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Full text of "Des Qvintvs Horativs Flaccvs Episteln"

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WIDENERLIBRARY 
Mlllll 




"yj-ju 




DES 

QVINTVS HORATIVS FLACCVS 

EPISTELN 

ERKLAERT 

VON 

FR. E. THEODOR SCHMID, 

OBBRLEHBER AM KCENIGL. DOMGYMNA9IVM ZU HALBER8TADT. 



ERSTER THEII^ 

WELCHER DAS ERSTE BVCH ENTHAELT. 



HALBERSTADT, 

BEI'C ARL , BRVBGGBMAWN. 

1828.. 



eiim 



. Druck: 

HuKiUche Hefhmckdruckerf} 
in Magdeburg. 



Sr. Excellenz 

dem 

Koniglich Preussischen Staatsmirtister 

fiir dip Geistlicben -Unterricht*- und Medicinal - Anjelegenheiten, 

H e r r n 

JFreiherrn von Stein zum JHtemtein^ 

Ritter des grossen rotben Adlerordens und des eisernen Kreuzes, 



dem hohen Beschutzer der fFissenschaften 



ebrfurchtgvoll 



gewidmct. 



Vorrede. 



D 



"ie Episteln des Horaz gehoren unstrei- 
tig zu den sehonsten Fruchten, die anf La- 
tiums Boden gereift sind. Der Mann, welcher 
Sittliohkeit, feine Welt, Charakterkenntniss 
und so vieles Andere nebst geistvoller Darstel- 
luiig lieb hat, wird diesen Dichtungen nicht 
leicht eftras, was vrir den romischen Muaen 
verdanken, an die Seite steBen. „Mag immer- 
hin," sagt der treffliche Manso (Nachtfage zu 
Sulzer's allgeni. Thedrie der schdnen Kinste. 
Vierten Bandes zweites Stiick. S» 481) , „das 
Heldengedicht, dad einem Maro gelang, zu ei- 
ner htthern Bevruuderang hinreissen, mfigen 
Catulls Tandeleien und die Scherze eines Ovid 
und dSe Klagen eines Tibull in den Jahren der 
Jugehd und der Empfindung einen lebhaftern 
Eindruck zuriicklassen , mogen selbst die Oden 
Horazens for alle, denen es wohl thut, einem be- 
geisterten Dichter nachzuffiegen und ihtfe Fh ; an- 
tasie an seinen Bildern und ihr Ohr dufrch sei- 
uen Wohllaut zu berauschen, das erhabeiiste 
Denkmal seines Geistes sein, ich streite mit 
Niemanden; das aber weiss ich, dass ich aus 
keinem Buche des Alterthums melir Brauchba- 



vi VORREDE. 

res fiir das Leben gelernt habe, dass ich heute 
noch keins lieber zum Gefahrten meiner einsa- 
men Stunden wahle, und auch kiinftig keins 
einer wiederholten Lesung wiirdiger halten 
werde, als Horazens Episteln. Ich sage niqhts 
von dem Inhalte derselben. Die in ihnen herr- 
schende Idee ist die nfimliche, die in einigen 
Satiren und auch in manchen seiner lyrischen 
Stiicke vorkommt. Es ist der Geist aeinei*ge- 
sammten Philosophie, es ist die Summe oller 
in seinem Leben gemachten Erfahrungen und 
daraus gezogenen Betrachtungen u. s. w." — 
Wenn aller Vorziige ungeachtet die Episteln im 
Ganzen weniger gelesen, namentlioh in Schu- 
len seltner erklart werden, als die lyrischen 
Gedichte des Horaz, so scheint diess hauptsaoh- 
lich darin seinen Grund zu haben, . dass fiir ihr 
VerstSndniss verhaltnissmassig weit weniger ge- 
schehen ist, als fiir die Erklarung der Oden. 
Hiermit will ich keineswegs die Yerdienste 
manoher friihern Herausgeber verkleinern ; nein, 
gern gestehe ich's, dass ich, um der altern.nicht 
zu gedenken, einem Wieland, Haberfeldt, Do- 
ring und Andern sehr vieles verdaake. Allein 
selbst die in vieler Hinsicht treffliohe Bearbei- 
tung des zuletzt genannten Gelehrten wird nioht 
AUen gpniigen. Wem es hauptsachiich darum 
zu thun ist, den Gedankengang, den der Dich- 
ter verfolgt, und den Sinn einzelner Stollen 
im Allgemeinen zufassen, der wird meistBe- 
friedigimg finden; wer jedoch eine genauere 
Kenntniss der horazischen Sprache suoht, und 



VORREDE. vii 

Reeheoschaft «ber das Einzelne verlangt, wem 
auch die Krftik nieht ganz gleiehgtiltig ist, 4em 
wird lueht uberall das Gewiinsehte gegeben, 
Der Schiiler findet uberdifess in dieser Bearbei- 
tmig ein nicht gefahrloses Erleicbtefungsmktel~ r 
er begniigt sieh allzuleioht damit, den ihm ge- 
gebenen Sinn aufgenbnmien m haben, ohne 
grosse Veranlassung zu findeJi, deoselben dtirch 
eigenes Nachdenken aui den Wolrten selbit zu 
entwickeln. — Es fehlte, wenn ieh aiobt irre, 
bisher eine Ausgafre der horazischea Episteln, 
die fiir reifendc Jiinglinge, wetahe dtese Dich- 
tungen zur Privatlektiire w&hlen und tiefer in 
denr €re£ftt und die Spraohe derselben eindrin- 
gen wollen, berechnet w£re> zugleich aber aftreh 
angehendon Philologen und Sohulmihinern» de- 
nen es an den 2«n Theil selfchen, jstm Theii 
kostberen Hitffcmittehi fehlt, das Niithigfete in 
kritiseher und. exegetischer Hfnsieht darbfite» 
Dieseih Mangel einigermaasseu abfcuhelfen ent- 
achloss ich mioh, einen Tkeil der Mussestun- 
den, die niir mein Schulamt iibrig ltfsst, der 
Bearbeitung derjenigen Dichtungen zu widmen, . 
fttr welche mir seit meinenSchuljahren «uf dem 
Padagogium zu Ilfeld, w* ich durth meines 
unvergesslichen Lefcrers, des Hemi Schubpath 
Brohm treffliche ErkUfrung der horpzischen 
Satiren zuerst auf die Epifeteln geiiihrt ward, 
eine unvertilgbare Voriiebe eingepBadat war. 
Im Jahre 1824 erschien bei Briiggemann ia Hal- 
berstadt die ente fipistel des ersten Buohds als 
Probe der von mir vorbereiteten G(**amnitaus- 



tiii VORREDE. 

gabe. Uftgeachtet das gelehrte Publikum diesen 
Versuch mit grosser Nachsichi anfnahm* iuhJte 
ich doch je langer je mehr , wie voreilig jenes 
Kindlein mit allen seinen Fehlern und MKrtgeln 
der vttteriiohen Hand entwischt sei. Ausser an- 
dern nothwendigen Erfordernissen i fehlten mir 
damals noeh mancbe soleher Hulfsmittel, deren 
Benutzung einem Herausgeber der horazisohen 
Episteln durehaus nicht erlassen werden kann. 
Wie vieles +— wenn auoh nieht grade an fiussern 
Hiil&miiteln — .mirfeuch jetzt noch fehlt, um 
den Anforderun£en unserer heutigen Philologen 
zu geniigen, fiihle ioh sehr wx>hl, und ich wiir- 
de, manoher freundHchen Ermunteruug *nge- 
achtet, esnicht wagm, maine Arbeit jetzt he- 
kannt zu machen, wenn ich nicht die Ueber- 
zeugung hahen diirfte, dass aneh eine geangere 
Gababei denFreunden dieserDichtungen wohl- 
wollende Aufnahme finden wiirde. 

Bei der Bearbeitung war es meine erste Sor- 
ge, tinen nach der Aiictorit&t der Handschriften 
und alten Ausgahen berichtigten, von Druck- 
f ehlern freien Text zu geben. Dabei fehlte es 
mhf zwar am Gelegeuheit, neue handsehriftliehe 
Hiilfemittel zu Rathe zu ziehen, wodiirch der 
Werth meiner Arbeit in den Auged Yieler nicht 
wenig geWonnen haben wiirde: in der. That 
aberglaube ich nioht Ursach zu haben , diess 
sefar zu bedauern, da es noch zu bezweifeln. ist, 
ob bei der grossen An* flh1 schon verglichener 
Handschriften fiir die Herstellung des Textes 
aus denselben noch viel Heil zu erwarten sei. 



VORREDE. . ix 

Dagegen wiirde es em verdienstliches Werk s 
sein, wBnn sich ein Kritiker der Arbeit unteiv 
ziahen wollte, die Handschriften des Horaz ein~ 
mal nach ihrer inneim Beschotfehheit nftgliohst 
genau zu klassificiren um dadurch zu ermitteln, 
welche von den vorhandenen Handsohriften als 
die QuelLea der iihrigen zu betrachten seien. 
Sorgfaltig ist indess bei Eeststelluog dies Textes 
nicht nur der in den vorhandenen Ausgaben 
niedergfelegte kritische Apparat benutzt, aoa- 
dern auoh auf die in andern Schriften gopaoh- 
ten Vorschlage die niithige Riicksicht g^om* 
men. AUe beaehteiwwejrthe Varianten und Con- 
jeetittttn sind mitgetheilt, von denen die wieh~ 
tigern, besonders solofae, die entweder in den 
Ausgab&n, Aufiaahme gdunden oder bedeuiendfe 
Stimmen fir sich haben, meist ausfiihrlicher 
besprochen aind. Abweichungenhingegen, die 
sich dem ersten Blicke als Schreibfehler oder 
Glossen ankiindigen, durften unbedenklich ganz 
iibergangen vrerden, so wie es hinreichend 
schien, minder vrichtige indirekt dureh eine 
genugende ErhlSrung der Vulgate zuriiekzu wei- 
sea. Dem geiibtern Leser vrSrde eine genauere 
Angabe der Verdammilngsgrfipde lSstig gewor- 
den aein, dem ungejibtern aber glaubte ieh so Ge<- 
legenheit zugeben, seine Urtheilskraft zu wecken 
und zu scharfen. Soll ich nun Rechenschaft ge- 
ben, vrelche Ausgabe ich meinem Texte zuin 
Grunde gelegt habe, so sehe ich mieh in der 
That hi eindger Verlegenheit; am niiohsten 
mftchto sich jedoch der von mir gegebene Text 



x VORRfiDE. 

dem 3ahn%chen(Q.HorutiiFlacciOpera onmia, 
ad optim. libr. fidem vetxnmU et «mtott. instr. 
loa. Ckriet. lahn. Lipsiae 18$4) anschliessen, 
wenn gleich ich etwa in zwanzig fiteHen des er- 
sten Buohes von dem verdienten Herausgeber 
abweichen zu miissen glaubte. 

Wenn ich mit den Xnterpunkt&onszeichen 
«parsamer gewesen biu, afa die meisten firiihern 
Herausgeber , so darf ich darin auf die Beistim- 
mung derer rechnen, die mit den jetet allgemei- 
ner angenommenen bessern Grimdsat&en der 
Interpunktion vertraut sind. Nooh sparsamer 
wfirde ich ge wesen sein , wenn ich nioht junger 
Leser willen, denen sin *winziger Strich oft 
ni^ht wenig zu Stutten kommt, bisweilen ein 
Uebriges thun zn miissen geglatabt hlltte, 

Bei der Erkl&rung, die sioh efoen *o sehr 
iiber Sprache als Sacheu verbrettet^ tabe ich 
aile iiltere und neuere Commentare, die mir 
theils meine eigene kleine Sammlung, theils 
unsere Sohulbibliothek, theils die Freigebigkeit 
des regierenden Herrn Grafen Henrich ku 
Stolberg Wernigerode, theils die Gefiil- 
ligkeit des Herrn Postdirector Hertzberg und 
des Herrn Dr. Korte hieselbst darbbt, sorg- 
faltig benutet, deren Aufcahlung ich jedoch hier 
um so eher unterlassen darf, da.sie an den Stel* 
len, an welchen von ihnen Gebrauch ^em&cht 
ist, angezeigt sind. Nicht weniger sind Ueber- 
setzungen, namenlHch die Vossiwcbe, e&uelne 
Abhandlungen und gelegentliche Bemerkungeu 
iiber horazische Stellen in Commentareii iiber 



YORREDE. xi 

andere Schriftsteller , in kritiscken Blattern, in 
archaeologisahen und andern Schriften, so weit 
diess irgandmoglich war, berucksichtigt. Viel 
Tre£Biehes<boten mir die gelehrten Commenta- 
tioaen desCHerrn Pro£ Weiohert in Grimma 
dar, zu deren Beedtz ioh nur durch vielfiiltige 
Bemiihtingeci gelangen konnte. Die grossteft 
Dienstajhaben mir indess die beiden Monogr»» 
phien von S. Obfearius, „Des Q. Horatns 
Blaedus erster Brief de&ersten Buches, erklart 
r<n» L. S. Obbarius, Prodessor am Gymaarium 
zu Rudolstadt. Rudolatadt 1822" und „Bas Lob 
des La&dlebens, oder defe Q* Horatius Flaocus 
zehnter Brief des errtenBuohes erklart yon^ 
selbep. Heim»tadtl824^geleistet ? zweiArbei- 
ten die JViemand entbehrea kann, de* in de* 
Geifit der JbKurodscben Episteln tiefer einzndrin- 
gen wiinsoht. Nirgends fttkfte ioh aber avch 
mehr meine Sobwfcohe, als bei der Bearbeitung 
dipser beiden Episteln, wobei es nrir sehon Ver- 
dienst genug schien, das fiur meinen ZweekPas- 
seade *ersiftndig auszuwahlen. Manche Ab- 
weichungen, die ioh mir in Kritik und ErklS* 
rung erlaubte, mogen yielleteht dem sehr na-» 
tiirlichen Streben zuzuschreiben sein, nicht im- 
merfort als Naohbeter zn ersoheinen. Zu nech 
grosserm Danke verpflichtete mich dieser um 
den Hor &z so verdiente Geiehrte durch eine An- 
zaid trefflioher Bemerkungen iiber schwierige 
SteUen, die mir derselbe aus seinem reichen 
Vorrathe mit einer Liberalitiit mittheilte, der* 
gleichen man heut zu Tage mtr selten findet. Im 



xu VORREDE. 

Voraus «bin ich iiberzeugt, dass mit mir alle 
Freunde des sokratischenDichters diese gehori- 
gen Ortes unter dem Namen des Vetfassers em- 
geschalteten gelehrten Zugaben nieilies hoohge- 
schatzten Freundes als die schonsteZierde mei- 
nes Commentars dankbar anerkennen werden. 
Die neueste bei ftriiggemann in Halberstadt mit 
diesem ersten Theile zugleich erseheinende Mo- 
nographie desselben Verfassers iiber Epist. 1 , 2 
konnte ioh noch nioht benutzen, da mein <3om- 
mentar zu jener Epistel bereits um Michaelis 
1827 gedruckt war. Ausserdem verdanke ich 
dem Herrn Prbfessor Friedr. Jacob inPosen 
einige Bemerkungen, die in das Ganze hinein- 
gearbeitet sind , so wie teine Collation einer Po- 
sener Handschrift der Epistel an die Pisonen, 
yon der zur Zeit Gebrauch gemacht werden 
wird. — Wenn gleich ioh yon dem Grundsatze 
ausging, den Diohter hauptsaohlich aus sich 
selbst zu erkl&ren, so erfordert ein grundliches 
Verst8ndaiss desselben doch auoh eine genaue 
Bekannisehaft theils mit den griechiachen und 
romischen Schriftstellern, in denen der Dichter 
1 lebte, aus denen er entlehnte und die er, orft sich 
selber unbewusst, nachahmte, theils mit solchen, 
die gleiche Themata behandelt haben, theils 
iiberhaupt mit den frahern, gleichzeitigen und 
spStern romischen Dichtern. Desshalb las ich 
diese, so viel ich deren habhaft werden konnte, 
mit besonderer Riicksicht auf den Horaz , und 
webte aus ihnen das, was auf irgend eine Weise 
in spraohlicher oder sachlicherHinsicht itnserm 



VORREDE. xiii 

Dichter Lieht geben konnte, nieinem Commen- 
tare ein. , Daher zahlreichereParallelsteUan, ab 
in fnihern Commentaren,' eine Zugabe, die 
Jfiemand fiir iiberfliissig halten wird, der aus 
Erfahrnng weiss, dass eine einzige treffende 
Parallelstelle oft mehr erl&utert als lange An- 
merkungen, Dennoch haben sieh in meinen 
Gommentar hier nnd da ansgedehntere Anmer- 
kungen, selbst iiber Gegenstande, iiber die viele 
Leser gar keine Belehrung verlangen, einge- 
schlichen , als es mir selbst lieb ist. " Miige man 
diese AusFuhrlichkeit dem Wunsche zu gut hal- 
teu, auoh jiingern Lesern mtiglichst niitzlich zu 
werden. Wer selbst schon einmal einen Com- 
mentar zu einem klassischen Schriftsteller ge- 
schiieben hat, wird es wissen, wie sckwer es 
ist, iiberall das rechte Maass zu halten. 

JFederEpistel ist eineEinleitung vorangeschickt 
die theibdiewahrscheinUcheVeranlassung der- 
selben angiebt, theils die nothige Auskunft iiber 
den EmpfHnger und das Verhaltniss desDieiiters 
zuldemselben ertheilt, theila, wo diess. ntithig 
schien, den Gedankengang kurz andeutet, theils 
endlich die Zeit der AbfassUng, so weit diess mdg- 
lioh war , zu bestimmen sucht. Wenn bei dem 
Lesen vieler horazischerOden auf alle dieseBe- 
stimmungen wteniger ankommt, da sichinihnen 
ohne Verkiirzung des Genusses das Meiste idea- 
lisch Jassen liisflt, so sind doch dergleichen Un- 
tersucinuigenbei denEpistelnganz unetlSfeslioh, 
da diese Dichtungen, von der Individualitfit 
des Dichters ganz durchdrungen, aussernVer- 



xiy 



VORREDE. 



anlassungen ihr Entstehen verdanken. Allent- 
halben wird auf die Personlichkeit dessen , an 
deii die Epistel gerichtet ist, Bezug genommen, 
alleuthalben auf dieZeitverhSHnisse, unter wel- 
chen der Dichter schrieb. Je specieller daher 
unsere Kenntniss der vorkommenden Personen 
und der Verhaltnisse des Dichters zu denselben 
ist, desto hoher muss der Genuss sein, den uns 
diese €*edichte gewahren. Da indess zur Aus- 
mittelung alles dessen der Dichter selbst, der 
seine Episteln urspriinglich wohi nicht for die 
Nachwelt, vielleicht nicht einmal flb das grita- 
sere rtimischePuMikum bestimmt haben moch- 
te, nicht immer ausreicht, weil er bei den Per- 
sonen, an die er schrieb, Bekanntsohaft mit al- 
lem, worauf er nur leise anspielt, voraussetzen 
durfte: so musste dieseKenntniss durch manche 
Vermuthungen und Combinationen mtiglichst 
vervollstftndigt werden, wozu die genaueste 
Kenntniss des augustischen Zeitalters erforder- 
Hch ist. Zu diesemZweoke suchte i<?h mir nicht 
nur mit allen gleichzeitigen Schriftstellern, son- 
dern auch mit allen denen, welche auf diesePe- 
riode der rpmischen Geschichte in irgend einer 
Beziehung stehen, eine vertrautere Bekannt- 
schaft zu verschaffen, wobei ich freilich ge- 
wiinscht hatte, dassmir bei den einzelnen Schrift- 
stellern bessere Hiilfemittel zur Hand gewesen 
wuren, Dass auch neuere Untersuchungen.iiber 
historisqhe, so wie iiber antiquarische, geogra- 
phischeund andere Gegenstande nicht unbenutzt 
geblieben sind, wird eine nur. oberflfichliche 



VORREDE. xv 

Ansicht des Commentars zeigen. — Die Unter- 
suchungen iiber die Abfassungszeit der einzelnen 
Efasteln sind sehr bald geschlossen, wenn man 
der Bentleyschen Chronologie folgt, nach wel- 
cher (Ptaef. p. XXI) sfimmtKche Episteln des 
ersteaBuches in dem 46sten und 47sten Lebens- 
jabre des Bichters geschrieben sind. Allein es 
lasst sioh ziemlich sicher nachweisen, dass die 
Ah&ssung derEpisteln des erstenBuchs in einen 
Zeitraum von wenigstens sieben Jahren fftllt, 
namlich in die Jahre Roms 728 Ms 734» Doch es 
ist hier nicht der Ort , diese Behauptung weiter 
zu begriinden, zumal da in denEinleitungen und 
Anmerkungen zu den einzelnen Epistein dariiber 
gesprochen ist. — Die dem Suetoii zugesohrie- 
bene Vka fforatii, auf welehe in dem Commen- 
tare iHter ver wiesen werden musste, ist zur Be- 
cpiemliohkeit der Leser vorgedruckt. 

im Aeussern schBesst sich diese Ausgabe, 
wie ein vergleichender Blick zeigt, an dieHein- 
dorfscheAusgabe derSatiren an, als derenFort- 
setzung sie angesehen werden jntfge, wenn gleioh 
ich zwischen beiden keine Parallele z* ziehen 
wage. Wie dort sind anch hier die krilischen 
und erklswremlen Anmerkungen in einander ge- 
webt, was zwar die kichtere Uebersicht etwas 
erschwert, aberdennochzweckmassigerschien,' 
weil die Kritik mit der ErklBrung in den mei- 
sten FaHen so eng zusammenhangt, dass man 
die eine von der andern nlehtohne grosse Un- 
bequemlichkeit trennfin kann. Das achtungs- 
wertheBestreben des HerrnVerlegers, dem Bu- 



xvi VORREDE. 

che ein nuiglichst wohlgefalliges Aeiuuiere zu ge- 
ben, machte die Wahl eines entferntern Druck- 
ortes nothwendig. Uto den Druck duroh ffin- 
undHerschicken derKorrektusbogepnichtiioch 
mehr zu verziigern, ak es schon geschehen ist, 
konnte ioh mir nur die letzte Durchsicht vorbe- 
halten, wobei mir, wie diess dem Yerfasser am 
leiohtesten begegnet, manohes Versehen im 
Druqke entgangen ist. Billige Leser werden 
desshalb die in den eng gedruckten Anmerkun- 
gen vielleicht noch stehen gebliebenen und in 
den Beriohtigungen nioht bemerkten Druokfeh- 
ler entsohuldigen. 

So viel iiber das Buch. Mein Zweck ist er- 
reioht, meine Miihe belohnt, wenn meine Ar- 
beit etwas dazu beitrfigt, dass die horazisohen 
Episteln fleissiger gelesen und besser verstanden 
iverden. In wie weit ich diesenZweck erreioht 
habe, mogen sachkundige und billige MBnner 
entscheiden. Nur solche kennen die Schwierig- 
keitan, mit denen der Bearbeiter dieser Dioh- 
tungen zu kampfen kat, nur solche besitzen 
Schonung genug, dem Irrenden nicht vorschnell 
dasVerdammungsurtheilzusprechen. DasZeug- 
niss redliohen Fleisses werden mir auch unbil- 
lige Richter nicht versagen konnen. 

Der Druck des zweiten Theils, der die drei 
Episteln des zweitenBuohes und denlndex ent- 
halt, wird gleich naoh Yollendung dieses ersten 
beginnen. Halberstadt im Mai 1828. 

Theodor Schmd. 



XVII 



Q. HORATII FLACCl 

VITA 

C. SVETONIO TRANQVILLO AVCTORE. 



Q. Horatius Flaccus, Venusinus f ), patre, ut 
ipse quidem tradit 2 ), libertino et exauctionum 
coaotore 3), [ut vero creditum est, salsamen- 
tario, quum illi quidam exprobrasset in alter- 
catione : quotient ego vidi patrem tuum brachio 
se emungentem?] bello Philippensi, excitus a M. 
Bruto imperatore, tribunus militum meruiH); 
victisque partibus, venia impetrata, soriptum 
quaestorium comparavit 5); ac primo Maece- 
nati 6), mox Augusto in gratiam insinuatus, 
non mediocrem in amborum amicitia locum 
tenuit. Maecenas quantopere eum dilexerit, 
satis testatur illo epigrammate: 

Ni te visceribus meis> Horati, 
Phts iam diligo, iu tuum sodalem 
Ninnio videas strigosiorem. 



i) Od. 3, 4, 9. Sat. 2, 1, 34. 35. — *) Sat. 1, 6, 6 
und46. Epist. 1, 20, 20. — 3) Sat. 1, 6, 80. — 
4) Sat. 1, 6, 48. vergl. Od. 2, 7. Epist. 2, 2, 49- 
Amn. m Epist. 1, 20, 23. — 5) Sat. 2, 6, 36. — 
fi) Sat. 1, 6, 47—62. 

*2 



xviii Q. Horatii Flacci vita. 

Sed multo magis extremis iudiciis tali ad Au- 
gustum elogio: Horatii Flacci, ut mei, esto 
memor. 

Augustus epistolarum quoque ei officium 
obtulit, ut hoc ad Maecenatem scripto signifi- 
cat : Ante ipse sufficiebam scribendis epistolis 
amicorum; nunc occupatissimus et infirmus Ho- 
ratium nostrum te cupio adducere. Veniet igi- 
tur ab ista parasitica mensa ad hanc regiam et 
nos in epistolis scribendis adiuvabit. 

Ac ne recusanti quidem aut succensuit 
quidquam, aut amicitiam suaih ingerere desiit. 
Exstant epistolae, e quibus argumenti gratia 
pauca subieci. Sunte tibi aliquid iuris apud tnc, 
tamquam si convictor mxhi fueris; quoniam id 
usus miKi tecum esse volui, si per valetudinem 
tuam fieri potuisset. Et rursus : Tui qucdem 
kabeam memoriam, poteris ex Septimio 7) quo- 
que nostro audire; nani incidit, ut itlo coram 
fierel. a me tui mentio. Neque enim , situ super- 
bus amicitiam nostram sprevisti, ideo nos quoque 

UV&V7l£Qq)Q0V0VUEV. 

Praeterea saepe eum,, inter alios iocos, 
putissimum penem et homuncionem lepidissimum 
appellavit, unaque et altera liberalitate locu- 



7) S. die Anm. zu EpUt. I, 3 y 9 und 12. und die Einleit. 
zu Epist. 1 , 9. 



Q. Horatii Flacci vita. XIX 

pletavit. Scripta quidem eius usque adeo pro~ 
bavit, mansuraque perpetuo opinatus est, «t 
non modo aeculare carmen componehdum in~ 
iunxerit, sed et Vindelicam viotoriam Tiberii 
Drusique privignorum suorum 8), ewaque coe- 
gerit, propter hoc tribus ^carminum libris ex 
longo intervallo quartum addere: post Sermo- 
nes vero lectos quosdam nailam sui-mentionem 
habitam ita sit questus: Irasci me tibi fcito> 
quod non m plerisque eiusmodi scriptis mecmm 
podaeimmm loquctris. An vertrisy ne japud jpo- 
stero* infame tibi sit, quod videari» fctmiJmrU 
nobis esse? Expressitque eclogam 9), cuius 
imtium est: 

Quum tot sustineas et tctnta negotia solus, 
Res Italas urmis tuteris, moribus ornes, 
Legibus emendes : in publica convmoda peccem, 
Silongo sermone morer tua tempora, Caesar. 

Habitu corpoiis brevis fuit atque obesus, 
qualis et a semetipso in satiris TO ) describitur, 
et ab Augusto hac epistola : Pertulit ad me Dio- 
nysius libeUum tuum 9 quem ego y ne accusem 
brevitatem, quanhdusctmque est y boni consulo. 
Vereri autem mihi videris, ne maiores libelli 



8) Od. 4, 4 und 14. - 9) Epist. 2, 1. — 10) Sat. 2, 3, 
300. vgl. Epist. 1, 4, 16. und 1, 20, 24 das. die Anro. 



xx Q. Horatii Flagci tita* 

sint, quam ipse es. Sed si tibi statura deest, 
corpusculum non deest. Itaque lioebit m sexta- 
riolo scriba*) quum cwewkns vohsminis tui sit 
opccjdiaraioc, sicut est ventriculi tui. * 

Yixit plurimum in secessu ruris sui Sa- 
bini II ) aut Tiburtini ") , domusque eius 
ostenditur ciroa Tiburni luculum >3). Vene- 
runt in manus me&s et elegi sub eius titulo, 
et epistola prosa oratione, quasi oommendan- 
tis se Maeoenati. Sed utraque falsa puto. Nam 
etagi vulgares, epistola obaoura; quo vitio mi- 
nime tenehatur. Nutus ,e$t YI Idus Deoembris, 
L. Gotta et L. Torquato Coss. H). Deoessit 
V Kal. Decembr. C. Marcio Censorino et C. 
Asinio Gallo Coss. post nonum et quinquage- 
simum anmun, herede Augusto palam nuncu- 
pato, quum urgente vi valetudinis non suffice- 
ret ad obsignandas testamenti tabulas. Huma- 
tus et conditus est extremis Esquiliis iuxta 
Maecenatis tumulum. 



**) Ueber das sabinische Landgut unsers Dichters s. besond. 
Epist. 1, 16, 1 — 16. und die in der Einleitung zu die- 
ser Ep. angefuhrten Stellen. — »*) S. die Anmerk. zu 
Epist. 1, 8, 12. — 13) Od. 1, 7, 13. — 14) Od. 3, 
21, 1. Epod. 13, 6. vgl.Epist. 1, 20, 27. 



EPISTOLA I. 



AD GATVM CILNIVM MAECENATEM. 

JLJem Horatius, welcber Unabhangigkeit nnd freie Mnsse 
uicht fur alle Schatze Ajrabiens hingeben mochte(<fyi*i. 1, j f 
36.), war nichU driickender, als sich in dieaer auf irgend eine 
Art bgschrankt sehen zu muasen. Nichts abe? t storte ihn in 
seiner Freihek mehr, aia di* Wunsche und Anfordernngen 
seiner Freuttde und bei onder» seines hohen Gonners Macenas, 
dem wohinicht selten in srinem weitlauibgeu Pallaste, an 
reich besetzter TafeJ, der Genusaeiner intereaaanten Unter- 
haltung fchLeo mochte. WasTwax ^turlicher, ala daaa dieser 
aeinen joyialen Freund in Anapcnch nahm, jqjx flu». ver- 
langte, ihn. mit seinem Besnche, oder mit Kindern seiner 
heitern Muse ofter zu erfreuen. Wenn der Dichter in 
seinen jungern Jahren nicht nngern dieae Opfer brachte, 
d» ihm noch die geselligen Freuden in Macenas Hanse Er- 
satz geben konnten: ao wijrden, sie ihm jetzt, wo das 
herannahende Alter und auch wohl Kranklichkeit Lebena- 
ansicht und Laune geandert hatten , immer achwerer, und 
das Bedurfhiss der Weisheit und sich selbst zu leben im- 
mer dringender. Ein je gr5saerea Recht aber sein hoher 
Freund, dem er sein ansseres Gluck allein verdankte, 
auf solche Anspruche an. ihn hatte, undje mehr Ver- 
bindlichkeiten der Dichter ihm schnjdig zu sein glanbte, 
eine desto schwerere ^nfgabe war es, diese Anspriiche 
von sich abzuweisen, ohne sich dem Vorwurfe der Un- 
dankbarkeit auszusetzen. — In diesem Briefe, den Hora- 
tiua wahracheinlich von seinem Landgutchen aus an den 

1 



2 Einl. zu Epi«t. 1,1. - - 

Macenas schrieb (was wenigstens die Vergleichung V. 5 

vermuthen lasst) , begcgnet er mit der ihm.cigenen Urba- 

nitat den ihm unwillkommenen Zumnthnngen seinet Gon- 

nersj nnd fuhrt als Ursachen, wesshalb er seinem Wunsche, 

noch ferner dem Scherze" n£r<|'£jegi laiidelnden Musen zu 

huldigen, nicht geniigen konne, theils sein znnehmendes 

Alter an, theils die damit verbundene Aenderung seiner 

Lebensansicbt Jdie*e,jsagter, k Uiabnen ihn aq das ernstere 

Studium 3er Nvahrcn Lebenswcisheit, die/ wenii 4r sie 

auch nicht auf dem streng vorgezeichneten Wege einer 

Schule suche, : und nicht das Hochste zu ervefchen holfen 

diirfe, inm tfoch wenigsfens Freiheit vonVlhorkhten Be- 

giercfeh utiA qualendeh Leidemchaflen zti jgfcbfeH inYtfcande 

sei. Den* Werth dieser Lebensphifosophie zeigt er vtfn so 

deutlicher, je'mehr er die herrsdienderi Thorheiten ieiner 

Zeitgenossen "ihr entgegensteHt iind auf 'd*s FMti der Hab- 

sucht nnd dfe mancherler Wege sie rn befrtadigen-, *uf 

die lacherlrche UnbestanffigWft , ; ; auP den elendeh Kleinig- 

keitssinn ; ; knrz anf dciffenpfirloaopbischen Charafcter eei~ 

her MrtbHi^eV «ufmerksa4n macht. — :i -uvc. 

Zum hessern Verstandniss dieses treftichen Briefcs ist 
eine genaue feekanntschaft mit' dem Charakter des MScenas 
erforderlich, wesshalb lch auf Wielands Einleitnng zu die- 
sem Briefe verweisen kann, der theils ans unserm Dich- 
ter^ theiW aus' den von Obbarius angefuhrten Schriftstel- 
lern (Senec. r Epist. n4. 19. 92I 95. loi- 120. de Provid. 
c. 3+ Auctor. in Obit. ffifaec; Auct. Carm. V» PUoru 223 
— a3$.' .fatt. jPaterc. 2, 8& Plin. H. N. 7, 5i. 8, 43. 
i4, 6. , ' Thcit. jinn. 1, 54. 3, 3o/ Sueton in tdta Octav. 
66. 36 nnd in vita Horat., Quintil. 9, 4, 28. Dio Cass. 
66, 5a nn4 85, 7. AureL Vict. Epit m 1, 16. Macrob. 
Saturn. 2^ 4. nnd Propert. 3, 7. Mart. 12, 4. 8, 55. 
Iuuen. 1,66. 12, 39.) ein trefifendes Bild von d*m feiiien 
Weltmanne entworfen hat Vergl. Alb. Lion Maecena- 
tiana 8. de C. Ciln. Maecenatii vita et moribus etc: Got- 
tingae 1824« 



JEms*. I, .1. T.l— 2. S 

. LJJetar JielZtit dor: Abfottag dittea JMefct Jfeat.jfch 
weitejr lychts sagen, afe,dass er den spatern, Jahren ange- 
liort. forrentius fand in einem alten Codex iie Ueber- 
jchrift : Ad Jffaece&atm attoquV&K Jedoch geaUttet der 
Inhalt des Rriest» vrohl ittcfct die> Annahme, ihn als.Vor- 

rede «tr&esetti Iktche geitert xu lassen. •« i. 

". ** • .'* » : li 



Pritrla dftjt^ mihi, stftnma dicende Camena, 
Speetatum Mtis et dooohim iam rnde quaeris, 

V.t^to QmmmmmihmTmrcmtminw, irie <4>t,J»bft.<ftk 0<*. 

1, 12, 8ft.> Cqmmae mno aftthalieciM Landgettmnea ; bei den 

yomistlsottDiahsitsi Benennniig/der Musen. Serptou mxd f&g; Scl. 

3, &* >Cmm4na**' miMmm&*nnmdi*tms. Macr»K4n8omn.&cip. 

2» &t l&um* mne mu*d$ cantmm ettmm rtutiei UctvUL, qul eat 

Cmmem**, nmmmi cmnentu mtanendv dimerunt. vgl* Vmfr<k L. L. 6. 

pag. 93 *st A^i *~ Ptimm dtctm Cnm. vgl. »*ocr/i 17,. 1—4. 

*7#g.£rt.kuMllJ. TkmrgMtl^k OimmimbmmmAtenlm richbg, 

dast* tmth ^frtmta. wdh* nkbbin bucftstaUkhen £inne nehmtn, 

«ftnd dMitor ^di» l£atire dea 1 Buchdf, die-ntah Hemdoxfs nicht 

gc^gJ>ta>ndeter ( Ve*Tnuth6jsg dtr.estte^ertuch e\e»;Dittu*r«,ga- 

«vrtsanJiatji vestohan t^e*;:tossde«i datt Hor* ohne jdspfematitche 

Wongehaviglnit teine Dant&llttot41l>4'l<iehe gegeniden gefeierten 

G6tta*n«*d Fsennd asttep*eeJt«n, wplke* „Dich veihettiiefcte bither 

itteki Jjsed,uh4^t«»ch;n*«h %der*i»geu, eo vfisst JDti, M». die 

fteies* tnrinaa feiadet tein/' •*** t snm}m>p d. w nwiesimaj uJtimm, 

wt« Jfrg. «rfewi 4k»oMfc4f FemU smmma,diet et inmlnetaffle tempm* 

Z*ardanim+i sBbft. <W. 3> 36, 13, &***£*». 8, 19; *W*if C*V- 

cm*mi*mmm*m\*im4*1s sL i, estfrrftM* 4tob** Circeneimm Jujarum. — 

mim^mim* **>*&&* Dichtem u*d se^fcitwetten^ jbeigutaa. Pro- 

saikern bei dem Pexfect. und Pras. pata. fur m me/ gehqn .aachr eu 

<*ic#nW*v no-eito e\er Dssi* xSpacfctegtl ist* #• Rams^ora Lat. 

Omsvsb. S.fll^ &mncM4H**ri>m<T*I. pm§* 544. e*\Mam*r> — 

V. 2J &^#<i^i<J»s» #a£«r\tsV v>>a«^4COf«kvm r^ fr ebattonJt hit 

um «o >pastasuUr, da^ich* d«jr Dkhsar »m eintm GUdittor vet- 

gl*ichb^*fut.mi rimdo *pe*tat*tr mmphtthmatrmU. Veber <Ua dem 

He>v*sius'40 aigtna Maniex, den vtrglichenan GeftnatasMl indss 

4Mmfo&num±m\m toverwabeo, a»JUsn.>«uJE^^. 1» #, 90a— ? do- 

^«z^isin tfaw wsd< steht «iisfage^vdem.sVsosWare./sH^ cxFet. 

1* 



4 Epist. I, 1. *• 3 — 4. 

Maeoenas, iterum antiqno me inoludere ludo? 
Non eadem est aetas, non mens» Yeianius, armis 

Commentator Cruquii: rude U e. miuione. Brat autem rudis 
vtrga, quae gladiatori (iaudato^ sed aetate iam debiii) dabatur 
in signum mUsionis arUs gladiatoriae. 8olche rude donati oder 
rudiarii, die als Zeichen der Befreiung vom Kampfe und auch 
wohl der Meisterschaft den holaernen Stab vom Volko oder dem 
edltor ludorum empfangen hauan , erhieken entw eder ihre vollige 
Freihait wieder, wenn aie auctoratt, d. h. qui se preiio (auctora- 

mento) arenae addicebant s. vendebant ludo (daher Quintil 

Quidam ut patrem sepeliret, auctoravU te* ted die munetUpro 
ductus sub titulo fausae rudem postulante populo accepU. Vergl. 
Juvendi. 6, 113- 7, 171 : sibt ipse dabii rudam im metaphar. Sinne, 
wie in unaerer dtelie:)? oder, wfenn ato Sdaven, gewesen waren, 
nut Befraiung vom Karapfe, und wurden gmrtoauhchlanieiae d. i. 
dactowmt tironmm, et batuebant 9 non pugnabanu & Abrami cn 
Cic. PhiL a, 29. p. 266 «*. rVernsdorfu. Lipsii Satum. 1, ibseqq . 
Horathis vergleicht sich hier mit einem aolchen muctoratme, der 
auf eeinero* einaamen MeierhoTohen tein unbemerkMtl inbiges Le- 
ben.demgefiLhrhcfaen Beifaile dea Veflket veeaiehE,' und .nicht Luat 
hat, ttch in aeinen alten Tagen noch enmet dem.erundeibswen Ur- 
theile an unterwerlen. — tam bereats; nnd ao durfte etf . aucb 
Sat. 1, i, 4 multo iamfractus iabore miies mtnehmen eein; 
danrf wurde ea rreilich nichtt gegen die gewdhnltche Lesart gra- 
vis annis mties, wie Bothe Annat. nd Nan &*> r .\ meinr, 
und geg«* die Annahmeeiuea evocaU bewelsen. ~* ileber qmae- 
rls mit dem Infmitiv bei Dichtern und haufig andt beL Psueaikern 
voraSgtich nach Augutttrs Zehr t.- Obbariua au dieeer Sfc< und Hoin- 
«fotf tu 8at. 1, 9, 8. — htdns %eaeichnet towohl daa Gelmude, 
in Velcltem die Gladiatefen ^enahrt und efogeaxmtagen wttrden, 
als auch den Kampfpiau im Amphitheater, und cW Keaupf eulber, 
Hdratius acheint hier aunacfast den mit Mauern umgefcenen Kaunpf» 
plate im Sinne au haben.< -*- 

V.4— 6. • iVon eadem **t aet. n. m. SckoJ/ jierams ZH^ 
verstte aeiates dirersa studi* kabent; quapsopter muteuiome 
aetatUfit mutatio meHtis et *oiunt*tU. Nora*. Od. 4, 1, 3: 
Non *um, ijUalU eram bonaesub regno Cynaha*. mene die 
Sinnesart, der Sinn. Od. 4, 49, 7t Quae man* est hodte, cmr 
eadem nonpuero fuit. VergU Epiu. Q, 1, 108* — Vaiss- 
nius x Porphfr.i nobilie (gUdiator) post muitas paimas conse- 
cratis Hercult Fundano armU tandem in agelimm se centmiit, — 



Epist. L 1. v. 5 — 6« 5 

BercuHs ttl postem fixi»; latet abdStw agro; 5 
Ne popuhM extrema totie* exoret arena. 

armi* Herculi* ad po*t. fix .. Jeder Stand nnd jedes Ge- 
schaft hafte eine Gouheit, die ihm als Patron Schutt verlieh; und 
wenn jenfond leine bisherige Lebensert veranderte, to pflegfe er 
die su aeinem Getcbafte gebrauchten Werksenge oder Waffen die- 
een SchutsgGttern su weihen. So widmete ein agyptischer Fiecher 
den Nymphen eein Kets, AnthoL^, 3, 6.; die aJterndeLais der 
Vemis ihren Spiegel. tb. 6, 8, 1; die Hirten dem Pan ihre Plote. 
TXbull.W, 5, 29. 30. In diesem Sinne •agtunser Dichter Od. 3, 
26: Flxt puellU nuper tdoneu*, Et milUavt non *ine giorta: 
Nune arma defunctumque bello BarhUon kic parie* hahebit. eu. 
Der GJadiator weiht dem Herknles eeine Waffen. Schon in Grie- 
chenland waren Hermes und Herkules Vorsteber der Gymnaaien, 
wie alier gymnastischen Uebungen, letsterer besonders als,Ideal der 
Starke, welehe su diesen Uebungen erforderlich ist. EuHath.wa 
Homeri Odyss 8, 266 eeqq. pag. 1096 ed. Rom. (296 ed. Ltp*.): 
Sto ual scrsa %u yvuwuam^Eopfj uul 'BoauXH atrtbv ovriSqtop, t$ uir 
Xoyov, <*£ #*lMtjc nooeotut*. eV [uytrcmr <piXia *ul buopoea ytyraxau 
Lipstus tn Saturnal. 2, 23» AthletU et giadiatoribu* Hercules 
praeesse putabatur y quifacta etus et robur aemularentur* De 
gladiatortbu* praeter Horatianum Commodu* ille testi*, md Her* 
cuiem dtd *e voluit, quia giadiator. Igitur ut in drco Neptuni, 
in theacro VenerU, *ic tn amphitheatro HerculU audaw Vulgo.** 
Im Tempel des Herknles scheinen anch dieGiadiatoren shre Weihe 
erhalten «u haben. Non. MarcelL p. VeL p. 528 ea\ Mercer. 1826 
luhrt aus Vafro an : ExhU et aia* modi institutU ac vita nrei ad 
HerculU athia athietae facti erant. — Vejanius aber weihte dem 
Gotte sein Schwert, um nicht innner von Neuem auf den Katnpf- 
plau gerafen sn werden, und noch ofter das Volk nm Entlassuog 
bitten su raussen. — ' ne popuium extr. cot. exoret arena. 
Voss: „Um nicht ofter dem Volke sn flehn am Gelander des Schau* 
plans." extrema arena ist extrema parte arenae. (Liv. 2» 64« 
1 Extremo anno statt in extrema anni parte ,). Commenu Cruqu. : 
Quia giadiatore* pettturi rudem ex media arena coneueverunt se 
ad ereptdimam circi ita conferre proximos, ut posseut popuium 
trUti pultu emorare. Dass auch ansgediente Gladiatoren (rudiarU) 
vom Volke, oder dem, welcher Giadiatorspiele gab, bisweilen su* 
ruckgerufen wnrden , seigt ansser aadern Stellen Rueton. Jtber. 7. 
Andere deaken hier an einen von seinem Gegner an den aussersten 
Tbeil, in die Ecke der Arena getriebenen nnd uberwundenen Gla- 



6 Bm&t. I, 1. v. 7—9. 

Est mihi ptirgatam ere|va qui peraotiot 4Uima: 
Solve aemecentem mmtore emum eqmm>. nu 
Peccet ad extremum ridendus et Uia ducat. 

diator, der in dieter Lage dat Volk bitten nuttt, ihm dat Leben, 
d«t er renrirkt, «u tchenkea, woeauf d*t Volk durch 4at btkannte 
poiiicem premere oder poiiieem vertere enttchied. Vergl. Anm. su 
Rpitt. 1, 18, 66. Imenai. 3, 36 und duelptt d*e Autleger. AUein 
durch die AnnahaM, datt.Yejftniu* ein tchlecbter Feehtar gewoten 
•ei, geht d«« TreJfeade der Vergleichuag f««t gans Terioreu. Sutt 
exoret leeen «ndere weniger pattead ex o rnet. Prldioow liet *t : 
Ne pjopninm extremam taUae exoret arenam. £m gelelucter Phi- 
lolog theike mir folgende Bemerkung uber Vejaniut mit: „Die Art 
der firwihnnng det Vej«niut h«t mich immer «uf die Vermuthung 
gebracht, cket hierin eine Aatpiehiag auf eioen Mimut enthaiten 
tei, worin eben diemVej«jiiutTerh«ad«lt wurde» Ailerdingt h«tten 
einaeine GUdiatoren wohl Renommee genug, die hohen Herxtchaf- 
ten «u interettiren , «ber mich duokt nicht uber ihre F«utt bin«ut v 
und etw«nigeLacherlichkeitea, wie die det Turbo (Sat. % 3» 310)" 
V. 7—9. Eet miht — auU Comm. Crueu.; PhUotophut. 
Cruau.: lesv ©<;; heiienitmut (rergl* Vechner. UeUenalex. 2, 10) 
Monitorem, oui tonat per aurem BoratU, accipio aoHrt**"* ***- 
mae dii>in4orem partem^ mentem ipeam vel raUonom, humano- 
rum affectMum in eapite veiuti praefectum, Piatone auctore; t>ei 
ipeum animnm, Bq h uol %me ie&omnap ourt» i. e. aui in amribut 
hominmm habUare dicitur Heradoto. Eine Stelle bei Virgil Eci. 6» 
4 f wo dieter Dichter «uf gans «hntiche Art, durch Vortchutsung 
der Uotakigkeh, die Anepruche det V«rut «bsuweiten tucbt — : 
Cjrnthiut aurem *veitit et admonmit — konnte ▼ermathen latten, 
d«tt «uch Hor. den Apollo, den Schutsgott der Dichter (TgL Sau 1, 
9 extr., wo er ihn «uch aut emer Verlegenheit rettet) im Sinne ge- 
hebt, der iha erinnen «ur rechten Zeit den Reaner «uasutpannen, 
um noch mit £hren «btreten su kdonen. Vieileicht aach dachte 
Horat. «n den Geniut, der n«ch dem GUuben der «iten Welt je- 
dem Menechen rathend, trdttend and tchutsend «ar Seite ttand. 
S. die Anmk. m\ Epitt. 1, 7, 94. 95. Wieland uberteot: „Auch 
mir reunt oit, ich woitt nicbt, welche.Jitinlni' in*« 
Ohr"; to Ata% Horau nur ein unbektnntet £tw«t, eine innere 
Stimme, die Vernunft im Sinae h«tte, welche Anticht vielleicht 
durch Pertiue N«ch«hmung dietet Vertet (Sdt. 5, 96: Stat oomtra 
ratio, ettecretam gannit in aurem) bettitigt wtrd, — aurem 



Spiw. I, 1. r. 10— 1JU 7 

Nuac itefoe et vewus et wtera liidWa poiw; 10 

Quid verum atque decens curo et rogo et omjiig 

i i*h«cnimf 

purgatam pers. Comeu Cruqu,\ faoiUm md emdiendmau 
Landin.i aon ohstrucimm r sed pmtuiam et amdientem. Plautus 
MiL gL 3,1,, 176« Ambo pmwputgmtU tiki oporam dmnyu.murihus. 
Persii Sau 5, 63: Cultor emkn immmmm purgafas. Uueris aures 
Fruge CLmmhea. Amnu MmtteiL 16, 7: mmrm§ in omne pOtentes 
erimen. Piaut. Irinumm. Prot. Us AoMmite et dmMo vattvas nmrie. 
S. Heineina an Orio*. Amor. a, 1, £2, beaondcra abcr Obbariua *u 
dieaer 8t«, der d«n scbcnhafa* Attsdrnek von dcr taWohnheit, 
8chwerhdrig0 iwdOhrenkrcnJt» mh JKatigdtapJvn «t ranchcrn ued 
durch nndere Mittel «u heilen, entlehnt gUubt. VgL Cc4t, 6, 7,7: 
5/ sordes emeque moties sunt, eodem spmcilio emimendmo sunt. At 
si durmm sunt, acetum etc. iniiciundum eet; cumque emollttae 
sunt, oodommodo elui mmrem pnrgariqUe oportot. Den«eiben 
§. iiber den eeltenen Gehranch dee Verhi personare ei« Trenaiti» 
▼um. — Selve — equnm, das Homerische dXXm W tawc (tf 
oxtter). VlrgtL Ecl. 4, 41 : hsgm tauris sohit mrmtor, -*- sanus 
d. i. si sanus os. 8. Henr. Stephmn, Dimtrib. p. 107— 12 ed. 1580 
oder Bothe Annot. md Hor. ed. Fem L p. «0. Bsntl. ma Upiet. 2, 1, 
167« wLoi* den Renner, wtnn Du gcecheid biet (emnus 
hier «, v. «. cautus. S. Sat. 1, 9, 44. 1, 3, 61), bei 2Uit«n." — 
peccmre, mutne, «traucheln. — ilia ducat» Cmmm. Cruqu.; 
frequontmr anhoiot, (die Lenden*keucbend achlcppen> Dcceeioe 
sagt der Dichter in einem «ndern Bilde JTnfo. 2, 2, 214 j£w Lusi- 
stt saUs etc. TgL Ovid. Trist. 4» 8, 481—86. Der gcnae V«r« er- 
innert «n einen Ve» dee Enninf bei Cic. de Seneot. 5i Stcmtfortis 
equus, spmlto qui smepe supremo vtcit Ofympia, nuncsenio con- 
fectu' quUsdt. 

V. 10 — 12. Versus et cot. ludicra pono i. e. versus. 
iqcos, amores, convMa, nugms, res deniqme omnes iudicrms omitto 
et totum me md philosophiao studium confero. Wenn Horat, «u£ 
die Vertmacherei su vernchten ▼ecapricht, «o dechte er wohl au- 
n&chat «n din echenh«ften Gedichte. VgL Epist. 2, % 141 S. Wie 
wenig er aber «okhe ihm dnrch die IjUtigen Anaprucbe «eincr Gou- 
ner und Frennde abgedrungene Venichenmgen «u halten im 8tan- 
de w«r f geaieht er Epist.%, l, 111. 112. — Dm$ pono hier nicht 
blosa fur depono ctehe, aondern «la eigentlicher Auadruch. yon aol- 
chen Dingen, die man den Gotum weiht, (wie du grjecb. *t?ty*>)> 



x 4 

8 Epist. I, 1. r. 12—13. 

Condo et oompono, quae mox depronere pos- 

sunu 

Ae ne forte roges, quo me duoe, quo lare tuter : 

bemerkt Obbariua treffand , md *erweie't auf Mitacherbch wa 
Od. 3, 26, 6. (u. su Od. 4, i, 20) Burmana m Propert. % 15, 18 
und Broukh. su ebend, 2, 11, 27.; dnrdi welche Erklarung Bild 
nnd Gegenbild in die anechaulichtte Besiehung geeetst wird. — 
Quid vermm atqme decens. Comm. Crmqn,: mutml bonnm, 
to moXop flie; nicht to wohl epeculative, aie praktiache . Wahr- 
heiten, die su dem hinfiihren, «i soioV soi Kytxoir { nooorpo*. 
— curo drucfct dat eigene Nacbdenkea, dae Vertiefen in eine 
Saehe aue, wie EpUt.t, 4, 5; 1, 12» 15. rogo dat Sithbelehren 
dm-chAndere. Obbar. — et omnts tn koc sum. WieUnd: ich 
leb' usd webe driri. Sat. 1. 9, 2t totms in illU. lerenu Adeiph. 
4i 2, 50: Ctesipho autem in amore at totms. — Comdo et com. 
pono, qnae mox depr. poss. Vieueicht eine Anepielaag auf 
diie bekannte Pabel ron der Grille und Ameiee; uberhaupt aber 
von tolchen, die Lebentbedurfhitte oder Geld aammeln und su- 
rucklegen , um sur Zeit daron Gebrauch su machen; condere be- 
seiohnet daa bloaae Anhaufen, comp onere daa geregeke Ordnen. 
Dieaen beiden Wortern steht entgegen depromere. Fdrro* de 
rerutu 1,62: Quod nemo frnctns condU, nUiutpromat. Ueber- 
getragea auf den Geist, wie hier, Flrg.Aen. 3, 388 : mente aiiquid 
condUmm tenere. Obbariua tuhrt aua Seneca EpttU 108 an: andl- 
tionem phUosophprmm lecttonemque ad propotUmm beaiae eitae 
tranendam: non ut verba prUca amtficta captemns, et transla- 
ttone» improbat figmratqme dicendi 9 ted ut pro/mtmra 9 praecepta 
et magnificas ifoces et animosas, cuae mox im rem transferantmr. 
V. 13 — 15. Ne fo rte roges. Hor. begegnet hier im roraua 
einem su turchtenden Vorwurfe, und will tich ron dem Verdachte 
reinigen, alt habe er lich der Mode wegen blindlinga in eine der 
damals herrachenden philoaophitchen 8ekten eintchreiben laaten 
und tomit aeine Denkfretheit rerkauft. Quo duce, qmo iare 
me tmter.Iar itt hier entweder praetet tectae , wie der larfin- 
miliarU (Platu. Aml. proL 2) der Vortteher der Familie; denn die 
philoaophiachen Sekten, ofy&tK, hietten familiae und gentes (OcL 
1, 29, 14 Socrattca domms, die tokrat. Sekte), undswar detthalb, 
wie Cruqu. tagt: quod, mt omnet eiusdem gentit, ita omnee dis- 
cipuii elntdem tcholae sunt cognominet, nimirum Stoid, Peripa- 
tettci, Cyrenaiei etc. Der Stifter einer Sekte itt daher dmx und 



% Emrt. I, 1. T.14— 15. 9 

NuUius addictus iurare in verba magiatri, 
Quome cunque rapit tempestas, deferor hospes.15 

praeses fatnilide. Oder iar eteht nach Dichtergebrauch fur domm. 
S.EpUt. 1, 7, 56. — addtctus etc. Comm. Crmqm. u. Aeron: 
metaphortcSs locutus est a milltta; quta iurabant mtiUos tn ver- 
ba ducU, et tic ibant ad miiUiam. Der magister aber (wenn 
man nicht mit Dacier an den magUter equitum denfcen kanif) no- 
thigt Ton dieser allgemein angenemmenen Erklarung abaugehen, 
uud ansunehmen, dass anch hier wieder der Vergleich ron den 
Gladiatoreifnergenommen sei, welche ihre Freiheitverkauften, se 
addicebant servUuti et arenaeet in verba magtstrt iura- 
bant. Die Gladiatoren namlich, welche nnter einem Lanista 
standen, hiessen /ami/Ja, nnd von demLanista hiese mi famtiiao 
praeesse Sueton. Aug. 42 und daher auch famtltam ducere bei 
Cicero. 8enec.de benef. 6, 12« ianUta, qmi famijtam suam 
smmma cura cxercet. Der Lanista hiess auch magister, Ctc de 
Orat. 3, 23: magUter hic Samniitum summa senectute est. Die 
Gladiatoren schwnren nun ~ wie die Soldaten in perba dmcU — - 
so in verba magUtri s. LanUtae. Petron, 117, p. 540: In\ verba 
Eumoipt sacramentum iuraptmus, urt, pinciri, verberari, ferro- 
que necart et qutdqutd aliud Eumolpus tussUset, tumqnam iegU 
ttmt gtadiatores domino corpora animasqme reUgiosUsime addU 
ctmus. Vgl. Hor. Sat. 2, 7, 56. Diese Anslcht wird noch dadurch 
bestatigt, dass Seneca EpUt.^TI sich desselben Bildes in annticher 
Beaiehung bedient. Sehr peatend ist nun auch das Wort addU 
cere, ein forensischer Ausdruck, kraft dessen jemand dem Andern 
eine Sache kauflich ubertiess, oder der Prator eine Person oder 
Sache jemandem als Eigenthum ubergab; vergL CJc Ferr.2, 78 
Serpitutt addicere. Caes. B. G. 7, 77 daseibst Henog S. 566.; 
gans eigendich aber von denen, qui propter aes aiienum croditori 
tradebantur, ut debttum opera solperent. Qminttl. 7, 4, 26. S. 
Drakenb. «1 SiL Ital. 15, 247: Addtctus Particjp. au deferor, 
und iurare nach griech. Weise, wie EpUt. i, 2, 27: Fruges consm- 
merenatt. s. dort d. Annu Nach tuter hat man sich einscito, 
sic kabeto oder etwas ahnliches su denken. S. uber diese Brevilo- 
quena.Bauer su Sanctii Min. T. II. p. 220» vergL EpUt. 1, 19, 26 
—28. — Aehnlich dem Sinne nach.sagt Seneca EpUt. 45: Non me 
cuiquam mancipavi, nuliius nomenfero; muitum magnorum 
virormm iudicto credo, aiiqmtd et meo vindico. Vgl. Cic Tusc. 
Quaest. 2. 2: nosque ipsos redargui, refeUique patiamur, quod ii 
fermntiniqnoanimo, quitertU quibusdam, destinatUqmesentenUU 



10 Epist. 1,1. v. 16—17. 

Nunc agili* flo et meraor dvflibus undis, 
Vijftutis verae custos rigidusque aatoUes: 

quast addicti et consecrati suuh omque neeauUate consirictt, ut 
eiiam, quae nou probmra soioant, ea cogantur eonstantSae causa 
defendere. ▼ergl ib. 4. 4 i*U. Seneu Eptst. 33: ffon sumus sub 
rege, sibt quUque se eindUat. .— A% oontra ectre, >est, et suafa- 
cere qmemqme, nee ab emempimrt pemdere et toties magtstrum 
reopicere. tjL Bptst. 12 nnd QutnttL 3, 1, 22: tfeque enim me 
cuUuquam seotme, veint quadam superstitione tmbutue, addixi. 
— Qno m# e»»?»* — kospe*. Oaa Bild *on dm Schiffenden. 
Wohin mich grade mein Gei«t»,meine Neigu,ng treibt 
(ad td rmpi, quod bonmm vioUtur* Cic. lus* 4, 12)i dahin 
gehe ich aU Gaetf alse ich euche nicht auf dem einen • 
streng vorgeschriebenen Wege der Schule «ur Weis- 
heit su gelangen, sondern hotpitire bei allen, nnd 
•uche mir das Oute herau* Cruquius erinnert en Phocyli- 
des ▼. 112: muqm luvqsfao, mmf aewwfoe fauow*. — Quo me 
cunque. Tmesis wie Set. 1, 9, 33. TgL in diesem Br. V. 32, 

V. 16—19. In den ertten beiden Versen beaeichnet Hor. den 
•toischen Phtlosophen, der die volikommenste Ausubong der Tu- 
gend nnd die angeatrengtsete Thatigkeit *um Besten der mensch- 
lichen Gesellscheit und des Vaterlandes aur enuigen Bedingung der 
Gluckseligkeh machte. Ciceto ( defin, 3, 22 $• 76 iasu den Cato 
•agen t cum autem ad tuendos conservandosque komtnee homi- 
nem natum etee videamus: consentaneum eet hutc naturae, ut 
eapiene pelit gerere et admtntttrare rempubiicanu Daher hier 
agilie fio. SchoL negotiosus 9 noattwtoq. Comm. Cruqu.: ac- 
cinctus ad iaborandum, dedo me retpublicae gerendae; ein Sy- 
nonymum von gnmvus. Hor. Spist. t, 18» 90. agtlts aUo actire 
wie Senec de tranq. animi c 2: Natmrm hmmmnus animus agiiis 
est et pronus ad motus U e. agendi cupidus. VelL Pat* 2, 1(M>« — 
et mersor ctvilib. undis. Dai unruhige, oft gefahriiche 
Treiben der Staatsgeechifte wird hier» wie oft (Cto. pro Planc. 15. 
6 undae comittorum. Comei. Tfep. Att. 6, 1: Neque tamen ste 
civiltbus fluetibus committebmt, quod non magis eos im sua 
potestate emistimabat esse, qut se hte dedissent, quam qui marU 
ttmts tactarentur. Hor. Epist. % 2, 85 1 hie ego rerum fiuettbms 
in medtis et tempestattbue urbis esc. Od. 1, 14 •* Obbar.) mit 
den gefahrvollen MeeremeUen ▼erglichen. Daher preiien die Grie- 
chen ein atajuowa fitov. (n diesen Wellen eehen wir un«ern Dichter 
Sat. 2, 6, 23 ff. uud orter. Zu dem Bilde pawt nun mor*or, 



Eiwrj I, 1. v. 18— -19. 11 

Nnnc in Amtippi fartim praecepta r^abor^ 
£t mihi rw y . non merebua «ulnungere cojior» 

die Lesart vieler Handschriften und alteren Ausgg. (trusser den* von 
Fea gen annten, fand ich mersor in Edit. Locher 1498 in den Ausgg. 
derEpistein Coionbae 16104 l#pts& P- M. Utter. 1514. Upczick 
p. Wolfgang. Monae. 1610. tfttf. 1508. die mir «ur Hand waren,) 
uud des SchoL Porphyrio (ioVo ** wi4fe civUibus mergi dixitj, 
treiflich, und der Ausdruck ist um ao beseiehnender, al$ er dat 
den Horatius «o Druckende de$ vielbowegten Geschaftslebens malt; 
rnersor beaeichnet nicht bloas totue sum in UlU, aondern emorior 
negoUie civUibus (EpUt. 1, 7, 85), obruor vrie Cic Q. Fratr. 1, 
i, 3: iVeve *r obrui tamauam fluctu, sic maguUudine uegotii *i- 
hat. Vgl. CatitlL68, 13« Accipe, queU mersor fortuuae fluctibus 
ipse. EpUt. 1, 2» 22: immersabUU undis rerum . advetsU. Liv. 9, 
18: mersus rebus seoundis, und die vonDoring angefuhrten Stellen 
CatuII.64, 62 i : et magnis curarumfluctuat undU. Virg. Aen.9, 19. 
Val. Flacc. 5, 303: undans eurts. Oppian. Jfc/. 505: vooc te ol 
rfivs mvua ilXtHtu. S. Drakenb. «u SU. Ital. 9. 527- Fretlich scheint 
agilU hier die andere durch die altesten Mss. bestatigte Letart 
vereor xu fordern (•. Hand xu Gronov. Diatrib. Stat. T.I. p. 432 
und Obbariua su nnserer Stelle), weil agiiU activen, mersor aber 
passiven Sinn har. Auch halt Doring uersor undU mic Unrecht 
fur spraohwidrig. S. Burmann jeu Propert. 2, 21. 17 und Corte au 
Ctc. ad Div. 4, 13, die Obbar. aniuhrt. AJlein denkt man sich 
mersar civiL undit als die Folge von agUem fiert, $o hat man 
wohl keinen Anstoss an dieser Lesart *u nehmen ; noch weniger, 
wenn man mersor in medialer Bedeutung aimmt. Ist doch auch 
versor im Grunde hier passiv; denn wohl.nur als Passivum von 
dem frequenutiven versare durfte die Gonstruction ohne in aulas- 
sig sein. Dann ware aber mit versor nichts gewonnen. — - Cruquius 
findet in V. 15 den Peripatetiker, V. 16 den Stoiker bexeichnet, 
wo man aber hdchsc nnbequem bei eirtutU verae custos wiederho- 
lenmusste: nuncfio. — Virtutis v. eustos scbeint hergenom- 
men su aein entweder von dem senms paedagogus 9 (QuintU. Inst* 
1 , 1.) oder von den Eunuchen, den Hutern der Frauen, beide hie- 
ssen custodes. s. Obbar, — , rigidusque sateli. rtgidus, der 
Gegeneats von mollu, oft von der moralitchen Natur des Men- 
schen. Senec. Bp. 71: Fiexuram non reeipit Qvirtus), rtgida est, 
amp/ius intenaU non potest. — V. 18 und 19 seut Horat. die ari- 
stippische Philosophie der stoischen entgegen. DerStoiker 
unterwirft .sich immer den ewigen und nothwendigtn Geseuen der 



12 Efiot. 1,1. v. 20—22. 

Ut noxlonga, quflw» mentitur amioa, diesque20 
Longavidetur opusdebentibu»; ut piger annus 
PupiUis, quos dura premit eustodia matrum: 

Natur der Dinge, un.d lebt dieten Getetwm gemaaa $*.%•?»>**** 

w «to* B). »• w «* •«*■■ Gbarakteriatitchet der Stoiker, *e 

r^ w *ubiungere. Vgl ZWo*. Wr. 7. 88 Cfc. de Fin. 3, 6. 7. 19. 

m AGuy*mxCic.deOJf.3.3. 4>Tb.S.46. Arittippue ton 

Cyrene aber (bluhte gegen 380 vor Chr. Geb.), der die Dinge auater 

ihm, deren Natur er nicht kemtt, nur intofern betrachtet, ala aie 

ihm Lutt oder Unluit tchaffen, eucbt jene und meidet dieee. Kann 

er aber da» Unangenehme nicht ▼ermeiden, ohn» aich groeaem 

Uebeln auaaueetaen, ao dnldet er daa kleinere Uebel, nnd gewohnt 

•ich fiberdera daran, die Dinge, die em durch unaero Vorateilung 

angenehm oder unangenehm erecheinen, ▼©* der angenehmaten 

Seite ansuaehen. Durch diete Art au denken bleibt er frei, kami 

Allet genieaeen, und Ailet entbefaren, und die Dinge autter ihm 

werden nie aeiner Herr. In dietemSinne tagte er, alt man ihm den 

Vorwurf machte, datt er aich gana und gar der tchonen Lala hin- 

gegeben : fc» «^ JtM*. *& <**, ftw»/ »■* dmm •«©* HoraL 

im 8inne dietea Philotophen: Etmihi re* f non me rehu* tubiun- 

gere eonor. Vergl. Diog. Lairt. 2, 65—85. Cic. de Off. 3, 33. 

Horat. EpUt. 1', 17, 13 *q. Wieland dat. Sat. 2, 3, 108 *q. - 

suhiungere, welchet die besten Handachr. haben, itt ala bild- 

licher, Tom Jochen der Tbiere entlehnter Auedruck, dem gemeinen 

euhmittere ▼orsusiehen. furtim und reiahor beseichnen dai 

unTermetkte, allmahlige Zuruckgleiten m der teiuen Grundaatsen 

oder vielmehr teiner tinnlichen Natur am meitten enttprechendeo 

ariatipp. Philoaophie. 

V.20— 26. Ut no9 ionga — amtcn, Der Dichter aas 
eigener trauriger Erfahrung, :Sat.l, 5,82. — amica Comm. 
Cruqu.: meretricuia, und fatt immer fur mulier impudice amata, 
wie amator. Laurent. Vail. elegant. 5. c. 335: Amicue honetta 
re* e*t; amica, quando ad rtrum refertur, inkone*ta t. e. coitcc- 
hina. — i dieeque ionga. Bentley will die Wiederholung von 
longa nicht, nnd liee»t darur ienta 9 waa Barth (Adver*. 37, 19) 
nach einer alten Handtchrift empfiehlt; ienta U e. quae iente s. 
tarde procedere pidetur, wie Sii. Ital. 13, 487. Ovtd. Fa*t.% 722; 
ihm folgen Wetsel u. a. Allein daa elegant wiederholte ionga be- 
seichnet dtt» ungeduldige Verlangen dea Dichtert weit etarker. S. 
. Jacoh Quaatt. Lucian. hintor der Auag. dea ToxarU p. 30 *oq. ▼#!. 



E*i»T. I, 1. r. 23—36; 1$ 

Sfcmilritardailuutt qpoe 

spem 

Consflimpque mogantur «gendignaviter id, quod 

Aeque pauperibus prodest, locupletibus ae- 

que; 25 

Aeque negleetum pueris senibusque nocebit* 



SentL *n Eplst. 1,6^ 60. 3ahn *m VUg. Aen. t, 316. 
Episu 1, 6, 59. 60. — opus debentibme Comm. Crmqu.: mar* 
cenarUs(aui cemdmeti sunt, ut opus factant. — piger ttage, 
langtam , wie pigri Bootae, Imeenai. 5, 33. Ovid. Fmst. 3, 406 — 
dura cuttodta matrum. Weaa gleich eigendiche Vornrand- 
ichaften der Mutter bei den Romern nicht xorkommea (a, Hemecdi 
Antia* Rom. Xwr. 1, 22, 1. sm. I, 23, 6. T. L), to acheinen doch 
die PvpiUen, deren Veimdge*,yan einem tutor oder cura^or v«s 
waltet wiude* bimtichtlich der E faitbn ng uoter der Aufcicbt der 
Muttec geataniien en hahen. LkK 30, 9 1 *P$ Aebu&u ^ pumiUus 
relictma, mowtnie a^inde tutoribue^ sub tusela Quroninm mattis 
et vHriei T. SempfanU Rmtili edmcmtus fuermt; u tmd Dader iuhrt 
aua Senaca (/td Mmrc. 24) an* Pupillme rmiietms, subtmtatmm cura 
usqme.md dedmum, aumrtmm annmm/uU; (mit dieaemJaJbje Ije- 
gann ^die pmbertam Ek Pemoaen. rnaaniichen^ wehiond aje Gr, die 
weiblitben.Geichlechu tchen.mil vettondeiem I2teu Jabre eintrat) 
tub matris euttbt/ta semper. Jex eleee . tu stad ia itt hier au den- 
ken. ■ Unn.etb% 4Hr fa Efklarun* vdee Comm, Crueu.: matrun%U 
e. naverparunh: Premere, treichea die Bmchranknng. andeutet, 
weiche dje hutende Mntter den Pnpiikn auferlegt, erklart daa Bei- 
wort dmrm% -*r V; 24 mgendi gnaviter id, anod sc. s,apien- 
tiae et eifluumstmdium. — V. 2fr u, 26. Dte Echtlwit djeter Verte, 
die eine Umachreibung der Lebenewessheit, wie tie. anf ahnliche 
Wetee Epis%i t 3, 26 sa. geichildert wird, enthahftn, ▼trtheicjigt 
Obberjaa gen5§and gegenHahd (m.Gro*o<>. Diatr. imSfiat. sUv. % 
L />«4tl), der/ beBondm an dem abeolnt gettelken memne Anttoaa 
nahmi «~ neglevtum Ue.ti neglectmn fuerit — uocebit, Ueber 
die Verbinnilng. dee Praaena peodest mit dem Fntnr«4MC#elr # wie 
Epl*U1*U 43. 44, a. Weichert sn Val. Flacc* in Beckt 4m\ 
Semifu Reg, PhilvH, % p. 326. 

V. 29 ff. Restat', nt etc. Sian : Da ieh noch iannet anf to 
manohe Weiae — auch durch me Antpruche meiner hohen Freunde 
— an. dem tmiten Stndiom der Weitheit gehindert bin: to bleibt 



*4 Epwt. I, 1. */. 27— 2k 

Itestot, 1ititfofeg*»i4 ipe reg&th toldrqhe ele- 

mentis. 
Nori possifc oculo quanttun oonteoadei^ JLyneeus, 
Nbh tA*iett id<Arco edtiti^icmiiippu^iiLinp: . 

jnir-ntf* ^tibtfg, mlt rtem jL ».>Crkfcr^Teiihaa ttlkX te: beanfigti ; 
und wenn ich auch nicht dat Hochtte erreichen kann, nicht im 
itoUcfaem Sirine em Tollkommner Weiter yierden(TjOM*6A,.«otk dera 
Phitar<&(oVn*^#tc¥cor.)iagt: fox* ovvec oiiafAoX, yijc, uSeyfyovew. 
Vgi, Cfc. £.«*4 25. £«m*c, jfc>*>f, 42.) : io bleibt nur> doch 4m Be* 
wuattein einet orntdichen Straben» nach Weitheit, die ich aiu* 
Lebea anwendei — ciememia, <rro<gcMi j{, ^ At/tJfe S.Moeer m 
Qc. deRep. 1, 34 nnd Obbar.au dieeer Su 

' W2&Y2!fc iVo* possis sttppt. +i, obtcireaDui Aicht. 

S. die Anm. su EpUu 1, 6, 29. Volittandig: St non pdssis tancmm 

comehder* ocufo, fm+nmm Lyncema Jededi ttoilte nur ein Ge- 

lehrter au dieaem Verte folgeade Bemerkunft mit e i# kh bw* der Mei- 

nimg, datt litoif in der^Bedemtttm/oug^egebM dats ke Lat. 

atitgelattea werden kdone. Diett mocnte ich bret niohr anweaden. 

Der Unrertdried itt nicht grotr; eber er itt deoh eW tton kann 

hier toidttt rinraumen, tondern nur:b*tcneidea < anaenniaa. Idt 

htflte alt* denConj. fer dea benaupntnden Optari*,* Bemley aieht 

▼or bculot conundero (weiche Li»A. «ich tthori i» Xdd. t)ion. a 

Prdlo et Mihois findet)» wett Hofai nach Sat. i\ $ an fceklen Ao- 

gen li'tt. AUein Att SingnUr obuir tteht hi«r ,' wie •* eft, rur den 

Plural, ttitd ocuio* conundere, die Augen anttrongefti ackoint 

' mxr; nicnt auf Eyncout «u paaten* eW im aaturikhon £uttaade ao 

tchtrf tah: Oculo comender* tet hier e. ▼. * m oculorum tfeleWer*, 

praestare. Comm. Cmou.: aemu Ptdene; oderi ktlMeDi aTcht 

to Ytel mit deuAnge ereielen; errejchen/a-U Lymceae. 

S. froring/ Obbariua erklart dat >oa ahm gabiUigto ocuio*tom.mk 

Vott : „den Blick autdohmea. 4 ' I«jnceu«,oinar der Argonau- 

ten, tb4l bekanntlich oin to tdftarfeatieakht gehabr Haben (4polloa\ 

3, 10, 31)> dmw er mitaeinom Blicke die Eichcn (JHudan Nem. 10, 

115), den Hhrnnel, dat Meor uad omgac don finatara Aumnihak dea 

Froto durchdringen konwe, Orpk. Jrgoru 179* Ifygih. *a±. 14 

J5Tor. Sai. 1, % 90. Val. Fldcc 1, 462. — lippue inunei. Hor. 

gebraadif tolbat diett Mittel gogen die Hppiiudo, Sat.t 9 5, 30. 

Doch hat maifden Hor. gewitt ftltcaJidi am oiaom perfetuo iippm* 

gemacht. Bben jeno StelJe aut Sat.t, 5 fetwoiat, datt dio Krank- 



Ewst. I, i. t.*30— 32. 15 

Neo, quSa cte»p«re»iiivlott m^Mb^a Glyooiiis, 3t 

Nodosa corpus nolis prohibere cheragra. 

Est quadam prodire tenus, si non datur ultra. 

heicnur efrie Vortlitergehende Folge der fterse War. Celsutf nnter» 
acheidet dieve cbroniache und akute ItppUudo: . *• ■ • 

"" V. 30. 31. Gtjconi* ihvictt. Schai. Acron. : -Oiycoathieta 
quidam fuit fortUsimu*. Cotnm. Cruqa.: Alii MiloM* tegmW, 
illiu* jtiitdet, qUi OlymjHt* in agtne dicitur gui* humeH* pttmm 
taufum kuStultsie, manuque Hecane et oomedi**e. Di6l6 Lesart, 
Wenn'si£ irieftr Auctorftat hltte, scnfene mir' den Vorfciig fcnterdie- 
nen, weTTdiesVr crotdnische Mllo dai prfsiendste Gttgenstuck sum 
Lynceus iik 9 ' untf beide bekannte Bisispleie &er alteren Zeir angeh&- 
ren. Auch Kpikte* erwahnt seineY Itt abnlichenVFahVf vti*'yuq TUt* 
Xv+ taofidi xal o(Ha$ otn &/iil<& rot/ duuarot;. Dader denkt an ^reh 
Philosopheh Lycqn, von dent 'biogenes von La£rr.<5, 65) iftgtt 
dais man seinetfa Namen den Buchstabett Ganiraa +orgeiet*t habe 4 , 
hri h t$ Ifyu* fXvxfcuroq ty $ ferntfr heisst *ei von thmi &Xld xal 
yvuvaorvxwtaroc iyhkto xul t^/xrtjq ri o&jia, «p» rx ft&mtv effiakr ti- 
&Xirtutrp iiutpatvov, fco&Xu&tac itui fymfijq &P etc. v$!'bic. Tu*c. Q. 
3, 32, Poch die Angabe dei Schdiiasten' wfrd bestkttgt durch era 
Epigramm am der grrechischen Antfttlogife (Brunck. jfnW. 2! II. p. 
126 oder JacoUs Anthol.Qt. TTfcJTIlS) welchei auf de^Tod emfca 
geprieseneh AthVeien Glycon, dtir" auth dort der TJn-ubdrWttV 
dene heiist, geschfieben ist;' fcfld wWftrscheihlich eiit 'Zeftgenoe s* 
dei 'Augustui war. * S. Leumg Vefmhlchte fechrirterr^B. 1. B. 325. 
Eicbstadt kritiich. Nachtrag *u ttfiscli undHaberfeldtYVorlesttngen 
S. 211. — chbtagra CruqtlT^i^dfQU, quae dtctto nonjrMt 
primam corriptt ahiecta etff). Bentl. benterkt «u 'tflesem Wofte 
Sai. 2, 7, 15, dass cheragra ^Quyqu) tu ichreiBenhiei , wortW- 
penult. kots, chlragra, wo iieMa'ng'sein musi. — nodota. PeT*\ 
Sat.S, 5ft lapido*a cheragra', Wegert der Knoten, die e*s'ariden 
Gelenken eraeugt. So heisst anch das 1 6dagra bei Of>M. eht P*nl. 
1, 3, 23 • ntdo*a. 8chirach. "p*g. 9¥t erklartt quia aua*i> nodU 
conurtngit, *tnuat t&rpu*, *ie dhUk •" b •*' ■••» 

V.$2.E*t quadam prvdtr-e tenut; auadatn toabm 
Lambm als C6njectnr in dett Text^ da dre> M**. nttd «Itent Edd\>(?i 
jedoch Cnntng. Antimadv* itt Itor. Senk} j>>. 76) entweKfor quod*m 
oder quoddnm lasen. Crutptms fand daraul* quadam wirklioh^M 
den alten Gcrdd. Biartdin. Wd&utttdian., nnd flannti <nd. fcat* «W 
aiiqua ptod. ten. Auch sUr *k* Cdmmentator Crw)U. Us quaddrfr 



16 Em*t. I, 1. ▼. 33. 

Fervet avaritia nuMroque cupidiae peotus: 

i. e. ueque ad aliquantulum Joctrinae pertingere, ut, pube tenue. 
Cruqu. io wie Bentl nahmen quadam, welche* jetst auch Pottier 
in den beiden alteeten Mss. fand, in den Text, und Bentl. iagt: 
ceterae (lecttonee) ne lattnae quidem.eunt; tenue enim, ultpro» 
nominibue tungitur, abiativum femininum eemper exigit, ut: hacte- 
uue, eatenue, quateuue^ quadamtenut. Dagegen erionect Fea et- 
wai uuremindlich: Sed quoddam praetult y quia tenue pro- 
dire mptum ad locum, non ex loco, quadam^ id eet ax qua- 
damparte, poetulat. Quoddam neutro genere; ad queudam 
terminum. Ovid. Heraid. 12» 27: Scythiam tenue ille nivoeam. . 
Allein mit den angefuhrten Beiepielen ist Bentle^a granunatiacbe 
Bemerkung nicht widerlegt, die durch den Gebrauch der Prono- 
mina, mit tenrn ▼erbunden, aUenthalben bestatigt wird« Cic.de 
amic 11: Quam ob rem id primum etdeamue , qudtenue amor 
in amicUia progrea\i debeat d. i. quem ad termimtm. Ibid. 17: 
Eet enim quatenu* amUUiae venia dari poeett d. i. Es hat sein ge- 
wiaaet ^iel, wie weit u. •. w« Ich halte daher quadam — tenue 
fur eine Tmeais. Zur Erklarung des quadam — tenue finde hier 
noch eine B^emerkung, die ein Recensent der ersten Ausg. dieses 
Briefr (UipjyLiU Zei^ 1825 Juli N.179. S.1430) raacht, eineStelle. 
Jhnue, sagter, eigentlich Advecbium, druckt wie daa Griech. d<o 
in derDauer,,daa in einem Fojtgehende aua. Daa Femin. quadam 
hat den allgemeinen GeechlecbtabegrLff, wie im Orientalismus, der 
kein Nautrumbat, und desaenSpuren in demGriech. s.B«£, «ovrn,, 
zip vaxtontfiVL*., in dem.j^at* t s A J}. hac, ea, qua noch ubrig sind. 
Dex Ablatir endlich bei lenuf dnjcfrt daa Ende der Bewegung, daa 
mit $tm Sein, dem Ruhen an, eineni Orte endet, nicht die Bewe- 
gung selbst.aua, wie in ponere^ in loco und ahnlichen Redensarten* 
Y&L Cuning. ^nimadv. in Hor BenU. p. 340. PHcian^ Itb. 14 ed 
Baeil. 1554 p. 508 ood.ltf. 18. />. 709.. — Eet, licet, wie for» fur 
I£?<rrs, Sau 2$ 5, 103.., Qd. 3, 1, 9, auch bei Prosaikera s, Ouden- 
dorp* m Caee. B. G. 7, 7£ 

O • V. 33—35. Fervet ayaritija etc. Die Lastar werden hier 
und in den folgenden Va. ala Krenkbeiten /dargeatellt ; daher /»r- 
p*t,nvetsetsau Habaucht und.Qeie, gleich einer Fiebergluth, in un- 
natnriiehe Spannung. Cicpro Quint>3&: Ueque eofervet, fertur. 
que aeerUta, ut etc. Qt>ia\Met. 2% 602: Ufque animue tumida, 
fentobat ab ira. S.Mauuu m Cic. Bpist. ad Div. % % Vom Fie- 
ber werden oft dio Auadrucke aeetut, t ae*tH#re, fetvere, uri fcbre, 
mrdere, torrere gebrauchu Firg. . Georg. 3, . 459 : Inceneoe aeetue 



Bmst. I, 1. ▼. 34— 35. 17 

Simt verba et roces, qaibus hunc lenira dolorem 
Possis et magnam morbi deponere partem. 35 

apertere. Ctc< Catil. 1, 31- c. 13. — mieeroque aU miteraque. 
Dii Mrtcolinum iat das Ricbtige, da HoraL cmpido immer ak Maa- 
culin. gebraucbs. 5. uber das Geacntecht Heinaiue su Op/4 JlrVj. 8, 
74. Mureu ^iir. Lec*. 1, 4. Klou Lect. Ven. /».270. — £asi»l 
verba et pocee. Horat., wie schon erinnert, nennt bier die 
Verirrungen der 8eele Krankheiten , (Cic. Tuecuf. 3, 4t Qmnk am- 
tem pertmrbationee animi morboe phUeeophi appellant etc) und 
macbt die PhiJoaophie aair Heilkunst der Seele, (Ctc. Tuec 
Qm. 3* 3: Eet projecto antmt mediclna phiioeophia, cmime auxi~ 
lium non, nt in corporie morbie, pettndum eet forie; omnibue 
opibu» et viribue, . ^f noemet ipit mederi poeeimme, eiabarandmm 
esL Senec. Ep. 15.) die er mit der magiachen Hetfkunat vergieicht, 
und von dieeer die Auadrucke entlehnt. Ee war nimlfch im AJter- 
thum ailgemeiner Glaube, dasa manche Ungtuckefalle un£ gewiase 
Krankheiten durch myetiache Worte und Veree (foejdaas, tmcanta 
mentie 9 carminibue magicie), ao wie auch duroh muaikaiiaohe Tone 
abgewandt und geheilt werden konnten. Siehe, waa Pindar Pjlh. 
carm. 3, 83—95 von der Heilknnat dee Aeskulap aagt. Besondere 
verdient nachgeleaen *u wefden Plin. H. iV. 28, 2, wo ea unter 
andern heiaat: Iheophraetue iechiadicoe eanart dixui carmine. 
Cato prodidit, luxatU membrie carmmn auxUiart; M. Varro po- 
dagrte. Gegen einselne Uebei hatte man besoifdere FormeJny tbid.: 
Carmtna auaedam exstant contra grUndinee, contraque morbo* 
rumgenera etc. S, Ovid. Met. 7* 195. TibuU. 1,8» 19. 1, 5, 11. 
12. und daaelbat Broukh, und Heyne. So vergleicht PJato im Eythy* 
dem die Kunat defer, welche Aeden verfertigen, mit dieaer Kunat 
der Zauberlieder, weil jene die Gemuther der Versammlung be- 
sanftigt, dieae Krankheiten lindert, Aber man achrieb ihnen aelbat 
Kraftsu gegen Geiateakrankheiten ; Euripid. Hippol. 477 rqq., wo 
die mitleidige Amme ihrer liebeakranken Konigin aagt: tlotr d' htm~ 
dai xal Xbyok o^uurnjoioi. ^ar^otrut t* Ttjtft wdquaxop pqoqv, und 
diese Stelle acheint dem Hor. vorgeachwebt *u haben. Ohne jedoch 
eine wortliche Ueberaeuung anaunehmen, glaube ich mit Obbariue, 
dass aur unter verba Beachwdrungaformeln au versteben eind, vocee 
aber musikaliache Tone andeuten. Vgl. Epod. 17, 6. Denn cantur, 
sagt Macrob. tn Somn. Scip. 2, 3: corporum quoque morbie m#* 
detur. fl/am hinc eet 9 quod aegrie remedia praestantee praecinere 
dicuntur. Ye^Epiet. 1, % 23: Sirenum vocee. Zu vergleichen iec 
auch Plato Charmid. c. 9. p. 67 edit. Heind.: 6iQu*iiio&at. di ^ 

2 



18 Emst. I, 1. r. 36—37. 

Laudteamore tumes: sunt certa piaoula, quae te 
Ter pure leoto poterunt recreare libello. 

if*Zn**Wi * fH**aQH, ium&ui* *un. idc flxftw; vufcuQ tovc lo/ovi 
fJra* «WC ualenc §* dt *eV fotw&tair Xoymv ie tcmc t^vjtcUc ommoOovrtjr 
tyfina&m* etc. S. uber dieeen Gegenatand Obbariut treifliche Aua • 
fuhrang. 

V. 36.37. Laudts amore d. L cupidine, wie £>/**. 1, 2, 
37. 1» 7, 82, fur ambtttoeue esj tumere oft von Zorn, Schmers 
nnd andern hefcigen Gemuthabewegungen , beeonderi aber vom 
Stolxe; eigentlich beseichnet dae Wort daa Anachwelltn der Glie- 
der u. e.w., wie tumor, tumidus t. d. Lexicon. — Stint certa 
ptacula, quae te etc. muSuouotu, (purgamenta). Landin: 
eerta U e. minime Jaltentia 9 probatisetma. Virg. Georg. 4, 32. 
Da die Alten die Krankheiten dem Unwilten der Gdtter «uachrie- 
ben , ao mutaten dieae erat ▼eraohnt werden , wenn die Krankheit 
weichen tollte; daher piacmia, auae te recreare (levare, reficere) 
poterunt. — Ter pure lecto iibeilo. Porphyr. : velut ad sa~ 
crificandum caete, et lotis manibus accedendum putat. jicron. : 
ut mergunt, quise purgant, utPersius (2, 15). Reinigungen und 
Waachungen gingen ailen Opfern, Gebeten und andern heiligen 
Handlungen voraua. Ter beaiehe ich aowohl «u pure ala an ieclo. 
Die Zahl Drei gait fur eine rollkommene Zahl, die, weil aie den 
Gottern am angenehmaten und angemeaaemten war, bei Opfera und 
allen reUgioaen GebrSuchen angewendet wurde. Theocrit. Pharmac. 
43: *Se roh AuoonMm , nal rglq tuSe, n&rvut, ipmem, und in der die- 
aer nachgebildeten Ecloge dea Virgil 8 , 74 : Terna tibi haec pri- 
mkm tripltci diverta colore Ucta circumdo, terque^hanc altaria 
circum E/figiem duco : numero deus impare gaudet. Dabei be- 
merkt Atcentiut : Ternarium numerum ad sacra aptum esse etiam 
PhUosophus in: de coelo et mundo (Aristot. coel.l, 1.) docet, et, 
ut Mancinellus recitavit, Pltntus tmpares numeros ad omnia vehe* 
mentiores credit. Impartum autem numerorum primus est terna- 
rtue; nam unitas non est numerus, sed prtncipium numeri. Vgl. 
Firg. Aen. 6, 226. Ttbull. t, 2, 54: Ter cane, ter dictis despue 
carmintbus und die Auall. dat. Maerob. in Somn. Scip. 1,6. So 
wie nun die Reinigung drei mal wiederholt wurde (Ovid. Fast. 4. 
315: Ter caput trrorat, ter totlit in aethera palmas. Casaub. *u 
Pers. 2, 15.)» ao wurde auch die Reintgungtformel dreimal geapro- 
chen, wie die aua Tibull angefuhrte Stelle beweit*t, und Plin. H. 
IV. 28, 2: Caesarem dictatorem post unum ancipitem vehiculi ca- 
eum ferunt semper, ut prfmum consedisset, td quod plerosque 



•Bpist. I, 1. r. 38—39. 19 

Invidus, iracundus, iners^ vinosus, amdtor, 
Nemo adeo feru* est, ut non mitescere possit, 

nunc facere scimus, carmine ter repetito securitatem itine- 
rum aucupari solitum. — Unter libello ist hier ein tolches caf- 
men «u verstehen, oder ein Entsundigungs-Buchlein, wie sie die 
griecb, ayvQrcu xai papwq ini niovoCwv -O-voaq Xorwiq um Almoien 
verkauften. Plato de rep. 2. p. 364. Ueindorf zu Sat. 1, % 2. Der 
Erklarung eines Recensenten der fruhern Bearbeitung diesee Briefs 
im Litteraturblatte aur Allg. Schulaeitung Abthl. II. 1826. Nr. 23. S. 
195, nach welcher unter libello ohne Allegorie das wahre und ei- 
gentliche Heilmittel der kranken Seele, namlich da« Studium der 
Philotophie (vgl. Epod. 8, 15.) verstanden werden soll, kann ich 
nicht beitreten. Erst nach Entfernyng dea Biidea geht der Sinn her- 
vor: „Auch von der Ruhmiucht kannst du befreit werden, wenn 
du mit reiner Liebe fur das Gute (pure vergl. Epist. 1, 2, 67. 68: 
Nunc adbibe puro Pectore verba puer.) und mit Eifer (ter iecto) 
der Weiaheit obliegst. 

V. 38—40. Invidus. S. die Schilderung dea Neidei Epist. 
1, 2, 57 ff. — iracundus. Cic. Tusc. Qu. 4, 12: est aliud ira- 
cundum esse, aliud iratum ; ut differt anxietas ab angore. Senec. 
Epist. 85: Tale est, quod polunt dicere: iracundum quidem illum 
non esse, irasci tamen aliquando. — vinosus. Nomina in osus 
exeuntia, quae a nominibus descendunt, habitationem s. pehemen- 
tiam copiamve significant, ut: mulicrosus, vinosus, qui affectus 
est ad haec, et pehementer amat Pinum etc. Laur. Valla* — 
amator tyarofc, Voss: Buhler. Cic. Tusc. Qu. 4, 12: Miud 
est amatorem esse, aliud amantem ; wle aedificator und aedifi- 
cans. Terent. Eunuch. 4, 3, 23. Andr. 4, 3, 3, wo DonaL; AmU 
cus animi, amator corporis. — Nemo adeo ferus est. ferus 
von wilden Thieren auf die Roheit des menschlichen Gemiiths uber- 
getragen, s. Epist. 1, 3, 34. mitescere wie mitigare gana ei- 
gentlich von der Zahmung wilder Thiere. Liv. 38, 17, 15: Nolite 
existimare beluas tantum recens captas feritatem illam sitve* 
slrem primo servare, deinde quum diu manibus humanis alantur, 
miteseere: tn hominum feritate mulcenda non eandem naturam 
esse. Curt. 6, 3, 8: Feras bestias captas et inclusas tongior Dies 
mitig dt. lAv. 33, 45. — ut fe ras quasdam numquam mite- 
scere, sic tmmitem, imptacabilem eius piri animum esse. VelL 
Paterc. 2, 118, 1: feritasque sua novitate tncognttae disciptinae 
mitesceret. Obbarius vermuthet, dass Horat. ttine Stelle des Attius 
iraSrnne gehabthabe: neque ultum est ingenium tantum, ncque 

2* 



20 Efwt. 1,1. v. 40—42. 

Si modo cultur ae patientem oommodet aurem. 40 
Yirtus est vitium fugere, et sapientia prima- 
Stultitia caruisse. Vide», «piae maxima credi» 

Cor tamferum, quod non labascatur tlngum, mitescat rnalo. 
Non. Marcell. v. labascor. — Si — aurem. culturae vom Acker- 
bau entlehnt; eben so nennt Cicero luscul. Qu.2, 5. die Philo- 
sophie cuhuram animi. Hier steht cultura tiberhaupt ffir dUcU 
plina, pkiloiophiae praecepta. — commodet aurem, ahnlich 
Sat. 1,1, 22 : Jacilem — votis ut praebeat aurem. Kann man 
hier nicht gut mehr an die Zahmung wilder Thiere denken, so wird 
man annehmen mussen , dass der Dichter die Allegorie verlassend 
den gedachten Gegenstand ohne Bild darstellt. 

V. 41. 42. Virtus — caruisse. prima gehort dem Sinne 
und der Construction nach auoh *u virtus statt: principium virtutU 
et sapientiae. Diese Erscheinung, dass ein Adjectiv, welches sei- 
> ner Stellung nach bloss auf ein sweitee Subject Besiehung hat, aber 
dem Sinne nach auch «u einem vorhergehenden Substantiv au neh- 
men itt, findet sich nicht selten bei den Dichtern. Reiaig in sei- 
nem Comment. crit. su Sophocl. Oed. Col. 583. pag. 278 und in 
Enarrat. Oed. Col. p. CLXllL weis't nach , dass diese Verseuung 
oft Anlau au Textes anderungen gegeben. Mit dieter Erklarung fallt 
von selbst der Grund su den Vorwurfen weg, die man dem Dichter 
iiber diesen Ausspruch gemacht hat, weil man darin eine Definition 
der Tugend su sehen wahnte. 8. Lactant. 6» 5. Quint. Insu 9, 3. 
Sagt nicht Hor. A. P. 267: vitavi deniaue cuJpam, Non laudem 
meruU Wohl aber liegt darin ein versteckter Angriff gegen die Stoi- 
ker, wie Obbarius seigt, nach deren Lehre die Tugend keines Gra- 
des fabig, und jeder, ausaer den idealischen Weisen (s. Anmk. su 
V. 27.) ein stultus, ufomv, und als solcher selbst insanus, p»ooc ist, 
Auf solche ideale Tugend macht unser Dichter, der nur nach dem 
verum strebte, keinen Anspruch. S. Anm. su V. 11. 27. 32. — c«- 
ruisse. Man erwartet hier ntchfugere den Infin. Praes. carore, 
wofur hier der Iniin. Perf. auch in der That steht. S. die Anmk. au 
Epist. 1, 17« 5. und cbendas. su V. 35. 

V. 42. bis 48. Vides — crederc non vis sind genau mit 
einander *u verbinden, und hinter~ Idbore V. 44. ist nicht ein 
Punkt au seuen, aondern nach Jahns Vorgange ein Semicolon, in. 
sofern V. 41— 46. einen doppelten Vordersau enthalten, vfosu V. 
47. 48. den Nachsau bilden. Vides, — auanto devites kann auf 
keine Weise an Macenas gerichtet sein, weil es weder auf ihn an- 



Epist. I, 1. v. 43— 45. 21 

Esae mala, exiguum oensum t ur pemq u e ltopul- 

- sam, 
(hxanto devites anlmi capitisque labore: 
Impiger extremos oums mereator ad Indos, 45 



wendbaritt, nech derDtchtereo undelikat gegen eeiuen Gonaer 
•ein wurde. Horatiue redet bttr, irie oft t. V. 28. V.91, in der 
sweiren Pereon, wie in einem oolbttgeeprache, womtt er eich aber 
gewdfalich an die Verttandigern wendet, nm tie auf die Thorbei- 
ten imd Sohwatheo det groeaen Haufene aufmerktanvan mecben. — 
V. 43. exigaum centum. cerum euem die Hendlong dee Schi* 
ttent (ren Serrint Tuiliue eingeJnhrt. Ltm. 1, 42), dann enoh daa 
Geachitste, dae Vermdgen, eo hier und Oo\ 2, 15, ISs «•*> 
tut brevta vnd efL Od. 3, 24, <4f } Atmgnum pamperiar opprobri- 
mm tubet Qmtdrte e» faeera et patt am% — tmrpmm repultam 
ron Gendidaten, dte bei der,Bewerbong nm ein Staataanu ahge- 
wieten worden, Valer. Mam. 7, 5, 1:< repuUa motatut. Dm eich 
to viele um Enren&mter bewarben, und dieeelben ron 4er. Letane 
dea heetechfichen Volket segetheih wurdeu i to wnr ee niehte unge» 
wdhntfettet, - deet manche und telbat achtbare Mannor dnrehfieien» 
Denn Bat censue konorat, Centme amicitiat: pamper ubtque iacat 
tagt Ovid. fa*. 1, 217, 8. vgL jimior. 3, 8, 56. Der Wetec weiee 
tich deriiher su trotten, nicht to der Thor* der dexindie groeate 
8chande eeh'j daher mrpem. Vergl. Od. 3, 2, 17—20. — V. 44. 
antmt al. animo. — labora aL dolore al. pericdo, nur.eJa Er- 
Uirungen' von iabora. SekoL Crmqtui ^ericio, adeo atf eUam 
mort vatis ad ea oeautrendu, quaa eomraria tunt kiM, tcUicel 
dirittas et vAojtore*/' wo capitie fur vitae genommem ieft. — V. 46«. 
mercmfiow krhierwte &u. 1, 1, 6. u.1,4, 29. (e„ dor* HeindotO 
Epist.X, 16, 71. jter Groethnndier, imnoqoo, (wonl m «atefr 
tcheiden *on dem Kramer propolm*. cmupo % mammXoc. und dem hau- 
tirenden taetitor), derhenfig telbttnicht nur die Kfieeen.de* Mit. 
temteere , tondem «uch, wie Heindorf bhasutetst und skh anf drettf 
Stette bcsieht, sogar dat indieeha»lieurejfcereis'te. , Date dte Romer 
mit Indien ehten tehr eintrigliDchen Hande4 iubrten, laMt~aich nicht 
laugnen , e. Plin. HUu N. 6, 23« Se kommt nur daranf an^ «u ^eU 
gea # oh echon unter Auguat rora. Kauflente die Reiae dahi&.nnter* 
nahmen. Eret nnter dem letaten Ptoiemaern fiitgen die Aegyptaer 
an, dm Handel mitlndien nicht mehr ▼ennitteltt Arabieae^ tondem 
unmittelhar an betreiben. Poch erat «n Auguttt Zeiten wurde die> 
eer Handel lebhafter. Strabo (hb. % p. 118 ed, Caeaub.) eraablr. 



afc Epiw. I, U .v. 46. 

Per mare paupertom fttgieoa, per saxa» per 

ignis: 

er habe, «1« er den Aeliui Gallut, den Statthalter von Aegypten, 
nach Syeae beglekett» erfkbrda, dllfliltO Aleotajfdrir^ Scbiffe aua 
dem Hafen Myoa-Horraot auf einraal nach Indien auigelaufen wa- 
ren* Aut ditatr Nptia, iq teae tut ,etrtiern Stelien $trabo'a (a. B» 
tib* 16. ^. 686:. a*i o* nfc de *M*mt «T!Ayv»teU ijmooinel — ow- 
f»o* pt* «taeaaftieviMo? Htt» *P* Fmyfov* uml etW e* ? JMka*, soa 
otttr etydc £0*0061» jweipofr fC t> e t w — >) geht indeelunicht betommt 
henrer, ob:R6mer in Pererenttthan damaia aadi .fodien tcbiff- 
ten. Aut Pltniuf , der unt au a*.0. die gefehrvoUe Reiaevon Ae- 
grfkem aua betcbreibt, tcheint.th.ttfa herrereugeheftt dftfi aie nicht 
lange *o* teiner Zeit von roraiacheiv r^uuenten/untej^oinnjeq, denn 
er eagt JMoac primum certa noHHa patescente, tfceile 4ate lie fur 
Privetleut» wohJ nieht geejgaet w#xj> f*ipp* ammiau* €U*mi* tuwi~ 
gmtm% iaptuuriarun* oohortiad* impPHdt. Bte*%Un^am*>m*xim* 
Smtmkmu. . Daher mdchte. ieh in luUeter Steil* 4mtremPA.mil Imda* 
noa d e n £inncmterl*gen fc. JDu.umacniaimat die *Mtf*W/p*l** un 4 g«- 
fehtrelJftkn ^eroiten, om Dk Reichthumer au erwftrben, *xir+- 
mo* t Weil lmu* Indaen ifir dai oitiictttte Leadhitk»' t.Simbo lib. 
15. j*. €8$. — CKrrere aehr^aufig fur nmrigato -»..t- V V« 4*. ^er 
ignt*, <wcffcfcp<Schreibaxt &*Hemtiut, Bemley .mtd iA* .feeetendi- 
ger, aia frukere Gelehrto ih dik Diehter. dea Aliguf Aa^an ^eitaj. 
tera emgefuhrt, und awar.nicht.r^oea n«ch den tlteaten, Hapnechr., 
aondernench neoh aitern Inaohfiften nnd auf . dae* &*ugm>! ,«inet 
Vatro-, GelUe* und tpeterer Gaammeiiker, weiohe der- Eojm dea 
Aeeui tciv *# ttatt «r inaoUhan Worteio, did im #?e*itWiPlafe,durch 
dat emgeeehbbem» * «a> eme Sylbe wachien^ den.tVofaug geben. 
Spaw erat^wurda die Focm er,'&eoh.Anai4gM*aiijfoa*iii«A uoa»n. 
allgeoteiv; inafceaa aarcJiec^Qn die Dichtei del Auguat. ZeiuJcerabe- 
dieoen ticb biawei)«n,> woead^a WoUkmng fbreYettft» dar Form 
ai. 3o «ofcfiebt nach Gafliua, Ftrmd &*o*g. 1* 26: «n*a> <m 4etu 
3 , 166«- u/W Der 46 Vera -gi*bt ^ien aiigemeamni Smu:,fmgi*k* 
paUBartattmr per gr*?Utini&<a*rtmda4 dieaer nUgw Gedajake wird 
vsrtinniicht dorch die ainAlnen idmm fichiffendes hetoratahonden 
Gefkkreni; . to wie permatei xliet&efaiireo dff auf offener See, 
ne^r^aaxkdie det an Uatiefmvi unvirtbbaren^Geaiaden nndKUp- 
pen herimiacbiflendeii gewinniut]hrigea Keunnemu beteichnet, ao 
bejriehf ^Uh ^er' xgn^r sacht Grantuui tichdger £rkiarung (per 
ardentes otreiUoes, tropiaim Canari a\ ZoaUacum, eo auod marca- 
torematiddlmdos penttrarej auf die Lander dar haiaien Zone, 



Epist. I,.|. t. 47*— 49* 25 

Ne,cure&ea, quae stulte miraris et optas, 
Disoere et audfre . et metiori credere non via? 
Quis circum pagos et circum compita pugnax 

die der Rqmer ans graustgen &*ehlusgen al* furcbterlich kcnnte, 
vor denen abex die Gewinnaucht dea habauchrigen Kaufmanna aich 
nacbt auriicktchrecken liea*. Qd. 3, 3, 55: vi**£ gesUens Qua 
purte d*kaach*n$ur ignes, Qua nehuiae pluviiou* rores* und 3» 24» 
36-?40. 4**- Mitacheriich. .Fruber fojgte ich Lambina Eridarung, 
nach weJcber jene Auadrucke hildlicfie Beaakhnung ,der .grtffftn, Ge- 
fahren und Schwierigbeiten ftind,.wia*r4a bei dea Griec)ien aprich- 
wordiche &4\nvoos /tooVCc**,. fiuinu* ©der uohHr Enrip* Electr, 1182. 
Androm. 488. wgl. Abresch. AnsmMv* ad Aeschji. lib.L p 9 20. 
Heindorf *u &U.4, 1, 38« JVlittcheiiicb u. Bottiger *u Oa\ 4, 14» 
"24* Vielleicfat ahinte Hor. eino Steile bei TheognU V. 176 und 76 
nach,, worauf echon Porpbjripi aufiaeikaam macht: °H (n**uy) o^ 
XW *9pyo***i**l *« usfamftut *6my* 'Pimtur, wal BW&r, J&tyH, xoV 
jjbfiuxmr. yu#. V. 179. 80. — V«47.4&. N* cur.es — ***** iat 
abhangig t»u , dem folganden; * Discere -r non vis?. $tnn: du 
Thor, nntejreiehat dich ,dd« ,gr.*»eten Qefehrea und 
Betcbw-edrdanum Scheinguter willen, und du willat 
nicht <ii* gexingeMuhe deaLornen* uber dioh>n,eb- 
meta» daJait du nicht n ( etbrg.h**u, ferne* *u eorg>en f ur 
dat, wat>,du jetet in deino* . Vejrbleudung antt.auuat 
und dir wun.ecfi.eet? ttdev «poeiuV t Ut contemnas *a, quaesvd» 
uts mirfUUT^et optat.— Ueber. mirariMr ntagni facero , suspicere 
▼gl. die jfoinn ** Epi*t*t> 6, 1 und,0.*W- ZUtcftf.ef uudire. 
Comnu Qruou.yhysterou proteron; fiam prius audhnusi posfie* 
discim#s* Allain aujtife eieht\hier» wia oEk* iju pregneitfon 
Sinnevin 4«T Bedeutung ron ^«^r*, Beifattgebto, Folge Jeifcea* 
Ter*ji£r Ju>i*.£ n oV79..daa, Donaf.JGfeae* 6, 5, 12. &v>«v£/v69: 
Si me auidem v*U* audirt, hac medUare. Cic. md Dtp. %,7'.ts 
audioix&bt ooumtpero. — c\uu audirm h*t Edit* ZarotU audere, 
welcbe Leeart Geenern gefallt j doch^e. Obbariua. . — 

V. 40 — 51« Quis cire* png. *t circ comptta pugnaat 
etc, Cruqu.: Quis non ouptat potius eoronari in Ofympicis cer- 
taminibus sine ntagno labore et pertcuto, oham in pafi* *t edm~ 
pitls (tundlnt tnpagorum eompttis, ut pateris Mamus etauro.) 
magno eum iu&ore et discrimine ttitae? Itn auis non ntalit in 
otio phiiosbphice discete contstnnendas esse ditdtias, auam cum 
maximo lahore eas sectart per terra* et maria? Yiellelcfaft eine 



24 Epist. I, 1. ,t. 50—51. 

Magna ooronari odntemnat Olympia, cui fpes, 50 
Cui sit coi^dicio dulcis sine puhrere palmae? 

'Aospieliing auf die paganaitm und lu&i compitaiiiit , die wie die 
landlichen Feste des Bacchus und der Ceree auch in Iulien mit 
Wettkfaipfen Terbttnden waren, 8. Cstpurntt Ectog. IV; 125. 126? 
Ut fuvquetmrba bono piaudat saginata magUtro , Qutfactt egre- 
gios ad pervia tompita tudos. NeiurKch sind hier nicht dte im 
Monit Mai und December gefoiertea stadtiscben Compitalitien au 
vemehen, tondern die lindlichen, deren Cato gedenkt, wena er 
de re /tart. fi. 5. rom Villicua etgt: Rmn divinmm nUi eompttmttbns 
tn compito, aut im/oco nmfmetmt. . S» Wernsdorf Bxnrs. ■■ der aus 
Calpurniue angertibrten Stette in t Po4tULmt.Minor. T. */. ». 339/f. 
VieJleieht aber aind herumaiehende Fechter au vers tenen , welche 
auf Dorfern und Kreuxwegen den Pobel belusdgten. Denn die 
compUm und trteUt waren die eigentKcaen SammeTpletee des mussi- 
gen' Pebejt, s. Epist. 1, 17, 63 ff. 1, 16, 64. ^irgti. Eciog. 3, 26; 
wo Menalkes dem Damdtas vorwrrfr, tUs* er in triett» d. i. ror elen- 
den Hdrern und Richtern sein elendes Lied elend ablemre ; vergl. 
Sat. 2, 3, 26:281. 2, 6, 50. — "Magnm coronmrt Olympia, 
*in Gradflmus, ovtaxctoSo*** *Omtyuum msfmlm o\ \. mfympicm certa- 
miria, &#la. Eben to nimmt *uu}e den. Ort, Wo einer geaiegt 
hat , < - oder • -die « Gattung dea * Wftttkampfea im AccueaftV su aich. 
Bom'. JA 4,38^* n&na (««***) 40* fylSU»;. Isocrat.Epist.A. ad 
Phitjp. 415. D; ***** vefc e*tf>*#tW a>*t«c, Thmcyd. 1, 126: 
'OA*>*to*ei*«ij*k*. Sitnontdis Frngmen* LXVl. (ed. Th. Omttford. 
Z,//».l«W)t "/«*>*« Jfc> N*m4m #fc, 'Otonmm *nifa**<hf*> vergl. 
fragm. LXMX. Lncimn. de merc. cond. 131 bntyut. *u*Okfytnuu 
Bhntue Cic de Senect. 5: Oiy mptm vtnmere. Muettn. 41, 1, Qi vtn* 
cere bella. 6. Smnctit Min, ma\ Bmnet T. IL p> 404. <— m- »#««, 
^g/d* wi fajesaen"die oljrmpischaif Spfeie voraagsweis*. ' Pindmr. Oi. 
3, &?\ fUfdkme Zd&im* * offfsV mo^tmt. In den olympisehen Spielen 
den Krana (vom wilden Oeabattme) nad 4en Palnwweig sn erhakes, 
AchaMo raaa fur daa hdchste Gluck. Zu Horat. Zelt vahmea auch 
ftomer Theil an den olymp. Jtfmpfen j Nero*o Bewerbttng um die 
oljrmp» PeJmea iat.bekannu Sueson* Ner. 24. vgL Qd. 1, 1, 6. 4, 
3» 3. C/«, Juec* 2v 11* — C«/ '^*, ^*' **' eondiciv (die 
richtigore Schrei^art statt condltio, durch Abaumnuug und alte 
InscJ^f|an,^attta]ttgt. S. Scbneider'* autfubrL Grammatik der lat. 
Spr*che.Bd\4. S. 249 und 250\) duicis palmae: Dem derSieg 
gLeicJuuutt im Torana schon ausbedungen i»t, und an/ejr ein Sieg 
s.i*e nnjper* d # L sine ctrtamUte % lahore, griech. mmmefsf. QeU 



Epist. I, i. v. 52—53. 25 

Yilhis argentum est awro* virtntibus auromu 
Ocives, cives, quaerenda pecmda prtmum est; 

li**5, 6t Stnemmieore, ut diei soiet, incruentaoue Pictofia obee» 
nu\ (aL impnleeren). Plin.H. JV.55, 11* Wenn etch bei den olymp. 
Spiefen Nieratfod f*nd, der e§ wagte» eich einem aom Kampfe bo- 
reitenAtMete»ontgegensnstellen: so erhielt dieser anch ohneKampf 
den Preie, d. h.tm*owmst. Da namhch die IUnnbahn mit Sand be- 
strenet war (daher arena), eo ward der mit Oel geealbte Athlet 
mit 8taob ubersogen. Bieweilen ooerschuttete auch der ergrimmte 
Kampfer seinen Gegner mit Sand, e. Gferig «u Ovid. Met. % 35, 36* 
Paueaniae- in BUae. II. 11. §. 2- /».478. ed. Syiburg. ereihlt, daae 
ftnmteus «ue Manuaea soerat, ao riel er wiese, den Preie im Pan- 
kratium «xoytvi «ejiahen habe. Fruher aoll diess Gluck aehon dem 
Herfcnle* geWdtdeft«eein. — , 

V. 52 SL . Eine k>ckere Verbindnng der Sitse; vollstindig so: 
Wenn der Woke aagt: daa Silber ateht dem Golde, dae Gold der 
Tugend naeh:< — ao aehreit dor ganee Januei O BnrgerJ u, e. w. 
Tgl, A* P. 325« Bendey indent noch einem Me. dieWottetellung 
dea Vereee< fiku* est amro ar#*ntum t eirt. aurum. ~ V. 59» O 
ctves -h* t nnmm90*J lueenai. 3, 140 :< Protenus ad censum, de 
motihU^mlUma fiet QmaesHo* OtnULA^A.%, 277: Amreu nmne 
itere *unl**cm4a *>plurimus aun> vemit konos. rgi. Cim. de Off. % 
20. eec, tfpr*Jfy1si> 1, 6, 36—38. Sai.%, S, 94 ff. . Otf. 3, 46, 1 
— 16» W*£einie)ermaaeaen mit dem Geiate det demaKgeu, Zeit be- 
kosnt iet> erird in dieeer SoMdernng der Habemebt fce4rt'Uobertrei- 
bong EneW & Obbarhn c* une. Stello. « V. 54. H+ec Jknue 
summu* mmjnvm Prodotre* Landim PoSta ktc tnt*til#t 
Janam *>b> mertatoribu* (rielrnehs aHe, wekhe dort Aseidgeschafto 
tretbeoJ) pro rnmnermereatore* kmeo eiamamt. — Wm hier untao 
Ianusuheomiebim Uv? $tp>rtm>Cic. de Nat. Z?i2, 27: Quum im 
omnious: Keousi.vhn nmberent maatmtam prtma et *x$r*ma t prinoU 
pem in sacntj&mmfb lanmm esee ooimmrmnt 7 auod abeundo nomen 
est 4uctum\te* omo trajisUlone* perolae lani nrvminan- 
tur. e^U^erXe^^(bed^edkterl)mchgiBgiB dio 

andero)yjab ee^ wenigstena in epitern Zeiten (Sneton. Demit. 13.) 
~ in almikaXegionen der Stadt} *ohon in ikerer Zeit batte die porta 
CarmenutHa «jm.Nebendotchgange» die lant hieaeen. 6. Ltu.% 
49. nnd dio AnaL daeelbet. Cde.bokdnncesten Iani dea iltern Aoma 
scheia«an>flber!dio'gew#aesi so>. aein,. welche dnrch^ie, daa Forvm 
nngs «n^ehoAeWSiaien^nge»njdTel>er^ #te wa* 

ren ia epasem Zeiten prachcroii ejebnnot, mic Stataen. ^eachmucfct 



26 Epist. I, 1. v. 54. 

Vbrtospost nummtosl Haec Ianus stututuiB ab im* 

und Jebten ron Mentchen. Casamb. ad Sueton. Amg. 31. In «er 
Mine von etnem dieter Dttrcbgnage em FomaV aettea (aach tfen 
meitten BrkJarern eu mut* 2, 3, 18 1 />D#*f4aia«maU rat mealo- 
unm ad mediumfracto eH; tmd m €ic de OgU*%* iu/tn.i Sed 
de quaerenda et coUocanda petunea, u e t iam etiam d* mmda, 
commodiue a qmibusdam optimtU vkHt (iraniach)..awtJ meiimm 
lanum sedenttbus, qmam ab mUU pkttosopkie, uita. -tn tckola 
dUpulalmr; vgl. die Ausi. «u Aei. Xealtimei, 16.) die fenemtores, 
argentarti, trapesHae ihra Wechtelbanke f mwnmns ) trupeeae), bier 
war gleichaam die Botee von Roro; t o daat medtut Ianmt wire s 
pars media mniue Utims lani megotiatoribue a itim m m ti. ~ Almai 
da, wie aua vielen Stelien bekannt itt, die Gofrdaatiibefto aaf dem 
Forum telbet getrieben wurden (Clc. prn leg. Manil. 7: ratio.pe- 
cuniamm, qmae imfaro eertatur. Hmlt. 1,8« fidem defora tot- 
tere. Senec.de benef. 4, 39: foro cederm d. U Baakerot tnachen. 
Senec. dh tranq. 'antmi 8 s — > yaeai JJ//r nen praedim, nee hortt 
sunt, uee atieuo cotono rura pretiosm, nee grandi inforo fe- 
nutJl .Vnd da ermeitt heittt:> admed. /mmfio arklire ich 
mir dte Seche ao* die 4*i Peaum umg o bon den HaUen and Teber- 
nen wrarden von dea Durcbgiagen durehbroche», deMntvieneicht 
nar drei eigentliche Jant 'waraa/ wee- au» -emarSrelle bei 
Liv. 41, 27^ *u verraothe* tat: FuMms UcaivUforum porttcibms 
tabernUque ciaudendum et lanoe tree faeumdoev 'Zwer* iat bier 
nkht vbnRam, aoadera^fon emer-Getania dieilene? da abar Aeaa 
die Maateratadt war fiir «Ue Ccionien^/^e/ro de>L~L*.JU\>4. #i40 
ed.Bipett&t coloniae mjetrae omnee in lUefU <amiqmm stmSumummr 
mtbes, qnod item eonditde, ut Romm&*cm\rium tieh, echhe- 
•tao, daae aath dat rom. Fonnri. nue drei JaaiJbette; o-Sv Uraataa 
aad Drakenb. «u Ltv. a. a.<X -rr' Uater dtetqn Hattan wnrae»Haa. 
dakgetcbarta aller Art getaieben # die/en#raeorav«>ehet> eataan *** 
medium lunum, in der Nahe>der mitteJtten Dea aaga afe t i ' Witt 
man dimen* Schlutvron der Cokmia auf dUe ^Mutrerttadr nlcht geJ- 
ten latten : eo £blge nianTamntratErklarang (tu^aA % b\ *8X nach 
welcher lanut medtme dar Zwitchenraum awiedien-den beideav/an. 
Ut, die P. Victor fQrmev. Thet.UI. p^bi*4.) erwaant: ,J*ni 
qUadrifrontee XXXVI. per onmet resimmee marmoufbmw' mvrmttati 
et adormati tntigniU mtiitaribue etsignU* *Duo prae**put ad 
Arcum Fabianuek smpertor tnfertormum^ •■ Noch aadara Br- 
klarangeii t. bei Obbtr. — V. 5& Prodoce* {MM&ts) kommt 
nur in dieter SteUe vor» iiatthilh; maa aich yiei MKaha % a«aaben y ee 



Epist, I, 1. y. 55—56. 27 

Prodocet; ^eo.reeiiraiitiuveiie&dictata semefc- 

que, 55 

Laevo suspensi loculoa tabulamque lacetto. 



forttuschaffan, imd perdoeetoder praedbcet Jesen wblkef dechdfce 
Woft tst gacu aoalog gebildet, *. fi.mit protlamare iind tate, «.«* 
patast docere, alset offentlicb, laWt Lehrt es die ganee Schaa* 
der Wueherer ?Mi entoi bis'4«m leteten Janua. -^ hmmo remi* 
nnnt &i€4u*a JdUtata rectnsre, reddere, der eigeatKcbe . Aue* 
drnck ?oa demrAnfftagen und Nachapreclen der dem£chuJe* au%ei 
gebenen JLeifaon. • »Vgl. £jpirt, 1, 18^ 13c itt puerum *mmvo crmdas 
dietata magtttro rmddmfe^ Cic. Nat. JX i, 96: i&ta- mutn 
a vohtm tamqmmm dictata rmUduntur. definlk.4, 4vdm tU* 
dem reous eemper qustsi diotata d+ountmr* ad Q. Fn &, ti 
meam tn tiium • ordUonem ommtes pmert \ tamqudm dtcwta edie- 
cunt. *8. BrnesU Clav* Ctc.v. dictaan -*- rectnere druckt die 
Freiidtgkejt tHrtl die Geletingkeir en»; mit welcher cfieee Lehr* ron 
Ait tind JunggULubig ati/gefem upd< wiW *om'Ecbo wiederhelt wM, 
wahrewd ttiemaudauf den Weisan hprt, •> - Od. 1 , 12 , 8«: OnVu ##* 
c/«/c iocosm Nommn imdgo, vom Echo..— V. 66. Lamto s4*+ 
penst loc\ idbi lac Sshoh jicron.: „ffy puitage; non tpmi<*us~ 
pensi, mmd *usp*u* K m*> iocuios.hmhmntesM smspenst hierqmi vlbmsms* 
pendentm jnmch dera-Grleok. per^l Jnetdn ihjom^o^ms oonsiruiret ot 
vip rtijf om clffyvftjUiro*. Lumimn VU. Autl. 7. S. Zumpr Jat. Gramnu 
Gap. 47*' 4. ^ 468. S. HeindfMrf a* >dietem Veree. Saf. i ,. 6 , 74» 
wo dereelbe #*o csc/i richiig fur Kap.aein mit Rooeieneleinen 
und R-bc beropif ennigen #rttactf sdSnla die RebhentAffti; 
Comm\ Crnqu.: „Consmotudo quondam fuity UL"iummne*.f*nort 
opernm'>dankes let fsnermtotmm im> Ianum.intrant*j<Ui iaetto kfaci 
shio fermmnt Jtabuia* ad eswandum> ttomina e* ioouhmt,mmi fmnu* 
acciptsndunu" Nach Cumnfram> Sanados iiod A. iatldieaer Vmwt*' 
der w6rdtoh Sat. 1>'6, 74 tteht, hierveei dea Abachreiheru okige' 
schaitet. t WaKaeihemerkt; „N**iMUfa*it mihi Gesner defemdtns 
h. vsrsum eo 9 oMfiddicnt: poeta satyriom^mUmr ^t. t\, ut,in^icet, 
senes etimm uotp diepuer Hi.}J/a' vptercttaUotse coniputQndf, ,nu* 
meros et merm juarym rattonum irayusndi occupatos^ at*s 9 Semsus 
ett : ouod Ianum ptodocmt (auod.agenie* et ojftv totas ,occmpatos 
vtdesfeneratoretinjani pico spdemes>Sat. 2, 3, 19), id rmctnunt 
(idem\ in o,mni ; pitae raUonm s*quunt,ur) et invene* efsensf. , Qufd 
igitur ianu stbi, vuf%pqnuus iste /assufius, ? e* t mentm Gesnmrt ipa **. 
plicandusz *****, inquam, non mfnu/t pumrUiter agmntms ^amrmqnm 



28 Epist. I, 1. v. 57. 

Si quadringentis sex septem milfia desunt, — 

computantet, auam pueri ludum freauentantet. Markland /£«7/*- 

eatt. aliauot eeterum auctor. iocorum, «n aeiner Autgabe tou !£*• 

ripid. Supplicet p. 255) achlagt Tor, binter teneteum die Bindepar- 

tikel e* anauhangen, und dte Terdachtigen Worte wirklich Ton&na* 

ben im Toretehen, welche Sat, 1, 6» 74 durch eine gfceiche ?are- 

phrese beseichnet werden. Daa* oft dieae fiindepertikel am ScUueae. 

dee Vertee, wo daa Metram keiuen Einepntch that, weggoaeaen 

worden, wie EpUt. 1, 18, 15, iat bekannt. WakefieJd nnd A. ha- 

ben die Conjectur in den Tetxt genommen. Dagegen erinnert, wie 

mir acheint, nicht mit Unrecht ein Reoenaent der eraten von mir 

boranag.Spistel, M daaa dieKnaben nach iupenet teneteue ali listige 

Nachaugler eracbeinen wurden, aumai da imMunde deeeelbon je« 

nea. erntthaite O ciuet — nmmmat aicb nicht gut auanimmt, und 

die Rechenubungen aua Sat. 1,6* und A* P. 325 hierher nicbt ge- 

horen." Ich mochte den Vera hier nicht miseen, theUt weil der 

Vergleioh mit den Schulknaben, denen jene turenat tenetame in eo- 

fern gletchen, ala diete grade wie jeno mit Beutoln und Tafoln aich 

acbieppen, und dadorcb Aemaigkeit in Betrmbuog der Recbnungage- 

echafte an den Tag legen, theila weii die ReminieceM jenee in Sat. 

1$ 6.Torkommenden Veraea so:naturIich ist, und der Vergleich 

tchoft in dem Torhergebenden Verao durch prodoce* und recinunt 

dictatm eingeleiut iet. Auch Cioaro empfichk die Herxn am Janua 

ale Lehrer in der Runt^aich au bereichern. Qffic 2 infine. Solche 

wortlichen Wiederholungen einea Verece, tiie biaweiien .auch, wie 

ee der Zntammenhang fordert, kleine Veranderungen erieiden, tind 

bei den Dichtern det Alterthuma nichta ungewohnuohea» 6. Sat. 

1, 2, 13 und A.P. «II., BmUt. 1, 6, 28 und Sat.% 3, 163. Od. 

1, Hfc 1. und 4, 1. 5. Viele Wiederholungen der Art hat Jahn aut 

Virgil auaammengeatellt eu Oeorg. 2, 129. 0. 372/, ed. Lipt. 1825. 

Zugletch wollto der Dichter auch wohi dio damalige findehnng der 

Romer, die nicht auf Humanirit, tondern auf Reichwerden ab- 

sweckte, beilaofig Terlachen. VgL J.P. 323 ff. Ep4*t*% 1, 103 jf. — 

V. 57. 58. Si auadrtngenttt — Plebt erit. Dte Stei- 

lung dieter beiden Verse hat Ttel Anttott gegeben, und durch eint- 

ge Mtt. und Edd. (S. Fea) begunttigt, hat Bendey, dem die mei- 

tten Hereutgeb«r folgen, geandert: Ett antmut ttH — fidetque; 

Sed quadrtngenUt — deeunt (oder dettnt), Phbt erU. So iat al- 

lerdinge dio Verbindung leichter und naturlicher. AHein auck dio 

gewohnKcno 8teUung der Verae hat nichta Unbequemet, to bald 

man den Vertt Ett antmut ttbt etc. wie Parenthete liert, ao: 



Epist. I, i. y. 58. 29 

Estanimus tibi, sunt mores, estlingua fidesque, — 

Wenn Dir aeche oder eieben Taueend an viermal hundert Tauadnd 
fehlen, — magat Du nun Geiet, Sitten, Beredeamkeit oder Bieder- 
keithaben — , so wirat Du doch ein Plebejer aein. Wenn gleich 
nur ein epareainer Gebrauch von Parenthsten im Horat. su machen 
itt, eo ▼ermeidet eraie doch nicht gans, wieauaeerandernStellen aue 
0*3, 11, 30; 17, 2—9; 4, 11, 33. 34; 14> 20—22; Epod.tf 7- 
Sat. 1, 6, 22; 1, 2, 96, 4, 142; 2, 1. 45; 2, 2, 2. 3. 60. Epui 
1. 6, 22. 7, 52 und beeonde» EpUt. 1, 15. erhellt. VgL Jahn su* 
Od. 1, 35, 29. Ich halte die Bentleyeche Leeart fur die Aenderung 
einea Abachreibere, dem die Verbindung nicht gleich einleuchtete* 
Pradicowliee*t: Est antmus — fidesque, Sit: Quadring. etc. — 

Der Corament. Cruquii laeat dte Worte: Si quadring. desunt 

den Geiaigen aagen ; worauf Hor. antwortet : Est anim. etc. Plehs % 
erU wiader die Antwort dea Geiaigen. — Si ouadringentts. 
Nich der V. 62 erwahnten lex Roscia theatralU (rom Tribun l! 
Roaciue Otho, C. Calpumio PUone et Afan. jicillo Glabrtone 
Coss. a. u. 686. gegeben.,Zi». Epu\ 99. CicPhil. 2, 18. Dio Cass. 
36, 25. Miucherlich an Epod. 4, 15), gehorten 400,000 Seetertien 
(etwa 20,000 Rthlr.) sum census equester. Die Haoputelie bei PHn; 
EpUu 1, 19 nnd viele Stellen bei Iupenal. (Sat. 14, 324. 5, 132. t, 
106, auch Martial. 5, 8) beweiten, daea diese lex auch noch un- 
ter den Kaieern galt. Geld alao beatimmte einsig den Raftg; wio 
gans andera war ea im alten Roml Une, die wir fogar noch anf 
den Kirchhofen eine Rangordnnng kennen, und den hohern oder 
niedern Plats mit Geld erkaufen muaaen, werden eolche Grundeatsa 
nicht befremden, — Sex septem atatt septemve. Sat. 2, 3, 70. 
Cic. Att. 10, 8: Quippe qui florentissimus ac nopus VI, VUdlo- 
bus ipH illi egentt ac perditae multitudini in odium — oenerit. 
etc Terent. Eunuch. 2, 3, 41. — antmus Geiat und Muth a. 
Od. 4, 9, 34; mores. Landin: virtutes moraUs; animus'i. e. 
sapientia; et sic valebU in utraque philosophia, etsi addes lln- 
guam etfidem i. e. eloquentiam adiectam probttati, quae qutdem 
resfaciunt hominem perfectUsimum, ut ture possU nobilUsimus 
nominart; tamen plebs eris. Comm. Cruqu.: contemnerU, tn- 
ler plebem reputaberU et tn quatuordectm ordinibus non sedebU. 
Daaa plebs hier einen gehaeeigen Nebenbegriff hat, fuhlt Jeder. 
mores biaweilen mrV Hoxqr atatt boni moress. civilU honestaqne 
vivendi ratio. Senec. Agam. 112: Periere mores, ius, decus, pie» 
tas,fides etc. Stat. Theb. 12, 165. animus vnd mores sueamraen, 
raachen hier wie Od. 4, 2, 22 die ualonafa&ia aua, jeiatige und 
moral Vollkommenheiu 8. Bottiger sa Od. 4, 2, 22. 



80 Epist. I, 1. y. 59—60. 

Plebseri». At pueri ludente» , Rexeris, aiunt, 
Si rectefacies. Hio murus aheneus esto, 60 

V. 69 — 61. At puert iudent., Rex erts, aiunt, Si 
re ctefacies. ludentee sc. ptia. Der Dichter hat daa Ballepiei 
im Sinne, weJchea Plato Iheaetet. c. 10. p. 295. Ed. Hetndorf er- 
yrfibnt, nnct welcbee, wie endere griechische BaJlspiele, unstreitig 
auch in Rom gespielt wurde. Die beate AundSning daruber friebt 
die angefuhrte Stelle, wo Soerates von aeinen Schulern eine Erkla- 
ruag ron Erkenntnus fordert, aber achersend hinzusetst: h fih 
uftaor**, *al Sc &P dti ^uaordrrj, ua&tfitiTat, &<meo qmoiv ot nettdtt 
ol OfutoCfantc, oVoc tc 6'ae ntQir<ryrat avaftdortiroc , fiaotXtvoti 
ipm* nal htm£tt oVs &* povXfjrat aitoxQtpto&at. S. Pollux. 9, 106: 
ual 6 pke qtvepsto?, 6poc $*altVro, nai nap inoitt %6 noocrux&l** o 
& *uu*p fiaotUvq «« rje *«* Mearns. nnd daselbat Jungerm. Hochst 
wahracheudich war dieaer 6prucb im Volke aehr bekanat, und riet- 
leicht iet auch, waa die Soldaten dea Caaar (a. Dio Caae. 43, 200 
ihren triumphirenden Feldherrn yerspottend achrieen , eine Anapie- 
lung auf diesen Spruch: "A* ukp tcaXSc notqoyc, uoXao^orj, r&V d« 
nwtm, paoilnrow. Auson. Idyll. 12. Inconnexa (Ed. Bipont. p. 
198) v. 3: Qui rectefaciet, non aui dominatur, erU rex. VergL 
Senec. Thjreeu Act.% Chor. V. 3$8 ff. Rex est, aut metuitnihU; 
Rex est, ant cuptei nihiL Noc regnum elbi auisaue dat. Diese 
Erklirung halte ich fur dio einatg richtige ; doch mogen andere hier 
aagedeutet werden. Vetterlein {Annotat. pierumaue crit. in eingula 
auetorum pet. loca. Cothen. 1795) nimmt ludere fur canere, und 
geatattet kein Spiel; aondern die erhabene Sentens: , t Rex erit bia 
paUeecere cuipa" sonst im Muade der Gurier und Camiller bewun- 
dert, sei eu Horat. Zeiten durch Wiederholung allgemein bekannt 
geweaesi und bie *ur uenia puerorum herabgeaunken. Ein Kunat- 
richter in der Erlanger Licteratuneitung 1801« N. 17, ubersetet pueri 
iadentee durch Schulknaben (welcher Sprachgebraueh atch nicht er- 
weiaen laaat) und stellt den Siira auf : die Knaben in der Schule aa- 
gen die Sentene auf : „Rex erie — paiiescere cuipaS* — V. 60 nnd 
6L die Sentenns „Htc murus — pallescere cuipa 4 ' warWie. 
land an dieaem Orte anetdaaig, er lieaa aie daher in aeiner Ueber- 
setsung weg. Naturlioh tauas dann anch Roscta, dic sod&s auage- 
worfen werden, wenn man nicht etwa mit Herrn Hofr. Schuts (In- 
dex iectton. in Acad. Frideric, Haienst *C VUeh. consoc. per Afc- 
mem anni Haiae 1826) nach Si recte facies suppliren will : auae 
iudi reguia postit. Atlein man muss nur nicht diese Sentens noch 
den Rnaben in den Mund legeir wollen, wie Eichatadt (krit* Nacfa- 



Epist. I* 1. v. 61—63. M 

Nil conscire sibi, nulla palleseere culpa. . 
Rostia* dic sodes, niejior lex, an puerorum est 
Nenia, tjuae regnum reete facientibus offert, 

trag 8, 213) ** woilen echeiat; aondera aie ist hier xugleich Briaote- 
rung und Anwendung det Vorhergehenden. Die Worta-der Kna* 
ben reUe facere gehn nimjich nur auf das Bellspiel, und etehn dem 
griech. aumamvtuf, den Ball ▼erfehlen, nicht fangen, ent- 
gegen. Der Dichter aber Jegt den Worten fur aeinen Zweck einen 
andern Sitin unterXauf welche Manier nnsert Dichtera H. Obbarius 
ofter aufmerksftm macht, *, B. su V. 42. dieses Br. und sv Epist. 1, 
10, 12. *gl. 1, 18, 9.), und nach diesem ist reete fac&re; ntt 
consq. sibi, nulla pali. euipa (wie Plato dc republ. 1, p« 574 : o 
ujfito tavr$ ccdutor ovrofttc. Hot. Od. 1, 22, 1.), und daa ist die 
eherne Mauex, ^«ixov^ nul ubuuurtunrw vcfyoc bei Aeschines in 
Ctesiph* f^iged. de re mil.Rom. 2, 17 sagt: Excipiebat proelinm 
gratis drmacura, et tamquam murus, ut Ua dtcam ferreus 
stabaL vgL 1, 20: Vnde apud anttquos murus non dicebatur pe-> 
destris exercitus, nUi quod pilatae legtones peaeter scuta ettam 
cataphrattU gaieUque fuigebant. Aus diesem Sprachgebrauche der 
Romer ist, wie Fruter, Contectann. eerU. 3, 14 Ternuitbet, dee 
Horat. murus aheneus entlehnt. Ueberhaupt ist murus aheneus 
oder ferreus ein BUd der Festigkeit und Sicherfceit. Dem Sinne 
nsch rerwaudt ist, was Seneca Ep. 105 tagt: SecuritatU magna 
portto est, nihii iniqui facere. S. mehr Stellen bei Obbariua, des- 
sen ErkJarung von Hic murus — cuipa ich hier noch mittheilen 
rnuss. Derselbe halt die Worte fur eine besondere Sentens, welche, 
well sie in Aom aligemein bekannt war, die Hnaben bei jeder Ge- 
legenheit iroi Munde fuhrten, worauf Hor. v da er eben der spielen- 
den Knaben gedenkt, beispielsweise noch hindeutet. Sehr unno* 
thig sind Pradicowa Aenderungen in dieeer Stelle; statt murusUoft 
er fuo&aq, V. 61. Nii consc. sibt, nuilapall. cuipa! jin Roscia % 
dic sodcs, melior lex, a c puer. est Naenia. — 

V. 62 — 64. Roscia iex (S. *u V. 57), die den Mann nach 
dem Gelde schatzt. V. 63. Ne n ta istnach Festus: carmen, quod 
in funere laudandt gratta cantatur ad ttbtam. Qutnttl. 8, 2, 8: 
Carmen funebre proprie nenia. Allein nenta ist auch omne dictum 
vuigatran, puertie, nugatortum. Phaedr. 3, 1, 10. 4, 1, 14- Hor. 
Epod. 17, 29, Bei Arnobiua 7, p. 237 itt es ein Schlaf* oder 
Wiegenlied, und so mochte ich das Wort auch Od. 3, 29, 16 
erklaren. Wahrscheinlich waren diese Leichengesange hochst ein- 



32 Epist. I, 1. v. 64—66. 

Et maribus Curiis et decantata CamiUis? 
Isne tibi melius suadet, qui, rem facias, rem, 65 
Sipossis, recte, sinon, quocunque modo rem, 

fonnig und eintonig, westhalb auch andere eintonige Lieder neniae 
genannt wurden. Ntenpoort rit. Rom. p. 5S3 sagt: Quta autem de- 
functus iis iaudibus saepe erat indtgnus, hine neniae pro nmgU po- 
nuntur. Aucb nmgae scheinen ureprungUch Leichengeeange gewe- 
•en su eein. Plaut. Asinar. 4, 1, 63: Haec sunt non nugae: non 
enim mortualia. S. Scaliger au Varro de L. L. lib. VL Ed. Btpont. 
T. //• p* 227. Kirchmann de Funerib. Rom. lib. 2. cap. 6. Cuper. 
Observanu tibr. 1. c. 1. p. 6« Hier iat pmerorum nenia der Spruch : 
Rex erU, st rectefacies. — Et maribms Cur. et decant. Ca- 
mtllis Porpkyr.: mares pro fortlsstmU , (aUo adjective wie A.P. 
402. Pere. 6, 4) neque, seue icb hinsu, effeminatU. Diesar Sprucb, 
der echon von den upfem Curiern und Camillern geeungen und 
geubt ist. Aber jene Ueat en ihn nicbt bloaa im Spiele gelten , wie 
er jetat nur noch ala Nachhall von Knaben gebort wird; fondern 
damala war ea Lebensregel der upfern Manner: rex erit, qui recie 
faciet. Jetat aber sagt weder Jungling noch Greis: rex erit, qui 
recte factet, aondern quirem factet. Daa htt der Gegenaass nnd 
offenbar ein Worttpiel*. Horat. wahlt bier vor allen den Curiut 
und Camillus, um den Geiat der fruhern guten Zeit au beseichnen. 
M. Curiua Dentatua (Cona. 290 und 275 r. Chr.), der nach 
glansenden Siegen uber Samniter, Sabiner, Lucanier und uber den 
Pvrrhuf , auf aeinem armseligen Landgutchen den mit Geechenken 
su ihm kommenden Samnitern sur Antwort giebt : Non aurum ka* 
bere, praeclarum sibi vtderi, sed iis, qui kaberent aurmm, impe- 
rare. Cic. de SenecL 16. Plutarch. tn vita Catonis 2. Deesbalb 
nennt ihn Valer. Max. 4, 3» 5: exactisstmam normam Romanae 
frugatttatis, tdemque fortitudinis perspecttssimum specimen. M. 
Furius Camillua, der, aeiner Tugend wegen telbst im Eril sum 
Dictator erwablt, mit Eisen, nicht mit Gold sein Vaterlaud von 
den gallischen Gasten befreieu Oft werden beide Manner als Ideale 
altrdmischenSinnee aufgestellt. Z. B. Lmcan. 7, 358. Vtrg. Georg. 
% 169. Der Plural CuriU, wo wir sagen „v o n einemCurius," 
bedeutet Curiua und seines Gleichen. S. Liv. 4, 15» 5. — 

V. 65—69. Suadet. SckoL Acr.z Suademus etiam maia, 
kortamur ad bona. — Rem (Geld und Gui) facias, rem, qmo- 
cumque modo rem — druckt das angstliche, gierige Streben nach 
Reichthum trefflich aus. Terent. Adelpk. 2, 2, 11. 12: Sa. Ego 



Epist. I v 1. v. 67—68. 85 

Ut propius ftpectes lacrimosa poematta Pvpi j 
An qui Fortunae te reaponsare guperbae - 

spem pretio non emo. Sjrr. Numquam remfacies, wo aucrjdat 
Wortspiel nicht su rerkennen ist. — si non elliptisch nach dem 
Griechiscfaen tf <W fiff Ctc. <Au+ % 16 gebraocfat aribst das Oriechi- 
tche; ad Div. 7, 3 wie hier si non. Hiet iat hinter #r non eu sup- 
pliren possU, ao inefacia* bei ficoc. mo</o rem. Eben se eucbtigt 
Iurenal die Habiuchtigen 14, 207: r/«oV habeas, euaerit nemo, 
sed oportet habere. Hot monstraht vetulae puerU repentibus «#» 
#09; Boc diecunt omnee ante alpha et beta puellae. Senec; EpUt. 
115: Non auare et un&e: emtd habeas, tantum rogant. — V*. 67. 
Ut prop. spectes. SchoL : ut sU eeues Rom. suppetente cemti, 
m tantum habeas i. e. ut e ouatuordecim ordlnibus, lege koseid 
eauitibns aesignatU, spectacula spectes. VgL Suet. hd. 39. Petron. 
Satyr. 126. Statt epectacula nberhaupt setst Horat. nicht ohn* sa» 
tyriscfae Laune die lacrimosa poimata Pupi (denn eo> ist mit 
Edit. Venet. 1492 nnd Beml. sn schreiben, nicht Puppi, wieaue 
Iaschriften irad aus den Stellea, iro seie Geschlecht orwabnt wird, 
a. B. Caes. B. C. i, 3.' Liv. 2St, 33; 39» 44; Cie, Epi$t. ad Dk>. 
13, 9 erheHt). Von diessm Pupius wurden wir nichta wiseen, wenn 
seiner der Drthter nicht an diesem Orte gedacfate. Aber aroe der 
Art, wfe er ihn erwahnt mit dem efrenbar tadelnden Prfidicate eei* 
ner Dicbtungen ,Jacrimosa," so wie aus dem girahchen 8tiU~ 
schweigen Snetone wnd Quintiliana laast aich Troat boleft fiber dVn 
Verlust seiner Werke. Sohbl. Acron. uneV Cruaw. sagen von ihtnt 
Pupius tragoedtographue tta affectus spectaniium movU, ut eoe 
fiere eompeiieret; inde UUtm versumfecit: Flebunt amici etbene 
noti mortem meam, Nam populus in me p/po lacrimavlt saUs^ 
Ueber die Genitirfprm Pupi s. die Aaou «e EpUt. 1, 6, 2&. -r- V. 68, 
respontare Fortunae sup. Schol. Acr\: contuuuuiter /-#. 
spondere. Landin. : frequenter respondere i. e» resUtere, wie Sat. 
2, 4, 18 fur repugnare, Trot» bieten. Sat. 2, 7, 59. Respon- 
sare cuptdiuibus, contemnere honores, fortU et in se ipso tutus — 
in auem manca ruit eemper Fortuna; wjelche Steile die unsrige 
commentirt. Vgl. Senec. EpUt. 118: nihil mihi tecum, Fortunaf 
nonfacio mettibi copiam — nihil rogo; hoc est privatam facere 
Fortunam. Cic. de Drv. 2, 7 : Ifihil est tam contrarium rationi 
et constamiae, auam fortuna. superbae ubernuuhig, weil sie 
mit den Menscht n gleichaem spiek. Dieser tyianniachen Fortuna 
Trou bieten (urrt*900*ob\u tJ 7%^ nach Epikur) kann aber nur der 
Weise. Senec, de trana. an. XX i Tanta enim fiducia sui est t ut 

3 



84 ErwT. I, 1. v* 69— 71. 

Libemn et ereetum janmum horttrtur et aptat ? 
Quod «i me populus Jkuaenu* farte roget, cvr 70 
Non ut porticibus sic iudiciis fruar isdem, 

obyUtm. Fortumae iro non dmJbUot r meo mnquam ioco ceuurus siu 
ne^hahet, mki iifam.iiimaat. ▼gU.f-.JQ. — V. 69. L^ber^m im 
Sinne dex Stoiker. S. Anink» *» •fy'"* 1% 16. 63. erecrum, wie 
04, 4, 9* 34* amUmVs seounjdis Temporibms dubiitqne rectus, be- 
seichnet den. Gleichmuih itu Giwcke und Unglucke, vbo* ogtf o>. — 
hortatur responsare tialt «* te*pon*at t oder /ij resppmsmndmm. 
So wre mao tagt paoem hortari. to folgt «uch ruch fartari, be* 
soodext bei Dichter», abox auoh bei guteu Pjrotaikeru bitweilen der 
tafiuittr» Ow'4. ArWfc, 215* Cfo. <**«*. 3: Aa*<? 'minora reUnqmere 
hortmtmr; io monere bei C*v «(*,/£*» 1, 20, Coro. A>/?. />*«.* 1, 

3, S.JJurmann su AW. tfaca Argon. 6» 647« Zurapt. 1*1. Qrunm. 
j. 617 u«d 618. vgL die Asun. su £/>**. 1, 2,. 27. — */><«* fuhm 
kWntley mit Recht «ut den hetien codd. nach Cruquiua Yoxgange 
u% den Text at«jtt det matten opta* ed<wvo/«t. — pra,esams deu- 
tat die beUende, schutsende Gegenwart «ft, wi* Sat. 2» 2. 

4. MaaoneU. bemerkt su yirg.EcL 1, 42 : praesentU U e* propi- 
tioo; sod manifostmm, qui praeoemo dicitmr, qnoa\ qmia noh abeet, 
cito operaxur aut bonum amt.moiums mnde numina. dicmaur prmo- 
senUa, auae ailo auxiliantur et im*am\i et ponona.praesonma, auae 
cito necant. &. Dcakeab. su Lto* 10, 40« Heine. su Qvid, JHsu 8, 
2, 46. Lambin eu Jior. Od. 4. 3&> Goxte au Sotl. Cau 51, 19. 
Riqpeni su> Uu. 4, 12. 

V. 70—76. Quod si. Ueber Qno^ fci Uebergangen. wo ee kei- 
netwegt pteonaetitdi tteht, a. Anm. m £viit. 1, 7, 94. -*• V. 7t. 
porticibn*. Die bededtten Siuiengange an dffisntlichen dnd Pri- 
rargebauden-waren betondere an beitten oder regnigteii 'Togen der 
gewohnliche Ort strm Spaaierengehen und aur Unterhaltung; iror- 
suglich Anfenthalt fur M«ttige tind Liebende. SoK i, 4, 134. 
Burm. su Projtert. 2, 18, 55. Mart* 1, 13. 8. dio Aan^ au EpUt. 
1» 6, 26. Iadlctis. AcroU.t inhmtuti&u* voi opinioniifmo. Statt 
fruar will Bauer (jintmadv. in Bor. p. b)ferar leeen ; mUmmfrmar 
itt hier ein tehr ueffender Autdrack, der» wie Obbarieu bemerkt, 
sugleich die Idee der Bequemrrchkeit und det Genuttet vetojMchau- 
licht. jiuton. Popma de dlffer. verb. Hb. II. : Frnt eet omnem 
rei frmctmm et commodttatem percipere, neaue ad neeeeHtatam 
modo, sed et ad deiectattonem et compendtum convertere. Uti 
ad neceuarinm pttae utum cuitumaue accommodare. Mtaquo pime 



Epist, I, 1. v. 72—75. 85 

Necuequariet fogiam^ q«ae diligit ipse vel oditi 
Olim quodtulpes aegroto cauta leoni 
ResjHnrfitV^efOTam: Qrria me vettigta terretU 
Omtda te aduerswm spectatOia. nulla retror- 

sum. 75 



estfrul quamutt. Pcrizon, ad Sanct. Min. T.L p. 381. — frut 
tudtciis ist: vori derselben (laxen) Art xu urtheilen, hequemen 
(jeBflftiA machen. — Statt tsdem haben einige Codd. und £*&£, 
fdfejfc. — Vr72. 4, 2Vec sequar entspricht dem „quae diligit ipse/' 
&xtfugiam den^ „vel odic." t)a dasFolgende durch ce/getrennt 
iit, so <c£emt auqh yi dem.eraten Gliede das Disjunctive aut fu- 
giam statt et Jug. den Vorzug zu verdienen. Vergl. Senec. Const. 
14: non U (sapiens) qua popu/us. — - V. 73. Olimquod eCc. — 
bildet den ftachsats zti 5/ me populus Rom.forte roget. Construct. : 
refefam, quod olim, d. i. respondebo id, quod olim vulpes etc. 
Olim gewohnlicher Anfang von Fabeln und Ersahlnngen, jiror/, 
eimnal, einsr. 8. Donat. *u 7%renc. Andr. 5, 4, 20 tb.'\ % 3, 
16. Bbrat.9at.%, 6,79. Bptsi.l, 10, 42. Diese sehr befcannte 
asopische Fftbel, weldre achon Plato (Atbthiad, prim. 18) dem Aesop 
xuschreibt, Wendet auch Lucllius * (bet Nonius Marc. p. 289 v. de- 
ductmm find 462 v. speztare ed. Mercerl Ltps. 18260 AU ^ d*aa Volk 
und die Groaaen an: Quid stbt vuh, quare fic, ut introversus et 
ad te-Spectent atqueferant PSsttgiase Omnip, prorsus? — Deducta 
tuncpoceteo, cmr tu tpsa *vehtre TSorivts huc. Dahcr Porpkyr.z 
htfdHnna haec eunf, vras vfahrscheinHchtrr ist, ala dass Hor. unrair- 
telhar aWs Pfat* gesehepfr, Svid vrohl nicht gelaugnet "vrerden soll, 
dass Hor. vn iehten Episteln und 3atireu sebt oft den Plato vor Au- 
gen gehabt, tmd selbsr teineo Ausdrudk nach derri griech. Vorbilde 
geformt. SyGYOssmannt Eptst.'ad V; V. DD. Matthiaeum ctRams- 
horn. Altenbnrg: lflft?. Honit. vergleicht sich und den Weiaen 
hiernrit dera trchlauen Fuchse in der Fabel, der sich nicht durch 
die tcbmereheraden Worte des Luvfen verleiten lasst, sondern, die 
Folgen berechnend, auf dtfs GlHck, m derNahe des edlen Thier- 
kfinigs %m sein , terzichtet. So verschmflht der Weise den aussern 
Glaj», weTclier dle Menschen, besonders auf unrechtem Wege er- 
langt, am" EncTe doch nicht glucJcfich macht, sondern in*s Verderben 
sturst. Leitht ist es, sich von seinen Begierden und der lockenden 
Stimme des Haufens auf diesen gefahrlichen Weg verleiten zu las- 
sen, aber ~revocare gradum, hoc opus, hic labor estt 

3* 



36 Bpim. . I, i. v. 76—77» 

Bellua multorum e» oapitum: nam cprid aequar 

• , qyt quem? 
Pan hominum gestit cwMJUioere pubUoa } *wot f qui 

t ... 

V. 76. Beltua multor. es capitum. Schol. Acr.: divcr- 
safum opinionum; non alicutus certi constlii. Landin: capita, 
iudicia et consitia dicimus. dyuos noXvxfyaXoq tagt Plato de Republ. 
9 12. •. daa. Aat p. 606. Creuzer ad Olymp. Comment. in Alcib. 
prim. p. 244. Ea ist noch fortgesetzte Antwort auf „Quodsi me pop. 
Rom. roget." Daher ist die Conjectur Bentley'a est statt ^J»>att- 
haft, Hoxat. vergleicht daa Volk nichi blosa mit einem Lowen, 
•ondera mit eineni Ungeheuer von vielen Kopfen, dem jriaa eben 
desshalb nicht einmal bei dem besten Willen fofgen konne. Aehn- 
lich scjiildert Seneca de Clement. 1 , 1 das Vollt afs : immensam 
multitudinem , discordem, seditiosam, impotentem, in perniciem 
alienam suamque pariter exultaturam. Vgl. Virg. Aeu. 2% 39. — 
quid sequar /. e. quod consilium. aut quem? \ quum omnium 
consilia sint depravata. — 

V. 77—80. Pars hom. gesiit — public*. gastit Voat: 
„Einige werben mit Gier SuMpachiungen." Die Publicani 
pachteten nichtnur Suatalandereien, Zolle und Zehnten, apndern 
aie ubernahmen die Ausfuhrung vieler anderen ofienxlichen Werke. 
S. luuenal. Sat. 3, SOjft ~ maneant, qui nigra in candida ver- 
tunt, Quis facile cst aedem eonducere , fiumina , portus, Siccan- 
dam eluviem, portandum ad busta cadaver. Man siebt aua dte- 
aer Stelle, dass die hab*suchtigen Rdmer aich nicht achamten, auch 
die schrauuigsten Geschafte in Entrepriae su uehmen* 3. Weber 
zulupenal. I. I. p. 154. Conducere d. i, redimere, in Entre- 
priae nehmen, im Gegenaau von locare. CU.de Diein. 2, 21: 
Qui columnam illam de Cotta et de Torquato conduxerat fa- 
ciendam. Burmann *u Petron. 101. Die AualL zu Phaedr. 4> 24, 
43. — Sunt, qui — mittant. Die Erbfchleicherei war um diese 
Zeit achon ein formlichea Gewerbo geworden. Horau laatt die 
heillose Theorie der captatores (heredipetam bei Petroniua) Sat. % 
5, 11 den Tiresiaa vortragen. Vgl. Senec. de Benef 6, 38: An tu 
Arruntium et Aterium et ceteros, qui captandorum testamentorum 
artem professi sunt, nonputas eadem habere, quae dcsigna- 
tores et libertinarios, vota? luvenal. 12, 93 — 130; Cic. Paradox. 
5, 2. Petron. 116. 124. Tacit. Ann. 13, 42. 52. 14, 40. besonders 
Ammian. Marcell. 14, 6. 28, 4. fi. Obbar. — Crustis (at. fru- 
ctls.frustis 9 welche Leaart schon'.r7. Stephan. Diatrib. secund. p. 



EttftT. I, L v, 78—80. 37 



Crustu et porais vtdueft veuentur avaro 
Exasjttanfcpie senes, tjuoa m vivaria inittant; 
Multi» oooulto oreeoit res fenore. Yerum 80 

125. 126. <?il588 abweie*!) ScAo/. «u $01. 2, 4, 47: crustuia, te- 
nues piacentae, opus dulciarium. S. Wolf su Sa*. 1, 1, 25. So 
v#ie dort der Lebrer die> Knablein durch crustula lom A. B. C. ver- 
fuhrt: to lodten bier Erbtchleicher reiche Greise, die eich aua Geis 
su der grossen Zonft der Hagestolxen (Augostus gab Gesefse dage- 
geo a, Dio Cass. 54, 16) gesellr, und «nverheirathete Frauensimmer 
(viduaim&x bloss Wittwen, sondera fiberhaupt unverheiratbete 
Frauensiouner ; dieae Erklirung gah Labeo : im Aussuge des Javoleems 
L 242. S- 3* D. dm verbor. signjfic. .• PWmam esse non soium eam, 
auae atiquando nuptafuitset, sed eam quoque muiierem^ quae 
virum non habuisset, und Modestinus sagt, 1. lOl : eoeL tiu adui- 
terium in nuptam, Huprum in viduam committitur. 8. Niebuhr 
Aom. Gesch. Thl. 1. S. 365) durch kieine Aufmerksamkelten in thre 
Netse. pomis Aepfel, worumer auch Quitten, Granaten, PftrsU 
che, Pomeransen, Citronen begriffen wurden, (*. Voee su Virg. 
Ecl. 3, 64) wnrden von den Roraern sehr geschatst. Dasselbe em- 
pfiehlt Tiresias Sat. 2. 5, 12: dulcia poma Et quoseunque feret 
cuitus tibi fundus honores, Jtnte Larem gusttt venerabiiior Lare> 
dives. — Venentur i. e. insidientur, ein Jagdausdruck , wie Ex* 
eipiant d. i. dolo capiant. Lambin su Od. 3, 12, 12: tioe per- 
bum venatorum est proprium; o7/«aoV** dicunt Graed. Beides eucb 
vom Fjschfanjre. s.Obbar. — senes sc. caelibes; denn deroGreise, 
der Kjnder hat, wird auch nicht eine Wachtel, nicht ein sterben- 
desHuhn geopfert. luvenai. Sat. 12, 96. — quos in vivaria 
mtttant entepricht dem venentur nad exoipiant crefflich. ptva- 
rio, t«#OTOoa>ai«, sind eingesaunte Oerter undBahaher, in weichen 
Vogel, Fiache und andere Thiere sum Vergnugen und sur Mestung 
sufbewahrt wurden. CoiumetL 8, 1, 4. 8, 16, 14: Vtvariumfre- 
quens piscibus. Haufig wird listigee Anlocken und Ansichsiehen 
durch das Bild vom Ftachfiange Yersinnlicht. S. Epist. 1, 7, 74. 
Sau% 5, 25. 44. Iuvenai. 12, 123: inciusus carcere nassae von ei- 
nemHeichon, den Pacuvius wie einenFisch in sein Fischreis gelockt. 
— V. 80. Multis occuito crescit res fenore. Durcb heim- 
lichen Wucher. Comm. Cruqu. : iiliciso. Bothe su Fea : qui piros 
bonos se esse simuiant, quum turpissime fenerentur. Nacbdem 
gegen daa J.St. 703 die centesimae gesetsmassige Proceniaorm (d. 
i. monattich Ein prC, jahrlich alao 12 prC.) geworden war, eo war 



38 Ewst. I, 1. V. 81—83. 

Eato, aHia alios rebu* stud&que teaeri: t 
Idem eadem possiint boram-durare prehaaiea? 
Nullus in orbe sintis Baiis praelucet tamoeiis, 

ein hoberer Zinsfuss occultum Joenus. Die VVucherer aber erpress- 
ten 24, ja 60 Procente jahrlich. S. Heindorf «u Sat. 1, 2. 13, 14. 
und Obbar. *u uns. Stelle. 

V. 81. 82. Verum Esto. Schol. Acr.: Conccdp^ut diversa 
sentiant hominati sed non invenies, aui in proposito j^ersevereu 
Ee mag noch hingeheu, dais der Eine diess, der An- 
dera jenea u.s.w. Verum; AiJein konnen denn wohl dieselben 
Menecnen eine Stunde hinbringen, ohne ihre Meinung au andern 
(probantas eadem)? Esto* 8*rv. ad Virg. Aen. 4, 35: Adverbium 
conoedentis et eet graecunu £• ist dae griechische SUv, wie es be- 
•ondart Plato gebraucht, wodurch da* Vorhergehende im AUgemei- 
nen sugegeben wird, doch.mk irgend einer Correction, die gleich 
hineugefugt iat, Plau Phaed. c. 64 s. Tavwa o^ dnortos tov Smuoa^ 
tovc, 6 Kfkup, EUp, fyq, & 2<a*ewn<;. Tl Sk tovtqu; $ iaol Ijw- 
%4Xh},' Criton. c 7. Sympo*. 4. HoraL Sat. 2, 1, 83. Terent. 
Heaui. 3, 3> 11. vgl. Lambin su Episu 1, 16, 56« Baijer *u Sanct, 
Min. T.2. p. 103.4. — AehnHch sagt Hor. Sat. 2, 1, 27: quot 
eapitum uUmnt, totidem studiorum millia. Sat. 2» 7» 112. Sutt 
Iidem, wm sich in den meisten, auch neuesten Ausgg. findet, ist 
Idem «u echreiben* Stett possunt lies't Lambin nach einigen 
Codd. - possuntn*. — durame imutrtirp IfifUrtw, xaQTtoilr, wie 
Od.l. 14, 7. Sat.l, 6, 12. 

V. 83—87. Baiae amoenae ein Sudtchen in beeaubemder 
Gegend swischen Cuma und Peteoli. Sowohl die Anmuth der Ge- 
gend aia die beruhmten.Bader machten Baja «u einem Lieblings- 
aufenthalte fiir die Romer. Viele Reiche erbaoten aich hier und in 
der Umgegend Latodbauser, deren Pracht Dio Casaius (48, 51, wei- 
ches Cap. uber Baja handelt) bewundert. Zugleich wurde Baji eber 
atfch der 6iu dee Luxua nnd dar Sittenlosigkeit, so dass schon Ci- 
cero sich. rechtfertigen muss, daas er ais Vertheidiger eines Mannee 
auftritt, der Baji gesehen. Cic. pro CoeL 11. 15. 20., und Seneca 
(Epist. 51) den Ort diversorium vitiorum nennt. Propertiue 1, 11. 
der Baiaa uhd deir Lucrinereee so trennt, dasa er jenea eehr be- 
sucht, dieeen etnsam nennt, und deashalb aua Eiferaucht aeiner 
Cy nthia ampfiehlt , schli esst : Tu modo quamprimum corruptas 
desere Baias: Multis ista dabunt litora dissidium. Litora f quae 
fuerant catiis inimica pueiiis: Ah pereant Baiae crimen amorit 



Epist. I, 1. r. 84— 85. 30 

Si dnit d&ros, lacua et mare «entit amorem 
Festinantis heri: cui si vitiosa libido 85 

aquae! Vgl. die Ausll. xu Sat. 2, 4, 32. Od\ 3, 4» 24, die Anm. 
xu Epist. i, 15, 2- ^cra^o 5, 4. 7! 1. p. 395 ei. Thmchn. u. Obbar. 
*u una. 8i. Beaondert vervreite ich auf eine intereatante Abharid- 
long ,,Bajae, ein rdm. Badeort" von K. Zell in eeinea. Ferien* 
schriften. Sctte 8ammlung. Freiburg* 1826. 8. — Ueber amoe- 
mis vergl. die Anm. m Jivta. l v 16, 15, — tn orbe d. i. in der 
ganxen Wdt Ovid. Afet.-i4, 690: iVee ioto passim vagus errat tn 
orbe. — pra^slucet. Comnu €>uqu\s spiendidior est. Od. 1, 33, 
4: cur Ubi ianior Laesa praentteat fide. VeiL Paterc. 2, 35, 1. 
3% 2. Senec. de Benef. t, 6: vtctimae — ««ro praefulgent. Amct. 
ad. Herenn. 3, 33. Sli. Ital. 4, 326. «r*. Aen. 8, 553. Taoit.Ann. 
13, 45, 2. — V. 84. Si dixit U : quando, simmJac, -mo Eptst. 
1, 7, 10. — lacus et mare. Landin.: Nam et iaous Lucrtnut 
in Baiano est, et mare sinum Baianum habet. Dieeer Lucrinertee 
hing fruher mir. dem tyrrheniechen Meere autammen , war aber tp«- 
ter durch einen acht Stadien langen Danun davon geachieden, der 
vom Herknlea erbauet aein toll/nnd vom Agripp* im J, A. 717 wie- 
der hergetteUt, den Portas luiius bildete. 8. Strabo 3, p. 245. 
Dio Cass. 48, 50. Pim. H. N. 36, 15. Sueton. Aug.lS. Heyneund 
Voae su Vtrg, Georg.2, 161. — sentit amorem Pestinantis 
heri. Cemm. Cruatk: „etiam lacus et mare divitum amorem er- 
ga.se senUt, qai supra mare et lac. constituunt aedificta. — amo- 
rem d. i. cuptditatem. Vtrg. Aen. 9» 197. und oben V. 36» Sana* 
don erklart : >jCe lac et eette mer — se trowent comme surchargee 
par le grand nombre de vaisseaux, qa*iiyfaU ventr, et qni sont 
pletns de tontee sortes de materiaux pour bdtir.' 4 Unetreitig iat die 
Erklarung dea alten Commentator die richtige, nach welcher der 
ubermutnige Romer (dominus terrae fastidtosus Od. 3, 1, 33 dat. 
Mittcheriich) tich nicht begnugt, teinen Pallaet auf dem Lande su 
erbauen, tondern tich sum Herrn det Meerea machen wilL Schon 
Lucullnt erbante Luathauaer in't Meer hinein. 8, Piutarch. Lucuii. 
39. VelL Pat.2, 33. vgl. Od. 2, 18, 19 ff. nnd dat. Mittcherlicb. 
Senec.Epist. 90: Ubicunque in aliquem sinum litus in curvabU 
tur f eos protinus fundamenta iacietis, nec contenti soio, nisi quod 
manufeceriUs, maria agetis introrsus. S. Obbar. — Festirian- 
tis heri dee eilfertxgen Hejgreu, Eigenthumert. Cruqu.: proprie 
ait festinantis ; nam, Catone auetore (bei Geil. 16, 14), qui multa 
simui incipit. neque perficit, festinare dicitur; sed properare, qui, 
quod mature tnciptt, transigU. VgL JSon. Marc. p. 441 ed. Merccr. 



