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WIDENERLIBRARY
Mlllll
"yj-ju
DES
QVINTVS HORATIVS FLACCVS
EPISTELN
ERKLAERT
VON
FR. E. THEODOR SCHMID,
OBBRLEHBER AM KCENIGL. DOMGYMNA9IVM ZU HALBER8TADT.
ERSTER THEII^
WELCHER DAS ERSTE BVCH ENTHAELT.
HALBERSTADT,
BEI'C ARL , BRVBGGBMAWN.
1828..
eiim
. Druck:
HuKiUche Hefhmckdruckerf}
in Magdeburg.
Sr. Excellenz
dem
Koniglich Preussischen Staatsmirtister
fiir dip Geistlicben -Unterricht*- und Medicinal - Anjelegenheiten,
H e r r n
JFreiherrn von Stein zum JHtemtein^
Ritter des grossen rotben Adlerordens und des eisernen Kreuzes,
dem hohen Beschutzer der fFissenschaften
ebrfurchtgvoll
gewidmct.
Vorrede.
D
"ie Episteln des Horaz gehoren unstrei-
tig zu den sehonsten Fruchten, die anf La-
tiums Boden gereift sind. Der Mann, welcher
Sittliohkeit, feine Welt, Charakterkenntniss
und so vieles Andere nebst geistvoller Darstel-
luiig lieb hat, wird diesen Dichtungen nicht
leicht eftras, was vrir den romischen Muaen
verdanken, an die Seite steBen. „Mag immer-
hin," sagt der treffliche Manso (Nachtfage zu
Sulzer's allgeni. Thedrie der schdnen Kinste.
Vierten Bandes zweites Stiick. S» 481) , „das
Heldengedicht, dad einem Maro gelang, zu ei-
ner htthern Bevruuderang hinreissen, mfigen
Catulls Tandeleien und die Scherze eines Ovid
und dSe Klagen eines Tibull in den Jahren der
Jugehd und der Empfindung einen lebhaftern
Eindruck zuriicklassen , mogen selbst die Oden
Horazens for alle, denen es wohl thut, einem be-
geisterten Dichter nachzuffiegen und ihtfe Fh ; an-
tasie an seinen Bildern und ihr Ohr dufrch sei-
uen Wohllaut zu berauschen, das erhabeiiste
Denkmal seines Geistes sein, ich streite mit
Niemanden; das aber weiss ich, dass ich aus
keinem Buche des Alterthums melir Brauchba-
vi VORREDE.
res fiir das Leben gelernt habe, dass ich heute
noch keins lieber zum Gefahrten meiner einsa-
men Stunden wahle, und auch kiinftig keins
einer wiederholten Lesung wiirdiger halten
werde, als Horazens Episteln. Ich sage niqhts
von dem Inhalte derselben. Die in ihnen herr-
schende Idee ist die nfimliche, die in einigen
Satiren und auch in manchen seiner lyrischen
Stiicke vorkommt. Es ist der Geist aeinei*ge-
sammten Philosophie, es ist die Summe oller
in seinem Leben gemachten Erfahrungen und
daraus gezogenen Betrachtungen u. s. w." —
Wenn aller Vorziige ungeachtet die Episteln im
Ganzen weniger gelesen, namentlioh in Schu-
len seltner erklart werden, als die lyrischen
Gedichte des Horaz, so scheint diess hauptsaoh-
lich darin seinen Grund zu haben, . dass fiir ihr
VerstSndniss verhaltnissmassig weit weniger ge-
schehen ist, als fiir die Erklarung der Oden.
Hiermit will ich keineswegs die Yerdienste
manoher friihern Herausgeber verkleinern ; nein,
gern gestehe ich's, dass ich, um der altern.nicht
zu gedenken, einem Wieland, Haberfeldt, Do-
ring und Andern sehr vieles verdaake. Allein
selbst die in vieler Hinsicht treffliohe Bearbei-
tung des zuletzt genannten Gelehrten wird nioht
AUen gpniigen. Wem es hauptsachiich darum
zu thun ist, den Gedankengang, den der Dich-
ter verfolgt, und den Sinn einzelner Stollen
im Allgemeinen zufassen, der wird meistBe-
friedigimg finden; wer jedoch eine genauere
Kenntniss der horazischen Sprache suoht, und
VORREDE. vii
Reeheoschaft «ber das Einzelne verlangt, wem
auch die Krftik nieht ganz gleiehgtiltig ist, 4em
wird lueht uberall das Gewiinsehte gegeben,
Der Schiiler findet uberdifess in dieser Bearbei-
tmig ein nicht gefahrloses Erleicbtefungsmktel~ r
er begniigt sieh allzuleioht damit, den ihm ge-
gebenen Sinn aufgenbnmien m haben, ohne
grosse Veranlassung zu findeJi, deoselben dtirch
eigenes Nachdenken aui den Wolrten selbit zu
entwickeln. — Es fehlte, wenn ieh aiobt irre,
bisher eine Ausgafre der horazischea Episteln,
die fiir reifendc Jiinglinge, wetahe dtese Dich-
tungen zur Privatlektiire w&hlen und tiefer in
denr €re£ftt und die Spraohe derselben eindrin-
gen wollen, berechnet w£re> zugleich aber aftreh
angehendon Philologen und Sohulmihinern» de-
nen es an den 2«n Theil selfchen, jstm Theii
kostberen Hitffcmittehi fehlt, das Niithigfete in
kritiseher und. exegetischer Hfnsieht darbfite»
Dieseih Mangel einigermaasseu abfcuhelfen ent-
achloss ich mioh, einen Tkeil der Mussestun-
den, die niir mein Schulamt iibrig ltfsst, der
Bearbeitung derjenigen Dichtungen zu widmen, .
fttr welche mir seit meinenSchuljahren «uf dem
Padagogium zu Ilfeld, w* ich durth meines
unvergesslichen Lefcrers, des Hemi Schubpath
Brohm treffliche ErkUfrung der horpzischen
Satiren zuerst auf die Epifeteln geiiihrt ward,
eine unvertilgbare Voriiebe eingepBadat war.
Im Jahre 1824 erschien bei Briiggemann ia Hal-
berstadt die ente fipistel des ersten Buohds als
Probe der von mir vorbereiteten G(**amnitaus-
tiii VORREDE.
gabe. Uftgeachtet das gelehrte Publikum diesen
Versuch mit grosser Nachsichi anfnahm* iuhJte
ich doch je langer je mehr , wie voreilig jenes
Kindlein mit allen seinen Fehlern und MKrtgeln
der vttteriiohen Hand entwischt sei. Ausser an-
dern nothwendigen Erfordernissen i fehlten mir
damals noeh mancbe soleher Hulfsmittel, deren
Benutzung einem Herausgeber der horazisohen
Episteln durehaus nicht erlassen werden kann.
Wie vieles +— wenn auoh nieht grade an fiussern
Hiil&miiteln — .mirfeuch jetzt noch fehlt, um
den Anforderun£en unserer heutigen Philologen
zu geniigen, fiihle ioh sehr wx>hl, und ich wiir-
de, manoher freundHchen Ermunteruug *nge-
achtet, esnicht wagm, maine Arbeit jetzt he-
kannt zu machen, wenn ich nicht die Ueber-
zeugung hahen diirfte, dass aneh eine geangere
Gababei denFreunden dieserDichtungen wohl-
wollende Aufnahme finden wiirde.
Bei der Bearbeitung war es meine erste Sor-
ge, tinen nach der Aiictorit&t der Handschriften
und alten Ausgahen berichtigten, von Druck-
f ehlern freien Text zu geben. Dabei fehlte es
mhf zwar am Gelegeuheit, neue handsehriftliehe
Hiilfemittel zu Rathe zu ziehen, wodiirch der
Werth meiner Arbeit in den Auged Yieler nicht
wenig geWonnen haben wiirde: in der. That
aberglaube ich nioht Ursach zu haben , diess
sefar zu bedauern, da es noch zu bezweifeln. ist,
ob bei der grossen An* flh1 schon verglichener
Handschriften fiir die Herstellung des Textes
aus denselben noch viel Heil zu erwarten sei.
VORREDE. . ix
Dagegen wiirde es em verdienstliches Werk s
sein, wBnn sich ein Kritiker der Arbeit unteiv
ziahen wollte, die Handschriften des Horaz ein~
mal nach ihrer inneim Beschotfehheit nftgliohst
genau zu klassificiren um dadurch zu ermitteln,
welche von den vorhandenen Handsohriften als
die QuelLea der iihrigen zu betrachten seien.
Sorgfaltig ist indess bei Eeststelluog dies Textes
nicht nur der in den vorhandenen Ausgaben
niedergfelegte kritische Apparat benutzt, aoa-
dern auoh auf die in andern Schriften gopaoh-
ten Vorschlage die niithige Riicksicht g^om*
men. AUe beaehteiwwejrthe Varianten und Con-
jeetittttn sind mitgetheilt, von denen die wieh~
tigern, besonders solofae, die entweder in den
Ausgab&n, Aufiaahme gdunden oder bedeuiendfe
Stimmen fir sich haben, meist ausfiihrlicher
besprochen aind. Abweichungenhingegen, die
sich dem ersten Blicke als Schreibfehler oder
Glossen ankiindigen, durften unbedenklich ganz
iibergangen vrerden, so wie es hinreichend
schien, minder vrichtige indirekt dureh eine
genugende ErhlSrung der Vulgate zuriiekzu wei-
sea. Dem geiibtern Leser vrSrde eine genauere
Angabe der Verdammilngsgrfipde lSstig gewor-
den aein, dem ungejibtern aber glaubte ieh so Ge<-
legenheit zugeben, seine Urtheilskraft zu wecken
und zu scharfen. Soll ich nun Rechenschaft ge-
ben, vrelche Ausgabe ich meinem Texte zuin
Grunde gelegt habe, so sehe ich mieh in der
That hi eindger Verlegenheit; am niiohsten
mftchto sich jedoch der von mir gegebene Text
x VORRfiDE.
dem 3ahn%chen(Q.HorutiiFlacciOpera onmia,
ad optim. libr. fidem vetxnmU et «mtott. instr.
loa. Ckriet. lahn. Lipsiae 18$4) anschliessen,
wenn gleich ich etwa in zwanzig fiteHen des er-
sten Buohes von dem verdienten Herausgeber
abweichen zu miissen glaubte.
Wenn ich mit den Xnterpunkt&onszeichen
«parsamer gewesen biu, afa die meisten firiihern
Herausgeber , so darf ich darin auf die Beistim-
mung derer rechnen, die mit den jetet allgemei-
ner angenommenen bessern Grimdsat&en der
Interpunktion vertraut sind. Nooh sparsamer
wfirde ich ge wesen sein , wenn ich nioht junger
Leser willen, denen sin *winziger Strich oft
ni^ht wenig zu Stutten kommt, bisweilen ein
Uebriges thun zn miissen geglatabt hlltte,
Bei der Erkl&rung, die sioh efoen *o sehr
iiber Sprache als Sacheu verbrettet^ tabe ich
aile iiltere und neuere Commentare, die mir
theils meine eigene kleine Sammlung, theils
unsere Sohulbibliothek, theils die Freigebigkeit
des regierenden Herrn Grafen Henrich ku
Stolberg Wernigerode, theils die Gefiil-
ligkeit des Herrn Postdirector Hertzberg und
des Herrn Dr. Korte hieselbst darbbt, sorg-
faltig benutet, deren Aufcahlung ich jedoch hier
um so eher unterlassen darf, da.sie an den Stel*
len, an welchen von ihnen Gebrauch ^em&cht
ist, angezeigt sind. Nicht weniger sind Ueber-
setzungen, namenlHch die Vossiwcbe, e&uelne
Abhandlungen und gelegentliche Bemerkungeu
iiber horazische Stellen in Commentareii iiber
YORREDE. xi
andere Schriftsteller , in kritiscken Blattern, in
archaeologisahen und andern Schriften, so weit
diess irgandmoglich war, berucksichtigt. Viel
Tre£Biehes<boten mir die gelehrten Commenta-
tioaen desCHerrn Pro£ Weiohert in Grimma
dar, zu deren Beedtz ioh nur durch vielfiiltige
Bemiihtingeci gelangen konnte. Die grossteft
Dienstajhaben mir indess die beiden Monogr»»
phien von S. Obfearius, „Des Q. Horatns
Blaedus erster Brief de&ersten Buches, erklart
r<n» L. S. Obbarius, Prodessor am Gymaarium
zu Rudolstadt. Rudolatadt 1822" und „Bas Lob
des La&dlebens, oder defe Q* Horatius Flaocus
zehnter Brief des errtenBuohes erklart yon^
selbep. Heim»tadtl824^geleistet ? zweiArbei-
ten die JViemand entbehrea kann, de* in de*
Geifit der JbKurodscben Episteln tiefer einzndrin-
gen wiinsoht. Nirgends fttkfte ioh aber avch
mehr meine Sobwfcohe, als bei der Bearbeitung
dipser beiden Episteln, wobei es nrir sehon Ver-
dienst genug schien, das fiur meinen ZweekPas-
seade *ersiftndig auszuwahlen. Manche Ab-
weichungen, die ioh mir in Kritik und ErklS*
rung erlaubte, mogen yielleteht dem sehr na-»
tiirlichen Streben zuzuschreiben sein, nicht im-
merfort als Naohbeter zn ersoheinen. Zu nech
grosserm Danke verpflichtete mich dieser um
den Hor &z so verdiente Geiehrte durch eine An-
zaid trefflioher Bemerkungen iiber schwierige
SteUen, die mir derselbe aus seinem reichen
Vorrathe mit einer Liberalitiit mittheilte, der*
gleichen man heut zu Tage mtr selten findet. Im
xu VORREDE.
Voraus «bin ich iiberzeugt, dass mit mir alle
Freunde des sokratischenDichters diese gehori-
gen Ortes unter dem Namen des Vetfassers em-
geschalteten gelehrten Zugaben nieilies hoohge-
schatzten Freundes als die schonsteZierde mei-
nes Commentars dankbar anerkennen werden.
Die neueste bei ftriiggemann in Halberstadt mit
diesem ersten Theile zugleich erseheinende Mo-
nographie desselben Verfassers iiber Epist. 1 , 2
konnte ioh noch nioht benutzen, da mein <3om-
mentar zu jener Epistel bereits um Michaelis
1827 gedruckt war. Ausserdem verdanke ich
dem Herrn Prbfessor Friedr. Jacob inPosen
einige Bemerkungen, die in das Ganze hinein-
gearbeitet sind , so wie teine Collation einer Po-
sener Handschrift der Epistel an die Pisonen,
yon der zur Zeit Gebrauch gemacht werden
wird. — Wenn gleich ioh yon dem Grundsatze
ausging, den Diohter hauptsaohlich aus sich
selbst zu erkl&ren, so erfordert ein grundliches
Verst8ndaiss desselben doch auoh eine genaue
Bekannisehaft theils mit den griechiachen und
romischen Schriftstellern, in denen der Dichter
1 lebte, aus denen er entlehnte und die er, orft sich
selber unbewusst, nachahmte, theils mit solchen,
die gleiche Themata behandelt haben, theils
iiberhaupt mit den frahern, gleichzeitigen und
spStern romischen Dichtern. Desshalb las ich
diese, so viel ich deren habhaft werden konnte,
mit besonderer Riicksicht auf den Horaz , und
webte aus ihnen das, was auf irgend eine Weise
in spraohlicher oder sachlicherHinsicht itnserm
VORREDE. xiii
Dichter Lieht geben konnte, nieinem Commen-
tare ein. , Daher zahlreichereParallelsteUan, ab
in fnihern Commentaren,' eine Zugabe, die
Jfiemand fiir iiberfliissig halten wird, der aus
Erfahrnng weiss, dass eine einzige treffende
Parallelstelle oft mehr erl&utert als lange An-
merkungen, Dennoch haben sieh in meinen
Gommentar hier nnd da ansgedehntere Anmer-
kungen, selbst iiber Gegenstande, iiber die viele
Leser gar keine Belehrung verlangen, einge-
schlichen , als es mir selbst lieb ist. " Miige man
diese AusFuhrlichkeit dem Wunsche zu gut hal-
teu, auoh jiingern Lesern mtiglichst niitzlich zu
werden. Wer selbst schon einmal einen Com-
mentar zu einem klassischen Schriftsteller ge-
schiieben hat, wird es wissen, wie sckwer es
ist, iiberall das rechte Maass zu halten.
JFederEpistel ist eineEinleitung vorangeschickt
die theibdiewahrscheinUcheVeranlassung der-
selben angiebt, theils die nothige Auskunft iiber
den EmpfHnger und das Verhaltniss desDieiiters
zuldemselben ertheilt, theila, wo diess. ntithig
schien, den Gedankengang kurz andeutet, theils
endlich die Zeit der AbfassUng, so weit diess mdg-
lioh war , zu bestimmen sucht. Wenn bei dem
Lesen vieler horazischerOden auf alle dieseBe-
stimmungen wteniger ankommt, da sichinihnen
ohne Verkiirzung des Genusses das Meiste idea-
lisch Jassen liisflt, so sind doch dergleichen Un-
tersucinuigenbei denEpistelnganz unetlSfeslioh,
da diese Dichtungen, von der Individualitfit
des Dichters ganz durchdrungen, aussernVer-
xiy
VORREDE.
anlassungen ihr Entstehen verdanken. Allent-
halben wird auf die Personlichkeit dessen , an
deii die Epistel gerichtet ist, Bezug genommen,
alleuthalben auf dieZeitverhSHnisse, unter wel-
chen der Dichter schrieb. Je specieller daher
unsere Kenntniss der vorkommenden Personen
und der Verhaltnisse des Dichters zu denselben
ist, desto hoher muss der Genuss sein, den uns
diese €*edichte gewahren. Da indess zur Aus-
mittelung alles dessen der Dichter selbst, der
seine Episteln urspriinglich wohi nicht for die
Nachwelt, vielleicht nicht einmal flb das grita-
sere rtimischePuMikum bestimmt haben moch-
te, nicht immer ausreicht, weil er bei den Per-
sonen, an die er schrieb, Bekanntsohaft mit al-
lem, worauf er nur leise anspielt, voraussetzen
durfte: so musste dieseKenntniss durch manche
Vermuthungen und Combinationen mtiglichst
vervollstftndigt werden, wozu die genaueste
Kenntniss des augustischen Zeitalters erforder-
Hch ist. Zu diesemZweoke suchte i<?h mir nicht
nur mit allen gleichzeitigen Schriftstellern, son-
dern auch mit allen denen, welche auf diesePe-
riode der rpmischen Geschichte in irgend einer
Beziehung stehen, eine vertrautere Bekannt-
schaft zu verschaffen, wobei ich freilich ge-
wiinscht hatte, dassmir bei den einzelnen Schrift-
stellern bessere Hiilfemittel zur Hand gewesen
wuren, Dass auch neuere Untersuchungen.iiber
historisqhe, so wie iiber antiquarische, geogra-
phischeund andere Gegenstande nicht unbenutzt
geblieben sind, wird eine nur. oberflfichliche
VORREDE. xv
Ansicht des Commentars zeigen. — Die Unter-
suchungen iiber die Abfassungszeit der einzelnen
Efasteln sind sehr bald geschlossen, wenn man
der Bentleyschen Chronologie folgt, nach wel-
cher (Ptaef. p. XXI) sfimmtKche Episteln des
ersteaBuches in dem 46sten und 47sten Lebens-
jabre des Bichters geschrieben sind. Allein es
lasst sioh ziemlich sicher nachweisen, dass die
Ah&ssung derEpisteln des erstenBuchs in einen
Zeitraum von wenigstens sieben Jahren fftllt,
namlich in die Jahre Roms 728 Ms 734» Doch es
ist hier nicht der Ort , diese Behauptung weiter
zu begriinden, zumal da in denEinleitungen und
Anmerkungen zu den einzelnen Epistein dariiber
gesprochen ist. — Die dem Suetoii zugesohrie-
bene Vka fforatii, auf welehe in dem Commen-
tare iHter ver wiesen werden musste, ist zur Be-
cpiemliohkeit der Leser vorgedruckt.
im Aeussern schBesst sich diese Ausgabe,
wie ein vergleichender Blick zeigt, an dieHein-
dorfscheAusgabe derSatiren an, als derenFort-
setzung sie angesehen werden jntfge, wenn gleioh
ich zwischen beiden keine Parallele z* ziehen
wage. Wie dort sind anch hier die krilischen
und erklswremlen Anmerkungen in einander ge-
webt, was zwar die kichtere Uebersicht etwas
erschwert, aberdennochzweckmassigerschien,'
weil die Kritik mit der ErklBrung in den mei-
sten FaHen so eng zusammenhangt, dass man
die eine von der andern nlehtohne grosse Un-
bequemlichkeit trennfin kann. Das achtungs-
wertheBestreben des HerrnVerlegers, dem Bu-
xvi VORREDE.
che ein nuiglichst wohlgefalliges Aeiuuiere zu ge-
ben, machte die Wahl eines entferntern Druck-
ortes nothwendig. Uto den Druck duroh ffin-
undHerschicken derKorrektusbogepnichtiioch
mehr zu verziigern, ak es schon geschehen ist,
konnte ioh mir nur die letzte Durchsicht vorbe-
halten, wobei mir, wie diess dem Yerfasser am
leiohtesten begegnet, manohes Versehen im
Druqke entgangen ist. Billige Leser werden
desshalb die in den eng gedruckten Anmerkun-
gen vielleicht noch stehen gebliebenen und in
den Beriohtigungen nioht bemerkten Druokfeh-
ler entsohuldigen.
So viel iiber das Buch. Mein Zweck ist er-
reioht, meine Miihe belohnt, wenn meine Ar-
beit etwas dazu beitrfigt, dass die horazisohen
Episteln fleissiger gelesen und besser verstanden
iverden. In wie weit ich diesenZweck erreioht
habe, mogen sachkundige und billige MBnner
entscheiden. Nur solche kennen die Schwierig-
keitan, mit denen der Bearbeiter dieser Dioh-
tungen zu kampfen kat, nur solche besitzen
Schonung genug, dem Irrenden nicht vorschnell
dasVerdammungsurtheilzusprechen. DasZeug-
niss redliohen Fleisses werden mir auch unbil-
lige Richter nicht versagen konnen.
Der Druck des zweiten Theils, der die drei
Episteln des zweitenBuohes und denlndex ent-
halt, wird gleich naoh Yollendung dieses ersten
beginnen. Halberstadt im Mai 1828.
Theodor Schmd.
XVII
Q. HORATII FLACCl
VITA
C. SVETONIO TRANQVILLO AVCTORE.
Q. Horatius Flaccus, Venusinus f ), patre, ut
ipse quidem tradit 2 ), libertino et exauctionum
coaotore 3), [ut vero creditum est, salsamen-
tario, quum illi quidam exprobrasset in alter-
catione : quotient ego vidi patrem tuum brachio
se emungentem?] bello Philippensi, excitus a M.
Bruto imperatore, tribunus militum meruiH);
victisque partibus, venia impetrata, soriptum
quaestorium comparavit 5); ac primo Maece-
nati 6), mox Augusto in gratiam insinuatus,
non mediocrem in amborum amicitia locum
tenuit. Maecenas quantopere eum dilexerit,
satis testatur illo epigrammate:
Ni te visceribus meis> Horati,
Phts iam diligo, iu tuum sodalem
Ninnio videas strigosiorem.
i) Od. 3, 4, 9. Sat. 2, 1, 34. 35. — *) Sat. 1, 6, 6
und46. Epist. 1, 20, 20. — 3) Sat. 1, 6, 80. —
4) Sat. 1, 6, 48. vergl. Od. 2, 7. Epist. 2, 2, 49-
Amn. m Epist. 1, 20, 23. — 5) Sat. 2, 6, 36. —
fi) Sat. 1, 6, 47—62.
*2
xviii Q. Horatii Flacci vita.
Sed multo magis extremis iudiciis tali ad Au-
gustum elogio: Horatii Flacci, ut mei, esto
memor.
Augustus epistolarum quoque ei officium
obtulit, ut hoc ad Maecenatem scripto signifi-
cat : Ante ipse sufficiebam scribendis epistolis
amicorum; nunc occupatissimus et infirmus Ho-
ratium nostrum te cupio adducere. Veniet igi-
tur ab ista parasitica mensa ad hanc regiam et
nos in epistolis scribendis adiuvabit.
Ac ne recusanti quidem aut succensuit
quidquam, aut amicitiam suaih ingerere desiit.
Exstant epistolae, e quibus argumenti gratia
pauca subieci. Sunte tibi aliquid iuris apud tnc,
tamquam si convictor mxhi fueris; quoniam id
usus miKi tecum esse volui, si per valetudinem
tuam fieri potuisset. Et rursus : Tui qucdem
kabeam memoriam, poteris ex Septimio 7) quo-
que nostro audire; nani incidit, ut itlo coram
fierel. a me tui mentio. Neque enim , situ super-
bus amicitiam nostram sprevisti, ideo nos quoque
UV&V7l£Qq)Q0V0VUEV.
Praeterea saepe eum,, inter alios iocos,
putissimum penem et homuncionem lepidissimum
appellavit, unaque et altera liberalitate locu-
7) S. die Anm. zu EpUt. I, 3 y 9 und 12. und die Einleit.
zu Epist. 1 , 9.
Q. Horatii Flacci vita. XIX
pletavit. Scripta quidem eius usque adeo pro~
bavit, mansuraque perpetuo opinatus est, «t
non modo aeculare carmen componehdum in~
iunxerit, sed et Vindelicam viotoriam Tiberii
Drusique privignorum suorum 8), ewaque coe-
gerit, propter hoc tribus ^carminum libris ex
longo intervallo quartum addere: post Sermo-
nes vero lectos quosdam nailam sui-mentionem
habitam ita sit questus: Irasci me tibi fcito>
quod non m plerisque eiusmodi scriptis mecmm
podaeimmm loquctris. An vertrisy ne japud jpo-
stero* infame tibi sit, quod videari» fctmiJmrU
nobis esse? Expressitque eclogam 9), cuius
imtium est:
Quum tot sustineas et tctnta negotia solus,
Res Italas urmis tuteris, moribus ornes,
Legibus emendes : in publica convmoda peccem,
Silongo sermone morer tua tempora, Caesar.
Habitu corpoiis brevis fuit atque obesus,
qualis et a semetipso in satiris TO ) describitur,
et ab Augusto hac epistola : Pertulit ad me Dio-
nysius libeUum tuum 9 quem ego y ne accusem
brevitatem, quanhdusctmque est y boni consulo.
Vereri autem mihi videris, ne maiores libelli
8) Od. 4, 4 und 14. - 9) Epist. 2, 1. — 10) Sat. 2, 3,
300. vgl. Epist. 1, 4, 16. und 1, 20, 24 das. die Anro.
xx Q. Horatii Flagci tita*
sint, quam ipse es. Sed si tibi statura deest,
corpusculum non deest. Itaque lioebit m sexta-
riolo scriba*) quum cwewkns vohsminis tui sit
opccjdiaraioc, sicut est ventriculi tui. *
Yixit plurimum in secessu ruris sui Sa-
bini II ) aut Tiburtini ") , domusque eius
ostenditur ciroa Tiburni luculum >3). Vene-
runt in manus me&s et elegi sub eius titulo,
et epistola prosa oratione, quasi oommendan-
tis se Maeoenati. Sed utraque falsa puto. Nam
etagi vulgares, epistola obaoura; quo vitio mi-
nime tenehatur. Nutus ,e$t YI Idus Deoembris,
L. Gotta et L. Torquato Coss. H). Deoessit
V Kal. Decembr. C. Marcio Censorino et C.
Asinio Gallo Coss. post nonum et quinquage-
simum anmun, herede Augusto palam nuncu-
pato, quum urgente vi valetudinis non suffice-
ret ad obsignandas testamenti tabulas. Huma-
tus et conditus est extremis Esquiliis iuxta
Maecenatis tumulum.
**) Ueber das sabinische Landgut unsers Dichters s. besond.
Epist. 1, 16, 1 — 16. und die in der Einleitung zu die-
ser Ep. angefuhrten Stellen. — »*) S. die Anmerk. zu
Epist. 1, 8, 12. — 13) Od. 1, 7, 13. — 14) Od. 3,
21, 1. Epod. 13, 6. vgl.Epist. 1, 20, 27.
EPISTOLA I.
AD GATVM CILNIVM MAECENATEM.
JLJem Horatius, welcber Unabhangigkeit nnd freie Mnsse
uicht fur alle Schatze Ajrabiens hingeben mochte(<fyi*i. 1, j f
36.), war nichU driickender, als sich in dieaer auf irgend eine
Art bgschrankt sehen zu muasen. Nichts abe? t storte ihn in
seiner Freihek mehr, aia di* Wunsche und Anfordernngen
seiner Freuttde und bei onder» seines hohen Gonners Macenas,
dem wohinicht selten in srinem weitlauibgeu Pallaste, an
reich besetzter TafeJ, der Genusaeiner intereaaanten Unter-
haltung fchLeo mochte. WasTwax ^turlicher, ala daaa dieser
aeinen joyialen Freund in Anapcnch nahm, jqjx flu». ver-
langte, ihn. mit seinem Besnche, oder mit Kindern seiner
heitern Muse ofter zu erfreuen. Wenn der Dichter in
seinen jungern Jahren nicht nngern dieae Opfer brachte,
d» ihm noch die geselligen Freuden in Macenas Hanse Er-
satz geben konnten: ao wijrden, sie ihm jetzt, wo das
herannahende Alter und auch wohl Kranklichkeit Lebena-
ansicht und Laune geandert hatten , immer achwerer, und
das Bedurfhiss der Weisheit und sich selbst zu leben im-
mer dringender. Ein je gr5saerea Recht aber sein hoher
Freund, dem er sein ansseres Gluck allein verdankte,
auf solche Anspruche an. ihn hatte, undje mehr Ver-
bindlichkeiten der Dichter ihm schnjdig zu sein glanbte,
eine desto schwerere ^nfgabe war es, diese Anspriiche
von sich abzuweisen, ohne sich dem Vorwurfe der Un-
dankbarkeit auszusetzen. — In diesem Briefe, den Hora-
tiua wahracheinlich von seinem Landgutchen aus an den
1
2 Einl. zu Epi«t. 1,1. - -
Macenas schrieb (was wenigstens die Vergleichung V. 5
vermuthen lasst) , begcgnet er mit der ihm.cigenen Urba-
nitat den ihm unwillkommenen Zumnthnngen seinet Gon-
nersj nnd fuhrt als Ursachen, wesshalb er seinem Wunsche,
noch ferner dem Scherze" n£r<|'£jegi laiidelnden Musen zu
huldigen, nicht geniigen konne, theils sein znnehmendes
Alter an, theils die damit verbundene Aenderung seiner
Lebensansicbt Jdie*e,jsagter, k Uiabnen ihn aq das ernstere
Studium 3er Nvahrcn Lebenswcisheit, die/ wenii 4r sie
auch nicht auf dem streng vorgezeichneten Wege einer
Schule suche, : und nicht das Hochste zu ervefchen holfen
diirfe, inm tfoch wenigsfens Freiheit vonVlhorkhten Be-
giercfeh utiA qualendeh Leidemchaflen zti jgfcbfeH inYtfcande
sei. Den* Werth dieser Lebensphifosophie zeigt er vtfn so
deutlicher, je'mehr er die herrsdienderi Thorheiten ieiner
Zeitgenossen "ihr entgegensteHt iind auf 'd*s FMti der Hab-
sucht nnd dfe mancherler Wege sie rn befrtadigen-, *uf
die lacherlrche UnbestanffigWft , ; ; auP den elendeh Kleinig-
keitssinn ; ; knrz anf dciffenpfirloaopbischen Charafcter eei~
her MrtbHi^eV «ufmerksa4n macht. — :i -uvc.
Zum hessern Verstandniss dieses treftichen Briefcs ist
eine genaue feekanntschaft mit' dem Charakter des MScenas
erforderlich, wesshalb lch auf Wielands Einleitnng zu die-
sem Briefe verweisen kann, der theils ans unserm Dich-
ter^ theiW aus' den von Obbarius angefuhrten Schriftstel-
lern (Senec. r Epist. n4. 19. 92I 95. loi- 120. de Provid.
c. 3+ Auctor. in Obit. ffifaec; Auct. Carm. V» PUoru 223
— a3$.' .fatt. jPaterc. 2, 8& Plin. H. N. 7, 5i. 8, 43.
i4, 6. , ' Thcit. jinn. 1, 54. 3, 3o/ Sueton in tdta Octav.
66. 36 nnd in vita Horat., Quintil. 9, 4, 28. Dio Cass.
66, 5a nn4 85, 7. AureL Vict. Epit m 1, 16. Macrob.
Saturn. 2^ 4. nnd Propert. 3, 7. Mart. 12, 4. 8, 55.
Iuuen. 1,66. 12, 39.) ein trefifendes Bild von d*m feiiien
Weltmanne entworfen hat Vergl. Alb. Lion Maecena-
tiana 8. de C. Ciln. Maecenatii vita et moribus etc: Got-
tingae 1824«
JEms*. I, .1. T.l— 2. S
. LJJetar JielZtit dor: Abfottag dittea JMefct Jfeat.jfch
weitejr lychts sagen, afe,dass er den spatern, Jahren ange-
liort. forrentius fand in einem alten Codex iie Ueber-
jchrift : Ad Jffaece&atm attoquV&K Jedoch geaUttet der
Inhalt des Rriest» vrohl ittcfct die> Annahme, ihn als.Vor-
rede «tr&esetti Iktche geitert xu lassen. •« i.
". ** • .'* » : li
Pritrla dftjt^ mihi, stftnma dicende Camena,
Speetatum Mtis et dooohim iam rnde quaeris,
V.t^to QmmmmmihmTmrcmtminw, irie <4>t,J»bft.<ftk 0<*.
1, 12, 8ft.> Cqmmae mno aftthalieciM Landgettmnea ; bei den
yomistlsottDiahsitsi Benennniig/der Musen. Serptou mxd f&g; Scl.
3, &* >Cmm4na**' miMmm&*nnmdi*tms. Macr»K4n8omn.&cip.
2» &t l&um* mne mu*d$ cantmm ettmm rtutiei UctvUL, qul eat
Cmmem**, nmmmi cmnentu mtanendv dimerunt. vgl* Vmfr<k L. L. 6.
pag. 93 *st A^i *~ Ptimm dtctm Cnm. vgl. »*ocr/i 17,. 1—4.
*7#g.£rt.kuMllJ. TkmrgMtl^k OimmimbmmmAtenlm richbg,
dast* tmth ^frtmta. wdh* nkbbin bucftstaUkhen £inne nehmtn,
«ftnd dMitor ^di» l£atire dea 1 Buchdf, die-ntah Hemdoxfs nicht
gc^gJ>ta>ndeter ( Ve*Tnuth6jsg dtr.estte^ertuch e\e»;Dittu*r«,ga-
«vrtsanJiatji vestohan t^e*;:tossde«i datt Hor* ohne jdspfematitche
Wongehaviglnit teine Dant&llttot41l>4'l<iehe gegeniden gefeierten
G6tta*n«*d Fsennd asttep*eeJt«n, wplke* „Dich veihettiiefcte bither
itteki Jjsed,uh4^t«»ch;n*«h %der*i»geu, eo vfisst JDti, M». die
fteies* tnrinaa feiadet tein/' •*** t snm}m>p d. w nwiesimaj uJtimm,
wt« Jfrg. «rfewi 4k»oMfc4f FemU smmma,diet et inmlnetaffle tempm*
Z*ardanim+i sBbft. <W. 3> 36, 13, &***£*». 8, 19; *W*if C*V-
cm*mi*mmm*m\*im4*1s sL i, estfrrftM* 4tob** Circeneimm Jujarum. —
mim^mim* **>*&&* Dichtem u*d se^fcitwetten^ jbeigutaa. Pro-
saikern bei dem Pexfect. und Pras. pata. fur m me/ gehqn .aachr eu
<*ic#nW*v no-eito e\er Dssi* xSpacfctegtl ist* #• Rams^ora Lat.
Omsvsb. S.fll^ &mncM4H**ri>m<T*I. pm§* 544. e*\Mam*r> —
V. 2J &^#<i^i<J»s» #a£«r\tsV v>>a«^4COf«kvm r^ fr ebattonJt hit
um «o >pastasuUr, da^ich* d«jr Dkhsar »m eintm GUdittor vet-
gl*ichb^*fut.mi rimdo *pe*tat*tr mmphtthmatrmU. Veber <Ua dem
He>v*sius'40 aigtna Maniex, den vtrglichenan GeftnatasMl indss
4Mmfo&num±m\m toverwabeo, a»JUsn.>«uJE^^. 1» #, 90a— ? do-
^«z^isin tfaw wsd< steht «iisfage^vdem.sVsosWare./sH^ cxFet.
1*
4 Epist. I, 1. *• 3 — 4.
Maeoenas, iterum antiqno me inoludere ludo?
Non eadem est aetas, non mens» Yeianius, armis
Commentator Cruquii: rude U e. miuione. Brat autem rudis
vtrga, quae gladiatori (iaudato^ sed aetate iam debiii) dabatur
in signum mUsionis arUs gladiatoriae. 8olche rude donati oder
rudiarii, die als Zeichen der Befreiung vom Kampfe und auch
wohl der Meisterschaft den holaernen Stab vom Volko oder dem
edltor ludorum empfangen hauan , erhieken entw eder ihre vollige
Freihait wieder, wenn aie auctoratt, d. h. qui se preiio (auctora-
mento) arenae addicebant s. vendebant ludo (daher Quintil
Quidam ut patrem sepeliret, auctoravU te* ted die munetUpro
ductus sub titulo fausae rudem postulante populo accepU. Vergl.
Juvendi. 6, 113- 7, 171 : sibt ipse dabii rudam im metaphar. Sinne,
wie in unaerer dtelie:)? oder, wfenn ato Sdaven, gewesen waren,
nut Befraiung vom Karapfe, und wurden gmrtoauhchlanieiae d. i.
dactowmt tironmm, et batuebant 9 non pugnabanu & Abrami cn
Cic. PhiL a, 29. p. 266 «*. rVernsdorfu. Lipsii Satum. 1, ibseqq .
Horathis vergleicht sich hier mit einem aolchen muctoratme, der
auf eeinero* einaamen MeierhoTohen tein unbemerkMtl inbiges Le-
ben.demgefiLhrhcfaen Beifaile dea Veflket veeaiehE,' und .nicht Luat
hat, ttch in aeinen alten Tagen noch enmet dem.erundeibswen Ur-
theile an unterwerlen. — tam bereats; nnd ao durfte etf . aucb
Sat. 1, i, 4 multo iamfractus iabore miies mtnehmen eein;
danrf wurde ea rreilich nichtt gegen die gewdhnltche Lesart gra-
vis annis mties, wie Bothe Annat. nd Nan &*> r .\ meinr,
und geg«* die Annahmeeiuea evocaU bewelsen. ~* ileber qmae-
rls mit dem Infmitiv bei Dichtern und haufig andt beL Psueaikern
voraSgtich nach Augutttrs Zehr t.- Obbariua au dieeer Sfc< und Hoin-
«fotf tu 8at. 1, 9, 8. — htdns %eaeichnet towohl daa Gelmude,
in Velcltem die Gladiatefen ^enahrt und efogeaxmtagen wttrden,
als auch den Kampfpiau im Amphitheater, und cW Keaupf eulber,
Hdratius acheint hier aunacfast den mit Mauern umgefcenen Kaunpf»
plate im Sinne au haben.< -*-
V.4— 6. • iVon eadem **t aet. n. m. SckoJ/ jierams ZH^
verstte aeiates dirersa studi* kabent; quapsopter muteuiome
aetatUfit mutatio meHtis et *oiunt*tU. Nora*. Od. 4, 1, 3:
Non *um, ijUalU eram bonaesub regno Cynaha*. mene die
Sinnesart, der Sinn. Od. 4, 49, 7t Quae man* est hodte, cmr
eadem nonpuero fuit. VergU Epiu. Q, 1, 108* — Vaiss-
nius x Porphfr.i nobilie (gUdiator) post muitas paimas conse-
cratis Hercult Fundano armU tandem in agelimm se centmiit, —
Epist. L 1. v. 5 — 6« 5
BercuHs ttl postem fixi»; latet abdStw agro; 5
Ne popuhM extrema totie* exoret arena.
armi* Herculi* ad po*t. fix .. Jeder Stand nnd jedes Ge-
schaft hafte eine Gouheit, die ihm als Patron Schutt verlieh; und
wenn jenfond leine bisherige Lebensert veranderte, to pflegfe er
die su aeinem Getcbafte gebrauchten Werksenge oder Waffen die-
een SchutsgGttern su weihen. So widmete ein agyptischer Fiecher
den Nymphen eein Kets, AnthoL^, 3, 6.; die aJterndeLais der
Vemis ihren Spiegel. tb. 6, 8, 1; die Hirten dem Pan ihre Plote.
TXbull.W, 5, 29. 30. In diesem Sinne •agtunser Dichter Od. 3,
26: Flxt puellU nuper tdoneu*, Et milUavt non *ine giorta:
Nune arma defunctumque bello BarhUon kic parie* hahebit. eu.
Der GJadiator weiht dem Herknles eeine Waffen. Schon in Grie-
chenland waren Hermes und Herkules Vorsteber der Gymnaaien,
wie alier gymnastischen Uebungen, letsterer besonders als,Ideal der
Starke, welehe su diesen Uebungen erforderlich ist. EuHath.wa
Homeri Odyss 8, 266 eeqq. pag. 1096 ed. Rom. (296 ed. Ltp*.):
Sto ual scrsa %u yvuwuam^Eopfj uul 'BoauXH atrtbv ovriSqtop, t$ uir
Xoyov, <*£ #*lMtjc nooeotut*. eV [uytrcmr <piXia *ul buopoea ytyraxau
Lipstus tn Saturnal. 2, 23» AthletU et giadiatoribu* Hercules
praeesse putabatur y quifacta etus et robur aemularentur* De
gladiatortbu* praeter Horatianum Commodu* ille testi*, md Her*
cuiem dtd *e voluit, quia giadiator. Igitur ut in drco Neptuni,
in theacro VenerU, *ic tn amphitheatro HerculU audaw Vulgo.**
Im Tempel des Herknles scheinen anch dieGiadiatoren shre Weihe
erhalten «u haben. Non. MarcelL p. VeL p. 528 ea\ Mercer. 1826
luhrt aus Vafro an : ExhU et aia* modi institutU ac vita nrei ad
HerculU athia athietae facti erant. — Vejanius aber weihte dem
Gotte sein Schwert, um nicht innner von Neuem auf den Katnpf-
plau gerafen sn werden, und noch ofter das Volk nm Entlassuog
bitten su raussen. — ' ne popuium extr. cot. exoret arena.
Voss: „Um nicht ofter dem Volke sn flehn am Gelander des Schau*
plans." extrema arena ist extrema parte arenae. (Liv. 2» 64«
1 Extremo anno statt in extrema anni parte ,). Commenu Cruqu. :
Quia giadiatore* pettturi rudem ex media arena coneueverunt se
ad ereptdimam circi ita conferre proximos, ut posseut popuium
trUti pultu emorare. Dass auch ansgediente Gladiatoren (rudiarU)
vom Volke, oder dem, welcher Giadiatorspiele gab, bisweilen su*
ruckgerufen wnrden , seigt ansser aadern Stellen Rueton. Jtber. 7.
Andere deaken hier an einen von seinem Gegner an den aussersten
Tbeil, in die Ecke der Arena getriebenen nnd uberwundenen Gla-
6 Bm&t. I, 1. v. 7—9.
Est mihi ptirgatam ere|va qui peraotiot 4Uima:
Solve aemecentem mmtore emum eqmm>. nu
Peccet ad extremum ridendus et Uia ducat.
diator, der in dieter Lage dat Volk bitten nuttt, ihm dat Leben,
d«t er renrirkt, «u tchenkea, woeauf d*t Volk durch 4at btkannte
poiiicem premere oder poiiieem vertere enttchied. Vergl. Anm. su
Rpitt. 1, 18, 66. Imenai. 3, 36 und duelptt d*e Autleger. AUein
durch die AnnahaM, datt.Yejftniu* ein tchlecbter Feehtar gewoten
•ei, geht d«« TreJfeade der Vergleichuag f««t gans Terioreu. Sutt
exoret leeen «ndere weniger pattead ex o rnet. Prldioow liet *t :
Ne pjopninm extremam taUae exoret arenam. £m gelelucter Phi-
lolog theike mir folgende Bemerkung uber Vejaniut mit: „Die Art
der firwihnnng det Vej«niut h«t mich immer «uf die Vermuthung
gebracht, cket hierin eine Aatpiehiag auf eioen Mimut enthaiten
tei, worin eben diemVej«jiiutTerh«ad«lt wurde» Ailerdingt h«tten
einaeine GUdiatoren wohl Renommee genug, die hohen Herxtchaf-
ten «u interettiren , «ber mich duokt nicht uber ihre F«utt bin«ut v
und etw«nigeLacherlichkeitea, wie die det Turbo (Sat. % 3» 310)"
V. 7—9. Eet miht — auU Comm. Crueu.; PhUotophut.
Cruau.: lesv ©<;; heiienitmut (rergl* Vechner. UeUenalex. 2, 10)
Monitorem, oui tonat per aurem BoratU, accipio aoHrt**"* ***-
mae dii>in4orem partem^ mentem ipeam vel raUonom, humano-
rum affectMum in eapite veiuti praefectum, Piatone auctore; t>ei
ipeum animnm, Bq h uol %me ie&omnap ourt» i. e. aui in amribut
hominmm habUare dicitur Heradoto. Eine Stelle bei Virgil Eci. 6»
4 f wo dieter Dichter «uf gans «hntiche Art, durch Vortchutsung
der Uotakigkeh, die Anepruche det V«rut «bsuweiten tucbt — :
Cjrnthiut aurem *veitit et admonmit — konnte ▼ermathen latten,
d«tt «uch Hor. den Apollo, den Schutsgott der Dichter (TgL Sau 1,
9 extr., wo er ihn «uch aut emer Verlegenheit rettet) im Sinne ge-
hebt, der iha erinnen «ur rechten Zeit den Reaner «uasutpannen,
um noch mit £hren «btreten su kdonen. Vieileicht aach dachte
Horat. «n den Geniut, der n«ch dem GUuben der «iten Welt je-
dem Menechen rathend, trdttend and tchutsend «ar Seite ttand.
S. die Anmk. m\ Epitt. 1, 7, 94. 95. Wieland uberteot: „Auch
mir reunt oit, ich woitt nicbt, welche.Jitinlni' in*«
Ohr"; to Ata% Horau nur ein unbektnntet £tw«t, eine innere
Stimme, die Vernunft im Sinae h«tte, welche Anticht vielleicht
durch Pertiue N«ch«hmung dietet Vertet (Sdt. 5, 96: Stat oomtra
ratio, ettecretam gannit in aurem) bettitigt wtrd, — aurem
Spiw. I, 1. r. 10— 1JU 7
Nuac itefoe et vewus et wtera liidWa poiw; 10
Quid verum atque decens curo et rogo et omjiig
i i*h«cnimf
purgatam pers. Comeu Cruqu,\ faoiUm md emdiendmau
Landin.i aon ohstrucimm r sed pmtuiam et amdientem. Plautus
MiL gL 3,1,, 176« Ambo pmwputgmtU tiki oporam dmnyu.murihus.
Persii Sau 5, 63: Cultor emkn immmmm purgafas. Uueris aures
Fruge CLmmhea. Amnu MmtteiL 16, 7: mmrm§ in omne pOtentes
erimen. Piaut. Irinumm. Prot. Us AoMmite et dmMo vattvas nmrie.
S. Heineina an Orio*. Amor. a, 1, £2, beaondcra abcr Obbariua *u
dieaer 8t«, der d«n scbcnhafa* Attsdrnek von dcr taWohnheit,
8chwerhdrig0 iwdOhrenkrcnJt» mh JKatigdtapJvn «t ranchcrn ued
durch nndere Mittel «u heilen, entlehnt gUubt. VgL Cc4t, 6, 7,7:
5/ sordes emeque moties sunt, eodem spmcilio emimendmo sunt. At
si durmm sunt, acetum etc. iniiciundum eet; cumque emollttae
sunt, oodommodo elui mmrem pnrgariqUe oportot. Den«eiben
§. iiber den eeltenen Gehranch dee Verhi personare ei« Trenaiti»
▼um. — Selve — equnm, das Homerische dXXm W tawc (tf
oxtter). VlrgtL Ecl. 4, 41 : hsgm tauris sohit mrmtor, -*- sanus
d. i. si sanus os. 8. Henr. Stephmn, Dimtrib. p. 107— 12 ed. 1580
oder Bothe Annot. md Hor. ed. Fem L p. «0. Bsntl. ma Upiet. 2, 1,
167« wLoi* den Renner, wtnn Du gcecheid biet (emnus
hier «, v. «. cautus. S. Sat. 1, 9, 44. 1, 3, 61), bei 2Uit«n." —
peccmre, mutne, «traucheln. — ilia ducat» Cmmm. Cruqu.;
frequontmr anhoiot, (die Lenden*keucbend achlcppen> Dcceeioe
sagt der Dichter in einem «ndern Bilde JTnfo. 2, 2, 214 j£w Lusi-
stt saUs etc. TgL Ovid. Trist. 4» 8, 481—86. Der gcnae V«r« er-
innert «n einen Ve» dee Enninf bei Cic. de Seneot. 5i Stcmtfortis
equus, spmlto qui smepe supremo vtcit Ofympia, nuncsenio con-
fectu' quUsdt.
V. 10 — 12. Versus et cot. ludicra pono i. e. versus.
iqcos, amores, convMa, nugms, res deniqme omnes iudicrms omitto
et totum me md philosophiao studium confero. Wenn Horat, «u£
die Vertmacherei su vernchten ▼ecapricht, «o dechte er wohl au-
n&chat «n din echenh«ften Gedichte. VgL Epist. 2, % 141 S. Wie
wenig er aber «okhe ihm dnrch die IjUtigen Anaprucbe «eincr Gou-
ner und Frennde abgedrungene Venichenmgen «u halten im 8tan-
de w«r f geaieht er Epist.%, l, 111. 112. — Dm$ pono hier nicht
blosa fur depono ctehe, aondern «la eigentlicher Auadruch. yon aol-
chen Dingen, die man den Gotum weiht, (wie du grjecb. *t?ty*>)>
x 4
8 Epist. I, 1. r. 12—13.
Condo et oompono, quae mox depronere pos-
sunu
Ae ne forte roges, quo me duoe, quo lare tuter :
bemerkt Obbariua treffand , md *erweie't auf Mitacherbch wa
Od. 3, 26, 6. (u. su Od. 4, i, 20) Burmana m Propert. % 15, 18
und Broukh. su ebend, 2, 11, 27.; dnrdi welche Erklarung Bild
nnd Gegenbild in die anechaulichtte Besiehung geeetst wird. —
Quid vermm atqme decens. Comm. Crmqn,: mutml bonnm,
to moXop flie; nicht to wohl epeculative, aie praktiache . Wahr-
heiten, die su dem hinfiihren, «i soioV soi Kytxoir { nooorpo*.
— curo drucfct dat eigene Nacbdenkea, dae Vertiefen in eine
Saehe aue, wie EpUt.t, 4, 5; 1, 12» 15. rogo dat Sithbelehren
dm-chAndere. Obbar. — et omnts tn koc sum. WieUnd: ich
leb' usd webe driri. Sat. 1. 9, 2t totms in illU. lerenu Adeiph.
4i 2, 50: Ctesipho autem in amore at totms. — Comdo et com.
pono, qnae mox depr. poss. Vieueicht eine Anepielaag auf
diie bekannte Pabel ron der Grille und Ameiee; uberhaupt aber
von tolchen, die Lebentbedurfhitte oder Geld aammeln und su-
rucklegen , um sur Zeit daron Gebrauch su machen; condere be-
seiohnet daa bloaae Anhaufen, comp onere daa geregeke Ordnen.
Dieaen beiden Wortern steht entgegen depromere. Fdrro* de
rerutu 1,62: Quod nemo frnctns condU, nUiutpromat. Ueber-
getragea auf den Geist, wie hier, Flrg.Aen. 3, 388 : mente aiiquid
condUmm tenere. Obbariua tuhrt aua Seneca EpttU 108 an: andl-
tionem phUosophprmm lecttonemque ad propotUmm beaiae eitae
tranendam: non ut verba prUca amtficta captemns, et transla-
ttone» improbat figmratqme dicendi 9 ted ut pro/mtmra 9 praecepta
et magnificas ifoces et animosas, cuae mox im rem transferantmr.
V. 13 — 15. Ne fo rte roges. Hor. begegnet hier im roraua
einem su turchtenden Vorwurfe, und will tich ron dem Verdachte
reinigen, alt habe er lich der Mode wegen blindlinga in eine der
damals herrachenden philoaophitchen 8ekten eintchreiben laaten
und tomit aeine Denkfretheit rerkauft. Quo duce, qmo iare
me tmter.Iar itt hier entweder praetet tectae , wie der larfin-
miliarU (Platu. Aml. proL 2) der Vortteher der Familie; denn die
philoaophiachen Sekten, ofy&tK, hietten familiae und gentes (OcL
1, 29, 14 Socrattca domms, die tokrat. Sekte), undswar detthalb,
wie Cruqu. tagt: quod, mt omnet eiusdem gentit, ita omnee dis-
cipuii elntdem tcholae sunt cognominet, nimirum Stoid, Peripa-
tettci, Cyrenaiei etc. Der Stifter einer Sekte itt daher dmx und
% Emrt. I, 1. T.14— 15. 9
NuUius addictus iurare in verba magiatri,
Quome cunque rapit tempestas, deferor hospes.15
praeses fatnilide. Oder iar eteht nach Dichtergebrauch fur domm.
S.EpUt. 1, 7, 56. — addtctus etc. Comm. Crmqm. u. Aeron:
metaphortcSs locutus est a milltta; quta iurabant mtiUos tn ver-
ba ducU, et tic ibant ad miiUiam. Der magister aber (wenn
man nicht mit Dacier an den magUter equitum denfcen kanif) no-
thigt Ton dieser allgemein angenemmenen Erklarung abaugehen,
uud ansunehmen, dass anch hier wieder der Vergleich ron den
Gladiatoreifnergenommen sei, welche ihre Freiheitverkauften, se
addicebant servUuti et arenaeet in verba magtstrt iura-
bant. Die Gladiatoren namlich, welche nnter einem Lanista
standen, hiessen /ami/Ja, nnd von demLanista hiese mi famtiiao
praeesse Sueton. Aug. 42 und daher auch famtltam ducere bei
Cicero. 8enec.de benef. 6, 12« ianUta, qmi famijtam suam
smmma cura cxercet. Der Lanista hiess auch magister, Ctc de
Orat. 3, 23: magUter hic Samniitum summa senectute est. Die
Gladiatoren schwnren nun ~ wie die Soldaten in perba dmcU — -
so in verba magUtri s. LanUtae. Petron, 117, p. 540: In\ verba
Eumoipt sacramentum iuraptmus, urt, pinciri, verberari, ferro-
que necart et qutdqutd aliud Eumolpus tussUset, tumqnam iegU
ttmt gtadiatores domino corpora animasqme reUgiosUsime addU
ctmus. Vgl. Hor. Sat. 2, 7, 56. Diese Anslcht wird noch dadurch
bestatigt, dass Seneca EpUt.^TI sich desselben Bildes in annticher
Beaiehung bedient. Sehr peatend ist nun auch das Wort addU
cere, ein forensischer Ausdruck, kraft dessen jemand dem Andern
eine Sache kauflich ubertiess, oder der Prator eine Person oder
Sache jemandem als Eigenthum ubergab; vergL CJc Ferr.2, 78
Serpitutt addicere. Caes. B. G. 7, 77 daseibst Henog S. 566.;
gans eigendich aber von denen, qui propter aes aiienum croditori
tradebantur, ut debttum opera solperent. Qminttl. 7, 4, 26. S.
Drakenb. «1 SiL Ital. 15, 247: Addtctus Particjp. au deferor,
und iurare nach griech. Weise, wie EpUt. i, 2, 27: Fruges consm-
merenatt. s. dort d. Annu Nach tuter hat man sich einscito,
sic kabeto oder etwas ahnliches su denken. S. uber diese Brevilo-
quena.Bauer su Sanctii Min. T. II. p. 220» vergL EpUt. 1, 19, 26
—28. — Aehnlich dem Sinne nach.sagt Seneca EpUt. 45: Non me
cuiquam mancipavi, nuliius nomenfero; muitum magnorum
virormm iudicto credo, aiiqmtd et meo vindico. Vgl. Cic Tusc.
Quaest. 2. 2: nosque ipsos redargui, refeUique patiamur, quod ii
fermntiniqnoanimo, quitertU quibusdam, destinatUqmesentenUU
10 Epist. 1,1. v. 16—17.
Nunc agili* flo et meraor dvflibus undis,
Vijftutis verae custos rigidusque aatoUes:
quast addicti et consecrati suuh omque neeauUate consirictt, ut
eiiam, quae nou probmra soioant, ea cogantur eonstantSae causa
defendere. ▼ergl ib. 4. 4 i*U. Seneu Eptst. 33: ffon sumus sub
rege, sibt quUque se eindUat. .— A% oontra ectre, >est, et suafa-
cere qmemqme, nee ab emempimrt pemdere et toties magtstrum
reopicere. tjL Bptst. 12 nnd QutnttL 3, 1, 22: tfeque enim me
cuUuquam seotme, veint quadam superstitione tmbutue, addixi.
— Qno m# e»»?»* — kospe*. Oaa Bild *on dm Schiffenden.
Wohin mich grade mein Gei«t»,meine Neigu,ng treibt
(ad td rmpi, quod bonmm vioUtur* Cic. lus* 4, 12)i dahin
gehe ich aU Gaetf alse ich euche nicht auf dem einen •
streng vorgeschriebenen Wege der Schule «ur Weis-
heit su gelangen, sondern hotpitire bei allen, nnd
•uche mir das Oute herau* Cruquius erinnert en Phocyli-
des ▼. 112: muqm luvqsfao, mmf aewwfoe fauow*. — Quo me
cunque. Tmesis wie Set. 1, 9, 33. TgL in diesem Br. V. 32,
V. 16—19. In den ertten beiden Versen beaeichnet Hor. den
•toischen Phtlosophen, der die volikommenste Ausubong der Tu-
gend nnd die angeatrengtsete Thatigkeit *um Besten der mensch-
lichen Gesellscheit und des Vaterlandes aur enuigen Bedingung der
Gluckseligkeh machte. Ciceto ( defin, 3, 22 $• 76 iasu den Cato
•agen t cum autem ad tuendos conservandosque komtnee homi-
nem natum etee videamus: consentaneum eet hutc naturae, ut
eapiene pelit gerere et admtntttrare rempubiicanu Daher hier
agilie fio. SchoL negotiosus 9 noattwtoq. Comm. Cruqu.: ac-
cinctus ad iaborandum, dedo me retpublicae gerendae; ein Sy-
nonymum von gnmvus. Hor. Spist. t, 18» 90. agtlts aUo actire
wie Senec de tranq. animi c 2: Natmrm hmmmnus animus agiiis
est et pronus ad motus U e. agendi cupidus. VelL Pat* 2, 1(M>« —
et mersor ctvilib. undis. Dai unruhige, oft gefahriiche
Treiben der Staatsgeechifte wird hier» wie oft (Cto. pro Planc. 15.
6 undae comittorum. Comei. Tfep. Att. 6, 1: Neque tamen ste
civiltbus fluetibus committebmt, quod non magis eos im sua
potestate emistimabat esse, qut se hte dedissent, quam qui marU
ttmts tactarentur. Hor. Epist. % 2, 85 1 hie ego rerum fiuettbms
in medtis et tempestattbue urbis esc. Od. 1, 14 •* Obbar.) mit
den gefahrvollen MeeremeUen ▼erglichen. Daher preiien die Grie-
chen ein atajuowa fitov. (n diesen Wellen eehen wir un«ern Dichter
Sat. 2, 6, 23 ff. uud orter. Zu dem Bilde pawt nun mor*or,
Eiwrj I, 1. v. 18— -19. 11
Nnnc in Amtippi fartim praecepta r^abor^
£t mihi rw y . non merebua «ulnungere cojior»
die Lesart vieler Handschriften und alteren Ausgg. (trusser den* von
Fea gen annten, fand ich mersor in Edit. Locher 1498 in den Ausgg.
derEpistein Coionbae 16104 l#pts& P- M. Utter. 1514. Upczick
p. Wolfgang. Monae. 1610. tfttf. 1508. die mir «ur Hand waren,)
uud des SchoL Porphyrio (ioVo ** wi4fe civUibus mergi dixitj,
treiflich, und der Ausdruck ist um ao beseiehnender, al$ er dat
den Horatius «o Druckende de$ vielbowegten Geschaftslebens malt;
rnersor beaeichnet nicht bloas totue sum in UlU, aondern emorior
negoUie civUibus (EpUt. 1, 7, 85), obruor vrie Cic Q. Fratr. 1,
i, 3: iVeve *r obrui tamauam fluctu, sic maguUudine uegotii *i-
hat. Vgl. CatitlL68, 13« Accipe, queU mersor fortuuae fluctibus
ipse. EpUt. 1, 2» 22: immersabUU undis rerum . advetsU. Liv. 9,
18: mersus rebus seoundis, und die vonDoring angefuhrten Stellen
CatuII.64, 62 i : et magnis curarumfluctuat undU. Virg. Aen.9, 19.
Val. Flacc. 5, 303: undans eurts. Oppian. Jfc/. 505: vooc te ol
rfivs mvua ilXtHtu. S. Drakenb. «u SU. Ital. 9. 527- Fretlich scheint
agilU hier die andere durch die altesten Mss. bestatigte Letart
vereor xu fordern (•. Hand xu Gronov. Diatrib. Stat. T.I. p. 432
und Obbariua su nnserer Stelle), weil agiiU activen, mersor aber
passiven Sinn har. Auch halt Doring uersor undU mic Unrecht
fur spraohwidrig. S. Burmann jeu Propert. 2, 21. 17 und Corte au
Ctc. ad Div. 4, 13, die Obbar. aniuhrt. AJlein denkt man sich
mersar civiL undit als die Folge von agUem fiert, $o hat man
wohl keinen Anstoss an dieser Lesart *u nehmen ; noch weniger,
wenn man mersor in medialer Bedeutung aimmt. Ist doch auch
versor im Grunde hier passiv; denn wohl.nur als Passivum von
dem frequenutiven versare durfte die Gonstruction ohne in aulas-
sig sein. Dann ware aber mit versor nichts gewonnen. — - Cruquius
findet in V. 15 den Peripatetiker, V. 16 den Stoiker bexeichnet,
wo man aber hdchsc nnbequem bei eirtutU verae custos wiederho-
lenmusste: nuncfio. — Virtutis v. eustos scbeint hergenom-
men su aein entweder von dem senms paedagogus 9 (QuintU. Inst*
1 , 1.) oder von den Eunuchen, den Hutern der Frauen, beide hie-
ssen custodes. s. Obbar, — , rigidusque sateli. rtgidus, der
Gegeneats von mollu, oft von der moralitchen Natur des Men-
schen. Senec. Bp. 71: Fiexuram non reeipit Qvirtus), rtgida est,
amp/ius intenaU non potest. — V. 18 und 19 seut Horat. die ari-
stippische Philosophie der stoischen entgegen. DerStoiker
unterwirft .sich immer den ewigen und nothwendigtn Geseuen der
12 Efiot. 1,1. v. 20—22.
Ut noxlonga, quflw» mentitur amioa, diesque20
Longavidetur opusdebentibu»; ut piger annus
PupiUis, quos dura premit eustodia matrum:
Natur der Dinge, un.d lebt dieten Getetwm gemaaa $*.%•?»>****
w «to* B). »• w «* •«*■■ Gbarakteriatitchet der Stoiker, *e
r^ w *ubiungere. Vgl ZWo*. Wr. 7. 88 Cfc. de Fin. 3, 6. 7. 19.
m AGuy*mxCic.deOJf.3.3. 4>Tb.S.46. Arittippue ton
Cyrene aber (bluhte gegen 380 vor Chr. Geb.), der die Dinge auater
ihm, deren Natur er nicht kemtt, nur intofern betrachtet, ala aie
ihm Lutt oder Unluit tchaffen, eucbt jene und meidet dieee. Kann
er aber da» Unangenehme nicht ▼ermeiden, ohn» aich groeaem
Uebeln auaaueetaen, ao dnldet er daa kleinere Uebel, nnd gewohnt
•ich fiberdera daran, die Dinge, die em durch unaero Vorateilung
angenehm oder unangenehm erecheinen, ▼©* der angenehmaten
Seite ansuaehen. Durch diete Art au denken bleibt er frei, kami
Allet genieaeen, und Ailet entbefaren, und die Dinge autter ihm
werden nie aeiner Herr. In dietemSinne tagte er, alt man ihm den
Vorwurf machte, datt er aich gana und gar der tchonen Lala hin-
gegeben : fc» «^ JtM*. *& <**, ftw»/ »■* dmm •«©* HoraL
im 8inne dietea Philotophen: Etmihi re* f non me rehu* tubiun-
gere eonor. Vergl. Diog. Lairt. 2, 65—85. Cic. de Off. 3, 33.
Horat. EpUt. 1', 17, 13 *q. Wieland dat. Sat. 2, 3, 108 *q. -
suhiungere, welchet die besten Handachr. haben, itt ala bild-
licher, Tom Jochen der Tbiere entlehnter Auedruck, dem gemeinen
euhmittere ▼orsusiehen. furtim und reiahor beseichnen dai
unTermetkte, allmahlige Zuruckgleiten m der teiuen Grundaatsen
oder vielmehr teiner tinnlichen Natur am meitten enttprechendeo
ariatipp. Philoaophie.
V.20— 26. Ut no9 ionga — amtcn, Der Dichter aas
eigener trauriger Erfahrung, :Sat.l, 5,82. — amica Comm.
Cruqu.: meretricuia, und fatt immer fur mulier impudice amata,
wie amator. Laurent. Vail. elegant. 5. c. 335: Amicue honetta
re* e*t; amica, quando ad rtrum refertur, inkone*ta t. e. coitcc-
hina. — i dieeque ionga. Bentley will die Wiederholung von
longa nicht, nnd liee»t darur ienta 9 waa Barth (Adver*. 37, 19)
nach einer alten Handtchrift empfiehlt; ienta U e. quae iente s.
tarde procedere pidetur, wie Sii. Ital. 13, 487. Ovtd. Fa*t.% 722;
ihm folgen Wetsel u. a. Allein daa elegant wiederholte ionga be-
seichnet dtt» ungeduldige Verlangen dea Dichtert weit etarker. S.
. Jacoh Quaatt. Lucian. hintor der Auag. dea ToxarU p. 30 *oq. ▼#!.
E*i»T. I, 1. r. 23—36; 1$
Sfcmilritardailuutt qpoe
spem
Consflimpque mogantur «gendignaviter id, quod
Aeque pauperibus prodest, locupletibus ae-
que; 25
Aeque negleetum pueris senibusque nocebit*
SentL *n Eplst. 1,6^ 60. 3ahn *m VUg. Aen. t, 316.
Episu 1, 6, 59. 60. — opus debentibme Comm. Crmqu.: mar*
cenarUs(aui cemdmeti sunt, ut opus factant. — piger ttage,
langtam , wie pigri Bootae, Imeenai. 5, 33. Ovid. Fmst. 3, 406 —
dura cuttodta matrum. Weaa gleich eigendiche Vornrand-
ichaften der Mutter bei den Romern nicht xorkommea (a, Hemecdi
Antia* Rom. Xwr. 1, 22, 1. sm. I, 23, 6. T. L), to acheinen doch
die PvpiUen, deren Veimdge*,yan einem tutor oder cura^or v«s
waltet wiude* bimtichtlich der E faitbn ng uoter der Aufcicbt der
Muttec geataniien en hahen. LkK 30, 9 1 *P$ Aebu&u ^ pumiUus
relictma, mowtnie a^inde tutoribue^ sub tusela Quroninm mattis
et vHriei T. SempfanU Rmtili edmcmtus fuermt; u tmd Dader iuhrt
aua Senaca (/td Mmrc. 24) an* Pupillme rmiietms, subtmtatmm cura
usqme.md dedmum, aumrtmm annmm/uU; (mit dieaemJaJbje Ije-
gann ^die pmbertam Ek Pemoaen. rnaaniichen^ wehiond aje Gr, die
weiblitben.Geichlechu tchen.mil vettondeiem I2teu Jabre eintrat)
tub matris euttbt/ta semper. Jex eleee . tu stad ia itt hier au den-
ken. ■ Unn.etb% 4Hr fa Efklarun* vdee Comm, Crueu.: matrun%U
e. naverparunh: Premere, treichea die Bmchranknng. andeutet,
weiche dje hutende Mntter den Pnpiikn auferlegt, erklart daa Bei-
wort dmrm% -*r V; 24 mgendi gnaviter id, anod sc. s,apien-
tiae et eifluumstmdium. — V. 2fr u, 26. Dte Echtlwit djeter Verte,
die eine Umachreibung der Lebenewessheit, wie tie. anf ahnliche
Wetee Epis%i t 3, 26 sa. geichildert wird, enthahftn, ▼trtheicjigt
Obberjaa gen5§and gegenHahd (m.Gro*o<>. Diatr. imSfiat. sUv. %
L />«4tl), der/ beBondm an dem abeolnt gettelken memne Anttoaa
nahmi «~ neglevtum Ue.ti neglectmn fuerit — uocebit, Ueber
die Verbinnilng. dee Praaena peodest mit dem Fntnr«4MC#elr # wie
Epl*U1*U 43. 44, a. Weichert sn Val. Flacc* in Beckt 4m\
Semifu Reg, PhilvH, % p. 326.
V. 29 ff. Restat', nt etc. Sian : Da ieh noch iannet anf to
manohe Weiae — auch durch me Antpruche meiner hohen Freunde
— an. dem tmiten Stndiom der Weitheit gehindert bin: to bleibt
*4 Epwt. I, 1. */. 27— 2k
Itestot, 1ititfofeg*»i4 ipe reg&th toldrqhe ele-
mentis.
Nori possifc oculo quanttun oonteoadei^ JLyneeus,
Nbh tA*iett id<Arco edtiti^icmiiippu^iiLinp: .
jnir-ntf* ^tibtfg, mlt rtem jL ».>Crkfcr^Teiihaa ttlkX te: beanfigti ;
und wenn ich auch nicht dat Hochtte erreichen kann, nicht im
itoUcfaem Sirine em Tollkommner Weiter yierden(TjOM*6A,.«otk dera
Phitar<&(oVn*^#tc¥cor.)iagt: fox* ovvec oiiafAoX, yijc, uSeyfyovew.
Vgi, Cfc. £.«*4 25. £«m*c, jfc>*>f, 42.) : io bleibt nur> doch 4m Be*
wuattein einet orntdichen Straben» nach Weitheit, die ich aiu*
Lebea anwendei — ciememia, <rro<gcMi j{, ^ At/tJfe S.Moeer m
Qc. deRep. 1, 34 nnd Obbar.au dieeer Su
' W2&Y2!fc iVo* possis sttppt. +i, obtcireaDui Aicht.
S. die Anm. su EpUu 1, 6, 29. Volittandig: St non pdssis tancmm
comehder* ocufo, fm+nmm Lyncema Jededi ttoilte nur ein Ge-
lehrter au dieaem Verte folgeade Bemerkunft mit e i# kh bw* der Mei-
nimg, datt litoif in der^Bedemtttm/oug^egebM dats ke Lat.
atitgelattea werden kdone. Diett mocnte ich bret niohr anweaden.
Der Unrertdried itt nicht grotr; eber er itt deoh eW tton kann
hier toidttt rinraumen, tondern nur:b*tcneidea < anaenniaa. Idt
htflte alt* denConj. fer dea benaupntnden Optari*,* Bemley aieht
▼or bculot conundero (weiche Li»A. «ich tthori i» Xdd. t)ion. a
Prdlo et Mihois findet)» wett Hofai nach Sat. i\ $ an fceklen Ao-
gen li'tt. AUein Att SingnUr obuir tteht hi«r ,' wie •* eft, rur den
Plural, ttitd ocuio* conundere, die Augen anttrongefti ackoint
' mxr; nicnt auf Eyncout «u paaten* eW im aaturikhon £uttaade ao
tchtrf tah: Oculo comender* tet hier e. ▼. * m oculorum tfeleWer*,
praestare. Comm. Cmou.: aemu Ptdene; oderi ktlMeDi aTcht
to Ytel mit deuAnge ereielen; errejchen/a-U Lymceae.
S. froring/ Obbariua erklart dat >oa ahm gabiUigto ocuio*tom.mk
Vott : „den Blick autdohmea. 4 ' I«jnceu«,oinar der Argonau-
ten, tb4l bekanntlich oin to tdftarfeatieakht gehabr Haben (4polloa\
3, 10, 31)> dmw er mitaeinom Blicke die Eichcn (JHudan Nem. 10,
115), den Hhrnnel, dat Meor uad omgac don finatara Aumnihak dea
Froto durchdringen konwe, Orpk. Jrgoru 179* Ifygih. *a±. 14
J5Tor. Sai. 1, % 90. Val. Fldcc 1, 462. — lippue inunei. Hor.
gebraadif tolbat diett Mittel gogen die Hppiiudo, Sat.t 9 5, 30.
Doch hat maifden Hor. gewitt ftltcaJidi am oiaom perfetuo iippm*
gemacht. Bben jeno StelJe aut Sat.t, 5 fetwoiat, datt dio Krank-
Ewst. I, i. t.*30— 32. 15
Neo, quSa cte»p«re»iiivlott m^Mb^a Glyooiiis, 3t
Nodosa corpus nolis prohibere cheragra.
Est quadam prodire tenus, si non datur ultra.
heicnur efrie Vortlitergehende Folge der fterse War. Celsutf nnter»
acheidet dieve cbroniache und akute ItppUudo: . *• ■ •
"" V. 30. 31. Gtjconi* ihvictt. Schai. Acron. : -Oiycoathieta
quidam fuit fortUsimu*. Cotnm. Cruqa.: Alii MiloM* tegmW,
illiu* jtiitdet, qUi OlymjHt* in agtne dicitur gui* humeH* pttmm
taufum kuStultsie, manuque Hecane et oomedi**e. Di6l6 Lesart,
Wenn'si£ irieftr Auctorftat hltte, scnfene mir' den Vorfciig fcnterdie-
nen, weTTdiesVr crotdnische Mllo dai prfsiendste Gttgenstuck sum
Lynceus iik 9 ' untf beide bekannte Bisispleie &er alteren Zeir angeh&-
ren. Auch Kpikte* erwahnt seineY Itt abnlichenVFahVf vti*'yuq TUt*
Xv+ taofidi xal o(Ha$ otn &/iil<& rot/ duuarot;. Dader denkt an ^reh
Philosopheh Lycqn, von dent 'biogenes von La£rr.<5, 65) iftgtt
dais man seinetfa Namen den Buchstabett Ganiraa +orgeiet*t habe 4 ,
hri h t$ Ifyu* fXvxfcuroq ty $ ferntfr heisst *ei von thmi &Xld xal
yvuvaorvxwtaroc iyhkto xul t^/xrtjq ri o&jia, «p» rx ft&mtv effiakr ti-
&Xirtutrp iiutpatvov, fco&Xu&tac itui fymfijq &P etc. v$!'bic. Tu*c. Q.
3, 32, Poch die Angabe dei Schdiiasten' wfrd bestkttgt durch era
Epigramm am der grrechischen Antfttlogife (Brunck. jfnW. 2! II. p.
126 oder JacoUs Anthol.Qt. TTfcJTIlS) welchei auf de^Tod emfca
geprieseneh AthVeien Glycon, dtir" auth dort der TJn-ubdrWttV
dene heiist, geschfieben ist;' fcfld wWftrscheihlich eiit 'Zeftgenoe s*
dei 'Augustui war. * S. Leumg Vefmhlchte fechrirterr^B. 1. B. 325.
Eicbstadt kritiich. Nachtrag *u ttfiscli undHaberfeldtYVorlesttngen
S. 211. — chbtagra CruqtlT^i^dfQU, quae dtctto nonjrMt
primam corriptt ahiecta etff). Bentl. benterkt «u 'tflesem Wofte
Sai. 2, 7, 15, dass cheragra ^Quyqu) tu ichreiBenhiei , wortW-
penult. kots, chlragra, wo iieMa'ng'sein musi. — nodota. PeT*\
Sat.S, 5ft lapido*a cheragra', Wegert der Knoten, die e*s'ariden
Gelenken eraeugt. So heisst anch das 1 6dagra bei Of>M. eht P*nl.
1, 3, 23 • ntdo*a. 8chirach. "p*g. 9¥t erklartt quia aua*i> nodU
conurtngit, *tnuat t&rpu*, *ie dhUk •" b •*' ■••»
V.$2.E*t quadam prvdtr-e tenut; auadatn toabm
Lambm als C6njectnr in dett Text^ da dre> M**. nttd «Itent Edd\>(?i
jedoch Cnntng. Antimadv* itt Itor. Senk} j>>. 76) entweKfor quod*m
oder quoddnm lasen. Crutptms fand daraul* quadam wirklioh^M
den alten Gcrdd. Biartdin. Wd&utttdian., nnd flannti <nd. fcat* «W
aiiqua ptod. ten. Auch sUr *k* Cdmmentator Crw)U. Us quaddrfr
16 Em*t. I, 1. ▼. 33.
Fervet avaritia nuMroque cupidiae peotus:
i. e. ueque ad aliquantulum Joctrinae pertingere, ut, pube tenue.
Cruqu. io wie Bentl nahmen quadam, welche* jetst auch Pottier
in den beiden alteeten Mss. fand, in den Text, und Bentl. iagt:
ceterae (lecttonee) ne lattnae quidem.eunt; tenue enim, ultpro»
nominibue tungitur, abiativum femininum eemper exigit, ut: hacte-
uue, eatenue, quateuue^ quadamtenut. Dagegen erionect Fea et-
wai uuremindlich: Sed quoddam praetult y quia tenue pro-
dire mptum ad locum, non ex loco, quadam^ id eet ax qua-
damparte, poetulat. Quoddam neutro genere; ad queudam
terminum. Ovid. Heraid. 12» 27: Scythiam tenue ille nivoeam. .
Allein mit den angefuhrten Beiepielen ist Bentle^a granunatiacbe
Bemerkung nicht widerlegt, die durch den Gebrauch der Prono-
mina, mit tenrn ▼erbunden, aUenthalben bestatigt wird« Cic.de
amic 11: Quam ob rem id primum etdeamue , qudtenue amor
in amicUia progrea\i debeat d. i. quem ad termimtm. Ibid. 17:
Eet enim quatenu* amUUiae venia dari poeett d. i. Es hat sein ge-
wiaaet ^iel, wie weit u. •. w« Ich halte daher quadam — tenue
fur eine Tmeais. Zur Erklarung des quadam — tenue finde hier
noch eine B^emerkung, die ein Recensent der ersten Ausg. dieses
Briefr (UipjyLiU Zei^ 1825 Juli N.179. S.1430) raacht, eineStelle.
Jhnue, sagter, eigentlich Advecbium, druckt wie daa Griech. d<o
in derDauer,,daa in einem Fojtgehende aua. Daa Femin. quadam
hat den allgemeinen GeechlecbtabegrLff, wie im Orientalismus, der
kein Nautrumbat, und desaenSpuren in demGriech. s.B«£, «ovrn,,
zip vaxtontfiVL*., in dem.j^at* t s A J}. hac, ea, qua noch ubrig sind.
Dex Ablatir endlich bei lenuf dnjcfrt daa Ende der Bewegung, daa
mit $tm Sein, dem Ruhen an, eineni Orte endet, nicht die Bewe-
gung selbst.aua, wie in ponere^ in loco und ahnlichen Redensarten*
Y&L Cuning. ^nimadv. in Hor BenU. p. 340. PHcian^ Itb. 14 ed
Baeil. 1554 p. 508 ood.ltf. 18. />. 709.. — Eet, licet, wie for» fur
I£?<rrs, Sau 2$ 5, 103.., Qd. 3, 1, 9, auch bei Prosaikera s, Ouden-
dorp* m Caee. B. G. 7, 7£
O • V. 33—35. Fervet ayaritija etc. Die Lastar werden hier
und in den folgenden Va. ala Krenkbeiten /dargeatellt ; daher /»r-
p*t,nvetsetsau Habaucht und.Qeie, gleich einer Fiebergluth, in un-
natnriiehe Spannung. Cicpro Quint>3&: Ueque eofervet, fertur.
que aeerUta, ut etc. Qt>ia\Met. 2% 602: Ufque animue tumida,
fentobat ab ira. S.Mauuu m Cic. Bpist. ad Div. % % Vom Fie-
ber werden oft dio Auadrucke aeetut, t ae*tH#re, fetvere, uri fcbre,
mrdere, torrere gebrauchu Firg. . Georg. 3, . 459 : Inceneoe aeetue
Bmst. I, 1. ▼. 34— 35. 17
Simt verba et roces, qaibus hunc lenira dolorem
Possis et magnam morbi deponere partem. 35
apertere. Ctc< Catil. 1, 31- c. 13. — mieeroque aU miteraque.
Dii Mrtcolinum iat das Ricbtige, da HoraL cmpido immer ak Maa-
culin. gebraucbs. 5. uber das Geacntecht Heinaiue su Op/4 JlrVj. 8,
74. Mureu ^iir. Lec*. 1, 4. Klou Lect. Ven. /».270. — £asi»l
verba et pocee. Horat., wie schon erinnert, nennt bier die
Verirrungen der 8eele Krankheiten , (Cic. Tuecuf. 3, 4t Qmnk am-
tem pertmrbationee animi morboe phUeeophi appellant etc) und
macbt die PhiJoaophie aair Heilkunst der Seele, (Ctc. Tuec
Qm. 3* 3: Eet projecto antmt mediclna phiioeophia, cmime auxi~
lium non, nt in corporie morbie, pettndum eet forie; omnibue
opibu» et viribue, . ^f noemet ipit mederi poeeimme, eiabarandmm
esL Senec. Ep. 15.) die er mit der magiachen Hetfkunat vergieicht,
und von dieeer die Auadrucke entlehnt. Ee war nimlfch im AJter-
thum ailgemeiner Glaube, dasa manche Ungtuckefalle un£ gewiase
Krankheiten durch myetiache Worte und Veree (foejdaas, tmcanta
mentie 9 carminibue magicie), ao wie auch duroh muaikaiiaohe Tone
abgewandt und geheilt werden konnten. Siehe, waa Pindar Pjlh.
carm. 3, 83—95 von der Heilknnat dee Aeskulap aagt. Besondere
verdient nachgeleaen *u wefden Plin. H. iV. 28, 2, wo ea unter
andern heiaat: Iheophraetue iechiadicoe eanart dixui carmine.
Cato prodidit, luxatU membrie carmmn auxUiart; M. Varro po-
dagrte. Gegen einselne Uebei hatte man besoifdere FormeJny tbid.:
Carmtna auaedam exstant contra grUndinee, contraque morbo*
rumgenera etc. S, Ovid. Met. 7* 195. TibuU. 1,8» 19. 1, 5, 11.
12. und daaelbat Broukh, und Heyne. So vergleicht PJato im Eythy*
dem die Kunat defer, welche Aeden verfertigen, mit dieaer Kunat
der Zauberlieder, weil jene die Gemuther der Versammlung be-
sanftigt, dieae Krankheiten lindert, Aber man achrieb ihnen aelbat
Kraftsu gegen Geiateakrankheiten ; Euripid. Hippol. 477 rqq., wo
die mitleidige Amme ihrer liebeakranken Konigin aagt: tlotr d' htm~
dai xal Xbyok o^uurnjoioi. ^ar^otrut t* Ttjtft wdquaxop pqoqv, und
diese Stelle acheint dem Hor. vorgeachwebt *u haben. Ohne jedoch
eine wortliche Ueberaeuung anaunehmen, glaube ich mit Obbariue,
dass aur unter verba Beachwdrungaformeln au versteben eind, vocee
aber musikaliache Tone andeuten. Vgl. Epod. 17, 6. Denn cantur,
sagt Macrob. tn Somn. Scip. 2, 3: corporum quoque morbie m#*
detur. fl/am hinc eet 9 quod aegrie remedia praestantee praecinere
dicuntur. Ye^Epiet. 1, % 23: Sirenum vocee. Zu vergleichen iec
auch Plato Charmid. c. 9. p. 67 edit. Heind.: 6iQu*iiio&at. di ^
2
18 Emst. I, 1. r. 36—37.
Laudteamore tumes: sunt certa piaoula, quae te
Ter pure leoto poterunt recreare libello.
if*Zn**Wi * fH**aQH, ium&ui* *un. idc flxftw; vufcuQ tovc lo/ovi
fJra* «WC ualenc §* dt *eV fotw&tair Xoymv ie tcmc t^vjtcUc ommoOovrtjr
tyfina&m* etc. S. uber dieeen Gegenatand Obbariut treifliche Aua •
fuhrang.
V. 36.37. Laudts amore d. L cupidine, wie £>/**. 1, 2,
37. 1» 7, 82, fur ambtttoeue esj tumere oft von Zorn, Schmers
nnd andern hefcigen Gemuthabewegungen , beeonderi aber vom
Stolxe; eigentlich beseichnet dae Wort daa Anachwelltn der Glie-
der u. e.w., wie tumor, tumidus t. d. Lexicon. — Stint certa
ptacula, quae te etc. muSuouotu, (purgamenta). Landin:
eerta U e. minime Jaltentia 9 probatisetma. Virg. Georg. 4, 32.
Da die Alten die Krankheiten dem Unwilten der Gdtter «uachrie-
ben , ao mutaten dieae erat ▼eraohnt werden , wenn die Krankheit
weichen tollte; daher piacmia, auae te recreare (levare, reficere)
poterunt. — Ter pure lecto iibeilo. Porphyr. : velut ad sa~
crificandum caete, et lotis manibus accedendum putat. jicron. :
ut mergunt, quise purgant, utPersius (2, 15). Reinigungen und
Waachungen gingen ailen Opfern, Gebeten und andern heiligen
Handlungen voraua. Ter beaiehe ich aowohl «u pure ala an ieclo.
Die Zahl Drei gait fur eine rollkommene Zahl, die, weil aie den
Gottern am angenehmaten und angemeaaemten war, bei Opfera und
allen reUgioaen GebrSuchen angewendet wurde. Theocrit. Pharmac.
43: *Se roh AuoonMm , nal rglq tuSe, n&rvut, ipmem, und in der die-
aer nachgebildeten Ecloge dea Virgil 8 , 74 : Terna tibi haec pri-
mkm tripltci diverta colore Ucta circumdo, terque^hanc altaria
circum E/figiem duco : numero deus impare gaudet. Dabei be-
merkt Atcentiut : Ternarium numerum ad sacra aptum esse etiam
PhUosophus in: de coelo et mundo (Aristot. coel.l, 1.) docet, et,
ut Mancinellus recitavit, Pltntus tmpares numeros ad omnia vehe*
mentiores credit. Impartum autem numerorum primus est terna-
rtue; nam unitas non est numerus, sed prtncipium numeri. Vgl.
Firg. Aen. 6, 226. Ttbull. t, 2, 54: Ter cane, ter dictis despue
carmintbus und die Auall. dat. Maerob. in Somn. Scip. 1,6. So
wie nun die Reinigung drei mal wiederholt wurde (Ovid. Fast. 4.
315: Ter caput trrorat, ter totlit in aethera palmas. Casaub. *u
Pers. 2, 15.)» ao wurde auch die Reintgungtformel dreimal geapro-
chen, wie die aua Tibull angefuhrte Stelle beweit*t, und Plin. H.
IV. 28, 2: Caesarem dictatorem post unum ancipitem vehiculi ca-
eum ferunt semper, ut prfmum consedisset, td quod plerosque
•Bpist. I, 1. r. 38—39. 19
Invidus, iracundus, iners^ vinosus, amdtor,
Nemo adeo feru* est, ut non mitescere possit,
nunc facere scimus, carmine ter repetito securitatem itine-
rum aucupari solitum. — Unter libello ist hier ein tolches caf-
men «u verstehen, oder ein Entsundigungs-Buchlein, wie sie die
griecb, ayvQrcu xai papwq ini niovoCwv -O-voaq Xorwiq um Almoien
verkauften. Plato de rep. 2. p. 364. Ueindorf zu Sat. 1, % 2. Der
Erklarung eines Recensenten der fruhern Bearbeitung diesee Briefs
im Litteraturblatte aur Allg. Schulaeitung Abthl. II. 1826. Nr. 23. S.
195, nach welcher unter libello ohne Allegorie das wahre und ei-
gentliche Heilmittel der kranken Seele, namlich da« Studium der
Philotophie (vgl. Epod. 8, 15.) verstanden werden soll, kann ich
nicht beitreten. Erst nach Entfernyng dea Biidea geht der Sinn her-
vor: „Auch von der Ruhmiucht kannst du befreit werden, wenn
du mit reiner Liebe fur das Gute (pure vergl. Epist. 1, 2, 67. 68:
Nunc adbibe puro Pectore verba puer.) und mit Eifer (ter iecto)
der Weiaheit obliegst.
V. 38—40. Invidus. S. die Schilderung dea Neidei Epist.
1, 2, 57 ff. — iracundus. Cic. Tusc. Qu. 4, 12: est aliud ira-
cundum esse, aliud iratum ; ut differt anxietas ab angore. Senec.
Epist. 85: Tale est, quod polunt dicere: iracundum quidem illum
non esse, irasci tamen aliquando. — vinosus. Nomina in osus
exeuntia, quae a nominibus descendunt, habitationem s. pehemen-
tiam copiamve significant, ut: mulicrosus, vinosus, qui affectus
est ad haec, et pehementer amat Pinum etc. Laur. Valla* —
amator tyarofc, Voss: Buhler. Cic. Tusc. Qu. 4, 12: Miud
est amatorem esse, aliud amantem ; wle aedificator und aedifi-
cans. Terent. Eunuch. 4, 3, 23. Andr. 4, 3, 3, wo DonaL; AmU
cus animi, amator corporis. — Nemo adeo ferus est. ferus
von wilden Thieren auf die Roheit des menschlichen Gemiiths uber-
getragen, s. Epist. 1, 3, 34. mitescere wie mitigare gana ei-
gentlich von der Zahmung wilder Thiere. Liv. 38, 17, 15: Nolite
existimare beluas tantum recens captas feritatem illam sitve*
slrem primo servare, deinde quum diu manibus humanis alantur,
miteseere: tn hominum feritate mulcenda non eandem naturam
esse. Curt. 6, 3, 8: Feras bestias captas et inclusas tongior Dies
mitig dt. lAv. 33, 45. — ut fe ras quasdam numquam mite-
scere, sic tmmitem, imptacabilem eius piri animum esse. VelL
Paterc. 2, 118, 1: feritasque sua novitate tncognttae disciptinae
mitesceret. Obbarius vermuthet, dass Horat. ttine Stelle des Attius
iraSrnne gehabthabe: neque ultum est ingenium tantum, ncque
2*
20 Efwt. 1,1. v. 40—42.
Si modo cultur ae patientem oommodet aurem. 40
Yirtus est vitium fugere, et sapientia prima-
Stultitia caruisse. Vide», «piae maxima credi»
Cor tamferum, quod non labascatur tlngum, mitescat rnalo.
Non. Marcell. v. labascor. — Si — aurem. culturae vom Acker-
bau entlehnt; eben so nennt Cicero luscul. Qu.2, 5. die Philo-
sophie cuhuram animi. Hier steht cultura tiberhaupt ffir dUcU
plina, pkiloiophiae praecepta. — commodet aurem, ahnlich
Sat. 1,1, 22 : Jacilem — votis ut praebeat aurem. Kann man
hier nicht gut mehr an die Zahmung wilder Thiere denken, so wird
man annehmen mussen , dass der Dichter die Allegorie verlassend
den gedachten Gegenstand ohne Bild darstellt.
V. 41. 42. Virtus — caruisse. prima gehort dem Sinne
und der Construction nach auoh *u virtus statt: principium virtutU
et sapientiae. Diese Erscheinung, dass ein Adjectiv, welches sei-
> ner Stellung nach bloss auf ein sweitee Subject Besiehung hat, aber
dem Sinne nach auch «u einem vorhergehenden Substantiv au neh-
men itt, findet sich nicht selten bei den Dichtern. Reiaig in sei-
nem Comment. crit. su Sophocl. Oed. Col. 583. pag. 278 und in
Enarrat. Oed. Col. p. CLXllL weis't nach , dass diese Verseuung
oft Anlau au Textes anderungen gegeben. Mit dieter Erklarung fallt
von selbst der Grund su den Vorwurfen weg, die man dem Dichter
iiber diesen Ausspruch gemacht hat, weil man darin eine Definition
der Tugend su sehen wahnte. 8. Lactant. 6» 5. Quint. Insu 9, 3.
Sagt nicht Hor. A. P. 267: vitavi deniaue cuJpam, Non laudem
meruU Wohl aber liegt darin ein versteckter Angriff gegen die Stoi-
ker, wie Obbarius seigt, nach deren Lehre die Tugend keines Gra-
des fabig, und jeder, ausaer den idealischen Weisen (s. Anmk. su
V. 27.) ein stultus, ufomv, und als solcher selbst insanus, p»ooc ist,
Auf solche ideale Tugend macht unser Dichter, der nur nach dem
verum strebte, keinen Anspruch. S. Anm. su V. 11. 27. 32. — c«-
ruisse. Man erwartet hier ntchfugere den Infin. Praes. carore,
wofur hier der Iniin. Perf. auch in der That steht. S. die Anmk. au
Epist. 1, 17« 5. und cbendas. su V. 35.
V. 42. bis 48. Vides — crederc non vis sind genau mit
einander *u verbinden, und hinter~ Idbore V. 44. ist nicht ein
Punkt au seuen, aondern nach Jahns Vorgange ein Semicolon, in.
sofern V. 41— 46. einen doppelten Vordersau enthalten, vfosu V.
47. 48. den Nachsau bilden. Vides, — auanto devites kann auf
keine Weise an Macenas gerichtet sein, weil es weder auf ihn an-
Epist. I, 1. v. 43— 45. 21
Esae mala, exiguum oensum t ur pemq u e ltopul-
- sam,
(hxanto devites anlmi capitisque labore:
Impiger extremos oums mereator ad Indos, 45
wendbaritt, nech derDtchtereo undelikat gegen eeiuen Gonaer
•ein wurde. Horatiue redet bttr, irie oft t. V. 28. V.91, in der
sweiren Pereon, wie in einem oolbttgeeprache, womtt er eich aber
gewdfalich an die Verttandigern wendet, nm tie auf die Thorbei-
ten imd Sohwatheo det groeaen Haufene aufmerktanvan mecben. —
V. 43. exigaum centum. cerum euem die Hendlong dee Schi*
ttent (ren Serrint Tuiliue eingeJnhrt. Ltm. 1, 42), dann enoh daa
Geachitste, dae Vermdgen, eo hier und Oo\ 2, 15, ISs «•*>
tut brevta vnd efL Od. 3, 24, <4f } Atmgnum pamperiar opprobri-
mm tubet Qmtdrte e» faeera et patt am% — tmrpmm repultam
ron Gendidaten, dte bei der,Bewerbong nm ein Staataanu ahge-
wieten worden, Valer. Mam. 7, 5, 1:< repuUa motatut. Dm eich
to viele um Enren&mter bewarben, und dieeelben ron 4er. Letane
dea heetechfichen Volket segetheih wurdeu i to wnr ee niehte unge»
wdhntfettet, - deet manche und telbat achtbare Mannor dnrehfieien»
Denn Bat censue konorat, Centme amicitiat: pamper ubtque iacat
tagt Ovid. fa*. 1, 217, 8. vgL jimior. 3, 8, 56. Der Wetec weiee
tich deriiher su trotten, nicht to der Thor* der dexindie groeate
8chande eeh'j daher mrpem. Vergl. Od. 3, 2, 17—20. — V. 44.
antmt al. animo. — labora aL dolore al. pericdo, nur.eJa Er-
Uirungen' von iabora. SekoL Crmqtui ^ericio, adeo atf eUam
mort vatis ad ea oeautrendu, quaa eomraria tunt kiM, tcUicel
dirittas et vAojtore*/' wo capitie fur vitae genommem ieft. — V. 46«.
mercmfiow krhierwte &u. 1, 1, 6. u.1,4, 29. (e„ dor* HeindotO
Epist.X, 16, 71. jter Groethnndier, imnoqoo, (wonl m «atefr
tcheiden *on dem Kramer propolm*. cmupo % mammXoc. und dem hau-
tirenden taetitor), derhenfig telbttnicht nur die Kfieeen.de* Mit.
temteere , tondem «uch, wie Heindorf bhasutetst und skh anf drettf
Stette bcsieht, sogar dat indieeha»lieurejfcereis'te. , Date dte Romer
mit Indien ehten tehr eintrigliDchen Hande4 iubrten, laMt~aich nicht
laugnen , e. Plin. HUu N. 6, 23« Se kommt nur daranf an^ «u ^eU
gea # oh echon unter Auguat rora. Kauflente die Reiae dahi&.nnter*
nahmen. Eret nnter dem letaten Ptoiemaern fiitgen die Aegyptaer
an, dm Handel mitlndien nicht mehr ▼ennitteltt Arabieae^ tondem
unmittelhar an betreiben. Poch erat «n Auguttt Zeiten wurde die>
eer Handel lebhafter. Strabo (hb. % p. 118 ed, Caeaub.) eraablr.
afc Epiw. I, U .v. 46.
Per mare paupertom fttgieoa, per saxa» per
ignis:
er habe, «1« er den Aeliui Gallut, den Statthalter von Aegypten,
nach Syeae beglekett» erfkbrda, dllfliltO Aleotajfdrir^ Scbiffe aua
dem Hafen Myoa-Horraot auf einraal nach Indien auigelaufen wa-
ren* Aut ditatr Nptia, iq teae tut ,etrtiern Stelien $trabo'a (a. B»
tib* 16. ^. 686:. a*i o* nfc de *M*mt «T!Ayv»teU ijmooinel — ow-
f»o* pt* «taeaaftieviMo? Htt» *P* Fmyfov* uml etW e* ? JMka*, soa
otttr etydc £0*0061» jweipofr fC t> e t w — >) geht indeelunicht betommt
henrer, ob:R6mer in Pererenttthan damaia aadi .fodien tcbiff-
ten. Aut Pltniuf , der unt au a*.0. die gefehrvoUe Reiaevon Ae-
grfkem aua betcbreibt, tcheint.th.ttfa herrereugeheftt dftfi aie nicht
lange *o* teiner Zeit von roraiacheiv r^uuenten/untej^oinnjeq, denn
er eagt JMoac primum certa noHHa patescente, tfceile 4ate lie fur
Privetleut» wohJ nieht geejgaet w#xj> f*ipp* ammiau* €U*mi* tuwi~
gmtm% iaptuuriarun* oohortiad* impPHdt. Bte*%Un^am*>m*xim*
Smtmkmu. . Daher mdchte. ieh in luUeter Steil* 4mtremPA.mil Imda*
noa d e n £inncmterl*gen fc. JDu.umacniaimat die *Mtf*W/p*l** un 4 g«-
fehtrelJftkn ^eroiten, om Dk Reichthumer au erwftrben, *xir+-
mo* t Weil lmu* Indaen ifir dai oitiictttte Leadhitk»' t.Simbo lib.
15. j*. €8$. — CKrrere aehr^aufig fur nmrigato -»..t- V V« 4*. ^er
ignt*, <wcffcfcp<Schreibaxt &*Hemtiut, Bemley .mtd iA* .feeetendi-
ger, aia frukere Gelehrto ih dik Diehter. dea Aliguf Aa^an ^eitaj.
tera emgefuhrt, und awar.nicht.r^oea n«ch den tlteaten, Hapnechr.,
aondernench neoh aitern Inaohfiften nnd auf . dae* &*ugm>! ,«inet
Vatro-, GelUe* und tpeterer Gaammeiiker, weiohe der- Eojm dea
Aeeui tciv *# ttatt «r inaoUhan Worteio, did im #?e*itWiPlafe,durch
dat emgeeehbbem» * «a> eme Sylbe wachien^ den.tVofaug geben.
Spaw erat^wurda die Focm er,'&eoh.Anai4gM*aiijfoa*iii«A uoa»n.
allgeoteiv; inafceaa aarcJiec^Qn die Dichtei del Auguat. ZeiuJcerabe-
dieoen ticb biawei)«n,> woead^a WoUkmng fbreYettft» dar Form
ai. 3o «ofcfiebt nach Gafliua, Ftrmd &*o*g. 1* 26: «n*a> <m 4etu
3 , 166«- u/W Der 46 Vera -gi*bt ^ien aiigemeamni Smu:,fmgi*k*
paUBartattmr per gr*?Utini&<a*rtmda4 dieaer nUgw Gedajake wird
vsrtinniicht dorch die ainAlnen idmm fichiffendes hetoratahonden
Gefkkreni; . to wie permatei xliet&efaiireo dff auf offener See,
ne^r^aaxkdie det an Uatiefmvi unvirtbbaren^Geaiaden nndKUp-
pen herimiacbiflendeii gewinniut]hrigea Keunnemu beteichnet, ao
bejriehf ^Uh ^er' xgn^r sacht Grantuui tichdger £rkiarung (per
ardentes otreiUoes, tropiaim Canari a\ ZoaUacum, eo auod marca-
torematiddlmdos penttrarej auf die Lander dar haiaien Zone,
Epist. I,.|. t. 47*— 49* 25
Ne,cure&ea, quae stulte miraris et optas,
Disoere et audfre . et metiori credere non via?
Quis circum pagos et circum compita pugnax
die der Rqmer ans graustgen &*ehlusgen al* furcbterlich kcnnte,
vor denen abex die Gewinnaucht dea habauchrigen Kaufmanna aich
nacbt auriicktchrecken liea*. Qd. 3, 3, 55: vi**£ gesUens Qua
purte d*kaach*n$ur ignes, Qua nehuiae pluviiou* rores* und 3» 24»
36-?40. 4**- Mitacheriich. .Fruber fojgte ich Lambina Eridarung,
nach weJcber jene Auadrucke hildlicfie Beaakhnung ,der .grtffftn, Ge-
fahren und Schwierigbeiten ftind,.wia*r4a bei dea Griec)ien aprich-
wordiche &4\nvoos /tooVCc**,. fiuinu* ©der uohHr Enrip* Electr, 1182.
Androm. 488. wgl. Abresch. AnsmMv* ad Aeschji. lib.L p 9 20.
Heindorf *u &U.4, 1, 38« JVlittcheiiicb u. Bottiger *u Oa\ 4, 14»
"24* Vielleicfat ahinte Hor. eino Steile bei TheognU V. 176 und 76
nach,, worauf echon Porpbjripi aufiaeikaam macht: °H (n**uy) o^
XW *9pyo***i**l *« usfamftut *6my* 'Pimtur, wal BW&r, J&tyH, xoV
jjbfiuxmr. yu#. V. 179. 80. — V«47.4&. N* cur.es — ***** iat
abhangig t»u , dem folganden; * Discere -r non vis?. $tnn: du
Thor, nntejreiehat dich ,dd« ,gr.*»eten Qefehrea und
Betcbw-edrdanum Scheinguter willen, und du willat
nicht <ii* gexingeMuhe deaLornen* uber dioh>n,eb-
meta» daJait du nicht n ( etbrg.h**u, ferne* *u eorg>en f ur
dat, wat>,du jetet in deino* . Vejrbleudung antt.auuat
und dir wun.ecfi.eet? ttdev «poeiuV t Ut contemnas *a, quaesvd»
uts mirfUUT^et optat.— Ueber. mirariMr ntagni facero , suspicere
▼gl. die jfoinn ** Epi*t*t> 6, 1 und,0.*W- ZUtcftf.ef uudire.
Comnu Qruou.yhysterou proteron; fiam prius audhnusi posfie*
discim#s* Allain aujtife eieht\hier» wia oEk* iju pregneitfon
Sinnevin 4«T Bedeutung ron ^«^r*, Beifattgebto, Folge Jeifcea*
Ter*ji£r Ju>i*.£ n oV79..daa, Donaf.JGfeae* 6, 5, 12. &v>«v£/v69:
Si me auidem v*U* audirt, hac medUare. Cic. md Dtp. %,7'.ts
audioix&bt ooumtpero. — c\uu audirm h*t Edit* ZarotU audere,
welcbe Leeart Geenern gefallt j doch^e. Obbariua. . —
V. 40 — 51« Quis cire* png. *t circ comptta pugnaat
etc, Cruqu.: Quis non ouptat potius eoronari in Ofympicis cer-
taminibus sine ntagno labore et pertcuto, oham in pafi* *t edm~
pitls (tundlnt tnpagorum eompttis, ut pateris Mamus etauro.)
magno eum iu&ore et discrimine ttitae? Itn auis non ntalit in
otio phiiosbphice discete contstnnendas esse ditdtias, auam cum
maximo lahore eas sectart per terra* et maria? Yiellelcfaft eine
24 Epist. I, 1. ,t. 50—51.
Magna ooronari odntemnat Olympia, cui fpes, 50
Cui sit coi^dicio dulcis sine puhrere palmae?
'Aospieliing auf die paganaitm und lu&i compitaiiiit , die wie die
landlichen Feste des Bacchus und der Ceree auch in Iulien mit
Wettkfaipfen Terbttnden waren, 8. Cstpurntt Ectog. IV; 125. 126?
Ut fuvquetmrba bono piaudat saginata magUtro , Qutfactt egre-
gios ad pervia tompita tudos. NeiurKch sind hier nicht dte im
Monit Mai und December gefoiertea stadtiscben Compitalitien au
vemehen, tondern die lindlichen, deren Cato gedenkt, wena er
de re /tart. fi. 5. rom Villicua etgt: Rmn divinmm nUi eompttmttbns
tn compito, aut im/oco nmfmetmt. . S» Wernsdorf Bxnrs. ■■ der aus
Calpurniue angertibrten Stette in t Po4tULmt.Minor. T. */. ». 339/f.
VieJleieht aber aind herumaiehende Fechter au vers tenen , welche
auf Dorfern und Kreuxwegen den Pobel belusdgten. Denn die
compUm und trteUt waren die eigentKcaen SammeTpletee des mussi-
gen' Pebejt, s. Epist. 1, 17, 63 ff. 1, 16, 64. ^irgti. Eciog. 3, 26;
wo Menalkes dem Damdtas vorwrrfr, tUs* er in triett» d. i. ror elen-
den Hdrern und Richtern sein elendes Lied elend ablemre ; vergl.
Sat. 2, 3, 26:281. 2, 6, 50. — "Magnm coronmrt Olympia,
*in Gradflmus, ovtaxctoSo*** *Omtyuum msfmlm o\ \. mfympicm certa-
miria, &#la. Eben to nimmt *uu}e den. Ort, Wo einer geaiegt
hat , < - oder • -die « Gattung dea * Wftttkampfea im AccueaftV su aich.
Bom'. JA 4,38^* n&na (««***) 40* fylSU»;. Isocrat.Epist.A. ad
Phitjp. 415. D; ***** vefc e*tf>*#tW a>*t«c, Thmcyd. 1, 126:
'OA*>*to*ei*«ij*k*. Sitnontdis Frngmen* LXVl. (ed. Th. Omttford.
Z,//».l«W)t "/«*>*« Jfc> N*m4m #fc, 'Otonmm *nifa**<hf*> vergl.
fragm. LXMX. Lncimn. de merc. cond. 131 bntyut. *u*Okfytnuu
Bhntue Cic de Senect. 5: Oiy mptm vtnmere. Muettn. 41, 1, Qi vtn*
cere bella. 6. Smnctit Min, ma\ Bmnet T. IL p> 404. <— m- »#««,
^g/d* wi fajesaen"die oljrmpischaif Spfeie voraagsweis*. ' Pindmr. Oi.
3, &?\ fUfdkme Zd&im* * offfsV mo^tmt. In den olympisehen Spielen
den Krana (vom wilden Oeabattme) nad 4en Palnwweig sn erhakes,
AchaMo raaa fur daa hdchste Gluck. Zu Horat. Zelt vahmea auch
ftomer Theil an den olymp. Jtfmpfen j Nero*o Bewerbttng um die
oljrmp» PeJmea iat.bekannu Sueson* Ner. 24. vgL Qd. 1, 1, 6. 4,
3» 3. C/«, Juec* 2v 11* — C«/ '^*, ^*' **' eondiciv (die
richtigore Schrei^art statt condltio, durch Abaumnuug und alte
InscJ^f|an,^attta]ttgt. S. Scbneider'* autfubrL Grammatik der lat.
Spr*che.Bd\4. S. 249 und 250\) duicis palmae: Dem derSieg
gLeicJuuutt im Torana schon ausbedungen i»t, und an/ejr ein Sieg
s.i*e nnjper* d # L sine ctrtamUte % lahore, griech. mmmefsf. QeU
Epist. I, i. v. 52—53. 25
Yilhis argentum est awro* virtntibus auromu
Ocives, cives, quaerenda pecmda prtmum est;
li**5, 6t Stnemmieore, ut diei soiet, incruentaoue Pictofia obee»
nu\ (aL impnleeren). Plin.H. JV.55, 11* Wenn etch bei den olymp.
Spiefen Nieratfod f*nd, der e§ wagte» eich einem aom Kampfe bo-
reitenAtMete»ontgegensnstellen: so erhielt dieser anch ohneKampf
den Preie, d. h.tm*owmst. Da namhch die IUnnbahn mit Sand be-
strenet war (daher arena), eo ward der mit Oel geealbte Athlet
mit 8taob ubersogen. Bieweilen ooerschuttete auch der ergrimmte
Kampfer seinen Gegner mit Sand, e. Gferig «u Ovid. Met. % 35, 36*
Paueaniae- in BUae. II. 11. §. 2- /».478. ed. Syiburg. ereihlt, daae
ftnmteus «ue Manuaea soerat, ao riel er wiese, den Preie im Pan-
kratium «xoytvi «ejiahen habe. Fruher aoll diess Gluck aehon dem
Herfcnle* geWdtdeft«eein. — ,
V. 52 SL . Eine k>ckere Verbindnng der Sitse; vollstindig so:
Wenn der Woke aagt: daa Silber ateht dem Golde, dae Gold der
Tugend naeh:< — ao aehreit dor ganee Januei O BnrgerJ u, e. w.
Tgl, A* P. 325« Bendey indent noch einem Me. dieWottetellung
dea Vereee< fiku* est amro ar#*ntum t eirt. aurum. ~ V. 59» O
ctves -h* t nnmm90*J lueenai. 3, 140 :< Protenus ad censum, de
motihU^mlUma fiet QmaesHo* OtnULA^A.%, 277: Amreu nmne
itere *unl**cm4a *>plurimus aun> vemit konos. rgi. Cim. de Off. %
20. eec, tfpr*Jfy1si> 1, 6, 36—38. Sai.%, S, 94 ff. . Otf. 3, 46, 1
— 16» W*£einie)ermaaeaen mit dem Geiate det demaKgeu, Zeit be-
kosnt iet> erird in dieeer SoMdernng der Habemebt fce4rt'Uobertrei-
bong EneW & Obbarhn c* une. Stello. « V. 54. H+ec Jknue
summu* mmjnvm Prodotre* Landim PoSta ktc tnt*til#t
Janam *>b> mertatoribu* (rielrnehs aHe, wekhe dort Aseidgeschafto
tretbeoJ) pro rnmnermereatore* kmeo eiamamt. — Wm hier untao
Ianusuheomiebim Uv? $tp>rtm>Cic. de Nat. Z?i2, 27: Quum im
omnious: Keousi.vhn nmberent maatmtam prtma et *x$r*ma t prinoU
pem in sacntj&mmfb lanmm esee ooimmrmnt 7 auod abeundo nomen
est 4uctum\te* omo trajisUlone* perolae lani nrvminan-
tur. e^U^erXe^^(bed^edkterl)mchgiBgiB dio
andero)yjab ee^ wenigstena in epitern Zeiten (Sneton. Demit. 13.)
~ in almikaXegionen der Stadt} *ohon in ikerer Zeit batte die porta
CarmenutHa «jm.Nebendotchgange» die lant hieaeen. 6. Ltu.%
49. nnd dio AnaL daeelbet. Cde.bokdnncesten Iani dea iltern Aoma
scheia«an>flber!dio'gew#aesi so>. aein,. welche dnrch^ie, daa Forvm
nngs «n^ehoAeWSiaien^nge»njdTel>er^ #te wa*
ren ia epasem Zeiten prachcroii ejebnnot, mic Stataen. ^eachmucfct
26 Epist. I, 1. v. 54.
Vbrtospost nummtosl Haec Ianus stututuiB ab im*
und Jebten ron Mentchen. Casamb. ad Sueton. Amg. 31. In «er
Mine von etnem dieter Dttrcbgnage em FomaV aettea (aach tfen
meitten BrkJarern eu mut* 2, 3, 18 1 />D#*f4aia«maU rat mealo-
unm ad mediumfracto eH; tmd m €ic de OgU*%* iu/tn.i Sed
de quaerenda et coUocanda petunea, u e t iam etiam d* mmda,
commodiue a qmibusdam optimtU vkHt (iraniach)..awtJ meiimm
lanum sedenttbus, qmam ab mUU pkttosopkie, uita. -tn tckola
dUpulalmr; vgl. die Ausi. «u Aei. Xealtimei, 16.) die fenemtores,
argentarti, trapesHae ihra Wechtelbanke f mwnmns ) trupeeae), bier
war gleichaam die Botee von Roro; t o daat medtut Ianmt wire s
pars media mniue Utims lani megotiatoribue a itim m m ti. ~ Almai
da, wie aua vielen Stelien bekannt itt, die Gofrdaatiibefto aaf dem
Forum telbet getrieben wurden (Clc. prn leg. Manil. 7: ratio.pe-
cuniamm, qmae imfaro eertatur. Hmlt. 1,8« fidem defora tot-
tere. Senec.de benef. 4, 39: foro cederm d. U Baakerot tnachen.
Senec. dh tranq. 'antmi 8 s — > yaeai JJ//r nen praedim, nee hortt
sunt, uee atieuo cotono rura pretiosm, nee grandi inforo fe-
nutJl .Vnd da ermeitt heittt:> admed. /mmfio arklire ich
mir dte Seche ao* die 4*i Peaum umg o bon den HaUen and Teber-
nen wrarden von dea Durcbgiagen durehbroche», deMntvieneicht
nar drei eigentliche Jant 'waraa/ wee- au» -emarSrelle bei
Liv. 41, 27^ *u verraothe* tat: FuMms UcaivUforum porttcibms
tabernUque ciaudendum et lanoe tree faeumdoev 'Zwer* iat bier
nkht vbnRam, aoadera^fon emer-Getania dieilene? da abar Aeaa
die Maateratadt war fiir «Ue Ccionien^/^e/ro de>L~L*.JU\>4. #i40
ed.Bipett&t coloniae mjetrae omnee in lUefU <amiqmm stmSumummr
mtbes, qnod item eonditde, ut Romm&*cm\rium tieh, echhe-
•tao, daae aath dat rom. Fonnri. nue drei JaaiJbette; o-Sv Uraataa
aad Drakenb. «u Ltv. a. a.<X -rr' Uater dtetqn Hattan wnrae»Haa.
dakgetcbarta aller Art getaieben # die/en#raeorav«>ehet> eataan ***
medium lunum, in der Nahe>der mitteJtten Dea aaga afe t i ' Witt
man dimen* Schlutvron der Cokmia auf dUe ^Mutrerttadr nlcht geJ-
ten latten : eo £blge nianTamntratErklarang (tu^aA % b\ *8X nach
welcher lanut medtme dar Zwitchenraum awiedien-den beideav/an.
Ut, die P. Victor fQrmev. Thet.UI. p^bi*4.) erwaant: ,J*ni
qUadrifrontee XXXVI. per onmet resimmee marmoufbmw' mvrmttati
et adormati tntigniU mtiitaribue etsignU* *Duo prae**put ad
Arcum Fabianuek smpertor tnfertormum^ •■ Noch aadara Br-
klarangeii t. bei Obbtr. — V. 5& Prodoce* {MM&ts) kommt
nur in dieter SteUe vor» iiatthilh; maa aich yiei MKaha % a«aaben y ee
Epist, I, 1. y. 55—56. 27
Prodocet; ^eo.reeiiraiitiuveiie&dictata semefc-
que, 55
Laevo suspensi loculoa tabulamque lacetto.
forttuschaffan, imd perdoeetoder praedbcet Jesen wblkef dechdfce
Woft tst gacu aoalog gebildet, *. fi.mit protlamare iind tate, «.«*
patast docere, alset offentlicb, laWt Lehrt es die ganee Schaa*
der Wueherer ?Mi entoi bis'4«m leteten Janua. -^ hmmo remi*
nnnt &i€4u*a JdUtata rectnsre, reddere, der eigeatKcbe . Aue*
drnck ?oa demrAnfftagen und Nachapreclen der dem£chuJe* au%ei
gebenen JLeifaon. • »Vgl. £jpirt, 1, 18^ 13c itt puerum *mmvo crmdas
dietata magtttro rmddmfe^ Cic. Nat. JX i, 96: i&ta- mutn
a vohtm tamqmmm dictata rmUduntur. definlk.4, 4vdm tU*
dem reous eemper qustsi diotata d+ountmr* ad Q. Fn &, ti
meam tn tiium • ordUonem ommtes pmert \ tamqudm dtcwta edie-
cunt. *8. BrnesU Clav* Ctc.v. dictaan -*- rectnere druckt die
Freiidtgkejt tHrtl die Geletingkeir en»; mit welcher cfieee Lehr* ron
Ait tind JunggULubig ati/gefem upd< wiW *om'Ecbo wiederhelt wM,
wahrewd ttiemaudauf den Weisan hprt, •> - Od. 1 , 12 , 8«: OnVu ##*
c/«/c iocosm Nommn imdgo, vom Echo..— V. 66. Lamto s4*+
penst loc\ idbi lac Sshoh jicron.: „ffy puitage; non tpmi<*us~
pensi, mmd *usp*u* K m*> iocuios.hmhmntesM smspenst hierqmi vlbmsms*
pendentm jnmch dera-Grleok. per^l Jnetdn ihjom^o^ms oonsiruiret ot
vip rtijf om clffyvftjUiro*. Lumimn VU. Autl. 7. S. Zumpr Jat. Gramnu
Gap. 47*' 4. ^ 468. S. HeindfMrf a* >dietem Veree. Saf. i ,. 6 , 74»
wo dereelbe #*o csc/i richiig fur Kap.aein mit Rooeieneleinen
und R-bc beropif ennigen #rttactf sdSnla die RebhentAffti;
Comm\ Crnqu.: „Consmotudo quondam fuity UL"iummne*.f*nort
opernm'>dankes let fsnermtotmm im> Ianum.intrant*j<Ui iaetto kfaci
shio fermmnt Jtabuia* ad eswandum> ttomina e* ioouhmt,mmi fmnu*
acciptsndunu" Nach Cumnfram> Sanados iiod A. iatldieaer Vmwt*'
der w6rdtoh Sat. 1>'6, 74 tteht, hierveei dea Abachreiheru okige'
schaitet. t WaKaeihemerkt; „N**iMUfa*it mihi Gesner defemdtns
h. vsrsum eo 9 oMfiddicnt: poeta satyriom^mUmr ^t. t\, ut,in^icet,
senes etimm uotp diepuer Hi.}J/a' vptercttaUotse coniputQndf, ,nu*
meros et merm juarym rattonum irayusndi occupatos^ at*s 9 Semsus
ett : ouod Ianum ptodocmt (auod.agenie* et ojftv totas ,occmpatos
vtdesfeneratoretinjani pico spdemes>Sat. 2, 3, 19), id rmctnunt
(idem\ in o,mni ; pitae raUonm s*quunt,ur) et invene* efsensf. , Qufd
igitur ianu stbi, vuf%pqnuus iste /assufius, ? e* t mentm Gesnmrt ipa **.
plicandusz *****, inquam, non mfnu/t pumrUiter agmntms ^amrmqnm
28 Epist. I, 1. v. 57.
Si quadringentis sex septem milfia desunt, —
computantet, auam pueri ludum freauentantet. Markland /£«7/*-
eatt. aliauot eeterum auctor. iocorum, «n aeiner Autgabe tou !£*•
ripid. Supplicet p. 255) achlagt Tor, binter teneteum die Bindepar-
tikel e* anauhangen, und dte Terdachtigen Worte wirklich Ton&na*
ben im Toretehen, welche Sat, 1, 6» 74 durch eine gfceiche ?are-
phrese beseichnet werden. Daa* oft dieae fiindepertikel am ScUueae.
dee Vertee, wo daa Metram keiuen Einepntch that, weggoaeaen
worden, wie EpUt. 1, 18, 15, iat bekannt. WakefieJd nnd A. ha-
ben die Conjectur in den Tetxt genommen. Dagegen erinnert, wie
mir acheint, nicht mit Unrecht ein Reoenaent der eraten von mir
boranag.Spistel, M daaa dieKnaben nach iupenet teneteue ali listige
Nachaugler eracbeinen wurden, aumai da imMunde deeeelbon je«
nea. erntthaite O ciuet — nmmmat aicb nicht gut auanimmt, und
die Rechenubungen aua Sat. 1,6* und A* P. 325 hierher nicbt ge-
horen." Ich mochte den Vera hier nicht miseen, theUt weil der
Vergleioh mit den Schulknaben, denen jene turenat tenetame in eo-
fern gletchen, ala diete grade wie jeno mit Beutoln und Tafoln aich
acbieppen, und dadorcb Aemaigkeit in Betrmbuog der Recbnungage-
echafte an den Tag legen, theila weii die ReminieceM jenee in Sat.
1$ 6.Torkommenden Veraea so:naturIich ist, und der Vergleich
tchoft in dem Torhergebenden Verao durch prodoce* und recinunt
dictatm eingeleiut iet. Auch Cioaro empfichk die Herxn am Janua
ale Lehrer in der Runt^aich au bereichern. Qffic 2 infine. Solche
wortlichen Wiederholungen einea Verece, tiie biaweiien .auch, wie
ee der Zntammenhang fordert, kleine Veranderungen erieiden, tind
bei den Dichtern det Alterthuma nichta ungewohnuohea» 6. Sat.
1, 2, 13 und A.P. «II., BmUt. 1, 6, 28 und Sat.% 3, 163. Od.
1, Hfc 1. und 4, 1. 5. Viele Wiederholungen der Art hat Jahn aut
Virgil auaammengeatellt eu Oeorg. 2, 129. 0. 372/, ed. Lipt. 1825.
Zugletch wollto der Dichter auch wohi dio damalige findehnng der
Romer, die nicht auf Humanirit, tondern auf Reichwerden ab-
sweckte, beilaofig Terlachen. VgL J.P. 323 ff. Ep4*t*% 1, 103 jf. —
V. 57. 58. Si auadrtngenttt — Plebt erit. Dte Stei-
lung dieter beiden Verse hat Ttel Anttott gegeben, und durch eint-
ge Mtt. und Edd. (S. Fea) begunttigt, hat Bendey, dem die mei-
tten Hereutgeb«r folgen, geandert: Ett antmut ttH — fidetque;
Sed quadrtngenUt — deeunt (oder dettnt), Phbt erU. So iat al-
lerdinge dio Verbindung leichter und naturlicher. AHein auck dio
gewohnKcno 8teUung der Verae hat nichta Unbequemet, to bald
man den Vertt Ett antmut ttbt etc. wie Parenthete liert, ao:
Epist. I, i. y. 58. 29
Estanimus tibi, sunt mores, estlingua fidesque, —
Wenn Dir aeche oder eieben Taueend an viermal hundert Tauadnd
fehlen, — magat Du nun Geiet, Sitten, Beredeamkeit oder Bieder-
keithaben — , so wirat Du doch ein Plebejer aein. Wenn gleich
nur ein epareainer Gebrauch von Parenthsten im Horat. su machen
itt, eo ▼ermeidet eraie doch nicht gans, wieauaeerandernStellen aue
0*3, 11, 30; 17, 2—9; 4, 11, 33. 34; 14> 20—22; Epod.tf 7-
Sat. 1, 6, 22; 1, 2, 96, 4, 142; 2, 1. 45; 2, 2, 2. 3. 60. Epui
1. 6, 22. 7, 52 und beeonde» EpUt. 1, 15. erhellt. VgL Jahn su*
Od. 1, 35, 29. Ich halte die Bentleyeche Leeart fur die Aenderung
einea Abachreibere, dem die Verbindung nicht gleich einleuchtete*
Pradicowliee*t: Est antmus — fidesque, Sit: Quadring. etc. —
Der Corament. Cruquii laeat dte Worte: Si quadring. desunt
den Geiaigen aagen ; worauf Hor. antwortet : Est anim. etc. Plehs %
erU wiader die Antwort dea Geiaigen. — Si ouadringentts.
Nich der V. 62 erwahnten lex Roscia theatralU (rom Tribun l!
Roaciue Otho, C. Calpumio PUone et Afan. jicillo Glabrtone
Coss. a. u. 686. gegeben.,Zi». Epu\ 99. CicPhil. 2, 18. Dio Cass.
36, 25. Miucherlich an Epod. 4, 15), gehorten 400,000 Seetertien
(etwa 20,000 Rthlr.) sum census equester. Die Haoputelie bei PHn;
EpUu 1, 19 nnd viele Stellen bei Iupenal. (Sat. 14, 324. 5, 132. t,
106, auch Martial. 5, 8) beweiten, daea diese lex auch noch un-
ter den Kaieern galt. Geld alao beatimmte einsig den Raftg; wio
gans andera war ea im alten Roml Une, die wir fogar noch anf
den Kirchhofen eine Rangordnnng kennen, und den hohern oder
niedern Plats mit Geld erkaufen muaaen, werden eolche Grundeatsa
nicht befremden, — Sex septem atatt septemve. Sat. 2, 3, 70.
Cic. Att. 10, 8: Quippe qui florentissimus ac nopus VI, VUdlo-
bus ipH illi egentt ac perditae multitudini in odium — oenerit.
etc Terent. Eunuch. 2, 3, 41. — antmus Geiat und Muth a.
Od. 4, 9, 34; mores. Landin: virtutes moraUs; animus'i. e.
sapientia; et sic valebU in utraque philosophia, etsi addes lln-
guam etfidem i. e. eloquentiam adiectam probttati, quae qutdem
resfaciunt hominem perfectUsimum, ut ture possU nobilUsimus
nominart; tamen plebs eris. Comm. Cruqu.: contemnerU, tn-
ler plebem reputaberU et tn quatuordectm ordinibus non sedebU.
Daaa plebs hier einen gehaeeigen Nebenbegriff hat, fuhlt Jeder.
mores biaweilen mrV Hoxqr atatt boni moress. civilU honestaqne
vivendi ratio. Senec. Agam. 112: Periere mores, ius, decus, pie»
tas,fides etc. Stat. Theb. 12, 165. animus vnd mores sueamraen,
raachen hier wie Od. 4, 2, 22 die ualonafa&ia aua, jeiatige und
moral Vollkommenheiu 8. Bottiger sa Od. 4, 2, 22.
80 Epist. I, 1. y. 59—60.
Plebseri». At pueri ludente» , Rexeris, aiunt,
Si rectefacies. Hio murus aheneus esto, 60
V. 69 — 61. At puert iudent., Rex erts, aiunt, Si
re ctefacies. ludentee sc. ptia. Der Dichter hat daa Ballepiei
im Sinne, weJchea Plato Iheaetet. c. 10. p. 295. Ed. Hetndorf er-
yrfibnt, nnct welcbee, wie endere griechische BaJlspiele, unstreitig
auch in Rom gespielt wurde. Die beate AundSning daruber friebt
die angefuhrte Stelle, wo Soerates von aeinen Schulern eine Erkla-
ruag ron Erkenntnus fordert, aber achersend hinzusetst: h fih
uftaor**, *al Sc &P dti ^uaordrrj, ua&tfitiTat, &<meo qmoiv ot nettdtt
ol OfutoCfantc, oVoc tc 6'ae ntQir<ryrat avaftdortiroc , fiaotXtvoti
ipm* nal htm£tt oVs &* povXfjrat aitoxQtpto&at. S. Pollux. 9, 106:
ual 6 pke qtvepsto?, 6poc $*altVro, nai nap inoitt %6 noocrux&l** o
& *uu*p fiaotUvq «« rje *«* Mearns. nnd daselbat Jungerm. Hochst
wahracheudich war dieaer 6prucb im Volke aehr bekanat, und riet-
leicht iet auch, waa die Soldaten dea Caaar (a. Dio Caae. 43, 200
ihren triumphirenden Feldherrn yerspottend achrieen , eine Anapie-
lung auf diesen Spruch: "A* ukp tcaXSc notqoyc, uoXao^orj, r&V d«
nwtm, paoilnrow. Auson. Idyll. 12. Inconnexa (Ed. Bipont. p.
198) v. 3: Qui rectefaciet, non aui dominatur, erU rex. VergL
Senec. Thjreeu Act.% Chor. V. 3$8 ff. Rex est, aut metuitnihU;
Rex est, ant cuptei nihiL Noc regnum elbi auisaue dat. Diese
Erklirung halte ich fur dio einatg richtige ; doch mogen andere hier
aagedeutet werden. Vetterlein {Annotat. pierumaue crit. in eingula
auetorum pet. loca. Cothen. 1795) nimmt ludere fur canere, und
geatattet kein Spiel; aondern die erhabene Sentens: , t Rex erit bia
paUeecere cuipa" sonst im Muade der Gurier und Camiller bewun-
dert, sei eu Horat. Zeiten durch Wiederholung allgemein bekannt
geweaesi und bie *ur uenia puerorum herabgeaunken. Ein Kunat-
richter in der Erlanger Licteratuneitung 1801« N. 17, ubersetet pueri
iadentee durch Schulknaben (welcher Sprachgebraueh atch nicht er-
weiaen laaat) und stellt den Siira auf : die Knaben in der Schule aa-
gen die Sentene auf : „Rex erie — paiiescere cuipaS* — V. 60 nnd
6L die Sentenns „Htc murus — pallescere cuipa 4 ' warWie.
land an dieaem Orte anetdaaig, er lieaa aie daher in aeiner Ueber-
setsung weg. Naturlioh tauas dann anch Roscta, dic sod&s auage-
worfen werden, wenn man nicht etwa mit Herrn Hofr. Schuts (In-
dex iectton. in Acad. Frideric, Haienst *C VUeh. consoc. per Afc-
mem anni Haiae 1826) nach Si recte facies suppliren will : auae
iudi reguia postit. Atlein man muss nur nicht diese Sentens noch
den Rnaben in den Mund legeir wollen, wie Eichatadt (krit* Nacfa-
Epist. I* 1. v. 61—63. M
Nil conscire sibi, nulla palleseere culpa. .
Rostia* dic sodes, niejior lex, an puerorum est
Nenia, tjuae regnum reete facientibus offert,
trag 8, 213) ** woilen echeiat; aondera aie ist hier xugleich Briaote-
rung und Anwendung det Vorhergehenden. Die Worta-der Kna*
ben reUe facere gehn nimjich nur auf das Bellspiel, und etehn dem
griech. aumamvtuf, den Ball ▼erfehlen, nicht fangen, ent-
gegen. Der Dichter aber Jegt den Worten fur aeinen Zweck einen
andern Sitin unterXauf welche Manier nnsert Dichtera H. Obbarius
ofter aufmerksftm macht, *, B. su V. 42. dieses Br. und sv Epist. 1,
10, 12. *gl. 1, 18, 9.), und nach diesem ist reete fac&re; ntt
consq. sibi, nulla pali. euipa (wie Plato dc republ. 1, p« 574 : o
ujfito tavr$ ccdutor ovrofttc. Hot. Od. 1, 22, 1.), und daa ist die
eherne Mauex, ^«ixov^ nul ubuuurtunrw vcfyoc bei Aeschines in
Ctesiph* f^iged. de re mil.Rom. 2, 17 sagt: Excipiebat proelinm
gratis drmacura, et tamquam murus, ut Ua dtcam ferreus
stabaL vgL 1, 20: Vnde apud anttquos murus non dicebatur pe->
destris exercitus, nUi quod pilatae legtones peaeter scuta ettam
cataphrattU gaieUque fuigebant. Aus diesem Sprachgebrauche der
Romer ist, wie Fruter, Contectann. eerU. 3, 14 Ternuitbet, dee
Horat. murus aheneus entlehnt. Ueberhaupt ist murus aheneus
oder ferreus ein BUd der Festigkeit und Sicherfceit. Dem Sinne
nsch rerwaudt ist, was Seneca Ep. 105 tagt: SecuritatU magna
portto est, nihii iniqui facere. S. mehr Stellen bei Obbariua, des-
sen ErkJarung von Hic murus — cuipa ich hier noch mittheilen
rnuss. Derselbe halt die Worte fur eine besondere Sentens, welche,
well sie in Aom aligemein bekannt war, die Hnaben bei jeder Ge-
legenheit iroi Munde fuhrten, worauf Hor. v da er eben der spielen-
den Knaben gedenkt, beispielsweise noch hindeutet. Sehr unno*
thig sind Pradicowa Aenderungen in dieeer Stelle; statt murusUoft
er fuo&aq, V. 61. Nii consc. sibt, nuilapall. cuipa! jin Roscia %
dic sodcs, melior lex, a c puer. est Naenia. —
V. 62 — 64. Roscia iex (S. *u V. 57), die den Mann nach
dem Gelde schatzt. V. 63. Ne n ta istnach Festus: carmen, quod
in funere laudandt gratta cantatur ad ttbtam. Qutnttl. 8, 2, 8:
Carmen funebre proprie nenia. Allein nenta ist auch omne dictum
vuigatran, puertie, nugatortum. Phaedr. 3, 1, 10. 4, 1, 14- Hor.
Epod. 17, 29, Bei Arnobiua 7, p. 237 itt es ein Schlaf* oder
Wiegenlied, und so mochte ich das Wort auch Od. 3, 29, 16
erklaren. Wahrscheinlich waren diese Leichengesange hochst ein-
32 Epist. I, 1. v. 64—66.
Et maribus Curiis et decantata CamiUis?
Isne tibi melius suadet, qui, rem facias, rem, 65
Sipossis, recte, sinon, quocunque modo rem,
fonnig und eintonig, westhalb auch andere eintonige Lieder neniae
genannt wurden. Ntenpoort rit. Rom. p. 5S3 sagt: Quta autem de-
functus iis iaudibus saepe erat indtgnus, hine neniae pro nmgU po-
nuntur. Aucb nmgae scheinen ureprungUch Leichengeeange gewe-
•en su eein. Plaut. Asinar. 4, 1, 63: Haec sunt non nugae: non
enim mortualia. S. Scaliger au Varro de L. L. lib. VL Ed. Btpont.
T. //• p* 227. Kirchmann de Funerib. Rom. lib. 2. cap. 6. Cuper.
Observanu tibr. 1. c. 1. p. 6« Hier iat pmerorum nenia der Spruch :
Rex erU, st rectefacies. — Et maribms Cur. et decant. Ca-
mtllis Porpkyr.: mares pro fortlsstmU , (aUo adjective wie A.P.
402. Pere. 6, 4) neque, seue icb hinsu, effeminatU. Diesar Sprucb,
der echon von den upfem Curiern und Camillern geeungen und
geubt ist. Aber jene Ueat en ihn nicbt bloaa im Spiele gelten , wie
er jetat nur noch ala Nachhall von Knaben gebort wird; fondern
damala war ea Lebensregel der upfern Manner: rex erit, qui recie
faciet. Jetat aber sagt weder Jungling noch Greis: rex erit, qui
recte factet, aondern quirem factet. Daa htt der Gegenaass nnd
offenbar ein Worttpiel*. Horat. wahlt bier vor allen den Curiut
und Camillus, um den Geiat der fruhern guten Zeit au beseichnen.
M. Curiua Dentatua (Cona. 290 und 275 r. Chr.), der nach
glansenden Siegen uber Samniter, Sabiner, Lucanier und uber den
Pvrrhuf , auf aeinem armseligen Landgutchen den mit Geechenken
su ihm kommenden Samnitern sur Antwort giebt : Non aurum ka*
bere, praeclarum sibi vtderi, sed iis, qui kaberent aurmm, impe-
rare. Cic. de SenecL 16. Plutarch. tn vita Catonis 2. Deesbalb
nennt ihn Valer. Max. 4, 3» 5: exactisstmam normam Romanae
frugatttatis, tdemque fortitudinis perspecttssimum specimen. M.
Furius Camillua, der, aeiner Tugend wegen telbst im Eril sum
Dictator erwablt, mit Eisen, nicht mit Gold sein Vaterlaud von
den gallischen Gasten befreieu Oft werden beide Manner als Ideale
altrdmischenSinnee aufgestellt. Z. B. Lmcan. 7, 358. Vtrg. Georg.
% 169. Der Plural CuriU, wo wir sagen „v o n einemCurius,"
bedeutet Curiua und seines Gleichen. S. Liv. 4, 15» 5. —
V. 65—69. Suadet. SckoL Acr.z Suademus etiam maia,
kortamur ad bona. — Rem (Geld und Gui) facias, rem, qmo-
cumque modo rem — druckt das angstliche, gierige Streben nach
Reichthum trefflich aus. Terent. Adelpk. 2, 2, 11. 12: Sa. Ego
Epist. I v 1. v. 67—68. 85
Ut propius ftpectes lacrimosa poematta Pvpi j
An qui Fortunae te reaponsare guperbae -
spem pretio non emo. Sjrr. Numquam remfacies, wo aucrjdat
Wortspiel nicht su rerkennen ist. — si non elliptisch nach dem
Griechiscfaen tf <W fiff Ctc. <Au+ % 16 gebraocfat aribst das Oriechi-
tche; ad Div. 7, 3 wie hier si non. Hiet iat hinter #r non eu sup-
pliren possU, ao inefacia* bei ficoc. mo</o rem. Eben se eucbtigt
Iurenal die Habiuchtigen 14, 207: r/«oV habeas, euaerit nemo,
sed oportet habere. Hot monstraht vetulae puerU repentibus «#»
#09; Boc diecunt omnee ante alpha et beta puellae. Senec; EpUt.
115: Non auare et un&e: emtd habeas, tantum rogant. — V*. 67.
Ut prop. spectes. SchoL : ut sU eeues Rom. suppetente cemti,
m tantum habeas i. e. ut e ouatuordecim ordlnibus, lege koseid
eauitibns aesignatU, spectacula spectes. VgL Suet. hd. 39. Petron.
Satyr. 126. Statt epectacula nberhaupt setst Horat. nicht ohn* sa»
tyriscfae Laune die lacrimosa poimata Pupi (denn eo> ist mit
Edit. Venet. 1492 nnd Beml. sn schreiben, nicht Puppi, wieaue
Iaschriften irad aus den Stellea, iro seie Geschlecht orwabnt wird,
a. B. Caes. B. C. i, 3.' Liv. 2St, 33; 39» 44; Cie, Epi$t. ad Dk>.
13, 9 erheHt). Von diessm Pupius wurden wir nichta wiseen, wenn
seiner der Drthter nicht an diesem Orte gedacfate. Aber aroe der
Art, wfe er ihn erwahnt mit dem efrenbar tadelnden Prfidicate eei*
ner Dicbtungen ,Jacrimosa," so wie aus dem girahchen 8tiU~
schweigen Snetone wnd Quintiliana laast aich Troat boleft fiber dVn
Verlust seiner Werke. Sohbl. Acron. uneV Cruaw. sagen von ihtnt
Pupius tragoedtographue tta affectus spectaniium movU, ut eoe
fiere eompeiieret; inde UUtm versumfecit: Flebunt amici etbene
noti mortem meam, Nam populus in me p/po lacrimavlt saUs^
Ueber die Genitirfprm Pupi s. die Aaou «e EpUt. 1, 6, 2&. -r- V. 68,
respontare Fortunae sup. Schol. Acr\: contuuuuiter /-#.
spondere. Landin. : frequenter respondere i. e» resUtere, wie Sat.
2, 4, 18 fur repugnare, Trot» bieten. Sat. 2, 7, 59. Respon-
sare cuptdiuibus, contemnere honores, fortU et in se ipso tutus —
in auem manca ruit eemper Fortuna; wjelche Steile die unsrige
commentirt. Vgl. Senec. EpUt. 118: nihil mihi tecum, Fortunaf
nonfacio mettibi copiam — nihil rogo; hoc est privatam facere
Fortunam. Cic. de Drv. 2, 7 : Ifihil est tam contrarium rationi
et constamiae, auam fortuna. superbae ubernuuhig, weil sie
mit den Menscht n gleichaem spiek. Dieser tyianniachen Fortuna
Trou bieten (urrt*900*ob\u tJ 7%^ nach Epikur) kann aber nur der
Weise. Senec, de trana. an. XX i Tanta enim fiducia sui est t ut
3
84 ErwT. I, 1. v* 69— 71.
Libemn et ereetum janmum horttrtur et aptat ?
Quod «i me populus Jkuaenu* farte roget, cvr 70
Non ut porticibus sic iudiciis fruar isdem,
obyUtm. Fortumae iro non dmJbUot r meo mnquam ioco ceuurus siu
ne^hahet, mki iifam.iiimaat. ▼gU.f-.JQ. — V. 69. L^ber^m im
Sinne dex Stoiker. S. Anink» *» •fy'"* 1% 16. 63. erecrum, wie
04, 4, 9* 34* amUmVs seounjdis Temporibms dubiitqne rectus, be-
seichnet den. Gleichmuih itu Giwcke und Unglucke, vbo* ogtf o>. —
hortatur responsare tialt «* te*pon*at t oder /ij resppmsmndmm.
So wre mao tagt paoem hortari. to folgt «uch ruch fartari, be*
soodext bei Dichter», abox auoh bei guteu Pjrotaikeru bitweilen der
tafiuittr» Ow'4. ArWfc, 215* Cfo. <**«*. 3: Aa*<? 'minora reUnqmere
hortmtmr; io monere bei C*v «(*,/£*» 1, 20, Coro. A>/?. />*«.* 1,
3, S.JJurmann su AW. tfaca Argon. 6» 647« Zurapt. 1*1. Qrunm.
j. 617 u«d 618. vgL die Asun. su £/>**. 1, 2,. 27. — */><«* fuhm
kWntley mit Recht «ut den hetien codd. nach Cruquiua Yoxgange
u% den Text at«jtt det matten opta* ed<wvo/«t. — pra,esams deu-
tat die beUende, schutsende Gegenwart «ft, wi* Sat. 2» 2.
4. MaaoneU. bemerkt su yirg.EcL 1, 42 : praesentU U e* propi-
tioo; sod manifostmm, qui praeoemo dicitmr, qnoa\ qmia noh abeet,
cito operaxur aut bonum amt.moiums mnde numina. dicmaur prmo-
senUa, auae ailo auxiliantur et im*am\i et ponona.praesonma, auae
cito necant. &. Dcakeab. su Lto* 10, 40« Heine. su Qvid, JHsu 8,
2, 46. Lambin eu Jior. Od. 4. 3&> Goxte au Sotl. Cau 51, 19.
Riqpeni su> Uu. 4, 12.
V. 70—76. Quod si. Ueber Qno^ fci Uebergangen. wo ee kei-
netwegt pteonaetitdi tteht, a. Anm. m £viit. 1, 7, 94. -*• V. 7t.
porticibn*. Die bededtten Siuiengange an dffisntlichen dnd Pri-
rargebauden-waren betondere an beitten oder regnigteii 'Togen der
gewohnliche Ort strm Spaaierengehen und aur Unterhaltung; iror-
suglich Anfenthalt fur M«ttige tind Liebende. SoK i, 4, 134.
Burm. su Projtert. 2, 18, 55. Mart* 1, 13. 8. dio Aan^ au EpUt.
1» 6, 26. Iadlctis. AcroU.t inhmtuti&u* voi opinioniifmo. Statt
fruar will Bauer (jintmadv. in Bor. p. b)ferar leeen ; mUmmfrmar
itt hier ein tehr ueffender Autdrack, der» wie Obbarieu bemerkt,
sugleich die Idee der Bequemrrchkeit und det Genuttet vetojMchau-
licht. jiuton. Popma de dlffer. verb. Hb. II. : Frnt eet omnem
rei frmctmm et commodttatem percipere, neaue ad neeeeHtatam
modo, sed et ad deiectattonem et compendtum convertere. Uti
ad neceuarinm pttae utum cuitumaue accommodare. Mtaquo pime
Epist, I, 1. v. 72—75. 85
Necuequariet fogiam^ q«ae diligit ipse vel oditi
Olim quodtulpes aegroto cauta leoni
ResjHnrfitV^efOTam: Qrria me vettigta terretU
Omtda te aduerswm spectatOia. nulla retror-
sum. 75
estfrul quamutt. Pcrizon, ad Sanct. Min. T.L p. 381. — frut
tudtciis ist: vori derselben (laxen) Art xu urtheilen, hequemen
(jeBflftiA machen. — Statt tsdem haben einige Codd. und £*&£,
fdfejfc. — Vr72. 4, 2Vec sequar entspricht dem „quae diligit ipse/'
&xtfugiam den^ „vel odic." t)a dasFolgende durch ce/getrennt
iit, so <c£emt auqh yi dem.eraten Gliede das Disjunctive aut fu-
giam statt et Jug. den Vorzug zu verdienen. Vergl. Senec. Const.
14: non U (sapiens) qua popu/us. — - V. 73. Olimquod eCc. —
bildet den ftachsats zti 5/ me populus Rom.forte roget. Construct. :
refefam, quod olim, d. i. respondebo id, quod olim vulpes etc.
Olim gewohnlicher Anfang von Fabeln und Ersahlnngen, jiror/,
eimnal, einsr. 8. Donat. *u 7%renc. Andr. 5, 4, 20 tb.'\ % 3,
16. Bbrat.9at.%, 6,79. Bptsi.l, 10, 42. Diese sehr befcannte
asopische Fftbel, weldre achon Plato (Atbthiad, prim. 18) dem Aesop
xuschreibt, Wendet auch Lucllius * (bet Nonius Marc. p. 289 v. de-
ductmm find 462 v. speztare ed. Mercerl Ltps. 18260 AU ^ d*aa Volk
und die Groaaen an: Quid stbt vuh, quare fic, ut introversus et
ad te-Spectent atqueferant PSsttgiase Omnip, prorsus? — Deducta
tuncpoceteo, cmr tu tpsa *vehtre TSorivts huc. Dahcr Porpkyr.z
htfdHnna haec eunf, vras vfahrscheinHchtrr ist, ala dass Hor. unrair-
telhar aWs Pfat* gesehepfr, Svid vrohl nicht gelaugnet "vrerden soll,
dass Hor. vn iehten Episteln und 3atireu sebt oft den Plato vor Au-
gen gehabt, tmd selbsr teineo Ausdrudk nach derri griech. Vorbilde
geformt. SyGYOssmannt Eptst.'ad V; V. DD. Matthiaeum ctRams-
horn. Altenbnrg: lflft?. Honit. vergleicht sich und den Weiaen
hiernrit dera trchlauen Fuchse in der Fabel, der sich nicht durch
die tcbmereheraden Worte des Luvfen verleiten lasst, sondern, die
Folgen berechnend, auf dtfs GlHck, m derNahe des edlen Thier-
kfinigs %m sein , terzichtet. So verschmflht der Weise den aussern
Glaj», weTclier dle Menschen, besonders auf unrechtem Wege er-
langt, am" EncTe doch nicht glucJcfich macht, sondern in*s Verderben
sturst. Leitht ist es, sich von seinen Begierden und der lockenden
Stimme des Haufens auf diesen gefahrlichen Weg verleiten zu las-
sen, aber ~revocare gradum, hoc opus, hic labor estt
3*
36 Bpim. . I, i. v. 76—77»
Bellua multorum e» oapitum: nam cprid aequar
• , qyt quem?
Pan hominum gestit cwMJUioere pubUoa } *wot f qui
t ...
V. 76. Beltua multor. es capitum. Schol. Acr.: divcr-
safum opinionum; non alicutus certi constlii. Landin: capita,
iudicia et consitia dicimus. dyuos noXvxfyaXoq tagt Plato de Republ.
9 12. •. daa. Aat p. 606. Creuzer ad Olymp. Comment. in Alcib.
prim. p. 244. Ea ist noch fortgesetzte Antwort auf „Quodsi me pop.
Rom. roget." Daher ist die Conjectur Bentley'a est statt ^J»>att-
haft, Hoxat. vergleicht daa Volk nichi blosa mit einem Lowen,
•ondera mit eineni Ungeheuer von vielen Kopfen, dem jriaa eben
desshalb nicht einmal bei dem besten Willen fofgen konne. Aehn-
lich scjiildert Seneca de Clement. 1 , 1 das Vollt afs : immensam
multitudinem , discordem, seditiosam, impotentem, in perniciem
alienam suamque pariter exultaturam. Vgl. Virg. Aeu. 2% 39. —
quid sequar /. e. quod consilium. aut quem? \ quum omnium
consilia sint depravata. —
V. 77—80. Pars hom. gesiit — public*. gastit Voat:
„Einige werben mit Gier SuMpachiungen." Die Publicani
pachteten nichtnur Suatalandereien, Zolle und Zehnten, apndern
aie ubernahmen die Ausfuhrung vieler anderen ofienxlichen Werke.
S. luuenal. Sat. 3, SOjft ~ maneant, qui nigra in candida ver-
tunt, Quis facile cst aedem eonducere , fiumina , portus, Siccan-
dam eluviem, portandum ad busta cadaver. Man siebt aua dte-
aer Stelle, dass die hab*suchtigen Rdmer aich nicht achamten, auch
die schrauuigsten Geschafte in Entrepriae su uehmen* 3. Weber
zulupenal. I. I. p. 154. Conducere d. i, redimere, in Entre-
priae nehmen, im Gegenaau von locare. CU.de Diein. 2, 21:
Qui columnam illam de Cotta et de Torquato conduxerat fa-
ciendam. Burmann *u Petron. 101. Die AualL zu Phaedr. 4> 24,
43. — Sunt, qui — mittant. Die Erbfchleicherei war um diese
Zeit achon ein formlichea Gewerbo geworden. Horau laatt die
heillose Theorie der captatores (heredipetam bei Petroniua) Sat. %
5, 11 den Tiresiaa vortragen. Vgl. Senec. de Benef 6, 38: An tu
Arruntium et Aterium et ceteros, qui captandorum testamentorum
artem professi sunt, nonputas eadem habere, quae dcsigna-
tores et libertinarios, vota? luvenal. 12, 93 — 130; Cic. Paradox.
5, 2. Petron. 116. 124. Tacit. Ann. 13, 42. 52. 14, 40. besonders
Ammian. Marcell. 14, 6. 28, 4. fi. Obbar. — Crustis (at. fru-
ctls.frustis 9 welche Leaart schon'.r7. Stephan. Diatrib. secund. p.
EttftT. I, L v, 78—80. 37
Crustu et porais vtdueft veuentur avaro
Exasjttanfcpie senes, tjuoa m vivaria inittant;
Multi» oooulto oreeoit res fenore. Yerum 80
125. 126. <?il588 abweie*!) ScAo/. «u $01. 2, 4, 47: crustuia, te-
nues piacentae, opus dulciarium. S. Wolf su Sa*. 1, 1, 25. So
v#ie dort der Lebrer die> Knablein durch crustula lom A. B. C. ver-
fuhrt: to lodten bier Erbtchleicher reiche Greise, die eich aua Geis
su der grossen Zonft der Hagestolxen (Augostus gab Gesefse dage-
geo a, Dio Cass. 54, 16) gesellr, und «nverheirathete Frauensimmer
(viduaim&x bloss Wittwen, sondera fiberhaupt unverheiratbete
Frauensiouner ; dieae Erklirung gah Labeo : im Aussuge des Javoleems
L 242. S- 3* D. dm verbor. signjfic. .• PWmam esse non soium eam,
auae atiquando nuptafuitset, sed eam quoque muiierem^ quae
virum non habuisset, und Modestinus sagt, 1. lOl : eoeL tiu adui-
terium in nuptam, Huprum in viduam committitur. 8. Niebuhr
Aom. Gesch. Thl. 1. S. 365) durch kieine Aufmerksamkelten in thre
Netse. pomis Aepfel, worumer auch Quitten, Granaten, PftrsU
che, Pomeransen, Citronen begriffen wurden, (*. Voee su Virg.
Ecl. 3, 64) wnrden von den Roraern sehr geschatst. Dasselbe em-
pfiehlt Tiresias Sat. 2. 5, 12: dulcia poma Et quoseunque feret
cuitus tibi fundus honores, Jtnte Larem gusttt venerabiiior Lare>
dives. — Venentur i. e. insidientur, ein Jagdausdruck , wie Ex*
eipiant d. i. dolo capiant. Lambin su Od. 3, 12, 12: tioe per-
bum venatorum est proprium; o7/«aoV** dicunt Graed. Beides eucb
vom Fjschfanjre. s.Obbar. — senes sc. caelibes; denn deroGreise,
der Kjnder hat, wird auch nicht eine Wachtel, nicht ein sterben-
desHuhn geopfert. luvenai. Sat. 12, 96. — quos in vivaria
mtttant entepricht dem venentur nad exoipiant crefflich. ptva-
rio, t«#OTOoa>ai«, sind eingesaunte Oerter undBahaher, in weichen
Vogel, Fiache und andere Thiere sum Vergnugen und sur Mestung
sufbewahrt wurden. CoiumetL 8, 1, 4. 8, 16, 14: Vtvariumfre-
quens piscibus. Haufig wird listigee Anlocken und Ansichsiehen
durch das Bild vom Ftachfiange Yersinnlicht. S. Epist. 1, 7, 74.
Sau% 5, 25. 44. Iuvenai. 12, 123: inciusus carcere nassae von ei-
nemHeichon, den Pacuvius wie einenFisch in sein Fischreis gelockt.
— V. 80. Multis occuito crescit res fenore. Durcb heim-
lichen Wucher. Comm. Cruqu. : iiliciso. Bothe su Fea : qui piros
bonos se esse simuiant, quum turpissime fenerentur. Nacbdem
gegen daa J.St. 703 die centesimae gesetsmassige Proceniaorm (d.
i. monattich Ein prC, jahrlich alao 12 prC.) geworden war, eo war
38 Ewst. I, 1. V. 81—83.
Eato, aHia alios rebu* stud&que teaeri: t
Idem eadem possiint boram-durare prehaaiea?
Nullus in orbe sintis Baiis praelucet tamoeiis,
ein hoberer Zinsfuss occultum Joenus. Die VVucherer aber erpress-
ten 24, ja 60 Procente jahrlich. S. Heindorf «u Sat. 1, 2. 13, 14.
und Obbar. *u uns. Stelle.
V. 81. 82. Verum Esto. Schol. Acr.: Conccdp^ut diversa
sentiant hominati sed non invenies, aui in proposito j^ersevereu
Ee mag noch hingeheu, dais der Eine diess, der An-
dera jenea u.s.w. Verum; AiJein konnen denn wohl dieselben
Menecnen eine Stunde hinbringen, ohne ihre Meinung au andern
(probantas eadem)? Esto* 8*rv. ad Virg. Aen. 4, 35: Adverbium
conoedentis et eet graecunu £• ist dae griechische SUv, wie es be-
•ondart Plato gebraucht, wodurch da* Vorhergehende im AUgemei-
nen sugegeben wird, doch.mk irgend einer Correction, die gleich
hineugefugt iat, Plau Phaed. c. 64 s. Tavwa o^ dnortos tov Smuoa^
tovc, 6 Kfkup, EUp, fyq, & 2<a*ewn<;. Tl Sk tovtqu; $ iaol Ijw-
%4Xh},' Criton. c 7. Sympo*. 4. HoraL Sat. 2, 1, 83. Terent.
Heaui. 3, 3> 11. vgl. Lambin su Episu 1, 16, 56« Baijer *u Sanct,
Min. T.2. p. 103.4. — AehnHch sagt Hor. Sat. 2, 1, 27: quot
eapitum uUmnt, totidem studiorum millia. Sat. 2» 7» 112. Sutt
Iidem, wm sich in den meisten, auch neuesten Ausgg. findet, ist
Idem «u echreiben* Stett possunt lies't Lambin nach einigen
Codd. - possuntn*. — durame imutrtirp IfifUrtw, xaQTtoilr, wie
Od.l. 14, 7. Sat.l, 6, 12.
V. 83—87. Baiae amoenae ein Sudtchen in beeaubemder
Gegend swischen Cuma und Peteoli. Sowohl die Anmuth der Ge-
gend aia die beruhmten.Bader machten Baja «u einem Lieblings-
aufenthalte fiir die Romer. Viele Reiche erbaoten aich hier und in
der Umgegend Latodbauser, deren Pracht Dio Casaius (48, 51, wei-
ches Cap. uber Baja handelt) bewundert. Zugleich wurde Baji eber
atfch der 6iu dee Luxua nnd dar Sittenlosigkeit, so dass schon Ci-
cero sich. rechtfertigen muss, daas er ais Vertheidiger eines Mannee
auftritt, der Baji gesehen. Cic. pro CoeL 11. 15. 20., und Seneca
(Epist. 51) den Ort diversorium vitiorum nennt. Propertiue 1, 11.
der Baiaa uhd deir Lucrinereee so trennt, dasa er jenea eehr be-
sucht, dieeen etnsam nennt, und deashalb aua Eiferaucht aeiner
Cy nthia ampfiehlt , schli esst : Tu modo quamprimum corruptas
desere Baias: Multis ista dabunt litora dissidium. Litora f quae
fuerant catiis inimica pueiiis: Ah pereant Baiae crimen amorit
Epist. I, 1. r. 84— 85. 30
Si dnit d&ros, lacua et mare «entit amorem
Festinantis heri: cui si vitiosa libido 85
aquae! Vgl. die Ausll. xu Sat. 2, 4, 32. Od\ 3, 4» 24, die Anm.
xu Epist. i, 15, 2- ^cra^o 5, 4. 7! 1. p. 395 ei. Thmchn. u. Obbar.
*u una. 8i. Beaondert vervreite ich auf eine intereatante Abharid-
long ,,Bajae, ein rdm. Badeort" von K. Zell in eeinea. Ferien*
schriften. Sctte 8ammlung. Freiburg* 1826. 8. — Ueber amoe-
mis vergl. die Anm. m Jivta. l v 16, 15, — tn orbe d. i. in der
ganxen Wdt Ovid. Afet.-i4, 690: iVee ioto passim vagus errat tn
orbe. — pra^slucet. Comnu €>uqu\s spiendidior est. Od. 1, 33,
4: cur Ubi ianior Laesa praentteat fide. VeiL Paterc. 2, 35, 1.
3% 2. Senec. de Benef. t, 6: vtctimae — ««ro praefulgent. Amct.
ad. Herenn. 3, 33. Sli. Ital. 4, 326. «r*. Aen. 8, 553. Taoit.Ann.
13, 45, 2. — V. 84. Si dixit U : quando, simmJac, -mo Eptst.
1, 7, 10. — lacus et mare. Landin.: Nam et iaous Lucrtnut
in Baiano est, et mare sinum Baianum habet. Dieeer Lucrinertee
hing fruher mir. dem tyrrheniechen Meere autammen , war aber tp«-
ter durch einen acht Stadien langen Danun davon geachieden, der
vom Herknlea erbauet aein toll/nnd vom Agripp* im J, A. 717 wie-
der hergetteUt, den Portas luiius bildete. 8. Strabo 3, p. 245.
Dio Cass. 48, 50. Pim. H. N. 36, 15. Sueton. Aug.lS. Heyneund
Voae su Vtrg, Georg.2, 161. — sentit amorem Pestinantis
heri. Cemm. Cruatk: „etiam lacus et mare divitum amorem er-
ga.se senUt, qai supra mare et lac. constituunt aedificta. — amo-
rem d. i. cuptditatem. Vtrg. Aen. 9» 197. und oben V. 36» Sana*
don erklart : >jCe lac et eette mer — se trowent comme surchargee
par le grand nombre de vaisseaux, qa*iiyfaU ventr, et qni sont
pletns de tontee sortes de materiaux pour bdtir.' 4 Unetreitig iat die
Erklarung dea alten Commentator die richtige, nach welcher der
ubermutnige Romer (dominus terrae fastidtosus Od. 3, 1, 33 dat.
Mittcheriich) tich nicht begnugt, teinen Pallaet auf dem Lande su
erbauen, tondern tich sum Herrn det Meerea machen wilL Schon
Lucullnt erbante Luathauaer in't Meer hinein. 8, Piutarch. Lucuii.
39. VelL Pat.2, 33. vgl. Od. 2, 18, 19 ff. nnd dat. Mittcherlicb.
Senec.Epist. 90: Ubicunque in aliquem sinum litus in curvabU
tur f eos protinus fundamenta iacietis, nec contenti soio, nisi quod
manufeceriUs, maria agetis introrsus. S. Obbar. — Festirian-
tis heri dee eilfertxgen Hejgreu, Eigenthumert. Cruqu.: proprie
ait festinantis ; nam, Catone auetore (bei Geil. 16, 14), qui multa
simui incipit. neque perficit, festinare dicitur; sed properare, qui,
quod mature tnciptt, transigU. VgL JSon. Marc. p. 441 ed. Merccr.
40 Epist. I, 1. t. 86—87.
Feoerit auspioium, eras ferramenta Teanum
Tolletia fabrL Lectua genialis in aula est:
Lips. 1826. — Cui si etc. d. i. si vcro ei. S. uber diesen Gebrauch
des Relarivs die Anra. *u EpUt. 1, 16, 53 u. 1, 2, 46. — • vittos.
itbido Feeerit ausp. Lambin: si vitiosa itbido, tamquam
avU cantu aut voiatu, auspicium ratumfecerU U e. divitem impu-
ierit, ut aedificet, statim mutato consiiio, fahros iubet ferramenta
ceteraque ad aedifUandum necessaria Teanum transptirtare. Larn-
bin rieht auspicium auf den eraten Antrieb in Baiae eu bauen ; ich
verbinde es mit dem Entschlusss, den Bau nach Teanum eu verle-
gen: Wenn ihm aber eine thorichte Begierde (d. i. ver-
anderliche Laune, die sich auf nichts Vernuntoges grundet) eine
Anseige, einen Wink giebt, d. i. ihn iu einem neuen
Entschlussa verfuhrt: to n. i. w. Daa Beissende liegt beeon-
dera in auspicium 9 welches ihm nicht ein Gott, tondern eine tho-
t richte Laune giebt; denn die eigene Begierde, die unstete Laune
istsoIcherMenschenGott, wie Virg. Aen. 9, 184 und 185: Nisus
aU: Dtne kmnc ardorem mentibus addunt, Euryale? an sua cuU
que deusfil dira cupido ? — Schirach findet mit Tumebut (Adeers.
iibr. 26« c 26.) in vitiosa eine speciellere Beriehung auf auspicium,
„est enim, tagt er, vitiosum, quod aut inauspicato fit, aut
maiU auspicM*." S. auch Ernetti Clav. Hor, Auf keine Weise itt
Markland's (Epist. crit. ad Fr. Hare. Cantabrig. 1723. j>. 168. sqq.J
Conjectur uentosa nothig oder sulassig, wie dat Eichstadt (krit.
Nachtrag. S. 113) und Obbariut tchon geseigt haben. — crtinor.
gen am Tage bringt ihr u. a. w. ioiietis; uber daa Futur. a. die
Anm. wa Eptst. 1, 13, 2 u. 1, 17, 49. — Teanum. Es gab awei
Stadte dietes Namens, Teanum Apulum, am Flusse Frento, und
Teanum Sidtctnum, in der Nahe von Sora und Nola an der appi*
schen Strssse; leuteres, wohin Angustus eine Colonie iuhrte, ist
hier gemeint. 8. Strabm 5, p. 237 u. 249 wo er es a$toloyop. nennt.
vgl. Ltv. 8. 15. 22. 57. Cic. ad Au. 3, 11. PhiL 12, 11. —
V. 87—89. Lectus geniaiis in auia est: Cruqu.: ie-
ctus geniaiis auctore Festo (p. 292) sternitur nupttis lin hono-
rem gentt, a genendo dicti, &to<; ftrfeUtoc Arnobtus: Quum in
matrimontum convenitis, toga sternitis iectuios et maritorum Ge-
ntos aduocatU. Vgl. IuvenaL 10, 334. Serpius ad Virg. 6, 603.
Dem lectus gental. steht emgegen iectus caeiebs, Catuii. 68, 6.
DiessBrautbett (auch lectus sacer, thaiamus, torus geniaiU, Piin*
Paneg.,%. SenecMed.t. Apui. Metam. 2. p. 94; torus socialU
Chid.Fast. 2, 729; lectus tugaiU, Vtrg. Aen. 4, 496) wurde im
Epist. I, 1. v. 88— 90. 41
Nil ait esse prius, melius nil eaeHbe vita;
Si non est, iurat bene solis esse maritis.
Quo teneam vultus mutantem Protea nodo? 90
Atriom (hier aula) aufgestellt (sternebatur) , und swar der Thur ge-
genuber; daher lectus adversas, Propert. 4, 11, 85. Laber. bei
Geil. 16, 9. Hier uberhaupt das £hebett, Dm hier der Sats
Lectus — est nicht eigentlicher Fragsats ist, sondern einen condi-
cionalen Vorderaats bildet, geht ichon aus dem Gegensatse V. 89
$i non eu hervor; es darf daher hinter aula est kein Fragseichen
stehen. 8« ubex diete lebhaftere Redeweise die Anm. su Epist. i,
6» 29. — meiius nll caelibe vita. Welchen Reis fur die da-
maligen Aomer das ehelose Leben hatte, beweisen die von Augu-
itus gegen das Caiibat gegebenen Gesetse genugsam. 8. Dlo Cass.
56, 1—10. Sueton. Aug. 84. 89. Lipsius su Taelt. Ann. 3, 25. be-
•onders Obbax. su uns. St, — prius, wie Epist. 1, 18, 27. 2, 1, 55.
OeL 4, 10, 4 iur praestantlus. — iurat druckt die unbesonnene
Heftigkeit aus; mit der er leidenachaftlich eine Meinung ergreift und
vertheidigt; er schwort hoch und theuer. — bene esse,
wie pulchre mihi est (Sau % 8, 19), Ausdruck des behaglichen und
frohen Genusaes. 8. Sat. 2, 2, 19. Obbarius *u uns. St.
V. 90. Quo teneam vult. mut. Protea Hodo? Landiiu
pro mobtlitate animi ponit per allegoriam Protea. Proteus, der
bekannte Meergreis aus Pallene, den epatere Fabela iur einen Sohn
des Neptun oder auch des Oceanus ausgeben, ist bei den alten
Griechen, wie Glaucue, ein vergotterter Mensch. £r hatte nicbt
nur Tom Neptun die Kunst su weissagen empfangen (Virg. Georg.
4, 394.); aondern theilte euch mit andera Wassergottheiten (So-
phocl. Trachin. 10 sqq.) das Vorrecht, sich verwandeln su konnen.
Nur gexwungen ertheihe er Weissagungen, und derFragende musste
ihn halten und fesseln, weil er unter veranderter Gestalt immer su
ecttchlupfen strebte. S. Homer. Odyss. 4, 384 das. Nitzsch Anm.
5. 270. 80. Virg. Georg. 4, 386 sqq. und dort Voss und Heyne.
Vgl. Hor. Sat. 2, 3, 71. — vultus Gestalt, forma, species. S.
Gierigsu Ovid. Met. 1,6.—
V. 91 — 93. Quid pauper? rtde: mutat coenacula.
Bentley hat ohne Auctoritat geandert: viden' ut t weil ihm ride un-
passend schien wegen V. 101 , wo der Dichter vom Macenas sagt,
dass er uber die gewdhnlichen Thorbeiten nicht lache. Allein ein-
mal hat man nicht ansunehmen , dass Horat. bei ride unter der an-
geredeten Peraon gerade den Macenaa verstehe, sondern wir sehen
42 Epist. I, i. v. 91.
9 '
Quid pauper? ride! mutat coenacida, leotos,
ihn hier wieder, ,wie V* ¥L ia einem Selbstgesprache, oder er weo-
det sich an die Verstandigen uberhaupt; und in Prosa wurde man
sagen: ridiculum est, ridere iicet, quod. Dann isr ride, welchee
zugleich das missbilligende Urtheil des Dichters ausdriickt, weit
starker, als videri ut. Man achte nur auf den Znsammenhang, so
wird man rtde nicht missen wollen. Der Dichter hat nantlich xum
Zweck, dat thorichte Streben und Treiben der rdmischen Welt xu
zeigen, welc&s weder bei Reichen noch Armen zur Nachahraung
einladet. Bis V. 90. zeichnete er den Reichen. Durch die Frage :
Qutdpauper? was thut der Arme? ist der denn etwa firei vonWan-
kelmuth undThorheit? — raacht er den Uebergaug. ridet olache!
wenn du es horst, oder hore und lache! Denn bei diesem
ist das unbestandige Wesen, besonders aber das Bestreben, es dem
Reichen gleich «u thun (S, Sat. 2,3, SiOffJ, ohne die Mittel «u
besitzen, wesshalb er sich nur auf die unbedeutendsten Gegensrinde
beschranken kann, um so lacherlicher, Gegen videri ut, welches
wohl xu mutat, aber nicht so gut *u nauseat passt, mochte auch
noch zu erinnern sein, dass Horat. in den Episteln und Satiren
wohl nicbt den Indicativ, sondern den Conjunctir damit verbunden
hatte, wie Sat. 2, 2, 76: Vtdes, ut pallidus omnis Coena desur-
gal dubiat sogar Od. 1, 9, 1: Vtdes, ut alta stet nive candidum
Soracte? Eben so wenig wird Cuningams rides den lmperativ
verdrangen. Pradicow lies't: Quid pauper rtdet? Mutat etc —
coenacula nach Pestus: ad quae scalis adscenditur und Vdrro
L. L. 4, 33. p* 45 ed. Bip. : Vbt coenabant, coenaculum uocttabant.
— Postquam tn superiore parte coenltare coeperunt, superioris
iomus universa coenacula dicta. Ltv. 39» 14, 2? coenaculum su-
per aedes datum est, scalls ferentibus in publtcum obseratts, adilu
in aedes verso. Vgl. Sueton. Aug. 45 und das. die Ausli. Petron.
38. Burm. das. . — Als spaterhin die Romer im untern Tbeile des
Hanses assen (in tricltnio) pflegten in dem obern Stocke (tnuofor)
arme Leute zur Miethe *u wohnen. Iuvenal. Sat. 10, 18: rarut
venit in coenacuia mites d. i. ad pauperes et tnqutlinos und Sat.
3, 199 sqq. Sueton. de iliustr. Gramm. 9: Namque iampersenex
pauperem se et kabttare sub tegulis — fatetur. vgl. denselb. VitelL
7. Tumeb. Advers. 13, 11, Also der Arme andert seine Miethwoh-
nungen eben so, wie der Retche seine Zimmer und Pallaste nach
den Jahreszeiten <u wechseln pflegt. Andere erklaren die Stelie vom
Wechsel der Speisezimmer. — lectos sc. discubitorios > triciina-
res, mit denen die Reichen grossen Luxus trieben. Vgl. die Anra.
Bmst. I, i. V..92— 93, 48
BaLnea, toniore»; oondiieto' navigio aeque
Nauseat ao locuplet, quem dijcit privo triremia,
2u £^/ia i, -Sp 1. ^ermere wecbaehen wenigstena die weniger
pracbtyolleo, Mdbtln , um ,aich das Ansehen des Wohlsundes und
gutea Geschmackea ,*u geben* Cruquius glaubt, Horat. gebe hier
unter der Person des pauper sich aelbat dem Gelachter Prets, wel-
che Ansicht durcbtns gegen den Zusamraenhang iat. — V. 92. BaU
nea. Die Reichen hatten pracbtvolie Privatbader (Iuvenal. 7, 177.
Senec. EpUt. $1. 86. 90. 122. Plin. EpUt. 2, 17. 5, 6.); die Armen
bedieaten aich dor offentfichen , und konnten unter der Meage
wecbseln. — tonsores. Nur Reicke hatten ihre eigene tontoret
unter den Sclaven ; die Aenneren gingen in die Barbierstuben (ta-
bernae tontorum #. tonstrinaej und machten dort ihre Morgentoi-
leue, da es ihnen *u Haus an Instrumenten fehlte. S. EpUt. 1,7»
50 und die Anrn. das. Dor tonsor vereinigte in seiner Person den
Friseur, Baxucheerer ' und Nagelabschneider. Mehr davon s. in
Botuger's Sabina Thl. 2. S, 57f£ — conducto navigio im Ge-
gensau von priva triremis d. i. propria (a # Heindorf zu Sat. 2, 5, 11
ubcr privut d. h. einera einzelnen eigan). Die Reichen hielten sich
Schiffe xu ihrer Beluatigung, su Spauierfahrten ; der Arme, um dem
Reichen auch darin nichts nachzugeben, miethet sich ein Fahneug
»u demtelben Zvrecke. Welchen Werth das Voik darauf seute,
auf eigenem Schiffe Lusttahrten su machen, sieht man unter andern
tusPIautus, Rud! 4$ 2, 27» wo er den glucklichen Fischer Gripus
tsgenlasst: Pott animi causa mihi navem faciam, atque imita-
bor StratonUum, Oppidaque circumvectabor. — V. 93. Nauseat.
Comm. Cruqu. : nauseare (vuuzHp) proprie dicuntur, quibus ea-
demfastidium afferunt; nauteant etiam, qui navigio raro ve-
huntur; timplioiUr: tam pauper alienum navigium fastidU et mu-
tare cupit, quam dives suum. Dos Ausdruck ist wegen seines Dop-
peUinns, indem er sugleich an die Schiffskrankheit erinnert, vor-
trefflich gewablt. Vgl. Od. 2, 16, 21. —
V. 94 ff. Das hier Folgende ist offenbar ttn Macenas selbst ge-
richtet, was anch Haberfeldt dagegen einwendet; besonders erheltt
diess aus V. 103 und 105, wo er durch die Versicherung seinerLiebe
undHoehaohtung die urbaneSpotterei anf Macenaa wieder gut macht.
Wer ans dem tref&ichen 7ten Briefe geiernt hat, wie freimuthig
Horat. gegen seinen hohen Gonner sprechen durfte, dem wird es
nicht auffallen, dass er sich.hier uber einen gewissen Kleinigkeits-
sinn und die Ziereiei des Macenas ein wenig lustig macht, tfnd ihn
auf daa Hohere, daa er selbat erstrebt, hinweis*t. Wo>l aber sollte
44 Epist. I, i. v. 94—05.
Si curatus inaequofi tonsore capillos
Oocurri, rides: si forte subucula pexae 95
dieae sunachet an den Macena* gerichtete Ruge aircfa eine groeee
Zahl von Romern treffen, die sich in dieaer Rucksicht von dem Ma-
cenas nicht unterschieden. — Si curatus habem faet alle Hand-
•cbriften; wenige leten curtatus, auch alle ikefn Ausgg. bis auf
die Locherache laaen curatus. Curare und curatitr von der Sorge
fur das Haar ist sehr gewohnlich, ja faat eigentlicher Ankdruck vom
Haarpuu. S. Gronov, Observ. iib. ±, c. 23. Brouckh. au Propert.
3, 12. Pkaedr. 2, 2, 6 sqq. Vai. Fiacc. 8, 238. Petron. c 107.
Sinn: Begegne ich Dir einraai, wenn ein ungeschickter Scheerer
raeinen Kopf unter der Kur gehabt hat u. t . w. — curatus ca-
pilios der griech. Accusariv der nahern Besttmmung, wie miiee
fractus membra Sat. 1,1,5. 3. Zumpt lat. Gramm. Cap. 74, 4.
Anm. 1. $. 458. Wie Macenae uber Nachlaesigkeiten dieser Art ge-
lacht, lasst sich aus den von Obbarius beigebrachten Stellen schiie*-
•en. Veil. Paterc. 2, 88: Otio ac moiiitiis paene uitra Jemtnam
fiuens. und Senec. Ep. 114. Quomodo Maecenas vixerit, notius
est quam ut narrari nunc debeat, quomodo ambuiaeerit, quam
deiicatus fuerit, quam cupierit pideri etc. — Welche angstliche Sor-
ge uberhaupt die romiachen Stutxer auf daa Haar verwandten, geht
unter andern aua Senec. de brevit. vit. c. 12 hervor, wo es am Ende
heisst : Quis est istorum , qui non maiit rempubitcam suam tur-
bart, quam comam? qui non soiicitior sit de capttts sui sLstore,
quam de saiutef qui non comtior esse maiit, quam konestior?
Bei dem Haarschnitte aber kam Alles auf den gleichen Schnitt an
(s.Saumaise de coma p. 23.) und aorgfaltige Scheerer pflegten nach
dem Haarschnitte die ungleichen Harchen noch besohdera absule-
sen, welchet nach Pollu* 2, 34 naoaUfta&tu hieat. Bottiger 5a-
bina a. a. O. — Occurri aetate ich fruher der andern Leaart oc-
curro nach, theils weil mir die ganae Redefolge (subest, dUsidet,
pugnat) das Praeens «u fordern, theila weil das rt in occurri we-
gen dea folgenden rides daa Ohr au beleidigen echien, und weii
ich occurri iur einen aua der folgenden Anfangesylbe entstandenen
Schreibfehler hielt. Aber nach dem, waa Obbariua theila echon in
aeiner Monographie, besondera aber in Seebode'e krit. Biblioth.
1823. H. II. S. 163 f. mit griindlicher Gelehraamkeit aowohl uber die
Verbindung der verechiedenartigen Zeiten, ala uber den Wohl-
kiang dieaea V. auegefuhrt hat, enUcheide ich mich fur die ge-
wohnliche Leaart. — subucuia. falsch ubeeaetat Schelier: „iat
unter dem woliigen Leibrock etwa daa Futter mir kahl." Subu-
Epist. I, 1. v. 96^-97. 4$
Trita subest tunicae, r& si toga cjisaidet impa*
Rides. Quid, mea quum.pugnat sententia aeetim;
culn war eine inuere tunica, enrwedergans ausLeinen (linea), oder
aus BauurfWoile verfertigt (byssina), dia ein* Erfindung der apatern
Zeit gewesen su sein scheint, indem die ahern Aomer nur eine
wollene Tunika auf dem bloasen Leibe trugen. Varro de Vu. P m
R. lib. 1. bei Non. Marc. de gen. uesUment. p. 542 ea\ Merc. Lips. : t
Posteaquam binas tunicas habere x eoeperuat, instituerurtt vocare
subuculam et indusium. £ei den Mannern biess diesa* Hemd (in~
teru/aj fufmcula , bei den Frauen indusium oder intusium. $«
Ferrari de Re.J^est. 3, 1, p. 175, Qraev. su Sueton. Jtb. 82. VaL
Max. 7 /a 4, 5. Bimiger e Sabina TbL 2, S. 113. V, 90- . Trita,
abgeara^en, abgenutst, echlecbt, (Epist. I, 19, 39) «teht
cntgegen der pexae tunicae d. i. der wollenreichen, neuen
Tunika. Die Tunika ist das wollene Obergewand (ytTtn', btivdv-
Ttjq, wahrend die subucula vnotvvy; hi ess). Derselbe Gegensatx bei
Martial. % 58: Pexatus pulchre rides mea trita. — si dissidet
toga impar* SchoLAcr.: non aequalis sedet in humeris, wsi
Horat. Sat. 1 , 3 , 31 toga defluit nennt. Die Romex legten einen
grossen Werth auf das kunstvotle UmwexFen der Toga, so wie dia
Frauen aufdas der Palia; ea biess amicire; den Faltenwurf ordnen
componcre togam. S* Ovid. jlmor. 1, 516 •' Sit bene conveniens
et sine labe toga. Quintil. Inst. 11, 3, 145—149. Heinsiu* su
Ovid. ex Pont. % 5, 52. Burmann au Ovid. Meu 4, 318. Det Fal-
tenwurf konnte um so leichter in Unordnung kommen, da mansum
Festhalten weder Bander, noch Agraffen, noch Nadeln hatte» Das.
Gegentheil von dtssidet impar ist aequaiiter sedet bei Quintii. a. ju
0. Wie sehr Macenaa auFEleganz im Aeussern hielt, geht ausser
dieser Sttlle hervor aus Senec. EpUt. 114* 19* 101. 120. luvenal.
Sat. 12 . 39 : vestem Purpuream teneris quoque Maecenatibus ap*
tam. ib. Sat. 1, 66. Quintil. 10, 4. Plin. 14, 6. Vell. Pat. 1, 88*
Manial. 10, 73. Idon Maecenatiana p.Mjf. Baxter aieht hier.
— wer glaubt es? — eine comica enallage personae, nach welcher
Horau nicbt skh aelbst, sondern dem Virgiliua beseichnet haben
soll. Eben so haben sich die AuslL durch das Zeugniaa der Scho»
liasten verfuhren lassen Sat. 1, 3, 29 — 33 auf den Yirgilius *u deuten,
wo jedoch weder hoc sub corpore (a. Sat, 1, 9, 47) noch ingenium in- %
gens V. 33 notbigt, die Stelle nicht vom Horat, selbst «u verstehen*
Man vergleiche nur Od. 2, 20. 3, 30. — V. 97. Quid, mea
quum. Ueber die Interpunction nach quid s. die Anm. «u Epist.
1, 16* 8. Comm. Cruqu,: Cur reprehendis vitta corporis, et mea
46 Epist. I, 1. v. 98—101.
Quod petiit, spernift ; rtpetit, quodnuper omi*it ;
Aetteat at vitae discomfv«ift ordfaie bAfiy >
Diruit, aedificat* mutat «juadrata rotundis? 100
inaaiiire piitfts sollemnia mcr, Jieque ridM,
maiora stneYtsu praeterU? — ptsgn+i senu sedum, nicht me-
cum, weil auch nachber sementia ' dts -Sub ject ist *u spernit, —
bmistt. Vgl: Ovtd.MSt. *&**? u. das. Gierig. ^ VV99. ^***tt* , r
eigeorHchvon der erregteri Meeretfluth; tiann irbergetragen auf den
Geist, quocunque affectu moueri, inconstantem esse. Qutnttt. Inst.
10, 7,-33: $tc anteps tnter utrwnfue animus avsttfat; Ctc. Verr.
2, 30« Itaque aeslu&bat dubitatione, vcrsabat SeHn utramque par-
tem Hon solukn mente, sed etiam corpore, Vgt.'Cortfe"aa €ic. ad
Dtv. 7, 18 und SaUusu Cat. 23 , 6. Naeh demselben Tropus wird
fiuctuare gebraucht. Ptaut. Merc. 5, 2/40: % Quid si animus Jlu-
ctuat. — disconttenit d. i. discordat, wie Eptst. 1, 14, i8, wo
ea inpersoneH eteht, Den Gegensttt* nennt Horar. Eptsi. 2, 2. 144
perae numerosque modoSque pttme, nach einem vori der Mnsik
hergenoramenen Bilde. — Vem eeiner eigenen Unbestandlgkeit
spricht Horab 8a*> 2, 7 ufrd2, 3. 'Eptst. 1, 8. Jedoch hat man
solche Geatlttdnisse ntcht allan ernst su nehmen, indem tich tlort
wie hier Scntr* und Ernst wunderbftr miachen. 0. Obbar. nnd die
Anm. «u Epist. 1, 8, 12. Aehnlich schildert Seneca tienselben Ge-
nauthszustand. Vit. beat.y&z Fluctuamus , aliudque ex atio conu
prehendtmus e petita rettnquimus, relicta repettmus ctc. — V. 100.
Dlruit, aedificat ist entweder eprichwortliche Redensart, oder
&xt Dichter redet, ruckaicbtlich seiner Baulust, in der gewohnli-
chen Ironit, nnd persiflirt woht gar in seiner eigenen Person die
yerschwenderische und launieche Baulust der rdm. Grossen. vergl.
Sat.2, 3, 388. Obbar. — mutat quadrata rotundts spricb-
wordich , ron der Bankunst oder Geometrie entlehnt. Senec. EpisL
88: scis rotunda meUrf t in quadratttm redigts quamcumque ac-
ceperts formam. —
V. iOl 1 — 105. lnsariire sollemnia. Man konnte sollem-
nia mit dem Gomm. Cruqn. dnrch sollemniter erklSren. Die Dich-
ter nfimltch verbinden nech Art der Griechen die Adjectiva neutrius
generis im Aecut. sing, und prar. mit Verbis intransit. und deren
Participiit ; ' s. B. Vlrg. Ecl. 3, 8: transversa tueri ttatt transverse.
Georg. 3, 498: Et pede terram Crebmfertt statt crebro. j4en. 7,
394. Bor. Od. 2. 19, 5. vgf. Zumpt. lat. Gramm. $. 266 und 383:
Ailein foean/re wird smch, wie alle Verba intrans. dfe einen Affiect
Bfist. 1,1. v. 102—103. 47
Neo mefiei CTedig, neo curatoris egere
A praetore dati; rerujn tutela mearum
ausdriicken, nk dem Aocut. Otyectt conatruirt. Sau 2. 3, £3: iii-
«o*4r# simiiem error.em. ib. 300 daa. BentL £#tt«c. 4e Vtt. beat. 12 1
httarem insmniam tnsanire. ProperL 34, 25 j Lyncem tpsm meas
seros imsanU ammres. Aehnlich ia4 fyfrt. 1. 2, 14« qnidquut dm*
tirant wege*, S. Pmrizon. ad*Sancti Mtn. X pag. 415 und Bauer.
Hvachke in den Analect. p. 27 *?. Eben to im (*r. bufuUmtv&u^
VgL Thiefcch g*- Gr. S. 384: Schafer cu Lambert. Bos. p. 26. Mach
dieier Eridanmg ut- sobiem. insmnire *. v. a. GewdhnJrehee,
A J i i a g )i ch e s rti en. Der harte Auedruck insanire entbak einen
Saitenhieb auf diq paradoxe Lehre derStoiker, denten jede Incon-
sequens eiuo ineania, und jeder, ausser dem vollkommentnWei-
sen, ein insantts uu 6. Anm. »u V. 40. 41. Ctc. Tusc Qu. 3, 4:
omnium tnsiptenttum animl tn morbo sunt; omnesque tnstpientes
igitur insaniMnt. Sanitatem entm antmorum, positam in iran>
quiiiiuue qaadam constautiaque censebant; hU rebus mentem
vacuam appeiiarunt insananu vgl. tb. 4, 13 undSenec. Bp. 72.
SchoA jicro.: tudicas me morbo iaborare omnium homtnum. Iat
nlmKch eine Thorbeic eret allgemem gevcorden» eo wird eie eben
desshalb nieht mehr beachtefc Oaher Sat. 2, 3, 120 de avare fH~
smnienu: Ntmkrinn tnsanus pauets ptdemtur, eo quod Maxima
pars hominum morbo tactatur eudem. vgl. Senec EpUU 122 9 Ph-
hmt soiita peccare, quibus peccmndi praemium tnfamia esK unci
123: recU apud nos iocum tenet errOr, ubi publtcus factus est. ***
V. 102. medtei. Die Stoiker fanden keinen grossen Usterechiod
swischen dem hte? getckilderten moralisehen Wahnsinne und dem
phytisehen, *8mmec* HpUt. 94: Inier tnsahiam pubiicam et hauc f
quae medicU tradUnr, uthil interest: nUi quod haec morbo ta-
borat 9 iiia optnioaibus faisU. Jltera c&utas furorU trmmtt ex
vateiudimm, ahera antnii mala patemdo est. — nec curatorts
eg. a praet. datU Nach dem Geeeue der 12 Tafeln ftab.5t Si
furiosu» aut prudigas exUtat, art ei eastos nec escit, agnatorum
genttilumque in eo pecuniave mius potestas esto. Cic. de Inv. % 6#.
Tusc. 3, 5. Jiuxt. ad Hmrenn. i, 3. Mnsttt. Iusttn. iib. 1, 1. i. 23.
§. 5.) gab . der Paatoe duroh ein Dekret Wabnainnigen oder Blod-
•innigeo-einenciwrflio/-, wosu ein agnatu* \mt\ , in Brmangelung
deuen, em gentiiU gewihlr wnrde. vgl. Snt. % % 117 u. die AusIJ t
BrUson» de ferbor. signif. e. curaior. . ^Dare curatorem und tu-
torem ist der etgentiiche Ausdr. S. BrUson. de FormutU Itb. 5, 88,
— V. 103* rerum tuteia mearum Quunt sis.> jicr.: OMne-
48 Epist. I, 1. v. 104— 105b
Quum sis, et prare seotumstomricherifl abunguem
De te pendentis, te respicientia omicL 105
cenat quum sts adtutor fortsmarum meamnu Bet tutela. darf nicht
an einen Vormund gedacht werden, sondern.ee ist a. v-a. prmmsU
dium Od. 1,1,2. und Od. 2, 17» 4: menrum grande decme co*
iumenque rerunu vgL O*/. 4, 14* 43» — V: 104 stomackerU <L
i. irascaris, wie ttomachus fur irn Oaf. 1, 6, 6. oA »«g«em
prape tectum. A. P. 297 ponere ungues. Daa Nagelabjcknev
den, welcbes, wie schon erinnert, mit sum Geschafte dee tonsor
gehorte, hiese griech. hvvzCb* oder &nowx%tw, und warde Ton den
Alten mit grosser Sorgfalt bebandeJt. 8. B6ttiger*e Sabinn Thl. 1.