40 Epist. I, 1. t. 86—87. 

Feoerit auspioium, eras ferramenta Teanum 
Tolletia fabrL Lectua genialis in aula est: 

Lips. 1826. — Cui si etc. d. i. si vcro ei. S. uber diesen Gebrauch 
des Relarivs die Anra. *u EpUt. 1, 16, 53 u. 1, 2, 46. — • vittos. 
itbido Feeerit ausp. Lambin: si vitiosa itbido, tamquam 
avU cantu aut voiatu, auspicium ratumfecerU U e. divitem impu- 
ierit, ut aedificet, statim mutato consiiio, fahros iubet ferramenta 
ceteraque ad aedifUandum necessaria Teanum transptirtare. Larn- 
bin rieht auspicium auf den eraten Antrieb in Baiae eu bauen ; ich 
verbinde es mit dem Entschlusss, den Bau nach Teanum eu verle- 
gen: Wenn ihm aber eine thorichte Begierde (d. i. ver- 
anderliche Laune, die sich auf nichts Vernuntoges grundet) eine 
Anseige, einen Wink giebt, d. i. ihn iu einem neuen 
Entschlussa verfuhrt: to n. i. w. Daa Beissende liegt beeon- 
dera in auspicium 9 welches ihm nicht ein Gott, tondern eine tho- 
t richte Laune giebt; denn die eigene Begierde, die unstete Laune 
istsoIcherMenschenGott, wie Virg. Aen. 9, 184 und 185: Nisus 
aU: Dtne kmnc ardorem mentibus addunt, Euryale? an sua cuU 
que deusfil dira cupido ? — Schirach findet mit Tumebut (Adeers. 
iibr. 26« c 26.) in vitiosa eine speciellere Beriehung auf auspicium, 
„est enim, tagt er, vitiosum, quod aut inauspicato fit, aut 
maiU auspicM*." S. auch Ernetti Clav. Hor, Auf keine Weise itt 
Markland's (Epist. crit. ad Fr. Hare. Cantabrig. 1723. j>. 168. sqq.J 
Conjectur uentosa nothig oder sulassig, wie dat Eichstadt (krit. 
Nachtrag. S. 113) und Obbariut tchon geseigt haben. — crtinor. 
gen am Tage bringt ihr u. a. w. ioiietis; uber daa Futur. a. die 
Anm. wa Eptst. 1, 13, 2 u. 1, 17, 49. — Teanum. Es gab awei 
Stadte dietes Namens, Teanum Apulum, am Flusse Frento, und 
Teanum Sidtctnum, in der Nahe von Sora und Nola an der appi* 
schen Strssse; leuteres, wohin Angustus eine Colonie iuhrte, ist 
hier gemeint. 8. Strabm 5, p. 237 u. 249 wo er es a$toloyop. nennt. 
vgl. Ltv. 8. 15. 22. 57. Cic. ad Au. 3, 11. PhiL 12, 11. — 

V. 87—89. Lectus geniaiis in auia est: Cruqu.: ie- 
ctus geniaiis auctore Festo (p. 292) sternitur nupttis lin hono- 
rem gentt, a genendo dicti, &to<; ftrfeUtoc Arnobtus: Quum in 
matrimontum convenitis, toga sternitis iectuios et maritorum Ge- 
ntos aduocatU. Vgl. IuvenaL 10, 334. Serpius ad Virg. 6, 603. 
Dem lectus gental. steht emgegen iectus caeiebs, Catuii. 68, 6. 
DiessBrautbett (auch lectus sacer, thaiamus, torus geniaiU, Piin* 
Paneg.,%. SenecMed.t. Apui. Metam. 2. p. 94; torus socialU 
Chid.Fast. 2, 729; lectus tugaiU, Vtrg. Aen. 4, 496) wurde im 



Epist. I, 1. v. 88— 90. 41 

Nil ait esse prius, melius nil eaeHbe vita; 
Si non est, iurat bene solis esse maritis. 
Quo teneam vultus mutantem Protea nodo? 90 

Atriom (hier aula) aufgestellt (sternebatur) , und swar der Thur ge- 
genuber; daher lectus adversas, Propert. 4, 11, 85. Laber. bei 
Geil. 16, 9. Hier uberhaupt das £hebett, Dm hier der Sats 
Lectus — est nicht eigentlicher Fragsats ist, sondern einen condi- 
cionalen Vorderaats bildet, geht ichon aus dem Gegensatse V. 89 
$i non eu hervor; es darf daher hinter aula est kein Fragseichen 
stehen. 8« ubex diete lebhaftere Redeweise die Anm. su Epist. i, 
6» 29. — meiius nll caelibe vita. Welchen Reis fur die da- 
maligen Aomer das ehelose Leben hatte, beweisen die von Augu- 
itus gegen das Caiibat gegebenen Gesetse genugsam. 8. Dlo Cass. 
56, 1—10. Sueton. Aug. 84. 89. Lipsius su Taelt. Ann. 3, 25. be- 
•onders Obbax. su uns. St, — prius, wie Epist. 1, 18, 27. 2, 1, 55. 
OeL 4, 10, 4 iur praestantlus. — iurat druckt die unbesonnene 
Heftigkeit aus; mit der er leidenachaftlich eine Meinung ergreift und 
vertheidigt; er schwort hoch und theuer. — bene esse, 
wie pulchre mihi est (Sau % 8, 19), Ausdruck des behaglichen und 
frohen Genusaes. 8. Sat. 2, 2, 19. Obbarius *u uns. St. 

V. 90. Quo teneam vult. mut. Protea Hodo? Landiiu 
pro mobtlitate animi ponit per allegoriam Protea. Proteus, der 
bekannte Meergreis aus Pallene, den epatere Fabela iur einen Sohn 
des Neptun oder auch des Oceanus ausgeben, ist bei den alten 
Griechen, wie Glaucue, ein vergotterter Mensch. £r hatte nicbt 
nur Tom Neptun die Kunst su weissagen empfangen (Virg. Georg. 

4, 394.); aondern theilte euch mit andera Wassergottheiten (So- 
phocl. Trachin. 10 sqq.) das Vorrecht, sich verwandeln su konnen. 
Nur gexwungen ertheihe er Weissagungen, und derFragende musste 
ihn halten und fesseln, weil er unter veranderter Gestalt immer su 
ecttchlupfen strebte. S. Homer. Odyss. 4, 384 das. Nitzsch Anm. 

5. 270. 80. Virg. Georg. 4, 386 sqq. und dort Voss und Heyne. 
Vgl. Hor. Sat. 2, 3, 71. — vultus Gestalt, forma, species. S. 
Gierigsu Ovid. Met. 1,6.— 

V. 91 — 93. Quid pauper? rtde: mutat coenacula. 
Bentley hat ohne Auctoritat geandert: viden' ut t weil ihm ride un- 
passend schien wegen V. 101 , wo der Dichter vom Macenas sagt, 
dass er uber die gewdhnlichen Thorbeiten nicht lache. Allein ein- 
mal hat man nicht ansunehmen , dass Horat. bei ride unter der an- 
geredeten Peraon gerade den Macenaa verstehe, sondern wir sehen 



42 Epist. I, i. v. 91. 

9 ' 

Quid pauper? ride! mutat coenacida, leotos, 

ihn hier wieder, ,wie V* ¥L ia einem Selbstgesprache, oder er weo- 
det sich an die Verstandigen uberhaupt; und in Prosa wurde man 
sagen: ridiculum est, ridere iicet, quod. Dann isr ride, welchee 
zugleich das missbilligende Urtheil des Dichters ausdriickt, weit 
starker, als videri ut. Man achte nur auf den Znsammenhang, so 
wird man rtde nicht missen wollen. Der Dichter hat nantlich xum 
Zweck, dat thorichte Streben und Treiben der rdmischen Welt xu 
zeigen, welc&s weder bei Reichen noch Armen zur Nachahraung 
einladet. Bis V. 90. zeichnete er den Reichen. Durch die Frage : 
Qutdpauper? was thut der Arme? ist der denn etwa firei vonWan- 
kelmuth undThorheit? — raacht er den Uebergaug. ridet olache! 
wenn du es horst, oder hore und lache! Denn bei diesem 
ist das unbestandige Wesen, besonders aber das Bestreben, es dem 
Reichen gleich «u thun (S, Sat. 2,3, SiOffJ, ohne die Mittel «u 
besitzen, wesshalb er sich nur auf die unbedeutendsten Gegensrinde 
beschranken kann, um so lacherlicher, Gegen videri ut, welches 
wohl xu mutat, aber nicht so gut *u nauseat passt, mochte auch 
noch zu erinnern sein, dass Horat. in den Episteln und Satiren 
wohl nicbt den Indicativ, sondern den Conjunctir damit verbunden 
hatte, wie Sat. 2, 2, 76: Vtdes, ut pallidus omnis Coena desur- 
gal dubiat sogar Od. 1, 9, 1: Vtdes, ut alta stet nive candidum 
Soracte? Eben so wenig wird Cuningams rides den lmperativ 
verdrangen. Pradicow lies't: Quid pauper rtdet? Mutat etc — 
coenacula nach Pestus: ad quae scalis adscenditur und Vdrro 
L. L. 4, 33. p* 45 ed. Bip. : Vbt coenabant, coenaculum uocttabant. 
— Postquam tn superiore parte coenltare coeperunt, superioris 
iomus universa coenacula dicta. Ltv. 39» 14, 2? coenaculum su- 
per aedes datum est, scalls ferentibus in publtcum obseratts, adilu 
in aedes verso. Vgl. Sueton. Aug. 45 und das. die Ausli. Petron. 
38. Burm. das. . — Als spaterhin die Romer im untern Tbeile des 
Hanses assen (in tricltnio) pflegten in dem obern Stocke (tnuofor) 
arme Leute zur Miethe *u wohnen. Iuvenal. Sat. 10, 18: rarut 
venit in coenacuia mites d. i. ad pauperes et tnqutlinos und Sat. 
3, 199 sqq. Sueton. de iliustr. Gramm. 9: Namque iampersenex 
pauperem se et kabttare sub tegulis — fatetur. vgl. denselb. VitelL 
7. Tumeb. Advers. 13, 11, Also der Arme andert seine Miethwoh- 
nungen eben so, wie der Retche seine Zimmer und Pallaste nach 
den Jahreszeiten <u wechseln pflegt. Andere erklaren die Stelie vom 
Wechsel der Speisezimmer. — lectos sc. discubitorios > triciina- 
res, mit denen die Reichen grossen Luxus trieben. Vgl. die Anra. 



Bmst. I, i. V..92— 93, 48 

BaLnea, toniore»; oondiieto' navigio aeque 
Nauseat ao locuplet, quem dijcit privo triremia, 

2u £^/ia i, -Sp 1. ^ermere wecbaehen wenigstena die weniger 
pracbtyolleo, Mdbtln , um ,aich das Ansehen des Wohlsundes und 
gutea Geschmackea ,*u geben* Cruquius glaubt, Horat. gebe hier 
unter der Person des pauper sich aelbat dem Gelachter Prets, wel- 
che Ansicht durcbtns gegen den Zusamraenhang iat. — V. 92. BaU 
nea. Die Reichen hatten pracbtvolie Privatbader (Iuvenal. 7, 177. 
Senec. EpUt. $1. 86. 90. 122. Plin. EpUt. 2, 17. 5, 6.); die Armen 
bedieaten aich dor offentfichen , und konnten unter der Meage 
wecbseln. — tonsores. Nur Reicke hatten ihre eigene tontoret 
unter den Sclaven ; die Aenneren gingen in die Barbierstuben (ta- 
bernae tontorum #. tonstrinaej und machten dort ihre Morgentoi- 
leue, da es ihnen *u Haus an Instrumenten fehlte. S. EpUt. 1,7» 
50 und die Anrn. das. Dor tonsor vereinigte in seiner Person den 
Friseur, Baxucheerer ' und Nagelabschneider. Mehr davon s. in 
Botuger's Sabina Thl. 2. S, 57f£ — conducto navigio im Ge- 
gensau von priva triremis d. i. propria (a # Heindorf zu Sat. 2, 5, 11 
ubcr privut d. h. einera einzelnen eigan). Die Reichen hielten sich 
Schiffe xu ihrer Beluatigung, su Spauierfahrten ; der Arme, um dem 
Reichen auch darin nichts nachzugeben, miethet sich ein Fahneug 
»u demtelben Zvrecke. Welchen Werth das Voik darauf seute, 
auf eigenem Schiffe Lusttahrten su machen, sieht man unter andern 
tusPIautus, Rud! 4$ 2, 27» wo er den glucklichen Fischer Gripus 
tsgenlasst: Pott animi causa mihi navem faciam, atque imita- 
bor StratonUum, Oppidaque circumvectabor. — V. 93. Nauseat. 
Comm. Cruqu. : nauseare (vuuzHp) proprie dicuntur, quibus ea- 
demfastidium afferunt; nauteant etiam, qui navigio raro ve- 
huntur; timplioiUr: tam pauper alienum navigium fastidU et mu- 
tare cupit, quam dives suum. Dos Ausdruck ist wegen seines Dop- 
peUinns, indem er sugleich an die Schiffskrankheit erinnert, vor- 
trefflich gewablt. Vgl. Od. 2, 16, 21. — 

V. 94 ff. Das hier Folgende ist offenbar ttn Macenas selbst ge- 
richtet, was anch Haberfeldt dagegen einwendet; besonders erheltt 
diess aus V. 103 und 105, wo er durch die Versicherung seinerLiebe 
undHoehaohtung die urbaneSpotterei anf Macenaa wieder gut macht. 
Wer ans dem tref&ichen 7ten Briefe geiernt hat, wie freimuthig 
Horat. gegen seinen hohen Gonner sprechen durfte, dem wird es 
nicht auffallen, dass er sich.hier uber einen gewissen Kleinigkeits- 
sinn und die Ziereiei des Macenas ein wenig lustig macht, tfnd ihn 
auf daa Hohere, daa er selbat erstrebt, hinweis*t. Wo>l aber sollte 



44 Epist. I, i. v. 94—05. 

Si curatus inaequofi tonsore capillos 
Oocurri, rides: si forte subucula pexae 95 

dieae sunachet an den Macena* gerichtete Ruge aircfa eine groeee 
Zahl von Romern treffen, die sich in dieaer Rucksicht von dem Ma- 
cenas nicht unterschieden. — Si curatus habem faet alle Hand- 
•cbriften; wenige leten curtatus, auch alle ikefn Ausgg. bis auf 
die Locherache laaen curatus. Curare und curatitr von der Sorge 
fur das Haar ist sehr gewohnlich, ja faat eigentlicher Ankdruck vom 
Haarpuu. S. Gronov, Observ. iib. ±, c. 23. Brouckh. au Propert. 
3, 12. Pkaedr. 2, 2, 6 sqq. Vai. Fiacc. 8, 238. Petron. c 107. 
Sinn: Begegne ich Dir einraai, wenn ein ungeschickter Scheerer 
raeinen Kopf unter der Kur gehabt hat u. t . w. — curatus ca- 
pilios der griech. Accusariv der nahern Besttmmung, wie miiee 
fractus membra Sat. 1,1,5. 3. Zumpt lat. Gramm. Cap. 74, 4. 
Anm. 1. $. 458. Wie Macenae uber Nachlaesigkeiten dieser Art ge- 
lacht, lasst sich aus den von Obbarius beigebrachten Stellen schiie*- 
•en. Veil. Paterc. 2, 88: Otio ac moiiitiis paene uitra Jemtnam 
fiuens. und Senec. Ep. 114. Quomodo Maecenas vixerit, notius 
est quam ut narrari nunc debeat, quomodo ambuiaeerit, quam 
deiicatus fuerit, quam cupierit pideri etc. — Welche angstliche Sor- 
ge uberhaupt die romiachen Stutxer auf daa Haar verwandten, geht 
unter andern aua Senec. de brevit. vit. c. 12 hervor, wo es am Ende 
heisst : Quis est istorum , qui non maiit rempubitcam suam tur- 
bart, quam comam? qui non soiicitior sit de capttts sui sLstore, 
quam de saiutef qui non comtior esse maiit, quam konestior? 
Bei dem Haarschnitte aber kam Alles auf den gleichen Schnitt an 
(s.Saumaise de coma p. 23.) und aorgfaltige Scheerer pflegten nach 
dem Haarschnitte die ungleichen Harchen noch besohdera absule- 
sen, welchet nach Pollu* 2, 34 naoaUfta&tu hieat. Bottiger 5a- 
bina a. a. O. — Occurri aetate ich fruher der andern Leaart oc- 
curro nach, theils weil mir die ganae Redefolge (subest, dUsidet, 
pugnat) das Praeens «u fordern, theila weil das rt in occurri we- 
gen dea folgenden rides daa Ohr au beleidigen echien, und weii 
ich occurri iur einen aua der folgenden Anfangesylbe entstandenen 
Schreibfehler hielt. Aber nach dem, waa Obbariua theila echon in 
aeiner Monographie, besondera aber in Seebode'e krit. Biblioth. 
1823. H. II. S. 163 f. mit griindlicher Gelehraamkeit aowohl uber die 
Verbindung der verechiedenartigen Zeiten, ala uber den Wohl- 
kiang dieaea V. auegefuhrt hat, enUcheide ich mich fur die ge- 
wohnliche Leaart. — subucuia. falsch ubeeaetat Schelier: „iat 
unter dem woliigen Leibrock etwa daa Futter mir kahl." Subu- 



Epist. I, 1. v. 96^-97. 4$ 

Trita subest tunicae, r& si toga cjisaidet impa* 
Rides. Quid, mea quum.pugnat sententia aeetim; 

culn war eine inuere tunica, enrwedergans ausLeinen (linea), oder 
aus BauurfWoile verfertigt (byssina), dia ein* Erfindung der apatern 
Zeit gewesen su sein scheint, indem die ahern Aomer nur eine 
wollene Tunika auf dem bloasen Leibe trugen. Varro de Vu. P m 
R. lib. 1. bei Non. Marc. de gen. uesUment. p. 542 ea\ Merc. Lips. : t 
Posteaquam binas tunicas habere x eoeperuat, instituerurtt vocare 
subuculam et indusium. £ei den Mannern biess diesa* Hemd (in~ 
teru/aj fufmcula , bei den Frauen indusium oder intusium. $« 
Ferrari de Re.J^est. 3, 1, p. 175, Qraev. su Sueton. Jtb. 82. VaL 
Max. 7 /a 4, 5. Bimiger e Sabina TbL 2, S. 113. V, 90- . Trita, 
abgeara^en, abgenutst, echlecbt, (Epist. I, 19, 39) «teht 
cntgegen der pexae tunicae d. i. der wollenreichen, neuen 
Tunika. Die Tunika ist das wollene Obergewand (ytTtn', btivdv- 
Ttjq, wahrend die subucula vnotvvy; hi ess). Derselbe Gegensatx bei 
Martial. % 58: Pexatus pulchre rides mea trita. — si dissidet 
toga impar* SchoLAcr.: non aequalis sedet in humeris, wsi 
Horat. Sat. 1 , 3 , 31 toga defluit nennt. Die Romex legten einen 
grossen Werth auf das kunstvotle UmwexFen der Toga, so wie dia 
Frauen aufdas der Palia; ea biess amicire; den Faltenwurf ordnen 
componcre togam. S* Ovid. jlmor. 1, 516 •' Sit bene conveniens 
et sine labe toga. Quintil. Inst. 11, 3, 145—149. Heinsiu* su 
Ovid. ex Pont. % 5, 52. Burmann au Ovid. Meu 4, 318. Det Fal- 
tenwurf konnte um so leichter in Unordnung kommen, da mansum 
Festhalten weder Bander, noch Agraffen, noch Nadeln hatte» Das. 
Gegentheil von dtssidet impar ist aequaiiter sedet bei Quintii. a. ju 

0. Wie sehr Macenaa auFEleganz im Aeussern hielt, geht ausser 
dieser Sttlle hervor aus Senec. EpUt. 114* 19* 101. 120. luvenal. 
Sat. 12 . 39 : vestem Purpuream teneris quoque Maecenatibus ap* 
tam. ib. Sat. 1, 66. Quintil. 10, 4. Plin. 14, 6. Vell. Pat. 1, 88* 
Manial. 10, 73. Idon Maecenatiana p.Mjf. Baxter aieht hier. 
— wer glaubt es? — eine comica enallage personae, nach welcher 
Horau nicbt skh aelbst, sondern dem Virgiliua beseichnet haben 
soll. Eben so haben sich die AuslL durch das Zeugniaa der Scho» 
liasten verfuhren lassen Sat. 1, 3, 29 — 33 auf den Yirgilius *u deuten, 
wo jedoch weder hoc sub corpore (a. Sat, 1, 9, 47) noch ingenium in- % 
gens V. 33 notbigt, die Stelle nicht vom Horat, selbst «u verstehen* 
Man vergleiche nur Od. 2, 20. 3, 30. — V. 97. Quid, mea 
quum. Ueber die Interpunction nach quid s. die Anm. «u Epist. 

1, 16* 8. Comm. Cruqu,: Cur reprehendis vitta corporis, et mea 



46 Epist. I, 1. v. 98—101. 

Quod petiit, spernift ; rtpetit, quodnuper omi*it ; 
Aetteat at vitae discomfv«ift ordfaie bAfiy > 
Diruit, aedificat* mutat «juadrata rotundis? 100 
inaaiiire piitfts sollemnia mcr, Jieque ridM, 

maiora stneYtsu praeterU? — ptsgn+i senu sedum, nicht me- 
cum, weil auch nachber sementia ' dts -Sub ject ist *u spernit, — 
bmistt. Vgl: Ovtd.MSt. *&**? u. das. Gierig. ^ VV99. ^***tt* , r 
eigeorHchvon der erregteri Meeretfluth; tiann irbergetragen auf den 
Geist, quocunque affectu moueri, inconstantem esse. Qutnttt. Inst. 
10, 7,-33: $tc anteps tnter utrwnfue animus avsttfat; Ctc. Verr. 
2, 30« Itaque aeslu&bat dubitatione, vcrsabat SeHn utramque par- 
tem Hon solukn mente, sed etiam corpore, Vgt.'Cortfe"aa €ic. ad 
Dtv. 7, 18 und SaUusu Cat. 23 , 6. Naeh demselben Tropus wird 
fiuctuare gebraucht. Ptaut. Merc. 5, 2/40: % Quid si animus Jlu- 
ctuat. — disconttenit d. i. discordat, wie Eptst. 1, 14, i8, wo 
ea inpersoneH eteht, Den Gegensttt* nennt Horar. Eptsi. 2, 2. 144 
perae numerosque modoSque pttme, nach einem vori der Mnsik 
hergenoramenen Bilde. — Vem eeiner eigenen Unbestandlgkeit 
spricht Horab 8a*> 2, 7 ufrd2, 3. 'Eptst. 1, 8. Jedoch hat man 
solche Geatlttdnisse ntcht allan ernst su nehmen, indem tich tlort 
wie hier Scntr* und Ernst wunderbftr miachen. 0. Obbar. nnd die 
Anm. «u Epist. 1, 8, 12. Aehnlich schildert Seneca tienselben Ge- 
nauthszustand. Vit. beat.y&z Fluctuamus , aliudque ex atio conu 
prehendtmus e petita rettnquimus, relicta repettmus ctc. — V. 100. 
Dlruit, aedificat ist entweder eprichwortliche Redensart, oder 
&xt Dichter redet, ruckaicbtlich seiner Baulust, in der gewohnli- 
chen Ironit, nnd persiflirt woht gar in seiner eigenen Person die 
yerschwenderische und launieche Baulust der rdm. Grossen. vergl. 
Sat.2, 3, 388. Obbar. — mutat quadrata rotundts spricb- 
wordich , ron der Bankunst oder Geometrie entlehnt. Senec. EpisL 
88: scis rotunda meUrf t in quadratttm redigts quamcumque ac- 
ceperts formam. — 

V. iOl 1 — 105. lnsariire sollemnia. Man konnte sollem- 
nia mit dem Gomm. Cruqn. dnrch sollemniter erklSren. Die Dich- 
ter nfimltch verbinden nech Art der Griechen die Adjectiva neutrius 
generis im Aecut. sing, und prar. mit Verbis intransit. und deren 
Participiit ; ' s. B. Vlrg. Ecl. 3, 8: transversa tueri ttatt transverse. 
Georg. 3, 498: Et pede terram Crebmfertt statt crebro. j4en. 7, 
394. Bor. Od. 2. 19, 5. vgf. Zumpt. lat. Gramm. $. 266 und 383: 
Ailein foean/re wird smch, wie alle Verba intrans. dfe einen Affiect 



Bfist. 1,1. v. 102—103. 47 

Neo mefiei CTedig, neo curatoris egere 
A praetore dati; rerujn tutela mearum 

ausdriicken, nk dem Aocut. Otyectt conatruirt. Sau 2. 3, £3: iii- 

«o*4r# simiiem error.em. ib. 300 daa. BentL £#tt«c. 4e Vtt. beat. 12 1 

httarem insmniam tnsanire. ProperL 34, 25 j Lyncem tpsm meas 

seros imsanU ammres. Aehnlich ia4 fyfrt. 1. 2, 14« qnidquut dm* 

tirant wege*, S. Pmrizon. ad*Sancti Mtn. X pag. 415 und Bauer. 

Hvachke in den Analect. p. 27 *?. Eben to im (*r. bufuUmtv&u^ 

VgL Thiefcch g*- Gr. S. 384: Schafer cu Lambert. Bos. p. 26. Mach 

dieier Eridanmg ut- sobiem. insmnire *. v. a. GewdhnJrehee, 

A J i i a g )i ch e s rti en. Der harte Auedruck insanire entbak einen 

Saitenhieb auf diq paradoxe Lehre derStoiker, denten jede Incon- 

sequens eiuo ineania, und jeder, ausser dem vollkommentnWei- 

sen, ein insantts uu 6. Anm. »u V. 40. 41. Ctc. Tusc Qu. 3, 4: 

omnium tnsiptenttum animl tn morbo sunt; omnesque tnstpientes 

igitur insaniMnt. Sanitatem entm antmorum, positam in iran> 

quiiiiuue qaadam constautiaque censebant; hU rebus mentem 

vacuam appeiiarunt insananu vgl. tb. 4, 13 undSenec. Bp. 72. 

SchoA jicro.: tudicas me morbo iaborare omnium homtnum. Iat 

nlmKch eine Thorbeic eret allgemem gevcorden» eo wird eie eben 

desshalb nieht mehr beachtefc Oaher Sat. 2, 3, 120 de avare fH~ 

smnienu: Ntmkrinn tnsanus pauets ptdemtur, eo quod Maxima 

pars hominum morbo tactatur eudem. vgl. Senec EpUU 122 9 Ph- 

hmt soiita peccare, quibus peccmndi praemium tnfamia esK unci 

123: recU apud nos iocum tenet errOr, ubi publtcus factus est. *** 

V. 102. medtei. Die Stoiker fanden keinen grossen Usterechiod 

swischen dem hte? getckilderten moralisehen Wahnsinne und dem 

phytisehen, *8mmec* HpUt. 94: Inier tnsahiam pubiicam et hauc f 

quae medicU tradUnr, uthil interest: nUi quod haec morbo ta- 

borat 9 iiia optnioaibus faisU. Jltera c&utas furorU trmmtt ex 

vateiudimm, ahera antnii mala patemdo est. — nec curatorts 

eg. a praet. datU Nach dem Geeeue der 12 Tafeln ftab.5t Si 

furiosu» aut prudigas exUtat, art ei eastos nec escit, agnatorum 

genttilumque in eo pecuniave mius potestas esto. Cic. de Inv. % 6#. 

Tusc. 3, 5. Jiuxt. ad Hmrenn. i, 3. Mnsttt. Iusttn. iib. 1, 1. i. 23. 

§. 5.) gab . der Paatoe duroh ein Dekret Wabnainnigen oder Blod- 

•innigeo-einenciwrflio/-, wosu ein agnatu* \mt\ , in Brmangelung 

deuen, em gentiiU gewihlr wnrde. vgl. Snt. % % 117 u. die AusIJ t 

BrUson» de ferbor. signif. e. curaior. . ^Dare curatorem und tu- 

torem ist der etgentiiche Ausdr. S. BrUson. de FormutU Itb. 5, 88, 

— V. 103* rerum tuteia mearum Quunt sis.> jicr.: OMne- 



48 Epist. I, 1. v. 104— 105b 

Quum sis, et prare seotumstomricherifl abunguem 
De te pendentis, te respicientia omicL 105 

cenat quum sts adtutor fortsmarum meamnu Bet tutela. darf nicht 
an einen Vormund gedacht werden, sondern.ee ist a. v-a. prmmsU 
dium Od. 1,1,2. und Od. 2, 17» 4: menrum grande decme co* 
iumenque rerunu vgL O*/. 4, 14* 43» — V: 104 stomackerU <L 
i. irascaris, wie ttomachus fur irn Oaf. 1, 6, 6. oA »«g«em 
prape tectum. A. P. 297 ponere ungues. Daa Nagelabjcknev 
den, welcbes, wie schon erinnert, mit sum Geschafte dee tonsor 
gehorte, hiese griech. hvvzCb* oder &nowx%tw, und warde Ton den 
Alten mit grosser Sorgfalt bebandeJt. 8. B6ttiger*e Sabinn Thl. 1. 
S. 297 S. und Thl, 2. 8. 62 ff. Anm. eu JEpifr. 1, 7, 51. Dem praee 
eectum steht entgegen 4oc*e tect. oder i/ocfa monit **«*• TuVuU. 1, 
8 9 11. 12: fnfcf unguet Artificlt doeta tuhtecuitte masm. s. dat. 
Broukh. — V. 105. te r-espicientis. Nic. Heinsius anderte su~ 
spicientis d. i. admiranUs, magni/adentie (s. J2/rf«f. 1, 6, 18 nnd 
die Anm. dae.), und Bentley vertheidigte die Conjectnr mit der Be- 
merkung: Respieere ett actio superioris erga inferiorem, potentis 
vertus inopem. Allerdinga scbeint ea, ala ob in den Stellen, wo 
Ton «wei Peraonen die Rede itt, resptcer* nur in dem von BentL 
angegebenen Sinne vorkomme. Attein Stellen wie.JP/oail. Peeud. % 
2f 18. Terent^Hoauu 1, 1, 4 reeptcere se % wo et bloH heiaat ra- 
tionem habere alicuiut echwachen die BentL Regel; mehr noch 
aolche, wie Jobnaon (Aristareh. AnU-Beuti. 1L p. 92. 93. anfuhrt 
aut Cic. ad. Dtv. 10, 11. Caes. B. Afr. e . 85: intertm Sciptonis 
copiis prostratis, — confestim Caetarit iegtonet consequi, tpaii- 
nmque ee non dare coiligendi: qui pastquam ad ea castra, quae 
petebant, perfugerunt, ut refectis castris rurstit tete defenderent; 
ducem aliquem requirunt, quem resptcerent, cuius auctorU 
tate tmperioque rem gererem\ Vgl. Uv. 4, 17. 5 uhd ebefed. 46» 8: 
praettdia, quae retpicerent in re trepida. Vgl. Ruhnken *u Terent. 
Andr.4, 1, 18. In dieaer Stelle heisu retpicere offenbar: sein 
Vertrauen, seine Hoffnung auf jemand seteen, von je- 
m,and Schuts erwarten. 8. Horreus in MisceU. Criu 1, 5. n.83. 
Auch ist die Bedeuutng dee Substantiri verbaL respectus nicht xu 
ubersehen, welches bei Martial 11, 50 ala Synonymum von pudor 
atehu 8. Gronov eu Liv. 21, 44, 8. Zwvideutig kann dns Wort 
an unserer Stelle nicht leicht erscheinen, da es alt Synonymuin voa 
de te pendentis su betrachten iat. Voss: „Deinee ao gans dir eig- 
nen, <*u dir hinscbauenden Freundes." Sehr unpaasend conjicirt 
Pradicow: se detpicientit. 



KprtT. I, 1. t. 166—107. 4Q 

Ad summam, sapiens uno minor est fore, dfres, 
Iaber, honoratus, pulcher, rex denique regum : 

V. 106— 108. Ad summam etc Der Scbluti, — to erntt- 
licfa at Horat. aucb mit der Lebentweitbeit meiute — , muette dem 
luacenae ein Licheln abnothigen, indem er eie launige Ironie anf 
die Stoikar, deren paradoxe Flotkeln . er, wie tcbon erinnett iit, 
ofter betpotteJt, ertcheint, nnd nugleicb «eigt, daae er bei allem 
Eifer fur die Weiiheit doch weit entfernt sei voh der etoiichen Pe- 
dantereu — • Ad summam Terbindet Crnqnina falecb mit saptens, 
eo wie man eag? sapiens ad quaestum. Viehnehr £uet Ad sum» 
mam dtt Vorhergehende, einseln durcbgefuhrte nueammen, und 
kundigt dae Bntultat dee Ganeen an, vielleicht mit einem Seiten- 
blicke anf die etoieche Bundigkeit* Der Ansdrnck iet von Redwun* 
gen hergenommen. Senec Epist. 31 1 Ad summam, sapiens erU, 
si clauserU aures. Cic Off. 1, 41 x Ad summam, ne agam de sin- 
gulis, eommunem tottus generis huminum consocietatem eoiere — 
debemus. VgL EpUt. ad Au\ 1, 1. tb. 10, 4. 14, 1. — sapiens 
uno minor love. Znr £rlautemng dieeer itoiichen Prahlerei 
diene Senec Bpist. 73: lupptter quo anteeedU virum bonum? diu- 
tius bonus esc Sapiens nihilo se minorU aestimat, quod virtutes 
eius spatto breviore ciauduntur.— lupptter omnia hahet, sednempe 
aliU tradidit habenda; ad tpsum hic unus usus perUnet, quod 
utendi etiam omnibus causa est: saptens tam aequo animo omnia 
apud aUos cidet contemnUque, quam Iupptter; et hoc se magU 
suspicU, quod Iuppiter uti illU potest, sapiens non vult m VgL ebend* 
31. 53» 59. 92. Cic de Fin. 3» 7. Gan» ahnlicb, wie Hor., ver- 
ipottet Luctan (Vitar. auct. 20. ed, Reitz. T. I. p. 559) den Stoiker i 
*n /wmk ofcoc ootptq, /toVoc «oAoc, pfooq Jfauoc, oWgtfoc, fiao*- 
Xtfa, fijewo» sdofoiof, vopo&tvtjs, nal raXXa, onoea knle. Vergl» 
Lucian. Hermot. c 16. u. 81. — dires. Cic ad Dbv. 7, 16: BaU 
bus mihi confirmauU, ta dipitem /uturum. Id utrum Romano more 
locutussU, bene nummatum tefuturum, an quomodo stotct di- 
cunt, omnes esse divttes, qut coelo et terra frut possint , postea 
vtdero. vgl. Ctc. Paradox. 6. und Cato $agt bei Ctcfin. 3, 22. von 
demWeieon: Rectius enim appeiiatur rex, quam Tarquintus, qui 
nee se nee suos regere potutt; rectfus dtves, quam Crassus, qui 
nUieguUset, numquam Euphratem nuiia belli causa transtre vo- 
luisset etc.; — recte solus iiber, nec dominattoni cuiusquam parens, 
neque obediens cuptdUati. vergl. CU. Paradox. 5«— honoratus 
«gentlich honoribus auctus. Sat. 1,3, 125 und 136« — pulcher 
mUq, in dem Doppeliinne der phiJotoph. Sprache. 6. Cic Tusc 

4 



g) . Es«f. i, i, r. ioa. 

Qtt. 4, 13. <*« #«. ». *• 0. J /t#c*e eftom puicher appeHabHur; animi 
entm iineamenta sunt pnichriora, auam corporis. — reX dcnique 
regum. Cic. de Fin. a. a. O. Vergl. Sat. 1, 3, 125 und Lucilius: 
tfondum eUam haec omnia habebit; Formosus, dtvcs, iiber, r«e 
solu* vocetur. — V. 108. Praecipue sanus, nisi etc. Der Dop- 
pelsinn in sanus giebt dem Dichter Gelegenheit su einem uberra- 
•chendeo, hochst komischeu Wortspiei, woso der paradoxe Sats 
derStoiker, derWeisesei vollkommen gesund (sanus) selbst bei 
den grossten Krankheiten die Veranlassung bot. (8. Senec. de 
Const. 3 tnU.) Vorsfiglich gesnnd ist der Weise, aus£anommen, 
wenn inn. der Schnnpfen plagt. Nicht »u verwerfen ist Turneboe 
(Adv. 26, 26) Vermuthung, ntch welcher dtrin eine •chexshafte 
Hindeutung auf die armlichen Philosophen iiegt, welche, weil sie 
•chlecht gekleidet gewesen, sich in der unfreundlidien Jahressett 
hiufig durch Erkaltung den Schnupfen sugesogen. Siehe Epist. 1, 
17, 25 die Anm. dts. u. V. 30. 31. — pituita ist mit dem SchoL 
Porpbyrion (nisi *md$$Bq impedU) in der eigentlichen Bedentung 
su nehmen , jedoch nlcht mit Stnadon in der engera Bedeutung 
▼on pituita oculorum. Haberfeldt erklart pituita tropisch von Stola 
und Eitelkeit, nach dem griech. soov&*. Pituita ist hier dreitilbig, 
wie pUuita; eben so Sat. 2, 2, 76 und Pers. 2, 57: Somnia puuita 
auae purgatissUna mUlanU Dass die erste Sylbe in pUuita lang ist, 
geht hervor aus Catuil. 23, 17: Mucusque et mala pUuita nasct, wo 
das Wort awei Trochaen bildet. Dieselben Zusammemriefaungen 
\e\den fortuttusun&gratuUus, woher et gekommen •etn mag, das* 
man die Penultima fur knrs faielt. S. Od. 2, 15, 17. Plattt. Aul. 2, 
1, 41. CisL 2, 2, 74. Serv. ad Vtrg. A. 6, P9. Donsa Praecid. 
iib. 2. c 16. RUterhus. in Phaedr. Fab. 2, 3. 



51 



EPISTOLA !!• 



A D LOLLITH, 

MJasa dieser Brief nicht an den II. Lollios Palicanus, an 
welchen die gte Ode des 4ten Buchs gerichtet iat, ge- 
schrieben sein kann, wie Torrentius, fiaxter, Dacier und 
Andere wollen, liegt am Tage, wenn nuui bedenkt, dasa 
derselbe, wie aus dem ganzen Tone, in'a Besondere aber 
aos V. 2 nnd 64 bis 70 hervorgeht, an einen Jungltng ge- 
richtet ist M. Lollius Palicauns aber, der scbon 729 im 
I der St Propratpr in Galatia (S. Butrop. 7, 10, Sext. 
Ruf. c. u. Tergl. Strob. 12, /7. 567. nnd JEu$ek Chron., 
die Ansli verweisen auf Dio Cass. 53, 2$, wo jedoch Jer 
Name dea Prpprator nicht genannt ist), 7M Gonsul mit 
Q. Lepidns war [Dio Cosb. 54, 6. Hor. EptiU i> 20, 38), 
mid nach <ie» Dichters Tode 762 den jungen G. Cisar als 
Moderator iuvmtae in den Orient begleitete (F*& Pa*. 
"a, 102), konnte bei Abfassung dieses Briefc (da die Epi- 
steln uberfcaupt den spatern Jahren des Dichters angeho- 
ren), kein Jiingling mehr sein. Diirfen wir cnnehmen, 
dass die i8te Epistel au denselben Lollins gerichtet sei, 
wozu uns der Ton, we)cber, wie hier, der belehrende 
und warnende eines vaterlicljen Freundes ist, berechtigt: 
bo wird Torrentins' Meinung noch mehr widerlegt. Denn, 
wie gesagt, auch jener Brief ist an einen jungen Freund 
gerichteft, da nur fiic einen solchen so vaterliche Ermah* 
nungen passend sein konnten; und doch ist er erst nach 
August» Feldznge gegen die Cantabrer (im J. <L St 728 n. 
29), welchen Lollius als puer mitmachte {Epist. 18, 55. 

4* 



52 Bmi, zv ErisT, I, 2. 

56.), and swar, wie aus V. 56 u. Sj erhellt, gleich nach 
dem Vergleiche mit den Parthern geschrieben. Diesem 
Feldsnge kann aber M. Lollius Palicanus nicht beigewohnt 
haben, nnd am wenigtten ala pu*r, da er in demselben 
Jahre schon Proprator in Galatia war nnd wenigstens, 
anch mit Vernachlissignng der Ux annalis, dreissig Jahr 
alt sdn mnsste. (Dio Cass. 5a, ao.). So ist denn nicht 
unwahrscheinlich, was Sanadon nnd nach ihm Wieland 
annehmen, dass Lullius, an welchen die beiden Briefe ge- 
richtet sind, ein Sohn des Consnls war, und swar von 
mehrern der alteste. Daher maximu» *<?. natu wie A. P> 
366: O maior iuuenum, nicht als Vorname. Ein Brnder 
wird erwahnt EpUt. l, 18, 63. 

Diesen jungen Mann, der am Scheidewege swischen 
Tngend und Laster stand, sn warnen vor den geiahrvol- 
len Leidenschaften der Wohllnit, des Geises, des Neides, 
des Zorns, an wekhen die Zeitgenossen krankten, nnd die 
jeden Genuss verbittern; ihn sn ermahnen, fruh Tngend 
nnd Weisheit sn lernen nnd sn uben , — das ist der Zweck 
dieses ans theilnehmendem, vaterlichem Hersen geflossenen 
Briefes. Die wiederholte Lesnng des Homer, welcher in 
Beispielen besser nnd anschaulicher, als alle Philosophen 
in schnlgerechten Systemen, lehrt, was Thorheit nnd La- 
ster schaden, was Tngend nnd Weisheit frommen, giebt 
ihm die beqneme Veranlassnng. Indem er seine Ansicht 
von Homer nnr durch Anshebnng einselner Momente nnd 
Charaktere bestatigt, knupft er lekht nnd, wie gelegent- 
lich, an dieselben seine Lehren, die er von Lollins nur 
betrachtet wissen will als Erinnernngen, sn denen er wei- 
ter kein Recht hat, als was Frenndschaft nnd Theilnahme 
ihm geben. 

Dass dieser Brief fruher als der i8te, vor dem can- 
tabrischen Feldsnge geschrieben ist, lasst sich ans V. 65 £ 
mit siemlieher Sicherheit schliessen. Sanadon setst ihn 
vielleicht ein wenig su fr&h in das J. ya5 oder 726. 



Epist. I, 2. v. 1—2. 53 

Troiani belli scriptorem, maxime Lolli, 
, Dum tu dedamas Romae, Praeneste relegi; 

V. 1. 2. Trotanl b. — reiegL Uarichftg veibindet Depres 
deciamas mit Troiani beiii script^i ^Dum tu, Lolii, Romae recU 
tas scrtptorem beili TroL, ago hunc Praeneste revefoi;" «u gans 
gegea die Abticht dea Dichtere ware, welcher die Vorsuge der ho- 
merischea Weiaheitaachule geg en die der PhUoeophea seigea will. 
Eben eo, oder noch wuaderUcher A echeint Niuch die Sielle gefattt . 
su habea, wenn er in der Einleitung sa Oa\ 9 iib.4 S. 83 tagt. in 
dem Hanae dea LoUiue hahe Homer ia groeeer Achtung geatandea, 
uad der junge LoUiua habe iha »u Praaeets noch eiamal geleaen. 
Deciamas ist ▼ielmehr abtolnt sa nehmen eutt ficto themate se- 
exercere. Cic defin. 5, 2 * Adjiucsunk atunt declamare eolUum 
Demosthenem M ut/remitmn adsuesceret vace pinepre. 3» Ernesti, 
Ctav. CiCm v. deciamare. Da jnnge Manner aich dem Volke nlcht 
beiaer empiehlen konaten» ala durch redneritchee Talent» ao ver- 
wandten aie auf die Aosbildung detaelbaa den gronten Fleiaa, nnd 
•chon in den letaten Zeiten dea L. Creetut lebrten einige Lehrer 
die Bereduamkeit und uktea im Declanaren (QutnttL 2* 4 extr.J, 
und eeit Gicero eine Art Rednerachule errichtet hatte (Cie. ad Div. 
1, 33. 9» 18: Ut Dtonysius tyrannus, quum Syracusts expuisus es- 
set, Corinthl dicitur ludum aperuisse: sic ego, sublatis iudiciis, 
ommisso regno forensi, ludum qpasi habere coept. tf. 7,' 16. 
Quintii. 12*11.), war ea eine tehr gewohnlicheBeichafdgung junger 
Leute Ton&tande, aich in den ktdis durch Declamiren undDiaputiren 
aufdatStaateleben rorsubereiten. Da abermn dSeaeZeit eolcheUe- 
bangen achon aehr aaageartet waren (QuintlL 8, 3; 4, 3 u; oftrgl. 
luvenal.Sat. 7>150ff.) uad dieLehrer aich nar in SpitsfiSndigkeiten 
und Wortgepriinge gefielen : ao erwahntHorat. dieielben hier, wie ea 
scheint, tadelnd, und empfiehlt statt deren die Leeung dei Homer, 
des betten Lehrera der Bereduamkeit, derLehena- nnd Staauweitheit. 
Ueber scriptor furpoita t. Gorenasu Ctt. Legg. 2, 1. — Dum decla- 
mas, — relegt.% Dum von der Dauer kanh, wie tich von eelbst 
vertteht, nicht mit einem aorittitchen Prateritum verbunden wer- 
den. Aber auch der Gebrauch dea Imperf. und Plusquarap. itt bei 
den betten SchrifuteUem selten,indem man dafur quum gebraucht. 
Dum wird am haufigtten angewendet eu einem lebbaften Vortrage, 
indem mit lebendigerEinbUdungtkraft dat Vergangene indioSphare 
der Gegenwart geaogen wird, und f awar to, daaa daa Hauptverbum 
doch im Praterito tteht. S.Heinrich su Ctc^paru inedit. p. 75. 76., 
pundlichex ait Heindorf suSat. L5.72u.99. Drakeab. nxUv. 1, 49» 



54 Epist. 1,3. V. 3. 

Qui, qtiid sit ptdoknim, qidd tmrpe^ <^ida*ile, 
; . . : quid noh, . 

7. 2, 57, 3. fcumpt lat. Grarmn. fcaf>. 76; 11. Amn. 1. $•' 506. 7. — 
An unaerer SteHe kann uns daa Prasens gar niebt aaffaUeui reiegt 
d. 1. iteriim tegt, wie Ovtd.PbHt. 1,5, -J5. Remedx 717. Wenn 
Horat. flem Homer den Vortits unler den grreeh* Dichtem emritamt 
(S. Orf. 4» $, 5 Jf. dai. Miuch.), unfd inn rorsBglich mr Bildung dee 
Geiitea und Hertens geschickt balt, so tah er doch krineswefei tnit 
mailchen selnerZ-eitgenossen {$. Senec. Epist. 88.) eiric scbnlgeredhte 
Philosophie in dera philosopHischen Dichter. ~ Praeneste\ }etsx 
Palestrina, eine Stadt in Latiutn mit eihem beruhmteh Tetrripel der 
Portuna. Vornehme ltomer *pnVgten den Ort itr rnretn Sommer- 
aufenthalte au wShlen, um hier die frische Bergrafr sn getrteesen, 
und die kalten Blder m getttaucnen. Daher frtgidam Pr+eneste 
Od. 3, 4, 121 urid florus (1, lf) ttenht die Stadt acuipai deHcias 
Romanorum. fgf. Vtrg. Aeh. 7/ Gftl. ' Strabo 5. p. 365. Ob aber 
Horat., wie einige. Ausll. aus dieser Stelle gefolgerf, au Prineste ein 
Landhaus besessen hibe, llsst srcR sehr besweifeln,' da Hbrai nur 
ton einem ibm gehorendeii Landtitie, dem Sabinif chen , redet. 

V. 3. 4. pulchrum, das griech. xcdoV,' dem <las turpe, to 
aJqgooV, entgegensteht, sonst' honestum. — auid uiite, auid 
non d. i, quid damnosum. pas waren aber die Gegeristande, uber 
welche dje Philosophen und Rhetoren xn disputiren pflegten. 8* 
Cic. de Qffic. 3, 2 $• 7. Episu ad Au. 11, 16. — • Planius ac 
meiius. Bentl. hat aus den besten Handschr. und aftern Ausgg. 
pianius, welcbet in den spatern Ausgg. durcb plenius verdrangt war, 
wieder aufgenommen, Scbon Torrent., Theod. Marcil. und Ascen- 
sius sog en pianius vor, welches auch die Scholiastefl Acro und Por- 
pbyrio gehabt xu baben scheinen, wenn jener erklirt; „In hac episu 
puh ostendere meiius et apertius se discere ptaecepta philoso- 
phiae ab Homero, auam a philosophis ," und dieser: „mani- 
fest}us e$ metius." Eben so der Commentator Cruqif. . ^icbu 
kann aucb passender sein, als ptanius, welches ich durcb *„an- 
tchanUcher" erklare. Horat. selbst macbt seine Lehren in den 
Satixeo und Episteln durch Beispiele anschaulich, fasslicb und ein- 
dringlipbt. und dat grade gefallt ihm auch ara Homer. Icb kann 
dahex dem trefflichen Obbarius (in Seebode*s krit. Bibji^tt. i Jabrg. 
Nr. 3. 8. 293) nkht beistirnmen, wenn er ptenlns vomebt uncl an- 
nimmt; dast gewissermassen lur c^ieEchtheitdesselbendasdem 
Horat. so beliebte Homooteleuton, plenius ac meltus sjprecbe. Icb 
mochte bei Horat.keine Vorliebe fur das Homooteleuton finden, son- 



tfpiST. li 2. r. 4—6. 56 

Planius ae lbelius Chry*fp£o cft Crailtorfe ffifclt. 
Ctnr itti fer6dMeri», idfc&i' c[tcla te detiiitftj flta&L 5 
Fatala, qua Paridis pitopter narratu* amoreih 

dern atff kein ingstUcbes Vermeiden desselben, 8. *u V. 17. PtanHus 
dicere Itfnnftt ©ft bei Gicero und Andern vor, Ctc. tn Perr. % 85: 
Dtc, dic, tnquit, plantus. De Orat.%, 80: Possts l* semet si oB- 
scurius dtxerts, d\cere atio ioco ptanius. • jfcic, Qui 4, 5: Tlc rn- 
men, mtsoles, dtces tsia ipsa obscura ptanlus , quam oHcuiitur a 
Graects. vgl. Fea. — Chrjstppo et Crantdre. £tatt «u ftgeri : 
flonierNihrt betrer, was edet u. s. w. ist, ab afle 8koiker'un& Aka- 
demlker; (ocfef ritfch atigemeinet, a)l ato Scbulphflofcophen), tteimt 
er swei der ausgecel^hnetsten dleser Sdbttlen , deren Schriften am 
meisten gejesen trurden. C h r y s i p p u l , ein &hu1fcT de* Oean- 
thea (atarb 206 v. Chr.); galt wegen teineY Verdiens^ um dle Lo- 
gik und dle Begrundung des 1 stoischen System* uberhaufrt Kir dfe 
Stutte dieser Scnule. Bei Gellius 6, £ heisst er prthcepi stottae 
phitosophiae. Ja man s*gte vbn ihm : Ei yao /ti) ij» Xqvomkoc, otoi 
awtit otod: Biog. Laert. t, ItfS. vergt Ctc. Acad.2, 24 Daher 
J9Tor. Sai;t; 3, 126: paur Chrysippus, und 5«*. 2, 3, 44: Ehry* 
sippi poritcms et grex. Wenh Hbmer ptantus dtctt, quta pulchr. 
etc^ %o mag Cfafylippus dai wohl ptenius d. i. copiosius gethan ha- 
ben; denri 705 Bucher meut diaiektiscben Inhalta soH er gescnriev 
benhaben. Diog. Laeru a. a. O. vgl. Ctc. de Dtvin. 1, 19. 2, 56* 
Epictet c. 44 sagt von ihm: X?t5<N**o<; utfa^Sc /^a9*r. — * Cran- 
tor, ein beruhmter Philosoph der Htern Academie, Schtiler dee* 
Crates, Xenocrates und Polerao , dessen Cicero mit vietem Lobo 
gedenkt, (TUsc. Qu. 3, 6: Crantor ille, qui tn nostra Acddemta 
vel in prtmU/uU nobilis. vergl. Acad. Qu. 4, 44. ad Mt. 12, 21) 
machte sich besonders um die Moral verdient und war iixi verse- 
reicher t)ichter. S. Dtog. Laert. 4, 24. 

V. 5. detinet. ql. distinet, destinet, und destinat, DetU 
nere, wie) morari, delectare, angenehm fesseln. Senec. Bp. o*8: 
Meriioria artificia sunt, hactenus utilia s si praeparant ingenium, 
non detinent. Ovid, Trist.2, 519: Et mea sunt populo saltata 
Poemata saepe: Saepe oculos etiam detinuere tuos. 

V. 6—8. S* folgen hier bis V* 16 einige Hauptmom.en^e aus 
derlliaa, die ais; warnende Aeifpifle ausgehoben sind. Fa^ula 
a/ando dicta* farro de L* Li 5> J, p. 56* Daher euerst jede Pr- 
«hlung, Sage; dann von Dichterwetken die Enahlnn^ ,4ie Ge* 
ichichte, welche dem Gedichte fum Grondeiiegt, fte aeiwah» 



06 Etost. I, 2. v. 7—8. 

Graepia Barbariae iento collisa dueHo; 
Stu^prum regum et populorum oontinet aestus. 

odp*+t$<Q\tet, t argumentum; euch daa Gedicht selbst. DaherSa* 
nadon hier : ce poeme. 8. A. P. 119. 151« 338. Faber und Schcffer 
vaPhaed*. 1. prol. 7- die Conatruction iat: Fabula, qua narratur 
Graesia cpilisa (eue) Barbariae lento daelio propt. amorem Pa- 
ridis (in gelenpm). — coiitsa Wieland: susammengeetoaeen* 
Coliidere, daa griech. ovynoovtir. Fell. Pat. 2, 52 , 3: Capita 
duo reipublicae tnter se coliUa; wobeiRuhuken bemerkt: „Graeci 
centies ita dicunt ovynovwp. Sed hic coilisa eiegantius dicitur ob 
adiukctum capita, metaphora deducta ab animantibus, quae 
mutuo concursu capita coliiduntl Ueberhaupt heiist es dann? mit 
einander atreuen. StaL Jheb. 6, 435: JSauigU inter se coiiidunt. 
Curt f 4, 3, 17. QuinUl. 7, 7. 10, . S, die Austf. *u Sit. Jtal. 7, 366- 

— Barbariae. Troja, Pbrygien. vgl. Od. i, 4, 9. Epod. 9, 6. 
Buopaqot aind den Griechen alle Nichlgriechen, eben eo den Ro- 
mern. Vor*ugsweise hieaaen aber die Phrygier barbart," ob Aen- 
neae, glaubt Cruan., comites, prtmum Itaiie Latinisque notos. 
Die Phrygrier acheinen bei Griechen nnd Rdraern gleichsam iur dio 
Reprasentanten aller Barbaren gegolten «n haben ; denn ao oft ein 
Barbar durcn die Kunet dargesellt ward, gab man ihm phrygiache 
Tracht. Daher barbaricae vestes bei Lucret. 2, 499. S. Jahn su 
O»io\ Met. 14, 574. Gronor. «u Senec. Mea\ 127 p. 47 ed. Mattiu 

— duello, altere Form fur beiio 9 die Horat. ofter gebraucht *. B. 
Kpist. 2,2, 99. Od. 3, 14, 18. Epist. 2, 1, 83. Festus: Beilum 
e*t % in euo a duabus partibus de victoria contendentibus dimicatur. 
Ctc. Orat. 153 c.45. — nam ut dueiium belium, et duis bis, eic 
Duellium eum, quiPoenos ciasse depicit, Beilium nominave- 
runt, quum superiores semper appellatiessent Dueilii. VgL QuinUl. 
1, 4, 15« — lenio Comm. Cruqu.: diu gesto etforti; ao Epist. % 
% 98. Ttbutl. 1, 3, 82: lentae militiae d. i. difficiiis expeditio, 
quae pi multum tempus protrahitur. — V. 8. Stuitorum regum 
bethorter Konige aestus (ron dem aufbrausenden Meeree- 
wogen) brausende Gahrung.' S. Epist.X, i, 99. Man denke 
an den stoizen Agameronon und den in jeder Himicht raschen Achil- 
les ; an den achwachen Priamus und den eitlen, wohilustigen Parit. 
Denn rex, wie daa griech. o*a$, wird bekanntlich auch ?on K6- 
nigss5hnen gebraucht. Vtrg. Aen. 9, 203: regem requirunt d. i. 
Ascanium; ja xu Horat. Zeit war ea Titel der Retchen und Vor» 
nehmen. 8. 8at. 1, 2, 84. Epist. 1, 7, 37 nnd &*: die Anmerk. 
Drakenb. «u Liv. 2, 2» 11 tind die Ausll. eu Euriptd. Bec. 552. 
Ernesti su Tacit. Hist. 2, 25. 



Epist. I, 2. r. 9—10. 57 

Antencff eenset belli praecidere caiuaam; 
QuidPaxis? — ut salyuBregaetyiyatquebeetuB^ 10 

V. 9. Antenor cens. b. praeoidere caussam. Wie- 
landt „dat Uebel tn der Wursel su tchneiden," namlich durch £u- 
riickgabe der Helena, woiu Antenor tn dor Versammlung rath» 17* 
8, 348— 353. Genaner ubersettt Clodius in SeebodVt krit. BibL 
Jthrg» 7. Nr. 4: „Rith Antenor, die Leine dea leidigen Kriegee su 
kappen." Praecidere ist verb. prpprium in der Schifferaprache : 
kappen. Cic. Ferr. 5, 34. 88: Cieomenee — malum erigt, veia 
fieri, praecidi ancoras imperavit, ad AtU 9, 6« Liv. 28, 36. S. 
Scheffer. de Re nav. p. 125. Deher Uer praecidere Plin. H. N. 8, 
22 eatr. Oratiqnem praecidere Auct. ad Herenn. 4» 59. Spem prae- 
cidere LiVf 4, 3^ Omnis causas praecidam omnibus. lerent. Hecjr. 
4,2,22,. AeJuiUcb gebraiAchtHorau**cnr* Sat. i, 10, 15. Epist. 
1, 16, 42. 

V. 10 # Qni^ Paris — «*£**• Die Anrwort de» Paria t;eht XZ, 
8» 357 Jf-, wo er V. 361 erklart: yvwhu* /*t> ov» anodaja», aber. er- 
botig ist die Scbatse surucksugeben. Bentl. Terwirft daa frageudo 
, t Quid ParU?" und tetst daiur aot einigen Handfchr. und Autgg.: 
Quod Paris, ut etc. Quod (ut belli sciiicet caussam praeciaat 
et Heienam suit reddatj negat se posse ulla mercede cogi aut 
induci; etiam ut salvus regnet vivatque beatus; quipp* 
quia ipsa vita et salute cariorem ducit Helenam. Ihm folgen Cu* 
ningam, Sanadon, Wakef,, Hunter. Aliein die gewohnliche Los- 
art Quid Paris? ist unbeaweifelt die richtige, und gewist wurde 
der tcharfsinnige Kritiker keinen Anstots genommen haben, wenn 
ihm ein feinerer asthetischer Sinn beigewohnt hatte. Solche For- 
meln, wie Quid Paris?, wosu man tlnfacU, dicit oder dergL au 
ergansen hat, kommen tehr haufig vor, und haben die Antwort 
gleich hinter sicb. Terent. Andr. 1, 1, 61 : Quid Pamphilus? quid? 
sjmboiam dedit, coenavit. Phorm. 1, 2, 71: Quid fit denique? 
E.quidfiat? Est parasUus. Behalt man diese Lesart, so liegt eine 
uberaos tchdne Ironie in den Worten: Wat thut Paris? — O, 
dermeint, er konne nicht geawungen werden — (nun 
tollte eigemlich folgen: die Heiena surucksugeben — ; aber statt 
dessen setat der Dichter die Folge des Zuruckgebens), alao er konne 
doch nicht geawungen werden, ticher auregieren und gluck> 
lich au leben. Dor bethorte Paris, tagt alto der Dichter, will 
ja selbst sein Ungluck. So schliesst tich auch ut regnet leicht und 
naturlich an und et bedarf nicht der unbeanemen £rganaung einet 
etianu — salvum regnare itt wohl niehtiTon eigentlicher Re- 



58 Efist. i, 2. v. 11—12. 

Cogi posse negat. Nestor componere Htis 
Inter Pellden festinat et mter Atriden; 

gieruog «o Yersteben, sondera es bedentet nur, als freief Konigs- 
sohn lefaen und schaiten. 8. die Anmerk. *u Bpist. 1, 10, 8. Statt 
salvus leaen einige A£ri. nnd £<M. soius, weiches Landin erklart: 
amatorte dictum. Nam sine amica etst miiie aiti circum essent t 
stbt soit esse videntur amantes; ergo soius t. e. stne Helena. 

V. 11—13. Nestor von Pylos, durch Alter und Weisheit ehr- 
wfirdig (Hom. II. 1, 247). iitis comp n den Streit wegen der Bri- 
seis. //. 1, 25*. 9, 96 ff. ^festinat s. Anm. zvl Epist. 1, 1, 85 
geschiftig iucht er den Streit »u schlichten. — Inter 
Peliden et inter Atr. Bentl. i&«mx£c hlc ioqutitus esu Bentl. 
▼erwirft das doppelte inter faier, wie Sat. t, 7, 11. 12., wo er tagt: 
Neque pero magts ab usa; quam n ratione Noner+eCtssit. Q*o- 
modo enim sodes inter Peltden? quum praeposttio illa duos hinc 
ei hinc terminos vi sua et notione designet. Non ergo inter Hecto- 
torem fuit ira, et tterum tnter Achlllem t sed simui tnter utrumqme. 
Er scbligt difaer an unsererStelie vor, statt des erstenX/tfer su lesen 
Primus. Es ist alierdings wihr, datt tnter wiederfaolt mit der lo- 
gitchen Spracfaricfatigkeit nicht betteht. Allein findet sicfa denn in 
den potitiven Sprachen nicht so manches , was gegen die Regetn 
des Denkenv verstosst? So wfo andere Prapositionen nichr aelten, 
faetbndert haufig bei Liviut (t. Drakenb. «u Liv. 6, 28, 6) wieder- 
holt werden, wo et nicht nothig ist, (Ctc. de Amtc. 3: memini 
Catonem mecum et cum Sctptone dtsserere. Terent. Heaut. 1, 1, 
1 f\ Quod mthi videre praeter aetatem tnam Faeere, et prae* 
ler quam res te adhortatur tuaj: to konnte et auch letcht kom- 
rrien, datt man tnter wiederholte, ohne «u bedenken, dats et ge- 
nau genomrhen gar nicht angehe. DatsHorat, nicfat aHem in dietem 
Stucke gesuorfigt hat, beweisvn manche Stellen bei Gicero s. B. de 
Amtcit.25t Quid interstt tnter popuiarem, td est assentatorem et 
levem clvem } et inter constantem, severum et gravem. Parad. I. 
stc te ipse abiictes atqum prosternes, ut nihtl tnter teatque inter 
quadrupedemaUauamputesinleressef Liv. 10,7,1: Certatum tamen 
suadendH dtssuadendaque lege tnter Ap. Claudlum maxtmeferunt, 
et inter P. Dectmum Murem. dat.Drakenb. VgL Propert.% 23, 
15. l6\ titali. 4, l; 165. Cunlngam. Animadvs. ad Horat. c. 13. 
p. 244. Obbar. au Ep. 1, 1, 23: Vavass. de M et usu quorund. 
vcrfr. in v. Inter et tnter. Zumpt lat. Gramm. eap. 85. 6. $» 744. — 
Hunt dmor — ira urit. uri von heftigen Leidenschafteri, be- 
sonders voh der Liebe. Bpist. 2, 1, 13. Od. i, 19, 5. 3, 7» 11: 



Efist.- I, 2. v. 13—16. 59 

Hiinc itoor, ira quideiii eommuniter urit utnim- 

<jue. 
(hiidquid delirant reges, plectuntup Achivi. 
Seditkme, dolis, sedtoe atcpie libidine et i*a 15 
Diacoa intra iauros pgcqatur et extra. 

Ude tgfif*tt*«rtf.' Vkg, Aen* 4 r 68: uritmr EHdo. EeL 8, 83 1 V*. 
pknUme itrft. Ovid. Am.or.\4 f 20, Hic ille est, quim. ferms 
orK Amor, Smnm&tn betchuldtgc Jaier den Horat. alanr „Je ne emi 
ttaprh amei amtemf-Horace ero i md famomr du cmracure d'Achiiei 
tim m> aa#a)lendery da Horat, talbst tegt: ^m BrUeis ni*eo cm* 
iore mowlt Ackiitem. 6d. 2, 4, 3. 4. Um dieeem Einwutfe sn bev 
gegnen, hat man fuchmdthigV Hmno Auf PeHden m bt*iehen<, wie 
emige Atttll. woMeti. Nieht dieiitebe, aondera der Zorn uber den 
gekrankten Shrgeis w*r vWbemofcand in dem Charakter det Achtti 
wessbalb fiovat eHtten hwrrorheHu £r enaknt mehr detehalh, weil 
man iftm ia de*Brtttit d«*t Zei*h*n der Anerkenniing eeiner Tapfet- 
keit gertubt. alf wefl er tie «arflidh lidbc Daher tegt.er klagend 
sar Iffntter U. f , 335 : ^ fof /*' W*pe*o>; kvovnotim* 'AfmUintm* rftl* 
ftfjoer. AeV yko t$* Yfy<** aftroc inovqae. Wie dagegen AgamenU 
non der ttiryte* Tochter iiebt, tagt er lii 1, tllffi.: — tVtal seoly 
po(rh>p*% tdriijt Otnot **«*. ndi yio- $& J&imumrJpvqms moof^fiovXm, 
JCeveiAtyf dlo/ev u. t . w. 

V. 14— 16. Qui&ijuid deltrant reg. d. i. peccant. &. 
Anra. su Epiit:'i 9 t, 101- Eb<SfJ to 'wifrf peccare oft verbtinden. 
P/tfnt: C&C.2, 1, 45: Propler te haet pecco. Eptd. 4, 2, 8: 6V/o, 
e<//</ er^ft. 5. Rttddimann. Ihsth. txramm. Ldt. ed. Stallb. T. //. 
p. 159. $)i *— ' plectuntur. Torphyr. sustinent, pattuntur. tiffgl. 
0</. 1, 23, 2b7 Cruau.\ yvdptj. Ftdeiuralludere. ad tllud Hesiodi 
in Opp. et"Dleb\ (260) : lyq 9 Stitortatj Atyds uTito$aXta<; paoilt»*, ^et 
IvyQti VoiWte? MlJ ««^«^oucr» Mxtee; axoXwq frfnorrtf. A*httlrth 
sagt Phaedr;i 9/ Hd f 1: ^Humiles labofant, ubi potentes dissidvnl, 
und nach ffenTdeutachen Sprrfcbworte : „Wenn groste Herrn tich 
rtafen, to mGtfsen die Untertbanen die Haare ratten." Unverkenn- 
barJiegtir? diesefn Verse eirfe Anspielung auf Horatittt Zoiten, be- 
sondert 'anf iffe linlieilbHngenVlenBurgerkriege. — V. 15. 6*erft- 
tione (von^iFutid ttio) a. Bl det Thertitet i/. 2, 2l2Jp. </d//* 
2. B. det Pabdarus,' alt er wider Verabfedung nach dem Menelaut 
scbots ///4,154 u: s.' w. — 



60 Bpist. I, 2. v. 17—18. 

Rursus, quid virtus et quid sapientia possit, 
Utile proposuit nobis exemplar Ulixem, 

V. 17 ff. Hier einige aut der Odyitee autgehobene Beitpiele 

nachthmongtwerthcr oVe>fls maawi* Lambia: Sic Aicidamae Odya* 

eeam moXop faOamnteov ftm na%6moop appellaU — Rursus, wie 

al und naXtf, fur contra, vicissim. 8. C/e. oV <><«. i, 24. Ture; 

$«*«#*. 1« con. 20. Bruu oap. 12. 6W/. Iug. 89, 1. /^, G*orjr. 

3, 138 nnd 464« Horat. Sat. l f 3, 28. Aue einer Haudechrw und 

einigen Auagg. hat Bentl. Rursum gegeben, um dat Homooteleuion 

rursuM — vtrtue au Termeiden» Allein Horat. und die Alten uberhanpt 

venhieden dae Homoolenton keinetwegt to angttlich, wena nnr die* 

eelbe Silbe nicht eweimal in den lctne fiel. Wie riele Stellcn muMten 

da geaaden werdea, wenn ailenthalben die Homdoteleuta raraue- 

den warden eollten. Sat. 1, 10, 19. 30. 63. 75. Mpiau U l»tt. 14 7. 

19» 11. Wie wenig die Kritiker unter einander nnd mit sich aetbet 

ia dieter Htnaicht ubereinttimmen, aeigt Jahn en Hor. Od m 4, 6» 6. 

VgL anater den dort angefuhrten, Weber auLacan. T 2. n.436. 463. 

Pateow au Prop*rt.l, 8» 11. Lachmannaa deme.*. 25. 72*182. Bur- 

aann su LoUch. Eleg. 5, 13» 25. Wanderbnrg eu Hor. Oa\ 1, 1, 

6. S. Obt«r. krit. Bibl. 1826% Na. 3. S. 294. — virtus, artmS* 

aawwti, beeteht nach den Begriffen der Alten in Tapfeikeic, Verach- 

tung der Gefahr, Autdeuer ia Widerwartigkeitan, in Groettnuth. 

Dieae Eigenachaft aeigt Ulyaaee in allen Lagen dea Lebene. Sa- 

pientta echliettt nach den damaligen Begriffen nichc immer daa 

Moraliache mit in tich. Dahernicht eeiten fur L ie u Terent. PJkornu 

2» 1» 17: Herum anteeo sapientta. — euid possit, valeat. wie 

Tiel die Menachen damit auarichten und erreichen konnen. . Wakef. 

Torbindet Utile nicht mit exemplar, eondern mit auid, und inter- 

puugirt: Rursum autd virt. et auid sap. possU Utiie, propos. — 

Vljssem. Ailein et eoli nicht blott geeeigt werden, welchen Nu- 

taen Tugendund Weiaheit bringen, aondern auch, wat tich Gro- 

ttet und Machahmungtwurdigea dadurch erreichen latte; to iat 

daa allgemeinere quid d. i. auantum weit paeiender. Auch aeigt 

Bichetadt (krit. Nachu. 8. 215) daaa in den von Wakef. angeaoge- 

aenSteliea (EpUu 2, 1» 153: autd — utiieferrent und Pers % 3, 70) 

die Wormrbiadung anderer Art tei, alt an unterer Stelle. — 

esemplar, Lambin: Uljrssem, auem siat amUaua proponert de- 

beat adimttandum; et attende aum non dicere exemplum. Den 

Untertchied awiachen exemplar und exemplum etellt Featnt to auf : 

Exemplum est, ouod sequamur aut pUemus; exemplar $ ax auo 

timila faciamu*. (Arveaer). Im Allgemeinen geht aut der Vergiet- 



Epist. I, 2. v. 19—20, 61 

Qui domitoj Troiae multorum proyidus urbis 

Et mores hominum iaspexit, latumque per 

aequor, 20 

chung derStellen derUntenchied herror, daat exemplar diePerton 
oder Sache eelbtt beeeichnet, die nachgebildet, naobgeahmt, odei 
en der ein Aeieplel genommen wird, wo ee in den meitten Fallen 
mituneerm Mueter uDereinkommt; exempium eber daa nachah* 
mungtwiirdige oder warnende JBeiepiel» welchee eine Pereon 
cder Sache darbietet. Oaher muMte ee hier heitaen : propos. »o- 
bU Ulixem\exemplar, ale oder mjum Mntter. Oagegen Uiixes no» 
bU est exemplo, praebet nobU exemplum vUtutU. Oarauf tich 
grundend eegt Laurenu PaUa Eleg. 5» 453 1 Exemplum incorpo* 
raie; exemplar plerumaue corporale. Uebrigent beachten die be* 
eten Schrirttteller nicht genau den Untertchied, VgL Cic pro Mur m 
31 extr. — proposutt: auasipesuit ob oculos, ouod intneamur 
aul imUanduuu Crtunu Oen Ulyttet und Herkulet pflegten die Stoi» 
ker alt Mutter der Standhaftigkeit, der Enthaltaamkeit u. a, w. auf. 
sattelien* Senec de Const. 2: Catonem autem certius exemplar 
sapientU viri nobU deos immortaies dedUse, ouam Ulyssem et 
Herculem prioribus secuiU. Jios enim Stoici nostri sapUntes pro- 
nuntiaverunt, invictos iaboribus, contemtores volmptatU et victo- 
tores omnium terrarunu — Y. 19 — 228. Qui domitor Troiae, 
wie. jirt. P. 141« 42, tind diete Worte fatt wortlich aut dem An- 
fange der Odjttee genommen : buX Tqotnc Uqbe moXU&qoe huqos 
Nicht durch die Tapferkeit einet Achillet oder Agamemnon konnte 
Priame Stadt genommen werden, tondern nur durch die Liat det 
Odjeeeue. 8. Odyss. *. 493—506* — muitorum providu* 
mrblsm Chabot ▼erbindet mmitorum mit providus und halt et fur 
Uebereetiung det Homer. noXlnqonoc, wie Cic. de Diqln. 2» 57: 
mens futurarum provida d. i. gnara, sollers, cauta. VgL Tacit. 
Ann. 4» 35. Cic Nau Z>. 2, 22. Aber providus allein druckt wohl 
dat noXvtqonoc aot, wat freilich in der homer. Stelle wahrtcheinlich \ 
nichtt weiter bedeutet, alt: der viel umhergewandert itt, muitum 
versatus. 8. Nitttch Quaestion. Homer. L c. 1. Hier bedurfte eber 
Horat* etnen providus. — multorum itt aber ein wichtiger Zu- 
eats su hominunu Grade dadurch, data er to rieler Mentchen 
Sitten kennen lernte, erlangte er die groete Erfahrung, und tein 
▼oraichagee Benehmen unter to vielen, ▼ertchiedenen Mentchen 
machte ihn Ibewunderungt • und naohahmungtwerth. Nun bleibt 
Horat. auch teinem Vorbilde treuer: noXlmt 6' up&qtume Ute 
mexea naivbovfyrm, — tnspoxit gewichtiger alt vidU, mit beob- 
achtendem, rortchendem Blicke tah er Allet. — iatmm per ae~ 



62 Epist. I, 2. t. 21—23. 

Jhm MM, dwn 8^^r^itumpapat,^»pe»awiulta 
Pertulit , adversis rerum iuunersabilis uadis. 
Sirenum vooes et Circae poeula nosti; 

quor> Hom. Mi. 2, 159: trf d$4u vunu&ulamnic nnd •&. — V. 21. 
Dum eibi, dum — parat. uqvvjuvoc «J* *« Wgip» a«* fdew 
eTutyair. — - V. 22. adpersis — uhdie. immersabilis ietnicht 
gebildet von immergi, sondern in vertritt faier die SteUe dee griecb. 
a prtvatUmm. Comm. Cruqu.: tnvictus, indefattgatu*. — adver* 
tis gehort dem Stnne nach su rerum: in ^en Wogen des Unglu- 
ckes. Dee Bild ist aber ausgeruhrter, yreun die undae eelbtt aaver- 
sae sind* Hergenommen ist es von einem Schwimmenden / der iich 
auf sturmtechen Wogen dnrch eeine Gewandtbeit, Behemheit und 
Auadaner oben erhalt, wie das pindarisefae u , p*mumc Pjrth.2, (80 
ed. Thierech.). Vgl. die Bemerk. su Epist. 1 , 1, 22. — 

V. 23 —26. Strenum voces. Die Sirenen , welche die Inael 
Anthenusa am tyrrben. Gestade bewohnten , wussten die Voruber- 
achiJBFenden durch ihren Gesang so «n besaubern, daas sie die Ruck- 
kehr in ihr Viteriand vergassen. 8. Homer. Odyss. u. 39—46. 190. 
191« Gerlhrliche Klippen im Meere mochten Veranlassnng «u der 
Fabel gegeben haben. Die Anwendnng bier liegt am Tage. S., 
welche Anwendnng Seneca (EpUL 31) davon macht. — Circae 
pocuia nosti. Homer. Odjrss. x.234ff. Andere lesen Ctrces. 
Ueber diese Genhive griech. Worter auf es und ae aagt Vosa su 
Ttbuii. 1,2, 54: „Bentlcy bemerkt (Epod. 17, 17), dass HoraL 
griechische Namen in den Oden gern nach griech. Art abbenge, 
Creten, Helene, Penelopen; in den Jamben, Sermonen und'Epi- 
ateln nach romtacher, Cretam, Helena, Penelopam: weii er dort 
griech. Lyriker, und hier den Lucilius nachahme. Epod. y i7, 17. 
Sat. 2, 5, 76. EpUt. 1, 2, 23. Der Dichter selbst rnochte viel- 
leicht sagen, er habe in hoherem Tone die ungewohnliche Form 
der Fremde, in niedrigem die einheimische , beides nicht ohne 
Ruckaicht anf Wohllaut, vorgesogen: dort Semelespuer, aber auch 
fratres Helenae; hier neben den Alltagsformen eines Luciliui und 
Plautus, auch wohl eine komisch-feierliche, wie Serm. 2, 4, 3: 
Pythagoran, AnjUque reum, doctumque Platona!" Hier wurde 
aich der Drchter wegen dea vorhergehenden voces um ao weniger 
der Form auf es bedient haben. — pocula. Cruqu.: pharmaca, 
veneficia; ao oft bei Horat. pocula fur das darin Enthaltene. Od. 
1, 17, 21. 2, 11, 19. 1, 20, 10. Die Zaubertranke der Circe auf 
der Insel Aeaa, wodurch sie Menschen in Lowen, Wolfe und 



Epist. I, 2. v. 24—26. 63 

Queje & puj» 9ppib stultu» cujudusque bfthset, 
Sub domina meretrice fuisset turpis et excora, 25 
Vixisset canis immundus vel amica luto sus. 



Schweine verwaodeke, sind bekannt aus Homer. Odyss. ». 136 #. 
rgl. ^or. £no<*\ 17, 15 Jp. JRfoi. #**«. AT.25, 2. Der Dichternennt 
nor die pocula Circae, und verschweigt suchtig die andera ihm an- 
geboteneo Gennsse, denen er tich ebenfalla nicht ohne Vorttcht 
hiogab. — V, 24. Quae ei — luto sue. Ueber dieee schwierige 
Stelie verbreitot Herr Obbariutin eeiner mir sugetandten Bemer* 
kosg da« freandlichate Licht; sie stehe hier gans. „Nacb Mark- 
Iand> Vorgange (EpUu crU. p. 94) haben achthare Gelehrte in 
ttultms no4 excore eine Tautologie gefuoden, und iur letsterea 
Wort exsors tubttituirt; aber wie auch Jahn hier bemerkt, mit 
Unrecht. Sinn: „„Hatte Ulyttet aua thorichtem Unbe- 
dacht (sudtas) oder lutterner Begierde (cupidus) Circee 
Becber gehrunken: eowurdeer, derSchone, menechli» 
cher Geetalt (turpU) und det Menechenverstandee (ex- 
core) Yerluttig geworden teisi."" Wird hier turpU (Oa\ 2, 
8, 4. A. P. 3) sunachtt anf die antaere Gettalt besogen. $o deutet 
dat Wort sugleich, nach Horat. bekannter Liebe sur Dilogie, die 
innere Hettlichkeit an, d. d. die mit der Entauteerung der Mensch- 
Hchkeif eintretende thieritche Begierde, to datt die 4 Adjective in 
der Fonn einet Cbiatmut tich auf einander beaiehen. i)iese An- 
sicbt, der man in Besng auf excors nicht etwa Homer. Odyss. 10, 
240 eu*gegentetse, da Horat. hier nach teiner Weite nur Folge- 
nmgen siebet, tteht auch mit der tiefern, moralitchen Er]djrung 
einiger Philoeophen im tchdntten Einklangc, datt der Mentctt 
durch Tragheit det Verttandet und Nichtb^herrschen 
der tinnlicben Begierde tjch sum Thiere erniedrige; 
vgL Xenoph. Memor. 1,3, 7. — V. 26- itt nur Individnalisirung 
der allgemeinen Idee. Canis immundus. Der Hund ttand bei 
den Alteo , trots so mancher demaelben beigelegten Symbole, doch 
auch im echlecbten Rufe wegen seiner Unreinlichkeit und aaiXyiw, 
besonders bei den Orientaien. 8. Weichert de Medea Oeetro per- 
cita p. 9. vgl. Harmar's Beob. uber den Orient, Th. 1. S. 198 ff. — 
amica luto sus, wie EpUt. 2, 2> 75: lutulenta sus und Auson. 
EpUt. 10, 25., *us lutosa in Burra. Anthol. lat. U. p. 562. VergL 
Servius su Firg. Ge. 1 , 400. immundi sues, und dte Ausli. su Br. 
Petri 2, 2, 22» K&u* htunotyas hd %6 Uw #4ouuu. ual vg lovqa- 
airn tU; vtuhnua poQpooou, Homer. Odju. 10, 243." Mtrkland's 



64 Epist. I, 2. v. 27. 

Nos numeras sumus et fruges oonsiimere nati, 

Conjector exsors, die auch Valart Praef. p. XIL iur die teinige 
auigiebt, und Eichttadt (krit. Nachtrag 8. 215. 16) vertheidigt, bii- 
ligt auch Bothe, ohne jedoch die Erklarung exutus, exheres huma- 
nitatU, oxAqooc ^ teD ** Utaen; tondern er erkrart et ^urch exU 
mtus, praestans und interpungirt: Sub domtna mer.fuUset turpU, 
et exsors vtxUset canU etc., er, der Edle, lebt elt Hund u. •• w. 
Allein exsors helttt niemals, wo nicht fon Verlooten die Rede tet, 
autgeseichnet, to wie denn in der angeaogenen Stefie eue Vtrg. 
Aen. 9 , 271 exsortem eouum nichtt andert bedeutet alt sorti eae- 
eeptum, ein autgewanltet , nicht wie et den ubrigen Teukrern 
durch't Looi sufieL 8. Schtrach Clav. Poit. pag. 404. VieHeicht 
achwebte dem Horat. bei dietem Verte Homer. Odjrss. 10, 301 uird 
341 tot: Mri o* anofuuvm&irta x«ko* xal avtjroQa ***** ohne 
grade uberteteeo *u wollen, — Statt domina fand fientl. m etnem 
Cod. Sub diva meretr., welche L. A. indett nach teiner etgenen 
Vermuthung aut der abgekursteu Schreibnng dna durch einen Ab- 
achreiber entttanden aein mag; domina laa auch Senrius su Virg. 
Aenr 7, 19« Fur den Zweck det Horat. itt domtina weit patten- 
der; denn darin liegt mir dat Schimpfliche, datt eine meretrix die 
domina det Helden werde, er ihr Sclar. 

V. 27 — 31. Nos numerus sumus wir, d. i. untere Zeitge- 
nossen, tind blotte Zahle.n. So ttdeltHor. oft inteinerPenon 
teine Zeitgenossen, welchet ibra den Vortheil gew&hrt, detto drei- 
aterredensukdnnen. Vott: „Wir tindNullen detSchwarma. 
Numerus, wie bei den Grfechen jfettyoc von Mentchen ohne 
Verdientt und Werth. Daher bei den Romern die captte censi die 
niedrigtte Klatte der Burger, die nicht weiter in Betracht kom- 
men, aU datt tie die Zahl voll machen. VgL Ltv. 3, 33, 5: 
Suppleuere ceteri numerum. Bei jirUtoph. Nub. 1201 — 1203 B&f, 
e» xaxo&atuovts, %l xa4hjo6 v apiXxtQoi, 'HuHtQa xjq&ij %m* eoe>*V, 
eVrcc Xt&ot, 'AQi&uos, VQofiax 9 , aXXm* auyoQtji; vtrtjofUro*. Buripid. 
Trad. 476: obx ao&uov uXXmq, &XX' VTUQxaxov^ ^Qvyme, wo «e«4w 
u6$ den vxtQxaxou; entgegengesetst iat. Eben to Hecub. 1158. Burip. 
Heracl. 997. S. Elmsley daselbat. Bacch. 209* lon. 1014. Homer 
nennt dergleichen Ifentchen fo&Ho* £;o\>c «^ov^c. — fruges 
cohsumere nati ttatt ad fruges consumendas , mtpvxorts xerro- 
tfuytlv xa\ xaxaXtoxtt* xove *i}c yifc naonovq. Vgl. Od. i, 2, 37« 1, 
37, 10. 3, 21, 22. BpUt. i, i, 14 Ob aber grade dieter Gebrauch 
det Infinitirt fur einen Gr&cttmut d. h. fur eine von den. Griechen 
entlehnte Wortfugung, auasogeben iit, acheint sweifelhaft. Der 



Epist. I, 2. v. 281. 65 

Spofrsi Penelopae, nebulones, Alcinoique 

lat. Infinitiv vertritt an sich jeden Caeua,' welcher aue der jedesma- 
Hgen Verbindung ersehen werden muss. Solche freie Verbindun- 
gen aber, die der Grieche ohne Anstoss bebielt, mochten den Ro- 
mern, die allenthalben auf die groaate Beaiimmtheit auagehen, su 
wilikuhrfich acheinen; und da ea an Mitteln feblte, die Caauarorm 
mit Beibehaltung dea Infinitivs auesudruckeu , wosu aich die Grie- 
chen dea Artikela bedienten : ao suchte man aich mit den beatimm- 
ten Formen dea Supinums und Gerundiura'* su belfen» ohne dasa 
die Dichter sich ihr Vorrecht nehmen iiesaen, den freien Gebrauch 
dea Iufinitivs beisubehalten. S. daruber bea. dte grundliche Schrift 
ron M. Schmidt uber den lnfiuitiv, Binladcmgsschr. sur 6ffentl. 
Pruf. der Schuler su Ratibor 1026. VgL Bentl. au Od. 1, 1, 5 untl 
Sat. 2, 3, 313. Heindorf su Sat. 1 , 4, 12. Vechn. Hellen. i. 21. 
Perison. su Sanct. Min. 3» 6, 4. Ruddimann T. II. p. 225. Rame» 
horn S- 168- B. Not. Aua dem Horat. hat viele Stellen geaammelt 

Wetsei Index II. Synt.p. 99 V. 28. Sponti Peneiopae ai. 

Peneiopes. siehe die Anmerkung su V. 23. Sinn: Unaer gan- 
mt» Verdienat besteht darin, dasa wir die Zahl 
voll roachen und dea Landei Fruchte versehren, 
ahnlich den Freiern der Penelope. Welch ein pae* 
aender Vergleich iur die damaligen Romer, die, auf den Lor- 
beeren ihrer Vater ruhend, daa durch jener Tapferkeit undSchweiaa 
Erworbene heillpa vergrassten! Die sponti (wie ofter fur nroci, 
/tvqotijofc. Od. 4, 6, 2. Sat. 1, 2, 64) aind aoa Homera Odyasee 
hinlanglich bekannt. £a fehlt hier wie V. 26 die Vergleichungapar- 
tikel, die Horat. ao gern weglasst, indem er den verglichenen Ge- 
genatand , nach der ihm eigenen Manier, in daa Gleichniaa aelbst 
▼erwebt. S. Obbar. su Epist. 1,1,2. vgl. hier V. 42. EpUt. 1, 6, 
63. 15, 37. 2, 2, £& A. P. 476. Auch bei den Griechen iat die 
Weglaaaung dea •>% nicht ungewdhniich. S. Heyne Obser. ad U- 
6k//. 1,1,56. Bauer su Sancu Min. T. 2. ».315. 16. Bothe su 
Od. 4, 13, 24 (Fea). Henr. Stephan. Diatr. p. iW7 ff. — nebu- 
lones Verschwender, WobHustlinge.Teugenichiae, (homo nequam, 
im Gegensats von homo/rugij Varro nennt nebulones, homines 
obscuro ioco natiy (von nebula s. Comm. Cruqu.). Heindorf su 
Sat. 1, 1, 104 glaubt ea stehe fur nmvulo von ne (non) vaiere. An- 
dere leiten es ab von ne-povXt]. — Aicinoique — iuuentus. 
Alcinoua Konig der reicben Phaaken, die aus der Odjaaee ala Men- 
schen bekannt sind, welche nur dem sinnlichen Genuste lebten* 
Der Konig aelbst sagt von sicb und seinem Hofe Odyss. 8, 248 /•: 
**«* &> rpip Saiq w ^aij, xi&aqiq t« zqoo* w, ESuava o" ibl»**P<<> 

b 



66 Epist. I, 2. v. 29-^31. 

In cute ouronda plus aequo operata iuventu», 
Cui pulchrum fuit in medio» dormire diea et 30 
Ad strepitum citharae cessatum ducere Curam. 

Xorrooi t« &toua, xal stmd. Daher vctJnaeht Horat. als ptnguis et 
Phaeaje von einer Gesnndheitsreise herhueukehren. Epist. 1, 15, 24. 
Htoter Alcinoique darf man iricht mit Doring ein Comraa seuen; 
Aieinoi ist der Genitiv, abhangig von tuventus. Denn nicht Alci- 
nona selbst, sondcrn die Phaaker galten sprichvrortlich fur uppige 
Menschen. Vieiieicht dachte. Horat. bet der Mcinot tuventus an 
die 52 Juoglinge (xot/eo*), die vom Akinous eum Festschmaus gela- 
den, die GeseUschaft durch Spiel und Tanr ergouten, Odjss. &. 
35ff* — V. 29. in cute curanda operata. Comm. Cruqu, : 
ad obsequendum corpori operata i, e. occupata. cutem cnrare, 
den Leib pflegen. Sat. 2, 5, 37: Ire domttm alque Petltcttlam 
eurare tube. Vgl. Rpist. 1, 4, 45. Iueenat. 2, 105. Bor. Od. 3. 
17, 14 genium curare in demselben Sinne. Eben so gebrauchen 
die Griechen XQ**> Wieland: „dio nichts «u sorgen haben als sich 
ein glatt Fell au sriehn." Eine Reminiscens dieser Scelle bei Auson. 
Epist. 9, 13 — 16: Nam mthi non satiare eputum, non coena da- 
patis, Qualem Peneiopae nebulonum mensa procerum, Atrtnoi- 
que hahuit nittdae cuUs uncta iuvcntus. spricht auch gegen 
Dorings Interpunction. — V. 30. Cui putehrum fult d. i. 
cui konestum (xceXoV) videbatnr. — V. 31. Ad strepitum cU 
tharae cessatum ducere curam. Schon Jos. Scaliger an- 
derte diese Stelle und seute cessatam, vras D. Heinsius billigie. 
Dagegen erinnert Bentl. richtig: cura, quae iam cessata est, duci 
ad citharam non potest. Da nun einige Codd. somnnm nnd statt 
cessatum mehrere altere Ausgg. (ausser den von Fea angefuhrten 
finde reh diese L. A. in Ed. Venet. 1498. Coton. 1510) cessantum, end- 
lich ein Cod. Putmanni : fatiere noctem lesen : so schlagtfientl. Tor : 
Ad strep. ctth. certatim ducere noctem. Er selbsr aher legt 
grdtsern Werth auf folgende L. A.. die sich den Codd. und Edd. 
niiher anschliesst : A d strep. ctth. cessantem ducere somnum, 
vro cessantum, was Landin durch ottosorum erklart, nur in cessan- 
tem d. i. tardantem, morantem (vgl. Epod. 14, 3) geandert wird. 
Anch «chlieest Bentl. aus dent Worte des Schol. Acron : „ Quia ad- 
hihemus sonitum ckharae ac lyrae utfactlius sopiamur" dass er 
somnum gelesen haben musse. Allein die gleich Tolgenden Worte 
desselben Schol. : tt Cessatum autem ducere dicitur ad cessandum 
curam et sotticitudinem , et est infinttivus a futuro" batten ihn 
leicht iiberseugen konnen, diss Acron sowohl cessatum als curam 



Epist. I, 2. v. 32. 67 

Vt iugulent homines, snrgunt de noote latroaes ; 

geiesen. £s bedarf keiner Aenderung. Cessatum itt das Snpinum 

iux ut cesset. Man denke aich die Cuta peraonificirt. Od. 2, 16, 

11 : iictor non summovet Curas Uujuenta circam tecta volnntis* 

Virg. Aen.t, 662: Cura sub noctem recursat imd oft. Nhnmt 

man dncere fur das Corapos. deducere (V. 48 deduxitfebres, non 

animocuras), und erkiart: die Sorge tur Rnhe geieitens 

so liegt vieiieicht eme Anjpielnng auf die Sitte, vornehrae Romer 

von Gatbnahlern mit Musik nach Haus au geleiten, darin. Wie- 

iaad. „und wie ein ernater Gedank sich blicken lasst, ihn fluga 

beim Klang der Zitter wegsattnxea," wie das Niederdentscha t 

Syn Sorga apelen leiden d. i. aeine Sorge spielen fuhren, 

was Rutgereius aniuhrt. Voss: ,^ur Ruh einwiegen/' nach dem 

griech. xeqrf>«r «kbc Xwtaq yj tuc yoomldaq. Vergl. Oa\ 1, 26, 1. 

Pridicow Jies't: Cui — dormire dies, aut Ad strep. citk. cessan- 

tem ducere movqtj*. strepitus wird der Kiang der Zitter gonannt, 

wie Od. 4, 3, 18. Duicem oitae strepitum % Pieri, temperas teetu* 

dinis aureae. Bei der Ait, mit welcher die Saiten durchs Piectrum 

gerissen wurden (a. Periaon. *u Aelian V. H. 3, 32) mueate ihr Ton 

immer etwfte Schwirrendea bebeJten. S. Lambift au Od. 4, 3, 18» 

DieMutik wird ubrigene ofter als Mittel, die Sorgen au vereoheu> 

chen, erwihn*. Varro Parmen* Fragm. p. 299 ed. Bip.: Demiuis 

scres pectore curas cantu castaaue poesU Senec. Episu 120: FelU 

ctorem ergo tu Maecenatem putas, cui amoribue anxito — * som- 

nuuper symphaniarum cantum, em longinauo lene retonuntium, 

auaeritur? Horau Epod. 13, 9« 10. 

V. 32.33. Ut iugulent komines. Bentl. aus Codd. homU 
nem t um dae Homooteieuton aur «ermeiden. Aber die meisten 
und betten Handtthr. uod Serviut su Virg. Oe. 1 , 287 lesen komU 
nes. Ueber dae Homootel. s. Anm. su V. 16. Durch die Vetaandfr 
«chaft des hihalu verleitet bebaupten Torrentiua und D. Heinsius, 
die VV. 32 bis 64 gehorten dmi ersten Briefe an, Und mussten 
nachV. 51 Cui condicio ett. eingeachaltet werden. — de nocte 
tchon aur Nachtzeit, tief in der Nacht, wie de dle potare medto 
d. i. statfm a meridte. Sat. 2, 8, 3. Daher ist auch de media 
nocte im b-urgerlichen Tage die Zeit gleich nach Mitternacht. 8. 
Cic. pro Mur. c. 33: de nocte surgis. S. Ernesti Ctav. Cit. v. de. 
Sinn: Wenn manche Menscben um sehadlichen Ranbet willen 
Jteine Mtthe und Aufopferung scheuen; darfst du et, wo dein wah- 
*ee Gluckdavon abhangt? verfcl. 4, i, 45fr; — lattones Fest.: 
Utrones eos andtjui dicebdnt, qui ctrkduclt militabanl, t\no tou 

5* 



68 Epist. I, 2. r. 33—34. 

Ut te iP 8um serves, non expergisceris ? Atqui 
Si noles sanus, curres hydropicus; et ni 

Xutqov. At nunc viarum obsessores dicuniur, quod a latere ado- 
riuniur vel quod latenter insidiantur. — V. 33. expergisceris. 
Im metaphor. Siane ateht expergisci Plin. EpisL 1, 4, 3: ut mei 
expergiscantur aiiquando, qui me secure ac prope negligenter ex- 
spectant. Vgl. Liv. 1, 41. Sailust. Catil. 52, 5. 

V. 34 — 37. Atqui Si noies sanus, curres hydropicus. 
Atqui ist eigentlich At qut, aber wie. Voas: Wohl cienn, 
WilUt Du geaund nicht laufen, ein Wassersuchtiger 
moiit Du. Voss erganzt mit Andern su noiens den auf dem fol- 
genden curres genommenen Infinitir currere. Allein so passt die 
Vergleichung nicht mit dem Foigenden. D. Heinsius andert, ohoe 
dadarcH su gewinnen, St non is sanus, curres hydr. BentL sieht 
vor: Si noiis sanus (sc. expergisct) cures (sc. expergUci iussu 
medici) hydrop. ; welche L. A. durch Mss. und Edd. Bettatigung 
findet. £r bemerkt dabei: Ulud (sc. somnoientos ad hydropem 
saepe transire) omnium saeculorum comprobatum est : adeo ut La- 
tinls uterque morbus, et quem Lethargum Graeci, et quem Hy- 
dropem nominabant, uno Veterni nomine indtcetur. Festus 
Pomp.: Veternosus dicitur, qui gravt premUur somno: Caio ve- 
ternosum hydropicum inteitigi voluit, cum ait, Veternosus, 
quam piurtmum bibit, tam maxime sitit. Idem Caio ap. Geilium 
1, 16: Numquam tacet; quem morbus tenet loquendi, tamquam 
Veternosus bibendi atque dormiendt. etc. AUein sweimal den In- 
jfinitiv expergisci ergansen su mussen, scheint mirhart, und ich 
bleibe bei der gewdhnlichen JL. A. curres tind erklare so : ' Si noies 
(sc» expergisci sanus t. e. dum sanum es, dum vales, vywtrmv), 
curres hydrop. — Das currere wird durch die Stelle bei CeUus 
de hydropicis (3, 2 muitum ambulandum, currendum altquan- 
do esU) und durch die Bemerkung des Porphyrio (Quia hydropici 
iubentur a medicis currere; ita enim morbus solet extenuari ia- 
bore) erkliru Auch Celsus nennt allsugrosse Tragheit und ein uppi- 
get Leben als Ureache der Wassersuchr. 3, 21. — So passt die Ver- 
gleichung oder Anwendung V. 35— 37 trefflich. Sinn: Stehst dn 
nicht fruh auf, so lange du gesund bist, so wirst du spater, wenn 
du dir die Wassersucht sugesogen , keine Ruhe haben, wirstlau- 
fen mussen. Und eben so — langst du nicht fruh an Weisheic «i 
lernen und su uben, so werden dir spiiter deine Leidenachaften 
keine Ruhe lassen. — et und eben so, oder, und glaube mir 
torauebere, ni etc. So steht oft et mit Nachdruck s» B. Virf. Ecl. 



Epist. I, J. v. 35—39. 69 

Posces ante diem librum cum lumine, si non 35 
Intendes animiim studiis et rebus honestis, 
Inridia vel amore vigil torquebere. Nam our, 
Qme laedunt oculum, festinas demere; si quid 
Est animum^ differs curandi tempus in annum? 

2, 435/. Iampridem a me illos abducere TheefytU orat; Etfa. 
cltt, aaoniam eordent tibi munera nostra. — ni Posces ante 
diem libr. c. ium. Fur die aken Romerwax e* groeae Schande, 
sicb bei Tagee Anbruch noch im Bette finden *u lassen. Allein die 
Zeitgenosaen dee Horat. schliefen gern, wie die Phanker, in medios 
dies. Davor wamt Horat. den fungen Lollius, ans dem er gern 
einen alten R6mer machen mochte. — Intendes antnu stud. et 
reb. bon. «r— iutendere beeonders vom Bogen, arcum tntendere 
/« aiieuem, mn ihnan erreichen; daon auf den Geitt iibergetragen 
animnm intendere (tn regnum Sall. lug. 74) , ad nnd alicui, sei* 
aen Geist geepannt auf etwas richten v aich gans demit beacbaftigen, 
um os *u eriassen studiis sc. pkilosopkicis , aua denen du die ree 
konestas +der auid honastum eit, lernat; auiammen iur studiis re* 
rum honeetarum, %tql %• naXov. — • Invtdia uud amor aind hier 
heranagehoben und atehen uberhaupt fur Leidenschaften. amore 
d. i. cupidine. a. EpUt. 1 , 7, 87. 1 , 1, 36. Virg. Aen. 2, 10. — 
vlgil dtirch Neid und Begierde schlaflos. vgl. Pers\ Sinit. — Nam 
cnr. Ueber mam als Uebergangspajtikel (EpUt. 1, 1, 76) e. Rams* 
horn lat. Gr. $. 187. 5. 565. — 

V. 38. 39. Quae laed. oculum ao lie*'t Bentl. naoh. den 
besten Handechr. und Ausgg. start oculos. — Est animum d. 
I edit, consumit, wie im Griech. Kft», xortfc* Homer. Ii. (. 202. 
«. 143. •». 129' tswae l/Ue, *t* p/jotc bfivQOfUvoq nal uxivme 2fp» 
ifattxeeftn*» vergl. Odyss. 9, 75. 10. 379. Virg. Aen. 4, 66: est 
mellUfiomma meduilas. Incerti Bleg. de Fortunae .vtcUsit. V. 108 : 
pectora moeror edii. So wird auch mordere gebraucht Oetd. //«- 
roui. 13, 30: pectora momordit amor. . Das Bild tst hergenommen 
von einer langiam weiterrresaenden Krebekrankheit (s. Ceie\ 5, 31) 
und dem Bilde gemass ist curare gewahlt, welches wSe nnser cu- 
riren» heilen bei Celsus auf jeder Seite vorkommt, so wie cura- 
tto. 8. euch Drakenb. su Lh>. Vergl. bes. Senec. EpUU 68 uber 
Sache und Ausdruck. — Statt in annum lies't Acro» in horam. 
vgL. EpUt. 1, 11, 23. Der Sache nach ist mi verglekben Ovid. Rem. 
Amor. 1, 999 ff. ; Ut corpiis redimas ferrum patierU tt ignee; Arida 



70 Epist. I, 2. v. 40—42. 

Dimidiumfaeti, qui ooepk, habet: sapeoe audel 40 
Incipel Qui recte vivendi prorogat horam, 
Ruatietis exspeotaf, dtim defluat amnis; a£ ille 

nec sitiens ora levabis aqua; Ut valeas .animo, quidquam tolerare 
negabuf At pretium pars haet corpore maius habet. 

V. 40— 43. Dimidium facti, qui coep., habet. Eine 
eprichwortUcheSentenx, wie uneer: „Friech gewagt, ist fcalb gewon- 
nen," die Lucian (HtrmoU e. 3) auf Hesiodus, Jamblioh auf Pythe- 
. goras, Porybius (5, c. 31) ohne bestimmte Urheber auf dte Aken 
auruckfuhrt : "0* ui* «ojpuot rij* *Qxn* ^fttov ** «wro? tlra» faontms. 
Lambin fuhrt aus Platon. de. Rep. 2 (c. 7 infin.) an : atmow olo&a,„ 
ert uqxh «w*o« iQfOV pfyunom ; vgl. ArUtot. Poiit. -& 4 md Nicom. 
6, 7. Auson. Epigr. 81 sagt nachahamend: Incipe; dlmHdium facti 
esi coepisse; supersit Dimidium: rursum hom inctpe, et efficies. 
und in MonosylL : Zncipe, quidquid agU, pro toio est prima ope~ 
ris pars. 8« besondera Hemsterh. au Lucian. Somn* T. 1. p. 175« 
(p.6 ed.Reitz.}ebenfi&u.So/anus. — sapere «a^wag' einur 
w e i • • itt w-e td en ; iro&Uch , a)a ob ea eine to gefahriiche Sache 
ware, to* der aich die Mentehen scheuen. f^irg* Aemu 8, 364: 
Aude, hospes, conumnere opms- etc, wo Servius: quasi rem «r- 
duam et diffidUm. Zur Saerje vgi. Senmc. EpUt. 1, 32* 45. Aehn. 
lich Aeschyl. Prom. V. 1007 : wolmjuaom ^orw». Ueber sapere e. 
Hochheder su A. P. 309» der auf Att*a Grundrias dorGescb. 
der Philoe. 8. 121 und Lutret. 5, 10 verweit't, wo eapere so viel 
itt ala: puro pectore vivere. — Incipe rat <h an*a Werk! — qui 
recte vivendi — horam, Obbariut: „wie yi/jffc nd0txo<n* 
rapuiLfta&ui hfii Suidas voc. icuuifm, Die Rlage uber den Auiechnb 
edler Thatea iat den Alten eben eo gewohnlich, alt die Aufmunte- 
rung *um GegentheiL Lucian fligrin. $. 27 : ijlte y*Q a^tOXtjTov 
<2mu rvp hdoc to xuXojt OQUtiv. Senec. EpisL 1. de vil. brmv* c, 9. 
Maximum vivendi impedtmejuum est emspectatio, quae pendet ex 
crastmo. vgL d#j. c. 4 uod EpUu 12* 46- . Gatak. «u Marc. Anton. 
2, 4. Caaaub. au Pers. 5» 66. ManU. 4, 5. — ru*ticus, wie 
o^ompdc, hier ein gutmuthiger DummkopL Gewohnhch veaateht 
man eiaen wirklicben Bauer daxunter , . der einer mutbmaealichen 
Ersahlung anfolge, die hier beaeichnete Rolle geapielu S. uber die 
eratere Bedeut. Burm. Anthol. lat. IL p. 536. DoderL lat.Synonym. 
ThL 1. $w72. Uebrigene fallen ntch Horat. Manier bei rus#cm 
Biid und Gegenbild auaammen , uber welche Gebr. Atatth. griech. 
Schulgr. 5. 428. und die Monographie des 10 Br. su vergleichen." 



Emst. 1,2. v. 43— 44. 71 

Labitur et labetur in omne TolubiUd aevum. 
Quaeritu* avgentum pueriaqile beata oreAud&B 

Rusticms uberieut Claudhis ddrch t T o \ p e 1» Die L«im o* efiui £ 
kann gar nicht berucksichtigt .werden» — V. 43. Lahitar — ae- 
vum. Auf die ro&lerische Scbonbeiitdieees Verses aufmerksasji su 
machen» Wire Beleidigung. voiubllir wie O^ 4, 1, 40 aquae 
-voiubtftfi. Qvia\A. A. B, 62. 6& *— *f*at *V/nt more/tucntU aqude; 
Nec qmae praeterUt iterum revocabUur nnda. Ttbuii. 1, 4,27: 
Atsitardos erU, errabU; trameiit aetae Quam cUo! HansegnU 
stat remeattm dies. Uebar./nAi vomrfDahingleiiendef FJusses s. 
Sthirach & 19& VgL J?or. Orf. & 2». 4» 13. Senec^Mere. Fur. 180; 
— volucrtmue pedm Rota prabcipnUs .uofritur attni. CVfW» ifcfefc 14, 
520« Labimw ecemite failUaue poiatiiU uetas, £t nihii dnnis vekh 
cius. 

V. 44 45- Qua&r-Umr argent. Wieiand efganst in seiner 
Uebersetsvng des Zus*airaenh*nges wegen : „ AUein. sujtf UngJuck 
hat man ao viei notbiger'* su .thua! Fure erste wird Getd gesuchi 
n. e. w." PfelroJeie lfegt imTa^ ~* puerie beat-atcreandis 
Vxor. Eine taeue Bedeutnng gewfsjht diese SteJle duxch dj* 9r> 
klanmg des geiehrten Obbariurr „Die Worte, sagt er, entfcaUe» 
eine Anspiesung auf die bei reehttmUngea Eheto gejrohnhche Vow- 
mel: ft^afevot naidmr ptqefev (wie fn Lucian. TUnon* $.17. jW 
eV *k JjF«wAMr HevbHoar ylnaixa tlc Tif* oisfo? *o«« *«£*A«0** *sf 
aobxm mdden* yr^ettav. Vgl. Piutarch. praecept, coniug.c. 4Sa>) .ftta 
suscipiendornm iibrorum cudaaUt Taciu AnnaL 11 * 27. 6. -Uip* 
das. und die Anail. «u Ge//. 4, 3 (14, 1. 17, 21) nebac Hemsterb, v* 
Lucian. a. a. O. nnd Peerlkampi ia-Sibt. crUL rtoiv mZI .», ^ 9& 
(Ich yerweise noch anf Heindorf. Piat. CraL p. 406. >." Aaf dieee 
Formei bezog scnon Briteonias nnsere Stelie de Formul. itb. 6> e\ 
123. p. 642 (517 e^. ttai.) 9 woielbst aahlreiehe Bebpiei© sov£rlan> 
terang gegeben sind, von denen noch einige hier atehen. mdgen. 
Aagustin. de motib. Manith. iib* II s Nuptiae autem ut ipsae.NufH 
tiaiee tabulae tiamant, iiberorum procreandvrum 
caussa marem feminamque contungunt, Id. Serm. 9&t Cum 
ipsa uJtore si excediiur modus ; procreandis iiberis deditus, 
iam peceatum est; ad hoc enim ducitkr uxor. Nam tdettam ta~ 
bulae tndicant, ubt scribitur: iiberorum pro creandorutn 
causa. Varro bei Macrob. Saturn. 1, 12: uxorem tiberorum 
quaercndorum causa dueete, reiigiosum esu Viputn. in 
Titul. c. 3: Lege Iunta oautum eet, utst civem Romanum vei La* 
tinam uxorem duxerit, testatione interposlta , Quod liibermrmm 



72 Epist. I, 2. v. 45 — 46. 

Uxor, et in incultae paoantpr vomere silvae. 45 
Quod satis est oui contingit, nil amplius optet. 

quaerendorum cauta uxorem duxerit. VgL Val. Max. 7, 7. 
Quintil. Deciam. 247. Sueton. Caes. 46. Plaut. Aulul. % 1, 26 jf . 
— pueriseue, „scfaliea«t, wic Obbar. bemerkt, wie Oa\ % 18,34. 
3, 3, 68. 4, 9,24. JB>£*. 1, 7, 17. uod *«#•* das weibliehe Geechlecfat 
mit ein. Vgl. Bontl. su &tf. 1 , 1 , 100. Heyne Okss. adTib.%% 
21 nnd Ramahorn lat. Or. S. 29." Seitdem auf die Eneugiing meb- 
rerer Kinder Bdobnung geeetst war (S. Dio. Cass. 43, 25. 64, 16. 
56, i^J httte die £raieltmg von Kindern einaa Reu mehr. — 
b e a t a iat nicfat mit pueris ereand. su verbinden. (Comm. Cruqu. : 
partu jetix); oa liegt derin der Begriff opuiene, wie eo oft 
daa griech. Matfimw t 6lfUoq, uuxoq rur sJofaot eteht. S. £«*• 
,2, 8, 1. Upenal. 1, 39. daielbit die AuilL. Scheffer su Pecrois. 
c. 57. pv- 370. Pradicow Hes*t: Quaerttor arg. — /racnit- 
tor. — V.45. incultae pacantur ponu etlvae. Wakef. in- 
dert piacantur. Pacatus enim ager, «agt er, eet ager eine koste, 
ut Herctdes pacavit Erymantki nemus. c/. Oa\ 1, 18, 2. Epieu 
2 2, 186. Passim pero coeunt mitts et plactdus. £ich«uLdc 
vertfaeidigt die Conjectnr im krit. Nachtrage S. 216« 17. Allein wenn 
Virgil (Ge. 2, 239) sagt: maneueecit arando und (Aan. 9, 608) 
rastris terram domat, ao finde ioh auch pacantur nicht io auffal- 
lend *on Wildnissen (locU vastis, tncultie, in/eetie eerpenttbus 
Sall. Eug. 89), die gesamt, von feindseligen Thieren gereinigt, 
und urbar gemacht werden. 8. Schirach p. 259. Opid. ex Ponu 1, 
2, 109 — *i moriar, eubeant pacatius arvum Osea nec Scjrthica 
nostra premantur kumo. Heroid. 10, 65: Ut rate fdictpacata 
per aequora labar. Claudian de mulab. GaUieie 19: voce /erae 
pacavit. Dass ubrigens die Wdrter piacare uad pacare uneahlige 
Mei von den Abachr. ▼erwechselt worden, soll nicht gelaugnet wer~ 
den. 8. Bentl. su A. P. 197. N. Heinsius *u Ovid. Met. 4, 31. 
8, 845. 14, 593. Drakenb. su Liv. 3, 9, 10. muSU.2, 483. rergi. 
Fee su Sat. 2, 8, 5. Ausgerottete Waldungen empfiehk auch Vir» 
gil (Ge., 207—11) als beaond«ra fruchtbar. 

V.46— 50. Quod — optet. In dem Relativmn cui liegt 
einataxkea aber, doch. Doch wer ao vi«l hat, als sum 
Leben genug iit u. a. w. 8. Sat. 1, 1, 36. 1, 2, 48. Epiet. 1, 
1, 85. 16, 33. Cic. de Orat. 1, 1 Jitft. . de Senect. 3: Qui miki 
non tdvidebatur accusare etc. Statt contingit lesen And.: con- 
tigtt, kic nikii, was achon Xylander ala Gloate verwarf. Ueber 
die 6entens vgi. Od. 3, 16, 42 ff. 1, 31. 2, 16. Cic. Paradox. 6. 1. 



Epist. I, 2. v. 47 — 51. 73 

Non domus-et fundus, non aeris aoervus et auri 
Aegroto domini deduxit oorpore febres, 
Non animo curas. Yaleat possessor oportet, 
Si comportatis rebus bene cogitat utu 50 

Qui cupit aut metuft, iuyat illum sic domus et res, 

Senec. EpUt. 14: Is maxime divtttU fruitur, qui minime divitiU 
indiget. EpUt. 108. beaonder» Epist. 120 und sontc oft. — V. 47. 
JVo* domue etc. AUee emepricht hier dem Vorigen, domus 
dem puerU beata creandU uxor, durch die dae Haua gegrundet 
mrd;fundue dem incuitae pac. vom. siivae; aeris acerpus 
et auri dem Qaaeritur argentum. — V. 49. non animo cu- 
ras. deduxit aorifttiftch, umquam deduxU. Ueber die Sentens 
vgi. Od. 3. 1» T&Jf. 2, 16. 9. 10. 11. Sat. l t 1, 44 # und V. 80. 
£*cr«*. 2. 34: iVec caiidae citius decedunt corpore febres, Trrtt- 
libus st in picturU ostroque rubenti lactaris, quam siplebeia in 
veste cubandum est u. a. w. Noch aholicher tind einige Verae deft 
Terent. Varro z Non fit thesaurU non auro pectu soiutum. JVb/i 
animU*demunt curas ac reliigiones Persarum montes, non atria 
divitV Crasst. S. Bunn. sur Anthol. lat. T. I. p. 512. Tibull. 3, 3, 
20: Non opibus mentes hominum curaeque ievantur. — Valeat 
poss. oportet, St — uti. So uoglucklich ala moglich uberaeut 
Clndiiift: „Davon muu der jetsige Herr (vaieat poss.J, Wann 
(SiJ er denkt, nun erat dea gesammelten Guts xu genieft«en." Va- 
/<?rauthier vielmehr, geaund sein au Korper nnd Geist 
muu firei aein von Leidenftchaften , besonderc von Geia nnd Hab- 

ftucht, waa der folgende Ver« lehrt, wie bei Ovid. Remed. 226 

sed, ut vaieas, muita doienda feres. ebendas. V. 231: Ut vaieas 
animo, quidquam toierare negabU. vergl. Terent. Andr. 3, 1, g, 
PlauL Curc. 1, 3, 13. — bene uti Genuftft davon haben, frui. 
S. EpUt, 1, 7, 57. Anm. Comportatis d. i. coacervatU, viel- 
ieicht von der Ameise entlehnr, die Sat. 1, 1, 33—38 aia Bild dea 
•ammelnden Flewseft aufgestelit wird, wo e« von ihr heiftftt: et UlU 
utitur ante QuaesitU sapiens. Turnebus Advers. 26. c. 11 yer- 
giaicht comportare mit ovywon(£tw (von f dem Einftammeln. f der 
Friichte). 

V. 51 — 53. Qui cupit aut metutt. Comm. Cruqu,: Qui 
cupit, ut habeat, metuit, ne perdat. VgL EpUt. l f 6, 12. Sat. 1, 
1» 76.77. Cic. Paradox. 1, 1: Neqne enim expletur umquam, 
necsaUutur cupiditatis ^sitU : neque solum ea, qui habent, iibi- 



74 Epist. I, 2. v, 62. 

Ut tippum pietae tabulae* fomenta pedagrum, 

dlnc augendi cruciantur, sed eilam amitlendi meiu. — 
V. 52* Ut lippum pictae tab. Scfaone Gemalde werden Jem 
Biodaugigen niefat nor nichts beJfeat, soudent sein Uebel wird durch 
die Anstrengung dcr Augen nocfa vermebrt; %o werden Reicbthu- 
mer den, qui non valet, nnr noch mefar beunruhigen, ietne Lei- 
denschaiten vermehren. Aehnlich dem Sinne nach sagt Qvld. Amor. 
3, 7, 61, 62: Quid iuvat, ad surdas si cantet Phemtus aures ; 
Quid miserum Thamyran ptcta tabelia iuvet? — fomenta po- 
dagrumj so hatBend. nach Me*. und Edd. geindert statt poda> 
gram, welchee letatere eher duroh Abschfoiber fuf das selatete po- 
dagrum d. i. podagricum, podagrosOm fPrtso. p* 889: Po&or ver- 
bum, ut Enniust Numquam poStor, ntsi poda'ger. Olaudian. 
Epfgr. $9 — tn pod-agrum: Mque nihil prorsus siare putas po- 
dager.) in den Text kotnmen konnte, els jenes fur Jieses* Auch 
ist vorher und nachher entweder die teidende Perton, odor der 
krankfaafte Theit genannu Ueber fomenta ' verd anke ich Herrn 
Obbarius folgende Bemerkang: „Bouhier*s Conjectur tomenta 
(Birrm. Anihol. lat. It p. 485), welche Wakefleld Urtd Eichstadt 
annehraen -nnd treffend ist , sobald mtn den Vergleichungspnnkt 
nicfat bloss anf tuvat beschrankt, sondern aucfa auf valeat oportet 
ausdettnt, hat Hand su Oronov. tn Stat. silv. diatr. T. 1. p. 160 
su widerlegem gesucht, den Siim also feststeilend : Qut ntetu et cu- 
pidtnc turbatur , ts rebus ac vtta frui non potest, quemadmodum 
ptctae tabutae non oblectant lippi sensam , necfomenta, quacfri- 
gori adhtbentur, podagrt membra refrigerant. Fomehta Igitur 
proprte tntelttgunXur catida, fovtmenta. Et podagra, ebt nXentc 
veterum, ardote conficit membra. Hinc CU. de fin. ^on.5, 31, 
94. ardere podagtae dolorlbus. Plln. H. N. 26, 64? Podagras re- 
frtgerdt radUt e xtphio etc. — Allein diess gflt nur von einer Art 
des P6dagri nacfa Celt. 4, 24: Nam si tumor nnllms esi, calidu 
fomehtls opus esL — Sin vero tumor calotque est, mtiltora sunt re- 
frigerantia, recteque tn aqua quamfrtgldtssima articult conttnentur. 
Daher fomenta liebef im allgemeinern Sinne, die, ihre Wirkuug ins* 
gernem verfehlend, den Podagriiten eben so wenig erfreuen, als afle 
Rcichthumer den Gemutbskranken. Vgl. Doring. — Bei diesrfr Ver- 
gleicfaung ist ein satiriscfaerSeitenblick auf die soboliebte ond doch 
so fruchdose Heilmethode unverkemtbar. fOvid. PontA, 3, 23.) Ein 
anderes Bild in derselben Sache hat Isocr. ad Dcmon. p. 12 ed. H. 
Wolff Nicht ohne Scharfsinn ist in Seebode*s neuem Archiv 1826- 
4tes Hcft. 8. 73 ff. (von Gremutius Cordns) die Ceojectnr des PraV 



-5J. 



Epist. I, 2. V. 53—54. 75 

Auriculas citharao collecte sorde dolentes. 
Sincerum est nisi nm> quQdcumque krfundis 

acescit. 

siJeoten vonDijou, I. Bouhier, cler das Podagra aut eigener Er- 
fahrong kaunte, vertheidigt. Dort hetsst cs unter andeni; „Nicbt 
von solcheri Dingen spricht der Dichter., die bei einem Uebei nu- 
tsen, bei einern andern eber ohne Erfolg «ngewendet werden; 
sondcrn seine.Belspiele sind vonaolchen Gegenstanden hergeoom* 
men, die dem Geavnden erfreuiicb, dens Krlnken peiniich sind» u, 
a. w. Und daswiachen aolien die warmen Umschlige stefaen, dde 
awar manchen Kranken nutnlioh, stnd, dera.Podagristejt abcr in 
denaieiaten Fallen, wie behayjptefwird, wenig Nutnen tchaf- 
feo ? Unmdgjicb ; wenn wir nicht. asnscfanfcn woUe» , . daas. sicfa 
Horat. vou ecinenr Wege tenm, und em unpaaeendea Betapiel unr 
terdie endern passenden gcmiscbtbabo.mDcm cinnraichen Bouh. 
beten sich die iomenta dar. So> wier Gemalde dem Augetikrauken, 
die Musik dem Ofaremkranken , ao marhfm die tomenta dera Poda- 
gristen, nnd ysrio aile Federkieseo dem &bimmariscben Pein» Dem 
Geannden sind weiche Kieeen angenehnu u. s. w." Dagegen afeer 
ist eu erinnem, da*s der Podagrist 'di* tamenta keineewege peeho*» 
rescirt, wie Herrnr Obbar. und mir goiehrtn Aerete «eersichers, Im 
Gegentfaeil werden die Fusse nach doz jeuigen Heiiart iu Woiie 
gewickek, usm eine heilaame Warme und' Linderung de» Schmernea 
io bewbken, Nur Fedexn eind ntcht autraglich, dte jndQch die.Ai- 
ten wenig gebrautbt heben m£gen.. & Qxduou. Obss. 4*<flQ*. Bfti 
MartiaL 14, 159 wevdtii aesdreekKch d'w xomevttt, aua Woile-be- 
stehend, den Federn enfgegengesetat. Daher hnUsea-ste ancfa 
Leuconica, weil aie aua lcucou. WofcVverfertigt weran (MmftUU. 
L L und 11. 2fc, 8. ti>. 67, 9). Die towumta der Arraen (Cireonstoj 
dagegen weren miiScnilf goetopft* Marttai.\4, 60: Ibmanmmco/u 
citapaius Circsnscwotatur , Haoc pro> Leuconico stramiua pau- 
per emil* Aucfa bei Petron 38 werden uomanta von Purpurwotte 
erwahnt. -r- V, 53- Juriculas dolcntes sorde coll. CeU. 
6, 7: Uii ,werograt4us jatiauis audire covpit,' — imprimU aurem 
ipsam constderaro aportet, AppAnekU eaim mut emsta, aualU su- 
per ttlcera Jnnascjtur , aut sordium coitsu. S. Anm. au 1, 1, 7. 

V. 54. Sincerum — acescit. Comm. Cruqu^: sincerum 
L e. muttdum. Acron s ailegoricos dicit vas pro hominU pectore. 
Deaaelben Btldea bedient sich Lucret. 6, 16« i7ff.: Inteilewto, ibi 
vitUsm vas efficere ipsum , Omniaque Ul&us vitio corrianpitr intus 
etc. Vgl. Epictet bei GelL 17, 19. 



76 Epist. I, 2.' v. 55 — 57. 

Sperne voluptates, nooet emta dolore vohiptas. 55 
Seinper avarus eget, oertum voto pete finexn. 
Invidus alterius macrescit rebus opimis; 

V. 55 ff. Dieae Verae schlieesen sich eng an V. 54. Iet detn 
Inneret nicht rein 9 nicht (rei *on JLeidenachaiten , ao wird dir jeder 
Gennia verbitteit werdeo. Darum huie dich ror dem, wai dein 
Her* Terunreinigt. Dm tind nnn beiondere roluptatmt, auaritUt, 
tnvtdia nnd ira. — Sperne roluptate*; nocet — voluptaw. 
Dacter findet hier eine Reminiscens, und fuhrt eua dent Dichter 
Phoenicide* an: y&f n*o*vr eWfcouott* {ioztoor filafiijw. Stobmem* c 
116 luhrt eus Rurtpid. ant ftcyrsia vletftiq t/*o*tfc «ainfc. Uneere 
Stelle ffibrt HieronjmiM eontru Iovian. an: Irrtdet Hormtiu* mppo- 
tkum cioorum, qut sumti relinquunt poenitentiam, dicen*: Speme 
voluptate* etc — V. 56. Semper avarus egoL Stait fortsu- 
fahren : Sperne mpariiiam, setat der Dichter gleich <he bdeen Fof- 
gen dea Geisea und der HabauchL — ar aru* ist bei Horat. eben 
ao wohl der rastioa sterbende Hftbsuchtige, ala der Knauser, der, 
nnr am Znsammenacharren aich ergduend, den Genuss dea Erwor- 
benen ewig verschiebt. 8. Obbar. su Epist. 1, 1, 33. yg|. Sat. 1, 1, 
28—107. 2, 3 9 91—94. Epitt. 2, 2, 148 ff. Die Sentenji Bndot 
aich oft bei den Aken. Hor. Od. 3, 16, 38* Magnm* inter opes 
tnop*. Sat. 1, 1, 38#. Senec. Here, Fur. 166: kic nmllo fine mem- 
tu* componit ope* $ gasU inhtant, et congeeto pauper in auro eet. 
Claudian. 3, 199: Numquam dtre* eri* p numqumm eatimbere 
quaeetu; eemper inop* quicumque cupi*. Au*on. Epigr. 
134: Non et dioe* opum du*e*s nee pauper inoptque InfeiUe: miio 
uec magt* aiter eget. Dive* eget gemmU, Cereait munmre pauper. 
Sed ouum ogeant ambo, pauper egen* minu* etu .MartiaL 12» 10 
±- Fortuna multi* dat nimi*, *ati* mmUL Vgl. lurenmL 14. 139i 
Ootd. Fa*t. 1, 211. — certum voto pete fin* Lucret, 6» 24: 
Etfinem *tatuit Cupedini* atque timorit. Die Grenne giebr Horat. 
aelbst an V. 46. Vgl. Sat. i, t, 106. 7. u. V.92. — V. 67. Jjip*. 
du*— opimi*. Wielend: DerNeid wird mager, wie eni-n 
Nachbar fetter wird. Inotdentinm o**e dicunt aegrUudi- 
nem *usoeptam propter aiteriu* re* *ecunda*; quae mihU uocoum 
invidenti Cic. Tu*c. Qu. 4, 8. vgl. th. 3, 10. Ptndar. Pjth. «t, 83: 
aOortQol *' uuworm £ca. Haberfeldt aua jinai. Br. 7. ///. p. 242: 
o yffoyoc auvoq tatnov io%q /fcJUtVe» tauufa. S. die treffliche Schil- 
derung dea personificirten Neides bei Ovid. Met. 2, 760^., wo ee 
V. 775 heiast: Pallor in ore *edet, made* in corpore toio. nasi 



Epi»t. I, 2. v. 58—60. 77 

Iuvidia Siculi non invenere tyranni 
Maiu* tormentum. Qui non moderabitur irae, 
Infeotum volet esse, dolo* quod suaserit et 

mens, 60 

V. 780: Sed vtdet tngratos, intabescitque videndo, Successus Ao- 
minum, carpitqne etcarpitur una. — alterius ist hier wie immer 
im beroischen Vertmttste mit kurser Penultimt gebrtucht, Allein 
falschlich wird in den Grammetiken und Prosodien bebauptet, es 
roacbe von den ubrigen tliius, istius u. i. w. eine Ausnabroe, und 
habe eigentlich ein kurses I. Der Irrthum bat darin seioen Grund, 
dass dieser Genitiv in dem heroiachen Versmaaaae immer nur kura 
▼orkommt; allein er kann darin auch nicht lang rorkomraen. Daat 
das / wirklich aonat lang ist f beweisen Terenl* Andr. IV, 1,4:" 
Altefius sua ut comparent commoda? ah. uod der uber die Metra 
schreibende TerenUanus MaurusV. 1352 u. V. 2184. Enn.Fragm. 
ed. Hessel. p. I89: v Qui mox dum alterius obltgurrias bona. Vgl. 
Scaliger de Causs. L. L. c XLUL — V. 58. Invidid statt auam 
est invidia. — Stculi tjrranni. Di# grausamen Mtxtererfindun- 
gen der siciiitchen Tyrtnnen stehen hier iur den hochtteo Grad der 
Marter. Man erinnere sich an den ehernsn Stier det Phtltria von 
Agrigent, welchen Diodor (13« 12) noch au Augusts Zeiten gesehen 
hsben will. &. Chid. A. A.l, 653. Ernesti Clav. Cic. v. Diony- 
sius. Voyaga du jeune Anach. T. 4, p. 311. Cit. Off-2, 26. Valer. 
Max. 3, 3. e*f. 2; 9» 2. ext. 9. — Qui non — irae, Infeclum 
vol. esse, dol. — et mens. Comm. Cruqu.: quia id factt 
saepe, quod eumfecisse postea poeniteL dolor der Schroers, die 
Empfindlichkeit uber erlittene Beleidigungen* aegritudo crucians. 
Cic. Tusc Qu. 4, 8, 18. Ftrg. Aen. 2. 594: Excitat iras indomi- 
tasdotor, et mens. Hrn. Stephanns Diatr.% p. 117 sqq., der 
mens nur in der fiedeutnng ratio nahm , und die Erklarung mens 
dolore affeeta (per & dul Svolv) nicht gelten laasen wolke, schtfgt 
f ror exmens, welches Wort nicht vorkommt, aber nach den griech. 
txffmv, dem Jat. exspes, exlex, exsomnU, exsanguis (J$a«poc) ge- 
bildet ist. Pradicow andert et uipfs. AUein mens ateht hier, wie 
V. 62 in der Bedeutung von Leidenschaft, und entspricht deni 
griecb. 0vp6c 9 Zorn, Unwille, wilder Muth. ■. Ptssow Lexieon. 
8o oft mens und animus, tls Sit* der Leidenschaften, besond. dea 
Zornt. Od. 1, 16, 21 Compesce mentem: me quoque pectoris 
Tentapit in dulci iuventa Fervor etc. Ttbuit. 4, 3, 7: Qutsfu- 
ror est, quae mens etc\ dtt. Heyne Observ, CatuIL Epigr.lbi 



78 Epist. I, 2. y. 61—63. 

Dum poenas odio per vim festinait intdto. 
Ira ftiror brevis est ; animum rege, qui nisi paret, 
Imperat; hunc frenis, hunc tu compesce Datena. 

Quodsi te maia mens furorque vecors In tantam impuierit, 
sce/este, cuipam. Ptrg. Aen. 2, 519. Ovid. Met. 5, 14 1 quac te 
furentem mens agit injactnus. da». Jtho. — V. 61. Dum poe- 
nas — tnuito. Comm. Cruqu.: dum poenas feitinanter exigtt. 
Odium enim est irae impatientta , quae uindictam, desiderat. — 
festinare als Verbum tramitiv. constrnirt, wie properare £pist. 
\, 3, 29; deproperare coronas Od. 2, 7, 24 dai. Lambin. Ovtd. 
Met. 11, 575: Festinare vestes. Saii. /ng.,64, 6. Animo cupienti 
nihil satis feetinatur. Virg. Aen. 4, 575: festtnare fugam. Tacit. 
Ann. 14, 33. caedesfest. Vergl. Perizon. ad Sanct. Minerv. T. I. 
P- 465^. Ruddimann 7. //. p. 156. Ramshom lat. Gr. S. 234. — 
odto tnuito ift entweder tler Ablativ: in ungesattigter Racfa- 
sucht, oder der Datir: seiner ungesatttgten Rachsucfat zu gefallen. 
Camerarius verband also; Et, dum mens (d. i. antmut comniotus) 
festinat poenas per vim odio inuito, ira estfuror brev. Valart: 
Dum e a mens poenas per vim festtnht , odio tnuito. — V. 62. 
Ira furor brevis est. Eine sehr passende, dert Alten gewohn- 
Hche ErkUmng des Zoitis. Ihemtsttus Orat. de amicit. : iym f 
olfuu r»}f boy*i* nueia* oXtyoxQonor *l*a*. Cic. Tusc. Qu. 4» 23. $. 
52: An est quidquam simiitus insantae, quam iraf quam bene 
Ennius inittum dixit insuniae. etc. vgl. ebenx!as. c. 9. — animum 
rege vbv 4vuev. s. su V. 60. Vergl, Ovid. Heroid. 3, 85: Vince 
animos iramque tuam y qui ceteru vincis. Virg. 11," 366 Pone 
animos. Chid. MeL 2, f>02t animus tumida ferpebat ab ira. ebend. 
1, 166 animo couctpit iras. Cic Off. 1» 28. S- 101. Vergh Sjri 
Sentent. (ed\ BotneJ V. 45 : Aaimo imperabit supiens, stuitus ser- 
viet. — qut nist paret Imperat. AehnlichrStellen in ahn- 
Ucher Sache giebt Obbarius xu Epist. 1, 10, 47 (Imperat aut seruit 
coiiecta pecunia cuique.) uad in Seebode*» krit. Bibl. 1825. Nr. 3. 
in der Recensioa uber Oorings Horat. Henr. Stephanus in der Vor- 
rede su s. Horat. empfiehli die sich in einigen Codd. findende L. A. 
hnpem et kunc. — hunc frenis — catena, Das Bild von Pfer- 
debandigern entlehnt. Itbuii. 4, 1, 91: Aut quis equum ceierem 
artato compescere freno Possil, et effusas tardo permittere 
habenas. Metaphorisch wie hier Ttbuii. 1, 2, 1 compesce doiores. 
Senec. Eptst. 80 mores compesce. Cic. pro Mii. 28 furorem fre- 
nar.e. Untex catena ist hier wohl die Ktankette, oder iiberhaupt 



Epist. I, 2. v. 64—65. 79 

s 

Fingit equum tenera docilem cervioe mogister 
Ire, viam qua monstret eques; venaticus, ex 

quo 65 

eineKette, womit angebandigte Pferde eingescfarankt werden, sa 
verttebn. Bet Stat. Theb. 7, 63 koromen linguae equorum catena» 
tae vor. Onrch diese vod cler Pferdebandtgung hergenommenen 
Ausdriicke ist dw folgen. Vergleich eingeleitet nnd vielleicht ver- 
anlasst. S. uber compescere Brookh. *u Propert. 1, 3, 11. — 

V. 64— 67. Ftngit— magister. Ftngere wie formare, 
ursprungKch von der plastitchen Kunsr, ein Knnstausdruck in der 
Erziehuog, vom Bildner entlehnt, fur docere. VaL Max m 5, 4, 5: 
solida vtrtus nascitur magis quam fingitur. ibid. 8, 7, 2. Tgl. Hor. 
SatA, 4, 121. Od. 1, 10, 2. 3; 3, 6, 22. Epist. 2. 1, 128. Art. 
P. 307. 366. 67. Von Fingit isf der Infinitiv ire abhangig, wie Od m 
1, 26, 2: tradam portare ventis (swrre Umi.) 8. Bauer *u Sanct. 
Min. T. //. p. 273. und Anm. su V. 27. In Prosa wird fingere mit 
ad construirt. 8. A. P. 567. — tenera docilem cerw., geleh> 
- rig, so lange noch der Nacken aart, lenksam ist, fur eqmum, dum 
tener est. — magtster sc. equorum. Aus dem Zureiten der 
Pferde machten Leute ein eigenes Geschaft ; solche Beretter hiessen 
domitores equorum, equisones (gt. nulotiufirtjq und tmtodauavqq. 
Die Kunst nmlodapr*xi\.) , weiche unter einem magister standen. 
Varro ap. Nonium c. 1. n. 12: Equorum domitor, qui tolutim in- 
cedere vel badizare docebat. Ctc. Off. 1, 26: Panaetius quidam 
Africanum — solitum ait dicere, ut equos, propter crebras con* 
lentiones proeliorum ferocitate exsukantes, domitortbus tradere 
soleant, ut his facilioribus possint uti: sic homtnes etc. Auch 
bei Firg. Ge. 3» 135, wo von dem Zureiten junger Pferde die Rede 
ist, heisst der domttor equor. schlecht hin magtster,— Ire, viam 
qua monstr. eques. so hat Bentl. aus den besten Mss. nach 
Haxters Vorgange verbessert statt der gewohnlichen L.A.: ho vtam, 
qitam monstrat eques. Viam ist also nicht von tre, sondern von 
monstret abhangig; qtid d. i. qua parte. Der Zahraer lehrt 
das Pferd geh en, wo der Reiter den Weg aeigt. Vergl. 
firg. jien. 1,418: Corrtpuere viam tnterea, qua semlta monslrat. 
Uv.32, 11: pedttes, qua dux monstraret viam , ire. Uebrigens 
ist die gewdhnliche Verbindung nicht unlateinisch. Vgl. Vtrg. jlen. 
6, 122 ire et redire viam. — uenaticus gehort *u catnlus, der 
jange Jagdhund. Od. 1, 1, 27. — V. 66. cervtndm petl. f/t- 
iravit in aula. Cruqu. : Latrando discerpstt : quando pldettcet 



80 Hpwt. I, 2. v. 66 — 68. 

Tempore cervinam pellem latravit in aula, 
Militat in silvis catulus. Nunc adbibe puro 
Pectore verba puer, nunc te melioribus offer. 

posfcervum captum e* intestinis eius et sanguine, immixto pane, 
cibus pelli insutus eenattcis proponitur, quod uuigo dicunt: faire 
la curte. Vgl. GraUt Cyneg. 167 t Sed praeceps virtus ipsa vena- 
bitur auta, wo Wernadorf aula erklart dureh: septum uillae 9*1 
praedii rustici. quod adiunctas kabet stabuiationes. — latrare 
mit dem Accuaativ ffir aiiatrare oder latrando persequi, wie Mpod. 
5 58 adulurum Latrent Suburanae canes. Stat. Theb^l, 551 ia- 
trare nubila. Plin. H. /V. 25, 10 hanc (herbam) habentes negant 
latrari a canibus. Aodere lesen laceraviu Fur die gewobnlkhe 
L. A. spricht auch Servius su Virg. Aen. 1, 480. - militat Wie- 
Und: w jagt die Wilder raatlos durch. Cruqu.: feras se- 
ctatur. So wird auch miiitia vora Jagen gebraucht Sat. 2. 2, 10, 
da man die Jagd im Alterthume fiir die bette VorGbung *nm Kriege 
antah. CU. de JS. D, 2, 64. . wesshalb sie Aristid. Or. 2. p. 25 ein 
ubqwe *ol*u*ibt ^ neunu 8. die Anm. «i Epist. 1, 18, 49. 

V. 67— 71- Nunc adbibe. Sauge die Lehren (verba) 
ein; nimm sie *u Heraen. Daa BUd vom Sauglinge. Od. 2» 
13, 32 btbit aure d. i. cupide audit. Prop. 3, 5 Incipe: suspen- 
sis auribus ista btbam. Senec. Epist. 36: Perseveret — perbi- 
bere studta iiberaiia. Hleron. Epist. ad Lacu n. 4. T. i. col. 676: 
Difficuiter eraditur, quod rudes animi praebiberunt. Cic de 
fin.3,2 combibere artes. Adhibere ist das verstarkte bibere, 
wie so oft die Prapos. ad in der Zusaramensettung verstirkt. S. 
A. Geii. 7, 7. Im eigentlichen Sinne kommt das Wort vor Piaut. 
Stich. 2, 2. 58. Terent. Heaut. 2, 1. 8; metaphor. wie hier Piauu 
Mii. 3, 3, 10: Postquam adbibere aures meae tuam moram ora- 
tionis. Andere lesen adhibe gegen die Quantitat. Vgl. Sid. Apoiiin. 
Carm. 16, 126: Expositae iegis bihas auribus ut medicinam. 
Ouid, Irtst. 3, 5. Daher bibulae aures bei Pers. 4, 50. — puro 
pectore. purus von der abstinentia a turpibus voiuptatibus wie 
Sat. i, 6, 69. Ennius bei Geii. 7, 17 : Ea iibertas est, qid pectms 
purum etfirmum gestitat. — puer Acron.: cito dum puer ee per- 
dpe praecepta philosophiae. Ad Loiiium scribit adoiescentem ora- 
torem. — nunc te meliortbus o/fer, wohl nicht grade den 
phtiosophiae magistrU, sondern den fiessera und Weisern uber- 
haupt, wie Epist. t, 1, 48. offer te erudiendum. Eben so ge- 
gebrauchen die Griechen *Qitoomv. Lucian. Hermot. 12. o* yoo ol- 



Ewst. I, 2. t. 69—71. 81 

Quo semei est imbuta recens, servabit odorem 
Testa diu. Quodsi cessas aut strenuus anteis, 70 
Nec tardum opperior nec praecedentibus insto. 

l»t tzW* *▼** *w? ptj i&Aomq tXutte toJc xotfrovo* (denen, die ihm 
in Einaicht und Weitheit uberlegen tind). — V. 69. Quo semel. 
Comn. Cruqu.: prtmum. Der Topf bewahrt den Gerach lange, 
womit er einmal getrankt ward, d. h. suerat; to oft semel beim 
Zahlen. Liv. 1, 19, 3« Bis deiade post Numae regnum clausus 
fuit (lanus) z semel T. Manlio cosV, — ; iterum — post bellum 
AcUacum. Virg. Aen. 12, 208. 8. die Anm. su Eptst. 1, 7, 96. 
Hoclheder sn A. P. 331 vergleicbt semel mit nvwi und ftatar* in 
Verbindung mit eSnem Aoriet. — testa wahracbeinUch *in Biech- 
flaichchen. recens, neu, in ao fern daa Gefaaa noch nicht im 
Gebrauch gewesen iit; eben so recens toga Pers. 1, 15. Ueber den 
Untertchied awiachen recens und novus tagt* Manutiut au Cic* 
EpUt. 11, 21 s Ita dlfferunt recens et novum, ut uetus et antiquum; 
poust enim retens aiiquid esse, quod novum uon sM, ufirecens 
kereditast quae aiicui nuper obtigtt; non tamen nova, quum aliae 
possint kereditates eidem antea contigisse. Novum est enim, non 
quod nuper, sed quod nunc primum habemus; recens vero, non 
quod nunc primum, sed quod nuper: et nopum ad rem, recens ad 
tempus refertur. etc. — Der Vergleich in linterer Stelle bedarf kei- 
ner Erlanterang. JSin ahnlichee Bild in dertelben Sache gebtaucht 
Quinctii. Inst. 1,1: Naiura tenacUsimt sumus eorum, qmae ru^L- 
bus annis perciptmus : ut tapor, quo nopa imbuas, durat, neciana* 
rum colores, quibus simpiex ille cdndor mutatus est, elui possunt. 
Vgl. Horat. Od. 3, 24, blff. — V. 70. Quodsi, doch wenn 
du taumtt, oder, Saumtt du nun, daher. Quod dient aur 
Anknupfong an dat Vorhergebende, wo ot fatt immer ein. daher 
enthalt. YgLEpUt. 1, 3, 25- 7, 10. 94und dat. dle AnjnatjL. — 
aut stren. anteis. Dat Biid von den Wettrennern oder von 
' aolchen, die suaajnmen einen Weg machen^ ein uberaut haufig vor- 
kommender Vergleich bei den AUen. „Bleibtt du nun auruck, oder 
eiltt du mir vor, ich werde detshalb nicht langtamer noch tchneller 
tchreiten; denn wer regelraattig geht, erreicht dat Ziel am tiebeit. 
iten; der Saumende bleibt suruck, derEiiende ennudet, ehe er v a 
erreicbu Est modus in rebus, sunt certi deniquefines, Quoe uitra 
citraque nequU constslere jectum. Sat. 1,1, 105. Cruquiut ver- 
gleicht EpUt. 2, 2, 202 Jf. 



82 



KP19TOLA III. 



AD IVLIVM FL0RVM. 

tfultcu Florus, an welokea auch der zweitefirief de* swei- 
ten Buchs geschrieben i*t, befand sich in dem Gefolge des 
Tiberius, der auf Beffehl des Angustus im J. d. St 734 mit 
einem Heere nach Asien gegangen war um den Konig Ti- 
granes in das armenische Reich wieder einsuaetxen. Horat 
erkundigt skh bei ihm nach den literariachen BeeohsiAigan- 
gen einiger junger Schongeister , welche sich mit Florns 
in dem Geleite des selbst Liebe fur die Wlssenschaften 
affectirenden Tiberius befanden nnd das Geschaft hatten, 
ihren hohen Gonner auf seinem Kriegszuge durch ihre 
Talente angenehm au unterhalten. Wenn ea aber weni- 
ger wichtig fur uns aein kann, hier mit einem Titins, 
der sich, ohne der Sache gewachsen zu sein, in der pin- 
darischen Ode und im erhabenen Trauerspiele versuchte, 
-*- mit ainem C e 1 s u s , der fremde Geisteswerke plundernd 
solehe fiir aein Eigenthujn autgab, «•— oder mit dem Flo- 
rna selbst, der aich im leichten Liedchen gefiel, bekannt 
zu werden, da aus Qnintilianus Stillschweigen zn vermu- 
then ist, dass ihre Erzeugnisse sie wohl nicht uberlebten: 
so musa ea uns .desto erfreulicher sein, wenn wir den 
Horat, der aeinen eigenen Werth wohl kannte, aaa den 
miiden , selbst aufmunternden Urtheilen uber jene schwa- 
chen Yersuche als einen milden, bescheidenen Richter 
fremder Geisteswerke kennen lernen. Endlich macht er 
mit dem Sinn eines echt republikanischen Weisen den 
Florus daranf anfmerkaam, dass er seiner treffiichen An- 



Einl. zv Epist. I, 3. 89 

lagen nnd Aildung ungeachtet docfa nie znr wahren Weia* 
heit, die den Menachen eich aelbat und dem Vaterlande 
zum Frennde mache, sich erheben werde, wenn er eich 
nkht loemachen kdnne, von den Oeiat und Hers todten- 
den Sorgen fnr irdiachen Gewinn nnd Glans,- ron der 
Krankheit, an welcher Florna mit dem groseten Theile 
aeiner Zeitgenoaaen litt. Und dieae Ermahnung, ao bei- 
laufig aie auch eracheinen mag, ao wie die freundlich 
atrafende Auffordernng, daa serriaaene Freundachaftaband 
mit dem liunatiua, den wir nicht genaner kennen, wie- 
der anzuknnpfen, acheinen der vorzuglkhate Zweek die- 
aea Briefa zu aein. 

Die Abfaaanng dea Brieft fifllt in daa Jahr j3b, und 
nkht, wie Harduin behanptet 7^4« S. Jo. Maaaon. in Vita 
Horat. p. 286^287. v fc4' di* Anm. su V. a nnd 5. 

Anmerkung. Francitc. Nicol. Titse (Lucit Julii Ftori 
Epitomae Rerum Rom, Opui elegantUttmum ac utilUiimum 
aepo Augueteo pindicatum, et primittvae formae suae redditum. 
Receneutt etc. Fr. N. Tttte. Pragae 1819.) bat darsuthnn gesncht, 
daaa der romische Geschichtachreiber (L. Annaeus) Florm, den 
man gewohnlich unter Trajans Regierung setat, der hier erwihnte 
Julius Florua aei. Allein aelbst dnrch die Wegwerhmg nnd Ver- 
kiirsung so vielcr Stellen ist aein Beweia nicht haltbar; tielmehr 
iat nachauweisen, daas der Historiker Florua den Lucan nnd 8iliua 
nachgeahmt, ja biaweilen fast ausgeschrieben haL 8. dre grund- 
Iiche Recension uber die genannte Schrift in den Wiener Jahrbu- 
chern der Literatur. Band£& 1824. S. I69— 201. Ob nnaer Julios 
Floroa derselbe ist, der nachmals im J. 774 «u Trier die Oalller 
aufwiegehe, und, vom Jul. Indus geschlagen, aich aelbat daa Le- 
ben nahm (8. Tacit. Ann. 40— 42), lasae ich dahingeatellt sein. 



Iuli Flore, quibus terranun militet oria 

V. 1. 2. luli Flore. In Horat. Briefen, Satiren und Oden 
ist ea nicht ungewohnlicb , dass sie mit der Anrede, dem Vocativ 
beginnen. S. EpUu 1, 4, 1. Sat. 1, 10. Od. 2, 6. 3, 9. 3, 17 
3, 18.; aehr selten so bei Cicero a. B. ad Au. 14, 12: O miAttiCe 

6» 



84 Efist. I, 3. y. 2—3. 

Claudius Augusti privignus, scire laboro. 
Thracane vos Hebrusque nivali compede vinctus 

etc.; ad Qu. Fratr. 1, 3t Mifrater, mifrateretc, wo jedocn, 
wie b«i Ovid. ex Pont. 1, 2. 2. 3. 4, 11. 4, 16 der Gruiid dieser 
Voransetsiutg in die Augen fallt. — Ueber den JulJ Florus Mgc 
Acronf Iul. Flor., ad quem haec scripta miuitur, in cohorte fuit 
amicorum NeronU Itberii, aui ab Augusto imperium acceptu etc. 
und Porphyrio setst hinzu: fuit Satirarum scriptor, cuius sunt ele- 
ctae ex Ennio, Luctlio, Farrone. Wober.auch der Schoiiast diete 
Notis haben mag, wir finden sie wenigstens in diesem eben te we- 
nig als in dem sweiten Briefe des 2ten Buches, der wahrscheinlick 
an denselben Florus geschrieben ist, bestatigt. Vielmehr scheint 
V. 24 und besonders EpUt. 2, 2, 58— £0 das Gegentheil xueagen. 
Vgl. die Anm. su diesen W. — Iulius heisst Florus wahrschein- 
lich als Glient der julischen Familie. Es bedarf daher nicht der 
Conjecturyon Theod. Mardlius Lu.ct. — Cldudtus Augusti 
priv. Angust hatte nacb eeiner Scheidung von der Scribonia (Suet. 
Aug. 63. Vell. Pat^ 2, 79, 2. Dio Cass. 48. 44) im J. d. St. 716* 
die Livia, Gemahlin des Ciaudius Tib. Nero, geheirathet, von 
welchem sie ihm den hier erwahnten, nachmaligen Kaiser Claud. 
Tiberius Nero als Stiefsohn roitbrachte. Erst nach dem Tode dee 
Gaius und Lucius Casar wiirde er vom August adoptirt im J. 757 
(Dio Cass. 55, 13). Im Jahr 734 schickte August den Tiberins nach 
Asien, um den Tigranes in das armenische Beich wieder einsu* 
aetsen (S. Fell. Pat. 2, 94, 4. Dio Cass. 64, 9. Suet. Ttb. 9. 
Tacit. Ann. 2, 3 und die Anm. *u EpUt. 1, 12, 26.)* Dieser Feld- 
zugistes, der hier bexeichnet wird. — militet Wieiand: seine 
Adlerseigt d. i. wo er mit seinem Heere sei. — oris d. i. quibus 
regiontbus. Cic. de N. D. 2, 66: quacunque in ora ac parte ter- 
rarunu Ovid. Met. 9, 254 coelestibus orU. Virg. Aen. 3, 97: 
cunctU dominabitur orU. — scire laboro starker als cupio* 
etwa wie gestio. Vgl. A. P. 25. Sat. 2, 8, 19. Pers. 2, 17: mini- 
mum est, quod scire laboro. Ovia\ Met. 13, 285 ; Et simul arma 
tuii, quae nunc quoque ferre laboro d. i. operam do. Stat» Theb. 
1, 489. — 

V.3 — 5. Thracane etc. Diose nach dem Griechiichen ge- 
bildete Form statt Jhracia, vrieEpUt. 1, 16, 13. Od. 2, 16, 5. 3, 
25, 10. scbeint ira goidenen Zeitaiter die gewohnliche gewesen su 
sein. S. Moser und Niebuhr su Cic. de Rep.2, 4. — Sueton im 
Ttber. 14 sagt von diesem Zuge des Tiberiui: Per Maccdoniam 
ducente (ItberioJ exercitum in Syriam. — Hebrus. Comnu 



Epist. I, 3. y. 4. 85 

An freta vicinas inter currentia turris, 



Crugu.t Hebrus est Thraciae (mons et) fluvius, qui meatu tardior 
est per hiemem propter nivem et glartem. -— nivm.lt compede 
vinct. Comm. Cruqu.: nive strtctus. nivaiis uberhaupt fur fr U 
gida , hiberna. Martial. 7. 94 nivaie osculum. Thraden war sei- 
oer liidlichen Lage ungeachtet, der vielen Schneegebirge wegen ein 
kaltes Land. XenopK exped. Cyri tnin. 7, 4. Od. 3, 25» 10. (jeut 
Mariasa). Der Hebrus insbeeondere (e. bes. Voss zu Firg. Eci. 
10, 65. S. 550) gak fur einen kalten FIum und war seiner Kiilte we- 
gen fast aum Sprichwort geworden. Vgl. Epist. l f 16, 13. Qd. i, 
25, 19. 20. hiemis sodali Hebro, welcbe L. A. unstreitig die richtige 
ist. Daherhier nivaK comp. vinct., wobei der Hebrus perso~ 
nifidrt als Flussgott xu denken ist, und durch £is und Schnee 
gleichsam gefesselt im Laufe gehemmt wird. Ovid. em Pont. 2, 2» 
96: Unda vincta gelu. Virg % Georg. 4, 135, 36. Et quum tristis 
hisms etiamnum frtgore saxa Rumperet et glacie cursus frenaret 
aquarum. Vgl. Od. 4, H, 24. — V. 4. An freta ■— turris. 
Die freta currentia beaeichnen das beetandig ven Norden nach 
duden str dmende Wasser im Heilespont. Ungeachtet alle Ausgaben 
nnd die bescen Handschr., so wie die Scholiasten (Acron: inter 
Seston et Abydon. Porphyr. : Presse inter currentia turres Her&s 
et Leandri. Inter Seston et Abidon medium est Heiiesponti fre- 
ium; vel ipsarum urbium turresj turrisluem so anderte Bentl. 
dennoch nach einem filandin. Cod. bei Cruqu. terras, da er auch 
noch in einigen Codd. terres mit ubergeschriebenem u fand. Wenn 
nun gteich nicht xu laugncn ist, das^ Asien und Europa bisweilen 
terrae genannt werden, wie Qvid. ex Pont. 4, 10: Quique duas 
terras, Asiam Cadmique sororem separat, et cursus inter utram- 
quefacit. ebend. 141. 127* Pompon. Meia % 2 und ofter: so kann 
daraus nicht iolgen , dass auch hier terras au lesen sei. Der Haupt- 
grund, aus dom fientL turrie verwirft, ist dieser: Sane in Sesto 
turris erat, Lucernd Her&s nobiiitata ; in Abydo vero similem tur- 
rim nemo veterum memorat. Glaubig haben diese Behauptung die 
epatern Ausleger nachgesprochen, obne die Wahrheit derselben 
selbst «u untersuchen; und wollten oder konnten sie dennoch Bent- 
ley's Aenderung nicht billigen, so erklarte der Eine turris durch die 
an beiden Ufern des Hellespont sioh turmartig erhebende Felsen 
(Virg. Aen. 3, 536: lurritt scopuii.), der Andere mit mehr Grund 
nach dem Vorgaoge*der Scholiasten durch turritas urbes, wofur 
sich aus Horat. selbst Od. A, 6, 7 Dardanas turres st- moenia ur- 
bis turrita, und der Gebrauch des giiech. nvoyot, ottyapa ^ajoymv. 



96 Epist. I, 3. v. 5. 

An pinguea Asiae canmtpi collesque morantnr ? 5 

Eurip. Hec. 910 nvoymt ^iwm» aniubren liease. Alle diese kiinat- 
Hchen Erklarungen tind aber unnothig, sobald man Strebo fiber. die 
Lage von 8estos und Abydos und die Ueberfahrt fiber den Heile- 
spont nachleten wilL Settoi nnd Abydot lagen nioht grade gegen 
einander uber; erttere Stadt lag weiter nach der Propontif hin, 10 
dass die Entfernung von einem Hafen aum andern an 30 Stadien 
betrug. Die geringste Entfernung aber swischen beiden Landern 
vou ^Stadien, wo Xerxet die Briicke ichlug, befand sich in d«r 
Mhte swischen beiden Stadten. Von derj Ueberfabrt tagt Strabo 
lib. 13. $.22. p. 298. 99. ed. Stebenk.: "Eon *> $ 2*io%6e Moxdom 
*ara rri*IlQonorrtda frrtooTgioc rot £o9 *of> l{ avrfjqi M maXtvn*- 
riortQO* Ix «4c S^oxov dwCoown nOQaXXaldutvo* utnoo* M *o# eflc 
'Hgovq nvoro*, *&*tl&t* uytfrrts ra nXoJa av unQarr o*ro* «rov 
| o v nobc xip ntoaimote. tc*« 6* I J 'AftCda neoutovuiwote naoalXuxUoe 
i&ttt *lq rararria, 6*rm nov aradtovs inl itvoro* ***« neV sWes- 
xqv rij« Zfiorov, fiunu dtaiotif nluyor, nal ur\ rMm* txovow *w- 
rtoe TOf §ovt. Hieraut lernen wir nioht nur die beiden Tunne 
kennen, eondern auch dat beaeichnende Beiwort currentia itt 
vollkommen erktart. Horat. selbst war bier, ais er unter Brane 
der 8chlacht bei Philippi entgegenging, mit demHeere ubergeeettt 
(VgL Jipplan. de Bell. ctv. 4, 82: *al ro vmnvxbr eo Av*imr aua 
rak aXXatQ vavolv iniXtvt ntQinXtir 1$ 'Afivdo*, trra *aX rb nt&r afooq 
(6 Bqoutos) iift, *al Kaootov £ *Imrtac aHutut*, «k *c 29pnor haov 
Jta/foJlovrrfC.), hatte folglich die genauette Kenntnitt dieter Oegend. 
Diese Erkiarung, die ich fruher in einem Programmo uber Horat. 
EpUt. 1, ll, 2—11 (Halberstadt 1826) gegeben, hat auch tchon 
HerrProfc Weichert (Comment. de Titio Septttnio poeta. Grtmmae 
1824. 4.)* Leider aber ist es mir auf keinem Wege gelungen, 
diese Arbeit suGesicht su bekommen. — V. 5. ptnguee Aeiae 
campt. Cruqu.: Hinc dtctum est (Vtrg. Ge. 1, 103) et ipea stuu 
mirantur Gargara messts. Kleinasien galt fur eine der getegnettten 
Lander. Ctc pro leg. Manil. 6; Mta tam opima est etfertilis t ut 
et ubertate agrorum et parietate fructuum et magnitudine pastionis 
et muititudine earum rerum, quae exportantur, factle omnibuM 
terris antecellat. VgL Tacit. jigric. 6. luttin. 38, 7, 6. Pitn. H. 
N. 33, il. — morantur d. i. detinenu Od. 2, 7, 6. Vielleicht 
druckt moramur, wofur andere morentur lesen , sugleich daa Ver- 
langen des Dichters nach der Ruckkehr seiner Freunde aus; ihn- 
Hch wie Epiet. 1, 14, 6. Nimjnt man den lettten Vers dieaee 
Briefs daxu, to tcheint et nicht unwahricheinlich, datt derselbe 



Bfist. I, 3. t. 6—7. 87 

Quid atadiosa oohon operum struit? hoo quo- 

cpie curo. 
(hris sibi res gestas Augusti scribere siimit? 

getchiieben wutde, ale sich Tiberius schou auf der Ruckreiae be- 
Fand, die noch in dasselbe Jahr odcr in den Anfang des folgenden 
fcllt. 8» Dio Cass. 54. 9. 

V. 6— 8. Quid sludiosa cohors. Comm. Cruqu.i Ute- 

rata cohors. Acxon; famiiia Neroms, quae carmina facere dilige» 

bat. Nam 7*o. erat iiterarum amicus. Dass Tiberius diese Liebe 

fur die Wisaunachaften meist affectirte, in den Geiet derselben 

aber niemals eindrang, erhellt au* Saeton. Itb. 70. Diejenigen,. 

welche in der Suite des in dia Provins gehenden Gouvemeurs wa« 

ren, hieasen comites, amici, contubernaiee und cohors amicorum, 

und hatten theils Aerater, wie dex hier erwahnte Ceisue (vgl. Epist. 

1, 8, 2), theils dieuten sie den Glen* des Gourernettr» *u vermeh- 

renund ihnso 'unterhalteu. ~~ Quid — operum struit al. strmu. 

Die opera erklart der Dichter gleich selbet. Struere, wie compo- 

nere, conderm ?on der r\ede uperhaupt und von, Gedichten. Cic. 

de Orat. 3, 43; Collocationis est componere et struere eerbm sic, 

ut ntve asper eorum cursus, neve hiulcus sit. Ovid. em Ponu % 5, 

19: Tutamen hic structos inier fera proelia versus Et legis, 

et lectos ore Javente probas; wo jedoch Heins. duceoe leaen wlU. 

Das Bild iat von Gebauden hergenommen, — hoc quoque cUro.~ 

d. i. scire laboro. Hoc, welches Pottier in aJten Codd. fand, iet 

anf daa vorhergehende Quid— st r ui t mu beaiehen, uod dem haec 

auoque, welchee atif das Folgende geht und Ton fientl. verdrangt 

Ut, bei weiten ais du% Bichtige vorsusiehen. — V. 7. Quissibi 

sumit scribere* Wernimmt eaauf sich; ahnlich dem iwefe 

Caesaris invicti res dicere, Sa^ 2, 1, 10. 11. Sumere sibi aiU 

quid ist oft ao viel, als etwas Grossee auf sich nehmen, nnd steht 

sis Synonymum von arrogare. Cic. pro Pianc. 1. Quamquam 

mihi non smmo tantum, iudices, neque arrogo, nt etc. Cic. ad 

Att. 8, 11: Sed mihi non sumo, ut meum consilium palere debme» 

rU. Cic. in Verr. Act. % lib. 3. la Nam qui sibi hoe sumsit, ut 

corrigai mores aliorum ac peccata reprehenddt, quis huio igno- 

scat % Mit dem Infinitiv, wie hier, Qd, 1, 12, 1: Quemvirum -~ 

sumis celebrure. Sonst uberhaupt von der Wahl des Stoffes A. P. 