S. 297 S. und Thl, 2. 8. 62 ff. Anm. eu JEpifr. 1, 7, 51. Dem praee
eectum steht entgegen 4oc*e tect. oder i/ocfa monit **«*• TuVuU. 1,
8 9 11. 12: fnfcf unguet Artificlt doeta tuhtecuitte masm. s. dat.
Broukh. — V. 105. te r-espicientis. Nic. Heinsius anderte su~
spicientis d. i. admiranUs, magni/adentie (s. J2/rf«f. 1, 6, 18 nnd
die Anm. dae.), und Bentley vertheidigte die Conjectnr mit der Be-
merkung: Respieere ett actio superioris erga inferiorem, potentis
vertus inopem. Allerdinga scbeint ea, ala ob in den Stellen, wo
Ton «wei Peraonen die Rede itt, resptcer* nur in dem von BentL
angegebenen Sinne vorkomme. Attein Stellen wie.JP/oail. Peeud. %
2f 18. Terent^Hoauu 1, 1, 4 reeptcere se % wo et bloH heiaat ra-
tionem habere alicuiut echwachen die BentL Regel; mehr noch
aolche, wie Jobnaon (Aristareh. AnU-Beuti. 1L p. 92. 93. anfuhrt
aut Cic. ad. Dtv. 10, 11. Caes. B. Afr. e . 85: intertm Sciptonis
copiis prostratis, — confestim Caetarit iegtonet consequi, tpaii-
nmque ee non dare coiligendi: qui pastquam ad ea castra, quae
petebant, perfugerunt, ut refectis castris rurstit tete defenderent;
ducem aliquem requirunt, quem resptcerent, cuius auctorU
tate tmperioque rem gererem\ Vgl. Uv. 4, 17. 5 uhd ebefed. 46» 8:
praettdia, quae retpicerent in re trepida. Vgl. Ruhnken *u Terent.
Andr.4, 1, 18. In dieaer Stelle heisu retpicere offenbar: sein
Vertrauen, seine Hoffnung auf jemand seteen, von je-
m,and Schuts erwarten. 8. Horreus in MisceU. Criu 1, 5. n.83.
Auch ist die Bedeuutng dee Substantiri verbaL respectus nicht xu
ubersehen, welches bei Martial 11, 50 ala Synonymum von pudor
atehu 8. Gronov eu Liv. 21, 44, 8. Zwvideutig kann dns Wort
an unserer Stelle nicht leicht erscheinen, da es alt Synonymuin voa
de te pendentis su betrachten iat. Voss: „Deinee ao gans dir eig-
nen, <*u dir hinscbauenden Freundes." Sehr unpaasend conjicirt
Pradicow: se detpicientit.
KprtT. I, 1. t. 166—107. 4Q
Ad summam, sapiens uno minor est fore, dfres,
Iaber, honoratus, pulcher, rex denique regum :
V. 106— 108. Ad summam etc Der Scbluti, — to erntt-
licfa at Horat. aucb mit der Lebentweitbeit meiute — , muette dem
luacenae ein Licheln abnothigen, indem er eie launige Ironie anf
die Stoikar, deren paradoxe Flotkeln . er, wie tcbon erinnett iit,
ofter betpotteJt, ertcheint, nnd nugleicb «eigt, daae er bei allem
Eifer fur die Weiiheit doch weit entfernt sei voh der etoiichen Pe-
dantereu — • Ad summam Terbindet Crnqnina falecb mit saptens,
eo wie man eag? sapiens ad quaestum. Viehnehr £uet Ad sum»
mam dtt Vorhergehende, einseln durcbgefuhrte nueammen, und
kundigt dae Bntultat dee Ganeen an, vielleicht mit einem Seiten-
blicke anf die etoieche Bundigkeit* Der Ansdrnck iet von Redwun*
gen hergenommen. Senec Epist. 31 1 Ad summam, sapiens erU,
si clauserU aures. Cic Off. 1, 41 x Ad summam, ne agam de sin-
gulis, eommunem tottus generis huminum consocietatem eoiere —
debemus. VgL EpUt. ad Au\ 1, 1. tb. 10, 4. 14, 1. — sapiens
uno minor love. Znr £rlautemng dieeer itoiichen Prahlerei
diene Senec Bpist. 73: lupptter quo anteeedU virum bonum? diu-
tius bonus esc Sapiens nihilo se minorU aestimat, quod virtutes
eius spatto breviore ciauduntur.— lupptter omnia hahet, sednempe
aliU tradidit habenda; ad tpsum hic unus usus perUnet, quod
utendi etiam omnibus causa est: saptens tam aequo animo omnia
apud aUos cidet contemnUque, quam Iupptter; et hoc se magU
suspicU, quod Iuppiter uti illU potest, sapiens non vult m VgL ebend*
31. 53» 59. 92. Cic de Fin. 3» 7. Gan» ahnlicb, wie Hor., ver-
ipottet Luctan (Vitar. auct. 20. ed, Reitz. T. I. p. 559) den Stoiker i
*n /wmk ofcoc ootptq, /toVoc «oAoc, pfooq Jfauoc, oWgtfoc, fiao*-
Xtfa, fijewo» sdofoiof, vopo&tvtjs, nal raXXa, onoea knle. Vergl»
Lucian. Hermot. c 16. u. 81. — dires. Cic ad Dbv. 7, 16: BaU
bus mihi confirmauU, ta dipitem /uturum. Id utrum Romano more
locutussU, bene nummatum tefuturum, an quomodo stotct di-
cunt, omnes esse divttes, qut coelo et terra frut possint , postea
vtdero. vgl. Ctc. Paradox. 6. und Cato $agt bei Ctcfin. 3, 22. von
demWeieon: Rectius enim appeiiatur rex, quam Tarquintus, qui
nee se nee suos regere potutt; rectfus dtves, quam Crassus, qui
nUieguUset, numquam Euphratem nuiia belli causa transtre vo-
luisset etc.; — recte solus iiber, nec dominattoni cuiusquam parens,
neque obediens cuptdUati. vergl. CU. Paradox. 5«— honoratus
«gentlich honoribus auctus. Sat. 1,3, 125 und 136« — pulcher
mUq, in dem Doppeliinne der phiJotoph. Sprache. 6. Cic Tusc
4
g) . Es«f. i, i, r. ioa.
Qtt. 4, 13. <*« #«. ». *• 0. J /t#c*e eftom puicher appeHabHur; animi
entm iineamenta sunt pnichriora, auam corporis. — reX dcnique
regum. Cic. de Fin. a. a. O. Vergl. Sat. 1, 3, 125 und Lucilius:
tfondum eUam haec omnia habebit; Formosus, dtvcs, iiber, r«e
solu* vocetur. — V. 108. Praecipue sanus, nisi etc. Der Dop-
pelsinn in sanus giebt dem Dichter Gelegenheit su einem uberra-
•chendeo, hochst komischeu Wortspiei, woso der paradoxe Sats
derStoiker, derWeisesei vollkommen gesund (sanus) selbst bei
den grossten Krankheiten die Veranlassung bot. (8. Senec. de
Const. 3 tnU.) Vorsfiglich gesnnd ist der Weise, aus£anommen,
wenn inn. der Schnnpfen plagt. Nicht »u verwerfen ist Turneboe
(Adv. 26, 26) Vermuthung, ntch welcher dtrin eine •chexshafte
Hindeutung auf die armlichen Philosophen iiegt, welche, weil sie
•chlecht gekleidet gewesen, sich in der unfreundlidien Jahressett
hiufig durch Erkaltung den Schnupfen sugesogen. Siehe Epist. 1,
17, 25 die Anm. dts. u. V. 30. 31. — pituita ist mit dem SchoL
Porpbyrion (nisi *md$$Bq impedU) in der eigentlichen Bedentung
su nehmen , jedoch nlcht mit Stnadon in der engera Bedeutung
▼on pituita oculorum. Haberfeldt erklart pituita tropisch von Stola
und Eitelkeit, nach dem griech. soov&*. Pituita ist hier dreitilbig,
wie pUuita; eben so Sat. 2, 2, 76 und Pers. 2, 57: Somnia puuita
auae purgatissUna mUlanU Dass die erste Sylbe in pUuita lang ist,
geht hervor aus Catuil. 23, 17: Mucusque et mala pUuita nasct, wo
das Wort awei Trochaen bildet. Dieselben Zusammemriefaungen
\e\den fortuttusun&gratuUus, woher et gekommen •etn mag, das*
man die Penultima fur knrs faielt. S. Od. 2, 15, 17. Plattt. Aul. 2,
1, 41. CisL 2, 2, 74. Serv. ad Vtrg. A. 6, P9. Donsa Praecid.
iib. 2. c 16. RUterhus. in Phaedr. Fab. 2, 3.
51
EPISTOLA !!•
A D LOLLITH,
MJasa dieser Brief nicht an den II. Lollios Palicanus, an
welchen die gte Ode des 4ten Buchs gerichtet iat, ge-
schrieben sein kann, wie Torrentius, fiaxter, Dacier und
Andere wollen, liegt am Tage, wenn nuui bedenkt, dasa
derselbe, wie aus dem ganzen Tone, in'a Besondere aber
aos V. 2 nnd 64 bis 70 hervorgeht, an einen Jungltng ge-
richtet ist M. Lollius Palicauns aber, der scbon 729 im
I der St Propratpr in Galatia (S. Butrop. 7, 10, Sext.
Ruf. c. u. Tergl. Strob. 12, /7. 567. nnd JEu$ek Chron.,
die Ansli verweisen auf Dio Cass. 53, 2$, wo jedoch Jer
Name dea Prpprator nicht genannt ist), 7M Gonsul mit
Q. Lepidns war [Dio Cosb. 54, 6. Hor. EptiU i> 20, 38),
mid nach <ie» Dichters Tode 762 den jungen G. Cisar als
Moderator iuvmtae in den Orient begleitete (F*& Pa*.
"a, 102), konnte bei Abfassung dieses Briefc (da die Epi-
steln uberfcaupt den spatern Jahren des Dichters angeho-
ren), kein Jiingling mehr sein. Diirfen wir cnnehmen,
dass die i8te Epistel au denselben Lollins gerichtet sei,
wozu uns der Ton, we)cber, wie hier, der belehrende
und warnende eines vaterlicljen Freundes ist, berechtigt:
bo wird Torrentins' Meinung noch mehr widerlegt. Denn,
wie gesagt, auch jener Brief ist an einen jungen Freund
gerichteft, da nur fiic einen solchen so vaterliche Ermah*
nungen passend sein konnten; und doch ist er erst nach
August» Feldznge gegen die Cantabrer (im J. <L St 728 n.
29), welchen Lollius als puer mitmachte {Epist. 18, 55.
4*
52 Bmi, zv ErisT, I, 2.
56.), and swar, wie aus V. 56 u. Sj erhellt, gleich nach
dem Vergleiche mit den Parthern geschrieben. Diesem
Feldsnge kann aber M. Lollius Palicanus nicht beigewohnt
haben, nnd am wenigtten ala pu*r, da er in demselben
Jahre schon Proprator in Galatia war nnd wenigstens,
anch mit Vernachlissignng der Ux annalis, dreissig Jahr
alt sdn mnsste. (Dio Cass. 5a, ao.). So ist denn nicht
unwahrscheinlich, was Sanadon nnd nach ihm Wieland
annehmen, dass Lullius, an welchen die beiden Briefe ge-
richtet sind, ein Sohn des Consnls war, und swar von
mehrern der alteste. Daher maximu» *<?. natu wie A. P>
366: O maior iuuenum, nicht als Vorname. Ein Brnder
wird erwahnt EpUt. l, 18, 63.
Diesen jungen Mann, der am Scheidewege swischen
Tngend und Laster stand, sn warnen vor den geiahrvol-
len Leidenschaften der Wohllnit, des Geises, des Neides,
des Zorns, an wekhen die Zeitgenossen krankten, nnd die
jeden Genuss verbittern; ihn sn ermahnen, fruh Tngend
nnd Weisheit sn lernen nnd sn uben , — das ist der Zweck
dieses ans theilnehmendem, vaterlichem Hersen geflossenen
Briefes. Die wiederholte Lesnng des Homer, welcher in
Beispielen besser nnd anschaulicher, als alle Philosophen
in schnlgerechten Systemen, lehrt, was Thorheit nnd La-
ster schaden, was Tngend nnd Weisheit frommen, giebt
ihm die beqneme Veranlassnng. Indem er seine Ansicht
von Homer nnr durch Anshebnng einselner Momente nnd
Charaktere bestatigt, knupft er lekht nnd, wie gelegent-
lich, an dieselben seine Lehren, die er von Lollins nur
betrachtet wissen will als Erinnernngen, sn denen er wei-
ter kein Recht hat, als was Frenndschaft nnd Theilnahme
ihm geben.
Dass dieser Brief fruher als der i8te, vor dem can-
tabrischen Feldsnge geschrieben ist, lasst sich ans V. 65 £
mit siemlieher Sicherheit schliessen. Sanadon setst ihn
vielleicht ein wenig su fr&h in das J. ya5 oder 726.
Epist. I, 2. v. 1—2. 53
Troiani belli scriptorem, maxime Lolli,
, Dum tu dedamas Romae, Praeneste relegi;
V. 1. 2. Trotanl b. — reiegL Uarichftg veibindet Depres
deciamas mit Troiani beiii script^i ^Dum tu, Lolii, Romae recU
tas scrtptorem beili TroL, ago hunc Praeneste revefoi;" «u gans
gegea die Abticht dea Dichtere ware, welcher die Vorsuge der ho-
merischea Weiaheitaachule geg en die der PhUoeophea seigea will.
Eben eo, oder noch wuaderUcher A echeint Niuch die Sielle gefattt .
su habea, wenn er in der Einleitung sa Oa\ 9 iib.4 S. 83 tagt. in
dem Hanae dea LoUiue hahe Homer ia groeeer Achtung geatandea,
uad der junge LoUiua habe iha »u Praaeets noch eiamal geleaen.
Deciamas ist ▼ielmehr abtolnt sa nehmen eutt ficto themate se-
exercere. Cic defin. 5, 2 * Adjiucsunk atunt declamare eolUum
Demosthenem M ut/remitmn adsuesceret vace pinepre. 3» Ernesti,
Ctav. CiCm v. deciamare. Da jnnge Manner aich dem Volke nlcht
beiaer empiehlen konaten» ala durch redneritchee Talent» ao ver-
wandten aie auf die Aosbildung detaelbaa den gronten Fleiaa, nnd
•chon in den letaten Zeiten dea L. Creetut lebrten einige Lehrer
die Bereduamkeit und uktea im Declanaren (QutnttL 2* 4 extr.J,
und eeit Gicero eine Art Rednerachule errichtet hatte (Cie. ad Div.
1, 33. 9» 18: Ut Dtonysius tyrannus, quum Syracusts expuisus es-
set, Corinthl dicitur ludum aperuisse: sic ego, sublatis iudiciis,
ommisso regno forensi, ludum qpasi habere coept. tf. 7,' 16.
Quintii. 12*11.), war ea eine tehr gewohnlicheBeichafdgung junger
Leute Ton&tande, aich in den ktdis durch Declamiren undDiaputiren
aufdatStaateleben rorsubereiten. Da abermn dSeaeZeit eolcheUe-
bangen achon aehr aaageartet waren (QuintlL 8, 3; 4, 3 u; oftrgl.
luvenal.Sat. 7>150ff.) uad dieLehrer aich nar in SpitsfiSndigkeiten
und Wortgepriinge gefielen : ao erwahntHorat. dieielben hier, wie ea
scheint, tadelnd, und empfiehlt statt deren die Leeung dei Homer,
des betten Lehrera der Bereduamkeit, derLehena- nnd Staauweitheit.
Ueber scriptor furpoita t. Gorenasu Ctt. Legg. 2, 1. — Dum decla-
mas, — relegt.% Dum von der Dauer kanh, wie tich von eelbst
vertteht, nicht mit einem aorittitchen Prateritum verbunden wer-
den. Aber auch der Gebrauch dea Imperf. und Plusquarap. itt bei
den betten SchrifuteUem selten,indem man dafur quum gebraucht.
Dum wird am haufigtten angewendet eu einem lebbaften Vortrage,
indem mit lebendigerEinbUdungtkraft dat Vergangene indioSphare
der Gegenwart geaogen wird, und f awar to, daaa daa Hauptverbum
doch im Praterito tteht. S.Heinrich su Ctc^paru inedit. p. 75. 76.,
pundlichex ait Heindorf suSat. L5.72u.99. Drakeab. nxUv. 1, 49»
54 Epist. 1,3. V. 3.
Qui, qtiid sit ptdoknim, qidd tmrpe^ <^ida*ile,
; . . : quid noh, .
7. 2, 57, 3. fcumpt lat. Grarmn. fcaf>. 76; 11. Amn. 1. $•' 506. 7. —
An unaerer SteHe kann uns daa Prasens gar niebt aaffaUeui reiegt
d. 1. iteriim tegt, wie Ovtd.PbHt. 1,5, -J5. Remedx 717. Wenn
Horat. flem Homer den Vortits unler den grreeh* Dichtem emritamt
(S. Orf. 4» $, 5 Jf. dai. Miuch.), unfd inn rorsBglich mr Bildung dee
Geiitea und Hertens geschickt balt, so tah er doch krineswefei tnit
mailchen selnerZ-eitgenossen {$. Senec. Epist. 88.) eiric scbnlgeredhte
Philosophie in dera philosopHischen Dichter. ~ Praeneste\ }etsx
Palestrina, eine Stadt in Latiutn mit eihem beruhmteh Tetrripel der
Portuna. Vornehme ltomer *pnVgten den Ort itr rnretn Sommer-
aufenthalte au wShlen, um hier die frische Bergrafr sn getrteesen,
und die kalten Blder m getttaucnen. Daher frtgidam Pr+eneste
Od. 3, 4, 121 urid florus (1, lf) ttenht die Stadt acuipai deHcias
Romanorum. fgf. Vtrg. Aeh. 7/ Gftl. ' Strabo 5. p. 365. Ob aber
Horat., wie einige. Ausll. aus dieser Stelle gefolgerf, au Prineste ein
Landhaus besessen hibe, llsst srcR sehr besweifeln,' da Hbrai nur
ton einem ibm gehorendeii Landtitie, dem Sabinif chen , redet.
V. 3. 4. pulchrum, das griech. xcdoV,' dem <las turpe, to
aJqgooV, entgegensteht, sonst' honestum. — auid uiite, auid
non d. i, quid damnosum. pas waren aber die Gegeristande, uber
welche dje Philosophen und Rhetoren xn disputiren pflegten. 8*
Cic. de Qffic. 3, 2 $• 7. Episu ad Au. 11, 16. — • Planius ac
meiius. Bentl. hat aus den besten Handschr. und aftern Ausgg.
pianius, welcbet in den spatern Ausgg. durcb plenius verdrangt war,
wieder aufgenommen, Scbon Torrent., Theod. Marcil. und Ascen-
sius sog en pianius vor, welches auch die Scholiastefl Acro und Por-
pbyrio gehabt xu baben scheinen, wenn jener erklirt; „In hac episu
puh ostendere meiius et apertius se discere ptaecepta philoso-
phiae ab Homero, auam a philosophis ," und dieser: „mani-
fest}us e$ metius." Eben so der Commentator Cruqif. . ^icbu
kann aucb passender sein, als ptanius, welches ich durcb *„an-
tchanUcher" erklare. Horat. selbst macbt seine Lehren in den
Satixeo und Episteln durch Beispiele anschaulich, fasslicb und ein-
dringlipbt. und dat grade gefallt ihm auch ara Homer. Icb kann
dahex dem trefflichen Obbarius (in Seebode*s krit. Bibji^tt. i Jabrg.
Nr. 3. 8. 293) nkht beistirnmen, wenn er ptenlns vomebt uncl an-
nimmt; dast gewissermassen lur c^ieEchtheitdesselbendasdem
Horat. so beliebte Homooteleuton, plenius ac meltus sjprecbe. Icb
mochte bei Horat.keine Vorliebe fur das Homooteleuton finden, son-
tfpiST. li 2. r. 4—6. 56
Planius ae lbelius Chry*fp£o cft Crailtorfe ffifclt.
Ctnr itti fer6dMeri», idfc&i' c[tcla te detiiitftj flta&L 5
Fatala, qua Paridis pitopter narratu* amoreih
dern atff kein ingstUcbes Vermeiden desselben, 8. *u V. 17. PtanHus
dicere Itfnnftt ©ft bei Gicero und Andern vor, Ctc. tn Perr. % 85:
Dtc, dic, tnquit, plantus. De Orat.%, 80: Possts l* semet si oB-
scurius dtxerts, d\cere atio ioco ptanius. • jfcic, Qui 4, 5: Tlc rn-
men, mtsoles, dtces tsia ipsa obscura ptanlus , quam oHcuiitur a
Graects. vgl. Fea. — Chrjstppo et Crantdre. £tatt «u ftgeri :
flonierNihrt betrer, was edet u. s. w. ist, ab afle 8koiker'un& Aka-
demlker; (ocfef ritfch atigemeinet, a)l ato Scbulphflofcophen), tteimt
er swei der ausgecel^hnetsten dleser Sdbttlen , deren Schriften am
meisten gejesen trurden. C h r y s i p p u l , ein &hu1fcT de* Oean-
thea (atarb 206 v. Chr.); galt wegen teineY Verdiens^ um dle Lo-
gik und dle Begrundung des 1 stoischen System* uberhaufrt Kir dfe
Stutte dieser Scnule. Bei Gellius 6, £ heisst er prthcepi stottae
phitosophiae. Ja man s*gte vbn ihm : Ei yao /ti) ij» Xqvomkoc, otoi
awtit otod: Biog. Laert. t, ItfS. vergt Ctc. Acad.2, 24 Daher
J9Tor. Sai;t; 3, 126: paur Chrysippus, und 5«*. 2, 3, 44: Ehry*
sippi poritcms et grex. Wenh Hbmer ptantus dtctt, quta pulchr.
etc^ %o mag Cfafylippus dai wohl ptenius d. i. copiosius gethan ha-
ben; denri 705 Bucher meut diaiektiscben Inhalta soH er gescnriev
benhaben. Diog. Laeru a. a. O. vgl. Ctc. de Dtvin. 1, 19. 2, 56*
Epictet c. 44 sagt von ihm: X?t5<N**o<; utfa^Sc /^a9*r. — * Cran-
tor, ein beruhmter Philosoph der Htern Academie, Schtiler dee*
Crates, Xenocrates und Polerao , dessen Cicero mit vietem Lobo
gedenkt, (TUsc. Qu. 3, 6: Crantor ille, qui tn nostra Acddemta
vel in prtmU/uU nobilis. vergl. Acad. Qu. 4, 44. ad Mt. 12, 21)
machte sich besonders um die Moral verdient und war iixi verse-
reicher t)ichter. S. Dtog. Laert. 4, 24.
V. 5. detinet. ql. distinet, destinet, und destinat, DetU
nere, wie) morari, delectare, angenehm fesseln. Senec. Bp. o*8:
Meriioria artificia sunt, hactenus utilia s si praeparant ingenium,
non detinent. Ovid, Trist.2, 519: Et mea sunt populo saltata
Poemata saepe: Saepe oculos etiam detinuere tuos.
V. 6—8. S* folgen hier bis V* 16 einige Hauptmom.en^e aus
derlliaa, die ais; warnende Aeifpifle ausgehoben sind. Fa^ula
a/ando dicta* farro de L* Li 5> J, p. 56* Daher euerst jede Pr-
«hlung, Sage; dann von Dichterwetken die Enahlnn^ ,4ie Ge*
ichichte, welche dem Gedichte fum Grondeiiegt, fte aeiwah»
06 Etost. I, 2. v. 7—8.
Graepia Barbariae iento collisa dueHo;
Stu^prum regum et populorum oontinet aestus.
odp*+t$<Q\tet, t argumentum; euch daa Gedicht selbst. DaherSa*
nadon hier : ce poeme. 8. A. P. 119. 151« 338. Faber und Schcffer
vaPhaed*. 1. prol. 7- die Conatruction iat: Fabula, qua narratur
Graesia cpilisa (eue) Barbariae lento daelio propt. amorem Pa-
ridis (in gelenpm). — coiitsa Wieland: susammengeetoaeen*
Coliidere, daa griech. ovynoovtir. Fell. Pat. 2, 52 , 3: Capita
duo reipublicae tnter se coliUa; wobeiRuhuken bemerkt: „Graeci
centies ita dicunt ovynovwp. Sed hic coilisa eiegantius dicitur ob
adiukctum capita, metaphora deducta ab animantibus, quae
mutuo concursu capita coliiduntl Ueberhaupt heiist es dann? mit
einander atreuen. StaL Jheb. 6, 435: JSauigU inter se coiiidunt.
Curt f 4, 3, 17. QuinUl. 7, 7. 10, . S, die Austf. *u Sit. Jtal. 7, 366-
— Barbariae. Troja, Pbrygien. vgl. Od. i, 4, 9. Epod. 9, 6.
Buopaqot aind den Griechen alle Nichlgriechen, eben eo den Ro-
mern. Vor*ugsweise hieaaen aber die Phrygier barbart," ob Aen-
neae, glaubt Cruan., comites, prtmum Itaiie Latinisque notos.
Die Phrygrier acheinen bei Griechen nnd Rdraern gleichsam iur dio
Reprasentanten aller Barbaren gegolten «n haben ; denn ao oft ein
Barbar durcn die Kunet dargesellt ward, gab man ihm phrygiache
Tracht. Daher barbaricae vestes bei Lucret. 2, 499. S. Jahn su
O»io\ Met. 14, 574. Gronor. «u Senec. Mea\ 127 p. 47 ed. Mattiu
— duello, altere Form fur beiio 9 die Horat. ofter gebraucht *. B.
Kpist. 2,2, 99. Od. 3, 14, 18. Epist. 2, 1, 83. Festus: Beilum
e*t % in euo a duabus partibus de victoria contendentibus dimicatur.
Ctc. Orat. 153 c.45. — nam ut dueiium belium, et duis bis, eic
Duellium eum, quiPoenos ciasse depicit, Beilium nominave-
runt, quum superiores semper appellatiessent Dueilii. VgL QuinUl.
1, 4, 15« — lenio Comm. Cruqu.: diu gesto etforti; ao Epist. %
% 98. Ttbutl. 1, 3, 82: lentae militiae d. i. difficiiis expeditio,
quae pi multum tempus protrahitur. — V. 8. Stuitorum regum
bethorter Konige aestus (ron dem aufbrausenden Meeree-
wogen) brausende Gahrung.' S. Epist.X, i, 99. Man denke
an den stoizen Agameronon und den in jeder Himicht raschen Achil-
les ; an den achwachen Priamus und den eitlen, wohilustigen Parit.
Denn rex, wie daa griech. o*a$, wird bekanntlich auch ?on K6-
nigss5hnen gebraucht. Vtrg. Aen. 9, 203: regem requirunt d. i.
Ascanium; ja xu Horat. Zeit war ea Titel der Retchen und Vor»
nehmen. 8. 8at. 1, 2, 84. Epist. 1, 7, 37 nnd &*: die Anmerk.
Drakenb. «u Liv. 2, 2» 11 tind die Ausll. eu Euriptd. Bec. 552.
Ernesti su Tacit. Hist. 2, 25.
Epist. I, 2. r. 9—10. 57
Antencff eenset belli praecidere caiuaam;
QuidPaxis? — ut salyuBregaetyiyatquebeetuB^ 10
V. 9. Antenor cens. b. praeoidere caussam. Wie-
landt „dat Uebel tn der Wursel su tchneiden," namlich durch £u-
riickgabe der Helena, woiu Antenor tn dor Versammlung rath» 17*
8, 348— 353. Genaner ubersettt Clodius in SeebodVt krit. BibL
Jthrg» 7. Nr. 4: „Rith Antenor, die Leine dea leidigen Kriegee su
kappen." Praecidere ist verb. prpprium in der Schifferaprache :
kappen. Cic. Ferr. 5, 34. 88: Cieomenee — malum erigt, veia
fieri, praecidi ancoras imperavit, ad AtU 9, 6« Liv. 28, 36. S.
Scheffer. de Re nav. p. 125. Deher Uer praecidere Plin. H. N. 8,
22 eatr. Oratiqnem praecidere Auct. ad Herenn. 4» 59. Spem prae-
cidere LiVf 4, 3^ Omnis causas praecidam omnibus. lerent. Hecjr.
4,2,22,. AeJuiUcb gebraiAchtHorau**cnr* Sat. i, 10, 15. Epist.
1, 16, 42.
V. 10 # Qni^ Paris — «*£**• Die Anrwort de» Paria t;eht XZ,
8» 357 Jf-, wo er V. 361 erklart: yvwhu* /*t> ov» anodaja», aber. er-
botig ist die Scbatse surucksugeben. Bentl. Terwirft daa frageudo
, t Quid ParU?" und tetst daiur aot einigen Handfchr. und Autgg.:
Quod Paris, ut etc. Quod (ut belli sciiicet caussam praeciaat
et Heienam suit reddatj negat se posse ulla mercede cogi aut
induci; etiam ut salvus regnet vivatque beatus; quipp*
quia ipsa vita et salute cariorem ducit Helenam. Ihm folgen Cu*
ningam, Sanadon, Wakef,, Hunter. Aliein die gewohnliche Los-
art Quid Paris? ist unbeaweifelt die richtige, und gewist wurde
der tcharfsinnige Kritiker keinen Anstots genommen haben, wenn
ihm ein feinerer asthetischer Sinn beigewohnt hatte. Solche For-
meln, wie Quid Paris?, wosu man tlnfacU, dicit oder dergL au
ergansen hat, kommen tehr haufig vor, und haben die Antwort
gleich hinter sicb. Terent. Andr. 1, 1, 61 : Quid Pamphilus? quid?
sjmboiam dedit, coenavit. Phorm. 1, 2, 71: Quid fit denique?
E.quidfiat? Est parasUus. Behalt man diese Lesart, so liegt eine
uberaos tchdne Ironie in den Worten: Wat thut Paris? — O,
dermeint, er konne nicht geawungen werden — (nun
tollte eigemlich folgen: die Heiena surucksugeben — ; aber statt
dessen setat der Dichter die Folge des Zuruckgebens), alao er konne
doch nicht geawungen werden, ticher auregieren und gluck>
lich au leben. Dor bethorte Paris, tagt alto der Dichter, will
ja selbst sein Ungluck. So schliesst tich auch ut regnet leicht und
naturlich an und et bedarf nicht der unbeanemen £rganaung einet
etianu — salvum regnare itt wohl niehtiTon eigentlicher Re-
58 Efist. i, 2. v. 11—12.
Cogi posse negat. Nestor componere Htis
Inter Pellden festinat et mter Atriden;
gieruog «o Yersteben, sondera es bedentet nur, als freief Konigs-
sohn lefaen und schaiten. 8. die Anmerk. *u Bpist. 1, 10, 8. Statt
salvus leaen einige A£ri. nnd £<M. soius, weiches Landin erklart:
amatorte dictum. Nam sine amica etst miiie aiti circum essent t
stbt soit esse videntur amantes; ergo soius t. e. stne Helena.
V. 11—13. Nestor von Pylos, durch Alter und Weisheit ehr-
wfirdig (Hom. II. 1, 247). iitis comp n den Streit wegen der Bri-
seis. //. 1, 25*. 9, 96 ff. ^festinat s. Anm. zvl Epist. 1, 1, 85
geschiftig iucht er den Streit »u schlichten. — Inter
Peliden et inter Atr. Bentl. i&«mx£c hlc ioqutitus esu Bentl.
▼erwirft das doppelte inter faier, wie Sat. t, 7, 11. 12., wo er tagt:
Neque pero magts ab usa; quam n ratione Noner+eCtssit. Q*o-
modo enim sodes inter Peltden? quum praeposttio illa duos hinc
ei hinc terminos vi sua et notione designet. Non ergo inter Hecto-
torem fuit ira, et tterum tnter Achlllem t sed simui tnter utrumqme.
Er scbligt difaer an unsererStelie vor, statt des erstenX/tfer su lesen
Primus. Es ist alierdings wihr, datt tnter wiederfaolt mit der lo-
gitchen Spracfaricfatigkeit nicht betteht. Allein findet sicfa denn in
den potitiven Sprachen nicht so manches , was gegen die Regetn
des Denkenv verstosst? So wfo andere Prapositionen nichr aelten,
faetbndert haufig bei Liviut (t. Drakenb. «u Liv. 6, 28, 6) wieder-
holt werden, wo et nicht nothig ist, (Ctc. de Amtc. 3: memini
Catonem mecum et cum Sctptone dtsserere. Terent. Heaut. 1, 1,
1 f\ Quod mthi videre praeter aetatem tnam Faeere, et prae*
ler quam res te adhortatur tuaj: to konnte et auch letcht kom-
rrien, datt man tnter wiederholte, ohne «u bedenken, dats et ge-
nau genomrhen gar nicht angehe. DatsHorat, nicfat aHem in dietem
Stucke gesuorfigt hat, beweisvn manche Stellen bei Gicero s. B. de
Amtcit.25t Quid interstt tnter popuiarem, td est assentatorem et
levem clvem } et inter constantem, severum et gravem. Parad. I.
stc te ipse abiictes atqum prosternes, ut nihtl tnter teatque inter
quadrupedemaUauamputesinleressef Liv. 10,7,1: Certatum tamen
suadendH dtssuadendaque lege tnter Ap. Claudlum maxtmeferunt,
et inter P. Dectmum Murem. dat.Drakenb. VgL Propert.% 23,
15. l6\ titali. 4, l; 165. Cunlngam. Animadvs. ad Horat. c. 13.
p. 244. Obbar. au Ep. 1, 1, 23: Vavass. de M et usu quorund.
vcrfr. in v. Inter et tnter. Zumpt lat. Gramm. eap. 85. 6. $» 744. —
Hunt dmor — ira urit. uri von heftigen Leidenschafteri, be-
sonders voh der Liebe. Bpist. 2, 1, 13. Od. i, 19, 5. 3, 7» 11:
Efist.- I, 2. v. 13—16. 59
Hiinc itoor, ira quideiii eommuniter urit utnim-
<jue.
(hiidquid delirant reges, plectuntup Achivi.
Seditkme, dolis, sedtoe atcpie libidine et i*a 15
Diacoa intra iauros pgcqatur et extra.
Ude tgfif*tt*«rtf.' Vkg, Aen* 4 r 68: uritmr EHdo. EeL 8, 83 1 V*.
pknUme itrft. Ovid. Am.or.\4 f 20, Hic ille est, quim. ferms
orK Amor, Smnm&tn betchuldtgc Jaier den Horat. alanr „Je ne emi
ttaprh amei amtemf-Horace ero i md famomr du cmracure d'Achiiei
tim m> aa#a)lendery da Horat, talbst tegt: ^m BrUeis ni*eo cm*
iore mowlt Ackiitem. 6d. 2, 4, 3. 4. Um dieeem Einwutfe sn bev
gegnen, hat man fuchmdthigV Hmno Auf PeHden m bt*iehen<, wie
emige Atttll. woMeti. Nieht dieiitebe, aondera der Zorn uber den
gekrankten Shrgeis w*r vWbemofcand in dem Charakter det Achtti
wessbalb fiovat eHtten hwrrorheHu £r enaknt mehr detehalh, weil
man iftm ia de*Brtttit d«*t Zei*h*n der Anerkenniing eeiner Tapfet-
keit gertubt. alf wefl er tie «arflidh lidbc Daher tegt.er klagend
sar Iffntter U. f , 335 : ^ fof /*' W*pe*o>; kvovnotim* 'AfmUintm* rftl*
ftfjoer. AeV yko t$* Yfy<** aftroc inovqae. Wie dagegen AgamenU
non der ttiryte* Tochter iiebt, tagt er lii 1, tllffi.: — tVtal seoly
po(rh>p*% tdriijt Otnot **«*. ndi yio- $& J&imumrJpvqms moof^fiovXm,
JCeveiAtyf dlo/ev u. t . w.
V. 14— 16. Qui&ijuid deltrant reg. d. i. peccant. &.
Anra. su Epiit:'i 9 t, 101- Eb<SfJ to 'wifrf peccare oft verbtinden.
P/tfnt: C&C.2, 1, 45: Propler te haet pecco. Eptd. 4, 2, 8: 6V/o,
e<//</ er^ft. 5. Rttddimann. Ihsth. txramm. Ldt. ed. Stallb. T. //.
p. 159. $)i *— ' plectuntur. Torphyr. sustinent, pattuntur. tiffgl.
0</. 1, 23, 2b7 Cruau.\ yvdptj. Ftdeiuralludere. ad tllud Hesiodi
in Opp. et"Dleb\ (260) : lyq 9 Stitortatj Atyds uTito$aXta<; paoilt»*, ^et
IvyQti VoiWte? MlJ ««^«^oucr» Mxtee; axoXwq frfnorrtf. A*httlrth
sagt Phaedr;i 9/ Hd f 1: ^Humiles labofant, ubi potentes dissidvnl,
und nach ffenTdeutachen Sprrfcbworte : „Wenn groste Herrn tich
rtafen, to mGtfsen die Untertbanen die Haare ratten." Unverkenn-
barJiegtir? diesefn Verse eirfe Anspielung auf Horatittt Zoiten, be-
sondert 'anf iffe linlieilbHngenVlenBurgerkriege. — V. 15. 6*erft-
tione (von^iFutid ttio) a. Bl det Thertitet i/. 2, 2l2Jp. </d//*
2. B. det Pabdarus,' alt er wider Verabfedung nach dem Menelaut
scbots ///4,154 u: s.' w. —
60 Bpist. I, 2. v. 17—18.
Rursus, quid virtus et quid sapientia possit,
Utile proposuit nobis exemplar Ulixem,
V. 17 ff. Hier einige aut der Odyitee autgehobene Beitpiele
nachthmongtwerthcr oVe>fls maawi* Lambia: Sic Aicidamae Odya*
eeam moXop faOamnteov ftm na%6moop appellaU — Rursus, wie
al und naXtf, fur contra, vicissim. 8. C/e. oV <><«. i, 24. Ture;
$«*«#*. 1« con. 20. Bruu oap. 12. 6W/. Iug. 89, 1. /^, G*orjr.
3, 138 nnd 464« Horat. Sat. l f 3, 28. Aue einer Haudechrw und
einigen Auagg. hat Bentl. Rursum gegeben, um dat Homooteleuion
rursuM — vtrtue au Termeiden» Allein Horat. und die Alten uberhanpt
venhieden dae Homoolenton keinetwegt to angttlich, wena nnr die*
eelbe Silbe nicht eweimal in den lctne fiel. Wie riele Stellcn muMten
da geaaden werdea, wenn ailenthalben die Homdoteleuta raraue-
den warden eollten. Sat. 1, 10, 19. 30. 63. 75. Mpiau U l»tt. 14 7.
19» 11. Wie wenig die Kritiker unter einander nnd mit sich aetbet
ia dieter Htnaicht ubereinttimmen, aeigt Jahn en Hor. Od m 4, 6» 6.
VgL anater den dort angefuhrten, Weber auLacan. T 2. n.436. 463.
Pateow au Prop*rt.l, 8» 11. Lachmannaa deme.*. 25. 72*182. Bur-
aann su LoUch. Eleg. 5, 13» 25. Wanderbnrg eu Hor. Oa\ 1, 1,
6. S. Obt«r. krit. Bibl. 1826% Na. 3. S. 294. — virtus, artmS*
aawwti, beeteht nach den Begriffen der Alten in Tapfeikeic, Verach-
tung der Gefahr, Autdeuer ia Widerwartigkeitan, in Groettnuth.
Dieae Eigenachaft aeigt Ulyaaee in allen Lagen dea Lebene. Sa-
pientta echliettt nach den damaligen Begriffen nichc immer daa
Moraliache mit in tich. Dahernicht eeiten fur L ie u Terent. PJkornu
2» 1» 17: Herum anteeo sapientta. — euid possit, valeat. wie
Tiel die Menachen damit auarichten und erreichen konnen. . Wakef.
Torbindet Utile nicht mit exemplar, eondern mit auid, und inter-
puugirt: Rursum autd virt. et auid sap. possU Utiie, propos. —
Vljssem. Ailein et eoli nicht blott geeeigt werden, welchen Nu-
taen Tugendund Weiaheit bringen, aondern auch, wat tich Gro-
ttet und Machahmungtwurdigea dadurch erreichen latte; to iat
daa allgemeinere quid d. i. auantum weit paeiender. Auch aeigt
Bichetadt (krit. Nachu. 8. 215) daaa in den von Wakef. angeaoge-
aenSteliea (EpUu 2, 1» 153: autd — utiieferrent und Pers % 3, 70)
die Wormrbiadung anderer Art tei, alt an unterer Stelle. —
esemplar, Lambin: Uljrssem, auem siat amUaua proponert de-
beat adimttandum; et attende aum non dicere exemplum. Den
Untertchied awiachen exemplar und exemplum etellt Featnt to auf :
Exemplum est, ouod sequamur aut pUemus; exemplar $ ax auo
timila faciamu*. (Arveaer). Im Allgemeinen geht aut der Vergiet-
Epist. I, 2. v. 19—20, 61
Qui domitoj Troiae multorum proyidus urbis
Et mores hominum iaspexit, latumque per
aequor, 20
chung derStellen derUntenchied herror, daat exemplar diePerton
oder Sache eelbtt beeeichnet, die nachgebildet, naobgeahmt, odei
en der ein Aeieplel genommen wird, wo ee in den meitten Fallen
mituneerm Mueter uDereinkommt; exempium eber daa nachah*
mungtwiirdige oder warnende JBeiepiel» welchee eine Pereon
cder Sache darbietet. Oaher muMte ee hier heitaen : propos. »o-
bU Ulixem\exemplar, ale oder mjum Mntter. Oagegen Uiixes no»
bU est exemplo, praebet nobU exemplum vUtutU. Oarauf tich
grundend eegt Laurenu PaUa Eleg. 5» 453 1 Exemplum incorpo*
raie; exemplar plerumaue corporale. Uebrigent beachten die be*
eten Schrirttteller nicht genau den Untertchied, VgL Cic pro Mur m
31 extr. — proposutt: auasipesuit ob oculos, ouod intneamur
aul imUanduuu Crtunu Oen Ulyttet und Herkulet pflegten die Stoi»
ker alt Mutter der Standhaftigkeit, der Enthaltaamkeit u. a, w. auf.
sattelien* Senec de Const. 2: Catonem autem certius exemplar
sapientU viri nobU deos immortaies dedUse, ouam Ulyssem et
Herculem prioribus secuiU. Jios enim Stoici nostri sapUntes pro-
nuntiaverunt, invictos iaboribus, contemtores volmptatU et victo-
tores omnium terrarunu — Y. 19 — 228. Qui domitor Troiae,
wie. jirt. P. 141« 42, tind diete Worte fatt wortlich aut dem An-
fange der Odjttee genommen : buX Tqotnc Uqbe moXU&qoe huqos
Nicht durch die Tapferkeit einet Achillet oder Agamemnon konnte
Priame Stadt genommen werden, tondern nur durch die Liat det
Odjeeeue. 8. Odyss. *. 493—506* — muitorum providu*
mrblsm Chabot ▼erbindet mmitorum mit providus und halt et fur
Uebereetiung det Homer. noXlnqonoc, wie Cic. de Diqln. 2» 57:
mens futurarum provida d. i. gnara, sollers, cauta. VgL Tacit.
Ann. 4» 35. Cic Nau Z>. 2, 22. Aber providus allein druckt wohl
dat noXvtqonoc aot, wat freilich in der homer. Stelle wahrtcheinlich \
nichtt weiter bedeutet, alt: der viel umhergewandert itt, muitum
versatus. 8. Nitttch Quaestion. Homer. L c. 1. Hier bedurfte eber
Horat* etnen providus. — multorum itt aber ein wichtiger Zu-
eats su hominunu Grade dadurch, data er to rieler Mentchen
Sitten kennen lernte, erlangte er die groete Erfahrung, und tein
▼oraichagee Benehmen unter to vielen, ▼ertchiedenen Mentchen
machte ihn Ibewunderungt • und naohahmungtwerth. Nun bleibt
Horat. auch teinem Vorbilde treuer: noXlmt 6' up&qtume Ute
mexea naivbovfyrm, — tnspoxit gewichtiger alt vidU, mit beob-
achtendem, rortchendem Blicke tah er Allet. — iatmm per ae~
62 Epist. I, 2. t. 21—23.
Jhm MM, dwn 8^^r^itumpapat,^»pe»awiulta
Pertulit , adversis rerum iuunersabilis uadis.
Sirenum vooes et Circae poeula nosti;
quor> Hom. Mi. 2, 159: trf d$4u vunu&ulamnic nnd •&. — V. 21.
Dum eibi, dum — parat. uqvvjuvoc «J* *« Wgip» a«* fdew
eTutyair. — - V. 22. adpersis — uhdie. immersabilis ietnicht
gebildet von immergi, sondern in vertritt faier die SteUe dee griecb.
a prtvatUmm. Comm. Cruqu.: tnvictus, indefattgatu*. — adver*
tis gehort dem Stnne nach su rerum: in ^en Wogen des Unglu-
ckes. Dee Bild ist aber ausgeruhrter, yreun die undae eelbtt aaver-
sae sind* Hergenommen ist es von einem Schwimmenden / der iich
auf sturmtechen Wogen dnrch eeine Gewandtbeit, Behemheit und
Auadaner oben erhalt, wie das pindarisefae u , p*mumc Pjrth.2, (80
ed. Thierech.). Vgl. die Bemerk. su Epist. 1 , 1, 22. —
V. 23 —26. Strenum voces. Die Sirenen , welche die Inael
Anthenusa am tyrrben. Gestade bewohnten , wussten die Voruber-
achiJBFenden durch ihren Gesang so «n besaubern, daas sie die Ruck-
kehr in ihr Viteriand vergassen. 8. Homer. Odyss. u. 39—46. 190.
191« Gerlhrliche Klippen im Meere mochten Veranlassnng «u der
Fabel gegeben haben. Die Anwendnng bier liegt am Tage. S.,
welche Anwendnng Seneca (EpUL 31) davon macht. — Circae
pocuia nosti. Homer. Odjrss. x.234ff. Andere lesen Ctrces.
Ueber diese Genhive griech. Worter auf es und ae aagt Vosa su
Ttbuii. 1,2, 54: „Bentlcy bemerkt (Epod. 17, 17), dass HoraL
griechische Namen in den Oden gern nach griech. Art abbenge,
Creten, Helene, Penelopen; in den Jamben, Sermonen und'Epi-
ateln nach romtacher, Cretam, Helena, Penelopam: weii er dort
griech. Lyriker, und hier den Lucilius nachahme. Epod. y i7, 17.
Sat. 2, 5, 76. EpUt. 1, 2, 23. Der Dichter selbst rnochte viel-
leicht sagen, er habe in hoherem Tone die ungewohnliche Form
der Fremde, in niedrigem die einheimische , beides nicht ohne
Ruckaicht anf Wohllaut, vorgesogen: dort Semelespuer, aber auch
fratres Helenae; hier neben den Alltagsformen eines Luciliui und
Plautus, auch wohl eine komisch-feierliche, wie Serm. 2, 4, 3:
Pythagoran, AnjUque reum, doctumque Platona!" Hier wurde
aich der Drchter wegen dea vorhergehenden voces um ao weniger
der Form auf es bedient haben. — pocula. Cruqu.: pharmaca,
veneficia; ao oft bei Horat. pocula fur das darin Enthaltene. Od.
1, 17, 21. 2, 11, 19. 1, 20, 10. Die Zaubertranke der Circe auf
der Insel Aeaa, wodurch sie Menschen in Lowen, Wolfe und
Epist. I, 2. v. 24—26. 63
Queje & puj» 9ppib stultu» cujudusque bfthset,
Sub domina meretrice fuisset turpis et excora, 25
Vixisset canis immundus vel amica luto sus.
Schweine verwaodeke, sind bekannt aus Homer. Odyss. ». 136 #.
rgl. ^or. £no<*\ 17, 15 Jp. JRfoi. #**«. AT.25, 2. Der Dichternennt
nor die pocula Circae, und verschweigt suchtig die andera ihm an-
geboteneo Gennsse, denen er tich ebenfalla nicht ohne Vorttcht
hiogab. — V, 24. Quae ei — luto sue. Ueber dieee schwierige
Stelie verbreitot Herr Obbariutin eeiner mir sugetandten Bemer*
kosg da« freandlichate Licht; sie stehe hier gans. „Nacb Mark-
Iand> Vorgange (EpUu crU. p. 94) haben achthare Gelehrte in
ttultms no4 excore eine Tautologie gefuoden, und iur letsterea
Wort exsors tubttituirt; aber wie auch Jahn hier bemerkt, mit
Unrecht. Sinn: „„Hatte Ulyttet aua thorichtem Unbe-
dacht (sudtas) oder lutterner Begierde (cupidus) Circee
Becber gehrunken: eowurdeer, derSchone, menechli»
cher Geetalt (turpU) und det Menechenverstandee (ex-
core) Yerluttig geworden teisi."" Wird hier turpU (Oa\ 2,
8, 4. A. P. 3) sunachtt anf die antaere Gettalt besogen. $o deutet
dat Wort sugleich, nach Horat. bekannter Liebe sur Dilogie, die
innere Hettlichkeit an, d. d. die mit der Entauteerung der Mensch-
Hchkeif eintretende thieritche Begierde, to datt die 4 Adjective in
der Fonn einet Cbiatmut tich auf einander beaiehen. i)iese An-
sicbt, der man in Besng auf excors nicht etwa Homer. Odyss. 10,
240 eu*gegentetse, da Horat. hier nach teiner Weite nur Folge-
nmgen siebet, tteht auch mit der tiefern, moralitchen Er]djrung
einiger Philoeophen im tchdntten Einklangc, datt der Mentctt
durch Tragheit det Verttandet und Nichtb^herrschen
der tinnlicben Begierde tjch sum Thiere erniedrige;
vgL Xenoph. Memor. 1,3, 7. — V. 26- itt nur Individnalisirung
der allgemeinen Idee. Canis immundus. Der Hund ttand bei
den Alteo , trots so mancher demaelben beigelegten Symbole, doch
auch im echlecbten Rufe wegen seiner Unreinlichkeit und aaiXyiw,
besonders bei den Orientaien. 8. Weichert de Medea Oeetro per-
cita p. 9. vgl. Harmar's Beob. uber den Orient, Th. 1. S. 198 ff. —
amica luto sus, wie EpUt. 2, 2> 75: lutulenta sus und Auson.
EpUt. 10, 25., *us lutosa in Burra. Anthol. lat. U. p. 562. VergL
Servius su Firg. Ge. 1 , 400. immundi sues, und dte Ausli. su Br.
Petri 2, 2, 22» K&u* htunotyas hd %6 Uw #4ouuu. ual vg lovqa-
airn tU; vtuhnua poQpooou, Homer. Odju. 10, 243." Mtrkland's
64 Epist. I, 2. v. 27.
Nos numeras sumus et fruges oonsiimere nati,
Conjector exsors, die auch Valart Praef. p. XIL iur die teinige
auigiebt, und Eichttadt (krit. Nachtrag 8. 215. 16) vertheidigt, bii-
ligt auch Bothe, ohne jedoch die Erklarung exutus, exheres huma-
nitatU, oxAqooc ^ teD ** Utaen; tondern er erkrart et ^urch exU
mtus, praestans und interpungirt: Sub domtna mer.fuUset turpU,
et exsors vtxUset canU etc., er, der Edle, lebt elt Hund u. •• w.
Allein exsors helttt niemals, wo nicht fon Verlooten die Rede tet,
autgeseichnet, to wie denn in der angeaogenen Stefie eue Vtrg.
Aen. 9 , 271 exsortem eouum nichtt andert bedeutet alt sorti eae-
eeptum, ein autgewanltet , nicht wie et den ubrigen Teukrern
durch't Looi sufieL 8. Schtrach Clav. Poit. pag. 404. VieHeicht
achwebte dem Horat. bei dietem Verte Homer. Odjrss. 10, 301 uird
341 tot: Mri o* anofuuvm&irta x«ko* xal avtjroQa ***** ohne
grade uberteteeo *u wollen, — Statt domina fand fientl. m etnem
Cod. Sub diva meretr., welche L. A. indett nach teiner etgenen
Vermuthung aut der abgekursteu Schreibnng dna durch einen Ab-
achreiber entttanden aein mag; domina laa auch Senrius su Virg.
Aenr 7, 19« Fur den Zweck det Horat. itt domtina weit patten-
der; denn darin liegt mir dat Schimpfliche, datt eine meretrix die
domina det Helden werde, er ihr Sclar.
V. 27 — 31. Nos numerus sumus wir, d. i. untere Zeitge-
nossen, tind blotte Zahle.n. So ttdeltHor. oft inteinerPenon
teine Zeitgenossen, welchet ibra den Vortheil gew&hrt, detto drei-
aterredensukdnnen. Vott: „Wir tindNullen detSchwarma.
Numerus, wie bei den Grfechen jfettyoc von Mentchen ohne
Verdientt und Werth. Daher bei den Romern die captte censi die
niedrigtte Klatte der Burger, die nicht weiter in Betracht kom-
men, aU datt tie die Zahl voll machen. VgL Ltv. 3, 33, 5:
Suppleuere ceteri numerum. Bei jirUtoph. Nub. 1201 — 1203 B&f,
e» xaxo&atuovts, %l xa4hjo6 v apiXxtQoi, 'HuHtQa xjq&ij %m* eoe>*V,
eVrcc Xt&ot, 'AQi&uos, VQofiax 9 , aXXm* auyoQtji; vtrtjofUro*. Buripid.
Trad. 476: obx ao&uov uXXmq, &XX' VTUQxaxov^ ^Qvyme, wo «e«4w
u6$ den vxtQxaxou; entgegengesetst iat. Eben to Hecub. 1158. Burip.
Heracl. 997. S. Elmsley daselbat. Bacch. 209* lon. 1014. Homer
nennt dergleichen Ifentchen fo&Ho* £;o\>c «^ov^c. — fruges
cohsumere nati ttatt ad fruges consumendas , mtpvxorts xerro-
tfuytlv xa\ xaxaXtoxtt* xove *i}c yifc naonovq. Vgl. Od. i, 2, 37« 1,
37, 10. 3, 21, 22. BpUt. i, i, 14 Ob aber grade dieter Gebrauch
det Infinitirt fur einen Gr&cttmut d. h. fur eine von den. Griechen
entlehnte Wortfugung, auasogeben iit, acheint sweifelhaft. Der
Epist. I, 2. v. 281. 65
Spofrsi Penelopae, nebulones, Alcinoique
lat. Infinitiv vertritt an sich jeden Caeua,' welcher aue der jedesma-
Hgen Verbindung ersehen werden muss. Solche freie Verbindun-
gen aber, die der Grieche ohne Anstoss bebielt, mochten den Ro-
mern, die allenthalben auf die groaate Beaiimmtheit auagehen, su
wilikuhrfich acheinen; und da ea an Mitteln feblte, die Caauarorm
mit Beibehaltung dea Infinitivs auesudruckeu , wosu aich die Grie-
chen dea Artikela bedienten : ao suchte man aich mit den beatimm-
ten Formen dea Supinums und Gerundiura'* su belfen» ohne dasa
die Dichter sich ihr Vorrecht nehmen iiesaen, den freien Gebrauch
dea Iufinitivs beisubehalten. S. daruber bea. dte grundliche Schrift
ron M. Schmidt uber den lnfiuitiv, Binladcmgsschr. sur 6ffentl.
Pruf. der Schuler su Ratibor 1026. VgL Bentl. au Od. 1, 1, 5 untl
Sat. 2, 3, 313. Heindorf su Sat. 1 , 4, 12. Vechn. Hellen. i. 21.
Perison. su Sanct. Min. 3» 6, 4. Ruddimann T. II. p. 225. Rame»
horn S- 168- B. Not. Aua dem Horat. hat viele Stellen geaammelt
Wetsei Index II. Synt.p. 99 V. 28. Sponti Peneiopae ai.
Peneiopes. siehe die Anmerkung su V. 23. Sinn: Unaer gan-
mt» Verdienat besteht darin, dasa wir die Zahl
voll roachen und dea Landei Fruchte versehren,
ahnlich den Freiern der Penelope. Welch ein pae*
aender Vergleich iur die damaligen Romer, die, auf den Lor-
beeren ihrer Vater ruhend, daa durch jener Tapferkeit undSchweiaa
Erworbene heillpa vergrassten! Die sponti (wie ofter fur nroci,
/tvqotijofc. Od. 4, 6, 2. Sat. 1, 2, 64) aind aoa Homera Odyasee
hinlanglich bekannt. £a fehlt hier wie V. 26 die Vergleichungapar-
tikel, die Horat. ao gern weglasst, indem er den verglichenen Ge-
genatand , nach der ihm eigenen Manier, in daa Gleichniaa aelbst
▼erwebt. S. Obbar. su Epist. 1,1,2. vgl. hier V. 42. EpUt. 1, 6,
63. 15, 37. 2, 2, £& A. P. 476. Auch bei den Griechen iat die
Weglaaaung dea •>% nicht ungewdhniich. S. Heyne Obser. ad U-
6k//. 1,1,56. Bauer su Sancu Min. T. 2. ».315. 16. Bothe su
Od. 4, 13, 24 (Fea). Henr. Stephan. Diatr. p. iW7 ff. — nebu-
lones Verschwender, WobHustlinge.Teugenichiae, (homo nequam,
im Gegensats von homo/rugij Varro nennt nebulones, homines
obscuro ioco natiy (von nebula s. Comm. Cruqu.). Heindorf su
Sat. 1, 1, 104 glaubt ea stehe fur nmvulo von ne (non) vaiere. An-
dere leiten es ab von ne-povXt]. — Aicinoique — iuuentus.
Alcinoua Konig der reicben Phaaken, die aus der Odjaaee ala Men-
schen bekannt sind, welche nur dem sinnlichen Genuste lebten*
Der Konig aelbst sagt von sicb und seinem Hofe Odyss. 8, 248 /•:
**«* &> rpip Saiq w ^aij, xi&aqiq t« zqoo* w, ESuava o" ibl»**P<<>
b
66 Epist. I, 2. v. 29-^31.
In cute ouronda plus aequo operata iuventu»,
Cui pulchrum fuit in medio» dormire diea et 30
Ad strepitum citharae cessatum ducere Curam.
Xorrooi t« &toua, xal stmd. Daher vctJnaeht Horat. als ptnguis et
Phaeaje von einer Gesnndheitsreise herhueukehren. Epist. 1, 15, 24.
Htoter Alcinoique darf man iricht mit Doring ein Comraa seuen;
Aieinoi ist der Genitiv, abhangig von tuventus. Denn nicht Alci-
nona selbst, sondcrn die Phaaker galten sprichvrortlich fur uppige
Menschen. Vieiieicht dachte. Horat. bet der Mcinot tuventus an
die 52 Juoglinge (xot/eo*), die vom Akinous eum Festschmaus gela-
den, die GeseUschaft durch Spiel und Tanr ergouten, Odjss. &.
35ff* — V. 29. in cute curanda operata. Comm. Cruqu, :
ad obsequendum corpori operata i, e. occupata. cutem cnrare,
den Leib pflegen. Sat. 2, 5, 37: Ire domttm alque Petltcttlam
eurare tube. Vgl. Rpist. 1, 4, 45. Iueenat. 2, 105. Bor. Od. 3.
17, 14 genium curare in demselben Sinne. Eben so gebrauchen
die Griechen XQ**> Wieland: „dio nichts «u sorgen haben als sich
ein glatt Fell au sriehn." Eine Reminiscens dieser Scelle bei Auson.
Epist. 9, 13 — 16: Nam mthi non satiare eputum, non coena da-
patis, Qualem Peneiopae nebulonum mensa procerum, Atrtnoi-
que hahuit nittdae cuUs uncta iuvcntus. spricht auch gegen
Dorings Interpunction. — V. 30. Cui putehrum fult d. i.
cui konestum (xceXoV) videbatnr. — V. 31. Ad strepitum cU
tharae cessatum ducere curam. Schon Jos. Scaliger an-
derte diese Stelle und seute cessatam, vras D. Heinsius billigie.
Dagegen erinnert Bentl. richtig: cura, quae iam cessata est, duci
ad citharam non potest. Da nun einige Codd. somnnm nnd statt
cessatum mehrere altere Ausgg. (ausser den von Fea angefuhrten
finde reh diese L. A. in Ed. Venet. 1498. Coton. 1510) cessantum, end-
lich ein Cod. Putmanni : fatiere noctem lesen : so schlagtfientl. Tor :
Ad strep. ctth. certatim ducere noctem. Er selbsr aher legt
grdtsern Werth auf folgende L. A.. die sich den Codd. und Edd.
niiher anschliesst : A d strep. ctth. cessantem ducere somnum,
vro cessantum, was Landin durch ottosorum erklart, nur in cessan-
tem d. i. tardantem, morantem (vgl. Epod. 14, 3) geandert wird.
Anch «chlieest Bentl. aus dent Worte des Schol. Acron : „ Quia ad-
hihemus sonitum ckharae ac lyrae utfactlius sopiamur" dass er
somnum gelesen haben musse. Allein die gleich Tolgenden Worte
desselben Schol. : tt Cessatum autem ducere dicitur ad cessandum
curam et sotticitudinem , et est infinttivus a futuro" batten ihn
leicht iiberseugen konnen, diss Acron sowohl cessatum als curam
Epist. I, 2. v. 32. 67
Vt iugulent homines, snrgunt de noote latroaes ;
geiesen. £s bedarf keiner Aenderung. Cessatum itt das Snpinum
iux ut cesset. Man denke aich die Cuta peraonificirt. Od. 2, 16,
11 : iictor non summovet Curas Uujuenta circam tecta volnntis*
Virg. Aen.t, 662: Cura sub noctem recursat imd oft. Nhnmt
man dncere fur das Corapos. deducere (V. 48 deduxitfebres, non
animocuras), und erkiart: die Sorge tur Rnhe geieitens
so liegt vieiieicht eme Anjpielnng auf die Sitte, vornehrae Romer
von Gatbnahlern mit Musik nach Haus au geleiten, darin. Wie-
iaad. „und wie ein ernater Gedank sich blicken lasst, ihn fluga
beim Klang der Zitter wegsattnxea," wie das Niederdentscha t
Syn Sorga apelen leiden d. i. aeine Sorge spielen fuhren,
was Rutgereius aniuhrt. Voss: ,^ur Ruh einwiegen/' nach dem
griech. xeqrf>«r «kbc Xwtaq yj tuc yoomldaq. Vergl. Oa\ 1, 26, 1.
Pridicow Jies't: Cui — dormire dies, aut Ad strep. citk. cessan-
tem ducere movqtj*. strepitus wird der Kiang der Zitter gonannt,
wie Od. 4, 3, 18. Duicem oitae strepitum % Pieri, temperas teetu*
dinis aureae. Bei der Ait, mit welcher die Saiten durchs Piectrum
gerissen wurden (a. Periaon. *u Aelian V. H. 3, 32) mueate ihr Ton
immer etwfte Schwirrendea bebeJten. S. Lambift au Od. 4, 3, 18»
DieMutik wird ubrigene ofter als Mittel, die Sorgen au vereoheu>
chen, erwihn*. Varro Parmen* Fragm. p. 299 ed. Bip.: Demiuis
scres pectore curas cantu castaaue poesU Senec. Episu 120: FelU
ctorem ergo tu Maecenatem putas, cui amoribue anxito — * som-
nuuper symphaniarum cantum, em longinauo lene retonuntium,
auaeritur? Horau Epod. 13, 9« 10.
V. 32.33. Ut iugulent komines. Bentl. aus Codd. homU
nem t um dae Homooteieuton aur «ermeiden. Aber die meisten
und betten Handtthr. uod Serviut su Virg. Oe. 1 , 287 lesen komU
nes. Ueber dae Homootel. s. Anm. su V. 16. Durch die Vetaandfr
«chaft des hihalu verleitet bebaupten Torrentiua und D. Heinsius,
die VV. 32 bis 64 gehorten dmi ersten Briefe an, Und mussten
nachV. 51 Cui condicio ett. eingeachaltet werden. — de nocte
tchon aur Nachtzeit, tief in der Nacht, wie de dle potare medto
d. i. statfm a meridte. Sat. 2, 8, 3. Daher ist auch de media
nocte im b-urgerlichen Tage die Zeit gleich nach Mitternacht. 8.
Cic. pro Mur. c. 33: de nocte surgis. S. Ernesti Ctav. Cit. v. de.
Sinn: Wenn manche Menscben um sehadlichen Ranbet willen
Jteine Mtthe und Aufopferung scheuen; darfst du et, wo dein wah-
*ee Gluckdavon abhangt? verfcl. 4, i, 45fr; — lattones Fest.:
Utrones eos andtjui dicebdnt, qui ctrkduclt militabanl, t\no tou
5*
68 Epist. I, 2. r. 33—34.
Ut te iP 8um serves, non expergisceris ? Atqui
Si noles sanus, curres hydropicus; et ni
Xutqov. At nunc viarum obsessores dicuniur, quod a latere ado-
riuniur vel quod latenter insidiantur. — V. 33. expergisceris.
Im metaphor. Siane ateht expergisci Plin. EpisL 1, 4, 3: ut mei
expergiscantur aiiquando, qui me secure ac prope negligenter ex-
spectant. Vgl. Liv. 1, 41. Sailust. Catil. 52, 5.
V. 34 — 37. Atqui Si noies sanus, curres hydropicus.
Atqui ist eigentlich At qut, aber wie. Voas: Wohl cienn,
WilUt Du geaund nicht laufen, ein Wassersuchtiger
moiit Du. Voss erganzt mit Andern su noiens den auf dem fol-
genden curres genommenen Infinitir currere. Allein so passt die
Vergleichung nicht mit dem Foigenden. D. Heinsius andert, ohoe
dadarcH su gewinnen, St non is sanus, curres hydr. BentL sieht
vor: Si noiis sanus (sc. expergisct) cures (sc. expergUci iussu
medici) hydrop. ; welche L. A. durch Mss. und Edd. Bettatigung
findet. £r bemerkt dabei: Ulud (sc. somnoientos ad hydropem
saepe transire) omnium saeculorum comprobatum est : adeo ut La-
tinls uterque morbus, et quem Lethargum Graeci, et quem Hy-
dropem nominabant, uno Veterni nomine indtcetur. Festus
Pomp.: Veternosus dicitur, qui gravt premUur somno: Caio ve-
ternosum hydropicum inteitigi voluit, cum ait, Veternosus,
quam piurtmum bibit, tam maxime sitit. Idem Caio ap. Geilium
1, 16: Numquam tacet; quem morbus tenet loquendi, tamquam
Veternosus bibendi atque dormiendt. etc. AUein sweimal den In-
jfinitiv expergisci ergansen su mussen, scheint mirhart, und ich
bleibe bei der gewdhnlichen JL. A. curres tind erklare so : ' Si noies
(sc» expergisci sanus t. e. dum sanum es, dum vales, vywtrmv),
curres hydrop. — Das currere wird durch die Stelle bei CeUus
de hydropicis (3, 2 muitum ambulandum, currendum altquan-
do esU) und durch die Bemerkung des Porphyrio (Quia hydropici
iubentur a medicis currere; ita enim morbus solet extenuari ia-
bore) erkliru Auch Celsus nennt allsugrosse Tragheit und ein uppi-
get Leben als Ureache der Wassersuchr. 3, 21. — So passt die Ver-
gleichung oder Anwendung V. 35— 37 trefflich. Sinn: Stehst dn
nicht fruh auf, so lange du gesund bist, so wirst du spater, wenn
du dir die Wassersucht sugesogen , keine Ruhe haben, wirstlau-
fen mussen. Und eben so — langst du nicht fruh an Weisheic «i
lernen und su uben, so werden dir spiiter deine Leidenachaften
keine Ruhe lassen. — et und eben so, oder, und glaube mir
torauebere, ni etc. So steht oft et mit Nachdruck s» B. Virf. Ecl.
Epist. I, J. v. 35—39. 69
Posces ante diem librum cum lumine, si non 35
Intendes animiim studiis et rebus honestis,
Inridia vel amore vigil torquebere. Nam our,
Qme laedunt oculum, festinas demere; si quid
Est animum^ differs curandi tempus in annum?
2, 435/. Iampridem a me illos abducere TheefytU orat; Etfa.
cltt, aaoniam eordent tibi munera nostra. — ni Posces ante
diem libr. c. ium. Fur die aken Romerwax e* groeae Schande,
sicb bei Tagee Anbruch noch im Bette finden *u lassen. Allein die
Zeitgenosaen dee Horat. schliefen gern, wie die Phanker, in medios
dies. Davor wamt Horat. den fungen Lollius, ans dem er gern
einen alten R6mer machen mochte. — Intendes antnu stud. et
reb. bon. «r— iutendere beeonders vom Bogen, arcum tntendere
/« aiieuem, mn ihnan erreichen; daon auf den Geitt iibergetragen
animnm intendere (tn regnum Sall. lug. 74) , ad nnd alicui, sei*
aen Geist geepannt auf etwas richten v aich gans demit beacbaftigen,
um os *u eriassen studiis sc. pkilosopkicis , aua denen du die ree
konestas +der auid honastum eit, lernat; auiammen iur studiis re*
rum honeetarum, %tql %• naXov. — • Invtdia uud amor aind hier
heranagehoben und atehen uberhaupt fur Leidenschaften. amore
d. i. cupidine. a. EpUt. 1 , 7, 87. 1 , 1, 36. Virg. Aen. 2, 10. —
vlgil dtirch Neid und Begierde schlaflos. vgl. Pers\ Sinit. — Nam
cnr. Ueber mam als Uebergangspajtikel (EpUt. 1, 1, 76) e. Rams*
horn lat. Gr. $. 187. 5. 565. —
V. 38. 39. Quae laed. oculum ao lie*'t Bentl. naoh. den
besten Handechr. und Ausgg. start oculos. — Est animum d.
I edit, consumit, wie im Griech. Kft», xortfc* Homer. Ii. (. 202.
«. 143. •». 129' tswae l/Ue, *t* p/jotc bfivQOfUvoq nal uxivme 2fp»
ifattxeeftn*» vergl. Odyss. 9, 75. 10. 379. Virg. Aen. 4, 66: est
mellUfiomma meduilas. Incerti Bleg. de Fortunae .vtcUsit. V. 108 :
pectora moeror edii. So wird auch mordere gebraucht Oetd. //«-
roui. 13, 30: pectora momordit amor. . Das Bild tst hergenommen
von einer langiam weiterrresaenden Krebekrankheit (s. Ceie\ 5, 31)
und dem Bilde gemass ist curare gewahlt, welches wSe nnser cu-
riren» heilen bei Celsus auf jeder Seite vorkommt, so wie cura-
tto. 8. euch Drakenb. su Lh>. Vergl. bes. Senec. EpUU 68 uber
Sache und Ausdruck. — Statt in annum lies't Acro» in horam.
vgL. EpUt. 1, 11, 23. Der Sache nach ist mi verglekben Ovid. Rem.
Amor. 1, 999 ff. ; Ut corpiis redimas ferrum patierU tt ignee; Arida
70 Epist. I, 2. v. 40—42.
Dimidiumfaeti, qui ooepk, habet: sapeoe audel 40
Incipel Qui recte vivendi prorogat horam,
Ruatietis exspeotaf, dtim defluat amnis; a£ ille
nec sitiens ora levabis aqua; Ut valeas .animo, quidquam tolerare
negabuf At pretium pars haet corpore maius habet.
V. 40— 43. Dimidium facti, qui coep., habet. Eine
eprichwortUcheSentenx, wie uneer: „Friech gewagt, ist fcalb gewon-
nen," die Lucian (HtrmoU e. 3) auf Hesiodus, Jamblioh auf Pythe-
. goras, Porybius (5, c. 31) ohne bestimmte Urheber auf dte Aken
auruckfuhrt : "0* ui* «ojpuot rij* *Qxn* ^fttov ** «wro? tlra» faontms.
Lambin fuhrt aus Platon. de. Rep. 2 (c. 7 infin.) an : atmow olo&a,„
ert uqxh «w*o« iQfOV pfyunom ; vgl. ArUtot. Poiit. -& 4 md Nicom.
6, 7. Auson. Epigr. 81 sagt nachahamend: Incipe; dlmHdium facti
esi coepisse; supersit Dimidium: rursum hom inctpe, et efficies.
und in MonosylL : Zncipe, quidquid agU, pro toio est prima ope~
ris pars. 8« besondera Hemsterh. au Lucian. Somn* T. 1. p. 175«
(p.6 ed.Reitz.}ebenfi&u.So/anus. — sapere «a^wag' einur
w e i • • itt w-e td en ; iro&Uch , a)a ob ea eine to gefahriiche Sache
ware, to* der aich die Mentehen scheuen. f^irg* Aemu 8, 364:
Aude, hospes, conumnere opms- etc, wo Servius: quasi rem «r-
duam et diffidUm. Zur Saerje vgi. Senmc. EpUt. 1, 32* 45. Aehn.
lich Aeschyl. Prom. V. 1007 : wolmjuaom ^orw». Ueber sapere e.
Hochheder su A. P. 309» der auf Att*a Grundrias dorGescb.
der Philoe. 8. 121 und Lutret. 5, 10 verweit't, wo eapere so viel
itt ala: puro pectore vivere. — Incipe rat <h an*a Werk! — qui
recte vivendi — horam, Obbariut: „wie yi/jffc nd0txo<n*
rapuiLfta&ui hfii Suidas voc. icuuifm, Die Rlage uber den Auiechnb
edler Thatea iat den Alten eben eo gewohnlich, alt die Aufmunte-
rung *um GegentheiL Lucian fligrin. $. 27 : ijlte y*Q a^tOXtjTov
<2mu rvp hdoc to xuXojt OQUtiv. Senec. EpisL 1. de vil. brmv* c, 9.
Maximum vivendi impedtmejuum est emspectatio, quae pendet ex
crastmo. vgL d#j. c. 4 uod EpUu 12* 46- . Gatak. «u Marc. Anton.
2, 4. Caaaub. au Pers. 5» 66. ManU. 4, 5. — ru*ticus, wie
o^ompdc, hier ein gutmuthiger DummkopL Gewohnhch veaateht
man eiaen wirklicben Bauer daxunter , . der einer mutbmaealichen
Ersahlung anfolge, die hier beaeichnete Rolle geapielu S. uber die
eratere Bedeut. Burm. Anthol. lat. IL p. 536. DoderL lat.Synonym.
ThL 1. $w72. Uebrigene fallen ntch Horat. Manier bei rus#cm
Biid und Gegenbild auaammen , uber welche Gebr. Atatth. griech.
Schulgr. 5. 428. und die Monographie des 10 Br. su vergleichen."
Emst. 1,2. v. 43— 44. 71
Labitur et labetur in omne TolubiUd aevum.
Quaeritu* avgentum pueriaqile beata oreAud&B
Rusticms uberieut Claudhis ddrch t T o \ p e 1» Die L«im o* efiui £
kann gar nicht berucksichtigt .werden» — V. 43. Lahitar — ae-
vum. Auf die ro&lerische Scbonbeiitdieees Verses aufmerksasji su
machen» Wire Beleidigung. voiubllir wie O^ 4, 1, 40 aquae
-voiubtftfi. Qvia\A. A. B, 62. 6& *— *f*at *V/nt more/tucntU aqude;
Nec qmae praeterUt iterum revocabUur nnda. Ttbuii. 1, 4,27:
Atsitardos erU, errabU; trameiit aetae Quam cUo! HansegnU
stat remeattm dies. Uebar./nAi vomrfDahingleiiendef FJusses s.
Sthirach & 19& VgL J?or. Orf. & 2». 4» 13. Senec^Mere. Fur. 180;
— volucrtmue pedm Rota prabcipnUs .uofritur attni. CVfW» ifcfefc 14,
520« Labimw ecemite failUaue poiatiiU uetas, £t nihii dnnis vekh
cius.
V. 44 45- Qua&r-Umr argent. Wieiand efganst in seiner
Uebersetsvng des Zus*airaenh*nges wegen : „ AUein. sujtf UngJuck
hat man ao viei notbiger'* su .thua! Fure erste wird Getd gesuchi
n. e. w." PfelroJeie lfegt imTa^ ~* puerie beat-atcreandis
Vxor. Eine taeue Bedeutnng gewfsjht diese SteJle duxch dj* 9r>
klanmg des geiehrten Obbariurr „Die Worte, sagt er, entfcaUe»
eine Anspiesung auf die bei reehttmUngea Eheto gejrohnhche Vow-
mel: ft^afevot naidmr ptqefev (wie fn Lucian. TUnon* $.17. jW
eV *k JjF«wAMr HevbHoar ylnaixa tlc Tif* oisfo? *o«« *«£*A«0** *sf
aobxm mdden* yr^ettav. Vgl. Piutarch. praecept, coniug.c. 4Sa>) .ftta
suscipiendornm iibrorum cudaaUt Taciu AnnaL 11 * 27. 6. -Uip*
das. und die Anail. «u Ge//. 4, 3 (14, 1. 17, 21) nebac Hemsterb, v*
Lucian. a. a. O. nnd Peerlkampi ia-Sibt. crUL rtoiv mZI .», ^ 9&
(Ich yerweise noch anf Heindorf. Piat. CraL p. 406. >." Aaf dieee
Formei bezog scnon Briteonias nnsere Stelie de Formul. itb. 6> e\
123. p. 642 (517 e^. ttai.) 9 woielbst aahlreiehe Bebpiei© sov£rlan>
terang gegeben sind, von denen noch einige hier atehen. mdgen.
Aagustin. de motib. Manith. iib* II s Nuptiae autem ut ipsae.NufH
tiaiee tabulae tiamant, iiberorum procreandvrum
caussa marem feminamque contungunt, Id. Serm. 9&t Cum
ipsa uJtore si excediiur modus ; procreandis iiberis deditus,
iam peceatum est; ad hoc enim ducitkr uxor. Nam tdettam ta~
bulae tndicant, ubt scribitur: iiberorum pro creandorutn
causa. Varro bei Macrob. Saturn. 1, 12: uxorem tiberorum
quaercndorum causa dueete, reiigiosum esu Viputn. in
Titul. c. 3: Lege Iunta oautum eet, utst civem Romanum vei La*
tinam uxorem duxerit, testatione interposlta , Quod liibermrmm
72 Epist. I, 2. v. 45 — 46.
Uxor, et in incultae paoantpr vomere silvae. 45
Quod satis est oui contingit, nil amplius optet.
quaerendorum cauta uxorem duxerit. VgL Val. Max. 7, 7.
Quintil. Deciam. 247. Sueton. Caes. 46. Plaut. Aulul. % 1, 26 jf .
— pueriseue, „scfaliea«t, wic Obbar. bemerkt, wie Oa\ % 18,34.
3, 3, 68. 4, 9,24. JB>£*. 1, 7, 17. uod *«#•* das weibliehe Geechlecfat
mit ein. Vgl. Bontl. su &tf. 1 , 1 , 100. Heyne Okss. adTib.%%
21 nnd Ramahorn lat. Or. S. 29." Seitdem auf die Eneugiing meb-
rerer Kinder Bdobnung geeetst war (S. Dio. Cass. 43, 25. 64, 16.
56, i^J httte die £raieltmg von Kindern einaa Reu mehr. —
b e a t a iat nicfat mit pueris ereand. su verbinden. (Comm. Cruqu. :
partu jetix); oa liegt derin der Begriff opuiene, wie eo oft
daa griech. Matfimw t 6lfUoq, uuxoq rur sJofaot eteht. S. £«*•
,2, 8, 1. Upenal. 1, 39. daielbit die AuilL. Scheffer su Pecrois.
c. 57. pv- 370. Pradicow Hes*t: Quaerttor arg. — /racnit-
tor. — V.45. incultae pacantur ponu etlvae. Wakef. in-
dert piacantur. Pacatus enim ager, «agt er, eet ager eine koste,
ut Herctdes pacavit Erymantki nemus. c/. Oa\ 1, 18, 2. Epieu
2 2, 186. Passim pero coeunt mitts et plactdus. £ich«uLdc
vertfaeidigt die Conjectnr im krit. Nachtrage S. 216« 17. Allein wenn
Virgil (Ge. 2, 239) sagt: maneueecit arando und (Aan. 9, 608)
rastris terram domat, ao finde ioh auch pacantur nicht io auffal-
lend *on Wildnissen (locU vastis, tncultie, in/eetie eerpenttbus
Sall. Eug. 89), die gesamt, von feindseligen Thieren gereinigt,
und urbar gemacht werden. 8. Schirach p. 259. Opid. ex Ponu 1,
2, 109 — *i moriar, eubeant pacatius arvum Osea nec Scjrthica
nostra premantur kumo. Heroid. 10, 65: Ut rate fdictpacata
per aequora labar. Claudian de mulab. GaUieie 19: voce /erae
pacavit. Dass ubrigens die Wdrter piacare uad pacare uneahlige
Mei von den Abachr. ▼erwechselt worden, soll nicht gelaugnet wer~
den. 8. Bentl. su A. P. 197. N. Heinsius *u Ovid. Met. 4, 31.
8, 845. 14, 593. Drakenb. su Liv. 3, 9, 10. muSU.2, 483. rergi.
Fee su Sat. 2, 8, 5. Ausgerottete Waldungen empfiehk auch Vir»
gil (Ge., 207—11) als beaond«ra fruchtbar.
V.46— 50. Quod — optet. In dem Relativmn cui liegt
einataxkea aber, doch. Doch wer ao vi«l hat, als sum
Leben genug iit u. a. w. 8. Sat. 1, 1, 36. 1, 2, 48. Epiet. 1,
1, 85. 16, 33. Cic. de Orat. 1, 1 Jitft. . de Senect. 3: Qui miki
non tdvidebatur accusare etc. Statt contingit lesen And.: con-
tigtt, kic nikii, was achon Xylander ala Gloate verwarf. Ueber
die 6entens vgi. Od. 3, 16, 42 ff. 1, 31. 2, 16. Cic. Paradox. 6. 1.
Epist. I, 2. v. 47 — 51. 73
Non domus-et fundus, non aeris aoervus et auri
Aegroto domini deduxit oorpore febres,
Non animo curas. Yaleat possessor oportet,
Si comportatis rebus bene cogitat utu 50
Qui cupit aut metuft, iuyat illum sic domus et res,
Senec. EpUt. 14: Is maxime divtttU fruitur, qui minime divitiU
indiget. EpUt. 108. beaonder» Epist. 120 und sontc oft. — V. 47.
JVo* domue etc. AUee emepricht hier dem Vorigen, domus
dem puerU beata creandU uxor, durch die dae Haua gegrundet
mrd;fundue dem incuitae pac. vom. siivae; aeris acerpus
et auri dem Qaaeritur argentum. — V. 49. non animo cu-
ras. deduxit aorifttiftch, umquam deduxU. Ueber die Sentens
vgi. Od. 3. 1» T&Jf. 2, 16. 9. 10. 11. Sat. l t 1, 44 # und V. 80.
£*cr«*. 2. 34: iVec caiidae citius decedunt corpore febres, Trrtt-
libus st in picturU ostroque rubenti lactaris, quam siplebeia in
veste cubandum est u. a. w. Noch aholicher tind einige Verae deft
Terent. Varro z Non fit thesaurU non auro pectu soiutum. JVb/i
animU*demunt curas ac reliigiones Persarum montes, non atria
divitV Crasst. S. Bunn. sur Anthol. lat. T. I. p. 512. Tibull. 3, 3,
20: Non opibus mentes hominum curaeque ievantur. — Valeat
poss. oportet, St — uti. So uoglucklich ala moglich uberaeut
Clndiiift: „Davon muu der jetsige Herr (vaieat poss.J, Wann
(SiJ er denkt, nun erat dea gesammelten Guts xu genieft«en." Va-
/<?rauthier vielmehr, geaund sein au Korper nnd Geist
muu firei aein von Leidenftchaften , besonderc von Geia nnd Hab-
ftucht, waa der folgende Ver« lehrt, wie bei Ovid. Remed. 226
sed, ut vaieas, muita doienda feres. ebendas. V. 231: Ut vaieas
animo, quidquam toierare negabU. vergl. Terent. Andr. 3, 1, g,
PlauL Curc. 1, 3, 13. — bene uti Genuftft davon haben, frui.
S. EpUt, 1, 7, 57. Anm. Comportatis d. i. coacervatU, viel-
ieicht von der Ameise entlehnr, die Sat. 1, 1, 33—38 aia Bild dea
•ammelnden Flewseft aufgestelit wird, wo e« von ihr heiftftt: et UlU
utitur ante QuaesitU sapiens. Turnebus Advers. 26. c. 11 yer-
giaicht comportare mit ovywon(£tw (von f dem Einftammeln. f der
Friichte).
V. 51 — 53. Qui cupit aut metutt. Comm. Cruqu,: Qui
cupit, ut habeat, metuit, ne perdat. VgL EpUt. l f 6, 12. Sat. 1,
1» 76.77. Cic. Paradox. 1, 1: Neqne enim expletur umquam,
necsaUutur cupiditatis ^sitU : neque solum ea, qui habent, iibi-
74 Epist. I, 2. v, 62.
Ut tippum pietae tabulae* fomenta pedagrum,
dlnc augendi cruciantur, sed eilam amitlendi meiu. —
V. 52* Ut lippum pictae tab. Scfaone Gemalde werden Jem
Biodaugigen niefat nor nichts beJfeat, soudent sein Uebel wird durch
die Anstrengung dcr Augen nocfa vermebrt; %o werden Reicbthu-
mer den, qui non valet, nnr noch mefar beunruhigen, ietne Lei-
denschaiten vermehren. Aehnlich dem Sinne nach sagt Qvld. Amor.
3, 7, 61, 62: Quid iuvat, ad surdas si cantet Phemtus aures ;
Quid miserum Thamyran ptcta tabelia iuvet? — fomenta po-
dagrumj so hatBend. nach Me*. und Edd. geindert statt poda>
gram, welchee letatere eher duroh Abschfoiber fuf das selatete po-
dagrum d. i. podagricum, podagrosOm fPrtso. p* 889: Po&or ver-
bum, ut Enniust Numquam poStor, ntsi poda'ger. Olaudian.
Epfgr. $9 — tn pod-agrum: Mque nihil prorsus siare putas po-
dager.) in den Text kotnmen konnte, els jenes fur Jieses* Auch
ist vorher und nachher entweder die teidende Perton, odor der
krankfaafte Theit genannu Ueber fomenta ' verd anke ich Herrn
Obbarius folgende Bemerkang: „Bouhier*s Conjectur tomenta
(Birrm. Anihol. lat. It p. 485), welche Wakefleld Urtd Eichstadt
annehraen -nnd treffend ist , sobald mtn den Vergleichungspnnkt
nicfat bloss anf tuvat beschrankt, sondern aucfa auf valeat oportet
ausdettnt, hat Hand su Oronov. tn Stat. silv. diatr. T. 1. p. 160
su widerlegem gesucht, den Siim also feststeilend : Qut ntetu et cu-
pidtnc turbatur , ts rebus ac vtta frui non potest, quemadmodum
ptctae tabutae non oblectant lippi sensam , necfomenta, quacfri-
gori adhtbentur, podagrt membra refrigerant. Fomehta Igitur
proprte tntelttgunXur catida, fovtmenta. Et podagra, ebt nXentc
veterum, ardote conficit membra. Hinc CU. de fin. ^on.5, 31,
94. ardere podagtae dolorlbus. Plln. H. N. 26, 64? Podagras re-
frtgerdt radUt e xtphio etc. — Allein diess gflt nur von einer Art
des P6dagri nacfa Celt. 4, 24: Nam si tumor nnllms esi, calidu
fomehtls opus esL — Sin vero tumor calotque est, mtiltora sunt re-
frigerantia, recteque tn aqua quamfrtgldtssima articult conttnentur.
Daher fomenta liebef im allgemeinern Sinne, die, ihre Wirkuug ins*
gernem verfehlend, den Podagriiten eben so wenig erfreuen, als afle
Rcichthumer den Gemutbskranken. Vgl. Doring. — Bei diesrfr Ver-
gleicfaung ist ein satiriscfaerSeitenblick auf die soboliebte ond doch
so fruchdose Heilmethode unverkemtbar. fOvid. PontA, 3, 23.) Ein
anderes Bild in derselben Sache hat Isocr. ad Dcmon. p. 12 ed. H.
Wolff Nicht ohne Scharfsinn ist in Seebode*s neuem Archiv 1826-
4tes Hcft. 8. 73 ff. (von Gremutius Cordns) die Ceojectnr des PraV
-5J.
Epist. I, 2. V. 53—54. 75
Auriculas citharao collecte sorde dolentes.
Sincerum est nisi nm> quQdcumque krfundis
acescit.
siJeoten vonDijou, I. Bouhier, cler das Podagra aut eigener Er-
fahrong kaunte, vertheidigt. Dort hetsst cs unter andeni; „Nicbt
von solcheri Dingen spricht der Dichter., die bei einem Uebei nu-
tsen, bei einern andern eber ohne Erfolg «ngewendet werden;
sondcrn seine.Belspiele sind vonaolchen Gegenstanden hergeoom*
men, die dem Geavnden erfreuiicb, dens Krlnken peiniich sind» u,
a. w. Und daswiachen aolien die warmen Umschlige stefaen, dde
awar manchen Kranken nutnlioh, stnd, dera.Podagristejt abcr in
denaieiaten Fallen, wie behayjptefwird, wenig Nutnen tchaf-
feo ? Unmdgjicb ; wenn wir nicht. asnscfanfcn woUe» , . daas. sicfa
Horat. vou ecinenr Wege tenm, und em unpaaeendea Betapiel unr
terdie endern passenden gcmiscbtbabo.mDcm cinnraichen Bouh.
beten sich die iomenta dar. So> wier Gemalde dem Augetikrauken,
die Musik dem Ofaremkranken , ao marhfm die tomenta dera Poda-
gristen, nnd ysrio aile Federkieseo dem &bimmariscben Pein» Dem
Geannden sind weiche Kieeen angenehnu u. s. w." Dagegen afeer
ist eu erinnem, da*s der Podagrist 'di* tamenta keineewege peeho*»
rescirt, wie Herrnr Obbar. und mir goiehrtn Aerete «eersichers, Im
Gegentfaeil werden die Fusse nach doz jeuigen Heiiart iu Woiie
gewickek, usm eine heilaame Warme und' Linderung de» Schmernea
io bewbken, Nur Fedexn eind ntcht autraglich, dte jndQch die.Ai-
ten wenig gebrautbt heben m£gen.. & Qxduou. Obss. 4*<flQ*. Bfti
MartiaL 14, 159 wevdtii aesdreekKch d'w xomevttt, aua Woile-be-
stehend, den Federn enfgegengesetat. Daher hnUsea-ste ancfa
Leuconica, weil aie aua lcucou. WofcVverfertigt weran (MmftUU.
L L und 11. 2fc, 8. ti>. 67, 9). Die towumta der Arraen (Cireonstoj
dagegen weren miiScnilf goetopft* Marttai.\4, 60: Ibmanmmco/u
citapaius Circsnscwotatur , Haoc pro> Leuconico stramiua pau-
per emil* Aucfa bei Petron 38 werden uomanta von Purpurwotte
erwahnt. -r- V, 53- Juriculas dolcntes sorde coll. CeU.
6, 7: Uii ,werograt4us jatiauis audire covpit,' — imprimU aurem
ipsam constderaro aportet, AppAnekU eaim mut emsta, aualU su-
per ttlcera Jnnascjtur , aut sordium coitsu. S. Anm. au 1, 1, 7.
V. 54. Sincerum — acescit. Comm. Cruqu^: sincerum
L e. muttdum. Acron s ailegoricos dicit vas pro hominU pectore.
Deaaelben Btldea bedient sich Lucret. 6, 16« i7ff.: Inteilewto, ibi
vitUsm vas efficere ipsum , Omniaque Ul&us vitio corrianpitr intus
etc. Vgl. Epictet bei GelL 17, 19.
76 Epist. I, 2.' v. 55 — 57.
Sperne voluptates, nooet emta dolore vohiptas. 55
Seinper avarus eget, oertum voto pete finexn.
Invidus alterius macrescit rebus opimis;
V. 55 ff. Dieae Verae schlieesen sich eng an V. 54. Iet detn
Inneret nicht rein 9 nicht (rei *on JLeidenachaiten , ao wird dir jeder
Gennia verbitteit werdeo. Darum huie dich ror dem, wai dein
Her* Terunreinigt. Dm tind nnn beiondere roluptatmt, auaritUt,
tnvtdia nnd ira. — Sperne roluptate*; nocet — voluptaw.
Dacter findet hier eine Reminiscens, und fuhrt eua dent Dichter
Phoenicide* an: y&f n*o*vr eWfcouott* {ioztoor filafiijw. Stobmem* c
116 luhrt eus Rurtpid. ant ftcyrsia vletftiq t/*o*tfc «ainfc. Uneere
Stelle ffibrt HieronjmiM eontru Iovian. an: Irrtdet Hormtiu* mppo-
tkum cioorum, qut sumti relinquunt poenitentiam, dicen*: Speme
voluptate* etc — V. 56. Semper avarus egoL Stait fortsu-
fahren : Sperne mpariiiam, setat der Dichter gleich <he bdeen Fof-
gen dea Geisea und der HabauchL — ar aru* ist bei Horat. eben
ao wohl der rastioa sterbende Hftbsuchtige, ala der Knauser, der,
nnr am Znsammenacharren aich ergduend, den Genuss dea Erwor-
benen ewig verschiebt. 8. Obbar. su Epist. 1, 1, 33. yg|. Sat. 1, 1,
28—107. 2, 3 9 91—94. Epitt. 2, 2, 148 ff. Die Sentenji Bndot
aich oft bei den Aken. Hor. Od. 3, 16, 38* Magnm* inter opes
tnop*. Sat. 1, 1, 38#. Senec. Here, Fur. 166: kic nmllo fine mem-
tu* componit ope* $ gasU inhtant, et congeeto pauper in auro eet.
Claudian. 3, 199: Numquam dtre* eri* p numqumm eatimbere
quaeetu; eemper inop* quicumque cupi*. Au*on. Epigr.
134: Non et dioe* opum du*e*s nee pauper inoptque InfeiUe: miio
uec magt* aiter eget. Dive* eget gemmU, Cereait munmre pauper.
Sed ouum ogeant ambo, pauper egen* minu* etu .MartiaL 12» 10
±- Fortuna multi* dat nimi*, *ati* mmUL Vgl. lurenmL 14. 139i
Ootd. Fa*t. 1, 211. — certum voto pete fin* Lucret, 6» 24:
Etfinem *tatuit Cupedini* atque timorit. Die Grenne giebr Horat.
aelbst an V. 46. Vgl. Sat. i, t, 106. 7. u. V.92. — V. 67. Jjip*.
du*— opimi*. Wielend: DerNeid wird mager, wie eni-n
Nachbar fetter wird. Inotdentinm o**e dicunt aegrUudi-
nem *usoeptam propter aiteriu* re* *ecunda*; quae mihU uocoum
invidenti Cic. Tu*c. Qu. 4, 8. vgl. th. 3, 10. Ptndar. Pjth. «t, 83:
aOortQol *' uuworm £ca. Haberfeldt aua jinai. Br. 7. ///. p. 242:
o yffoyoc auvoq tatnov io%q /fcJUtVe» tauufa. S. die treffliche Schil-
derung dea personificirten Neides bei Ovid. Met. 2, 760^., wo ee
V. 775 heiast: Pallor in ore *edet, made* in corpore toio. nasi
Epi»t. I, 2. v. 58—60. 77
Iuvidia Siculi non invenere tyranni
Maiu* tormentum. Qui non moderabitur irae,
Infeotum volet esse, dolo* quod suaserit et
mens, 60
V. 780: Sed vtdet tngratos, intabescitque videndo, Successus Ao-
minum, carpitqne etcarpitur una. — alterius ist hier wie immer
im beroischen Vertmttste mit kurser Penultimt gebrtucht, Allein
falschlich wird in den Grammetiken und Prosodien bebauptet, es
roacbe von den ubrigen tliius, istius u. i. w. eine Ausnabroe, und
habe eigentlich ein kurses I. Der Irrthum bat darin seioen Grund,
dass dieser Genitiv in dem heroiachen Versmaaaae immer nur kura
▼orkommt; allein er kann darin auch nicht lang rorkomraen. Daat
das / wirklich aonat lang ist f beweisen Terenl* Andr. IV, 1,4:"
Altefius sua ut comparent commoda? ah. uod der uber die Metra
schreibende TerenUanus MaurusV. 1352 u. V. 2184. Enn.Fragm.
ed. Hessel. p. I89: v Qui mox dum alterius obltgurrias bona. Vgl.
Scaliger de Causs. L. L. c XLUL — V. 58. Invidid statt auam
est invidia. — Stculi tjrranni. Di# grausamen Mtxtererfindun-
gen der siciiitchen Tyrtnnen stehen hier iur den hochtteo Grad der
Marter. Man erinnere sich an den ehernsn Stier det Phtltria von
Agrigent, welchen Diodor (13« 12) noch au Augusts Zeiten gesehen
hsben will. &. Chid. A. A.l, 653. Ernesti Clav. Cic. v. Diony-
sius. Voyaga du jeune Anach. T. 4, p. 311. Cit. Off-2, 26. Valer.
Max. 3, 3. e*f. 2; 9» 2. ext. 9. — Qui non — irae, Infeclum
vol. esse, dol. — et mens. Comm. Cruqu.: quia id factt
saepe, quod eumfecisse postea poeniteL dolor der Schroers, die
Empfindlichkeit uber erlittene Beleidigungen* aegritudo crucians.
Cic. Tusc Qu. 4, 8, 18. Ftrg. Aen. 2. 594: Excitat iras indomi-
tasdotor, et mens. Hrn. Stephanns Diatr.% p. 117 sqq., der
mens nur in der fiedeutnng ratio nahm , und die Erklarung mens
dolore affeeta (per & dul Svolv) nicht gelten laasen wolke, schtfgt
f ror exmens, welches Wort nicht vorkommt, aber nach den griech.
txffmv, dem Jat. exspes, exlex, exsomnU, exsanguis (J$a«poc) ge-
bildet ist. Pradicow andert et uipfs. AUein mens ateht hier, wie
V. 62 in der Bedeutung von Leidenschaft, und entspricht deni
griecb. 0vp6c 9 Zorn, Unwille, wilder Muth. ■. Ptssow Lexieon.
8o oft mens und animus, tls Sit* der Leidenschaften, besond. dea
Zornt. Od. 1, 16, 21 Compesce mentem: me quoque pectoris
Tentapit in dulci iuventa Fervor etc. Ttbuit. 4, 3, 7: Qutsfu-
ror est, quae mens etc\ dtt. Heyne Observ, CatuIL Epigr.lbi
78 Epist. I, 2. y. 61—63.
Dum poenas odio per vim festinait intdto.
Ira ftiror brevis est ; animum rege, qui nisi paret,
Imperat; hunc frenis, hunc tu compesce Datena.
Quodsi te maia mens furorque vecors In tantam impuierit,
sce/este, cuipam. Ptrg. Aen. 2, 519. Ovid. Met. 5, 14 1 quac te
furentem mens agit injactnus. da». Jtho. — V. 61. Dum poe-
nas — tnuito. Comm. Cruqu.: dum poenas feitinanter exigtt.
Odium enim est irae impatientta , quae uindictam, desiderat. —
festinare als Verbum tramitiv. constrnirt, wie properare £pist.
\, 3, 29; deproperare coronas Od. 2, 7, 24 dai. Lambin. Ovtd.
Met. 11, 575: Festinare vestes. Saii. /ng.,64, 6. Animo cupienti
nihil satis feetinatur. Virg. Aen. 4, 575: festtnare fugam. Tacit.
Ann. 14, 33. caedesfest. Vergl. Perizon. ad Sanct. Minerv. T. I.
P- 465^. Ruddimann 7. //. p. 156. Ramshom lat. Gr. S. 234. —
odto tnuito ift entweder tler Ablativ: in ungesattigter Racfa-
sucht, oder der Datir: seiner ungesatttgten Rachsucfat zu gefallen.
Camerarius verband also; Et, dum mens (d. i. antmut comniotus)
festinat poenas per vim odio inuito, ira estfuror brev. Valart:
Dum e a mens poenas per vim festtnht , odio tnuito. — V. 62.
Ira furor brevis est. Eine sehr passende, dert Alten gewohn-
Hche ErkUmng des Zoitis. Ihemtsttus Orat. de amicit. : iym f
olfuu r»}f boy*i* nueia* oXtyoxQonor *l*a*. Cic. Tusc. Qu. 4» 23. $.
52: An est quidquam simiitus insantae, quam iraf quam bene
Ennius inittum dixit insuniae. etc. vgl. ebenx!as. c. 9. — animum
rege vbv 4vuev. s. su V. 60. Vergl, Ovid. Heroid. 3, 85: Vince
animos iramque tuam y qui ceteru vincis. Virg. 11," 366 Pone
animos. Chid. MeL 2, f>02t animus tumida ferpebat ab ira. ebend.
1, 166 animo couctpit iras. Cic Off. 1» 28. S- 101. Vergh Sjri
Sentent. (ed\ BotneJ V. 45 : Aaimo imperabit supiens, stuitus ser-
viet. — qut nist paret Imperat. AehnlichrStellen in ahn-
Ucher Sache giebt Obbarius xu Epist. 1, 10, 47 (Imperat aut seruit
coiiecta pecunia cuique.) uad in Seebode*» krit. Bibl. 1825. Nr. 3.
in der Recensioa uber Oorings Horat. Henr. Stephanus in der Vor-
rede su s. Horat. empfiehli die sich in einigen Codd. findende L. A.
hnpem et kunc. — hunc frenis — catena, Das Bild von Pfer-
debandigern entlehnt. Itbuii. 4, 1, 91: Aut quis equum ceierem
artato compescere freno Possil, et effusas tardo permittere
habenas. Metaphorisch wie hier Ttbuii. 1, 2, 1 compesce doiores.
Senec. Eptst. 80 mores compesce. Cic. pro Mii. 28 furorem fre-
nar.e. Untex catena ist hier wohl die Ktankette, oder iiberhaupt
Epist. I, 2. v. 64—65. 79
s
Fingit equum tenera docilem cervioe mogister
Ire, viam qua monstret eques; venaticus, ex
quo 65
eineKette, womit angebandigte Pferde eingescfarankt werden, sa
verttebn. Bet Stat. Theb. 7, 63 koromen linguae equorum catena»
tae vor. Onrch diese vod cler Pferdebandtgung hergenommenen
Ausdriicke ist dw folgen. Vergleich eingeleitet nnd vielleicht ver-
anlasst. S. uber compescere Brookh. *u Propert. 1, 3, 11. —
V. 64— 67. Ftngit— magister. Ftngere wie formare,
ursprungKch von der plastitchen Kunsr, ein Knnstausdruck in der
Erziehuog, vom Bildner entlehnt, fur docere. VaL Max m 5, 4, 5:
solida vtrtus nascitur magis quam fingitur. ibid. 8, 7, 2. Tgl. Hor.
SatA, 4, 121. Od. 1, 10, 2. 3; 3, 6, 22. Epist. 2. 1, 128. Art.
P. 307. 366. 67. Von Fingit isf der Infinitiv ire abhangig, wie Od m
1, 26, 2: tradam portare ventis (swrre Umi.) 8. Bauer *u Sanct.
Min. T. //. p. 273. und Anm. su V. 27. In Prosa wird fingere mit
ad construirt. 8. A. P. 567. — tenera docilem cerw., geleh>
- rig, so lange noch der Nacken aart, lenksam ist, fur eqmum, dum
tener est. — magtster sc. equorum. Aus dem Zureiten der
Pferde machten Leute ein eigenes Geschaft ; solche Beretter hiessen
domitores equorum, equisones (gt. nulotiufirtjq und tmtodauavqq.
Die Kunst nmlodapr*xi\.) , weiche unter einem magister standen.
Varro ap. Nonium c. 1. n. 12: Equorum domitor, qui tolutim in-
cedere vel badizare docebat. Ctc. Off. 1, 26: Panaetius quidam
Africanum — solitum ait dicere, ut equos, propter crebras con*
lentiones proeliorum ferocitate exsukantes, domitortbus tradere
soleant, ut his facilioribus possint uti: sic homtnes etc. Auch
bei Firg. Ge. 3» 135, wo von dem Zureiten junger Pferde die Rede
ist, heisst der domttor equor. schlecht hin magtster,— Ire, viam
qua monstr. eques. so hat Bentl. aus den besten Mss. nach
Haxters Vorgange verbessert statt der gewohnlichen L.A.: ho vtam,
qitam monstrat eques. Viam ist also nicht von tre, sondern von
monstret abhangig; qtid d. i. qua parte. Der Zahraer lehrt
das Pferd geh en, wo der Reiter den Weg aeigt. Vergl.
firg. jien. 1,418: Corrtpuere viam tnterea, qua semlta monslrat.
Uv.32, 11: pedttes, qua dux monstraret viam , ire. Uebrigens
ist die gewdhnliche Verbindung nicht unlateinisch. Vgl. Vtrg. jlen.
6, 122 ire et redire viam. — uenaticus gehort *u catnlus, der
jange Jagdhund. Od. 1, 1, 27. — V. 66. cervtndm petl. f/t-
iravit in aula. Cruqu. : Latrando discerpstt : quando pldettcet
80 Hpwt. I, 2. v. 66 — 68.
Tempore cervinam pellem latravit in aula,
Militat in silvis catulus. Nunc adbibe puro
Pectore verba puer, nunc te melioribus offer.
posfcervum captum e* intestinis eius et sanguine, immixto pane,
cibus pelli insutus eenattcis proponitur, quod uuigo dicunt: faire
la curte. Vgl. GraUt Cyneg. 167 t Sed praeceps virtus ipsa vena-
bitur auta, wo Wernadorf aula erklart dureh: septum uillae 9*1
praedii rustici. quod adiunctas kabet stabuiationes. — latrare
mit dem Accuaativ ffir aiiatrare oder latrando persequi, wie Mpod.
5 58 adulurum Latrent Suburanae canes. Stat. Theb^l, 551 ia-
trare nubila. Plin. H. /V. 25, 10 hanc (herbam) habentes negant
latrari a canibus. Aodere lesen laceraviu Fur die gewobnlkhe
L. A. spricht auch Servius su Virg. Aen. 1, 480. - militat Wie-
Und: w jagt die Wilder raatlos durch. Cruqu.: feras se-
ctatur. So wird auch miiitia vora Jagen gebraucht Sat. 2. 2, 10,
da man die Jagd im Alterthume fiir die bette VorGbung *nm Kriege
antah. CU. de JS. D, 2, 64. . wesshalb sie Aristid. Or. 2. p. 25 ein
ubqwe *ol*u*ibt ^ neunu 8. die Anm. «i Epist. 1, 18, 49.
V. 67— 71- Nunc adbibe. Sauge die Lehren (verba)
ein; nimm sie *u Heraen. Daa BUd vom Sauglinge. Od. 2»
13, 32 btbit aure d. i. cupide audit. Prop. 3, 5 Incipe: suspen-
sis auribus ista btbam. Senec. Epist. 36: Perseveret — perbi-
bere studta iiberaiia. Hleron. Epist. ad Lacu n. 4. T. i. col. 676:
Difficuiter eraditur, quod rudes animi praebiberunt. Cic de
fin.3,2 combibere artes. Adhibere ist das verstarkte bibere,
wie so oft die Prapos. ad in der Zusaramensettung verstirkt. S.
A. Geii. 7, 7. Im eigentlichen Sinne kommt das Wort vor Piaut.
Stich. 2, 2. 58. Terent. Heaut. 2, 1. 8; metaphor. wie hier Piauu
Mii. 3, 3, 10: Postquam adbibere aures meae tuam moram ora-
tionis. Andere lesen adhibe gegen die Quantitat. Vgl. Sid. Apoiiin.
Carm. 16, 126: Expositae iegis bihas auribus ut medicinam.
Ouid, Irtst. 3, 5. Daher bibulae aures bei Pers. 4, 50. — puro
pectore. purus von der abstinentia a turpibus voiuptatibus wie
Sat. i, 6, 69. Ennius bei Geii. 7, 17 : Ea iibertas est, qid pectms
purum etfirmum gestitat. — puer Acron.: cito dum puer ee per-
dpe praecepta philosophiae. Ad Loiiium scribit adoiescentem ora-
torem. — nunc te meliortbus o/fer, wohl nicht grade den
phtiosophiae magistrU, sondern den fiessera und Weisern uber-
haupt, wie Epist. t, 1, 48. offer te erudiendum. Eben so ge-
gebrauchen die Griechen *Qitoomv. Lucian. Hermot. 12. o* yoo ol-
Ewst. I, 2. t. 69—71. 81
Quo semei est imbuta recens, servabit odorem
Testa diu. Quodsi cessas aut strenuus anteis, 70
Nec tardum opperior nec praecedentibus insto.
l»t tzW* *▼** *w? ptj i&Aomq tXutte toJc xotfrovo* (denen, die ihm
in Einaicht und Weitheit uberlegen tind). — V. 69. Quo semel.
Comn. Cruqu.: prtmum. Der Topf bewahrt den Gerach lange,
womit er einmal getrankt ward, d. h. suerat; to oft semel beim
Zahlen. Liv. 1, 19, 3« Bis deiade post Numae regnum clausus
fuit (lanus) z semel T. Manlio cosV, — ; iterum — post bellum
AcUacum. Virg. Aen. 12, 208. 8. die Anm. su Eptst. 1, 7, 96.
Hoclheder sn A. P. 331 vergleicbt semel mit nvwi und ftatar* in
Verbindung mit eSnem Aoriet. — testa wahracbeinUch *in Biech-
flaichchen. recens, neu, in ao fern daa Gefaaa noch nicht im
Gebrauch gewesen iit; eben so recens toga Pers. 1, 15. Ueber den
Untertchied awiachen recens und novus tagt* Manutiut au Cic*
EpUt. 11, 21 s Ita dlfferunt recens et novum, ut uetus et antiquum;
poust enim retens aiiquid esse, quod novum uon sM, ufirecens
kereditast quae aiicui nuper obtigtt; non tamen nova, quum aliae
possint kereditates eidem antea contigisse. Novum est enim, non
quod nuper, sed quod nunc primum habemus; recens vero, non
quod nunc primum, sed quod nuper: et nopum ad rem, recens ad
tempus refertur. etc. — Der Vergleich in linterer Stelle bedarf kei-
ner Erlanterang. JSin ahnlichee Bild in dertelben Sache gebtaucht
Quinctii. Inst. 1,1: Naiura tenacUsimt sumus eorum, qmae ru^L-
bus annis perciptmus : ut tapor, quo nopa imbuas, durat, neciana*
rum colores, quibus simpiex ille cdndor mutatus est, elui possunt.
Vgl. Horat. Od. 3, 24, blff. — V. 70. Quodsi, doch wenn
du taumtt, oder, Saumtt du nun, daher. Quod dient aur
Anknupfong an dat Vorhergebende, wo ot fatt immer ein. daher
enthalt. YgLEpUt. 1, 3, 25- 7, 10. 94und dat. dle AnjnatjL. —
aut stren. anteis. Dat Biid von den Wettrennern oder von
' aolchen, die suaajnmen einen Weg machen^ ein uberaut haufig vor-
kommender Vergleich bei den AUen. „Bleibtt du nun auruck, oder
eiltt du mir vor, ich werde detshalb nicht langtamer noch tchneller
tchreiten; denn wer regelraattig geht, erreicht dat Ziel am tiebeit.
iten; der Saumende bleibt suruck, derEiiende ennudet, ehe er v a
erreicbu Est modus in rebus, sunt certi deniquefines, Quoe uitra
citraque nequU constslere jectum. Sat. 1,1, 105. Cruquiut ver-
gleicht EpUt. 2, 2, 202 Jf.
82
KP19TOLA III.
AD IVLIVM FL0RVM.
tfultcu Florus, an welokea auch der zweitefirief de* swei-
ten Buchs geschrieben i*t, befand sich in dem Gefolge des
Tiberius, der auf Beffehl des Angustus im J. d. St 734 mit
einem Heere nach Asien gegangen war um den Konig Ti-
granes in das armenische Reich wieder einsuaetxen. Horat
erkundigt skh bei ihm nach den literariachen BeeohsiAigan-
gen einiger junger Schongeister , welche sich mit Florns
in dem Geleite des selbst Liebe fur die Wlssenschaften
affectirenden Tiberius befanden nnd das Geschaft hatten,
ihren hohen Gonner auf seinem Kriegszuge durch ihre
Talente angenehm au unterhalten. Wenn ea aber weni-
ger wichtig fur uns aein kann, hier mit einem Titins,
der sich, ohne der Sache gewachsen zu sein, in der pin-
darischen Ode und im erhabenen Trauerspiele versuchte,
-*- mit ainem C e 1 s u s , der fremde Geisteswerke plundernd
solehe fiir aein Eigenthujn autgab, «•— oder mit dem Flo-
rna selbst, der aich im leichten Liedchen gefiel, bekannt
zu werden, da aus Qnintilianus Stillschweigen zn vermu-
then ist, dass ihre Erzeugnisse sie wohl nicht uberlebten:
so musa ea uns .desto erfreulicher sein, wenn wir den
Horat, der aeinen eigenen Werth wohl kannte, aaa den
miiden , selbst aufmunternden Urtheilen uber jene schwa-
chen Yersuche als einen milden, bescheidenen Richter
fremder Geisteswerke kennen lernen. Endlich macht er
mit dem Sinn eines echt republikanischen Weisen den
Florus daranf anfmerkaam, dass er seiner treffiichen An-
Einl. zv Epist. I, 3. 89
lagen nnd Aildung ungeachtet docfa nie znr wahren Weia*
heit, die den Menachen eich aelbat und dem Vaterlande
zum Frennde mache, sich erheben werde, wenn er eich
nkht loemachen kdnne, von den Oeiat und Hers todten-
den Sorgen fnr irdiachen Gewinn nnd Glans,- ron der
Krankheit, an welcher Florna mit dem groseten Theile
aeiner Zeitgenoaaen litt. Und dieae Ermahnung, ao bei-
laufig aie auch eracheinen mag, ao wie die freundlich
atrafende Auffordernng, daa serriaaene Freundachaftaband
mit dem liunatiua, den wir nicht genaner kennen, wie-
der anzuknnpfen, acheinen der vorzuglkhate Zweek die-
aea Briefa zu aein.
Die Abfaaanng dea Brieft fifllt in daa Jahr j3b, und
nkht, wie Harduin behanptet 7^4« S. Jo. Maaaon. in Vita
Horat. p. 286^287. v fc4' di* Anm. su V. a nnd 5.
Anmerkung. Francitc. Nicol. Titse (Lucit Julii Ftori
Epitomae Rerum Rom, Opui elegantUttmum ac utilUiimum
aepo Augueteo pindicatum, et primittvae formae suae redditum.
Receneutt etc. Fr. N. Tttte. Pragae 1819.) bat darsuthnn gesncht,
daaa der romische Geschichtachreiber (L. Annaeus) Florm, den
man gewohnlich unter Trajans Regierung setat, der hier erwihnte
Julius Florua aei. Allein aelbst dnrch die Wegwerhmg nnd Ver-
kiirsung so vielcr Stellen ist aein Beweia nicht haltbar; tielmehr
iat nachauweisen, daas der Historiker Florua den Lucan nnd 8iliua
nachgeahmt, ja biaweilen fast ausgeschrieben haL 8. dre grund-
Iiche Recension uber die genannte Schrift in den Wiener Jahrbu-
chern der Literatur. Band£& 1824. S. I69— 201. Ob nnaer Julios
Floroa derselbe ist, der nachmals im J. 774 «u Trier die Oalller
aufwiegehe, und, vom Jul. Indus geschlagen, aich aelbat daa Le-
ben nahm (8. Tacit. Ann. 40— 42), lasae ich dahingeatellt sein.
Iuli Flore, quibus terranun militet oria
V. 1. 2. luli Flore. In Horat. Briefen, Satiren und Oden
ist ea nicht ungewohnlicb , dass sie mit der Anrede, dem Vocativ
beginnen. S. EpUu 1, 4, 1. Sat. 1, 10. Od. 2, 6. 3, 9. 3, 17
3, 18.; aehr selten so bei Cicero a. B. ad Au. 14, 12: O miAttiCe
6»
84 Efist. I, 3. y. 2—3.
Claudius Augusti privignus, scire laboro.
Thracane vos Hebrusque nivali compede vinctus
etc.; ad Qu. Fratr. 1, 3t Mifrater, mifrateretc, wo jedocn,
wie b«i Ovid. ex Pont. 1, 2. 2. 3. 4, 11. 4, 16 der Gruiid dieser
Voransetsiutg in die Augen fallt. — Ueber den JulJ Florus Mgc
Acronf Iul. Flor., ad quem haec scripta miuitur, in cohorte fuit
amicorum NeronU Itberii, aui ab Augusto imperium acceptu etc.
und Porphyrio setst hinzu: fuit Satirarum scriptor, cuius sunt ele-
ctae ex Ennio, Luctlio, Farrone. Wober.auch der Schoiiast diete
Notis haben mag, wir finden sie wenigstens in diesem eben te we-
nig als in dem sweiten Briefe des 2ten Buches, der wahrscheinlick
an denselben Florus geschrieben ist, bestatigt. Vielmehr scheint
V. 24 und besonders EpUt. 2, 2, 58— £0 das Gegentheil xueagen.
Vgl. die Anm. su diesen W. — Iulius heisst Florus wahrschein-
lich als Glient der julischen Familie. Es bedarf daher nicht der
Conjecturyon Theod. Mardlius Lu.ct. — Cldudtus Augusti
priv. Angust hatte nacb eeiner Scheidung von der Scribonia (Suet.
Aug. 63. Vell. Pat^ 2, 79, 2. Dio Cass. 48. 44) im J. d. St. 716*
die Livia, Gemahlin des Ciaudius Tib. Nero, geheirathet, von
welchem sie ihm den hier erwahnten, nachmaligen Kaiser Claud.
Tiberius Nero als Stiefsohn roitbrachte. Erst nach dem Tode dee
Gaius und Lucius Casar wiirde er vom August adoptirt im J. 757
(Dio Cass. 55, 13). Im Jahr 734 schickte August den Tiberins nach
Asien, um den Tigranes in das armenische Beich wieder einsu*
aetsen (S. Fell. Pat. 2, 94, 4. Dio Cass. 64, 9. Suet. Ttb. 9.
Tacit. Ann. 2, 3 und die Anm. *u EpUt. 1, 12, 26.)* Dieser Feld-
zugistes, der hier bexeichnet wird. — militet Wieiand: seine
Adlerseigt d. i. wo er mit seinem Heere sei. — oris d. i. quibus
regiontbus. Cic. de N. D. 2, 66: quacunque in ora ac parte ter-
rarunu Ovid. Met. 9, 254 coelestibus orU. Virg. Aen. 3, 97:
cunctU dominabitur orU. — scire laboro starker als cupio*
etwa wie gestio. Vgl. A. P. 25. Sat. 2, 8, 19. Pers. 2, 17: mini-
mum est, quod scire laboro. Ovia\ Met. 13, 285 ; Et simul arma
tuii, quae nunc quoque ferre laboro d. i. operam do. Stat» Theb.
1, 489. —
V.3 — 5. Thracane etc. Diose nach dem Griechiichen ge-
bildete Form statt Jhracia, vrieEpUt. 1, 16, 13. Od. 2, 16, 5. 3,
25, 10. scbeint ira goidenen Zeitaiter die gewohnliche gewesen su
sein. S. Moser und Niebuhr su Cic. de Rep.2, 4. — Sueton im
Ttber. 14 sagt von diesem Zuge des Tiberiui: Per Maccdoniam
ducente (ItberioJ exercitum in Syriam. — Hebrus. Comnu
Epist. I, 3. y. 4. 85
An freta vicinas inter currentia turris,
Crugu.t Hebrus est Thraciae (mons et) fluvius, qui meatu tardior
est per hiemem propter nivem et glartem. -— nivm.lt compede
vinct. Comm. Cruqu.: nive strtctus. nivaiis uberhaupt fur fr U
gida , hiberna. Martial. 7. 94 nivaie osculum. Thraden war sei-
oer liidlichen Lage ungeachtet, der vielen Schneegebirge wegen ein
kaltes Land. XenopK exped. Cyri tnin. 7, 4. Od. 3, 25» 10. (jeut
Mariasa). Der Hebrus insbeeondere (e. bes. Voss zu Firg. Eci.
10, 65. S. 550) gak fur einen kalten FIum und war seiner Kiilte we-
gen fast aum Sprichwort geworden. Vgl. Epist. l f 16, 13. Qd. i,
25, 19. 20. hiemis sodali Hebro, welcbe L. A. unstreitig die richtige
ist. Daherhier nivaK comp. vinct., wobei der Hebrus perso~
nifidrt als Flussgott xu denken ist, und durch £is und Schnee
gleichsam gefesselt im Laufe gehemmt wird. Ovid. em Pont. 2, 2»
96: Unda vincta gelu. Virg % Georg. 4, 135, 36. Et quum tristis
hisms etiamnum frtgore saxa Rumperet et glacie cursus frenaret
aquarum. Vgl. Od. 4, H, 24. — V. 4. An freta ■— turris.
Die freta currentia beaeichnen das beetandig ven Norden nach
duden str dmende Wasser im Heilespont. Ungeachtet alle Ausgaben
nnd die bescen Handschr., so wie die Scholiasten (Acron: inter
Seston et Abydon. Porphyr. : Presse inter currentia turres Her&s
et Leandri. Inter Seston et Abidon medium est Heiiesponti fre-
ium; vel ipsarum urbium turresj turrisluem so anderte Bentl.
dennoch nach einem filandin. Cod. bei Cruqu. terras, da er auch
noch in einigen Codd. terres mit ubergeschriebenem u fand. Wenn
nun gteich nicht xu laugncn ist, das^ Asien und Europa bisweilen
terrae genannt werden, wie Qvid. ex Pont. 4, 10: Quique duas
terras, Asiam Cadmique sororem separat, et cursus inter utram-
quefacit. ebend. 141. 127* Pompon. Meia % 2 und ofter: so kann
daraus nicht iolgen , dass auch hier terras au lesen sei. Der Haupt-
grund, aus dom fientL turrie verwirft, ist dieser: Sane in Sesto
turris erat, Lucernd Her&s nobiiitata ; in Abydo vero similem tur-
rim nemo veterum memorat. Glaubig haben diese Behauptung die
epatern Ausleger nachgesprochen, obne die Wahrheit derselben
selbst «u untersuchen; und wollten oder konnten sie dennoch Bent-
ley's Aenderung nicht billigen, so erklarte der Eine turris durch die
an beiden Ufern des Hellespont sioh turmartig erhebende Felsen
(Virg. Aen. 3, 536: lurritt scopuii.), der Andere mit mehr Grund
nach dem Vorgaoge*der Scholiasten durch turritas urbes, wofur
sich aus Horat. selbst Od. A, 6, 7 Dardanas turres st- moenia ur-
bis turrita, und der Gebrauch des giiech. nvoyot, ottyapa ^ajoymv.
96 Epist. I, 3. v. 5.
An pinguea Asiae canmtpi collesque morantnr ? 5
Eurip. Hec. 910 nvoymt ^iwm» aniubren liease. Alle diese kiinat-
Hchen Erklarungen tind aber unnothig, sobald man Strebo fiber. die
Lage von 8estos und Abydos und die Ueberfahrt fiber den Heile-
spont nachleten wilL Settoi nnd Abydot lagen nioht grade gegen
einander uber; erttere Stadt lag weiter nach der Propontif hin, 10
dass die Entfernung von einem Hafen aum andern an 30 Stadien
betrug. Die geringste Entfernung aber swischen beiden Landern
vou ^Stadien, wo Xerxet die Briicke ichlug, befand sich in d«r
Mhte swischen beiden Stadten. Von derj Ueberfabrt tagt Strabo
lib. 13. $.22. p. 298. 99. ed. Stebenk.: "Eon *> $ 2*io%6e Moxdom
*ara rri*IlQonorrtda frrtooTgioc rot £o9 *of> l{ avrfjqi M maXtvn*-
riortQO* Ix «4c S^oxov dwCoown nOQaXXaldutvo* utnoo* M *o# eflc
'Hgovq nvoro*, *&*tl&t* uytfrrts ra nXoJa av unQarr o*ro* «rov
| o v nobc xip ntoaimote. tc*« 6* I J 'AftCda neoutovuiwote naoalXuxUoe
i&ttt *lq rararria, 6*rm nov aradtovs inl itvoro* ***« neV sWes-
xqv rij« Zfiorov, fiunu dtaiotif nluyor, nal ur\ rMm* txovow *w-
rtoe TOf §ovt. Hieraut lernen wir nioht nur die beiden Tunne
kennen, eondern auch dat beaeichnende Beiwort currentia itt
vollkommen erktart. Horat. selbst war bier, ais er unter Brane
der 8chlacht bei Philippi entgegenging, mit demHeere ubergeeettt
(VgL Jipplan. de Bell. ctv. 4, 82: *al ro vmnvxbr eo Av*imr aua
rak aXXatQ vavolv iniXtvt ntQinXtir 1$ 'Afivdo*, trra *aX rb nt&r afooq
(6 Bqoutos) iift, *al Kaootov £ *Imrtac aHutut*, «k *c 29pnor haov
Jta/foJlovrrfC.), hatte folglich die genauette Kenntnitt dieter Oegend.
Diese Erkiarung, die ich fruher in einem Programmo uber Horat.
EpUt. 1, ll, 2—11 (Halberstadt 1826) gegeben, hat auch tchon
HerrProfc Weichert (Comment. de Titio Septttnio poeta. Grtmmae
1824. 4.)* Leider aber ist es mir auf keinem Wege gelungen,
diese Arbeit suGesicht su bekommen. — V. 5. ptnguee Aeiae
campt. Cruqu.: Hinc dtctum est (Vtrg. Ge. 1, 103) et ipea stuu
mirantur Gargara messts. Kleinasien galt fur eine der getegnettten
Lander. Ctc pro leg. Manil. 6; Mta tam opima est etfertilis t ut
et ubertate agrorum et parietate fructuum et magnitudine pastionis
et muititudine earum rerum, quae exportantur, factle omnibuM
terris antecellat. VgL Tacit. jigric. 6. luttin. 38, 7, 6. Pitn. H.
N. 33, il. — morantur d. i. detinenu Od. 2, 7, 6. Vielleicht
druckt moramur, wofur andere morentur lesen , sugleich daa Ver-
langen des Dichters nach der Ruckkehr seiner Freunde aus; ihn-
Hch wie Epiet. 1, 14, 6. Nimjnt man den lettten Vers dieaee
Briefs daxu, to tcheint et nicht unwahricheinlich, datt derselbe
Bfist. I, 3. t. 6—7. 87
Quid atadiosa oohon operum struit? hoo quo-
cpie curo.
(hris sibi res gestas Augusti scribere siimit?
getchiieben wutde, ale sich Tiberius schou auf der Ruckreiae be-
Fand, die noch in dasselbe Jahr odcr in den Anfang des folgenden
fcllt. 8» Dio Cass. 54. 9.
V. 6— 8. Quid sludiosa cohors. Comm. Cruqu.i Ute-
rata cohors. Acxon; famiiia Neroms, quae carmina facere dilige»
bat. Nam 7*o. erat iiterarum amicus. Dass Tiberius diese Liebe
fur die Wisaunachaften meist affectirte, in den Geiet derselben
aber niemals eindrang, erhellt au* Saeton. Itb. 70. Diejenigen,.
welche in der Suite des in dia Provins gehenden Gouvemeurs wa«
ren, hieasen comites, amici, contubernaiee und cohors amicorum,
und hatten theils Aerater, wie dex hier erwahnte Ceisue (vgl. Epist.
1, 8, 2), theils dieuten sie den Glen* des Gourernettr» *u vermeh-
renund ihnso 'unterhalteu. ~~ Quid — operum struit al. strmu.
Die opera erklart der Dichter gleich selbet. Struere, wie compo-
nere, conderm ?on der r\ede uperhaupt und von, Gedichten. Cic.
de Orat. 3, 43; Collocationis est componere et struere eerbm sic,
ut ntve asper eorum cursus, neve hiulcus sit. Ovid. em Ponu % 5,
19: Tutamen hic structos inier fera proelia versus Et legis,
et lectos ore Javente probas; wo jedoch Heins. duceoe leaen wlU.
Das Bild iat von Gebauden hergenommen, — hoc quoque cUro.~
d. i. scire laboro. Hoc, welches Pottier in aJten Codd. fand, iet
anf daa vorhergehende Quid— st r ui t mu beaiehen, uod dem haec
auoque, welchee atif das Folgende geht und Ton fientl. verdrangt
Ut, bei weiten ais du% Bichtige vorsusiehen. — V. 7. Quissibi
sumit scribere* Wernimmt eaauf sich; ahnlich dem iwefe
Caesaris invicti res dicere, Sa^ 2, 1, 10. 11. Sumere sibi aiU
quid ist oft ao viel, als etwas Grossee auf sich nehmen, nnd steht
sis Synonymum von arrogare. Cic. pro Pianc. 1. Quamquam
mihi non smmo tantum, iudices, neque arrogo, nt etc. Cic. ad
Att. 8, 11: Sed mihi non sumo, ut meum consilium palere debme»
rU. Cic. in Verr. Act. % lib. 3. la Nam qui sibi hoe sumsit, ut
corrigai mores aliorum ac peccata reprehenddt, quis huio igno-
scat % Mit dem Infinitiv, wie hier, Qd, 1, 12, 1: Quemvirum -~
sumis celebrure. Sonst uberhaupt von der Wahl des Stoffes A. P.
38. So sehe unter Dichter erlbst — . unter dem Vorwande, es fehle
ihm an Kriften, den Antrag, die Grossthaten Auguste au besingen,
ablehnte (*, Od.i, 6, 9 ff. 2, 12, 9ff. 4 % &K.2, 1, lOffJ: io
88 Efist. I, 3. y. 8—9.
Bella quis et paces longum diftundit in aevum?
Quid Titms Romana brevi venturus in ora,
unterlies* er doch nicht leicht, andere dajra auGsufordern vgl. Od.
4 2, 33jff- Sat. 2» 1» 10. 11. Wie schwer wurde ihm dieas auch
geworden sein, da er fruher selbst, ein Anhanger der Freiheit, un-
ter Bratne gegen Augustus gefochten hatte. — V. 8. paces. Comm.
Cruqu. : nove dixit, quia grammallci negant in plurall numero de.
ciinart. Der Plural findet sich jedoch ofter. s. Gesner im Theeaur.
VgT. EpUt. 2,'l, 102. Piaut. Pers. 5, 1, 1: Hostibus victU, eU
vibus satvU, re placida, pacibus perfettis. Lucret. 5, 15229 paees
ventorum. Vergl. Non. p. 149 ea\ Lips. 1826. Hier tmd wohi die
Frfedensschlusse und August's ruhmliche Handlungen im Frreden
gemeint. VgU Sau 2, 1» 16. — diffundit in aevum. Cornnu
Cruqu.: memoriae tradit. Durch diffundere beaeichnet der
Dichter, wie weit sich der Ruhm Augusts ausdehnen soll, durch
long. tn aevum die ewige Dauer. Plin. Paneg. 56: intmmrn-
sam diffundisur oratio. Virg. Aen. 4» 195 vou der Fama; in ora
vtrum passim digundit. — .
V. 9— 14. Quid Titius sc. agtt s. struit. Acro: Deridet
JUium poetam, qui Pindarum Graecum profundtssimum sensus et
etoquentiae in latinum sermonem conatus est trartsferre. Nam
tragoedias et ijrrica carmina scribere coepit temporibus Angusti;
sed tibri etus nuitius momenti erant. Porphyr. sagt dasselbe, doch
mit dem Zusaue : posest tamen et vere taudart. Nam Jlberii co-
mes et doctissimus fuit et fyrtca conscripstt. Pradicow interpun-
girt: Quid Tttius? Romana brevi venturus tn ora? Dieser Ti-
tius, weicher vom Comm. Cruqu. auch Septimius geoannt wird,
ist (ob derselbe romische Ritter, der Freund und Kriegsgefanrto des
Horaiiue, an den Od. 2, 6 gerichtet ist?) wie die ubrigen hier ge-
nannten Dichterlinge ein junger Mann, nach Weichert (Comment.
de TUio. SeptJ ein 8ohn des M. Titius, der im Jahr 723 Consul
war. Vgl. Plutareh. Anton. 58. Dio Cass. 49, 18. Vell. Pat. %
83» 2. Unstreirig ist es deraelbe Titius Septimius, den Horat. in
dem friiher geschriebenen 9ten Brief dem Tiberius empfiehlt, wo
er V. 13 grex nennt, was hier cohors heiset. Broukh. sa Hbull. 1,
4» 73 haJt auch den tibulltschen Titius fur eben denselben, der
hier erwahnt wird ; ihm folgen Heyne, Wernsdorf , J. H. Vosa und
Andere. VgL die Anm. au V. 12. — Romana brevi ventur.
in ora. Nicht ohne Absicht wahlt Horat. hier, wie in dem Foi-
ganden aweideutige Autdriicke. In ora hominum venire wird so-
wohl im guten als im bosen Sinne gebxaucht; im guten *. B. Pro-
Emst. I, 3* y. 10—12. 80
Fmdacriei fontb qui non expalluit Jhaustus, 10
Fastidire lacus et riyos ausus apertos?
Ut yalet? ut meminit nostri? fidibusne Latinis
pert. 3, 9, 3L 32: Creefe mihi> magnos aequabmu ista CamUJos
ludUia et venies tu quoque tn ora virum. Vtrg. Aeiu 12,
235 — vtvusque per oraferatur. * ytrg % Gd. 3, 9: victorque wirum
volitare per ora ; tm bosen S. , Catult. 40, 5 : Anne ut pervenias in
ora vuigi? /Jv. 2, 36: verecundia — timorem vicit, ne in ora
hominum pro tudibrto abiret, : nnd ofter. Ueberhaupt, bemerkt
Wieiand, lobt Horat mehr dia Ktihnheit dea jungen Dichters,
eich sa einem rdmischen Pindar aufwerfen su wollen, ale die That
selbst. Daher non empallutt, daher ausus. — V. 10« Non
esspaJJ. haustus Pind.Jont. Ueber den Accusat. haustus bei
paJJescere rrie trepidare, tremere, pavere aJiqutd (Od. 3, 27, 28:
pontum mediasque Pailuit audax. Senec Herc. OeU 1068: nec
damae trepidant Jupos) vgL Zuapt C 7% 1. Anm. 1. $. 383. Sanet.
Min. 31 X n> 397 daa. Perison, u. p. 504. 5. In anderer fiedeutung
mit dem Datin S. Anm. *u Episu 1 . 7, 7. Lambinc qui non du-
bllavit Pindarum sibi praponere imitandum. Die AUegorte gab
die bckannte Fabel von dcr Dichterquelle, Hippokrene, welche
dem Tiinkenden Dichtergeist einflosste. Pindar hatte tie alt The-
baner gans in der Nahe. Wie Horat. uber die Nachahmung der
pindariachen Dichtung, uber die Moglichkcit und den ErJblg deiw
•elban uxtheilt, erhellt aut Od. 4, 2, wo er den Nacbahmer dea
dirciiichen Schwans mit dem Icarua vergleicht und ihm • detaen
Schicfcaal propheaeiht. Vgl. QmiuaiJ, Insu 10, 1. 61: Nopem LyrU
eorum longe Pindarus princeps, spiritue magnificentia , sementiis,
JLguris, beatissima rerum verborumque copia, et veJut qumdmm.edu»
queutiaejlumine; propter quae Uoratius eum merito Credtdit ne»
mini imitabiienu — V. 11. Fastidire Jacus — et riv. aperU
Wieland: „od«r, die gemeinen $achlein und die Teiche, w« AUea
achopft, verachmahend, suyersichtlich aich einen Weg,su jenem
Felaen machte, eus walchem Piudar's volle Queile rauscht»" Der
also die niedere Dichtungaart t in der aich vieie versuchen,* veiw
scbmaht, und aich an die erbabenate wagt. iacus et riv. aper*
tos d.u publicos, aus denen jeder achopfen kann. Man denke an
die Wasserbehalter.in Rom, in denen sich das trinkbare Wasser
aus den aquae ductibus •ammelte, dergleicben Frontin de aquae
duct. 78 an 600 aahlt. Verai Plin. H. N. 36» 24, 9. VUruv**, 7.
Heindorf su Sat. t, 4, 37« — V. 12. 13. Ut vaJet? u* memU
7
00 Epist. I, 3. v. 13—14.
Thebanos aptare modop studet auspice Musa,
An tragioa dosaevit et ampullatur in aerte?
nit nostrt. Ut in der Frage fur quomodo, wie Sat. 2, 8, 1.
Piaut. Pers. 2, 5, 8: Quid igitur. Sagarlstio? ut uaietur? ebend.
1 , 1 , 17: mt **/*# t R. ut aueo. Vgl. Mere. 5, 2, 107. Rud. 5. 2,
lf. TerenU Beaut. 3,4,26. — Valere heisst hier bloss: aich
befinden, ao ^nevaletudo aoch ein vtrb. medtum ist. Dlii Ho-
rat. sich nient nach dem Titius erkundigt und fragr: „wie d. i.
mit welchen Gesinnungen gedenkt er meiner?"— macht
e» noch wahrecheinlichor, dass dereelbe Titius Septimius gemeint
sei, den er dem Tiberius empfohlen hatte. Der etnzige Crastand,
dass Horat. in dem Empfehlungsbriefe das Dichrertalent des Sepri-
mhw nicht erwihnt, kBnnte gegen die [dentitat sprecben, wie Mas-
son (vita Hor. pag. 259) erinnert. AHein wenn wir auch fater das
Lob, welohee ihm Horat. sollt, in einem sweideutigen Lichte se-
hen , so kann das Stillschweigen daron in Epist. 9 nicht «ehr auf-
falien. — fidibusne Lat. Theb. apt. mod. studet. Lambin.
Studetne ad eaeemplum Pindari versus Latinos Ijricos strlbere por-
tica faeuttate fretuef Voss: „"Znr kuinitchen Leier Strebt er The-
banergesang mit gunstiger Muse mt fugenT" Thebanot modos
6. i. pindarische Lieder, p-indar. Schwuiig. ft&tb. Lat.
d. LijrraeLat. Vgl. Od. 3, 3», 13: Aeotium Carmtfn ad luttos
deduxisee modos. 2, 12, 1—4. NoUs longaferae belta Tkunan-
tiae — molttbus Aptart citharae m&dls. 4,9,4 veri>a toqni socU
anda chordis. Persius 6 , 3. 4 marem strepitum fidis ' itftendisse
Lattmae. — auspice Musa Ascens.: auspicante, fekd successu.
Schalkhait setat Horat. hinsti, ob ihm auch dio Mtrse gnnstig aei.
Wiaiand: „Stimmt eine gunstige Mute ihm die lateinische Leter su
dce hohen Thebaners Weisen?" ~ V. 14. An tragica — arte
Lambim de+aeutre est vaidesaeptre (vgl. Od. 3, 3, 55. 1; 18, 9.
Koppen mu-Od, 1,3, lS.pag. 57); de enim in composttione tnter-
dum auget, ut deamare, depitare-, deperire, detitlgare. Iam
saeeire eet xaXenuhtw. Sotent amtem pleraaue omnta in tragae-
dtie esse eaepa, dura, atrocia, tmttia, tracunda, norribitim, 3t§*a,
XuXenif tdctreo hoc verb. ad tragoedtarum etriptorem uccommo-
daetL Ich mochte desaevire lieber mit Ddring verstehen von dem
poettco fuhore, der besonders in den Choren herrscht. — amput-
iatur erklirfc Lambin durch iurget, tnflatus ataue elatus est, wo-
bei tr richtig bemerkt: Quas kyxv&aq Graeci, eas amputlas
appeUant Latlnl. Quemadmodum tgttur ttti Arpcu&ove usurpant
pro orattonU ornamentts, tisaue omnibus dieendi figurts, auibus
Epist. I, 3, v. 15. 91
Quid mihi Celsus agit? — monitus multumque
monendus, 15
aidor, grandior, amplior deniquefit oratio: Ua et ampullas La-
tinL Hor. A. P. 97; proiicit ampullas et sesquipedaJia verba.
Vgl. Cic. ad Jiit. 1, 11; Quid multa? totum hunc locum, quem
in jirUtocratia ego varie in meU orationibus, quarum tu jirUtar-
chus es, soleo pingere, defiamma, de ferro (nosti illas X^xv&ovc)
valde graviter, pertexuiL. Daher ift ampullatwr s. v. a. Xt\xvX,u;
daher Movoa Xrpv&l* die tragische Muse, Jteineawegs aber he-
seichnet ampullari, oder XtjxvttH' aa sich den Schwulst der Rede,
wie die raeisten Erkiarer wollen, die das Bild von der aufgeblaae-
neo Geaialt der ampulla hernehmeu. Die Metapher iit hersuneh-
men von dcm Gebrauche der ampulla , die sur Aufbewahrung der
Schminke, nnd dem Maier sur Aufbewahrung der Parben diente.
3. Passow im Lexic. v. Xtjxv&o<;. So bedeuten jJ. P. I. L ampullae
et sesq. verha die erhabenc, geschmuckte Sprache der Tragiker im
Gegensaise dea sermo pedester der Comodie V. 95., und Xijxv&oi
bei Cic. ad. Mu a. a. O. und bei Plin. EpUt. 1, 2 den rbetorischen
Scbmuck im guten Sinne. An unaerer Stelle bescichnet ampullari
das Erhabenste und Groaaartige in der trag. Sprache. Dabei ist
die Ironie nicht au verkennen, und Horat. scheint dem Titiua vor
Uebertreibung dea Erhabeuen warnen su wollen. S. die vortrefi-
liche Erlauterung dieaer Stelle von Obbarius in Seebode'a Arcbiv
1825. M. 3. S. 456 S.
V. 16 — 520. Quid mihi Ceisus agit. Unttreitig ist diess
derselbe Celsus von Albinova, an welchen der Ste Brief ge-
scfarieben ist, der dort comee und scriba NeronU genannc wird.
Andere baken ihn obne sichern Beweis fur dcn Pedo Albinovanue,
denFrcnnd dea Ovid. vgl. EpUt. ex PontA. eleg. ultim. S. Weras-
dorf de ElegiU Pedoni adscriptU in seiner Ausgabe der Poetar.
Latiu. minor. T. III. pag. 121 — 123. Einleit. su EpUt. 1, & —
mihl Xylander: naiplxo* ut Ecl. Maron. 8 (V. 6-): Tu. mihi, seu
magni superas iam laxa TXmavi etc. Durch dieaea mihi, welcbea
ciem Tone der Vertraulichkeit und Innigkeit eigen ist mildart Hor n
nacb der Meinung der Ausleger die folgende harte Ruge. *Mir wiil
es scheinen, als ob das mihi an unsererStelle dasKomische in dem
folgenden Versen schersend einleitete. CatuiL 24, 4. S. uber dieae
DatiVe der Pereonalpronomina miht, tihi, sibi etc. Harashorn Jat. Gr.
$. 119. Zusnpt lat. Gr. $. 408 und 746. Drakenb. sn SiL ItaL 1, 46.
Bnrmann su Phaedr. 1, % 3. Manutins an Cic. EpUu ad Dh>. % 2*
. Hemsterh. au Luc. 71 1. p. 432. Matthiae griech. Graram. $. 392.
7*
9$ Epist. I, 3. y. 16 — 17. N
Privatas ut quaerat opes et tangere ritet
Scripta, Palatinus quaecunque reeepit Apollo ;
— - monttus — monendus. Cruqu.: monemus iure quodam
nostro etauctoritate, hortamur fere argument.s. — V. 16. Prt-
vatas —*■ ope*.. Larabin: >ua* et proprias, non alienas et pu-
blicas. Vielleicht hatte aich Celsui durch diesen Betrug des Com-
pilirens bei dem Tiber eingeschraeichelt. — et tangere — scri-
pta. tangere, antasten, um widerrechtlich davon su nehmen,
plundern. Derselbe Euphemismus ist in tangere mulierem. 8.
Sat. 1, 2. 28.; so aUch das griech. &*yydrur und ^cnW. Vergl.
Valkenaer su Eurip. Phoeniss. V. 953. p. 349. Comm. Cruqu.: ne
excerpat ex scriptis eorum librorum, qut in btbliotheca Palattna
conditi etc. — V. 17. Palat. quaec recep. Apollo. Nach-
dera schon Luc; Sulla (Cic. ad Att. 4, 10), Licinius Lucullus
(Plutarch. LuculL />. 519. c.42) und M. TerentiusVarro (Cic
ad Div. 9, 4) ihre Bibliotheken auf eine liberale Weise den Frenn-
den der Wissenschaften geoffnet hatten, liess Augustus den IMan
des Jul. C&sar (Suet. Caes. 44), eine oflentliche Bibliothek in der
Vorhalle des Freiheitstempels auf dem aventin. Berge ansulegen,
durch den Asinius Pollio ausfuhren (Suet. Aug. 29. Istdor. 4» 4.
Marttal. 2, 3 und 5). Im J. 721 grundete er die octayianische
in der Portikus seiner Schwtster Octavia (Dio Cass.53. p.4i7. c. 1.
Plutarch. Marcell. p. 316. Sueton. de illustr. Gramm. 21.) , nnd
im J. 726 die palatinische im Tempel des Apollo auf dem pa-
latin. Berge, reich an lat. und griech. Werken, woruber, wie uber
die andere, dem Pompeju* Macer die Oberaufsicht anvertrauet
wurde (Sueton. Caes. 56 emr.). Der erste Voreteher echeint je-
doch G. Jul. Hyginus gewesen «u sein (Sueton. deiiIustr.Gr.20).
Nach dem Muster der alexandr. war die Bibliothek ratt einer Porticut
▼ersehen. Schon unter Augustus litt sie einigenSchaden durch eine
Feuersbranst im Palatium , doch bald wieder hergestellt erhielt sie
den Namen Bibliotheca novi tempit (Suet. Jlb. 74). Nachdem sie
unter Caligula und besonders unter Nero sehr gelitten , wurde sie
nnter Commodus mit dem Palatiura ein Raub der Flammen. Dessen
ungeachtet bestand hoch eine palatin. Bihlioth. unter Valentinian
und Valens, nach welcher Zeit ihrer nicht weiter gedacht wird.
Auf diese Bibliothek bexiehen sich Od. 1, 31 , 1. Eptst. 2, 1, 116.
2, 2, 94. SaL 1, 4, 22. MartiaL 12, 3: Iure tuo veneranda nort
pete limina templi Reddita Pierio sunt ubi templa choro. VergL
Harduin su Piin. H. 7V. 34, 8, 22. T. 2. p. 641. Passow m Pers.
pag. 217. Siiv. Lkrsenius de tempio et btbiiotheca Apoiiinis Pa-
Epist. I, 3. v. 18—20. 93
Ne, ri forte suas repetitum venerit olim
Grex avium plumas, moveat cornicula risiun
Furtivis nudata coloribus! Ipse quid audes? 20
lau Franequerae 1719 und Poppe de privatU atque iliustrioti-
bus publicU veterum Romanor. bibliothecU earumque fatU. Progr.
BerlinbeiSpener 1826. Jahn'e Jahrbiicher 1826. 2Bd. 2Hft. 8.359 ff.
Apollo steht hier nach einem gewohnlichen Tropus fur das Ge-
baude, das in eeinem Schutze eteht, und in welchem er eine s.cbo-
ne, von einem tuskanischen Meiiter verfertigte Statue hatte. 8.
Plin.H. 2V.34, 7. — V.18. Ne, siforte. Horat. wendet die
asopische Fabel von der Krahe (Phaedr. 1 , 3) anf den Celsus an,
dermit fremden Geisteswerken sich brustete, wie die Krahe mit
den gestohlenen bunten Federn. — grex auium d. i. cohors poS-
tarum. Nach seiner Gewohnheit verwebt der Dicfater den ver-
glichenen Gegenstand in das Gleichnies. 8. EpUt. 1,1,2» 1, 10,
42. 44. Wieland*» Briefe des Horat. B. 2* 8. 182. — olim d. i.
post hac. Oiim wird namlich von der Vergangenheit und von der
Zukunft gebraucht, und selbst von*der Gegenwart oder vielmebr
von einer unbestimmten Zeit, in der Bedeutung bisweilen,
inancbmal. 8. Sat. 1, 1, 25. Virg. Ge. 4, 421. Von der Zu-
krnift, wie an unserer Stelle, Firg. Jen. 1, 293. Quintil. 10, 1. —
moveat rteum. Lambiu.: CeUus — • fiat omnibus ridiculus. —
furttvis — coloribus. Comm. Cruqu. : plumU itariorum co-
iorum.
V. 20.21. Ipse — thyma? Ipse qu. audei? tihi tractan-
dum sumsisti. audere etwas Groeses , Schwieriges unternehmen.
— Quae — thjma. Die Dichter vergleichen sich oft mit den Bie-
nen , die aus den in den Garten der Musen und Graxien biuhenden
BlumendenHonigsaugen. Piato.Ion.TlV.pAS7. Bipont.: Uyova*
fuo ffpoc vuu<; ol noHftul, or» anb uofpSr ptX^{»vrw, ix Movo&v joj-
uuw %wu9 ual 9aitȴ dotnofuro* w ftiln $uZ* qytoovw, &otuq ut u4-
Xsrau, nui ubrol oxnu nsxofitvo*. Daher heisst Sophodes *At&le u4-
Xwa und Ssppho (Eptgr. apud Ursin. p. 5) /fcouty pfluooa Uyv&-
ooo$ Die Gedichte heissen in fortgesetxtem Vergleich mel, favi
Musarum. Hor. EpU\. 1, 19. 44. PHn. Epist. 4, 3 : Nam et /o-
quenti tihi ilia Homerici senU mella profiuere, et quae scribU,
compiere opes fioribus et nectare videntur. Od. 4, 2, 27 Jf. sagt
Horat. von sichfim Gegensat* des hochfliegenden Pindar: ego,
apU Matinae More modoque, Grata carpentU thjrma per iaborem
Plurimum, circa nemus uvidique TXburis ripas operosa parvus
94 Epist. I, 3. y. 21—23.
Quae circumvolitas agilis thyma? Non tibi
parrum
Ingenium, non incultum est et turpiter hirtum;
Seu linguam caussis acuis, seu civica iura
Carmtna fingo. das. Miucherlich und Botiiger. vergl* Muret Var.
l*ect.S, 1. — thyma Thymianblute gab nach Plin. 9, 14 den
vorsiiglichstenHonig. ColumelLQ, 4: Saports praectpui melta red-
dit thjrmns. Pallad.i, 27. Daher Virg. Ge. 4, 169: red^Iemujme
ihjmo fragrantia mella. Vos§, su Virg. Ge. 4» 112. und Dactei
su Od. 4, 2, 29. — Der Sinn ist: Wober nimmst du den Stoff zu
deinen Gedichten? — agtlU d. i. sedmlus, ut apU sednla. S.
EpUt. 1, 1, 16 wo Comm. Cruqu., da» Wort erklart durch facilit
et mobilU, divetsa appetens.
V. 21 — 26. Non tibi paruum — praemia. Non par*
puni druckt einen faohern Grad des Gegentheila aus, (per titotenj,
* wie Od. 1, 28, 14. 15: non sordidus auctor natmrae. 4, 8, 4 non
pessima munerum und oft. S. Zumpt lat. Gr. §. 754. — ingeni-
um, wie Sat. 1, 4. 43, Geistesanlagen , productive Gtisteskraft,
ala ein Geschenk der Natur. — non incultum est et turpi-
ter htrtum. Dai Bild ist vom Landbau entlehnt; dae Land,
welches tncultum bletbt, wtrd dadurch htrtum oder hirsutum d. i.
struppig, rauh, und gewahrt einen hasslichen Anblick (turpiter. S.
uber das Wort die Anmerk. su Epist. 1« 2, 25 von Obbarius): so
auch werden die glansensten Geistesanlagen , wenn sie nicht ausge»
bildet werden, rauh. ln derselben S*che bedient sich Horar. des
Vergleichs EpUt. 1, 14, 4. 5. vgt. Anm. su Epist. 1, 1, 40. Bontl.
hat aus denbesten Handschr. et aufgenommen statt nec turp. hir-
tum: neque enim, sagt er, tncuLum et hirtum dtversas res signifi-
cant, ut sint disiungenda; sed quia unam eandemque rem ampii-
ficant et exaggerant, sunt copulanda. Der aildorf. Cod. giebt
non, waa Haberfeldt in den Text genommen. Auf den Geiat uber-
getragen findet sicb hirtus oft s. B. Vell. Pat. 2, 11 : Caius Marisu,
hirtus atque horridus, vitaque sanctus etc. Ctc. Brut. 31: Tk-
bero — vita durus, incultus, horridus. — V. 23. Seu ling.
causts acuis. acuere lingmam ein gewdhnlichea Biid fSr
die vorbereitenden Uebungen sttr Beredtsamkett. Cic. Brut. c. 97:
tu illuc veneraj unus, qui non linguam modo acuisses eaeer»
citatione dicendi, sed et tpsam eloquenttam locupletapisses
gravior im artium instrumento» Daher auch acumen orationU.
Or. 2, 29. ad AlQ 2, 7. Pindar. Pyth.\, 86: /oixtvcse ylmooar
Ewst. I, 3. t. 24—25. 05
Respondere paras, seu condis amabile carmen,
Prima feres hederae victricis praemia. Quodsi 25
4
nQoqwi. — caussts (Rechtshandel) ist der Dativ, Declamationen
fur den usus forensis. — seu civtca (alterthuraliche Form fur *'
civilia) iura respondere. Ius ctvite im engsten Sinne ist das
dnrch die Auslegung der Rechtsgelehrten (deren Meinung gesetz-
liches Ansehen hatte , reguiae iurts vgl. Cic. Caecin. 24. de Off. 3,
16) eingefuhrte Recht; dann uberhaupt das im Staate geltende
Itecht, im Gegensatz gegen alle Theile des Rechti, die einen be-
sonderaNaraen hatten, als tus pontificium, ius praetorium etc.Hcin-
dorf «u Sat. 1, 9, 39. — respondere ius oder de iurc. In
den frubern Zeiten der Hepublik waren die Formeln (actiones le-
gis ond actus legitlmi), ferner die Tage, an welchen Gericht ge-
halten wexden durfte, oder nicht (diesfasU, nefasti und intercisl)
ein Geheimniss der Pairicier und besonders der Pontifices. Nach-
derti aber durch den Ge. Flavius im J. d. St. 449 diess Geheimniss
deih Volke bekannt gemacht (von ihm ius Tlavianum. *Liv. 9, 46.'
Cic. de Orat. 2, 41. Geii. 6, 9) und auch die neu erfundenen
Formeln durch Ael. Catus verrathen waren (von ihm ius Aeiianuni.
Cic. de Orat. 1, 46. de leg. 2, 230? so blieb den Patriciern nur
die Auslegnng des Rechts. Da dle Rechts • und Gesetzkunde im-
mer verwickelrer und schwieriger wurde f&zi. 2, 2,.l. 31. 5, 34:
ius vafrum, anceps) : so widmeten sich diesem Studtam einige
Manoergans, dfe entvr. in ihrem Hause (ex solio, tamauam ex
tripode de iure respondehanl. Cie. de legg. 1 , 3. Orat. 2 , 33. 3,
33. Hor. Eptst. 2, 1, 103. Sat. 1, 1, 10) oder auf den Fortim
den Pragendea (consultortbus) ihre Rechtsbescheide erthfeilten, »nd
das hiess respondere ius (Pltn. Eptst. 6, 15, 3: tus publice
respondet. Cic. de Orat. 1 , 45 : in iure respondendo; de legg* 2,
12: iuris resjfondendt faeuitas), oder gewdhnlicher de iure. S.
Briscon. de Formul. lib. 3. 85 — 89. — seu condis amaitie
carmek. WiH man auch nicht rait dem Coram. Cfuqu., Ascen- .
lios nnd A. amabHe durch amatorium erklaren, ao deotet doch
diess Adjectiv auf die Art der Dicjnungen. Weder fur grdtsere
Dichtungen, noch fur Satiren passt amabile, vielmehr alif *6lche,
dieHorat. Od. 1, 15, 15 grala femints nennt, also lyrisch-eroti-
sche Liederchen. Voss: „ob schafftt ein gefalliges Liedlein."
coadere wie componere tehr gewohnlich Fur facere, scrtbere
carmen. jt. P. 436. LiV. 27; 37, 7. — V. 25. Prtmaferes Ae-
der. victr. praemia. Diese Worte passen eigentltch nnr anf
du lettte: seu cond. — carmen; da diese Art det Preises nor dem
96 Eput. I, 3. v. 26.
Frigida curarum fomenta relinquere pomes, ,
Dichter su Theil wird. Doch gehort e$ dem allgemeinen Siime
nach auch dem Vorhergebenden an. Sinn : „Du wirtt ale Redner,
ala Rechtagelehrter, ali Dichter den eraten Preia davon tragen d. i.
immer etwaa Vorsuglichea leiaten." Falich iat daherDaciera Inter-
punction , der nach paras ein Pnnkt aetzt, und die Worte seu tin-
guam bia paras von non ttbl parv. ingen, est abhangig niacht.
Ueber die Sache vergL Od. 1, 1, 29: Te doctarmm hederae prae»
mtafrontium DU mUeent superis, »u welcher Stelle Botbe folgen-
de Bemerkung von Graviue mittheilt : Poetae laureU et ederaceU
coronis ctngebantur. Laurut jipollini, ederae Baccko sacra est;
uterque deus colebatur a poetU. vgl. ebendae*. den Comm. Cruqu.;
Virg. Ecl. 7, 25: Pastores, hedera natcentem ornate poetam Ar-
,cades etc. das. Servius : hedera coronantur poetae quast Libero
consecratt, qut ettam ut Bacchus insantunt. Voaa und Heyne das.
— uictricis d. i. victoriam denotantis. Vtrg. Ect. 8 # 12. 13. —
atque hanc sine tempora circum Inter victrices hederam tibi ser-
pere iaurus. daa. Vosa. — feres d. i. auferes, acdpies. Od. 4,
8, 5 : neque tu pessima munerum Ferres etc.
V. 26. 27. Quodst «, die Anm. *u EpUt. 1, 2, 70 und 7, 10«
94, — Frigida cur. fomenta retinq. poss. Fomenta eol-
len ihrer Abatammung nach eigendich warm aein; aber tchon der
haufige Beiaat* caltda seigt an # d&nfomcnta fur Umschlage uber-
haupt gabraucht wurden. Kalte fomenta nenm Cels* 4, 11 aue-
drucklich: St pero tormina sunt, oportet frtgidts et humidUfo-
mentis stomachum fovere. Obbariua: „Gunther: — waa doch
nut echeinbar lindert dae Sorgen. Allerdinga druckt fri-
gidus, wie V*Wk> haufig dae Vergebliche, Nuuloae einer Sache
«ue, a. Jacoba »u Select. eptgr. gr. 7, 54 und Aat de PlaU Phaedr,
p. 98« Hier aber, wo die den Menachen unablaasig treibende Bc-
gierde nach Efrre und Reichthum leiae angedeutet wird, kannyV
menta nur daa beaeichnen, waa die Sorgen nahrt, wie Epod. 11,
17. Mitacherl. daa., und frigida, wodurch Geiat und Hers er-
kalten. Pttn. EpUt. 9, 2, 1. frtgidis negotiis, quae et avocant
antmum et comminuunt. In einem ahniichcn Ideengange aagt Ptin.
EpUt. 4, 13, 3 : Quum tu humiies et sordidas curas attU mandas;
. *# ipse te atto Uto pingutque secessu studiU adserU. Hoc sit ne-
gotium tuum etc." Fur die andere Erklarung dea Comxn. Crumi*
nach welcher fomenta nicht pabula, nutrimenta curarum, aondem
solatia, ienimina aind, lasat aichnoch anfuhren Cic. Tusc. Qu. %
59« c. 24: Haecsunt solatia, haec fomenta summorum dolo-
B*iot. I, 3; T. 27—29. »7
Qao tfi welestis 64pimtia duceret, ir^».
Hoc opus, hoc studium parvi projperemus et
ampti,
Si patriae volumus, si nobis vivere cari.
m» rgL <f* JCfa. 2, 29- §. 95. und CWa\ .&>/*. em fioni. 4, 2, 45:
Q«i*\ */#/ Pierides, solattm frigida, restat. Aucfc mmt G#-
brasch jonforerp in &et Bedeutung von mUigare Cic. aa\ At$. 1%
iSunddat griech. 4cO**o? uud ^cUvrqeio. T ur* fomenta in der
Bedeptsng von incitamenta mochte sich rielleicht ausaer Epod, 1J,
17 (iro dat W.oit tuch eioe endere Erklarung xulaast) kein Beiapiel
aufweisen latsen. Doch raag ich die erate Brklarung, die der Sina
20 fordern acbeint, nicht aufgeben. — coelestis sapieMia^
Bothe vermuthet, daaa Horat. die Stelle bei Cic. Jusc Qu, (, 4 in»
Sinne gehabt, wo ea beitat ' Socrates aittem prtmm philosophimm
devocarU e coelo et in urbibus coIIocavU et in domos etiam intro»
dmxU et coegU de vita et moribus rebusque bonls et malis quaerere
ete. VieUeicht nannte Horat. bier die Weieheit nur im Qegenaatne
det niedrigeu Strebene n*ch irdischea Gutern (frigidm curarum
fonu), coeiesMs, in soiern sie, die vom Himmel summt, auchaum
Himmel, sura Erbabenen fuhrt+
V.28.29. Hoc opus. Lambint mempe cmrarum fomanta et
cegkaUones anxias ex animo eiicere et eapientiae studlum caler»
atque ampleeii. Pradicow liee'c: Hmic opus, kutc stndimm ete.
— properemme d. i. eumma ope nUamur, eifrig betxeiben.v Ue»
ber properure c Accus. e. Amm. su JEpisL 1, 2, 61. — * parui et
ampit d. i. Alle, welchem Steade wir auch angebpren. Epist. 1,
1, 25 :• quod meque pauperihus prodest lecupletlkus aeqme. m mpit
voa solchen, die durch Geburt, Reichthnm, besondexs aber durch
EhreneteUea hoch atehen; daher mmmUesimus ordo derSenst. Cie.
de Imvenu 2, 5$ giebt von amptitmdo al&e J&rklantngt est potentUe
amt mmiestmUe aut mliquarmm copimrmm magna abundantia. Jn
denelben Bedevtung magni Sat*i, 6, 73: magnl pmert mmgnls
e eemmrionibue ortL Sau 2,1, 76. S. Anmerk. au Episu 1, 17, %
parei hier fur hmmiles, ohscuri, wie Bpist, l, 7, 44: Parltum
parva deeent, ~*> V. 29. pmtrime et sihi eivere eari wie Sat.
1, 6, 70t siet eivo carue mmicis. A. P, 312. Sibi carum viuere
ist nadi Laaabin : iucmndo et hilmriter eivere, nam qid moestue eet,
sibi ipsi odio est. uom diesimile eet Jllmd md Lollimm iRpist. 1, 18,
101.) Qtddmimtuu curas, qnidte tihi reddmt amioum. Vielmehr
itt ea wohl : «ich aelbtt werth aein, atoh aelbet achten, waa nnr dec
8
98 Epist. I, 3. T. 30.
Debes hoo etiam reseribere, sit tibi etirae 30
Tugendharte kann. Eben eo wenig kann der dem Vaterlande
theuer aein, der ttett ▼on Ha^tucht nnd Ehrgeis geplagt wird;
denn grade dteae Eigentchaften ▼ernichten dae Gemeinwohl, Da»
her war ea Hauptforderung der Stoiker, dem Vaterlande m leben.
8. Elmaley «u Burip. Heracl. V. 2. pag. 42 ed. Up*> VgL die Anm.
' stxEpiH. 1, 1, 16.
V. 90—36. Sit ttbi curae. Die besten Codd. und Edd.
tchwanken hier swiichen Sit tibt und Si ttbi cur, Beutl. rerlangt
si ttbi, und tetat hinter curae est, weil stt ttbi auch coeat et re>
sctndatur erheitche; wogegen Obbariua mit Recht erinnert, daas
dieter Grund ungenugend tei , ,,da ron an bit resctnditur eine in-
dlrecte Frage beginnt, wie Sat. 1, 2, 69., widrigenfalU auch nach
BentL Letung coeat ttehen muttte, wie Ttbull. 3, 1, 19: Ula mthi
rtferet, st nostri mutua cura est, an — • deciderim. Indett *er-
dient die tchwerere Letart (st tibi) den Vorsug, ohne mit Bentl.
est einsutchieben , weil dietet nach einer langen Silbe am Ende
einet Vertet am hanfigsten wegfallt, •• Lachmann *u Propert. %
16, 16. M Itt gleich nichu gegen dieten Gebrauch det si in der in-
directen Frage fur ob, («*) einsuwenden (s. meine Bemerk. su EptsU
1, 7, 39.); to tcheint et mir doch, wenn man dat ron Bentl* ohne
aile Auctoritat eingetchoben* est nicht gelten latten kann, m hart,
aut einem su ergansenden est ein esse au ergansen bei Quam-
tae eum ttbi sc. esse conveniat, wie man aich uberhaupt huten
ntuta, die Zulaetnng der EUipte dea Verbum essewa. weit auesu-
dehnen. Auch dem conpeniat itt hrar sU angemeaaener, welchet
im Anfange to gans an teiner Stelie steht. Aotterdem itt ee weit
wahracheinlicher, datt die Abtohreiber dat t in sit ror ttbi weg-
. lieaaen, alt datt tie et hinsufugten. Beitpiele dieeer Nachlaatigkeie
der Abtohreiber, wo der leute Bochttabe einea Wortea weggelaa-
•en wird, wenn daa folgende mit demaelben anfangt, kommen eo
haufig ror, datt et uberfiutaig aein wfirde, dergieichen ansuiuhren.
S. Drakenb. su Uv. 1, 55, 1. 2, 7, 8. Corte su Plin. 2, 11, 17.
vgL TtbulL 4, 1, 16. 2, 6, 2. Daat in der folgenden Frage nicht
der Conjuacriv ttcht, kanh gar nicht auffallen, wenn man dieeelbe
nicht von debes hoc etiam rescrtbere abhangig denkt. Wir wur-
den eagnn: Auch dieat muatt du mir tchreiben, ob dir Munatiua
wieder to iieb iat, ait er't Terdient? — oder heilte enre Freiutd-
achaft etwa ao ubel, daea n. a. w. 8o erklart, acheint mir die L.
A. stt, welche Cruquiue in allen, Fee in 27, Pottier in 22 Codd.
fand, und die ench der Scholiaat, bei Crnquiut, nnd Porphrrio
Epist. I, 3. y. 31—32. 99
Quaniae conveniat, Munathis; — an male Mrt*
Gratia nequidquam ooit et rescinditur ? — At vos
hauen, nicfata Anatoaaitjea su faafaen und den Vonmg auch deeshalb
sti verdienen, weil Horat. durch Sit tibt weit theiloehmender Iragt,
ale durch das achwache #/- — V. 31. Quantae eine gewohnlicfae
Attraction su curae. al. Quam te, wie auch Muret. leten will, oder
Quam teeum veniat. — Munattus (al. Numattus, Numantius,
Minattus) vielleicht ein Sohn dea L. Munatiua Plancut, Contul im
J. 712» nnd Cemor 732, an den Od. 1, 7 gericfatet ist. Einige
wollen ihn wegen fraternum foedus V. 35. sum Bruder det Florua
machen; doch a. die Anm. daa. — V. 32« Gratia male sarta.
Comm. Cruqu.: perfide — reconciliata. sarcire heiatt awar su-
aanunenllicken, nahen; allein daa male sarta braucfat eben nicfat
aua einer Schneiderwerketatt gefaolt su sein, wie Baxter (und vor
ifam Landin) meint; die ganaeDilogie paatt auF eine Wunde eben
ao gut. 8. Wieland. Pa/ao'. 28 y 16: rimas pedum sarcire. Scri-
bon. Larg. 206: vulnus sartum. So gebraucht auch Cels. 5, 26
mssuere acu puinera* und suere ebendas. — nequidquam d. i.
piane non, nullo modo , frustra. Cic. Eptst. 7, 6 extr.: Qui tpse
sibi sapiens prodesse nequit, nequidquam sapit. vgl. Caes. B. G.
2, 27, 5. Ueber den Untertchied von nequidquam und frustra t.
Heraog su Sallust. Catil. 20, 2. — eoire ebenfallt faaufig von
Wunden» Ouia\ Trist. 4, 4, 41 : Neve retractando nondum coeun-
tia ruptam rulncra. ebendaa. 5, 2, 9: Quaeque mora spattoque
suo coitura putavi Vulnera; non altter, quam modofacta, do-
lcnt. Cets. 2. 8. Vom Wiederaufreiaaen der Wunde wird resctn*
dere gebraucht bei Ftor. 3, 23. Ovld. Thist. 3, 11, 63 wo Heins.
nach Mss. liee*t : Ergo qutcunque es, rescindere Vulnere noli etc.
%U rescindere crtmina; metapfaor. wird in unterer Stelle Outd. Met.
12, 543; Quid me memintsse Malorum Cogis et obductos annis
rescindere luctus. Gans dietelben Autdrucke in deraelben Sache
gefaraucfat Petron. Satyr. 113: credo, veritus, ne inter inttta
coeuntis grattae reeentem cicatricem resctnderet,
welche Stette nach der untrigen gebildet «u aein tcheint. — At
vos etc* Bentl. glaubt, datt durcfa At der Faden der Rede «er-
riasen werde und teut dafur aut Handschr. Ae, ao datt die Frage
buferos fortgeseut ware. AUein Horat. erknndigt aicfa hier nicfat
mebr nacfa den Ursachen det Zornt, dle tie gewitt eher von aflem
Andern, aia von Jngendhitse (ealtdus sanguts) und Unerfafarenheit
(rerum tnscitia) hergeleitet hatten; er macfat tie vielmefar auf ihren
Gemuthasuttand aufmerksam. 8. Haberfeldt. „Nach der lebbaften
8*
100 Epht. I, 3. y. 33—35.
Seu calidu* aanguis seu rerum inscitla vexat
Indomita cervice feros, ubicunque locorum
Vivitig indigni fraternum rumpere foedu*, 35
Frage (bemerkt Hr. Obbariut treffend), tritt hier daa gegentauli-
che, dem Sinne nach berichtigende und sur Veraohnlicb-
keit anmahnende at tm tchicklichtten ein." Man Terbinde
entvreder at genau mit vtvUis indigni, und nehme seu — feros alt
Zwitchentiu: „Aber — habe euch nun hiuiget Blut, hab* euch
MiatTerttandnitt entsweiet, — wo ihr auch immer lebt in, der Welt,
unwurdig itt't eurer, den Bruderbund *u brechen/' Wobei man
su tndigni noch einmal vivitU oder ein allgemeineret estU ergan-
sen muttte. Pascitur — iuvenca machen dann einen SaU lur tichi
6. Doring. Katurlicher aber tcheint et roir, wenn maxf, At auf
den ganxen Sau bit Pascitur — iuvenca besiehend, attch ubtcun-
que—foedus alt Zwitchentau nimmt: „Aber, habe euch — ent-
sweit, wo ihr auch lebt tndignt, d. i. alt tolche, deren et unwur-
dig itt 9 dat Bruderband au serreitten^ — auf eure Heimkehr wird
ein Rind geweidet. Pradicow Uet't und interpungirt: An male sar*
ta — rescinditur, ut vos — Vivitts} tndigni — foedus, PascUur
— iuvenca. — rerum tnscttia, wofiir Bend. ohne Nock veri
tnscitia vorachlagt, erklart Sanadon richtig durch rerum humanu-
rum et communU vitae inscitia; Mittdeutung, Stittverttind-
nitt. tes beseichnen oft Umttaride, Lebenaverhalthiate. Caes.
B. d. 1, 44: non se tam barbarum. neque tam tmperttum esse
rerum, ut non sciret etc Terent. Andr. 5. 4, "8: adolesceittuti
tmperUt rerum. inscitta abgeleitet vom Adj. scltus, getchent,
kann atattfinden telbtt bei jemand, der etwat gelernf/ hat oder
kennt, wenn er et ungeachicfct anwendet; tnsctentia, abgeieit.
vora-Partic. praa. act., giebt den Standpunkt det Subjecta an und
besticbnet tchlechthin den Mangel an Kenntnitt; — vexat d. i.
ngUat, in furorcm agU, dem matten versat, to wie seu — sem
dem heu — keu vorsusieheo» — V. 34. 35. indomlta cervlce.
Dat Bild mochte icL nicht mit Lambin yon Stieren, die ihren Na\-
cken noch nicht unter dat Joch gebeugt haben , tondexn von nnge»
bandigte* Rotten hernehmen. 3. BpUt. 1, % 64. 65. — ubtcun*
que locorum. 8. uber dieten Genitiv Bauer su SancL Min. T. tt.
p. 3$*. lUmehera Lat. Grarom. $. 115. III. 1. Zumpt Cap. 734.
Aiu*> %, — tndigni rumpere, wie dat griech. a{w>* errec Ivt**
tutt 4** gewdhnlkhen: qui rumpatis. 8. die Anm. su Epist. 1, 2,
27. — foedus fraternum. TDie Aomer beseichneten durch
Epist. i; 3. t. 36. 101
Pascitur in vestrum reditum votiva iuvenca.
fraternum das innigste Verhaltniss anter Freunden, wie es «wischen
Brudern sein soli, so auch durch frater firien solcben, der durch
teine Gesinnung dem Freunde ein wahrer Bruder isu 8. EpixL 1,
10, 4-das. Obbarius. vergl. Ruperti xn Iuvenul. 5, 135« Corte *u
Sall.Iug. 10, 5. — V. 36. Pascitur — iuvenca. Acro: im-
mtUabo pro vobit imvencam; nam lyrici iuvencam immolabant,
tragoedi kircum, poSta autem taurum. Diese Bemerkung des
Scholiasten, das* £• Lyriker ein HSndtopftrten u. s» tv., wird durch
keine Zeognisse der Alten bestatigu Horat* opfert bald eine Ziege
(Od. 3, 8, 6), bsid ein Larara (Od. 2, %7) u. s. w. Die Art das
Optert bestimmte theils die Gottheit, der es gebracht wurde, theils
dss \errn6gen des Darhringers. S. Voss su Ftrg. Ecl. 1, 7. 7micrY.
1» 1, 19. Opfer/dre den Gdttera rtir die gliickikhe Heimkehr ei»
ner befretmdeteo Person geiobt w*nft«n, waren im Akefcflrttni e*>
wss sehr gewobnlufees, Ovid. Amor, 2, 11, 46: pro.reditu vicU-
ma veta cadet. Sueton* Cai. c. 14. ifor. 0<*. 4,2, 53^. Od. i,
36, 2. Die fur das Dankopfer auseriesenen Thiere wurcten ahge-
sondert in Getagen fettgeweidet, so dass hei Plaut. Pseud. 1 , 3,
95 viaima (Dankopfer) einetn geringen Opfer emgegensteht. VgL
Od. 3> 23, 9. 4» 2, 65. Hier scheint das Opfas sugbkh: *u*
Dsnk- «nd VeJsobmnngsopfer hestiinvit au sein. l
m
EPISTOLA IV.
AD ALBIVM TIBVLLVM.
JLrie nachste Veranlassung zu diesem Briefe scheint ia
dem ersten Verse angedeutet zu sein. Tibullus hatte uber
die Ton Vielen so ungunstig auigenommenen Satiren un-
•ers DichteTs ein gunatigea Urtheil gefiillt-, Horat. fuhlt
nich desshalb verpflkhtet, seinem Freunde dafur m dan-
ken. Diess konnte er fur den Tibullus auf keine schmei-
chelhaftere Art thun, als uadurch, dass er ihn als einen
competenten Richter seiner Geisteswerke iiber siqh stellte,
d* Tibull. doch in mehr als einem fietracht unter ihm
stand. Indem Horatius mit vieler Urbanitit in dem Ti-
bullus das Bild eines liebenswurdigen und gliicklich ge-
bornen Menschen aufstellt. fordert er ihn auf zum froh-
lichen und weisen Genusse dessen, was Natur und Gliick
ihm sur Gnuge geboten.
Cruquius halt mit Andern diesen Albius nicht fur den
Dichter Tibull, dessen Elegieen wir noch besitzen, weil
er es nicht fur moglich halt, dass Horat. einen Jungling,
der iiber swanzig Jahr junger sei, ala Bichter uber aich
anerkennen wurde. Allein diess beruht auf der Annahme,
Tibull. sei im J. St. 711 geboren, wofiir Tib. 3,5, 17
spricht, welcher Vers indesa aicher aua Ovid eingeachoben
ist Tibull musste dann den aquitanischen Feldzug, in wel-
chem er sich kriegerische Ehre erwarb, noch als Knabe von
i4 oder i5 Jahren gemacht haben; und ^ennoch erhellt
aua EUg> 1« 10, dasa er schon vor dem aquitanischen
Kriege im Felde gedient hatte. Er wiirde, im Wkler-
Epist. I, 4. v. 1. 103
sprnch nrit Ovid. Triet. 4, 10, 5/., in einem Jahre mit
diesem ihn als alter bezeichnenden Dichter geboren nnd
janger als Propertius gewesen sein , dessen Gebart spate-
itenf in's Jahr 700 fillt. S. Spohn de A> TibuUi vita et
carminibus disput, Lips. 1819. Passow in Seebode'* Ar-
chiv. Voss'a Annahme> nach welcher seine Gehnrt in'a
Jahr 6g5 iallt, scheint vor allen den Vorrag zn verdie-
nen, weil sie mit allen geachichtlichen Momenten in Ti-
bnlls Leben (von 6g5 bis 736) im besten Einklange ateht
Mit Recht schliesst Wieland aus dem Umstande, daaa
Horat im ersten Verse nur seiner Sermonen gedenkt, wel-
chc die ersten Werke waren, die er offentlich bekannt
machte, nnd aus dem scherzhaften Schlnsse, worin er
sich pinguem et bene curata cute nitidum Epicuri porcum
nennt, dasa dieaer Brief mehrere Jahre vor den iibri-
gen geschrieben worden. Noch fruher acheint die scherz-
hafte Trostode 1, 33 an denselben Tibull entstanden zu
sein. Spohn a. a. O. P. L c. 5. p. 97 setzt die Abfassnng
des Brief* in'a Jahr 728, nachdem sich Tibull, um man-
chen oualenden Erinnerungen zu entgehen, auf sein Land-
gnt znruckgezogen hatte.
Albi, nofltrorum sermonum candide iudex,
V. 1. jtlbU Ueber dea Albius Tibullus, dan bekannten Ele-
eieemiichter s. die Einleitung. vgL Voss Vorrede *ur Uabarseuung
der nb. Elegieen; Heyne de Vua Ttbulli vor seiner Ausgabe diesee
Dichters; Amat. de Golbrey nnd andare Auslagar. Passow a. a. O.
— Uebef* den Voctti? an Anfanga t. Anraerk. an Epist. 1,3, 1. —
eandide tudeso sermon. nostr. Wie wenig Beifsil die Sati-
ren das Horat» anfanglich gefunden, wie ungunstig von Vielen so-
wohl uber die Absicht daa Dichters ala uber den Werth der Ge- ,
dicbte geurtbeilt worden, ist aus Sat. 1, 3. 4— 10. und % 1 binlang-
lich bekannt. Daher masste ihm wohl das Urtheil eines unbefan*
genen Richters willkommen sein, und diases scheint Tibull gefaHt
snhaben. Daher candide iudex. Comm, Crtufu.: inieger,
104 Epist. I, 4. r. 2—3.
Quid ttune te dioam facere in regione Pedana?
Scribere quod Cassi Parmensis opuscnla vincat,
verax, pmre, smefuco, sfne fallacia. Lambin : qui de sermemU
hus nostris sincere et eine maievoientia iudicas. So oft camsU-
dus; Ovid.pastA, 10, 132: Jfure Ubi grates, candide Uctor, ago.
ebendas. 2, 80: iudicio candidiore Ugere. Horau Epod. 11, 16.
Sau 1, 5, 41; fleckenlos in Rucksicht auf Rechttchaffenheit nnd
Biederkeit. — sermones neDnt Horat. «eine Satiren, in sofern
•ie sich der Sprache des gemeinen Lebent anschlossen. Daher
Epist. 2, 1» 350 1 sermones repentes per kumum, in aoferft sie nisi
auold pede certo differt eermoni, sermo merus weien. SaL 1, 4»
47. 48. und 66 Jf. vgi. datelbat und su Sat. 2, 6* 17 Heiudorf. Ca-
•aubon. det Rom. Sat. c. 3. p. Iffl.
V. 2, Quid te dicamfacere. Sanad.: Peut — on savoir
& quoi vous passez le tempsf eine hofliche Art su fragen stattr
quidfadsf — in regione Pedana. ComnuCr.: a Pedano
quodam, cuius adhuc monumentum dicitur exstare, vei ah haUae
oppido Pedo, quod non iongefuit ab urhe, sed modo uon esu
Porphyrio ftetat hinxu: uerum adhuc regio ipsa Pedana dicitur.
Die Stadt Pedum, welche in den Lateinerkriegen viel litt (Liv. $,
12 und 13 wo die Einwohner Pedanl genannt werden) und endlich
gans verschwand, lag awischen Tibur, Praneste, Tusculvm und
Rom an der Strasse von Labicum nach Rom. Hier hatta Tibull
wahrscheinlich sein vaterliches Landgut (Tmull. 1, 3, 4. 1, 10, 15),
wohin-er sich zuruckgesogen hatte. 8. besonders die treifende Be-
merkung von Voss zu TibulL 1, 7 (bei ihm 8) 57. 8. 101 der Ueber.
•etsung. vgl. Heyne in vita Tth. p. LXXL Not. x.
V. 3. Cassi Parmensis opuse. Acront Uic aiiquot ge-
nerihus stilum exercuit, inter quae opera elegiaca et epigrammata
eins Uudantur. Bic est, qui in partihus Cassii et Bruti tribunus
miiitum miiitapit; quihus victis Athenas se contulU. Qmintus Va-
rus ah Augusto missus, ut eum interficeret, studentem reperit et
peremto eo scrinium cum iihris tulit. Vnde muiti crediderint
Thyestem Cassii Parmeusis fuisse, Scripserat enim muitas aiias
tragoedias. £ben so ersahlen Pornhvrio und der Conunentater
des Cruqu. • Ueber den hter ersahicea Tod dee Cassius Parnv vgL
Veii. Paterc 2, 87. daa. Ruhnkeau VaUr. Masc 1,1,1. Ores.
6, 19. Allein die Scholiasten- confundiran hier den Yarus mit dem
Varius; letsterer ist der Verfaeaer des Tbyestes uad Freund des
Horat. QuinctiL 10, 1. vgl. Jfor. Sat. 1. 5, 40. 10, 43. A. P. 55.
Od. I, 6. Dasa der hier erwahnte Dichter Cassius von Parma
Ei*st, I* 4.: y. 4, 406
nicht J&ic denatfof. 1, 10, 62 vertpotteten Vielschreiber Caaaitta,
Etroicua *u verwecheeln VeiV Wen^Vvielalid, HeindW/ftctotldt
(im luit. Naohtrage 8. 226) und A. *u jener Stelle gegen Cruquiue
geaeigt* uSpehn. dageg**<{f./JAb» J*nou,*d $<u,A,l(L jag. Jtffl)
baiYibn Gt denceiben u*4 betwejfcu „Brran^^ fuA £a*s,ium afr
Soratia Bpmn\vt, A, 3 UndArifwWft» IH enim Harattus\ nikil oV-
eit t *M* Str&toru ut ojntt?fW«W*< 4aad vaJtHms* «** *«<*JJ»
vattmCdssW opffscuim superrrfr\.\J}%9 ecfceint . nair. itattte ein «u
ecblecbitt Cein^irneni* .&** ekn Tftift» , tbeiU Mi#>Bnvvroeinea £*-
duaa^ diei v^ch i ed e eetfc h^Uo^^T^^^nd^J^fnjis hi*>
Jjuigbeb, daea *er*cbiede«e* KeeeooooJ .gfa»teixH W<J,,;Perfp*A vrurd*
nienMift fcs JnttutjVen gerefbnet^ tAftitm .Tr.ax ^i^.fpni.iQftJwi^^
dept fhptdariiofthoa. Geitteiu n^o^flauw $ftf f rjt,4Q| a\en&i»a*lt
captmf auem/sunm rs* *s&JMris*ua 4rnfiustum praprfis^aul Wf»
vor Horat* lebenojuv lingft,^tiaAW«IV.Trahren^ Ce*iu# w©n£ar*A
tein ZeugeaM04te wa* u|»d;*l% jfWt^llli^.gojieAriebeA wyrde,* jtoch
lebte. Nera db*j&teiu# Eernviiiwd W*f «IwfnvoiJ Jtdacta, wogo.
gem <dio aptmmaimim nwht t»r**he»i n<U« JQetnioutiwin . a*l| nicfct
em*y*«ietalichAe* «a^njiobo* heeaidw»^ «ojwttro nur die Qot-
topg^ee niehiyrtg} nn4 4et Vergfciob feitrdflitf ubuUUchen «ejgr,
dtM beeotoder* Eie^e»^eijn«ijH aiod, , G-f 4Wq*utVlbeife *itdJ*>
fer&eUeed» von P. Virtotiuf.#ufgftfuiidenf5 dtoi Ctoiu* P. suge-
tcbriebooM eVa#«eoteWt.. & och bejf e« f J^etjtena^ittM*,
towobl in Be*og an£ den Cberaattex.dna^iguatua, pnebz aber un,-
tert Diehtcr», ~d**t dieeet hoimhM^ g**u# vtr oinen dor Morder
Ciaart wenn ftoch nor elt Dkfarer jribmUcjV|t *u erw&hnen.
V.4. 5. Antaoit. siiaas inU\tept. sal> Acrpn.nud Por-
pbyr.i lifro* phUotaphotum /appsiUt., Dieter &*Ua>«og fojgen
mehrere a\ar iltotn AnalL, . und* aiach*$«n«do» %H «>cb d**ch daji
Wost rsptare fCe mot sigmi/U jremper* 9* traiaar pve« tf or t
avauMar paui pm ai a4Hc.p94nm 9 \ c*. aut ne sauraU Af^anir 4 ume
pramanadm aisda et ^agriMa.} ^erieiten, den. fanAtwk. jSgojlicb, -
und akr Bild von ^en Scbe^engiuigen ^der AcadjBQ)ijj},xu.Atb«n en
nennm», AMeia raptara wird' «wie ; d«ie. gn %qnwf 4an laogaenieo,
eweddoaeao Umhevgehen (SoVIehiero) uberhaupt gtt^gU JUAmbin:
ramiafiua ae Umtius ambulare (ut> raieul cagitahuniU CrufU.J.
Teranu Adeiph* 4,6, i: Defastm ium **BuJa\n4o; uA, Syre,
tecum uia Momstrattona\mmsnue> perdat Muppi^r* • #*fr.ipt+ri
ute me mmmnm mppldum, mdpor*am+.m&lacum, Qmo#om? wwJJjit
Donet*: tmrdiue tweuu* Mon. paiammxlmtlo, s*4p*mp**)fi<h4to#**.
9
106 Epist. I, 4. v. 5—6.
Curantem 1 ipiidqftid dignum sa£iente benoque
est? 5
NoutuCQrpwera8Jsinepectore: di tibi f ormam,
&««6. 2>*J*7«Jr/.<ld: toeommitue tilU fsma wromostCe wUgantikus)
' eanustfne cursme est> quaiis formniU, -pee arbustm repeniibus. Piaut.
£*tin. 1, 4; Itt <?ft** A* urbo'r*ptas,*Piiiice, kic suagni prntii.
8enec.de VU. beat.^-c 18 1 *B* ingenU tntereaUa aeptabuudme *e-
fu«r. MMk J^»lrr; 1, *4t SehbiasWeU dpmints sugieU ubunda tan-
tum eotiyu» eeiovare ehput, reficere ocaios, repiure par ituui-
tem — poeetkt: -¥g1. RfeHrhtt). jfofc mPhaedr.^ 1* g. . Dae gr.
fyiM*> tetfw-beJcUtuii^lS^itolfreh, «iii**iii umherteldekken, findet
•icb &u* fee* AmVar. +.B.^Od r «r i 17, 16». 1«, 131. XK. 1*, 447. —
tm&ttm-m fr6sck&ftetwt»'ta4e4gend* curmntem ><*> Epieu 1* i, 11
rfai.*dbfcer. i \ 't2s 15)*dew m aeine Gedaftketi V«iVfU«>, malieacht
ini OeefiHtWMvty* ft» <tfaft '•**>* scribentem, non carmima cunmm-
temxj ^eiirai saimbn, im detBii erfriMchendeT * mhin und ruhi-
ger Eiitttaakck cto deskeode Dfchtei"afe gent umherim. fyiat. 2,
2, 77 1 SeHp90rum choJui omnts annit nimue etfngH urbis. Ovid.
*4t A. 3, htiLvGcmtemto CotOur iectusts umbrafero. +~*wpkem*e
bonooue Beaeicnnung ctal^ren'Wenea,taGcgeJMa^<cta eev
thoaVurttphiiowopht, wie aie Seoecafde brevtu \>H* * 10) kuutt.
So £/>irt. 1/16, 28: JM&ipnte* aifum- saptente henooue beatemn.
MpUt. 1, 7, 22* 16, 32. 7&> A>P« 445.- Aach Cktr» etfint dage-
gen f daas man den Guten wn dem Weieen tretma; ifc QJfl 3, 15:
ifoec tgitur esttiiapernides, euod atios bonos, aitos eUpien-
tes existtmant. VgU J*. GaiL 17, 19* nnd 13, S.
• '• V.-6.7. JVo» tu cprpus erus eine pectore.. Cruqm,:
non tu es corpus' bruinm, eed babes^ pectus* tjuteomw fcontinons
pro contentofet humanam-formam etc. Lambin: a^pmue, emcors;
nam pectus cogttationU et mentU sedem esee vulgo putant t am ouo
ductum e»pec torar e. Qvid. Heraia\ 16, 905: Hunocine im spo-
res hominem eine pectare doles Posse smtUfarmaa, jymdari,
nossetuae. ch i. ho£Ftt du, ekte ein gefuhlioteT Menack o. e, w.
Pectus beieichnet o(t dae Gtfuhl, Seeie, Hers Oeid. Amor. 3, 3,
42 1 Dt quoaue habent ocuioef Di fnoque pectus habenu Cic. de
Legg.X, 18» Amicus per se amatur Toto pectore, ut ditmrnr
(mit gftnser Seele). H.Sat.i,G, 64. — eras Cruqu*z EnmUmge
temperU pro es, quod eet OraecU pecuiiare, tm pra iott — ut jm-
tenttuwit: noncares etc. Allein eine Enaiiage Tempormm ommmn
nehmen, todets die Bedeutnng dee einen Tempne iii modcaan-
Epjst. I, 4. y. 7. 107
Di tibi divitias dederunt artemque jfrueodi.
dern gradesu tiberginge, dazu wird sich der Sprachforscher nie ver-
stehea. Werden lempora mit einander vertauacht, ao bleibt dera
'•obstituirten gleiehwohl aeine eigenthumliche Bedeutung. So be-
sieht eich auch faier daa Imperf. euf etwaa Fruheree , nnd man hat
einen Gedanken su erganseu, etwa : Du warec doch sontt, da du nocli
nicht anf dem Laude verhorgen lebtest, oder da du noch mit mir in
Rom(oder eonat wo)zusait>men warat, ein Mann von Geiat ufed Herx.
Mit einera Worte, erat bildet den Gegensata xu nunc V. 2. So muu
Oa\ i, 27, 19 1 Quanta iaborabas, was durch die beaten Codd.
getchutst iat, erkliirt werden: hucusque laborabas et adhuc. Auch
dort dtutet der ganse Zusammenhang, besonders iUigamm V. 23,
auf eine ichon langer beatandene Liebschaft. vgl. Sat. % i, 6. 2, 6,
35. Beispiele aua den griecb. Dichtern giebt Sohafer su Theoctit.
19, 8. — Ueber non eras *. die Anm. su Epist. i, 3, 21. Pradi-
cowheVt: Non tucorpus eris sine pectore. — Di tibiformam
nicht mit Gruqu. formam humanam, aondern Schonheit dea .
Korpers, worin sugleich Geaundheit begriffen ist. — Di tibi dU
vitias dederunt. Andere leaen dederant, welchea Doring
•tilischweigend in den Text genoramen hat, ungeachtet die beaten
Handachr. mnd Anagg. dederunt haben, und ungeachtet Horat.
dem Tibull, wenigatena in Besug ttxfformam und artemfr., eine
Grobheit aagen wurde. Die Verkursung dieaer Silbe im Perfect iat
bei den Dichtern nichu ungewobnlichee. Vlrg. Ecl. 4, 61: Matri
ionga decem tulirunt fastidia menses. Aen. 2« 776: Obstuput,
ueteruntque comae etc. Terent. Eunuch. proL 20: AedUes eme-
runt am Schlueae dea Senara. Mehr Beiapiele der Syetole geben
Faber an Phaedr. 4, 29, 16 ed. Burm. G. Voaa *u Vai. Flacc. 1,
644. Lindemann de vetere Latinae iing. prosodta vor aeiner Auag.
von Plaut. CapUv. Mil. und Trinumm. lAps. 1823. 8. XIII. Grote*
fend lat. Gr. Band 2. 8. 82. — - Obbariua verwetYt noch auf die
Au*lL su Virg. Aen. 2, 774 Pier. su Georg. 2, 129. Heina. su
Orid. Episu 1, 166« Burm. AnthoL iat. I. pag. 538. Schwabe su
Phaedr. 2, 4, 24. Ramsh. lau Gr. 8. 746. Daa Plusquamperfec-
tam nahmen mehrere Herauageber in den Text, entweder wie Hon-
ter, durch eras V. 6 verleitet, oder weil aie den Brieffur ein Troit-
•chreiben ao Tibull uber den Yerlust seinee Vermogena hielten.
AUein was hLndert, diuitiae hier in dem Sinne su nebraen, wie
Gicero Parad. 6 den Begriff diues definirt: Qnem intclligimus dU
ritem? Aut hoc verbum in auo homine ponimus? Opimor, in eo,
cui tanta possessio est, ut ad liberaliter vivendum facile contcn-
9*
ltffc Epist. I, 4. v# % — 9. % '
Quidl Voveat duloi nutrtotda mahtB alumito,
Qui saper£ et fari possit, quae sentiat, et oui
tus sit. Senec. EpUt. 2t Divtttmrmm modms prtmus kabere, quod
necesee est, proximus, qmod smtU eit. £tn eolcher Reiouthtrm war
dem Tibull, >rie wiraut teiner ertten Elegie witten, gebiieben. —
dederunt die Gotter heben dir Reichthum gegeben, (wobei icb
die Handlung dee Oebent eit voliendet denke) d. i. du betitsett
Reichth.', oder nach Obbariutt „dat Perfect tpricht dat Retultat
von Horaeeno Anticht ohne anderweitige Bcaiehung aut." — a r-
temque frmendt se. divltiCk (Xylander: Menandrea Uta: Mu-
xdoifcc, eVttK obeiae *al vov* ffrt*.) Ertt dnrch diete Kuntt ernelten
die ReichthQmer Werth. vgL Od. % 2, 1-4. Aut dieeen Worten
wtrd die Meinung, Tibull tei ein Vertchwender geweten, nicht nur
nicht bettatigt, tondern widerlegt. Jenea Urtheil grundetf tich meitt
darauf, datt man faltchlicb Sat. 1, 4. 109 auf unternTibull beaogen
bat. 8. daruber Heindorf. und Dousa Praeetd. e. 20. Broukh. ma
TtbulL 4, 1, 182* Viel wabrtcheinlicher itt*t f datt Tibull einen
Tbeil teinet Vermogent in den Burgerkriegen , und vielleieht bei
der Vertheilung der Landereien an die Veteranen verloren hau
8. Heyne Vtta 7tb. a. a, O. p. LXX.
V. 8— 11. Qutd voPeat nutricuia. Comm, Cruqn.: op-
tet matus et meiius kuo aiumno, nUt ut sapere et fari posstL ev-
/oaro. Vovere von feierlichen mit Gelubden verbundenen Wun-
acheo. 8. Rappolt uber die vota der Ammen. — V. 9. Qui *a-
pere etfari possit, quae senttat, et cui. Obbarint: „&o
itt mit Recht von Bentley fur Quam s. et f mt —, weicber I*e-
eung Gtintber in der Uebertetxung folgt, bergestellt,da der Wunecn
eich inf die Kuntt det frohlichen Lebentgenuteee be-
sieht, dat Hochtte fuf den, welchem die andern au einem gluck-
lichen Leben unerlattlichen Bedingnngen ohnehin nicht fehien.
-Der Gonjunctiv druckt entweder die Gedankenreihe der nmtriemla
aue, oder den Grund jenet Wumchet. 8» Matth. eu Cic. Rosc.
Jimer. $. 4. fieier au Cie. Off. 3, 14» n. 283. vgl. Jahn «u Set. %
2, 163." Bentley't Aenderung hat auch tchon Lambin in der Frank>
funer Antgabe von 1596 nach einem Cod. Russhardi, tro der Stnn
alto fettgetrellt wird: Mumno, qui sapere et fari possit, qumesen-
ttat, et cui gratia; fama ete. eontingat abunde et mmndme vtetus,
ete., qrntd nutrtcula optet matusT perinde ac sl dioati nikti maius
optare queat aiumno suo nmtrieuia, quam kaee etc. — Ich mocbte
indeee die alte Letart Qmam, s. etf. ut possU, (worur Turnebut
Advers. 1, 18 Quum sap. et fari possu, conjicirt), noch niebt
Epist. I, 4. v. 10—11. 109
Gratia, fama, valetiido contingat abunde 10
Et miindus victus non deficiente crumena ? rf
gans aofgebeft. Einmtl lasst hter maius ein Quam erw&rten
(Eptst. 1, 12, 5. 6» wo sich das maius auf das Vorhergenanme be-
sieht, iit der Fall anderer Art); vor allen Dingen aber musste con-
tlgerlt ttatt contingat atehen; nur ao gabe es einen, Sinn: „Was
kann selbst die xartlichste Amme lhrem Zoglinge Grosserei wunschen;
wenner, oder da er (denn dasliegt doch in QuiJ alle Vorcuge er-
langt hat odef besitst, die sum Gluck erforderiich sind." End.
lich aber entspreehen die Wunsche der Amrae genau dera, was
nach V. 6 und 7 dem Tibull *u Theil geworden ist, und tastiin-
raen dieses naher. Die gewohnliche L. A. hatte auch der Comm.
Cruqo. — Zti leugnen ist indeSs nicht, dass et cui stort; denn
derFall ist hier verschieden von dem bei Ovtd. Met. 6» 195: Malor
sum, quam cui possit Fortuna notere, Ich mochte daher nach
einem Cod. bei Lambjn, welcher ut cni las, vorschlagen utque
et; denn ein Dativ ist nothwendig, und utque huic, was Lambin
vorschligt, passt nicht. — sapere in der allgemeinsten Bedeutung,
wie Epist. 1, % 40, richtig denken, empfinden und vrollen. — fati 9
quae sent. al. quid sent., der im Stande ist, seine Gefuble rait-
sutheilen, wie Tibull, dessen Gedichte ein treues Bild seines In-
aern geben. Beides entspricht dem: Non tu corp. eras s. pect.
Tibnlla Amme wunscht vernunftiger, als Ammen gewohnlich su
wunschen pflegen, sofern sit sapere u. fari voranstelit. Xgl.Senec.
Rplst. 60. Iuvenal. 10, 289 Jf. Pers. 2» 31 — 41. — V. 10. gra-
tia das griech. /bok> die Gabe *u gefallen, einnehmendes We-
seo. Corn. Nep. Att. c. 2, 3: Hic ita vixit, ut universis Athe-
niemibus merito esset carUsimus. Nam praeter gratiam, quae
iam in adolescentulo magna erat, saepe suts opibus inopiam eo~
rnm publicam levavit. vergl. ebendaselbst c. 6, 2. Doch kann
•uch die Gunst bei Grossen gemeint sein, deren TibuII sich beim
Messala freuete; oder beides, letsteres als Folge des Erstern. —
fama sc. bona. — valetudo sc. corporU entspricht dem Di tibi
formam ded. vergL Eptst. 1, 12, 4 — 6. — Statt abunde Iies*t
Pridicow: abundet und interpungirt : et cui gratia, fama,
valet. contingat, abundet Et mund. vicL, non, defic. crumena,
Inter sp. curamqne, timores inter et iras? — V. 11. Et mundus
victue. So lesen alle altern Auegg. und die roeitten Handschr^
anch Joh. Saresber. Metal. 1 , 7 citirt so. Bentl. aber vermisste
unter dem Gewuntchten noch das H a u s , und da er in einigen
Handschr. Et modus et v. fand , so waren ihm die Materialien snro
[0 , Epist. I, 4. v. 12.
tter spem curamque, timores inter et iras
luthau gegeben ; wie leicht echuf iich durch Verteuung domus
i modtu! Wai konnen aber daiur 8tellen beweiien, wie Cic.
Amic. 27. Geli. N Ji. 1» 14 wo domus et victus luumraen-
hen? Marklaud *u Stat. Silv. 5. 2, 74 billigt Bendey'i Conje-
ir und Haberfeldt hat eie aufgenommen, obgleich du doppelto
wider den horat. Sprachgebrauch su tein icheint. (vgl. Auuib-
igen wie Od. 1. 7, 13; 9, 18. 19; 15, 11. 12; 32, 9. 10; Episu
6, 3; 2, 1, 5- 68. 113. 163. 252. 269. 70. Epist. 2, 2. 107 und
if t. Zumpt'i Gramm. $• 783.). Die L. A. modus kenn. leicht ent-
nden iein durch einen Abichreiber, der mudus ohne den Strich
ur u fand, und aue dem unveritandlichen mudus mit geringer
iderung modus machte. Nichu iit aber pauender an unierm
te, ali mundus victus. Lambini neque sordidus neque nU
r amplus et apiparus. Sat. 2, 2, 53, wird mundus vict. dem
dido entgegengeitellt. vgl. dat. V. 65: Quali tgttur victu sapiens
tur et horum Utrumque (der Verichwender oder d. ichmuuige
iuige) imitabUur? hac urget lupus, hae canU, aiunt. Mun-
s erit, qui non offendat sordibus atque In neutram partem cul-
mUer etc. Corn. Nep. vom. Atticue 13, 5; Elegans, non ma-
ficus, splendtdus, non sumtuosus, omnt diligentia, mundi-
m, non aJfluentJam affectabat. Wir iehen alio , daii mundi-
in der Mitte liegt swiichen dem allau Glanivollen und dem
rolichen ; und io ichildert Tibull ielbit ieina Lage am Ende der
:en Elegie : ego composito securus acervo Desptciam dites, des-
\amque famem. — non deficiente crumena* Comm.
iqu. : sacculo nummario L e. patrimonio, uno %ov MQtMuX*. bt-
al. 11, 38: Quis enim te deficiente crumena Et crescente gula
net exitus etc Man tnig die crumena am Halie (Plaut. Truc.
L, 7: crumenam sibt de collo trahit vergl. jisin. 3» 3« 67), ao
i iie in den Sinui bing. 8. Qvid.Amor. 1, 10, 19. Propert. %
Taubmtnn au Plaut. a. a. O. Crumena, wie sacculus und
ti/jir, iteht der ferrata area der Reichen eutgegen. S. die AuilL
luvcnal. 11, 26. Wieland: „Und immer eo viel Geld im Beu-
ali notbig iit." Unglucklich iit die Conjectur von Bovin.:
nena d. i. Musa. —
V. 12— 14. Inter spem etc. Sanadon: Borace touche ici
veu de mots le grandfoible de Ttbul etc. — Ich besiehe Inter
n — ' et iras nicht auf den Tibull, iur den dieet oin Vonvnrf
wurde, eondern auf dn gewohnliche von Leidenichaften be-
te Leben der Menicbcn, unter denen Tibull lebte. Vota : „Wo
Epist. I, 4. v. 13—14. 111
Omnem crede diem tibi diluxisse supremum;
Grata superveniet, quae non sperabitur hora.
ringi Hoffen imd Trachten, wo Fnfcht dich amtobet nnd Jihnortt,
Glanbe, deee jegiicher Tag fur dich aafdammere der letste." 6.
die Amn.su EpUt. U 12» 14. Comm. Cruatt,: *pes e*t fulurorhm
bonorum, cura prae*entium; timor futurorum malorum, Ira
*eu doior praesentium. £in Geichner fchlug mir vOr sa leietf;
Inter spem curamque, et amoYes tnter et tra*. Wabr ier*i, nftn
erwartet hierttnter den Leidentcheiten ettch die pc4uptate* t (rergl.
EpUt. 1, 2, 55—61. 6, 12.; eltein die Erklirung dee Sehoheeten
icheint genugend. — * V. 13* Omne — supremum* £*n Lieb-
lingsjaci aneen Dichiere und dee Ahenhama ubetbatipt, den>man
tli Beweggrund jnun frohlichen Lebenigenuiie anwaodtei ^d. 1,
9, 13:. Qutd.jU.futurum cra*, fugo amerere; at Quem,*om* die-
rum cmmmue dakU, imero utppon* etc. 4» 7, 17 : QuU scU, an adii-
ciant kodiemae mmamUna summae Tumpara Di superi? OaY*. 1J,
8: Dumio*uimur> fugmrit invida Amtat; caspe dtam* ^ubm miai-
mum creimia* positro. Epirt. 1, 11, 22 und .oft. Gw «folioji
•agt Mafbal 4» 54» 3. 4: SisapU> utarU totU, Co/inm> % 4imbu* p
EMremmmaum tihi semper adesta putesu VergL JSptgr„M&> %, \f$,
wetcheaechiiteitc Non est, crede miMi t *mpiwU.diceM^i^vam t .
Sera uunU vita emt crastina , vtvr hoiU* 4nacremmt..l&^&t,ti>
91*9*09 pti+% /6D«* . Tb o* avotov ttq iuffrj — wal Thepcrit. 16. 94.
Caiiim. cjt» 15, 1* Simonide* in GftomJcJr &rwK p> 99. Ift tfu
utf ifquMoo* r~ diluxisse. Muret f tfer. Xectt. 2, 1Q) echJagt
vor/*444* Ulu*i**e\ welche alterthuraliche JSiueohajUung dee e?
iodete bei Horat aicbt a nmnehm en iau Itutgeriiu* wijl mit dtr
EdU. princ* «nd eimgen andem deltuvi*** leaen, d. i ooctdismm, weil
•r niebt glaubt, daee diiucescere in dei Bcdeutung von iiluce*oere
vorkomme, 3. auch DorighcU. AUein daee dae Woil nicht hJoee
im trdpiecben.Ventande* eondern. aoch im eigeodicheu Torkonimt»
seigen die Letic*. Qic. fhii, \%, &i DUcussa est tHa caiiig0,.dU
iuxit, patet, videmu* bmniay, Catii. 3, 3: ipti comprehensi, ad
me, auwn iam diluceecer et, deducuntur. GelL 3, 2: die» aui
pott eam noctem diluxit. und. efter, ~~ Uebrigena dSrfen wii in
ioichen Auiiprucben dea Dichtere jeicht den iorglosen Epikureer mu
•ehen wabnen. Nein, dae GefMhl der VerganglicWteit, welcfaee
iich allenthait>en auiipricht» neigt une in.ihm dea phiioiophiichen
Diehter 9 der den wahren Wetih der Dinge nicht verinnnu Man
lete nor Od.i, 4; 2, 3; 2, 18, 15 S. 2, l^; 4, 12« 16. — V. 14.
Grata — • Aoro. Gewohnt, jedea Teg aii den letaten su be-
114
EPISTOLA Ta
A D TORQVATVM.
Torquatns, an den die Einladung zu einem einfachen
Malile ergeht, ist wahrscheinlich der Sohn oder, wie Da-
cier und Sanadon wollen , der Enkel des L. Manlius Tor-
quatus, nnter dessen Confulate HoraL im J. d. St. 689 (s.
Od. 3, ai, 1. Epod. i3, 6. Epist. 1, 20, 27. 28) gebo-
ren i«t, derselbe, den die 7 Ode des 4ten Buchs zum froh-
lichen Lebensgenusae auffordert "Wir kennen ihn weiter
nicht-, doch erfahren wir aus diesem firiefe und der an-
gefuhrten Ode (in Sat. 1, 10 wird des Torquatus nicht
gedacht, wie Wieland und Haberfeldt falschlich behaup-
ten), dass er Rechtsgelehrter und Redner war, dazu ein
rechtschaffener Mann, ohne jedoch, wie aus einigen Zu-
gen beider Gedichte nicht undeutlich hervorgeht, von dem
Fehler seiner Zeitgenossen , Schatxe su sammeln ohne von
ihnen Gebrauch su machen, frei su sein. Der liebens-
wurdige Leichtsinn unsers Dichters, der sich in diesem
Briefe so jovialisch ausspricht, enthalt fur den etwas eng-
hersigen Torquatus um so mehr eine Ruge, wenn dersel-
be, wie aus V. i3 dieses Brieis und V. 19 der an ihn
gerichteten Ode wahrscheinlich wird, fur lachende Erben
sparte. Uebrigens, sagt Wieland, hat diese Epistel etwas
vorsiiglich Gemuthliches , weil wir unsern Dichter darin
gleichsam im Hausrocke und mitten in seiner kleinen Ha-
gefitolzen-Wirthschaft kennen lernen. Es ist angenehm,
i 1 1 1 1 auf alle Kleinigkeiten aufmerksam , und mit der Rein-
lichkeit seines Tischgeraths und seinen spiegelhellen Kru-
Epist. I, 5. t. 1. 115
gen und Schusseln so burgerlich nnd mit solchej Behag- .
lichkeit stolxiren su sehen. — Mir macht die Einfalt der
Sitten, der hausliche Sinn, der Genuss, den der Dichter
daran haft» dasa er aeinen Frennden ein kleinea Gaatmahl
geben kann, kurz, daaa er aich in aeinem prachtlosen ein-
geschrankten Hauswesen ao reich nnd glncklich findet,
und die muntere Laune, die dieaa Geluhl in den ganzen
Brief ergieaat — allea dieaa xeigt mir aeinen moraliachen
Charakter in einem weit schonern Lichte, ala irgend et-
was, das er im dogmatiachenoder begeiaterten Ton einea
Virfnosen und Weiacn hatte achreiben konnen. VgL Od.
3, 8 und ai.
Das Jahx der Abfassung dieses Briefs Jasst sich nicht
genau ansmitteln; Sanadon nimmt ohne hinreichenden
Grnnd (s. Ajub» m V. 9.) daa Jahr 734 an, wahrachein~
lich wnrde er jedoch wenigatena 5 Jahr nach dem V. 4..
erwahnten Consulate des Statiliua Taurua geschriebeu. S.
die Anm. su diesem Versc
Si potes Archiaeis oonviva reoumbere lecti»,
V. 1 — 3.. Si potet erklart D&rtngs ti potet a te tmpetrare
hoc, ut — mecum recumbae, wie Firg. Aen. 11, 907: Piee vlcti
pottunt aheUure ferro. — recumbere. Der eigenuiche Ausdrnck
Tom su Tisch Legen Ut accumbere; Sndess wird dafur ofter recum-
bere gebrancht, Od. 3, 9» 11 t Quoe inur Auguttut recumhens
Purpureo bibtt ore nectar.; noch biufiger wnrde der Gebrauch die»
ses Wortes in dieser Bedeutung naeh dem augnsnschen Zeitaher.
PHn. EpUt. 9, 23, 4j Recumbebat mecum eir egregiut Pab. Rufi-
nut, euper eum municepe ipttut. luttin. 33, 1 : in conpiviU recum-
bunt. Suet. Jtb. 72. Martimi. 2, 19. S. Marqu. Gaud. JVof, tn
Phaedr. 4, 24, 19. Eben so kemmt, wenn auch seken, uPwuMhu
und ur aj U t ntt e Tor atatt *arau*io6\*. 8. Athenae. lib. 1. 6. 42. ed.
Schweigk. /►. 86 tqa. Suidas in *A*antio&cu. Vergl. Scbwoighauser
Antma&v. tn Athen. T. I. p. 184 *qq. — Archiacit lectit tc.
triclinaribur. 8tatt ArchiaoU lesen andere archaicU d. i. antiauU,
vetutto more/actU. AUein wenn gleicb die Griechen «Ojpfaotso
10«
118 Epist. I, 5. v. 5«
Inter Miriturnas SinuesBanumque Petrinum. 5
nacbdem er tein erttes Consulat tchon 717 mit Viptaniut Agrippa,
wo er in die Stelle dei Caniniut GaUot trtt, verwtltet hatte. Be»
kannt itt, datt dieRomer dieWeine nach denContuht, unter denen
tie gewacbten nnd tuft Ltgergelegt waren, bentnmen, wooach
ihr Alter bettimmt wurde. — diffundere. Larobin.: SoUbant
enim veteres e doltts vtnum tn cados, testas 0* simllia vasa dif-
fundere tn muitos annos. Ftd. Procul. L 6 sqq. de trittco, vino
vei. o/. teg. : Cut vinum dare heree damnatus est, quod tn ampho-
rts et cadts dtffueum est t dart debet. td. 1. 15 1 Cul vimtm crnn
vasis iegatum erit, ei amphoras, cados, in quibus vtna diffusa
servamus, legatos esse. — luvcnalb, 30: fyse capiilato diffu-
sum consuie potat. Lncan. 4, 30. Vott tra Ftrg. Oe. 2. 96.
Vtnum dtffusum tteht alto dem vtno dottdii entgegen, und
bier wird vin. dtff. genannt, weil er erit, nacbdem er auf kleinere
Gefaate abgesogen, mit den Etiquetten (tttults s.'notis) Tertehen
wurde. Etwtt andert itt defundere vinum, dat Autgietten dt»
Weint " in Becber nnd Sehaalen aum bettimmten Gebrauche bei
Trinkgelagen und Libationen. 6.6anadon su dtet. St. u. die AntJl.
su Od. 4, 5, 34« Sotiut fand in einem God. demtssa tt. diffuea.
— Wollen wir nach dieter Angabe dat Alter det Weine bettimmen,
to wire vor allem ertt autiumittelA , wann der-Brief getcbrieben
worden. Die meitten Autleger, tich ttutsend auf Bentl. Behaup-
tung, dat ertte Buch der Bpitteln aei nicht vor dem Jahre d. St. 735
nnd 36 getcbrieben, ▼erticheni der Wein f ei doch wenigerena tecbt
Jahr alt, und daa tei, Mgt Wieland, fur einen iteJiachen Wein ein
gans hubtchet Alter. AUein kein halitcber, Wein war nach Ga-
lenut bei jitken. iib. 1. p. 26 *d. Casaub. Tor dem rmWten Jabre
trinkbar, nnd wenn wir den swiscfaen Minturna nnd<Sbinetea wach-
aenden Wein im weitern Sinne su 4en Falernerweirien reebnen dur-
fen, to galt er nocb fur gans jung. Pltn. H. N. 23, 1 1 Falerman
nec tn novitate, nec tn ntmta votustiUe oorport eaimbre est. Me~
dta eius oetas a autndectmo anno inciptw. Daateree bei
AtHenaua a. a. O. Nach dieten Angaben itt anch die Stetle bei
Ctc. Brut. 83 su erkiaren. Date Horat. indese nicht don alteaten
und betten Wein beaeichnen wollte, «cheint aua dem folgenden:
sin melius auid hab. und palustree Minturn. hervMMgehen. —
Minturnae eine alte Stadt der Aut oner eder Aumnker am Ant-
flutte dea Lirit , teit 457 r6m. Colonie. TJv. 10, 21. An die otr-
liche Seite 4iet Fluatea und einet heiL Haint tcbloaten aicb dte,
nocb jetat eine geograpb. Meile ticb erttreokenden, durch den Au&
Epist. I, 5. v. 6. 119
Sinmelius quid habes, arcesse, velimperium fer.
entbaic daa fluchtigen yariua bekannten Sumpfe an. Ctc. inPUon.
19. VelL Pat. 2» 19. Neun Milliarien oatlich von Minturna an der
Kuate legten die Rdmer su gleicher Zeit die Colonie Sinueeea,
firuher Sinope, an. 8. Liv* a. a. O. Strabo 5. p. 234. ea\ Casaub.
— Petrtnum. Comm. Cruqu.: Petrinus mons est, Stnuessemae
ciPitaU immtuetu (jeut Roeca dt monU Ragoni) vel ager Sinuessae
pictnus. Andere halten Petr. fur ein Dorf in der Nahe Ton Sinueaaa.
Cic. ad Div. 6, 19 nennt auch ein Petrinum, wobei Manufiua:
VilloB nomen a vtco Petrtno, qui fuit in Stnuessano. Der Wein
vonSinoeasa, eo wie der in der Gegend wachaende 8etiner war
nicht ohna Rn£ MarUal. 13, 111 : De Stnuessanis venerunt Mas-
tica prelis elc. vgl. Epigr. 112. Plin. H. N. 14, 6; 3, 6.
V.6.7. Sin meitus qutd hab. arceese? vel imp. fer.
Die AuaU. achwanken hier awiachen swei Erklarungen, die beide
aich beim Comni. Cruqu. finden : entweder man aupplirt *u arcesse:
adme, und dieaer Erklarung folgt Lambin: arcesse vinum, quod
habes meltus meo d. i. iube tecum afferri ad me; oder arcesse sc.
me ad te. Ich aehe die erate vor, und beriehe qutd swar gram-
matiach aoch aufo/j&r, dem Sinne nach aber xunachst auf vinum,
angeachtet Fea behauptet, in diesem Falle rausse quod geleaen
werden. 8. die Anm. «u Epist. 1, 15, 17. Haat du waa beaaerea
d. i. beaaern Wein (melius aUquid vintj, ao laaa ihn bringen; si
non, imperiumfer, eo laaa dir*a ao gefallen, wie ich'a habe und
anordne. Tnrnebua (Advers. 1, 18) ersJart: si meltorem habes
coenam, voca me convtvam, vel pare mihi vocanti, si non habes.
Vielleicht ateht auch quid, wie ao oft nach si und ne, fur qua in
ra, etwa , forte. 8. N. Heina. *u Ovid. Heroid. 6» 151« Drakenb.
su Ltv. 3, 4S, 4: si quid tnciementtus tn te sum invectus. Ruperti
au Uv. 3, 21. /?. 273. Horat. lursell. p. 697. 98. — Der Auadmck
tmperium fer iat hergenommen von der ovunoowqxt» der Alten,
wo der gewahlte ovunootaoxos, flaoiXrirq, OToanjyoq, magister oder
rex bibendi die Gesetze dea Trinkena vorachrieb. 8. Od.1, 4» 18.
% 1, 25. Sat.%% 123. 2, & 69. Cic. de Senect. 14. Der Wirtb,
conpivator, heiaat auch domtnus convtvti. 8. Varro bei Geil. 13»
11. daa. Gronov. Daaa arcessere nichtbloae von Peraonen, aon-
dern auch von Sachen gebraucht wird, geht hervor aua Cic. ad Au.
16» 11: Ego autem et eius librum arcesstvi. vergL ad Dtv. 7» 23.
Plaut. Bacch.2, 3, 120. Ueber die Orthogriphie dea Wortea a.
Graviui su Suet. Ttb. 52. Ruhnken su Terent. Andr. 1, 5, 64»
beaondere aber Heraog su Sallust. CatU. 40» 10» welcher auf-
HO Epist. I, 5. v. 7— 9.
Itmdudum splendet foct» et tibi munda supellex.
Mitte levis spes et certamina divitiarum
Et Moschi caussam: cras nato Caesare festus
stellt, datt man *ur Vermeidung von Verwechtelungen m. B. mit
accessit (von accedo) aecersit getcferieben , aber dem Etymon su
Gefallen (v. accfo oder accie* d. i. adroco) t pater dat r in dte Pri-
position getetxt habe. Sinnstdrend ist et, mit Fea V. 7 iaas dudurn
dem sechtten Verse: 5//« nrt/isi voransuaetaen. Was fchlietst tich
naturlicher an imperiumfer, alt der Gedanke: „AMet ist tchon
auf deine Ankunft bereitet," ein Grund mehr, warum Torquatus
nicht abteblagen vrird, das imperium iu dulden. — splendet
focus. Comm. Cruqu. : domus munda est. 8. Markland #a Stat*
Theb. 1, 145. Sibv. 1, 2, 152. focus ateht enrweder fur domus,
oder etfitt der Heerd wirklich su vemehen, der an jedem Nenmond
nnd uberhaupt anFetttagen nnd tojchen, an denen mam dem Ge-
nint gutlioh thnn wollte, tamt den darauf ttehenden Laren vom
Rauche get aubert wnrde. Die Laren vrnrden mit Wacht ^lanaond
gemacht, und mit Roamarin, Myrthen und Blumen bekranat. &
die Anm. *u Epist. 1, 7, &. Vost au Virg. Eci. 1, 43 8. 30. Plauu
Aul. 2, 7, 15. Andere verttehen spiend.foc. von der Fiamtne anf
dem Heerde und der Zubereitung der Speiten. — tibi: in kono-
rem tuwn.
V. 8— 11. Miue levis spes. Comm. Cruqu.: Omitte spee
rerum kwnanarum i. e. cogitationes fallaces, betondert dle Hoff-
nung auf Ehre und Reichthum» — certamina dipitiarmnu
Lambin: nimium studium, nimiamoue contentionem in diuitiis
comparandis. Comnu Cruau.: quibus certamus antaire ditieres.
Od. 4* 12» 25 pone studium lacrL 8. Sau 1, 1, 113 ff. VgL Sii.
Ital. 12» 34: certamine magno cu mul u mtu r opes. dat. -dio AutiL —
V.9. Moschi cmuseam. Porphyrio; Mic Pergamenus fuit rke-
tor notissimus; reus ven efi c i i fuit, cuius camssam ex primis tunc
oratores egerunt, Torquatus hic, de auo nunc dicit, et Asinimr
Poilio. — Cras, nato Caesare, festus — dies tc dies naia-
Us Caasaris. Sanadon beaieht die Worte auf die Gebnrt det Gaint
Caaar, der im X 734 dem Agrippa von der Julia geboren wurde,
(detsen Gebuitftagafeier, wie Dio Case. 54, 8 meldet, durch einen
Senattbetchlutt anbefohiea ward), uad glanbt daraut daa Aiter det
Briert genan bettiramt *n haben. Aliein die beiden Sohna det
Agrippa erhtetten den Namea Casar ertt nach ihrer Adoation von
Augusres 737. 8. Vall. Pat. 2» 96. ▼ergU $maton.Amg. 64. Tnciu
Epist- I, 5. r. 10-*- 11. 121
Pat v€piam sommimym die»; impuiiettDebitlO
Aestivam sermone benigno tendere nootem*
JmnaL 1, 3. Dto Cass. 54» 1& Uod wie konw;e Hpfat. ohne die
GabederDmnaLiontchreibeiu Crasfesu dies; wenigatept muaete
Sanad. den Brief dann tpaur dttiren. Andere vemebfu den Geburtf
ttg det Auguttua. Ailein die aestiya nox wurdo tich ubel atit der
Angape det Snetoniue jimg. 5 vereintgen laaten; JNatus est Augu-
stus, Marco Tuilio Cicerone et Antonio coss. IX KuL Octofrr. TgL
ib. cap. 31. Richtig erklart Porphyrio : Diui QapsarU nataiem sU
gnificat, id esse ipse^probat dicens aestiuam noctem* auia ilie
Idibus luliis celebrabatur. Macrobius Saturn. 1, 12,mit geringer
Abweicbung: o. d. IV Idus Quinctii. Iulius procreatue est. Der
Geburtatag dee Jul. Catar wurde nach einer Seneteverqrdnung vom
rom. Voike alt Featug gefeiert. 8. Dio Cass. 44, c 4 upd 5. —
V. 10. Dat veniam somnumaue. Recbttgelehrte pfleguq
achon Eruh morgena (Epist. 2*. 1# 103) *»* go/# cantum (Safi, l, t»
10. Cic. pro Murena 9) dureh JPregende heimgetucht au werden,
Dt an Cetttagen aile Getch/ifte ruheren» ao hatte Tojquat Zeit iuoi
Auatchltfen. Ich erklare- dthev somnum nicht mit Botbe, durch
tomu. meridianum. (Sat. 2$ 6, 61) > tondern mit Crqqu,: Ucebit
in muitam iupem dormire. 8. Epist. 1, 17, 6. — Daher lmp*ne A
sine detrimento, ohne NtchtheU fur die Geechifte. 8« Schcffer eu
Phaedr. 1 , &, 3. Dat Pr*aent £)af hei crnj itt tehr gewohnlicb.
Terem\ Eunuck. 2, 3, 46: Cr«* «tf mifti iudicium. Phorm. 3, £,.
47: Cras mane argentmn mihi miies dare se dixtt tL datmrum
esse. «— benigno sermont. Comm* Cruau. : fiuniliarl ; richti-
ger Ltmbut: sermone muito et liberaii etlargo; ee, druckt tlao
nicbt blota dat FreundtcbafUiche» eoqdern den Reicbthum der Un~
terhtltung aue. 8. Od. 1, 17, 1& : benigno (iargoj carnu. 1, 9, 6*
dat. Ltmbin. Anm. xu JS/ritf. 1, 16» 9* — tendere ftr dae Com-
poa. extendere d. i. producere, extrahere. a. BentL au diet. V. und
Heindorf su SaU % 1, 2. Uebrtgent tteht tendere nootem sermone.
poecitch fiir sermonem extendsre in noctem, wie bei Cic* Somn.,
Scip.t. Ucebit, sermonem in muitam noctem prodmcere. Gana
abalich aagt Ovia\ Met. 12 , 159: Sed noctem sermone trahunt.
Virg. Aen. 1, 148: et uario noctem sermone trahebat Infeiix Dido. ,
V. 12« Quo mikifortunam, si — uti. Die meiaien alten
Auagg. und riele Handtchr. leten: Quo mihifortuna, si non.,. wo,
der kurae Vocal durch den rhythmiachen Accent und die Caaur lang
geworden ware. 8. Rarothorn lat» Grtmm. 8. 748. vgl Ovid. Art.
1. 511. Virg.Aen, 3, 464. TtbuU. 1, 7, 61, Xylander behalt
11
122 • ; EriftT.I, S. t i. 12.
Qao laflii fiH*tiinain/ffi «itt ooneeditur ntf?
fortuna, verbindet ea aber ali Ablativ mic «f/, f und aetxt Einter
£«o m/fc/ daa Comma. Ebed «o Pridicow «nd D^ring, detfor-
tuna difrch apportuna laetandi betasione erklett, wogegen indest
<fer PotgenuVVert atrettet. Hart sthetot et tlbenrtets, erat «vs
dem'fl6]genden Satiie fortuha odef* formnam xu erginsen, da
ionttbei der ellipttacben Redewefse Qat> mikt rmmer der Gegen-
ttand bard als Nomen, b*M ata infiiritlv hinxugerugt wird, erateres
weit hihifigeritn Accutativ, ahr itn Nomfnatrv (s. Hand so 5lot.. p.
291. Bauer itl tf*>rcf. Mtn. T. II. />. 217. ftamsborn Jat. Gr. 5. 207),
«u deateir SrUanrng man efn Verbam , welchet to ott in Pragen
ufid Auttureit itisgetassen wira\ ettva eine Form voh optare, com-
f orartr uncTdgl. tiaergirnxen hat, wetchea bisweiien audi datteht.
Petron. '8ut. 55.- Auch in imaerer SteMe fenden Ouqu. , ' Beraraan,
Lambin* Benttey und Pottier in 4en betteti Hamjftchr. foftunam,
und to huen achoir Asaertthis utad Fabricius. Zn den von Bentl.
angenlnTten Stelle» CMd. ^Mbf. 2,'f9, 7: Quo mihi fortnnam,
duae numauam fallere amrdtt eoetide*. 3, T, 49 s Quo mihifor-
tmnae (antmmf auo regna stir* usaf ■ oVrfev. Co/rtr. 1,2. ifetatr.
Qauseat.4, 16. 0p/a\ Heroid. 2, 63e*ae. Heint., fuge ich noch
(M. ^ftor. 3, 4, 41 » £a>o tibi formosam, st non ntsl easta pla-
cebat. Valer. Maxim. 9, 13 ?• ^Jna lom /«7* patens Imperiumf
amo tantum Merorum numerunif euo dentaae — <- amicitiam, ii
etc. Senee. de tranaulll. 9i Quo mikl innumerabUes Hbros et aV-
bllothecas, auarum dominue etu tata rtta eua imUces perlegitf
Vgl. Laurent. Vall. Elegant. 3, 47. Boach sa Petron. 55. Corte
au Ctc. EpUt, ad Div. 6, 4, 3. Die Interoreten au Pkaedr. 3, 18,
9 nnd *u Iuvenal. 14, 135. GroneV au den angeflthrren Sretlen aut
Senectu Werntdorf in der Aotg. 4er PoStar. tat. min. III. p. 68.
8teUen, tvo ttatt det Noment eln- tnonitivtfi Ob/ecti tteht, sind
Sor.Sat. 1, 6, 24. Chid. A. A.\, 303. Amor. 3, B, 47.48. Dte-
aelbe Illipae bei Unde. Hor. Sat. % 7, 116: Unde miht laptdem?
unde sagtttasf Sat. 2, 5, 102. Senee. Here. Fur. 296. luvenal.
14, 56. — Ivluret und Lambiit nahmen/or;*rtaj anf, welchet
, aich auch ali L. A. einiger Godd. findet, gewiat aua demtelben
Gruuife» aua welchem Fea den Ptoral (fortunae) fbrderte, weil
nimllch nur der rMural in der Bedeutung von dtvttiae vorkomrae.
ASein datt fortana auch im Slngular bitweilen Glucksurastande,
Vertnogen, bedeute, geht aua Stellen herror, wia bei Nep. Attic. 21.
7o/f modo anum septem et teptuagtnta annos compteeeet, ataue
ad extremdm senectutem non mtnus dignitate, amam gratiafor-
Euist. I, i. t. 13 — U. if$
Phrcro ob hetedk$ ourAm niminaicpte eeveruB
Adsidgt insano; potnre et apargere flores
tunaque crevisset, (multas enitn kereditates nulla altare, quam
bonitate est consecutus) etc. 8. Bremi *u jftcib. 9, 1. Markland
su &ot. &/«• 5, 3, 47. der auf Sjmmack. Epist* 1, 37 vnrweuVt,
Pkaedr+4,4* 8: totatnrnt fortunam tribus aequaliter distribuat.
das. Scheffer. Vgl. OW^ 2>/rt. 5» 2, 57. jinw. 3, 7* 49. JUv.
1 . 42, 4. Ruhnk. «i /'#//. Pat. 2. 60. /»£. 272. die Anmork. su
Epiet. 1, 7, 53. Wie leidu dorch Weglasaung des Stfichs uber/or-
iunm dofch Ufifcundige Abschreibor/ffrfiiAA entjtehen kouflte, be-
greift eich nicht acfawer, eben ao leicht erklart aich dne Entttehen
ckr L. A.fortunas. 8. Drokenb. *u Liv. \ 33» 10 und «tt 40, 7, 8. .
— £ao iat ubrigeas ein aker Datir at. Quot, Cui, (cuitono).
San adon bemerkt au mikts Borace s* aplique tci ae qui couvenott
a\ Torquatus; c* est unt adresse, pemr rarier sa mordl et pour ta*
doucir. Sechparalleien bei Maximian. Eleg. 1, 181 (Wernedorf
PoeuL. \L T.6.pag. 300): Quid miki divitiae, qmarum si dem-
pserts usum, Quamvis Imrgus opum, semper egenus ero+ Sjrt Sen»
tem. 733 (ed. Botke): Quid ttbt pecunia opus, si eauti noapotcs?
V. 13—15. Parcus ob keredis — insano. Der Dichcer
nimant gem ron habeuchtigen lachanden £rben den Beweggrund^
snm Wohlleben und Terspottet *o das Streben nach Reichthum.
Oa\ 2. 3. 20. 2, 14» 26. 4, 7, 19. Sat. 2, 3, 122 tu 151. Epist.
2, 2, 190. vgl. Pers. Sat. 6, 33—37. keres ist hier ein lachen*
dor Erbe. Der Spott ist um eo treffender, wenn ea wahr ist, waa
Wieland wahracheinlich snacht, daaa dieser Torquatus der letste
aeinea Geachlechts war. Auch in der m Torqustus geachriebenen
Ode berubrt Horat. die Thorheit, fur lachende Erben an gctsen in
den Worten: Cuncta manus aptdas fugient heredis, amtto Quae
dederts animo. (V. 19. 20). — - nimiumque severus, der gegen
aich aeibst su atreng ist, ein au kargee Leben fuhrt. Bei Qutnttl.
11» 3, 74 werden iuvenes severi et luxuriosi einander gegenuber-
gestellt. — V. 14. Adsidet tnsano. Crucra.: sedet slulto proxU
mus, eique stmtliimus eu. griech. tyyvs tlvut r«r#. Strabo sagtTom
Elephanten: ifyv* tba* Ao/tap ^«^. Xylander aieht darin eine An-
cpielung auf das griech. : xoAotoc frooc xokowv ttyuw. Viellelcht ist
der Ausdrnck rom. Ursprungs und yon dem Siteen im Theater, Cir-
cus u. a. w. bergenornmen , wo die, welche der Wurde und dem
Stande nach gleicb waren , susammensassen. Das Gegentherl ist
dissidere. Hor. Od. 2, 2, 18: Dissidens ptebi — virtus. Ctc de
fin.jbon. i, 18. Aehnlich sagt Bonerius (im EcWIstein herausge-
ii*
lfc4 Epist. I, 5. v. ft— 17.
Incipiam, patiarque rel inconfluttus haberL 15
Quid non ebrietas designat? operta reoludit,
Spes iubet esse ratas, ad proelia trudit inertem,
gebea ▼. G. Fr. Benecke. fierlin 1816). Fab.82. V. 45.46: „Wer
wtm, daa er der besto ei, dem wohnt ein tor viei naohen
bi." — potare d. i. largius f bibere. 8. Scheffer su Pkaedr. 3, 16,
13. — spargere flores, Comm. Cruqu.: laedtiae causa. BIu-
men standen bei den Alten uberhanpt sehr in Ehren (a. Voss «n
f?r£. Ecl. 2, 45. 8.75. 760» besonders aber wnrden eie bfei Feeten
nnd Gattmiihlern, namentlich bei Trinkgelagen hanfig gebraucht.
8. Ouid. Fast. 5, 335 jf., wo es V.346 heisst: Bacckui amatflores.
Vgl. Hor. Od. 3, 19, 22. Suet. Nero 31. Virg. Aen. '3,5, 25.
Plutarck. Sympos. 3, 1. Beck *u ArUtopk. Aves. 462. Die Rose
wurde beeondert bei Gastm2hlern gebraucht els Symbol der Ver-
•ohwiegenheiu — Die vorangehende fieechreibnng des frugaleu
Mahii eeigt uns, daai ea mit diesen Vorsatsen nicht gar arg gemeint
tei. — V. 15« pattarque uei tnconsuitus kaberi. Ueber
die Construction, die sich auch Od. 1, 2, 43 findet (Patiens vocari
CaesarU uhor), s. Veckner* HellenoL /, 32. Vtger. III, t />. 201.
vgl. die Anm. m Epist. 1, 7, 22 uad 1, 16, 30. Zur Sache Od\ 4,
12, 28: Dulce est destpere tn loco. dae, Bdttiger. Anacr. 13, 12:
6Vta, 4HXm fuan)pa$. Senec. de tranquUL am Bnde: Si graeco poe-
tae credimus, aliquando et insanire iucundum est.
V. 16—220. Mit dieeem Lobe dea Weins und seiner Wirkun-
gen vgl. besonders Od. 3, 21. — Quid non ebrietas destg-
nat. Comm. Cruqu.s facit. Cruqu.: perpetrat, tutnoamu 4j k<u-
r&rousl. Asceneius erkJart das Wort durch aperit, quod signatum
et clausum erat. an*s Tageslicht, sum Vorschein bringen.
Daraus scheint die Bedeutnng natroxofute hervorgegangen au sein.
ln derselben Bedeutung kommt das Wort vor bei Terenu Adeipk.
1, 2. 7: nam i/Ia, quae anle kacfacta sunt, Omitto: modo quid
designavtt? das. Donat: designare est rem novam facere tn
utramque partem, et bonam et malam. — > Veteres et praue et recte
facta designata dicebant. — ebrtetas ein Rausch, die Frohlich-
keit und Lebendigkeit, *u weleher der Wein den Menschen stimmL
— operta recludit. Vgl. EpisU 1, 18, 38. A. P. 435. Od. 2,
7. 21. 3, 16, 34. 4, 12, 14. Epod. 11, 13—14. Vgl. besondera
Ovid. A.A.i, 241. Atkenae 2. f. 38: Olros xal aX^&sta. ebend.
awdooq 6' olroe Ut£ € #00 r. Tkeocrit. Idyll. 29, 1: olroc, «# <pOs
xul, Uyncu xal ulu&ia. — V. 17. Spes tub. esse ratas. Comm.
Epist. I, 5. v. 18—20. 125
Solliciti» animis onus eximit, addocet artis.
Fecundi calices quem non feoere diaertum,
Contraota quem non in paupertate solutum? 20
Cruqu.: certas etfirmas, quia ebrti magna sperant ct ea sibt certa
polltcentur. Lambin fuhrt aua Aristot. Eth. lib. 3 an: rf Untiic
T** 7*/*°**** ot us&vou6uspoi. Vgl. Od. 3, 21, 17. u. 4, 12, 19.
Vom: N HofifnungeD leiht lie Erfolg." Aehniich Marttai. 4, 45 5!
Fac rata uota patrls. — ad proeiia trudit inertem. Die
Lesart incrtemUi Ton den meiaten Herauagebern, sueret Ton TaL
bot, ale dem Sinne dee Dichtera angemeMener, mit Recht der L. A
iaermem Torgeaogen. Vgl. Qd. 3, 21. 18#. Ouid. A* A. 1, 237 !•
vinaparant animos. — tners ejgentlich nach Luciliue; — perhi
betur iners, ars tn quo non erH ulla; <e. Broukh. su Propert. 3, 5,
72,) aUo ungeachickt, dann augleich trag und feighersig. 8. Obba'
riua au Eptsu 1, 1, 33. Schirach p. 179. vgl. Od. 3, 5, 36. Sat
2, 6, 61. Episu 2, 2, 226. ji. P. 172. - V. 18. Sollicitis
anim. opus eximtt. Comm. Cruqu.: curarum. Die Sorgen
drucken den Geiat nieder. Lucret.3, 1064: Urgeris multts miser
mdique curts. Vgl. Od. 2, 7, 21. 2, 11, 17. 2, 16, 17: Dissipat
Euius Curas edaoes. Ouid. A. A. 1, 240: Tunc dolor ec curae,
rugaque frontts abU. Senec. de tranquUI. 15: Rluit (ebrtetas) cn-
ras — /Jberaae non ob Itcentiam linguae dictus est inventor pini,
sed quia iiberat servitto curarum animkm et asserit, vegetatque et
audaciorem in omnes conatus facit. Anacr. 25. m Oms nhm vov
ofro*, dtovoir at u4q>u*u*. Daher Bacchua Aw»u4q+u9o* — ad-
docet arits. aL ac doeet artem, ao Acron. TibuU. 1, 7, 37.
Uie liquor docuit voces inflectere cantu, Moutt et ad certos nescta
membra modos etc. Outd. A. A. 1, 242. — V. 19. Fecundi ca-
Hces. Cruqu.: pleni et abundantes: Becher, die immer wieder
«•fiillt werden. Zur Sache Outd. Met. 7, 433; vinum tngentumfa-
cH. ffor. EptsL 1, 19 im Anfange. Jaooba Anthol. Graec. VoL l.
Part. posLpag. 431. — V. 20. contracta paupert. Comm.
Cniau.: angusta, in aofern der Arme eich in beengenden Verhalt.
niMen befindet. Daher contracttus habitare bei Senec. de tranquit/.
9, Od. 3, 2, 1 : Angustam amice pauperUm pati. lupcnai. 3, 163."
Res angusta. S. die Anm. Ton Obbariua su Eptst. 1, 7, 12. Zur
Sache ygl. Od. 3, 21, 18: addis cornua pauperi. Ouid. A. A. 1,
238; tunc pauper cornua sumit. ArUtophan. Equtt. 92 5 — tW
*b*aw ftWfAOToi» %6jt IIXovTodai, ttunownova». — solutum, frei
*on den Feaaein, die Armuth und Sorge dem Geiste anlegen, tteju
126 Epist. I, 5. t. 21—23.
H^ec ego prooiirare et idoneus imperor et non
Invitus, ne turpe toral, ne sordida mappa
Corruget naris, ne non et cantharus et lanx
••hr paeaend der contr. paup. entgegen. Das Bild scheint von den
rcmuschea nexis hergenommen.
V. 21 — 29» Horat. verspricht iur allee mx sorgen, waa «u einem
anstandigen nnd frdhlichen Gastmahle gehorte; und daa war nadi
Varro hei Gell. 13, 11 folgendet: Ipsum convirium constat ex re-
bus quatuor; et tum deniaue omnibus suU numeris absoiutum estt
si belli homuncuii coliecti sunt, si eiectus iocus, si tempus lectum,
si apparatus non neglectut. — V. 21. Haec, auae sequuntur, of-
ficia *Q(t7ttfr%o*ov. S. Aihenaeus p. 170« Lambin : hae sunt meae
partes; haec procurare iubeor. imperor, in medialer Bedeutung,
ich befehle ea roir, lege mir*a auf, unteraefae raich. Cornm. Cntqu.;
finxit ex graeco uvouvouut, sicut A. P. (56) invtdteor, a&oeovmu*.
-i- procurare idoneus. Cruqu.: oisovofttiv ixwq&ioc. pro-
curare iat sontt eigentlicher Auadruck von Opfern, und gottee-
dienatlichen Geechaften uberhaupt, im engern Sinne de sarifidi*
avertendi maii caussa institutis. 8. Schirach und die Laxica; hier
iit eagebraucht wie prouidere, ne. curare iet daa verb. propr.
vom Anrichten det Tiichea und der Beaorgung dea Gaatmahla. 8.
Broukh. au Tibull. 1, 4, 33. Ruhnken *u Terent. Adeiph. 5, i, 1.
p. 202. — V. 22. ne turpe torai a. v. a. Sat. 2, 4, 84: Ulota
toraiia. torai, apocopirt aua toraie sc. tegumentum s m stragulum
(e. Serv. ad Firg. Aen. 1 , 701.) ist ein Ueberang oder eine Decke
itber die Kiaaen (lori). Heiodorf a. a. O. verweie'* anf Caaaubonua
jcu Lamprid. Heiiogab. 19: Primus omnium privatorum toros aureis
toralibus texit; und Heim. au Petron. 40. 8. die Anm. su V. 1. —
mappa, nach QuintUian (1 ,5, 57) ein puniachea Wort, bedeutet
theila daa weiate Tuch, mit welchem im Circue daa Zeichen iam
Anfange der Spiele gegeben wurde fQuintU. a. a. O. Martial. 19,
29, 7 — 10.), theile bei Gaetmahlern das Tuch lur Mund und Hinde
(Serviette), dergleichen in spatern Zeiten die Gaete aelbat mitsu«
bringen pflegten. Martial. 12, 29» 11. 12: Attuierat mappam nemo,
diim furta Umentur; Manteie (dae Tischtuch) e mensa surripU
Hermogenes, Bei Petron Satjrr. 66 bringt Habinnae seinem Sdaven
in der mappa awei Aepfel mit vom Gaatmahle. Vgl. Vosa nu Virg.
Georg. 4» 375. — V. 23. Corruget naris, ein horaaiaches Wort
nach Quintii. 11, 3, 80, wo ea noch heiest: Naribus derisus, coia-
temtus, fastidium significari soieu Pers.$, 87: ffis popuims ridet:
Bpist. I, 5. v. 24—25. 127
Oflteadat tibi te, ne fidoa inter amfaos
git, qai cticte faras eKminet, nt ooeot par 25
multumque torosa iuventus Lngeminat tremutos naso crispante
cachinnos. Verachtung wird beseichnet durch suspendere atiquem
naso. Hor. Sat. 1, 6, 6 das. HeindoriVBkel durch corrugare na-
res. Dther Acron : mopeatfastidium; nam quotiens horret aliquid
nares contraetae rugant faciunt. 8. Pere. 5, 91. — Anch Nemeeimu.
gebraucbc dat Wort Cyneg. 92 Corrugesque stnus ete. — ■ cantha-
rus {x&fOvoo^, die Humpe, eiu grosse*, weitbauofciges , gehenkel-
tes Triekgefasa aus Stein, Thou oder Metatt, das vorsuglich dem
Baccbus und seinem Gefolge geheiligt war. Ptin. Jf. N.3& 11 emtr. :
G. Marius post victoriam Cimbrictxm cantharis potasse, Liberi
patris exemplo, tfaditur, iiie orator Arpinas et mmmipularis- impe-
rator. Macrob. Saturn. 5, 21: Scjrphus Hercutis pocuhan est, itu
ut Liberi patrU cantharus. — Ostendat tibi te. Ctms*. Cruo/u.:
significat, se kabere vasa nitida, iu quibus suam tmagiuem quis
quasi iu specssio possit cernere. — V. 25> qui dictu fo ras eli-
minet. Gomm. Cruqu: foras et extra limeu domus efferaL. d. i.
divniget, effutiat. Sanadon: Les audems ont inginieusement ajrl-
bui deuz efets am vin: ta stncirite, pour dire ce qu'*m peuee* et
toubli, pour taire ce que Pon a entendu. Cruquiu* fuhrt aut Plu-
tarch* de muttebr. insti, an : T& Jiowam rao&tpta *ul Ui&^r ovy*a-
&*oouote, «? uij 34o* unjuorevttr v$ h ettxp nX*ipfi*lq&tnsu+ ~ m
evwqdt* ual «o. M*om pn)powa Qvunosav. Dasselbe Sprichwort fin«
det sich bet MmrtiaL 1, 28, 7 wtd P. SyrusSent. 983; vgl. Martial.
\0, 48, 21 — 24: Accedent sine fe/te toci , nec mane timenda Li-
bertae et nit quod tacuisse veJisL Daher pflegtcn auch die Deut^
schen bei Gastmahlern eino Rese, ais Symbol der Veaaehwiegen-
heit, vou der Decke anf die Tafel herahhangen *u Usseo , woher
der sprichwdrthcbe Ausdruck ; sub rosa uliauid dicere. Ob diese
Sitte schon im rom. Alrerthume stattfand* ist sehr eweifelkaft;. wese*
halb Wemsdorf Poet. Lat. Min. 7. 6: P> L p. 182 mit Recbt ewei-
felt, ob das aus fiormanns Anthol. Lat. lib. 5« ep. 2t7- daselbsc
mitgetheilte £pigramm de Rosa dem Akerthume aogehort, ih wel-
chem es heisst: hsde rosam mensis kospes suspendit.auxicis, Cnn-
vivae utsub ea dlota tacenda sciant. — st-t coeat par lungabu<r-
que pari. Der sprichwortkcbe Ansdruck scheint Tom Zugviehe,
wo man die ron gleicher Gross* und Starke ansammenfochte, enfr-
lehm zu sein ; au/ Menschen ubergetragen werden soJcho beaekh-
net ( dio ruckatchcKch ihrer Gesinnungen , Verhaltnisso suid .anderet
Eigenscoafren aosammen paasen. Auch Mmrttai. 10, 47. 8 veritngt
128 Efist. I, 5. v. 26—28.
Iungaturque pari. Butram tibi Septiciumque
Et, nisi coena prior potiorque puella Sabinum
Detinet, adsumam; locus est et pluribus umbris,
§
sum Glucklichleben pares amicos. Ntch dertelben Metapher hei-
ttenFreunde bel deu Griechen bpoXvyo* u. ovtvyou Crurre.: „Quia
pares cum paribus /actilime congregantur , ut est in proverbio:
$kZ tjhxa xiQTUi. Vgl. Bonier. Odjrss. 17, 218. Cic. de Senect.
cap. 3: Pares enim cum paribui ueteri properbto faciliime congre-
gantur. Platon. Sjrmpos. c. 18, 3: o naXalos Xoyoq rf f/t*, 4c opdiow
opot* atlntXa^ — V.J6. Butram tibi Septictumque. So
hiben Bentley und Andere nech den vonuglicht ten Handtchr. und
einigen alten Autgg. herget teilt etatt Brutum Septtmiumque. Der
Beiname Butra fiadet tich in Grutert Inscripu. 1521, 4, der Nime
Septictus bei Cicero (in Verr* 3, 14) und tontt. Andere haben swei
l&idchen BrutamSeptimtamque daraut machen wollen; tUein nicht
su gedenken, datt Hetiren nicht tolche wurdige Namen romitcher
Ftmilien fuhrten, pattt dieet auch nicht *u: ut coeat par etc. —
V. 27. Et, nisi «— adsumam. Die Gonttruction tollte tein:
Et adsumam Sabtnum, ntsi emm — detinet. Nicht telten tteht das
SubtttnuV im,2wischen- oder Nebentatse, to daet dattelbe im
Htuptttue erganst werden must, oder durch dtt Pronomen ertetst
wird, tutt datt diotet im ZwitchenttUe ttehen tollte. Beitpiele
t. bei Ramthorn lat. Gr. 8. 681* Daher tondere ich Sabtnum nicht
durch Commtuab. — coena prtor, ein fritheret Gattmahl,
d. h. iq dem er tfch tchon fruher verttgt hat; tomochte
ich lieber erklaren, alt mit Lambin und andera: iautior, meiior;
obgleich prior tontt ron Horat. to gebraucht wircL S. Od. 4, 10, 4.
Epist. 1, 18, 27. — poxtorque puella, und ein Madchen, daa
ihm lieber itt, alt untere GeteUtchaft, die den Vorrang hat ; to oft
pottor, wte xotteamr, beaondert von dem beguuatigten Liebhaber.
8. Mittcherlich su Od.3, 9, 2- Oen Sabinut halten einige fiir
den Freund Orid't (Ovid. ^imor.l, 18, 27) Aulut 8abinut, dem
einige heroitche Elegieen unter den oviditchen sugetcferieben wer-
den, Wielaad halt ihn fur den Sabinut Tyro , der dem Macenaa
ein Gedicht vom Gartenbau, Coepurica betitek, sueigaete. S.PUn.
H. N* 19, 10. Doch wer er auch tein mag, teinen Charakter seich-
net unt V, 27 tehr bettimmt. In Vielen altern Autgg. findet tich
adsummam atatt dee richtigen adsumam. — V. 28. tocus est
et plur. umbris. Cruqu. su Sat. 2, 8, 522: jfpnd maiores diil-
gentes obtereatumfuit, st qnis ad coenam benignius tnpitatus ac-
Efist. I, 5. r. 29. 129
Sed nimis arta premimt olidae convivia oaprae.
cederet, ut, dm benevoUmia hospfds con/fsus, aUos peiuti comites
et mmbrat secum duceret. — At sua sponte eonvivio aliis parato se
adimngere non iicebat. Quodti tamen tta usu veniret, ut non In-
vitati, ted aMuarot adventarent, ii tn imam lecti spondam de^
duci tubebantur etc. Auch bei den Griechen hiessen, wenigttent io
spaterer Zeit solche uneingeiadene Gisfe antai. Pimtarch. Sympos.
7,6: *o Sk ts> ixndrrr** Wo«, 00« v$v *»*«* nmloVoio, oi
utnXijpivovt; altovc;, all' vrtb tBp KtKltjfAJvmv iitt *b 4*7-
Tt*ov&fom4vovc.y ttflt&TO noStP Rr/s rrp etortjp. vgl. Suidas Iit Apicto.
— V. 29. Sed nimis — eap rae. Durch einen Schef* giebt Hor.
seinem Freimde m verstehen, nicht aUsoviel ungebetene Geste nrit-
snbringen, damit nicht durch su sahlreiche GeseUschaft das Trau-
Hche der Unterhahung verloren gehe. A. Gelt. 13, 11 : Dicit autem
(M. Vatro) convtvarum numerum tnctpere oportere a Grattarum nu»
mero et progredi ad Musarum ; id est prpficiset a tribut, conststere
innopem; ut quum paucissimi convtvae sunt, non pauetores stnt,
tfuam tres, quum pturimi, non plures quam novem. vgl. Maorob.
Saturn. 1, 7. — olidae — caprae. Lambin: foetor emb aia;
wie Epod. 12, 5 : an gravis htrsutis cubet h ireus in aiis d. i. aiae
instar htrcorum foetent. das. Mitscherl. Catuii. 69, 5: Laedit te
quaeaam malafabmia, qua tibifertmr Vaiie sub aiarum trmm ha-
bitare caper. das. Doring. S. die Ausil. su Petron. 128 ttnd Optd.
A.A.\ 9 193. Gataker m Antonin 5, 28. Eichstldts krit. Nachtr.
S. 219. 220. Dieser Geissduft scheint ein aehr gewohnliche* Uebel
bei den Alten gewesen su sein, wahrscheiniich durch Klirna bedingt.
Zur Verhutung des Uebels lieaa man sioh in den Badern durch ge*
wisse Leute, die Seneca Episf. 56 aiipiti nennt, die Haare unter
den Arnien wegbringen ; und nur schmuuige Leute liessen sie an
diesem Orte wachsen. 8. Jheophr. Charact. 19. Obbarius (krit.
Biblioth. 1825. Nr. 3.' S.298) verweis't wegen des Geissduftes auf die
Auill. «i Sat. i, 2, 27. Piin. H. N. 14, 20. Iuvenai.8, 114. Wo-
wer su Std. Apoii. Ep. 3, 13 nebst Oct. Ferrarti Dissert. de Bai-
neU p. 36 u. Beroatd. Ann. c. 13. in Grut. Lamp. Crit. T. 1. n.498.
Ungewdhnlich aber bei Gsiechen und Romern ist das Femininum
capra, wesshalb Pradicow anderte oiidos — capros. — premunt
convivia nimis arta, werden den Gasten, wenn sie gar *u eng
sitsen, listig. — Ich schreibe arta nicht arcta, obgleich letstere
Schreibart durch die Etymplogie begunstigt wird ; aliein diese muss-
te oft dem Wohliaute weichen. In den besten und altetten Hand»
schr. findet sich artus. S. Corte r.u Sati. Iug. 52. Drakenb. su Sii.
180 Epist. I, 5. r, 30—31.
«
Tu, quotus esse yelis, reseribe, et rebus omis-
sis 30
Atria servantem postioo felle elientem*
s-
7, 280 und m Uv. 2, 34» 5. Gebhard nt Lht. 3, 6, 3« Burmana
m O/A Tritu 1, 10, 47. Duker mx Flor. 2, 6. 31. Nolten ». 25.
V. 30. 31* quotus esse veiis, rescr. Acrons cmmquotco»
mitibus ad coemam tmeam venias. Wieland: „tchreibe doch *u-
ruck, wie sahlreich do su kommen gedenktt." Mertiai m i4, 217:
Z)Jc qmotms et quanUcupias coenare. — ** r*4i</ omissis d.
i. megotiis nnd swar ▼orsuglich imridicis. — V. 31. Atria ser-
vantem — clientem. Lambin: I» «#7o domuste exspectantem.
Crnqn.: eomsuUmdi te vei sua Uhi commendandi gratia, vei etiam
ut homoris ergo te comitetur. Bei dem Ciiens iet nitht, wie einige
meinen, bloat an den Moachue su denken, aondern man muM dae
Wort collectiv nehmen. — falle client. Cruqu.: iate (lav&mn)
k. e. eo itucio per posUcum egredere, ne te detineat* So gebraucht
Horau daa Wort fallere hauBg. Od. 1, 10, 11. 12: Thessaiosqma
igmis et iniqua Troiae Castra fefeilU. daa. Lambp. rgL Oa\ 3, 11,
40. 3, 17, 10. — posticum sc. ostium, auch posUca sc. ianma
muouOvQoe, ytvto&voov) im Hintertheile dea Hauaea, ateht der
ianua, der Hauptthur, die in*a Atrium fuhrte, entgegen. Durch
dieee Hinterthiir konnte man daa Haua ohue bemerkt su werden,
▼erlaaaen. Sueton* Ciaud. 18: uec nisi posUco evadere in Paiattmm
paiuerU. Tacit. Hist. 2, 51: Verginius per aversam domus
partem furUm digressus, irrumpemtes frustratus est. vgL Piaut.
MosU 3, 3. 27. SUch. 3, 1, 40. Serviua su Virg. Aem. 2, 458.
151
EPISTOLA VI.
AJD NTHIGITE
J^umicius, an den dieser Brief gerichtet, ist uns so gut
ala nnbekannt. Zwar kennen wir ana der romischen Ge-
schichte einaltpatricischesGeschlecht, welches diesenNamen
fuhrte, allein kein Zeitgenossq nnsers Dichters wird aus
demsclben erwahnt. Anch der Brief selbst giebt wenig
Licht nber den Empfinger, wenn nberhanpt an eirt Em-
pfangen gedacht werden kann. Dennoch stellt nns Wie-
land dcn Nnnricins als einen Mann vor, der, ohne weder
dorch das Ansehen seiner Vorfahren, noch dnrch person-
liche Vorzuge, noch durch ein grosses Vermogen zu ir-
gend einer herrorstechenden Stelle bernfen zu sein . gleich-
wohl sn einer Zeit, wd so viele Lente ihr Gluck mach-
ten, auch nicht der letzte hatte bleiben mSgeri, nnd nnr
nicht mit sich selbst einig werden konnte, wie er*s an-
fangen wollte. Der Mann, scheint es, hatte seine Stun-
den, wo er einen Anstoss von Philosophie, wie man's nen-
nen mochte, bekam, wo er Moral schwatcte, den Verfall
der alten gnten Sitten beklagte, und grosse Lnst zeigte,
wenigstens fur seine Person nicht mit dem Strome schwim-
men zn wollerf. Aber dann war er anf der andern Seite
doch anch ein Mann nach der Mode, ein Liebhaber scho-
ner Knnste, schoner Madchen und anderer schoner Dinge-,
zuweilen in Angenblicken von Ehrgeiz nnd Eitelkeit fiel
ihm anch wohl ein, dass einer seiner Vorfahren vor 5oo
lahren Consnl gewesen war, und dergL. Wenn er dann
12»
184 Einl. zv Epist. I, 6.
in Hauser kam, wo alles von Gold und Elfenbein , prach-
tigem Hausgerathe und Werken griechischer Kunst schim-
merte; oder wenn er horte, dass irgend ein Mensch von
gestern her durch Speculation oder durch eine reiche Hei-
rath ein grosser flann geworden ; oder wenn er einen, der
wenigstetis nicht besser wax als er, durch die Gunst des
Volks zu irgend einer curulischen Wiirde erhoben sah : so
kam ihm auf einmal wieder* vor , dass die Philosophie nur
eine Narrin sei ; es dauchte ihm dann doch gar schon, ein
prachtiges Hans und alles vollauf zu haben, so und bo
viel Lictoren vor aich her treten zu sehen , und zwei Stn-
fen hoher ala die ubrige Welfc in einem Lehnsessel von
Elfenbein Audienz zu geben. Diess Hin- uiid Wieder-
schwanken zwischen so verschiedenen Vorstellungsarten
und Gemuthsstellungen gab nun dem guten Numiciua den
unbestimmten Charakter eines Menschen, der selbst nicht
weiss, was er will, der in allem immer nur halb, und
am Ende bloss darum unglucklich ist, weil er sich nicht
ent*chliessen kann, auf welche Art er glucklich sein
wolle. — - Zugegeben, dass alle diese Zuge aus dem Briefe
zu entlehnen sind, so glaube ich doch, dass dem Uorat
bei Abfassung desselben nioht sowohl eine einzelne Person
vorgeschwebt habe, als vielmehr, dass er einen groasen
Theil seiner Zeitgenossen eine Lection habe lesen wollen,
wobei er zugleich beabsichtigte , seine Denkweise, beson-
ders seine Ansichten iiber Gluck, und die Mittel, dasselbe
zu erlangen, darsulegen. Gleich in den ersten Versen
nennt er daher als einzige Bedingung . eines gliicklichen
Lebens das Nil admirari, welches fast alle Philosophen dea
Altertbums, wenn auch unter andern Namen, als das, wo-
nach der «Weise am meisten zu streben habe, drin^fd
empfehlen. Horat. zeigt, dass das Gegentheil von clem
Nil admirariy welches aus dem Verkennen de* wahren
Werthes der Dinge entsteht, namlich das leidenschaftliche
und jcbwarmerische Anstaunen der Dinge, das iibertrie-
bene Begehren oder Verabscbeuen derselben stets verderb-
Epist. I, 6. v. 1. 183
liche Folgen habe. Wenn nnu aber der Dichter von V. 3i
an grade das Gegentheil, namlich Reichthnm, aosseren
Glanz, Schwelgerei nnd Wohllust, als Ziel de» Strebens
%a empfehien scheint, — wer mtichte darin nicht die bit-
terste Ironie wahrnehjnen! Konnt ibr ench, raffc er tei-
nen Zeitgenossen «u, nicht su der Hbhe erheben, dass ihr
die Dinge der Anssenwelt gleichgfiltigen Blickes betrach-
tet nnd Herr iiber sie werdet, haltet ihr Tngend fiir ei-
nen leeren Namen, nun so gebt ench anch nicht den
Schein des Weiaen, strebt ganz nach diesen Giitern, da-
mit ihr wewigstetJs als consequente Thoren erscbemt.
Ueber dfe Zeit der Abfaesnng dieses Briefs lSsst sich
wohl nichts weiter bestimmen , als dass er nach dem Jahre
739 geschrieben sein muss, weij V. 36 die Porticus Agxip-
pa* erwahnt wird. S. die Anm» «u diesem Verse. Valaxt
serat das Datnm des Briefs in das Jahr j5o*
Nil admirari prope rea est una, Numici,
V. 1—2. 2Vi/ admirari, 0UI9 *cnpat«»», nichts leiden-
schaftUch anstaunen, nichts, durch solch* Bewnnderang ves-
laitet, leidenschafdich begehren, war ein Hauptgrundeabi der ari.
•tipptechexi Philoeophie, welche die Gluckseligkeit dee Manschen
in der Unabhaagigkeit der Seele von dem Einflusee der Aassenwelt
suchte. S. die Arnn. zn Epuu 1, 1, 18» 19. Daeselbe empfehlen
fast aUe Philosophen des Alterthams und wetchen iiur in dem Ne-
men Ton einander ab. Demokrit nennt die hier empfohlene Tugend
v&avpuuXt* und u&mufUa. 3. Diogrn. Laert. 9, 45. 46. vgJ. Strabo
lii>. L o. 3. p. 163 ed. Siebenk. Cesaubon. das. T. FU. pag. 428.
Derselbe Grundsau lag in der stouchen una/Mio und in der aurca,
mediocrita* (pcaoxqc) des Aristoteles. Dae Gegentheil von admU
rari d. i. magaum piaare, valde vel expctendutn uel aversaudum
(*gl. V. 11 S. EpUt. 1. 1, 47; 1, 11, 21; 1, 14. 18; Sat, 1, 6. 32.
Cic. de Off. 1, 20» wo admirari aU Synonymum steht von optmre
und expeterej Ut despicere. Cic. de Off. 3» 27: Vitam, mor-
tem, divitias, paupertates excelso animo despicere. Nur dutch
Erkenntoiss des wahren Werthes der Dinge kann sicb der Mensch
134 Epist. I, 6. t. 2.
Solaque, quae posait faoere et servare beatum*
von dieter unphilosophischen Bewunderung frei machen, nnd nichtt
itt fur die Gemuthsruhe nnd Gluckseligkelt erspriesslicher, eia diese
Froiheit von thorichtem Anataunen aut Unkenntniet dee Gegenetan-
des, Causarmm onim tgnoratio im re noua admirattonem facit
sagt Cicero (de Dietn. 2. 49. c. 32.). Derselhe erklart, wie nnter
Dichter, das Nii admirart lur die schonste Frucht der Weiaheit,
Tusc. Qu. 3, 30. c. 14: Nimirum haec est illa praestans et dlvtn*
sapientia; et praeceptas penUus et pertractatas nmmanas res habe-
reg nikti admirari, quum acctderii etc. t nnd Pvthagoraa halt
daa mrj frummt/u* But den Endsweck dee philosophischen Smdinme.
8. Puuareh. de amdiUone c. 8. pag. 146. T. VUL ed. Hutt. Auch
Zeno bei Diog. Laert. 7, 123 rath, nichte anjusuunen, was para*
dox scheine. vergL Cic Tusc. Qu. 1 , 26. 8. beeond. Konigs Pro-
gramm de Horatit Epistola lib. prtmi sexta. Utini 1826. 4k Aus-
fuhrlich handelt iiber dat horat. Nii admirari Chr. W. 8nell in
einem 8chulprogr. Wietbaden lftMw — mna soiaque M keinee-
wegs ein Pleonaamnt, tondern dat letetere veratarkt den Begriff
det Erstern. Unus, tegt Ronig a. a. O., quemadmodum ex nota
loquendi formuia , unus omnium maxime, pro quo saepe unns
ponitur, apparet, non aiios excludit, sed unum tantum ponit prae*
ctpuumt soius contra omnes aiios exciudtt. Quinttl. 1, 5: FU
(soioecumus) uiiquaudo in uno verbo, (postto cum aiUs verbU),
uumquam in soio uerbo. 8. uber unus in der Bedentnng unus
omnium optime Bentl. und Fea *u A. P. 32. Numict Torrent.:
Nota gens NmmUia, e qua consui 22 Numictus PrUcus cum A. Flr-
ginio a. u. c. 284« dicta a Nmmico, s. Numicio, LatUflmmine.
Lubin nennt dieeen Numidus , ich weitt nicht mit welchemRechte,
L. NnmicUu Plancms. Cruquiut vermuthet sehr dreitt aut V. 33.
ise Bithjrna negoU perdas, er heitte Minutius (CrUpus), von dem
Appian eraahhe, er tei dem 8extnt Mncro gegen den Battne ane
BUhvnien su Hiilfe gekommen. Allein a. die Anm. au RpUt. i, 18^20.
V. 3—8. Sinn: Wenn der Aufgeklarte und Weise nicht etn-
mal den Himmei mit seinen merkwurdigen Erscheinungen , den
Wechtei der Jahresseiten u. a. w. bewundert, wie viel weniger
mussen die Scheinguter der Erde unsere Bewvnderung auf sich sie-
hen. — Die aberglanbischeFnrcht vorGestirnen, Sonnen- und MondV
finsternissen und andern Himmelsertcheinungen , in denen gewohn-
liche Mentchen die Machtausserungen gewaltiger Gottheiten saheo,
ist bekannt genng ans Livins (t. Ruperti en Liv. 1, 31# i*p. 85—90)
und andem romitchen Schxiftt tellern ; wetthalb Obbarint auf
Epist. I, 6. v. 3. 155
Hunc solem et stellas et decedentia certis
Sext. Empir. 9» 24 verweia't: oo*rr*c fioortue nal aoroanae utoav-
eouq «i xal jtcnrostr oveMove $l£ov %§ ual atiXtpn^ Jxli fy«K &**** tov-
%o *aofc oio/MfO* ahiovg iba*. Lucreu 5, 1217« Virg. Ge. i, 332.
Oc <*• ifoc. Z>. 2» 5. Senec. NaL Qu. 2, 42, 3, und Koler dta,,
▼gl. Dtodor. 1, 2. „Vielleicht, tt fahrt Obb. fort, „Jiatte Horat. bei
autfornu «. hnb. epect. die Epiknreer und ihren Vorliufer Demo-
krit sunichtt im Sinne; weil dat 8ystem dieter Philotophen un
meitten gegen jene Furcht eiferte; auch triJh dtt Nil admirari mit
Demokritt tv&vjtta oder *&apflla tn einem Ziele sutammen/ Diog.
Laert. 9, 45. Stob. ecl. II. p. 74> Cic. de Fliu $, 29/* Wenn
Konig im angef. Progr. blots die Epikureer beseichnet gltnbt nnd
erklirt: eunt aui pel deoe negligant et contemnant, nonne muito
magU negUgenda ea, quae terra et mare effert etc.:' io tcheint
mir diete Erklirnng su eng, und ich denke mir hier iiberhtupt aUe
dnrch Philotophie Anfgeklirte beseichnet, welche dergleichen Er-
tcheinungen tich tut den Geteuen der Nttnr erklirten, und dett-
halb dem Volke wohl tlt Gottlote, denen nichtt wichtig und hei-
lig tei, ertcbienen, — V. 3. 4« Hune eolem. Die Edit. prtnc.
htt Nunc sol., welchet tich to erkliren liette, dttt et die Frei-
tinnigkeit der jettigen aufgeklirten Zeit im Gegentatse der friihern .
dnrch Abergltuben verdunkelte, beseichnete. Ailein die L. A. tller
Handtchr. Hunc verdient mit Recht den Vorsug, to fern hic oft
sur Beseichnnng bektnnter Gegenttinde angewtndt wird. O b b a-
riu* verweis't detthtlb tnf „Ochtner su Cic. Eciog.p. 41 vgl. dat.
p. 1/' (Cic. de Legg. 1,9. de Fin. 3, 36. de Orat. $. 11. Vere
miki koc videor eeee dicturutj Wie oft Nunc und Hunc in den
Handschr. verwechsek worden, seigt Heins. sn Opia\ Her. 23, 86*
Barmtnn su Suet. Aug. % Drtkenb. su Liv. 4, 16» 3. 32, 20. 7.—
decedentia certis temp. momentis. tempora tind die
Jabretseiten, die nach dem Lanfe der Gettiine bettimmt werden.
Cic. de univers.29: Siderum erroree id tpeum est, auod rite dicitur
tempue. certie momentis d. i. movimentU entweder fur moti-
bue telbtt, oder von den Zeitriumen gebrtucht, innerhaib deren
tieh dat Gettirn bewegt und einfluttreich erweit*t, wie Obbtr. su
EpUt\ 1, 10, 16 erkJirt, tmt Manil. 3, 288 f. verweitend. vgl. Cic.
Tusc. Qum 1, 17. eiementorum momenta. — decedentia vom
Untergehen der Gettjrne. 8« die Anm. sn EpUt. 1, 16« 7 vgl. Virg.
Eci. 2, 67 ed decedeni. — sunt, out — spectenL Die Hand»
tchr. tchwanken switchen epectant und spectent. Im Horat. finden
wir in dieter Redeform bei weiten hiufiger den Indicativ, wihrend
135 Epist. I, 6. v. 4«
Tempora momentis «unt, qui formidine mdja
bei den Prosaikem der Conjaocbv das Gewohnlicfae isc. Doeh
mdehte ich hiet aicht mit HaberfeJdt den Indicetiv setsen. Dii
Sacfae scheint sich so su verhaltea : Ninnnt raan die Gegenstaade, von
welcfaen man ausaagt, nur als mogtiche Darsteilung, ohne sich ihre
Healitat su denkon, oder ist bloss eine subjectiv ideale, nicfat eint
objectiv reale Existeas derselbea gemeiat, so rouis der Conjanct.
itebeu, denkt man sich ebor die Gegenstandeals wirklicfa vorhsn-
den, so steht der Indicativ. Setat raan daher su dem Subjects ein
Pradicat, welches die Wtrklichkeit invoivirt, s. B. einen Zafalbe-
griff; so muss, wena nicht andere Grimde es hiadern, dsr Iadica-
«Vstehen. Sobeid indese der Sats mit qui n?cht ptm praedicaU
h»t> ■ondera cine Folge anseigt voa eiaem in dem Hauptsatse ▼«.
echwiegenen iaiis oder eiusmodi, so kaaa nur der Conjunct. stehee.
Der lebhafte, aJles individualieirende Geist des Dicbters denkt sich
auch da die Hsalh&t der Gegenstande, wo der rubige Prosaiker nnr
etne eubjective VorsteHang hac Daher besonders in der lyrischen
Poesie der Indicariv, dem icb in den Oden gleich den Vorsug ge-
ben wurde; hier aber, wo sich die briefliche Sprache mehr der des
gemeinen Lebens nahert, laese tch die Auctoritlt der Hanoacbr.
emscheiden, deren Mehrsahl dea Coajunctiv hat. Jahn verweis't
auf Heindorf su Sat. 1, 4, 34. PauJi Beitrage s. Spracbwissensch.
H. 1. p* 163« Kruger Untersuchungen aus d. Geb. d. lat. Spr. H. 1.
p. 63. Schwars Comment. crtt. de Ctc. Offic. /Olm. 1«»). Beier
sa Cic Off. 1, 2, 5. vgl. Drakenb. *u Liv. 42. 66, 9. S. faesond.
Hersog su Saiiust. CatiL 19, 4. S. 9fc Gernhard % S Commentat.
Gramm. Paru IV. p. 1S. Derseibe «u Cic. de Off. p. 8. 36. S2. 94.
97 # _ jpectare und obserpare oft von der Beobachtung derSter-
ne und Pbanemene. Senec. Nat. Qu. praef.i Securus spsctat
occasus siderunx atque ortus et tam dipersas concordanttum vta*.
Obserpat, ubi quaeque stella prtmum terrts iumen ostendat, ubi
cuimen et*s summam, qua cursus stt t quosque desoendat. Curio-
sus spectator esccutit singnia et qnaerit. <—form ido. Cic. iwc.
4, 19. c. 1S: formidtnem metum permanentem definiunt. JioW*-
«ttfo*. Hreriet formtdo wohl ein heiliger Schauer, eiaere-
Hgiose Furcht, wie bei Vai. Fiacc. % 433 horror numiuis, nnd
bei Tacit. Oerm. c. 40 terror. S. Drmkenb. nu Sii. Itai. 1, «I.
Usngekehrt gebrauchen die Abmer wieder reiigto sur Beseicbnung
der Furchr. — Pradicow lies't: sunt, qui formidtne in ulla i«-
tuiti spoctent? als Frage.
Epist. I, €• r. 5— 6. 157
fcnbtiti ipectent. <)uid cen&es ttuin^n tfettae? 5
QrtM Autffa eirt*emto* M aftat idltaiitlh 6t Ibftod?
V. 5— 8. Quid censes etc. Haberfeldt construirt mit den
fruhern AuslL: Quid censes, quomodo spectanda sint munera ter-
rae? qutd centes, quOmodo specL stm munera marls dit. extr. A.
et Ind. etc. hinter cehses eih Comma aefkend, ih d«r Jtteinung, dast
das wied&holte Qutd auf diete iVbrtiugung hinweiseV. Wohl ist
mif der SpracbgebraUch ron Quti censes mit nachlbljendem trag-
worte bekanni, wie a. B. bei Clc. de Nat. D. I, 29: Quid cen-
ses Apim iltum, sanctum Aegypttorum bovem, nonhe deum vU
dert Aegypl&st ebehd. 1, 27. Orat. 1,7. 8. Mattkia «u Cic. pro
Roscx Amer. it. 5. 49. Alleih Quomodo spectanda (siht) nerauf
an nehmeh, *;ebPwej|tfn tfedhs nicht an. Ich sehe darin, wie ich
tchon ahderwarts auigesprocheh hab'e,t eine BreyiloqUen* statt: qutd
ceHiee quod atttnet ad muneVa tbrfde, bder quid censes sc. esse •
muheru terrae d. i. qutd libi vtdehtur esse mun. ierrae. — munera
terrae. Cruqu.: arbttror munerd terrae hicnoiare, quae ierra
ex se, non etiam cutta pro/erl, quae suht anrum,' argentum, mar-
mor, aera etc.t *te ehtm dfctl mare dttare Aratas ctindos, nempe
haturae dbnU, ebeno, conckit, gemmis etc. Propert. 4, 2, 42;
horlorum dona. — V. 6. Qtttd mdrts sc. munefa diidnifs -r-
Indos. Comra. Cruqu. :' ni&ris ' tntttcl muherd sunt elenum et
untones twcohchts, gemniae." Pttnl H. Af. 9, 35:. Indicus maxlme
has (matgdritas) thitttt oceahus elc. s ~ Praecipue autem laudan-
tur cfrta Atabtam th Persici slhu marU rubri. ders„3S, % vergl.
Salma*. iu Sdtth. p. 784. J&r. tiat. i, '% 80. Outd. J m A. 3, 129. 30.
Sencc.Btpp. 3». 5. Obbaf . «fti JP^if*. 1 , 1 , 45.^, 43. 44. Wie
ihetref^le Perien gekanft wurdeh, Wiaseh wir aiis Suetbn. iul. Caes.
dl. ^rergt: kor f $dt. 2, S.^^lkch krabischir Purpur war be-
ruhmt, wft detm Bbernaiipt 'sriHiscHe ^Echaue spHchwortlicn' ftir clie
groiateh itehtrtl. 8. die Anrn.au Eptst.t, i, 3)5. Sonderbar laait
extremos,
lorum
etthe. Vt)is VerMndet, Wi6' PVa^cow, maris mit ludicra:
„Wa* r6n 'tfek Httferes — B}Jiek?aildH hinter Udicra &as Comma
setaend'. 'Rdilijj eh^fich a. a. O.trkiah ludicra clurch reSjJeves,
ntditds ftef^prettt f&Ordi. Xptst. t, i, ity, quates sunLptau-
sui el aihlct dbnwQblfllls.* tS n\ochte nichVVon der ge-
w^rmlrtJhe^Eikiiflib^, nach welcher $chauspiele *u verstenen sind,
abgehen. Karrmltann bi<ir D el' AuFaahlung dessen, wat der daroa-
13
158 Epist. I, 6. ▼. 7 — 9.
Ludicra quid, plauflu» et amioi dona Quiritis?
Quo apectanda modo, quo sensu credis et ore?
Qui timet his adversa, fere miratur eodem,
lige Rome* bewundernd begehrte, daa 8chauapiel, dem er bU sur
Leidenschaft ergeben war, fehlen. Wie oft aber ludicrum fur spe-
ctaculum ateht, iet «ui Liriue und andern SchrifuteUern bekannt
genug. 8. Lh>. 1. 9; 1, 35; 27, 37; 28, 7; 33. 32. Extremi
werden Araber und Inder genannt, da ei« nach der gewohnhcben
Vortteilung am Ende der datlichen Erde wolpiten. Ctc Verr. 5, 64:
Si tu apud Persas aut in extrema India deprehensus du&rere etc.
vgl. Vtrg. Georg. 2. 122. Tibuil. 4, 1, 145. 4, %> 20. EpUt. 1.
1, 45. dae. Obbar. />. 44. — plausus, Comm. Gruqu.: in theatris.
D«s Volk pflegte aeinen Gunttlingen, wenn sie aich offentlich aeig-
ten, und beaondere im Theater, Beifall au klatachen. <&. Od. 1, 20,
4. 5: datus in theatro Quum tibi plausus, Care Maecenas, equas.
2, 17* 25. 26: quum populus frequens Laetum theatrU ter crepuit
sonunu Vtrg. Georg. % 508 : — hunc plausus hiantem per cuneos
(geminatus enim, plebisque patrumquelj Corripuit. dae. Voae, und
uber die Art und Weiee det Klatechent, Rappolt 607 ff vgl. Muret
Var. LecU 1, 19. Bor. SaL % 3, 185. Dat Zeichen, wodurch daa
Volk tein Mittfallen kund that, war sibilare oder exsibilare. 8.
Sat. 1, 1, 66. — amici dona Quiritis. Unrichtig «rklart Af-
censiua: Romuli amici U e. munera militaria aut magUtratus in
repubL, cuius Romulus est auctor. Der Commentator dee Cruqu.
giebt die richtige Erklarung: donaPopuli Romani, sceptra, dignU
tates, „quidabat olim imperium, fasces , legiones, omnia." Iuve~
nal, SaU 10, 78. Augustus hatte dem Volke wenigatena det* Scheine
nach die Macbt gelaeten, Magittrate #u wahlen. 8. Sueton. jlug.
40. Dio Cau. 63, 33. — Qulris wird vondea Dichteru oftex im
8ingular, ale alterthumlich aua Formeln ubrigbehaiten gebraucht.
Festus aagt: Nunc et Sabini et Romani populi singutara usurpatur
nomen, ui indicio estpraecp, qut in funeribus indictiuU Ua pro-
nunUare eolet: Mus QuirU leto datus. Meiat beeeichnet Quiris
daa gemeine Volk, die pfebs. 8. Ovid. Amor. 1, 7, 2$. Ouden-
dorp au Lucan.% 386« — V. 8. Quo — modo, Comm. Cnwru.:
quostudio, quo indicio. quaspe. — quo ore, vultu, oculU.
V. 9— 11. hii adpersa* Comm. Cruqu.: hU donU contra*
ria, Cruqu.: pauperiem, cqntemtum, risum, ignominianu —fere
miratur etc. &et$.i nam qui miratur appetendo, pavtt ut ne as-
sequaUtr; qui miratur metuendo, pavet, ne evenianu rgL EpUu 1,
Efibt. I, 6. v. 10— 11. 139
Quo cupiens, pacto; pavorest utrobique mo-
lestus, 10
Improvisa simul speeies exterret utromque.
1» 42 ff* 'Beispiele von mirari in der Bedeutung von adspicere
aliquid cmm voluptate et cmptditate finden sich haufig. Od. 1 . 4,
19; 3, 29. 11. oVtf.1, 2, 56. EpUt. 1, 10, 30. rergL Valkenar
m EuripUL HtppoL 16. 105. pag. 117 (ed. Lips. pag. 145.) Ein
Beupiel ron mirari in der Bedeutung adsptcere aliquid cum do-
lore etkorrore ateht bei Lucan. Pkars. 2, 28: Nec dum est \lle
delor, tedtammetms: incubat amens, Miraturque malum.
— fere dient sur Milderung des Ausdrucks, und cur Beschrin-
kung der Behauptung. — V. 10. pavor est mtrobique mol.
papor d. i. Gvftfloq, beftige Gemuthsbewegung, durch Begierde
oder Furcht erregt. Cic. lusc. Qu. 4, 19 cap. 8: metus men-
tem loco morens. — mtrobique (in cupiendo et metuendo) ha-
ben Lambin und Gruqu. nach den besten Handschr. statt utrique
(cupienti et metuenti) hergestellt. So lies*t auch der Gomm. Gruqu.
und erkJart: in timore amittendi et in spe consequendi, ex quibus
aut dolor aut gaudium contingit. Vgl. Eptst. 1, 2, 51. Obbar.
erinnert gegen Valart, der (praefat. p x XIU) utrique ▼orzieht, weil
utrumque darauf folge: „Gesetst, dass raan utrobique nicht auf die
Sache (Furcht und Begierde) besiehen wollte und konnte, so bliebe
es doch durch die Bemerkung gesichert, dass nicht selten derlfii
Adrerbia auf personliche Gegenstande besogen werden, wie
Od. 2, 12, 7 undo fur a quibus. 8. Mittcberlich su Od. 1, 28, 28.
Corte «u SalL Iug. 14, 22. Spalding su QuinUl. Inst. 6, 16. Frot-
scher su ebend. 10, 1» 106; su Xenopk. Hieron. p. 26. Bremi xu
Nep. Agesil. 8, 2. Dem Sinne nach sagt Seneca EpUt. 123: Debe-
nuu itaque exercert, ne kaec timeamms, ne illa cupiamus." Vgl.
Boetkius Consol. PkiL 1. Metr.Ai At quiiquU trepidus pavet rel
optat, Quod non sit stabilU, suique iurU, Abiecit cljrpeum, loco
motus Nectii, qua valeat traki, catenam. — V. 11. improvtsa
species (Gomm. Gruqu.: prosperitatU et asperttatU.) eine uner-
wartete Erecheioung, ein nicht ▼orhergesehener Gegenstand der
Furcht oder Begierde, Die ganze Stelle erinnert an Ctc. TUsc. Qu.
4, c. 6. $. 12: Quam ob rem simul obiecta species cuiuspiam
est, quod bonum videatur, ad id adipUcendum impellit tpsa na-
tura etc. Vgl. Jusc. Qu. 3, 13 und 14, wo es unter andern heisst
$. 28: Cyrenaici non omni malo aegritudinem effici censent, sed
insperato H necopinato etc. Sutt exterret conjicirt Markland
13*
140 Epist. I, 6. v. 12—14.
Gaudeat aa doleat, oupiat metuatne, quid ad
rem, #
Si, quidfuid vidit meliua peiuaque gua tpe,
De&ris oculis ianimoque et corpore torpet? .
(Epistoll crit. p. 112 ff.) exercet, weil er eine vox media, quae
utrtque tam cupiditati, quam timori conventret, vermiatte. Allein
die improvUa spectes ertcbuttert (ixnMjfmi) in jedem Falle und ei
folgt darauf pavor molest; exercet itt viel su tchwach. 8. Fea.
Ueber stmul in der Bedeutung von stmul ac. a. die Anm. iu EpUu
1. 7, 9a
V. 12— 14. Gaudeat an doleat etc. Ftbriciut fuhrt aui
V\rfr Aen. 6, 733 tn: Hinc metuant cupiantque, dolent gaudentr
que und Kgt hin*u: nist mefafltt antmus, ex aliquo poeta vetere
descviptum ab utroque est. Begierde uod Freude, Furcbt und Trao-
rigkeit (libido et laetltia, metus et aegritudo) waren ntcb der atoi-
tchen Lebre (vgl. C/c. Tusc. Qu. 4, 6, welchet Capitel uberhaupt
Licbt iiber untere Stelle verbreitet) die vorsuglichaten Leidenichaf-
ten und die Quelie aller ubrigen. 8. d. Anm. *u EpUt. 1, 2, 51*
Alle diete tber entttehen aua der ubertriebenen admtratio. — quid
ad rem (ad beatudinem sc.facU, perttnet), eine iibertua haufige
Eilipte. Cic. de legg. 2,6: Zaleucus sivefuit sive nonfuit, quid
ad rem? vgL A, P. 19, — V. 13. Si, quidqutd vid. met. pet.
e. spe. Wenn ein Ereignitt entweder teine Hoftnong uberiteigt,
oder hinter ihr suriickbleibt, kommt der admtrator tuaaer licb,
torpet, Comm. Cruqu. hebet L e. stupore haeret et deficit. Vgl.
Lucret. 3, 306. Hor. Sau 2, 7. 97. Ovid. Met. 13, 540/. von
der Hekuba beim unerwarteten Anblicke von Polydor'a Leichnam:
— duroque similllma saxo Torpet et adversaftgit modo tu-
mina terra. — oculis deftxis d.i. immotU, mit tttrrem Blicke,
wie Epod. 5, 39. 40. Liv. 3, 47, 6: Prtmo stupor omnes admu
ratione rei tam atrocU defixit. So Jaton bei Apollod. 3, 422:
6 8e olya uod&w ndooq oppara mi$aq w Ha0 / ovrmq af&oyyos autxar^
uauoxyt*. Vgl. Homer. Odyss. y. 206. Mehr Beiapiele t. bei Lam-
bin su RpUt. 1, 18, 94. Auch wird defigere vom „Featiau-
bern" gebrauchr, welche Bedeutung an unterer Stelle tehr gut
pattt. 8. Heint. *u Ovid. Heroid. 6, 91. und «u Amor. 3, 7, 29.
Bentl. zu Hor. Epod. 17, 5. Miucherl. *u Od. 1, 27, 21. Dta ganae
Bild malt treiflich den Zuatand einet in begierigem oder iurchtia-
mem Anttaunen begriffenen Mentcben.
Episf. I, 6^ v. 15—17- 141
Inaani nomen sapiens ferat, aequus iniqui, 15
Ultra qnam aatis est virtutem si petat ipsam:
Inunc, argentum et marmor vetus aeraque et artis
V, 15. 16. Insani sapiens nomen ferat. jerat hier
Optathr w4qo* up, mochte wohl d»?on tragen, beacheiden
etatt dee Futura. SaJL Cau 52: Ubl socordiae te tradideris, ne-
quidquam Deos tmpiores. S. Perixon. su Sanct. Min. lib. L c.
13. *>. 117 eo\ Bauer. E$ Ut nicht unwahrschoinlich, dass Horat.
hier die Stoiker vor Augen gehabt hat, die er auch anderwarts oft
whdhnt. " & &*. 1. 1, 120/. 2, 3, 33#. urid 7, 45/ Eptst. 1,
1, 106. dai. die Anm. ipist. 1, 12, 20. Uebrigena erklart aich die
Sache aua dem oft von Griechen und Bomern auageiprochenen
Grundeatso: ptfiU a;w(Inschrift dea delphiachen Tempela. a. Varro
bei Nom* v. Medioxumum. p. 141. sd. Mercer. Ltps. 1826), naWen»
pHo oe io unow u. s. w. und dem damit ubereinetimmendenSatse der
«ristoteliscben Moralphilos ophie : die Tugend eei daa Mittel awi-
schen swei Extremen. Vergl. beeond. Auson. SepL Sap. CleoboU;
Menag. #u Diog. Laert. X, 141. Anthol. 2. eap. 48. ep. 1. 4.
cap. 12. ep. 73. Valkenaer *u Eurip. Hippol. 264. pag. 192. 6.
die Anmerk. zu Eptai. 1, 18, 9. Wer nur ron einem blinden Tu-
gendeifer aich fortretssen und nicht durch Vernunft und Ueberle-
gnng aich leiten lasst, dtr wtrd, ob aein Wiile auch noch so gut
sei, straucheln und auf Abwege gerathen, selbst oft ungerecht wer-
den. Daher sagt Cic. Tusc. Qu.4, c\ 25* studtn eel optimarum
rermm sedata tamen et tranquilla esse debent. vergl. c. 29. $. 62:
tamen etiamsi uirtus tpstus vehementtor appetitus sit, eadem sit
amnibus ad deurrendum adktbenda ordtio. vergl. cap. 6* §• 12.
Theogntd. 335: Mi\9)i> uya* ontvSav. nurvm* pia* uouna. *al ofams,
Kvqv*, &k aotrtjr, rv re Xafitl» ^oiUnor.
V. 17. 18. I nuno etc. Die hier folgende Empfehlung solcher
Gegenetande, welche die daroaligen Roraer su einem glucklichen
JLeben fur unentbehrlich hielten, enthalt nichts als biltern Spott.
Nachdem der Dichter die Grundsatse geaeigt bat a durch deren Be-
folgung der Mensch allein wabrhaft glucklich werden kann» geht er
▼oller lronie weiter. „Kannst du dich aber nicht bis ilahin erbeben,
nnn ao atrebe nach jenen Scheingutern;. bedenke aber, Thor, dasa
du nach Verganglichefa strebst V. 24—27. In gans ihnlicher Jro-
nie spricht der Dichter Epist. 2, 2, 155Jf. / munc kundigt die
Ironie an. Lambtn j Concessio est dUsimulatlonis\t irrisionis ple-
na, qua uiuntur Latini, quum vcl a re quapiam deterrent, vel ali~
142 Epist. I, 6. v. 18.
Suspice, eum gemmis Tjrrios mirare oolores;
auid tmprobant, uei fiert nom posse slgnificant. ut Virg. Aen. 7,
425: / nunc tngratis pffer te, irrUe pericuiU. Hor. EpUt. 2, 2, 76.
Gans ahnlich Senec. Consol. ad. Helv. 10: Inunc, et puta pecu-
niae modum ad rem pertinere, non animt. *gl. Har. $at. 1, 10, 92;
Iupenal. 10, 166; 6, 305; Martial. 1, 36; Senec. Quaest. 1, 16;
Propert. 3, 22 extr. Eine Menge Stellen aind gesammelt Ton Hein-
sius su Optd. Amor. 2, 3, 1. Passerat su Propert. 3, 6 pag. 442.
Auch den Griechen iet diese Wendung nicht fremd. Homer. //. 3,
432: tdlV Xtonr* ete. — marmor vetus, mamorae Bildsaulen,
Gefassen. a. w. mit den Naraen alter bekannter Meiater beseichnet.
Von dem Werthe und dem Luxut mit Mannor a. Piin. H. N. 36» 5,
und 6. — argentum wie Sat. 1, 4, 28; EpUt. \, 16, 76, *u
Statuen und Gefassen verarbeitetes Silber, argentum factum. So
arm Rom firuher an Silbergeschirr war (Plin. H. N. 33, 11), ao groae
war der Luxus mit grossen, kunstlich gearbeiteten Vasen nach Be-
•iegung Karthagos und Asiens. Oer Werth der Arbeit stieg nngew
mein, wenn sie bekannten, besonders alten Meistern angehorte.
Senec. Cons. ad Helv. 11 : St desiderat aureU /uigentem vasU su-
pet/ecttiem, et anttauU nomintbue arttficum argetuum noblle, aes
paucorum insania pretiosum, et servorum turbam etc — Dasselbe
galt von dem korinthischen £rxe (denn das ist hier unter aes su
verstehen, wie Sat. 1,4, 28.). DerPlurai aera deutet auf eherne
GeKsse u. s. w. Ueber deren Werth vgh Plin. H. JV. 34, 2— 9. —
artes hier, wie Od. 4, 8, 5 fur anttqua artU opera, Kunstwerke.,
8. Broukh. au Propert. 3,' 7, 39. rgL Virg. Aen. 5, 359. Burmann
au Virg. Aen. 4, 359. Kiota Lectt. Venusin.pag. 367. 68. Cruqu.
halt aeraque et artes fur ein fv Sla tvolr sutt aereas artee. pro sta-
tuU et vasU affabre ex aere factU. — V. 18. Suspicere das Ge-
gentheil von desptcere, und bynonymum von admirart, so Cic. de
Off. 2, c. 6. $.23: uirtutem suspicere. Cornel. Nep. Dlon. 1, 5:
Httnc Carthaginienses suspexerunt. Agesil. c 4» %. 2. 8. Benil. au
EpUt. 1, 1, 105. — cunj. gemmis. gemmae eigentlich geschnit-
teneSteine, gemmae anagljphae, die die Alten auch ausser den
Ringen aur Einfaesung kottbarer Geschirre und *u mancherlei Puts
gebrauchten. Bottiger xu Od. 3, 24, 45. und Pea ebendas. Der
uppige Roraer trank aus Bernstein und kostlicher Myrrha, einer Art
Porcellan, die Pompejus nach der Besiegung des Mithridates ein-
fuhrfce , aus Onyx» Beryll und kostlich getriebenem Golde roit Edel-
steinen besetst. 8. Iuvenal. 5, 43. 44. Dahcr btbere e gemma m
Propert. 3, 3, 26. rgU Senec. de Prouid. 3 extr. Piin. H. N. 33
Erwr. I, 6. v, 19—20. 14»
Gaude, quod spectant oculi te miUe loquentem;
GnaTUS mane forum et vespertinus pete te-
ctum, 20
prooem. : turha gemmarum potamus et emaragdts textmu* cali-
ces; ac temulenllae catua tenere Indiam iuvat; et aurum iam ac-
cessio est. — Tj rtos colores Cruqu. : vestes purpureas, Stand
gleich der urentinische Purpur sehr in Ehren, so galt doch der ty-
rische immer fur den schonsten und vor eilen der awiefach gefarbte,
dtpapha, dessen hochstes Lob nach Plin. H. N. 9, 36. und 39 die
Farbe des geronnenen Bluts war, dunkelnd im Ansehen , aber im
Aufsehen schimmernd. 8. Voss aii Virg. Ecl. 4, 44. Georg. 2, 506.
besond. Obbar. xn Epist. 1, 10, 26.
V. 19— 23. Ipquentem Comm. Cruqu. : ad populum, in re*
puhlica. — spectanu Cruqu. : admirantur tuam eloauentiam, de
qua licet unicutaue gloriari, sed honeste m non etiam nimis. S.
Anm. au Epist. 1,2,2. Statt spectant lesen andere spectent, wel»
ches indess dem erstern, als dem bestimmtern und nachdrucksvol-
iern nachstebt. — V. 20. Gnavu* mane forum et vesp. pete
tect. Wenn Torent. forum ton den dort au treibenden Rechte- •
handeln und Anwaltgeschaften versteht und aua Martial citirt : DU
+es eris Romae, st caussas egeris etc, wosu man noch Epigr. 1, 18
anfuhren kdnnte, ao batman nicht einxuwenden, dass, wie Hein-
dorf an SaU 1, 1, 29 behauptet, die caussidici erst spater unter den
Kaisern iur ihre Venheidigungen beaahlt wurden. JDass diese Sitte
achon anr Zeit der Republik eingerissen war, dafur apricht deutlich
die hex Cincia: Ne auis oh caussam orandam, donum munusve ea-
peret, die hereiu im Jahr 548 gegeben werden musste. Cic. de
Senect. 4. de Orat* 2, 71. ad Att. 1, 10. Tactt. Ann. 11, 5; Leges
enim honae e* malis morihus procreantur, sagt Macrobius (Saturn.
3, 17) aehr richtig. Dasa diess Geaeu aber ▼ernachlassigt worden,
geht auch darana hervor, dass Augusrus dasselbe scharfen musste.
8. Dto Cass. 64« 18. vgL Hor. Epod. 2, 7* Eben so gut konnen
indess durcb/orJtm Geldgeschafte angedeutet sein, die bekanntlich
an dieaem Orte getrieben wurden. 8. die Anmerk. eu Itpist. 1, 1,
54* und au 1, 19« 8« vergleiche Ovid. Remed* Amor. 561. Ctc prp
Sexu 8. Welche vnn beiden Erklarungen man aber auch sulaest,
in keinem FalJo kann dann daa folgende Ne pius etc. von diesem
VeiM abhangig aein, inaofern eine reiche Heirath mit den Geschaf-
ten auf dem Forum in keiner Verbindnng steht. Man miisste also
hinter tecpim ein Punct setaen, und daa folgende Ne erklaren
144 Embt. I, 6. v. 21—23.
Ne plus firam&rti dotalibus emetat agris
Mutus et (indignum, quod sit peioribus ortus,)
Hie tibi sit potius quam tu mirabilis illi.
durcfa Cap0, ne, wu jedenfalls hart scheint. Wahrscheinlich darF
mao aber bei/orum weder an Geldgeschafte noch an gerichtliche
Vertheidigungen denken, denn beide horten mit der tiebenten
Stunde d. i. Nachmittags um 2 oder 3 Ufar auf. S. die Anmerk. su
Epitt. 1, 7, 46.» nroroit vesperttnus p 9 L im Widerstreit sreht. £•
musi dafaer V. 20 ein Mittel angegeben sein , au einer reichen Hei-
ratfa *u gelangen. Vielleicfat faat J. James Blunt (VesUges o/an~
cient Manner and Costums ditcov. in modern Italj and Sicily. '
London 1823) dasaelbe erlautert, wenigstens ioll er cap. XIV eine
neue Erklarung dieiei Versel veriucht faaben. Ueider isfmir daa
treffliche Bucfa belm Nlederscfareibta dieser Worte riocE nicfat sa
Gesicht gekommen. vesperttnus filr vespere nacfa dem griedi.
Oebrauche der AdjectWen itatt der Adverbien bei Zeitbestimmur*.
gen. Sat. 1/3» 116; 6, 128; Beispiete i. bei ftuddimann IntUU
T. II. pag. 10 ond 373. vgL Anm. xn Epist. 1, 17, 50. und Hocfa-
faeder au A. P. 269. — V. 21. emetere, fiir mttere kommt hler
vieiieicfat allein vor. Gomm. Cruqu.: cotligat. ~ dotalcs agri
d. !• dote accepU. Outd. Past. 5, 209: Est mtht /ecundus dotali-
bus kortus tn dgtts. — V. 22. Mutus et — tndignum — or-
tus. So lesen die besten Codd. ond Edd., wessbalb BentJ. es wie-
der in den Text nahm statt Muctus indtgnum. f)asl der Name
Mutus ecfat romilcfa ist, beweisen Inschriften. Bentl. wiH nocfa statt
quod sit leien qutsit, docfa ofane Notfa und Auttorirft. Wahr-
scheinlich spielt Horat. adf eine damab viel Aafteheu macfaende
reiche Heirath eines Unbekannten (dei Mutus) an. Andere nafamen
Mutus nicfai aIi nomen propr. % sondern adjectiviich all Oegeitsat*
Von loquentemVAS ftif tHdtsertus, und interpudginen mlt Torrent.:
Mutus, et, indtgnum quod stt, peioribus ortus. Htc tibt — illt?
S.Ksppottp. 590. — iildtgnum, quod — onus ist Parenthese,
und iugleich ironischer Ausruf: udd (wie uhertrJglich, da er
nur von geringer Herknnft ist!). So wird oft tndtgnum,
aucfa fnirUm, malum, in/andum, ne/as u« a. als pareitihetische In»
terjectioh eihgeschaltet. Optd. Amor. 1, 6, 1 i tanttof (indtgnum)
dura retigate catena. Met. 5, 37: ntst post attaria Phineus Isset,
et (indtghum) sceteratopro/uti or&; Virg. Aen. 1, 225. Georg. i,
479. vgl. Bor. Epod. 16, 14. Oemhard au Clc. de Off. p. 234. $5.
i- et vor indignum gefaort «u hic tlbi stt pot. admtr. d.i. ad-
Epist/ I, 6. v. 24—26« 145
Quid^uid sab terra est, in aprioum proforet aetas,
Defodiet oondetque nitentia. Quum bene no-
tum 25
Porticus Agrippae et via te oonapexerit Appi,
mirationo dignus, beneidenawerth, XftUrros. fit versteht tich, datt
it« *u et wiederholt werden muet.
V.24 — 27. Qutdouid sub terra est. Comm.Cruq*.; inoc-
cnito. Geaoer vergleicht den Anadrutk mit dem griech. #> &&$, in
statu rentm sensut nostro nondum subUetarum 0990 dtcuntur Ju~
tura, eodemoue praeterita redire. -^ tn aprteum Comm* Cruqu.:
in apertum, — aetas daa griecb. «os, lempus progrediens certuuu
Craqoiua vergleicbt die Senten* mit einem Verte det Xenophanes:
iu j% yuo ««Jf uurru, ualicfn* *&rra Ttta*$/ Torrent* mit Sopkocl.
^it. (656)3 'Jmtrm» b uunooc uaiwoi&fsinot XV 6 '* 01 : &&•**' doV», nul
qyarswtu xffcrrau. Andero Beiapiele tot den Griedien •• bei VaU
keneer m Eurip. Hippol. 428. p. 210. 211. nnd «u V. 1321 pag. 506.
Gunther: „Wat tich in Dankel verhuUt, wird die kommendo Zeit
an dtt Licht eiehn, Wird vergraben in Nacht dat Glansende."
Dereelbe Gedanke, die Verganglichheit aJJet Irdischen, beechaftigt
nntern geiuhlvoUen Dicbter tehr haufig. 8. A. P. 65 ff. Oa\ 2, 3,
25. Od. 2, 14. 2, 18, 15. Eptst. 1, 4, 13. 2, 2» 171 ff. 8. van
Ommeren Vorletung I. pag. 11. u. 40 Jf. Pradicow liee*t: Qutd-
aatd sub terra est, in apricum proferi At aetas Defodtet. — -
V. 26. Porticu* Agrippae. Comm. Cfuqu.: ubt caussam ago*
bantur. An Recfatthandel itt hier wobl nicht su denken; bekannt-
lich waren die Saulengange Sammelplatse der Muttigen und Ver-
gnuglinge, denen tie au Spatsiergangen u. t. w. dienten. 8. die
Anm. so Eptst. 1, 1, 71. Die hier genannte Porticnt det Agrippa
mutt »1 jener Zeit betondert betucht geweten tein. Die fruhern
AutU. hielten tie fur die prachtige SauleohaUe, mit der Agrippa dat
▼on ihm im Jahr 727 erbaute Pambeon umgeben. Weichert (Conu
ntent. I De Medea Ostro percita , Grimae 1824 S. 7) seigt indest,
datt diaaogenannte Porticus JSeptuni oder Argonautorum gemeint sei,
wolche Agrippa ntch Dto Cassius 63« 27 aut Daokbatkeit fur die
sur See erfochtenen Siege im Jahr d. St. 729 erbaute und mit einem
den Argonautensug vorttellenden Geraalde zierie. Auch Martial
gedenkt dteaer SaulenhaUe alt eines sebr besuchtcn Ortes lib: 2.
Epigr. 14, 5. 6. und 3, 20, 11 wo er dieseibe spatia Argonauta.
rum nennt. vgl. 9, 1, 11. 12. Weber su luvenal. Sat. 6, 183./>.22.
— Die Fia Appia, von Apptus Claudius Coecut umt Jahr 442
14
140 . EvtW. I, 6. T. 27. ,
Jfo tMM»9*atftt, Whpw» qto» dewtft «t A*eu«.
»011 der poria Cqpena bis nach Capua angelegte Straise, wurde in
der Folge bia nach Brundieium gefuhrt. Sie war die regina %>ia-
rurn (**£. £JsV %, 9, ifc-und wurde von den Gcoeeen Roms a«
haufigsten befabren, weii diese in Campanien die meisten LandgQ-
ttrnfttun» I>ahw beiwt «* £poM< 4, 15 von einom Stoken: Ap-
piam mannis terit. vgl. die Aus)I..«u SaK 1, 5, 4. Stieglil* Archap-
h»g. der Qsuknnffi dex Grioch. n«d Romer Tbl. X S. 120- Den Ge-
nitiv AppU achieibe ich ohno C*mtr*ctiontaeicheo, weil>*iU nomina
sufist. auf ims «nd io» im goldeaen.Zeiulter allein den Gestiiiv auf
i hildecen. Emt Propeniu.* fcngt an, «ach Analogi* der Adj*ctiven t
aueb dio&thatantiva •«!♦*" im Geniiiv su bilden; hei Ovid »t dieee
echon h»n6g. - fiei Luor^ 6, 1004 ist dat gegen dioao Regel Uu-
toawU navigii boroit» verheaatrt; und Vtrg. Aem* 3, 709 hat mein
werther Fronnd, Prof. M arttn, mir wlgendo Aendojmng vorgeachU-
gon: Jmmanis fue Geia afluvio eognomine dicta, dio ich bo-
reits mit den Grunden in dom Padagog.-Uhilolog. Liieraturblatte
aur All. Schukeit. 1836. AbthL II, Nr. 43. & 370 mttgetheiit babe.
8, «bor dieejen Genitiv JNigidius hei GelL 13» 25. Martian. Capelia
de Anai. lib. IV. Bruaok Pr+ef. ad Virg. p. VI. Bentl. *u 7«*«*r.
4ndr. % 1, 20- Woif cu Mor. Sai. 1,1, 105. Oaann JnaUu.
CrU. n. S7 und 110. Jahn an Ovid. Met. 15. 728. Obbar. su Hor.
JSpist. 1, i, 67. — benrn notum, dich ala einen wohl bekannten
d. i, nabilem im Gogensatse von ignotus ffir obscurus, obscuro ioco
natut. Sa*. 1, 6, 6. obendaa. 24. ^. P. 346. CA?. no 1 /**. 4, 13.
Sinn: Haat du als Mann von Stando nnd Vermogen dffontlich ge-
glanst, — eterbon mtisst du doch. (ire sc. eo, auo devenit iV. tt
A.J. Quum isthiex „geeetst dats, obschon, ungeaohtet.
$. Ramshorn kt. Gr. $. 194, 2. -^ V» 27. Ire «..r.. iVmnn auo
dev. et A, Umschroibung dor Unterwelt, wie Gd. 4* 7, 14. 15:
Afor, naM deddimus, Quo jater Aeneas, oup divee Tuilus et An-
cus, etc. fAtcret.3, 1038: Lumina sic ocuiis etiam bonut Ancu
reiiauU, aui meiior muiiis, auam tu,fuit, improbe, rebus: inde
atii muiti reges, regumque poientes occiderunt, magnis aui gentl-
bus imperitarunt, Dasa auch .don Griechon dioaer Euphemisrous
nicht fremd war y xeigt eine aua Athenaeus iib. 8« p» 336 von Mit-
scherlich z\x Od.4, 7 angefuhrte Stelle, DerSinn unserer Steiie:
Wenn der fromrae Nuraa, und der kriegamachtige Ancua aolbst
dem Tode nicht entgehen konnten : wio darfst du dir ein andores
Loos versprechen? Aehnliche Ausspruche I. bei Gronov. su Senec.
Troad. 406.
Epist. I, •. t. J8— 20. x 147
81 Iftta» aut Mnea im«rbd tetttaatu* jtartd,
QtiaftM fiigttittiiiortHt vi» reete tiwtfe; m**. qiri»
non? —
V.V38Xd4. trht*re ; dV ftijpiiilfohe Auidi^k ^n Kretokhei-
ten, «Vfrft, 1, lfr, M. '■ Sa& 1 „ 1, 80 #*d &»*. 2, S, *63; wt> ft*t
dfcseJbe» Wort* «<jbe*. vat. Clc. tkWo. t?u<4^ 14: mfttf *rf4rft»
m+Ttonma*lw* posmt*. *tf 'j4tt.HY 9Se /modam pmkt*dlkilF$e»
iter» *«*t**£ ftfce*»* UrAnlto. , &c+*djni..iO f 17. £«***!. $, 44».
Btmaimtti f«mme*. 98. IVflfc JT. .»X 44* 1£ 0»t* **#»*•?• /frgi
IMrg. 8, 444 ; SWweM .rffcg.'*!. m- *»iwai» w»or#a^y *4ne^i t**.
g« ft^VWi. <***** oft vftn id«**iu» •fi*K<ui«; 4. J)tt* 1, tO;
Hi Vd t l,*)Y4) +oh Kr*nklMlwii<?^/3, 1> imd 2, yb#>* *<*«*
«uddidw^l^ -*- <***** y\*£.w»o#§fj t?*w»#rur>nint ^wtkiOkn
•1» utoala» )j*ft;#ttfr *g gtenofffmeh "ffarlBirttt ftt s tiatlet dtt dre Qfc*
•undneit fcr 6a* n6(9iste Gttt; »6 WrtJre ttte Mhttf %*£«* tff* Kfattk*
heh; i&nn fng* monii ktt.V.a. mediclkd, t/Hki-mdtoutk^nL
iat. PfMtoW litrt: Qaaeru atttt dtt knperatwt. *"- ftUftpfecC»
♦4**r«*iat teiir der Frage na^ie komtherider Vorderf a*U itafc JIMr i>.
*>i», wie V. 51 Plrtutem ferbafu/ns. VtfYEjrtst. U , i i . 37. Drirkeufa.
** FJrW*! ; 10 , f>. Bauef xn 8*/ic«. iW ih. II. p. 328 jf. r' dtrtn^t Ut.
t>r*Cap^a6.3& />.S61.- Btiid: xtf «£rv9,'6 -48 t)t> o\«. *, *,*§*.
Htfardttrf *i**Af>. 1,1, 45. ' trrolfliw €>**#/*. 4, «fc ^ S16\ rfeu^
afoger sfr Ve&tnef. BettenW.p. 147. Mattfef! su Ctc. )*o RoJe. ;*«.
m. £35. fcnbhken «u 7*V^>#/rtrV. 1; fc,3. Miiror.au tffc.VfWr.
6, 63. Diere Hedewefce fihtf et tTctj laat in alfen Sj*racfaeh uha auch
*n der «tfUnVdreii, wo dreso J RinW oVrfdfVo/ahsrellunJ Hea Verfafc
erreidn wfad » 'fait? ittrttV wtutfftfn ^ICrckKefa tebetfwBiat '-^ wr**
fpfietiKV Wo Wb^rf, (wet wiU ) tfair Uient?)/ to u. •. w. XHi NWbaatk
iit: /^rrif Aoctfg*. % w^^iaV unVgeluhd ku WerdeVr t "diMraV.
Uefaetl Mrrrettrlelrtvmdinftln^ efa^it abtnura rtfan / ottt ' IH^kH^h
za lebeu, ih\A iter-Tugttjd^oVflpl^^.^ Obbartu r t: „fi^t^
^/^. bierVriclit w^^Arr. i f ; :J 2 : , 4f : d^i*na%ttr^tn&e*W tu^eiWbtfrttj
*Leben alrsaJArt bvtei^hVetid; «onde^n 6a« gl&tkliebe utid ^tiftK*
.elige^e&n. wie EfUt. 1',^; 4*J 'ifttt;*. i Hfki '.«*.% 10, *.
Der 'Gnnid Aieaer flicbeinbareh' iBegrfirs^eWechatelunjg • -erlftirt '•?di
aus deh Scbtileh tleV Socratikcr, fiau^taa^ilicii dtr^rbikir, indeTeti
Sinne Hor. 1, 16, 30 sagt^ fteptputeir nftum sttpitkte bMdQaebeb*
tum; JtrUtoi. Khtc.Nicbm: i , ^: WoYip' XJ t r *hl *o WVfroaHtl^
salius est, fecturn sequt hmltem, it tov* perduttere , W *a tieyfinrh
sint ttbi tuennda, ouae kthrtta? EH» Gegentbet! Mm\ Adle l>t-
14*
148 Epist. I, 6. v. 30—31.
Si virina hoc una poteet dare, fortis omissis 30
Hoo age detieiis* — Virtutem verba putas ut
vere Sat. 1, 4. 109. Heindorf dts. EpUt.i, 17, 10. Daher nu>-
iims vungu Oa\ 3, 24, 9 fur iWlaw #• rectims" — V. 3L Forits
koc age» fortU weil Aufraunterung init J3nts*gttng der cUHdarmm
duu notbig i*t; ihnlich EpUuX, 2» 40 #o*w* aneW, inoipe* wo
aucb. Jne/nere ein vcrwegenee Unteraehmen andemet, rru cUrt
«a bemerken nnterkMen uu 6« Rnhnken Dictauin Terenu Andr.
1, 3» 13. />. 31. — IToc «;#• Cruqu. «i £nt. 2» 3» 38$ «ofe» ngaV-
^f. Moo antiemum verbmm sexrtficale.est, inomit. Budaeus $ 6 de
Oe?e t emv ntematmr praeco tn smprU tmperandU, mt^haket Plmtarch.
inCertoIan* (o. 35; oW fmo dejromc i koOq noenxpxriri *m* bHlerr,
* *lj*#$ Moqtmn ptyal* fmnj fiemv. 9 Q* «/* omum(m§e ft q a)»**/ ro&to
*frf«« «««» ffl* Plmtareh» Numa c* 14)f eo o*j*m» utimur, qumm
uni ret mentem adhiberi volumus et mdverti antmmm. Vg|, 2j)>i*t.
1» 1$» 8& Rahnken su Tbreiu, «4i«>. 1» 2» 15. Gronov» «u Senec
Med* 362. die Au*U. *u 6a*to» C^/^ . 53. Plmmu Pers. 4, 4, 33.
CqnffVL 2. 3,64. beaonden Brisson. dc FormmlU.i, 17. peg. ilfc
Qmter Ankmadv. ad Seuec+ Ub. 1 a\e Qtement. c 12. —
V. 31*33» Virtutmm vorb. putas. Bentt h*t naoh Hand-
•chr. geindett putes, et statt putas, ut. ,./V*c ***?*. aagt er, /m-
rwn tnteresf, et an mt Iegao> prime tndtcmbit aeque pufcmagis esee
dffficite retigionem abnegarm cmam vir$utems — postertus^ .virtu-
tam qujdem vert epectem habere p religionem vero et Ftaccm etple.
rUque atiU tnterfabnlas haberiJ* . AUein. der Vorwnrf der Oou-
lotigkeit trifft, auch weanman ut Uee r t,, dea Hqrat* xuchti *\e\meh*
a^chdgen dieWorte den LejciipfnndfltZaittlter*, Ut iucum etc.
itt nicht ein eigener S*U, wio Ha^erfeicU Jnit r\appolt richMg be-
mcrkt» •ondem dient nnr *ux Vffig|fic}Ming ; dann ea Ut n«r von
^er Tugend, dU |Ude. Auch iat putay*, dpm BenUefftchen putee
ronttsiehen, wegen der heaummten J|n«drucke t quaere, vU t age.
iiinter tigna cUrf injta* nicbt mit Lambin^. Habesfeldt und Andern
.eiirFra^feichen geseut wer^en,, weil die Worte virtmem, — Hgna
den condicioneUan Vordmats bilden*u^a^0. ne,efc. 8. d^e Anm.
*u V. 29. Sinn ; Hilut du diis T.ngend nur fiir leere Worte, • *o wie
nuft (d.i. yieleZehgenotacn) einen heiligen Hain fur eineagewohn-
lichenWiid an*ieht; dann.hute dichu.*.w. Dieae Erjtlirupg giebt
•chon Xyian^er: ut reiigipnam lucimulti contemnunt, nihtiaue
eum nUi nrlfores pmtant: ita, inauit, tibi, auae de virtute dUpu-
tantur, vtdentur esse verba, non res. — Der Untertchied swiachen
lucms und silva ist bekannt. 8. Senriuj *u Virg. Aen. 9. 3. Passow
Epist. 1,6. v. 32— 33, 149
Luom ligntt: oave •■!© ptotas occupet alteP,
Ne Cibyratica, ne Bithyna negotia perdas;
*u Tacit. Germ. pag. 95. Besonders deutlich tritt derselbe hervor
flrg. Aen. 9, 85. 80: Pinea stlva mtht, muitos dttecta per annos,
Ducus tn arcefutt summa, quo sacra ferebant, wo Heyne ohne
Npth V,S§und$7 fur unexh* oder arliuternde Parenrfiet*, erUatt,
-» <i>er&a d. i. non. rem sea\. m#ra perb.a. , Oft drufckt 4«jrRpm#F.
dttrdt,per4a und nomen im Gegenaajse rpu ft# fU* ^eere jmd picb*
tigeeinerSAche aua; «baaap imOriech,.*.l<&fQft* « rtwor aom}7 16^
yocatf fa*'- tymMA* "t fyymffyw,.** d' ^'„44wiritf rogi .ruif
der stejbeadejfeut.ua aos UtoCass. 47i»40>nVgh FJer*A,J^nonJ*
re sed in ^rkja tantum est vtrtus! Gtc, JusC Q*. 5, 4*,: ftphiloiQ*
pf^i (EpicurtOltfuprmn €a'scnAeu#* i e*r, *tvtrfits,per,s* ipvnnihM
valeat; omnequs^qupdhoufsfrm etlaudabUe t esse dfctmu* t , i4UU
jzfiSrSiM&i aji$44am,. ef ina^^ocjis^ son*tde<ota4um ***«<**>
cant. dfFin*% .7: Duae enirn sunt res aupqwey n+tu verba soy
lum putes etCm , Dahex die. Redenean verba: dar t e n ;a&m yetba
Utaecsunt. Jerent^ Phorm. 3* ,2,. 32. *dndr. 5 , %, Qfr Ygh dje
Anm, su Episu 1, 17» 41» **ut virtus. nosncu inanejssp^ vObbtr,
▼erw«ia't »och svSSenec. Epist, 1°£; Jnde ad ftaecpervenitur ver-
ba. Virtuta* , et >phiiosophta ei iustUia verborujn inanium
erepitus :<***• vergleicbe t Piutarch, de SupersL T. 6. pag. 628 und
Gernhardt «u Ctc. LaeL 23» 86. Ueber tigjia (iuXa) lur arbo-
res siehe Ifuncker *u, Ovid. Met. 7# 349. -^ Ocettpare wie das
gtjech, ip0i$9W ^hier in der Bedeutu^g: fruher wohin kommen* ei-
nem andaxn *uvor£oramen tl \ie 0<*. 2» 12, 23. 14**%* 14; *W-
iumfacefe Qspujtant d«s. Rur/erti, ZJu. i\, 3:^Qccu%at T^ilus in
agrum Sabinum transire. — alier, ein.Andeter, ein^w^ter, wie
Sat. l^i^ib atnd i\ f 5> &&: Plaut. Bacck. U 3. 22. vgi Qi;ay. «u
Cicpr.o Qutiu. 5. Broulih.au Ttbuit. 4, 1, 18. Da namjicfa, wa
▼ODueiner unbettimnjten Zabi dochjede^mal nur awei in Thati^-
keit gedacht werdgn, $teht n^cht jtlius tonderu aiter m Qtc. de Off.
i, 2; stcum altpra contrahas. — Oer Sj»n unterer^telle ist: tjann
becreibe mit aliem Eifer den Handel, der, wie wir auf Horat.selbst
wia««f\«,.aiQ Haupterwexbaweig wr.
Yt^ Vtbyjatica negot* ,Ueber Cib/ra und die prae- '
fectura CibyraUca %. Strabo itb, 13 axu Xnde. Wohl aicht iat kw
mjt Sanadpn ^aa kleine Seeftadchen Cibjra, Cypem gegen^r, ^u
verttehen^ weldjei achon Strabo.nicjit, meh^ kennt;^ondem Cibj-
ra magna jn Phrygien, seitdem e$ djuxch Murena unter rHpma. Herr-
achaft gekomm.en 9 Siu einea, wmpentus iuridicus, reich durch Ma-
150 B*ks*.* I,.«. t. .34—36«
WBtt taleate rotettdentur » totidem «feera,
. ppreo et
Tertia suocedant, et quae pars quadret acer-
.. ..;; -.*. vum. . , . .35
\,. .\ , •••-«*«##, , , , , ».-•••.,>, » • V • •» «>«',*. ...
rrnfaetftreM tttfd fcesbnder» Btam.ttlfeiten. Tfcr khfBetfey tchtteb
Kt BberTrihe elgene AHharHfr. rMI^Wi^/*'lft*^^ * 49i p. 578).
V^rJWWiirtWarteHJJW ~'rtta>J4ta. Bhhynteh reich *h den
Wftbtigtteft Pi^Acteh V&btktMl W&ithj*. Perterg. 1*3: r&v<: Bt-.
&»ov< ** V ^K +tate v ^ltrrofrtm f*Wo&u* *<»* -*<* ^' tttrtV fr
Hkfifqfi* rt nrt^M^pbib**^**, * **2 lHWtbptes WtMtiT, xfel
«p^HoVc '& <oft<f» V*"**"> «*<* *W<i rroJUA jydWte^ *;*>*«.) Wk>
ferf^wfoft^tittdMsttidte GbmteWdttv tflcdmedtiy ^rtrir, NicaV
HWaMlaa; **r*W tfftd *. tfef *i* tfeV 7 H*ndef« 'WT deth fttrWranren
**««•? ^ti^W^ n^ebt^ r^tttlcl^*Whe>r uihPauder * Ehrtethett-
mtfr dfe >«d^eW»!s€cf» ©«Idlifi». '• &^. feifV^DiW^, 9. &e. tfle
AtilrlJ IMwWtMMfi» d»rr^<*ii/ore*^HeY^gWt4e>. #.
©'. 7; 3C Mnftnli *u iVw. o. -itrl. • EntestPCttsV. C/c. *: ftego-
Afebr; * Watthil *i Ctcipr* /YJfirW/. 7. J.t8. ■»-• ' *' v "-
- V*. 54>. mtilvVni. r&tuird.' kttoa r >fihtnndum rotanden-
l\tY£ k. domyteunlur. Omhe thim /)uod rtoutidam wt; fco oiMrt
)>ahe'perfettum est. 6. PeVrbn? SatyrV '% r 0»# mrnf cvntte* tester-
ttuin c or rvtmnda vt y . 'Kaufa der ErWafaiurrg -irenJttrrU ' Jla eensiu*'
BehierltungF ialenth /.">; pondera aerh; f ohtlftef.T. 1 *. aWtpiartt
fdrihdm petuntae,' qitHi totuwSaek.' V6ss* ( ;nfinffe drr , n.trierid
l*i4lerie', uhd r&nde dif antlefe 'tarjaerrd.*' -*» Vtfttd. atxera tc\
\hiHe raleMd*, *\e€atuii. fc, fjjf.r •'> Da mJtiPNutin* denmn; da
delnde attord**eni*ml" Pfrg. Ect. S x , 71. lenmt.^lfeaut. 4,4» 5.
— fidrro ets In emigert 'M*s. ti. Edd. FeWt ctas \ft/ fta*em«r)>rtdit
frfer' VSern e^ ^oe im folgenden VerVe. Ueber die -Airslasstmg iron
*am Ende der Vette, Woiei ofme^rtetaiingdA Metrutnsfehleti
kann. s. d!e AYrih. -gtf */«*♦. 1 , f8, ^5. >>o^ro be£iehe idh nicbt mh
Dorlrtg iu den Totbe^^efrenden WoVVen, kdri Jeft 1 MiW "fotgemien
Ve*afe. i/rie BpUt.i. tG.tM. . J -^"»"«' •»■ ' ; ' f • - l ; : ' '^
V. 35. auae auadret a**ri*&n ithtiti^et quarta nttft. tnt.
PeHion.'*ii'&t*e*. Af/h. erkMrt diese ^teHe dufcli jptariani eihspar-
~tem tdnbinWat e.factat\ dt IfkaHUor paJitbta cSnYtSt. We^rin gteich
quadrare oft sb viel ist aTa «tt^aasett, (s. Voss ttx^trg. Georg. %
2?8), oder V6llenden, Vrle ^uudrare t vratiortemVe\t)\celo*cOrat.f&)x
so th6chtti rnan docb hter tregen r cles Vorbergebend £& di* ei^ent-
iitbe Bcdetirmrg rjfcbt au%eben. E>erCofijtinct. 'fi/A^er ist a. ▼.
JJ*i»T. I, 6. r, 36—37. ljgt
iixi)Mm «um d«te fidcanque *t «vow
Bt gouft» etfyrabwt aegiga Peeunia dooat,
ji. quaa.quadrarti posstt, und verdieut den Voraug vet quodrat,
wu Fea aufga*QiPraen* C raeni n» efinne* wahl nicfct k>b*w Gruod
an den Mir/»i Chrjreippi, veatdem Pereiue 6, 7%~W : \Remduptir
ea. — , t F*ci.' tem triplex, iatn mihi^anto. Iau% da&eojedHim
rstgam* Depmngo, mhi sistom." —. Inuemus, k Chrjrsippo, tmifinir
tor neerp*. & daa.die Aaall. nad die ^am.iu Upitt. 2,jl. 47, yj(.
Menag. sa ZMo^. i^teri. 3» 108. Be.roeld. in Thosav*. £ r U< Grmt^
T.I.m.&U
V.36— <3& Sctiicet uxorem, etc Wie V*i7 Imnc 4ie
Jroaie andeutete, ao hier Scfaoot. Dow Dichter fahrt fort die Yo*-
theile der ironweh jKifgettellten LebenaregeL ironboh *H, »«igen.
Aohnliche Stfilleo , wie V. 36 u. 37 nnden eich eft hei jieaejnn Dich-
tnr. 8. £nfci. 1, 1, 52. £«*• 2, 5, & 2. 3, 95« Mpitu % 2, ttiff.
Lambui fubrt im Hesiod. O. et D. an V. 666 f XQV"*** fMi^xn
ndXtm eWotoi fiqowo%o$ ^ amicos; *d yuq XWr* t *' mom^mimnuHf
tuQ&nnt mUouQ. Menander hei «Siofr. — fid^m, Gredit* ImvsaaL
3» 143. 44: Quanium quisque eua numorum seruat in arca-, Tanr
cum hahtt etfidei. vgi, Oetf. *<*«. 1, 217. & HdraU Sat. 1, 1, 62.
Ludliea : Amrmm atqma amhUio specimen virtmtis msrique est, Qan-
mm hoheas, tamtum ipee fies, tanti hahearie. — V. 37. gentu.
Herkuaft, hohe Geburt wird ertetat durcb Geld. Horet. «eetteht
die terraefiiios, Patvenua, d.ie voa niedriger Ahkanrt diicch QJiitfkt-
umataride beaonders in den Burgerkriegen reich geworden, aber
dem GebUdeien und Vernunftigen durch ihre vielen Bldaaen lachas-
lich aind. — wogina Pecmnia. JDer Reiehthain pareonificirt «itat
auf dem Throne und theilt Wurdeai, Verdienat nnd Belohniutgen
aaa. VergL Epiet. 1, 10, 47* Imperat amt eereit colleetn pecunia
cmiqme. dae. Obbariua. Augmstin. de Civtt. Dei 4, 2d und 24.. 7« 4v
woeaheiaits Pecunia dicta ettdoa, quae datpecmmiam, ekecmr
rata eet dea pecmnia. Cmr dea Pecunio Minervae praelata HOU
est? Mrnoh. adv. gemt. 4. p. 132: Quie ad exeremmm deam P*cm-
niam eeee credat, quam relmt maximnm nmmen pestrae imdicant U*
terae, donare anntdos aureot, loca in imdie atque tn epeetacuiie
priora, honorum emggestme emmmoe, ampiitudinem magistratui, et *
quod mesxime pigri atnant, securum per opuientiae otinm. Vergl
die Auali. su lavenal. 1, 114. Senec. de Provtd. c. 5 und uber die
Allmacht dea Geldea: Hor. Sak 2, 3, 04 ff. Petron. Fragm. bei
fVernedorf. Poet. Lat. Min. T. III. p. 64. 65. — V. 38. Ao heue.
Ac hat den Voraug vor den andern Leaarten Et hone und Nam
152 .Erwr. I, 6. v." 38—39.
A<5 hme mununatum deoorat Suadela Venusque.
Manctpos loeuples eget aeris Gappadooum rex;
benef dennnc d. i. ataue (aber auch) ffigt otwat Gleichea , meiet
aber etwae Hoheree tteigemd hinfjn.— Suadeiu, im&u, eioquen-
ti&; dicendt et emadendi facuUas ; fetiac Suada, wie Enniua smoS»
ubertetat Cte. /» JBritfo cnn. 15. $. 59t JQuintU. 10, 1/82: /wrjM-
tffojia 9 * t/e*. — Venus Anmmh, durch die men gefalit. vergl. Aru
Poet. 42. C#c «# Oa*. 3, 44. AUo: hatt du auch nicha die Gabe
su iiberreden und su gefallen, — der Reicbthum macht dae g*r,
mit ihm wirat du iiberall gehort werden und gefallen. Depres und
Fea nehmen hier Suadela und Venue ali den Verheirathmngen gun.
atige GSttinnen, die bei den Griechen aia aolche in gemeinaamen
Tempeln ▼erehrt wurden, und auch aonu alf eng verbunden ror~
kommen. So werdtn IX**+m und Uaata Anaf. Br. 7! III^p. 12. IIL
ala eng ▼erbundene Gottheiten sufammengtetellt. S. auch Turnmb.
Adeers. iib. 22* c. 8. lib. 9. cap. 30. lib. 19. cap. 1&, der aui PIu-
tarch anruhrt: ^ oia %hxt dttorta» 6-iu* %oitq fauovrras oXoruu, d«oc
itUtov *al tjoa* iiXstas, *ui «poooTnrc, nai ntt&oZs, kU naet oV do-
%4fu3o*>
V. 39— 44. Manctp. locupL eg. aer. Capp. rex. Sinnz
Ein reicher Mann ateht telbtt hoher alt ein armer Konig, und ob
er aueh uber noch to viele herrache. Dieaa indmdualieirt der Dich-
ter dnrch Anfuhrung det cappadociachen Konigt, deaaen Reichthum
einaig in aeinen Unterthanen bettaod, die ihm ala Leibeigene an-
geborten. Doch konnte er auch aus ihrem Verkaufe keinen be-
trichtlicfaen Gewinn aiehen, weil aie wegen Tragheit undTreulo-
aigkeit in ao •chlechtem Rufe ttanden, data man aie nicht einmai
su Selaven wollto. Ctc. orat. post red. tn SenaL cap. 6: eine sensu,
sinesapore, eiinguem, tardum, Inhumanum negoUum, Cappado-
cem, modo abreptum de grege animalium dixeris. Suidas: Totet
nmana uautota, KQtjitq, Kaxna&outs, XAUxvc. Demodocus Epigr,
III Anai. Brunck. T.IL p. 56: Kujtxa96nai tpuvko* u*r u*L $uruf de
Yir/oWtc, ipavlvwtQou %4ob*ovs b*' trtxa awvlorervo*. Man gebrauchte
aie detehalb su den niedrigtten Dient ten. S. Lucian in Asino 71
IL p. 604. ed. Reiu. MartiaL 6, 77, 4. vgl. die Autll. su Petron.
Satyr.29 und 63. Der Kdnig iat Ariobarsanet, von dem uncl
deaaen Reiche Cicero ad Au. 6» 1 fagt: Nthil ilio regno spolta-
tius, nihii rege egentius etc. Vgl. Strabo iib. 12. inU. Alexana\
ab Aiav. iib. 2. p. 27. Die Autll. su Pers. 6, 77. — Philipp Bero*
aldua und mitihm Rappoltp. 599 behauptet rex Cappadpcum tteho
oro eo, qui maximam habeat famiiiam serporum. Aliein dat ivor-
Epist. I r «. v f 40-hAS, > 153
Si possetuentum soenaa ffcaebere ivgbtuv
<H« pommm *>*? wt^Uunmet jummm db quet
anstefaende manicipiis totupies ▼emkft diese Ansicht dojphaua.
Turnelus' fJ/J&fcf. 7/5: 22. 'caplti. uni /tf.26. ea^. 16) erldart
Cappad. rex dnrch venaitttus i. e. qui seruitia vendit, und rerweis't
mvSPers. &rt/6, 77: Cappa&dcas rHgtdd pingues ptaustsse catasta.
Daas bappadocien \n fruhefh'Ze?ten ein reiches Larid gewesen,
thut nithts «xr Sache. — V. 40. 'N* fueris tu Aric (al Nbnf
und Necfueris), ne tatis fueris, quatis Cappadocum rex, sed esto
pottus talis, quatls Lucuitus , qutntin- sofufn nutla fe egebdt, sed
etiam mutto pturapossidebat', quam so posst&ere putatet. Lambin.
hic gebt ahrd, w!e Epist. 1/15, 42 auf das Vorhertefreride. Die
letxte SHbe hf /ueYis \4t lang,' wie Weae fendung def 2tert Perton
SroguK ^fifter Tt>n d*n Dichterh la^g , yeBr•auc^ltSfnrd , . Vgt. Hor. Od.
3,23, & 4; 7, 20. Aehnlrch sa£*n tiie Gtiech. firj avyi} S.Valken.
«u Eurtp, Phoen.V. 534. /*. 196. — 'CkJamfdes Lucutt. etc.
Daaselbe ersanlt Plutarch hn Leben des' Lucullus cap. 29 imt Erwak.
riung tnrterer Stelle: Ttoarrfyov' 0i irort qnXortnovfitvov ^ittol 'oVac,
xal xpQ^xwn *6bfto*oitbvuh*v n OQqrVQo\; jcXapittat; aitt*Q(rai6 oxttpa'-
fupoc. St fxV* 9<*sw tlxa p*0>'f]fifyxxv , JjQtJkijatr atndv hnc*s<av Moi-
%o* <vov 6% ixam otQ&rxiiv qfattiros, MXttiae Xaptlr 8i<; toadvra? th
6 *al GXanuoi 6' notrjvr}<; iffuttqptfrtf xlr' , Xav&uvoria nXtlOftt *m*
qmvroptrut i<rrf*. Chlamydes, wfe au» dem Zusatie Hes Plutarch
herrorg~eht, reiehe Purpurgew9ndeV. 8. Ferrari de Re Pest. P. 2.
tib.S. +$.'Eme*xi i Clav. GU. v. Chlninys. icende, <fie nihere
Beetinuntmg der Gewande* nenne . tms wreder PJut*> -munlich sur
Beldeidwig deeCuore. — pr**b+re t ***(&»> muppeditmre. —
Si po**+t. <8« dte ^nrn. su £pf*.i, 7, 89. Ramehor* lac Oramm*
$• 174* % Wot. t« Jforat. Vksrseii. pag+TQH. — V.42* Q*i f o*
sum tot? 5pucbe der praiUene^^ea Bescfaesdenheitides j\eich«n.
Qui «t. quomodo. at. Qmi possUn-tot? — ait? taynovt, at\\Au*.
man* — V. 43. Post pautlo, (Qbb*win*) „vne 3at,i t % iSb%
eint nsdn 4er rVoaa gewohnliche tYeetsteUung, die JbnrtL Qd. %
90, 3 mkJtecfct Tindtcirt. 6. Gmlor uad Drakenb. «uLL/V. 22, 6B,
16. Cotte m &I/&M. ^. «ft, 3. Held bm ^mit. ^. o#v. 1, ^O.
m L#V. 2, Jl." — miUia quinque, Plutafcfa redetnur
15
154 .Eris*.-I, 6. v. 44—49.
Essedami (Mamjrdtim, partem veltalleretomnes.
Exilis domus est, ufc£ nos et multasupersunt 45
Et Aomimim falhmt.-etprtisuiit fuiibus. Ergo
Si res sola potest facere et servare beatum,
Hoo primtis repetasopus, feoc po*t*ttoius omit-
tas. —
Si fortunatum speipies et gratia praestat:
von 200f der Dichter durfte for seiaen Zweck die Zabl vergrdaaern.
V. 44. toiieret d.X tumeret, naralich der Uoternehmer, "wel-
cher den Liicullut gebeten hatte, vom Plutarch qjQartifoq (praetor)
ganannt. — ,
V. 45.46* Exilii damus. 94A, »** **c. Schol. Acron.: Irri-
dendi animo hoc dicit, dum reprehendit rupcrvacua^ avaritiac.
Wie Horat. ernitlich daruber daohte« wiaeen wir aus unsahligen
Stellen; vgh OA 3, 1, 25, hier ironuch im GeUte der Zeitgenotsen.
Aehnlich *ag| Polyphem bei Qvid, Met. 13, 824: Hoc pecus omne
meum e*J et$* — Neo sifprte roges, possim tibt dicere, quot sinu
PauperU est numerare pecus. und Petron. Satyr. 37: , Ipje nescit,
auid habeat, adeo zapiutus est. — dominum faliunt, la*&a-
' vovat, latent, a domino tgnmranturt PIutarch.\A. a.O.: %a aononfe-
nsva xal Xuv&dyorva. — et pr osunt furibus, wai den diebischen
Dienern, den Schalksknechten su Gute komrat. fnr Uthaufig, be-
sonders bei den Komikern, ein Titel der Sclaven. S. ytrgU. Eclog.
3> 16, wo dimfures dem domino entgegcnstehen.
V. 46—43. Mit Ergo kehrt der Dichter su aeinem Haupuatxe
suruck. res familiaris, divUiae wie Epist. 1, 1, 65. — Hoc
prim. rep. opus sc. dtvitiarum colligendarum. 8. V. 20*
V. 49—55. Sifort. — praestat. Sinn: Suchit du aber
dea Ghlck in ausserm Glaoae, in der Voiksgunst mehr, ak im Reich-
thurae, nun eo strebe nach diesen Gutern und wende jedes Mittel
sur Erlangung deraelben an. — species uberbaupt daa Aeussere,
anaserer Glans, den Ehrenstellen geben. Cic. in Pison. 11: fuit
pompa, futt epectes, incessus saiiem Seplasia dignus. Ebend. Ma-
gnmm nomen est, magna spedes, magna dignitas, magna maie-
stas oonsmiis. und eo oft bei Clc. aia Synonyraum ron splendor.
Agrar. 2» 13daselbst GriUius. Qr. 1, 19: haec, qmaesuntin spe-
cte posita, in te diuina sunu 8. Ernesti Clav. Cic. v. species. —
gratia d. ufauor populi, alao: si ln honore summum bonum po~
Efist. I, 6. y. 50. 155
Mercemur «ernim, qui diotet nomiiui, laevum50
sltum esse existimas. — V. 50. Mercemur servum, qui etc.
FaJsch und dem Zwecke des Dichtera suwider erklart Acron: LHcit
enim quod emtltiut cum domino ambulans in muUitudlne hunc et
hunc in tatus fodiendo dicii: Date locum domino meo. Vielmehr
muss darin einMittol angegeben aein, durch welohes man die Volks-
gunst und durch diese die ereehnten Ehxenstellen eriangen konote.
Ein solchee war es, dest die Candidaten einen jeden, dem sie be-
gegneten bei seinem Namen anredeten und begrussten, wodurch
der Eigenliebe des gemeineu Mannea nicht wenig geschmeichelt
wurde. Bei der Unmoglichkeit aber, die Namen aller Burger, die
bei der Wahl etwas gaiten, su keunen, hielt man aich besondere
Sclaven (nomemciator es, oVo/tttroAa/ot, fartores, qui clam ve-
lut infarcirent nomina saiutandorum in durem candidatL FestusJ,
die ihnen sur Seite gehend, die Namen derer in*s Ohr raunten, de-
ren Stimme vou Einfluss war. Daher Cicero Orat. pro Murena c,
36. S' 77: Quid, quod habes nomenclatarem? in eo quldem fallis
et dectpis: nam si nominm appellari abs te cives tuos honestum est,
turpe est eos noUores esse seruo tuo, quam tibi; si/i etiamsi noris,
tamen per monitorem appeilandi sunt, cur ante petis, quam insu»
surravit? aut quid, quum admoneris, tamen, quasi tute noris, ita
saiutas? quid, posteaquam es designatus, multo salutas negllgen*
Uus? 8. besonders Mamertini Panegyr. ad luL c. 16: Quis igno-
rat tum quoqu* quum honores popuii Rom. suffragiis mandabantur,
multosfuisse Candidatorum iabores? Ediscenda omnittm nomina
tribuum, homines atque eUam singuii saiutandi, prehensandae
obviorum manus, omnibus arrtdendum, non solum cum infimis,
sed etiam cum ignotis famiiiaritatis imago simuianda etc. Als
unerlaubtea Mittel wurde der Gebrauch der Nomenklatoren durch
ein Geseu untersagt. 8. Ptutarch. in Vit. Caton. c. 8. 8. uber die
Nomenklatoren Sigon. 2. de Iudic. c. 30. Heinecc Rom. lurispr.
lib. 4. Itt. 18. $. 77. Tom. IL p. 403. Obbariua verweis't noch
auf die Auall. *n Luctan. Nigrin. T. I. p. 257. *u de merced. Con-
duct. T. 3. p. 530. Bip. Vergl. Gesner *u Piin. Epist. 2. 14, 6..—
laevum qui fodicet iatus. Bofin und Andere, sich aof die
ErkJarung Acrons stuuend, ergansen au iatus: non cedentinm no»
bis loco, quum sumus transiturt. Nein, man hat domini eu er-
gansen. Der Nomenclator ging namlicb dem Herrn aur Linken (s.
die Ausll. «u SaL 2, 5* 17) und gab ihm durch Zupfen und Stossen
(fodicando) ein verstohlenes Zeichen, diesen oder jenen su be-
grussen ond ihm dieHand su reichen. MitRecht hat daher Lambin, ,
wie auch GJareanua statt dea in den altern Edd. stehenden saevum
15*
156 Epist. I, 6. v. 51.
Qwt ftotodt latus a*-«5*gat totttufMndet* desteam
(welchel Fabricius fur die eimeig ricbrige L. A. hilt und durch po-
tens erklart. i. auch Rufanken su Itowr. tfeevr. 3, 5, 17) iui Hand-
•chr. iaevum aiifgeaommea, wekhe Worter oft verwechsek sind,
wie Heinaiua su Sti. Ital. 5, 660 und Barmana ** Vai. Flaee. 1,
370. 3, 391 aejgen. Auch dai von Bentl., uad acfaon von Btxter
aufgenommene fodicet statt des gew6fanlichen/««tei druckt das
eifrige und wiederholte Erinnern treffllcfa aus. Lambin: fodere
latui Consuesse eos, qut admonete veitent,' deelurat tllud TerentU
in Hecyra (3, 6, 17 das. Ruhnken />. 224): Lath*: Bie iussisse te.
Phidipp.: Holifodere. vgl. TktneB. Advere. lib. 11. c. 12. und lib.
28. eap. 3& 8. Horat. SaL 1, 9i 63s feliere coept et prentare
manu tentUstma brachia. — Scbwierigev aind foigend» Worte: et
cogdt trans pondeta > d*mtr'*m Porrigere, flber die eine
eigene mir nicht tu Gesicht gekeramene Abhaadlting ron Frita-
sche vorhanden iit: Comntentatio tu Hormtit JBfe 1, 6, 51. Dresd.
1812. 8. Ich ubergehe die aich auf die faltche Anskht von deni ser-
' vus stutaende Erklarungen Acrons* und Landint , und f&hre nur ei«
nige hier auf. Badius Ascens. erklart trans moiem densae tur-
bae, weiehe Aftsicht Torrentius tbeilt. Bofims cogat dextram
scU. elientium et subditotum traneporrtgere pondera t. e. gravid
munera ae dona. Ferrart (de Re Fesu lib. I. eap. 8) erklart es
von der tchwer auf dem Arme lanenden Toga , und der Sinn eei r
. dominumeogat, toga brachium exerere, trans togam, brachio
atque humero . obductam porrigere ; quae quoniam brachium pre-
meret et oneraret, ideo poettce pondera ampeiiat. Fea ergreift diese
Erklarung alt die einsig wahr» und stiigt, daat Kleider onera und
pondera genannt werden. Iuuenai. 6, 25 onerosa pallia. Petron.
Satjrr. 32: oneraias ueste eertdees. Ammian. MareetL 16, 6: su*
daut shb ponderibus lacernarunu vcrgleiche QuintiL Instu. 11, 3.
TertuIL de PalL cap. 5. Indeae wie unbedeutend ware hier die
Bemerkung, er radge die Hand aua der schwer uber ihm laaten-
den Toga ttrecken; daa maaste jeder, welcher dem andern
die Hand reic&te. Man mutate denn annehmen, daes die toga
candidutorum betondert lastend geweaen tei. G e t n e r er-
klart trans pondera durch ultra equiiibrtum corporis, cum pe-
ricuio cadendt, und fuhrt dafur an Oeid. Met.1, 13: leilus
ponderibus librata suis. Daau konnta man vielleicht noch fu-
gen Petron. de Mutatlone Reip. Rom. V. 82 Ecquid Romano
sentis te pondere vtctam. Eleg. de Maeeio 6: Roma, Quae tune
paene suo pondere iapsa fuU. Ich mochte jedoch dtese kunat-
Epist. I, 6. t. 52—53. 157
Porrigere. HicmuihimiBFabiavalet,iUePetii%a;
Cui libet itfascis dabk, eripietque curn/e
liche Erklarung der schon von Glareanus gegebenen nieht voraiehen ;
aeine Worte siitd : et cogat dominum transeunUhu* p6rrfgefe ma-
num, etiam trans pondera , quae altquando in uia transeuntes se-
parant etc. Danach hat man also pondera von allen mdglichen im
Wege liegemien oder denselben versperrenden Hinderuissen cu ver-
etehen, iiber vrelche hinaus der Candidat mtt vorgeatrecktem Kor-
per die Hand reichen muaate. vgl. Epist. 2, 2, 71: Pmrae sunt pla-
teae, nikii ut meditantibus obetet. Obbariua macht noch darauf
aufmerksam, „daaa ea ohnehin die Pflkht der begieitenden Sciaven
gew eaen sei , den Herrn auf jeden Stein dea Anatoaaea aufmerksam
*u machen. 8. Lucian. Nigrtn. $. 34." Vgi. Gaaaubon. su Sueton.
Ttber. c. 60 und Ciem. Paed. 3. n. 253. Dieae ErkJarung wird auch
durch Torrenttus' Einvrurf, auf dem Marefelde hatte es dergleichen
obstacula nicht gegeben, nicht emkraftet,^da dieae Begrussung
■icht bioss an dem Wahltage anf dem Campua, aondern echan
vorher allenthalben *uf den Strissen statt fand , vraa deutlich aua
einer Stelle in Mamertini Panegyr. cap. 16 hervorgeht: Umde illud
Cassi ceiebre dictam, quum peteret consulatum etforte cum Scae-
vola socero per vias urbis incederet , nec praesente gravissimo vtro
biandiri popuio, palpare obvios et artes petitortas auderet exer-
cere, Quaeso, inquit, Muct, paulisper abscedas, nec comitatu tuo
honestart putes ; impedis honorem meum, te spectanu ineptus esse
non possum, Noch andere endlich denken an einen Laattrager,
dem der v6rnehme Bevrerber uber aein Keff hinweg ftrans pond.J
die Hand geben rauss, um ihn au gewinnen. — V. 52« Hic muU
tum bis ebur Worte des Nomenklator. in Fabta, in der fabU
achan Tribus» von den Fabiern benannt; Velina vieileicht von
dem lacus Vclinus. Die tribus Veiina wurde mit der Quirina al
u. 513 den ubrigen hinsugefugt, und aeitdem blieb es bei 35 Tribus.
8. Uv. Epit. 19. Cic. ad Att. 4, 15. Die ubrigen* Namen der Tri-
bns findet man veraeichnet bei Alexandr. ab Atex. lib. 1. cap. 17.
und Manutius ad Cic. Epist. ad Dtv. 8,8. — valet sc s gratia et
auctorttate. — V. 53. 54. Cui Itbet richtiger als Cuilibet; auch
ist das von Bentley aus alten Handschr. genommene is dem hlc
▼orsuziehen, indem es nach dem vorhergehenden hic — llle — - eU
nen Dritten anzeigt. — fasces die Zeichen der Wurden fui das
Censulat vnd die Pratur selbst; so curule ebur d. i. sella curu-
iis fur die kurulifchen Wurden selbst. Ueber die sella curulis e.
Aul. Geil. 3, 18» daselbat die Assieger. vgl. Spanhem. de Us. et Pr.
158 Epist. I, 6. r. 54—56.
Gri volet «nportMMM etmr. Frate*, pater adde;
Ut cuique est aetas, ita quemque faoetua ado-
pta 55
Si bene qui ooeuat bene vivit: lucet, eamus
Num. DUt. 10. CaMtibon. und Bunn. «u Sueton. Aug. 44. _ /«.
portunut, nuUa opportunttau tervata, irrequieuu, dum vott
eompotfimt. Aeron ad Sat. 2, 5. 96: ttne modo et tine „//„ di .
tcrimtne temporU, loct et pertonarum. Vgl Epttt. 1, iSoaoo
185. Bottiger .. Od. 3, 16. 37. Od. 4. 13. 9. - /raterTpater
adde. Die.e Klogheiutegel empSehlt achou Homer tliad « 340
vergl. Sat. 2. 5. 32. 33. Pater liebkoiende Benennung fBr iJtere"
verehrte Penonen. Epitt. 1, 7, 37. Sat. 1, 3. 126. Plaut.Rud 1*
2, 1»} wie bei Homer Odytt. V , 28 u. oft Ulrt nAtto, &ra y«oa»^
J/toa\ », 607. Auton. Epttt. ad Pauitn. 21. 26: Dtc et magUter,
dlcparent, die omnta Bianda atque tancta earttatU nomtna. Barth
su Stat. Theb. 3. pag. 815. Advert. 58. 3. vgl. die Aom. «u EpUt
1, 19, 6. ftw.r vertrauiiche Benennung V on Pewonen gleichen"
Alter». Qmtntil. Declam. 321: Quotiet blandiri volumut kU, aui
ette amtci rtdentur, nulla adulatio procedere ultra hoe nomenpo-
tett, ouam utfratret vocemut. 8. Faber und fiurmann su Phaedr
4, 24. 16. die AutJl. su luvenal. Sat. 5. 135. beaond. Obbariu. «J
EpUt. 1. 10, 4. In .piterer Zeit nannte man jeden, deaten Namen
man nicht wuMte, domtnut. Senec. EpUt. 3: Obptot. tt nomen
non tuccurrlt, domtnot tatutamut. — adopta Comment. Crucu •
te. tuo alloquto; wahle ihn dir, mache ibn dir durcb deinen Gruu
gleichtam sum Vater, sum Bruder, fiir adiung,, conctliare ttude
S.Martiai. 6. 31 s £r*o aliauod gratum AfutU ttbl nomen adopta'
vgl. EpUt. 2, 2, 101. — **'
V. 56-64. St bene - bene vtvtt. In der Ironie fortfah-
rend kommt der Dichter auf eine andere Thorheit, in der viele das '
GJuck .uchten, die Schwelgerei. die damal. den hocb.ten Grad er-
reicht hatte. 8. Sat.2, 2 ». 2, 8. _ *.„. „„„„ j, t hiet beau
«vere, wa. Cle. de Fln. 2, 8. %. 24. unter.cheidet: Hot ego atotot
b.ne qutdem rtvere, at beate numquam dtxertm. 8. die Bem. «u
**". T„. '"•" """"' QU0 ""' Die *•"-*• K««w beseich-
net mit MiMbilligung die £il, mit der man die Gaumlu.t su befrie-
digqnttrebt. - lueet, diet ttlucetcit. Wielandj Woblan' e«
t.gt. a»f! wo derGaum un. hinfuhrt. Der G.um wird
J. Geb,.ter «nd Fuh«r .ufg..,eUt ducere fc*a*«„ ducem ette.
8. Hochheder «u A. P. 31. Heindorf su Sat. 2, 2, 35. _ V. 57.
Efist. I, 6. t. 57—59. 1,50
Quo duoet gula; piseemur, venemur, ut olim
Gargilius, qui mane plagas, venabula, servos
Differtum transire forum populumque iubebat,
Piscemur, venemur, ut oL Gar. Fischen und Jagen, £ur die
▼oraehnvsn Remor der altern Zeit anetandige Lieblingabeachafti-
gung, war fur die entarteten Nachkommen au baachfflrerlicb , und
aie hielten aich aufihren Landgutern einige ScUven, die iicb auf
Fitchfang und Jagd verttanden. 8« Wernadorf Poe*. Lat< Min. T,
1. p, 5. deaahalb rath Horat. nach Art dea Gargiliua.su jagen, der
durcb glausenden Jagdau£rag die Augen dea Volka auf sich aieht»
und doch nur einen einsigen — erkauften Eber heim bringt. —
V. 58» qui mane plagas sutt serpos cum plagis et penabulis,
die einen langen Jagdsug bilden musaten. Nemesian. Cjrneget. 300:
longo meanUa retia tractu. Vgl. Ovia\ Met. 7, 806» GraU Cjrneg.
219« — mane. Den Grund dea fruben Auagehena giebt Nemesia-
nus (Cjnegeu 324. 25) in folgenden Worten an : Venemur, dum
mare novum, dum mollia prata NocturnU calcata seris vestigia
servant, Xenoph, Cjrneg. c 6: ItUra* dt nomt, $Va t^c lx**i>otv<; uy
&noin*Q*TTuL vgl. Grau Cyjteg, 223. — Venabula wurden be-
•ondera auf der Saujagd gebraucbt. S. Martiai. 14» 31 s Si deiecta
gemes longo venabuia rostro, Hic breuis tngrandem cominus ibit
aprum. Varro bei Non. 18 : Ntmpe , sues sjrivaticos in montibus
sectaris venabuio aut cervas. — V. 59* Differtum trausfo»
rum, populumtjue iub ebat. An dieaer Stelle nahm schon Ta-
naq. Faber Anatoee, nnd conjictrte . atatt populumque: pontem-
oue (sc. SubiiciumJ, weii die in den etruriachen Walderu Jagen-
den iiber dieae Brucke nach* Rom euruckkehren mustten* Bentley
verwirft dieae von mehrern Herautgg., auch von Pradicow gebillig-
te Conjectur und setst daiur Campumque (sc. Martium); aich
auf die Worte dea Comment. Cruqu. berufends per ioca frequen-
tiora transire voiebdt , ut a pluribus cerneretur. Obbarius, dea*
•en Anaicht gana die meinige iat, bemerkt au dieaer Stelle: „Aua
bloaaer^Conjectur aettt Bentley /or. Campumque in den Text,
weil daa vollgedrangte forum doch nur vom Volke su verstehen aei
und differtum nur von dem Orte gebraucht werde, wie Sat. 1, 5, 3
forum Differtum nautls, da ea doch hiernach aeiner Stellung sich
auf beidoa besiehe. Hinsichtlich des eraten Punktea bemerken wir §
daaa Horat., wie viele andere Sdbriftateller dea Alterthuma, nxx dem
Generellen daa Specielle, su dem Gemeinachaftlichen daa Bedeu-
tungavollere und Vorsuglichere, wie auch umgtkehrt, etelle; a. B.
160 Epist. I, 6. V. 60—61.
tfnus ut e multis populo speetante refeiret 60
f^tuftiimilus aprum. CrafMtumidicpieiaremur,
Od. 3,6, 20: ctades inaue patriam popuiumaue fluxit , wo Bentl.
ebenfailssich xu einem unkritischen Verfahren verleiten liess. 8. Gro-
nov u. Drakenh. «u Ltv. 3» 25, 4* Jacob su Lucian. Toxar. im An-
bange p. 17 und 27. Debne «u Nep. Oat. 9. VgL Ootte stt SaHutt.
Iug. 3, "2. ^yoreni au Ctc* de Legg. 3, 9» Der sweite fiinwurf
wird durch die Annahme einet Zeugma mtk*ktegt J ++EpHt. 2, 1,
159' ie± Poenaame tata. Zell daa. uwd Doring *u ^. />, 443* Jahn
su Orf. 3i 11. * B** Wiedeiwoltmg v*m popuio V. 69 darf nieht be-
fremden, da -dergleicben Reperitionea dfters die Vermeidttrig des
pronom. demonstr. besweekeiK 6. Jah» *u Od. 1, 3, 28. «i *>g.
jieiwU 315 su Of^. Afirt. 16« 194. und Ruperri su fAv. 1,3, 8."
Populo echeiht hier sogar nric Naehdrack wiederbolt sa eetn, um
ansudenien, wie «ehr dem Gergilius daran lag,'ja vom 'Velke ge-
sefcen «i werden. 6. dw Anm. su EpUt. 1, t 31. Wagttttf sn Kleg.
ad Messalam p. 13. Weicbeit de mw. l/ttscr. *a*p*m. pag. ttffi
Detsntait iransire popuium eagen kdnne» woranfientU gitich-
falli Anetott .genommen , seigen die von Eich*t4dt fceigebraohten
Stellen Catuti. «fcg. tn Manit. 60. Ltv. 21, 97,' 3. la S«*b. krit.
Bibl. 182o\ 2. 1. 589 nndet tich atatt popmiumame die€oajee*ur po*
tumaue. (?) — V. 60. 61. Unus e mmttls, erhiirea emige
Ausli. chnch egregtus, pfae «ectvir instgnis, tn weicher Bedemuag
anu/ftllerditfgl dhex vorkommt (i. Fea und Jtaulejr mxA. J*. 32);
allein hiet iiogt ntchtt darin y alt: ein einsiget *»* den vielen, die
er hntgenommen haue» wodurch die Sacfce grade ladserlich wird.
emtum nnd dasu «intjekauftbi, nicht von ihm auf dar iagd
erlegtes. Pradioow macht dteae firaalilung voa den Wftitea ut olun
Garg. bit Emtam muiue aprum aur Parentheee und terbuider ormdi
— levemur mt. genau mtt aUowmur, vonamur V. 5&. — - Cr^dt tu-
midtaue lavemmr. Crmdi splche, die uoch aicht vevdaut ha-
be», wie Sat. 1, 5,49. tmmidHc. epuUs. Die Romer pflegten
eiiiige 8tunden ver der Mahkeit f^»* s P*i*' 3,1« Uti kara oa*
iinei nuntiata evt, (** amtem kieme nvma, aesuue ovtauaj in jo-
lei ti taret vento, ambuiat nmdusj su baden, weil da der Magen
am wenigtten angetiite war. 8. Fetron. &u*y*. 28. Menechen. die
achon um diese Zek mit voiiera Magea badeten, muaaten £ruh ange-
fangen haben au «Qhlemmen. Btusr veratebt man aber wohi hier
ein fiad nach der MabUeU, «wclches die Verdauung betordern
SoUte. 8. iuponal. Sa*. 1, tflffi. CaiummtL Praef. $. 16: ut aptt .
veniamus ad ^anaat f ouoiidianam crudUatem LacanicM auxaauin
Epist; I, 6. v. 62^-64. 161
Qiiid» cfe^at; qiiid non, b&Kti, Caerite eera
Digtd* rttoufetam vitfoaiini Itbaoemb tflfcrf,
frri p^tibr jmtria. fait itfterdicta voluptas. —
mus. rergl. Cetsus, 2, 17. Jedenfalls sind Menscfaen su ventefaen,
von denen Cicero de Fln. % 8 sagt: qai tn mensam vomunt, et qui
conviviis aufcrunlur, crudique p&sirtdti se tursus tngurgitant; qui
soiem, ul aiuni', riec occidentem umauam viderunl, nec orientem
etc. Persius 3, tes Perge, taceho, Turgidus hic eputis aique atbo
ventre lavaiur etc. Senec. Consot. ad Hetv. 9: Fomunt, uf edant,
edunt, ui vomant eic. vgl. Hor. &/V 2/5, 21 ff. ti. 76. Spiterfain
hieh mari lelbit im Bade Mablaeiten, PrfidicOw lies*t lepemur.
obliti d. L parum curantes, wie Hv. i, 29, 3. 8. Buttner Observ.
Liuian. pag. iOjf. — V. 62. Caerite cera digni. Comment.
Ciuqu.: nota jnfamiae ei omni ignomlnia digni sumus. Tn Caeri-
tum tabulas refetri war'eine Strafe, welche die Censoren uber die
nichtswurdjgsteu Menschen, besoriders uber solche, welche ihr
Vermogen leichtsinnig yergeudet hatten, verhangten; sle wurden
namlich in die letato Volksklasie verselat unter die capite censi oder
aerarii, die ohne Stinxmrecht nur die Zahl volfmachteji. bie Be-
nennung schreibt sich ner (nach Gellius 16, 13 ti. Ascon. Pedian.
■ in Divinat. Cicer. c. 3) von der Stadt jSaere (fruher 4$ylla); de-
ren Einwohner bet dem gallischen UeberfaBe qV\e romischen Prie-
ater und Heiligthumer aufgenotnmen und dafur von den ftomern
daa Biirgerrecht aber ohne das ius suffragii erhalten hatten.' 8.
Liv. $, 50. Hepiecc. Antiqq. Rom. lurispr. lib. I. Append. $. g.' T.
I. p. 275. — tera fur iabula, cera inducta, ceratd, wle Ctc. 'Verr*
1, 36. S.Salmas. de Mod. Vs.p.463ff. — V. 63. rcmiplun*
v. I. Vltxt (»0 ist *u Schreiben, sofern die griech. Namen auf«r,'
im Genitiv is 9 im goldenen Zeitalter auf / gebildet wurden.' S.
Heyne su Ptrg. Ect. 8, 70. Gerhhard au Cic 'de Off. 1, 31, 113.
Doch s. Zumpt. Gramm: $. 52. 4. und £ 61.) Porphjrrio ': pnwrv-
pta, socios etus dtcit, tjuos uittosos J&eo' atl , quid riec apud Cir-
cen poculis eius, nec apud Sirends cdntibus stbi temperare poiuc-
runu Beeonders gefadrf noch hierher, dass sie der Warnun^ des
Ulysses ungeachtet die Hrader des Sdnnengottes schlacfateten, vvb--
fur sie mit dem Unterg^nge ihrer Schlffe bussten. 8. Otyss. X. 271
—398. wgl. Eptst. 1,2, 23 ff. Ueber ofen Gebraucfi des Abstra-
ctums fur das Concrettim s. ftamsborn ht Gramm. §. 203. /. 2. a.
Auch Liyius gebrlmcht remigium fur remigesZl, 22 26, 39, 51 das,
Gronov urtd Drakenb. -^- V. 64. Cui potior — voluptas inBe-
ziehutig aof die Rede des Etirylochus Odyss. 12. 348 — 351.
16
162 Epist. I, 6. v. 65—67.
Si>Mimnermus uti oenset, sine amore iociscpie 65
Nil est iucunduip, vivas in amore iocjsque,
Vive, vale!, Si quid novisti rectius istis,
V. 65. 66, Mimn\ermut. Eine eigene Abbandlung uber die-
ten elegischen Dichter tchrieb Scbonemann; CommentaUonU
de vita et carminibui Mlmnerml tpecimen prim. Gotting. 1824. 4*
in welcher ohne hinJanglichen Grund Smyma fur eein Vaterland er-
kiart und ihm daa aoloniacbe Zeittlter abgeeprochen wird. Mit
Grundlichkeit vindicirt N. Bach (Mimnermi Colophonii carmU
num, quae tupertunt, comment. praemUta, diipotuit, emendavit
atque in talutem Graecorum pro patria pugnantium edidit N. B.
Lipt. 1826. 8) dem Mimnermut aeine Vatersudt Golopnon nnd dae
aolon. Zeitalter. VergL Anm. *u EpUt. 2, 2, 101. Seine Elegieen
waren erotitchen Inhalta. Propertiut 1, 9, 11. 12 ruhrat von ihm:
Plut in amore valet Mimnermt vertut Bomero; carmina mantue-
tui lenia quaerit Amor. Onter den Fragraenten, die wir noch von
ihm baben, finden aich die Verae, auf welche Horat. binaudeuten
acheint, aufbewahrt bei Stobaeut Ftorileg. LXUI, 16« ed. GaUf.
p. 387 ed. Geiner.: Ttq dk /Moc, %l dt %§on90P u%iq ZQwH* *A<pooil-
nfi; Tt6*afq*, t o%t uot piptto %w%a uAot,' und bei Plutarck. de
Vlru Morai. c. 6, doch wie ee tcheint aua dem Gedachtniete ci-
tirt; daher vielleicht die verachiedenen Letarten. •— ioci Tande-
leien der Liebe. Ein Cod. bei Jack liea't atatt iocii obacon genug
locU.
V. 67. 67. Vive, vale; eine eehr gebrauchliche Abachieda-
formeL 8. Sat. 2, 5, 110. Eben ao Autom. EpUt. 20, 13. So bei
Gruter Imcript. /?. 799 ». 8; Vive, hoipei, dum licet, atque vale.
— vivere hier, wie ao oft vom frohlichen Lebenagenuete, a. v. a.
genietae daa Leben, lebe glucklich. Catuli. 5» 1 i Vipamui, mea,
Leibia, atque amemui. Petron.Satyr. 34: Ergo vivamut, dum lU
cet ette bene. Senec. Ep. 60: VivU U, qul le utitur. Martial. 1,
16» 11.12: Noneit, crede mihi, lapientU dicere, Vivam; Sera,
nimii vita ett craitina, vive hodie. dae. SchreveL So auch im
Griech.; ein Gnomon bei Brunck p. 304 (Anag. 1817): Bioc knvr,
ae tk %$ P^f z*% P**. 8. beaond. Obbariua an EpUt. 1, 10, 33.
— iitii ic. quae dixi; alto gegen den gewohnlichen Sprachgebr.,
nacb welchem iite mit der aweiten Perton, to wie ' hic mit der
ersten und ille mit der dritten verbunden wirdL Abweichungen
finden tich haufig. S. Sai. 1, 3, 41. 2, 3, 108. EpUt. 2, 2, 90*
Heindorf «r Sat. t, 2, 73. — Candidut Gomm. Cruqu.: be-
Epist. I, 6. t. 68. 163
Candidus imperti; si non> hia utere mecum.
nignms, Hno invidla. 8. Aomerk. su EpUt. 1, 4» 1. Craquiut
gleubt die letsten Worte entlehnt aui ItocraL ad Nicociom: Xom
votq «fy/tAwc, 4 tfou fthstm Tovtwr. MeicUiuf fufcrt an Mtidor.
Pelusiot. tib. 3. .Epto. 95: X«i xuuxa u\p nao' iytm. Et oV %tq
fZOi Qiktwv Xfyw, xal uwovio&th
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EPISTOLA VII.
AD GAIVM CILNIVM MAECENATEM.
J&aum giebt es eine Dichtung des Horat, die inniger
dnrchdrungen ware von der Individualitat des Dichters
als dieses aus dem Bediirfnisse des Augenblicks hervorge-
gangene Entschuldigungs - nnd Rechtfertignngaschreiben,
dessen nahere Veranla&sun£ klar am Tage liegt Macenas,
dcm nnser Dichter ao nnentbehrlich geworden war, dass
er, zumal in den spatern, sowohl durch die Kalte des
Augustus (8. Tacit. Arm. 4, a4) y als durch ungliickliche
hausliche Verhaltnisse (s. Seneca Epist. n4) und zuneh-
mende Kranklichkeit (Senec. de Provid* cap. 3.) getrubten
Jahren, ohne ihn nicht leben za konnen glaubte, hatte
dem Horat iiber seine langere Entfernung von Rom Vor-
wiirfe gemacht nnd ihn vielleicht nicht ganz delikat an
«> die Pflichten der Dankbarkeit erinnert Je mehr ein sol-
cher Vorwnrf dem wahrhaft dankbaren Frennde wehe
thun musste, uml je weniger er auf der andern Seite sich
entschliessen konnte , seine spatern Lebensjahre , die er mit
sich selbst und fiir sich selbst zu leben gedachte, der Con-
venienz zum Opfer zu bringen , desto schwieriger war fur
ihn die Aufgabe, geine Selbststandigkeis zu retten ohne
skh den Vorwnrf der Undankbarkeit zuznziehen. In ahn-
licher Lage sehen wir unsern Dichter Epist. \, 1. (s. die
Einleitung) , wo er andere Anforderungen , die ihn in sei-
nem ernsten Stndium der Lebensweisheit stbrten, mit Fein-
heit von sich weis't, und den Macenas gewissermassen auf
eine Erklarung, wie sie dieser Brief enthalt, vorbereitet.
Eijl.. 2U -Epi st. I* 7. 105
Der gromte Jtoist» difc W*rjqe.und frcimiitbjfljteit, mit
dcr, 9:; in tJ #frapi, Briefe #e ^nnjjilljgern Anipriicfre de* U*-
cenas **riickweis?t; zeigen deatlicb, cUss es ; ihm darufl»
m tfwn war,,.$ich ein ©r, Alfc* mai- mit fc^.puJ$}are„zu
aet*^n. Vojl dea edelsten Sejbs^gsiiihty zejg{ «r.peipqm bo-
hen,;Gpj4qex l ,daa* D*nkbf}rkeit und Freandaciftft ^hn. jan^
mogtfch «pr ./^oVigen Enisftgupg^sefaer EipiJieiJ wifl eigen*<
tbuqiirchenl<ebena4n<icUt, ^pflicbten Jtonn^ £ daas cr b^i
acdc^e|i.,J&uimtbii«^n. b^taej^jfcjn SAicfna^.«^n. : ^ n
liefctc* 6afein#o^ ^pi-iiflk^jgel^^ *n, sqine fir fttace , Awwth
u«4 tb*biUing%keU anjwqfcf nkebxen. Wie bjttgr ^ber *ucJti
diea#iW#bri#itiien ilir den Wlioenns t&in flwvtefl, &M**<
mttdejrt aie duroh die aUe§tfkalbe* .tervortreteadejrGeftMil?
der zfcxOichaleu Fr^ojid^(A»ft>4tiid ^ftnfcbafftenj Iferflbtnng,
S^Widft&fe.ftrcffliehe fiW*ittto& v i u , .
, Per gfefehr*e, «to A»it; Horat ^ vejdianjte rki^ ^r-of,
Wej8fce*t,<kr iri aeiae* /Vofo&>/ </* .ftyttA* /% jfrftto-.
lis. Grimae 1826 zu zeigen sucht, dass Horat aeine Ej>i-
stabt jJbtafiftsiddiGk AUff.lcUsabaib geschrie^en > j ^,|theils
#mnQ:J}enlLn ilfld £lndsWmMfe, theilj aein.yerhpHni|# ; *u
Au^ttus uftdxMASenu dflfo AuUikui*j<tawfe^. iaid ao
die Uuniscben Urjjheile atirtcr Jfejder und f Fain4e .W ent-
krmfl&d, qsriobt aich & %%' iiber dieae EpiBtel ^olg^nder-
m*sabn.',aua; /am hamx epjetcdsm.ut coMcfidamus md Mae-
oehntfim isere eoee mtesam, : ut -. JPatr&o mvtifint* MMpam-
dewth, tamen mdla aiia tdo eau& edMam *k Her.atiq iut-
diao\, qwxm ut sua cum Mfb&enfite quae. et q_uafis, eesei
familiaritas inde discereut aequdlelf; a/ioam* inVrbanum,
si quid sentio 9 et inhumanum fuisset publicare carmen,
in quo Patrano, quamvie tot et tanta ei deberet beneficia
ae vitae commoda, iustum tamen cum quadam animi con-
ttimx&sa detrktftuverat oosequitMU RrUm V4ro totlM* msmt,
quae me inducant , ut hanc quoque epistolam a poeta fl-
ctam aroitrer et ,. priusquam Ttiber EpisicilatUm Primus
esset etfitue , jieque minus a Maecenate lectam,, ac pri-
mum Ub*i l ommen, <quod eidem Patrono aancpoematum
168 Epist. I, 7. v. 5—6.
Maecenas, viniam, dum ficus primacalorque 5
Designatofrem decorat Ectbrfbus atris,
»u C/c. rfff Rep. % 6. Not. 10. (Markland «u Saif. 67/v. 2, 1, 217.).
Waa d>e heutigen Romer jirta catttua oder m*/ Aria aenneii, pflc-
gen die Alten fuweilen mit demi Namen del Sommerfiebers iu be-
seichnen. Ein Gleiches gitt von Sicilien. Siehe die Nachweisungen
in der Mbnograpbie von EpUt.1,i0. Helrastedt 1824. S. 26, nebat
den JJriefen des Herrn Cultin von Chateauvieux uber Italien.
Lpz. 1820. und W. H. Smyth's Gemalde des jeriigen Sidliens, in
cinam Atiszuge in Bran** Miscellen 1S24. H. ld. S. 75." Obba-
r ius. 8. auch die Anmerk. tu. Epist. 1, 16, 16. — V. 5. dum
ficus. Bertminn: subaudiendum est: ui absim a te $ dum. —
ficus' prtma Beseichnung de* herannahenden Herbstes; denn
Ende August* und Anfang Septemb. reifte die Feige. Der Herbst
begann ubrigeni achon im August. Columella 11, 2: Prtdie Idut
Au*. PldU dcctdit mane et auctumnus tncipit. — calorque
dle Gluth, wahrend der trdckne Auster (Sirocco) weht. Dalier
Sat. 2, 6, 1S: Plumbeus duster. Virg. Georg. 2, 270: Calores
Ausirint. Ovid. Met. 7, 532 : Lettferis caltdt spirarunt flaUbus jiu-
strt. Auch Aristoteles schreibt ihm hitaige Fieber su. Probl. i, 23.
Unstattbaft ist die Lesart einiger Handschr. color. — V. 6. De-
stgnatorem. Comm. Cruqu. : Designatores dicuntur, qml ad
locum Ltbtttnae funebria praestanda conducuntur, ut defuncU cum
konore efferantar. Aliter designatores sunt funerum mancipes et
ordinatoresi nam designare est ordinare, unde et qut loca tn thea-
trts spectatortbus dUtribuebant , destgnatores dtcebantur. Dona-
tus «u Terent. Adelph. 1, 2, 7 setet das Wort in Verbindang mit
der Bedeutung von destgnare d. i. rem novam facere (s. *u EpUt.
1 5, 16), quod in ludU funebtibus multafiant nova etspectanda.
Vgl. Senec. de Benef. 6, 38: Aon puias eadem habere, quae de-.
stgnatores et libittnartos vota. Aus dem Allen geht hervor, daaa
die Designatoren die Besorgung und AnoMnung der Leichenbe-
gangnisse hatten , welchen sur Ansruhrung ihrer Anordnungen Die-
ner beigeordnet waren , die wegen der Aehnlichkeit ihres Geschaf-
' tes Ordnung *u halten und Plata zu machen, lictotes urid ac
censi genannt wurdeh. Ctc. de Legg. 2, cap. 24: Relicua eunt
tn more, funus ut indicatur, si quid tndorhm, domtnusque fune-
rU utatur Accenso aut Lictoribus. S\ Kirchraann de funer m
Rom. lib. 4. cap. 9. pag. 605. -Bben so hatten ;die Designatoren
(oder Dissignatoren , wie andere wollen) bei den Schauspielen ihre
Lictoren. S. Plauu Pbenui. Prot. 18. 19. Dle Lesart iectoribus,
Epist. I, 7. r. 7—9. 169
Dom pueris omnis pater et matercula pallet,
Officiosaque sedulitas et opella forensis
Adducit febris et testamenta resignat.
der'Landin folgt, verdient keine Beruckeichtigung. — calor —
decorat d. i. efficit, ut designator, a minUtrU konorifice stipa»
tus,funera curet. — V. 7. Dum pnerie — paliet. Comment,
Cruqu.: timet, ne infirmtfiant et moriantur. pueri tchJreatC daa
weibliche Geachleeht mit ein. 6. die Anm. sn EpUt. 1, 2, 44. —
pallere blaet werden aut Fnrdbt nnd Beeorgniat pnerU fur die
Kinder, (Dativ. Commodi wie timere altcui «, B. bei Caes. B. C.
3, 27. Terent. Heaut. 3, 2, 20.) druckt wie matercuia\ die «irt-
licbe Betoxguiat der £item ueiflich aut. — V. 8. Offtctosa *e~
dulitas. Comm. Cruqu.: valde diiigens in suo ojficio; *edu~
li tas itt oft ein ubertriebener, unnutaer, sudringliche* Eifer. &.
die Anm. waEpUt. 1, 13, 5» Offtciosa bettimmt diete Geichaf-
tigkeit naber, tofern tie aut den mannigfaltigen Obliegenheiten
und Verbindlichkeiten hervorging, die der Einwohner Aomt alt
saiutator, deductor, patronue causae, sponsor u. t. w. su erfullen
harte. 3. Sat. 2, 6, 23—39. Die Anm. «u EpUt. 1, 17, 21. Mark.
land jto Stat. Sllv. lib. 5 ad Abascantium p. 238. — opeiia. Dat
Diminutivuin druckt die Geriogfugigkeit der Getchafte aue, die von
den Clienten gleichwohi mit to vieler Wichtigkeit und telbtt mit
Anfepferung der Getundheit uud det Lebene behandelt werden.
SUe jfauilo radit terras etc. — ire necesse est. Sat. % 6, 25.