38. So sehe unter Dichter erlbst — . unter dem Vorwande, es fehle 

ihm an Kriften, den Antrag, die Grossthaten Auguste au besingen, 

ablehnte (*, Od.i, 6, 9 ff. 2, 12, 9ff. 4 % &K.2, 1, lOffJ: io 



88 Efist. I, 3. y. 8—9. 

Bella quis et paces longum diftundit in aevum? 
Quid Titms Romana brevi venturus in ora, 

unterlies* er doch nicht leicht, andere dajra auGsufordern vgl. Od. 
4 2, 33jff- Sat. 2» 1» 10. 11. Wie schwer wurde ihm dieas auch 
geworden sein, da er fruher selbst, ein Anhanger der Freiheit, un- 
ter Bratne gegen Augustus gefochten hatte. — V. 8. paces. Comm. 
Cruqu. : nove dixit, quia grammallci negant in plurall numero de. 
ciinart. Der Plural findet sich jedoch ofter. s. Gesner im Theeaur. 
VgT. EpUt. 2,'l, 102. Piaut. Pers. 5, 1, 1: Hostibus victU, eU 
vibus satvU, re placida, pacibus perfettis. Lucret. 5, 15229 paees 
ventorum. Vergl. Non. p. 149 ea\ Lips. 1826. Hier tmd wohi die 
Frfedensschlusse und August's ruhmliche Handlungen im Frreden 
gemeint. VgU Sau 2, 1» 16. — diffundit in aevum. Cornnu 
Cruqu.: memoriae tradit. Durch diffundere beaeichnet der 
Dichter, wie weit sich der Ruhm Augusts ausdehnen soll, durch 
long. tn aevum die ewige Dauer. Plin. Paneg. 56: intmmrn- 
sam diffundisur oratio. Virg. Aen. 4» 195 vou der Fama; in ora 
vtrum passim digundit. — . 

V. 9— 14. Quid Titius sc. agtt s. struit. Acro: Deridet 
JUium poetam, qui Pindarum Graecum profundtssimum sensus et 
etoquentiae in latinum sermonem conatus est trartsferre. Nam 
tragoedias et ijrrica carmina scribere coepit temporibus Angusti; 
sed tibri etus nuitius momenti erant. Porphyr. sagt dasselbe, doch 
mit dem Zusaue : posest tamen et vere taudart. Nam Jlberii co- 
mes et doctissimus fuit et fyrtca conscripstt. Pradicow interpun- 
girt: Quid Tttius? Romana brevi venturus tn ora? Dieser Ti- 
tius, weicher vom Comm. Cruqu. auch Septimius geoannt wird, 
ist (ob derselbe romische Ritter, der Freund und Kriegsgefanrto des 
Horaiiue, an den Od. 2, 6 gerichtet ist?) wie die ubrigen hier ge- 
nannten Dichterlinge ein junger Mann, nach Weichert (Comment. 
de TUio. SeptJ ein 8ohn des M. Titius, der im Jahr 723 Consul 
war. Vgl. Plutareh. Anton. 58. Dio Cass. 49, 18. Vell. Pat. % 
83» 2. Unstreirig ist es deraelbe Titius Septimius, den Horat. in 
dem friiher geschriebenen 9ten Brief dem Tiberius empfiehlt, wo 
er V. 13 grex nennt, was hier cohors heiset. Broukh. sa Hbull. 1, 
4» 73 haJt auch den tibulltschen Titius fur eben denselben, der 
hier erwahnt wird ; ihm folgen Heyne, Wernsdorf , J. H. Vosa und 
Andere. VgL die Anm. au V. 12. — Romana brevi ventur. 
in ora. Nicht ohne Absicht wahlt Horat. hier, wie in dem Foi- 
ganden aweideutige Autdriicke. In ora hominum venire wird so- 
wohl im guten als im bosen Sinne gebxaucht; im guten *. B. Pro- 



Emst. I, 3* y. 10—12. 80 

Fmdacriei fontb qui non expalluit Jhaustus, 10 

Fastidire lacus et riyos ausus apertos? 

Ut yalet? ut meminit nostri? fidibusne Latinis 



pert. 3, 9, 3L 32: Creefe mihi> magnos aequabmu ista CamUJos 
ludUia et venies tu quoque tn ora virum. Vtrg. Aeiu 12, 
235 — vtvusque per oraferatur. * ytrg % Gd. 3, 9: victorque wirum 
volitare per ora ; tm bosen S. , Catult. 40, 5 : Anne ut pervenias in 
ora vuigi? /Jv. 2, 36: verecundia — timorem vicit, ne in ora 
hominum pro tudibrto abiret, : nnd ofter. Ueberhaupt, bemerkt 
Wieiand, lobt Horat mehr dia Ktihnheit dea jungen Dichters, 
eich sa einem rdmischen Pindar aufwerfen su wollen, ale die That 
selbst. Daher non empallutt, daher ausus. — V. 10« Non 
esspaJJ. haustus Pind.Jont. Ueber den Accusat. haustus bei 
paJJescere rrie trepidare, tremere, pavere aJiqutd (Od. 3, 27, 28: 
pontum mediasque Pailuit audax. Senec Herc. OeU 1068: nec 
damae trepidant Jupos) vgL Zuapt C 7% 1. Anm. 1. $. 383. Sanet. 
Min. 31 X n> 397 daa. Perison, u. p. 504. 5. In anderer fiedeutung 
mit dem Datin S. Anm. *u Episu 1 . 7, 7. Lambinc qui non du- 
bllavit Pindarum sibi praponere imitandum. Die AUegorte gab 
die bckannte Fabel von dcr Dichterquelle, Hippokrene, welche 
dem Tiinkenden Dichtergeist einflosste. Pindar hatte tie alt The- 
baner gans in der Nahe. Wie Horat. uber die Nachahmung der 
pindariachen Dichtung, uber die Moglichkcit und den ErJblg deiw 
•elban uxtheilt, erhellt aut Od. 4, 2, wo er den Nacbahmer dea 
dirciiichen Schwans mit dem Icarua vergleicht und ihm • detaen 
Schicfcaal propheaeiht. Vgl. QmiuaiJ, Insu 10, 1. 61: Nopem LyrU 
eorum longe Pindarus princeps, spiritue magnificentia , sementiis, 
JLguris, beatissima rerum verborumque copia, et veJut qumdmm.edu» 
queutiaejlumine; propter quae Uoratius eum merito Credtdit ne» 
mini imitabiienu — V. 11. Fastidire Jacus — et riv. aperU 
Wieland: „od«r, die gemeinen $achlein und die Teiche, w« AUea 
achopft, verachmahend, suyersichtlich aich einen Weg,su jenem 
Felaen machte, eus walchem Piudar's volle Queile rauscht»" Der 
also die niedere Dichtungaart t in der aich vieie versuchen,* veiw 
scbmaht, und aich an die erbabenate wagt. iacus et riv. aper* 
tos d.u publicos, aus denen jeder achopfen kann. Man denke an 
die Wasserbehalter.in Rom, in denen sich das trinkbare Wasser 
aus den aquae ductibus •ammelte, dergleicben Frontin de aquae 
duct. 78 an 600 aahlt. Verai Plin. H. N. 36» 24, 9. VUruv**, 7. 
Heindorf su Sat. t, 4, 37« — V. 12. 13. Ut vaJet? u* memU 

7 



00 Epist. I, 3. v. 13—14. 

Thebanos aptare modop studet auspice Musa, 
An tragioa dosaevit et ampullatur in aerte? 

nit nostrt. Ut in der Frage fur quomodo, wie Sat. 2, 8, 1. 
Piaut. Pers. 2, 5, 8: Quid igitur. Sagarlstio? ut uaietur? ebend. 
1 , 1 , 17: mt **/*# t R. ut aueo. Vgl. Mere. 5, 2, 107. Rud. 5. 2, 
lf. TerenU Beaut. 3,4,26. — Valere heisst hier bloss: aich 
befinden, ao ^nevaletudo aoch ein vtrb. medtum ist. Dlii Ho- 
rat. sich nient nach dem Titius erkundigt und fragr: „wie d. i. 
mit welchen Gesinnungen gedenkt er meiner?"— macht 
e» noch wahrecheinlichor, dass dereelbe Titius Septimius gemeint 
sei, den er dem Tiberius empfohlen hatte. Der etnzige Crastand, 
dass Horat. in dem Empfehlungsbriefe das Dichrertalent des Sepri- 
mhw nicht erwihnt, kBnnte gegen die [dentitat sprecben, wie Mas- 
son (vita Hor. pag. 259) erinnert. AHein wenn wir auch fater das 
Lob, welohee ihm Horat. sollt, in einem sweideutigen Lichte se- 
hen , so kann das Stillschweigen daron in Epist. 9 nicht «ehr auf- 
falien. — fidibusne Lat. Theb. apt. mod. studet. Lambin. 
Studetne ad eaeemplum Pindari versus Latinos Ijricos strlbere por- 
tica faeuttate fretuef Voss: „"Znr kuinitchen Leier Strebt er The- 
banergesang mit gunstiger Muse mt fugenT" Thebanot modos 
6. i. pindarische Lieder, p-indar. Schwuiig. ft&tb. Lat. 
d. LijrraeLat. Vgl. Od. 3, 3», 13: Aeotium Carmtfn ad luttos 
deduxisee modos. 2, 12, 1—4. NoUs longaferae belta Tkunan- 
tiae — molttbus Aptart citharae m&dls. 4,9,4 veri>a toqni socU 
anda chordis. Persius 6 , 3. 4 marem strepitum fidis ' itftendisse 
Lattmae. — auspice Musa Ascens.: auspicante, fekd successu. 
Schalkhait setat Horat. hinsti, ob ihm auch dio Mtrse gnnstig aei. 
Wiaiand: „Stimmt eine gunstige Mute ihm die lateinische Leter su 
dce hohen Thebaners Weisen?" ~ V. 14. An tragica — arte 
Lambim de+aeutre est vaidesaeptre (vgl. Od. 3, 3, 55. 1; 18, 9. 
Koppen mu-Od, 1,3, lS.pag. 57); de enim in composttione tnter- 
dum auget, ut deamare, depitare-, deperire, detitlgare. Iam 
saeeire eet xaXenuhtw. Sotent amtem pleraaue omnta in tragae- 
dtie esse eaepa, dura, atrocia, tmttia, tracunda, norribitim, 3t§*a, 
XuXenif tdctreo hoc verb. ad tragoedtarum etriptorem uccommo- 
daetL Ich mochte desaevire lieber mit Ddring verstehen von dem 
poettco fuhore, der besonders in den Choren herrscht. — amput- 
iatur erklirfc Lambin durch iurget, tnflatus ataue elatus est, wo- 
bei tr richtig bemerkt: Quas kyxv&aq Graeci, eas amputlas 
appeUant Latlnl. Quemadmodum tgttur ttti Arpcu&ove usurpant 
pro orattonU ornamentts, tisaue omnibus dieendi figurts, auibus 



Epist. I, 3, v. 15. 91 

Quid mihi Celsus agit? — monitus multumque 

monendus, 15 

aidor, grandior, amplior deniquefit oratio: Ua et ampullas La- 
tinL Hor. A. P. 97; proiicit ampullas et sesquipedaJia verba. 
Vgl. Cic. ad Jiit. 1, 11; Quid multa? totum hunc locum, quem 
in jirUtocratia ego varie in meU orationibus, quarum tu jirUtar- 
chus es, soleo pingere, defiamma, de ferro (nosti illas X^xv&ovc) 
valde graviter, pertexuiL. Daher ift ampullatwr s. v. a. Xt\xvX,u; 
daher Movoa Xrpv&l* die tragische Muse, Jteineawegs aber he- 
seichnet ampullari, oder XtjxvttH' aa sich den Schwulst der Rede, 
wie die raeisten Erkiarer wollen, die das Bild von der aufgeblaae- 
neo Geaialt der ampulla hernehmeu. Die Metapher iit hersuneh- 
men von dcm Gebrauche der ampulla , die sur Aufbewahrung der 
Schminke, nnd dem Maier sur Aufbewahrung der Parben diente. 
3. Passow im Lexic. v. Xtjxv&o<;. So bedeuten jJ. P. I. L ampullae 
et sesq. verha die erhabenc, geschmuckte Sprache der Tragiker im 
Gegensaise dea sermo pedester der Comodie V. 95., und Xijxv&oi 
bei Cic. ad. Mu a. a. O. und bei Plin. EpUt. 1, 2 den rbetorischen 
Scbmuck im guten Sinne. An unaerer Stelle bescichnet ampullari 
das Erhabenste und Groaaartige in der trag. Sprache. Dabei ist 
die Ironie nicht au verkennen, und Horat. scheint dem Titiua vor 
Uebertreibung dea Erhabeuen warnen su wollen. S. die vortrefi- 
liche Erlauterung dieaer Stelle von Obbarius in Seebode'a Arcbiv 
1825. M. 3. S. 456 S. 

V. 16 — 520. Quid mihi Ceisus agit. Unttreitig ist diess 
derselbe Celsus von Albinova, an welchen der Ste Brief ge- 
scfarieben ist, der dort comee und scriba NeronU genannc wird. 
Andere baken ihn obne sichern Beweis fur dcn Pedo Albinovanue, 
denFrcnnd dea Ovid. vgl. EpUt. ex PontA. eleg. ultim. S. Weras- 
dorf de ElegiU Pedoni adscriptU in seiner Ausgabe der Poetar. 
Latiu. minor. T. III. pag. 121 — 123. Einleit. su EpUt. 1, & — 
mihl Xylander: naiplxo* ut Ecl. Maron. 8 (V. 6-): Tu. mihi, seu 
magni superas iam laxa TXmavi etc. Durch dieaea mihi, welcbea 
ciem Tone der Vertraulichkeit und Innigkeit eigen ist mildart Hor n 
nacb der Meinung der Ausleger die folgende harte Ruge. *Mir wiil 
es scheinen, als ob das mihi an unsererStelle dasKomische in dem 
folgenden Versen schersend einleitete. CatuiL 24, 4. S. uber dieae 
DatiVe der Pereonalpronomina miht, tihi, sibi etc. Harashorn Jat. Gr. 
$. 119. Zusnpt lat. Gr. $. 408 und 746. Drakenb. sn SiL ItaL 1, 46. 
Bnrmann su Phaedr. 1, % 3. Manutins an Cic. EpUu ad Dh>. % 2* 
. Hemsterh. au Luc. 71 1. p. 432. Matthiae griech. Graram. $. 392. 

7* 



9$ Epist. I, 3. y. 16 — 17. N 

Privatas ut quaerat opes et tangere ritet 
Scripta, Palatinus quaecunque reeepit Apollo ; 

— - monttus — monendus. Cruqu.: monemus iure quodam 
nostro etauctoritate, hortamur fere argument.s. — V. 16. Prt- 
vatas —*■ ope*.. Larabin: >ua* et proprias, non alienas et pu- 
blicas. Vielleicht hatte aich Celsui durch diesen Betrug des Com- 
pilirens bei dem Tiber eingeschraeichelt. — et tangere — scri- 
pta. tangere, antasten, um widerrechtlich davon su nehmen, 
plundern. Derselbe Euphemismus ist in tangere mulierem. 8. 
Sat. 1, 2. 28.; so aUch das griech. &*yydrur und ^cnW. Vergl. 
Valkenaer su Eurip. Phoeniss. V. 953. p. 349. Comm. Cruqu.: ne 
excerpat ex scriptis eorum librorum, qut in btbliotheca Palattna 
conditi etc. — V. 17. Palat. quaec recep. Apollo. Nach- 
dera schon Luc; Sulla (Cic. ad Att. 4, 10), Licinius Lucullus 
(Plutarch. LuculL />. 519. c.42) und M. TerentiusVarro (Cic 
ad Div. 9, 4) ihre Bibliotheken auf eine liberale Weise den Frenn- 
den der Wissenschaften geoffnet hatten, liess Augustus den IMan 
des Jul. C&sar (Suet. Caes. 44), eine oflentliche Bibliothek in der 
Vorhalle des Freiheitstempels auf dem aventin. Berge ansulegen, 
durch den Asinius Pollio ausfuhren (Suet. Aug. 29. Istdor. 4» 4. 
Marttal. 2, 3 und 5). Im J. 721 grundete er die octayianische 
in der Portikus seiner Schwtster Octavia (Dio Cass.53. p.4i7. c. 1. 
Plutarch. Marcell. p. 316. Sueton. de illustr. Gramm. 21.) , nnd 
im J. 726 die palatinische im Tempel des Apollo auf dem pa- 
latin. Berge, reich an lat. und griech. Werken, woruber, wie uber 
die andere, dem Pompeju* Macer die Oberaufsicht anvertrauet 
wurde (Sueton. Caes. 56 emr.). Der erste Voreteher echeint je- 
doch G. Jul. Hyginus gewesen «u sein (Sueton. deiiIustr.Gr.20). 
Nach dem Muster der alexandr. war die Bibliothek ratt einer Porticut 
▼ersehen. Schon unter Augustus litt sie einigenSchaden durch eine 
Feuersbranst im Palatium , doch bald wieder hergestellt erhielt sie 
den Namen Bibliotheca novi tempit (Suet. Jlb. 74). Nachdem sie 
unter Caligula und besonders unter Nero sehr gelitten , wurde sie 
nnter Commodus mit dem Palatiura ein Raub der Flammen. Dessen 
ungeachtet bestand hoch eine palatin. Bihlioth. unter Valentinian 
und Valens, nach welcher Zeit ihrer nicht weiter gedacht wird. 
Auf diese Bibliothek bexiehen sich Od. 1, 31 , 1. Eptst. 2, 1, 116. 
2, 2, 94. SaL 1, 4, 22. MartiaL 12, 3: Iure tuo veneranda nort 
pete limina templi Reddita Pierio sunt ubi templa choro. VergL 
Harduin su Piin. H. 7V. 34, 8, 22. T. 2. p. 641. Passow m Pers. 
pag. 217. Siiv. Lkrsenius de tempio et btbiiotheca Apoiiinis Pa- 



Epist. I, 3. v. 18—20. 93 

Ne, ri forte suas repetitum venerit olim 
Grex avium plumas, moveat cornicula risiun 
Furtivis nudata coloribus! Ipse quid audes? 20 

lau Franequerae 1719 und Poppe de privatU atque iliustrioti- 
bus publicU veterum Romanor. bibliothecU earumque fatU. Progr. 
BerlinbeiSpener 1826. Jahn'e Jahrbiicher 1826. 2Bd. 2Hft. 8.359 ff. 
Apollo steht hier nach einem gewohnlichen Tropus fur das Ge- 
baude, das in eeinem Schutze eteht, und in welchem er eine s.cbo- 
ne, von einem tuskanischen Meiiter verfertigte Statue hatte. 8. 
Plin.H. 2V.34, 7. — V.18. Ne, siforte. Horat. wendet die 
asopische Fabel von der Krahe (Phaedr. 1 , 3) anf den Celsus an, 
dermit fremden Geisteswerken sich brustete, wie die Krahe mit 
den gestohlenen bunten Federn. — grex auium d. i. cohors poS- 
tarum. Nach seiner Gewohnheit verwebt der Dicfater den ver- 
glichenen Gegenstand in das Gleichnies. 8. EpUt. 1,1,2» 1, 10, 
42. 44. Wieland*» Briefe des Horat. B. 2* 8. 182. — olim d. i. 
post hac. Oiim wird namlich von der Vergangenheit und von der 
Zukunft gebraucht, und selbst von*der Gegenwart oder vielmebr 
von einer unbestimmten Zeit, in der Bedeutung bisweilen, 
inancbmal. 8. Sat. 1, 1, 25. Virg. Ge. 4, 421. Von der Zu- 
krnift, wie an unserer Stelle, Firg. Jen. 1, 293. Quintil. 10, 1. — 
moveat rteum. Lambiu.: CeUus — • fiat omnibus ridiculus. — 
furttvis — coloribus. Comm. Cruqu. : plumU itariorum co- 
iorum. 

V. 20.21. Ipse — thyma? Ipse qu. audei? tihi tractan- 
dum sumsisti. audere etwas Groeses , Schwieriges unternehmen. 
— Quae — thjma. Die Dichter vergleichen sich oft mit den Bie- 
nen , die aus den in den Garten der Musen und Graxien biuhenden 
BlumendenHonigsaugen. Piato.Ion.TlV.pAS7. Bipont.: Uyova* 
fuo ffpoc vuu<; ol noHftul, or» anb uofpSr ptX^{»vrw, ix Movo&v joj- 
uuw %wu9 ual 9aitȴ dotnofuro* w ftiln $uZ* qytoovw, &otuq ut u4- 
Xsrau, nui ubrol oxnu nsxofitvo*. Daher heisst Sophodes *At&le u4- 
Xwa und Ssppho (Eptgr. apud Ursin. p. 5) /fcouty pfluooa Uyv&- 
ooo$ Die Gedichte heissen in fortgesetxtem Vergleich mel, favi 
Musarum. Hor. EpU\. 1, 19. 44. PHn. Epist. 4, 3 : Nam et /o- 
quenti tihi ilia Homerici senU mella profiuere, et quae scribU, 
compiere opes fioribus et nectare videntur. Od. 4, 2, 27 Jf. sagt 
Horat. von sichfim Gegensat* des hochfliegenden Pindar: ego, 
apU Matinae More modoque, Grata carpentU thjrma per iaborem 
Plurimum, circa nemus uvidique TXburis ripas operosa parvus 



94 Epist. I, 3. y. 21—23. 

Quae circumvolitas agilis thyma? Non tibi 

parrum 
Ingenium, non incultum est et turpiter hirtum; 
Seu linguam caussis acuis, seu civica iura 

Carmtna fingo. das. Miucherlich und Botiiger. vergl* Muret Var. 
l*ect.S, 1. — thyma Thymianblute gab nach Plin. 9, 14 den 
vorsiiglichstenHonig. ColumelLQ, 4: Saports praectpui melta red- 
dit thjrmns. Pallad.i, 27. Daher Virg. Ge. 4, 169: red^Iemujme 
ihjmo fragrantia mella. Vos§, su Virg. Ge. 4» 112. und Dactei 
su Od. 4, 2, 29. — Der Sinn ist: Wober nimmst du den Stoff zu 
deinen Gedichten? — agtlU d. i. sedmlus, ut apU sednla. S. 
EpUt. 1, 1, 16 wo Comm. Cruqu., da» Wort erklart durch facilit 
et mobilU, divetsa appetens. 

V. 21 — 26. Non tibi paruum — praemia. Non par* 
puni druckt einen faohern Grad des Gegentheila aus, (per titotenj, 
* wie Od. 1, 28, 14. 15: non sordidus auctor natmrae. 4, 8, 4 non 
pessima munerum und oft. S. Zumpt lat. Gr. §. 754. — ingeni- 
um, wie Sat. 1, 4. 43, Geistesanlagen , productive Gtisteskraft, 
ala ein Geschenk der Natur. — non incultum est et turpi- 
ter htrtum. Dai Bild ist vom Landbau entlehnt; dae Land, 
welches tncultum bletbt, wtrd dadurch htrtum oder hirsutum d. i. 
struppig, rauh, und gewahrt einen hasslichen Anblick (turpiter. S. 
uber das Wort die Anmerk. su Epist. 1« 2, 25 von Obbarius): so 
auch werden die glansensten Geistesanlagen , wenn sie nicht ausge» 
bildet werden, rauh. ln derselben S*che bedient sich Horar. des 
Vergleichs EpUt. 1, 14, 4. 5. vgt. Anm. su Epist. 1, 1, 40. Bontl. 
hat aus denbesten Handschr. et aufgenommen statt nec turp. hir- 
tum: neque enim, sagt er, tncuLum et hirtum dtversas res signifi- 
cant, ut sint disiungenda; sed quia unam eandemque rem ampii- 
ficant et exaggerant, sunt copulanda. Der aildorf. Cod. giebt 
non, waa Haberfeldt in den Text genommen. Auf den Geiat uber- 
getragen findet sicb hirtus oft s. B. Vell. Pat. 2, 11 : Caius Marisu, 
hirtus atque horridus, vitaque sanctus etc. Ctc. Brut. 31: Tk- 
bero — vita durus, incultus, horridus. — V. 23. Seu ling. 
causts acuis. acuere lingmam ein gewdhnlichea Biid fSr 
die vorbereitenden Uebungen sttr Beredtsamkett. Cic. Brut. c. 97: 
tu illuc veneraj unus, qui non linguam modo acuisses eaeer» 
citatione dicendi, sed et tpsam eloquenttam locupletapisses 
gravior im artium instrumento» Daher auch acumen orationU. 
Or. 2, 29. ad AlQ 2, 7. Pindar. Pyth.\, 86: /oixtvcse ylmooar 



Ewst. I, 3. t. 24—25. 05 

Respondere paras, seu condis amabile carmen, 
Prima feres hederae victricis praemia. Quodsi 25 

4 

nQoqwi. — caussts (Rechtshandel) ist der Dativ, Declamationen 

fur den usus forensis. — seu civtca (alterthuraliche Form fur *' 

civilia) iura respondere. Ius ctvite im engsten Sinne ist das 

dnrch die Auslegung der Rechtsgelehrten (deren Meinung gesetz- 

liches Ansehen hatte , reguiae iurts vgl. Cic. Caecin. 24. de Off. 3, 

16) eingefuhrte Recht; dann uberhaupt das im Staate geltende 

Itecht, im Gegensatz gegen alle Theile des Rechti, die einen be- 

sonderaNaraen hatten, als tus pontificium, ius praetorium etc.Hcin- 

dorf «u Sat. 1, 9, 39. — respondere ius oder de iurc. In 

den frubern Zeiten der Hepublik waren die Formeln (actiones le- 

gis ond actus legitlmi), ferner die Tage, an welchen Gericht ge- 

halten wexden durfte, oder nicht (diesfasU, nefasti und intercisl) 

ein Geheimniss der Pairicier und besonders der Pontifices. Nach- 

derti aber durch den Ge. Flavius im J. d. St. 449 diess Geheimniss 

deih Volke bekannt gemacht (von ihm ius Tlavianum. *Liv. 9, 46.' 

Cic. de Orat. 2, 41. Geii. 6, 9) und auch die neu erfundenen 

Formeln durch Ael. Catus verrathen waren (von ihm ius Aeiianuni. 

Cic. de Orat. 1, 46. de leg. 2, 230? so blieb den Patriciern nur 

die Auslegnng des Rechts. Da dle Rechts • und Gesetzkunde im- 

mer verwickelrer und schwieriger wurde f&zi. 2, 2,.l. 31. 5, 34: 

ius vafrum, anceps) : so widmeten sich diesem Studtam einige 

Manoergans, dfe entvr. in ihrem Hause (ex solio, tamauam ex 

tripode de iure respondehanl. Cie. de legg. 1 , 3. Orat. 2 , 33. 3, 

33. Hor. Eptst. 2, 1, 103. Sat. 1, 1, 10) oder auf den Fortim 

den Pragendea (consultortbus) ihre Rechtsbescheide erthfeilten, »nd 

das hiess respondere ius (Pltn. Eptst. 6, 15, 3: tus publice 

respondet. Cic. de Orat. 1 , 45 : in iure respondendo; de legg* 2, 

12: iuris resjfondendt faeuitas), oder gewdhnlicher de iure. S. 

Briscon. de Formul. lib. 3. 85 — 89. — seu condis amaitie 

carmek. WiH man auch nicht rait dem Coram. Cfuqu., Ascen- . 

lios nnd A. amabHe durch amatorium erklaren, ao deotet doch 

diess Adjectiv auf die Art der Dicjnungen. Weder fur grdtsere 

Dichtungen, noch fur Satiren passt amabile, vielmehr alif *6lche, 

dieHorat. Od. 1, 15, 15 grala femints nennt, also lyrisch-eroti- 

sche Liederchen. Voss: „ob schafftt ein gefalliges Liedlein." 

coadere wie componere tehr gewohnlich Fur facere, scrtbere 

carmen. jt. P. 436. LiV. 27; 37, 7. — V. 25. Prtmaferes Ae- 

der. victr. praemia. Diese Worte passen eigentltch nnr anf 

du lettte: seu cond. — carmen; da diese Art det Preises nor dem 



96 Eput. I, 3. v. 26. 

Frigida curarum fomenta relinquere pomes, , 

Dichter su Theil wird. Doch gehort e$ dem allgemeinen Siime 
nach auch dem Vorhergebenden an. Sinn : „Du wirtt ale Redner, 
ala Rechtagelehrter, ali Dichter den eraten Preia davon tragen d. i. 
immer etwaa Vorsuglichea leiaten." Falich iat daherDaciera Inter- 
punction , der nach paras ein Pnnkt aetzt, und die Worte seu tin- 
guam bia paras von non ttbl parv. ingen, est abhangig niacht. 
Ueber die Sache vergL Od. 1, 1, 29: Te doctarmm hederae prae» 
mtafrontium DU mUeent superis, »u welcher Stelle Botbe folgen- 
de Bemerkung von Graviue mittheilt : Poetae laureU et ederaceU 
coronis ctngebantur. Laurut jipollini, ederae Baccko sacra est; 
uterque deus colebatur a poetU. vgl. ebendae*. den Comm. Cruqu.; 
Virg. Ecl. 7, 25: Pastores, hedera natcentem ornate poetam Ar- 
,cades etc. das. Servius : hedera coronantur poetae quast Libero 
consecratt, qut ettam ut Bacchus insantunt. Voaa und Heyne das. 
— uictricis d. i. victoriam denotantis. Vtrg. Ect. 8 # 12. 13. — 
atque hanc sine tempora circum Inter victrices hederam tibi ser- 
pere iaurus. daa. Vosa. — feres d. i. auferes, acdpies. Od. 4, 
8, 5 : neque tu pessima munerum Ferres etc. 

V. 26. 27. Quodst «, die Anm. *u EpUt. 1, 2, 70 und 7, 10« 
94, — Frigida cur. fomenta retinq. poss. Fomenta eol- 
len ihrer Abatammung nach eigendich warm aein; aber tchon der 
haufige Beiaat* caltda seigt an # d&nfomcnta fur Umschlage uber- 
haupt gabraucht wurden. Kalte fomenta nenm Cels* 4, 11 aue- 
drucklich: St pero tormina sunt, oportet frtgidts et humidUfo- 
mentis stomachum fovere. Obbariua: „Gunther: — waa doch 
nut echeinbar lindert dae Sorgen. Allerdinga druckt fri- 
gidus, wie V*Wk> haufig dae Vergebliche, Nuuloae einer Sache 
«ue, a. Jacoba »u Select. eptgr. gr. 7, 54 und Aat de PlaU Phaedr, 
p. 98« Hier aber, wo die den Menachen unablaasig treibende Bc- 
gierde nach Efrre und Reichthum leiae angedeutet wird, kannyV 
menta nur daa beaeichnen, waa die Sorgen nahrt, wie Epod. 11, 
17. Mitacherl. daa., und frigida, wodurch Geiat und Hers er- 
kalten. Pttn. EpUt. 9, 2, 1. frtgidis negotiis, quae et avocant 
antmum et comminuunt. In einem ahniichcn Ideengange aagt Ptin. 
EpUt. 4, 13, 3 : Quum tu humiies et sordidas curas attU mandas; 
. *# ipse te atto Uto pingutque secessu studiU adserU. Hoc sit ne- 
gotium tuum etc." Fur die andere Erklarung dea Comxn. Crumi* 
nach welcher fomenta nicht pabula, nutrimenta curarum, aondem 
solatia, ienimina aind, lasat aichnoch anfuhren Cic. Tusc. Qu. % 
59« c. 24: Haecsunt solatia, haec fomenta summorum dolo- 



B*iot. I, 3; T. 27—29. »7 

Qao tfi welestis 64pimtia duceret, ir^». 

Hoc opus, hoc studium parvi projperemus et 

ampti, 
Si patriae volumus, si nobis vivere cari. 

m» rgL <f* JCfa. 2, 29- §. 95. und CWa\ .&>/*. em fioni. 4, 2, 45: 
Q«i*\ */#/ Pierides, solattm frigida, restat. Aucfc mmt G#- 
brasch jonforerp in &et Bedeutung von mUigare Cic. aa\ At$. 1% 
iSunddat griech. 4cO**o? uud ^cUvrqeio. T ur* fomenta in der 
Bedeptsng von incitamenta mochte sich rielleicht ausaer Epod, 1J, 
17 (iro dat W.oit tuch eioe endere Erklarung xulaast) kein Beiapiel 
aufweisen latsen. Doch raag ich die erate Brklarung, die der Sina 
20 fordern acbeint, nicht aufgeben. — coelestis sapieMia^ 
Bothe vermuthet, daaa Horat. die Stelle bei Cic. Jusc Qu, (, 4 in» 
Sinne gehabt, wo ea beitat ' Socrates aittem prtmm philosophimm 
devocarU e coelo et in urbibus coIIocavU et in domos etiam intro» 
dmxU et coegU de vita et moribus rebusque bonls et malis quaerere 
ete. VieUeicht nannte Horat. bier die Weieheit nur im Qegenaatne 
det niedrigeu Strebene n*ch irdischea Gutern (frigidm curarum 
fonu), coeiesMs, in soiern sie, die vom Himmel summt, auchaum 
Himmel, sura Erbabenen fuhrt+ 

V.28.29. Hoc opus. Lambint mempe cmrarum fomanta et 
cegkaUones anxias ex animo eiicere et eapientiae studlum caler» 
atque ampleeii. Pradicow liee'c: Hmic opus, kutc stndimm ete. 
— properemme d. i. eumma ope nUamur, eifrig betxeiben.v Ue» 
ber properure c Accus. e. Amm. su JEpisL 1, 2, 61. — * parui et 
ampit d. i. Alle, welchem Steade wir auch angebpren. Epist. 1, 
1, 25 :• quod meque pauperihus prodest lecupletlkus aeqme. m mpit 
voa solchen, die durch Geburt, Reichthnm, besondexs aber durch 
EhreneteUea hoch atehen; daher mmmUesimus ordo derSenst. Cie. 
de Imvenu 2, 5$ giebt von amptitmdo al&e J&rklantngt est potentUe 
amt mmiestmUe aut mliquarmm copimrmm magna abundantia. Jn 
denelben Bedevtung magni Sat*i, 6, 73: magnl pmert mmgnls 
e eemmrionibue ortL Sau 2,1, 76. S. Anmerk. au Episu 1, 17, % 
parei hier fur hmmiles, ohscuri, wie Bpist, l, 7, 44: Parltum 
parva deeent, ~*> V. 29. pmtrime et sihi eivere eari wie Sat. 
1, 6, 70t siet eivo carue mmicis. A. P, 312. Sibi carum viuere 
ist nadi Laaabin : iucmndo et hilmriter eivere, nam qid moestue eet, 
sibi ipsi odio est. uom diesimile eet Jllmd md Lollimm iRpist. 1, 18, 
101.) Qtddmimtuu curas, qnidte tihi reddmt amioum. Vielmehr 
itt ea wohl : «ich aelbtt werth aein, atoh aelbet achten, waa nnr dec 

8 



98 Epist. I, 3. T. 30. 

Debes hoo etiam reseribere, sit tibi etirae 30 

Tugendharte kann. Eben eo wenig kann der dem Vaterlande 
theuer aein, der ttett ▼on Ha^tucht nnd Ehrgeis geplagt wird; 
denn grade dteae Eigentchaften ▼ernichten dae Gemeinwohl, Da» 
her war ea Hauptforderung der Stoiker, dem Vaterlande m leben. 
8. Elmaley «u Burip. Heracl. V. 2. pag. 42 ed. Up*> VgL die Anm. 
' stxEpiH. 1, 1, 16. 

V. 90—36. Sit ttbi curae. Die besten Codd. und Edd. 
tchwanken hier swiichen Sit tibt und Si ttbi cur, Beutl. rerlangt 
si ttbi, und tetat hinter curae est, weil stt ttbi auch coeat et re> 
sctndatur erheitche; wogegen Obbariua mit Recht erinnert, daas 
dieter Grund ungenugend tei , ,,da ron an bit resctnditur eine in- 
dlrecte Frage beginnt, wie Sat. 1, 2, 69., widrigenfalU auch nach 
BentL Letung coeat ttehen muttte, wie Ttbull. 3, 1, 19: Ula mthi 
rtferet, st nostri mutua cura est, an — • deciderim. Indett *er- 
dient die tchwerere Letart (st tibi) den Vorsug, ohne mit Bentl. 
est einsutchieben , weil dietet nach einer langen Silbe am Ende 
einet Vertet am hanfigsten wegfallt, •• Lachmann *u Propert. % 
16, 16. M Itt gleich nichu gegen dieten Gebrauch det si in der in- 
directen Frage fur ob, («*) einsuwenden (s. meine Bemerk. su EptsU 
1, 7, 39.); to tcheint et mir doch, wenn man dat ron Bentl* ohne 
aile Auctoritat eingetchoben* est nicht gelten latten kann, m hart, 
aut einem su ergansenden est ein esse au ergansen bei Quam- 
tae eum ttbi sc. esse conveniat, wie man aich uberhaupt huten 
ntuta, die Zulaetnng der EUipte dea Verbum essewa. weit auesu- 
dehnen. Auch dem conpeniat itt hrar sU angemeaaener, welchet 
im Anfange to gans an teiner Stelie steht. Aotterdem itt ee weit 
wahracheinlicher, datt die Abtohreiber dat t in sit ror ttbi weg- 
. lieaaen, alt datt tie et hinsufugten. Beitpiele dieeer Nachlaatigkeie 
der Abtohreiber, wo der leute Bochttabe einea Wortea weggelaa- 
•en wird, wenn daa folgende mit demaelben anfangt, kommen eo 
haufig ror, datt et uberfiutaig aein wfirde, dergieichen ansuiuhren. 
S. Drakenb. su Uv. 1, 55, 1. 2, 7, 8. Corte su Plin. 2, 11, 17. 
vgL TtbulL 4, 1, 16. 2, 6, 2. Daat in der folgenden Frage nicht 
der Conjuacriv ttcht, kanh gar nicht auffallen, wenn man dieeelbe 
nicht von debes hoc etiam rescrtbere abhangig denkt. Wir wur- 
den eagnn: Auch dieat muatt du mir tchreiben, ob dir Munatiua 
wieder to iieb iat, ait er't Terdient? — oder heilte enre Freiutd- 
achaft etwa ao ubel, daea n. a. w. 8o erklart, acheint mir die L. 
A. stt, welche Cruquiue in allen, Fee in 27, Pottier in 22 Codd. 
fand, und die ench der Scholiaat, bei Crnquiut, nnd Porphrrio 



Epist. I, 3. y. 31—32. 99 

Quaniae conveniat, Munathis; — an male Mrt* 
Gratia nequidquam ooit et rescinditur ? — At vos 



hauen, nicfata Anatoaaitjea su faafaen und den Vonmg auch deeshalb 
sti verdienen, weil Horat. durch Sit tibt weit theiloehmender Iragt, 
ale durch das achwache #/- — V. 31. Quantae eine gewohnlicfae 
Attraction su curae. al. Quam te, wie auch Muret. leten will, oder 
Quam teeum veniat. — Munattus (al. Numattus, Numantius, 
Minattus) vielleicht ein Sohn dea L. Munatiua Plancut, Contul im 
J. 712» nnd Cemor 732, an den Od. 1, 7 gericfatet ist. Einige 
wollen ihn wegen fraternum foedus V. 35. sum Bruder det Florua 
machen; doch a. die Anm. daa. — V. 32« Gratia male sarta. 
Comm. Cruqu.: perfide — reconciliata. sarcire heiatt awar su- 
aanunenllicken, nahen; allein daa male sarta braucfat eben nicfat 
aua einer Schneiderwerketatt gefaolt su sein, wie Baxter (und vor 
ifam Landin) meint; die ganaeDilogie paatt auF eine Wunde eben 
ao gut. 8. Wieland. Pa/ao'. 28 y 16: rimas pedum sarcire. Scri- 
bon. Larg. 206: vulnus sartum. So gebraucht auch Cels. 5, 26 
mssuere acu puinera* und suere ebendas. — nequidquam d. i. 
piane non, nullo modo , frustra. Cic. Eptst. 7, 6 extr.: Qui tpse 
sibi sapiens prodesse nequit, nequidquam sapit. vgl. Caes. B. G. 
2, 27, 5. Ueber den Untertchied von nequidquam und frustra t. 
Heraog su Sallust. Catil. 20, 2. — eoire ebenfallt faaufig von 
Wunden» Ouia\ Trist. 4, 4, 41 : Neve retractando nondum coeun- 
tia ruptam rulncra. ebendaa. 5, 2, 9: Quaeque mora spattoque 
suo coitura putavi Vulnera; non altter, quam modofacta, do- 
lcnt. Cets. 2. 8. Vom Wiederaufreiaaen der Wunde wird resctn* 
dere gebraucht bei Ftor. 3, 23. Ovld. Thist. 3, 11, 63 wo Heins. 
nach Mss. liee*t : Ergo qutcunque es, rescindere Vulnere noli etc. 
%U rescindere crtmina; metapfaor. wird in unterer Stelle Outd. Met. 
12, 543; Quid me memintsse Malorum Cogis et obductos annis 
rescindere luctus. Gans dietelben Autdrucke in deraelben Sache 
gefaraucfat Petron. Satyr. 113: credo, veritus, ne inter inttta 
coeuntis grattae reeentem cicatricem resctnderet, 
welche Stette nach der untrigen gebildet «u aein tcheint. — At 
vos etc* Bentl. glaubt, datt durcfa At der Faden der Rede «er- 
riasen werde und teut dafur aut Handschr. Ae, ao datt die Frage 
buferos fortgeseut ware. AUein Horat. erknndigt aicfa hier nicfat 
mebr nacfa den Ursachen det Zornt, dle tie gewitt eher von aflem 
Andern, aia von Jngendhitse (ealtdus sanguts) und Unerfafarenheit 
(rerum tnscitia) hergeleitet hatten; er macfat tie vielmefar auf ihren 
Gemuthasuttand aufmerksam. 8. Haberfeldt. „Nach der lebbaften 

8* 



100 Epht. I, 3. y. 33—35. 

Seu calidu* aanguis seu rerum inscitla vexat 
Indomita cervice feros, ubicunque locorum 
Vivitig indigni fraternum rumpere foedu*, 35 

Frage (bemerkt Hr. Obbariut treffend), tritt hier daa gegentauli- 
che, dem Sinne nach berichtigende und sur Veraohnlicb- 
keit anmahnende at tm tchicklichtten ein." Man Terbinde 
entvreder at genau mit vtvUis indigni, und nehme seu — feros alt 
Zwitchentiu: „Aber — habe euch nun hiuiget Blut, hab* euch 
MiatTerttandnitt entsweiet, — wo ihr auch immer lebt in, der Welt, 
unwurdig itt't eurer, den Bruderbund *u brechen/' Wobei man 
su tndigni noch einmal vivitU oder ein allgemeineret estU ergan- 
sen muttte. Pascitur — iuvenca machen dann einen SaU lur tichi 
6. Doring. Katurlicher aber tcheint et roir, wenn maxf, At auf 
den ganxen Sau bit Pascitur — iuvenca besiehend, attch ubtcun- 
que—foedus alt Zwitchentau nimmt: „Aber, habe euch — ent- 
sweit, wo ihr auch lebt tndignt, d. i. alt tolche, deren et unwur- 
dig itt 9 dat Bruderband au serreitten^ — auf eure Heimkehr wird 
ein Rind geweidet. Pradicow Uet't und interpungirt: An male sar* 
ta — rescinditur, ut vos — Vivitts} tndigni — foedus, PascUur 
— iuvenca. — rerum tnscttia, wofiir Bend. ohne Nock veri 
tnscitia vorachlagt, erklart Sanadon richtig durch rerum humanu- 
rum et communU vitae inscitia; Mittdeutung, Stittverttind- 
nitt. tes beseichnen oft Umttaride, Lebenaverhalthiate. Caes. 
B. d. 1, 44: non se tam barbarum. neque tam tmperttum esse 
rerum, ut non sciret etc Terent. Andr. 5. 4, "8: adolesceittuti 
tmperUt rerum. inscitta abgeleitet vom Adj. scltus, getchent, 
kann atattfinden telbtt bei jemand, der etwat gelernf/ hat oder 
kennt, wenn er et ungeachicfct anwendet; tnsctentia, abgeieit. 
vora-Partic. praa. act., giebt den Standpunkt det Subjecta an und 
besticbnet tchlechthin den Mangel an Kenntnitt; — vexat d. i. 
ngUat, in furorcm agU, dem matten versat, to wie seu — sem 
dem heu — keu vorsusieheo» — V. 34. 35. indomlta cervlce. 
Dat Bild mochte icL nicht mit Lambin yon Stieren, die ihren Na\- 
cken noch nicht unter dat Joch gebeugt haben , tondexn von nnge» 
bandigte* Rotten hernehmen. 3. BpUt. 1, % 64. 65. — ubtcun* 
que locorum. 8. uber dieten Genitiv Bauer su SancL Min. T. tt. 
p. 3$*. lUmehera Lat. Grarom. $. 115. III. 1. Zumpt Cap. 734. 
Aiu*> %, — tndigni rumpere, wie dat griech. a{w>* errec Ivt** 
tutt 4** gewdhnlkhen: qui rumpatis. 8. die Anm. su Epist. 1, 2, 
27. — foedus fraternum. TDie Aomer beseichneten durch 



Epist. i; 3. t. 36. 101 

Pascitur in vestrum reditum votiva iuvenca. 

fraternum das innigste Verhaltniss anter Freunden, wie es «wischen 
Brudern sein soli, so auch durch frater firien solcben, der durch 
teine Gesinnung dem Freunde ein wahrer Bruder isu 8. EpixL 1, 
10, 4-das. Obbarius. vergl. Ruperti xn Iuvenul. 5, 135« Corte *u 
Sall.Iug. 10, 5. — V. 36. Pascitur — iuvenca. Acro: im- 
mtUabo pro vobit imvencam; nam lyrici iuvencam immolabant, 
tragoedi kircum, poSta autem taurum. Diese Bemerkung des 
Scholiasten, das* £• Lyriker ein HSndtopftrten u. s» tv., wird durch 
keine Zeognisse der Alten bestatigu Horat* opfert bald eine Ziege 
(Od. 3, 8, 6), bsid ein Larara (Od. 2, %7) u. s. w. Die Art das 
Optert bestimmte theils die Gottheit, der es gebracht wurde, theils 
dss \errn6gen des Darhringers. S. Voss su Ftrg. Ecl. 1, 7. 7micrY. 
1» 1, 19. Opfer/dre den Gdttera rtir die gliickikhe Heimkehr ei» 
ner befretmdeteo Person geiobt w*nft«n, waren im Akefcflrttni e*> 
wss sehr gewobnlufees, Ovid. Amor, 2, 11, 46: pro.reditu vicU- 
ma veta cadet. Sueton* Cai. c. 14. ifor. 0<*. 4,2, 53^. Od. i, 
36, 2. Die fur das Dankopfer auseriesenen Thiere wurcten ahge- 
sondert in Getagen fettgeweidet, so dass hei Plaut. Pseud. 1 , 3, 
95 viaima (Dankopfer) einetn geringen Opfer emgegensteht. VgL 
Od. 3> 23, 9. 4» 2, 65. Hier scheint das Opfas sugbkh: *u* 
Dsnk- «nd VeJsobmnngsopfer hestiinvit au sein. l 



m 



EPISTOLA IV. 



AD ALBIVM TIBVLLVM. 

JLrie nachste Veranlassung zu diesem Briefe scheint ia 
dem ersten Verse angedeutet zu sein. Tibullus hatte uber 
die Ton Vielen so ungunstig auigenommenen Satiren un- 
•ers DichteTs ein gunatigea Urtheil gefiillt-, Horat. fuhlt 
nich desshalb verpflkhtet, seinem Freunde dafur m dan- 
ken. Diess konnte er fur den Tibullus auf keine schmei- 
chelhaftere Art thun, als uadurch, dass er ihn als einen 
competenten Richter seiner Geisteswerke iiber siqh stellte, 
d* Tibull. doch in mehr als einem fietracht unter ihm 
stand. Indem Horatius mit vieler Urbanitit in dem Ti- 
bullus das Bild eines liebenswurdigen und gliicklich ge- 
bornen Menschen aufstellt. fordert er ihn auf zum froh- 
lichen und weisen Genusse dessen, was Natur und Gliick 
ihm sur Gnuge geboten. 

Cruquius halt mit Andern diesen Albius nicht fur den 
Dichter Tibull, dessen Elegieen wir noch besitzen, weil 
er es nicht fur moglich halt, dass Horat. einen Jungling, 
der iiber swanzig Jahr junger sei, ala Bichter uber aich 
anerkennen wurde. Allein diess beruht auf der Annahme, 
Tibull. sei im J. St. 711 geboren, wofiir Tib. 3,5, 17 
spricht, welcher Vers indesa aicher aua Ovid eingeachoben 
ist Tibull musste dann den aquitanischen Feldzug, in wel- 
chem er sich kriegerische Ehre erwarb, noch als Knabe von 
i4 oder i5 Jahren gemacht haben; und ^ennoch erhellt 
aua EUg> 1« 10, dasa er schon vor dem aquitanischen 
Kriege im Felde gedient hatte. Er wiirde, im Wkler- 



Epist. I, 4. v. 1. 103 

sprnch nrit Ovid. Triet. 4, 10, 5/., in einem Jahre mit 
diesem ihn als alter bezeichnenden Dichter geboren nnd 
janger als Propertius gewesen sein , dessen Gebart spate- 
itenf in's Jahr 700 fillt. S. Spohn de A> TibuUi vita et 
carminibus disput, Lips. 1819. Passow in Seebode'* Ar- 
chiv. Voss'a Annahme> nach welcher seine Gehnrt in'a 
Jahr 6g5 iallt, scheint vor allen den Vorrag zn verdie- 
nen, weil sie mit allen geachichtlichen Momenten in Ti- 
bnlls Leben (von 6g5 bis 736) im besten Einklange ateht 
Mit Recht schliesst Wieland aus dem Umstande, daaa 
Horat im ersten Verse nur seiner Sermonen gedenkt, wel- 
chc die ersten Werke waren, die er offentlich bekannt 
machte, nnd aus dem scherzhaften Schlnsse, worin er 
sich pinguem et bene curata cute nitidum Epicuri porcum 
nennt, dasa dieaer Brief mehrere Jahre vor den iibri- 
gen geschrieben worden. Noch fruher acheint die scherz- 
hafte Trostode 1, 33 an denselben Tibull entstanden zu 
sein. Spohn a. a. O. P. L c. 5. p. 97 setzt die Abfassnng 
des Brief* in'a Jahr 728, nachdem sich Tibull, um man- 
chen oualenden Erinnerungen zu entgehen, auf sein Land- 
gnt znruckgezogen hatte. 



Albi, nofltrorum sermonum candide iudex, 

V. 1. jtlbU Ueber dea Albius Tibullus, dan bekannten Ele- 
eieemiichter s. die Einleitung. vgL Voss Vorrede *ur Uabarseuung 
der nb. Elegieen; Heyne de Vua Ttbulli vor seiner Ausgabe diesee 
Dichters; Amat. de Golbrey nnd andare Auslagar. Passow a. a. O. 
— Uebef* den Voctti? an Anfanga t. Anraerk. an Epist. 1,3, 1. — 
eandide tudeso sermon. nostr. Wie wenig Beifsil die Sati- 
ren das Horat» anfanglich gefunden, wie ungunstig von Vielen so- 
wohl uber die Absicht daa Dichters ala uber den Werth der Ge- , 
dicbte geurtbeilt worden, ist aus Sat. 1, 3. 4— 10. und % 1 binlang- 
lich bekannt. Daher masste ihm wohl das Urtheil eines unbefan* 
genen Richters willkommen sein, und diases scheint Tibull gefaHt 
snhaben. Daher candide iudex. Comm, Crtufu.: inieger, 



104 Epist. I, 4. r. 2—3. 

Quid ttune te dioam facere in regione Pedana? 
Scribere quod Cassi Parmensis opuscnla vincat, 

verax, pmre, smefuco, sfne fallacia. Lambin : qui de sermemU 
hus nostris sincere et eine maievoientia iudicas. So oft camsU- 
dus; Ovid.pastA, 10, 132: Jfure Ubi grates, candide Uctor, ago. 
ebendas. 2, 80: iudicio candidiore Ugere. Horau Epod. 11, 16. 
Sau 1, 5, 41; fleckenlos in Rucksicht auf Rechttchaffenheit nnd 
Biederkeit. — sermones neDnt Horat. «eine Satiren, in sofern 
•ie sich der Sprache des gemeinen Lebent anschlossen. Daher 
Epist. 2, 1» 350 1 sermones repentes per kumum, in aoferft sie nisi 
auold pede certo differt eermoni, sermo merus weien. SaL 1, 4» 
47. 48. und 66 Jf. vgi. datelbat und su Sat. 2, 6* 17 Heiudorf. Ca- 
•aubon. det Rom. Sat. c. 3. p. Iffl. 

V. 2, Quid te dicamfacere. Sanad.: Peut — on savoir 
& quoi vous passez le tempsf eine hofliche Art su fragen stattr 
quidfadsf — in regione Pedana. ComnuCr.: a Pedano 
quodam, cuius adhuc monumentum dicitur exstare, vei ah haUae 
oppido Pedo, quod non iongefuit ab urhe, sed modo uon esu 
Porphyrio ftetat hinxu: uerum adhuc regio ipsa Pedana dicitur. 
Die Stadt Pedum, welche in den Lateinerkriegen viel litt (Liv. $, 
12 und 13 wo die Einwohner Pedanl genannt werden) und endlich 
gans verschwand, lag awischen Tibur, Praneste, Tusculvm und 
Rom an der Strasse von Labicum nach Rom. Hier hatta Tibull 
wahrscheinlich sein vaterliches Landgut (Tmull. 1, 3, 4. 1, 10, 15), 
wohin-er sich zuruckgesogen hatte. 8. besonders die treifende Be- 
merkung von Voss zu TibulL 1, 7 (bei ihm 8) 57. 8. 101 der Ueber. 
•etsung. vgl. Heyne in vita Tth. p. LXXL Not. x. 

V. 3. Cassi Parmensis opuse. Acront Uic aiiquot ge- 
nerihus stilum exercuit, inter quae opera elegiaca et epigrammata 
eins Uudantur. Bic est, qui in partihus Cassii et Bruti tribunus 
miiitum miiitapit; quihus victis Athenas se contulU. Qmintus Va- 
rus ah Augusto missus, ut eum interficeret, studentem reperit et 
peremto eo scrinium cum iihris tulit. Vnde muiti crediderint 
Thyestem Cassii Parmeusis fuisse, Scripserat enim muitas aiias 
tragoedias. £ben so ersahlen Pornhvrio und der Conunentater 
des Cruqu. • Ueber den hter ersahicea Tod dee Cassius Parnv vgL 
Veii. Paterc 2, 87. daa. Ruhnkeau VaUr. Masc 1,1,1. Ores. 
6, 19. Allein die Scholiasten- confundiran hier den Yarus mit dem 
Varius; letsterer ist der Verfaeaer des Tbyestes uad Freund des 
Horat. QuinctiL 10, 1. vgl. Jfor. Sat. 1. 5, 40. 10, 43. A. P. 55. 
Od. I, 6. Dasa der hier erwahnte Dichter Cassius von Parma 



Ei*st, I* 4.: y. 4, 406 



nicht J&ic denatfof. 1, 10, 62 vertpotteten Vielschreiber Caaaitta, 
Etroicua *u verwecheeln VeiV Wen^Vvielalid, HeindW/ftctotldt 
(im luit. Naohtrage 8. 226) und A. *u jener Stelle gegen Cruquiue 
geaeigt* uSpehn. dageg**<{f./JAb» J*nou,*d $<u,A,l(L jag. Jtffl) 
baiYibn Gt denceiben u*4 betwejfcu „Brran^^ fuA £a*s,ium afr 
Soratia Bpmn\vt, A, 3 UndArifwWft» IH enim Harattus\ nikil oV- 
eit t *M* Str&toru ut ojntt?fW«W*< 4aad vaJtHms* «** *«<*JJ» 
vattmCdssW opffscuim superrrfr\.\J}%9 ecfceint . nair. itattte ein «u 
ecblecbitt Cein^irneni* .&** ekn Tftift» , tbeiU Mi#>Bnvvroeinea £*- 
duaa^ diei v^ch i ed e eetfc h^Uo^^T^^^nd^J^fnjis hi*> 
Jjuigbeb, daea *er*cbiede«e* KeeeooooJ .gfa»teixH W<J,,;Perfp*A vrurd* 
nienMift fcs JnttutjVen gerefbnet^ tAftitm .Tr.ax ^i^.fpni.iQftJwi^^ 
dept fhptdariiofthoa. Geitteiu n^o^flauw $ftf f rjt,4Q| a\en&i»a*lt 
captmf auem/sunm rs* *s&JMris*ua 4rnfiustum praprfis^aul Wf» 
vor Horat* lebenojuv lingft,^tiaAW«IV.Trahren^ Ce*iu# w©n£ar*A 
tein ZeugeaM04te wa* u|»d;*l% jfWt^llli^.gojieAriebeA wyrde,* jtoch 
lebte. Nera db*j&teiu# Eernviiiwd W*f «IwfnvoiJ Jtdacta, wogo. 
gem <dio aptmmaimim nwht t»r**he»i n<U« JQetnioutiwin . a*l| nicfct 
em*y*«ietalichAe* «a^njiobo* heeaidw»^ «ojwttro nur die Qot- 
topg^ee niehiyrtg} nn4 4et Vergfciob feitrdflitf ubuUUchen «ejgr, 
dtM beeotoder* Eie^e»^eijn«ijH aiod, , G-f 4Wq*utVlbeife *itdJ*> 
fer&eUeed» von P. Virtotiuf.#ufgftfuiidenf5 dtoi Ctoiu* P. suge- 
tcbriebooM eVa#«eoteWt.. & och bejf e« f J^etjtena^ittM*, 
towobl in Be*og an£ den Cberaattex.dna^iguatua, pnebz aber un,- 
tert Diehtcr», ~d**t dieeet hoimhM^ g**u# vtr oinen dor Morder 
Ciaart wenn ftoch nor elt Dkfarer jribmUcjV|t *u erw&hnen. 

V.4. 5. Antaoit. siiaas inU\tept. sal> Acrpn.nud Por- 
pbyr.i lifro* phUotaphotum /appsiUt., Dieter &*Ua>«og fojgen 
mehrere a\ar iltotn AnalL, . und* aiach*$«n«do» %H «>cb d**ch daji 
Wost rsptare fCe mot sigmi/U jremper* 9* traiaar pve« tf or t 
avauMar paui pm ai a4Hc.p94nm 9 \ c*. aut ne sauraU Af^anir 4 ume 
pramanadm aisda et ^agriMa.} ^erieiten, den. fanAtwk. jSgojlicb, - 
und akr Bild von ^en Scbe^engiuigen ^der AcadjBQ)ijj},xu.Atb«n en 
nennm», AMeia raptara wird' «wie ; d«ie. gn %qnwf 4an laogaenieo, 
eweddoaeao Umhevgehen (SoVIehiero) uberhaupt gtt^gU JUAmbin: 
ramiafiua ae Umtius ambulare (ut> raieul cagitahuniU CrufU.J. 
Teranu Adeiph* 4,6, i: Defastm ium **BuJa\n4o; uA, Syre, 
tecum uia Momstrattona\mmsnue> perdat Muppi^r* • #*fr.ipt+ri 
ute me mmmnm mppldum, mdpor*am+.m&lacum, Qmo#om? wwJJjit 
Donet*: tmrdiue tweuu* Mon. paiammxlmtlo, s*4p*mp**)fi<h4to#**. 

9 



106 Epist. I, 4. v. 5—6. 

Curantem 1 ipiidqftid dignum sa£iente benoque 

est? 5 

NoutuCQrpwera8Jsinepectore: di tibi f ormam, 

&««6. 2>*J*7«Jr/.<ld: toeommitue tilU fsma wromostCe wUgantikus) 
' eanustfne cursme est> quaiis formniU, -pee arbustm repeniibus. Piaut. 
£*tin. 1, 4; Itt <?ft** A* urbo'r*ptas,*Piiiice, kic suagni prntii. 
8enec.de VU. beat.^-c 18 1 *B* ingenU tntereaUa aeptabuudme *e- 
fu«r. MMk J^»lrr; 1, *4t SehbiasWeU dpmints sugieU ubunda tan- 
tum eotiyu» eeiovare ehput, reficere ocaios, repiure par ituui- 
tem — poeetkt: -¥g1. RfeHrhtt). jfofc mPhaedr.^ 1* g. . Dae gr. 
fyiM*> tetfw-beJcUtuii^lS^itolfreh, «iii**iii umherteldekken, findet 
•icb &u* fee* AmVar. +.B.^Od r «r i 17, 16». 1«, 131. XK. 1*, 447. — 
tm&ttm-m fr6sck&ftetwt»'ta4e4gend* curmntem ><*> Epieu 1* i, 11 
rfai.*dbfcer. i \ 't2s 15)*dew m aeine Gedaftketi V«iVfU«>, malieacht 
ini OeefiHtWMvty* ft» <tfaft '•**>* scribentem, non carmima cunmm- 
temxj ^eiirai saimbn, im detBii erfriMchendeT * mhin und ruhi- 
ger Eiitttaakck cto deskeode Dfchtei"afe gent umherim. fyiat. 2, 
2, 77 1 SeHp90rum choJui omnts annit nimue etfngH urbis. Ovid. 
*4t A. 3, htiLvGcmtemto CotOur iectusts umbrafero. +~*wpkem*e 
bonooue Beaeicnnung ctal^ren'Wenea,taGcgeJMa^<cta eev 
thoaVurttphiiowopht, wie aie Seoecafde brevtu \>H* * 10) kuutt. 
So £/>irt. 1/16, 28: JM&ipnte* aifum- saptente henooue beatemn. 
MpUt. 1, 7, 22* 16, 32. 7&> A>P« 445.- Aach Cktr» etfint dage- 
gen f daas man den Guten wn dem Weieen tretma; ifc QJfl 3, 15: 
ifoec tgitur esttiiapernides, euod atios bonos, aitos eUpien- 
tes existtmant. VgU J*. GaiL 17, 19* nnd 13, S. 
• '• V.-6.7. JVo» tu cprpus erus eine pectore.. Cruqm,: 
non tu es corpus' bruinm, eed babes^ pectus* tjuteomw fcontinons 
pro contentofet humanam-formam etc. Lambin: a^pmue, emcors; 
nam pectus cogttationU et mentU sedem esee vulgo putant t am ouo 
ductum e»pec torar e. Qvid. Heraia\ 16, 905: Hunocine im spo- 
res hominem eine pectare doles Posse smtUfarmaa, jymdari, 
nossetuae. ch i. ho£Ftt du, ekte ein gefuhlioteT Menack o. e, w. 
Pectus beieichnet o(t dae Gtfuhl, Seeie, Hers Oeid. Amor. 3, 3, 
42 1 Dt quoaue habent ocuioef Di fnoque pectus habenu Cic. de 
Legg.X, 18» Amicus per se amatur Toto pectore, ut ditmrnr 
(mit gftnser Seele). H.Sat.i,G, 64. — eras Cruqu*z EnmUmge 
temperU pro es, quod eet OraecU pecuiiare, tm pra iott — ut jm- 
tenttuwit: noncares etc. Allein eine Enaiiage Tempormm ommmn 
nehmen, todets die Bedeutnng dee einen Tempne iii modcaan- 



Epjst. I, 4. y. 7. 107 

Di tibi divitias dederunt artemque jfrueodi. 



dern gradesu tiberginge, dazu wird sich der Sprachforscher nie ver- 
stehea. Werden lempora mit einander vertauacht, ao bleibt dera 
'•obstituirten gleiehwohl aeine eigenthumliche Bedeutung. So be- 
sieht eich auch faier daa Imperf. euf etwaa Fruheree , nnd man hat 
einen Gedanken su erganseu, etwa : Du warec doch sontt, da du nocli 
nicht anf dem Laude verhorgen lebtest, oder da du noch mit mir in 
Rom(oder eonat wo)zusait>men warat, ein Mann von Geiat ufed Herx. 
Mit einera Worte, erat bildet den Gegensata xu nunc V. 2. So muu 
Oa\ i, 27, 19 1 Quanta iaborabas, was durch die beaten Codd. 
getchutst iat, erkliirt werden: hucusque laborabas et adhuc. Auch 
dort dtutet der ganse Zusammenhang, besonders iUigamm V. 23, 
auf eine ichon langer beatandene Liebschaft. vgl. Sat. % i, 6. 2, 6, 
35. Beispiele aua den griecb. Dichtern giebt Sohafer su Theoctit. 
19, 8. — Ueber non eras *. die Anm. su Epist. i, 3, 21. Pradi- 
cowheVt: Non tucorpus eris sine pectore. — Di tibiformam 
nicht mit Gruqu. formam humanam, aondern Schonheit dea . 
Korpers, worin sugleich Geaundheit begriffen ist. — Di tibi dU 
vitias dederunt. Andere leaen dederant, welchea Doring 
•tilischweigend in den Text genoramen hat, ungeachtet die beaten 
Handachr. mnd Anagg. dederunt haben, und ungeachtet Horat. 
dem Tibull, wenigatena in Besug ttxfformam und artemfr., eine 
Grobheit aagen wurde. Die Verkursung dieaer Silbe im Perfect iat 
bei den Dichtern nichu ungewobnlichee. Vlrg. Ecl. 4, 61: Matri 
ionga decem tulirunt fastidia menses. Aen. 2« 776: Obstuput, 
ueteruntque comae etc. Terent. Eunuch. proL 20: AedUes eme- 
runt am Schlueae dea Senara. Mehr Beiapiele der Syetole geben 
Faber an Phaedr. 4, 29, 16 ed. Burm. G. Voaa *u Vai. Flacc. 1, 
644. Lindemann de vetere Latinae iing. prosodta vor aeiner Auag. 
von Plaut. CapUv. Mil. und Trinumm. lAps. 1823. 8. XIII. Grote* 
fend lat. Gr. Band 2. 8. 82. — - Obbariua verwetYt noch auf die 
Au*lL su Virg. Aen. 2, 774 Pier. su Georg. 2, 129. Heina. su 
Orid. Episu 1, 166« Burm. AnthoL iat. I. pag. 538. Schwabe su 
Phaedr. 2, 4, 24. Ramsh. lau Gr. 8. 746. Daa Plusquamperfec- 
tam nahmen mehrere Herauageber in den Text, entweder wie Hon- 
ter, durch eras V. 6 verleitet, oder weil aie den Brieffur ein Troit- 
•chreiben ao Tibull uber den Yerlust seinee Vermogena hielten. 
AUein was hLndert, diuitiae hier in dem Sinne su nebraen, wie 
Gicero Parad. 6 den Begriff diues definirt: Qnem intclligimus dU 
ritem? Aut hoc verbum in auo homine ponimus? Opimor, in eo, 
cui tanta possessio est, ut ad liberaliter vivendum facile contcn- 

9* 



ltffc Epist. I, 4. v# % — 9. % ' 

Quidl Voveat duloi nutrtotda mahtB alumito, 
Qui saper£ et fari possit, quae sentiat, et oui 

tus sit. Senec. EpUt. 2t Divtttmrmm modms prtmus kabere, quod 
necesee est, proximus, qmod smtU eit. £tn eolcher Reiouthtrm war 
dem Tibull, >rie wiraut teiner ertten Elegie witten, gebiieben. — 
dederunt die Gotter heben dir Reichthum gegeben, (wobei icb 
die Handlung dee Oebent eit voliendet denke) d. i. du betitsett 
Reichth.', oder nach Obbariutt „dat Perfect tpricht dat Retultat 
von Horaeeno Anticht ohne anderweitige Bcaiehung aut." — a r- 
temque frmendt se. divltiCk (Xylander: Menandrea Uta: Mu- 
xdoifcc, eVttK obeiae *al vov* ffrt*.) Ertt dnrch diete Kuntt ernelten 
die ReichthQmer Werth. vgL Od. % 2, 1-4. Aut dieeen Worten 
wtrd die Meinung, Tibull tei ein Vertchwender geweten, nicht nur 
nicht bettatigt, tondern widerlegt. Jenea Urtheil grundetf tich meitt 
darauf, datt man faltchlicb Sat. 1, 4. 109 auf unternTibull beaogen 
bat. 8. daruber Heindorf. und Dousa Praeetd. e. 20. Broukh. ma 
TtbulL 4, 1, 182* Viel wabrtcheinlicher itt*t f datt Tibull einen 
Tbeil teinet Vermogent in den Burgerkriegen , und vielleieht bei 
der Vertheilung der Landereien an die Veteranen verloren hau 
8. Heyne Vtta 7tb. a. a, O. p. LXX. 

V. 8— 11. Qutd voPeat nutricuia. Comm, Cruqn.: op- 
tet matus et meiius kuo aiumno, nUt ut sapere et fari posstL ev- 
/oaro. Vovere von feierlichen mit Gelubden verbundenen Wun- 
acheo. 8. Rappolt uber die vota der Ammen. — V. 9. Qui *a- 
pere etfari possit, quae senttat, et cui. Obbarint: „&o 
itt mit Recht von Bentley fur Quam s. et f mt —, weicber I*e- 
eung Gtintber in der Uebertetxung folgt, bergestellt,da der Wunecn 
eich inf die Kuntt det frohlichen Lebentgenuteee be- 
sieht, dat Hochtte fuf den, welchem die andern au einem gluck- 
lichen Leben unerlattlichen Bedingnngen ohnehin nicht fehien. 
-Der Gonjunctiv druckt entweder die Gedankenreihe der nmtriemla 
aue, oder den Grund jenet Wumchet. 8» Matth. eu Cic. Rosc. 
Jimer. $. 4. fieier au Cie. Off. 3, 14» n. 283. vgl. Jahn «u Set. % 
2, 163." Bentley't Aenderung hat auch tchon Lambin in der Frank> 
funer Antgabe von 1596 nach einem Cod. Russhardi, tro der Stnn 
alto fettgetrellt wird: Mumno, qui sapere et fari possit, qumesen- 
ttat, et cui gratia; fama ete. eontingat abunde et mmndme vtetus, 
ete., qrntd nutrtcula optet matusT perinde ac sl dioati nikti maius 
optare queat aiumno suo nmtrieuia, quam kaee etc. — Ich mocbte 
indeee die alte Letart Qmam, s. etf. ut possU, (worur Turnebut 
Advers. 1, 18 Quum sap. et fari possu, conjicirt), noch niebt 



Epist. I, 4. v. 10—11. 109 

Gratia, fama, valetiido contingat abunde 10 
Et miindus victus non deficiente crumena ? rf 

gans aofgebeft. Einmtl lasst hter maius ein Quam erw&rten 
(Eptst. 1, 12, 5. 6» wo sich das maius auf das Vorhergenanme be- 
sieht, iit der Fall anderer Art); vor allen Dingen aber musste con- 
tlgerlt ttatt contingat atehen; nur ao gabe es einen, Sinn: „Was 
kann selbst die xartlichste Amme lhrem Zoglinge Grosserei wunschen; 
wenner, oder da er (denn dasliegt doch in QuiJ alle Vorcuge er- 
langt hat odef besitst, die sum Gluck erforderiich sind." End. 
lich aber entspreehen die Wunsche der Amrae genau dera, was 
nach V. 6 und 7 dem Tibull *u Theil geworden ist, und tastiin- 
raen dieses naher. Die gewohnliche L. A. hatte auch der Comm. 
Cruqo. — Zti leugnen ist indeSs nicht, dass et cui stort; denn 
derFall ist hier verschieden von dem bei Ovtd. Met. 6» 195: Malor 
sum, quam cui possit Fortuna notere, Ich mochte daher nach 
einem Cod. bei Lambjn, welcher ut cni las, vorschlagen utque 
et; denn ein Dativ ist nothwendig, und utque huic, was Lambin 
vorschligt, passt nicht. — sapere in der allgemeinsten Bedeutung, 
wie Epist. 1, % 40, richtig denken, empfinden und vrollen. — fati 9 
quae sent. al. quid sent., der im Stande ist, seine Gefuble rait- 
sutheilen, wie Tibull, dessen Gedichte ein treues Bild seines In- 
aern geben. Beides entspricht dem: Non tu corp. eras s. pect. 
Tibnlla Amme wunscht vernunftiger, als Ammen gewohnlich su 
wunschen pflegen, sofern sit sapere u. fari voranstelit. Xgl.Senec. 
Rplst. 60. Iuvenal. 10, 289 Jf. Pers. 2» 31 — 41. — V. 10. gra- 
tia das griech. /bok> die Gabe *u gefallen, einnehmendes We- 
seo. Corn. Nep. Att. c. 2, 3: Hic ita vixit, ut universis Athe- 
niemibus merito esset carUsimus. Nam praeter gratiam, quae 
iam in adolescentulo magna erat, saepe suts opibus inopiam eo~ 
rnm publicam levavit. vergl. ebendaselbst c. 6, 2. Doch kann 
•uch die Gunst bei Grossen gemeint sein, deren TibuII sich beim 
Messala freuete; oder beides, letsteres als Folge des Erstern. — 
fama sc. bona. — valetudo sc. corporU entspricht dem Di tibi 
formam ded. vergL Eptst. 1, 12, 4 — 6. — Statt abunde Iies*t 
Pridicow: abundet und interpungirt : et cui gratia, fama, 
valet. contingat, abundet Et mund. vicL, non, defic. crumena, 
Inter sp. curamqne, timores inter et iras? — V. 11. Et mundus 
victue. So lesen alle altern Auegg. und die roeitten Handschr^ 
anch Joh. Saresber. Metal. 1 , 7 citirt so. Bentl. aber vermisste 
unter dem Gewuntchten noch das H a u s , und da er in einigen 
Handschr. Et modus et v. fand , so waren ihm die Materialien snro 



[0 , Epist. I, 4. v. 12. 

tter spem curamque, timores inter et iras 

luthau gegeben ; wie leicht echuf iich durch Verteuung domus 
i modtu! Wai konnen aber daiur 8tellen beweiien, wie Cic. 
Amic. 27. Geli. N Ji. 1» 14 wo domus et victus luumraen- 
hen? Marklaud *u Stat. Silv. 5. 2, 74 billigt Bendey'i Conje- 
ir und Haberfeldt hat eie aufgenommen, obgleich du doppelto 
wider den horat. Sprachgebrauch su tein icheint. (vgl. Auuib- 
igen wie Od. 1. 7, 13; 9, 18. 19; 15, 11. 12; 32, 9. 10; Episu 
6, 3; 2, 1, 5- 68. 113. 163. 252. 269. 70. Epist. 2, 2. 107 und 
if t. Zumpt'i Gramm. $• 783.). Die L. A. modus kenn. leicht ent- 
nden iein durch einen Abichreiber, der mudus ohne den Strich 
ur u fand, und aue dem unveritandlichen mudus mit geringer 
iderung modus machte. Nichu iit aber pauender an unierm 
te, ali mundus victus. Lambini neque sordidus neque nU 
r amplus et apiparus. Sat. 2, 2, 53, wird mundus vict. dem 
dido entgegengeitellt. vgl. dat. V. 65: Quali tgttur victu sapiens 
tur et horum Utrumque (der Verichwender oder d. ichmuuige 
iuige) imitabUur? hac urget lupus, hae canU, aiunt. Mun- 
s erit, qui non offendat sordibus atque In neutram partem cul- 
mUer etc. Corn. Nep. vom. Atticue 13, 5; Elegans, non ma- 
ficus, splendtdus, non sumtuosus, omnt diligentia, mundi- 
m, non aJfluentJam affectabat. Wir iehen alio , daii mundi- 
in der Mitte liegt swiichen dem allau Glanivollen und dem 
rolichen ; und io ichildert Tibull ielbit ieina Lage am Ende der 
:en Elegie : ego composito securus acervo Desptciam dites, des- 
\amque famem. — non deficiente crumena* Comm. 
iqu. : sacculo nummario L e. patrimonio, uno %ov MQtMuX*. bt- 
al. 11, 38: Quis enim te deficiente crumena Et crescente gula 
net exitus etc Man tnig die crumena am Halie (Plaut. Truc. 
L, 7: crumenam sibt de collo trahit vergl. jisin. 3» 3« 67), ao 
i iie in den Sinui bing. 8. Qvid.Amor. 1, 10, 19. Propert. % 

Taubmtnn au Plaut. a. a. O. Crumena, wie sacculus und 
ti/jir, iteht der ferrata area der Reichen eutgegen. S. die AuilL 
luvcnal. 11, 26. Wieland: „Und immer eo viel Geld im Beu- 

ali notbig iit." Unglucklich iit die Conjectur von Bovin.: 
nena d. i. Musa. — 

V. 12— 14. Inter spem etc. Sanadon: Borace touche ici 
veu de mots le grandfoible de Ttbul etc. — Ich besiehe Inter 
n — ' et iras nicht auf den Tibull, iur den dieet oin Vonvnrf 

wurde, eondern auf dn gewohnliche von Leidenichaften be- 
te Leben der Menicbcn, unter denen Tibull lebte. Vota : „Wo 



Epist. I, 4. v. 13—14. 111 

Omnem crede diem tibi diluxisse supremum; 
Grata superveniet, quae non sperabitur hora. 

ringi Hoffen imd Trachten, wo Fnfcht dich amtobet nnd Jihnortt, 
Glanbe, deee jegiicher Tag fur dich aafdammere der letste." 6. 
die Amn.su EpUt. U 12» 14. Comm. Cruatt,: *pes e*t fulurorhm 
bonorum, cura prae*entium; timor futurorum malorum, Ira 
*eu doior praesentium. £in Geichner fchlug mir vOr sa leietf; 
Inter spem curamque, et amoYes tnter et tra*. Wabr ier*i, nftn 
erwartet hierttnter den Leidentcheiten ettch die pc4uptate* t (rergl. 
EpUt. 1, 2, 55—61. 6, 12.; eltein die Erklirung dee Sehoheeten 
icheint genugend. — * V. 13* Omne — supremum* £*n Lieb- 
lingsjaci aneen Dichiere und dee Ahenhama ubetbatipt, den>man 
tli Beweggrund jnun frohlichen Lebenigenuiie anwaodtei ^d. 1, 
9, 13:. Qutd.jU.futurum cra*, fugo amerere; at Quem,*om* die- 
rum cmmmue dakU, imero utppon* etc. 4» 7, 17 : QuU scU, an adii- 
ciant kodiemae mmamUna summae Tumpara Di superi? OaY*. 1J, 
8: Dumio*uimur> fugmrit invida Amtat; caspe dtam* ^ubm miai- 
mum creimia* positro. Epirt. 1, 11, 22 und .oft. Gw «folioji 
•agt Mafbal 4» 54» 3. 4: SisapU> utarU totU, Co/inm> % 4imbu* p 
EMremmmaum tihi semper adesta putesu VergL JSptgr„M&> %, \f$, 
wetcheaechiiteitc Non est, crede miMi t *mpiwU.diceM^i^vam t . 
Sera uunU vita emt crastina , vtvr hoiU* 4nacremmt..l&^&t,ti> 
91*9*09 pti+% /6D«* . Tb o* avotov ttq iuffrj — wal Thepcrit. 16. 94. 
Caiiim. cjt» 15, 1* Simonide* in GftomJcJr &rwK p> 99. Ift tfu 
utf ifquMoo* r~ diluxisse. Muret f tfer. Xectt. 2, 1Q) echJagt 
vor/*444* Ulu*i**e\ welche alterthuraliche JSiueohajUung dee e? 
iodete bei Horat aicbt a nmnehm en iau Itutgeriiu* wijl mit dtr 
EdU. princ* «nd eimgen andem deltuvi*** leaen, d. i ooctdismm, weil 
•r niebt glaubt, daee diiucescere in dei Bcdeutung von iiluce*oere 
vorkomme, 3. auch DorighcU. AUein daee dae Woil nicht hJoee 
im trdpiecben.Ventande* eondern. aoch im eigeodicheu Torkonimt» 
seigen die Letic*. Qic. fhii, \%, &i DUcussa est tHa caiiig0,.dU 
iuxit, patet, videmu* bmniay, Catii. 3, 3: ipti comprehensi, ad 
me, auwn iam diluceecer et, deducuntur. GelL 3, 2: die» aui 
pott eam noctem diluxit. und. efter, ~~ Uebrigena dSrfen wii in 
ioichen Auiiprucben dea Dichtere jeicht den iorglosen Epikureer mu 
•ehen wabnen. Nein, dae GefMhl der VerganglicWteit, welcfaee 
iich allenthait>en auiipricht» neigt une in.ihm dea phiioiophiichen 
Diehter 9 der den wahren Wetih der Dinge nicht verinnnu Man 
lete nor Od.i, 4; 2, 3; 2, 18, 15 S. 2, l^; 4, 12« 16. — V. 14. 
Grata — • Aoro. Gewohnt, jedea Teg aii den letaten su be- 



114 



EPISTOLA Ta 



A D TORQVATVM. 

Torquatns, an den die Einladung zu einem einfachen 
Malile ergeht, ist wahrscheinlich der Sohn oder, wie Da- 
cier und Sanadon wollen , der Enkel des L. Manlius Tor- 
quatus, nnter dessen Confulate HoraL im J. d. St. 689 (s. 
Od. 3, ai, 1. Epod. i3, 6. Epist. 1, 20, 27. 28) gebo- 
ren i«t, derselbe, den die 7 Ode des 4ten Buchs zum froh- 
lichen Lebensgenusae auffordert "Wir kennen ihn weiter 
nicht-, doch erfahren wir aus diesem firiefe und der an- 
gefuhrten Ode (in Sat. 1, 10 wird des Torquatus nicht 
gedacht, wie Wieland und Haberfeldt falschlich behaup- 
ten), dass er Rechtsgelehrter und Redner war, dazu ein 
rechtschaffener Mann, ohne jedoch, wie aus einigen Zu- 
gen beider Gedichte nicht undeutlich hervorgeht, von dem 
Fehler seiner Zeitgenossen , Schatxe su sammeln ohne von 
ihnen Gebrauch su machen, frei su sein. Der liebens- 
wurdige Leichtsinn unsers Dichters, der sich in diesem 
Briefe so jovialisch ausspricht, enthalt fur den etwas eng- 
hersigen Torquatus um so mehr eine Ruge, wenn dersel- 
be, wie aus V. i3 dieses Brieis und V. 19 der an ihn 
gerichteten Ode wahrscheinlich wird, fur lachende Erben 
sparte. Uebrigens, sagt Wieland, hat diese Epistel etwas 
vorsiiglich Gemuthliches , weil wir unsern Dichter darin 
gleichsam im Hausrocke und mitten in seiner kleinen Ha- 
gefitolzen-Wirthschaft kennen lernen. Es ist angenehm, 
i 1 1 1 1 auf alle Kleinigkeiten aufmerksam , und mit der Rein- 
lichkeit seines Tischgeraths und seinen spiegelhellen Kru- 






Epist. I, 5. t. 1. 115 

gen und Schusseln so burgerlich nnd mit solchej Behag- . 
lichkeit stolxiren su sehen. — Mir macht die Einfalt der 
Sitten, der hausliche Sinn, der Genuss, den der Dichter 
daran haft» dasa er aeinen Frennden ein kleinea Gaatmahl 
geben kann, kurz, daaa er aich in aeinem prachtlosen ein- 
geschrankten Hauswesen ao reich nnd glncklich findet, 
und die muntere Laune, die dieaa Geluhl in den ganzen 
Brief ergieaat — allea dieaa xeigt mir aeinen moraliachen 
Charakter in einem weit schonern Lichte, ala irgend et- 
was, das er im dogmatiachenoder begeiaterten Ton einea 
Virfnosen und Weiacn hatte achreiben konnen. VgL Od. 
3, 8 und ai. 

Das Jahx der Abfassung dieses Briefs Jasst sich nicht 
genau ansmitteln; Sanadon nimmt ohne hinreichenden 
Grnnd (s. Ajub» m V. 9.) daa Jahr 734 an, wahrachein~ 
lich wnrde er jedoch wenigatena 5 Jahr nach dem V. 4.. 
erwahnten Consulate des Statiliua Taurua geschriebeu. S. 
die Anm. su diesem Versc 



Si potes Archiaeis oonviva reoumbere lecti», 

V. 1 — 3.. Si potet erklart D&rtngs ti potet a te tmpetrare 
hoc, ut — mecum recumbae, wie Firg. Aen. 11, 907: Piee vlcti 
pottunt aheUure ferro. — recumbere. Der eigenuiche Ausdrnck 
Tom su Tisch Legen Ut accumbere; Sndess wird dafur ofter recum- 
bere gebrancht, Od. 3, 9» 11 t Quoe inur Auguttut recumhens 
Purpureo bibtt ore nectar.; noch biufiger wnrde der Gebrauch die» 
ses Wortes in dieser Bedeutung naeh dem augnsnschen Zeitaher. 
PHn. EpUt. 9, 23, 4j Recumbebat mecum eir egregiut Pab. Rufi- 
nut, euper eum municepe ipttut. luttin. 33, 1 : in conpiviU recum- 
bunt. Suet. Jtb. 72. Martimi. 2, 19. S. Marqu. Gaud. JVof, tn 
Phaedr. 4, 24, 19. Eben so kemmt, wenn auch seken, uPwuMhu 
und ur aj U t ntt e Tor atatt *arau*io6\*. 8. Athenae. lib. 1. 6. 42. ed. 
Schweigk. /►. 86 tqa. Suidas in *A*antio&cu. Vergl. Scbwoighauser 
Antma&v. tn Athen. T. I. p. 184 *qq. — Archiacit lectit tc. 
triclinaribur. 8tatt ArchiaoU lesen andere archaicU d. i. antiauU, 
vetutto more/actU. AUein wenn gleicb die Griechen «Ojpfaotso 

10« 



118 Epist. I, 5. v. 5« 

Inter Miriturnas SinuesBanumque Petrinum. 5 



nacbdem er tein erttes Consulat tchon 717 mit Viptaniut Agrippa, 
wo er in die Stelle dei Caniniut GaUot trtt, verwtltet hatte. Be» 
kannt itt, datt dieRomer dieWeine nach denContuht, unter denen 
tie gewacbten nnd tuft Ltgergelegt waren, bentnmen, wooach 
ihr Alter bettimmt wurde. — diffundere. Larobin.: SoUbant 
enim veteres e doltts vtnum tn cados, testas 0* simllia vasa dif- 
fundere tn muitos annos. Ftd. Procul. L 6 sqq. de trittco, vino 
vei. o/. teg. : Cut vinum dare heree damnatus est, quod tn ampho- 
rts et cadts dtffueum est t dart debet. td. 1. 15 1 Cul vimtm crnn 
vasis iegatum erit, ei amphoras, cados, in quibus vtna diffusa 
servamus, legatos esse. — luvcnalb, 30: fyse capiilato diffu- 
sum consuie potat. Lncan. 4, 30. Vott tra Ftrg. Oe. 2. 96. 
Vtnum dtffusum tteht alto dem vtno dottdii entgegen, und 
bier wird vin. dtff. genannt, weil er erit, nacbdem er auf kleinere 
Gefaate abgesogen, mit den Etiquetten (tttults s.'notis) Tertehen 
wurde. Etwtt andert itt defundere vinum, dat Autgietten dt» 
Weint " in Becber nnd Sehaalen aum bettimmten Gebrauche bei 
Trinkgelagen und Libationen. 6.6anadon su dtet. St. u. die AntJl. 
su Od. 4, 5, 34« Sotiut fand in einem God. demtssa tt. diffuea. 
— Wollen wir nach dieter Angabe dat Alter det Weine bettimmen, 
to wire vor allem ertt autiumittelA , wann der-Brief getcbrieben 
worden. Die meitten Autleger, tich ttutsend auf Bentl. Behaup- 
tung, dat ertte Buch der Bpitteln aei nicht vor dem Jahre d. St. 735 
nnd 36 getcbrieben, ▼erticheni der Wein f ei doch wenigerena tecbt 
Jahr alt, und daa tei, Mgt Wieland, fur einen iteJiachen Wein ein 
gans hubtchet Alter. AUein kein halitcber, Wein war nach Ga- 
lenut bei jitken. iib. 1. p. 26 *d. Casaub. Tor dem rmWten Jabre 
trinkbar, nnd wenn wir den swiscfaen Minturna nnd<Sbinetea wach- 
aenden Wein im weitern Sinne su 4en Falernerweirien reebnen dur- 
fen, to galt er nocb fur gans jung. Pltn. H. N. 23, 1 1 Falerman 
nec tn novitate, nec tn ntmta votustiUe oorport eaimbre est. Me~ 
dta eius oetas a autndectmo anno inciptw. Daateree bei 
AtHenaua a. a. O. Nach dieten Angaben itt anch die Stetle bei 
Ctc. Brut. 83 su erkiaren. Date Horat. indese nicht don alteaten 
und betten Wein beaeichnen wollte, «cheint aua dem folgenden: 
sin melius auid hab. und palustree Minturn. hervMMgehen. — 
Minturnae eine alte Stadt der Aut oner eder Aumnker am Ant- 
flutte dea Lirit , teit 457 r6m. Colonie. TJv. 10, 21. An die otr- 
liche Seite 4iet Fluatea und einet heiL Haint tcbloaten aicb dte, 
nocb jetat eine geograpb. Meile ticb erttreokenden, durch den Au& 



Epist. I, 5. v. 6. 119 

Sinmelius quid habes, arcesse, velimperium fer. 

entbaic daa fluchtigen yariua bekannten Sumpfe an. Ctc. inPUon. 
19. VelL Pat. 2» 19. Neun Milliarien oatlich von Minturna an der 
Kuate legten die Rdmer su gleicher Zeit die Colonie Sinueeea, 
firuher Sinope, an. 8. Liv* a. a. O. Strabo 5. p. 234. ea\ Casaub. 
— Petrtnum. Comm. Cruqu.: Petrinus mons est, Stnuessemae 
ciPitaU immtuetu (jeut Roeca dt monU Ragoni) vel ager Sinuessae 
pictnus. Andere halten Petr. fur ein Dorf in der Nahe Ton Sinueaaa. 
Cic. ad Div. 6, 19 nennt auch ein Petrinum, wobei Manufiua: 
VilloB nomen a vtco Petrtno, qui fuit in Stnuessano. Der Wein 
vonSinoeasa, eo wie der in der Gegend wachaende 8etiner war 
nicht ohna Rn£ MarUal. 13, 111 : De Stnuessanis venerunt Mas- 
tica prelis elc. vgl. Epigr. 112. Plin. H. N. 14, 6; 3, 6. 

V.6.7. Sin meitus qutd hab. arceese? vel imp. fer. 
Die AuaU. achwanken hier awiachen swei Erklarungen, die beide 
aich beim Comni. Cruqu. finden : entweder man aupplirt *u arcesse: 
adme, und dieaer Erklarung folgt Lambin: arcesse vinum, quod 
habes meltus meo d. i. iube tecum afferri ad me; oder arcesse sc. 
me ad te. Ich aehe die erate vor, und beriehe qutd swar gram- 
matiach aoch aufo/j&r, dem Sinne nach aber xunachst auf vinum, 
angeachtet Fea behauptet, in diesem Falle rausse quod geleaen 
werden. 8. die Anm. «u Epist. 1, 15, 17. Haat du waa beaaerea 
d. i. beaaern Wein (melius aUquid vintj, ao laaa ihn bringen; si 
non, imperiumfer, eo laaa dir*a ao gefallen, wie ich'a habe und 
anordne. Tnrnebua (Advers. 1, 18) ersJart: si meltorem habes 
coenam, voca me convtvam, vel pare mihi vocanti, si non habes. 
Vielleicht ateht auch quid, wie ao oft nach si und ne, fur qua in 
ra, etwa , forte. 8. N. Heina. *u Ovid. Heroid. 6» 151« Drakenb. 
su Ltv. 3, 4S, 4: si quid tnciementtus tn te sum invectus. Ruperti 
au Uv. 3, 21. /?. 273. Horat. lursell. p. 697. 98. — Der Auadmck 
tmperium fer iat hergenommen von der ovunoowqxt» der Alten, 
wo der gewahlte ovunootaoxos, flaoiXrirq, OToanjyoq, magister oder 
rex bibendi die Gesetze dea Trinkena vorachrieb. 8. Od.1, 4» 18. 
% 1, 25. Sat.%% 123. 2, & 69. Cic. de Senect. 14. Der Wirtb, 
conpivator, heiaat auch domtnus convtvti. 8. Varro bei Geil. 13» 
11. daa. Gronov. Daaa arcessere nichtbloae von Peraonen, aon- 
dern auch von Sachen gebraucht wird, geht hervor aua Cic. ad Au. 
16» 11: Ego autem et eius librum arcesstvi. vergL ad Dtv. 7» 23. 
Plaut. Bacch.2, 3, 120. Ueber die Orthogriphie dea Wortea a. 
Graviui su Suet. Ttb. 52. Ruhnken su Terent. Andr. 1, 5, 64» 
beaondere aber Heraog su Sallust. CatU. 40» 10» welcher auf- 



HO Epist. I, 5. v. 7— 9. 

Itmdudum splendet foct» et tibi munda supellex. 

Mitte levis spes et certamina divitiarum 

Et Moschi caussam: cras nato Caesare festus 



stellt, datt man *ur Vermeidung von Verwechtelungen m. B. mit 
accessit (von accedo) aecersit getcferieben , aber dem Etymon su 
Gefallen (v. accfo oder accie* d. i. adroco) t pater dat r in dte Pri- 
position getetxt habe. Sinnstdrend ist et, mit Fea V. 7 iaas dudurn 
dem sechtten Verse: 5//« nrt/isi voransuaetaen. Was fchlietst tich 
naturlicher an imperiumfer, alt der Gedanke: „AMet ist tchon 
auf deine Ankunft bereitet," ein Grund mehr, warum Torquatus 
nicht abteblagen vrird, das imperium iu dulden. — splendet 
focus. Comm. Cruqu. : domus munda est. 8. Markland #a Stat* 
Theb. 1, 145. Sibv. 1, 2, 152. focus ateht enrweder fur domus, 
oder etfitt der Heerd wirklich su vemehen, der an jedem Nenmond 
nnd uberhaupt anFetttagen nnd tojchen, an denen mam dem Ge- 
nint gutlioh thnn wollte, tamt den darauf ttehenden Laren vom 
Rauche get aubert wnrde. Die Laren vrnrden mit Wacht ^lanaond 
gemacht, und mit Roamarin, Myrthen und Blumen bekranat. & 
die Anm. *u Epist. 1, 7, &. Vost au Virg. Eci. 1, 43 8. 30. Plauu 
Aul. 2, 7, 15. Andere verttehen spiend.foc. von der Fiamtne anf 
dem Heerde und der Zubereitung der Speiten. — tibi: in kono- 
rem tuwn. 

V. 8— 11. Miue levis spes. Comm. Cruqu.: Omitte spee 
rerum kwnanarum i. e. cogitationes fallaces, betondert dle Hoff- 
nung auf Ehre und Reichthum» — certamina dipitiarmnu 
Lambin: nimium studium, nimiamoue contentionem in diuitiis 
comparandis. Comnu Cruau.: quibus certamus antaire ditieres. 
Od. 4* 12» 25 pone studium lacrL 8. Sau 1, 1, 113 ff. VgL Sii. 
Ital. 12» 34: certamine magno cu mul u mtu r opes. dat. -dio AutiL — 
V.9. Moschi cmuseam. Porphyrio; Mic Pergamenus fuit rke- 
tor notissimus; reus ven efi c i i fuit, cuius camssam ex primis tunc 
oratores egerunt, Torquatus hic, de auo nunc dicit, et Asinimr 
Poilio. — Cras, nato Caesare, festus — dies tc dies naia- 
Us Caasaris. Sanadon beaieht die Worte auf die Gebnrt det Gaint 
Caaar, der im X 734 dem Agrippa von der Julia geboren wurde, 
(detsen Gebuitftagafeier, wie Dio Case. 54, 8 meldet, durch einen 
Senattbetchlutt anbefohiea ward), uad glanbt daraut daa Aiter det 
Briert genan bettiramt *n haben. Aliein die beiden Sohna det 
Agrippa erhtetten den Namea Casar ertt nach ihrer Adoation von 
Augusres 737. 8. Vall. Pat. 2» 96. ▼ergU $maton.Amg. 64. Tnciu 



Epist- I, 5. r. 10-*- 11. 121 

Pat v€piam sommimym die»; impuiiettDebitlO 
Aestivam sermone benigno tendere nootem* 

JmnaL 1, 3. Dto Cass. 54» 1& Uod wie konw;e Hpfat. ohne die 
GabederDmnaLiontchreibeiu Crasfesu dies; wenigatept muaete 
Sanad. den Brief dann tpaur dttiren. Andere vemebfu den Geburtf 
ttg det Auguttua. Ailein die aestiya nox wurdo tich ubel atit der 
Angape det Snetoniue jimg. 5 vereintgen laaten; JNatus est Augu- 
stus, Marco Tuilio Cicerone et Antonio coss. IX KuL Octofrr. TgL 
ib. cap. 31. Richtig erklart Porphyrio : Diui QapsarU nataiem sU 
gnificat, id esse ipse^probat dicens aestiuam noctem* auia ilie 
Idibus luliis celebrabatur. Macrobius Saturn. 1, 12,mit geringer 
Abweicbung: o. d. IV Idus Quinctii. Iulius procreatue est. Der 
Geburtatag dee Jul. Catar wurde nach einer Seneteverqrdnung vom 
rom. Voike alt Featug gefeiert. 8. Dio Cass. 44, c 4 upd 5. — 
V. 10. Dat veniam somnumaue. Recbttgelehrte pfleguq 
achon Eruh morgena (Epist. 2*. 1# 103) *»* go/# cantum (Safi, l, t» 
10. Cic. pro Murena 9) dureh JPregende heimgetucht au werden, 
Dt an Cetttagen aile Getch/ifte ruheren» ao hatte Tojquat Zeit iuoi 
Auatchltfen. Ich erklare- dthev somnum nicht mit Botbe, durch 
tomu. meridianum. (Sat. 2$ 6, 61) > tondern mit Crqqu,: Ucebit 
in muitam iupem dormire. 8. Epist. 1, 17, 6. — Daher lmp*ne A 
sine detrimento, ohne NtchtheU fur die Geechifte. 8« Schcffer eu 
Phaedr. 1 , &, 3. Dat Pr*aent £)af hei crnj itt tehr gewohnlicb. 
Terem\ Eunuck. 2, 3, 46: Cr«* «tf mifti iudicium. Phorm. 3, £,. 
47: Cras mane argentmn mihi miies dare se dixtt tL datmrum 
esse. «— benigno sermont. Comm* Cruau. : fiuniliarl ; richti- 
ger Ltmbut: sermone muito et liberaii etlargo; ee, druckt tlao 
nicbt blota dat FreundtcbafUiche» eoqdern den Reicbthum der Un~ 
terhtltung aue. 8. Od. 1, 17, 1& : benigno (iargoj carnu. 1, 9, 6* 
dat. Ltmbin. Anm. xu JS/ritf. 1, 16» 9* — tendere ftr dae Com- 
poa. extendere d. i. producere, extrahere. a. BentL au diet. V. und 
Heindorf su SaU % 1, 2. Uebrtgent tteht tendere nootem sermone. 
poecitch fiir sermonem extendsre in noctem, wie bei Cic* Somn., 
Scip.t. Ucebit, sermonem in muitam noctem prodmcere. Gana 
abalich aagt Ovia\ Met. 12 , 159: Sed noctem sermone trahunt. 
Virg. Aen. 1, 148: et uario noctem sermone trahebat Infeiix Dido. , 
V. 12« Quo mikifortunam, si — uti. Die meiaien alten 
Auagg. und riele Handtchr. leten: Quo mihifortuna, si non.,. wo, 
der kurae Vocal durch den rhythmiachen Accent und die Caaur lang 
geworden ware. 8. Rarothorn lat» Grtmm. 8. 748. vgl Ovid. Art. 
1. 511. Virg.Aen, 3, 464. TtbuU. 1, 7, 61, Xylander behalt 

11 



122 • ; EriftT.I, S. t i. 12. 

Qao laflii fiH*tiinain/ffi «itt ooneeditur ntf? 

fortuna, verbindet ea aber ali Ablativ mic «f/, f und aetxt Einter 
£«o m/fc/ daa Comma. Ebed «o Pridicow «nd D^ring, detfor- 
tuna difrch apportuna laetandi betasione erklett, wogegen indest 
<fer PotgenuVVert atrettet. Hart sthetot et tlbenrtets, erat «vs 
dem'fl6]genden Satiie fortuha odef* formnam xu erginsen, da 
ionttbei der ellipttacben Redewefse Qat> mikt rmmer der Gegen- 
ttand bard als Nomen, b*M ata infiiritlv hinxugerugt wird, erateres 
weit hihifigeritn Accutativ, ahr itn Nomfnatrv (s. Hand so 5lot.. p. 
291. Bauer itl tf*>rcf. Mtn. T. II. />. 217. ftamsborn Jat. Gr. 5. 207), 
«u deateir SrUanrng man efn Verbam , welchet to ott in Pragen 
ufid Auttureit itisgetassen wira\ ettva eine Form voh optare, com- 
f orartr uncTdgl. tiaergirnxen hat, wetchea bisweiien audi datteht. 
Petron. '8ut. 55.- Auch in imaerer SteMe fenden Ouqu. , ' Beraraan, 
Lambin* Benttey und Pottier in 4en betteti Hamjftchr. foftunam, 
und to huen achoir Asaertthis utad Fabricius. Zn den von Bentl. 
angenlnTten Stelle» CMd. ^Mbf. 2,'f9, 7: Quo mihi fortnnam, 
duae numauam fallere amrdtt eoetide*. 3, T, 49 s Quo mihifor- 
tmnae (antmmf auo regna stir* usaf ■ oVrfev. Co/rtr. 1,2. ifetatr. 
Qauseat.4, 16. 0p/a\ Heroid. 2, 63e*ae. Heint., fuge ich noch 
(M. ^ftor. 3, 4, 41 » £a>o tibi formosam, st non ntsl easta pla- 
cebat. Valer. Maxim. 9, 13 ?• ^Jna lom /«7* patens Imperiumf 
amo tantum Merorum numerunif euo dentaae — <- amicitiam, ii 
etc. Senee. de tranaulll. 9i Quo mikl innumerabUes Hbros et aV- 
bllothecas, auarum dominue etu tata rtta eua imUces perlegitf 
Vgl. Laurent. Vall. Elegant. 3, 47. Boach sa Petron. 55. Corte 
au Ctc. EpUt, ad Div. 6, 4, 3. Die Interoreten au Pkaedr. 3, 18, 
9 nnd *u Iuvenal. 14, 135. GroneV au den angeflthrren Sretlen aut 
Senectu Werntdorf in der Aotg. 4er PoStar. tat. min. III. p. 68. 
8teUen, tvo ttatt det Noment eln- tnonitivtfi Ob/ecti tteht, sind 
Sor.Sat. 1, 6, 24. Chid. A. A.\, 303. Amor. 3, B, 47.48. Dte- 
aelbe Illipae bei Unde. Hor. Sat. % 7, 116: Unde miht laptdem? 
unde sagtttasf Sat. 2, 5, 102. Senee. Here. Fur. 296. luvenal. 
14, 56. — Ivluret und Lambiit nahmen/or;*rtaj anf, welchet 
, aich auch ali L. A. einiger Godd. findet, gewiat aua demtelben 
Gruuife» aua welchem Fea den Ptoral (fortunae) fbrderte, weil 
nimllch nur der rMural in der Bedeutung von dtvttiae vorkomrae. 
ASein datt fortana auch im Slngular bitweilen Glucksurastande, 
Vertnogen, bedeute, geht aua Stellen herror, wia bei Nep. Attic. 21. 
7o/f modo anum septem et teptuagtnta annos compteeeet, ataue 
ad extremdm senectutem non mtnus dignitate, amam gratiafor- 



Euist. I, i. t. 13 — U. if$ 

Phrcro ob hetedk$ ourAm niminaicpte eeveruB 
Adsidgt insano; potnre et apargere flores 

tunaque crevisset, (multas enitn kereditates nulla altare, quam 
bonitate est consecutus) etc. 8. Bremi *u jftcib. 9, 1. Markland 
su &ot. &/«• 5, 3, 47. der auf Sjmmack. Epist* 1, 37 vnrweuVt, 
Pkaedr+4,4* 8: totatnrnt fortunam tribus aequaliter distribuat. 
das. Scheffer. Vgl. OW^ 2>/rt. 5» 2, 57. jinw. 3, 7* 49. JUv. 
1 . 42, 4. Ruhnk. «i /'#//. Pat. 2. 60. /»£. 272. die Anmork. su 
Epiet. 1, 7, 53. Wie leidu dorch Weglasaung des Stfichs uber/or- 
iunm dofch Ufifcundige Abschreibor/ffrfiiAA entjtehen kouflte, be- 
greift eich nicht acfawer, eben ao leicht erklart aich dne Entttehen 
ckr L. A.fortunas. 8. Drokenb. *u Liv. \ 33» 10 und «tt 40, 7, 8. . 
— £ao iat ubrigeas ein aker Datir at. Quot, Cui, (cuitono). 
San adon bemerkt au mikts Borace s* aplique tci ae qui couvenott 
a\ Torquatus; c* est unt adresse, pemr rarier sa mordl et pour ta* 
doucir. Sechparalleien bei Maximian. Eleg. 1, 181 (Wernedorf 
PoeuL. \L T.6.pag. 300): Quid miki divitiae, qmarum si dem- 
pserts usum, Quamvis Imrgus opum, semper egenus ero+ Sjrt Sen» 
tem. 733 (ed. Botke): Quid ttbt pecunia opus, si eauti noapotcs? 
V. 13—15. Parcus ob keredis — insano. Der Dichcer 
nimant gem ron habeuchtigen lachanden £rben den Beweggrund^ 
snm Wohlleben und Terspottet *o das Streben nach Reichthum. 
Oa\ 2. 3. 20. 2, 14» 26. 4, 7, 19. Sat. 2, 3, 122 tu 151. Epist. 
2, 2, 190. vgl. Pers. Sat. 6, 33—37. keres ist hier ein lachen* 
dor Erbe. Der Spott ist um eo treffender, wenn ea wahr ist, waa 
Wieland wahracheinlich snacht, daaa dieser Torquatus der letste 
aeinea Geachlechts war. Auch in der m Torqustus geachriebenen 
Ode berubrt Horat. die Thorheit, fur lachende Erben an gctsen in 
den Worten: Cuncta manus aptdas fugient heredis, amtto Quae 
dederts animo. (V. 19. 20). — - nimiumque severus, der gegen 
aich aeibst su atreng ist, ein au kargee Leben fuhrt. Bei Qutnttl. 
11» 3, 74 werden iuvenes severi et luxuriosi einander gegenuber- 
gestellt. — V. 14. Adsidet tnsano. Crucra.: sedet slulto proxU 
mus, eique stmtliimus eu. griech. tyyvs tlvut r«r#. Strabo sagtTom 
Elephanten: ifyv* tba* Ao/tap ^«^. Xylander aieht darin eine An- 
cpielung auf das griech. : xoAotoc frooc xokowv ttyuw. Viellelcht ist 
der Ausdrnck rom. Ursprungs und yon dem Siteen im Theater, Cir- 
cus u. a. w. bergenornmen , wo die, welche der Wurde und dem 
Stande nach gleicb waren , susammensassen. Das Gegentherl ist 
dissidere. Hor. Od. 2, 2, 18: Dissidens ptebi — virtus. Ctc de 
fin.jbon. i, 18. Aehnlich sagt Bonerius (im EcWIstein herausge- 

ii* 



lfc4 Epist. I, 5. v. ft— 17. 

Incipiam, patiarque rel inconfluttus haberL 15 
Quid non ebrietas designat? operta reoludit, 
Spes iubet esse ratas, ad proelia trudit inertem, 

gebea ▼. G. Fr. Benecke. fierlin 1816). Fab.82. V. 45.46: „Wer 

wtm, daa er der besto ei, dem wohnt ein tor viei naohen 

bi." — potare d. i. largius f bibere. 8. Scheffer su Pkaedr. 3, 16, 

13. — spargere flores, Comm. Cruqu.: laedtiae causa. BIu- 

men standen bei den Alten uberhanpt sehr in Ehren (a. Voss «n 

f?r£. Ecl. 2, 45. 8.75. 760» besonders aber wnrden eie bfei Feeten 

nnd Gattmiihlern, namentlich bei Trinkgelagen hanfig gebraucht. 

8. Ouid. Fast. 5, 335 jf., wo es V.346 heisst: Bacckui amatflores. 

Vgl. Hor. Od. 3, 19, 22. Suet. Nero 31. Virg. Aen. '3,5, 25. 

Plutarck. Sympos. 3, 1. Beck *u ArUtopk. Aves. 462. Die Rose 

wurde beeondert bei Gastm2hlern gebraucht els Symbol der Ver- 

•ohwiegenheiu — Die vorangehende fieechreibnng des frugaleu 

Mahii eeigt uns, daai ea mit diesen Vorsatsen nicht gar arg gemeint 

tei. — V. 15« pattarque uei tnconsuitus kaberi. Ueber 

die Construction, die sich auch Od. 1, 2, 43 findet (Patiens vocari 

CaesarU uhor), s. Veckner* HellenoL /, 32. Vtger. III, t />. 201. 

vgl. die Anm. m Epist. 1, 7, 22 uad 1, 16, 30. Zur Sache Od\ 4, 

12, 28: Dulce est destpere tn loco. dae, Bdttiger. Anacr. 13, 12: 

6Vta, 4HXm fuan)pa$. Senec. de tranquUL am Bnde: Si graeco poe- 

tae credimus, aliquando et insanire iucundum est. 

V. 16—220. Mit dieeem Lobe dea Weins und seiner Wirkun- 
gen vgl. besonders Od. 3, 21. — Quid non ebrietas destg- 
nat. Comm. Cruqu.s facit. Cruqu.: perpetrat, tutnoamu 4j k<u- 
r&rousl. Asceneius erkJart das Wort durch aperit, quod signatum 
et clausum erat. an*s Tageslicht, sum Vorschein bringen. 
Daraus scheint die Bedeutnng natroxofute hervorgegangen au sein. 
ln derselben Bedeutung kommt das Wort vor bei Terenu Adeipk. 
1, 2. 7: nam i/Ia, quae anle kacfacta sunt, Omitto: modo quid 
designavtt? das. Donat: designare est rem novam facere tn 
utramque partem, et bonam et malam. — > Veteres et praue et recte 
facta designata dicebant. — ebrtetas ein Rausch, die Frohlich- 
keit und Lebendigkeit, *u weleher der Wein den Menschen stimmL 
— operta recludit. Vgl. EpisU 1, 18, 38. A. P. 435. Od. 2, 
7. 21. 3, 16, 34. 4, 12, 14. Epod. 11, 13—14. Vgl. besondera 
Ovid. A.A.i, 241. Atkenae 2. f. 38: Olros xal aX^&sta. ebend. 
awdooq 6' olroe Ut£ € #00 r. Tkeocrit. Idyll. 29, 1: olroc, «# <pOs 
xul, Uyncu xal ulu&ia. — V. 17. Spes tub. esse ratas. Comm. 



Epist. I, 5. v. 18—20. 125 

Solliciti» animis onus eximit, addocet artis. 
Fecundi calices quem non feoere diaertum, 
Contraota quem non in paupertate solutum? 20 

Cruqu.: certas etfirmas, quia ebrti magna sperant ct ea sibt certa 
polltcentur. Lambin fuhrt aua Aristot. Eth. lib. 3 an: rf Untiic 
T** 7*/*°**** ot us&vou6uspoi. Vgl. Od. 3, 21, 17. u. 4, 12, 19. 
Vom: N HofifnungeD leiht lie Erfolg." Aehniich Marttai. 4, 45 5! 
Fac rata uota patrls. — ad proeiia trudit inertem. Die 
Lesart incrtemUi Ton den meiaten Herauagebern, sueret Ton TaL 
bot, ale dem Sinne dee Dichtera angemeMener, mit Recht der L. A 
iaermem Torgeaogen. Vgl. Qd. 3, 21. 18#. Ouid. A* A. 1, 237 !• 
vinaparant animos. — tners ejgentlich nach Luciliue; — perhi 
betur iners, ars tn quo non erH ulla; <e. Broukh. su Propert. 3, 5, 
72,) aUo ungeachickt, dann augleich trag und feighersig. 8. Obba' 
riua au Eptsu 1, 1, 33. Schirach p. 179. vgl. Od. 3, 5, 36. Sat 
2, 6, 61. Episu 2, 2, 226. ji. P. 172. - V. 18. Sollicitis 
anim. opus eximtt. Comm. Cruqu.: curarum. Die Sorgen 
drucken den Geiat nieder. Lucret.3, 1064: Urgeris multts miser 
mdique curts. Vgl. Od. 2, 7, 21. 2, 11, 17. 2, 16, 17: Dissipat 
Euius Curas edaoes. Ouid. A. A. 1, 240: Tunc dolor ec curae, 
rugaque frontts abU. Senec. de tranquUI. 15: Rluit (ebrtetas) cn- 
ras — /Jberaae non ob Itcentiam linguae dictus est inventor pini, 
sed quia iiberat servitto curarum animkm et asserit, vegetatque et 
audaciorem in omnes conatus facit. Anacr. 25. m Oms nhm vov 
ofro*, dtovoir at u4q>u*u*. Daher Bacchua Aw»u4q+u9o* — ad- 
docet arits. aL ac doeet artem, ao Acron. TibuU. 1, 7, 37. 
Uie liquor docuit voces inflectere cantu, Moutt et ad certos nescta 
membra modos etc. Outd. A. A. 1, 242. — V. 19. Fecundi ca- 
Hces. Cruqu.: pleni et abundantes: Becher, die immer wieder 
«•fiillt werden. Zur Sache Outd. Met. 7, 433; vinum tngentumfa- 
cH. ffor. EptsL 1, 19 im Anfange. Jaooba Anthol. Graec. VoL l. 
Part. posLpag. 431. — V. 20. contracta paupert. Comm. 
Cniau.: angusta, in aofern der Arme eich in beengenden Verhalt. 
niMen befindet. Daher contracttus habitare bei Senec. de tranquit/. 
9, Od. 3, 2, 1 : Angustam amice pauperUm pati. lupcnai. 3, 163." 
Res angusta. S. die Anm. Ton Obbariua su Eptst. 1, 7, 12. Zur 
Sache ygl. Od. 3, 21, 18: addis cornua pauperi. Ouid. A. A. 1, 
238; tunc pauper cornua sumit. ArUtophan. Equtt. 92 5 — tW 
*b*aw ftWfAOToi» %6jt IIXovTodai, ttunownova». — solutum, frei 
*on den Feaaein, die Armuth und Sorge dem Geiste anlegen, tteju 



126 Epist. I, 5. t. 21—23. 

H^ec ego prooiirare et idoneus imperor et non 
Invitus, ne turpe toral, ne sordida mappa 
Corruget naris, ne non et cantharus et lanx 

••hr paeaend der contr. paup. entgegen. Das Bild scheint von den 
rcmuschea nexis hergenommen. 

V. 21 — 29» Horat. verspricht iur allee mx sorgen, waa «u einem 

anstandigen nnd frdhlichen Gastmahle gehorte; und daa war nadi 

Varro hei Gell. 13, 11 folgendet: Ipsum convirium constat ex re- 

bus quatuor; et tum deniaue omnibus suU numeris absoiutum estt 

si belli homuncuii coliecti sunt, si eiectus iocus, si tempus lectum, 

si apparatus non neglectut. — V. 21. Haec, auae sequuntur, of- 

ficia *Q(t7ttfr%o*ov. S. Aihenaeus p. 170« Lambin : hae sunt meae 

partes; haec procurare iubeor. imperor, in medialer Bedeutung, 

ich befehle ea roir, lege mir*a auf, unteraefae raich. Cornm. Cntqu.; 

finxit ex graeco uvouvouut, sicut A. P. (56) invtdteor, a&oeovmu*. 

-i- procurare idoneus. Cruqu.: oisovofttiv ixwq&ioc. pro- 

curare iat sontt eigentlicher Auadruck von Opfern, und gottee- 

dienatlichen Geechaften uberhaupt, im engern Sinne de sarifidi* 

avertendi maii caussa institutis. 8. Schirach und die Laxica; hier 

iit eagebraucht wie prouidere, ne. curare iet daa verb. propr. 

vom Anrichten det Tiichea und der Beaorgung dea Gaatmahla. 8. 

Broukh. au Tibull. 1, 4, 33. Ruhnken *u Terent. Adeiph. 5, i, 1. 

p. 202. — V. 22. ne turpe torai a. v. a. Sat. 2, 4, 84: Ulota 

toraiia. torai, apocopirt aua toraie sc. tegumentum s m stragulum 

(e. Serv. ad Firg. Aen. 1 , 701.) ist ein Ueberang oder eine Decke 

itber die Kiaaen (lori). Heiodorf a. a. O. verweie'* anf Caaaubonua 

jcu Lamprid. Heiiogab. 19: Primus omnium privatorum toros aureis 

toralibus texit; und Heim. au Petron. 40. 8. die Anm. su V. 1. — 

mappa, nach QuintUian (1 ,5, 57) ein puniachea Wort, bedeutet 

theila daa weiate Tuch, mit welchem im Circue daa Zeichen iam 

Anfange der Spiele gegeben wurde fQuintU. a. a. O. Martial. 19, 

29, 7 — 10.), theile bei Gaetmahlern das Tuch lur Mund und Hinde 

(Serviette), dergleichen in spatern Zeiten die Gaete aelbat mitsu« 

bringen pflegten. Martial. 12, 29» 11. 12: Attuierat mappam nemo, 

diim furta Umentur; Manteie (dae Tischtuch) e mensa surripU 

Hermogenes, Bei Petron Satjrr. 66 bringt Habinnae seinem Sdaven 

in der mappa awei Aepfel mit vom Gaatmahle. Vgl. Vosa nu Virg. 

Georg. 4» 375. — V. 23. Corruget naris, ein horaaiaches Wort 

nach Quintii. 11, 3, 80, wo ea noch heiest: Naribus derisus, coia- 

temtus, fastidium significari soieu Pers.$, 87: ffis popuims ridet: 



Bpist. I, 5. v. 24—25. 127 

Oflteadat tibi te, ne fidoa inter amfaos 

git, qai cticte faras eKminet, nt ooeot par 25 

multumque torosa iuventus Lngeminat tremutos naso crispante 
cachinnos. Verachtung wird beseichnet durch suspendere atiquem 
naso. Hor. Sat. 1, 6, 6 das. HeindoriVBkel durch corrugare na- 
res. Dther Acron : mopeatfastidium; nam quotiens horret aliquid 
nares contraetae rugant faciunt. 8. Pere. 5, 91. — Anch Nemeeimu. 
gebraucbc dat Wort Cyneg. 92 Corrugesque stnus ete. — ■ cantha- 
rus {x&fOvoo^, die Humpe, eiu grosse*, weitbauofciges , gehenkel- 
tes Triekgefasa aus Stein, Thou oder Metatt, das vorsuglich dem 
Baccbus und seinem Gefolge geheiligt war. Ptin. Jf. N.3& 11 emtr. : 
G. Marius post victoriam Cimbrictxm cantharis potasse, Liberi 
patris exemplo, tfaditur, iiie orator Arpinas et mmmipularis- impe- 
rator. Macrob. Saturn. 5, 21: Scjrphus Hercutis pocuhan est, itu 
ut Liberi patrU cantharus. — Ostendat tibi te. Ctms*. Cruo/u.: 
significat, se kabere vasa nitida, iu quibus suam tmagiuem quis 
quasi iu specssio possit cernere. — V. 25> qui dictu fo ras eli- 
minet. Gomm. Cruqu: foras et extra limeu domus efferaL. d. i. 
divniget, effutiat. Sanadon: Les audems ont inginieusement ajrl- 
bui deuz efets am vin: ta stncirite, pour dire ce qu'*m peuee* et 
toubli, pour taire ce que Pon a entendu. Cruquiu* fuhrt aut Plu- 
tarch* de muttebr. insti, an : T& Jiowam rao&tpta *ul Ui&^r ovy*a- 
&*oouote, «? uij 34o* unjuorevttr v$ h ettxp nX*ipfi*lq&tnsu+ ~ m 
evwqdt* ual «o. M*om pn)powa Qvunosav. Dasselbe Sprichwort fin« 
det sich bet MmrtiaL 1, 28, 7 wtd P. SyrusSent. 983; vgl. Martial. 
\0, 48, 21 — 24: Accedent sine fe/te toci , nec mane timenda Li- 
bertae et nit quod tacuisse veJisL Daher pflegtcn auch die Deut^ 
schen bei Gastmahlern eino Rese, ais Symbol der Veaaehwiegen- 
heit, vou der Decke anf die Tafel herahhangen *u Usseo , woher 
der sprichwdrthcbe Ausdruck ; sub rosa uliauid dicere. Ob diese 
Sitte schon im rom. Alrerthume stattfand* ist sehr eweifelkaft;. wese* 
halb Wemsdorf Poet. Lat. Min. 7. 6: P> L p. 182 mit Recbt ewei- 
felt, ob das aus fiormanns Anthol. Lat. lib. 5« ep. 2t7- daselbsc 
mitgetheilte £pigramm de Rosa dem Akerthume aogehort, ih wel- 
chem es heisst: hsde rosam mensis kospes suspendit.auxicis, Cnn- 
vivae utsub ea dlota tacenda sciant. — st-t coeat par lungabu<r- 
que pari. Der sprichwortkcbe Ansdruck scheint Tom Zugviehe, 
wo man die ron gleicher Gross* und Starke ansammenfochte, enfr- 
lehm zu sein ; au/ Menschen ubergetragen werden soJcho beaekh- 
net ( dio ruckatchcKch ihrer Gesinnungen , Verhaltnisso suid .anderet 
Eigenscoafren aosammen paasen. Auch Mmrttai. 10, 47. 8 veritngt 



128 Efist. I, 5. v. 26—28. 

Iungaturque pari. Butram tibi Septiciumque 
Et, nisi coena prior potiorque puella Sabinum 

Detinet, adsumam; locus est et pluribus umbris, 

§ 

sum Glucklichleben pares amicos. Ntch dertelben Metapher hei- 
ttenFreunde bel deu Griechen bpoXvyo* u. ovtvyou Crurre.: „Quia 
pares cum paribus /actilime congregantur , ut est in proverbio: 
$kZ tjhxa xiQTUi. Vgl. Bonier. Odjrss. 17, 218. Cic. de Senect. 
cap. 3: Pares enim cum paribui ueteri properbto faciliime congre- 
gantur. Platon. Sjrmpos. c. 18, 3: o naXalos Xoyoq rf f/t*, 4c opdiow 
opot* atlntXa^ — V.J6. Butram tibi Septictumque. So 
hiben Bentley und Andere nech den vonuglicht ten Handtchr. und 
einigen alten Autgg. herget teilt etatt Brutum Septtmiumque. Der 
Beiname Butra fiadet tich in Grutert Inscripu. 1521, 4, der Nime 
Septictus bei Cicero (in Verr* 3, 14) und tontt. Andere haben swei 
l&idchen BrutamSeptimtamque daraut machen wollen; tUein nicht 
su gedenken, datt Hetiren nicht tolche wurdige Namen romitcher 
Ftmilien fuhrten, pattt dieet auch nicht *u: ut coeat par etc. — 
V. 27. Et, nisi «— adsumam. Die Gonttruction tollte tein: 
Et adsumam Sabtnum, ntsi emm — detinet. Nicht telten tteht das 
SubtttnuV im,2wischen- oder Nebentatse, to daet dattelbe im 
Htuptttue erganst werden must, oder durch dtt Pronomen ertetst 
wird, tutt datt diotet im ZwitchenttUe ttehen tollte. Beitpiele 
t. bei Ramthorn lat. Gr. 8. 681* Daher tondere ich Sabtnum nicht 
durch Commtuab. — coena prtor, ein fritheret Gattmahl, 
d. h. iq dem er tfch tchon fruher verttgt hat; tomochte 
ich lieber erklaren, alt mit Lambin und andera: iautior, meiior; 
obgleich prior tontt ron Horat. to gebraucht wircL S. Od. 4, 10, 4. 
Epist. 1, 18, 27. — poxtorque puella, und ein Madchen, daa 
ihm lieber itt, alt untere GeteUtchaft, die den Vorrang hat ; to oft 
pottor, wte xotteamr, beaondert von dem beguuatigten Liebhaber. 
8. Mittcherlich su Od.3, 9, 2- Oen Sabinut halten einige fiir 
den Freund Orid't (Ovid. ^imor.l, 18, 27) Aulut 8abinut, dem 
einige heroitche Elegieen unter den oviditchen sugetcferieben wer- 
den, Wielaad halt ihn fur den Sabinut Tyro , der dem Macenaa 
ein Gedicht vom Gartenbau, Coepurica betitek, sueigaete. S.PUn. 
H. N* 19, 10. Doch wer er auch tein mag, teinen Charakter seich- 
net unt V, 27 tehr bettimmt. In Vielen altern Autgg. findet tich 
adsummam atatt dee richtigen adsumam. — V. 28. tocus est 
et plur. umbris. Cruqu. su Sat. 2, 8, 522: jfpnd maiores diil- 
gentes obtereatumfuit, st qnis ad coenam benignius tnpitatus ac- 



Efist. I, 5. r. 29. 129 

Sed nimis arta premimt olidae convivia oaprae. 

cederet, ut, dm benevoUmia hospfds con/fsus, aUos peiuti comites 
et mmbrat secum duceret. — At sua sponte eonvivio aliis parato se 
adimngere non iicebat. Quodti tamen tta usu veniret, ut non In- 
vitati, ted aMuarot adventarent, ii tn imam lecti spondam de^ 
duci tubebantur etc. Auch bei den Griechen hiessen, wenigttent io 
spaterer Zeit solche uneingeiadene Gisfe antai. Pimtarch. Sympos. 
7,6: *o Sk ts> ixndrrr** Wo«, 00« v$v *»*«* nmloVoio, oi 
utnXijpivovt; altovc;, all' vrtb tBp KtKltjfAJvmv iitt *b 4*7- 
Tt*ov&fom4vovc.y ttflt&TO noStP Rr/s rrp etortjp. vgl. Suidas Iit Apicto. 
— V. 29. Sed nimis — eap rae. Durch einen Schef* giebt Hor. 
seinem Freimde m verstehen, nicht aUsoviel ungebetene Geste nrit- 
snbringen, damit nicht durch su sahlreiche GeseUschaft das Trau- 
Hche der Unterhahung verloren gehe. A. Gelt. 13, 11 : Dicit autem 
(M. Vatro) convtvarum numerum tnctpere oportere a Grattarum nu» 
mero et progredi ad Musarum ; id est prpficiset a tribut, conststere 
innopem; ut quum paucissimi convtvae sunt, non pauetores stnt, 
tfuam tres, quum pturimi, non plures quam novem. vgl. Maorob. 
Saturn. 1, 7. — olidae — caprae. Lambin: foetor emb aia; 
wie Epod. 12, 5 : an gravis htrsutis cubet h ireus in aiis d. i. aiae 
instar htrcorum foetent. das. Mitscherl. Catuii. 69, 5: Laedit te 
quaeaam malafabmia, qua tibifertmr Vaiie sub aiarum trmm ha- 
bitare caper. das. Doring. S. die Ausil. su Petron. 128 ttnd Optd. 
A.A.\ 9 193. Gataker m Antonin 5, 28. Eichstldts krit. Nachtr. 
S. 219. 220. Dieser Geissduft scheint ein aehr gewohnliche* Uebel 
bei den Alten gewesen su sein, wahrscheiniich durch Klirna bedingt. 
Zur Verhutung des Uebels lieaa man sioh in den Badern durch ge* 
wisse Leute, die Seneca Episf. 56 aiipiti nennt, die Haare unter 
den Arnien wegbringen ; und nur schmuuige Leute liessen sie an 
diesem Orte wachsen. 8. Jheophr. Charact. 19. Obbarius (krit. 
Biblioth. 1825. Nr. 3.' S.298) verweis't wegen des Geissduftes auf die 
Auill. «i Sat. i, 2, 27. Piin. H. N. 14, 20. Iuvenai.8, 114. Wo- 
wer su Std. Apoii. Ep. 3, 13 nebst Oct. Ferrarti Dissert. de Bai- 
neU p. 36 u. Beroatd. Ann. c. 13. in Grut. Lamp. Crit. T. 1. n.498. 
Ungewdhnlich aber bei Gsiechen und Romern ist das Femininum 
capra, wesshalb Pradicow anderte oiidos — capros. — premunt 
convivia nimis arta, werden den Gasten, wenn sie gar *u eng 
sitsen, listig. — Ich schreibe arta nicht arcta, obgleich letstere 
Schreibart durch die Etymplogie begunstigt wird ; aliein diese muss- 
te oft dem Wohliaute weichen. In den besten und altetten Hand» 
schr. findet sich artus. S. Corte r.u Sati. Iug. 52. Drakenb. su Sii. 



180 Epist. I, 5. r, 30—31. 

« 

Tu, quotus esse yelis, reseribe, et rebus omis- 

sis 30 

Atria servantem postioo felle elientem* 

s- 
7, 280 und m Uv. 2, 34» 5. Gebhard nt Lht. 3, 6, 3« Burmana 
m O/A Tritu 1, 10, 47. Duker mx Flor. 2, 6. 31. Nolten ». 25. 
V. 30. 31* quotus esse veiis, rescr. Acrons cmmquotco» 
mitibus ad coemam tmeam venias. Wieland: „tchreibe doch *u- 
ruck, wie sahlreich do su kommen gedenktt." Mertiai m i4, 217: 
Z)Jc qmotms et quanUcupias coenare. — ** r*4i</ omissis d. 
i. megotiis nnd swar ▼orsuglich imridicis. — V. 31. Atria ser- 
vantem — clientem. Lambin: I» «#7o domuste exspectantem. 
Crnqn.: eomsuUmdi te vei sua Uhi commendandi gratia, vei etiam 
ut homoris ergo te comitetur. Bei dem Ciiens iet nitht, wie einige 
meinen, bloat an den Moachue su denken, aondern man muM dae 
Wort collectiv nehmen. — falle client. Cruqu.: iate (lav&mn) 
k. e. eo itucio per posUcum egredere, ne te detineat* So gebraucht 
Horau daa Wort fallere hauBg. Od. 1, 10, 11. 12: Thessaiosqma 
igmis et iniqua Troiae Castra fefeilU. daa. Lambp. rgL Oa\ 3, 11, 
40. 3, 17, 10. — posticum sc. ostium, auch posUca sc. ianma 
muouOvQoe, ytvto&voov) im Hintertheile dea Hauaea, ateht der 
ianua, der Hauptthur, die in*a Atrium fuhrte, entgegen. Durch 
dieee Hinterthiir konnte man daa Haua ohue bemerkt su werden, 
▼erlaaaen. Sueton* Ciaud. 18: uec nisi posUco evadere in Paiattmm 
paiuerU. Tacit. Hist. 2, 51: Verginius per aversam domus 
partem furUm digressus, irrumpemtes frustratus est. vgL Piaut. 
MosU 3, 3. 27. SUch. 3, 1, 40. Serviua su Virg. Aem. 2, 458. 



151 



EPISTOLA VI. 



AJD NTHIGITE 

J^umicius, an den dieser Brief gerichtet, ist uns so gut 
ala nnbekannt. Zwar kennen wir ana der romischen Ge- 
schichte einaltpatricischesGeschlecht, welches diesenNamen 
fuhrte, allein kein Zeitgenossq nnsers Dichters wird aus 
demsclben erwahnt. Anch der Brief selbst giebt wenig 
Licht nber den Empfinger, wenn nberhanpt an eirt Em- 
pfangen gedacht werden kann. Dennoch stellt nns Wie- 
land dcn Nnnricins als einen Mann vor, der, ohne weder 
dorch das Ansehen seiner Vorfahren, noch dnrch person- 
liche Vorzuge, noch durch ein grosses Vermogen zu ir- 
gend einer herrorstechenden Stelle bernfen zu sein . gleich- 
wohl sn einer Zeit, wd so viele Lente ihr Gluck mach- 
ten, auch nicht der letzte hatte bleiben mSgeri, nnd nnr 
nicht mit sich selbst einig werden konnte, wie er*s an- 
fangen wollte. Der Mann, scheint es, hatte seine Stun- 
den, wo er einen Anstoss von Philosophie, wie man's nen- 
nen mochte, bekam, wo er Moral schwatcte, den Verfall 
der alten gnten Sitten beklagte, und grosse Lnst zeigte, 
wenigstens fur seine Person nicht mit dem Strome schwim- 
men zn wollerf. Aber dann war er anf der andern Seite 
doch anch ein Mann nach der Mode, ein Liebhaber scho- 
ner Knnste, schoner Madchen und anderer schoner Dinge-, 
zuweilen in Angenblicken von Ehrgeiz nnd Eitelkeit fiel 
ihm anch wohl ein, dass einer seiner Vorfahren vor 5oo 
lahren Consnl gewesen war, und dergL. Wenn er dann 

12» 



184 Einl. zv Epist. I, 6. 

in Hauser kam, wo alles von Gold und Elfenbein , prach- 
tigem Hausgerathe und Werken griechischer Kunst schim- 
merte; oder wenn er horte, dass irgend ein Mensch von 
gestern her durch Speculation oder durch eine reiche Hei- 
rath ein grosser flann geworden ; oder wenn er einen, der 
wenigstetis nicht besser wax als er, durch die Gunst des 
Volks zu irgend einer curulischen Wiirde erhoben sah : so 
kam ihm auf einmal wieder* vor , dass die Philosophie nur 
eine Narrin sei ; es dauchte ihm dann doch gar schon, ein 
prachtiges Hans und alles vollauf zu haben, so und bo 
viel Lictoren vor aich her treten zu sehen , und zwei Stn- 
fen hoher ala die ubrige Welfc in einem Lehnsessel von 
Elfenbein Audienz zu geben. Diess Hin- uiid Wieder- 
schwanken zwischen so verschiedenen Vorstellungsarten 
und Gemuthsstellungen gab nun dem guten Numiciua den 
unbestimmten Charakter eines Menschen, der selbst nicht 
weiss, was er will, der in allem immer nur halb, und 
am Ende bloss darum unglucklich ist, weil er sich nicht 
ent*chliessen kann, auf welche Art er glucklich sein 
wolle. — - Zugegeben, dass alle diese Zuge aus dem Briefe 
zu entlehnen sind, so glaube ich doch, dass dem Uorat 
bei Abfassung desselben nioht sowohl eine einzelne Person 
vorgeschwebt habe, als vielmehr, dass er einen groasen 
Theil seiner Zeitgenossen eine Lection habe lesen wollen, 
wobei er zugleich beabsichtigte , seine Denkweise, beson- 
ders seine Ansichten iiber Gluck, und die Mittel, dasselbe 
zu erlangen, darsulegen. Gleich in den ersten Versen 
nennt er daher als einzige Bedingung . eines gliicklichen 
Lebens das Nil admirari, welches fast alle Philosophen dea 
Altertbums, wenn auch unter andern Namen, als das, wo- 
nach der «Weise am meisten zu streben habe, drin^fd 
empfehlen. Horat. zeigt, dass das Gegentheil von clem 
Nil admirariy welches aus dem Verkennen de* wahren 
Werthes der Dinge entsteht, namlich das leidenschaftliche 
und jcbwarmerische Anstaunen der Dinge, das iibertrie- 
bene Begehren oder Verabscbeuen derselben stets verderb- 



Epist. I, 6. v. 1. 183 

liche Folgen habe. Wenn nnu aber der Dichter von V. 3i 
an grade das Gegentheil, namlich Reichthnm, aosseren 
Glanz, Schwelgerei nnd Wohllust, als Ziel de» Strebens 
%a empfehien scheint, — wer mtichte darin nicht die bit- 
terste Ironie wahrnehjnen! Konnt ibr ench, raffc er tei- 
nen Zeitgenossen «u, nicht su der Hbhe erheben, dass ihr 
die Dinge der Anssenwelt gleichgfiltigen Blickes betrach- 
tet nnd Herr iiber sie werdet, haltet ihr Tngend fiir ei- 
nen leeren Namen, nun so gebt ench anch nicht den 
Schein des Weiaen, strebt ganz nach diesen Giitern, da- 
mit ihr wewigstetJs als consequente Thoren erscbemt. 

Ueber dfe Zeit der Abfaesnng dieses Briefs lSsst sich 
wohl nichts weiter bestimmen , als dass er nach dem Jahre 
739 geschrieben sein muss, weij V. 36 die Porticus Agxip- 
pa* erwahnt wird. S. die Anm» «u diesem Verse. Valaxt 
serat das Datnm des Briefs in das Jahr j5o* 



Nil admirari prope rea est una, Numici, 

V. 1—2. 2Vi/ admirari, 0UI9 *cnpat«»», nichts leiden- 
schaftUch anstaunen, nichts, durch solch* Bewnnderang ves- 
laitet, leidenschafdich begehren, war ein Hauptgrundeabi der ari. 
•tipptechexi Philoeophie, welche die Gluckseligkeit dee Manschen 
in der Unabhaagigkeit der Seele von dem Einflusee der Aassenwelt 
suchte. S. die Arnn. zn Epuu 1, 1, 18» 19. Daeselbe empfehlen 
fast aUe Philosophen des Alterthams und wetchen iiur in dem Ne- 
men Ton einander ab. Demokrit nennt die hier empfohlene Tugend 
v&avpuuXt* und u&mufUa. 3. Diogrn. Laert. 9, 45. 46. vgJ. Strabo 
lii>. L o. 3. p. 163 ed. Siebenk. Cesaubon. das. T. FU. pag. 428. 
Derselbe Grundsau lag in der stouchen una/Mio und in der aurca, 
mediocrita* (pcaoxqc) des Aristoteles. Dae Gegentheil von admU 
rari d. i. magaum piaare, valde vel expctendutn uel aversaudum 
(*gl. V. 11 S. EpUt. 1. 1, 47; 1, 11, 21; 1, 14. 18; Sat, 1, 6. 32. 
Cic. de Off. 1, 20» wo admirari aU Synonymum steht von optmre 
und expeterej Ut despicere. Cic. de Off. 3» 27: Vitam, mor- 
tem, divitias, paupertates excelso animo despicere. Nur dutch 
Erkenntoiss des wahren Werthes der Dinge kann sicb der Mensch 



134 Epist. I, 6. t. 2. 

Solaque, quae posait faoere et servare beatum* 

von dieter unphilosophischen Bewunderung frei machen, nnd nichtt 
itt fur die Gemuthsruhe nnd Gluckseligkelt erspriesslicher, eia diese 
Froiheit von thorichtem Anataunen aut Unkenntniet dee Gegenetan- 
des, Causarmm onim tgnoratio im re noua admirattonem facit 
sagt Cicero (de Dietn. 2. 49. c. 32.). Derselhe erklart, wie nnter 
Dichter, das Nii admirart lur die schonste Frucht der Weiaheit, 
Tusc. Qu. 3, 30. c. 14: Nimirum haec est illa praestans et dlvtn* 
sapientia; et praeceptas penUus et pertractatas nmmanas res habe- 
reg nikti admirari, quum acctderii etc. t nnd Pvthagoraa halt 
daa mrj frummt/u* But den Endsweck dee philosophischen Smdinme. 
8. Puuareh. de amdiUone c. 8. pag. 146. T. VUL ed. Hutt. Auch 
Zeno bei Diog. Laert. 7, 123 rath, nichte anjusuunen, was para* 
dox scheine. vergL Cic Tusc. Qu. 1 , 26. 8. beeond. Konigs Pro- 
gramm de Horatit Epistola lib. prtmi sexta. Utini 1826. 4k Aus- 
fuhrlich handelt iiber dat horat. Nii admirari Chr. W. 8nell in 
einem 8chulprogr. Wietbaden lftMw — mna soiaque M keinee- 
wegs ein Pleonaamnt, tondern dat letetere veratarkt den Begriff 
det Erstern. Unus, tegt Ronig a. a. O., quemadmodum ex nota 
loquendi formuia , unus omnium maxime, pro quo saepe unns 
ponitur, apparet, non aiios excludit, sed unum tantum ponit prae* 
ctpuumt soius contra omnes aiios exciudtt. Quinttl. 1, 5: FU 
(soioecumus) uiiquaudo in uno verbo, (postto cum aiUs verbU), 
uumquam in soio uerbo. 8. uber unus in der Bedentnng unus 
omnium optime Bentl. und Fea *u A. P. 32. Numict Torrent.: 
Nota gens NmmUia, e qua consui 22 Numictus PrUcus cum A. Flr- 
ginio a. u. c. 284« dicta a Nmmico, s. Numicio, LatUflmmine. 
Lubin nennt dieeen Numidus , ich weitt nicht mit welchemRechte, 
L. NnmicUu Plancms. Cruquiut vermuthet sehr dreitt aut V. 33. 
ise Bithjrna negoU perdas, er heitte Minutius (CrUpus), von dem 
Appian eraahhe, er tei dem 8extnt Mncro gegen den Battne ane 
BUhvnien su Hiilfe gekommen. Allein a. die Anm. au RpUt. i, 18^20. 
V. 3—8. Sinn: Wenn der Aufgeklarte und Weise nicht etn- 
mal den Himmei mit seinen merkwurdigen Erscheinungen , den 
Wechtei der Jahresseiten u. a. w. bewundert, wie viel weniger 
mussen die Scheinguter der Erde unsere Bewvnderung auf sich sie- 
hen. — Die aberglanbischeFnrcht vorGestirnen, Sonnen- und MondV 
finsternissen und andern Himmelsertcheinungen , in denen gewohn- 
liche Mentchen die Machtausserungen gewaltiger Gottheiten saheo, 
ist bekannt genng ans Livins (t. Ruperti en Liv. 1, 31# i*p. 85—90) 
und andem romitchen Schxiftt tellern ; wetthalb Obbarint auf 



Epist. I, 6. v. 3. 155 

Hunc solem et stellas et decedentia certis 



Sext. Empir. 9» 24 verweia't: oo*rr*c fioortue nal aoroanae utoav- 
eouq «i xal jtcnrostr oveMove $l£ov %§ ual atiXtpn^ Jxli fy«K &**** tov- 
%o *aofc oio/MfO* ahiovg iba*. Lucreu 5, 1217« Virg. Ge. i, 332. 
Oc <*• ifoc. Z>. 2» 5. Senec. NaL Qu. 2, 42, 3, und Koler dta,, 
▼gl. Dtodor. 1, 2. „Vielleicht, tt fahrt Obb. fort, „Jiatte Horat. bei 
autfornu «. hnb. epect. die Epiknreer und ihren Vorliufer Demo- 
krit sunichtt im Sinne; weil dat 8ystem dieter Philotophen un 
meitten gegen jene Furcht eiferte; auch triJh dtt Nil admirari mit 
Demokritt tv&vjtta oder *&apflla tn einem Ziele sutammen/ Diog. 
Laert. 9, 45. Stob. ecl. II. p. 74> Cic. de Fliu $, 29/* Wenn 
Konig im angef. Progr. blots die Epikureer beseichnet gltnbt nnd 
erklirt: eunt aui pel deoe negligant et contemnant, nonne muito 
magU negUgenda ea, quae terra et mare effert etc.:' io tcheint 
mir diete Erklirnng su eng, und ich denke mir hier iiberhtupt aUe 
dnrch Philotophie Anfgeklirte beseichnet, welche dergleichen Er- 
tcheinungen tich tut den Geteuen der Nttnr erklirten, und dett- 
halb dem Volke wohl tlt Gottlote, denen nichtt wichtig und hei- 
lig tei, ertcbienen, — V. 3. 4« Hune eolem. Die Edit. prtnc. 
htt Nunc sol., welchet tich to erkliren liette, dttt et die Frei- 
tinnigkeit der jettigen aufgeklirten Zeit im Gegentatse der friihern . 
dnrch Abergltuben verdunkelte, beseichnete. Ailein die L. A. tller 
Handtchr. Hunc verdient mit Recht den Vorsug, to fern hic oft 
sur Beseichnnng bektnnter Gegenttinde angewtndt wird. O b b a- 
riu* verweis't detthtlb tnf „Ochtner su Cic. Eciog.p. 41 vgl. dat. 
p. 1/' (Cic. de Legg. 1,9. de Fin. 3, 36. de Orat. $. 11. Vere 
miki koc videor eeee dicturutj Wie oft Nunc und Hunc in den 
Handschr. verwechsek worden, seigt Heins. sn Opia\ Her. 23, 86* 
Barmtnn su Suet. Aug. % Drtkenb. su Liv. 4, 16» 3. 32, 20. 7.— 
decedentia certis temp. momentis. tempora tind die 
Jabretseiten, die nach dem Lanfe der Gettiine bettimmt werden. 
Cic. de univers.29: Siderum erroree id tpeum est, auod rite dicitur 
tempue. certie momentis d. i. movimentU entweder fur moti- 
bue telbtt, oder von den Zeitriumen gebrtucht, innerhaib deren 
tieh dat Gettirn bewegt und einfluttreich erweit*t, wie Obbtr. su 
EpUt\ 1, 10, 16 erkJirt, tmt Manil. 3, 288 f. verweitend. vgl. Cic. 
Tusc. Qum 1, 17. eiementorum momenta. — decedentia vom 
Untergehen der Gettjrne. 8« die Anm. sn EpUt. 1, 16« 7 vgl. Virg. 
Eci. 2, 67 ed decedeni. — sunt, out — spectenL Die Hand» 
tchr. tchwanken switchen epectant und spectent. Im Horat. finden 
wir in dieter Redeform bei weiten hiufiger den Indicativ, wihrend 



135 Epist. I, 6. v. 4« 

Tempora momentis «unt, qui formidine mdja 

bei den Prosaikem der Conjaocbv das Gewohnlicfae isc. Doeh 
mdehte ich hiet aicht mit HaberfeJdt den Indicetiv setsen. Dii 
Sacfae scheint sich so su verhaltea : Ninnnt raan die Gegenstaade, von 
welcfaen man ausaagt, nur als mogtiche Darsteilung, ohne sich ihre 
Healitat su denkon, oder ist bloss eine subjectiv ideale, nicfat eint 
objectiv reale Existeas derselbea gemeiat, so rouis der Conjanct. 
itebeu, denkt man sich ebor die Gegenstandeals wirklicfa vorhsn- 
den, so steht der Indicativ. Setat raan daher su dem Subjects ein 
Pradicat, welches die Wtrklichkeit invoivirt, s. B. einen Zafalbe- 
griff; so muss, wena nicht andere Grimde es hiadern, dsr Iadica- 
«Vstehen. Sobeid indese der Sats mit qui n?cht ptm praedicaU 
h»t> ■ondera cine Folge anseigt voa eiaem in dem Hauptsatse ▼«. 
echwiegenen iaiis oder eiusmodi, so kaaa nur der Conjunct. stehee. 
Der lebhafte, aJles individualieirende Geist des Dicbters denkt sich 
auch da die Hsalh&t der Gegenstande, wo der rubige Prosaiker nnr 
etne eubjective VorsteHang hac Daher besonders in der lyrischen 
Poesie der Indicariv, dem icb in den Oden gleich den Vorsug ge- 
ben wurde; hier aber, wo sich die briefliche Sprache mehr der des 
gemeinen Lebens nahert, laese tch die Auctoritlt der Hanoacbr. 
emscheiden, deren Mehrsahl dea Coajunctiv hat. Jahn verweis't 
auf Heindorf su Sat. 1, 4, 34. PauJi Beitrage s. Spracbwissensch. 
H. 1. p* 163« Kruger Untersuchungen aus d. Geb. d. lat. Spr. H. 1. 
p. 63. Schwars Comment. crtt. de Ctc. Offic. /Olm. 1«»). Beier 
sa Cic Off. 1, 2, 5. vgl. Drakenb. *u Liv. 42. 66, 9. S. faesond. 
Hersog su Saiiust. CatiL 19, 4. S. 9fc Gernhard % S Commentat. 
Gramm. Paru IV. p. 1S. Derseibe «u Cic. de Off. p. 8. 36. S2. 94. 
97 # _ jpectare und obserpare oft von der Beobachtung derSter- 
ne und Pbanemene. Senec. Nat. Qu. praef.i Securus spsctat 
occasus siderunx atque ortus et tam dipersas concordanttum vta*. 
Obserpat, ubi quaeque stella prtmum terrts iumen ostendat, ubi 
cuimen et*s summam, qua cursus stt t quosque desoendat. Curio- 
sus spectator esccutit singnia et qnaerit. <—form ido. Cic. iwc. 
4, 19. c. 1S: formidtnem metum permanentem definiunt. JioW*- 
«ttfo*. Hreriet formtdo wohl ein heiliger Schauer, eiaere- 
Hgiose Furcht, wie bei Vai. Fiacc. % 433 horror numiuis, nnd 
bei Tacit. Oerm. c. 40 terror. S. Drmkenb. nu Sii. Itai. 1, «I. 
Usngekehrt gebrauchen die Abmer wieder reiigto sur Beseicbnung 
der Furchr. — Pradicow lies't: sunt, qui formidtne in ulla i«- 
tuiti spoctent? als Frage. 



Epist. I, €• r. 5— 6. 157 

fcnbtiti ipectent. <)uid cen&es ttuin^n tfettae? 5 
QrtM Autffa eirt*emto* M aftat idltaiitlh 6t Ibftod? 

V. 5— 8. Quid censes etc. Haberfeldt construirt mit den 
fruhern AuslL: Quid censes, quomodo spectanda sint munera ter- 
rae? qutd centes, quOmodo specL stm munera marls dit. extr. A. 
et Ind. etc. hinter cehses eih Comma aefkend, ih d«r Jtteinung, dast 
das wied&holte Qutd auf diete iVbrtiugung hinweiseV. Wohl ist 
mif der SpracbgebraUch ron Quti censes mit nachlbljendem trag- 
worte bekanni, wie a. B. bei Clc. de Nat. D. I, 29: Quid cen- 
ses Apim iltum, sanctum Aegypttorum bovem, nonhe deum vU 
dert Aegypl&st ebehd. 1, 27. Orat. 1,7. 8. Mattkia «u Cic. pro 
Roscx Amer. it. 5. 49. Alleih Quomodo spectanda (siht) nerauf 
an nehmeh, *;ebPwej|tfn tfedhs nicht an. Ich sehe darin, wie ich 
tchon ahderwarts auigesprocheh hab'e,t eine BreyiloqUen* statt: qutd 
ceHiee quod atttnet ad muneVa tbrfde, bder quid censes sc. esse • 
muheru terrae d. i. qutd libi vtdehtur esse mun. ierrae. — munera 
terrae. Cruqu.: arbttror munerd terrae hicnoiare, quae ierra 
ex se, non etiam cutta pro/erl, quae suht anrum,' argentum, mar- 
mor, aera etc.t *te ehtm dfctl mare dttare Aratas ctindos, nempe 
haturae dbnU, ebeno, conckit, gemmis etc. Propert. 4, 2, 42; 
horlorum dona. — V. 6. Qtttd mdrts sc. munefa diidnifs -r- 
Indos. Comra. Cruqu. :' ni&ris ' tntttcl muherd sunt elenum et 
untones twcohchts, gemniae." Pttnl H. Af. 9, 35:. Indicus maxlme 
has (matgdritas) thitttt oceahus elc. s ~ Praecipue autem laudan- 
tur cfrta Atabtam th Persici slhu marU rubri. ders„3S, % vergl. 
Salma*. iu Sdtth. p. 784. J&r. tiat. i, '% 80. Outd. J m A. 3, 129. 30. 
Sencc.Btpp. 3». 5. Obbaf . «fti JP^if*. 1 , 1 , 45.^, 43. 44. Wie 
ihetref^le Perien gekanft wurdeh, Wiaseh wir aiis Suetbn. iul. Caes. 
dl. ^rergt: kor f $dt. 2, S.^^lkch krabischir Purpur war be- 
ruhmt, wft detm Bbernaiipt 'sriHiscHe ^Echaue spHchwortlicn' ftir clie 
groiateh itehtrtl. 8. die Anrn.au Eptst.t, i, 3)5. Sonderbar laait 




extremos, 
lorum 

etthe. Vt)is VerMndet, Wi6' PVa^cow, maris mit ludicra: 
„Wa* r6n 'tfek Httferes — B}Jiek?aildH hinter Udicra &as Comma 
setaend'. 'Rdilijj eh^fich a. a. O.trkiah ludicra clurch reSjJeves, 
ntditds ftef^prettt f&Ordi. Xptst. t, i, ity, quates sunLptau- 
sui el aihlct dbnwQblfllls.* tS n\ochte nichVVon der ge- 
w^rmlrtJhe^Eikiiflib^, nach welcher $chauspiele *u verstenen sind, 
abgehen. Karrmltann bi<ir D el' AuFaahlung dessen, wat der daroa- 

13 



158 Epist. I, 6. ▼. 7 — 9. 

Ludicra quid, plauflu» et amioi dona Quiritis? 
Quo apectanda modo, quo sensu credis et ore? 
Qui timet his adversa, fere miratur eodem, 

lige Rome* bewundernd begehrte, daa 8chauapiel, dem er bU sur 
Leidenschaft ergeben war, fehlen. Wie oft aber ludicrum fur spe- 
ctaculum ateht, iet «ui Liriue und andern SchrifuteUern bekannt 
genug. 8. Lh>. 1. 9; 1, 35; 27, 37; 28, 7; 33. 32. Extremi 
werden Araber und Inder genannt, da ei« nach der gewohnhcben 
Vortteilung am Ende der datlichen Erde wolpiten. Ctc Verr. 5, 64: 
Si tu apud Persas aut in extrema India deprehensus du&rere etc. 
vgl. Vtrg. Georg. 2. 122. Tibuil. 4, 1, 145. 4, %> 20. EpUt. 1. 

1, 45. dae. Obbar. />. 44. — plausus, Comm. Gruqu.: in theatris. 
D«s Volk pflegte aeinen Gunttlingen, wenn sie aich offentlich aeig- 
ten, und beaondere im Theater, Beifall au klatachen. <&. Od. 1, 20, 
4. 5: datus in theatro Quum tibi plausus, Care Maecenas, equas. 

2, 17* 25. 26: quum populus frequens Laetum theatrU ter crepuit 
sonunu Vtrg. Georg. % 508 : — hunc plausus hiantem per cuneos 
(geminatus enim, plebisque patrumquelj Corripuit. dae. Voae, und 
uber die Art und Weiee det Klatechent, Rappolt 607 ff vgl. Muret 
Var. LecU 1, 19. Bor. SaL % 3, 185. Dat Zeichen, wodurch daa 
Volk tein Mittfallen kund that, war sibilare oder exsibilare. 8. 
Sat. 1, 1, 66. — amici dona Quiritis. Unrichtig «rklart Af- 
censiua: Romuli amici U e. munera militaria aut magUtratus in 
repubL, cuius Romulus est auctor. Der Commentator dee Cruqu. 
giebt die richtige Erklarung: donaPopuli Romani, sceptra, dignU 
tates, „quidabat olim imperium, fasces , legiones, omnia." Iuve~ 
nal, SaU 10, 78. Augustus hatte dem Volke wenigatena det* Scheine 
nach die Macbt gelaeten, Magittrate #u wahlen. 8. Sueton. jlug. 
40. Dio Cau. 63, 33. — Qulris wird vondea Dichteru oftex im 
8ingular, ale alterthumlich aua Formeln ubrigbehaiten gebraucht. 
Festus aagt: Nunc et Sabini et Romani populi singutara usurpatur 
nomen, ui indicio estpraecp, qut in funeribus indictiuU Ua pro- 
nunUare eolet: Mus QuirU leto datus. Meiat beeeichnet Quiris 
daa gemeine Volk, die pfebs. 8. Ovid. Amor. 1, 7, 2$. Ouden- 
dorp au Lucan.% 386« — V. 8. Quo — modo, Comm. Cnwru.: 
quostudio, quo indicio. quaspe. — quo ore, vultu, oculU. 

V. 9— 11. hii adpersa* Comm. Cruqu.: hU donU contra* 
ria, Cruqu.: pauperiem, cqntemtum, risum, ignominianu —fere 
miratur etc. &et$.i nam qui miratur appetendo, pavtt ut ne as- 
sequaUtr; qui miratur metuendo, pavet, ne evenianu rgL EpUu 1, 



Efibt. I, 6. v. 10— 11. 139 

Quo cupiens, pacto; pavorest utrobique mo- 

lestus, 10 

Improvisa simul speeies exterret utromque. 

1» 42 ff* 'Beispiele von mirari in der Bedeutung von adspicere 
aliquid cmm voluptate et cmptditate finden sich haufig. Od. 1 . 4, 
19; 3, 29. 11. oVtf.1, 2, 56. EpUt. 1, 10, 30. rergL Valkenar 
m EuripUL HtppoL 16. 105. pag. 117 (ed. Lips. pag. 145.) Ein 
Beupiel ron mirari in der Bedeutung adsptcere aliquid cum do- 
lore etkorrore ateht bei Lucan. Pkars. 2, 28: Nec dum est \lle 
delor, tedtammetms: incubat amens, Miraturque malum. 
— fere dient sur Milderung des Ausdrucks, und cur Beschrin- 
kung der Behauptung. — V. 10. pavor est mtrobique mol. 
papor d. i. Gvftfloq, beftige Gemuthsbewegung, durch Begierde 
oder Furcht erregt. Cic. lusc. Qu. 4, 19 cap. 8: metus men- 
tem loco morens. — mtrobique (in cupiendo et metuendo) ha- 
ben Lambin und Gruqu. nach den besten Handschr. statt utrique 
(cupienti et metuenti) hergestellt. So lies*t auch der Gomm. Gruqu. 
und erkJart: in timore amittendi et in spe consequendi, ex quibus 
aut dolor aut gaudium contingit. Vgl. Eptst. 1, 2, 51. Obbar. 
erinnert gegen Valart, der (praefat. p x XIU) utrique ▼orzieht, weil 
utrumque darauf folge: „Gesetst, dass raan utrobique nicht auf die 
Sache (Furcht und Begierde) besiehen wollte und konnte, so bliebe 
es doch durch die Bemerkung gesichert, dass nicht selten derlfii 
Adrerbia auf personliche Gegenstande besogen werden, wie 
Od. 2, 12, 7 undo fur a quibus. 8. Mittcberlich su Od. 1, 28, 28. 
Corte «u SalL Iug. 14, 22. Spalding su QuinUl. Inst. 6, 16. Frot- 
scher su ebend. 10, 1» 106; su Xenopk. Hieron. p. 26. Bremi xu 
Nep. Agesil. 8, 2. Dem Sinne nach sagt Seneca EpUt. 123: Debe- 
nuu itaque exercert, ne kaec timeamms, ne illa cupiamus." Vgl. 
Boetkius Consol. PkiL 1. Metr.Ai At quiiquU trepidus pavet rel 
optat, Quod non sit stabilU, suique iurU, Abiecit cljrpeum, loco 
motus Nectii, qua valeat traki, catenam. — V. 11. improvtsa 
species (Gomm. Gruqu.: prosperitatU et asperttatU.) eine uner- 
wartete Erecheioung, ein nicht ▼orhergesehener Gegenstand der 
Furcht oder Begierde, Die ganze Stelle erinnert an Ctc. TUsc. Qu. 
4, c. 6. $. 12: Quam ob rem simul obiecta species cuiuspiam 
est, quod bonum videatur, ad id adipUcendum impellit tpsa na- 
tura etc. Vgl. Jusc. Qu. 3, 13 und 14, wo es unter andern heisst 
$. 28: Cyrenaici non omni malo aegritudinem effici censent, sed 
insperato H necopinato etc. Sutt exterret conjicirt Markland 

13* 



140 Epist. I, 6. v. 12—14. 

Gaudeat aa doleat, oupiat metuatne, quid ad 

rem, # 

Si, quidfuid vidit meliua peiuaque gua tpe, 

De&ris oculis ianimoque et corpore torpet? . 

(Epistoll crit. p. 112 ff.) exercet, weil er eine vox media, quae 
utrtque tam cupiditati, quam timori conventret, vermiatte. Allein 
die improvUa spectes ertcbuttert (ixnMjfmi) in jedem Falle und ei 
folgt darauf pavor molest; exercet itt viel su tchwach. 8. Fea. 
Ueber stmul in der Bedeutung von stmul ac. a. die Anm. iu EpUu 
1. 7, 9a 

V. 12— 14. Gaudeat an doleat etc. Ftbriciut fuhrt aui 
V\rfr Aen. 6, 733 tn: Hinc metuant cupiantque, dolent gaudentr 
que und Kgt hin*u: nist mefafltt antmus, ex aliquo poeta vetere 
descviptum ab utroque est. Begierde uod Freude, Furcbt und Trao- 
rigkeit (libido et laetltia, metus et aegritudo) waren ntcb der atoi- 
tchen Lebre (vgl. C/c. Tusc. Qu. 4, 6, welchet Capitel uberhaupt 
Licbt iiber untere Stelle verbreitet) die vorsuglichaten Leidenichaf- 
ten und die Quelie aller ubrigen. 8. d. Anm. *u EpUt. 1, 2, 51* 
Alle diete tber entttehen aua der ubertriebenen admtratio. — quid 
ad rem (ad beatudinem sc.facU, perttnet), eine iibertua haufige 
Eilipte. Cic. de legg. 2,6: Zaleucus sivefuit sive nonfuit, quid 
ad rem? vgL A, P. 19, — V. 13. Si, quidqutd vid. met. pet. 
e. spe. Wenn ein Ereignitt entweder teine Hoftnong uberiteigt, 
oder hinter ihr suriickbleibt, kommt der admtrator tuaaer licb, 
torpet, Comm. Cruqu. hebet L e. stupore haeret et deficit. Vgl. 
Lucret. 3, 306. Hor. Sau 2, 7. 97. Ovid. Met. 13, 540/. von 
der Hekuba beim unerwarteten Anblicke von Polydor'a Leichnam: 
— duroque similllma saxo Torpet et adversaftgit modo tu- 
mina terra. — oculis deftxis d.i. immotU, mit tttrrem Blicke, 
wie Epod. 5, 39. 40. Liv. 3, 47, 6: Prtmo stupor omnes admu 
ratione rei tam atrocU defixit. So Jaton bei Apollod. 3, 422: 
6 8e olya uod&w ndooq oppara mi$aq w Ha0 / ovrmq af&oyyos autxar^ 
uauoxyt*. Vgl. Homer. Odyss. y. 206. Mehr Beiapiele t. bei Lam- 
bin su RpUt. 1, 18, 94. Auch wird defigere vom „Featiau- 
bern" gebrauchr, welche Bedeutung an unterer Stelle tehr gut 
pattt. 8. Heint. *u Ovid. Heroid. 6, 91. und «u Amor. 3, 7, 29. 
Bentl. zu Hor. Epod. 17, 5. Miucherl. *u Od. 1, 27, 21. Dta ganae 
Bild malt treiflich den Zuatand einet in begierigem oder iurchtia- 
mem Anttaunen begriffenen Mentcben. 



Episf. I, 6^ v. 15—17- 141 

Inaani nomen sapiens ferat, aequus iniqui, 15 
Ultra qnam aatis est virtutem si petat ipsam: 
Inunc, argentum et marmor vetus aeraque et artis 

V, 15. 16. Insani sapiens nomen ferat. jerat hier 
Optathr w4qo* up, mochte wohl d»?on tragen, beacheiden 
etatt dee Futura. SaJL Cau 52: Ubl socordiae te tradideris, ne- 
quidquam Deos tmpiores. S. Perixon. su Sanct. Min. lib. L c. 
13. *>. 117 eo\ Bauer. E$ Ut nicht unwahrschoinlich, dass Horat. 
hier die Stoiker vor Augen gehabt hat, die er auch anderwarts oft 
whdhnt. " & &*. 1. 1, 120/. 2, 3, 33#. urid 7, 45/ Eptst. 1, 
1, 106. dai. die Anm. ipist. 1, 12, 20. Uebrigena erklart aich die 
Sache aua dem oft von Griechen und Bomern auageiprochenen 
Grundeatso: ptfiU a;w(Inschrift dea delphiachen Tempela. a. Varro 
bei Nom* v. Medioxumum. p. 141. sd. Mercer. Ltps. 1826), naWen» 
pHo oe io unow u. s. w. und dem damit ubereinetimmendenSatse der 
«ristoteliscben Moralphilos ophie : die Tugend eei daa Mittel awi- 
schen swei Extremen. Vergl. beeond. Auson. SepL Sap. CleoboU; 
Menag. #u Diog. Laert. X, 141. Anthol. 2. eap. 48. ep. 1. 4. 
cap. 12. ep. 73. Valkenaer *u Eurip. Hippol. 264. pag. 192. 6. 
die Anmerk. zu Eptai. 1, 18, 9. Wer nur ron einem blinden Tu- 
gendeifer aich fortretssen und nicht durch Vernunft und Ueberle- 
gnng aich leiten lasst, dtr wtrd, ob aein Wiile auch noch so gut 
sei, straucheln und auf Abwege gerathen, selbst oft ungerecht wer- 
den. Daher sagt Cic. Tusc. Qu.4, c\ 25* studtn eel optimarum 
rermm sedata tamen et tranquilla esse debent. vergl. c. 29. $. 62: 
tamen etiamsi uirtus tpstus vehementtor appetitus sit, eadem sit 
amnibus ad deurrendum adktbenda ordtio. vergl. cap. 6* §• 12. 
Theogntd. 335: Mi\9)i> uya* ontvSav. nurvm* pia* uouna. *al ofams, 
Kvqv*, &k aotrtjr, rv re Xafitl» ^oiUnor. 

V. 17. 18. I nuno etc. Die hier folgende Empfehlung solcher 
Gegenetande, welche die daroaligen Roraer su einem glucklichen 
JLeben fur unentbehrlich hielten, enthalt nichts als biltern Spott. 
Nachdem der Dichter die Grundsatse geaeigt bat a durch deren Be- 
folgung der Mensch allein wabrhaft glucklich werden kann» geht er 
▼oller lronie weiter. „Kannst du dich aber nicht bis ilahin erbeben, 
nnn ao atrebe nach jenen Scheingutern;. bedenke aber, Thor, dasa 
du nach Verganglichefa strebst V. 24—27. In gans ihnlicher Jro- 
nie spricht der Dichter Epist. 2, 2, 155Jf. / munc kundigt die 
Ironie an. Lambtn j Concessio est dUsimulatlonis\t irrisionis ple- 
na, qua uiuntur Latini, quum vcl a re quapiam deterrent, vel ali~ 



142 Epist. I, 6. v. 18. 

Suspice, eum gemmis Tjrrios mirare oolores; 

auid tmprobant, uei fiert nom posse slgnificant. ut Virg. Aen. 7, 

425: / nunc tngratis pffer te, irrUe pericuiU. Hor. EpUt. 2, 2, 76. 

Gans ahnlich Senec. Consol. ad. Helv. 10: Inunc, et puta pecu- 

niae modum ad rem pertinere, non animt. *gl. Har. $at. 1, 10, 92; 

Iupenal. 10, 166; 6, 305; Martial. 1, 36; Senec. Quaest. 1, 16; 

Propert. 3, 22 extr. Eine Menge Stellen aind gesammelt Ton Hein- 

sius su Optd. Amor. 2, 3, 1. Passerat su Propert. 3, 6 pag. 442. 

Auch den Griechen iet diese Wendung nicht fremd. Homer. //. 3, 

432: tdlV Xtonr* ete. — marmor vetus, mamorae Bildsaulen, 

Gefassen. a. w. mit den Naraen alter bekannter Meiater beseichnet. 

Von dem Werthe und dem Luxut mit Mannor a. Piin. H. N. 36» 5, 

und 6. — argentum wie Sat. 1, 4, 28; EpUt. \, 16, 76, *u 

Statuen und Gefassen verarbeitetes Silber, argentum factum. So 

arm Rom firuher an Silbergeschirr war (Plin. H. N. 33, 11), ao groae 

war der Luxus mit grossen, kunstlich gearbeiteten Vasen nach Be- 

•iegung Karthagos und Asiens. Oer Werth der Arbeit stieg nngew 

mein, wenn sie bekannten, besonders alten Meistern angehorte. 

Senec. Cons. ad Helv. 11 : St desiderat aureU /uigentem vasU su- 

pet/ecttiem, et anttauU nomintbue arttficum argetuum noblle, aes 

paucorum insania pretiosum, et servorum turbam etc — Dasselbe 

galt von dem korinthischen £rxe (denn das ist hier unter aes su 

verstehen, wie Sat. 1,4, 28.). DerPlurai aera deutet auf eherne 

GeKsse u. s. w. Ueber deren Werth vgh Plin. H. JV. 34, 2— 9. — 

artes hier, wie Od. 4, 8, 5 fur anttqua artU opera, Kunstwerke., 

8. Broukh. au Propert. 3,' 7, 39. rgL Virg. Aen. 5, 359. Burmann 

au Virg. Aen. 4, 359. Kiota Lectt. Venusin.pag. 367. 68. Cruqu. 

halt aeraque et artes fur ein fv Sla tvolr sutt aereas artee. pro sta- 

tuU et vasU affabre ex aere factU. — V. 18. Suspicere das Ge- 

gentheil von desptcere, und bynonymum von admirart, so Cic. de 

Off. 2, c. 6. $.23: uirtutem suspicere. Cornel. Nep. Dlon. 1, 5: 

Httnc Carthaginienses suspexerunt. Agesil. c 4» %. 2. 8. Benil. au 

EpUt. 1, 1, 105. — cunj. gemmis. gemmae eigentlich geschnit- 

teneSteine, gemmae anagljphae, die die Alten auch ausser den 

Ringen aur Einfaesung kottbarer Geschirre und *u mancherlei Puts 

gebrauchten. Bottiger xu Od. 3, 24, 45. und Pea ebendas. Der 

uppige Roraer trank aus Bernstein und kostlicher Myrrha, einer Art 

Porcellan, die Pompejus nach der Besiegung des Mithridates ein- 

fuhrfce , aus Onyx» Beryll und kostlich getriebenem Golde roit Edel- 

steinen besetst. 8. Iuvenal. 5, 43. 44. Dahcr btbere e gemma m 

Propert. 3, 3, 26. rgU Senec. de Prouid. 3 extr. Piin. H. N. 33 



Erwr. I, 6. v, 19—20. 14» 

Gaude, quod spectant oculi te miUe loquentem; 
GnaTUS mane forum et vespertinus pete te- 

ctum, 20 

prooem. : turha gemmarum potamus et emaragdts textmu* cali- 
ces; ac temulenllae catua tenere Indiam iuvat; et aurum iam ac- 
cessio est. — Tj rtos colores Cruqu. : vestes purpureas, Stand 
gleich der urentinische Purpur sehr in Ehren, so galt doch der ty- 
rische immer fur den schonsten und vor eilen der awiefach gefarbte, 
dtpapha, dessen hochstes Lob nach Plin. H. N. 9, 36. und 39 die 
Farbe des geronnenen Bluts war, dunkelnd im Ansehen , aber im 
Aufsehen schimmernd. 8. Voss aii Virg. Ecl. 4, 44. Georg. 2, 506. 
besond. Obbar. xn Epist. 1, 10, 26. 

V. 19— 23. Ipquentem Comm. Cruqu. : ad populum, in re* 
puhlica. — spectanu Cruqu. : admirantur tuam eloauentiam, de 
qua licet unicutaue gloriari, sed honeste m non etiam nimis. S. 
Anm. au Epist. 1,2,2. Statt spectant lesen andere spectent, wel» 
ches indess dem erstern, als dem bestimmtern und nachdrucksvol- 
iern nachstebt. — V. 20. Gnavu* mane forum et vesp. pete 
tect. Wenn Torent. forum ton den dort au treibenden Rechte- • 
handeln und Anwaltgeschaften versteht und aua Martial citirt : DU 
+es eris Romae, st caussas egeris etc, wosu man noch Epigr. 1, 18 
anfuhren kdnnte, ao batman nicht einxuwenden, dass, wie Hein- 
dorf an SaU 1, 1, 29 behauptet, die caussidici erst spater unter den 
Kaisern iur ihre Venheidigungen beaahlt wurden. JDass diese Sitte 
achon anr Zeit der Republik eingerissen war, dafur apricht deutlich 
die hex Cincia: Ne auis oh caussam orandam, donum munusve ea- 
peret, die hereiu im Jahr 548 gegeben werden musste. Cic. de 
Senect. 4. de Orat* 2, 71. ad Att. 1, 10. Tactt. Ann. 11, 5; Leges 
enim honae e* malis morihus procreantur, sagt Macrobius (Saturn. 
3, 17) aehr richtig. Dasa diess Geaeu aber ▼ernachlassigt worden, 
geht auch darana hervor, dass Augusrus dasselbe scharfen musste. 
8. Dto Cass. 64« 18. vgL Hor. Epod. 2, 7* Eben so gut konnen 
indess durcb/orJtm Geldgeschafte angedeutet sein, die bekanntlich 
an dieaem Orte getrieben wurden. 8. die Anmerk. eu Itpist. 1, 1, 
54* und au 1, 19« 8« vergleiche Ovid. Remed* Amor. 561. Ctc prp 
Sexu 8. Welche vnn beiden Erklarungen man aber auch sulaest, 
in keinem FalJo kann dann daa folgende Ne pius etc. von diesem 
VeiM abhangig aein, inaofern eine reiche Heirath mit den Geschaf- 
ten auf dem Forum in keiner Verbindnng steht. Man miisste also 
hinter tecpim ein Punct setaen, und daa folgende Ne erklaren 



144 Embt. I, 6. v. 21—23. 

Ne plus firam&rti dotalibus emetat agris 
Mutus et (indignum, quod sit peioribus ortus,) 
Hie tibi sit potius quam tu mirabilis illi. 

durcfa Cap0, ne, wu jedenfalls hart scheint. Wahrscheinlich darF 
mao aber bei/orum weder an Geldgeschafte noch an gerichtliche 
Vertheidigungen denken, denn beide horten mit der tiebenten 
Stunde d. i. Nachmittags um 2 oder 3 Ufar auf. S. die Anmerk. su 
Epitt. 1, 7, 46.» nroroit vesperttnus p 9 L im Widerstreit sreht. £• 
musi dafaer V. 20 ein Mittel angegeben sein , au einer reichen Hei- 
ratfa *u gelangen. Vielleicfat faat J. James Blunt (VesUges o/an~ 
cient Manner and Costums ditcov. in modern Italj and Sicily. ' 
London 1823) dasaelbe erlautert, wenigstens ioll er cap. XIV eine 
neue Erklarung dieiei Versel veriucht faaben. Ueider isfmir daa 
treffliche Bucfa belm Nlederscfareibta dieser Worte riocE nicfat sa 
Gesicht gekommen. vesperttnus filr vespere nacfa dem griedi. 
Oebrauche der AdjectWen itatt der Adverbien bei Zeitbestimmur*. 
gen. Sat. 1/3» 116; 6, 128; Beispiete i. bei ftuddimann IntUU 
T. II. pag. 10 ond 373. vgL Anm. xn Epist. 1, 17, 50. und Hocfa- 
faeder au A. P. 269. — V. 21. emetere, fiir mttere kommt hler 
vieiieicfat allein vor. Gomm. Cruqu.: cotligat. ~ dotalcs agri 
d. !• dote accepU. Outd. Past. 5, 209: Est mtht /ecundus dotali- 
bus kortus tn dgtts. — V. 22. Mutus et — tndignum — or- 
tus. So lesen die besten Codd. ond Edd., wessbalb BentJ. es wie- 
der in den Text nahm statt Muctus indtgnum. f)asl der Name 
Mutus ecfat romilcfa ist, beweisen Inschriften. Bentl. wiH nocfa statt 
quod sit leien qutsit, docfa ofane Notfa und Auttorirft. Wahr- 
scheinlich spielt Horat. adf eine damab viel Aafteheu macfaende 
reiche Heirath eines Unbekannten (dei Mutus) an. Andere nafamen 
Mutus nicfai aIi nomen propr. % sondern adjectiviich all Oegeitsat* 
Von loquentemVAS ftif tHdtsertus, und interpudginen mlt Torrent.: 
Mutus, et, indtgnum quod stt, peioribus ortus. Htc tibt — illt? 
S.Ksppottp. 590. — iildtgnum, quod — onus ist Parenthese, 
und iugleich ironischer Ausruf: udd (wie uhertrJglich, da er 
nur von geringer Herknnft ist!). So wird oft tndtgnum, 
aucfa fnirUm, malum, in/andum, ne/as u« a. als pareitihetische In» 
terjectioh eihgeschaltet. Optd. Amor. 1, 6, 1 i tanttof (indtgnum) 
dura retigate catena. Met. 5, 37: ntst post attaria Phineus Isset, 
et (indtghum) sceteratopro/uti or&; Virg. Aen. 1, 225. Georg. i, 
479. vgl. Bor. Epod. 16, 14. Oemhard au Clc. de Off. p. 234. $5. 
i- et vor indignum gefaort «u hic tlbi stt pot. admtr. d.i. ad- 



Epist/ I, 6. v. 24—26« 145 

Quid^uid sab terra est, in aprioum proforet aetas, 
Defodiet oondetque nitentia. Quum bene no- 

tum 25 

Porticus Agrippae et via te oonapexerit Appi, 

mirationo dignus, beneidenawerth, XftUrros. fit versteht tich, datt 
it« *u et wiederholt werden muet. 

V.24 — 27. Qutdouid sub terra est. Comm.Cruq*.; inoc- 
cnito. Geaoer vergleicht den Anadrutk mit dem griech. #> &&$, in 
statu rentm sensut nostro nondum subUetarum 0990 dtcuntur Ju~ 
tura, eodemoue praeterita redire. -^ tn aprteum Comm* Cruqu.: 
in apertum, — aetas daa griecb. «os, lempus progrediens certuuu 
Craqoiua vergleicbt die Senten* mit einem Verte det Xenophanes: 
iu j% yuo ««Jf uurru, ualicfn* *&rra Ttta*$/ Torrent* mit Sopkocl. 
^it. (656)3 'Jmtrm» b uunooc uaiwoi&fsinot XV 6 '* 01 : &&•**' doV», nul 
qyarswtu xffcrrau. Andero Beiapiele tot den Griedien •• bei VaU 
keneer m Eurip. Hippol. 428. p. 210. 211. nnd «u V. 1321 pag. 506. 
Gunther: „Wat tich in Dankel verhuUt, wird die kommendo Zeit 
an dtt Licht eiehn, Wird vergraben in Nacht dat Glansende." 
Dereelbe Gedanke, die Verganglichheit aJJet Irdischen, beechaftigt 
nntern geiuhlvoUen Dicbter tehr haufig. 8. A. P. 65 ff. Oa\ 2, 3, 
25. Od. 2, 14. 2, 18, 15. Eptst. 1, 4, 13. 2, 2» 171 ff. 8. van 
Ommeren Vorletung I. pag. 11. u. 40 Jf. Pradicow liee*t: Qutd- 
aatd sub terra est, in apricum proferi At aetas Defodtet. — - 
V. 26. Porticu* Agrippae. Comm. Cfuqu.: ubt caussam ago* 
bantur. An Recfatthandel itt hier wobl nicht su denken; bekannt- 
lich waren die Saulengange Sammelplatse der Muttigen und Ver- 
gnuglinge, denen tie au Spatsiergangen u. t. w. dienten. 8. die 
Anm. so Eptst. 1, 1, 71. Die hier genannte Porticnt det Agrippa 
mutt »1 jener Zeit betondert betucht geweten tein. Die fruhern 
AutU. hielten tie fur die prachtige SauleohaUe, mit der Agrippa dat 
▼on ihm im Jahr 727 erbaute Pambeon umgeben. Weichert (Conu 
ntent. I De Medea Ostro percita , Grimae 1824 S. 7) seigt indest, 
datt diaaogenannte Porticus JSeptuni oder Argonautorum gemeint sei, 
wolche Agrippa ntch Dto Cassius 63« 27 aut Daokbatkeit fur die 
sur See erfochtenen Siege im Jahr d. St. 729 erbaute und mit einem 
den Argonautensug vorttellenden Geraalde zierie. Auch Martial 
gedenkt dteaer SaulenhaUe alt eines sebr besuchtcn Ortes lib: 2. 
Epigr. 14, 5. 6. und 3, 20, 11 wo er dieseibe spatia Argonauta. 
rum nennt. vgl. 9, 1, 11. 12. Weber su luvenal. Sat. 6, 183./>.22. 
— Die Fia Appia, von Apptus Claudius Coecut umt Jahr 442 

14 



140 . EvtW. I, 6. T. 27. , 

Jfo tMM»9*atftt, Whpw» qto» dewtft «t A*eu«. 

»011 der poria Cqpena bis nach Capua angelegte Straise, wurde in 
der Folge bia nach Brundieium gefuhrt. Sie war die regina %>ia- 
rurn (**£. £JsV %, 9, ifc-und wurde von den Gcoeeen Roms a« 
haufigsten befabren, weii diese in Campanien die meisten LandgQ- 
ttrnfttun» I>ahw beiwt «* £poM< 4, 15 von einom Stoken: Ap- 
piam mannis terit. vgl. die Aus)I..«u SaK 1, 5, 4. Stieglil* Archap- 
h»g. der Qsuknnffi dex Grioch. n«d Romer Tbl. X S. 120- Den Ge- 
nitiv AppU achieibe ich ohno C*mtr*ctiontaeicheo, weil>*iU nomina 
sufist. auf ims «nd io» im goldeaen.Zeiulter allein den Gestiiiv auf 
i hildecen. Emt Propeniu.* fcngt an, «ach Analogi* der Adj*ctiven t 
aueb dio&thatantiva •«!♦*" im Geniiiv su bilden; hei Ovid »t dieee 
echon h»n6g. - fiei Luor^ 6, 1004 ist dat gegen dioao Regel Uu- 
toawU navigii boroit» verheaatrt; und Vtrg. Aem* 3, 709 hat mein 
werther Fronnd, Prof. M arttn, mir wlgendo Aendojmng vorgeachU- 
gon: Jmmanis fue Geia afluvio eognomine dicta, dio ich bo- 
reits mit den Grunden in dom Padagog.-Uhilolog. Liieraturblatte 
aur All. Schukeit. 1836. AbthL II, Nr. 43. & 370 mttgetheiit babe. 
8, «bor dieejen Genitiv JNigidius hei GelL 13» 25. Martian. Capelia 
de Anai. lib. IV. Bruaok Pr+ef. ad Virg. p. VI. Bentl. *u 7«*«*r. 
4ndr. % 1, 20- Woif cu Mor. Sai. 1,1, 105. Oaann JnaUu. 
CrU. n. S7 und 110. Jahn an Ovid. Met. 15. 728. Obbar. su Hor. 
JSpist. 1, i, 67. — benrn notum, dich ala einen wohl bekannten 
d. i, nabilem im Gogensatse von ignotus ffir obscurus, obscuro ioco 
natut. Sa*. 1, 6, 6. obendaa. 24. ^. P. 346. CA?. no 1 /**. 4, 13. 
Sinn: Haat du als Mann von Stando nnd Vermogen dffontlich ge- 
glanst, — eterbon mtisst du doch. (ire sc. eo, auo devenit iV. tt 
A.J. Quum isthiex „geeetst dats, obschon, ungeaohtet. 
$. Ramshorn kt. Gr. $. 194, 2. -^ V» 27. Ire «..r.. iVmnn auo 
dev. et A, Umschroibung dor Unterwelt, wie Gd. 4* 7, 14. 15: 
Afor, naM deddimus, Quo jater Aeneas, oup divee Tuilus et An- 
cus, etc. fAtcret.3, 1038: Lumina sic ocuiis etiam bonut Ancu 
reiiauU, aui meiior muiiis, auam tu,fuit, improbe, rebus: inde 
atii muiti reges, regumque poientes occiderunt, magnis aui gentl- 
bus imperitarunt, Dasa auch .don Griechon dioaer Euphemisrous 
nicht fremd war y xeigt eine aua Athenaeus iib. 8« p» 336 von Mit- 
scherlich z\x Od.4, 7 angefuhrte Stelle, DerSinn unserer Steiie: 
Wenn der fromrae Nuraa, und der kriegamachtige Ancua aolbst 
dem Tode nicht entgehen konnten : wio darfst du dir ein andores 
Loos versprechen? Aehnliche Ausspruche I. bei Gronov. su Senec. 
Troad. 406. 



Epist. I, •. t. J8— 20. x 147 

81 Iftta» aut Mnea im«rbd tetttaatu* jtartd, 
QtiaftM fiigttittiiiortHt vi» reete tiwtfe; m**. qiri» 

non? — 

V.V38Xd4. trht*re ; dV ftijpiiilfohe Auidi^k ^n Kretokhei- 
ten, «Vfrft, 1, lfr, M. '■ Sa& 1 „ 1, 80 #*d &»*. 2, S, *63; wt> ft*t 
dfcseJbe» Wort* «<jbe*. vat. Clc. tkWo. t?u<4^ 14: mfttf *rf4rft» 
m+Ttonma*lw* posmt*. *tf 'j4tt.HY 9Se /modam pmkt*dlkilF$e» 
iter» *«*t**£ ftfce*»* UrAnlto. , &c+*djni..iO f 17. £«***!. $, 44». 
Btmaimtti f«mme*. 98. IVflfc JT. .»X 44* 1£ 0»t* **#»*•?• /frgi 
IMrg. 8, 444 ; SWweM .rffcg.'*!. m- *»iwai» w»or#a^y *4ne^i t**. 
g« ft^VWi. <***** oft vftn id«**iu» •fi*K<ui«; 4. J)tt* 1, tO; 
Hi Vd t l,*)Y4) +oh Kr*nklMlwii<?^/3, 1> imd 2, yb#>* *<*«* 
«uddidw^l^ -*- <***** y\*£.w»o#§fj t?*w»#rur>nint ^wtkiOkn 
•1» utoala» )j*ft;#ttfr *g gtenofffmeh "ffarlBirttt ftt s tiatlet dtt dre Qfc* 
•undneit fcr 6a* n6(9iste Gttt; »6 WrtJre ttte Mhttf %*£«* tff* Kfattk* 
heh; i&nn fng* monii ktt.V.a. mediclkd, t/Hki-mdtoutk^nL 
iat. PfMtoW litrt: Qaaeru atttt dtt knperatwt. *"- ftUftpfecC» 
♦4**r«*iat teiir der Frage na^ie komtherider Vorderf a*U itafc JIMr i>. 
*>i», wie V. 51 Plrtutem ferbafu/ns. VtfYEjrtst. U , i i . 37. Drirkeufa. 
** FJrW*! ; 10 , f>. Bauef xn 8*/ic«. iW ih. II. p. 328 jf. r' dtrtn^t Ut. 
t>r*Cap^a6.3& />.S61.- Btiid: xtf «£rv9,'6 -48 t)t> o\«. *, *,*§*. 
Htfardttrf *i**Af>. 1,1, 45. ' trrolfliw €>**#/*. 4, «fc ^ S16\ rfeu^ 
afoger sfr Ve&tnef. BettenW.p. 147. Mattfef! su Ctc. )*o RoJe. ;*«. 
m. £35. fcnbhken «u 7*V^>#/rtrV. 1; fc,3. Miiror.au tffc.VfWr. 
6, 63. Diere Hedewefce fihtf et tTctj laat in alfen Sj*racfaeh uha auch 
*n der «tfUnVdreii, wo dreso J RinW oVrfdfVo/ahsrellunJ Hea Verfafc 
erreidn wfad » 'fait? ittrttV wtutfftfn ^ICrckKefa tebetfwBiat '-^ wr** 
fpfietiKV Wo Wb^rf, (wet wiU ) tfair Uient?)/ to u. •. w. XHi NWbaatk 
iit: /^rrif Aoctfg*. % w^^iaV unVgeluhd ku WerdeVr t "diMraV. 
Uefaetl Mrrrettrlelrtvmdinftln^ efa^it abtnura rtfan / ottt ' IH^kH^h 
za lebeu, ih\A iter-Tugttjd^oVflpl^^.^ Obbartu r t: „fi^t^ 
^/^. bierVriclit w^^Arr. i f ; :J 2 : , 4f : d^i*na%ttr^tn&e*W tu^eiWbtfrttj 
*Leben alrsaJArt bvtei^hVetid; «onde^n 6a« gl&tkliebe utid ^tiftK* 
.elige^e&n. wie EfUt. 1',^; 4*J 'ifttt;*. i Hfki '.«*.% 10, *. 
Der 'Gnnid Aieaer flicbeinbareh' iBegrfirs^eWechatelunjg • -erlftirt '•?di 
aus deh Scbtileh tleV Socratikcr, fiau^taa^ilicii dtr^rbikir, indeTeti 
Sinne Hor. 1, 16, 30 sagt^ fteptputeir nftum sttpitkte bMdQaebeb* 
tum; JtrUtoi. Khtc.Nicbm: i , ^: WoYip' XJ t r *hl *o WVfroaHtl^ 

salius est, fecturn sequt hmltem, it tov* perduttere , W *a tieyfinrh 
sint ttbi tuennda, ouae kthrtta? EH» Gegentbet! Mm\ Adle l>t- 

14* 



148 Epist. I, 6. v. 30—31. 

Si virina hoc una poteet dare, fortis omissis 30 
Hoo age detieiis* — Virtutem verba putas ut 

vere Sat. 1, 4. 109. Heindorf dts. EpUt.i, 17, 10. Daher nu>- 
iims vungu Oa\ 3, 24, 9 fur iWlaw #• rectims" — V. 3L Forits 
koc age» fortU weil Aufraunterung init J3nts*gttng der cUHdarmm 
duu notbig i*t; ihnlich EpUuX, 2» 40 #o*w* aneW, inoipe* wo 
aucb. Jne/nere ein vcrwegenee Unteraehmen andemet, rru cUrt 
«a bemerken nnterkMen uu 6« Rnhnken Dictauin Terenu Andr. 
1, 3» 13. />. 31. — IToc «;#• Cruqu. «i £nt. 2» 3» 38$ «ofe» ngaV- 
^f. Moo antiemum verbmm sexrtficale.est, inomit. Budaeus $ 6 de 
Oe?e t emv ntematmr praeco tn smprU tmperandU, mt^haket Plmtarch. 
inCertoIan* (o. 35; oW fmo dejromc i koOq noenxpxriri *m* bHlerr, 
* *lj*#$ Moqtmn ptyal* fmnj fiemv. 9 Q* «/* omum(m§e ft q a)»**/ ro&to 
*frf«« «««» ffl* Plmtareh» Numa c* 14)f eo o*j*m» utimur, qumm 
uni ret mentem adhiberi volumus et mdverti antmmm. Vg|, 2j)>i*t. 
1» 1$» 8& Rahnken su Tbreiu, «4i«>. 1» 2» 15. Gronov» «u Senec 
Med* 362. die Au*U. *u 6a*to» C^/^ . 53. Plmmu Pers. 4, 4, 33. 
CqnffVL 2. 3,64. beaonden Brisson. dc FormmlU.i, 17. peg. ilfc 
Qmter Ankmadv. ad Seuec+ Ub. 1 a\e Qtement. c 12. — 

V. 31*33» Virtutmm vorb. putas. Bentt h*t naoh Hand- 
•chr. geindett putes, et statt putas, ut. ,./V*c ***?*. aagt er, /m- 
rwn tnteresf, et an mt Iegao> prime tndtcmbit aeque pufcmagis esee 
dffficite retigionem abnegarm cmam vir$utems — postertus^ .virtu- 
tam qujdem vert epectem habere p religionem vero et Ftaccm etple. 
rUque atiU tnterfabnlas haberiJ* . AUein. der Vorwnrf der Oou- 
lotigkeit trifft, auch weanman ut Uee r t,, dea Hqrat* xuchti *\e\meh* 
a^chdgen dieWorte den LejciipfnndfltZaittlter*, Ut iucum etc. 
itt nicht ein eigener S*U, wio Ha^erfeicU Jnit r\appolt richMg be- 
mcrkt» •ondem dient nnr *ux Vffig|fic}Ming ; dann ea Ut n«r von 
^er Tugend, dU |Ude. Auch iat putay*, dpm BenUefftchen putee 
ronttsiehen, wegen der heaummten J|n«drucke t quaere, vU t age. 
iiinter tigna cUrf injta* nicbt mit Lambin^. Habesfeldt und Andern 
.eiirFra^feichen geseut wer^en,, weil die Worte virtmem, — Hgna 
den condicioneUan Vordmats bilden*u^a^0. ne,efc. 8. d^e Anm. 
*u V. 29. Sinn ; Hilut du diis T.ngend nur fiir leere Worte, • *o wie 
nuft (d.i. yieleZehgenotacn) einen heiligen Hain fur eineagewohn- 
lichenWiid an*ieht; dann.hute dichu.*.w. Dieae Erjtlirupg giebt 
•chon Xyian^er: ut reiigipnam lucimulti contemnunt, nihtiaue 
eum nUi nrlfores pmtant: ita, inauit, tibi, auae de virtute dUpu- 
tantur, vtdentur esse verba, non res. — Der Untertchied swiachen 
lucms und silva ist bekannt. 8. Senriuj *u Virg. Aen. 9. 3. Passow 



Epist. 1,6. v. 32— 33, 149 

Luom ligntt: oave •■!© ptotas occupet alteP, 
Ne Cibyratica, ne Bithyna negotia perdas; 

*u Tacit. Germ. pag. 95. Besonders deutlich tritt derselbe hervor 
flrg. Aen. 9, 85. 80: Pinea stlva mtht, muitos dttecta per annos, 
Ducus tn arcefutt summa, quo sacra ferebant, wo Heyne ohne 
Npth V,S§und$7 fur unexh* oder arliuternde Parenrfiet*, erUatt, 
-» <i>er&a d. i. non. rem sea\. m#ra perb.a. , Oft drufckt 4«jrRpm#F. 
dttrdt,per4a und nomen im Gegenaajse rpu ft# fU* ^eere jmd picb* 
tigeeinerSAche aua; «baaap imOriech,.*.l<&fQft* « rtwor aom}7 16^ 
yocatf fa*'- tymMA* "t fyymffyw,.** d' ^'„44wiritf rogi .ruif 
der stejbeadejfeut.ua aos UtoCass. 47i»40>nVgh FJer*A,J^nonJ* 
re sed in ^rkja tantum est vtrtus! Gtc, JusC Q*. 5, 4*,: ftphiloiQ* 
pf^i (EpicurtOltfuprmn €a'scnAeu#* i e*r, *tvtrfits,per,s* ipvnnihM 
valeat; omnequs^qupdhoufsfrm etlaudabUe t esse dfctmu* t , i4UU 
jzfiSrSiM&i aji$44am,. ef ina^^ocjis^ son*tde<ota4um ***«<**> 
cant. dfFin*% .7: Duae enirn sunt res aupqwey n+tu verba soy 
lum putes etCm , Dahex die. Redenean verba: dar t e n ;a&m yetba 
Utaecsunt. Jerent^ Phorm. 3* ,2,. 32. *dndr. 5 , %, Qfr Ygh dje 
Anm, su Episu 1, 17» 41» **ut virtus. nosncu inanejssp^ vObbtr, 
▼erw«ia't »och svSSenec. Epist, 1°£; Jnde ad ftaecpervenitur ver- 
ba. Virtuta* , et >phiiosophta ei iustUia verborujn inanium 
erepitus :<***• vergleicbe t Piutarch, de SupersL T. 6. pag. 628 und 
Gernhardt «u Ctc. LaeL 23» 86. Ueber tigjia (iuXa) lur arbo- 
res siehe Ifuncker *u, Ovid. Met. 7# 349. -^ Ocettpare wie das 
gtjech, ip0i$9W ^hier in der Bedeutu^g: fruher wohin kommen* ei- 
nem andaxn *uvor£oramen tl \ie 0<*. 2» 12, 23. 14**%* 14; *W- 
iumfacefe Qspujtant d«s. Rur/erti, ZJu. i\, 3:^Qccu%at T^ilus in 
agrum Sabinum transire. — alier, ein.Andeter, ein^w^ter, wie 
Sat. l^i^ib atnd i\ f 5> &&: Plaut. Bacck. U 3. 22. vgi Qi;ay. «u 
Cicpr.o Qutiu. 5. Broulih.au Ttbuit. 4, 1, 18. Da namjicfa, wa 
▼ODueiner unbettimnjten Zabi dochjede^mal nur awei in Thati^- 
keit gedacht werdgn, $teht n^cht jtlius tonderu aiter m Qtc. de Off. 
i, 2; stcum altpra contrahas. — Oer Sj»n unterer^telle ist: tjann 
becreibe mit aliem Eifer den Handel, der, wie wir auf Horat.selbst 
wia««f\«,.aiQ Haupterwexbaweig wr. 

Yt^ Vtbyjatica negot* ,Ueber Cib/ra und die prae- ' 
fectura CibyraUca %. Strabo itb, 13 axu Xnde. Wohl aicht iat kw 
mjt Sanadpn ^aa kleine Seeftadchen Cibjra, Cypem gegen^r, ^u 
verttehen^ weldjei achon Strabo.nicjit, meh^ kennt;^ondem Cibj- 
ra magna jn Phrygien, seitdem e$ djuxch Murena unter rHpma. Herr- 
achaft gekomm.en 9 Siu einea, wmpentus iuridicus, reich durch Ma- 



150 B*ks*.* I,.«. t. .34—36« 

WBtt taleate rotettdentur » totidem «feera, 

. ppreo et 
Tertia suocedant, et quae pars quadret acer- 

.. ..;; -.*. vum. . , . .35 

\,. .\ , •••-«*«##, , , , , ».-•••.,>, » • V • •» «>«',*. ... 

rrnfaetftreM tttfd fcesbnder» Btam.ttlfeiten. Tfcr khfBetfey tchtteb 
Kt BberTrihe elgene AHharHfr. rMI^Wi^/*'lft*^^ * 49i p. 578). 
V^rJWWiirtWarteHJJW ~'rtta>J4ta. Bhhynteh reich *h den 
Wftbtigtteft Pi^Acteh V&btktMl W&ithj*. Perterg. 1*3: r&v<: Bt-. 
&»ov< ** V ^K +tate v ^ltrrofrtm f*Wo&u* *<»* -*<* ^' tttrtV fr 
Hkfifqfi* rt nrt^M^pbib**^**, * **2 lHWtbptes WtMtiT, xfel 
«p^HoVc '& <oft<f» V*"**"> «*<* *W<i rroJUA jydWte^ *;*>*«.) Wk> 
ferf^wfoft^tittdMsttidte GbmteWdttv tflcdmedtiy ^rtrir, NicaV 
HWaMlaa; **r*W tfftd *. tfef *i* tfeV 7 H*ndef« 'WT deth fttrWranren 
**««•? ^ti^W^ n^ebt^ r^tttlcl^*Whe>r uihPauder * Ehrtethett- 
mtfr dfe >«d^eW»!s€cf» ©«Idlifi». '• &^. feifV^DiW^, 9. &e. tfle 
AtilrlJ IMwWtMMfi» d»rr^<*ii/ore*^HeY^gWt4e>. #. 
©'. 7; 3C Mnftnli *u iVw. o. -itrl. • EntestPCttsV. C/c. *: ftego- 
Afebr; * Watthil *i Ctcipr* /YJfirW/. 7. J.t8. ■»-• ' *' v "- 

- V*. 54>. mtilvVni. r&tuird.' kttoa r >fihtnndum rotanden- 

l\tY£ k. domyteunlur. Omhe thim /)uod rtoutidam wt; fco oiMrt 
)>ahe'perfettum est. 6. PeVrbn? SatyrV '% r 0»# mrnf cvntte* tester- 
ttuin c or rvtmnda vt y . 'Kaufa der ErWafaiurrg -irenJttrrU ' Jla eensiu*' 
BehierltungF ialenth /.">; pondera aerh; f ohtlftef.T. 1 *. aWtpiartt 
fdrihdm petuntae,' qitHi totuwSaek.' V6ss* ( ;nfinffe drr , n.trierid 
l*i4lerie', uhd r&nde dif antlefe 'tarjaerrd.*' -*» Vtfttd. atxera tc\ 
\hiHe raleMd*, *\e€atuii. fc, fjjf.r •'> Da mJtiPNutin* denmn; da 
delnde attord**eni*ml" Pfrg. Ect. S x , 71. lenmt.^lfeaut. 4,4» 5. 
— fidrro ets In emigert 'M*s. ti. Edd. FeWt ctas \ft/ fta*em«r)>rtdit 
frfer' VSern e^ ^oe im folgenden VerVe. Ueber die -Airslasstmg iron 
*am Ende der Vette, Woiei ofme^rtetaiingdA Metrutnsfehleti 
kann. s. d!e AYrih. -gtf */«*♦. 1 , f8, ^5. >>o^ro be£iehe idh nicbt mh 
Dorlrtg iu den Totbe^^efrenden WoVVen, kdri Jeft 1 MiW "fotgemien 
Ve*afe. i/rie BpUt.i. tG.tM. . J -^"»"«' •»■ ' ; ' f • - l ; : ' '^ 

V. 35. auae auadret a**ri*&n ithtiti^et quarta nttft. tnt. 
PeHion.'*ii'&t*e*. Af/h. erkMrt diese ^teHe dufcli jptariani eihspar- 
~tem tdnbinWat e.factat\ dt IfkaHUor paJitbta cSnYtSt. We^rin gteich 
quadrare oft sb viel ist aTa «tt^aasett, (s. Voss ttx^trg. Georg. % 
2?8), oder V6llenden, Vrle ^uudrare t vratiortemVe\t)\celo*cOrat.f&)x 
so th6chtti rnan docb hter tregen r cles Vorbergebend £& di* ei^ent- 
iitbe Bcdetirmrg rjfcbt au%eben. E>erCofijtinct. 'fi/A^er ist a. ▼. 



JJ*i»T. I, 6. r, 36—37. ljgt 

iixi)Mm «um d«te fidcanque *t «vow 
Bt gouft» etfyrabwt aegiga Peeunia dooat, 

ji. quaa.quadrarti posstt, und verdieut den Voraug vet quodrat, 
wu Fea aufga*QiPraen* C raeni n» efinne* wahl nicfct k>b*w Gruod 
an den Mir/»i Chrjreippi, veatdem Pereiue 6, 7%~W : \Remduptir 
ea. — , t F*ci.' tem triplex, iatn mihi^anto. Iau% da&eojedHim 
rstgam* Depmngo, mhi sistom." —. Inuemus, k Chrjrsippo, tmifinir 
tor neerp*. & daa.die Aaall. nad die ^am.iu Upitt. 2,jl. 47, yj(. 
Menag. sa ZMo^. i^teri. 3» 108. Be.roeld. in Thosav*. £ r U< Grmt^ 
T.I.m.&U 

V.36— <3& Sctiicet uxorem, etc Wie V*i7 Imnc 4ie 
Jroaie andeutete, ao hier Scfaoot. Dow Dichter fahrt fort die Yo*- 
theile der ironweh jKifgettellten LebenaregeL ironboh *H, »«igen. 
Aohnliche Stfilleo , wie V. 36 u. 37 nnden eich eft hei jieaejnn Dich- 
tnr. 8. £nfci. 1, 1, 52. £«*• 2, 5, & 2. 3, 95« Mpitu % 2, ttiff. 
Lambui fubrt im Hesiod. O. et D. an V. 666 f XQV"*** fMi^xn 
ndXtm eWotoi fiqowo%o$ ^ amicos; *d yuq XWr* t *' mom^mimnuHf 
tuQ&nnt mUouQ. Menander hei «Siofr. — fid^m, Gredit* ImvsaaL 
3» 143. 44: Quanium quisque eua numorum seruat in arca-, Tanr 
cum hahtt etfidei. vgi, Oetf. *<*«. 1, 217. & HdraU Sat. 1, 1, 62. 
Ludliea : Amrmm atqma amhUio specimen virtmtis msrique est, Qan- 
mm hoheas, tamtum ipee fies, tanti hahearie. — V. 37. gentu. 
Herkuaft, hohe Geburt wird ertetat durcb Geld. Horet. «eetteht 
die terraefiiios, Patvenua, d.ie voa niedriger Ahkanrt diicch QJiitfkt- 
umataride beaonders in den Burgerkriegen reich geworden, aber 
dem GebUdeien und Vernunftigen durch ihre vielen Bldaaen lachas- 
lich aind. — wogina Pecmnia. JDer Reiehthain pareonificirt «itat 
auf dem Throne und theilt Wurdeai, Verdienat nnd Belohniutgen 
aaa. VergL Epiet. 1, 10, 47* Imperat amt eereit colleetn pecunia 
cmiqme. dae. Obbariua. Augmstin. de Civtt. Dei 4, 2d und 24.. 7« 4v 
woeaheiaits Pecunia dicta ettdoa, quae datpecmmiam, ekecmr 
rata eet dea pecmnia. Cmr dea Pecunio Minervae praelata HOU 
est? Mrnoh. adv. gemt. 4. p. 132: Quie ad exeremmm deam P*cm- 
niam eeee credat, quam relmt maximnm nmmen pestrae imdicant U* 
terae, donare anntdos aureot, loca in imdie atque tn epeetacuiie 
priora, honorum emggestme emmmoe, ampiitudinem magistratui, et * 
quod mesxime pigri atnant, securum per opuientiae otinm. Vergl 
die Auali. su lavenal. 1, 114. Senec. de Provtd. c. 5 und uber die 
Allmacht dea Geldea: Hor. Sak 2, 3, 04 ff. Petron. Fragm. bei 
fVernedorf. Poet. Lat. Min. T. III. p. 64. 65. — V. 38. Ao heue. 
Ac hat den Voraug vor den andern Leaarten Et hone und Nam 



152 .Erwr. I, 6. v." 38—39. 

A<5 hme mununatum deoorat Suadela Venusque. 
Manctpos loeuples eget aeris Gappadooum rex; 

benef dennnc d. i. ataue (aber auch) ffigt otwat Gleichea , meiet 
aber etwae Hoheree tteigemd hinfjn.— Suadeiu, im&u, eioquen- 
ti&; dicendt et emadendi facuUas ; fetiac Suada, wie Enniua smoS» 
ubertetat Cte. /» JBritfo cnn. 15. $. 59t JQuintU. 10, 1/82: /wrjM- 
tffojia 9 * t/e*. — Venus Anmmh, durch die men gefalit. vergl. Aru 
Poet. 42. C#c «# Oa*. 3, 44. AUo: hatt du auch nicha die Gabe 
su iiberreden und su gefallen, — der Reicbthum macht dae g*r, 
mit ihm wirat du iiberall gehort werden und gefallen. Depres und 
Fea nehmen hier Suadela und Venue ali den Verheirathmngen gun. 
atige GSttinnen, die bei den Griechen aia aolche in gemeinaamen 
Tempeln ▼erehrt wurden, und auch aonu alf eng verbunden ror~ 
kommen. So werdtn IX**+m und Uaata Anaf. Br. 7! III^p. 12. IIL 
ala eng ▼erbundene Gottheiten sufammengtetellt. S. auch Turnmb. 
Adeers. iib. 22* c. 8. lib. 9. cap. 30. lib. 19. cap. 1&, der aui PIu- 
tarch anruhrt: ^ oia %hxt dttorta» 6-iu* %oitq fauovrras oXoruu, d«oc 
itUtov *al tjoa* iiXstas, *ui «poooTnrc, nai ntt&oZs, kU naet oV do- 
%4fu3o*> 

V. 39— 44. Manctp. locupL eg. aer. Capp. rex. Sinnz 
Ein reicher Mann ateht telbtt hoher alt ein armer Konig, und ob 
er aueh uber noch to viele herrache. Dieaa indmdualieirt der Dich- 
ter dnrch Anfuhrung det cappadociachen Konigt, deaaen Reichthum 
einaig in aeinen Unterthanen bettaod, die ihm ala Leibeigene an- 
geborten. Doch konnte er auch aus ihrem Verkaufe keinen be- 
trichtlicfaen Gewinn aiehen, weil aie wegen Tragheit undTreulo- 
aigkeit in ao •chlechtem Rufe ttanden, data man aie nicht einmai 
su Selaven wollto. Ctc. orat. post red. tn SenaL cap. 6: eine sensu, 
sinesapore, eiinguem, tardum, Inhumanum negoUum, Cappado- 
cem, modo abreptum de grege animalium dixeris. Suidas: Totet 
nmana uautota, KQtjitq, Kaxna&outs, XAUxvc. Demodocus Epigr, 
III Anai. Brunck. T.IL p. 56: Kujtxa96nai tpuvko* u*r u*L $uruf de 
Yir/oWtc, ipavlvwtQou %4ob*ovs b*' trtxa awvlorervo*. Man gebrauchte 
aie detehalb su den niedrigtten Dient ten. S. Lucian in Asino 71 
IL p. 604. ed. Reiu. MartiaL 6, 77, 4. vgl. die Autll. su Petron. 
Satyr.29 und 63. Der Kdnig iat Ariobarsanet, von dem uncl 
deaaen Reiche Cicero ad Au. 6» 1 fagt: Nthil ilio regno spolta- 
tius, nihii rege egentius etc. Vgl. Strabo iib. 12. inU. Alexana\ 
ab Aiav. iib. 2. p. 27. Die Autll. su Pers. 6, 77. — Philipp Bero* 
aldua und mitihm Rappoltp. 599 behauptet rex Cappadpcum tteho 
oro eo, qui maximam habeat famiiiam serporum. Aliein dat ivor- 



Epist. I r «. v f 40-hAS, > 153 

Si possetuentum soenaa ffcaebere ivgbtuv 
<H« pommm *>*? wt^Uunmet jummm db quet 

anstefaende manicipiis totupies ▼emkft diese Ansicht dojphaua. 
Turnelus' fJ/J&fcf. 7/5: 22. 'caplti. uni /tf.26. ea^. 16) erldart 
Cappad. rex dnrch venaitttus i. e. qui seruitia vendit, und rerweis't 
mvSPers. &rt/6, 77: Cappa&dcas rHgtdd pingues ptaustsse catasta. 
Daas bappadocien \n fruhefh'Ze?ten ein reiches Larid gewesen, 
thut nithts «xr Sache. — V. 40. 'N* fueris tu Aric (al Nbnf 
und Necfueris), ne tatis fueris, quatis Cappadocum rex, sed esto 
pottus talis, quatls Lucuitus , qutntin- sofufn nutla fe egebdt, sed 
etiam mutto pturapossidebat', quam so posst&ere putatet. Lambin. 
hic gebt ahrd, w!e Epist. 1/15, 42 auf das Vorhertefreride. Die 
letxte SHbe hf /ueYis \4t lang,' wie Weae fendung def 2tert Perton 
SroguK ^fifter Tt>n d*n Dichterh la^g , yeBr•auc^ltSfnrd , . Vgt. Hor. Od. 
3,23, & 4; 7, 20. Aehnlrch sa£*n tiie Gtiech. firj avyi} S.Valken. 
«u Eurtp, Phoen.V. 534. /*. 196. — 'CkJamfdes Lucutt. etc. 
Daaselbe ersanlt Plutarch hn Leben des' Lucullus cap. 29 imt Erwak. 
riung tnrterer Stelle: Ttoarrfyov' 0i irort qnXortnovfitvov ^ittol 'oVac, 
xal xpQ^xwn *6bfto*oitbvuh*v n OQqrVQo\; jcXapittat; aitt*Q(rai6 oxttpa'- 
fupoc. St fxV* 9<*sw tlxa p*0>'f]fifyxxv , JjQtJkijatr atndv hnc*s<av Moi- 
%o* <vov 6% ixam otQ&rxiiv qfattiros, MXttiae Xaptlr 8i<; toadvra? th 
6 *al GXanuoi 6' notrjvr}<; iffuttqptfrtf xlr' , Xav&uvoria nXtlOftt *m* 
qmvroptrut i<rrf*. Chlamydes, wfe au» dem Zusatie Hes Plutarch 
herrorg~eht, reiehe Purpurgew9ndeV. 8. Ferrari de Re Pest. P. 2. 
tib.S. +$.'Eme*xi i Clav. GU. v. Chlninys. icende, <fie nihere 
Beetinuntmg der Gewande* nenne . tms wreder PJut*> -munlich sur 
Beldeidwig deeCuore. — pr**b+re t ***(&»> muppeditmre. — 
Si po**+t. <8« dte ^nrn. su £pf*.i, 7, 89. Ramehor* lac Oramm* 
$• 174* % Wot. t« Jforat. Vksrseii. pag+TQH. — V.42* Q*i f o* 
sum tot? 5pucbe der praiUene^^ea Bescfaesdenheitides j\eich«n. 
Qui «t. quomodo. at. Qmi possUn-tot? — ait? taynovt, at\\Au*. 
man* — V. 43. Post pautlo, (Qbb*win*) „vne 3at,i t % iSb% 
eint nsdn 4er rVoaa gewohnliche tYeetsteUung, die JbnrtL Qd. % 
90, 3 mkJtecfct Tindtcirt. 6. Gmlor uad Drakenb. «uLL/V. 22, 6B, 
16. Cotte m &I/&M. ^. «ft, 3. Held bm ^mit. ^. o#v. 1, ^O. 
m L#V. 2, Jl." — miUia quinque, Plutafcfa redetnur 

15 



154 .Eris*.-I, 6. v. 44—49. 

Essedami (Mamjrdtim, partem veltalleretomnes. 
Exilis domus est, ufc£ nos et multasupersunt 45 
Et Aomimim falhmt.-etprtisuiit fuiibus. Ergo 
Si res sola potest facere et servare beatum, 
Hoo primtis repetasopus, feoc po*t*ttoius omit- 

tas. — 
Si fortunatum speipies et gratia praestat: 

von 200f der Dichter durfte for seiaen Zweck die Zabl vergrdaaern. 

V. 44. toiieret d.X tumeret, naralich der Uoternehmer, "wel- 

cher den Liicullut gebeten hatte, vom Plutarch qjQartifoq (praetor) 
ganannt. — , 

V. 45.46* Exilii damus. 94A, »** **c. Schol. Acron.: Irri- 
dendi animo hoc dicit, dum reprehendit rupcrvacua^ avaritiac. 
Wie Horat. ernitlich daruber daohte« wiaeen wir aus unsahligen 
Stellen; vgh OA 3, 1, 25, hier ironuch im GeUte der Zeitgenotsen. 
Aehnlich *ag| Polyphem bei Qvid, Met. 13, 824: Hoc pecus omne 
meum e*J et$* — Neo sifprte roges, possim tibt dicere, quot sinu 
PauperU est numerare pecus. und Petron. Satyr. 37: , Ipje nescit, 
auid habeat, adeo zapiutus est. — dominum faliunt, la*&a- 
' vovat, latent, a domino tgnmranturt PIutarch.\A. a.O.: %a aononfe- 
nsva xal Xuv&dyorva. — et pr osunt furibus, wai den diebischen 
Dienern, den Schalksknechten su Gute komrat. fnr Uthaufig, be- 
sonders bei den Komikern, ein Titel der Sclaven. S. ytrgU. Eclog. 
3> 16, wo dimfures dem domino entgegcnstehen. 

V. 46—43. Mit Ergo kehrt der Dichter su aeinem Haupuatxe 
suruck. res familiaris, divUiae wie Epist. 1, 1, 65. — Hoc 
prim. rep. opus sc. dtvitiarum colligendarum. 8. V. 20* 

V. 49—55. Sifort. — praestat. Sinn: Suchit du aber 
dea Ghlck in ausserm Glaoae, in der Voiksgunst mehr, ak im Reich- 
thurae, nun eo strebe nach diesen Gutern und wende jedes Mittel 
sur Erlangung deraelben an. — species uberbaupt daa Aeussere, 
anaserer Glans, den Ehrenstellen geben. Cic. in Pison. 11: fuit 
pompa, futt epectes, incessus saiiem Seplasia dignus. Ebend. Ma- 
gnmm nomen est, magna spedes, magna dignitas, magna maie- 
stas oonsmiis. und eo oft bei Clc. aia Synonyraum ron splendor. 
Agrar. 2» 13daselbst GriUius. Qr. 1, 19: haec, qmaesuntin spe- 
cte posita, in te diuina sunu 8. Ernesti Clav. Cic. v. species. — 
gratia d. ufauor populi, alao: si ln honore summum bonum po~ 



Efist. I, 6. y. 50. 155 

Mercemur «ernim, qui diotet nomiiui, laevum50 

sltum esse existimas. — V. 50. Mercemur servum, qui etc. 
FaJsch und dem Zwecke des Dichtera suwider erklart Acron: LHcit 
enim quod emtltiut cum domino ambulans in muUitudlne hunc et 
hunc in tatus fodiendo dicii: Date locum domino meo. Vielmehr 
muss darin einMittol angegeben aein, durch welohes man die Volks- 
gunst und durch diese die ereehnten Ehxenstellen eriangen konote. 
Ein solchee war es, dest die Candidaten einen jeden, dem sie be- 
gegneten bei seinem Namen anredeten und begrussten, wodurch 
der Eigenliebe des gemeineu Mannea nicht wenig geschmeichelt 
wurde. Bei der Unmoglichkeit aber, die Namen aller Burger, die 
bei der Wahl etwas gaiten, su keunen, hielt man aich besondere 
Sclaven (nomemciator es, oVo/tttroAa/ot, fartores, qui clam ve- 
lut infarcirent nomina saiutandorum in durem candidatL FestusJ, 
die ihnen sur Seite gehend, die Namen derer in*s Ohr raunten, de- 
ren Stimme vou Einfluss war. Daher Cicero Orat. pro Murena c, 
36. S' 77: Quid, quod habes nomenclatarem? in eo quldem fallis 
et dectpis: nam si nominm appellari abs te cives tuos honestum est, 
turpe est eos noUores esse seruo tuo, quam tibi; si/i etiamsi noris, 
tamen per monitorem appeilandi sunt, cur ante petis, quam insu» 
surravit? aut quid, quum admoneris, tamen, quasi tute noris, ita 
saiutas? quid, posteaquam es designatus, multo salutas negllgen* 
Uus? 8. besonders Mamertini Panegyr. ad luL c. 16: Quis igno- 
rat tum quoqu* quum honores popuii Rom. suffragiis mandabantur, 
multosfuisse Candidatorum iabores? Ediscenda omnittm nomina 
tribuum, homines atque eUam singuii saiutandi, prehensandae 
obviorum manus, omnibus arrtdendum, non solum cum infimis, 
sed etiam cum ignotis famiiiaritatis imago simuianda etc. Als 
unerlaubtea Mittel wurde der Gebrauch der Nomenklatoren durch 
ein Geseu untersagt. 8. Ptutarch. in Vit. Caton. c. 8. 8. uber die 
Nomenklatoren Sigon. 2. de Iudic. c. 30. Heinecc Rom. lurispr. 
lib. 4. Itt. 18. $. 77. Tom. IL p. 403. Obbariua verweis't noch 
auf die Auall. *n Luctan. Nigrin. T. I. p. 257. *u de merced. Con- 
duct. T. 3. p. 530. Bip. Vergl. Gesner *u Piin. Epist. 2. 14, 6..— 
laevum qui fodicet iatus. Bofin und Andere, sich aof die 
ErkJarung Acrons stuuend, ergansen au iatus: non cedentinm no» 
bis loco, quum sumus transiturt. Nein, man hat domini eu er- 
gansen. Der Nomenclator ging namlicb dem Herrn aur Linken (s. 
die Ausll. «u SaL 2, 5* 17) und gab ihm durch Zupfen und Stossen 
(fodicando) ein verstohlenes Zeichen, diesen oder jenen su be- 
grussen ond ihm dieHand su reichen. MitRecht hat daher Lambin, , 
wie auch GJareanua statt dea in den altern Edd. stehenden saevum 

15* 



156 Epist. I, 6. v. 51. 

Qwt ftotodt latus a*-«5*gat totttufMndet* desteam 

(welchel Fabricius fur die eimeig ricbrige L. A. hilt und durch po- 
tens erklart. i. auch Rufanken su Itowr. tfeevr. 3, 5, 17) iui Hand- 
•chr. iaevum aiifgeaommea, wekhe Worter oft verwechsek sind, 
wie Heinaiua su Sti. Ital. 5, 660 und Barmana ** Vai. Flaee. 1, 
370. 3, 391 aejgen. Auch dai von Bentl., uad acfaon von Btxter 
aufgenommene fodicet statt des gew6fanlichen/««tei druckt das 
eifrige und wiederholte Erinnern treffllcfa aus. Lambin: fodere 
latui Consuesse eos, qut admonete veitent,' deelurat tllud TerentU 
in Hecyra (3, 6, 17 das. Ruhnken />. 224): Lath*: Bie iussisse te. 
Phidipp.: Holifodere. vgl. TktneB. Advere. lib. 11. c. 12. und lib. 
28. eap. 3& 8. Horat. SaL 1, 9i 63s feliere coept et prentare 
manu tentUstma brachia. — Scbwierigev aind foigend» Worte: et 
cogdt trans pondeta > d*mtr'*m Porrigere, flber die eine 
eigene mir nicht tu Gesicht gekeramene Abhaadlting ron Frita- 
sche vorhanden iit: Comntentatio tu Hormtit JBfe 1, 6, 51. Dresd. 
1812. 8. Ich ubergehe die aich auf die faltche Anskht von deni ser- 
' vus stutaende Erklarungen Acrons* und Landint , und f&hre nur ei« 
nige hier auf. Badius Ascens. erklart trans moiem densae tur- 
bae, weiehe Aftsicht Torrentius tbeilt. Bofims cogat dextram 
scU. elientium et subditotum traneporrtgere pondera t. e. gravid 
munera ae dona. Ferrart (de Re Fesu lib. I. eap. 8) erklart es 
von der tchwer auf dem Arme lanenden Toga , und der Sinn eei r 
. dominumeogat, toga brachium exerere, trans togam, brachio 
atque humero . obductam porrigere ; quae quoniam brachium pre- 
meret et oneraret, ideo poettce pondera ampeiiat. Fea ergreift diese 
Erklarung alt die einsig wahr» und stiigt, daat Kleider onera und 
pondera genannt werden. Iuuenai. 6, 25 onerosa pallia. Petron. 
Satjrr. 32: oneraias ueste eertdees. Ammian. MareetL 16, 6: su* 
daut shb ponderibus lacernarunu vcrgleiche QuintiL Instu. 11, 3. 
TertuIL de PalL cap. 5. Indeae wie unbedeutend ware hier die 
Bemerkung, er radge die Hand aua der schwer uber ihm laaten- 
den Toga ttrecken; daa maaste jeder, welcher dem andern 
die Hand reic&te. Man mutate denn annehmen, daes die toga 
candidutorum betondert lastend geweaen tei. G e t n e r er- 
klart trans pondera durch ultra equiiibrtum corporis, cum pe- 
ricuio cadendt, und fuhrt dafur an Oeid. Met.1, 13: leilus 
ponderibus librata suis. Daau konnta man vielleicht noch fu- 
gen Petron. de Mutatlone Reip. Rom. V. 82 Ecquid Romano 
sentis te pondere vtctam. Eleg. de Maeeio 6: Roma, Quae tune 
paene suo pondere iapsa fuU. Ich mochte jedoch dtese kunat- 



Epist. I, 6. t. 52—53. 157 

Porrigere. HicmuihimiBFabiavalet,iUePetii%a; 
Cui libet itfascis dabk, eripietque curn/e 

liche Erklarung der schon von Glareanus gegebenen nieht voraiehen ; 

aeine Worte siitd : et cogat dominum transeunUhu* p6rrfgefe ma- 

num, etiam trans pondera , quae altquando in uia transeuntes se- 

parant etc. Danach hat man also pondera von allen mdglichen im 

Wege liegemien oder denselben versperrenden Hinderuissen cu ver- 

etehen, iiber vrelche hinaus der Candidat mtt vorgeatrecktem Kor- 

per die Hand reichen muaate. vgl. Epist. 2, 2, 71: Pmrae sunt pla- 

teae, nikii ut meditantibus obetet. Obbariua macht noch darauf 

aufmerksam, „daaa ea ohnehin die Pflkht der begieitenden Sciaven 

gew eaen sei , den Herrn auf jeden Stein dea Anatoaaea aufmerksam 

*u machen. 8. Lucian. Nigrtn. $. 34." Vgi. Gaaaubon. su Sueton. 

Ttber. c. 60 und Ciem. Paed. 3. n. 253. Dieae ErkJarung wird auch 

durch Torrenttus' Einvrurf, auf dem Marefelde hatte es dergleichen 

obstacula nicht gegeben, nicht emkraftet,^da dieae Begrussung 

■icht bioss an dem Wahltage anf dem Campua, aondern echan 

vorher allenthalben *uf den Strissen statt fand , vraa deutlich aua 

einer Stelle in Mamertini Panegyr. cap. 16 hervorgeht: Umde illud 

Cassi ceiebre dictam, quum peteret consulatum etforte cum Scae- 

vola socero per vias urbis incederet , nec praesente gravissimo vtro 

biandiri popuio, palpare obvios et artes petitortas auderet exer- 

cere, Quaeso, inquit, Muct, paulisper abscedas, nec comitatu tuo 

honestart putes ; impedis honorem meum, te spectanu ineptus esse 

non possum, Noch andere endlich denken an einen Laattrager, 

dem der v6rnehme Bevrerber uber aein Keff hinweg ftrans pond.J 

die Hand geben rauss, um ihn au gewinnen. — V. 52« Hic muU 

tum bis ebur Worte des Nomenklator. in Fabta, in der fabU 

achan Tribus» von den Fabiern benannt; Velina vieileicht von 

dem lacus Vclinus. Die tribus Veiina wurde mit der Quirina al 

u. 513 den ubrigen hinsugefugt, und aeitdem blieb es bei 35 Tribus. 

8. Uv. Epit. 19. Cic. ad Att. 4, 15. Die ubrigen* Namen der Tri- 

bns findet man veraeichnet bei Alexandr. ab Atex. lib. 1. cap. 17. 

und Manutius ad Cic. Epist. ad Dtv. 8,8. — valet sc s gratia et 

auctorttate. — V. 53. 54. Cui Itbet richtiger als Cuilibet; auch 

ist das von Bentley aus alten Handschr. genommene is dem hlc 

▼orsuziehen, indem es nach dem vorhergehenden hic — llle — - eU 

nen Dritten anzeigt. — fasces die Zeichen der Wurden fui das 

Censulat vnd die Pratur selbst; so curule ebur d. i. sella curu- 

iis fur die kurulifchen Wurden selbst. Ueber die sella curulis e. 

Aul. Geil. 3, 18» daselbat die Assieger. vgl. Spanhem. de Us. et Pr. 



158 Epist. I, 6. r. 54—56. 

Gri volet «nportMMM etmr. Frate*, pater adde; 
Ut cuique est aetas, ita quemque faoetua ado- 

pta 55 

Si bene qui ooeuat bene vivit: lucet, eamus 

Num. DUt. 10. CaMtibon. und Bunn. «u Sueton. Aug. 44. _ /«. 
portunut, nuUa opportunttau tervata, irrequieuu, dum vott 
eompotfimt. Aeron ad Sat. 2, 5. 96: ttne modo et tine „//„ di . 
tcrimtne temporU, loct et pertonarum. Vgl Epttt. 1, iSoaoo 
185. Bottiger .. Od. 3, 16. 37. Od. 4. 13. 9. - /raterTpater 
adde. Die.e Klogheiutegel empSehlt achou Homer tliad « 340 
vergl. Sat. 2. 5. 32. 33. Pater liebkoiende Benennung fBr iJtere" 
verehrte Penonen. Epitt. 1, 7, 37. Sat. 1, 3. 126. Plaut.Rud 1* 
2, 1»} wie bei Homer Odytt. V , 28 u. oft Ulrt nAtto, &ra y«oa»^ 
J/toa\ », 607. Auton. Epttt. ad Pauitn. 21. 26: Dtc et magUter, 
dlcparent, die omnta Bianda atque tancta earttatU nomtna. Barth 
su Stat. Theb. 3. pag. 815. Advert. 58. 3. vgl. die Aom. «u EpUt 
1, 19, 6. ftw.r vertrauiiche Benennung V on Pewonen gleichen" 
Alter». Qmtntil. Declam. 321: Quotiet blandiri volumut kU, aui 
ette amtci rtdentur, nulla adulatio procedere ultra hoe nomenpo- 
tett, ouam utfratret vocemut. 8. Faber und fiurmann su Phaedr 
4, 24. 16. die AutJl. su luvenal. Sat. 5. 135. beaond. Obbariu. «J 
EpUt. 1. 10, 4. In .piterer Zeit nannte man jeden, deaten Namen 
man nicht wuMte, domtnut. Senec. EpUt. 3: Obptot. tt nomen 
non tuccurrlt, domtnot tatutamut. — adopta Comment. Crucu • 
te. tuo alloquto; wahle ihn dir, mache ibn dir durcb deinen Gruu 
gleichtam sum Vater, sum Bruder, fiir adiung,, conctliare ttude 
S.Martiai. 6. 31 s £r*o aliauod gratum AfutU ttbl nomen adopta' 
vgl. EpUt. 2, 2, 101. — **' 

V. 56-64. St bene - bene vtvtt. In der Ironie fortfah- 
rend kommt der Dichter auf eine andere Thorheit, in der viele das ' 
GJuck .uchten, die Schwelgerei. die damal. den hocb.ten Grad er- 
reicht hatte. 8. Sat.2, 2 ». 2, 8. _ *.„. „„„„ j, t hiet beau 
«vere, wa. Cle. de Fln. 2, 8. %. 24. unter.cheidet: Hot ego atotot 
b.ne qutdem rtvere, at beate numquam dtxertm. 8. die Bem. «u 

**". T„. '"•" """"' QU0 ""' Die *•"-*• K««w beseich- 
net mit MiMbilligung die £il, mit der man die Gaumlu.t su befrie- 
digqnttrebt. - lueet, diet ttlucetcit. Wielandj Woblan' e« 
t.gt. a»f! wo derGaum un. hinfuhrt. Der G.um wird 
J. Geb,.ter «nd Fuh«r .ufg..,eUt ducere fc*a*«„ ducem ette. 
8. Hochheder «u A. P. 31. Heindorf su Sat. 2, 2, 35. _ V. 57. 



Efist. I, 6. t. 57—59. 1,50 

Quo duoet gula; piseemur, venemur, ut olim 
Gargilius, qui mane plagas, venabula, servos 
Differtum transire forum populumque iubebat, 

Piscemur, venemur, ut oL Gar. Fischen und Jagen, £ur die 
▼oraehnvsn Remor der altern Zeit anetandige Lieblingabeachafti- 
gung, war fur die entarteten Nachkommen au baachfflrerlicb , und 
aie hielten aich aufihren Landgutern einige ScUven, die iicb auf 
Fitchfang und Jagd verttanden. 8« Wernadorf Poe*. Lat< Min. T, 
1. p, 5. deaahalb rath Horat. nach Art dea Gargiliua.su jagen, der 
durcb glausenden Jagdau£rag die Augen dea Volka auf sich aieht» 
und doch nur einen einsigen — erkauften Eber heim bringt. — 
V. 58» qui mane plagas sutt serpos cum plagis et penabulis, 
die einen langen Jagdsug bilden musaten. Nemesian. Cjrneget. 300: 
longo meanUa retia tractu. Vgl. Ovia\ Met. 7, 806» GraU Cjrneg. 
219« — mane. Den Grund dea fruben Auagehena giebt Nemesia- 
nus (Cjnegeu 324. 25) in folgenden Worten an : Venemur, dum 
mare novum, dum mollia prata NocturnU calcata seris vestigia 
servant, Xenoph, Cjrneg. c 6: ItUra* dt nomt, $Va t^c lx**i>otv<; uy 
&noin*Q*TTuL vgl. Grau Cyjteg, 223. — Venabula wurden be- 
•ondera auf der Saujagd gebraucbt. S. Martiai. 14» 31 s Si deiecta 
gemes longo venabuia rostro, Hic breuis tngrandem cominus ibit 
aprum. Varro bei Non. 18 : Ntmpe , sues sjrivaticos in montibus 
sectaris venabuio aut cervas. — V. 59* Differtum trausfo» 
rum, populumtjue iub ebat. An dieaer Stelle nahm schon Ta- 
naq. Faber Anatoee, nnd conjictrte . atatt populumque: pontem- 
oue (sc. SubiiciumJ, weii die in den etruriachen Walderu Jagen- 
den iiber dieae Brucke nach* Rom euruckkehren mustten* Bentley 
verwirft dieae von mehrern Herautgg., auch von Pradicow gebillig- 
te Conjectur und setst daiur Campumque (sc. Martium); aich 
auf die Worte dea Comment. Cruqu. berufends per ioca frequen- 
tiora transire voiebdt , ut a pluribus cerneretur. Obbarius, dea* 
•en Anaicht gana die meinige iat, bemerkt au dieaer Stelle: „Aua 
bloaaer^Conjectur aettt Bentley /or. Campumque in den Text, 
weil daa vollgedrangte forum doch nur vom Volke su verstehen aei 
und differtum nur von dem Orte gebraucht werde, wie Sat. 1, 5, 3 
forum Differtum nautls, da ea doch hiernach aeiner Stellung sich 
auf beidoa besiehe. Hinsichtlich des eraten Punktea bemerken wir § 
daaa Horat., wie viele andere Sdbriftateller dea Alterthuma, nxx dem 
Generellen daa Specielle, su dem Gemeinachaftlichen daa Bedeu- 
tungavollere und Vorsuglichere, wie auch umgtkehrt, etelle; a. B. 



160 Epist. I, 6. V. 60—61. 

tfnus ut e multis populo speetante refeiret 60 
f^tuftiimilus aprum. CrafMtumidicpieiaremur, 

Od. 3,6, 20: ctades inaue patriam popuiumaue fluxit , wo Bentl. 
ebenfailssich xu einem unkritischen Verfahren verleiten liess. 8. Gro- 
nov u. Drakenh. «u Ltv. 3» 25, 4* Jacob su Lucian. Toxar. im An- 
bange p. 17 und 27. Debne «u Nep. Oat. 9. VgL Ootte stt SaHutt. 
Iug. 3, "2. ^yoreni au Ctc* de Legg. 3, 9» Der sweite fiinwurf 
wird durch die Annahme einet Zeugma mtk*ktegt J ++EpHt. 2, 1, 
159' ie± Poenaame tata. Zell daa. uwd Doring *u ^. />, 443* Jahn 
su Orf. 3i 11. * B** Wiedeiwoltmg v*m popuio V. 69 darf nieht be- 
fremden, da -dergleicben Reperitionea dfters die Vermeidttrig des 
pronom. demonstr. besweekeiK 6. Jah» *u Od. 1, 3, 28. «i *>g. 
jieiwU 315 su Of^. Afirt. 16« 194. und Ruperri su fAv. 1,3, 8." 
Populo echeiht hier sogar nric Naehdrack wiederbolt sa eetn, um 
ansudenien, wie «ehr dem Gergilius daran lag,'ja vom 'Velke ge- 
sefcen «i werden. 6. dw Anm. su EpUt. 1, t 31. Wagttttf sn Kleg. 
ad Messalam p. 13. Weicbeit de mw. l/ttscr. *a*p*m. pag. ttffi 
Detsntait iransire popuium eagen kdnne» woranfientU gitich- 
falli Anetott .genommen , seigen die von Eich*t4dt fceigebraohten 
Stellen Catuti. «fcg. tn Manit. 60. Ltv. 21, 97,' 3. la S«*b. krit. 
Bibl. 182o\ 2. 1. 589 nndet tich atatt popmiumame die€oajee*ur po* 
tumaue. (?) — V. 60. 61. Unus e mmttls, erhiirea emige 
Ausli. chnch egregtus, pfae «ectvir instgnis, tn weicher Bedemuag 
anu/ftllerditfgl dhex vorkommt (i. Fea und Jtaulejr mxA. J*. 32); 
allein hiet iiogt ntchtt darin y alt: ein einsiget *»* den vielen, die 
er hntgenommen haue» wodurch die Sacfce grade ladserlich wird. 
emtum nnd dasu «intjekauftbi, nicht von ihm auf dar iagd 
erlegtes. Pradioow macht dteae firaalilung voa den Wftitea ut olun 
Garg. bit Emtam muiue aprum aur Parentheee und terbuider ormdi 
— levemur mt. genau mtt aUowmur, vonamur V. 5&. — - Cr^dt tu- 
midtaue lavemmr. Crmdi splche, die uoch aicht vevdaut ha- 
be», wie Sat. 1, 5,49. tmmidHc. epuUs. Die Romer pflegten 
eiiiige 8tunden ver der Mahkeit f^»* s P*i*' 3,1« Uti kara oa* 
iinei nuntiata evt, (** amtem kieme nvma, aesuue ovtauaj in jo- 
lei ti taret vento, ambuiat nmdusj su baden, weil da der Magen 
am wenigtten angetiite war. 8. Fetron. &u*y*. 28. Menechen. die 
achon um diese Zek mit voiiera Magea badeten, muaaten £ruh ange- 
fangen haben au «Qhlemmen. Btusr veratebt man aber wohi hier 
ein fiad nach der MabUeU, «wclches die Verdauung betordern 
SoUte. 8. iuponal. Sa*. 1, tflffi. CaiummtL Praef. $. 16: ut aptt . 
veniamus ad ^anaat f ouoiidianam crudUatem LacanicM auxaauin 



Epist; I, 6. v. 62^-64. 161 

Qiiid» cfe^at; qiiid non, b&Kti, Caerite eera 
Digtd* rttoufetam vitfoaiini Itbaoemb tflfcrf, 
frri p^tibr jmtria. fait itfterdicta voluptas. — 

mus. rergl. Cetsus, 2, 17. Jedenfalls sind Menscfaen su ventefaen, 
von denen Cicero de Fln. % 8 sagt: qai tn mensam vomunt, et qui 
conviviis aufcrunlur, crudique p&sirtdti se tursus tngurgitant; qui 
soiem, ul aiuni', riec occidentem umauam viderunl, nec orientem 
etc. Persius 3, tes Perge, taceho, Turgidus hic eputis aique atbo 
ventre lavaiur etc. Senec. Consot. ad Hetv. 9: Fomunt, uf edant, 
edunt, ui vomant eic. vgl. Hor. &/V 2/5, 21 ff. ti. 76. Spiterfain 

hieh mari lelbit im Bade Mablaeiten, PrfidicOw lies*t lepemur. 

obliti d. L parum curantes, wie Hv. i, 29, 3. 8. Buttner Observ. 
Liuian. pag. iOjf. — V. 62. Caerite cera digni. Comment. 
Ciuqu.: nota jnfamiae ei omni ignomlnia digni sumus. Tn Caeri- 
tum tabulas refetri war'eine Strafe, welche die Censoren uber die 
nichtswurdjgsteu Menschen, besoriders uber solche, welche ihr 
Vermogen leichtsinnig yergeudet hatten, verhangten; sle wurden 
namlich in die letato Volksklasie verselat unter die capite censi oder 
aerarii, die ohne Stinxmrecht nur die Zahl volfmachteji. bie Be- 
nennung schreibt sich ner (nach Gellius 16, 13 ti. Ascon. Pedian. 
■ in Divinat. Cicer. c. 3) von der Stadt jSaere (fruher 4$ylla); de- 
ren Einwohner bet dem gallischen UeberfaBe qV\e romischen Prie- 
ater und Heiligthumer aufgenotnmen und dafur von den ftomern 
daa Biirgerrecht aber ohne das ius suffragii erhalten hatten.' 8. 
Liv. $, 50. Hepiecc. Antiqq. Rom. lurispr. lib. I. Append. $. g.' T. 
I. p. 275. — tera fur iabula, cera inducta, ceratd, wle Ctc. 'Verr* 
1, 36. S.Salmas. de Mod. Vs.p.463ff. — V. 63. rcmiplun* 
v. I. Vltxt (»0 ist *u Schreiben, sofern die griech. Namen auf«r,' 
im Genitiv is 9 im goldenen Zeitalter auf / gebildet wurden.' S. 
Heyne su Ptrg. Ect. 8, 70. Gerhhard au Cic 'de Off. 1, 31, 113. 
Doch s. Zumpt. Gramm: $. 52. 4. und £ 61.) Porphjrrio ': pnwrv- 
pta, socios etus dtcit, tjuos uittosos J&eo' atl , quid riec apud Cir- 
cen poculis eius, nec apud Sirends cdntibus stbi temperare poiuc- 
runu Beeonders gefadrf noch hierher, dass sie der Warnun^ des 
Ulysses ungeachtet die Hrader des Sdnnengottes schlacfateten, vvb-- 
fur sie mit dem Unterg^nge ihrer Schlffe bussten. 8. Otyss. X. 271 
—398. wgl. Eptst. 1,2, 23 ff. Ueber ofen Gebraucfi des Abstra- 
ctums fur das Concrettim s. ftamsborn ht Gramm. §. 203. /. 2. a. 
Auch Liyius gebrlmcht remigium fur remigesZl, 22 26, 39, 51 das, 
Gronov urtd Drakenb. -^- V. 64. Cui potior — voluptas inBe- 
ziehutig aof die Rede des Etirylochus Odyss. 12. 348 — 351. 

16 



162 Epist. I, 6. v. 65—67. 

Si>Mimnermus uti oenset, sine amore iociscpie 65 
Nil est iucunduip, vivas in amore iocjsque, 
Vive, vale!, Si quid novisti rectius istis, 

V. 65. 66, Mimn\ermut. Eine eigene Abbandlung uber die- 
ten elegischen Dichter tchrieb Scbonemann; CommentaUonU 
de vita et carminibui Mlmnerml tpecimen prim. Gotting. 1824. 4* 
in welcher ohne hinJanglichen Grund Smyma fur eein Vaterland er- 
kiart und ihm daa aoloniacbe Zeittlter abgeeprochen wird. Mit 
Grundlichkeit vindicirt N. Bach (Mimnermi Colophonii carmU 
num, quae tupertunt, comment. praemUta, diipotuit, emendavit 
atque in talutem Graecorum pro patria pugnantium edidit N. B. 
Lipt. 1826. 8) dem Mimnermut aeine Vatersudt Golopnon nnd dae 
aolon. Zeitalter. VergL Anm. *u EpUt. 2, 2, 101. Seine Elegieen 
waren erotitchen Inhalta. Propertiut 1, 9, 11. 12 ruhrat von ihm: 
Plut in amore valet Mimnermt vertut Bomero; carmina mantue- 
tui lenia quaerit Amor. Onter den Fragraenten, die wir noch von 
ihm baben, finden aich die Verae, auf welche Horat. binaudeuten 
acheint, aufbewahrt bei Stobaeut Ftorileg. LXUI, 16« ed. GaUf. 
p. 387 ed. Geiner.: Ttq dk /Moc, %l dt %§on90P u%iq ZQwH* *A<pooil- 
nfi; Tt6*afq*, t o%t uot piptto %w%a uAot,' und bei Plutarck. de 
Vlru Morai. c. 6, doch wie ee tcheint aua dem Gedachtniete ci- 
tirt; daher vielleicht die verachiedenen Letarten. •— ioci Tande- 
leien der Liebe. Ein Cod. bei Jack liea't atatt iocii obacon genug 
locU. 

V. 67. 67. Vive, vale; eine eehr gebrauchliche Abachieda- 
formeL 8. Sat. 2, 5, 110. Eben ao Autom. EpUt. 20, 13. So bei 
Gruter Imcript. /?. 799 ». 8; Vive, hoipei, dum licet, atque vale. 

— vivere hier, wie ao oft vom frohlichen Lebenagenuete, a. v. a. 
genietae daa Leben, lebe glucklich. Catuli. 5» 1 i Vipamui, mea, 
Leibia, atque amemui. Petron.Satyr. 34: Ergo vivamut, dum lU 
cet ette bene. Senec. Ep. 60: VivU U, qul le utitur. Martial. 1, 
16» 11.12: Noneit, crede mihi, lapientU dicere, Vivam; Sera, 
nimii vita ett craitina, vive hodie. dae. SchreveL So auch im 
Griech.; ein Gnomon bei Brunck p. 304 (Anag. 1817): Bioc knvr, 
ae tk %$ P^f z*% P**. 8. beaond. Obbariua an EpUt. 1, 10, 33. 

— iitii ic. quae dixi; alto gegen den gewohnlichen Sprachgebr., 
nacb welchem iite mit der aweiten Perton, to wie ' hic mit der 
ersten und ille mit der dritten verbunden wirdL Abweichungen 
finden tich haufig. S. Sai. 1, 3, 41. 2, 3, 108. EpUt. 2, 2, 90* 
Heindorf «r Sat. t, 2, 73. — Candidut Gomm. Cruqu.: be- 



Epist. I, 6. t. 68. 163 

Candidus imperti; si non> hia utere mecum. 

nignms, Hno invidla. 8. Aomerk. su EpUt. 1, 4» 1. Craquiut 
gleubt die letsten Worte entlehnt aui ItocraL ad Nicociom: Xom 
votq «fy/tAwc, 4 tfou fthstm Tovtwr. MeicUiuf fufcrt an Mtidor. 
Pelusiot. tib. 3. .Epto. 95: X«i xuuxa u\p nao' iytm. Et oV %tq 
fZOi Qiktwv Xfyw, xal uwovio&th 



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EPISTOLA VII. 



AD GAIVM CILNIVM MAECENATEM. 

J&aum giebt es eine Dichtung des Horat, die inniger 
dnrchdrungen ware von der Individualitat des Dichters 
als dieses aus dem Bediirfnisse des Augenblicks hervorge- 
gangene Entschuldigungs - nnd Rechtfertignngaschreiben, 
dessen nahere Veranla&sun£ klar am Tage liegt Macenas, 
dcm nnser Dichter ao nnentbehrlich geworden war, dass 
er, zumal in den spatern, sowohl durch die Kalte des 
Augustus (8. Tacit. Arm. 4, a4) y als durch ungliickliche 
hausliche Verhaltnisse (s. Seneca Epist. n4) und zuneh- 
mende Kranklichkeit (Senec. de Provid* cap. 3.) getrubten 
Jahren, ohne ihn nicht leben za konnen glaubte, hatte 
dem Horat iiber seine langere Entfernung von Rom Vor- 
wiirfe gemacht nnd ihn vielleicht nicht ganz delikat an 
«> die Pflichten der Dankbarkeit erinnert Je mehr ein sol- 
cher Vorwnrf dem wahrhaft dankbaren Frennde wehe 
thun musste, uml je weniger er auf der andern Seite sich 
entschliessen konnte , seine spatern Lebensjahre , die er mit 
sich selbst und fiir sich selbst zu leben gedachte, der Con- 
venienz zum Opfer zu bringen , desto schwieriger war fur 
ihn die Aufgabe, geine Selbststandigkeis zu retten ohne 
skh den Vorwnrf der Undankbarkeit zuznziehen. In ahn- 
licher Lage sehen wir unsern Dichter Epist. \, 1. (s. die 
Einleitung) , wo er andere Anforderungen , die ihn in sei- 
nem ernsten Stndium der Lebensweisheit stbrten, mit Fein- 
heit von sich weis't, und den Macenas gewissermassen auf 
eine Erklarung, wie sie dieser Brief enthalt, vorbereitet. 



Eijl.. 2U -Epi st. I* 7. 105 

Der gromte Jtoist» difc W*rjqe.und frcimiitbjfljteit, mit 
dcr, 9:; in tJ #frapi, Briefe #e ^nnjjilljgern Anipriicfre de* U*- 
cenas **riickweis?t; zeigen deatlicb, cUss es ; ihm darufl» 
m tfwn war,,.$ich ein ©r, Alfc* mai- mit fc^.puJ$}are„zu 
aet*^n. Vojl dea edelsten Sejbs^gsiiihty zejg{ «r.peipqm bo- 
hen,;Gpj4qex l ,daa* D*nkbf}rkeit und Freandaciftft ^hn. jan^ 
mogtfch «pr ./^oVigen Enisftgupg^sefaer EipiJieiJ wifl eigen*< 
tbuqiirchenl<ebena4n<icUt, ^pflicbten Jtonn^ £ daas cr b^i 
acdc^e|i.,J&uimtbii«^n. b^taej^jfcjn SAicfna^.«^n. : ^ n 
liefctc* 6afein#o^ ^pi-iiflk^jgel^^ *n, sqine fir fttace , Awwth 
u«4 tb*biUing%keU anjwqfcf nkebxen. Wie bjttgr ^ber *ucJti 
diea#iW#bri#itiien ilir den Wlioenns t&in flwvtefl, &M**< 
mttdejrt aie duroh die aUe§tfkalbe* .tervortreteadejrGeftMil? 
der zfcxOichaleu Fr^ojid^(A»ft>4tiid ^ftnfcbafftenj Iferflbtnng, 

S^Widft&fe.ftrcffliehe fiW*ittto& v i u , . 

, Per gfefehr*e, «to A»it; Horat ^ vejdianjte rki^ ^r-of, 
Wej8fce*t,<kr iri aeiae* /Vofo&>/ </* .ftyttA* /% jfrftto-. 
lis. Grimae 1826 zu zeigen sucht, dass Horat aeine Ej>i- 
stabt jJbtafiftsiddiGk AUff.lcUsabaib geschrie^en > j ^,|theils 
#mnQ:J}enlLn ilfld £lndsWmMfe, theilj aein.yerhpHni|# ; *u 
Au^ttus uftdxMASenu dflfo AuUikui*j<tawfe^. iaid ao 
die Uuniscben Urjjheile atirtcr Jfejder und f Fain4e .W ent- 
krmfl&d, qsriobt aich & %%' iiber dieae EpiBtel ^olg^nder- 
m*sabn.',aua; /am hamx epjetcdsm.ut coMcfidamus md Mae- 
oehntfim isere eoee mtesam, : ut -. JPatr&o mvtifint* MMpam- 
dewth, tamen mdla aiia tdo eau& edMam *k Her.atiq iut- 
diao\, qwxm ut sua cum Mfb&enfite quae. et q_uafis, eesei 
familiaritas inde discereut aequdlelf; a/ioam* inVrbanum, 
si quid sentio 9 et inhumanum fuisset publicare carmen, 
in quo Patrano, quamvie tot et tanta ei deberet beneficia 
ae vitae commoda, iustum tamen cum quadam animi con- 
ttimx&sa detrktftuverat oosequitMU RrUm V4ro totlM* msmt, 
quae me inducant , ut hanc quoque epistolam a poeta fl- 
ctam aroitrer et ,. priusquam Ttiber EpisicilatUm Primus 
esset etfitue , jieque minus a Maecenate lectam,, ac pri- 
mum Ub*i l ommen, <quod eidem Patrono aancpoematum 



168 Epist. I, 7. v. 5—6. 

Maecenas, viniam, dum ficus primacalorque 5 
Designatofrem decorat Ectbrfbus atris, 

»u C/c. rfff Rep. % 6. Not. 10. (Markland «u Saif. 67/v. 2, 1, 217.). 
Waa d>e heutigen Romer jirta catttua oder m*/ Aria aenneii, pflc- 
gen die Alten fuweilen mit demi Namen del Sommerfiebers iu be- 
seichnen. Ein Gleiches gitt von Sicilien. Siehe die Nachweisungen 
in der Mbnograpbie von EpUt.1,i0. Helrastedt 1824. S. 26, nebat 
den JJriefen des Herrn Cultin von Chateauvieux uber Italien. 
Lpz. 1820. und W. H. Smyth's Gemalde des jeriigen Sidliens, in 
cinam Atiszuge in Bran** Miscellen 1S24. H. ld. S. 75." Obba- 

r ius. 8. auch die Anmerk. tu. Epist. 1, 16, 16. — V. 5. dum 

ficus. Bertminn: subaudiendum est: ui absim a te $ dum. — 
ficus' prtma Beseichnung de* herannahenden Herbstes; denn 
Ende August* und Anfang Septemb. reifte die Feige. Der Herbst 
begann ubrigeni achon im August. Columella 11, 2: Prtdie Idut 
Au*. PldU dcctdit mane et auctumnus tncipit. — calorque 
dle Gluth, wahrend der trdckne Auster (Sirocco) weht. Dalier 
Sat. 2, 6, 1S: Plumbeus duster. Virg. Georg. 2, 270: Calores 
Ausirint. Ovid. Met. 7, 532 : Lettferis caltdt spirarunt flaUbus jiu- 
strt. Auch Aristoteles schreibt ihm hitaige Fieber su. Probl. i, 23. 
Unstattbaft ist die Lesart einiger Handschr. color. — V. 6. De- 
stgnatorem. Comm. Cruqu. : Designatores dicuntur, qml ad 
locum Ltbtttnae funebria praestanda conducuntur, ut defuncU cum 
konore efferantar. Aliter designatores sunt funerum mancipes et 
ordinatoresi nam designare est ordinare, unde et qut loca tn thea- 
trts spectatortbus dUtribuebant , destgnatores dtcebantur. Dona- 
tus «u Terent. Adelph. 1, 2, 7 setet das Wort in Verbindang mit 
der Bedeutung von destgnare d. i. rem novam facere (s. *u EpUt. 
1 5, 16), quod in ludU funebtibus multafiant nova etspectanda. 
Vgl. Senec. de Benef. 6, 38: Aon puias eadem habere, quae de-. 
stgnatores et libittnartos vota. Aus dem Allen geht hervor, daaa 
die Designatoren die Besorgung und AnoMnung der Leichenbe- 
gangnisse hatten , welchen sur Ansruhrung ihrer Anordnungen Die- 
ner beigeordnet waren , die wegen der Aehnlichkeit ihres Geschaf- 
' tes Ordnung *u halten und Plata zu machen, lictotes urid ac 
censi genannt wurdeh. Ctc. de Legg. 2, cap. 24: Relicua eunt 
tn more, funus ut indicatur, si quid tndorhm, domtnusque fune- 
rU utatur Accenso aut Lictoribus. S\ Kirchraann de funer m 
Rom. lib. 4. cap. 9. pag. 605. -Bben so hatten ;die Designatoren 
(oder Dissignatoren , wie andere wollen) bei den Schauspielen ihre 
Lictoren. S. Plauu Pbenui. Prot. 18. 19. Dle Lesart iectoribus, 



Epist. I, 7. r. 7—9. 169 

Dom pueris omnis pater et matercula pallet, 
Officiosaque sedulitas et opella forensis 
Adducit febris et testamenta resignat. 

der'Landin folgt, verdient keine Beruckeichtigung. — calor — 
decorat d. i. efficit, ut designator, a minUtrU konorifice stipa» 
tus,funera curet. — V. 7. Dum pnerie — paliet. Comment, 
Cruqu.: timet, ne infirmtfiant et moriantur. pueri tchJreatC daa 
weibliche Geachleeht mit ein. 6. die Anm. sn EpUt. 1, 2, 44. — 
pallere blaet werden aut Fnrdbt nnd Beeorgniat pnerU fur die 
Kinder, (Dativ. Commodi wie timere altcui «, B. bei Caes. B. C. 
3, 27. Terent. Heaut. 3, 2, 20.) druckt wie matercuia\ die «irt- 
licbe Betoxguiat der £item ueiflich aut. — V. 8. Offtctosa *e~ 
dulitas. Comm. Cruqu.: valde diiigens in suo ojficio; *edu~ 
li tas itt oft ein ubertriebener, unnutaer, sudringliche* Eifer. &. 
die Anm. waEpUt. 1, 13, 5» Offtciosa bettimmt diete Geichaf- 
tigkeit naber, tofern tie aut den mannigfaltigen Obliegenheiten 
und Verbindlichkeiten hervorging, die der Einwohner Aomt alt 
saiutator, deductor, patronue causae, sponsor u. t. w. su erfullen 
harte. 3. Sat. 2, 6, 23—39. Die Anm. «u EpUt. 1, 17, 21. Mark. 
land jto Stat. Sllv. lib. 5 ad Abascantium p. 238. — opeiia. Dat 
Diminutivuin druckt die Geriogfugigkeit der Getchafte aue, die von 
den Clienten gleichwohi mit to vieler Wichtigkeit und telbtt mit 
Anfepferung der Getundheit uud det Lebene behandelt werden. 
SUe jfauilo radit terras etc. — ire necesse est. Sat. % 6, 25. 
26, — V. 9* testamenta resignat. Comm. Cruqu.: aperU. 
d. L facU, ut resignenmr nach Zacb. Pearce*a Erklarung. Em 
nach dem Tode det Erblaetert durften die vortiegelten (signata), 
bei einem Freunde, ofter in einem Tempel, betondert in dem der 
Vetta niedergelegten Tetumente eroffnet werden. 8. HeiHecc. I. I. 
iib. II. 71 10. $. 11. Kirchner de annul. cap. 5. pag. 33 seo. Viel- 
leicht beseichnet indett restgnare nicht dat Euttiegein, tondem 
dtt Anerkennen der von den Zeugen dem Tettamente beigefugten 
Untertcbriften und Siege). Paulus lib. IV. Sentent.ttt. 6: Tabu- 
lae testamentt aperiuntur hoc medo* ut testes, itel maxima pars 
eorum adhibeantur t aui signauerint testamentum: ita ut agnttU 
signU, rupto lino, aperiatur et recitetur, atque ita describendi 
exempU fiat potestas etc. Vergleiche ^Sueton. tn Tiberio cap. 23. 
S. BrUson. de Formuiis etc. Hb. VIL 11. pag. 564 ed. Hal. 



17 



170 Epist. I, 7. v. 10— 11. 

Quod a bvuma nives AJbauis illinet agris, 10 
Ad mare desoendet rate* tuus et sibi pareet 

V. 10 — 13. Quodsi. ei hier, wie ofter (Sat. 2, 3, 10. fir^. 
Aen. 5, 65« 8. Lambin su diei. St.), von der Zeit. bruma das 
Wintoraobtitium (nach Piinius H. N. iS, 25 den 26sten December, 
nach. Hipparch bei CoJwneiia 11, 12; den I7ten December.) OW<J. 
Fa*t. 1, 163: Bruma novl prima et ueterisaue novUtlma soiis; hier,' 
wia ofl bei Dichtern, der Winter uberhaupt. 8. Od. 4, 7. 9. Sau 
2, 6, 25. ^Vrjr. G#ory. 3, 321. Aen. 2, 472. De» Commentator 
dee Cruquiua bemerkt mit Besug auf dieee Stelle eu Sat. 2,3, 9: 
<F*fe Horatius frigoris impaUens, itt ipse de se testatur in EpisL . 
AwulvU enitn Horat.focum imeuientiorem; id eirco sub htement 
soiebat ee conferre iu viiiam propter iignorum eopiam. Dasu kam, 
daesRom r wie noch jetst, im Winter dem gefabrlichen Tramon- 
tmna aeht auegemetst war. 8. Gerning in aeiner „Reiae dorch Oeet- 
reieh und Italien" Theil 1. 8. 129. — nives — agrts. In den 
hocbgelegeoen Gegenden Albaa , wie tSberhaupt auf den Gebirgen 
MittelitaJiene war Schnee, sumai in jenen Zeiten, wo der Norden 
faat unbebaitet lag, keiae Sehenfaeit. Daher haufige Erwahnung 
dea Scbneea (aelbat in Roro). 8. Od.l, 9, 1. 3, 23, 9. Bpod. 2, 
29. 13,2« Od. 4, 7, 1. 3, 10. 7. Sat. 2, 6, 25. 26. Jetet ge. 
wahren unr die Scbeitri der Apenninen den Romern daa Biid dea 
Wintexa. — V. 11. ad mare descendet. Obbartus. „Wie- 
land veriteht mit mehrevn Aualegern unter der hier aagedeuteten 
Kustengegend die sudlichen Gegenden von Surrent, Velia und Ta- 
rent, wo allerdinga die dem Horat. ao auaagenden tepidae bntmac 
in hohem Grade gefunden werden. Indeas verdient von Bonstet- 
ten*a Annabme, daaa hicr die nafaere, mit dem Atbanischen Gehirge 
fatt in gleichem Breitengrade liegeode Kuste von Ostia gemeint sei, 
1 alle Beachtung, suraal da auch dieae Gegend durch ein mildea 
Kiima aich ausseicbnet. Treffend bemerkt Schelle in von Bon- 
stetten'a Reiae in die klass. Gegenden Roma Th. 1. S. 
187» dass V. 45, wo Tibur und Tarent erwahnt werden, nur von 
einem fiir den Dichter dort wunachenawerthen ateten Aufentfaalte 
die Rede aei." Ich mochte die Vermutbung, daas Horat. die pe- 
gend von Saiernum und Velia im Sinne gehabt, noch nicht gans 
aufgeben. & die Einleitung am Ende. — vates tuus verbindlich 
nennt er sich tuus; vielleicht pflegte Macenae den Horat. vates su 
nennen. — ' et sibi parcet, wie uneer; aich achonen, valetudini 
consulere. S. Sat. 1, 4, 127. — V. 12. Contractus ieget. 
Cruqu.: Pereiegans transiatio a navigantibus accepta, aui pro* 



Bpiar. I, 7- v. 12—13. 171 

Ckmtraefawque leget; 4e 5 dulcis amioe, reviaet 
Cum Zephjrrift* *i «mcedes* et hmindine priraay 

ceZftr undUtjUe immincntibas contractU vetU litora legnnt, ut effm» 
giant namfragidm. Obgieich *u diefem fiilde dai Fotgende cnni 
ZephyrU — revUet zu passen scheint, fto mochte ich doch dieser 
Erfcla>ung eben Jp we,qig als, def, ^les CJorament. Cruflu^^ae*//-*- 
gore" Beifali geben. Treifend beraerkt Obhariuj: ,„Die Erkla- 
rung Schirachs in Clatv. fclii de eo qulprae frigot* mqm&ra, in-, 
curvans scse, confrahif — ist oifeabft* gegen, dcn .Ztusammenhing 
d*a Vorbergehenden; ea ^heffeichnet vieiroehr die einge*o,gene 
oder tv u g a le Lebensweisq ; . ao Episi. 1, . 5 , 20 :. contracta pauper- 
uu, in sofern dieselbea in beengenden Verhaltnissen sich hefindet, 
Vgl. Dorin^ ,}iiej und *u Epifit. 2» 2, 80. Wernsdorf «u Poet. Qa,t % 
min. T* 2, p. 27^ VirgiL Mor> 78: . QuU enim contractior illo ? 
SejieA. 4e.J!ran^uilL animi$. contractius viverei de genef. £.'34; 
parciMimunx tatn.cn hqminesn vocamus pusilli animi ff_ contracti^ 
auum infinitum intersit inter mtodum et angustla*. — . V. 13. >Cum 
Zephyr{s — et hirundine prima. . Obbariuac -»Eine den 
grie^v^^F.^vP^wm, gewohnliche Bewichnuiig des, Frfiblings 
ist dae JSrscheinen der ersten Schwalb^n, womit viele dstfolgm- 
den SteUen noch das Weben de,s lauen Zepbyra verbinden^. Hesiod^ 
Op. ei fy. 56fc To* dk pft' ooQaoyon Uavdtofl^wqto £tJU£tW '£e 900$ 
ccvdjpajaoK,. faoat vtov ioraudvoio. . Qppi&n\ ^i. 1 , 729: daqwrai x l " 
Udfystu l*qnia\. in Dele^JLpigt. %r t ^d. Jacobs l f 88.. Dabw 
das griecl^ Sprjchwort: »i &ltftav jo &iooq Xaiti, i.Hadr.Jun* 
Jdagg. Qcniur. 7, 21. Dfmpphti. inQreU. Opusc. Gr. T.l. p. fr 
iV>. 20. ^theri^ 15. Jfrn, Ug|je,^annter ^ in fiuRnanns AmhoL lutfn. 
T. 2* p* 363: Tempus vernum hoedus petulans et garrula htrunfa 
Imdicat, et sinus lacLs eiherba aUens. Vlrg. Georg. 4, 3p7. 
Columelii cidt y hort. SO. ^Qv^.fatt^ 2, 853. Calpurn. 'j, 16. 
^vi<?/i. De^cript. Orh.101. jfenfad* EUg. 2, 17. bei 'yiTerosdpri; II 
2- p* 137.. vgl. dens, 21 5. fftf. 1040. MiucUeriich un^ D.oxv>g * u 
C^. 4, 12. 5. -Munck xu ^^tVi. ^. 45. ^eil^s Ffnenschriften. ( 
Sammiung.l. $. 68*". Auch be^ den Neugriechen wdrd^ef FiHhUng 
durch ein Schwalbenlie^d a^gekyndigt und begrusst. ,S. Neugriflch. 
Volkelieder gesammek^von Fauriel, ^erseut v. W. Muliex; 'Xk. I. 
S. XVllL und MulJers fiiider aus dem neugr. Voiksleben imj^Lor- 
genbiaue 1825. Aug. JHr. 188. S.,750. ^- Mit dem We^twimje t>«> 
ginnt den 6ten Februar in Jtaiien v 4er .frtthljujg und etwa lf,'fage 
nachher kommen die S^hwalben. .- ColumelL 11, 2, 2?.- Pfin* JL i». 
18, 26. Ovid, Fast. 2^,8531 ' . . . 
17 * 



172 Epist. I, 7. v. 14— 16. 

Non, quo more pyris vesci Calaber iubet hospes, 
Tume fecurti locupletem. Feacere sodea! — 15 
„Iam satis est." — At tu, quontum via, toOe! — 

„Benigne." — 

V. 14—19. Non, quo — locupletem. Hier feblt iam Za- 
aammenhange die Mittelidee : Du wirit mein ttngerei Ausbleiben 
mir nicht tibel nehmen, noch reich deuhalb fur undankbar halten. 
Die Art, wie du mich mit Wbhlthaten uherhauft hasi, darf dich 
nicht furchten laiaen, einen Uadankbaren begtuckt *u' haben. Vol- 
ler Genugaamkeit nennt iich Horat. bier locuptetem, eigentlich 
iocbrum ptenum, reich an Grundatucken. Ctc. bei Non. p. 42 ed. 
Ltps. 1826: a pecore pecuniotut , et a pottetttonibui locorum locu- 
ptetet appeltatot atterent etc. Mit gleicher Dnrfcbarkeh gedenkt 
er dea macenatilchen Gelchenkei. Epod. i, 3li v Satt* tuperque me 
bentgnitat tua Dttaptt und Od. 2, 18/12! nec — largioraJtagUo, 
tatUbeatu* unicU SabinU. Vfcl. Od. 3. 16\ 38. Sat. 2, 6, 1 Jf. 
In der Pereon det Calaber hotpet charakterisirt Horat. die ge- 
wdhnlichen Wohhhaten dea ungebiideten , aber wohlhabenden Po • 
bela. Bemerkeniwerth iit, daaa Horat. lolche ungebildete Zudring- 
lichkeit einea gaatfreien Mannei mit aeinem Birnenfutter nach Ca- 
labrien verlegt. Bei nna braucht man ao weit nicht *u gefaen. — 
Vetcere todet bia relinqutt V. 19 Dialog awiachen dem Ca- 
laber und aeinem Gaite. Sodet entatanden aui tt audet, wie sis 
aui ti pU, eine gewohnlicho Formel fur quaeso oder si vU. S. Ob- 
barnia su EpUt. 1, 1, 62. p. 59. — V. 16. At tu quaritumvtt 
totte. Gunther: „Steck nach Gefallen efci!" — Benigne, Ant- 
wbrt dm Gaitea auf At tu — totle, und iat nicht mit Lambin mit 
tolte (wie Od. 1, 9, 6: Deprome bentgniut) «u verbinden; hier 
)iegt*der Begriff dea bentgne ichon in: quantum pU. Benigne 
•agt der hoflich Dankende, womit er dai Dargebotene suruckweia*t, 
gans wte wir lagen : aehrgutig! Die Formeriit eiliptiich : be- 
nigpe qutdem agU; verumtamen kabeo ttbi gratiami tua liberalt^ 
tate non utor. • Eben ao iit benigne V. 62 «u verateben, wo Comm. 
Cruqu*: termo putgarU ett; gratia* agit. Aehnlich wird Recte! 
gebraucht. Terent. Heaut. 3, 2, 7: Ch. Qatd tu Uttc? Sy. Recte. 
equidem te admtror. Eunuth. % 3, 50. Ptaut. Menaech. % 3, 26: 
Erot. Eamut tntro, ut prandeamut. Men. Bene pocats tam gra- 
tia ett. 6. Grbnov au Plaut. Captiv. % % 105. Perison «u Sancu 
Minerv. 4, 14, 24. pag. 447. ed. Bauer. Ruhnken su Terent. Eun. 
2, 3, 50« Turnebui Advert, tib. 5. c. 13* So gebrauchen die Grie- 



Epist. I, 7. r. 17—22. 178 

Non imvisa fere* pueris mumucula parvisi] 
„Tamteneor dono, quamsidimittar onustus."— 
UtKbet; haec porcis hodie comedenda relinquis. — 
Prodigus et stultuff donat, quae spernit et odit, 20 
Haeo seges ingratos tulit et feret omnibxu» annis: 
Yir bonus et sapiens dignis ait esse paratus, 

chen btaw*. Xenoph. Sjrmp. 1,7, und xcdafe oder x&LXurra. Ari* 
stoph. Kan. 511, wo dit Scbolion: namurotiutro* ot naXaidl fXtyor* 
KuXXun'- huurS. Valkenaer «u Eurtp. Phoenise. 406. p. 150. Vgh * 

Casattbon. f,«ca. Theocric cap. 16. pag. 271. Ftger. pag. 249. 

V. 1S. Tani teneor — onustus. Comm. Cruan.: Tam uatei 
jnihi animus tuus', quam si ea feram. onustus sc. donis \tuis. — 
V. 19. comedenda relinquts. Da* Prasens macht den Dialog 
lebhaftar, als rettnques, was andere faaben. 

T. 20. 21 emhalten die Anwendung der fersahlung. Wer ohne 
Auswshl der Person nur daa verschenkt, waa in seinen Augen kei- 
nen Werth hat, der darf nicht auf Dankbarkeit rechnen. Wer aber, 
Trie dn (V. 22 bia 24) mit Weisheit nur dem Wurdrgen mit dem, 
wat ihm wahrhaft nutat, hilft, der hat keinen Undank «u furchten. 
V. 20 KeVt Z. Pearce (Seeb. krit. BiM. 1820. 2. 4. 862): Prod. et 
stultus; quaedonat, tpernit et odH. — V. 21. Haecseges d. i. 
eHusmedi dona. T>aa Bild wird fortgesetat rn tulit; dkferre ei* 
gefitlich vbnFrfichten gebraucht wird. Ctc. deLegg. % 27: terrd 
fertfruges, itnd bildlich wre in unserer Seelle Cic. Brut. 12: haec 
aetas oratoritm perfectum tulit. VgL Ptrg. Aen. 1 , 606. Nep. Au\ 
12. — * V. 22. tJeber vir bonus et sapiens s. die Anmerk. zu 
Eptst. 1, 4, 5; hier iit bonus dem prodtgue, sapiens dem ttultus 
entgegengeitelh; griech.: h uuXbq uayatoq %olq «|fo*c <?r\oiv *hw 
nqhevfiw;. ,• ~ dignis ait esse paratus. Durch unkundige Ab- 
achreibef ist in viele Handschr. paratum gekomroen, indern aie 
den Nominativ fur einen Solocismus hielten. Ailein so wie nach 
den Verbb. wollen und wunachen, wenn dasselbe Subject 
bleibt nnd nicht aufs neue durch daa Pronoraen ausgedruckt wird, 
regelmaasig der Nominativ nnd Infinit., ais Attraction gesetat wird: 
s)o laaaen die Dichter auch nach verbis sentiendi uad dicendi, wie 
die Griechen, den Nominat. und Infinit. folgen. Catull. 4, 2; 
Phaselus Ule, quetn videtts, hospUes, Aitfuisse nauium ceierrU 
mus. Ovid. Met. 13, 141: — quia rettuUt Atax esse Ioyts prone-, 
poe fur *9 esse J: pronepotem. Apul. Metam. 7 : Summos iUi pro- 



174 Epibt. I, 7. t.23. 

Nec tamen ignorat, «juai distent «era lijpiiiis. 



mitiebant honoret kabituri miki. Ovid. Art, X$ p\,45:- Qu 

dant quaeque negant. gaudent tamen esse rogatae (tc. puellae). 

ffor* Qa\ 3i 2?» 6Jlt ifoor tmHcti latU est* jwcMfLjnteU, tu eete 

uxorem. YfiL TaciL ffUt. 4. 55. VelL Pat. 2, 76. Senec. EpUt. 

ilO. 8. Ruddiroann. IhstituU. Synt. Itb. 1. capA. Vou. de Corittr. 

c, 10. />«*J»*r. HeUenoi* U 02. />**• 330- 2frm*t fcfc G* $. 612. 

Auch CkarUtut lib. 4. />. 239 fuhrt die Lesart paratus an , und Ser- 

yiut »u ^irg, ^rny 2, 377^ $<w/f medio* deiaptu* in hotte* be- 

merkt: JNominativum pro accus. pqsuit, mt HoraL : Vtr bon* et sap. 

dignU 0, «. paratus. Keineswega will ich indess mit andern b«- 

baupten, paratum ohut *e esse se» ein Solocismus; dfian wenn cjas 

Subject ifi einem JParpcipje oder eioem Appositigasworfe auege» 

iliucl^, jst» ,wirdi,das Prouojneaiucht selten, *uch von Prosaikeru, 

weggeiasseji,, Ctc. Or n 12: /« PanatkenaJco ttocrates ea ttudioee 

consecutum fatetu*. vergl, £ta. 24, 18« 1. und Ramshorn lat, 

Gr. .$. l($t A. 2. Matthi* *u Cicpro ftotc. Am. 22. $. 61. — Stett 

4j* lies*t Pra^icow ohne Notb tcit; da aft hier ausdruckt: ea 

is{ seia Grun-dsats>,mir ( den Wiirdigen \Vohlthaten *u ersei- 

gen,, Cruquiui besiebt 4tgnU nicbt auf Personen, soadexn do- 

nis dandis, ao auch Bothej xu, Fea. Alleiu dignit stebt hier iur 

Us t qui digni sunt, in qups beaeficia conferantur. So ityft' ohne 

#eUau C/c. frmgm. ap. Serv. ad Virg. Aeu.fi, &Us 4%*** I*r- 

giendumetL PiauL Curc* 4, 2, 27: 4/£*u> jmtoite. difer.e. Syri 

Sentent. (ed. Botk* pa§* «228) V. 78: Beneficiuu% dignis mbt *?«#, 

omnes pbligm*. — Der verstandige YVofcUbatftf keuut aber auck 

jdoo Werth seines Gescheaks; nichjso Ao* fKodfgu*. uad ttuitue. 

Oaher V,,23. .#*© tamen ign.orati quid -^- t)up,(ni^ Comro. 

Crttcpju : iip/i fiaVro ^sn«r «fi/em pecuniam *t tuplnot. , jB. firasm. 

Adagg. Die Lupine oder Feigbobne (jupifiuf ajbus L,)* diento 

Artnen aur JK»ott «»d sum Futter deru Yiehft v ColumeiL 2, 10 s 

Bovet pe* htemem cocium maoeratumeue probe aiit^ Fampm <?ao- 

que, sisterifiuu annonma inceetit hominihut, coMmade propuUac 

Kindetn und Schauspielera dienten die Lwpiuert :als, Zahjpfeiuiigeu 

Kiuret.: Vir fyonus ettap. novit, qttid intertit tntcf veros nummot 

et nummot luptnario** qui tantmtt tpeciem tlioram habent. Die 

HaupUteUe ist Plaut. P*en. 3» 2, 2D: Ag. AgUe* intptditet aurum 

cst. Coll. Profecto; spectat6ret t Comicum (Theater geld) : mer- 

cnto kocpinguee fiunt muro tn barbariu bares. 3. die Ausli. »u 

dieierSt. Marcilius fiihrt eus Constit.i. Cod.UL43 «u: Si auis 

sub tpecte aiemrum victas sit lupioU, vel miia quapu materi* , fiee- 



Epist. I, 7« r. 24—25. .175 

Dignum praestabo me etiam pro laude merentis. 
Quod m memoles usquam disoedere, reddes 25 

set etiam adversus eum omnU actio. und Schirach im Ciav. p. 214. 
Pearce'* arpa ttatt a era wird schwerltcfa fieifall finden. Sonst 
stehen iuptni pro rebus pilUsimU. 8. htvenat. 14, 152- Columell. 
2, 10. — lupints ist der Dativ, denHorit gern mic den Verb. 
dissidere, dUcrepare, diseordare, differre, dUsenttren. a. su ver- 
binden pBegr. S. die Anraerk. su Bpist. 1, lg, 4. _ Ein ahnlicbee 
Lob, wie hier, ertheih Horat. dem Macenas Sat. 1, 6, 63: turpi 
secernU konestum. Vetgt. ArUtot. Nlcom. 4, 1? Otq fuq Sti *ai 
Soa ual Zxt. Senee. de Benef. 2, 15. — 

V. 24. Sinn; ich will an mir den Bewers liefern, dass du, Ma- 
cerni, ea verttehat, den Wurdigen fur deine Wohltbaten aussu- 
•uchen. Pro laude merentis d, i. quaiem requirtt laus bene 
de me merentU. ~So gebraucht pro auch Lucret. 5, 2: QuU potU 
est dignum poi/enti pectore carmen Condere pro rerum maiestate 
d. i. quate poscit maiestas rerum. Zu dimnum praestabo mein au 
ergansen donU tuU; etiampro laude merentis, nicht blosa su 
rneinerEhre, aondern auch m deinem Lobe werde ich mich deiner 
Wohlthat wurdig seigen . Unn othig corrigirt dab erPradicow Dign. 
pr m me porro iaude mer. Andere hahen pro — merentU fur eine 
Ttnesit; ao datt su conatruiren ware: dignum praestabo me iaude 
promerintU. Wenn gleich dieie etwaa ungewdhnliche Tmeais tich 
vertheidigen liease durch Stellen wie EpUt. 1 , 1, 15, 33. Sat. 1 6 
58: to tcheint doch jene oben angedeutete doppeite Besiehung hier 
weit patsender. Auch das ttetgernde etiam hat nur bei jener Er- 
klarung volle Kraft. Vgl. Eptst. 2, 1. 245—247. MarciHus er- 
klart iande durch beneficio. munere, iiberaiitate; jedoch scheint 
die Analogie von honor (t. Sat. 2, 5, 13. Od. 1, 17, 16 das. Mit- 
tcherlich) mcbt hinreicbend jene fiedeutung mi bettatigen. 

V. 25-28. Verlangst dn nun, dats ich dich nie verlaasen soll, 
so mutttett du mir die Jugend und die jugendltche Laune wieder- 
geben. V. 25 bia 27 enthahen Aen Gedanken : Mein vorgerucktet 
Alter entspricht diesem Hofdienste nicht mehr; V. 28: eben so we- 
nig meine jetstge Dcnkungsweise. — Statt usquam geben einige 
Handacbr. unquam, was gar nicbt unpassend tcheint. Ea ist un- 
ser: ^im Leben nicht. forte latus. Comm. Cruqu.: vatidum 
iatus. iatus ist hier nicht, wie es meist erklart wird, ira AUgemet- 
nen Korperkrafr, aondern gans eigentlich Beseichnong der gesun- 
den Brust und des fritchen Athemt, wie so oft von dem Redner 
iatera, mit vox verbunden, erwahnt wird. Cic. Ferr. 4, 30: quae 



176 Efist. I, 7. v. 26—27. 

Forte latufl, nigros angusta fironte capillos; 
Reddes dulceloqui, reddes ridere decorum, et 

pox, quae latera, quae vires hutus crimints querimoniam pos- 
sint sustinere? 8. Ernesii Clav. Cic. v. latus. Als «lienstfertiger 
CUent in dem weitlaufiigen Rom bedurfce Horat. einer frischen 
'Lunge gar aehr. 8. Sat. 2, 6, 23 ff. besonden V. 30 nnd 31. — 
nigros — capillos. Kleine Stirnen galten uberhaupt fur 
eine Schonheit. 8. Od. 1, 33, 5: Insignem tenutfronte Ljcorida. 
Bei Petronint Satjr. c. 126 wird unter andern Vonugen der Circe 
geruhmt /roiw minima et quae apices capillorum rectro fiexerat. 
MarUaL Epigr. 4, 42, 9 verUngt «ur Schonheit: Frontem brevem 
und man pflegte, wenn die Stirn breit war, sie mit Haaren sn be- 
decken, selbst bU su den Augenbraunen, wie Jan. Dousa (in Horau 
Comment. cap. 2) **» Lucian seigt. Vergl. Senec. de brevit. vitae 
cap. 12* Quid? tllos otiosos vocas, quibus apud tonsorem muitae 
horae transmUtuntur , dum — de singulis capillis tn consiliusn 
itur, dum aut disiecta coma restituitur, aut deficiens hinc at- 
que illinc in frontem compellitur. Wer kennt nicht auch 
sn unaern Zeiten dergleicben Zwangsanatalten? An unierer SteUe 
beseichnet frons angusta dai jugendliche Alter, to ferndes Greises 
Stirn sich sur Glttie erweitert; daher Comnu Cruqn.; crescU au- 
tem sentbus frons et fit lata cadenttbus capillis. Eben so steht 
hier scbwarses Haar, welches einen Theil der Schonheit aua- 
macht (s. Od. 1, 32, 11. 12. A. P. 37. Plaut. Curc. 1, 3, 35), im 
Gegensatse des ergrauenden. Horat. hatte fruhseitig graues Haar 
bekommen. 8. Od. 3, 14, 15. Epist. 1, 20, 24. Vgl. Od. % 11, 7 
das. Sanadon. — V. 27. Reddes dulce loqut. Dasselbe ruhmt 
Horat. ron aeiner Lalage Od. 1, 22, 23. 24. Vielleicht wollte Hor. 
durch diese Worte, (besonders wohl durch redd. ridere decorum) 
das widrige Bild eines aahnlosen Mundes vermeiden, wclches Ju- 
renal Sat. 10. 198^. nicht scheut. Uebrigena ist dulce ioqui 
der Objccuaccusativ wie A.P. 323. 24; Grotft dedU ore rotundo 
Musa ioquU, so bilden Epist. 1, 17, 33: Res gerere et ostendere 
den SubjectsnominatW. Die Adjective dulce und decorum nach 
friech. Weise adverbiel. Vgl. A. P. 280. 8. Bauer su Sanct. Min. 
T. 1. pag. 478. Am Ende des Verses fehlt in manchen Handschr. et 
nach decorum, welche Nachlassigkcit sich sehr haufig die Abschrei- 
ber au Schulden kommen laseen, sobald dss Metrum nicht entgegen 
war. 8. su EpUt.1, 1, 56, und au 1, 18, 15. — V. 28. Inter 
vtna d. i. inter bibendum, wie oft. Cinara eine fruhere Geliebte 
des Dichters, deren frubaeitigen Tod er OdA, 13, 22. 23 beklagt 



Epist. I, 7. y. 28. 177 

Intor vina fugam Cinarae maerere protervae. 

und deren er sonst mit aartlicher Sehnsucht gedenkt. 8. Od. 4, t, 
3. 4» EpUt. 1, 14, 3. Vielleicht etwas su gesucht vermuthet Wie» 
land^ die Scene, an die Horat. denMacenas bier erinnert, habe sich 
"wahrscheinlich im Hause desselben hei einer frohlichen Gelegenheit 
xugetragen, und es sei nicht unwahrscheinlich, dass der Streich, der 
dem bisuber die Ohren verliebten, aber awischenAmor uudBacchus 
allsusorglosen Dichter gef pielt wurde, ein von Macenas selbst heim- 
Hch mit Cinara angestellter Handel gewesen, um sich und die Ge- 
eellschaft an den posiirlichen Kiagliedern, die er bei Entdeckung 
ihrer Fluchx anstimmen wurde, su belustigen. Schwerlich ist m o e- 
reremit inter utna suverbinden; vielmehr gehorvfugam in- 
ter vina susammen. — protervus, ein gewohnlicherAusdruckTvon 
verliebten Neckereien. (8. Od.Z, 14, 26. 1, 19, 7. 1, 25, 2. 3, 14» 
16) ; enupricht meist unserm m u t h w i 1 1 i g. Wieland : des Schel- 
menmadchens Flucht. 

V. 29— 33 v Zusaramenhang: £he ich bei herannahendem Ai- 
ter dem Scherse und dem fjofdienste meine ganse Freiheit auf- 
opfere, will ich dir, wenn mich deine Wohlthaten da*u verpfHch- 
ten sollten, lieber Alles, was ich dirverdanke, xuruckgeben. Diese 
bittere Wahrheit hullt Horat. mildernd in das Gewand einer alten 
asopischen Fabel. — Forte und Oltm gewohnlicbe Anfange der 
Fabeln und Eraahlungen. vgl. die Anm. su EpUt. 1, 1, 73. 6» 57. — 
vulpecula. Die Lesart aller Handschr. und altern Ausgg. ohne 
Ansnahme ist vulpecula. Allein seit fi entiey das Ungereimte die- 
ser L. A. so scharfsinnig geseigt, dass anch selbst Cuningam nichu 
dagegen einwenden konnte, ist das Fuchschen aus dem Kornbehai- 
ter, wie aus ailen Ausgsben des Horat. verscheucht. Wie konnte 
namiich, sagt Bentley, Horat. dichten, der Fuchs nahre sich von 
Kom > krieche durch eine enge Ritse in ein Kornbehalter, konne 
sich hier Tsge lang, bis er fett geworden (•• erklart Bent). pleno 
corpore im Gegensatse von tenuis d. i. macra. CeU. 1, 3: 7V- 
nui* vero homo implere se debet, plenus extenuarej in dem 
Hanse verbergen, und endlich noch von einem Wiesei an Schlau- 
heit ubertroifen werden, da doch der Fuchs bestandig in den aso- 
pischen Fabeln als das iistigste Thier auftrict. £s muss also von 
einam kleinen kornfressenden. Hausthiere die Hede sein, und da Uef 
die Maus wiiltg entgegen. Die asopische FabeJ, aus welcher Hor. 
schopfte, findet sich bei Hieronym. EpUt. 9. ad Salvinam. 71 /. 
p.23H, wo es heisst: Doeet et Aesopi fabula, plenum muris 
ventrem per angustttm foramen egredi non valere. Beide Thiere 

18 



178 Efist. I, 7, v. 29. 

Forte per angmtem timmam vulpecula rimam 



hielten tich aber baufig in deu Wohnungen auf , wie ant C/c. 4* 
/Vn*. 2>. 2, 6. Wnatf. St/cA. 3, 2, 7 erhellt. Daher conjicirt Bent- 
ley niteduia, iudenver aucb die Lange der ertten heiden Stlben 
nachweif't. Nlteia itt nach Serviut su Virg. Geofg. 1, 181: esrt- 
guus mus, mus agrestts rubens, euius Cicero meminit in Sestiano 
(pro Sextio c. 33, wo auch daa Deminutivura nitedula tteht, wie 
bei PrUcian.p. 613 P. vgl. PUn. H. N. 8, 57. Martiai. 6, 39. wett- 
halb Valart't niteluia nichtf <getten durfte). Ungeachtet dieee 
Conjectnr gegen alle Handachriften Ut,,und gegen die altern Zeug- 
nifie einea Auguttinut, der (eontr. mendae. eap. 28. Opp. 7. 4 p. 
. 340 ed. Ani. 1701) achon vulpecula geleaen hat : Nec/ipud OMCto- 
res tantum saecularium Uteramm, ut apud Horatium, Mus to- 
euitur muri (t. Sat. 2, 6, 79.) «* mustela vuipecuiae, und 
einea Isidorns, der in Origg. 1. 39 achreibt: Ad mores spectat fa- 
bula, ut apud Horatium mus loquitur muri, musteta vulpe- 
cuiae; ao fehlte ea mir doch an genugenden Grunden, die Vul- 
gata *u vqrtheiditfen, und ich fugte mich einttweileu, obgteich nicht 
su gern , uaftr Bentley't Gewalt. Scbon aollte der Bogen unter die 
Preaae uod mit ihm Bentleya nkedula, alt ich eine im Rheiniechen 
Muaeum 1627. 4tee *L S. 297—312 vou dem Hrn. Hofirath Fr. Ja- 
ooba mitgetheilte treffliche Vertheidigung der Vuigata lat, aua der 
tch hier kuralieh daa Weaentlichtte mittheile. £inmal itt et nicht 
wahrtcheinlich, daaa Hieronymut bei Anlubrung der atop. Flbel an 
die Horat. SteUe gedacht; wio ware er tontt daau gekommen, atatt 
dea aehr bekannten Wortea nitedula, detten tich auch Arnobiut 
bedtent (a. Bentl. eu uns. Su und Elmcnhorsl. Obss. ad Arnofc ad%>. 
Gent.IL pag. 75) muswu tchreiben. Wie aonderbar mrnor, daaa 
dieaa bekannte Wort von alien Abachreibern verdrangt und aller 
Naturkunde eum Trots darur der kornfrettende Fucha geeetct aoin 
aollte? E}ieeelbe Fabel wird, mit Autnahme der naturhittoriachen 
SundelibertU vom Fuchte eraahlt. Auftieapieit Dio Chryao- 
atomut aa, indem er bei einem Streite mit den Burgern von Pru- 
aa (Orat. 47. e.232) mit Weggang droht: „denn nicht, wie der 
Fucht, tagt er, der, nachdem er dat Flettch aufgefrotten haue, 
nicht wieder aut dem Baume herautkonnte, weil er tich nu tehr aa- 
geftiik httte, fallt ea mir tchwer wieder herauteukommen ; denn 
ich bin hier weit magerer geworden , alt da ich hereinkam." . VgL 
die Fabel bei H a u p t m a n n Nr. 158 und Suidas in foyaUow. T. 2. 
v. 266. Der Fucba , der tioh mit Getraide vollttopft itt und bleibt 
tine naturhiftoriache Sunde. Aber nicht jede Siinde einea alten 



Epist. I, 7. ▼. 30. 179 

Repserat in cumeram frtmjtetiti, pastaqne rur- 

tros 30 

Schriftstcllers ist eine Sunde der Abschreiber. Zur Beseitigung aller 
Scfawiertgkeiten reich t die Bemerkimg hht , d a s s e • b e i d e n a I- 
ten Fabeln, die meist rein rhetoritche Erfindungen 
stnd und ofl einepolitische Tendens haben, weit we> 
niger anf die tnnere Wafarf-chetnltcbkeit, al* auf die 
Zusammenrtfmmang der gansen* Handlnng nrit irgend 
ainem wirkrichen Fafle und befder mit einem Satse 
der Lebentweishett inkim, cfen mait tar Anschanung 
bringen wollte; nmd das* mcn es desshalb nichtge- 
r^6e fur notfaTJ» hielt; tlclr weg^en der Erfiirdung der 
MotiveeineV 1 so^Icfaen Handlung in grosse Kotten au 
stecTtea." StfTikVien tich derin in den alten Fabeln dergleichen 
Ungerehnrfiehen nicht selten. fiTet fhaedms (f , 5) nimmt der Lo- 
we die Kuh, dfe Ziege und tfaf Schaaf cu Jagdgerahrten ; afrtie 
znsammen ehnen Hirsch erbeutet, beraficfattgt skh der Ldwe dreter 
Bente aflein; wobei roraapgOfetst wtvd, thitr die Kafa, dre Zfege 
and das Schasf bei gerechter Theihmg den Hfrscfa gemeinschafdich 
▼eraehrt haberi wGrden. !n efner antfern Fabel latfet der L6w« in 
himerlistiger Abiicfat den Srier auf ein von ibm get cnlacfatetef Scfaaaf 
etft. • Dter StfeT merkt aber atis der grossen Zuriistung vdn Kesseln, 
Bratspietfen ond cfgl. f dass et anf ihn abgesefaen htt. Itt daafaun- 
grige Wiesel , das in der Werkstatt des Schmidf so range an der 
Feile leckt, fiis die Zunge verlorerr fst <7fa&. 81 ed. Haupemann) 
weniger trngereimt, als der Fuchs, der ternen flnnger mft Getraide 
sriUt? oder cfie Eichelfretsenden Schaafe, die mft dVn Eicfaera auch 
das Gewaird Sfares Hirten auffressen (Pa$. 123 ed. Hauptm.) * Woxu* 
borgr demr cffcr H7rsch bei Phacdrus (1, 16) vom Schaafe einen 
Scheftel Waiaen und stellt den Wolf aura B&rgen? S. mefar fiei- 
spiele tfer Art bei Jacobs. So msg wohl diejenige Gestaltung der 
Fabet, wie siesich bei Dio Chrysost. und' andern firicfet, der bes- 
sernden Hand einer spatern Zeit angehoren, Ich mochte noch nin- 
znfugen, cfast 2n unserer Stelle clie Maus der Absicfat des DScfaters 
sefar im Wege gewesen ware, denn schwerlich wiirde es ihr gelun- 
gen sein, nath dem Entwischen aus dem Kerker die Freifaeit (und 
daraufgeht faier alles hinaus) au geniessen, weil draussen ifar Erb- 
Feind, dat Wiesef, rauerte. S. Faedr. Fab. 1, 22. 4, 2 u. 6. Be- 
halten wir vulpecula, to wird augleich Bentley*s Erklarung von 
pleno corporc aufgegeben. Der msgere Fucbs, nachdem er 
tich gierig vollgefressen hat, kann nicht auruck. Plcno venirc, 

18* 



180 Epibt. I, 7. y. 31—34. 

/ 

ire foras pleno tendebat corpore frustra; 
Cui mustela procul, Sivis, ait, effugere istinc, 
Macra cavum repetes artum, quem macra subi&ti. 
Hac ego si compellor imagine, cuncta reaigno; 

sagt Hioronymui ; t$oyxw&Ooa %rp fwniqa der presaische Fabulisr 
bei Hauptnu, Nerelet, Furia und Schneider; duk %6 ifutl^a&^wu, 
Dio Chryatostomus. Dem pleno corpore entspricht Sat. 2» 2, 77; 
corput onuttum hetternit vitiit und Sat.ll, 1, 9: trrtguum mero 
tub noetem corput, so wie auch bei Lucret. 1, 526: corput pienum 
dem inani und vacuo entgegensteht. — V. 30. Rfpterat in cu- 
meramfrumentt. An dem Bilde des Her.einschleichens 
darf man» wiq Jacobs bemerjtt, nicht mit Donn^ haften. cu- 
merafr. Acron *u Sat. 1, 1, 53: cumera vat^*t*ingens vtmi- 
neum vel tectiie, ttmtie doiiie, ubifrumentum tuum reponebant 
agrtcolaej vel vat minus» capient quinque t. tex modtot, quae 
lingua Sabinorum trimodiae dieuntur. Dort steht eumera den 
granariit, den grossen Kornspeichern entgegen. Versteht nao un- 
ter cumera hier ein vat vimineum, so enthielte die Fabel, ron der 
Maus eseahlt, ebenfalls eine naturhistorische Sunde, sofern die 
Maus ihrer Natur gemaas sich leicht durchfressen konnte. Selbtt 
bei Annahme eines irdenen Gefasses konnte die Maus, die nach 
Theophrast, Plinius und Aelian selbst Metall aernagt, den scbon 
Yorhandenon Risa leicht erweitem. Unhaitbar ist Dacier*s Con- 
jectur cameram. — V. 31. tendebat tre; so oft tenderein dio- 
ser Bedeutung mit dem lnfinitir. 8. Epitt. i, 10, 20 das. Obbar. 
— V. 33. cavum artum. cavut\ede Hohle, besonders dioMause- 
hohle Sat. 2, 6, 116. Burmann su Phaedr. Fab. 2, 4> 17; hier ist 
es anguita rima. Statt repetee lesea andere repetat. 8. die Anm. 
uaBpitt.1, 13, 2. 

V. 34 — 36. Hac ego ti compellor (al. compellar) ima- 
gtne, wenn ich angeredet, getroffen werde durch diess Bild 
d. i. Gleichniss, Fabel. So nennt Horat. Sat. 2, 3» 320 die 
Fabel ?on denFroschen imago. Vgl. Senec EpUt. 72; SolebatAt- 
ticut hac imagine uti: ViditU aliquando canem, mitta a domino 
frutta panit aut carnit aperto ore captantem? etc. — euncta re- 
tigno d. i. rettituo; so Od.3, 29, 53: retigno, quae dedit. daa. 
Mitscherl. Bersman erklart: cuncta aperio, quae tub tigno habeo 
et ita reddo. Dtr Ausdruck ist voro Schuldenwesen entlehnt, wo 
retignare bedeutet: durch Assignation suruckaahlen, retcribere (s. 
Sat. 2, 3, 105). S.Bottiger su Od. 3, 29. — V. 35. tomnum plebie. 



Emst. I, 7. v. 35—37. . 181 

Nec sommim plebis laudo satur altflium, neo 35 

Otia divitiis Arabum liberrima muto. 

Saepe verecundum laudasti, rexque paterque 

Wieland: der gute, derbe Schlaf dee Armen, (Od.3, 1, 21) 
der sich mit magerer Kost beguugen muss, dafiir aber auch nicht an 
Unverdaulichkeit leidet, wie der Reiche, dem die fetten Schusseln 
(altilia) den Schlaf rauben, und der in schlaflosen Nachten den 
gemeincn Mann seines luhigen Schlafs wegen glucklich pfreis't. 
Jacohs stelli a. a. O. den Zusammenhang so festt *l $ ut vulpecula, 
in libertatem me vindicare non potero, nisi accepta reddidero; 
non kaesitabo equidem, eam bonU anteponere; non quod multi 
faciunt , votU quidem ea quae prosunt appeteru, factU aiuem ob- 
futura secuUtf, sed tibertatU tantopere cupidus, ut nec spiendUsi- 
mae divitias prae em accipere velim. — satur altilium. Comra. 
Gruqu.: domi pauarum avium. Laurent. Valla Elegant. 1, 10:, 
Alttlis avU, altUU quadrupes, ahilU pUcis, qui sagina altus 
«• aJitus est atque saglnatus. Also uberhaupt vom Mastvieh; «teht 
ahilU aber ohne nahere Eeseichming, so scheint es vorxugiich von 
Vogeln, namentlich von gemaeteten Huhnero gebraucht au werden. 
6. luvenai. Sat. 5, 114. 115 : anseribus par altilU. ebendas. V. 168, 
rr o ahUU als Delikatesse aufgefuhrt wird. Daher hier satur altl* 
lium statt quum sim epulU exquUUissimis saturatus. S. Martial. 
13» 62. Nach der Lex Fannii durfte nur eine gallina, quae non 
esset altilU, bei Gastmahlern auf den Tisch koramen. S. Piin. H. 
JV.10 # 50. Pxadico-w lies't: Nec som. pL lauta satura ahi- 
lium, nec — Otia — muto. — V. 36. divttiae Arabum sprich* 
wortlioh fur die grossten Schatte. S. Od. i, 29, 1: Icci, beatU 
nunc Arabum invides GazU. das. Mitscherl. Vgl. Od. 3, 24, 2. 2, 
12, 24. EpUu i, 6, 6. Stat. Silv. 5. 1, 60#. Plin. H. N. 5, 11: 
Uitra Pelusium Arabia est, ad Rubrum mare perttnens ei odort- 
feram illam ac diuitem et beatae cognomine Inclytam etc. — . 
otia liberrima. otium steht hier den qfficiU urbanU entgegen, 
der tahori ingrato (s. Cic. de Ojf. 3, 1. vgl. Corte au Cic. ad Dlv, 
2, 17, 8.) und entspricht dem vivere sibi EpUt. 1, 18, 107« daselbst 
die Anm. f 

V. 37 — 39. verecundum bescheiden, genugsam in seinen 
Wunschen. 8. Sat. 1,6. Sat. 2, 6, 30 sqq. — rexque pater- 
que. rex war um diese Zeit der herrschende Name, womit der 
Aermexe seincn Gonner beehrte. Donat *u Terent. Phorm. 2, 2, 24 : 
Utparasitus regU est et libertus patroni, sic e contrario rcxpara» 



182 Ewst. I, 7. V. 38—39. 

Audisti Ooram, nee verbo paroius absens; 
Inspice , si possnm donata reponere laetusu 

siti esc et patronus tiberti. S. Heindorf xu Sat. 1, 2, 86. KIoU 
factu Venus. p, 263. Taubmann au Plaut. Mil. Glor. 3, 6. p. 736. 
Hier, w4e Episu 1, 17, 43 im edlern Sinne, um die Ehrerbiettmg 
fftfsandrBckeft, die sich auch durch dte Benemrang pater mh Zart-' 
ticnkeit aussprichr. S. die Anrn. su Epist.l, 6, 54. S<w. 1, 3, 126. 

2, ♦, 12. — Audisti coram d. t. dictus, sahaatus er, wie so 
oft im griecb. feotto mit dem Noarinativ *, B. TJfceeer. 16, 30; 
"Qfoa **) e*V!4foxo nstovua&ee InMse awofojfr Daher ewwr, maAr 
afttfir*. Vfet*. Jpfef. 1, 16, 17. ««*. 2, 6, 2». ' Veckmrr. Hettenot. 
p.¥$&f. — r nec verbo parctas abt. ComnuCruqu.: absen- 
tem tfmtitter tamdo auptr iaua\un praertntem. Statt pcrbo rand. 
Varart ia*d&) was tbm Hrcht mfrsfiUt Horat tertheidrgt ^fcftr m 
den Whergehetrden Versen gegeir den Verdacht, aFehabe er dle 
Freundscbaft crea Mitcenes nurnach Art gemeiner Scbmeicbrer ge- 
sticht. — - Y. 39. .lurptce, sl possum reponere d. i. resttiuere. 
So Piaut. Perr. 1," 1 , 39? tft mthtdes nrnmmos sexcentor. — ' Quos 
cttntfnuo tt&freponam trt koc trtduo aut quatrtduo. Senec. de 
bcnef. 4, 32? <?utd cutqur debeams&o, attis mm tompim dtem 
repono t atttr in anttcessuin. — &i ffir num. Dfese indirecro 
Frage mltstxntd dem Inrficafiv tst den Griechen nachgebildet, wo 
rf in diesem Fvfte mit dem fadtcatrV verbunden wirrf. Homer. Itiad. 

3, 183: *a\p* <r* oiir oW, ti *t6c ivr*. Sopkoct. Oed. R. 684?: 
oxfycr» dUovto itoaxor, tt xwr* dr db«e7c &QZttr Mo&uvtvr ykftouii 
ctc. hrt Lateinischen kann jedech* si mit.dem Indicativ-riiemah in 
derBfeShrang stehen. Dnher lAv. 33, 35, & percnnctatus, st 
donsttium -*- admiucre aurtbus posset. Vgf. Hbrat. Eptst. 1, 6, 41. 
UeberaiN hanfig findet aieh> dlese Redeweise bei den Romikern. S. 
Terent; Heuut. 1, 1, 119: Ibo, pisanr, st domt vst. Adetpk. 4, 
2, 10: Nunc redeo: siforte redtertt, viso. Hecyr. 3, 1, 41: Id si 
forte estl ttescio. Pkorm. 3,3, 2ft* J*ide opis st ottftt potes ad- 
ferre knta Euhuck. 3, 4, 7. 8. Lindermum su Piaut. Cdptiv. 3, 
1 , 18. Trinum. 3, 3, m ParetLextc. Plaut. v. ri. Rnhnken ra 
Arenf. £iwr. 3, 4, 7. Drakenh. su Lrv. 4, 20, 8. Corte au- 5b/A 
Iug. 47, 2. excurs. 4. p. 926. Bentl. au /fora/. Epist. 1, 3, 30. Der 
Indicatir ist rn unserer SteHe um so pastejrder nnd nachdrucksvo!- 
h?r, tndem Horat. daderch amtGadigt, dasa dVer Erfolg keinem Zwei- 
9e\ unteriiege. Um so mehr ist au venrundern , dass der gelehrte 
Weichert in der oben angefuhrten Prolusio de Horac Epp. lies't: 
Insplce, si possim, rriewohl einige Handschr. fur den Cohjunctiv 



£riftT. I, 7.. v, 40—41. 188 

Haudmale Tetanochifs, proies patientis Iflixi : 40 
Nonest apfasiqws Jbkttcetom*, nt n^fuephads 

^prechen. 6. bei Jack. — Bedeutend ist der Zusat* laetus, ob 
ich freudiges Herzens, alio auch mit demelben Gesinnungen 
gegen dich, Mitcenas, alis* suruckgeben kann. — 

V. 40—43. Ueberflusa, gerituschvolles Leben nnd Gisns, will 
Horar. aagen, enuprechcn seinem Charakter und aenaen Wunschen 
nteht; Geachenke,, mit denen dergleichen verbunden tst, konnen 
ihn aiao nichfc glucklich machea. Diesa ssgt er milder dus£h eine 
aua dem Homer entiehnte Ersablung. V. 40. Haud maie, unaer 
„nicht ubel/' mate ist orc „*u unrechter Zeit, oder „am 
unrechten Orte." Von der Zeit *. B. Od. 4, 6. 14: maiefe- 
riatos Jroas A. u intempestive, Sat. 2, 11 ; fom Orte Cic de Off. 
2, 62. c. 18: Benefacta male ioeata. Vgl. Sat. 1, 9, 65. Epist, 
1, 16. 24 maius pudor. — Haudnepn mit einenfaubjectiv vor- 
behaltenen Zweifel, and ateht daher gern beim Urtheiie, wahrend 
non nrehr ein Factum und historische Gewtssheit negiert; haad 
ist also mehr probiematisch , non apodictisch und kategorisch. 8. 
Hersog au Saiiusu Catii. 37, 9. — Teiem., prol. patientis 
Ulixi. DieScene ist sus Homer. Odyss. 4, 601—607, wo Tele- 
machos vom Menelaus nur d i e Geschenke annehmen wiil, die ihm 
nutslich sind, die Rosse aber susschlagt, weii Ithaka sich nicht aur 
Pferdesucht eignet; patientls das homerische Beiwort nolinlaq, 
-zohnXypMv, wlaetyotr*. Markland (Epist. Critic. pag. 135 und* 
ad Maxim. Tyr. Dissert. 32. T. 2. pag. 133. ed. Reiske.) conji- 
cirt sapientis, was Wakefield aofgenommen. Quid entm, ssgt 
Marki, commune habet Ulyssis patienlia cum Telemachi pru- 
dentl responso? Telemachms sapienter respondU, utpote filius 
Uijrssis sapientis (noXvpf^noq), sapientis patris sapiens fiijus, 
ofoc t£ otbv ?s f»c, adeo ut patrem in fiito agnosceres. Gegen diese 
Conjectur, die schon G. Fabricius als Lesart btliigend anfuhrt, 
spricht Eichatadt im krit. Nachtrsge. 8. 221. — V. 41. Non est 
aptus equis Jthace iocus. Die meisten Handschr. und altern 
Ausgg. haben Ithacae, welches entweder als Datrv su nehtnen 
ware j Ithacae iusutae non est locus apt. eqnU dw i. Ithaca non ka» 
bet iocum ; oder als Genitiv statt : in Ithaca • (s. Zumpt. lat. Gr. 
Cap. 71. 8. Anmerk. 1), welches letatere dem ilomerischen „h &' 
I&uxy otV uq 6o6u4>* ebo&s, ofm <s\ Xuu<*r" besser enupricht. BentJ. 
setste dsiur aus Handschr. und den beiden Edd. Fabricii Itkace, 
als NominativVldxi?, wie Ovid. Trist. 1, 4, 67: Non mihi DulU 
chtum domus est Ithaceee Sameve. Ebend. Met. 14, 169. Diese " 



184 Epist. I, 7. v. 42—44« 

Bnrecfus apatns nec muHae prodigus fterbae; 
Airide> magis apta tSbi tua dona relinquam* 
Parvum parva decent : mihi iam non regia Roma, 

Lesart, die auch Valart in ?ier und Pottier in seche Codd. fand, 
verdient nach Obbarius Urtheils besondere desshalb den Voraug, 
weil dat folgende, „vt qui plani* Parrectus spatiU" nicht auf einen 
einaelnen Ort in Ichaka, tondern auf gans Ithaka su beaiehen 
ift: It^aka ist kein Ort fur u. «. w., da derteibe (Ort, Ge- 
gend, Inael) keine* Ebenen hat. — non aptus equis, ovx 
fanJiUxTO?. — ut neque d. i. utpote. Plaut. Cureul. 2, 1, 2. — 
forrectus. 8. Caes. B. G. % 19, 5: neque nostri longius, quam 
qmem adfinem porrecta ac ioca aperta pertinebant, ceden- 
tes insequi auderent. (Homer. 8. a. O. Soouot tvqiiq). — neque 
mulu prod. herbae (o&J* tvXtipmr. V. 606). Ueber die Abun- 
dana mulu prod. herb. a. Obbarius Bemerk. au EpUt. 1, 15, 16. 
Eben 10 wird Ithaka Odjss. }3, 242—47. und 9, 27 beschrieben. 
Vgl. Odyss* 1, 247. 4, 635 und was Nicasch in dem seineu „Erkla- 
renden Anmerkungen su Horaerf Odyaf ee. Hannover 1826" voran- 
geachickten Briefe aua neuern Reia ebeschreibungen 6. XX ff. iiber 
Ithaka ausammengestellt hat. «~ V. 43. Atride (Menelae) mit 
langer Endtilbe, Arot^ff, dagegen Atrida rait kuraer. S. Sat. % 3, 
187 das .' Bentley, — magis apta — relinquam. al. relinquo. 
Homer. a. a. O. V. 601 > aoi ftroovc 8'tlq 7*d«qr oUJSofuu, uXla 
oo$ avry h&udt Uty* afaXuu etc. Das von Gebirgen eingeschlos- 
sene Lakonien hat nicht unbedeutende Ebenen, besouders ara un- 
tern Laufe dea Eurous, und an der Kuste von Malea. S. Muel- 
ler's Gesch. Hell. Scaat. Th. 2. 8. 69. 

V. 44.45. Paruum parva decent. Werte dea Dichters. 
parvus, der geringe Mann, der aich wenig dunkt, im Gegensatae 
desmagnus. S. Od. 3, 23, 15. 16. EpUt. 1, 15, 42. A. P. 206. 
das. Haberf. EpUt. 1.3, 28 und 1, 17» 1. — regia Roma, s. 
Od. 4, 14, 44 domina Roma. 4» 3, 13: Roma princeps urbUtm. 
Martial. 12, 8; Terrarum Dea gentiumque, Roma, cui par est ni- 
hil et nihil secundum. VergL Ovid. Remed. 291. S. Wernsd. au 
Calpurn. 4, 161. pag. 133; regius, regalU von allem, was durch 
seinen Glans oder seine Grosse vor dem Gewohnlichen sich aus- 
aeichnet; so Od.2, 15, regiae moles. A. P. 65 wird der Bau des 
Julischen Hafens RegU opus genannt ; hier mit beeonderer Ruek- 
sicht auf das geraitschvoUe, uppige, glanareiche Leben in Rom. S. 
Oo*. 3, 79, lOjfl i am demot auf tein vorges chrittenea Alter und 



Emst. I, 7. ▼. 45—46. 185 

Sed vaomim Tibttr placet atit htAeUe Tftte&~ 

tiufc* . 4i 

Strenuus etf forfoca^sfeque Pbilippta «gendU 

di» cktratt v&feifndene Aerfdettoitg vefolr AnsichterY vedrn L*feen. g. 
Epist. 1, 1, 4. 1, 10, 11. — V.45. Sed vacuum Tibur. Cru- 
quitfs.' nonfreduens ei poputosum, et protnde studiis nieU aptum 
et utiae tranquiitae. Tibur (jettt Ttvoti), ha Latfum auf einem 
feltfigen Hugel an beiden Seiten des Anio, fruher eine der bedeu- 
rendstert Bnndesstadte, die ilch Iange gegen Roms Obmacht strau- 
ben konnre, hatre jettt nirr iti sofern einige Bedeutung, ala eiwe- 
g*n seiner romantischtn und gesunden Lage ein Ort der Erholirog 
uird dee* Vergnfigens fur die reichen Romer war. Urid Wohl mtfhr 
desshalb als Wegen der EntVdlkerung heisst es hier vacUum d. i. 
Otiosum. 80 Epist. 2 , 2 , 81 : vacuae jithenae. Vjjl. &**. 2, 3, 10. 
Epod. 5, 43: otiosa Neapotis. &'. Doring *u unserer Stelle. Her- 
aog «u Sattust. Catil. 15 , 3. Vielleicht hatte Horat. *u Tibur ein 
Haus, S. die Anm.*su Epist. 1,8, 12. — imhelte Tarentum. 
Tarenr heisst Sat. 2, 4, 34f motte. luvcnat. Sat. 6, 279: Corona- 
tum et petulahi madidumque Tarentum. Sidon. Carnt. 5, 430: 
Vncta Tarentus. vgl. Strabo. 6, 4. C/fc. a</ Z>/v. 7, 12. Daa ta- 
delnde imbette tfchliesst «oglelch das 1 rViedliehe, Stifle dleser Stadt 
ein, und das suchte Horat., wie den milden Himmel dieser Gegerid. 
S. Od. 2, t,l6ff.: Jttte terrarunt mihi praeter omnis yfngatus rU 
det; ubi nori Hymetto Metld detedunt, viridique certat Bacca 
Penafro : Ver abt Iongum^ teptdasqne praebet Iitppiter brutnas etc % 
Vgl. Epist. 1, 16, 11. S. cfie Anm. *u V. lf. 

V. 46 ff. Durch die hier folgende Eteiblung aergt Horat. die 
TVrdrheit defer, die mit ihrern Loosd nicht arutrieden, nach einer 
glanfenaVfj Lage strebeW. Hat ein aolcber seinerr Wonsch erreicht, 
ao fuhlr er sich anfdngs vielfeicht grucklicb ,- lernt er aber erst die 
Beschwerden des nenen, seirtem Charakter nioht entsprechenden 
Lebetur kermen , so sehnt ef sich in seine fruhern t wenn auch be- 
engtereu Verhaltnisse «uruck, die ihm jedoch gestatten, nach seinen 
eigenen WiSnschen frei jso teben. Offenbar erzJhlt Hdrat. seine 
eigefle Geschichte. 

V. 46 — 51. Philippus (L. Marcus), mit Corn. Lentulus Mar- 
cettinus Consal im J. d. St. 6§j7 (s. Preinsh. Suppt. Lit>. i04, 77. *gl. y (tl- 
cap. 16; 107, 46.) als Horat. 14 Jahr alt war, einer der eriten fted- 
ner seiner Zeir. Ctc. *V Orat: 2, 78. Orat. 3, 1, t\ $, 54, 9. % 
60, 5. Brut. 47, f— 4, wo besorrdert sein Witz geruhmt wi^rd: 
erant, heisst «8, in Phitippn mukoe facettae ,und: i« altercando 

19 



186 Epmt. I, 7. v. 47 — 50. 

Glarus ab offioiia octavam oirciter horam 
Dum redit atque foro nimiwn distare Carinas 
Iam grandis natu queritur, conspexit, utaiunt, 
Abrasum quendam vacua tonsoris in umbra 50 

cum aliquo acuico et maledicto facetus. Cic. de Off.i, 30: Erat 
in L. Crasso et in L. PhiUppo multus lepos. vergL 2, 17. Ernesti 
Clav. Cic< s. v. L. Philippus. Dafaer caussis agendis clarus. 
— Strenuus ei/ortis. vgl. Epist. 1, 9, 13. Sat.2, 2, 115.2» 
3, 216. Cornel. Dat. 7, 1. Epam. 7, 2. Sueton. Jtb. 1. Iustin. 
35, 4» 8: sirenuus et manufortis. Fortis Ut der heldenmuthige, 
der peraonlich tapfere, strenuus, der unternehmende, ruhrige 
Mann. 8. Hersog su Sallust. CatU. 51. 16. pag. 287. — Clarus, 
nicfatunJer beruhmt, sondern als Oppoiit. von obscurus, durch 
Geburt, Amt, Reichthum, Talent, ausgeseichnet. — V. 47. 
ab officiis Gescbafte, die er beeondera aU Redner und Rechu- 
gelehxter fur seine Clienten u, A. *u beaorgen hatte. — octavam 
circ. koram d. i. nach unaerer Tagesrechnung, Nachmttttga swi- 
•chen 2 und 3 Uhr. Der Regel nach horten die Geachafte mit der 
siebenten Stunde auf, Mauial. Epigr. 4, 8, 4: septimafinis erit 
ec. laborum. Die ZwUchenseit bia sur Mahlseit um die 9te Stunde 
gehorte der Erholung; Bad, korpertiche Bewegung. Martial. a. a. 
O. V. 5 K. Der vielbeschaftigte Philippus mueste dieae Erholunge- 
seit verkursen. — V. 48. foro Ut der Dativ. 8. V. 23. — CarU 
n a e. Cruquiue : Cartnae ea pars estEsquiiiarum, quae inter busla 
Gallica, Tabernaculam , arcum Galtent et Suburam est, dieta 
Carinae, teste Servio (su Virg. Aen. 8, 361) ab aedificiis factis 
in modum carinarum. Hic erat Domus Pompeii (a. Vell. Paterc. 
2, 77, 1), ttbi Lenaeus, libertus eius grammaticam docuit, domus 
Q. Ciceronis (Cic. ad Qu. Fr. 2, 3) domus huius Philippi etc. — 
V. 50. Abrasum. Die Handachr. und Auagg. schwanken hier ao 
swischen den beiden Leaarten Abrasum und Adrasum, daea 
aich durch ihre Auctoritat nichte entacheiden laast. Die meUten 
Aualeger behalten mit Bentley Adrasum und verstehen entweder 
roit Wieiand einen „nicht allauglatt geechorenen," oder 
mit Geaner einen „bis auf die Haut geachorenen," h zQV 
xovoUte e. ie xQV *wtQu4*ov, rasum ad cutem usaue, (vgl. iiber dieae 
Tonaur die Anm. su Epist. 1, 18, 6, 7.), wodurch aich ein Spar- 
aamer (nicht vielmehr ein Pfils?) ankundigt, der, um nicht dem 
Barbier au oft in die Hinde su fallen, aich nicht uber den Kamm 
(per pectinem a. Piaut. Capt. 2, 2, 18), aondern strictim scheeren 



Epist. I, 7. v. *51« v 187 

Cutello proprios purgantom leniter unguis. 

lieas. Diesen Zug fuhrt namlich Theophrasius Ckaract. 10 (a. das. 
Caaaubon. 6, 240 in dex Fischerschen Ausg. 8. 134. Coray 8. 221* 
Schneider sn c. 29.) als characteristisch vom fUKQoXoyoq an. Um auch 
in dem Folgenden denSparsamen su finden liea't BothenachXyladers, 
Bersraans und Rappolta Vorgange ohne handschriftliche Auctoritat : 
Cuitello proprto purgantem, damit er nicht auch fur daa Nagelpu-* 
uen etwas *u Vesahlen hatte. "Allein danurReiche die no\higen Mes- 
serchen sum Nagelputsen (o>i// «mJoMw sc. uaxatoah. 8. Pollux. Onom. 
10, 140) and eigene ScUven dasu hatten (a. Bottiger Sabin. Th. 1. 
8. 297 ff.), dio Aermern aber diess Geachift dem Tonsor uberliessen 
(s. dte Anm. su RpisU 1, 1, 94): ao erklare ich proprios mit Do- . 
ring, der nnaere Stelle treffiich aufgefasst bat, durch ipsum suos, 
iptum sibi, neque aitertus, ut tonsor facit, Gesnera Erklarung ist 
aber weder dem Zwecke des Horat., noch den folgenden Worten 
entsprechend. Horat., der aeine friihere Lage mit der des Vultejus 
vergleicht, konnte hier durchaus keinen Geieigen seichnen wollen, 
aondern nur den aorglos Lebenden. Auch kann vom ptxooAo/oc 
nichtgeaagt werdeh, cessat (V. 67), da ihn neque fervidus aestus 
Demoveat lucro, nec htems, ignis, mare, ferrum etc. fSaL 1,1, 
38.39) und noch weniger utttur sc. quaesitis, aondem (A.F. 120): 
inventis mtser absltnet ac timet uti., auch nicht gaudet ludis 
et — Campo. Wie passt daxu V. 83» wo er nitidus genannt 
wird? Ich halte desshalb die vtm Henr. Stephanua Diatrib. pag. 68 
empfohlene nnd von r?ea aufgenomraene L. A. Abrasum fur die 
einaig richtige, ohne dea letstern Erklarung au billigen. Nach ihm 
und Marciliua aoll namlich abrasus fur tibertus ttehen, weii bei der 
Freilaaanng den Sdaven daa Haupt abgeschoren wurde. 8. die Ausll. 
sn Petron. Satjr. c. 32. Dagegen erinnert Doring, dasa daa Wort 
so aUetn nicht einen Freigelasaenen bedeuten kbnne, sumal ei« 
nen , der achon in der Barbieratube sitst. Auch wurde Philippus, 
wenn die Tonsur schon den Freigelassenen angekundigt hatte, 
nicht nach dem Vater gefragt haben. Nein, ahrasus ist nichta wet- 
ter, als postquam abrasus, postquam etus barba abrasa fuerat a 
tonsore, wie schon Rodelliua erklart. So abradere bet Plin. H. 
N. 6, 28 am Ende: Arabes, mttratt degunt aut inionso crine: bar- 
ba abraditur praeterquam in sr/periore labro. Vgl. Cic. pro Q. 
Roscio Com. cap. 7. $. 20. Den Philipp aber, von muhaeiigen Ge. 
•cbaften, die ihm seine Standesverbaltnisse auflegten, ermudetu. s. 
w., reiace ea, die Bekanntachaft eines Mannes su machen, der vol- 
ler Sorgloaigkeit aich die Nagel aeJbat so gemachlicb, bebag- 
lich (d. i. leniter, sine ulla festinatione , tranquiUo animo, 

19* 



188 Epist. I, 7, r, 52—54. 

Demdhri, — puer hio uon laeve iu*&* Phllippi 
Accipiebat, — aW, gnaere # r^br, unde dpmo, 
Cuius fbrtunae, quo sit patre quove patrono. 

placide. *. Scbefler *u Pkaedr, Fab. 1, 25, 7. vgl. O^. -rfnior. 
1. 6, 7. £forat. .fc>i/*. 1, 18, 970 puute, und obeudrein mi einer 
gans ungewohniichep Tegtaaeit, wo jndere Leute Japgat ibre Mar- 
gentoilette beseirjgt bat(en (*, Bottijger Sabin. Thl. 2. S, 58). und 
daher eben vacua \n umbra, unbekuramert, ob er die Augen 
der Vorubergebenden auf aich zoge. Auafuhrlicber babe ich uber 
dies* Stelle geaprochen in Episc. ad Obbarium. Halbemadt 1828- 
Vgl. die Recemipn des Fea-Botbeachen Horat. Uteraturbl. Mir AiL 
ScbuUeit. 1827, 8, 1*3- — 

V. 52—59. Demetrius, der Naue dea servus pedueqms. 

— non lae,ve. Lambin. p(t,g%cUv<;, dextre, commod#i scite. 8. 
Od. 2, 4, 4 : . Peccatum fateor, quum ,t* s\c lempore laevo luterpel- 
larim. Virg m EcL 1, 16: si mens non lacva fuissel, wgji 4en. % 
54. Daa Ungeacbickte, Verkehrte nennt der Roraer Jink. laeve 
acheint our au dieaer Stelle vprzukommen, deaahalb iinderten einige 
laevus, aiidere leve. Uebrigena i«t non laeue eine. JLitotes. 8. 
Anm. <u Epiu. 1, 3, 21. vgl. Hwwg «I Sallust. CatH. l^.pag. 74. 
Vigerp. 465.— V, 53, *£#, qnqere et refer. Cuningam liea'r, 
um die Eraahlung lebbafter au machen abi, quaere, refer und V. 
35: It. redit, enarrat atatt et narrat. — «fl^tf domo. Virg, 4en. 
8, 114: Qui genne? unde domo. Vgl. ^ien. 10, 141 daa. Serviua. 
So auch Senec ad Helv.: unde domo quisque sit, quaere. S. Tor- 
rent. au una. Steile. domus ofter fur patria. S. die Ausli. au 5//. 
/fct/, 10» .95. 1, 572. 2, 76. Hersog au Sallust. Catil. 17, 4. ». 82. 
Uebrigena scheint dem Horaj. die homer. Art; Fremde «u befragen, 
vorgeacbwebt xu haben* Qdyss. 1, 170: 7Y?/ sro&y «*« urdowv; 
no&$ to* *oA**, <<f* Toanjacy vgl. 8, 550 — $6. 9, 16—18. 15, 260—64. 

— quis verlaqgt aJa Antwort den Namen der Peraon, oder doch 
die Angabe aolcher Merkmale , durch welche aie von ailen ubrigen 
umerachieden werden kann. Terent. Andr. 5, 6, 1: Quis hotno 
es/i? — Bgo sum Pamphilus. Cic. Orat. 3, 34: Quie Dionysium 
doctrtni* omnibus expolivit? non Piato? S. Ramahorn lat. Gram. 
S* 160, 1. Gana unpaasend iat bier Cuningam'a qui. S. uber den 
Unterachied dieaer beiden Pronomina. Ramahorn a. a. O, Jahn su 
6Vi<. 1, 4, 41 und xu Virg. Ecl. 1. 18. — V. 54^ Cuius fortu- 
nae iat nicht mit Haberfeldt voro Stande, aoaderu von deu Ver- 
mogenaumatauden au verrtehen. . Ueber die Bedeutung von formna 



Epmt. I, 7. t. $5. 189. 

It, redit et narrat, Vultek*m nomine Menam, 55 

im fifingul. (ofata) siehe auaaer den zu Epist. 1, 5, 12 angefuar- 
ten Siellen Sjmmach. Epist. 1, 37: Nutnquam in mercedem or- 
namenta iinguae corrupit; fortunae tenuis, opulentiam fide, 
quaestum iaude mutavit. Cic. ad Div. 13, 5: Grarttsimmm autem 
est, auum superiore factus sit ordine, infrriorem este fortuna. 
vgl. MarkJ. su 8tat. SUv. 5, 3, 47. — quov* patrono. Der 
Patron bestunmte gewissermaseen den Rang eiaet Plebejers eJe Mh> 
glied der burgerlicheu Gesellscbaft. Haberfeldt, Cuningam liee't: 
quoque patr. AHein Pbilippus laest es dahin geetellt, ob der 
Quidam einen Vater (im romischen Sinne) hatte. — V. 55. VuU 
teium nomine Menam. In dieaen Worten ist di* Antwort 
entbaJtea auf die obigen vier Fragen: unde domo? quis? qao 
patre? quot*e patrono? vras fieniley mit den raeisten Auslegern 
genx ubersehen hat. Menat oder Mena ist namlich eia sehr 
gewohnlicher Name von Sclaven und Freigelaasenen (siehe Faa su 
Epod. 4). Oer blosse Name Menaa musate also dem PhiHppue 
schon deutlicb genug ssgen, dass der Mann serviii, ideoque ob* 
scuro, ignoto ioco, ja nach romischen Spracbgebraucb , nuiio pa- 
tre natut vrar. S. Sat. t, 6, 10: Ante potettatem Tuiii atque 
ignobiie regnum Multot taepe viros nuiiit maioribut. ortot 
Et vixisse prooos etc. vgl. Sat. 2, 5, 18. So heisst Serviut Tuliius 
bei JJv.4, 3: matre serva, patre nuiio natut. vgl. Senec. Episu 
108. Auch die Griechen nannten eirien Menschen von atederer 
Herkunft uthxvoqu. Derselbe Name Menas aetgt augleich das Va- 
terJand an, inaofern er nacb dem Zeugnisse des Ckarisias ii». 1. 
pag. 12. Basii. 1551 Aot griechiacbe Name M%vi* oder Mipw 
ist, ausammeageaogen aus MrjvodiQos, wie Zqnic aue Knrofcioofy 
'EQfiuq aus 'Eqpojvoos, 6ta/oac aus QMvqos, dtjuus sos diip^rQtoq. 
S. Gaaaubon. au Pers. 5, 78. Fabriciua au Dio Cass. 48, 30. Hein- 
dorf *u Sat. 2, 5, 18. So beisst der beruchtigte Freigelasaene dea 
Pompejua beim Dio a. a. O. Mi)nis, beim jippian. de BeiL Ctv. 5, , 
96.pag. 191, eo*. Taugnit. MqwofaQoq. — Der Name Vultejns 
endlich, ein echt roro. Name, nennt uns «ugleich den Patrou, der 
frnher der Herr de» Menas geweeeu war. Die Freigelaasenen pfleg- 
ten namlich nichc nur den Namen und Vornamen ihres vorigen 
Herra mit Beibehaltung ihres ScJavennamen aazunehmen, son- 
dern gingen aueh in ihre Glientel. So heisst Tyro, Cieero's 8clav, 
nach aeiner Freilassung M. TulHus Tyro; Eutycbides, der Freige- 
lassene des Atlicus: T. Caeciiius Eutycjiidts. Daher Pers. 5» 78: 
Verterit hunc dominus, momento turbinis exit Marcut Dama. 8. 
daa. die Ausil. vgl. die Ausll. *u htvenai, Sat. 5, 127. Lactant. Div. 