26, — V. 9* testamenta resignat. Comm. Cruqu.: aperU.
d. L facU, ut resignenmr nach Zacb. Pearce*a Erklarung. Em
nach dem Tode det Erblaetert durften die vortiegelten (signata),
bei einem Freunde, ofter in einem Tempel, betondert in dem der
Vetta niedergelegten Tetumente eroffnet werden. 8. HeiHecc. I. I.
iib. II. 71 10. $. 11. Kirchner de annul. cap. 5. pag. 33 seo. Viel-
leicht beseichnet indett restgnare nicht dat Euttiegein, tondem
dtt Anerkennen der von den Zeugen dem Tettamente beigefugten
Untertcbriften und Siege). Paulus lib. IV. Sentent.ttt. 6: Tabu-
lae testamentt aperiuntur hoc medo* ut testes, itel maxima pars
eorum adhibeantur t aui signauerint testamentum: ita ut agnttU
signU, rupto lino, aperiatur et recitetur, atque ita describendi
exempU fiat potestas etc. Vergleiche ^Sueton. tn Tiberio cap. 23.
S. BrUson. de Formuiis etc. Hb. VIL 11. pag. 564 ed. Hal.
17
170 Epist. I, 7. v. 10— 11.
Quod a bvuma nives AJbauis illinet agris, 10
Ad mare desoendet rate* tuus et sibi pareet
V. 10 — 13. Quodsi. ei hier, wie ofter (Sat. 2, 3, 10. fir^.
Aen. 5, 65« 8. Lambin su diei. St.), von der Zeit. bruma das
Wintoraobtitium (nach Piinius H. N. iS, 25 den 26sten December,
nach. Hipparch bei CoJwneiia 11, 12; den I7ten December.) OW<J.
Fa*t. 1, 163: Bruma novl prima et ueterisaue novUtlma soiis; hier,'
wia ofl bei Dichtern, der Winter uberhaupt. 8. Od. 4, 7. 9. Sau
2, 6, 25. ^Vrjr. G#ory. 3, 321. Aen. 2, 472. De» Commentator
dee Cruquiua bemerkt mit Besug auf dieee Stelle eu Sat. 2,3, 9:
<F*fe Horatius frigoris impaUens, itt ipse de se testatur in EpisL .
AwulvU enitn Horat.focum imeuientiorem; id eirco sub htement
soiebat ee conferre iu viiiam propter iignorum eopiam. Dasu kam,
daesRom r wie noch jetst, im Winter dem gefabrlichen Tramon-
tmna aeht auegemetst war. 8. Gerning in aeiner „Reiae dorch Oeet-
reieh und Italien" Theil 1. 8. 129. — nives — agrts. In den
hocbgelegeoen Gegenden Albaa , wie tSberhaupt auf den Gebirgen
MittelitaJiene war Schnee, sumai in jenen Zeiten, wo der Norden
faat unbebaitet lag, keiae Sehenfaeit. Daher haufige Erwahnung
dea Scbneea (aelbat in Roro). 8. Od.l, 9, 1. 3, 23, 9. Bpod. 2,
29. 13,2« Od. 4, 7, 1. 3, 10. 7. Sat. 2, 6, 25. 26. Jetet ge.
wahren unr die Scbeitri der Apenninen den Romern daa Biid dea
Wintexa. — V. 11. ad mare descendet. Obbartus. „Wie-
land veriteht mit mehrevn Aualegern unter der hier aagedeuteten
Kustengegend die sudlichen Gegenden von Surrent, Velia und Ta-
rent, wo allerdinga die dem Horat. ao auaagenden tepidae bntmac
in hohem Grade gefunden werden. Indeas verdient von Bonstet-
ten*a Annabme, daaa hicr die nafaere, mit dem Atbanischen Gehirge
fatt in gleichem Breitengrade liegeode Kuste von Ostia gemeint sei,
1 alle Beachtung, suraal da auch dieae Gegend durch ein mildea
Kiima aich ausseicbnet. Treffend bemerkt Schelle in von Bon-
stetten'a Reiae in die klass. Gegenden Roma Th. 1. S.
187» dass V. 45, wo Tibur und Tarent erwahnt werden, nur von
einem fiir den Dichter dort wunachenawerthen ateten Aufentfaalte
die Rede aei." Ich mochte die Vermutbung, daas Horat. die pe-
gend von Saiernum und Velia im Sinne gehabt, noch nicht gans
aufgeben. & die Einleitung am Ende. — vates tuus verbindlich
nennt er sich tuus; vielleicht pflegte Macenae den Horat. vates su
nennen. — ' et sibi parcet, wie uneer; aich achonen, valetudini
consulere. S. Sat. 1, 4, 127. — V. 12. Contractus ieget.
Cruqu.: Pereiegans transiatio a navigantibus accepta, aui pro*
Bpiar. I, 7- v. 12—13. 171
Ckmtraefawque leget; 4e 5 dulcis amioe, reviaet
Cum Zephjrrift* *i «mcedes* et hmindine priraay
ceZftr undUtjUe immincntibas contractU vetU litora legnnt, ut effm»
giant namfragidm. Obgieich *u diefem fiilde dai Fotgende cnni
ZephyrU — revUet zu passen scheint, fto mochte ich doch dieser
Erfcla>ung eben Jp we,qig als, def, ^les CJorament. Cruflu^^ae*//-*-
gore" Beifali geben. Treifend beraerkt Obhariuj: ,„Die Erkla-
rung Schirachs in Clatv. fclii de eo qulprae frigot* mqm&ra, in-,
curvans scse, confrahif — ist oifeabft* gegen, dcn .Ztusammenhing
d*a Vorbergehenden; ea ^heffeichnet vieiroehr die einge*o,gene
oder tv u g a le Lebensweisq ; . ao Episi. 1, . 5 , 20 :. contracta pauper-
uu, in sofern dieselbea in beengenden Verhaltnissen sich hefindet,
Vgl. Dorin^ ,}iiej und *u Epifit. 2» 2, 80. Wernsdorf «u Poet. Qa,t %
min. T* 2, p. 27^ VirgiL Mor> 78: . QuU enim contractior illo ?
SejieA. 4e.J!ran^uilL animi$. contractius viverei de genef. £.'34;
parciMimunx tatn.cn hqminesn vocamus pusilli animi ff_ contracti^
auum infinitum intersit inter mtodum et angustla*. — . V. 13. >Cum
Zephyr{s — et hirundine prima. . Obbariuac -»Eine den
grie^v^^F.^vP^wm, gewohnliche Bewichnuiig des, Frfiblings
ist dae JSrscheinen der ersten Schwalb^n, womit viele dstfolgm-
den SteUen noch das Weben de,s lauen Zepbyra verbinden^. Hesiod^
Op. ei fy. 56fc To* dk pft' ooQaoyon Uavdtofl^wqto £tJU£tW '£e 900$
ccvdjpajaoK,. faoat vtov ioraudvoio. . Qppi&n\ ^i. 1 , 729: daqwrai x l "
Udfystu l*qnia\. in Dele^JLpigt. %r t ^d. Jacobs l f 88.. Dabw
das griecl^ Sprjchwort: »i <ftav jo &iooq Xaiti, i.Hadr.Jun*
Jdagg. Qcniur. 7, 21. Dfmpphti. inQreU. Opusc. Gr. T.l. p. fr
iV>. 20. ^theri^ 15. Jfrn, Ug|je,^annter ^ in fiuRnanns AmhoL lutfn.
T. 2* p* 363: Tempus vernum hoedus petulans et garrula htrunfa
Imdicat, et sinus lacLs eiherba aUens. Vlrg. Georg. 4, 3p7.
Columelii cidt y hort. SO. ^Qv^.fatt^ 2, 853. Calpurn. 'j, 16.
^vi<?/i. De^cript. Orh.101. jfenfad* EUg. 2, 17. bei 'yiTerosdpri; II
2- p* 137.. vgl. dens, 21 5. fftf. 1040. MiucUeriich un^ D.oxv>g * u
C^. 4, 12. 5. -Munck xu ^^tVi. ^. 45. ^eil^s Ffnenschriften. (
Sammiung.l. $. 68*". Auch be^ den Neugriechen wdrd^ef FiHhUng
durch ein Schwalbenlie^d a^gekyndigt und begrusst. ,S. Neugriflch.
Volkelieder gesammek^von Fauriel, ^erseut v. W. Muliex; 'Xk. I.
S. XVllL und MulJers fiiider aus dem neugr. Voiksleben imj^Lor-
genbiaue 1825. Aug. JHr. 188. S.,750. ^- Mit dem We^twimje t>«>
ginnt den 6ten Februar in Jtaiien v 4er .frtthljujg und etwa lf,'fage
nachher kommen die S^hwalben. .- ColumelL 11, 2, 2?.- Pfin* JL i».
18, 26. Ovid, Fast. 2^,8531 ' . . .
17 *
172 Epist. I, 7. v. 14— 16.
Non, quo more pyris vesci Calaber iubet hospes,
Tume fecurti locupletem. Feacere sodea! — 15
„Iam satis est." — At tu, quontum via, toOe! —
„Benigne." —
V. 14—19. Non, quo — locupletem. Hier feblt iam Za-
aammenhange die Mittelidee : Du wirit mein ttngerei Ausbleiben
mir nicht tibel nehmen, noch reich deuhalb fur undankbar halten.
Die Art, wie du mich mit Wbhlthaten uherhauft hasi, darf dich
nicht furchten laiaen, einen Uadankbaren begtuckt *u' haben. Vol-
ler Genugaamkeit nennt iich Horat. bier locuptetem, eigentlich
iocbrum ptenum, reich an Grundatucken. Ctc. bei Non. p. 42 ed.
Ltps. 1826: a pecore pecuniotut , et a pottetttonibui locorum locu-
ptetet appeltatot atterent etc. Mit gleicher Dnrfcbarkeh gedenkt
er dea macenatilchen Gelchenkei. Epod. i, 3li v Satt* tuperque me
bentgnitat tua Dttaptt und Od. 2, 18/12! nec — largioraJtagUo,
tatUbeatu* unicU SabinU. Vfcl. Od. 3. 16\ 38. Sat. 2, 6, 1 Jf.
In der Pereon det Calaber hotpet charakterisirt Horat. die ge-
wdhnlichen Wohhhaten dea ungebiideten , aber wohlhabenden Po •
bela. Bemerkeniwerth iit, daaa Horat. lolche ungebildete Zudring-
lichkeit einea gaatfreien Mannei mit aeinem Birnenfutter nach Ca-
labrien verlegt. Bei nna braucht man ao weit nicht *u gefaen. —
Vetcere todet bia relinqutt V. 19 Dialog awiachen dem Ca-
laber und aeinem Gaite. Sodet entatanden aui tt audet, wie sis
aui ti pU, eine gewohnlicho Formel fur quaeso oder si vU. S. Ob-
barnia su EpUt. 1, 1, 62. p. 59. — V. 16. At tu quaritumvtt
totte. Gunther: „Steck nach Gefallen efci!" — Benigne, Ant-
wbrt dm Gaitea auf At tu — totle, und iat nicht mit Lambin mit
tolte (wie Od. 1, 9, 6: Deprome bentgniut) «u verbinden; hier
)iegt*der Begriff dea bentgne ichon in: quantum pU. Benigne
•agt der hoflich Dankende, womit er dai Dargebotene suruckweia*t,
gans wte wir lagen : aehrgutig! Die Formeriit eiliptiich : be-
nigpe qutdem agU; verumtamen kabeo ttbi gratiami tua liberalt^
tate non utor. • Eben ao iit benigne V. 62 «u verateben, wo Comm.
Cruqu*: termo putgarU ett; gratia* agit. Aehnlich wird Recte!
gebraucht. Terent. Heaut. 3, 2, 7: Ch. Qatd tu Uttc? Sy. Recte.
equidem te admtror. Eunuth. % 3, 50. Ptaut. Menaech. % 3, 26:
Erot. Eamut tntro, ut prandeamut. Men. Bene pocats tam gra-
tia ett. 6. Grbnov au Plaut. Captiv. % % 105. Perison «u Sancu
Minerv. 4, 14, 24. pag. 447. ed. Bauer. Ruhnken su Terent. Eun.
2, 3, 50« Turnebui Advert, tib. 5. c. 13* So gebrauchen die Grie-
Epist. I, 7. r. 17—22. 178
Non imvisa fere* pueris mumucula parvisi]
„Tamteneor dono, quamsidimittar onustus."—
UtKbet; haec porcis hodie comedenda relinquis. —
Prodigus et stultuff donat, quae spernit et odit, 20
Haeo seges ingratos tulit et feret omnibxu» annis:
Yir bonus et sapiens dignis ait esse paratus,
chen btaw*. Xenoph. Sjrmp. 1,7, und xcdafe oder x&LXurra. Ari*
stoph. Kan. 511, wo dit Scbolion: namurotiutro* ot naXaidl fXtyor*
KuXXun'- huurS. Valkenaer «u Eurtp. Phoenise. 406. p. 150. Vgh *
Casattbon. f,«ca. Theocric cap. 16. pag. 271. Ftger. pag. 249.
V. 1S. Tani teneor — onustus. Comm. Cruan.: Tam uatei
jnihi animus tuus', quam si ea feram. onustus sc. donis \tuis. —
V. 19. comedenda relinquts. Da* Prasens macht den Dialog
lebhaftar, als rettnques, was andere faaben.
T. 20. 21 emhalten die Anwendung der fersahlung. Wer ohne
Auswshl der Person nur daa verschenkt, waa in seinen Augen kei-
nen Werth hat, der darf nicht auf Dankbarkeit rechnen. Wer aber,
Trie dn (V. 22 bia 24) mit Weisheit nur dem Wurdrgen mit dem,
wat ihm wahrhaft nutat, hilft, der hat keinen Undank «u furchten.
V. 20 KeVt Z. Pearce (Seeb. krit. BiM. 1820. 2. 4. 862): Prod. et
stultus; quaedonat, tpernit et odH. — V. 21. Haecseges d. i.
eHusmedi dona. T>aa Bild wird fortgesetat rn tulit; dkferre ei*
gefitlich vbnFrfichten gebraucht wird. Ctc. deLegg. % 27: terrd
fertfruges, itnd bildlich wre in unserer Seelle Cic. Brut. 12: haec
aetas oratoritm perfectum tulit. VgL Ptrg. Aen. 1 , 606. Nep. Au\
12. — * V. 22. tJeber vir bonus et sapiens s. die Anmerk. zu
Eptst. 1, 4, 5; hier iit bonus dem prodtgue, sapiens dem ttultus
entgegengeitelh; griech.: h uuXbq uayatoq %olq «|fo*c <?r\oiv *hw
nqhevfiw;. ,• ~ dignis ait esse paratus. Durch unkundige Ab-
achreibef ist in viele Handschr. paratum gekomroen, indern aie
den Nominativ fur einen Solocismus hielten. Ailein so wie nach
den Verbb. wollen und wunachen, wenn dasselbe Subject
bleibt nnd nicht aufs neue durch daa Pronoraen ausgedruckt wird,
regelmaasig der Nominativ nnd Infinit., ais Attraction gesetat wird:
s)o laaaen die Dichter auch nach verbis sentiendi uad dicendi, wie
die Griechen, den Nominat. und Infinit. folgen. Catull. 4, 2;
Phaselus Ule, quetn videtts, hospUes, Aitfuisse nauium ceierrU
mus. Ovid. Met. 13, 141: — quia rettuUt Atax esse Ioyts prone-,
poe fur *9 esse J: pronepotem. Apul. Metam. 7 : Summos iUi pro-
174 Epibt. I, 7. t.23.
Nec tamen ignorat, «juai distent «era lijpiiiis.
mitiebant honoret kabituri miki. Ovid. Art, X$ p\,45:- Qu
dant quaeque negant. gaudent tamen esse rogatae (tc. puellae).
ffor* Qa\ 3i 2?» 6Jlt ifoor tmHcti latU est* jwcMfLjnteU, tu eete
uxorem. YfiL TaciL ffUt. 4. 55. VelL Pat. 2, 76. Senec. EpUt.
ilO. 8. Ruddiroann. IhstituU. Synt. Itb. 1. capA. Vou. de Corittr.
c, 10. />«*J»*r. HeUenoi* U 02. />**• 330- 2frm*t fcfc G* $. 612.
Auch CkarUtut lib. 4. />. 239 fuhrt die Lesart paratus an , und Ser-
yiut »u ^irg, ^rny 2, 377^ $<w/f medio* deiaptu* in hotte* be-
merkt: JNominativum pro accus. pqsuit, mt HoraL : Vtr bon* et sap.
dignU 0, «. paratus. Keineswega will ich indess mit andern b«-
baupten, paratum ohut *e esse se» ein Solocismus; dfian wenn cjas
Subject ifi einem JParpcipje oder eioem Appositigasworfe auege»
iliucl^, jst» ,wirdi,das Prouojneaiucht selten, *uch von Prosaikeru,
weggeiasseji,, Ctc. Or n 12: /« PanatkenaJco ttocrates ea ttudioee
consecutum fatetu*. vergl, £ta. 24, 18« 1. und Ramshorn lat,
Gr. .$. l($t A. 2. Matthi* *u Cicpro ftotc. Am. 22. $. 61. — Stett
4j* lies*t Pra^icow ohne Notb tcit; da aft hier ausdruckt: ea
is{ seia Grun-dsats>,mir ( den Wiirdigen \Vohlthaten *u ersei-
gen,, Cruquiui besiebt 4tgnU nicbt auf Personen, soadexn do-
nis dandis, ao auch Bothej xu, Fea. Alleiu dignit stebt hier iur
Us t qui digni sunt, in qups beaeficia conferantur. So ityft' ohne
#eUau C/c. frmgm. ap. Serv. ad Virg. Aeu.fi, &Us 4%*** I*r-
giendumetL PiauL Curc* 4, 2, 27: 4/£*u> jmtoite. difer.e. Syri
Sentent. (ed. Botk* pa§* «228) V. 78: Beneficiuu% dignis mbt *?«#,
omnes pbligm*. — Der verstandige YVofcUbatftf keuut aber auck
jdoo Werth seines Gescheaks; nichjso Ao* fKodfgu*. uad ttuitue.
Oaher V,,23. .#*© tamen ign.orati quid -^- t)up,(ni^ Comro.
Crttcpju : iip/i fiaVro ^sn«r «fi/em pecuniam *t tuplnot. , jB. firasm.
Adagg. Die Lupine oder Feigbobne (jupifiuf ajbus L,)* diento
Artnen aur JK»ott «»d sum Futter deru Yiehft v ColumeiL 2, 10 s
Bovet pe* htemem cocium maoeratumeue probe aiit^ Fampm <?ao-
que, sisterifiuu annonma inceetit hominihut, coMmade propuUac
Kindetn und Schauspielera dienten die Lwpiuert :als, Zahjpfeiuiigeu
Kiuret.: Vir fyonus ettap. novit, qttid intertit tntcf veros nummot
et nummot luptnario** qui tantmtt tpeciem tlioram habent. Die
HaupUteUe ist Plaut. P*en. 3» 2, 2D: Ag. AgUe* intptditet aurum
cst. Coll. Profecto; spectat6ret t Comicum (Theater geld) : mer-
cnto kocpinguee fiunt muro tn barbariu bares. 3. die Ausli. »u
dieierSt. Marcilius fiihrt eus Constit.i. Cod.UL43 «u: Si auis
sub tpecte aiemrum victas sit lupioU, vel miia quapu materi* , fiee-
Epist. I, 7« r. 24—25. .175
Dignum praestabo me etiam pro laude merentis.
Quod m memoles usquam disoedere, reddes 25
set etiam adversus eum omnU actio. und Schirach im Ciav. p. 214.
Pearce'* arpa ttatt a era wird schwerltcfa fieifall finden. Sonst
stehen iuptni pro rebus pilUsimU. 8. htvenat. 14, 152- Columell.
2, 10. — lupints ist der Dativ, denHorit gern mic den Verb.
dissidere, dUcrepare, diseordare, differre, dUsenttren. a. su ver-
binden pBegr. S. die Anraerk. su Bpist. 1, lg, 4. _ Ein ahnlicbee
Lob, wie hier, ertheih Horat. dem Macenas Sat. 1, 6, 63: turpi
secernU konestum. Vetgt. ArUtot. Nlcom. 4, 1? Otq fuq Sti *ai
Soa ual Zxt. Senee. de Benef. 2, 15. —
V. 24. Sinn; ich will an mir den Bewers liefern, dass du, Ma-
cerni, ea verttehat, den Wurdigen fur deine Wohltbaten aussu-
•uchen. Pro laude merentis d, i. quaiem requirtt laus bene
de me merentU. ~So gebraucht pro auch Lucret. 5, 2: QuU potU
est dignum poi/enti pectore carmen Condere pro rerum maiestate
d. i. quate poscit maiestas rerum. Zu dimnum praestabo mein au
ergansen donU tuU; etiampro laude merentis, nicht blosa su
rneinerEhre, aondern auch m deinem Lobe werde ich mich deiner
Wohlthat wurdig seigen . Unn othig corrigirt dab erPradicow Dign.
pr m me porro iaude mer. Andere hahen pro — merentU fur eine
Ttnesit; ao datt su conatruiren ware: dignum praestabo me iaude
promerintU. Wenn gleich dieie etwaa ungewdhnliche Tmeais tich
vertheidigen liease durch Stellen wie EpUt. 1 , 1, 15, 33. Sat. 1 6
58: to tcheint doch jene oben angedeutete doppeite Besiehung hier
weit patsender. Auch das ttetgernde etiam hat nur bei jener Er-
klarung volle Kraft. Vgl. Eptst. 2, 1. 245—247. MarciHus er-
klart iande durch beneficio. munere, iiberaiitate; jedoch scheint
die Analogie von honor (t. Sat. 2, 5, 13. Od. 1, 17, 16 das. Mit-
tcherlich) mcbt hinreicbend jene fiedeutung mi bettatigen.
V. 25-28. Verlangst dn nun, dats ich dich nie verlaasen soll,
so mutttett du mir die Jugend und die jugendltche Laune wieder-
geben. V. 25 bia 27 enthahen Aen Gedanken : Mein vorgerucktet
Alter entspricht diesem Hofdienste nicht mehr; V. 28: eben so we-
nig meine jetstge Dcnkungsweise. — Statt usquam geben einige
Handacbr. unquam, was gar nicbt unpassend tcheint. Ea ist un-
ser: ^im Leben nicht. forte latus. Comm. Cruqu.: vatidum
iatus. iatus ist hier nicht, wie es meist erklart wird, ira AUgemet-
nen Korperkrafr, aondern gans eigentlich Beseichnong der gesun-
den Brust und des fritchen Athemt, wie so oft von dem Redner
iatera, mit vox verbunden, erwahnt wird. Cic. Ferr. 4, 30: quae
176 Efist. I, 7. v. 26—27.
Forte latufl, nigros angusta fironte capillos;
Reddes dulceloqui, reddes ridere decorum, et
pox, quae latera, quae vires hutus crimints querimoniam pos-
sint sustinere? 8. Ernesii Clav. Cic. v. latus. Als «lienstfertiger
CUent in dem weitlaufiigen Rom bedurfce Horat. einer frischen
'Lunge gar aehr. 8. Sat. 2, 6, 23 ff. besonden V. 30 nnd 31. —
nigros — capillos. Kleine Stirnen galten uberhaupt fur
eine Schonheit. 8. Od. 1, 33, 5: Insignem tenutfronte Ljcorida.
Bei Petronint Satjr. c. 126 wird unter andern Vonugen der Circe
geruhmt /roiw minima et quae apices capillorum rectro fiexerat.
MarUaL Epigr. 4, 42, 9 verUngt «ur Schonheit: Frontem brevem
und man pflegte, wenn die Stirn breit war, sie mit Haaren sn be-
decken, selbst bU su den Augenbraunen, wie Jan. Dousa (in Horau
Comment. cap. 2) **» Lucian seigt. Vergl. Senec. de brevit. vitae
cap. 12* Quid? tllos otiosos vocas, quibus apud tonsorem muitae
horae transmUtuntur , dum — de singulis capillis tn consiliusn
itur, dum aut disiecta coma restituitur, aut deficiens hinc at-
que illinc in frontem compellitur. Wer kennt nicht auch
sn unaern Zeiten dergleicben Zwangsanatalten? An unierer SteUe
beseichnet frons angusta dai jugendliche Alter, to ferndes Greises
Stirn sich sur Glttie erweitert; daher Comnu Cruqn.; crescU au-
tem sentbus frons et fit lata cadenttbus capillis. Eben so steht
hier scbwarses Haar, welches einen Theil der Schonheit aua-
macht (s. Od. 1, 32, 11. 12. A. P. 37. Plaut. Curc. 1, 3, 35), im
Gegensatse des ergrauenden. Horat. hatte fruhseitig graues Haar
bekommen. 8. Od. 3, 14, 15. Epist. 1, 20, 24. Vgl. Od. % 11, 7
das. Sanadon. — V. 27. Reddes dulce loqut. Dasselbe ruhmt
Horat. ron aeiner Lalage Od. 1, 22, 23. 24. Vielleicht wollte Hor.
durch diese Worte, (besonders wohl durch redd. ridere decorum)
das widrige Bild eines aahnlosen Mundes vermeiden, wclches Ju-
renal Sat. 10. 198^. nicht scheut. Uebrigena ist dulce ioqui
der Objccuaccusativ wie A.P. 323. 24; Grotft dedU ore rotundo
Musa ioquU, so bilden Epist. 1, 17, 33: Res gerere et ostendere
den SubjectsnominatW. Die Adjective dulce und decorum nach
friech. Weise adverbiel. Vgl. A. P. 280. 8. Bauer su Sanct. Min.
T. 1. pag. 478. Am Ende des Verses fehlt in manchen Handschr. et
nach decorum, welche Nachlassigkcit sich sehr haufig die Abschrei-
ber au Schulden kommen laseen, sobald dss Metrum nicht entgegen
war. 8. su EpUt.1, 1, 56, und au 1, 18, 15. — V. 28. Inter
vtna d. i. inter bibendum, wie oft. Cinara eine fruhere Geliebte
des Dichters, deren frubaeitigen Tod er OdA, 13, 22. 23 beklagt
Epist. I, 7. y. 28. 177
Intor vina fugam Cinarae maerere protervae.
und deren er sonst mit aartlicher Sehnsucht gedenkt. 8. Od. 4, t,
3. 4» EpUt. 1, 14, 3. Vielleicht etwas su gesucht vermuthet Wie»
land^ die Scene, an die Horat. denMacenas bier erinnert, habe sich
"wahrscheinlich im Hause desselben hei einer frohlichen Gelegenheit
xugetragen, und es sei nicht unwahrscheinlich, dass der Streich, der
dem bisuber die Ohren verliebten, aber awischenAmor uudBacchus
allsusorglosen Dichter gef pielt wurde, ein von Macenas selbst heim-
Hch mit Cinara angestellter Handel gewesen, um sich und die Ge-
eellschaft an den posiirlichen Kiagliedern, die er bei Entdeckung
ihrer Fluchx anstimmen wurde, su belustigen. Schwerlich ist m o e-
reremit inter utna suverbinden; vielmehr gehorvfugam in-
ter vina susammen. — protervus, ein gewohnlicherAusdruckTvon
verliebten Neckereien. (8. Od.Z, 14, 26. 1, 19, 7. 1, 25, 2. 3, 14»
16) ; enupricht meist unserm m u t h w i 1 1 i g. Wieland : des Schel-
menmadchens Flucht.
V. 29— 33 v Zusaramenhang: £he ich bei herannahendem Ai-
ter dem Scherse und dem fjofdienste meine ganse Freiheit auf-
opfere, will ich dir, wenn mich deine Wohlthaten da*u verpfHch-
ten sollten, lieber Alles, was ich dirverdanke, xuruckgeben. Diese
bittere Wahrheit hullt Horat. mildernd in das Gewand einer alten
asopischen Fabel. — Forte und Oltm gewohnlicbe Anfange der
Fabeln und Eraahlungen. vgl. die Anm. su EpUt. 1, 1, 73. 6» 57. —
vulpecula. Die Lesart aller Handschr. und altern Ausgg. ohne
Ansnahme ist vulpecula. Allein seit fi entiey das Ungereimte die-
ser L. A. so scharfsinnig geseigt, dass anch selbst Cuningam nichu
dagegen einwenden konnte, ist das Fuchschen aus dem Kornbehai-
ter, wie aus ailen Ausgsben des Horat. verscheucht. Wie konnte
namiich, sagt Bentley, Horat. dichten, der Fuchs nahre sich von
Kom > krieche durch eine enge Ritse in ein Kornbehalter, konne
sich hier Tsge lang, bis er fett geworden (•• erklart Bent). pleno
corpore im Gegensatse von tenuis d. i. macra. CeU. 1, 3: 7V-
nui* vero homo implere se debet, plenus extenuarej in dem
Hanse verbergen, und endlich noch von einem Wiesei an Schlau-
heit ubertroifen werden, da doch der Fuchs bestandig in den aso-
pischen Fabeln als das iistigste Thier auftrict. £s muss also von
einam kleinen kornfressenden. Hausthiere die Hede sein, und da Uef
die Maus wiiltg entgegen. Die asopische FabeJ, aus welcher Hor.
schopfte, findet sich bei Hieronym. EpUt. 9. ad Salvinam. 71 /.
p.23H, wo es heisst: Doeet et Aesopi fabula, plenum muris
ventrem per angustttm foramen egredi non valere. Beide Thiere
18
178 Efist. I, 7, v. 29.
Forte per angmtem timmam vulpecula rimam
hielten tich aber baufig in deu Wohnungen auf , wie ant C/c. 4*
/Vn*. 2>. 2, 6. Wnatf. St/cA. 3, 2, 7 erhellt. Daher conjicirt Bent-
ley niteduia, iudenver aucb die Lange der ertten heiden Stlben
nachweif't. Nlteia itt nach Serviut su Virg. Geofg. 1, 181: esrt-
guus mus, mus agrestts rubens, euius Cicero meminit in Sestiano
(pro Sextio c. 33, wo auch daa Deminutivura nitedula tteht, wie
bei PrUcian.p. 613 P. vgl. PUn. H. N. 8, 57. Martiai. 6, 39. wett-
halb Valart't niteluia nichtf <getten durfte). Ungeachtet dieee
Conjectnr gegen alle Handachriften Ut,,und gegen die altern Zeug-
nifie einea Auguttinut, der (eontr. mendae. eap. 28. Opp. 7. 4 p.
. 340 ed. Ani. 1701) achon vulpecula geleaen hat : Nec/ipud OMCto-
res tantum saecularium Uteramm, ut apud Horatium, Mus to-
euitur muri (t. Sat. 2, 6, 79.) «* mustela vuipecuiae, und
einea Isidorns, der in Origg. 1. 39 achreibt: Ad mores spectat fa-
bula, ut apud Horatium mus loquitur muri, musteta vulpe-
cuiae; ao fehlte ea mir doch an genugenden Grunden, die Vul-
gata *u vqrtheiditfen, und ich fugte mich einttweileu, obgteich nicht
su gern , uaftr Bentley't Gewalt. Scbon aollte der Bogen unter die
Preaae uod mit ihm Bentleya nkedula, alt ich eine im Rheiniechen
Muaeum 1627. 4tee *L S. 297—312 vou dem Hrn. Hofirath Fr. Ja-
ooba mitgetheilte treffliche Vertheidigung der Vuigata lat, aua der
tch hier kuralieh daa Weaentlichtte mittheile. £inmal itt et nicht
wahrtcheinlich, daaa Hieronymut bei Anlubrung der atop. Flbel an
die Horat. SteUe gedacht; wio ware er tontt daau gekommen, atatt
dea aehr bekannten Wortea nitedula, detten tich auch Arnobiut
bedtent (a. Bentl. eu uns. Su und Elmcnhorsl. Obss. ad Arnofc ad%>.
Gent.IL pag. 75) muswu tchreiben. Wie aonderbar mrnor, daaa
dieaa bekannte Wort von alien Abachreibern verdrangt und aller
Naturkunde eum Trots darur der kornfrettende Fucha geeetct aoin
aollte? E}ieeelbe Fabel wird, mit Autnahme der naturhittoriachen
SundelibertU vom Fuchte eraahlt. Auftieapieit Dio Chryao-
atomut aa, indem er bei einem Streite mit den Burgern von Pru-
aa (Orat. 47. e.232) mit Weggang droht: „denn nicht, wie der
Fucht, tagt er, der, nachdem er dat Flettch aufgefrotten haue,
nicht wieder aut dem Baume herautkonnte, weil er tich nu tehr aa-
geftiik httte, fallt ea mir tchwer wieder herauteukommen ; denn
ich bin hier weit magerer geworden , alt da ich hereinkam." . VgL
die Fabel bei H a u p t m a n n Nr. 158 und Suidas in foyaUow. T. 2.
v. 266. Der Fucba , der tioh mit Getraide vollttopft itt und bleibt
tine naturhiftoriache Sunde. Aber nicht jede Siinde einea alten
Epist. I, 7. ▼. 30. 179
Repserat in cumeram frtmjtetiti, pastaqne rur-
tros 30
Schriftstcllers ist eine Sunde der Abschreiber. Zur Beseitigung aller
Scfawiertgkeiten reich t die Bemerkimg hht , d a s s e • b e i d e n a I-
ten Fabeln, die meist rein rhetoritche Erfindungen
stnd und ofl einepolitische Tendens haben, weit we>
niger anf die tnnere Wafarf-chetnltcbkeit, al* auf die
Zusammenrtfmmang der gansen* Handlnng nrit irgend
ainem wirkrichen Fafle und befder mit einem Satse
der Lebentweishett inkim, cfen mait tar Anschanung
bringen wollte; nmd das* mcn es desshalb nichtge-
r^6e fur notfaTJ» hielt; tlclr weg^en der Erfiirdung der
MotiveeineV 1 so^Icfaen Handlung in grosse Kotten au
stecTtea." StfTikVien tich derin in den alten Fabeln dergleichen
Ungerehnrfiehen nicht selten. fiTet fhaedms (f , 5) nimmt der Lo-
we die Kuh, dfe Ziege und tfaf Schaaf cu Jagdgerahrten ; afrtie
znsammen ehnen Hirsch erbeutet, beraficfattgt skh der Ldwe dreter
Bente aflein; wobei roraapgOfetst wtvd, thitr die Kafa, dre Zfege
and das Schasf bei gerechter Theihmg den Hfrscfa gemeinschafdich
▼eraehrt haberi wGrden. !n efner antfern Fabel latfet der L6w« in
himerlistiger Abiicfat den Srier auf ein von ibm get cnlacfatetef Scfaaaf
etft. • Dter StfeT merkt aber atis der grossen Zuriistung vdn Kesseln,
Bratspietfen ond cfgl. f dass et anf ihn abgesefaen htt. Itt daafaun-
grige Wiesel , das in der Werkstatt des Schmidf so range an der
Feile leckt, fiis die Zunge verlorerr fst <7fa&. 81 ed. Haupemann)
weniger trngereimt, als der Fuchs, der ternen flnnger mft Getraide
sriUt? oder cfie Eichelfretsenden Schaafe, die mft dVn Eicfaera auch
das Gewaird Sfares Hirten auffressen (Pa$. 123 ed. Hauptm.) * Woxu*
borgr demr cffcr H7rsch bei Phacdrus (1, 16) vom Schaafe einen
Scheftel Waiaen und stellt den Wolf aura B&rgen? S. mefar fiei-
spiele tfer Art bei Jacobs. So msg wohl diejenige Gestaltung der
Fabet, wie siesich bei Dio Chrysost. und' andern firicfet, der bes-
sernden Hand einer spatern Zeit angehoren, Ich mochte noch nin-
znfugen, cfast 2n unserer Stelle clie Maus der Absicfat des DScfaters
sefar im Wege gewesen ware, denn schwerlich wiirde es ihr gelun-
gen sein, nath dem Entwischen aus dem Kerker die Freifaeit (und
daraufgeht faier alles hinaus) au geniessen, weil draussen ifar Erb-
Feind, dat Wiesef, rauerte. S. Faedr. Fab. 1, 22. 4, 2 u. 6. Be-
halten wir vulpecula, to wird augleich Bentley*s Erklarung von
pleno corporc aufgegeben. Der msgere Fucbs, nachdem er
tich gierig vollgefressen hat, kann nicht auruck. Plcno venirc,
18*
180 Epibt. I, 7. y. 31—34.
/
ire foras pleno tendebat corpore frustra;
Cui mustela procul, Sivis, ait, effugere istinc,
Macra cavum repetes artum, quem macra subi&ti.
Hac ego si compellor imagine, cuncta reaigno;
sagt Hioronymui ; t$oyxw&Ooa %rp fwniqa der presaische Fabulisr
bei Hauptnu, Nerelet, Furia und Schneider; duk %6 ifutl^a&^wu,
Dio Chryatostomus. Dem pleno corpore entspricht Sat. 2» 2, 77;
corput onuttum hetternit vitiit und Sat.ll, 1, 9: trrtguum mero
tub noetem corput, so wie auch bei Lucret. 1, 526: corput pienum
dem inani und vacuo entgegensteht. — V. 30. Rfpterat in cu-
meramfrumentt. An dem Bilde des Her.einschleichens
darf man» wiq Jacobs bemerjtt, nicht mit Donn^ haften. cu-
merafr. Acron *u Sat. 1, 1, 53: cumera vat^*t*ingens vtmi-
neum vel tectiie, ttmtie doiiie, ubifrumentum tuum reponebant
agrtcolaej vel vat minus» capient quinque t. tex modtot, quae
lingua Sabinorum trimodiae dieuntur. Dort steht eumera den
granariit, den grossen Kornspeichern entgegen. Versteht nao un-
ter cumera hier ein vat vimineum, so enthielte die Fabel, ron der
Maus eseahlt, ebenfalls eine naturhistorische Sunde, sofern die
Maus ihrer Natur gemaas sich leicht durchfressen konnte. Selbtt
bei Annahme eines irdenen Gefasses konnte die Maus, die nach
Theophrast, Plinius und Aelian selbst Metall aernagt, den scbon
Yorhandenon Risa leicht erweitem. Unhaitbar ist Dacier*s Con-
jectur cameram. — V. 31. tendebat tre; so oft tenderein dio-
ser Bedeutung mit dem lnfinitir. 8. Epitt. i, 10, 20 das. Obbar.
— V. 33. cavum artum. cavut\ede Hohle, besonders dioMause-
hohle Sat. 2, 6, 116. Burmann su Phaedr. Fab. 2, 4> 17; hier ist
es anguita rima. Statt repetee lesea andere repetat. 8. die Anm.
uaBpitt.1, 13, 2.
V. 34 — 36. Hac ego ti compellor (al. compellar) ima-
gtne, wenn ich angeredet, getroffen werde durch diess Bild
d. i. Gleichniss, Fabel. So nennt Horat. Sat. 2, 3» 320 die
Fabel ?on denFroschen imago. Vgl. Senec EpUt. 72; SolebatAt-
ticut hac imagine uti: ViditU aliquando canem, mitta a domino
frutta panit aut carnit aperto ore captantem? etc. — euncta re-
tigno d. i. rettituo; so Od.3, 29, 53: retigno, quae dedit. daa.
Mitscherl. Bersman erklart: cuncta aperio, quae tub tigno habeo
et ita reddo. Dtr Ausdruck ist voro Schuldenwesen entlehnt, wo
retignare bedeutet: durch Assignation suruckaahlen, retcribere (s.
Sat. 2, 3, 105). S.Bottiger su Od. 3, 29. — V. 35. tomnum plebie.
Emst. I, 7. v. 35—37. . 181
Nec sommim plebis laudo satur altflium, neo 35
Otia divitiis Arabum liberrima muto.
Saepe verecundum laudasti, rexque paterque
Wieland: der gute, derbe Schlaf dee Armen, (Od.3, 1, 21)
der sich mit magerer Kost beguugen muss, dafiir aber auch nicht an
Unverdaulichkeit leidet, wie der Reiche, dem die fetten Schusseln
(altilia) den Schlaf rauben, und der in schlaflosen Nachten den
gemeincn Mann seines luhigen Schlafs wegen glucklich pfreis't.
Jacohs stelli a. a. O. den Zusammenhang so festt *l $ ut vulpecula,
in libertatem me vindicare non potero, nisi accepta reddidero;
non kaesitabo equidem, eam bonU anteponere; non quod multi
faciunt , votU quidem ea quae prosunt appeteru, factU aiuem ob-
futura secuUtf, sed tibertatU tantopere cupidus, ut nec spiendUsi-
mae divitias prae em accipere velim. — satur altilium. Comra.
Gruqu.: domi pauarum avium. Laurent. Valla Elegant. 1, 10:,
Alttlis avU, altUU quadrupes, ahilU pUcis, qui sagina altus
«• aJitus est atque saglnatus. Also uberhaupt vom Mastvieh; «teht
ahilU aber ohne nahere Eeseichming, so scheint es vorxugiich von
Vogeln, namentlich von gemaeteten Huhnero gebraucht au werden.
6. luvenai. Sat. 5, 114. 115 : anseribus par altilU. ebendas. V. 168,
rr o ahUU als Delikatesse aufgefuhrt wird. Daher hier satur altl*
lium statt quum sim epulU exquUUissimis saturatus. S. Martial.
13» 62. Nach der Lex Fannii durfte nur eine gallina, quae non
esset altilU, bei Gastmahlern auf den Tisch koramen. S. Piin. H.
JV.10 # 50. Pxadico-w lies't: Nec som. pL lauta satura ahi-
lium, nec — Otia — muto. — V. 36. divttiae Arabum sprich*
wortlioh fur die grossten Schatte. S. Od. i, 29, 1: Icci, beatU
nunc Arabum invides GazU. das. Mitscherl. Vgl. Od. 3, 24, 2. 2,
12, 24. EpUu i, 6, 6. Stat. Silv. 5. 1, 60#. Plin. H. N. 5, 11:
Uitra Pelusium Arabia est, ad Rubrum mare perttnens ei odort-
feram illam ac diuitem et beatae cognomine Inclytam etc. — .
otia liberrima. otium steht hier den qfficiU urbanU entgegen,
der tahori ingrato (s. Cic. de Ojf. 3, 1. vgl. Corte au Cic. ad Dlv,
2, 17, 8.) und entspricht dem vivere sibi EpUt. 1, 18, 107« daselbst
die Anm. f
V. 37 — 39. verecundum bescheiden, genugsam in seinen
Wunschen. 8. Sat. 1,6. Sat. 2, 6, 30 sqq. — rexque pater-
que. rex war um diese Zeit der herrschende Name, womit der
Aermexe seincn Gonner beehrte. Donat *u Terent. Phorm. 2, 2, 24 :
Utparasitus regU est et libertus patroni, sic e contrario rcxpara»
182 Ewst. I, 7. V. 38—39.
Audisti Ooram, nee verbo paroius absens;
Inspice , si possnm donata reponere laetusu
siti esc et patronus tiberti. S. Heindorf xu Sat. 1, 2, 86. KIoU
factu Venus. p, 263. Taubmann au Plaut. Mil. Glor. 3, 6. p. 736.
Hier, w4e Episu 1, 17, 43 im edlern Sinne, um die Ehrerbiettmg
fftfsandrBckeft, die sich auch durch dte Benemrang pater mh Zart-'
ticnkeit aussprichr. S. die Anrn. su Epist.l, 6, 54. S<w. 1, 3, 126.
2, ♦, 12. — Audisti coram d. t. dictus, sahaatus er, wie so
oft im griecb. feotto mit dem Noarinativ *, B. TJfceeer. 16, 30;
"Qfoa **) e*V!4foxo nstovua&ee InMse awofojfr Daher ewwr, maAr
afttfir*. Vfet*. Jpfef. 1, 16, 17. ««*. 2, 6, 2». ' Veckmrr. Hettenot.
p.¥$&f. — r nec verbo parctas abt. ComnuCruqu.: absen-
tem tfmtitter tamdo auptr iaua\un praertntem. Statt pcrbo rand.
Varart ia*d&) was tbm Hrcht mfrsfiUt Horat tertheidrgt ^fcftr m
den Whergehetrden Versen gegeir den Verdacht, aFehabe er dle
Freundscbaft crea Mitcenes nurnach Art gemeiner Scbmeicbrer ge-
sticht. — - Y. 39. .lurptce, sl possum reponere d. i. resttiuere.
So Piaut. Perr. 1," 1 , 39? tft mthtdes nrnmmos sexcentor. — ' Quos
cttntfnuo tt&freponam trt koc trtduo aut quatrtduo. Senec. de
bcnef. 4, 32? <?utd cutqur debeams&o, attis mm tompim dtem
repono t atttr in anttcessuin. — &i ffir num. Dfese indirecro
Frage mltstxntd dem Inrficafiv tst den Griechen nachgebildet, wo
rf in diesem Fvfte mit dem fadtcatrV verbunden wirrf. Homer. Itiad.
3, 183: *a\p* <r* oiir oW, ti *t6c ivr*. Sopkoct. Oed. R. 684?:
oxfycr» dUovto itoaxor, tt xwr* dr db«e7c &QZttr Mo&uvtvr ykftouii
ctc. hrt Lateinischen kann jedech* si mit.dem Indicativ-riiemah in
derBfeShrang stehen. Dnher lAv. 33, 35, & percnnctatus, st
donsttium -*- admiucre aurtbus posset. Vgf. Hbrat. Eptst. 1, 6, 41.
UeberaiN hanfig findet aieh> dlese Redeweise bei den Romikern. S.
Terent; Heuut. 1, 1, 119: Ibo, pisanr, st domt vst. Adetpk. 4,
2, 10: Nunc redeo: siforte redtertt, viso. Hecyr. 3, 1, 41: Id si
forte estl ttescio. Pkorm. 3,3, 2ft* J*ide opis st ottftt potes ad-
ferre knta Euhuck. 3, 4, 7. 8. Lindermum su Piaut. Cdptiv. 3,
1 , 18. Trinum. 3, 3, m ParetLextc. Plaut. v. ri. Rnhnken ra
Arenf. £iwr. 3, 4, 7. Drakenh. su Lrv. 4, 20, 8. Corte au- 5b/A
Iug. 47, 2. excurs. 4. p. 926. Bentl. au /fora/. Epist. 1, 3, 30. Der
Indicatir ist rn unserer SteHe um so pastejrder nnd nachdrucksvo!-
h?r, tndem Horat. daderch amtGadigt, dasa dVer Erfolg keinem Zwei-
9e\ unteriiege. Um so mehr ist au venrundern , dass der gelehrte
Weichert in der oben angefuhrten Prolusio de Horac Epp. lies't:
Insplce, si possim, rriewohl einige Handschr. fur den Cohjunctiv
£riftT. I, 7.. v, 40—41. 188
Haudmale Tetanochifs, proies patientis Iflixi : 40
Nonest apfasiqws Jbkttcetom*, nt n^fuephads
^prechen. 6. bei Jack. — Bedeutend ist der Zusat* laetus, ob
ich freudiges Herzens, alio auch mit demelben Gesinnungen
gegen dich, Mitcenas, alis* suruckgeben kann. —
V. 40—43. Ueberflusa, gerituschvolles Leben nnd Gisns, will
Horar. aagen, enuprechcn seinem Charakter und aenaen Wunschen
nteht; Geachenke,, mit denen dergleichen verbunden tst, konnen
ihn aiao nichfc glucklich machea. Diesa ssgt er milder dus£h eine
aua dem Homer entiehnte Ersablung. V. 40. Haud maie, unaer
„nicht ubel/' mate ist orc „*u unrechter Zeit, oder „am
unrechten Orte." Von der Zeit *. B. Od. 4, 6. 14: maiefe-
riatos Jroas A. u intempestive, Sat. 2, 11 ; fom Orte Cic de Off.
2, 62. c. 18: Benefacta male ioeata. Vgl. Sat. 1, 9, 65. Epist,
1, 16. 24 maius pudor. — Haudnepn mit einenfaubjectiv vor-
behaltenen Zweifel, and ateht daher gern beim Urtheiie, wahrend
non nrehr ein Factum und historische Gewtssheit negiert; haad
ist also mehr probiematisch , non apodictisch und kategorisch. 8.
Hersog au Saiiusu Catii. 37, 9. — Teiem., prol. patientis
Ulixi. DieScene ist sus Homer. Odyss. 4, 601—607, wo Tele-
machos vom Menelaus nur d i e Geschenke annehmen wiil, die ihm
nutslich sind, die Rosse aber susschlagt, weii Ithaka sich nicht aur
Pferdesucht eignet; patientls das homerische Beiwort nolinlaq,
-zohnXypMv, wlaetyotr*. Markland (Epist. Critic. pag. 135 und*
ad Maxim. Tyr. Dissert. 32. T. 2. pag. 133. ed. Reiske.) conji-
cirt sapientis, was Wakefield aofgenommen. Quid entm, ssgt
Marki, commune habet Ulyssis patienlia cum Telemachi pru-
dentl responso? Telemachms sapienter respondU, utpote filius
Uijrssis sapientis (noXvpf^noq), sapientis patris sapiens fiijus,
ofoc t£ otbv ?s f»c, adeo ut patrem in fiito agnosceres. Gegen diese
Conjectur, die schon G. Fabricius als Lesart btliigend anfuhrt,
spricht Eichatadt im krit. Nachtrsge. 8. 221. — V. 41. Non est
aptus equis Jthace iocus. Die meisten Handschr. und altern
Ausgg. haben Ithacae, welches entweder als Datrv su nehtnen
ware j Ithacae iusutae non est locus apt. eqnU dw i. Ithaca non ka»
bet iocum ; oder als Genitiv statt : in Ithaca • (s. Zumpt. lat. Gr.
Cap. 71. 8. Anmerk. 1), welches letatere dem ilomerischen „h &'
I&uxy otV uq 6o6u4>* ebo&s, ofm <s\ Xuu<*r" besser enupricht. BentJ.
setste dsiur aus Handschr. und den beiden Edd. Fabricii Itkace,
als NominativVldxi?, wie Ovid. Trist. 1, 4, 67: Non mihi DulU
chtum domus est Ithaceee Sameve. Ebend. Met. 14, 169. Diese "
184 Epist. I, 7. v. 42—44«
Bnrecfus apatns nec muHae prodigus fterbae;
Airide> magis apta tSbi tua dona relinquam*
Parvum parva decent : mihi iam non regia Roma,
Lesart, die auch Valart in ?ier und Pottier in seche Codd. fand,
verdient nach Obbarius Urtheils besondere desshalb den Voraug,
weil dat folgende, „vt qui plani* Parrectus spatiU" nicht auf einen
einaelnen Ort in Ichaka, tondern auf gans Ithaka su beaiehen
ift: It^aka ist kein Ort fur u. «. w., da derteibe (Ort, Ge-
gend, Inael) keine* Ebenen hat. — non aptus equis, ovx
fanJiUxTO?. — ut neque d. i. utpote. Plaut. Cureul. 2, 1, 2. —
forrectus. 8. Caes. B. G. % 19, 5: neque nostri longius, quam
qmem adfinem porrecta ac ioca aperta pertinebant, ceden-
tes insequi auderent. (Homer. 8. a. O. Soouot tvqiiq). — neque
mulu prod. herbae (o&J* tvXtipmr. V. 606). Ueber die Abun-
dana mulu prod. herb. a. Obbarius Bemerk. au EpUt. 1, 15, 16.
Eben 10 wird Ithaka Odjss. }3, 242—47. und 9, 27 beschrieben.
Vgl. Odyss* 1, 247. 4, 635 und was Nicasch in dem seineu „Erkla-
renden Anmerkungen su Horaerf Odyaf ee. Hannover 1826" voran-
geachickten Briefe aua neuern Reia ebeschreibungen 6. XX ff. iiber
Ithaka ausammengestellt hat. «~ V. 43. Atride (Menelae) mit
langer Endtilbe, Arot^ff, dagegen Atrida rait kuraer. S. Sat. % 3,
187 das .' Bentley, — magis apta — relinquam. al. relinquo.
Homer. a. a. O. V. 601 > aoi ftroovc 8'tlq 7*d«qr oUJSofuu, uXla
oo$ avry h&udt Uty* afaXuu etc. Das von Gebirgen eingeschlos-
sene Lakonien hat nicht unbedeutende Ebenen, besouders ara un-
tern Laufe dea Eurous, und an der Kuste von Malea. S. Muel-
ler's Gesch. Hell. Scaat. Th. 2. 8. 69.
V. 44.45. Paruum parva decent. Werte dea Dichters.
parvus, der geringe Mann, der aich wenig dunkt, im Gegensatae
desmagnus. S. Od. 3, 23, 15. 16. EpUt. 1, 15, 42. A. P. 206.
das. Haberf. EpUt. 1.3, 28 und 1, 17» 1. — regia Roma, s.
Od. 4, 14, 44 domina Roma. 4» 3, 13: Roma princeps urbUtm.
Martial. 12, 8; Terrarum Dea gentiumque, Roma, cui par est ni-
hil et nihil secundum. VergL Ovid. Remed. 291. S. Wernsd. au
Calpurn. 4, 161. pag. 133; regius, regalU von allem, was durch
seinen Glans oder seine Grosse vor dem Gewohnlichen sich aus-
aeichnet; so Od.2, 15, regiae moles. A. P. 65 wird der Bau des
Julischen Hafens RegU opus genannt ; hier mit beeonderer Ruek-
sicht auf das geraitschvoUe, uppige, glanareiche Leben in Rom. S.
Oo*. 3, 79, lOjfl i am demot auf tein vorges chrittenea Alter und
Emst. I, 7. ▼. 45—46. 185
Sed vaomim Tibttr placet atit htAeUe Tftte&~
tiufc* . 4i
Strenuus etf forfoca^sfeque Pbilippta «gendU
di» cktratt v&feifndene Aerfdettoitg vefolr AnsichterY vedrn L*feen. g.
Epist. 1, 1, 4. 1, 10, 11. — V.45. Sed vacuum Tibur. Cru-
quitfs.' nonfreduens ei poputosum, et protnde studiis nieU aptum
et utiae tranquiitae. Tibur (jettt Ttvoti), ha Latfum auf einem
feltfigen Hugel an beiden Seiten des Anio, fruher eine der bedeu-
rendstert Bnndesstadte, die ilch Iange gegen Roms Obmacht strau-
ben konnre, hatre jettt nirr iti sofern einige Bedeutung, ala eiwe-
g*n seiner romantischtn und gesunden Lage ein Ort der Erholirog
uird dee* Vergnfigens fur die reichen Romer war. Urid Wohl mtfhr
desshalb als Wegen der EntVdlkerung heisst es hier vacUum d. i.
Otiosum. 80 Epist. 2 , 2 , 81 : vacuae jithenae. Vjjl. &**. 2, 3, 10.
Epod. 5, 43: otiosa Neapotis. &'. Doring *u unserer Stelle. Her-
aog «u Sattust. Catil. 15 , 3. Vielleicht hatte Horat. *u Tibur ein
Haus, S. die Anm.*su Epist. 1,8, 12. — imhelte Tarentum.
Tarenr heisst Sat. 2, 4, 34f motte. luvcnat. Sat. 6, 279: Corona-
tum et petulahi madidumque Tarentum. Sidon. Carnt. 5, 430:
Vncta Tarentus. vgl. Strabo. 6, 4. C/fc. a</ Z>/v. 7, 12. Daa ta-
delnde imbette tfchliesst «oglelch das 1 rViedliehe, Stifle dleser Stadt
ein, und das suchte Horat., wie den milden Himmel dieser Gegerid.
S. Od. 2, t,l6ff.: Jttte terrarunt mihi praeter omnis yfngatus rU
det; ubi nori Hymetto Metld detedunt, viridique certat Bacca
Penafro : Ver abt Iongum^ teptdasqne praebet Iitppiter brutnas etc %
Vgl. Epist. 1, 16, 11. S. cfie Anm. *u V. lf.
V. 46 ff. Durch die hier folgende Eteiblung aergt Horat. die
TVrdrheit defer, die mit ihrern Loosd nicht arutrieden, nach einer
glanfenaVfj Lage strebeW. Hat ein aolcber seinerr Wonsch erreicht,
ao fuhlr er sich anfdngs vielfeicht grucklicb ,- lernt er aber erst die
Beschwerden des nenen, seirtem Charakter nioht entsprechenden
Lebetur kermen , so sehnt ef sich in seine fruhern t wenn auch be-
engtereu Verhaltnisse «uruck, die ihm jedoch gestatten, nach seinen
eigenen WiSnschen frei jso teben. Offenbar erzJhlt Hdrat. seine
eigefle Geschichte.
V. 46 — 51. Philippus (L. Marcus), mit Corn. Lentulus Mar-
cettinus Consal im J. d. St. 6§j7 (s. Preinsh. Suppt. Lit>. i04, 77. *gl. y (tl-
cap. 16; 107, 46.) als Horat. 14 Jahr alt war, einer der eriten fted-
ner seiner Zeir. Ctc. *V Orat: 2, 78. Orat. 3, 1, t\ $, 54, 9. %
60, 5. Brut. 47, f— 4, wo besorrdert sein Witz geruhmt wi^rd:
erant, heisst «8, in Phitippn mukoe facettae ,und: i« altercando
19
186 Epmt. I, 7. v. 47 — 50.
Glarus ab offioiia octavam oirciter horam
Dum redit atque foro nimiwn distare Carinas
Iam grandis natu queritur, conspexit, utaiunt,
Abrasum quendam vacua tonsoris in umbra 50
cum aliquo acuico et maledicto facetus. Cic. de Off.i, 30: Erat
in L. Crasso et in L. PhiUppo multus lepos. vergL 2, 17. Ernesti
Clav. Cic< s. v. L. Philippus. Dafaer caussis agendis clarus.
— Strenuus ei/ortis. vgl. Epist. 1, 9, 13. Sat.2, 2, 115.2»
3, 216. Cornel. Dat. 7, 1. Epam. 7, 2. Sueton. Jtb. 1. Iustin.
35, 4» 8: sirenuus et manufortis. Fortis Ut der heldenmuthige,
der peraonlich tapfere, strenuus, der unternehmende, ruhrige
Mann. 8. Hersog su Sallust. CatU. 51. 16. pag. 287. — Clarus,
nicfatunJer beruhmt, sondern als Oppoiit. von obscurus, durch
Geburt, Amt, Reichthum, Talent, ausgeseichnet. — V. 47.
ab officiis Gescbafte, die er beeondera aU Redner und Rechu-
gelehxter fur seine Clienten u, A. *u beaorgen hatte. — octavam
circ. koram d. i. nach unaerer Tagesrechnung, Nachmttttga swi-
•chen 2 und 3 Uhr. Der Regel nach horten die Geachafte mit der
siebenten Stunde auf, Mauial. Epigr. 4, 8, 4: septimafinis erit
ec. laborum. Die ZwUchenseit bia sur Mahlseit um die 9te Stunde
gehorte der Erholung; Bad, korpertiche Bewegung. Martial. a. a.
O. V. 5 K. Der vielbeschaftigte Philippus mueste dieae Erholunge-
seit verkursen. — V. 48. foro Ut der Dativ. 8. V. 23. — CarU
n a e. Cruquiue : Cartnae ea pars estEsquiiiarum, quae inter busla
Gallica, Tabernaculam , arcum Galtent et Suburam est, dieta
Carinae, teste Servio (su Virg. Aen. 8, 361) ab aedificiis factis
in modum carinarum. Hic erat Domus Pompeii (a. Vell. Paterc.
2, 77, 1), ttbi Lenaeus, libertus eius grammaticam docuit, domus
Q. Ciceronis (Cic. ad Qu. Fr. 2, 3) domus huius Philippi etc. —
V. 50. Abrasum. Die Handachr. und Auagg. schwanken hier ao
swischen den beiden Leaarten Abrasum und Adrasum, daea
aich durch ihre Auctoritat nichte entacheiden laast. Die meUten
Aualeger behalten mit Bentley Adrasum und verstehen entweder
roit Wieiand einen „nicht allauglatt geechorenen," oder
mit Geaner einen „bis auf die Haut geachorenen," h zQV
xovoUte e. ie xQV *wtQu4*ov, rasum ad cutem usaue, (vgl. iiber dieae
Tonaur die Anm. su Epist. 1, 18, 6, 7.), wodurch aich ein Spar-
aamer (nicht vielmehr ein Pfils?) ankundigt, der, um nicht dem
Barbier au oft in die Hinde su fallen, aich nicht uber den Kamm
(per pectinem a. Piaut. Capt. 2, 2, 18), aondern strictim scheeren
Epist. I, 7. v. *51« v 187
Cutello proprios purgantom leniter unguis.
lieas. Diesen Zug fuhrt namlich Theophrasius Ckaract. 10 (a. das.
Caaaubon. 6, 240 in dex Fischerschen Ausg. 8. 134. Coray 8. 221*
Schneider sn c. 29.) als characteristisch vom fUKQoXoyoq an. Um auch
in dem Folgenden denSparsamen su finden liea't BothenachXyladers,
Bersraans und Rappolta Vorgange ohne handschriftliche Auctoritat :
Cuitello proprto purgantem, damit er nicht auch fur daa Nagelpu-*
uen etwas *u Vesahlen hatte. "Allein danurReiche die no\higen Mes-
serchen sum Nagelputsen (o>i// «mJoMw sc. uaxatoah. 8. Pollux. Onom.
10, 140) and eigene ScUven dasu hatten (a. Bottiger Sabin. Th. 1.
8. 297 ff.), dio Aermern aber diess Geachift dem Tonsor uberliessen
(s. dte Anm. su RpisU 1, 1, 94): ao erklare ich proprios mit Do- .
ring, der nnaere Stelle treffiich aufgefasst bat, durch ipsum suos,
iptum sibi, neque aitertus, ut tonsor facit, Gesnera Erklarung ist
aber weder dem Zwecke des Horat., noch den folgenden Worten
entsprechend. Horat., der aeine friihere Lage mit der des Vultejus
vergleicht, konnte hier durchaus keinen Geieigen seichnen wollen,
aondern nur den aorglos Lebenden. Auch kann vom ptxooAo/oc
nichtgeaagt werdeh, cessat (V. 67), da ihn neque fervidus aestus
Demoveat lucro, nec htems, ignis, mare, ferrum etc. fSaL 1,1,
38.39) und noch weniger utttur sc. quaesitis, aondem (A.F. 120):
inventis mtser absltnet ac timet uti., auch nicht gaudet ludis
et — Campo. Wie passt daxu V. 83» wo er nitidus genannt
wird? Ich halte desshalb die vtm Henr. Stephanua Diatrib. pag. 68
empfohlene nnd von r?ea aufgenomraene L. A. Abrasum fur die
einaig richtige, ohne dea letstern Erklarung au billigen. Nach ihm
und Marciliua aoll namlich abrasus fur tibertus ttehen, weii bei der
Freilaaanng den Sdaven daa Haupt abgeschoren wurde. 8. die Ausll.
sn Petron. Satjr. c. 32. Dagegen erinnert Doring, dasa daa Wort
so aUetn nicht einen Freigelasaenen bedeuten kbnne, sumal ei«
nen , der achon in der Barbieratube sitst. Auch wurde Philippus,
wenn die Tonsur schon den Freigelassenen angekundigt hatte,
nicht nach dem Vater gefragt haben. Nein, ahrasus ist nichta wet-
ter, als postquam abrasus, postquam etus barba abrasa fuerat a
tonsore, wie schon Rodelliua erklart. So abradere bet Plin. H.
N. 6, 28 am Ende: Arabes, mttratt degunt aut inionso crine: bar-
ba abraditur praeterquam in sr/periore labro. Vgl. Cic. pro Q.
Roscio Com. cap. 7. $. 20. Den Philipp aber, von muhaeiigen Ge.
•cbaften, die ihm seine Standesverbaltnisse auflegten, ermudetu. s.
w., reiace ea, die Bekanntachaft eines Mannes su machen, der vol-
ler Sorgloaigkeit aich die Nagel aeJbat so gemachlicb, bebag-
lich (d. i. leniter, sine ulla festinatione , tranquiUo animo,
19*
188 Epist. I, 7, r, 52—54.
Demdhri, — puer hio uon laeve iu*&* Phllippi
Accipiebat, — aW, gnaere # r^br, unde dpmo,
Cuius fbrtunae, quo sit patre quove patrono.
placide. *. Scbefler *u Pkaedr, Fab. 1, 25, 7. vgl. O^. -rfnior.
1. 6, 7. £forat. .fc>i/*. 1, 18, 970 puute, und obeudrein mi einer
gans ungewohniichep Tegtaaeit, wo jndere Leute Japgat ibre Mar-
gentoilette beseirjgt bat(en (*, Bottijger Sabin. Thl. 2. S, 58). und
daher eben vacua \n umbra, unbekuramert, ob er die Augen
der Vorubergebenden auf aich zoge. Auafuhrlicber babe ich uber
dies* Stelle geaprochen in Episc. ad Obbarium. Halbemadt 1828-
Vgl. die Recemipn des Fea-Botbeachen Horat. Uteraturbl. Mir AiL
ScbuUeit. 1827, 8, 1*3- —
V. 52—59. Demetrius, der Naue dea servus pedueqms.
— non lae,ve. Lambin. p(t,g%cUv<;, dextre, commod#i scite. 8.
Od. 2, 4, 4 : . Peccatum fateor, quum ,t* s\c lempore laevo luterpel-
larim. Virg m EcL 1, 16: si mens non lacva fuissel, wgji 4en. %
54. Daa Ungeacbickte, Verkehrte nennt der Roraer Jink. laeve
acheint our au dieaer Stelle vprzukommen, deaahalb iinderten einige
laevus, aiidere leve. Uebrigena i«t non laeue eine. JLitotes. 8.
Anm. <u Epiu. 1, 3, 21. vgl. Hwwg «I Sallust. CatH. l^.pag. 74.
Vigerp. 465.— V, 53, *£#, qnqere et refer. Cuningam liea'r,
um die Eraahlung lebbafter au machen abi, quaere, refer und V.
35: It. redit, enarrat atatt et narrat. — «fl^tf domo. Virg, 4en.
8, 114: Qui genne? unde domo. Vgl. ^ien. 10, 141 daa. Serviua.
So auch Senec ad Helv.: unde domo quisque sit, quaere. S. Tor-
rent. au una. Steile. domus ofter fur patria. S. die Ausli. au 5//.
/fct/, 10» .95. 1, 572. 2, 76. Hersog au Sallust. Catil. 17, 4. ». 82.
Uebrigena scheint dem Horaj. die homer. Art; Fremde «u befragen,
vorgeacbwebt xu haben* Qdyss. 1, 170: 7Y?/ sro&y «*« urdowv;
no&$ to* *oA**, <<f* Toanjacy vgl. 8, 550 — $6. 9, 16—18. 15, 260—64.
— quis verlaqgt aJa Antwort den Namen der Peraon, oder doch
die Angabe aolcher Merkmale , durch welche aie von ailen ubrigen
umerachieden werden kann. Terent. Andr. 5, 6, 1: Quis hotno
es/i? — Bgo sum Pamphilus. Cic. Orat. 3, 34: Quie Dionysium
doctrtni* omnibus expolivit? non Piato? S. Ramahorn lat. Gram.
S* 160, 1. Gana unpaasend iat bier Cuningam'a qui. S. uber den
Unterachied dieaer beiden Pronomina. Ramahorn a. a. O, Jahn su
6Vi<. 1, 4, 41 und xu Virg. Ecl. 1. 18. — V. 54^ Cuius fortu-
nae iat nicht mit Haberfeldt voro Stande, aoaderu von deu Ver-
mogenaumatauden au verrtehen. . Ueber die Bedeutung von formna
Epmt. I, 7. t. $5. 189.
It, redit et narrat, Vultek*m nomine Menam, 55
im fifingul. (ofata) siehe auaaer den zu Epist. 1, 5, 12 angefuar-
ten Siellen Sjmmach. Epist. 1, 37: Nutnquam in mercedem or-
namenta iinguae corrupit; fortunae tenuis, opulentiam fide,
quaestum iaude mutavit. Cic. ad Div. 13, 5: Grarttsimmm autem
est, auum superiore factus sit ordine, infrriorem este fortuna.
vgl. MarkJ. su 8tat. SUv. 5, 3, 47. — quov* patrono. Der
Patron bestunmte gewissermaseen den Rang eiaet Plebejers eJe Mh>
glied der burgerlicheu Gesellscbaft. Haberfeldt, Cuningam liee't:
quoque patr. AHein Pbilippus laest es dahin geetellt, ob der
Quidam einen Vater (im romischen Sinne) hatte. — V. 55. VuU
teium nomine Menam. In dieaen Worten ist di* Antwort
entbaJtea auf die obigen vier Fragen: unde domo? quis? qao
patre? quot*e patrono? vras fieniley mit den raeisten Auslegern
genx ubersehen hat. Menat oder Mena ist namlich eia sehr
gewohnlicher Name von Sclaven und Freigelaasenen (siehe Faa su
Epod. 4). Oer blosse Name Menaa musate also dem PhiHppue
schon deutlicb genug ssgen, dass der Mann serviii, ideoque ob*
scuro, ignoto ioco, ja nach romischen Spracbgebraucb , nuiio pa-
tre natut vrar. S. Sat. t, 6, 10: Ante potettatem Tuiii atque
ignobiie regnum Multot taepe viros nuiiit maioribut. ortot
Et vixisse prooos etc. vgl. Sat. 2, 5, 18. So heisst Serviut Tuliius
bei JJv.4, 3: matre serva, patre nuiio natut. vgl. Senec. Episu
108. Auch die Griechen nannten eirien Menschen von atederer
Herkunft uthxvoqu. Derselbe Name Menas aetgt augleich das Va-
terJand an, inaofern er nacb dem Zeugnisse des Ckarisias ii». 1.
pag. 12. Basii. 1551 Aot griechiacbe Name M%vi* oder Mipw
ist, ausammeageaogen aus MrjvodiQos, wie Zqnic aue Knrofcioofy
'EQfiuq aus 'Eqpojvoos, 6ta/oac aus QMvqos, dtjuus sos diip^rQtoq.
S. Gaaaubon. au Pers. 5, 78. Fabriciua au Dio Cass. 48, 30. Hein-
dorf *u Sat. 2, 5, 18. So beisst der beruchtigte Freigelasaene dea
Pompejua beim Dio a. a. O. Mi)nis, beim jippian. de BeiL Ctv. 5, ,
96.pag. 191, eo*. Taugnit. MqwofaQoq. — Der Name Vultejns
endlich, ein echt roro. Name, nennt uns «ugleich den Patrou, der
frnher der Herr de» Menas geweeeu war. Die Freigelaasenen pfleg-
ten namlich nichc nur den Namen und Vornamen ihres vorigen
Herra mit Beibehaltung ihres ScJavennamen aazunehmen, son-
dern gingen aueh in ihre Glientel. So heisst Tyro, Cieero's 8clav,
nach aeiner Freilassung M. TulHus Tyro; Eutycbides, der Freige-
lassene des Atlicus: T. Caeciiius Eutycjiidts. Daher Pers. 5» 78:
Verterit hunc dominus, momento turbinis exit Marcut Dama. 8.
daa. die Ausil. vgl. die Ausll. *u htvenai, Sat. 5, 127. Lactant. Div.
190 Epist. I> 7/ v. 56—57.
Praeconem, tenui censu, sinecrimine, notum
Et properare loeo et cessare, et quaerere et uti,
Ltstit. 4, 3. HeineocU Antiqq. iib. 1. TU. 10. 16. 8. meine oben
angef. Epist. ad Obbar. — V. 56. Praeconem. Uober die Ge-
echafte der Praconen s. Adam'a rdm. Alterth. Band. 1. 8. 320 ff. —
tenui censu <L * tenui re familiart, temui fortund. — eine
crimine notum* Benth will mit Fabricioa nach einigei) Handachr.
Hne crimine natum <L i. certo patre, koneetie parenUbut nat.
(wie Ovld. Amor. 3,4: In qua MarUgenae hon sunt eine crU
mine nati. vgl. Ovid. Faet. 2, 293. Metam. 9, 24. SiL Ital. 6,
439), weil eonit keine Antwort erfolge auf die Frage: quo sU patre?
Dioser Einwurf iit bereitt widerlegt; und mutten wir annehmen,
daM Vultejua Menat oin FreigelaMener war, to iet nichtt unpaMen-
dor alt die L. A. sine crimine natum, da diotf nnr auf tolche pawt,
die in legUUnU nnptiis geboren sind, wahrend man von Froige-
laasenon sagte, aie aeien in dedecore naU. Cic. in Verr. 3, c 24.
$. 60: Atque ab Apronio, komine in dedecore nato, ad turpL
tudinem educato, equUem Rom. scUote btdunm cibo tectoque pro-
hibttum. vgl. d«mit $. 62. doM. Gap. 8. Markland *u Stat. Siiv. 3,
3, 145. Dem Philippus muMte aher daran liegen f ob jener ein
Mann von unbef choltenem Rufe sei , daher antwortet Demetrius,
dor aich auf die Wunsche eeinea Herm wbhl verstand, auf die Frage:
Cuius fortunae? — • tenui (quidem) censu, (sed) stne crimine
notum d. L konestum, nonflagttiU nobititatum, notae probitaUs
virum. lch bin indess nicht abgeneigt, nach crimine ein Comma
su setten, nnd notum nach Bothe't Vorschlage mit dem Folgonden
zu verbinden, »o datf die Infinitivi properare, cessare, quaerere
nach griech. Weiie davon abhangig sind, statt: de quo notum sU,
eum properare etc Wenigstens wuMte ich kein Beispiel, wo no-
tus wie hier mit sine verbunden ware, wahrend sine crimtne ohne
weitern Zuiats oft wie hier vorkommt. QuintU. Deciam. 331:
Non sum quidem locuples; sed quotus quisque? Inops ceneu,
sed integer, sine crimine, stne fabula etc. Ovid. Amor. \,
3« 13: Et nuili cessura fides; sine crimtne mores etc. Trist.
4, 3» 47: Denique et, ut vixi, sine crtmine mortuus essemf
Auson. Idyll. % 37: ConUtgium periustra nopem, sine crimine
concors, Unum kabui. £bend. 6, 62: .. . Reus est sine crimU
ne, Utdice nuilo Accusatus Amor, Senec. T%eb. 513: Sine qr/-
ntine exui. — V. 57. St properare ioco. prop. drucki ufcer-
haupt die Beiriebsamkeit im Gesehafte aua. cessare, inter\ui-
escere, otiari, ozoXdfar. wie Epist.2, 2» 183« — ioco *u rech*
Epist. I, 7. v. 58—59. 191
Gaudentem parvisque sodalibus et lare oerto
Et ludi» et post decisa negotia Campo»
ter Zeit, ara rechten Orte, h uaiof. Cic. de Legg. 3, 18: ut
loco dicat, id est, rogatus. ad Div. 9, 16: Qaemadmodum co
ram qui ad nos intempestive adeunt, molesti saepe suntx stc
epistolae offendunt, non loco reddttae. Partit. 8: Loco tu quU
dem quaeris, sed etc.; und mit der Prapotition /a , ffor. Od. 4,
12, 28: Dulce est desipere in loco. Terent. Adelph. 2, 2, 9:
Pecuniam in ioco neglegere, maximum tnterdumst lucrum.
quaer. et uti. quatrere sc. rem familiarem. §o oft quaerere ohne
weitern Zuaats. S. Cic. Cluent. 26. Der Geisige hauft nur auf
ohne Gebrauch da?on su machen, nicht §o Vulteju». &, Sat. 2, 3,
109.110. A. P. 170. — V.58. el iare certo. Bentiey nacheU
nigen Handachr. lare curto d. i. extguo, angusto; »o auch Hein~
sius su Ovid. Fast. 2, 408 und MarkJ. su Stat. Silv. 4, 6» 46. Pri-
dicow u. A. Dieaer Begriff liegt aber sum Theil achon in tenui
censn. Bichtig bemerkt Fea: huererai quoque scire, an Mena
domum certam haberet, an vagns esset. VergL Eptst. 1, 15,(28,
wo daa Gegeniheil von einem tolchen to geachildert wirdi scurra
vagus, non qui certum praesepe teneret. ». dort. die Anm. ?ergL ♦
Senec Med. 478: Per spes tuorum liber&m etcertum larem und
ebend. V. 19: Vivat, per urhes erret tgnotas egens, Exui, pavens,
invisus, tncerti laris. Jheh. 511. Lar, eigentlich der Schntsgott
dea Hauses, der auf dem Heerde teinen Sits batte, (a. Heindorf so
Sat. 1, 5, 66. Ruperti su luvenal. Sau 8, 14), tteht oft fu> den
Heerd aelbat, und ffir daa ganse Haua. Laherius in dem von Ma+
crohius (Saturn. 2, 7) mitgetheilten Prolog V. 12: Eques Romanus
ex lare egressus meo Domum repertar mimus. VgU Od. 3, 29, 14*
Sau 1, % 56. Uv. 26, 25. Obbarius sn Epist. 1, i, 13. _ V. 59.
Et ludis sc. scenicis. et — Campo sc. Martto (•. die Anro. su
Epist. i, 11, 4), wo man nach Beendignng der Geachafte beson-
dert die Stunde vor der Mahlseit mit Balltpiel n. dgl. und mancher-
Jet Unterhaltung hinhrachte. 8. Martial. 4, 8, 5: SufficU in no-
nam nUtdis octava palaestris. %. da*. Ramiret. Vgl. Od. i, 8, 4ff.
datelbit die AuaU. 1, 9, 18. die Anmerk. su Epist. i, 18, 52. 53.
—post decisa negotia d. i. confecta. Sueton. Vesp. cap. 5:
Vespasianus post decisa quaecunque ohvenissent negotia, gesta-
tioni et inde quieti vacabat. vgl* Eptst. i, 16, 42 und Sat> i, 10,
15, wo secare fur dectdere, diiudtcare ateht. — gaudentem.
gandere wie daa griech. ^ww/ eben aowohl aich an etwaa
ergotsen, al#, mit etwaa sufrieden aein. — parpisque so*
192 Epist. l f 7. v. 60—64.
Scitari ttbet ex rp&o quodcumque rtfers; dic [60
Ad coenam veniat. — N<m sane ciredere Mena,
Mirari secum taoituB. Quid multa? Benigne,
Respcndet. — Neget iHe miki? — ^Negat im-
probus et te
,*Negligit aut horret." — Vulteitim mane Phi-
lippus
dalihus, ein fur eVen Zweck cite Horat. aehr wicbttger Zug dea
Vufeejne: ein Maim, der eich nichc iiber eeirven Stand erhebt, eich
nkhtbei GrMMn einjodrangen euch*; daa tbat auch Horat. nicht.
S. V-24» Vgl. 8at. 1,6 die firxihlting, wie er sur BekenntechaFt
det Mieenna gelongt iec.
V. 60— 64. Seitari — refere. e u odcumque, waa Bentl.
atra 6en alteeten J*f*. «tetft quaecuheue auFgenommen . findet
tich auck in allen von Poitier vergtichenen Handeekm — V. 61.
Pion sane eredere Atena. Auch durch dieten Zug, der fvr
die Bekwttemkeift dee Vultef. tpricbt, erinnerf Hofat. den Macenaa
an teia eigenei Benehmeii. S. Sat. 1, 6, 52 ff. Dte Infinitive cre*
dere »«d mirari aind die aogenamiten Infinttiut hUtoriei. Am ge-
nugendeten iet eXeeer grammet. Geigenatand abgehandeit v. H. Chr.
Fr. Prahm: Vertuch uber da» Weeen dea hietor. Infinit. m der lat.
Spr. Altona 1827. vgl. A. Mohr Ueber den hiat. Inf. der lat. Spr.
1S22. und die toho* sn Epist. 1, 2, 27 angefuhrte Schrift v. Srhmidt.
J. 33, Hersog su Sallust. Catii. 6. 4. — $«i*f muita? S. die
Anrn. waEpieu 1, 10, S ewd Lambin su una. Stelle. — Benigne.
dw die Anm. su V» 10. StaCt Respondet leaen andere Respondit.
— V. 62. Neget tiie mihi? eo liea*t Bentl. nach Afr». atatt JW
£at, erklirend: liiene mihi negare potest, wodurcb der beleidigte
Stols dea PhiKppnt aich ttarker aueepricht. Den Indicativ suchten
einige *u atutsen durch PUutt. Mosu 3, 1, 27. vgf. Terent. Phorm.
2, 3, 6: Banc Oemipho negat esee eognaimm? G. Negat. —
impro b Bj/mochte ieh lieber dnrch frech, ach«m)oe, auige-
blaaen (den» improb. heiaat jeder, der dae rechteMaaa uberechrei-
tat) erkliire», wie Sat. % 3, 14, aU mit Xyknder und A. durch per-
Unuciter, hartnackig. VgL Virg % Georg. i, M6: Labor omnia pin-
cJU Improbus. Senee. de Benef. 2, 27: numquam entm improhae
spei 9 auaddatur, satts eet. Aen. U, 767. t*, 687. — V. 64. Ta
negiigi» aut horret. Lambin: vei tuam potuntatem non cmrat,
Epist. I, 7. r. 6S— 67. 198
Vffia tendfcntem ttinieato scruta popello ^ 65
Occupat et salvere iubet prior. Dle Philippo
Exeusare laborem et mercenaria vincla,
vel te refugit ac reformtdat. Beidea fus den Pbilippus empfindtich.*
Ueber horrere s. die Anm. su EpUt.i, 17. 39. —
V. 65. 66. Vtlia scruta, roxmj, fQvruow, Gerumpel, Tro-
delwaare; daher tcrutariu* (jovtonmXtjs) eiit Trddler. Lucititu
bet Gellius N. A. 3, 14sagtuns, wai darunter £U verstehen sei:
Quidni? er scruta, ut vendat scrutariu', lauddt. Pratefractam
strigtlem,' soledm improbu* dimidiatam. Bekanntlich gehorte e#
aacb fum Gescbaft der Prakonen, dffentliche und Privat-Auctionen
xu hahen, wobei sie ibren Profit hatten. 8. j*. P. 419? Ut praeco,
ad merces turbam qui cogit emendas. das. die Austl. BrUson. de
FormulU. lib. 4. c. 56/ p. 485. — tunicato popello. Cruqu.;
non togato, vilibus vesttmentU. (BeiSueton. Octav. e.41: turbapot-
lutorum). Der vornehme rlomer ging nicht ohne Toga aus, das go-
meine, arbeitende Volk trug wie die Sciaven die blosse tunica ; daher
heissen die Armen tunicati. Cic. in Rull. 2, 34. Auct. Dial. de
Orat. 7: tunicalus popuius. S. Ernesti Clav. Cic. v. tunicatus.
Turnebns T. I. pag. 60. Z. 54 ff. Sonst heissen Sclaven auch wohl
tunlcati. S. Plaut. Poen. 1, 1, 213. Senec. de brevit. vtt. 12. Vgl.
Perrari de re vest. lib. 1. cap. 24. pag. 257. — V. 66. Occupat.
Comment. Cruqu.: improvUas venit, et praevenit salutando , er
uberraschte ibn, y&avti noosayoQtvwv. 8. die Anm. su Eptst. 1,
6, 32. — et salvere tubet, wunscht ihm wohl *u leben,
begrusst ihn. PrUcian. lib. 18. pag. 660 ed. Basit. 1554 erklart
Salvere iubeo durch das einfache safve. Iubere hat wie xtltvtw
alle die Bedeutungen vom Wunschen bis xum Befehlen. In dieser
Formeh druckt et wte das griecb. xatotw wtfovv (wofur aucb £a4p«M>
Uym und i& vorkoramt. s. Valkenaer su Eurtp. HippoL 113. p. 178.
(ed. Lips. 147). den Wunsch aus; firme aliquid vetle erklart es
Donat su Terent. Andr. 3, 3, 1. Die Formel fiodet sich tehr hau-
fig. vgi 1» 10, 1 das. Obbarius; Shnlicb EpUt. 1, 8, 1, Cic. ad
jiu. 4, 14: Dtonjrstum iube salvere. Plaut. jirtn. % 2, 30. Terent.
jtdelph. 3, 4, 15. Ltv. 1, 16, 3. auch mit ansgelassenem salvere
x. B. Terent. jindr. 3, 3, 1: iuboo Chremeniem. —
V. 67 — 71. Excusare laborem. Der Acctnafc entfaalt bier
den Grand der EntschuJdigung, als ob da stiride, Excus. se prop-
ter laborem, nt Entschuldigvng, oder als Ursach vorfartngen, an-
fuhren. So bei Ovid. Heroid. 1,Ti\ Qnid solutn extusat, solum
20
194 EpiaT. I, 7. v. 68—69.
Quod nonmane domum venisset, depique quod
non
Providisset eum. Sic ignovisse putato
mirarU in Ulo. Uv.6, 22, 7: excusare valetudinem. Cic+Phti.
9, 4: excus. morbum. Stat. SUv. 4, 6, 70 das. Markland. — mer-
cenaria vincla. Gomm. Cruqu.: occupationet in vendendU
mercibus, unversaumliche Handelsgeschafte. — V.£S. Quod non
— venisset sc. salutandi caussa. Die Hoflichkeit erforderte es,
dats Vultejus auf die Einladung wenigstent seine Aufwartung ge-
macht hatte. Der eigentliche Ausdtuck von cliesen Morgenbesuchen
(offictis antelucanU) ist saiueare, welches in den «wei ertten
Morgenatunden (mane) getchah (MarUai. 4, 8, 1: Prima saiu-
tantes ataue aitera conUnet hora\), wo iich dte Clienten und
minder vornehmen Burger bei dem Vtxzon 'imVesttbulo versammel-
ten und von da su aeiner Zeit in daa Atriura oder cubiculum gelas-
senwurden, um ihr Ave! oder Saivei ( MartiaL Epigr. 1, 55, 6:
Et matutinum portat ineptus ave. das gr.jgofys, welches s:e auch
im+teov nqoaqnpa nannten.) su bringen. 8. EpisL 1, 17, 6. Voss
au Vlrg. Georg. 2, 462. Senec. de benef. 6, 34. Ueber das Plus-
quamperfect. venUset neben den Infinitivis histor. s. Jahn su Sat. 2»
3, 317. — V. 69. Providisset. Andere lesen praevtdisset,
Lambin: provisisset. ProvUere ist bei Terent. vUendi causa
progredi, jedoch mit der Praposition ad. Wollte man diese auch
ergansen , so wurde es dasselbe sagen , was in Quod non — venis-
set liegt, Providere verbindet oftmit dem Begriffe des Vorber-
sehens den des Vorherbegrussens. So enuchuldigt sich bei Piautus
Asinar. 2, 4, 44 Leonidas gegen den Kaufmann: Ehem, optume,
auam dudum tu advenUti? Non hercie te provideram; quaeso,
ne Pitio vertas, Ita iracnndia obstitit ocuiU. Vgl. Terens. Andr.
1 , 2, 12. Uebrigens ist nichu baufiger als die Vexwechslung dieser
beiden Worter. 8. Gernhard su Cic. de Off. 3, 19. $. 75. — Be-
«chtenswerth ist die Feinheit der Umgangssprache und der PlU des
Ausrufert, wie auf der andern Seite sein freimuthigee fienehmen
V. 61 und 62, worin ein Beleg fur den Freiheiusinn auch der un-
tern Kiassen selbst der damaligen Zeit *u liegen tcheint. Er geht
mit dem Vir consuiarU sierolich gerade su. £in Trodler und Sous-
Lieutenant su unsern Zeiteni — Sic ignovisse putato, unter
der Bedingung. Virg. Aen. 6» 154: Sic demum iucos Stygios,
regna invia vivis Adspicies. Ueber deii Imperativ Futuri putato,
der hier abhaugig gedacht ist von einer erst su erfullenden Bedin-
gung (ti coenas hodie mecumj s. Zumpt. lat. Gramm, $. 583. Deut.
Epist, I, 7. v. 70—72. 195
Metibi, si coenetshodietnecum. „Ut libet." Ergo 70
Fost nonam venies; nunc i, rem strenuus auge.
Ut ventum ad coenam e*t, dicenda tacenda
locutu*,
Hch tritt dieser Unterschied des Jmperartv Futuri (de* bedingttn)
und Prasentis henror Od. 3, 14, 17: /, puer — vgl; mit V.24t 51
— fiet, abtto. Vgl. auch Liv. 1, 26, $. 6: caput obnubito (si vin-
centj ?gl. mit $.7: /, Itclor, coittga tnanus; $.11; /, caput ob-
nube. — V. 70. Ut libet. Wakefield: Notam admirationis post
Ubel posut, rte Vultetus noster, aui ss modo tam urbane Pht-
Itppo excusaperaf, rusticttatls non tolerandae stattm postuietur,
ut incultas Calaber I Bptst. 7, 10. Ich sehe in der Zusage ut li-
bet kehie Unhoflicbkeit, so wenig als in ut placet; es ist unser „«u
B e f e h 1 , wie es b e 1 i e b t ," welches Jetstere freilich ehen so grob
als hoflich sein kann ; denn in dem einen Falle kann es Gleichgul-
tigkeit verrathen, wie oben V. 19, wo der Calabrer damit sagt:
„nun wie es dir gef&llt, mir ist's einerlei, die Schweine u. s. w.; irn
andem Falle das bofliche Fugen in den Willen des Andera, wie
hier, wo grade*der entgegengesetate Fall ist, alt V. 19. HfittePhi-
lippus fruher auf das „Benigne a des Vultejus geantwortet: ut Itbet,
ao stand er mit dem Calaber hospes in gleichem Verhiltnisse. Das
hoflich ausagende Ut libet fiudet sich oft. «. B. Terent. Heaut. 71-
mor. 4, 4, 16. 6, 32. — V. 71. Post nondm venies sc. horam.
Die gewohnliche Ze"it fur die Hauptmahlseit. Sobald ron hora die
Rede ist, wird der dies naturalis verstanden, welcher 12 Stonden
enthielt ?om Aufgange bis nim Umergange der Sonne, so dass in
der Fruhlings- und Herbstgleiche die 4te Stunde mit unserer lOten
susammentrifft, ira langsten Tage aber, der in Italien 15 Stunden
dauert, eine Stande | uirserer Stundcn bvtrng. Zwolf Uhr Mittags,
wo die Sonne in den Meridian tritt, ist immer die 6te Stunde der
Romer. Die Eintheilung kam erst nach Erfindung der Sonnenuh- i
ren auf. 8. Heindorf su Sat. 1, 5, 23« Censortn. de dte natur. 23-
jtul. Geil. 3, 2. Piin. H. JV. 2. 77, 79. Voss su Ftrg. Qeorg*3.
327. Die hora nona fallt also etwa 3 oder 4 Uhr Nachmiuags. 8.
«u Epist. 1, 5, 3. — rem strenuus auge d. i. strenue. 8, su
Eptsu 1, 2, 24. Henr. Stephan. Dtatr. p. 107 ff*
V. 72—76. dtcenda tacenda loc. faa *al aftfaru, fanda
nefanda. Gomm. Cruqu.f cui concinit hoc prouerbtum: Quidguid
in buccam ventt. Durch den Wein begeistert sprach er, waa sich
schickt und nicht schickt. Persius Sat. 4, 5: dtcenda tacendaaue
20*
106 Erisr. I, j7. v. 73—76.
Tandem donnitnm diraittitur. Hie, ubi saepe
Occultum visus piscis deourrere ad hanwm,
Mane oliens et iam eertus conviva, iuhetur 75
Rura subtnrbana indictis eomes ire Latinis.
caUes. Petron. Satyr. 44: Narratis, quod nec ad coelum, nec, ad
terram pertiaeU — V, 73. Tandem dormilum dimittiiur.
Vultejns UeM<ea aich beimWeine to wohl eein, daas er en dieHeim-
kehr erinnert werden muaate, un dcn Rauach auasuschlafen. lan-
dem, entstandeu aue *<ira demum, irnmer mit dem Begriffe eines
naahiangem Worte erreichten glucklicheu Zeitpunktes; daber nicht
su verwechsebs »it detn aUfemein sahlandep denique, postremo.
— Mic uhi saepe. In vieien Mse. fehlt e,ine Silbe im Verse;
Tandem dorm. dimittitur. . . , Ubi aaepe; die mejateu hebejn indes*
Hic. Andexeleaen Ast ubi, Ergo ubi, Rinc ubi, Huc ubi.
Ich behalte Hic bei, wie Epist. 2, 2, 136» obgleich Ergo uhi auch
nichx unpaesend ware. 8. 5o<. 2, 6. 16 und 106. — V. 74- piscis.
JBersman; aHfj/OQtuvs : ubi Mena, tamquam piscis eonviviis
Philippl opiparis aliouoties ine$catus est. S. die Bemerk. cu Epist.
1* 2, 26 und 28. Wie man einen Fisch durch den Koder xur ver-
borgenen Angel lockt und ihn seiner Freiheit heraubt: so Uese aich
Vultejus durch die Heraelasaung und den koatlichen Tisch ^ea Pbi-
lippus aatocken, um — - seine Freibeit su verlieren. Dass Philippue
nicht den schiecbtesten Tiach fuh*te, laaet seine superFeine Zunge,
die wir eue Columella de Re Hust, 8, 16 kennen, nicht audera er-
warteju ■— sftepe ist nicbt mit Lambin su occultum, aendersi
*u visus decurrere su aiehen. ~ V. 75« Mane cliens um xu
salutiren oder auch wohl eine sportula su holen. 8. su V, 68. — et
iam certus conviva* Bentley echlagt seras vor atatt certus,
als Gegenaetssu mane cliens, wie Sat. 2, 8, 33: lusserit ad se
Maeoenas serum sub lumina prima venire Convivam. Beaaer
( unstreitig iat certus conv., stehender, taglicher Gaet, Tiachge-
noea*. & Sat. i, 6, 47, wo aich Horat. selbst convictor d. i.
frequene et perpetuus fere oonviva nennt. — » V. 76. Rura sw
burbana, auf eeine nachaten Guter, die» wie aus dem Folgenden
erheUt, im Sabinerlande lagen. — comts ire. Die Relchen pfleg-
ten auf Reisen Begleiter zur Unterhahung mitaunehmen. S. Epist.
1» 17, 52. Auch Miicenas nahm den Horat. oft mit aich. 8. Sat.
2, 6, 42. Sat. 1,5. — £,atinis sc.feriis. Die Latinischen Fe-
rien, ein vom Tarquin.Superb. (s. AurcL Vicl. de Vir. illustr. cap.
11.) eingesetates Bundesfest, woiu nach Dionya von Halikarn. (4,
Efist. l % 7. v. 77—80. 197
Imposjfais mannis amm coelumque Sabiuum
Non cessat laudare. Videt ridetque Philippus,
J£t sibi dum requiem, 4umr^u^u»diqw quaerit,
Dum *eptem donat gestertia, mutua septem 80
49) 47 Stadte gehorten, wurden jedesmal vom Conaul bestimmt und
doxch die Prakonen ausgerufen, daher indictis. Die Feier dieses
Fesies dauerte urn diese Zeic 4 Ta^e, welcbe, da wahrend derselben
keine Gescbafte betrieben werden durften, Philippus zu einer Er-
holungsreise anfs Land benutzte; S, uber das Eest Rosiu.in Corp.
lintiq^.Rom^ c. not. Demsteri cur. SchreveL (Amst. 1685. 4) p. 29j5
sqq. und AleXandar ab Atex. Oenial. pier. 4» 7. —
V. 77 — 8J. Impositus mannis, Comm. Crucui.: sedens
in parvis equis , buricis , ut cum Philippo proficiscqtur. . Porphjr.
zu 0</. 3, 27» 7: manni: pusdlli equi, quos burdos vocant, und
jfcron. : Sipontinus ait esse quod ex equo et asina nascitur. Die
manni, kleine galli&che Pferd*, wurden wegen ibrer Schoe(ligke/t
von den Rcimern sehr geschatzt, und wie es scheint, yoizugswetse
zu Kutschpferden gebraucht. S. Epod. 4, 14: Et Appiqktn mannis
terit. vgl. Plin. Bpist. 4, 2. mannulu MartiaL 12 # 24. 8. Lucret.
3, 1076. Senec. Epist. 87. Auch hier scbeint manni lur den VW
gen, welchen sie zogen, zu«*tehen, — a<rvum coeiumqne Sa~
binum den fruchtbaren Boden und den milden Himmel (Kliraa)
des Sabinerlandes. Doring lies't, ich weiss nicht, ob nach Hand-
schr., agrum. — V. 78. JSon cessat laudare. Vielleicht sah
Vultejus^ bisher durch seiue GescJiaCte an das ungfttunde Rom ge«
feaselt, dat liebliche Sabinerland xum erscen Mal; vudlaicbt will er
durch sein unablaasiges Ruhmen dem Pbilippus seinan geheimen
Wunsch, hier ein MeierhoTcbeo zu besirzen, zu erkennen gebeo.
Daber Videt ridetque PhiL, seine Absicht erratjbend* — V. 79.
requiem, ein Ruheplatzchen , Erholqng, risus angenehme Un-
terhaltung. Das Gutchen, wozu Philippus dem ehrlichen Vultejus
verbelfen wollte, lag, wie es scheint, ungefahr zwischen Rom und
seiner sabinischen Villa in der Mitte, oder doch so nahe bei Rom,
dass er selbst dadurch einen Ort bekam, wo er zuweilen einen
balben Tag von Geschaften ausruben Jtonme, Wielaod. Solcbe
nabgelegene Grundstucke schatzteu die Romer daber ganz besoo-
ders. Cic. in Verr. Ac. II. lib. % c. 3: quem admodnm propinquis
vos vestris praediis maxime delectamini; sic populo Rom. iucun-
da suburbanitas est huiusce provinciae. — V. 80. septem sester-
tia d. i. septem millia seslertium. S. Adam's rom. Altenh, Bd.2.
198 Epist. I, 7. v. 81—84.
Promittit, persuadet uti mercetur agellum.
Mercatur. Ne te longis ambagibus ultra
Quamsatisestmorer: exnitidofitrusticus, atque
Sulcos et vineta crepat mera, praeparat ulmos,
8. 338. und Lambin su dleter St. — mutuasept.tc.se daturum.
Statt Dum septem hatPradicow geandert Iam sept.. Aufgefallen
itt auch mir Dum, indem man bier acbon den Nachsatx ervrarter.
V. 82— 85. Mercatur. Ne. — Obbarius: „Ffir merca-
^tur will Markland (ExplicaU. veterum aiiquot scriptorum im An-
haoge xu Euripid. Suppi. p. 304. ed. LipsJ mercatits (L e. post-
quammercatus estj lesen, ne bis morer in Parenthese einschliessend,
weil mercatur durch persuadet, uti mercetur uberflussig
werde. AMein diese Abundanz wird hinlanglich durch clie Lebhaf-
tigkeit der Umgangsspracbe geschuut, wo das wiederbohe Wort
mit grosserem Nachdruck eintritt, und wir ein wirklich, in
Wahrheit, folglich oder ahnliches hinsudenken, wie bei V.63
Neget ille mthif Negat — . Auch fallt nach einer andern Ansicht
diese Abundans sogar weg, sobald raan persuadet nicht von der
Yollendung der That, sondern von dem Bestreben sur Verwirk-
lichung derselben versteht, d. h. Philippus sucht ihn io be-
reden u. s. w. Beispiele dieses dem Lateinern wie den Griechen
gewobnlichen Gebrauchs geben Gronov und Drakenb. au Liv. 34»
1, 7. Epitom. 49. Ruperti su ebend. 3, 21, 3. Corte su Satlusu
Iug. 109, 3. Frotscher su Qutntil. Inst. 10, 1, 59. Ramahorn lit.
Gr. S. 386. Matthia griech. Schulgr. $. 504. 11-" S. auch Elrasley
au Euripid. Heracl. V. 1003. pag. 150/. ed. Lips. Ausfuhrlich be-
handelt diese Stelle Obbarius in Seebode's N. Archiv 1826. 7s und
8s H. S. 139 — 41. — Ne — morer. S. Sat. 2, 5, 9. — V. 83-
nitidus, ier Stadter, der viel auf sein Ausseres halt. Capitoi.
Max. lun. c. 2: Vestibus tam accuraius fuit , ut nuita mulier niti-
dior esset in mundo. Bei Cic. de Senect. 15 : Tum Lysandrum,
intuentem eius purpuram et nitorem corporis, ornatumque Persl-
cum multo auro, muitisque gemmis etc. ist nitor s. v. a. elegan-
tla tn cuitu. Piaut. Autui. 3» 6, 4: Si nitidior sis fiitae nuptits.
Bei j4mbros. Serm. 32 steht nttidus gradexu fur urbanus, als Ge-
gentats von rusticus, wie an unserer Stelle. — V. 84. Suicos
et pineta crepat mera. Wieland: ,,tchwatst von weiter nichrs,
als von Acker und Rebenland." crepat. Comm. Cruqu. : laudat,
loeuitur. Perison. *u Sanct. Mlnerv. 1. p. 398: cum crepitu me-
morat, tn ore habet. Das Wort wird meist spottisch wie unaer.
Efist. I, 7. v. 85—86. 199
Immoritur studiis et amore senescit habendi. 85
Verum ubi oves furto, morbo periere capellae,
V
scfanattern, scWilien, gebraucbt. S. Od. 1, 18» 6. A.P.Wl
PlauU Mii. Gi. 3, 1, 56: Neque ego.ad mensam pubiicas res ciamo,
neque ieges crepo; sonst druckt es auch bloss langeres, wiederhol-
tes Reden von einer Sacfae aus, wie bei Lucret. 2, 1166. Hor. Sat.
% 3, 33. s. das. Heindorf. Aehnlich wird sonare gebraucbt Martial.
4, 79, 7. 8: Et satro dectes repetis Pai/atia ciivo Sigeriosque me-
ros Partheniosque sonas. Auch toqui. Cic. ad. Att. 9, 2i Vlx-
dum epistolam tuam legeram, cum ad me — Postumus Curttus t>e-
nit, nihit ntsi ctasses loquens et exercitus. 8« Wolf. su Demosth.
in Leptin. pag. 371. — praeparat uimos. Comm. Cruqu. : ad
Tfttes sustinendas. Die edlern Weine wurden in Italien an Bauraen,
besonders Ulmen und Pappeln hocfa gesogen. 8. PlUu H. iV. 17,
23. Coiumelia de R. R. 5, 6, 4. Hor. Epist. 1, 16, 3. Epod. 2,
10. daa. Bottiger und Mitscherl. Virg. Eclog. 1, 39. 56. 58. 73. be-
sonders Vosa su Vtrg. Georg. 2, d&ff. — V. 85. Immoritur
studtis. Coram. Cruqu.: quasi ad mortem ipsam labprat, et vt-
tam ipsam impendit. wie das griecfa. <p&**QtUj&<t*. 8. Jacobs ad
Anthol. T. 7. pag. 112. studiis ist Dativus Commodi, ,er atirbt
gleichsam fur aeine Geschafte, geht darin gans unter, verkommt
darin. — amore (d. i. cupidine) senescit habendU Latnbin:
maceratur, tabescit, conficitur; wird alt und grau vor Ge-
winnaucht. 8. Epist. 2, 2, 85. 1, 18. 47. So Liv. 5, 43, 7:
Camiiius quum Diis hominibusque accusandis senesceret. Gronov
erkJart senescere dnrch : se cum taedio et senio sustentare. VergL
Plaut. Stich. 1, 3, 63: Prae amore adeo mtser atque aegritudine
Consenui. lurcui. 1, 1, 65. 2, 3, 12. &. Non. Marceli. s. u.Sentum.
Sonst wird seneseere, wie yHonoxt**, uberhaupt ffir abnehmen,
sich vermindera gebraucht, *. B. Varro de R. R. 5, 2 «m E. : ne
desiderio (agni) senescant d. i. mager werden. vgl. Epist. 1, 18,
47. Pers. Sat. 1, 40. Bauer und Ruperti *u Liv. 1, 22. Barth und
Drakenb. su Sti. Itai. 2, 457. vgl. ebend. 3, 581.
V. 86—89. Verum ubi etc. Eine abnliche Stelle citirt Lam-
bin au« Xenophon. Cyropaed. 8, 3, 41. — oves furto, d\e ge-
dnldigen Schaafe waren dem Raube ain meisten ausgeseur, so wie
die weichlichen Zisgen den Seuchen, daher morbo periere ca-
peiiae. Coiutneiia de R. R. 7, 7: Alia genera pecorum, quum
pestiientia yexantur, prtus morbo et tanguortbus marcescunt, soiae
capeiiae, quamvis opimae atque hiiares, subUo conctdunt, velut
attqua ruina gregattm prosternantur. — V. 87. Spem menttta
200 Epist. I h 7. r. 87—90.
Spem mentita seges, bos est enectus arando:
Offensvs damnis media de nocte caballum
Arripit iratusque Pbilippi tendit ad aedis.
Quem simul adspexit scabrum intonsumque
Pbilippua, 90
seges. Die Alten srellen olt den Acker gegen seinen Herrn ale ei-
nen Scbnldner vor (ager debet), der ihm die Einsaat rait rekfaen
Zinsen wiedenvgeben versprochen ; daher bier seges mentita
spem, d. x.faUens spem domini, beim Misswachs, wewl er nicht
Wort halt. Od. 3,1, 30 ifundus mendax, wo die Personihcatioa
werter durchgefuhrt itt. Im Gegembeil heiMt et Od. 3. 16, 30:
segetis certafides. Vgl. TibuU. 2, 1, 19: 7Vr« reges eludat mes-
semfaUacibus herbis. S. das. Brouckh. Firg. Georg. 1, 226. Ovid.
yi.A.X, 450 und Heiosius su Op/d. ex Ponto 2, 9, 89. — £o*
*#* eneetus arando, *xx«xe>oW?. Comm, Cruqu.: attenuatus.
»u Tode geqnelt. Priscian macht swiscfaen enectms und ne-
catus deh Unterscfaied, daee dieses von der Ennordung dnrch's
Schwerty jenesvon andern gewaltsamen Todesarten gesagt werde. (t)
Lhf. 21, 40» 9: fame,frigore, tUuvie, squalore enecti, contusi ac
debilttaii inter saxa rupesque. Vgl. Cic. ad jia. 6* 1. — arando
entfaalt den Grund , eofetrn der allaubetriebsame Vultejus den Siier
ubermassig anstrengte. — V. 88. Offensus damnis unwiMig,
erbktert uber solcbe unvorbergesehene Unglucksfalie. — media
de nocte (nocfa vor Tagesanbruch , mitten in der Nacbu S. die
Anm. eu Rpist. 1, 18, 91.) sowohl ais Arripit seigt den uoge-
duidigen UnwiUen des Vultejus. — cabailum, Wieland: „sei-
nen durren Klepper." — V. 89. iratus, sicb eelbst surnead, daae
er sich su dara Tauscfa der Lebensweise habe verfubrea laaeen. — »
V. 90—95. Quem simul, wie sehr oft fur stmul atque, nicht
blois bet Dichtem, sondem seibst bei Cicero de Fin. 3, 6: Simul
autem cepit intelligenUam. Acad. Quaest. 4» cap. 27: Simul in-
flavtt ttbicen, a perito carmen agnoscitur. 8« Manutius su Cic. ad
Dhf. 6, 18. Drakenb. m Liv. 6, 1, 6.- Horat. TureeUin. v. simui.
*— scabrum. (Comm. Cruqa,: squalidum propter laborem) von
Unreinlichkeit des Korpere und Ansoges. — intonsum ist nicht
sowohl, wie Haberfeldt meint, Zeichen der Zerstreunng, als viei-
mehr der Vernachlassignng seines Aenssern , und dee Geises ; demt
nicfat blose die h /pfi uovqa (s. oben sn V. 50) war ein Zeichen dee
schmutsigen Geises, sondern evcfa die gansliche Vernachlassigong
Epist. I, 7. v. 91—93; £01
Durus, ait, VuHei, mmis attmJhuque vkfms
EssemOu. — „Pol, me rtriseruni, patrone, vocares,
„Si veHes," inquit^ „veram mihi ponere nomen*
der Haarschur. Dafaer AHaophan. Nub. fK&ff* jmU >«6a? Ame
tpXavoov attfaac dciWc, io)ww &oi>nrc- £», vn6 vtjq yidmliat,
«MK o$d«k wiwif', oW ^Utyoro, «M» d* fiulnwOo* $14$
Xooebpero* Leute dagegen, die anf Elegans faieben, neeaen eich
das Haar ofc scheeren. 8. 2necp*r«4t. CaW. 4% & «e?: FUcker.
Caaaubon. /?*£. 134. — V. 91. &uruo> der eich vm der Arbeit wil-
len nnd aus Sparsamkeit jede Erholung ▼ersagt, duri laborU paOons,
wio £/rfrt. 1* 16» 70, oder in der Bedeutung, wie BpUt. 1, 6, 13
nimium oeroru* vorkommu 8. dort die Anmerkuag. VergL Sat. %
6, 82: Asper et auentue auaeeUU. — attentu* mv Bedacht au£
Gewinn. Bei Terenu Adeiph. 5, 8, 31 ; uttenuu ad rem. Cic pro
Quinct. 3 : pater familias prmdens et auentus. VgL Smt. H % 6» 82.
8. Matthia au Cic. pr. Rosc. Amer. c. 16. $. 44. — - Vuitei swei*
ailbig» JSine solcbe Episyneloepfae (a. Ramafaorn lat» Gr. 8.? 747) fin-
det nur in. den Wortera statt, wo daa e aa »ich kurs ist, wie in diev
aem Vocativ und in Pompei Od> 2, 7, 5, und nur.der NominatiV
dnrch daa folgende ej yerlangert wird. — V« 02. Poi> m.e mtoo*
rum — ponere nomen*. Obbarius: „Nach Markland (Bum%
cau. vet. aitauoi etc» p. 304) hat diess Horat. nacfa Muripin\ Iphtg*
in Taur. V. 499 eosgedrudu: 2oX 6" broaa nolor %W b yi w} o oc
%«mjf/ vo jri* biuatorJvoTCz&S naXotfUb* av. Porton erinneft da-
eelbat an eine ahnUche Stollo in PiauL Psrs.4, 4,. 94: — auid iU
lum mUerum memorem oui futt? Nunc et iiium mUerum etme
mUeram aoomtm eei nominarier. Die Leeung rieier Mss. dicerm
giebt aich Ton eelbst als Oloaae kund, da Horat. aueh andenwo
(Sat. 1 ,>3, 42. 2, 3, 48) dem Graeiamue **&$*** Iropm huldigt." — .
Ponere nomen, einen Namen beOegen , (wahrend imponere no*
men nachdrucktvoller ut, gleichaam aufiegen, aufburden •• G6-
rens au Cic. de iegg. 1, 15, 42) i«t auch der Prota gar nicht £remd.
8. Cic. de N.D. 1, 17, 44: *unt enim rebue novU nova ponenda
nomiua. VgL VUg. Aen. 7, 63. PaesowsuoVtf.l,3,41./>.16. Mehr
Beiftpiele giebt Heinaiutau Ovid. Fau. 5, 73. — V. 95. Quod ta
redde priori. Gomm. Crnpu.: eidentmr hi duo r+rtu* et a Mena
dicti eue Pkiiippo, et ab Horatio Maeconati. — Quod. Crumu:
non propter ouod, ted auany rem, auod beneficium, nimirum ut
me reddas vitae priori. Man darf nicht iragen, worauf fich daa
Quod tpedell beaieht; ea itt dieat der freie Gebrauch dea Relativt
21
202 ftww. I, 7. v, 94—95*
„4pfnod t* pe* 6«du» dextremque deosque
. / . peuatia .
^Obwfiropto^^fto^ vitaeme reddeprieri!" -95
sur Anknupfung ganaer 8atse. Daher Verbindungen wie Quod si-
w^mlatame, Qmod utimam, Quodet, mtet n. g. f. 8. Grono*. eu £/i>.
27, 7» & Drakenb. su Lhk 32, 37, 8. Ruhnken su 7»r#»& Phorm.
1, $% 3. Biir^ann *» /^>^ 4 ^rVi», 2, 141. Beier s* Cfff. de Off. %
8, 29» Fikeqeohnr Comment. de conimnetione Qmod. Nortmb.
1806. 8. 17- Betfaider* oft fuktt Quod (wie dat griecb. o ttatt «eov
5, eV o) aack eiaer Demonatration daa Retultat herbei, wo ee ein
daker eratchliettt; wootholb to oft Bitten und Betchwdrungen
domit sahebefi» 8. BentL su Torent. Andr k 1, 5, 54, wfc et heittt ;
Quod te ego per demtram hane oro et per Qentetm tmrnm, Per
tmamfidem, peraua hmtme eoUtudtnem 7* ohteetor^ne etc. Vergl.
Vtrg. Aen+2, 141: Quod te per emperoe — oro. obeodat. 6, 363?
Qmod tm per eoeti i mc nn d m m immen ~- oro etc. — Per Qent-
mm *c. tmmmu Dto Altea gUubton joder Ort (t. Virg.Aen.l, 136)
um\ joder Meaaoh hobo oinon Geviue oder Sehutsgeitt, der, mit ibm
geboron, tbo durek tein Lobon betchirme. 8. Hor. Bpiet. % 1, 143.
144» Qd. 3, 17, 14* 15. A. K 209. 218. Pere. Bat. 2. 3. Oetd.
Amor. 1, 8, 84» Sonec* EpUt. llOs Sepone tn praeeentta, amae omt-
hmedam piaeemts VnUmtaue noetrmm )>aedmgogum dati demm,
npn amtdem erdmarium, eed hmme tmfertorte notae, .«* eormm nu-
mero, amoe Qptdim* aU de plebe doos. — (matoree noetri) etnguite
et Gemimm e$ Imnonem dedermu. SobaJd tein ZogKng Hauthorr
gowo r do n , nafam or teinen Plata alt Lar (oder neben don Laren) auf
dom Hoordo. Aan Goburtaugo ward toin Biidniet umkrfinst, ge-
ealbt, mit Weihrauch amduftet und mit Woia und Honigfladoa
naek der Zahl dor Lehenejahre bewirthot J doch geechah diett auch
bei and^ern froklickea Scfaroauaen, weker dio Redantarteu eotatan-
doa indulgete Gento \md deframdmre Gentrnm. 8. Vott su Virg.
Georg* 1, 302« Crooaor SjnnboL und Mytkol. 3, 36, 50ff. Der
Goaiue hieee auth uvoxaymfbe *ov fite. Menander boi jfppian.
MmreeU. 21* 14; osttoa? oder ovr**ui6<; lamblich. vit. Pjthagor.
pag. 6. ed. Kmtt. VgL Cemeortn de D. N. 33 und Scaligor su Feetue
*. v. gemtales Dtt. Uober ihro Abbildungon a. Letting „Wie dio
Alioa don Tod biWetcn" 8. 11 ff. VgL Wagner: de Genio Roma-
normm, emmame die nataii coiendi rattone. Marborg, 1821. Dor
Schwur boi don Genion war aohr hoiUg, und dringond dio Bhto boi
denaelbon. 8. Semee. SpteL 12. AWojt. Caiigmi. 27. vgL Tttmil.
4. 5 f a — demtramame. Semua nt Virg. Aen. 3, 610 tagt:
Efict- I, T. v. »6—97. go$
Qui semel adtpcrsit, quantum dimiwa petiti*
Praestent, mature redeat repetatque relibta.
Dextra consecrata mst Fidei und Doneuii jw 2er««t. And*. 1, 6> 55:
FoederU mt Fidei membrum erat dextra. Ctc. FhiL 11« 5 : Dem*
trae, quae Fidei tmstes esse soiebant, perfidia mmnt et eeeUre #*>.
idtae. und P/te/«# H. N. 11, 43: Die* «t o/tft pmrUbms qmamdam
reiigio (observatione gentiumji smum dmxtrd oscmlim «mtm
mppeUtur, in/ide porrigitur. 6.J»es/Grottov*aoWcJkr**ic24&
p. 71. 72. tfdL Mmtthiam. — Deosque penatis, Uefcerdie Pena>
ten s. l"orre bei Mnob* adv. Gent. $. p. 123. Macrobjfmtmn. 3,4w
f /c. oV iV. Z). 2» 27. daselbst Creuser. ErnmsU CU*V» Cte ServfoJ
su />>g. ^#*. 2» 296« 5, 25. Gronov. Diatrib. in Stau Sim%\ 4* 0.
c 44. f». 290. Heyae su f?rjj. -<**/i. 2. Emcurs. 9. Voae su Vlrg.
Oeorg. t, 496. 8. 205 f. Greujier Symbol. und Mytfa. Tb. 4. 3, ajfc,
Der Scfawur bei den Penaten war aefar faeilig. Cic. pro Dpmo e. aat
Pontif cap. 41: <?n/o' *** s a nctius , qutd omnb reiigionm munUims,
quam domus unius cuiusqme citdum? Hic mram emnt, kic/dmt, htt
Di Penmtes, hic sacrae rmiigionU cmrimomtmm continentur. Cic.
Acad. Qn. 4, 20. $. 65: iurarem per lovem deosque pmnates).
V. 96—96. Qui emmmt mdsp. Fast alle Handschr. imd ik
tern Ausgg. leaen simmi, aucfa des «lteu Comme&tatovs JSrklirung
„mox ut" setat diese Letung yoraua. Lambin erklirt die Stelle:
Qui Phiiippus, simmiatqum adspmuit, id mst, cognovit, seu consU
derauU, quantum dimUsa, td est, reitcta dUtent apetUUi subtn-
teil.: dixit ea, quam sequuntur : mature redeat Vuitmius adprius
vitam genus sciiicet, stvm tn urbem, repetatque ea, quam reiiquit.
Hamc autem ita diountur a Phiiippo, ut imperante aiicui suorum,
det operam, ut redeat Vuiteius etc. Wie geswungen und dem
Contexte euwider diese auch von Dacier angehommene Erklarung
ist, springt in die Augen. Marcilius glaubt simui dadurch su
scfautzen, daas er es durcfa stmiiiter erklart, stmiiiter qui (quicun-
que) adspexit. Recfat gut; ware nur diese Bedeutung su erweisen.
Cruqu. und Bersman fanden in alten Codd. Qui semml, und diese
L. A. , die aucfa scfaon in den Edd. MurmU^ RodeiiU, Berteiii, V+>
nmu 1590 uud Baxteri sich findet , nafam Bendey in den Text mit
der Bemerkung: ubi semei, notisstmm kuius verbt signtficatione,
perinde/ere est ac primum. Qui primum adspexit, stvm
mt prtmum quts adspexit. Ygl 4.P. 331. EpUu 1, 10» 17.
Simul ist wafarscfaeinlich durcfa einen Afaschreiber in den Text ge-
kommen , dem das Quem simui adspmxit V. 90 nocfa su lebhaft ?or-
scfawebte. Nun erscheinen die leteten drei Verae als Reflectioa dee
21*
204 Epist. I, 7. v. 98.
Metiri se quemque suo modulo ac pede verum
est.
Horat. uber die Anekdote mit Rficktttht auf sein eigenes Verhalt-
nist »u Macenaa* — V, 98. Mettrt — ptde. Sprichwortlieh wie
daa griecfaische: Mr vnty iMu %b {rnMijua. Uebet die Sache spricht
Cte» de Off, 1, 31. Sinn; Jeder wifale eine Lebensart, iie seinera
Charakter und eeinen Verhiltnissen angemeeten iat. — modulo
mc pede. 8. uber dieae Verbindung, die rnan nicht grade dnrch
ein IW did cVol* su erkliren hat, die Anm. eu EpUt. 1, 6, 59 nnd
au 1, 12« 8» Tgl. 1, 18, 55. Oft wird metirt mit dem Ablat. det
Maassstabes, den man anlegt, gebraucfat. Cic de Off. 1,2, 5:
eummum bonum — *uU commodU, non konestate metitur. An-
dere, aber mit veranderter Bedeutung, ad Div. 10, 4: fidelitatU
piena, quam ego ex mea conectentta meUor. 8. Hersog au
Sallueu Catti.Sl, 2. — Ferum eet. Gomm. Cruqu.: aequnm
eet ac daceL wie SaL 2, 3, 312. Beaondera hlufig findet aich dieae
Formel in der angegebenen Bedeutung bei Liviua. 8. Gronor und
Drakenb. eu Ltv. 2, 48, 2. vergl. Serviue su Virg. Aen. 12, 696.
PrUcian Ub. 18 (p. 1110) f Nottri quoque verum pro iuHo, et iut-
tmm pro pero /requenter ponunt. Markland su StaL Silv. 1 , 2, 41
nnd 5, 5, 46. Gronov in StaL Dtatr. c. 61. Davia. «u Cic. Tutc.
Qu. 3, 29« EpUL 1, 12, 23 werden perum und aeqnum verbunden.
Wieland: Daa Wahre iatt Ein jeder metao aich mit eei-
nem Fuaao!
205
EPISTOLA VIII.
AD CELSYM ALBINOVANVM.
JLren Celsus von Albinova Lennen wir schon aus deni
dritten Briefe dieses Buchs (s. dort die Anm. zu V. i5)
als einen eiteln jungen Mann, der aich gern mit fremden
Federn schmnckte. Die beiden letiten Verse dieses Briefs
geben einen neuen nnzweideutigen Beweis von der Eitel-
keit und Anmassung des Celsus, der sich in seinem Gliicke,
Gefahrte und Geheimscftreiber des Tiberius zix sein, nicht
finden konnte. £r hatte den ilorat um einen Qrief oder
nm ein Gedic^t gebeten; ohne aber grosses Verlangen su
tragen, mit dem eiteln Manne in ein engeres Verhaltniss
su treten, tragt er der Muse auf y dem Celsus mit kurzen
Worten das su sagen , was die Hoflichkeit und vielleicht die
Rucksicht auf Tiberius erforderte, und das anf eine Art,
wodurch er zugleich ernenerte Antrage suruckweis't, indem
er von sich das Gemalde eines vollendeten Hypochondri-
sten entwirft, dcr, an Geist und Korper gleich krank, mit
dch selbst nneins nicht weiss, was er will und guten Rath
nicht horen mag *). Den Schluss macht eine dem Celsus
sehr heilsame Lehre.
Die Ansicht der altern Ansleger, nach welcher alle
die Vorwurfe, die Horat 'sich selbst macht, dem Celsns
gelten, haben Baxter und Wieland glucklich widerlegt.
*) Der Scholitst Acron merkt m A. P. 302 an : dicebautr entm
Hortuiu* fuUte metancholicus ; wahrscheiiiltch eineBemer-
knng, dte sich auf dtesen Brief stutst.
£06 , Epist. I, 8. v. 1—2.
Der Brief ist wahrscheinlich kurz nach dem dritten
Br. im Jahr 734 geschrieben , da sich Celsus im Gefolge
des in Asien beschafligten Tiberius befand. S. die Einleit.
zu Epist. i , 3.
Celso gaudere et bene rem gerere Albinovano
Musa rogata refer oomiti scribaeque Nferouis.
V. 1. 2. Celso — Neronis. Sebr ubel rerbindet Bersmaii
CeUo als Ablativ mit gaudere, eine NachahmuDg des griech. J&la*>
X*toti* darin entdeckeud, da CeUo Albtn. vielmehr der von refer
abbingige Dati* uu Dle Constrnction : Refer, Musa rogata, Ceiso
Aibinovano, comiti soribaeque JVsr., gamdare et rem b. gerore.
Die lafiniovi gaudere nnd rem gerere sind als Objectsaccusative aa
refer ansusehan. Wieland: „Geh, Muse, wenn ich bitten dsrf,
und bring* dem Celsus, Nerons Freund und Schreiber, meinen
Gruss nnd meine besten Wunsche." Gaudere ist wie salvere,
das griech. ratQW, rem bene gerer&du griech. dr noaxmr,
beides den Griechan gewdhnlicbe fiegrussungen in Briefen. 6. Rap-
poh Cemment. p. (45 ff. Vgl. uber die bei den Homern und Grie»
chen ublichen fiegrussungsformeln Brissonius de Formui. pag. 71 9 #
und die von Obbsrius su EpUt. 1, 10, 1 in der Monographie 8. 6
angefuhrten Schriftsteller. Refer sagt uns klar, dsss diese Epistei
ein Antwqrtschfeiben sei, und da Horat die Muse beauftragt, den
gebrachten Gruss, daV gaudere et rem b. gerere dem Celsus sn-
rucksutragen, so ist es nicht unwahrscheinlich, dass Celsua eben*
falls in einer poetischen Epistel sich hatte vernehmen lasseu. Auch
roochte ich su rogata nicht mit den Auslegern a me suppliren,
sondern a CeUo; nicht aus eigenem Hersensdrange, sondern ?om
Celius dasu aufgeforden schreibt der Dichter. — comitt scrU
baeque Pieronis scheint nicht ohne Spott hinaugerugt sn sein;
wahrscheinlich hatte der ettle Celsus einen allxuhohen Werth anf
diesea Gluck gelegt, wie sich diess aua den Jetaten Versen achiiee-
sen lasst* Wie sollte sonst Horat. dasn kemmen , ihm diese Pridi-
kate in einem freundschafdicben Briefe beisulegen. Ueber comes
s. die Bemerk. sn Episu 1, 3» 6. ▼ergl. Ernesti Ctav. Ctc. — Daa
Amt eines offentlichen scriba (Secretar) war nicht gar •hrenvoll
und wnrde meist von armern Burgern oder FreigeUssenen verwal-
tet. Nepo* Rumen. 1: Apud nos reperm, etcmt smnt, mercemarii
Epist. I, 8. v. 3. «07
Si quaeret, qm& agam, dto, nmlta et pnlchra
ftuuantem
• • • « * * *
Icribae exUttmaritur, 5. dai. die Ausll. Indes» •cheinen die fce-
fceimacfareiber, tter ^ffikafen Mtgii(rafti ,. (fenen di« wici^igetf* $*-
cfaen anvertrauet werden muuten , in hohern Efaren geatanden *u
haben. C/c. f#rr. 3. cap. 79: £r| raro koneatus (tile ordo}, auoa\
eoram hominumfidei tubuiae puilUae pmriculatfue pubiiaa magf^
stnatuum tommittunUir etc. & bee. Bertb Adversar. Iia> 50» Cap.,U
pag. 2324 aty Gcfcei.nHcbreibai <ies Tiberiu*> dee SubmU der Allesi
vermogenden. Iav.ia.*u •ein». wa* heaondera dee apatern Fortkom*
meofctregeo miuht «wiichtig.
Vi3— ll. *£l»f*i*e\rel. at. Ouaertt, at. anaeYat.- -*>' ifutd
agam. autd agU? n* die gewdhnliche firkundtgungsfoVrael nach :
der Begruaaimg. 6. Sat. 1, 9, 4; tptid agU, duieUtime rerum?
d*e. Heindorf. vgl. Piaut. Curc 2, 1, 19. AuluiA, 2, 39. Oeftt.
Heroid. 20* 19. 2W#*. 3» 5, 23; 5\ 8, 6. Crc. Oriir. »ro jPrancv
cun. 14: Idem, tnauit, trihuno ptebU — ^iiH/n /tfe enm satutmtet,
utfit, distUsetaue, auid agts, Brani? respondtt: tmnro vero*
tu, Druse, auid agU? 8. des ertige Worraprel bei Marttat. 2, 67.
Brttton. sfe Formui itb. 8* ea». 63. /wrg; 729 *f . — mutta ei />»/-»
eAr« mtnan*em. mtmart, *. r. a. profiteri (A. P.27) ntfd dwnv
ostentatione promittere fSat. 2, 3, 6), potUeeri, thctare, Erwar-
tnng erregen. So&W. 2, 3, 9; ^ienl en/tifj' ernt iHutta ec
praettara minantls* &**. Heindorf. Phaedr. 4» 22, 4: Jfifbt?
scriptum est ttbt, Qul magna ouum mtnaris, extrtcas nihii.
a. dort Faber. So auch mtnax. Ca/purrt. Sicuii Buc. Eei. 4* 1 r
^nin! tactius, Corydon, vultuaue subinde mtnaei — Infetta sta-
ttone sedes ? vgl. Seirriua su Z7r£. j¥*t». 2, 96 und Turnebua Annot.
in Ptin. Praefat. (T. I. p. 395.) Aehnlich gebrauchen dle Griecfaen
foutltlr. Honier. Odyss. &. 383: ^ uh &ntCXijo*St fintaqpomq cftwa-
aeArrev& Euttatk. pag. 1602 e4. Aom. vergl. ArUtophan. Piut. Sft.v
Sehr unpateend )iea*t Pradicow: puichra antmantem. — niai^
ta et puichra. Der echeinbare Pleonasrout dea et nach mutta*
nrit nachfolgentfem Adjectiv Ut su erkftreh wte daa griech. itoXXxk
nai xalu. S. MiUhfi griech. Graram. $. 444- 4. Bruncfc su Artsto*
pkan. Thesm. 951 ; oder et ateht fur dtf bei den Nenern ao be-
liebte et efuidem , alio* muita et autdem oder eaaue putchra. S.
Zumpt iat. Gramm. $.757. — Wn unter muita et pul-chra au
veratehen eei, ob raan ttrtpta, earmtna dasu denke, oder ob raan
ea bloee ala OegensaU *n vivere nee reote, nec suaviter anmieefaen
faabe, daruber bin idi mcht nrit mir einig. Im leutera Falle wfire
208 Emst. I, 8. v. 4—7.
Vivere neo reete necsuaviter ; haud quia grando
Contuderit vitis rfeamque momorderit aestus, 5
Nec quia longincpiis armenhun aegrotet in agris;
Sed quia mente minus validus quam oorpore toto
der Sinns eag' ibm, obgleich meine iueaare Lage riel Schonea ver-
■preche u. ■• w.— V.4* vivere nec reete nec suapiter uber-
aetst Wieland t „weder fur die Weiaheit, nocb iur daa Vergnugen
lebeu." Indeti reete ph>. if t hier glucklicb, sufrieden leben,
welche Bedentung Wieland (Horat. Briefe TM. 2. S. 182 &.) nicht
gehen laiien wili. Siehe aber die Bemerk. nu EpUt. i, 6» £9 Ton
Qbbariua. — V. 5» grando Contudertt vitts. Nichta Ut der
reifenden Traube verderblicher, aii ein Hagqiwetter, ron dem Ita~
Ken nicbt aelten heimgeiucht wird. . S. Virg. x Georg. 1, 448. 49. %
419. Horat. Od.3, 1» 29: Non perberatae grandine vineae. ¥gL
dort die ganse Schilderung. — oieamaue momordertt aettut.
Andereleien oieamve; allein pttee nnd olea werden, wie Jahn
bemerkt, gemeinichafdieh den armentU im folgenden Verae gegen*
ubergestaUt. 8. Jahn «u $at. 2, 3, 157. — mordere (Acroni
mtnorem facere ; minuantur enim, cuae mordenturj towohl von
dam Terderblichen EinQoeae der Hiise, ala der Kalte. Sat. 2, 6.
46 & A fatntiaa parum cautos tamfrigora mordeni. Marttai. 8* 14;
Paitida ne Cilicum Hmeant pomaria brumam, Mordeat etteneram
fortior aura nemut. contudertt, verbmraverU» welchea Wortron
dereelben Sache in der eben angefuhrten Stelle gebraucht wird. —
V. §. iVee quia — in agrit entbalt den Cedanken: noch weil
daa Futter nicht gerathen ist; dafur aetst der Dichter die Folge B
Viehaeuche. iongtnquts — agrie auf fernen Triften, wie tie
die Reichen beaondera in Caiabrien und Lucanien hatten. Epod.
1» 27. 28 1 Pecutve CalabrU ante sidus fervtdum Lucana mutet
pascua. daa. die Auill. vgl. Od. 1, 31» 5. Statt agris leaen An*
dcre arvU, wogegen Cruqu. richtig bemerkt: aiia iectio (in agrU)
melior ett, tum auod arvum Farront de Re Rust. (1, 29» t) sit,
auod aratum nec eatum ett, gregi vel armento pascendo ap-
ium minime, tum auod ager generatim tU arvus contitut, paecuut,
florene. Piaut. Poenui. (1, 2, 47)«' *on arvus hlc, sed pascuut ett
ager. S. Fea «1 Epod. % 18, wo Drakenb. Anmerknng su Sii. Jtai.
5, 260 mitgetheilt ist. vergl. Auton. Popm. de Differ. verb. v. v.
ager et arpum. — V. 7. Sed auta mente. Lambin fuhrt ana
Hippocrau Aphar. an: yrvuy vooimv. — ouam corpore toto.
Comm. Cruqu.: ideo dUit toto, utamampU partem corporU vaii-
Epist. I, 8. v. 8 — 10. 209
Nil atadire velim, nil discwe, quodleTetaegram;
Fidis offendar taedicis, irascar amicis,
Cur me ftmesto prop6rent eroere veteraoj 10
diorem osteudat ouam animum. — V. 8. mi audire veiim.
8. die Aum. eu EpUt. 1, 1, 46. — <}uod iepet aegrum. Coaam.
Cruau. : releeet aegritmdinem, ailegaricds, quod animum ab.erro-
ribum et eitiU revoceu 8. die Attnu nu £ffet. 1> 1, 33. aeger und
aegritudo wird beeendert von Seelenkrankbeiien gehraucht, ««-
^rottw ron kdrperlichcn Leiden. Cfo. 2Wc. Qn. 3, 10: aegrttmdo
est pertmrbaUo animL — . V,9. JFidis of/endar mediois, wo-
bei ?«/« jHi wicderhoien iet wie bei den folgende» Vexbie Uascar,
sequar* fugiam, amem. HaberrakU, «ch ttOtaend auf ontere Stelle %
nnd auf Bau 3, 3, 147/— medicus muitum ceier aujue ftdelisj,
bohauptet, fidus and fideiis eei ein eigenea Beiwart der Acrate
geweaen, weil men anfangt nur erkaufce Sdaven daaa gebrauchtc,
deren Tceue mun ▼orsuglich erprabt haben muiit*, um ticji ihnen
atteurertraucm — V. 10. Cur me (woffir Pradicaw Quime,
Pearce Qjtum me vortchlagf), itt hier entweder sn der eehAien
Bedeutnng von propterea tfuod, ideo, qmod an ncbmen (Cic+ ad
Atu 3, 9: tniod me acousas, eur bunt meum casmm tamgruvUer
feram, dmbes ignoscere. £. in r»r. Aet. U. ttb. 3. eap. 7. §. 16:
Qua in ra prtmum iitud reprehendo et accuso, cur tn re tam ve-
teri, tam vetusta, auidauam novi fecerU. J. 17. driicki dattelbe *
Cicero durch auod ant. Ptin. EpUt. $, 5: Repeto, me correptum
ab eo, cur ambutarem. Mehr Stetlen der Art t. bei Lambin au
dieter Stelle), eder mit Xyiander alt etne Breviloqueaa ra erklaren:
iratus et cum stomacho amicie juaermm, cur etc. Decb itt die
ertte Erklanuig voraueiehen, da Horat. auch tonst eur in der ange-
gebenen Bedentong gebraucht. Od. 1, 33, 3: Mbi, ne doleae
pius nimio, memor ImmitU Gfycerae, neu mUerabiUs Deoantes
etegos, cur tibi tuntor Laesa praeniteat fide. — funesto prop.
arcere vetemo. arcere. Xylander : vnalXayi, pro : vetemum
a me depeiiere. Doch arcere gettattet wie defendere tine drei-
facfae Conttraction, arcere rem ab altauo, arcere aiienem a re, und
dichteritch mticui rei* to bier und A. P. 64: siue recepius Tjrra
Neptmnus ciassee Aauilonibus artet. t. datelbit Hochheder.
Vlrg, Oeorg. 3, 155: ffanc ouoeue — ArtebU grauido pecori. —
Ueber den Untertchied ven properare uadfestinare t.antter der
Anm. aa EpUt. 1, 1, 86» Heraog au Sallust. Catil. 13, 2. pag. 64.
veternus. Cetsus de Medicin. 3, 20? tn hoc Ctennrgitorum
22
210 Efist. I, 8. v. li — 12.
Quae nocuere, sequar; fugiam, quae profore
oredam;
Romae Tibur amem ventosus Tibure Romam.
morbo) marcor et tnexpugnabilU paene dormtendi necessUas.
14*0070* Graeci nominaruni. Id auoque genus acutum est, et.
nisi succurruur, celeriter iugulat* Daher hier dn» Beiwort
funestus, wolchea eben eo gut im phyeiechen, ala im moraliechen
Sinne paaet und den indolenten Zuetand aeinei Gemuthi , den er
mit dem des Schlafiuchtigen vergleicht, beseichnet. So gebraucht
Coeliue in einem Briefe an Cicero (ad Div. 8» 6) veternus Eu torpor,
iangaor: Sed dici non potest, quomodo hic omnia iaeeant. Nisi
ego cum tabemariis et aquariU pugnarem, veter.nus cipitatem
occupasset. Vgl. EpUt. ad Dtv. 2, 13. Firgil. Oeorg. 1, 124:
Nec tOrpere f grapipassus sua regna peterno. — V. 11. Quae no»
cuere,— pro/ore credam, iit daa Ovidiecher Fideo meliora
proboque, deteriora sequor Met. 7, 20. Euripid. Hippol. 380; T«
XorutV huoTOM*a&a xal yqpmauoM**, Obu bmovohuse ©V, *u welcher
Stelle Velkenaer pag. 204 und 205 (ed. Ups. 188) ahnliche Stellen
aui Griechen geeammelt hat und auf Seneca Hippol. \77 und 184
verweie't: Quae memoras scio Vera esse Nutrix: sedfuror eogit
sequi Peiora; vadU animus in praeceps sciens. Quid rado possit ?
picit ac regnat furor. Monk su eben der Stelle iuhrt ein Pragment
dei fiuripidee an: Al, al vbS' tyn **•*» ap*om*otc xa*6r, m O*ae w
*My vafa+br, XW™" ** M- — V* 12» Romae — Romam. ven-
tosus (Comm. Cruqu.: inconstans, tnstabilU. fiuttatu.) von der
Unbeetandigkeit deeaen, der aicb nicht durch Grundeatse, eondern
durch Launen und den Einflutt der iueeern Dinge beatimmen lieat.
Cic.adDiv. 11,9: ImprimU rogo te ad kominem pentosissimum
Lepidum mittas. Hor. Eptst. 1, 19, 37 : ventosa piebs d. i. mendax.
Sat. 2, 7, 28 ff., wo Uorat. eich von •einem SdLaven den Vorwurf
der Unbeetandigkeit machen liear, heiaat er in demeelben Sinne
iepUs Romae rus optas, absentem rusticus urbem Tellit ad astra
lepis. Die Leeart mehrerer Handichr. venturus eutt ventosus,
wie icbon Serviua xu Firg. Aen. 4, 224 lai, echeiot mir weniger
Beruckaichtigung *u verdienen, ala Bentley meinu Den Vorwurf
der Unbeatandigkeit macht eich Horat. ofter. S. EpUt.1, 1, 97 ff.
daa. Obbar. in der Monographie S. 84* Wer mochte eolche offent-
liche Selbaunklagen , in denen eteu Ernat und 8chen wonderbar
gemiacht aind , nicht mit Wieland fur verkappte Rechtfemgungen
halten? Aehnlich wie hier ichildert Lucret. 3, 1077 den Unbeetin-
digen : CurrU agens mannos ad pillam htc praecipUanter , Auxi-
Epist. I, 8. v. 13—46. 211
Post haec , ut valeat, quo paeto rem gerat et se,
Ut placeat Iuveni, percontare, utque oohorti.
Itum tectis quasiferre ardentibus instans : Oscitat extemplo, telL
git qunm limina villae; Aut abU in somnum grapis atque oblivia
quaerU; Aut etiam properans urbem petU atque revisU. H6c se
quisque modofmgttat, und 3, 106 f.: Exit saepe foras magnis ex
aedibus ille, esse ddmi quem pertaesum est subUoque reuertit. Vgl.
Ennius be* Ani. Gell. 19, 10. — Tibur t. die Anm. zu EpUt. 1,
7, 45. .Ueber dte.Stroitfrtge, ob Hortt. su Tibur einige Grund-
ttucko, oder wenigstens ein H«ut hatte,. oder ob dte SteHe in 6W»
tonil vU. Horat.: Flxit plurimum in secessu rnris.sni Sabini aut
Ttburttni, Aomusqne eius ostenditmr circa Tiburnt Lmculum tuf
swei Landguter «u deuten tei, wie diess Einige gethan haben,
rergl. die AuilL «n Od. 1, 7, 13. 2, 6, 5. 4, 3, 10. Wolf av oW
ton. vit. Horau pag. 54»- und tn detaelben Stelle Fea (in der von
Bothe betorgcen-Ausg. p. XLJf» Weteei VU. Hor. p. 7. Miucherl.
T. 1. p. CLXXX. Haae in B«cker's Taschenb. a. geseli. Vergnugen.
Herausg. ?on Kind 1824 und Eichhob im Freimiithigen , October-
beft 1806. 8*275. (8. Bothe au Fea T. 2. pag. 182.). I.L Gerning
(Reise dureh Ovstrtich und Itai. Thi. 3. 8. 167. 68) aagtt „Am Ab-
hange det nun entbtinten Tiburaua liegt daa kleine Frandak«n«r-
Kioster 8* Antonio 9 bei der heiJigen Stitte, wo n«ch «ioer alten
Tr«dition dea Horaa Wohnuflg stand. M«n seigt eine Wolbung
auf gleicber Erde, dio det Dichtert B«d geweten «ein soli, wor«ue
dio Freunde dee Dichtert ReticuUrsteine und Stucke vonMtuer-
gype, «1« Reliquien mitnahmen. 4 '
V. 13. 14. ut vaieat, <s. die Ansu «u Eptsu 1, 3, 12) tbban-
gtg Ton psrcontare, w«ft gtekh mit Post haec su terbmden itt. —
qno p. re>m gerat, •einoGeechifto, etse sc. gerat, nttbc mtt
HtberfoWt: wte er teino beeondere Angelegenheiten betreibe,» son»
dern, wie er •ich,Terhalto, welche Steilung er «nnehme gegen den
Tiberiutund deasen Gefolge. Daher V. 14 die Frage: Ut pla-
ceat ineeni, (*oV Uozfr) Ttberto Ckmdio Neront, der d«m«is
etw« 22 Jthr ait war. So nennt Virgil Belog. 1, 42 den.23K«rigen,
und Georg. 1, 500 den 27jahrigen Odtavianu* inpents. *- ntqne.
cohorti. 8. dio Anmerk. «u Epist. 1,3, 6. vgL Epiu. 1, 9, 13.
Ernetti CiaiK Cic< v. cohors. — Stttt utque leten «ndere atque.
— St «tt percontare leten Andere percuncu . Die erttere Schrei-
bung, fur die uberall die Mehrtthi der Htndtchr. spricht, tcheint
dte richtxge. 8. A. GeU. N.A. Praef 19. und 12, 14. fgl. Her»og
«u Caes. B. G. 5, 13. und tu Sallnst. Cat. 40, 2.
22*
212 Epist. I,,8. v. 15—17.
Si dicftt recte; primum gaudere, subinde * 15
Ffaeoeptum auriciilis boo instHlard inemeuto:
Ut tu fortunam, sic nos te, Celse, feremus.
V.,15 — 17» recte ist tuf die dret Verbt vmiere ,\.gerere nnd
piacere m bcsiehen. — V. t%*Praeceptum nur. A. instilia-
r.e mem. Instilimre eintrapfein, einfldieen von&F)«teigkeiten.
Celtmt wind dergettellt tlt ein Scbwerhfiriger, mit vemopften Ob-
ren (aurtbur eoileeta sorde dolenUbus Epist. 1, 2, 53), -dem tuf-
loeend* Mittel i» die Ohren getropfelt werden. PHm, iL 4V.£0, 9:
auribns suecum bnrsicme tnsttiiara. vgl. PUn\ H. MaC^d. Anch
Cmisneitb. 6. ce». 7, 7 gebrauokt dtt Wort vom Einerdpfehi i» dtt
Ohtr Immaturae quoqne u»ae succue cum rosa insttUatus adversus
snrditatem eatis nroficit. 8* Heintiu* «u Fai. Ftmce. #, 247. Ob-
berhrt eu Epist. 1, 1 , 7. Dettelben Bildei bedient aiob Seuec* de
benef. 6» 16: jjlter (praeceptot) rursus im docehdo etiaborem et
taedinm udit, prmeter Uta qnme n prnecipientiaus tn eommune dt~
puntur, aiiqum tnsttHaett ac tradidtt, kortando bonam indo-
lem erenib, et modo iandibue feeit animum, modo adntonitiontbus
dtetmseU desidiam. vgl. Cic ad Att.% 7* Den Hent. ntcbekmend
gebrtucht tuvenal. Sas. £, 123- det Verb* timpl, stHiareA Quumfa*
eiiem stUiavit m anrem Batgnum d* na t u ra e patrimequa tmneno,
vgl. fiurmtnn eu Oeid. JBeroid. 19, 153. — Ve tu fortunam —
feremus* Comm. Craqtk* St feHcttas tmmntabii te, noe in tna
amioitta non dnrabimns; qntn, quitu rebms iaetis* effertur, omnU
bnsfit ingratus, aiiter: ut tu, inoutt, jtMbinovane, feiidtntem tuam
etprdeessum in amiettiam €iaudii r non kteeienti antmo, neque
superbientltmieris, amicitiam tuamfhremus. Wehfeobeinlich httte
Ceitut i« teinem Gificke eeine Prennde verntchltttigt oder uber-
muthig behtndelt. Wiejend* „Wle du det Gtaok, to wM die
Welt dicb ttngen.f Uebrigene gnk tucb im Akeithnme der
Gitnbe, datt et tcbwerer gei, tbje Gluck, tk dee Ungluck em tre-
gen. Dtke» die hmufig voikommenden Ermtbnungen itad Santeneen.
Bos\ Qd* 3,21* fiS : benefetre maunam Disce fortunum* 8. dtt.
Mttecherlieb t dnr tuf Senec CdnsttQan* c. 11; Eurtptd. SuppL 194.
RntiL Jtin. 1, 497 verweit't. Dnhin gefaoren die Sententen det 6>-
rus V.tmfed, BntneJ: fertuua nimium qnemfovk, stuhumfacii
und Fortmnm mngna domino est servUus.
«15
; EPISTOLA IX.
AJO CLAVDIVM NERONEM.
MJet Wunacb seiuem Frennde Septimiua gefallig zu sein,
ihn dem Claudius Tiberius Nero, der damala (im Jahfe <L
St. 734) im Auftrage dee Aagttstus nach Aaien ging (a. die.
Anm. zu Epht. 1, 3, 2 und zu Epiet. j', 12 > a#), eu
empfehlen , nnd deuaelben ro bitten , dass er ihn onter die
Zahl s^iner naharn Eegleiter aufneinnen uiochte, gab d^m
Dichter Veranlassung zu diesem Briefe. Wir sehen darin
ein Muster eines Emplehlnngsschrcibens an einen Grossen,
ausgezeichnet durch Feinheit, behntsame Wahl des Aus-
drucks und Elegajaz» JSiohts..a-ls die letgta» *ber ^emch*
tigen Worte „fortem crede bonumque" sagt er zur Empfeh-
lung seinea Freuudesj aliein Tiberius mussie ducch, die
Beacbesfcflheft und SchikbtyrnlieUit mit welcher Horat. die
Bitte ttovtriitjtt dwrch das* f»ne Lob (V, 4), 'Welcbes er
dem Tiberius z«!U, nnd chirch die Warme, mlt Welcher
er sich selbsl aiif Gefahr fiir J zudririglich gehaltcri zu wer-
den, seines Freuudes anninun^ $Q yortheilhaft fiir deu
SeptiuMu» eingenommen werden-, das» die BUte v nioht leicjit
ihren Zweck verfehlen kotmte. Wenn der Epist. • •*, 3y.$
erwabnte Titiua, wie es wahrBcbeinlieh ist (s. W«chei*t's
Programm'*/* Titio Septimio poeta pag. 4. unu desselbeji
Prqiusio 1 de Uoratii Epistolis gag. 5), mit dics+m Sep-
timius eiue Persou ist, so Jeio>t der «Erfolg der Empfeh-
lung keinen &w*i£eL* Noch mehr Wahrscheifthcbkeis gei-
216 Epist. I, 9. V. £— 6.
Munere quum fangi propioris oenset amioi: 5
Quid possim, videt ac novit me valdius ipso,
rede xu Virgils Landbau S. XI und in der neuen Ausg. su Georg. 1,
181. S. 103. Haberfeldt in der dem 4ten Bande der Vorlesungen
vorangeachickten Abhandhing „Ueber die Horaaische Epistel" S.
XLIII bii LII. Gewiss iit dass Horat. in, wenigen Worten aehr
yiel aum Lobe des Tiberius sagt, und seinen Freund dadurch, dass
er ihn des Tiberius wurdig halt, um so mehr empfiehlr. £r ruhmt
den Tiber. wegen seiner Denkungsart (dignum mentej, seiner Fa-
milie (domo s. Od. 4, 4» 25 ff.), und der Klugheit und Behut-
samkeit, mit der er seine Freunde wablt (legentis honesta,
was nicht mit dem Commentator Cruqu. durch ditigentis honestos
amicos, sondern durcb eligentis, zu erklaren itt, wie A. P. 40.
Gernhard zu Cic. de OJf. p. 287. und so oFt legere als verbum c*n-
sorinm x. B. legere aliquem in senatum \Cic. Dom. 31. Liv. 23, 23*
Btrrmano sn Ovid. Hcroid. 16. 167). Horat. durfte damals, ohne
roth «u werden, diese Vonuge an dem seinen wahren Charakter so
sorgfaltig rerbergenden Tiberius ruhmen. Jeder erkannte sie ihm
«u. Wollen wir auch nicht auf Veilejus Paterculus horen, der von
ihm sagt 2, 94, 2: innutritus coelestium praeceptorum discipli-
nis, tuvents genere, forma, celsjtndine corporis, optimis studiis,
maxtmoque ingenio jnstructissimus etc; so sagt doch selbst Tacit.
Annal. 6, 51 von ihm: Egregius vita famaque quoad pri-
vatus vel tn tmperiis sub Augusto fuerat. Vgl. Aurel. Vict. de
Caesar. 2: subdolus et occultior, hisque saepe stmulando infen-
sus, quae maxtme superet, et insidiose deditus, quae odio erant.
. — V. 5. munere prqpioris amtct d. i. tnferioris , carioris.
Wieland: „ladem er also euch fur einen deiner Vertrauten balt. S.
Sat. 2, 6, 52: O bone, nam Scire, Heos quoniam propius contin-
gts, oportet. Rappolt will« censere nicht durch existimare, ar-
bitrart erklaren , sondern durch velle, tubere als verbum sena-
torium. S. die Anra. au Epist. 1, 14, 44, so dass der Sinn ware:
Quum in eo familtarts apud te amici fungi munere me cuptt, wel-
cher Gedanke jedoch schon ia V. 2 und 3 enthalten ist. — V. 6-
vtdet ac novit me valdius ipso. Comment. Cruqu. : melius
cognoscit graiiam, quam apud te habeo, quam ego ipse; a valde
fit valdius. sicut a valide validtus. validius hier wie A» P.
321: Valdlus oblectat populum meliusque moratur fur magis, me-
Itus. Voss: er schauet mit scharferen Bllck.
Epist. I, 9. v, 7^-10. £17
Bfulta quidem dixi, cur etxouaatw abirem; •
Sed timui, mea ne fisxiase minogjSa fmJt&repr,
Dissimulator opis propriae, mihi commodu* uni.
Sio ego maioria fiigiens opprobria culpae 10
V. 7— 9. cnr excusat. abirenu Comm. Cruqu.: curt.e.
ut abirem t. e. evaderem. — V. 8* mea mochte ich nicht mit
Bothe und A. erklaren durch me, to wenig alt ich der Meinung
bin, daas Ttrent. Eunuch. 5, 8, 36: Non cognosco vettrum tam
superbum, nnd Plaut. Trin. 2, 4t 44; Haud nosco tuum (d. i.
quid tibi pelis, quid tu agasj vettrum fur pos und tuum fur
te stehe. mea Ut hier mein Einfluse bei dir. — V. 9. Dittimu-
iator opis propriae, dtt Vorige erklarende Appotition.
mihi commodut uni. Cruqu.: ne Septimiut meam rem agere
iudicaret, nulla omici cura; ts autem qui uni tibi ttudet, graece
significantius IdtonQuyfivr nominatur. Cicero nennt einen tolchen
attutat und occultut. Epist. ad Div. 3, 10: Quod st id maxime
attuti, omnia ad suam utititatem referre etc.
V. 10. 11. maiorit fug. oppr. c ulp a e. Cooun. Cruqu, ;
ideo me ad preces contuii, ut fugerem exprobrationes maioris
cuipae i. e. invidiae et arrogantiae. — V. 11. Frontis ad ur~
banae — praemta. Conun. Cruqu.: h. e. utper impudentiam
impetrarem; nam urbana frons contistit in audacia civili. —
frons und o* galt» wie unsere Stirn, bei den Alten fur den Siti
derSchaam und der Unvertchamtheit. lueenal. 13, 142: quando
recepU Eiectum semel attrita de/ronte ruborem? Stat. Sttv. 2, i,
43^ Castigdtae collccia modestia frontis. dat. die AutU. Senec. de
Tranqu. j4n. 4 s Quorundam parum idonea est verecundin rebus
civilibut, quae firmam frontem desiderant; quorundam con-
tumacia nonfacit ad aulam, — quidam urbanitatem nesetunt
continere, nec periculotit abttinent. salibus. Horat. Od. % 5, 16*
Daher perfrtcare frontem fur deponere pudorem. 3- die Lexica.
Cte. de Provinciis Consuiar. cap. 4. $. 8. «teilt frons und pudor aJt
GegentaUe auf: iateant libidines eius iiiae tenebricotae , quas
fronte et tupercilio, non pudore ei temperantia conte-
gebat. — urbana frons d. i. atadtische Dreisiigkeit, aelbttrer-
trauende Frechheit der grotten Welt (to oft urbes fur die grotte
Welt, urbanus vom Tone der grosten Welt. Cicero ttgt in die-
«em Sinne in der xuleut angefuhrten Stelle: nihil de hac eius ur-
bana, quam praesens ilie tn ocuiis vestrts menttbusque defixit,
23
218 E*isr. I, 9« v, 11—12.
Frontfe ad uvbanae desmndi praemia. Quotiri
Deposihmi laudas ob anaici nitaa pudorem^
audacia loquor! nihil de superbia. Vgl. PlaUt. Trin. 1, 2, 162 jf:
Mfttf eHr^ljUUoMtAkitti, mfke>Hokdimt % iw/ftf* m&d*tOoquius $
neque argutum magts , Neque c o nfi dentiloquius, neque per-
iurius, Quam urbani assidui ctves, quos scurras vocant.
Vgl. Episi, 1» 15» 27. Dai Gegentheil vonfrons urbana ist pudor
subrusticus (Svounia), Cic. adDiv. 5, 12: Coram me iecum eadem
kaec agere saepe conantem deterruit pudor quidam paene sub-
rusticus; quae nunc expromam absens audacius. Oft aber fin-
det der unbeichciden Biitende leichter Gewahrung, ali der Be-
scbeidene, daher hier praemia der Lobn der ' Unbeschei-
denheit, wenn inan praemia nich-t lieber erklaren will durch
Vorrechte, in welcher Bpdeutung da* Wort biiweflen vorkommt.
Lucret. 5, 6: praemia liqttit. ebend. 3, 969: omnia perfrucius vU
tae praemiae* Cic. jicad. Qu. 4, 1: jibeens factus aedifis, conti-
nuo praelor; licebat enim celertus legis praemio d. L beneficio.
Doch icheint die ertte Erklarung naturlicber und noch mebr *u ge-
winnen, wenri man bei den Worten ad praemia descendere
mit fiorhe att dra Proite &t* Weukampfer denkt: deseendi veiut tn
arenam, ad acqutrenda praemia frontis A. e. tmpudenttae, quutis
essesoleat hominum urbanorum, qtttbusfere datur, qu&d petmnt.
Durch descendi drftckt aberHorat. suglelch aui, dcal er ungern,
und mit Betorgnin aich *n orniedrigen tich in die Bitte det
Septimiui gefugt habe. Daniel Heiniim erkiart gana gegen den
Sinn det Dichten und betondert gegen V. 12: frons urbana est
quam dtctmus tnfirmam. Praemium tnfirmae ftontis est, ut qui
negare td quod petitur non audet, et, cui altum tommendat , pa-
rum perecundus Pideatur. Ueber Quodsi i. die Bemerk. *n» Epitt,
1, 7, 94.
V. 12. 13. taudas, wenn du daher billigit; depositum —
pudorem erkJart den rorhergehenderi Veri. — V. 13. Scrtbe
tni gregis sc. unum, welches man lich wenigiteni snir Erklirnng
des Genitivi hinsudenken kann. Comm. Cruqu.: tao gregi Septi-
mium et amtcts adscribe. Eben io Od. 3, 13» 3: Ofons fiandu-
siae — Fies nobittum tu quoque fonttum. Pfauu Mtt. Olor. 4, %
26: Cedo stgnum, si harum Baccharum es. 9. iiber dieien Gra-
cismui Heiniitfi Lectt. Iheocrtt. pag. 361. — grex wie Eptst. t,
4» 16. und Sat. 2, 3, 44 t. v. a. cohors Rpist. i, 3, 6. nnd sonit
oft ron jedernTnipp Menichen. Terent. Eun. 5, 8, 34: oro, ut me
tn vostrum gregem rectpiatts. 8. die AnilJ. su SU. Ital. 7, 5eT und
fc Epist. I, 9. v. 13. 01»
Scribe tui gregis hunc et fortem crede bo-
numque.
300. Ueber scribere $. die Anmerk. su EpUt. 1, 19, 11. — for-
tetn crede bonumque. vir fortl* ein Mann von Muth und
Energie, wie EpUt. 1, 7, 4* S*t. *, 1, 16. 2, 3, 216. 2, 5, 64.
Durch diete «wei Worte, die er aeinem Freunde sur Empfehlung
aagt, ichreibt Horat. ihra grade dte Eigenachaften *u, welche Ti-
beriut ara meitten su acbauen daa Ansehen haben wollte.
23*
£20
EPISTOLA Xo
AD FVSCVM ARISTIVM.
fVie die Liebe fnr d» unabhangige , naturgemasse Land-
leben in dem volkreichen St&dten des Alterthums uber-
haupt sehr allgemein war, ao wnrde sie in Rom dorck
klimati&che Verhaltnisae gans r besonders hervorgerufen.
Unser Dichter, bei dem heisse Liebe fur Natnr nnd Frei-
heit hervorstechender Charaktersug ist, fuhlte sich um
so starker zum Lande bingesogen, je mehr er bel veran-
derter Lebensansicht die uberfeinerlen Genusse und die
Schlechtigkeit der Bewohner der weltbeherrschenden Rom
verabsaumte, je weniger er in Rom, durch seine Verhalt-
nisse in Macenas und Angustus beengt, sich frei bewegen
und seinen Lieblingsbestrebungen nachgehen konnte. Da-
her sind seine Gedichte voll Yom Lobe des Landlebens;
ich verweise nur auf JSpod. a; Od. i, 4, 7. ,4, 7. Sat. 2,
6. EpUt. 1, 7. i4. 16. Welcher naheren Veranlassung
wir diesen herrlichen Brief su verdanken haben, wissen
wir nicht. Hatte den Horat vielleicht Aristius, dem die
Trennung von unserm Dichter eben so wenig behagte, als
ihm selbst, aufgefordert in die Stadt suruckzukehren, schien
dem Horat sein Freund in Gefahr, durch Begunstigung
des Stadtlebens sum verderbliohen Streben nach Ehre und
Reichthum verleitet sn werden, was die letste Halfte des
Briefs vermuthen lasst ; oder ging dieser Erguss hervor aus
dem uberstromenden Hersen, voll der vielleicht eben er-
rungenen landlichen Freiheit; wollte er den Aristius, der
Eihl, zv Epist. I, 10« 221
sonst Ansichten, Wunaehe und Bestrebungen mit ihm theil-
te, auch noch fur diese Lebensansicht gewinnen? — das
sind Yermuthungen , die sich nicht zur Gewissheit fuhren
lassen. Horat- esrtwirft ein lieblichcs Gemalde des durch
seine Anmnth nnd Einfachheit zum wahren Lebensgenusse
geeigneten Landlebens im Vergleich zu dem beengenden
Stadtleben tnit seinen erkunstelten nnd dem Lande abge-
borgten Schonheiten, mit seinen thorichten Bestrebungen
nach Reichthum und Gians, durch Gunst der Grossen er-
langt, dle nnr mit der eigenen Freiheit erkauft werden
konne. Darum empfiehlt er als erste Weisheitsregel, Ge-
nugsamkeit und Zufriedenheit mit dem beschiedencn Loose, '
eine Erfeahnung, deren Aristius wahrscheinlich bedurfte.
Um aber denSchein der Anmaassung *n vermeiden, bit-
tet er, ihrl anfmerksam su maohen anf den rechten Ge-
brauch des Geldes, wenn er selbst vielleicht im Streben
danach das Maass iiberschreiten sollte. Er schliesst mit
der Yersicherung, dass ihm in der genussreichen Freiheit
der Landflur sum vollkommenen Gliicke nichts fehle, als
die Gegenwart seines Freundes. Als einen Herzensfreund
nnsers Dichters kennen wir den Aristius Fuscus aus
Od. 1, aa, die an ihn gerichtet ist,'ans Sat. i, 9, 61 und
besonders aus diesem Briefe; er hatte wie Horat Zutritt
su den Grossen (s. Sat. 1, 10, 83), wozu ihm vielleicht
eben so sehr sein joviales Wesen, wovon uns Sat. 1,9,
5i eine Probe gegeben wird, als sein Dichtertalent ver-
half. Denn jicron nennt ihn ecriptorem tragoediarum,
Porphyr. scriptorem comotdiarum und der Comm. Chtqu. zu
SaU 1, 9, 61 Grammaticum iUius temporie doctissimum.
Wann der Brief geschrieben ist, lasst sich nicht mit'
Bes timmtheit nachweisen ; eine Vermuthung dariiber s. su
V. 10. Gewiss ist er in seinen spatern Jahren geschrie-
ben. Valart setzt ihn in das Jahr 742.
m Ewsr. I, 10. v. 1—3.
Urbis amatoreito Fuscum salvere iubemus
Ruris amatores: hac in re scilicet una
Multum dissimiles; at cetera paene gemelli
• « i
V. 1— 4. Urkis amatorem — Rurie a.mqt. .Ueber den
GniM 8« Anra, *u Epist. 1, 7, 66 und 1, 8, 1. Durcif den hier ab-
sichtlich gewahlten Plural tubemus Rur, amatores spricht
Horat. im Namen aller Freund* des Landlebens; so auch V. 9.
Aehnlich vertteht ytrgit.Aen. 9. 625: „Fos,o Caiitope, precor,
adspirate eanenti, 4 ' die Slrigen Mnsen mit, obgfolch er nur die
CaUiape, elt He^resenteimu dtw ubfigea nennt. .8. Hefceck» Akt-
madvi in Iupen. Sat. 6, U$* pag> 85 seqq. nnd Weber eu dersei|>.
Stelle p. 226^. Heusinger «u Cic. Off. 2, 11 und in der Vorrede
pag. 97. — scllicet. s. die Anm. *u Epist. i, 9, 3. — V. 3. mul-
tum dlssim. 8. Bentley *u Sat. 2, 3, 313. wo er Tantum dis-
similem d. i. tam dissim. fur das feblerbafte tanta dissim. geietst;
trgl* Od. 1, 25, 5. fio*. 2, 5, 92. — at cetera nafcm suem Cru-
quius aus den altesten {iandscbr. auf ; nach ihm Heinsius e* Ovin*.
Met. 9* 99* Bentley u. A., statt n4 cetera. Trefflich vertheidigt
Obbarius at, indem erseigt, dass hier ein starker, dem Sinne
nach beruhigender Gegensau eintreten musse, weil durch das mult.
dissim. die Frenndschsft, welche nach den Begriffeti der Alten vol-
lig gleiche Denkungsart nnd gleiche Wunsche heischte, (S. Cic. pr.
Planc. 2, 5: iustae veraeque amicitiae vetus est tex Ma, ut tdem
amici semper vellnt etc. id. de Amic. 20: JSst autem amtcitia nihil
aliud, nisi omnium dtuinarum humanarumque rerum cum bene-
volentia et caritate summa consensio. vgl. de Invent. 25, 166.
Plutarch. de Adut. et Amic. Dlsir. T 6. p. 186 ReJsk. : Td uAlunu
fpiXtaq &QXW OV94/69 xei tnnrtozuvQv , opOMfoec iarlv inetffdsvfuhfmp *e*
^Mv. Comm. Cruqu. fuhrt aus $all. Catil. 20» 5 an: tdem uette
atque nolle, ea demumfirma amicitia. Mehr Stellen s, bei Obbar.)
gefahrdet au sein schiene. Oieser Befurchtung nachdrucklich au
wehren, lasst Horat. das gegensftaliche at eintreten. Auch scheint
der Gegensata zu scilicet viel sustark, als dass hier ein schwa-
ches autem 'erganet werden durfte; und ad cetera, wat allerdings
nicht aelten statt quod attinet ad cetera steht (s. Drakenb. «u Liv.
37, 7, 15), sieht der Veranderung eines Abschreibers , der dadurch
den ihm tchwierigen Accutativ erklaren wollte, au ahnlich. l)eber
den absoluten Accusativ cetera (das griech. ru alla oder xu Xatne)
s. Bentley *u dieser St., der auf V. 50 und Od. 4, 2, 60 verweis*t;
vgl. Heinsius su Ovid. Met. 9, 99. Drakenb. au Liv. 1, 32* 2 und
Ei>isr« 1,10. v. 4— 6, 22»
Fraternis animiB: quidquid negat alter, et alter;
Adnuumi» pariter; vetuli notique columbi, 5
37, 7, 15. fironov su Senec. Cons. ad Marciam c. 25. Periaon. su
Sanct. Min. 2,5, 165. Ruhnken Dictat. ad Terent. Eun. 2, 2, 22.
Vechner HetUn. 1, 20; Rtiddirn. /Attlt. Gramm. Lat. T. II. p. 62.
Ramshorn Jat. Gramm. $. 132. 5. 5o gebraueht auch fe//. Pat. ofc
cetera (*; Bw 2« 119» 4: ^* ^W» Numonius, — cetera quietus ac
probus; 2, 46, 2: cetera sanctissimus) statt des ihm gewdhnlU
chem aitoquU -— paene gemelli. Comra. Gruqu. : convenien-
tes; consentitntes. Wielarid: „Sonst tn allemwahreZwiU
'liatffbrtld**.** — - tprichwdrtlich* sur Bezeichnung so wohl ausse»
rer als innerer attffallender Athiflichkeiten. 8. Sat. 2,3, 243. C«-
*»//. 57, 6x moroosipartter, gemdit utrique. — V. 4. Fraternis
— aitet, „mJt wafcrhaft hrfiderlichem Hersen," mit vw-
wandten Geeinnungen. Ueber fraternus urid frater s. Obbariua
und die Anra. xu Epist. 1, 3, 35 tmd 1, 6, 54. quidquid al-
ter" — et aiter sc. negat. Aehnlictisagt der Parasit Gttaebo bei
Terent. Eun. 2, 2, 21: Negat quts* nego l i alt? ato. Def Gedank*
ftndec srch ofc hei den Ahen; wir erinnem bloss an Ctc. de Amic.
e. 2§. 92. Mehr Stellen und Hinweisungen s. hei Obbar. xmd Her-
aog «a Saliust.* Ctttit. 20. pag. 97. —
V. 5—7. A&wutmus — servas. Im Aiterthume waren die
Tauben eiri Bild der Liebe uberhatfpt, uhd der ehelichen lYeue
insbesondlre, daher auch der &iebesgottiu heilig. Plin. Ri N. 10,
34: pudicUia illisprima, et neutri nota adulteria. Coniugii fidem
nonptotant, communemque servant domum. Comm. Gruqu^ : in
hoc pares cum vetutis, et stbt notis cotumbts, quorum amor plurU
mus est et diuturnus. vetutrist gewichtvoll, denn peterrinta qnae*
qne, ut ea pina, quae vetustatem' ferunt , sagt Cic. Lael. 19, 67,
esse debent suavisslma; und Cassiodor. Var. Ep. 10, 2: AmtcUia
tanto certior, qnanto petustior, qttta fdcite mutart non potest,
quod per longa saecula custoditur. Vietteicht liegt auch darin
eine Andeotuhg auf-ftas Alter unsers Dtchters. Baxter, Gesner und
A. fanden in dem Ausdrucke annutmus pariter einen lkonis-
rnus dcr Tauben. Auffallend ist es, dass Lambin an der Structur
Annuimus partter Petuti etc. anstossen konnte und ohne
Auctoritat conjicirte Annuimus pariter vetulis notisque coium-
bts (foaic v. oftotwS toZc iUQun/oat$) mit derBemerkung: Lectto Pulg.
mthi pidetur ferrl non posse. Nam ut vutgo exptlcant, oonsentU
mus et concordamus tnter nos, tamquam vetuli et nott columbi,
hoc tamqaam addunl desuo, quod videtur nonfuisse omissu-
224 E*ist. I, 10. v. 6—90.
Tu nidum servas, ego laudo ruris ftmoAni
Rivos et iiiumo circumlita saxa nemusque.
Quid quaeris? vivo et regno, simul ista reliqui,
rut HoratUu, aut vocem aliqmam timiienu Gruquius «of die Aucto-
ritat sweier Handschr. sich stutzend , nthm die Conjectur in den
Texu Allein die fiemerkung su Eput. 1, 2, 26 nnd die dort bei-
gebrachten Stellen lehren , dass die Auslassuug der Vergleicbunge-
pertikel beim Horat. etwu eehr gewdhnliches ist, wodurch JBUd
und* Gegenbild in eins susammenschmelsen, und aus der Ver-
gleichung eine Meupher entsuht. 8. beeondert Obbar. su uns- Su
\n der Interpunction weiche ich ron den meisten Auslegern ab, und
folge fiendey, dem echon Torrentiut Torenging*. Hunter (in sei-
ner Aueg. ▼. 1819 Cupri Fifanorum) pag. 333 ff. Tertheidigt dieselbe
durch die fiemerkung: Vetuli^ columbi i. #. not t eetuli notiqua
coutmhi. Sed, quoniam Horatiut ei Futcut, qmatenut %>etull notU
qne columhi, non unum idemque agunt, inde ett, quodforma plu-
ralit, ttve illud not, tamquam totum quoddam, tn duathic com-
plectuur partei, tu et ego, dUpertitur, et utrique parti actio tibi
propria attrtbunmr* 5o VirgiL Aen. 12, 161 *eqq.: Interea reget,
ingentimole Lattnut Quadriiugo vehitur curru: — bigit it
Turnut in albit. 5o ist auch A. P. 113: Romani tollent equitee
peditetque cachtnnum — Romani aU selbetstandiges Subject ansu-
sehen, welchee durch equitet pedUetque naher bestimmt wird*
Dnrch Adnuimut ist das fiild vorbereitet.
V. 6 u. 7 wird der V. 2 angedeutete Gedanke weiter ausgefuhrr.
In Rucksicht auf die Sache vergL EpUt. 1, 14, 10. — nidum be-
seichnet die engen Schranken dea einfdrmigen Stadtlebena im Ge-
gensatse der freien, Abwechselung gewahrenden Natur. Daher Ctc.
de Orat. 2,6, 22: quum rut ex urbe, tamquam e vincuIU, evola»
vutent. fiei den Griachen bedeutet uolta oft jedes Haus, jeden
Wohnort. 8. fiottiger »u Od. 3, 4 und Gatsk. Adv. MUc.2 y 17.
p. 369. — Ripot. fiachlein, dergleicben Horau Od. 3, 13. Eput.
1, 16, 12. 18, 104 besingt. — mutco circumlita taxa Voss:
mit Mooi umwebete Felsen. Virg. Ed.6, 62: mutco cir-
cumdartl Calpum. EcL 6, 67: Saxa, quibut viridit ttillanti veU
lere mutcut dependet. —
V. 8.9. Qnid quaerit. Falschlich erkiarte^Baxter die Worte
durch: quid ulteriut dettderat? ala eine „comica enallage." Ea
ist viehnehr eine Abkursungsformel, wie quid mmlta? wie wir auch
sagen: was fragst du noch? was soll ich weiter sagen?
£*ist. Iy 40. t. 9—10. 825
Quae V08 ed . coehiin fortis ramore -sectfnd*.
Utque «acerdoti* fiigitivus Klia reouso? ^ ^iO
Voss: „Kurs~ s. Hor. Tarseil. de Part. e*\ 5. p. 709. GeHer. *u
Ctc. ad Dfu. 2, 9 und eben dr P. Manut. Comment.: Ubi eatU
verborum ejfluxtt, nec tanten omnino vtdemur, quod volumus; ew~
plicasse, ad itanc tnterrogattonem confugtmus, tjuid tjuaeris?,
et ad emlmm statim sententta perducitar. — Vtvo vn*Epi*ul, 6
extr. (%. dort d. Bemerk.) und in diesem Br. V. 33 vtta Vom.froh*
lichea Lebensgenusse. Wenn Vou u bersetst r „K u r s i c h 1 e b* a I s
Konigi" so ist das *u schwaeli; beide Begriffe vivo d. i« idh g*^
niesse das Leben nnd regno <L i. ich bin frei wioein
Kdnig, mfisten gteich stark hervortreten , denn auf cfteso beiden
Vorsuge grindet der Dichter «ein Loh de* Landlebena. ^regno,
ich bin glwcWich durch Unaihangigkeit, Lambin: auinmiH cuptdU
tatt servft, et qut re sua, autmtamtitt amgueta, * consentds est\ be~
sonder* aber wetsen Freiheit durch die lastigen Verbahnieee; Ge-
scfaifte und Zerstreuungen des Stadtlebea», die untena Dichter so
druckend waren, nicht beengt wird. 8. Sat. 2, 6. EpisL i, 7 4 In,
•afanlicher Bedeutung steht re& Epist. 1,1, 107. Cic. ad Dtv. 7,,
24, 2: olimcum regnare existimabamun Vgl. Bunaadn su Prpp^
1, 8, 31. 14, 13. jdW*A. Jdvers. 21» 21. Graviusjsu Ctf.2,2, D
bei Bothe. stmul Tur. timit/ fttfite. 8. Anm.su;* i; 7, 90. .— > -
i*{* d. i.-deine (Vergnugungen, Umarbaltttngen und, Zoftu euun T *
gen) nadi dvm berrschenden Sprachgebrauche von defc 2Mh peiton,
8. dariiber Heiodoif su Sat. 1, 2, 73- Doch liegt hier.i* dem, Pror
npmen «uch wohl etwas Verichtikbea, was telbst.in. demDenv
schen Hegen wurdes „so bald ich jenerdetne Freuden'vefl*ssen ha-
he." — Quae eos — fertts. S^Sat.b, 7, 28. 29. -0*V4L 2, "25*
Statt de* gewonnlichen effertt* haben Bcntley u. A. aus den be»
sten Codd. mh Reebt fertts aatgenbmmen. » 8. Corte und Hersog:
su SalluH. Catit. 53» 1. vergl. Bremi su Cornel. Lys. 4, 2. — rjs*
more seeundo. Voss: larmenden Beifalls. Lambint appro^,
bante populo. Der Begriff des Beifaiiigen liegt aUeinin seoundo.
Ueber rumor vom Zujauchsen des Voiks, vom Beifallrufen a» die
Leseica. Ennias bei Ao». 4, 403: Afox auferte domos popult ru*
more seeundo. Vgl. Taubmann und Heyne su Virg. jtan. 8, 90.
Ernesti C/«v. C/c. v. rumor. Aennlioh bei Ovtd. Met.Sr^UO; gau*,
dia testantur sotit olamore secundo. '
V. 10. 11. Vtque sacerd. fugit — placentts. Scko/. _
jitron: Sensus ests Siv me fastidium assiduae urbts tenet, et amo
rura, mfugiUvus saoerdotU servusj Uba sacmrdotts edere consum-t
24
£26 EtiftT. I, 10. v. "11—12.
Paa* egeo, iam melfitift pettoe pboentu»
flyere ji*tur** ii «o«y ^ienter opevfefe
$m> fafgo faittdio HtfimiiW p**e** 4**erU, *t dcectniH ad ru~
etiomnt; «Q Auck Parphytr, O bb aci u » nimmt init Rappolt (Com*
ment. pmg. 661) fmgiii+n* uJberboupt itur fur *erpus< Ich mochte
indea» «oa der.atrengen WortbecWuUing (tioeUndi caut*a K auo ne
md \dmminMm reverteretur fmgUmH, fagititmm e+te n«ch> />/£• 21,
1, .17. nod Dig. L 49. 1H. 16. /. 4. g. 14. Vgl. Hmr. AWi 7, 113)
hier nichc' abgehen; d» der Begriff einee flucktbg*n SUayen
Grundbedeuiung, und grade dae Eotleufen* mit au dem BUde ge-
bozt,' jahne.welchei daa Ganse ▼arueren wurde, jfcforai. 4tellt aich
aelbatdamii e£oeo» dec deo laetigen Feeaeln def Stadtlebeo,*. ent-
wiachfciar, nnd deutet augleich, aiif dieSScbwietigkeite», eoit wejfcben
er^dafiOefaosjtdef freieoLaadlebemv au erririgen bebe. Dar Rec. der
Mdnograpbie eonObbar. imPadegog» phil. LiteroturbL 1827, Nr.i9.
8; 168- eernratbet, daaa dieaor Brief grade wahrend der im 7tcn
Brierar beieicameten Entferaung ron Rora geechjeabon a"ei, wo. Hor.
mlr aufeintge Tage aich bei Macosm Urkub genoramaa, aber, wie
ea aelreint, gleich in der* Abaicht, etn mendax ia dieaef Hinaicht,
und ein wahrer fugittpus eu worden. — lima rteueo; llba, V.
11 Autehpiamentme erklirt, ein Rackwerk, nach dem Reeept dea
Cato deJi. /& 75 ood 76/ auf Mehi, Kaee, Oel u. dgl. tnit Honig
uberetriehen , eine ieckere Koec dor armen Leute (Ovid.. Fa*u 3,
667 jf.). Da dieee Honfgkochen den Gottera, betondere dem Pan.
Bocchue, der Ceree , detn Juppite* Termmalia geapondet wurden,
eo hatteta die Prieeter dieser Gottheiten Ueberfluae daran Und fut-
terten damit ibre Sd aven bia surn Davonlaofen.. — Pmne egeo daa
ferieoo. eVofttt* &ovov, ich eehne ntich nach Brot; eo A. P. 154: Si
pktuWbrU ege*. — iam potiore. tam deutec euf eein vorgeecbrit-
tnne» Aitir, uod die damit verbundene Aesrdorung eeieer Lebana-
aauricht hin. VgL Bpist. i» 1, 4 ond 1, 7. 44. Sin ohne Biid:
f ,Ueberdr6aaig deareichlichen, tippigen Stadtiebena aehne ich mich
naoh emem reelleren, dem Korper und Gciace autragiichern Lebena*
genuaaei'*
V. 12. Vipere -~ mportet* 'QuoUyovmieut ejy mvati X$* war
ein Hauptgrundeau aowohl der Akademiker und Peripatetiker, els
beeotidera der Stoiker, die darin daa hbchate Gut fanden, a. Dio*
gen. Laert. 7. 8. 87 und dort Aldobrand und Meoage. Cic. defim.
5, 4. vergl. Garve und Beier au Ctc. Off. S t 3, 13. Gataic oo M.
Antontn.A, 9. p. 11. Krog'a Geeeh. d. Philoe. alter Zeit $. 127 n.
146. Horar. legt, wio Obbar. bemerkc, nach der ihm eigenen Ma-
Bfist. I, 10l v. 13— 14. «27
FctaemUtoque domo quaerfcutia ert ttteft |**hfabiim :
Novistine k>cum potibrem rare betfto?
nier, Austpruche Anderer seinen Umstanden ansupassen, oder ftach
seinera Ermessen *u deuten (Epist. 1, 1, 42)» dieiem Orundsatae
einen popnlaren Sinn unter, im Gegentarxe eine* uberfeinerten tmd
. in den Schranken der Natur sich nicht bewegendesf Ktthurlehexrs,
ahnlich dem Ausspruche des, gegen den Luxus etfernden Senecm
(Epist. 123): Non vlvunt eontra naturam, qul hieme concuptscunt
rosam? — qut pomarta In summis tarribus serunt?
V. 13. 14. Gedankenfolge: „Wenn ein natttrgemasfes Leben
auch einen Wohnsits erheischt, wo findet lich ein passenderer, ata
auf der gltickKchen Landflur?" — Pohendaeque domo, wie
das griech. ri&io&a* olnov. Virg. Georg. 1*, 182 : rnus Sub terrls
posuttque domos; vgl. Aen.% y 53. Die Lesart ponendaque ent-
stand wohl nur aus Unkunde der teltenen Dativform domo, dte
aich vielleicht nur noch bei Cato R. R. 134. 139. 141 ffridet. — -
area, ein BaupJau; Parro de L. L. 4» 4*' loca in urbe pura; vgl.
Festus h. -v.i sonst jeder ebene Platz. — rure beato. Ueber den
Abiativ scatt quam mit dem Accus. obtecti s. Zumpt. Cap. 74» 14.
Anm. 1. Statt beato findet aich bei Markland exercitt. in auctt.
class. p. 264 Sabtno, was auch Bowyer und Zach. Pearce habert.
Allein hier ist vom Lande uberhaupt die Rede; s. V. 15. beatum
heisst es , in sofern es reichlich darbietet, waa sum wahren Lebens-
genusse gehort; es ist das griech. olfiioq, ivMfuor, 8. *u Eptst. 1,
2, 44; sonst/e/te ager, TtbulL 1, 1, 19« fellcia rura bei Stat.
Silv. 2 , 2, 23. Aehnlich sagt Seneca Epist. 90 : — levts umbra ru-
pis aut arboris, et perlucidi fontes rivique — et prata sine arte
formosa, inter haec agreste domicUtam, rusttca posttum manu.
Haec erat secundum naturam domus, in qua libebat habitare etc.
V. 15 — 17. Die folgende Schifderung des milden Himmels ent-
lehnte Horat. von seinem Landgute im freundlichen Thale des Sa-
binergebirges, welches raachtige Hohen gegen Sud und Nord vor
den Gluthen des Sommers und den Sttirmen des*Winters achuuten.
Daher sagt Hor. Od. 1 , 17, 3 : Paunus — igneam defendtt aesta-
tem capellis usque meis, pluviosque ventos und V. 17: Ric in re-
ducta valle Caniculae Vitabis aestus. Vgl. Epist. 1, 16, &,' Sat.
2. 3, 10; Epist. 1, 18, l04Jf. 14, 3, 19. 27. 39; Od. 1, 22, 9. 2,
16, 37; 3, 1, 47; 16, 29/.; und Capmarttn de Chaupjr Decouv.
eic % T.3. p.lftff. p. 292 — 334. — R. van Ommeren** Vorlesungen
8. 22. 58 Jf. — Ueber den ungesunden Himmel der Stadt Rom a.
Anmexk. «u EpisL 1 , 7, 2. 4. 10 und Obbarius au dieser Stelle. —
24*
228 Efist. I, 10. v. 15 — 16.
Est, ubi pluB tepeant hiemea P uhi gratior auxa 15
Leniat et rabiem Canis, et momenta Leonis,
Eet, nbi, Un, o3M. Terent. Pkorm. 5, 8, 96 ed. BentL: Est,
nbivos uicUcar probe. Plaut. Pseud. 5, 2, 26: Erit, ubi te ul-
cUcar, st vipo. S. Vtger de Idiotism. ea\ Herm. p. 235. Bauer zu
SancuMt*. T, U. n. 193; ahnlich Epist. 2, 1, 63, jedoch nicht
vom Orte, sondern von der Zeit. VgL Erfurdt xu Sophocl. Oed. R.
V. 449. — plue tepeant hiemee, wie Sat. 1, 1, 53. Tcrent.
Eu*. 1, 2 9 16s iVbn pol ouo guemguam plu* amem aut plus di-
Jigam, eofecU Cic.Au.6,2' Quem mehercuie pius plusgue in dies
diligo. Anstatt magU kiuui plus nur bei Verbit gebraucht werden.
AUein bei Zahlbegriiren, die man vergleicht, kann man nie magis
tagen. Ctc* pro Rosc.Amer. cap. 14. ist magU guadragtnta falsch;
und muttheitten plus, amplius oder mator. — tepeant beseichnet
die Milde dea Wintert; Od. 2, 6» 17 S.z teptdae brumae. 4, 1, 24:
Ipsameae tepeant ttbi sidera brumae. Stat. Stiv. 1, 2, 157: hic
Sirius alget, Bruma tepet. — rabtem Canls, des Hundsternt
W u th (Wieland), von der ttrengen Sommergluih in den Hundstagen,
die mit dem Aufgaage dea Sirius (nach Varro R. R. 1, 28 u. Colum.
11, 2 vom 25tten, nach Pltn. H. ZV. 18, 28. 2, 40 vom 18ten Juli)
anfingen. Canis heielt towohl dat Sternbild, als auch der heU-
gliiosende Stern im Rachen des groseen Hundee, Sirtus und Cani-
cula genannt. 8. Munck su Hjgin. Poet. Astron. % 35. Ueber den
mytbolog. TJrsprung des Hundaternet und die furchtbaren Wirkun-
gen detselben auf die Atmosphare s. Hjgin. Fab. 130 und Hermanns
Handbuch der Mtytbol. 3 Bd. Astronom. Mytlien S. 418—431. Od.
fl, 13, 9s JiagrantU atrox hora Cantculae und dort Lambin. —
momentague Leonis d. i. movimenta s.v. a. motus oder wie
EpUt. 1, 6, 4 von den Zeitraumen, innerhalb welchen sich das
Gestirn bewegt. Auien. Arat. 396 ^ Hic H/peronti flagrat via so-
Ue et Uto ee duce caerulei referunt momenta calorU. Unnotbig
ilt die Conjectur Pradikows : tormentaque. Die Sonne tritt in
das Sternbiid des Ldwen mit dem 20sten Juli. In doppelter Besie-
hung ist nun des Beiwort furtbundus sehr passend, sowohl Wn-
sichdich des grimmigen Thieres, welchee nach der Vorstellung der
Alten durch die Sonnengluth wuthend wurde, als in Besiehung auf
die Gluth, welche haufig duroh furere, debacchari beseichnet
wird; t. Miucherlich su Od. 3, 29, 19: iam Procyon furtt et steiia
vesani LeonU. Marliai. 9, 91. 12: fuivt tuba saeviet Leonis. Lu-
can. 1,655: saevus radiU Leo. vgl. ebend. 6,337 dae« Oudendorp.
Der Lowe wird namiich dargettellt, als wurde er durch die Strah-
Epist. I, !(>• v. 17—19. 229
Quum semel accepit solem furibundus acutum?
Est, uJbi divellat somnos minus invida cura?
Deterius Libyois olet aut nitet herba lapillis?
Jen der Spnne, die nach Homerischer Vorttellung Pfeile sind, wel-
che Helios abscbiesst, verwuadet. S. Mitscherlich su Od. % 15, 9;
vgl. Nemesiart. Cjrneg. 212: Quum segnes radios tristi tacuiatur
ab aetkera Phoebus. — Daher soiem acutum wie Ouid. Heroid.
4, 159: radiis frontem vatiatus (Phoebus) acutis und bei Lucret.
1, 148 und ofter lucida tela Diei. Hesiod. Od. et D. 412: jmVoc.
o$/oc rnxtou). — Ueber quum semei s. Bemerk. *u Epist. 1, 7, 96.
und Oudendorp *u Lucan. 3, 296.
V. 18. diveliat. Sehr gut veriheidigt Obbar. diveiiat ge-
gen das auch von Fea und Doring aufganomraene depellat, da ein
Abschreiber schwerlich diveiiat fur dat leichtere depellat geaeut
haben wurde, und da hier nicht von volliger Scblaflosigkeit, eon-
dern nur von Storung und Unterbrechung des Schlaft durch die
. Sorgen die Rede sein konne. Zu den von Obbar. angefuhrten Ausgg.,
die diveliat lesen, fuge ich noch edd. Lipczck per B. Vuoifg. 150S
und 1510. ibid. per A. Lotter. 15J4. Coion. 1510. Basii. 1520.
diveiiere ist ao v. a. abrumpere Virg. Georg. 3, 530: nec som~
nos abrumpit cura salubres; Sii. ItaL 15» 45 i Haud unquam
trepidos abrumpet buccina somnos. das. die Ausli. wofur Martial.
l t 50, 35; luvenat. 5, 19 und A. das einfache rumpcre somnum
haben. Die Griechen gebrauchen eben so ucnaox^ftp und x<wmw.
TheocriL 31, 17: to> tmvov a poorric x6moioa; Anacreon 3, 9: Tlq,
ffijv, &voa<; uQuoot*; Kcctu ptd oxtottq bvtloovq; wo *aru au 9/Aretc
gehort. — minus gehort «u diveitat; s. uber solche Vorstellung
der negativen Partikel Walch EmendaU. Liv. p. 78. vgL Beier su
Cic. Off. 1, 13, 39.
V. 19. Sinn: Behalt nicht immer das naturlicbe Kleid der liind-
lichen Flur den Vorsug vor dem kostlichen Getafel eurer Fussboden?