190 Epist. I> 7/ v. 56—57. 

Praeconem, tenui censu, sinecrimine, notum 
Et properare loeo et cessare, et quaerere et uti, 

Ltstit. 4, 3. HeineocU Antiqq. iib. 1. TU. 10. 16. 8. meine oben 
angef. Epist. ad Obbar. — V. 56. Praeconem. Uober die Ge- 
echafte der Praconen s. Adam'a rdm. Alterth. Band. 1. 8. 320 ff. — 
tenui censu <L * tenui re familiart, temui fortund. — eine 
crimine notum* Benth will mit Fabricioa nach einigei) Handachr. 
Hne crimine natum <L i. certo patre, koneetie parenUbut nat. 
(wie Ovld. Amor. 3,4: In qua MarUgenae hon sunt eine crU 
mine nati. vgl. Ovid. Faet. 2, 293. Metam. 9, 24. SiL Ital. 6, 
439), weil eonit keine Antwort erfolge auf die Frage: quo sU patre? 
Dioser Einwurf iit bereitt widerlegt; und mutten wir annehmen, 
daM Vultejua Menat oin FreigelaMener war, to iet nichtt unpaMen- 
dor alt die L. A. sine crimine natum, da diotf nnr auf tolche pawt, 
die in legUUnU nnptiis geboren sind, wahrend man von Froige- 
laasenon sagte, aie aeien in dedecore naU. Cic. in Verr. 3, c 24. 
$. 60: Atque ab Apronio, komine in dedecore nato, ad turpL 
tudinem educato, equUem Rom. scUote btdunm cibo tectoque pro- 
hibttum. vgl. d«mit $. 62. doM. Gap. 8. Markland *u Stat. Siiv. 3, 

3, 145. Dem Philippus muMte aher daran liegen f ob jener ein 
Mann von unbef choltenem Rufe sei , daher antwortet Demetrius, 
dor aich auf die Wunsche eeinea Herm wbhl verstand, auf die Frage: 
Cuius fortunae? — • tenui (quidem) censu, (sed) stne crimine 
notum d. L konestum, nonflagttiU nobititatum, notae probitaUs 
virum. lch bin indess nicht abgeneigt, nach crimine ein Comma 
su setten, nnd notum nach Bothe't Vorschlage mit dem Folgonden 
zu verbinden, »o datf die Infinitivi properare, cessare, quaerere 
nach griech. Weiie davon abhangig sind, statt: de quo notum sU, 
eum properare etc Wenigstens wuMte ich kein Beispiel, wo no- 
tus wie hier mit sine verbunden ware, wahrend sine crimtne ohne 
weitern Zuiats oft wie hier vorkommt. QuintU. Deciam. 331: 
Non sum quidem locuples; sed quotus quisque? Inops ceneu, 
sed integer, sine crimine, stne fabula etc. Ovid. Amor. \, 
3« 13: Et nuili cessura fides; sine crimtne mores etc. Trist. 

4, 3» 47: Denique et, ut vixi, sine crtmine mortuus essemf 
Auson. Idyll. % 37: ConUtgium periustra nopem, sine crimine 
concors, Unum kabui. £bend. 6, 62: .. . Reus est sine crimU 
ne, Utdice nuilo Accusatus Amor, Senec. T%eb. 513: Sine qr/- 
ntine exui. — V. 57. St properare ioco. prop. drucki ufcer- 
haupt die Beiriebsamkeit im Gesehafte aua. cessare, inter\ui- 
escere, otiari, ozoXdfar. wie Epist.2, 2» 183« — ioco *u rech* 



Epist. I, 7. v. 58—59. 191 

Gaudentem parvisque sodalibus et lare oerto 
Et ludi» et post decisa negotia Campo» 

ter Zeit, ara rechten Orte, h uaiof. Cic. de Legg. 3, 18: ut 
loco dicat, id est, rogatus. ad Div. 9, 16: Qaemadmodum co 
ram qui ad nos intempestive adeunt, molesti saepe suntx stc 
epistolae offendunt, non loco reddttae. Partit. 8: Loco tu quU 
dem quaeris, sed etc.; und mit der Prapotition /a , ffor. Od. 4, 
12, 28: Dulce est desipere in loco. Terent. Adelph. 2, 2, 9: 

Pecuniam in ioco neglegere, maximum tnterdumst lucrum. 

quaer. et uti. quatrere sc. rem familiarem. §o oft quaerere ohne 
weitern Zuaats. S. Cic. Cluent. 26. Der Geisige hauft nur auf 
ohne Gebrauch da?on su machen, nicht §o Vulteju». &, Sat. 2, 3, 
109.110. A. P. 170. — V.58. el iare certo. Bentiey nacheU 
nigen Handachr. lare curto d. i. extguo, angusto; »o auch Hein~ 
sius su Ovid. Fast. 2, 408 und MarkJ. su Stat. Silv. 4, 6» 46. Pri- 
dicow u. A. Dieaer Begriff liegt aber sum Theil achon in tenui 
censn. Bichtig bemerkt Fea: huererai quoque scire, an Mena 
domum certam haberet, an vagns esset. VergL Eptst. 1, 15,(28, 
wo daa Gegeniheil von einem tolchen to geachildert wirdi scurra 
vagus, non qui certum praesepe teneret. ». dort. die Anm. ?ergL ♦ 
Senec Med. 478: Per spes tuorum liber&m etcertum larem und 
ebend. V. 19: Vivat, per urhes erret tgnotas egens, Exui, pavens, 
invisus, tncerti laris. Jheh. 511. Lar, eigentlich der Schntsgott 
dea Hauses, der auf dem Heerde teinen Sits batte, (a. Heindorf so 
Sat. 1, 5, 66. Ruperti su luvenal. Sau 8, 14), tteht oft fu> den 
Heerd aelbat, und ffir daa ganse Haua. Laherius in dem von Ma+ 
crohius (Saturn. 2, 7) mitgetheilten Prolog V. 12: Eques Romanus 
ex lare egressus meo Domum repertar mimus. VgU Od. 3, 29, 14* 
Sau 1, % 56. Uv. 26, 25. Obbarius sn Epist. 1, i, 13. _ V. 59. 
Et ludis sc. scenicis. et — Campo sc. Martto (•. die Anro. su 
Epist. i, 11, 4), wo man nach Beendignng der Geachafte beson- 
dert die Stunde vor der Mahlseit mit Balltpiel n. dgl. und mancher- 
Jet Unterhaltung hinhrachte. 8. Martial. 4, 8, 5: SufficU in no- 
nam nUtdis octava palaestris. %. da*. Ramiret. Vgl. Od. i, 8, 4ff. 
datelbit die AuaU. 1, 9, 18. die Anmerk. su Epist. i, 18, 52. 53. 
—post decisa negotia d. i. confecta. Sueton. Vesp. cap. 5: 
Vespasianus post decisa quaecunque ohvenissent negotia, gesta- 
tioni et inde quieti vacabat. vgl* Eptst. i, 16, 42 und Sat> i, 10, 
15, wo secare fur dectdere, diiudtcare ateht. — gaudentem. 
gandere wie daa griech. ^ww/ eben aowohl aich an etwaa 
ergotsen, al#, mit etwaa sufrieden aein. — parpisque so* 



192 Epist. l f 7. v. 60—64. 

Scitari ttbet ex rp&o quodcumque rtfers; dic [60 
Ad coenam veniat. — N<m sane ciredere Mena, 
Mirari secum taoituB. Quid multa? Benigne, 
Respcndet. — Neget iHe miki? — ^Negat im- 

probus et te 
,*Negligit aut horret." — Vulteitim mane Phi- 

lippus 

dalihus, ein fur eVen Zweck cite Horat. aehr wicbttger Zug dea 
Vufeejne: ein Maim, der eich nichc iiber eeirven Stand erhebt, eich 
nkhtbei GrMMn einjodrangen euch*; daa tbat auch Horat. nicht. 
S. V-24» Vgl. 8at. 1,6 die firxihlting, wie er sur BekenntechaFt 
det Mieenna gelongt iec. 

V. 60— 64. Seitari — refere. e u odcumque, waa Bentl. 
atra 6en alteeten J*f*. «tetft quaecuheue auFgenommen . findet 
tich auck in allen von Poitier vergtichenen Handeekm — V. 61. 
Pion sane eredere Atena. Auch durch dieten Zug, der fvr 
die Bekwttemkeift dee Vultef. tpricbt, erinnerf Hofat. den Macenaa 
an teia eigenei Benehmeii. S. Sat. 1, 6, 52 ff. Dte Infinitive cre* 
dere »«d mirari aind die aogenamiten Infinttiut hUtoriei. Am ge- 
nugendeten iet eXeeer grammet. Geigenatand abgehandeit v. H. Chr. 
Fr. Prahm: Vertuch uber da» Weeen dea hietor. Infinit. m der lat. 
Spr. Altona 1827. vgl. A. Mohr Ueber den hiat. Inf. der lat. Spr. 
1S22. und die toho* sn Epist. 1, 2, 27 angefuhrte Schrift v. Srhmidt. 
J. 33, Hersog su Sallust. Catii. 6. 4. — $«i*f muita? S. die 
Anrn. waEpieu 1, 10, S ewd Lambin su una. Stelle. — Benigne. 
dw die Anm. su V» 10. StaCt Respondet leaen andere Respondit. 
— V. 62. Neget tiie mihi? eo liea*t Bentl. nach Afr». atatt JW 
£at, erklirend: liiene mihi negare potest, wodurcb der beleidigte 
Stols dea PhiKppnt aich ttarker aueepricht. Den Indicativ suchten 
einige *u atutsen durch PUutt. Mosu 3, 1, 27. vgf. Terent. Phorm. 
2, 3, 6: Banc Oemipho negat esee eognaimm? G. Negat. — 
impro b Bj/mochte ieh lieber dnrch frech, ach«m)oe, auige- 
blaaen (den» improb. heiaat jeder, der dae rechteMaaa uberechrei- 
tat) erkliire», wie Sat. % 3, 14, aU mit Xyknder und A. durch per- 
Unuciter, hartnackig. VgL Virg % Georg. i, M6: Labor omnia pin- 
cJU Improbus. Senee. de Benef. 2, 27: numquam entm improhae 
spei 9 auaddatur, satts eet. Aen. U, 767. t*, 687. — V. 64. Ta 
negiigi» aut horret. Lambin: vei tuam potuntatem non cmrat, 



Epist. I, 7. r. 6S— 67. 198 

Vffia tendfcntem ttinieato scruta popello ^ 65 
Occupat et salvere iubet prior. Dle Philippo 
Exeusare laborem et mercenaria vincla, 

vel te refugit ac reformtdat. Beidea fus den Pbilippus empfindtich.* 
Ueber horrere s. die Anm. su EpUt.i, 17. 39. — 

V. 65. 66. Vtlia scruta, roxmj, fQvruow, Gerumpel, Tro- 
delwaare; daher tcrutariu* (jovtonmXtjs) eiit Trddler. Lucititu 
bet Gellius N. A. 3, 14sagtuns, wai darunter £U verstehen sei: 
Quidni? er scruta, ut vendat scrutariu', lauddt. Pratefractam 
strigtlem,' soledm improbu* dimidiatam. Bekanntlich gehorte e# 
aacb fum Gescbaft der Prakonen, dffentliche und Privat-Auctionen 
xu hahen, wobei sie ibren Profit hatten. 8. j*. P. 419? Ut praeco, 
ad merces turbam qui cogit emendas. das. die Austl. BrUson. de 
FormulU. lib. 4. c. 56/ p. 485. — tunicato popello. Cruqu.; 
non togato, vilibus vesttmentU. (BeiSueton. Octav. e.41: turbapot- 
lutorum). Der vornehme rlomer ging nicht ohne Toga aus, das go- 
meine, arbeitende Volk trug wie die Sciaven die blosse tunica ; daher 
heissen die Armen tunicati. Cic. in Rull. 2, 34. Auct. Dial. de 
Orat. 7: tunicalus popuius. S. Ernesti Clav. Cic. v. tunicatus. 
Turnebns T. I. pag. 60. Z. 54 ff. Sonst heissen Sclaven auch wohl 
tunlcati. S. Plaut. Poen. 1, 1, 213. Senec. de brevit. vtt. 12. Vgl. 
Perrari de re vest. lib. 1. cap. 24. pag. 257. — V. 66. Occupat. 
Comment. Cruqu.: improvUas venit, et praevenit salutando , er 
uberraschte ibn, y&avti noosayoQtvwv. 8. die Anm. su Eptst. 1, 
6, 32. — et salvere tubet, wunscht ihm wohl *u leben, 
begrusst ihn. PrUcian. lib. 18. pag. 660 ed. Basit. 1554 erklart 
Salvere iubeo durch das einfache safve. Iubere hat wie xtltvtw 
alle die Bedeutungen vom Wunschen bis xum Befehlen. In dieser 
Formeh druckt et wte das griecb. xatotw wtfovv (wofur aucb £a4p«M> 
Uym und i& vorkoramt. s. Valkenaer su Eurtp. HippoL 113. p. 178. 
(ed. Lips. 147). den Wunsch aus; firme aliquid vetle erklart es 
Donat su Terent. Andr. 3, 3, 1. Die Formel fiodet sich tehr hau- 
fig. vgi 1» 10, 1 das. Obbarius; Shnlicb EpUt. 1, 8, 1, Cic. ad 
jiu. 4, 14: Dtonjrstum iube salvere. Plaut. jirtn. % 2, 30. Terent. 
jtdelph. 3, 4, 15. Ltv. 1, 16, 3. auch mit ansgelassenem salvere 
x. B. Terent. jindr. 3, 3, 1: iuboo Chremeniem. — 

V. 67 — 71. Excusare laborem. Der Acctnafc entfaalt bier 
den Grand der EntschuJdigung, als ob da stiride, Excus. se prop- 
ter laborem, nt Entschuldigvng, oder als Ursach vorfartngen, an- 
fuhren. So bei Ovid. Heroid. 1,Ti\ Qnid solutn extusat, solum 

20 



194 EpiaT. I, 7. v. 68—69. 

Quod nonmane domum venisset, depique quod 

non 

Providisset eum. Sic ignovisse putato 

mirarU in Ulo. Uv.6, 22, 7: excusare valetudinem. Cic+Phti. 
9, 4: excus. morbum. Stat. SUv. 4, 6, 70 das. Markland. — mer- 
cenaria vincla. Gomm. Cruqu.: occupationet in vendendU 
mercibus, unversaumliche Handelsgeschafte. — V.£S. Quod non 
— venisset sc. salutandi caussa. Die Hoflichkeit erforderte es, 
dats Vultejus auf die Einladung wenigstent seine Aufwartung ge- 
macht hatte. Der eigentliche Ausdtuck von cliesen Morgenbesuchen 
(offictis antelucanU) ist saiueare, welches in den «wei ertten 
Morgenatunden (mane) getchah (MarUai. 4, 8, 1: Prima saiu- 
tantes ataue aitera conUnet hora\), wo iich dte Clienten und 
minder vornehmen Burger bei dem Vtxzon 'imVesttbulo versammel- 
ten und von da su aeiner Zeit in daa Atriura oder cubiculum gelas- 
senwurden, um ihr Ave! oder Saivei ( MartiaL Epigr. 1, 55, 6: 
Et matutinum portat ineptus ave. das gr.jgofys, welches s:e auch 
im+teov nqoaqnpa nannten.) su bringen. 8. EpisL 1, 17, 6. Voss 
au Vlrg. Georg. 2, 462. Senec. de benef. 6, 34. Ueber das Plus- 
quamperfect. venUset neben den Infinitivis histor. s. Jahn su Sat. 2» 
3, 317. — V. 69. Providisset. Andere lesen praevtdisset, 
Lambin: provisisset. ProvUere ist bei Terent. vUendi causa 
progredi, jedoch mit der Praposition ad. Wollte man diese auch 
ergansen , so wurde es dasselbe sagen , was in Quod non — venis- 
set liegt, Providere verbindet oftmit dem Begriffe des Vorber- 
sehens den des Vorherbegrussens. So enuchuldigt sich bei Piautus 
Asinar. 2, 4, 44 Leonidas gegen den Kaufmann: Ehem, optume, 
auam dudum tu advenUti? Non hercie te provideram; quaeso, 
ne Pitio vertas, Ita iracnndia obstitit ocuiU. Vgl. Terens. Andr. 
1 , 2, 12. Uebrigens ist nichu baufiger als die Vexwechslung dieser 
beiden Worter. 8. Gernhard su Cic. de Off. 3, 19. $. 75. — Be- 
«chtenswerth ist die Feinheit der Umgangssprache und der PlU des 
Ausrufert, wie auf der andern Seite sein freimuthigee fienehmen 
V. 61 und 62, worin ein Beleg fur den Freiheiusinn auch der un- 
tern Kiassen selbst der damaligen Zeit *u liegen tcheint. Er geht 
mit dem Vir consuiarU sierolich gerade su. £in Trodler und Sous- 
Lieutenant su unsern Zeiteni — Sic ignovisse putato, unter 
der Bedingung. Virg. Aen. 6» 154: Sic demum iucos Stygios, 
regna invia vivis Adspicies. Ueber deii Imperativ Futuri putato, 
der hier abhaugig gedacht ist von einer erst su erfullenden Bedin- 
gung (ti coenas hodie mecumj s. Zumpt. lat. Gramm, $. 583. Deut. 



Epist, I, 7. v. 70—72. 195 

Metibi, si coenetshodietnecum. „Ut libet." Ergo 70 
Fost nonam venies; nunc i, rem strenuus auge. 
Ut ventum ad coenam e*t, dicenda tacenda 

locutu*, 

Hch tritt dieser Unterschied des Jmperartv Futuri (de* bedingttn) 
und Prasentis henror Od. 3, 14, 17: /, puer — vgl; mit V.24t 51 
— fiet, abtto. Vgl. auch Liv. 1, 26, $. 6: caput obnubito (si vin- 
centj ?gl. mit $.7: /, Itclor, coittga tnanus; $.11; /, caput ob- 
nube. — V. 70. Ut libet. Wakefield: Notam admirationis post 
Ubel posut, rte Vultetus noster, aui ss modo tam urbane Pht- 
Itppo excusaperaf, rusticttatls non tolerandae stattm postuietur, 
ut incultas Calaber I Bptst. 7, 10. Ich sehe in der Zusage ut li- 
bet kehie Unhoflicbkeit, so wenig als in ut placet; es ist unser „«u 
B e f e h 1 , wie es b e 1 i e b t ," welches Jetstere freilich ehen so grob 
als hoflich sein kann ; denn in dem einen Falle kann es Gleichgul- 
tigkeit verrathen, wie oben V. 19, wo der Calabrer damit sagt: 
„nun wie es dir gef&llt, mir ist's einerlei, die Schweine u. s. w.; irn 
andem Falle das bofliche Fugen in den Willen des Andera, wie 
hier, wo grade*der entgegengesetate Fall ist, alt V. 19. HfittePhi- 
lippus fruher auf das „Benigne a des Vultejus geantwortet: ut Itbet, 
ao stand er mit dem Calaber hospes in gleichem Verhiltnisse. Das 
hoflich ausagende Ut libet fiudet sich oft. «. B. Terent. Heaut. 71- 
mor. 4, 4, 16. 6, 32. — V. 71. Post nondm venies sc. horam. 
Die gewohnliche Ze"it fur die Hauptmahlseit. Sobald ron hora die 
Rede ist, wird der dies naturalis verstanden, welcher 12 Stonden 
enthielt ?om Aufgange bis nim Umergange der Sonne, so dass in 
der Fruhlings- und Herbstgleiche die 4te Stunde mit unserer lOten 
susammentrifft, ira langsten Tage aber, der in Italien 15 Stunden 
dauert, eine Stande | uirserer Stundcn bvtrng. Zwolf Uhr Mittags, 
wo die Sonne in den Meridian tritt, ist immer die 6te Stunde der 
Romer. Die Eintheilung kam erst nach Erfindung der Sonnenuh- i 
ren auf. 8. Heindorf su Sat. 1, 5, 23« Censortn. de dte natur. 23- 
jtul. Geil. 3, 2. Piin. H. JV. 2. 77, 79. Voss su Ftrg. Qeorg*3. 
327. Die hora nona fallt also etwa 3 oder 4 Uhr Nachmiuags. 8. 
«u Epist. 1, 5, 3. — rem strenuus auge d. i. strenue. 8, su 
Eptsu 1, 2, 24. Henr. Stephan. Dtatr. p. 107 ff* 

V. 72—76. dtcenda tacenda loc. faa *al aftfaru, fanda 
nefanda. Gomm. Cruqu.f cui concinit hoc prouerbtum: Quidguid 
in buccam ventt. Durch den Wein begeistert sprach er, waa sich 
schickt und nicht schickt. Persius Sat. 4, 5: dtcenda tacendaaue 

20* 



106 Erisr. I, j7. v. 73—76. 

Tandem donnitnm diraittitur. Hie, ubi saepe 
Occultum visus piscis deourrere ad hanwm, 
Mane oliens et iam eertus conviva, iuhetur 75 
Rura subtnrbana indictis eomes ire Latinis. 

caUes. Petron. Satyr. 44: Narratis, quod nec ad coelum, nec, ad 
terram pertiaeU — V, 73. Tandem dormilum dimittiiur. 
Vultejns UeM<ea aich beimWeine to wohl eein, daas er en dieHeim- 
kehr erinnert werden muaate, un dcn Rauach auasuschlafen. lan- 
dem, entstandeu aue *<ira demum, irnmer mit dem Begriffe eines 
naahiangem Worte erreichten glucklicheu Zeitpunktes; daber nicht 
su verwechsebs »it detn aUfemein sahlandep denique, postremo. 
— Mic uhi saepe. In vieien Mse. fehlt e,ine Silbe im Verse; 
Tandem dorm. dimittitur. . . , Ubi aaepe; die mejateu hebejn indes* 
Hic. Andexeleaen Ast ubi, Ergo ubi, Rinc ubi, Huc ubi. 
Ich behalte Hic bei, wie Epist. 2, 2, 136» obgleich Ergo uhi auch 
nichx unpaesend ware. 8. 5o<. 2, 6. 16 und 106. — V. 74- piscis. 
JBersman; aHfj/OQtuvs : ubi Mena, tamquam piscis eonviviis 
Philippl opiparis aliouoties ine$catus est. S. die Bemerk. cu Epist. 
1* 2, 26 und 28. Wie man einen Fisch durch den Koder xur ver- 
borgenen Angel lockt und ihn seiner Freiheit heraubt: so Uese aich 
Vultejus durch die Heraelasaung und den koatlichen Tisch ^ea Pbi- 
lippus aatocken, um — - seine Freibeit su verlieren. Dass Philippue 
nicht den schiecbtesten Tiach fuh*te, laaet seine superFeine Zunge, 
die wir eue Columella de Re Hust, 8, 16 kennen, nicht audera er- 
warteju ■— sftepe ist nicbt mit Lambin su occultum, aendersi 
*u visus decurrere su aiehen. ~ V. 75« Mane cliens um xu 
salutiren oder auch wohl eine sportula su holen. 8. su V, 68. — et 
iam certus conviva* Bentley echlagt seras vor atatt certus, 
als Gegenaetssu mane cliens, wie Sat. 2, 8, 33: lusserit ad se 
Maeoenas serum sub lumina prima venire Convivam. Beaaer 
( unstreitig iat certus conv., stehender, taglicher Gaet, Tiachge- 
noea*. & Sat. i, 6, 47, wo aich Horat. selbst convictor d. i. 
frequene et perpetuus fere oonviva nennt. — » V. 76. Rura sw 
burbana, auf eeine nachaten Guter, die» wie aus dem Folgenden 
erheUt, im Sabinerlande lagen. — comts ire. Die Relchen pfleg- 
ten auf Reisen Begleiter zur Unterhahung mitaunehmen. S. Epist. 
1» 17, 52. Auch Miicenas nahm den Horat. oft mit aich. 8. Sat. 
2, 6, 42. Sat. 1,5. — £,atinis sc.feriis. Die Latinischen Fe- 
rien, ein vom Tarquin.Superb. (s. AurcL Vicl. de Vir. illustr. cap. 
11.) eingesetates Bundesfest, woiu nach Dionya von Halikarn. (4, 



Efist. l % 7. v. 77—80. 197 

Imposjfais mannis amm coelumque Sabiuum 
Non cessat laudare. Videt ridetque Philippus, 
J£t sibi dum requiem, 4umr^u^u»diqw quaerit, 
Dum *eptem donat gestertia, mutua septem 80 

49) 47 Stadte gehorten, wurden jedesmal vom Conaul bestimmt und 
doxch die Prakonen ausgerufen, daher indictis. Die Feier dieses 
Fesies dauerte urn diese Zeic 4 Ta^e, welcbe, da wahrend derselben 
keine Gescbafte betrieben werden durften, Philippus zu einer Er- 
holungsreise anfs Land benutzte; S, uber das Eest Rosiu.in Corp. 
lintiq^.Rom^ c. not. Demsteri cur. SchreveL (Amst. 1685. 4) p. 29j5 
sqq. und AleXandar ab Atex. Oenial. pier. 4» 7. — 

V. 77 — 8J. Impositus mannis, Comm. Crucui.: sedens 

in parvis equis , buricis , ut cum Philippo proficiscqtur. . Porphjr. 

zu 0</. 3, 27» 7: manni: pusdlli equi, quos burdos vocant, und 

jfcron. : Sipontinus ait esse quod ex equo et asina nascitur. Die 

manni, kleine galli&che Pferd*, wurden wegen ibrer Schoe(ligke/t 

von den Rcimern sehr geschatzt, und wie es scheint, yoizugswetse 

zu Kutschpferden gebraucht. S. Epod. 4, 14: Et Appiqktn mannis 

terit. vgl. Plin. Bpist. 4, 2. mannulu MartiaL 12 # 24. 8. Lucret. 

3, 1076. Senec. Epist. 87. Auch hier scbeint manni lur den VW 

gen, welchen sie zogen, zu«*tehen, — a<rvum coeiumqne Sa~ 

binum den fruchtbaren Boden und den milden Himmel (Kliraa) 

des Sabinerlandes. Doring lies't, ich weiss nicht, ob nach Hand- 

schr., agrum. — V. 78. JSon cessat laudare. Vielleicht sah 

Vultejus^ bisher durch seiue GescJiaCte an das ungfttunde Rom ge« 

feaselt, dat liebliche Sabinerland xum erscen Mal; vudlaicbt will er 

durch sein unablaasiges Ruhmen dem Pbilippus seinan geheimen 

Wunsch, hier ein MeierhoTcbeo zu besirzen, zu erkennen gebeo. 

Daber Videt ridetque PhiL, seine Absicht erratjbend* — V. 79. 

requiem, ein Ruheplatzchen , Erholqng, risus angenehme Un- 

terhaltung. Das Gutchen, wozu Philippus dem ehrlichen Vultejus 

verbelfen wollte, lag, wie es scheint, ungefahr zwischen Rom und 

seiner sabinischen Villa in der Mitte, oder doch so nahe bei Rom, 

dass er selbst dadurch einen Ort bekam, wo er zuweilen einen 

balben Tag von Geschaften ausruben Jtonme, Wielaod. Solcbe 

nabgelegene Grundstucke schatzteu die Romer daber ganz besoo- 

ders. Cic. in Verr. Ac. II. lib. % c. 3: quem admodnm propinquis 

vos vestris praediis maxime delectamini; sic populo Rom. iucun- 

da suburbanitas est huiusce provinciae. — V. 80. septem sester- 

tia d. i. septem millia seslertium. S. Adam's rom. Altenh, Bd.2. 



198 Epist. I, 7. v. 81—84. 

Promittit, persuadet uti mercetur agellum. 
Mercatur. Ne te longis ambagibus ultra 
Quamsatisestmorer: exnitidofitrusticus, atque 
Sulcos et vineta crepat mera, praeparat ulmos, 

8. 338. und Lambin su dleter St. — mutuasept.tc.se daturum. 
Statt Dum septem hatPradicow geandert Iam sept.. Aufgefallen 
itt auch mir Dum, indem man bier acbon den Nachsatx ervrarter. 

V. 82— 85. Mercatur. Ne. — Obbarius: „Ffir merca- 
^tur will Markland (ExplicaU. veterum aiiquot scriptorum im An- 
haoge xu Euripid. Suppi. p. 304. ed. LipsJ mercatits (L e. post- 
quammercatus estj lesen, ne bis morer in Parenthese einschliessend, 
weil mercatur durch persuadet, uti mercetur uberflussig 
werde. AMein diese Abundanz wird hinlanglich durch clie Lebhaf- 
tigkeit der Umgangsspracbe geschuut, wo das wiederbohe Wort 
mit grosserem Nachdruck eintritt, und wir ein wirklich, in 
Wahrheit, folglich oder ahnliches hinsudenken, wie bei V.63 
Neget ille mthif Negat — . Auch fallt nach einer andern Ansicht 
diese Abundans sogar weg, sobald raan persuadet nicht von der 
Yollendung der That, sondern von dem Bestreben sur Verwirk- 
lichung derselben versteht, d. h. Philippus sucht ihn io be- 
reden u. s. w. Beispiele dieses dem Lateinern wie den Griechen 
gewobnlichen Gebrauchs geben Gronov und Drakenb. au Liv. 34» 
1, 7. Epitom. 49. Ruperti su ebend. 3, 21, 3. Corte su Satlusu 
Iug. 109, 3. Frotscher su Qutntil. Inst. 10, 1, 59. Ramahorn lit. 
Gr. S. 386. Matthia griech. Schulgr. $. 504. 11-" S. auch Elrasley 
au Euripid. Heracl. V. 1003. pag. 150/. ed. Lips. Ausfuhrlich be- 
handelt diese Stelle Obbarius in Seebode's N. Archiv 1826. 7s und 
8s H. S. 139 — 41. — Ne — morer. S. Sat. 2, 5, 9. — V. 83- 
nitidus, ier Stadter, der viel auf sein Ausseres halt. Capitoi. 
Max. lun. c. 2: Vestibus tam accuraius fuit , ut nuita mulier niti- 
dior esset in mundo. Bei Cic. de Senect. 15 : Tum Lysandrum, 
intuentem eius purpuram et nitorem corporis, ornatumque Persl- 
cum multo auro, muitisque gemmis etc. ist nitor s. v. a. elegan- 
tla tn cuitu. Piaut. Autui. 3» 6, 4: Si nitidior sis fiitae nuptits. 
Bei j4mbros. Serm. 32 steht nttidus gradexu fur urbanus, als Ge- 
gentats von rusticus, wie an unserer Stelle. — V. 84. Suicos 
et pineta crepat mera. Wieland: ,,tchwatst von weiter nichrs, 
als von Acker und Rebenland." crepat. Comm. Cruqu. : laudat, 
loeuitur. Perison. *u Sanct. Mlnerv. 1. p. 398: cum crepitu me- 
morat, tn ore habet. Das Wort wird meist spottisch wie unaer. 



Efist. I, 7. v. 85—86. 199 

Immoritur studiis et amore senescit habendi. 85 
Verum ubi oves furto, morbo periere capellae, 

V 

scfanattern, scWilien, gebraucbt. S. Od. 1, 18» 6. A.P.Wl 
PlauU Mii. Gi. 3, 1, 56: Neque ego.ad mensam pubiicas res ciamo, 
neque ieges crepo; sonst druckt es auch bloss langeres, wiederhol- 
tes Reden von einer Sacfae aus, wie bei Lucret. 2, 1166. Hor. Sat. 
% 3, 33. s. das. Heindorf. Aehnlich wird sonare gebraucbt Martial. 
4, 79, 7. 8: Et satro dectes repetis Pai/atia ciivo Sigeriosque me- 
ros Partheniosque sonas. Auch toqui. Cic. ad. Att. 9, 2i Vlx- 
dum epistolam tuam legeram, cum ad me — Postumus Curttus t>e- 
nit, nihit ntsi ctasses loquens et exercitus. 8« Wolf. su Demosth. 
in Leptin. pag. 371. — praeparat uimos. Comm. Cruqu. : ad 
Tfttes sustinendas. Die edlern Weine wurden in Italien an Bauraen, 
besonders Ulmen und Pappeln hocfa gesogen. 8. PlUu H. iV. 17, 
23. Coiumelia de R. R. 5, 6, 4. Hor. Epist. 1, 16, 3. Epod. 2, 
10. daa. Bottiger und Mitscherl. Virg. Eclog. 1, 39. 56. 58. 73. be- 
sonders Vosa su Vtrg. Georg. 2, d&ff. — V. 85. Immoritur 
studtis. Coram. Cruqu.: quasi ad mortem ipsam labprat, et vt- 
tam ipsam impendit. wie das griecfa. <p&**QtUj&<t*. 8. Jacobs ad 
Anthol. T. 7. pag. 112. studiis ist Dativus Commodi, ,er atirbt 
gleichsam fur aeine Geschafte, geht darin gans unter, verkommt 
darin. — amore (d. i. cupidine) senescit habendU Latnbin: 
maceratur, tabescit, conficitur; wird alt und grau vor Ge- 
winnaucht. 8. Epist. 2, 2, 85. 1, 18. 47. So Liv. 5, 43, 7: 
Camiiius quum Diis hominibusque accusandis senesceret. Gronov 
erkJart senescere dnrch : se cum taedio et senio sustentare. VergL 
Plaut. Stich. 1, 3, 63: Prae amore adeo mtser atque aegritudine 
Consenui. lurcui. 1, 1, 65. 2, 3, 12. &. Non. Marceli. s. u.Sentum. 
Sonst wird seneseere, wie yHonoxt**, uberhaupt ffir abnehmen, 
sich vermindera gebraucht, *. B. Varro de R. R. 5, 2 «m E. : ne 
desiderio (agni) senescant d. i. mager werden. vgl. Epist. 1, 18, 
47. Pers. Sat. 1, 40. Bauer und Ruperti *u Liv. 1, 22. Barth und 
Drakenb. su Sti. Itai. 2, 457. vgl. ebend. 3, 581. 

V. 86—89. Verum ubi etc. Eine abnliche Stelle citirt Lam- 
bin au« Xenophon. Cyropaed. 8, 3, 41. — oves furto, d\e ge- 
dnldigen Schaafe waren dem Raube ain meisten ausgeseur, so wie 
die weichlichen Zisgen den Seuchen, daher morbo periere ca- 
peiiae. Coiutneiia de R. R. 7, 7: Alia genera pecorum, quum 
pestiientia yexantur, prtus morbo et tanguortbus marcescunt, soiae 
capeiiae, quamvis opimae atque hiiares, subUo conctdunt, velut 
attqua ruina gregattm prosternantur. — V. 87. Spem menttta 



200 Epist. I h 7. r. 87—90. 

Spem mentita seges, bos est enectus arando: 
Offensvs damnis media de nocte caballum 
Arripit iratusque Pbilippi tendit ad aedis. 
Quem simul adspexit scabrum intonsumque 

Pbilippua, 90 

seges. Die Alten srellen olt den Acker gegen seinen Herrn ale ei- 
nen Scbnldner vor (ager debet), der ihm die Einsaat rait rekfaen 
Zinsen wiedenvgeben versprochen ; daher bier seges mentita 
spem, d. x.faUens spem domini, beim Misswachs, wewl er nicht 
Wort halt. Od. 3,1, 30 ifundus mendax, wo die Personihcatioa 
werter durchgefuhrt itt. Im Gegembeil heiMt et Od. 3. 16, 30: 
segetis certafides. Vgl. TibuU. 2, 1, 19: 7Vr« reges eludat mes- 
semfaUacibus herbis. S. das. Brouckh. Firg. Georg. 1, 226. Ovid. 
yi.A.X, 450 und Heiosius su Op/d. ex Ponto 2, 9, 89. — £o* 
*#* eneetus arando, *xx«xe>oW?. Comm, Cruqu.: attenuatus. 
»u Tode geqnelt. Priscian macht swiscfaen enectms und ne- 
catus deh Unterscfaied, daee dieses von der Ennordung dnrch's 
Schwerty jenesvon andern gewaltsamen Todesarten gesagt werde. (t) 
Lhf. 21, 40» 9: fame,frigore, tUuvie, squalore enecti, contusi ac 
debilttaii inter saxa rupesque. Vgl. Cic. ad jia. 6* 1. — arando 
entfaalt den Grund , eofetrn der allaubetriebsame Vultejus den Siier 
ubermassig anstrengte. — V. 88. Offensus damnis unwiMig, 
erbktert uber solcbe unvorbergesehene Unglucksfalie. — media 
de nocte (nocfa vor Tagesanbruch , mitten in der Nacbu S. die 
Anm. eu Rpist. 1, 18, 91.) sowohl ais Arripit seigt den uoge- 
duidigen UnwiUen des Vultejus. — cabailum, Wieland: „sei- 
nen durren Klepper." — V. 89. iratus, sicb eelbst surnead, daae 
er sich su dara Tauscfa der Lebensweise habe verfubrea laaeen. — » 

V. 90—95. Quem simul, wie sehr oft fur stmul atque, nicht 
blois bet Dichtem, sondem seibst bei Cicero de Fin. 3, 6: Simul 
autem cepit intelligenUam. Acad. Quaest. 4» cap. 27: Simul in- 
flavtt ttbicen, a perito carmen agnoscitur. 8« Manutius su Cic. ad 
Dhf. 6, 18. Drakenb. m Liv. 6, 1, 6.- Horat. TureeUin. v. simui. 
*— scabrum. (Comm. Cruqa,: squalidum propter laborem) von 
Unreinlichkeit des Korpere und Ansoges. — intonsum ist nicht 
sowohl, wie Haberfeldt meint, Zeichen der Zerstreunng, als viei- 
mehr der Vernachlassignng seines Aenssern , und dee Geises ; demt 
nicfat blose die h /pfi uovqa (s. oben sn V. 50) war ein Zeichen dee 
schmutsigen Geises, sondern evcfa die gansliche Vernachlassigong 



Epist. I, 7. v. 91—93; £01 

Durus, ait, VuHei, mmis attmJhuque vkfms 
EssemOu. — „Pol, me rtriseruni, patrone, vocares, 
„Si veHes," inquit^ „veram mihi ponere nomen* 

der Haarschur. Dafaer AHaophan. Nub. fK&ff* jmU >«6a? Ame 
tpXavoov attfaac dciWc, io)ww &oi>nrc- £», vn6 vtjq yidmliat, 
«MK o$d«k wiwif', oW ^Utyoro, «M» d* fiulnwOo* $14$ 
Xooebpero* Leute dagegen, die anf Elegans faieben, neeaen eich 
das Haar ofc scheeren. 8. 2necp*r«4t. CaW. 4% & «e?: FUcker. 
Caaaubon. /?*£. 134. — V. 91. &uruo> der eich vm der Arbeit wil- 
len nnd aus Sparsamkeit jede Erholung ▼ersagt, duri laborU paOons, 
wio £/rfrt. 1* 16» 70, oder in der Bedeutung, wie BpUt. 1, 6, 13 
nimium oeroru* vorkommu 8. dort die Anmerkuag. VergL Sat. % 
6, 82: Asper et auentue auaeeUU. — attentu* mv Bedacht au£ 
Gewinn. Bei Terenu Adeiph. 5, 8, 31 ; uttenuu ad rem. Cic pro 
Quinct. 3 : pater familias prmdens et auentus. VgL Smt. H % 6» 82. 
8. Matthia au Cic. pr. Rosc. Amer. c. 16. $. 44. — - Vuitei swei* 
ailbig» JSine solcbe Episyneloepfae (a. Ramafaorn lat» Gr. 8.? 747) fin- 
det nur in. den Wortera statt, wo daa e aa »ich kurs ist, wie in diev 
aem Vocativ und in Pompei Od> 2, 7, 5, und nur.der NominatiV 
dnrch daa folgende ej yerlangert wird. — V« 02. Poi> m.e mtoo* 
rum — ponere nomen*. Obbarius: „Nach Markland (Bum% 
cau. vet. aitauoi etc» p. 304) hat diess Horat. nacfa Muripin\ Iphtg* 
in Taur. V. 499 eosgedrudu: 2oX 6" broaa nolor %W b yi w} o oc 
%«mjf/ vo jri* biuatorJvoTCz&S naXotfUb* av. Porton erinneft da- 
eelbat an eine ahnUche Stollo in PiauL Psrs.4, 4,. 94: — auid iU 
lum mUerum memorem oui futt? Nunc et iiium mUerum etme 
mUeram aoomtm eei nominarier. Die Leeung rieier Mss. dicerm 
giebt aich Ton eelbst als Oloaae kund, da Horat. aueh andenwo 
(Sat. 1 ,>3, 42. 2, 3, 48) dem Graeiamue **&$*** Iropm huldigt." — . 
Ponere nomen, einen Namen beOegen , (wahrend imponere no* 
men nachdrucktvoller ut, gleichaam aufiegen, aufburden •• G6- 
rens au Cic. de iegg. 1, 15, 42) i«t auch der Prota gar nicht £remd. 
8. Cic. de N.D. 1, 17, 44: *unt enim rebue novU nova ponenda 
nomiua. VgL VUg. Aen. 7, 63. PaesowsuoVtf.l,3,41./>.16. Mehr 
Beiftpiele giebt Heinaiutau Ovid. Fau. 5, 73. — V. 95. Quod ta 
redde priori. Gomm. Crnpu.: eidentmr hi duo r+rtu* et a Mena 
dicti eue Pkiiippo, et ab Horatio Maeconati. — Quod. Crumu: 
non propter ouod, ted auany rem, auod beneficium, nimirum ut 
me reddas vitae priori. Man darf nicht iragen, worauf fich daa 
Quod tpedell beaieht; ea itt dieat der freie Gebrauch dea Relativt 

21 



202 ftww. I, 7. v, 94—95* 

„4pfnod t* pe* 6«du» dextremque deosque 

. / . peuatia . 

^Obwfiropto^^fto^ vitaeme reddeprieri!" -95 

sur Anknupfung ganaer 8atse. Daher Verbindungen wie Quod si- 
w^mlatame, Qmod utimam, Quodet, mtet n. g. f. 8. Grono*. eu £/i>. 
27, 7» & Drakenb. su Lhk 32, 37, 8. Ruhnken su 7»r#»& Phorm. 
1, $% 3. Biir^ann *» /^>^ 4 ^rVi», 2, 141. Beier s* Cfff. de Off. % 
8, 29» Fikeqeohnr Comment. de conimnetione Qmod. Nortmb. 
1806. 8. 17- Betfaider* oft fuktt Quod (wie dat griecb. o ttatt «eov 
5, eV o) aack eiaer Demonatration daa Retultat herbei, wo ee ein 
daker eratchliettt; wootholb to oft Bitten und Betchwdrungen 
domit sahebefi» 8. BentL su Torent. Andr k 1, 5, 54, wfc et heittt ; 
Quod te ego per demtram hane oro et per Qentetm tmrnm, Per 
tmamfidem, peraua hmtme eoUtudtnem 7* ohteetor^ne etc. Vergl. 
Vtrg. Aen+2, 141: Quod te per emperoe — oro. obeodat. 6, 363? 
Qmod tm per eoeti i mc nn d m m immen ~- oro etc. — Per Qent- 
mm *c. tmmmu Dto Altea gUubton joder Ort (t. Virg.Aen.l, 136) 
um\ joder Meaaoh hobo oinon Geviue oder Sehutsgeitt, der, mit ibm 
geboron, tbo durek tein Lobon betchirme. 8. Hor. Bpiet. % 1, 143. 
144» Qd. 3, 17, 14* 15. A. K 209. 218. Pere. Bat. 2. 3. Oetd. 
Amor. 1, 8, 84» Sonec* EpUt. llOs Sepone tn praeeentta, amae omt- 
hmedam piaeemts VnUmtaue noetrmm )>aedmgogum dati demm, 
npn amtdem erdmarium, eed hmme tmfertorte notae, .«* eormm nu- 
mero, amoe Qptdim* aU de plebe doos. — (matoree noetri) etnguite 
et Gemimm e$ Imnonem dedermu. SobaJd tein ZogKng Hauthorr 
gowo r do n , nafam or teinen Plata alt Lar (oder neben don Laren) auf 
dom Hoordo. Aan Goburtaugo ward toin Biidniet umkrfinst, ge- 
ealbt, mit Weihrauch amduftet und mit Woia und Honigfladoa 
naek der Zahl dor Lehenejahre bewirthot J doch geechah diett auch 
bei and^ern froklickea Scfaroauaen, weker dio Redantarteu eotatan- 
doa indulgete Gento \md deframdmre Gentrnm. 8. Vott su Virg. 
Georg* 1, 302« Crooaor SjnnboL und Mytkol. 3, 36, 50ff. Der 
Goaiue hieee auth uvoxaymfbe *ov fite. Menander boi jfppian. 
MmreeU. 21* 14; osttoa? oder ovr**ui6<; lamblich. vit. Pjthagor. 
pag. 6. ed. Kmtt. VgL Cemeortn de D. N. 33 und Scaligor su Feetue 
*. v. gemtales Dtt. Uober ihro Abbildungon a. Letting „Wie dio 
Alioa don Tod biWetcn" 8. 11 ff. VgL Wagner: de Genio Roma- 
normm, emmame die nataii coiendi rattone. Marborg, 1821. Dor 
Schwur boi don Genion war aohr hoiUg, und dringond dio Bhto boi 
denaelbon. 8. Semee. SpteL 12. AWojt. Caiigmi. 27. vgL Tttmil. 
4. 5 f a — demtramame. Semua nt Virg. Aen. 3, 610 tagt: 



Efict- I, T. v. »6—97. go$ 

Qui semel adtpcrsit, quantum dimiwa petiti* 
Praestent, mature redeat repetatque relibta. 

Dextra consecrata mst Fidei und Doneuii jw 2er««t. And*. 1, 6> 55: 
FoederU mt Fidei membrum erat dextra. Ctc. FhiL 11« 5 : Dem* 
trae, quae Fidei tmstes esse soiebant, perfidia mmnt et eeeUre #*>. 
idtae. und P/te/«# H. N. 11, 43: Die* «t o/tft pmrUbms qmamdam 
reiigio (observatione gentiumji smum dmxtrd oscmlim «mtm 
mppeUtur, in/ide porrigitur. 6.J»es/Grottov*aoWcJkr**ic24& 
p. 71. 72. tfdL Mmtthiam. — Deosque penatis, Uefcerdie Pena> 
ten s. l"orre bei Mnob* adv. Gent. $. p. 123. Macrobjfmtmn. 3,4w 
f /c. oV iV. Z). 2» 27. daselbst Creuser. ErnmsU CU*V» Cte ServfoJ 
su />>g. ^#*. 2» 296« 5, 25. Gronov. Diatrib. in Stau Sim%\ 4* 0. 
c 44. f». 290. Heyae su f?rjj. -<**/i. 2. Emcurs. 9. Voae su Vlrg. 
Oeorg. t, 496. 8. 205 f. Greujier Symbol. und Mytfa. Tb. 4. 3, ajfc, 
Der Scfawur bei den Penaten war aefar faeilig. Cic. pro Dpmo e. aat 
Pontif cap. 41: <?n/o' *** s a nctius , qutd omnb reiigionm munUims, 
quam domus unius cuiusqme citdum? Hic mram emnt, kic/dmt, htt 
Di Penmtes, hic sacrae rmiigionU cmrimomtmm continentur. Cic. 
Acad. Qn. 4, 20. $. 65: iurarem per lovem deosque pmnates). 
V. 96—96. Qui emmmt mdsp. Fast alle Handschr. imd ik 
tern Ausgg. leaen simmi, aucfa des «lteu Comme&tatovs JSrklirung 
„mox ut" setat diese Letung yoraua. Lambin erklirt die Stelle: 
Qui Phiiippus, simmiatqum adspmuit, id mst, cognovit, seu consU 
derauU, quantum dimUsa, td est, reitcta dUtent apetUUi subtn- 
teil.: dixit ea, quam sequuntur : mature redeat Vuitmius adprius 
vitam genus sciiicet, stvm tn urbem, repetatque ea, quam reiiquit. 
Hamc autem ita diountur a Phiiippo, ut imperante aiicui suorum, 
det operam, ut redeat Vuiteius etc. Wie geswungen und dem 
Contexte euwider diese auch von Dacier angehommene Erklarung 
ist, springt in die Augen. Marcilius glaubt simui dadurch su 
scfautzen, daas er es durcfa stmiiiter erklart, stmiiiter qui (quicun- 
que) adspexit. Recfat gut; ware nur diese Bedeutung su erweisen. 
Cruqu. und Bersman fanden in alten Codd. Qui semml, und diese 
L. A. , die aucfa scfaon in den Edd. MurmU^ RodeiiU, Berteiii, V+> 
nmu 1590 uud Baxteri sich findet , nafam Bendey in den Text mit 
der Bemerkung: ubi semei, notisstmm kuius verbt signtficatione, 
perinde/ere est ac primum. Qui primum adspexit, stvm 
mt prtmum quts adspexit. Ygl 4.P. 331. EpUu 1, 10» 17. 
Simul ist wafarscfaeinlich durcfa einen Afaschreiber in den Text ge- 
kommen , dem das Quem simui adspmxit V. 90 nocfa su lebhaft ?or- 
scfawebte. Nun erscheinen die leteten drei Verae als Reflectioa dee 

21* 



204 Epist. I, 7. v. 98. 

Metiri se quemque suo modulo ac pede verum 

est. 

Horat. uber die Anekdote mit Rficktttht auf sein eigenes Verhalt- 
nist »u Macenaa* — V, 98. Mettrt — ptde. Sprichwortlieh wie 
daa griecfaische: Mr vnty iMu %b {rnMijua. Uebet die Sache spricht 
Cte» de Off, 1, 31. Sinn; Jeder wifale eine Lebensart, iie seinera 
Charakter und eeinen Verhiltnissen angemeeten iat. — modulo 
mc pede. 8. uber dieae Verbindung, die rnan nicht grade dnrch 
ein IW did cVol* su erkliren hat, die Anm. eu EpUt. 1, 6, 59 nnd 
au 1, 12« 8» Tgl. 1, 18, 55. Oft wird metirt mit dem Ablat. det 
Maassstabes, den man anlegt, gebraucfat. Cic de Off. 1,2, 5: 
eummum bonum — *uU commodU, non konestate metitur. An- 
dere, aber mit veranderter Bedeutung, ad Div. 10, 4: fidelitatU 
piena, quam ego ex mea conectentta meUor. 8. Hersog au 
Sallueu Catti.Sl, 2. — Ferum eet. Gomm. Cruqu.: aequnm 
eet ac daceL wie SaL 2, 3, 312. Beaondera hlufig findet aich dieae 
Formel in der angegebenen Bedeutung bei Liviua. 8. Gronor und 
Drakenb. eu Ltv. 2, 48, 2. vergl. Serviue su Virg. Aen. 12, 696. 
PrUcian Ub. 18 (p. 1110) f Nottri quoque verum pro iuHo, et iut- 
tmm pro pero /requenter ponunt. Markland su StaL Silv. 1 , 2, 41 
nnd 5, 5, 46. Gronov in StaL Dtatr. c. 61. Davia. «u Cic. Tutc. 
Qu. 3, 29« EpUL 1, 12, 23 werden perum und aeqnum verbunden. 
Wieland: Daa Wahre iatt Ein jeder metao aich mit eei- 
nem Fuaao! 



205 



EPISTOLA VIII. 



AD CELSYM ALBINOVANVM. 

JLren Celsus von Albinova Lennen wir schon aus deni 
dritten Briefe dieses Buchs (s. dort die Anm. zu V. i5) 
als einen eiteln jungen Mann, der aich gern mit fremden 
Federn schmnckte. Die beiden letiten Verse dieses Briefs 
geben einen neuen nnzweideutigen Beweis von der Eitel- 
keit und Anmassung des Celsus, der sich in seinem Gliicke, 
Gefahrte und Geheimscftreiber des Tiberius zix sein, nicht 
finden konnte. £r hatte den ilorat um einen Qrief oder 
nm ein Gedic^t gebeten; ohne aber grosses Verlangen su 
tragen, mit dem eiteln Manne in ein engeres Verhaltniss 
su treten, tragt er der Muse auf y dem Celsus mit kurzen 
Worten das su sagen , was die Hoflichkeit und vielleicht die 
Rucksicht auf Tiberius erforderte, und das anf eine Art, 
wodurch er zugleich ernenerte Antrage suruckweis't, indem 
er von sich das Gemalde eines vollendeten Hypochondri- 
sten entwirft, dcr, an Geist und Korper gleich krank, mit 
dch selbst nneins nicht weiss, was er will und guten Rath 
nicht horen mag *). Den Schluss macht eine dem Celsus 
sehr heilsame Lehre. 

Die Ansicht der altern Ansleger, nach welcher alle 
die Vorwurfe, die Horat 'sich selbst macht, dem Celsns 
gelten, haben Baxter und Wieland glucklich widerlegt. 



*) Der Scholitst Acron merkt m A. P. 302 an : dicebautr entm 
Hortuiu* fuUte metancholicus ; wahrscheiiiltch eineBemer- 
knng, dte sich auf dtesen Brief stutst. 



£06 , Epist. I, 8. v. 1—2. 

Der Brief ist wahrscheinlich kurz nach dem dritten 
Br. im Jahr 734 geschrieben , da sich Celsus im Gefolge 
des in Asien beschafligten Tiberius befand. S. die Einleit. 
zu Epist. i , 3. 



Celso gaudere et bene rem gerere Albinovano 
Musa rogata refer oomiti scribaeque Nferouis. 

V. 1. 2. Celso — Neronis. Sebr ubel rerbindet Bersmaii 
CeUo als Ablativ mit gaudere, eine NachahmuDg des griech. J&la*> 
X*toti* darin entdeckeud, da CeUo Albtn. vielmehr der von refer 
abbingige Dati* uu Dle Constrnction : Refer, Musa rogata, Ceiso 
Aibinovano, comiti soribaeque JVsr., gamdare et rem b. gerore. 
Die lafiniovi gaudere nnd rem gerere sind als Objectsaccusative aa 
refer ansusehan. Wieland: „Geh, Muse, wenn ich bitten dsrf, 
und bring* dem Celsus, Nerons Freund und Schreiber, meinen 
Gruss nnd meine besten Wunsche." Gaudere ist wie salvere, 
das griech. ratQW, rem bene gerer&du griech. dr noaxmr, 
beides den Griechan gewdhnlicbe fiegrussungen in Briefen. 6. Rap- 
poh Cemment. p. (45 ff. Vgl. uber die bei den Homern und Grie» 
chen ublichen fiegrussungsformeln Brissonius de Formui. pag. 71 9 # 
und die von Obbsrius su EpUt. 1, 10, 1 in der Monographie 8. 6 
angefuhrten Schriftsteller. Refer sagt uns klar, dsss diese Epistei 
ein Antwqrtschfeiben sei, und da Horat die Muse beauftragt, den 
gebrachten Gruss, daV gaudere et rem b. gerere dem Celsus sn- 
rucksutragen, so ist es nicht unwahrscheinlich, dass Celsua eben* 
falls in einer poetischen Epistel sich hatte vernehmen lasseu. Auch 
roochte ich su rogata nicht mit den Auslegern a me suppliren, 
sondern a CeUo; nicht aus eigenem Hersensdrange, sondern ?om 
Celius dasu aufgeforden schreibt der Dichter. — comitt scrU 
baeque Pieronis scheint nicht ohne Spott hinaugerugt sn sein; 
wahrscheinlich hatte der ettle Celsus einen allxuhohen Werth anf 
diesea Gluck gelegt, wie sich diess aua den Jetaten Versen achiiee- 
sen lasst* Wie sollte sonst Horat. dasn kemmen , ihm diese Pridi- 
kate in einem freundschafdicben Briefe beisulegen. Ueber comes 
s. die Bemerk. sn Episu 1, 3» 6. ▼ergl. Ernesti Ctav. Ctc. — Daa 
Amt eines offentlichen scriba (Secretar) war nicht gar •hrenvoll 
und wnrde meist von armern Burgern oder FreigeUssenen verwal- 
tet. Nepo* Rumen. 1: Apud nos reperm, etcmt smnt, mercemarii 



Epist. I, 8. v. 3. «07 

Si quaeret, qm& agam, dto, nmlta et pnlchra 

ftuuantem 

• • • « * * * 

Icribae exUttmaritur, 5. dai. die Ausll. Indes» •cheinen die fce- 
fceimacfareiber, tter ^ffikafen Mtgii(rafti ,. (fenen di« wici^igetf* $*- 
cfaen anvertrauet werden muuten , in hohern Efaren geatanden *u 
haben. C/c. f#rr. 3. cap. 79: £r| raro koneatus (tile ordo}, auoa\ 
eoram hominumfidei tubuiae puilUae pmriculatfue pubiiaa magf^ 
stnatuum tommittunUir etc. & bee. Bertb Adversar. Iia> 50» Cap.,U 
pag. 2324 aty Gcfcei.nHcbreibai <ies Tiberiu*> dee SubmU der Allesi 
vermogenden. Iav.ia.*u •ein». wa* heaondera dee apatern Fortkom* 
meofctregeo miuht «wiichtig. 

Vi3— ll. *£l»f*i*e\rel. at. Ouaertt, at. anaeYat.- -*>' ifutd 
agam. autd agU? n* die gewdhnliche firkundtgungsfoVrael nach : 
der Begruaaimg. 6. Sat. 1, 9, 4; tptid agU, duieUtime rerum? 
d*e. Heindorf. vgl. Piaut. Curc 2, 1, 19. AuluiA, 2, 39. Oeftt. 
Heroid. 20* 19. 2W#*. 3» 5, 23; 5\ 8, 6. Crc. Oriir. »ro jPrancv 
cun. 14: Idem, tnauit, trihuno ptebU — ^iiH/n /tfe enm satutmtet, 
utfit, distUsetaue, auid agts, Brani? respondtt: tmnro vero* 
tu, Druse, auid agU? 8. des ertige Worraprel bei Marttat. 2, 67. 
Brttton. sfe Formui itb. 8* ea». 63. /wrg; 729 *f . — mutta ei />»/-» 
eAr« mtnan*em. mtmart, *. r. a. profiteri (A. P.27) ntfd dwnv 
ostentatione promittere fSat. 2, 3, 6), potUeeri, thctare, Erwar- 
tnng erregen. So&W. 2, 3, 9; ^ienl en/tifj' ernt iHutta ec 
praettara minantls* &**. Heindorf. Phaedr. 4» 22, 4: Jfifbt? 
scriptum est ttbt, Qul magna ouum mtnaris, extrtcas nihii. 
a. dort Faber. So auch mtnax. Ca/purrt. Sicuii Buc. Eei. 4* 1 r 
^nin! tactius, Corydon, vultuaue subinde mtnaei — Infetta sta- 
ttone sedes ? vgl. Seirriua su Z7r£. j¥*t». 2, 96 und Turnebua Annot. 
in Ptin. Praefat. (T. I. p. 395.) Aehnlich gebrauchen dle Griecfaen 
foutltlr. Honier. Odyss. &. 383: ^ uh &ntCXijo*St fintaqpomq cftwa- 
aeArrev& Euttatk. pag. 1602 e4. Aom. vergl. ArUtophan. Piut. Sft.v 
Sehr unpateend )iea*t Pradicow: puichra antmantem. — niai^ 
ta et puichra. Der echeinbare Pleonasrout dea et nach mutta* 
nrit nachfolgentfem Adjectiv Ut su erkftreh wte daa griech. itoXXxk 
nai xalu. S. MiUhfi griech. Graram. $. 444- 4. Bruncfc su Artsto* 
pkan. Thesm. 951 ; oder et ateht fur dtf bei den Nenern ao be- 
liebte et efuidem , alio* muita et autdem oder eaaue putchra. S. 
Zumpt iat. Gramm. $.757. — Wn unter muita et pul-chra au 
veratehen eei, ob raan ttrtpta, earmtna dasu denke, oder ob raan 
ea bloee ala OegensaU *n vivere nee reote, nec suaviter anmieefaen 
faabe, daruber bin idi mcht nrit mir einig. Im leutera Falle wfire 



208 Emst. I, 8. v. 4—7. 

Vivere neo reete necsuaviter ; haud quia grando 
Contuderit vitis rfeamque momorderit aestus, 5 
Nec quia longincpiis armenhun aegrotet in agris; 
Sed quia mente minus validus quam oorpore toto 

der Sinns eag' ibm, obgleich meine iueaare Lage riel Schonea ver- 
■preche u. ■• w.— V.4* vivere nec reete nec suapiter uber- 
aetst Wieland t „weder fur die Weiaheit, nocb iur daa Vergnugen 
lebeu." Indeti reete ph>. if t hier glucklicb, sufrieden leben, 
welche Bedentung Wieland (Horat. Briefe TM. 2. S. 182 &.) nicht 
gehen laiien wili. Siehe aber die Bemerk. nu EpUt. i, 6» £9 Ton 
Qbbariua. — V. 5» grando Contudertt vitts. Nichta Ut der 
reifenden Traube verderblicher, aii ein Hagqiwetter, ron dem Ita~ 
Ken nicbt aelten heimgeiucht wird. . S. Virg. x Georg. 1, 448. 49. % 
419. Horat. Od.3, 1» 29: Non perberatae grandine vineae. ¥gL 
dort die ganse Schilderung. — oieamaue momordertt aettut. 
Andereleien oieamve; allein pttee nnd olea werden, wie Jahn 
bemerkt, gemeinichafdieh den armentU im folgenden Verae gegen* 
ubergestaUt. 8. Jahn «u $at. 2, 3, 157. — mordere (Acroni 
mtnorem facere ; minuantur enim, cuae mordenturj towohl von 
dam Terderblichen EinQoeae der Hiise, ala der Kalte. Sat. 2, 6. 
46 & A fatntiaa parum cautos tamfrigora mordeni. Marttai. 8* 14; 
Paitida ne Cilicum Hmeant pomaria brumam, Mordeat etteneram 
fortior aura nemut. contudertt, verbmraverU» welchea Wortron 
dereelben Sache in der eben angefuhrten Stelle gebraucht wird. — 
V. §. iVee quia — in agrit entbalt den Cedanken: noch weil 
daa Futter nicht gerathen ist; dafur aetst der Dichter die Folge B 
Viehaeuche. iongtnquts — agrie auf fernen Triften, wie tie 
die Reichen beaondera in Caiabrien und Lucanien hatten. Epod. 
1» 27. 28 1 Pecutve CalabrU ante sidus fervtdum Lucana mutet 
pascua. daa. die Auill. vgl. Od. 1, 31» 5. Statt agris leaen An* 
dcre arvU, wogegen Cruqu. richtig bemerkt: aiia iectio (in agrU) 
melior ett, tum auod arvum Farront de Re Rust. (1, 29» t) sit, 
auod aratum nec eatum ett, gregi vel armento pascendo ap- 
ium minime, tum auod ager generatim tU arvus contitut, paecuut, 
florene. Piaut. Poenui. (1, 2, 47)«' *on arvus hlc, sed pascuut ett 
ager. S. Fea «1 Epod. % 18, wo Drakenb. Anmerknng su Sii. Jtai. 
5, 260 mitgetheilt ist. vergl. Auton. Popm. de Differ. verb. v. v. 
ager et arpum. — V. 7. Sed auta mente. Lambin fuhrt ana 
Hippocrau Aphar. an: yrvuy vooimv. — ouam corpore toto. 
Comm. Cruqu.: ideo dUit toto, utamampU partem corporU vaii- 



Epist. I, 8. v. 8 — 10. 209 

Nil atadire velim, nil discwe, quodleTetaegram; 

Fidis offendar taedicis, irascar amicis, 

Cur me ftmesto prop6rent eroere veteraoj 10 

diorem osteudat ouam animum. — V. 8. mi audire veiim. 
8. die Aum. eu EpUt. 1, 1, 46. — <}uod iepet aegrum. Coaam. 
Cruau. : releeet aegritmdinem, ailegaricds, quod animum ab.erro- 
ribum et eitiU revoceu 8. die Attnu nu £ffet. 1> 1, 33. aeger und 
aegritudo wird beeendert von Seelenkrankbeiien gehraucht, ««- 
^rottw ron kdrperlichcn Leiden. Cfo. 2Wc. Qn. 3, 10: aegrttmdo 
est pertmrbaUo animL — . V,9. JFidis of/endar mediois, wo- 
bei ?«/« jHi wicderhoien iet wie bei den folgende» Vexbie Uascar, 
sequar* fugiam, amem. HaberrakU, «ch ttOtaend auf ontere Stelle % 
nnd auf Bau 3, 3, 147/— medicus muitum ceier aujue ftdelisj, 
bohauptet, fidus and fideiis eei ein eigenea Beiwart der Acrate 
geweaen, weil men anfangt nur erkaufce Sdaven daaa gebrauchtc, 
deren Tceue mun ▼orsuglich erprabt haben muiit*, um ticji ihnen 
atteurertraucm — V. 10. Cur me (woffir Pradicaw Quime, 
Pearce Qjtum me vortchlagf), itt hier entweder sn der eehAien 
Bedeutnng von propterea tfuod, ideo, qmod an ncbmen (Cic+ ad 
Atu 3, 9: tniod me acousas, eur bunt meum casmm tamgruvUer 
feram, dmbes ignoscere. £. in r»r. Aet. U. ttb. 3. eap. 7. §. 16: 
Qua in ra prtmum iitud reprehendo et accuso, cur tn re tam ve- 
teri, tam vetusta, auidauam novi fecerU. J. 17. driicki dattelbe * 
Cicero durch auod ant. Ptin. EpUt. $, 5: Repeto, me correptum 
ab eo, cur ambutarem. Mehr Stetlen der Art t. bei Lambin au 
dieter Stelle), eder mit Xyiander alt etne Breviloqueaa ra erklaren: 
iratus et cum stomacho amicie juaermm, cur etc. Decb itt die 
ertte Erklanuig voraueiehen, da Horat. auch tonst eur in der ange- 
gebenen Bedentong gebraucht. Od. 1, 33, 3: Mbi, ne doleae 
pius nimio, memor ImmitU Gfycerae, neu mUerabiUs Deoantes 
etegos, cur tibi tuntor Laesa praeniteat fide. — funesto prop. 
arcere vetemo. arcere. Xylander : vnalXayi, pro : vetemum 
a me depeiiere. Doch arcere gettattet wie defendere tine drei- 
facfae Conttraction, arcere rem ab altauo, arcere aiienem a re, und 
dichteritch mticui rei* to bier und A. P. 64: siue recepius Tjrra 
Neptmnus ciassee Aauilonibus artet. t. datelbit Hochheder. 
Vlrg, Oeorg. 3, 155: ffanc ouoeue — ArtebU grauido pecori. — 
Ueber den Untertchied ven properare uadfestinare t.antter der 
Anm. aa EpUt. 1, 1, 86» Heraog au Sallust. Catil. 13, 2. pag. 64. 
veternus. Cetsus de Medicin. 3, 20? tn hoc Ctennrgitorum 

22 



210 Efist. I, 8. v. li — 12. 

Quae nocuere, sequar; fugiam, quae profore 

oredam; 
Romae Tibur amem ventosus Tibure Romam. 

morbo) marcor et tnexpugnabilU paene dormtendi necessUas. 
14*0070* Graeci nominaruni. Id auoque genus acutum est, et. 
nisi succurruur, celeriter iugulat* Daher hier dn» Beiwort 
funestus, wolchea eben eo gut im phyeiechen, ala im moraliechen 
Sinne paaet und den indolenten Zuetand aeinei Gemuthi , den er 
mit dem des Schlafiuchtigen vergleicht, beseichnet. So gebraucht 
Coeliue in einem Briefe an Cicero (ad Div. 8» 6) veternus Eu torpor, 
iangaor: Sed dici non potest, quomodo hic omnia iaeeant. Nisi 
ego cum tabemariis et aquariU pugnarem, veter.nus cipitatem 
occupasset. Vgl. EpUt. ad Dtv. 2, 13. Firgil. Oeorg. 1, 124: 
Nec tOrpere f grapipassus sua regna peterno. — V. 11. Quae no» 
cuere,— pro/ore credam, iit daa Ovidiecher Fideo meliora 
proboque, deteriora sequor Met. 7, 20. Euripid. Hippol. 380; T« 
XorutV huoTOM*a&a xal yqpmauoM**, Obu bmovohuse ©V, *u welcher 
Stelle Velkenaer pag. 204 und 205 (ed. Ups. 188) ahnliche Stellen 
aui Griechen geeammelt hat und auf Seneca Hippol. \77 und 184 
verweie't: Quae memoras scio Vera esse Nutrix: sedfuror eogit 
sequi Peiora; vadU animus in praeceps sciens. Quid rado possit ? 
picit ac regnat furor. Monk su eben der Stelle iuhrt ein Pragment 
dei fiuripidee an: Al, al vbS' tyn **•*» ap*om*otc xa*6r, m O*ae w 
*My vafa+br, XW™" ** M- — V* 12» Romae — Romam. ven- 
tosus (Comm. Cruqu.: inconstans, tnstabilU. fiuttatu.) von der 
Unbeetandigkeit deeaen, der aicb nicht durch Grundeatse, eondern 
durch Launen und den Einflutt der iueeern Dinge beatimmen lieat. 
Cic.adDiv. 11,9: ImprimU rogo te ad kominem pentosissimum 
Lepidum mittas. Hor. Eptst. 1, 19, 37 : ventosa piebs d. i. mendax. 
Sat. 2, 7, 28 ff., wo Uorat. eich von •einem SdLaven den Vorwurf 
der Unbeetandigkeit machen liear, heiaat er in demeelben Sinne 
iepUs Romae rus optas, absentem rusticus urbem Tellit ad astra 
lepis. Die Leeart mehrerer Handichr. venturus eutt ventosus, 
wie icbon Serviua xu Firg. Aen. 4, 224 lai, echeiot mir weniger 
Beruckaichtigung *u verdienen, ala Bentley meinu Den Vorwurf 
der Unbeatandigkeit macht eich Horat. ofter. S. EpUt.1, 1, 97 ff. 
daa. Obbar. in der Monographie S. 84* Wer mochte eolche offent- 
liche Selbaunklagen , in denen eteu Ernat und 8chen wonderbar 
gemiacht aind , nicht mit Wieland fur verkappte Rechtfemgungen 
halten? Aehnlich wie hier ichildert Lucret. 3, 1077 den Unbeetin- 
digen : CurrU agens mannos ad pillam htc praecipUanter , Auxi- 



Epist. I, 8. v. 13—46. 211 

Post haec , ut valeat, quo paeto rem gerat et se, 
Ut placeat Iuveni, percontare, utque oohorti. 

Itum tectis quasiferre ardentibus instans : Oscitat extemplo, telL 
git qunm limina villae; Aut abU in somnum grapis atque oblivia 
quaerU; Aut etiam properans urbem petU atque revisU. H6c se 
quisque modofmgttat, und 3, 106 f.: Exit saepe foras magnis ex 
aedibus ille, esse ddmi quem pertaesum est subUoque reuertit. Vgl. 
Ennius be* Ani. Gell. 19, 10. — Tibur t. die Anm. zu EpUt. 1, 
7, 45. .Ueber dte.Stroitfrtge, ob Hortt. su Tibur einige Grund- 
ttucko, oder wenigstens ein H«ut hatte,. oder ob dte SteHe in 6W» 
tonil vU. Horat.: Flxit plurimum in secessu rnris.sni Sabini aut 
Ttburttni, Aomusqne eius ostenditmr circa Tiburnt Lmculum tuf 
swei Landguter «u deuten tei, wie diess Einige gethan haben, 
rergl. die AuilL «n Od. 1, 7, 13. 2, 6, 5. 4, 3, 10. Wolf av oW 
ton. vit. Horau pag. 54»- und tn detaelben Stelle Fea (in der von 
Bothe betorgcen-Ausg. p. XLJf» Weteei VU. Hor. p. 7. Miucherl. 
T. 1. p. CLXXX. Haae in B«cker's Taschenb. a. geseli. Vergnugen. 
Herausg. ?on Kind 1824 und Eichhob im Freimiithigen , October- 
beft 1806. 8*275. (8. Bothe au Fea T. 2. pag. 182.). I.L Gerning 
(Reise dureh Ovstrtich und Itai. Thi. 3. 8. 167. 68) aagtt „Am Ab- 
hange det nun entbtinten Tiburaua liegt daa kleine Frandak«n«r- 
Kioster 8* Antonio 9 bei der heiJigen Stitte, wo n«ch «ioer alten 
Tr«dition dea Horaa Wohnuflg stand. M«n seigt eine Wolbung 
auf gleicber Erde, dio det Dichtert B«d geweten «ein soli, wor«ue 
dio Freunde dee Dichtert ReticuUrsteine und Stucke vonMtuer- 
gype, «1« Reliquien mitnahmen. 4 ' 

V. 13. 14. ut vaieat, <s. die Ansu «u Eptsu 1, 3, 12) tbban- 
gtg Ton psrcontare, w«ft gtekh mit Post haec su terbmden itt. — 
qno p. re>m gerat, •einoGeechifto, etse sc. gerat, nttbc mtt 
HtberfoWt: wte er teino beeondere Angelegenheiten betreibe,» son» 
dern, wie er •ich,Terhalto, welche Steilung er «nnehme gegen den 
Tiberiutund deasen Gefolge. Daher V. 14 die Frage: Ut pla- 
ceat ineeni, (*oV Uozfr) Ttberto Ckmdio Neront, der d«m«is 
etw« 22 Jthr ait war. So nennt Virgil Belog. 1, 42 den.23K«rigen, 
und Georg. 1, 500 den 27jahrigen Odtavianu* inpents. *- ntqne. 
cohorti. 8. dio Anmerk. «u Epist. 1,3, 6. vgL Epiu. 1, 9, 13. 
Ernetti CiaiK Cic< v. cohors. — Stttt utque leten «ndere atque. 
— St «tt percontare leten Andere percuncu . Die erttere Schrei- 
bung, fur die uberall die Mehrtthi der Htndtchr. spricht, tcheint 
dte richtxge. 8. A. GeU. N.A. Praef 19. und 12, 14. fgl. Her»og 
«u Caes. B. G. 5, 13. und tu Sallnst. Cat. 40, 2. 

22* 



212 Epist. I,,8. v. 15—17. 

Si dicftt recte; primum gaudere, subinde * 15 
Ffaeoeptum auriciilis boo instHlard inemeuto: 
Ut tu fortunam, sic nos te, Celse, feremus. 

V.,15 — 17» recte ist tuf die dret Verbt vmiere ,\.gerere nnd 
piacere m bcsiehen. — V. t%*Praeceptum nur. A. instilia- 
r.e mem. Instilimre eintrapfein, einfldieen von&F)«teigkeiten. 
Celtmt wind dergettellt tlt ein Scbwerhfiriger, mit vemopften Ob- 
ren (aurtbur eoileeta sorde dolenUbus Epist. 1, 2, 53), -dem tuf- 
loeend* Mittel i» die Ohren getropfelt werden. PHm, iL 4V.£0, 9: 
auribns suecum bnrsicme tnsttiiara. vgl. PUn\ H. MaC^d. Anch 
Cmisneitb. 6. ce». 7, 7 gebrauokt dtt Wort vom Einerdpfehi i» dtt 
Ohtr Immaturae quoqne u»ae succue cum rosa insttUatus adversus 
snrditatem eatis nroficit. 8* Heintiu* «u Fai. Ftmce. #, 247. Ob- 
berhrt eu Epist. 1, 1 , 7. Dettelben Bildei bedient aiob Seuec* de 
benef. 6» 16: jjlter (praeceptot) rursus im docehdo etiaborem et 
taedinm udit, prmeter Uta qnme n prnecipientiaus tn eommune dt~ 
puntur, aiiqum tnsttHaett ac tradidtt, kortando bonam indo- 
lem erenib, et modo iandibue feeit animum, modo adntonitiontbus 
dtetmseU desidiam. vgl. Cic ad Att.% 7* Den Hent. ntcbekmend 
gebrtucht tuvenal. Sas. £, 123- det Verb* timpl, stHiareA Quumfa* 
eiiem stUiavit m anrem Batgnum d* na t u ra e patrimequa tmneno, 
vgl. fiurmtnn eu Oeid. JBeroid. 19, 153. — Ve tu fortunam — 
feremus* Comm. Craqtk* St feHcttas tmmntabii te, noe in tna 
amioitta non dnrabimns; qntn, quitu rebms iaetis* effertur, omnU 
bnsfit ingratus, aiiter: ut tu, inoutt, jtMbinovane, feiidtntem tuam 
etprdeessum in amiettiam €iaudii r non kteeienti antmo, neque 
superbientltmieris, amicitiam tuamfhremus. Wehfeobeinlich httte 
Ceitut i« teinem Gificke eeine Prennde verntchltttigt oder uber- 
muthig behtndelt. Wiejend* „Wle du det Gtaok, to wM die 
Welt dicb ttngen.f Uebrigene gnk tucb im Akeithnme der 
Gitnbe, datt et tcbwerer gei, tbje Gluck, tk dee Ungluck em tre- 
gen. Dtke» die hmufig voikommenden Ermtbnungen itad Santeneen. 
Bos\ Qd* 3,21* fiS : benefetre maunam Disce fortunum* 8. dtt. 
Mttecherlieb t dnr tuf Senec CdnsttQan* c. 11; Eurtptd. SuppL 194. 
RntiL Jtin. 1, 497 verweit't. Dnhin gefaoren die Sententen det 6>- 
rus V.tmfed, BntneJ: fertuua nimium qnemfovk, stuhumfacii 
und Fortmnm mngna domino est servUus. 



«15 



; EPISTOLA IX. 



AJO CLAVDIVM NERONEM. 

MJet Wunacb seiuem Frennde Septimiua gefallig zu sein, 
ihn dem Claudius Tiberius Nero, der damala (im Jahfe <L 
St. 734) im Auftrage dee Aagttstus nach Aaien ging (a. die. 
Anm. zu Epht. 1, 3, 2 und zu Epiet. j', 12 > a#), eu 
empfehlen , nnd deuaelben ro bitten , dass er ihn onter die 
Zahl s^iner naharn Eegleiter aufneinnen uiochte, gab d^m 
Dichter Veranlassung zu diesem Briefe. Wir sehen darin 
ein Muster eines Emplehlnngsschrcibens an einen Grossen, 
ausgezeichnet durch Feinheit, behntsame Wahl des Aus- 
drucks und Elegajaz» JSiohts..a-ls die letgta» *ber ^emch* 
tigen Worte „fortem crede bonumque" sagt er zur Empfeh- 
lung seinea Freuudesj aliein Tiberius mussie ducch, die 
Beacbesfcflheft und SchikbtyrnlieUit mit welcher Horat. die 
Bitte ttovtriitjtt dwrch das* f»ne Lob (V, 4), 'Welcbes er 
dem Tiberius z«!U, nnd chirch die Warme, mlt Welcher 
er sich selbsl aiif Gefahr fiir J zudririglich gehaltcri zu wer- 
den, seines Freuudes anninun^ $Q yortheilhaft fiir deu 
SeptiuMu» eingenommen werden-, das» die BUte v nioht leicjit 
ihren Zweck verfehlen kotmte. Wenn der Epist. • •*, 3y.$ 
erwabnte Titiua, wie es wahrBcbeinlieh ist (s. W«chei*t's 
Programm'*/* Titio Septimio poeta pag. 4. unu desselbeji 
Prqiusio 1 de Uoratii Epistolis gag. 5), mit dics+m Sep- 
timius eiue Persou ist, so Jeio>t der «Erfolg der Empfeh- 
lung keinen &w*i£eL* Noch mehr Wahrscheifthcbkeis gei- 



216 Epist. I, 9. V. £— 6. 

Munere quum fangi propioris oenset amioi: 5 
Quid possim, videt ac novit me valdius ipso, 

rede xu Virgils Landbau S. XI und in der neuen Ausg. su Georg. 1, 
181. S. 103. Haberfeldt in der dem 4ten Bande der Vorlesungen 
vorangeachickten Abhandhing „Ueber die Horaaische Epistel" S. 
XLIII bii LII. Gewiss iit dass Horat. in, wenigen Worten aehr 
yiel aum Lobe des Tiberius sagt, und seinen Freund dadurch, dass 
er ihn des Tiberius wurdig halt, um so mehr empfiehlr. £r ruhmt 
den Tiber. wegen seiner Denkungsart (dignum mentej, seiner Fa- 
milie (domo s. Od. 4, 4» 25 ff.), und der Klugheit und Behut- 
samkeit, mit der er seine Freunde wablt (legentis honesta, 
was nicht mit dem Commentator Cruqu. durch ditigentis honestos 
amicos, sondern durcb eligentis, zu erklaren itt, wie A. P. 40. 
Gernhard zu Cic. de OJf. p. 287. und so oFt legere als verbum c*n- 
sorinm x. B. legere aliquem in senatum \Cic. Dom. 31. Liv. 23, 23* 
Btrrmano sn Ovid. Hcroid. 16. 167). Horat. durfte damals, ohne 
roth «u werden, diese Vonuge an dem seinen wahren Charakter so 
sorgfaltig rerbergenden Tiberius ruhmen. Jeder erkannte sie ihm 
«u. Wollen wir auch nicht auf Veilejus Paterculus horen, der von 
ihm sagt 2, 94, 2: innutritus coelestium praeceptorum discipli- 
nis, tuvents genere, forma, celsjtndine corporis, optimis studiis, 
maxtmoque ingenio jnstructissimus etc; so sagt doch selbst Tacit. 
Annal. 6, 51 von ihm: Egregius vita famaque quoad pri- 
vatus vel tn tmperiis sub Augusto fuerat. Vgl. Aurel. Vict. de 
Caesar. 2: subdolus et occultior, hisque saepe stmulando infen- 
sus, quae maxtme superet, et insidiose deditus, quae odio erant. 
. — V. 5. munere prqpioris amtct d. i. tnferioris , carioris. 
Wieland: „ladem er also euch fur einen deiner Vertrauten balt. S. 
Sat. 2, 6, 52: O bone, nam Scire, Heos quoniam propius contin- 
gts, oportet. Rappolt will« censere nicht durch existimare, ar- 
bitrart erklaren , sondern durch velle, tubere als verbum sena- 
torium. S. die Anra. au Epist. 1, 14, 44, so dass der Sinn ware: 
Quum in eo familtarts apud te amici fungi munere me cuptt, wel- 
cher Gedanke jedoch schon ia V. 2 und 3 enthalten ist. — V. 6- 
vtdet ac novit me valdius ipso. Comment. Cruqu. : melius 
cognoscit graiiam, quam apud te habeo, quam ego ipse; a valde 
fit valdius. sicut a valide validtus. validius hier wie A» P. 
321: Valdlus oblectat populum meliusque moratur fur magis, me- 
Itus. Voss: er schauet mit scharferen Bllck. 



Epist. I, 9. v, 7^-10. £17 

Bfulta quidem dixi, cur etxouaatw abirem; • 
Sed timui, mea ne fisxiase minogjSa fmJt&repr, 
Dissimulator opis propriae, mihi commodu* uni. 
Sio ego maioria fiigiens opprobria culpae 10 

V. 7— 9. cnr excusat. abirenu Comm. Cruqu.: curt.e. 
ut abirem t. e. evaderem. — V. 8* mea mochte ich nicht mit 
Bothe und A. erklaren durch me, to wenig alt ich der Meinung 
bin, daas Ttrent. Eunuch. 5, 8, 36: Non cognosco vettrum tam 
superbum, nnd Plaut. Trin. 2, 4t 44; Haud nosco tuum (d. i. 
quid tibi pelis, quid tu agasj vettrum fur pos und tuum fur 
te stehe. mea Ut hier mein Einfluse bei dir. — V. 9. Dittimu- 

iator opis propriae, dtt Vorige erklarende Appotition. 

mihi commodut uni. Cruqu.: ne Septimiut meam rem agere 
iudicaret, nulla omici cura; ts autem qui uni tibi ttudet, graece 
significantius IdtonQuyfivr nominatur. Cicero nennt einen tolchen 
attutat und occultut. Epist. ad Div. 3, 10: Quod st id maxime 
attuti, omnia ad suam utititatem referre etc. 

V. 10. 11. maiorit fug. oppr. c ulp a e. Cooun. Cruqu, ; 
ideo me ad preces contuii, ut fugerem exprobrationes maioris 
cuipae i. e. invidiae et arrogantiae. — V. 11. Frontis ad ur~ 
banae — praemta. Conun. Cruqu.: h. e. utper impudentiam 
impetrarem; nam urbana frons contistit in audacia civili. — 
frons und o* galt» wie unsere Stirn, bei den Alten fur den Siti 
derSchaam und der Unvertchamtheit. lueenal. 13, 142: quando 
recepU Eiectum semel attrita de/ronte ruborem? Stat. Sttv. 2, i, 
43^ Castigdtae collccia modestia frontis. dat. die AutU. Senec. de 
Tranqu. j4n. 4 s Quorundam parum idonea est verecundin rebus 
civilibut, quae firmam frontem desiderant; quorundam con- 
tumacia nonfacit ad aulam, — quidam urbanitatem nesetunt 
continere, nec periculotit abttinent. salibus. Horat. Od. % 5, 16* 
Daher perfrtcare frontem fur deponere pudorem. 3- die Lexica. 
Cte. de Provinciis Consuiar. cap. 4. $. 8. «teilt frons und pudor aJt 
GegentaUe auf: iateant libidines eius iiiae tenebricotae , quas 
fronte et tupercilio, non pudore ei temperantia conte- 
gebat. — urbana frons d. i. atadtische Dreisiigkeit, aelbttrer- 
trauende Frechheit der grotten Welt (to oft urbes fur die grotte 
Welt, urbanus vom Tone der grosten Welt. Cicero ttgt in die- 
«em Sinne in der xuleut angefuhrten Stelle: nihil de hac eius ur- 
bana, quam praesens ilie tn ocuiis vestrts menttbusque defixit, 

23 



218 E*isr. I, 9« v, 11—12. 

Frontfe ad uvbanae desmndi praemia. Quotiri 
Deposihmi laudas ob anaici nitaa pudorem^ 

audacia loquor! nihil de superbia. Vgl. PlaUt. Trin. 1, 2, 162 jf: 

Mfttf eHr^ljUUoMtAkitti, mfke>Hokdimt % iw/ftf* m&d*tOoquius $ 

neque argutum magts , Neque c o nfi dentiloquius, neque per- 

iurius, Quam urbani assidui ctves, quos scurras vocant. 

Vgl. Episi, 1» 15» 27. Dai Gegentheil vonfrons urbana ist pudor 

subrusticus (Svounia), Cic. adDiv. 5, 12: Coram me iecum eadem 

kaec agere saepe conantem deterruit pudor quidam paene sub- 

rusticus; quae nunc expromam absens audacius. Oft aber fin- 

det der unbeichciden Biitende leichter Gewahrung, ali der Be- 

scbeidene, daher hier praemia der Lobn der ' Unbeschei- 

denheit, wenn inan praemia nich-t lieber erklaren will durch 

Vorrechte, in welcher Bpdeutung da* Wort biiweflen vorkommt. 

Lucret. 5, 6: praemia liqttit. ebend. 3, 969: omnia perfrucius vU 

tae praemiae* Cic. jicad. Qu. 4, 1: jibeens factus aedifis, conti- 

nuo praelor; licebat enim celertus legis praemio d. L beneficio. 

Doch icheint die ertte Erklarung naturlicber und noch mebr *u ge- 

winnen, wenri man bei den Worten ad praemia descendere 

mit fiorhe att dra Proite &t* Weukampfer denkt: deseendi veiut tn 

arenam, ad acqutrenda praemia frontis A. e. tmpudenttae, quutis 

essesoleat hominum urbanorum, qtttbusfere datur, qu&d petmnt. 

Durch descendi drftckt aberHorat. suglelch aui, dcal er ungern, 

und mit Betorgnin aich *n orniedrigen tich in die Bitte det 

Septimiui gefugt habe. Daniel Heiniim erkiart gana gegen den 

Sinn det Dichten und betondert gegen V. 12: frons urbana est 

quam dtctmus tnfirmam. Praemium tnfirmae ftontis est, ut qui 

negare td quod petitur non audet, et, cui altum tommendat , pa- 

rum perecundus Pideatur. Ueber Quodsi i. die Bemerk. *n» Epitt, 

1, 7, 94. 

V. 12. 13. taudas, wenn du daher billigit; depositum — 
pudorem erkJart den rorhergehenderi Veri. — V. 13. Scrtbe 
tni gregis sc. unum, welches man lich wenigiteni snir Erklirnng 
des Genitivi hinsudenken kann. Comm. Cruqu.: tao gregi Septi- 
mium et amtcts adscribe. Eben io Od. 3, 13» 3: Ofons fiandu- 
siae — Fies nobittum tu quoque fonttum. Pfauu Mtt. Olor. 4, % 
26: Cedo stgnum, si harum Baccharum es. 9. iiber dieien Gra- 
cismui Heiniitfi Lectt. Iheocrtt. pag. 361. — grex wie Eptst. t, 
4» 16. und Sat. 2, 3, 44 t. v. a. cohors Rpist. i, 3, 6. nnd sonit 
oft ron jedernTnipp Menichen. Terent. Eun. 5, 8, 34: oro, ut me 
tn vostrum gregem rectpiatts. 8. die AnilJ. su SU. Ital. 7, 5eT und 



fc Epist. I, 9. v. 13. 01» 

Scribe tui gregis hunc et fortem crede bo- 

numque. 

300. Ueber scribere $. die Anmerk. su EpUt. 1, 19, 11. — for- 
tetn crede bonumque. vir fortl* ein Mann von Muth und 
Energie, wie EpUt. 1, 7, 4* S*t. *, 1, 16. 2, 3, 216. 2, 5, 64. 
Durch diete «wei Worte, die er aeinem Freunde sur Empfehlung 
aagt, ichreibt Horat. ihra grade dte Eigenachaften *u, welche Ti- 
beriut ara meitten su acbauen daa Ansehen haben wollte. 



23* 



£20 



EPISTOLA Xo 



AD FVSCVM ARISTIVM. 

fVie die Liebe fnr d» unabhangige , naturgemasse Land- 
leben in dem volkreichen St&dten des Alterthums uber- 
haupt sehr allgemein war, ao wnrde sie in Rom dorck 
klimati&che Verhaltnisae gans r besonders hervorgerufen. 
Unser Dichter, bei dem heisse Liebe fur Natnr nnd Frei- 
heit hervorstechender Charaktersug ist, fuhlte sich um 
so starker zum Lande bingesogen, je mehr er bel veran- 
derter Lebensansicht die uberfeinerlen Genusse und die 
Schlechtigkeit der Bewohner der weltbeherrschenden Rom 
verabsaumte, je weniger er in Rom, durch seine Verhalt- 
nisse in Macenas und Angustus beengt, sich frei bewegen 
und seinen Lieblingsbestrebungen nachgehen konnte. Da- 
her sind seine Gedichte voll Yom Lobe des Landlebens; 
ich verweise nur auf JSpod. a; Od. i, 4, 7. ,4, 7. Sat. 2, 
6. EpUt. 1, 7. i4. 16. Welcher naheren Veranlassung 
wir diesen herrlichen Brief su verdanken haben, wissen 
wir nicht. Hatte den Horat vielleicht Aristius, dem die 
Trennung von unserm Dichter eben so wenig behagte, als 
ihm selbst, aufgefordert in die Stadt suruckzukehren, schien 
dem Horat sein Freund in Gefahr, durch Begunstigung 
des Stadtlebens sum verderbliohen Streben nach Ehre und 
Reichthum verleitet sn werden, was die letste Halfte des 
Briefs vermuthen lasst ; oder ging dieser Erguss hervor aus 
dem uberstromenden Hersen, voll der vielleicht eben er- 
rungenen landlichen Freiheit; wollte er den Aristius, der 



Eihl, zv Epist. I, 10« 221 

sonst Ansichten, Wunaehe und Bestrebungen mit ihm theil- 

te, auch noch fur diese Lebensansicht gewinnen? — das 

sind Yermuthungen , die sich nicht zur Gewissheit fuhren 

lassen. Horat- esrtwirft ein lieblichcs Gemalde des durch 

seine Anmnth nnd Einfachheit zum wahren Lebensgenusse 

geeigneten Landlebens im Vergleich zu dem beengenden 

Stadtleben tnit seinen erkunstelten nnd dem Lande abge- 

borgten Schonheiten, mit seinen thorichten Bestrebungen 

nach Reichthum und Gians, durch Gunst der Grossen er- 

langt, dle nnr mit der eigenen Freiheit erkauft werden 

konne. Darum empfiehlt er als erste Weisheitsregel, Ge- 

nugsamkeit und Zufriedenheit mit dem beschiedencn Loose, ' 

eine Erfeahnung, deren Aristius wahrscheinlich bedurfte. 

Um aber denSchein der Anmaassung *n vermeiden, bit- 

tet er, ihrl anfmerksam su maohen anf den rechten Ge- 

brauch des Geldes, wenn er selbst vielleicht im Streben 

danach das Maass iiberschreiten sollte. Er schliesst mit 

der Yersicherung, dass ihm in der genussreichen Freiheit 

der Landflur sum vollkommenen Gliicke nichts fehle, als 

die Gegenwart seines Freundes. Als einen Herzensfreund 

nnsers Dichters kennen wir den Aristius Fuscus aus 

Od. 1, aa, die an ihn gerichtet ist,'ans Sat. i, 9, 61 und 

besonders aus diesem Briefe; er hatte wie Horat Zutritt 

su den Grossen (s. Sat. 1, 10, 83), wozu ihm vielleicht 

eben so sehr sein joviales Wesen, wovon uns Sat. 1,9, 

5i eine Probe gegeben wird, als sein Dichtertalent ver- 

half. Denn jicron nennt ihn ecriptorem tragoediarum, 

Porphyr. scriptorem comotdiarum und der Comm. Chtqu. zu 

SaU 1, 9, 61 Grammaticum iUius temporie doctissimum. 

Wann der Brief geschrieben ist, lasst sich nicht mit' 

Bes timmtheit nachweisen ; eine Vermuthung dariiber s. su 

V. 10. Gewiss ist er in seinen spatern Jahren geschrie- 

ben. Valart setzt ihn in das Jahr 742. 



m Ewsr. I, 10. v. 1—3. 

Urbis amatoreito Fuscum salvere iubemus 
Ruris amatores: hac in re scilicet una 

Multum dissimiles; at cetera paene gemelli 

• « i 

V. 1— 4. Urkis amatorem — Rurie a.mqt. .Ueber den 
GniM 8« Anra, *u Epist. 1, 7, 66 und 1, 8, 1. Durcif den hier ab- 
sichtlich gewahlten Plural tubemus Rur, amatores spricht 
Horat. im Namen aller Freund* des Landlebens; so auch V. 9. 
Aehnlich vertteht ytrgit.Aen. 9. 625: „Fos,o Caiitope, precor, 
adspirate eanenti, 4 ' die Slrigen Mnsen mit, obgfolch er nur die 
CaUiape, elt He^resenteimu dtw ubfigea nennt. .8. Hefceck» Akt- 
madvi in Iupen. Sat. 6, U$* pag> 85 seqq. nnd Weber eu dersei|>. 
Stelle p. 226^. Heusinger «u Cic. Off. 2, 11 und in der Vorrede 
pag. 97. — scllicet. s. die Anm. *u Epist. i, 9, 3. — V. 3. mul- 
tum dlssim. 8. Bentley *u Sat. 2, 3, 313. wo er Tantum dis- 
similem d. i. tam dissim. fur das feblerbafte tanta dissim. geietst; 
trgl* Od. 1, 25, 5. fio*. 2, 5, 92. — at cetera nafcm suem Cru- 
quius aus den altesten {iandscbr. auf ; nach ihm Heinsius e* Ovin*. 
Met. 9* 99* Bentley u. A., statt n4 cetera. Trefflich vertheidigt 
Obbarius at, indem erseigt, dass hier ein starker, dem Sinne 
nach beruhigender Gegensau eintreten musse, weil durch das mult. 
dissim. die Frenndschsft, welche nach den Begriffeti der Alten vol- 
lig gleiche Denkungsart nnd gleiche Wunsche heischte, (S. Cic. pr. 
Planc. 2, 5: iustae veraeque amicitiae vetus est tex Ma, ut tdem 
amici semper vellnt etc. id. de Amic. 20: JSst autem amtcitia nihil 
aliud, nisi omnium dtuinarum humanarumque rerum cum bene- 
volentia et caritate summa consensio. vgl. de Invent. 25, 166. 
Plutarch. de Adut. et Amic. Dlsir. T 6. p. 186 ReJsk. : Td uAlunu 
fpiXtaq &QXW OV94/69 xei tnnrtozuvQv , opOMfoec iarlv inetffdsvfuhfmp *e* 
^Mv. Comm. Cruqu. fuhrt aus $all. Catil. 20» 5 an: tdem uette 
atque nolle, ea demumfirma amicitia. Mehr Stellen s, bei Obbar.) 
gefahrdet au sein schiene. Oieser Befurchtung nachdrucklich au 
wehren, lasst Horat. das gegensftaliche at eintreten. Auch scheint 
der Gegensata zu scilicet viel sustark, als dass hier ein schwa- 
ches autem 'erganet werden durfte; und ad cetera, wat allerdings 
nicht aelten statt quod attinet ad cetera steht (s. Drakenb. «u Liv. 
37, 7, 15), sieht der Veranderung eines Abschreibers , der dadurch 
den ihm tchwierigen Accutativ erklaren wollte, au ahnlich. l)eber 
den absoluten Accusativ cetera (das griech. ru alla oder xu Xatne) 
s. Bentley *u dieser St., der auf V. 50 und Od. 4, 2, 60 verweis*t; 
vgl. Heinsius su Ovid. Met. 9, 99. Drakenb. au Liv. 1, 32* 2 und 



Ei>isr« 1,10. v. 4— 6, 22» 

Fraternis animiB: quidquid negat alter, et alter; 
Adnuumi» pariter; vetuli notique columbi, 5 

37, 7, 15. fironov su Senec. Cons. ad Marciam c. 25. Periaon. su 
Sanct. Min. 2,5, 165. Ruhnken Dictat. ad Terent. Eun. 2, 2, 22. 
Vechner HetUn. 1, 20; Rtiddirn. /Attlt. Gramm. Lat. T. II. p. 62. 
Ramshorn Jat. Gramm. $. 132. 5. 5o gebraueht auch fe//. Pat. ofc 
cetera (*; Bw 2« 119» 4: ^* ^W» Numonius, — cetera quietus ac 
probus; 2, 46, 2: cetera sanctissimus) statt des ihm gewdhnlU 
chem aitoquU -— paene gemelli. Comra. Gruqu. : convenien- 
tes; consentitntes. Wielarid: „Sonst tn allemwahreZwiU 
'liatffbrtld**.** — - tprichwdrtlich* sur Bezeichnung so wohl ausse» 
rer als innerer attffallender Athiflichkeiten. 8. Sat. 2,3, 243. C«- 
*»//. 57, 6x moroosipartter, gemdit utrique. — V. 4. Fraternis 
— aitet, „mJt wafcrhaft hrfiderlichem Hersen," mit vw- 
wandten Geeinnungen. Ueber fraternus urid frater s. Obbariua 

und die Anra. xu Epist. 1, 3, 35 tmd 1, 6, 54. quidquid al- 

ter" — et aiter sc. negat. Aehnlictisagt der Parasit Gttaebo bei 
Terent. Eun. 2, 2, 21: Negat quts* nego l i alt? ato. Def Gedank* 
ftndec srch ofc hei den Ahen; wir erinnem bloss an Ctc. de Amic. 
e. 2§. 92. Mehr Stellen und Hinweisungen s. hei Obbar. xmd Her- 
aog «a Saliust.* Ctttit. 20. pag. 97. — 

V. 5—7. A&wutmus — servas. Im Aiterthume waren die 
Tauben eiri Bild der Liebe uberhatfpt, uhd der ehelichen lYeue 
insbesondlre, daher auch der &iebesgottiu heilig. Plin. Ri N. 10, 
34: pudicUia illisprima, et neutri nota adulteria. Coniugii fidem 
nonptotant, communemque servant domum. Comm. Gruqu^ : in 
hoc pares cum vetutis, et stbt notis cotumbts, quorum amor plurU 
mus est et diuturnus. vetutrist gewichtvoll, denn peterrinta qnae* 
qne, ut ea pina, quae vetustatem' ferunt , sagt Cic. Lael. 19, 67, 
esse debent suavisslma; und Cassiodor. Var. Ep. 10, 2: AmtcUia 
tanto certior, qnanto petustior, qttta fdcite mutart non potest, 
quod per longa saecula custoditur. Vietteicht liegt auch darin 
eine Andeotuhg auf-ftas Alter unsers Dtchters. Baxter, Gesner und 
A. fanden in dem Ausdrucke annutmus pariter einen lkonis- 
rnus dcr Tauben. Auffallend ist es, dass Lambin an der Structur 
Annuimus partter Petuti etc. anstossen konnte und ohne 
Auctoritat conjicirte Annuimus pariter vetulis notisque coium- 
bts (foaic v. oftotwS toZc iUQun/oat$) mit derBemerkung: Lectto Pulg. 
mthi pidetur ferrl non posse. Nam ut vutgo exptlcant, oonsentU 
mus et concordamus tnter nos, tamquam vetuli et nott columbi, 
hoc tamqaam addunl desuo, quod videtur nonfuisse omissu- 



224 E*ist. I, 10. v. 6—90. 

Tu nidum servas, ego laudo ruris ftmoAni 
Rivos et iiiumo circumlita saxa nemusque. 
Quid quaeris? vivo et regno, simul ista reliqui, 

rut HoratUu, aut vocem aliqmam timiienu Gruquius «of die Aucto- 
ritat sweier Handschr. sich stutzend , nthm die Conjectur in den 
Texu Allein die fiemerkung su Eput. 1, 2, 26 nnd die dort bei- 
gebrachten Stellen lehren , dass die Auslassuug der Vergleicbunge- 
pertikel beim Horat. etwu eehr gewdhnliches ist, wodurch JBUd 
und* Gegenbild in eins susammenschmelsen, und aus der Ver- 
gleichung eine Meupher entsuht. 8. beeondert Obbar. su uns- Su 
\n der Interpunction weiche ich ron den meisten Auslegern ab, und 
folge fiendey, dem echon Torrentiut Torenging*. Hunter (in sei- 
ner Aueg. ▼. 1819 Cupri Fifanorum) pag. 333 ff. Tertheidigt dieselbe 
durch die fiemerkung: Vetuli^ columbi i. #. not t eetuli notiqua 
coutmhi. Sed, quoniam Horatiut ei Futcut, qmatenut %>etull notU 
qne columhi, non unum idemque agunt, inde ett, quodforma plu- 
ralit, ttve illud not, tamquam totum quoddam, tn duathic com- 
plectuur partei, tu et ego, dUpertitur, et utrique parti actio tibi 
propria attrtbunmr* 5o VirgiL Aen. 12, 161 *eqq.: Interea reget, 
ingentimole Lattnut Quadriiugo vehitur curru: — bigit it 
Turnut in albit. 5o ist auch A. P. 113: Romani tollent equitee 
peditetque cachtnnum — Romani aU selbetstandiges Subject ansu- 
sehen, welchee durch equitet pedUetque naher bestimmt wird* 
Dnrch Adnuimut ist das fiild vorbereitet. 

V. 6 u. 7 wird der V. 2 angedeutete Gedanke weiter ausgefuhrr. 
In Rucksicht auf die Sache vergL EpUt. 1, 14, 10. — nidum be- 
seichnet die engen Schranken dea einfdrmigen Stadtlebena im Ge- 
gensatse der freien, Abwechselung gewahrenden Natur. Daher Ctc. 
de Orat. 2,6, 22: quum rut ex urbe, tamquam e vincuIU, evola» 
vutent. fiei den Griachen bedeutet uolta oft jedes Haus, jeden 
Wohnort. 8. fiottiger »u Od. 3, 4 und Gatsk. Adv. MUc.2 y 17. 
p. 369. — Ripot. fiachlein, dergleicben Horau Od. 3, 13. Eput. 
1, 16, 12. 18, 104 besingt. — mutco circumlita taxa Voss: 
mit Mooi umwebete Felsen. Virg. Ed.6, 62: mutco cir- 
cumdartl Calpum. EcL 6, 67: Saxa, quibut viridit ttillanti veU 
lere mutcut dependet. — 

V. 8.9. Qnid quaerit. Falschlich erkiarte^Baxter die Worte 
durch: quid ulteriut dettderat? ala eine „comica enallage." Ea 
ist viehnehr eine Abkursungsformel, wie quid mmlta? wie wir auch 
sagen: was fragst du noch? was soll ich weiter sagen? 



£*ist. Iy 40. t. 9—10. 825 

Quae V08 ed . coehiin fortis ramore -sectfnd*. 
Utque «acerdoti* fiigitivus Klia reouso? ^ ^iO 

Voss: „Kurs~ s. Hor. Tarseil. de Part. e*\ 5. p. 709. GeHer. *u 
Ctc. ad Dfu. 2, 9 und eben dr P. Manut. Comment.: Ubi eatU 
verborum ejfluxtt, nec tanten omnino vtdemur, quod volumus; ew~ 
plicasse, ad itanc tnterrogattonem confugtmus, tjuid tjuaeris?, 
et ad emlmm statim sententta perducitar. — Vtvo vn*Epi*ul, 6 
extr. (%. dort d. Bemerk.) und in diesem Br. V. 33 vtta Vom.froh* 
lichea Lebensgenusse. Wenn Vou u bersetst r „K u r s i c h 1 e b* a I s 
Konigi" so ist das *u schwaeli; beide Begriffe vivo d. i« idh g*^ 
niesse das Leben nnd regno <L i. ich bin frei wioein 
Kdnig, mfisten gteich stark hervortreten , denn auf cfteso beiden 
Vorsuge grindet der Dichter «ein Loh de* Landlebena. ^regno, 
ich bin glwcWich durch Unaihangigkeit, Lambin: auinmiH cuptdU 
tatt servft, et qut re sua, autmtamtitt amgueta, * consentds est\ be~ 
sonder* aber wetsen Freiheit durch die lastigen Verbahnieee; Ge- 
scfaifte und Zerstreuungen des Stadtlebea», die untena Dichter so 
druckend waren, nicht beengt wird. 8. Sat. 2, 6. EpisL i, 7 4 In, 
•afanlicher Bedeutung steht re& Epist. 1,1, 107. Cic. ad Dtv. 7,, 
24, 2: olimcum regnare existimabamun Vgl. Bunaadn su Prpp^ 
1, 8, 31. 14, 13. jdW*A. Jdvers. 21» 21. Graviusjsu Ctf.2,2, D 
bei Bothe. stmul Tur. timit/ fttfite. 8. Anm.su;* i; 7, 90. .— > - 
i*{* d. i.-deine (Vergnugungen, Umarbaltttngen und, Zoftu euun T * 
gen) nadi dvm berrschenden Sprachgebrauche von defc 2Mh peiton, 
8. dariiber Heiodoif su Sat. 1, 2, 73- Doch liegt hier.i* dem, Pror 
npmen «uch wohl etwas Verichtikbea, was telbst.in. demDenv 
schen Hegen wurdes „so bald ich jenerdetne Freuden'vefl*ssen ha- 
he." — Quae eos — fertts. S^Sat.b, 7, 28. 29. -0*V4L 2, "25* 
Statt de* gewonnlichen effertt* haben Bcntley u. A. aus den be» 
sten Codd. mh Reebt fertts aatgenbmmen. » 8. Corte und Hersog: 
su SalluH. Catit. 53» 1. vergl. Bremi su Cornel. Lys. 4, 2. — rjs* 
more seeundo. Voss: larmenden Beifalls. Lambint appro^, 
bante populo. Der Begriff des Beifaiiigen liegt aUeinin seoundo. 
Ueber rumor vom Zujauchsen des Voiks, vom Beifallrufen a» die 
Leseica. Ennias bei Ao». 4, 403: Afox auferte domos popult ru* 
more seeundo. Vgl. Taubmann und Heyne su Virg. jtan. 8, 90. 
Ernesti C/«v. C/c. v. rumor. Aennlioh bei Ovtd. Met.Sr^UO; gau*, 
dia testantur sotit olamore secundo. ' 

V. 10. 11. Vtque sacerd. fugit — placentts. Scko/. _ 
jitron: Sensus ests Siv me fastidium assiduae urbts tenet, et amo 
rura, mfugiUvus saoerdotU servusj Uba sacmrdotts edere consum-t 

24 



£26 EtiftT. I, 10. v. "11—12. 

Paa* egeo, iam melfitift pettoe pboentu» 
flyere ji*tur** ii «o«y ^ienter opevfefe 

$m> fafgo faittdio HtfimiiW p**e** 4**erU, *t dcectniH ad ru~ 
etiomnt; «Q Auck Parphytr, O bb aci u » nimmt init Rappolt (Com* 
ment. pmg. 661) fmgiii+n* uJberboupt itur fur *erpus< Ich mochte 
indea» «oa der.atrengen WortbecWuUing (tioeUndi caut*a K auo ne 
md \dmminMm reverteretur fmgUmH, fagititmm e+te n«ch> />/£• 21, 
1, .17. nod Dig. L 49. 1H. 16. /. 4. g. 14. Vgl. Hmr. AWi 7, 113) 
hier nichc' abgehen; d» der Begriff einee flucktbg*n SUayen 
Grundbedeuiung, und grade dae Eotleufen* mit au dem BUde ge- 
bozt,' jahne.welchei daa Ganse ▼arueren wurde, jfcforai. 4tellt aich 
aelbatdamii e£oeo» dec deo laetigen Feeaeln def Stadtlebeo,*. ent- 
wiachfciar, nnd deutet augleich, aiif dieSScbwietigkeite», eoit wejfcben 
er^dafiOefaosjtdef freieoLaadlebemv au erririgen bebe. Dar Rec. der 
Mdnograpbie eonObbar. imPadegog» phil. LiteroturbL 1827, Nr.i9. 
8; 168- eernratbet, daaa dieaor Brief grade wahrend der im 7tcn 
Brierar beieicameten Entferaung ron Rora geechjeabon a"ei, wo. Hor. 
mlr aufeintge Tage aich bei Macosm Urkub genoramaa, aber, wie 
ea aelreint, gleich in der* Abaicht, etn mendax ia dieaef Hinaicht, 
und ein wahrer fugittpus eu worden. — lima rteueo; llba, V. 
11 Autehpiamentme erklirt, ein Rackwerk, nach dem Reeept dea 
Cato deJi. /& 75 ood 76/ auf Mehi, Kaee, Oel u. dgl. tnit Honig 
uberetriehen , eine ieckere Koec dor armen Leute (Ovid.. Fa*u 3, 
667 jf.). Da dieee Honfgkochen den Gottera, betondere dem Pan. 
Bocchue, der Ceree , detn Juppite* Termmalia geapondet wurden, 
eo hatteta die Prieeter dieser Gottheiten Ueberfluae daran Und fut- 
terten damit ibre Sd aven bia surn Davonlaofen.. — Pmne egeo daa 
ferieoo. eVofttt* &ovov, ich eehne ntich nach Brot; eo A. P. 154: Si 
pktuWbrU ege*. — iam potiore. tam deutec euf eein vorgeecbrit- 
tnne» Aitir, uod die damit verbundene Aesrdorung eeieer Lebana- 
aauricht hin. VgL Bpist. i» 1, 4 ond 1, 7. 44. Sin ohne Biid: 
f ,Ueberdr6aaig deareichlichen, tippigen Stadtiebena aehne ich mich 
naoh emem reelleren, dem Korper und Gciace autragiichern Lebena* 
genuaaei'* 

V. 12. Vipere -~ mportet* 'QuoUyovmieut ejy mvati X$* war 
ein Hauptgrundeau aowohl der Akademiker und Peripatetiker, els 
beeotidera der Stoiker, die darin daa hbchate Gut fanden, a. Dio* 
gen. Laert. 7. 8. 87 und dort Aldobrand und Meoage. Cic. defim. 
5, 4. vergl. Garve und Beier au Ctc. Off. S t 3, 13. Gataic oo M. 
Antontn.A, 9. p. 11. Krog'a Geeeh. d. Philoe. alter Zeit $. 127 n. 
146. Horar. legt, wio Obbar. bemerkc, nach der ihm eigenen Ma- 



Bfist. I, 10l v. 13— 14. «27 

FctaemUtoque domo quaerfcutia ert ttteft |**hfabiim : 
Novistine k>cum potibrem rare betfto? 

nier, Austpruche Anderer seinen Umstanden ansupassen, oder ftach 
seinera Ermessen *u deuten (Epist. 1, 1, 42)» dieiem Orundsatae 
einen popnlaren Sinn unter, im Gegentarxe eine* uberfeinerten tmd 
. in den Schranken der Natur sich nicht bewegendesf Ktthurlehexrs, 
ahnlich dem Ausspruche des, gegen den Luxus etfernden Senecm 
(Epist. 123): Non vlvunt eontra naturam, qul hieme concuptscunt 
rosam? — qut pomarta In summis tarribus serunt? 

V. 13. 14. Gedankenfolge: „Wenn ein natttrgemasfes Leben 
auch einen Wohnsits erheischt, wo findet lich ein passenderer, ata 
auf der gltickKchen Landflur?" — Pohendaeque domo, wie 
das griech. ri&io&a* olnov. Virg. Georg. 1*, 182 : rnus Sub terrls 
posuttque domos; vgl. Aen.% y 53. Die Lesart ponendaque ent- 
stand wohl nur aus Unkunde der teltenen Dativform domo, dte 
aich vielleicht nur noch bei Cato R. R. 134. 139. 141 ffridet. — - 
area, ein BaupJau; Parro de L. L. 4» 4*' loca in urbe pura; vgl. 
Festus h. -v.i sonst jeder ebene Platz. — rure beato. Ueber den 
Abiativ scatt quam mit dem Accus. obtecti s. Zumpt. Cap. 74» 14. 
Anm. 1. Statt beato findet aich bei Markland exercitt. in auctt. 
class. p. 264 Sabtno, was auch Bowyer und Zach. Pearce habert. 
Allein hier ist vom Lande uberhaupt die Rede; s. V. 15. beatum 
heisst es , in sofern es reichlich darbietet, waa sum wahren Lebens- 
genusse gehort; es ist das griech. olfiioq, ivMfuor, 8. *u Eptst. 1, 
2, 44; sonst/e/te ager, TtbulL 1, 1, 19« fellcia rura bei Stat. 
Silv. 2 , 2, 23. Aehnlich sagt Seneca Epist. 90 : — levts umbra ru- 
pis aut arboris, et perlucidi fontes rivique — et prata sine arte 
formosa, inter haec agreste domicUtam, rusttca posttum manu. 
Haec erat secundum naturam domus, in qua libebat habitare etc. 

V. 15 — 17. Die folgende Schifderung des milden Himmels ent- 
lehnte Horat. von seinem Landgute im freundlichen Thale des Sa- 
binergebirges, welches raachtige Hohen gegen Sud und Nord vor 
den Gluthen des Sommers und den Sttirmen des*Winters achuuten. 
Daher sagt Hor. Od. 1 , 17, 3 : Paunus — igneam defendtt aesta- 
tem capellis usque meis, pluviosque ventos und V. 17: Ric in re- 
ducta valle Caniculae Vitabis aestus. Vgl. Epist. 1, 16, &,' Sat. 
2. 3, 10; Epist. 1, 18, l04Jf. 14, 3, 19. 27. 39; Od. 1, 22, 9. 2, 
16, 37; 3, 1, 47; 16, 29/.; und Capmarttn de Chaupjr Decouv. 
eic % T.3. p.lftff. p. 292 — 334. — R. van Ommeren** Vorlesungen 
8. 22. 58 Jf. — Ueber den ungesunden Himmel der Stadt Rom a. 
Anmexk. «u EpisL 1 , 7, 2. 4. 10 und Obbarius au dieser Stelle. — 

24* 



228 Efist. I, 10. v. 15 — 16. 

Est, ubi pluB tepeant hiemea P uhi gratior auxa 15 
Leniat et rabiem Canis, et momenta Leonis, 

Eet, nbi, Un, o3M. Terent. Pkorm. 5, 8, 96 ed. BentL: Est, 
nbivos uicUcar probe. Plaut. Pseud. 5, 2, 26: Erit, ubi te ul- 
cUcar, st vipo. S. Vtger de Idiotism. ea\ Herm. p. 235. Bauer zu 
SancuMt*. T, U. n. 193; ahnlich Epist. 2, 1, 63, jedoch nicht 
vom Orte, sondern von der Zeit. VgL Erfurdt xu Sophocl. Oed. R. 
V. 449. — plue tepeant hiemee, wie Sat. 1, 1, 53. Tcrent. 
Eu*. 1, 2 9 16s iVbn pol ouo guemguam plu* amem aut plus di- 
Jigam, eofecU Cic.Au.6,2' Quem mehercuie pius plusgue in dies 
diligo. Anstatt magU kiuui plus nur bei Verbit gebraucht werden. 
AUein bei Zahlbegriiren, die man vergleicht, kann man nie magis 
tagen. Ctc* pro Rosc.Amer. cap. 14. ist magU guadragtnta falsch; 
und muttheitten plus, amplius oder mator. — tepeant beseichnet 
die Milde dea Wintert; Od. 2, 6» 17 S.z teptdae brumae. 4, 1, 24: 
Ipsameae tepeant ttbi sidera brumae. Stat. Stiv. 1, 2, 157: hic 
Sirius alget, Bruma tepet. — rabtem Canls, des Hundsternt 
W u th (Wieland), von der ttrengen Sommergluih in den Hundstagen, 
die mit dem Aufgaage dea Sirius (nach Varro R. R. 1, 28 u. Colum. 
11, 2 vom 25tten, nach Pltn. H. ZV. 18, 28. 2, 40 vom 18ten Juli) 
anfingen. Canis heielt towohl dat Sternbild, als auch der heU- 
gliiosende Stern im Rachen des groseen Hundee, Sirtus und Cani- 
cula genannt. 8. Munck su Hjgin. Poet. Astron. % 35. Ueber den 
mytbolog. TJrsprung des Hundaternet und die furchtbaren Wirkun- 
gen detselben auf die Atmosphare s. Hjgin. Fab. 130 und Hermanns 
Handbuch der Mtytbol. 3 Bd. Astronom. Mytlien S. 418—431. Od. 
fl, 13, 9s JiagrantU atrox hora Cantculae und dort Lambin. — 
momentague Leonis d. i. movimenta s.v. a. motus oder wie 
EpUt. 1, 6, 4 von den Zeitraumen, innerhalb welchen sich das 
Gestirn bewegt. Auien. Arat. 396 ^ Hic H/peronti flagrat via so- 
Ue et Uto ee duce caerulei referunt momenta calorU. Unnotbig 
ilt die Conjectur Pradikows : tormentaque. Die Sonne tritt in 
das Sternbiid des Ldwen mit dem 20sten Juli. In doppelter Besie- 
hung ist nun des Beiwort furtbundus sehr passend, sowohl Wn- 
sichdich des grimmigen Thieres, welchee nach der Vorstellung der 
Alten durch die Sonnengluth wuthend wurde, als in Besiehung auf 
die Gluth, welche haufig duroh furere, debacchari beseichnet 
wird; t. Miucherlich su Od. 3, 29, 19: iam Procyon furtt et steiia 
vesani LeonU. Marliai. 9, 91. 12: fuivt tuba saeviet Leonis. Lu- 
can. 1,655: saevus radiU Leo. vgl. ebend. 6,337 dae« Oudendorp. 
Der Lowe wird namiich dargettellt, als wurde er durch die Strah- 



Epist. I, !(>• v. 17—19. 229 

Quum semel accepit solem furibundus acutum? 
Est, uJbi divellat somnos minus invida cura? 
Deterius Libyois olet aut nitet herba lapillis? 

Jen der Spnne, die nach Homerischer Vorttellung Pfeile sind, wel- 
che Helios abscbiesst, verwuadet. S. Mitscherlich su Od. % 15, 9; 
vgl. Nemesiart. Cjrneg. 212: Quum segnes radios tristi tacuiatur 
ab aetkera Phoebus. — Daher soiem acutum wie Ouid. Heroid. 
4, 159: radiis frontem vatiatus (Phoebus) acutis und bei Lucret. 
1, 148 und ofter lucida tela Diei. Hesiod. Od. et D. 412: jmVoc. 
o$/oc rnxtou). — Ueber quum semei s. Bemerk. *u Epist. 1, 7, 96. 
und Oudendorp *u Lucan. 3, 296. 

V. 18. diveliat. Sehr gut veriheidigt Obbar. diveiiat ge- 
gen das auch von Fea und Doring aufganomraene depellat, da ein 
Abschreiber schwerlich diveiiat fur dat leichtere depellat geaeut 
haben wurde, und da hier nicht von volliger Scblaflosigkeit, eon- 
dern nur von Storung und Unterbrechung des Schlaft durch die 
. Sorgen die Rede sein konne. Zu den von Obbar. angefuhrten Ausgg., 
die diveliat lesen, fuge ich noch edd. Lipczck per B. Vuoifg. 150S 
und 1510. ibid. per A. Lotter. 15J4. Coion. 1510. Basii. 1520. 
diveiiere ist ao v. a. abrumpere Virg. Georg. 3, 530: nec som~ 
nos abrumpit cura salubres; Sii. ItaL 15» 45 i Haud unquam 
trepidos abrumpet buccina somnos. das. die Ausli. wofur Martial. 
l t 50, 35; luvenat. 5, 19 und A. das einfache rumpcre somnum 
haben. Die Griechen gebrauchen eben so ucnaox^ftp und x<wmw. 
TheocriL 31, 17: to> tmvov a poorric x6moioa; Anacreon 3, 9: Tlq, 
ffijv, &voa<; uQuoot*; Kcctu ptd oxtottq bvtloovq; wo *aru au 9/Aretc 
gehort. — minus gehort «u diveitat; s. uber solche Vorstellung 
der negativen Partikel Walch EmendaU. Liv. p. 78. vgL Beier su 
Cic. Off. 1, 13, 39. 

V. 19. Sinn: Behalt nicht immer das naturlicbe Kleid der liind- 
lichen Flur den Vorsug vor dem kostlichen Getafel eurer Fussboden? 
— Ltbjd lapillt ist zu verstehen von den pavtmentts vermicu- 
latis, von den mit Figuren von buntem Marmor oder Mosaik aus- 
gelegten Fussboden der Speiseiimmer (pavtmentum tesselatum et 
sectiie, ttuipoz Xi&ootouxop) , dergleichen Jul. Casar sogar in's Feld 
roit sich nahm (Sueton. Caes. 46). S. Heindorf «u Sat. 2, 4, 83 und 
Obbarius' treiHichc Auseinanderseuung. Von solchen.Mosaikfuss- 
boden spricht Seneca Epist. 86: Pauper slbi videtur ac sordtdus, 
nisi parietes magnis et prettosts orbibus refulserunt , ntsi Alexan- 
dirina marmora Numidicis crustis destincta sunt, nist iiiis 



230 Efist.I, 10. t. 20—21. 

PuriorinYicis aqua ten(Htrumpereplumbum,20 
Quam quae per pronum trepidat cum murmure 

rivum? 

undique operosa et in picturae modum uariata circumlitio prae- 
texitur. Ueber rfie Enutehung und die verschiedenen Arten der 
Mnsivarbeit s. Pttn. H. N. 36, 25 vgl. Cato R. R. 18. 8. besondert 
Casaubon zu Sueton. lul. Caes. c. 47, wo er aus Apulet. Met. 5 (p. 
237 cd. Wouw.) aniuhrt: Enimuero pavlmenta tpsa laplde pretioto 
caesim diminuto in varta picturae genera dtscrimtnantur. Vgl. 
Gurlitt uber die Mosaik. Magdeb. 1798. Stiegttts's Archaologie der 
Baukonlt. Thl. 1. 8.276 und dessen archaologische Unterhaltungen. 
Leips. 1820. 8. 177. — In welchem hohen Werthe der numidische 
Marmor stand, wissen wir aus Plin. H. iV. 36, 6. vgl. die Ausll. su 
Od. 2# 18, 4 und Iuvcnal. 7, 182. Bentley conjicirt ohne alle Aucto- 
ritat tapetts statt taptllis, um dieseVerse mitdem vorhergehenden 
in engern Zusammenhang xu bringen, und erklart: Quum meridiari 
potes, suauior rure lectulus est herba vtrens etflorida, quam urbe 
Libjca tapetia. Dabei vervreis't er auf Epist. 1, 14, 35; Claudian 
Ruf. l,2(&ff.; Senecae Hercul. Oet. 644 und besond. aufCatpurn. 
Eclog. 6, 70. — Detertus d. i. minus bene. 8. Weber su Pers. 
p. 48. Zumpt lau Gramm. p. 93. — olet. Diese kostlichen Fuse- 
boden, besonders in Speisesimmern, wurden oft mit Blumen be- 
streut und imt wohlriecbenden Essensen besprengt. Obbar. veiweis't 
auf Plin. H. 2V. 13, 3. vgl. Haberf. *u Eptit.2, 1, 79. — nltet, 
woftir ein Cod. bei Valart viret Iies't, ist eigentlicher Ausdruck 
von fetten Saatfeldern und Wiesen. Daher Cic. in Verr. Act. II. 
Ub. 3. c. 18: Quos ego campos antea coltcsque nittdlsstmos vi- 
ridisstmos vidissem, hos ita vastatos nunc ac desertot vtdebam 
etc. Obbar. verweis't auf Ouid. Met. 15, 202: herba nitens. Heins. 
und Gierig su Ovid. a. a. O. Gronov. su Senec. Oedip. 156. Burm. 
su Petron. 99: aratro domefacta tellus nitct u. s. w. 

V. 20 — 23. in vicis. Die Verbindungen von Hausern auf 
beiden Seiten der Hauputrasse, die durch Gassen getrennt waren, 
hiessen vict, deren es in Rom 424gab.und deren Namen man bei 
Rosini, Jntiqq. Rotn. i, 12 soq, findet. — tendit rumpere a. xu 
Epist. 1, 7, 31. Zu den Wasserleitungen in Rom dienten entwed. 
Gerinne (rivi per canales structiles), oder bleierne (die hier erwahn- 
ten fistulae ptumbeae), oder thonerne Rohren (tubuli fictiies) ; Fi- 
truv. 8, 7. Ptin. H. N. 31, 3, 6; 16, 42; 36, 15. Md. Manut. 
dtisert. de aquis urbem R. olim infiuent. in Thes. Sallengr. T. 1. 
p.7S6sqq. — pcr pronum — rivum seigt den naturgemiasen 



Epist. I, 10, v. 32. £st 

Nerope ittt&r rarias nutritnr ailvo eolunm^ 

Gang des Wassera im Gegensatee des Zwanges der kunstHchen, 

Wasserleitungen und tresonders der Aursieigens der Fomanen an, 

woran bei tendU rumperc plumb. *u denken ist. Daher iat pr on um 

4tr Laeart planujn, welche Torrentiu* in 2 Codd^Jaad» hei ,wei- 

ten yQrauaieW. $.o ruhmt §en*ca Epist. 90 den Genus» der perlu- 

cidifont**, r.Utique nqn opere, necfisfuia, nec ujio coacto iti~ 

nere obsoiefactt, sed sponte sua cmrentes. -r- trtpid^t fum 

murmure. Y°s*: »»*!• ^ae j* n abschuasig entbeht in dero irror- 

ruelndeji Bacbleifi"? $. W«kefield «u, Lucret. 3* 597. ^roflk^wi 

ZMjs/A 2r 2» 17«. Op/</. Aem. -**/«• 177: Adspice, iucumdo labentes 

murmur* rivos. — V. 22. Wie siege#d der Dicluer in dieaen. Ver* 

aen 4U Sudtex roit ihren etgenen Waffeo, scblagt, bedarf keiner 

Erinxierung, — Wempe roit Ironit, indem ea o*ch Heindorf *u 

•Stf*. 1, 10, 1 nirgenda unaer niimlich hedeutet., aondern. uberall 

oiise baJbiragendayevsicherujigspartiksu' iat, *o dase fjaa. eeioe Sache 

als gevjss v.or.aueeeist uod andeiuet, aucb der andere gebe eje su, 

uneer dacb wahl, doch; vergl. Sac»2, 3. 206;. 7. 80 «*d 107. 

Epist. 1, to. 31; 2. 2. 166 itnd.163, Gunther: „Pfl«nst ihr doch 

selber Gebuach : sur Zierde der Siulengewolbe." WoM nujr *uf Un- 

kunde dieaer Bedeutung beruhtxiif Qpn^ectnrPfadikow^: JWaae 

inter var. e*c* ln dem fjofcaanie ({mpluvium) der uppigen R6- 

raer, wobin man »us dem Atrium durch das Tablinum ging. febl-. 

teo nicbt achattigt Baume un4 Springbrunnen ; s. Od. 3, 10, ,5:. 

AudU % auo strepitu ianua, quo nemus Inter putckra satup\ tacta 

remugUU ventis und die Auaieg. daa. Senec. Controv. 5, .6 : Vos 

potsidetis agras, urhium fines, urboefue domibus impietis; intra 

asdjficia vestra undas et nemora comprekenditie. ProperU i, 14* 

5: Et n*mu* omne tatas intendaAvertit* sUvas.. d**« Broukh. und 

Barm. twenal. .4, 6 : Quid refart, — quanta nemorum vecteiur ia 

umbra. VUr*%* 6, 11: Stnt inter duas porUeus silvae, et in kis 

perfichantuj inter arbares deambulationes. Suetan. Octav. 72. S. 

Klot» Ob*er$>at. etc. in OpuscttL pag. 185. HbuLLS, 3* 15: Et 

ntmorain domibus sacra* imitanita lucas. Heyne undBroukh. daf. 

Daa Impluvium war wahracbeiulich mit Sattlenordnungen urogeben, 

bier Satden von geaprenkelten Marmor; daraui deutet parias, 

nrcht auf roannigfeltige Saulenordnungen- Senec. Epi*t. 115«*- nos 

deUctant ia$e/uium maculaa coiumnarum, si»e ex ^iegyptiU are. 

nM, eive ex ^fricae solitudiuibm advtctae, portieum aliqtam vel 

capacem \populi coenaOonm ferunt. Die Valaitache Leaart Pa+ 

rias yerdieat deaahalb keine Beruckakhtigung. — V. 23. longos 



232 Epist. I, 10. t. 23—25. 

Laudaturquedomus, loiigos quaeprospioitagros. 
Naturam expellas furca; tamen usque recurret 
Et mala perrumpet furtim fastidia victrix 25 

quae prospi-c. agros metaphor. statt ex qua prospictuntmr agrt 
(wie Ovid. Met. 8, 329 ? Siha — dextera prospicit arpa ond ofr.), 
aus denen man eine weite Anaeicbt aufFhiren hat. iongos agroe 
sich weit aoedetniende Fraren, wobet Hortt. wohl an das, eine 
weite Auasicbt darbietende , Haus dea Macenas auf dem Escruil. 
Berge dachte; s. Oaf. 3, 29, Gff. Solche Aussichten liebte mia 
auch bei Badern, Senec. EpUt. 86: At nunc blattaria trocant baU 
nea, st qua non Ha aptata sunt, ut tottus diei soiem fenestrU am- 
piUsimU recipiant, — JMrf ex soiio agros et marfa prospiciunt. 

V. 24. 25. PiaL expeiias Jnrca. Jch faielt friiher das Fntu- 
rum expeiles, die Lesart rieUr Handachr., fur das Richtige, wofur 
mir die folgwiden Fntura recurret und perrumpet %u spreehen sebie- 
nen ; allein theils spricfat der Gegensata in tamen usque recurret fur 
den Conjunctiv, der auch durch Od. 4» 4, 65 als Horaaisch beur- 
kundetwird; theUs tst es gegen dee Horat. -Sprachgebrauch , daa 
Fnturum imperatifisch «u nehmen in solchen AJlgemeinen Sateen. 
Anders ist der Fall EpUt* 1, 15, 2. •. das. die Anrn. Ausser in den 
von Fea und Obbar, engefuhrten Ausgaben findet aich expeiiai in 
edd. LipcMok per B. Vuoifgang. 1506 und 1510. BaeiU 1520. Unter 
den mancheriei Dentungen diesee tpricbwdrtlichen Ausdrucks ist 
die von Lninbin 4te richiiget properbtum ett, sagt er, quod vaiet, 
aspere et igHominiose expetiere; sumptum ab iU, qui aHquem 
furca expeilunt; sic Ctc. ad Au\ 16, 1\Sed quoniam fureiiia ex- 
trndimur, Brundistum cogito. et Catuii. (105, l)r Musae furcOiU 
praecipttem eiidunt. Sic ArUtoph. M^rn (615): *n* 6t aOr Autqo* 
im&ov* xifr *#ev mtnqayuaou Lucian l)m. 12. T. 1. pag. S2. Btp. 
(Hemeterh, p. 361.) vgl. Coium. 2, 10: bacuiU furciiHsque conten- 
dant. Aehnliche Auaspruche finden sich oft bei den Ahen. Vgl. Sat. 
2,7, 74. — Et maia perrrumpet furtim fastidin pictrix. 
mala (worur aich auch maie findet) i. e. perpersa fattidia, so maia 
ambitio Sat. 2» 3, 75, 8. die Anm. au EpUt. 1, 16» 24. Der ver- 
kehrte Ekel, welchen der falache Geechmack gegen das Alitigliche 
nnr desswegen empfindet, weii ea alltagiich ist, dagegen nene, er- 
kunstehe und desshalb oft geschmacklose Gegeestande dea Vergnu- 
gens aucht; so Seneca Episu 114: Quum assuevtt antmus fastidire, 
quae ex more sunt, et Wt pro sordidis soiita sunt ete* Die Les- 
arten vestigta xmdfastigta sind wohl nur Schreibfehler, wte 



Epist. I, 10. v. 26. 288 

Non^ qui Sidonio contendere callidu* ostro 

l . t 

kunstlichj Auch Torrentius die Jeutere erklart uad vertheidigt. 
Ueber die Verwechselung dieser Worter 8. Hand *u Stat. Silv, 1, 3, 
10. Sfeeut perrumpet hat Ldcher perrump itf eeittgia. 

V. 26.27. conunder* ist nichtmit Lambin durch certare 
su erklaren, sondern mit den Scholiajten Acron, Porphyr. und 
Comm. Cruqu. durch comparare, discemere. Stdonio ostro 
ist der Dativ nach griech. Weiae, wie bei Luctl. 1, 15 Btp. p.lffl: 
m contendere possem Thestiadas Ledae, atque Ixionas ArchUochio 
wni bei jiuson. in Grat. Act. 14, 3: Non ego me contendo Fron- 
tont, sed Antonino praefero Gratianum; und 00 ofter bei Auson. 
z. B. Parentat. I. Auson., Pater I, V. 9: Quem sua contendit 
septem Sapientibus aetas. vgl. besond. uber contendere Pfon. Mar- 
cell. de var. sign. serm. pag. 258 ex rec. los. Marcerii Lips. 1826. 
Ruddim. Instiu. Gr. L. T. II. p. 173. Aehnliche Constructionen s. 
Od. 3, 5, 14. Sat. 1, 4, 48. A. P. 236. Od. 2, 6, 15. Epod. 

2, 20. Epist. 2, 2, 194. A. P. 152. 219. \Eptst. 1, 18, 4. das. die 
Anm. Vechner. Hcllenol. p. 337. Richtig fiberseut VoM : „Kei- 
ner, der hicht au vergleichen mit Sidona kdstlicbem Purpur 
kennerisch weiss ein Gewand, das Aquinums Tunke gefalscht hat." 
Der phonicische Purpur, besonders der von Tyrua (siehe Epist. 1, 
6, 18; Epod. 12, 21. Ovid. Art. Am. 3, 170) itad Sidon (Lucan. 

3, 217: Et Tyrus instahilis prcttosaaue murite Sidon; vgl. ProperU 
2, 13, 55. 22, 15. 4, 9, 47; . Ovid. Trist. 4, 2, 27.) stand, unge- 
achtet er cu Horat. Zeit ziemiich gemein war, immer noch in ho- 
bera Ansehen und Werthe. Wie sehr auch die Tarentiner in der 
Purpurfarberei mit den Phoniciern wetteiferten , so scheint es dem 
italischen Purpur doch immer an innerer Giite gefehlt *u haben, 
wenn er dem Aeussern nach auch nur von einem Kennerange un- 
terschieden werden konnte. Die Aquinaten (Aauinum eine Stadt 
der Volsker, von Sii. Itai, 8, 405 ingens genannt) scheinen durch 
diese Stelie in den Verdacht der Purpurfalscherei su kommen. — 
callidus (Cruqu. rerum tisu peritus, 7turovoyQ$ wie Sat. 2, 3 
23 «. % 7» 101 »mit feiner Kunstkenntniss." Eigentlich beaeicbnet, 
callidus, (von callus, die harte Haut an Hinden nnd Fussen, 
als Folge von dem haufigen Gebrauche beider Glieder), einea durch 
Uebung und Erfahrung gewandten, geschickten, jedoch wie 
unser gerieben meist mit dem Nebenbegriffe des Schlauen und 
Verschlagenen. Im guten Sinne kommt cailtdus vor Ctc. de N. Z> 
2, 57: natura nihil calltdius. 8. Matthii xu Ctc. pro Ro*c. Amer. 
17. S- 49* Bremi «u Corh. Tketn. 1, 4. Heraog su Saiiust, CatU. 

25 



234 Epist. I, 10. v. 27—31. 

N eMit Aquinatera potantia vellera fucum, 
Certius accipiet damnum propiuave medullis, 
Quam qui non poterit vero distinguere fabum. 
Quem res plus nimio delectavere secundae, 30 
Mutatae quatient. Si quid mirabere^ pones 

r 

26, 2. So teut auch daa Verbum callere ein auf rielfaltige Uebung 
gegrundetet Verstehen voraus. — Aquinat. — fucum. Comm. 
Cnuju.: Aauinum opptdum Laiiae , ubi confieitur purpura , quae 
videtur imitari Sidoniam , et jiquinates purpurae similes sunt 5/- 
doniU et SyriU; atque imperiii muitum saepe /alluntur. Fmcus 
iat eine Steinflechte, die an Meerklippen wachtt («pvxoq, Orseille, 
lichen rocceUa. LinnJ welche eine schone, aber nicht dauerbafte 
Purpurfarbe giebt; auch gab man der Wolle, die in Purpur gt- 
taucht werden sollte, em einen Grund mit einer Farbenbruhe von 
dieaer Pflanao* Daher im Alterthume fur Purpur selbst, und iur 
jeden Farbeetoff , besondert von unachtei Farbung. S. Senrius zu 
Virg. Georg. 4» 39; Wernsdorf *u Gratii Cyneg. 86» Statt/n- 
cum findet tich auch dieLeaart succum, offenbar einGloseem. Wie 
haufig in dieser Sache succus iur fucus eich in die Texte geschli- 
chen, eeigt Markl. att Stat. Sitv. 3, 2, 139. Oudendorp su Lucan. 
PharsaL 1Q, 123. — potantia vellera, eine sehr gewohnliche 
Prosopopoie. Ovid. A. A. 3, 187: Lana tot aut ptures succos bU 
bit und Met. 6,9: bibutae lanae. VgL EpUt. 2, 1, 207. 

V. 28.29. propiusve. Andere Ausgg, haben propiusqme s. 
daruber Bentley *u Epod. 16, 6. Episu 2, 1, 69. Hand au Stat. 
Silv. 1, 2« 160. Jahn Annotu ad Horau Stat. 2, 3, 157. propt- 
usve medullie oder der naher an'e Hers geht; unser „durch 
* Mark und Bein," als Beseichnung dea tiefaten Schmerses. Vergl. 
Ovid. Amor. 2, 19» 42. .— V. 29. vero disttn. fatsum. 8. 
uber dieee Conttruction die Anm. xu EpUt. 1, 18, 4» und uber die 
Wortttellung vgl. EpUt. 2, 2, 44: curvo dignoscere rectum. — 

V. 30. 31. plus nimio (gewiss dem ptus aequo, was Gea- 
nerVi geiallt, Yonuaieben), iat nicht blote dichteritch, t. Od. 1, 18» 
15. 33, 1; Piaut. MiU 2, 6» 101, worauf Bothe verweis't, tondern 
auch proeaitch, vgl. Cic. Au. 10: 8: Te nimto ptus dUlgo. Liv. 1, 
2 und oft. — quattent beteichnet wie dat Compot. dat Erschut. 
tem bei Furcht und den Schlagen det Schtcksal*. VeU. Pat. % 110« 
Tantus huius betli motusfuit, ut stabilem ttlum etfirmatum — ani- 
mum quateret. Vgl. Hor. Oi. 1, 16, 5; 3, 3, 5. Senec. Herc. Oet. 



Epist. I, 10. t.32— 34. 285 

Invitus. Fuge magna! Licet sub paupere tecto 
Reges et regum vita praecurrere amicos. 
Cervus equum pugna melior communibus herbis 

1992. Drftkenb.su 6U Ifol, 4, 7, 44*45. 18, 24. — mirabere. 
8. su Eptst. 1, 6. 1 und 9. — ponere 8. Od. 3, % 19. 4. P. 297* 
V. 32. 33. Fuge magna, fliehe Hobeit, Groaae, Reichthum; 
ein oft von den Dicbtern geprieaener Sats. Ovid. Irtst. 3, 44: Vive 
tibi, et longe nomina magnafuge. Fea yergletcht eine Inecbrift 
bei Gud. p. 291 und Bonad. Carm. ex ant. lap. II. p. 113: Maiora 
fuge et nimis aJta caveto. Ant unaerm Dicbter vgl. Od. 2. 10, 5. 
16» 13. Sat. 2»!^ 114. Bpist. 1, 7, 44. — eub paupere tecto; Od. 
3,29, 14 1 parvo sub lare pauperum. — reges et regum amtci. 
Bei reges acbwebten dem Dichter wohl sunachet Auguatue und Ma- 
cenaa yor, deren Scheingluck niemand beaaer kannte, ala eraelbat. 
Ueber reges a. die Anmerk. su EpUt. 1, 2, 8 und 1, 7, 37. Dat 
driickende Verhaltniaa der Hofleute und Gunatlinge der Groaaen 
(regum amicij, welchea Horat. aue eigener Erfahrung kannte, be- 
klagt er anderwarte oft genug. Vgl. Eptet. 1, 17 und 18. — prae- ' 
currere, wte daa griech. naqiqxM&at, naqadoaustp , yom Ueberei- 
len imWettlaufe, atatt superare , vincere. 8. Cic. in Catil.4, 9, 
19. Nep. Tkrasjrb. 1,3. vita 6\.\. mn wahrem Lebenagenuaae, 
a. Bem. su BpUt. 1 , 6, 67. — 

V. 34 ff. Da daa Streben nach Reichthum und Ehren damala 
nur durch die Gunat der Groaaen befriedigt werden konnte (•. Bin- 
leit. su Bpist. 1, 17.): ao seigt Horat., wte gefahrlich dieaea aei, 
indem durch die Erlangung dieaer Gunat der Verluat der eigenen 
Freiheitnothwendigherbeigefuhrt werde; daaa man aich alao voral- 
len Dingeh an Genugaamkeit su gewohnen habe. DieaerLehreleich- 
tern Eingang su verachalien, bedient er aich einer Fabel, deren aich 
nach dem Zeugniaae dea Ariatoteiea (Retoric. Ub. //. 20, 5 vergl. 
Phaedr. Fab. 4, 4 und Schwabe'a Excura. pag. 190.) einat 8teaicho- 
rua bediente', um den HimerSern ibre Thorheit su seigen, da m 
den Trrann PhaJaria yon Agrigent ala Feldherrn gegen ibre Feinde 
su Hulfe gerufen batten. — pugna meltor, wie KQttvtmv a. Dra- 
kenborch su Ltv. 4, 2, 2 u. 7, 9, 8. VtrgiL jien. 10, 735: haud 
furto meUor, sedfortibus armle. vgl. die Auall. su Od. 1, 15, 28 
und Ruperti su Ltv. % 51, 3. Ruddimann Inttit. gr. iat. //. p. 27* 
Ramah. lat. Gr. 8. 682. Obbariua su unaerer 8l und dera. in 8ee- 
bode'a Neuem Archir 1826. 7a und 8a Heft. S. 133. Ea bedarf der 
Aenderung dea N. Heinaiua in pugnae nicht, welchea erit apate- 

25* 



SS6 B*i»t. I, 10 f v. 35—37. 

Pellebat; donec minor in oertamine loogo 35 
Imploravit ope* homiqisj frenumque recepit: 
Sed postquam victor rkdeiu diacesrit ab hoste, 

rer Sprachgebr, ist; dagegen aprecben fur pugna Od. 3, 6* 16, und 
die eben angefuhrte virgil. SteUe. — communibus herb. pelle- 
bat. Voea: „und den Gaui vom geraeinsamen Anger Jagt er 
oft." Ueber dee Imperfect. a. fUnuborn lsx. Gt. j. 164- II, 2> 6, 3; 
uber «oiuuwii a. d. Bem. su Epist. 1, 20, 4 uod die Ausiegg. «u 
A. P. 128» — - V. 3{>. ml*or, tjvtmv im Gegenaatse yon me/fc* und 
rtsofor (S$i. Jtat. 9» 431. dau. die Auail.) ohnmacbtiger,, tcfcwacher. 
Sat.2, 7, 76. Gratit Cyneg. 335: sooios tutabltur hoste minores. 
deaelbei Werasdor& Zu mlnor iat, wie der Zusammenhang ietcbt 
lehrt, aua equum im vorigen Yerse das Subject equus herauasuneh- 
raen. Beiapieie dioaer Anoxnelie fiaden sich bei Perizon. ad Sana. 
Afl». /, 18« 1. pug. 188 *d. 5««er. Oudeudorp su Caesar. B. G. 
1, 27, wo in den Worten: qui (HehetU) quum eum tu Uinere 
conveniseeut, — pacem petissent, atque eos — iussisset, su dem 
Satse atque . • . Caesar su ergansen iat, VgL Hersog su Caes. B. O. 
1, 13. u. 6» 28* Beeondere biiufig findet aicb dieae Auaiaaaung dee 
Nominttivs bei Lucanus. 8. Grotiua su Lucan. 2> 509. Ouden- 
dorp su 2, 218. 4» 741. — V. 36- Implor. opes fur daa ge- 
wobnliche opem; «o Od. 3, 3, 28; Epist. 2, 2, 136; vgl. Scbirtch 
p. 253. Abp. Hannib. 1, 3. Erneati C/ov. C/c. bea. Obbariut iiber 
dergleichen PiureJe su JS)>i«. 1, 2. 8 in der kursiich erschienenen 
Monograpbie uber Eptst. 1,2.— implorare erklart Danat. su 
Terenu Adeiph. 3, 4, 43 duxcb caoi ptoratu aliquem rogare. — 
frenumque reeepit druckt dss wiiiige Annehmen dea Zugeis 
aus, weiches nacb der Fabei dea Steaichorua dte Bedingung war, 
unter weicher der Menach Hulfe veraprach. — V. 37. victor vio- 
iens, iat die gewohnliche Lesart, welcbe aehr viel Anfecbtung er- 
Htten. Ich fuhre hier nur die Abweichungen der Mss. und Edd. an : 
vioiens viuo, at. vtctor utcto, at. uiolento abscessU ab hoste, wo- 
von daa Erstere Bentley in den Text genommen, der auaaerdem 
noch vorachligt: victo sonipei und domito victor. Clericaa schiug 
vor victo pitutans. Oie weitere £rorterung dieaer Leasrten und 
Conjecturen eehe man bei Obbar., weicher mitRecht die gewohn- 
liche Leesrt behiilt und sur Vertheidigung derseiben sagt: „durch 
die Wahidea violens d. i. vehemens, welchee den Trots und 
die ungestume Heftigkeit dea Aosses, wodurch sich das- 
aelbe der gehassigen Nahe dea Hirsches, sogar durch menachliche 



Epist. I, 10. v. 38— 40. 237 

Non equitem dorso, noa freuunl depulit ore. 
Sio qui pauperi$m veritua potiore metallis 
Libertate caret, domiaum vehit improbus; 

atque 40 

r 
Hulfe entledigt, treffend cbaracterisirt, wiid uberdies das ganze 

Benehmen des Pferdee in seiner Lacheriichkeit und Verkehrtheit 

dargestelit, indem es seinen unaeitigen Trou uud die leidenschaft- 

Uche Hefrigkeit mit immerwahrender Knechtschaft bussen muss. 

Nach diesem Gesichtspunkte hat raan selbet nicht ndthig violens 

iur violenter, wie Acron erklart (Schol. Cruau. hingegen violentus) 

roit discessit «u vertynden, wie fi axter, Wetzel u. A, vtollen." Zum 

Ueberfluss wirdjooch gezeigt, dass violens,- als eine kurzere Form 

yon violentus haufig fur das sinnverwandte arrogans, impotens ge- 

seut wird. Voss : „Aber nachdem er (der Gaul) vom Feinde als 

trotziger Sieger auruckkam." — V. 38. depulit deuterauf die An- 

strengung, mit weicher das Ross sich seiner Knechtschaft zu rnt- 

ledigen strebt. — 

V. 39 — 41. Sic dient hier, wie oft, die Anwendung von ei* 

ncm Beispiele einzuleiten. 8. Goreiu zu Qic. de Fin. 5, 14. 8, 40 

pag. 582. — dominum vehit impr. fientley nahm aus 2 Mss„ 

vehit in den Text (was sich schon in mehrern altern Auagabe» fio- 

det, s. Cuning. jinimadv. in R. Benci. Notas et Emendau. ad Hor. 

Flacc. p. 76), besonders weil vehet auch carebii eribrdere. Indem ' 

Hor. diese mit sic eingeieitete, aus der voranstehenden Fabel geao- 

gene Folgerung mit Bestimmtheit ausapricht, und nun das folgende 

aique serviet aetemum um so mehr eine Stejgerung enthalt, theiia 

durch das Futur, theUs durch atque, welches hier in seiner.ei- 

gentlichen Bedeutuag „aber aucb",stebt: eo kann man Beut- 

Jey*s Aenderung nur biUigen, und nieraand wird sich durch die foi* 

genden Futura serviet und nesciet irren lasaen. „Wie das Ross — 

so tragt, wer seine Freiheit dahingiebt, um durchdie Gunst ei- 

nes Machtigen Ehxe undReichthum *u eriangen, einen Herrn (jeut); 

aber er wird auch ewig ihm dienen, weil er nie lernen wird u. s. w." 

Ueber atque in der angegebenen Bedeutung aber auch, atque 

ita, atque adeo, wie das griecb. *al fur xai otrsu $. Weichert Pro« 

lus. de Q. Hor. FL Epist. p. 24, wo auf Gorens *u Cic. de Fin. 1, 

18. $. 58. p. 85. 2, 10. $. 30. />. 166. Academ. Quaest. % 11. $. 36. 

p. 71. Gernhard *u Cic. Lael. c. 14. §• 50. pag. 109 und Hand «u 

Stat. Stlv. 1 , 1 , 55. p. 104 verwiesen wird. Daas aelbat daa ein- 

fache que und et in diesem pragnanten Sinne gebraucht wird, ist 



2S8 Efist. I, 10. v.41— 42. 

Serviet aeternum, quia parvo nesciet uti. 
Cui non conveniet sua res, ut calceus olim, 

tuEpist.1, 18» 56 erinnert. — improbus erklart Doring nach 
dem Vorgange dee Coram. Cru<ju. durdi avarus und cupidus, mit 
Verweisung auf Od. 3, 24, 6% wo divUiae improbae Torkommen, 
wa§ jedoch nichtt weiter heisst, «1« div. immensae, modum exce- 
dentes, wie improbus mons (etn gottloter Berg) Vtrg. Jen. 12» 6. 
8. Burmann iu Val. Flaec. 2, 632. Gronov Diatrib. Stat. lib. 3, 
c. 29. p. 306. ed. Hand. Oudendorp. su Lucan. 7, 760. Duker «u 
Flor. 3, 10, 17. Nach Obbariua beseichnet das Wort die uo- 
freie Gesinnung dea Habsuchtigen , mit welcher derjelbe achamlot 
der entehrenden Erniedrigung sich hingiebt; nach einem Rec in 
Seeb. krit. BibL 1825. Nr. 3 dai Benehmen eines tolchen fireiwilli- 
gen Rnechtea gegen andere, die niedriger atehen f als aein Herr, 
wie aich dae Pferd gleich *u Anfange aeiner Dienatbarkeit uberrau- 
thig und auEgeblaaen geseigt hatte. Letstere Deutung acheint daa 
dem impr. entaprechende violens noch su beitatigen. Am Ende 
dru ckt improb. bloss ein nimium aua, welchea steta darin liegt. 
Durch die ErkJarung Lambins, der auch Vota in der Uebertettung 
„der traget den Herrn unverruckt fort," und Weichert a* 
a. O. beitrcten, wo Unpr. iur perpetuo, assidue atehenaoli (VUg. 
Oe. 1 , 145) wurde daa folgende atque serv. aetern. ale ttutologi- 
acher Zueatt ertcheinen. — Unter dominus vertteht Doring mit 
Unrecht die Hernchaft dea Geldea; ea beaieht aich sunachat auf 
den Grossen, dem aich der Aermere anachlieait, und in deaaen 
Kuechuchaft er gerath. — - aeternum (vomgr. aUer) unaer ewig, 
unveranderlich. 8: Hotting. EcJ. Cic. p. 27 und uber den Un- 
terachied von semptternus, perpetuus, continuus Doderlein Syn- 
onym. 8. 1 JF. Heraog su Sallust. Catil. 1, 4. — quia parpo 
nescttt uti d. i. quta*numquam discet, paucis esse contentum; 
ao das Futur 4. P. 32 : — faber exprtmet — tmttabttur — quia 
ponere totum nesctet. Andere leaen qut und nesctat oder nesciit, 
welches letstere Haberf. mit andern vorsog. — Zur Sache vgL Sat. 
2, 2, 1. 109. Eptst. 2, 1, 139. Ctc. Parad. 5, 1. Lmcian. de 
Merc. ConducL 5. T. 3. Btp. 

V. 4% 43. Wie wir schon ofter geaehen (a. Episu 1, 1, 2. 1, 3, 
18), ist der verglichene Gegenet. in daa Gleichniae aelbat verwebt, 
doch hier auf eine kuhnere Art. — sua res, aein Vermogen, a. 
Umatande, wie EpisL 1, 1, 65. — conueniet. Lambin: vet amplior 
erit, vei angustior, quam satis est. — Ueber olim in der Bedeu- 
tung von aliquando, nox4 9 manchmal a. die Anm. m EpUt. 1, 3, 



Epist. I, 10. v. 43—46. 239 

Si pede maior erit, subvertetj si minor, uret. 
Laetus sorte tua vives sapienter, Aristi, 
Nec me dimittes incastigatum, ubi plura 45 
Cogere quam satis est ac non cessare videbor. 

18. TgLdie Aom. «u, Epist. 1, 1, 83 und su 1, 18, 78. — calceus 
pede maior wie Sat. 1, 3, 29: male iaxus in pede calceus hae* 
ret. Wer mit einem «u weitem Schuh angethan itt» der ttrauchelt 
leicht: to auch Terfallt der, weloher in Vermdgentumttanden itt, 
die ihman vielSpielraum latten nnd teinem Standenicht angemee- 
aen tind, leicht in- Aneschweifiing und Verderben. Vgl. Eptst. 1, 7 
am Knde. — uret (Comm. Gruqu. constrtnget) Ton allen tchmers- 
haftenEmpnndnngen des Korpert und der Seele, hier Tom tchmers- 
haften Pretten det au engen Schuhes und augleich Ton dem Beang- 
etigenden der druckenden Armuth, iat unttreitig dem tchwachern 
urget einiger Codd. Toranaiehen. Die Vergleichnng ergiebt tich 
aua dem Gegenta|ae. Damit iat nun dieaurea mediocrtias empfoh- 
len, in dex tich wahrtcbeinlich auch Arittiut befand, wetshalb 
Horat. ihm empfithlt, mit aeinem Loote aufrieden «u tein. 

V. 44— 46. sorte t mit deinem Loote, d. h. wat dir durch 

gunttiget Getchick oder durch Ternunftige Anwendung der dir an 

Gebote ttehenden Mittel iu Theii geworden, wie et Sat* 1, 1, 1. 2 

erklart wird, betondert Tom Stande und Vermogen* 8. dort Lam- 

bin und Heindorf. Dietelbe Lebentregel Oa\ 4, 9, 46. Seneca 

Epist.2&z Vtvit enim (saptens) praesentibus laetus, /uturt secu- 

rus. — V. 45. Nec me dtnu tncastigatunu £ine Wendung, 

welche die feine Behuttamkeit lehrt , mif weicher Freunde tich au 

erinnern haben, ohne dabei den Schein der Anmattnng oder det 

Uebergewicbtt anaunehmen, — cogere tt. congerere, coacervare, 

Schatso anhaufen» mit der gehaatigen Nebenidee Ton corradere. 

Obbar. fuhrt aut Varro bei Non. Marc.v. cogere an : Furando tamen 

et morho stimulatus eodem. Ex sese tpse aliauid quaerat, cogat- 

quo peculi. Boeth. ConsoL PhU. 3* metn 3i Non expleturas co- 

gat a.varus opes. Tergl. Od. 3, 3, 49. — quam satts est 9 mehr, 

m\m sum genugtamen Leben erfordert wird. Aut Epist. 1, 2, 46. 

Sa*+ 1. i, 73 — 75 und 106; &U.2, 6, 1; Eptst. 2, 2, 52 und an- 

dera Stellen witten wir, wie viel Horat. au dietem Genug rechnete. 

Vgl. JSpisu 1, 12, 4 dae. die Anm. nnd 1. 18, 107 ff. 

V. 47.48. Imperat — cuique. Dieae Sentena echlieett tich 
aia Orund an die Torhergehende Bitte; Warne mich, wenn ich et« 
wa nnfnngen tollte, angstlich nach Reichthum «i ttreben und ma- 



240 Epi8t. I, 10. v. 47 — 48. 

Imperat aut servit colleota pecunia cuique, 
Tortimi digna sequi potius quam ducere fiinem. 

che mich aut den rechten Gebrauch des Geldes aufmerkaam; denn 
wer nicht dea Geldes Herr iet, der ift seinSclav. Aehn. 
lich Sat 2, 3, 95Jf. u. Epist. 1, 2, 62. Ohbariua luhrt eine-Menge 
ahnlicher Gedanken aus dem- Alterthume *i dieaer Stelle an, die 
meist daa Geprage eines Sprichworta tragen. Ich fiihre nur an, 
was schon Bion nacli Dlog. Laert. 4, 50, von einem Geixigen aagt: 
Oix °&*°« *»)* °v otaf xfrttrrat, &ll' n oiata tovthv ; und Seneca de 
Vtt. beat. 26 : DMttae enhn apud sapientem vfrum in servituie , 
sunt; apud stultum in imperio* Vgl. Publ. Syri Sentent. 998 fed. 
Botke): Pecunia est ancttta, si scis uti; si nesc^, hera. Hierher 
ist auch 2U aiehen Piin. Epist. 9, 30: Ea invasit komHnes habendi 
cuptdo, ut possideti magts quam possidere videantur. Vollig un- 
richtig acheint demnach Doring *u conjiciren haud servit atatt 
aut t sich auFFoigehde* atuusend: pecunta avaro, sicut eques cauo 
fut v. 40 dicilur) impetat, non setvtt, sed ts, qui pecmniam habet, 
aetetnum setvit; sensus tgttur: pecunia cuique cotlecta, quae 
setvite potius possessori suo, quam imperare debebat, tmperat, 
haud servtt. Diese Conjectur findet sich lchon in Ge. Waddeli 
Animadv. Crttt. tn toia quaedam Firg., Horai. etc. Edtnburg 1734. 
p.73: „Pro aut etx dubitem reponere haud. Per pecuniam 
collettam hic tnteiligit eam, quae non in usum comparatur, sed 
tn arcam assetvanda reponitur, vel, ut dtcit Epod. 1, 33, terra 
ptemitut. Ita coiiectam pecuntam dtctt impetate cuique (quod 
tndt*nunt), non setvite; quampis Tortum sq.. Ita v. 45 non r*- 
cusat, qutn castigetur, si videbitut ptura cogete, quam satis est, 
nec unquam a quaerendo deststere." VVaddel grundet also sei- 
nen Beweis auF petimta coitecta, vrorin er von Doring ab- 
weicht;'nidess n6thigt nichts f pecun. coitect. in diesem beschrank- 
ten Sinne *u nehmen. S, uber beider Conjecturen Obbarius cu 
' dieser 5t. und denaelben in Seebode's krir. Bibltothek 1825. Nr. 3. 
Tter Jafcrgang. 8. 285. 86. Fur aut sprechen nicht nur alle Codd. 
tmd Edd. $ aondern anoh Corom. Cruqu. las so, vrie Donat, vrel- 
cher diese Stelle *u Tetent. Hecjr. 2, 1, 27 w5rtlich anfuhrt. — 
V. 48. Tortum — funem. ' Der Sinn des Bildes — : „und den- 
noch soilte das Geld vor su unserm Gebrauche dienen, nicht uns 
beherrschen" — Hegt amTage; aber unetnig sind die Ausl eger, wo- 
her es entlehnt sefn konne. Emige, wie Cruqu., Rappolt, Dacier, 
detiken an ein Rrnderspiel ., wobei Knaben an beiden Enden eines 
Serle* nach emgegengeseuten Ricbtungen sogen , bis dasselbe ent- 



Efist, I, 10. v. 49. 241 

Haec tiObi dictabam post fanum putre Yacunae; 

weder riss, oder der eine Theil den andern nach sich sog. (Potlux 
9, 8: untvaatq maoxUsv. Konig su Persiusby 118). Andere, Tor- 
rent., Pnlmann., Chabot., Nannius in MUe. 4, 22 entlehnen es 
unpastender tou dem *6od«$ t nooeTMArpoc der Griechen (Pollux 4, 
14. 15). Am nattirlichaten acheint, daaa man ea mh Baxter und A. 
von dem Stricke, an welchera daa Vieh gefuhrt un<f gesogra wird, 
besondera auch die Opfertfaiere sum Altare (Imuenal. 12, 5), ent- 
lehnt, wenn man ea nicht lieber von demSeiie beim Maschinenwe- 
aen (funis ductatius bei Vitruv. 10, 3), oder beim Scfaiffsiehan 
hernehmen will. — dtgna sequi wie 4* P* 119 Qhua&m) und 
EpUu 2, 2, 80. Ueberdie Structur s. dieBera. su Episj. 1, 3, 34. 
V. 49. Haec — " Vacunae. Um dem stadtliebenden Aristiue 
noch einen aprechenden Beweia aeiner iandlichen, genussreichen 
Freiheitsu geben, aetst er daa Datum der Abfaaaung dieeea Briefa 
binter die Trummer einer ehrwurdigen Kapelie, in den kuhlenden 
Schatten dea heil. Hainea der Vaknna. Wer diese aabiniache Na- 
tionalgottheit, deren Kultua su Horat. Zeit langst aufgehort hatte, 
geweaen sei, daruber berrscfat bei den wideraprechenden Angaben 
der Aiten Streir. 8. die Ausll. su Ovtd. FaH. 6, 307. Schol. Acron. 
(oach FabrtcJ aagt: Quidam Minervam, alit Dianam putaverunt, 
nonulli et Cererem (Cod. Laurent. bei Torrent. Venerem) esse 
dixerunt, sed Varro in prtmo reritm dtvinarum, Victoriam ait, 
et ea maxime kl gaudent, qui sapientia vincunt (qui saptentiae 
vacant nach der Zweibr. Ausg. des Varro T. I. p. 215, eben so der 
Cod. LaurentJ $ckoi. Porpkjrr. fugt noch hinso: auidam Bello. 
nam dicunt, und Comra. Cruqu.i alii Victoriam, deam vacatto- 
nU, quod/aciat vacare a curU. Man s. daruber bes. Camp. de 
Chaupy Decouv. T. III. p. 169 ff. vgl. Hardnin su Plin. H. N. 3, 
12, wo Vacunae nemora auf dem Berge Fiscellus erwahnt werden. 
Die Etymologie des Wortes Vacnna (a vacando, Vou Etymol. k. 
*v.) veranlasste, dasa sie bei den Romern als dea vacationibus pro- 
pitia achershaft erachien, wie diess ausser aus jiuson. Ep. 4, 99» 100 : 
Quas si soiverU, o poeta, nugas, Totam trado tibi simul Vacu- 
nam etc. k. e. permilto ttbi plenam a meU sectationtbus vacatio- 
nem (wo jedoth Scaliger andera lies't), auch aus den von Fea aus 
Bonad. Carm. ex antiq. lap. II. p. 536 mitgetheilten Versen her- 
vorgeht; sie heissen : Vixi . edi. atque . bibi . lucro . merus. atque. 
poptno . Haec. mtki. quot. curU. uita. peracta.futt. Qui. iegU. 
kaec. divae. bona. verba . precare . vacunae. Nunc . sattem. va~ 
cuo • donet . et . esse . miki. Wohl mdglich daaa auch unser Dich- 
ter von dieser Etymologie Gebrauch roachte, und die Entstebung 

26 



242 Efist. I, 10. v. 50. 

Excepto^ cptod noa simul esses, cetera laetus, 50 

dee Briefr hiuter den Tempel der Gottin der Muisi aettte, 
um den tn Roro von Geacbaften und Sorgen umgebenen Aruithu 
im Scherse auf aeinen aorgenloeen Mutaiggang hinsuweiaen, welche 
Anaicht Torrentiua hatte. Wthrscheinlich war dieee verfaHene Ke- 
pelle unfern von dem eabin. Landgnte unaers Dichter». S. mebr 
deruber bei Obbar. — dictabam. Wenn stch die Romer uber- 
haupt aus Bequemlichkeit Sclaveu sum Schreiben hielten, ao war 
dieaa wohl fur unaern augenachwachenDichter Bedurfhiea. Cic. ad 
Q. Fr. //, 2: non occupatione, — sed parvula lippitudine addu- 
ctus sum, ut dtctarem hanc epistolam. — 

V. 50. Excepto, quod. Ueber diete Stractur, wobei man 
kein 00 au erganseu» eondern.den folgenden Satx mit quod aleSub- 
ject ananaehen hat f a. Zumpt lat. Gr» Cap. 81» 8. Beiaprele a. bei 
kXuddimu Lutit. T. U. p. 297/. Drakenb. und Gronov au Liv. 1, 
41» 6. Drakenb. au SU. 14, 97. So auch im Griecb. m. B. Pofyb. 
%, 5, 6: *QOOayyiX&frros 6'avrol$. — Ueber cetera e» xu V. 3 die- 
aea Brieft. — Dem Urtheile dea Merrn Prof. Beck in den Com- 
mcntoMm Acad. de inUrpretat. veter. scriptor. ad sensum veri et pul- 
cri etc. p. LIX? „Vhimi versus adeo a numeris HoraUanis rece- 
dunt, et insulsi sunt, ut vix ab alio, quam ab homine pro/ectos 
putem, qui quod vulgo literis additur, loci nomen ubi scriptae 
sunt, nec hic illud deessm voluit." wage ich nach dem Vorherge- 
aagten eo wenig ala Haberfeldt und Obbariua beisnetimmen. Dem 
Schlueee dieaer Epistel ahnlich tagt Cic. Episu ad Q. Fratr. 2, 18: 
Ego me in Cumano et Pompeiano , praeterquam quodsine te, cete- 
rum satis commode obiectabanu Marciliue fuhrt aua Alciphro 
Bpisu penutt. Ub. 1 an: otor yuvv iffrtro avMxomav, oowv x*ot%*v 
nlrjfts; — fh /toVo» imlp fUins, <jtf. 



243 



EPISTOLA XI. 



AD BVLLATIVM. , 

«anadon vermuthet, Bnllatius, den mr nur aus die- 
sem Brief* kennen, hab» skh bei dem Brnehe swsjohen 
Octavian und Antonioe nach Kief nasien zttfuckgeaogen, um 
dem Toben und den Gefshreii de* Biirgerkriege* : sn ent- 
gehen , bei welcher Verttiuthutlg er sich etazlg tfnf V. 9 
tind ia stfttst; Horet' Jade ihn jetet «nadh Beendigdng dee 
Burgerkriegs ein nach Rom anriickstfkehrOn. Dem sttfolge 
setst e* die Abfassung des Briefb in das Jtthr ya& } neuh 
Jahre fruber, als nacfe. Bentley> Annahme die Briefe dea 
ersten Bnches geschrieben sein sollen. ' — Wollten wir uns 
anch an Bentley's Chronologie nicht f so streng haltfo, sp 
wfflr&e rfbch Hdrat tiieie* frmslaliae^uni^YefJtnAerungen 
gewiss mehr herVorfmtbbeti ,; ttestimmt** <attge4*Mtt \ ttnp* 
fur seinen Zweck mehr benutzt haben, woran ihn nichts. 
hindern konnte. Man vergl. nur Qct, aj j.' 

Eben «o wenig' verdieut LanchVs und Anderer An- 
9uM y als habe Bullalins Aom aus Gewinnsneht verlassea, 
um in Asien Handehgesehafte sn treiben, beriioksichtigt 
zn werden. ' ' ' 

' Aus dem Briefe selb3t — undT weiter haben wir nichts 
— geht nichts hervor, als dass. BullathiSj ein Freund un- 
sers Dichiexs , dem seine £usaexn Umstande wohl ein gliick- 
liches Leben gestatteten , • durch einen unsteten Sinn , dsroh 
eine getHsse hypochondrische Laune, vietteleht auch durch 
fehlgeschlagene Roffnungen verleitet, Rom verlaasen hatte, 
um a.uf einer Reise nach den lieblichen Kiisten und Inseln 
sllsMiasiens. die Ruhe wd da* GKtck zu «ucben ., d*s er in 

26* 



244 Epist. I, 11. v. 1—2. 

Rom nickt finden konnte. Hortt., der das eigentliche Ue- 
bel seines Freundes kannte, und yielleicht von dem fort- 
daurenden Uebelbehagen, auch wohl von dem hypochon- 
drischen Entschlnsse desselbeo , aus Ueberdrnss der gefahr- 
lichen und beschwerlichen See- und Landreisen an der 
Kuste Anens zu bleiben, Nachricht erhalten hatte, sucht 
ihn von diesem Yorhaben abzubringen; er seigt ihro, 
daM, wiewe&l man auch fern vdn den Seinigen, wenn es 
sein musste, glucklich sein konne, es doch thorichten Klcin- 
muth verrathe, bei leicht zn uberwindenden Unbequemlich- 
keiten aein Ziel aua den Augen su verlieren. Drum moge 
er uach Rom su seinen Freunden heimkehren, und des 
Lebena Freuden, ao lange sie ihm entgegen lachten, er* 
greifen und geniessen; thorioht sei es, das Gluck in nute- 
loser Gesehaftigkeit iiber Meer uud Land erjagen su wol« 
len; allenthalben sei es su Hauae, selbst an dem elende- 
sten Orte, wofcrn nnr das Ianere des Gluckes fihig sei. 



Quid tibi vifla Ghios, Bullati, notaque Leribos, 
Quid ooncinisd Samos, quid Chfroesi regia, Sardis, 

V. 1—3. Quid tibi pisa Chios d. i. Quale oder Qualis 
(esse) tibt pisa est. Terent. Eun. 2, 2, 42: Sed quid pidetur tibi 
hoc mancipiumf — non male hmrcle. SaL 1^6, 55: Firgilius, 
post kunc Variue dtxmre qutd essem; so euch im Griech. Plau 
Euthyd. 77: %t olp iipaUopxo oot (ol «Woec); Charm. 4: «/ oo» ffeuU 
ptrcu- b vwpiouo^ 8. Bauer su Sancu Min. T. IL p. 223 «. 370. — 
Chtos berubmt wegen seinee Wetne* s. Od. 3, 19» 5. Sat* i, 10, 
24. — Lesbos beruhmt (d. i. nota, nobilis) als Gebumort des 
Alcaus und der Sappfco (daher a , ot8ora%n Phanocles Stobaei Serm- 
62. ▼ergl. Od. 1, 32, 5. 1, 1, 34. 26» 11. 4, 6» 35) so wie wegen 
ihres milden Weins (Od. 1, 17, 21. 2, 13, 19 vgl. Epod. 5, 9u 34) 
und ihrer schoneu Madchen* Petron. Anth.LauL ep. 50 nennt die In- 
sel incijta ; Tacti. Ann. 6> 3 nobiiis. — conctnna Samos. Comra. 
Crucju. erklart temperata; vielmehr ist es artig, nett, und steht 
daher oFt snsammen mit eiegans, venustus, aptus. Das griech. «t- 
#troc. Plaut. Pers.4, 3, 77: Sat edepol concinna facie. Samos, 



Epist. I, 11. v. 3—4. 245 

Smyrna qtoid et Colophon? maiora minorave 

fama? 

Cunctane prae Campo et Tiberino flumine sor- 

dent. 

die Geburtssudt des Pytbagoraa, galt in der frubera Zeit fur die 
vorxuglichste griech. Stadr, Herodot. 3, 39; *ur Romerseit war aie 
su einem unbedeutenden Stadtchen herabgesunken ; sipuieL Plortd. 
p. 330. — Sardis (gewdhnlich Sardes, ium, echeint hier auch der 
Plurai «i sein, dem griech, «I 2Vcod*K; ioniach al <2facfd«c auch 2«$- 
«f«c nachgebildet, ao daaa SardU ala Appoaition au rogto d. i. Burg, 
Konigsitt, a. l^/rg. <4#it« 9, 737. Plin. H. N. 5, 2 ansueehen ist), 
die Residens dee lydiechen Reicbes, spater Siu der pere. Satrapen; 
die Romer hoben ea durch einen conuentus iuridtcus. 8. Plin. % 
29. — Smjrna, drei Tagereieen von Sardea entfernt, die achon- 
tte Sudt Joniens , welche aich rur die Vateraudt Homera ausgab ; 
auf Munsen und Laachfiften heiaat aie sogar v\ no*rn\ vf^dataq naXXi* 
*al(urt&*l, nal XapncoraTtj , nai pijTOOffobc. 8. EckbeL Pars. R x 
Vol. I.p. 569. Mmrmora Oxon. n. 5. — Coiophon (t\ Kolo<p*v.) 
iat daa neuere Colophon , rruher nur Hafen, Notion genannt, der 
▼on Lyaimachua sereidrten Sudt. — malota minorave fama, 
wie EptsL 1,6, 13; ich leae mit Cruqu., Pottier und Andere nach 
-den beatan Handschriften ve atatt das gewohnlichen ne; minora- 
que, was sich anch findet, geht nicht an. — 

V. 4 — 6. Cunctane — sordent. Ueber dieae Zuaammen- 
faaeung dea einsel Oenannten durch daa Neutr. plural. , cuncta, a. 
Bauer ad Sanct. Min. T. II. p. 370. — sordent d.L nihili tibi, 
ptlta sunt, discipUcent, eigentlich : eracheint dir alJea schmutaig ge* 
gen (den Glans R.) Rom etc. EpisL 1, 18, 18: sordet pretium 
altera aetas. Virg. Eclog.%44: sordent tibi munera nostra. Stat. 
Stlv. 1, 3, 98: voluptas sordet oculis. — prae Campo eic. im 
Vergleich mit etc. Caes. b. g.% 30: galUs prae magnitudine cor- 
porum suornm brevtias nostra contemtui est. Cic. de Leg. A%r. % 
35* 96: Romam — - pfae sua Capua — irridebunt et contemnem. 
B. Ramahorn Jat. Cr. p. 288. — Campo. Comm. Cracra.: Martio, 
qut Romae celeberrtnius et ad Ttberim amoentsstmus habebatut. 
Oft steht oampus allein fur camp. Martius. 8. Torrent. sn Od. 1» 
8, 3. 1, 18» 6» Dfakenb. au Liv. 3; 27, 3. Beidet, der Campus M. 
und der allverehrte Tiberstrom atehen bier wie oft fur Rom selbat. 
Horat. neant aber bier da« Marafeld , weil dort ein unruhiger Sin» 
die meiste Zeretrenvng und Uaterbahuog finden konnte. S. die 



246 Epim. I, 11. r. 5—6. 

An venit in votum Attalicis ex ui&lms una, 5 
An Lebedum laudas odio maris atque viarum? 

Anm. 2U EpUt. 1, 7. 59 und su 18, 54. Camp o et Tiber. flum. 
ao heiaat das Marsfeid bei Mela 2, 7 T\berinu4 campm. vgl. A. P. 
162. Wenn Haberfeldt sagt: „Auch su Rom gefiel ea ihra eigem- 
tich nicbt, ued er wer uur deeswegcn dahia suruckge- 
kehrt, woii er eieh nirgendj wohi befand." ao kann ich 
ihm aicht heiaummen. Aue dem Gansen gefat harvor, daea Bullat. 
aoch nicht suruckgekehrt war. — V. 5. An venii in eotum oder 
erregt die Sehoauchc. Sau 2, 6, 1. Ovid> Mau 11, 127 1 Tnqneema 
4eacideft taccedere vota napoum iuuit. — Attaiici* ex urb. 
una, eine von den Stadtan (etwa Pergamus, Traliee/ Myftdus, 
Apojloai*, Thyatira). die fcuher au dem pergejttetfiacbeji Reicbe ge- 
horteo. Attalua Ps>Uomeiof hatte eein Ra)ich und eetaeSchaue den 
Remern vei-snacht a. *» 621» — V. 6. <4n JLebtdum lauda*. 
(^ebedua» eine von deo 12 SUdtfO Joniiwe, verlot durch Lveima- 
cbua, der den grdeaien Theil dar Binwohner nech Eofceepe f«teta* 
te, dea Reat teiuer, Grdeae, dae ihan die Peraetkrjetjo geuseee ha*» 
tan. Um dem meuachealeeren Stadcben Hitgnratfmtnn eiiisuhejfen, 
vetpflanaten die Romer dieZunit der dem Baochu* geweibten Scfeau» 
epielar dahin, die iiuher ibren Sits in Teoe, 4ena inMyonnesue 
uatten. Strabo Ub. 14. cap. 1. {, 29 ed. Siebenk. In der Nahe wt- 
len betiihmte warree Bader. JPautea. Ach. c. 5 ea\ ty&.p. 209. 11. 
vgl. /n jiuic. pag. 9. 40. — odto mar. atq. viar. lobst du dir, 
wieoohcet du dtr eum Wohnaitco Lebedus, aue Hata gegea See- 
uud Laadreiseu; denn, liegt tUrin, etwaa andera kann dich un- 
mdglich doit teeeeln, Der Comm. Cruqu, fjgt su eeioer Bemcev 
kung uber da* ionieche Lebedoa noch hinsya; MU dicunt mm t>i~ 
eum in haiia iuxta mare, qmo ffauci accedmnt propter aeetum a*o- 
ru. Doch voa eioenxiteK Lobodua weiaa mau aoait nkhu; eoch 
oasst daa nicht hiorher. — 

V. 7—10. Dieao Verae hoben den Aualogern und Kritikern in 
aofcro Schwierigkeiten gemacht, ala.aie nicht wuaaten, obaieWone 
dea Horat., oder eine dem Bullatiua in den Mund gelogte Gegcov 
rode entbielten. Scbon der Comm. Cruqu. ^deatet bier eoen Diav 
Jog an , wenn er in der Eialeitung iagt: Imurrogat Horau Bmllm- 
Hum , anne ad comparaUonem Tu^trU et Cmtnpi MartU ei tordldn 
Ula loca Pideantmr: quod qumm neget Bnllatime et Lebm- 
dum praefcrat, tandem eomclmdii Morafime etc. Cruquiue 
aeibst durch die Noten der bljtndia. Codd* veranlaMt, aagt : <aUor> 
rogat BullaiiuM, eciatne H6ratiu* t quid sULebedu** — „Ga&Us 



Bpist. I, 11. v. 7. £47 

Scis, Lebedijs. quid sit; Gabii» desertior atque 

dpsertior atque Fidenis vic." respondet Horat. Darauf lasst er wie- 
der den Horat. sagen : tamen illic viv. velletn etc. -~ So «rkUren 
anch Rappolt, Depres, Dacier u. A. Daeier unterstjitst seine Be- 
hauptung durch die wunderlicbe Bemerkung su V. 9: Ce Perspncm- 
ve assez que c' est Bullatius qui parU, qui riavoit nuls parens. — 
Rodelliua, Sanadon, Juvenciua u. A. heiten degegen alle vier Yerae 
fur Worte dea Bullatius, obne ihre Vermuthung weiter su begrun- 
den. Auaiuhrlich spricht uber und iur dieselbe Morgenstern in 
Eichstadt* kritiich. Nachtrage »u Nitsch und Haberf. Vorieaungen 
u. a. w. Bd. 4. S. 222 ff. Biliigung fand diese Auseinandersetsung 
bei Eichsudt, Bothe su Fea 8. 175, Pottier und einigen. andern. 
Ich theile hier Morgensterns Grunde ra der Kurse mit und meine 
Gegengrunde, die ich in etnem Programm Halberatadt bei Brugge- 
mann 1826 weiter ausgeiuhrt habe. — Wenn es jenem Gelehrten 
aonderbax scheiot, daas Horat., der niemals in Kleinasien war, in 
einer Epistel an dem in Kleinaaien herumreisenden Bullatius nach 
einer Erkuodigung iiber das Jonische Lebedoa unmittelbar mit ei- 
ner Frage, wie Scis, Leledus guid sit? nachkomraen kann, und 
diese Worte viel naturlicher ala Gegenfrage im Munde dos Reisen- 
den findet: ao iat dagegen au erinnern, daes dieaer Grund nim 
Theil auf der aehr unbegrundeten Hypotheae beruht, Horat. aei 
nic in Kleinasien geweaen. Jeder weisa indeaa, daas Horat. 
zu Atheo unter Brutus Fahnen trat, und ala Kriegstribun unter ihm 
den lctsten Kampf der sinkenden Republik bei Philippi mitkampfte. 
(S. Sat. 1, 6, 48. Od. 2. 7; 2, 9. EpUul, 2, 44.). Bevor aber 
Brutua diesem Kampfe entgegen ging, aetste er mit dem Heere 
nach Kleinaaien uber, traf mit Casaiua bei Smyrna sueammen; von 
da ana fuhrte ihn der geradeate Weg uber Lebedos, Golophon, 
Ephesus u. a. w. nach Lycien, wo er Xanthua und Patara erobert; 
epater kehrte er suruck nach Sardes, um mit Caaaiua nach Mace- 
donien su gehen. 8. Dio Cass. 47, 20—36; Plutarch. Brut. c, TSff. 
vergl. Appian. de belL civ. lih. 4, 82. Nun musste erst erwiesen 
werden, was sich nicht erweiaen lasst, Horat. aei wahrend dieaea 
Feldsugea in Macedonien suruckgeblieben. Daaa Horau wirklich 
in Aaien geweseu, wird wahrscheinHch durch Sat. 1, 7, wo una Hor, 
einen luaiigen vor dem Tribunal daa Brntus in der joniechen Stadt 
Clazomena vorgefallenen Streit ersahlt» wobei er Augenseuge gewesen 
su aeiii acheint, dann aber auch aua der genauen Bekanntscbaft des 
Landes, die er uberail seigt, namehtlich rait dem Orte der Ueber- 
fahrt. 8. die Bemerkung mMpist. 1, 3, 4. — Gesetst aber auch, 
Horat. war nicht in Asien : konme er deseen ungeachtet nicht in 



248 Epist. I, 11. r. 8. 

FideniB vieus: tamen illic vivere vellem 

Erfahrung gebracht haben, daes Lebedua ein menichenleeret Oert- 
chen sei. Auch iat keine Erknndignug uber daa ionische Lebedna 
▼orangegangen; denn An Lebedum laudas? heiast nicfata andera, 
eJa wae V. 5 auagedriickt ist durch 4n ventt in votum. Auaaerdem 
nothigt uns nichts, die Worte Lebedus qutd sit, wofur andere 
Codd. quam slt d. i. quanto sit, leten, (quid haben indeaa die 
beaten Godd. und viele alte Ausgg., namentiich Ed. Locker. quid 
si. Lyptzk 1508. 10. 14. 15. Bastl. 1520. Venet. 1496. Bad. jjscens. 
1499. 1506. 1511.) als Frage su nehmen. Nach der Voraussetaung, 
dass Horat. Lebedus entweder durch Anachauung oder durch Be- 
achreibung kannte, nehrae ich die Worte mit vielen Her^ausgebern 
Fur: Nostt Lebedum ohne Frage, „du weisst, was Lebedus fur ein 
Neat iet" u. s. w. und interpungire mit Cuningam: Seis, Lebedus 
quid sit; Gabits — vicus: tamen etc. Wenn es ferner heisst: 
„Einleuchtend wird diesa letstere, wenn wir die nachet Folgenden 
Verse hinannehmen. Was aollen dieae im Munde ehen des Dich- 
ters, der einige Zeilen weiter predigt: Romae laudetur — Rhodus 
absens, der doch ao gnt als irgend einer weiss, dass — non locus 
effust late maris arhiter —, also kein Lebedos von seiner reisen- 
den ionischen Kuste, die hypocbondrischen Grillen versdieucht?" 
ao erinnern wir dagegen , daas Horat. von V. 11 an aeine Bebaup- 
tung, auoh an einem qden Orte (denn nicht das Reiaende der 
Lage kommt hier in Betracht), konne rnan glucklich leben, hin- 
langlich einachrankt. 8. die Anm. au V. 11. Wundert sich noch 
Morgenst., „wie ein Vorsats, wie — tamen illic vipere veltem, 
Oblttusque — et illis auch nnr hypotbetisch gefasst (wiewohl von 
der bei Wieland ausgedruckten Hypotheee „„musst es sein MM 
kein Wortchen im Original atehi) in Horat. heitere, snr Geaeilig- 
keit geecbafrene Seele komme": ao gehen wir awar «u, daaa kein 
bypothet. Wortchen im Texte stehe, den hypothetischen Sau aber 
lassen wir uns nicht nehmen. Das Imperfectum Contunctivi, hier 
vellem, i{tovl6ftr}v ar, wird namlich gebraucht, wenn die auage- 
driickte oder bloas gedachte Bedingung , das jintecedens , aia nicbt 
vorhanden gesetat wird, folglich das davon abhangige Consequens 
nicht eintritt. Demnach druckt vellem aua, dasa ich eigentlich 
nicht wahlen wolle, aber wenn mir die Bedingung gemacht ware, 
die aber nicht gemacht ist, so wurde ich wahlen. Wieland hat 
alao dea Sinn volikommen richtig gefasst, wenn er fur den Deat- 
achen, der Deutlichkeit wegen die Worte „muset ea sein" ein- 
schiebt. Sollte dagegen Bullatius den Wunsch wirklich aueepre- 
ehen, ao musate ea heiaaen velim, fiovXotufjp «V. S. uber dieeen 



Epist. I, 11. y. 9—10- 249 

Oblitusque meorum obliviscendus et illis 

Neptunum proeul e terra spectare furentem, 10 

> 

Sprachgebrauch Heindorf tn Hor* Sat. 1, 1, 55; demelben su C(c. 
de Nau Deor. 2, 59, 147. Zumpt Jat. Gramm. §. 524. Kruger*t 
Untertucliungen aua dem Gebiete derLat. Gramm, 2a Heft $. 40 ff.; 
gan* betondert itt *u beacbten Fr. Rllendt deformU enunctatorum 
condititmaltum linguae Lat. Commont. Regtmontii Prnss. 1827. $• 
3. 4* vgl. Lindemann su Plmnt. Capt. 3, 4, 5. Hermann su Viger. 
Nr. 312. Buttmann gr. Gramm. $. 126. 9. — V. 9 epricht Horat. in 
den Worten: Oblitusque — et tllis, die, wie Haberroldt richrJg 
bemerkt, aichte emhalten, ala eine den Alten, scbon dera Honier 
aehr gewohnliche Umtchreibung einet eintamen, mriickgeeogenen 
Lebena, nicbt nur nicbt GJeichgulrigkeit gegen die Seinen aua, aon- 
dern nach uoaerm Gefuhle die grnaete Liebe ; telbat fern yoji den 
Seinigen (welche JSntbehrungJ) will er, wenn er einmal dort tein 
inueate, snfrieden leben. Wenn endJich M. tagt: „Nun erat iat 
auch die ganee foigende Ideenfolge yon V. 11 an bia eum Schlutte 
ala launige Wtderlegtutg. recht eigentlich an ihrer. Stelle" : to will et 
una echeinen, aia eei et der Urbanitat det eokratieefeen picbtert.weit 
angeanettener, wenn er dadurcb, daaa er aich eelbet corrigirt, teinen 
inilstuchiigen Freund, ohne thm wehe eu thun* auf den rechien Weg 
weia*t« So viet tei genng, die Unzulitaigkeit jener Anticht, die auch 
der trubaelige oatreicb . Heaantgeber B. S c h w i n.iLei nachtpTich*,^** 
eeigen. — V. 7. Gabii, ein «umFleeken herabgetQnkener. Qrt in 
Latium. — V. 8. Fidenae, £ruher ein velkreicbejt iiUiheitder Ort, 
kennc Strabo nur alt emen unbedentendeh Flecken* g, MannerVt 
Geogr. Tfal. 9. 1. p. 518. Notandum; beinerkt nV fiqmjn. Cruaa„ 
in Fidenit primam syllaham producUan, quam Maro (Afin. 6* 773) 
hrevem posuit, tnquiens: urbemque Fidenam. . Mit lapgem i b*> 
ben ea auch Propert. 4». 1, 36. htPenaL 6,<57»< W on luyenaJ. Sat. 
1, 109 werden dieae beiden Oartcbeneammt Uaubfae in denelben 
Verbtndung gebrxucbtt * Hnims,- qni trahitur ipraetextam ,4umere 
moPis, An Fidenarum G&biorumque , etse potesuts £t de 
uientura ins dicerm, vaea minora Frangene \pannosus> pacuis 
jtedtli* Vlnb rU ? Vetflekhe- luvonal. Sat* 3 „192. . die Anmer* 
kung uvi.RpiH. 1, 15, 9* Uehe* *i>ere in de*MBep>urjiag, *u- 
friedeo» gltickltch leben aiehe die, Anwerkung *u Epist. i, 
6, 67. und eu 1, 10, 8. — V. 9. otltrtsc,**d,t{s.d< i. obJiuioni 
tradendns, wie bei Plout» MiL Glor. 4, 8».A9s t MuMebres moros 
discendi, obUvisoondl suatiotict* — V« 10. ,tfpptunum r<- fu* 
rentom. Cemm. Groqu»i mare, kyperbaton. hoc autem dicii ad 

27 



250 Epist.I, 11. y. 11 — 12. 

Sed neque, qui Capua Roatam petit, i imbre 

lufexpie 
Adsperaus volet Jn eaupona vivere; nec, qui 

imitationem LucretU, o*i (Ub\ 2, 1 u. 2) oi* : Suave, mari magno 
mctnntlf— (ia. dea jettigea Auigg. le»e ich turbantibue) , aeauora 
pentis, E terra magnum aUerku epectar* laborem. Lambin fuhrt 
«a «ut JaTenender in ThrasjrUonle: V2« q££ *ijr «VUar*** «so 7% 
«0«*, !ft *ij««> *«*♦» w vXdorta p^iapqyg Cic, *d Ah. %,li cupio 
istorum namfragla ex terra intueri; cupi», utaU tuus amicus So- 
phociee, n*l «■! *xif* /Juxvelf a*ovo*t yiuadoQ ntdowt* «fcWL &*p- 
tun*+w*t Horet» ofter pereon*ficirend fur mar*. S. Oa\ 1, 28> 
29» Mpod.7,4. A.P.6*. 

Y. 11. Gedankenrolge: Wonn «ucb «n tich jeder, telbtt der 
einemtte Ort getchickt iit, gtifokiich «n demtelben eo leben: so 
itt es dbch nichttdbiicb, iich darch kleine, unverraeidliche Be- 
•chwerdett , oder brott dnrch nypochondritche Launen verieitan eu 
Utsen, iein Ziel «tti den Augen m* rettierea, wodnrch men eidi 
vielleicht nur tUarendere Unbequendichkelten berehet. Diesi seigt 
der Dichter duren echlegemle Beitpieie. Sedneoue — vieer*. 
M«n hat nichtflotbig, um iuto «u erkleren, *m Fe«*« Beroerkeiig 
(Sut. 1, 5, 6), d«M die AppUcfau Straite «uertt voa detn Kciter 
Nero mit Kietekteirteii gepflertert tei (wae m«n jedoch beawetreln 
mochte, wfnnmin weiii, nrit welcher Sorgfeh «chon G«iu« Gr«c- 
chui den Str«t«enb«u betrieb, und wenigeteni lur die Futigiager 
«a den Seiten Qttederiteine legte, tiefae Phrtarch un Leben det C. 
Owacch. cap. 7. Sollte die regina eiaram dietet Vontuge ta lange 
embehrt heben?)'*eme S&uflueht aunahmen; deau auf der beetea 
Srrette iet Schnruu die Folge dee Regeat. — in caupona Pivere 
d. 1. ja> taberna meritoria permanare, perpefu* rteere, wie V.8. Der 
Vergleich itt um «o tcbUgender, da nirgeadi grdseere Betriigerei 
hemchte, «i« in den Geithbfen, weethelb die ooaaonee («e9tn2e«r) 
Smu l, 5, 4 n*d 1, 1, 29 maiigni und parfidt hetMea. Auieerdeea 
weren die Wirthehinter hei dew Rdmern «o «ohiecht aad duifug 
eiagerlchtet, datt et eiaem Reieenden aas betieem Sunde d«aa> 
unmdgHcti gefailen koaate. Sriberd» rdm. Gkilhauier tabernae 
devertoriae (Piout. Turc. S, 2, 29) h L» Mejer fiendb. dea rora. 
AlterA. Thl. 2. a. 498. Zell Ferientchriften 6. 31 £ 

V. 12—14. Vergnugen und Bequemlichkeitea heben nicht im- 
mer fur uni greidien Hei», tondem liohten tich n«ch den yodca* 
meltgen UaietindeB uad Beduvmieeen, «o wie Gefea uad wanao 



Epwt. I, ii. v. U— 17. *5i 

Frigus coHegit, fitrnos et balnea lautiat, 
Ut fortunatam plene praestantia viiam; 
Nec, si te validus iactaverit Auster in alto, 15 
Idoiroo navem trans Aegaeum mare vendas. , 
Incolumi Rhodos et Mytilene pulchra facit, quod 

Bider nur su gewiteea fceken von unt getucbt werden. — Frigus 
coliegit (wie Otfo*. Af^ 6, 446 dat. Burmann: Feesa iahorm si- 
Um coiiegerat; vgL ^rg*. Georg. 3, 327)t nebme idi nicht mtt Hein- 
dorf su Sat. 1/ 1, 80 fur Freber&oet, tondern fiir Frott uberhaupt. 
8. £***, 1, 17, 31. .— fnrnot. Crnau,: Hicfkrnus est taeafur- 
naria* owuoyoc Poliuci iih. 5 *< Athenaeo iih m 3. — hainea» BiU 
der gebiorten su den Liobiingeergouangen der Romer. 8, K/uto. 1, 
14* 15. «>**. 1. 1, 92. .4. />. 298. — o/eno. Comm. Gruqu. om- 
nino; „ait ob aolch' ein gens gluckaeiigee Leben gewehrten." Voet. 

V. 15* 16. Nec *i — vendae. Dieee Vereo enthaken mebr 
eine Anweudung auf die Verh&ltnttte det BuUatine, ale eine Foru 
teuttng dee Vergleicbt. Aut V. 6 latet etch tehlieeeon, datt Butta* 
tiue aut Furcnt ror der Seereiee, deren Gefahron er wahrachein- 
lich auf der Hinreite erfahron, sich snruckhalten lieet oder dioat ale 
Vorwand teinet Autbleibent gebraucht hatte. — rmiidus iactav. 
Anster. Sudwind (ww«) wird vorsugtweite genannt, ale der, 
den im Mittelmeere Schiffenden gefiihrlicbtte. Piim H~ iV. 2, 
48: Austro maioree JluCtus ednntnr auam Acuiione, ononiam 
iiie infernne ex imo mari spirat; kic enmmo. £bende*eibat 18, 
33; Hamidus ant aestuosus est Auster. Vergl. Ovid. Me*. 1, 66. 
Hor. $at. 1, 1> 6, wo Heindorf auf Homer. IL 2, 395 und Theocrtt. 
7, fitt verweitV — trans Aeg. mare an der Kuste Atiene, wo 
Bullat. sogerte. 

V. 17—19. Sinn: Itt dein Genrath ruhig, to haat du nicht no- 
thig dat Gluck in der Feme su tucben. Incoiumi. Comment. 
Craqu.: sanae mends homini, constanti et qnieto; eo tteht Sat. % 
3« 132 incoinmi capite eswe dem insanum eue entgegen. Statt /«- 
coinmi andert Pradkow moinet Erachtent tebr unpattead Ineula 
m'i Rhod. — Rhodos wegen ihrer Fruchtbarkeit und geaunden 
Loft benabmt; die Rhodier rubralen, et ginge kein Tag htn, an 
welchem die Sontte nicht wenigttent eine Stunde lang die ihr ge- 
weihte Inte] anWicke. 8. Piin. H.N.2, 62. vgL Od. 1, 7» 1: Lau- 
dahnnt aiU cinram Rhodon aut MyUlenen etc. Von der Seadt 
kann hier wentger die Rede eein,.da tte kura vorher durch Gatsiut 

27* 



252 Epist. I, 11. t. 18. 

i 

Penula Mktitio, campestre-nirAlibus auris, 

ihrea Glanaea ganslich beraubt war. S, Appian. de bell. civ. 4, 72. 
73.. — Mjtilene. (Da auf antikcn Munsln faat durcbgangig itfv- 
xilrjrtj gefunden wird, und Steph. Byz. nebst Ael. Herodian fur 
dieae Schreibung seugen, ao durfte wold Mytiiene aucb in Schriffe- 
werkea einsufuhren aein, wie aucb achon in Pomp. Mela geschehen 
ist, 2, 7* 4 und im Thucydides neulicn von Goller. 3, 3.) auf Lea- 
boa hieaa vorsugaweise die achone* pulchra, /eayoUq *ai naX4\; 
eo preia*t aie Cic. OraL de leg. agrar. contr. Rull. 2. c. 16: urbs et 
natura et situ et descripttone aedificiorum, et pulchritudine imprU 
mis nobilUi agrt iuoundi etfertUes. Dieae Stadte pflegten daher 
gern Romer, die ihr Vaterland aneiden muasten, su ihrem Aufent- 
halte snwahlen. S. Cic.EpUt* ad Div. 4» 7. — fncit sc. idem, 
auodm facere alicui, eonef ad aiiquid bedeutet conpentre, pro- 
desse, sutraglicbr aeln, beeoJlders von Medikamenten, t.B.PIin. 
H. iV. 22, 19j Ad difficuJtatem urinae facit nnd ebendas. mit 
dem Dativ: FacU praeclare coeUacis. Propert, 3, 1, 20: Notsfa- 
ciet capiti dara oorona meo. vgl. Ouid. A. A. 3, 540. TrUt. 1, 9, 
44. — V. 18. Penula iolstitio, Comm. Cruqu.: sc. aestivo. pe- 
nula grossa vestU, in aestate inutilU ptopter spissHmdinem. Die 
Penula, oder Panula, war eih Mantel, eotw. ana Thierhauten ver- 
fertigt, ein Pela (Martial. 14» 130 beiaat die Ueberachrift penuia 
scortea), oder aue wollenem Zeuge; dann hieaa aie gausapina oder 
Canusina. Man trug aie anf Reisfui, spater anch in der Stadt aur 
Winterseit und bei Regen. Daher aagt Martial. 6» 49: Et doiet 
et queritur, sibt non contingere frigus Propter x semeentas Baceara 
gausapinas: Optat et obscuras luces, peutosque, nipesque: Odit et 
hibernas, si tepuare dies etc. vgL dene. 14,95. Zum Gedanken vgl. 
Senec. de benef 1 , 12: JSemo tam stuitus est, ut monendus sU, ne 
cui — mtitat vestlmenta aestiva brumd, kiberna solstttio. Ueber 
die penula a. beaond. Oct. Ferrari de Re Vest. P. II. lib. II. c. 6. 
p. 77. — eampestre sc. velamentum. Comm.Cruqu.: est iinea 
vestU tenuU, inutiUs hieme, quia totims corperU nikil praeter in- 
gulna tegU; ideo campestrU dicta , quia in campestri exerci- 
tio, i. e., in eampo Martio utebantur iuvenes. Von dieaem 
Schurs aagt aach Augustinus de Civit. Dei 14, 17: Porro autem 
campestria, Latinum quidem perbum est; sed ex eo dicutm, 
quod iuuenes, qui nudi exercebantur in eampo, pudenda operie- 
banti unde, qui ita succincti eunt, Campestratos vulgus ap- 
pellat. S. Jurneb. Aduers. 27, 22. p. 969. vgL Mai su Clc de Re- 
publ. 4» 4. p. 307 ed. Hai. — nlualibus auris. Comm. Craqu.: 
solstUlo kiemaii, quandoflant aur— ntoaies. Al.immanibus auris. 



Epi&t. I, 11. v. 19—23. 25S 

Per brjimam Tiberis, Sextili mense caminus. 
Dum Koet ac viiltumgerratFort^iimbenignum, 20 
Romae laudetur Samos et Chios et Rhodo* absens. 
Tu, quamcimque deus tibi fortunaverit horam, 

al}nivalibus austrU. 3. die Anm. *u EpUt. i, 7, 10. — Per bru- 
mam; Cotsm. Cruqu.s *up» ** quodJacU an6 xowoi/y quia in Au- 
guslo merue (a. su Epist. i, 7, 2) non est opus igne, nec in hieme 
natare per liberim. Nach den Uebungen aaf dem Marsfelde pflegte 
mtn eich im Sommer durch Scbwimmen in der Toruberfiiessenden 
Tiber. m erfruchen. Veget. de Re Milit. 1, 10: Romani veteree, 
quos tot bella *»• continua pericuia ad omnem rei mititarU erudie* 
rant Artfim, Campum Martium vicinum Jlberi deiegerunt, tn quo 
iuveMus post exerctiium armorum, sudorem puiveremque diluerent 
ac Idssitudinem cursusque laborem natando deponerent. vgL Od. 
1. B, 8; 3, 7, 27; 3, 12, 6; TtbuII. 1, 4, 12. — camtnue ist 
nicnt Karain, sondern ein Heerd, wie es scheinr tragbar, der mit 
gluhender Asche nnd Kohlen dej Wimergemach heiste. 8. uber 
die Heisung der Alten Vom su VirgiL Georg. 2, 242 pag. 362/. 

V. 20. 21. Dum Ijcet ac puitum — benignum. ac p«/- 
tum, sagtCruqu., habtnt omnia nostra seripta, et rectius quam 
vulg. cod. propter to «0x69 awov, welches durch licet et entstehu 
Pradicow indert: Dum lucet, voltum et seruatfort. ben. Atiein 
licet fordert der Zueammenhang: So lange et noch angehr, 
deine Verhaltnitae ea gestatten, werdo tn Rom u. s. w. 
gelebt. Etwaa anders ist ea freilich, wenn dich Umetande swin- 
gen, fern von bier su aein. Eine Nachahmung dietes Veraea findtn 
wtr bei Ovid. TrUt. 1, 4, 27: Dum iuvat et vultu tidet Fortana 
sereno. Aehnliche Aufforderungen sum frohlichen Lebensgenusse 
finden aich bei Horat. und den Alten uberhaupt aehr haufig. Vgl. 
Senec. Hercul. Fur. jict* i. v. 174jf. Anm. su EpUt. i, 4, 13. — 
Romae — absens. Man achte auf die Stellung; die beideri 
Worter, auf welchen daa Gewicht liegt, werden dadorch, dass aie 
den ersten nnd letsten Plats einnehmen, gehoben. Statt laude- 
tmr lesen andere laudatur, aehr matt; ea iat bier ermunternde 
Auf¥orderung. Pradicow: Romae taudentur Samos et Ch. et 
Rh. absenti! jft, quameunque — • Aehnliche AulForderungen 
a. bei Virg. Ge. 2, 413: — Laudato ingentia rura, Extguum co- 
lito. vg). Hestod. Op. et D. 643. Muret. Var. Lect. XVII, & 

V. 22.23. Tu — annum. Diese beiden Verse hielt Cruqu., 
da er aie in drei Blandin. Codd. erat von spaterer Hand nacbgetra- 



254 Efist.I, 11. t. 23—27. 

Gratoramemanu, neu dulcia differ in annum; 
Ut, quoeunque itoo fiierip, vixiase libentar 
Te dicas; nam si ratio et prudentia curas, 25 
Non locus efium hrte maris arbiter anfert, 
Coelum non animum mutant, qui trans mare 

eurrunt 

gen fand, und vier Codd. den folgenden V. mk Tm, qmocmnqm* 
loco fuerU, nicht mit Ut, anfangen lieeeen, fur eingeschoben ; 
oder er wiU eie wenigetena hinrer V. 27 stellen. De die Auslassuug 
wahrscheinlich durch den ahnlioben Anfang dee £4eten Verses Ut, 
mnoomnqmm entetanden iit, in welebem Feile wiit-ofter Ansbsenngen 
oder VefietMingen ton Versen, s. B. in einem HeJWretadter Menu- 
ecript der oridiechen Herorden (Ep. 4* 167—171. 6» 25— 27 und 
enderwerts) gefnnden heben, dieio Veree eber trefflich in den Zu- 
eamraenheng peseen, so iet dieeo Vennuthnng mit Recht von den 
Herausgebern imberuckeichtigt geblieben. Cuningam indett ohne 
Noth nnd Auctoririt: Deus 40» Fors donaverit. fortunauertt 
erkiart Comm. Crnqu. beatam fecerU. Non* Marcetl. pag. 109 ed. 
Mereer. dnrch prosperare #1 omnibus bonU augere. 8. die Anm. 
su Bpuu.1, 18, 75. — neu hat BentL ane den beeten Codd. auf- 
genommen; et wernt kraftiger, aU das gewohnliebe nec, auch 
Valart fand neu in 7 Mes. — differ in annum d. u in aliud 
tempu*, die beecimmte Zeit fur die unbeet. e. EpUt* 1, % 39. Die- 
•eibe Lebenaregel, um welcbe eich die heitere Phiiosophie unaert 
Dftckters dreht, empfiehlt er wieder «nd wieder, 8. Oa\ 1, 11, 8; 
3, 8, 27; Smt. % 2. 126 ff; EpUt. 1, 4, Uff.i 1. 5, 12; % % lT7ff 
vm).$enee. EpUu 12. 

V. 25— 27. Nam si — currunt. Cruqu.: *o si caussam, 
non condictonmn signat.— iocus effust Imte maris arbtter. 
Conun. Cniqu.: locms — cxcelsus super mare, quia in tuto positus 
non timet mare, ideo arbiter quasi dominms, H mnre reiicU et de 
eo iudtcat. So heiest bei Piin. H. N. 5, 7 der Taurus arbitmr in- 
numerarum gentium, und Od. 1, 3, 15 der Siidwind arbUer Jtdriae. 
vgl. Od. 3, 3, & Burmann an Propert. 1, 18, 2. Oudendorp sn 
jMcan.PkarsaI.10> 209: immensae Cyilenius arbiter undae. Wie 
land: ,«ein Ort, der weit umher daatfeer behemcht. 1 * — coeium 
Cornm, Cruqu.: clima coeli. £inen wehren Commentar uber dieee 
Stelle, eo wie uber den ganaen Brief, giebt Seneca EpUt. lo4; ich 
hebe hier nur aua: Qmid prodest traiicere mare et urbes mmtare? 



EttsT.I, 11. v. 26—29. 365 

Strenua noe exercet inevtia; navibus atque 
Quadrigia petimu» bene vivere. Quod petfaj 

hie eat, 

i 

si eU Uta, quibu^.urgerU, effugere, non aiibiefs oportei, se4 
alius — Nullapijiibi opemferet iste discursus: peregrtnarU enim 
cum affectihus tuts„ et maJa te sequuntur. Vieileicht rait einer 
Reminiscens an unsere Stelle eagt er EpUt. ^8 zum. Lucilius : Jni^ 
mum debes mutare, non coeium. Licet pastum traleceris mare, 
lioet (ut ait Virfctliu* nosterj terraeque nubesque recedant: sequen- 
tur te, quocunqufi pervenerU, vitia. — illud, qnod quaeris, Bene 
vivere, omni ioco positum est. Mit eioem Wortspiele sagt Aeschi- 
nes gegen Ctesipbon : ot yaq to> iqojtov, ukia %bv %6nov p,6vov uit^- 
luliv. Vgl. Pjihagor. bei Stobaeus Serm. 25: lonmv (uzafloXai ovre 
q>Qorno*v oVduaxovat?, ofce uqtQOOvrriv ayaiQOvrrat,. Horat. selbst sagt 
Od. 2, 16*. 18. 19; — quid terras aiio oalentes Soie mutamus? Pa T 
triae quU exsul Se qupque fugit? vgl. EpUl. 1, 14, 12- 

V. 28—30. Strenua inertia erklart der Gomm. Cruqu. 
falsch durch stuititia; es ist geschaftiger Mussigg.ang, dea 
Seneca de tranquill. animt c. 12 so beschreibt: Circumcidenda est 
concursacio, quaiis est magnae parti hominum, domos et theatra 
et fora percurrentium. , MienU ee negotiU offerunt, semper ali~ 
quid agentibus simiies. Inconsultus iilU vanusque cursus est, qua- 
lU formicU per arbusta repeniibus» quae summum acumen, deinde 
in imum inanes aguntur. HU plerique stmilem pitam agunt, qua- 
rum non immerito quU tnquietam inertiam dixeri^. Senec. 
EpUt. 56: Interdum quies inquUta esU Vgl. Phaedr. Fab.2, 5. 
Aehnlich sagt Ennius in Iphigehia bei Gcli. 19, 10: Otiosoin 
otio animus nescit, quid pclit. Oxymora, wie hier, finden sich 
ofter bei Horat. r Od s 2* 12, 16 saeviiia faciiU ; 1, 34, 2 insanUns 
sapUntia; EpUt. 1» fy, 19 concordia dUcors; mehrere hat gesam- 
rnelt Lambin su Od. 1, 34» 2 und Cuningam Animadtv. in Jforat. 
Jientl. cap. IX. 8. 70^. VgL die Anm. *u EpUt. 1, 12, 19. Wie- 
land: „Wie sauer lassen wir's uns werden, Nichts su thun." Der 
Sinn: Wir machen uns unnutxe Geschafte, um glucklich zu leben, 
oder: wir wahlen fur unftere Geschafiigkeit Gegenstande, die dem 
Ziele nicht naher bringen. Das Folgende giebt die Erklarung von 
telbst. — navibus atque quadrigis pet. erklart Lambin rich- 
tig: nos maria et terras peragramus (das heisst ohne Bild: summa 
contentione petimusj ut bene beateque vivamus, quasi in ibcU ex- 
ternis atque a patria remotUsimU tranquiiiius beatiusque victuri^ 
auatn domi. Zu eng ist Sanadon's und Fea's Erklarung : spectacu- 



266 Episr. I, 11. v. 30. 

Est Uldbris, animuB «i te non defick aequus. 30 

Ils tn Circa cum quadrigis et cum navibus in Naumachia; wie- 
wohl wir wieeeii, daas die Romer beidee eehr liebten, woau der 
Beweia nicht eret aua Juvenal (Sat. 10, 80) xu bolen war: ao paaat 
doch hier der Vergleich nicht, und daa folgende Quod petis hic 
est, est Ulubris eagt una ale Gegeneats beatimmt genug, daaa See- 
und Landreiaen eu veratehen aind ; ahnlich wie Epist. 1, 1, 45—48. 
Der Auadruck iat aprichwSrillch , and findet eidr mit kleinen Ver- 
inderungen hadfig. Iuvenai. 9, 132: undique ad illos Conveniunt 
et carpentis et navibus omnes. Cic. ad Qu. Fr.%, 15: Sic 
ego, qui in isto homine colendo tam indormivi *dtu, te mehercle 
saepe excitante, cursu corrigam tarditatem, tum equis, tum 
quadrtgis. id. Qffic. 3, 33: Cum his equis ueltsque^ ut dt- 
citur, si honestum tueri ac rettnere sententia est, decertan- 
dum. Siehe Erneati Clav. Ctc. s. v. velum — quadrtgts poe* 
ticis. — htc est d. i. Romae, tn patria, wohin Horat. den 
fiullatiua einladet. — Est Ulubris. Wollte der Romer et- 
waa ganx Unbedeutendea aneeigen, ao nannte er Utubrae, oder 
die Einwohner dieaea in der NShe der pomtiniachen Sumpfe gele- 
genen Stadtchena. In deraelben Verbindung wie hier gebraacht ee 
luvenal. 10» 102 mit dem Beiaatxe vacuae Ul.; rgl. Cic. ad Div. 
7, 18. und 7, 12. — animus aequus d. i. st animus est tibi 
nulla cuptdttate nuilaque aegrttudine condtatus aut pertnrbatus, 
animus iranquitlus ac sedatus. daa gr. a&vpta. Senec. de TVanqutlL 
a. 2 : Hanc stabilem antmi sedem Graeci ti&vpta* vocant, de qua 
Democriti volumen egregium est, ego tranqutltttatem voco. Ergo 
quaerimus: quomodo* animus semper aequalt secundoque cnrsu eat, 
propittusque sibi sit, et sua taetus adsptciat; et hoc gaudium non 
interrumpat 9 ied placido statu maneat, nec attoltens se unqaam, 
nec deprimens. Id tranquiliiras eriu Eptst. 1, 18, 112: Det vU 
tam ; aequum m1 animum tpse parabo. 8. daa. die Anm. und mi 
Epist.i, 6» 1. 



«57 



EPISTOLA XII. 



AD ICCIYM. 

JLren Iccius kennen wir ans dieser Epistel und aus Od. 
i, 39, die gieichfalls an ibn geriohtet ist. Ungeechtet diese 
beiden Dictyungen uns nkbt gar viel Lipht uber den Jfann 
geben , so heben doch die Ausieger eus densalben ein Biid 
susanimengesetst, in welchem. die moralische Nichtfgkeit des 
Mannes mit den grellsten Farben gesejchnet iat. Dle Grund- 
snge' entwarf der Schohast bei Cruquius: ut iUie (Od. 1, 
29) cupidiUUem eim perstrinxit, iia hie pareimoniam eiue 
taudat, aed cum mordocitate. Die spatern Ausleger jug« 
ten manchen Zug binsu» his endtioh Wieland da9 Oemelde 
voliendbte. Nun erscheint uns locius als ein Freund un- 
seres DfcbtaM von der sweiten Ordnung. In seiner Ju- 
gend legfce er eioh mit Eifcr auf die stoisohe und sokrati- 
sche Pbilosopbie, und sohien nach den Anatalten, die er 
mechte, su schiiessen, niohts geringeres im Schilde su fuh- 
ten 9 ala die Ciceronen und Varronen in diesem Fa- 
che verdunkeln su woUen. Als aber der slgyptische Statt- 
halter Aelius Gallua im 4. der St 709 einen FeJdsug 
gegaa das von den Rqmerri liogst mit lusteraen Augen 
angesehene reiche Arebien unternahm , so drehte sjoh anch 
die Yorsfisltungsart des Philosophen locius. um; er 
fand bo viel mehr Reaht&t m dem Gedanken, durch ei- 
nen einsftgen Feldsug reich su werden, als in den 
nuohternen Speoulatiow&n der Philosophie, die nn* im~ 
mer nnr duroh Entbehren giuofclich mech*a wfll, dasa 
er stefacnfen Fuases all* seisje Piatonen und Papatinsse 

28 



258 Eim. zu Epist. I, 12. 

wieder Yerkanfte, sich einen tuchtigen tarraconensischen 
Panser dafur anschaffte, und tich su einem gewaltigen 
Kriege gegen die arabiachen Fortten und — Schatskam- 
mern ruitete. Mit dem unglficklichen Ausgang» aber die- 
ses Feldsuges (S. Strdbo Ub. 16, 5. Dio Cas*. 53, 29. 
Zonar. Ann. 10, 33.) waren auch die glansenden Hoffnun- 
gen iu Nichts geworden» Zwar fand sich nachher fur ihn 
eine Oberaufieherstelle uber die weitlauftigen sicilianischen 
Besitsungen des M. Agrippa, die ihm sein reichliches 
Auskommen gab, allein bei seinen hochgespannten Wun- 
schen war er nicht nur stets unsufrieden und klagsuch- 
tig, sondern darbte auch ans schmutsiger Bereicherungs- 
sucht Bei dieser unphilosophischen Handlungsweise be- 
sass er dennoch einen philoaophischen Dunkel, prahlte mit 
philosophischen Grundsatsen, hinter denen er doch nur 
seine Lieblingslaster su yerstecken suclite. Unsere Epistel 
ist nun nach Wieland ein Muster der feinsten dem Scharf- 
blicke nicht entgehenden Persiflage, die aber der dfin- 
kelhafte Iccius entweder nicht merkte, oder, wenn er sie 
erkannte, am besten tfaat aich nichts merken su lasaen. 

Ich leugne nicht, dass ich in diese harten Anklagen, 
die nicht weniger den Iccins treffen als unaern Dichter, 
so fern derselbe mit einem solchen Manne .Freundschafl 
bielt, ihn der Verachtung der Mit- und Nachwelt preis 
gab, und dem ungeachtet, welche Ungereimtheit ! in der 
Erwartung nutslicher Dienste ihm einen angesehenen Freund 
empfahl, bis auf den heutigen Tag theilweise rinstimmte, 
und manchen unschuldigen Schers in dem Briefe fur bit- 
tere Ironie nahm. Zur glueklichen Stunde aehe ich mich 
durch einen Au&ats dea H. Hofr. Fr. Jacobs in dem 
x „Rheinisohen Museum fur Philologie u. s. w. 18218. Heft 1. 
8. 1 — 17« bekehrt In dieser Ehrdnrettung dea Ic- 
cius wird snerst geseigt, dass die angefuorte Ode nicht 
su der Behauptnng berechtige, Icoius habe au4 bloaaer Ge- 
winnsucht sich jenem Eriegssuge angeschlossen, vielmehr 
melde aie uns, dass Iccius in der Hoffnung, aeiner Ar- 



\ Einl. zv Epist. I, 12. 259 

mutb, in der er sicb befand, abzuhelfen, nnd kriegeri- 
schen Rnhm bu erobern, eine Zeit lang seine ernstlich 
betriebenen philosophischen Stndien nnterbrochen habe, 
wctan nicht gar anzunehmen ist, daas Horat beide Grunde 
ohne besondere indmdnelle Beziefaung auf seinen Freund, 
eben nur voraussetzte, weil aie bei den meisten fireiwilli- 
gen Theilnehmern des Feldzuges atatt fanden. Auf jeden 
Fall hatte Iccius nur darin unrecht, wenn das unrecht 
genannt werden soU, daas er um seine aussere Lage zu 
verbessern der Meinung war, man miisse die Hande nicht 
in den Schooss legen. Als Iccius nach dem misslungenen 
Feldzuge arm zuruckkam, nahm er um sich ein ehrliches 
Auskbmmen zu sichern jene Oberaulseherstelle der agrip- 
pinischen Besitzungen in Sicilien an, wobei er, so gut es 
gehen wollte, seine fruhere Lieblingsbeschaftigung mit den 
griechiscfaen Philosophen und der Naturphilosophie fort- 
tetzte. Dass die Zeit raubenden und alltaglichen Geschaf- 
te, die das Amt auflegten, dem nach Hohern strebenden 
Iccius nicht die angenehmsten «ein konnten, dass er sich 
bei der muhyollen Verwaltung fremder Guter, umgeben 
von gewinnsnchtigen Menachen, bisweilen eineLage wunflch- 
te, wie sie dem Horat. durch Macenas zu Theil geworden 
war, lasst sich yermuthen, und dergleichen Klagen und 
Wunsche mochte er dem glucklichern Freunde mitgetheilt 
haben. Horat. trostet den Iccius iiber diese Klagen auf 
cine Art, die ganz seiner Lebensweisheit entspricht V. t 
bis 20, indem er ihm zuerst zeigt, dass der nicht arm zu 
nennen sei, dem, wie ihm, der Gebrauch dessen zu Ge- 
bote stefae, was zum Leben gehort, wenn gleich er kein 
Eigenthum besitze; dann bewundert er ihn, dass er unter 
lastigen Geschaften und unter Menschen , deren Herz ein- 
zig an dem Irdischen und Miedrigen klebt, seinen Geist 
fortwahrend auf die erhabenen Lehren der Weisheit und 
auf die grossen Erscheinungen der Natur richte. Die Eni- 
pfehlung seines yertrauten Freundes, (mag sie auch eben 
•o beilaufig erscheinen als die Auffordernng an den Flo<- 

28* 



£60 



E*ist. I, 12. v. 1—2. / 



rus, daa lerriaaene Frenndschaftaband mit dtm Munatiaa 
wieder ansuknupfen, e. die Einleit. su EpUt. i, 3. S. 83) 
acheint indeat der HaupUweck dieter Epiatel geweeen su 
aein; und dieee Anaicht macht es faet unmoglich, langer 
bittere Ironie in dieaer Epistel au aehen , wenn man nicht 
Hera und Veratand unaera Dichtera preia gehen will. Wer 
dennoch in die Anklagen der fruhern Aualeger atimmt, 
den rerweiaen wir auf die treffliche Vertheidigung aelbat. 
Die Zeit der Abfaaaung dieaer Epiatel , den Herbst dea 
Jahrs 734,. geben unt die am Schlusae mitgetheilten po- 
litiachen Nesugkeiteh und def letzte Vera mit Bestimmf- 
heit aau 



Fructibus Agrippae Siculis, quos colligia, Icci, 
Si forte frueris, hon est ut copia maior 

V. 1 — 3« Frucu Agr. Sic. Die Scholtasten nennen den Ic- 
ciua, wie schon gesagt ist, procurator. Es gab eweierlei procura- 
tores, erstent tolche, wolche auch untar <Jem Namen praesides 
8taatsguter in den Provinsen yerwalteten und selbst Gerichtebarkeit 
hatten, dann aber aolche, die Priratguter rerwalteten und die £in- 
kunfte denelben einxogen. 8. Lips. zu Taciu Jnn. 12. p. 323 Jf. — 
Icci. Die genslccia iat bekaont aut Munsen und Inschriiten bei 
Gmter/o/. 420. Andere scbreibon Ictius und Itius. — V, 2. Si 
recte frueris. Gomm. Cruqu.: si contentus fueris reditibus tuis. 
recte d. i. sapienter, wenn du deine Einkunfte, die dir deine Stelle 
giebt, recht geniesst, wie et dir ventattet iat. — non est, ut f 
nacb dem griecb. otnt tortv, onas d. h.fieri nullo modo potest, ut 
maiores facultates tibi donet luppiter. 80 hiung bei Lucret. u. B. 
5, 147 i Iitmd Uem non est t ut postts credere. Ebendaa. V. 977: 
Non erat, utfieri posseu 3, 715: auod si liiujuuntur et insunt, Haud 
erit, ut merito tmmortalis possit haberi^ Davon iat wobl su unter- 
•cbeiden non*st, quod d. i. es ist nicbt nothig, dass, wahrend 
jenes bedeutet, es ist nicbt moglich, dass. S. fiauer xu Sanct. 
Min. T. II. p. 143, Vechner. Hcllenolex. pag. 541 ff. Zumpt lat. 
Gr. $. 752. rgl. Vtger. pag. 235. Matthia ausruhrl. gr. Gr. $• 482- 
Annt. 2. — Tolle auereias. Auf dieie Worte sich stuuend. 



Epist. I, 12. .T. 3,-^-5. 261 

Ab Iove donari poaait tibi. Tolle querelas; 
Pauper enim uon est, oui rerum suppetit umis. 
Si ventri bene, «i lateri est pedibiisque tuis, nil 5 

machen Wieland und Ddring den Icciiu eu einem Kiagsuchti- « 
gen, wow der Auadruck nicht berecbtigt, wie Jacobe a. a. O. S. 9 
. xeigt, und auf.04 2» 17, 1. 3, 21» 2. Virg. 4, 360. OHd. Fast. 
4, 83 verwcie't. Welcher Art die Kiagen eein mochten, die Icciua 
gegen leineu Freund hatte laut werden laieen, iit in der Einleitung 
angedeutet. — toiie d. i. aufer, mUte. 

V. 4. Pauper — usus. Comment. Cruqxu: cui nihil deest, 
namiich earum rerwn, auibus ad t>Uam sustentandam utimur, %u 
64o*%u t wae Livius 22» 2 auedruckt durch necessaria ad usus. Vgl. 
Od. 2» 11, 4* Horat. bedient atch hier dea atoUchen Gruudeataees 
der Weiae und Tugendharte aei auch reich (Episu 1, 1, 106). Senec. 
Epist. 4: Non est necesse maria tentare necseaui castra. Parabile 
est, quod uatwa desiderat, et expositum ad supervacua sudatur. 
Ad manum est, quod sat est; cui cum paupertate bene convenit, 
dives eet. Vgl. Consol. ad Helv. 9- Zo beachten ilt, dass usus 
rerum, der Gebrauch fremder Guter, hier dem £igen- 
thume entgegen ateht; a das vollste Licht giebt Epitt. 2, 2» 158: 
Si propriutn est, quod quis libra mercatus et aere est, Quaedam, 
si credU consuitis, mancipat usus: Qui te pascit ager, tuus est 
etc. VgL Cic. ad Div. 7, 30: AtUcum, cuius quando proprium 
te rsee scribis mancipio et nexu: meum autem usu etfructu, 
contentus isto sum. Id enim cuiusque est proprium , quo quisque 
fruUssr akjue utitur. JjucreU 3, 964: vUaque mancipio nulli da- 
tur, omnibus usu. 

V. 5» 6. Gedankenfolge: Kommt nun eu einem guten Autkom- 
men noch korperliche Geaundheit, ao kann seibst der eigentbum- 
iiche Beaiu kdniglicher Reichthumer deinem Glucke nicbtt binau- 
fugen. Statt dea Allgeroeinen, wenn du geaund biit, aetat der Dich- 
ter die Tbeile des Korpers, die den Krankheiteit am gewohnlich- 
sten nttageieuEt sind. ventri; uber die Krankheiten deuelben s. 
CeLsws 4, 19; iateri, ubrr die Ploresie, die hier vorzuglich ge- 
meint iet, a. demeJb. 6> Vgl. EpUt. 1, 6, 28 und Sat. 2, 3, 163; 
pedibus, uber dai Podagra dens. 24* Dem Dichter scheint bier 
Theogni* Sent. liSJf* vorgeschwebt au baben : 7ee> *o* nlovTwmv 
ore» noXif<i uqyvqoq tori Kal jtoi/ffoc, *ui yi}« nvqo<poqov ntdia, "htuok 
&*, fyUovoi *t, *ui w t« oVbrra nuqtori, raetqt *«, *(d nXtvqalq, xai 
noohr afiqh nu&tU. 8. Markland eii Euripid. Suppl. p. 159. Ungo- 



262 Epist. I, 12. v. 6—8. 

Divitiae poterunt regales addere maius. 

Si forte, in medio positorum abstemius , herbis 

ViviB et urtiea, sie vives protenus, ut te 

• nugend iat die Erklarnng dea Comm. Craqu.: st habes cibum, non 
desunt nec pestimenta de dls, nee straguia dormienti, H tibi sint 
calceamenta et cabaiiL Auch hat man nicht nothig, dieee Vene 
auf den Graadtats des epikureuchen Metrodor xu faesiehen, nacfa 
welchem dae hdchtte Gnt in korperlicher Geaundheit beetehe. Ctc. 
Tusc. Q*. 5, 9 $.27: 1* wo, Metrodore, qui omne bonmm in 
pUceribus medullUque eondidarU; et definierU eummum bonum 
firma eorporU affecUone, expiorataque spe contineri ete. S. mehr 
Stellen bei Lamhin. — * Diuitiae regaies dienen sur Beseich- 
nung der groaeten Beichthumer. lustin. 2, 15: Castra referta re- 
gaiU opulenUa*. Phaedr. 1, 27, 10: regaUs opes. e» daa. Scheffer. 
V. 7—9. Sinni Bnthalet du dich fireiwillig deeaen, was dir 
sum Genntae su Geboie eteht, nnd begnugtt dich mit geringer Koer, 
ao wirat dn auch deine Lebenaart dann nicht andern, wenn dich 
Fortnna mit Geld ubersoge» — in medio posttorum. Crumu : 
/ortunae bona, quibus sine dUcrimine Ucet omnibus uti. 8. $aL 
1.2, 106: Transvoiat in medio posita et fugientia captat, So ge- 
brancht Cicero oft in medio postta fur dae, wat jedem snganglicb, 
jedem sum Gebranche fret ateht, s. B. Tuscui. Qu. 5, 33: Volupta- 
tes faciles, communes, in medio sttas esse dicunt. S. dioLexica. 
Vgl. A. P.M3. — abstemius. Comm. Craqn.: absttnens, a% 
ctum ab eo, quod abstineat temeto U e. utno, sed hie pro so~ 
brio positum est. Aul. GelL 10, 23: mulieres — aetatem abste- 
mias egisse, hoe est, vino semper, quod temetum prtsea iingua 
appeiiatur, abtUnuUse dicunt. In der weitern Bedentung von dem, 
der aich dea Gennaaea enthalt, der ihm fireietebt, gebraucht daa 
Wort Auson. Profess. 4, 20: vini etbique abstemtus. Uebrigena 
wird durch Si forte nnr ein Beiapiel eingefuhrt, keinetwega eine 
Tbattache; daher beweit't man mit Unrecht aua dieaen Worton 
den tcfamutaigen Geia dea Icciua. — V. 8. Urtica. Comm. Cruqu. : 
genus est herbae. Die BrennneaaeL Dagegen ▼eretehen Cruqu., 
und nach* ihm Geaner und Sanadon unter urUca einen Fiach, 
oder vielraehr ein polypenartigee Seegeechopf, in daa Geachlecht 
Acttnta nnd Medusa (Unn.) geborig, deaaen Beruhren ein Jocken 
rerureacht, daher der Name urtica marina, *vCSi) euch dxaX^f^. 
S.PUiuH. N.9. 45. 32,10. Athenaeus 3, 39. Aeltan. H. A.7, 
35. Xenoerat. Antm. aquat. 16 nnd beaonden ArUtou M. A. 4, 6, 



Epist. I, 12. v. 9. 268 

Confestim liquidus Fortunae rivus inauret; 

wo er eagt, date dieae Seeneeael voreugHcb im Winter gegeseen 
werde. Wenn ench Geener*e Grund, dieser Brief eei im Heibtt 
geechrieben, die Brennneesel «ber werde nnr im Frubjahr gegeesen, 
unerheblich echeint, eo konnte man doch dorch die Znsammenetel- 
lung mit kerbis von der ErkJarung dee Scholiatten absuweichen 
eich geneigt fuhlen, eofern der BegriS urtica echon in dem allge» 
meinen herbU enthalten iafi, AUein Uorat. etellt dfter, wie viele 
Schriftsteller dee Akerthume, an dem Generellen dae Specielle, nnd 
umgekehrt, 8o bei Ltv. 9, 15, 6» consulum PapirUque praecU 
muum id decus. Ala Beiepiel vom Gegentheil iet bekannt dae Plau- 
rinische lout deUque ago gratias. CapUv. 5, 1, 1. Mehr Beiepiele 
e. bei ScheL su Hjrgin. de cartramet* pag. 1052. Gronov nnd 
Drakenb. su Uv. 3, 25, 4 nnd bei den ton Obbariue su JEpist. 1, 6, 
59 angefiihrten Gelehrten. VgL auch die Anm. an EpUt. 1, 18, 55. 
Die Brennneeeel (urtica dioica), wie die taube Neeeel (larmium), 
war eine gewohnlicfae Speiee der Armen, beeondere eo lange eie jung 
iet, s. Plbu H. N. 21, 25, nnd eteht hier uberhaupt fur jedee ge- 
ringe Gemuse, wie Horat. von eicheelbst eagt Od. 1, 31, 15: Me 
pascant olivae, Me eickorea levesque malvae. Die Meerneeeel 
degegen gefaorte an den Leckerbieeen. S. Athenaeus a. m. O. Auch 
Macrobim (Saturn. 3» 13) sahk eie nnter die Delikateeeen einee 
Uohenprieetermahlf. — stc vives protenue d» i. eodem modo 
vives protenus d. i. porro tenus, fernerhin, immerfort. 8. fiber dieeo 
Bedentung von protenut Non. Mare. p. 375, wo er ee erklart durch 
porro et sine Uuermiuione, conUnuo, n. Voee su VUg. Bci. 1, 13« 
8. 21. Wae eoll hier Bothe'e Bemerkung „tempus temport respotu 
deat necesse eet," wodurch er dio hier gans unetatthefte Leean 
sic vivis eiiifufaren wilL Gans ahnlicfa vsx EpUt. 1, 17, J&. 7. 8. 
Si te grata quies — Deiectat, si te — laedit caupona, Feren- 
tinum ire iubeho. 8. daselbst die Anm. — ut te — tnauret. 
Ut iet hier conceesiv fiir quamvU, Itcet, wie bei Ovia\ Pont. 3, 4» 
79: Ut desint pires, tamen est laudanda eoluntas. ebend. 1, 7, 50 
und dort Heinsrae. VergL Horat. lurseli. pag. 954. Drakenb. eu 
ZAv. 22, 25, 2. Voss. de Arte Gramm. tib. VII. c 76. Ramehora 
Jat. Gramm. $. 191. 2. Marciliue will st nach ut euppliren, auf 
Catull. 10 (V. 32) verweieend * Utor tam bene, quafn ntfhl pararim. 
Hffit der Srklarung anderer AnelL, der aucfa Doring folgt, nach 
welcher ut — inauret einen Folgeteu enthalt, habe ich micfa nie- 
miii befreunden konnen, indem, wie Obbariue (krit. BibL 1825. 
Nr. 3. 8. 298) homerkt, nur ein eefar matter, nnd nnr der vorge- 
feueten Meinnng von dem Geiee des Iccine gematser 8inn darane 



264 Epist.I, 12. t. 10— 11. 

Tel quia naturam mutare peounia neioit, 10 
Vel quia cuncta putas una virtute minortu 

becvergehu Confestim wurde man daan entweder mit Dorjng 
ia der angawfihafichea fiedentung *en «o» nehmen munen: „du 
wirst ee dakin bringen, dasa du hald iiber uad ubtr m Golde wcr- 
dest;" nderes wuide in seiaer eigeaftiichen Bedeutuag £ut aweck- 
los daeuheu. £ben sq iebe ieb keinen Gmnd, weMheib man mit 
Gesner nnd Schirach cea/erf ;» durch confentm erklarea, oder 
gar nach de* leutern Vorschiage confertim lesen solite. — ripne 
Fertunae liqutdue. Crnqn.: videtmr aUmdere ad Jtftdae fa- 
mmJam, qni oJueret aureamfamem contilto ApolitnU hnmereo cm* 
pUe Pactolam eic inamravtl, ut amreae arenas perpetuo trahau 8. 
Ouid. Me*. 11, *00#. Statt iiqutdue lies't dor 1 Gtammatiker 
Xutyches iargus, wns wohl aar ein Glossemisr. — Mnmurar* 
gebraucht such GEcero acherabait vou grosser Bereicharaag. JSpiu. 
md Dtv. 7, 13: moHar, ni qnaa emm gioria «#*, pmto te mmJie m 
'Cmesaro consmjt, qnam indurari. Voss: „Ob auoh eiabaJd didi 
umspule Fortuna's tauterer Goldbach." 

V. 10. 11. Dieee beiden Veree entheiten ewei Grunde, warum 
ein geseuter Mann, auch wean er pldunch ea fieiohtaam gelaage, 
denaock seine Lebentart nieht andera, entweder weit o 1 ** Geld die 
Natar des Menschen, wena **e eick einmel an Miseigkait gewobnt 
bat, nkhl Kndra kann, oder weil der Weise, der sioh die Masstg- 
kek sum Geseu gemecbt hat, den GfunAsauea der Tugend eilee 
unterbrdftct uad nachsettu 8. Krag's Geechiehte der Ffaiiosopbte 
aJter Zeit. $* 127.- 8. 330., £inen gan* andera Sinn fiadet Doring ia 
dan Wortw, der mitJfcappolt au nmturam niebt hominis, eondern 
tuam eagtoft, so daea pecnnia dioiieirschaft dee Ge&dee nbar den 
Mensahea bedeute, oder filrpocunime cupiditae stehe* Aae dieser 
Aneioht ginga folgeader Simtf hejnrora Deine Reicetthumer rnuecea 
anm UaermesmUchen wachsen (V* 9)» waii das Geld, das eeiner Na* 
mr naih ubor dea Meuschen berrscht, dea ihm unterwarfenen nd- 
tfaigt, asiaa Schtoe auf alle Weiee aa mehren, oder weii du als 
PhttOsopb, ia Vergleichuag mtt der Tngead attee andere» fbiglich 
«uch das Geld rerachtest, and eben darch diese Veracatnag. ia- 
den> du jedea Gebrauch deseeiben ▼ersohmahst» immer reicher wer* 
den musst. Docfa diese Erklirung, nach welcher V. 11 trOnisch aa 
nehmenist, iallt von eelbst weg, sobald man V. 0. richtig ver- 
atehb 

V. 12—15. Sian; Wirwuadern une uber Demokrhos, der mit 
eojchejn £ndmsiasmas der Natnrphiioaophie ergebea war f dase er 



Epist. I, 12. v. 12—14. 265 

Miramur, si Democriti pecus edit agellos 
Cultaque, dum peregre ett animus sine corpore 

velox; 
Quum tu inter scabiem tantam et oontagia lueri 

dariiber teine Wirthtchaft gans ▼ernachlattigte ; mnst bmb et oichc 
noch mehr bewundern , datt du bei deinen muhteligen Getchaften, 
umgeben von Mentchen,' die alle an derSeuche ihret Zeitaltert, 
en rattloter Gewinntucht kranken, dich noch fortwihrend mit den 
erhabentten Lehren der Weitheit, und den tieftten Uptertuchungen 
betcbaftigtt? Anch in dietenv gutmuthigen Scherse hat der Leu> 
mnnd die bittertte Ironie gefunden. 8. Wieland nnd Doring. — . 
V. 12. Mtrdmur itt halb fragend, wir wunderji nnt noch, 
wenn n. t« w. — Democriti, Comm. Crnqu.: Democrttus Ab- 
derttes philosophus, atomorum inventor et errorum multorum, 
dum philosophiae intentut esset, neglexit agrossuos, adeo ut vicU 
■nofum pecora ihi libere pascerentur. Tandem dementiae reusfa* 
ctus apud iudicem obtulit libros de re phyeica a se conscrtptos, ob 
quam caussam liberatus est et praemtum acceptt. Vgl. Diogen. s 
LaSrt. 9, 39 und datelbtt Menage. Dietelbe Unachttamkeit und 
Glei^chgultigkeit gegen tein Haueweeen giebt ibm Cicero de Fin. 5, 
29 achuld: Cur haec eadem Democrttust qui (pere falsone quae- 
ramus) dicitur se oculU privasse, certe utquam minime animus 
a cogttationthus ahduceretur, patrtmontum negiextt, agros deseruit 
ineultos, quid aliud, nist heatam rilam? — dum — velox. Wie- 
land: „mdeet tein Geitt vom Leib abwetend in*t Ideenland hin* 
nbergtflogen itf .«« So aagt auch Plato Ikeaet. cap. 24- p. 173 E. 
▼on Philoeophen: «o Omua ubeoe h fg *oi«» x&uu ai%ov *al iftftdn- 
fUi, 4 di*w*o*a, To&ro mn» ^oau4nj outuqd, *** ovttv, uxina- 
aaou narrttxn q^qera*, *a%* Uhdaqoe etc. und im Phaedr.: dib <ty 
SuuUmq uben nteqovxa* q tov euAoooewv oWot». Auch Lucret. 1, 
73 Jf, ruhttt torn Epikur; Ergo rteida vis antmt pervtcit et extra 
JProcessit ionge flammantta moenta ntundt: Alque omne tmmen~ 
sum peragraiHt mente animoque etc. Datteibe Bild ron poetitcher 
Begeitterang gebraucht Horat. Od. 3, 25, 1 — 6. — vetox, beflu- 
geit, im begeitterten Fltage. 8. Od. 3, 25, v 3 dat. Botti^er. vgl. Ep. 
1, 18, 64. — V. 14. Quum tu inter scab. tant. et cont. Iu- 
cri. Lambin: pecuniae et lucrt studtum duobus lecttssimis et ap- 
iissime rem stgnificantibus nominihus appellavit: scabiem qui- 
dem, quia, quemadmodum scahtes corpusasstdue mordet et urtt 
perpetuaque scahendi cupiditate afficit, tta lucri studium animmm 

29 



266 ' E*i*t: I y 12. v. 15 — XT. 

Nil parmm sapta», et adbue subliraia outob; 15 
Quaemare competpajit eauasae, quidtemperet 

annum, 

StoUae *po»te w» iiwwone ragento* et errent, 

persnmi plura habendi cupiditate incendU; contaginm amtem 9 
auia serpit hoc animi maium etfunditur in dies iatius atquo ad 
aiios etiftm dimanot, Uebrigtaa beseichnet Horat, wio echon an- 
gedeutet, durch scabies un& tontagia iucri die Umgabung dea lc- 
ciua, cUe an der Gewinnaucbt aneteckendem Auasaue litu Sehr 
plump argantea einige Autli. *u scabiem tuam, «11 nicbt einmal 
die Spradhe (inter) geautte.1, wie achon *u Episu 1, 4, 12; .&««'■ 
jnejft curamoMe* timores inter et iras Omnem crede diem ete. er- 
ianert »st. Yieileicht bcseiohne^ Horat. hier wit doxt den Chaxak* 
ter der Zeitgeaoaaen niberbaupu Tropiech wie hier ateht scabies 
bei Cic. de Legg. 1» 17. -* V. 16. adhuc, nocb iromer, wo aUea 
nurdem Streben nach Irdiachen angehort, denkat. du nach, for- 
scheat du {eures. a. dte Anmerk. su Epist. 1, 4» 5) uber die erha- 
benaten Natureracheinungen, (subiimia f waa Larabin durch pe- 
**•* a erklart). 

V. 16—20. Mit diaaer StejUe, io welcber Horar. einige wicb> 
tige Gegenatande der ^arurphiloeophie , weJche die Pbjloeopbea 
eeit den fruheaten Zeitea, beaondera auch den Demokrit beschaf» 
tigten, beruhrt, iat su veigieichen Vtrg. Georg. 2, 47&ff. Jtam. 1, 
740 ff. Hbuii. 2, 4, 17. Properu 3, 6, Mff. ManU. Jstromom. 
1» 09. — V. 16. Quae — - caussae veretehe ich von der Fluth 
undEbbav „weiche Krafte da» Meer suruckhalten, daaa ea nicht daa 
Land uberachwemme," wie Vtrg. Georg. V. 479. 80: aua ri maria 
alta tumescant Obiicibus rppUr^ rursusaua im se restdant % und Pro- 
part. V. 37* Curve suos fines aitum nan exeai aeauor. Dieee Frsge 
war den Romern um ao wichtiger bei den ubertriebenen Berichten 
▼on der Hoh* der Fiuth, die nach Pytheaa um Britannien an 80 
£Uon auEachweUen aoUte. — quid temperei annum d. i. re- 
gat, ordinet koris, wie Od. 1, 12, 15. 16 vom Juppiter: aui mare 
ac terras. pariisaue mundum temperat horis. S. Kiou Lects. Ve- 
nusin. p. 330. Lambin cu Od. 1, 8, 7, „waa daa Jahr ordne hin- 
aichtlich der Abwechaelung der Jahreaaeiton.- Propert. V.38: Pie- 
nus et in partes ouattuor annus eat. — V. 17. Steilae — errent. 
sponte sua, ohne Geaeu, uaabhangig von einer hohern Macht, 
iussaene, oder nach beatimmten Geaeuen und in vorgeachriebenen 
Babneo. 8. Harmana*s £inleitung snm 3ten Theile dea Handbucha 



Ewar. I, .12. t. 18— 19» £67 

Quid premat obscurum Lttiiae, cjiiid proferat 

orbem, 
Quid velit et possit rerum concordia discors, 

dei MythoJogi*. VgL Firg. Qe. Vt477: caeiique itias et sidera. 
— Sponta saa ist pottischeSteJlung, wahrend die Prosa die um* 
gekebrte Stellung befaaupter. S.' Ramshorn iat. Graram. 8.628, 3, 
wo jedoch ein vnxichtiger Grund fur diese Stellung atrgegeben ist* 
Etnmal steht 4/yo«fc *ua bei Cic. pro Sext. §. 100. — V. 18. Quid 
premat -*- orbem. Comm. Cru qu .• : cur iana nunc sit obsaura, 
nuno cimra appareat, ciir ptr menses crescat ei decrescaU Virgti* 
a. a. O.i iunae iabores. Vosaz „Wai in Dunkelheit dringe den 
Mond» waa runde in KlarbehV' — V. 19. Quid ve-lit — * coft- 
cordia discors. Comm. Cruqu. : compagem mutadi significat, 
quae concors eet ex diversU partibus connexa; ex quadam enim 
parte discors est, ut ignis et aqua, ex quadam concors, qua m«- 
tuo coiiigantur et in se mutuo commuuuuur. £s ist nimlico der 
Zweck dieser philosopbischen Naturforschungen aufcufiuden, wie 
, das, was in der Natur mit einander su kampfea scbeint, sur Er- 
haltung der Einheit des Ganaen beitrage» Diese awietraditsvolle 
Einheit nennt Manilius a. a. O. discordiam coneordem V. 
141. Vgl. Ovid. Met. 1, 430: Quippe ubi temperiem sumsero A«- 
morlfue caiorque, Concipiunt, et abhis oriuntur cuncta duobus; 
Quumque sit ignis aquae pugnax, tmpor kumidus omnes Res creat, 
et dtscors concordia foetibus apta est. das« Ciofan. Wabr- 
scheinlich dachte der Dichter an die Feindschaft (*t?*oc) und 
Freundschaft (fpiMa) des Empedakles, wodurch sich die Eie- 
mentartheile aus dem ursprunglichen Gemisch getrenm und dann 
xu wirklichen Elementen verbunden haben sollen. S. Diogen. Laert. 
8, 76. stat. Meneg. ArUtot. Metaph. 1, 3. 4- Phys % 1, 5. Sext. 
Empir. adv. math. 7 , 115. 121. 10, 315. Einen Vert des Empe- 
dokies, an den vieUeicht Horat. dachte, hat ans Diogen. Laert. a. 
a. O. aurbewahrt : 'AXXort ukv yMrrp:*, ovfiQxop*if <lc IV unavra, 
"AXXort d' al oY/ fxaora <pOQiuptvu re/xeoc fy&tt>. Obbarius ver- 
weit't auf Empedoci. Fragm. V. ^03 ff. Stura das. j*. 598. Creu- 
*er*t Symbolik und Mythologie (nach Moser) S. 224. 551. Gernfaardt 
»u Ctc. Lael. 7, 24, nebst Krug's Geschichte der Philosophie al- 
ter Zeit §. 50." „Dasselbe Oxymoron, discordia disc. bemerkt 
derselbe, (wie insaniens sapientia Od.l, 34, 2; saevitia factiU % 
12, 26; strenua inertia Epist. 1, 11, 28; symphonia dUcors ji. P. 
374) findet sich Ooid. Met. 1, 433 das. Jahn. Lucan. 1, £8 (das. 
Oudeadorp). V\ ic Manilius hat auch Licent. in Wernsdorf t PoH. 

29* 



268 Epist- I, 12. r. 20—21. 

Empedocles an Stertinium daliret acumen? 20 
Yerum seu piacis aeu porrum et caepe trucidaa, 

Lat. Mln. IV. pag. 540 (V. 130) dUcordia concors. Ueber dietea 
und ahnUche Oxymora vgl. Drakenb. su SiLLai. 11, 431. Corto 
«u Cic. Epist. ad Div. 7, 9." Bin ahnlichet Oxymoron findet tich 
hei Stdon. Apoiiin. Carm. 15» 170: Et dat concordem diecordia 
iussa furorem. Vgl die Anm. su EpUt. 1, 11, 28. — Gans an- 
dert dachten fich die Stoiker die Entttehung nnd Ordnung der 
Welt. 8. Diog. Lairt. 7, 134—7, 150. Plutarck. de plac. philos. 
1, 3. Cic. Acad. Qu. 1, 11. de N. D. 1, 14. 3. 14. Lip*. Pky. 
tiolog. Stoicor. DUsert. 4. Wenn hier Horat. dan Stertiniue 
sum Repratentanten der Stoiker macht, ein damalt lebendes un- 
bedentendee Lichtchen dieter Schule, den Horat. Sat. 2, 3, 196 
•pottweite den ac^hten Weif en nennt: fo fieht man leicht, datt 
er dem Icciut durch diete Zut ammensuUung mit dem heruhmten 
agrigentinitchen Philoeophen ein Lacheln abgewinnen woUte, fo 
wie unf er Dichter ofter die f piufindigen Grubeleien und Paradoxen 
der Stoiker betpottelt. Gruquiuf balt den Stertiniut fur den ton 
Pltn. H. iV. 29, 1 erwahnten Arst dietet Nimenf. Sutt Empe- 
docies Uet't Sanadon, auch Pradicow, Empedocieum, um 
der Rede mehr Rundung su geben ; allein der beruhmte Emptdo- 
klet bedurfte nicht dee ironifch beigelegten acumen. Sterttni- 
um acumen itt blott beeeichnende Umtchreibung fur Stertinius 
telbtt. 8. die AutU. su Sat. 1, 2, 32. Lamhin su Od. 3» 5, 15. 
Die Adjectivform Stertinium ttatt Stertinianum itt nnterm Dichter 
fatt die gewohnUche. Od. 4, 12, *18 : SuipidU korreU. A. P. 32: 
Aemiiiue iudus. Viele Beitpiele aut Horat. tind getammeit von 
Weuel im Index Syntact. p. 102/1 

V. 21 — 23. Ferum eeu — trucidas. Cornm. Cruqu.: sU>e 
iaute, etpe parce vivU. Dieter Erklarung folgen fatt alle Autleger, 
•ofern Jbei den Romern Fitche (doch wohl nicht jede Art dert elben?) 
fur leckere, Ltuch und Zwiebeln fur gemeine Kott galten. Dage- 
gen erinnert Niebuhr in einerNote su dem angeluhrten Auftatse 
von Jacobf 8. 17» datt beiderlei Fanentpeiten gleich frugale Rott 
det Griechen geweten, der vor Altert tich eben to nahrte, wie et 
der jeuige thut, namlich vorsuglich mit getalsenen Fitchen, neben 
allerlei Kraut. SiciUen aber war ein vollig griechitchet Land. Do- 
nng glaubt datt trucidae eigentlich nur su pUces patte, mitpor- 
rum und caepe nur durch ein Zeugma verbunden tei, und tupplirt 
su letstern beiden W. contundere. AUein einmal hat, wie Jacobt 
a, a« O. 8. 16 seigt, contundere niemalt die Bedeutung suaam- 



Epist. I, 12. v. 22. 269 . 

Utere Pompeio Grospho et, si quid petet, ultro 

menschneiden, und dann geht darch die Annahme eines Zeug- 
toi eine hochst komische Aospielung verloren, die durch Erwah- 
nung des Empedokles so naturlich herbeigefubrt wird. Die Pytha- 
goreer namlich nnd Empedokles, ais Nachfoiger dea Pythagoraa, 
glaubten, daee die menschiichen Saelen in thierische und Pflanaen- 
korper wanderten nnd dieselben eine Zeidang belebton. Hierauf 
besieht sich daa trucidare, abwurgen. 8. Wieland. Die Verae 
dea Empedokles, auf die Horat. nach Jacoba Vermuthung anspielt, 
aind nna von Diogen. Lairt. 8, 77 erhaiten: ij3ri yaq nmf fy» yvfb- 
(Lip novoo^ t« uoqii vt, &uu*oq ** oisffoc ti, waX i£ &U>c funvqoq i/o^fc, 
Niebuhr a. a. O.: „Wie f wenn Horat, ala er trucidas schrieb, 
auf die Legende, daaa Numa die Lusurationen mit Fischen und 
Zwiebeln den Menachenopfem 9 welche der Gott gebot, unterge* ' 
achoben habe, im eigendichen Sinne anspielte?" Bei dem allen 
iat nicht iu ubersehen, was une flion. MarcelL pag. 449 »*gt: /»- 
terfici et occidi et inanimalia veteres posse vehementi aucto- 
ritate potuerunt. Luciitus: Durum, moiie, voras , /ragmenta in- 
terficf panis. Firgti. Georg. 4, 330: interfice messes, wo Senriua 
anmerkt: Secundum Pjthagoram, qut habere animam dicit omnia 
crescentia. Cic. Oeconom.t herbas arescere et interfici. So nennt 
Martial. \\, 32 den Lucilius Atreus cucurbitarum, weil er nur Kiir- 
bieaa snm Gastmahle serschneidet. — V. 22* Utere Pompeto 
Grospho. Unatreitig ist dieser Pompejua Grosphus derselbe, 
den wir aue Od. 2, 16, wo er blosa Grosphus genannt wird t als 
reicher Ritter und Besiuer sicilischer Guter kennen. Te greges 
centrim, heiaat ea dort V. 33 ff. t Sicuiaeque circum Mugtunt vac- 
cae; tibi tollit hinnitum Apta quadrigts equa; te bis Afro Murice 
tinctae Festtunt ianae. Ob der Pompejua, der Kriegsgefahrte 
imd trante Freund unsers Dichters, an den Od. 2, 7 gerichtet isr, 
dereelbe Pomp. Grosphua, odar, Pompejua Varus, oder noch ein 
«nderer ist, wollen wir hier nicht untersuchen. Wenn Utere von 
Doring durch adhibe coenae tuae erklart wird, ao ist dieae Deu- 
tung aicher au eng; uti hat hier, wie EpisU 1, 17, 2. 13. 14 die 
ailgemeinere Bedeutung, wie das griech. xW**** Tm > Umgang 
mit j omand halten. — st quid petet, uttro Defer., Ob- 
barius: „Markland (Explicait. vett. aliquot etc. p. 308) «eht ultro 
mn petet, wie auch Wakefield in seiner Ausgabe des Horat.; aliein 
die beigebrachten Beiapiele von uliro petere baben keine bewei- 
eende Kraft fur unaern Fall, wo uitro petere einen matten Gedan- 
ken giebt. Uitr.o defer bexeichnet, waa manhier erwartet, das 
freundechaFtlicbe Entgegenkommen oder alich des Wunsches Er- 



270 Epist. I, 12. r. 23—25. 

Defer ; nil Gr osphus nisi verum oralri t et aequum. 
Vilis amioorum est annona, bonis ubi quid deest. 
Ne tamen ignores, quo sit Romana loco res, 25 

fullungohne beaondere Aufforderung und Veranlaetung, wie Sac. 
1, 4» 21. EpUt.2, 1, 227. und dat griech. «faytikaic/ deher nich* 
telten ultro daa Zuvorkommen auadruckt (Burroann sn VaL 
Flacc. 6, 254) nnd mithin in dieeer und ahnlicber Verbindung nech 
mehrern Autlegern daa Gerngeben; vgl. Schirach Clav. Hor. p. 
383* Vott» „und wuntcht er, suvor denn eile du." Erneati dage* 
gen: „falla er bittet, gieb ihm mehr, ala er bittet." Eine aeltnere 
Bedentungl Uebrigens wird ultro lum folgenden Verte gesogea 
Sat. 1, 7, 17. 2, 5, 28. 7. 40. Vgl. Wolf und Heindorf su Sai. 1, 
1 , 63/* 6. aoch iiber die Be^eutung vpn mitro . vertchieden vos 
sponte, Lindemaon su Plaut. Captiv. 3,4« 19 und Hersog su Caes. 
b. Gall. 1, 9. Vgl. Syri Sentenu (ed. Bothe) V. 89: Bi* gratmm 
eet, auod dato opus est t ultro ei offeras. — V. 23. nisi ve- 
rnm orab. et aeqaum. Verum et aequum aind Synonyma» 
a. die Anm. su EpUU 1, 7, 98. In dieaem Falle acheint veruux 
daa Erreichbare. was die Wirklichkeit darbietet su aein. 8. uber 
diete Bedeutung det Wortea Heindorf su Sat. 1, 3, 97 und Obba- 
riu» su EpUt. 1, 1, 17 Monograph. S. 22. 

V. 24. VUie — auid deest. Voat: „Woblfeil itt ja der 
Freund' £inkauf 9 wenn Guten wu mangelt," ehen deethalb nam- 
lich, weil aie, wie Grotphua nichtt unbilliget fordrrn. Da die 
Freondtchaft der Guten unt tehr werth tein muat, to itt eine kleine 
Gefalligkeit, durch die wir tie unt verbinden, in der That ein aehr 
woblfeiler Preit. Aehnlich tagt Plautne Mil. Oior. 3, 1, 136 ff.s 
Si hoc paravUsent et hominee essent minus multt mali, £t mimme 
audacter scelesta facerent facta; et postea, Qni prebi estent Ao~ 
mines, esset hts annona vilior. Cruquiut will dat Komroa 
nach bonU teuen und amicorum bonU nach dem Griech. fur bonU 
amicU nehmen. — deest, woiur Patterat und A. des leten, kt 
hier eintilbig, wie Sat. 2, 2, 98 deerit sweiailbig ateht. Vgl. Episu 
1, 2, 70. 

V. 25 ff. Ne tamen. Doch datt du in deinen Getchaften 
und philotophitchen Fortchungen mit der polititchea Welt nioht 
gans unbekannt werdett, u. t. w. Die Antleger wittern auch hier 
einigeBotheituntertDichtert, weil tie glaoben, datt demlcciua, deer 
durch Rrieg oder gute Kornpreiae tich su bereichern, immer noda 
die Hoffouug nicht aufgegeben hatte, die mitgetheilten Neuigkeiten 



1 Bpist. I, 12. t. 26. «71 

Cantaber Agrippae, Claudi virtute Neronk 

nicht grade die angimehmsten hatten sein kunnen. Mir scheint 
der Dichter in diesen Versen nichu weiter *u beebsichtigen, al* 
dae Lob des Augustus» der als*Sieger uber die gefahrlicbsten 
Feinde de* rom. Reicfas det goldene Zettaker auruckfuhrt, eine 
Idee, die Horat. Qd. 4, 15 weiter autfuhn. Vgl. auchr Carm, Saec. 
V. 53 — 60. — Ramanu res die ofientHchen Staataangelegenhei* 
ten. — — quo ioco d, i. quo statu, qua eondicionei eo oft* 6. 
SaiL Cat. 58, 5: quo in loco res nostrae sint. Caes. B. O. 2, 26 s 
quo in ioco res esset. S. Corte su Cic. ad Div. 4» 2» 6 u. Drakeob. 
jiu Lh>. 2, 47» 5. «- V, 26« Cantaber Agrippae sc. virtute ce- 
cidii, Falschlich ?erweia*t Doring sur Erlauterung dies.es Facturot 
auf Dio Cass. 53, 25, wo der bis zum Jahre 729 gefuhrte Krieg det 
Auguttua gegen die Cantabier und Anaturer erzafait wird» deu er 
suleut duroh aeine Legaten Antistius und Carisius glucklicb endigte 
(s. die Anm. nnEpisu 1, 18, 55)» wahrend welcher Zeit Agripp* 
in Rom die Stadt ▼ereehdnerte. 8. Sueton. Aug. 20/. Oroe. 6, 2& 
/Ho Cava. a. a. O. e. 27. Ertt nachdem das unruhige Volk noch 
jweimal, auertt durch Aemilius (Dio Caes. 53» 29. Suetou* Aug, 
80)» dann durch Furaiut (Dio Cass. 54» 5J surRttbe gebracht wer # 
▼ernichtete es Agrippa ganalich. C£)/o Cn*f. 54, 11), und das gev 
echah ira Jahr734 siach Erb. der Stadt. — Claudi virtute Ner, 
Armmh. cecidit; ius imp. Phraat. Caesaris — minor. 
Diese Worte hahen den Anslegera viel Anstoss und dem Horat. 
?iel Verwurfe erregt. Entweder, heisst et, hat sich der Dichtex 
eine hlstorisehe Sunde, oder die grobste Schmeichelei su Schulden 
kommen lassen. Denn der armesUcbe Konig Artaxiat erlag nicht 
6er Tapferkeit des Tiber iut » sondern den Ranken seiner Angeho- 
rigen» ehe noch Tiber. in Armenien angeiangt war, um den Tigra* 
uea wieder auf dea Thron «u aeuen* 8. die Einleitung xu Epist.l, 
3 und die Arim.au V. 2 desselben Brieu. Tacit. Ann. 2, 3a Oo 
ctso Artaxia per doium prapinquprum, datus a Caesare ArmjsniU 
Ttgranes, deductusque in regno a Jtberio Ncrone. Suet. Tiber. 9: 
Ducte in orientem exeroitu agrum Armeniae Tigrani restituit. vgl, 
Dio Cass. 54, 9. Da aich diese fiegebenheit in denselben Jahren, 
in welchera diese Epistel geachrieben wurde» autrug, und gewisa 
edir neueriich : so konnte raan annefamen , dasa noch kerne be- 
etiramte Nachricht uber die Entfernung dea Artaxias in Rom ange- 
langt ware; daas Horat. einem Oeruchte gefolgt sei, nach welchem 
Artaxias durch Tiberius rom Throno veruieben war, was una auch 
Mosepkus. Arch. 15» 5 ersihlt. Allein nichts nothigt uns» unter Ar- 
unenius grade den Artaxias an rerstehen. Der Singular Armenims 



£7« Epist. I, 12. v. 27. 

Armenius ceeidit; ius imperiumque' Phraates 

atehthierwie oft iur den Plaral Armenii t eben so Cantaber fur 
Cantabri, welche Znsammensteltung diese Erklirung genugsam be- 
•titigt. Vgl. Od. 4, 14, 41: Te Cantabsr non ante domabilU, 
Medutoue et Indut, te profugus Scjrtkes Miratur. — cecidit d. 
i. domiti, subacti sunt. Diees bestatigt nun auch Veiieiut Pau % 
94, 4: cum iegiontbus ingressus Armeniam , redacta ea in po- 
testate pop. Rom., regnum eius Artavasdi * ' • '• dedtt. Monhn. 
Ancyr.p. 176: Armeniae regnum per Ttberium fiitum meum regi 
Artaxiae ademtum Jtgrant cuidam tradidi. Vg). Klots Lectt. 
Venusp. 244. — Aliein die folgenden Worte: ime tmper. Phraa- 
tes Caes. accep. gen. minor, streiten, sagt Eichstadt mit 
Bentley gegen die einstimmigen Zeugnisse der Geschichtschreiber: 
nicht Phraatea, tondern Tigranes eihielt vom Cisar Octavia- 
nus die Herrschaft uber Armenien. Vgl. auaaer den oben angerubr- 
ten Stelien Noroeii Cenotapk. Pis. Dtssert. IL 9. p. 185. 16» p. 298. 
Bentley sn Bpist. 1, 18, 56 wiii daher Ttgranes ttatt Pkraates 
emendiiren; denn tou dieeem aagen Sueton. Ttber. 9a acpro triba- 
nait diadema impotuU, wodorch daa gentbue minor erkiartaei, 
weiche Sitte auch nachmale Tiherina beobachtete. 6. Sueton. IV 
ber. 13, wo er den^Tiridates admisit ad genua. Andert hilft dem 
Horau Ruhnken «u Veiieius Pmt. 2, 94, aber mcht beaser: Jenea- 
mus, aagt er mit Eichstadt'» Billigung, Aoc, Horatmm aduiato- 
rum more popuiarem potiut rumorem, ex auo pimt iamiit ad 
Amgmstum et Tiberium, owam certam expioratamaue rem 4 ax aua, 
minmt perveniret, teeut maimisse. Auch Bothe su Fea p. 177 giebt 
dem Dichter Nachiaesigkeit oder noch Schlimmerea Schuld. Die 
Sdrald aber liegt nicht an dem Dichter, aondern an den Auslegern, 
die ma imperimm Armentae snppliren, da vielmehr Caesaris der 
dajra gehorige GenitiT ist, worauf achon die haufigen Redefbrmen 
mit iut hmtten fuhren soiieo: tn ius dedUionemame aiicuias conce- 
dere. Liv. d6, 11« Saiiutt. Cat. 20, 7; in iut potestatemaue aii- 
cuius venire Liv. 24, 57. S. Drakenb. m Uv. 32, 33, 8. Ltv.2l, 
61, 7: Iiergetes in int dicionemoue recepit. Imperimm acci- 
pere iat ao ▼. a. imperio parere, iussis obedire, Liv. 25, 9: iflt- 
primis intenti ad imperta acctpienda. TacU. Hist. 2, 19: Spurtm- 
na ceterot Placentiam redmxit, mtnms tUrbidos et imperiaacci- 
pientes etc. In einer andem Stelle bei Liv., die ich ohne genaue- 
resCita* angemerkt habe, heisst eat Percuisae cieitates minores im- 
perium acceperunt. Riehtig ubenetat Voaa: „es emp&ig demuthig 
Phraatee Casare Recht und Gebot ala Kaieender," d. h. er erkannte 
den Befehl und die Obmadtt dea Caear an. Bekanntiich hatte 



JBhst. I,«12l ▼. i2a «73 



Caesaris aco«frit gwphms mwwit $ aureq frtig** 

Auguttnedeia pejtlusohea&ftaige Phxaates, 4er ihm hn J. fl» ^ifie 
Gtjaanfkehats n^ch Spaaian «ehickte, nur uater der Beaiugung tei- 
atn3ofca.aut«>iiefer<. tind ih* gegea teinen Mtfbtfreitot», Tkide- 
tet, #«£ dem Thrdne gcfch&tai , datt er die dem CratfsHt «id A«- 
loaittt abgeaamaicaen Gefaatjanfsi nnd rormteh* Adtar Mrifekgabe. 
ZMo £a*r. &sVd& Nooh. immer abe* war diete fiediagnag naer- 
fullt gebliebent bii endlich Angaftat ira J. <LSt*734 d*m<pftrrhi- 
tchen Reicbe genahet, , deri Phmatea eraetlirJi av&orgerte, seim* 
Pfltcbt eu tfann. (6- 7. G. JJmtmer de signorum mttnmtium, jftrgu- 
rto remoecente, facta a Pnrikie restitutione. Amst. 1785.). D* 
tcbickta Phrattes, ant Farcat jrom Aagaftut m •efam eigenen 
Reicbe bensiruhigt au werden» eine Gtaandsobaft snr Voliitreckuag 
dieset Artiheb. Insttn. 42, 5: Fta/t» HismmntunU betfo, &uum 
Cmesar u% Syriam ad eomnohendkm OriemU statum vmntsset, nte- 
tum Phrmattimtuetit, ne betttan Pmrimime tnferrtt tos/fa. Raque 
tota Parthia recoliecti captivU ex Crassiano stve Atitontt exercttu 
signaque cum his militaria Augusto remUsa; sed et filii nepotes- 
que Phraatis obsides Augusto dati etc. Vgl. Sueton. Octav. 21. 
Dio Cass. 54, 78. Velleius Pat. % 94. Wie demuthig tich Phraa- 
tes seigte, geht auch aut Tacit. Annal. 2, 1 hervor: Nam Phraa- 
tes — cuncta v ener mntimnf offiein md Augustnm verte- 
rat, partemque prolis, firmandae amicitiae, miserat etc, so dass 
tich die Parther spater ihrer Erniedrigung schamten. 8. Tacit.' 
Annat. 2, 2. So iasst sich das Oichterische genibus minor (d. i. 
supplex), blosse Umschreibung der Demiithigung, ieicht erkiaren. 
Augustut aber tbat tich nicht wenig auf diesen Triuroph uber die 
Parther au gut. 8. die Anm. cu Epist. 1, 18, 56. 57. 

V. 29. Als Folge des durch Augustus hergestellten innern und 
auttern Friedent riibmt Horat. besonders- den neubelebten Acker- 
bau, und die dadurch hervorgebrachten reichern Erndten. So te- 
hen vrir die augustische Zeit mit dero goldenen Zeitalter verglichen 
Od. 4, 5, 17 Jf* : Tutus bos et enim rura perambutat, Nutrit rura 
Ceres aimaaue Faustitas; Pacalum volitant per mare navttae etc. 
Od. 4, 15, 4: Tua, Cacsar, aetas Fruges et agris refulsit uberes, 
et signa nostro restituit lovt etc. Carm. SaecuL 57 ff. Iam Fides 
el Pax etc. — redire Audet : apparetque beata pleno Copia 
cornu. So auch hier Italiae p l. def Copiae cornu. Da- 
bei liegt die bekairnte Vorstellung von der Gottin des Ueberflutses, 
Amahhea, Abundantia, Annona oder Copia au Grunde, die mit 
eineni Fullhorne dargestellt wird, aus welchen Fruchte aHer Art her- 
vorquiilen. (A/tal&ttas *tQt«;). S. Mitscberlich «u Od. 1, 17, 16: 

30 



274 Ehst. I, 12. t. 29. 

Italiae pleno defandit Copia cornu. 

Hlc tihi cojda mummbit md plenmm bonigno RmrU kono*mm\opu- 
lentm contv. — murem, jrowy e. ▼. e. beatm, benignm, wi* mmrom 
metas, mmrom smocmim. — defundit. Die Handeehn und Auagg. 
echwanken hier awiechen diffmndU, diffudU, nnd defuudU, defudU. 
Diffmndero druckt die allenthalben ▼erbreitete Frachtbarkeit; 
,dieeen Gecjanken aber euthalt echon ludime; defundere itt poe- 
tiecher, in aofern ee die Gdttm maleriech daretellt, wie eie ▼om 
Hinunel Segen aneechuttet. Ob nnn aber dofmndU oder defudU wu 
leeen aei, hengt davon ab, ob Horat. die Epietel noch wihrend 
dea BinMunmelne der Fruchte geechrieben, oder nech ▼ollendeter 
Erndte gegen den Winter. Emteree Ut wahrtcheuiUcher; denn 
ware dee Letatere, eo wurde die Nachricht fur den Icciaa eicher 
nichtf Nenee emhalten haben. Dient • der Vere aber aur Beeeich- 
nnng dea gluckeeligen auguetiechen Zeitaltere , eo iet ebenfaile dae 
Preeane peeeander, wenn gleich daa aorutiiche Perfectum nicht 
gana an verwerf en ware. 



«75 



EPI&TOLA XIII. 



, A D V I N 1 V M. 

MJiesa Briefchen enthalt eiue launige, faat im niedrig ko~ 
mischen Tpne gehaltene Instruction aa G. Viniuaifgonto» 
mit dem von seinem Vater ererbten Beinamen Asella (so 
wenigstens geben die Scholiasten seinen vollstandigen Na- 
men an; s» jedoch Wetchert 7 s Proius. d* Horat. Epist. p. 
39 *?• wo ausfuhrlich nber den Namen Yinins gesprochen 
uhd die Schreibnng Yinnins angenommen wird) , dem Hor. 
eine Rolle seiner Gedichte mit dem Auftrage eingehindigt 
baUe, sie dem Augnstus, von dem der Dichter wahtschein» 
lich sun euige Kiftder seiner Mute gebeten war, zu iiber- 
bringen. Offenbar ist dieser Brief nicht sowohl fur den 
Vinius geschrieben, als vielmenr £ur den Augnstus selbst, 
der ihn mit den iibrigen Gedichten als Beilage erhielt. 
Wahreod Horat. aber dem Vinius die grosste Bescheiden- 
heit mid Behntsamkeit in dem Betragen gegen Augustus 
empfiehlt, spzfaht er selbst anf eme feine Art seine Hoch- 
achtung gegen den Herrn des rom. Reichs aus. 

Sanadon glaubt, dass der genannte Vinius su der nnter 
den Kaisern bekannten gens Vinia gehort habej Doring 
halt ihn fnr einen seruus tabeUarius. Torrentins giebt ibn 
fiir einen der fnnf guten Hausrater anf dem horat. Landgute 
ans (s. Epist. 1, i4, 3), nnd mit dieser Annahme verei- 
nigt sich alles am besten. Wer er aber anch gewesen sein 
mag, die mit possirlinhem Ernste ertheilten Verhaltnngs- 
regeln geben nns ein vollkommnes Bild von der plnmpen 

30» 



fcT§ Epist. I, 13, v. 1—2. 

Unbehulflichkeit deaBoten, die uns glauben laaat, dasa er 
seinen fieinamen mit der That fiihrte. 

Ueber die Zeit der Abfassung dieser Epistel lasst sicfa. 
nichts J>estimmtes ermitteln ; daher es auch nicht fest sleht, 
welche Gedichte in dieser dem Augnstus iiberschickten 
Sammlung enthalfeav ifareJt.» 'Naoii-WeUad, der sich auf 
die Bentleysche Chronologie stut?t, kann nur von den zwei 
Biichern der Satiren, den ersten drei Buchern der Oden 
nnd den Epoden die fyede aein^ Weichert a. a, O. pag. 34 
glaubt eine Sammlungvon Episteln verstehen zu musseu. 



Ut p*6nCfacentem docui te saepe diuqtie, 
Augusto reddes signata voliipiiija^ Vini^ 

>M..2..^iVt. saep* dluque* Cruqui: 4k*i<* hm* C§€9< 
roai familiaris e*t :. diu midtumfpe pre magno emdia. & % Cic* pro 
Quinct, 3j: Eorvrn saepe et diu a4 Pfdes iacmit ftratus , o&se- 
crans per deos immortales , ut secum iure contendcrent % Saliust. 
/«£.94: Tgitur quum diu mnltumque fatigati. Dafur ttgt Ovid. 
jfmor. 5 J , ♦$', 49r Mntta diuque titli. Siehe flurmttod mi Ovid» 
Arnon $i iUti und *e\ Petraju c. »fc Vgi. Monat^-JhneiLp. %& 
Fur den tdjfttschen und trage* 6ahi»«r war es aicht, genu^, dmss 
ibfH Hor1u% bei der Abreite «ein Verhalten wiederholt uncl an«» 
haltend eintchj}rfte; es beduzite noch einer tchriftlichen Wieder- 
holung, die er ihm auf den Weg mitgab. Horat. legt dufch diese 
totgraluge Inttruction xugleich as tleri Tig, welche Anfhietktanikeit 
er dem Aagaatut tchuldig aa $#4o glaubten — Augmeio rmdde*. 
RichUg bemerkt Craqtlitti hic aUipqi* *<v Ua,fi&ura Horfttim *« 7 
tatissima, ut scntus sit^: Ua rcddcs Aufusto etc, -— , ut docui tepro- 
Jic. — Da* Futurum reddes tteht fur, den Iraperativ, worin fcugleich 
dat fette Vertrauen autgetprochen ist, das Gewunschte werde er- 
FSnt werden. wie Eptst, 1, 17, 49.' 1; 1, 87. Cle. ad Dtv. 14, 8: 
Si mutd acctdertt no*i f fmcimt> mt sckun. ih. 7, &0: Bedmmlehti* 
, mamamm neguta videbie, me*.me mmspevtaMt. 8. fttraaboro 4*> Gr, 
S* 167, Not, 2« Matihia gr« Qt+p. 717. ujtd Bauer au Sanet. Minerv, 
T. 1. p. 116. Priscian. 18. cap. 4. $. 50. Verwerflich Ut die Letart 
reddas theilt weil der Conjunctiv hier zu achwach itt, theil» wegen 
der folgenden Futura uterts V. 10, sereabU V. 12. UebeT den Un- 
tertcnied ?on reddere (cpiit&ien*) i. i. dat in Emp&ag gaaom» 



Emst. I, *£ V. &— 5. 8T7 

Si vhMAuiy «i laetus erit, ti dadqufc' pasoet: 
Ne stddib no«toi peoeesodiujiiqtte UbelU* 
Sedufai^ impoftM epera v^ i Mpi AiJte mjjriste», 6 

nune an dio Rereon ubergoben, uun\perferre (*. Vw 7) ^Li. aii 
deu OwderiU*riiwmuiig •ebaJten, ao wie uber dieeynoitrmen Aut- 
dficke. defmrre\ adferrm •• Heraogsu £«//««. OnW. 30, *1. ^- j/. 
gnata pottfmimm, meine rartiegeltenRoll-e*; mo Ctt. Jta. 
11, 1: eignatum Mmiium. 31**4.4,7*7: Non eg* etgnatU*out&* 
amtni mandarktmhettts, Pie iegmt td memo, aumm meus, ante ve* 
tim. • Andere <n*ton*« jfe «oto, ftn* nmemekhnet , mtterriegelt snr 
BegkuUgeeg. Jtitein ea liagt dario sugaaich ein Wlnk FuVden Vi. 
nina^ flieitouen.hicht etw* anrNen^ieroder Un^oreidit suaffnetf. 
Ueber ttoiumintt, die er mtc Ruckeicut «uf Fornr, Mfcterie *nd 
lohah, heobher imeiltx, charta, fasctcuium ithromm, omrmtnm 
nennr, a* Adam"» (ffleter) Handb. der rbin, Aiterth. Tfai. 2. ^. 384; 

V. 5^&. jSi vmttdws *•*». nt*f*».r*er. Durch die Bmpfehhing 
dieaer VtMmcbtamaaearegel «prichi Horat. aeine eigene fieachelden» 
kejt aii*,di*er anch anderwiate: anopribht. .8. Epiet. 2> 1, 1 — 4 
Sol. 3» 4+ t& .Ctcero ad Dtv. 2, 16 **gt: parmagni tnterest, auo 
tmmpmte. ejrmuowm hedtkuur, • iVnn* ammmadmmdum quiadnos inten* 
pmsmiHe adeunt; mpieett saepe eunt, *tc mptitoiae offendunt non 
toca.nmdnltutnl ~~ tfi vatiduis mrit d. i. siprospera vmietudtne 
uteiur. Daa Gegeutbeil' 0<£. 1, 31, 17: m«/e paiidmt. Noch gro» 
aaere a^uchternhait empfiehh der ver*to**ene Orid f Trirt. 1, 1, 98 
— %). eeneean JBtiob*. -u- V. ♦. 6, /V* etudio nosvri p+ccer, 
wena 4*«ft*jnlich au» uhergro**era Dienneifer dem Auguet eu uage- 
Ugener &*itmeuie Gedicbte airfdringit, .— Seduiue Odiumau* 
— minieteK -Gonatruouon s /Ve seduius mintpter impot- 
t*4 odfMBh opera vehentmnie. stdutu* gehoit nu numttter, 
nnd vehemwnte ap. netgt an, «rorin die seduittas aich stigv. Wei- 
chett iBrotutx de jfor. Epist. p. 3») adieint o/r^ra wA. mit mtnttter 
eng au tejrtenaWf alieia ao vtie peccee aainen Ahlati? «imaffo n«Mr/ 
hai, suoMLne» mich opera »eh. mit dem Verb. importes in Verbin- 
dong jr^bmcht wnrden. Seduius «nd sedulitae wird ofe *ron 
irberttiehtnem , sur nnnecbten %eit und am nnrechtan Orte ange- 
brachtam &£*?? ven sudringticher nnd desshelb liatiger Gefdaligkeit 
g ebr a mcht^ die jedoch gut gemeint itt-Csine dolo); EpiM. t, 7, 8: 
mjjUiom seduiitas. Epiit.% 1, 260: smduiitms autem, stulte 
auem ditigU. urgec Cic. Orat. pro-Arch* 10: seduiitm* maii 
p+etae. Qrid. A. A. 3, 699: maie sedmius detulit ad mnrat 



«80 Epist.I, 13. v. 12—14. 

Sic pjottitum aervabia ba*s> ne forte rabala 
fasoiQuliim poitalibranu»*, ut nirtitusagfcum, 
Ut TODOSft gkanu* fiirtivae Pyrrhia ianpe, 

. V. 12. 13. Sio po*itum*prv. **«#, nt /orteota* Crmju.: 
tujtn***; A* m. mt compotfiu* deooro gmstm tenebi* mamibu* likei- 
ios, etnm ulU imctaruia* *mt geSticmUtion* etc. — IX Hetnaiaev 
dem der iepor pomtme, qui est incredibiii* Ukac EpistoU, Stc 
positum nicht «u vertragen tchien, corrigirte Sepositum. Pra* 
dicow, wie tich denken letit» uimmt dieGonjectur auf uad. tehreibt: 
Sepositum tenuabis onus! JSe u forte etc. — AiJein die Sache 
iat gtiu einfach, und man hat nieht notbig mit Bentley Stellen auf- 
«ntuchejt, wo Sic positum rorkommt, die in der That wenig be» 
weieeu und meitt anderer Art tind. Ich nebme die Worte ees 
„V*rwahre deioe Lett alte, dett nicbl etwa etc* Colu- 
meila 1, 7; StabmU stc ordinmmtur; ne qui* kmmor influete po*- 
*it. Coiumedt\3, 15 i *to deinde curvatum depenere. me dmanun 
eitium radioes impiioentur. ik. 4, 29: aiter ita reoidatur, m adaya- 
qmmtur pUsja trunco, *tc tamen, ne quid radatur e dura. 
id. deAroor. c. 6 infin. Vgl^.P.16&daa.HochheeWr. 6. Borat. 
TurseiL p- 80& Lamhin au Qd* 4. 9, 1. WaddeTt Conjectur Si 
positum bodarf wohi keiner Widerlegtng. *~ ne forte* forta leiiet 
ein hypothetitchea Beitpiel eht, wie unter etwa. -*- Noeh mehr 
Beetatiguag findet die gew. Letart in der Nachahmung MartiaTa 
Epigr. 5, 6, 16#.» wo er dem Pertbenius den Aufrrag giebt, dem 
Domkiaa tein Bueh *u uberrtichen: Nec porremerU ista, sed te- 
nato Sic tamqmam nihil offeras agusque. Si novi domimmm *ol 
uem sarorum* Ultro purpureum petet iibeilum. In dieter Stelle 
moohte icb jedoch Sio nicht «u den folgenden Verben, wie WeU 
chert, eondem eu teneto siehen. *gL ib. 8, l. — sub aia komitoh 
fur sub axelia. — ut rustious agnum. Worin det Untchidt* 
liohe eigentlich liegt, iattt aich wohl achwer beeriromen; vielleichc 
itt derin eine Andeutung auf eine damalt bekt nnte Anekdooe. Un- 
gebiidete pBegen ihie Getchenke gern sur Schfu su tragen. 

V. 14. Ut — ianae. Comm. Gruqu.c Pjrrkia nomen est 
anciiiae in quadamfabuia Xtinii (vietleichf in den Fullonon), qmae 
furata lanae glomo* ita gestavit, ut daprehenea sit. — vinota 
dem Truoke ergeben. Im Keoeche liatte tie vergewen, desa eie dae 
Garn gettohlen hattev trug et daher firei unlerm Arrne mnd wnrd er- 
tappt. Uebor den aiten Gomodiendichter Feetims TUimims, aut dem 
diete Scene entlehnt tein tolt, s f Aik. FakricU bikL iat. 4, cap. 1; 



Epist. I, 13. v. 15. 281 

Ut oum pileolo solea* conviva tribulis. 15 

aeiseFregmente gesarmnehvon Bothe: Poetar.J^at. scenic/ragm. 
part. poster. Weichert p. 68 ff. — glomus hat feentley aus Hand. 
•chr. aufgenommen statt des von Lambin, Torrent., Haberf., Bothe 
und Fea gebilligten glomos; glomut entm, sagtBent)., glomerU 
neutroestgenere, unde glomero etc. Lucret. X, 360 i Namsttamtun- 
dem est in glomero etc (wo die erste Silbe lang gebraucht i»%% 
Aiunt quidem et glomus , .glomerU dici, et gto*mus, glomt, sed 
nullp auctors idoneo, si hunc ipsum locum, de.quo quaeetto est, 
ejccipUu» 3. PrUctan lib. 1. p. 559 und 5, /7.658. VgL.Munck. su 
Hjgin. F«4 M 108. p. 171. Die Lesart glomts in IwenUni Carm. 
de PhUomvM unstreitig falsch, — Andere lesen globos, «jie bei 
Manih Astrau. 1 . 837,' wo BentL ebenfalls glomus corrigin. , 

V. 15. Ut — tribulis. Tribulis, eigemltqb ejn Zunftge- 
noatt) , ateht hier fur homo humilU candicionU. So aagt, Martial*. 
Epigr. 9, 50, 7 von aeiner abgetragenen Toga: JNmno anus et tre- 
muio ui» acciptenda tribuli d. i. unt e turba sine censu. VergL 
ehendas. 58, & Casaobon, su Sueton. Aug. 101, p. 335* TVunebua 
Advers.l, 11 und28, 33? Auch trt&us niid sur B ei a jfbmmg der 
plefis gehrauchu Stat. SUt^ 4, 1* 25: Mortbus atquetuis gaudent 
turmamaue tribusque Purpuerelaue Patres, wo durch turmae die 
Riuai^, flurcjp patres die Senatqren, dnrch trUfus die Plebejer be» 
seicfanetwerdea. Vgl. Martial. 8, 15» 3. 4. Plorus % ,6 uutetscbei. 
dot Seuatus, 9 eauites, tribus. Leute von Stande, beaondera. denen 
sur £rlan§ung..von Ehrenetellen an der Gunat deruiedern KJaeae 
gelegen war (a, ^>I#L i r 6, SOffJ, muaaten von Zeit.su Zeit ibre 
Tribulenaur Mahlseit laden, Ceto klagt tolcher Abfutteruugan we- 
gen den Morena an. Cic. pro Murena $. 72: „At spectacula sunt 
tribuUm data, et ad praudium rulgo pocati." — Quodtem- 
pus/uit uut nostra aut patrum nostrorum memoriu,. quo, haeo, stve 
ambUio est, Hve liberalitas, non/usrit, ut locus et tn circo et in 
Joro daretur amicU et tribulibus etv. vergl. §. 71. An ein eqlchea 
Gastraahl iat hier wahracheinlich au denken: — cum.pil t opIo. 
Comm. Cruqu.: Haec apud au\iquo* consuetudo. ueper^unorum erat, 
pUeum portare cum calceU. Marcilius mein 1 t,,dass die ^itte, 
einen Hut mitaunehmen, mir der niedem VoikskJasse angehort h«* 
be; aie nahmen ihn mit, uin Nacht» beim Zuhausgehen sich ntcht 
su erkalten, wahrend aich die Beichen in verschloaaener Itctica au 
Haus tragen liessen. Doch vieUeicht gehorte dar Hut, den -die R6- 
mer aoch aonst bei Festen, besondere die Sclaven an denSatuma- 
lien trugen, so gut sum habitus coenatorias, als. die ,*a7«a*, die, 
eigentlich eine Beschuhung der Frauen, von den Mannara nur im 

31 



382 Eptot. I, 1& y. 16—18. 

Neu vulgo narrea, te audaviwe forendo 
Carmina, qupe posaint oculoa aurisque morari 
Caesaris; oratus multa prece, nitere porro. 

HnN getragen wiirden. Zn Gaat geladee erechien man damit ira 
Triklinium, lieae tie aber, ehe raan seinen Plate an der Tafel ein- 
nahm, ton einera Sclaven aich abnehraeu, damit man dte Pofater- 
decken nicht beschmutste. Daher bedeutet a\eponere soieas a. v. *. 
aich sn Tiach legen, a. Martial. Epigr. 3, 50, 3; dagegen poscere 
soieas s. v. a. aicb vom Tiach erheben. 8. Ssnec. Controv. 4, 25. 
die Anall. su Plin. Epist. 9, 17. Heindorf au Sat. % 9, 77. Jacoba 
sur grieeh. Anthof. VoL II. c. 1. pag. 235. Abram. su Cic. Pison. 6. 
Erneati Clav. Cic. v. soleatus. Daa Unpaaaende lag darin, daaa 
der conuiva trtbulis aeine Sdfub unter dem Arme trng und beim 
Niederlogon die Detken natiirlich beachmntste. 

V. 16. 17. Neu — Caesaris. Kine nothwendige Erinoerung 
fur dergleicben Menechen, welche eidl der wiehtigen Anftrige *m 
Hohere gar nu gern ruhmen. Neu hat Bentley atatt Neo oder Ne 
aufjgeaommen. — ouae — - morari. Cruon,: quae et tUum ie» 
gentem et audientem pehementer afficient. m o ra ri ein- Sy- 
nonymon ven advertere, oblectare, nnaer feseeln, wofflf Ovid. 
THsi, 2 , 520 detinere gebraucht : poemata mea saepe ocuios dett- 
nuere tuos. A. P. 223. ebendas, 321: Fabuia nuiltns eenerie, sme 
pondere et arte, Valdius oblectat populum melimqtm morSs- 
tur, wo oblectare (von ob ttnd iacio) anlocken, ansiehen, mo- 
rart feaaeln heisst. Voss su Virg. Georg. 3, 47, bemerkt, daaa 
dort, wie hier, dem Worte Caesaris aowohl die verspatete 
Stelfung, nachdem aein Begriff fchoir erwartat worden, ala der fen- 
rige Daktylus, mft welchem er ubergeht, beaondern Nachdruck gebe. 

V. 18. Oratus — nitere porro. Dieae Werte nebrae 
ieh mft Baxrer von den sudrlngliehen Bitten dev neugierigen 
Hanfens, oder der Hofleute. — nttere porro, gefc weiter, 
aber mrt dem Begr. der Anstrengung, auch wenn man dich aul- 
balten will. So agere porro armentum Ltv. 1, 7. treporro Liv. 
3. 3 vom Orte. niti contra Quintil. 12, 10, 61. Voss: „nein, 
ob sie bttten nnd anflehn, achiebe dich vorwarte. Onnther: 
„mag Traged we* wlll, — du steuere furbasa." — Haberfeldt besieht 
mit Oeener und Sanadon dieae ;Worte auf alle vorhergehenden Auf- 
trige, deren Ausrichtung der Dichter seinem nngelehrigen Vurine 
nochmals dringend nnd bittend empfiehh, und erganst su oratus 
a me. Dieee aunnnarisch wiederbolte Aofforderung enthalt indeaa 



Epist. I, 13, v. 19. £85 

Vade, vale, cave ne titubes mancjptaque frangas. 

der folgende Vera. Beniley folgte swar auch der etsten Erklarung, 
vrie aus seinei Lnterpunktion hervorgeht; jedoch muia ich in sofern 
von ihm abweichen, dass ich nicht, wie er himer nitere das Punkt 
setse, sondern erst hinter porro. Gans verwerflich ist es, Caesa- 
ris von prece abhir\gig su machen, was einige gethan haben. — 

V. 19. Vade, vale das griech. /cc^wr artlxt. Euripid. Med. 
754: jgvctyw nogtvov. Phoen. 995? XoComv W. oir yug o»r p* Stl 
parrtvfunm*. 8. Monk su Eurip. HippoL 1438. p. 174 (166. 67 ed. 
Ltp*.), diegew^hniicheEntlassungsformel. - cave. Coram. Cruqu.; 
antiquo more per lertiam coniugationem. Ebefi so iet die letste 
Silbe kur» gebraucht Sat. % 3, 38, wo Schol. Acron bemerkt: No- s 
tandum ve syllabam brevem esse, cum secundae est coniugatib- 
nis, ut Persius (l f 108) uide brevem posuU. Vgl. Sat. 2, 3, 177 ; 
Ouid. Trist. 1, 1, 25. Martial. 3, 4, 7: responde. S. Grotefend's 
lat. Grtmra. Band 2. $. 19l — «• titubes mandataame fran- 
gas. titubare ist wanken, straucheln, beaoodera von Trun- 
kenen, aber auch unter dem Drucke einer Laat, Senec* Hercul. Oet. 
1599: Lassus an pondus titubavit Atlas? Doch raochte ich das 
Wort hier lieber verstehen von dem durch Verlegenheit und Unbe- 
holfenheit erzeugtem Stocken und Stottern in der Rede, wie titu- 
bare to oft gebrancht wird. Ouid. Art. ji. 1, 599: blaeso titubet 
linguasono; Cic.Flacc.lQi *i verbo titubarint (testes), olineBeisau, 
Terent. Heaut. 2, 3, 120; PlauL Mil. % % 93 und sonst oft. Bera- 
man: vide ne a mente tuus aberret sermo. Demnach supplire ich 
auch nicht roit Porpbyrio und Doring carmina *u mandata, son- 
dern nehme. mandata substantiviscb. — mand. frangere ist 
die Auftrage unterbrechen , hemmen , und dadurch auch nicht 
gehorig ausrichten, ahnlich dem frangere fidem , foedm u. *. | 
w. •— Wenn Horst. friiher dem Viniua Bescheidenheit eingescharft 
haue, so warnt er ihn auietst noch vor angstlicher Blodigkeit, die 
eben so viel verderben kann , als baurische Dummdreistigkeit. 



31» 



284 



EPISTOLA XIV. 



AD VILLICUM- 

Horat. hatte bei der Wahl aeinea Villicua gegen eine 
Hauptregel gefehlt, die Columella {de Re Rust. i, 8 — 
praemoneo ne vilUcum ex eo genere* servorum , qui corpore 
piacuerunt, inetituamue; ne ex eo quidem ordine, qui ur- 
banae ac delicatas artee exercuerit. Socore et eomniculo- 
eum genue id mancipiorum, otiie campo 9 circo, theatris, 
aJeae, popinae, lupanaribue coneuetum 9 numquam non eas- 
dem ineptiae eomniat etc.) aufstellt, wobei ihn vielleicht 
aeine Zaneigung und Ruckaichten auf fruhere Vertraulich- 
• keit (a. V, 3a — 34) zu sehr geleitet haben mochten. Colu- 
mellaa Erfahrung bewahrte aich anch an unsera Dichtera 
Villicus ; ohne Sinn fur die stillen , einfachen Freuden de» 
Landlebena erwachten bald in ihm die Begierden nach den 
geraoachvollern, grobern Luatbarkeiten der Stadt, und er 
mocht$ sich bei seinem Herren uber seine ihm unglucklich 
scheinende Lage, deren Grund er in der Abgeschiedenheit 
dea Ortea auchte, beklagt und um Versetzung nach der 
Stadt gebeten haben. Horat verweis't ihm desshalb in 
diesem Briefe seine Unbestandigkeit, seigt ihm, wie tho- 
richt es sei, immer nur daa Looa dea Andern xu preiaen, 
wahrend mau das Gute des seinigen ubersehe, wie tho- 
richt es sei, den Grund des Uebelbefindens in dem Orte 
zu suchen, da die eigene Genmthsverfasaung nur die Schuld 
trage. Nachdem er ihm so die Nichtigkeit seiner Klagen 
dargethan, atellt er ihm die Griinde aeiner Vorliebe for 



Efist. I, 14. v. 1. < 285 

daa Landleben entgegen nnd ertheilt ihm zum Schlusse in 
einem Sprichworte den verdienten Beacheid, Weichert (in 
der ofter an^efuhrten Prolmio de Bor. Epist. pag. 26) 
glaubt, dasa HoraL auch diesen Brief nicht wirklich an 
seinen Gutsverwalter geschrieben habe, sondern fur seine 
Freunde, die ihm, nm aeine Gesellschaft in Rom genies- 
sen zu konnen, die Vorliebe fur das Landleben zu ver- 
leiden gesucht hatten. 

Ueber die Zeit der Abfassung lasst sich nichts nahe- 
res bestimmea ; aber dass dieser Brief den spatern Jahren 
angehort, geht aus Vers 3a nnd den folgenden deutlich 
hervor. 



V illice 8ilvarum et mihi me reddentis agelli, 

V. 1—3. Vitlice. Ueber den Vocativ im Anfange s. d. Bem. 
su Episu 1, 3, 1. Vtlticus iat der Meier, der Verwalter einet 
Landgutea, der, entweder eelbat ein Sclav, oder ofter ein Freige* 
laaaener uber dte ubrigen Sclaven die Aufaicht iind uber Einnahme 
und Auagabe Rechnung au fubren batte. 8. uber die Pflichten dea 
Villicua Cato de K. R. cap. 142. 143. Vergleiche Creuser Abriaa d. 
Rom. Antiq. §. 43. p. 45 und Heinrich cu Cic. Or. Fragm. pro TuU 
Uo p. 31. ed. Beter. — Ueber die Orthographie dea Wortea villicus 
a. Garaton. ad Ctc. Or. pr. Planc. c. 25. pag. 149 ed. Oreili; vgl. 
Beier au Cic. Oratt. Fragm. p. 31 , der die Schreibung uiiicus vor- 
sieht. — silvarum. Zum Landgute unaera Dicbtera gehorten auch 
einige Jugera Waid (Od. 3, 16» 29: Purae rivus aquae sihaquo 
iugerum Paucorum etc. vgl. Sat. 2, 6, 3; Epist. 1, 16,5); die durch 
Hols und Weide einen Theil dea Ertragea auamachten. — mihi 
— ageitt. War Horat. in Rom, ao gehorte er, wie wir wiaaen, 
faat gans aeinen vornehraen Gonnern; daber die Sehnaucht nach. 
seinem Gutchen, daa ihn aicb aelbat vfiedergab, ihm gestattete, 
gsuaz nach aeinem Sinne su ieben. EpisU 1, 18, 107: mihi vtvam, 
Quod superest aert. Aehnlich aagt er eben da V. 101 : quid te tihi 
reddat amicum, und Seneca de Brevit. Vit. 8: nemo restituet an- 
no*, nemo iterum te tihi reddet. — Demnach verwirft Bentley 
mit Recbt , die von Barthius (4dvers. XV, 5) aua einem Cod. ent- 
nommene Leaart me redimentis agelii. — habitatum (iat auf- 



286 Epist. I, 14. v. 2— 3. 

Quem tu fastidis habitatum quinque focis et 
Quinque bonos solitum Variam dimittere patres, 

auloten durch licet, etiamst) qutnaue focis. Gomninc. Cruqu. : 
possessum a qumque bonU patribus* foctt i.e. domi&us. Ruu 
gers: focts; famtliU. Remansit ktc kuius vocit ususin communi 
Oallorum idiotismo; ut cum dtcunt: Iljra tant a\es feux encm 
village. Wir tagen Eeuerttellen. Uebrigent tteht hier focus fur 
Iar 9 der tuF demtelben verehrt wurde, und lar wieder furfamtlta 
oder domus,yr\e to oft. 8. die Lexica. Statt kabiiatum htt der 
AltdorfL Cod. agttatum. — Qutuque bonos «w patres* lch 
kann Latnbin und andern Auetegern nicht heittimmef), weon tie be- 
baupten, diete boni patres waren Senatoren au Vtrit geweaen, wo- 
au der Autdruck patres verfuhren mochte, welcher hier tteht fur 
patres familias ; viel wahrtcheinlicher itt et, datt tie in dem Stadt- 
chen aunftig wtren und Stimmrecht hatten. bont nehme ich fur 
beati d. i. wohlhabend, >wie bei PlauU CapL 3, 4, 5t: Est mise- 
rorum, ut malevotentes sint % atque imvtdeanl bouis. So etebt 
bonae res fur divittae bei Plaut. Trint% 4. 45; SaliusL Cau 33, 2. 
Daherbeitten intbetotidere tuch diefeneratores, Rentiera, tdrt boni, 
auch opUmL. vgl. Corte an SalL a. a. O. Boni wurden auch die 1 o y a- 
1 en Burger genannt, die et mit der beatehenden Verfaetnng gut mein- 
tan; und meitt konnen wir't durch: rechtiiche Leute goben. 
Teronu Pkornu 1,2, 65. Cic ad Dtv. 5, 21, 6 datelbat Gorte» und 
Manut.su 1,9. Harsog au Caes. B. G. 8,22. Marciltua verateht 
unter bonis patribus funf Sciaven mit Familie, die der Villicua an 
den Markttagen mit den Fruchten det Landgutt nacb Varia echickf. 
— Varianu Comm. Cruqu.: opptdum tn Sabints olim, numc vU 
cus imminens Anieni; hierher gehoren unetreuig die Worto dea 
Commentatora, die fruber unter der Anmerkung uufecU tich finden : 
ad octauum laptdem uitra Tlbur in via Vutetia. Valerienses 
igitar sematores ageliam suum possedUse significat; deno auch die 
Peutingereche Tafel tetst den Ort Varia S MUliarien nordostlich 
von Tibur an den Aniofluat. Abttand usd Lage laaten kainen Zwei* 
fel ubrig, daat der heutige Ort Vtco-varo dadurch beaeichnat 
werde. Strabo (5, 3, $. 11) tetat an dieaelbo Steile daa Stadtchen 
Valeria. worunter wahracheinlich deraelbe Ort au veratehen iet, 
der abgekuret Varia hieat. Der Commentator nennt dio Senatoren 
deathalb Vaierienses. >Varia erwahnt auch Phadrut (lib. 5 proi. V. 
14), wo et nach der glucklichen Emendation von Gabr. BroUer 
heittt: Quintum iibeiium dam tu Variae perleges. VghSckwabU 
Excurs. XOL ad Pkaedri Prolog. IV. T. II. p. 432. S. beaondert 



EpiSTil, 14. y. 4— 6. «87 

Certemus, spinas animone ego fortius an tu 
Erellas agro, et melior sit Horatius an res. 5 
Me quamris Lamiae pietas et cura moratur 

P«'i getebrte Anra. m tHMerer gteUe. Ein anderea Vartm erwfihnt 
«/»<«* #. TV. 3, M i*i Appulie* mtt dem Beinamen ^w/a*. Von 
elner. Sttdt Barta, wie andere re*en, weiea man nicbu. 

V. 4.5. sptnas. Comment. Cruqu.: Sensus estt Fidetnmus 
utrum tu agrum, an ego fortlus animum colam. eptnae meta 
phortaeb ftrr dtoMlw, c «r«. f oupiditates, auae pu^unt ani' 
rfnm. vergl. £,*«. 2, 2, 212. Daher CW/. 64, 72: tfp,« , a , 
^ctea ««», tn pectore curas. Od. 2, i 6 , 17: ^ ^ . 
So gebrauchen die Grtechen £uttr&SH„ s ptotpm,. _ « t mellor -^ 

»7f l" Vt h0 I , f" ,e . in ^ U,dem bM88r b ' bwet . »»'tbe.»erm 
Zrfolge au beh.ndeh, .ei. Sta.t r M , der Le..rt afle, <W „„ d 

Edd., hat ». Heintfrfi. r«, vorgeschl.gen , welche. Cmiinttin «. 

gjm Bendey ver.beidlgt. In der That bildet rus ei»e„ 4arfarn 

Oegenaete, «Wa.dk .cbon .n dem vorbergeh.nden nntmone - «« 

^r« find*t, mid die »on BentleyangBfuhrten SteUen tt«r«t 4 A 
99-. Kendenttkns curatortbus mtnoris fundum, .mpL ££ 

kSZZZ** T* '"''*'' "'•<*« *-*f£ i... me: 

^;, T ?°£r£' or m *"*"»*«<. ^»«»»4 

/*, 91, K~meUo* t lH r-esfamiUaris, ouam menrforet: wo* 

TtfZ"" * ' *-<»*"* «* W*m> » a^tturaZ 
transtuUt, «WOMM tn tpso servo, ouantnm in Jtiversa re 
detrtmenHrdtmtnu* capttj b*Wei.en woU wenig. Ueberdi... 
«eheim etne Stell* be, Siden. Apott. Epist. 8, 4 Heinaiu»' Confwtu» 

^ rf 5 "^'/^ *"' rfa * *»• m " w **"•• 9»«« "•*"* *- 
€»»»«#, dlffictte discernitur, domtnt plusne stt cultum ru* * «, 

Inganium. S« p.wend anch diew Conjectur i.t, «, w.ge i)a , 

doeb bei derUefeereln.timmu»g aller Hand.chr. und derScholia.ten 

dteeetbe nieht atifttmehmen, mm.l da Borat. ala domtnus «e- 

, dacht, autb kehwn fiteln Gegenaat» bildeteu res. 

V: 6— 9. Lantiae. Torrenriua nennt ewei damal. lebende 

Lamier, den Q. Jel. Lamia, der unter Augu.t im cantabri.chen 

Knege befebllgthaben «otl, und den /.. Ael. Lamta, der a. «. 736 

mit SenHlius Gemtnus Con.nl *a>. VaUlant. in «einen «i«ml, jtn- 

tia. Famil. Rom. T.I. p.t9 beweia't an» Mtinaen, d.s. beide Sohne 

dee L. Ael. Lamia waren, der 711 Prator war (Cic. ad Fam. 9, 16) 

Da der Con.ul er»t unter Tiber, der ihn sum StadtpraTect maebte,' 



288 Epist. I, 14. v.7. 

Fratrem maerentis, rapto de fratre dolentia 

(Dio Cass. 58, 19) starb, so war es Qirinrat Lamia, deesen Tod 
der Bnider Lucius, der Freund unsers Dichters (•• Od. 1, 26 u. 30 
3, 17) betrtuerte. — quampts -*• moratur. Auffallend ist 
quampts mit dem Indicativ. Zwar findet sich diese Verbindung 
auch sonst im Horat. Sat. 1,3, 129: quamttie tacet Marmogenes\ 
BpUt.X, 17, i. OA 1, 28» 11 : quamvU — concessernt. 3, 7, 25. lfc 
13. ^. P.355; allein so oft es fSr quamtumpU ateht, wiebier, giebt 
ihm Horat», wie alle Schrifiateller des goldenen ZeitaUers, den Con- 
junctiv. vgl. Od. 1, 14, 11. 3, 11» 17. 4, 2, 39. Sau 2, 4 , 90. 8. 
Bauer xu Sanct. Mtn. T. L p. 690 «07. Ruddimenn Xut. Z£ n. 352/. 
Doch liesse tich vielleicht EpUu 1, 17, 22 quamvU — fers fur na- 
sexe Stelle anfuhren. Weichert (Prolusio de Morat. BpUu pag. 28) 
ist nicht gans abgeneigt, moretur, welche» Lambin und Fea 
in etnigen Mss. fanden, fur die richtige L. 4» «l bejten. Indeas 
mag Horat. aus ahnlichem Grunde, aus welcbem ersunt, qui oftcr 
mit dem Indicativ verbunden, (s. Hechheder m\ A*P. d5& und die 
Anra. jeu EpUt. 1, 6, 4) smch bei quamv. den Indk* ▼orgeaoge* ha- 
ben, wabrend seit Ovid diese Yerbindus>g bei jDlcHtern «ud Pro* 
saikern die gewohnliche ward. 8. Burmann *u Oeid., Uerotd. 7, 
189 und 13, 119 und die AuslL *u Sueton. Aug. c 42. — ptetae 
wili Weichert a. a. O. rfe fraterno Lamiae amprm und cura de 
Hpratti in amicum moerentem studio verstehen. — V. 7. Fratrem 
maerentis. (Ueber die Schreibung maeror *» Moser *u Cic. de 
N. D. 2, 42. n. 376. 77. *<*. Cr««*. vgL *Wro de L. L. $. p. f& ed. 
Scal.) Bothe will dee Homooteleutone und einer dartn gefunde- 
nen Tautologie wegeo mirantis (in der Bedeutung, wie daa 
Wort V. 18 vorkommt) lesen. AUei* hier ist durcheu* keine Tau- 
tologie, wie die einaige Stelle bei Cic. ad Au. ±%, 28 lefeft: Mae~ 
rorem minui, doiorem nec potui, nec si possem, peilenu 8. 
uber den Untersch. Auson* Popma de dijfer. eerb. lib. II. Wei- 
cnert a. a. O. giebt ihn so ani maeror est contractio animi et 
demUsio Pel, ut Cieeront Tksc. Q. 4, 8 didtur, ae%Hiudo JiebUU ; 
dolor aegrUudo animi pel ex mali alicuius praeeenUa pei ex ab- 
sentia boni, et ut maeror da solo dicitur animo, et dolor de 
antmo et corpore, ita dolor exterior et levior, maeror tnterior 
et grapior est. (Vgl % Eberhard Synonymik unter Hernu); Das Ho~ 
mooteleuton aber kann au der Aenderung nicbt berochtigen. 8. d. 
Anm. au Bpisu 1, 2» 4. und eusser den dort augofuhrten Gelehrten 
Weichert in Beck. ActU Semin. Reg. Vol. II. P. 2. p. 327. — Wenia 
rapto fratre von Haberfeldt auf die Vorstellung des Todes aJ» 
eines Raubea durch Harpyien beaogen wird, so scheint dieaa mx 



Ehst. I, 1*. y* 8—12. 269 

Iaaolabiliter, tamen istuc mens animusque 
Fert, et amat spatiis obstantia rumpere claustra. 
Rure egb viVentem, tu dicis in urbe beattom \ 10 
Cui plaoet alterius, sua nimirum est odio sors. 
Stultus uterque iocum immeritum caussatur 

inique; 

wett hergehoh. ~ tnsotabiter i»t a*a| Xefouivov. Crua.: utnuU 
lum sotattum admittat. — istucd.fi.tn agrum, ubi ut es, denn 
istuc scbhetst, wie iste die sweite Person in sich. s. V. 37. Un- 
adtbig iit, nacfa mene euuraschieben me, wm Bartk. (Advers. 
XV, 3) m einem alteo Cod. fand. Wem fallt nicht sogleich das 
oriditche In nopa fert antmus mutatas dicere formas ein ; s. OiHd. 
Met. 1, 775: St modo fert animus, gaudere etc. Man sehe uber 
dieee elliptische Redeweise Drakenb. mi Sii. XVII, 294. — mens 
animusaue, propositmm et tibido — et amat. amare druckt 
ntcfat blosa ans, wie das gr. <p*XtU, pflegen (Vechner. Hellen. lib. 
2. c. 2.pag. 402 f); sondern es dieirt atich mit dem Infinirrr rer- 
bttfftfen frtrr Umschreibtmg des Adrerbiums libenter, bel Wunscben; 
bier: ffern mocht* ich durchbrechen. Plin. H.N.t$,4: 
palma toto anno bibere amat. Hor. Od. 3, 9, 24: Tecum vtpere 
amem, tecum abeam libens, d. i. Ubenter vipam oder tdoere ex- 
optem. vgl. Od. 3, 16, 9; Epod. 8, 16. Starker freilich druckt das 
fon Bentley ohno Anctoritat eingefufarte aret die Sehnsucht aus, 
die jedoch schon in dem Bilde obst. rumpere ciaustra stark genng 
hortortritt. Das Bild ist von Rossen entlefant, welche, «rra Wett- 
\mvtf bereit, hinter den Scbranken (obstantia ctaustra, eonst carce- 
resj vott Ungeduid aof den Augenblick harren , wo das Zeiche* ge* 
geben wird, das sie in die Rennbahn (spatia d. i. currUuimm, are- 
naj ftfhrt. Lucret. 2, 265: Nonne pides etiam patefadis tempore 
pttncto Caroeribus, non posse tamen prorumpere eauorum Vim cu- 
ptdam lam desubito, ouam mens auet tpsa. — 

V. 10—13. Diese Verse entfaaltea das bis «u Eade weiter aus- 
gefubrte Thema. — nimttum d. i. sine dubio, naturlich. 8. di* 
Anm. *tf Epist.l, 9, 1. •— Der in Veff 12 emhaltene Gedaake ist 
Bpist 1, 11, 25—27 weiier aiMgeluhrt, und in den Amnerkongen 
durcb Paraiietsteiien eriantert. Verg). noch Senec BptsL 55: Sed 
non multum ad trantfuiHUatem locus confert; antmus est, qui 
comnxendat omnta. — Pradtcow lieVti uteraue locum immeriuim 
causntur? Vttioue Ik culpa — effugit uequam. Vgl. zu V. 13 

32 



290 BriflT. I, 14. v. 13—16. 

In culpa est animus, qui se non effugit unquam» 
Tu mediastinua taeita prece rura petebas: 
Nunc urbem et ludos et balnea villicus optas ; 15 
Me constare mihi scis, et discedere tristem, 

Od. -2, 16» 18. 19: Quid terras alio caltente* sole mutamns? Pa- 
triae auts exsul Se auoaua fugit? Od. 3. 1, 37 Jf. — tmmarU 
tum, non meritum wie Od. 3. 2, 21. 6, 1. 8. daselbst Lambin. 

V. 14. 15. Medtastinns d. i. Hausknecht. Zu Terwerfen 
iet sowobl die Abiejtung der Schoiiasten, Acron.: in clvitaf et in 
medla urbe viveus. Astn entm dicitur civitas eta , da nach Colu* 
melia de R» R. 1 » 9 ein me di a s t in u* auch auf der Villa nicht fehlen 
durfte, als anch die wahrscheinlichere dee Lambtn, der anch Wei- 
chert in eeiner ofter angefuhnen Prolusio de HoratU EpisL pag. 27 
beitritt: auta stans tn medio paratus esse debet omnium mtnisteriis, 
obgleich der daron gegebene BegrifT der richtige iat und dem gr. 
psouvboc bei Homer (Odjrss. 14» 449. rgL Schneider sn Colum+IL 
i , c. 9. $• 53) entspricht. Die Endung stinus ist nichu als Verlin* 
gerang des Wortttammee medius, wie clandettinu* von clam, pau~ 
perttnns, vespertinu*. S. A. G. Cramer In lupenaiis SatL Coatr 
mentarii v*tu*ti. Po*t Pithoei curas etc Hamburgt 1823 aii Sau 7, 
4. pag. 278. Uebrigens giebt diese Ableitnng schon Gmr. Io. Voss 
de Analog. lib. % c 31. n. 830. Servu* mediastinus ist demnach 
s. v. a. servus mediu*, aui omnibus debet parere, der also nicht, 
wie die ubrigen Sclaven eia bestimmtes Geschaft hatte p eondern n 
jedennanna Dienste immer rar Hand sein musste. Reis in den 
Vorlesnngen uber rom. AJtertb. Leipsig 1796. S. 142 bringt eine 
Stelie ans den Pandecten bei, Ulptan. in tiL de opp. serporum Img* 
6» wo servns madtastinus dem servo arttfict entgegengesteik ist. 8. 
Obbar. kric Bibl. 1825. Nr. 3. S. 299. Nonius p. 143 nennt diaee 
Sclaven minjstros at curatores aedinm. — tacita prece; aU schuch- 
terner Sdar getrauete er sich diescn grossen Wunsch nicht iaut aos~ 
auspsechen, — ludos et balnea nennt der Dichter statt aller Er- 
gdulichkeiten des Stadtlebens. S. in der Einl. die aus Columeila 
angef. Stelle. Die offenttichen Bader waren fur das Volk Vereini- 
gungspunkte und Plaue der Unterhaltung. Noch mehr gilt dieea 
ron den Therrnen, jenen grossen prachtigen Gebiuden, welche Ba- 
der, Speuierg&nge, Saie, Garten uod Bibliotheken enthielcen. S. 
Zell Ferienschriften. Freiburg 1826. S. 30. 

V. 16. 17. Me constare mihi scis. Wenn gleich Horat. 
Episu 1, 8, 12 und Sat. 2, 7, 28 sich wegen seiner Unbeetandig. 



Kpist. I, 14. v. 17—21. 291 

Quandocunque trfthunt invisa negotia Romam. 
Non eadem miramur; eo disconvenit inter 
Meque et te; nam, quae deserta et inhospita 

tesqua 
Credis, amoena vocat, meoum qui sentit, et 

odit, 20 

Quae tu pulchra putas. Fornix tibi et uncta 

popina 

kait tadeh, eo aeugen ia Hiaeidit auf aeiae Liebe sum Landlaben 
Mine eigenen Schriftea allenthalbtn gegen ihn. Anch echoint jener 
Tadel nicfct eo omefHch geraeint. 8. Heindorf Einl. *u Sat. 2, 7, 
oder aie gnHgea aua bypochondriachor Laune hertor; e. Einleit. «u 
Epist. \, 8. — tnutsa negotia machen eiaen Gegeneat* sa 
otium vitae rusticae. 8. Eped. 2, 1 und Mitacherlich daaelbek — 

V. 18 — 20. Non eadem miramur. Gomm. Craqu.: non 
deieetamur Usdem oder aoa en op t a mn s cmm admtrastone. 8. Anm. 
*u Epttt. 1, 6, 1 u. 9. — eo discenuenit. Coram. Craqu.: idso, % 
proptere* vgl.ot\ J> 222. Od. i. 1, 66. 3, 30? 2, 5, 120. — Stett 
Meque et te: nam auae ete. nee't Ma r kland (Expiteatt. vet* 
alifmot ete* p.3Q8): te. Tu qmete — deeGegeaMtMshalber,/vrio 
£***. i, 10, 6: 7n nktumsoreae, ego etc. Dagogea bemerkt 
Obberiui: „nam motmrt hier die ▼orhergehende Behauptuae> 
aad der Gegeneats tritt ia den folgendea Wortea MttMm henror: 
mecam — Quae tu ptdehra vocas." — tesqna, Comm. Cruqo.: 
loea adttu dtJfUiiia e$ ineuita Itngua Sablnorum sie nomlnantnr; 
unde qnaeeU loca deserta, tnwia et eompieta sentibus eo nomtne 
eoeantnr. ■ Wahracheinlich hette aieti der Villicna dlMee Autdrucka 
bedient. Festns laatt den Verrins sagen: Teeea loca amgurio de- 
stgnata; Ctcero eero aspera, dtfficilta adttu dixtt, eumatt, Loea 
aspera, saxa tesca tueer. jieefus tn Phiioeteta: Quis tu es «or- 
tatts, qut tn deserta.et tesena te Apportas leca. Varro de L. L. 
6, 2* ioca quaedam agrestta; quod aiientus Det sunt, dicnntnr 
Tesca', und er leitet de» Wort her von tnert: quod tbi mjrsterta 
fiunt atHuentur, Tuesea eUeta, post tesca. 8. Scaiiger su dto- 
•efStello. Beidet laast tich M rsia i g ea . Markl. su Stat. Sths.% 3, 14. 

V.^21.22. forntx. Comm. Craqu.: iupanard. i. ceiia for- 
nteatd ae enbterranea, tn qua eeorta habitabant. Ifebet die Bau- 
art dorfontteee aad deraa Erander aagt Senea Epist. %: Demo- 

32* 



£92 Efist. I, 14. v. 22—23. 

Incutiunt wbi» dewderium, video, et guod 
Anyi^^ iste feret piper et tbus ociu* uva, 

trttat tntnrnUse dtcltur /ornicem , *t iaptdum ourtHitura pauUatim 
inclinatorum metUo em*o alltgaretur. vgl. Cic. Grn*. 3, 40, 163. 
8. Su/. 1, 2, 30« die AutlJ. *u Iuvenal. Sat. 3, 156. u. 11, 171. — 
uncta popina kann ich nicbt mit Habtrfeldt und Bothe fur *m- 
utanefa no»., oder uiofe unctm nehmen, wenn gleich Sat. 2,2, 67 
«•2, 4, 78 unctus diete Bedeutung feaben raun,, da ««cm manus 
ond oeua niemalt iur rein gelten konneh, nnd beVMartiai. 7, ep. 60 
eine nigra poptma teufcommt. Ntch einer ichiuutsigen GarkGche 
konnte aber det VilJicnt Verlangen nicht eben groti tein; ich folge 
daher dem Couim, Cniquw, wekher effUfrs radoUms et opttmis ci* 
eU plsna, mno fette Garkuche, d. h. wo feu und delik^tt gegeeeea 
wird. & hpUt. 1, 16, 44: /^ermii **» f«Af meliue eenttgU et mn- 
cUus d*i, dpittatiut. MarUal. 6,45, 7* — tfapeur *# mmettore eoena. 
IuvenoL b> 18 «ucae Corintkus. Sidon* Ep, 2» 1» «x*r. eoenae *M- 
ctinimmo* CaUdl. 20, $ patrimonia umcta. Pere.6, 16. Oi# Pot 
pinen» Speiiehauier , Gerkuchea, wiuvdeu ateift new vam $olaven 
und der needem V*ikaklaaee boiucht. Wenn ee in deu Wirthaaio* 
aer* der Gnechea nild Roeaer «berhtupt nichc beiondert titdica 
berging, uod jNich uoch fur «ndere: aifloliche Freuueu.fetacgt vur* 
de, aJa Ale eU auchen eoJlie, tojnn diett y*u dea Popines geas 
betondett ^eken. Sie werdea «ktewegan gewdhnlich, wie faior, io 
Verbaadung jnit den Wohnorten aeeXualOft, oder eeJbtt *lt eeiche 
geeennu 8, Zeli Kerienaouaftea* 8. 38. : 

V. 28**-%. Angulus Ute, hier vericbilke *ueder£eeiedet 
Viiiicua, wie Tprreac richtig benerkt; eoeet bioat vo» eineai eiu- 
lameu 0r*e im Gegenaatee vou jtam. Od» % & ,t& 14»* JUe terra* 
r##» mjhi prjnHar omnU angulu* ridet. Cfc CatU. % 4 ~f*ret 
— * UP0w Conmi* Cruqu.: eanaut.est: odUti rut, ouotL maU coiU ; 
nam cittue, te viltico, pifiar* 1**4 in t JtaIia non naseitur, feret, 
euam yinum, ouo *bund*re eoneueviu £t Ut.uicbt wahrtchein. 
iioh p 4att. Hot»l tchon iu dfften Worten deu Viiiicua «u£ teine 
Nachlatfifkeit eufmark#tm machen woJUe, elt tei er nur daran 
8ehuid, deaji der ^ein ntcht ^edeihe. « Wi* mueten rieimehr ^iau- 
hen, claat dea Dichtert Landgut ubflrhaupr aum Weinbau nicht getaugt 
hahe, wiewobi eoutt daa Sabioer Jaud k nidbt ohne Reben ymr, Der 
Dichter teu? aeUwt^em Macetgu $ahi«eff ror, t. (M 1. 20, 1, uad 
Aihenaut 1,31 nenjM ihn den aetehtMaeti nnter aUen iteJiec|>en Wei- 
nen # aW eom Tten- bit 15cen Jabse «tiukhar. w«r, Uoaers D«o)uera 
Landgut aber, hatte aur die Mfitgom- und Abendfoiioe (t, Aam.xu 



EriSTtl, 14. v. 24—23. g&$ 

Nec vicimxmbtxt vjjmw* fjrwbps* t*kwm \. 

JkA ^repitiifla *&U*s terr^e gray^;, pt Uumnwgt* 
Uj^rickga vf^tatst/aL ligfmitm* arvitj beyeqigne 

^irr. t, I0 f i5), we««h«Jb er, «ich uuui, yt>jn|>«ji nicht eigue**; mi 
fipist, 1,6 antwprtef er. mt fyinef SUfte *uf <fie Frage Vv 3 :, fl/i 4W*- 
cxa vitibus ufmp ftc., aujgeacbtfe.t^r 4*° ubrigen Frafejn.jiicbj; ,coj)jt 
Suljtcbweigen ubergeht, Oer Villikue flcbien, dieeeq M»^igej,|>eapA,- 
der« schmecalich *u enpfindmi, wi* v «u« <}em folgpmfan y^|« bex- 
voxgebt. — praebtrai.WHQfenj fuppeditare, g, Lftiptyn «u Q^. 
3, 13, 12. — merctrise tibiqiaa^ Muaik und Tan* yritip ge- 
Yvobulicbt Lockkunei* dex Buklerinneju &Q\de Kunste fordert we- 
nigtten» der Meittex io dexKuna* *ujiebfiu. vouaeiticn.ScbvUerin- 
nen. Ars. Am. 3, 315 jjf*. u # ebeu4. 349 tsgt er : ^uir dufitet,, afUn 
scire uelim saltare puell*m\ Ul moveat posUo brachiaiu^a merQ. 
Die taberna d. j. Weintcbenke* war intgemein bei deu Homer/i 
ebtn »o viel al$ Unan^s.au/t mereuiois /domus, tie boten «utter 
Scnuesel uod Becher auch Flotentpielerinnen und gefallige Madchen 
dar, »p da»» nacb d* m *?«,., fiecht der Schenkwirtb birwicbdioh »el- 
ner buxger/icbea. Ehie. mjl dera, feno «uf gleicber Stufe ttand, und 
die Frau deaselben vor.,G«/icht gan« wie ein« offeutiicbe Djrne «n- 
gesehan wurde. S. Qoa\ Theodos. lib, IX. Jtt. FXI. L 1. pqjg. $o v 
ei. RiUer. Casaubaa,, *u Theophrat, ' CAar. «. 6* />. 87 *d, Fischer. 
die Ausll. su Firgil, Cop, -«-, cuius ad strepitu,m sc, ^biae, wa» 
aua tibicina zu nehrnea iat. £/w#. 1,2» 31: ad strepitum citkarae. 
— salias lerrae j^ravis, det Erde Jastig, 4fuckt die plurnjje 
"Bewegung Jea vom Weine «cbwerfalligen S.clayen au»; Cnuqu.: rj- 
'detur alludere a^MiufiHom. fWptor &x&9<i Mtyn* > «uph salfat 
iat wohl^ew*b^ f fleuu, tagt Xif miiinj sa/Juat veriuf, Quvrn *el- 
fi*nt rjH$l<$i vfl.A. >. 430. — , 

V. 2*7*^8. J$t iajnen ur$e* Iamp,ridem t etc. Zusammen- 
hang; Du 4t&inn dich^iach ^pm, ^eil fsdir an Unterhaltung und 
Z^ratreuuug fehit; uud docb mmcbt aiitr (wie du jagst) difi Bearbei- 
tung dee verachteten Gute» »o viel Muhe (woruber der Vill. wabx- 
.ecieinlich fiekUgt h#tte), die 4u nocb, wenn du <wilJ»t, vermehren 
Jkaout^. — Ea.iieg^ darin dn Vorwnri yersieckt, daa» dcx Viilicue 
vfohl eoine Pflich,; Jii^jt genug exflj^e, aonat wuxde er keine Zw 
auun L«n^w.eyen Uar^ff^ — urgere itt: uh^ Ei£er betreiben. bo- 
vemaue tfiJjfUM?**** &«X tm^m J^Mje «^geapAfluwn., *|fp 
iifich «m Ai>e^4 b«glB ;«x niit BAforguuf, 4«« Sti#r« «u tuun. . L«/n- 



294 Epist. I, 14. v. 28—31. 

Disinnctum curas, et strictis frondibus exples; 
Addit optts pigro rivus, si decidit imber, 
Multa mole dooondus aprioo parcere prato. 30 
Nunc, age, quid nostrum concentnm dividat, audi. 

bln nahm aus swei Randschr. deiunctum d- i. setunttum ac re- 
paratum ab altero, quodfit uespert; doch ist hier nut iron einem 
Stiere dieRede. — strtctts frond. exples t e, saturas, pas- 
cU, wie Ptrgti. Georg. 2» 430. 31: kic ptscibus atram Improbmt 
tngluptem,' ranUque ioquadbus explet. 8. die Anm. su EpUt. 1, 7, 
31. — strtngere ibstreifen, der eigentliehe Ausdmek von der Ab- 
laubung (frondatio) der weinumrankten Biurae (arbusta). 8. Virg. 
Ecl. 9, 60: hic, ubt densas Jgricolae stringunt frondes. 
Catpurn.h, 99« Abgesrreiftee Laub war eine gewohnlicheFtitterung: 
Cato de R. R. c. 30: Bubus frondem ulmeam, populneam, quer- 
neam, ficulneam, usquedum habebU, dato. vgl. c. 54. — Pradicow 
&ndert Jittamen urgue — Dtstunctum cures, et str. fr. 
explel aleBefebl, wodureh Horat. dem Vill. Mittel an die Hand 
giebt, eich die Zeit *u vertreiben. — 

V. 29. 30. jiddtt opus etc. Sinn: Macht dir diess noch nicht 
genug Beschaftigung, so swange den Bach durch Damme ein, dass 
er nicht die Wiesen uberscbwemme. rivus der Bach hleaa wie 
aeine Quelle Dtgentia s. EpUt. 1, 18, 104. vergl. 1, 16, 12 — 14. 
Ich kann Mitacherlich und andern AusII. nicht beistimmen 9 welche 
fons Bandustae Od. 3» 13 fur dieselbe Quelle halten. 8. su Epist. 
1, 16» 12. — multa mole doeendus d. i. aggertbus coercen- 
dus. moles isr: qutdqutd pastum et grande est. Cellar. ad Curu 
Daher auch moles corporum, saxorum, arenarum, Steinmaeeen, 
Holsstamme und andere laatende Korper, welche in's Wasser ein- 
gesenkt werden, und auf denen der *gg*r t Damm, aich erhebt* 
Curt. 4, % 8. Hersog su Caes. B. Q. 3, 12. Docere gebrauchx 
Horat. A. P. 67. 68 vom Laufe, den man dera Flusse'anweis*t : Seu 
cursum mutavtt intquum frugtbus amnts Doctus iter melius. — 
aprtco parcere prato d. i. ne in pratum rtuo obnoxium se /m- 
mtttat. — 

V. 31. quid nostr. conc. diptdat, Gomm. Crnqu.: cur 
non consonemus et tn tdem senttamus, waa V. 18 ausgedriickt war 
dlsconventt tnter meque et te. In dieeera metaphor. Sinne gebraucht 
auch Cicero concentus Off. 1, 40: stc eivendmm esr, tn %>Ua neforte 
quid dUcrepet, pel msdto ettam magU, quo meitor actionum, 
quam sonorum concentus est. Vergleiche #rf Div. 2» 15. 