— Ltbjd lapillt ist zu verstehen von den pavtmentts vermicu-
latis, von den mit Figuren von buntem Marmor oder Mosaik aus-
gelegten Fussboden der Speiseiimmer (pavtmentum tesselatum et
sectiie, ttuipoz Xi&ootouxop) , dergleichen Jul. Casar sogar in's Feld
roit sich nahm (Sueton. Caes. 46). S. Heindorf «u Sat. 2, 4, 83 und
Obbarius' treiHichc Auseinanderseuung. Von solchen.Mosaikfuss-
boden spricht Seneca Epist. 86: Pauper slbi videtur ac sordtdus,
nisi parietes magnis et prettosts orbibus refulserunt , ntsi Alexan-
dirina marmora Numidicis crustis destincta sunt, nist iiiis
230 Efist.I, 10. t. 20—21.
PuriorinYicis aqua ten(Htrumpereplumbum,20
Quam quae per pronum trepidat cum murmure
rivum?
undique operosa et in picturae modum uariata circumlitio prae-
texitur. Ueber rfie Enutehung und die verschiedenen Arten der
Mnsivarbeit s. Pttn. H. N. 36, 25 vgl. Cato R. R. 18. 8. besondert
Casaubon zu Sueton. lul. Caes. c. 47, wo er aus Apulet. Met. 5 (p.
237 cd. Wouw.) aniuhrt: Enimuero pavlmenta tpsa laplde pretioto
caesim diminuto in varta picturae genera dtscrimtnantur. Vgl.
Gurlitt uber die Mosaik. Magdeb. 1798. Stiegttts's Archaologie der
Baukonlt. Thl. 1. 8.276 und dessen archaologische Unterhaltungen.
Leips. 1820. 8. 177. — In welchem hohen Werthe der numidische
Marmor stand, wissen wir aus Plin. H. iV. 36, 6. vgl. die Ausll. su
Od. 2# 18, 4 und Iuvcnal. 7, 182. Bentley conjicirt ohne alle Aucto-
ritat tapetts statt taptllis, um dieseVerse mitdem vorhergehenden
in engern Zusammenhang xu bringen, und erklart: Quum meridiari
potes, suauior rure lectulus est herba vtrens etflorida, quam urbe
Libjca tapetia. Dabei vervreis't er auf Epist. 1, 14, 35; Claudian
Ruf. l,2(&ff.; Senecae Hercul. Oet. 644 und besond. aufCatpurn.
Eclog. 6, 70. — Detertus d. i. minus bene. 8. Weber su Pers.
p. 48. Zumpt lau Gramm. p. 93. — olet. Diese kostlichen Fuse-
boden, besonders in Speisesimmern, wurden oft mit Blumen be-
streut und imt wohlriecbenden Essensen besprengt. Obbar. veiweis't
auf Plin. H. 2V. 13, 3. vgl. Haberf. *u Eptit.2, 1, 79. — nltet,
woftir ein Cod. bei Valart viret Iies't, ist eigentlicher Ausdruck
von fetten Saatfeldern und Wiesen. Daher Cic. in Verr. Act. II.
Ub. 3. c. 18: Quos ego campos antea coltcsque nittdlsstmos vi-
ridisstmos vidissem, hos ita vastatos nunc ac desertot vtdebam
etc. Obbar. verweis't auf Ouid. Met. 15, 202: herba nitens. Heins.
und Gierig su Ovid. a. a. O. Gronov. su Senec. Oedip. 156. Burm.
su Petron. 99: aratro domefacta tellus nitct u. s. w.
V. 20 — 23. in vicis. Die Verbindungen von Hausern auf
beiden Seiten der Hauputrasse, die durch Gassen getrennt waren,
hiessen vict, deren es in Rom 424gab.und deren Namen man bei
Rosini, Jntiqq. Rotn. i, 12 soq, findet. — tendit rumpere a. xu
Epist. 1, 7, 31. Zu den Wasserleitungen in Rom dienten entwed.
Gerinne (rivi per canales structiles), oder bleierne (die hier erwahn-
ten fistulae ptumbeae), oder thonerne Rohren (tubuli fictiies) ; Fi-
truv. 8, 7. Ptin. H. N. 31, 3, 6; 16, 42; 36, 15. Md. Manut.
dtisert. de aquis urbem R. olim infiuent. in Thes. Sallengr. T. 1.
p.7S6sqq. — pcr pronum — rivum seigt den naturgemiasen
Epist. I, 10, v. 32. £st
Nerope ittt&r rarias nutritnr ailvo eolunm^
Gang des Wassera im Gegensatee des Zwanges der kunstHchen,
Wasserleitungen und tresonders der Aursieigens der Fomanen an,
woran bei tendU rumperc plumb. *u denken ist. Daher iat pr on um
4tr Laeart planujn, welche Torrentiu* in 2 Codd^Jaad» hei ,wei-
ten yQrauaieW. $.o ruhmt §en*ca Epist. 90 den Genus» der perlu-
cidifont**, r.Utique nqn opere, necfisfuia, nec ujio coacto iti~
nere obsoiefactt, sed sponte sua cmrentes. -r- trtpid^t fum
murmure. Y°s*: »»*!• ^ae j* n abschuasig entbeht in dero irror-
ruelndeji Bacbleifi"? $. W«kefield «u, Lucret. 3* 597. ^roflk^wi
ZMjs/A 2r 2» 17«. Op/</. Aem. -**/«• 177: Adspice, iucumdo labentes
murmur* rivos. — V. 22. Wie siege#d der Dicluer in dieaen. Ver*
aen 4U Sudtex roit ihren etgenen Waffeo, scblagt, bedarf keiner
Erinxierung, — Wempe roit Ironit, indem ea o*ch Heindorf *u
•Stf*. 1, 10, 1 nirgenda unaer niimlich hedeutet., aondern. uberall
oiise baJbiragendayevsicherujigspartiksu' iat, *o dase fjaa. eeioe Sache
als gevjss v.or.aueeeist uod andeiuet, aucb der andere gebe eje su,
uneer dacb wahl, doch; vergl. Sac»2, 3. 206;. 7. 80 «*d 107.
Epist. 1, to. 31; 2. 2. 166 itnd.163, Gunther: „Pfl«nst ihr doch
selber Gebuach : sur Zierde der Siulengewolbe." WoM nujr *uf Un-
kunde dieaer Bedeutung beruhtxiif Qpn^ectnrPfadikow^: JWaae
inter var. e*c* ln dem fjofcaanie ({mpluvium) der uppigen R6-
raer, wobin man »us dem Atrium durch das Tablinum ging. febl-.
teo nicbt achattigt Baume un4 Springbrunnen ; s. Od. 3, 10, ,5:.
AudU % auo strepitu ianua, quo nemus Inter putckra satup\ tacta
remugUU ventis und die Auaieg. daa. Senec. Controv. 5, .6 : Vos
potsidetis agras, urhium fines, urboefue domibus impietis; intra
asdjficia vestra undas et nemora comprekenditie. ProperU i, 14*
5: Et n*mu* omne tatas intendaAvertit* sUvas.. d**« Broukh. und
Barm. twenal. .4, 6 : Quid refart, — quanta nemorum vecteiur ia
umbra. VUr*%* 6, 11: Stnt inter duas porUeus silvae, et in kis
perfichantuj inter arbares deambulationes. Suetan. Octav. 72. S.
Klot» Ob*er$>at. etc. in OpuscttL pag. 185. HbuLLS, 3* 15: Et
ntmorain domibus sacra* imitanita lucas. Heyne undBroukh. daf.
Daa Impluvium war wahracbeiulich mit Sattlenordnungen urogeben,
bier Satden von geaprenkelten Marmor; daraui deutet parias,
nrcht auf roannigfeltige Saulenordnungen- Senec. Epi*t. 115«*- nos
deUctant ia$e/uium maculaa coiumnarum, si»e ex ^iegyptiU are.
nM, eive ex ^fricae solitudiuibm advtctae, portieum aliqtam vel
capacem \populi coenaOonm ferunt. Die Valaitache Leaart Pa+
rias yerdieat deaahalb keine Beruckakhtigung. — V. 23. longos
232 Epist. I, 10. t. 23—25.
Laudaturquedomus, loiigos quaeprospioitagros.
Naturam expellas furca; tamen usque recurret
Et mala perrumpet furtim fastidia victrix 25
quae prospi-c. agros metaphor. statt ex qua prospictuntmr agrt
(wie Ovid. Met. 8, 329 ? Siha — dextera prospicit arpa ond ofr.),
aus denen man eine weite Anaeicbt aufFhiren hat. iongos agroe
sich weit aoedetniende Fraren, wobet Hortt. wohl an das, eine
weite Auasicbt darbietende , Haus dea Macenas auf dem Escruil.
Berge dachte; s. Oaf. 3, 29, Gff. Solche Aussichten liebte mia
auch bei Badern, Senec. EpUt. 86: At nunc blattaria trocant baU
nea, st qua non Ha aptata sunt, ut tottus diei soiem fenestrU am-
piUsimU recipiant, — JMrf ex soiio agros et marfa prospiciunt.
V. 24. 25. PiaL expeiias Jnrca. Jch faielt friiher das Fntu-
rum expeiles, die Lesart rieUr Handachr., fur das Richtige, wofur
mir die folgwiden Fntura recurret und perrumpet %u spreehen sebie-
nen ; allein theils spricfat der Gegensata in tamen usque recurret fur
den Conjunctiv, der auch durch Od. 4» 4, 65 als Horaaisch beur-
kundetwird; theUs tst es gegen dee Horat. -Sprachgebrauch , daa
Fnturum imperatifisch «u nehmen in solchen AJlgemeinen Sateen.
Anders ist der Fall EpUt* 1, 15, 2. •. das. die Anrn. Ausser in den
von Fea und Obbar, engefuhrten Ausgaben findet aich expeiiai in
edd. LipcMok per B. Vuoifgang. 1506 und 1510. BaeiU 1520. Unter
den mancheriei Dentungen diesee tpricbwdrtlichen Ausdrucks ist
die von Lninbin 4te richiiget properbtum ett, sagt er, quod vaiet,
aspere et igHominiose expetiere; sumptum ab iU, qui aHquem
furca expeilunt; sic Ctc. ad Au\ 16, 1\Sed quoniam fureiiia ex-
trndimur, Brundistum cogito. et Catuii. (105, l)r Musae furcOiU
praecipttem eiidunt. Sic ArUtoph. M^rn (615): *n* 6t aOr Autqo*
im&ov* xifr *#ev mtnqayuaou Lucian l)m. 12. T. 1. pag. S2. Btp.
(Hemeterh, p. 361.) vgl. Coium. 2, 10: bacuiU furciiHsque conten-
dant. Aehnliche Auaspruche finden sich oft bei den Ahen. Vgl. Sat.
2,7, 74. — Et maia perrrumpet furtim fastidin pictrix.
mala (worur aich auch maie findet) i. e. perpersa fattidia, so maia
ambitio Sat. 2» 3, 75, 8. die Anm. au EpUt. 1, 16» 24. Der ver-
kehrte Ekel, welchen der falache Geechmack gegen das Alitigliche
nnr desswegen empfindet, weii ea alltagiich ist, dagegen nene, er-
kunstehe und desshalb oft geschmacklose Gegeestande dea Vergnu-
gens aucht; so Seneca Episu 114: Quum assuevtt antmus fastidire,
quae ex more sunt, et Wt pro sordidis soiita sunt ete* Die Les-
arten vestigta xmdfastigta sind wohl nur Schreibfehler, wte
Epist. I, 10. v. 26. 288
Non^ qui Sidonio contendere callidu* ostro
l . t
kunstlichj Auch Torrentius die Jeutere erklart uad vertheidigt.
Ueber die Verwechselung dieser Worter 8. Hand *u Stat. Silv, 1, 3,
10. Sfeeut perrumpet hat Ldcher perrump itf eeittgia.
V. 26.27. conunder* ist nichtmit Lambin durch certare
su erklaren, sondern mit den Scholiajten Acron, Porphyr. und
Comm. Cruqu. durch comparare, discemere. Stdonio ostro
ist der Dativ nach griech. Weiae, wie bei Luctl. 1, 15 Btp. p.lffl:
m contendere possem Thestiadas Ledae, atque Ixionas ArchUochio
wni bei jiuson. in Grat. Act. 14, 3: Non ego me contendo Fron-
tont, sed Antonino praefero Gratianum; und 00 ofter bei Auson.
z. B. Parentat. I. Auson., Pater I, V. 9: Quem sua contendit
septem Sapientibus aetas. vgl. besond. uber contendere Pfon. Mar-
cell. de var. sign. serm. pag. 258 ex rec. los. Marcerii Lips. 1826.
Ruddim. Instiu. Gr. L. T. II. p. 173. Aehnliche Constructionen s.
Od. 3, 5, 14. Sat. 1, 4, 48. A. P. 236. Od. 2, 6, 15. Epod.
2, 20. Epist. 2, 2, 194. A. P. 152. 219. \Eptst. 1, 18, 4. das. die
Anm. Vechner. Hcllenol. p. 337. Richtig fiberseut VoM : „Kei-
ner, der hicht au vergleichen mit Sidona kdstlicbem Purpur
kennerisch weiss ein Gewand, das Aquinums Tunke gefalscht hat."
Der phonicische Purpur, besonders der von Tyrua (siehe Epist. 1,
6, 18; Epod. 12, 21. Ovid. Art. Am. 3, 170) itad Sidon (Lucan.
3, 217: Et Tyrus instahilis prcttosaaue murite Sidon; vgl. ProperU
2, 13, 55. 22, 15. 4, 9, 47; . Ovid. Trist. 4, 2, 27.) stand, unge-
achtet er cu Horat. Zeit ziemiich gemein war, immer noch in ho-
bera Ansehen und Werthe. Wie sehr auch die Tarentiner in der
Purpurfarberei mit den Phoniciern wetteiferten , so scheint es dem
italischen Purpur doch immer an innerer Giite gefehlt *u haben,
wenn er dem Aeussern nach auch nur von einem Kennerange un-
terschieden werden konnte. Die Aquinaten (Aauinum eine Stadt
der Volsker, von Sii. Itai, 8, 405 ingens genannt) scheinen durch
diese Stelie in den Verdacht der Purpurfalscherei su kommen. —
callidus (Cruqu. rerum tisu peritus, 7turovoyQ$ wie Sat. 2, 3
23 «. % 7» 101 »mit feiner Kunstkenntniss." Eigentlich beaeicbnet,
callidus, (von callus, die harte Haut an Hinden nnd Fussen,
als Folge von dem haufigen Gebrauche beider Glieder), einea durch
Uebung und Erfahrung gewandten, geschickten, jedoch wie
unser gerieben meist mit dem Nebenbegriffe des Schlauen und
Verschlagenen. Im guten Sinne kommt cailtdus vor Ctc. de N. Z>
2, 57: natura nihil calltdius. 8. Matthii xu Ctc. pro Ro*c. Amer.
17. S- 49* Bremi «u Corh. Tketn. 1, 4. Heraog su Saiiust, CatU.
25
234 Epist. I, 10. v. 27—31.
N eMit Aquinatera potantia vellera fucum,
Certius accipiet damnum propiuave medullis,
Quam qui non poterit vero distinguere fabum.
Quem res plus nimio delectavere secundae, 30
Mutatae quatient. Si quid mirabere^ pones
r
26, 2. So teut auch daa Verbum callere ein auf rielfaltige Uebung
gegrundetet Verstehen voraus. — Aquinat. — fucum. Comm.
Cnuju.: Aauinum opptdum Laiiae , ubi confieitur purpura , quae
videtur imitari Sidoniam , et jiquinates purpurae similes sunt 5/-
doniU et SyriU; atque imperiii muitum saepe /alluntur. Fmcus
iat eine Steinflechte, die an Meerklippen wachtt («pvxoq, Orseille,
lichen rocceUa. LinnJ welche eine schone, aber nicht dauerbafte
Purpurfarbe giebt; auch gab man der Wolle, die in Purpur gt-
taucht werden sollte, em einen Grund mit einer Farbenbruhe von
dieaer Pflanao* Daher im Alterthume fur Purpur selbst, und iur
jeden Farbeetoff , besondert von unachtei Farbung. S. Senrius zu
Virg. Georg. 4» 39; Wernsdorf *u Gratii Cyneg. 86» Statt/n-
cum findet tich auch dieLeaart succum, offenbar einGloseem. Wie
haufig in dieser Sache succus iur fucus eich in die Texte geschli-
chen, eeigt Markl. att Stat. Sitv. 3, 2, 139. Oudendorp su Lucan.
PharsaL 1Q, 123. — potantia vellera, eine sehr gewohnliche
Prosopopoie. Ovid. A. A. 3, 187: Lana tot aut ptures succos bU
bit und Met. 6,9: bibutae lanae. VgL EpUt. 2, 1, 207.
V. 28.29. propiusve. Andere Ausgg, haben propiusqme s.
daruber Bentley *u Epod. 16, 6. Episu 2, 1, 69. Hand au Stat.
Silv. 1, 2« 160. Jahn Annotu ad Horau Stat. 2, 3, 157. propt-
usve medullie oder der naher an'e Hers geht; unser „durch
* Mark und Bein," als Beseichnung dea tiefaten Schmerses. Vergl.
Ovid. Amor. 2, 19» 42. .— V. 29. vero disttn. fatsum. 8.
uber dieee Conttruction die Anm. xu EpUt. 1, 18, 4» und uber die
Wortttellung vgl. EpUt. 2, 2, 44: curvo dignoscere rectum. —
V. 30. 31. plus nimio (gewiss dem ptus aequo, was Gea-
nerVi geiallt, Yonuaieben), iat nicht blote dichteritch, t. Od. 1, 18»
15. 33, 1; Piaut. MiU 2, 6» 101, worauf Bothe verweis't, tondern
auch proeaitch, vgl. Cic. Au. 10: 8: Te nimto ptus dUlgo. Liv. 1,
2 und oft. — quattent beteichnet wie dat Compot. dat Erschut.
tem bei Furcht und den Schlagen det Schtcksal*. VeU. Pat. % 110«
Tantus huius betli motusfuit, ut stabilem ttlum etfirmatum — ani-
mum quateret. Vgl. Hor. Oi. 1, 16, 5; 3, 3, 5. Senec. Herc. Oet.
Epist. I, 10. t.32— 34. 285
Invitus. Fuge magna! Licet sub paupere tecto
Reges et regum vita praecurrere amicos.
Cervus equum pugna melior communibus herbis
1992. Drftkenb.su 6U Ifol, 4, 7, 44*45. 18, 24. — mirabere.
8. su Eptst. 1, 6. 1 und 9. — ponere 8. Od. 3, % 19. 4. P. 297*
V. 32. 33. Fuge magna, fliehe Hobeit, Groaae, Reichthum;
ein oft von den Dicbtern geprieaener Sats. Ovid. Irtst. 3, 44: Vive
tibi, et longe nomina magnafuge. Fea yergletcht eine Inecbrift
bei Gud. p. 291 und Bonad. Carm. ex ant. lap. II. p. 113: Maiora
fuge et nimis aJta caveto. Ant unaerm Dicbter vgl. Od. 2. 10, 5.
16» 13. Sat. 2»!^ 114. Bpist. 1, 7, 44. — eub paupere tecto; Od.
3,29, 14 1 parvo sub lare pauperum. — reges et regum amtci.
Bei reges acbwebten dem Dichter wohl sunachet Auguatue und Ma-
cenaa yor, deren Scheingluck niemand beaaer kannte, ala eraelbat.
Ueber reges a. die Anmerk. su EpUt. 1, 2, 8 und 1, 7, 37. Dat
driickende Verhaltniaa der Hofleute und Gunatlinge der Groaaen
(regum amicij, welchea Horat. aue eigener Erfahrung kannte, be-
klagt er anderwarte oft genug. Vgl. Eptet. 1, 17 und 18. — prae- '
currere, wte daa griech. naqiqxM&at, naqadoaustp , yom Ueberei-
len imWettlaufe, atatt superare , vincere. 8. Cic. in Catil.4, 9,
19. Nep. Tkrasjrb. 1,3. vita 6\.\. mn wahrem Lebenagenuaae,
a. Bem. su BpUt. 1 , 6, 67. —
V. 34 ff. Da daa Streben nach Reichthum und Ehren damala
nur durch die Gunat der Groaaen befriedigt werden konnte (•. Bin-
leit. su Bpist. 1, 17.): ao seigt Horat., wte gefahrlich dieaea aei,
indem durch die Erlangung dieaer Gunat der Verluat der eigenen
Freiheitnothwendigherbeigefuhrt werde; daaa man aich alao voral-
len Dingeh an Genugaamkeit su gewohnen habe. DieaerLehreleich-
tern Eingang su verachalien, bedient er aich einer Fabel, deren aich
nach dem Zeugniaae dea Ariatoteiea (Retoric. Ub. //. 20, 5 vergl.
Phaedr. Fab. 4, 4 und Schwabe'a Excura. pag. 190.) einat 8teaicho-
rua bediente', um den HimerSern ibre Thorheit su seigen, da m
den Trrann PhaJaria yon Agrigent ala Feldherrn gegen ibre Feinde
su Hulfe gerufen batten. — pugna meltor, wie KQttvtmv a. Dra-
kenborch su Ltv. 4, 2, 2 u. 7, 9, 8. VtrgiL jien. 10, 735: haud
furto meUor, sedfortibus armle. vgl. die Auall. su Od. 1, 15, 28
und Ruperti su Ltv. % 51, 3. Ruddimann Inttit. gr. iat. //. p. 27*
Ramah. lat. Gr. 8. 682. Obbariua su unaerer 8l und dera. in 8ee-
bode'a Neuem Archir 1826. 7a und 8a Heft. S. 133. Ea bedarf der
Aenderung dea N. Heinaiua in pugnae nicht, welchea erit apate-
25*
SS6 B*i»t. I, 10 f v. 35—37.
Pellebat; donec minor in oertamine loogo 35
Imploravit ope* homiqisj frenumque recepit:
Sed postquam victor rkdeiu diacesrit ab hoste,
rer Sprachgebr, ist; dagegen aprecben fur pugna Od. 3, 6* 16, und
die eben angefuhrte virgil. SteUe. — communibus herb. pelle-
bat. Voea: „und den Gaui vom geraeinsamen Anger Jagt er
oft." Ueber dee Imperfect. a. fUnuborn lsx. Gt. j. 164- II, 2> 6, 3;
uber «oiuuwii a. d. Bem. su Epist. 1, 20, 4 uod die Ausiegg. «u
A. P. 128» — - V. 3{>. ml*or, tjvtmv im Gegenaatse yon me/fc* und
rtsofor (S$i. Jtat. 9» 431. dau. die Auail.) ohnmacbtiger,, tcfcwacher.
Sat.2, 7, 76. Gratit Cyneg. 335: sooios tutabltur hoste minores.
deaelbei Werasdor& Zu mlnor iat, wie der Zusammenhang ietcbt
lehrt, aua equum im vorigen Yerse das Subject equus herauasuneh-
raen. Beiapieie dioaer Anoxnelie fiaden sich bei Perizon. ad Sana.
Afl». /, 18« 1. pug. 188 *d. 5««er. Oudeudorp su Caesar. B. G.
1, 27, wo in den Worten: qui (HehetU) quum eum tu Uinere
conveniseeut, — pacem petissent, atque eos — iussisset, su dem
Satse atque . • . Caesar su ergansen iat, VgL Hersog su Caes. B. O.
1, 13. u. 6» 28* Beeondere biiufig findet aicb dieae Auaiaaaung dee
Nominttivs bei Lucanus. 8. Grotiua su Lucan. 2> 509. Ouden-
dorp su 2, 218. 4» 741. — V. 36- Implor. opes fur daa ge-
wobnliche opem; «o Od. 3, 3, 28; Epist. 2, 2, 136; vgl. Scbirtch
p. 253. Abp. Hannib. 1, 3. Erneati C/ov. C/c. bea. Obbariut iiber
dergleichen PiureJe su JS)>i«. 1, 2. 8 in der kursiich erschienenen
Monograpbie uber Eptst. 1,2.— implorare erklart Danat. su
Terenu Adeiph. 3, 4, 43 duxcb caoi ptoratu aliquem rogare. —
frenumque reeepit druckt dss wiiiige Annehmen dea Zugeis
aus, weiches nacb der Fabei dea Steaichorua dte Bedingung war,
unter weicher der Menach Hulfe veraprach. — V. 37. victor vio-
iens, iat die gewohnliche Lesart, welcbe aehr viel Anfecbtung er-
Htten. Ich fuhre hier nur die Abweichungen der Mss. und Edd. an :
vioiens viuo, at. vtctor utcto, at. uiolento abscessU ab hoste, wo-
von daa Erstere Bentley in den Text genommen, der auaaerdem
noch vorachligt: victo sonipei und domito victor. Clericaa schiug
vor victo pitutans. Oie weitere £rorterung dieaer Leasrten und
Conjecturen eehe man bei Obbar., weicher mitRecht die gewohn-
liche Leesrt behiilt und sur Vertheidigung derseiben sagt: „durch
die Wahidea violens d. i. vehemens, welchee den Trots und
die ungestume Heftigkeit dea Aosses, wodurch sich das-
aelbe der gehassigen Nahe dea Hirsches, sogar durch menachliche
Epist. I, 10. v. 38— 40. 237
Non equitem dorso, noa freuunl depulit ore.
Sio qui pauperi$m veritua potiore metallis
Libertate caret, domiaum vehit improbus;
atque 40
r
Hulfe entledigt, treffend cbaracterisirt, wiid uberdies das ganze
Benehmen des Pferdee in seiner Lacheriichkeit und Verkehrtheit
dargestelit, indem es seinen unaeitigen Trou uud die leidenschaft-
Uche Hefrigkeit mit immerwahrender Knechtschaft bussen muss.
Nach diesem Gesichtspunkte hat raan selbet nicht ndthig violens
iur violenter, wie Acron erklart (Schol. Cruau. hingegen violentus)
roit discessit «u vertynden, wie fi axter, Wetzel u. A, vtollen." Zum
Ueberfluss wirdjooch gezeigt, dass violens,- als eine kurzere Form
yon violentus haufig fur das sinnverwandte arrogans, impotens ge-
seut wird. Voss : „Aber nachdem er (der Gaul) vom Feinde als
trotziger Sieger auruckkam." — V. 38. depulit deuterauf die An-
strengung, mit weicher das Ross sich seiner Knechtschaft zu rnt-
ledigen strebt. —
V. 39 — 41. Sic dient hier, wie oft, die Anwendung von ei*
ncm Beispiele einzuleiten. 8. Goreiu zu Qic. de Fin. 5, 14. 8, 40
pag. 582. — dominum vehit impr. fientley nahm aus 2 Mss„
vehit in den Text (was sich schon in mehrern altern Auagabe» fio-
det, s. Cuning. jinimadv. in R. Benci. Notas et Emendau. ad Hor.
Flacc. p. 76), besonders weil vehet auch carebii eribrdere. Indem '
Hor. diese mit sic eingeieitete, aus der voranstehenden Fabel geao-
gene Folgerung mit Bestimmtheit ausapricht, und nun das folgende
aique serviet aetemum um so mehr eine Stejgerung enthalt, theiia
durch das Futur, theUs durch atque, welches hier in seiner.ei-
gentlichen Bedeutuag „aber aucb",stebt: eo kann man Beut-
Jey*s Aenderung nur biUigen, und nieraand wird sich durch die foi*
genden Futura serviet und nesciet irren lasaen. „Wie das Ross —
so tragt, wer seine Freiheit dahingiebt, um durchdie Gunst ei-
nes Machtigen Ehxe undReichthum *u eriangen, einen Herrn (jeut);
aber er wird auch ewig ihm dienen, weil er nie lernen wird u. s. w."
Ueber atque in der angegebenen Bedeutung aber auch, atque
ita, atque adeo, wie das griecb. *al fur xai otrsu $. Weichert Pro«
lus. de Q. Hor. FL Epist. p. 24, wo auf Gorens *u Cic. de Fin. 1,
18. $. 58. p. 85. 2, 10. $. 30. />. 166. Academ. Quaest. % 11. $. 36.
p. 71. Gernhard *u Cic. Lael. c. 14. §• 50. pag. 109 und Hand «u
Stat. Stlv. 1 , 1 , 55. p. 104 verwiesen wird. Daas aelbat daa ein-
fache que und et in diesem pragnanten Sinne gebraucht wird, ist
2S8 Efist. I, 10. v.41— 42.
Serviet aeternum, quia parvo nesciet uti.
Cui non conveniet sua res, ut calceus olim,
tuEpist.1, 18» 56 erinnert. — improbus erklart Doring nach
dem Vorgange dee Coram. Cru<ju. durdi avarus und cupidus, mit
Verweisung auf Od. 3, 24, 6% wo divUiae improbae Torkommen,
wa§ jedoch nichtt weiter heisst, «1« div. immensae, modum exce-
dentes, wie improbus mons (etn gottloter Berg) Vtrg. Jen. 12» 6.
8. Burmann iu Val. Flaec. 2, 632. Gronov Diatrib. Stat. lib. 3,
c. 29. p. 306. ed. Hand. Oudendorp. su Lucan. 7, 760. Duker «u
Flor. 3, 10, 17. Nach Obbariua beseichnet das Wort die uo-
freie Gesinnung dea Habsuchtigen , mit welcher derjelbe achamlot
der entehrenden Erniedrigung sich hingiebt; nach einem Rec in
Seeb. krit. BibL 1825. Nr. 3 dai Benehmen eines tolchen fireiwilli-
gen Rnechtea gegen andere, die niedriger atehen f als aein Herr,
wie aich dae Pferd gleich *u Anfange aeiner Dienatbarkeit uberrau-
thig und auEgeblaaen geseigt hatte. Letstere Deutung acheint daa
dem impr. entaprechende violens noch su beitatigen. Am Ende
dru ckt improb. bloss ein nimium aua, welchea steta darin liegt.
Durch die ErkJarung Lambins, der auch Vota in der Uebertettung
„der traget den Herrn unverruckt fort," und Weichert a*
a. O. beitrcten, wo Unpr. iur perpetuo, assidue atehenaoli (VUg.
Oe. 1 , 145) wurde daa folgende atque serv. aetern. ale ttutologi-
acher Zueatt ertcheinen. — Unter dominus vertteht Doring mit
Unrecht die Hernchaft dea Geldea; ea beaieht aich sunachat auf
den Grossen, dem aich der Aermere anachlieait, und in deaaen
Kuechuchaft er gerath. — - aeternum (vomgr. aUer) unaer ewig,
unveranderlich. 8: Hotting. EcJ. Cic. p. 27 und uber den Un-
terachied von semptternus, perpetuus, continuus Doderlein Syn-
onym. 8. 1 JF. Heraog su Sallust. Catil. 1, 4. — quia parpo
nescttt uti d. i. quta*numquam discet, paucis esse contentum;
ao das Futur 4. P. 32 : — faber exprtmet — tmttabttur — quia
ponere totum nesctet. Andere leaen qut und nesctat oder nesciit,
welches letstere Haberf. mit andern vorsog. — Zur Sache vgL Sat.
2, 2, 1. 109. Eptst. 2, 1, 139. Ctc. Parad. 5, 1. Lmcian. de
Merc. ConducL 5. T. 3. Btp.
V. 4% 43. Wie wir schon ofter geaehen (a. Episu 1, 1, 2. 1, 3,
18), ist der verglichene Gegenet. in daa Gleichniae aelbat verwebt,
doch hier auf eine kuhnere Art. — sua res, aein Vermogen, a.
Umatande, wie EpisL 1, 1, 65. — conueniet. Lambin: vet amplior
erit, vei angustior, quam satis est. — Ueber olim in der Bedeu-
tung von aliquando, nox4 9 manchmal a. die Anm. m EpUt. 1, 3,
Epist. I, 10. v. 43—46. 239
Si pede maior erit, subvertetj si minor, uret.
Laetus sorte tua vives sapienter, Aristi,
Nec me dimittes incastigatum, ubi plura 45
Cogere quam satis est ac non cessare videbor.
18. TgLdie Aom. «u, Epist. 1, 1, 83 und su 1, 18, 78. — calceus
pede maior wie Sat. 1, 3, 29: male iaxus in pede calceus hae*
ret. Wer mit einem «u weitem Schuh angethan itt» der ttrauchelt
leicht: to auch Terfallt der, weloher in Vermdgentumttanden itt,
die ihman vielSpielraum latten nnd teinem Standenicht angemee-
aen tind, leicht in- Aneschweifiing und Verderben. Vgl. Eptst. 1, 7
am Knde. — uret (Comm. Gruqu. constrtnget) Ton allen tchmers-
haftenEmpnndnngen des Korpert und der Seele, hier Tom tchmers-
haften Pretten det au engen Schuhes und augleich Ton dem Beang-
etigenden der druckenden Armuth, iat unttreitig dem tchwachern
urget einiger Codd. Toranaiehen. Die Vergleichnng ergiebt tich
aua dem Gegenta|ae. Damit iat nun dieaurea mediocrtias empfoh-
len, in dex tich wahrtcbeinlich auch Arittiut befand, wetshalb
Horat. ihm empfithlt, mit aeinem Loote aufrieden «u tein.
V. 44— 46. sorte t mit deinem Loote, d. h. wat dir durch
gunttiget Getchick oder durch Ternunftige Anwendung der dir an
Gebote ttehenden Mittel iu Theii geworden, wie et Sat* 1, 1, 1. 2
erklart wird, betondert Tom Stande und Vermogen* 8. dort Lam-
bin und Heindorf. Dietelbe Lebentregel Oa\ 4, 9, 46. Seneca
Epist.2&z Vtvit enim (saptens) praesentibus laetus, /uturt secu-
rus. — V. 45. Nec me dtnu tncastigatunu £ine Wendung,
welche die feine Behuttamkeit lehrt , mif weicher Freunde tich au
erinnern haben, ohne dabei den Schein der Anmattnng oder det
Uebergewicbtt anaunehmen, — cogere tt. congerere, coacervare,
Schatso anhaufen» mit der gehaatigen Nebenidee Ton corradere.
Obbar. fuhrt aut Varro bei Non. Marc.v. cogere an : Furando tamen
et morho stimulatus eodem. Ex sese tpse aliauid quaerat, cogat-
quo peculi. Boeth. ConsoL PhU. 3* metn 3i Non expleturas co-
gat a.varus opes. Tergl. Od. 3, 3, 49. — quam satts est 9 mehr,
m\m sum genugtamen Leben erfordert wird. Aut Epist. 1, 2, 46.
Sa*+ 1. i, 73 — 75 und 106; &U.2, 6, 1; Eptst. 2, 2, 52 und an-
dera Stellen witten wir, wie viel Horat. au dietem Genug rechnete.
Vgl. JSpisu 1, 12, 4 dae. die Anm. nnd 1. 18, 107 ff.
V. 47.48. Imperat — cuique. Dieae Sentena echlieett tich
aia Orund an die Torhergehende Bitte; Warne mich, wenn ich et«
wa nnfnngen tollte, angstlich nach Reichthum «i ttreben und ma-
240 Epi8t. I, 10. v. 47 — 48.
Imperat aut servit colleota pecunia cuique,
Tortimi digna sequi potius quam ducere fiinem.
che mich aut den rechten Gebrauch des Geldes aufmerkaam; denn
wer nicht dea Geldes Herr iet, der ift seinSclav. Aehn.
lich Sat 2, 3, 95Jf. u. Epist. 1, 2, 62. Ohbariua luhrt eine-Menge
ahnlicher Gedanken aus dem- Alterthume *i dieaer Stelle an, die
meist daa Geprage eines Sprichworta tragen. Ich fiihre nur an,
was schon Bion nacli Dlog. Laert. 4, 50, von einem Geixigen aagt:
Oix °&*°« *»)* °v otaf xfrttrrat, &ll' n oiata tovthv ; und Seneca de
Vtt. beat. 26 : DMttae enhn apud sapientem vfrum in servituie ,
sunt; apud stultum in imperio* Vgl. Publ. Syri Sentent. 998 fed.
Botke): Pecunia est ancttta, si scis uti; si nesc^, hera. Hierher
ist auch 2U aiehen Piin. Epist. 9, 30: Ea invasit komHnes habendi
cuptdo, ut possideti magts quam possidere videantur. Vollig un-
richtig acheint demnach Doring *u conjiciren haud servit atatt
aut t sich auFFoigehde* atuusend: pecunta avaro, sicut eques cauo
fut v. 40 dicilur) impetat, non setvtt, sed ts, qui pecmniam habet,
aetetnum setvit; sensus tgttur: pecunia cuique cotlecta, quae
setvite potius possessori suo, quam imperare debebat, tmperat,
haud servtt. Diese Conjectur findet sich lchon in Ge. Waddeli
Animadv. Crttt. tn toia quaedam Firg., Horai. etc. Edtnburg 1734.
p.73: „Pro aut etx dubitem reponere haud. Per pecuniam
collettam hic tnteiligit eam, quae non in usum comparatur, sed
tn arcam assetvanda reponitur, vel, ut dtcit Epod. 1, 33, terra
ptemitut. Ita coiiectam pecuntam dtctt impetate cuique (quod
tndt*nunt), non setvite; quampis Tortum sq.. Ita v. 45 non r*-
cusat, qutn castigetur, si videbitut ptura cogete, quam satis est,
nec unquam a quaerendo deststere." VVaddel grundet also sei-
nen Beweis auF petimta coitecta, vrorin er von Doring ab-
weicht;'nidess n6thigt nichts f pecun. coitect. in diesem beschrank-
ten Sinne *u nehmen. S, uber beider Conjecturen Obbarius cu
' dieser 5t. und denaelben in Seebode's krir. Bibltothek 1825. Nr. 3.
Tter Jafcrgang. 8. 285. 86. Fur aut sprechen nicht nur alle Codd.
tmd Edd. $ aondern anoh Corom. Cruqu. las so, vrie Donat, vrel-
cher diese Stelle *u Tetent. Hecjr. 2, 1, 27 w5rtlich anfuhrt. —
V. 48. Tortum — funem. ' Der Sinn des Bildes — : „und den-
noch soilte das Geld vor su unserm Gebrauche dienen, nicht uns
beherrschen" — Hegt amTage; aber unetnig sind die Ausl eger, wo-
her es entlehnt sefn konne. Emige, wie Cruqu., Rappolt, Dacier,
detiken an ein Rrnderspiel ., wobei Knaben an beiden Enden eines
Serle* nach emgegengeseuten Ricbtungen sogen , bis dasselbe ent-
Efist, I, 10. v. 49. 241
Haec tiObi dictabam post fanum putre Yacunae;
weder riss, oder der eine Theil den andern nach sich sog. (Potlux
9, 8: untvaatq maoxUsv. Konig su Persiusby 118). Andere, Tor-
rent., Pnlmann., Chabot., Nannius in MUe. 4, 22 entlehnen es
unpastender tou dem *6od«$ t nooeTMArpoc der Griechen (Pollux 4,
14. 15). Am nattirlichaten acheint, daaa man ea mh Baxter und A.
von dem Stricke, an welchera daa Vieh gefuhrt un<f gesogra wird,
besondera auch die Opfertfaiere sum Altare (Imuenal. 12, 5), ent-
lehnt, wenn man ea nicht lieber von demSeiie beim Maschinenwe-
aen (funis ductatius bei Vitruv. 10, 3), oder beim Scfaiffsiehan
hernehmen will. — dtgna sequi wie 4* P* 119 Qhua&m) und
EpUu 2, 2, 80. Ueberdie Structur s. dieBera. su Episj. 1, 3, 34.
V. 49. Haec — " Vacunae. Um dem stadtliebenden Aristiue
noch einen aprechenden Beweia aeiner iandlichen, genussreichen
Freiheitsu geben, aetst er daa Datum der Abfaaaung dieeea Briefa
binter die Trummer einer ehrwurdigen Kapelie, in den kuhlenden
Schatten dea heil. Hainea der Vaknna. Wer diese aabiniache Na-
tionalgottheit, deren Kultua su Horat. Zeit langst aufgehort hatte,
geweaen sei, daruber berrscfat bei den wideraprechenden Angaben
der Aiten Streir. 8. die Ausll. su Ovtd. FaH. 6, 307. Schol. Acron.
(oach FabrtcJ aagt: Quidam Minervam, alit Dianam putaverunt,
nonulli et Cererem (Cod. Laurent. bei Torrent. Venerem) esse
dixerunt, sed Varro in prtmo reritm dtvinarum, Victoriam ait,
et ea maxime kl gaudent, qui sapientia vincunt (qui saptentiae
vacant nach der Zweibr. Ausg. des Varro T. I. p. 215, eben so der
Cod. LaurentJ $ckoi. Porpkjrr. fugt noch hinso: auidam Bello.
nam dicunt, und Comra. Cruqu.i alii Victoriam, deam vacatto-
nU, quod/aciat vacare a curU. Man s. daruber bes. Camp. de
Chaupy Decouv. T. III. p. 169 ff. vgl. Hardnin su Plin. H. N. 3,
12, wo Vacunae nemora auf dem Berge Fiscellus erwahnt werden.
Die Etymologie des Wortes Vacnna (a vacando, Vou Etymol. k.
*v.) veranlasste, dasa sie bei den Romern als dea vacationibus pro-
pitia achershaft erachien, wie diess ausser aus jiuson. Ep. 4, 99» 100 :
Quas si soiverU, o poeta, nugas, Totam trado tibi simul Vacu-
nam etc. k. e. permilto ttbi plenam a meU sectationtbus vacatio-
nem (wo jedoth Scaliger andera lies't), auch aus den von Fea aus
Bonad. Carm. ex antiq. lap. II. p. 536 mitgetheilten Versen her-
vorgeht; sie heissen : Vixi . edi. atque . bibi . lucro . merus. atque.
poptno . Haec. mtki. quot. curU. uita. peracta.futt. Qui. iegU.
kaec. divae. bona. verba . precare . vacunae. Nunc . sattem. va~
cuo • donet . et . esse . miki. Wohl mdglich daaa auch unser Dich-
ter von dieser Etymologie Gebrauch roachte, und die Entstebung
26
242 Efist. I, 10. v. 50.
Excepto^ cptod noa simul esses, cetera laetus, 50
dee Briefr hiuter den Tempel der Gottin der Muisi aettte,
um den tn Roro von Geacbaften und Sorgen umgebenen Aruithu
im Scherse auf aeinen aorgenloeen Mutaiggang hinsuweiaen, welche
Anaicht Torrentiua hatte. Wthrscheinlich war dieee verfaHene Ke-
pelle unfern von dem eabin. Landgnte unaers Dichter». S. mebr
deruber bei Obbar. — dictabam. Wenn stch die Romer uber-
haupt aus Bequemlichkeit Sclaveu sum Schreiben hielten, ao war
dieaa wohl fur unaern augenachwachenDichter Bedurfhiea. Cic. ad
Q. Fr. //, 2: non occupatione, — sed parvula lippitudine addu-
ctus sum, ut dtctarem hanc epistolam. —
V. 50. Excepto, quod. Ueber diete Stractur, wobei man
kein 00 au erganseu» eondern.den folgenden Satx mit quod aleSub-
ject ananaehen hat f a. Zumpt lat. Gr» Cap. 81» 8. Beiaprele a. bei
kXuddimu Lutit. T. U. p. 297/. Drakenb. und Gronov au Liv. 1,
41» 6. Drakenb. au SU. 14, 97. So auch im Griecb. m. B. Pofyb.
%, 5, 6: *QOOayyiX&frros 6'avrol$. — Ueber cetera e» xu V. 3 die-
aea Brieft. — Dem Urtheile dea Merrn Prof. Beck in den Com-
mcntoMm Acad. de inUrpretat. veter. scriptor. ad sensum veri et pul-
cri etc. p. LIX? „Vhimi versus adeo a numeris HoraUanis rece-
dunt, et insulsi sunt, ut vix ab alio, quam ab homine pro/ectos
putem, qui quod vulgo literis additur, loci nomen ubi scriptae
sunt, nec hic illud deessm voluit." wage ich nach dem Vorherge-
aagten eo wenig ala Haberfeldt und Obbariua beisnetimmen. Dem
Schlueee dieaer Epistel ahnlich tagt Cic. Episu ad Q. Fratr. 2, 18:
Ego me in Cumano et Pompeiano , praeterquam quodsine te, cete-
rum satis commode obiectabanu Marciliue fuhrt aua Alciphro
Bpisu penutt. Ub. 1 an: otor yuvv iffrtro avMxomav, oowv x*ot%*v
nlrjfts; — fh /toVo» imlp fUins, <jtf.
243
EPISTOLA XI.
AD BVLLATIVM. ,
«anadon vermuthet, Bnllatius, den mr nur aus die-
sem Brief* kennen, hab» skh bei dem Brnehe swsjohen
Octavian und Antonioe nach Kief nasien zttfuckgeaogen, um
dem Toben und den Gefshreii de* Biirgerkriege* : sn ent-
gehen , bei welcher Verttiuthutlg er sich etazlg tfnf V. 9
tind ia stfttst; Horet' Jade ihn jetet «nadh Beendigdng dee
Burgerkriegs ein nach Rom anriickstfkehrOn. Dem sttfolge
setst e* die Abfassung des Briefb in das Jtthr ya& } neuh
Jahre fruber, als nacfe. Bentley> Annahme die Briefe dea
ersten Bnches geschrieben sein sollen. ' — Wollten wir uns
anch an Bentley's Chronologie nicht f so streng haltfo, sp
wfflr&e rfbch Hdrat tiieie* frmslaliae^uni^YefJtnAerungen
gewiss mehr herVorfmtbbeti ,; ttestimmt** <attge4*Mtt \ ttnp*
fur seinen Zweck mehr benutzt haben, woran ihn nichts.
hindern konnte. Man vergl. nur Qct, aj j.'
Eben «o wenig' verdieut LanchVs und Anderer An-
9uM y als habe Bullalins Aom aus Gewinnsneht verlassea,
um in Asien Handehgesehafte sn treiben, beriioksichtigt
zn werden. ' ' '
' Aus dem Briefe selb3t — undT weiter haben wir nichts
— geht nichts hervor, als dass. BullathiSj ein Freund un-
sers Dichiexs , dem seine £usaexn Umstande wohl ein gliick-
liches Leben gestatteten , • durch einen unsteten Sinn , dsroh
eine getHsse hypochondrische Laune, vietteleht auch durch
fehlgeschlagene Roffnungen verleitet, Rom verlaasen hatte,
um a.uf einer Reise nach den lieblichen Kiisten und Inseln
sllsMiasiens. die Ruhe wd da* GKtck zu «ucben ., d*s er in
26*
244 Epist. I, 11. v. 1—2.
Rom nickt finden konnte. Hortt., der das eigentliche Ue-
bel seines Freundes kannte, und yielleicht von dem fort-
daurenden Uebelbehagen, auch wohl von dem hypochon-
drischen Entschlnsse desselbeo , aus Ueberdrnss der gefahr-
lichen und beschwerlichen See- und Landreisen an der
Kuste Anens zu bleiben, Nachricht erhalten hatte, sucht
ihn von diesem Yorhaben abzubringen; er seigt ihro,
daM, wiewe&l man auch fern vdn den Seinigen, wenn es
sein musste, glucklich sein konne, es doch thorichten Klcin-
muth verrathe, bei leicht zn uberwindenden Unbequemlich-
keiten aein Ziel aua den Augen su verlieren. Drum moge
er uach Rom su seinen Freunden heimkehren, und des
Lebena Freuden, ao lange sie ihm entgegen lachten, er*
greifen und geniessen; thorioht sei es, das Gluck in nute-
loser Gesehaftigkeit iiber Meer uud Land erjagen su wol«
len; allenthalben sei es su Hauae, selbst an dem elende-
sten Orte, wofcrn nnr das Ianere des Gluckes fihig sei.
Quid tibi vifla Ghios, Bullati, notaque Leribos,
Quid ooncinisd Samos, quid Chfroesi regia, Sardis,
V. 1—3. Quid tibi pisa Chios d. i. Quale oder Qualis
(esse) tibt pisa est. Terent. Eun. 2, 2, 42: Sed quid pidetur tibi
hoc mancipiumf — non male hmrcle. SaL 1^6, 55: Firgilius,
post kunc Variue dtxmre qutd essem; so euch im Griech. Plau
Euthyd. 77: %t olp iipaUopxo oot (ol «Woec); Charm. 4: «/ oo» ffeuU
ptrcu- b vwpiouo^ 8. Bauer su Sancu Min. T. IL p. 223 «. 370. —
Chtos berubmt wegen seinee Wetne* s. Od. 3, 19» 5. Sat* i, 10,
24. — Lesbos beruhmt (d. i. nota, nobilis) als Gebumort des
Alcaus und der Sappfco (daher a , ot8ora%n Phanocles Stobaei Serm-
62. ▼ergl. Od. 1, 32, 5. 1, 1, 34. 26» 11. 4, 6» 35) so wie wegen
ihres milden Weins (Od. 1, 17, 21. 2, 13, 19 vgl. Epod. 5, 9u 34)
und ihrer schoneu Madchen* Petron. Anth.LauL ep. 50 nennt die In-
sel incijta ; Tacti. Ann. 6> 3 nobiiis. — conctnna Samos. Comra.
Crucju. erklart temperata; vielmehr ist es artig, nett, und steht
daher oFt snsammen mit eiegans, venustus, aptus. Das griech. «t-
#troc. Plaut. Pers.4, 3, 77: Sat edepol concinna facie. Samos,
Epist. I, 11. v. 3—4. 245
Smyrna qtoid et Colophon? maiora minorave
fama?
Cunctane prae Campo et Tiberino flumine sor-
dent.
die Geburtssudt des Pytbagoraa, galt in der frubera Zeit fur die
vorxuglichste griech. Stadr, Herodot. 3, 39; *ur Romerseit war aie
su einem unbedeutenden Stadtchen herabgesunken ; sipuieL Plortd.
p. 330. — Sardis (gewdhnlich Sardes, ium, echeint hier auch der
Plurai «i sein, dem griech, «I 2Vcod*K; ioniach al <2facfd«c auch 2«$-
«f«c nachgebildet, ao daaa SardU ala Appoaition au rogto d. i. Burg,
Konigsitt, a. l^/rg. <4#it« 9, 737. Plin. H. N. 5, 2 ansueehen ist),
die Residens dee lydiechen Reicbes, spater Siu der pere. Satrapen;
die Romer hoben ea durch einen conuentus iuridtcus. 8. Plin. %
29. — Smjrna, drei Tagereieen von Sardea entfernt, die achon-
tte Sudt Joniens , welche aich rur die Vateraudt Homera ausgab ;
auf Munsen und Laachfiften heiaat aie sogar v\ no*rn\ vf^dataq naXXi*
*al(urt&*l, nal XapncoraTtj , nai pijTOOffobc. 8. EckbeL Pars. R x
Vol. I.p. 569. Mmrmora Oxon. n. 5. — Coiophon (t\ Kolo<p*v.)
iat daa neuere Colophon , rruher nur Hafen, Notion genannt, der
▼on Lyaimachua sereidrten Sudt. — malota minorave fama,
wie EptsL 1,6, 13; ich leae mit Cruqu., Pottier und Andere nach
-den beatan Handschriften ve atatt das gewohnlichen ne; minora-
que, was sich anch findet, geht nicht an. —
V. 4 — 6. Cunctane — sordent. Ueber dieae Zuaammen-
faaeung dea einsel Oenannten durch daa Neutr. plural. , cuncta, a.
Bauer ad Sanct. Min. T. II. p. 370. — sordent d.L nihili tibi,
ptlta sunt, discipUcent, eigentlich : eracheint dir alJea schmutaig ge*
gen (den Glans R.) Rom etc. EpisL 1, 18, 18: sordet pretium
altera aetas. Virg. Eclog.%44: sordent tibi munera nostra. Stat.
Stlv. 1, 3, 98: voluptas sordet oculis. — prae Campo eic. im
Vergleich mit etc. Caes. b. g.% 30: galUs prae magnitudine cor-
porum suornm brevtias nostra contemtui est. Cic. de Leg. A%r. %
35* 96: Romam — - pfae sua Capua — irridebunt et contemnem.
B. Ramahorn Jat. Cr. p. 288. — Campo. Comm. Cracra.: Martio,
qut Romae celeberrtnius et ad Ttberim amoentsstmus habebatut.
Oft steht oampus allein fur camp. Martius. 8. Torrent. sn Od. 1»
8, 3. 1, 18» 6» Dfakenb. au Liv. 3; 27, 3. Beidet, der Campus M.
und der allverehrte Tiberstrom atehen bier wie oft fur Rom selbat.
Horat. neant aber bier da« Marafeld , weil dort ein unruhiger Sin»
die meiste Zeretrenvng und Uaterbahuog finden konnte. S. die
246 Epim. I, 11. r. 5—6.
An venit in votum Attalicis ex ui&lms una, 5
An Lebedum laudas odio maris atque viarum?
Anm. 2U EpUt. 1, 7. 59 und su 18, 54. Camp o et Tiber. flum.
ao heiaat das Marsfeid bei Mela 2, 7 T\berinu4 campm. vgl. A. P.
162. Wenn Haberfeldt sagt: „Auch su Rom gefiel ea ihra eigem-
tich nicbt, ued er wer uur deeswegcn dahia suruckge-
kehrt, woii er eieh nirgendj wohi befand." ao kann ich
ihm aicht heiaummen. Aue dem Gansen gefat harvor, daea Bullat.
aoch nicht suruckgekehrt war. — V. 5. An venii in eotum oder
erregt die Sehoauchc. Sau 2, 6, 1. Ovid> Mau 11, 127 1 Tnqneema
4eacideft taccedere vota napoum iuuit. — Attaiici* ex urb.
una, eine von den Stadtan (etwa Pergamus, Traliee/ Myftdus,
Apojloai*, Thyatira). die fcuher au dem pergejttetfiacbeji Reicbe ge-
horteo. Attalua Ps>Uomeiof hatte eein Ra)ich und eetaeSchaue den
Remern vei-snacht a. *» 621» — V. 6. <4n JLebtdum lauda*.
(^ebedua» eine von deo 12 SUdtfO Joniiwe, verlot durch Lveima-
cbua, der den grdeaien Theil dar Binwohner nech Eofceepe f«teta*
te, dea Reat teiuer, Grdeae, dae ihan die Peraetkrjetjo geuseee ha*»
tan. Um dem meuachealeeren Stadcben Hitgnratfmtnn eiiisuhejfen,
vetpflanaten die Romer dieZunit der dem Baochu* geweibten Scfeau»
epielar dahin, die iiuher ibren Sits in Teoe, 4ena inMyonnesue
uatten. Strabo Ub. 14. cap. 1. {, 29 ed. Siebenk. In der Nahe wt-
len betiihmte warree Bader. JPautea. Ach. c. 5 ea\ ty&.p. 209. 11.
vgl. /n jiuic. pag. 9. 40. — odto mar. atq. viar. lobst du dir,
wieoohcet du dtr eum Wohnaitco Lebedus, aue Hata gegea See-
uud Laadreiseu; denn, liegt tUrin, etwaa andera kann dich un-
mdglich doit teeeeln, Der Comm. Cruqu, fjgt su eeioer Bemcev
kung uber da* ionieche Lebedoa noch hinsya; MU dicunt mm t>i~
eum in haiia iuxta mare, qmo ffauci accedmnt propter aeetum a*o-
ru. Doch voa eioenxiteK Lobodua weiaa mau aoait nkhu; eoch
oasst daa nicht hiorher. —
V. 7—10. Dieao Verae hoben den Aualogern und Kritikern in
aofcro Schwierigkeiten gemacht, ala.aie nicht wuaaten, obaieWone
dea Horat., oder eine dem Bullatiua in den Mund gelogte Gegcov
rode entbielten. Scbon der Comm. Cruqu. ^deatet bier eoen Diav
Jog an , wenn er in der Eialeitung iagt: Imurrogat Horau Bmllm-
Hum , anne ad comparaUonem Tu^trU et Cmtnpi MartU ei tordldn
Ula loca Pideantmr: quod qumm neget Bnllatime et Lebm-
dum praefcrat, tandem eomclmdii Morafime etc. Cruquiue
aeibst durch die Noten der bljtndia. Codd* veranlaMt, aagt : <aUor>
rogat BullaiiuM, eciatne H6ratiu* t quid sULebedu** — „Ga&Us
Bpist. I, 11. v. 7. £47
Scis, Lebedijs. quid sit; Gabii» desertior atque
dpsertior atque Fidenis vic." respondet Horat. Darauf lasst er wie-
der den Horat. sagen : tamen illic viv. velletn etc. -~ So «rkUren
anch Rappolt, Depres, Dacier u. A. Daeier unterstjitst seine Be-
hauptung durch die wunderlicbe Bemerkung su V. 9: Ce Perspncm-
ve assez que c' est Bullatius qui parU, qui riavoit nuls parens. —
Rodelliua, Sanadon, Juvenciua u. A. heiten degegen alle vier Yerae
fur Worte dea Bullatius, obne ihre Vermuthung weiter su begrun-
den. Auaiuhrlich spricht uber und iur dieselbe Morgenstern in
Eichstadt* kritiich. Nachtrage »u Nitsch und Haberf. Vorieaungen
u. a. w. Bd. 4. S. 222 ff. Biliigung fand diese Auseinandersetsung
bei Eichsudt, Bothe su Fea 8. 175, Pottier und einigen. andern.
Ich theile hier Morgensterns Grunde ra der Kurse mit und meine
Gegengrunde, die ich in etnem Programm Halberatadt bei Brugge-
mann 1826 weiter ausgeiuhrt habe. — Wenn es jenem Gelehrten
aonderbax scheiot, daas Horat., der niemals in Kleinasien war, in
einer Epistel an dem in Kleinaaien herumreisenden Bullatius nach
einer Erkuodigung iiber das Jonische Lebedoa unmittelbar mit ei-
ner Frage, wie Scis, Leledus guid sit? nachkomraen kann, und
diese Worte viel naturlicher ala Gegenfrage im Munde dos Reisen-
den findet: ao iat dagegen au erinnern, daes dieaer Grund nim
Theil auf der aehr unbegrundeten Hypotheae beruht, Horat. aei
nic in Kleinasien geweaen. Jeder weisa indeaa, daas Horat.
zu Atheo unter Brutus Fahnen trat, und ala Kriegstribun unter ihm
den lctsten Kampf der sinkenden Republik bei Philippi mitkampfte.
(S. Sat. 1, 6, 48. Od. 2. 7; 2, 9. EpUul, 2, 44.). Bevor aber
Brutua diesem Kampfe entgegen ging, aetste er mit dem Heere
nach Kleinaaien uber, traf mit Casaiua bei Smyrna sueammen; von
da ana fuhrte ihn der geradeate Weg uber Lebedos, Golophon,
Ephesus u. a. w. nach Lycien, wo er Xanthua und Patara erobert;
epater kehrte er suruck nach Sardes, um mit Caaaiua nach Mace-
donien su gehen. 8. Dio Cass. 47, 20—36; Plutarch. Brut. c, TSff.
vergl. Appian. de belL civ. lih. 4, 82. Nun musste erst erwiesen
werden, was sich nicht erweiaen lasst, Horat. aei wahrend dieaea
Feldsugea in Macedonien suruckgeblieben. Daaa Horau wirklich
in Aaien geweseu, wird wahrscheinHch durch Sat. 1, 7, wo una Hor,
einen luaiigen vor dem Tribunal daa Brntus in der joniechen Stadt
Clazomena vorgefallenen Streit ersahlt» wobei er Augenseuge gewesen
su aeiii acheint, dann aber auch aua der genauen Bekanntscbaft des
Landes, die er uberail seigt, namehtlich rait dem Orte der Ueber-
fahrt. 8. die Bemerkung mMpist. 1, 3, 4. — Gesetst aber auch,
Horat. war nicht in Asien : konme er deseen ungeachtet nicht in
248 Epist. I, 11. r. 8.
FideniB vieus: tamen illic vivere vellem
Erfahrung gebracht haben, daes Lebedua ein menichenleeret Oert-
chen sei. Auch iat keine Erknndignug uber daa ionische Lebedna
▼orangegangen; denn An Lebedum laudas? heiast nicfata andera,
eJa wae V. 5 auagedriickt ist durch 4n ventt in votum. Auaaerdem
nothigt uns nichts, die Worte Lebedus qutd sit, wofur andere
Codd. quam slt d. i. quanto sit, leten, (quid haben indeaa die
beaten Godd. und viele alte Ausgg., namentiich Ed. Locker. quid
si. Lyptzk 1508. 10. 14. 15. Bastl. 1520. Venet. 1496. Bad. jjscens.
1499. 1506. 1511.) als Frage su nehmen. Nach der Voraussetaung,
dass Horat. Lebedus entweder durch Anachauung oder durch Be-
achreibung kannte, nehrae ich die Worte mit vielen Her^ausgebern
Fur: Nostt Lebedum ohne Frage, „du weisst, was Lebedus fur ein
Neat iet" u. s. w. und interpungire mit Cuningam: Seis, Lebedus
quid sit; Gabits — vicus: tamen etc. Wenn es ferner heisst:
„Einleuchtend wird diesa letstere, wenn wir die nachet Folgenden
Verse hinannehmen. Was aollen dieae im Munde ehen des Dich-
ters, der einige Zeilen weiter predigt: Romae laudetur — Rhodus
absens, der doch ao gnt als irgend einer weiss, dass — non locus
effust late maris arhiter —, also kein Lebedos von seiner reisen-
den ionischen Kuste, die hypocbondrischen Grillen versdieucht?"
ao erinnern wir dagegen , daas Horat. von V. 11 an aeine Bebaup-
tung, auoh an einem qden Orte (denn nicht das Reiaende der
Lage kommt hier in Betracht), konne rnan glucklich leben, hin-
langlich einachrankt. 8. die Anm. au V. 11. Wundert sich noch
Morgenst., „wie ein Vorsats, wie — tamen illic vipere veltem,
Oblttusque — et illis auch nnr hypotbetisch gefasst (wiewohl von
der bei Wieland ausgedruckten Hypotheee „„musst es sein MM
kein Wortchen im Original atehi) in Horat. heitere, snr Geaeilig-
keit geecbafrene Seele komme": ao gehen wir awar «u, daaa kein
bypothet. Wortchen im Texte stehe, den hypothetischen Sau aber
lassen wir uns nicht nehmen. Das Imperfectum Contunctivi, hier
vellem, i{tovl6ftr}v ar, wird namlich gebraucht, wenn die auage-
driickte oder bloas gedachte Bedingung , das jintecedens , aia nicbt
vorhanden gesetat wird, folglich das davon abhangige Consequens
nicht eintritt. Demnach druckt vellem aua, dasa ich eigentlich
nicht wahlen wolle, aber wenn mir die Bedingung gemacht ware,
die aber nicht gemacht ist, so wurde ich wahlen. Wieland hat
alao dea Sinn volikommen richtig gefasst, wenn er fur den Deat-
achen, der Deutlichkeit wegen die Worte „muset ea sein" ein-
schiebt. Sollte dagegen Bullatius den Wunsch wirklich aueepre-
ehen, ao musate ea heiaaen velim, fiovXotufjp «V. S. uber dieeen
Epist. I, 11. y. 9—10- 249
Oblitusque meorum obliviscendus et illis
Neptunum proeul e terra spectare furentem, 10
>
Sprachgebrauch Heindorf tn Hor* Sat. 1, 1, 55; demelben su C(c.
de Nau Deor. 2, 59, 147. Zumpt Jat. Gramm. §. 524. Kruger*t
Untertucliungen aua dem Gebiete derLat. Gramm, 2a Heft $. 40 ff.;
gan* betondert itt *u beacbten Fr. Rllendt deformU enunctatorum
condititmaltum linguae Lat. Commont. Regtmontii Prnss. 1827. $•
3. 4* vgl. Lindemann su Plmnt. Capt. 3, 4, 5. Hermann su Viger.
Nr. 312. Buttmann gr. Gramm. $. 126. 9. — V. 9 epricht Horat. in
den Worten: Oblitusque — et tllis, die, wie Haberroldt richrJg
bemerkt, aichte emhalten, ala eine den Alten, scbon dera Honier
aehr gewohnliche Umtchreibung einet eintamen, mriickgeeogenen
Lebena, nicbt nur nicbt GJeichgulrigkeit gegen die Seinen aua, aon-
dern nach uoaerm Gefuhle die grnaete Liebe ; telbat fern yoji den
Seinigen (welche JSntbehrungJ) will er, wenn er einmal dort tein
inueate, snfrieden leben. Wenn endJich M. tagt: „Nun erat iat
auch die ganee foigende Ideenfolge yon V. 11 an bia eum Schlutte
ala launige Wtderlegtutg. recht eigentlich an ihrer. Stelle" : to will et
una echeinen, aia eei et der Urbanitat det eokratieefeen picbtert.weit
angeanettener, wenn er dadurcb, daaa er aich eelbet corrigirt, teinen
inilstuchiigen Freund, ohne thm wehe eu thun* auf den rechien Weg
weia*t« So viet tei genng, die Unzulitaigkeit jener Anticht, die auch
der trubaelige oatreicb . Heaantgeber B. S c h w i n.iLei nachtpTich*,^**
eeigen. — V. 7. Gabii, ein «umFleeken herabgetQnkener. Qrt in
Latium. — V. 8. Fidenae, £ruher ein velkreicbejt iiUiheitder Ort,
kennc Strabo nur alt emen unbedentendeh Flecken* g, MannerVt
Geogr. Tfal. 9. 1. p. 518. Notandum; beinerkt nV fiqmjn. Cruaa„
in Fidenit primam syllaham producUan, quam Maro (Afin. 6* 773)
hrevem posuit, tnquiens: urbemque Fidenam. . Mit lapgem i b*>
ben ea auch Propert. 4». 1, 36. htPenaL 6,<57»< W on luyenaJ. Sat.
1, 109 werden dieae beiden Oartcbeneammt Uaubfae in denelben
Verbtndung gebrxucbtt * Hnims,- qni trahitur ipraetextam ,4umere
moPis, An Fidenarum G&biorumque , etse potesuts £t de
uientura ins dicerm, vaea minora Frangene \pannosus> pacuis
jtedtli* Vlnb rU ? Vetflekhe- luvonal. Sat* 3 „192. . die Anmer*
kung uvi.RpiH. 1, 15, 9* Uehe* *i>ere in de*MBep>urjiag, *u-
friedeo» gltickltch leben aiehe die, Anwerkung *u Epist. i,
6, 67. und eu 1, 10, 8. — V. 9. otltrtsc,**d,t{s.d< i. obJiuioni
tradendns, wie bei Plout» MiL Glor. 4, 8».A9s t MuMebres moros
discendi, obUvisoondl suatiotict* — V« 10. ,tfpptunum r<- fu*
rentom. Cemm. Groqu»i mare, kyperbaton. hoc autem dicii ad
27
250 Epist.I, 11. y. 11 — 12.
Sed neque, qui Capua Roatam petit, i imbre
lufexpie
Adsperaus volet Jn eaupona vivere; nec, qui
imitationem LucretU, o*i (Ub\ 2, 1 u. 2) oi* : Suave, mari magno
mctnntlf— (ia. dea jettigea Auigg. le»e ich turbantibue) , aeauora
pentis, E terra magnum aUerku epectar* laborem. Lambin fuhrt
«a «ut JaTenender in ThrasjrUonle: V2« q££ *ijr «VUar*** «so 7%
«0«*, !ft *ij««> *«*♦» w vXdorta p^iapqyg Cic, *d Ah. %,li cupio
istorum namfragla ex terra intueri; cupi», utaU tuus amicus So-
phociee, n*l «■! *xif* /Juxvelf a*ovo*t yiuadoQ ntdowt* «fcWL &*p-
tun*+w*t Horet» ofter pereon*ficirend fur mar*. S. Oa\ 1, 28>
29» Mpod.7,4. A.P.6*.
Y. 11. Gedankenrolge: Wonn «ucb «n tich jeder, telbtt der
einemtte Ort getchickt iit, gtifokiich «n demtelben eo leben: so
itt es dbch nichttdbiicb, iich darch kleine, unverraeidliche Be-
•chwerdett , oder brott dnrch nypochondritche Launen verieitan eu
Utsen, iein Ziel «tti den Augen m* rettierea, wodnrch men eidi
vielleicht nur tUarendere Unbequendichkelten berehet. Diesi seigt
der Dichter duren echlegemle Beitpieie. Sedneoue — vieer*.
M«n hat nichtflotbig, um iuto «u erkleren, *m Fe«*« Beroerkeiig
(Sut. 1, 5, 6), d«M die AppUcfau Straite «uertt voa detn Kciter
Nero mit Kietekteirteii gepflertert tei (wae m«n jedoch beawetreln
mochte, wfnnmin weiii, nrit welcher Sorgfeh «chon G«iu« Gr«c-
chui den Str«t«enb«u betrieb, und wenigeteni lur die Futigiager
«a den Seiten Qttederiteine legte, tiefae Phrtarch un Leben det C.
Owacch. cap. 7. Sollte die regina eiaram dietet Vontuge ta lange
embehrt heben?)'*eme S&uflueht aunahmen; deau auf der beetea
Srrette iet Schnruu die Folge dee Regeat. — in caupona Pivere
d. 1. ja> taberna meritoria permanare, perpefu* rteere, wie V.8. Der
Vergleich itt um «o tcbUgender, da nirgeadi grdseere Betriigerei
hemchte, «i« in den Geithbfen, weethelb die ooaaonee («e9tn2e«r)
Smu l, 5, 4 n*d 1, 1, 29 maiigni und parfidt hetMea. Auieerdeea
weren die Wirthehinter hei dew Rdmern «o «ohiecht aad duifug
eiagerlchtet, datt et eiaem Reieenden aas betieem Sunde d«aa>
unmdgHcti gefailen koaate. Sriberd» rdm. Gkilhauier tabernae
devertoriae (Piout. Turc. S, 2, 29) h L» Mejer fiendb. dea rora.
AlterA. Thl. 2. a. 498. Zell Ferientchriften 6. 31 £
V. 12—14. Vergnugen und Bequemlichkeitea heben nicht im-
mer fur uni greidien Hei», tondem liohten tich n«ch den yodca*
meltgen UaietindeB uad Beduvmieeen, «o wie Gefea uad wanao
Epwt. I, ii. v. U— 17. *5i
Frigus coHegit, fitrnos et balnea lautiat,
Ut fortunatam plene praestantia viiam;
Nec, si te validus iactaverit Auster in alto, 15
Idoiroo navem trans Aegaeum mare vendas. ,
Incolumi Rhodos et Mytilene pulchra facit, quod
Bider nur su gewiteea fceken von unt getucbt werden. — Frigus
coliegit (wie Otfo*. Af^ 6, 446 dat. Burmann: Feesa iahorm si-
Um coiiegerat; vgL ^rg*. Georg. 3, 327)t nebme idi nicht mtt Hein-
dorf su Sat. 1/ 1, 80 fur Freber&oet, tondern fiir Frott uberhaupt.
8. £***, 1, 17, 31. .— fnrnot. Crnau,: Hicfkrnus est taeafur-
naria* owuoyoc Poliuci iih. 5 *< Athenaeo iih m 3. — hainea» BiU
der gebiorten su den Liobiingeergouangen der Romer. 8, K/uto. 1,
14* 15. «>**. 1. 1, 92. .4. />. 298. — o/eno. Comm. Gruqu. om-
nino; „ait ob aolch' ein gens gluckaeiigee Leben gewehrten." Voet.
V. 15* 16. Nec *i — vendae. Dieee Vereo enthaken mebr
eine Anweudung auf die Verh<nttte det BuUatine, ale eine Foru
teuttng dee Vergleicbt. Aut V. 6 latet etch tehlieeeon, datt Butta*
tiue aut Furcnt ror der Seereiee, deren Gefahron er wahrachein-
lich auf der Hinreite erfahron, sich snruckhalten lieet oder dioat ale
Vorwand teinet Autbleibent gebraucht hatte. — rmiidus iactav.
Anster. Sudwind (ww«) wird vorsugtweite genannt, ale der,
den im Mittelmeere Schiffenden gefiihrlicbtte. Piim H~ iV. 2,
48: Austro maioree JluCtus ednntnr auam Acuiione, ononiam
iiie infernne ex imo mari spirat; kic enmmo. £bende*eibat 18,
33; Hamidus ant aestuosus est Auster. Vergl. Ovid. Me*. 1, 66.
Hor. $at. 1, 1> 6, wo Heindorf auf Homer. IL 2, 395 und Theocrtt.
7, fitt verweitV — trans Aeg. mare an der Kuste Atiene, wo
Bullat. sogerte.
V. 17—19. Sinn: Itt dein Genrath ruhig, to haat du nicht no-
thig dat Gluck in der Feme su tucben. Incoiumi. Comment.
Craqu.: sanae mends homini, constanti et qnieto; eo tteht Sat. %
3« 132 incoinmi capite eswe dem insanum eue entgegen. Statt /«-
coinmi andert Pradkow moinet Erachtent tebr unpattead Ineula
m'i Rhod. — Rhodos wegen ihrer Fruchtbarkeit und geaunden
Loft benabmt; die Rhodier rubralen, et ginge kein Tag htn, an
welchem die Sontte nicht wenigttent eine Stunde lang die ihr ge-
weihte Inte] anWicke. 8. Piin. H.N.2, 62. vgL Od. 1, 7» 1: Lau-
dahnnt aiU cinram Rhodon aut MyUlenen etc. Von der Seadt
kann hier wentger die Rede eein,.da tte kura vorher durch Gatsiut
27*
252 Epist. I, 11. t. 18.
i
Penula Mktitio, campestre-nirAlibus auris,
ihrea Glanaea ganslich beraubt war. S, Appian. de bell. civ. 4, 72.
73.. — Mjtilene. (Da auf antikcn Munsln faat durcbgangig itfv-
xilrjrtj gefunden wird, und Steph. Byz. nebst Ael. Herodian fur
dieae Schreibung seugen, ao durfte wold Mytiiene aucb in Schriffe-
werkea einsufuhren aein, wie aucb achon in Pomp. Mela geschehen
ist, 2, 7* 4 und im Thucydides neulicn von Goller. 3, 3.) auf Lea-
boa hieaa vorsugaweise die achone* pulchra, /eayoUq *ai naX4\;
eo preia*t aie Cic. OraL de leg. agrar. contr. Rull. 2. c. 16: urbs et
natura et situ et descripttone aedificiorum, et pulchritudine imprU
mis nobilUi agrt iuoundi etfertUes. Dieae Stadte pflegten daher
gern Romer, die ihr Vaterland aneiden muasten, su ihrem Aufent-
halte snwahlen. S. Cic.EpUt* ad Div. 4» 7. — fncit sc. idem,
auodm facere alicui, eonef ad aiiquid bedeutet conpentre, pro-
desse, sutraglicbr aeln, beeoJlders von Medikamenten, t.B.PIin.
H. iV. 22, 19j Ad difficuJtatem urinae facit nnd ebendas. mit
dem Dativ: FacU praeclare coeUacis. Propert, 3, 1, 20: Notsfa-
ciet capiti dara oorona meo. vgl. Ouid. A. A. 3, 540. TrUt. 1, 9,
44. — V. 18. Penula iolstitio, Comm. Cruqu.: sc. aestivo. pe-
nula grossa vestU, in aestate inutilU ptopter spissHmdinem. Die
Penula, oder Panula, war eih Mantel, eotw. ana Thierhauten ver-
fertigt, ein Pela (Martial. 14» 130 beiaat die Ueberachrift penuia
scortea), oder aue wollenem Zeuge; dann hieaa aie gausapina oder
Canusina. Man trug aie anf Reisfui, spater anch in der Stadt aur
Winterseit und bei Regen. Daher aagt Martial. 6» 49: Et doiet
et queritur, sibt non contingere frigus Propter x semeentas Baceara
gausapinas: Optat et obscuras luces, peutosque, nipesque: Odit et
hibernas, si tepuare dies etc. vgL dene. 14,95. Zum Gedanken vgl.
Senec. de benef 1 , 12: JSemo tam stuitus est, ut monendus sU, ne
cui — mtitat vestlmenta aestiva brumd, kiberna solstttio. Ueber
die penula a. beaond. Oct. Ferrari de Re Vest. P. II. lib. II. c. 6.
p. 77. — eampestre sc. velamentum. Comm.Cruqu.: est iinea
vestU tenuU, inutiUs hieme, quia totims corperU nikil praeter in-
gulna tegU; ideo campestrU dicta , quia in campestri exerci-
tio, i. e., in eampo Martio utebantur iuvenes. Von dieaem
Schurs aagt aach Augustinus de Civit. Dei 14, 17: Porro autem
campestria, Latinum quidem perbum est; sed ex eo dicutm,
quod iuuenes, qui nudi exercebantur in eampo, pudenda operie-
banti unde, qui ita succincti eunt, Campestratos vulgus ap-
pellat. S. Jurneb. Aduers. 27, 22. p. 969. vgL Mai su Clc de Re-
publ. 4» 4. p. 307 ed. Hai. — nlualibus auris. Comm. Craqu.:
solstUlo kiemaii, quandoflant aur— ntoaies. Al.immanibus auris.
Epi&t. I, 11. v. 19—23. 25S
Per brjimam Tiberis, Sextili mense caminus.
Dum Koet ac viiltumgerratFort^iimbenignum, 20
Romae laudetur Samos et Chios et Rhodo* absens.
Tu, quamcimque deus tibi fortunaverit horam,
al}nivalibus austrU. 3. die Anm. *u EpUt. i, 7, 10. — Per bru-
mam; Cotsm. Cruqu.s *up» ** quodJacU an6 xowoi/y quia in Au-
guslo merue (a. su Epist. i, 7, 2) non est opus igne, nec in hieme
natare per liberim. Nach den Uebungen aaf dem Marsfelde pflegte
mtn eich im Sommer durch Scbwimmen in der Toruberfiiessenden
Tiber. m erfruchen. Veget. de Re Milit. 1, 10: Romani veteree,
quos tot bella *»• continua pericuia ad omnem rei mititarU erudie*
rant Artfim, Campum Martium vicinum Jlberi deiegerunt, tn quo
iuveMus post exerctiium armorum, sudorem puiveremque diluerent
ac Idssitudinem cursusque laborem natando deponerent. vgL Od.
1. B, 8; 3, 7, 27; 3, 12, 6; TtbuII. 1, 4, 12. — camtnue ist
nicnt Karain, sondern ein Heerd, wie es scheinr tragbar, der mit
gluhender Asche nnd Kohlen dej Wimergemach heiste. 8. uber
die Heisung der Alten Vom su VirgiL Georg. 2, 242 pag. 362/.
V. 20. 21. Dum Ijcet ac puitum — benignum. ac p«/-
tum, sagtCruqu., habtnt omnia nostra seripta, et rectius quam
vulg. cod. propter to «0x69 awov, welches durch licet et entstehu
Pradicow indert: Dum lucet, voltum et seruatfort. ben. Atiein
licet fordert der Zueammenhang: So lange et noch angehr,
deine Verhaltnitae ea gestatten, werdo tn Rom u. s. w.
gelebt. Etwaa anders ist ea freilich, wenn dich Umetande swin-
gen, fern von bier su aein. Eine Nachahmung dietes Veraea findtn
wtr bei Ovid. TrUt. 1, 4, 27: Dum iuvat et vultu tidet Fortana
sereno. Aehnliche Aufforderungen sum frohlichen Lebensgenusse
finden aich bei Horat. und den Alten uberhaupt aehr haufig. Vgl.
Senec. Hercul. Fur. jict* i. v. 174jf. Anm. su EpUt. i, 4, 13. —
Romae — absens. Man achte auf die Stellung; die beideri
Worter, auf welchen daa Gewicht liegt, werden dadorch, dass aie
den ersten nnd letsten Plats einnehmen, gehoben. Statt laude-
tmr lesen andere laudatur, aehr matt; ea iat bier ermunternde
Auf¥orderung. Pradicow: Romae taudentur Samos et Ch. et
Rh. absenti! jft, quameunque — • Aehnliche AulForderungen
a. bei Virg. Ge. 2, 413: — Laudato ingentia rura, Extguum co-
lito. vg). Hestod. Op. et D. 643. Muret. Var. Lect. XVII, &
V. 22.23. Tu — annum. Diese beiden Verse hielt Cruqu.,
da er aie in drei Blandin. Codd. erat von spaterer Hand nacbgetra-
254 Efist.I, 11. t. 23—27.
Gratoramemanu, neu dulcia differ in annum;
Ut, quoeunque itoo fiierip, vixiase libentar
Te dicas; nam si ratio et prudentia curas, 25
Non locus efium hrte maris arbiter anfert,
Coelum non animum mutant, qui trans mare
eurrunt
gen fand, und vier Codd. den folgenden V. mk Tm, qmocmnqm*
loco fuerU, nicht mit Ut, anfangen lieeeen, fur eingeschoben ;
oder er wiU eie wenigetena hinrer V. 27 stellen. De die Auslassuug
wahrscheinlich durch den ahnlioben Anfang dee £4eten Verses Ut,
mnoomnqmm entetanden iit, in welebem Feile wiit-ofter Ansbsenngen
oder VefietMingen ton Versen, s. B. in einem HeJWretadter Menu-
ecript der oridiechen Herorden (Ep. 4* 167—171. 6» 25— 27 und
enderwerts) gefnnden heben, dieio Veree eber trefflich in den Zu-
eamraenheng peseen, so iet dieeo Vennuthnng mit Recht von den
Herausgebern imberuckeichtigt geblieben. Cuningam indett ohne
Noth nnd Auctoririt: Deus 40» Fors donaverit. fortunauertt
erkiart Comm. Crnqu. beatam fecerU. Non* Marcetl. pag. 109 ed.
Mereer. dnrch prosperare #1 omnibus bonU augere. 8. die Anm.
su Bpuu.1, 18, 75. — neu hat BentL ane den beeten Codd. auf-
genommen; et wernt kraftiger, aU das gewohnliebe nec, auch
Valart fand neu in 7 Mes. — differ in annum d. u in aliud
tempu*, die beecimmte Zeit fur die unbeet. e. EpUt* 1, % 39. Die-
•eibe Lebenaregel, um welcbe eich die heitere Phiiosophie unaert
Dftckters dreht, empfiehlt er wieder «nd wieder, 8. Oa\ 1, 11, 8;
3, 8, 27; Smt. % 2. 126 ff; EpUt. 1, 4, Uff.i 1. 5, 12; % % lT7ff
vm).$enee. EpUu 12.
V. 25— 27. Nam si — currunt. Cruqu.: *o si caussam,
non condictonmn signat.— iocus effust Imte maris arbtter.
Conun. Cniqu.: locms — cxcelsus super mare, quia in tuto positus
non timet mare, ideo arbiter quasi dominms, H mnre reiicU et de
eo iudtcat. So heiest bei Piin. H. N. 5, 7 der Taurus arbitmr in-
numerarum gentium, und Od. 1, 3, 15 der Siidwind arbUer Jtdriae.
vgl. Od. 3, 3, & Burmann an Propert. 1, 18, 2. Oudendorp sn
jMcan.PkarsaI.10> 209: immensae Cyilenius arbiter undae. Wie
land: ,«ein Ort, der weit umher daatfeer behemcht. 1 * — coeium
Cornm, Cruqu.: clima coeli. £inen wehren Commentar uber dieee
Stelle, eo wie uber den ganaen Brief, giebt Seneca EpUt. lo4; ich
hebe hier nur aua: Qmid prodest traiicere mare et urbes mmtare?
EttsT.I, 11. v. 26—29. 365
Strenua noe exercet inevtia; navibus atque
Quadrigia petimu» bene vivere. Quod petfaj
hie eat,
i
si eU Uta, quibu^.urgerU, effugere, non aiibiefs oportei, se4
alius — Nullapijiibi opemferet iste discursus: peregrtnarU enim
cum affectihus tuts„ et maJa te sequuntur. Vieileicht rait einer
Reminiscens an unsere Stelle eagt er EpUt. ^8 zum. Lucilius : Jni^
mum debes mutare, non coeium. Licet pastum traleceris mare,
lioet (ut ait Virfctliu* nosterj terraeque nubesque recedant: sequen-
tur te, quocunqufi pervenerU, vitia. — illud, qnod quaeris, Bene
vivere, omni ioco positum est. Mit eioem Wortspiele sagt Aeschi-
nes gegen Ctesipbon : ot yaq to> iqojtov, ukia %bv %6nov p,6vov uit^-
luliv. Vgl. Pjihagor. bei Stobaeus Serm. 25: lonmv (uzafloXai ovre
q>Qorno*v oVduaxovat?, ofce uqtQOOvrriv ayaiQOvrrat,. Horat. selbst sagt
Od. 2, 16*. 18. 19; — quid terras aiio oalentes Soie mutamus? Pa T
triae quU exsul Se qupque fugit? vgl. EpUl. 1, 14, 12-
V. 28—30. Strenua inertia erklart der Gomm. Cruqu.
falsch durch stuititia; es ist geschaftiger Mussigg.ang, dea
Seneca de tranquill. animt c. 12 so beschreibt: Circumcidenda est
concursacio, quaiis est magnae parti hominum, domos et theatra
et fora percurrentium. , MienU ee negotiU offerunt, semper ali~
quid agentibus simiies. Inconsultus iilU vanusque cursus est, qua-
lU formicU per arbusta repeniibus» quae summum acumen, deinde
in imum inanes aguntur. HU plerique stmilem pitam agunt, qua-
rum non immerito quU tnquietam inertiam dixeri^. Senec.
EpUt. 56: Interdum quies inquUta esU Vgl. Phaedr. Fab.2, 5.
Aehnlich sagt Ennius in Iphigehia bei Gcli. 19, 10: Otiosoin
otio animus nescit, quid pclit. Oxymora, wie hier, finden sich
ofter bei Horat. r Od s 2* 12, 16 saeviiia faciiU ; 1, 34, 2 insanUns
sapUntia; EpUt. 1» fy, 19 concordia dUcors; mehrere hat gesam-
rnelt Lambin su Od. 1, 34» 2 und Cuningam Animadtv. in Jforat.
Jientl. cap. IX. 8. 70^. VgL die Anm. *u EpUt. 1, 12, 19. Wie-
land: „Wie sauer lassen wir's uns werden, Nichts su thun." Der
Sinn: Wir machen uns unnutxe Geschafte, um glucklich zu leben,
oder: wir wahlen fur unftere Geschafiigkeit Gegenstande, die dem
Ziele nicht naher bringen. Das Folgende giebt die Erklarung von
telbst. — navibus atque quadrigis pet. erklart Lambin rich-
tig: nos maria et terras peragramus (das heisst ohne Bild: summa
contentione petimusj ut bene beateque vivamus, quasi in ibcU ex-
ternis atque a patria remotUsimU tranquiiiius beatiusque victuri^
auatn domi. Zu eng ist Sanadon's und Fea's Erklarung : spectacu-
266 Episr. I, 11. v. 30.
Est Uldbris, animuB «i te non defick aequus. 30
Ils tn Circa cum quadrigis et cum navibus in Naumachia; wie-
wohl wir wieeeii, daas die Romer beidee eehr liebten, woau der
Beweia nicht eret aua Juvenal (Sat. 10, 80) xu bolen war: ao paaat
doch hier der Vergleich nicht, und daa folgende Quod petis hic
est, est Ulubris eagt una ale Gegeneats beatimmt genug, daaa See-
und Landreiaen eu veratehen aind ; ahnlich wie Epist. 1, 1, 45—48.
Der Auadruck iat aprichwSrillch , and findet eidr mit kleinen Ver-
inderungen hadfig. Iuvenai. 9, 132: undique ad illos Conveniunt
et carpentis et navibus omnes. Cic. ad Qu. Fr.%, 15: Sic
ego, qui in isto homine colendo tam indormivi *dtu, te mehercle
saepe excitante, cursu corrigam tarditatem, tum equis, tum
quadrtgis. id. Qffic. 3, 33: Cum his equis ueltsque^ ut dt-
citur, si honestum tueri ac rettnere sententia est, decertan-
dum. Siehe Erneati Clav. Ctc. s. v. velum — quadrtgts poe*
ticis. — htc est d. i. Romae, tn patria, wohin Horat. den
fiullatiua einladet. — Est Ulubris. Wollte der Romer et-
waa ganx Unbedeutendea aneeigen, ao nannte er Utubrae, oder
die Einwohner dieaea in der NShe der pomtiniachen Sumpfe gele-
genen Stadtchena. In deraelben Verbindung wie hier gebraacht ee
luvenal. 10» 102 mit dem Beiaatxe vacuae Ul.; rgl. Cic. ad Div.
7, 18. und 7, 12. — animus aequus d. i. st animus est tibi
nulla cuptdttate nuilaque aegrttudine condtatus aut pertnrbatus,
animus iranquitlus ac sedatus. daa gr. a&vpta. Senec. de TVanqutlL
a. 2 : Hanc stabilem antmi sedem Graeci ti&vpta* vocant, de qua
Democriti volumen egregium est, ego tranqutltttatem voco. Ergo
quaerimus: quomodo* animus semper aequalt secundoque cnrsu eat,
propittusque sibi sit, et sua taetus adsptciat; et hoc gaudium non
interrumpat 9 ied placido statu maneat, nec attoltens se unqaam,
nec deprimens. Id tranquiliiras eriu Eptst. 1, 18, 112: Det vU
tam ; aequum m1 animum tpse parabo. 8. daa. die Anm. und mi
Epist.i, 6» 1.
«57
EPISTOLA XII.
AD ICCIYM.
JLren Iccius kennen wir ans dieser Epistel und aus Od.
i, 39, die gieichfalls an ibn geriohtet ist. Ungeechtet diese
beiden Dictyungen uns nkbt gar viel Lipht uber den Jfann
geben , so heben doch die Ausieger eus densalben ein Biid
susanimengesetst, in welchem. die moralische Nichtfgkeit des
Mannes mit den grellsten Farben gesejchnet iat. Dle Grund-
snge' entwarf der Schohast bei Cruquius: ut iUie (Od. 1,
29) cupidiUUem eim perstrinxit, iia hie pareimoniam eiue
taudat, aed cum mordocitate. Die spatern Ausleger jug«
ten manchen Zug binsu» his endtioh Wieland da9 Oemelde
voliendbte. Nun erscheint uns locius als ein Freund un-
seres DfcbtaM von der sweiten Ordnung. In seiner Ju-
gend legfce er eioh mit Eifcr auf die stoisohe und sokrati-
sche Pbilosopbie, und sohien nach den Anatalten, die er
mechte, su schiiessen, niohts geringeres im Schilde su fuh-
ten 9 ala die Ciceronen und Varronen in diesem Fa-
che verdunkeln su woUen. Als aber der slgyptische Statt-
halter Aelius Gallua im 4. der St 709 einen FeJdsug
gegaa das von den Rqmerri liogst mit lusteraen Augen
angesehene reiche Arebien unternahm , so drehte sjoh anch
die Yorsfisltungsart des Philosophen locius. um; er
fand bo viel mehr Reaht&t m dem Gedanken, durch ei-
nen einsftgen Feldsug reich su werden, als in den
nuohternen Speoulatiow&n der Philosophie, die nn* im~
mer nnr duroh Entbehren giuofclich mech*a wfll, dasa
er stefacnfen Fuases all* seisje Piatonen und Papatinsse
28
258 Eim. zu Epist. I, 12.
wieder Yerkanfte, sich einen tuchtigen tarraconensischen
Panser dafur anschaffte, und tich su einem gewaltigen
Kriege gegen die arabiachen Fortten und — Schatskam-
mern ruitete. Mit dem unglficklichen Ausgang» aber die-
ses Feldsuges (S. Strdbo Ub. 16, 5. Dio Cas*. 53, 29.
Zonar. Ann. 10, 33.) waren auch die glansenden Hoffnun-
gen iu Nichts geworden» Zwar fand sich nachher fur ihn
eine Oberaufieherstelle uber die weitlauftigen sicilianischen
Besitsungen des M. Agrippa, die ihm sein reichliches
Auskommen gab, allein bei seinen hochgespannten Wun-
schen war er nicht nur stets unsufrieden und klagsuch-
tig, sondern darbte auch ans schmutsiger Bereicherungs-
sucht Bei dieser unphilosophischen Handlungsweise be-
sass er dennoch einen philoaophischen Dunkel, prahlte mit
philosophischen Grundsatsen, hinter denen er doch nur
seine Lieblingslaster su yerstecken suclite. Unsere Epistel
ist nun nach Wieland ein Muster der feinsten dem Scharf-
blicke nicht entgehenden Persiflage, die aber der dfin-
kelhafte Iccius entweder nicht merkte, oder, wenn er sie
erkannte, am besten tfaat aich nichts merken su lasaen.
Ich leugne nicht, dass ich in diese harten Anklagen,
die nicht weniger den Iccins treffen als unaern Dichter,
so fern derselbe mit einem solchen Manne .Freundschafl
bielt, ihn der Verachtung der Mit- und Nachwelt preis
gab, und dem ungeachtet, welche Ungereimtheit ! in der
Erwartung nutslicher Dienste ihm einen angesehenen Freund
empfahl, bis auf den heutigen Tag theilweise rinstimmte,
und manchen unschuldigen Schers in dem Briefe fur bit-
tere Ironie nahm. Zur glueklichen Stunde aehe ich mich
durch einen Au&ats dea H. Hofr. Fr. Jacobs in dem
x „Rheinisohen Museum fur Philologie u. s. w. 18218. Heft 1.
8. 1 — 17« bekehrt In dieser Ehrdnrettung dea Ic-
cius wird snerst geseigt, dass die angefuorte Ode nicht
su der Behauptnng berechtige, Icoius habe au4 bloaaer Ge-
winnsucht sich jenem Eriegssuge angeschlossen, vielmehr
melde aie uns, dass Iccius in der Hoffnung, aeiner Ar-
\ Einl. zv Epist. I, 12. 259
mutb, in der er sicb befand, abzuhelfen, nnd kriegeri-
schen Rnhm bu erobern, eine Zeit lang seine ernstlich
betriebenen philosophischen Stndien nnterbrochen habe,
wctan nicht gar anzunehmen ist, daas Horat beide Grunde
ohne besondere indmdnelle Beziefaung auf seinen Freund,
eben nur voraussetzte, weil aie bei den meisten fireiwilli-
gen Theilnehmern des Feldzuges atatt fanden. Auf jeden
Fall hatte Iccius nur darin unrecht, wenn das unrecht
genannt werden soU, daas er um seine aussere Lage zu
verbessern der Meinung war, man miisse die Hande nicht
in den Schooss legen. Als Iccius nach dem misslungenen
Feldzuge arm zuruckkam, nahm er um sich ein ehrliches
Auskbmmen zu sichern jene Oberaulseherstelle der agrip-
pinischen Besitzungen in Sicilien an, wobei er, so gut es
gehen wollte, seine fruhere Lieblingsbeschaftigung mit den
griechiscfaen Philosophen und der Naturphilosophie fort-
tetzte. Dass die Zeit raubenden und alltaglichen Geschaf-
te, die das Amt auflegten, dem nach Hohern strebenden
Iccius nicht die angenehmsten «ein konnten, dass er sich
bei der muhyollen Verwaltung fremder Guter, umgeben
von gewinnsnchtigen Menachen, bisweilen eineLage wunflch-
te, wie sie dem Horat. durch Macenas zu Theil geworden
war, lasst sich yermuthen, und dergleichen Klagen und
Wunsche mochte er dem glucklichern Freunde mitgetheilt
haben. Horat. trostet den Iccius iiber diese Klagen auf
cine Art, die ganz seiner Lebensweisheit entspricht V. t
bis 20, indem er ihm zuerst zeigt, dass der nicht arm zu
nennen sei, dem, wie ihm, der Gebrauch dessen zu Ge-
bote stefae, was zum Leben gehort, wenn gleich er kein
Eigenthum besitze; dann bewundert er ihn, dass er unter
lastigen Geschaften und unter Menschen , deren Herz ein-
zig an dem Irdischen und Miedrigen klebt, seinen Geist
fortwahrend auf die erhabenen Lehren der Weisheit und
auf die grossen Erscheinungen der Natur richte. Die Eni-
pfehlung seines yertrauten Freundes, (mag sie auch eben
•o beilaufig erscheinen als die Auffordernng an den Flo<-
28*
£60
E*ist. I, 12. v. 1—2. /
rus, daa lerriaaene Frenndschaftaband mit dtm Munatiaa
wieder ansuknupfen, e. die Einleit. su EpUt. i, 3. S. 83)
acheint indeat der HaupUweck dieter Epiatel geweeen su
aein; und dieee Anaicht macht es faet unmoglich, langer
bittere Ironie in dieaer Epistel au aehen , wenn man nicht
Hera und Veratand unaera Dichtera preia gehen will. Wer
dennoch in die Anklagen der fruhern Aualeger atimmt,
den rerweiaen wir auf die treffliche Vertheidigung aelbat.
Die Zeit der Abfaaaung dieaer Epiatel , den Herbst dea
Jahrs 734,. geben unt die am Schlusae mitgetheilten po-
litiachen Nesugkeiteh und def letzte Vera mit Bestimmf-
heit aau
Fructibus Agrippae Siculis, quos colligia, Icci,
Si forte frueris, hon est ut copia maior
V. 1 — 3« Frucu Agr. Sic. Die Scholtasten nennen den Ic-
ciua, wie schon gesagt ist, procurator. Es gab eweierlei procura-
tores, erstent tolche, wolche auch untar <Jem Namen praesides
8taatsguter in den Provinsen yerwalteten und selbst Gerichtebarkeit
hatten, dann aber aolche, die Priratguter rerwalteten und die £in-
kunfte denelben einxogen. 8. Lips. zu Taciu Jnn. 12. p. 323 Jf. —
Icci. Die genslccia iat bekaont aut Munsen und Inschriiten bei
Gmter/o/. 420. Andere scbreibon Ictius und Itius. — V, 2. Si
recte frueris. Gomm. Cruqu.: si contentus fueris reditibus tuis.
recte d. i. sapienter, wenn du deine Einkunfte, die dir deine Stelle
giebt, recht geniesst, wie et dir ventattet iat. — non est, ut f
nacb dem griecb. otnt tortv, onas d. h.fieri nullo modo potest, ut
maiores facultates tibi donet luppiter. 80 hiung bei Lucret. u. B.
5, 147 i Iitmd Uem non est t ut postts credere. Ebendaa. V. 977:
Non erat, utfieri posseu 3, 715: auod si liiujuuntur et insunt, Haud
erit, ut merito tmmortalis possit haberi^ Davon iat wobl su unter-
•cbeiden non*st, quod d. i. es ist nicbt nothig, dass, wahrend
jenes bedeutet, es ist nicbt moglich, dass. S. fiauer xu Sanct.
Min. T. II. p. 143, Vechner. Hcllenolex. pag. 541 ff. Zumpt lat.
Gr. $. 752. rgl. Vtger. pag. 235. Matthia ausruhrl. gr. Gr. $• 482-
Annt. 2. — Tolle auereias. Auf dieie Worte sich stuuend.
Epist. I, 12. .T. 3,-^-5. 261
Ab Iove donari poaait tibi. Tolle querelas;
Pauper enim uon est, oui rerum suppetit umis.
Si ventri bene, «i lateri est pedibiisque tuis, nil 5
machen Wieland und Ddring den Icciiu eu einem Kiagsuchti- «
gen, wow der Auadruck nicht berecbtigt, wie Jacobe a. a. O. S. 9
. xeigt, und auf.04 2» 17, 1. 3, 21» 2. Virg. 4, 360. OHd. Fast.
4, 83 verwcie't. Welcher Art die Kiagen eein mochten, die Icciua
gegen leineu Freund hatte laut werden laieen, iit in der Einleitung
angedeutet. — toiie d. i. aufer, mUte.
V. 4. Pauper — usus. Comment. Cruqxu: cui nihil deest,
namiich earum rerwn, auibus ad t>Uam sustentandam utimur, %u
64o*%u t wae Livius 22» 2 auedruckt durch necessaria ad usus. Vgl.
Od. 2» 11, 4* Horat. bedient atch hier dea atoUchen Gruudeataees
der Weiae und Tugendharte aei auch reich (Episu 1, 1, 106). Senec.
Epist. 4: Non est necesse maria tentare necseaui castra. Parabile
est, quod uatwa desiderat, et expositum ad supervacua sudatur.
Ad manum est, quod sat est; cui cum paupertate bene convenit,
dives eet. Vgl. Consol. ad Helv. 9- Zo beachten ilt, dass usus
rerum, der Gebrauch fremder Guter, hier dem £igen-
thume entgegen ateht; a das vollste Licht giebt Epitt. 2, 2» 158:
Si propriutn est, quod quis libra mercatus et aere est, Quaedam,
si credU consuitis, mancipat usus: Qui te pascit ager, tuus est
etc. VgL Cic. ad Div. 7, 30: AtUcum, cuius quando proprium
te rsee scribis mancipio et nexu: meum autem usu etfructu,
contentus isto sum. Id enim cuiusque est proprium , quo quisque
fruUssr akjue utitur. JjucreU 3, 964: vUaque mancipio nulli da-
tur, omnibus usu.
V. 5» 6. Gedankenfolge: Kommt nun eu einem guten Autkom-
men noch korperliche Geaundheit, ao kann seibst der eigentbum-
iiche Beaiu kdniglicher Reichthumer deinem Glucke nicbtt binau-
fugen. Statt dea Allgeroeinen, wenn du geaund biit, aetat der Dich-
ter die Tbeile des Korpers, die den Krankheiteit am gewohnlich-
sten nttageieuEt sind. ventri; uber die Krankheiten deuelben s.
CeLsws 4, 19; iateri, ubrr die Ploresie, die hier vorzuglich ge-
meint iet, a. demeJb. 6> Vgl. EpUt. 1, 6, 28 und Sat. 2, 3, 163;
pedibus, uber dai Podagra dens. 24* Dem Dichter scheint bier
Theogni* Sent. liSJf* vorgeschwebt au baben : 7ee> *o* nlovTwmv
ore» noXif<i uqyvqoq tori Kal jtoi/ffoc, *ui yi}« nvqo<poqov ntdia, "htuok
&*, fyUovoi *t, *ui w t« oVbrra nuqtori, raetqt *«, *(d nXtvqalq, xai
noohr afiqh nu&tU. 8. Markland eii Euripid. Suppl. p. 159. Ungo-
262 Epist. I, 12. v. 6—8.
Divitiae poterunt regales addere maius.
Si forte, in medio positorum abstemius , herbis
ViviB et urtiea, sie vives protenus, ut te
• nugend iat die Erklarnng dea Comm. Craqu.: st habes cibum, non
desunt nec pestimenta de dls, nee straguia dormienti, H tibi sint
calceamenta et cabaiiL Auch hat man nicht nothig, dieee Vene
auf den Graadtats des epikureuchen Metrodor xu faesiehen, nacfa
welchem dae hdchtte Gnt in korperlicher Geaundheit beetehe. Ctc.
Tusc. Q*. 5, 9 $.27: 1* wo, Metrodore, qui omne bonmm in
pUceribus medullUque eondidarU; et definierU eummum bonum
firma eorporU affecUone, expiorataque spe contineri ete. S. mehr
Stellen bei Lamhin. — * Diuitiae regaies dienen sur Beseich-
nung der groaeten Beichthumer. lustin. 2, 15: Castra referta re-
gaiU opulenUa*. Phaedr. 1, 27, 10: regaUs opes. e» daa. Scheffer.
V. 7—9. Sinni Bnthalet du dich fireiwillig deeaen, was dir
sum Genntae su Geboie eteht, nnd begnugtt dich mit geringer Koer,
ao wirat dn auch deine Lebenaart dann nicht andern, wenn dich
Fortnna mit Geld ubersoge» — in medio posttorum. Crumu :
/ortunae bona, quibus sine dUcrimine Ucet omnibus uti. 8. $aL
1.2, 106: Transvoiat in medio posita et fugientia captat, So ge-
brancht Cicero oft in medio postta fur dae, wat jedem snganglicb,
jedem sum Gebranche fret ateht, s. B. Tuscui. Qu. 5, 33: Volupta-
tes faciles, communes, in medio sttas esse dicunt. S. dioLexica.
Vgl. A. P.M3. — abstemius. Comm. Craqn.: absttnens, a%
ctum ab eo, quod abstineat temeto U e. utno, sed hie pro so~
brio positum est. Aul. GelL 10, 23: mulieres — aetatem abste-
mias egisse, hoe est, vino semper, quod temetum prtsea iingua
appeiiatur, abtUnuUse dicunt. In der weitern Bedentung von dem,
der aich dea Gennaaea enthalt, der ihm fireietebt, gebraucht daa
Wort Auson. Profess. 4, 20: vini etbique abstemtus. Uebrigena
wird durch Si forte nnr ein Beiapiel eingefuhrt, keinetwega eine
Tbattache; daher beweit't man mit Unrecht aua dieaen Worton
den tcfamutaigen Geia dea Icciua. — V. 8. Urtica. Comm. Cruqu. :
genus est herbae. Die BrennneaaeL Dagegen ▼eretehen Cruqu.,
und nach* ihm Geaner und Sanadon unter urUca einen Fiach,
oder vielraehr ein polypenartigee Seegeechopf, in daa Geachlecht
Acttnta nnd Medusa (Unn.) geborig, deaaen Beruhren ein Jocken
rerureacht, daher der Name urtica marina, *vCSi) euch dxaX^f^.
S.PUiuH. N.9. 45. 32,10. Athenaeus 3, 39. Aeltan. H. A.7,
35. Xenoerat. Antm. aquat. 16 nnd beaonden ArUtou M. A. 4, 6,
Epist. I, 12. v. 9. 268
Confestim liquidus Fortunae rivus inauret;
wo er eagt, date dieae Seeneeael voreugHcb im Winter gegeseen
werde. Wenn ench Geener*e Grund, dieser Brief eei im Heibtt
geechrieben, die Brennneesel «ber werde nnr im Frubjahr gegeesen,
unerheblich echeint, eo konnte man doch dorch die Znsammenetel-
lung mit kerbis von der ErkJarung dee Scholiatten absuweichen
eich geneigt fuhlen, eofern der BegriS urtica echon in dem allge»
meinen herbU enthalten iafi, AUein Uorat. etellt dfter, wie viele
Schriftsteller dee Akerthume, an dem Generellen dae Specielle, nnd
umgekehrt, 8o bei Ltv. 9, 15, 6» consulum PapirUque praecU
muum id decus. Ala Beiepiel vom Gegentheil iet bekannt dae Plau-
rinische lout deUque ago gratias. CapUv. 5, 1, 1. Mehr Beiepiele
e. bei ScheL su Hjrgin. de cartramet* pag. 1052. Gronov nnd
Drakenb. su Uv. 3, 25, 4 nnd bei den ton Obbariue su JEpist. 1, 6,
59 angefiihrten Gelehrten. VgL auch die Anm. an EpUt. 1, 18, 55.
Die Brennneeeel (urtica dioica), wie die taube Neeeel (larmium),
war eine gewohnlicfae Speiee der Armen, beeondere eo lange eie jung
iet, s. Plbu H. N. 21, 25, nnd eteht hier uberhaupt fur jedee ge-
ringe Gemuse, wie Horat. von eicheelbst eagt Od. 1, 31, 15: Me
pascant olivae, Me eickorea levesque malvae. Die Meerneeeel
degegen gefaorte an den Leckerbieeen. S. Athenaeus a. m. O. Auch
Macrobim (Saturn. 3» 13) sahk eie nnter die Delikateeeen einee
Uohenprieetermahlf. — stc vives protenue d» i. eodem modo
vives protenus d. i. porro tenus, fernerhin, immerfort. 8. fiber dieeo
Bedentung von protenut Non. Mare. p. 375, wo er ee erklart durch
porro et sine Uuermiuione, conUnuo, n. Voee su VUg. Bci. 1, 13«
8. 21. Wae eoll hier Bothe'e Bemerkung „tempus temport respotu
deat necesse eet," wodurch er dio hier gans unetatthefte Leean
sic vivis eiiifufaren wilL Gans ahnlicfa vsx EpUt. 1, 17, J&. 7. 8.
Si te grata quies — Deiectat, si te — laedit caupona, Feren-
tinum ire iubeho. 8. daselbst die Anm. — ut te — tnauret.
Ut iet hier conceesiv fiir quamvU, Itcet, wie bei Ovia\ Pont. 3, 4»
79: Ut desint pires, tamen est laudanda eoluntas. ebend. 1, 7, 50
und dort Heinsrae. VergL Horat. lurseli. pag. 954. Drakenb. eu
ZAv. 22, 25, 2. Voss. de Arte Gramm. tib. VII. c 76. Ramehora
Jat. Gramm. $. 191. 2. Marciliue will st nach ut euppliren, auf
Catull. 10 (V. 32) verweieend * Utor tam bene, quafn ntfhl pararim.
Hffit der Srklarung anderer AnelL, der aucfa Doring folgt, nach
welcher ut — inauret einen Folgeteu enthalt, habe ich micfa nie-
miii befreunden konnen, indem, wie Obbariue (krit. BibL 1825.
Nr. 3. 8. 298) homerkt, nur ein eefar matter, nnd nnr der vorge-
feueten Meinnng von dem Geiee des Iccine gematser 8inn darane
264 Epist.I, 12. t. 10— 11.
Tel quia naturam mutare peounia neioit, 10
Vel quia cuncta putas una virtute minortu
becvergehu Confestim wurde man daan entweder mit Dorjng
ia der angawfihafichea fiedentung *en «o» nehmen munen: „du
wirst ee dakin bringen, dasa du hald iiber uad ubtr m Golde wcr-
dest;" nderes wuide in seiaer eigeaftiichen Bedeutuag £ut aweck-
los daeuheu. £ben sq iebe ieb keinen Gmnd, weMheib man mit
Gesner nnd Schirach cea/erf ;» durch confentm erklarea, oder
gar nach de* leutern Vorschiage confertim lesen solite. — ripne
Fertunae liqutdue. Crnqn.: videtmr aUmdere ad Jtftdae fa-
mmJam, qni oJueret aureamfamem contilto ApolitnU hnmereo cm*
pUe Pactolam eic inamravtl, ut amreae arenas perpetuo trahau 8.
Ouid. Me*. 11, *00#. Statt iiqutdue lies't dor 1 Gtammatiker
Xutyches iargus, wns wohl aar ein Glossemisr. — Mnmurar*
gebraucht such GEcero acherabait vou grosser Bereicharaag. JSpiu.
md Dtv. 7, 13: moHar, ni qnaa emm gioria «#*, pmto te mmJie m
'Cmesaro consmjt, qnam indurari. Voss: „Ob auoh eiabaJd didi
umspule Fortuna's tauterer Goldbach."
V. 10. 11. Dieee beiden Veree entheiten ewei Grunde, warum
ein geseuter Mann, auch wean er pldunch ea fieiohtaam gelaage,
denaock seine Lebentart nieht andera, entweder weit o 1 ** Geld die
Natar des Menschen, wena **e eick einmel an Miseigkait gewobnt
bat, nkhl Kndra kann, oder weil der Weise, der sioh die Masstg-
kek sum Geseu gemecbt hat, den GfunAsauea der Tugend eilee
unterbrdftct uad nachsettu 8. Krag's Geechiehte der Ffaiiosopbte
aJter Zeit. $* 127.- 8. 330., £inen gan* andera Sinn fiadet Doring ia
dan Wortw, der mitJfcappolt au nmturam niebt hominis, eondern
tuam eagtoft, so daea pecnnia dioiieirschaft dee Ge&dee nbar den
Mensahea bedeute, oder filrpocunime cupiditae stehe* Aae dieser
Aneioht ginga folgeader Simtf hejnrora Deine Reicetthumer rnuecea
anm UaermesmUchen wachsen (V* 9)» waii das Geld, das eeiner Na*
mr naih ubor dea Meuschen berrscht, dea ihm unterwarfenen nd-
tfaigt, asiaa Schtoe auf alle Weiee aa mehren, oder weii du als
PhttOsopb, ia Vergleichuag mtt der Tngead attee andere» fbiglich
«uch das Geld rerachtest, and eben darch diese Veracatnag. ia-
den> du jedea Gebrauch deseeiben ▼ersohmahst» immer reicher wer*
den musst. Docfa diese Erklirung, nach welcher V. 11 trOnisch aa
nehmenist, iallt von eelbst weg, sobald man V. 0. richtig ver-
atehb
V. 12—15. Sian; Wirwuadern une uber Demokrhos, der mit
eojchejn £ndmsiasmas der Natnrphiioaophie ergebea war f dase er
Epist. I, 12. v. 12—14. 265
Miramur, si Democriti pecus edit agellos
Cultaque, dum peregre ett animus sine corpore
velox;
Quum tu inter scabiem tantam et oontagia lueri
dariiber teine Wirthtchaft gans ▼ernachlattigte ; mnst bmb et oichc
noch mehr bewundern , datt du bei deinen muhteligen Getchaften,
umgeben von Mentchen,' die alle an derSeuche ihret Zeitaltert,
en rattloter Gewinntucht kranken, dich noch fortwihrend mit den
erhabentten Lehren der Weitheit, und den tieftten Uptertuchungen
betcbaftigtt? Anch in dietenv gutmuthigen Scherse hat der Leu>
mnnd die bittertte Ironie gefunden. 8. Wieland nnd Doring. — .
V. 12. Mtrdmur itt halb fragend, wir wunderji nnt noch,
wenn n. t« w. — Democriti, Comm. Crnqu.: Democrttus Ab-
derttes philosophus, atomorum inventor et errorum multorum,
dum philosophiae intentut esset, neglexit agrossuos, adeo ut vicU
■nofum pecora ihi libere pascerentur. Tandem dementiae reusfa*
ctus apud iudicem obtulit libros de re phyeica a se conscrtptos, ob
quam caussam liberatus est et praemtum acceptt. Vgl. Diogen. s
LaSrt. 9, 39 und datelbtt Menage. Dietelbe Unachttamkeit und
Glei^chgultigkeit gegen tein Haueweeen giebt ibm Cicero de Fin. 5,
29 achuld: Cur haec eadem Democrttust qui (pere falsone quae-
ramus) dicitur se oculU privasse, certe utquam minime animus
a cogttationthus ahduceretur, patrtmontum negiextt, agros deseruit
ineultos, quid aliud, nist heatam rilam? — dum — velox. Wie-
land: „mdeet tein Geitt vom Leib abwetend in*t Ideenland hin*
nbergtflogen itf .«« So aagt auch Plato Ikeaet. cap. 24- p. 173 E.
▼on Philoeophen: «o Omua ubeoe h fg *oi«» x&uu ai%ov *al iftftdn-
fUi, 4 di*w*o*a, To&ro mn» ^oau4nj outuqd, *** ovttv, uxina-
aaou narrttxn q^qera*, *a%* Uhdaqoe etc. und im Phaedr.: dib <ty
SuuUmq uben nteqovxa* q tov euAoooewv oWot». Auch Lucret. 1,
73 Jf, ruhttt torn Epikur; Ergo rteida vis antmt pervtcit et extra
JProcessit ionge flammantta moenta ntundt: Alque omne tmmen~
sum peragraiHt mente animoque etc. Datteibe Bild ron poetitcher
Begeitterang gebraucht Horat. Od. 3, 25, 1 — 6. — vetox, beflu-
geit, im begeitterten Fltage. 8. Od. 3, 25, v 3 dat. Botti^er. vgl. Ep.
1, 18, 64. — V. 14. Quum tu inter scab. tant. et cont. Iu-
cri. Lambin: pecuniae et lucrt studtum duobus lecttssimis et ap-
iissime rem stgnificantibus nominihus appellavit: scabiem qui-
dem, quia, quemadmodum scahtes corpusasstdue mordet et urtt
perpetuaque scahendi cupiditate afficit, tta lucri studium animmm
29
266 ' E*i*t: I y 12. v. 15 — XT.
Nil parmm sapta», et adbue subliraia outob; 15
Quaemare competpajit eauasae, quidtemperet
annum,
StoUae *po»te w» iiwwone ragento* et errent,
persnmi plura habendi cupiditate incendU; contaginm amtem 9
auia serpit hoc animi maium etfunditur in dies iatius atquo ad
aiios etiftm dimanot, Uebrigtaa beseichnet Horat, wio echon an-
gedeutet, durch scabies un& tontagia iucri die Umgabung dea lc-
ciua, cUe an der Gewinnaucbt aneteckendem Auasaue litu Sehr
plump argantea einige Autli. *u scabiem tuam, «11 nicbt einmal
die Spradhe (inter) geautte.1, wie achon *u Episu 1, 4, 12; .&««'■
jnejft curamoMe* timores inter et iras Omnem crede diem ete. er-
ianert »st. Yieileicht bcseiohne^ Horat. hier wit doxt den Chaxak*
ter der Zeitgeaoaaen niberbaupu Tropiech wie hier ateht scabies
bei Cic. de Legg. 1» 17. -* V. 16. adhuc, nocb iromer, wo aUea
nurdem Streben nach Irdiachen angehort, denkat. du nach, for-
scheat du {eures. a. dte Anmerk. su Epist. 1, 4» 5) uber die erha-
benaten Natureracheinungen, (subiimia f waa Larabin durch pe-
**•* a erklart).
V. 16—20. Mit diaaer StejUe, io welcber Horar. einige wicb>
tige Gegenatande der ^arurphiloeophie , weJche die Pbjloeopbea
eeit den fruheaten Zeitea, beaondera auch den Demokrit beschaf»
tigten, beruhrt, iat su veigieichen Vtrg. Georg. 2, 47&ff. Jtam. 1,
740 ff. Hbuii. 2, 4, 17. Properu 3, 6, Mff. ManU. Jstromom.
1» 09. — V. 16. Quae — - caussae veretehe ich von der Fluth
undEbbav „weiche Krafte da» Meer suruckhalten, daaa ea nicht daa
Land uberachwemme," wie Vtrg. Georg. V. 479. 80: aua ri maria
alta tumescant Obiicibus rppUr^ rursusaua im se restdant % und Pro-
part. V. 37* Curve suos fines aitum nan exeai aeauor. Dieee Frsge
war den Romern um ao wichtiger bei den ubertriebenen Berichten
▼on der Hoh* der Fiuth, die nach Pytheaa um Britannien an 80
£Uon auEachweUen aoUte. — quid temperei annum d. i. re-
gat, ordinet koris, wie Od. 1, 12, 15. 16 vom Juppiter: aui mare
ac terras. pariisaue mundum temperat horis. S. Kiou Lects. Ve-
nusin. p. 330. Lambin cu Od. 1, 8, 7, „waa daa Jahr ordne hin-
aichtlich der Abwechaelung der Jahreaaeiton.- Propert. V.38: Pie-
nus et in partes ouattuor annus eat. — V. 17. Steilae — errent.
sponte sua, ohne Geaeu, uaabhangig von einer hohern Macht,
iussaene, oder nach beatimmten Geaeuen und in vorgeachriebenen
Babneo. 8. Harmana*s £inleitung snm 3ten Theile dea Handbucha
Ewar. I, .12. t. 18— 19» £67
Quid premat obscurum Lttiiae, cjiiid proferat
orbem,
Quid velit et possit rerum concordia discors,
dei MythoJogi*. VgL Firg. Qe. Vt477: caeiique itias et sidera.
— Sponta saa ist pottischeSteJlung, wahrend die Prosa die um*
gekebrte Stellung befaaupter. S.' Ramshorn iat. Graram. 8.628, 3,
wo jedoch ein vnxichtiger Grund fur diese Stellung atrgegeben ist*
Etnmal steht 4/yo«fc *ua bei Cic. pro Sext. §. 100. — V. 18. Quid
premat -*- orbem. Comm. Cru qu .• : cur iana nunc sit obsaura,
nuno cimra appareat, ciir ptr menses crescat ei decrescaU Virgti*
a. a. O.i iunae iabores. Vosaz „Wai in Dunkelheit dringe den
Mond» waa runde in KlarbehV' — V. 19. Quid ve-lit — * coft-
cordia discors. Comm. Cruqu. : compagem mutadi significat,
quae concors eet ex diversU partibus connexa; ex quadam enim
parte discors est, ut ignis et aqua, ex quadam concors, qua m«-
tuo coiiigantur et in se mutuo commuuuuur. £s ist nimlico der
Zweck dieser philosopbischen Naturforschungen aufcufiuden, wie
, das, was in der Natur mit einander su kampfea scbeint, sur Er-
haltung der Einheit des Ganaen beitrage» Diese awietraditsvolle
Einheit nennt Manilius a. a. O. discordiam coneordem V.
141. Vgl. Ovid. Met. 1, 430: Quippe ubi temperiem sumsero A«-
morlfue caiorque, Concipiunt, et abhis oriuntur cuncta duobus;
Quumque sit ignis aquae pugnax, tmpor kumidus omnes Res creat,
et dtscors concordia foetibus apta est. das« Ciofan. Wabr-
scheinlich dachte der Dichter an die Feindschaft (*t?*oc) und
Freundschaft (fpiMa) des Empedakles, wodurch sich die Eie-
mentartheile aus dem ursprunglichen Gemisch getrenm und dann
xu wirklichen Elementen verbunden haben sollen. S. Diogen. Laert.
8, 76. stat. Meneg. ArUtot. Metaph. 1, 3. 4- Phys % 1, 5. Sext.
Empir. adv. math. 7 , 115. 121. 10, 315. Einen Vert des Empe-
dokies, an den vieUeicht Horat. dachte, hat ans Diogen. Laert. a.
a. O. aurbewahrt : 'AXXort ukv yMrrp:*, ovfiQxop*if <lc IV unavra,
"AXXort d' al oY/ fxaora <pOQiuptvu re/xeoc fy&tt>. Obbarius ver-
weit't auf Empedoci. Fragm. V. ^03 ff. Stura das. j*. 598. Creu-
*er*t Symbolik und Mythologie (nach Moser) S. 224. 551. Gernfaardt
»u Ctc. Lael. 7, 24, nebst Krug's Geschichte der Philosophie al-
ter Zeit §. 50." „Dasselbe Oxymoron, discordia disc. bemerkt
derselbe, (wie insaniens sapientia Od.l, 34, 2; saevitia factiU %
12, 26; strenua inertia Epist. 1, 11, 28; symphonia dUcors ji. P.
374) findet sich Ooid. Met. 1, 433 das. Jahn. Lucan. 1, £8 (das.
Oudeadorp). V\ ic Manilius hat auch Licent. in Wernsdorf t PoH.
29*
268 Epist- I, 12. r. 20—21.
Empedocles an Stertinium daliret acumen? 20
Yerum seu piacis aeu porrum et caepe trucidaa,
Lat. Mln. IV. pag. 540 (V. 130) dUcordia concors. Ueber dietea
und ahnUche Oxymora vgl. Drakenb. su SiLLai. 11, 431. Corto
«u Cic. Epist. ad Div. 7, 9." Bin ahnlichet Oxymoron findet tich
hei Stdon. Apoiiin. Carm. 15» 170: Et dat concordem diecordia
iussa furorem. Vgl die Anm. su EpUt. 1, 11, 28. — Gans an-
dert dachten fich die Stoiker die Entttehung nnd Ordnung der
Welt. 8. Diog. Lairt. 7, 134—7, 150. Plutarck. de plac. philos.
1, 3. Cic. Acad. Qu. 1, 11. de N. D. 1, 14. 3. 14. Lip*. Pky.
tiolog. Stoicor. DUsert. 4. Wenn hier Horat. dan Stertiniue
sum Repratentanten der Stoiker macht, ein damalt lebendes un-
bedentendee Lichtchen dieter Schule, den Horat. Sat. 2, 3, 196
•pottweite den ac^hten Weif en nennt: fo fieht man leicht, datt
er dem Icciut durch diete Zut ammensuUung mit dem heruhmten
agrigentinitchen Philoeophen ein Lacheln abgewinnen woUte, fo
wie unf er Dichter ofter die f piufindigen Grubeleien und Paradoxen
der Stoiker betpottelt. Gruquiuf balt den Stertiniut fur den ton
Pltn. H. iV. 29, 1 erwahnten Arst dietet Nimenf. Sutt Empe-
docies Uet't Sanadon, auch Pradicow, Empedocieum, um
der Rede mehr Rundung su geben ; allein der beruhmte Emptdo-
klet bedurfte nicht dee ironifch beigelegten acumen. Sterttni-
um acumen itt blott beeeichnende Umtchreibung fur Stertinius
telbtt. 8. die AutU. su Sat. 1, 2, 32. Lamhin su Od. 3» 5, 15.
Die Adjectivform Stertinium ttatt Stertinianum itt nnterm Dichter
fatt die gewohnUche. Od. 4, 12, *18 : SuipidU korreU. A. P. 32:
Aemiiiue iudus. Viele Beitpiele aut Horat. tind getammeit von
Weuel im Index Syntact. p. 102/1
V. 21 — 23. Ferum eeu — trucidas. Cornm. Cruqu.: sU>e
iaute, etpe parce vivU. Dieter Erklarung folgen fatt alle Autleger,
•ofern Jbei den Romern Fitche (doch wohl nicht jede Art dert elben?)
fur leckere, Ltuch und Zwiebeln fur gemeine Kott galten. Dage-
gen erinnert Niebuhr in einerNote su dem angeluhrten Auftatse
von Jacobf 8. 17» datt beiderlei Fanentpeiten gleich frugale Rott
det Griechen geweten, der vor Altert tich eben to nahrte, wie et
der jeuige thut, namlich vorsuglich mit getalsenen Fitchen, neben
allerlei Kraut. SiciUen aber war ein vollig griechitchet Land. Do-
nng glaubt datt trucidae eigentlich nur su pUces patte, mitpor-
rum und caepe nur durch ein Zeugma verbunden tei, und tupplirt
su letstern beiden W. contundere. AUein einmal hat, wie Jacobt
a, a« O. 8. 16 seigt, contundere niemalt die Bedeutung suaam-
Epist. I, 12. v. 22. 269 .
Utere Pompeio Grospho et, si quid petet, ultro
menschneiden, und dann geht darch die Annahme eines Zeug-
toi eine hochst komische Aospielung verloren, die durch Erwah-
nung des Empedokles so naturlich herbeigefubrt wird. Die Pytha-
goreer namlich nnd Empedokles, ais Nachfoiger dea Pythagoraa,
glaubten, daee die menschiichen Saelen in thierische und Pflanaen-
korper wanderten nnd dieselben eine Zeidang belebton. Hierauf
besieht sich daa trucidare, abwurgen. 8. Wieland. Die Verae
dea Empedokles, auf die Horat. nach Jacoba Vermuthung anspielt,
aind nna von Diogen. Lairt. 8, 77 erhaiten: ij3ri yaq nmf fy» yvfb-
(Lip novoo^ t« uoqii vt, &uu*oq ** oisffoc ti, waX i£ &U>c funvqoq i/o^fc,
Niebuhr a. a. O.: „Wie f wenn Horat, ala er trucidas schrieb,
auf die Legende, daaa Numa die Lusurationen mit Fischen und
Zwiebeln den Menachenopfem 9 welche der Gott gebot, unterge* '
achoben habe, im eigendichen Sinne anspielte?" Bei dem allen
iat nicht iu ubersehen, was une flion. MarcelL pag. 449 »*gt: /»-
terfici et occidi et inanimalia veteres posse vehementi aucto-
ritate potuerunt. Luciitus: Durum, moiie, voras , /ragmenta in-
terficf panis. Firgti. Georg. 4, 330: interfice messes, wo Senriua
anmerkt: Secundum Pjthagoram, qut habere animam dicit omnia
crescentia. Cic. Oeconom.t herbas arescere et interfici. So nennt
Martial. \\, 32 den Lucilius Atreus cucurbitarum, weil er nur Kiir-
bieaa snm Gastmahle serschneidet. — V. 22* Utere Pompeto
Grospho. Unatreitig ist dieser Pompejua Grosphus derselbe,
den wir aue Od. 2, 16, wo er blosa Grosphus genannt wird t als
reicher Ritter und Besiuer sicilischer Guter kennen. Te greges
centrim, heiaat ea dort V. 33 ff. t Sicuiaeque circum Mugtunt vac-
cae; tibi tollit hinnitum Apta quadrigts equa; te bis Afro Murice
tinctae Festtunt ianae. Ob der Pompejua, der Kriegsgefahrte
imd trante Freund unsers Dichters, an den Od. 2, 7 gerichtet isr,
dereelbe Pomp. Grosphua, odar, Pompejua Varus, oder noch ein
«nderer ist, wollen wir hier nicht untersuchen. Wenn Utere von
Doring durch adhibe coenae tuae erklart wird, ao ist dieae Deu-
tung aicher au eng; uti hat hier, wie EpisU 1, 17, 2. 13. 14 die
ailgemeinere Bedeutung, wie das griech. xW**** Tm > Umgang
mit j omand halten. — st quid petet, uttro Defer., Ob-
barius: „Markland (Explicait. vett. aliquot etc. p. 308) «eht ultro
mn petet, wie auch Wakefield in seiner Ausgabe des Horat.; aliein
die beigebrachten Beiapiele von uliro petere baben keine bewei-
eende Kraft fur unaern Fall, wo uitro petere einen matten Gedan-
ken giebt. Uitr.o defer bexeichnet, waa manhier erwartet, das
freundechaFtlicbe Entgegenkommen oder alich des Wunsches Er-
270 Epist. I, 12. r. 23—25.
Defer ; nil Gr osphus nisi verum oralri t et aequum.
Vilis amioorum est annona, bonis ubi quid deest.
Ne tamen ignores, quo sit Romana loco res, 25
fullungohne beaondere Aufforderung und Veranlaetung, wie Sac.
1, 4» 21. EpUt.2, 1, 227. und dat griech. «faytikaic/ deher nich*
telten ultro daa Zuvorkommen auadruckt (Burroann sn VaL
Flacc. 6, 254) nnd mithin in dieeer und ahnlicber Verbindung nech
mehrern Autlegern daa Gerngeben; vgl. Schirach Clav. Hor. p.
383* Vott» „und wuntcht er, suvor denn eile du." Erneati dage*
gen: „falla er bittet, gieb ihm mehr, ala er bittet." Eine aeltnere
Bedentungl Uebrigens wird ultro lum folgenden Verte gesogea
Sat. 1, 7, 17. 2, 5, 28. 7. 40. Vgl. Wolf und Heindorf su Sai. 1,
1 , 63/* 6. aoch iiber die Be^eutung vpn mitro . vertchieden vos
sponte, Lindemaon su Plaut. Captiv. 3,4« 19 und Hersog su Caes.
b. Gall. 1, 9. Vgl. Syri Sentenu (ed. Bothe) V. 89: Bi* gratmm
eet, auod dato opus est t ultro ei offeras. — V. 23. nisi ve-
rnm orab. et aeqaum. Verum et aequum aind Synonyma»
a. die Anm. su EpUU 1, 7, 98. In dieaem Falle acheint veruux
daa Erreichbare. was die Wirklichkeit darbietet su aein. 8. uber
diete Bedeutung det Wortea Heindorf su Sat. 1, 3, 97 und Obba-
riu» su EpUt. 1, 1, 17 Monograph. S. 22.
V. 24. VUie — auid deest. Voat: „Woblfeil itt ja der
Freund' £inkauf 9 wenn Guten wu mangelt," ehen deethalb nam-
lich, weil aie, wie Grotphua nichtt unbilliget fordrrn. Da die
Freondtchaft der Guten unt tehr werth tein muat, to itt eine kleine
Gefalligkeit, durch die wir tie unt verbinden, in der That ein aehr
woblfeiler Preit. Aehnlich tagt Plautne Mil. Oior. 3, 1, 136 ff.s
Si hoc paravUsent et hominee essent minus multt mali, £t mimme
audacter scelesta facerent facta; et postea, Qni prebi estent Ao~
mines, esset hts annona vilior. Cruquiut will dat Komroa
nach bonU teuen und amicorum bonU nach dem Griech. fur bonU
amicU nehmen. — deest, woiur Patterat und A. des leten, kt
hier eintilbig, wie Sat. 2, 2, 98 deerit sweiailbig ateht. Vgl. Episu
1, 2, 70.
V. 25 ff. Ne tamen. Doch datt du in deinen Getchaften
und philotophitchen Fortchungen mit der polititchea Welt nioht
gans unbekannt werdett, u. t. w. Die Antleger wittern auch hier
einigeBotheituntertDichtert, weil tie glaoben, datt demlcciua, deer
durch Rrieg oder gute Kornpreiae tich su bereichern, immer noda
die Hoffouug nicht aufgegeben hatte, die mitgetheilten Neuigkeiten
1 Bpist. I, 12. t. 26. «71
Cantaber Agrippae, Claudi virtute Neronk
nicht grade die angimehmsten hatten sein kunnen. Mir scheint
der Dichter in diesen Versen nichu weiter *u beebsichtigen, al*
dae Lob des Augustus» der als*Sieger uber die gefahrlicbsten
Feinde de* rom. Reicfas det goldene Zettaker auruckfuhrt, eine
Idee, die Horat. Qd. 4, 15 weiter autfuhn. Vgl. auchr Carm, Saec.
V. 53 — 60. — Ramanu res die ofientHchen Staataangelegenhei*
ten. — — quo ioco d, i. quo statu, qua eondicionei eo oft* 6.
SaiL Cat. 58, 5: quo in loco res nostrae sint. Caes. B. O. 2, 26 s
quo in ioco res esset. S. Corte su Cic. ad Div. 4» 2» 6 u. Drakeob.
jiu Lh>. 2, 47» 5. «- V, 26« Cantaber Agrippae sc. virtute ce-
cidii, Falschlich ?erweia*t Doring sur Erlauterung dies.es Facturot
auf Dio Cass. 53, 25, wo der bis zum Jahre 729 gefuhrte Krieg det
Auguttua gegen die Cantabier und Anaturer erzafait wird» deu er
suleut duroh aeine Legaten Antistius und Carisius glucklicb endigte
(s. die Anm. nnEpisu 1, 18, 55)» wahrend welcher Zeit Agripp*
in Rom die Stadt ▼ereehdnerte. 8. Sueton. Aug. 20/. Oroe. 6, 2&
/Ho Cava. a. a. O. e. 27. Ertt nachdem das unruhige Volk noch
jweimal, auertt durch Aemilius (Dio Caes. 53» 29. Suetou* Aug,
80)» dann durch Furaiut (Dio Cass. 54» 5J surRttbe gebracht wer #
▼ernichtete es Agrippa ganalich. C£)/o Cn*f. 54, 11), und das gev
echah ira Jahr734 siach Erb. der Stadt. — Claudi virtute Ner,
Armmh. cecidit; ius imp. Phraat. Caesaris — minor.
Diese Worte hahen den Anslegera viel Anstoss und dem Horat.
?iel Verwurfe erregt. Entweder, heisst et, hat sich der Dichtex
eine hlstorisehe Sunde, oder die grobste Schmeichelei su Schulden
kommen lassen. Denn der armesUcbe Konig Artaxiat erlag nicht
6er Tapferkeit des Tiber iut » sondern den Ranken seiner Angeho-
rigen» ehe noch Tiber. in Armenien angeiangt war, um den Tigra*
uea wieder auf dea Thron «u aeuen* 8. die Einleitung xu Epist.l,
3 und die Arim.au V. 2 desselben Brieu. Tacit. Ann. 2, 3a Oo
ctso Artaxia per doium prapinquprum, datus a Caesare ArmjsniU
Ttgranes, deductusque in regno a Jtberio Ncrone. Suet. Tiber. 9:
Ducte in orientem exeroitu agrum Armeniae Tigrani restituit. vgl,
Dio Cass. 54, 9. Da aich diese fiegebenheit in denselben Jahren,
in welchera diese Epistel geachrieben wurde» autrug, und gewisa
edir neueriich : so konnte raan annefamen , dasa noch kerne be-
etiramte Nachricht uber die Entfernung dea Artaxias in Rom ange-
langt ware; daas Horat. einem Oeruchte gefolgt sei, nach welchem
Artaxias durch Tiberius rom Throno veruieben war, was una auch
Mosepkus. Arch. 15» 5 ersihlt. Allein nichts nothigt uns» unter Ar-
unenius grade den Artaxias an rerstehen. Der Singular Armenims
£7« Epist. I, 12. v. 27.
Armenius ceeidit; ius imperiumque' Phraates
atehthierwie oft iur den Plaral Armenii t eben so Cantaber fur
Cantabri, welche Znsammensteltung diese Erklirung genugsam be-
•titigt. Vgl. Od. 4, 14, 41: Te Cantabsr non ante domabilU,
Medutoue et Indut, te profugus Scjrtkes Miratur. — cecidit d.
i. domiti, subacti sunt. Diees bestatigt nun auch Veiieiut Pau %
94, 4: cum iegiontbus ingressus Armeniam , redacta ea in po-
testate pop. Rom., regnum eius Artavasdi * ' • '• dedtt. Monhn.
Ancyr.p. 176: Armeniae regnum per Ttberium fiitum meum regi
Artaxiae ademtum Jtgrant cuidam tradidi. Vg). Klots Lectt.
Venusp. 244. — Aliein die folgenden Worte: ime tmper. Phraa-
tes Caes. accep. gen. minor, streiten, sagt Eichstadt mit
Bentley gegen die einstimmigen Zeugnisse der Geschichtschreiber:
nicht Phraatea, tondern Tigranes eihielt vom Cisar Octavia-
nus die Herrschaft uber Armenien. Vgl. auaaer den oben angerubr-
ten Stelien Noroeii Cenotapk. Pis. Dtssert. IL 9. p. 185. 16» p. 298.
Bentley sn Bpist. 1, 18, 56 wiii daher Ttgranes ttatt Pkraates
emendiiren; denn tou dieeem aagen Sueton. Ttber. 9a acpro triba-
nait diadema impotuU, wodorch daa gentbue minor erkiartaei,
weiche Sitte auch nachmale Tiherina beobachtete. 6. Sueton. IV
ber. 13, wo er den^Tiridates admisit ad genua. Andert hilft dem
Horau Ruhnken «u Veiieius Pmt. 2, 94, aber mcht beaser: Jenea-
mus, aagt er mit Eichstadt'» Billigung, Aoc, Horatmm aduiato-
rum more popuiarem potiut rumorem, ex auo pimt iamiit ad
Amgmstum et Tiberium, owam certam expioratamaue rem 4 ax aua,
minmt perveniret, teeut maimisse. Auch Bothe su Fea p. 177 giebt
dem Dichter Nachiaesigkeit oder noch Schlimmerea Schuld. Die
Sdrald aber liegt nicht an dem Dichter, aondern an den Auslegern,
die ma imperimm Armentae snppliren, da vielmehr Caesaris der
dajra gehorige GenitiT ist, worauf achon die haufigen Redefbrmen
mit iut hmtten fuhren soiieo: tn ius dedUionemame aiicuias conce-
dere. Liv. d6, 11« Saiiutt. Cat. 20, 7; in iut potestatemaue aii-
cuius venire Liv. 24, 57. S. Drakenb. m Uv. 32, 33, 8. Ltv.2l,
61, 7: Iiergetes in int dicionemoue recepit. Imperimm acci-
pere iat ao ▼. a. imperio parere, iussis obedire, Liv. 25, 9: iflt-
primis intenti ad imperta acctpienda. TacU. Hist. 2, 19: Spurtm-
na ceterot Placentiam redmxit, mtnms tUrbidos et imperiaacci-
pientes etc. In einer andem Stelle bei Liv., die ich ohne genaue-
resCita* angemerkt habe, heisst eat Percuisae cieitates minores im-
perium acceperunt. Riehtig ubenetat Voaa: „es emp&ig demuthig
Phraatee Casare Recht und Gebot ala Kaieender," d. h. er erkannte
den Befehl und die Obmadtt dea Caear an. Bekanntiich hatte
JBhst. I,«12l ▼. i2a «73
Caesaris aco«frit gwphms mwwit $ aureq frtig**
Auguttnedeia pejtlusohea&ftaige Phxaates, 4er ihm hn J. fl» ^ifie
Gtjaanfkehats n^ch Spaaian «ehickte, nur uater der Beaiugung tei-
atn3ofca.aut«>iiefer<. tind ih* gegea teinen Mtfbtfreitot», Tkide-
tet, #«£ dem Thrdne gcfch&tai , datt er die dem CratfsHt «id A«-
loaittt abgeaamaicaen Gefaatjanfsi nnd rormteh* Adtar Mrifekgabe.
ZMo £a*r. &sVd& Nooh. immer abe* war diete fiediagnag naer-
fullt gebliebent bii endlich Angaftat ira J. <LSt*734 d*m<pftrrhi-
tchen Reicbe genahet, , deri Phmatea eraetlirJi av&orgerte, seim*
Pfltcbt eu tfann. (6- 7. G. JJmtmer de signorum mttnmtium, jftrgu-
rto remoecente, facta a Pnrikie restitutione. Amst. 1785.). D*
tcbickta Phrattes, ant Farcat jrom Aagaftut m •efam eigenen
Reicbe bensiruhigt au werden» eine Gtaandsobaft snr Voliitreckuag
dieset Artiheb. Insttn. 42, 5: Fta/t» HismmntunU betfo, &uum
Cmesar u% Syriam ad eomnohendkm OriemU statum vmntsset, nte-
tum Phrmattimtuetit, ne betttan Pmrimime tnferrtt tos/fa. Raque
tota Parthia recoliecti captivU ex Crassiano stve Atitontt exercttu
signaque cum his militaria Augusto remUsa; sed et filii nepotes-
que Phraatis obsides Augusto dati etc. Vgl. Sueton. Octav. 21.
Dio Cass. 54, 78. Velleius Pat. % 94. Wie demuthig tich Phraa-
tes seigte, geht auch aut Tacit. Annal. 2, 1 hervor: Nam Phraa-
tes — cuncta v ener mntimnf offiein md Augustnm verte-
rat, partemque prolis, firmandae amicitiae, miserat etc, so dass
tich die Parther spater ihrer Erniedrigung schamten. 8. Tacit.'
Annat. 2, 2. So iasst sich das Oichterische genibus minor (d. i.
supplex), blosse Umschreibung der Demiithigung, ieicht erkiaren.
Augustut aber tbat tich nicht wenig auf diesen Triuroph uber die
Parther au gut. 8. die Anm. cu Epist. 1, 18, 56. 57.
V. 29. Als Folge des durch Augustus hergestellten innern und
auttern Friedent riibmt Horat. besonders- den neubelebten Acker-
bau, und die dadurch hervorgebrachten reichern Erndten. So te-
hen vrir die augustische Zeit mit dero goldenen Zeitalter verglichen
Od. 4, 5, 17 Jf* : Tutus bos et enim rura perambutat, Nutrit rura
Ceres aimaaue Faustitas; Pacalum volitant per mare navttae etc.
Od. 4, 15, 4: Tua, Cacsar, aetas Fruges et agris refulsit uberes,
et signa nostro restituit lovt etc. Carm. SaecuL 57 ff. Iam Fides
el Pax etc. — redire Audet : apparetque beata pleno Copia
cornu. So auch hier Italiae p l. def Copiae cornu. Da-
bei liegt die bekairnte Vorstellung von der Gottin des Ueberflutses,
Amahhea, Abundantia, Annona oder Copia au Grunde, die mit
eineni Fullhorne dargestellt wird, aus welchen Fruchte aHer Art her-
vorquiilen. (A/tal&ttas *tQt«;). S. Mitscberlich «u Od. 1, 17, 16:
30
274 Ehst. I, 12. t. 29.
Italiae pleno defandit Copia cornu.
Hlc tihi cojda mummbit md plenmm bonigno RmrU kono*mm\opu-
lentm contv. — murem, jrowy e. ▼. e. beatm, benignm, wi* mmrom
metas, mmrom smocmim. — defundit. Die Handeehn und Auagg.
echwanken hier awiechen diffmndU, diffudU, nnd defuudU, defudU.
Diffmndero druckt die allenthalben ▼erbreitete Frachtbarkeit;
,dieeen Gecjanken aber euthalt echon ludime; defundere itt poe-
tiecher, in aofern ee die Gdttm maleriech daretellt, wie eie ▼om
Hinunel Segen aneechuttet. Ob nnn aber dofmndU oder defudU wu
leeen aei, hengt davon ab, ob Horat. die Epietel noch wihrend
dea BinMunmelne der Fruchte geechrieben, oder nech ▼ollendeter
Erndte gegen den Winter. Emteree Ut wahrtcheuiUcher; denn
ware dee Letatere, eo wurde die Nachricht fur den Icciaa eicher
nichtf Nenee emhalten haben. Dient • der Vere aber aur Beeeich-
nnng dea gluckeeligen auguetiechen Zeitaltere , eo iet ebenfaile dae
Preeane peeeander, wenn gleich daa aorutiiche Perfectum nicht
gana an verwerf en ware.
«75
EPI&TOLA XIII.
, A D V I N 1 V M.
MJiesa Briefchen enthalt eiue launige, faat im niedrig ko~
mischen Tpne gehaltene Instruction aa G. Viniuaifgonto»
mit dem von seinem Vater ererbten Beinamen Asella (so
wenigstens geben die Scholiasten seinen vollstandigen Na-
men an; s» jedoch Wetchert 7 s Proius. d* Horat. Epist. p.
39 *?• wo ausfuhrlich nber den Namen Yinins gesprochen
uhd die Schreibnng Yinnins angenommen wird) , dem Hor.
eine Rolle seiner Gedichte mit dem Auftrage eingehindigt
baUe, sie dem Augnstus, von dem der Dichter wahtschein»
lich sun euige Kiftder seiner Mute gebeten war, zu iiber-
bringen. Offenbar ist dieser Brief nicht sowohl fur den
Vinius geschrieben, als vielmenr £ur den Augnstus selbst,
der ihn mit den iibrigen Gedichten als Beilage erhielt.
Wahreod Horat. aber dem Vinius die grosste Bescheiden-
heit mid Behntsamkeit in dem Betragen gegen Augustus
empfiehlt, spzfaht er selbst anf eme feine Art seine Hoch-
achtung gegen den Herrn des rom. Reichs aus.
Sanadon glaubt, dass der genannte Vinius su der nnter
den Kaisern bekannten gens Vinia gehort habej Doring
halt ihn fnr einen seruus tabeUarius. Torrentins giebt ibn
fiir einen der fnnf guten Hausrater anf dem horat. Landgute
ans (s. Epist. 1, i4, 3), nnd mit dieser Annahme verei-
nigt sich alles am besten. Wer er aber anch gewesen sein
mag, die mit possirlinhem Ernste ertheilten Verhaltnngs-
regeln geben nns ein vollkommnes Bild von der plnmpen
30»
fcT§ Epist. I, 13, v. 1—2.
Unbehulflichkeit deaBoten, die uns glauben laaat, dasa er
seinen fieinamen mit der That fiihrte.
Ueber die Zeit der Abfassung dieser Epistel lasst sicfa.
nichts J>estimmtes ermitteln ; daher es auch nicht fest sleht,
welche Gedichte in dieser dem Augnstus iiberschickten
Sammlung enthalfeav ifareJt.» 'Naoii-WeUad, der sich auf
die Bentleysche Chronologie stut?t, kann nur von den zwei
Biichern der Satiren, den ersten drei Buchern der Oden
nnd den Epoden die fyede aein^ Weichert a. a, O. pag. 34
glaubt eine Sammlungvon Episteln verstehen zu musseu.
Ut p*6nCfacentem docui te saepe diuqtie,
Augusto reddes signata voliipiiija^ Vini^
>M..2..^iVt. saep* dluque* Cruqui: 4k*i<* hm* C§€9<
roai familiaris e*t :. diu midtumfpe pre magno emdia. & % Cic* pro
Quinct, 3j: Eorvrn saepe et diu a4 Pfdes iacmit ftratus , o&se-
crans per deos immortales , ut secum iure contendcrent % Saliust.
/«£.94: Tgitur quum diu mnltumque fatigati. Dafur ttgt Ovid.
jfmor. 5 J , ♦$', 49r Mntta diuque titli. Siehe flurmttod mi Ovid»
Arnon $i iUti und *e\ Petraju c. »fc Vgi. Monat^-JhneiLp. %&
Fur den tdjfttschen und trage* 6ahi»«r war es aicht, genu^, dmss
ibfH Hor1u% bei der Abreite «ein Verhalten wiederholt uncl an«»
haltend eintchj}rfte; es beduzite noch einer tchriftlichen Wieder-
holung, die er ihm auf den Weg mitgab. Horat. legt dufch diese
totgraluge Inttruction xugleich as tleri Tig, welche Anfhietktanikeit
er dem Aagaatut tchuldig aa $#4o glaubten — Augmeio rmdde*.
RichUg bemerkt Craqtlitti hic aUipqi* *<v Ua,fi&ura Horfttim *« 7
tatissima, ut scntus sit^: Ua rcddcs Aufusto etc, -— , ut docui tepro-
Jic. — Da* Futurum reddes tteht fur, den Iraperativ, worin fcugleich
dat fette Vertrauen autgetprochen ist, das Gewunschte werde er-
FSnt werden. wie Eptst, 1, 17, 49.' 1; 1, 87. Cle. ad Dtv. 14, 8:
Si mutd acctdertt no*i f fmcimt> mt sckun. ih. 7, &0: Bedmmlehti*
, mamamm neguta videbie, me*.me mmspevtaMt. 8. fttraaboro 4*> Gr,
S* 167, Not, 2« Matihia gr« Qt+p. 717. ujtd Bauer au Sanet. Minerv,
T. 1. p. 116. Priscian. 18. cap. 4. $. 50. Verwerflich Ut die Letart
reddas theilt weil der Conjunctiv hier zu achwach itt, theil» wegen
der folgenden Futura uterts V. 10, sereabU V. 12. UebeT den Un-
tertcnied ?on reddere (cpiit&ien*) i. i. dat in Emp&ag gaaom»
Emst. I, *£ V. &— 5. 8T7
Si vhMAuiy «i laetus erit, ti dadqufc' pasoet:
Ne stddib no«toi peoeesodiujiiqtte UbelU*
Sedufai^ impoftM epera v^ i Mpi AiJte mjjriste», 6
nune an dio Rereon ubergoben, uun\perferre (*. Vw 7) ^Li. aii
deu OwderiU*riiwmuiig •ebaJten, ao wie uber dieeynoitrmen Aut-
dficke. defmrre\ adferrm •• Heraogsu £«//««. OnW. 30, *1. ^- j/.
gnata pottfmimm, meine rartiegeltenRoll-e*; mo Ctt. Jta.
11, 1: eignatum Mmiium. 31**4.4,7*7: Non eg* etgnatU*out&*
amtni mandarktmhettts, Pie iegmt td memo, aumm meus, ante ve*
tim. • Andere <n*ton*« jfe «oto, ftn* nmemekhnet , mtterriegelt snr
BegkuUgeeg. Jtitein ea liagt dario sugaaich ein Wlnk FuVden Vi.
nina^ flieitouen.hicht etw* anrNen^ieroder Un^oreidit suaffnetf.
Ueber ttoiumintt, die er mtc Ruckeicut «uf Fornr, Mfcterie *nd
lohah, heobher imeiltx, charta, fasctcuium ithromm, omrmtnm
nennr, a* Adam"» (ffleter) Handb. der rbin, Aiterth. Tfai. 2. ^. 384;
V. 5^&. jSi vmttdws *•*». nt*f*».r*er. Durch die Bmpfehhing
dieaer VtMmcbtamaaearegel «prichi Horat. aeine eigene fieachelden»
kejt aii*,di*er anch anderwiate: anopribht. .8. Epiet. 2> 1, 1 — 4
Sol. 3» 4+ t& .Ctcero ad Dtv. 2, 16 **gt: parmagni tnterest, auo
tmmpmte. ejrmuowm hedtkuur, • iVnn* ammmadmmdum quiadnos inten*
pmsmiHe adeunt; mpieett saepe eunt, *tc mptitoiae offendunt non
toca.nmdnltutnl ~~ tfi vatiduis mrit d. i. siprospera vmietudtne
uteiur. Daa Gegeutbeil' 0<£. 1, 31, 17: m«/e paiidmt. Noch gro»
aaere a^uchternhait empfiehh der ver*to**ene Orid f Trirt. 1, 1, 98
— %). eeneean JBtiob*. -u- V. ♦. 6, /V* etudio nosvri p+ccer,
wena 4*«ft*jnlich au» uhergro**era Dienneifer dem Auguet eu uage-
Ugener &*itmeuie Gedicbte airfdringit, .— Seduiue Odiumau*
— minieteK -Gonatruouon s /Ve seduius mintpter impot-
t*4 odfMBh opera vehentmnie. stdutu* gehoit nu numttter,
nnd vehemwnte ap. netgt an, «rorin die seduittas aich stigv. Wei-
chett iBrotutx de jfor. Epist. p. 3») adieint o/r^ra wA. mit mtnttter
eng au tejrtenaWf alieia ao vtie peccee aainen Ahlati? «imaffo n«Mr/
hai, suoMLne» mich opera »eh. mit dem Verb. importes in Verbin-
dong jr^bmcht wnrden. Seduius «nd sedulitae wird ofe *ron
irberttiehtnem , sur nnnecbten %eit und am nnrechtan Orte ange-
brachtam &£*?? ven sudringticher nnd desshelb liatiger Gefdaligkeit
g ebr a mcht^ die jedoch gut gemeint itt-Csine dolo); EpiM. t, 7, 8:
mjjUiom seduiitas. Epiit.% 1, 260: smduiitms autem, stulte
auem ditigU. urgec Cic. Orat. pro-Arch* 10: seduiitm* maii
p+etae. Qrid. A. A. 3, 699: maie sedmius detulit ad mnrat
«80 Epist.I, 13. v. 12—14.
Sic pjottitum aervabia ba*s> ne forte rabala
fasoiQuliim poitalibranu»*, ut nirtitusagfcum,
Ut TODOSft gkanu* fiirtivae Pyrrhia ianpe,
. V. 12. 13. Sio po*itum*prv. **«#, nt /orteota* Crmju.:
tujtn***; A* m. mt compotfiu* deooro gmstm tenebi* mamibu* likei-
ios, etnm ulU imctaruia* *mt geSticmUtion* etc. — IX Hetnaiaev
dem der iepor pomtme, qui est incredibiii* Ukac EpistoU, Stc
positum nicht «u vertragen tchien, corrigirte Sepositum. Pra*
dicow, wie tich denken letit» uimmt dieGonjectur auf uad. tehreibt:
Sepositum tenuabis onus! JSe u forte etc. — AiJein die Sache
iat gtiu einfach, und man hat nieht notbig mit Bentley Stellen auf-
«ntuchejt, wo Sic positum rorkommt, die in der That wenig be»
weieeu und meitt anderer Art tind. Ich nebme die Worte ees
„V*rwahre deioe Lett alte, dett nicbl etwa etc* Colu-
meila 1, 7; StabmU stc ordinmmtur; ne qui* kmmor influete po*-
*it. Coiumedt\3, 15 i *to deinde curvatum depenere. me dmanun
eitium radioes impiioentur. ik. 4, 29: aiter ita reoidatur, m adaya-
qmmtur pUsja trunco, *tc tamen, ne quid radatur e dura.
id. deAroor. c. 6 infin. Vgl^.P.16&daa.HochheeWr. 6. Borat.
TurseiL p- 80& Lamhin au Qd* 4. 9, 1. WaddeTt Conjectur Si
positum bodarf wohi keiner Widerlegtng. *~ ne forte* forta leiiet
ein hypothetitchea Beitpiel eht, wie unter etwa. -*- Noeh mehr
Beetatiguag findet die gew. Letart in der Nachahmung MartiaTa
Epigr. 5, 6, 16#.» wo er dem Pertbenius den Aufrrag giebt, dem
Domkiaa tein Bueh *u uberrtichen: Nec porremerU ista, sed te-
nato Sic tamqmam nihil offeras agusque. Si novi domimmm *ol
uem sarorum* Ultro purpureum petet iibeilum. In dieter Stelle
moohte icb jedoch Sio nicht «u den folgenden Verben, wie WeU
chert, eondem eu teneto siehen. *gL ib. 8, l. — sub aia komitoh
fur sub axelia. — ut rustious agnum. Worin det Untchidt*
liohe eigentlich liegt, iattt aich wohl achwer beeriromen; vielleichc
itt derin eine Andeutung auf eine damalt bekt nnte Anekdooe. Un-
gebiidete pBegen ihie Getchenke gern sur Schfu su tragen.
V. 14. Ut — ianae. Comm. Gruqu.c Pjrrkia nomen est
anciiiae in quadamfabuia Xtinii (vietleichf in den Fullonon), qmae
furata lanae glomo* ita gestavit, ut daprehenea sit. — vinota
dem Truoke ergeben. Im Keoeche liatte tie vergewen, desa eie dae
Garn gettohlen hattev trug et daher firei unlerm Arrne mnd wnrd er-
tappt. Uebor den aiten Gomodiendichter Feetims TUimims, aut dem
diete Scene entlehnt tein tolt, s f Aik. FakricU bikL iat. 4, cap. 1;
Epist. I, 13. v. 15. 281
Ut oum pileolo solea* conviva tribulis. 15
aeiseFregmente gesarmnehvon Bothe: Poetar.J^at. scenic/ragm.
part. poster. Weichert p. 68 ff. — glomus hat feentley aus Hand.
•chr. aufgenommen statt des von Lambin, Torrent., Haberf., Bothe
und Fea gebilligten glomos; glomut entm, sagtBent)., glomerU
neutroestgenere, unde glomero etc. Lucret. X, 360 i Namsttamtun-
dem est in glomero etc (wo die erste Silbe lang gebraucht i»%%
Aiunt quidem et glomus , .glomerU dici, et gto*mus, glomt, sed
nullp auctors idoneo, si hunc ipsum locum, de.quo quaeetto est,
ejccipUu» 3. PrUctan lib. 1. p. 559 und 5, /7.658. VgL.Munck. su
Hjgin. F«4 M 108. p. 171. Die Lesart glomts in IwenUni Carm.
de PhUomvM unstreitig falsch, — Andere lesen globos, «jie bei
Manih Astrau. 1 . 837,' wo BentL ebenfalls glomus corrigin. ,
V. 15. Ut — tribulis. Tribulis, eigemltqb ejn Zunftge-
noatt) , ateht hier fur homo humilU candicionU. So aagt, Martial*.
Epigr. 9, 50, 7 von aeiner abgetragenen Toga: JNmno anus et tre-
muio ui» acciptenda tribuli d. i. unt e turba sine censu. VergL
ehendas. 58, & Casaobon, su Sueton. Aug. 101, p. 335* TVunebua
Advers.l, 11 und28, 33? Auch trt&us niid sur B ei a jfbmmg der
plefis gehrauchu Stat. SUt^ 4, 1* 25: Mortbus atquetuis gaudent
turmamaue tribusque Purpuerelaue Patres, wo durch turmae die
Riuai^, flurcjp patres die Senatqren, dnrch trUfus die Plebejer be»
seicfanetwerdea. Vgl. Martial. 8, 15» 3. 4. Plorus % ,6 uutetscbei.
dot Seuatus, 9 eauites, tribus. Leute von Stande, beaondera. denen
sur £rlan§ung..von Ehrenetellen an der Gunat deruiedern KJaeae
gelegen war (a, ^>I#L i r 6, SOffJ, muaaten von Zeit.su Zeit ibre
Tribulenaur Mahlseit laden, Ceto klagt tolcher Abfutteruugan we-
gen den Morena an. Cic. pro Murena $. 72: „At spectacula sunt
tribuUm data, et ad praudium rulgo pocati." — Quodtem-
pus/uit uut nostra aut patrum nostrorum memoriu,. quo, haeo, stve
ambUio est, Hve liberalitas, non/usrit, ut locus et tn circo et in
Joro daretur amicU et tribulibus etv. vergl. §. 71. An ein eqlchea
Gastraahl iat hier wahracheinlich au denken: — cum.pil t opIo.
Comm. Cruqu.: Haec apud au\iquo* consuetudo. ueper^unorum erat,
pUeum portare cum calceU. Marcilius mein 1 t,,dass die ^itte,
einen Hut mitaunehmen, mir der niedem VoikskJasse angehort h«*
be; aie nahmen ihn mit, uin Nacht» beim Zuhausgehen sich ntcht
su erkalten, wahrend aich die Beichen in verschloaaener Itctica au
Haus tragen liessen. Doch vieUeicht gehorte dar Hut, den -die R6-
mer aoch aonst bei Festen, besondere die Sclaven an denSatuma-
lien trugen, so gut sum habitus coenatorias, als. die ,*a7«a*, die,
eigentlich eine Beschuhung der Frauen, von den Mannara nur im
31
382 Eptot. I, 1& y. 16—18.
Neu vulgo narrea, te audaviwe forendo
Carmina, qupe posaint oculoa aurisque morari
Caesaris; oratus multa prece, nitere porro.
HnN getragen wiirden. Zn Gaat geladee erechien man damit ira
Triklinium, lieae tie aber, ehe raan seinen Plate an der Tafel ein-
nahm, ton einera Sclaven aich abnehraeu, damit man dte Pofater-
decken nicht beschmutste. Daher bedeutet a\eponere soieas a. v. *.
aich sn Tiach legen, a. Martial. Epigr. 3, 50, 3; dagegen poscere
soieas s. v. a. aicb vom Tiach erheben. 8. Ssnec. Controv. 4, 25.
die Anall. su Plin. Epist. 9, 17. Heindorf au Sat. % 9, 77. Jacoba
sur grieeh. Anthof. VoL II. c. 1. pag. 235. Abram. su Cic. Pison. 6.
Erneati Clav. Cic. v. soleatus. Daa Unpaaaende lag darin, daaa
der conuiva trtbulis aeine Sdfub unter dem Arme trng und beim
Niederlogon die Detken natiirlich beachmntste.
V. 16. 17. Neu — Caesaris. Kine nothwendige Erinoerung
fur dergleicben Menechen, welche eidl der wiehtigen Anftrige *m
Hohere gar nu gern ruhmen. Neu hat Bentley atatt Neo oder Ne
aufjgeaommen. — ouae — - morari. Cruon,: quae et tUum ie»
gentem et audientem pehementer afficient. m o ra ri ein- Sy-
nonymon ven advertere, oblectare, nnaer feseeln, wofflf Ovid.
THsi, 2 , 520 detinere gebraucht : poemata mea saepe ocuios dett-
nuere tuos. A. P. 223. ebendas, 321: Fabuia nuiltns eenerie, sme
pondere et arte, Valdius oblectat populum melimqtm morSs-
tur, wo oblectare (von ob ttnd iacio) anlocken, ansiehen, mo-
rart feaaeln heisst. Voss su Virg. Georg. 3, 47, bemerkt, daaa
dort, wie hier, dem Worte Caesaris aowohl die verspatete
Stelfung, nachdem aein Begriff fchoir erwartat worden, ala der fen-
rige Daktylus, mft welchem er ubergeht, beaondern Nachdruck gebe.
V. 18. Oratus — nitere porro. Dieae Werte nebrae
ieh mft Baxrer von den sudrlngliehen Bitten dev neugierigen
Hanfens, oder der Hofleute. — nttere porro, gefc weiter,
aber mrt dem Begr. der Anstrengung, auch wenn man dich aul-
balten will. So agere porro armentum Ltv. 1, 7. treporro Liv.
3. 3 vom Orte. niti contra Quintil. 12, 10, 61. Voss: „nein,
ob sie bttten nnd anflehn, achiebe dich vorwarte. Onnther:
„mag Traged we* wlll, — du steuere furbasa." — Haberfeldt besieht
mit Oeener und Sanadon dieae ;Worte auf alle vorhergehenden Auf-
trige, deren Ausrichtung der Dichter seinem nngelehrigen Vurine
nochmals dringend nnd bittend empfiehh, und erganst su oratus
a me. Dieee aunnnarisch wiederbolte Aofforderung enthalt indeaa
Epist. I, 13, v. 19. £85
Vade, vale, cave ne titubes mancjptaque frangas.
der folgende Vera. Beniley folgte swar auch der etsten Erklarung,
vrie aus seinei Lnterpunktion hervorgeht; jedoch muia ich in sofern
von ihm abweichen, dass ich nicht, wie er himer nitere das Punkt
setse, sondern erst hinter porro. Gans verwerflich ist es, Caesa-
ris von prece abhir\gig su machen, was einige gethan haben. —
V. 19. Vade, vale das griech. /cc^wr artlxt. Euripid. Med.
754: jgvctyw nogtvov. Phoen. 995? XoComv W. oir yug o»r p* Stl
parrtvfunm*. 8. Monk su Eurip. HippoL 1438. p. 174 (166. 67 ed.
Ltp*.), diegew^hniicheEntlassungsformel. - cave. Coram. Cruqu.;
antiquo more per lertiam coniugationem. Ebefi so iet die letste
Silbe kur» gebraucht Sat. % 3, 38, wo Schol. Acron bemerkt: No- s
tandum ve syllabam brevem esse, cum secundae est coniugatib-
nis, ut Persius (l f 108) uide brevem posuU. Vgl. Sat. 2, 3, 177 ;
Ouid. Trist. 1, 1, 25. Martial. 3, 4, 7: responde. S. Grotefend's
lat. Grtmra. Band 2. $. 19l — «• titubes mandataame fran-
gas. titubare ist wanken, straucheln, beaoodera von Trun-
kenen, aber auch unter dem Drucke einer Laat, Senec* Hercul. Oet.
1599: Lassus an pondus titubavit Atlas? Doch raochte ich das
Wort hier lieber verstehen von dem durch Verlegenheit und Unbe-
holfenheit erzeugtem Stocken und Stottern in der Rede, wie titu-
bare to oft gebrancht wird. Ouid. Art. ji. 1, 599: blaeso titubet
linguasono; Cic.Flacc.lQi *i verbo titubarint (testes), olineBeisau,
Terent. Heaut. 2, 3, 120; PlauL Mil. % % 93 und sonst oft. Bera-
man: vide ne a mente tuus aberret sermo. Demnach supplire ich
auch nicht roit Porpbyrio und Doring carmina *u mandata, son-
dern nehme. mandata substantiviscb. — mand. frangere ist
die Auftrage unterbrechen , hemmen , und dadurch auch nicht
gehorig ausrichten, ahnlich dem frangere fidem , foedm u. *. |
w. •— Wenn Horst. friiher dem Viniua Bescheidenheit eingescharft
haue, so warnt er ihn auietst noch vor angstlicher Blodigkeit, die
eben so viel verderben kann , als baurische Dummdreistigkeit.
31»
284
EPISTOLA XIV.
AD VILLICUM-
Horat. hatte bei der Wahl aeinea Villicua gegen eine
Hauptregel gefehlt, die Columella {de Re Rust. i, 8 —
praemoneo ne vilUcum ex eo genere* servorum , qui corpore
piacuerunt, inetituamue; ne ex eo quidem ordine, qui ur-
banae ac delicatas artee exercuerit. Socore et eomniculo-
eum genue id mancipiorum, otiie campo 9 circo, theatris,
aJeae, popinae, lupanaribue coneuetum 9 numquam non eas-
dem ineptiae eomniat etc.) aufstellt, wobei ihn vielleicht
aeine Zaneigung und Ruckaichten auf fruhere Vertraulich-
• keit (a. V, 3a — 34) zu sehr geleitet haben mochten. Colu-
mellaa Erfahrung bewahrte aich anch an unsera Dichtera
Villicus ; ohne Sinn fur die stillen , einfachen Freuden de»
Landlebena erwachten bald in ihm die Begierden nach den
geraoachvollern, grobern Luatbarkeiten der Stadt, und er
mocht$ sich bei seinem Herren uber seine ihm unglucklich
scheinende Lage, deren Grund er in der Abgeschiedenheit
dea Ortea auchte, beklagt und um Versetzung nach der
Stadt gebeten haben. Horat verweis't ihm desshalb in
diesem Briefe seine Unbestandigkeit, seigt ihm, wie tho-
richt es sei, immer nur daa Looa dea Andern xu preiaen,
wahrend mau das Gute des seinigen ubersehe, wie tho-
richt es sei, den Grund des Uebelbefindens in dem Orte
zu suchen, da die eigene Genmthsverfasaung nur die Schuld
trage. Nachdem er ihm so die Nichtigkeit seiner Klagen
dargethan, atellt er ihm die Griinde aeiner Vorliebe for
Efist. I, 14. v. 1. < 285
daa Landleben entgegen nnd ertheilt ihm zum Schlusse in
einem Sprichworte den verdienten Beacheid, Weichert (in
der ofter an^efuhrten Prolmio de Bor. Epist. pag. 26)
glaubt, dasa HoraL auch diesen Brief nicht wirklich an
seinen Gutsverwalter geschrieben habe, sondern fur seine
Freunde, die ihm, nm aeine Gesellschaft in Rom genies-
sen zu konnen, die Vorliebe fur das Landleben zu ver-
leiden gesucht hatten.
Ueber die Zeit der Abfassung lasst sich nichts nahe-
res bestimmea ; aber dass dieser Brief den spatern Jahren
angehort, geht aus Vers 3a nnd den folgenden deutlich
hervor.
V illice 8ilvarum et mihi me reddentis agelli,
V. 1—3. Vitlice. Ueber den Vocativ im Anfange s. d. Bem.
su Episu 1, 3, 1. Vtlticus iat der Meier, der Verwalter einet
Landgutea, der, entweder eelbat ein Sclav, oder ofter ein Freige*
laaaener uber dte ubrigen Sclaven die Aufaicht iind uber Einnahme
und Auagabe Rechnung au fubren batte. 8. uber die Pflichten dea
Villicua Cato de K. R. cap. 142. 143. Vergleiche Creuser Abriaa d.
Rom. Antiq. §. 43. p. 45 und Heinrich cu Cic. Or. Fragm. pro TuU
Uo p. 31. ed. Beter. — Ueber die Orthographie dea Wortea villicus
a. Garaton. ad Ctc. Or. pr. Planc. c. 25. pag. 149 ed. Oreili; vgl.
Beier au Cic. Oratt. Fragm. p. 31 , der die Schreibung uiiicus vor-
sieht. — silvarum. Zum Landgute unaera Dicbtera gehorten auch
einige Jugera Waid (Od. 3, 16» 29: Purae rivus aquae sihaquo
iugerum Paucorum etc. vgl. Sat. 2, 6, 3; Epist. 1, 16,5); die durch
Hols und Weide einen Theil dea Ertragea auamachten. — mihi
— ageitt. War Horat. in Rom, ao gehorte er, wie wir wiaaen,
faat gans aeinen vornehraen Gonnern; daber die Sehnaucht nach.
seinem Gutchen, daa ihn aicb aelbat vfiedergab, ihm gestattete,
gsuaz nach aeinem Sinne su ieben. EpisU 1, 18, 107: mihi vtvam,
Quod superest aert. Aehnlich aagt er eben da V. 101 : quid te tihi
reddat amicum, und Seneca de Brevit. Vit. 8: nemo restituet an-
no*, nemo iterum te tihi reddet. — Demnach verwirft Bentley
mit Recbt , die von Barthius (4dvers. XV, 5) aua einem Cod. ent-
nommene Leaart me redimentis agelii. — habitatum (iat auf-
286 Epist. I, 14. v. 2— 3.
Quem tu fastidis habitatum quinque focis et
Quinque bonos solitum Variam dimittere patres,
auloten durch licet, etiamst) qutnaue focis. Gomninc. Cruqu. :
possessum a qumque bonU patribus* foctt i.e. domi&us. Ruu
gers: focts; famtliU. Remansit ktc kuius vocit ususin communi
Oallorum idiotismo; ut cum dtcunt: Iljra tant a\es feux encm
village. Wir tagen Eeuerttellen. Uebrigent tteht hier focus fur
Iar 9 der tuF demtelben verehrt wurde, und lar wieder furfamtlta
oder domus,yr\e to oft. 8. die Lexica. Statt kabiiatum htt der
AltdorfL Cod. agttatum. — Qutuque bonos «w patres* lch
kann Latnbin und andern Auetegern nicht heittimmef), weon tie be-
baupten, diete boni patres waren Senatoren au Vtrit geweaen, wo-
au der Autdruck patres verfuhren mochte, welcher hier tteht fur
patres familias ; viel wahrtcheinlicher itt et, datt tie in dem Stadt-
chen aunftig wtren und Stimmrecht hatten. bont nehme ich fur
beati d. i. wohlhabend, >wie bei PlauU CapL 3, 4, 5t: Est mise-
rorum, ut malevotentes sint % atque imvtdeanl bouis. So etebt
bonae res fur divittae bei Plaut. Trint% 4. 45; SaliusL Cau 33, 2.
Daherbeitten intbetotidere tuch diefeneratores, Rentiera, tdrt boni,
auch opUmL. vgl. Corte an SalL a. a. O. Boni wurden auch die 1 o y a-
1 en Burger genannt, die et mit der beatehenden Verfaetnng gut mein-
tan; und meitt konnen wir't durch: rechtiiche Leute goben.
Teronu Pkornu 1,2, 65. Cic ad Dtv. 5, 21, 6 datelbat Gorte» und
Manut.su 1,9. Harsog au Caes. B. G. 8,22. Marciltua verateht
unter bonis patribus funf Sciaven mit Familie, die der Villicua an
den Markttagen mit den Fruchten det Landgutt nacb Varia echickf.
— Varianu Comm. Cruqu.: opptdum tn Sabints olim, numc vU
cus imminens Anieni; hierher gehoren unetreuig die Worto dea
Commentatora, die fruber unter der Anmerkung uufecU tich finden :
ad octauum laptdem uitra Tlbur in via Vutetia. Valerienses
igitar sematores ageliam suum possedUse significat; deno auch die
Peutingereche Tafel tetst den Ort Varia S MUliarien nordostlich
von Tibur an den Aniofluat. Abttand usd Lage laaten kainen Zwei*
fel ubrig, daat der heutige Ort Vtco-varo dadurch beaeichnat
werde. Strabo (5, 3, $. 11) tetat an dieaelbo Steile daa Stadtchen
Valeria. worunter wahracheinlich deraelbe Ort au veratehen iet,
der abgekuret Varia hieat. Der Commentator nennt dio Senatoren
deathalb Vaierienses. >Varia erwahnt auch Phadrut (lib. 5 proi. V.
14), wo et nach der glucklichen Emendation von Gabr. BroUer
heittt: Quintum iibeiium dam tu Variae perleges. VghSckwabU
Excurs. XOL ad Pkaedri Prolog. IV. T. II. p. 432. S. beaondert
EpiSTil, 14. y. 4— 6. «87
Certemus, spinas animone ego fortius an tu
Erellas agro, et melior sit Horatius an res. 5
Me quamris Lamiae pietas et cura moratur
P«'i getebrte Anra. m tHMerer gteUe. Ein anderea Vartm erwfihnt
«/»<«* #. TV. 3, M i*i Appulie* mtt dem Beinamen ^w/a*. Von
elner. Sttdt Barta, wie andere re*en, weiea man nicbu.
V. 4.5. sptnas. Comment. Cruqu.: Sensus estt Fidetnmus
utrum tu agrum, an ego fortlus animum colam. eptnae meta
phortaeb ftrr dtoMlw, c «r«. f oupiditates, auae pu^unt ani'
rfnm. vergl. £,*«. 2, 2, 212. Daher CW/. 64, 72: tfp,« , a ,
^ctea ««», tn pectore curas. Od. 2, i 6 , 17: ^ ^ .
So gebrauchen die Grtechen £uttr&SH„ s ptotpm,. _ « t mellor -^
»7f l" Vt h0 I , f" ,e . in ^ U,dem bM88r b ' bwet . »»'tbe.»erm
Zrfolge au beh.ndeh, .ei. Sta.t r M , der Le..rt afle, <W „„ d
Edd., hat ». Heintfrfi. r«, vorgeschl.gen , welche. Cmiinttin «.
gjm Bendey ver.beidlgt. In der That bildet rus ei»e„ 4arfarn
Oegenaete, «Wa.dk .cbon .n dem vorbergeh.nden nntmone - ««
^r« find*t, mid die »on BentleyangBfuhrten SteUen tt«r«t 4 A
99-. Kendenttkns curatortbus mtnoris fundum, .mpL ££
kSZZZ** T* '"''*'' "'•<*« *-*f£ i... me:
^;, T ?°£r£' or m *"*"»*«<. ^»«»»4
/*, 91, K~meUo* t lH r-esfamiUaris, ouam menrforet: wo*
TtfZ"" * ' *-<»*"* «* W*m> » a^tturaZ
transtuUt, «WOMM tn tpso servo, ouantnm in Jtiversa re
detrtmenHrdtmtnu* capttj b*Wei.en woU wenig. Ueberdi...
«eheim etne Stell* be, Siden. Apott. Epist. 8, 4 Heinaiu»' Confwtu»
^ rf 5 "^'/^ *"' rfa * *»• m " w **"•• 9»«« "•*"* *-
€»»»«#, dlffictte discernitur, domtnt plusne stt cultum ru* * «,
Inganium. S« p.wend anch diew Conjectur i.t, «, w.ge i)a ,
doeb bei derUefeereln.timmu»g aller Hand.chr. und derScholia.ten
dteeetbe nieht atifttmehmen, mm.l da Borat. ala domtnus «e-
, dacht, autb kehwn fiteln Gegenaat» bildeteu res.
V: 6— 9. Lantiae. Torrenriua nennt ewei damal. lebende
Lamier, den Q. Jel. Lamia, der unter Augu.t im cantabri.chen
Knege befebllgthaben «otl, und den /.. Ael. Lamta, der a. «. 736
mit SenHlius Gemtnus Con.nl *a>. VaUlant. in «einen «i«ml, jtn-
tia. Famil. Rom. T.I. p.t9 beweia't an» Mtinaen, d.s. beide Sohne
dee L. Ael. Lamia waren, der 711 Prator war (Cic. ad Fam. 9, 16)
Da der Con.ul er»t unter Tiber, der ihn sum StadtpraTect maebte,'
288 Epist. I, 14. v.7.
Fratrem maerentis, rapto de fratre dolentia
(Dio Cass. 58, 19) starb, so war es Qirinrat Lamia, deesen Tod
der Bnider Lucius, der Freund unsers Dichters (•• Od. 1, 26 u. 30
3, 17) betrtuerte. — quampts -*• moratur. Auffallend ist
quampts mit dem Indicativ. Zwar findet sich diese Verbindung
auch sonst im Horat. Sat. 1,3, 129: quamttie tacet Marmogenes\
BpUt.X, 17, i. OA 1, 28» 11 : quamvU — concessernt. 3, 7, 25. lfc
13. ^. P.355; allein so oft es fSr quamtumpU ateht, wiebier, giebt
ihm Horat», wie alle Schrifiateller des goldenen ZeitaUers, den Con-
junctiv. vgl. Od. 1, 14, 11. 3, 11» 17. 4, 2, 39. Sau 2, 4 , 90. 8.
Bauer xu Sanct. Mtn. T. L p. 690 «07. Ruddimenn Xut. Z£ n. 352/.
Doch liesse tich vielleicht EpUu 1, 17, 22 quamvU — fers fur na-
sexe Stelle anfuhren. Weichert (Prolusio de Morat. BpUu pag. 28)
ist nicht gans abgeneigt, moretur, welche» Lambin und Fea
in etnigen Mss. fanden, fur die richtige L. 4» «l bejten. Indeas
mag Horat. aus ahnlichem Grunde, aus welcbem ersunt, qui oftcr
mit dem Indicativ verbunden, (s. Hechheder m\ A*P. d5& und die
Anra. jeu EpUt. 1, 6, 4) smch bei quamv. den Indk* ▼orgeaoge* ha-
ben, wabrend seit Ovid diese Yerbindus>g bei jDlcHtern «ud Pro*
saikern die gewohnliche ward. 8. Burmann *u Oeid., Uerotd. 7,
189 und 13, 119 und die AuslL *u Sueton. Aug. c 42. — ptetae
wili Weichert a. a. O. rfe fraterno Lamiae amprm und cura de
Hpratti in amicum moerentem studio verstehen. — V. 7. Fratrem
maerentis. (Ueber die Schreibung maeror *» Moser *u Cic. de
N. D. 2, 42. n. 376. 77. *<*. Cr««*. vgL *Wro de L. L. $. p. f& ed.
Scal.) Bothe will dee Homooteleutone und einer dartn gefunde-
nen Tautologie wegeo mirantis (in der Bedeutung, wie daa
Wort V. 18 vorkommt) lesen. AUei* hier ist durcheu* keine Tau-
tologie, wie die einaige Stelle bei Cic. ad Au. ±%, 28 lefeft: Mae~
rorem minui, doiorem nec potui, nec si possem, peilenu 8.
uber den Untersch. Auson* Popma de dijfer. eerb. lib. II. Wei-
cnert a. a. O. giebt ihn so ani maeror est contractio animi et
demUsio Pel, ut Cieeront Tksc. Q. 4, 8 didtur, ae%Hiudo JiebUU ;
dolor aegrUudo animi pel ex mali alicuius praeeenUa pei ex ab-
sentia boni, et ut maeror da solo dicitur animo, et dolor de
antmo et corpore, ita dolor exterior et levior, maeror tnterior
et grapior est. (Vgl % Eberhard Synonymik unter Hernu); Das Ho~
mooteleuton aber kann au der Aenderung nicbt berochtigen. 8. d.
Anm. au Bpisu 1, 2» 4. und eusser den dort augofuhrten Gelehrten
Weichert in Beck. ActU Semin. Reg. Vol. II. P. 2. p. 327. — Wenia
rapto fratre von Haberfeldt auf die Vorstellung des Todes aJ»
eines Raubea durch Harpyien beaogen wird, so scheint dieaa mx
Ehst. I, 1*. y* 8—12. 269
Iaaolabiliter, tamen istuc mens animusque
Fert, et amat spatiis obstantia rumpere claustra.
Rure egb viVentem, tu dicis in urbe beattom \ 10
Cui plaoet alterius, sua nimirum est odio sors.
Stultus uterque iocum immeritum caussatur
inique;
wett hergehoh. ~ tnsotabiter i»t a*a| Xefouivov. Crua.: utnuU
lum sotattum admittat. — istucd.fi.tn agrum, ubi ut es, denn
istuc scbhetst, wie iste die sweite Person in sich. s. V. 37. Un-
adtbig iit, nacfa mene euuraschieben me, wm Bartk. (Advers.
XV, 3) m einem alteo Cod. fand. Wem fallt nicht sogleich das
oriditche In nopa fert antmus mutatas dicere formas ein ; s. OiHd.
Met. 1, 775: St modo fert animus, gaudere etc. Man sehe uber
dieee elliptische Redeweise Drakenb. mi Sii. XVII, 294. — mens
animusaue, propositmm et tibido — et amat. amare druckt
ntcfat blosa ans, wie das gr. <p*XtU, pflegen (Vechner. Hellen. lib.
2. c. 2.pag. 402 f); sondern es dieirt atich mit dem Infinirrr rer-
bttfftfen frtrr Umschreibtmg des Adrerbiums libenter, bel Wunscben;
bier: ffern mocht* ich durchbrechen. Plin. H.N.t$,4:
palma toto anno bibere amat. Hor. Od. 3, 9, 24: Tecum vtpere
amem, tecum abeam libens, d. i. Ubenter vipam oder tdoere ex-
optem. vgl. Od. 3, 16, 9; Epod. 8, 16. Starker freilich druckt das
fon Bentley ohno Anctoritat eingefufarte aret die Sehnsucht aus,
die jedoch schon in dem Bilde obst. rumpere ciaustra stark genng
hortortritt. Das Bild ist von Rossen entlefant, welche, «rra Wett-
\mvtf bereit, hinter den Scbranken (obstantia ctaustra, eonst carce-
resj vott Ungeduid aof den Augenblick harren , wo das Zeiche* ge*
geben wird, das sie in die Rennbahn (spatia d. i. currUuimm, are-
naj ftfhrt. Lucret. 2, 265: Nonne pides etiam patefadis tempore
pttncto Caroeribus, non posse tamen prorumpere eauorum Vim cu-
ptdam lam desubito, ouam mens auet tpsa. —
V. 10—13. Diese Verse entfaaltea das bis «u Eade weiter aus-
gefubrte Thema. — nimttum d. i. sine dubio, naturlich. 8. di*
Anm. *tf Epist.l, 9, 1. •— Der in Veff 12 emhaltene Gedaake ist
Bpist 1, 11, 25—27 weiier aiMgeluhrt, und in den Amnerkongen
durcb Paraiietsteiien eriantert. Verg). noch Senec BptsL 55: Sed
non multum ad trantfuiHUatem locus confert; antmus est, qui
comnxendat omnta. — Pradtcow lieVti uteraue locum immeriuim
causntur? Vttioue Ik culpa — effugit uequam. Vgl. zu V. 13
32
290 BriflT. I, 14. v. 13—16.
In culpa est animus, qui se non effugit unquam»
Tu mediastinua taeita prece rura petebas:
Nunc urbem et ludos et balnea villicus optas ; 15
Me constare mihi scis, et discedere tristem,
Od. -2, 16» 18. 19: Quid terras alio caltente* sole mutamns? Pa-
triae auts exsul Se auoaua fugit? Od. 3. 1, 37 Jf. — tmmarU
tum, non meritum wie Od. 3. 2, 21. 6, 1. 8. daselbst Lambin.
V. 14. 15. Medtastinns d. i. Hausknecht. Zu Terwerfen
iet sowobl die Abiejtung der Schoiiasten, Acron.: in clvitaf et in
medla urbe viveus. Astn entm dicitur civitas eta , da nach Colu*
melia de R» R. 1 » 9 ein me di a s t in u* auch auf der Villa nicht fehlen
durfte, als anch die wahrscheinlichere dee Lambtn, der anch Wei-
chert in eeiner ofter angefuhnen Prolusio de HoratU EpisL pag. 27
beitritt: auta stans tn medio paratus esse debet omnium mtnisteriis,
obgleich der daron gegebene BegrifT der richtige iat und dem gr.
psouvboc bei Homer (Odjrss. 14» 449. rgL Schneider sn Colum+IL
i , c. 9. $• 53) entspricht. Die Endung stinus ist nichu als Verlin*
gerang des Wortttammee medius, wie clandettinu* von clam, pau~
perttnns, vespertinu*. S. A. G. Cramer In lupenaiis SatL Coatr
mentarii v*tu*ti. Po*t Pithoei curas etc Hamburgt 1823 aii Sau 7,
4. pag. 278. Uebrigens giebt diese Ableitnng schon Gmr. Io. Voss
de Analog. lib. % c 31. n. 830. Servu* mediastinus ist demnach
s. v. a. servus mediu*, aui omnibus debet parere, der also nicht,
wie die ubrigen Sclaven eia bestimmtes Geschaft hatte p eondern n
jedennanna Dienste immer rar Hand sein musste. Reis in den
Vorlesnngen uber rom. AJtertb. Leipsig 1796. S. 142 bringt eine
Stelie ans den Pandecten bei, Ulptan. in tiL de opp. serporum Img*
6» wo servns madtastinus dem servo arttfict entgegengesteik ist. 8.
Obbar. kric Bibl. 1825. Nr. 3. S. 299. Nonius p. 143 nennt diaee
Sclaven minjstros at curatores aedinm. — tacita prece; aU schuch-
terner Sdar getrauete er sich diescn grossen Wunsch nicht iaut aos~
auspsechen, — ludos et balnea nennt der Dichter statt aller Er-
gdulichkeiten des Stadtlebens. S. in der Einl. die aus Columeila
angef. Stelle. Die offenttichen Bader waren fur das Volk Vereini-
gungspunkte und Plaue der Unterhaltung. Noch mehr gilt dieea
ron den Therrnen, jenen grossen prachtigen Gebiuden, welche Ba-
der, Speuierg&nge, Saie, Garten uod Bibliotheken enthielcen. S.
Zell Ferienschriften. Freiburg 1826. S. 30.
V. 16. 17. Me constare mihi scis. Wenn gleich Horat.
Episu 1, 8, 12 und Sat. 2, 7, 28 sich wegen seiner Unbeetandig.
Kpist. I, 14. v. 17—21. 291
Quandocunque trfthunt invisa negotia Romam.
Non eadem miramur; eo disconvenit inter
Meque et te; nam, quae deserta et inhospita
tesqua
Credis, amoena vocat, meoum qui sentit, et
odit, 20
Quae tu pulchra putas. Fornix tibi et uncta
popina
kait tadeh, eo aeugen ia Hiaeidit auf aeiae Liebe sum Landlaben
Mine eigenen Schriftea allenthalbtn gegen ihn. Anch echoint jener
Tadel nicfct eo omefHch geraeint. 8. Heindorf Einl. *u Sat. 2, 7,
oder aie gnHgea aua bypochondriachor Laune hertor; e. Einleit. «u
Epist. \, 8. — tnutsa negotia machen eiaen Gegeneat* sa
otium vitae rusticae. 8. Eped. 2, 1 und Mitacherlich daaelbek —
V. 18 — 20. Non eadem miramur. Gomm. Craqu.: non
deieetamur Usdem oder aoa en op t a mn s cmm admtrastone. 8. Anm.
*u Epttt. 1, 6, 1 u. 9. — eo discenuenit. Coram. Craqu.: idso, %
proptere* vgl.ot\ J> 222. Od. i. 1, 66. 3, 30? 2, 5, 120. — Stett
Meque et te: nam auae ete. nee't Ma r kland (Expiteatt. vet*
alifmot ete* p.3Q8): te. Tu qmete — deeGegeaMtMshalber,/vrio
£***. i, 10, 6: 7n nktumsoreae, ego etc. Dagogea bemerkt
Obberiui: „nam motmrt hier die ▼orhergehende Behauptuae>
aad der Gegeneats tritt ia den folgendea Wortea MttMm henror:
mecam — Quae tu ptdehra vocas." — tesqna, Comm. Cruqo.:
loea adttu dtJfUiiia e$ ineuita Itngua Sablnorum sie nomlnantnr;
unde qnaeeU loca deserta, tnwia et eompieta sentibus eo nomtne
eoeantnr. ■ Wahracheinlich hette aieti der Villicna dlMee Autdrucka
bedient. Festns laatt den Verrins sagen: Teeea loca amgurio de-
stgnata; Ctcero eero aspera, dtfficilta adttu dixtt, eumatt, Loea
aspera, saxa tesca tueer. jieefus tn Phiioeteta: Quis tu es «or-
tatts, qut tn deserta.et tesena te Apportas leca. Varro de L. L.
6, 2* ioca quaedam agrestta; quod aiientus Det sunt, dicnntnr
Tesca', und er leitet de» Wort her von tnert: quod tbi mjrsterta
fiunt atHuentur, Tuesea eUeta, post tesca. 8. Scaiiger su dto-
•efStello. Beidet laast tich M rsia i g ea . Markl. su Stat. Sths.% 3, 14.
V.^21.22. forntx. Comm. Craqu.: iupanard. i. ceiia for-
nteatd ae enbterranea, tn qua eeorta habitabant. Ifebet die Bau-
art dorfontteee aad deraa Erander aagt Senea Epist. %: Demo-
32*
£92 Efist. I, 14. v. 22—23.
Incutiunt wbi» dewderium, video, et guod
Anyi^^ iste feret piper et tbus ociu* uva,
trttat tntnrnUse dtcltur /ornicem , *t iaptdum ourtHitura pauUatim
inclinatorum metUo em*o alltgaretur. vgl. Cic. Grn*. 3, 40, 163.
8. Su/. 1, 2, 30« die AutlJ. *u Iuvenal. Sat. 3, 156. u. 11, 171. —
uncta popina kann ich nicbt mit Habtrfeldt und Bothe fur *m-
utanefa no»., oder uiofe unctm nehmen, wenn gleich Sat. 2,2, 67
«•2, 4, 78 unctus diete Bedeutung feaben raun,, da ««cm manus
ond oeua niemalt iur rein gelten konneh, nnd beVMartiai. 7, ep. 60
eine nigra poptma teufcommt. Ntch einer ichiuutsigen GarkGche
konnte aber det VilJicnt Verlangen nicht eben groti tein; ich folge
daher dem Couim, Cniquw, wekher effUfrs radoUms et opttmis ci*
eU plsna, mno fette Garkuche, d. h. wo feu und delik^tt gegeeeea
wird. & hpUt. 1, 16, 44: /^ermii **» f«Af meliue eenttgU et mn-
cUus d*i, dpittatiut. MarUal. 6,45, 7* — tfapeur *# mmettore eoena.
IuvenoL b> 18 «ucae Corintkus. Sidon* Ep, 2» 1» «x*r. eoenae *M-
ctinimmo* CaUdl. 20, $ patrimonia umcta. Pere.6, 16. Oi# Pot
pinen» Speiiehauier , Gerkuchea, wiuvdeu ateift new vam $olaven
und der needem V*ikaklaaee boiucht. Wenn ee in deu Wirthaaio*
aer* der Gnechea nild Roeaer «berhtupt nichc beiondert titdica
berging, uod jNich uoch fur «ndere: aifloliche Freuueu.fetacgt vur*
de, aJa Ale eU auchen eoJlie, tojnn diett y*u dea Popines geas
betondett ^eken. Sie werdea «ktewegan gewdhnlich, wie faior, io
Verbaadung jnit den Wohnorten aeeXualOft, oder eeJbtt *lt eeiche
geeennu 8, Zeli Kerienaouaftea* 8. 38. :
V. 28**-%. Angulus Ute, hier vericbilke *ueder£eeiedet
Viiiicua, wie Tprreac richtig benerkt; eoeet bioat vo» eineai eiu-
lameu 0r*e im Gegenaatee vou jtam. Od» % & ,t& 14»* JUe terra*
r##» mjhi prjnHar omnU angulu* ridet. Cfc CatU. % 4 ~f*ret
— * UP0w Conmi* Cruqu.: eanaut.est: odUti rut, ouotL maU coiU ;
nam cittue, te viltico, pifiar* 1**4 in t JtaIia non naseitur, feret,
euam yinum, ouo *bund*re eoneueviu £t Ut.uicbt wahrtchein.
iioh p 4att. Hot»l tchon iu dfften Worten deu Viiiicua «u£ teine
Nachlatfifkeit eufmark#tm machen woJUe, elt tei er nur daran
8ehuid, deaji der ^ein ntcht ^edeihe. « Wi* mueten rieimehr ^iau-
hen, claat dea Dichtert Landgut ubflrhaupr aum Weinbau nicht getaugt
hahe, wiewobi eoutt daa Sabioer Jaud k nidbt ohne Reben ymr, Der
Dichter teu? aeUwt^em Macetgu $ahi«eff ror, t. (M 1. 20, 1, uad
Aihenaut 1,31 nenjM ihn den aetehtMaeti nnter aUen iteJiec|>en Wei-
nen # aW eom Tten- bit 15cen Jabse «tiukhar. w«r, Uoaers D«o)uera
Landgut aber, hatte aur die Mfitgom- und Abendfoiioe (t, Aam.xu
EriSTtl, 14. v. 24—23. g&$
Nec vicimxmbtxt vjjmw* fjrwbps* t*kwm \.
JkA ^repitiifla *&U*s terr^e gray^;, pt Uumnwgt*
Uj^rickga vf^tatst/aL ligfmitm* arvitj beyeqigne
^irr. t, I0 f i5), we««h«Jb er, «ich uuui, yt>jn|>«ji nicht eigue**; mi
fipist, 1,6 antwprtef er. mt fyinef SUfte *uf <fie Frage Vv 3 :, fl/i 4W*-
cxa vitibus ufmp ftc., aujgeacbtfe.t^r 4*° ubrigen Frafejn.jiicbj; ,coj)jt
Suljtcbweigen ubergeht, Oer Villikue flcbien, dieeeq M»^igej,|>eapA,-
der« schmecalich *u enpfindmi, wi* v «u« <}em folgpmfan y^|« bex-
voxgebt. — praebtrai.WHQfenj fuppeditare, g, Lftiptyn «u Q^.
3, 13, 12. — merctrise tibiqiaa^ Muaik und Tan* yritip ge-
Yvobulicbt Lockkunei* dex Buklerinneju &Q\de Kunste fordert we-
nigtten» der Meittex io dexKuna* *ujiebfiu. vouaeiticn.ScbvUerin-
nen. Ars. Am. 3, 315 jjf*. u # ebeu4. 349 tsgt er : ^uir dufitet,, afUn
scire uelim saltare puell*m\ Ul moveat posUo brachiaiu^a merQ.
Die taberna d. j. Weintcbenke* war intgemein bei deu Homer/i
ebtn »o viel al$ Unan^s.au/t mereuiois /domus, tie boten «utter
Scnuesel uod Becher auch Flotentpielerinnen und gefallige Madchen
dar, »p da»» nacb d* m *?«,., fiecht der Schenkwirtb birwicbdioh »el-
ner buxger/icbea. Ehie. mjl dera, feno «uf gleicber Stufe ttand, und
die Frau deaselben vor.,G«/icht gan« wie ein« offeutiicbe Djrne «n-
gesehan wurde. S. Qoa\ Theodos. lib, IX. Jtt. FXI. L 1. pqjg. $o v
ei. RiUer. Casaubaa,, *u Theophrat, ' CAar. «. 6* />. 87 *d, Fischer.
die Ausll. su Firgil, Cop, -«-, cuius ad strepitu,m sc, ^biae, wa»
aua tibicina zu nehrnea iat. £/w#. 1,2» 31: ad strepitum citkarae.
— salias lerrae j^ravis, det Erde Jastig, 4fuckt die plurnjje
"Bewegung Jea vom Weine «cbwerfalligen S.clayen au»; Cnuqu.: rj-
'detur alludere a^MiufiHom. fWptor &x&9<i Mtyn* > «uph salfat
iat wohl^ew*b^ f fleuu, tagt Xif miiinj sa/Juat veriuf, Quvrn *el-
fi*nt rjH$l<$i vfl.A. >. 430. — ,
V. 2*7*^8. J$t iajnen ur$e* Iamp,ridem t etc. Zusammen-
hang; Du 4t&inn dich^iach ^pm, ^eil fsdir an Unterhaltung und
Z^ratreuuug fehit; uud docb mmcbt aiitr (wie du jagst) difi Bearbei-
tung dee verachteten Gute» »o viel Muhe (woruber der Vill. wabx-
.ecieinlich fiekUgt h#tte), die 4u nocb, wenn du <wilJ»t, vermehren
Jkaout^. — Ea.iieg^ darin dn Vorwnri yersieckt, daa» dcx Viilicue
vfohl eoine Pflich,; Jii^jt genug exflj^e, aonat wuxde er keine Zw
auun L«n^w.eyen Uar^ff^ — urgere itt: uh^ Ei£er betreiben. bo-
vemaue tfiJjfUM?**** &«X tm^m J^Mje «^geapAfluwn., *|fp
iifich «m Ai>e^4 b«glB ;«x niit BAforguuf, 4«« Sti#r« «u tuun. . L«/n-
294 Epist. I, 14. v. 28—31.
Disinnctum curas, et strictis frondibus exples;
Addit optts pigro rivus, si decidit imber,
Multa mole dooondus aprioo parcere prato. 30
Nunc, age, quid nostrum concentnm dividat, audi.
bln nahm aus swei Randschr. deiunctum d- i. setunttum ac re-
paratum ab altero, quodfit uespert; doch ist hier nut iron einem
Stiere dieRede. — strtctts frond. exples t e, saturas, pas-
cU, wie Ptrgti. Georg. 2» 430. 31: kic ptscibus atram Improbmt
tngluptem,' ranUque ioquadbus explet. 8. die Anm. su EpUt. 1, 7,
31. — strtngere ibstreifen, der eigentliehe Ausdmek von der Ab-
laubung (frondatio) der weinumrankten Biurae (arbusta). 8. Virg.
Ecl. 9, 60: hic, ubt densas Jgricolae stringunt frondes.
Catpurn.h, 99« Abgesrreiftee Laub war eine gewohnlicheFtitterung:
Cato de R. R. c. 30: Bubus frondem ulmeam, populneam, quer-
neam, ficulneam, usquedum habebU, dato. vgl. c. 54. — Pradicow
&ndert Jittamen urgue — Dtstunctum cures, et str. fr.
explel aleBefebl, wodureh Horat. dem Vill. Mittel an die Hand
giebt, eich die Zeit *u vertreiben. —
V. 29. 30. jiddtt opus etc. Sinn: Macht dir diess noch nicht
genug Beschaftigung, so swange den Bach durch Damme ein, dass
er nicht die Wiesen uberscbwemme. rivus der Bach hleaa wie
aeine Quelle Dtgentia s. EpUt. 1, 18, 104. vergl. 1, 16, 12 — 14.
Ich kann Mitacherlich und andern AusII. nicht beistimmen 9 welche
fons Bandustae Od. 3» 13 fur dieselbe Quelle halten. 8. su Epist.
1, 16» 12. — multa mole doeendus d. i. aggertbus coercen-
dus. moles isr: qutdqutd pastum et grande est. Cellar. ad Curu
Daher auch moles corporum, saxorum, arenarum, Steinmaeeen,
Holsstamme und andere laatende Korper, welche in's Wasser ein-
gesenkt werden, und auf denen der *gg*r t Damm, aich erhebt*
Curt. 4, % 8. Hersog su Caes. B. Q. 3, 12. Docere gebrauchx
Horat. A. P. 67. 68 vom Laufe, den man dera Flusse'anweis*t : Seu
cursum mutavtt intquum frugtbus amnts Doctus iter melius. —
aprtco parcere prato d. i. ne in pratum rtuo obnoxium se /m-
mtttat. —
V. 31. quid nostr. conc. diptdat, Gomm. Crnqu.: cur
non consonemus et tn tdem senttamus, waa V. 18 ausgedriickt war
dlsconventt tnter meque et te. In dieeera metaphor. Sinne gebraucht
auch Cicero concentus Off. 1, 40: stc eivendmm esr, tn %>Ua neforte
quid dUcrepet, pel msdto ettam magU, quo meitor actionum,
quam sonorum concentus est. Vergleiche #rf Div. 2» 15.
Efist. I, 14. t. 32—34. 295
Quem tenues decuere togae nitidique capilli,
Quem scis immimem Ciuarae placuisse rapaci,
Quem bibulum liquidi media de luce Falerni,
Die Letart contensum verdankt ibre Emetehung offenbar ei-
ner GIomo. —
V. 32— 36* Quem — capilll, Eigenthumlichkeiten einee
rora. Stutsere* togae tenues d. i. e tenuibus fiiis factae im Ge-
genaatse der toga crassaSat. 1, 3» 15« — nittdtque capilli d.
i. JUseeo/, unguento delibuti, wie Od. 2, 7, 7. 8: nitentes Maio-
bathro Syrio capitios. So oft nitidue ale Beiwort sum Httr. Ovid.
Faet.3,2; Marsadet, etnitidas casside soive comas. Heroid.
21» 166* TtbuiLl, 8, 51. — V. 33. Cinarae plac. rapacU
Cinara heieet bier rapax (tndere leaen capaci, Prtdicow tena*
ci) d. i. avara, weil tie mit andern Buhlerianen die Habtucbt ge-
mein baben mocbte (Tlbuil.%^, 25: rapax domina. Vgi. Piaut*
Turcui. 4, 2, 36. ib. 2, 1, 21 und dort Taubraann. 8. die Anm.
su Epist. i, 17» 55)» wenigstent ubte tie diete gegen andere Lieb-
haber; um to mehr durfte ticb Horat. ruhmen tich ihrer Guatt im-
munts d. i. sine munere (t. Od. 4» 12» 23 und Bothe su Od. 3, 23»
17 ea\ Fea) su freuen. In dieter Ruckaicbt nennt er tie auch bona
Od.4, 1, 3, im Gegenaats von auara, wie Tlbuil.2, 4, 45: jrf*
bona, quae nee avara fuit, wenn man andert £ojm dort nicht lie-
ber durch pulchra erkiaren wili mit Ruhnken su Ter. Phorm. 1, %
57. vgl. Catmit. 15» 10. Ortd. Am. 3, 2» 27. — Q«em bibulum
liqu. — FaiernU wie JfyJrj. 1, 18, 91. Ueber den Auedruck a*e
tnedia imce d. i. o7e, wodurch die convivia tempestiva beseich-
net werden, t. die Anm. su Epist. 1, 5, 3 und su 1, 18, 91. Eben
ao die Griechen a<p* tyi/oac tU*w. 8. Jacobt Animadv. Anth. gr.
r. 2. P. 1. p. 145. Toup Emend. Suid. P. 3. o. 495. Wie konnte
Boihe («u Fea ». 179) bebtupten dieter Yert mueae nach V. 32 ein-
getchoben werden, propterea quod decuere pertinet, ttgt er, ad
vmrba Quem bibuium etc.. Schon dat gleich folgende Coena
brevU iuvat hiitte ihn toilen belehreo. Ea itt kaum su erwahnen
nothig, dataaut dem vorigenVeme scis su wiederholen itt. bibu*
lum d. i. biba cem. Davon iat tabhangig der Genit. iiquidi Fai.
d. i. klaren, geklarten Faiernert. Coiumeii. 12, 37: sed curandum
est, ut cum diffundis, iiquidum et sine fece diffundas. Mar-
*4al. 12, 61» 2 : — ut liq uidum potet Aiauda merum, lurbida sollU
cito trans mittere CaecubaSacco. — Coenabrevtsiuvat. Cruqu. :
sssppi. modo, quia senui. — krepU im Gegentatse der convivia
296 Efist. I, 14. v. 35— 3&
Coena brevis iuvat et prope rivmn sommis in
herfea; 35
Nee lUsisse pudet, sed non incidere ludum.
Non istic obliquo oculo mea commoda quisquam
Limat, non odio obscuro morsuque venenat;
tempesiivdt A. P. 198 mensa brevis. Seiae Abneigung gegen den
Luxus der Tafel, ieine Frugafitat gieht Horat. oft «u erkennen. 8.
2, 2. Od.i, 20. l t 31. 15 ff. 3» 1, 5. 6. 3. 29. Sat. 1, 6, U5#.
2. 6, 63 ff. Epist. 1, 5, init. l f 15. ~ V. 36. Lusisse — /»-
dum. ludere hier ron allen Freudengentlsien , Spiel, Gelage,
Liebeehindel der Jugend. vgl. Mpist. 2, 2> 14; si. P. 107; Od. 3,
15, 5 desine — Inter ludere virgiues. *— tncidete d. i. abrumpere.
V. 37 — 39. i#^c daa ist r«r/. — obtiquus oeulus be-
ceiehnet wie unser „scheel sehen" Misegunst und Neid v also
so viet ala maUgno ocuto, wie bei Gratius Cjneg. 406: -*c *ic
affedtus, ocutique penena mattgni Vtcit tuteta pax impe-
trata deorum. Oft steUen die Dichter die Gottin dea Neides ala
verderBIich vor durch den Anblidu Jipuletus MiL 4. pag. 73 : Nec
itte tam olarus tamque spUndidus pubiicae votuptatis apparatus In.
pidiae noxios effugU oculos. Ovtd. Met. % 777: DU Deam ob-
iiquo fugientem lumine cernens Murmura parva dedit. jintkol.
I, 84. p. 116: c 9*o*oc lort uamoxor */« «V <** mdor kw afnm, Tr^
«* yao, f&onovr opuuxa *al *p«oMp>. — Limat. Porphjr. atte-
nuat, imminuitt atterii, et invido oculo fascinau — Cic. Orat. 3»
9 esotr. de tuaprottxa natura ttmavit aiiquid posterior annus. Lam-
Wn beaieht wie Porphyrio die Worte anf den Abergtaufren der Al-
ten, ali ichade der blosse Anblick dea tfeides besonders den Rxn*
dern vnd jungea Thitren, wonach Umare s* viel wire ule fascinare,
/fooiraCt^. S. Vtrg, Eei. 3, 103: Neecto quis tenetos ocutus miki
fascinat agnos. Auch liesae sieh Umare rielleicht erkliren durch
Umis ocuUs adsptcere. Plaut. Mil. 4» 6» 2. oder blois Umts adsp.,
intuerU Jerent. Eun. 3, 5» 53. PUn. H. N.%, 16» wenn dieser
Begriff nicht schon in obiiquo oouto lige. S. anch Sat. 1 , 2 , 62 :
Rem patris obUmare, matum est ubicumque. Oft mochte Horat.
sn Hom die Erfahrung gemaoht haben, ein Gegenstand des Neidea
** sein. S. «Snfv 2, 6, 46^. Epist. i, 19. Sat. 2, 1. 5. WeicheeVe
Comment. de Q. Hor. Ft. ObtreouuoHbus. Orimae 1821. — non
odto obsc. morsuoue venenat. Das Bild ist hergenomnmen
▼on dem giftigen Bisse der laurenden Schlange. Der Nfid mit dmtn
Epist. I,. 14, r.. .39—42. fQI
Bidcmt vieini gleba» fet gfcta aoventem* .*
Cum aervi» urbana dtaria rodere mavi*, .. 40
Horum tuia aumerum voto ruis ; invidet usiun
Ligaorum et pecoris tibi calo argutus et horti, '
- . r » • ...
nagendenZabne jsvemJUeblingsbild cW alten Dichter. Epotk^ 15;
si quU atro dente me petiverit. Od m .4. 3» 16: Et iam dente minus
mordeor invido. EpUt. 1, 18, 82. , YgL Qpid. Trisu 4, £0. 123:
Nec, qui detrectat praesentla , Lipor iniquo uiium.de nostrU dente
mpmorderjtopus. . Id. ex-Pont. 3, 4, 74: laedere pipos Lipor et
iuiusto carpe.ro deme soieu Martial. 5, 98, 7: Hnbiginosis cun*
' ci« dentilrus roaUt. Cic* pro Balb. 26, 57 : maledico flente) carpunu
— V. 39, r\ident etc. Zusemmenhang:. Kein Neid sfcoxt dort
roeine Ruhe, bochsten* belacbeln roich einraal meine Nacbbarn,
wenn icb aus Liebe sMm Landhau selbst Hand anlege. Der altitar
liicbe Landmann backte nach dem Pflugen noch nait demKerst
(iigoj daa Erdreich auf, um ea lockf* *u raachen, und die Steine
auasuetesien, S. Virg. Georg, 2,*167# Morau 04». 3, 6», 37 J£
Voaa mkVirg. Georg. 1, 104. & 78. '
V. 40— 42. Cum serpis — mwis. Bentley achob hmter
ser%>U tu ein, um den Gegensatz mehr hervorzuheben v und Haber*
feldt nahm ea obne wejtere Bemerkung inden Text. S. Heindorl
sn Sat. 1, 2, 90 tind 2, 3, 212. 234, wo Bentl. ebentalle ein,leicbt
jm enrbehrendee tu eingeschoben> — . Nicbt ubel setst D6eing-hin>
ter mavis nnd ruis Fragseichen. — urbana diaria d. ^cibaria,
Nahrungsmittel, welche dem SclaveA anf einen Tag . ang e m e aa em
wurden, aonat demensa genannt. 8. Sajmas. Mod. Usur, cu4> p.\l6X
Weil dieseKott echlecht war, tteht diar auch fur magere, «chlechte
Koat uberhaupt. Petron. Sau 24: post asellnm diaria non sumo.
— voto ruis druckt, wie V. Q2Jncutiunt desiderium, die betoge
Begierde ans, mit welcber er nach demStadtleben verlangt ru,ere
oft von denen, die sich durcfc blinde . Leidenschaften fortraieeem
lassen. S. Mepcken Observ. L iau p. 886« — inpidet usum r^
horti. Comoi. Cruqu.: cum videt te iignie et oleribus abundare
*>£ iacte. — Caio ist hier, wie $au i, 2, 44; 1, 6, 103 und Senjec.
EpUt. 110 ein Sclav im Hause, der, wie es-scheint, *um Holstragen
und andem niedrigen Diensten gebraucht wuzde. Nach Festus wa>
ren caiones eigendich: miiitum serpi, dicti, auia ligneas clapas
gorebant, quae Graeci ttuka pocant. Non. /?. 62: quod ligna mili-
tibus subminUtrent ; vgl. Serpius su Virg. Aen. 1, 43 nnd 6, 1, wo
er aua Lucilius anfuhrt: Scinde puer caiam, ut caleas. Porphjrr.:
33
298 Ewst. I, 14. v. 43 — 44.
Optat «Jfddppi* fco* ?<£**> optat fltare eabedhu;
Quamsoit uteiqtW, tibeasy oensebe, exerceat
filEtCHU
«W<4£*d, atml ftsamemmr Odaacetur dioiiur cato, '+el ^uHa m&K
iignm dtcuntur et iite vadit saepe Itgnatum cum sereU. 8. beeon-
«lere Hemog *u £«e/. 0. O. 6, *18. und Brenrf *u S«er. Co/^. 51. ■—
argmtms wie &rt. 1. 18* 40 targuta merelrfx) caHtdms, rafer,
weil er achlauer urtheilt «U der Vfllicua. Ef hedarf nmher nicht
frihiicowa Conjectur arcmmtms. —
V. 48. 44. Optat — cabailus. Der Srnn dteaer apriehwdrt-
lichen $enten* iet: ieder findet die Lage vnd den Stand dea Andern
*orefigKcaer, und wunacht aich an deaaenStelle, ohne daaa aie tet-
fiem Oharakter und aeinen-ftrhtgkeiten entapricht. &.$at, 1, 1, iff.
Eptsu 1 , 7, 98. Ob man hinter bos oder erat hinter ptger su in-
terpongwen babe, d. h. eb man ptger ju bos oder stt cabailus oie-
hen mueae, acheint ntefct sweSrelhafn Dadurch grtde, daaa dec
Itige Stier <deaaen heatlniigea Beiwon tardas iet, a. f>*£. Am.
1, 13, lfc daeelbit Bormana, Ciofaa. su Ortd. X/e*. 2i rTT) «ioh in
die Stelle dea raachen Reitpferdea Wiinecht, gewimit der Qodo ake
an Licherliehkait. Clc. iV. A 2,63* /*>** oomi* terga dedarant,
non essesm ad onus acetpiemdmm figurata: cervtees amtem natam
ad tmgmms tum vires hu meru m -et latttudtXes ad ' aratrm extra-
henda. Maa Tergleiebe damic dle oprichwdrtiiehe Redenatrtt CU-
miime boei imponere bei Cic. Au. 5, 15. Gegen die Natur iet ee,
wemr der trage Stier efcfc epktppta wfinecht, d. h. allee waa dem
lUkpaeraW oder dem Strertrotee aurgelegt wird. — Qnam — ar-
tem. Horat. giebt dem Vilticue aeinoa Beacbeid in oinem griech.
fcprSehweice, welchea Eraanma Rot* oua Aristoph. Vesp. 1422 an-
ianVm 9 £o4o* «*, ij* fett*roc Mtiif **x*l* Vgl. Cic. Hmsc. 1, 17, 41 :
hana *nim 4ilo properbio Qrmeeormm praecipUur: Qmam amieame
nmrH mrtam, tn hmc se exerceai. — Niebt ubel bemerkt Rappolt:
Oenseho hto non tlomrtv&rtoe est, eed mrbitri potimr, eenten-
Ham prammtUntU. Proprimn* namoue hoc verbum Senatornm,
ami cmm tn medium consuhuri disputassent rem tnfine dicturt sen-
:emtiam f solUmni auadam formuU subiiciebant: Quas o» res
itm censeo, pet De em re ita censeo. Man aehe fiber dieaa
Wort ror allen Bam. Brtison. de FormuiU etc. Ith. //* XLIX. p. 156*7-
399
EPISTOLA XV.
AD C. NTM0NITM TALAM.
XEorat, iter in aeinen apatesn Jahreu van rheumatischen
Uebeln, besonders an den Augen, heimgesuoht wnrde,
hatte sich von dem beruhmte» Arzte Antonius Mbm be-
reden lassen , die bisher von ihm besuchten warmen Qael-
len und Dampfbader des iippigen, in mancher iMnsicht der
Gesundheit gefahrlichen Baja, mit den kalten Badern von
Clusium nnd Gabii xu vertauschen. Nach Vollendung sei-
ner Kur beschliesst er den Rest des Winters in einer von
den beiden wegan fh*er anmnffcigen Lag* ausgezeichile-
ten Sladten Velia* oder Salernum hinzuhringen. Er zieht
daher in diesem Briefe an Vala, der wahrseheinlich dort
Landguier besass,, Erkundigtmgen ein, von deretf fteant*
wortung die Waltf des einen oder des andern Ortes ab-
liangen soll. Diese Erkundignngen , so wie die mit uber-
slromender, selbst die aussere Form vernachlassigender
Laune.angekniipften Bemeukungen sind nnn der Art r dass
wir einett echten Epikmreer in ansferm Dichter . zu sehei*
glauben, dem ein uppiges Wohlleben fnr GruckHehleben
galt. Der darauf folgende grelle Vergleich seiner selbst
mit dem beruchtigten Fresser Manius zeigt uns, dass die
8aobe ntcht so emstlich iu aehmen sei, und lasst uns ver-
mothen , daes er vielmehr die Beiikart seiner Zeif genosse»
in semer 4 Person charakterfcirt, wenn wir sonst nicht den
romischen Aristipp in dieser Zeichnung sehen wotten, quetn
Omnis — decuit et color et atotu* et res , Epist. i , 17,
2* 3 bis 29.
33*
800 Efist. I, 15. v. 1 — 2.
Ob dieser C Numonhu Vala (oder Vaala, wie ihn
andere schreiben), wie Fulvius Ursimu meint, derselbe ist,
der unter Quintilius Varus in Germanien als Legat com-
mandirte, von dem Vellei. Paterculue (lib. II, 119, 4) sagt:
At Vala Numonius ,* (sa. : hat •Ifrsimrs. aais einer Munze,
die sich bei VaiUant Num. FamiL Roman. findet, herge-
stellt), legatue Vari, eetera quietus ac probus, diri au-
otor exempli, spoliatum equite peditem relinquens , Juga
cum alie Bhenum petere ingressus eet. Quod factum eius
fortuna ulta eet; non enim deeertie euperfuit, eed deser-
tor occidit, — lasst sich eben so wenig behanpten als
mit Burmann verneinen.
Die Abfassung dieaes Briefes ist hocfcst wahrscheinlich
in das Jahr /5i zu setzen; denn der Rnf des Antonius
Musa ward erst ia diesem Jahre gegriindet.
Quae sit hiems Veliae, qubd coelum, Vala,
Salerni,
Quomm hominum regio et qualis yia (nam
mihi Baias
V. 1. 2- Quae sit hiems Veliae. ' Der Gang dieser durch
launige Parenthesen unterbrocheoen Wort- und Gedankenrerbin-
dang Ton V. i bis 25 Ut folgenders Par est te tcribere, nos tibl ac-
credere (V. 25). quae sit kiems — qualis s>ia (V. i. 2). maior
uirum populum — iugis aquae (V. 14. 15. 16.)* tractus uter — ce-
lent (V. 22. 23). AUes ubrige ist Parenthese. — Veiia,' sonst
Hyele. Helia (Plin. H. iV. 3, 5: oppidum Hclia, quae nunc Velia)
sach*EUa, eine von den Phocaern angelegte Stadt in Lucanien,
drei Milliarien ostlich von der Mundung des Flusses Helos, heisst
)t\Mt Jtlento. — Salernum eine Stadt im Picentinischen, wohin
eine rom. Colonie gefuhrt war. S. Piin. H. N. 13, 3. VaL Max.
4, 8. Vell. Pat. 1, 14. — coelum wie Epiit. 1, 11, 27 Klima,
Luft. — quae und quod s. ▼. a. quaiis und quale, — Quo-
rum homtnum reg. Comm. Cruqu.: qui mores, quae pttae
ratio.
Epist. I, 15. v. 3 — 5. 801
Musa supervacua* Antonius, et tamen illis
Me facit invisum, gelida quum periuor unda
Per medium frigus. Sane murteta relinqui, 5
V. 3 — 9. Antonius Musa. Comment. Crucra,: Antonius
Musa aegrittidine Augusti artem suam iltnstravit; nam cum dolore
artkritico iaboraret et ad nanmam maeiem perductus -eseet, , cu-
rante Aemilio medico, qui eum adeo oalidts curabat, ut tectum
cubiculi eius veiieribus muniret, hic postea in contrarium , versis
amnibus, non soium perfusionibus frigidis , sed etiam gargaris-
mis, Cicerninae aauae, auae est Ateilae in domo Caesarts, etpc*
Honibus usus est, Uaut intra breve tempus eum curaret; ob ouam
caussam ab Augusto usaue ad sestertium quadringenties ex senatus
consuho accepit, Bic autem Musa Horaiio iussit, ut lavacro frU
gido uteretur propter ocuiorum doiorem. Maa sehe uber dieee im
Augustus engewandte Cux, wodurch sicb Anton. Musa den Rang
eines Ritters, und sich und den kalten Badern grosses Ansehen.
verscbaffte, Sueton. Aug. c. 59 uml 81. Plin\ H. N. 19, 8» 25, 7.
29, 1. Dio Cass. 53, 30. 31. und die Abhandiung von C. Fn CrelJ,
Antonius Musa, Augusti medicus, observationibui variigeneris illu-
stratus. Ups. 1725, 4. Einige Monate nach der WiederhersteUune;
des Aug. unterlag jedocb, wie einige behaupten, Marceilus dieser
Cur. 8. DioCass. a.a.O. — miki Baias — superuatuas sc.
Jacit; wie sollte man daau kommen mit Bothe su Fea scribit aus V.
25 «u ergansen! WieJand: Wiste, dass mir Musa Antoniu*
das warme Bad su Baia to viel als unnatz hilt. — Da
wie wir aus Cic. ad Dhf. 9, 12 erfahren, Baia, der Sit* der Sittenl
losigkeit, auch htnsichtlich seines Klimas der Gesundheit nachthei-
"8 war, so begreift sich um so leiehter, warum Anton. Musa ihm
den Qebrauch jener warmen Bader widerrath, sumal da sie seiner
Curmethode emgegen waren. Ueber Baia siehe die Anmerkung xu
Bpist. 1, 1,83. und K. Zell in seinen dort angefuhrten ferienschrif-
ten S. 141^. — et tamen nngeachtet ich nicht auf eigenen An-
trieb — deun Horat. scheint gern Baia besucht su haben — Baia
meide, sondern auf Befehl dee Musa, so surnen sie mir doch. —
iiiis sc. Baiis, der Ort aber fiur die Einwohner, die von den Bade.
gisten bedeotende Vortheile sogen. Daher V. 6 ricu* gemit. —
gelida quum periuor unda. Pradicow: perluar; allein,
wie es scheint, gebrauchte damals grade Horat. die kalten Bader.
S. uber den Gebrauch der kalten Bader Ceis. de Medic. 1,9.—
V. 5, Sane erklart der Coram. Cruquii durch valde, eben so Hoch-
302 Epist. Ij 15. v. 6— 7.
Dictaqkie oeswnrtem nervw eliiere morfcum
Sulphura contemni, vieus gemit, invidus aegris
heder au A, P. 206 n»it Verweisung auf Heind. zu 6Vif. 2, 3. 138;
allein et ist s. ▼• a. profecto uod steht wie nimirnm ironisch ein-
rnumend, freiiich, aJierding». Cic Aojc. Amer. 23: Ern*
Ma» Jtupicioaoi. TerawA. Adeipk. 4, % 48: Cfti /Ktfetff «hw.- 4*ji#
mm unci dort Denat.; htc ironia eet, mon mpprabmttot — mmrtetm
relineui. lCt Unaecht erklart Actou Murtetm durch asuati m^-
ttctf, fiiOJt* ojmeer mnimme morutorum inde inferce petera credmm-
tmr. Oberhelb Baca bofaaden aich uaweit dee Aveiaue in eiaem
Myimeirweldeneii. f*e mmrtmtis) unterirdiache Hohlen, aus denen
cm uockensr ejtk^ereldampr' (suipkura) horroratioUr dea mla i*
Gekcuden aurgefangen *m Danrpfbadern bcauute. CeUue%> 17:
Siccus cmimr est, e* mrenme cmUdme, et imconici, et clibani, manm*
rmndmm umturaimm wmdaiioitmm t ubi m terrm profossus cmlidms em-
por aedificio tnciuditmr, sicut super Baias tnmmrtetis kmbe»
mut. und 3, 21: mmMmefme utiiee eunt naturaiec et eiccme sudm-
Uonem, auaies iuper Baias habemms immurtetiex (Itt beiden Stcl-
les liea't Almeaoveen gegen dte Anctoritat der beaten Codd. Bmtmc
ac Baims.J vgh Martiai. 3, 58, % Ptin. H. IV. 31, 2 «gr, ncchdom
er die verschiedenariigen fiader von Baia genannt: Vapore qmomme
ipem aliquaeprosunt; tmntaque ees esteis, ut bmiineas cmiefmdamm,
acfrigidam etiam in soiiis fervete cogant, quae in Baimno PoeU
dktmme votantur, nowtbee aceepto m Claudii CaesarU iuVerto. So
aucb Qio Cmss. 46, 51. Noch iac ein ahaliehes Bad ubrig gan*
nmhe bei Baia, die Schweissbadev von Tritok, auch Beder dea
Nero genannt. Dort ist bei einer hoissen Quelle eine Hohle, aua
der eme erariekende Hitae hervordrmgt» Die in der Nahe wohneav
dea Bauetn aeigen den Fremdta gegen eine kleioe Belohnimg die
Wirtang der Dampfe. Faat unbekleidet gehen aie in die Hokle.
vnd nach weaigen Minuten kommea sie triefend von Schweiea ao-
ruck. Man siehe in diesem Dampfbade secha Gange nebton einan-
der; jeder ist £Puea breit uad 6 Fuse kods. Sie dienten ala Bade-
ke n miern und werden noch jetxt eu dieaem Zweck gebraucht* 8.
Zell Feriensehrirten. 8. 151^ — di ctaqu e. spdttiech oder sweifalnd :
von denen man ogr, daas aie eiidere d. i. depeUmte ces+an*
tem morb. Commv Cruqu. : pigrmm et nerrU inhmerentem. Gaas
unnothig isf deher Cuntngams Conjeotur«iiocsa>^»€w — V. & 9.
Qui caput et stomackum suppon. fontib. amdent Cim-
sinis. Voss: Weieher das Raupt toHkirhn und dte Brust
deni Cinsiniachen Sfur^bad unterlteilt. Man gebcauchte
Etwt. 1,-lfcr'Y* 8— i©> 30$
Qui eaput et stomaofaum «upponere foritibug
audent
Otuania, fobioftqte i^tant *t frigida mta.
MntanduB fetu* e«t, <et «leversorfa nofer* '•••!•
r kalten Quellen niobc btoes eum Baden, oder zum Trinken,
eondern wusch auch cKe teidenden Thetle, Kopf, Magan, Seiten
11. a. w. mtt dem Waeser, eder tiesa et aut ttbhren dareof trSpfeln,
«hnlioh unaem TtttcbbSdern, Anoere Teratehen c<s/mt ?om Baden,
stemack. fon Twnken der Ottwndbrumien. Ce/jcr* de /?. Af*o*. 1,
0: afuafrigtda tnfusa, praeterquam capUl eliam s ttomacho pro-
dest, etiam artieuiis, doioribusqwe , qui sunt stne ulceribus elc. " —
mudent \m Srrme der netdiachen Btjaner, welth* woW afles mog-
Jiche tnwenden mochien, die kalren Bader <in VWuf zn bringen.
Avch Suetonc. 81 nennt dte «m Auguetus angewendete Cur a/*cf-
pUem rationem- medendi. — Ciurtum y die bekamrte etnmsche
Sradt, ehtniaUSit* des Porsena , • deren kalte Qoellen, so wiedie
¥on Oabii C* ** !*)**>'. 1» 11» 8) "*<& den Scholiasten Musa in
Attftiabrae gebrtfch* hatte. Srwbo <?**. 5. c 3. $1 11. pag.AJS. ed.
Siebenkems) aagt von der Oegend um Oabii: ^Ex «M tw m<6ty reta» 6
*A*U» dtftiUH, xal ra"AXpovXa vaXovptv* §tl vSara ^t#pa & rtdU&v
stmy&r; nQ&s TftntXas reeevt, «csi ntrovoi xal tyxa&ijftfroi<; iyitiva.
Fea verticbect , dnss ndch fettst in jentta Oegenden Sehwefelqtrellen
existtren. Stfttt Clusints Kttt't Cuningtm mit Unrecht, wenn
auoh oicht eaingenio, wie Feabesehuldigt, sondern nach Codd.
bei Cruquhw; Clusinos Gabio*que. — frigida rura d. t.
montana.
V.lOi 13- deeereorta noia Praeteragendus equus.
»0 ist «u vetbinden, nicht aber mit Fea und A. hinter nota zxx in-
terpungiren; praeteragere hat hier *wei Accusative nach sich,
weron der eine dem Verbo, der andere der Praposition angehort,
und letaterer auch- im Pattifo btibehalten wird. S. Ramshorh lat.
Gr. g. 129. —r' deversor. nota. Comra. Cruqu- : loca famlllaria.
Horar. furchtet, sein Pferd werde, an die Strassen imd Wirthshau-
ter avt Wege nach Baia gewohnt, von se)bst dahin einlenken. de-
vereorium imd deverticulum (to ist zu schreiben, mciht di-
t>ers,J hier im eigentlicben Sinne locus s. hospitium, a ria paulis-
p*r remotum> ad quod de itinere devertimns, ut ab eo nos re-
fieiamus. 8. Rupertt tu Liv. i , 51 n. 2. Ueber die Wirthshauser
der Alten sind ntchtuleten K. Zel^s Ferienschriften, Freiburg 1826,
worin die erste Abtyandlun£ uber diesen Gegenstand sich ausfuhr*
804 Epist.I, 1& v, 11 — 13.
Praeteragendus equus. 99 Qw> tendis? mm mihi
Cumas
Est iter aut Baiasj" laeva stomachosus habena
Dicet equee; sed equi frenato est auris in ore.)
lich ?erhreitet. wgl. Iig*fi* Jnimadv. tn carmen FirgiiUmmm,
quod Copa tnscribitur. H*l|e J820. 3.4. — Quo tendis? helt
Rappolt fux Worte der Caupo ; der aich wundert. daea Horat. vor-
ubsreilt. Aliein richtiger bemerkt Comrn. Craqu.: ad equum /o-
quitur. Ordo est: eqttes stomathosus laeva habena dicet equasmo,
quo tendis? non ett mihi iter Cumas aul Baias. — iaeva hm-
bena dicet iat Jtu verbinden: er **gt es ihm dnrch daa heftige
Ansiehen dea Zugels. — Schwierigknit macht daa eed in dem fol-
genden. Saue sed equi — in or*;de jnan eki enim erwertet.
Entweder bat man ansunehmen, dnse der Reiter die Worte in sei-
nem Eifer (xtomachpsus) «ugleich ausruft, da er doch nur nothig
hatte, daa Roaa mit dem Zugei «u bedeuten ; dann iac sed eine Cor-
rection dea Dicet; — oder man hai einen Gedaoken, wie non au»
dit enim equus, sed equi auris es$ in ore sn ergeosen. — Bentley
indert nach 2 Codd. ejqui*. autt equt, theile weil der Genitir
uniateinttch sei, theila weil hier eine ailgemeine Sentens anege-
driickt werden solie. Allein man construire nur: sed auris equi est
tn ore frenato, %o wixd man nicht einmal fur ndthig fioden» sich
auf Stellen wie aie Johnson beibriugt, nu berufen *. B. Pitn. J5f. iV.
9, 29: Ex echinometrae appellantur, quorum longissimae spinae.
Wer weiss nicbt auch, wie gero Herat., aUgemeine Sentensen an dat
eben Vorliegende anschliesst, a. B. Epist. 1, 11» 29. 30. 14, 44
Ahgeschmackt ist Pradicow'a Aenderung: sed equus: frenato ett au-
. ris in ore? Doch richtiger, als daa von mir Geeagt* soheint Ob~
barius* Erklarung, dessen Bemerkung ich hier beifuge: „Hier ist
keine Senuns, sondem nur Ersahlung dea Umstaude*,. daaa Horat.
sein Pferd links lenken musse. Daher scheint Bentley's und Fea's
equis unnothig und matr. J. C 1 e r i c u s wolltc, weil kein Gegen-
sau da aei, et lesen; aliein sed bildet 4ie Adversatire gegen a%
cet uod der Sinn ist: aber alies Redens ungeachut iasst aieh der
Gaul nur durch den fuhlbaren Zugel, der ihra autt alier Demon-
suation gilt mitMuhe links weisen. Sed fur enim su nehmeo,
bedarf eben ao aehr der aprachliehen Rechtfertiguug, ala ea uber-
diess dem/Gredanken eine platte Gemeinheit aufburden wurde. —
Von Rom, Capua oder Neapel aus blieb dem nach Velia Reisen-
den Baja suv Recheen."
E*ist. I, 15. t. 14 — 16. «05
Maior utrum populum firumenti copia pascat;
Colleetosne bibant imbris puteosne perennis 1$
Dulcisaquae; (nam vina nihil moror illius orae»
V. 14—21. Horat. fahrt fort in eeinen Erknndigungex» uber
Velia und Salern. — p opuium die Einwohner von Salera oder Ve-
Jia? — Collectosne tmbris, Comm. Craqu.: cUMrnnto*. *—
puteosne perennie Duicis aquae. Die Handschriften geben
Duicts nnd Iugts, welches lotatere Bendev wieder eingeruhrt
hat. Wenn gleieh iugis und perennU ala Synonyme urepr&nglich
nicht gleichbedeutend geweeen eein mogen, ao war doch im golde»
nen Zeitalter jedor Unterechied der B e d eutun g, in tofern eie beide
ala Epitheta dea Wassers gebraucht wurden, wohl verwiscfat. Aucfa
die Etymologie giebt kein Licht, da wenigstena der Stamm von iu»
gis tchwerlich aufeuweiaen ist; denn gegen die Ableitung von iun-
gere, iugum etc atreitet die Quantrtat; daa Wort aber mit dies,
diurnus, iour etc. ausaramenbringen *u wollen, ist vergeblicfaeMuhe.
Von perennts, gebildet wie btennis, liegt dagegen der Stamm am
Tage, und richdg aagt Augustinus Serm. de Temp.t Perennitas flu-
minis dicitur, auum nonsiccatur aestate, sedper totum annum
fluiL Mogen daa Wort andere von peramnis, peremnts abfeiten,
die Bedeutung rerandert aich dadnreh wenig. An unserer Stelle
liegt der Begr. iugis offenbar mit in perennis, wae achon an und
fiir aich bedeutet fontes iugis aauae (&n\ 2, 6, 2). Die Erkundi-
gung nach eueeem, wofalechmeckendem Wasser ist aber hier
recfat eigendich an ihrer Stelle; denn Quelien gab es in jetior Ge-
gend genug, nicht aber Quelien aiiaaen Wassers, sondero, wie une
Fea anit Verweisung auf VUruvius 8, S sagt v waren aie fast alle mit
Schwesei u. s. w. geecfawangerk Duicis soll nur nicfat den Gegen-
aata su collectos imhr. bilden , aia ob deren Wasser salsa oder
amara ware (obgieich das Citternenwasser, wie Plinius 31, 3 sagt,
eehr leicht verdirbt); sondern der Gegensats liegt in perennis; nnd
dulcls aauae entb< noofa nebenbei ein nothwendiges Ertorderniss.
Mir scheint iugis ursprunglich eine Glosse aur Erkiirung von pereiU
nis, die naehher in den Text gekommen ist. Scfaon Aldus sog die
Leeart duicit vor. Obne indeas meiner Ausicht irgend ein Gewicht
beiiegen eu wollen, gebe ich hier die mir spiter von dem gelehrten
Obbarius mitgetheilte Bemerkung: „Die Lesung lugis wird
durch hinlangliche Auctoritat statt Duicis bekraftigt. Den Einwnrf
einer anstossigen Tautologie widerlegen schon die von Bentley
beigebrachten Beispiele; uberdiess hebt iugUaqua (Salittst. Iug. 89,
34
506 Eti»T. I, 15. v. 17—21.
Rum meo possum qtridT» perferre patique;
Adtttfequun ▼etii> generaram et le»e requiro,
Quod ciirt» abigot, quod oum «pe dirite manet
In veuas animumque meum, quod verba mi-
nistret, 20
Quod me Lucanae iuvenem commendet amioae.)
6. Sat.2, 6, 2. Oodend. eu Hirt. 6. G. 8, 16). Dat Quenwaeser
ira Gegeneetae dee io denCieternen (peeo?» 0ooH**c, coliect. imbres)
gesftmmeliftn berror, mit einer Abundens det Ausdrucks, wie 1, 7,
43 : m li/feif prodigus herbae i»d, metaphorisch C/c. «*« O. 3, 49.
185 x loquaciuu ptrauni* el profluep*. Ohnehin Kegt in put. peren-
ni* odprfon* aaume, wie in mtfii Seewoc, eben ao die ldee det Ge-
snadseins, wie die der unversiegberen Reicbhaltigkett. 8. Kninoel
jui Ev. loattm* 4» 14. vgL Dodefietn lat. Synoaym. Tb. 1. 8. 5. Mo-
ser ra Cic. de rep. 2, 5. p. 214. Die Verwechehing f on iugis und
oWcfe seigt Burm. *u jiruh. iat. II. p. 675." 8. a»ch Obbar. in
Seebod, krit. BiU.i825. Nr. 9. 8.973/. — ri«« tUhil moror.
Die Weine jener Kuste kurameni micb nicht, non q»«# «**#o de
illis auaerer* s. fyfel. 2» 1, 264. 8w Perteon. ad SauetU Minerv.
Ub. III. Cap. II. pag m 380 ed. Bauer. nihil verneint stejrker eJe
non, wie das griech. oMke. Hor. ji. A. 364: Ferum NU tmmU eeb
Aus dem Foigenden geht hervor, dase die Weine jener Gegend tou
geringem Werthe weren. — V. 17—21. Rure maa po**. quid-
vi* perferre. N. Hainsius (Adver*. III, 13. pag. 493) certigirt
quoduis, wsii das Pronomen nurau eimmu gehore; und aUerdings
beeieht ee sicb eunacbst euf deu* Wein, wie euch aue dern Foigen-
dta heT«orgehx; allein Hor. schlif sst -aaderee mit ein, wie wir euch
eegen : ftuf meinem Lendg&tchea kftrm ich AUes ▼ertregen ; doch
komme icb ftu'e Meer, so ibrdre ich edlen nnd milden. 8. Anm. s«
Epist. 1, 5, 7. Pati und perferre werden oft els Synoswma rer-
buuden. 8. Epist* 1» 16» 74. Rubnken m\ Terent. Andr. 1. t 35.
Oudeudorp *u Cae*% t. g. 7 , 30. — Horet. spcicht hier gene im
Geisu Ariuipp», wie er ibn Epia. i, 17, 23 jf. scbUdert. — Ad
mare nech Lucunien s. V. 21. — generoeum et ieue ec. vinmm
edJen Wein» d. i. wie Merciiius erklerc uansmarinum, Groecum.
iene, nefrr- d. i. vetmiate emoiiiuun, ieniusfactmm; deber moiie
merum Qa\ 1, 7, 19, ianguidum 3, 21, 8 rergl. Od. 3, 29, 2. -
reauiro sc. ex allis regiomihui. Zu V. 19. 20 rgl. £>/*/. 1, 5, 16^.
und die Anm. deselbet. — V. 21. Quod — amicae. Porphyr.
E*i8T. I, 15. v. 22—26. , 307
Tractiw uter pluris lepores, uter eduoet flpros;
Utea magifi piscis et (Mhinm aequoi^ oelerit,
Pinguis ut inde domum possim Phaeaxque re-»
. , verti,
Scribere te nobis, tibi nos adcredere par est. 25
Maenius, ut rebus maternis otque potemis
Inlcr omnia, omae vino accidunt, et iliud es% mmjcimmm, omod
vire* prmmstmt in Venerenu Boc eju\ ergo, omod dimU^ ouod imme*
nem commendet mmicae, i. e./ortom et amabiiem mmicae reddmt
ut iuvenomu Ueber die Auslassuqg des ut oder tmmammm a. Anm.
mi Epiu\ 1, 2, 26 vgl Henr. Stephan. Diatrib. m* 107 *fr
V. 22—25. JFortgesetate Erkundigungen , durch die *r «ich daj
Ansehen eines Gourmauda giebt — apros. Im . d*n* gebirgigten
Lucanien fing man die beeten £ber (a. &ix # 2» 3, 234« 2, S, «6« #«*.
7»tf£. 8, 633); docb das uu dem Horet. nichtgeoug, er mk\ auch
wiseen, iu weicber Gegend eich die meisten finden» — Ufira — -
aeamora, welches Meer, ob bei 6aiern oder bei Velieetc. Sm\
2, 4, 31 belehrt uns der JUcheopbiloeoph Catius, dast Fische,
Anstern, Wasterigel an der Kuste Ounpeniens voiatfglicb gut wa*
ren. — echini MeerigeL Plin. M. N. 9. 51: Ex eodem gemere
(cmucrormmj eumt echini, auibus pimme pro pedibuu Ingredi oM hie
in orbem voivi; itaoue detriti* eaepe oemloU inveniuniur* 8. jirUtoU
H. jin. 4, 5. — Pkaemx. S. Annu »u Epiet. U % 28 vgl. U 4> 16.
— Scribere — tibi noe mccredere pmr eet» Wahachein-
tich hatte Vala in jenen Gegenden La*dguter, weashaJb -er genaue
und glanbwurdige Auskttnft geben fconnte. — mdcredere* al. ac
credere, at crmd., haec credere. Auck hei LmcreU 3» 869 » Plmnt.
jtein. 3, 3, 37. Cic. Jttu 4# 2 findet aich mccredere.
V. 46 — 32. Hier begbmen mehrere altere Ansgaben oinen neueo
Brief, wahrechtinltoh, wieil sie t wSe Eptit. 1, 7, 4Gjf., keinan rech-
ten Zutamnienhang mit dem Vorhergehenden fin4en kom|ten. Auch
cler Scheiiast Aeron acheint dieeer Meinung gewesen *u sein, wenn
erwV.i bemerkti Hyperbaton mh himc msaue jmd uitimum eer.
sum; Scribere le nobU etc Doch halte icb dieae Beraerkung fur
den Zuaaeu eines spatern Analegers. Denn deraelbr Actonerinnert
vn V. 26 richttg: Qmim de ee iwutrioso locutus erat, *ub$icit fa-
buiam de Maenio. Deifkt nmn. an die aulem . eingenpgenen £r-
kundigungen naeh den DeHcateasen jener Gegenden, wi «n den
ausgesproohenen Vorsau, als Phaak heiotaukehren» so Ueg( der
34*
806 Emst.I, 15. v. 27— 28.
Fortiter absumtu urbanus ooepit haberi,
Scurra vagus, non cpri oertum praesepe teneret,
Zutammenhang am Tage. Dautlicber wurde dieaer hervortreton,
wenn der Dichter begoonen hitte : flfimtrum ego sum ut Maenims
tlia etc, Dafur echickt er die Brsihlong voran, und litat die An-
wendnng am Schlutae folgen, gans ahnlich wie Eptst. i, 7, 40.
Pridicow liett hier V. 25 Sertbere — pmr est gans weg, welchen
Vert er sum letsten dee Briefa macht, und verbindet : PingmU —
Phmeamque repertt, Mmenims ut; — Rebus mmternU absumtU, «r-
bmmis coepU hmbert Scurra; vagus, non — tenereU — Mmentus
oia beruchtigter Freeaer imd Verachwender. 8. SaL 1,1, 101 und
1. 3, 21» wo Porpayrio: „Qui de personis HorattanU scrtpserunt,
aiunt Mae m iu m scmrrtlitate notUstmum Romae. Bic post patri-
montmm mbrosum CaUndU IanmmrtU tn Capitolto clara poce opta-
tdt 9 mt qmmdrmgintm mmmmormm aerU mlieni hmberet. Qumerenie
qmo/tam, qmtdsibi pellet, qmod tam sottemnt dte aes mltenmm ha~
bere optaret, noli mirari, inquit, octtngemtm habeo. Hic
fertmr, domo sua, quam adformm speetmmtem habuerat, dlven-
dita, mmmm tbt eolumnam sibt excepUse, mnde gtadtatores spectm-
ret 9 quae ex eo columna Maentm nomtnabatmr («gl. Ascon. Pedian.
md Ctc de Dtv. c. 16)» cmtms et Lucttius stc memtnU? Mmentms
columnam cum peteret." Acron bemerkt ooch «n unaerer Stelte:
Maenius hic Pmntolabms dtctms est, ab eo, qmod qutcqmid affe-
rebatmr, acciperet. — Forttter absmmptts komiach, wie wir
•agen der aein Erbrhetl tapfer verpratet. Mit ihnlicher Ironie sagt
Perstms 6» 22 von einom Verecnwender: hic bona dente Grandim
magmanimut peragU puer. — mbsmmere oft turverachwel.
gen. Od. 2, 14, 25. Tsremt. Hemmt. 3, 1, 49: qmid ptni absum-
sJt pytUsando. — mrbmnms coepit hmberi, wie A. P. 21. 8»
Ramaborn lat. Or. $. 168. 13. i. Not. 1« pag. 427. urbanus mit
dem verichtlichen Nebenbogriffe dor Unverechimtheit. 8. die Bem.
au Rptsu 1,9» 11. — V. 28. Scurra vagus. Scmrrma hieaaen
urtprunglich armere Borger ohno Landeigenthum , die aich am rei-
chere anachloaaen nnd aich von ihnon ornihron lieeaen; bald eber
epiolten eie um daa liebe Brot dio Luatigmacher, beaondera an den
Tafeln der Reichen. 8. EpUt. 1, 18, 2. Ptmmt. Trin. 1. 2, 165:
JVf/ est profecto stuttius, neque stolidius, Neqme memdmciioquius,
neque mrgmtmm magU r Neqma confidentiloquius , meqme pertmrius,
• Quam mrbmmt msstdut cives, quos scurras rocant. So begriff
denn der scurra den Schmarotser, den Schmeichler, den 1'oeaen-
reiaatr in aich. 8. Gronov. de pecunim vet. 4» 9. AuaiubrJich apricbt
Epist. I, 15. v- 29—30. 809
Impransus non qui oiyem digno&ceret hoste,
Quaelibet in quemvis opprobria fingere aaevus, 30
iibor dieee Leute J. W. Stuck in ieinen 4ntlquitatibus convivaiibus,
wo er uiuere Stelle anfuhrt und urbanus erklart: dn^&tuloq, ut risu
mopendo stbt ad divttum mensas aditum compararet. Ueber die
Sitten der. Paraeiten e. Athenaeus 6, 5. Coei. Rkodtgtn. 20» 33.
Stobaeus Sernu 64» und 65. — vagus d)er eich beid bei diesem,
beid bei jenem eine Mahlaeit holte , -^ wird erlnmrt dnrch dae fol-
gende — non qut cerL praesepe tenereL £r hatte weder
eine eigene Wirthechaft, noch auch ee)bst einen beetimmten Gon-
ner, wo er eu eaaen pflegte, wie andere Scurren. Aehnlicbe Scur*
ren acbildert Martial. % 14 und 5, 45. Praesepe die Krippe,
echoraheft eu mensam, aehr paaaend «on einem Fresser, der um
niedriger Dienste willen aich abfuttern ieast. Plauu Curc. % 1, 13 :
parasitus reciperet se kue esum ad praeseptm suanu 8« dort Taub-
mana. — V. 29. Impransus — hoste. Goinm, Cruqu.: quum
esuriret, cuilibet maledicebat, ut aliiplacere posset, a quo pasct
velleu WaddelUu (Animadvers. crit. in ioca quaedam Virg., Hor.
etc. Edinburg 1734. p. 74) erklart nach dem Vorgange dea Marci-
liua impransu* dnrch bene pransus et inde procax, ich weiea nicht,
ob nicbt gegen den Zusammenhang. Horat. acheint hier eiuen ahn-
Uchen Menacben au echildern, wie Epod.Q, wo ea V. 9. 10 heiaat:
Tu, quum timenda voce complesti nemus, Proiectum odoraris ci-
bum. 8. dae. Miucherlich. — civem — hoste. Sinn: Derwe-
der Freund noch Feind verscbont. hostU in der alten Bedeutung
von peregrlnus. Cic Off. 1, 12: hostis apud maiores nostros is
dicebatur, quem nunc peregrinum dictmus; so auch Featus und*
Varro de L. L. 4 init. vgL Plaut. Jrin. 1, 2, 65: HosUsne an ci-
vi* comedU. — V. 30. fingere saevus statt: saevus, acerbusin
fingendis in quemvis criminibus. 3. nber diese Wortfugung die
Anmerk. au Epist. 1, 2, 27. Statt fingere corrigirt Guningam
figere und Heinaiua etringere; doch ohne Notb. Auch Cicero
gebraucht dae Wort von erdichteten Beschuldigungen, in Verr.
1,5: ut mthi magts timendum sit, ne muita crimina praeter*
mittere, quam ne qua tn istum fingere existimer. jimm. Mar-
ceilin. 17, 11: Legtmus tn veteres quoque magnificos duces vt-
tia crtminaque finxisse maiignitatem, wo wir dieeelbe Con-
atruction finden. Ueberdem wurde figere und siringere den hier
nicht *u uberaehenden Begrifif dea £rdichtens nicht mit ein-
ecblieasen/ Ueber die Verwechelung der Worter in den Mss. aiehe
Heinaiuaau Ovid. Fast, 1, 158. — V. 31. Pernictes, woau, wie
310 Epist. I, 15. r. 31— 33.
Pernkaes et tempestas baratiirumque raaoeUi,
Quidquid quoesierat ventri donahat avaro»
Hic, ubi nequitiae fautoribus et timidis nil
au den ubrigen Nominetivan mmceiit gehort, activ: dao Ver-
derben fur den Speisemarkt; ao neont Cicero den Verree
(Verr. 1, 1) pemidee provtntime Siciiime, und (4k. % 37) lempenm*
Siculorum, den oXodius (Dom, 93) redet er an: *u precella pa>
trtae, turbo ac tempesta* pacit atque otii. — barathrum-
que, von dem befcannten Sehlunde au Athen, in weicfaen die Ver-
brecfcer geaturst wnrden, auf einen ttnersattlicbea, nio autsufullen-
dcn Menscbea iibergetragen. Aehoiich segt Plautne fCure. 1, 2, 29)
effunde hoc tn bmrathrum d. i. in eentrem tuentimbttem, MmrtsmL 1,
87, 4: ructu* ventt a barmthro.— Mmrceiimm. Varro L.L. itb.4,
32. pag. 41 em\ Btp. : ut boartum forum, forum oittormm; hoe erm
antiquum maceiium, ubt oiermm copia. J2a Joca etiam nunc
Lacedaemonti rocant paureUarvuc. Und nachdem noch andere
Markte genaunt sind, fahrt er fort: Hmec omnia postqumm contra-
cta in unum locum, quae ad eictum pertinebant; et aedificatu*
iocus; appeiiatum maoeilum. etc. Hier wurdeirelle Arten obtonia,
Pische und Fleiach, verkauft. Ptautms jiutul. 2, 8, 3: Venio ad
Mmcetlum, rogito pisces.' Indicant cmros i mgniuam cmram, caram
bubuiam, pituiinam, cetum, porcinam. vgl. Terent. Bmm. % % 24.
Heindorf eu Sat. 2, 3, 229. ». 319. — V. 32. uentrt donabat
auaro. Bentley corrigirt nrach einigen Codd., dio donmrmt ha-
bea, donaret, indem er ea noch aait den vorigen &wischensataen,
non aui — teneret, — dignosceret verbindet. Attein ich leete afo-
nabat nicht roehr von qui abbangen, aoadern nehme ea ala Ver-
bum dea Haopttatses; denn dio Schlemmerei dea Manras will
Horat. haupttachiich verlachen. Pradicow lies*t: eentri ut doua-
ret avaro. —
V. 33 — • 35. nequitiae fa utortbus, Abetracf . pro concreto :
' hominU nequam fautoribus , die Gonner und Beschutaer solcher
unniitzer, nichtswurdiger Menschen, als die Scarren sind. Nequam
beaeichnet ursprnnglich nur die Unbrauchharkeit in physiacher
Ptucksicht, wte Geitiusl, 11 ausdriicklich sagt: Veteres nequam
dixere homtnem nthili, neque rei, neque frugis bonrne etc. Cmper
de Ortbogr. o. 2246 ed. Ptttsch.: Piequam non maium signtficat,
sed inutiiem. Daher Porphyrio an Od. 3# 15: 2r Neqmitiae,
nunc caltidltnti et malittae, non ut ottm nequam diccbatur igna-
vtts ttc senex. Es bildet efgemlich den Gegenfate von frngi. Cic
Ewst. I, 15.. t.34— 36. 311
Aut paullum abstulerat, patinaa coenabat omasi
yilis et agninae, tribus ursis quod satis esset 35
Scilicet ut ventres lamna c$ndente nepotum
Orat. 2» 61, 248: Isdem verbis et iaudare frugi seruum possumus
et, si est neauam, iocarL Spatec wird ea auch in morai Hin-
aiebt gebraucht. — et timidis. Mit Hecht w«Vi H. Stephanut
die Leaurt tumidis suruck, uad erklirt timidis mit Ruckaicht auf
V. 29. 30 dutch aparis 9 indem diete ibn aur aua Furcht, der Scur-
n mochte (imprausns) auch uber tie mit teiner Zunge herfallen,
tu Titche baten. Der Scnrra nabrte aich also theils bei eolchen,
dte Wohlgefatten an aeiner NichttwuVdigkak fanden, theik bei aol-
chen, die aie furchteten. — patinae omasi fundskaldttu&en.'
Comm. Cnura*: omasum est intestinam bubulum. — et agninae
sc. carnis eine aehr gewdhnliche Ellipee. CorneL Nep. AgesiL 8»
4: eituiinm. Firg. Aen. i f 215 1 ferina. Plaut. AuL 2, 8, Sff$:
Vsnio ad maceUum* rogito pisces: indicant Caros; agninam ca»
ram, caram bubuiam, Vltulinam, cetmn, porcinam. wgl Capttp.
4v 2» 39. aL ag+ini. Obbaraus: „Mit Uareeht aieht Fea eilis
*u omasi, da nicht diatet, aondern agninae dea ▼erstaifcandan Epi-
thetoas bedarf ; dean das Lammfleiach stand bei den Alten in kei-
nem sonderlichen Werthe. S. Taubatann *n Plauu Capt. 4„ 2, 39.
Anch Jiebt Hotat. die liier gebrauchte Steliung des et oder atoue
swischen dem aiuammengehbrenden Adject» uad Substantiv, wie
Od. 4, 15, 2. Sat. 1« 5, 4. Epist. % t 2« 167* So interpangirte
auch Turuebus (Advers. 6* 25)« Aber eein tabulas i m e. paropsides
fur patOiaA fiadet aich nirgeade beatatigt."
V. d& 37» Scilicet — Bestius. . Die Handsehr. und iltern
Aaegg. lesen V,37 iheik correctus n:'correptus, theihr Mae~
nims atatt Beettus. Schon Lambin fubhe, wie weder correctus nocb
oorreptus einen bequemen Sinn gabe nnd schlug vor corrector sn Je.
aea , walche Conjectar auch in einem alttn Cod. Bestatigung fsnd ;
nox behiek er Mmenius bei, welchet er nsit dem folgeaden tdem
verband, BeorJey fiVhrte nun auch aut den betten Codd.Bestfus au-
rnck, wte anch die Scboliatten, laten, uad imerpungitte hinter 6e~
stius. Dlets scheint dat Richtige und der Sum ware r Hic Maentus, .
ubi nihil uncU et opipari habuit, eitibus cibis se avide tmpiebat;
scilicet ut diceset (Maenius) nepotum uentres lamna candente uren-
dos esee corrector Bestius L e. tamauam aiter BesUus. > Nimi-
rum, fahrt Bentley fort, dfi<m**mq et tuvidiose Corrector dicitur,
(jui, ut hic Maenius, aut aiios castigat ipse eiusdem cntpae reus
312 Epist.I, 15. v. 37.
Dioeret urendos corrector Bestius. Idem
autqniidin aliU reprehendit, qnod ipse praa re domi angtuia
imitari non potatL So gebraucht Cicero daa Wort Pkii. 2, 17:
lam enim, qnoniam criminibus eius satU respondi, de tpso emen-
datore et correctore nostro quaedam dicenda sunt. Id* Orat.
c. 56i Sed tamen hU corrector, in ao ipso loco, quo repreuen»
dU, immiitit imprudens ipse senarUtm. Corrector ohne einen
ObjectsgeniuV Termehrt die Ironie, in sofern et gieiduam som Ti-
tel wird; denn die tod ptrsM* transitipU gebildecen Substauciya anf
or werden in der Regel nur dannobne wirkiich geeotsces oder aui
dem Ziieammenhange gedachces Object gebrauchc 9 wenn eio ein
Amt oder einen Ticel beseichnen 9 s. B. quaestor, rector, gubema-
tor, praetor u. •• w.; nicht eber etwa interfector. — Ueber dio Ans-
lassung der Vergleichangepartikel 8. Bemerk. su Episu 1, % 26. TgL
VeiLPat. 2, 18: Mithridatas, semper animo maximus, consiliU
dux, miiesmanu, odio in Romanos MannibaL Wieland: M und
eog dabei ale wie ein sweiter Bestius auf die Schlemmer ios ecc"
Von Bestius sagt der Comm.. Cruqu.: „noman parcUsimi cuius-
dam Romani," der, wie alle Geisigen, ein groeeer Lobredner, der
Massigkeit und strenger Gensor aJler Laster war, die Geld kosteten.
Er scheint in dieeer Hinsichc anm Sprichwort geworden sn sein;
denn auch Persius (Sox. 6,37) fuhrt iha ale Eiferer gegen den Lnxns
ein: Sed BesUns urget Dootores Graios etc. Eben eo gebrmucht
Persins 3, 65 den yon Horau Sat. 2 9 3, 161 ale goschickten Arst er-
wahnten Cratarus um uberhaupt einen geschickten Arst nu besoich-
nen* 8. fiber diese Sicce der Alten Weichorc's Comuu de Iarbita
JtmagenU Aemulatore. Grimaa 1821. p. 10 ff. Gruqulus bemorkt
noch: De Corn. Bestio — ecribU Piutarchus enm Roscinm Imbrici
soceri snifilinm, qnam acceperat servandum, dedUse mortem, ut
eins auro potiretur. Fea lies*t correptns und yerbindec2totu#mic dem
folgenden Uiem, indem er bestius durch prutaiU, bes tialis erklart.
Wie mochte er dieee echon Ton Maroiiios yorgebrachce Abenrditat
nachsprechen! Pradicow: correptos. — ventres — urendos.
lamina, eynkopiit lamna ein Marterinstmment fur Missethacer.
Cic. Ferr. 5, 63: ardentes laminae; ench bloss laminaa boi PlaeU
jisin. 3. 2, 4: stimnlos, laminas, crucesque compedesqne» Luereu
3» 1030: laminae jerreae. Die Strafe dea Einbrennens gehorte «-
gendich fur SdaTen. Nach Galeni (lib. 6) Bemerknng war ea ib-
lich, den Theil sn brandmarken 9 womit die Sunde begangen wor-
denj itmb\un ual vbw novRe el vove &uuQae6rras oistrnc sarutfuwje*-
t« 9 *•> utw anoMcaoubrsmw %a au4kn wutor%4s %* mal uu%u*gi%avcs*
ual nutorssr %mw dk uU m o w t mr %aq x**2**> mansq uul %me yeMfi-
/
Epist. I, 15« v.38— 40. «13
Quidquid erat nactus praedae maiorfe, ubiomne
Verterat in fumum et cinerem, JTon hercule
Aiebat, *» gu» comedunt bona, quum sit obeao 40
m&qymv r$v faotiqa, ual rme mhnsqbvrsme rip yhmae. Solche
Gebrandmarkte hieeeen oxv/panUu und owtyme§e f Cicero nennt eie
stigmattcos (Off. ,2, 7), Martial (8, 75, 9) inscriptos, Piaut. Cas.
2, 6, 49: iiteratos. Tgl. Quinctil. Declam. 9. Dousquius ad SU.
Ital. 1, 171. Heindorf m Sat. 2, 7, 58: Q«lrf re/«r« 9 uri etc
Prudenu, poss. Ronu V. 486: Nec stc inusta laminis ardet outis,
utfebrU atrofelie eenas exedit.
V. 38 — 41. Idem #c. Maentus. Lacherlich genug ruhmte der-
•elbe Maniua, der, eo lange er Kaidaunen eeaen mueate, euf dio
Leckermeuler acbimpfte, eo bald er oinen Leckerbieeen erhaacht,
ont allen Kraften ein uppigee Leben. — Quidquid. Bentley
liee'1 nach eiuigen Codd. bei Torrontiua Si qutd; ihm folgt
Haberfeidt. AUein man mnaa conetruiren Idem ubi omne, quic-
quid erat nactue praed. maU, perterat infumum. So boi Cic. da
Off. 3, 13, 57: Nequa euim id est ceiare, qutdqutd reticeae,
wo Hottingwquum quid iindom wolhe. 8. Gernhard daa. — praa»
dae maioris ateht im Gegeneatee mit V. 34 ubt-nU autpauUum
abstuierat. — . ubi Verterat in fum. et cinerem. Comment.
Cruqu.: quum omnia devorasset. Cruqu.: aJiudtt ad pim deco-
ctionis. Ovtd. Trtst. 5, 12, 68* in cinerem jirs mea rersa foret.
Die eprichwdrttiche Redonaart iit wahrecheinlich tom Yerbronnen
doa Opferfloiachoa ontlehnt. — st qui comedunt bona. coma»
dere bona fur consumere, concoquere bona, gebraucht auch Cic
pro Sext. 51. ad Div. 11, 21. ad Au\ 6, 1. Non. Marcellus fuhrt
aua JUinnius an: Ego me mandatam meo viro male arbttror, Qui
rem disperdit et meam dotem comast. und ana Noutus: Edepot,
paternam qui comest pecunlam. Dabor Festus: Comedum bona
sua consumentem antiqui dixerunu So auch mordere patrimonium
Laber. bei Ceit. 7» 9. Senec. EpUt. 22 und devorare patrimonia
bei Ctc. Ferr. 3, 76. Eben ao im Griech. wsauaftw, Mnrifor to
nazqma, ohoe , *vijpa*a. 8. Paaaow ira Lexic *. tdm und beaondera
Velkenaer, eu Euripid. Hippoiyt. 226. p. 233. — obeso — turdo.
Fette Droaaeln oder Krammeu? ogel gehorten su den groatten Le-
dterbieaen der Bomer. 8. SaL 1, 5, 72. 2, 5> 10. Martiai. 13, .92:
Inter aves turdus, si quis me iudice certet, — mattea prima. Wio
eie gofaagon und in dor Gefangenachait gemaatot wurden , lohroa
35
\
314 Bmst. I, 15. v. 41—46.
JM3 mt8m& tardo, m? wdm fm lekrh m anmptn.
Himmunbioegomim; mamtateetparvulalaudo,
Quum re* dilciunt, satis inter vilia fortis;
Verom ubi qttid meHus contingit et tmcthu, idem
Yos sapere et solos aio bene vivere, quorum 45
unt Varro </<iLil,3,5 und Colmmeiia R. R. 8, 10. — n ti eulea
pulckr. ampia. vmiva *c. euiUa, pn$oa vtla, etne der ▼orsug-
Ijcheten Leckereien bei Rdmetn und Griechen, •. Athenaeu*4ih. 3,
c. 21. />. 100 ed. Casauh., wo eine Menge Stellen aue den Gomi-
kern beigebracht werden. •*- ampla erklart Cruquin* dttrch eimctU
cia, auae *uU primiparae erat optima ganeomihm*. Daher Hippar-
chut bei Atfaenaui a. e. 0.3 !AU« *> AomSaMr u* dnpoaht* pr\%ons
nmXa aoeemma l«loAa*oc, dihpat h mlulaim jjea *(•». Martimi.
13. 66: tefortaue magU capiet de virgine porca, Me maienta
gravt de *ue vuiva capU. vgL J>An. H. N. 8, 51; 9, 37. —
V. 42—46. Ntmirum hio ego sum. hie d. i. taHe geht
*nf 4u Vorhergehende, wie Epieu 1. 6» 40. Nimirum kundigt
«n, dtte.ee nicfat »o enutlich gemeint eei mit dem Vergleiche. Wio-
land bemerkt, deee Horat mit dem hie ego sum im Gninde nichte
meht eagen wolle, al«: ao find wir Mentchen. 8. uber dieee
Art dee Dichtera, aich •elbft anjuechuldigen, Wenrel in Horatii vita
n. 9. — tuta d. i, vilia, authms nemo imvidet. S. fiothe au Od. 1,
1» 17. — forti* ein atarker Geiat, Gruqu.t Stoicue. Diese bei-
den V. V. enttnrechen V. 33—37. — V. 44—46 vgl. V. 38'— 41.
V.45. aio mit Nechdrnck und Selbmertreuen , wie bieweilen in-
quam. & Wernedorf xu Bleg. ad Vaier. Meseaiam. V. 55. p. 154
PaH. Lat. Min. T.UI. — mnctiu* d. i. delicatimt. 6. Anm. «u
Bpiet. X, 14, 21. «- l^n wie oben V. 37. — auorum Conspi-
ettur — villis. Turnebus (jidver*. 27, 16) und A. haben dieae
Wone wofal nicht richtig aufjgefaut, wenn tie meinen, der Sinn
•ei: meliu* fundata* e**e ope* ea*, auae vtiit* et agris, amam jr tfrr
mohilihu* nitantur. Wenn gleich dieae an «ich wahr «ein mag, «o
eeigt una doch die Vergleichung mit Manius V. 38—41 und der
Gedanke; Verum uhi — et unctius, dam Horat. hier diete Wahr-
heit su •agen nicht beabeichtigen konnte, Aller Nachdruck liegt
vielmehr auf nitidi*, die hier den rusticis villU entgegen ate-
hen (Epist. 1, 7» 83). Man untertchied namlich. »*//** rastieae und
viUme mrhanae (ipater prmetartaj, von denen jene anf den Nutaen,
dieee auf Vergnugen nnd Gennea berechnet waren. Varro R. R. i.
Epist. I, 15« v. 46. 816
Conspicitur nitidis fiindata pecunia villis.
13 : //// (antiaui) faciebant ad frucUmm rationem, ht faciumt ad
libidinesAndomitas. Itaaue illorum villae rusticae erant ma*
iores quam urbanae, quae nunc sunt pleraeoue conira. Illte
laudabatur villa, si habebat salinam rusticam bonam etc. — Pfunc
comra uillam urbammm auamimmximmm ac polUissimam habeant,
dant ojteram etc. — > Der Sinn: Kommt nair was Beeeeree ror, dann
halt' ich nur euch, die ihr auf prachtvollen Viilen dem Genusse
lebt, fur begluckt. — Oass unsert Oichters Gutchen nur eine sehr
unbedeutenda villm rtuUmm war, eehpn wir eut dn yorhergehen-
den und folgenden Briefe. Und wer mag «weifeln , daea er bei al-
ler Genugsamkeit doch biaweilen lusiern nach jenen glineenden
Behiusun|e^4ejr freade hiriOWr gefrlickt h»be. . '
35*
810
EPISTOLA XVI.
A D QTIICTITK.
Sebe ich recht, so gab Folgendes die Yerkniaumg su
diesem wahrhaft goldenen Briefe. Qoinctius, dem Schein
iur Wahrheit galt, der kein anderes Gluck kannte, als
wu auf dem nnsichern Grande der iussern Guter ruhet,
nnd desshalb nicht begreifen konnte, wieHoratius sich in
stiller Zuriickgesogenheit auf seinem nnbedentenden Sabi-
nnm, das wenig bot, was die Wunsche des Qninctios su
beiriedigen vermocht hatte, wohl gefallen konnte, hatte
wiederholt, gewiss nicht ohne spottische Seitenblicke, den
Dichter nm die Vorsuge, das heisst, um den Ertrag sei-
nes JLandgutchens befragt Weniger in der Absicht die Fra-
gen des Quinctius genau su beantworten, als um su zei-
gen, wie himmelweit sie in.ihrer Denkungsweise Ton ein-
ander entfernt seien, beschreibt ihm Horat in den ersten
i5 Versen die Lage seines Meierhofi, wobei er grade sol-
che Eigenschaften hervorhebt, die in den Augen des Quin-
ctius keinen Werth hatten, fur den Natur und Freiheit
liebenden Dichter aber von hoher Bedeutung waren. Zu-
gleich benutst er diese Beschreibung als Einleitung su der
folgenden moralischen Betrachtung, in welcher er dem
Quinctius, der vielleicht lange nicht in sein Innres gese-
hen, sein Bild, mit treuen Farben geseichnet, wie in ei-
nem Spiegel vorhalt Wieland, dessen Heisterhand ans
wenigen vorhandenen Zugen so glncklich ein voUstandi-
ges Gemalde hervorsnsaubern weiss, beseichnet uns den
Eiwl. zv Epist. I, 16. 817
Qcrinctias als einen Mann , der zu der Klasse von Leoten
gebort, die dadurch, dass sie Condnite und Recht-
achaffenheit fur einerlei nehmen, die Welt, und viel-
leicht anch zuletzt aich selbst nberreden, aie fnr beaser
*u halten, als sie aind; als einen Mann, der voraichtig
genug ist, immer seine beste Seite herauszukehren, nnd
aeinen Handlnngen immer einen schonen Beweggrundy sei*
nen Beweggranden immer einen schonen Namen zu ge-
ben; der sich immer so betragt, dass jedermaan mit ihjn»
zufrieden sein kann , es mit dem Bosen eben so wemg ala
mit demGuten verderben witl, und, wenn er auf diesem
Wege sein Gl&ck gemacht hat, sich zugleichy mit sehv
wenigen &osteny im Besitz eines allgemeinen guten Rufs
befindet* «ohne im Grunde besser zu sein, als Millionen
andere, denen nur sein Gluck und seine Geschmeidigkek
fehlt, um ndt eben so wenig innerlichem Werthe in ei~
nem eben so giinstigen Lichte zu erscheinen. — Horat.
empfiehlt daher dem Quinctius, sein Gluck und seinen
Werth fortan nicht mehr nach der Meinung des Volkes,
das nur nach dem aussern Scheine richte, zu beurtheilen,
sondcrn wkklich gut und weiae xu weiflen, nicht bloss
iu scheinen. Mit wahrhaft. sokratisoher Geschicklichkeit
leigt er dann, dass, wer nur Anderer Wort glaube, ohne
dass das eigne Herz diesem entspreche, nicht nur aich selbst
tausche, aondern dass auch sein ganzer Werth eben so un-
gewiss, als die Volksmeinung veranderlich sei. Ein sol-
cher sei ein Sclav firemder Meinung, und nur aus sclavi-
scher Furcht vor ofientlicher Schande unterlasse er die
oiinde, die er ungesehen iibe. Dagegen verabscheue der
Gute das Laster aus Liebe zur Tugend! Danach moge er
atreben; fuhle er aich aber xn schwach, sich diese Frei-
heit zu erringen, so solP er auch keinen Anapruch ma*
chen auf den Namen des Edlen und Weisen, der, so bald
es auf Wahrheit und Recht ankommt, nichts, was ihm
Menschen rauben, fiir ein Gut, nichts, was sie ihm Boses
zufugen konnen, fur ein Uebel achte. So genau wir den
SIS Ep»t. I, 16. v. 1.
inwendigen Quinotiue ane diesem Briefc kentien lernen,
•o wenig wiseen wfcr tiber aeine antsern Verhaltnisee ra
sagen. Wieland ikiid Andere helten ihn lfir deneelben
Quiaotiua, an den die llte Gde det iaten Bnchet gtriehtet
jst, der den Beinamen Hirjpinus fuhrte, aUo wohl nichl
iu der nreltta quinetischen fiemilie gehorte, sondfirn ur r
sprunfclich. ein Hirpufe* war und neehdetn er dnfoh die
Vernuttlnng einet der Quinctier daa roiniache Burgerrechi
arhalten, itach rSmissher Sttte* den Nameii desaeiben an-
genommen hatte. Andtte htlteb ihn fur den Titnt Qnin-
etftHt CrisiHnes, der imJahr f4i Cootal.wer. , WtX.mochte
mit£icherbeit etoUchtiden, ob dieter, oder jtjter, oder nocfc
tin Anderer hier getneint tei? — Eben to wenig listt aich
di*:2titide7' AbStatung dee Beieft geftnu bttAUnmen; nur
at> tiel itt gewist,. dass dertelbe nach dem Jahre 726 ge-
schrieben worden, da Obtarian V. 29 Augftstus genannt
wird;.
Ueber die Ltge, Temperatur u. t. w. det hier be-
sehrfebenen horasitfchen Lsltitagutchens Vergl. Od» 1, 17.
23, 9. a, 16, 37. 18, i4» 3, 1, 47. 16, %%ff. 4, 21. Sat.
a, 3, ldw 6, iff. Epist. 1, i4, 3. 19. 217. 3$. DieLito-
rttur iiber die Entdeokung dietea Gutet nnd die Streit-
fknge, ob florat. auater desn Sabininm nOch ein Haut an
Ttbor gefcabt s. bei Jditaeberlich T. 1. p. GLXXX und
Obfcerius in der Monogrepbie su iBpmt. r, 10. & 37/.
INeperconteris, fundusmeus, optime Quincti,
V. 1 —"3. Wahracheinlich bttte sich Quinctius gewundert, wie
Horat. in dem rtuhen Sabteerltttdt tof stdnem Mtiefhdfchen, dat
to Wettg" ehtfertchft, satritdea und gulcklich lebe* kosrottu Dar-
lUfdntwonttHorat. nttrt Ne perconteris eu. Der Nachtats
ist V. 4 Scribetur tibi etc. — arvo pascat herum (t. Epist.
1, 15» 14.), ob der Htuptertrag im Feldbau bestehe. Comm. Craqu.:
frugibus. arvutn autem ab arando dlctum est, ager segetU/erax
et praeparatus ftumento seminanBo. S\ d. Adm. »e Ejtfit* 1,8^6.—
Epist. I, t6. t. 2—4. 319
Arvo pasoqt herum, *n bacois. opulentet olivae,
Pomisne, ira pratk, aa anicta vitibus uhno:
Scribetur tibi fbrq^a tequacka* et situs agri»
baccts opul. oiteae. 6acca jcde kleinere Baumrrucbt, Beere.
vorsogtweiee abvrdie Olive. Odi 2, 6, 16: liie — Anguius ridet,
ubi non Hytnette Meiia decedunt % viridique ceruu Bacca Venafro.
Mit Unrecht behauptet Haberfeldt, Oliven waren im Sabinerlande
eine Seltenbeit goweaen und nur den mildern Gegenden Italiens ei-
gen. Columelia 5, 8 tagt daa Gegentheii: Sed neque depreesa
ioca , nwque ardua, magisque modioos ciivos amat, quales in Ita-
iia Sabinorum, vei tota provinota Baetieae vidimus. Wabrtcbein-
lich aber waren die Berge um dea Dichtert Villa su boch und su
achattig iur Oelpflansungen. — » opuientare aeheiBt Horat. neu
gebHdet au baben von opuhntus, von welcbera Worte Featua aagt:
quia omnes opes hmnano genert terra tributt (inde namque ops vo-
cata), opulenti proprte dicuntur, qui rebus Urrestribus abundant.
— an pratis (durcb Viehweide, Viehsucbt) hat Bentiey aut gu-
ten Handachr. aufgenommen aiatt et pratis. Pomaria ouippe,
aagt er, et prata sunt diverea agrt genera, et protnde non erant co-
puianda per et, sed per an dtstungenda; quod et Cruqutus Tbrv
rentiusque recte animadverterunL An autem geminatur, utsaepe
aiibi. Epist. 1, 3, 3; 1, 11, 4« 1. 13, 102. — an amtcta vitU
bus ulmo, mh dichteriachem Schmucke, fur an vino. Ueber die
Sitte, den Wein an Baumen, beaondert an Ulmen und Pappeln «u
siehen a. die Anm. su Epist. 1, 7, 84. Daher Epod. 2, 10: Ergo
aut aduita vitium propagine Mtas marttat popuios. dat. Bdt-
tiger tind Miueberlich. Piin. H. iV. 14, 1. In Campano agro popu-
iie nubunt, marttasque conpiexae atque per ramos earum
procadbus brachtis genicuiato cursu scandentes tacumina aequant.
vergleicbe Catuti. 62, 54. Od. 4, 5, 30. Gomm. Cruqu. erklart
daher amtcta durch maritata. — Wunderlich genug ist det Abbe*
Capmartin de % Chaupy Erklarungsversuch der ersten Verse. Indem
er durchaui des Dicbiert Landgutchen su einer aehr betrSchtlichen
Herrschaftruachen.will, erkJart er: Frage micb nicht, ob mein Gut
an Fruchten u. s. w. so viei trage, alt ich gebrauche — dat versjeht
sicb von setbst etc. 8. Wieland 8. 257. ~
V. 4 — 7. ioquaciter, Acron: quod Graeci Xultori, non
poetice dicunt, sed quast prosa orattone et communi sermone ac
stmpiicibus verbis. Porphyr.: Bene loquaciter quasi curiose au~
dituro acscire cnpienti. Dtnge, fur die wir Vorliebe haben, be-
8£0 Epist. I, 16. t.5— 7.
Contimri montes, ni dinocientur opaoa 5
Valle; sedutveniensdextnimlatusadspiciatSol,
Laevum disoedens ourru fiigiente vaporet.
echreiben int wortreicber. — Continui montes, an einander
gereiheu Berge. Nach Horar* eigener Veraichernng war ea der
LucrstilU , der aeine Ziegen gegen Sommerglnth nnd Regenwinde
achuute (Od. 1, 17), nnd dieaa scheint der hohe Gennaro su eein,
der mit stinen Rieaenarmen dea Thal von Uatica von Mitug her
umschirmt hielt, deaaen Abhange noch jeut von Thymian nnd
Quendel dnften. 8. Haae Horaaena Sabinnm in Beckera Ta-
achenbnch eum geaelL Vergn. Heranageg. v. Fr. Kind 1824. 8. XIV.
XV» vgL Gerning'* Reiaen dnrch Oeatr. und Iulicn Thi. 3. S. 180 ff.
— nt dissocientur opaoa vaile: sed ut — - vaporeu Daa
Thal aog alae von Morgen gegen Abend, ao daaa Horat. Meierhof
gegen die Glnthen dea Sommere, wio gegen die Stiirme dee Win-
tera geachirmt Jag. Daa Tbal hieaa Ustica (Oa\ 1» 17, 11), wenn
andera nicht der dem Lucretitia gegenuber liegende Berg dieaen
Namen fuhrte. — sed echrankt daa Epitheion dea Thalea opaca
ein; ea ist achattig, nur daaa ea dea Abenda nnd Morgena von der
Sonne beleuchtet wird. Aehnlich aagt Ovtd* Amor> 2, 16, 2 von
aeinem Landgute; Parva, ssd irriguU ora salubrU aauU. — ve~
ntens kommt hiufig vor statt oriens. Ovtd. Fasu 3, 877: veniens
Eos. Metanu 5, 440: venUns Aurora. Vtrgtl. Aen. 10, 211. Lm-
can. 1, 16. ( — discedens haben die metsten Handachr.; Bentley
indert nach der Locherachen Ausg., die wie einige Handecbr. de*
scendens bat, decedens, wodurch angleich daa Sinken anm
Meere roalorisch dargeatellt wird, 8o VtrgiL Gsorg. 4» 466 1 Te
veniente die, te decedente canebau vgl. Horau Episu 1, & 3»
Allein dem einfachen vsntens entapricht dUcsdsns vollkommen, „die
scheidende Sonne. Will man aber einmal dUcedens nicht
gelten lassen, warum behilt man dann nicht das durch Handechr.
bestitigte descendsns? Manil. 3, 370: At stmul e medso prae*
ceps descenderit orbs 9 In/ertora psiens devexa sidsra curru ; Bt da~
bU in pronum taxas effusus kabenas. Senec Nat. Quaesu praef. —
staUa — auosaue descendau — vaporars pro calefacere priscae
LatinitatU verbum est, aagt Casaubonus Comment. ad Pers.p.4t5*
Coiumell. 1, 5 : nebulae asstats vaporatae. *ib. % 16 : glebae soli-
bus aestivU vaporatae. Vielleicbt ist hier vaporare gewahlt, weil dio
Abendsonne denTbalern gewohnlichDunateentlockt. Voee: „Aber
die link* (Seitt) abschsidend auf flu chtigem Wagen umdunstet.**
Epist. I, 16. v. 8—9. a«l
Temperiem laudes. Quid, si nibicunda benigni
Corna vepres et pruna ferant? si quercus et ilex
V. 8— 10. Tempertem laudes. Oie beschriebene Lage
brachte eine geroassigte Teroperatur mit aich; daher Od. t, 17, 17:
Hic in seducta ualle Caniculae Vitabis aestus. 8. Sak 2 3, 10
tmd Torrent. das. : St vatuum leptdo cepisset vtllula tecto. Diese
Temperatur war beaondera cu loben im Gegenaetse Aer bdcfcst un-
gesunden au Rom. 8. Sat. 2, 6, 19* 20. Bpist. 1, 7, 3—11 nnd
die Anm. daa. — Quid, si. Mit Unrecht haben Fea, Doring u.
a. nach Qutd ein Frageeichen. Wenn die Frage ihreit tollstandtl
gen Sinn dnrch einen nach quid foJgeoden Sats erhalt, der gewohn*
lichmit */; wie hier, lerent. AnMr. 1, 1, 86, oder mit quum,
wie Epist. 1, 1, 97 beginnt: so gchort dat Fragzeichen an das Ende
dea Fragesatses, und nach Quid nur ein Comma. Vollstandig iat
dieses die Frage einleitende Quid «u erklaren durch Quid agis,
Quidfaciam, faceret und 3ergJ. S.Sat.l, 5, 59. Eben ao nach
Qutd, quod. Enthait dagegeh Qutd schon in sich eine voHstan-
dige Frage, so erhalt es das Fragzeichen. 8. Sac. 2, 2, 4g. Epist.
2, 2. 205. — rublcunda corna, Cornellen, die ateinigte Frucht
des cornus. Virg. jfen. 3, 649: Victum infelicem, baccas tapt-
dosaque corna Dant rami. Sie dienten den Armen aur Speise;
auch pfluckte man sit, noch nicht gana gereift, ab und maohte sie
atatt der Oliven ein. • Columella 12, 10. Die abgefailenen dienten
den Schweinen «ur Nahrung. ColumM. 1 4 9. Ifomer, Odyss. x,
242. — pruna sc. sihestria. 8. Coiumella a. a. O. Schwerlich
dachte der Dichter dabei an das goidne Zeitalter, von dem Virgil
Ecl. 4, 29 sagt: InculUsque rubens pendebit sentibus uva. Auf
Schlehdorn (prunus stlvestris, spinifera) pflegt* man auch Pflau-
men su propfen. Palladius 14, 63. 113. Daher Virg. 4, 145: spU
nos iam pruna ferentes. Cornus und prunus sllrestr. ■ wurden wie
andere dornigte^Gestraucne zu Ejnatunuogen gebraucht, und ve-
pres sind hier die H e c k e n. VetustUsimi auctores, sagt Columella
11, 3; vivam sepem structiii praetulerunt, quia non solum mino-
rem impensam desideraret, perum etiam diuturntor immensis tem-
poribus permanereti ttaque vepres efficiendt consitis spinis ratio-
nem tulem reddiderunt. — benigni (so hat ans Handschr. Bent-
ley hergestellt statt dea weniger poetischen benigne) d. i. largi; so
agerbenignusOvid.Amor.i, 10,56. Terra benigna, 7lbuII.B,3; da-
gegen auch malignus ager bei Noniue; colles matigni bei Vtrg.
Georg. % 179. vgl. Plaut. Bacck.B, 2, 17. Heinsius und Bormann
su Ouid.jimor 1, 15,34. — Smxfera nt und iuvet HeS^tBentl.nach
36
322 Epist. I, 16« r. 10—12.
Multa fruge pecus , multa dominum iuvet um-
bra? 10
Dicas adductum propius frondere Tarentuuu
Fons etiam rivo dare nomen idoneus, ut nec
2Codd«, in denon iuvat etehr, ferumt und iuvet. 99 Modms
enim tndUalivus, aegt er, in hac phrasi est oratio affirmantU; suh-
iuncUvus optantit tantum vel metuentU." lbm folgt Doring. AUein
der Coojunctir kann hier «ehr wohl statt haben, wie im Deutacheo :
Wie (d. L quid dicas), wenn nun die Hecken noch Cornet»
len trugen? oder: wie, wenn ich dir sege, daee die Hecken u.
a. w. Der Conjnnctivue Praeentia leugnet dieaee aber nicht, eon-
dern ea liegt darin: und eie tragen eie. Gane etwee andere were
ee, etande siferrent, denn eegte er damit, daea ee nicbtjo eeL
S. die Anm. eu EpisL 1, 11» 9. — Stellen wie Od. 3, 9. 17. Sau
2, 7, 42 widerlegen den ConjnnctiT in dieeem Falle nicbt. — *t
quercus et tlex. quercus iet die gemeine oder Sommer*
eiche mit langatieligen.Eicheln und kuraeueiigen Blattern; tlex
die Stein- oder Stocheiche, Quercus Uex L., in •udlichen Landern
etete grunend mit etachligtem Leube und kleiner Eichel. Sehr nn*
glucklich conjicirt Bauer ad Sanct. Min. T. II. pag.223 fronde
Mltfruge d. i. glande.
V. 11. frondere TferentiiJii.Malerisch! Wieland: „Trann!
ee diinkte dir Tarent herbetgeruckt vor deinen Augen griinen sn ee-
hen." Cruqu. : Sinus Tarentinus inter duo promontoria est, Salen
ab oriente et Ladnium ah occtdente; Tarentum autem in depresso
est; qua tamen arx aedificata est, pauiulum adtollttur, inquU
Straho (lih. 6) ; quare non inepte confert agri sui situm cmm sttm
urhU TarentL Tarent war ein Lieblingeort uneere Dichtere. Eptsu
1, 7* 45 und dort die Anmerk.
V. 12 — 14. Fons ettam riuo dare nom: idon. Der ri-
pus hieae bekanntlich Dtgentia e. Rpisu 1, 18» 104: Me quoUas re-
ficitgelidus, Digentta, rUvs, Quem Mandela hihit etc. Haee n.
a. O. 8. XV: „Durch dieeee Thal von Uatica hin echlangelt eich
noch immer die Digentia, in dem wenig entstellten Licenee eo
leicht erkennbar, deren noch jetet kriatallhelle Quelle am Foeee dee
Gennero eicli wiederfindet. Dieee ist die Tom Dicbter ao hoch ge-
f eierte Banduaia," So gleuben fast alie Aueleger , die Queile det
Digentie aei eben dieeelbe, welcbe der Dichter Oa\ 3, 13 unter dem
Nemen fons Bandustae feiert. Dort widerepricht Fea dnieeer Aa-
eicht, und aucht eie mit Capmarttn de Ckaupj bei Vouiea, der
Epist. I, 16. v. 13—14. 323
Frigidior Thracam nec purior ambiat Hebrus,
Infirmo oapiti fluit utilis, utilis alvo.
Vaterttadt det Horat. • Diese Anaicfat dea ileittigen Abbe"t wird sur
(iewittbeit erhoben durch eine Stelle aua dem Privthgto Pascka-
Us U. anni 1103 ap. Ugkell. Ital. Sacra, tom. VIL coi. 30 ed. Ven.
1721; Beatae Mariae Coenobium et omnta, quae ad iiiud penU
nent • . • vtdeiicet Eccleetam S. SaivatorU, cum aiiU EccUetU DB
CASTELLO BANDUSII* . . Eccieetam S. Anaetaeiae apud Acke*
runtiam (e. Od. 3, 4, 14)» cum EccieeiU ad eam perttnenUbue,
Eccieeiam S. S. Martyrum QervaHl et ProtaeU in BANDUSINO
FONTE APUD VENUSIAM. 8. F«a su Od. 3, 4, 14; Capmar-
martin de Ckaupjr, tom. IU. pag. 364. 518. 537* der die QuelU
aufancht und ei* techt MilHen *on Venutia gefunden su haben
glaubt. — Anch uneere Stelle acheint gegen die Identitat *u spre*
chen, indem die Quelle, wie «a heiatt, dem Fluttchen den
Namengiebt, die aito — nacb einer naturlicfaen Aualegung — wohl
deotelben oder wenigttent einen ahnlicben Namen gehabt haben
mutt; wenn andert nicbt blott damit getagt tein aoll, die Quelle
tei to bedeutend, data der daraut enttpringende fiach einen Na«
roen fuhre, in tofern kleinere fiache in der Regel namenlbe dahin-
flieeten. Fea'a und Cbaupy'a Anticht findet tich auch achon in Nat.
Mar. Ctmaiiae Antiqq. Venuetn. Neap. 1757. p. 189. 6. Obbariue
*u Epin. 1 , 10» 6. — Andere halten Bandusia fur den Namen der
Nymphe, unter deren Schutse die Quelle ttand. Die Scboliatten
endlich tagen: Bandueia SabineneU agrt regio eet, tn qua HoratU
agerfutt. — Uebtr die Gonttruction tdoneue dare (Utarbe Mo->
m») t. Anm. au MpUt. 1, 2» 27. — ut nec — > Hebrue. Dieae
Vergleichung det Bachet mit dem ssajeatatiecfaen Hebmt (t. Anm.
su Eptet % \, 3, 3) enttpringt tehr naturlich aut der phantaaiereichen
Genugtamkeit untert Dicbters. Dat tertium comporaUonU liegt
nnr in den Beiwortera /r/j/rf/or, purtor. — ut nec. d. i. ttaut wie
Sat. 1, 7, 13. EpUt. 2, 2, 89. A. P. 3 und eehr oft aontt. S.
Abraham Vott in a. Abhandlung uber einige Stellen dom Horat.
Kreusnach 1827. p. 9. an Sat. 1, 1, 95. — Infirmo cap. fiuit
utttie d. i. eaiubrU. Horat. .wahlte rielieicht hier du Wort ulilU
und wiederhoke et mit Nachdruck (t. uber dergleic^en Wieder-
holungen Drakenb.au Uv. 2» 40, 5. die Anm. au Epieu 1, 1, ftl),
weil Quinctiut allet nach dem Nutsen ech&tste. Schwerlich wili
Harau teinem fiachlein eine betondere Heilkraft gegen Kopfweh
und Magenechwacfae beilegen, tondern dat Wataer nur alt rein
und getund beseiehnen. Statt utUU findet ticfa im Altd. Cod., in
36»
324 Epwt. I , . 16. v. 15 — 16»
Hae latebrae dulees, etiam, si eredis, amoenae 15
Incolnmem tibi me pr aestant Septembribus horis.
5 Codd. bei Pottier, in 16 bei Valart, in 3 bei Jack aptus et;
wahrtcheinlich eiae Giosse. S. die Anm. au Epist. 1, 6, 60.
V. 15. 16« Bae latebrae. YieUeicbt nennt er tein Gutchen
eo, wie JSpist. 1, 14, 24 anguius iste — verachtlich aua der Seele
dee Qniactiua. — dulces, etiam, st credis, amoenae. So
leeen alle Mes. und eUtere Auegabea. Bentley, der swiachen dul-
eee und amoenae keinen Unterachied finden konnte, welcher das
ateigernde etiam rechtfertigte, andert: et (iam si credie) amoe*
mae d. L postouam descripta est tibiforma ioauacUer et sitsa agrU
Getner und X» leten: et iam (si credis) amoenae in dem
Sinne: etiam nmnc, hoc ipso tempore, auo scribo, debeo eaietu-
, dine m ageiio meo ; tempestate aiias gravissima. Allein amoenae
ron der Jahreaaeit, der Witterung uud iam fur nunc «u nehmen,
mochte beidea nicht sulataig aein. Doring, der die Stelio sehr ubei
reattand, schiagt ror; et tam, st credis, amoenae? und er-
klart den folgenden Vert: mense Septembri me saivum atoue in-
columem tibi sistunt, k. e. vtlla mea, nbi nunc dciiutco, tam
duici, si credie, ataue amoena, saivus ataue incoiumU mense
Septembri ad te redtbo. An ein Verlassen der Villa ist hier gar
nichtxu danken, vielmehr preis*t Horat. ira folgendea Verse eein
Landgut wegen teiner getunden Lage, die ihm gestatte, dort die
in Rom gefahrrollen Herbatttge ohne Nachtheil fur aeine Gesund-
heit su rerieben. Haberfeldt tah dtt Rechte, ohne Gebrauch davon
su machen, wenn er tagt: dulces seigt an, was jenet Atyl dem Ho-
rat. war, amoenae, datt tein Wohlgefallen daran aicht leere Tiu-
tchung uad Vorliebe, tondern wabre Reise und Anmuth der Ge-
gend sum Grunde habe. Sorait itt duicet nur mit Besag auf die
Subjeetmtaz det Oicbtert gestgt, amoenae hingegen beseichnet daa
Objectire. S. Obbar. Recentioa des Doring. Horat. in Seebode*s
krit. fiibl» 7r Jabrg. Nr. 3. S. 299. 300. Festus: amoena dicta sunt
loca, amse ad se amanda Miciant. fiben to Varro bei Isidor. iib.
14« S. Varren. Fragmenta p. 346. .7! X ed. Bip. — amoenae ent-
h<jaleo den hinreichenden Grund, wamm dem Dichter diete la-
tebrae dmices amd. Wie oft ubrigens atiam und et idm von den
Abtchreibem ▼erwechtek worden, seigen auater fientL xa unterer
Stelle Gorte su SalL Cat. % 1. Duker su Ror. 4, 10, 3. Drakenb.
su LHk 1, 47, 9. 3, 71, 3. — Septembr. koris. Gomm. Croqu.:
auotumni tempore, auo graeioree regnant morbt. S. uber dieae »u
Rom gefahrlicbe Jahretseit Epist. 1 , 7, 5. 6 und die Anm. dtt. —
Epist. I, 16. v. 17—20* 825
Tu recte vivis, si curaa es&e quod aud&.
Iaetamus iampridem omnis te Roma beatum;
Sed vereor , ne oid de te plus qudm tibi eredas,
Neve putes alium sapiente bonoque beatum, 20
tibiim Tone der Vertraulichkeit, . wie wir: der Aufenthalt «uf
meinem Gutchen wird mich dir und meinen Fretradem* gesund er*
hahen. 8. Obbar. a. a. O. — Ueber hora, in der Bedeutung von
Zeit und Jahresseit s. Anm. *u A. P. 302 und Miucherlicb su Od>
3, 13, 9; besonders vom Frubjebr und Herbai. Hesych.t &ou t
ftatoof Provq, vetoto fj t6 &dooq.
V. 17. Tu r»ctc viuis — audis. Cruqu.: Perinde ac H
dicat, ego studeo talis esse, qualem veiim me loqui famam; tu
o Quincti, idemfacito; omnes Romani iamdudum ciamant to eese
heatum, tu effi.ce, ut vere sis beatus. Hoc autem dictum est Socra-
ticum, cuius meminit Cic. Off. 2 (cap. 12, 43) Jtanc vidm ad glo-
riam proximam et quasl compendiariam dicebat esse, si quis id
ageret, ut, qualis haberi vellet, talis esseu — Tbrrent.: Dignus
perpetua memorta jteechylt (Sept. ant. Theb. 698) de jimphiarao
senartds, a Piatone 9 Nattanzeno aiilsque crebro laudatus: oit pao
Soxiiv aoto%o$, uXX' < ivai &tXet. — recteuiv. glilckltch leben/m
soferndiess durch ein tugendbaftes Leben bedingt ist. S. Anm. ttx
EpisL 1, 6, 29. — audis d. i. diceris. 8. Anm. eu Epist. 1, 7, 37.
V. 18— 20. omnis Roma als Coilectivum, daher der Plural
iactamus, indem sich Horat. mit emschlieast. — Zu V. 19 fuhrt
Baxter aus Cato 1, 14 an: Plut atiis de te, quam tu ttbi credere
noii. — Neve putes alium sapiente bonoque (wie Eptst.
2» 1, 240) beatum d. i. alium, quam sapientem oder praeter
sap. uXXor rov ooq>ov , eine griechieche Gonstruction , wo alAoc und
frcooc wie Comparative mit dem Genitiv cotostruirt werdeo. Xeno-
phon. Memorab. 4, 4, 25: aJtXu twv Sixuiuv. 8. figer. pag. 75*
Vechner Hellen. lib.T part. II. cap. 18. vgl. Epist. 1, 18,4. Phaedr.
Fab. 3 prcd. V. 41: QuodH accusator aiius Sciano fortt. 8. die
Ausll. das. Plaut. Psemdol. Proi. 22: quaerit alia hts. Heins. r,a
Ovid. jimor. 1, 4 r 1« Ein Beiepiel iindet sich auch bei Gfcero m
einem Briefe des Brutus an Antonius Cic. ad Div. 11, 2i Nec quic-
quam aliud libettate communi quaeslsse. Manutius das. Falech
erklart Fes nach Charisius : Leatum durch beatiorem. — Ueber den
etoischen Grandsata, dass nur der Gute und Weise glucklich sein
konne, den schon Plato aufstellte (Dtogen. Laert. 3, 78 vgl. 98. 99)
s. Ctc. Paradox* 2, und uber die Untrennbarkeit des%Guten von
326 Ejpist. I, 16. v. 21—24.
Neu, si te populus sanunr recteque valentem
Dictitet, oooultam febrem sub tempus edendi
Dissimules; donee manibus tremor incidat unctia.
Stultorum incurata pudor maius ulcera celat.
dem Weiten Anm. m Epist. i, 4, 5. Krug*s Geschichte der Phi-
losophie alter Zeit J. 127.
V. 21— 23. Neu, si — unctis. Comm. Crnqit.: tranitejcem-
pium de febricitantibus, qui cupiditate guiae propocati simulaut
tn conuivto febre se non labornre, ut liberius possint cibis quibus-
dam vesci, donec super ipsum cibum manus tremuiae r+ddantur.
at *lcut is eststultus, qui plus credit aliis y quam sibi, auum kabeat
febra pitiorum mentem repleiams ita non est sapiens, aui propter
app/ausum ot Pulgi rumorem se beatum putat. VgL Persius Sau 4»
46 jf. — sanus hier von korperlicher Geaundheit. S. Lambin ni
EpUt. 1, 7, 3. — Dictitet vrenn das Volk auch noch jo
oft, oder immer fort fur geaund dich autachreiet. •—
donec — unctis. Der Kranke aucht daa Fieber ao lange *u rer-
bergen, bta endlich die satternden Hande, die austerdem bei den
vergeblichen Veranchen die Speise sumMunde «u fobren beschmuut
•ind»,oder vom Fette glansen, ibn verrathen. Unctae, wie Sat.
2, 4» 78. 79: seu puor unctis Tractavit calicem manibus, dum
furta Hngurrit. Die Alten aeten mit den Fingern, ohne tich der
Gabel eu. bedienen. Regeln uber das Esaene* bei Chid. A. A. 3,
755 ff. Eine ansgefuhrtere Nachahmung dieser Steile findet aich bei
Peraiut oVsf. 3, 100—102: Sed tremor inter pina subit, caiidum-
que trientem Excntit e manibus, dentes crepuere reiecti, Umcta
cadunt laxis tanc pulmentaria labris.
V. 24. Stultorum — ceiat. pudor maius d. i. importu-
nus, eine unseitige, faliche Schaam, tvamnia, wie Sat. 2, 3, 39:
pudor te maius angit. A. P. 88 : pudens praue. Eben ao otfttc
ua*n bei Eurip. Hippol. 385. a. dat. Vtlkenaer p. 205 (189 ed. LipsJ
— incurata uicera nngeheihe Geechwure, die durch die Ver-
heimlichung unheilbar werden. Sic quoque, tagt Cruquiut, stui-
.torum est, animi celare pitia sub praetextu piri boni. So gebraucht
Sjrrus Sentent. 904 (aa\ Bothe) ulcera von geittigen Gebrechen :
Ulcera animi sananda magU quam corporis. Zu Eptst. 1 , 1 , 34.
35* 112 itt erinnert, daas die von Korperkrankheiten und deren
Heilung entlehnten Ausdrucke oft auf Geittet k ra nkh eiten uberge-
tragen werden. Vergleiche Epist. 1 , 2, 39. Gernh. su Cic. Laei.
p*g. 24. —
ErislM, 16. v. 25— 29. 827
Si quift iella tibi terra pugnata marique 25
Dicat, et hia verbis vacuaa permulceat auris:
Tene magis solvum populus velvt> anpopuhm tu,
Servet m ambiguo, qui consuHt et tSbi et urbi,
Iuppiter: Augusti laudes agnoscere possis;
V. 25— 29. St quis — agnoseere possts. Der Nachtat*
beginnt V. $9 Augusti etc. Der Ideengang Ut; Wenn dir jemand
m andern Diogen Schmeicheleien eagen wollte; s. B. Lobepruche
beilegen, die nur dem Auguatue gebuhren: gewiae wurdest du sie
▼on djr ablehnen. (V. 30. 31.) gut und weiee willft du dich dem-
ungeachtet nennen laaaen, ohne ea wirklicb su aein. — belia tibt
— pugnata §u ate % t. die Anm. tn EpUt. 1, 1, 1, belia pug-
nare oder pugnam pugn. nach dem Griech. p«xv* uux^b\t%. Od.
3, 19» 4: Et pugnata saeuo beiia sub Hio. 8. beaondera Lambin
«i Od. 2, 6* 11* — vacuas permuieeat auris 9 die Ohren,
die der Schmeichelei offen etehen, die alao den eiteln Thoren ver-
rathen; bei Pereiua 3, 98; blbulae anres d. i. iaudU cupidae. wgL
Od. 1,11,15. permulcere oft von Schmeicheleien und Din-
gen, die angenehme Eindrucke raachen; Cic. O. 48; Duae sunt
res, auae permniceant aurU, sonus et numerus. de Orat. 2, 78.
$.315. «— V. 27.28. Tene — luppiter. Comm. Cniqu.r Hie
persus est Fari tn Panegyrico Augusti, quo utitur Horatius quasi
assentator aiiquU; ut eo permuieeat aures Quinctii: et hoe exem-
pium est, ex quo qnU inteiitgat, an vere ei dicatur, tu sapiens es.
— Porphyrio : Qui sunt ex notissimo Panegyrieo Augusti, und
eben ao Acron. £• iat kein Grund an dieaer Angabe xu sweifeln,
und Horat. aagt hierdurch nicht nur dem Auguatua etwaa sehr Ver-
bindlichef, aondern ehrt sugleich aeinen Freund, den Variua,
uber den man die Anm. su EpUt. 2,1, 248 rergleiche. 8. auch
Sueton. Octav. 28 f.— Teneetc Die Beachreibung einea Vatera dea
Vaterlandes, der aein Volk aufrichtig liebt, und mit gleicher Lieba
gelohnt wird. Comm. Cruqu.: Ostendtt CaesarU erga popuium
amorem esse tantum, uisit incertum, uter aiterum magis dtiigat.
— Aug ustt — p ossis. Die Romer liebten Auguat wirklich, tou
dem Jahre 727 an mit einer aoichen Schwarmerei, die an Starke
ond Dauer achweriich ihrea Gleichen in der Geachichte hat; und
Auguat epielte aeine Rolle einea Vatera und Schutsgottee «o gut,
daaa er aich endlich wohl ainbilden mochte, er liebe die Romer
hinwieder ao aartlich, ala er aie iramer daron su uberseugen auchte.
328 Epist. I, 16. v. 30—34.
Quum pateris sapiens emendatusque vocari, 30
Respondesne tuo, dicaodes, nomine? Nempe
Vir bomw et pruden* diei delector ego ae tu.
Qui dedithoc faodie, ora», si volet, auferet; ut si
Detulerit fascis indigno, detrahet idem.
Wieiand S. 259. ran Ommeren Vorles. II. 8. 106 ff. Sueton. jtug.
57. 58. — Uinter possis setst Fet gegen denSinn eia Frag*eichen.
V. 30« 31. Quum pateris — vocari Gidream. quasi di- %
ceret: ad jiugusti laudes siles et bene, hic fortassU non siies.
(ntnther ubersetxt nicht genau genag: „Wenn du es duldest, dass
brm* mnd weite dich nenne die Menge, Sag* *s mir ehflich: ent-
apriehst du auch stets demNamen?"; demi re+pondere in der
Bedeutung entsprechen raochte wohi nicht mit dem Abiattvver-
bunden werden,, wiewohi Marciliut glaubt, nomine tei hier Dativ
iur nomini. Vott: ,,Sprich, Antworteat du dann im eigenen
Namen?"; ich mochte lieber tagen: auf deinen Namen d. i.
der dir sukommt, oder gebuhn der Name saptens et emenda*
tus einem Andern, bei detaen Nennung du nicht su antworten
hast. Der Aufdrack ist entlehnt von dem Namenrerlesen der Sol-
daten bei der Musterung, oder vom Centut, wo jeder bei Nennung
teinet Nament antworten mnttte. Liv. 3, 41, 7: iuniores, quum
sine prouocaUone imperium esset, ad nomtna respondent.
8« Ruperti ad Liv. 1 , 11» Ueber die Conttruction PaterU sapiens
pocari t. dte Anm. «u EpUt. 1, 5* 15. vgl. Od. 1, 2: 43: patiens
pocari Caesaris uitor. Statt Pateris lesen 6 Codd. bei Valart
cupias.
V. 32—35. Piempe etc. Gedankengang : Wer wvntcht nicbt
fur weite und gut gehalten su werden I Doch itt at von keinem
Werthe, wenn man dieten Ruhm nur in der dffentlichen Meinung,
die hochst unticher und veranderltch ttt, tucht, und nicht in tich
selbat. Nempe s. Anm. su EpUt. t, 10, 22. — ego ac tu d. i.
ego non minus quam tu. — Doring setat, ich weitt nicht warum?
hinter delector ein Punkt. — Qui V. 33 tritt mit einem Einwurte
ein, nnd ateht, wie oft, iiir At is t. Anm. cu Epist. 1, 2» 46: Cui
contigit etc. Uebrigent hat man su< Qui als Subject popuius wa
denken, wie aut dem Folgenden erhelit. — ut si fuhrt ein Beispiet
ait Beleg an der vorangegangeoen Behauptung ein. 8. die Anm.
au Episu 1, 17, 3. Wakefield (su Ltteret. 3, 10iO)l)tet , t ut q ui,
wtt indett nicht nothig itt. — fasces die Zeichen iur die hocb>
Efist. I, 16. v. 35—36. 329
Fme, mettm e*t, inquit; pone teistiKfue re-
<»te; -35
Itjep* »i plamet fitr&a, ueget esse gu#U)M#i,
sten Wurden «elbst, wie EpUt.l, 6, 53, die das Volk 10 oft dem
Unwurdigen ertbeik, tie ibm aber anoh wieder nimmt, «o bald es
gefallt, Anders verhalt es sich mit der wahren Tugend. Oo\ 3, 2,
l7-r20: Firtus — /Vec sumit aut ponU securi* jirhUrio popularU
aura*. vgfc Orf.4, 9, 39Jf. — JPojt* lur depone, wte in der ebe*
angefubrien Stelle. — meum e*t, sc. quod tibi dedi. So lange
icb ntar in der Meinung das Volka togendheik bw» isfc diaser Voanig
nlcht meiu, sondern det> Voikee £igent^um. -*• Die ganaa Stelle
erianert an Lucret. «• a. O*, wo e* vom Steyphu* hajaet: jqui petere
a populo fasces saevasque secures imbtbit, et semper yietus trUtis-
que recediU
V. 36-38. Idemsi cfametfurem — polores. fiandey
gieht den Gedankengang so. ap ; Qui hodie dedit hoc, nomen sc.
patiemU et emendati, mihi Uuligno^i cras auferet, si vojet. Pone,
inquit, Ufud flomen» quo tihi places. Ego w*o pono ei trUtU re-
cedo. Jdem ego, qut faisis prlus laudihus crisla* eHgeJjam,
mordear etiam opprobrii* falsU , si clamet me furem. esie, impu-
dicum, parricidam. Eiusdem enim ast, faUo honore^iuvari, et
meadaci infamia terrerU Hinter colores seut er nun ein. Punkt,
nicht eio Frageeichen, wie es sicb in den Ausgahen findeu. Mir
echeint theii* der Conjunctiv mordear, theils V. 39 und4Q«u fpr-
der», den ganaan Sats sls Frage jsu nehmeo. Dar $inn wjire dann;
So wenig dex, welchera Weisheit und Guje fehlt, 4esshalb gut und
weise ist, weil ibn daa Volk so nennt: ebeo ao wenig wird der
Waise und Gute, wenn ihn daa Volk echlecht nrnnt, a>sthah> wirk*
lich schlecht aein, oder an, aeinem Werthe verlieren. AI50 der
Weiae kann durch eine schlachte Meinung des VoJkes, 4io in ihm
nicht gegrundet ist, auch nieht gekrankt werden. Nur den meu~
dosum nnd mendaoem erfreuet uttbegrundetes f unverdientes Lob,
nur den schreckt ungegrnndeter Tadel. Idem nehme ipb nun
nicbt surdie erste Person ego, totidem supplire populus, wu
auch woxher Subject war. — si clamet furem *c. me esse. —
pudicumi JUrabin: qui alienam libidinem uon est perpessus,
qui muiiehria non est pawus. \gl. uber diesen engern BegriJf von
pudUusMeKMOg «u Sallust. CatiL 12. Wolf «u Sueton. Oct, c. 7i
wo nber impudicus bejntftjtt wir<L: hanc uooem imprimU referri ad
turpmm puerorum amofem GratcU u$it*tum* S r die Anall. av Cor-
neL Alcih. 2-1. — loqueo coNem pressi*** paternum.
37
330 Epist. I, 16. v. 37— 39.
Contendat laqueo oollum preMisse paternum:
Mordear opprobrii» faLris mutemque colores?
Falsus honor iuvat et mendax infamia terret
Comm. Crnqu.: me stranguiasse patrem, oder me parrtcidam esse.
— Mordear fals. oppr. eollte ich dorch dergleichen falache
Beechuldigungen mich gekrankt, rerwundet tuhlen? Morderi ort
w*e pungt und dae griecb. dmse&w, uvtbob\u (Hom. U. 5, 493:
ftto&os dun* tpotraq. * S. Valcken. mx Eur. Pkoen. 386) von Krankun-
gen und Beletdigungen , die tief Terwunden. Ovld. Jrisu 4* 10,
124 1 Nec, qui detrectat praeecntta, ttvor iniquo Ulimm de nostris
dente momordit opus. Hor. Od. 4» 3, 16. S. die Laxica nod
Schirach p. 229. 30. Markland «u Stat. Siiv. 1, % 27. *gt. % 4. 72.
Gataker su M. Antonin. 11, 18. />. 333* — mutemque eoiores?
Mjt Unrecht Terwirft Bothe den Plural, der fatt in alien Handachr.
tteht. Pindet eich gleich gewdhnlich mutare coiorem, eobe-
merkt doch «chon Bentley richtig: Stgnificat, non semel, sed cre-
bro pallorem ruboremqme irm et redire. Properu 1, 16: Quis te
cogebat multos pallere coiores, Et fletmm invttis ducere Immi-
nibus. bmcian. in Emnuchot nal nuvtoloq t>, clc Jtvoia vocao/ctyec
X ovftaxa t ual yvzw ** Uqim faoasvoq.
V.39. 40. nisi mendosum et mendacem. Start der Vul-
gate mendacem liet't Bentley und faat alle tpatern Editoren me-
dicandum d. i. cui medicina. emendatione, correctione opms
est. Vou: >,Wer alt der Krank* und dea Antea Bedurftige?" So
acheint auch Porphyrio gelesen *u haben, worauf wenigatena die
Erklarungt non sanmm iuhrt, wenn andeiVdadurch nfcht mendo-
sum erklart werden eoilte. Bentley erklart: Quifaiso honore deti-
nttur, autfalsa infamia cruciatur: is certe mendosus est et medi-
cinae indtget, quantumvis se sanum et ab omnibms animi morbis
liberum esse optneCmr. Stelit nun gleich niemand in Abrode, daaa,
wie morbus, ao auch medidna von Dichtern und Philoaophen oft
auf Geiateakrankheiten und deren Heilung ubergetragen werde (•. d.
Anm. au Eptsul, 1, 34. 35. 112. vergl. Epist. 1, 8. 8.9. Seneca
Epist. 50: ideo difficulter ad sanitatem peroenimms, quia nos
aegrotare nescimms; nec qmaerimus qmidem medtcmm m ermbe-
scimus dUcere bonam mentem. Rohnken *u Terent. Andr. 5,
1, 12. pag. 79, Bei den Griechen &§oa**ia und &tqmn*£*o&ai)z ao
acheiot doch — erwagt man den gansen Zutammenhang — <£e ge-
meine Letart mendacem angemeaaener. Ich tette hierher Hanter's
Worte, der mendacem wieder in den Text genommen: „Retine-
Epist. I, 16. v. 40— 43. 331
Quem nisi mendosum et mendacem? Vir bo-
nus est quis? 40
Qui consulta patrum, qui leges iuraque servat,
Quo multae magnaeque seoantur iudice lites,
Quo res sponsore et quo caussae teste tenentur.
mus mendacem, quae iectio ruigaris est, quamque tuentur per-
multi ex iibrts scriptis, ut, perpenso totius eplstoiae scopo atque
nexu, adkuc ditpiciant erudtti, utrum Horatius de komine, qut
mendosus simpiiciter, ac proinde medicandus, agat, de eo etiam
qui uicera, sive menda sua, non ceiet, sed, tamqmm tterita-
tem medtco, qui remedium adhibere possit, fateatur; an de komine,
qui, quamvis mendosus eit, ex maio tamenpudore, eic, occui-
tam febrem dissimuiet, seque pro kono et prudenti, pro sa*
piente et emendato probare pelit, quique adeo perpetuo mentta-
tur." — Wm ist hier aogemessener, ala der Gedanke: meudax
infamia terret modo mendacem! S. auch TonrenL au uns. St.
V. 4o— 43. Vir bonus est quis? Wer itt denn einBie-
dermann? fahrt Horat, fort und antwortet in den folgenden drei
Versen ironisch im Sinne de« groseen Haufens, dersein Urtheil nur
auf das Aeussere grundet. Nachdera er dtrsuf geseigt, wie hochst
truglich ein solches Urtheil set, giebt er die wahre Definition V. 52.
— consuita patrum d. i. senatus consuita. — Quo iudice
secantur iites. Comra. Crnqu.: finiuntur, dedduntur. Sat. i,
10, 15: magnas piemmque secat res d. i. dirimit. vgL Anmerk. «u
Epist* 1, 7, 59. — Quo res sponsore — tenentur. Fast alle
Codd. nnd altere Ausgg. haben Quo responsore, was die Ausil.
erklaren durch turisconsuito. Da sich aber diese Bedeu^ung
durch den Sprachgebrsuch nicht erwtisen lasst — (wiewohl r#-
sponsa prudentum und de iure oder ius respondere be~
kannt ist s. Anm. au Epist. 1, 3, 23) — , die Idee ausserdem hier
%u allgernein sein wiirde: so hat Bentley nacfa Cruquku Vorgange
aus einem blandin. Cod. Quores sponsore aufgenommen. Wie
leicfat jenes aus diesem verdorben werden konnte, bedarf keiner
Erinnemng. Cornei. Nep. Att. 9, 4 faeisst es vom Atticns: tanta
diiigentia cfficihm suum praestitit, ut nuiium iiia stiterit vadimo-
dium sine Attico, ktc sponsor omnium rerum fuerit. Cic. de
Prov. Cons. c. 1S: 51 dentque Cn. Pompeius idem miki testis de
voiuntate Caesaris, et sponsor est tlU de mea. — Sponsor ist
jeder» der vor Gericfat oder auch io Privatvertragefc Caution leistet,
37*
SS2 Epist. I, 16. r. 44— 45.
Sed videt buac omii» domua et vicinia tota
Intronum tutpem, speciosum pelle decora. 45
in den Pandecten fidei iussor. Kmesti Clav. Cic. Wer alt civis
in Achtung'*d#r Gante leben woHte, durfte tich diesem offleimm
nicbt enttiehen. 8. &tf. 2, 6, 23 Jf..* Romar sponsorem me rapis.
Eia, jNe prtor ojficio quisquam respondeat, urge. Sive Aquilo ra-
dit terras seu bruma nivalem Interiore diem gyro trahit, tre necesse
est. vergL ffeinecc. Ant. Aom. lurispr. lib. 3. TU. 21. $.4. 71 IL p.
117. _ tenentnr et. suHinentur, ne labantur camssae, ub isOmrim
aindicmmmr, Oio. Caecin. 2: /actf* tenentur teetibm*. vergi.
ebead. c*e. 24. Jtoiaf. Qaaevt 4, 30. nnd £rne** Clavis Cie. v.
tenere* Drajtenb. «u Lfi>. 40, 3, 3.
V.-44.45*. Introrsum — . deeora. Statt luarorsmm hat
Bentlej' aos etnigen Handschr. e*r Vermeidang der Kakophonie
Introrsus gegeben. Da tndets dergletchen Homooteleute ron
Horat. aicht angttKch vermieden werden (e. die Anm. m Epiet. 1, 2,
17.) *nd Introrsum, welches auch Potrier in allen Mes. faad, weit
mehf Atfctotitat fiur aich hat, so mtg ee auch uaser Ohr enrigtich
finden. Der Vert enrhalt etne aoch den Morgeniaiidern sehr ge-
wdhnKche Umschreibung einet Heuchlers. 8. EvangeL Mauk. 7,
15. 8at. 2, 1» 64. 65 : Detrakere et pellem, nitidsu eua qmUqum per
ora Cederet,introrsum Utrpie. Aehrilich Senecm de Prorid. c. 6:
Isti, quos profekcibus adtptcitis, si non aua occurrunt, sedqvala-
ten*> vtderitis, miserisunt, sordidi, turpes, ad simiUtudlnem pmriemm
suorum emtrtmsecms cuitL Vielleicht bartederDicbter eineSfelledea
Piato, den e> to oftia eeinen Satiren und Bpiateln vorAugenhatte,
wie neulich wieder Grossmann (in Epistola md V. V. D:D m Mattkime-
umetL. Ramshorn. Altenburg. 1827 p. 10.) dnrch glticklkh gewihke
Bekpiele geeeigt hat, im Sintfei, wo ee de RepmbL II. 366. *. da*.
Aar p. 410. heiett: oOxov* liffie^ *o SomSp, &s tulmval m+% ol eo-
0)0/, *al %*f* ult+»cn>{Uaxa*y nai zto*6» kme evScuporitu: , kml *m
tij TDemrtfW tlor noo^voa p,kr *al orfp* «^Lft msol imwnbr, ommrom-
<pl*9 uorjrjq vne+rQdTTtiop, «e> ih %ov ooipmftmto %»iVv eUewnw
ileftef £6mo&*r nsodaUar, mu momdlmr. SemeC. Wpp. 918: O ritm
faiiax! mbditos sensus geris, Animusaue puicmram imrpibms fociem
imdmU. jfml* GeiL 13, 8: mmod homines ignmvi ac desides — •>/-
tla facundissime accmsarent, fnteremtibus ipsi pkU* ntadenUs. S.
mehr Stellen bei VaJkenaer sn Emripid. HippmL 956. pag. 267 (ed.
Lips. 286/;. Vielleicht laeat sick auc)i A. P. 437 hierher wehen
und Cmt. DisUch. 1, 36. Arnt». dat. Nachahmend tagt Persims 4.
14: Quin tm igUur summa neauidaua/n pelle decorus, Anle diem
blando caudam iattmre popello Desinis etc.
Efi»T. I, 16. r. 46—49. 855
„Nec Jwrhtmfdci, necfugi," si mihi dkdt
Serrusi Habes p rtt i wm 9 foris non urortM, aio«
^iVim honrin&m occidii" — Nonpasces im cHbei
corvos. —
„9umbomisetfrugi:" renuitnegitatqueSabellu».
V. 46—51. Sintt: Nicbt der i«c gut jbu> neanen, der aus Furcbt
vor der Strafo da» Bose umeriasst. V. 46. 47. r/ aaiAX dicat
Servm*. Bentloy Cuhrt wegen des folgenden oto den* IddicatlV di-
ctt aue einigen Haodschriften ean. — lotis nou ureris* Voaat
nicht gerbt drch die Geissel daiur. Mit ioris und funlbij*
«ucbtigte mmn g*w bhnlich die Sdaveft. 6. Sat. 1 j 10, & Epod. 4»
3: Ibericis pertsote\fmntbus iatms, El ctura dura compede. das»
Mitachernch. CattauV. 23, 10. &+ Potter griech. Archaologie Th. 1.
S. 132 ff. — V. 48. non — coruos. Dte Kreuzigujig war bei den
Rbmorn faat nnr eirie Strafe fBr ▼erbreeheritche Stlaren, daher w-
piie supplicimm gonannt. S. Lipstus de cruce lib. I. c 12; vgi X».
peno/. £o*. 6, 219^. /Tor**, &W. 1» 3, 80 ff. oo betitelt bei JV
iroa. 58 om Freigelaesener einan Sdaven: crmeis ojfla, coivorwn
cibaria. — V. 49. 5nm oois. etfrmgti Wenn er aber glanbt
oder bebauptet, et sei, weil er keine groben Yerbrecben begaagen,
ein Biedermann : eo leugnet der Sabeller. — Sabeiius. Comniw
Cruqu.:. dominus scii. Boratims, tn agro suo Smbino estfstens*
„Wenn Horat.," bemerkt Wieland, „deri Sabinern, anmalan einer
SteJle, wo ee um Beetinunung dee Begriffs der Recbtachaffenbeit au
thnn ist, dadnrch £hre erwies, eo glaubte er gowis» aieh seibat
nicbt weniger au ehren, indem er slch zum naturalisvrten Landa-
mann eines ao tugendlichen Volkes maehte." Sabeiii antik fur
Sabtni (b. Heindorf au Sat, 1,9» 29) batten ihre alien giiten Sib»
ten beibehalten, und standen in dem Aufe einea ehrlichen, wefin
auoh vbn .Aberglauben befangenen Voikea. Martial. 10. 33, 1:
SimplHior priscts, Afanmti Galle, Sabinis etc. Vielleicbt auch
wabkeHorat. daa Deminuttnmi Sabelius, weil der stols aufdiess
Volkchen berabaehende Rdmer es so gegen unsern Dichter , oder
nnsern Dicbter selbst spottend so genannt hatte. — renutt ne*
gitatqme haben Craquiuf und Bentley aua guten Codd. statt des
durch Stellung und Kiang anstessigen negat atqme anfgeaommen.
EinigeCodd. habeii renuitque negatque. S.aucb H.Stephan. Diatr.
p. 136. Das Frequeiitatiram negttat (welches haufig rorkommt z. B.
Plaut. Merc proL 50. Bacch. &, 2, 76. Lmcret. 4, 911. Sallust.
lug. 12. Cic. 4cad. Qmaest. 4, 22) atehc hier ganr an setnrm Orte.
554 Efist. I, 16. v. 50—52.
Cautusenimmetuitfbveamlupus, aocipiterque50
Suspeotos laqueos, et opertum miluus hamum*
Oderunt peooare boni virtutis amore;
— V. 50. 51. Sinn: Unterlate«t dn daaBote bloM aut Furcfat vor
der Streie, •©• htndeltt du nicht beMer, alt veraunftloae Raubtbiere,
die awar tchlau die FtUe vermeidon, deMhtlb tber nicht dti Rau-
ben Iwtea. — metuit, Cruqu.: deeitmt, ewiUvrarcu, hutet tich,/o-
vearn, Tor der Ftllgrube, die ratn wtlden Thioren grub nnd tie
roit Ltub bedeckte. fieeondert wurden Wolfe to gefangen, die
ratn durch ein tngebundenet Ltmm su locken pflegte, wie aut Su\
ItaL 6t 329* (Hand secms ac stabmUs procurans ottapmstor, Info-
veam parco tectam veiamtde froudU Ducit mocte iupoe positae bm*
imtibus agnme) erheUu Phaedr. 1, 17, 8: poet pmueoe diee Bidens
iacentem imfovem proepexU iupum. 8. dtt. Bnrmtnn. Sii. Umi. 6,
331. — imameoe die Schliflgen. Ovid. Met. 11, 73: Utque euum
iaeueU, quos eaiiidue abdidU amcepe, Crue ubi commUU, Piangi-
tur ac trepidmns adetringU pincmim etc. TgL Nemeeimmi Fragnu de
jtucupio 5. Henog su Saiiusu Catii. 55, 4. Smepectoe *c mc-
cipitri, die ibm ▼erdtchrjgen Schlingen, die er atgwohnt; to euepe-
ctum beilum im Gegenteue ron apertmm Uv. 2, 16* tn. Statt em*
epectoe leten seche Codd. bei Vtltrt suspectu*. — opertmm
miiume hamum. Mit Unrecht erklaxt Htberfeld hamme durch
Fangeiten, welchet mtn unter der Locktpeite verbtrg, indem er
unter miiums tich einen Htubvogel dtchte. Vielmehr itt kmmus
die Angel, wie Ovid. Meu 15, 107j piscem hmmo smspendere.
Horat. wthlt ntmlich ein Rtubihiar tut der Klttse der Ltndthiere,
der Vogel und dor Fische; miiuue itt ntch Piin. H. N. S, 26
eine Art fliegendar Raubfitcbe, die su dem Getchlechte derDora-
dan gehoren. 8. Ovid. Haiiemt. 05: Nam gaudent peiago, amales
Scombriqme Bovesque, Hippmri ceieres, et ntgro tergore miiei.
Ueber die Schreibung det Wortet mUuus, nicht miivius t. Ftbex
tuP/taedr. 1, 31, 3. Statt et opertum htban tndara adopertmm.
V. 52— 54* Oderunt — mmore. Dieter treffliche Grund-
Mti. den tchon Bitt beim Stobaus tlto auMprieht: f*tj dta m+P**,
eUXo *«a %6 dYordaVjpotfa* X ctme umuo%mpa%wv p (eben to findet eich
diete Sentens bei Democrat. 7.) itt *on Gicaro waitar autgaruhrt.
Ojfic. 3, 8. 9. rgl. Gtxra Anmark. und Abhtndl. su Cic Pflichten
3 Theil , 8. 51 Jf. Vgerl. P. Sjrt Sentent, 994 (ed. BotheJ : Odio
oportet ut peccandt, non metu, facias bonum. — Oderunt ateht
hier mit betonderm Nachdrucke, indem et autdruckt, dtM v der
wirklich giye Mann dat Bdse nicht bloM unterlttst, tondern at auch
Efist. I, 16. y. 53—54. 385
Tu nihil admitte» in te formidine poenae;
Sit spes fallendi, miscebis sacra profanis:
▼erabscheuet, uiitl «war aus Liebe sur Tugend. Schon danim iat
der in einigen Handschr, und Ansgg. swischen diesem und dem foU
genden Verae eingeschobene Vera: Oderunt peccare maii
formidine poenae mehr ala verdicbtig. Richtig bemerkt schon
Aid. ManuOus: Aduiterinus est hic versus et transfodt obelo dU
gnus. Nam quum dixit iupum, accipitrem ac mileum, rapacis-
sima antmaiia* non proplerea abstinere a cibis, quos paratos i>U
dent, quia non placeant, sed lupum metu foveae etc subtungtu '
Oderunt peccare boni vtrtutts amore, quod signate dictum ait Por*
phyrio, primum non timent peccare, sed oderunt; deinde non
metupoenae, sed amore virtutis. Abstinent igitur boni a uitUs tU
lorum odio et amore virtutis; pravi autem t quia timent poenas,
iuporum, acdpitrum, mUvorum simU.es etc.. Oderunt peceare '
mali, quia non oderunt illi peccare^ sed metuunt, nam amant
omnino peccare mali. Auch wurdo, wollte man dieeen uopassen-
den Vere stehen lasaen, daa gegensattiicbe Tu im foigenden Verae
seine ganse Krafc verlieren. Uebrigena hat man nnter Tu nicht
grade «u den Qninctiua su verttehen , sondern suntichet die Sclaven
und die hier geachilderten Lento, welcbe nur Tugend heucheln,
sra denen freiiich Qninctiua gehort. Ueberaua oft tritt ao Tu bei
Regeln und Vorachriften ein. 8. Rpist. 1, 18, 37: Arcanum neque
tu scrutaberis ii/ius umquam. ebendaa. V. 44. und 87. A. P. 385:
Tu nihii invita dices faciesve Minerva. Iuvenai. 2, 61: 7)t nube
atque tace. Sat. 2, 2# 20 das. Heiodorf. Anch die griech. Gnomi»
ker bahnten eich durch av o¥ den Weg von einer Vorschrift *ur
andern. 8. Hesiod. Opp. et D. 27. 274. 296. Theogn. 716. 787.
Bornemann su Xenoph. Sjrmp. p. 157. — admittes bescheidener
als admittis. — V. 54. Sit epes fallendi. Lambin; si speres
fore ciam maiificium, aut peccatmm tuum etc.failere h. i. pa-
iet layOiiptit i. e. iatere. 8. Anm. *u Epist. 1, 5, 31. Lambin sn
Od. 1, 10, 16. — miscebts sacra profanis. Voea: „UoBh
dn ea heimKch aro thun, du vermeogat Voiksgut und Altargut." Art.
P. 397: fuit haec sapientia quondam, Pubiica privaUs secernere,
sacra profanis. Curt. 10, 1: Quum omnia profana spoliassent,
ne sacris qutdem abstinuerant. Epist. IL ad Caesarem de Rep.
ordinanda. cap. 8: Ceterum avaritia, beiiuafera — dMna cum
humanis permiscet.
V. 55.56. Nam — unum. Sinnreich, obgleich gegen alle
Mss. vermnthet Cuningam unam sc. fabam statt unum sc. mo-
866 JSpist. I, 46. v. 55— 5&
Nam de mille fabae modiis quum surripis
unum, 55
Damnum est, non faeinus, mihi pacto lenius isto.
Vir bonus, omne forum quem speetat et amne
tribun&l,
Quandecunque deos vel porco vel bove ptacat,
dium, nnd Vom ubertetst nach dieter Cojijectur. D.oeJb aobon Au-
.guatinut de mendac. c. 12 n. 19. tcbeiet» wena ihm andera uotere
Scelle ▼oraohwebte, unum geleaen su babea: Si enim quaeratmr,
quid ohsit homini oopiis suparfluis redundanii , si da innumeris
millibus frummntorum amittat uuum modium; qui tamen aao-
dius possit ad necessarium pictum prodesse furanti; consequeus
erit, ut etfurtum sine reprehensione fieri possit, etfalsum teeO-
momium sine pecvato dicL etc. — Damnum est, non faciuus,
mihi paeto ienius isto. Conetr.: Damnum est mihi ianisu
isio pacto, facinus non est iemius. Larabin faod dieten Vera rom
Aecitriini eJto citirt: Est damnum leuius: sed non facimus
jamen. esto; Cruquiut in entem Cod.: Damn, est hoc le-
vlus mihi, nou facinus tamen; esto, wie ihn auch Lambin
im Texte bat. Dem brieflichen Tone achiene diete naturiichere
Wortttellung ewar angemeaten; ailein wat toU mao roit esto ma-
dren, da et hier in der gewohnltohen fiedeutung (wie daa gr. thr
•e', die Anm. au Epist. 1,1, 81) nicht pattt. Noeh weniger aagt Va-
latVt Brklarungau: „Quae ptoxima pvsEsto Xylandro nonpia-
cabat ; sed immerito ; idem enim est atque iila : Res est mtamifesta :
res tn confesso atL" Der in dem Verte ent.baltene Auttpruch grun-
det tkh anf den bekannten ttoitchen Saist omnia peccata esse
aeeuaiia. S. Cic. Paradom. 3. *gl. Hor. Sat. 1, 3, 96 Jf. Cic.fin-
3 t 10 «nd 14. vergL mit 4, 27 und 28. pro Murena cap. 29. §• 61.
Diogen. Laert. 7, 101 und 120. 8» beiond. Garve au Cic Off. ii&.
1. S. 13—30.
V. 57—62. Vtr bonus, Comm. Cruqu.: oui videtur, non
uere est, sed quem popuius prohat, eonferens in eum honores,
dignitates, iudida, -^- ironicds. — Quandocunque — pla-
-cat. Die ersuntte* Gotter pflegte man bei vielen Gelegenheiten
durch Opfer su ▼ertohneu,. einigen, alt dem Geniut, der Teltue,
der Ceret, der Venus opferte man Schweine, dem Juppitor und
anderh hohern Gottheiten Stiere, welche fiir die grottten Opfer
galten. 8. Vott a« Virg. Georg. %, 2*7. — V. 59. Iane pater.
Ebist. I, 16. v. 59—60. 437
lane pater, clare, olare quum dixit, ApoUo;
Labra movet metuera audiri: Pulchra La-
verna, 60
Janus ein alritalischer Gott allor Anfange ; deeshalb rief man ihn
bei allen ieierltchen Opfern suerst an. 8. Sat. 2, 6, 20: MatuOne
pater seu Iane Itbentlus audU, Unde homines operum prtmos pU
taeque iabores InstUuunt, etc dU piacttum, tu carminU esto Prln-
cipiunu Pater war aein gewohnlicher Beiname. Septtm. Afer
bei Terentian. Maur. de metr.: Ianepater, lane tuens, Dipe bU
ceps, btformU ete. Macroh% i, Saturn. 9: In saeris quoque tnpo-
camus Ianum Geminum, lanum Patrem, Ianum lunontum,
lanum Constpum etc. Erst nach Anrufung des Ianua wandte man'
sich an die Gottheit, der daa Opfer gebracht wurde, wie hier, an
^den Apollo. — ciare d. i. clara, eiatd voce, wie Terent. Andr.
4, 5, 15, wenn dort ciare nicht durch certe erklart werden muea.
8. Ruhnken Dtctat. p.74. Ciarue eigentlich hell, fur das Ge-
eicht, wird nach gewohnlicher Meupher auf die Stimme und auf
daa Gebdr iibergetragen. S. Hersog su Caes. B. G. 5 # 30- Oaa
wiederholte ciare ist hier nicht blosse Verstarkung, sondern daa
erste ciare mit hinsusunehmenden quum dixit geht auf lahe pater,
daa aweite auf Apoilo. S. oben V. 14. Den Janua und Apollo
ruft er mit lauter Stimme an , um die Umstehenden glauben su ma-
chen, er richte sein Gebet wirkiich an dieae; aber daa eigentlicbe
Gebet an die Laverna munnek er heimlich. In der Rege.1 rief man
die Gotter laut an; stille Gebete verriethen bose Absichten und
unlautere Wuosche. Nacbahmend aagt Persius 2, Sff.rAt bona
pars procerum tacita iibapit acerra. Haud cutpis promptum est,
murmurque humtiesque susurros Toiiere de temptis, et aperto vi~
vere poto. Mens bona, fama, fides, haec ciare, et ut audtat Ao>
spes: Iita sibi introrsum et sublingua inmurmurats Osi ete, Se*
necae Eptst. 10 aua Athenodorus: Tunc scito, te esse omnibus cu~
piditattbus spiutum, quum eo perpenerU, ut nihii Deum roges, nisi
quod rogare possU palam. Nunc enim quanta dementia est ho-
minum? turpisstma pota DiU tnsusurrant; si quU admoperit au*
rem, contitescent, et quod sctre homtnem poiunt, Deo narrant.
rgl.Iupenai. 10, 346 ff. -r Laperna Comm. Cruqu. : Lavernain
pta Saiaria iucum hahet; est autem dea furum, et simuiacrum
eius fures coiunt, et qui consiiia sua potunt tacita; nam. preces
etus cum sUentio exercentur; sic dUtafortasse a latendo, nam
fures oiim Jatemiones , et laterniones dicebantur. (Acro: a la-
pando; nam fures iapatores dicuntur), S. Fest. L 10. pag. 201*
38
$38 Epist. I, 16. v. 61 — 63.
Da imkifaHere, da iurto sanctoqne videri,
Noctem peccatis et fraudAms otriice nubem.
Qui melior servo, qui liberior sit avarus,
Varro de L. L. 4, 39. Voss. de Idol. 8, 17, u. 9, 37* Piam. Aml.
3 2, 31- J*« me bene mk Laverna etc. Plauti Fragment. Cor-
ntcuior. Mihi Laeerna tn furiis celebrassis manus. nnd daaelbtt
Scaliger'a Erlauterung bei Taubmann n.l470.*aM621.— - Pulchrae
werden nioht nur die Gottinnen genannt, aondern oft kommt aucb
ein Deut pulcher vor. Martian. Capeila Itb. 1. nennt ao dto June.
Vgl. Ovid. Met. 15, 678. Trisu 5, 3, 43. Fast. 4, 161. Martiai.
10, 28. 8. Brtssonit de Form. lib. I. 74. p. 40 /. — V. 61. 62. Da
mihi fallere. Cmqu.: effice, vt alios lateant mea soelera. —
da iusto sanctoque vidert. So hat achon Cruauius nach den
Blandin. Godd. geecbrieben, to auch Torrentiut u. A., welche eie-
gantere Leaart Bentley in den Text genommen «tatt der gewohn-
lichen L. A. Da iustum sanctumque vid. Sat, 1, 4, 39: Pri-
mum ego me illorum, dederim qutbus esse poStis, Excerpam Jt«-
mero. Ovid. MeU 8, 690: Volis immunibus hutms esse malt da~
bitur. 8. Sau 1, 6, 25. 1. 1, 19. 1,2, 50. J. P. 372; rgl. Rud-
dimann InstU. 2. p. 16. Ranuhorn lat. Gramm. $. 168. A. Not. 2*.
Hejtnsiutsu Ovtd, Heroid. 14, 64. — Noctem — nnbem. Der
Heucbler fleht su teiner guten Larerna, sie mochte aeine Schand-
thaten verbullen, ao wie die homeritchen Helden von den Gottern
in Nebel und Wolken gehullt, und gegen Gefahren geechurst wer-
den. Cruqu. : noctem et nubem pro denstssimis tenebrts ei ignora-
iione, ne auis eapeccata, eas fraudes audire, vtdere, deprekem-
dere aut cognoseere possit,
V. 63—66. Qui meiior — Non eideo. Die Construction:
Nan video, aut (d. i. auomodo) avarus, qui se demttiit ob assem
fix. in trivtis, sit melior et iiberior servo. — melior hinsichtlLch
seiaer Grondsatse und Denkungeart, itbertor tm etoitchen Sinne.
8. Sat. 2, 7, 83—88. Sau 1, 3, 132. Epist. i, 1, 106. Sau % % 63.
Pers. 5, 73—90. Iuvenal. 5 V , 161. Senec. Episu 51: Quaesit iU
bertas quaeris? Nuilt rei servire, nulli necessitati, nuilis castbus;
/ortunam in aequum deducere. vgl. Cic. Paradox. 5: Solmm sa-
pientem esse iiberum et omnemstultum sereum. Lipsius mannducu
md phil. Stoic. 3, 12. Obbar. su Episu 1 , 10, 40. 8. 67. ~ ava-
rus der Habgierige. 8. die Aam. su Episu 1, 1, 33. vgl. Herseg
su Saliusu Catil. 9, 1* — /* trtviis — ob assem. Cruqu.z a
lusupmarili, quo in viis nummo fixo praatareuntas illmdmntur; ad
Epist. I, 16. r. 64—66. 889
In triviift fixuto quum se demittit ob assem,
Non video; nam qui cupiet, metuet quoque;
porro v 65
Qui metuens vivet, liber mihi non erit unquam.
eum modum Persius (5, 111): Inque luto fixum possis
transcendere ^nummum. Cornutus bemerkt au dieter Stelle
bei Porsius: Soient pueri, ut ridendi causam habeant, assem in
silice plumbatum ajfigere, ut qui viderint, se ad colligendum in-
clinent, nec tamen possint euellere; quo facto pueri etiam clamf-
tare sqlent, etiam. Barthol. Fontius su eben der Stelle: ,vel de
puerorum consuetudine tractum est , quf nwnm um filo alligan-
tes in lacumque iacentes, si quis eum colligere voluisset, perfilum
occuUatum ad se trahebant illius avaritiae illudentes; vel potius
turpe iucrum sordido quaestu partum intelligit. vergL Barth. L 37.
jidversar. c. 22. p. 1706. Ich bin nicht geneigt rait diesen Ausle-
gern und Doring aus dieser Stelle auf das beschriebene neckende
Knabenspiel su schliessen, obgleicb /"/xaro wohl ein abeichtliches
Hineinstecken oder Befestigen des Asses anzudeuten scheint. In-
des* k&nn fixum assem auch hloss einen ira Schrauue stecken-
den festgetretenen Ass bedeuten, wie auch Corom. Cruqu. erklart:
Ich sehe in der Stelle nur die Beschreibung eines schmutaigen Gei-
zigen, der sich nichtschamt, an offentlichen Plauen, wo tich, wie
an den Kreuswegen viel gemeines Volk su sammeln pflegte, sich
nach einem im £chmuue steckenden Asse au buckon. Mit schmu»
uigern Farben roalt Petronius: cap. 43 den Schmuuigen: Ab asse
crevit, et paratus fuit, quadrantem de stercore mordicus tol-
lere. Vielteicht schwebte dem Horat. eine Stelle aus LuciL vor,
welche Rutgersius Lectt. Venns. c. XIX p. 407 <W. TraUct. 1699)
aniuhrt; Mordicus patere aurum e coeno expediat, ejlamma cibum.
Vgl. auch luvenal. 14, 204: iucri bonus est odor ex re Qualtbet.
O b b ar i u«, der auch das neckende Kuabenspiol nicht gelten lasst,
aber an die alterthumliche Beaiehung erinnert, nach welcher das
hier geechildeiteBenehmen von eben so undelikatemZueignen frem-
der Guter, als von niedriger Begehrlichkeit aeugt, itihrt an Aelian.
V. H. 4, 1 1 BvfiitoQ arr\Q h odt» ntQvtvz*» ovdb, mt u^ acrrioVro,
aruqtivar ov yaQ iff&ta* %b %oAtoe tVQtjua, aXXa udUt]ua. und Diog.
Laert. 1, 57» nach welchem schon Soion das Geseu gegeben hatte:
a ftfj l&ov, ut} atdXti' tl di ft^, ^omrroc t\ Xftuta. — nam, qui cu-
pief, metuet quoque. S. Anra. *u Epist, t, 6» 10^. und 1, 2,
51, — porro Qui — unquam. In altern Ausgg. findet man ge-
38*
540 N Epist.I, 16. t. 67— 69.
Perdidit arma, looum virtytis deseruit, qui
Semper in augenda festinat et obruitur re«
Yendere quum possis captivum, occidere noli;
wohnlich hinter porro interpungirt ; tcbon Henr. Stephan. Dtatrtb.
II. p. 149 teute berichtigend dat Colon vor porro, wie Epist. i, 6.
34. Ueber den hier autgefuhrten ttoitchen Grundtau t. Anm. zu
Epist.l, 6, 9Jf.
V. 67. 68. Perdidtt arma e$c. Wieltnd: „Wer immer
laoft und rennt, um Geld auf Geld su haufen, bit er darunter xu
Boden tinkt, itt mir kein bettrer Mann, alt wer amTag derSchlacbt
die Waffen von tich warf; er hatldie Tugend, eeinen angewiea'nen
Potten verlataen." Cruqu. : (tyoojrtc et suae stationis et ordinis
desertor, Aetjron&oc, rj yvyaq — in miiitia eapite puniehantur;
unde transtationes hae sumptae sunt* vergL Od. 2, 7, 9. 10. Der
Vergleich itt um to pataender, wenn man tich erinnert, datt auch
tchon die Alten den Tugendhaften im Rampfe mit den Leiden-
ecbaften und dem Boten darauttellen pflegten. Aebnlich tagt Boe-
thius Consol. philos. 1. metr. 4: At quisauts treptdus pavet rei
optat Quod non stt stahitts, suiaue iurU, Abtecit cljrpeum locoaue
motus Necttt, qua valeat trahi , catenam. — locum deseruit.
tXutt* Ttn> Ta!«>. So fuhrt Lambin aut Demotthenet Rede nsol <m-
qpirov an: uovoq uff noXvrcvofifrvr rrpf tijc tvrotaq T<*£*r it tok eW
tolcovs tUnor. Die Letart Prodidit ttatt Perdidtt hat Bent-
lejr telbtt wieder verworfen. S. auch Cuningam Animadv. p. 15. —
festtnat. Lambin: semper studet augendae ret, semper occupa-
tus est tn ampltficanda re famtliarU festinare druckt dat on-
geduldige, unstate, und eilfertige Verfahren aua. Daher: fesiina
lente. 8. Heraog «u SaiiusU Catil. 13, 2. pag. 64. und die Anm. sn
EpUt. 1, 1, 85. — augere rem wie Bptst. 1, 7, 71: nunc i, rem.
strenuus auge. Dafur Sat. 1, 4, 32: Aut ampttet ut rem. 8. Benil.
su Terent. Heaut. 4, 5, 50. — obruitur re d. i. pecunia, pecu-
ntae aceruo, er unterliegt dem Golde, der Habtucht, gebt darin
unter d. b. nur auf die Vermehrung teinea Geldet bedacht, vrird
er gegen Ebre, Scbande und Tugend gleichgultig.
V. 69 — 72. Vendere cum possts capitivum etc Henr.
Steph.: Non est occidendus avarus , quem pecunia captivum tenet,
sed adhibendus est serpitibus ministerUs. Der Dichter fahrt in der
Allegorie fort. Der Geisige, aui arma perdidit, qut locum pirtutis
deseruit, wird, da er aufgehdrt hat, gegen die Habtucht su kam-
pfen, ihx Gefangener und Sdav: Alt tolcher hatte er keinen mora-
Epist. I, 16. y. 70-^72. 341
Serviet utiliter; sine pasoat durus aretque; 70
Naviget ac mediis hiemet mercator iu undis;
Annonae prosit, portet fnunenta pennsque* '
lischen Werth raehr, to wie ein wirklicher Sclav bei.den Aiten ala
eine Sache betrachtet wurde ; der Herr konnte ihm jede Arbeit auf-
legeo, konnte ihn verkaufen, ihn selbst todten (t. V.48). Indesa
so lange er ooch ctt etwaa gebraucht werden konnte, — welcher
Herr mochte da den Sdaven todten. So mag aoch der Sclav der
Habancht in der menachlicben Geeeilechaft geduldec werden, in so-
fern er nicht fur sich, aondern, wie der Sclav, (ut Andere erwirbt.
— Mit den Worten Vendere — noli wendet aich Horau an den
verstandigern Theil seiner Zeitgenoasen. 8. Anm. *u 1, 1, 42.
V. 70 nnd ff. enthalten Grunde, westhalb man von aeinem Rechte,
den Gefangenen su todten, nicht Gebrauch machen, oder (obne
BHd) weashalb man den Habsuchtigen in der menschiichen Gesell-
achaft dulden moge. — stne pascat durus d. i. durt laboris pa-
tiens. 8. Anm. *u Epist. i, 7, 91. Horat. empfiehlt dem Geizigen
Ackerban und Handel nicht ana Verachtung dieaer beiden Geachaf-
te; aondern deeshalb, weil aie korperliche Anstrengunfy und Aue-
dauer in Muhen und Gefahren erfordern, denen sich der Geisige
aua Gewinnsucht, gleich einem niedrigen Sclaven, gern untersieht.
Von dieaer Art des Erwerba aagt auch Ctc. Off. 2, 42: illiberales
antem et sordidi onaestus mercenariorum omnium, quorum ope*
nae, non quorum artes emuntur. — arare (von fga, Erde) wie
u<j6u uraprunglich ao viei als ymoyeiv, terram colere. 8. Buttmann
Lexilogus 1. p. 244. Ohne Casus kommt arare aehr haufig vqr. 8.
Epist. 1, 14, 43. Oudendorp *u Lucan. Phars. 4, 334. — hie-
met mercator als Kaufmann. 8. Anm. su Epist. 1, 2, 26. und
uber dan rom. mercator Anm. *u Epist. 1 , 1, 45. — V. 72. Anno-
nae prosit. Lambin: annonam (d. i. rem frumentartam) effi-
ciat viliorem, trtttco, vino, cetertsque rebus aliunde supportandis.
— portet frumenta penusque. Vosa: „Steh' er der Liefe-
rung vor, und achleppe Getraid' und Bedarf her. Das Wort pe-
nus erklart Ctc. de Nat. D. 2, 27: Penates, tfee a penu ducto
nomine (est enim omne, quo vescuntur homtnes, penus);
siue ab eo, quod penitus insideant. Eine vollstandigere Definition
dea Wortes fuhrt Favorinus (bei Geliius 4» 1) vom Q. Scaevola an.
Auch lernt man dort, daas achon damaia geatritten wurde, ob daa
Wort nur als Femininum, oder auch ala Neutrum pentts, penoris
vorkomme. Die meiaten Handachr. geben hier penusque. Fea
will penumque.
342 Epwt. I, 46. r. 73—75.
Vir bonus et sapiens audebit dieere: Fmtkeu,
Rector Thebarum, qmd me perferre patique
Indigrwm cogea? — „ Adimam bona." — Nempe
pecns, rem, 75
V. 73. ytr bonue etc. Nachdem Horat, den Scbeingiiten
entlarn, etellt er dagogen-dss Bild dei wabren Biodormannes muf f
nicht dessen, den der grosse Haufe fur guc balt, eondern dessen,
dem Tugend alles gilt, der una ihretwillen Arrauth, Verbannung,
. Missbaudlung, Fesseln, ja den Tod gem leidot. £r bedient sich
daau einer dtelle aus den Bacchantiunen dei Euripides V. 492 &,
die.er otcb seinem Zwecke verandert. Beim Euripides Ut es Dio-
nysos (Bacchut), der rait dem Kdnige Pentbeus von Tbeben badert,
weii dieser die Feier der Orgien in Tbeben nicbt gestatten wilL
Pentheus hiess den unerschrockenen Gott in Banden legeu; aber
etn Erdbeben ldYt die Fesseln und sertrummert den PaiJast des K6-
nigs. vergl. Od. 2, 19. Opid. Met. 3, 551 ff. 8. die Ausleger su
Hjgin. F. 184» Die Stelle des Euripides heisst: Dionye.: ESof o,
t» na&&* 6*1, %l ue %b 6WoV ioydofj; Pentk.: JHothoe pke apobw 0o-
otovxo* **»» od&tr. Dionjre. : c /teoc o nXbuamoq* *£ &** <T nvm
•vo/e)*). Pentk m : *finu%a Gvooo* Tords xaoddoc l» jtsooty. Dionye.:
Abroq u' ayatoov, to* dk Aiorieov eJopw. Pentk. : EiomuS** %* troo*
oHfut obe <pvla$op€9. Dionjrs. : Avot* pf o 6*oJftm* avtoc, ocur fym
&&*. Horau setxt hier an die Stelle des auf seine Macfat trotaen-
den Gottes den weisen und rechtechaffenen Mann, und logt die
leuten Worte nach den Grundsatsen derStoiker aus. — Vir bo*
nue — dicere. Gomm. Cruqu.: emppt. qucd Liber pater dixit
ad Pentkea. — Per Bacchum tnteiiige eirum bonum et eaptentem,
jfuem neque carcer, nec metue mortfe, nec uiia vU, nec dtvitiae
poeeunt efficere eervum. Der RechtachaJFno kann redon , wie einst
Bacchus sum Pentheus etc Statt audebit lies't ein Cod. bei Ya-
lart audet tibU
V. 74— 76. quid — Indtgnum coges. Horat, gtebt dat
griech. Stivo* durch tndignum d. i. schrecklichee, was meiaer
unwurdig ware, wodurch ich an meiner Wurde verlieren kdonte.
— Adimam bona. Antwort deePentheus, jedoch nach Horat.
Zweck geandert. — Nempe pecue etc. Doch wohl nur die
Heerden u. s. w. Antwort dee Weisen, der dem Peatheus mit «-
nem tronischen Nempe (s. d. Anm. su Epfiet. 1» 10, 22) in die Reds
fallt • und selbst nun Ertauterung uber bona giebt , indem or seigt,
dass ihm doch nur die aossern, verganglicben und desshalb in dea
Epist. I, 16. v. 76—77. 848
Lectos, argentwm: toUas licet. — „In manicis et
Compedibus saevo te sub custode teneho." —
Augen dee Weisen werthlosen Guter genommen werden konnen. —
rmm d. i. rem familiarem; — lectos uberhaupt fur Hauerath; —
argentum ist hier nicht Geld, wat schon in res enthaken iat,
aondern su Statuen und Gefassen verarbeitetee Silber, argentum
factum. 8. Anm. su Epist. 1, 6, 17. — tolias licet. Der Con-
junctiv hangt nicht von licet ab, aondern iicet steht vielmehr in
Concessivaatsen, die ohnedieaa achon den Conjunctiv baben, gleich-
aam veretarkend und parenthetiach, wie wir sagen s nimm ea hin ; —
ich habe nichta degegen.
V. 77. 78. In mantcis — tenebo. Cruqu.: Pentheus ptn-
cula dura commtnatur. manicae a mantbus, quibus manus t>in~
ciuntur, ut compedes a pedibus dicuntwr, — sub saevo — cu*
stode. 8. Sanct. Min. II. 4. p. 4 und Baner daa. S. 243. — Ipse
deus — me solvet d. i. Bacchus ipse. Bacchua hatte etch nam-
lich nur fur den Prieater des Gottea auagegeben. Unrichtig erklart
Gruquiua: luppiter ipse. Ueber die Fotura vgl. Zumpt's lat. Gram.
Cap. 76. 12. $.609 — 511. Statt eo/flm. findot sich, in einigen
Codd. ooleL — - Opinor etc. Worte dea Horat. Meiatentheila
stehen die parenthetiach gesetsten Worter opinor und credo (mein*
i ch) ironiach und eingeachaltet. Doch biaweilen beginrten aie den
Sats, und dienen dasu, auch ohne Ironie, die aubjective Anaicht
dea Redenden beacheiden einsufuhren. Sat. 1, 3, 53 : Opinor, Jffaec
res et iungit, tunctos et servat amtcos. Cic. Divtnat. 16 extr. Opi-
nor, concedls, muito hoc esse gravius; nnd credo Sat. 2, 2, 90
und 2, 7, 68. So auch suweilenrbei den Griechen die aonat einge-
echaheten Worter donm, oluu*, olda. 8. Schaeffer su Soph. Oed.
Cot. 996. Bremi su Aeschtn. Orat. adv. Ttmarch. §, 21. pag. 42.
Eine falache Anaicht hatBaner davon (su SancL Min. T. IL />.343).
V. 79. mortar — rerum. Horat. legt den Worten dea
Bacchus einen andernSinn umer, indem er anstatt seiner den gleich-
mtithigen Weisen aetst, dem keine menschliche Drohung in Schre*
cken seuen, dem keine Knechtschaft die wahre, d. i. die innere
Freiheit raoben kann. Im aussersten Falle kann er ihr nach den
stoiachen Grunds&tsen , wie Cato von Utica, durch den Tod, den
Erloser aoa allar Noth, (Valken. su Burip. Hippol. 1372 pag. 313.
nach der Leips. Ausg. 359 ff.) entgehen, den su beschleuuigen, in
solchen Fallen nach derMetnung der alten Phijosophen erlatobt war,
wie aua dem ersten Buche der Tuskuian. Untersuchongen erhellt.
Qut mort didicit, sagt Seneca, servire dedidicit. Quid ad ilium
344 Epist. I, 16« v. 78.
Ipse deus,simid aique vo1am,me solvet. — Opinor,
carcer, et cusiodia et daustra? Liberum ostium habet. Dertelbe
de prouid. c. 6: Contemnite mortem; quae vos autfinit aut trans-
fert. jinte omnta caui, ne pos teneret invttos. patet exttus etc. —
MtendUe modo, et ptdebttU, quam brepU ad libertatem et auam
expedita ducat pia. vgL Senec. Eptsu 4; 56; 71; 77. 78; ad Mar.
tiam 20. SaiiusU Catii. 51 , 20. dat. Herzog. — Senec Herc. Fur.
Jicu 2. V. 428 (ed. Bothe) : Cogi qut poteet, nescU morU vgl. Ber-
cui. Oetae. Act. 1. V. 111: Numquam est iile mUer, cuifacUe est
mori. ibid. V. 444 Obbariut fugt noch hineu, dui Horat. diete
Stelle aut Eurip. benutse sur Verantchaulichung der platoniacfaen
Idee, daet der Gerechte dann erst elt eiuen solcbtn
wahrhaft tich erweite, wenn er unverdienter Schmach nnd
eelbtt dem Tode tich untenriehe. 8. Creuser su Cic. Rep. 3, 17.
p. 374, der dieeerhalb auf Lactantius Inst. 6, 17 und Hugo Qrot.
de peritat. relig. chrUt. 4«. 12 (am Ende) verweit't; „PIato de Re-
publica II. (p. 594): quasi praescius aU, ut pere iustus exhUeatur,
opus esse, ut pirtus eius omnibus ornamentU spoiietur, ita uttiie
habeatur ab atiU pro scelesto, tlludatur, suspendatur denique."—
Mors uitima itnea rerum. Wid aooftderLebentlanf mit dtr
Rennbahn rerglicben wird, to baben wir anch fur dieae Sentens
die Erklarnng aut dem Circua su bolen. Vor den Carceres ttaadea
awei Hermuli, welche eine Kette oder ein Seil hieltan, nm die
Pferde auruckanhalten. Dieter Anfang der Rennbahn wurde auch
1 durcbeine weitte Linie (alba iinea), eine Querfurcho, die mit
Kalk oder Kreide angefullt war, beseichnet. Cassiodor. Far.3,
51: Alba iinea non ionge ab ostiU in utrumque podium quati
reguia directe producitur 9 uti quadrigU progredUntibus inde cer.
tamen oriretnr. Eben to wurde auch eine weitte Linie getogen,
um daa Ende, daa Ziel der Laufbahn sn beaeichnen. Piin. H, iV.
35, 17: Est et vttissima (creta) , qua Circum praeducere ad *icto-
rtae notam, pedesque penaiium trans mare aduectorum denotare
instituerunt maiores. Sle hiett gewdhnlich calx, in den tpatera
Zeiten creta, Seneca Episu 108 gegen dat Ende: Detnde tratuit
ad ea, quae saecuit censuetudo mutapit: tamquam non quod ait
Cicero, Quoniam sumus ab ipsa caice, etus interpeHatione revo-
cat$: hanc quam nunc in circo cretam pocamus, cai-
cem antiqui dicebanu vergl. Cic. Senect. c 23: Qnodsi qmft
deus mihi iargiatur, ut ex hac aetate repuerUcam et tn cunis ?«-
giam, palderecusem: nec pero peiim, quasi decurso spatio,
ad carceres a calce repocarU Auch reguta tcheint diete
Rtrche genannt worden au tein. Senec. EpUu 12: Ulam quoq**
Epist. I, 16. y. 79. 345
Hoo sentit: „Moriar;" mors ultima linea re-
rum est.
(aetatem) in extrema regula stantem tudico habere suas poluptates.
Diesi iit die ultima iinea, die den carceribus, dem Anfange.
der Laufbahn, entgegeniteht ; lie hieii auch praescriptum. '
Lucret, 6, 91: Tu mihi supremae praescripta aft candida
calcis currentt spatium praemonstra callida Musa, Calliope,
requies hominum, Divumaue voluptas: Te duce ut insignem ca-
piam cum laude coronam, — wo das ganze Bild von der Renn-
bahn hergenommen ist. 8. die Lexica. (Obbar. verweis't aufSal-
masius u. Gernb. su Cic. Parad. 3, 1, 20. Wernid. *u Poet. Lat. Min*.
IV. p. 417. , vgl. Mitscherl. *u Od. 2, 18, 30. Burra. *u Calpurn.
3*91» verweiiend auf Demosthenes Aunpruch: nlQaq ubr yuo iovlv
ancuHv av&QtbnoHi tov ptov &a*aros. Daher wird der Tod JEpist. Q,
1, 174 mors suprema genannt; und Petron. Troi. Halos. 63 alius
— • continuat in mortem ultimam Somnos. 8. Reiike in Miscell.
Ups. nov. Vol. VI. pag. 666/ Fragm. Lucil. iun. bei Wernidorf
Poit. Lat. Min. T. IV. p. 216). So wie nun aehr oft calx tropisch
fuifinis uberhaupt gebraucht wird, io hier ultima linea. Senee.
Epist. 49. Euripidea in der Antigone (Jragm. XIII) ht uquuv yxo-
pi¥ yQafiprjv xaxw*; denn auch bei den Griechen hieii dieiei Ziel
fQauftrj. Euripid. Electr. 960: itolv a* itiXaq roaufiijq fxrjrat, xal
TlXoq xdutffti ptov. 8. Monk su Euripid. Hippol. 86 pag. 13 (ed.
Lips. pag. 17). Rambach xu J. Potteri griech. Archaolqgie Thl. 1.
8. 964. Lambin wUl die Metapher von den Linien der mathemati-
achen Figuren, oder den Umrissen der Gemalde hernehmen. An-
deie Erklarungen giebt Geiner im Thesaurui v. linea. 4. — Der
Sion also: mor* est rerum humanarum finis et aerumnarum.
39
846
EPlSTOLA XVII.
AD SCAEVAM.
t
' Scbon in den altern Zeiten der Repnblik pflegten junge
Lenle yon guter Familie, die naob Hdherm streblen, aich
ari^anagezeiohnete Manner anznachlieaaen , sie auf das Fo-
/ rnm und als chtfubernqles in die Provinz zu begleiten,
um aich unter ibrer Leitung zum Dienate dea Staatea vor-
■ubfereiten. Seitdem $ie Republik in den Handeu einiger
, Weniger Groaaen war, durcb deren Einfluss nnd Ifacbt
alle Ehrenatellen beaetst wurden , gab ea fur junge Rdmer
faat keinen andern Weg mehr zu Anaehen und Einflnss
zu gelangen, ala aich an dieae Machthaber anzuachlieaaen.
Wenn nup Bobon nichj wenig Oeaohicklichkeit daau er-
forderlicb war, aich einea aolchen machtigen Gdnner in
erwerben, ao war ea bei den durch Goncnrrenz herbei-
gefuhrten Kabalen noch weit achwieriger, die Gnnat dea
iibermuthigen und launigen Groaaen, phne Erniedrigung
und Aufopferung der Selbststandigkeit und Freiheit zu be-
haupten. Die Kunat, mit den Grosaen umzugehen, und
durch ihren Umgang aein Gluck zu machen, erforderte
daher ein beaonderea Studinm. War irgend jemand im
Stande griindliche Relehrnng iiber dieae acbwierigen Ver-
haltniaae zu ertheilen , so war ea unaer weltkundiger Dich-
ter, der ea nicht nur veratand die Gunat aeiner hohen
Gonner bei aller Freiainnigkeit zu bebanpten (s. Epist. 1,
1. und 1,7), aondern aicb aucb die groaae Kunat zu ei-
gen gemacht hatte, aeinen Gonnern nnentbehrlicher zu aein,
ala aie ihm waren. Solche auf Erfahrung und feine Men-
Einl. zu Epist. I, 17* 947
schenkeiintiiiss- gegriindete Leliren giebt HoraL in diesem
firiefe dem Scava, einem jungen Manne, der wahrschein-
lich geschreckt durch die Klippen , die er auf diesem Wege
znm Gliicke fand, zweifelhaft gewerden wa*, eb e* wei-
ter geben, %oder mnkebren und iu glanzldser Unbemerkt-
lieit leben sollte, ohne zu bedenken, dass das Misslingen
seiner Versuche in ihm selbst licge. ffofat. stellt deh frei-
sinnigen Aristjppu* als Muster und Ideal eihes feinen Welt-
wannes auf , and in semem Geiste beantwortet er die Frage:
Ob und in wiefern e# rathsam nnd des frefen Manms
wiirdig *&i, sich um die Gunst def Groftseh zu bewerbeh,
und wie es anzufangen sei, diese Gunst mit Ehren zn be-
haupten. Vielleicht hatte Horat bei diesem und dem fol-
genden Briefe die Nebenfcbsicht, sich in den Angen ge^
wisser Lente nber sein Verfcaltnfes zu MskeosM urid Au-
gnstus zu rechtfertigen.
Den Scava kennen wir weiter nicht -, die Scholitateu
nennen ihn einen romischen Ritter. Vielleicht war er eiu
Sohn des Cassius Scava, der sich als Centurio die Gunst
dee Juliu» Casar durch seine bei Dyrrhachinm geseigte be-
wnndVrungsw^nrdige Tapferkeif erworben hatte. (8. Caes.
B. C. 5, 53. Plutarch. Vit. IuL Caen. c. i6. Appian de
belL civiL 2, 6o). Die Scholiasten Acro und Porphyrio
nennea ihn Lollins Sciivaj durch diese Notiz nnd durch
die AehnHchkeit des Inhaltes der beiden firiefe verleitet,
war Baxter uiid nach ibm Andere, zn glcnben geneigt,
dieser Scava sei mit dem Loltius des folgenden Briefes eine
Person, ohne zu bemerken, dass Horat hier zwei ganz
verschiedene Charaktere aufstellt. Pradicow zieht die bei-
den Briefe zusammen nnter der Ueberschrift Ad Scaeuam
LoUiutn, — Ueber die Zeit der Abfassung dieses Brieft
lasst sich, auwer dass er den spatern Xahren angebftrt,
nichts beslimmtcs beibringen.
39*
1
348 Epist. I, 17. v. 1—4. ,
Quamvis, Scaeva, satis per te tibi consulis,
et scis
Quo tandem paoto deceat maioribus ufi;
Disce, docendus adhuc quae censet amiculus,utsi
Caelus iter monstrare velit: tamen adspice,
si quid
V. 1— 6. Quamvis — loquamur. Bescheidene Rechtfer-
tigmtg der folgenden Belehrungen und Wahrheiteo. — Ueber
quamvis c. Indic. s. Anm. «u EpisU 1, 14, 6. — per te tibi
consulis. Lambin : stne alterius praecepto aut consilio. Vgl. A.
P. 366: quampis — per te sapts, hoc tibi dictum ToIIe mernor.
. Ueber die elegante Zusammenstellung der Pronomina poss essira und
pertonalia (wat ubrigens auch ron andern Pronominibus gilt) siefae
Zumpt lat. Gramm. C. 87, S. $• 794. — Q u ° tandem pacto.
Ueber tandem in Fragen s, Horat. Tursell.pag. 856. Drakenb. su
Uv. 3, 9, 9. Ruhnken *u Terent. jtndr. 3, 2, 12, uber die Be-
, deutung d. Anm. eu Epist. 1, 7. 73. — deceat. Cruqu.: quo utque
stt decorum et honestum, potentiores adire, salutare, ad forum
subsequi, deducere aliaque humanitatis qfficiafacere, siue twrpis
assentattonis nota. •— ■ maiores fur potentiores wie SaL 2, 1, 61:
metuo f et maiorum ne quis amtcus Frigore teferiat. 8. Walcbsa
Tacit. Agjicol. cap. 40- P> 395. Im Gegentheil mtnores fur obtcu*
riores bei Tactt. jinn. 16, 8. Hist. 4, 85. So auch magni SaL
2, 1, 76. vgl. Epist. 1, 20, 23. Nep. Eum. 1, 1. Hor. Sat. 1, 6, 72;
e. Hersog *u Caes. B. G. 7, 32. Dagegen parui Leute von gerin-
gem Ansehen oder Vennogen. Eptst. 1, 7, 44. — uti, /pijoftu.
Epichdrm.: frm&*, *wc aJUUp x//?ijTa*, Lambin. s. V. 13. 14,—
V. 3. Disce — amiculus. Sowohl das Deminutirum , als noch
mehr der Zusats docendus adhuc, welches nicht, wie De*pres
und andere wollen, su Discc, sondern, wie das Polgende Ieicfat
lehrt, au amiculus gehort, druckt die Bescheidenheit des rathge-
benden Freundes aus, nicht ohne sokratische Ironie. Dass ami-
culus hier Ausdruck der Zartlichkeit sei/dessen sich ScaVa bedient
habe, ist Sanadon schwer z\x glauben. S. Bentley, dej swei ahn-
liche Stelien aus Ausonius anfuhrt: Praefat. ad Centonem: Etsi
pateris, ut doeeam dacendus ipse; und Epist. 17: ego te do-
cebo, docendus adhuc. — V. 4. ut si — ueliu Porphyr.: Pro-
verbialiter: sus Minervam docet. Erasm. Rot. : Graecum est pro-
verbium: Mrjre rvflor Sdtiyow, fuqyt ixr6fjTov ovuflovlor+ 8. Evang.
Epist. I, 17. v. 5—6« * 349
Et nos, quod cures proprium fecisse, loquamur. 5
Si te grata quies et primam somnus in horam
Luc. 6, 39. Uebrigens dachte wohl der Dichter nicht, wie Grnqu.
meint, an die Hermen (statuas in triviis tndices viarum caecas,
viatoribus tamen non inutiles). Cruquius verkannte die Ironie. —
ut si iit nicht mit Cruquiut su erklamn durch eui, etiamsi, eon-
dern es Ut acsi, wie wenn, gleich als wollte etc S. Horau
Jltrsell. 0. 942; so velut si bei Caes.B. G. 1, 32 1 Sequani ab~
sentts Ariovisti crudelitatem, vetut si coram adesset, horrebant.
Vgl. Ramshorn lat. Gramra. J. 190. Anm. 2. Pridicow lies't, Gott
weies, warura, At stt. — tamen adspice, si quid — loqua-
./mur. adspiee d. i. considera, tecum reputa. 8. Epist. 1, 18, 76.
Ueber si vgl. Anmerk. au Eptst. t, 7, 39, al v*. — quod cures
propr.fectsse. Porphyr.: quod etusmodi sit, ut velis hoc ip-
sum pro tuo haberi. Lambin: in rem tuam vetere, tibt adsciscere,
vindicare. Der Infinitiv Perfecti steht nicht grade *u fur dss
Prasens. Gewohnlich liegt eine Beschleunigung darin, wie diess
bei dem griech. Aorist der.Fall ist. S. Buttmann's Schuigrammatik
J. 138. 5. So druckt x. B. Od. 3, 4, 52: Fratresque tendentes im-
posuisse u. s. w. der Infinitiv Perf. das eifrige Bestreben der Ti-
tanen weit starker aus, als diess imponere thun wurde. Aus die-
aem Gesichtspunkte ist auch der Infinitiv Per£ passivi oder das Par-
ticip Per£ pass. nach velle *u erklaren (s. Zumpt lat. Gram. §. 610),
und opus estfacto st&ttfactu und dergL mehr. Vgl. uber diesen
aoristischen Gebr. des Infinitiv Perfecti Bauer «u Sanct. Min. 21 1.
p. 133.66. Vechner Helienol. p. 154 und 244. Heindorf *u Sat. 1,
2, 28. Wateh Emendat. Liv. p. 50. ders. cu Tacit. Agricol. p. 133.
Bei gewisaen Verbis steht aber der Infin. Perf. bei Dichtern gradeau
fur das Pras., weil der Infin. Pras. nicht ins daktylische Versmaass
passte (s. B. detinuisse). An unserer Stelle ist der Sinn : wovon du
wunschen mochtest, es dircu eigen geraacht cu haben. — /o-
quamur bescheiden fur doceamus.
V. 6 — 10. primam somnus in horam ist nicht mit D6-
ring au erklaren: apud nos: ad septimam usque horam, und Gun-
ther: „Ist % dir die I\uhe, der Schlaf , im siabenten Stundchen des
Morgens lieb."; sondern vielmehr, bis aur ersten Stunde, die mit
Sonnenaufgang beginnt, der aber in den verschiedenen Jabreszeiten
verschieden ist. Den Clienten und sokhen, welche die Gunst der
Grossen suchten, wurden die Frubstunden duTch die offlcia ante-
lucana geraubt. Martial. Epigr. 4, 8, 1: Prima salutantes atque
altera continet hora. Die officiosa sedulitas fdrderte, dasa der
550 Eris*. I, 17. y. 7—10.
Delectat, ri te pulvis strepitusq*e rotarum,
Si laedjt caupona: Ferentinum ira iubebo.
Nam neque divitibip contingunt gaudia solis;
Neo vixit male, qui natus moriensque fefellit 10
Client echen vor Taget Anbruch m dem vesttbuio deePttron* eich
einfand. S. Annu eu EpisL 1, 7, 68. Jb><#«. 1, 18, 34 beitet ee Dor-
miet in imoem von einem torgios Lebenden. ~» st te — caupona.
Siun : NattBlk dir det Geraoacb; und die Uabee^uendtchkehen der
Stedt. Diets epeci£cirt der Dichier dvrdr puiets strepiimsque
rotarum, wu nicfat mit etaiges Autl). tod dem Circut, eondern
von dem Fabreri auf den Straeeea ra vemencn iet, trnd si iaedit
taupona, (ai. laodau laedet), da* Gerraach einer benacbbaiten
Herbevge, dea, wie deefrtahe mnd apate Fehren den Schlef md die
rnlrigo Mvtte ttdrt. VieUeicht iet indeet beidet tob den Unbeqnem-
licbkettea anf Relfen *u vertteiien, in sofern tich die Grdeees to»
ihren Gimtilingea enf dentelben begleiten lietten. (S. unt. V. 52 ff);
denn itt eaupona wie Eptst. 1 , 11 , 12 t. t. e. tabefna dWersorta.
S. Amn. dae. uad eu Eptst. 1, 15» 10. Sontt ist oaupona auch ein
Gattbras, wo betondert Wei» getchenkf wird* S. Cic PkiL % Tf 9
c, 31. — Wie hier itt dat Praeeaa Indic mit aachfolgendem Fnruro
(Deieotat — tmbebo) gebraudn EptsU 1, 7, 3. 4. 12, 5. & Ueber
den bingular taedtt t. Benil. sn Od. 1, 13, 6- 24, 8. Sau t, 6, 131.
— Ferenttnmm itt wobl bier dat Stadtchen im Gebiete der Her-
niker, welchei in deirtamnitiachen Kriegen uad durcb Haitnibeit
Ztige tehr gelttten hatte. Das Sfadtchen faat ticii bh jeut unter dem
Namen Ferentiao erheiten. Eine andere Stadr dietee Namens
lag in Etrurien, welche Ptolemant Fcrcnti* nennt, Fereatinnm
wird hier erwihnt, wie Bpisu 1, 11, 29 Ulubrae, ror jedee 6de. Tte*
Taeaene Oertchen. Vielleicht hatte Scave dort ein Landgut, ao> daet
Ferentinmm Adfectiv itt su dem aotgelattenen praedium. — V. 10.
Nec vixit male — fefellit. Sckol. Acrom qut tataU, m et
natms et moriens ignoraretur, tpti/utt in obscuro. Est amiem EpU
cureormm. Erasmus Eot. : Aiimdit ad proverbtum Nofottus, l*+*
jftexwc, /. e./aite vivens. Quod admonet, tn humiti /&rutmm vOamt
esse /eJiciorem tit, out obscure vivum et a pubittts negotiis ita *e-
mott, ut cum eita decessissent , nemo ilios ehstsse sentire*. Ovmi.
in iibr. Trist. (3, 4, 25): Crede mihi, bene oui latuU, bene eimU
et intra (in/ra Heinsius) Fortunam debet ouisoue mamere
Plutarch widerlegt diesen epikureisehen Gnmdeau in enu
Abhandlung : il uaXmc Oqnta* %b la#t fitmomc. Vgl. Ctc. pro Soxtio&:
Efist.I, 17. v.ll — 13. 851
Si prodesse tuis paulloque beuignius ip*um
Te tractaro voles, aooedes sioous ad urnetum.
Si premderet otus patknter, regibua uti
PhUosophos nescio quos praeciare dtcere atebat. Sapientes omnia
sua caussafacere; rempubl. capessere, hominem benesanumnon
oportere; nihil esse praestabUius otiosa vita et piena et eon/erta
Pofaptatibus, — Vebwfal/iro •. Anm. a« Mpist. 1, 5, 31. vergl.
EpUt. i, 18, 103. male Pipore ist hier unglucklich leben,
wie Sat. 1, 4, 100? Pionne pides, Mbl ut maie otoatjUius utque
Barrus tnops? Das Gegentheil recte vtv&re Od. 2, 10, 1. 8.
die Anm. ju EpUt. 1 , 6, 30. . 7,u vergleiehen i* t aucb der Ausdruck
maie pugnare d. i. unglucklich fechten. 8. Liv. 4, 26, 6 u. oft-
V. 11. 12. paullooue benignius ipsum Te traotare
voles, iiberaitus. largius, iautius (sich gutlich thun). 8. Umbin
*u Od. 1, 9, 6 iind Od. 1, 17, 15. Gesner Thesaur. v. benigne.—
aocedes siccms ad unctum. Comm. Cruqu.: pauper et tenuis
ad opuientum et iocupietem. Sicous nimmt Haberfeldt mit andern
im strengen Gegensatae von unctus in der eigentlichen Bedeutung
fur nicht gesalbt Ich gebe der Erklaruog des Torrentius den
Vorsug: Siccus ut % cum de potu agUur, uvido, stc, ubt de esu,
recte uncto opponitur, fallunturque, oui ad unguenta transferunt,
Horat. EpUu 1, 15, 44: ubi quid meiius contingU et unotius. Cat.
30: uncta devorare patrimonia. Stnt ergo uncti, qui et lauti et
lucnlenti et nitidi; sicci cqntra fyootpayoi, auibus Cynica coena
oppouUur, arida nempe omnia. unde *t fyoo<p*rta> ChrUUanorum
im ieiuniU ap. Tertuit. et alias. 8. Od. 4, 5, 39: — dicimus tn-
tegro Sicci mane die, dUimus upidi, Cum Soi Oceano subest
Miticherlich «u OtL 1, 18, 3; Heindorf su Sat. 2, 2, 14. vergl!
Plaut. Min. 5, 2, 7 wo siccus dem madidus entgegensteht, Pseud
1. 2. 51. Pers. 5, 2, 41. Cic. in Ruiium 1, 1: Haec per deos
immortales, uirum esse pobU consUia stccorum, an ptnolento-
rum somnia vtdenturt Ueber unctus vgl. Anm. au EpUt. \, 15, 44.
V. 13—15, Si pranderet — jiristippus, Worte des' Cy-
mkers Diogenes ; $i sciret _ notat Antwort det Afistippne. Um
dem Sceva auf eine freundlichere An die Urtach seine* MiesvergnS-
gens an 4*m Umgavga mh den Grossen, namlich seine Ungeschick-
lichkeit, au aeigen, luhrt er eine bekannte Anekdote an von Dioge-
nea uno" Aristipp. Dtogen. Laeru lib. % 68 ersahlt sie also , naetorra
90XS smop (AQierw») Mxrnm nki»»r Jnytmfi Wi/,, nal w™ ti
raXna fpa^ HQoqtfoto*», <dm «r rvodr*** avXa, i&soAntv*; , J*,
352 Epist. I, 17. v. 14—18.
NoUet Aristippus. — M Si sciret regibus uti,
Fastidiret olus, qui me notat." — Utrius horum 15
Verba probes et £acta, doee, vel iunior audi,
Cur sit Aristippi potior sententia; namque
Mordacem Cynicum sic eludebat, ut aiunt:
xtU av, tlfcer, ifcwo ptuq aVotybroK Ofultlp, ov* av Xaxam fcriawce.