Efist. I, 14. t. 32—34. 295 

Quem tenues decuere togae nitidique capilli, 
Quem scis immimem Ciuarae placuisse rapaci, 
Quem bibulum liquidi media de luce Falerni, 

Die Letart contensum verdankt ibre Emetehung offenbar ei- 
ner GIomo. — 

V. 32— 36* Quem — capilll, Eigenthumlichkeiten einee 

rora. Stutsere* togae tenues d. i. e tenuibus fiiis factae im Ge- 

genaatse der toga crassaSat. 1, 3» 15« — nittdtque capilli d. 

i. JUseeo/, unguento delibuti, wie Od. 2, 7, 7. 8: nitentes Maio- 

bathro Syrio capitios. So oft nitidue ale Beiwort sum Httr. Ovid. 

Faet.3,2; Marsadet, etnitidas casside soive comas. Heroid. 

21» 166* TtbuiLl, 8, 51. — V. 33. Cinarae plac. rapacU 

Cinara heieet bier rapax (tndere leaen capaci, Prtdicow tena* 

ci) d. i. avara, weil tie mit andern Buhlerianen die Habtucbt ge- 

mein baben mocbte (Tlbuil.%^, 25: rapax domina. Vgi. Piaut* 

Turcui. 4, 2, 36. ib. 2, 1, 21 und dort Taubraann. 8. die Anm. 

su Epist. i, 17» 55)» wenigstent ubte tie diete gegen andere Lieb- 

haber; um to mehr durfte ticb Horat. ruhmen tich ihrer Guatt im- 

munts d. i. sine munere (t. Od. 4» 12» 23 und Bothe su Od. 3, 23» 

17 ea\ Fea) su freuen. In dieter Ruckaicbt nennt er tie auch bona 

Od.4, 1, 3, im Gegenaats von auara, wie Tlbuil.2, 4, 45: jrf* 

bona, quae nee avara fuit, wenn man andert £ojm dort nicht lie- 

ber durch pulchra erkiaren wili mit Ruhnken su Ter. Phorm. 1, % 

57. vgl. Catmit. 15» 10. Ortd. Am. 3, 2» 27. — Q«em bibulum 

liqu. — FaiernU wie JfyJrj. 1, 18, 91. Ueber den Auedruck a*e 

tnedia imce d. i. o7e, wodurch die convivia tempestiva beseich- 

net werden, t. die Anm. su Epist. 1, 5, 3 und su 1, 18, 91. Eben 

ao die Griechen a<p* tyi/oac tU*w. 8. Jacobt Animadv. Anth. gr. 

r. 2. P. 1. p. 145. Toup Emend. Suid. P. 3. o. 495. Wie konnte 

Boihe («u Fea ». 179) bebtupten dieter Yert mueae nach V. 32 ein- 

getchoben werden, propterea quod decuere pertinet, ttgt er, ad 

vmrba Quem bibuium etc.. Schon dat gleich folgende Coena 

brevU iuvat hiitte ihn toilen belehreo. Ea itt kaum su erwahnen 

nothig, dataaut dem vorigenVeme scis su wiederholen itt. bibu* 

lum d. i. biba cem. Davon iat tabhangig der Genit. iiquidi Fai. 

d. i. klaren, geklarten Faiernert. Coiumeii. 12, 37: sed curandum 

est, ut cum diffundis, iiquidum et sine fece diffundas. Mar- 

*4al. 12, 61» 2 : — ut liq uidum potet Aiauda merum, lurbida sollU 

cito trans mittere CaecubaSacco. — Coenabrevtsiuvat. Cruqu. : 

sssppi. modo, quia senui. — krepU im Gegentatse der convivia 



296 Efist. I, 14. v. 35— 3& 

Coena brevis iuvat et prope rivmn sommis in 

herfea; 35 

Nee lUsisse pudet, sed non incidere ludum. 
Non istic obliquo oculo mea commoda quisquam 
Limat, non odio obscuro morsuque venenat; 

tempesiivdt A. P. 198 mensa brevis. Seiae Abneigung gegen den 
Luxus der Tafel, ieine Frugafitat gieht Horat. oft «u erkennen. 8. 
2, 2. Od.i, 20. l t 31. 15 ff. 3» 1, 5. 6. 3. 29. Sat. 1, 6, U5#. 
2. 6, 63 ff. Epist. 1, 5, init. l f 15. ~ V. 36. Lusisse — /»- 
dum. ludere hier ron allen Freudengentlsien , Spiel, Gelage, 
Liebeehindel der Jugend. vgl. Mpist. 2, 2> 14; si. P. 107; Od. 3, 
15, 5 desine — Inter ludere virgiues. *— tncidete d. i. abrumpere. 
V. 37 — 39. i#^c daa ist r«r/. — obtiquus oeulus be- 
ceiehnet wie unser „scheel sehen" Misegunst und Neid v also 
so viet ala maUgno ocuto, wie bei Gratius Cjneg. 406: -*c *ic 
affedtus, ocutique penena mattgni Vtcit tuteta pax impe- 
trata deorum. Oft steUen die Dichter die Gottin dea Neides ala 
verderBIich vor durch den Anblidu Jipuletus MiL 4. pag. 73 : Nec 
itte tam olarus tamque spUndidus pubiicae votuptatis apparatus In. 
pidiae noxios effugU oculos. Ovtd. Met. % 777: DU Deam ob- 
iiquo fugientem lumine cernens Murmura parva dedit. jintkol. 
I, 84. p. 116: c 9*o*oc lort uamoxor */« «V <** mdor kw afnm, Tr^ 
«* yao, f&onovr opuuxa *al *p«oMp>. — Limat. Porphjr. atte- 
nuat, imminuitt atterii, et invido oculo fascinau — Cic. Orat. 3» 
9 esotr. de tuaprottxa natura ttmavit aiiquid posterior annus. Lam- 
Wn beaieht wie Porphyrio die Worte anf den Abergtaufren der Al- 
ten, ali ichade der blosse Anblick dea tfeides besonders den Rxn* 
dern vnd jungea Thitren, wonach Umare s* viel wire ule fascinare, 
/fooiraCt^. S. Vtrg, Eei. 3, 103: Neecto quis tenetos ocutus miki 
fascinat agnos. Auch liesae sieh Umare rielleicht erkliren durch 
Umis ocuUs adsptcere. Plaut. Mil. 4» 6» 2. oder blois Umts adsp., 
intuerU Jerent. Eun. 3, 5» 53. PUn. H. N.%, 16» wenn dieser 
Begriff nicht schon in obiiquo oouto lige. S. anch Sat. 1 , 2 , 62 : 
Rem patris obUmare, matum est ubicumque. Oft mochte Horat. 
sn Hom die Erfahrung gemaoht haben, ein Gegenstand des Neidea 
** sein. S. «Snfv 2, 6, 46^. Epist. i, 19. Sat. 2, 1. 5. WeicheeVe 
Comment. de Q. Hor. Ft. ObtreouuoHbus. Orimae 1821. — non 
odto obsc. morsuoue venenat. Das Bild ist hergenomnmen 
▼on dem giftigen Bisse der laurenden Schlange. Der Nfid mit dmtn 



Epist. I,. 14, r.. .39—42. fQI 

Bidcmt vieini gleba» fet gfcta aoventem* .* 
Cum aervi» urbana dtaria rodere mavi*, .. 40 
Horum tuia aumerum voto ruis ; invidet usiun 

Ligaorum et pecoris tibi calo argutus et horti, ' 

- . r » • ... 

nagendenZabne jsvemJUeblingsbild cW alten Dichter. Epotk^ 15; 
si quU atro dente me petiverit. Od m .4. 3» 16: Et iam dente minus 
mordeor invido. EpUt. 1, 18, 82. , YgL Qpid. Trisu 4, £0. 123: 
Nec, qui detrectat praesentla , Lipor iniquo uiium.de nostrU dente 
mpmorderjtopus. . Id. ex-Pont. 3, 4, 74: laedere pipos Lipor et 
iuiusto carpe.ro deme soieu Martial. 5, 98, 7: Hnbiginosis cun* 
' ci« dentilrus roaUt. Cic* pro Balb. 26, 57 : maledico flente) carpunu 

— V. 39, r\ident etc. Zusemmenhang:. Kein Neid sfcoxt dort 
roeine Ruhe, bochsten* belacbeln roich einraal meine Nacbbarn, 
wenn icb aus Liebe sMm Landhau selbst Hand anlege. Der altitar 
liicbe Landmann backte nach dem Pflugen noch nait demKerst 
(iigoj daa Erdreich auf, um ea lockf* *u raachen, und die Steine 
auasuetesien, S. Virg. Georg, 2,*167# Morau 04». 3, 6», 37 J£ 
Voaa mkVirg. Georg. 1, 104. & 78. ' 

V. 40— 42. Cum serpis — mwis. Bentley achob hmter 
ser%>U tu ein, um den Gegensatz mehr hervorzuheben v und Haber* 
feldt nahm ea obne wejtere Bemerkung inden Text. S. Heindorl 
sn Sat. 1, 2, 90 tind 2, 3, 212. 234, wo Bentl. ebentalle ein,leicbt 
jm enrbehrendee tu eingeschoben> — . Nicbt ubel setst D6eing-hin> 
ter mavis nnd ruis Fragseichen. — urbana diaria d. ^cibaria, 
Nahrungsmittel, welche dem SclaveA anf einen Tag . ang e m e aa em 
wurden, aonat demensa genannt. 8. Sajmas. Mod. Usur, cu4> p.\l6X 
Weil dieseKott echlecht war, tteht diar auch fur magere, «chlechte 
Koat uberhaupt. Petron. Sau 24: post asellnm diaria non sumo. 

— voto ruis druckt, wie V. Q2Jncutiunt desiderium, die betoge 
Begierde ans, mit welcber er nach demStadtleben verlangt ru,ere 
oft von denen, die sich durcfc blinde . Leidenschaften fortraieeem 
lassen. S. Mepcken Observ. L iau p. 886« — inpidet usum r^ 
horti. Comoi. Cruqu.: cum videt te iignie et oleribus abundare 

*>£ iacte. — Caio ist hier, wie $au i, 2, 44; 1, 6, 103 und Senjec. 
EpUt. 110 ein Sclav im Hause, der, wie es-scheint, *um Holstragen 
und andem niedrigen Diensten gebraucht wuzde. Nach Festus wa> 
ren caiones eigendich: miiitum serpi, dicti, auia ligneas clapas 
gorebant, quae Graeci ttuka pocant. Non. /?. 62: quod ligna mili- 
tibus subminUtrent ; vgl. Serpius su Virg. Aen. 1, 43 nnd 6, 1, wo 
er aua Lucilius anfuhrt: Scinde puer caiam, ut caleas. Porphjrr.: 

33 



298 Ewst. I, 14. v. 43 — 44. 

Optat «Jfddppi* fco* ?<£**> optat fltare eabedhu; 
Quamsoit uteiqtW, tibeasy oensebe, exerceat 

filEtCHU 

«W<4£*d, atml ftsamemmr Odaacetur dioiiur cato, '+el ^uHa m&K 
iignm dtcuntur et iite vadit saepe Itgnatum cum sereU. 8. beeon- 
«lere Hemog *u £«e/. 0. O. 6, *18. und Brenrf *u S«er. Co/^. 51. ■— 
argmtms wie &rt. 1. 18* 40 targuta merelrfx) caHtdms, rafer, 
weil er achlauer urtheilt «U der Vfllicua. Ef hedarf nmher nicht 
frihiicowa Conjectur arcmmtms. — 

V. 48. 44. Optat — cabailus. Der Srnn dteaer apriehwdrt- 
lichen $enten* iet: ieder findet die Lage vnd den Stand dea Andern 
*orefigKcaer, und wunacht aich an deaaenStelle, ohne daaa aie tet- 
fiem Oharakter und aeinen-ftrhtgkeiten entapricht. &.$at, 1, 1, iff. 
Eptsu 1 , 7, 98. Ob man hinter bos oder erat hinter ptger su in- 
terpongwen babe, d. h. eb man ptger ju bos oder stt cabailus oie- 
hen mueae, acheint ntefct sweSrelhafn Dadurch grtde, daaa dec 
Itige Stier <deaaen heatlniigea Beiwon tardas iet, a. f>*£. Am. 
1, 13, lfc daeelbit Bormana, Ciofaa. su Ortd. X/e*. 2i rTT) «ioh in 
die Stelle dea raachen Reitpferdea Wiinecht, gewimit der Qodo ake 
an Licherliehkait. Clc. iV. A 2,63* /*>** oomi* terga dedarant, 
non essesm ad onus acetpiemdmm figurata: cervtees amtem natam 
ad tmgmms tum vires hu meru m -et latttudtXes ad ' aratrm extra- 
henda. Maa Tergleiebe damic dle oprichwdrtiiehe Redenatrtt CU- 
miime boei imponere bei Cic. Au. 5, 15. Gegen die Natur iet ee, 
wemr der trage Stier efcfc epktppta wfinecht, d. h. allee waa dem 
lUkpaeraW oder dem Strertrotee aurgelegt wird. — Qnam — ar- 
tem. Horat. giebt dem Vilticue aeinoa Beacbeid in oinem griech. 
fcprSehweice, welchea Eraanma Rot* oua Aristoph. Vesp. 1422 an- 
ianVm 9 £o4o* «*, ij* fett*roc Mtiif **x*l* Vgl. Cic. Hmsc. 1, 17, 41 : 
hana *nim 4ilo properbio Qrmeeormm praecipUur: Qmam amieame 
nmrH mrtam, tn hmc se exerceai. — Niebt ubel bemerkt Rappolt: 
Oenseho hto non tlomrtv&rtoe est, eed mrbitri potimr, eenten- 
Ham prammtUntU. Proprimn* namoue hoc verbum Senatornm, 
ami cmm tn medium consuhuri disputassent rem tnfine dicturt sen- 
:emtiam f solUmni auadam formuU subiiciebant: Quas o» res 
itm censeo, pet De em re ita censeo. Man aehe fiber dieaa 
Wort ror allen Bam. Brtison. de FormuiU etc. Ith. //* XLIX. p. 156*7- 



399 



EPISTOLA XV. 



AD C. NTM0NITM TALAM. 

XEorat, iter in aeinen apatesn Jahreu van rheumatischen 
Uebeln, besonders an den Augen, heimgesuoht wnrde, 
hatte sich von dem beruhmte» Arzte Antonius Mbm be- 
reden lassen , die bisher von ihm besuchten warmen Qael- 
len und Dampfbader des iippigen, in mancher iMnsicht der 
Gesundheit gefahrlichen Baja, mit den kalten Badern von 
Clusium nnd Gabii xu vertauschen. Nach Vollendung sei- 
ner Kur beschliesst er den Rest des Winters in einer von 
den beiden wegan fh*er anmnffcigen Lag* ausgezeichile- 
ten Sladten Velia* oder Salernum hinzuhringen. Er zieht 
daher in diesem Briefe an Vala, der wahrseheinlich dort 
Landguier besass,, Erkundigtmgen ein, von deretf fteant* 
wortung die Waltf des einen oder des andern Ortes ab- 
liangen soll. Diese Erkundignngen , so wie die mit uber- 
slromender, selbst die aussere Form vernachlassigender 
Laune.angekniipften Bemeukungen sind nnn der Art r dass 
wir einett echten Epikmreer in ansferm Dichter . zu sehei* 
glauben, dem ein uppiges Wohlleben fnr GruckHehleben 
galt. Der darauf folgende grelle Vergleich seiner selbst 
mit dem beruchtigten Fresser Manius zeigt uns, dass die 
8aobe ntcht so emstlich iu aehmen sei, und lasst uns ver- 
mothen , daes er vielmehr die Beiikart seiner Zeif genosse» 
in semer 4 Person charakterfcirt, wenn wir sonst nicht den 
romischen Aristipp in dieser Zeichnung sehen wotten, quetn 
Omnis — decuit et color et atotu* et res , Epist. i , 17, 
2* 3 bis 29. 

33* 



800 Efist. I, 15. v. 1 — 2. 

Ob dieser C Numonhu Vala (oder Vaala, wie ihn 
andere schreiben), wie Fulvius Ursimu meint, derselbe ist, 
der unter Quintilius Varus in Germanien als Legat com- 
mandirte, von dem Vellei. Paterculue (lib. II, 119, 4) sagt: 
At Vala Numonius ,* (sa. : hat •Ifrsimrs. aais einer Munze, 
die sich bei VaiUant Num. FamiL Roman. findet, herge- 
stellt), legatue Vari, eetera quietus ac probus, diri au- 
otor exempli, spoliatum equite peditem relinquens , Juga 
cum alie Bhenum petere ingressus eet. Quod factum eius 
fortuna ulta eet; non enim deeertie euperfuit, eed deser- 
tor occidit, — lasst sich eben so wenig behanpten als 
mit Burmann verneinen. 

Die Abfassung dieaes Briefes ist hocfcst wahrscheinlich 
in das Jahr /5i zu setzen; denn der Rnf des Antonius 
Musa ward erst ia diesem Jahre gegriindet. 



Quae sit hiems Veliae, qubd coelum, Vala, 

Salerni, 

Quomm hominum regio et qualis yia (nam 

mihi Baias 

V. 1. 2- Quae sit hiems Veliae. ' Der Gang dieser durch 
launige Parenthesen unterbrocheoen Wort- und Gedankenrerbin- 
dang Ton V. i bis 25 Ut folgenders Par est te tcribere, nos tibl ac- 
credere (V. 25). quae sit kiems — qualis s>ia (V. i. 2). maior 
uirum populum — iugis aquae (V. 14. 15. 16.)* tractus uter — ce- 
lent (V. 22. 23). AUes ubrige ist Parenthese. — Veiia,' sonst 
Hyele. Helia (Plin. H. iV. 3, 5: oppidum Hclia, quae nunc Velia) 
sach*EUa, eine von den Phocaern angelegte Stadt in Lucanien, 
drei Milliarien ostlich von der Mundung des Flusses Helos, heisst 
)t\Mt Jtlento. — Salernum eine Stadt im Picentinischen, wohin 
eine rom. Colonie gefuhrt war. S. Piin. H. N. 13, 3. VaL Max. 
4, 8. Vell. Pat. 1, 14. — coelum wie Epiit. 1, 11, 27 Klima, 
Luft. — quae und quod s. ▼. a. quaiis und quale, — Quo- 
rum homtnum reg. Comm. Cruqu.: qui mores, quae pttae 
ratio. 



Epist. I, 15. v. 3 — 5. 801 

Musa supervacua* Antonius, et tamen illis 
Me facit invisum, gelida quum periuor unda 
Per medium frigus. Sane murteta relinqui, 5 

V. 3 — 9. Antonius Musa. Comment. Crucra,: Antonius 
Musa aegrittidine Augusti artem suam iltnstravit; nam cum dolore 
artkritico iaboraret et ad nanmam maeiem perductus -eseet, , cu- 
rante Aemilio medico, qui eum adeo oalidts curabat, ut tectum 
cubiculi eius veiieribus muniret, hic postea in contrarium , versis 
amnibus, non soium perfusionibus frigidis , sed etiam gargaris- 
mis, Cicerninae aauae, auae est Ateilae in domo Caesarts, etpc* 
Honibus usus est, Uaut intra breve tempus eum curaret; ob ouam 
caussam ab Augusto usaue ad sestertium quadringenties ex senatus 
consuho accepit, Bic autem Musa Horaiio iussit, ut lavacro frU 
gido uteretur propter ocuiorum doiorem. Maa sehe uber dieee im 
Augustus engewandte Cux, wodurch sicb Anton. Musa den Rang 
eines Ritters, und sich und den kalten Badern grosses Ansehen. 
verscbaffte, Sueton. Aug. c. 59 uml 81. Plin\ H. N. 19, 8» 25, 7. 
29, 1. Dio Cass. 53, 30. 31. und die Abhandiung von C. Fn CrelJ, 
Antonius Musa, Augusti medicus, observationibui variigeneris illu- 
stratus. Ups. 1725, 4. Einige Monate nach der WiederhersteUune; 
des Aug. unterlag jedocb, wie einige behaupten, Marceilus dieser 
Cur. 8. DioCass. a.a.O. — miki Baias — superuatuas sc. 
Jacit; wie sollte man daau kommen mit Bothe su Fea scribit aus V. 
25 «u ergansen! WieJand: Wiste, dass mir Musa Antoniu* 
das warme Bad su Baia to viel als unnatz hilt. — Da 
wie wir aus Cic. ad Dhf. 9, 12 erfahren, Baia, der Sit* der Sittenl 
losigkeit, auch htnsichtlich seines Klimas der Gesundheit nachthei- 
"8 war, so begreift sich um so leiehter, warum Anton. Musa ihm 
den Qebrauch jener warmen Bader widerrath, sumal da sie seiner 
Curmethode emgegen waren. Ueber Baia siehe die Anmerkung xu 
Bpist. 1, 1,83. und K. Zell in seinen dort angefuhrten ferienschrif- 
ten S. 141^. — et tamen nngeachtet ich nicht auf eigenen An- 
trieb — deun Horat. scheint gern Baia besucht su haben — Baia 
meide, sondern auf Befehl dee Musa, so surnen sie mir doch. — 
iiiis sc. Baiis, der Ort aber fiur die Einwohner, die von den Bade. 
gisten bedeotende Vortheile sogen. Daher V. 6 ricu* gemit. — 
gelida quum periuor unda. Pradicow: perluar; allein, 
wie es scheint, gebrauchte damals grade Horat. die kalten Bader. 
S. uber den Gebrauch der kalten Bader Ceis. de Medic. 1,9.— 
V. 5, Sane erklart der Coram. Cruquii durch valde, eben so Hoch- 



302 Epist. Ij 15. v. 6— 7. 

Dictaqkie oeswnrtem nervw eliiere morfcum 
Sulphura contemni, vieus gemit, invidus aegris 

heder au A, P. 206 n»it Verweisung auf Heind. zu 6Vif. 2, 3. 138; 
allein et ist s. ▼• a. profecto uod steht wie nimirnm ironisch ein- 
rnumend, freiiich, aJierding». Cic Aojc. Amer. 23: Ern* 
Ma» Jtupicioaoi. TerawA. Adeipk. 4, % 48: Cfti /Ktfetff «hw.- 4*ji# 
mm unci dort Denat.; htc ironia eet, mon mpprabmttot — mmrtetm 
relineui. lCt Unaecht erklart Actou Murtetm durch asuati m^- 
ttctf, fiiOJt* ojmeer mnimme morutorum inde inferce petera credmm- 
tmr. Oberhelb Baca bofaaden aich uaweit dee Aveiaue in eiaem 
Myimeirweldeneii. f*e mmrtmtis) unterirdiache Hohlen, aus denen 
cm uockensr ejtk^ereldampr' (suipkura) horroratioUr dea mla i* 
Gekcuden aurgefangen *m Danrpfbadern bcauute. CeUue%> 17: 
Siccus cmimr est, e* mrenme cmUdme, et imconici, et clibani, manm* 
rmndmm umturaimm wmdaiioitmm t ubi m terrm profossus cmlidms em- 
por aedificio tnciuditmr, sicut super Baias tnmmrtetis kmbe» 
mut. und 3, 21: mmMmefme utiiee eunt naturaiec et eiccme sudm- 
Uonem, auaies iuper Baias habemms immurtetiex (Itt beiden Stcl- 
les liea't Almeaoveen gegen dte Anctoritat der beaten Codd. Bmtmc 
ac Baims.J vgh Martiai. 3, 58, % Ptin. H. IV. 31, 2 «gr, ncchdom 
er die verschiedenariigen fiader von Baia genannt: Vapore qmomme 
ipem aliquaeprosunt; tmntaque ees esteis, ut bmiineas cmiefmdamm, 
acfrigidam etiam in soiiis fervete cogant, quae in Baimno PoeU 
dktmme votantur, nowtbee aceepto m Claudii CaesarU iuVerto. So 
aucb Qio Cmss. 46, 51. Noch iac ein ahaliehes Bad ubrig gan* 
nmhe bei Baia, die Schweissbadev von Tritok, auch Beder dea 
Nero genannt. Dort ist bei einer hoissen Quelle eine Hohle, aua 
der eme erariekende Hitae hervordrmgt» Die in der Nahe wohneav 
dea Bauetn aeigen den Fremdta gegen eine kleioe Belohnimg die 
Wirtang der Dampfe. Faat unbekleidet gehen aie in die Hokle. 
vnd nach weaigen Minuten kommea sie triefend von Schweiea ao- 
ruck. Man siehe in diesem Dampfbade secha Gange nebton einan- 
der; jeder ist £Puea breit uad 6 Fuse kods. Sie dienten ala Bade- 
ke n miern und werden noch jetxt eu dieaem Zweck gebraucht* 8. 
Zell Feriensehrirten. 8. 151^ — di ctaqu e. spdttiech oder sweifalnd : 
von denen man ogr, daas aie eiidere d. i. depeUmte ces+an* 
tem morb. Commv Cruqu. : pigrmm et nerrU inhmerentem. Gaas 
unnothig isf deher Cuntngams Conjeotur«iiocsa>^»€w — V. & 9. 
Qui caput et stomackum suppon. fontib. amdent Cim- 
sinis. Voss: Weieher das Raupt toHkirhn und dte Brust 
deni Cinsiniachen Sfur^bad unterlteilt. Man gebcauchte 



Etwt. 1,-lfcr'Y* 8— i©> 30$ 

Qui eaput et stomaofaum «upponere foritibug 

audent 
Otuania, fobioftqte i^tant *t frigida mta. 
MntanduB fetu* e«t, <et «leversorfa nofer* '•••!• 



r kalten Quellen niobc btoes eum Baden, oder zum Trinken, 
eondern wusch auch cKe teidenden Thetle, Kopf, Magan, Seiten 
11. a. w. mtt dem Waeser, eder tiesa et aut ttbhren dareof trSpfeln, 
«hnlioh unaem TtttcbbSdern, Anoere Teratehen c<s/mt ?om Baden, 
stemack. fon Twnken der Ottwndbrumien. Ce/jcr* de /?. Af*o*. 1, 
0: afuafrigtda tnfusa, praeterquam capUl eliam s ttomacho pro- 
dest, etiam artieuiis, doioribusqwe , qui sunt stne ulceribus elc. " — 
mudent \m Srrme der netdiachen Btjaner, welth* woW afles mog- 
Jiche tnwenden mochien, die kalren Bader <in VWuf zn bringen. 
Avch Suetonc. 81 nennt dte «m Auguetus angewendete Cur a/*cf- 
pUem rationem- medendi. — Ciurtum y die bekamrte etnmsche 
Sradt, ehtniaUSit* des Porsena , • deren kalte Qoellen, so wiedie 
¥on Oabii C* ** !*)**>'. 1» 11» 8) "*<& den Scholiasten Musa in 
Attftiabrae gebrtfch* hatte. Srwbo <?**. 5. c 3. $1 11. pag.AJS. ed. 
Siebenkems) aagt von der Oegend um Oabii: ^Ex «M tw m<6ty reta» 6 
*A*U» dtftiUH, xal ra"AXpovXa vaXovptv* §tl vSara ^t#pa & rtdU&v 
stmy&r; nQ&s TftntXas reeevt, «csi ntrovoi xal tyxa&ijftfroi<; iyitiva. 
Fea verticbect , dnss ndch fettst in jentta Oegenden Sehwefelqtrellen 

existtren. Stfttt Clusints Kttt't Cuningtm mit Unrecht, wenn 

auoh oicht eaingenio, wie Feabesehuldigt, sondern nach Codd. 
bei Cruquhw; Clusinos Gabio*que. — frigida rura d. t. 
montana. 

V.lOi 13- deeereorta noia Praeteragendus equus. 
»0 ist «u vetbinden, nicht aber mit Fea und A. hinter nota zxx in- 
terpungiren; praeteragere hat hier *wei Accusative nach sich, 
weron der eine dem Verbo, der andere der Praposition angehort, 
und letaterer auch- im Pattifo btibehalten wird. S. Ramshorh lat. 
Gr. g. 129. —r' deversor. nota. Comra. Cruqu- : loca famlllaria. 
Horar. furchtet, sein Pferd werde, an die Strassen imd Wirthshau- 
ter avt Wege nach Baia gewohnt, von se)bst dahin einlenken. de- 
vereorium imd deverticulum (to ist zu schreiben, mciht di- 
t>ers,J hier im eigentlicben Sinne locus s. hospitium, a ria paulis- 
p*r remotum> ad quod de itinere devertimns, ut ab eo nos re- 
fieiamus. 8. Rupertt tu Liv. i , 51 n. 2. Ueber die Wirthshauser 
der Alten sind ntchtuleten K. Zel^s Ferienschriften, Freiburg 1826, 
worin die erste Abtyandlun£ uber diesen Gegenstand sich ausfuhr* 



804 Epist.I, 1& v, 11 — 13. 

Praeteragendus equus. 99 Qw> tendis? mm mihi 

Cumas 
Est iter aut Baiasj" laeva stomachosus habena 
Dicet equee; sed equi frenato est auris in ore.) 

lich ?erhreitet. wgl. Iig*fi* Jnimadv. tn carmen FirgiiUmmm, 
quod Copa tnscribitur. H*l|e J820. 3.4. — Quo tendis? helt 
Rappolt fux Worte der Caupo ; der aich wundert. daea Horat. vor- 
ubsreilt. Aliein richtiger bemerkt Comrn. Craqu.: ad equum /o- 
quitur. Ordo est: eqttes stomathosus laeva habena dicet equasmo, 
quo tendis? non ett mihi iter Cumas aul Baias. — iaeva hm- 
bena dicet iat Jtu verbinden: er **gt es ihm dnrch daa heftige 
Ansiehen dea Zugels. — Schwierigknit macht daa eed in dem fol- 
genden. Saue sed equi — in or*;de jnan eki enim erwertet. 
Entweder bat man ansunehmen, dnse der Reiter die Worte in sei- 
nem Eifer (xtomachpsus) «ugleich ausruft, da er doch nur nothig 
hatte, daa Roaa mit dem Zugei «u bedeuten ; dann iac sed eine Cor- 
rection dea Dicet; — oder man hai einen Gedaoken, wie non au» 
dit enim equus, sed equi auris es$ in ore sn ergeosen. — Bentley 
indert nach 2 Codd. ejqui*. autt equt, theile weil der Genitir 
uniateinttch sei, theila weil hier eine ailgemeine Sentens anege- 
driickt werden solie. Allein man construire nur: sed auris equi est 
tn ore frenato, %o wixd man nicht einmal fur ndthig fioden» sich 
auf Stellen wie aie Johnson beibriugt, nu berufen *. B. Pitn. J5f. iV. 
9, 29: Ex echinometrae appellantur, quorum longissimae spinae. 
Wer weiss nicbt auch, wie gero Herat., aUgemeine Sentensen an dat 
eben Vorliegende anschliesst, a. B. Epist. 1, 11» 29. 30. 14, 44 
Ahgeschmackt ist Pradicow'a Aenderung: sed equus: frenato ett au- 
. ris in ore? Doch richtiger, als daa von mir Geeagt* soheint Ob~ 
barius* Erklarung, dessen Bemerkung ich hier beifuge: „Hier ist 
keine Senuns, sondem nur Ersahlung dea Umstaude*,. daaa Horat. 
sein Pferd links lenken musse. Daher scheint Bentley's und Fea's 
equis unnothig und matr. J. C 1 e r i c u s wolltc, weil kein Gegen- 
sau da aei, et lesen; aliein sed bildet 4ie Adversatire gegen a% 
cet uod der Sinn ist: aber alies Redens ungeachut iasst aieh der 
Gaul nur durch den fuhlbaren Zugel, der ihra autt alier Demon- 
suation gilt mitMuhe links weisen. Sed fur enim su nehmeo, 
bedarf eben ao aehr der aprachliehen Rechtfertiguug, ala ea uber- 
diess dem/Gredanken eine platte Gemeinheit aufburden wurde. — 
Von Rom, Capua oder Neapel aus blieb dem nach Velia Reisen- 
den Baja suv Recheen." 



E*ist. I, 15. t. 14 — 16. «05 

Maior utrum populum firumenti copia pascat; 
Colleetosne bibant imbris puteosne perennis 1$ 
Dulcisaquae; (nam vina nihil moror illius orae» 

V. 14—21. Horat. fahrt fort in eeinen Erknndigungex» uber 
Velia und Salern. — p opuium die Einwohner von Salera oder Ve- 
Jia? — Collectosne tmbris, Comm. Craqu.: cUMrnnto*. *— 
puteosne perennie Duicis aquae. Die Handschriften geben 
Duicts nnd Iugts, welches lotatere Bendev wieder eingeruhrt 
hat. Wenn gleieh iugis und perennU ala Synonyme urepr&nglich 
nicht gleichbedeutend geweeen eein mogen, ao war doch im golde» 
nen Zeitalter jedor Unterechied der B e d eutun g, in tofern eie beide 
ala Epitheta dea Wassers gebraucht wurden, wohl verwiscfat. Aucfa 
die Etymologie giebt kein Licht, da wenigstena der Stamm von iu» 
gis tchwerlich aufeuweiaen ist; denn gegen die Ableitung von iun- 
gere, iugum etc atreitet die Quantrtat; daa Wort aber mit dies, 
diurnus, iour etc. ausaramenbringen *u wollen, ist vergeblicfaeMuhe. 
Von perennts, gebildet wie btennis, liegt dagegen der Stamm am 
Tage, und richdg aagt Augustinus Serm. de Temp.t Perennitas flu- 
minis dicitur, auum nonsiccatur aestate, sedper totum annum 
fluiL Mogen daa Wort andere von peramnis, peremnts abfeiten, 
die Bedeutung rerandert aich dadnreh wenig. An unserer Stelle 
liegt der Begr. iugis offenbar mit in perennis, wae achon an und 
fiir aich bedeutet fontes iugis aauae (&n\ 2, 6, 2). Die Erkundi- 
gung nach eueeem, wofalechmeckendem Wasser ist aber hier 
recfat eigendich an ihrer Stelle; denn Quelien gab es in jetior Ge- 
gend genug, nicht aber Quelien aiiaaen Wassers, sondero, wie une 
Fea anit Verweisung auf VUruvius 8, S sagt v waren aie fast alle mit 
Schwesei u. s. w. geecfawangerk Duicis soll nur nicfat den Gegen- 
aata su collectos imhr. bilden , aia ob deren Wasser salsa oder 
amara ware (obgieich das Citternenwasser, wie Plinius 31, 3 sagt, 
eehr leicht verdirbt); sondern der Gegensats liegt in perennis; nnd 
dulcls aauae entb&lt noofa nebenbei ein nothwendiges Ertorderniss. 
Mir scheint iugis ursprunglich eine Glosse aur Erkiirung von pereiU 
nis, die naehher in den Text gekommen ist. Scfaon Aldus sog die 
Leeart duicit vor. Obne indeas meiner Ausicht irgend ein Gewicht 
beiiegen eu wollen, gebe ich hier die mir spiter von dem gelehrten 
Obbarius mitgetheilte Bemerkung: „Die Lesung lugis wird 
durch hinlangliche Auctoritat statt Duicis bekraftigt. Den Einwnrf 
einer anstossigen Tautologie widerlegen schon die von Bentley 
beigebrachten Beispiele; uberdiess hebt iugUaqua (Salittst. Iug. 89, 

34 



506 Eti»T. I, 15. v. 17—21. 

Rum meo possum qtridT» perferre patique; 
Adtttfequun ▼etii> generaram et le»e requiro, 
Quod ciirt» abigot, quod oum «pe dirite manet 
In veuas animumque meum, quod verba mi- 

nistret, 20 

Quod me Lucanae iuvenem commendet amioae.) 

6. Sat.2, 6, 2. Oodend. eu Hirt. 6. G. 8, 16). Dat Quenwaeser 
ira Gegeneetae dee io denCieternen (peeo?» 0ooH**c, coliect. imbres) 
gesftmmeliftn berror, mit einer Abundens det Ausdrucks, wie 1, 7, 
43 : m li/feif prodigus herbae i»d, metaphorisch C/c. «*« O. 3, 49. 
185 x loquaciuu ptrauni* el profluep*. Ohnehin Kegt in put. peren- 
ni* odprfon* aaume, wie in mtfii Seewoc, eben ao die ldee det Ge- 
snadseins, wie die der unversiegberen Reicbhaltigkett. 8. Kninoel 
jui Ev. loattm* 4» 14. vgL Dodefietn lat. Synoaym. Tb. 1. 8. 5. Mo- 
ser ra Cic. de rep. 2, 5. p. 214. Die Verwechehing f on iugis und 
oWcfe seigt Burm. *u jiruh. iat. II. p. 675." 8. a»ch Obbar. in 
Seebod, krit. BiU.i825. Nr. 9. 8.973/. — ri«« tUhil moror. 
Die Weine jener Kuste kurameni micb nicht, non q»«# «**#o de 
illis auaerer* s. fyfel. 2» 1, 264. 8w Perteon. ad SauetU Minerv. 
Ub. III. Cap. II. pag m 380 ed. Bauer. nihil verneint stejrker eJe 
non, wie das griech. oMke. Hor. ji. A. 364: Ferum NU tmmU eeb 
Aus dem Foigenden geht hervor, dase die Weine jener Gegend tou 
geringem Werthe weren. — V. 17—21. Rure maa po**. quid- 
vi* perferre. N. Hainsius (Adver*. III, 13. pag. 493) certigirt 
quoduis, wsii das Pronomen nurau eimmu gehore; und aUerdings 
beeieht ee sicb eunacbst euf deu* Wein, wie euch aue dern Foigen- 
dta heT«orgehx; allein Hor. schlif sst -aaderee mit ein, wie wir euch 
eegen : ftuf meinem Lendg&tchea kftrm ich AUes ▼ertregen ; doch 
komme icb ftu'e Meer, so ibrdre ich edlen nnd milden. 8. Anm. s« 
Epist. 1, 5, 7. Pati und perferre werden oft els Synoswma rer- 
buuden. 8. Epist* 1» 16» 74. Rubnken m\ Terent. Andr. 1. t 35. 
Oudeudorp *u Cae*% t. g. 7 , 30. — Horet. spcicht hier gene im 
Geisu Ariuipp», wie er ibn Epia. i, 17, 23 jf. scbUdert. — Ad 
mare nech Lucunien s. V. 21. — generoeum et ieue ec. vinmm 
edJen Wein» d. i. wie Merciiius erklerc uansmarinum, Groecum. 
iene, nefrr- d. i. vetmiate emoiiiuun, ieniusfactmm; deber moiie 
merum Qa\ 1, 7, 19, ianguidum 3, 21, 8 rergl. Od. 3, 29, 2. - 
reauiro sc. ex allis regiomihui. Zu V. 19. 20 rgl. £>/*/. 1, 5, 16^. 
und die Anm. deselbet. — V. 21. Quod — amicae. Porphyr. 



E*i8T. I, 15. v. 22—26. , 307 

Tractiw uter pluris lepores, uter eduoet flpros; 
Utea magifi piscis et (Mhinm aequoi^ oelerit, 
Pinguis ut inde domum possim Phaeaxque re-» 

. , verti, 
Scribere te nobis, tibi nos adcredere par est. 25 
Maenius, ut rebus maternis otque potemis 

Inlcr omnia, omae vino accidunt, et iliud es% mmjcimmm, omod 
vire* prmmstmt in Venerenu Boc eju\ ergo, omod dimU^ ouod imme* 
nem commendet mmicae, i. e./ortom et amabiiem mmicae reddmt 
ut iuvenomu Ueber die Auslassuqg des ut oder tmmammm a. Anm. 
mi Epiu\ 1, 2, 26 vgl Henr. Stephan. Diatrib. m* 107 *fr 

V. 22—25. JFortgesetate Erkundigungen , durch die *r «ich daj 
Ansehen eines Gourmauda giebt — apros. Im . d*n* gebirgigten 
Lucanien fing man die beeten £ber (a. &ix # 2» 3, 234« 2, S, «6« #«*. 
7»tf£. 8, 633); docb das uu dem Horet. nichtgeoug, er mk\ auch 
wiseen, iu weicber Gegend eich die meisten finden» — Ufira — - 
aeamora, welches Meer, ob bei 6aiern oder bei Velieetc. Sm\ 
2, 4, 31 belehrt uns der JUcheopbiloeoph Catius, dast Fische, 
Anstern, Wasterigel an der Kuste Ounpeniens voiatfglicb gut wa* 
ren. — echini MeerigeL Plin. M. N. 9. 51: Ex eodem gemere 
(cmucrormmj eumt echini, auibus pimme pro pedibuu Ingredi oM hie 
in orbem voivi; itaoue detriti* eaepe oemloU inveniuniur* 8. jirUtoU 
H. jin. 4, 5. — Pkaemx. S. Annu »u Epiet. U % 28 vgl. U 4> 16. 
— Scribere — tibi noe mccredere pmr eet» Wahachein- 
tich hatte Vala in jenen Gegenden La*dguter, weashaJb -er genaue 
und glanbwurdige Auskttnft geben fconnte. — mdcredere* al. ac 
credere, at crmd., haec credere. Auck hei LmcreU 3» 869 » Plmnt. 
jtein. 3, 3, 37. Cic. Jttu 4# 2 findet aich mccredere. 

V. 46 — 32. Hier begbmen mehrere altere Ansgaben oinen neueo 
Brief, wahrechtinltoh, wieil sie t wSe Eptit. 1, 7, 4Gjf., keinan rech- 
ten Zutamnienhang mit dem Vorhergehenden fin4en kom|ten. Auch 
cler Scheiiast Aeron acheint dieeer Meinung gewesen *u sein, wenn 
erwV.i bemerkti Hyperbaton mh himc msaue jmd uitimum eer. 
sum; Scribere le nobU etc Doch halte icb dieae Beraerkung fur 
den Zuaaeu eines spatern Analegers. Denn deraelbr Actonerinnert 
vn V. 26 richttg: Qmim de ee iwutrioso locutus erat, *ub$icit fa- 
buiam de Maenio. Deifkt nmn. an die aulem . eingenpgenen £r- 
kundigungen naeh den DeHcateasen jener Gegenden, wi «n den 
ausgesproohenen Vorsau, als Phaak heiotaukehren» so Ueg( der 

34* 



806 Emst.I, 15. v. 27— 28. 

Fortiter absumtu urbanus ooepit haberi, 
Scurra vagus, non cpri oertum praesepe teneret, 

Zutammenhang am Tage. Dautlicber wurde dieaer hervortreton, 

wenn der Dichter begoonen hitte : flfimtrum ego sum ut Maenims 

tlia etc, Dafur echickt er die Brsihlong voran, und litat die An- 

wendnng am Schlutae folgen, gans ahnlich wie Eptst. i, 7, 40. 

Pridicow liett hier V. 25 Sertbere — pmr est gans weg, welchen 

Vert er sum letsten dee Briefa macht, und verbindet : PingmU — 

Phmeamque repertt, Mmenims ut; — Rebus mmternU absumtU, «r- 

bmmis coepU hmbert Scurra; vagus, non — tenereU — Mmentus 

oia beruchtigter Freeaer imd Verachwender. 8. SaL 1,1, 101 und 

1. 3, 21» wo Porpayrio: „Qui de personis HorattanU scrtpserunt, 

aiunt Mae m iu m scmrrtlitate notUstmum Romae. Bic post patri- 

montmm mbrosum CaUndU IanmmrtU tn Capitolto clara poce opta- 

tdt 9 mt qmmdrmgintm mmmmormm aerU mlieni hmberet. Qumerenie 

qmo/tam, qmtdsibi pellet, qmod tam sottemnt dte aes mltenmm ha~ 

bere optaret, noli mirari, inquit, octtngemtm habeo. Hic 

fertmr, domo sua, quam adformm speetmmtem habuerat, dlven- 

dita, mmmm tbt eolumnam sibt excepUse, mnde gtadtatores spectm- 

ret 9 quae ex eo columna Maentm nomtnabatmr («gl. Ascon. Pedian. 

md Ctc de Dtv. c. 16)» cmtms et Lucttius stc memtnU? Mmentms 

columnam cum peteret." Acron bemerkt ooch «n unaerer Stelte: 

Maenius hic Pmntolabms dtctms est, ab eo, qmod qutcqmid affe- 

rebatmr, acciperet. — Forttter absmmptts komiach, wie wir 

•agen der aein Erbrhetl tapfer verpratet. Mit ihnlicher Ironie sagt 

Perstms 6» 22 von einom Verecnwender: hic bona dente Grandim 

magmanimut peragU puer. — mbsmmere oft turverachwel. 

gen. Od. 2, 14, 25. Tsremt. Hemmt. 3, 1, 49: qmid ptni absum- 

sJt pytUsando. — mrbmnms coepit hmberi, wie A. P. 21. 8» 

Ramaborn lat. Or. $. 168. 13. i. Not. 1« pag. 427. urbanus mit 

dem verichtlichen Nebenbogriffe dor Unverechimtheit. 8. die Bem. 

au Rptsu 1,9» 11. — V. 28. Scurra vagus. Scmrrma hieaaen 

urtprunglich armere Borger ohno Landeigenthum , die aich am rei- 

chere anachloaaen nnd aich von ihnon ornihron lieeaen; bald eber 

epiolten eie um daa liebe Brot dio Luatigmacher, beaondera an den 

Tafeln der Reichen. 8. EpUt. 1, 18, 2. Ptmmt. Trin. 1. 2, 165: 

JVf/ est profecto stuttius, neque stolidius, Neqme memdmciioquius, 

neque mrgmtmm magU r Neqma confidentiloquius , meqme pertmrius, 

• Quam mrbmmt msstdut cives, quos scurras rocant. So begriff 

denn der scurra den Schmarotser, den Schmeichler, den 1'oeaen- 

reiaatr in aich. 8. Gronov. de pecunim vet. 4» 9. AuaiubrJich apricbt 



Epist. I, 15. v- 29—30. 809 

Impransus non qui oiyem digno&ceret hoste, 
Quaelibet in quemvis opprobria fingere aaevus, 30 

iibor dieee Leute J. W. Stuck in ieinen 4ntlquitatibus convivaiibus, 
wo er uiuere Stelle anfuhrt und urbanus erklart: dn^&tuloq, ut risu 
mopendo stbt ad divttum mensas aditum compararet. Ueber die 
Sitten der. Paraeiten e. Athenaeus 6, 5. Coei. Rkodtgtn. 20» 33. 
Stobaeus Sernu 64» und 65. — vagus d)er eich beid bei diesem, 
beid bei jenem eine Mahlaeit holte , -^ wird erlnmrt dnrch dae fol- 
gende — non qut cerL praesepe tenereL £r hatte weder 
eine eigene Wirthechaft, noch auch ee)bst einen beetimmten Gon- 
ner, wo er eu eaaen pflegte, wie andere Scurren. Aehnlicbe Scur* 
ren acbildert Martial. % 14 und 5, 45. Praesepe die Krippe, 
echoraheft eu mensam, aehr paaaend «on einem Fresser, der um 
niedriger Dienste willen aich abfuttern ieast. Plauu Curc. % 1, 13 : 
parasitus reciperet se kue esum ad praeseptm suanu 8« dort Taub- 
mana. — V. 29. Impransus — hoste. Goinm, Cruqu.: quum 
esuriret, cuilibet maledicebat, ut aliiplacere posset, a quo pasct 
velleu WaddelUu (Animadvers. crit. in ioca quaedam Virg., Hor. 
etc. Edinburg 1734. p. 74) erklart nach dem Vorgange dea Marci- 
liua impransu* dnrch bene pransus et inde procax, ich weiea nicht, 
ob nicbt gegen den Zusammenhang. Horat. acheint hier eiuen ahn- 
Uchen Menacben au echildern, wie Epod.Q, wo ea V. 9. 10 heiaat: 
Tu, quum timenda voce complesti nemus, Proiectum odoraris ci- 
bum. 8. dae. Miucherlich. — civem — hoste. Sinn: Derwe- 
der Freund noch Feind verscbont. hostU in der alten Bedeutung 
von peregrlnus. Cic Off. 1, 12: hostis apud maiores nostros is 
dicebatur, quem nunc peregrinum dictmus; so auch Featus und* 
Varro de L. L. 4 init. vgL Plaut. Jrin. 1, 2, 65: HosUsne an ci- 
vi* comedU. — V. 30. fingere saevus statt: saevus, acerbusin 
fingendis in quemvis criminibus. 3. nber diese Wortfugung die 
Anmerk. au Epist. 1, 2, 27. Statt fingere corrigirt Guningam 
figere und Heinaiua etringere; doch ohne Notb. Auch Cicero 
gebraucht dae Wort von erdichteten Beschuldigungen, in Verr. 
1,5: ut mthi magts timendum sit, ne muita crimina praeter* 
mittere, quam ne qua tn istum fingere existimer. jimm. Mar- 
ceilin. 17, 11: Legtmus tn veteres quoque magnificos duces vt- 
tia crtminaque finxisse maiignitatem, wo wir dieeelbe Con- 
atruction finden. Ueberdem wurde figere und siringere den hier 
nicht *u uberaehenden Begrifif dea £rdichtens nicht mit ein- 
ecblieasen/ Ueber die Verwechelung der Worter in den Mss. aiehe 
Heinaiuaau Ovid. Fast, 1, 158. — V. 31. Pernictes, woau, wie 



310 Epist. I, 15. r. 31— 33. 

Pernkaes et tempestas baratiirumque raaoeUi, 
Quidquid quoesierat ventri donahat avaro» 
Hic, ubi nequitiae fautoribus et timidis nil 

au den ubrigen Nominetivan mmceiit gehort, activ: dao Ver- 
derben fur den Speisemarkt; ao neont Cicero den Verree 
(Verr. 1, 1) pemidee provtntime Siciiime, und (4k. % 37) lempenm* 
Siculorum, den oXodius (Dom, 93) redet er an: *u precella pa> 
trtae, turbo ac tempesta* pacit atque otii. — barathrum- 
que, von dem befcannten Sehlunde au Athen, in weicfaen die Ver- 
brecfcer geaturst wnrden, auf einen ttnersattlicbea, nio autsufullen- 
dcn Menscbea iibergetragen. Aehoiich segt Plautne fCure. 1, 2, 29) 
effunde hoc tn bmrathrum d. i. in eentrem tuentimbttem, MmrtsmL 1, 
87, 4: ructu* ventt a barmthro.— Mmrceiimm. Varro L.L. itb.4, 
32. pag. 41 em\ Btp. : ut boartum forum, forum oittormm; hoe erm 
antiquum maceiium, ubt oiermm copia. J2a Joca etiam nunc 
Lacedaemonti rocant paureUarvuc. Und nachdem noch andere 
Markte genaunt sind, fahrt er fort: Hmec omnia postqumm contra- 
cta in unum locum, quae ad eictum pertinebant; et aedificatu* 
iocus; appeiiatum maoeilum. etc. Hier wurdeirelle Arten obtonia, 
Pische und Fleiach, verkauft. Ptautms jiutul. 2, 8, 3: Venio ad 
Mmcetlum, rogito pisces.' Indicant cmros i mgniuam cmram, caram 
bubuiam, pituiinam, cetum, porcinam. vgl. Terent. Bmm. % % 24. 
Heindorf eu Sat. 2, 3, 229. ». 319. — V. 32. uentrt donabat 
auaro. Bentley corrigirt nrach einigen Codd., dio donmrmt ha- 
bea, donaret, indem er ea noch aait den vorigen &wischensataen, 
non aui — teneret, — dignosceret verbindet. Attein ich leete afo- 
nabat nicht roehr von qui abbangen, aoadern nehme ea ala Ver- 
bum dea Haopttatses; denn dio Schlemmerei dea Manras will 
Horat. haupttachiich verlachen. Pradicow lies*t: eentri ut doua- 
ret avaro. — 

V. 33 — • 35. nequitiae fa utortbus, Abetracf . pro concreto : 
' hominU nequam fautoribus , die Gonner und Beschutaer solcher 
unniitzer, nichtswurdiger Menschen, als die Scarren sind. Nequam 
beaeichnet ursprnnglich nur die Unbrauchharkeit in physiacher 
Ptucksicht, wte Geitiusl, 11 ausdriicklich sagt: Veteres nequam 
dixere homtnem nthili, neque rei, neque frugis bonrne etc. Cmper 
de Ortbogr. o. 2246 ed. Ptttsch.: Piequam non maium signtficat, 
sed inutiiem. Daher Porphyrio an Od. 3# 15: 2r Neqmitiae, 
nunc caltidltnti et malittae, non ut ottm nequam diccbatur igna- 
vtts ttc senex. Es bildet efgemlich den Gegenfate von frngi. Cic 



Ewst. I, 15.. t.34— 36. 311 

Aut paullum abstulerat, patinaa coenabat omasi 
yilis et agninae, tribus ursis quod satis esset 35 
Scilicet ut ventres lamna c$ndente nepotum 

Orat. 2» 61, 248: Isdem verbis et iaudare frugi seruum possumus 
et, si est neauam, iocarL Spatec wird ea auch in morai Hin- 
aiebt gebraucht. — et timidis. Mit Hecht w«Vi H. Stephanut 
die Leaurt tumidis suruck, uad erklirt timidis mit Ruckaicht auf 
V. 29. 30 dutch aparis 9 indem diete ibn aur aua Furcht, der Scur- 
n mochte (imprausns) auch uber tie mit teiner Zunge herfallen, 
tu Titche baten. Der Scnrra nabrte aich also theils bei eolchen, 
dte Wohlgefatten an aeiner NichttwuVdigkak fanden, theik bei aol- 
chen, die aie furchteten. — patinae omasi fundskaldttu&en.' 
Comm. Cnura*: omasum est intestinam bubulum. — et agninae 
sc. carnis eine aehr gewdhnliche Ellipee. CorneL Nep. AgesiL 8» 
4: eituiinm. Firg. Aen. i f 215 1 ferina. Plaut. AuL 2, 8, Sff$: 
Vsnio ad maceUum* rogito pisces: indicant Caros; agninam ca» 
ram, caram bubuiam, Vltulinam, cetmn, porcinam. wgl Capttp. 
4v 2» 39. aL ag+ini. Obbaraus: „Mit Uareeht aieht Fea eilis 
*u omasi, da nicht diatet, aondern agninae dea ▼erstaifcandan Epi- 
thetoas bedarf ; dean das Lammfleiach stand bei den Alten in kei- 
nem sonderlichen Werthe. S. Taubatann *n Plauu Capt. 4„ 2, 39. 
Anch Jiebt Hotat. die liier gebrauchte Steliung des et oder atoue 
swischen dem aiuammengehbrenden Adject» uad Substantiv, wie 
Od. 4, 15, 2. Sat. 1« 5, 4. Epist. % t 2« 167* So interpangirte 
auch Turuebus (Advers. 6* 25)« Aber eein tabulas i m e. paropsides 
fur patOiaA fiadet aich nirgeade beatatigt." 

V. d& 37» Scilicet — Bestius. . Die Handsehr. und iltern 
Aaegg. lesen V,37 iheik correctus n:'correptus, theihr Mae~ 
nims atatt Beettus. Schon Lambin fubhe, wie weder correctus nocb 
oorreptus einen bequemen Sinn gabe nnd schlug vor corrector sn Je. 
aea , walche Conjectar auch in einem alttn Cod. Bestatigung fsnd ; 
nox behiek er Mmenius bei, welchet er nsit dem folgeaden tdem 
verband, BeorJey fiVhrte nun auch aut den betten Codd.Bestfus au- 
rnck, wte anch die Scboliatten, laten, uad imerpungitte hinter 6e~ 
stius. Dlets scheint dat Richtige und der Sum ware r Hic Maentus, . 
ubi nihil uncU et opipari habuit, eitibus cibis se avide tmpiebat; 
scilicet ut diceset (Maenius) nepotum uentres lamna candente uren- 
dos esee corrector Bestius L e. tamauam aiter BesUus. > Nimi- 
rum, fahrt Bentley fort, dfi<m**mq et tuvidiose Corrector dicitur, 
(jui, ut hic Maenius, aut aiios castigat ipse eiusdem cntpae reus 



312 Epist.I, 15. v. 37. 

Dioeret urendos corrector Bestius. Idem 

autqniidin aliU reprehendit, qnod ipse praa re domi angtuia 

imitari non potatL So gebraucht Cicero daa Wort Pkii. 2, 17: 
lam enim, qnoniam criminibus eius satU respondi, de tpso emen- 
datore et correctore nostro quaedam dicenda sunt. Id* Orat. 
c. 56i Sed tamen hU corrector, in ao ipso loco, quo repreuen» 
dU, immiitit imprudens ipse senarUtm. Corrector ohne einen 
ObjectsgeniuV Termehrt die Ironie, in sofern et gieiduam som Ti- 
tel wird; denn die tod ptrsM* transitipU gebildecen Substauciya anf 
or werden in der Regel nur dannobne wirkiich geeotsces oder aui 
dem Ziieammenhange gedachces Object gebrauchc 9 wenn eio ein 
Amt oder einen Ticel beseichnen 9 s. B. quaestor, rector, gubema- 
tor, praetor u. •• w.; nicht eber etwa interfector. — Ueber dio Ans- 
lassung der Vergleichangepartikel 8. Bemerk. su Episu 1, % 26. TgL 
VeiLPat. 2, 18: Mithridatas, semper animo maximus, consiliU 
dux, miiesmanu, odio in Romanos MannibaL Wieland: M und 
eog dabei ale wie ein sweiter Bestius auf die Schlemmer ios ecc" 
Von Bestius sagt der Comm.. Cruqu.: „noman parcUsimi cuius- 
dam Romani," der, wie alle Geisigen, ein groeeer Lobredner, der 
Massigkeit und strenger Gensor aJler Laster war, die Geld kosteten. 
Er scheint in dieeer Hinsichc anm Sprichwort geworden sn sein; 
denn auch Persius (Sox. 6,37) fuhrt iha ale Eiferer gegen den Lnxns 
ein: Sed BesUns urget Dootores Graios etc. Eben eo gebrmucht 
Persins 3, 65 den yon Horau Sat. 2 9 3, 161 ale goschickten Arst er- 
wahnten Cratarus um uberhaupt einen geschickten Arst nu besoich- 
nen* 8. fiber diese Sicce der Alten Weichorc's Comuu de Iarbita 
JtmagenU Aemulatore. Grimaa 1821. p. 10 ff. Gruqulus bemorkt 
noch: De Corn. Bestio — ecribU Piutarchus enm Roscinm Imbrici 
soceri snifilinm, qnam acceperat servandum, dedUse mortem, ut 
eins auro potiretur. Fea lies*t correptns und yerbindec2totu#mic dem 
folgenden Uiem, indem er bestius durch prutaiU, bes tialis erklart. 
Wie mochte er dieee echon Ton Maroiiios yorgebrachce Abenrditat 
nachsprechen! Pradicow: correptos. — ventres — urendos. 
lamina, eynkopiit lamna ein Marterinstmment fur Missethacer. 
Cic. Ferr. 5, 63: ardentes laminae; ench bloss laminaa boi PlaeU 
jisin. 3. 2, 4: stimnlos, laminas, crucesque compedesqne» Luereu 
3» 1030: laminae jerreae. Die Strafe dea Einbrennens gehorte «- 
gendich fur SdaTen. Nach Galeni (lib. 6) Bemerknng war ea ib- 
lich, den Theil sn brandmarken 9 womit die Sunde begangen wor- 
denj itmb\un ual vbw novRe el vove &uuQae6rras oistrnc sarutfuwje*- 
t« 9 *•> utw anoMcaoubrsmw %a au4kn wutor%4s %* mal uu%u*gi%avcs* 
ual nutorssr %mw dk uU m o w t mr %aq x**2**> mansq uul %me yeMfi- 



/ 



Epist. I, 15« v.38— 40. «13 



Quidquid erat nactus praedae maiorfe, ubiomne 
Verterat in fumum et cinerem, JTon hercule 



Aiebat, *» gu» comedunt bona, quum sit obeao 40 

m&qymv r$v faotiqa, ual rme mhnsqbvrsme rip yhmae. Solche 
Gebrandmarkte hieeeen oxv/panUu und owtyme§e f Cicero nennt eie 
stigmattcos (Off. ,2, 7), Martial (8, 75, 9) inscriptos, Piaut. Cas. 
2, 6, 49: iiteratos. Tgl. Quinctil. Declam. 9. Dousquius ad SU. 
Ital. 1, 171. Heindorf m Sat. 2, 7, 58: Q«lrf re/«r« 9 uri etc 
Prudenu, poss. Ronu V. 486: Nec stc inusta laminis ardet outis, 
utfebrU atrofelie eenas exedit. 

V. 38 — 41. Idem #c. Maentus. Lacherlich genug ruhmte der- 
•elbe Maniua, der, eo lange er Kaidaunen eeaen mueate, euf dio 
Leckermeuler acbimpfte, eo bald er oinen Leckerbieeen erhaacht, 
ont allen Kraften ein uppigee Leben. — Quidquid. Bentley 
liee'1 nach eiuigen Codd. bei Torrontiua Si qutd; ihm folgt 
Haberfeidt. AUein man mnaa conetruiren Idem ubi omne, quic- 
quid erat nactue praed. maU, perterat infumum. So boi Cic. da 
Off. 3, 13, 57: Nequa euim id est ceiare, qutdqutd reticeae, 
wo Hottingwquum quid iindom wolhe. 8. Gernhard daa. — praa» 
dae maioris ateht im Gegeneatee mit V. 34 ubt-nU autpauUum 
abstuierat. — . ubi Verterat in fum. et cinerem. Comment. 
Cruqu.: quum omnia devorasset. Cruqu.: aJiudtt ad pim deco- 
ctionis. Ovtd. Trtst. 5, 12, 68* in cinerem jirs mea rersa foret. 
Die eprichwdrttiche Redonaart iit wahrecheinlich tom Yerbronnen 
doa Opferfloiachoa ontlehnt. — st qui comedunt bona. coma» 
dere bona fur consumere, concoquere bona, gebraucht auch Cic 
pro Sext. 51. ad Div. 11, 21. ad Au\ 6, 1. Non. Marcellus fuhrt 
aua JUinnius an: Ego me mandatam meo viro male arbttror, Qui 
rem disperdit et meam dotem comast. und ana Noutus: Edepot, 
paternam qui comest pecunlam. Dabor Festus: Comedum bona 
sua consumentem antiqui dixerunu So auch mordere patrimonium 
Laber. bei Ceit. 7» 9. Senec. EpUt. 22 und devorare patrimonia 
bei Ctc. Ferr. 3, 76. Eben ao im Griech. wsauaftw, Mnrifor to 
nazqma, ohoe , *vijpa*a. 8. Paaaow ira Lexic *. tdm und beaondera 
Velkenaer, eu Euripid. Hippoiyt. 226. p. 233. — obeso — turdo. 
Fette Droaaeln oder Krammeu? ogel gehorten su den groatten Le- 
dterbieaen der Bomer. 8. SaL 1, 5, 72. 2, 5> 10. Martiai. 13, .92: 
Inter aves turdus, si quis me iudice certet, — mattea prima. Wio 
eie gofaagon und in dor Gefangenachait gemaatot wurden , lohroa 

35 



\ 



314 Bmst. I, 15. v. 41—46. 



JM3 mt8m& tardo, m? wdm fm lekrh m anmptn. 
Himmunbioegomim; mamtateetparvulalaudo, 
Quum re* dilciunt, satis inter vilia fortis; 
Verom ubi qttid meHus contingit et tmcthu, idem 
Yos sapere et solos aio bene vivere, quorum 45 

unt Varro </<iLil,3,5 und Colmmeiia R. R. 8, 10. — n ti eulea 
pulckr. ampia. vmiva *c. euiUa, pn$oa vtla, etne der ▼orsug- 
Ijcheten Leckereien bei Rdmetn und Griechen, •. Athenaeu*4ih. 3, 
c. 21. />. 100 ed. Casauh., wo eine Menge Stellen aue den Gomi- 
kern beigebracht werden. •*- ampla erklart Cruquin* dttrch eimctU 
cia, auae *uU primiparae erat optima ganeomihm*. Daher Hippar- 
chut bei Atfaenaui a. e. 0.3 !AU« *> AomSaMr u* dnpoaht* pr\%ons 
nmXa aoeemma l«loAa*oc, dihpat h mlulaim jjea *(•». Martimi. 
13. 66: tefortaue magU capiet de virgine porca, Me maienta 
gravt de *ue vuiva capU. vgL J>An. H. N. 8, 51; 9, 37. — 

V. 42—46. Ntmirum hio ego sum. hie d. i. taHe geht 
*nf 4u Vorhergehende, wie Epieu 1. 6» 40. Nimirum kundigt 
«n, dtte.ee nicfat »o enutlich gemeint eei mit dem Vergleiche. Wio- 
land bemerkt, deee Horat mit dem hie ego sum im Gninde nichte 
meht eagen wolle, al«: ao find wir Mentchen. 8. uber dieee 
Art dee Dichtera, aich •elbft anjuechuldigen, Wenrel in Horatii vita 
n. 9. — tuta d. i, vilia, authms nemo imvidet. S. fiothe au Od. 1, 
1» 17. — forti* ein atarker Geiat, Gruqu.t Stoicue. Diese bei- 
den V. V. enttnrechen V. 33—37. — V. 44—46 vgl. V. 38'— 41. 
V.45. aio mit Nechdrnck und Selbmertreuen , wie bieweilen in- 
quam. & Wernedorf xu Bleg. ad Vaier. Meseaiam. V. 55. p. 154 
PaH. Lat. Min. T.UI. — mnctiu* d. i. delicatimt. 6. Anm. «u 
Bpiet. X, 14, 21. «- l^n wie oben V. 37. — auorum Conspi- 
ettur — villis. Turnebus (jidver*. 27, 16) und A. haben dieae 
Wone wofal nicht richtig aufjgefaut, wenn tie meinen, der Sinn 
•ei: meliu* fundata* e**e ope* ea*, auae vtiit* et agris, amam jr tfrr 
mohilihu* nitantur. Wenn gleich dieae an «ich wahr «ein mag, «o 
eeigt una doch die Vergleichung mit Manius V. 38—41 und der 
Gedanke; Verum uhi — et unctius, dam Horat. hier diete Wahr- 
heit su •agen nicht beabeichtigen konnte, Aller Nachdruck liegt 
vielmehr auf nitidi*, die hier den rusticis villU entgegen ate- 
hen (Epist. 1, 7» 83). Man untertchied namlich. »*//** rastieae und 
viUme mrhanae (ipater prmetartaj, von denen jene anf den Nutaen, 
dieee auf Vergnugen nnd Gennea berechnet waren. Varro R. R. i. 



Epist. I, 15« v. 46. 816 

Conspicitur nitidis fiindata pecunia villis. 

13 : //// (antiaui) faciebant ad frucUmm rationem, ht faciumt ad 
libidinesAndomitas. Itaaue illorum villae rusticae erant ma* 
iores quam urbanae, quae nunc sunt pleraeoue conira. Illte 
laudabatur villa, si habebat salinam rusticam bonam etc. — Pfunc 
comra uillam urbammm auamimmximmm ac polUissimam habeant, 
dant ojteram etc. — > Der Sinn: Kommt nair was Beeeeree ror, dann 
halt' ich nur euch, die ihr auf prachtvollen Viilen dem Genusse 
lebt, fur begluckt. — Oass unsert Oichters Gutchen nur eine sehr 
unbedeutenda villm rtuUmm war, eehpn wir eut dn yorhergehen- 
den und folgenden Briefe. Und wer mag «weifeln , daea er bei al- 
ler Genugsamkeit doch biaweilen lusiern nach jenen glineenden 
Behiusun|e^4ejr freade hiriOWr gefrlickt h»be. . ' 



35* 



810 



EPISTOLA XVI. 



A D QTIICTITK. 

Sebe ich recht, so gab Folgendes die Yerkniaumg su 
diesem wahrhaft goldenen Briefe. Qoinctius, dem Schein 
iur Wahrheit galt, der kein anderes Gluck kannte, als 
wu auf dem nnsichern Grande der iussern Guter ruhet, 
nnd desshalb nicht begreifen konnte, wieHoratius sich in 
stiller Zuriickgesogenheit auf seinem nnbedentenden Sabi- 
nnm, das wenig bot, was die Wunsche des Qninctios su 
beiriedigen vermocht hatte, wohl gefallen konnte, hatte 
wiederholt, gewiss nicht ohne spottische Seitenblicke, den 
Dichter nm die Vorsuge, das heisst, um den Ertrag sei- 
nes JLandgutchens befragt Weniger in der Absicht die Fra- 
gen des Quinctius genau su beantworten, als um su zei- 
gen, wie himmelweit sie in.ihrer Denkungsweise Ton ein- 
ander entfernt seien, beschreibt ihm Horat in den ersten 
i5 Versen die Lage seines Meierhofi, wobei er grade sol- 
che Eigenschaften hervorhebt, die in den Augen des Quin- 
ctius keinen Werth hatten, fur den Natur und Freiheit 
liebenden Dichter aber von hoher Bedeutung waren. Zu- 
gleich benutst er diese Beschreibung als Einleitung su der 
folgenden moralischen Betrachtung, in welcher er dem 
Quinctius, der vielleicht lange nicht in sein Innres gese- 
hen, sein Bild, mit treuen Farben geseichnet, wie in ei- 
nem Spiegel vorhalt Wieland, dessen Heisterhand ans 
wenigen vorhandenen Zugen so glncklich ein voUstandi- 
ges Gemalde hervorsnsaubern weiss, beseichnet uns den 



Eiwl. zv Epist. I, 16. 817 

Qcrinctias als einen Mann , der zu der Klasse von Leoten 
gebort, die dadurch, dass sie Condnite und Recht- 
achaffenheit fur einerlei nehmen, die Welt, und viel- 
leicht anch zuletzt aich selbst nberreden, aie fnr beaser 
*u halten, als sie aind; als einen Mann, der voraichtig 
genug ist, immer seine beste Seite herauszukehren, nnd 
aeinen Handlnngen immer einen schonen Beweggrundy sei* 
nen Beweggranden immer einen schonen Namen zu ge- 
ben; der sich immer so betragt, dass jedermaan mit ihjn» 
zufrieden sein kann , es mit dem Bosen eben so wemg ala 
mit demGuten verderben witl, und, wenn er auf diesem 
Wege sein Gl&ck gemacht hat, sich zugleichy mit sehv 
wenigen &osteny im Besitz eines allgemeinen guten Rufs 
befindet* «ohne im Grunde besser zu sein, als Millionen 
andere, denen nur sein Gluck und seine Geschmeidigkek 
fehlt, um ndt eben so wenig innerlichem Werthe in ei~ 
nem eben so giinstigen Lichte zu erscheinen. — Horat. 
empfiehlt daher dem Quinctius, sein Gluck und seinen 
Werth fortan nicht mehr nach der Meinung des Volkes, 
das nur nach dem aussern Scheine richte, zu beurtheilen, 
sondcrn wkklich gut und weiae xu weiflen, nicht bloss 
iu scheinen. Mit wahrhaft. sokratisoher Geschicklichkeit 
leigt er dann, dass, wer nur Anderer Wort glaube, ohne 
dass das eigne Herz diesem entspreche, nicht nur aich selbst 
tausche, aondern dass auch sein ganzer Werth eben so un- 
gewiss, als die Volksmeinung veranderlich sei. Ein sol- 
cher sei ein Sclav firemder Meinung, und nur aus sclavi- 
scher Furcht vor ofientlicher Schande unterlasse er die 
oiinde, die er ungesehen iibe. Dagegen verabscheue der 
Gute das Laster aus Liebe zur Tugend! Danach moge er 
atreben; fuhle er aich aber xn schwach, sich diese Frei- 
heit zu erringen, so solP er auch keinen Anapruch ma* 
chen auf den Namen des Edlen und Weisen, der, so bald 
es auf Wahrheit und Recht ankommt, nichts, was ihm 
Menschen rauben, fiir ein Gut, nichts, was sie ihm Boses 
zufugen konnen, fur ein Uebel achte. So genau wir den 



SIS Ep»t. I, 16. v. 1. 

inwendigen Quinotiue ane diesem Briefc kentien lernen, 
•o wenig wiseen wfcr tiber aeine antsern Verhaltnisee ra 
sagen. Wieland ikiid Andere helten ihn lfir deneelben 
Quiaotiua, an den die llte Gde det iaten Bnchet gtriehtet 
jst, der den Beinamen Hirjpinus fuhrte, aUo wohl nichl 
iu der nreltta quinetischen fiemilie gehorte, sondfirn ur r 
sprunfclich. ein Hirpufe* war und neehdetn er dnfoh die 
Vernuttlnng einet der Quinctier daa roiniache Burgerrechi 
arhalten, itach rSmissher Sttte* den Nameii desaeiben an- 
genommen hatte. Andtte htlteb ihn fur den Titnt Qnin- 
etftHt CrisiHnes, der imJahr f4i Cootal.wer. , WtX.mochte 
mit£icherbeit etoUchtiden, ob dieter, oder jtjter, oder nocfc 
tin Anderer hier getneint tei? — Eben to wenig listt aich 
di*:2titide7' AbStatung dee Beieft geftnu bttAUnmen; nur 
at> tiel itt gewist,. dass dertelbe nach dem Jahre 726 ge- 
schrieben worden, da Obtarian V. 29 Augftstus genannt 
wird;. 

Ueber die Ltge, Temperatur u. t. w. det hier be- 
sehrfebenen horasitfchen Lsltitagutchens Vergl. Od» 1, 17. 
23, 9. a, 16, 37. 18, i4» 3, 1, 47. 16, %%ff. 4, 21. Sat. 
a, 3, ldw 6, iff. Epist. 1, i4, 3. 19. 217. 3$. DieLito- 
rttur iiber die Entdeokung dietea Gutet nnd die Streit- 
fknge, ob florat. auater desn Sabininm nOch ein Haut an 
Ttbor gefcabt s. bei Jditaeberlich T. 1. p. GLXXX und 
Obfcerius in der Monogrepbie su iBpmt. r, 10. & 37/. 



INeperconteris, fundusmeus, optime Quincti, 

V. 1 —"3. Wahracheinlich bttte sich Quinctius gewundert, wie 
Horat. in dem rtuhen Sabteerltttdt tof stdnem Mtiefhdfchen, dat 
to Wettg" ehtfertchft, satritdea und gulcklich lebe* kosrottu Dar- 
lUfdntwonttHorat. nttrt Ne perconteris eu. Der Nachtats 
ist V. 4 Scribetur tibi etc. — arvo pascat herum (t. Epist. 
1, 15» 14.), ob der Htuptertrag im Feldbau bestehe. Comm. Craqu.: 
frugibus. arvutn autem ab arando dlctum est, ager segetU/erax 
et praeparatus ftumento seminanBo. S\ d. Adm. »e Ejtfit* 1,8^6.— 



Epist. I, t6. t. 2—4. 319 

Arvo pasoqt herum, *n bacois. opulentet olivae, 
Pomisne, ira pratk, aa anicta vitibus uhno: 
Scribetur tibi fbrq^a tequacka* et situs agri» 

baccts opul. oiteae. 6acca jcde kleinere Baumrrucbt, Beere. 
vorsogtweiee abvrdie Olive. Odi 2, 6, 16: liie — Anguius ridet, 
ubi non Hytnette Meiia decedunt % viridique ceruu Bacca Venafro. 
Mit Unrecht behauptet Haberfeldt, Oliven waren im Sabinerlande 
eine Seltenbeit goweaen und nur den mildern Gegenden Italiens ei- 
gen. Columelia 5, 8 tagt daa Gegentheii: Sed neque depreesa 
ioca , nwque ardua, magisque modioos ciivos amat, quales in Ita- 
iia Sabinorum, vei tota provinota Baetieae vidimus. Wabrtcbein- 
lich aber waren die Berge um dea Dichtert Villa su boch und su 
achattig iur Oelpflansungen. — » opuientare aeheiBt Horat. neu 
gebHdet au baben von opuhntus, von welcbera Worte Featua aagt: 
quia omnes opes hmnano genert terra tributt (inde namque ops vo- 
cata), opulenti proprte dicuntur, qui rebus Urrestribus abundant. 
— an pratis (durcb Viehweide, Viehsucbt) hat Bentiey aut gu- 
ten Handachr. aufgenommen aiatt et pratis. Pomaria ouippe, 
aagt er, et prata sunt diverea agrt genera, et protnde non erant co- 
puianda per et, sed per an dtstungenda; quod et Cruqutus Tbrv 
rentiusque recte animadverterunL An autem geminatur, utsaepe 
aiibi. Epist. 1, 3, 3; 1, 11, 4« 1. 13, 102. — an amtcta vitU 
bus ulmo, mh dichteriachem Schmucke, fur an vino. Ueber die 
Sitte, den Wein an Baumen, beaondert an Ulmen und Pappeln «u 
siehen a. die Anm. su Epist. 1, 7, 84. Daher Epod. 2, 10: Ergo 
aut aduita vitium propagine Mtas marttat popuios. dat. Bdt- 
tiger tind Miueberlich. Piin. H. iV. 14, 1. In Campano agro popu- 
iie nubunt, marttasque conpiexae atque per ramos earum 
procadbus brachtis genicuiato cursu scandentes tacumina aequant. 
vergleicbe Catuti. 62, 54. Od. 4, 5, 30. Gomm. Cruqu. erklart 
daher amtcta durch maritata. — Wunderlich genug ist det Abbe* 
Capmartin de % Chaupy Erklarungsversuch der ersten Verse. Indem 
er durchaui des Dicbiert Landgutchen su einer aehr betrSchtlichen 
Herrschaftruachen.will, erkJart er: Frage micb nicht, ob mein Gut 
an Fruchten u. s. w. so viei trage, alt ich gebrauche — dat versjeht 
sicb von setbst etc. 8. Wieland 8. 257. ~ 

V. 4 — 7. ioquaciter, Acron: quod Graeci Xultori, non 
poetice dicunt, sed quast prosa orattone et communi sermone ac 
stmpiicibus verbis. Porphyr.: Bene loquaciter quasi curiose au~ 
dituro acscire cnpienti. Dtnge, fur die wir Vorliebe haben, be- 



8£0 Epist. I, 16. t.5— 7. 

Contimri montes, ni dinocientur opaoa 5 
Valle; sedutveniensdextnimlatusadspiciatSol, 
Laevum disoedens ourru fiigiente vaporet. 

echreiben int wortreicber. — Continui montes, an einander 
gereiheu Berge. Nach Horar* eigener Veraichernng war ea der 
LucrstilU , der aeine Ziegen gegen Sommerglnth nnd Regenwinde 
achuute (Od. 1, 17), nnd dieaa scheint der hohe Gennaro su eein, 
der mit stinen Rieaenarmen dea Thal von Uatica von Mitug her 
umschirmt hielt, deaaen Abhange noch jeut von Thymian nnd 
Quendel dnften. 8. Haae Horaaena Sabinnm in Beckera Ta- 
achenbnch eum geaelL Vergn. Heranageg. v. Fr. Kind 1824. 8. XIV. 
XV» vgL Gerning'* Reiaen dnrch Oeatr. und Iulicn Thi. 3. S. 180 ff. 
— nt dissocientur opaoa vaile: sed ut — - vaporeu Daa 
Thal aog alae von Morgen gegen Abend, ao daaa Horat. Meierhof 
gegen die Glnthen dea Sommere, wio gegen die Stiirme dee Win- 
tera geachirmt Jag. Daa Tbal hieaa Ustica (Oa\ 1» 17, 11), wenn 
andera nicht der dem Lucretitia gegenuber liegende Berg dieaen 
Namen fuhrte. — sed echrankt daa Epitheion dea Thalea opaca 
ein; ea ist achattig, nur daaa ea dea Abenda nnd Morgena von der 
Sonne beleuchtet wird. Aehnlich aagt Ovtd* Amor> 2, 16, 2 von 
aeinem Landgute; Parva, ssd irriguU ora salubrU aauU. — ve~ 
ntens kommt hiufig vor statt oriens. Ovtd. Fasu 3, 877: veniens 
Eos. Metanu 5, 440: venUns Aurora. Vtrgtl. Aen. 10, 211. Lm- 
can. 1, 16. ( — discedens haben die metsten Handachr.; Bentley 
indert nach der Locherachen Ausg., die wie einige Handecbr. de* 
scendens bat, decedens, wodurch angleich daa Sinken anm 
Meere roalorisch dargeatellt wird, 8o VtrgiL Gsorg. 4» 466 1 Te 
veniente die, te decedente canebau vgl. Horau Episu 1, & 3» 
Allein dem einfachen vsntens entapricht dUcsdsns vollkommen, „die 
scheidende Sonne. Will man aber einmal dUcedens nicht 
gelten lassen, warum behilt man dann nicht das durch Handechr. 
bestitigte descendsns? Manil. 3, 370: At stmul e medso prae* 
ceps descenderit orbs 9 In/ertora psiens devexa sidsra curru ; Bt da~ 
bU in pronum taxas effusus kabenas. Senec Nat. Quaesu praef. — 
staUa — auosaue descendau — vaporars pro calefacere priscae 
LatinitatU verbum est, aagt Casaubonus Comment. ad Pers.p.4t5* 
Coiumell. 1, 5 : nebulae asstats vaporatae. *ib. % 16 : glebae soli- 
bus aestivU vaporatae. Vielleicbt ist hier vaporare gewahlt, weil dio 
Abendsonne denTbalern gewohnlichDunateentlockt. Voee: „Aber 
die link* (Seitt) abschsidend auf flu chtigem Wagen umdunstet.** 



Epist. I, 16. v. 8—9. a«l 

Temperiem laudes. Quid, si nibicunda benigni 
Corna vepres et pruna ferant? si quercus et ilex 

V. 8— 10. Tempertem laudes. Oie beschriebene Lage 
brachte eine geroassigte Teroperatur mit aich; daher Od. t, 17, 17: 
Hic in seducta ualle Caniculae Vitabis aestus. 8. Sak 2 3, 10 
tmd Torrent. das. : St vatuum leptdo cepisset vtllula tecto. Diese 
Temperatur war beaondera cu loben im Gegenaetse Aer bdcfcst un- 
gesunden au Rom. 8. Sat. 2, 6, 19* 20. Bpist. 1, 7, 3—11 nnd 
die Anm. daa. — Quid, si. Mit Unrecht haben Fea, Doring u. 
a. nach Qutd ein Frageeichen. Wenn die Frage ihreit tollstandtl 
gen Sinn dnrch einen nach quid foJgeoden Sats erhalt, der gewohn* 
lichmit */; wie hier, lerent. AnMr. 1, 1, 86, oder mit quum, 
wie Epist. 1, 1, 97 beginnt: so gchort dat Fragzeichen an das Ende 
dea Fragesatses, und nach Quid nur ein Comma. Vollstandig iat 
dieses die Frage einleitende Quid «u erklaren durch Quid agis, 
Quidfaciam, faceret und 3ergJ. S.Sat.l, 5, 59. Eben ao nach 
Qutd, quod. Enthait dagegeh Qutd schon in sich eine voHstan- 
dige Frage, so erhalt es das Fragzeichen. 8. Sac. 2, 2, 4g. Epist. 
2, 2. 205. — rublcunda corna, Cornellen, die ateinigte Frucht 
des cornus. Virg. jfen. 3, 649: Victum infelicem, baccas tapt- 
dosaque corna Dant rami. Sie dienten den Armen aur Speise; 
auch pfluckte man sit, noch nicht gana gereift, ab und maohte sie 
atatt der Oliven ein. • Columella 12, 10. Die abgefailenen dienten 
den Schweinen «ur Nahrung. ColumM. 1 4 9. Ifomer, Odyss. x, 
242. — pruna sc. sihestria. 8. Coiumella a. a. O. Schwerlich 
dachte der Dichter dabei an das goidne Zeitalter, von dem Virgil 
Ecl. 4, 29 sagt: InculUsque rubens pendebit sentibus uva. Auf 
Schlehdorn (prunus stlvestris, spinifera) pflegt* man auch Pflau- 
men su propfen. Palladius 14, 63. 113. Daher Virg. 4, 145: spU 
nos iam pruna ferentes. Cornus und prunus sllrestr. ■ wurden wie 
andere dornigte^Gestraucne zu Ejnatunuogen gebraucht, und ve- 
pres sind hier die H e c k e n. VetustUsimi auctores, sagt Columella 
11, 3; vivam sepem structiii praetulerunt, quia non solum mino- 
rem impensam desideraret, perum etiam diuturntor immensis tem- 
poribus permanereti ttaque vepres efficiendt consitis spinis ratio- 
nem tulem reddiderunt. — benigni (so hat ans Handschr. Bent- 
ley hergestellt statt dea weniger poetischen benigne) d. i. largi; so 
agerbenignusOvid.Amor.i, 10,56. Terra benigna, 7lbuII.B,3; da- 
gegen auch malignus ager bei Noniue; colles matigni bei Vtrg. 
Georg. % 179. vgl. Plaut. Bacck.B, 2, 17. Heinsius und Bormann 
su Ouid.jimor 1, 15,34. — Smxfera nt und iuvet HeS^tBentl.nach 

36 



322 Epist. I, 16« r. 10—12. 

Multa fruge pecus , multa dominum iuvet um- 

bra? 10 

Dicas adductum propius frondere Tarentuuu 
Fons etiam rivo dare nomen idoneus, ut nec 

2Codd«, in denon iuvat etehr, ferumt und iuvet. 99 Modms 
enim tndUalivus, aegt er, in hac phrasi est oratio affirmantU; suh- 
iuncUvus optantit tantum vel metuentU." lbm folgt Doring. AUein 
der Coojunctir kann hier «ehr wohl statt haben, wie im Deutacheo : 
Wie (d. L quid dicas), wenn nun die Hecken noch Cornet» 
len trugen? oder: wie, wenn ich dir sege, daee die Hecken u. 
a. w. Der Conjnnctivue Praeentia leugnet dieaee aber nicht, eon- 
dern ea liegt darin: und eie tragen eie. Gane etwee andere were 
ee, etande siferrent, denn eegte er damit, daea ee nicbtjo eeL 
S. die Anm. eu EpisL 1, 11» 9. — Stellen wie Od. 3, 9. 17. Sau 
2, 7, 42 widerlegen den ConjnnctiT in dieeem Falle nicbt. — *t 
quercus et tlex. quercus iet die gemeine oder Sommer* 
eiche mit langatieligen.Eicheln und kuraeueiigen Blattern; tlex 
die Stein- oder Stocheiche, Quercus Uex L., in •udlichen Landern 
etete grunend mit etachligtem Leube und kleiner Eichel. Sehr nn* 
glucklich conjicirt Bauer ad Sanct. Min. T. II. pag.223 fronde 
Mltfruge d. i. glande. 

V. 11. frondere TferentiiJii.Malerisch! Wieland: „Trann! 
ee diinkte dir Tarent herbetgeruckt vor deinen Augen griinen sn ee- 
hen." Cruqu. : Sinus Tarentinus inter duo promontoria est, Salen 
ab oriente et Ladnium ah occtdente; Tarentum autem in depresso 
est; qua tamen arx aedificata est, pauiulum adtollttur, inquU 
Straho (lih. 6) ; quare non inepte confert agri sui situm cmm sttm 
urhU TarentL Tarent war ein Lieblingeort uneere Dichtere. Eptsu 
1, 7* 45 und dort die Anmerk. 

V. 12 — 14. Fons ettam riuo dare nom: idon. Der ri- 
pus hieae bekanntlich Dtgentia e. Rpisu 1, 18» 104: Me quoUas re- 
ficitgelidus, Digentta, rUvs, Quem Mandela hihit etc. Haee n. 
a. O. 8. XV: „Durch dieeee Thal von Uatica hin echlangelt eich 
noch immer die Digentia, in dem wenig entstellten Licenee eo 
leicht erkennbar, deren noch jetet kriatallhelle Quelle am Foeee dee 
Gennero eicli wiederfindet. Dieee ist die Tom Dicbter ao hoch ge- 
f eierte Banduaia," So gleuben fast alie Aueleger , die Queile det 
Digentie aei eben dieeelbe, welcbe der Dichter Oa\ 3, 13 unter dem 
Nemen fons Bandustae feiert. Dort widerepricht Fea dnieeer Aa- 
eicht, und aucht eie mit Capmarttn de Ckaupj bei Vouiea, der 



Epist. I, 16. v. 13—14. 323 

Frigidior Thracam nec purior ambiat Hebrus, 
Infirmo oapiti fluit utilis, utilis alvo. 

Vaterttadt det Horat. • Diese Anaicfat dea ileittigen Abbe"t wird sur 
(iewittbeit erhoben durch eine Stelle aua dem Privthgto Pascka- 
Us U. anni 1103 ap. Ugkell. Ital. Sacra, tom. VIL coi. 30 ed. Ven. 
1721; Beatae Mariae Coenobium et omnta, quae ad iiiud penU 
nent • . • vtdeiicet Eccleetam S. SaivatorU, cum aiiU EccUetU DB 
CASTELLO BANDUSII* . . Eccieetam S. Anaetaeiae apud Acke* 
runtiam (e. Od. 3, 4, 14)» cum EccieeiU ad eam perttnenUbue, 
Eccieeiam S. S. Martyrum QervaHl et ProtaeU in BANDUSINO 
FONTE APUD VENUSIAM. 8. F«a su Od. 3, 4, 14; Capmar- 
martin de Ckaupjr, tom. IU. pag. 364. 518. 537* der die QuelU 
aufancht und ei* techt MilHen *on Venutia gefunden su haben 
glaubt. — Anch uneere Stelle acheint gegen die Identitat *u spre* 
chen, indem die Quelle, wie «a heiatt, dem Fluttchen den 
Namengiebt, die aito — nacb einer naturlicfaen Aualegung — wohl 
deotelben oder wenigttent einen ahnlicben Namen gehabt haben 
mutt; wenn andert nicbt blott damit getagt tein aoll, die Quelle 
tei to bedeutend, data der daraut enttpringende fiach einen Na« 
roen fuhre, in tofern kleinere fiache in der Regel namenlbe dahin- 
flieeten. Fea'a und Cbaupy'a Anticht findet tich auch achon in Nat. 
Mar. Ctmaiiae Antiqq. Venuetn. Neap. 1757. p. 189. 6. Obbariue 
*u Epin. 1 , 10» 6. — Andere halten Bandusia fur den Namen der 
Nymphe, unter deren Schutse die Quelle ttand. Die Scboliatten 
endlich tagen: Bandueia SabineneU agrt regio eet, tn qua HoratU 
agerfutt. — Uebtr die Gonttruction tdoneue dare (Utarbe Mo-> 
m») t. Anm. au MpUt. 1, 2» 27. — ut nec — > Hebrue. Dieae 
Vergleichung det Bachet mit dem ssajeatatiecfaen Hebmt (t. Anm. 
su Eptet % \, 3, 3) enttpringt tehr naturlich aut der phantaaiereichen 
Genugtamkeit untert Dicbters. Dat tertium comporaUonU liegt 
nnr in den Beiwortera /r/j/rf/or, purtor. — ut nec. d. i. ttaut wie 
Sat. 1, 7, 13. EpUt. 2, 2, 89. A. P. 3 und eehr oft aontt. S. 
Abraham Vott in a. Abhandlung uber einige Stellen dom Horat. 
Kreusnach 1827. p. 9. an Sat. 1, 1, 95. — Infirmo cap. fiuit 
utttie d. i. eaiubrU. Horat. .wahlte rielieicht hier du Wort ulilU 
und wiederhoke et mit Nachdruck (t. uber dergleic^en Wieder- 
holungen Drakenb.au Uv. 2» 40, 5. die Anm. au Epieu 1, 1, ftl), 
weil Quinctiut allet nach dem Nutsen ech&tste. Schwerlich wili 
Harau teinem fiachlein eine betondere Heilkraft gegen Kopfweh 
und Magenechwacfae beilegen, tondern dat Wataer nur alt rein 
und getund beseiehnen. Statt utUU findet ticfa im Altd. Cod., in 

36» 



324 Epwt. I , . 16. v. 15 — 16» 

Hae latebrae dulees, etiam, si eredis, amoenae 15 
Incolnmem tibi me pr aestant Septembribus horis. 

5 Codd. bei Pottier, in 16 bei Valart, in 3 bei Jack aptus et; 
wahrtcheinlich eiae Giosse. S. die Anm. au Epist. 1, 6, 60. 

V. 15. 16« Bae latebrae. YieUeicbt nennt er tein Gutchen 
eo, wie JSpist. 1, 14, 24 anguius iste — verachtlich aua der Seele 
dee Qniactiua. — dulces, etiam, st credis, amoenae. So 
leeen alle Mes. und eUtere Auegabea. Bentley, der swiachen dul- 
eee und amoenae keinen Unterachied finden konnte, welcher das 
ateigernde etiam rechtfertigte, andert: et (iam si credie) amoe* 
mae d. L postouam descripta est tibiforma ioauacUer et sitsa agrU 
Getner und X» leten: et iam (si credis) amoenae in dem 
Sinne: etiam nmnc, hoc ipso tempore, auo scribo, debeo eaietu- 
, dine m ageiio meo ; tempestate aiias gravissima. Allein amoenae 
ron der Jahreaaeit, der Witterung uud iam fur nunc «u nehmen, 
mochte beidea nicht sulataig aein. Doring, der die Stelio sehr ubei 
reattand, schiagt ror; et tam, st credis, amoenae? und er- 
klart den folgenden Vert: mense Septembri me saivum atoue in- 
columem tibi sistunt, k. e. vtlla mea, nbi nunc dciiutco, tam 
duici, si credie, ataue amoena, saivus ataue incoiumU mense 
Septembri ad te redtbo. An ein Verlassen der Villa ist hier gar 
nichtxu danken, vielmehr preis*t Horat. ira folgendea Verse eein 
Landgut wegen teiner getunden Lage, die ihm gestatte, dort die 
in Rom gefahrrollen Herbatttge ohne Nachtheil fur aeine Gesund- 
heit su rerieben. Haberfeldt tah dtt Rechte, ohne Gebrauch davon 
su machen, wenn er tagt: dulces seigt an, was jenet Atyl dem Ho- 
rat. war, amoenae, datt tein Wohlgefallen daran aicht leere Tiu- 
tchung uad Vorliebe, tondern wabre Reise und Anmuth der Ge- 
gend sum Grunde habe. Sorait itt duicet nur mit Besag auf die 
Subjeetmtaz det Oicbtert gestgt, amoenae hingegen beseichnet daa 
Objectire. S. Obbar. Recentioa des Doring. Horat. in Seebode*s 
krit. fiibl» 7r Jabrg. Nr. 3. S. 299. 300. Festus: amoena dicta sunt 
loca, amse ad se amanda Miciant. fiben to Varro bei Isidor. iib. 
14« S. Varren. Fragmenta p. 346. .7! X ed. Bip. — amoenae ent- 
h&ltjaleo den hinreichenden Grund, wamm dem Dichter diete la- 
tebrae dmices amd. Wie oft ubrigens atiam und et idm von den 
Abtchreibem ▼erwechtek worden, seigen auater fientL xa unterer 
Stelle Gorte su SalL Cat. % 1. Duker su Ror. 4, 10, 3. Drakenb. 
su LHk 1, 47, 9. 3, 71, 3. — Septembr. koris. Gomm. Croqu.: 
auotumni tempore, auo graeioree regnant morbt. S. uber dieae »u 
Rom gefahrlicbe Jahretseit Epist. 1 , 7, 5. 6 und die Anm. dtt. — 



Epist. I, 16. v. 17—20* 825 

Tu recte vivis, si curaa es&e quod aud&. 
Iaetamus iampridem omnis te Roma beatum; 
Sed vereor , ne oid de te plus qudm tibi eredas, 
Neve putes alium sapiente bonoque beatum, 20 

tibiim Tone der Vertraulichkeit, . wie wir: der Aufenthalt «uf 
meinem Gutchen wird mich dir und meinen Fretradem* gesund er* 
hahen. 8. Obbar. a. a. O. — Ueber hora, in der Bedeutung von 
Zeit und Jahresseit s. Anm. *u A. P. 302 und Miucherlicb su Od> 
3, 13, 9; besonders vom Frubjebr und Herbai. Hesych.t &ou t 
ftatoof Provq, vetoto fj t6 &dooq. 

V. 17. Tu r»ctc viuis — audis. Cruqu.: Perinde ac H 
dicat, ego studeo talis esse, qualem veiim me loqui famam; tu 
o Quincti, idemfacito; omnes Romani iamdudum ciamant to eese 
heatum, tu effi.ce, ut vere sis beatus. Hoc autem dictum est Socra- 
ticum, cuius meminit Cic. Off. 2 (cap. 12, 43) Jtanc vidm ad glo- 
riam proximam et quasl compendiariam dicebat esse, si quis id 
ageret, ut, qualis haberi vellet, talis esseu — Tbrrent.: Dignus 
perpetua memorta jteechylt (Sept. ant. Theb. 698) de jimphiarao 
senartds, a Piatone 9 Nattanzeno aiilsque crebro laudatus: oit pao 
Soxiiv aoto%o$, uXX' < ivai &tXet. — recteuiv. glilckltch leben/m 
soferndiess durch ein tugendbaftes Leben bedingt ist. S. Anm. ttx 
EpisL 1, 6, 29. — audis d. i. diceris. 8. Anm. eu Epist. 1, 7, 37. 
V. 18— 20. omnis Roma als Coilectivum, daher der Plural 
iactamus, indem sich Horat. mit emschlieast. — Zu V. 19 fuhrt 
Baxter aus Cato 1, 14 an: Plut atiis de te, quam tu ttbi credere 
noii. — Neve putes alium sapiente bonoque (wie Eptst. 
2» 1, 240) beatum d. i. alium, quam sapientem oder praeter 
sap. uXXor rov ooq>ov , eine griechieche Gonstruction , wo alAoc und 
frcooc wie Comparative mit dem Genitiv cotostruirt werdeo. Xeno- 
phon. Memorab. 4, 4, 25: aJtXu twv Sixuiuv. 8. figer. pag. 75* 
Vechner Hellen. lib.T part. II. cap. 18. vgl. Epist. 1, 18,4. Phaedr. 
Fab. 3 prcd. V. 41: QuodH accusator aiius Sciano fortt. 8. die 
Ausll. das. Plaut. Psemdol. Proi. 22: quaerit alia hts. Heins. r,a 
Ovid. jimor. 1, 4 r 1« Ein Beiepiel iindet sich auch bei Gfcero m 
einem Briefe des Brutus an Antonius Cic. ad Div. 11, 2i Nec quic- 
quam aliud libettate communi quaeslsse. Manutius das. Falech 
erklart Fes nach Charisius : Leatum durch beatiorem. — Ueber den 
etoischen Grandsata, dass nur der Gute und Weise glucklich sein 
konne, den schon Plato aufstellte (Dtogen. Laert. 3, 78 vgl. 98. 99) 
s. Ctc. Paradox* 2, und uber die Untrennbarkeit des%Guten von 



326 Ejpist. I, 16. v. 21—24. 

Neu, si te populus sanunr recteque valentem 
Dictitet, oooultam febrem sub tempus edendi 
Dissimules; donee manibus tremor incidat unctia. 
Stultorum incurata pudor maius ulcera celat. 

dem Weiten Anm. m Epist. i, 4, 5. Krug*s Geschichte der Phi- 
losophie alter Zeit J. 127. 

V. 21— 23. Neu, si — unctis. Comm. Crnqit.: tranitejcem- 
pium de febricitantibus, qui cupiditate guiae propocati simulaut 
tn conuivto febre se non labornre, ut liberius possint cibis quibus- 
dam vesci, donec super ipsum cibum manus tremuiae r+ddantur. 
at *lcut is eststultus, qui plus credit aliis y quam sibi, auum kabeat 
febra pitiorum mentem repleiams ita non est sapiens, aui propter 
app/ausum ot Pulgi rumorem se beatum putat. VgL Persius Sau 4» 
46 jf. — sanus hier von korperlicher Geaundheit. S. Lambin ni 
EpUt. 1, 7, 3. — Dictitet vrenn das Volk auch noch jo 
oft, oder immer fort fur geaund dich autachreiet. •— 
donec — unctis. Der Kranke aucht daa Fieber ao lange *u rer- 
bergen, bta endlich die satternden Hande, die austerdem bei den 
vergeblichen Veranchen die Speise sumMunde «u fobren beschmuut 
•ind»,oder vom Fette glansen, ibn verrathen. Unctae, wie Sat. 
2, 4» 78. 79: seu puor unctis Tractavit calicem manibus, dum 
furta Hngurrit. Die Alten aeten mit den Fingern, ohne tich der 
Gabel eu. bedienen. Regeln uber das Esaene* bei Chid. A. A. 3, 
755 ff. Eine ansgefuhrtere Nachahmung dieser Steile findet aich bei 
Peraiut oVsf. 3, 100—102: Sed tremor inter pina subit, caiidum- 
que trientem Excntit e manibus, dentes crepuere reiecti, Umcta 
cadunt laxis tanc pulmentaria labris. 

V. 24. Stultorum — ceiat. pudor maius d. i. importu- 
nus, eine unseitige, faliche Schaam, tvamnia, wie Sat. 2, 3, 39: 
pudor te maius angit. A. P. 88 : pudens praue. Eben ao otfttc 
ua*n bei Eurip. Hippol. 385. a. dat. Vtlkenaer p. 205 (189 ed. LipsJ 
— incurata uicera nngeheihe Geechwure, die durch die Ver- 
heimlichung unheilbar werden. Sic quoque, tagt Cruquiut, stui- 
.torum est, animi celare pitia sub praetextu piri boni. So gebraucht 
Sjrrus Sentent. 904 (aa\ Bothe) ulcera von geittigen Gebrechen : 
Ulcera animi sananda magU quam corporis. Zu Eptst. 1 , 1 , 34. 
35* 112 itt erinnert, daas die von Korperkrankheiten und deren 
Heilung entlehnten Ausdrucke oft auf Geittet k ra nkh eiten uberge- 
tragen werden. Vergleiche Epist. 1 , 2, 39. Gernh. su Cic. Laei. 
p*g. 24. — 



ErislM, 16. v. 25— 29. 827 

Si quift iella tibi terra pugnata marique 25 
Dicat, et hia verbis vacuaa permulceat auris: 
Tene magis solvum populus velvt> anpopuhm tu, 
Servet m ambiguo, qui consuHt et tSbi et urbi, 
Iuppiter: Augusti laudes agnoscere possis; 

V. 25— 29. St quis — agnoseere possts. Der Nachtat* 
beginnt V. $9 Augusti etc. Der Ideengang Ut; Wenn dir jemand 
m andern Diogen Schmeicheleien eagen wollte; s. B. Lobepruche 
beilegen, die nur dem Auguatue gebuhren: gewiae wurdest du sie 
▼on djr ablehnen. (V. 30. 31.) gut und weiee willft du dich dem- 
ungeachtet nennen laaaen, ohne ea wirklicb su aein. — belia tibt 

— pugnata §u ate % t. die Anm. tn EpUt. 1, 1, 1, belia pug- 
nare oder pugnam pugn. nach dem Griech. p«xv* uux^b\t%. Od. 
3, 19» 4: Et pugnata saeuo beiia sub Hio. 8. beaondera Lambin 
«i Od. 2, 6* 11* — vacuas permuieeat auris 9 die Ohren, 
die der Schmeichelei offen etehen, die alao den eiteln Thoren ver- 
rathen; bei Pereiua 3, 98; blbulae anres d. i. iaudU cupidae. wgL 
Od. 1,11,15. permulcere oft von Schmeicheleien und Din- 
gen, die angenehme Eindrucke raachen; Cic. O. 48; Duae sunt 
res, auae permniceant aurU, sonus et numerus. de Orat. 2, 78. 
$.315. «— V. 27.28. Tene — luppiter. Comm. Cniqu.r Hie 
persus est Fari tn Panegyrico Augusti, quo utitur Horatius quasi 
assentator aiiquU; ut eo permuieeat aures Quinctii: et hoe exem- 
pium est, ex quo qnU inteiitgat, an vere ei dicatur, tu sapiens es. 

— Porphyrio : Qui sunt ex notissimo Panegyrieo Augusti, und 
eben ao Acron. £• iat kein Grund an dieaer Angabe xu sweifeln, 
und Horat. aagt hierdurch nicht nur dem Auguatua etwaa sehr Ver- 
bindlichef, aondern ehrt sugleich aeinen Freund, den Variua, 
uber den man die Anm. su EpUt. 2,1, 248 rergleiche. 8. auch 
Sueton. Octav. 28 f.— Teneetc Die Beachreibung einea Vatera dea 
Vaterlandes, der aein Volk aufrichtig liebt, und mit gleicher Lieba 
gelohnt wird. Comm. Cruqu.: Ostendtt CaesarU erga popuium 
amorem esse tantum, uisit incertum, uter aiterum magis dtiigat. 

— Aug ustt — p ossis. Die Romer liebten Auguat wirklich, tou 
dem Jahre 727 an mit einer aoichen Schwarmerei, die an Starke 
ond Dauer achweriich ihrea Gleichen in der Geachichte hat; und 
Auguat epielte aeine Rolle einea Vatera und Schutsgottee «o gut, 
daaa er aich endlich wohl ainbilden mochte, er liebe die Romer 
hinwieder ao aartlich, ala er aie iramer daron su uberseugen auchte. 



328 Epist. I, 16. v. 30—34. 

Quum pateris sapiens emendatusque vocari, 30 
Respondesne tuo, dicaodes, nomine? Nempe 
Vir bomw et pruden* diei delector ego ae tu. 
Qui dedithoc faodie, ora», si volet, auferet; ut si 
Detulerit fascis indigno, detrahet idem. 

Wieiand S. 259. ran Ommeren Vorles. II. 8. 106 ff. Sueton. jtug. 
57. 58. — Uinter possis setst Fet gegen denSinn eia Frag*eichen. 

V. 30« 31. Quum pateris — vocari Gidream. quasi di- % 
ceret: ad jiugusti laudes siles et bene, hic fortassU non siies. 
(ntnther ubersetxt nicht genau genag: „Wenn du es duldest, dass 
brm* mnd weite dich nenne die Menge, Sag* *s mir ehflich: ent- 
apriehst du auch stets demNamen?"; demi re+pondere in der 
Bedeutung entsprechen raochte wohi nicht mit dem Abiattvver- 
bunden werden,, wiewohi Marciliut glaubt, nomine tei hier Dativ 
iur nomini. Vott: ,,Sprich, Antworteat du dann im eigenen 
Namen?"; ich mochte lieber tagen: auf deinen Namen d. i. 
der dir sukommt, oder gebuhn der Name saptens et emenda* 
tus einem Andern, bei detaen Nennung du nicht su antworten 
hast. Der Aufdrack ist entlehnt von dem Namenrerlesen der Sol- 
daten bei der Musterung, oder vom Centut, wo jeder bei Nennung 
teinet Nament antworten mnttte. Liv. 3, 41, 7: iuniores, quum 
sine prouocaUone imperium esset, ad nomtna respondent. 
8« Ruperti ad Liv. 1 , 11» Ueber die Conttruction PaterU sapiens 
pocari t. dte Anm. «u EpUt. 1, 5* 15. vgl. Od. 1, 2: 43: patiens 
pocari Caesaris uitor. Statt Pateris lesen 6 Codd. bei Valart 
cupias. 

V. 32—35. Piempe etc. Gedankengang : Wer wvntcht nicbt 
fur weite und gut gehalten su werden I Doch itt at von keinem 
Werthe, wenn man dieten Ruhm nur in der dffentlichen Meinung, 
die hochst unticher und veranderltch ttt, tucht, und nicht in tich 
selbat. Nempe s. Anm. su EpUt. t, 10, 22. — ego ac tu d. i. 
ego non minus quam tu. — Doring setat, ich weitt nicht warum? 
hinter delector ein Punkt. — Qui V. 33 tritt mit einem Einwurte 
ein, nnd ateht, wie oft, iiir At is t. Anm. cu Epist. 1, 2» 46: Cui 
contigit etc. Uebrigent hat man su< Qui als Subject popuius wa 
denken, wie aut dem Folgenden erhelit. — ut si fuhrt ein Beispiet 
ait Beleg an der vorangegangeoen Behauptung ein. 8. die Anm. 
au Episu 1, 17, 3. Wakefield (su Ltteret. 3, 10iO)l)tet , t ut q ui, 
wtt indett nicht nothig itt. — fasces die Zeichen iur die hocb> 



Efist. I, 16. v. 35—36. 329 

Fme, mettm e*t, inquit; pone teistiKfue re- 

<»te; -35 

Itjep* »i plamet fitr&a, ueget esse gu#U)M#i, 

sten Wurden «elbst, wie EpUt.l, 6, 53, die das Volk 10 oft dem 
Unwurdigen ertbeik, tie ibm aber anoh wieder nimmt, «o bald es 
gefallt, Anders verhalt es sich mit der wahren Tugend. Oo\ 3, 2, 
l7-r20: Firtus — /Vec sumit aut ponU securi* jirhUrio popularU 
aura*. vgfc Orf.4, 9, 39Jf. — JPojt* lur depone, wte in der ebe* 
angefubrien Stelle. — meum e*t, sc. quod tibi dedi. So lange 
icb ntar in der Meinung das Volka togendheik bw» isfc diaser Voanig 
nlcht meiu, sondern det> Voikee £igent^um. -*• Die ganaa Stelle 
erianert an Lucret. «• a. O*, wo e* vom Steyphu* hajaet: jqui petere 
a populo fasces saevasque secures imbtbit, et semper yietus trUtis- 
que recediU 

V. 36-38. Idemsi cfametfurem — polores. fiandey 
gieht den Gedankengang so. ap ; Qui hodie dedit hoc, nomen sc. 
patiemU et emendati, mihi Uuligno^i cras auferet, si vojet. Pone, 
inquit, Ufud flomen» quo tihi places. Ego w*o pono ei trUtU re- 
cedo. Jdem ego, qut faisis prlus laudihus crisla* eHgeJjam, 
mordear etiam opprobrii* falsU , si clamet me furem. esie, impu- 
dicum, parricidam. Eiusdem enim ast, faUo honore^iuvari, et 
meadaci infamia terrerU Hinter colores seut er nun ein. Punkt, 
nicht eio Frageeichen, wie es sicb in den Ausgahen findeu. Mir 
echeint theii* der Conjunctiv mordear, theils V. 39 und4Q«u fpr- 
der», den ganaan Sats sls Frage jsu nehmeo. Dar $inn wjire dann; 
So wenig dex, welchera Weisheit und Guje fehlt, 4esshalb gut und 
weise ist, weil ibn daa Volk so nennt: ebeo ao wenig wird der 
Waise und Gute, wenn ihn daa Volk echlecht nrnnt, a>sthah> wirk* 
lich schlecht aein, oder an, aeinem Werthe verlieren. AI50 der 
Weiae kann durch eine schlachte Meinung des VoJkes, 4io in ihm 
nicht gegrundet ist, auch nieht gekrankt werden. Nur den meu~ 
dosum nnd mendaoem erfreuet uttbegrundetes f unverdientes Lob, 
nur den schreckt ungegrnndeter Tadel. Idem nehme ipb nun 
nicbt surdie erste Person ego, totidem supplire populus, wu 
auch woxher Subject war. — si clamet furem *c. me esse. — 
pudicumi JUrabin: qui alienam libidinem uon est perpessus, 
qui muiiehria non est pawus. \gl. uber diesen engern BegriJf von 
pudUusMeKMOg «u Sallust. CatiL 12. Wolf «u Sueton. Oct, c. 7i 
wo nber impudicus bejntftjtt wir<L: hanc uooem imprimU referri ad 
turpmm puerorum amofem GratcU u$it*tum* S r die Anall. av Cor- 
neL Alcih. 2-1. — loqueo coNem pressi*** paternum. 

37 



330 Epist. I, 16. v. 37— 39. 

Contendat laqueo oollum preMisse paternum: 
Mordear opprobrii» faLris mutemque colores? 
Falsus honor iuvat et mendax infamia terret 



Comm. Crnqu.: me stranguiasse patrem, oder me parrtcidam esse. 
— Mordear fals. oppr. eollte ich dorch dergleichen falache 
Beechuldigungen mich gekrankt, rerwundet tuhlen? Morderi ort 
w*e pungt und dae griecb. dmse&w, uvtbob\u (Hom. U. 5, 493: 
ftto&os dun* tpotraq. * S. Valcken. mx Eur. Pkoen. 386) von Krankun- 
gen und Beletdigungen , die tief Terwunden. Ovld. Jrisu 4* 10, 
124 1 Nec, qui detrectat praeecntta, ttvor iniquo Ulimm de nostris 
dente momordit opus. Hor. Od. 4» 3, 16. S. die Laxica nod 
Schirach p. 229. 30. Markland «u Stat. Siiv. 1, % 27. *gt. % 4. 72. 
Gataker su M. Antonin. 11, 18. />. 333* — mutemque eoiores? 
Mjt Unrecht Terwirft Bothe den Plural, der fatt in alien Handachr. 
tteht. Pindet eich gleich gewdhnlich mutare coiorem, eobe- 
merkt doch «chon Bentley richtig: Stgnificat, non semel, sed cre- 
bro pallorem ruboremqme irm et redire. Properu 1, 16: Quis te 
cogebat multos pallere coiores, Et fletmm invttis ducere Immi- 
nibus. bmcian. in Emnuchot nal nuvtoloq t>, clc Jtvoia vocao/ctyec 
X ovftaxa t ual yvzw ** Uqim faoasvoq. 

V.39. 40. nisi mendosum et mendacem. Start der Vul- 
gate mendacem liet't Bentley und faat alle tpatern Editoren me- 
dicandum d. i. cui medicina. emendatione, correctione opms 
est. Vou: >,Wer alt der Krank* und dea Antea Bedurftige?" So 
acheint auch Porphyrio gelesen *u haben, worauf wenigatena die 
Erklarungt non sanmm iuhrt, wenn andeiVdadurch nfcht mendo- 
sum erklart werden eoilte. Bentley erklart: Quifaiso honore deti- 
nttur, autfalsa infamia cruciatur: is certe mendosus est et medi- 
cinae indtget, quantumvis se sanum et ab omnibms animi morbis 
liberum esse optneCmr. Stelit nun gleich niemand in Abrode, daaa, 
wie morbus, ao auch medidna von Dichtern und Philoaophen oft 
auf Geiateakrankheiten und deren Heilung ubergetragen werde (•. d. 
Anm. au Eptsul, 1, 34. 35. 112. vergl. Epist. 1, 8. 8.9. Seneca 
Epist. 50: ideo difficulter ad sanitatem peroenimms, quia nos 
aegrotare nescimms; nec qmaerimus qmidem medtcmm m ermbe- 
scimus dUcere bonam mentem. Rohnken *u Terent. Andr. 5, 
1, 12. pag. 79, Bei den Griechen &§oa**ia und &tqmn*£*o&ai)z ao 
acheiot doch — erwagt man den gansen Zutammenhang — <£e ge- 
meine Letart mendacem angemeaaener. Ich tette hierher Hanter's 
Worte, der mendacem wieder in den Text genommen: „Retine- 



Epist. I, 16. v. 40— 43. 331 

Quem nisi mendosum et mendacem? Vir bo- 

nus est quis? 40 

Qui consulta patrum, qui leges iuraque servat, 
Quo multae magnaeque seoantur iudice lites, 
Quo res sponsore et quo caussae teste tenentur. 

mus mendacem, quae iectio ruigaris est, quamque tuentur per- 
multi ex iibrts scriptis, ut, perpenso totius eplstoiae scopo atque 
nexu, adkuc ditpiciant erudtti, utrum Horatius de komine, qut 
mendosus simpiiciter, ac proinde medicandus, agat, de eo etiam 
qui uicera, sive menda sua, non ceiet, sed, tamqmm tterita- 
tem medtco, qui remedium adhibere possit, fateatur; an de komine, 
qui, quamvis mendosus eit, ex maio tamenpudore, eic, occui- 
tam febrem dissimuiet, seque pro kono et prudenti, pro sa* 
piente et emendato probare pelit, quique adeo perpetuo mentta- 
tur." — Wm ist hier aogemessener, ala der Gedanke: meudax 
infamia terret modo mendacem! S. auch TonrenL au uns. St. 

V. 4o— 43. Vir bonus est quis? Wer itt denn einBie- 
dermann? fahrt Horat, fort und antwortet in den folgenden drei 
Versen ironisch im Sinne de« groseen Haufens, dersein Urtheil nur 
auf das Aeussere grundet. Nachdera er dtrsuf geseigt, wie hochst 
truglich ein solches Urtheil set, giebt er die wahre Definition V. 52. 
— consuita patrum d. i. senatus consuita. — Quo iudice 
secantur iites. Comra. Crnqu.: finiuntur, dedduntur. Sat. i, 
10, 15: magnas piemmque secat res d. i. dirimit. vgL Anmerk. «u 
Epist* 1, 7, 59. — Quo res sponsore — tenentur. Fast alle 
Codd. nnd altere Ausgg. haben Quo responsore, was die Ausil. 
erklaren durch turisconsuito. Da sich aber diese Bedeu^ung 
durch den Sprachgebrsuch nicht erwtisen lasst — (wiewohl r#- 
sponsa prudentum und de iure oder ius respondere be~ 
kannt ist s. Anm. au Epist. 1, 3, 23) — , die Idee ausserdem hier 
%u allgernein sein wiirde: so hat Bentley nacfa Cruquku Vorgange 
aus einem blandin. Cod. Quores sponsore aufgenommen. Wie 
leicfat jenes aus diesem verdorben werden konnte, bedarf keiner 
Erinnemng. Cornei. Nep. Att. 9, 4 faeisst es vom Atticns: tanta 
diiigentia cfficihm suum praestitit, ut nuiium iiia stiterit vadimo- 
dium sine Attico, ktc sponsor omnium rerum fuerit. Cic. de 
Prov. Cons. c. 1S: 51 dentque Cn. Pompeius idem miki testis de 
voiuntate Caesaris, et sponsor est tlU de mea. — Sponsor ist 
jeder» der vor Gericfat oder auch io Privatvertragefc Caution leistet, 

37* 



SS2 Epist. I, 16. r. 44— 45. 

Sed videt buac omii» domua et vicinia tota 
Intronum tutpem, speciosum pelle decora. 45 

in den Pandecten fidei iussor. Kmesti Clav. Cic. Wer alt civis 
in Achtung'*d#r Gante leben woHte, durfte tich diesem offleimm 
nicbt enttiehen. 8. &tf. 2, 6, 23 Jf..* Romar sponsorem me rapis. 
Eia, jNe prtor ojficio quisquam respondeat, urge. Sive Aquilo ra- 
dit terras seu bruma nivalem Interiore diem gyro trahit, tre necesse 
est. vergL ffeinecc. Ant. Aom. lurispr. lib. 3. TU. 21. $.4. 71 IL p. 
117. _ tenentnr et. suHinentur, ne labantur camssae, ub isOmrim 
aindicmmmr, Oio. Caecin. 2: /actf* tenentur teetibm*. vergi. 
ebead. c*e. 24. Jtoiaf. Qaaevt 4, 30. nnd £rne** Clavis Cie. v. 
tenere* Drajtenb. «u Lfi>. 40, 3, 3. 

V.-44.45*. Introrsum — . deeora. Statt luarorsmm hat 
Bentlej' aos etnigen Handschr. e*r Vermeidang der Kakophonie 
Introrsus gegeben. Da tndets dergletchen Homooteleute ron 
Horat. aicht angttKch vermieden werden (e. die Anm. m Epiet. 1, 2, 
17.) *nd Introrsum, welches auch Potrier in allen Mes. faad, weit 
mehf Atfctotitat fiur aich hat, so mtg ee auch uaser Ohr enrigtich 
finden. Der Vert enrhalt etne aoch den Morgeniaiidern sehr ge- 
wdhnKche Umschreibung einet Heuchlers. 8. EvangeL Mauk. 7, 
15. 8at. 2, 1» 64. 65 : Detrakere et pellem, nitidsu eua qmUqum per 
ora Cederet,introrsum Utrpie. Aehrilich Senecm de Prorid. c. 6: 
Isti, quos profekcibus adtptcitis, si non aua occurrunt, sedqvala- 
ten*> vtderitis, miserisunt, sordidi, turpes, ad simiUtudlnem pmriemm 
suorum emtrtmsecms cuitL Vielleicht bartederDicbter eineSfelledea 
Piato, den e> to oftia eeinen Satiren und Bpiateln vorAugenhatte, 
wie neulich wieder Grossmann (in Epistola md V. V. D:D m Mattkime- 
umetL. Ramshorn. Altenburg. 1827 p. 10.) dnrch glticklkh gewihke 
Bekpiele geeeigt hat, im Sintfei, wo ee de RepmbL II. 366. *. da*. 
Aar p. 410. heiett: oOxov* liffie^ *o SomSp, &s tulmval m+% ol eo- 
0)0/, *al %*f* ult+»cn>{Uaxa*y nai zto*6» kme evScuporitu: , kml *m 
tij TDemrtfW tlor noo^voa p,kr *al orfp* «^Lft msol imwnbr, ommrom- 
<pl*9 uorjrjq vne+rQdTTtiop, «e> ih %ov ooipmftmto %»iVv eUewnw 
ileftef £6mo&*r nsodaUar, mu momdlmr. SemeC. Wpp. 918: O ritm 
faiiax! mbditos sensus geris, Animusaue puicmram imrpibms fociem 
imdmU. jfml* GeiL 13, 8: mmod homines ignmvi ac desides — •>/- 
tla facundissime accmsarent, fnteremtibus ipsi pkU* ntadenUs. S. 
mehr Stellen bei VaJkenaer sn Emripid. HippmL 956. pag. 267 (ed. 
Lips. 286/;. Vielleicht laeat sick auc)i A. P. 437 hierher wehen 
und Cmt. DisUch. 1, 36. Arnt». dat. Nachahmend tagt Persims 4. 
14: Quin tm igUur summa neauidaua/n pelle decorus, Anle diem 
blando caudam iattmre popello Desinis etc. 



Efi»T. I, 16. r. 46—49. 855 

„Nec Jwrhtmfdci, necfugi," si mihi dkdt 

Serrusi Habes p rtt i wm 9 foris non urortM, aio« 

^iVim honrin&m occidii" — Nonpasces im cHbei 

corvos. — 

„9umbomisetfrugi:" renuitnegitatqueSabellu». 

V. 46—51. Sintt: Nicbt der i«c gut jbu> neanen, der aus Furcbt 
vor der Strafo da» Bose umeriasst. V. 46. 47. r/ aaiAX dicat 
Servm*. Bentloy Cuhrt wegen des folgenden oto den* IddicatlV di- 
ctt aue einigen Haodschriften ean. — lotis nou ureris* Voaat 
nicht gerbt drch die Geissel daiur. Mit ioris und funlbij* 
«ucbtigte mmn g*w bhnlich die Sdaveft. 6. Sat. 1 j 10, & Epod. 4» 
3: Ibericis pertsote\fmntbus iatms, El ctura dura compede. das» 
Mitachernch. CattauV. 23, 10. &+ Potter griech. Archaologie Th. 1. 
S. 132 ff. — V. 48. non — coruos. Dte Kreuzigujig war bei den 
Rbmorn faat nnr eirie Strafe fBr ▼erbreeheritche Stlaren, daher w- 
piie supplicimm gonannt. S. Lipstus de cruce lib. I. c 12; vgi X». 
peno/. £o*. 6, 219^. /Tor**, &W. 1» 3, 80 ff. oo betitelt bei JV 
iroa. 58 om Freigelaesener einan Sdaven: crmeis ojfla, coivorwn 
cibaria. — V. 49. 5nm oois. etfrmgti Wenn er aber glanbt 
oder bebauptet, et sei, weil er keine groben Yerbrecben begaagen, 
ein Biedermann : eo leugnet der Sabeller. — Sabeiius. Comniw 
Cruqu.:. dominus scii. Boratims, tn agro suo Smbino estfstens* 
„Wenn Horat.," bemerkt Wieland, „deri Sabinern, anmalan einer 
SteJle, wo ee um Beetinunung dee Begriffs der Recbtachaffenbeit au 
thnn ist, dadnrch £hre erwies, eo glaubte er gowis» aieh seibat 
nicbt weniger au ehren, indem er slch zum naturalisvrten Landa- 
mann eines ao tugendlichen Volkes maehte." Sabeiii antik fur 
Sabtni (b. Heindorf au Sat, 1,9» 29) batten ihre alien giiten Sib» 
ten beibehalten, und standen in dem Aufe einea ehrlichen, wefin 
auoh vbn .Aberglauben befangenen Voikea. Martial. 10. 33, 1: 
SimplHior priscts, Afanmti Galle, Sabinis etc. Vielleicbt auch 
wabkeHorat. daa Deminuttnmi Sabelius, weil der stols aufdiess 
Volkchen berabaehende Rdmer es so gegen unsern Dichter , oder 
nnsern Dicbter selbst spottend so genannt hatte. — renutt ne* 
gitatqme haben Craquiuf und Bentley aua guten Codd. statt des 
durch Stellung und Kiang anstessigen negat atqme anfgeaommen. 
EinigeCodd. habeii renuitque negatque. S.aucb H.Stephan. Diatr. 
p. 136. Das Frequeiitatiram negttat (welches haufig rorkommt z. B. 
Plaut. Merc proL 50. Bacch. &, 2, 76. Lmcret. 4, 911. Sallust. 
lug. 12. Cic. 4cad. Qmaest. 4, 22) atehc hier ganr an setnrm Orte. 



554 Efist. I, 16. v. 50—52. 

Cautusenimmetuitfbveamlupus, aocipiterque50 
Suspeotos laqueos, et opertum miluus hamum* 
Oderunt peooare boni virtutis amore; 

— V. 50. 51. Sinn: Unterlate«t dn daaBote bloM aut Furcfat vor 
der Streie, •©• htndeltt du nicht beMer, alt veraunftloae Raubtbiere, 
die awar tchlau die FtUe vermeidon, deMhtlb tber nicht dti Rau- 
ben Iwtea. — metuit, Cruqu.: deeitmt, ewiUvrarcu, hutet tich,/o- 
vearn, Tor der Ftllgrube, die ratn wtlden Thioren grub nnd tie 
roit Ltub bedeckte. fieeondert wurden Wolfe to gefangen, die 
ratn durch ein tngebundenet Ltmm su locken pflegte, wie aut Su\ 
ItaL 6t 329* (Hand secms ac stabmUs procurans ottapmstor, Info- 
veam parco tectam veiamtde froudU Ducit mocte iupoe positae bm* 
imtibus agnme) erheUu Phaedr. 1, 17, 8: poet pmueoe diee Bidens 
iacentem imfovem proepexU iupum. 8. dtt. Bnrmtnn. Sii. Umi. 6, 
331. — imameoe die Schliflgen. Ovid. Met. 11, 73: Utque euum 
iaeueU, quos eaiiidue abdidU amcepe, Crue ubi commUU, Piangi- 
tur ac trepidmns adetringU pincmim etc. TgL Nemeeimmi Fragnu de 
jtucupio 5. Henog su Saiiusu Catii. 55, 4. Smepectoe *c mc- 
cipitri, die ibm ▼erdtchrjgen Schlingen, die er atgwohnt; to euepe- 
ctum beilum im Gegenteue ron apertmm Uv. 2, 16* tn. Statt em* 
epectoe leten seche Codd. bei Vtltrt suspectu*. — opertmm 
miiume hamum. Mit Unrecht erklaxt Htberfeld hamme durch 
Fangeiten, welchet mtn unter der Locktpeite verbtrg, indem er 
unter miiums tich einen Htubvogel dtchte. Vielmehr itt kmmus 
die Angel, wie Ovid. Meu 15, 107j piscem hmmo smspendere. 
Horat. wthlt ntmlich ein Rtubihiar tut der Klttse der Ltndthiere, 
der Vogel und dor Fische; miiuue itt ntch Piin. H. N. S, 26 
eine Art fliegendar Raubfitcbe, die su dem Getchlechte derDora- 
dan gehoren. 8. Ovid. Haiiemt. 05: Nam gaudent peiago, amales 
Scombriqme Bovesque, Hippmri ceieres, et ntgro tergore miiei. 
Ueber die Schreibung det Wortet mUuus, nicht miivius t. Ftbex 
tuP/taedr. 1, 31, 3. Statt et opertum htban tndara adopertmm. 
V. 52— 54* Oderunt — mmore. Dieter treffliche Grund- 
Mti. den tchon Bitt beim Stobaus tlto auMprieht: f*tj dta m+P**, 
eUXo *«a %6 dYordaVjpotfa* X ctme umuo%mpa%wv p (eben to findet eich 
diete Sentens bei Democrat. 7.) itt *on Gicaro waitar autgaruhrt. 
Ojfic. 3, 8. 9. rgl. Gtxra Anmark. und Abhtndl. su Cic Pflichten 
3 Theil , 8. 51 Jf. Vgerl. P. Sjrt Sentent, 994 (ed. BotheJ : Odio 
oportet ut peccandt, non metu, facias bonum. — Oderunt ateht 
hier mit betonderm Nachdrucke, indem et autdruckt, dtM v der 
wirklich giye Mann dat Bdse nicht bloM unterlttst, tondern at auch 



Efist. I, 16. y. 53—54. 385 

Tu nihil admitte» in te formidine poenae; 
Sit spes fallendi, miscebis sacra profanis: 

▼erabscheuet, uiitl «war aus Liebe sur Tugend. Schon danim iat 
der in einigen Handschr, und Ansgg. swischen diesem und dem foU 
genden Verae eingeschobene Vera: Oderunt peccare maii 
formidine poenae mehr ala verdicbtig. Richtig bemerkt schon 
Aid. ManuOus: Aduiterinus est hic versus et transfodt obelo dU 
gnus. Nam quum dixit iupum, accipitrem ac mileum, rapacis- 
sima antmaiia* non proplerea abstinere a cibis, quos paratos i>U 
dent, quia non placeant, sed lupum metu foveae etc subtungtu ' 
Oderunt peccare boni vtrtutts amore, quod signate dictum ait Por* 
phyrio, primum non timent peccare, sed oderunt; deinde non 
metupoenae, sed amore virtutis. Abstinent igitur boni a uitUs tU 
lorum odio et amore virtutis; pravi autem t quia timent poenas, 
iuporum, acdpitrum, mUvorum simU.es etc.. Oderunt peceare ' 
mali, quia non oderunt illi peccare^ sed metuunt, nam amant 
omnino peccare mali. Auch wurdo, wollte man dieeen uopassen- 
den Vere stehen lasaen, daa gegensattiicbe Tu im foigenden Verae 
seine ganse Krafc verlieren. Uebrigena hat man nnter Tu nicht 
grade «u den Qninctiua su verttehen , sondern suntichet die Sclaven 
und die hier geachilderten Lento, welcbe nur Tugend heucheln, 
sra denen freiiich Qninctiua gehort. Ueberaua oft tritt ao Tu bei 
Regeln und Vorachriften ein. 8. Rpist. 1, 18, 37: Arcanum neque 
tu scrutaberis ii/ius umquam. ebendaa. V. 44. und 87. A. P. 385: 
Tu nihii invita dices faciesve Minerva. Iuvenai. 2, 61: 7)t nube 
atque tace. Sat. 2, 2# 20 das. Heiodorf. Anch die griech. Gnomi» 
ker bahnten eich durch av o¥ den Weg von einer Vorschrift *ur 
andern. 8. Hesiod. Opp. et D. 27. 274. 296. Theogn. 716. 787. 
Bornemann su Xenoph. Sjrmp. p. 157. — admittes bescheidener 
als admittis. — V. 54. Sit epes fallendi. Lambin; si speres 
fore ciam maiificium, aut peccatmm tuum etc.failere h. i. pa- 
iet layOiiptit i. e. iatere. 8. Anm. *u Epist. 1, 5, 31. Lambin sn 
Od. 1, 10, 16. — miscebts sacra profanis. Voea: „UoBh 
dn ea heimKch aro thun, du vermeogat Voiksgut und Altargut." Art. 
P. 397: fuit haec sapientia quondam, Pubiica privaUs secernere, 
sacra profanis. Curt. 10, 1: Quum omnia profana spoliassent, 
ne sacris qutdem abstinuerant. Epist. IL ad Caesarem de Rep. 
ordinanda. cap. 8: Ceterum avaritia, beiiuafera — dMna cum 
humanis permiscet. 

V. 55.56. Nam — unum. Sinnreich, obgleich gegen alle 
Mss. vermnthet Cuningam unam sc. fabam statt unum sc. mo- 



866 JSpist. I, 46. v. 55— 5& 

Nam de mille fabae modiis quum surripis 

unum, 55 

Damnum est, non faeinus, mihi pacto lenius isto. 

Vir bonus, omne forum quem speetat et amne 

tribun&l, 

Quandecunque deos vel porco vel bove ptacat, 

dium, nnd Vom ubertetst nach dieter Cojijectur. D.oeJb aobon Au- 
.guatinut de mendac. c. 12 n. 19. tcbeiet» wena ihm andera uotere 
Scelle ▼oraohwebte, unum geleaen su babea: Si enim quaeratmr, 
quid ohsit homini oopiis suparfluis redundanii , si da innumeris 
millibus frummntorum amittat uuum modium; qui tamen aao- 
dius possit ad necessarium pictum prodesse furanti; consequeus 
erit, ut etfurtum sine reprehensione fieri possit, etfalsum teeO- 
momium sine pecvato dicL etc. — Damnum est, non faciuus, 
mihi paeto ienius isto. Conetr.: Damnum est mihi ianisu 
isio pacto, facinus non est iemius. Larabin faod dieten Vera rom 
Aecitriini eJto citirt: Est damnum leuius: sed non facimus 
jamen. esto; Cruquiut in entem Cod.: Damn, est hoc le- 
vlus mihi, nou facinus tamen; esto, wie ihn auch Lambin 
im Texte bat. Dem brieflichen Tone achiene diete naturiichere 
Wortttellung ewar angemeaten; ailein wat toU mao roit esto ma- 
dren, da et hier in der gewohnltohen fiedeutung (wie daa gr. thr 
•e', die Anm. au Epist. 1,1, 81) nicht pattt. Noeh weniger aagt Va- 
latVt Brklarungau: „Quae ptoxima pvsEsto Xylandro nonpia- 
cabat ; sed immerito ; idem enim est atque iila : Res est mtamifesta : 
res tn confesso atL" Der in dem Verte ent.baltene Auttpruch grun- 
det tkh anf den bekannten ttoitchen Saist omnia peccata esse 
aeeuaiia. S. Cic. Paradom. 3. *gl. Hor. Sat. 1, 3, 96 Jf. Cic.fin- 
3 t 10 «nd 14. vergL mit 4, 27 und 28. pro Murena cap. 29. §• 61. 
Diogen. Laert. 7, 101 und 120. 8» beiond. Garve au Cic Off. ii&. 
1. S. 13—30. 

V. 57—62. Vtr bonus, Comm. Cruqu.: oui videtur, non 
uere est, sed quem popuius prohat, eonferens in eum honores, 
dignitates, iudida, -^- ironicds. — Quandocunque — pla- 
-cat. Die ersuntte* Gotter pflegte man bei vielen Gelegenheiten 
durch Opfer su ▼ertohneu,. einigen, alt dem Geniut, der Teltue, 
der Ceret, der Venus opferte man Schweine, dem Juppitor und 
anderh hohern Gottheiten Stiere, welche fiir die grottten Opfer 
galten. 8. Vott a« Virg. Georg. %, 2*7. — V. 59. Iane pater. 



Ebist. I, 16. v. 59—60. 437 

lane pater, clare, olare quum dixit, ApoUo; 
Labra movet metuera audiri: Pulchra La- 

verna, 60 

Janus ein alritalischer Gott allor Anfange ; deeshalb rief man ihn 
bei allen ieierltchen Opfern suerst an. 8. Sat. 2, 6, 20: MatuOne 
pater seu Iane Itbentlus audU, Unde homines operum prtmos pU 
taeque iabores InstUuunt, etc dU piacttum, tu carminU esto Prln- 
cipiunu Pater war aein gewohnlicher Beiname. Septtm. Afer 
bei Terentian. Maur. de metr.: Ianepater, lane tuens, Dipe bU 
ceps, btformU ete. Macroh% i, Saturn. 9: In saeris quoque tnpo- 
camus Ianum Geminum, lanum Patrem, Ianum lunontum, 
lanum Constpum etc. Erst nach Anrufung des Ianua wandte man' 
sich an die Gottheit, der daa Opfer gebracht wurde, wie hier, an 
^den Apollo. — ciare d. i. clara, eiatd voce, wie Terent. Andr. 
4, 5, 15, wenn dort ciare nicht durch certe erklart werden muea. 
8. Ruhnken Dtctat. p.74. Ciarue eigentlich hell, fur das Ge- 
eicht, wird nach gewohnlicher Meupher auf die Stimme und auf 
daa Gebdr iibergetragen. S. Hersog su Caes. B. G. 5 # 30- Oaa 
wiederholte ciare ist hier nicht blosse Verstarkung, sondern daa 
erste ciare mit hinsusunehmenden quum dixit geht auf lahe pater, 
daa aweite auf Apoilo. S. oben V. 14. Den Janua und Apollo 
ruft er mit lauter Stimme an , um die Umstehenden glauben su ma- 
chen, er richte sein Gebet wirkiich an dieae; aber daa eigentlicbe 
Gebet an die Laverna munnek er heimlich. In der Rege.1 rief man 
die Gotter laut an; stille Gebete verriethen bose Absichten und 
unlautere Wuosche. Nacbahmend aagt Persius 2, Sff.rAt bona 
pars procerum tacita iibapit acerra. Haud cutpis promptum est, 
murmurque humtiesque susurros Toiiere de temptis, et aperto vi~ 
vere poto. Mens bona, fama, fides, haec ciare, et ut audtat Ao> 
spes: Iita sibi introrsum et sublingua inmurmurats Osi ete, Se* 
necae Eptst. 10 aua Athenodorus: Tunc scito, te esse omnibus cu~ 
piditattbus spiutum, quum eo perpenerU, ut nihii Deum roges, nisi 
quod rogare possU palam. Nunc enim quanta dementia est ho- 
minum? turpisstma pota DiU tnsusurrant; si quU admoperit au* 
rem, contitescent, et quod sctre homtnem poiunt, Deo narrant. 
rgl.Iupenai. 10, 346 ff. -r Laperna Comm. Cruqu. : Lavernain 
pta Saiaria iucum hahet; est autem dea furum, et simuiacrum 
eius fures coiunt, et qui consiiia sua potunt tacita; nam. preces 
etus cum sUentio exercentur; sic dUtafortasse a latendo, nam 
fures oiim Jatemiones , et laterniones dicebantur. (Acro: a la- 
pando; nam fures iapatores dicuntur), S. Fest. L 10. pag. 201* 

38 



$38 Epist. I, 16. v. 61 — 63. 

Da imkifaHere, da iurto sanctoqne videri, 
Noctem peccatis et fraudAms otriice nubem. 
Qui melior servo, qui liberior sit avarus, 

Varro de L. L. 4, 39. Voss. de Idol. 8, 17, u. 9, 37* Piam. Aml. 
3 2, 31- J*« me bene mk Laverna etc. Plauti Fragment. Cor- 
ntcuior. Mihi Laeerna tn furiis celebrassis manus. nnd daaelbtt 
Scaliger'a Erlauterung bei Taubmann n.l470.*aM621.— - Pulchrae 
werden nioht nur die Gottinnen genannt, aondern oft kommt aucb 
ein Deut pulcher vor. Martian. Capeila Itb. 1. nennt ao dto June. 
Vgl. Ovid. Met. 15, 678. Trisu 5, 3, 43. Fast. 4, 161. Martiai. 
10, 28. 8. Brtssonit de Form. lib. I. 74. p. 40 /. — V. 61. 62. Da 
mihi fallere. Cmqu.: effice, vt alios lateant mea soelera. — 
da iusto sanctoque vidert. So hat achon Cruauius nach den 
Blandin. Godd. geecbrieben, to auch Torrentiut u. A., welche eie- 
gantere Leaart Bentley in den Text genommen «tatt der gewohn- 
lichen L. A. Da iustum sanctumque vid. Sat, 1, 4, 39: Pri- 
mum ego me illorum, dederim qutbus esse poStis, Excerpam Jt«- 
mero. Ovid. MeU 8, 690: Volis immunibus hutms esse malt da~ 
bitur. 8. Sau 1, 6, 25. 1. 1, 19. 1,2, 50. J. P. 372; rgl. Rud- 
dimann InstU. 2. p. 16. Ranuhorn lat. Gramm. $. 168. A. Not. 2*. 
Hejtnsiutsu Ovtd, Heroid. 14, 64. — Noctem — nnbem. Der 
Heucbler fleht su teiner guten Larerna, sie mochte aeine Schand- 
thaten verbullen, ao wie die homeritchen Helden von den Gottern 
in Nebel und Wolken gehullt, und gegen Gefahren geechurst wer- 
den. Cruqu. : noctem et nubem pro denstssimis tenebrts ei ignora- 
iione, ne auis eapeccata, eas fraudes audire, vtdere, deprekem- 
dere aut cognoseere possit, 

V. 63—66. Qui meiior — Non eideo. Die Construction: 
Nan video, aut (d. i. auomodo) avarus, qui se demttiit ob assem 
fix. in trivtis, sit melior et iiberior servo. — melior hinsichtlLch 
seiaer Grondsatse und Denkungeart, itbertor tm etoitchen Sinne. 
8. Sat. 2, 7, 83—88. Sau 1, 3, 132. Epist. i, 1, 106. Sau % % 63. 
Pers. 5, 73—90. Iuvenal. 5 V , 161. Senec. Episu 51: Quaesit iU 
bertas quaeris? Nuilt rei servire, nulli necessitati, nuilis castbus; 
/ortunam in aequum deducere. vgl. Cic. Paradox. 5: Solmm sa- 
pientem esse iiberum et omnemstultum sereum. Lipsius mannducu 
md phil. Stoic. 3, 12. Obbar. su Episu 1 , 10, 40. 8. 67. ~ ava- 
rus der Habgierige. 8. die Aam. su Episu 1, 1, 33. vgl. Herseg 
su Saliusu Catil. 9, 1* — /* trtviis — ob assem. Cruqu.z a 
lusupmarili, quo in viis nummo fixo praatareuntas illmdmntur; ad 



Epist. I, 16. r. 64—66. 889 

In triviift fixuto quum se demittit ob assem, 
Non video; nam qui cupiet, metuet quoque; 

porro v 65 

Qui metuens vivet, liber mihi non erit unquam. 

eum modum Persius (5, 111): Inque luto fixum possis 
transcendere ^nummum. Cornutus bemerkt au dieter Stelle 
bei Porsius: Soient pueri, ut ridendi causam habeant, assem in 
silice plumbatum ajfigere, ut qui viderint, se ad colligendum in- 
clinent, nec tamen possint euellere; quo facto pueri etiam clamf- 
tare sqlent, etiam. Barthol. Fontius su eben der Stelle: ,vel de 
puerorum consuetudine tractum est , quf nwnm um filo alligan- 
tes in lacumque iacentes, si quis eum colligere voluisset, perfilum 
occuUatum ad se trahebant illius avaritiae illudentes; vel potius 
turpe iucrum sordido quaestu partum intelligit. vergL Barth. L 37. 
jidversar. c. 22. p. 1706. Ich bin nicht geneigt rait diesen Ausle- 
gern und Doring aus dieser Stelle auf das beschriebene neckende 
Knabenspiel su schliessen, obgleicb /"/xaro wohl ein abeichtliches 
Hineinstecken oder Befestigen des Asses anzudeuten scheint. In- 
des* k&nn fixum assem auch hloss einen ira Schrauue stecken- 
den festgetretenen Ass bedeuten, wie auch Corom. Cruqu. erklart: 
Ich sehe in der Stelle nur die Beschreibung eines schmutaigen Gei- 
zigen, der sich nichtschamt, an offentlichen Plauen, wo tich, wie 
an den Kreuswegen viel gemeines Volk su sammeln pflegte, sich 
nach einem im £chmuue steckenden Asse au buckon. Mit schmu» 
uigern Farben roalt Petronius: cap. 43 den Schmuuigen: Ab asse 
crevit, et paratus fuit, quadrantem de stercore mordicus tol- 
lere. Vielteicht schwebte dem Horat. eine Stelle aus LuciL vor, 
welche Rutgersius Lectt. Venns. c. XIX p. 407 <W. TraUct. 1699) 
aniuhrt; Mordicus patere aurum e coeno expediat, ejlamma cibum. 
Vgl. auch luvenal. 14, 204: iucri bonus est odor ex re Qualtbet. 
O b b ar i u«, der auch das neckende Kuabenspiol nicht gelten lasst, 
aber an die alterthumliche Beaiehung erinnert, nach welcher das 
hier geechildeiteBenehmen von eben so undelikatemZueignen frem- 
der Guter, als von niedriger Begehrlichkeit aeugt, itihrt an Aelian. 
V. H. 4, 1 1 BvfiitoQ arr\Q h odt» ntQvtvz*» ovdb, mt u^ acrrioVro, 
aruqtivar ov yaQ iff&ta* %b %oAtoe tVQtjua, aXXa udUt]ua. und Diog. 
Laert. 1, 57» nach welchem schon Soion das Geseu gegeben hatte: 
a ftfj l&ov, ut} atdXti' tl di ft^, ^omrroc t\ Xftuta. — nam, qui cu- 
pief, metuet quoque. S. Anra. *u Epist, t, 6» 10^. und 1, 2, 
51, — porro Qui — unquam. In altern Ausgg. findet man ge- 

38* 



540 N Epist.I, 16. t. 67— 69. 

Perdidit arma, looum virtytis deseruit, qui 
Semper in augenda festinat et obruitur re« 
Yendere quum possis captivum, occidere noli; 

wohnlich hinter porro interpungirt ; tcbon Henr. Stephan. Dtatrtb. 
II. p. 149 teute berichtigend dat Colon vor porro, wie Epist. i, 6. 
34. Ueber den hier autgefuhrten ttoitchen Grundtau t. Anm. zu 
Epist.l, 6, 9Jf. 

V. 67. 68. Perdidtt arma e$c. Wieltnd: „Wer immer 
laoft und rennt, um Geld auf Geld su haufen, bit er darunter xu 
Boden tinkt, itt mir kein bettrer Mann, alt wer amTag derSchlacbt 
die Waffen von tich warf; er hatldie Tugend, eeinen angewiea'nen 
Potten verlataen." Cruqu. : (tyoojrtc et suae stationis et ordinis 
desertor, Aetjron&oc, rj yvyaq — in miiitia eapite puniehantur; 
unde transtationes hae sumptae sunt* vergL Od. 2, 7, 9. 10. Der 
Vergleich itt um to pataender, wenn man tich erinnert, datt auch 
tchon die Alten den Tugendhaften im Rampfe mit den Leiden- 
ecbaften und dem Boten darauttellen pflegten. Aebnlich tagt Boe- 
thius Consol. philos. 1. metr. 4: At quisauts treptdus pavet rei 
optat Quod non stt stahitts, suiaue iurU, Abtecit cljrpeum locoaue 
motus Necttt, qua valeat trahi , catenam. — locum deseruit. 
tXutt* Ttn> Ta!«>. So fuhrt Lambin aut Demotthenet Rede nsol <m- 
qpirov an: uovoq uff noXvrcvofifrvr rrpf tijc tvrotaq T<*£*r it tok eW 
tolcovs tUnor. Die Letart Prodidit ttatt Perdidtt hat Bent- 
lejr telbtt wieder verworfen. S. auch Cuningam Animadv. p. 15. — 
festtnat. Lambin: semper studet augendae ret, semper occupa- 
tus est tn ampltficanda re famtliarU festinare druckt dat on- 
geduldige, unstate, und eilfertige Verfahren aua. Daher: fesiina 
lente. 8. Heraog «u SaiiusU Catil. 13, 2. pag. 64. und die Anm. sn 
EpUt. 1, 1, 85. — augere rem wie Bptst. 1, 7, 71: nunc i, rem. 
strenuus auge. Dafur Sat. 1, 4, 32: Aut ampttet ut rem. 8. Benil. 
su Terent. Heaut. 4, 5, 50. — obruitur re d. i. pecunia, pecu- 
ntae aceruo, er unterliegt dem Golde, der Habtucht, gebt darin 
unter d. b. nur auf die Vermehrung teinea Geldet bedacht, vrird 
er gegen Ebre, Scbande und Tugend gleichgultig. 

V. 69 — 72. Vendere cum possts capitivum etc Henr. 
Steph.: Non est occidendus avarus , quem pecunia captivum tenet, 
sed adhibendus est serpitibus ministerUs. Der Dichter fahrt in der 
Allegorie fort. Der Geisige, aui arma perdidit, qut locum pirtutis 
deseruit, wird, da er aufgehdrt hat, gegen die Habtucht su kam- 
pfen, ihx Gefangener und Sdav: Alt tolcher hatte er keinen mora- 



Epist. I, 16. y. 70-^72. 341 

Serviet utiliter; sine pasoat durus aretque; 70 
Naviget ac mediis hiemet mercator iu undis; 
Annonae prosit, portet fnunenta pennsque* ' 

lischen Werth raehr, to wie ein wirklicher Sclav bei.den Aiten ala 
eine Sache betrachtet wurde ; der Herr konnte ihm jede Arbeit auf- 
legeo, konnte ihn verkaufen, ihn selbst todten (t. V.48). Indesa 
so lange er ooch ctt etwaa gebraucht werden konnte, — welcher 
Herr mochte da den Sdaven todten. So mag aoch der Sclav der 
Habancht in der menachlicben Geeeilechaft geduldec werden, in so- 
fern er nicht fur sich, aondern, wie der Sclav, (ut Andere erwirbt. 

— Mit den Worten Vendere — noli wendet aich Horau an den 

verstandigern Theil seiner Zeitgenoasen. 8. Anm. *u 1, 1, 42. 

V. 70 nnd ff. enthalten Grunde, westhalb man von aeinem Rechte, 
den Gefangenen su todten, nicht Gebrauch machen, oder (obne 
BHd) weashalb man den Habsuchtigen in der menschiichen Gesell- 
achaft dulden moge. — stne pascat durus d. i. durt laboris pa- 
tiens. 8. Anm. *u Epist. i, 7, 91. Horat. empfiehlt dem Geizigen 
Ackerban und Handel nicht ana Verachtung dieaer beiden Geachaf- 
te; aondern deeshalb, weil aie korperliche Anstrengunfy und Aue- 
dauer in Muhen und Gefahren erfordern, denen sich der Geisige 
aua Gewinnsucht, gleich einem niedrigen Sclaven, gern untersieht. 
Von dieaer Art des Erwerba aagt auch Ctc. Off. 2, 42: illiberales 
antem et sordidi onaestus mercenariorum omnium, quorum ope* 
nae, non quorum artes emuntur. — arare (von fga, Erde) wie 
u<j6u uraprunglich ao viei als ymoyeiv, terram colere. 8. Buttmann 
Lexilogus 1. p. 244. Ohne Casus kommt arare aehr haufig vqr. 8. 
Epist. 1, 14, 43. Oudendorp *u Lucan. Phars. 4, 334. — hie- 
met mercator als Kaufmann. 8. Anm. su Epist. 1, 2, 26. und 
uber dan rom. mercator Anm. *u Epist. 1 , 1, 45. — V. 72. Anno- 
nae prosit. Lambin: annonam (d. i. rem frumentartam) effi- 
ciat viliorem, trtttco, vino, cetertsque rebus aliunde supportandis. 

— portet frumenta penusque. Vosa: „Steh' er der Liefe- 
rung vor, und achleppe Getraid' und Bedarf her. Das Wort pe- 
nus erklart Ctc. de Nat. D. 2, 27: Penates, tfee a penu ducto 
nomine (est enim omne, quo vescuntur homtnes, penus); 
siue ab eo, quod penitus insideant. Eine vollstandigere Definition 
dea Wortes fuhrt Favorinus (bei Geliius 4» 1) vom Q. Scaevola an. 
Auch lernt man dort, daas achon damaia geatritten wurde, ob daa 
Wort nur als Femininum, oder auch ala Neutrum pentts, penoris 
vorkomme. Die meiaten Handachr. geben hier penusque. Fea 
will penumque. 



342 Epwt. I, 46. r. 73—75. 

Vir bonus et sapiens audebit dieere: Fmtkeu, 
Rector Thebarum, qmd me perferre patique 
Indigrwm cogea? — „ Adimam bona." — Nempe 

pecns, rem, 75 

V. 73. ytr bonue etc. Nachdem Horat, den Scbeingiiten 
entlarn, etellt er dagogen-dss Bild dei wabren Biodormannes muf f 
nicht dessen, den der grosse Haufe fur guc balt, eondern dessen, 
dem Tugend alles gilt, der una ihretwillen Arrauth, Verbannung, 

. Missbaudlung, Fesseln, ja den Tod gem leidot. £r bedient sich 
daau einer dtelle aus den Bacchantiunen dei Euripides V. 492 &, 
die.er otcb seinem Zwecke verandert. Beim Euripides Ut es Dio- 
nysos (Bacchut), der rait dem Kdnige Pentbeus von Tbeben badert, 
weii dieser die Feier der Orgien in Tbeben nicbt gestatten wilL 
Pentheus hiess den unerschrockenen Gott in Banden legeu; aber 
etn Erdbeben ldYt die Fesseln und sertrummert den PaiJast des K6- 
nigs. vergl. Od. 2, 19. Opid. Met. 3, 551 ff. 8. die Ausleger su 
Hjgin. F. 184» Die Stelle des Euripides heisst: Dionye.: ESof o, 
t» na&&* 6*1, %l ue %b 6WoV ioydofj; Pentk.: JHothoe pke apobw 0o- 
otovxo* **»» od&tr. Dionjre. : c /teoc o nXbuamoq* *£ &** <T nvm 
•vo/e)*). Pentk m : *finu%a Gvooo* Tords xaoddoc l» jtsooty. Dionye.: 
Abroq u' ayatoov, to* dk Aiorieov eJopw. Pentk. : EiomuS** %* troo* 
oHfut obe <pvla$op€9. Dionjrs. : Avot* pf o 6*oJftm* avtoc, ocur fym 
&&*. Horau setxt hier an die Stelle des auf seine Macfat trotaen- 
den Gottes den weisen und rechtechaffenen Mann, und logt die 
leuten Worte nach den Grundsatsen derStoiker aus. — Vir bo* 
nue — dicere. Gomm. Cruqu.: emppt. qucd Liber pater dixit 
ad Pentkea. — Per Bacchum tnteiiige eirum bonum et eaptentem, 

jfuem neque carcer, nec metue mortfe, nec uiia vU, nec dtvitiae 
poeeunt efficere eervum. Der RechtachaJFno kann redon , wie einst 
Bacchus sum Pentheus etc Statt audebit lies't ein Cod. bei Ya- 
lart audet tibU 

V. 74— 76. quid — Indtgnum coges. Horat, gtebt dat 
griech. Stivo* durch tndignum d. i. schrecklichee, was meiaer 
unwurdig ware, wodurch ich an meiner Wurde verlieren kdonte. 
— Adimam bona. Antwort deePentheus, jedoch nach Horat. 
Zweck geandert. — Nempe pecue etc. Doch wohl nur die 
Heerden u. s. w. Antwort dee Weisen, der dem Peatheus mit «- 
nem tronischen Nempe (s. d. Anm. su Epfiet. 1» 10, 22) in die Reds 
fallt • und selbst nun Ertauterung uber bona giebt , indem or seigt, 
dass ihm doch nur die aossern, verganglicben und desshalb in dea 



Epist. I, 16. v. 76—77. 848 

Lectos, argentwm: toUas licet. — „In manicis et 
Compedibus saevo te sub custode teneho." — 

Augen dee Weisen werthlosen Guter genommen werden konnen. — 
rmm d. i. rem familiarem; — lectos uberhaupt fur Hauerath; — 
argentum ist hier nicht Geld, wat schon in res enthaken iat, 
aondern su Statuen und Gefassen verarbeitetee Silber, argentum 
factum. 8. Anm. su Epist. 1, 6, 17. — tolias licet. Der Con- 
junctiv hangt nicht von licet ab, aondern iicet steht vielmehr in 
Concessivaatsen, die ohnedieaa achon den Conjunctiv baben, gleich- 
aam veretarkend und parenthetiach, wie wir sagen s nimm ea hin ; — 
ich habe nichta degegen. 

V. 77. 78. In mantcis — tenebo. Cruqu.: Pentheus ptn- 
cula dura commtnatur. manicae a mantbus, quibus manus t>in~ 
ciuntur, ut compedes a pedibus dicuntwr, — sub saevo — cu* 
stode. 8. Sanct. Min. II. 4. p. 4 und Baner daa. S. 243. — Ipse 
deus — me solvet d. i. Bacchus ipse. Bacchua hatte etch nam- 
lich nur fur den Prieater des Gottea auagegeben. Unrichtig erklart 
Gruquiua: luppiter ipse. Ueber die Fotura vgl. Zumpt's lat. Gram. 
Cap. 76. 12. $.609 — 511. Statt eo/flm. findot sich, in einigen 
Codd. ooleL — - Opinor etc. Worte dea Horat. Meiatentheila 
stehen die parenthetiach gesetsten Worter opinor und credo (mein* 
i ch) ironiach und eingeachaltet. Doch biaweilen beginrten aie den 
Sats, und dienen dasu, auch ohne Ironie, die aubjective Anaicht 
dea Redenden beacheiden einsufuhren. Sat. 1, 3, 53 : Opinor, Jffaec 
res et iungit, tunctos et servat amtcos. Cic. Divtnat. 16 extr. Opi- 
nor, concedls, muito hoc esse gravius; nnd credo Sat. 2, 2, 90 
und 2, 7, 68. So auch suweilenrbei den Griechen die aonat einge- 
echaheten Worter donm, oluu*, olda. 8. Schaeffer su Soph. Oed. 
Cot. 996. Bremi su Aeschtn. Orat. adv. Ttmarch. §, 21. pag. 42. 
Eine falache Anaicht hatBaner davon (su SancL Min. T. IL />.343). 

V. 79. mortar — rerum. Horat. legt den Worten dea 
Bacchus einen andernSinn umer, indem er anstatt seiner den gleich- 
mtithigen Weisen aetst, dem keine menschliche Drohung in Schre* 
cken seuen, dem keine Knechtschaft die wahre, d. i. die innere 
Freiheit raoben kann. Im aussersten Falle kann er ihr nach den 
stoiachen Grunds&tsen , wie Cato von Utica, durch den Tod, den 
Erloser aoa allar Noth, (Valken. su Burip. Hippol. 1372 pag. 313. 
nach der Leips. Ausg. 359 ff.) entgehen, den su beschleuuigen, in 
solchen Fallen nach derMetnung der alten Phijosophen erlatobt war, 
wie aua dem ersten Buche der Tuskuian. Untersuchongen erhellt. 
Qut mort didicit, sagt Seneca, servire dedidicit. Quid ad ilium 



344 Epist. I, 16« v. 78. 

Ipse deus,simid aique vo1am,me solvet. — Opinor, 

carcer, et cusiodia et daustra? Liberum ostium habet. Dertelbe 
de prouid. c. 6: Contemnite mortem; quae vos autfinit aut trans- 

fert. jinte omnta caui, ne pos teneret invttos. patet exttus etc. — 
MtendUe modo, et ptdebttU, quam brepU ad libertatem et auam 
expedita ducat pia. vgL Senec. Eptsu 4; 56; 71; 77. 78; ad Mar. 
tiam 20. SaiiusU Catii. 51 , 20. dat. Herzog. — Senec Herc. Fur. 
Jicu 2. V. 428 (ed. Bothe) : Cogi qut poteet, nescU morU vgl. Ber- 
cui. Oetae. Act. 1. V. 111: Numquam est iile mUer, cuifacUe est 
mori. ibid. V. 444 Obbariut fugt noch hineu, dui Horat. diete 
Stelle aut Eurip. benutse sur Verantchaulichung der platoniacfaen 
Idee, daet der Gerechte dann erst elt eiuen solcbtn 
wahrhaft tich erweite, wenn er unverdienter Schmach nnd 
eelbtt dem Tode tich untenriehe. 8. Creuser su Cic. Rep. 3, 17. 
p. 374, der dieeerhalb auf Lactantius Inst. 6, 17 und Hugo Qrot. 
de peritat. relig. chrUt. 4«. 12 (am Ende) verweit't; „PIato de Re- 
publica II. (p. 594): quasi praescius aU, ut pere iustus exhUeatur, 
opus esse, ut pirtus eius omnibus ornamentU spoiietur, ita uttiie 
habeatur ab atiU pro scelesto, tlludatur, suspendatur denique."— 
Mors uitima itnea rerum. Wid aooftderLebentlanf mit dtr 
Rennbahn rerglicben wird, to baben wir anch fur dieae Sentens 
die Erklarnng aut dem Circua su bolen. Vor den Carceres ttaadea 
awei Hermuli, welche eine Kette oder ein Seil hieltan, nm die 
Pferde auruckanhalten. Dieter Anfang der Rennbahn wurde auch 

1 durcbeine weitte Linie (alba iinea), eine Querfurcho, die mit 
Kalk oder Kreide angefullt war, beseichnet. Cassiodor. Far.3, 
51: Alba iinea non ionge ab ostiU in utrumque podium quati 
reguia directe producitur 9 uti quadrigU progredUntibus inde cer. 
tamen oriretnr. Eben to wurde auch eine weitte Linie getogen, 
um daa Ende, daa Ziel der Laufbahn sn beaeichnen. Piin. H, iV. 
35, 17: Est et vttissima (creta) , qua Circum praeducere ad *icto- 
rtae notam, pedesque penaiium trans mare aduectorum denotare 
instituerunt maiores. Sle hiett gewdhnlich calx, in den tpatera 
Zeiten creta, Seneca Episu 108 gegen dat Ende: Detnde tratuit 
ad ea, quae saecuit censuetudo mutapit: tamquam non quod ait 
Cicero, Quoniam sumus ab ipsa caice, etus interpeHatione revo- 
cat$: hanc quam nunc in circo cretam pocamus, cai- 
cem antiqui dicebanu vergl. Cic. Senect. c 23: Qnodsi qmft 
deus mihi iargiatur, ut ex hac aetate repuerUcam et tn cunis ?«- 
giam, palderecusem: nec pero peiim, quasi decurso spatio, 
ad carceres a calce repocarU Auch reguta tcheint diete 
Rtrche genannt worden au tein. Senec. EpUu 12: Ulam quoq** 



Epist. I, 16. y. 79. 345 

Hoo sentit: „Moriar;" mors ultima linea re- 

rum est. 