— Si pranderet olus i. e. comederet. Sat. 2, 3, 245. In die-
ser allgemeinern Bedeutung ateht auch das Substant. prandinm bei
Pers. Sat. 1, 67 und das Verbum bei IuvenaL Sat. 6, 101. das.
Weber p. 216. — patientar enthaltsam , genugsam. S. Heindorf
anSat. 2, 6, 91 und 1, 1, 38. — Si sciret — uii. sdre ron einem
Konnen, dat auf Einsichtan beruht, wie das fransos. savotr. 8.
Od. 3, 7, 25. Paula Hochheder eu A. P. 19. />. 35. — regtbns.
Hier in der Rede des Diogenes sind reges (bei Diogen. Laerc *v-
garvoi) wirkliche Konige, mit besonderer Hindeutung auf den Ty-
rann Dionys Ton Syrakus, an dessen Hofe Aristippus langere Zeit
lebte. In welcher Bedeutung rex um diese Zeit bei den Rdmera
genommen wurde, ist su Epist. 1, 7, 37 bemerkL Ueber die Be-
deutung der Iraperfecta sciret — nollet — fastidiret s. Anmerk. su
EpisL i, 11, 8. — qui me notat, ein censorisches Wort, lur
vitnperai. 8. Klott Lecu. Vennstn. p. 278; vgL Sat. 2, 7, 9. 2, 3, 246.
V. 16. 17. vel innior andi im Geiste der aitrdmischen
Sitte, nach welcher dem Aeltern su reden,ldem Jungern su horen ge-
buhrte. — Cur sit Artsu potior sent. potior erkeont den
unbedingten Vornig au, gleich wie potUsimnm jede Vergleichnng
ausschliesst.
V. 18. Mordacem Cjrnicnm, den beissigen («L i.
schmahsuchtigen) Cyniker, eine Anspielung auf die Vorstellung
Ton einem Cyniker, als Ton einem Hunde, iiber welchen £hrentitel
sich Diogenes (bei Diogen. Laert. 5, 60) selbst also erklart: *wc
ph MoWae oalvm, roi/q de pij Moriac vXwtvm, voi/q til «orqoevc
$&***. — eludekat. Voss: „Denn man tagt, er entschlupfte
dem beisaigen Cyniker also." elndere eigendich Ton den Gladia-
toren, theiis iutfinem indo tmponere (s. Donat. au Terent. Ennuck.
1,1, 10), theils fur ictnm adversarii declinatione corporis effm-
gere, auspariren, durch eine geschickte Wendung entkriftenr Ma»
nil. 5, 163; llle cito motu rigidos eludere caestus; Nunc exire
levis missas, nunc mittere palmas. 6. Turneb. Advers. 28, 15.
Tkjrs. de Glad.pag.2BB. Der Begriff: dem Gelachter Preis
Epist. I, 17. t. 19—20* 86«
Scurrcr ego ipse m£hi 9 populo tut rebtiua hoc et
Splendidius multa esL Equua ut me portet, aldt
geben, inm Besten haben, ging sehr naturlich aus der eigent-
lichen Bedeutung hervor, indem der GJadiator, der durch seine ge*
schickte Wendung den Schlag des Gegnert vereitelte, diesen <dem
Gelachter der Zuschauer aussetste. Pradicow Interpungirt V. 1&
19: Mordacem — eludebat: ut aiunt, Scurror; ego ipse mUki;
populo tu.
» V. 19^-22. Worte Arotipp'a« Scurror egq fpse mihi^
Voesr „ich bofschrarise mir..t»Iber, dem Vqlke Du."
Coamt Cruqo. : tnihi vivo* ^Uhi sturriliter obsequor* tu, p Cynice*
popuii famam sectarU. Cmqu.: mihi i. e. in rem f tn utilitatem
meam. < Ariaripp bedient lich mit Fleis* des verachcliqben, Wottes
scurror (s. Antfi. eu EpUt. X, 15, 28 u. 18, 2), weil i^m Diogenee
den EhMntkel *cnrra (P«7tfllqgoc) beigelegt batte, und er ihm den*
selben durch. .'dle Wof te popuio tu (sGurrarU) doppelt curifckgeben
konnte. Welch Gespott der Pobel mit Diogenes trieh, erhellt. aus
Diogenes Laert. a. a. O. Haberfeldt. rectius hoc ~- multo est
u. •* mT. ' Die Interpunction dieeer Veree isr. in den versqhipdenen
Ausgg. sehf verschieden, Ich foJge Jahn, und thaile dessen Note
mit. „hoc referendum est ad uerba Scurror ega 4pe* mlhi^
neoue rero ad populo tu f ut Bbthius volebat, qui propterea inter*
punciionem loci mutapuxet pou lu et rem punctum, posf multo,
eel comma posuU. $ed si uerba rectius... multo est tforatius
cum *» v. populo tu iungera volaUset, scripsUset rectius illud
ete\* Etenim non recte monent, iuduobus enuntiatU discernendU
pronom. hoo ad\ posterius, Jllud ad t remotius referendum esse.
FtdaSat. IL 2* 29. Immp ho.f designnt id quod.potius est et
prop.ius ad loquentem pejiinet 9 iltud autem id, cuius nulla aut
minor est cum loquente condunctio; et tum demum, cum utrumque
enuntiatum idem valet, hoc ad proximum referri soIeL Siq Sat.
ii 2, 36: mulli hi et tupi iltt dicuntur, auonianx poeta magno-
rum multorum amorem carpit. Mulli igitur ibi sunt potior res, et
magt* quamtupi ad poetam* pertiuent.** Ueber hic qnd ille s.
auch Henog *u Caes. B. G. 3, 11* Oudend. su Caes* B. C. % 31.
. Gronov. Observ. 3, 16. Sancp. Min. 2, 9 und das. Perizon* Corte
wa Satlusulng. c. 18. $. 9. unrf $u Plin t EpUt. p. 80« Beisptele aus
LivUis giebt Rnperti au Liv. 3, 72 , 3. • Vgl. Frottcher^ Observ. in-
var. tock vet.lattl. p. 30* Statt tectius, schlagt Heinsius vor re-
40
d54 Emst.I, 17. y. 31—22»
Ikmte mmwiquanivisjfltrs Jmtilljti* qpftilfcm»* ~
libuit wa< Scaligei in einem alten Cod. gefundem, in demSinne:
Jfgo, inquit, mihi ipsi parastor , dum reges colof regibus enim
parasitari f hac splendidius muko est. ^— EquufuPine portet,
atat r e r, j4cron : Proverbiujn Graecjim est j Ttch6$ W g>*o*i, /te-
' oUtvt %odq>u>. Erasm. s4dag,J Graecum adagium, qui aticno sumtu
ptolfiter el magnifice vij/unt. Qupd a milite quoddm rn\hppi regis
natum ferunt, qui a macre moniUis, ul missionem i peierei \ kunc
in modum responderit. Die Worte Equus ut — portet, aiat sinrt*
abh»ogig Von ojfitium faoito, imdj enthalten dcn Bevreggrund da-
von: QffLctufn faeio eo eontfMo} oZ 'S, Itentlcy. Officiumfa-
cio ic« itehe -ihrt au Dienir, hler voti gfcselUchaftnc^er Untetmal-
fnng, ]&tenbea%igu»gea, dle d«r GflnitHng dem GGtreer *u cmei-
•en hatte. Faher *u Pha&dV. 1, 29, '© fiberaetat: y* fiti* ma comr
muxgrans. 6. Iuvenat. iO, 46. Rupeitt zu 2, 1%» Pttn*. Bpis* %, 9.
Uebef deu welten Begriff won djfftcUttk im rom. Sihnk*. ttersogira
£/*«. 5. G. 5, 27» — Tm poscts viiia rer*um &*>\j*ti& memdicat
res vties. tu di. i. tu (**ro, J*t la, ireJdie idveriatif» Firtikeln Ho-
rat, haefig. weglissr, vrenn der Gegensat» aonst ichon .— - mrie hier
durch Pronomma ■•— hervortritt. « Sai. % 3, 198— 202- ii 10; 50^-
52. 8. Ihnieria 'Sanct. Min. T, lf. pag. 325/. — * »iti* rerum
(von Lamfctn atmtt rte* von Fea vHexiW^aufgcwnminenemi g*r so gtoe*
ienirtigen Leiart voru^m «f«iis alten Hamdscbr. wiedar emgefishrt)
eine hei Dichterri und ap&erri lWa«fc*jn>aehr>hauSge<V««hindiing,
X)d. 4, 12, 19: amara- cnrarum. 5rt/. 2-, 2, 25: *<nu* reram. Soi.
2, 8, $3: fict* refum. A.-P. 49? a^«/ltm rcrmrn^ ^iw 9, ^, 5:
*mA//^^ reriiM.' rf. Htiperti mi ^. 4, ^27. /. 8il //«/. 1 ,17 i i/iomMi
rerunt: daa:die Aitill. 8. Hemstnger xu F*ch**r" HeiUmoL p<W&
Zumpt lat. Gramm.Cap. 7S> 5.^. 435: Bftner zu 8*nc£ x Min. JlJl.
p. 23. 31. 129. — Dant* minor Ai.tnfeMor, pauperior, wia
oben ma/or statt potenttor, ditior; vielreicht mit Rubkatcht anf di«
gebuckte Stellung derer, die andere um Almoaen ^anBthen. Otnd.
Fast.6, 448. vergl. Eptst. 1, 12, 28. — quamvis -^ egentem.
Lambin : qudmvis iia te iactce, atque ostentes, qumsi mutta re egere
videarts. Vielletcht iit su nuiiius »u erginzen hotninis, Doch
gehraucht Horat. auch J. P. 324« GraiU — praete* iaudmn nuU
tiusavaris, ala Nentrum a. v. *. nulltus rei auaris. •— Hehuioi.
der hinter rex ern Punkt aetftt, und denn fortfahrt: Ogictsim facio.
tu poscis. viHa rerum. Dante minors qttamvls — egenteks, erklart:
Ego offtciu.m facto. qut est xHfuoQtfmvq eius t qttt potentiori
Epist.I, tr. t.23— 24. m
Qtn&hl Axutipptim daonit t»lor et stetus et re*,
Tentantem maiora , fere praesentibus aequum.
oumutilitmte abbinndiiur* tu posois. qui est t/fie*9f>*n«f eimsqui
mettdUat. Dices, res essm riiew m Qmne petis. Jnterim neceese est,
ut minormm u sic prafiitmTis. 00 m qmo petis; cuui nmiiim* te egere
dicms. Ueber qmmmvU mit dem Udic a«.di* Aimveu J>ir<. 1, 14.
6. — ferrm kaufig fur «4gep, auegeben f£r «tw«i i. B. CVc,
/^«4*«. 3: Ji *» porditorem f^ro* Uv~ 4*, 44v 19: Pofriius -r- <*e-
<#*, pUamtnm, empite rmao, omwinM* ire legatis solttum ,< libertnmr
qne sm populi Rom. frrre. Anf dieae SteUe und die Auall, daeelbet
wfcr/ioa votwoiaen fjp&t. 1,7, 00 *\ 187, weil durch eie beaosden
Mertilv mmd ffe**a Behaupturig geatutnft wird»
V. 23. 24» ' Onhnis — «* frx. cmdor. Corne». Gniqu.t £«»**
fifcie e* wndicio* Sau fc, i> 60: &$me* 9 innps, AomAe* aemfore
itaHueserU, exui, QuUquU mrU vitaxe eolor. Ctfmr besokhne*
ofr *li Svoonymum tron specte» da* Anneeerv. Cic**du> 4, 16; *<**mJ-
eUnms. mmtnmm non modo emceum et *ungninem> smd eXimm tolu*
rodi et speciem prUtinam oivUatls* Rfchtiger jVwlleicfc* bekioht
Cruouiua coior anf dafe Gewand, de dec Begriff *&o« condUim
echon tn stmtus embftken su unn aohoint. Uatus beeeichnet di*
Saeirang *u eeintn Mitmenachejt , ev. wie r**.di*. VermAgenaum-
■taude. Dlogenee L*er£ 2, 60 aagt von Ariatipp: n* St <****?
aqn6aao&m* nml to*»j *al XQ°*+ *«* ZQOfdmm-, *nl Otaeor. jmsoArtmatv
uquovtmt imauqumotrmi. — Teutmntem — naqtium. Lejnbin:
Quaerentem qnidem mmiora seumeiiora, praesentibns mntmmfax* .
contentum, praesentln aequp .(kntmo ferentem.. Sic Itocrat. ad
Oemon. (J. 60/): miqfi usr %m *«dok» , t^re* to vu.feksUs. 6. Wif-
land'* Anmerk, m\ oncerer 5u ^fere beechriokt cUa memmumt o*
enttpricht uneerm meiet, inderRegeL Senec. de Jrmnqmitt.
4: jinte omnia rucesse est ee tpsnm aestimaref quUt fere pimm
nobis videmmr pmsse, qmmm possumus. &. Cber die Bedetttung und
den GehrAuch ronfer* Hernog «u Cams, B. Q.3, 1&*
V. 25. 26. Contrm — decebit. Sinn: Ariettpp wiwste tich
in jede Lage, euch in die dee Diogenee, eu finden; nicbt eoum«
gekebrt der Cyniker in die Rollv dea Artatipp, weiche die grdeate
Oewandtb«it und Lebenaklngheit orforderte. — quem dmplici
panno pmtientia velat iet Umachreibung dee Cydikew. pa*
tientta iit hier die Norbphiloeophte det Diogenoe, weil iie not
fluf dea Entbehren und Dulden hineuelief. Marklenda Coojectur
(ad Maxkm. Tyrimm. dUseru XXXII. 7b. 17. pagA&ed. ReUk.):
Quem dmpttcipunno sttplentta peiat (eine Umschfeibong dea cy*
40»
. 358 E»mt»<I, 47.; V.. 30-^33. '
Alter Mileti textam omie pe4us <et aiigiii 30
Yitobit ohlamydem, morietuv irigofe, si n<m
Retaderit pannum. ' Refer et sime vivat inephis!
f * * •
^ov/m£ovai> TOf JBvxoawu?*, «m^xai %Qlfiwn JUtm xai JfcftAqoia; X^F^"
ii Xqmatwoty 0* uptfOtfmfv 4v*iQ*i *6 tfaSH*!**.
• V. dtW32. u/iter, Diogenet und Mtn^» Gieicbo*. — Jfl-
/l*f teactam Cklamydem. Die Schafe ven Mitet, jenerberuhav
ten Handefettadt JdBtettt, gibed die gelobtetv Wolle , datt ntilt-
titehe Deck*» und GewahdVtum Sprichwort wurden, uod Thto-
krit 15» 125 (l. det, dio Autll.) die Trefflklfatc .teiner Purpuittp-
piche eu «eigen, tie durch Miletfer rtthmen latat.' Darch die treff-
Uche Putpurfarbe, die taan tfmen au gebon veiuand, atsegea §ie
tu hoheit Preitem Virg* Georg, 3, 306. 307 1 • emamvis MUesia
mapioVmUora mueenmr Tyrios imoocta rukorej. dai. Vota. vgl.ittat.
H,N^ t 48. Dalt ench bter ei*e purp*rfarbig§ Cblarayt *u ver-
ttebon tei, aoigt V.27. Ueber die Gestalt o» t. w. der Clamvt s.
ForraH 0*0 /te ferf. //. //*. ///. c . 8. />«$;. 105 «md betotdert dte
Analecu. de /fe AWa — chb« peius et angai. ai. angue. M-
leio Pritdan /1». 7. /**#. 258 *af. £a*«7. 155+ f&fart amgui namenuicfa
eJa faora*Uche Form an. 6, Bentley zu dteter Stellt u**1 ao Sat. t,
5, 72. VgL die SfceMen bei Ruddtm. T. /. /?. 85. Ueber den AWt-
liv hier ttatt ouam mit d. Acc. Objecti t. Ztrmpt Ut. Qt*mm* Ctp.
74. 14. Anm. 1. Gunther ubertetttt „dieter furcbtet ticb atfger tls
vor der Strafe des Sackent vor dera gestickten Miietiachen
Kleid" nach Baxtert l&ngst abgewietener Erklarung: „peius amam
iusui cuieo cum cafte, angue et stmia, uti parricidae. vergl. Cic
pro Rosc. j4m*r. c. 25. $.70. 8. Sanadjon. cants itt hior ramioso
Hptst. 2, 2, 75. Autterdem furcfateten abergiiiubische Leuto dea
Hund ate ein (betonderi durch nachtlichet Creheui) Ungluck vei-
ktindendet Weien. Daher Oosconi canes bei PlrgiL Georg. 1, 470.
Die Schlange furchtete mtn eben to wbhl ihret gefahrliobea Bimoe,
alt ibrer fibeln Vorbedentung wegen. S. Cic de Divtn. %tfLc.l&.
Plant. Mert. 4, 4, 21: Te ottttse aeoue atoue angue*. Gesner
tuhrt aus Theophratt Charaet* (Charact. 1 im finde) daa gr. Spncb-
wort an : en^Uvvtt0«>R# uuXlop &ti fj *ovc ?x**>* vgl. aach Hor. Od. 1,
8,8: cur oliuunt SangUine viperino CauUue rttat. — morietmr
frigore — ineptut. Zu dieten Worttn beaierkt der Oommetn.
Cruqn.: sfiunt jiristlppum, itmitaio Diogene ad oulneas , dedisse
operam, ut omnee prims egredereiUur \ ipsiusque paJtium indaisse,
eioue rpiianUse pmrpuremm; auod Diogenes induere cum noHtt,
Ep**. I, 17. y. 33—35. $49
Resgerere et captdB «rtesulepe oivibus hoatfa
Attipgft «pUuix&,loYia et ooelestiu tentat;
Frincipibiis Jri&oirisse virfe uoh itltima laus est. 35
Jinifit repetiit. Tum jiristlppus increpuit Cynfaum r f&.mae *eri4*n-
tem, i*ui algere motVeJ auam couspici ia\ue*,i* purpur+a* *- fciebcr
4«a flegt.vo*, /*<■****« •* Cto.<*> Pw,2,;4^&. Oein, $in.ne n*<fo
abnlieh **e\Jiaf Y «S<tf..4. l.r 63. t~* 4**«*» «Jferw ew, W*fl{fr,
V. 33««3**tfi<l4 g*f+r+ Pfliphyw* .aupplirt fnagna* t wa,* al-
l**d*nf« 4Wi* **•#•• fappoUi Qpukmpni^p. 7JJ5; Ap* garer;* inU
t4tafi*fofrnuM^**4 itnpera+c-rum vei fpra/u, aui suni cuu\ imperio,
propria,. n*A.re* /wn 4«< facile^ 4*4 *r4*a* mas^me^ ouales bei-
Ueae *uet, admini*r*r* sig*ific*,t.. VarrB 4e L. &. 5 , .8, />, 60, 1,
Jmperat*r 9 oai a^citmr res ^erer^p^ in eo neque agi^ t neauefa+
> dt, udgarit, id e*t euwtimet.. Cfo. de Sen*c(, $s <4 r*l» t ujt ge*
ren.4i* 4en*tto4.*h4i*atot* Acfo: Jqcq notninalivl sfai, fes ge-
t**r*t.m>Ul*.4*Reti*ji(\> f 37>a $ctm juunp. niaii e*t, — ,. «f c.aptos
-rr JtQJtJs* Umsd*fltt>ung de» XfiMfnpfx.H^f., di* bpcbete, £bre,
die-ein Romrfr erreiohe* koiHite, w«e«haib. < ejn hinter <le#n Wagen
dds Xriuntyhators a%ebeader. Mmtf pulnU*** ibm van Zeit «* 2©it
in'4 0br,r4u«en meftte; t« komincm -esse memettto! S, £o*/2r>,
Jtnnai* 2! JLevifctffh - Isidot* Orig. A*. tt, 2* PHnvMist, M.
33. 1« Jtio*»./* »0» 4***97. 23rt|i/#\ -^* ^. Gwi, «y». 33*
Ebeniso.muitte.fthra 4ie asn Wegen nenfetnd* Geilsel uod SobeUV
an/diio Veripldariiehkeit doa* Glucko 'finneni. Atis dieser Beme>*
kungierkijrt eicfc leicbc das folgende. Altingii soiiumJovi*
d, i. prdstruamHcadU ad dhUnUaiewu Aehnhohe*hrjrperboii»cbe Reh
deweiaenifindeipeidi ok hei den.Aheri. Qd.b, 1, 36 1 Smoiim&f*K
r4am \ sidertF merOce. 1f4d- V. 6 r ' palmdiaum nooiiis Terrarnm do-
nrina* evekuaaS Di*o*st. dat. Micacherrtoh mrd Bothe. Wet* Ltxtu
Venu*. p>Sfo*oq. Defe Sinn^iets bririgx hsngottliche Ebnr «nd Un«
aterbrtohkniu :vbkgLv.aoch 04. 3 V 3, iO: /*io «n« Poiku* et vagur
Mmomie* Emsu* f nrcjis auigU igvsa* und die Ausil. dee* w »oe e*
lestka Aentat. t*At*tre ^on gefahrvolieatf und mikeeligem Stre*>
b«n naoh Hnhem. Od t i, 28, 5* a#r»a* tmtta**e domos. & 2, 12c
Virtu* ^ n*ga$a iter tenta* via. ftie^Aueiftger fmdenio ilnseeeri
Seeile^ Hiddeutuhg ful Auguit andnAgetf>pai-
V. 3^- • •JiWSn ri/> / n «* piac ui*[n et ^ '• D*e Perfeet^ karfn . niohc
anffalien ; ulinivteli biese der Begrcffrclee.V 7 erbi gegeben rvrerden, »o
Lsi'e o£t gitrckgibia^' ob man die Begebenhett in die Mitte ihras'
SgO Epist. I, 17. v. 36*
Non ouivis homini oontingit adire Cor&nthum»
Daieint (Pritent) tetst, oder in die Vollendung. 8. Heuttnger pro-
Ipg. «4 C/ft Cff. pagi 62. rgf. die Beraerkong wV.^-noni./.
t i mfl /fl«i t. Zumpt lat. Grttnm. Gtp. 85. 17. $. 754. *>//«• £p"f.
4, 10: Gravisstmt prtndpts tudtcium, tn minorihus etiam rebm»
consequi, pulchrum esL ' <\ «
V. 36—42. Non cnitots — Cortnthum. Cotftn. Ckuqv.:
Graecum est: Ov xvmof Mooe $e Koot9&ow U6* h utovc A. o. »o*
omni homtnt tutum eit Qortmhum navtgmre, propter LaUem Co-
rtnthiam et atias meretrices, auae non nist muUts tatentis unmm
noctem sui coptam faciebanu Qaum autem Cortrithum navigantes
fere Latdts amore tenerentur; jiristippus ettam kacfamm eo per-
iatus est, et usus Latde, non etiam eiut amore devmctusy uuumaue
prae seferret, auod amore Latdis non capereturut ceteri, eieue
ohiiceretur, quod meretrtcem habuUset, hahui, tnquit, sed non
haheor. Auch Strtbo ftth. Vllt. tap.6. $. 20 cd. Stehenk.) tagr.
dtt Sprichwort tei dth*r entttanden, weii die ntch Corinth 8chiP-
fenden leicht durch dte «ahlreichtti Hetiren nito dtt lhrige gebracht
wurdenj to tuch Sotion bei A.Gettius 1, 8. TgL BartheUmy Vo-
gage du feane Jtnaehar*. T. 4. pag. 168. Allein eher echetnt dtt
Sprichwort teinen Urtprung herxuleiten tut der Gefthr, mh wel-
cher tich die Schiffer Korinth niberten. Strabo a, a. O. ertahlr,
in ilterer Zeit tei et gefahrlich geweeen, beeendert uber Mtiei
hintut nach Korinth eu tchiffon, daher dat Spriehwort: Malem* 41
TUtutfHte bt$lA6\>VTm+ ofaodf. ?gl. Ovid.yJmor. 2, 11, 20. ***. 16. 24.
vgl. Eustath. «u Homer. Odye*. 3, 387. pag. 1468 od. Rom. Lmcmn.
Pharsah 6, 58. Dait nicbt ron einer Gefehr die Rede eein kano,
die Korinth aelbttherbeiffihrte, tondern datt nur die gefbhrvolle
Reite gemeint tet , darauf deutet theilt der griecb. Antdrack *lev&
theita in onterer Stelle qut pervenit, w e r den ; Hu f e n er-
reicnt, to wie die ganse Anwesdung det S fr ric h wonea hin. Denn
Doringa Erklintng: 99 non cuHfis homini, sed ditiorihus tmntum
vel maiorm -strenue et gnaeOter tentanOhus. JHamo entm urhem
tliam opnlenttssim+m stne magnis eumtihus adire et
frequentare potermf. itt gau* gegen denSinn, der kein an-
derer teio kaaa, ala: So wie au der gefahreotien Reite nach Ko-
rinth Getchickliebkeit und Muth gehort,. den Gefahren ■**. entge-
hen, eben to etfordert etGewandtheit undKraft, tieh uet dieGuntt
der Grotten au bewerben. 6eben Smdat 11% p. 739 (egL Mrmsm.
Adag. 1, 4, 1.) erkltrt dat Sprichwort ron 6\on Schwierigke^iten,
unter denen man xu den Hafen ton Korinth gelangev Dacier der
bloae an die Lait dachte, wojlts den Vert lieber genn ▼erdammeo.
Epist.I, 17, t. 37— 39« «81
Sfedit, <jui tbmiit, ne b«b ftit&edefeti §«o.
Qvddi qtii pGmilit» fe*itfce tfrffiter? Afcjtil
HlO «8t Hllt ttuH^timtt^ %A9& qftidrijgitifc Hfa
otius faorre^
Aappolt sitbt dniil «ina Ansrrielimg auf die Zeretbr%ng Korinthi
durch Mttrnnthlii *«H hier ron gefangenen Feinden tiie Rede sei.'
&. uber dieaeSttlle meine Bpistold adt. S. OBbartutn. Halberet.
1S3S. pag. 17*^». — V. 37. 3S. Sbdil tfer bletbt laistg *n Haus,
oder der bleibt *ohl iitceri, korhmi taicht i?eiter. ItttuU ignavut.
sedere ofrffir cbsiarS, turpi otib languescere. Donftldfr *ii Tfreaft
Adelph. 4> 5, 38t sedere propr. vcrbum ighaWae et cessattonis.
Tgl. J>jr. jtfen. t% lo: Sbdehnt ipectehtque LdtihU Cio\ gitt. §, ±4.
Liv. 3, 8, 6» fjUtretiuth, dum inRernicis iedet, praeddhum ag-
menftfeJtit. Bfttetfi C/«w. C/ c . 5//. iW. 12, 64. Rnperti stt ZM
7» 27. •"*- ***e ei tnag aeiri, er thut *fo|il tiaran, die Reiie nicht
ara umerdebmen, Weil ea ihril etnmal ari Mutb febte &. tfie Ahin.
*u J^ai*. 1, 1, Si. *~ <>*/*, fuf d. i. Qrtf^ «fc eo tndfcnt, ijai.
&. Ainri. «li^ttc.t, 16, S. ^-fetitne vtrititer <fc i; honhe fecit
fiirititor, **HH* Pirttn ib praeSXttil? — . V. 59. *ffy B / #/£ **} —
quuertmut. Die meiitett Anileger nebmen Hieaen Sats tyrftrtne-
tttch, yn* Wttftl/ -***«! *t illto (Coritttki, in gratMprlncipum
stw9 regam 48;>i. e\ mmlctrmh ihdtorurh cf.. tSpHt. i, 7, 37) dttt
nUsxfuam alikt, qund quatrimuit tnv9htrt pbte» (si hac toth et una
vttue biatde rtbmpufbndue* Pta datar); ndhne htt, q*t tghd»ui ett.
remmhetj s<m* ips* dlclarut, se ittud iter hon susCepitse, cUife-
nrhdm tt cdrpus H vhimttt thihipatf Atier contrd, qut "- perpe-
nH, kohh* — , dtgnus *sl $ aM et pr+enHU et honore brneturf 86
ab«muf-4flch Wtelatflli t finA WentTfcrih daa, Vrai raatt fUoHt,
dert 6^er nirg#lfdff i»t, Irie dtfnri? ^ yf*i iit davoii iu «ageri,
alH &*t rme tcheut die — Liit ti. 4. *;*. Aliein thelli ddr £4rix*
Ztwi«Wienb«rt^, theiis Jftqut, theilir Jffc est, to Wie def Midgtff
a%i«r hr^Sthetif^heri ^riftikel «cBetilen fttfr ge$»n dieie Verbindnn^
a% ipredieni tiio eit beattfrre ich sMLfetitne vttiHter; ako ih vi-
riliter facititdb tit, qudd $u**r.} ndet ett itta ret, d* qud agtkur,
de qud Mnttiuus ierhib est. Rietttig Doririg: aupU eu, quae quae-
rtmui <tf astetfui HUdethui, UhkS ho&ipib virtttlet lehtandt bmhta
sthdio, aui huttfXam, reptfHttHtHr ettnipManiur. Kbnunt di abef
dMnfM, tVr \k dfe EfHi^4i*uhg \m&tt\ fitf fbrgt fogleic* V. 40—
4*. W9 (tpa ttidii ettimuit, det Wfe Did|eii«B den Umgang mit
Menecben OMft), bnui hWret t tchedeX dle^ rriancheVIei tchwie-
41
362 Bhst.I, 17, r. 40— 43.
Ut parvia animis et parvo porpore iftaius; 40
Hio nbit et perfert. Aut virtus nomen inane est,
Aut deoit» ftt pretiwn recte petit experieus vir;
Cora*n flege suo de paupertate taeentes
rigen VerhaltnUae, die der Weg onr Grait der Groeaon, und der
Umgang eelbtt mit aich fuhrt, uud legt dadurch aelbet denBeweu
eeiner Muthlotigkeit und Uogeachicklichkeit ab (taparvis — maim*).
korrere alt Verbum trenaitivum haufig bei Dicfatern; %. EpisU 1,
18» 11. Viele fieupiele hat Corte geaammelt «u Ctc. md Dtv. 9, 3»
4. Bremi iu Smeton. Ciaud^ 1. vergl. Zumpt lat. Gremm. Gap. 71.
Anm. 1. Bei Caaar fiudet aich our ein Beitpiel i, 32» bei Cicero
ad Att. 9, 2: nigratt anttni crtmen korreo. Ju*cmi\ & 30. im Verr.
5, 29. — Jiic (d. i. alter K qut pervenU, der wie Arietipp die klei*
nern Beechwerden um det groaeern Vortheili wtlJen veraehtet, nnd
in der grotten Welt lebt) *ubtt sc. onavr et perfsrt und tragt
•ie mannjich. — Aut virtn* notnen imama e*t+ Nomen im
Gegentau von re*, bedoutet o& achon an aich t (wie verba n. die
Anm. im EpUt. 1, 6, 31) daaNich|ige.im Gegeneatao deeWirklieheo.
Syrt Sent. 32 (ed. Botke)t Amicmm, an nomen kabaa*, emeru
caiamUa*. Ovid. A. A. 1, 740: Nomen amicUiae, noman imam
fides. Amorum 3, 3, 23: Aut stne re nomen Dems a*t, frmstraeme
timetur etc. Aehnlkh aagt Smeton. Caes. 77 ». 1 : Wmii eeea rem~
publicam, appeiiattonem modo me sine corpore speciem. VgL Dra>
kenb. und Ruperti *u Liv. 3» 65« 9. und dio AuaU.' au Tactt. Atau
3, 30, 7. Heintiua au Veilei. Pmu2, 30. Ondeudoip au Lmcan.
Pkars, 1 , 313. 2. 303, wo auf Drakenb. *u SiL IuU.l, 293 wwie-
aon wird. virtu* hier wie EpUu t, 2, 17. a. don die Anmerk. —
experien* vir Ut nichtaowohl ein eriahrner Afann, nicbtrerum
peritus, expertu* wie ea erklart wird; aondera oin nnternohmender.
Mann, ein Mann von Unteraehmungsgeiet, derMuth und Luet hat
aich viei eu versuchen. Ctc. pro Ciuent. 23. c S: Qua* iiiara* A.
Auriu* vir fortU et experten* t et domt nobtiis etc. reduu. Ond.
(Met.X^ 156) nennt ao den Ulyaa. Ctc Ferr. 3, 53. c. 21:. howto
gnuvu* et induwtm*, experientUHmu* ac dilig*nd**imu**
V. 43— 45. Cormm rege suo de panpertate r«c...
ferent. Bentlej liea*t nach einom Cod« *ua, wma aich achon for
ihm tn einigen Auagg* findet (•. Cuningajn Antmadv. pag. 550; ew
nemo, aagt er, coram eitumodi rege depaupertate ioami poteetk*-
ne*te? non de ailena paupertate? ete. Hichtig » bemetkt dagegetf
Fea: Rex ktc e*t amicu* diees, ienevlut, generosmm (ior hohe
E*mt. I, 17. r. 44—45» 365
Plufcposeenteiereittj «Ustfet, ftumatmA ptt&iiter,'
Anrepias. Atqttil^riittfcaputhocerat, hiofonft 45
Gonner) ut Maecerias supra EpUt. 7, 37 (s. dort die Anmerk. und
Rubnken au lerenL Buntttk. 1> % &)) td<to<fr*$eti*Xuk±lttoitnr.
Colum. de Re. R. lib. 1 in praef. 9. ; jtn honestius duxerim mer-
oenafli saiutatorU mendacUsimum aucupium circumvohtantti ft-
mina potentlorum, somntumqwe regis sut rumoribus tnaugu*
rantU? Plaut. tnStidho III, 2» 1: Ltbros tnJpexi; tam confido,
quam pote est, Me meurk obtenturum regem ridtculls meis.
Ctc. pr. Qutnt. 7: Alphenut utebatur populo suo* S. Erntati Clav.
C$c. *. suus. Wefcher Lettor wird tber hier nicbt ron eelbat au
paupertaie ergangen sua. — distat wte Sat. % 3, 119: Stuititiane
erret, nihtlum dUtabtt, anira. ~ sumasne pudenter. j*. P.
61: dabtturitcentia sumtd pudenter u\ i. cum p erecundia, «Idfyto-
ra*. Dieee Beecheidenheit ubte Horat. m teinem Verhaltnitte su
Macen rollkommen. Dfther ' konnte er tn einem Briefe aii dentel-
ben 7. 37 tigen? Saepe rerecuxdum laudastt. -i ^fn' raptas.'
Pridicow liet*t:' jin, vaptunt uteui. Rerum **6.' — ' J**? ui
rerum caputhoc erat, hicfo/ts. Comm. Crue^L: uVscias,
quomodo petas.i. i. in hoo verttmr ars UUt, de aua agtmus, ut
nihil, aut pudenteY poscamm*. */ott: „Hior itt der Gebeimriitte
Born nrtd UfquetiV* Obbariut: ^lfoc besieht tich auf dat in
HedoStebendeund am meteten *u Beaehtende (t6 V. 19 recttus hoc
— sc. scurror e. t. m. •; dieAom. datelbtt), hier alto auf sumasne
pudtnter, welchet ala Folge det rorhergehenden de paup. tacentes
dietet leibittfach Dicfetergebreach r£)rtf«. 1,2, 9. 10. 7tb.9, 5, 8.
Bacb 4aat) inieeintcfclietttwid eben to tehr der lauten, sndring*
lich>en>Bet;ehrlichkeit, dem bottelharten Abnothigen
der Wohlthat, alt den gierigen, niedrigen Sinn rer-
rath'end en Brgreifen dertehbon (raplas) encgegengetetat ist.
Rrat, welche* naoh Bothe HhA andera Autll. nach griech.' Weite
fur est ttehen toll, (t. dagegtfn dte Bemerk. t\x Epist. 1,4,7) seigt
hier enrweder dte Dauer vu;, fur: diett war undiit noch die
Hauprsache (wie Od. 1, 27, 19. rgl. Bach irfSecbod. kr. Bibl.
1826. XII. pag. If21) oder die moralitche Notbigung, dat tollte
tein, wofihrwirmem ein nrbaneret mochte, durFte, ware
— teuen, wieO^. 1, 37, 4 : ^rVinc *— Tempus erat Ornare „jetit
ware> et Zeit geweaen," Epod. 17,60. Sat. % 1, 7. i6. Ovid.
Met.\, 679. 7, 47. Cic. de Off. 1, 9, 28. Beier dat. rgl. Gern-
hard't Comment. Grammat. parttc. /T/. p. 15. M S. jetst gans be-
tondert uber dieten Gebrauch det Iraperfectt Indicat. in rertteck-
41*
<^uidicit,clamat: ^tcfamcfafe/— Succinitalter:
fi «jM%a dividuo findrtur munere qnadnu
t«* frn^ontUfW^ Jtha i* d>n Jajirbuchtrn ^PJfcMologio «*d
P«d«*;a^ 1827, 3 Baad- 1 He&. S. 409 ff.
V. 46-T-49. £in Beifpit) Ton. unhetctejdener $euei«t a dic tich
h>te* d«r Jn>«te de« MitUid* whjrgfc fundms uec vmndie.
ein GruiwUtuck,. welch«#,i«h W A»f*uu*c 4« Schw«ttpr und.Ut-
teihftknat der Mu«e* ftm ?«rl|ft»f«n mdcbt*, ,«k*r e* m i¥"«r-
Mwfli<?h* yitJWcht durcfe di* IWwtiuHuung d«f T«(aJi»ent*, 4tnn
di* Qau#«l: »*4 A«r«f oikware* fundum" \H «waut, Mufifr 8-
BrM*** **F**mjdU Uk~ «I «. 83. o. 606 «i #a/o* et £*», 1731.
qder wtii njjch kejn JUuftr einfipdt* woiltts odjp, wa* m* wafctv
tcbcAnUcbftUa m> «• w«r #|n/W^/^««) dotmji*, d«ta*o V«r-
kfuf 4urch die /«* /*#* eipgetobf inki .nrajy fc U*i*emcU jimimu.
Kom % *d Inst^Mo U. TU*¥inA.*T*-**e ***** '* firm**.
ot« Uam Ffffw*. «• */*"• *• *$» 2 * ttbo*d«o. Qehfftjtc» d*« In-
finitiu «ft* Aflfectiv «, di« AnnMriu «u *>Jf& 1. 2,. 27. u«4 3, 34.
firmn* 4. *. 'rf<W«i» f^ieto*. t<fi*** Cie* in *W 5* 74'.
Firmu* m*\ (Ufeiuiomtmu fgt. Cifi. Mu *. 17. a*» BnM. 4, 61, —
Vict*\* 4ott. Crumus tfaj rtc eu***U*r «V f*o p*mm*n*t* % jo»
rJwUm «t f< o/r«r*t rffooi» oVno. *Umentum. Y«U«% ftoVs obuft
Auctoritat; rwt^ «fato, — Smccinit o/ior. Cornjn, Crooo.)
pulckre eseprimft. mendicormm c*m$ijfen*s a quituAQiwmA *4*Um**
«oi», UmVmt *U*r-*kdUm tffmm: omrmm reg* «** fftjofooftt»,
^m ? 4^f i« ^«fM4m w ^ocWti^» vc*m** ******* *tm*n**»
9¥ o4 nn4 Wi daturm *rmfi, t d*4tm 4ivid*t, *Ud v.ideiicm * UU.~
mu*4r*B CojMHtni. Gniqomi ***** p*r* pmnU. Qundr* •cfaeist
d«nn. uberhAvpt ein 5tac«^h«Ji «u bedeuieu. bdoidwtvwU
beninutteln x die «ich flerbroftbjtft Itfttan» ei n B r * ck«n» Mmniai.
3, 77y3; A^f /# Wa tofw^, l*fc **ct+e quadra +i*c+*i+e.
6, 76, 1: Cum mi&A Mduj+vt miki, ?»*a><M»"« placmnt**
12,. 32» 13* /V«c quajr* . aW ***** Ifto/ofatf* ^r«ec. aV
^^ i W* 9*'* o««^5«ifm «UtuVl» mu^drnm. p+n4* *** nip**
*eri* *bt*cU. VieUeichl Ut «uch hiajrher «i xiehtn. I*ven*4\ 5, 2:
a/temt pImiv <juadta t wapo.nifB oipht» liabt^ di« £rkU|Hii§ mems*
qu*dr*t* t vamieht, 8. S<?iiig«f «u Fire\Mo9fit. \&. uo4 die ApfJI.
»U ( «rj- # ^tVa. 7, 116 vgl. mrt 3 , »7. — *'i«'4« , « o d. u diviso 9 *>
at^4«4«S d. .ttafa, Ru*\ 5, 3. 6». Sua findnmr Unmn «iiHff
S*iftT,I, 17 % t- 50—54. 966
Sed tfwttw pawu si poawt corvu*> feabewt 50
FliM 4«pw 9t *i*ae mtftto mimia um^Uaequ*.
Brundiaium comes aut Surrentum dUctus amoe-
Qui queritur salebras et aeerbumfrigus et imbris,
Aut eistam eflractam etsufeducta viatioa ploratj
findaliiri allejn dae Futurum druckt die Zuvereicht a uf die Ge-
whr.usg de« Erbettelten, oder dae Unbeacheideoe atfrJter.aiiav aie
der Conjunctiv^ $, die Anm. *u Upisu 1, j£, % , _
Y.50. &U «$«4» facitiii^- coryu,* forphjrjo : Eum itytf»
^ca#, $*M *l saperet, peteret dipitem tacUus, neque sihi aeruuUm
compararet, neyue minus accipetet. Nam coruus cum acce4i$,^t
ci&um, *trepiiu yaeis alias aves zam* eiet. Un,a\e Jit p uf sojus
pasci non possU. iacitu* «t, tacUe. Di^ter GeVeuch 4ei A4*
jectiva tuti dee Adverba iet nicht bloae Dicfete/n ejjgn (§. $<jfc 2» 5t
29. Od. 3, l f 34» 4, 13. 4, ''«ri* 1, 14, 44. A«m..*u #**. l„ft
20); aondern gehort aucb dea, Pcoaaikern, M> Z*i\ 2, 45, 3j ^ arf^
irifensa erat coorta plebs K &> Drakeab, dae» uod «u 32» 12, 7. «*-
Ueber die Bedeutiing dqa Ijuperf, CQnjunct. in GoncbtipwlaJLtaeJi
Si pauet — kaoeret^ e. Anm, au. £pta. 1., 11, 8. — Sta* r**a*
multq rfl*>iule*e*Cuningam undSanadonnach.derJS^Coa'?»*.
1480; rfcrae minus ctminus ineidiae.
V. 52—57. Brundisium. {baaaara Sthraihe rt «U R^^ n%irim
Fe* *u 6>. 1, 5, 104. Drakenb,,s H $//, Jtai. $, $7^, ^ m Siadf:
4er Saloptinar, 1Ǥ in eioem JlaUWkel am Meere uno\ Keate einen
^beriihmtpp Hafen, von wo au? mon gewohnhch necb DyrtfiacjHuro
iiberfuhx. Stra^Q^ $—8. fpm.M*K3 9 «. Clwen ltaL> antiqu*
4i 13« />*$-. 1245. ^- Qurrentum, Seeatadt in Campanieo. & 5oi
2, 4, $5. ^An. J7. iV. 14, 8. Taciu Jnn. 6. 1, L Ihrer anmof
tbi^en und dec Geeundheit «utragHchen ^a^e wegen wurden beide
Oeuer v.on reich^u XVome» oft beauchij f viele hauen dort Landhaur
aer. —. cames. $. die Anm. «u EpUt* 1, 7, 76 und Heiodoxf jni
Sat. i, 6, 101, 102. pug*i$7. — V. 54. subducia viatica* al.V?
Bedurfruaie auf Rpiaen, Lehenamut^l, J^leidung. voraugaweiae abex
daa Heiaegeld. — V, 55. Nola refert meretricis acurnina.
Coj»m. Cru^u«; astutias et meretricum impudentiam. Schon der
SchoUau bei Ciuqujua und Porphyrio finden darin eine Anapielung
auf eine StelU bei Plautua Tur^ 1, 1, 30. vro ein Liebhaber von
aeinem Ma<kbao aagt; 4ut aurum periit, ata concissa pallula eu,
666 Epist. I, 17. r. 55—56.
Notb refert meretricia acumina, saepe catellam 55
Sfeepe perisceHdem raptam sibi flentis, uti mox
aut armartola Qraeca, atit aliquid semper est, Quod pereat, de-
beatque amaru scorto suo. Umttfndlich fpricht Oeid de Art. Amu
1 ,'417-^436 von den Kunttgriffen der habtucbiigen Buhlerinnea,
wo et V. 431. 32 heisst: Qutd, cum mendaoi damno moesttssima
ptorat; Elapsusque cauafingUur aure iapU? vtf.AfartiaL 11, 51 ad
Pkyllida. 8. Ntc. Rigalttt tn Phaedrl Fab. Itb. U, 2. NaL p. 421.
— . Ueber referre f. die Anm. su Eptst. 1, 18, 62» — catelia
ift Deminutivum von catena, wie catenula, s. JVbn. Marceil. *.
catella. Cato de Re Rust. 135, 1 bei Anfiwhlung von ferramentU
nennt neben faices, paias, itgones, secures, ornamenta, muricet
•tfch catellas. Bei Lrvins 39» 31, 18 beschenkt der Pritor Qoro-
cttus teine Retter nrit catellU ac fibulis, woranter swar ToiTenrius
arnamenta mihtaria, ad effigtem cantnt capitis efficta, quibms
cklamydum fibulae innectebantur, versteht; doch •• daeelbsc Du-
ker und die tfbtigen von Drakenb. angefubrten Ausli. Dui goidne
Ketten *u dem Schmucke der Romerinnen gehorten* istbekanm
s. B. aut Plinittf H. N. 33, 3: Aurum habeant femtnae in armiilis
dtgitUque totts , coi/o, aurtbus, sptris; discurrant catenae circa
latera et tnserta margarttartim pondera e collo dominarmm auro
petideant. 8. Bottiger Sabra* Thl. 2. 8. 233 ff vgl. 8. 151 bit 155.
W)ewobt nun die Schoosshundchen, welche Torrentiue hier unter
cmtella vertteht (Marttal. 14, 198: Deltcias parpae si rts amdirt
outellae) bei den rora. Prauen in hohem Werthe standen, wie aot
lifartial hekannt itt (1, 110 wo es unter andern beistt V. 4: Issa
est tarior IndicU lapilltsj: so mochte ich doch bter nvben peri-
scelidem der ersten firklarung den Vorsug geben. — periscelL
dem (ntQtaxtlHa) Gomm. Cruqu.: aureum crurU ptncuiunu Die
Libertinen, deren Tunlka nur'uber die Knie herabhing sferten die
Knochel mit kottbaren Fussbandern, Spangen und Kettchen, die
sugleich sur Befestigung der Sandalen, ebenfalls eine Tracht der
Libertinen , dienten wahrend ehrsame Matronen caiceos trugen. S.
Botriger Sabina Tbl. 2. 8. 95.*96 und 110 ff. Anm. sn EpUt. 1, 18,
3. Ovid A. A. 3, 272: Arida nec uinclU crura resolre suU. Senec
Btppol. 320: Crura dUUncto reltgavit auro. Petron. Satyr. 67:
Venit ergo Galbtno succincta ctngtUo, ita, ut infra cerasina ap-
pareret tunica, et pertsceltdee tortae phaecastaque tuntca;
und bald darauf perUcelides resohit. ebend. c. 126: Xsm — pedmm
candor, tntra aurl gracile ptncuium positus, Partum marmor exstin-
xerat. — V. 57. rerisque gehort dem Sinne nach eowohl sa
Bpmt. I, 17. t. 57—59. 167.
Nulla fides damnis ve*isque dploribus adsit.
Nec semel irrisus triviis attollere curat
Fracto crure planum; licet illi plurima manet
damnis aU cu doiortbus. Sjrrus Sent. 831 : Semper cave illum,
qui tibi imposuit semtl.
V. 68 — 62» Nec semel — planum. Comm. Cruqu.: pla-
num, erron&m, mendacem, qui solebai mullos sicfallere, in\
quorum Pehicula uolebat tolli, ut fingeret se crus fregisse, qui
poslea vere cum fregisset, et tdem precaretur, ei non est creditum.
Daa helUte Licht hat uber dieae Stelle ein Recensent der Haber-
feldtachen Bearbeitung in der A. Lit. Zeit. verbreiteu Ich gebe hier A
waa Hr. Hofr. Eichttadt in aeinem kritUchen Nachtrage S. 227 roit-,
theilu »Die Redo ist hier keineewegt von einem Bettler, londern
von einem Planoa, welches Wort auch Horat. «eJbat braucht, d.
h. vob einer beeondern Art Gaukler, die eich mit allerhand Ta-
•cbenspielen» Gaukeleien und Pouen ihi Brod verdienten. VYoher
nlufoq, welche» ursprungli ch einen Herurnaiehenden, dan n ei-
nen herumsiehenden Gaukier beaeicbuete, epaterhin glejlch- v
bedeutend mit jriUnjnjc und antnti** wurd*. 8. InUrpp. ad Hesych.*
To. 1L p. 972. Athenana (l, 16. pi 19. XIV. 1. p. 615 ff.) und
aue ihm Euatathiua (Od. I. p. 13S2. 39 RomJ erwiihnen dreier
xl^cyo» und einiger von ihnen gemachten Stuckchen. Der horasUche>
Planut hatte teine Buhne auf einem Trivium (•. Anm» *u Episu 1,.
lf 490, **° er vermuthlich allerhand Luftaprunge und andere Po«->
•en machte, und aich bitweilen, wie noch jeut unaere Luftspringer
undSeilunser, etellte, ala thue er eioen geiahrlicben Fall, um
Schrecken und nach eingeeehener Tauechung Lachen «u erregen..
So eraahlt ein Dichter beim Athenaua (p. 616. 4J, der Planue k
Pantaleon habe aich betrunken gettellt, und, um Lachen hervor-
subringtn, wie etn Betnmkner geeprochen und gehandelt; dacjurch
habe er die Fremden, und diejenigen, welche ihn noch nicht.ge-,
kannt, hintergangen : *ovc £M>uc Tovq 6' ayvooimac avrop InXdva.
Vdllig, wie beim Horat., wo et heUst, daa Volk habe.eich nur An-
fangs tanachen laaaen; da der Gaukler aber einmal wirklich daa
Beingebiochen; habe ea wieder betrogen au werden gegjaubt, und
auagexufen: Soche dir einen Fremden, d. h. einen, der deine
Schwanke neeh nicht kennt! Der verungluckte, Jongleur fchwort:,
per sanctum Osirin, credtte, non Judo. Dadurch acheint ein
Aegyptier beseichnet su werden. Dieaet Volk war dnrch allei>
haodlote Kiinate dei Betxugt beruchtigt: ^rorew %oXvfu(qms n*t- t
Mt Bmst. I» 17. y. 60—61.
Laorima» per sanctum iuratusdfoat Osbim: €0
Credite, «m htdot cruddm foHte ofatkhtm! —
t
torrcc Jutxa natyria naoaloyu/uolt Aiyunxtanolq , wie der Scboliast su
Theocrtt. XV, 47 aagt, wo Vilkenir (in Adontaxutat pag. 3Soff.J
■Mhraree hierfiber gessmmelt bit. Wirklich erwihnt etich Athe-
niui (1, 16. pag. 19. />. 'Z&WfuXrro Si *ao"BXXyn tn*'Pmmat*K
MaroioA o *i«roc etc Soidei in jftfcrroea* nennt ihn laonlapow) ei-
aen igrpaechen Planoe Metreee eue Alexindrien, welcb tn Grie-
cfaen und Romer bewundert faefaen." Die igyptiechen Rdnigo ech«-
nen eich iolche Geokler gefailron su haben, weicbe dte Rechte der
Hofnarren hatten. Pitn. H. JV. 55, 10 1 P/on fuermt Apeiii gratia
in eomitatu Atexandrt eum Ptolemaeo, ouo regnante Aiemmndrtmm
pi tempettmtU expuitut, tubommtO frmude aemaioram pianb r&~
gio tnPttmtnt, ad regU eoenatn penit: tndignanUaue Ptoiemaeo
et poeatoret tuot otlendentl, ut diceret, a auo eorum tnvUmtmt et-
tet, arrepto earbone exttncto e foeuio t tmagtnem tn pariete de~
iinimett, agnotcente tmitum piani rege e* tnckomto protimmt.
Martilioa glaufat, daai suf die hier rom Horst. ersahke Auekdote
▼om Pienus aech Cte. PkU. 13, 12. $. 27 aafpiilt: iUud taman re-
rum t auod tn hoo Planco (Pimnof) propermit toco dici toiet:
pertre eum non potte, nitt ei crurafracta ettent. Fractd tmnt, et
Hvtt. — attotlere nicht rkedam oder pekieuium, aondern de
Ptm, itffrichte*. H. fitephenui will cmret leten, ao diss ee wie
adttt ron uti ebhinge. Aliein aehr ort flfibrt Horst. ein Anocdot-
chen, wie hier, iue dem Stegreit en. Epitu 1, 1, 40. 46. 1, 15» 26.
per tanct. Vtirim! 6* Iabiomtk. de Dtit Aegypt. 4, 1. de
Owtrtde % 1. «nd besoaders Pk. Am. de Goibtry Excttri stt Tthuil.
Bieg.iJ7., 27» ift eeine* Aoagabe der Lemaire*acfaen Sammlung.
Piria 1826. Dsss obrigena die Verehrung igvpt. Gottheiten eich io
Rom iehr emgescblichen hette , geht dstetta hervof, daas Attgust
deeahilb etn Verbot ergehen laiara mueete (Dio Catt. 53, 3), wei-
chea spiterhitt von Agrippi noch geackarft wurde. (tb. 54, 6l). —
Quaere peregrtnum. Ein Spfichwort , welchee aich etwea io-
dera bet Qointilien 6, 3 findet : TbUmt te, aut te non novtt. ▼ergl.
A. P. 459. 60: — ticet, tuccurrtte, tongum Ctamet, lo cipatl nou
ttt<ntitottereCuret.— V.(&. ptctnia rauca reciamau Cotnm.
Crnqu.: pootferant ad rapim. Ifdft. Mart. 2, n. 730: Ravtm mm»
tujut pro raucUate dicebmnt; dentt raudut iat emttiftden iue rm-
Ptcut. Mirklend (EpUt. erit. p. 135) aoch Vilart p. Xir, der Mark-
Und v a Conjictirren mit atillem Dinko nichipricht — , liea't cmntm
itett rmucm, woffi> er Suu $, 7, 66 n*d luvenmL 6, 346 «nd 665
Epist. I, 17. v. 62. 869
Quaere peregrinwm, vicinia rauca reclamat.
anfuhrt. „AHe?n, wendet mit Recbt Herr Hofr. Eichitadt a. a. O.
ein, er geht ron der falschen Vorausseuung aus, dasa daa Wort
raucus immer einea verachtlich en , erniedrigenden Neben-
begriff bei aich fuhre. Oft wird es (wie Barth ad Stat. Silv. p. 276
ge*eigt hit) uberhaupt de sono Incondko et ingrato gebraucht;
und ein solcher war et ja wohl, welcher bier den armen Planut :
umtonie." Rauca beaeichnet hier alao die Zuschauer als rohe
Leute, dieroit unerbittlichero, barachem Tone den Verungluck-
ten verhohnten. 8. Ovid. Met. 6, 599. Waa Hr. Doring*s Erkla-
rung; rauca sc. clamore bei reclamat soil, sieht man nicht wohl.
Val.irt fand in einem Cod. tota statt rauca.
42
370
EPISTOLA XVIII.
AD tOULIVM.
Io der Einleitung lum vorhcrgehenden Briefe ist erin-
nert, dass mehrere Ausleger auf die Auctoritat eiues Scho-
liasten, der den Lollius Sccuvam Lol iiu m equitem Roma-
num neunt, und auf die Aehnlichkeit des Inhaltes dieses
und des vorhergehenden Briefes sich stutsend den Sciva
und Lollius fiir eine Person gehalten. Bei genaaer
Vergleichung beider Briefe uberseugt man sich leicht, dass
sie an swei Personen von aehr verschiedenem Charakter
und gans verschiedenen Verhaltnissen gerichtet sind, „von
denen die eine," wie Haberfeldt bemerkt, „ihr Gluck gern
bei Grossen gemacht batte und nicht machte, weil ihrdie
Fahigkeiten dazu mangelten : die andere bei allen empfeh»
lenden Eigenschaften und giinstigen Aussichten ihr Glfick
nicht machen wollte; die eine nicht genug von den Gro-
ssen erhalten konnte, die andere mit einer gewissen Ver-
achtung auf sie hinblickte; die eine wegen fehlgeschlage-
ner Hoffnung, die andere aus edlem Stolze sich ihrem
Umgange entsog/' — Dagegen ist es bochst wahrschein-
lich , dasa, unaer Lollius mit dem » an welchen die sweite
Epistel gerichtet ist, eine Person sei» wesshalb ich auf die
Einleitung su jener Epistel verweisen kann.
Lollius hatte sich an einen der damaligen Micht-
haber angeschlossen , doch, wie es scbeint, mehr durcli
die Verhaltnisse seines Vaters (s. die Einleitung an EpUt.
SurL.zv Bron». I,- lfe 371
i , a. *) zum Augustus gpnothigt, als ajis eigen/er freier
Wahl, ob an den Augustus selbst, was gar n ^ ( qnyratir-
scheinlich ist, zumal da er nnter ibm den cantabrischen
Feldzug mitgeniacht hatte (vgl. auch V- 60 bis 66.), oder
an den Tiberius, was mehrere Ausleger vermutfcen, oder
an einen Andern, lasst sich nicht bestinunen, da der mach-
tige Frcnnd nirgends naher bezejphnet wird. Wie sehr
aber anch seine Verhaltnjase dazu geeignet waren, ibm ein
Gliick, nach dem Tausemie strebten, an verschaffen: so
sah cfoch sein fiir jene Zeiten zu ungeschmeidiger ond zu
repnblikanischer Sinn, der wie ea acheint dnrch dUe.cy-
uico -^toischen Grundaatse noch schroffer geworden war f
42*
*) A n m e r k. O b b a r i u t suahl in seiner gelehrten ESnlaiturig sn
EpUt. % , 2 (Q. HoraUi FL BpUtoL Ub. Prtmi Secunda. In
quam commentatus est Obbar$us etc. Haiberitadt 1828)
die rnlr erst nach dem Drucke jenes 2ten Briefa su Gesicht
gekommen ist, darzuthun, dass der Vater uneers Lollitu,
der bekannte Consnlar, nieht M. Loiiius Paitcanus, son-
dern Af. LolL Pautiinus geheissen h»5e. Darauf fiuhrt
theils «fer Beiname seiner EnkeHn, Lotiia PauUina,
eine kurae Zeit Gemahlin des Caligula, theils ein in den
von Almeloveen herausgegebenen Fastis consuiar. er-
wahnter M. Lollius Pauiiinus, Cons. im J. d. Stadt 846.
Doch liesse sich vietteicht dagegen einwendon, dass die
Nachkommen des Consttlart M. LoUius Palicanns den ftei-
narnen abgelegt hatten, weil jenerMann in volliger InGamie
seinem Leben ein JSnde gemachu Piin. H. 2V. 9» 33» ^o
er von den ungeheuren Scbitten der Lollia Paullina spricht,
•agt: Nec dona prodigi prtncipts fuerant , sed avitae opes,
provinciarum scitUet spoiiis partae. Hic est rapinaruni exU
tus; hocfuit, quare M. Loiiius infamatu* regum mune-
ribus in toto Oriente, interaUtta amicitia a Oaio Caesare
Augustifitio venenum biberet, ut neptis eius guadringeuties
H—S. opera spectaretur ad iucernas. Vgl. Veti. raterc.
2, 101. 102. Sueton. Ttber. cap. 12. Tacit. Ann. 3 , 48.
Dergleicben Aendernngen der Praenomina und Cognomina,
die schon sur Zeit der Repab^k nicht ungewdhnlioh waren
(s. Liv. 6, 20), kasnen unter den Kaisern hau/»g vor.
372 i Einl. zv Epist. I, 18.
in dem Verbiltnisse su einem Grossen nur Erniedrigung,
siih darin unwurdige Beschrankung einer missverstandenen
Freibeit
Horat. , der selbst in seinem Yerhaltnisse sn dem Ma-
cenas und andern Grossen sehr wobl seine Freibeit su be-
haupten verstand, seigt daber dem jungen Manne suerst,
dass swischen einem niedrigen Scurra und einem Freunde
der Grossen ein bedentender Unterschied aei, und dass man
ohne grade ungescbliffen su sein recbt gut seine Freibeit
in dem Umgange mitden Grossen behaupten konne (V. i
bis ao). Es folgen dann Regeln iiber den Umgang mit
machtigen Freunden (V. 31 — 95), alle aus dem Schutxe
eigener Erfabrung geschopft, deren Anwendbarkeit fur alle
Zeiten niemand bestreiten mochte. Doch bei der vaterli-
chen Theilnahme, die Horat for den jangen Loliias hegte,
hltte er die Pflicht der Freundschaft nur halb eriiity,
wenn er es bei diesen Klugheitsregeln , deren Benutzung
nur sur Erwerbung eines aussern Gluckes dienen konnten,
hatte bewenden lassen. Dessbalb erinnert er ihn am
Schlusse des Briefs an das einsig Nothwendige, an die
Sorge fur die innere Freiheit, Ruhe und Zufriedenheit des
Hersens, wobei er sugleich ein liebliches Bild seiner ci-
genen Gluckseligkeit entwirft.
Han kann diesen Brief, sagt Wieland, a]j ein kieines
praktisches Handbuch der Kunst mit den Grossen
su leben ansehen, welches jeder Jungling, den sein
Schicksal anf die schlupfrige Bahn des Hofes gesetzt bat,
mit goldenen Buchstaben geschrieben und an seinen Ka-
lender oder sein Memoranden - Buch gebunden, bei sich
fuhren, und worin er taglich als in seinem Brevier be-
ten sollte ; des Morgens , nm die weisen Maximen wohl xn
meditiren» die er den Tag iiber su beobachten haben
wird: und des Abends yor Schlafengehen, um demHorat,
als einen getreuen Mentor, seine begangenen Fehler *u
bekennen, und durch eigene Erfahrung von der Weisheit
seiner Lehren uberfuhrt, ihm verdoppelte Aufmerksam-
Epist. I, 18. t. 1— 2«. 875
keit und nenen Gehorsam fur den kiinftigen Tag anzu-
loben u. s. w.
Die Zeit der ^bfassnng dieser Epistel ergiebt sich aus
V. 56, aus welcbem hervorgeht, dass Augustus damals von
dem Partherkonige Phraates die dem Crassus und Antonius
abgenommenen Adler xuruck erhielt. Diese Begebenheit
fiel, wie 2u Epist. l, ia 9 26'erinnert ist, iri das Jahr der
Stadt 734, als Horat. sein 4;stes Lebensjahr antrat
Si bene te novi, metues, Kberrime Lolli, '
Seurrantis speoiem praebere professus amicum.
V. 1. 2. St bene te nooi, eine nicht seltene orbane Formel.
8. Ovld. ex Ponto 1, 6, 4. Martial. 3, 68. 11. vgl. Sat. 1, 9» 22.
Burmann *u Ovtd. j4. A. 3, 51. —•iiberrim» Lolli. Guntber:
„aufrichtiger Freund" ifae oilenbar bier einen falachen BegrifT
gtebt; ricbtiger Vosa: „freiher*iger Lolliua." Der keine Ein-
schradkung aeiner Freihcit, keine Erniedrigung duldet, der in Wort
und That keine Nebenruckstchten nimmt (noQ^oMi^ofttyoq). In die-
•er Bedeutung kommt liber oft vor. Epod. 4, 10: liberrima in-
dignatto. Sat. 1, 3, 52: At est trucuientior atque Plus aequo li-
ber. Marttal. 1, 68: Liber homo es nimium, dicU mihi Choe-
ri/e, semper: Inte qui dicit, Choerite, iiber homo est. Epigr. 9,
11, 4: Ltber nonpotes et gulosus esse. So libertas bei Cicero als
Synonymum tob licentia. Vgl. Sai. 1, 4, 5. Horat. charakterisirt
una den Lolliua durch dieaa, einsige Wort hinlangUcb , und deutet
vielleichc durch den Superlatirua an, daas Loliiua aeine Freimuthig-
keit ubertrcibe uod nicbt bedenke, rirtutem esse medium uitiorum.
—> V. 2. Scurrantis speciem praebere, Coram. Cruqu.; tur-
ptter adulanUs. 8. die Anm. cu Epist. \, 15, 28. vergi. 1, 17, 19.
Spectem praebere, wie bei Caes. B. G. 3, 17: speciem atque
opintonem pugnanttum praebere. — pr ofe ssus amicum. Cruqu. :
inaypjXdf^roq, quum decrevtsti *sse , atque adeo factus es amicus
altcui. $0 gehorte Horat. cu der Zahl der Freunde dea Macenas,
ohne daaa er gleich den Scurren die Freundscbaft aur Erreichung
unedier Abaichton benuute.
V. 3. 4. Ut matrona. Ueber Matrona sagt GeUius jV. A. Vo\
6: Quae in matrimonium cum viro convenil, quoad in. eo matri-
874 Epmt. I, 18. y. 3—4.
*
Vt toatrona meretrici diapar erit atque
Discolor, infido scurrae distabit amicus.
monio manet, ettam si stbl libert nondum nati sunt. Dictaqus
t est a maWU nomine, non adepto iam, sed cum epe ei omine atox
adtpiscendt. Unde ipsum auoque mauimonium didtur. Imnir
wird matrona rait dem Nebenbegriffe der Keuachheit und Ehrbtr-
^eit gebraucht. 8. A. P. 231—233. — dispar. dissimitU mori-
bus et ingento. — discotor bejrieht aich mehr auf dat Aeutaere,
wie uberhaupf coior oft d*t Aeutsere, die Kleidung u. t. w. be-
seichnet. 8. die Anmerk. su Epist. 1, 17, 23. Die Tracht der Mt-
trone untertchied tich wetentlich von der der meretrices. Wenn
jene tutter weits keine Farbe eJa GoJd und Purpur trug, jwutea
eich dieae mit alien mdglichen Farben auf 9 wie wtr aua Ovia\ Art.
jitn. 3» 179— *191 wiaten. Die Matrone eeichnete tich betoa-
dert aut durch die Stola, d. i. die Tunika mit einem in sierlicbee
Falten bit auf dieFuaee waUenden fietatse fpatagium); daruber trug
tie die P alla. 8. Sat. 1, 2» 29. 99. vgL Ferrari de Re Vesu P. L
lib. 3. 18, p. 231. und Annlect. p. 81. Bottiger Sabine Thl. 2. & 95;
dieLibertine aber trug eine kurse Tunika, welche die Zierraihen
der Knochel nicht vertteckte (t. die Anm. au EpUL 1. 17« 56* Htr-
duin su Plin. T. IL p. 60& n. 10.) und dariiber die Toga. 8. &M.
1, 2, 63 dat. Heindorf. fiottiger Sabina Thl. %. 8. 96 S. Ferreri
de Re Vest. UL 22. vgL MarUal. 2, 39; 6, 64, 4. lueauai. % 7v.
— Ueber erit vgl. Viger. p. 211. — tnfido scurrae jtfelsett
amtcus <L i. tta — discrepabiL Ueber die £ikpte de» dc
nach ut, sicut t. Bauer au Sanct. Minerv. II. p. 329. Drakenb. ta
Ltv. 9, 17, 4. an 34, 9. 10 und 39, 41. 1. Corte s« Sail. Iug- 2-
v%\.Hor.A.P.3fcl. — distabit (Pridicow: distabis) scurrae
fur daa protaitche a sourra, wie Od. 4, 9, 29* PauUuni sepuUat
dUtat inertiae Ceiata virtus. So verbindet Horat. meiat die Yerbt,
welche etne Verschiedenheii anseigen, mit dem Detivua, wie tchoa
su EpUt. 1. 7, 23 erinnert itt. SaL 1, 4, 48. 1, 6, 92. 2, 3, 106.
EpUL 2, 1, 72. 2, 2, 194. A. P. 152. 219. 236. rUmehorn Ittein.
Gramm. 8. 220. Mehr Beitpieie aut Horau geben Wetsel im In~
dex syntact. und Vechner Heiienol. p. 339.40. Auco die Adjecriva
dieter Bedeutung letden diese Conetsuetion , wie im ioigendcm
Verte dipersum vilto. Quintii. 2, 6 extr.: Aiterum, euod kuic
diversum est. vgl. 12. 10. Iustin. 31, 5. 4. Bei Uv. 1, 15: ***+
num fidei. Horat, Sat. 2. 3, 56: Aiterum et huic earum (nach
Bentley variam). 8. Heusinger au Veckner Helienol. n, 295- —
Epist. I, 1«. v. 5—7. 375
Ert huic diversum vitio vitium j>rope maius, 5
Asperitus agrestis et inconcinna gravisque,
Quae se <3ommendat tonsa cute, dentibus atris,
V, 5—8; fitium prope maius. Daiur liee*t Lambin nach
Handschr. vitium et prope m. — • V. 6. Aspertias (Tonjto^c,
oxAqoetif?) ta dem Sinne wie bei Ovid. ex Pont. 1, 6, 7: Arttbue
ingenuis quarum tibt maxima curta est, Pectora moliescunt, Aspe*
rttasquefugit, — agrestts hier wie oft im Gegensats von iinfo»
nus, expolitus, s. v. a. rudU, fera, dmra, ungeschliffen. Cic.
Orat. 1, 8: afera agresttque vita ad hunc kumunum cuitum ci-
vtlem que deducere. Cic. pro Arck. c. 7. §• 17: Animue agreetie
ac durus. vergl. de Lege Agr. 94. Hersog *u Sailust. CatW.H, i.
So aetsan die Attiker den ufgtoi dem aexeioq entgegen. ^- incon-
einna unharmoniach, der die nothige fiinheit und Netrigkeit fehlt.
8. EpUt. 1, 17, 29. 1, 11, 2. — gravis hier Synonymum vort mo-
iesta, wie&u.l, 6, 129; grupU ambtsio. -*- V. 7. Quae ee con*
mendat. Commendare, wie A.-P. 275 sur Schau daretel-
len mit dem Nebenbftgriffe dea dadurch su erlangenden Beifalle.
Wieland: „dae aich ein Anaehn geben will. — tonea cute.
Lambin veritand eine acfamutrige, ungeachorne, ungesalbte Haut,
welche ao rauh iet, ais dat Haupt, wenn die Haare abgeschoren'
aind. Richtrger erklffren dle Worte andere von eioer kahl ge-
• chorenen Haut. £a itt die h xq& novqa au verstehen, und Ho-
rat. hatte eine Klaiae von Mentchen vor Augen, die um die alte
Sitteneinfalt wieder einsuttihren , in einer gewisaen Ungeacfaliffen-
heit und rauhen Autaenteite dat Heil su Anden glaDbten, tich dess-
halh im Aeutsern nach den Stoikern , den VirtutU uerae custodibus
rigidisque satellitibus (siehe Episu 1, 1, 17) bildeten im ttrengen
Gegensatse su den £legantt, welche die Epiknreer nachahmten.
Wie aich die atotacfaen Pfailoaophen durch Merirel und Bart un-
terachieden, ao seichneten aie aich auch dadnrch aus, daaa aie aich
daa Hauptbaar bts auf die Haut abacheeren lieaatfn, w&hrend man
aonst dm* Haar aergfaltig uber den Kamm achor, ao daaa dle Haut
nicht nim Verschein kam. So beaeichnet Lwcian. VUar. Auct. c. 20
deit Cfarysippus durch tsV ie xQ* novotai hnUov, to> oxv&ounov,
vop aufo -wfc <rro«c. 8.' das. Solanus. Vgl. Lucian. Fugit. cap. 27.
Hermou c. 18 das. Vorstius. Iuvenal. 2, 15 ' Atque supercilio brc-
eior conta etc. daa. die Auall. Daa h xq?* **lQti* drilckt Plautus
nus durch strtctim tondere im Oegenaatze d<»s perpeetlnem tonderc.
Captiv. 2, 2, 18: Sed turumstrictimne aUonsurum dlcam esse, an
per pecttnem, Tfescio: uerum sifrugi est, usque ammutUabil probe.
376 Epwt. I, 18. r. 8 — 9.'
Dum vult libertas dici mera veraque virtus.
Virtu* est medium vitiorum et utrinque re-
diictum.
Dass dtese Schur auch die Sparsamen voraogen , Ut mt Epist. i, 7.
50 beroerkt. vgl. die Anmerk. *u Epist. 1, 1, 94. Daraus gefat faer-
vor, dass man weder nothjg faat mit Sanadotf cute intonta,
■noch mit dera neuesten /ransds. Herausg. Gence dsnta »o )e-
ien . — dentibus atris (Pradicow: dantibus, acris). Seit
den altesten Zeiten wandten die Romer und Romerinnen grosse
Sorgfalt auf ihre Zahne und suchten sie theils durch Mattixkauen,
theils durch Zahnpulver aus Bimstein und Marraorstaub gemischt,
weiss su erbalten. 8. Botiiger Sahina Thl. 1. S. 29. 56 S. Auch
Theophrast sagt von dem Hoflinge (Charact. V.), er lasse sicb sehr
oft den Bart scbeeren und faabe immer weisse Zahne. VergL mit
dieser Scfaiiderung der philosophischen Kraftgenies die der dicfate-
rischen A. P. 297 ff. Auch unter den Rednern fehlte es nicht an
tolchen Alterthumlern. Cic de Orau 3, 11. 42: Est autem viUum,
quod nonnulii ex industrta consectantur. Rustica vox et agrestis
quosdam delectat, quomagU antiqutiatem , si ita sonet, eorum
sermo retinere videatur. Zu bemerken ist nocb, dsss Toarentius
und Cruantus diese Ausdrucke bildlich nehmen, so: arbitrantur se
eommendari tonsa cute, non sua, sed . amici (wie wir sagen: je-
roand die Kolbe scheeren) et dentibus atris, k. e., agresti morde-
cttate et horrenda contentione saepe de re nikilt, ut pauUo post
ostenditf eic Epod. 6 (15): An, si quis atro dente me petiverU eu.
* — V. 8. Du.m — virtus, Dieser Vers macht ee nocb wahrschein-
licher, dass Horat. im vorhergehenden Verse die Stoiker und ihre
1 blinden Nachahmer vor Augen hatte; denn die mera libertat
und vera virtus gestanden die Stoiker nur sich eelbst cu, wih-
rend in ihren Augen jeder ausser dem voUkommnen Weisen in
Knecbtschaft und Lasterhaftigkeit lebte.
V. 9. Virtus — reductum. Kein SaU findet sich bei Grie-
chen und Romern so haufig, wenn gleich verechieden ausgednickt,
ais „die Mittelstrasse ist die beste;" und dieeer Sau ward
von den PhiJosophen, namentiicb von den Pythagoreern 9 dann von
AristoteJes auf alle Tugenden aogewendet. Aristot. Etkic 2, 5:
fuobrqc, %(q *ow y uotrti — etc. Hterher gehort Od. % 10, 5 : Au-
ream quisquis mediocritatem Diligit, tutus etc. jlas. Mtttcherlicb.
Sat. 1, 1, 106: Est modus in rebus, sunt certi denique fines, Qaot
ultra cttraque nequit tonsistere rectum. Epist. 1, 6, 15. 16., «***.
die Anm. Auch Plato Men. p. 88. b. lehrte, kein Ding an sich
EtiST. I, 18. v. 10 — 11. 877
Alter in obsequium phu aequo pronus et imi 10
Derisor lecti sic nutum divitia horret,
sei gat, ausfter unter -dem Schntse der AJles beherrschenden ppoVq-
©K. Vgi< Plato. Georg. p. 484. c. Zell Ferienschriften 8. 99 ff.
Sino : Wenn die Tugend uberhatr)>t swischen «wei Rxtremen mit-
ten inne liegt: bo wird man auch im Umgange mit GroMen nar
dann deh rechten Weg gehen, wenn mm sich von niedrigerSchmei*
cheiei eben so weit entfernt halt, als von auruckstoesender Rohheir.
S. Wieland su uns. Stelle.
V. 10 «-14. Ausfuhrlichee Gemalde des Scurra; vergl. damit
Brunck. Analect. T. II. pag. 389. XXf(bei Jacobs Anthot. T. IIL
p. 97.) Alter (scurra) in obsequ. plus aeauo pronus. Pro-
nus eigentlich, was eirie Neigung zum Fallen oder Sinken hat, so
pronus ritms EpisL 1 , 10» 21. das. Obbar. Eichstadt cu A. P. 60
bei Haberfeldt; ubergetragen aui den Geist pronus tn rem oder ret
beseichnet es die surke Neigung «u etwas. Plin. Paneg. c. 84 : iVi-
m hit est tam pronum ad simutlaiss, auam aemutatio, tn feminis
praeserttm. Lucan. Pharsat. 6, 147: Pronus ad omne nefas. s. das.
Oudendorp. — V. 11. imt Derisor iecti. Oie Scurren hatten
bei Tische ihren Sitx auf dom untersten Piaue, auf dera. dritten
Sopha (lettus imus). S. uber das Triciihium der Romer und die
dabei beobachrete Rangordnung Sat. 2, 8, 20 S. x daselbst Wieland,
Haberfeldt und Heindorf. — Derisor erkiaren die Ausli. durch
das griech. %Iqwp d. i. (nach Casaubon. su Theophrast. Charact.
1. init.) cuiustibet rel simuiator et dissimulator. A. P. 433 steht der
Derisor dem verus laudator entgegen, und es ist dort der spottende
Lober, der dnrch sein Lob den Dichter sum Besten hat. Vgl. A.
P. 452 und Sat. 2, 6, 54. Schirach: aut inhonesta adulatione ri-
sum captat dit>Uis patront. Senec. Eptst. 27: Suasit ilti Sateltius
Quadratus, stuhorum divttum arrosor, et quod setndtur, arrisor, et
quod duobus his adiunctum est, derisor, ut Grammaticas haberet
analectas. <~ imi lcCti ist der Objectsgenitir »u derisor, statf
patroni, dluitts amici, weicher ebenfails als Wifth seinen Plau auf
dem imus tectus batte. Also: der jeden frostigen Spass seines Pa-
trons belacht, daneben denseiben durch IronZe lacherlich macht.
Gan» ahnlich schtldert Theophrast (Charact. 2) den Speichelleckef.
Die Griechen nanmen dessbalb die Parasiten auch wohl yeXotatnat,
ytXmronouU. So wird auch AnaL Br. To. II. pag. 389. XXF. der
Schmarotser geschildert: "AXXort uh> nXatorti nal iovyyvuubu oupa
SvyuXutu*, «cn/oHc ovv yiXcuvrt ytXuv. Mit Besug hierauf nanate
auch Piautus seinen Parasit Gdasimns. Stich. 1, 3, 20» 21: Gela-
43
87S Bhst. I, 18, v.12— 13,
Sic iterat voces et verba cadentia tollit,
Ut puerum saevo oredas dietata magistro
simo nomen mikf indidit pater, Quia indm tam a pauxiUo puere
ridieuliu fui. P r a d i c o w lies*t : pronus , amiei Derisor , letti tU
nmtum dtwUis fkorret. — *ic nutum diettis korret. Comts.
Crucfu.: korrere sefingit. korret er starrt auf den Wink voller
Eh/furcht, observat eum korrore d. i. vereeundta sumnut. Dieser
Eigenscbaft wegen hiessen die Parasiten auch wohl ev/memmnmU
9070». Theophrast (Ckaract. 2) ssgt von dem SpeicbeUecker, er
•ehe beim Gastmahl auch dann den Patron an, wenn er seJbsr mtt
andern rede. Ueber die Construcuon von korrere s. die Amn. m
Epist. 1, 17, 39; uber die Bedeutung Klotx Lecu. Venus. p. 287 f.
vgl. Sarvius au Ptrg. jten. 6, 10. Gifao. ta Lueret. s. v. korrifice,
Statt nutum fand Bemley in einem Cod. vuitum; docb nog ei •
seibtt das vieUageude nutum vor, verwaisend auf Cieero Paro-
dox. 5: ffereditatis spes qutd intquttatU in sereiendo non smscipitf
quem nutum locupleiis orbt senis non obsereat, toqnitur ad eo*
tuntatem. Plutarck. de Educ. Pueror. (cap. 14): Koiawc, of noo*
ee wv nXovotm* etv/su t&vxic vj/ vtf/iy P** tXsv&iOoi, vjj «eeaiocou
b§ foftlo». — V. 12. Sio tterat ete. So fangt anch der Schma-
rotaer bei Theophrast a. a. O. jedes Wort des Patron auf , wieder-
holt es bewundernd, um der Eigenliebe des Reichen su schntei-
cheln. — Statt iterat will Barth. (Advers. 38, 22) Sie verat «o-
ees nach einem Cod. lesen, was Bentley mit Recht verwirft. —
uerba eadentta. Comm. Cruqu. s exeidentia et temere proiau
suscipit pro mirandU. Senec. Epist. 49: Quum kostU instat a tergo,
et movere tussus est mties. excutit necessttas qutdquid pax ottota
eollegerat. JVbn vacat mtki verba dubie oadentia eonseetari,
et vafrttiam in tllU meam expertrt. — Cadere etruckt dasZofal-
Hge, das nicht Ueberlegte aus, wofur baufiger dasCompoeitum exd*
dere gebraucfat wird. Cic. Saii. 26. pro Domo 39. Vtrg. Jeu. 6.
686. 2, 658. Cic. Or. 1, 2 tntt. — Toitere aufnehmen, auffan*
gen, und durch Wiederholung erheben, dass sie nicht uberhortvrer-
den. Znr Erlauterung dient jt. P. 428 ff. — V. 13. Ut puerum
magtstro Reddere ist von Schulknaben entlebnt, welche dss
von dem Lehrer Vorgesagte nachsprechen. Aus Mangel an Buchero
musste namlich im Alterthume der Lehrer seineo Schulorn das sa
lernende oder ru erJauternde Pensum langsam und wiedorholt *or-
aagen, was die Griechen &no<nouattttn> , die Lateiner dietare
nannten. S. Heindorf «u Ptaeon. Eutkyd. §. 13. VoL III. p. 316
und 4*4. Horat. Sat. 1,110, 75: Att tua demens Ftltsms in tudis
Epist. I, 18. t. 14. 37»
Reddere, vel parti» mimum tractare secundas;
dUtari r.armina malU? Vgl. BpUt. 1, 1, 55 und die daselbst auge-
fuhrten Stellen^aua Cicero* Martial (8v 3* s 15) gebraucht dafur nrae-
4egere. Dasvon demLebrer to Vorgesprochene muasten dieSchuler
im Gtjdacfatniese auifassen und nachsprechen, das iet hier reddere,
wekheo Auadauck Cic. de NaL D. 1. 1126 voa derselben Sache ge-
braoeht, ^gL $>4.4, 6\ 43, wofiir Horac. a. a. O. mit eiuerNeben-
idee reotnere aagft. — saevo — magisfro, dem henischen.
gestrengten <Lehrer. 8. HeiarJorf eu £*«. 1, 8, 33; Vielleicht
schwebte hierbei unserm Dichter daa' Bild seines Jugendlehr*rs, des
plagomu OrbiUus vor<S. BpUu% 1, 7)» der ihm die vetalteten Ge-
dtcbfte des Ltvius Andronicue einblauete. So erhielte saepus eine
nahere Beaiehung. .6. Weichert Commei^t. I de Laeuio Poeta p. 9.
Sinns Wie ein Schulknabe nur das wiedergiebt, wias der herrische
Lehaer ibro vorsagt: ao ist der Schmeicbler der Wiederhall seinea
machtigen Gdnners. — V. 14. t>el parti* — secunda*s< £in
seh^ tre£euder Verglesch, von der Buhne entlehnt, nicbtvon dem
eigentndrenMimenspiel, in welchem nur spaterfain ein aweiter Actenr
auftrat. S. Motter de genio, moribus et iuxu aeui TfteodosianL IL
p. 95. Seudera Sophokles, bemerkt Herndorf au Sau 1, 9, .46, auF
die griechische fiuhne drei spieiende Peraonen (vvQu^taq) gebracht
hatte, d. h. drei, die in derserben Scene susararaen au&raten und
sich unterredeten (ArUtou Poet. 4), gab.es in dem Dcama drei vet-
schiedene Rolien, die des nomtuyme^rifq , uctor prtmaruMparttum,
schon durch Aeschylut eingeJuhrt (ArUcotel. a. a. O. Hurd Horat.
Epist. an die Pteonen Tbi. 1. S. 173. 211. Brumojr Jhedtr* dae
Grees T. I. p.4&. 81 ff.)., des tmnsoafvnoriit und vovcaywnbM*,
actor semunaarum und actor urtiarum partium , welcfa© Ausdrucke
auch auCdie geriohtlichea Reden ubergmgen; (S. Wo!f a« Demostk.
OraK tn LepUn. Prolegg. p. 48*. beaonders fiottiger io der Prolmeio
de Aetortbus prtmardm, see. et ten. parttum in fabulUOraee» VI-
mar. 1797)* — Der aweite Acteur batte nun seine ganae Action so
einauricbften, daes nur die Hauptrolie dnrch sie gehoben und alle
Aufmerksamkeit aiif aie hingeienkt wurda , wesshalb ex.aogav seine
Stimra* nadhder des ersten massigen musste; und diesa musste er
beobtfchten, auch wean er ira Stande, gewesei» ware, den ersten au
ubertreffen , wesebalb der Acteur der aweiten Rolle auch adtutar ge»
nannt ward. Efklarend iat fur unsere Stelie theils die aus 8at. 1, 9
sngefuhrteStelle, besonders aher eine andere bei Cic. DiPin. in Kert.
15; Ut tn actortbut graeeU fiert vtdemus, eaepe iiium,out eslsecun-
darum aut terUarum partium w auum poesti aiiauanto clariue dicere,
auam ipse primarum, muitum submittere, ut Ule princeps quam
43*
580 E*ist. I, 18. r. 15,
Alter rixatur de laua taepe oaprina et . 15
maxime exceiiat, sic faciet etc. wobei Asconim: Est persona pri-
marum partlum, quae saepius actu regreditur, secundarum et ur-
liarum, quae minus minusque proeedunt. Hierher is* auch e* aie-
hen Senec. de Irai.li Optimum iudicavit, quidquid dixisset,
sequi, et secundas agere. Haberfeldt bemerkt is «en Zusacsen
s. 3ten Bande 0. 529, man konne unter den minus, qul — secundat
auch den Scbauspieler verstehen . der die DecJamauom dee andern
mit seinem Gebehrdanspiele begleitete. S. Co oke Gnuubatce der
draraat» Kritik. 5 Cap. 8. 24 ff. f
V.15.16* -e*/«*r rixatur de lan& —armatus. Stattri**-
tur conjicirte Muretus rixator, wclches vou Cuningam (AuU
madv.pag. 243) vertheidigt und von Sanadon und Fea in den Text
genomrnen wird. Oann wird so^interpungirt: Alter rimator, de iana
, eaepe capr. propugnat, nugis amtatus. Wenn gleich Cuniagam
gegen Bentl. aeigt, dass dae Wort rixator vorkomme (Quintii.
11, 1: Videas autem rixatores quosdam neaue iadicum rewe-
rentia, neque agendi morw ac modo continerL IaL Firmic. de
Error.prof. Reiig. 5> S: Hominut erant mali iitigosi, rixaiore*
etc.J und weon gieich die Aufnaksse deeselben des Gegensat» (V.
lOAker— derisor lecti — Aiur rixator) concinner und ent-
aprechender macht: .so scheint doch die gewunschce Concinnitat
hier der Auetoritat der Handschr. tind Auegg. (Valan's ,,aiu rixa-
tor 4 * ist au unauverlassig.) naehstehen au musses. Wollto mao mtt
Haberfeldt und andern, die nichis asdeni, nugii mit Propugnat
verbindend, erklaren: Propugnat pra nugis* wcgen unbedeuteoder
Dinge, so ware theils crst- dieee Construction , tur die sich hoch-
stens Analoges beibringcn lasst, navehauweiaea, da propugnare soast
entweder mit pro und dem Abiativ, oder mic dem Accutatif ver-
bunden wird, wesshaib Pradicow nuga* conjicirto; theiU ent-
hieke der Sata eine Tautologie. Denn rixari de lana caprU
na, eine sprichwortlich* Redenaart, abnlich der bekannteo: «s*
olwov <nr*dc uuxso&tu (Lndan. Hermot. 71« pag. 803 ed. Reitt. dss.
Solanus* vgj. Plat. Phaedr. p. 203 ed. Basii.J heisst ebesfalls uber
. unbcdeutende Diqge unnuta atreiten. Die Unbestimmt-
hett deeBegriffes von imna, der es unentschiodes liees, eb die
Ziege Ha&re oder Wolle ttuge, mag die Veranlassung ao dem
Sprichworte gegeben haben. Uipian in L Si cui iana. §. Lana
t*6-JF* De legatis etfideic. 3: Lnna iegata etiam leporinam U-
nam et anserinam et caprinam credo continerL — Auch nehme
ich Anstess armatus absoiut au nebmen ohse nahexe Beatimmuog.
Die baste Auskunft wird sein mk Bantley nach caprina ein et ein-
E*i8T. I, 18. v. 16—17. 381
Propugnat nugb armatusc SciKcet, vt non-
Sit rmkiprimajides? et> vere quod placet, ut non
suschalten, welchet to oft am Ende des Verses von den Abschrei-
bern weggelassea ist. 8. cu Bpist. \, 7, 27» Nun ist *u Propugnat
aue dem Vorhergehendeir su erganzen eam (ianam caprinam) oder
pro ea, uad nugis armatuJ giebt> dio Art und Weisean, wie
gestritten wird, .wihrend de lana eapr. den Geganstand des Strei-
tes nemat. £itie alta Glosse orktatt nugis durch inutiiihus argu*
merttlt; so ofcfiagae statt *W/<a inanUz. £}; Piaut. Amph. % \, 79,
Catrc. 5, 2, 5. Vo*ss: mit Posaen bewapnet. Aehnlicb Cic*
pro Domm c.56; annatus audatia. Sii.-Itat. 11, 6« Armatum fide
pscuu v A t 183 1 armata doiit mens. 15, 682: armatus veneno. Oie
L. A. rix*atu4 t die Ctuquius iu eiatgen Codd. fand, weis't Bem-
Jey ab.
V. 17.17. Scillcet ut — sordet. Doring erkJart: 5c*/jf-
cef, «t jfoi* m/Ai poUtsimum fidee hab&atur et ut ego, auod vere
placet t non ncrHer, sicut iiie f vooiferando defenddm, id tantt
<tpud eum est , utiicet (altera) de integro repetenda uita tam-
quam pretium ei propenatur — * tamen contemto tilo pretto t th re t
auam sibi defendendam sumsit, peretstere maiit, Ich weiss nicht
ob sioh- dfceo £rklarung *rait ut non und Acriter eiatrem rer-
tragt. ieh erkenae darin die Worte des Stneiuuchtigen und Recht-
haberiscben, den Horat, redand einfuhrt. £s fragt sich nur, ob
man Ut non abhangig mache von prettum aet. ait. sordet? Dann
wurde der Sinn mit H. Stephaaos so feeuusteilen sein : si aetas aU
tera mthi proponatur siientit pretium, sordebit oder rait Bofiri.:
aetas aUera — etit* est miki ad hoc 9 sciiieet, ut non sit
mihi prfma fides etc. Ut non Sit mihi wie Cic. pro Baibo 29:
Potest igitur, Uuiioes, L. Corneiius damnari, ut non C. Marii
factum condamnetur (d. i. ohne dass' sugleicb) Vgl. pro Man* 7.
Miffscfceint.esrashsaiaer, Ut non elliptisch au nehmen. DieEllipsa
•eibst, wte dio Stallang und Wrederholung des ut non kisndigen die
Sprachto.dea Unwilieos, des Zornes an. Iffan hat dabei eisen Ge-
daakea, wia „isr oder Ware es moglicb, ertraglich, ver-
langst dn, dass u. •. w." au erganaen. Eine ahnliche Redeform
ist Sat* 2, 5, 18: Utne tegam spurco Damae iatus? haud ita Troiae
Me gesst, certans semper melioribus. Daselbst Lambin. Epod. 17,
59: Inultus ut tu riseris Cotjttia fuigata, saorum itberi CupidU
nis? Et Esauiiini Vontifex penefici Impune ut urbem nomirte tm-
pieris meo? Terent. Andr. \, 5. 28: Eine ego ut adeorser? .eben-
daselbst 3» 5, 12 : oh, tibi ego ut oredam , furcifer ? das^ Rubnken.
382 Bpist. I, 18. v. 18—20.
Acriter elatrem? — pretium aetae attera eordet.
Ambigitur quidenim? Castor sciat an Doliobos
plus;
Brundiftium Minuci melius via dueat an AppL 20
VgL Drakeub. und Ruperti *u Uv. 4 2. HeiodorC au Smtt 1, 1, 108.
p. 24. Perison. m Samct. Min. Wiebnd: „W«s? kfa «ellte dit
mobr glauben, ala mir selbst? Icb sellte nicht, wasues deuke, vou
der Leber friich wegbellen durfen? — Nein u. s. m«* und Vom:
„Himmel, o •°U nicot Mein Wort gelten vor Deinem? u.'s. w/« —
Latrare Jtif inrnms pmtmanU intemiione eodforari. uach-Art der
Hunde bellen, Ut bekannt. C/c. «fe Clar. Ornu eap. 14: Latreat
amim iam quidam oratoree, non ioqnnmtnr. Hor. Sau 1, 3, 136:
Rmmperlt et tatrae, magnorum maxime regmm. Vgl. Cic. Or. %
54. c 34. 3. Burmann su GWo». i&ir. 14 T. 4. »** . 20. 21. Daher
d«e Transitivum elatrare herejM*. von der Leber weg hellen. —
Ueber sordet s. die Anm. su Rpttu 1, 11, 3, — - * Pretinm aet.
ait. Dmrin, dass Horat. ein neues Leben als den wunschanswer-
thescen Preia aufstellt , ahmce er nach Lambtn den Hmm*t nach,
welcher den Phontx //. 9, 444 sagen Jasst: «*c uV 4****? «mo oeie,
oMov %4m>c, ovn tHlmnt Atfaw&', oW «I n4* nat v m ooma d w +«oc ev»
*ec, JTrioat mno&oac, frfauc rter jjp+o+ta. Aebnliche Weudongea
s. bei Plamt. Stick. 1, 1, 22. Mutt. 4 2. 71. 21*«//. 1, 9l 31-34
V. 19.20* Ambigitmr quid anim? d.*i« qua emim de re
conirouereia est? Horat belegt seine fiebauptung V. 15 durch ei-
nige Beispiele. Aebnliohe geriugiugige Gegensaiuide schetuen nicbt
aelten den Stoffau Unterhaltungen in voraahmtn Cirkein gegseea
eu haben. Vgl. Sat. 2, 6, 72. V. 44. Sat. 2, 3. 3fv. Die StaUe
der Gladiatoren vertreten jetst in steifen Theegeeetischnften fiallst-
tanaer und Scbauspieler. Nach den Scholimten wiren Caster
und Doiickoe swei bekannte Gmdiatoren jener Zeit. Doiicket
der Namu eines von der Ineel Dolieke (spater Icaros Plin. H. N.
4, 12) geburtigen Sdaven. Da die Fechter meist ausJandieche, bt-
aonders griechiscfae Namen fubrten, so ist Doiickos der L. A. ssan»
cher Handschr. und alcern Auagg. Dociiis vorsusiebenw — V. 20-
Minuct Pia, Der minucischen Strasee gedenkt auch Cicero ad
Att. 9, 6, wo aich wie hier die L. A. Numicia nndet. S. Ernesti
Ciav. Cic. v. Vta Minucta und fioihe bei Fea eu Sau 1 , 5, 87.
Doch Numici. welchm Penultime immer lang hat, wSrde geaea
das Versmaass veratossen. S. Torrent. au uns. Sfc Micyli. und On-
dendorp au Lucan. Pkartai. ©, 126. Drakenb. au Sii. hni. 7. 586.
Epist. I, 18. v. 21— 22. 588
Quem damuo»a Veuus, queta praeoep» alea nudat,
Gloria quem supra vires et vestit et ungit,
523, an welchen Stellen dieselben Verwechslnngen vorkomraen*.
Die minueische Strasse ioll ihren Naraen von dera Consul Tiberius
Minucius (im J. d St. 448), den man fur ihren Erbauer ausgiebt, er-
fcaiten habeo. S. Sanadon. Sie iuhrte durcb die Gebirgsgegenden
4es Sabiner- und Samniterlandei ao gut als die Via jippta nach
Campanien ond vereinigte sich dann wahrscheinlich tnic dieter.
Marciiius glaubt, dass diese Strasse vori Strabo iib. 6 (pag. 282
nod283), wo die von Brundisium nach Rom fuhrenden Strassen
genannt werden , in den Worten beseichnet sei : Jio d' fce/, pia,
fthP rjf*iovi*ri Stu Utvxrtfav etc, wofur MarciL lesen will: uiu
jup Nopuiiu. Ueber die appische Strasae s. d. Anm. su Epist. 1, 6, 26.
• V. 21 — 31« Horat. «ahlt einige Fehler auf, vor denen sich der
Preund eines Grossen su huten hat, wenn er desaen Gunst und die
eigene Freiheit nicht verlieren wilL — Die Construction bit V. 25
ist: dlve* amieus odit et horret (eum), quem damnosa Venus etc.
V. 21. damnosa Venus, welches etnige Ausll. falsch verste-
hen von dera venerius iactus im Wurfelspiel (siehe die Aussl. «i
Sneton. Aug. 71. Salmas. Exercit. Plin. p. 39. c. Propert. 4, 8,
45), steht wie Epist.2, 1, 107 damnosa libido, weil sie oft den
Verlust des Vermogens herbeifubrt. Daher heiast die Thais bei
Terent. Eunuch, 1, 1, 34: nostrifundi calamitas. Vgl. Ovid. ex
Ponto i, 10, 33: Veneris damnosa Voluptas. Plaut. Bacch* 1, 2, 9:
Quid tibi commercii est cum diis damnosissimis, wo jimor,
Voittptas, Venus, Venustas, Gaudium, Iocus, Ludus u. «. w. un-
ter dieaeu 'Gottern verstanden werden. — quem praeceps alea
nudat, nicht wie Lambin will: praeceps aptissimum ad aleae
tactum, sondern praeceps ist gefahrlich, in*s Verderben
sturaend, weil der spielsuchtige Romer oft im Wurfelspiel sein
ganses Verraogen verspielte, wesshalb dasselbe aiich durch Gesetse
verboten wurde. Od. 3, 24, 58: vetita legibus alea. das. Mit-
scherlich und Botiiger. G. L. Walch, der Tdclt. j4gricol. cap. 31
in der viel besprochenen Stelle: et libertatem non in praescntia la-
turi su leaen vorscbiagt in praecipitem aleam daturi korinte
aufunsere Steile verweisen. Ueber diese Bedeutung von praeceps
%. dte Lestca. ErkUrend ist Od. 2,1,6: Pericuiosae plenum
apus aieae Tractas. Haberfeidt erklart aiea, ad quam praeceps
fertttr, wie SaL 1/4, 30. 31: per maia praeceps fertur. — Nudat
erktart Ber»mann dorch pamperat exuendo pecunia tamquam tuni-
ca, bonis exuit. — V. 22. Gloria, eitle Hofart, vana,osten~
884 Epist. I, 18. r. 23— 26,
Quem tehet argenti sitis importuiia famesque,
Quem paupertati* pudor etfuga, dives amieus
Saepe deeem vitiis instnictior odit et horret, 25
Aut, si non odit, regit, ac veluti pia mater
tatio, personificirt gedacbt, worin «ich die amhitiosa paupertat
kund thut, luuenal. Sat. 3, 182. Lambin: eum, qai ostentatiouit
et glortae caussa vestitu snmtuosiore unguentoque largtore aut ca*
rtoreuttlur, quam facultates ferant. — supra vires. IupeuaL
3*180: Heic ultra pires habitus nifor : helc aliquid plus, Quam
satis est etc. Kostbare Salben nnd Oehle gehorten nicht bloss *a
den Bediirrnisaen der Damen, die nach Lucian oft das ganae Var-
mogen ihrer Manner darin verschwendeten (s. Bottiger Sabina Thl.
1. 8. 123. 145 &•), aondern machten auch einen btfdeutendenLuxiu-
artikel der Manner aus. S. Bottiger au Od. 4, 12, 47.* Uebrigens
beaeichnet der Vers uberhaupt nur ubermassigen Anfwand. AJs
Sachparallele s. Plauu Merc Prol, 22/23: JNec pol profecto quis-
quam slne grandt malo Prae quam res patitur studuit eleganttae.
VgL SaL 2, 3, 12. — V. 23. Quem tenet — sttis famesque,
sit. famesque verstarkt die Idee, wie importuna. S. die Anm.
su Epist* 1, 6, 53. Mit dem nnersattlichen Durste eines Hydropi-
•chen vergleicht Horat. den Gelddurst Od. 2, 2, 13— 16. VergJ.
EpisL 2, 2, 146. — V. 24. Quem paupert. — fuga sctenet.
Pessimus, sagt Cato bei Liv. 34. 4, 13: pudor est vet parstmomae,
pcl paupertatis etc. Diese Scham ist fur den Armen selbst verderb-
Kch, dem Reichen aber, der Demuthigung fordert, lacheriich und
verhasst. — V. 25. Saepe decem vitils iustruetior d. i.
multo pitiosior, sehnmal lasterhafter, wie auch wir diese Zahl
fur eine tinbestimmte grossere gebrauchen. Plaut. Merc. % 3, 11 :
Ita antmt decem tnpectore incerti certaht. das. Taubmana. vgl.
Bacchtd. 1, 2, 20: Qut se decem habeas Itnguas, mutum esse
addecet. Noch haufiger in dieser Bedeutung das Adverb. decies.
A. P. 294. 365. vgl. Plaut. Stich. 3, 1, 45. jimph. 2. 1, 27. das.
Taubmann. — V. 26. 27. regit, gangelr, hanselt ihn, iubrt
ihn am Gangelbande, wie eine Mutter das Kind ; s. Eptot. 1, 19. 23.
vgl. Cic. pro Mur. 29: W peccas, te regere possum. Voss: er mei-
• tert ihn. — ac vetuti pia mater — esse priorem Vult.
Voss: und gleich der «artlichen Mutter sucht er ihn
weiser denn sichund tugendsamersu bilden. Der Ver-
gleich ist nur angedeutet und leicht aussuKtbren. — eirtutihus
esse priorem d. i. praestantiorem , meliorem, wie Od. 4» 10,4:
Epwt. I, 18. y. 27—30. 385
Phw quam se sapere et virtutihus esse priorem
Vult, et ait prope vera i Meae (contendere noUf)
ShdUtiam patiuntwr opes; tSbi parvula re* eW:
Arta decetsanumcomitemtoga; desine mecumSO
Nunc et aui ooior est punicae prior rosae. Phaedr. 1, 13, $:
St eocem haberes, nulla prior ales foret. dat. Scheffer undfiur»
rna*in. Virgii. Aen. 11, 292: Hto pietate prior. das. Servius und
die AihJI. vergl. die Anmerk. au Epist. 1,5; 27. Zur Sache Senec.
de Ira % 28: Miena uitia in ocu/is Jtabemus, a tergo nostra sunt.
Inde eety auod tempestiva filii conyivia pater deterior filio castigat.
— V. 28. 29. Meae — Slultitiam patiuntux opes erklart
Rubnken su lerenu Hecyr. 2, 1, 28: ,,meae opes tantae sunt, ut
stuititia iilas non attenuet,*' so auch Vossj „Meio> Gut (wetteifere
nicht;) halt mit der Thorheit aut." Dieae Erklarung sieho ich der
gewuhnlichen, die auch Dbring giebt (opes meae stuitttiam admit-
tunt, stuiUtiae praesidio sunt) von Zwar ist nicht su leugnen, dass
ira gemeinen Leben dem Reichen mancbe Thorheit nachgeaebeu
und gutgeheiisen wird (Saiiust, Uist. 1- Or. Lepidi 44: Quia secun-
dae rms mire sunt fitits obtentui.J; allcin diese Erfabrung den ReU
chen selbat aussprechen au Jassen, scheint nicht reeht passend.
Auch der Gegentats tlbi paruula res — toga apricbt gegen
Dorings Deutung. fitatt Meae finden sich auch die Leaarten
Mtht und Mecum, welches man mit contendere noii verbindet. -
Pradicow Jies't: Meae contendere noii Stultitiae! — % par+
vula *es sc. /amiliaris , extguus census. — V. 30. Aria decet
— toga. Weite und faitenreiche Togen galten bei den Romern
fur ein Zeichen der Ueppigkeit und det Wohlstandes ; daher Epod.
4t 8: Sacram metiente te vtam Oum bis ter ulnarum ioga. 8. das.
Bbttiger und MitscherL Cicero (Catit. 2, 10) neant dergleichen
Weichlinge velis, non togts amictos. 8. das. Matthia n. 156. Vgl.
Ttbuii. 1, 6t 40: EJflnxit effuso cid toga iaxa sinu und Brouckh.
su Hbuii. 1, 9, 70. Fabvr au Pkaedr. 5, 1, 22» Ferrari de Re
Vest. p. 16. Die Armen dagegent trugen , wie die 8trengern togas
exiguas oder artas. 8. Eptst. 1 , 19, 13. vgl. Ferarri a. a. O. und
Salmas. au lertulL Paii. pag. m. 339. — sanum comttem d. i.
amicum sanae mentts. 8. die Anm. au Epist. i, 8, 2. — Desine
mecum Certare, die der Prosa gewohnliche Construction , da
Horar. tontt mit dergleichen Verbit den Dativ su verbinden pflegt.
S. Od. 1, 3, 12. 2, 10, 18. 4» i t 31. Epod. 2, 20. 11, 18. y Sat. 2, fl»
19. Epist. 1, 19, 1K S. Vethner. Helienoi. pag. 336 ff.
44
286 Emot.I, 18. t. 31— 33.
Certare. — Eutrapelus, cuicunque nocere volebat,
Vestimenta dabat pretiosa: beatus enim iam
Cum pulchris tunicis sumet nova consilia et apes,
V. 31—36. Durch eine Anekdote ▼eranschaulicbt Horat. dea
Sata, welchen Syrus (Sentenu 898. ed. Bothe) to ausdriickt: Vbi
coeptt pauper divitem imitarl, pertt, und aeigt sogleich dass dia
Warnung des Reichen nicht gans ohne Grund sei. Der hier er-
wafante Eutrapeius Ut ohne Zweifbl der rbm. Rittor P. 7WW
mnius Eutrapeias , ein Vertrauter des* Triumvir M. Antonius •. Cie.
Pktlipp. 13, 2. adAu.l5 t 1. vgl. Corne/. 2V*p. Att. eap. 9. 10. 12.
Cicero scfarieb aa ihn den 32 und 33 Brief des 7Buchs (ad DivJ
und gedenkt aeiner ad Div. 9» 26. Er war einer der Elegants des
damaligen Roms , der einer ubertriebenen Urbanitat und des oner-
schopflichen Witses wegen in Wort und That den griech. Beiaa-
men Eutrapelus erhielt, 8. Wieland au uns. Steile und Braesti C/av.
Cic s. v. Folumnius und Ind. Qraec. s. v. tbromuXla, — V. 32.
Vestimenta dabat pretiosa erklart Cruquius durcb optabat
el multas divitias, quibus aut magna eura et soUicUudtne cra-
eiaretur ad amplos konores acqujrendos, aut si excideret sua spe,
tarpt iuxu et fenore perderetur. Wenn gieich bei Griechen uod
Rdmern das Verbum, besonders im Imperfectum, oft nicht die Voi-
lendung der That, sondern das Bestreben sur Verwirklichung tus-
druckt (•. die Anm. su EpisL 1 , 7, 82) : so mochte doch diese Bs-
merkung nicht gestatten, dahat passirisch durch dari optabeitxx
erklaren. Butrapelus muss wirklich reich gewesen sein, wie wir sus
Cic. ad Div. 9, 26,seben, und es kam ibm, wie unsere Steileseigt,
ntcfat darauf an, sich einen Spass theuer su etkaufen. Uebrigeas
kann man cuicunque, woran Cruqu. Anstoss nahm, allenialb anf
seine comttes und amicos einschranken. Vulpiua au Properi. T. /.
p. 345. crklart dabat durch clanda esse aiebat. — beatus euim
— , sumet. Comm. Cruqu.: Haec cogitabat (vel dicere solebet)
Eutrapelus, quum daret aiiquid inimico, quod sibt beatus vtdere-
tur, sciens cum kabitu stuitis antmum mutari. — beatus, Porpkj-
rto : tam beatus non vere, sed qui sibi beatus uidetur. — V. 33.
sumet nova constita et spes. Wieland: „wird voq nicfats
als Glucksentwutren nnd gefundenen 8cbatsen traumen." Satt et
spes findet sich die L. A. exspes mit dem folgenden Dormiet ?sr-
bunden. Cruqu. vertheidigt sie und eiklart omnibus desperadt,
. ohne Hoffnung, die neuen Plane, s. B. das Consulat cu erlangeo,
durchsusetsen, ergiebt er sich dem uppigan Leben. Doch ist ksin
Epiit. I, 18. v. 34—36. 387
Dormiet in luoem, sourro postppnet honestum
Offioium, uummos alieno» pascet, ad imum 35
Threx erit aut olitoris aget mercede caballum.
Grund, die Vulgate cu verlassen. Cuningam und Sanadon Usen
ac spes. — V. 34. Dormiet In iucem, Bezeichnung des sorg-
Joeen Lebens. 6. die Anm. su EpUt. 1, 17» 6* — scorto postp.
hon. Officium. Officium hior der Inbegriff der Pflicluen, die
der Cliem oder amtcus teinem hoben Gonner schuldig' ist, derea
Abwartung Ebre bringt, s. die Anm. *u EpUt. 1, 17, 21; vLelleicht
aunachst in Besug auf die Officia antelucana, (s. die Antn. «u Epist.
1 , 7» 66 und su EpUt. 1, 17, 6), an deren Abwartung ihn das Dor.
mire tn lucem hinderte. Daher Giinther erklarend: „und denkt
im Arme der Dirne der Pflicht nicht." — V. 36. num-
mos alienos pascet. Die Lesart poscet, vor der Henr. Ste-
pbanus Diatr. p. 135 warnt , sucht Rappolt (Commsnt. p. 815. 16)
sti vertboidigen. Allein Porphyrio*a Erklarung 9% fenerabitur etfa-
ciet aee alienum crescere" schutst die Vulgate hinlanglich. Pas-
cere hat oft die Bedeutung augere, facere, ut aiiauid crescat. s.
B. barbam pasc., amorem p. B&r. Sat. 2, 3, 35. furorem p. Clau»
dian. ad Hadr. 22. Iras pasc. Si/. Itai. 12, 721. Spes inanes p.
Virg. Aen. 10, 627. Doring: absumet et abligurieU Auch Pra-
dicow h-atte nicht nothig cu leaen nummis alients pascet.
Kutgerstns verbmdet nummos al. pascet mh dem folgenden Wor*
ten ad imum, und supplirt lanum, auf Epist. 1, 1, 54 vetweisend.
Recht gut, wenn sich nachweisen liesso , dase ad imwn allein den
lahus bedeute; auch erwartete maa ad medium. 8. die Anm. #u
Epist. 1 , : 1 • 64. ' *d imum ist s. v..a. ad extremum, nummU tf/Je-
nis consumtU. — V. 36. Threx erit. Comm. Cruqu.: h. e. tam
pauper ertt, ut Thrax auctorabitnr se tn ludum, ut sit gladiator.
Dio Speoies fur daa Genus. Die Gladiatoren wurden namlich nacb
ibren Ruatungen nod der Art des Kampfs in veracbiedenen. Klassen
euigetheik, in. Mirtmiiidnes, Sumnites, Threoes u. s. w. Die TJ*re-
ces hatten tbracisehe parmas und oin.gekrummtes Spbwert, oo*q,
sica, erne thracisehe Waffe. S. Ltpi. Saturnai. 2, 9. Heindorf su
Sat. 2, 6, 44. vgl die Ausll. su Llv>%, 40 extr. Die Lesart Threx
ist bier undf Sau 2 Jer andorn von Foa anEgenommenen Th rax
vonranefcen, sofern Threw gawdhnlicb von.einem in thratiscber Ru-
stung auftretenden Giadiator gebraucht wird, Thrax, aber iet oin
Thracier, um dieNationxubesaioboen. ~ aut olitorts—cabat-
ium. Acrom mercenarka erU otitorU Wann ubtihaupt schoa»
44*
388 Epist. I, .18. t. 37—38. .
Arcttutm neqi\e tu soruJaberis illiua u^uim,
Cojnmiuaimque teges et vino tortue et ira-
alle mercenarii sehr veracbtet wurden, s. Cic. de Off. 1, 42. 150,
so gehorte es su den Tcrachtetsten- Geschiiften , der Pferde - oder
Ecehreibcr eines armsetigen, sein Gemuse eur Stedt bringenden
Gartners «u cein.
V. 37* 38. Der Dichcet fahrt Bott VerhaJtuagsregeJn «u gebee; .
hier saertt eine Rege), die ewar jccW fcegen seinen.machtigen Freund
m beebaebmn kat, aber gaaavbceoaders gegen einen miastNuiscoefl,
hcimlichen Gonner. Dettheib vetmnth.en mehrere Ausleger , diss
unter demBeaeiebneten kefca anderer ala Tiberius eu veretebcn sei,
in deeeea Gaieite eich Lolliu* befuaden habe. Ich gUwbe nichr,
dets tUe Vermuthnng hinlanglicb begaundet iat, da thette dieee Re-
gei, die auch Herar. gegen den Maoenee etreng befelgte (e. Ssl 2,
6, 51 •"•56), eu ailgemeine Anweadung findtt, tkeais der Charakter
des Tmerins damaU kaum so bekauac war; and seibst wenn erroa
dieier Seite bekennt gewesea ware, eo wurde Hbrao, vielUknt em
wenigsteri darauf hingedeuret habcn. Wer «ber aueh gemeiat sein
meg, Bendey's dnrch gute CodeV besttitigie LetarC itlime wird
immer ihrenPict* gegea dks uas tatthafte m4Umm behaupua, Aech
V. 4* dieat iUe sut BeMichemng riessen. der V. 44 potmm* mmicms,
V. 1% pmnkramdn* amtca* gestennt wtrcb — Ueber tu in Vorschrif-
ten •; dm fiesnerk. sa Mmimu 1, 16, 5& vgLnncen V. 44 unri 97, «*
wie fiber mmammm die Anm* eu Eph*. 4 , 7, 25. — Jtrmanum —
sbrutaberi*. Scrutari d* i. roUicke H pmmmm eacctJer* et i»
swcrvtu rei miicuius pemetrarms wie Matklaad au .£/**. SdtvtSU 3» #
erklarr. — V. 38. C ommt*s mmq ue sc< mrahmmm,. concreditmm
fidmi^ tmdturniuui nm Sonet steht commistum aad, tommium
aueh aba^lot /txmi rortvaeten Gehehanicsen. Sat. 1, 4, 84» Q&t com-
nUttmtmoek* QminemmU* hic ntgor \net , hmnc tm\ Jtoawtne, cavete.
-a?.-il $90: IZ/e tcgmt cmmmimra* Smt. 1, 3, 95: comumiumfide.
— e» <*/»♦ tortus etirm\ Sehr echoa gebceucht Kerat. <oa>
^aere, sofern Gehermnime ott dureh die Toatnr (s, Cic. +*&*.$>
13. alff Oj: 5, 10, 39, Uv. 04, 5. ^a«mn> ^M#. 27) a.Vgenoitugt
wnroVn.. fibraa. mtcht ekea WeM «nf Toruir, weil ct wte die FoU
ter (ntir enCeine schmersk>s«re Art) die gdheimsten Gefuh)e entdeckt
(s. fytjc. 1,6/ 16: opmrta retimdH, «ad dert die Anmu) uad Ge-
atandmete sestprecst. Dehee Jf^m\ 435; Bmgmt dUmsmmr mmlti* ur-
gmne fea/at/Ar, £< torqumr* mevo^ mmem mm ru p mmitd o ImbormmU
An *tt amtotim dtgnue.> VgL 4hL a, 21,. 13. 44t Eben so prestt
oft leidenaehciUiche Srbittciung (lrm t 4vm*$ Geheimaisse aui»
EriST. I, J8, y. : 39~-41, 389
Nec tua laudabis studia aut aliena repremles;
Nec, qpum venuri volet ille^ poeiflitta,panges. 40
Gratia sic fratrum geminoruin, Amphionis atque
denn „({firpiccre nil consuevit iracundia" sagt Sjrus Sent. 796
(ed. AfifiheJ.
V. 39.40. /V*c tua l+Uj&abi+ttudia. studia Liebliug$ f
Neigungea und fietcbaftigungen, S.,T#/wit. w^noY. 1, 1, 29- day.
Huhaken. rgl. Cfr. J«v. 1, 35: Studium eet animi astidua et pehe*
mens ad aiifuam retn tappiicata magna cum voluptat* Qccupatio,
t/t philofnphime* literarnm. — aliena xunachst die des machti»
gen Freundes, •dann aucb wphl uberhaupt derer, die, in dessan
fjrunst sjehen. Uef>er den Gebrauch dei Futurum laudahis t : die
Anm. mu.Epist. 1, 13, 2 und 1, 17, 49. :*-.- V. 40. paemata.pan-
ges. pnngeretL i.figere, infigere* eindrucken, beaondors yora
Pflanaen der Batime, dann aucb vprn Eindrucken der Buchstaben
mit dWGriftd.in die WachstaFel. Columella 10, ^i. 252: c*«
/itera primae Pangilnr in cera docti mucrone magfstrj. t Daher
•o viei aU^VtZwe. S. -^. P. 416. Lncret. 1, 2Q:;,pangere vcrtus*
Eh.end*#.4, 8:,f«ct</ okscura da re tarn^ iucida pango Carmina*
CU. ad DiVm , 16, J# ;, aiiquid Sophoclemn. pangere. Mar-tiaL 11, 4,
7: Atifuum victtirae poteramus pangere chartas. Die Lesart »a«-
gas wifd, genugsam durch daa {ijrbqrgebende laudabis wideriegt.
-v V.« 4trr44. Qratia sic efc, Zu,r Jprlauterung dieoe Wieiand'»
AnmerJtuqg., die raii einigext Wegjassungen und Zusiitaen hier stehe.
Wiokpl»4«» iuhrt in,aeiner Geschichte derKunstein ahe*
Pe«^aaaJ nron efbabeae^Arheix-tn der yiiia Borgbeae ap, welcfces
diofttf* $teUe Licht fciebt uqd YAn rbr wieder empfangt,. $ie scbeini
sjch au{ eineverLoreri gegaogene Tragodie des JEurypides zu beaie-
hjea, wovqq Antiepe, die Mutter dieaer beiden Gottersohne, die
Heidin war. I>erjenige, den dte athone Antiope als Vater ihrer
beidea Koeben angab, war Jtein geringerer, als Juppiter seibst.
Die bdtdea von der.Muiter ansgetettten Knaben wurden van einem
Hirten gefendea uod unter Hirten aufgezogen; Zethus rauhero
Stnnea <a» $Vu\ Tkeb. 10, 443) ergriff die niroliche Lebensaxt ; aher
Amphio.0 mtider» Cbarakters (s. Propert. 3, 15, 30) widraete sich
der JVlusik und.der Wersbek, uod^hieit nach der Fabel vom Apolio
(oach unserra DichUr tom JMediuriui^ s. Od. 3, My\S. vgL Apol-
todor. 3» 5, 5. Pnusau. 9. 5. /»..92, $cAe/. Euripid. nd Phoen. 116
bei Vafeenaer a^aa> 122) eioe «o wuudeuhatige Lyra, dass aie sogar
dieFeisen TomCaibaron beraMoc^to uai sich ausamnxenfugen raach.
S90 Epist. I, 18. v.42— 43.
Zethi, dissiluit, donec suspecta severo
Conticuit lyra. Fraternis cessisse potatur
te (s. die aus Pausan. angef. Stclle. vgl. 4. P. 394 ff. das. d. Autli.
Propert. 3, 2, 2. Homer. Odyss. X. 262. Nonni Dionysiar. 5, 67.
Probus ad Vlrg. Ecl. 2. 23). Gleichwohl, sagt unser Dichter, sst
diese Lyra eine Quelle von Zwiespalt uud Missverhitltnissen unter
rfen ftrudern geworden. £r scheint damft auf eine* Scene in der
Antiopa des Euripides ansuspieleri, aus welcher etn aiter Scbo-
liast des Plato folgenden Vers aufbewahrt: Wirf die Leyer weg,
und widme dich den Waffen. (Winkelm. Gesch. der Kunst
ThL 1. 8. 597 ff.). Vermuthlich konnte Zethus nicht leiden, dasi
sein Bruder aus Liebe sor Musik alte andern Bescbaftigungen ver-
nachlassigteund sein einsiges Geschaft aus demjenigen raachte, wu
nach der Sitte der heroischen Zeit nur ein Zeitvertreib der Kriegsr
war. Das Denkmal, welches Winkelmann in seinen MonumsnU
Ineditt bekannt geraacbt, stellt dte von Horat. hier angeruhmta
Nachgiebigkeit des sanften Amphion auf eine eben so einrache als
sinnreiche Weise dar. Antiope ist darauf swischen ihren beiden
Sohnen abgebildet: Zethus ist dorch einen Huth, das Zeiehen des
Landlebens, Ipenntlich gemacht: Amphion hat einen Hehn anf dem
Kopfe und halt die dem Bruder verhattte Lyra halbverdeckt nnter
seinera Kriegskleide. S. auch Barnes. su Euripid. Hercul. Fmr. 29,
besonders Valkenaer xu Euriptd. Fragm. pag. 67. De*n Streit iwi-
schen den beiden Brudern hatten auch die rom. Dichter Livius Jn-
dronicus und Pacttvtus sum Gegenstande von Tragodien gewihk.
5. deren Fragraente, unter denen mehrere die verschiedene Lebeos-
ansicht und den Zwiespalt der BrGder beriihren, bei Bothe Poetar.
Lat. Scentc. Fragm. p. 102 *— lt>5. — V. 42. dissiiutt Gratia
das Freundschaftsbahd (mutuus amor) sersprang, ward getrennt,
rupta est. — suspecta lyra, die verhassce Lyra, aof die Zetbns
scheel sah. seuero sc.fratri, Zetho nehme ich in doppelter Be»
siehung su suspecta und als Dativus Commodi su Conticute, die
Lyra schwieg demBruder su Liebe. severo d. i. seperiortbus stm-
diis, opert rustico adsueto. So werden bei Lucret. 5, 1356 die
Landbauer severi genannr. Zugleich beseichnet es den finstern €ha-
rakter des Zethus. Propert. 3, 15, 29 nenntihn dttrus, Stat. Thtb.
10, 443/erus. — V. 43. Fraternts moribus steht entgegen dem
potentis amtct Lenibus tmperiis. Gab der Brader scbon dem Bru-
der *u Liebe (gleiches Verhaltniss) seine LiebJingsbeschaftignng anf:
wie viel mehr musst du dich in die Wunsche deines michtigen
Freundes fugen. Auch Horat; nennt den Micenas lenrtn pottn-
Epist. I, 18. r. 44—47. 891
Moribu* Amphion: tu cede potentis amici
Lenibufl imperiis, quotiesque educet in agro*45
Aetolis onerata plagis iumenta canesque,
Surge et inhumanae senium depone Camenae,
tem amicum Od. 2, 18, 12. — V. 44. tu cede — Lenib. tm?
periis. Die Wunsche nnd Bitten eines Grossen sind aJs mHde
Befehle ansusehen. Syr. Sent. 136 ed. Bothe: Cogit rogando, quum
rogat potentior. Auson. Praefat. 1, 9» 10: Scribere me Augustus
iubet: et mea carmtna potcit Paene rogans: blando vis latet im-
perio. Derselbe Epistoi. pag. 204 ed. Bip. : quodque est potentis-
stmum imperandi genus, rogabat, qui iubere poterat. Zugleich
Hegt darin ein Lpb auf den machtigen Freund. —
V. 45. 46. qstottes — canesque, so oft er eine Jagdpartie
veranstahet. S\*\x4etolis wollteJan. Ulitius *u Gratit Cyneg.
p. 104 lesen Aeoliis d. i. Cumanis ptagis , auf Gratii Cyneg. V. 35
aich stutiend: Gptima Cinyphiae, ne quid contere, paludes Lina
dabunt; bonus Aeoliae de valte Sibyllae Fetus etc. vgl. auch Plin.
H. iV. 19, 1, wo ebenfalls der cumanische Flachs geruhmt wird.
Ungeacfatet diese Lesart schon von Bentl. anruckgewiesen wtrrde,
nahm sie doch Sanadon in den Text. Die durch fast alle Handschr.
bestatigte Vulgate, ist>durch Porphyrions Bemerkung hinlang-
Jich geschutzt: MeieagVr Catydonium aprum nobilis penator ex-
cepit (s. Ovtd. Met. 8, 270 ff,). Inde epitheton fecit Horatius, ut
Aetolis retibus ad apros factis tntelligamus. Comm. Cruqu.:
Aetoiis U e. Graecis. Meleager Oenei regis Calydoniae JU. t>e-
nandi studiosus fuit , unde Calydon. aper; ergo Aetolis i. «. am~
plis et validis. Auch liegt wohl der Begriff der Kostbarkeit in Ae-
tolis pt., sofern das Auslandische hoher geachtet wurde.
V. 47. 48. Surge — Camenae. senium. Non. Marcell.:
est taedium et odium, dictum a senectute, quod senes omnibus
odio sint et taedio. Hier ist es 8ynonymum von morositas und se-
veritas, wie bei Senec. Hippoi. 917 : trtste senium morum. Pers. Sat.
1, 26? En pallor seniumquel vgl. Epist. 2, 2, 82. und die Anm. xu
Epist. 1, 7, 85. Marciiius erklart senectutts accelerationem ex
contentione q>i)jououoluq et XoyoyiMaq, und verweis't.auf Apuieius
Apoiog. I: Continuatio literati laboris omnem gratiam corpore
deterget, habitudinem tenuat, succum exsorbet, coiorem obtiterat,
vtgorem debiiitat. So wahr dieser Sata an sich sein mag, so wurde
doch. woilten wir unsere Stelle dadurch erklaren, depone sehr
unschicklich stehen. — inhumanae — Camenae erklart der
392 Epist. I, 18. t^48— 49.
Coenes ut pariter pulmenta laboribus emta:
Romanis sollemne viris opus, utile famae
Comm. Cruqu : quae non pascet ce, quae victum nort nfferet, of-
fenbar mit Rucksicht auf dep folgenden Vert. Alteinr inhumana
ist Lier tmmitis (wie das Wort Oonatus au Terent. Eun. 5, 2, 41
erklart), importuna amicis, a comitate et facilttate aliena, alfo
ungesellig. S. Cic. de Off. 1, 40, 144. ad Att. 12, 46. Aehn-
lich wird da* griech. anttv&oumos in der Bedeutung meoichen-
scheu gebraucht. Danach erklart Marciliut soliiudints appe-
tens. Ueber Camena.s. die Anm. au Epist. i, 1, 1. — V. 48. Coe-
nes ut par. pulmenta. Unter pulmehta und pulmentarta
(6*yor) verstanden die Romeralles, vtas zun Brote gegesaen wird.
Senec. Epist. 87: Cnricae, si panem habeo, pro pulmentario snnt,
st non, propane. Ueber die Ableitung des Wortes s. Heindorf su
Sat. 2, 2» 20, wo gegen Varro de L. L. 4, 22 und Plin. H. N. 18.
' 19 behauptet wird, dass pulmentum und das gleichbedeutende put-
mentarium einerlei sei mit pulpamentum. S. Ctc. Tusc. Qm. 5, 32:
Mihi — cubile terra, pulmentum fames. das. Davis. und Salmas.
*u Tertull. de Pallio pag. 460. Ltv. Epit. lib. 4$. Uebrigens mag
immerhin hier ein Jagdgericht, nach Haberfeldt, aus den Lenden
und dem Schweiss des Wildprets aubertitet, genreint aetn, dai
Wort aelbst fordert diese Erklarung nicht. — laboribus emta
d. i. parata wie Eptst. 1 , 2, 55. Hierin ist der Gedanke verateckt:
Arbeit wurtt die Speise, was Horat. Sat. 2, 2, 20 ausdruckt: T*
pulmentaria quaerc Sudando. Die Austeger Gnden in beiden SteU
len eine Anspielung auf den im Alterthume viel umhergetragenen
Ausspruch des Socrates, den der Commentator Cruqu. so anfuhrt:
Hoc autem Socrates primus ait, qui quum ad noctetn wuque spatia-
. retur, interrogatus a quodam, cur koc faceret, respondit; obsono
coenae; significans se tdeo deambulare, ut cibum iibenti animo
caperet. vgl. Cic. Tusc. Qu. a. a. O. Xenophon. Memor. 1, 3, 5.
das. Ruhnken und Valkerlaer.
V. 49 — 51. Romants — opus. Opus haung von der Jagd.
S. Gralit Cyneg. 223: Primae lucis' opus. ' Die Jagd, fruher eine
Lieblingsbeachaftigung der Romer, die sie, wie die Griechen als
ernste Vorubung zum Kriege ansahen (Ctc. de Nat. Deor. 2, 64:
Iam vero tmmanes et feras helluas nanciscimur venando, nt et
pescamur iis, et exerceamnr ad similitudinem belkcae disciplinae
etc. das. Davis. vgl. Xenoph. de Venat. c. 2. />. 221 ed. Zeun. die
Anm. «u Epist. 1, 2» 67. jfristot. de Republ. 1, 8. Piin. Paneg.
cap. 81. 2. Perlet Grat. Falisc. 1826. Vorrede pag. V.) t war jetat
Epis*. I, 18. v. 50 — 54. 893
Vitaeque et membris, praesertim quum va-
leas et 50
Yel cursu superare canQm vel viribus aprum
Possis. Adde virilia quod specibsius arma
Non est qui tractet : — scis, quo clamore coronae
meist in den Handen von Sclaven. $. Sallust. Catil. c. 4. Martial.
Epigr. 3, 58, 26. Anm. su Rpist. i, 6, 66, da diese muhevolle und
darnals telbst mit Gefahr verbundene Beschaftigung fur'den ver-
weichlichten Romer su beschwerlicb war. Horau Od.\$, 34, 54;
Nescit equo rudis Haerere ingenuus puer Venarique timet lu-
dere doctior eic. vergl. Heindorf *u Sat. 2,2,9. 10. Doch seigt
dieee Stelle und andere bei Rappolt (Comment. pag. 819. 20) > dass
auch vornehme Romer im augustischen Zeitalter und spater biswei-
len aelbst jagten, w enn gleich ea ibnen dabei hauptsachlich auf den
Glans des Jagdsuges angekommen tein mag. 8. Epist. 1, 6, 56.
lndem Horat, dem jungen Lollius empfiehlt, teinen grossen Freund
sur Jagd su begleiten, achlagt er ihn, der die aitvaterische Sitte af-
fectirte, mit den eigenen Waffen. VoIIer Bedeutsamkeit steht Ro-
mants viris sollemne, vrorait er die aiten, tapfern, unverweich-
lichten Romer beseicbnet (s. Heindorf su Sat. 1, 4, 85), bei denen
ea keinem Junglinge sur £hre gereichte, wenn ef die Strapasen der
Jagd scheueie; desshalb utile Jfamae. — V. 50. praesertim
quum. Ueber praesertim» unser sumal, weiches in Conditional-
satsen, gleicbviel ob die Conditionalpartikel ausgedruckt ist, oder
nicbt, allein stalt hat, und den Unterschied von imprimis, maxtme,
praecipue, potissimum s. Hersog su Caes. B. C. V. 51. Vel -
cursu sup. can. vel virib. aprum Possis. Eine achon dem
Homer nicht fremde hyperbolische Beseichnung grosser SchneUig-
keit und Starke.
V. 52 — 54. Adde — tractet.' Construct.: Adde, quod non
est, qut spec. tractet virilia arma, sc. quam tu. — speciostus
mit mehr Anstand und Geschicklichkeit, mit Rucksicht auf die Zu-
schauer (spectantes). — Proelia sustineas, (wofur Cuningam
und Sanadon ohne Noth nach einer Ausg. sustentes lesen wolien)
wie oft sustinere certamen s. B. Liv. 33, 36. Corn^. Nep. Hann. 11.
~ Campestria. So wie Campus ohne weitern Zusats oft xor'
l$ox*}9 den Campus Martius bedeutet, Epist. 1, 11, 4. daa. d. Anin.,
so auch das Adjectiv campes tr is das sum Marsfelde Gehorige.
8. die Anm. su EpUt. 1, 11, 18. vgl A. P. 379: Jmdere qui nescit,
45
894 B*ist. I, 18. t.?$4— 55.
Proelia sustiiieas campestria ; — denique saevam
Militiam puer et Cantabrica bella tulisti 55
campestribus absiinet armis. Die jungen Romer ubten sich auf dem
Marafelile in ^en'Waffen u. s. vr. (S. A. P. 162 und 379 Ks 381.
OaUX>n>A$„ t wo mehran U©bu*g*n flo^gefuhrt imdei». Oa\ 3.
24, 55. Sat.2, 2» 10 und die Ausll. xu dieaen Stellen), und ge-
vrahrten den raiissigen Romern, die sich vor der Mahlseit dort zahl-
reich einfrnden (s. die Anra. *u JEpist. 1 , 7, 59) mancherlei Unter-
haltung. Dierfe Zuschauer werden hier, wie A. P. 381 , durch co-
rona bexeichnet. Daher Comment. Cruqu.: Vide quo modo in
Campo M. cum ctamore circumstantium ludis. Jn dieser Be-
deutung l^omrat corona oft vor z. B. Cic. pro MiL 1: Non enim
corona consessus vester cinctus est, ut solebat etc. vgl. pro Flacco
28. Eraesti Clav. Cic. Liv. 18, 29, 10 und oft. ~ clamor, wie
baufig. rlas Beifallsrufen ; Quintil. 4. 2» 37: Quae virtus negligu
Itir a pturimis, qui ad ctamorem dispositae vel etiamforte cir-
cumfusae muttitudlnis composhi etc. vgl. Cic. de Orat. 1,33. $.152.
Gesner im Thesaurus und Ernesti Clav. Cie. Das Gegentheil
driickt Horat. A. P. 381 aus : Ne spissae rtsum toilant impune
coronae. — Diese Verse scheinen deh Gedanken su enthaiten:
Wenn dich schon der Beifall der Menge ergotzte, wie viel mehr
rnuss dir an dem Beifalle deines machtigen Freundes gelegen tein.
V. 55 — 57. saevam Mititiam et Cantabr. bella tul.
Das et Cant. betta fugt nicbts neues hinsu, sondern ec ist explica-
tiv urid aiigmentatjv, und swar, und sogar. S. Od. 1, 3, 9:
robur et aes triptex. 3, 21, 17: Vtresque et addis cornua. Ueber
dicsen Getrauch von et und que s. Drakenb. zu Liv. 2, 42 und56.
au 38, 46. Ruperti su Liv. 5, 45, 3 und *u Tacit. Annal. 1, 33, 7.
Walch Emendat. Liv. p. 66. Ramshorn lat. Gr. S. 519 f. Eben so
das gr. xul. s. Vtger. p. 525. Schafer xu Long. p. 351. vgl. die Anm.
zu EpisL 1, 10, 40. Hier ist der im Jahr 729 vom AUgustus selbst
unternommene, aber bei seinem Erkranken von den Legaten G.
Antistiusund T. Carisius blutige, aher giucklich beendigte
Feidznggegen dieCantabrer und Asturer gemeint. S. d. Anm.
su Epist. 1, 12, 26 und die dort angeruhrten Zeugen. Die Feld-
zuge gegen di* wilden, das romische Joch immer wieder abschut-
telnden Cantabrer gehorten xu den blutigsten, daher saevam mi-
llt. Es geschieht ihrer oft Erwahnung im Hoeat. S. Od. 2, 6, 2.
11. 1. 12, 1. 3, 8. 22. 14, 1-4. 4, 14, 41. vergl. Flor. 4. tt.
Iustin. 44, 5. — V. 56. Sub duce, qui — reftgtt Nunc. So
hat Bentley^iuf die Auctoritat der raeisten und altesten Handschr.
Epist.J, $8. r. 56—57. 395
Sub 4j##> quj templis P^rthoruu* *ig**a refigit
Nunq, %t, si quid abest, Italis adiudicat armis.
(s n Fea) heigejtellt statt. der in fruherp Ausgaben garjgparern L. A,
reftxit E<t nanc. Djea* JieratelJung jst in sofarn wicbtig. als
datiurch a>s ,Jabr de/ Abfassuug dieses Briefs bestimmt angegeben
ist, 4ti J^hricUr St. 7&k Die qOtthige.n bistorischen .Notisea uad
NaclpvreiawigeA sind *u £/?#, 1 f JJ « ;?6 t 27 gegeben, P r a d i c o w
lies'r*: fftl Qempli* Partk. sign x fgjjfeft ^ntu, et fi~armiju Die
Woriys tempii* Parth. si^gna refigit erbalten Licfct aua Qd.
4, i£t 6» 7: { IU t signa nostro restpu/t Iovi, Derepta Parthorum su,
pet^kis posi\bu* r Oie Partber batfen .namlicb nach einer im Aher-
thuna acb/ verbteiteten Siite {s, Bor. 04. 3, 5, lg f, VirgiL Aen.
7, 183 ; daj, die AutU. Lucan. 1, 239- &/. /**/. 16, 599. Sagktarius
deJUsnut* feterum cap. 29. /i. 202 ff. Stanleius au AeschjL Aga-
mcmn. .587. /?,,8JU), die dera Crassus und Antonius abgenommenen
Adler unfj Waffen io ihren ^empern, oder an den Portajen .clersel-
beo aufgebangt. Augustus hing die wiedererhalteneu Adler in dem
von »bm spater-erbaueten Tempel des Mars uftor auf, mit welcher
Angabe des Dio CassUs (54, 8) sich die oben aus Od. 4, 15 enge-
fuhrte Stelle sebr wohl vereinigen lastt. — refigit ist hier s, y*. a.
/ecfr, atf a rege Parthorum refigerentur. Refigere s, y. a, deri-
pereist das Gegentbeil yon ajjigere und figere, den eigent-
lichen. Ausdrucken von dem ^nscblagen der Weihgeschenke, 8. Od.
3, 5, 19. £/>w'i 1# 1» 5. L«ca», 1, 239: Excita iuventus Deripi-
unt sacris affixa penatibus arma. — V. 57. et, si -~- armis.
Statt armis scblagt Benil. vor aruis, weil die Leqert der Hand-
schr. und Ausgg. folgendeh allerdings sehr unpassenden, gegen dte
Geacbichte. verstossenden Sinn gabe : No/t a Parihis signa recupe-
rat f sed ab aliis gentibus, si aua per totum terrarum orbem Rpma-
nU, erepta sunt. AUein Bentl. bezog auid mit Unr echt.au X signa,
da doch die Worte si auid abest den Gedanken enthalten: si
aua terra restat, dUioni Romanorum nondum subiecta est, Zur
Unterstuuung der Conjectur wird angeflihrt Digest. 10, 1 : Si alter
fundus duorum, aiter irinm sit, potest iudex uni parti adiudU
care locum, de quo auaeritur, licet plures dominos habeat : quo-
niam magis fanJo tjuam personis ad/udicari fines
itHelligentur. Docb dagegen sprechen ausser andern Stellen die
von Bentley selbst beigebrachten aus Cic. de Off. 1, 10: Itaquc il/a-
rumfines, sicut ipsi dixerunt, tenninapit; in mcdio relictum ajuod
crat, popuio Romano adiudicavit. Vgl. Val. Max. J, 3. Sue-
ton. Aug. 32. Cic. dc Lcg. Agr. c, 2?. Auch die Stelle-bei Ovid.
45 *
596 Epist. I, 18. v. 58.
Ac ne te retrahas et iitexcusabilis absis,
Art. A. 1. 177: ,<Ecce parat Caetar domtto, quod defuU, orbi
Addere nunc, Oriens. ultime, notter erU." beweis*t nichts fur die
Conjectur, kaura fur die Sache, da dort von einer andern Expedi-
tion gegen die Parther die Rede iat. Haberfeldyglaubt dadurcb
Bentley'a Conjectur unnothig sii machen, dass er ttalis nicht ala
Adjectiv au armis nimmt, tondern aia Subatantiv ira Dativ fur Ro-
manU, wahrend armU Ablativua inurumenti aeia aoll. Nach die-
ser Anaicht erklart D 6 r i a g : armarum vi parere iubet* Rotnano im-
perio. Schwerlich lasst aich indess ItatU vermoge salner Scelhnu;
von armU trennen ; wenigstens nrSsste man das Comma hinter La-
tU setsen, und su adiudicat armU iis ergansen. Die gewohnlicht
Interpunction und Lesart, die weit mehr aagt, ala das schwacfae ar-
mU, fur die richtige haltend, glanbe ich, dasa ItalU armU (Dativ)
fur Romano poputo, imperio stehe, abef ao, dass seiae Kriegsmacfat
und sein Waffengluck hervorgetioben wird, denen allea sugespro-
chen werden muss. Besonders schon nnd fiir den Augustus scfamei-
chelhaft ist adiudicat gewafalt, sofern Auguitus gleich einem Rich-
ter, durcfa blosien Machupruch dem durch seine WaJFen gebieten-
den Roraer Lander unterthanig macht. Dessen ruhmt sich Aognstos
selbst bei Dio Cass. 54, 8. Zunachst ist mit Bentley si auid abett
an Armenien au denken. welches in demselben Jahre darch Tibe-
rius su einer rom. Provins geraachc wurde, 8. die Anml «i Epltt.
1» 12, 25. Voss: „Unter ihm, der die Adler enthebt den parthi-
schen Tempeln Jetst, und wo etwas noch fehlt, den Italenraffrn
es suspricht.
V. 58 — 60. Den Sinn giebt Porphyrio also an: Nott, inquit,
te retrahere ac degenerare ludenU amico. Non enim excusare po*
tes, auod ipse numquam luserU, praesertim <juum tn villa tua cum
iuU saepe nugeris ac iudas. JDer Nacfasats au Ac ne etc. liegt ia
V. 60. interdum — paterho. — inexcusabilts absis. Bendey
corrigirt ohne handschrifdiche Auctoritat und ohne hinreicheoden
Grund abstes, was aucfa Doring im Texte hat, wahrend dieNote
fur absU au sprechen scheint. Dass das Verbum abesse im vor-
hergehenden Verse vorkommt, kann um so weniger Grund sur Ver-
anderung sein, |da es theila in anderer Forra, theila in anderer Be-
deutung atefat. Die Vulgate vertheidigten Haberfeldt und Fea. —
retrahere gana wie unser sich surucksi ehen. Catuit.30,9:
Idem nunc retrahis te. CeU. 1 , i : interdum in convictu esse, /*»
terdum ab eo se rptrahere. Senec. Eplst. 16: Retrahe te a vanit
etc. — V. 59. Quamvis — Curas. Lambin; haec sunt iu~
ciudenda interpositionU nota; est enim fcr**iO«*awwc rerbi nag*»
Epist. I, 18. v. 59— 6t. 397
Quamvis nil extra mimerum fecisse modumque
Purat, interdum nugaris rure paterno. 60
Partitur lintrtes exercitus ; Aotia pugna
ris. — extra nuMerum s. v. a. tnconcinne, tnepte (contra de-
corunx Heor. StephAn,). numerus, qv&uos, Takt, ist, wie Voss
au Vtrg. Oeorg. 4, 175 bemerkt, das abgesihlte Maess der Bewe-
gung; es sei ruVdas Ange, wie beim Tfinzer, Rnderer, S&mann;
oder fur daa' Gefuhl, wie im Paiae; oder fur das Ohr, wie die
Schlige der Bdtticfcrer, der Droseher nnd der Schmiede, die Tdne
eine Melodie, und die Sylben der Worte, in wiederkehrendem oder
rerandertem Zeitmaaaa auf einander foigeu. rHier ist daa Bild xur
nachst nicht, wie Doring mit andern wiH, von dem Rhythmus der
Verse hergenommen, sondern von den taktmassigen Bewegangea
des Tansers und Schaaspielers. Ctc. Parad. 3, 2: Histrio st paul-
lum se movit extra numerum (d* i. naqa qv&pvr), aut si uersus
pronnntiatus est syitaba una brevlor aut iongtor, exsibilatur et ex-
plodhur: in ptta tu, aui omni gestu moderattor, omnt versu
aptior esstf debes, ut tn sjllaba te peccare dices? Lucret. 5, 1400:
Atque extra humerum' procedere membra movcntis Duriter , et
duro terram pede peitere matrem. Das Gegentheil ist ad numeros
und in numerum. Luoret. 4, if&i Quid porro, in numerum
procedere auom simula ora Cernimus in somnis et mollia membra
movere etc. Vgi. Pers. Sat. 5, 123 daa. Konig. Ouid. Amor. % 4,
29; Genavwie anser Takt wird numerus ubergetragen auf dieRe-
obachtung des Schicklichen und des anssern Anstandes im-Betragen.
£ben so extra modum, naou p&oq, Was gegen den guten Ton
verstoest. vgl. Bpist. 2, 2, 144: SeO* verae numeros modosaue ad-
discere vttae. ~ fecisse Curas. Der Infinitiv Perf. vertritt die
Stelle des griech. Infinit. Aoristi. & Hochheder xu A. P. 97. p. 61.
Heindorf *uSat.l,Q, 28. Herrroann eu Vtger. p. 773. — V. 60.
nugaris bier Kuraweil treiben, ohne ubeln Nebenbegrifr. S.
Sat. 2. 1, 73. —
V. 61 — 64. Partttur tintres exercitus. Lintres um-
fasst mehrere aus Baumstammen gehohlte Gefasse; hier Fischer-
kahne; wie aie Virgils Landieute in der wasserreicfaen Gegend um
Mantua gebrauchten. 8. Voss «u Virg. Georg. 1. 8. 130. — So
wie die Romef seit den altesten Zeiten Kampfspiele aller Art Jieb-
ten, s. Heyne Excurs. su Virg. Aen. 5, 545 ff., so ergduten sie sich
in spaterer Zeit besonders an den Vorstellongen eines Seegefechtes
(Naumachia). 8. Bormajin Antkot. Lat. lib. 1. epigr. 47: Werns*
996 Ehst. I, %8, v. 62—64«
Te duee per fmerpp hostili more referhur;
Adversariu» eat firater, laeus Adria; donec
Alterutrum veift* Viotoria fronde coronet.
dorf Poet. Lat. Min. X U pag. 269 f. T. 3. pag.&H *- v«rgl.. T. 4.
P. 2. pag. 802. Augusuis, Uess su olesem Zvrecfce ,b« <Ur Tiber ei-
nnn See gegraben e. Sueton. Aug. 4$. TXber. 72 x ^und. DornitUn ein
Schifistbeaur. Sueton. Dom 5. «Auch Lolliue ergoute jsich ntt sei-
nera Bruder an solcbero Seetretfen, welches die .Q<* die Komcr s o
entscheidende ScjbJacht bei Actii&m swucben Ocuipan und Anto-
tonius. darstelite., Horafj. beoutat diesen Umataud thetts. um den
Loiltua su uberfuhfou, ,<Use er *u Anfmetkaju n k e uon , nifi sie die
Grotseo rerUogen, keineswegs to unfabig eei* al* er jeut aich seibst
nnd andere iiberreden mocbto» t^eils dem Au&ustus, der selbst auai
Andenken d*a Sieges bei Acujum feierliche Spiele angeordnet hatte
(Dio Cass. 51 j 1 uud 53» 1.)* ein feines Compliment «u maxben.
— Aciia pugna % — refertur erklart Porphyrio richtig: imagh
nem pugnae Actiacae — facis (Cornra. Cruqu.; imUaris). Taciu
Germ. 43: BurU Suevos referum. daa. die AuslL PUn. Epist. % lb:
AmUHfiUam, auae aon minus mores eius % qua/n *s tmUumque
refefetat. Qoid. MeU 13« 443: yuitum tewporis Uliue referebat
AchiUes. 8. Drakenh. sn SU. iud. 2, 634. Voss «u Vi*g. Georg.
1. 8. 158» Auch wird referrm von dem Wiederanfiuhren einea
ScbauspieJs gebraucht; lerent. Hecyr. Proi. 2* V. 21 und30» »g).
Episu 1, 17, 55. — Ueber die Form Actia a, die Anm.au Bpisu
1» 12 v 20. — Te duce. LoUiya reprisenrirte den Octavian, sein
jungerer Bruder den Antonius. — V. 63* facuj (lacuua maior t
ubl aqua contineri potest nacb Varro) befand aich oft bei den
Landgutem, aumal nenn kein flUssendea Waeser in. der Nabe
vrar. Varto de Re RmU. 1, 11: $i omniuo aaua jioa eat tdva^
cieternae faciundae ejtetectis, et lacue sul/ dio, am aiuro
ioco ut homintSy ex aluro ut pecus uti possiu Det iacus auf
dem Loil. Landgute stellt das adriatische Meer, d*n SchaupUu
jener Schlacbt, vor. — V. 54. uelox Victoria. Oie Victoria
ist hier personificirt aU Siegsgottin dargesteiit, die den Sieget
mit dem Lorbeerkranse schmuokt, wie sie oft auf Munxen (viao-
riati siehe Spankem. dUs t . 13. p, (j54) nnd Monumenten erscbeinc.
Sie wird geflugelt dargestellt, daber veiox. Auson. Epigr. 1,
2: 7h quoque ab aerio praepes Victoria iapsu, Come se-
renatam duplici diademate frontem etc. ApuleU Meusm. 2, 2 be-
schreibt ihre Natur also : Facies quaqna pinnis explicilis, sine greseu
Emst. I, 18. r. 65—66. 599
Consentire »uis atudiis qui orediderit te, 65 '
Fautor utroque tuum laudabit pollioe ludum.
pilae, volubilis, instabile vestigium piantis roscidis dccitantes, nec,
ut maneant; tnhuerem et iam volure dredantur. VielUicbt deutet
velox auch auf den mit Hulfe eiuer Gottheit sc^ineU erfocliteoen
Sleg. jiuson. Mosetl. 211 1 Quum Venus, Acttacis Augusti laela
ertumphts, Luderc etc.
V. 65. 66. qut crcdiderit sc. potens amlcus. Diese Verse
m Verbittdung mit den vorbergebenden raachen es wahrscbeinlicb,
dass Augustus selbst der machtige Freund des Lollius gewesen sei,
besonders wenn man daau nimmt, in welchem Verbahnisse der Va-
ter des jungen Mannes zum Augustus stand. 8. die Einleitung f u
Epist. 1 , 2. Auch V. 73 das Beiwort vencrandus scheint eher auf
den Augustus, als Men jungen Tiberius hinzuweisen. Doch allej
bleibt nur Vennuthung. — Consentire suis studiis seinen
Lieblingsneigungen z. B. der oben gedachten Jagd. — V. 66. 'utro-
que tuum laud, pollice ludum. Die Scholiasten erklaren
hier weniger richtig. Acron: ov*«<Jo/»xc5<;, manu utraque sablata-
que partter saCpius mota. Die Ausdrucke sind ?on den Kampfen
der Gladiatoren entlehnr, denen das Volk durch tein poliicem pre~
mere Betfall und Gnade, so wie im Gegembeil durch sein poll£
ccmvertere oder convcrtere seine Ungnade zu erkennen gab. Plin.
H. N. 28, 2: Politces, quum faveamus , premere ettam provcrbio
iubemur. luvenal. 3, 36: Munera nnnc edunt, et vcrso polttcc
vulgi Qucm libet occidunt poputariter. das. Ruperti, der aus Pru-
dent. adv. Symm. 2, 1095 ff. anfuhit: qnoties victor ferrum iuguio
insertt, iila Dclictas ait essc suas, pcctusquc iacentis Vtrgo mo-
desta tuhet convcrso pollice rumpi. Vgl. Torrent. au Sucton. Cacs.
35. Gestter im Thesanr. v. Poticx. Politian. Misccll. c. 42. Tur-
nebus Advers. iib. 11. cap. 6. Aicxand. ab Ale». lib. 4. c. 26. p.
245. 6. Lipsti Saturn. lib. 2. cap. 22. Worin dat pollicem prem.
und convertere eigentlich bestand, oder wie dieter Gesius war,
steht nicht fest. Anders erklart sich bieruber Konig zu luven. a. a.
O., andert Gruquius au unterer Stelle , andert Andere. — utroque
bezeichnet den lebbaftesten Beifall. Auch Fautor ist rom Gircus
hergenomraen: d& favere nie studerc ganz eigentlich von den Par-
teien im Gircus gesagt wird. Ovid. Trtst. 3, 12, 23: Sccna viget,
studiisquc favor dlstantibus ardet. Pltn. Epist. 9. 6: Nunc fa-
ventpanno, pannum amant, et si in ipso cursu medioque certa-
mtnc, ktc color iiluc, ilte huc transferatttr , studlum, favor-
que transiltt. S. Bnrmann zu Ovid. Amor. 3, 2» 67.
400 Epist. I, 18. T. 67—70.
Protenus ut moneam, si quid monitori* egea tu,
Quid de quoque viro et cui dioas, saepe videto.
Peroontatorem feigito: nam garrulus idem est,
Nec retinent patulae commissa fideliter aures ; 70
V. 67. 68. Protenus ut moneam. Ob Protenus, wi«
Haberfeldt aufstejlt, in der gnoraischen Schreibart den Uebergasg
von einer Regei sur andern bilde, ist ent nacbsuweiaen. Horat.,
der aich in eeinen Regein unterbrochen hatte, kundigt durch Pro-
tenus ut mon. nichts weiter an, ala dass er jetst setne Belehrungra
forteetse. Daher Bersman : ut monere perganu Ueber die Bedeti-
tung von protenus (porro tenusj a. Vott su Virg. BcL 1, 13. p. 21.
— si quid ist wenn etwa (eigentlich wenn, in Besug auf
etwas, d. i. wenn in einer Ruckricht, wie im Gr. «.) und komnit
dem stforte gans nahe. Virgi/. jien. 5, 688: luppiter omnipotens.
si quid piotas antiqua labores Respicit humanos. Cic ad Div.
4, 1: Trebattoqua mandavi, ut, si qutd tu eum pelUs ad me
mittere, ne recusareU Ovid. Heroid. 6, 151: — auod si auid
ab alto Imstus adcs votis, luppiter, ipse meis. daselbst Heinsius.
vgl. Drakenb. su Lh>. 3, 48» 4. — VteUeicht aieht man tu am Ende
dee Vertea bester su dem folgenden videto. 8. die Anm. m V. 37.
44. 87. — r V.68. Quid— videto. Porphyrio: Tria dixit, auid
dicas, de quo dicas, cui dicas. Nach dieter Anaicfat muss binter
Qutd ein Gomma gesetst, und de quoque aufgeloYt werden durch
et de quo, wie dieas von Lambin, Cruqu., Bentley und Aedern
geschehen iet, welcher letstere aua Cic. Orat. in Ptson. cap. 31 an-
fuhrt: tu quid, tu apud quost tu de quo dicas inteHigis?
Naturlicher echeint die gewohnliche Interpnnction , wobei quoque
toii quisque t. v. ist ais quocunque, was du von einem jeden,
und su wem du es sagst. Horat. wollte wohl den Lolliue nicht
uberhaupt auf seine Reden aufraerkeam machen, eondern empbfal
ihm nur Vonicht uber Andere und gegen Andere.
V. 69— 71. Percontatorem — idem est. Wieland; dem
Frager weiche aus, er ist ein Schwatser. vgl Tkaognid. 295:
Kwwihs ae&QWtQ otyar jratareVraroi' a£0oc> tp&syyofuroq d* aeoqc»
ota» naojj, niitrai. — V. 70. patulae — aures. Comm. Cruqu.:
semper patentes ad audiendum. Beseichnung des Neugierigen. —
commissa (s. die Anm. su V. 38.) non retinent, weil die Oh-
ren des SchwaUers voiler Ritsen sind (rimosae). 8. Sau 2, 6, 46.
Terent. Eun. 1, 2, 24. Plutarch. in seiner Schrifr tuoX ddoleejfcc
sagt: otrtt yuq «npw in xmv *<*?** aq>hxa £«dftor 4m* ma%u9jwf»
Epist.I, 18. v. 71— 73. 401
Et semel emtanim vbiat irrevooabtte verfcum.
Non aneilla tuum ieeur uleeret uUa puerve*
Intra marmoreum v eneraaidi limen amiei^
oflra io/or #x rov OTo/taroc nQoinvov xoarqeat « a i ovlXaf&v dwaro».
— V. 71. 2?* semei — vsrbum volare ron Worten, die der
Dichter beflGgelt (fcwa nrcodavra oft bei Horacr), entweder von Pfei-
len heTgehornmen oder roa VogeLa, die man eue dem Kiffg ent»
laaet Dem Sinne nach itt su vergleichen A. P. 390: neecti pox
missa rePeHL Epist.l, 20, 6. Menander bei Stobaems Serm. 133 s
ovr' *V xtodc ******* Maortobe Ateor f$or MOTCKrgrir, oeV d*o fJUfo-
V* 72—75« iVoit ancilla. Scatt iVo* erwartet man hier JV*.
Quintii.tgti, 5. 50: qui diomt pro iiio , ffe fecerU $ JVoii /*.
cerie, in idem tnctdat eiUum, quia aitermm negandt, aterum ve*
tandi. Indeaa finden aich hier nnd da Beiapiele gegen dieee Rege),
nicfat bioaa wo die Rede die Form etnee Wuneches hur, aondera
auch, wiehier, bei dem Imperathr» ji. P. 460« nom sit, qui toi-
lere cmret; beaondere haufig bei Oeid. s. B. A* Jt. 3, lJ9r Vosquo-
qne non caris aures onerate iapttlU, Quos iegit in virtdi deco~
lor Indu* aqua, tiec prodite graves inusto vesttbus auro. —
Munditiis capimur: non sint etne iege captlli. Ex Ponto. 1, %
105: M ln tampiacido, quam nos quoque eenstmus Uium, ludice
pro iacrimif ora resolve meie. Non petito, ut benestt, sed ut~
maie eutius. & Heindorf sn Sat. 2, 5, 11. & 374. Rameborn Jat.
Gramm. $. 173« 1. Not. 1. — tuum iecmr uieeret. Die Alten
btelten dio N Leber nicht nnr fur den Sits dee Zornee (a, Latnbin und
MitscherL ou Od. 1, 13, 4. Valkenaersu EurlpUL Bippot. 1070.
pag. 306)-» •ondern auch der tinnlichen Begierde und leidenechaft-
lichen Liebe. Od. t, 25, 13—15» Quum tibijlagrans amor et li-
bido, Quae soiet matres furiare eqmornm, SaevH circa ierur
utcerosum. dae. MiucherKch und Graviua. Lambin su Od. 4,
1, 12. Daher auch der Mythus von der Beetrafung dea Tityue Od.
3, 4, 77. Die Leber wird verwundet (vulneratur, uiceraturj, wenn
sie ron Leidenachaft entbrennt. Anacreon. 3» 28: Tavut* d< xoi a%
tmtvc» u4*w faaq. Tkeocrit. 11, 16: h»* vnowq9toe U*oq Kunotoq
iu utyalas, & ol ?««t» nu$* piUpeoe. dera. 13, 71: xuUnu yuo ftn»
&*bs frao auvooee. Aeschyl. Agam. 800: 6%** ** M*1* Ovdsr ty
nuuQ nowimr&uu. Voaa uberaetst nach unterer Voratellungaweiae:
,»Nicht verwnnden daa Hers em Madchen dim.f. w." — pueree,
verna oder serpus. — V. 73. Intra— amici drucXt den Gedan-
46
40£ E*»t*I, 18. v. 74— 77.
Ne Awumii paeri pulchri caraere p uelhe |
Mwerattpirrobeet, ant iocommodusangat 75
QualA^eommoide^ ettam atque etiem adapice,
ne mox
fctitrtiant atfena tU>f peceata pudorem.
kea aaa ;,«atbr«nae aiobt filr eiaa 3e)avia oder eiaaa Sclave*. <Ui-
• •9 G*QHMt. ©der die wohi §«r der Verehrung»WMrd*#e Freand
aelbeUiebt. — V. 74. 75» Ne dominm* pmickri pnort. JL
jfe *a*W dominmi *. . Baoar (m Ai/icr. A//*. //. *«* . 335 will de»
Wohlklangft wcgen leten JVe pulchrl dom. puerU — Mmmore ts
pmr^okootk Comm. Graqu.: dane tiki pmermm mmt pmeJiam, ommm
doiforo* iomge maiora mccipore; mmt mmnus parvum ooemi Po*
meromu — aMgmt. deatelba: •crmciet, emmm nom vmU dmre omod
poscU, mmt si tiki mom/mctmt admmmtme pmoiiao pmtosutsem. —
oomrot poatiecber Auedrnck, begluckon d. i. beecbenken.
bercichero» Daher keatms, raicfa. 3. die Anm» *u EpUL 1, 2. 44»
— - incommodus, der dir im Wege ateht, daiaa* Wcaecaea aa-
wider Ut. 3. da* Gegeathetl EpUL 2, 1, 227. A. P. 267. Baaer
•tt SmncL Mim\ a. a. O. ldVt incommodms anf durch «I «/4 si/uerU
pmrmm oommodms. —
V. 76- 77. Wie vortichtig Horat. bei •einen Empfcblungen m
Weike gmg, aehea wtr aue £pfeL. 1, 9» dem rajuterbaizaetaa Ee>
pfehluagtechreibea, uad aaa teinem Benehmen gagea deabclriag-
Ucfaea SaL 1, 9. — otimm mtomo otimm mdsptce. Coauaeat.
Graqa. 1 oognosco dUtgenter ot censidera etms mores. VgL JSpisL 1,
17, 4. Aehalichat aagt Tmeogmis. V. 957: My nof bimejemt, *e>
up t*fff« Mou omesmme, 'Qorfr fto) Q¥+moo mmi %ocmee, koxn *V £. —
V. 77. aiisnm peccmtm d* i. cemmendaii kominU. «r— Jacatf»
a at pmdorem* Indntere, auch voa taaftern Gcmuihebewegao-
gcn, druckt atcht aowohl daa Starke und Hefrige der Gemuthtbe-
wagung aua, «la dae plotaliche und anabweadbere Eiatreten der-
eelben, »0 wie dat tiefeBiadringeai daher iat es oft bloaa: pioti-
ltch veenreachea. Xaere€.i»20: OmnikmsimcmUenskimmdmmpsr
poe sor m mmorem, JSbead. V. 923 s Et simmi tncussU emm o om mt U
pootus mmorem Mmsarmnu VgL ebead. 6*. 592. lm\ 3, 4. oun
pmdorom HeVt Gnaiagam r-aaoram» wae elch aaca m der Cell.
Smx* findet. -»
V. 73. 79. Fmiiimmr, et emomiam — trmdimms. Porpkjr.
Iniordmm md tg n mm pro digmo tradUmus. Qmomdmm wirdte
Epist. I,. 18» v. t8~80l 40»
FaUimuivqt quoBdam ^oa dtgnum trtfdtaiM» V eig*
Quen» «ua culpa pvemet, . deepptus omitte tueri j
Ut jlenta** uotam, ei teatm* trrhmaay *tjr*4s tBO
wenig ale o//*t (4. dl» Atffti.tti Mpisti i, g, 16) wrtd-das grFjieW
bloM von derVergangenhfriiAgebraiJeiit*' 4)cinor Bi d o i f ftin fr nacb ht
ea auodmm umpmwe, Amhm oftfDr inierdum. ^-Qm** Kl, foYISs
Quondnm cttumrm tacensem Susoitat Musmn, neeue mtmtpMr* ur*
eum TJendtt Apollo. 8 Htmdorf sa Soo.2, 2, 84. f^ 1 ** vgt.
Vir^jimn. 2, 367; 9, 710: Tktt* (no lese i<± mh uo+GoAd. Rom.
n»d AWte, «*h £*«/** wegeo Vv7l2 Wc./ inEuheteoSafarum
litowe .ououdvm 8aesem jMia cadit magnU oumme-molhSm* mnte
Constrwctam tuciuntpontd. (VwHelctumose ttatt<<iiif egeleten wer-
den amo (mrote) .oder mite; womgtteno »et Heynens Brktiitmg «n-
atatthftft)- Vg), Jtfbrmv Jkreeit. *o£. 758. 08. — »ott'sti£iiftmW#t.
commendatione; oder emt trmtmmr}, tradtnius. UefceV • r rHreJ e r *
•. dia.Anm. sw tfnfct. 1,0;«.— V; 79. <>*#** w #**rrf. 'Lem-
bin: ergo f st meetdorU, utte, fut /ueral a te comntenuatbeVnms
mnmm vtr oonus et tnteger* amum enm imtem eseeputures, sun cuU
pa tn pertcmtttm mddmemtitr\ tnm tn tua spe fmtemtr deetmo enm
tuerL ±~ Omttte tifr nott oder *Vrf*e*wie Od. & 2$'ilt Omttto
mirmre bemtme Pumnm et opet nVepUunmue Romme; 'Terwnu Bmn.
5, 6, i9? OmtUe de te dteef*.
V.8o\8i. Vt penitns n&tum — seeees. £tetr €/t ejicbt
Beniftco dem Zusammenhenge gano afcgemeasen Jt**y mit» der Bo-
merkang, dass Ut awar anch den Gegeneate aftsdrifccko, woon tnen
es fur Ua ut, tta tmmem iiMwfame: omtUe ilhun tusri, itatumen u$
penttne not. serves; dass aber nach Horat. S»racbgebradoIie tmmen
io dietam FeJle nicht fehlen duvfe. S.&at. 2, 6, -82 r Asper e% at-
tentus quaesitU , ut tamen K mrtnm Soiveret hospUUs ummum. *« Smt.
2, 1, 80, EpUu 1, 20, 25. So ricfacig diese Bemerknng ht, denn
Stellen wie A. P. 267: Spondeos stnbiite in iura pmternm reeeptt
Commodus et pmtene; non ut dm sede secunda Cederwt d. h ffteis
tmmmn ua, m beweisan ntchts dagegen K weil da in der Negetion der
Geganaata fiegtr so hat man doch nlcfat notbig, Ut fttr itaUtmen
ut sv nahman. Wean wir noah Crufluim, der Vt penUm notnm
nm dam vorhergeheaden Vemo reAindet, ond Oesnert ^rkiaron^
(utpossU tmnto maiort enmfidmtn tueti innocentem, omttse utmrt
eum 9 fut pecoauit, enoue re integrum et dignum fide* patrono te
probo) nicht baiatimsnoa: so eleibt dochr eine senrnatfirliche Den-
tang ufcrig, nacfa welcher man m fut sUut odor isea minne ntomt,
46*
404 Erirr. I, 18. y. «1—83.
Tnteriwpie tuo fide»tem praeaidio; qui (
Dqutg Theouiiio quvm etanunzodita*, eequid
Ad te poet pauDo veatura perieula tontu?
wobei wmi und i«ie/tf# ale Oputire. «u betrachten eind* Hatte
Horat, ^ geeohrieben, to wurdo der ImperaUT achicklichor gewe-
•o« eein. Ungoachtet Boatley'i Conjectur auch dnrch keine epatere
Vergleichuag aioh beetfugte,' fand eie doch.bei einigon Herauage-
bojrn Scbuu>(e. B. Sanadon, PriUiicow, Doring)* Conragam tiea*t
Acm '— *enUm* notmm d. i« perepextum ef probatuau pemitms
beaoichae t dae ttadeiagen in dio tiefetem Faltoa dee Heraeua» Siebe
Mafklaud m &■*> Siiv. 4, 4» 101. — *i temtent crtmimm; eine
Gloeeo hoi Jlcht ei maieroU /mUe emm cuipent. — tentare, wel-
chee dio Sohojioepon hior duroh ineemtmre eraiaren, - boaeichnet ofc
feindliohon Aafriff, 8. Anm. an BpUt. 1, 6, 28. Imvenal. la 304.
Cic pro RabU • 2. — V. 81« tmo /identem prmeiidio, Benrfey
ojm! nach ibm Cuningam, 8anadVm, Haberf* und Andore leten//*
demter, wae Barth (Jd**ers* 37» 24) iu oinom elton Cod. und, nnd
erkliron: «o» tisnide et dm b itmnte r, ne ipee/orte mtmUudem oimi-
nU conecisu argmarU. Hooht g«t* aUefn wat BentL gegen die Vul-
gate tagt, fu> dio auch dto WoKttoUung eu eprechon echeint, itt
koinotwo g e eo gowichtig, daee maa iio verUeeen muaate. Nidut
iet naturiicher, eJe datt der, welcher von einem Pronnde empfob-
lon iet, boi.VerUnmdong auf deeeen Schau rochaot* 8. Foe. Wit-
landi M Iet aber dor, don boee Zungen ttechea, dir gana gonau be»
kannt: eo haito feet und ttoUe dich dem Manno eur Bnutwebr dar,
dor teino Zoveriicht avf ,dich goaotat hat."
V. 82. 83. Dente Tkeonino c circmmrod.. Commonr.
Cruqu.i dente mordaci. Luthtemu* Theon, Uiberttnsu, dica*
citatU mmutHtmdime prmeter eeteros Um pmtronmm eumm emaepermett,
mt domo eiue eubmoveretur et auaternia legato iuberetmr restem siel
palumque emere. Per kmnc ergo mn Je dtoi et detrectatorms tmeiii-
gmntmr. Aadere AutU. haltou, ich woiit nicht auf welcfae Anctoriut
•ich etutaond, don Thoon fiar oinon bekannten echmaJuachtigen
Dicbter. Oenug, date der Autdrack toa VerUumdung gobrancbt
wird, gea* moEpist. 2, 1, 150: Doimere crmento Dente lacetsitL
Dom ubrigent der Noid uad eein Kind, die Verkloiaerungeencht *on
den Alton mic aagoadom Zahne dargoateiit ward, iet SpUt. 1, 14» 38
erinnon. . Vgl. noch 8aL i, 4» 81: Absentem aui rodit mmicum,
Qminon de/endit, aiio Quipante — mi* niger eet etc Smu 1, 6,46: '
Qmem rodunt omno* iiberOno patre nmtum. QU. pro Bmibo c 26.
Efist. I, 18. v. 84—87. 405
Nam tua rea agituiy paries quum proximuB ardet,
Et neglecta solent incendia sumere vires. 85
Dulois inexpertis oultura potentis amici,
Expertus metuit. Tu, dum tua navis in alto est,
$. 57: Mare hominum tnvident, in conviviU rodmnt, et in circm-
iU veilieant: non Uio inimico, sed hoc mafodico dente car-
punt. — Ueber dat aweifelnde Fragwort eCquid §. Ramthorn JaU
Grarom* 8. 368. —
V. 84.86. Nam tua res agitur d. i. in pericmlo versaUw.
8. Lambin m nnt. Steiie, nnd Auhnken »u Terent. Meamt. 2, 3, 113
(Dictau p. 164), woerbeirierkt: Locutio ftuxit e iudiciU, u6i, <mam
diu ree agitur vel iU pendet, pericuium est, ne quU cauia cadat.
Senec, de Ciement. 1, 20 : at appareat, non minut agt rem pertcil-
taroU quam iudicU. Cic. de 4micU. 17 i.in quibus eorum aut ca*
put agatmr autjhma etc. Lambin fuhrt_aus Livims 7 (30, 12) fol-
gende ahnlicbe Stelie an; Quamquam pugnavimus verbo pro Sidi-
cinis, ne pro nobU, qumm videremus finitimum popmlmm nefario
latrocinio Samnitmm peti; et, ubi confiagrauent Sidicini, ad vos
traieetmrmm illmd tncendimm eese. Minot fuhrt aus SaiL "
Htsu iib. 3 ait Citat des Grammatikert Soaipater an;, Non tu scU,
ei quas aedee ignie coeptt acriter, haudfucUe eunt defensm, ouin
et combnrantmr proximae.
V. 86—88. Dmicis inexp. cmit. p. amici. Ein Ms. bei
Combo faat hinter amici noch est, wat hier, io oft et auch tontt
am Knde der Verte weggeiassen tein mag, um to weniger nothig
nnd pataend itt, da der Vart alt tprichwortlicbo Sentens angetehen
werden nuiit, in weichem Faiie eet meitt fehit. S. Zumpt. lat. Gr.
$. 776. n.*559. Weber Uebungttchuie L S. 313. Offenbar eutbait
namlich dieter Ver« eine Anwendung det griech. Sprichwortet bei
Pindar (in Fragm. ap. SchoL Venet. ad Homer. U. L 227. 8.
VilloU. Proiegg. ad Hiad. pag. XXXII L) •: yhnv% nohnos umiqot^
(Dmlce bellum inexpertis). — cuitura (wofur Pradicow /n/iiira
lies't) d. i. cmitus, assectatio, oder nach Doring studium, qmod in
coiendo potenUore amico ponitmr. — Expertus, Lambin : 6 #»<*
xtJSpackir, qui pericuium fecit, woraut tich inexpcrtis erklart. —
V. 87. Tm, dmm tma nav. tn alto est» Comnu Cruqu.: dmm
navigas ahum mare; est amtem hic navigare, esse in amtdtia po-
tentU amtci, cmi est obsequendum. Porphjrr.: Qumm prospermm
cursum amUitiaecenes> t et est tropos aUegorta. Der Schifier, weJ-
cher die gefahriiche Kuete verittien und dat hohe Meer erreicut,
406 Epist. I, 18. V. 88—91.
Hoc age, ne mutata r«tronum te ferat aura.
Oderunt hilarem triatea tristemqne iofoosi,
Sedatum celeres, agilem gnavumque remistd; 90
Hrtores bibuli media de nocte Falerui
hat viel gewoanen ; aber noch niefac den •iehftrn Hafen soiaor Be.
etimmnng erreicbt. Eioe ahnltche Anwendung roatbt Otdd *on die-
e*m Bilde A. A. 2. 9 ff.: <?»/af properas, fmeenh? mediis luapU
nus in undis Nartgat; ei longe, quem peto, portue abeet. fihm
satiS est veniese tibl me pate pueiiam. Arte mea capta est; aru
teuenda mea est. Nee minor est vlrtus, quam mutmrere, partn tueri.
Um Tollige Sieherheit «u beseichnen, bedienten *ieh die Romer d««
Bitdes: Pmptgare in portu. Terene. Andt. 3, 1, 22: Hmtots perU
cuto ftt, ego 4n porta navigo. 8. das. die Ausll. — V. 88. Hoc
age d. t. in hanc rem totus tncumbe. 8. Lambin und tmaore Aam.
su Eplst.l, 6» 31. — ne mutaia — aura. Gonm. Craqa.: ne
amtitas partam amiettiam, aUegorUds; nam dtvites, ut amra, suut
mutabiies. PiauL Poin. 3, 6, 17: Verum iia sunt ieti nostri dkri-
iee, Si quid benefacias, ievtor piumae eu gratia.
V. 89— 93. Oderunt kii. tristes. (Cuoiagata hiiarum).
Wehere Ausfubrung des V. 39 Gosogten. Wiekad: ^Die Groasea
wollen stets den Wiederscbein von ihrer Lattne an ihren Frennden
•ehen; selbst duster hassen sie den Muntern, kittig, den Eraeten."
— V. 90. Sedatnm. Comm. Cruoa.: ientnm, tardnnu — agi-
iem gnapumque. 8. die Anm. m Epist. i, 1, 16. — remtssi.
dte 8 chj • f f e n ; das J3Hd von dem abge*panntoa Bogen. Ana die»
•en tn den beiden Versen mttgetheiUen Erfahrangan iolgt Ton eelbet
die Lehre, man mune sich io dte Stimmnng dor Grooson aa *er-
setsen suchen und sich in ihre Latraen schicken. — V. 91. Poto»
res — Oderunt. Diose Worto hftlt BentUy fur iaterpoliit aos
Epist. 1, 14, 34: Quem bibuium iiqutdi media de iucu Fmierut,
worin er dadurch noch mehr bestarkt ward, daa* or diosolben
in einigen alten Codd. von spfiterer Hand amf den Rand geschrie*
ben fand. Anch Pottier scheint dioto Worte, die or ana dom Texlo
gana weglasst, in seinen Mss. nicht gefttndan su Jtoben, ao wio aie
auch in einem Cod, bei Jack febien. Nimmt num nooh dasu, daaa
das wiederholte Oderuni bei dem raechea Gange dor vorhergehea-
den Verte etwas schleppond erscheiat, so mochte nuin wirklich
glauben, Horat. habe mit dor ihmeigonen und dor ganaon SteUe
gemassen Kiirse geschrieben : Potores porreeta neg nut e m pocmia.
Doch wirft Bentley die Worte nicht atts dom Toxte, oondern ao>
Bn». I, 18. v. 92—93. 407
Oderunt porrecta negantem pocula, quamvi»
Nooturnos iure» te fonnidare vapores,
dert nach einigen Mss. bei Fabricius statt Potores bibult, worin
er eine Tautologie (Potores potantes) aah, liquidij ala Epitheton
*u FaJernif ferner atatt media de nocte nach einem Afat. med.de
iuce, weil Wuetlinge nicht er«t nach Mitternacht, aondern 4» m#-
4io <//♦ *u aechen anfangen. 8u die Anm. au Epist. 1,5, 3 tind cu
1» 14, 35. Betrachtet man aber die verdachtigen Worte nicbt ela
Einscbiabeel, fo fragt such's, ob diaae Aendarongen notbig sinsk
Geener, auf den aieh die Vertheidiger derVulgate aum Tneil be-
tufen, erklart: Potores acres (bibuit, sitientes, a°idi) oderunt
te recusantem bibere pocula Falerni post mediam noctemtibi
porrecta % quamvis iures, te recusare ob metum aestus noctur*
ni ¥ino intempestive sumto orituri. Durch dieae Erklarung echeiat
mir weder die Tautologie gans gehoben *u sein, aumal da Poto*
re* an und fur sicn achon Zecber d. i. unmaaaige Trinker bedea*
tet («. Sat. 2, 4. 59» 8» 37.)» noch apricht die Wortstellnng fur aie.
Weit natuiiicher iac ee, FaUrni abhangjg «u machen von aibuii, vr\o
cUeae Adjectiv auch Epist. 1, 14 denaelben Genitiv «u aich nimsnt*
Nun wire der Sinn: Zecher, die noch nach Mitternacht
Falerner schlurfen, haaaen d>ch, lehnat du ab die ge>
botenen Becher. Bei dieaer Verbindung faMt jede Tautologie
weg, ttnd der Begriff Potores hat eioen ateigernden Zusats erhal*
ten. Bentley*s Bedenken iiber med. de nocte iat keineawega gegrfia-
det, eoferri daa de in dieaer Verbindung nicht grade den Anfange»
puokt beseicbnet, als vielmehr, dass die angegebene Zeit.noch nicht
abgelaojea ist. Daoach ist de noete, vor Tagesanbruch,
noch »u^ Nachtaeit; de media nocte, noch vor AbJauf 4er
Mitternacht. So beaeichnet dieser Ausdruck gewohnlich den Theil
dea burgerlichen Tages, der aich unmittelbar an die Mitternacht
(nox media) «oachliesst, aonst mediae noctis inclinatio genannt.
8. Censorin. de die uat. cap. 24. vgl. Matthia xu Cic m pro Murena
$. 22. />«£• 189. Diese Behauptung wird durch die von BentL an.
gefuhrteu Stellen Sat. 2. 3, 238. Epist. t, 7, 88. luvenaL 14, 190.
Piaut. RutL 4, 2 nicht widerlegt. Za einem Convivium tempesU*
vum gehdrte nicht weniger der fruhe Anfang, als das Hinauadehnea
deaaelben uber die Mitternacht oder bis strm Tage (antelncanum).
S. Lips. Exc. A. ad Tacit. Ann. 14. — V. 93. quamvis — p«w
por*s. Porphyr. : etiamst tu maiam valetudinem ostendas ad ex-
cmmtiomem non bibendi. — formidare driickt denatarkaten Grad
der Fnrcbt ans, daa Zuritckachaudera von einer Sache. 8. die Anm.
408 Epist.I, 18. r. 94—96.
Deme supercilio nubem; plerumque modestus
Occupat obscuri speciem, taciturnus aeerbi» 95
Inter cuncta leges et percontabere doctos,
*u Epttt. 1, 6, 4. Statt dea atarkern eaporet Jeeen andere vieJ-
leicbt bei gJeicher Auctoritat der Handtchr. teporet. Fm erkliit
euporet dorcb f t eapori, i/ami dei pino, che danno ul capo.
Voff : „dee nichtlichen Weinee Erhitsung." 8. oben die getuer-
ecbe Erklirung. Bei Weglaetnng der ttreittgen Worte oder bei
Beutley's Aenderang etebt noctumi p*p. nemlich ohne Besiehung.
V. 94.95. Deme superctlio nubem. Vou: ^Nimmder
uxnsogenen Stirn ibr Gewolk." Lambin: aufer e puhu tri-
ttittam atque tmmoderatam eeperttatem , quae contracto ue eublato
tupercitio significatur; quod Graeci *e vmr bmqvm* «4poc, idett,
tuperciiiorum nubem, appeUant. S. Ruriptd. Htppol. 173: 2tOfne
# bmqvme pduoq ctt&rmu. dae. VsJkenaer pag. 183. (154 ou\ UptJ*
Bei Sophociee Trachin. SS2 kommt die Arame ovpmuqvmuiru ani dh
Biihne. vergl. Sophoci. Anttgon. 524 (od. Hermaun.) : Tftf&u, 6*
bmqvme vniq uiuuvbte *P44oe utoxvn* Tifyovd tbuuu naottes. Eurip.
Phoenttt. 1319. das. Valkenaer. So nennt Gicero iu Pit. cup. 9 die
Tranrigkeit frontit nuleculam. Vgl. noch Bocfaart Hiero*. i. 3- c
2. coi. 728. t. 2. Gierig an Optd. Met. 5» 512. KiotuU StratonU
altor. p*u\ poeU. Graec. eptgr. Mtenb. 1764. »*g. 47. Rnhnken an
Terent. Adeiph. 5, 3, 53 und au Rutii. Lup. 1. pam. 69. MarkJand
mx Stat. Stiv. 3» 5» 11. Taubmann «u Piaut. EpUL 5, 1« 3. />. 525.
Weber «u LtPenui. Sat. 6» 8. p. 211. — Plerumque mod. Oc-
cup. obtcuri tpec. Pierumque d. i. non raro, taemtm. S.
Heindorf ra Sat. 1, 10, 15. Hocbbeder su A. P. 14. vgl. OcL 1, 34.
7. 3, 21, 14» Sat. 2, 5, 55. A. P. 95. Erneeti an Tacit. Anu.4,
57. So aucb plerique fur multt. — occupat d. i. obtinet etprae
teferr. — obtcurut, a. v. a. daa griecb. xov^tovc, vereteckt,
vertchlotten, heimtuckisch, von Mentchen die ihre wabre
Oeainnung verttecken, denen nicht su trauen iat. 8. Cic. QffU. 3,
13, 57, wo dae Wort ala SaJbonymum von persutut dem apertus und
timpiex entgogentteht. vgl. 7uctt.Ann. 4, 1: mox Ttbertum euriU
artibut dePinxit adeo, ut obtcurum adpertum aliot, ttbt uui iu-
C4tutum tntectumque efficeret. — acerbut, der anderer Hand-
lungen bitter beurtheilt.
V. 96 — 99. Inter, cuncta etc. bei alle dem d. i. unter
Beobachtung iller dieaer KJugheiteregeln , die dir im Umgange mit
den Groaaen nutalich aein werden, wirat du, aagt der Lebentpbilo-
Bpist. I r 18. v. 97— 99. 409
Qua ratkme queas traduoere leniter aerum,
Ne fte aemger inops agitet vexetque eupido,
Ne pavor et rerum mediocriter utilium spes$
soph seinenv Junger, doch nicht wahrhaft gluckiich aein, wenn da,
nicht sugieioh iur deine innere Ruhe, fur die Zufriedenheit deinet
Heraens sorgst, weun dn rticht lernst mit dir solbst. umsugehen,
dteh dir selber snm Freunde su.machen. Desshalb u. e. w. — /n-
ter aunota erklaren Andere durch ante omnia; Wieland: „Vor
•llwm foreche vdn den Weieen, Todten und Le.ben.den (leges
et percontaberej. Dat Sichbeiehren durch Andere,- weichet Horat.
oie vereaumto, eropfiehlt er dem Lolliut auch EpUt. 1, 2, 68: ISunc
adbibe puro Peetore uerba puer, nunc te melioribu* offer. Denn
^oojofc. bu*Uet, eagt Menander ed. Meinek. p. 331, *afroq l*Pn*y
oceqpoc. vgl. Senec. EpUt. 94. — Dee Cruquius Commentator erklart
legee durch deligee; ee iet vielmehr das Leien und Studiren
der phSosophiechen Schriften gtfnsiat, wie dieM Wieland in eeiner
Uebersetsung andeutet, percontabere auf das Befragen der noch
Lebenden beaiehend. — « Docti, wie oft, fur eapientes, die Phi-
losophen. So eind bei Clc. de Nat. D. 1, 1 doctissimi komtnee die
grossten Philosophen, und ebend. cap. 2 indocti und docti
von Nichrphilosophen und Pfailosophen. 8. Heindorf au Sau.% 4,
3 und Sat. % 1, 13. vergl. Cic. de Offic 3, 1, 3. — V. 97. Ueber
leniter, d. i. placide, tranquille s. die Anm. su EpUt. i, 7, 51. —
V. 98. 99. Ne te. DaSSa leeen Fea» Jahn, Pettier nnd Andere Num
<e, wie im foJgenden Yeree Num pauar» Mir •cheint Ne paseen*
der, ao fern er den Grund von dem vorher gegebenen Aeihe aue*
spricht. — cupido das leidenschartliche Streben nach sinnlichem
jBesits und Gennss, wie es Sat. 2, 3 nnd 7. EpUu 1, 6, 9 ff. 1, 16,
63 — 72. hivenal. 14« 135 geschildert wird. Genau su verbinden
\%\semper inops, indem .dieee Begierde nie geetillt werden kann ;
daher Od^ 3» 16» 28 vom Habsuchtigen : Magnas inter opee inops.
Claudian. 3, 199: Numquam dtves erU, numquam satiabere quae-
stu; eemper inope quicumque cupU. vergl. Senec Herc.Eur. 166.
Noch starker drucken die beiden Verha agttet vexetque theils
das unruhvolle Treiben der nie geetiiiten Begierde, theile die Furcbt»
dae unruhig Begehrte nicht su erbalten, oder das echen Eestrebte
wieder su verlieren aus. Ueber papor, worauf ?«*?*£ sunachst be-
sogen werden muts, s. die Anm. su EpUt. 1, 6, 10. — st rerum
mediocriter utilium gebdrt eben eo wohl su pavot ale su#oe#.
Unter den rebut mediocr^utiL stnd itberhaupt irdiache Guter su
47
410 Emv. I> i». v. lOd— 1<ML
Virtuttm doctrina parc* naturane dooet; 100
Quid ninuat ouras, quid te tihi reddat;amicum;
vcrstehen, als Beichtbura, Glans, Volksgunst u. s. w.\ Guter Ton
denen Terent. Heaut. Ttm. 1, 2, 21 «agt: Atque haec pfrinde sum
mt iiiims auimus, qui em possidmti Qui uti scit, at bonaj iiii, qmi
non utitur reotm, maia; also Dinge, weicbe die Stoiker meaUa
(fauimman) BABatM. Dfog. Lamrt. 7 r 101 — 7. 127. dtob. EcL IL
p. 142—56. en\ Heer. Cic. de Ftn. 3, 16. $. 53 s Qnoa/nnt «ateat
oaifla, fnoef «rt ^ffvm, prtmum looum tenere diclmms, mmceese
mst, nec bonnm, neo malam koo quod praepositum «W praeoipuum
momiuamms. Itaque id defintmms, quod stt tndifferons, cmm
aestimatione mediocrt; quod enixn tlil eloWewee* dicmut, id
mtht ita occurrU, ut indifferems dtcerem. vgl. Acad. ^araest. 2, 42.
%. 130. 1 , 10 und Emxurs. I. in der Ausg. der Aemdd. Qu. voa Go-
leits 8» 76—80.
V. 100—103, Virtutem — donet. Eino voa den Pbiioso-
phen doa Altertburas vieibesptfocheno 8a*eiifrage: „eb 4ie Tagend
durch Unterricht nnd Uebnng ovworbon werde, odor ob sie oin Ge-
ocbonk der Natur oder dor Gotter eoi t " uber dio sio tich nm so
echwerer einigon konnten, da dor fiegriff von aera? uad etrtus so
sohwsnkend wor. Mit diesor Frage beechaftigt aich unter andcrn
dor platonischo Oioiog Memo und Aeschimes DioL /• usol «Oetft
dS4wt%6*. Dagogon Aristot. Ntcmm. % 2. vgl. Iheogn. SenL4&S.
Lambin und Happoh on unaerer SteJU und Obbaiius au Epist* 1, 1,
40 in dor Monogvaph. P. 40» Horat. aia Lobpreiaor dor goldeoea
Mittebttaase erklart sich uber dieoon Punkt Od. 4» 4, 33. 34 nach
dor Anaicht oinoa gesunden Menschenverstandes : Doctrinm sed rtm
nromovmt tnsitam, Amctiqma cuitus pectora roborant: Utcuuque
dmfecerm mores, Indmcoramt lotie natm culpae, ia welcher 8teue
dactrina, wio hior fta/favetc, ttonm institutto. AehaUch Quimtii.
Instm Or. 12» 2: Virtus ettamet qmosdam impetus a natmrm sumit,
tmmam pmrfidmndm doetrina est. Vgi. die von Miuchorlich au Od.
4, 4 angoiuhnen Stoiion aua Euripid. Hec. 600. Iphig. im AuL 56X
Cic.proArck. 15. — V. 101. Quid tm tibi reddat mmicum,
waa dich mit dir seibor sufriedea raache. Vgl. Episu 1. 3» 28. 29:
Hoc opus, hoc studium parvi properemus «4 ampii, Si patrtae volu-
mus, si nobis uiumrm cmri. Sai. 1, 2, 20: Viaa credmre potsU,
Qmmm sibi non sit atnicus. Vgk dio Aam. aa Epist. 1, 14» 1. Go>
nor ffihrt ans Plato de Republ. 10 ewtr> T. VL p. 338 oai Btp. aa:
iuuuuahm* fu/tm •00*9*10* nu*n vq 6nm mmycmtifan**, frci «oi vplf
«^rolc qitXo* mmir nml «o7c ♦solc m.%. L Das Gogonthoii ran
Epist. I, 1B. v. 102—108. 411
Quid pture tranquiliet, houos an dnloe hioellum,
An Moretum iter et fidlentis semita vitae?
sibi amicum esse ist displicere Mi t wovon Senec. de Iranqu. Att.
c. 2 sagt: Hoc oritur ab intemperie animi et cupiditatibus ttmtdU
avt parum prosperU, ubi ant mon audent, quantmm eo*cupUcunt>
aut non conseqauntur et in spem toti prominent sempar instabUm
mobilesque. — V. 102. Quidpure tranquiiiet. Ddiingc quid
pura et Itquida uanquUiitaie animum tuum perfundaU Dera tran*
qutiiare d. i. von beunruhigenden Leideuschaften uod Begierdeft
befreien, seut Cicero (Jbpic. 98) pertttrbare entgegerk — konoe
an dulce iuceilum. honoe Ehremtellen , undau* ihnen ee-
wactisendes Ansehen. dulce iuceiium aus der Seeie derer,. die
im Gewinne das Gluck su finden glauben. Ware die Auctoritac
aller Handschr. und Ausgg. nicht dagegen , so rnocht' ich gern le-
aen: honot ac- dulce lucellum; denn nicbc Reichthum und Ehra,
sofero siebeide ein thatiges, bewegte* Leben erheischen, und dat
Eine kaum des Andern entbehren kana, bilden hier einsm strengen
Gegensata, son^ern beides susamnun steht offenbar dem An eecr.
iter et fall. semita uitae entgegeit. Aucb wttrde der Gegensate
durch ac Weit concinner. Doch da honos uad inceii. verschSedene
Dinge eind und nur mildere Ausdrticke fur das dem Dichter uberajl
▼orschwebende ambitio und avarUia , die er euch anderwarts ge-
trennt ansfuhrt, ab Sat.i, 4, 26. EpUt. 1, 1, 33—36, (den einen
Weg scfclagt der Staatsmann ein, desi andern der Kaufmann, Entre*
preneur urid dgl.): so scheiat an gerechtfertigt. — V. 103. Secr—
tum iter etfail. senu vitae. Das BUd ist vom Wandrer her*
genomrnen , der von der grossen , geriuschvollen Heeritreese ent-
fernt, einen bequemen und einsamen Fusssteig einschlagt, und es
bexeichnet das einsarae, unabhangige, von offentlicben Gesch&ften,
von der beunruhigenden Gewinnsucht eben so weit, als von den
Hdfen der Grossen entfernte sorglose Leben, den einsamen Pfad,
den der philosophische Dichter geht, wahrend alle andere entwe-
der den ram Reichthum oder der «u Glans fuhrenden Weg ein*
schlagen. — - v ita failens d. i. iatens, komines, ocuios homt-
num fallens, von dem qut natus motiensque fefeiiU EpisU 1, 17, 10
s. dort die Anm. und zu EpUt. i, 5, 3. vgl. Drakenb. su Liv. 41, 2.
Ruhnken ru Thrent. jfndr.i, 2» 33. Uebrigens dient/*//. semtta
vitae nur *ur weitern Ausruhrung des imbestimmteren secretum tter,
wie A. P. 230: nubes et innnia. Episu i, i, 34: verba et poces $
wekhe Ausdrucke keineswegs gleichbedeutend tind.
47«
412 EtiST.I, 18. r. 104—106«
Me quoties refictt gelidus Digentia rivus,
Quem M^^aI» bibit, rugosus frigore pagas, 105
Quid sentire putas ? quid credis, amice, precari?
V. 104—106. Oor Gedanke dea letaten Vertet, in wekfaem
' Horat. teine Liebliogtneiguog auttpricht, fuhrt ihn leicht ead oa-
turiich anf tich eeibtt und eein abgeschiedenea , geliebtea Stbiaum.
— . Quotiet reficit geU Dig. riv. Gomm. Gruqu.: ouotUti*
meo agro tmm Sabino. Ueber dea kiaren, kuhlen fiacb Diges-
tia, der dat nurvon den miiden Strehlen der Morgen- undAbend-
eonne erlenchtete ustitche Thal, in welohem dee Dichtert Gutchen
leg, durchtchlangek, und sich tpater in den.Anio ergieisi, Utiu
Bpitt. 1, 16« 12 ausfuhrlicher getprochen. gelidmt. Ancfa dort
wird der Bach en Kalte und Klarheit dem thracischen Hebrus to-
{leiohen; to wie tich reficit aus jener Steile aum Tbeil erklirt
V. 14i InfermocapMjluUuUlU, uUli» oIpo. — V. 105. Q*'»
Mandela bibiL Mandeia , deeeen Lage man vennittclir einer
aufgerundenen Inachrift auf einem Regrebnias-Denkjnale entdeAt
hat, iag an der Sttiie det jettigen Franaitkanerkiottro St. Como
oder San.Cotimato de Vico-Vmro (nach andern an der Steile de$
heutigen Bordeila) am Auegange dea ustischen Thale aiif **«
Anhohe, und ward.von der Digentia betpult. Daher bibit —f+
gut. Porpkjrm Metonymi*, k. a. pagani bibmnt. £ben so »*£
Virgil. Eol. 1, 62. Ant Ararin Partkue bibet. Aen. 7. 715: Q*
Tkybrim Tabarimque bibmnt etc. rgi. Senoc. MetL 373. $***•
ApolL 4. Ep. 17: Potor Motellae. Mehr fieitpieie hat Heiniiui «
Ot>ia\ Ueroid. 7, 145. Nach einem andern fiilde drtickt florai. den-
telben Gedanken aut Oa\ 2, 3, 18: Villaque, Jlavut quam Tibtu
lauit fur aUuit. Od. 1, 31, 8: Non rmra, quae Uris quitta Mor-
a*et aqua, taciiurnut amhit. Od. 1, 22, 8: pei quae locajabtr
lotut Lambit Hydatpet. 8. Mittcheriich au diesen Scelieo.-
rugotutfriglpagut. Porpkjrr.: Nam Mandela pagut ** **
Sabinit nimis contrakent aique algidut frigore , et rugotaJaeUnt
kominum corpora. Unrichtig erkiart fiothe (in der fitxter-Gesoer-
schen Autgabe) pagut durch totut tractut, tive fundut Horatiem,
da et vielmehr Appotition su Mandela itt, welcbes tnf eioer An-
hohe iag. 8. Gerningt>Reite durch Oettreich und Itaiien. Tbl.3.
o. 180. Vieileicht verieitete daau Od. 2, 13, 4. — V. 106. Q aid
tentire—precari? Zu betden Infinitiven itt derSubjectstccusattf
meuxL ergansen. S. uber diete Autiattung Ramthorn lat. Gr. $• ^
A. 2. und d. Anm.au Epttt. 1,7, 22.— pretari itt dti gr. ffr 1 ^
Epist. I, 18. v. 107—108. 418
Sit mihi, quod nunc est, etiam minus, etmihi
viyam
Quod superest aevi, si <juid super esse vohmt di ;
V. 107 — 110.' Stt miki, quod nunc esu d. i. permaneat
sniki, sU miki proprinm %b naqbe, wie in dem griech. Spriehwprte
vq naqbv iv notti*. S. Henmerh. *u Lueian Necyom. 21* Mit glei-
dier Genugaemkeit aagt Horat. Sat. 2. 6» 13: si, quod adeet,
gratum iuvat, koc prece oro eto* Vergleiche uberheupt den An-
fang jener Setire, und Od. 3, 16, 29 ff. und Od. 1, 31, 17 ff. —
etiam minus; denn mehr hatten ihm die Gotter gegeben, eia er
gewunachr. SaL 2, 6» 3. 4: AucOue atqae Dt meiim fecere : bene
est; nihtl ampiiue oro, Maia nate, niei ut propria (d. i. perpe-
mua, firmaj haec mihi munera faxis. •— et mihi ptpam. Mit
Recht nehm Bemley nech dem Vorgenge Anderer et miki aut
Hendachr. eui etett ut mihi pivam, welchea Porphyrio eridert:
dnmmodo pivam, quemadmodum volo, welche Bedeutung dea
ut aich nicht erweiaen leaet. Gens lebte Hormt. aich aelber, gan*
unebhangig nech eigenem Sinne, wenn erauf aeinem Sebiaum,
fern von dem Hofdienate heue'te. Deher Episu 1, 14, 1: VUUce
silvarum et miki me reddentie agelii etc. Vgl. Epist. 1, 10,
8: Quid quaeris? viyo et regna, eimui tsta retiqui, Quae pos
eu. Dem vivere sibi entaprechen die Epist. 1 , 7, 36 geprieaenen
otia liberrima. Senec. Epist. 55 erklart aich auafuhrlicher uber dea
sibi pipere, welchee nur ein Voreug dea Weiaen iec t JUie quidem
(sapiens) nuiia re soliicitus scit sibt pieere; ille enim (quod est
primumj scit pipere. Nam qui res et komines fugit , quem cupidi-
tatum suarum feltcUas reiegavtt, qui alios feiiciores pidere non
potuit, qui peiut timtdum atque tners animai metu ohiituU, iUe
sibi non pipU, sed (quod est turpissimumj ventri, somno, iibidtui.
etc. — V. 109. Sit bona itbrorum — Copta. Gomm. Gruqu.:
Notandum, quta studio soiito iibrorum coptam prius quamfruges
rictumque precatus. Zu dem Sichaelbatleben rechnete Horat.
gene beaondera die beatandige Auebildong undNehrung deeGeiatee.
Hier euf aeinem einaemen Meierhofchen lebte er im rerirautetten
Umgenge mit Pleto f Menender, Eupolia, Archilochua und endern
groaaen Geiatern der Vorwelt, und achuf nicht weniger aich aeibat
Vergnugen, ela der Mit- und Neohwelt. Sat. 2, 6, 60 riift er aehn-
euchtavoll aua: O rus, quando ego te adspiciam? quandoque ii-
cebU Nunc veterum iibris, nunc somno et inertibus koris Du-
cere soiiicUae iucunda obiivia eitae? — Vgl. Sat. % 3. 111 12 da-
aelbat Wieland. Obberiva m Eptst. 1, 10, 8 in der Monogr.. —
414 Epist. I, 18» v- 109.
Sit bona librorum et provisae frugis ja annnn
et provtsae frugis in annum Cop. NurVorrath aufeinJtbr,
aUo nicht aus Habeucht apeichert er «uf. S. Sau 1, 1, 49 ff. -
providere fruges in annum, aich auf ein Jahr veraorgen mit
Vorratb; to bei PUn. H 2V. 8» 38 1 proetdere pabmhun In kiemem.
Vgl. Caes. B. G. 4, 29. Liv. 6, 6, 14. — V. 110. nenfimUem
dmb. spe pemdutms horae. Statt der L. A. vieier Handtchr.
trnd Auagg. ne liee't Bentley »•«, welcbea nicht «ur CnKjnhu
•ondern auch Bentley in deii alteeten Handabhr. fa*d. Dieae L. A^
welche auch Pottier ia aeinen Codd. gefunden *n haben achtim,
findet aich auch auaaer in den von Fea imd Aadern bemerkten altea
Auagaben in folgendtn : Lypisk per Metch. Lottermm 1514* Uptsk
per Bacc. Vnolfgang Monae. 1508 und einer andexn von 1510. So
aaturlich auch bei der Leiung ne die Ideenverbindung orit dttfi
Vorhergehsnden iat , ao fern die Worte don Gruejd dea eben aeige.
eprochenon Wunachea emhalton: ao erhalt doch nur, weon nu
neu liee't, dat folgonde Sed, welchea die altern Codd. faat alh
echitsen und auch in den erwahnten Aoegaben aich findet, leuit
velle Kraft aia Correctionepartikel. Im Grunde iet auch dte dordi
n e fluitem — horae auag oiprochene Caudon aiemiicb uberfluttig,
da aich Horat. achon durch don Zusats tn annnm gegea dea Voiw
wuif des Geisea aichert. Liea't man neu t ao apricht derDiehter
einen von deni vorhergehenden unabhaagigen Wunach aua, der abar
in der ongaten Besiehung ateht su V.99: Ne pavor et rerum su«V
criter utitium spes uexet agttetaue. Stark und nicbc ohae Abao-
dans beseichnet Horat. daa unruhvolle Schwanken swiachen Wuo*
echen, Hofinungen und Besorguiaeen wegen dor wechaelnden Ztit
durch fluitem, pendulus, dmbiae horae. — pendulme spe, Se
gebraucht auch Cic. pendere spe, Agr. 2, 29: salus nostra, eeet
spe exigua pendet. Vgl. Llv. 44, 27. Cic. lusc. Qn. i t 40. $. 96:
Quodsi exspectando et desiderando pendemue antmU, cruciemmr t
angimur. — . hora itt nicht grado die Zukunrt, wie einige AetlL
•rklaren, aondern die fbrtlaufende, wechaelnde Zeit, fortmne t*
koras varians, wie ea Ruhnken su Vell. Pau 2, 18. n. 127 eridift
8. Od. 2, 16» 31. 32: Et mihiforehn, ttbi auod negartt, Pcrri§tt
Hora. Oa*. 4, 7, 8: immartalia ne speres, monet Annms et elme»
Quae catpU Hora diem. —
V. 111. 11X Sed satis est or. Impem. Statt 5W, weka*
die Auctoritat der meiaten alten Codd. und Edd. fitf aich bat, leiei
andere Haec. Durchaus aothwendig iat aber Sed, aobald n»
neuin dem vorhergehenden Verae liea't. Liea*t man «e, eo ktf»
awar auch wohl Sed steheu, jedoch fuhrt ea dann nicht, wit ?•*
Epjst. I, 18. v- 110. 415
Copia;xLeufluitemdubiaQ»pependulushorae!110
yfiW, eiae jGoerectian ein, eondern ea tinterbricht bloet die Wun-
eche. Wir horen Bentley selbeti Revoeat illud uotum (neufluitetn
— * horae) ut *x e*/gf opinione magU ifuam ex vera ratione con^
ceptnm, et se tor*tg*ms: Sed satis est, inqitU, in duobus iiiU vous
SttbsUtere, quormn penes deos postestas est, neque id eos rogare,
auod in mea sotius manu ast, ui consequar. Det modo sanum **-
vere, det bonatn eopiam; ego me Ua parabo, ut ne dublus Jiaitem.
Prftdicow Hert: Sit saiis! est orare lovemt Quae ponit et aufert
jDet/ vftamf et*tiet opest aeq. mi an. ipse parabo. — quae po->
nit et aufert se. vitam et opes. Ponii. welchea sablreiche
Handach.riften, unter diesen die alteiten haben, mhmen Cruquiua,
Baxter, fientley und nacb ihnen Andere in den Text, wahrend ia
dio neueaten Ausgg. voa Fea, Jahn, DeVing die andere Letart d o-
nat suruckgeiubrt iet. lch weiie nicfat, ob irgead ein Aael. dia
Leaart ponitmit triftigen Gru nden baatritten hat. W e t s e 1 nimmt
donat in Scburs, weil jene Oppoeitien donat et aufart gewohnuVr
cher aei. Aber, fragt man, wie kamen dia Abechretber dasti, daa
ttagewohnliche und Schwerere ffir dae Gewohnliche su aetnen? £hea
eo aiebt man sich aber auch vergebene nacb etner geaugeadea Er-
kttrung von ponere um. Bentley ffibrt aia Paralielatelle an Od. U
34» 15. 16: hinc apioem rapax Fortuna oum stridore acuto Sustu-
itt: ktc posuisse gaudet. Mir echeint Ponere hier gans vor*
suglich aagemeeeea, nicht weii ich ea fur dichteriacher ala donare
halte, aondern weii ea den Gedanken aochmehr hervorhebt, daaa
dieae irditchen Guter kein dauerndes Bigenthum aiad,
Ich vermutbe aamlich, dktt der Auadruck ponere von dem Wech*
selgetchaft entlehot, hier ao viel aei aJa coiiocare, concredere, ieU
hen, verleihend, i. sum Gebranch geben, doch unter der Be*
dingung, deaa ea suruckgefordert werden kaaa. D aee pouere, wie
daa grieoh. fiaXktu* und «ioVnu. (a. Tayi. su Ljrs. p. 580) gana eigeat-
lich vom Geldauithun, Verleihen gebraucht wird, iat bekanat. Hor.
Epod. 2, 70 1 Omnem tedegit Idibus pecuniam , Quaerit KaiendU
ponere. A. dtt. die Auell. Qnintii. Deci. 9: Nusquam meiiut
ponitur pecunia, quam ubi fenut bonitatU extenditur. YgL Horau
Sat. 1, 2, 13» Erneeti Ciav. Qtc. v. ponare. Daber auch mmnus
ponere bei Liv.M* 49, 11: ut popuius Ronu dignU datam liberta-
tem, ac munms suum bene positunT sctret* Ctc. ad Dhf. 13, 26 :
Scriberem , quam id benefi cium bene apud Mescinium posi-
turus esses, nUi et u tcire confiderem et mihi peterem. Ebead.
Hpist. 55 esttr. Em acbetat derteibe Ideeagang dabei su Gruade su
liegen, ala bei dem deuuchen vergleicben. Eiaee ahaiichea
416 Efkt.I, 18. v. 111.
Sed satis eat orare Iovem, quae ponit et aufert;
fiildee bedient eich Cic lusc Qu. 1, 39. $• 93 1 natmra dedit us»
ramvitae, tameuam pecuniae, nuila praesthuta die; euid m
igitur, quod querare, si repetit, quum vmit? eaenim condicio/u
acceperas. VgL ebendee. cap. 31. $. 77* Donaee (eue freieaAn»
triebe sum Eigenthum ^eben), wurde, wiewohl eooet die Gebee
der Gotter dona heiesen (Oa\ 3» 8, 27), en uneexer Stelie weeipr
peeeend etehen. Wem jtdoch jene £rklexung vietteichc su geiadu
echeinen eollte, der nehme ponere fur voreetsoa sqmG«outi&
Ponere wird nemlich hsufig, wie die Compotitti apponere und pr+
ponere vom Vorteuen dee Weine und der Speieen gebreucht. Mer-
UaLH, 21, lx Invitas ad aprum, ponis mihi, Gailice, porcum.
8. Heine. nnd fiurmenn *u Ovid. 4. A.\, 231. nnd RemecL Jmor.
351. Peeeetet. su Propert. pag. 546. Gebherd. eu deme. 2, 2. 27.
Ondendorp su Lucan. 10, 108. Mit dieter ErkUrung eteht au/ert
ira £inkienge. — V. 112. aequum mi animum ipee parabo;
•o leee ich nech feet ellen Hendechr. und altern Autgsben. Bent-
ley nech einem Cod. und einem Citete bei Ig. Saris&urUntit Po-
Ucr. 3» 9: animum mihi ego ipse parabo. ^nimms wird
denn durch virtus et omnim mentis bona erklert, eo dsts der Siae
herrorginge: Fur die Autbiidung meinee Getetee will ich eeibet
echon eorgen. Derin tprsche Horet. einen im Alterthume tehr ?er«
breiteten Grundteu eae, den euch Cicero de Nau 4)#or»3» 36 iot>
fuhrlich entwickelt. ludicinm tchlieMt er, Aoc omnium mortaltuu
est, Fortunam a dao petendam, a se ipso * mmendan
esse sapientiam. VgL Imvenal. 10, 363. 4w Senec. Episu 27.
41« 80. De indett beeondere nech der Lehre der Stoiker, wie ftit
eiler elten Philoeophen die aeqmUas animi, tv&umim, fur dtt Ziei
und die Frucht eller Tugend und Philoeophie gehelten wurde (Se-
nec. de tranquUL animi c. 2x Ergo quaerimus, quomodo animmt
semper aeqmaiis, secundoque cnrsu eat, propitiusqme sibi sit, et
sua iaetus adspicicat, et koc gamdimm non interrmmpat, sed pU-
cido statm maneat, nec attoiiens se umquam, nec depriment. Id
TranquiUitas eritj: eo nehme ieh en, deee Horet, hier nicbt den
Weg sum Ziele, eondern dee Ziel eelbet beseichnet, und im Grande
nichte mehr nnd nichte weniger ttgt, ele fur die fiefreiung *on be-
unruhigenden Leidenecheiten (NU admirari s. die Anm. eu Episk
1, 6» 1) woile er echon eelbet eorgen. Neeh der L. A. Sed V. iii
kenn men keum endere leeen, ele aequ. mi an. ipse parabo, Deae
•o wie Horet. durch Det vitam, det opes eugiebt, dete die in V.7
— 9 euegeeprochenen Wuneche immer en die Gottheit gerichtet wer-
den kounen, eo eegt er, eich eelbet corrigirend, durch die Worte
Epist. I, 18. v. 112. 417
Det vitam, det opes: aeqmun mi animum ipse
parabo.
aequum mi an. ipse parabo, dass die Erreicbung des nonjluitare
dublae spe pend. horae <L i. der aeauJtas anitni nnr von uns selbst
•bhange.
Zura Schlusse noch eine Bemerkung yon Wielsnd : „Unsere Le-
•or wunschen vielleicht cu wissen, wie der junge Lollius sich alle
dlese Lehren seines menschenfreancUichen Mentors su Nutse ge-
macht habe? Aber wir befinden uns hieruber ohne alle hittorische
Nachrichten; und eben dieses gansliche Stillschweigen der Ge-
ecbicbt* von thm bringt uns auf die Vermmhung, entweder, dass
er nicht lange genug gelebt habe, um aich auf dem Schauplaue der
Geschichte hervorzuthun ; oder dass er, nach der von Horat. ihm
angerathenen Prufung,
was wahre Ruh scbsJF, ob Ehre, Reichthum, oder
ein unbemerkter schmaler Pfad durch's Leben? '
das Leutere fur sich am sutraglichsten befunden , und also in dem
Stillschwetgen der Geschicbte von ihm — gerade seinen Endsweck
erreicbt habe."
48
418
EPISTOLA XIX.
AB GAIVM CELNIYM MAECENATEM.
Ifaa Beispiel dea Atigusttt9 und Macenas, durch "deren
Beifali nnd Belohnungen die in jenem Zeitalter aufblii-
henden Dichter ausgezeichnet und ermuntert wurden, fand
inden eraten nnd reichsten Familien Roms viele Nach-
ahmer. Diese allgemeine Theilnahme an der^Dichtkunst,
die aich anf den Hofton stutzte, lockte aber anch unbe-
rufene Menschen zur Befriedigung ihrer Eitelkeit oder ih-
rer Habsucht den Pegaaua zu beateigen. So wimmelte es
bald von elenden Versmacbern, die aich meist, in Er-
mangelung der eigenen Kraft, auf sclavische Nachahmnng
beschrankten. Mit der Zahl der Dichterlinge wuchs auch
die Zahl der Leser und Kunstrichter , die ebenfalls ohne
Geachmack und Geist ihr Lob nicht theuer gaben. Ie we "
niger aber dieae Dichterlinge und Kunstrichter theils von
den Beschutzern jener wahrhaft groasen Geister, einem
Augustus, Macenas., Aainioa Pollio, Measala, theilsvonden
mit dem Beifalle dieaer Edlen aich begniigenden Dichtern
selbst der Beachtung werth gehalten wurden , desto mehr
wuchs in ihnen der Neid, desto eifriger atrebten sie, die
Verdienate jener , wo aie nur konnten zu verkleinern un
zu verunglimpfen. Dieaea Schickaal erfuhr gani besonders
unaer Dichter, der aich nicht nur nicht um die Gunstsein
Zunftgenoasen und der Kunstrichter bewarb, sondern sie ge-
legentlich noch verhohnte. Seinen Namen, sagt Wieland,
kannte jedermann, seinen Werth nur die Wenigen,
selbst einen Werth in seinen Augen hatten. Diejenigen,
Einl. zv Epts-r. I, 19. 419
die ihu viellcicht am fleiaaigaten lasen , d. L die natnlichen,
die ihn am unverschamteaten bealahlen, thaten offentlich,
als ob gar kein aolcher Mann, wie Horat, in der Welt
ware. Die Kunatrichter ,von Handwcrk rachten aich
daiur, daaa.er keitie Notiz von ihnen nahm, durch schiefe
Urtheile. Di? Kennerlinge behaupteten ihr Ansehen,
indem sie zudem geiublten Beifalle, der ihm da unddort
ia ihrer Qegen wart gegeben- wnrde, die Achaeki zuckten,
und au veralehen gaben, dass sehr viel daruber zu sagen
ware. ,Die tyachaffer hatten ihn gern zu jbres gleichen
gemfteht: es ware eben keine grosse Kunst, sagten sie,
aolche Odm zu maphen, wie Horat, und er hatte doch
das Besjte darin von den Griechen, die er nachahme. —
Ueberhaupt, Bcheint es, machten sie sich gegen ihn des
Umstandes zu Nutze, dass die Schonbeiten seiner Werke
grosstentheila zu fein waren, um auf den grossen Haufen
Eindruck zu machen, oder von ihm nicht verstanden zu
werden. Einige sahen in seinen Satiren zu scharfen Witz
und zvl wenig Poesie (s. Sat. i , 4. und io.). Andere, die
wohl die Trefflichkeit seiner Poesie fuhlten und daheim
bewunderten, konnten aich nieht uberwinden, ihr Urtheil
auszusprechen. — Sprach Horat. von seinen Gedichten,
als von Kleinigkeiten , auf die er aelbst nur geringen Werlh
lege, und auf den Beifall der Kunstrichter keine Anspruche
mache: so hielt man diess fur Spott und stolze Verach-
tung, und gab ihm wobl zu verstehen, er, bilde sich ein,
ea konue niemand Trefflichea liefern, als er.
Ungeachtet Horat, gleich der Tanzerin Arbuaeula,
welche, von dem Volke ausgezischt, sich damit trostete,
daas ihr doch die Ritter geklatscht hatten (Sat, i, 10,
76. 77.), mit dem Beifalle weniger edler Freunde und Ken-
ner zufrieden, daa Geschwatz einea Pantilius, Demetrius,.
Fannina und Conaorten gering achtete: ao gab ea doch
Stimmungen , in welchen ihm die Boaheit aeiner Neider
und Verkleiherer fiihlbarer wurde; wo es ihm Bedurfnias
war, aein Herz gegen einen Freund aufzuschliessen. So
48*
420 Epist. I, 19. v. 1.
mag diese Epiatel auck entstanden sein, die eine ^pologie
seiner selbst gegen die Anfeindungen jener Versmtcher
und Kunstricliter entbalt. An wen konnte er sicli damit
schicklicher wenden , als an den Macenas , den Freund sei-
ner Muse, den er dadnrch, dass er an ihn, als an einen
kundigen Richter von den schlechtern Zeitgenossen gleich-
sam appellirt, znm Reprasentanten der Bessern des Zeif-
alters erhebt. ' Herrscht nun gleicb dnrch den ganzen firief
das Satirische, als Motiv, vor, so darf man desshalb die
Epistel noch keine Satire nennen, da das Satirische jeder
Dichtungsart beigemischt werden kann , ohne dass sie^dess-
faalb ihr Charakteristisches verlore, unser Gedicht-aber
allen Erfordernissen eines poetischen Briefes entsprichf.
" Der Brief scheint nicht lange vor der Herausgabe des
ersten Buchs der Episteln geschrieben xu sein. Valart
setzt ihn zu spat m das Jahr der St jbi, S. die Einleit.
zu der folgenden EpisteL
Prisco si credis, Maeoenas docte, Cratino,
V. 1—3. PrUco si cr*d. — Crattno. Cratinui, dcr
Sohn dts Atbeners Callimedes, bliihte als Komodiendichter nmdie
8iste Olympiade, Er, ein grosser Verehrer det Bacchus, faitte die
Behauptung «ufgestellt, kein Wassertrinker konne ein guter Dich-
ter sein. £r selbst war ein so starker Trinker, dass sein Name sim
Sprichvrort ward und dem Aristophane* oft sum Gespott dienen
mUsste. In den Rittern V. 400 sagt der erxurute Kleon sura Ago-
rakritus: £X ot pr\ fuo& 9 yevo^iqiffV Xoar/wu x*oW. s. dat. ^ie
Scbol. und Caaaubon, bei Schutz. An einem andern Orte (in Pace
V. 701) erzahit derselbe Dicbter von ibra, er sei vor Kummer uber
einen serschlagenen Weinkrug gestorben. Gans besonden erlau-
ternd fur unsere Stelle ist ein altee, schon ven Cruquius aogefubr-
tes, Epigramm bei Mhenaeu* % cap. 3. ». 39. *d. Casaub., un<i
in Jacobs griech. Anthologie T. L p. 206. IV* * wo es dcm Nicine-
tas «ugescbrieben vcird : 01*6$ xo* /a^err» ittlt* ra/vc tn%o% uotf*
T6*a)Q J* nlvoar evdlr &r %4xoi aoq?6r. Tavv* fleytr, Jiorvot, «»
CrO ' farur, <&!£ M* aoxov Koariros, aiUa narxoq woWwc nl&ov. Toifty-
Epist.I, 19. V. 2. 421
Nulla placere diu nec viyere camdna possunt,
toi <nt<p<xp*>v 36/toq ipovtv , efca di xvrvy Mfrtanor , ota-xalw, *«-
xgoxtopfrov. Aehhlieh tagt Epicharmus bei Athenaeus lib. 14: ovu
*fam di&VQttfipobj arvSuo ntrn. Vgl. Gataker Miscell. postuma c, 16.
Dieae Behaupttmg' hat offenbar ihren Grund m der Meinung det
Alterthumt, dsfefniemand eitf wafarer Dichter tein konne, ohne
eine Art ron paita, einen furor poeticus. 8. Plat. Phaedr. 49:
"Oc «V ttwv pavteq Mowjv* iiU notrjrixus &voae afUipatKiuujihXq «c
uqu i* Tixms <*wo« ffowfnft tooftovoc aTtXift afaoq ts xai 17 «ofyw* (aw-
toD Procl.fvnb %t)e tsw> paiHtfifrur *i toB oefooyofrroc t)<par£o&ri.
Vergl. Ariutt: Poet.tf. Ctc. de DMn. 1, 37. /Tora*. ^. j?. 296.
DaherSaA 2, 7, 117: Ant insanit homo aut versus facit. — • Cra*
trhutfaeistt hier priscus theih als Dichter der Vorxeit uberhaupr,
theils aber als Dicfater der prtsca comoedta. Bekanntlich settten
die alexandriniscben Grammatiker drei Successionen der griech.
Ctomodie fest, die ake, mittiere und neue. Die Furcht vor den
30 Tyrannen in Athen machte der durch ihren Muthwillen und ihre
Freiheit, mit der sie noch lebende Personen und sejbst Staatsman-
ner verspottete, aich autxeicfanendrin alten Comodie ein £nde. Fiir
die als klassisch erkannten Dichter der alten Comodie galten Eu-
polis, Cratinus und Arittophanes. 8. Qutntil. 10, 1: PIu-
res eius (ueterls comoedtae) auctores: Artstophanes tamen et Eu-
polU Cratinusque praecipui. Vergl. Persit Sat. 1/123 das. die Ausll.
Horat. Sat. 1, 4, 1 r Eupolis attjue Cratinus Aristophanesque poetae
Atque attt, quorum comoedia prisca virorum est etc. das. Hein-
dorf und dens. su Sat. 1, 10, 16. 2. 3, 12. Haberfeidt *u A. 9.
281. Haus/poet. Artst. App. sec. IX. X. Des Cratinus Fragmentft
tind am voilstandigsten getammelt von Runkel: Cratint, i>et. Co-
mtct Gr. t fragmenta collegtt et tllustr. Runkel. Lips. 1827. ^
Maec. doete; der mit dem griechitfcfaen Akerthume, mit den
Dichtern und ifarer Autlegung Vertraute hiets bei den Romern do-
ctus. 8. Heindorf *u Sat. 1, 10, 52. p. 219; und weil ein romiscfaer
Dichter ohne Bekanntschaft mit den griechiscben Vorbildern nicfat
gedaeht werden konnte, so erh^elten auch die Dichter diess Pradi- ,
kat. 8. Heyne «u TibulL 3, 6. 41. Mk»cherlich su Od.l, 1, 29>
Der Dichter bexeicbnet den Macenae togleich durch dietet Beiwort
als einen competenten Richter in Sachen der Dichtkunst. — Statt
si credis ties't Pradicow, wer weitt westhalb, sic credis. — V. 2.
Nuila — possunt, G. Fabriciut interpungirt : NuIIa placere, dtu
nec vivere carm.poss. und erklart piacere durch probari praesen-
tibus; dtu vivere durch adposteros durare. Ueber placere alt
eigentlichen Autdruck von. Dichtungen, die Beifajl finden, beson-
422 Enst. I, 19. v. 3.
Quae scribuntur aquae potoribus. Ut male sanos
ders auf der Buhna a. Rubnken su Terent. Andr. Prol. 3. /*«£. 4.
vergl. HoraU Od. 4, 3. 24. — vtuere ofter von Gedichten, die
daurend gefallen und auf die Nachwelt konunen , wie dae griech.
puntvt». HorauOd. l v 32, 3 und 4» 9, 11, wo MjucherL au* Si-
don. 2, 313 aniahrt: funera servat cantus, et aete^no vivunt in
carmine mortes. S. Martiai. 7, 68, 5: Vivet opus quodcunque
per tstas mUeris aures. dert» 63, 8: Certior in nostro carmiue vui-
tus erit. Casibus hic nuilU, nuilis debilis annis Vijiet, ApeiUum
quum morletur opus. 3» 20, 2: Utrumne chartis iradit tiie (Rw
fus) vtcturis Legenda tmmporam acta Ciaudianorusn,? vgl. 6» 60,
10. Im Gegentheil wird mori von achjechton Gedichten getagf, die
bald vergeeten werden. MartiaL 10, 2, 12: At chartU ntcjurta
nocent, nec saecula protunt ; Solaque non norunt haec monuman-
ta mori. — - V. 3« Quae scrib. aquae potorihus, (utfeeso-
tcu* AnaL Br. T. IL p. 7. VIII.) i vergl. V. 2 dee aut der griech.
Anthol. angefuhrten Epigrammt und Jacobt Arim. su demaeJben VoL
L Paru post. p. 431. -*- Ueber den Dativ potorihus J>eim Pttsinim
statt dea Ablat. mit a t. die Anm. *u Epist. 1, 1, 1. Od. i, 6, 1;
Scriberis Variofortis et hostium victor etc. vgl. Vechner. Heiienoi.
p. 322. ed. Hensing. Walcb au Tacit. Agricol. 13. /». 213. —
V. 3 — 5. Ut male sanos etc (wofur Pradicow iiea*t: at
maU sanus Adscr. lAVro, SatyrU, PaunUque poetas) erldaren
Lambin, Marciliua, Bentley, Haberfeldt u. A. durch tamquam, ut-
pote male sanos, quia maU sani sunt, verbindend: Poetas cooti-
tafui et choro suo adscripsit Liher, tamquam male sanos. Richti-
ger acheinen unt die Scholiatten ut durch postquam, ex quo tem-
pore, (Fea statim ac) *u erklaren, wie V. 10 Hoe simui. .Nach die-
•er Erklarung ubertetst Voii: „&eit Dionysoa Halbnnkluge Poe-
ten geaellete Faunen und Satyrn." In dieser Bedeutung (•*} ateht a*
Epod. 3, 9 ; Sat. 2» 2, 128. Cic. Brul. 5 : Nam ut iiios de repuhiica
iihros edidUti, nihii a te sane postea accepimus. S. Horat. Turtell.
p* 945. — maie sanos. maie beaeichnethier ein fehlerhaites au
wenig und ateht tn Verbindung mit sanos fur uesanos. S. Heind.
su Sat. 1,2, 129. pag. 54. Burmann au Petrpn. c. 2 und iu Ovid.
A. A. 2, 508. Horat. ubert eut bierdnrch 4ae gr. lv&ovotaQor*u$, nu*-
vofUrovs, dochao, datt er damit den Dichterlingen teiner Zeit, die
in einem ' dithyrambitchen Schwultte den Lorbeer tuchten , uod
tich desthalb durch den Weinrautch dieBegeitterung su vert chaJfen
boftten, dieihoen.von derNatur vertagtwar, einenSeitenhieb giebt.
Vergleiche betondert A. P. 296—303. — V. 4. Adscripsit Lih.
Satyris d. \. asctvit in suum consortium; Porphyrio bemerkt au
E*ist. I, 19. y. 4—6. 42S
Adscripsit Liber Satyris Faunisque poetas:
Yina fere dulees oluerunt maue Camenae. 5
Laudibus arguitur vini yinosus Homerus.
adscripsit: bene tamquam in iegionem suam. JSam hoc uerbum
miiitare est. VgJ. Spist. 1. 9, 13. Od. 3, 3, 25? adscrtpst or-
dinibus Deorunu Die Dichter, besonders die dithyrambiscfaen,
standen unter dem Einfiusse-und Schutse des Bacchus; dafaer nennt
•ie Horat. JEpiit. 2, 2, 73 ciientes BacchU Vgl. Od. 2, 19. Od. 3
25, wo es V. 19 beiast: Duice pericuium est, O Lenaee, sequi
Deum cingemem viridi tempora pamptno. Od. 1, 1, 29.. Virg. Eci.
7, 25. daa. die AutlL ArUtophan. Nub. 603. daa. die SchoJl. Pro-
pert. 4, 7, 75 JF.. Paaaow au Persit Proiog. pag. 219. Ciofan. *u
Ovid. Triit. 1, 7. 2 bei Burmann T. 3. /».479. — Satyris Fau-
nisqu&> die bestandigen Begleiter dea Baccbua. — V. 5. Vina
Camenae. Mebrere Ausleger, unter diesen HaberfeJdt, rerttehen
diese Worte von Libationen, welche den Musen von den Dicfa-
tern nud awar frih (mdne) dargebracht wurden, um eine desto
gnadigere Aufhahme au finden, wobei auf Sat. 2. 3, 2$2 verwiesen
wird. Richtiger erklart der Comment. Cruau.* postqumn Liberpa-
ter insanos poeta» numero Satyrorum adscrtpsit, ipsae quoque Mu-
sae etiam mane sobriae non fuerunt. Hortt. redet hyperboliscb,
iind trfigt auf die Museo selbst uber, was nur auf ihre Zoglinge, die
Dichter passt. Vgl. Piutarch. Sympos. 7. cap. 8. 9. 10. — fere itt
s. v. a. plerumque, wie Epist. 2, 1, 236. S. Horat. Tureell. p. 258.
— mane, Comment. Cruqu.: suppi. etiam (sogar) acfaon friih am
Morgen, entweder ?on DachtKcfaen Trinkgelagen (s. V. 10.), oder
die achou morgens anfingen cu aechen. — Die Camenae (s. d. Anm.
sa Bpist. 1,1,1) heissen duioes wie Od. t, 26, 9. 2, 12, 13.
Das Ironitche druckt Voss* Uebertettung gut aut; „Duftetcn immer
vou Wein achon frafa die faoidcn Caraenen."
V. 6. Laudtbus — Homerus. Auch Homer, sagt Horat.
ironitch, oder im Sinne jener Dichter, macht sich rerdachttg ais
weinsiichtiger durch sem Lob, du er dfter dem Rebensafte aollt.
Homer lcgte dem Weine thetls ehrende Epitheta bei , er nennt ihn
tWpoQu, piMpoora, pspotiuia n. s. w., theils lobt er ihn sonst a. B.
II. 6, 261. Odjrss. 14, 463 ff. — Lamdibus darf man nicbt durch
ob laudes erklfiren, waa ao viel wir wiaten, mcht einmal die Lati-
nitat aulfisst; arguereut faier namKch nicht beschuldtgen, tadeln,
soudern vetrathen, verdachrig machen^seigen, nnd swar
istor^n//sirinmedialerBedeutung au fassen, Hom. verrath sich
im Lobe, durch das Lob dee Wemt. Ovid. Trist. 4, 3, 80: Ap-
424 Epist. I, 19. v. 7.
Ennius ipse pater nunquam nisi potus ad arma
9
paret virtus arguiturque maiis. So gebrsucfat Horat. du» Actir.
Epod. 11 , 9: amaniem et languor et silentium Arguit, was medisl
faeisttn wurde: amans et languore et silenlio arguitur. Virg m Acu.
4, 13.' degeneres animos timor arguk. Die ganse Ironie gefat ver-
loren, wenn man, wie Doring su thun scfaeint, arguUur ala wirk-
iichea Passivum nehmen wolhe. — Uefaer vinosue (fikotwoe) e. d.
Anrn. an Epist. 1, 1, 38. vgl. <<r«/. G*//. 4, 9.
V. 7. 8« Enntus tpse pater. Ennius aut Rudia (geb.nach
Varro bei A. Gell. 17, 21 im Jahr d. St. 513, gestorben nach Cic
brut. c. 20. Cato mai. cap. 5 unter dem Gonsulate dea G. Marciut
Philippus und Gn. Semlius Caepioim Jafar;d. Sr. 583), soli seiner
Weiniiefae das Podagra rerdankt faafaen. Qu. Serenus Sammom*-
cus cap. de podagra: Ennius ipse pater. dunt pocula siccat
iniaua, Hoc vitio tales /ertur meruisse dolores. • Dessfaalb aagt
auch Ennius (bei Priscian. 8. pag. 819) selfast von sich: Namqmam
poHor nisi podager. Immer nocfa wurde er von den Romern ak
Dichter geschatst, und Quinttl. Inst. 10, 1 sagt ron ifam: Enninm
stcut sacros vetustate lucos adoramus, tn quibus grandia et anti-
qua robora iam non tantam habent speciem, quamtam reiigiouem.
Ja die Kunttrichter nannten ifan den sweiteu Homer (a. Epist. 2, 1»
50) nnd den Vater, wenn auefa nicht der Dichtkunet ufaerhanpt»
doch des epischen Gedichtes. Lucret. 1, 118: Ennius ut noster ce~
cinit, qui primus amoeno DetmUt ex Heiicone pmrenni fronde co-
ronam. Vgl. Cic de opt. gen. orau cap. 1. Daber giebt ifam Ho-
rat*. das ehrende Beiwort pater, nicht faioss um iha als einen ehr-
wurdigen Dichter des Alterthuint, «ondern um ihn aucfa alt den
Stifter dpr epiachen Dicbtkunet auf letein. Boden su beaeichnan.
Et war namlich Sitte des Aiterthumt, daas die Nacfakommen dea
Vorgangern in irgend einer Sacfae, faetonders die Philoaepfaen dea
Stiftern ifarer Secten den Ehrentitei pater beilegten. Sau 1 , 3, 126
wiad Chrytippue ala Begrunder des atoiacfaen Systems pater genannt.
Lucret. 3, 1 nennt so den Epikur. VgL Davie, au Cic. de NauDeor.
2, 9. n. 525. ed. Creuser. Wie Horat. nennt auch Propert. 3» 2. 6
den Ennins pater: Parvaque tam magnis admoram fontibus ofa,
Unde pater sitiens Ennius ante bibit et cecinit Curios fratret
et Horatia piia etc. Dan. Heinaius giaubt dorch einige SteUen aas
den Fragmanten des Enniua, wo das Wort pater gebraucfat wird. dis
Bemerkung au eicheru, pater sei ein laefalingswort des Enniua ge-
weaen, worauf faier Horat. anspiele. Mit demaelben Recfate Xonnte
man von Virgil ein gkicfaet faehaupten nnd von den meisten Dicfa-
.tern. — V.8. ad arma Prosiluit dicenda, Prosiiire, ber-
Epist.I, 19. v. 8. 4S5
Prosilwt <&»&*). Fmmm jwtoripto h&om* .
vr>rtpringen aos «ttjer rohigen Loge *tfc Tbitigkei* (Cm. $ 1; 4ft :
Enimuero mero tentibut vlctit ex lecto repente prosiluit. Ebendat .
7, 4-. *9), betondeet gegen.4eii,Foiavl, AWtfn. 24, 8i./tt proeiium
pro*ii. : ' > S*n*a dlr Benefi **o7&i aul c*riamen prmiL : QpHL.Pmn.
2, 288. Ctarbegetcoerte DinhteMemett» tich.in den Kampf . selbat,
wenn er ihv aingen wiU. Dahei»hi«r.a4 « rma ptromiL dL*..m\ i.
<*4 Veite canenda. Wer denkt dabei nicht an. danjbrfang dt* vir-
ajfltecfaon Aentit t -dwtti vUmmaum omm*. >YgL 0*id. ^m+r.l, 1, % z
Armx g*a*l nmnero 9&l*m&veUa.pm*mbmm £oW f aunechst owm
Tften^rohi hierwr de« finniuf $0/0*0*. die Ge*cbi«h*o e>s^eweMen
pnnwches Krijtger denkon ». irtwokaemver totyiat aJ» Kjiiger fochc
8* Sii\itmk,\% 393 & Einen ttomischenj Austricb gewinnt dsoSocbe,
wes» ivmMt proeiAr*. an den J?e*dtgriatftR denkt.
Y.tS. 9i ■ Fmrum piuealque. Libouls. Eaga©,, y&o awertt
Sfimmm»Y^oMtefc 1« &oliu>\nmg.SQi) f oteigt hat, f «a &om swei
Puteh i\>(g(*ts f i na eff f e> te» ,d. weo^ a>o4traf otdauiyi. ein brun^
nen^bnlidBfVOenieaer obne Docb* i» *det Forra einoftAUart, 8.
Slgonyd* anttymx Iun. Aam\ *iw^2,.t». ^Fuiiu Vrtin, de FanxU.
Jto»t/»*<£.iM&uBd .eW voi*La*pii* mi &* 2, fcj >35 nritgttheiftion
Mfoeen) r heide ohnvderft F.OTmn ,_dat e»*# im Ce*nkiurn, vnter ekm
jenot btdwnnro^lfoof MioaBor; ■df» rAwgut Attiut Novint ieg (C$a* de
iMvmwm±i}>lT.^&io*pt. i/W***/v & ,1%.; d«t. Reisk*. 71 £ ^ 692 f.
ttndndtt>*tttu^tnji/5*fitf *. v* JNaqi* /fHffJ, dat ajrdere ani Arcu*
F<ttrtumt9 f &ut'eAl&&r x il,on4+uvm om*t.J>ut. Lih o ui* gcftanm,
wflol&s Satt B, 6. 35 scblefihfhin PuteaJ htiast; vAu*- stcuudam
RompuM ontfW «tfJ udeue* aa\ pui+ai^a*. Porphyrio *n unte-
ret fcteiln tagtt .PmH*ai Liboufr tedes praetorUjuU prope atcum Fm-
Afha: 4i*lufr,.i*¥*d aLifionj Mfa primum tribuuaj eCeuinelHa
voUotatu sini. > .^r«eb Fmu*:(dfi Ftr&or. tignif. 17« ^a^. 487
ea\ &*c*w* i. «* sceleratut c*?mw*J erauphtfte 5 cr ib osi q tiLibo,
der voai.dem.Sfoaie den A&ftr*g ffbfJfon baue, alit votn Biitee
getroffenon Platte fu untera«chon und dat Noihige on veranttal-
ten, diett Puteoi an oinem tchon frtiher hoiligon uitd dann gar
dorch oinen Blitasuttiil noch mohr geheiiigton Orte. Hointittt und
Glt ndorp im Onom. pag. 771 verttehon darunter dcn L* Scribonint
. Libo , dtr 720 im J. d. Su mit Anto^tut Contul war. > Wekhert tn
der Prolus. pi 9 ▼ermuthet l dat t L. Scriboniut Libo , der unter dem
Consulate des M. Corneiins Cethogur una P. Semproniut Tudita-
nus Prator gewesen im J. d. Stadt 560, in welchem nach Lto\ 29, 11
die Mutter der Gotter nach Rom gehracht wurde, derBibanor die*
sts Puteal gowoten tei. Bt fragt tich noch, in welchtr Benohung
49
4*6 Epist. I, 19. r. 9— 10.
JlftiMiciczM 9toci&', inbfiMMi catttere 8everi& 9
Hoe mhuI edixi; non eessaveve poetae 10
bier <Ur Puteal des Liha erwdhottei. Die meittcn iltera AnaU.
BebmennritP^rphjrio uaH dem Comment. Craon. ao, ee eei demst
dat Tribuuat det Pritor b on a whn ctv eo daee Horat. necb Skto der
DiebW(t. dae Anm. s* EpUc> 1.6, -69 undeo 1, 18, 66) dem Ge-
nereHen Jferum d. i. caussat /osenss^ dts Specielle boigefugt biae.
Da jedoch von «ndern Schriftetellero da* Puteei ele £tu &er /eme-
ratere* erwuonc wird, eo veraand tofaon TorrentttM ntch Acrons
Vorgtngo (Pmteai Imcus Aomae, ad amem convem ie b a nt Jemerate-
rms/himr und 8*U 2\ 6, 36: Pmieul Ub. voa GeJdgmefaiftten, to
deee eJeo Formm gerichtlicbe, puieaL Ub. Geldgetchifte
bedeute. Ouid. Remed. jimor. 561 : Qmi Pmtmmi imwmmmw* timet,
csiereseue Kalendas, toreueai kmmc aerU mmima summa suL das.
Bnrmann Kl. p. 79X. Ctc* pro 4mmUo c 8: Pmtmmii et /emeratormm
grtgibm* imfiatu* atotte perouisu** Persim* &tj*4, 40t Si Pmteal
mmUa cautu* Hbtce JlageUa*, wo ein altetScfaoL; Femereiores ad
Puteal ScrtbonU Ucinii {ScribonU LtbouU), amod est iuperticn
Imlim md Fmbianum urcmm coheUWt* solebmmi. 6V euch Webei nm
***** pmg. 51. 52 eo\ Teabner. — V. 9. Mandmbo eicci* d. i.
seobriU, abttemtU vint, wie OttVl, t8> 3: SSccU omnia nam dura
Deu* proposutt. •. eu der St» Graofiua bei Bothe. *ergl. die Anm, en
SpieU 1, 17, 12. -— Adlmam cantare <*ev> d. i. sepero* a ca-
nendU carmimibu* prohibebo. Stttt eePert* KeVt Pridicow ***#-
m* in Veifaindung mit dem folgenden «fcr/. Zn ▼ergl. tet TKnft.
3. 6, 21 1 Iam venit tratm* ntnttum ntmiumaue **P*rts; Qui tt-
utet iraU numina magna, btbat. CatmiL 27, (h JibUm tpmpkm*,
vtni peruideh et aa\ seueros mtgrmte.B. d. Aem. eo EpUt. i, 5, U,
V. 10. 11. Hoc simut edixi. Die gewonnlicfae Leeert war
edimit, und die Autil. wtron eweifemtTt, ob eio denvottneteben*
den Aueiprucb deni Krttinui, ffir den stch Ltmbin entecbeidei
(Mtrciliut mtcht ebeaftik den Kndnut tu dem poetitchon Pritor, .
tcbiebt tber V. 10 und 11 hintor V. 4 ein), oder dem Btcchat, oder
dem Enniut in den Mund legen tollten. Dtn. Heineiue conjicirt
edisett, den Auatpruch dem Micenat beUegend. Hat man aber
den Zweck dee Briefe im Auge, to tieht man leicbt, daee diete
Conjectur, ungeachtet dietelbe durcb einige Handecbr. bei Fea be-
etiugt wird 9 bier nicht patto, und datt die Letart gutor Handtcfar.
edtxi, welche Torrentiut emprahl und Bentley dom Toxto wie-
dergab, die eintig richtige itt, wolur betondert V. 18 tpricht. „Nam
post aliorum poetarum exempla ac testimonia, tagt Weichert a.
Efwt. I, 19. Tr.it— 12. 427
Nocturno certare mero, putere diurno. ..
Quid, si quis yuttu torvo ferus, etpedeaudo,
a. O.pag. 10, iepidaaddit *uam ipsius sententtam, quamfingit a
se aJicubi propositam 4t quam cum tecta quadam p-rUione dicit
aequales poitas cupide amplexos ettamquam PraetorU edictum
secutos, quo ueriores esse vidarentur ,poetae> u £s kommt demnach
niobt darauf an, nachauweisen , wo Horat. diess gesagt; und verge*
bena verweisen die AuslL auf EpUt. 1, 5, 16 ff. Od. 3, 5 und be-
aondera auf Od. 1, 18, 3: SiccU omnia nam dura deu* proposuit.
Edicere ist fon den Edicten der Pratoren hergenommen (ver-
ordnen, dtfrch einen Anschlag befqhlen, kund und «u
wiaaen thun), wie anch der Ausspruch selbst durcb mafidabo
und adimam etwas Gebieteriichee entbalu Eben so echefahaft ge-
braucht daa YiottHorat. Sat. 2, 3, 227 und 2, 2, 51. — V. 11.
Nocturno — diurno. Porphyrio: k. e. dies noetesque potare.
AdvejbialeZeitbeatinunungen treten bei Dichtern oft in eio Adfectiv-
verhaltniss, S. die Anm. eu Rpisu 1, 6, 20 und l, 17, 50» Aehn-
lich sagt Horat. A. P. 269 : Vo* exempJarfa Graeca Nocturna ver»
sate manu, uersate diurna. Ueber die Folge dieser Zeitbestimmun-
gen •• Heindorf «i Sat. 1, 1, 76. — Cartare mero, um die Wette
trinken. — Putere, gehaesiger als oben Vtn 5 olere. Unnoibig
mindeetena ist Pradicowa Aenderung: Nocturnt — diurnU
Ueber daa Wetttrinken der AJten a. Mitscherlich an Qd. 1, 36» 14.
vgl. Oa\ 4, 1, 31: Nec certare iuvat mero.
V. 12— 14. Qutd, *i qut* — Catoni*. Gedankengang :
So wenig jemand ein Cato ist, wenn er dessen rauhea Aeusseie anr
nimmt: eben so wenig ist der ein Dichter, welcber beruhmte Dicb-
ter in ihrem Aeuasern oder gar in ibren Feblern nachaffu — Uoge-
aobtet das hier von Cato entworfene fiild sich lum Theil auf den
altern Gato deuten liesse, der unter andern (nach PlutaecJk* Fit»
Cat. Mai. cap. 4) von sich riihmte, er habe nielein Kleid getragen,
' d«s mehr ele 100 Drachmen kostete : so ist es doch glaubJicber,;daat
Horat. hier den Cato UticensU aufgestellt, der immer noch als Mu-
ster sluomischen Sinnes daatand, und den siclr beeondere die rdm.
Stoiker aum Vorbilde wahken (a. die Anmark. au Eptst. 1, 2, 18.).
Gans ahnlich, wie Horat. schildert uns den Cato Plutarch. in VfL
Cat, UUc. c. 6. T. IV. n. 371. R. : *a&6lov 6k toSc *vt* P* * *** ****
hwifivbuaot* etc. S. Weichert a. a. O. p. 11. vgl. Beter au Cic. de
Off. 1, 31. T. I. p. 239. — v ultu torwo ferus. Comm. Cruqu.:
Cato, senator Rom., ut severior appareret, intonsa harba captllU- '
ausprodibat im publicum, duroque calceamento et satpe, nullo,
49*
428 Epist.I, 19. v, 13— 14*
Exiguaeqfve toga» Bimulet textore Catomm,
Ya*fat6Bnie vepnneatet moresque Caionifi?
togaoue extgma* *in ihnliche* Bild giebt ius Cic Qrmt. da Leg.
Agrmr; 2, ft. $. 13 ron dom Volastribnu Rulhia. — fems> a^ouoc
•. die Anm.su jgftirA 1, 1&, 8. -* ^eaf* nado; Phmauth a. n. O.
*ott*W d' •eWjr&wnK/ ein Zeichen der Hafte imd Reubeit dex Sit-
tea. -S. Baldui*. de caiceo. c. 23. p. 209 #f. — V. 13. Exigmme
togae — tevtore. Stett teJeror* fiesY Meret nach eioigea
Hendschm, t+*a**r* d. i. sousiore. Diese Lesart, welche Dacier,
Lipsnit ( ttewt ofe tegn candida in Eiect. 1, 13) und Casaubaau*
(eu Tkeopkr. Char. i%. p*g. 183 «*. Fischer.) bOligen, verwerfen
Lanrota, Turnebus (AdPers. 17, 22) nnd nst alie senera tferaus-
geber, verweisen eber eur Erklarnng mit Unrecht auf jfytit» 1 , 1, 9#,
wo tonsore Ar tonsura etehen soU, wie bier iextore £ur textKr*.
Ailein den «ndert dsi dabei «tehende Particip. curattu dieiSache.
Wetcheita* a. O. n. 11 ?ergl«cht Scpaec/. 0«t\ A. 1140 ed. Herm.:
— #*§* *mom >deUtu itelftevo* (taXln+ t jf *a *o&4' *w/, wo xeinenew
metonymisch stehen koutre ftfr fteJUfatfc, und impenmL SmL U 13:
frontU piatani, comnUmua me marm orm ciamam Semper et assidmo
ruptae lectore ooimmnae d. i. assidua iectione s. reeuaAome poema-
utm. Beide SteUen mogen tunner dieee Erklarans; suiaeeen, ob-
gleicW sie nicht ndthtg scheint; <fQr nnaereSteUe ist dadnrch Ateht
riei gewonnen. Warura wUi man hier nicht aeattor den Weber
sein Jassen? Man ahmt den Cato nnch vermittelet oder mit
Hnlfe dee Web-ere der eftgen Toga, d. i. dexnur schlechte
Togen , <**# gfe *i** arme VohV irfnt, .fertigt. Wie lacherhch wird
n«n die oacfee, wenn ei in der Hand des Webere roht, ob ein Ca-
to +der-ein Antoniui in'e £ubkknnt gehen soil. Nach diesar £rkls-
ruug vederf es weder aoosausiore, noch dee gestore, noch auch
Pridionwts EaHgma^ue toga eimul&t amtoqum Catonem. Dass sich
die Aimen so wie die Strengem dnreh eine enge Toga vnnden Rei-
elsen.njnd WeiahKngen unterechieden , ist cu EpUu 1« 18, 30 erin.
nert. Anch ZMe^snv % 384 «agt vom Cato l epuiae, vicieeefamem;
magnim+eBenwmeSuomoptme kiemem tmcto : pretiosaom vestis Bir-
tam memmrm euper Romant morm QmriUe indmxiMe togmnu —
^» !♦. Vtrttuemne r+*prm*senteu *\eprae*emt*.re btldet
■te» eiaen Gogensate zhsimuiare d.i. nachifienim Aeussern, ohns
ee selbet eu sein t wahrend repraeeentare d. i. wiednr t mg e g o uwii-
tiejwi, wrrklich emeuern bedeutet. Cic. PkiL U, 46: Mertatem
mortm repraeeentare. Demit kommt auch die Bedeutung ron re*
praesentare nmmmos und dergl. nfberein, von SchuMen, haar wic-
derbesahlen. 8; ErneH. Ciav. Cic. —
Ehst. I, 19. v. 15. 429
Rupit Iarbitom Timageuis aernnla lingua, 15
V. 15.1$. Rupit larbit. ete. Wenn Horat. eben geseigtbat,
wio lacherlich aolche Nachahmerei sei, so aeigt er jetat an dem Bei-
aptele dea Jarblu, wie geiabrlich dieaeibe werden korrne. — ZY-
nns,ge\ne<s itt obne Zweifel der aiexandriniache Rhetor, .der oach
Saidae X III. pag. 468 von Gabiniut els Gefangener nauh i\om ge-
hracht, ven Fenstua, dem Sehtie dee Dictatore SuHa gekauft und'
anit derFretheit betchenkt, ra Bom die Beredtesmkeit iehrte, und
eadlick-togar durch den Ruf seioer Gelehraamkett und teinea Wiuea
«iie Freundtohaft det Auguttua au arbalten wuaste. 6. Sehec. Con-
trov. 34. p. 362 ed. &lp> Allein aeiner alltngrotten Freimtiihigkeit
wegen, die ihm naoh Soidat den Behiamen Parrkesiastes *u»og, to
wie eeiner acnarfen Zunge wegen, die selbst den Atiguttna und.det-
aen Familie nicht achonte, ward ihm dat Hana det Augottut end-
lich anf immer ontertagt, werauf ibn Asinuae Pellio, teibtt eia
Freund echarren Wiues in teie Hana aurnahm» und ihn, te lange
deraelbe iebee, bei eich behielt. &. Senec. de.Ira 3, 23. Den hier
gedechten VorfaH eraabien die Scbeliasren alao, Acro: Byarbita
(Comm. Cruqu; riehtiger larbiiap Maurus fuii rtgione, qui duat
Hmagenem pmilosopkam post convirium et inter pocula dec/atoan*
tem veliet UMtari et non posset, inutdia quodammodo discerptus
est (7. disruptus est, wie Porpbyrio hat^ Comro. Cruqu.: ruptusest),
Porptfyrio iugc noch hinxu : Ttmagenes enim multos conabatur ad-
hibere et ooenae et deoiamationi suae, duuufue ab his multum
iaudatur, in ndmirationem eui prouocasse Byarbilam dicitur, qui
. ee et stomachum abrupit, dum Timagenem et diceftdo et pascendo
atnicos conatur aequare. Ueber den wahre» Naraen cUeaee eiteln
Nebenbuniera (denn den Namen Jarbiu leg$e ihm Horeu wahf*
scheiniich aur epottweise hei , entwedet, wie G. Febriciue roaier,
rnitBeeug auf den afrikan. Konig Jerbe, den Nebenbuhler det
Aeneas, Vitg. Jen. 4, 36. 196. Q*id. Fatu 3, 552, odtv w*U der
Mauritaner ▼ielleicbt tich der Abkunft von jenem Kbnige ruhsnte),
hat unt Weichert in eeinen Comment. de lareHta Itmag* uiemu-
latore Grimae 1821. Aufaobktae gegehen. In dem Auciar. Veteris
-Commdnt. a lac. Cruqu. editi pag. 694 iat namiich «ue einem atten
Cod. ditt Porphyrio folgendeBemerkungmitgetheik: Nam hic lar-
bUa, Maurtis regione, fuit Cordus, qui etc Daaseibe sand £•&
in einer Handtobr. det Porphyrie, Weidhert maoht et tnit gro^tem
Scherftinne wehrtcheinlich , datt bier Codrus su ieaen tei (uber
die h&ufige Verwechalung dieter Namen s. Oudendorp ** Lucan.
Pharsal.8, 715), und datt dieter Codrut deraeibe rnhmtuchtige
Dichter iei, den "Virgil teiner thorichten Bitelkek wegen verlacbt.
430 Epist. I, 19. v. 16—17.
Dum studet urbanus tenditque disertus haberi,
Decipit exemplar vitiis imitabile. Quod si
Beiog. 5, 10 ond 7, 22: Nympkae, noster amor, Ubelhridet, aut
miki carmen, quale meo Codro, eoneedite etc, worauf Thynts
antwortet V. 25: Pastores, hedera naseentem ornate poetam , -*%
cades, invidia rumpantur mt ilia Codro! woeu SerTina an-
merkts Codrut poeta eiasdem temporUfuit, ut Valglut in Biegit
suis refert. Endlich «eigt denelbe Gelehrte, dau die ipitern Dicb-
ter den Namen Codrui uberhaupt lolchen Dichtern beilegten, die
ibre Gedicbte gern andern vorJaien. Siehe Iuuenal. 1, 2. 3, 206.
Martial. 3, 15. 2, 56, 4. 5, 27. 8. uber dieie Sitte die Amn. n
BpUt. 1, 15, 36. — Die Conitructiou iit: iingua larbiiae aemmla
TtmagenU rupit MarbUam. Fur iingua liei*t Sanadon nech Hand-
•chr. coena. 8. dagegen Fea. Rumpere venteht Wieland von ei-
nem Bruche, den eich Jarbita gescbrien; Haberfeldt vom >Zer-
iprengen einer Ader oder dei Zwergfellei. Piaut. Merc. 1, 2, 27;
7ua cautsa rupi ramices: iam sputo sanguinem. Weicherta. a. O.
p. 6 erklart daa Wort vom plotalichen Tode, der auf die Zerepreo-
gung dei ZwergfeUi folgen mniete (Cic. ad Div. 7, 1: Dirupi
paene me in iudicio Gaiit CaniniL PlamL Capt. proiog. 14: Bgo
me tua caussa, ne erres, non rupturut eunu 8. Hefne au Vlrg. EcL
8» 71)» nnd glaubt, dau dem Horat. die aui Phaedrut 1, 24 be*
kannte Fabel de Rana et Boqo vorgetchwebt habe, die er lelbet $at.
2» 3, 312 sq. ereahlt, wo ei V. 319 heiitt: Non, si te ruperU, in-
amit, Par eris. Demnach waro der Sinn: Codrmm inepta ambitio
et imeanmm Ttmagenem eiusaue in declamando pra ettant i am imi-
tandt aeouandiaue stmdium et contentio rupit L e. effeeit, ut, rmp*
tU Ulibut, mUerandum in modum perireu Binen ahntichen Tod
hatte L. Cranui nach Cie. de Orau 3, 1. 2. — V. 16. Dum st.
urbanms ete. Gut au deklamiren gehorte tuffl guten Tone. 8.
Wieland au nnierer Stelle. — temditaue d. hab.; tendere ais
Synonymum von stmdere, cupere hat einen ahnlichen Urtprung wie
unter deutichet verlangen (bei Notker langen d. i. dieHand
nach etwai auittrecken, um ei an erhalten) und bedeutet mit Un-
ruhe, die aich lelbit auiierlich aeigt/etwaa begehren. 8.Hein-
liui au CiamdUuu in Bxtr. 1, 15. Corte au SaiL CatiL 16, 5. vgl.
Od. 1, 29» 16. BpUL 1, 7, 30. 10, 20. dai. Obbar. in d. Moaographie.
V. 17. Ueber emempiar i. die Anmerk. au EpUt* 1, 2, & —
vitiit imitabile, ein Muiter, welcbei leicht nachanahmende
Fehler hat, tauicht, verleitet oft den Nachahmer, namlich des un-
geichickten ; acddit enim iU, lagt Quintii. Inst. 10, 1. pag. 590 ed.
Epist. I, 19. v. 18— 19. 481
Pallerem casu, biberent exsangue cuminum.
O imitatores, servum pecus, ut mihi saepe
Obr^ quiquidquid apudUIos (summos) reperttur, dicendi legem pu*
tant, ut deieriora imitentur (id enim estfactlius) ac se abunde sU
wnUes putent, si viUa magnorum sonsequantur.
V. 18. Quod sipall. casu, bib. — cuminum. Verlore
ich oinmaJ durch einen Zufali die Farbe, ao wurde Gesichtsblasse
bei jeaea Eienden sogleich iur das Attribut eines Dichtert geken;
eie wurden auf Mittel sinnen, ihr Gesicht su bleichen, — bibe-
rent (ec poStae, stulU imitatores) exs. cunu Comm. Cruqu.: ut
paUorem meumpossint tmUari; quoniam cuminum potatum paUi-
dos reddit homines. Diese Eigenscheft legt auch Piiu. H. ZV. 20,
14 dem Kummel bei: Omne cumtnum pallorem bibentibus gignit.
Jta certeferunt Porcit Latronis clari tnler magistros dtcendi assen-
tatorrs simtlitudinem coloris studits contractt tmitatos* VgL ebend.
cap. 16. Dioscorid. 3, 68: roiiurt* ual XQ"** *** to ixooxtgor, iU-
eo/Mve» t« xal ovyxQt&t*** 09 ' &*&** Persius Sau 5, 56: pallentis
grana cumtni. Statt Quod st fknd Tonrent. in einigen Handscbr,
Pro si, woraus Sauadon Proh! si raacht. Doch die anch durch
Porphyrio geschutste Vujgate hat nichts gegen -eich.-
V-19. 20. O imitatores, serv. pec. Dnrch das apposttive
servumpecus bescbra>ikt Horat., dot eine verstandige Nachahmung
keineswegs verwarf, seinen Angriff auf solche, die sdavisch uod
ohne Versund und Wahl dem Vorbilde folgen, gleich dem folgsa*
men Vieh, das dem dux gregis btindlinge nacbgeht (s. Catuli. 62,
13); also solche Leute, von denen tic de Orau 2, 22. $. 90. 91.
sagt: M/qui aut ea, quaefacilia sunt, aut etiam Ula, quae instgnia
aut paene vitiosa, consectantur imitando* .NthU estfacUim, auam
amtctum imitari altcuius, aut statum, aut motunu Si vero etiam
viUosi aliquid est r id sumere, et tn eo vUtosum esse, non magnum
est, uttlle, qut nunc etiam, amissa voce, furitin republica, Fu-
sius, nervas tn dicendo Fimbrtae, quos tamen habuit ille, non
assequitur, oris pravitatem et verborum latitudinem tmitatur. Sed
tamen ille nec diligere scivU, cuius potisstmum simUie esset, et in
eo tpso, quem delegerat, tmitari ettam vitia volutu — Aehnlich
beseichnet Horat. die ersten Menschen in ibrer Rohheit und Ver-
nunftlosigkeit Sat. 1,3, 100 durch mutum et turpe pecus. vcl. Cic.
in PUon. c. 9. und cap. 29. $• 72. Auf Lucan. Pharsal. 6, 152 (O
/amuli turpes, servum pecus, absque cruore) ist nicht su verweisen,
da jener Vers sicher ein aus unserm Verse und aus Lucan. 9, 274
zusammengeflicktes Einschiebsei ist. — ut mihi saepe. Einige
482 Epist.I, 19. v. 20— 21.
Biteni v saepe iocnm vestri moverunt tunraltn*! 20
Libera pe* vaWim po$ui vestigia princeps,
Htrtdschr, (t. bei Fet) gehtn : itf m^ A//em, 0* **## «Sep* «eciim
etc. r wekbe* Lestrt Ctmiogtr» **<*' 8*»**>« « fjtenenmwn baben.
Docfr so-ne wird ofter voa Hortt. und audern Dichtern, wie bier,
mitrNachdrtfck wiederholt. 5i CW.l, 8, II. 12.» 8<K. t 3, 9. J^pitf.
1, 17, 55.* **/£. -Ec/ogx 8, 97. Aen. 3. f85. — V. 20. *»*»/(««
isc woht nicbt mit Haberfeklt voti dem Bestrebeu *u verstefcen, Aot
sehtn zvt estegen und bewundert sti werden, sondern vdn d«n> Um-
trieben und- binmcban Angnffen, wekbe die Ntider k* Publikum
Msmeitct g*gtnHorat. und teioe Poesien tn sinnlotem Getchwau
rithteten, & Weicbert au a. Q, p. i£ — Bil+m mopere. Nsxfa
der Vortttlbrag .der AJtenwird» die Galle durcl; den %owu smgeregt
(mwtttr. & $*tuc> de Irm 2/ 26. C/c. ad Ait. 2, 7), wonraf sie
indie Lebtr wberrrete; dther effkndere bilem. luvcnul. Sau 5 ? 159.
m*u. Vd.ii 13, 4? £**>*** diffidie htte tumet ttcur. d*s» Mit-
sobeslieh. Htipdorf«u Sats% t Q> 66. ». 199. — Vor totum (d. i.
r/t»ife*ris»«S»v2-; 5* »37« >n*ulsl* tocuw} witl der €omm. Ouqu. ita
ergmn*t!wbseB, wne allerding» bisweifen ausgtifeSen wh-d (s. die
Anm. «u Epist. 1, 13, 2)s ftUeifc dtt* vorangahewdtt nt lettet bier
kefafta>Ve*gUh:btiiig ein, eondern es drtickt die Verwunderuag tus,
wie <%i,3r 25, i% Epod. 2, 19. Sat. 2, 8, 62. *V*s*. Cmpu 1, 2:
U**aepe stuuma ingenia in oacuff*. iatent. 8. ffeUmtftVJni Oeid.
Here4d> H, J9. Horat. Turee& p. 94«* Ruddiratsm /ft*f, 2. n. 307.
. V.*2'lfc. < XX.yl>lber.a .-* ne^e. • Wthrscheinlieh bttte ttan den
Hortt.denVorwurf gtmtcfat, er sei se]bst'N*chebmer d«f Griechen;
destbtrb trgreift erdie Geiegenheit, fenen- Vorwtfrf met etukrlften,
indeni er seigt> wre wtit er von toltfviscfaer Nachahmung der Griew
chen envEerat sei^ dtts er viebnehr einen vott den Romerti noch
nicht bet^ettntn Weg eingescbl»gen untf stierst die fambrecbe nnd
lyriscbe Dicbtungstrt tuf rdmischen Boden rerpflsnxt btbe. Dsber
ttgt er vesUgia poeui (tuch der Proat nichtrremd; Heiodorfn
Se*. 2, 6» 162 rtrwtis't taf Cie. Pktlipp. 3 t 12: auaefeclt stragcs.
ublcunque ponit vesUgta. vgl. de Ftn* 5, 2.) Itbcra, wodurcb er
sich jenem serw imUatorum pecort gegenuberstellr, und iwtr per
vacuum d. i. per iocum a nemine ante occupatum. So pflegen
sicb die Dicbter tustudrucken , wenn sie mit einer noch ▼oit *ie-
mtnd venuchten Dicbtungstrt hervorgetreten zu sein sicb riibssen-
Lucret. 1, 924: Auia Pieridum peragro loca , nullius ante Trita
eolo. vergl. 4, 1 ff. VirgU. Georg. 3, 292: Iupai ire iugts, eua
nutla prlorum Castatfam molti devertitur orbita ciivo. Duth ▼§;!.
:Epi*t.JE, 19. v. 22. 433
Won attana : meo .prewi pede ; qui sibi fidit,
die Nacbarjmun^ tte* NelhetUn: fyneget. 5 ff. ; wd **' V.' 1% heUtf :
intacto premimut uestigia musco , woselbst von Wernsdorf verwic-
sen wirtf auf Prttpert. 3,1, 17*18? $*a\- qttod pacc Ugas , ^pus hoc
de mofite *6r*rutrfDelultt intacia pajgtHM nostrk vta.-vtf. 3, &, 26.
'jinttpate* ThtivaJ. Ep. 24 ** Br; Ariai. II. pag. 115, V. 6* J»t«V
a*?»»*o* *«* Muptdmv fogvtxS* £Uok, Mafca». Aahntiche Stellen
s.' beiRittetfha». *u Oppian. Cynegm. 1, 20. pj$. Mhfeherlich cu
Od. 1/26, 6. • Pmmwm jPwtt; iVb/oy.V. 1: /r. 206->wd*u £**,!»
103. /*. 334v Boitigarai OaV3/ 30 , : 13'./*. 14& -^ ^** *#*/*-
dit, DUm r*gtt examen; s* rnterpungire ich tuic deu raeUum
Auslfc, wshrend JFea und nach rbro Weiohert a. a. O.ftagi 13 da»
Ktfaftne mch 2D*cb setzen. Q*i -^fidie, wer Selbstf ertxaoen hat,
undiefci k *r Originairtatgewist, s*lbststand»g auttreceti Lana, nicht
wie-4ar serpum tmitatorum pecu* iich sclavisch an die Varganger
bindet, Dnat 'rvgit* uexamen, * ieitftf, JSngett aU lubrer den
Sehwfcrra. Richtig' bemerkt Porptryrio; imitatas regem txpium. Alie
Airsdrucke fuhren^tif dieeen Vergleicb. &xatnen wird gan* ei-
gentttch v*w'BieWni^w4K^><$esagti *. B. Cfc. oVforefcA. 1$ % -
apUim'e**mind; nVC>0Za'l, 44V urid ©ime BeUatx Virg. Georg.
4, 21:' #*> ?*«» prima novt-ducJsmt €3cMminw reget F&resdt, ia>
detqne ttteentus. Eben so wir4' reger* votn tfihrer tferHeetide
i&ttlltut.JYagm. bei Prtsdan.bi *r*gtm prope Jttora W£tt>^r*Mcht,
Wle SuxPtrg. AM.l, 864: &uid.>F*H. 4] H5. 'DieWeiser der
Bienen newnt auch flrg. Georp.4, S& du&orex. finfllicb ^eW iet
keln Vergieich geWolittlteher, ni#.der Dwhter rxlit derifiieneri, de~
»<m dTe Alren aetbvt WohlfeeAiUe»:*^ Wohilau^ nnd ThjtinnUoher
Bewegunfc sratririeMiil'' Vo s ss da J*irg*lGeorgi4> 64. p. ?52. 03 *•*■
wefc 1 * deishilb auf £W«y»is. Orfef j 45i 3 und Caipm**. 2, 19. V«t.
dtb Anm. cu ^altt. ti 3; 2l/w)oi«u det aue Platb lom. angeinhrten
Srtlie iruf Nititsch^ SiB au verwvfsen^War. • -Unter 'exameHnad aUo
die blkrdetf'Nftfchabmer «u v%me%«n\ t)ie dtfrft originetten Dichter
ohne Ueber1egun > ^ fb%ett, wie dei % fblgfaitie Schwarm der Bienen
dem WeUer;* Vcher 3*ri urftfedin^iea.Gehorsirm der Bienen gegen
den WbUer sagt Virg; Georg. 4 t Zl0t;?]Praeterea tegem non Wc
jfgypttos et tngeris^lydia? net popatt Pdrtnorum aut Medut Hj*>
dOspes dbservant.'v%\. dle naerkwurdiffe ^telle bei Plin. H. N. 11,
17iund Jetlan. P.t&.S; 11. '— ^rart fidit ~ regit firidet fich
in Handschr: ubd Ausg;. auchfidei — **Ye*et; doch dat Pr&aen*
Ufhier angemetsener, sofern es oSe Bestrrtmtheit und Zuversicht,
rait der Horat. Werspric^f,' stirlceV lausdH>fkt.
• 50
434 Efis*. I, 19. t. 23—24.
, Dux regit examen. Parios ego primus iambos
Ostendi Latio, numeros animosque secutus
Y. 23— 2& Parios— Latio. Umer Parios iambos, sind
die jemhUthen Gedichte des von der Insel Paros geburtigen Archi-
lochus su verstehen, die Horat. in seinen, nach dem Mnster der
erc^Uochischen gearbeiteten Epoden den Hdmern suerst seigte.
Nur darf man nicht mjt Haberfeldt, Bottiger (Erklireade Anmerk.
mvl den auagewahlten Oden.uod Uedem des Horat. 8. 27$) und An-
dern primus so verstehen, ale. ob Horat. als Oichter sumtmit dsn
Jipoden hervorgetreten sei, da, wi* Bentley in der Praefas. geseigt,
beide Buoher der Setireh fruher geschrieben sind. S. Heindorf su
Sat. 2 , 3, 12. Freilich war Horat. nicht der erste R6mer, der jam-
bische d. L Spottgedichte schrieb; er hatte den Lucilius, CatulJuf
und Fnrius Bihacuius *u Vorgengera. Diomed. Gr. lib. & p. 482
Putsck.: Mamktcmm est caruten maledicum plerumane trimetro
umrsu et epndo seauente compositum. Appellatum est nuoa %b iau-
fl%tH>, guod aH % maledlcere. Cuias carminis praecipui scriptores
apud Graecos Archilochks et Hipponax, apud Romanos Luciiiut
et Catulius s* Hormtius et Blbaculus. VgL Quinctti. Insu 10, 1. $•
96. Weidtart a. a. O. p. 13 «eigt ans Plutarck. Vit. Cat, e. 7, dsss
schon Cato dergleichen gegen Scipio geschrieben. Allesn wer es
weiae, wie Horat. ubex den Catullus und Bibaculu* urtheiite (s. Sat.
1, 10, 19 und 36), der wird sich nicht wundern, wenn Horat. von
eitb sagt: Prlmus ostendt. Ueber ostendi bemerkt Eichstadt
im krit, Nachtr. su Nitach und Haberf. pag. 229. 30,, dass dieses
Wort kier in pragnanter Bedeutung etehe, wie das grioch. itunvm
und a*m*<«rvra*, Werter, die von der Offenbanung dor Mysterieo,
wie s. B. Orpbeus lehrte, gebraucht. und ron da auf die Musea-
kunste, weicbe man auch eis Reiigion (sacra, orgiaj betracbtete
<a. Horat. Od. 3, 1, 1—4.. des. MitecherL. Properu 3, 1, 2) uber-
geuagen wurden. So singt Hermmiamax Eieg. Fragm. V. 47 f.:
Ahpm UJjratoc d« nocrovi «We/Serro «t»/»ouc, 2oxtfouc mmouiXm* i/u-
OQtrta no&o*, rtrwmaxui vgL llgen in Opusc. Phii. T. 1. pag.m
Miucberlich su Homer. Hymn. in Cerer. V. 473. Sainuu. ad ScrU
ptores Histor. Aug. T. 1. ». 928. — V. 24. numeros animumaue
sec. Archllochi. Archilochus, als Erfinder und VoUender
doa Spottgedicbtes in Jamben von den Alten als ein sweiter Homer
gepriesen (AnaUct. Br. II. 286. V. Ctc. Or. 1. Quinctii. 10, i.
VaL Max. 6, 3, 1. fe//e/. Patercul. 1, 5, 2. daseibst BuhnksB.Jl
seichneto sich eben bo, sehr durch den hohen Schwung und dm f-
lalligen Versbau aus, in dem seine Gedichte >ertonten, aJs darch
Epist. I, 19. r.25 — 26. 435
Archilochi, nonres et agentia verbaLycamben.25
Ac ne me fo^is ideo breviorihus ornes,
eeine beissende Satire, mit der er diejenigen, die das Ungluck hat-
ten, vou ihm gehasstzu werden, bia «ur Verzweiflung trieb. Be-
kannc ist v dass Lykambes, der ibm seine Tochter, die schdne
Neobule, versagte, und aus Habsucht ©der Verachtung einem An-
dern gab, von dea Archilochua Spottgedichten ao sehr verfolgt wur-
de, daaa er sich mit aeiner Tochter, oder gar mit stinen drei Toch-
tern erhangte. Darauf beaieht sich Epod. 6, 13 : Qualis Ljcambae
spratus injido gener etc. A. P. 79 : Archilachum proprio rabies
armavit iambo. Analect. Br. T. III. pag. 257. DUL T. L p. 34.
CXIX. pmg. 498. XXIU. vgl. Liebel. Archilochi Rel. pag. lfr und
Huschke in A. Mauhiae Miscell. Philol. Vol. L p. 1359. Horat.
der aich hier eugleich gegen den Vorwurf bitterer Satire und blin-
der Nacfaabniungschutat, aagt, er habe nur numero* antmum-
que ^Archm nacbgeahmt, nicht res et agent. vcrb. Lyc. «— Richlig
erklart der Comm. Cruqu. numeros durch metra. Censorinus c.
13: Metrum graece, latine numerus vocatur. So Horai. Od. 4, 2,
10: Pindarus per audaces nova dithjrrambos Verba depofoU, nu-
merisquefertur Lege soiutis. Sat. 1, 4» 7: hosque secutus, Mu-
tatis tantum pedibus numerisque. dae. Heindorf. A. P. 74: Res .
gestae regumque ducumque et tristia beiia, Quo scribi possint nu-
snero monstravit Uometus. Qvid. Amor. 1, 1, 1: Arma gravi
numero uioientaque bella parabam Edere , materia conueniente
modis. vgi. ebendas. 15» 28. — Unter animi ist nichtmit Bentley
argumenti acerbUas eu verstehen, sondern der poetische Schwung,
das poetiache Feuer, die Begeiaterung. — res bedeutet den Stoff
der Gedicbte im Gegensatse von verba* wie A. P. 310« 311: Rem
tibi Socraticae poterunt ostendere ohartae, Vetbaque prouisam
rem non invUa sequentur. Ueber den herrscbenden Gegeneat* von
res und verba a. Heindorf an Sat. 1, 4» 47. — agentia d. i. agi-
tantia, espagitantia , persequentia , vexantia, wie Epod. 5, 89: Di-
rU agam vos. s. das. MitscherJ.) Worte, die aur Veraweiflung trei-
ben. Haufiger iat in dieser Bedeuluog das Freauentativum agitare.
S. Matthii au Cic pro Murena $. 21. —
V. 26 — 31. Sinn: Man wird mir, weil icb in Versmaaas und
Ton detf Architochus dichtete, eben so wenig meinen Dichterruhm
absprechen, als dem Alcaus und der Sappho^ die ibn gleichfalle
sum Vorbtlde wablten, ohne ihre Originalitat dessbalb aufeuopfern.
— V. 26. Ac $ ne — Temperat. Ueber die Breviloquens in die-
ter Steile, da man vor Temperat eiii scito oder dergl. au erganeen
50*
480' Efist.I, 19. V. 27 — 28.
Quod timui mutare modos et carauni» artem:
Temperat Archilochi Musam pede maacula
Sappho,
har, s.ditf Aaoi. *u Epist. 1, 1, 13. 14. — foliis — breuiori-
bms ornes d. i, me mihi idcirco minorem iaudem iribuas. Cru-
quiua' Erklarwtg, der Dacier folgt, aach welcher/W/a £ret>« auf
die corona tonsUis oder tojtra (s. Vouxu fi>g. Gsorg. 3, 2l.f>.525)
anspielen soll, Ut hier gan* muuofaaJu Entweder hat man init dam
Cornm. Cruqu. (minori coronu dacoresj, nnter foliU £r*v. eiaen
kleinern Krana, als das Zeicheh goringem Lebes su vereigben,
da die Alten, wie wir aus Festus and Plin. H. XV. 21, 2 wisaen, bei
Krdnung der Sieger etwas in die Grosse dar Kransa eetsten ; oder
folia brev. ist s. y. a. ctto deftorescentia , corona (lausj non dim
dmrans, fur welche Erklarung man auf Od. 2, 3» 13. 14 verweiseu
kann; Huc pfna et unguenta et nimium breuis Flores amoeno*
ferre iube rosae. Vgl. Od. 1, 36, 16: breve iUium. & das. Mit-
scherltch. Doch verdient eritere Erklaruog den Vorsug, so btld
mait ornes atif den Macenas beaieht, wie raan muss. — V. 27.
Modi beseichnet hier die Weise, den Ton der Gedichte, die
Manier. Epist. 1, 3, ,13; fidtbus Lattnis Tkebanos aptare mo~
dos studet auspice Musa d. i. pindarncben Schwong. — carmi-
nis ars hesiebt sicb voreugaweiso auf den kunsttichon Versbau.
Pradicow conjicirt: Quod timui mut'are (d. i. mutuare) modot
nt, carmtnis aestum, Temperat ArckU. Musam, pede mascuie.
Sappko, T. Mc.
V. 28. 29. Tempefat Archii. etc. Die onricbtigen Erkla-
rungett, wrtehe von diesen Versen aich bai fast ailen attern Ausll.
finden, grunden sicb darauf, dasa man unrichsig constrairte:
Sappko Musam Archilocki umperat pede, das soU heiaaen: Me-
trum ArckUocki (auem nos< imitamurj temperamus versibus Ai~
easi et Sappkus, auos imitor, oder nach Vamrt: Ac, ut tu ne me
foliis tdeo ornas breuior.. auod — carminis, kaec pauca ao>
ctpe* tn meis carminibus Arokiiocki Musam pede suo ma-
souia Sappko tempe.rat. Auf dieee Weise wiirde das foigende Sed
sebr unpassend statt et stehen mussea. Man muss abar mit BentL
constrniren z Sappko temperat Musam (smam d. L carmina suaj pedt
ArckUocki, nnd aben so Alcaeus temperat Musam pede Archilo-
ckL Temperat erklart der Conmu Crucfu. duroh mieoet. Epod.
17, 86: Destderiioue temperare pocuium. Allein temperare itt
hier a. t. a. moderari, modulari, adaptare, wie Oa\ 4> 3, 8: Dul-
cem auae strepitum, Pieri, temperat. & das. MitscherL So efklart
Epist. I, 19. v. 29. 4S7
Temperat Alcaeus, sed rebus et ordine dispar,
auxh Weicbert a. a. O. p. 24, nur darin von Bentl. abweichend,
das* erpes in engerm Sinne vo/n iarobischen Fusse versteht, se
dassSappho und Aicaeus ihren Yersen hie und da einenJarnbus ein-
geraischt hauen. UnbedenkUch . wur dan wir ditser Jarkliruog bei»
treten, wenn auf diese Weise Sappho und Alcaeus mit Horat. in ein
VerhalnoUa geatcUt wurden; unddochrouss Horat., ,,werm er ticit
nnf diese Dichcer berunm will, nachweisen, dass sie eich ebenfalU
dea archilocbUchen Veramaataea bedienten. Deeahalb oehroen wir
p**mii BentL in weiterer Bedentung fur Silbenmaass uberhaupt,
Vers, mio-Od. 4» 6, 35: Lesbium servate pedem d. i. intsgram
strppham Sapphioam. A. P 81 : Archilochum proprio armapti
iambos Hunc socci eepere pedem grandesaue cothurni. Vergl.
Sat, 1 , 4, 7. Hand /.u Suu. Stlv. 1 , 2, 9. p. 163 ff. T. X. Da Benr-
ley und Liebel (Archiloch. Reiiau. p. 23 ff.) ana den Fragmenten dea
Archilochus gezeigt haben , dase die Griedien ihm ausser dem iam-
bischen auch andere Versmaaase «u verdanken haben, so fallt jede
Schwierigkeit weg. Dia angefuhrterr Dichter weichen auch darin
von ihrem Vorbrlde ab, dass aie den archilochiachen Vers in an-
dern Versverbindungen gehraucbten (ordine dtipares), ihn *. B.
dem Haxameter nachfolgen liessen. Od.4, 7:
Diffugere nives, redeunt iam gramina campis,
Arhcrtbusaue comae.
wahrend der Vera bei Archilocbui iich sum iambischen geseJIt:
Elrt HOoq &*&l& SfjflOq tj&OO%£%0>
3 E* dh Bvtovoudfj^.
Eben so wichen aie von ihm ab in dem Inhalte (rebus s. V. 25)
ihrer Gedichte, wia die folgenden Verse erlautern. — Noch ist
ubrig Atie Beiwort mascula eu erklaren. Einige Ausll. besiehen
daaaelbe auf den manniichen Muth der Sappho, rait dem sie aich
voa dem leukadtachen Felaen in*a Meer eturzte. Turnebus Adrer*.
10» 2 fuhrt daliir an aus Stat. Silv. 3, 3: Saltmsaue ingressa virL
les, Non formidata temeraria Leucade Sappho. Auch scheint da-
fur zvt aprachen Auson. Idyll. 6, 24. 25: Et de nimboso saltum
Leucate minatur Mascula Lesbiacis Sappho peritura sagiuis. 8.
Jos. Scaliger Auson. Locu. c. 18. Andere beaiehen das Beiwort auf
die der Sappbo vorgeworfene Liebe mtt Peraonen ihrea Geschlechta,
fiir welche Erklarung mein ehemaliger Lehrer Volger aich erklart
in Sapphus Carm. et Fragm. (Lips. 1810.) p. XXXllf.. Dagegen
erinnert Buttmann in der treffiichen Abhandiung „Ueber das Ge-
schichtliche und die Anspieiungen in Horaz" (Abhandl. der histor.
phtlol. Klasse der Konigh Preuss. Academie der Wissensch. 1804—
438 Epist. I, 19. r. 30—32.
Nec socerum quaerit quem versibus oblinat
, atris, »30
Nec sponsae laqueum famoso carmine nectit.
Huno ego, non alio dictum prius ore, Latinus
1811) 8. 42. dast ea aUem guten Geechmacke widexstrehe, diiBei-
wort blota aJs ein tolcbee Epitbeton aneueeheu, womit jene be-
rGchtigte Liebe der Sappho beaeichnet wurde ; nicht der Widrig-
keit dee Gegenttandet wegen, tondern weil ein solchee Epitheton
in dieiem bloss die Kunst betreffenden Zutammenhengo durchane
am unrechten Grte ware. Mannlich iat hier unetreitig etn Lob
des dichteriichen Getatet, wodurch Sappho mit den berubmtesten
Mannern wetteiferte. Iedenfalla aber enthalt diote Beiwort, wie
schon Porphyrio. Torrentittt und Baxter bemerkten, eine AnapM-
iung auf jenen allbekannten Vorwurf; den man der Dichterin macb-
te. Wollte Horat. darauf nicht antpielen, eo durfte er anch
dieses Wort nicht gebrauchen. 8. auch Fr. G. WeJker in seiner
Schrift: Sappho ron einem herrscbenden Vorurtheil befreyt. Got-
ting. 1S16. p. 115. vgl. 128 ff.
V. 30. 31. Nec socerum quaerit etc. Dieee beiden Veree,
welche die vorhergehende Einschrankung (sed rebdr dispar) niher
beatimmen, werden durch die Bemerkung «u V. 24 erklart. —- Ob-
• linat, wofur tich auch oblinet und obltmat oder obiimet (letate-
res gegen dat Metrum) findet v etgentlich u b er • ch m i er e n , dann
tropisch beeudeln, beflecken, verunglimpfen (e. Ernesti
Clav. Cic. v. v. oblinere und oblttut), ist sehr pastend gewahlt *u
verstbus atris. Ater enthalt den Begriff det Verderbiichen, s.
Lennep su Ofdd m Heroid.9, 115. — V. 31. Nec sponsae laqu.
necufam. carminm, dichterisch iur Nec, ut Archilechus, car-
minefamoso impelltt sponsam ad iaqueum. Pamoso carmine
(wofur viele aJte Ausgg., unter andern Ea\ Locher. Bad. Ascens.
1499. 1506. 11. Veneu 1498. Lips. 1508. 10. 13. Coion. 1510. fam.
crimine lesen), durch ein Gedicht, das den Rof angreift, ein
Schmahgedicht. Sueton. Caes. 73: C. Calvo post famosa
epigrammata de reconcUiatione per amicos agenU uitro acprior
scripstt. Ebendas. August. c.6&:famosi libelli, welches der
gerichtliche Autdruck ist von Schmahschrirten. —
V. 32— 34. Hunc ego etc. Die iltern Autll. nnd telbst «-
nige neuere besiehen Hunc (worur Priidicow Hinc lies't) entwe-
der auf ArchUochum, oder suppliren, wie Locher nnd Landin pe-
dem, tambum. Richtiger beaieht man Hunc mit Glareanus, Bsd.
Epist. I, 19. v. 33—34. 489
Vulgavi fidioen; iuvat immemorata ferentem
Ijigenius oculisque legi manibusque teneri.
Ascensiua (wenigstens in den Ausgg. von 1511 und den spatern,
wahrend derselbe in den Ausgg. von 1499 und 1506 Aroktlochum
supplirt, im Texte aber noch uberall Nunc hat) und Bentley auf
Alcaeu*. Dem Sinne nachjgebt Hunc, wie Weichert a. a. Q./>.l4.
15 »eigt, auf Alcaeua und Sappho xugleich, so.wie auch V. 30 u. 3J
auf beide *u deuten sind. Besieht nian die Worte auf den Archi-
lochus, ao lasst man nicht nur den Dichter dasselbe aweimal sagen
(e. V. 23 ff.), sondern bedenkt auch nicht, dasa hier von den lvri»
schen Gedichten dea Horat., nicht von den Jamben (Epoden) die
Rede iet, wie aus Latinus fidicen klar hervorgehu Auch in den
Oden erkiart Horat. jene beiden Zeitgenossen und Landsleute ftir
•eine griechischen Muster. Od. 3, 30, 13: dicar — Princeps Aeo-
iium carmen ad Italos Deduxiss* modos. 8. das. Bottiger und
Miucheri. Vgl. Od. 4, 9, 7— 12. Wenn gleich schon vor Horat.
andere lateinische Dichter tm' sapphischen Yersmaasse gedichtet
hatten, so durfte er doch (a. d. Anm. su V. 21) von seinen iyrischen
Dicbtungen dreist sagen: nois alto dictum priue ore, abnlich,
we Od. 4» 9, 3: Non ante vulgatas per artes. — Latinus fidi-
cen, heisst der lyrische Dichter, weil die.lyrischen Gedichte
ursprunglich eur Lyra geaungen wurden, so Od. 4, 3, 23: Quod
monstror digito praetereunUum Romanae fidieen Ijrrae. Bei Ovid.
ex Ponto 4, 16, 28 heisst Rufus Pindaricae fidtcen — > IjrUe; Od.
4, 6, 25 Apolio -selbst Doctor Argivae fidicen Thaliae. Vgl. Epist. N
1, 3, 12. 13. — Statt Latinus findet aich in vieien alten Ausgg,
die auch von Weuei und Jack aufgenommene Lesart Latinis;
dasu.ergaost man sehr unpassend modis oder uerbis. Ertraglicher
wird die Leaart, wenn man mit andern Ausll. Latfnis durch Roma-
nis d. i. in Romanos erklart. Dqch fur Latinus sprechen nicht nur
innere Grunde, sondern auch die Auctoritat der Handschriften.
Iuvat imm. /e rentem. P orphyrio : a nullo ex Lattnis ante me
dicta. Vgi. Od. 3, 1, 2. 3 und 4, 9, 3. Weichert a. a. O. p. 15
sieht in den Ausdr. immemorata und/erre eine Anspielung auf das
atbeniscbe Fest d}§ijro(f)OQ£a (uno %ov UQfaru ytqw), ao daas Horat.
hier wieder, wie oben V. 24 (daa. die Anm.) als uvfrrayuyw; spricht.
5. uber die nao&troi, a(fa(p6oo* (oder aQQrjrof^Qoi) Pausan. lib. 1.
c. 27.'das. Siebelis T. /. p. 95. 96. Vgl. Potter'* griech. Arcbaolo-
girf Thl. 1. p. 810 ff. vgl. 916 der deutlchen Uebers. — Ineenuis
— tenerU In Handschriften und den meisten altern Auigg. findet
sich Ingenits, wofur Muret, Lambin, Cruquius und die spatern
440 Eris*. I, 19. v. 35—36.
Soire velis, mea cur ingratu» opuscula fector35
Laudet ametque demi, premat extra limen ini-
quus?
Herausgftber das richtige Ingentus aus Handacbrifteh dem T«xte
wiedergegebenhaben. tngenui ocuii stehen der ventosa plebs
emgegen; Horat. .selbst uennt una diese Leser, deren Btifall ihm
•rfreulich war, Sat. 1, 10,'fti— '87; ©Imliich einen ffotfa, Varius,
Macenas, VSrgilius, Vaigiu», Odtavifta, Fescus', dfe Gebrii der Vis-
cut, den Polho, Messara, Bitfulus, Servitrs, Forrius ttnd andere ge-
Jehrte Freuffde. '
V. 35. 36. 8*t re vetis etc Sirni: Fragtt du, wie es kornme,
dass ich stfflom mahr gefesen, als gelobc werder; ao wisse (s. iiber
das hier eingeschaltete „jo wi s* e" die Anrn. sn V. 26), dats meine
gebtideten Leser meine Gedichte mehr im Stillen geniessea, der
lUeiariache Potral aber, der es im besten versrehr, Gedichte ©rTem-
lich an*Ugrerfert, wiewohf aein Lob wenigEhre bringt, mich swar
irit Stillan liel^ und Jobr, a^ber, weil ich es unter raefner Wfirde
hafte^,' ihh dotch elende rtihrste fur mich *u gewinnen, behn Volke
herabsem: — V. 35. op.uxrsula, feleine Gedichte, poetische Klei-
nigkeiterJ , die der Dithter V. 42 nugae n^nnr. S. die Anmerk. ru
Epist. 1," 4, 3."'-' ingratus itctor nicht mit Voss: „manch'un-
freundlicher Leser/ 1 sondern gana eigentlich; der undankbare
Leser, weil er meTne Gedrchte daheim lobt und Genuss von ihnen
haf, ini Vdtte Ibef terkieihert. — ' V. 36. Premere, rrerabse-
t*ten, tadelhti verkleinern wie 7hcfr. Ann. 15, 49: Lucanum
propfiae 'cattssae accendebant\ quod famam carminum eiut
prentebat Ne r o , prohtbneratoue +stendere, vanus aemuiatione.
— extra ^itmen, im Gegensatx von domi, s. v. a. pubttce. —
V. 37.' 381 Mon ego *ent. pl. suffr.venor. Die Assdrucke
aind, wie der e>ste Blick setgt, von den Bewerbungen nm Ehrea»
•tellen entlehnr. So wie sieb die Candidaten um die Stimmen (snf
ftagia) des Volks durch Gasrmihler, Spenden, Spiele ond dergl.
bewarben (s. die Anm. zu Epist. 1, 13, 15. vergl. 1, 6, 50 ff.): so
suchten auch manche Dichter durch Mahlseiten (Impentis toena-
rum) oder gar durch das Geschenk eines — abgetragenen Rleides
sich das Lob de*s hungrigen Schongeisterpobels ku erkaufen. Un-
ter plebs ist hier dte plebs titerata m verstehen, dte der Dichter
uentosa nennt, wetl sie Gunst und Lob nicht dem Verdrensre
nach reifer TJeberlegung «uthellt, sondern sich in ihrem Urtbeiie
durch die geringfugigsten Dinge bestimmen lasst, gans wie das
rom. Volk in den Gomitien, welches ' Horat. desshalb mobiUum
Emst. I, 19. v.37— 38. 441
Nori ego ventotae plebis sufiragia venor
Impensift coenarum et tritae munere vestis;
turba Quirttium nennt Od. 1, 1, 7. vgL Od. 3, 2, 20. Episu 1, 16,
33. Senecm dm vita beat. c. 1 : Itaaue id evenit, quod in comiUU,
in quibue eos factos praetoree iidem mirantur, quumee mobilis
Javor eircumegit. Senec. Hercfur. 169 S. Cic. Phil. 11, 7: U».
perium populare semper pentosum eet. Daraus folgt von selbst,
dass dergleichen Leate auch mendacet sein raussen, weil f ie oft ge*
gen ihre Ueberseugung loben und erheben; ventosa aber desthelb mit
dem Commeut. Craqn. und Weichert a. a. O. p. 15 gradesu durch
mendax au erklaren, scheint unnbthig und verwerflich, da sonst '
pentosus wohJ in dieaer Bec^eutung nicjit vorkommen mochte. Vor
dergleichen Laudicoenis warnt Horat. auch A. P. 419 ff. : Utpraeco,
ad merces turbam qut cogit emendas, Assentatores iubet ad lucrum
irepoeta, Dtees agris, dives positis in fenore nummts. Si pero
est, unctum qut recte ponere possit, Et spondere lepi pro paupere,
tt eripere atris Litibus implicitum ; mirabor, si sctet inter — /Vb-
scere mendacem vernmque beatus amicum etc. 8. dort dieAnmerk.
Martial. Epigr. 6, 48: Quod tam grande sophos clamat tibi turba
togata, Nontu, Pomponi, coena diserta tua est. Vgl. 1, 50,
36. 37. das. Schrevel. 2, 27. 3, 50. 4, 48. Pii*. fyist. 2, 14. daa.
Qierig 7! 1. pag. 164. Petron. Satyr. c. 10: Multo me tmrpior es tu,
hercule, qui foriseoenares, poetam laudasti. Lucian. Merced.
Cond. T. I. p. 694 ed. Reitz. Anai. Brunck. T. II. p. 331. — Noch
bitterer ist der Zusats tritae munere vestts, wobei achoh der
Comment. Croqu. auf die Nachahmung des Persius verweis't, Sat.
1, 53. ff.: Calidum scis ponere sumen: Scis comitem horridulum
trtia donare lucerna: Et, „Verum" ittquis, „amo: verum mihi
dicito de me." Daaa reiche Leute ihren annen Clienten bitweiJen
Kleider schenkteir, wiuen wir aus Eptst. i, 18, 31. 32. rg\. Martiai. 1
Epigr. 10, 14, 6. Da$ Entehrende Hegt vorsuglich in trito. 8.
daruber die Anm. wnEpUt. 1, 1, 96. — venor, wie das griecb. '
Jhjoa*, 4hjQ*v**r, a. v. a. dolose et gnaviter quaerere, captare. 8.
Epist. 1, 1, 78. Cic. ad Att. 16, 7: Bene igftur tu, qui tv&anxoi**
penarii, relinquis patriam. Weichert a. a. O. verweia*t auf Dor*
vtlle su Charit. p. 555. Burmann su Phaedr. 4, 4, 4 Burmann d.
jutig. su Anthol. Lat. T. 1. p. 390.
V. 89» 40. Non ego — ultor. Der Dichter fuhrt als neuea
Orurid der Misagunst an, dass er es unter teiner Wurde haite, um
die Otinst der Kunatrichter, Aetthenker su werbeu. Denn
diese sind unter Grammatici hier su verstehen, wie Rappolt und
51
442 Epist. I, 19. y. 39.
Non ego , nobilium scriptorum auditor et ultor,
Weichert ■. a. O. setgen, dietelben, t wolche Eptst. % 1, 51 Critiei
heissen. 8. das. Zell p. 29. Die Kritik der Dichter gehorte wenig-
stena xu dem Geschifte des Grammattcus. Diomea\ lib. 2. p. 421:
Grammatici cfficta, ut asserU Varro, corutant in partibus quattmor,
Uctione, enarratione, emendatione, iudicio. Ueber Letfttere* er-
klart sich derselbe weiter also: quo omnem orattonem recte vei mU
nsts recte pronuntiatam, specialtter iudicamus : vel existimatio, qma
poema ceteraque scripta perpendimus. vgL Sueion. de Iilastr. Gram.
c. 4. — Pulpita, von der Buhne entlehnt (s. A. P. 215. 279.), anl
die Katheder der Grammatiker ubergetragen, wie Smeton. de IUmstr.
Gramm. cA. Martial. Bpigr. 1, 77. 13: liltc (in/oro) aera *o~
nant: at circum pulpita nostra Et sterties cathedrae basia so/a
crepant , wo catkedrae ond pulpUa tynonym gebraucht tmd. Dsi
das Urtheil dieser Kunstrichter, welche die Gedichte in ihrenviei
besuchten Versammlungen vorlasen, beurtbeihen und empfablen
(Sueton. a. *. O. c. 2: Hactenus tamen imitati, ut carmina parnm
adhuc diuulgata, t>el de/unctorum amicorum, vel st quormm a/io-
rum probauent, diligentius tractarent, ac legendo com me n da ndo-
que etiam ceterit nota /acerent.) , sehr viel galt, so bewarben sich
die Dichter durch mancherlei Candidatenkunste um die Gunst die-
ser Grammatikersunfte. Die Autdrucke ambire und tribus aind
wiederum von der Bewerbung um £brensteilen hergenommen. S.
Ruhnken su Terent. Andr. 2, 2, 76. Auch der Auctor DiaL de
eauss. corr. eloqu. cap. 9 bedient sich des Wortea ambire in ahn-
iicher Sache : Bassus quum toto anno — unum llbrum excudit H
elucubravit, rogare ultro et ambire cogUur, utsint, qui digmen-
tur audire, et ne id quidem gratis etc. Dass aur Erklarang der
grammat. trib. mit Geaner, Schirach und Andern nicht auf Episu
1, 20, 17 su verweiten iit, seigt Weichert a. a. O. — Gfoatere
Schwierigkeiten bat der folgende Vers. Zuerst fragt ea sich, was
hat man unter ultor xu verstehen? Landin erklart: qumm soU-
tus sim audire nobiles scriptores et puntre, reprehendere;
nam quiuU sint nobiles, tamen, si quando errant, reptehendo.
Bentley versteht mit Lambin u. A. unter ultor ironisch einen aol-
chen, qui, auditis aliorum carminibus, vicissim eua carmina reci-
tat, der sich also dadurch, dass er aeine Gedichte wieder voriies't,
gleichsam racht, nach dem bekannten Ausspruche bei luvenal. \, 1:
Semper ego auditor tantum, numquamne reponamf Vgl. Bpist.%
2, 97. 98. Piin. Epist. 1, 13: Possum iam repetere recessum, et
scribere aliquid quod non recitem; ne videar quorum recUatiosi-
busnffui, non auditor /uisse, tsd creditor. Martiai. BpigrA,
Epist. I, 19. v. 40. / 445
©rammaticas ambire tribus et pulpita dignor : 40
64: Ut recitem libi nostra rogas eptgrammata ; noio. Non audirc,
Celer, sed recitare cupis. Bentley ziebt rlie Negaiion nicht blosa
sti dem fojgenden Verse, sondero auch su auditbr et ultor, also:
ego, qut non sum auditor et ultor nob. scripU., non dignor am-
bire gramm. tribus, Vgl. Ian. Dusae Succidan. jfppend. bei Cruqu.
pag. 680. Wenrl aucb anderes gegen diese Erklarung su sprechen
scheim, so latst sie sich doch sieber nicht mit Weichert widerlegen
durch Sat. 1, 4, 72* Non recito quidquam ntst amicis, tdque co-
actus, Non ubivis coramve quibus ttbet; vielmehr spricht dieser
Vers aiehfwenig' flur Bentley's Erklarung, da er eben das aussagt,
was Bentl. den Hoiat. hier sageo l&sst. Weichert ubereah wobl,
dass Bentley ketn Komraa hinter Non ego setste. Diess thut Hv-
ring, un<t, die Worte nobil. *- ultor als Appositk>n- su ego neh-
mend, verstebt er unter nobil. scrip. (trpnisch gefasst) solche Dicb-
ter, die in jencn Versammlungen, die Horar. su besuchen unter sei-
ner Wiirde htlt, ihre Gedichte vorieseu, und sich su Verfech-
tern und Parronen der elenden Dichter aufwerfen: „quia ego
infra dignitatem meam positum esse existimo, me itnmiscere Gram-
maticis, et, qnae a nobiiibus scrtptortbus apud iilos e puipUts reci-
tantur , audire, factamque scripteribus iniuriam uicisci. — Wie-
land, Haberfeldt und A. nehmen ultor auch in der Bodeuumg
Verfecbter, verbinden aber, vrie Bentley die Negation auch mit
auditbr et ultor. lhre Erklarung liegt in Ernesti*s Uebersetsung:
„lch bin kein Zuhorer.und kein Verfechter angesehener Schriftstet-
ler; und acht es nicbt werth, am Stuble der Grantmatiker um Bei-
fall su yr erben." Ohne mich weiter auf die angerubrten ErkUrurr-
gen, oder die Lesarten adiutor st. audltor, und aator (d. \.fau*
tor) st. ultor, wolur Vossius su VeU. Pat. 1, 13. f>. 21, und G. Fae-
sius in Syllog. Lecc. Graec. (Ltps. 1813) p. 456 mit Besug auf im-
pensis coenarum — altor vorschlagen, ohne mich darauf einsulas-
sen, eigreife ich die Erklarung, welche die vossische Uebersetrung
an die Hand giebt : „Nicht, schriftstel^enden Edlen von
Rang Zuborer und Racher, Acht* ich's werth, am Ge-
stubl der Grammatikersunfte sn werben." Das Gomma
hinter Non ego setsend, sielie ich die Negation nicht su der Appo-
sition nobil. — uitor, worin vielraehr der Grund liegt , wetshalb
Horat. nicht um die Gunst der Grammatikersunfte wirbt, weil er
namlich selbst bloss der edlen Dicbter Znhdrer und
Verfechter ist. Nobtles scriptores d. i. poitae (s. d. Anra.
su Epist. 1,2, 1) sind unstreitig jene Dicbter, duvch deren BeifaD
* Horat. sich nach Sat. \, 10, 81 ff. begluckt fuhlt. S. d. Anm. su V. 34;
51*
444 Epist.I, 19. v.41— 42.
Hino illae lacrimae. — Spissis indigna theatris
Scripta pudet redtare et nugis adiere pondus,
Diete JSrklaruog giebt schon der alte Commenuter det CnHpriot,
iodem er eu nokil. scriptt. bemerkt: „meormm Romanoriun, PoL
iionU, FUgUii, Varii etc. Wie Horau teineo Freonden eeioe Ge-
dichte voriee (Sau 1,4, 72)» to ltten tucit tie ohne Zweifei ibm
die ihrigen vor, um tein Urtheii »u horen , wm tchon ant jt, P.
386 bervorsag ehen tcheint: Si auid tamen oiim ScripserU, in Mmeci
descendat iudicif aurU, EtpatrU etnostras. Datt telbst Aaguttat
•eine Schrirteo unter Freunden vorlte und dergleichen Vajdetungen
sehr beguntrjgte, wieeea wir eut Sueton.Octav. c 89. So wirHo-
rtuaito amditor; ultor aber, eofern er jene edlen Dichtergegen
die Verkleinesungen der Neider in Schuu nehm, eJto uitor imluria-
rum hU nobliibus scripu. ab obuectatoribus Ulatarumu Nua
tchiieett tich dee Folgeade neturlich en.
V. 41.42. ffine illae iacrimae. Dther, (weii ich dieGe-
dichte jener nicht enhdre, ihre neidiechen Angriffe euf edleSchrifttteJ-
ler tchweche, mich am ihre Gunet nicht bewerbe) jenoThranea;
tprichwortiich nach Terent.AndrA, 1,99. umdie leidigeUrtach von
bit dehin unerkiariichen Kiegen u. s. w. eneuaeigen. Schon Cieero
gebreucht die Worte tprichwdrtlich mit Hineulugung der Erkiarnng
pro Coelio <?. 25: Hinc iliae iacrimae, et kaec camsea est
korum omnium scelerum atqme criminum. S. Ruhnken s DUuua
' in Terent. o. 20. — Spissis — Servas. Diete Worte enthtiten
eine neue Urtach, wtrum Horat. Gedichte von dem Schbngeitter-
pobel verachtet werden. Wenn ich, eagt er, aut Betcheidenheit
meine Gedichte in ihren sahlreichen Vertammiungen nicht offent»
lich voriete; to haitman dieet iur Stolz und Geringtchauung. Die-
ten Gedenken verantchauiicht der Dichter durch einen Dialog. Die
Conttruction itt : Si dixi : pudet recit. scripta spiss. th. et nug. add.
pondus, ait: Rides etc. Untor spissis thealris (Comm. Cruqti.:
audUoriU) tind eben jene oben genannten (puipita Gr.) Vertamm-
luiigen der Kunstrichter und Dichterlinge xu verttehen. So wie
oben puipita vom Thetter entlehnt itt v to heitten hier die Vereamm-
lungen telbtt tkeatra. Plin. EpUt. 7, 17, 9 nennt die Vertamminng
dtr Ahetoren scena. Vgl. DiaL de Causs. corr, eloqu. c. 35: At
nmnc adolescentuli nostri deducuntur in scenas scholastico-
rum, qui rketores vocantur. Uopauend vergleicht Doring EpisU
2, 1, 60 und A. P. 205. t, dort die Anmerk. Ueber die Sitte, Ge-
dichte und andere Schriften vor Freunden oder grottera Verstmin-
lungen eu recitiren ist betondert aacfajuleten, wat Liptiut Epist.
Efist. I, 19. v. 43. 445
Si dixi; Bides, ait, et IwU vnmbm irtu
Cent. II ad Betgas. EpUt. 48 suaamraengetragen hat. — et nugis
addere pondus; mit Bescheidenheit oder vielmehr mit Ironio
nennt Horat. seine Gedichte nugae, poetiscbe Kleinigkeiten, wie
Sat. 1» 9» 2: Nescto, auid meditati* nugarum. VgL CatulL 1, 4.
Martiai.9, 1, 5. — pondus addjsre d.i. magni facera. Die
ganselroni* geht verloren, wenn man mit Bothe erklart: plauHbmi
inepti pmigi aiia. tribuere, auum de artibus iudicare nosciat* Un*
•ere Stelle achwsbte wahrscbeinlich dera Persius vor, «renn er Sai.
5, 19* 20aagt: Aon eauidem hoc studeo, bullatis ut miki nugU
Pagina mrgascat, dare pondus idoneafumo.
V. 43—46. Rtdes, ait sc.alujuU. So lasst der R6mer ait
oder inauit obne hinsugeiogtes Subject eintrete*,. wo dieReda,
besonders die Geganrede eines Unbeatimmtan oder der Leute ubar*
haupt, komme dieeelbe von JSinem oder von Mehrem, von Gegen*
wirtigea oder Abwesenden, hervorgehoben werden loJL 8. Bent-
ley und Hekidorf «u Sat. 1, 4, 79. Gtonov «i Liv. 34» 3« Pusow '
su Persims Sat> 1 1 40. p. 273. Getabftrd *u Ctc. Ca(. M. pag. 236.
Beier *u Cic OraL Fragm. p. 42. Moeer au Cic de Lefg. 2,. 23.
p. 342. Ruhkopf «u Senee. de Benef. 2. 11. T. IV. pag. 63. Hier
hat man bei der nicht naher beatimmten Person auBftcbet an einea
der Grammatiker oder Dichter «u deaken. — Ridee s. v. a« irrl>
des, iudificarie uos, wie bei Persius am eben angef. Orte: Ridss,
ait, et nimis uncis Nariint* induiges* — lovie aurtbus ista
Servas. In dieaer voa den Griechen enllehnten epricawartlicben
Redeweieo, wodurch Leute beaeicbnet werden, dlo ohne Noth aus .
ihren Angelegenheiten ein Geheiranisa machen, trkannteu schon '
die Scholiasten eine sierliche Diiogie, lovis auf den Augustus
deutend. Die Romer nannten niUnlich achmeichelnd ihre Kaiser
Iopcs oder Deos. So aagt Qvid. Jrisi. 1, 1» 81: Me auoaue, qua*
sensi, fateor lovis armm timere, wo Augustus gemeint isi. S.
daselbst Giofan. Aoch bei Virgil. Rcl. 1 , 7 beust Octavian Deus.
8. das. Voss. pag, 17. Mit mehr Beispielen hat dieaa Jacoba *ur
griecb. Anthol. VoL II. P. 2. p. 191 geaeigt. Eine ahultche Pilogie ,
erkannte der Gelehrte in TheocrUl. Idyll. 7» 93: "Ea&ia, %a %ov nai
Zavbq inl &qopov ayuyt <papa, wo unter Zawoc Ptoleroaua PhiladeU
' phua au verstehen ist. Bemerkenswerth ist, dass Horat. hier wie
Sat. % 6» 52 (O bone, nam te Soire, Deos auoniam propius con*
'tingU, oportet, wo der Gomm. Gruqu. Deos durch Augustmn, Mae-
cenatem etc erklart) und Eplst. 1, 16« 27 — 29 diese Schmeicbelei
nicbt aelbat ausspricht, sondern einem andern in den Mund legt.
Ueberbaupt Hegt darin , daas Horat. theila hier den Gegoer sagen
446 Epist. I, 19. y. 44—45.
Serpas; fidis enim, manare poetica metta
Te sohttn, tibi jndcher. — Ad haeo ego naribus
uti 45
]£sst, wie sehr ibn Augustos echatse, theik ibn in den folgenden
- Versen sein Lcrb in den MiHtd tegt, fur eeine Gegner die grosste
Demuthigung. 8. Weidiert a. a. O. pag. 21. — ftdts enim mit
Ironie, wie biufig enim gleilh seilteet, ntmirum, sane iroaiacfa ge-
braucbt wird. — manare poSt, mel\a Te so /. Horat* gebraucht
faier manare als Transitivum mit detn Aecusativ (flieeien las-
sen, ausstromen), wie A. P. 4I&. 430: stiilabit *o*em «s
Ocuiis. s. des. Hocfafaeder. So luvenat. 6, 623: longam manan-
tta labra saltoam. das. Ruperti. Viele Beispiele hat Heinsius ge-
sammeit eu Chid. Met. 6, 312: lacrimas etiamnum marmora ma-
nani. Bbeneo werden die Verba^ere, rorare, fiuere (wie £#tw),
erumpere und andere als Transuiv» gebraucht. 8. besonders Jahn
* su Qpid. a% e. O., wo derselbe auf Burmann d. Jung. sur Anthol.
LaU X L p. 10 und 173, eu Propert. 1, 3, 7. n. 32 und sor Antho/.
Lat. 7! U. p. 696. Heyne so Tlbull. 4, 1, 86 verweist. Vgl. Rmd-
dimann Instiuv>H. p. 1 j&. 69. Ueber die Sittc der Alten , lieblicbe
Rede, besenders Gedichte; rait Honig, die Dichter mit den Bienen
ni vergletchen s. die Anm. su Eptst. 1 , 3» 21 8.33. vgl. die Anm.
su V. 23 dieses Briefs. Jacobs eur griecfa. Anthol. VoL L P. 1 p. 5.
— tibi pulcher. Porphyrio; iudido tuo oontentus te ipsum lau-
das. Diese Worte werden von den Auslegern auf das spricbwort-
liche Suum cuique puichrum ett, und von Rappolt auf die Philau-
tie der Dichter besogen, wovon Cic Thsc. Qu.,5, 22. $. 63. sagt:
In hoc entm genere nescto q*o pacto magie, quam in aliis, suum
cuique putehrum est; adhue neminem cognoui poStam, qui sibt nou
opttmus videretur. Catull. 20, 16 vom Suflenas: neque idem *m-
quam Aeque est beatus, ac poema quum scribit: Tam gaudet in
se, tamque se ipse miratur. Arittot. Ethic. 4» 2: ftttrrcc tyaxZoi
paD.ov %u abr&v fofa, 4hnto ol ywtic ual ot noitftat. — tibi mit
*Haberfeldt su den vorhergefaenden Worten manare p.nuTe sol. '
au siehen, und dasselbe stt pulcher noch einmal au ergansen, ist
gegen den Zusammenhang. —
V. 45—47. Ad haec ego nar. uti Form. Ad haec, bei
diesen, oder auf diese Beschnldigungen (der Selbstiiebe). Vota:
„Drob v ihm die Nase xu krauseln, trag ich Scheu/' Der Dichter
deihet durch diese Worte uberhaupt an, dass es nicfat khig sei, und
keine Efare bringe, sich tnit dergleiche* Lsute weiter einzulasten,
ihnen Hohn und Verachtung eu seigen. Leuteres, denk*
Epist. I, 19. y. 46—481 447
Formido et, luctantis acuto ne secer ungui,
Displicet iste locus, clamo, et diludia posco.
Ludus enim genuit trepidum certamen et iram,
' ich, wtrd durch dio Worte naribus uti angedeutet. So Martial:
1« 42, 18: Non cuicunque datum est habere nasum. Vgl. 1, 4» 6. '
Heindorf zu Sat. 1, 6, 5. die Anm. *u Epist.*i, 5, 23. Weichert
a. a. O. p. 21 erkliirt die Worte vom Zorne und Unwillen, den
man ausausprecben sich scheuer, und verweis't auf Passow mi Pers.
1, 40. /cr. 273. — V. 46. Statt et, luctantis lies't Pradicow ut, so
dais die Worte ut — ungui den Grund des Vorhergefaenden sngaben.
Allein keine Aenderung ist nothig; et gehort «u clamo im folgen-
den Verse, und die Worte luctanu — ungui geben deft Jbeweggrund
von dem folgeaden clamo , Displicet iste locus an. £s ergiebt sich
' von selbst, mein* ich , dass man nicht mit Jahn diese Worte luct.
— ungui als von Horat. gegen den Gegner ausgesprochen betrach-
ten und als soiche beaeichnen durfe. Der Vergleich und die Aus-
drucke in diesem uiid den folgenden Versen sind von den Gladia-
torenkampfen entlehnt, wie Episk 1, 1, 2 ff. (s. das. die Anm.) und
besond. Epist.2, 2, 97, wo Horat. die nur auf gegenseitiges I^oIk
absielenden Wettkampfe der Dichter mit einem Schaugefechte ver-
gleichtr Caedimur et totidem plagis consumimus hostem, Lento
Samnites ad lumina prima duello. — V. 47. Displicet iste
locus erklart Porpbyrio ganz richtig von dem Versammlungtorte
der Kunstjunger, wohin Horat. aur Vorlesung seiner Gedfcbte ein-
geladen wird. Haberfeldt und Andere versteben, ich weiss nichr
wesshalb, unter locus den Gegenstand des Streites. Pradicow:
Displicet iste iocus. •*- diludia posco (wolur Vossius und Sal-
masius deludia lesen; docb s. dagegen Fea), Comment. Cruqu«:
Diludia dicuntur tempora, quae giadiatoribus conceduntur inter
dies munerum, quibus pugnatur, dilationes ludorum. Wieland
uberseut; „ich bitt* um Galgenfrist," weil diese Zwischen-
aeit fur die GladiatOren , die auf Leben und Tod fechten raumen,
nur eiu trubs*liger Aufschub ihres Verhangnisses .war. Torrentius v
besiebt die Worte ebenfalls auf die gymnsstischen Spiele und be-
merkt: et in scenicts uitanda erat satietas spectantium, unde et
exodia orta sunt, interpositis AtellanU* ut apud Graecos olim
Satjris.
V. 48. 49. Ludus enim genu\t tr. cert. Genuit d. i.
gignere solet, oder, wie der Comra. Crupu. erklart, saepe genuic.
Das Perfect vertritt hier gana die Stelle des griech. Aorists, da er ein
448' Efist. I, 19. v. 49.
Ira truces inimicitias et funebre bellum.
Pflegen bedeutet. Arat. dtooqp. 217 1 *Hnov wd noxapoio ipafaxo
fUiqi imq* uxQovc."Jlpovq i* xtpolfc — uberteut Cic. de Div. 1, 18:
Fuscaque nonnumquam cursans per littora cornix Demersit ca-
put et Jluctum ceruice receptt, wii Davia. richtig gegen Gnilielm.
demerserat. schutst. 8. Wopkeai Leot. Tmil. p. 238. Eben eo de
Div.l, 9: Bopss humi verum dmxere ew aSre succum. Horat.
BpUl. 1, % 48: Non domms et/undue — Aegroto domtni deduxtt
corpore febrit. Od. 1, 34, 16: Hinc apicem rapav Fortmma —
smstuJtt, kic possuUse gaudet.' Mehr Stellen aus Griechea und
Romern a. bei Viger. pag. 210 (ed. Herm. Ilt). Walch s* ImcU.
Agricola (Berlin 1828). pag. 104 f. — treptdmm certamen be-
weglicher, lebhafter Kampf, oder certamen in smmmmtn
dUcrimen adductum, wie faaufig bei Liviu*. 8. Mitscherlich su
Od. 3, 2, 5. Die Letart emer Handschr. trepttum braehte Fea
auf strepttmm. — Ira, Erbitterung. Zuletst endigt der Kampf
mit blutigen Auftritten (funebre bell.). V. 48 und 49 malen durch
ihre raache Bewegung trefflich die Leidenachartlichkeit, dte der
Dichter autdr&cken will. 8. Haberfeldt , Ueber die Horas. Epiitel
im Tierten Theile der Vorleaungen p. U.
449
EPISTOLA XX.
AD LIBRVM SVVM.
Jfclprat, im Begriifdas crste B|icb seiner Episteln lieraus-
zugeben, i\e bisher nur wenigen Freunden und sunachst
denen , an w#lche sie gerichtet sind , bekannt sein moch-
teni,. kpnnte/ ^vorausBehen , dass diese vor ihm so wenig
realisirte Dichtungsart unter den damaligen Kunstjjingern,
deren Treiben wir aus den vorangehenden jo,ten Briefe
kennen, eben so viele Anfeinder und Gegner fiadeu WU r-
de* als &iiher seine Satiren gefunden hatjten. Um den
Uebei wolbmden , besonders den von ihm vernacJWwigten
Knnstrichtern die Zunge zu lahmen , fiigt er seinem Buche
dies* Episial als Epilqg an, worin er demselben alleSchick-
sale u&d Jftissbsindlungen, 4enen es ausgesetzt sein wiirde,
mit einer Laune, wie.wir sie vielleichi in keine.m M andern
Stucke dea Dichters finden, ala knndiger Seher vorbersagt.
, Da diese Dichtung weder an ein* abweaende, noch
adch an eitfe lebende Person gerichtet iat, sq *a}i sich der
Seholiast Porphytio in Verlegenheit, ob.ej; dieaelbte.su
den Episteln rechnen soltte. Sanad^n: betrachtet daa
Gedkht ala Vorrede zu den Satiren, und. weis't ibm dort
einen Plate an. AUein schon Aappolt (Q>mm4niariu9
in Horatii Sat. et EpUt; Hc< Lips. 1676) zeigt pag. $46,
dass man nicht nolhig habe, Entochnldigiuigsgrund* fur
den Dichter angstlich aufzusuchen. Der Diohter ninwnt
gegeri sein Bnoh die Stellung eines zartliche», efcer ver-
stfindigen. Vaters an, der.sein bis dahin in der Einaamkeit
unter wachsamer Hut nur iiir die stillen Freuden des Hau-
52
460 Einl. zv Epist. I, 20. "
ses ersogenes Kiud nicht langer von der Thorbeit, die Welt
iu sehen und von ihr gesehen su werden, zuruckhalten
kann, der indess als einMann, der den Lauf der grossen
Welt besser kennt, dem unerfahrnen , eitlen Dinge die
traurigen Folgen des Leiohtainns su Gemuthefuhren wiiL
Grade durch diese Personificirung det fiuchs, die sich auch
bei andern Dichtern des Alterthuins, bei Ovid, Martial,
Ausonius findet, tritt dasselbe in die Gedankenreihe leben-
der Wesen, nnd das Gedicht gestaltet sich tu einem echt
poetischen firiefe, su dessen Erfordernissen es keineswegs
gehort, dass er an eine wirkliche Person gerichtet seL
Das durch die ganze Epistel herrschende Dilogische,
welches schon den Scholiasten nicht unbemerkt blieb, und
ron Baxter, dem anderwarts sein Streben,- dem Horat. Di-
logien flufeuburden , mit Recht snm Yorwurf gemacht ist,
genauer verfolgt wird, wollte dem ernstern Gesner, dem
es vielleicht nicht so unschuldig vorkam, als es wirkiich
ist, nicht gefallen, nnd er sncht jede Zweideutigkeit bei
der Erklarung su entfernen. Allein das Diiogische ist nicht
nur nicht aus der Epiatel wegsuleugnen , snndern das Ge-
dicht wurde, wollte man miirrisch dagegen die Augen ver-
scbliessen, den schonsten Reis verlieren. Die Zweideutig-
keiten bieten sich $o ungesucht dar , so unter dem Scheine
der Arglosigkeit , offc nur dem scharfer blickenden Auge
siehtbar, dass sie nnr ergottlich, nicht anslossig werden
konnen. Den mvstischen Pietisten unserer Zeit freilich,
welche auf Kariseln und in firommen liedern durch die
schmutsigsten Dilogien und Allegorien, die aie bis sum
Ekelhaften ausmalen, das Heiligste und Erhabenste ver-
sinnlichen, wurden die Dilogien des venusinischen Heiden
nicht stark und handgreiflich genug sein.
Auf die feine Ironie, mit welcher Horat in dieser
Epistel die, nnr nach dem Neuen haschende, romische Le-
sewelt stachelt, wahrend er sich selbst oder sein Bacli
sn bespotteln scheint, braucht kein Leser aufmerksam gt-
mecht su werden.
Kinl. zu EpftT. I, 20. 451
Besoudern Werth hat diese Epiatel fur uns nqch dess-
lialb, weii uns der Dichter in dcrselben einige nicht un-
interessante Notizen uber seine Personlichkeit inittheilt,
und uns am Schlusse die Zeit der offentlichen Bekannt-
machung des ersten Buchs der Episteln ziemiich genau an-
giebt. Die meisten Ausll. setzen die Abfassung dieser Epistel
und die Bekanntmachung des ersten Buchs der Episteln
in das am Ende des Briefs bezeichnete Jahr der Stadt 733.
Durch dieae Annahme kommt man aber nicht in geringe
Verlegenheit Mit Bestimmtheit wissen wir namlich, dass
mehrere Briefe (JSpi&t. 3. 8. 9. iq. 18) nicht vor dem Jahre
734 geschrieben sein konnen. Sieht man nun diesen Brief
als Epilog des ersten Buchs der Episteln an , so kann der-
selbe friihestens am Ende des Jahrs 734 gedichtet sein.
Cnd tn der That scheint die Bekanntmachung des Buchs
111 diese Zeit oder in den Anfang des folgenden Jahres zu
fallen, da sich in dem ganzen Buche keine Spur findet,
die anf spatere Jahre hindeutete: Dass Horat zur Bestim-
mung seines Alters grade das Consulat des Lollius wahlte,
kann nicht berechtigen, die Abfassung des Brieis auch in
das Jahr su setzen. Er konnte eben so gut jedea fruhere
Jahr wahlen, allein wahrsoheiniich wollte er seinerii
Freunde Lollius eine Hoflichkeit dadurch erzeigen. Wie
Rodellius dazu kam, das Datum des Briefs in das Jahr 744,
zu aetzen, ist unbegreiflioh \ denn in V. i3, w^lcher Vers
diese Behauptung rechtfertigen soll, wird in der That
nichU erzahlt, was anf eine spatere Zeit hinwiese. Aus
dem Vorhergesagten ergiebt sich, dass Bentley in sofern
Recht hat, als er behauptet (Praefat. XXI), die Briefe
des ersten Buches seien nicht nach dem 47 Lebensjahre
des Dichters geschrieben. Dagegen kann man ihm nicht
zugeben , dass keiner derselben vor dem 46 Lebensjahre
abgefasst sei Es lasst sich vielmehr mit ziemlioher Gewiss-
heit nachweisen, dass einige Briefe schon im 4o Lebensjahre
des Dichters geschrieben sind. S. die Einl, zu Epist. 1,2. 4.
52*
462 Epist. I, 20. v. 1.
Vertumnum Ianumque, liber, spectare Videris,
V. 1. 2. Vertumnum lanumque, lib., sp. vid. Ver-
tumoui eine etruscische Gottheit, der Gott alles Wechseb und
Wandels, der atch, wie der griechitche Preteue (•• die Antn. sn
EpUt. 1, 1, 90)» in alle Geatalten ▼erwaudslte, und daher nach
dea ScholiMten und Asconiu* su.Cfc. in Verr. Act* U. ty*. 1. c 59.
T. I.p*g* 261. Harl., deus inverteudarum rerum d. i. emendarum
et vendendarum ist, hitte am Forum, wie wir aus P. Victorius (?gf.
Propert. 4, 2) 6. Donat. de Vrbe Rom. 2, 15. Nkrdln Rom.
Vet. 5, 5. Alex. ab Alexandr. p. 82. a) wiseen, nach eitter nafcnni
Bestimmung der Scnoliasten in dem uHus Tkrarius oder Juscus ein
saceUum oder signum (•. Liv. 44. 15, 10. Cic. in Verr. a. a. O.).
in dessen Nihe der Janut war, ubcr den die Anm. su Epist. 1, 1,
54 nachsulesen ist. Hier wurden auMer andern Waaren (s. Epist.
2, 1, 269. Wernsdorf su Columell. de Cuilu Hortor. 308. in der
Ausg. der PoH. Lat. Min. T. VI. P. L p. 104) «nch Bucber rett ge-
boten tou den Bvchhandlern, die in der dort beundlicfcan Porticut
in Buden oder an den Saulen die Bucher austteliten. Daher Sat.
1, 4» 71: Nulla laberna meos babeat neaue pila libellos. S. daa.
Heindorf p. 100. In diesen Buchladen trieben tich die Sohongeister
herum, iim in Gesellschaften und an den Tafeln der Grossen uber
das Neueste der Literatur schwatsen su konnen. 8. Heindorf a. a.
O. Ebendaselbst hatten bekanntlich , meist in Gewoiben (fomicL
bus), die lenones nnd meretrlces ihran Sit», dle Horat. S*L 2, 3»
228 durch Tusct turba impia Wci beseichnet. 8. das. Acro, der seine
Bemerkung mit den Worten achliesst: „in vico turario ante mere-
trices prostabant. Vgl. Plaut. Curcul. 4, 1, 21: In Jusco vico,
ibl sunt homines, aul ipst sese pendttant. Ygl. CtstelL 2, 3, 20.
das. Tanhm. Aus dieser Notis wird die ertte Dilogie klar, durea
Anstdssigne durch die Leidirigkeit, roir welcher der Dichter darnber
bineilt, genrildert wird. — Selbst die Anrede, Libcr, begunartgt
einigermaaasen die Dilogie, in aofern das Wort wenigstens too Jo-
risten im Singolar in der Bedeutung Kind gebraucht wurde. S.
QuinctlL Declam. 2, 8. Cod. Iust. III, 28, 33. — spectare vU
deris, du acheinst mit Verlangen binsubiicken auf den
Vert, und Jan. — Spectare, etgentlich >ein FreejneutatiTuni tob
spicere bedeutet oft mit BewnndernDg (Epist. 1, 16* 57) oder mit
Verlangen auf etwas blicken; daher Torrent. : t Jixis crebo
ocuiis intuert solemus ea , quae extollimus et admiramur." Cic.
ad Att. 9, 12 : Ilte — claudere mihi vldetur maritimos exinu, et
tamen ipse Graeciam spectare potius, auam Hispanies. —
EpistjI, 20/ v. 2. 459
Scilicet ut prostes Soaiornm pumice mundug.
V. 2. Sciticet, sp&tiiseh ja freilicb, ©ffenbar/ tifkopti*, wie
«Stf/. 2, 5, 87. das. HeincTorf. — ut prostes enthalt, wie schpn
-Landin beraerkte, wiedetum eine Dilogie, sofern das Wort prostara
swar auch von Waaren, die sum Verkauf «usgeetelk werden, gaas
besonders aber voaY feilen Dirnen und Knaben gebiaucht wird. /«-.
venai. Sat. 9", 24? nam quo non projtet femina tempto? Vgl. htr
venal.l, 47. 3, £S. 6, 123. Oi4d. ^Ponto 2, 3, 19: Uthtd AjnU
cicide quondam thnerabtie nunten Prostat, *t tn quaestu pro m#-
retrice sedet. Amor. 3, 12, 7 ff.: Falkmur, an nostris innotuU
iUa tibeiits? Sic erac: ingenio prostitti tiia meo. *-* — Ven*
dtbilis entpmfaota puella mea est, Me ienone piacet. Daher auch
prostibubfm und prostibuta. — Sotiorum pumice mundue
Comm. Gruqu.t cura et opera Sostorum, qui fratres fuere /ty?A*o~
■%£>hu, td est, librorum venditores, pumice poUente* concinnantes*
que iihrossuos venales. Der Sosier, als der beruhmtesteaBnch-
hanoW der damal. Zeit, wird aucb A* P.^345 gedacht: Hio meret
aera liber Sostis. Ueber das roraische Bucherwesen findet man daa
Beste in<Schottgen historid itbrartorum et btbiiopoiorum in P<h
loni Suppiem. T. XIL — pumice mandus d. i. poittus, ornatus.
DieBuchhandler tbaten alles mogliche, uA ihreBuchet anch darch
ein empfehlenderes Aeussere verkauflicher *u machen, grade wie
die ienones herauspuuten , was sie feil botetf. IJer Gebrauch eWa
Bimeteins zum Bucherglatten ist bekannt. Catuii. 1, 2: Quod
dono ieptdum novum tibetlum, Arida modo pumice eJDpolU
tum? TtbulL 3, 1, 9. 10: Lutea sed niveum involvat membrana
libelium, Puntex et canas tondeat ante comas. des. Heyne. Mar-
tial. 1, 118, 15 if.: De prtmo dabtt, akerove ntdo RaStim pv~
mtce, purpuraque cultum Denarits tibt quinque Martialem. vergl.
Eptgr. 1, 67, 10. ^m». die Atiall. . Ganz befonders ist uber das Auf*
puuen der Bucher su vergleichen Ovid. Trtst. 1, 1, 5 — 12, wo es
V. 11 heisst: Nec fragiit gemtnae pottantur pumtce frontes. Vgl.
3, 1, 13. Der Bimstein war aber auch ein notbwendiges Erforder-
niss der Toilette romischer MaMcben und weichlicher Junglinge ;
und so findet sich atich hier eine Dilogie, auf die, so viel uns be-
kannt, noch kein Ansleger anfmerksam gemacht hst. Eiiimal diehte
der Bimstein als Zahnpulver, s. Piin. H. N. 3, 21 nnd die Ausll. «u
Marttai. 14, 56. vgL Bottiger^s Sabina Tht. 1. p. 29 und 59; dann
aber riebman mit demselben sorgfiUtig jedes Hiirchen von den Bei-
nen (Ovid. A. j4. 1, 506: JNec tua mordaci pumtce crura teras.),
Handen (MartiaL Epigr. 5, 42, 6: Et pumicata paaperes mahu mon~
stras, daselbst Scbrevel.) und von andern unnennbaren TbeHen des
454 Epist. I, 20. v. 3—4.
Odisti clavis et grata sigilla pudioo:
Paucia ostendi gemis et communia lauda*.
Rorpere, 8. Ronig su luponml. 2, 12; 8, Ifc 9, 95. VgL Amsom.
Spigr. 131. das. die Ausll. i .,
V. 3. 4. Odisti clmets — pudico. Sjnn.: Du wilUt nicfct
mehr in der Bucherkapeel ▼ortchiomcu und versiegelt liegen. Afor-
fi*& 1 , 67, 6 nennt ebenfalla noch nicht herauegegebene Bucher
cmras — scrimio signatas. Doch ee etebe hier die gause Stnlle, in
der Martial eine ihnliohe DUogie verfolgt: Secretst qmaera carmima
et rmdes cmrat, Qua* norit unus, scrimioqme signatos Cmstodit ipse
pirgimis pater ckartac, emae trita duro aom iukorruU mamto. a. das.
die AnsiL — ' Ctn+es und sigtlta gewinnt eine nihere Bemefaune;.
wenn man weiae data die Alten achiubare Bucher in besondere
Bucherkaptefai, deren eine Bottiger inder Sebina Thtl. S.80ff.
gcnauer beschreibt (vgl. Horai. Epist. 2, 1, 113. Ovid. TrUu 1, U
106)» iorgtaltig aufbcwahrten, ja dieselben unter SchloM und Sie-
gel hielcen. Bben eo hieit man im Alterchume Frauensimnier sumal
unTerheirathete, um deren Rsuschheit man besorgt war in den Gy-
niceen unter Riegel und Siegel. 8. ArtstopK Tkesnu V. 4M ff.
Memmnder bei Stokaeus Serm. 72. Pkocylid. Sentemt. V. 203:
nmq&truuje 6k fiXaoot noivnXtta%otq &*Xauow nyte m*e &z*+
fiaM* nqb bbmmw wp&tjnu laatp. Mebr Beispiele von dem Vereie-
geJn der Zimmer •• bei Rirchmann de Annmiis c. X. p. 84w vgl.
Potter'0 griech. Archiologie. ThL2.n. 569 ff. der deutacfa. Ueber-
•ets. Bottiger in Aldobrand. Uochseit p. 130 ff. Die Antpialuog
auf diote Sitte tritt noch deutlicher herror durch den Zutau grata
pudico. — V. 4. Pmmcis ostendi gemis et commmnta iats
das. Horac. hatte bither das Rind seiuer Muse nnr wenigen Freun-
den geaeigt d. i. vorgelesen , wie bei den Griechen su unverfaeire-
tbecen Frauenaimmer nur bisweilen nahe Anverwandte eingefuhrt
' wurden. 8. Cornei. Nep. Praef. S- 7. VgL Plaut. Most. 3, 2, 71.
Wenn gleich die Romer dem weiblichen Geschlechte mebr Freiheit
gesutteten, so mochten doch strenge Vater dieeelben Vorsichu-
maassregeln ergreifen. — communia sc. loea d. L publtca, cete-
berrima, wie s. B. das Forum. Cic. Verr. % c. 46. $. 112. 8. £r-
nesti Clav. Cic. v. commmni*. Zu bemerken ist aber, dass loca
communia auch tupanar bedeutet; so sweimai bei Senec. Contr.
1 , 2. Ueber die Bedeutung von commmnis i. dte AutlL su A. P.
198, am auftiuhriicluten Flnc. Gamd. m4 Hor. Ftacc. Laubaci 1760.
p. 33ff.
Epist. I, 20. v. 5, 466
Noii ita nutritus! Fuge, quo descendere ge-
stis! 5
V. 5. flon ita nutritus d. L non ea condicione, non eo
ctonstlio (•• uber dies e Bedeutung von Ua Drakenb. «u Liv. 4, 5, 5.
Eliondt su Cic Bruu p. 139. 140.) educatut es, d. i. a me contcrU
ptus, ut in manus hominum pervenires. Auch Ovid. ex Ponto 3»
4» 26 eagt nutrire carmen. — Fuge erklaren einige Aus)l. durcb
Noli, gans gegen den Sinn. Fuge iet niit vaterlichem Unwilien ge-
eagt, wie wenn Cbremea bei Terent. Andr. 5, 3» 18 sn seinem
Sohne aagt: Imo habeat, vaieat, vivat cum illa. Wieland uber-
eetat: „Aber, weil du'a denn nicht beseer haben wiUst, so geh f wo-
hin ao weh dir ist." — Gestire beseichnet ein leidenschaftliches,
unruhiges Verlangen, das sich selbst in Gebarden seigt. A* P. 169 :
puer — gestit paribus colludere. vgl. Od. 3, 3, 54. EpisU 1» 1, 72.
«, 1 , 175. 3. Rahnken Dictata in Teretu. Phorm. % 1, 30. »• 245.
— Descendere, welches Cruqu. und BentK aus den beaten Hand-
achr. und der Edit. princ. aufgenommen haben, ist aua mehx ala
einem Grunde der in den meisten altern Ausgg. sich~findenden hm*
uit discedere votsusiehen* Der Sinn ist namlich: Fuge ad conu
munia oder ad Vertumnum lanumque, quo gestis descendere, eine
Gegend, die, wie su V. 1 geseigt ist, an daa Forum grensie. Da
aber das Forum im Thaie lag, ao sagte man beetandig descendere
inforum» Senec. de Benef. 4, 39: sponsum descendam, quia
promisi, hoc est, in Forum. Cic. de Orau 2, 66: Ita sibi ipsum
magnum videri Memmium , ut in Forum descendens caput ad
Fornicem Fabit demitteret. S. mehr Beispieie bei Bentl. au unse-
rer St. Gronov Obserw. 3, 12. pag. 411« ed. Ups. Ernesti Clav.
Cic. v. descendere. Garatoni au Cic Or. pro Pianc. c. 14. pag. 85
ed. OreiL Horat. konnte dieaa um so eigentlicher sagen, da er
auf dem esquiKaischen Berge wohnte. Dahar aagt er Bpist. 2, 1,
269: Deferar in vicum pendentem tus et odores, wodurch gleich*
falU der vicus Turarius beseichnet wird. Zugleich wird durch de-
scendere eine Erniedrigung des Buchs angedeutet. 8« EpisL 1,9»
11. Clc Lael. 17: quam graves, quam difficiles pierisque viden-
tur calamitatum soctetates, ad quas non est facile inventu, qui
descendat. W e i c h e r t giaubt auch deaahalb der Lesart descen-
dere das Wort reden su mussen, weil er darin eine noch von kei-
nemAusl. bemerkte Dilogie eieht. Die lupanaria namlich oder
fornices waren Gawdlbe unter der £rde (s. SaL 1, 2, 34. daseibst
Heiiyiorf p. 37. vgl. die Anra. mu.Epist. 1, I4,j21*); dahar descen-
dere gans im eigentlichen Sinne.
456 Ebist. I^ 20# v. 6— 8.
ffon erft emuso reditus tibi. Quid miser egi?
fhdd volui? dice», ubi <jui» te laeserit; et acis
In breve te cogi, qtnim plenus languet amatbr.
V. 6— S* N° n erit em * re ^ * ihim £miUer * huu&g wom
Herausgeben, Erscheinonlaseen der BGcher fur edere* Sueton.
Claud. 33*. Ciaudias de aleae arte iibrum emisit. Cic ad Dlv.
7 33" St quid dignum nostro nomine emUimus. Vgl. A m P. 77 und
die Anm -u Eplsu 1, 18, 71. - V. 7. ubi quis te laeserit.
Comrn. Cruqu.: postquam te aiiquU reprehenderit. Statt q uis he» t
Bentl. nach Handschr. qui d mit Verweieung aui ^. P. 103, ff/rf*.
1 17 8 2 2» 16, weiche SteUen jedoch wenig oder nicht* bewei-
# en Zur Recbtfertigung der L. A. quis fGhrt.Fea an Episu 2. 1.
*>1 f • mmm laedimur, unum si quU amicorum est ausus repren-
dere versum. Mehr epricht ffir quis das gieich folgend* amatpr und
das Dilogieche, weiche» auch hier nicht xu uberseben ist; denn
iicberist iaedere gewahlt, weU daa Wort auch *on der Ver-
ieteung der Keuecbbeit gebraucht wird. Orid. Beroid. 5, 104:
Nuiia reparabiiU arte Laesa pudicitia est: deperit ilia semel. —
et scts, und du weisst e* ja, ich hab' ee dir ▼orhergeeagu — V. 8.
In breve te cogL Porphyrio: nec totum nec per ordinem reU
terari (recitari) /astidio poecentum. FGr diese Erklarung spricht
Bothe, ©ffenbar weii er die Dilogie verkannie. Lasst eich gleich
fGr Porphyrio'i Brklirung eine Stelle aue Uv. 39, 47, 5 anfuhren,
wo «es von einer Schrift heisstc Erant autem de rebus singuiis in
brepe coactae caussae: so echeint doch die won den meisten
Ausll. angenommeae Erklarunfc dee Comment. Cruqu. uneerer Stelle
aliein aogemesseu. Nach ihm iet scU in brete te cogt s. *. a. scU
te compHoari, du weieet, dase du susammeogerollt, sauammenge-
schnurt, oder in dae scHnium oder capsuia geswangt wuret d. i.
dasi du bei Seite gelegt wirst, eo bald der anfange b«gienge Leser
deiner uberdrtiiig eein wird. Mit Ruckaicht auf die Ailegone be-
deutet in brePi te cogl: du wirst wieder knapp und ewgesogen ie-
hen tmlsson, eobaid dein Liebhaber deiner fiberdruaiig eem wird.
Aebnlich druckt Propert. 4, 1, 128 be«g»nde Verhaltnieee aus
durch die Wortes In tenues cogiiares. Tgl. die Anm. su Epist. 1.
5, 20 und 1, 7, 12. Marcilius erkiart die Worte in brepe durch
tn angustias d. k pericuium sc. toutuaotac et art+not**. Terent.
Heaut. 4, 2, 2: ha kac re tn angustmn opptdo-nunc meae cogun-
tur copia\>. — Amator mit Rucksicht auf dae Buch s. t. a./e^
tui pidendi tegendtque cupidus. Ueber die eigentliche Bedeewng
Epist. I, 20. y. 9— 10. 457
Quod ai non odio peccantis desipit augur,
Carus eris Romae, donec te deserit aetas, 10
dea Wortes s. die Anm. sii Epist. i, 1, 38. — pienus d. \.fastU
diens, satur. Vora Ueberdruss beim Lesen'Or/<& ex Ponto 3, 2,
55 £ s liia bibtt sittens, lector+mea pocula plenus. Martiai. Epigr.
4, 29, 1.2: Obstat, care Pudens, nostris sua turba iibeiits: Le-
ctorem freauens lassat et implet opus. Languere vom Er*
schlaffen beim Lesen oder Horen gebraucht auch Qulnctil. 9, 3, 27 :
Languet auditor.; vom Erkahen in der Liebe Ovtd. A. A. 2, 436:
Et si nulla subest aemula, languet amor. StMXt auum plenus
liea't Bentley und nach ihm andere Herauegeber pienus auum.
Gegen deYgleichen wiilkuhrliche Umstelluugen , deren sich im Ho-
rat. Guningam am haufigsten au Schulden kommen Hess, sprichc
Jahn au unserer Stelle.
V. 9. 10. Quod si — augur (Lambin: „Quod si non odto
tui, qui me invito et repugnante exire cupis, patlctnor ac desipio),
Uraschreibung des prosaischen ntst fallor. Voss: „Wenn nicht
erwa im Hass des Vergehens fehlschaut der Seher." Durch pec-
care erinnert Horat. wieder an die Allegorie, so fem das Won-
vorzugsweise von Fehltritten in der Liebe gebraucht wird. Horat.
Sat. 1, 2, 63; Quid inter — Est, in matrona, ancilla peccesne
togata. vgl. Ttbull. 1, 7, 16. — V. 10. Carus eris — aetas. d.
i. donec eris novus. Aetas dein jetaiges Alter d. i. deine Jugend;
oder aetas bedeutet hier voraugmeise das jugendliche Alter, wie
das griech. &qa bisweilen die Blute der Jugend, jugendlicho
S ch 6 tth ei t beseichnet. 8. Heindorf su Piaton. Phaed. p. 80. C.
CiC. de Off. 2, 13» 45: Tua autem aetas incidtt tn id belium.
Cic. Verr. 5, 64. c. 25. Dectam. in Sailust. c. 3. das. Corte. Pe-
tron. c. 140. Unbekanntschafl mit dieser Bedeutung verluhrte Pra-
dicow wahrscheinlich «u der Conjectur: donec Te deserat ur&os.
— Deserit lese ich nach den besten Handschriften und den mei-
sten aiten Ausgg.. Denen von Fea genannten konnen noch binsu-
gefugt werden Ed. Locher. Edd. Ltps. 1508. 14. 15. Bad. Ascens.
1499. 1506. 11. Coion. 1510. Da Horat. hier von etwae sprichr,
was beatimmt erfolgen muss, so halte ich deserit fur die ein»g rich-
tige L. A. Dem deserat ist das von Doring aufgenommene de-
seret vorsusiehen, hatte es nur mehr Auctoritat.
V. 11 — 13. Contrectatus ubi m. s. v. Coeperis. 8. Sat.
1, 4. 72: Nuiiataberna meos habeat neaue pila iibeiios, Quis
manus tnsudet uulgi Hermagenisaue TigellU Die Zweideu-
tiiikeir fuhlt auch ein Pietist; doch wollen wir ihm einige Stellen
53
458 Ewst: I, 20. v. 11 — 12.
ContrecUtui ubi manibu* sordtescere vulgi
Coeperis, aut tuteas pasces taoitunius inertis,
nicht voranthaltea, wodurch eie ihm deutlieber werden kann. PlauU
Mil. Glor. 4» 2» 61: Py. Qmtd mumc umlt. Mt. Te competlare et
amplecti et contrectare. &ueton.*Domit. 1 : contrectatis multo-
rum uxortim** Domitiam Lmmginam Aetio Lamiae nuptam, etiam
im matrimonium abduxit. Taoiu Anmal. 14, 35» contrectatam
filtarum pudicUiam ulcisci. — . V. 12. aut ttmems pascee imer-
tts. Ouid, mx Ponto 1, 1, 72: Conditus ul tineae carpitur ore //-
ker. MarUal. Epigr. 14, 37: Constrtctos mUi dae mtikl HheUos
(tagt daa scrtnium), Admittam tineas trucesoue blattas. Ebendae.
6, 60» 7s Quam muhi tineas pascunt blattasaue dtsertt! Tinea
itt uneere Motte, welcbe Kleider, Pelse, fiucher nnd Hola ser-
nagt. 8. Vois su Virg. Georg. 4, 246. p. 818. Dat Beiwort imer-
tes erhalten hier die Mottea wohl nur detshalb, weil eie nichts
taugead aind. Terent. Heaut. 6, 4, 10. Amdr. 3, 5, 2. Zu ge-
eucht tcheior die von Doring vorgetcblagene Erklarvng s artibus in-
festas. Sprichwortlich wird Uneas pascere von leblosen nnd lebea-
digen Gegenetanden geeagt, die veraltet and unbrauchbar tind. —
Taciturmus jotn Buche, welchet keinen Leter mehrfiadet, mic
dem et tich gleichtam untcrheiten kann. — V. 13. Aut fugies
Vttcam — - lierdam. Utica in Africa, beriihmt dnrch den
Tod det Cato, aaoh Garthagoa Untergange die erate Stadt (Strabo
17* cap. 3. $. 13 ed, Siebemk. Appian. Pun. cap. 45) , war eett dem
Jahre 718 von Octavian aur romitchen Colonie gemacht (Dio Case*
49, 16. vgL Plin. 5, 4), wobei eie jedoch daa Vorrecht der eigenen
burgerlichen Verwaltung nicht verlor, westhalb tie tich auf Mun-
men Municipium nennen kenate. Strabo a. a. O. tagt von ihr: «o-
%aXv&Mlatiq *« xyq JGeejrifdoVec imtru $r £c ar umxoonolu: ToU^Puuaiou:
nui ooprjr^oier xooq vne ir Am%n «oalftc. — llerde in Spanien,
bekannt durch den Sieg Caaar't uber die Legateu det Pompejut.
Caes. da bell. ch>. 1, 38—87. Neigang aur^rdmischeu Literatnr
war damala tchea in Spanien, beaondera in den Seeetadten, ver-
breitet, daher Horat. Od. 2, 20, 19. 20: me peritus Discet Iber,
Rmodmmimuo potor. s. daa. Mittcfaerlich. Die Brklarungeu dietet
.Vortet tind tehr vertchieden auagefallen, wie auch die Lesart nicbt
festeteht. Statt vinctus, welehea jedoch die meitte Auctoritat fur
sieh su habea acheint, fiadet tich auch unctus nnd victus, wel-
ehea letatere an Cruquiue einen JSrklarer gefnnden hat. Diejenigen,
welche unctus lesen, orklaren mit Locher „tumica eris rerum pema-
Uum. Marstai. Bpigr. 3, 2 ratfa teinem Buche aich einen Patroa mx
tipiST. I, 20. v. 13. 459
Aut fugiet Uticam, aut/vinotua mitteris Herdam*
suchen, „Ne nigram etto raptus in cuHnam Cordjltas madida ie-
gas papyro, vM turis piperisejue sis cucullus. Ebend. 4, 87, 8: Si
te pectore, si tenebit ore (ApollinarUj, Nec ronchos metues ma*
Ugniorum, Neo scombrte tunicas dabis moleetus. Lib.
13, 1» 1: Ne toga cordyiiis, ne penula desit olivis, Aut inopem
metuat sordida blatta /atnem, Perdite Niliacas, Musae, mea damna
papyros etc. vergl. Persius 1, 43. Ztlr Vertheidigung von unctus
liesse fich noch sagen, dats dasaeibe eine nicht ubie Dilogie «u«
laatt. Unctus auf dts Buch becogen kann lein beschmutar,
•ber anch unctus oleo cedrino. 8. -**. P. 331. Vitruv, 2, 9: Ex
cedro oieum, quod cedrenum dieiutr, nascitttr, quo reliquat res
qumm sunt unctae, ut ettam iibri, a tineis et a earte non laedun-
tur. Auf eine feite Dirne benogen lasst unctus ebenfalk einen Dop-
pelsinn sm ; es kann to viel sein alt das obige vuigi mantbue con-
trectatus, und auch unetus sc. nardo , gasalbr, und daddrch aufge-
putst und aufgefrischt. Da indems die mehr bestatigte Lesart vin-
ctus nicbt weriiger dilogitch gefasst werden kann.so halten wir sie
fest. Offenbar propheseiht Horar* seinem $uche hier wie in dera
▼orhergehenden Verse ein erniedrigendes Misageschick. Wenn du,
tagt der Dichter ais i\q<*v, in Rom keine Leser utid kemen Absata
mehr findeet, mnast du in deh Prorinsen einen Zufluchttort tuchen,
gleich einer feilenDirne, die wenn sie in Rorn verschnrfaht fst, in
den ProTtnsen ihr Gewerbe fortsusetsen sucht, oder gar mit dem
Exil (uincttts mitterisj bcstraft wird, was bisweilen vorkam, na
menttich, wenn sie ihr Geschaft den Aedilen nicht angeseigt hatte.
8. Heinecc. Ant. Rom. lurie IK 18. §. 53. 55. Pea gtaubt dass
Horat. aof «wei Arten desE^ila anspiele, so dass durch fugies die
iatafuga, durch vtncius mUteris die reiegatio angedeutet w&re. 8.
Mattian. L ExiL s. dm Interd. et Reieg. , woran Horat. schwerHch
dachre. Bucher, die ▼erscbickt wurden, pflegte man, wie anderes
Gep&ck mit Riemen oder Bindfaden einsuschnuren, daher vinctu*,
Petron. c. 102: Ego t>os in tfuas pelles coniiciam, vinclosque /o-
ris inter vestimenta pro* sartinis kabebo. . . . Vesus qnoque diu-
tius vinctas ruga consumit, et chartae adiigatae mutant figuram.
Nach Lambins, schon von dan Scholiasten gegebener, BrkJarung
•oll das nach damaliger Sitte nur auf der einen Seite der BUtter be-
schriebene Buch su Briefcouverten (opisthographaj dienen urid auf
die Weite in die Provinsen wandero, welcher £rklarung auch Wei*
chert a. a. O. pag. 17 das Wort su reden scheint. Uebrigens liegt
•elbst in derBrniedrigung, welche Hotat. •einem Bucbe prt>pherei-
het ein vemockte» Lob, in sofern es nicht wenig sumRuhme einea
53*
460 Emst.I, 20. v. 14—17.
Ridebit monitor non exauditus, ut ille,
Qui male parentem in rupis protrusit asellum 15
Iratus; quis enim invitum servare laboret?
Hoc quoque te manet, utpueros elementa do-
centem
Dichtert beitrug, wenn seine Werke von den Buchhindlern auch
in dta AusUnd vertchickt wurden. Dtfur spricht Horat. telbtt A.
P. 343: Omne tuiU punctum, qqt — monendo. Hic meret aera
iiber Sostis; kic et mare transit, El longum noto tcriptori prorogat
aevunu Martial im 12 Buche, welchet in Sptnien getchrieben Ur,
Eptgr.2: Quae modo iittoreos tbatis carmina Pjrrgos, Ite Sacna,
iam non pulveruienta uia est. Das dtrtuf folgende Epigrtmm he-
ginnt: Ad populos miui qui nuper ab urbe soiebas, Ibis io Romam
nunc peregrine iiber.
V. 14—16. Ridebit — Iratus. Ein eben to feiner tlt drol-
lichter Scher*, ttgt WieUnd, iiber seine eigene Thorheit, tein
Buch haraus*ugeben 9 ungeachtet er die leidigeh ScbicktaU, die ibm
bevorttanden, vorauaath. »,Ich werde dann dasu ltcben, sagt Ho-
rtt., aber freilich nur mit halben Munde, wie jener, dt er teinen
Esel, der mit aller Gewalt immer an den Rand det.gahen Abttnnet
auswich, tus Zorn endlich gar hinuntersturste. Der E»ol brach
nun awar den Hals » und der Herr det EseU genots einen Augen-
blick die Befriedigung der Schadenfreude; aber er httte doch dn-
bei den £tel virloren." — Monitor non exauditns, der kein
Gehor ftnd, der verworfen wtrd; so A. P. 50: Fingere cinctuUs
non exaudita Cethegis. — in rupis (sc. quo tendebat) pro-
trusit, wofur tich auch protrudU, promisit und detrusU findet, hat
die Auctoritat der meisten und betten Handachr. fur sich. Fet:
„Rectehic protrusit, quia ante se agebat astnum." Yollig un-
nuu und nichtig ist Pradicow*s Conjectur: Qui male parentem tm
rupe asp'ra trusit aseiium. — V. 16. Quis — iaboret. vgl.
A. P. 467; Inpitum qui servat, idem facU occidcnti. Ueber labo-
rare s. die Anm. su Episu 1, 3, 2.
V. 17. 18. Hoc quoque te manet, auch dtt Schickttl war-
tei deiner, tteht dir bevor. So oft manet von unvermeidlichen
SchicketUn t. v. t.fataie est. Od. 1, 28, 15: Sed omnes una m«-
net nox Et caicanda semei via iett. Od: 2, 18, 30. Epod. 13, 13.
16, 41. Stat. Silv. % 1, 217. — ut — senectus. Auch in dieten
Worten propheseihet Horat. teintm Buche ein MUsgeschick, weil
«t ihm gradenicht wunschenewerth teih konnte, dtst teine Ge-
Efist. I, 20. v. 18. 461
. OccUpet extremis in vicis balba senectus.
dichte in die ungeschickten Hande eines gescbmacltlosen Schulraei-
•ters fielen. Auf der andera Seite war es nicht dai geringste Lob,
wenn seine Gedichte eine aolche Publicitat erhiehen, dass sie wie
Vater Homer und andre beruhmte Dichter in den Schulen auswen-
dig gelernt wurden. — Elementa docere, Unterricht in den er-
•ten Anfangsgrunden des Wissens ertheilen, namendich im Leaen
und Schreiben. So Quintil. 1, 1, 35 und 1, 1, 23 vollstandig:
pritna literaruih elementa. Horat. Sat. 1, 1, 25. 26: utpueris olim
dant crustula blandi Doctores, elementa velint ut dtscere prima.
Elementa (welchea Wort jemand aua der Zusammenstellung der
Buchataben I, m, n berleitete, wie wir sagen das AB C) bedeuter,
wie das griech. o*o»jpla, die einselnen Buchstaben; erst me-
taphotiacn uberhaupt einselne Bestandtheile. Heindorf nt Sat. 1.
p. 9. Dergleichen ABC-Schulen unterhielten armselige LudimagU
stri in den abgelegensten Strassen und Winkeln derStadt; daher
extremis tn utcis im Gegensatse au Vertumnus und lanus und
der loca communia. Falsch erklaren Deprea und andere „in locis
maxime freeuentatis. 4 ' Weichert a. a. O. pag. 17 glaubt, dass der
Dichter aeinen schlagereichen Lehrer Orbilius im Sinne gehabt
habe, der ihm die Gedichte des Liviua Androaicus etnblauete.
Episu % 1* 71. Von diesem sagt namlich Sueton. de illustr. Gramm.
c. 9: Docuit maiore fama, ouam emolumento. . Namque tam per-
senex pauperem se et habttarm sub tegulis auodam scripto fatetur.
£s fragt sich noch, wie balba senectus occupet au fassen sei.
Doring erkJart mit den meisten Ausll. : ut pueros in extremis vicis
elementa docendo consenescas. £)as stararaekide Alter bemach-
tigt sich deiner, ehe du dir's versiehst. Ueber diese Bedeutung
▼on occupare s. die Anm. xu Epist. 1, 7, 66. Aehnlich beseich-
net das unbemerkte Herannahen des Aiters luvenal. Sat.9, 129:
Dam bibimus, dum serta, unguenta, puellas Poscimus, ohrepit
non intellecta senectus. Cic. de Senect. c. 2: Obrepit adolescen-
tiae senectus. Solon. Epigr. 13, 10: yifeac IntQXopevop. Mimnerm.
4, 41. in Anal. Br. T. /• pag. 71 : *o o" uopAiov xai afioocpow yijoaq
vnto xtipaXfjc. avtttf wwoxf/^arca. Wieland dagegen ubersetxt: „dase
in der Vorstadt, in einem abgelegeflen Winkel, sich ein alter
• tammelnder Schulmeister deiner bemachtigt, und, die Ru-
the in der Hand, dich nothigt, seine Knaben im Sjmtax z\x uben.*"
Danach bat man mit Jani, Weichert und A. unter balba sene-
clus eu ref stehen vetuli ludimagistri (Abstract. fur das Coocre-
tum). Fur diese £rkJarung scheint einigermassen die WortateUung
Occupet — » senectus su sprechen. Wer mag entscheiden , ob dea
262 Epist. I, 20. v. 19.
Quum tibi boI tepidua pluris admovtrit auri*,
DUbter nicht mit Fleiss diesen Doppelsinn sugelassen bat. Ob
tber Weichert'» £rkUrung von Occupet, nacb weicher es bedeu-
tet t9 in usum euum mmte conuertat, quam opUtographU sem mer»
cium involucrU adhibeatur," aUgemeinen BeiFali finden wird, mocb-
ten wir fest besweifeln. Liisst gleich oecupare diese Erklarung su
(s. die Aom. su EpUt. 1,6, 32), so ist doch die Besiehiing euf V.
13 su fern. Dess ubrigens Uorat. nicht unrecht propheseihete, wis»
een wir aus Quintii. 1, 8 und Iuvenai. 7, 226: Qubt stabant puewi,
quum totut decoior esset Fiaccus, et haereret nigro fuligo MaromL
V. 19 ff. Haberfeidt nimmt aa, Horat. betrachte sein Buch els
einen Fremdling, der Aufsehea erregt, um welchen sich enf dem
Forum oder an andern dffentlichen Orten, wo sich gegeaAbend
das miissige Yoik aahireich einsufinden pflegte, eine MenteNeu»
gieriger rersammeln, denen er die nachfblgenden Notisen uber den
Dicbter mittheilen soil. Wir glaubea , dass Horat» in der angefan-
genen AUegorie, nach welcher das Buch aum Kaabenumerrichte
dient, oder (dichterisch) selbst uaterweis't, noch fortfahre. Qumm
tibi soi tipid. — aurts. Comment. Cruqu.: Secumdmm marem
librariorum mmgUtrorumque ioquitur, qui circa quartam vel quin-
tam horam dictata ptterU praebere consueverunt, quo tempora sumt
tractabiiiores. Diese Angabe findet sich unseres Wissens nirgenda
in den Aiten bestatigt, vielmehr erfahren wir aus Martiai. Epigr. 9,
69 und Iavenai. 7» 222 f., dass der Jugendunterricht mit Tagesan-
bruch und fruher begann ; dochmogen auch dieNachmitugsstnndeo
dasu benutst sein, und an dieie ist hier wohi su denken. Soi te-
ptdus beseichnet namtich im Gegensatse des Soi grapU fSat. % 4,
23) die lauen Strahlon der Morgea- und Abendsonne. 8. uber dxese
Bedeutung *ou tepidus und tepere Obbarius su Episu 1 , 10, 17. *.
28 der Monographie. Da mochten sich auch manche Vater mit eia-
finden, wie wir diess von dem Vater des Horat wissea. S. Smu i,
6, 81: Ipse mihi custos incorrupUssimus ommis Circum doctores
aderat. ^S. dasw Heindorf. Vieileicht liesse sich Soi tepidus auch
als Beseichnung der Jahresseit fassen. Schon in den Schulen der
Komer gait namlich die gute Sitte, in den Hundsugen su feiern,
wie wir aus Martial wissen , der in einem Epigramm an einen Lu-
dimagUter flib. 10, 62) sagt: Ludi mmgister parce simpiici nww
bae . . . Aibae ieone ftammeo caient iuces, Thstamque fetvens Iu-
iius coquit messem. Scuticaque iorU horridU Scjrthae peliU, Qua
papuiavit Marsyas Ceienaeus, Feruiaeque trUtes, eeeptra pmadm-
gogorum\ Cessent, et Idus dormiant in Ociobress Aestmte pueri
si vmlent , saOs discunt. Da schon die alten Grammatiker die £r-
Epibt. I, 20. v.20— 22. 463
Me libertino natum patre et in tenui re 20
Maiores pennas nido extendisse loqueris,
Vt quantum generi demas, virtutibus addas;
klarung einea SchriftateUera mit der Ersahlung der Lebensumat&nde
desselben anfingen, ao konnte Horat. seinem lum Lehrer geetem-
pelten Kinde die nachfolgenden Notisen hochet paasend euppediti*
ren. — Oie L. A. admoverit annbs verdient keine Berucksichti- -
gung. Fea fubrt sur Sicherstellung der Vulgate an Ovid. TVist. 3,
7, 25: Aut ego praebebam factis modo persibus aures. und 4, 10*
49: Et tenuit nostras numerosus Horatius aures, Dum fertt jiuso-
nia earmina oulta lyra. Um aufroefksames Zuhoren ansudeuten,
bedient eich deaaelben Ausdrucka Terent. Phorm. 5, 6, 29: accessi,
astUi , jinimam compressi , aurem admovi. Clc. de Orat. % 36.
§. 153. pro Arch. Poet. 3: qui aures adhibere posset.
V. 20 — 22. Me libertlno nat. patre. Ueber aeine Ab-
kunft und Ersiehung giebt Horat. aeibat ftusfuhrliche Nachricht Sat.
1, 6» 6 ff. £r gedenkt hier wie dort seiner aiedern Abkunft, die
ihm von aeinen Neidern ao oft sum Vorwurf gemacht wurde (Quem
rodunt omnes libertino patre natum V. 46 e. ft. O.) um den frei-
muthigen Aeuaaerungen iiber eeine Vorsuge, die er im edlen Selbsiu
gefuble autspricht, um ao mehr Nachdruck su geben. Ueber die
in den verechiedenen Zeiten Terachiedene Bedeutung voji liberius
und fibertinue s. Wolf su Sueton. Claud. 24. Heindorf su Sat.
1. 6, 79. n. 153. 54. — in tenui re sc. famtliarU Sat. U 6, 71:
Caussa fuit pacer kts, qut maero pauper agello Noluft in
Flavi ludum me mittere etc — V« 21. Maiores pennas — /©-
queris. Comment. Cruqu.i ultra dignitatem meorum natalium,
amicitiam Caesaris acquistyisse et principum uirorum. Ccmsam
exponit, cur non uerecundttur humilem suam progeniem profiteri;
nimirum et eruditione se acquisivissc % quod non erat relictum a
parentihus. Daa Bild iat von jungen Vogeln entlehnt r dcren Fe-
dern und Fhtige, wenn aie ilugge werden, uber daa Neat hervor-
ragen; auf Menachen ubergetragen werden solche beseidbnet, die
aich durch Verdienat und Vorsiige uber die Niedrigkeit ihrer Ge*
burt erheben. Ueber den Gebrauch dea Futura (loqueris) a. die
Anm. su Epist. 1, 13, 2. — V. 22. Ut quantum — addas d. i.
Ua qutdem, ut virluUbus tantum addas, quantum generi demas.
Ueber die Auslassung dea tanttim vor quantum a. Mafkland su Stat.
Silv. 1, 4. 85. Orakenb. su Liv. 2, 10, 12. — Genue i$t Her-
kunft, wie Epist. 1, 6, 37.
464 Epist. I, 20. v. 23. ' t
Me primis urbis belli plaouisse domique;
V. 23. Me primis Urbis belli piac. domiqne. Horat.
mutite auf das Prtnciptbus piacuisse vtrU (EpUt. 1, 17, 35) einen
um »o hohern Werth legen, da ihm der Zutritt ma deneelben nicht
durch Geburt und Vermogen, sondern einsig durch seine person-
lichen Vorsuge gebahnt worden war. £r konnte daher seine Ver-
kleinerer, die ihm stets seine niedrige Abkunft vorwarfen, durch
nichtt bester ran Schweigen bringen, als dadurch, date er ihnen
ansuhoren gab , wie ihn dessen ungeachtet die erateo Minner im
Staate, um deren Gunst alles buhlte, hochschatxten. Daher sagt
er Sat. % 1, 75. 76: Quidquid sum ego, quamtrls Infra Luciii cen~
sum ingeniumque, tamen me Cum magnis vixisse inrita
fatebttur usque Invidta. Die hier genannten primi d. i.
prtncipes, potentes, magni, werden durch belli und domi un-
terschieden. Durch domt d. i. tn pace beseichnet Horat. seinen
Umgang mit einem Augustus, Macenaa, Agrippa, Pollio und A., de-
nen er sich durch sein Dichtertalent und seine geselligen Eigen-
•chaften empfohlen hatte; durch beilt deutet Horat. auf aeine krie-
gerische Laulbahn und seinen vertrautern Umgang mit Brutui,
untcr dessen Fahnen er *u Athen getreten war. Sicfaer musste Bru-
tus persdnliche Eigenschaften und namentlich kriegerischen Muth,
Begeisterung fur republikanische Freiheit in dem Horat. entdeckt
haben, sonst wiirde er ihm, dem Sohne eines Freigelasienen und
Zollbedienten von Venusium, nicbt eine Legion anvertrauet haben
(i. EpUt. 2, 2, 49 ff.)» aumal da et dem Brutus nicht an jungen
Mannern von Familie und Vermogen fehlte. Wenn Haberfeldt hier
des Dichters kriegerische Laufbahn „nicht die glindeendtte Seite
•eines Lebens" nennt» so scheint er damit an den dem HoraL von
vielen Ausll. gemachten Vorwurf der Feigheit «u erinnern, wofur
man bekanntlich sein eigenes Bekenntniss anfuhrt Oa\ 2, 7, 9—12:
Tecum Phtlippos et celerem fugam Sensi, relicta non bene
parmuia, Quum fracta virtus et mtnaces Turpe soium tetigere
mento. Diesen Vorwurf hat bereiti Lessing in den- „Hettungen
des Horsi" (4rBand der simmtl. Werke n. 232— 240 der neuen
Ausg. Berlin 1825) trefflich von unserm Dichter abgewandt. Auch
unsere SteJle konnte aur Vertheidigung des Dichters benurzt wer-
den. Denn schwerlich wurde Horat. hier seiner kriegerischen Lauf-
bahngedacht haben, wenn daran ein Make! geklebt hatte; er wur-
de teinen Verkleinerern , deren Gelachter er swar nnwesentlicho
Kleinigkeiten preis ,giebt, die gefafarlichsten Wafien in die Hand
gegeben haben. Dagefen spricht es fur dre.Freimuthigkeit dea Ho-
Epist, I, SO. v. 24—25. 465
Corporis exigui, prafccamim, soEbus aptnm, ,
irasci celerem, tamen ut placabilis essem* 25
rat. und fur die Tolerane de* Augustus nicht wenig, daf» der Dicb-
ter hier an seine fruhern Verbaluusse tum Brutue erinnern konnte*
V. 24. 25. Corporls exiguL Obbarius: „Corp. exig.;
westhalb Augmuus, nach Sueton. in vit. Horat., uber dee Dichtera
kieine Gestalt schersweise schreibt: Sed si libi statura deest, cor-
pusculum non deest. Itaque licebit in sextariolo scribas, quum
ctrcuitus voluminis tui eit byxmdiounoq, stcut est ventticuii tui. An-
demUngea uber die Statur und die sonstige korperliche Beachafien-
heit giebt aweserdem Horat. Sat. 1, 5, 30. 2, 3, 308. Epist. 1, 4*
15. 7. 25. Viscomi in der Iconographie Romaine etc. Milan. 1818*
19. 23 1. pag. 395 sieht auch hierlier Od. 4, 2, 32. Siehe jedoch
Mitscheriich daeelbst, und Brnesti in der Ueberaetsung dea
Horat. Munchen 1825. Thl. 1. & 357. vgl. Cuper Obss. 1,5. Auf
Tab. XIL giebt Visc. die BUdnisse des Horat. und Macenas." —
Praecanum erklart der Comm. Croon. richtig durch a-nte tempus
canum. Dass Horat. fruhseitig graues Haar bekommen, geht attch
aus andern su Epist. 1, 7, 26 angeruhrten Stellen ber*or. — soli-
bus aptum d. i. locis aprids gaudentem. Porphjrrlo: Solicum
iacere sub soie et chroma facere. Aus mehrern Steilen des Dicb-
tets kennen wir seine Netgung sur Warme. 8. die Ansa. su Epfst.
1, 7, 10. 11. Seioetkorperliche Conethution , nach welcher errheu-
matischen Uebeln am meisten ausgesetst war, raag dieae Vorliebe
iur die Warme bedingt baben. Soichen Leuten empfiehlt auch Cel-
sus 1 , 9 die Warme. Die Romer pflegten aus Rucksicht fur ihre
Gesundheit sogar^ nackt in der Sonne au geben , den Sais festhal-
tend : Corporibus nihtl est utilius sale et soie. 8. Piin. Epist. 3, 1.
— V. 25w Irasci celerem. Eben to wird ceier mit dem Infini-
tir rerbuBden Od. \, 15, 18: Ceierem sequi Aiacenu 3, 12, 10:
Ceier ~ exclpere aprum. S. dte Amn. so EpUi. 1 , 2, 27. Durch
diese Worte wird das griecb. tyb6vpoe, olv^oioc ausgedruokc* Liv.
23, 7: praeceps ingenio ad iranu Auson. Idyil. 2, 35: Jrnsci
promptus, properavi condere motum, Atque mihi poenas pro levU
tate dedi. G£ 3, 9, 23 lasst sich Horat; von der Lydia Iracundior
Hadria nennen. ~ tamen utplac. essem. Tanten ut d. i.
ita tamen ut, fuhrt haufig bei Horat. eine BeicbranfeuDg des Vor-
hergesagten ein. Sas. 2, 6, 82: Asper el attentus quaesttis, ut ta-
. tnenartum Soiveret hospitiis animum. rgl. Sat. 2, 1, 80* EpisL 1,
16, 56: Conttnmi montes, ni dissodentur opaca Vnlie, sed ut —
adspieiat Soi. Bentl. au Eptst. 1 ♦ 18, 80. Versohniichk^it ist ein
54
466 E?wn I, 20. v. 26—27.
Forte meum si quis te pereontabitur aevum,
Me quater undenos sciat implevisse Decemhris,
gewbhnlicher Charaktersug leicht aufbrausender Menschen. Ctc*
EpUt. ad Att. 1, 14: Nam si ita statuerU, et irrhabiles animos
esse optimorum homtnum, et eosdem piacabtles % et esse
kanc agtlitatem moilitiemaue nafurae plerumaue bonttati etc. 8.
Cisaubon. su Sueton. Tiber. cap. 6j5. p, 401. uod Larobin su unte-
rer Stelle. —
V. 26 — 28. Zu Vera 19 iat erinnert, daai bei Erklarung einea
Schriftstellers mit Ersehlung der Lebensumstande deseelben der An-
ftng gemacht wuide, wobei getchmackloae Lehrer ▼ielleicht mehr
auf sufallige Aeutserlichkeiten , a!s auf das wahre Verdienst dee
Schrirtstellers aehen mochten. Deashalb will Uorat. seine Erklarer
auch uber sein Alter nicht in Ungewissheit lassen. Aus dieeer An-
gabe wird sugieich die Zeit der Abfaeeung dieaes Briefs, so wie die
der Herausgabe des erstenBuchs der Episteln einigertoaaaen genan
bettimmt. Horat, waj im Jahre Roma 688 unter dem Consulate dea
L.Manlius Tarquatus und L. Aureiiua Cotta (s. Oti.3,21,
1. Epod. 13, 6) nach der dem Sueton sugeachriebenen VUa Horau
den 8. December geboren. Die bier genannten Qu. Aemiliua
Lepidus und M. Loiliua Palicanus (oder Paullinua. s. die
Anmerk. su der Einleit. EpUt. 1 , 18) waren im Jahre d. Stadt 732
Consuln, in weichem Jahre Horat. also 44 Jahre suruckgelegt hatre.
Diess druckt er aue duroh quater undenos—tmpl. Decembr.
(S. uber die Sitte der Dichter, grossero Zahlen durch kleinere mit
AduerbtU muitlplUattuU auesudruckeu Ramshorn lar* Gram. $. 157.
pag. 328). In dem letsten Verse iat noch eine Conjectur von D ©-
ring su beruckaichtigen. Dieaer Gelehrte verwirft namlich duxit
aia unpasaend nnd subatituirt daiur coliegam dixit, aia daa in die-
ser Sacbe gebrauchliche Wort. Uv. 7, 24: Ipse (Camtlius) ob id
meritum ingenti- studio Patrum creatus consul collegam Ap.
Claudium Crassum dixtt d. i. rogavtt, oder renunttauU tn co-
mUlts, auibus praeerat. Liv. 37» 47, 7: Fulvius consul unus crea-
tur, auum ceteri centurtas non explessent; Uaue postero die Cn.
Manttum collegam dixit. S. das. Duker und Ruperti su Ltv.
7, 16, 6. Allein grade der Umstand, daaa collegam dicere der
aHgemein bekannte Ausdruck in dieser Sache ist, hatte aollen den
gelehrten Herausg. bedenklich machen, das durch alie Handechrif-
ten und die Scholiaaten bestatigte duxtt su ▼erdammen, Denn
schwerlich fiel es einem Abachreiber ein, den in der Sache gangba-
ren Ausdruck mit einem .ungewdhnlichen su*vertauschen. Beruck-
Epist. I, 20. v. 28. 467
Collegom Lepidum quo duxit Lollius anno.
eichtigt roan die schon von fruhern Auslegern angeaogene Stelle aus
Dio Cass. 54 , 6 . so giebt das sicher nicht ohne Absicbt gewahlte
dttxit einen sehr guten Sino. Dort leaen wir, daaa M. Loilius an-
fanga daa Conaulat allein angetreten habe, indem man die aweite
Stelle Bir den damala in Sicilien aich aufhaltonden> Auguatua ofFen
lieaa. Da aber Auguatnt daa Consulat nicht ubernahm, ao wurde ea
endlich nach mancherlei Tumult und hartnackigen Kampfen der
Parteien dem Lepidua au Theil. Eben dieeea, daaa Lepidua erat
apat nach dem Loliiua aum Consulate gelangte, und wie ea aehr
wahrscheinlich iat dadurch, dasa Lolliua die Wabl auf ihn leitete,
bezeichnet Horat. launig durch duxit. So deuteten duxit achon
Marciliue, Sanadon u. A. 8. besond. Obbrfrius in Seeb. krit. fiibl.
1825. Nr. 3. 8. 286. 87.
BERICHTIGUNOEN.
Seite 30 in d.Not. Z. 10 atatt uifiir Jies pridlp.
— 48 n n n 22 iat daa Zeichen der Parentheae zu tilgen.
— 57 n n n 4 statt Clodiua 1. Cludiua.
— 59 n » »14 st. Mmv 1. ilw.
— 60 » n n 16 n Paaaow 1. Burraann au Prop. 1, 8, 11
und Paaaow «u Pers. 1. pag. 313.
— 65 n n n 23 n achon 1. noch.
— 67 » n n 32 n aterbende 1. «trebende.
— 83 in d. Eini. n 4 iat nach k 6 n n e daa Korama zn atreichen.
— 85 in d. Not. n 7 gehoren die Worte M jetet Marizaa" hin-
ter Hebrua.
— . 86 n n n 27 tU Grimmae 1. Grimae.
— 87 n n n 21 n alten 1. allen..
•— 91 n n n 7 n heseichnet I. bea.
— 125 n » »14» opus 1. onus.
— 136 n n n 4 n ala mogliche D&rit I. ala moglich
in der Vorateilung.
— 184 n n n 2 n Urtheilt I. Urtheile.
— 189 n n n 32 n Vuheins 1. Vuheius.
— 216 n n »26» euch 1. mich.
— — n n n 37 n acharferen 1. scharferem.
— 217 n n n 32 n urbes I. urbs.
— 245 n n n 16 n Andere L Andern.
— 249 % n n n 21 n Schwindel I. Schwindl.
— 269 n n n 25 n reicher 1. reichen.
S. 271 i* d. Not. Z.32 «t. regno 1. regnum.
-272 n n n M n sagen 1. «age.
— 274 » » » 5 hintei ..Fruchtbarkeit" ut aui einau-
schalten.
— ■ 281 n » » 2 i«t Weichert eu tilgen.
322 » » » 1 «t. /««** I. /«*««. % .
__ » » w 35 » dnieter I. dieaer.
n n n 36 n aie 1. den bandue. Quell.
— 335 n n n 28 » **re L /br*.
— 349 n * » 13 » p«ere 1. ww«.
— 387 ' n n n 29 » Mtrtmitiones 1. Mirmill.
— 396 » » » 13 » *««'* 1. *"**•
— 39S » » » 3 » gegraben 1. graben.
— 401» »«11» aterum L alterum.
— 403 » » » 13 » m/rare !. mirar/.
— 410 » » » 28 hinter instttutto m M bedeutet** einsu-
sehalten.
— 411 » » » 21 «t. auafubrt 1. auffuhrt.
1 n n » 31 n der 1. den.
-414 » » » 17 » schiteen L • chutiea.
— 415 » » unterste Zeile st. vergleichen I. ▼erleih^ii.
— 416 » » Z. 31 st. adsptcicat I. adspictat.
— 431 » » » 3 » swtseawmmmr 1, conseq.
— 435 » n » 34 » in I. im.
_ «36 » w » 1 » h«r I. hat.
— 437 » » » 5» etn J. em und daaselbe.
— 439 im Texte V. 34 » Ingenius 1. Ingenuis.
ind.Not-Z.16 n durfte 1. durfte.
— 440 n » » 1 n Ingenius Llngenuts.
„ n n 5 * Fescus LFuscus.
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