(aetatem) in extrema regula stantem tudico habere suas poluptates. 
Diesi iit die ultima iinea, die den carceribus, dem Anfange. 
der Laufbahn, entgegeniteht ; lie hieii auch praescriptum. ' 
Lucret, 6, 91: Tu mihi supremae praescripta aft candida 
calcis currentt spatium praemonstra callida Musa, Calliope, 
requies hominum, Divumaue voluptas: Te duce ut insignem ca- 
piam cum laude coronam, — wo das ganze Bild von der Renn- 
bahn hergenommen ist. 8. die Lexica. (Obbar. verweis't aufSal- 
masius u. Gernb. su Cic. Parad. 3, 1, 20. Wernid. *u Poet. Lat. Min*. 
IV. p. 417. , vgl. Mitscherl. *u Od. 2, 18, 30. Burra. *u Calpurn. 
3*91» verweiiend auf Demosthenes Aunpruch: nlQaq ubr yuo iovlv 
ancuHv av&QtbnoHi tov ptov &a*aros. Daher wird der Tod JEpist. Q, 
1, 174 mors suprema genannt; und Petron. Troi. Halos. 63 alius 
— • continuat in mortem ultimam Somnos. 8. Reiike in Miscell. 
Ups. nov. Vol. VI. pag. 666/ Fragm. Lucil. iun. bei Wernidorf 
Poit. Lat. Min. T. IV. p. 216). So wie nun aehr oft calx tropisch 
fuifinis uberhaupt gebraucht wird, io hier ultima linea. Senee. 
Epist. 49. Euripidea in der Antigone (Jragm. XIII) ht uquuv yxo- 
pi¥ yQafiprjv xaxw*; denn auch bei den Griechen hieii dieiei Ziel 
fQauftrj. Euripid. Electr. 960: itolv a* itiXaq roaufiijq fxrjrat, xal 
TlXoq xdutffti ptov. 8. Monk su Euripid. Hippol. 86 pag. 13 (ed. 
Lips. pag. 17). Rambach xu J. Potteri griech. Archaolqgie Thl. 1. 
8. 964. Lambin wUl die Metapher von den Linien der mathemati- 
achen Figuren, oder den Umrissen der Gemalde hernehmen. An- 
deie Erklarungen giebt Geiner im Thesaurui v. linea. 4. — Der 
Sion also: mor* est rerum humanarum finis et aerumnarum. 



39 



846 



EPlSTOLA XVII. 



AD SCAEVAM. 

t 

' Scbon in den altern Zeiten der Repnblik pflegten junge 

Lenle yon guter Familie, die naob Hdherm streblen, aich 

ari^anagezeiohnete Manner anznachlieaaen , sie auf das Fo- 

/ rnm und als chtfubernqles in die Provinz zu begleiten, 

um aich unter ibrer Leitung zum Dienate dea Staatea vor- 

■ubfereiten. Seitdem $ie Republik in den Handeu einiger 

, Weniger Groaaen war, durcb deren Einfluss nnd Ifacbt 

alle Ehrenatellen beaetst wurden , gab ea fur junge Rdmer 

faat keinen andern Weg mehr zu Anaehen und Einflnss 

zu gelangen, ala aich an dieae Machthaber anzuachlieaaen. 

Wenn nup Bobon nichj wenig Oeaohicklichkeit daau er- 

forderlicb war, aich einea aolchen machtigen Gdnner in 

erwerben, ao war ea bei den durch Goncnrrenz herbei- 

gefuhrten Kabalen noch weit achwieriger, die Gnnat dea 

iibermuthigen und launigen Groaaen, phne Erniedrigung 

und Aufopferung der Selbststandigkeit und Freiheit zu be- 

haupten. Die Kunat, mit den Grosaen umzugehen, und 

durch ihren Umgang aein Gluck zu machen, erforderte 

daher ein beaonderea Studinm. War irgend jemand im 

Stande griindliche Relehrnng iiber dieae acbwierigen Ver- 

haltniaae zu ertheilen , so war ea unaer weltkundiger Dich- 

ter, der ea nicht nur veratand die Gunat aeiner hohen 

Gonner bei aller Freiainnigkeit zu bebanpten (s. Epist. 1, 

1. und 1,7), aondern aicb aucb die groaae Kunat zu ei- 

gen gemacht hatte, aeinen Gonnern nnentbehrlicher zu aein, 

ala aie ihm waren. Solche auf Erfahrung und feine Men- 



Einl. zu Epist. I, 17* 947 

schenkeiintiiiss- gegriindete Leliren giebt HoraL in diesem 
firiefe dem Scava, einem jungen Manne, der wahrschein- 
lich geschreckt durch die Klippen , die er auf diesem Wege 
znm Gliicke fand, zweifelhaft gewerden wa*, eb e* wei- 
ter geben, %oder mnkebren und iu glanzldser Unbemerkt- 
lieit leben sollte, ohne zu bedenken, dass das Misslingen 
seiner Versuche in ihm selbst licge. ffofat. stellt deh frei- 
sinnigen Aristjppu* als Muster und Ideal eihes feinen Welt- 
wannes auf , and in semem Geiste beantwortet er die Frage: 
Ob und in wiefern e# rathsam nnd des frefen Manms 
wiirdig *&i, sich um die Gunst def Groftseh zu bewerbeh, 
und wie es anzufangen sei, diese Gunst mit Ehren zn be- 
haupten. Vielleicht hatte Horat bei diesem und dem fol- 
genden Briefe die Nebenfcbsicht, sich in den Angen ge^ 
wisser Lente nber sein Verfcaltnfes zu MskeosM urid Au- 
gnstus zu rechtfertigen. 

Den Scava kennen wir weiter nicht -, die Scholitateu 
nennen ihn einen romischen Ritter. Vielleicht war er eiu 
Sohn des Cassius Scava, der sich als Centurio die Gunst 
dee Juliu» Casar durch seine bei Dyrrhachinm geseigte be- 
wnndVrungsw^nrdige Tapferkeif erworben hatte. (8. Caes. 
B. C. 5, 53. Plutarch. Vit. IuL Caen. c. i6. Appian de 
belL civiL 2, 6o). Die Scholiasten Acro und Porphyrio 
nennea ihn Lollins Sciivaj durch diese Notiz nnd durch 
die AehnHchkeit des Inhaltes der beiden firiefe verleitet, 
war Baxter uiid nach ibm Andere, zn glcnben geneigt, 
dieser Scava sei mit dem Loltius des folgenden Briefes eine 
Person, ohne zu bemerken, dass Horat hier zwei ganz 
verschiedene Charaktere aufstellt. Pradicow zieht die bei- 
den Briefe zusammen nnter der Ueberschrift Ad Scaeuam 
LoUiutn, — Ueber die Zeit der Abfassung dieses Brieft 
lasst sich, auwer dass er den spatern Xahren angebftrt, 
nichts beslimmtcs beibringen. 



39* 



1 



348 Epist. I, 17. v. 1—4. , 

Quamvis, Scaeva, satis per te tibi consulis, 

et scis 
Quo tandem paoto deceat maioribus ufi; 
Disce, docendus adhuc quae censet amiculus,utsi 

Caelus iter monstrare velit: tamen adspice, 

si quid 

V. 1— 6. Quamvis — loquamur. Bescheidene Rechtfer- 
tigmtg der folgenden Belehrungen und Wahrheiteo. — Ueber 
quamvis c. Indic. s. Anm. «u EpisU 1, 14, 6. — per te tibi 
consulis. Lambin : stne alterius praecepto aut consilio. Vgl. A. 
P. 366: quampis — per te sapts, hoc tibi dictum ToIIe mernor. 

. Ueber die elegante Zusammenstellung der Pronomina poss essira und 
pertonalia (wat ubrigens auch ron andern Pronominibus gilt) siefae 
Zumpt lat. Gramm. C. 87, S. $• 794. — Q u ° tandem pacto. 
Ueber tandem in Fragen s, Horat. Tursell.pag. 856. Drakenb. su 
Uv. 3, 9, 9. Ruhnken *u Terent. jtndr. 3, 2, 12, uber die Be- 

, deutung d. Anm. eu Epist. 1, 7. 73. — deceat. Cruqu.: quo utque 
stt decorum et honestum, potentiores adire, salutare, ad forum 
subsequi, deducere aliaque humanitatis qfficiafacere, siue twrpis 
assentattonis nota. •— ■ maiores fur potentiores wie SaL 2, 1, 61: 
metuo f et maiorum ne quis amtcus Frigore teferiat. 8. Walcbsa 
Tacit. Agjicol. cap. 40- P> 395. Im Gegentheil mtnores fur obtcu* 
riores bei Tactt. jinn. 16, 8. Hist. 4, 85. So auch magni SaL 
2, 1, 76. vgl. Epist. 1, 20, 23. Nep. Eum. 1, 1. Hor. Sat. 1, 6, 72; 
e. Hersog *u Caes. B. G. 7, 32. Dagegen parui Leute von gerin- 
gem Ansehen oder Vennogen. Eptst. 1, 7, 44. — uti, /pijoftu. 
Epichdrm.: frm&*, *wc aJUUp x//?ijTa*, Lambin. s. V. 13. 14,— 
V. 3. Disce — amiculus. Sowohl das Deminutirum , als noch 
mehr der Zusats docendus adhuc, welches nicht, wie De*pres 
und andere wollen, su Discc, sondern, wie das Polgende Ieicfat 
lehrt, au amiculus gehort, druckt die Bescheidenheit des rathge- 
benden Freundes aus, nicht ohne sokratische Ironie. Dass ami- 
culus hier Ausdruck der Zartlichkeit sei/dessen sich ScaVa bedient 
habe, ist Sanadon schwer z\x glauben. S. Bentley, dej swei ahn- 
liche Stelien aus Ausonius anfuhrt: Praefat. ad Centonem: Etsi 
pateris, ut doeeam dacendus ipse; und Epist. 17: ego te do- 
cebo, docendus adhuc. — V. 4. ut si — ueliu Porphyr.: Pro- 
verbialiter: sus Minervam docet. Erasm. Rot. : Graecum est pro- 
verbium: Mrjre rvflor Sdtiyow, fuqyt ixr6fjTov ovuflovlor+ 8. Evang. 



Epist. I, 17. v. 5—6« * 349 

Et nos, quod cures proprium fecisse, loquamur. 5 
Si te grata quies et primam somnus in horam 

Luc. 6, 39. Uebrigens dachte wohl der Dichter nicht, wie Grnqu. 
meint, an die Hermen (statuas in triviis tndices viarum caecas, 
viatoribus tamen non inutiles). Cruquius verkannte die Ironie. — 
ut si iit nicht mit Cruquiut su erklamn durch eui, etiamsi, eon- 
dern es Ut acsi, wie wenn, gleich als wollte etc S. Horau 
Jltrsell. 0. 942; so velut si bei Caes.B. G. 1, 32 1 Sequani ab~ 
sentts Ariovisti crudelitatem, vetut si coram adesset, horrebant. 
Vgl. Ramshorn lat. Gramra. J. 190. Anm. 2. Pridicow lies't, Gott 
weies, warura, At stt. — tamen adspice, si quid — loqua- 
./mur. adspiee d. i. considera, tecum reputa. 8. Epist. 1, 18, 76. 
Ueber si vgl. Anmerk. au Eptst. t, 7, 39, al v*. — quod cures 
propr.fectsse. Porphyr.: quod etusmodi sit, ut velis hoc ip- 
sum pro tuo haberi. Lambin: in rem tuam vetere, tibt adsciscere, 
vindicare. Der Infinitiv Perfecti steht nicht grade *u fur dss 
Prasens. Gewohnlich liegt eine Beschleunigung darin, wie diess 
bei dem griech. Aorist der.Fall ist. S. Buttmann's Schuigrammatik 
J. 138. 5. So druckt x. B. Od. 3, 4, 52: Fratresque tendentes im- 
posuisse u. s. w. der Infinitiv Perf. das eifrige Bestreben der Ti- 
tanen weit starker aus, als diess imponere thun wurde. Aus die- 
aem Gesichtspunkte ist auch der Infinitiv Per£ passivi oder das Par- 
ticip Per£ pass. nach velle *u erklaren (s. Zumpt lat. Gram. §. 610), 
und opus estfacto st&ttfactu und dergL mehr. Vgl. uber diesen 
aoristischen Gebr. des Infinitiv Perfecti Bauer «u Sanct. Min. 21 1. 
p. 133.66. Vechner Helienol. p. 154 und 244. Heindorf *u Sat. 1, 
2, 28. Wateh Emendat. Liv. p. 50. ders. cu Tacit. Agricol. p. 133. 
Bei gewisaen Verbis steht aber der Infin. Perf. bei Dichtern gradeau 
fur das Pras., weil der Infin. Pras. nicht ins daktylische Versmaass 
passte (s. B. detinuisse). An unserer Stelle ist der Sinn : wovon du 
wunschen mochtest, es dircu eigen geraacht cu haben. — /o- 
quamur bescheiden fur doceamus. 

V. 6 — 10. primam somnus in horam ist nicht mit D6- 
ring au erklaren: apud nos: ad septimam usque horam, und Gun- 
ther: „Ist % dir die I\uhe, der Schlaf , im siabenten Stundchen des 
Morgens lieb."; sondern vielmehr, bis aur ersten Stunde, die mit 
Sonnenaufgang beginnt, der aber in den verschiedenen Jabreszeiten 
verschieden ist. Den Clienten und sokhen, welche die Gunst der 
Grossen suchten, wurden die Frubstunden duTch die offlcia ante- 
lucana geraubt. Martial. Epigr. 4, 8, 1: Prima salutantes atque 
altera continet hora. Die officiosa sedulitas fdrderte, dasa der 



550 Eris*. I, 17. y. 7—10. 

Delectat, ri te pulvis strepitusq*e rotarum, 
Si laedjt caupona: Ferentinum ira iubebo. 
Nam neque divitibip contingunt gaudia solis; 
Neo vixit male, qui natus moriensque fefellit 10 

Client echen vor Taget Anbruch m dem vesttbuio deePttron* eich 
einfand. S. Annu eu EpisL 1, 7, 68. Jb><#«. 1, 18, 34 beitet ee Dor- 
miet in imoem von einem torgios Lebenden. ~» st te — caupona. 
Siun : NattBlk dir det Geraoacb; und die Uabee^uendtchkehen der 
Stedt. Diets epeci£cirt der Dichier dvrdr puiets strepiimsque 
rotarum, wu nicfat mit etaiges Autl). tod dem Circut, eondern 
von dem Fabreri auf den Straeeea ra vemencn iet, trnd si iaedit 
taupona, (ai. laodau laedet), da* Gerraach einer benacbbaiten 
Herbevge, dea, wie deefrtahe mnd apate Fehren den Schlef md die 
rnlrigo Mvtte ttdrt. VieUeicht iet indeet beidet tob den Unbeqnem- 
licbkettea anf Relfen *u vertteiien, in sofern tich die Grdeees to» 
ihren Gimtilingea enf dentelben begleiten lietten. (S. unt. V. 52 ff); 
denn itt eaupona wie Eptst. 1 , 11 , 12 t. t. e. tabefna dWersorta. 
S. Amn. dae. uad eu Eptst. 1, 15» 10. Sontt ist oaupona auch ein 
Gattbras, wo betondert Wei» getchenkf wird* S. Cic PkiL % Tf 9 
c, 31. — Wie hier itt dat Praeeaa Indic mit aachfolgendem Fnruro 
(Deieotat — tmbebo) gebraudn EptsU 1, 7, 3. 4. 12, 5. & Ueber 
den bingular taedtt t. Benil. sn Od. 1, 13, 6- 24, 8. Sau t, 6, 131. 
— Ferenttnmm itt wobl bier dat Stadtchen im Gebiete der Her- 
niker, welchei in deirtamnitiachen Kriegen uad durcb Haitnibeit 
Ztige tehr gelttten hatte. Das Sfadtchen faat ticii bh jeut unter dem 
Namen Ferentiao erheiten. Eine andere Stadr dietee Namens 
lag in Etrurien, welche Ptolemant Fcrcnti* nennt, Fereatinnm 
wird hier erwihnt, wie Bpisu 1, 11, 29 Ulubrae, ror jedee 6de. Tte* 
Taeaene Oertchen. Vielleicht hatte Scave dort ein Landgut, ao> daet 
Ferentinmm Adfectiv itt su dem aotgelattenen praedium. — V. 10. 
Nec vixit male — fefellit. Sckol. Acrom qut tataU, m et 
natms et moriens ignoraretur, tpti/utt in obscuro. Est amiem EpU 
cureormm. Erasmus Eot. : Aiimdit ad proverbtum Nofottus, l*+* 
jftexwc, /. e./aite vivens. Quod admonet, tn humiti /&rutmm vOamt 
esse /eJiciorem tit, out obscure vivum et a pubittts negotiis ita *e- 
mott, ut cum eita decessissent , nemo ilios ehstsse sentire*. Ovmi. 
in iibr. Trist. (3, 4, 25): Crede mihi, bene oui latuU, bene eimU 
et intra (in/ra Heinsius) Fortunam debet ouisoue mamere 
Plutarch widerlegt diesen epikureisehen Gnmdeau in enu 
Abhandlung : il uaXmc Oqnta* %b la#t fitmomc. Vgl. Ctc. pro Soxtio&: 



Efist.I, 17. v.ll — 13. 851 

Si prodesse tuis paulloque beuignius ip*um 
Te tractaro voles, aooedes sioous ad urnetum. 
Si premderet otus patknter, regibua uti 

PhUosophos nescio quos praeciare dtcere atebat. Sapientes omnia 
sua caussafacere; rempubl. capessere, hominem benesanumnon 
oportere; nihil esse praestabUius otiosa vita et piena et eon/erta 
Pofaptatibus, — Vebwfal/iro •. Anm. a« Mpist. 1, 5, 31. vergl. 
EpUt. i, 18, 103. male Pipore ist hier unglucklich leben, 
wie Sat. 1, 4, 100? Pionne pides, Mbl ut maie otoatjUius utque 
Barrus tnops? Das Gegentheil recte vtv&re Od. 2, 10, 1. 8. 
die Anm. ju EpUt. 1 , 6, 30. . 7,u vergleiehen i* t aucb der Ausdruck 
maie pugnare d. i. unglucklich fechten. 8. Liv. 4, 26, 6 u. oft- 

V. 11. 12. paullooue benignius ipsum Te traotare 
voles, iiberaitus. largius, iautius (sich gutlich thun). 8. Umbin 
*u Od. 1, 9, 6 iind Od. 1, 17, 15. Gesner Thesaur. v. benigne.— 
aocedes siccms ad unctum. Comm. Cruqu.: pauper et tenuis 
ad opuientum et iocupietem. Sicous nimmt Haberfeldt mit andern 
im strengen Gegensatae von unctus in der eigentlichen Bedeutung 
fur nicht gesalbt Ich gebe der Erklaruog des Torrentius den 
Vorsug: Siccus ut % cum de potu agUur, uvido, stc, ubt de esu, 
recte uncto opponitur, fallunturque, oui ad unguenta transferunt, 
Horat. EpUu 1, 15, 44: ubi quid meiius contingU et unotius. Cat. 
30: uncta devorare patrimonia. Stnt ergo uncti, qui et lauti et 
lucnlenti et nitidi; sicci cqntra fyootpayoi, auibus Cynica coena 
oppouUur, arida nempe omnia. unde *t fyoo<p*rta> ChrUUanorum 
im ieiuniU ap. Tertuit. et alias. 8. Od. 4, 5, 39: — dicimus tn- 
tegro Sicci mane die, dUimus upidi, Cum Soi Oceano subest 
Miticherlich «u OtL 1, 18, 3; Heindorf su Sat. 2, 2, 14. vergl! 
Plaut. Min. 5, 2, 7 wo siccus dem madidus entgegensteht, Pseud 
1. 2. 51. Pers. 5, 2, 41. Cic. in Ruiium 1, 1: Haec per deos 
immortales, uirum esse pobU consUia stccorum, an ptnolento- 
rum somnia vtdenturt Ueber unctus vgl. Anm. au EpUt. \, 15, 44. 

V. 13—15, Si pranderet — jiristippus, Worte des' Cy- 
mkers Diogenes ; $i sciret _ notat Antwort det Afistippne. Um 
dem Sceva auf eine freundlichere An die Urtach seine* MiesvergnS- 
gens an 4*m Umgavga mh den Grossen, namlich seine Ungeschick- 
lichkeit, au aeigen, luhrt er eine bekannte Anekdote an von Dioge- 
nea uno" Aristipp. Dtogen. Laeru lib. % 68 ersahlt sie also , naetorra 
90XS smop (AQierw») Mxrnm nki»»r Jnytmfi Wi/,, nal w™ ti 
raXna fpa^ HQoqtfoto*», <dm «r rvodr*** avXa, i&soAntv*; , J*, 



352 Epist. I, 17. v. 14—18. 

NoUet Aristippus. — M Si sciret regibus uti, 
Fastidiret olus, qui me notat." — Utrius horum 15 
Verba probes et £acta, doee, vel iunior audi, 
Cur sit Aristippi potior sententia; namque 
Mordacem Cynicum sic eludebat, ut aiunt: 

xtU av, tlfcer, ifcwo ptuq aVotybroK Ofultlp, ov* av Xaxam fcriawce. 
— Si pranderet olus i. e. comederet. Sat. 2, 3, 245. In die- 
ser allgemeinern Bedeutung ateht auch das Substant. prandinm bei 
Pers. Sat. 1, 67 und das Verbum bei IuvenaL Sat. 6, 101. das. 
Weber p. 216. — patientar enthaltsam , genugsam. S. Heindorf 
anSat. 2, 6, 91 und 1, 1, 38. — Si sciret — uii. sdre ron einem 
Konnen, dat auf Einsichtan beruht, wie das fransos. savotr. 8. 
Od. 3, 7, 25. Paula Hochheder eu A. P. 19. />. 35. — regtbns. 
Hier in der Rede des Diogenes sind reges (bei Diogen. Laerc *v- 
garvoi) wirkliche Konige, mit besonderer Hindeutung auf den Ty- 
rann Dionys Ton Syrakus, an dessen Hofe Aristippus langere Zeit 
lebte. In welcher Bedeutung rex um diese Zeit bei den Rdmera 
genommen wurde, ist su Epist. 1, 7, 37 bemerkL Ueber die Be- 
deutung der Iraperfecta sciret — nollet — fastidiret s. Anmerk. su 
EpisL i, 11, 8. — qui me notat, ein censorisches Wort, lur 
vitnperai. 8. Klott Lecu. Vennstn. p. 278; vgL Sat. 2, 7, 9. 2, 3, 246. 

V. 16. 17. vel innior andi im Geiste der aitrdmischen 
Sitte, nach welcher dem Aeltern su reden,ldem Jungern su horen ge- 
buhrte. — Cur sit Artsu potior sent. potior erkeont den 
unbedingten Vornig au, gleich wie potUsimnm jede Vergleichnng 
ausschliesst. 

V. 18. Mordacem Cjrnicnm, den beissigen («L i. 
schmahsuchtigen) Cyniker, eine Anspielung auf die Vorstellung 
Ton einem Cyniker, als Ton einem Hunde, iiber welchen £hrentitel 
sich Diogenes (bei Diogen. Laert. 5, 60) selbst also erklart: *wc 
ph MoWae oalvm, roi/q de pij Moriac vXwtvm, voi/q til «orqoevc 
$&***. — eludekat. Voss: „Denn man tagt, er entschlupfte 
dem beisaigen Cyniker also." elndere eigendich Ton den Gladia- 
toren, theiis iutfinem indo tmponere (s. Donat. au Terent. Ennuck. 
1,1, 10), theils fur ictnm adversarii declinatione corporis effm- 
gere, auspariren, durch eine geschickte Wendung entkriftenr Ma» 
nil. 5, 163; llle cito motu rigidos eludere caestus; Nunc exire 
levis missas, nunc mittere palmas. 6. Turneb. Advers. 28, 15. 
Tkjrs. de Glad.pag.2BB. Der Begriff: dem Gelachter Preis 



Epist. I, 17. t. 19—20* 86« 

Scurrcr ego ipse m£hi 9 populo tut rebtiua hoc et 
Splendidius multa esL Equua ut me portet, aldt 

geben, inm Besten haben, ging sehr naturlich aus der eigent- 
lichen Bedeutung hervor, indem der GJadiator, der durch seine ge* 
schickte Wendung den Schlag des Gegnert vereitelte, diesen <dem 
Gelachter der Zuschauer aussetste. Pradicow Interpungirt V. 1& 
19: Mordacem — eludebat: ut aiunt, Scurror; ego ipse mUki; 
populo tu. 

» V. 19^-22. Worte Arotipp'a« Scurror egq fpse mihi^ 
Voesr „ich bofschrarise mir..t»Iber, dem Vqlke Du." 
Coamt Cruqo. : tnihi vivo* ^Uhi sturriliter obsequor* tu, p Cynice* 
popuii famam sectarU. Cmqu.: mihi i. e. in rem f tn utilitatem 
meam. < Ariaripp bedient lich mit Fleis* des verachcliqben, Wottes 
scurror (s. Antfi. eu EpUt. X, 15, 28 u. 18, 2), weil i^m Diogenee 
den EhMntkel *cnrra (P«7tfllqgoc) beigelegt batte, und er ihm den* 
selben durch. .'dle Wof te popuio tu (sGurrarU) doppelt curifckgeben 
konnte. Welch Gespott der Pobel mit Diogenes trieh, erhellt. aus 
Diogenes Laert. a. a. O. Haberfeldt. rectius hoc ~- multo est 
u. •* mT. ' Die Interpunction dieeer Veree isr. in den versqhipdenen 
Ausgg. sehf verschieden, Ich foJge Jahn, und thaile dessen Note 
mit. „hoc referendum est ad uerba Scurror ega 4pe* mlhi^ 
neoue rero ad populo tu f ut Bbthius volebat, qui propterea inter* 
punciionem loci mutapuxet pou lu et rem punctum, posf multo, 
eel comma posuU. $ed si uerba rectius... multo est tforatius 
cum *» v. populo tu iungera volaUset, scripsUset rectius illud 
ete\* Etenim non recte monent, iuduobus enuntiatU discernendU 
pronom. hoo ad\ posterius, Jllud ad t remotius referendum esse. 
FtdaSat. IL 2* 29. Immp ho.f designnt id quod.potius est et 
prop.ius ad loquentem pejiinet 9 iltud autem id, cuius nulla aut 
minor est cum loquente condunctio; et tum demum, cum utrumque 
enuntiatum idem valet, hoc ad proximum referri soIeL Siq Sat. 
ii 2, 36: mulli hi et tupi iltt dicuntur, auonianx poeta magno- 
rum multorum amorem carpit. Mulli igitur ibi sunt potior res, et 
magt* quamtupi ad poetam* pertiuent.** Ueber hic qnd ille s. 
auch Henog *u Caes. B. G. 3, 11* Oudend. su Caes* B. C. % 31. 
. Gronov. Observ. 3, 16. Sancp. Min. 2, 9 und das. Perizon* Corte 
wa Satlusulng. c. 18. $. 9. unrf $u Plin t EpUt. p. 80« Beisptele aus 
LivUis giebt Rnperti au Liv. 3, 72 , 3. • Vgl. Frottcher^ Observ. in- 
var. tock vet.lattl. p. 30* Statt tectius, schlagt Heinsius vor re- 

40 



d54 Emst.I, 17. y. 31—22» 

Ikmte mmwiquanivisjfltrs Jmtilljti* qpftilfcm»* ~ 

libuit wa< Scaligei in einem alten Cod. gefundem, in demSinne: 
Jfgo, inquit, mihi ipsi parastor , dum reges colof regibus enim 
parasitari f hac splendidius muko est. ^— EquufuPine portet, 
atat r e r, j4cron : Proverbiujn Graecjim est j Ttch6$ W g>*o*i, /te- 
' oUtvt %odq>u>. Erasm. s4dag,J Graecum adagium, qui aticno sumtu 
ptolfiter el magnifice vij/unt. Qupd a milite quoddm rn\hppi regis 
natum ferunt, qui a macre moniUis, ul missionem i peierei \ kunc 
in modum responderit. Die Worte Equus ut — portet, aiat sinrt* 
abh»ogig Von ojfitium faoito, imdj enthalten dcn Bevreggrund da- 
von: QffLctufn faeio eo eontfMo} oZ 'S, Itentlcy. Officiumfa- 
cio ic« itehe -ihrt au Dienir, hler voti gfcselUchaftnc^er Untetmal- 
fnng, ]&tenbea%igu»gea, dle d«r GflnitHng dem GGtreer *u cmei- 
•en hatte. Faher *u Pha&dV. 1, 29, '© fiberaetat: y* fiti* ma comr 
muxgrans. 6. Iuvenat. iO, 46. Rupeitt zu 2, 1%» Pttn*. Bpis* %, 9. 
Uebef deu welten Begriff won djfftcUttk im rom. Sihnk*. ttersogira 
£/*«. 5. G. 5, 27» — Tm poscts viiia rer*um &*>\j*ti& memdicat 
res vties. tu di. i. tu (**ro, J*t la, ireJdie idveriatif» Firtikeln Ho- 
rat, haefig. weglissr, vrenn der Gegensat» aonst ichon .— - mrie hier 
durch Pronomma ■•— hervortritt. « Sai. % 3, 198— 202- ii 10; 50^- 
52. 8. Ihnieria 'Sanct. Min. T, lf. pag. 325/. — * »iti* rerum 
(von Lamfctn atmtt rte* von Fea vHexiW^aufgcwnminenemi g*r so gtoe* 
ienirtigen Leiart voru^m «f«iis alten Hamdscbr. wiedar emgefishrt) 
eine hei Dichterri und ap&erri lWa«fc*jn>aehr>hauSge<V««hindiing, 
X)d. 4, 12, 19: amara- cnrarum. 5rt/. 2-, 2, 25: *<nu* reram. Soi. 
2, 8, $3: fict* refum. A.-P. 49? a^«/ltm rcrmrn^ ^iw 9, ^, 5: 
*mA//^^ reriiM.' rf. Htiperti mi ^. 4, ^27. /. 8il //«/. 1 ,17 i i/iomMi 
rerunt: daa:die Aitill. 8. Hemstnger xu F*ch**r" HeiUmoL p<W& 
Zumpt lat. Gramm.Cap. 7S> 5.^. 435: Bftner zu 8*nc£ x Min. JlJl. 
p. 23. 31. 129. — Dant* minor Ai.tnfeMor, pauperior, wia 
oben ma/or statt potenttor, ditior; vielreicht mit Rubkatcht anf di« 
gebuckte Stellung derer, die andere um Almoaen ^anBthen. Otnd. 
Fast.6, 448. vergl. Eptst. 1, 12, 28. — quamvis -^ egentem. 
Lambin : qudmvis iia te iactce, atque ostentes, qumsi mutta re egere 
videarts. Vielletcht iit su nuiiius »u erginzen hotninis, Doch 
gehraucht Horat. auch J. P. 324« GraiU — praete* iaudmn nuU 
tiusavaris, ala Nentrum a. v. *. nulltus rei auaris. •— Hehuioi. 
der hinter rex ern Punkt aetftt, und denn fortfahrt: Ogictsim facio. 
tu poscis. viHa rerum. Dante minors qttamvls — egenteks, erklart: 
Ego offtciu.m facto. qut est xHfuoQtfmvq eius t qttt potentiori 



Epist.I, tr. t.23— 24. m 

Qtn&hl Axutipptim daonit t»lor et stetus et re*, 
Tentantem maiora , fere praesentibus aequum. 

oumutilitmte abbinndiiur* tu posois. qui est t/fie*9f>*n«f eimsqui 
mettdUat. Dices, res essm riiew m Qmne petis. Jnterim neceese est, 
ut minormm u sic prafiitmTis. 00 m qmo petis; cuui nmiiim* te egere 
dicms. Ueber qmmmvU mit dem Udic a«.di* Aimveu J>ir<. 1, 14. 
6. — ferrm kaufig fur «4gep, auegeben f£r «tw«i i. B. CVc, 
/^«4*«. 3: Ji *» porditorem f^ro* Uv~ 4*, 44v 19: Pofriius -r- <*e- 
<#*, pUamtnm, empite rmao, omwinM* ire legatis solttum ,< libertnmr 
qne sm populi Rom. frrre. Anf dieae SteUe und die Auall, daeelbet 
wfcr/ioa votwoiaen fjp&t. 1,7, 00 *\ 187, weil durch eie beaosden 
Mertilv mmd ffe**a Behaupturig geatutnft wird» 

V. 23. 24» ' Onhnis — «* frx. cmdor. Corne». Gniqu.t £«»** 
fifcie e* wndicio* Sau fc, i> 60: &$me* 9 innps, AomAe* aemfore 
itaHueserU, exui, QuUquU mrU vitaxe eolor. Ctfmr besokhne* 
ofr *li Svoonymum tron specte» da* Anneeerv. Cic**du> 4, 16; *<**mJ- 
eUnms. mmtnmm non modo emceum et *ungninem> smd eXimm tolu* 
rodi et speciem prUtinam oivUatls* Rfchtiger jVwlleicfc* bekioht 
Cruouiua coior anf dafe Gewand, de dec Begriff *&o« condUim 
echon tn stmtus embftken su unn aohoint. Uatus beeeichnet di* 
Saeirang *u eeintn Mitmenachejt , ev. wie r**.di*. VermAgenaum- 
■taude. Dlogenee L*er£ 2, 60 aagt von Ariatipp: n* St <****? 
aqn6aao&m* nml to*»j *al XQ°*+ *«* ZQOfdmm-, *nl Otaeor. jmsoArtmatv 
uquovtmt imauqumotrmi. — Teutmntem — naqtium. Lejnbin: 
Quaerentem qnidem mmiora seumeiiora, praesentibns mntmmfax* . 
contentum, praesentln aequp .(kntmo ferentem.. Sic Itocrat. ad 
Oemon. (J. 60/): miqfi usr %m *«dok» , t^re* to vu.feksUs. 6. Wif- 
land'* Anmerk, m\ oncerer 5u ^fere beechriokt cUa memmumt o* 
enttpricht uneerm meiet, inderRegeL Senec. de Jrmnqmitt. 
4: jinte omnia rucesse est ee tpsnm aestimaref quUt fere pimm 
nobis videmmr pmsse, qmmm possumus. &. Cber die Bedetttung und 
den GehrAuch ronfer* Hernog «u Cams, B. Q.3, 1&* 

V. 25. 26. Contrm — decebit. Sinn: Ariettpp wiwste tich 
in jede Lage, euch in die dee Diogenee, eu finden; nicbt eoum« 
gekebrt der Cyniker in die Rollv dea Artatipp, weiche die grdeate 
Oewandtb«it und Lebenaklngheit orforderte. — quem dmplici 
panno pmtientia velat iet Umachreibung dee Cydikew. pa* 
tientta iit hier die Norbphiloeophte det Diogenoe, weil iie not 
fluf dea Entbehren und Dulden hineuelief. Marklenda Coojectur 
(ad Maxkm. Tyrimm. dUseru XXXII. 7b. 17. pagA&ed. ReUk.): 
Quem dmpttcipunno sttplentta peiat (eine Umschfeibong dea cy* 

40» 



. 358 E»mt»<I, 47.; V.. 30-^33. ' 

Alter Mileti textam omie pe4us <et aiigiii 30 
Yitobit ohlamydem, morietuv irigofe, si n<m 
Retaderit pannum. ' Refer et sime vivat inephis! 

f * * • 

^ov/m£ovai> TOf JBvxoawu?*, «m^xai %Qlfiwn JUtm xai JfcftAqoia; X^F^" 
ii Xqmatwoty 0* uptfOtfmfv 4v*iQ*i *6 tfaSH*!**. 

• V. dtW32. u/iter, Diogenet und Mtn^» Gieicbo*. — Jfl- 
/l*f teactam Cklamydem. Die Schafe ven Mitet, jenerberuhav 
ten Handefettadt JdBtettt, gibed die gelobtetv Wolle , datt ntilt- 
titehe Deck*» und GewahdVtum Sprichwort wurden, uod Thto- 
krit 15» 125 (l. det, dio Autll.) die Trefflklfatc .teiner Purpuittp- 
piche eu «eigen, tie durch Miletfer rtthmen latat.' Darch die treff- 
Uche Putpurfarbe, die taan tfmen au gebon veiuand, atsegea §ie 
tu hoheit Preitem Virg* Georg, 3, 306. 307 1 • emamvis MUesia 
mapioVmUora mueenmr Tyrios imoocta rukorej. dai. Vota. vgl.ittat. 
H,N^ t 48. Dalt ench bter ei*e purp*rfarbig§ Cblarayt *u ver- 
ttebon tei, aoigt V.27. Ueber die Gestalt o» t. w. der Clamvt s. 
ForraH 0*0 /te ferf. //. //*. ///. c . 8. />«$;. 105 «md betotdert dte 
Analecu. de /fe AWa — chb« peius et angai. ai. angue. M- 
leio Pritdan /1». 7. /**#. 258 *af. £a*«7. 155+ f&fart amgui namenuicfa 
eJa faora*Uche Form an. 6, Bentley zu dteter Stellt u**1 ao Sat. t, 
5, 72. VgL die SfceMen bei Ruddtm. T. /. /?. 85. Ueber den AWt- 
liv hier ttatt ouam mit d. Acc. Objecti t. Ztrmpt Ut. Qt*mm* Ctp. 
74. 14. Anm. 1. Gunther ubertetttt „dieter furcbtet ticb atfger tls 
vor der Strafe des Sackent vor dera gestickten Miietiachen 
Kleid" nach Baxtert l&ngst abgewietener Erklarung: „peius amam 
iusui cuieo cum cafte, angue et stmia, uti parricidae. vergl. Cic 
pro Rosc. j4m*r. c. 25. $.70. 8. Sanadjon. cants itt hior ramioso 
Hptst. 2, 2, 75. Autterdem furcfateten abergiiiubische Leuto dea 
Hund ate ein (betonderi durch nachtlichet Creheui) Ungluck vei- 
ktindendet Weien. Daher Oosconi canes bei PlrgiL Georg. 1, 470. 
Die Schlange furchtete mtn eben to wbhl ihret gefahrliobea Bimoe, 
alt ibrer fibeln Vorbedentung wegen. S. Cic de Divtn. %tfLc.l&. 
Plant. Mert. 4, 4, 21: Te ottttse aeoue atoue angue*. Gesner 
tuhrt aus Theophratt Charaet* (Charact. 1 im finde) daa gr. Spncb- 
wort an : en^Uvvtt0«>R# uuXlop &ti fj *ovc ?x**>* vgl. aach Hor. Od. 1, 
8,8: cur oliuunt SangUine viperino CauUue rttat. — morietmr 
frigore — ineptut. Zu dieten Worttn beaierkt der Oommetn. 
Cruqn.: sfiunt jiristlppum, itmitaio Diogene ad oulneas , dedisse 
operam, ut omnee prims egredereiUur \ ipsiusque paJtium indaisse, 
eioue rpiianUse pmrpuremm; auod Diogenes induere cum noHtt, 



Ep**. I, 17. y. 33—35. $49 

Resgerere et captdB «rtesulepe oivibus hoatfa 
Attipgft «pUuix&,loYia et ooelestiu tentat; 
Frincipibiis Jri&oirisse virfe uoh itltima laus est. 35 

Jinifit repetiit. Tum jiristlppus increpuit Cynfaum r f&.mae *eri4*n- 
tem, i*ui algere motVeJ auam couspici ia\ue*,i* purpur+a* *- fciebcr 
4«a flegt.vo*, /*<■****« •* Cto.<*> Pw,2,;4^&. Oein, $in.ne n*<fo 
abnlieh **e\Jiaf Y «S<tf..4. l.r 63. t~* 4**«*» «Jferw ew, W*fl{fr, 

V. 33««3**tfi<l4 g*f+r+ Pfliphyw* .aupplirt fnagna* t wa,* al- 
l**d*nf« 4Wi* **•#•• fappoUi Qpukmpni^p. 7JJ5; Ap* garer;* inU 
t4tafi*fofrnuM^**4 itnpera+c-rum vei fpra/u, aui suni cuu\ imperio, 
propria,. n*A.re* /wn 4«< facile^ 4*4 *r4*a* mas^me^ ouales bei- 
Ueae *uet, admini*r*r* sig*ific*,t.. VarrB 4e L. &. 5 , .8, />, 60, 1, 
Jmperat*r 9 oai a^citmr res ^erer^p^ in eo neque agi^ t neauefa+ 
> dt, udgarit, id e*t euwtimet.. Cfo. de Sen*c(, $s <4 r*l» t ujt ge* 
ren.4i* 4en*tto4.*h4i*atot* Acfo: Jqcq notninalivl sfai, fes ge- 
t**r*t.m>Ul*.4*Reti*ji(\> f 37>a $ctm juunp. niaii e*t, — ,. «f c.aptos 
-rr JtQJtJs* Umsd*fltt>ung de» XfiMfnpfx.H^f., di* bpcbete, £bre, 
die-ein Romrfr erreiohe* koiHite, w«e«haib. < ejn hinter <le#n Wagen 
dds Xriuntyhators a%ebeader. Mmtf pulnU*** ibm van Zeit «* 2©it 
in'4 0br,r4u«en meftte; t« komincm -esse memettto! S, £o*/2r>, 
Jtnnai* 2! JLevifctffh - Isidot* Orig. A*. tt, 2* PHnvMist, M. 
33. 1« Jtio*»./* »0» 4***97. 23rt|i/#\ -^* ^. Gwi, «y». 33* 
Ebeniso.muitte.fthra 4ie asn Wegen nenfetnd* Geilsel uod SobeUV 
an/diio Veripldariiehkeit doa* Glucko 'finneni. Atis dieser Beme>* 
kungierkijrt eicfc leicbc das folgende. Altingii soiiumJovi* 
d, i. prdstruamHcadU ad dhUnUaiewu Aehnhohe*hrjrperboii»cbe Reh 
deweiaenifindeipeidi ok hei den.Aheri. Qd.b, 1, 36 1 Smoiim&f*K 
r4am \ sidertF merOce. 1f4d- V. 6 r ' palmdiaum nooiiis Terrarnm do- 
nrina* evekuaaS Di*o*st. dat. Micacherrtoh mrd Bothe. Wet* Ltxtu 
Venu*. p>Sfo*oq. Defe Sinn^iets bririgx hsngottliche Ebnr «nd Un« 
aterbrtohkniu :vbkgLv.aoch 04. 3 V 3, iO: /*io «n« Poiku* et vagur 
Mmomie* Emsu* f nrcjis auigU igvsa* und die Ausil. dee* w »oe e* 
lestka Aentat. t*At*tre ^on gefahrvolieatf und mikeeligem Stre*> 
b«n naoh Hnhem. Od t i, 28, 5* a#r»a* tmtta**e domos. & 2, 12c 
Virtu* ^ n*ga$a iter tenta* via. ftie^Aueiftger fmdenio ilnseeeri 
Seeile^ Hiddeutuhg ful Auguit andnAgetf>pai- 

V. 3^- • •JiWSn ri/> / n «* piac ui*[n et ^ '• D*e Perfeet^ karfn . niohc 
anffalien ; ulinivteli biese der Begrcffrclee.V 7 erbi gegeben rvrerden, »o 
Lsi'e o£t gitrckgibia^' ob man die Begebenhett in die Mitte ihras' 



SgO Epist. I, 17. v. 36* 

Non ouivis homini oontingit adire Cor&nthum» 

Daieint (Pritent) tetst, oder in die Vollendung. 8. Heuttnger pro- 
Ipg. «4 C/ft Cff. pagi 62. rgf. die Beraerkong wV.^-noni./. 
t i mfl /fl«i t. Zumpt lat. Grttnm. Gtp. 85. 17. $. 754. *>//«• £p"f. 
4, 10: Gravisstmt prtndpts tudtcium, tn minorihus etiam rebm» 
consequi, pulchrum esL ' <\ « 

V. 36—42. Non cnitots — Cortnthum. Cotftn. Ckuqv.: 
Graecum est: Ov xvmof Mooe $e Koot9&ow U6* h utovc A. o. »o* 
omni homtnt tutum eit Qortmhum navtgmre, propter LaUem Co- 
rtnthiam et atias meretrices, auae non nist muUts tatentis unmm 
noctem sui coptam faciebanu Qaum autem Cortrithum navigantes 
fere Latdts amore tenerentur; jiristippus ettam kacfamm eo per- 
iatus est, et usus Latde, non etiam eiut amore devmctusy uuumaue 
prae seferret, auod amore Latdis non capereturut ceteri, eieue 
ohiiceretur, quod meretrtcem habuUset, hahui, tnquit, sed non 
haheor. Auch Strtbo ftth. Vllt. tap.6. $. 20 cd. Stehenk.) tagr. 
dtt Sprichwort tei dth*r entttanden, weii die ntch Corinth 8chiP- 
fenden leicht durch dte «ahlreichtti Hetiren nito dtt lhrige gebracht 
wurdenj to tuch Sotion bei A.Gettius 1, 8. TgL BartheUmy Vo- 
gage du feane Jtnaehar*. T. 4. pag. 168. Allein eher echetnt dtt 
Sprichwort teinen Urtprung herxuleiten tut der Gefthr, mh wel- 
cher tich die Schiffer Korinth niberten. Strabo a, a. O. ertahlr, 
in ilterer Zeit tei et gefahrlich geweeen, beeendert uber Mtiei 
hintut nach Korinth eu tchiffon, daher dat Spriehwort: Malem* 41 
TUtutfHte bt$lA6\>VTm+ ofaodf. ?gl. Ovid.yJmor. 2, 11, 20. ***. 16. 24. 
vgl. Eustath. «u Homer. Odye*. 3, 387. pag. 1468 od. Rom. Lmcmn. 
Pharsah 6, 58. Dait nicbt ron einer Gefehr die Rede eein kano, 
die Korinth aelbttherbeiffihrte, tondern datt nur die gefbhrvolle 
Reite gemeint tet , darauf deutet theilt der griecb. Antdrack *lev& 
theita in onterer Stelle qut pervenit, w e r den ; Hu f e n er- 
reicnt, to wie die ganse Anwesdung det S fr ric h wonea hin. Denn 
Doringa Erklintng: 99 non cuHfis homini, sed ditiorihus tmntum 
vel maiorm -strenue et gnaeOter tentanOhus. JHamo entm urhem 
tliam opnlenttssim+m stne magnis eumtihus adire et 
frequentare potermf. itt gau* gegen denSinn, der kein an- 
derer teio kaaa, ala: So wie au der gefahreotien Reite nach Ko- 
rinth Getchickliebkeit und Muth gehort,. den Gefahren ■**. entge- 
hen, eben to etfordert etGewandtheit undKraft, tieh uet dieGuntt 
der Grotten au bewerben. 6eben Smdat 11% p. 739 (egL Mrmsm. 
Adag. 1, 4, 1.) erkltrt dat Sprichwort ron 6\on Schwierigke^iten, 
unter denen man xu den Hafen ton Korinth gelangev Dacier der 
bloae an die Lait dachte, wojlts den Vert lieber genn ▼erdammeo. 



Epist.I, 17, t. 37— 39« «81 

Sfedit, <jui tbmiit, ne b«b ftit&edefeti §«o. 
Qvddi qtii pGmilit» fe*itfce tfrffiter? Afcjtil 
HlO «8t Hllt ttuH^timtt^ %A9& qftidrijgitifc Hfa 

otius faorre^ 

Aappolt sitbt dniil «ina Ansrrielimg auf die Zeretbr%ng Korinthi 
durch Mttrnnthlii *«H hier ron gefangenen Feinden tiie Rede sei.' 
&. uber dieaeSttlle meine Bpistold adt. S. OBbartutn. Halberet. 
1S3S. pag. 17*^». — V. 37. 3S. Sbdil tfer bletbt laistg *n Haus, 
oder der bleibt *ohl iitceri, korhmi taicht i?eiter. ItttuU ignavut. 
sedere ofrffir cbsiarS, turpi otib languescere. Donftldfr *ii Tfreaft 
Adelph. 4> 5, 38t sedere propr. vcrbum ighaWae et cessattonis. 
Tgl. J>jr. jtfen. t% lo: Sbdehnt ipectehtque LdtihU Cio\ gitt. §, ±4. 
Liv. 3, 8, 6» fjUtretiuth, dum inRernicis iedet, praeddhum ag- 
menftfeJtit. Bfttetfi C/«w. C/ c . 5//. iW. 12, 64. Rnperti stt ZM 
7» 27. •"*- ***e ei tnag aeiri, er thut *fo|il tiaran, die Reiie nicht 
ara umerdebmen, Weil ea ihril etnmal ari Mutb febte &. tfie Ahin. 
*u J^ai*. 1, 1, Si. *~ <>*/*, fuf d. i. Qrtf^ «fc eo tndfcnt, ijai. 
&. Ainri. «li^ttc.t, 16, S. ^-fetitne vtrititer <fc i; honhe fecit 
fiirititor, **HH* Pirttn ib praeSXttil? — . V. 59. *ffy B / #/£ **} — 
quuertmut. Die meiitett Anileger nebmen Hieaen Sats tyrftrtne- 
tttch, yn* Wttftl/ -***«! *t illto (Coritttki, in gratMprlncipum 
stw9 regam 48;>i. e\ mmlctrmh ihdtorurh cf.. tSpHt. i, 7, 37) dttt 
nUsxfuam alikt, qund quatrimuit tnv9htrt pbte» (si hac toth et una 
vttue biatde rtbmpufbndue* Pta datar); ndhne htt, q*t tghd»ui ett. 
remmhetj s<m* ips* dlclarut, se ittud iter hon susCepitse, cUife- 
nrhdm tt cdrpus H vhimttt thihipatf Atier contrd, qut "- perpe- 
nH, kohh* — , dtgnus *sl $ aM et pr+enHU et honore brneturf 86 
ab«muf-4flch Wtelatflli t finA WentTfcrih daa, Vrai raatt fUoHt, 
dert 6^er nirg#lfdff i»t, Irie dtfnri? ^ yf*i iit davoii iu «ageri, 
alH &*t rme tcheut die — Liit ti. 4. *;*. Aliein thelli ddr £4rix* 
Ztwi«Wienb«rt^, theiis Jftqut, theilir Jffc est, to Wie def Midgtff 
a%i«r hr^Sthetif^heri ^riftikel «cBetilen fttfr ge$»n dieie Verbindnn^ 
a% ipredieni tiio eit beattfrre ich sMLfetitne vttiHter; ako ih vi- 
riliter facititdb tit, qudd $u**r.} ndet ett itta ret, d* qud agtkur, 
de qud Mnttiuus ierhib est. Rietttig Doririg: aupU eu, quae quae- 
rtmui <tf astetfui HUdethui, UhkS ho&ipib virtttlet lehtandt bmhta 
sthdio, aui huttfXam, reptfHttHtHr ettnipManiur. Kbnunt di abef 
dMnfM, tVr \k dfe EfHi^4i*uhg \m&tt\ fitf fbrgt fogleic* V. 40— 
4*. W9 (tpa ttidii ettimuit, det Wfe Did|eii«B den Umgang mit 
Menecben OMft), bnui hWret t tchedeX dle^ rriancheVIei tchwie- 

41 



362 Bhst.I, 17, r. 40— 43. 

Ut parvia animis et parvo porpore iftaius; 40 
Hio nbit et perfert. Aut virtus nomen inane est, 
Aut deoit» ftt pretiwn recte petit experieus vir; 
Cora*n flege suo de paupertate taeentes 

rigen VerhaltnUae, die der Weg onr Grait der Groeaon, und der 
Umgang eelbtt mit aich fuhrt, uud legt dadurch aelbet denBeweu 
eeiner Muthlotigkeit und Uogeachicklichkeit ab (taparvis — maim*). 
korrere alt Verbum trenaitivum haufig bei Dicfatern; %. EpisU 1, 
18» 11. Viele fieupiele hat Corte geaammelt «u Ctc. md Dtv. 9, 3» 

4. Bremi iu Smeton. Ciaud^ 1. vergl. Zumpt lat. Gremm. Gap. 71. 
Anm. 1. Bei Caaar fiudet aich our ein Beitpiel i, 32» bei Cicero 
ad Att. 9, 2: nigratt anttni crtmen korreo. Ju*cmi\ & 30. im Verr. 

5, 29. — Jiic (d. i. alter K qut pervenU, der wie Arietipp die klei* 
nern Beechwerden um det groaeern Vortheili wtlJen veraehtet, nnd 
in der grotten Welt lebt) *ubtt sc. onavr et perfsrt und tragt 
•ie mannjich. — Aut virtn* notnen imama e*t+ Nomen im 
Gegentau von re*, bedoutet o& achon an aich t (wie verba n. die 
Anm. im EpUt. 1, 6, 31) daaNich|ige.im Gegeneatao deeWirklieheo. 
Syrt Sent. 32 (ed. Botke)t Amicmm, an nomen kabaa*, emeru 
caiamUa*. Ovid. A. A. 1, 740: Nomen amicUiae, noman imam 

fides. Amorum 3, 3, 23: Aut stne re nomen Dems a*t, frmstraeme 
timetur etc. Aehnlkh aagt Smeton. Caes. 77 ». 1 : Wmii eeea rem~ 
publicam, appeiiattonem modo me sine corpore speciem. VgL Dra> 
kenb. und Ruperti *u Liv. 3» 65« 9. und dio AuaU.' au Tactt. Atau 
3, 30, 7. Heintiua au Veilei. Pmu2, 30. Ondeudoip au Lmcan. 
Pkars, 1 , 313. 2. 303, wo auf Drakenb. *u SiL IuU.l, 293 wwie- 
aon wird. virtu* hier wie EpUu t, 2, 17. a. don die Anmerk. — 
experien* vir Ut nichtaowohl ein eriahrner Afann, nicbtrerum 
peritus, expertu* wie ea erklart wird; aondera oin nnternohmender. 
Mann, ein Mann von Unteraehmungsgeiet, derMuth und Luet hat 
aich viei eu versuchen. Ctc. pro Ciuent. 23. c S: Qua* iiiara* A. 
Auriu* vir fortU et experten* t et domt nobtiis etc. reduu. Ond. 
(Met.X^ 156) nennt ao den Ulyaa. Ctc Ferr. 3, 53. c. 21:. howto 
gnuvu* et induwtm*, experientUHmu* ac dilig*nd**imu** 

V. 43— 45. Cormm rege suo de panpertate r«c... 
ferent. Bentlej liea*t nach einom Cod« *ua, wma aich achon for 
ihm tn einigen Auagg* findet (•. Cuningajn Antmadv. pag. 550; ew 
nemo, aagt er, coram eitumodi rege depaupertate ioami poteetk*- 
ne*te? non de ailena paupertate? ete. Hichtig » bemetkt dagegetf 
Fea: Rex ktc e*t amicu* diees, ienevlut, generosmm (ior hohe 



E*mt. I, 17. r. 44—45» 365 

Plufcposeenteiereittj «Ustfet, ftumatmA ptt&iiter,' 
Anrepias. Atqttil^riittfcaputhocerat, hiofonft 45 

Gonner) ut Maecerias supra EpUt. 7, 37 (s. dort die Anmerk. und 
Rubnken au lerenL Buntttk. 1> % &)) td<to<fr*$eti*Xuk±lttoitnr. 
Colum. de Re. R. lib. 1 in praef. 9. ; jtn honestius duxerim mer- 
oenafli saiutatorU mendacUsimum aucupium circumvohtantti ft- 
mina potentlorum, somntumqwe regis sut rumoribus tnaugu* 
rantU? Plaut. tnStidho III, 2» 1: Ltbros tnJpexi; tam confido, 
quam pote est, Me meurk obtenturum regem ridtculls meis. 
Ctc. pr. Qutnt. 7: Alphenut utebatur populo suo* S. Erntati Clav. 
C$c. *. suus. Wefcher Lettor wird tber hier nicbt ron eelbat au 
paupertaie ergangen sua. — distat wte Sat. % 3, 119: Stuititiane 
erret, nihtlum dUtabtt, anira. ~ sumasne pudenter. j*. P. 
61: dabtturitcentia sumtd pudenter u\ i. cum p erecundia, «Idfyto- 
ra*. Dieee Beecheidenheit ubte Horat. m teinem Verhaltnitte su 
Macen rollkommen. Dfther ' konnte er tn einem Briefe aii dentel- 
ben 7. 37 tigen? Saepe rerecuxdum laudastt. -i ^fn' raptas.' 
Pridicow liet*t:' jin, vaptunt uteui. Rerum **6.' — ' J**? ui 
rerum caputhoc erat, hicfo/ts. Comm. Crue^L: uVscias, 
quomodo petas.i. i. in hoo verttmr ars UUt, de aua agtmus, ut 
nihil, aut pudenteY poscamm*. */ott: „Hior itt der Gebeimriitte 
Born nrtd UfquetiV* Obbariut: ^lfoc besieht tich auf dat in 
HedoStebendeund am meteten *u Beaehtende (t6 V. 19 recttus hoc 

— sc. scurror e. t. m. •; dieAom. datelbtt), hier alto auf sumasne 
pudtnter, welchet ala Folge det rorhergehenden de paup. tacentes 
dietet leibittfach Dicfetergebreach r£)rtf«. 1,2, 9. 10. 7tb.9, 5, 8. 
Bacb 4aat) inieeintcfclietttwid eben to tehr der lauten, sndring* 
lich>en>Bet;ehrlichkeit, dem bottelharten Abnothigen 
der Wohlthat, alt den gierigen, niedrigen Sinn rer- 
rath'end en Brgreifen dertehbon (raplas) encgegengetetat ist. 
Rrat, welche* naoh Bothe HhA andera Autll. nach griech.' Weite 
fur est ttehen toll, (t. dagegtfn dte Bemerk. t\x Epist. 1,4,7) seigt 
hier enrweder dte Dauer vu;, fur: diett war undiit noch die 
Hauprsache (wie Od. 1, 27, 19. rgl. Bach irfSecbod. kr. Bibl. 
1826. XII. pag. If21) oder die moralitche Notbigung, dat tollte 
tein, wofihrwirmem ein nrbaneret mochte, durFte, ware 

— teuen, wieO^. 1, 37, 4 : ^rVinc *— Tempus erat Ornare „jetit 
ware> et Zeit geweaen," Epod. 17,60. Sat. % 1, 7. i6. Ovid. 
Met.\, 679. 7, 47. Cic. de Off. 1, 9, 28. Beier dat. rgl. Gern- 
hard't Comment. Grammat. parttc. /T/. p. 15. M S. jetst gans be- 
tondert uber dieten Gebrauch det Iraperfectt Indicat. in rertteck- 

41* 



<^uidicit,clamat: ^tcfamcfafe/— Succinitalter: 
fi «jM%a dividuo findrtur munere qnadnu 

t«* frn^ontUfW^ Jtha i* d>n Jajirbuchtrn ^PJfcMologio «*d 
P«d«*;a^ 1827, 3 Baad- 1 He&. S. 409 ff. 

V. 46-T-49. £in Beifpit) Ton. unhetctejdener $euei«t a dic tich 
h>te* d«r Jn>«te de« MitUid* whjrgfc fundms uec vmndie. 
ein GruiwUtuck,. welch«#,i«h W A»f*uu*c 4« Schw«ttpr und.Ut- 
teihftknat der Mu«e* ftm ?«rl|ft»f«n mdcbt*, ,«k*r e* m i¥"«r- 
Mwfli<?h* yitJWcht durcfe di* IWwtiuHuung d«f T«(aJi»ent*, 4tnn 
di* Qau#«l: »*4 A«r«f oikware* fundum" \H «waut, Mufifr 8- 
BrM*** **F**mjdU Uk~ «I «. 83. o. 606 «i #a/o* et £*», 1731. 
qder wtii njjch kejn JUuftr einfipdt* woiltts odjp, wa* m* wafctv 
tcbcAnUcbftUa m> «• w«r #|n/W^/^««) dotmji*, d«ta*o V«r- 
kfuf 4urch die /«* /*#* eipgetobf inki .nrajy fc U*i*emcU jimimu. 
Kom % *d Inst^Mo U. TU*¥inA.*T*-**e ***** '* firm**. 
ot« Uam Ffffw*. «• */*"• *• *$» 2 * ttbo*d«o. Qehfftjtc» d*« In- 
finitiu «ft* Aflfectiv «, di« AnnMriu «u *>Jf& 1. 2,. 27. u«4 3, 34. 
firmn* 4. *. 'rf<W«i» f^ieto*. t<fi*** Cie* in *W 5* 74'. 
Firmu* m*\ (Ufeiuiomtmu fgt. Cifi. Mu *. 17. a*» BnM. 4, 61, — 
Vict*\* 4ott. Crumus tfaj rtc eu***U*r «V f*o p*mm*n*t* % jo» 
rJwUm «t f< o/r«r*t rffooi» oVno. *Umentum. Y«U«% ftoVs obuft 
Auctoritat; rwt^ «fato, — Smccinit o/ior. Cornjn, Crooo.) 
pulckre eseprimft. mendicormm c*m$ijfen*s a quituAQiwmA *4*Um** 
«oi», UmVmt *U*r-*kdUm tffmm: omrmm reg* «** fftjofooftt», 
^m ? 4^f i« ^«fM4m w ^ocWti^» vc*m** ******* *tm*n**» 
9¥ o4 nn4 Wi daturm *rmfi, t d*4tm 4ivid*t, *Ud v.ideiicm * UU.~ 
mu*4r*B CojMHtni. Gniqomi ***** p*r* pmnU. Qundr* •cfaeist 
d«nn. uberhAvpt ein 5tac«^h«Ji «u bedeuieu. bdoidwtvwU 
beninutteln x die «ich flerbroftbjtft Itfttan» ei n B r * ck«n» Mmniai. 
3, 77y3; A^f /# Wa tofw^, l*fc **ct+e quadra +i*c+*i+e. 
6, 76, 1: Cum mi&A Mduj+vt miki, ?»*a><M»"« placmnt** 
12,. 32» 13* /V«c quajr* . aW ***** Ifto/ofatf* ^r«ec. aV 
^^ i W* 9*'* o««^5«ifm «UtuVl» mu^drnm. p+n4* *** nip** 
*eri* *bt*cU. VieUeichl Ut «uch hiajrher «i xiehtn. I*ven*4\ 5, 2: 
a/temt pImiv <juadta t wapo.nifB oipht» liabt^ di« £rkU|Hii§ mems* 
qu*dr*t* t vamieht, 8. S<?iiig«f «u Fire\Mo9fit. \&. uo4 die ApfJI. 
»U ( «rj- # ^tVa. 7, 116 vgl. mrt 3 , »7. — *'i«'4« , « o d. u diviso 9 *> 
at^4«4«S d. .ttafa, Ru*\ 5, 3. 6». Sua findnmr Unmn «iiHff 



S*iftT,I, 17 % t- 50—54. 966 

Sed tfwttw pawu si poawt corvu*> feabewt 50 
FliM 4«pw 9t *i*ae mtftto mimia um^Uaequ*. 
Brundiaium comes aut Surrentum dUctus amoe- 

Qui queritur salebras et aeerbumfrigus et imbris, 
Aut eistam eflractam etsufeducta viatioa ploratj 

findaliiri allejn dae Futurum druckt die Zuvereicht a uf die Ge- 
whr.usg de« Erbettelten, oder dae Unbeacheideoe atfrJter.aiiav aie 
der Conjunctiv^ $, die Anm. *u Upisu 1, j£, % , _ 

Y.50. &U «$«4» facitiii^- coryu,* forphjrjo : Eum itytf» 
^ca#, $*M *l saperet, peteret dipitem tacUus, neque sihi aeruuUm 
compararet, neyue minus accipetet. Nam coruus cum acce4i$,^t 
ci&um, *trepiiu yaeis alias aves zam* eiet. Un,a\e Jit p uf sojus 
pasci non possU. iacitu* «t, tacUe. Di^ter GeVeuch 4ei A4* 
jectiva tuti dee Adverba iet nicht bloae Dicfete/n ejjgn (§. $<jfc 2» 5t 
29. Od. 3, l f 34» 4, 13. 4, ''«ri* 1, 14, 44. A«m..*u #**. l„ft 
20); aondern gehort aucb dea, Pcoaaikern, M> Z*i\ 2, 45, 3j ^ arf^ 
irifensa erat coorta plebs K &> Drakeab, dae» uod «u 32» 12, 7. «*- 
Ueber die Bedeutiing dqa Ijuperf, CQnjunct. in GoncbtipwlaJLtaeJi 
Si pauet — kaoeret^ e. Anm, au. £pta. 1., 11, 8. — Sta* r**a* 
multq rfl*>iule*e*Cuningam undSanadonnach.derJS^Coa'?»*. 
1480; rfcrae minus ctminus ineidiae. 

V. 52—57. Brundisium. {baaaara Sthraihe rt «U R^^ n%irim 
Fe* *u 6>. 1, 5, 104. Drakenb,,s H $//, Jtai. $, $7^, ^ m Siadf: 
4er Saloptinar, 1Ǥ in eioem JlaUWkel am Meere uno\ Keate einen 
^beriihmtpp Hafen, von wo au? mon gewohnhch necb DyrtfiacjHuro 
iiberfuhx. Stra^Q^ $—8. fpm.M*K3 9 «. Clwen ltaL> antiqu* 
4i 13« />*$-. 1245. ^- Qurrentum, Seeatadt in Campanieo. & 5oi 
2, 4, $5. ^An. J7. iV. 14, 8. Taciu Jnn. 6. 1, L Ihrer anmof 
tbi^en und dec Geeundheit «utragHchen ^a^e wegen wurden beide 
Oeuer v.on reich^u XVome» oft beauchij f viele hauen dort Landhaur 
aer. —. cames. $. die Anm. «u EpUt* 1, 7, 76 und Heiodoxf jni 
Sat. i, 6, 101, 102. pug*i$7. — V. 54. subducia viatica* al.V? 
Bedurfruaie auf Rpiaen, Lehenamut^l, J^leidung. voraugaweiae abex 
daa Heiaegeld. — V, 55. Nola refert meretricis acurnina. 
Coj»m. Cru^u«; astutias et meretricum impudentiam. Schon der 
SchoUau bei Ciuqujua und Porphyrio finden darin eine Anapielung 
auf eine StelU bei Plautua Tur^ 1, 1, 30. vro ein Liebhaber von 
aeinem Ma<kbao aagt; 4ut aurum periit, ata concissa pallula eu, 



666 Epist. I, 17. r. 55—56. 

Notb refert meretricia acumina, saepe catellam 55 
Sfeepe perisceHdem raptam sibi flentis, uti mox 

aut armartola Qraeca, atit aliquid semper est, Quod pereat, de- 
beatque amaru scorto suo. Umttfndlich fpricht Oeid de Art. Amu 
1 ,'417-^436 von den Kunttgriffen der habtucbiigen Buhlerinnea, 
wo et V. 431. 32 heisst: Qutd, cum mendaoi damno moesttssima 
ptorat; Elapsusque cauafingUur aure iapU? vtf.AfartiaL 11, 51 ad 
Pkyllida. 8. Ntc. Rigalttt tn Phaedrl Fab. Itb. U, 2. NaL p. 421. 
— . Ueber referre f. die Anm. su Eptst. 1, 18, 62» — catelia 
ift Deminutivum von catena, wie catenula, s. JVbn. Marceil. *. 
catella. Cato de Re Rust. 135, 1 bei Anfiwhlung von ferramentU 
nennt neben faices, paias, itgones, secures, ornamenta, muricet 
•tfch catellas. Bei Lrvins 39» 31, 18 beschenkt der Pritor Qoro- 
cttus teine Retter nrit catellU ac fibulis, woranter swar ToiTenrius 
arnamenta mihtaria, ad effigtem cantnt capitis efficta, quibms 
cklamydum fibulae innectebantur, versteht; doch •• daeelbsc Du- 
ker und die tfbtigen von Drakenb. angefubrten Ausli. Dui goidne 
Ketten *u dem Schmucke der Romerinnen gehorten* istbekanm 
s. B. aut Plinittf H. N. 33, 3: Aurum habeant femtnae in armiilis 
dtgitUque totts , coi/o, aurtbus, sptris; discurrant catenae circa 
latera et tnserta margarttartim pondera e collo dominarmm auro 
petideant. 8. Bottiger Sabra* Thl. 2. 8. 233 ff vgl. 8. 151 bit 155. 
W)ewobt nun die Schoosshundchen, welche Torrentiue hier unter 
cmtella vertteht (Marttal. 14, 198: Deltcias parpae si rts amdirt 
outellae) bei den rora. Prauen in hohem Werthe standen, wie aot 
lifartial hekannt itt (1, 110 wo es unter andern beistt V. 4: Issa 
est tarior IndicU lapilltsj: so mochte ich doch bter nvben peri- 
scelidem der ersten firklarung den Vorsug geben. — periscelL 
dem (ntQtaxtlHa) Gomm. Cruqu.: aureum crurU ptncuiunu Die 
Libertinen, deren Tunlka nur'uber die Knie herabhing sferten die 
Knochel mit kottbaren Fussbandern, Spangen und Kettchen, die 
sugleich sur Befestigung der Sandalen, ebenfalls eine Tracht der 
Libertinen , dienten wahrend ehrsame Matronen caiceos trugen. S. 
Botriger Sabina Tbl. 2. 8. 95.*96 und 110 ff. Anm. sn EpUt. 1, 18, 
3. Ovid A. A. 3, 272: Arida nec uinclU crura resolre suU. Senec 
Btppol. 320: Crura dUUncto reltgavit auro. Petron. Satyr. 67: 
Venit ergo Galbtno succincta ctngtUo, ita, ut infra cerasina ap- 
pareret tunica, et pertsceltdee tortae phaecastaque tuntca; 
und bald darauf perUcelides resohit. ebend. c. 126: Xsm — pedmm 
candor, tntra aurl gracile ptncuium positus, Partum marmor exstin- 
xerat. — V. 57. rerisque gehort dem Sinne nach eowohl sa 



Bpmt. I, 17. t. 57—59. 167. 

Nulla fides damnis ve*isque dploribus adsit. 
Nec semel irrisus triviis attollere curat 
Fracto crure planum; licet illi plurima manet 

damnis aU cu doiortbus. Sjrrus Sent. 831 : Semper cave illum, 
qui tibi imposuit semtl. 

V. 68 — 62» Nec semel — planum. Comm. Cruqu.: pla- 
num, erron&m, mendacem, qui solebai mullos sicfallere, in\ 
quorum Pehicula uolebat tolli, ut fingeret se crus fregisse, qui 
poslea vere cum fregisset, et tdem precaretur, ei non est creditum. 
Daa helUte Licht hat uber dieae Stelle ein Recensent der Haber- 
feldtachen Bearbeitung in der A. Lit. Zeit. verbreiteu Ich gebe hier A 
waa Hr. Hofr. Eichttadt in aeinem kritUchen Nachtrage S. 227 roit-, 
theilu »Die Redo ist hier keineewegt von einem Bettler, londern 
von einem Planoa, welches Wort auch Horat. «eJbat braucht, d. 
h. vob einer beeondern Art Gaukler, die eich mit allerhand Ta- 
•cbenspielen» Gaukeleien und Pouen ihi Brod verdienten. VYoher 
nlufoq, welche» ursprungli ch einen Herurnaiehenden, dan n ei- 
nen herumsiehenden Gaukier beaeicbuete, epaterhin glejlch- v 
bedeutend mit jriUnjnjc und antnti** wurd*. 8. InUrpp. ad Hesych.* 
To. 1L p. 972. Athenana (l, 16. pi 19. XIV. 1. p. 615 ff.) und 
aue ihm Euatathiua (Od. I. p. 13S2. 39 RomJ erwiihnen dreier 
xl^cyo» und einiger von ihnen gemachten Stuckchen. Der horasUche> 
Planut hatte teine Buhne auf einem Trivium (•. Anm» *u Episu 1,. 
lf 490, **° er vermuthlich allerhand Luftaprunge und andere Po«-> 
•en machte, und aich bitweilen, wie noch jeut unaere Luftspringer 
undSeilunser, etellte, ala thue er eioen geiahrlicben Fall, um 
Schrecken und nach eingeeehener Tauechung Lachen «u erregen.. 
So eraahlt ein Dichter beim Athenaua (p. 616. 4J, der Planue k 
Pantaleon habe aich betrunken gettellt, und, um Lachen hervor- 
subringtn, wie etn Betnmkner geeprochen und gehandelt; dacjurch 
habe er die Fremden, und diejenigen, welche ihn noch nicht.ge-, 
kannt, hintergangen : *ovc £M>uc Tovq 6' ayvooimac avrop InXdva. 
Vdllig, wie beim Horat., wo et heUst, daa Volk habe.eich nur An- 
fangs tanachen laaaen; da der Gaukler aber einmal wirklich daa 
Beingebiochen; habe ea wieder betrogen au werden gegjaubt, und 
auagexufen: Soche dir einen Fremden, d. h. einen, der deine 
Schwanke neeh nicht kennt! Der verungluckte, Jongleur fchwort:, 
per sanctum Osirin, credtte, non Judo. Dadurch acheint ein 
Aegyptier beseichnet su werden. Dieaet Volk war dnrch allei> 
haodlote Kiinate dei Betxugt beruchtigt: ^rorew %oXvfu(qms n*t- t 



Mt Bmst. I» 17. y. 60—61. 

Laorima» per sanctum iuratusdfoat Osbim: €0 
Credite, «m htdot cruddm foHte ofatkhtm! — 

t 

torrcc Jutxa natyria naoaloyu/uolt Aiyunxtanolq , wie der Scboliast su 
Theocrtt. XV, 47 aagt, wo Vilkenir (in Adontaxutat pag. 3Soff.J 
■Mhraree hierfiber gessmmelt bit. Wirklich erwihnt etich Athe- 
niui (1, 16. pag. 19. />. 'Z&WfuXrro Si *ao"BXXyn tn*'Pmmat*K 
MaroioA o *i«roc etc Soidei in jftfcrroea* nennt ihn laonlapow) ei- 
aen igrpaechen Planoe Metreee eue Alexindrien, welcb tn Grie- 
cfaen und Romer bewundert faefaen." Die igyptiechen Rdnigo ech«- 
nen eich iolche Geokler gefailron su haben, weicbe dte Rechte der 
Hofnarren hatten. Pitn. H. JV. 55, 10 1 P/on fuermt Apeiii gratia 
in eomitatu Atexandrt eum Ptolemaeo, ouo regnante Aiemmndrtmm 
pi tempettmtU expuitut, tubommtO frmude aemaioram pianb r&~ 
gio tnPttmtnt, ad regU eoenatn penit: tndignanUaue Ptoiemaeo 
et poeatoret tuot otlendentl, ut diceret, a auo eorum tnvUmtmt et- 
tet, arrepto earbone exttncto e foeuio t tmagtnem tn pariete de~ 
iinimett, agnotcente tmitum piani rege e* tnckomto protimmt. 
Martilioa glaufat, daai suf die hier rom Horst. ersahke Auekdote 
▼om Pienus aech Cte. PkU. 13, 12. $. 27 aafpiilt: iUud taman re- 
rum t auod tn hoo Planco (Pimnof) propermit toco dici toiet: 
pertre eum non potte, nitt ei crurafracta ettent. Fractd tmnt, et 
Hvtt. — attotlere nicht rkedam oder pekieuium, aondern de 
Ptm, itffrichte*. H. fitephenui will cmret leten, ao diss ee wie 
adttt ron uti ebhinge. Aliein aehr ort flfibrt Horst. ein Anocdot- 
chen, wie hier, iue dem Stegreit en. Epitu 1, 1, 40. 46. 1, 15» 26. 
per tanct. Vtirim! 6* Iabiomtk. de Dtit Aegypt. 4, 1. de 
Owtrtde % 1. «nd besoaders Pk. Am. de Goibtry Excttri stt Tthuil. 
Bieg.iJ7., 27» ift eeine* Aoagabe der Lemaire*acfaen Sammlung. 
Piria 1826. Dsss obrigena die Verehrung igvpt. Gottheiten eich io 
Rom iehr emgescblichen hette , geht dstetta hervof, daas Attgust 
deeahilb etn Verbot ergehen laiara mueete (Dio Catt. 53, 3), wei- 
chea spiterhitt von Agrippi noch geackarft wurde. (tb. 54, 6l). — 
Quaere peregrtnum. Ein Spfichwort , welchee aich etwea io- 
dera bet Qointilien 6, 3 findet : TbUmt te, aut te non novtt. ▼ergl. 
A. P. 459. 60: — ticet, tuccurrtte, tongum Ctamet, lo cipatl nou 
ttt<ntitottereCuret.— V.(&. ptctnia rauca reciamau Cotnm. 
Crnqu.: pootferant ad rapim. Ifdft. Mart. 2, n. 730: Ravtm mm» 
tujut pro raucUate dicebmnt; dentt raudut iat emttiftden iue rm- 
Ptcut. Mirklend (EpUt. erit. p. 135) aoch Vilart p. Xir, der Mark- 
Und v a Conjictirren mit atillem Dinko nichipricht — , liea't cmntm 
itett rmucm, woffi> er Suu $, 7, 66 n*d luvenmL 6, 346 «nd 665 



Epist. I, 17. v. 62. 869 

Quaere peregrinwm, vicinia rauca reclamat. 

anfuhrt. „AHe?n, wendet mit Recbt Herr Hofr. Eichitadt a. a. O. 
ein, er geht ron der falschen Vorausseuung aus, dasa daa Wort 
raucus immer einea verachtlich en , erniedrigenden Neben- 
begriff bei aich fuhre. Oft wird es (wie Barth ad Stat. Silv. p. 276 
ge*eigt hit) uberhaupt de sono Incondko et ingrato gebraucht; 
und ein solcher war et ja wohl, welcher bier den armen Planut : 
umtonie." Rauca beaeichnet hier alao die Zuschauer als rohe 
Leute, dieroit unerbittlichero, barachem Tone den Verungluck- 
ten verhohnten. 8. Ovid. Met. 6, 599. Waa Hr. Doring*s Erkla- 
rung; rauca sc. clamore bei reclamat soil, sieht man nicht wohl. 
Val.irt fand in einem Cod. tota statt rauca. 



42 



370 



EPISTOLA XVIII. 



AD tOULIVM. 

Io der Einleitung lum vorhcrgehenden Briefe ist erin- 
nert, dass mehrere Ausleger auf die Auctoritat eiues Scho- 
liasten, der den Lollius Sccuvam Lol iiu m equitem Roma- 
num neunt, und auf die Aehnlichkeit des Inhaltes dieses 
und des vorhergehenden Briefes sich stutsend den Sciva 
und Lollius fiir eine Person gehalten. Bei genaaer 
Vergleichung beider Briefe uberseugt man sich leicht, dass 
sie an swei Personen von aehr verschiedenem Charakter 
und gans verschiedenen Verhaltnissen gerichtet sind, „von 
denen die eine," wie Haberfeldt bemerkt, „ihr Gluck gern 
bei Grossen gemacht batte und nicht machte, weil ihrdie 
Fahigkeiten dazu mangelten : die andere bei allen empfeh» 
lenden Eigenschaften und giinstigen Aussichten ihr Glfick 
nicht machen wollte; die eine nicht genug von den Gro- 
ssen erhalten konnte, die andere mit einer gewissen Ver- 
achtung auf sie hinblickte; die eine wegen fehlgeschlage- 
ner Hoffnung, die andere aus edlem Stolze sich ihrem 
Umgange entsog/' — Dagegen ist es bochst wahrschein- 
lich , dasa, unaer Lollius mit dem » an welchen die sweite 
Epistel gerichtet ist, eine Person sei» wesshalb ich auf die 
Einleitung su jener Epistel verweisen kann. 

Lollius hatte sich an einen der damaligen Micht- 
haber angeschlossen , doch, wie es scbeint, mehr durcli 
die Verhaltnisse seines Vaters (s. die Einleitung an EpUt. 



SurL.zv Bron». I,- lfe 371 

i , a. *) zum Augustus gpnothigt, als ajis eigen/er freier 
Wahl, ob an den Augustus selbst, was gar n ^ ( qnyratir- 
scheinlich ist, zumal da er nnter ibm den cantabrischen 
Feldzug mitgeniacht hatte (vgl. auch V- 60 bis 66.), oder 
an den Tiberius, was mehrere Ausleger vermutfcen, oder 
an einen Andern, lasst sich nicht bestinunen, da der mach- 
tige Frcnnd nirgends naher bezejphnet wird. Wie sehr 
aber anch seine Verhaltnjase dazu geeignet waren, ibm ein 
Gliick, nach dem Tausemie strebten, an verschaffen: so 
sah cfoch sein fiir jene Zeiten zu ungeschmeidiger ond zu 
repnblikanischer Sinn, der wie ea acheint dnrch dUe.cy- 
uico -^toischen Grundaatse noch schroffer geworden war f 

42* 



*) A n m e r k. O b b a r i u t suahl in seiner gelehrten ESnlaiturig sn 
EpUt. % , 2 (Q. HoraUi FL BpUtoL Ub. Prtmi Secunda. In 
quam commentatus est Obbar$us etc. Haiberitadt 1828) 
die rnlr erst nach dem Drucke jenes 2ten Briefa su Gesicht 
gekommen ist, darzuthun, dass der Vater uneers Lollitu, 
der bekannte Consnlar, nieht M. Loiiius Paitcanus, son- 
dern Af. LolL Pautiinus geheissen h»5e. Darauf fiuhrt 
theils «fer Beiname seiner EnkeHn, Lotiia PauUina, 
eine kurae Zeit Gemahlin des Caligula, theils ein in den 
von Almeloveen herausgegebenen Fastis consuiar. er- 
wahnter M. Lollius Pauiiinus, Cons. im J. d. Stadt 846. 
Doch liesse sich vietteicht dagegen einwendon, dass die 
Nachkommen des Consttlart M. LoUius Palicanns den ftei- 
narnen abgelegt hatten, weil jenerMann in volliger InGamie 
seinem Leben ein JSnde gemachu Piin. H. 2V. 9» 33» ^o 
er von den ungeheuren Scbitten der Lollia Paullina spricht, 
•agt: Nec dona prodigi prtncipts fuerant , sed avitae opes, 
provinciarum scitUet spoiiis partae. Hic est rapinaruni exU 
tus; hocfuit, quare M. Loiiius infamatu* regum mune- 
ribus in toto Oriente, interaUtta amicitia a Oaio Caesare 
Augustifitio venenum biberet, ut neptis eius guadringeuties 
H—S. opera spectaretur ad iucernas. Vgl. Veti. raterc. 
2, 101. 102. Sueton. Ttber. cap. 12. Tacit. Ann. 3 , 48. 
Dergleicben Aendernngen der Praenomina und Cognomina, 
die schon sur Zeit der Repab^k nicht ungewdhnlioh waren 
(s. Liv. 6, 20), kasnen unter den Kaisern hau/»g vor. 



372 i Einl. zv Epist. I, 18. 

in dem Verbiltnisse su einem Grossen nur Erniedrigung, 
siih darin unwurdige Beschrankung einer missverstandenen 
Freibeit 

Horat. , der selbst in seinem Yerhaltnisse sn dem Ma- 
cenas und andern Grossen sehr wobl seine Freibeit su be- 
haupten verstand, seigt daber dem jungen Manne suerst, 
dass swischen einem niedrigen Scurra und einem Freunde 
der Grossen ein bedentender Unterschied aei, und dass man 
ohne grade ungescbliffen su sein recbt gut seine Freibeit 
in dem Umgange mitden Grossen behaupten konne (V. i 
bis ao). Es folgen dann Regeln iiber den Umgang mit 
machtigen Freunden (V. 31 — 95), alle aus dem Schutxe 
eigener Erfabrung geschopft, deren Anwendbarkeit fur alle 
Zeiten niemand bestreiten mochte. Doch bei der vaterli- 
chen Theilnahme, die Horat for den jangen Loliias hegte, 
hltte er die Pflicht der Freundschaft nur halb eriiity, 
wenn er es bei diesen Klugheitsregeln , deren Benutzung 
nur sur Erwerbung eines aussern Gluckes dienen konnten, 
hatte bewenden lassen. Dessbalb erinnert er ihn am 
Schlusse des Briefs an das einsig Nothwendige, an die 
Sorge fur die innere Freiheit, Ruhe und Zufriedenheit des 
Hersens, wobei er sugleich ein liebliches Bild seiner ci- 
genen Gluckseligkeit entwirft. 

Han kann diesen Brief, sagt Wieland, a]j ein kieines 
praktisches Handbuch der Kunst mit den Grossen 
su leben ansehen, welches jeder Jungling, den sein 
Schicksal anf die schlupfrige Bahn des Hofes gesetzt bat, 
mit goldenen Buchstaben geschrieben und an seinen Ka- 
lender oder sein Memoranden - Buch gebunden, bei sich 
fuhren, und worin er taglich als in seinem Brevier be- 
ten sollte ; des Morgens , nm die weisen Maximen wohl xn 
meditiren» die er den Tag iiber su beobachten haben 
wird: und des Abends yor Schlafengehen, um demHorat, 
als einen getreuen Mentor, seine begangenen Fehler *u 
bekennen, und durch eigene Erfahrung von der Weisheit 
seiner Lehren uberfuhrt, ihm verdoppelte Aufmerksam- 



Epist. I, 18. t. 1— 2«. 875 

keit und nenen Gehorsam fur den kiinftigen Tag anzu- 
loben u. s. w. 

Die Zeit der ^bfassnng dieser Epistel ergiebt sich aus 
V. 56, aus welcbem hervorgeht, dass Augustus damals von 
dem Partherkonige Phraates die dem Crassus und Antonius 
abgenommenen Adler xuruck erhielt. Diese Begebenheit 
fiel, wie 2u Epist. l, ia 9 26'erinnert ist, iri das Jahr der 
Stadt 734, als Horat. sein 4;stes Lebensjahr antrat 



Si bene te novi, metues, Kberrime Lolli, ' 
Seurrantis speoiem praebere professus amicum. 

V. 1. 2. St bene te nooi, eine nicht seltene orbane Formel. 
8. Ovld. ex Ponto 1, 6, 4. Martial. 3, 68. 11. vgl. Sat. 1, 9» 22. 
Burmann *u Ovtd. j4. A. 3, 51. —•iiberrim» Lolli. Guntber: 
„aufrichtiger Freund" ifae oilenbar bier einen falachen BegrifT 
gtebt; ricbtiger Vosa: „freiher*iger Lolliua." Der keine Ein- 
schradkung aeiner Freihcit, keine Erniedrigung duldet, der in Wort 
und That keine Nebenruckstchten nimmt (noQ^oMi^ofttyoq). In die- 
•er Bedeutung kommt liber oft vor. Epod. 4, 10: liberrima in- 
dignatto. Sat. 1, 3, 52: At est trucuientior atque Plus aequo li- 
ber. Marttal. 1, 68: Liber homo es nimium, dicU mihi Choe- 
ri/e, semper: Inte qui dicit, Choerite, iiber homo est. Epigr. 9, 
11, 4: Ltber nonpotes et gulosus esse. So libertas bei Cicero als 
Synonymum tob licentia. Vgl. Sai. 1, 4, 5. Horat. charakterisirt 
una den Lolliua durch dieaa, einsige Wort hinlangUcb , und deutet 
vielleichc durch den Superlatirua an, daas Loliiua aeine Freimuthig- 
keit ubertrcibe uod nicbt bedenke, rirtutem esse medium uitiorum. 
—> V. 2. Scurrantis speciem praebere, Coram. Cruqu.; tur- 
ptter adulanUs. 8. die Anm. cu Epist. \, 15, 28. vergi. 1, 17, 19. 
Spectem praebere, wie bei Caes. B. G. 3, 17: speciem atque 
opintonem pugnanttum praebere. — pr ofe ssus amicum. Cruqu. : 
inaypjXdf^roq, quum decrevtsti *sse , atque adeo factus es amicus 
altcui. $0 gehorte Horat. cu der Zahl der Freunde dea Macenas, 
ohne daaa er gleich den Scurren die Freundscbaft aur Erreichung 
unedier Abaichton benuute. 

V. 3. 4. Ut matrona. Ueber Matrona sagt GeUius jV. A. Vo\ 
6: Quae in matrimonium cum viro convenil, quoad in. eo matri- 



874 Epmt. I, 18. y. 3—4. 

* 

Vt toatrona meretrici diapar erit atque 
Discolor, infido scurrae distabit amicus. 

monio manet, ettam si stbl libert nondum nati sunt. Dictaqus 
t est a maWU nomine, non adepto iam, sed cum epe ei omine atox 
adtpiscendt. Unde ipsum auoque mauimonium didtur. Imnir 
wird matrona rait dem Nebenbegriffe der Keuachheit und Ehrbtr- 
^eit gebraucht. 8. A. P. 231—233. — dispar. dissimitU mori- 
bus et ingento. — discotor bejrieht aich mehr auf dat Aeutaere, 
wie uberhaupf coior oft d*t Aeutsere, die Kleidung u. t. w. be- 
seichnet. 8. die Anmerk. su Epist. 1, 17, 23. Die Tracht der Mt- 
trone untertchied tich wetentlich von der der meretrices. Wenn 
jene tutter weits keine Farbe eJa GoJd und Purpur trug, jwutea 
eich dieae mit alien mdglichen Farben auf 9 wie wtr aua Ovia\ Art. 
jitn. 3» 179— *191 wiaten. Die Matrone eeichnete tich betoa- 
dert aut durch die Stola, d. i. die Tunika mit einem in sierlicbee 
Falten bit auf dieFuaee waUenden fietatse fpatagium); daruber trug 
tie die P alla. 8. Sat. 1, 2» 29. 99. vgL Ferrari de Re Vesu P. L 
lib. 3. 18, p. 231. und Annlect. p. 81. Bottiger Sabine Thl. 2. & 95; 
dieLibertine aber trug eine kurse Tunika, welche die Zierraihen 
der Knochel nicht vertteckte (t. die Anm. au EpUL 1. 17« 56* Htr- 
duin su Plin. T. IL p. 60& n. 10.) und dariiber die Toga. 8. &M. 
1, 2, 63 dat. Heindorf. fiottiger Sabina Thl. %. 8. 96 S. Ferreri 
de Re Vest. UL 22. vgL MarUal. 2, 39; 6, 64, 4. lueauai. % 7v. 
— Ueber erit vgl. Viger. p. 211. — tnfido scurrae jtfelsett 
amtcus <L i. tta — discrepabiL Ueber die £ikpte de» dc 
nach ut, sicut t. Bauer au Sanct. Minerv. II. p. 329. Drakenb. ta 
Ltv. 9, 17, 4. an 34, 9. 10 und 39, 41. 1. Corte s« Sail. Iug- 2- 
v%\.Hor.A.P.3fcl. — distabit (Pridicow: distabis) scurrae 
fur daa protaitche a sourra, wie Od. 4, 9, 29* PauUuni sepuUat 
dUtat inertiae Ceiata virtus. So verbindet Horat. meiat die Yerbt, 
welche etne Verschiedenheii anseigen, mit dem Detivua, wie tchoa 
su EpUt. 1. 7, 23 erinnert itt. SaL 1, 4, 48. 1, 6, 92. 2, 3, 106. 
EpUL 2, 1, 72. 2, 2, 194. A. P. 152. 219. 236. rUmehorn Ittein. 
Gramm. 8. 220. Mehr Beitpieie aut Horau geben Wetsel im In~ 
dex syntact. und Vechner Heiienol. p. 339.40. Auco die Adjecriva 
dieter Bedeutung letden diese Conetsuetion , wie im ioigendcm 
Verte dipersum vilto. Quintii. 2, 6 extr.: Aiterum, euod kuic 
diversum est. vgl. 12. 10. Iustin. 31, 5. 4. Bei Uv. 1, 15: ***+ 
num fidei. Horat, Sat. 2. 3, 56: Aiterum et huic earum (nach 
Bentley variam). 8. Heusinger au Veckner Helienol. n, 295- — 



Epist. I, 1«. v. 5—7. 375 

Ert huic diversum vitio vitium j>rope maius, 5 
Asperitus agrestis et inconcinna gravisque, 
Quae se <3ommendat tonsa cute, dentibus atris, 

V, 5—8; fitium prope maius. Daiur liee*t Lambin nach 
Handschr. vitium et prope m. — • V. 6. Aspertias (Tonjto^c, 
oxAqoetif?) ta dem Sinne wie bei Ovid. ex Pont. 1, 6, 7: Arttbue 
ingenuis quarum tibt maxima curta est, Pectora moliescunt, Aspe* 
rttasquefugit, — agrestts hier wie oft im Gegensats von iinfo» 
nus, expolitus, s. v. a. rudU, fera, dmra, ungeschliffen. Cic. 
Orat. 1, 8: afera agresttque vita ad hunc kumunum cuitum ci- 
vtlem que deducere. Cic. pro Arck. c. 7. §• 17: Animue agreetie 
ac durus. vergl. de Lege Agr. 94. Hersog *u Sailust. CatW.H, i. 
So aetsan die Attiker den ufgtoi dem aexeioq entgegen. ^- incon- 
einna unharmoniach, der die nothige fiinheit und Netrigkeit fehlt. 
8. EpUt. 1, 17, 29. 1, 11, 2. — gravis hier Synonymum vort mo- 
iesta, wie&u.l, 6, 129; grupU ambtsio. -*- V. 7. Quae ee con* 
mendat. Commendare, wie A.-P. 275 sur Schau daretel- 
len mit dem Nebenbftgriffe dea dadurch su erlangenden Beifalle. 
Wieland: „dae aich ein Anaehn geben will. — tonea cute. 
Lambin veritand eine acfamutrige, ungeachorne, ungesalbte Haut, 
welche ao rauh iet, ais dat Haupt, wenn die Haare abgeschoren' 
aind. Richtrger erklffren dle Worte andere von eioer kahl ge- 
• chorenen Haut. £a itt die h xq& novqa au verstehen, und Ho- 
rat. hatte eine Klaiae von Mentchen vor Augen, die um die alte 
Sitteneinfalt wieder einsuttihren , in einer gewisaen Ungeacfaliffen- 
heit und rauhen Autaenteite dat Heil su Anden glaDbten, tich dess- 
halh im Aeutsern nach den Stoikern , den VirtutU uerae custodibus 
rigidisque satellitibus (siehe Episu 1, 1, 17) bildeten im ttrengen 
Gegensatse su den £legantt, welche die Epiknreer nachahmten. 
Wie aich die atotacfaen Pfailoaophen durch Merirel und Bart un- 
terachieden, ao seichneten aie aich auch dadnrch aus, daaa aie aich 
daa Hauptbaar bts auf die Haut abacheeren lieaatfn, w&hrend man 
aonst dm* Haar aergfaltig uber den Kamm achor, ao daaa dle Haut 
nicht nim Verschein kam. So beaeichnet Lwcian. VUar. Auct. c. 20 
deit Cfarysippus durch tsV ie xQ* novotai hnUov, to> oxv&ounov, 
vop aufo -wfc <rro«c. 8.' das. Solanus. Vgl. Lucian. Fugit. cap. 27. 
Hermou c. 18 das. Vorstius. Iuvenal. 2, 15 ' Atque supercilio brc- 
eior conta etc. daa. die Auall. Daa h xq?* **lQti* drilckt Plautus 
nus durch strtctim tondere im Oegenaatze d<»s perpeetlnem tonderc. 
Captiv. 2, 2, 18: Sed turumstrictimne aUonsurum dlcam esse, an 
per pecttnem, Tfescio: uerum sifrugi est, usque ammutUabil probe. 



376 Epwt. I, 18. r. 8 — 9.' 

Dum vult libertas dici mera veraque virtus. 
Virtu* est medium vitiorum et utrinque re- 

diictum. 

Dass dtese Schur auch die Sparsamen voraogen , Ut mt Epist. i, 7. 
50 beroerkt. vgl. die Anmerk. *u Epist. 1, 1, 94. Daraus gefat faer- 
vor, dass man weder nothjg faat mit Sanadotf cute intonta, 
■noch mit dera neuesten /ransds. Herausg. Gence dsnta »o )e- 
ien . — dentibus atris (Pradicow: dantibus, acris). Seit 
den altesten Zeiten wandten die Romer und Romerinnen grosse 
Sorgfalt auf ihre Zahne und suchten sie theils durch Mattixkauen, 
theils durch Zahnpulver aus Bimstein und Marraorstaub gemischt, 
weiss su erbalten. 8. Botiiger Sahina Thl. 1. S. 29. 56 S. Auch 
Theophrast sagt von dem Hoflinge (Charact. V.), er lasse sicb sehr 
oft den Bart scbeeren und faabe immer weisse Zahne. VergL mit 
dieser Scfaiiderung der philosophischen Kraftgenies die der dicfate- 
rischen A. P. 297 ff. Auch unter den Rednern fehlte es nicht an 
tolchen Alterthumlern. Cic de Orau 3, 11. 42: Est autem viUum, 
quod nonnulii ex industrta consectantur. Rustica vox et agrestis 
quosdam delectat, quomagU antiqutiatem , si ita sonet, eorum 
sermo retinere videatur. Zu bemerken ist nocb, dsss Toarentius 
und Cruantus diese Ausdrucke bildlich nehmen, so: arbitrantur se 
eommendari tonsa cute, non sua, sed . amici (wie wir sagen: je- 
roand die Kolbe scheeren) et dentibus atris, k. e., agresti morde- 
cttate et horrenda contentione saepe de re nikilt, ut pauUo post 
ostenditf eic Epod. 6 (15): An, si quis atro dente me petiverU eu. 
* — V. 8. Du.m — virtus, Dieser Vers macht ee nocb wahrschein- 
licher, dass Horat. im vorhergehenden Verse die Stoiker und ihre 
1 blinden Nachahmer vor Augen hatte; denn die mera libertat 
und vera virtus gestanden die Stoiker nur sich eelbst cu, wih- 
rend in ihren Augen jeder ausser dem voUkommnen Weisen in 
Knecbtschaft und Lasterhaftigkeit lebte. 

V. 9. Virtus — reductum. Kein SaU findet sich bei Grie- 
chen und Romern so haufig, wenn gleich verechieden ausgednickt, 
ais „die Mittelstrasse ist die beste;" und dieeer Sau ward 
von den PhiJosophen, namentiicb von den Pythagoreern 9 dann von 
AristoteJes auf alle Tugenden aogewendet. Aristot. Etkic 2, 5: 
fuobrqc, %(q *ow y uotrti — etc. Hterher gehort Od. % 10, 5 : Au- 
ream quisquis mediocritatem Diligit, tutus etc. jlas. Mtttcherlicb. 
Sat. 1, 1, 106: Est modus in rebus, sunt certi denique fines, Qaot 
ultra cttraque nequit tonsistere rectum. Epist. 1, 6, 15. 16., «***. 
die Anm. Auch Plato Men. p. 88. b. lehrte, kein Ding an sich 



EtiST. I, 18. v. 10 — 11. 877 

Alter in obsequium phu aequo pronus et imi 10 
Derisor lecti sic nutum divitia horret, 

sei gat, ausfter unter -dem Schntse der AJles beherrschenden ppoVq- 
©K. Vgi< Plato. Georg. p. 484. c. Zell Ferienschriften 8. 99 ff. 
Sino : Wenn die Tugend uberhatr)>t swischen «wei Rxtremen mit- 
ten inne liegt: bo wird man auch im Umgange mit GroMen nar 
dann deh rechten Weg gehen, wenn mm sich von niedrigerSchmei* 
cheiei eben so weit entfernt halt, als von auruckstoesender Rohheir. 
S. Wieland su uns. Stelle. 

V. 10 «-14. Ausfuhrlichee Gemalde des Scurra; vergl. damit 
Brunck. Analect. T. II. pag. 389. XXf(bei Jacobs Anthot. T. IIL 
p. 97.) Alter (scurra) in obsequ. plus aeauo pronus. Pro- 
nus eigentlich, was eirie Neigung zum Fallen oder Sinken hat, so 
pronus ritms EpisL 1 , 10» 21. das. Obbar. Eichstadt cu A. P. 60 
bei Haberfeldt; ubergetragen aui den Geist pronus tn rem oder ret 
beseichnet es die surke Neigung «u etwas. Plin. Paneg. c. 84 : iVi- 
m hit est tam pronum ad simutlaiss, auam aemutatio, tn feminis 
praeserttm. Lucan. Pharsat. 6, 147: Pronus ad omne nefas. s. das. 
Oudendorp. — V. 11. imt Derisor iecti. Oie Scurren hatten 
bei Tische ihren Sitx auf dom untersten Piaue, auf dera. dritten 
Sopha (lettus imus). S. uber das Triciihium der Romer und die 
dabei beobachrete Rangordnung Sat. 2, 8, 20 S. x daselbst Wieland, 
Haberfeldt und Heindorf. — Derisor erkiaren die Ausli. durch 
das griech. %Iqwp d. i. (nach Casaubon. su Theophrast. Charact. 
1. init.) cuiustibet rel simuiator et dissimulator. A. P. 433 steht der 
Derisor dem verus laudator entgegen, und es ist dort der spottende 
Lober, der dnrch sein Lob den Dichter sum Besten hat. Vgl. A. 
P. 452 und Sat. 2, 6, 54. Schirach: aut inhonesta adulatione ri- 
sum captat dit>Uis patront. Senec. Eptst. 27: Suasit ilti Sateltius 
Quadratus, stuhorum divttum arrosor, et quod setndtur, arrisor, et 
quod duobus his adiunctum est, derisor, ut Grammaticas haberet 
analectas. <~ imi lcCti ist der Objectsgenitir »u derisor, statf 
patroni, dluitts amici, weicher ebenfails als Wifth seinen Plau auf 
dem imus tectus batte. Also: der jeden frostigen Spass seines Pa- 
trons belacht, daneben denseiben durch IronZe lacherlich macht. 
Gan» ahnlich schtldert Theophrast (Charact. 2) den Speichelleckef. 
Die Griechen nanmen dessbalb die Parasiten auch wohl yeXotatnat, 
ytXmronouU. So wird auch AnaL Br. To. II. pag. 389. XXF. der 
Schmarotser geschildert: "AXXort uh> nXatorti nal iovyyvuubu oupa 
SvyuXutu*, «cn/oHc ovv yiXcuvrt ytXuv. Mit Besug hierauf nanate 
auch Piautus seinen Parasit Gdasimns. Stich. 1, 3, 20» 21: Gela- 

43 



87S Bhst. I, 18, v.12— 13, 

Sic iterat voces et verba cadentia tollit, 
Ut puerum saevo oredas dietata magistro 

simo nomen mikf indidit pater, Quia indm tam a pauxiUo puere 
ridieuliu fui. P r a d i c o w lies*t : pronus , amiei Derisor , letti tU 
nmtum dtwUis fkorret. — *ic nutum diettis korret. Comts. 
Crucfu.: korrere sefingit. korret er starrt auf den Wink voller 
Eh/furcht, observat eum korrore d. i. vereeundta sumnut. Dieser 
Eigenscbaft wegen hiessen die Parasiten auch wohl ev/memmnmU 
9070». Theophrast (Ckaract. 2) ssgt von dem SpeicbeUecker, er 
•ehe beim Gastmahl auch dann den Patron an, wenn er seJbsr mtt 
andern rede. Ueber die Construcuon von korrere s. die Amn. m 
Epist. 1, 17, 39; uber die Bedeutung Klotx Lecu. Venus. p. 287 f. 
vgl. Sarvius au Ptrg. jten. 6, 10. Gifao. ta Lueret. s. v. korrifice, 
Statt nutum fand Bemley in einem Cod. vuitum; docb nog ei • 
seibtt das vieUageude nutum vor, verwaisend auf Cieero Paro- 
dox. 5: ffereditatis spes qutd intquttatU in sereiendo non smscipitf 
quem nutum locupleiis orbt senis non obsereat, toqnitur ad eo* 
tuntatem. Plutarck. de Educ. Pueror. (cap. 14): Koiawc, of noo* 
ee wv nXovotm* etv/su t&vxic vj/ vtf/iy P** tXsv&iOoi, vjj «eeaiocou 
b§ foftlo». — V. 12. Sio tterat ete. So fangt anch der Schma- 
rotaer bei Theophrast a. a. O. jedes Wort des Patron auf , wieder- 
holt es bewundernd, um der Eigenliebe des Reichen su schntei- 
cheln. — Statt iterat will Barth. (Advers. 38, 22) Sie verat «o- 
ees nach einem Cod. lesen, was Bentley mit Recht verwirft. — 
uerba eadentta. Comm. Cruqu. s exeidentia et temere proiau 
suscipit pro mirandU. Senec. Epist. 49: Quum kostU instat a tergo, 
et movere tussus est mties. excutit necessttas qutdquid pax ottota 
eollegerat. JVbn vacat mtki verba dubie oadentia eonseetari, 
et vafrttiam in tllU meam expertrt. — Cadere etruckt dasZofal- 
Hge, das nicht Ueberlegte aus, wofur baufiger dasCompoeitum exd* 
dere gebraucfat wird. Cic. Saii. 26. pro Domo 39. Vtrg. Jeu. 6. 
686. 2, 658. Cic. Or. 1, 2 tntt. — Toitere aufnehmen, auffan* 
gen, und durch Wiederholung erheben, dass sie nicht uberhortvrer- 
den. Znr Erlauterung dient jt. P. 428 ff. — V. 13. Ut puerum 
magtstro Reddere ist von Schulknaben entlebnt, welche dss 
von dem Lehrer Vorgesagte nachsprechen. Aus Mangel an Buchero 
musste namlich im Alterthume der Lehrer seineo Schulorn das sa 
lernende oder ru erJauternde Pensum langsam und wiedorholt *or- 
aagen, was die Griechen &no<nouattttn> , die Lateiner dietare 
nannten. S. Heindorf «u Ptaeon. Eutkyd. §. 13. VoL III. p. 316 
und 4*4. Horat. Sat. 1,110, 75: Att tua demens Ftltsms in tudis 



Epist. I, 18. t. 14. 37» 

Reddere, vel parti» mimum tractare secundas; 

dUtari r.armina malU? Vgl. BpUt. 1, 1, 55 und die daselbst auge- 
fuhrten Stellen^aua Cicero* Martial (8v 3* s 15) gebraucht dafur nrae- 
4egere. Dasvon demLebrer to Vorgesprochene muasten dieSchuler 
im Gtjdacfatniese auifassen und nachsprechen, das iet hier reddere, 
wekheo Auadauck Cic. de NaL D. 1. 1126 voa derselben Sache ge- 
braoeht, ^gL $>4.4, 6\ 43, wofiir Horac. a. a. O. mit eiuerNeben- 
idee reotnere aagft. — saevo — magisfro, dem henischen. 
gestrengten <Lehrer. 8. HeiarJorf eu £*«. 1, 8, 33; Vielleicht 
schwebte hierbei unserm Dichter daa' Bild seines Jugendlehr*rs, des 
plagomu OrbiUus vor<S. BpUu% 1, 7)» der ihm die vetalteten Ge- 
dtcbfte des Ltvius Andronicue einblauete. So erhielte saepus eine 
nahere Beaiehung. .6. Weichert Commei^t. I de Laeuio Poeta p. 9. 
Sinns Wie ein Schulknabe nur das wiedergiebt, wias der herrische 
Lehaer ibro vorsagt: ao ist der Schmeicbler der Wiederhall seinea 
machtigen Gdnners. — V. 14. t>el parti* — secunda*s< £in 
seh^ tre£euder Verglesch, von der Buhne entlehnt, nicbtvon dem 
eigentndrenMimenspiel, in welchem nur spaterfain ein aweiter Actenr 
auftrat. S. Motter de genio, moribus et iuxu aeui TfteodosianL IL 
p. 95. Seudera Sophokles, bemerkt Herndorf au Sau 1, 9, .46, auF 
die griechische fiuhne drei spieiende Peraonen (vvQu^taq) gebracht 
hatte, d. h. drei, die in derserben Scene susararaen au&raten und 
sich unterredeten (ArUtou Poet. 4), gab.es in dem Dcama drei vet- 
schiedene Rolien, die des nomtuyme^rifq , uctor prtmaruMparttum, 
schon durch Aeschylut eingeJuhrt (ArUcotel. a. a. O. Hurd Horat. 
Epist. an die Pteonen Tbi. 1. S. 173. 211. Brumojr Jhedtr* dae 
Grees T. I. p.4&. 81 ff.)., des tmnsoafvnoriit und vovcaywnbM*, 
actor semunaarum und actor urtiarum partium , welcfa© Ausdrucke 
auch auCdie geriohtlichea Reden ubergmgen; (S. Wo!f a« Demostk. 
OraK tn LepUn. Prolegg. p. 48*. beaonders fiottiger io der Prolmeio 
de Aetortbus prtmardm, see. et ten. parttum in fabulUOraee» VI- 
mar. 1797)* — Der aweite Acteur batte nun seine ganae Action so 
einauricbften, daes nur die Hauptrolie dnrch sie gehoben und alle 
Aufmerksamkeit aiif aie hingeienkt wurda , wesshalb ex.aogav seine 
Stimra* nadhder des ersten massigen musste; und diesa musste er 
beobtfchten, auch wean er ira Stande, gewesei» ware, den ersten au 
ubertreffen , wesebalb der Acteur der aweiten Rolle auch adtutar ge» 
nannt ward. Efklarend iat fur unsere Stelie theils die aus 8at. 1, 9 
sngefuhrteStelle, besonders aher eine andere bei Cic. DiPin. in Kert. 
15; Ut tn actortbut graeeU fiert vtdemus, eaepe iiium,out eslsecun- 
darum aut terUarum partium w auum poesti aiiauanto clariue dicere, 
auam ipse primarum, muitum submittere, ut Ule princeps quam 

43* 



580 E*ist. I, 18. r. 15, 

Alter rixatur de laua taepe oaprina et . 15 

maxime exceiiat, sic faciet etc. wobei Asconim: Est persona pri- 
marum partlum, quae saepius actu regreditur, secundarum et ur- 
liarum, quae minus minusque proeedunt. Hierher is* auch e* aie- 
hen Senec. de Irai.li Optimum iudicavit, quidquid dixisset, 
sequi, et secundas agere. Haberfeldt bemerkt is «en Zusacsen 
s. 3ten Bande 0. 529, man konne unter den minus, qul — secundat 
auch den Scbauspieler verstehen . der die DecJamauom dee andern 
mit seinem Gebehrdanspiele begleitete. S. Co oke Gnuubatce der 
draraat» Kritik. 5 Cap. 8. 24 ff. f 

V.15.16* -e*/«*r rixatur de lan& —armatus. Stattri**- 
tur conjicirte Muretus rixator, wclches vou Cuningam (AuU 
madv.pag. 243) vertheidigt und von Sanadon und Fea in den Text 
genomrnen wird. Oann wird so^interpungirt: Alter rimator, de iana 
, eaepe capr. propugnat, nugis amtatus. Wenn gleich Cuniagam 
gegen Bentl. aeigt, dass dae Wort rixator vorkomme (Quintii. 
11, 1: Videas autem rixatores quosdam neaue iadicum rewe- 
rentia, neque agendi morw ac modo continerL IaL Firmic. de 
Error.prof. Reiig. 5> S: Hominut erant mali iitigosi, rixaiore* 
etc.J und weon gieich die Aufnaksse deeselben des Gegensat» (V. 
lOAker— derisor lecti — Aiur rixator) concinner und ent- 
aprechender macht: .so scheint doch die gewunschce Concinnitat 
hier der Auetoritat der Handschr. tind Auegg. (Valan's ,,aiu rixa- 
tor 4 * ist au unauverlassig.) naehstehen au musses. Wollto mao mtt 
Haberfeldt und andern, die nichis asdeni, nugii mit Propugnat 
verbindend, erklaren: Propugnat pra nugis* wcgen unbedeuteoder 
Dinge, so ware theils crst- dieee Construction , tur die sich hoch- 
stens Analoges beibringcn lasst, navehauweiaea, da propugnare soast 
entweder mit pro und dem Abiativ, oder mic dem Accutatif ver- 
bunden wird, wesshaib Pradicow nuga* conjicirto; theiU ent- 
hieke der Sata eine Tautologie. Denn rixari de lana caprU 
na, eine sprichwortlich* Redenaart, abnlich der bekannteo: «s* 
olwov <nr*dc uuxso&tu (Lndan. Hermot. 71« pag. 803 ed. Reitt. dss. 
Solanus* vgj. Plat. Phaedr. p. 203 ed. Basii.J heisst ebesfalls uber 
. unbcdeutende Diqge unnuta atreiten. Die Unbestimmt- 
hett deeBegriffes von imna, der es unentschiodes liees, eb die 
Ziege Ha&re oder Wolle ttuge, mag die Veranlassung ao dem 
Sprichworte gegeben haben. Uipian in L Si cui iana. §. Lana 
t*6-JF* De legatis etfideic. 3: Lnna iegata etiam leporinam U- 
nam et anserinam et caprinam credo continerL — Auch nehme 
ich Anstess armatus absoiut au nebmen ohse nahexe Beatimmuog. 
Die baste Auskunft wird sein mk Bantley nach caprina ein et ein- 



E*i8T. I, 18. v. 16—17. 381 

Propugnat nugb armatusc SciKcet, vt non- 
Sit rmkiprimajides? et> vere quod placet, ut non 

suschalten, welchet to oft am Ende des Verses von den Abschrei- 
bern weggelassea ist. 8. cu Bpist. \, 7, 27» Nun ist *u Propugnat 
aue dem Vorhergehendeir su erganzen eam (ianam caprinam) oder 
pro ea, uad nugis armatuJ giebt> dio Art und Weisean, wie 
gestritten wird, .wihrend de lana eapr. den Geganstand des Strei- 
tes nemat. £itie alta Glosse orktatt nugis durch inutiiihus argu* 
merttlt; so ofcfiagae statt *W/<a inanUz. £}; Piaut. Amph. % \, 79, 
Catrc. 5, 2, 5. Vo*ss: mit Posaen bewapnet. Aehnlicb Cic* 
pro Domm c.56; annatus audatia. Sii.-Itat. 11, 6« Armatum fide 
pscuu v A t 183 1 armata doiit mens. 15, 682: armatus veneno. Oie 
L. A. rix*atu4 t die Ctuquius iu eiatgen Codd. fand, weis't Bem- 
Jey ab. 

V. 17.17. Scillcet ut — sordet. Doring erkJart: 5c*/jf- 
cef, «t jfoi* m/Ai poUtsimum fidee hab&atur et ut ego, auod vere 
placet t non ncrHer, sicut iiie f vooiferando defenddm, id tantt 
<tpud eum est , utiicet (altera) de integro repetenda uita tam- 
quam pretium ei propenatur — * tamen contemto tilo pretto t th re t 
auam sibi defendendam sumsit, peretstere maiit, Ich weiss nicht 
ob sioh- dfceo £rklarung *rait ut non und Acriter eiatrem rer- 
tragt. ieh erkenae darin die Worte des Stneiuuchtigen und Recht- 
haberiscben, den Horat, redand einfuhrt. £s fragt sich nur, ob 
man Ut non abhangig mache von prettum aet. ait. sordet? Dann 
wurde der Sinn mit H. Stephaaos so feeuusteilen sein : si aetas aU 
tera mthi proponatur siientit pretium, sordebit oder rait Bofiri.: 
aetas aUera — etit* est miki ad hoc 9 sciiieet, ut non sit 
mihi prfma fides etc. Ut non Sit mihi wie Cic. pro Baibo 29: 
Potest igitur, Uuiioes, L. Corneiius damnari, ut non C. Marii 
factum condamnetur (d. i. ohne dass' sugleicb) Vgl. pro Man* 7. 
Miffscfceint.esrashsaiaer, Ut non elliptisch au nehmen. DieEllipsa 
•eibst, wte dio Stallang und Wrederholung des ut non kisndigen die 
Sprachto.dea Unwilieos, des Zornes an. Iffan hat dabei eisen Ge- 
daakea, wia „isr oder Ware es moglicb, ertraglich, ver- 
langst dn, dass u. •. w." au erganaen. Eine ahnliche Redeform 
ist Sat* 2, 5, 18: Utne tegam spurco Damae iatus? haud ita Troiae 
Me gesst, certans semper melioribus. Daselbst Lambin. Epod. 17, 
59: Inultus ut tu riseris Cotjttia fuigata, saorum itberi CupidU 
nis? Et Esauiiini Vontifex penefici Impune ut urbem nomirte tm- 
pieris meo? Terent. Andr. \, 5. 28: Eine ego ut adeorser? .eben- 
daselbst 3» 5, 12 : oh, tibi ego ut oredam , furcifer ? das^ Rubnken. 



382 Bpist. I, 18. v. 18—20. 

Acriter elatrem? — pretium aetae attera eordet. 
Ambigitur quidenim? Castor sciat an Doliobos 

plus; 
Brundiftium Minuci melius via dueat an AppL 20 

VgL Drakeub. und Ruperti *u Uv. 4 2. HeiodorC au Smtt 1, 1, 108. 
p. 24. Perison. m Samct. Min. Wiebnd: „W«s? kfa «ellte dit 
mobr glauben, ala mir selbst? Icb sellte nicht, wasues deuke, vou 
der Leber friich wegbellen durfen? — Nein u. s. m«* und Vom: 
„Himmel, o •°U nicot Mein Wort gelten vor Deinem? u.'s. w/« — 
Latrare Jtif inrnms pmtmanU intemiione eodforari. uach-Art der 
Hunde bellen, Ut bekannt. C/c. «fe Clar. Ornu eap. 14: Latreat 
amim iam quidam oratoree, non ioqnnmtnr. Hor. Sau 1, 3, 136: 
Rmmperlt et tatrae, magnorum maxime regmm. Vgl. Cic. Or. % 
54. c 34. 3. Burmann su GWo». i&ir. 14 T. 4. »** . 20. 21. Daher 
d«e Transitivum elatrare herejM*. von der Leber weg hellen. — 
Ueber sordet s. die Anm. su Rpttu 1, 11, 3, — - * Pretinm aet. 
ait. Dmrin, dass Horat. ein neues Leben als den wunschanswer- 
thescen Preia aufstellt , ahmce er nach Lambtn den Hmm*t nach, 
welcher den Phontx //. 9, 444 sagen Jasst: «*c uV 4****? «mo oeie, 
oMov %4m>c, ovn tHlmnt Atfaw&', oW «I n4* nat v m ooma d w +«oc ev» 
*ec, JTrioat mno&oac, frfauc rter jjp+o+ta. Aebnliche Weudongea 
s. bei Plamt. Stick. 1, 1, 22. Mutt. 4 2. 71. 21*«//. 1, 9l 31-34 
V. 19.20* Ambigitmr quid anim? d.*i« qua emim de re 
conirouereia est? Horat belegt seine fiebauptung V. 15 durch ei- 
nige Beispiele. Aebnliohe geriugiugige Gegensaiuide schetuen nicbt 
aelten den Stoffau Unterhaltungen in voraahmtn Cirkein gegseea 
eu haben. Vgl. Sat. 2, 6, 72. V. 44. Sat. 2, 3. 3fv. Die StaUe 
der Gladiatoren vertreten jetst in steifen Theegeeetischnften fiallst- 
tanaer und Scbauspieler. Nach den Scholimten wiren Caster 
und Doiickoe swei bekannte Gmdiatoren jener Zeit. Doiicket 
der Namu eines von der Ineel Dolieke (spater Icaros Plin. H. N. 
4, 12) geburtigen Sdaven. Da die Fechter meist ausJandieche, bt- 
aonders griechiscfae Namen fubrten, so ist Doiickos der L. A. ssan» 
cher Handschr. und alcern Auagg. Dociiis vorsusiebenw — V. 20- 
Minuct Pia, Der minucischen Strasee gedenkt auch Cicero ad 
Att. 9, 6, wo aich wie hier die L. A. Numicia nndet. S. Ernesti 
Ciav. Cic. v. Vta Minucta und fioihe bei Fea eu Sau 1 , 5, 87. 
Doch Numici. welchm Penultime immer lang hat, wSrde geaea 
das Versmaass veratossen. S. Torrent. au uns. Sfc Micyli. und On- 
dendorp au Lucan. Pkartai. ©, 126. Drakenb. au Sii. hni. 7. 586. 



Epist. I, 18. v. 21— 22. 588 

Quem damuo»a Veuus, queta praeoep» alea nudat, 
Gloria quem supra vires et vestit et ungit, 

523, an welchen Stellen dieselben Verwechslnngen vorkomraen*. 
Die minueische Strasse ioll ihren Naraen von dera Consul Tiberius 
Minucius (im J. d St. 448), den man fur ihren Erbauer ausgiebt, er- 
fcaiten habeo. S. Sanadon. Sie iuhrte durcb die Gebirgsgegenden 
4es Sabiner- und Samniterlandei ao gut als die Via jippta nach 
Campanien ond vereinigte sich dann wahrscheinlich tnic dieter. 
Marciiius glaubt, dass diese Strasse vori Strabo iib. 6 (pag. 282 
nod283), wo die von Brundisium nach Rom fuhrenden Strassen 
genannt werden , in den Worten beseichnet sei : Jio d' fce/, pia, 
fthP rjf*iovi*ri Stu Utvxrtfav etc, wofur MarciL lesen will: uiu 
jup Nopuiiu. Ueber die appische Strasae s. d. Anm. su Epist. 1, 6, 26. 
• V. 21 — 31« Horat. «ahlt einige Fehler auf, vor denen sich der 
Preund eines Grossen su huten hat, wenn er desaen Gunst und die 
eigene Freiheit nicht verlieren wilL — Die Construction bit V. 25 
ist: dlve* amieus odit et horret (eum), quem damnosa Venus etc. 

V. 21. damnosa Venus, welches etnige Ausll. falsch verste- 

hen von dera venerius iactus im Wurfelspiel (siehe die Aussl. «i 
Sneton. Aug. 71. Salmas. Exercit. Plin. p. 39. c. Propert. 4, 8, 
45), steht wie Epist.2, 1, 107 damnosa libido, weil sie oft den 
Verlust des Vermogens herbeifubrt. Daher heiast die Thais bei 
Terent. Eunuch, 1, 1, 34: nostrifundi calamitas. Vgl. Ovid. ex 
Ponto i, 10, 33: Veneris damnosa Voluptas. Plaut. Bacch* 1, 2, 9: 
Quid tibi commercii est cum diis damnosissimis, wo jimor, 
Voittptas, Venus, Venustas, Gaudium, Iocus, Ludus u. «. w. un- 
ter dieaeu 'Gottern verstanden werden. — quem praeceps alea 
nudat, nicht wie Lambin will: praeceps aptissimum ad aleae 
tactum, sondern praeceps ist gefahrlich, in*s Verderben 
sturaend, weil der spielsuchtige Romer oft im Wurfelspiel sein 
ganses Verraogen verspielte, wesshalb dasselbe aiich durch Gesetse 
verboten wurde. Od. 3, 24, 58: vetita legibus alea. das. Mit- 
scherlich und Botiiger. G. L. Walch, der Tdclt. j4gricol. cap. 31 
in der viel besprochenen Stelle: et libertatem non in praescntia la- 
turi su leaen vorscbiagt in praecipitem aleam daturi korinte 
aufunsere Steile verweisen. Ueber diese Bedeutung von praeceps 
%. dte Lestca. ErkUrend ist Od. 2,1,6: Pericuiosae plenum 
apus aieae Tractas. Haberfeidt erklart aiea, ad quam praeceps 
fertttr, wie SaL 1/4, 30. 31: per maia praeceps fertur. — Nudat 
erktart Ber»mann dorch pamperat exuendo pecunia tamquam tuni- 
ca, bonis exuit. — V. 22. Gloria, eitle Hofart, vana,osten~ 



884 Epist. I, 18. r. 23— 26, 

Quem tehet argenti sitis importuiia famesque, 
Quem paupertati* pudor etfuga, dives amieus 
Saepe deeem vitiis instnictior odit et horret, 25 
Aut, si non odit, regit, ac veluti pia mater 

tatio, personificirt gedacbt, worin «ich die amhitiosa paupertat 
kund thut, luuenal. Sat. 3, 182. Lambin: eum, qai ostentatiouit 
et glortae caussa vestitu snmtuosiore unguentoque largtore aut ca* 
rtoreuttlur, quam facultates ferant. — supra vires. IupeuaL 
3*180: Heic ultra pires habitus nifor : helc aliquid plus, Quam 
satis est etc. Kostbare Salben nnd Oehle gehorten nicht bloss *a 
den Bediirrnisaen der Damen, die nach Lucian oft das ganae Var- 
mogen ihrer Manner darin verschwendeten (s. Bottiger Sabina Thl. 
1. 8. 123. 145 &•), aondern machten auch einen btfdeutendenLuxiu- 
artikel der Manner aus. S. Bottiger au Od. 4, 12, 47.* Uebrigens 
beaeichnet der Vers uberhaupt nur ubermassigen Anfwand. AJs 
Sachparallele s. Plauu Merc Prol, 22/23: JNec pol profecto quis- 
quam slne grandt malo Prae quam res patitur studuit eleganttae. 
VgL SaL 2, 3, 12. — V. 23. Quem tenet — sttis famesque, 
sit. famesque verstarkt die Idee, wie importuna. S. die Anm. 
su Epist* 1, 6, 53. Mit dem nnersattlichen Durste eines Hydropi- 
•chen vergleicht Horat. den Gelddurst Od. 2, 2, 13— 16. VergJ. 
EpisL 2, 2, 146. — V. 24. Quem paupert. — fuga sctenet. 
Pessimus, sagt Cato bei Liv. 34. 4, 13: pudor est vet parstmomae, 
pcl paupertatis etc. Diese Scham ist fur den Armen selbst verderb- 
Kch, dem Reichen aber, der Demuthigung fordert, lacheriich und 
verhasst. — V. 25. Saepe decem vitils iustruetior d. i. 
multo pitiosior, sehnmal lasterhafter, wie auch wir diese Zahl 
fur eine tinbestimmte grossere gebrauchen. Plaut. Merc. % 3, 11 : 
Ita antmt decem tnpectore incerti certaht. das. Taubmana. vgl. 
Bacchtd. 1, 2, 20: Qut se decem habeas Itnguas, mutum esse 
addecet. Noch haufiger in dieser Bedeutung das Adverb. decies. 
A. P. 294. 365. vgl. Plaut. Stich. 3, 1, 45. jimph. 2. 1, 27. das. 
Taubmann. — V. 26. 27. regit, gangelr, hanselt ihn, iubrt 
ihn am Gangelbande, wie eine Mutter das Kind ; s. Eptot. 1, 19. 23. 
vgl. Cic. pro Mur. 29: W peccas, te regere possum. Voss: er mei- 
• tert ihn. — ac vetuti pia mater — esse priorem Vult. 
Voss: und gleich der «artlichen Mutter sucht er ihn 
weiser denn sichund tugendsamersu bilden. Der Ver- 
gleich ist nur angedeutet und leicht aussuKtbren. — eirtutihus 
esse priorem d. i. praestantiorem , meliorem, wie Od. 4» 10,4: 



Epwt. I, 18. y. 27—30. 385 

Phw quam se sapere et virtutihus esse priorem 
Vult, et ait prope vera i Meae (contendere noUf) 
ShdUtiam patiuntwr opes; tSbi parvula re* eW: 
Arta decetsanumcomitemtoga; desine mecumSO 

Nunc et aui ooior est punicae prior rosae. Phaedr. 1, 13, $: 
St eocem haberes, nulla prior ales foret. dat. Scheffer undfiur» 
rna*in. Virgii. Aen. 11, 292: Hto pietate prior. das. Servius und 
die AihJI. vergl. die Anmerk. au Epist. 1,5; 27. Zur Sache Senec. 
de Ira % 28: Miena uitia in ocu/is Jtabemus, a tergo nostra sunt. 
Inde eety auod tempestiva filii conyivia pater deterior filio castigat. 

— V. 28. 29. Meae — Slultitiam patiuntux opes erklart 
Rubnken su lerenu Hecyr. 2, 1, 28: ,,meae opes tantae sunt, ut 
stuititia iilas non attenuet,*' so auch Vossj „Meio> Gut (wetteifere 
nicht;) halt mit der Thorheit aut." Dieae Erklarung sieho ich der 
gewuhnlichen, die auch Dbring giebt (opes meae stuitttiam admit- 
tunt, stuiUtiae praesidio sunt) von Zwar ist nicht su leugnen, dass 
ira gemeinen Leben dem Reichen mancbe Thorheit nachgeaebeu 
und gutgeheiisen wird (Saiiust, Uist. 1- Or. Lepidi 44: Quia secun- 
dae rms mire sunt fitits obtentui.J; allcin diese Erfabrung den ReU 
chen selbat aussprechen au Jassen, scheint nicht reeht passend. 
Auch der Gegentats tlbi paruula res — toga apricbt gegen 
Dorings Deutung. fitatt Meae finden sich auch die Leaarten 
Mtht und Mecum, welches man mit contendere noii verbindet. - 
Pradicow Jies't: Meae contendere noii Stultitiae! — % par+ 
vula *es sc. /amiliaris , extguus census. — V. 30. Aria decet 

— toga. Weite und faitenreiche Togen galten bei den Romern 
fur ein Zeichen der Ueppigkeit und det Wohlstandes ; daher Epod. 
4t 8: Sacram metiente te vtam Oum bis ter ulnarum ioga. 8. das. 
Bbttiger und MitscherL Cicero (Catit. 2, 10) neant dergleichen 
Weichlinge velis, non togts amictos. 8. das. Matthia n. 156. Vgl. 
Ttbuii. 1, 6t 40: EJflnxit effuso cid toga iaxa sinu und Brouckh. 
su Hbuii. 1, 9, 70. Fabvr au Pkaedr. 5, 1, 22» Ferrari de Re 
Vest. p. 16. Die Armen dagegent trugen , wie die 8trengern togas 
exiguas oder artas. 8. Eptst. 1 , 19, 13. vgl. Ferarri a. a. O. und 
Salmas. au lertulL Paii. pag. m. 339. — sanum comttem d. i. 
amicum sanae mentts. 8. die Anm. au Epist. i, 8, 2. — Desine 
mecum Certare, die der Prosa gewohnliche Construction , da 
Horar. tontt mit dergleichen Verbit den Dativ su verbinden pflegt. 
S. Od. 1, 3, 12. 2, 10, 18. 4» i t 31. Epod. 2, 20. 11, 18. y Sat. 2, fl» 
19. Epist. 1, 19, 1K S. Vethner. Helienoi. pag. 336 ff. 

44 



286 Emot.I, 18. t. 31— 33. 

Certare. — Eutrapelus, cuicunque nocere volebat, 
Vestimenta dabat pretiosa: beatus enim iam 
Cum pulchris tunicis sumet nova consilia et apes, 

V. 31—36. Durch eine Anekdote ▼eranschaulicbt Horat. dea 
Sata, welchen Syrus (Sentenu 898. ed. Bothe) to ausdriickt: Vbi 
coeptt pauper divitem imitarl, pertt, und aeigt sogleich dass dia 
Warnung des Reichen nicht gans ohne Grund sei. Der hier er- 
wafante Eutrapeius Ut ohne Zweifbl der rbm. Rittor P. 7WW 
mnius Eutrapeias , ein Vertrauter des* Triumvir M. Antonius •. Cie. 
Pktlipp. 13, 2. adAu.l5 t 1. vgl. Corne/. 2V*p. Att. eap. 9. 10. 12. 
Cicero scfarieb aa ihn den 32 und 33 Brief des 7Buchs (ad DivJ 
und gedenkt aeiner ad Div. 9» 26. Er war einer der Elegants des 
damaligen Roms , der einer ubertriebenen Urbanitat und des oner- 
schopflichen Witses wegen in Wort und That den griech. Beiaa- 
men Eutrapelus erhielt, 8. Wieland au uns. Steile und Braesti C/av. 
Cic s. v. Folumnius und Ind. Qraec. s. v. tbromuXla, — V. 32. 
Vestimenta dabat pretiosa erklart Cruquius durcb optabat 
el multas divitias, quibus aut magna eura et soUicUudtne cra- 
eiaretur ad amplos konores acqujrendos, aut si excideret sua spe, 
tarpt iuxu et fenore perderetur. Wenn gieich bei Griechen uod 
Rdmern das Verbum, besonders im Imperfectum, oft nicht die Voi- 
lendung der That, sondern das Bestreben sur Verwirklichung tus- 
druckt (•. die Anm. su EpisL 1 , 7, 82) : so mochte doch diese Bs- 
merkung nicht gestatten, dahat passirisch durch dari optabeitxx 
erklaren. Butrapelus muss wirklich reich gewesen sein, wie wir sus 
Cic. ad Div. 9, 26,seben, und es kam ibm, wie unsere Steileseigt, 
ntcfat darauf an, sich einen Spass theuer su etkaufen. Uebrigeas 
kann man cuicunque, woran Cruqu. Anstoss nahm, allenialb anf 
seine comttes und amicos einschranken. Vulpiua au Properi. T. /. 
p. 345. crklart dabat durch clanda esse aiebat. — beatus euim 
— , sumet. Comm. Cruqu.: Haec cogitabat (vel dicere solebet) 
Eutrapelus, quum daret aiiquid inimico, quod sibt beatus vtdere- 
tur, sciens cum kabitu stuitis antmum mutari. — beatus, Porpkj- 
rto : tam beatus non vere, sed qui sibi beatus uidetur. — V. 33. 
sumet nova constita et spes. Wieland: „wird voq nicfats 
als Glucksentwutren nnd gefundenen 8cbatsen traumen." Satt et 
spes findet sich die L. A. exspes mit dem folgenden Dormiet ?sr- 
bunden. Cruqu. vertheidigt sie und eiklart omnibus desperadt, 
. ohne Hoffnung, die neuen Plane, s. B. das Consulat cu erlangeo, 
durchsusetsen, ergiebt er sich dem uppigan Leben. Doch ist ksin 



Epiit. I, 18. v. 34—36. 387 

Dormiet in luoem, sourro postppnet honestum 
Offioium, uummos alieno» pascet, ad imum 35 
Threx erit aut olitoris aget mercede caballum. 

Grund, die Vulgate cu verlassen. Cuningam und Sanadon Usen 

ac spes. — V. 34. Dormiet In iucem, Bezeichnung des sorg- 

Joeen Lebens. 6. die Anm. su EpUt. 1, 17» 6* — scorto postp. 

hon. Officium. Officium hior der Inbegriff der Pflicluen, die 

der Cliem oder amtcus teinem hoben Gonner schuldig' ist, derea 

Abwartung Ebre bringt, s. die Anm. *u EpUt. 1, 17, 21; vLelleicht 

aunachst in Besug auf die Officia antelucana, (s. die Antn. «u Epist. 

1 , 7» 66 und su EpUt. 1, 17, 6), an deren Abwartung ihn das Dor. 

mire tn lucem hinderte. Daher Giinther erklarend: „und denkt 

im Arme der Dirne der Pflicht nicht." — V. 36. num- 

mos alienos pascet. Die Lesart poscet, vor der Henr. Ste- 

pbanus Diatr. p. 135 warnt , sucht Rappolt (Commsnt. p. 815. 16) 

sti vertboidigen. Allein Porphyrio*a Erklarung 9% fenerabitur etfa- 

ciet aee alienum crescere" schutst die Vulgate hinlanglich. Pas- 

cere hat oft die Bedeutung augere, facere, ut aiiauid crescat. s. 

B. barbam pasc., amorem p. B&r. Sat. 2, 3, 35. furorem p. Clau» 

dian. ad Hadr. 22. Iras pasc. Si/. Itai. 12, 721. Spes inanes p. 

Virg. Aen. 10, 627. Doring: absumet et abligurieU Auch Pra- 

dicow h-atte nicht nothig cu leaen nummis alients pascet. 

Kutgerstns verbmdet nummos al. pascet mh dem folgenden Wor* 

ten ad imum, und supplirt lanum, auf Epist. 1, 1, 54 vetweisend. 

Recht gut, wenn sich nachweisen liesso , dase ad imwn allein den 

lahus bedeute; auch erwartete maa ad medium. 8. die Anm. #u 

Epist. 1 , : 1 • 64. ' *d imum ist s. v..a. ad extremum, nummU tf/Je- 

nis consumtU. — V. 36. Threx erit. Comm. Cruqu.: h. e. tam 

pauper ertt, ut Thrax auctorabitnr se tn ludum, ut sit gladiator. 

Dio Speoies fur daa Genus. Die Gladiatoren wurden namlich nacb 

ibren Ruatungen nod der Art des Kampfs in veracbiedenen. Klassen 

euigetheik, in. Mirtmiiidnes, Sumnites, Threoes u. s. w. Die TJ*re- 

ces hatten tbracisehe parmas und oin.gekrummtes Spbwert, oo*q, 

sica, erne thracisehe Waffe. S. Ltpi. Saturnai. 2, 9. Heindorf su 

Sat. 2, 6, 44. vgl die Ausll. su Llv>%, 40 extr. Die Lesart Threx 

ist bier undf Sau 2 Jer andorn von Foa anEgenommenen Th rax 

vonranefcen, sofern Threw gawdhnlicb von.einem in thratiscber Ru- 

stung auftretenden Giadiator gebraucht wird, Thrax, aber iet oin 

Thracier, um dieNationxubesaioboen. ~ aut olitorts—cabat- 

ium. Acrom mercenarka erU otitorU Wann ubtihaupt schoa» 

44* 



388 Epist. I, .18. t. 37—38. . 

Arcttutm neqi\e tu soruJaberis illiua u^uim, 
Cojnmiuaimque teges et vino tortue et ira- 

alle mercenarii sehr veracbtet wurden, s. Cic. de Off. 1, 42. 150, 
so gehorte es su den Tcrachtetsten- Geschiiften , der Pferde - oder 
Ecehreibcr eines armsetigen, sein Gemuse eur Stedt bringenden 
Gartners «u cein. 

V. 37* 38. Der Dichcet fahrt Bott VerhaJtuagsregeJn «u gebee; . 
hier saertt eine Rege), die ewar jccW fcegen seinen.machtigen Freund 
m beebaebmn kat, aber gaaavbceoaders gegen einen miastNuiscoefl, 
hcimlichen Gonner. Dettheib vetmnth.en mehrere Ausleger , diss 
unter demBeaeiebneten kefca anderer ala Tiberius eu veretebcn sei, 
in deeeea Gaieite eich Lolliu* befuaden habe. Ich gUwbe nichr, 
dets tUe Vermuthnng hinlanglicb begaundet iat, da thette dieee Re- 
gei, die auch Herar. gegen den Maoenee etreng befelgte (e. Ssl 2, 
6, 51 •"•56), eu ailgemeine Anweadung findtt, tkeais der Charakter 
des Tmerins damaU kaum so bekauac war; and seibst wenn erroa 
dieier Seite bekennt gewesea ware, eo wurde Hbrao, vielUknt em 
wenigsteri darauf hingedeuret habcn. Wer «ber aueh gemeiat sein 
meg, Bendey's dnrch gute CodeV besttitigie LetarC itlime wird 
immer ihrenPict* gegea dks uas tatthafte m4Umm behaupua, Aech 
V. 4* dieat iUe sut BeMichemng riessen. der V. 44 potmm* mmicms, 
V. 1% pmnkramdn* amtca* gestennt wtrcb — Ueber tu in Vorschrif- 
ten •; dm fiesnerk. sa Mmimu 1, 16, 5& vgLnncen V. 44 unri 97, «* 
wie fiber mmammm die Anm* eu Eph*. 4 , 7, 25. — Jtrmanum — 
sbrutaberi*. Scrutari d* i. roUicke H pmmmm eacctJer* et i» 
swcrvtu rei miicuius pemetrarms wie Matklaad au .£/**. SdtvtSU 3» # 
erklarr. — V. 38. C ommt*s mmq ue sc< mrahmmm,. concreditmm 
fidmi^ tmdturniuui nm Sonet steht commistum aad, tommium 
aueh aba^lot /txmi rortvaeten Gehehanicsen. Sat. 1, 4, 84» Q&t com- 
nUttmtmoek* QminemmU* hic ntgor \net , hmnc tm\ Jtoawtne, cavete. 
-a?.-il $90: IZ/e tcgmt cmmmimra* Smt. 1, 3, 95: comumiumfide. 
— e» <*/»♦ tortus etirm\ Sehr echoa gebceucht Kerat. <oa> 
^aere, sofern Gehermnime ott dureh die Toatnr (s, Cic. +*&*.$> 
13. alff Oj: 5, 10, 39, Uv. 04, 5. ^a«mn> ^M#. 27) a.Vgenoitugt 
wnroVn.. fibraa. mtcht ekea WeM «nf Toruir, weil ct wte die FoU 
ter (ntir enCeine schmersk>s«re Art) die gdheimsten Gefuh)e entdeckt 
(s. fytjc. 1,6/ 16: opmrta retimdH, «ad dert die Anmu) uad Ge- 
atandmete sestprecst. Dehee Jf^m\ 435; Bmgmt dUmsmmr mmlti* ur- 
gmne fea/at/Ar, £< torqumr* mevo^ mmem mm ru p mmitd o ImbormmU 
An *tt amtotim dtgnue.> VgL 4hL a, 21,. 13. 44t Eben so prestt 
oft leidenaehciUiche Srbittciung (lrm t 4vm*$ Geheimaisse aui» 



EriST. I, J8, y. : 39~-41, 389 

Nec tua laudabis studia aut aliena repremles; 
Nec, qpum venuri volet ille^ poeiflitta,panges. 40 
Gratia sic fratrum geminoruin, Amphionis atque 

denn „({firpiccre nil consuevit iracundia" sagt Sjrus Sent. 796 
(ed. AfifiheJ. 

V. 39.40. /V*c tua l+Uj&abi+ttudia. studia Liebliug$ f 
Neigungea und fietcbaftigungen, S.,T#/wit. w^noY. 1, 1, 29- day. 
Huhaken. rgl. Cfr. J«v. 1, 35: Studium eet animi astidua et pehe* 
mens ad aiifuam retn tappiicata magna cum voluptat* Qccupatio, 
t/t philofnphime* literarnm. — aliena xunachst die des machti» 
gen Freundes, •dann aucb wphl uberhaupt derer, die, in dessan 
fjrunst sjehen. Uef>er den Gebrauch dei Futurum laudahis t : die 
Anm. mu.Epist. 1, 13, 2 und 1, 17, 49. :*-.- V. 40. paemata.pan- 
ges. pnngeretL i.figere, infigere* eindrucken, beaondors yora 
Pflanaen der Batime, dann aucb vprn Eindrucken der Buchstaben 
mit dWGriftd.in die WachstaFel. Columella 10, ^i. 252: c*« 
/itera primae Pangilnr in cera docti mucrone magfstrj. t Daher 
•o viei aU^VtZwe. S. -^. P. 416. Lncret. 1, 2Q:;,pangere vcrtus* 
Eh.end*#.4, 8:,f«ct</ okscura da re tarn^ iucida pango Carmina* 
CU. ad DiVm , 16, J# ;, aiiquid Sophoclemn. pangere. Mar-tiaL 11, 4, 
7: Atifuum victtirae poteramus pangere chartas. Die Lesart »a«- 
gas wifd, genugsam durch daa {ijrbqrgebende laudabis wideriegt. 
-v V.« 4trr44. Qratia sic efc, Zu,r Jprlauterung dieoe Wieiand'» 
AnmerJtuqg., die raii einigext Wegjassungen und Zusiitaen hier stehe. 
Wiokpl»4«» iuhrt in,aeiner Geschichte derKunstein ahe* 
Pe«^aaaJ nron efbabeae^Arheix-tn der yiiia Borgbeae ap, welcfces 
diofttf* $teUe Licht fciebt uqd YAn rbr wieder empfangt,. $ie scbeini 
sjch au{ eineverLoreri gegaogene Tragodie des JEurypides zu beaie- 
hjea, wovqq Antiepe, die Mutter dieaer beiden Gottersohne, die 
Heidin war. I>erjenige, den dte athone Antiope als Vater ihrer 
beidea Koeben angab, war Jtein geringerer, als Juppiter seibst. 
Die bdtdea von der.Muiter ansgetettten Knaben wurden van einem 
Hirten gefendea uod unter Hirten aufgezogen; Zethus rauhero 
Stnnea <a» $Vu\ Tkeb. 10, 443) ergriff die niroliche Lebensaxt ; aher 
Amphio.0 mtider» Cbarakters (s. Propert. 3, 15, 30) widraete sich 
der JVlusik und.der Wersbek, uod^hieit nach der Fabel vom Apolio 
(oach unserra DichUr tom JMediuriui^ s. Od. 3, My\S. vgL Apol- 
todor. 3» 5, 5. Pnusau. 9. 5. /»..92, $cAe/. Euripid. nd Phoen. 116 
bei Vafeenaer a^aa> 122) eioe «o wuudeuhatige Lyra, dass aie sogar 
dieFeisen TomCaibaron beraMoc^to uai sich ausamnxenfugen raach. 



S90 Epist. I, 18. v.42— 43. 

Zethi, dissiluit, donec suspecta severo 
Conticuit lyra. Fraternis cessisse potatur 

te (s. die aus Pausan. angef. Stclle. vgl. 4. P. 394 ff. das. d. Autli. 
Propert. 3, 2, 2. Homer. Odyss. X. 262. Nonni Dionysiar. 5, 67. 
Probus ad Vlrg. Ecl. 2. 23). Gleichwohl, sagt unser Dichter, sst 
diese Lyra eine Quelle von Zwiespalt uud Missverhitltnissen unter 
rfen ftrudern geworden. £r scheint damft auf eine* Scene in der 
Antiopa des Euripides ansuspieleri, aus welcher etn aiter Scbo- 
liast des Plato folgenden Vers aufbewahrt: Wirf die Leyer weg, 
und widme dich den Waffen. (Winkelm. Gesch. der Kunst 
ThL 1. 8. 597 ff.). Vermuthlich konnte Zethus nicht leiden, dasi 
sein Bruder aus Liebe sor Musik alte andern Bescbaftigungen ver- 
nachlassigteund sein einsiges Geschaft aus demjenigen raachte, wu 
nach der Sitte der heroischen Zeit nur ein Zeitvertreib der Kriegsr 
war. Das Denkmal, welches Winkelmann in seinen MonumsnU 
Ineditt bekannt geraacbt, stellt dte von Horat. hier angeruhmta 
Nachgiebigkeit des sanften Amphion auf eine eben so einrache als 
sinnreiche Weise dar. Antiope ist darauf swischen ihren beiden 
Sohnen abgebildet: Zethus ist dorch einen Huth, das Zeiehen des 
Landlebens, Ipenntlich gemacht: Amphion hat einen Hehn anf dem 
Kopfe und halt die dem Bruder verhattte Lyra halbverdeckt nnter 
seinera Kriegskleide. S. auch Barnes. su Euripid. Hercul. Fmr. 29, 
besonders Valkenaer xu Euriptd. Fragm. pag. 67. De*n Streit iwi- 
schen den beiden Brudern hatten auch die rom. Dichter Livius Jn- 
dronicus und Pacttvtus sum Gegenstande von Tragodien gewihk. 
5. deren Fragraente, unter denen mehrere die verschiedene Lebeos- 
ansicht und den Zwiespalt der BrGder beriihren, bei Bothe Poetar. 
Lat. Scentc. Fragm. p. 102 *— lt>5. — V. 42. dissiiutt Gratia 
das Freundschaftsbahd (mutuus amor) sersprang, ward getrennt, 
rupta est. — suspecta lyra, die verhassce Lyra, aof die Zetbns 
scheel sah. seuero sc.fratri, Zetho nehme ich in doppelter Be» 
siehung su suspecta und als Dativus Commodi su Conticute, die 
Lyra schwieg demBruder su Liebe. severo d. i. seperiortbus stm- 
diis, opert rustico adsueto. So werden bei Lucret. 5, 1356 die 
Landbauer severi genannr. Zugleich beseichnet es den finstern €ha- 
rakter des Zethus. Propert. 3, 15, 29 nenntihn dttrus, Stat. Thtb. 
10, 443/erus. — V. 43. Fraternts moribus steht entgegen dem 
potentis amtct Lenibus tmperiis. Gab der Brader scbon dem Bru- 
der *u Liebe (gleiches Verhaltniss) seine LiebJingsbeschaftignng anf: 
wie viel mehr musst du dich in die Wunsche deines michtigen 
Freundes fugen. Auch Horat; nennt den Micenas lenrtn pottn- 



Epist. I, 18. r. 44—47. 891 

Moribu* Amphion: tu cede potentis amici 
Lenibufl imperiis, quotiesque educet in agro*45 
Aetolis onerata plagis iumenta canesque, 
Surge et inhumanae senium depone Camenae, 

tem amicum Od. 2, 18, 12. — V. 44. tu cede — Lenib. tm? 
periis. Die Wunsche nnd Bitten eines Grossen sind aJs mHde 
Befehle ansusehen. Syr. Sent. 136 ed. Bothe: Cogit rogando, quum 
rogat potentior. Auson. Praefat. 1, 9» 10: Scribere me Augustus 
iubet: et mea carmtna potcit Paene rogans: blando vis latet im- 
perio. Derselbe Epistoi. pag. 204 ed. Bip. : quodque est potentis- 
stmum imperandi genus, rogabat, qui iubere poterat. Zugleich 
Hegt darin ein Lpb auf den machtigen Freund. — 

V. 45. 46. qstottes — canesque, so oft er eine Jagdpartie 
veranstahet. S\*\x4etolis wollteJan. Ulitius *u Gratit Cyneg. 
p. 104 lesen Aeoliis d. i. Cumanis ptagis , auf Gratii Cyneg. V. 35 
aich stutiend: Gptima Cinyphiae, ne quid contere, paludes Lina 
dabunt; bonus Aeoliae de valte Sibyllae Fetus etc. vgl. auch Plin. 
H. iV. 19, 1, wo ebenfalls der cumanische Flachs geruhmt wird. 
Ungeacfatet diese Lesart schon von Bentl. anruckgewiesen wtrrde, 
nahm sie doch Sanadon in den Text. Die durch fast alle Handschr. 
bestatigte Vulgate, ist>durch Porphyrions Bemerkung hinlang- 
Jich geschutzt: MeieagVr Catydonium aprum nobilis penator ex- 
cepit (s. Ovtd. Met. 8, 270 ff,). Inde epitheton fecit Horatius, ut 
Aetolis retibus ad apros factis tntelligamus. Comm. Cruqu.: 
Aetoiis U e. Graecis. Meleager Oenei regis Calydoniae JU. t>e- 
nandi studiosus fuit , unde Calydon. aper; ergo Aetolis i. «. am~ 
plis et validis. Auch liegt wohl der Begriff der Kostbarkeit in Ae- 
tolis pt., sofern das Auslandische hoher geachtet wurde. 

V. 47. 48. Surge — Camenae. senium. Non. Marcell.: 
est taedium et odium, dictum a senectute, quod senes omnibus 
odio sint et taedio. Hier ist es 8ynonymum von morositas und se- 
veritas, wie bei Senec. Hippoi. 917 : trtste senium morum. Pers. Sat. 
1, 26? En pallor seniumquel vgl. Epist. 2, 2, 82. und die Anm. xu 
Epist. 1, 7, 85. Marciiius erklart senectutts accelerationem ex 
contentione q>i)jououoluq et XoyoyiMaq, und verweis't.auf Apuieius 
Apoiog. I: Continuatio literati laboris omnem gratiam corpore 
deterget, habitudinem tenuat, succum exsorbet, coiorem obtiterat, 
vtgorem debiiitat. So wahr dieser Sata an sich sein mag, so wurde 
doch. woilten wir unsere Stelle dadurch erklaren, depone sehr 
unschicklich stehen. — inhumanae — Camenae erklart der 



392 Epist. I, 18. t^48— 49. 

Coenes ut pariter pulmenta laboribus emta: 
Romanis sollemne viris opus, utile famae 

Comm. Cruqu : quae non pascet ce, quae victum nort nfferet, of- 
fenbar mit Rucksicht auf dep folgenden Vert. Alteinr inhumana 
ist Lier tmmitis (wie das Wort Oonatus au Terent. Eun. 5, 2, 41 
erklart), importuna amicis, a comitate et facilttate aliena, alfo 
ungesellig. S. Cic. de Off. 1, 40, 144. ad Att. 12, 46. Aehn- 
lich wird da* griech. anttv&oumos in der Bedeutung meoichen- 
scheu gebraucht. Danach erklart Marciliut soliiudints appe- 
tens. Ueber Camena.s. die Anm. au Epist. i, 1, 1. — V. 48. Coe- 
nes ut par. pulmenta. Unter pulmehta und pulmentarta 
(6*yor) verstanden die Romeralles, vtas zun Brote gegesaen wird. 
Senec. Epist. 87: Cnricae, si panem habeo, pro pulmentario snnt, 
st non, propane. Ueber die Ableitung des Wortes s. Heindorf su 
Sat. 2, 2» 20, wo gegen Varro de L. L. 4, 22 und Plin. H. N. 18. 
' 19 behauptet wird, dass pulmentum und das gleichbedeutende put- 
mentarium einerlei sei mit pulpamentum. S. Ctc. Tusc. Qm. 5, 32: 
Mihi — cubile terra, pulmentum fames. das. Davis. und Salmas. 
*u Tertull. de Pallio pag. 460. Ltv. Epit. lib. 4$. Uebrigens mag 
immerhin hier ein Jagdgericht, nach Haberfeldt, aus den Lenden 
und dem Schweiss des Wildprets aubertitet, genreint aetn, dai 
Wort aelbst fordert diese Erklarung nicht. — laboribus emta 
d. i. parata wie Eptst. 1 , 2, 55. Hierin ist der Gedanke verateckt: 
Arbeit wurtt die Speise, was Horat. Sat. 2, 2, 20 ausdruckt: T* 
pulmentaria quaerc Sudando. Die Austeger Gnden in beiden SteU 
len eine Anspielung auf den im Alterthume viel umhergetragenen 
Ausspruch des Socrates, den der Commentator Cruqu. so anfuhrt: 
Hoc autem Socrates primus ait, qui quum ad noctetn wuque spatia- 
. retur, interrogatus a quodam, cur koc faceret, respondit; obsono 
coenae; significans se tdeo deambulare, ut cibum iibenti animo 
caperet. vgl. Cic. Tusc. Qu. a. a. O. Xenophon. Memor. 1, 3, 5. 
das. Ruhnken und Valkerlaer. 

V. 49 — 51. Romants — opus. Opus haung von der Jagd. 
S. Gralit Cyneg. 223: Primae lucis' opus. ' Die Jagd, fruher eine 
Lieblingsbeachaftigung der Romer, die sie, wie die Griechen als 
ernste Vorubung zum Kriege ansahen (Ctc. de Nat. Deor. 2, 64: 
Iam vero tmmanes et feras helluas nanciscimur venando, nt et 
pescamur iis, et exerceamnr ad similitudinem belkcae disciplinae 
etc. das. Davis. vgl. Xenoph. de Venat. c. 2. />. 221 ed. Zeun. die 
Anm. «u Epist. 1, 2» 67. jfristot. de Republ. 1, 8. Piin. Paneg. 
cap. 81. 2. Perlet Grat. Falisc. 1826. Vorrede pag. V.) t war jetat 



Epis*. I, 18. v. 50 — 54. 893 

Vitaeque et membris, praesertim quum va- 

leas et 50 

Yel cursu superare canQm vel viribus aprum 
Possis. Adde virilia quod specibsius arma 
Non est qui tractet : — scis, quo clamore coronae 

meist in den Handen von Sclaven. $. Sallust. Catil. c. 4. Martial. 
Epigr. 3, 58, 26. Anm. su Rpist. i, 6, 66, da diese muhevolle und 
darnals telbst mit Gefahr verbundene Beschaftigung fur'den ver- 
weichlichten Romer su beschwerlicb war. Horau Od.\$, 34, 54; 
Nescit equo rudis Haerere ingenuus puer Venarique timet lu- 
dere doctior eic. vergl. Heindorf *u Sat. 2,2,9. 10. Doch seigt 
dieee Stelle und andere bei Rappolt (Comment. pag. 819. 20) > dass 
auch vornehme Romer im augustischen Zeitalter und spater biswei- 
len aelbst jagten, w enn gleich ea ibnen dabei hauptsachlich auf den 
Glans des Jagdsuges angekommen tein mag. 8. Epist. 1, 6, 56. 
lndem Horat, dem jungen Lollius empfiehlt, teinen grossen Freund 
sur Jagd su begleiten, achlagt er ihn, der die aitvaterische Sitte af- 
fectirte, mit den eigenen Waffen. VoIIer Bedeutsamkeit steht Ro- 
mants viris sollemne, vrorait er die aiten, tapfern, unverweich- 
lichten Romer beseicbnet (s. Heindorf su Sat. 1, 4, 85), bei denen 
ea keinem Junglinge sur £hre gereichte, wenn ef die Strapasen der 
Jagd scheueie; desshalb utile Jfamae. — V. 50. praesertim 
quum. Ueber praesertim» unser sumal, weiches in Conditional- 
satsen, gleicbviel ob die Conditionalpartikel ausgedruckt ist, oder 
nicbt, allein stalt hat, und den Unterschied von imprimis, maxtme, 

praecipue, potissimum s. Hersog su Caes. B. C. V. 51. Vel - 

cursu sup. can. vel virib. aprum Possis. Eine achon dem 
Homer nicht fremde hyperbolische Beseichnung grosser SchneUig- 
keit und Starke. 

V. 52 — 54. Adde — tractet.' Construct.: Adde, quod non 
est, qut spec. tractet virilia arma, sc. quam tu. — speciostus 
mit mehr Anstand und Geschicklichkeit, mit Rucksicht auf die Zu- 
schauer (spectantes). — Proelia sustineas, (wofur Cuningam 
und Sanadon ohne Noth nach einer Ausg. sustentes lesen wolien) 
wie oft sustinere certamen s. B. Liv. 33, 36. Corn^. Nep. Hann. 11. 
~ Campestria. So wie Campus ohne weitern Zusats oft xor' 
l$ox*}9 den Campus Martius bedeutet, Epist. 1, 11, 4. daa. d. Anin., 
so auch das Adjectiv campes tr is das sum Marsfelde Gehorige. 
8. die Anm. su EpUt. 1, 11, 18. vgl A. P. 379: Jmdere qui nescit, 

45 



894 B*ist. I, 18. t.?$4— 55. 

Proelia sustiiieas campestria ; — denique saevam 
Militiam puer et Cantabrica bella tulisti 55 

campestribus absiinet armis. Die jungen Romer ubten sich auf dem 
Marafelile in ^en'Waffen u. s. vr. (S. A. P. 162 und 379 Ks 381. 
OaUX>n>A$„ t wo mehran U©bu*g*n flo^gefuhrt imdei». Oa\ 3. 
24, 55. Sat.2, 2» 10 und die Ausll. xu dieaen Stellen), und ge- 
vrahrten den raiissigen Romern, die sich vor der Mahlseit dort zahl- 
reich einfrnden (s. die Anra. *u JEpist. 1 , 7, 59) mancherlei Unter- 
haltung. Dierfe Zuschauer werden hier, wie A. P. 381 , durch co- 
rona bexeichnet. Daher Comment. Cruqu.: Vide quo modo in 
Campo M. cum ctamore circumstantium ludis. Jn dieser Be- 
deutung l^omrat corona oft vor z. B. Cic. pro MiL 1: Non enim 
corona consessus vester cinctus est, ut solebat etc. vgl. pro Flacco 
28. Eraesti Clav. Cic. Liv. 18, 29, 10 und oft. ~ clamor, wie 
baufig. rlas Beifallsrufen ; Quintil. 4. 2» 37: Quae virtus negligu 
Itir a pturimis, qui ad ctamorem dispositae vel etiamforte cir- 
cumfusae muttitudlnis composhi etc. vgl. Cic. de Orat. 1,33. $.152. 
Gesner im Thesaurus und Ernesti Clav. Cie. Das Gegentheil 
driickt Horat. A. P. 381 aus : Ne spissae rtsum toilant impune 
coronae. — Diese Verse scheinen deh Gedanken su enthaiten: 
Wenn dich schon der Beifall der Menge ergotzte, wie viel mehr 
rnuss dir an dem Beifalle deines machtigen Freundes gelegen tein. 
V. 55 — 57. saevam Mititiam et Cantabr. bella tul. 
Das et Cant. betta fugt nicbts neues hinsu, sondern ec ist explica- 
tiv urid aiigmentatjv, und swar, und sogar. S. Od. 1, 3, 9: 
robur et aes triptex. 3, 21, 17: Vtresque et addis cornua. Ueber 
dicsen Getrauch von et und que s. Drakenb. zu Liv. 2, 42 und56. 
au 38, 46. Ruperti su Liv. 5, 45, 3 und *u Tacit. Annal. 1, 33, 7. 
Walch Emendat. Liv. p. 66. Ramshorn lat. Gr. S. 519 f. Eben so 
das gr. xul. s. Vtger. p. 525. Schafer xu Long. p. 351. vgl. die Anm. 
zu EpisL 1, 10, 40. Hier ist der im Jahr 729 vom AUgustus selbst 
unternommene, aber bei seinem Erkranken von den Legaten G. 
Antistiusund T. Carisius blutige, aher giucklich beendigte 
Feidznggegen dieCantabrer und Asturer gemeint. S. d. Anm. 
su Epist. 1, 12, 26 und die dort angeruhrten Zeugen. Die Feld- 
zuge gegen di* wilden, das romische Joch immer wieder abschut- 
telnden Cantabrer gehorten xu den blutigsten, daher saevam mi- 
llt. Es geschieht ihrer oft Erwahnung im Hoeat. S. Od. 2, 6, 2. 
11. 1. 12, 1. 3, 8. 22. 14, 1-4. 4, 14, 41. vergl. Flor. 4. tt. 
Iustin. 44, 5. — V. 56. Sub duce, qui — reftgtt Nunc. So 
hat Bentley^iuf die Auctoritat der raeisten und altesten Handschr. 



Epist.J, $8. r. 56—57. 395 

Sub 4j##> quj templis P^rthoruu* *ig**a refigit 
Nunq, %t, si quid abest, Italis adiudicat armis. 

(s n Fea) heigejtellt statt. der in fruherp Ausgaben garjgparern L. A, 
reftxit E<t nanc. Djea* JieratelJung jst in sofarn wicbtig. als 
datiurch a>s ,Jabr de/ Abfassuug dieses Briefs bestimmt angegeben 
ist, 4ti J^hricUr St. 7&k Die qOtthige.n bistorischen .Notisea uad 
NaclpvreiawigeA sind *u £/?#, 1 f JJ « ;?6 t 27 gegeben, P r a d i c o w 
lies'r*: fftl Qempli* Partk. sign x fgjjfeft ^ntu, et fi~armiju Die 
Woriys tempii* Parth. si^gna refigit erbalten Licfct aua Qd. 
4, i£t 6» 7: { IU t signa nostro restpu/t Iovi, Derepta Parthorum su, 
pet^kis posi\bu* r Oie Partber batfen .namlicb nach einer im Aher- 
thuna acb/ verbteiteten Siite {s, Bor. 04. 3, 5, lg f, VirgiL Aen. 
7, 183 ; daj, die AutU. Lucan. 1, 239- &/. /**/. 16, 599. Sagktarius 
deJUsnut* feterum cap. 29. /i. 202 ff. Stanleius au AeschjL Aga- 
mcmn. .587. /?,,8JU), die dera Crassus und Antonius abgenommenen 
Adler unfj Waffen io ihren ^empern, oder an den Portajen .clersel- 
beo aufgebangt. Augustus hing die wiedererhalteneu Adler in dem 
von »bm spater-erbaueten Tempel des Mars uftor auf, mit welcher 
Angabe des Dio CassUs (54, 8) sich die oben aus Od. 4, 15 enge- 
fuhrte Stelle sebr wohl vereinigen lastt. — refigit ist hier s, y*. a. 
/ecfr, atf a rege Parthorum refigerentur. Refigere s, y. a, deri- 
pereist das Gegentbeil yon ajjigere und figere, den eigent- 
lichen. Ausdrucken von dem ^nscblagen der Weihgeschenke, 8. Od. 
3, 5, 19. £/>w'i 1# 1» 5. L«ca», 1, 239: Excita iuventus Deripi- 
unt sacris affixa penatibus arma. — V. 57. et, si -~- armis. 
Statt armis scblagt Benil. vor aruis, weil die Leqert der Hand- 
schr. und Ausgg. folgendeh allerdings sehr unpassenden, gegen dte 
Geacbichte. verstossenden Sinn gabe : No/t a Parihis signa recupe- 
rat f sed ab aliis gentibus, si aua per totum terrarum orbem Rpma- 
nU, erepta sunt. AUein Bentl. bezog auid mit Unr echt.au X signa, 
da doch die Worte si auid abest den Gedanken enthalten: si 
aua terra restat, dUioni Romanorum nondum subiecta est, Zur 
Unterstuuung der Conjectur wird angeflihrt Digest. 10, 1 : Si alter 
fundus duorum, aiter irinm sit, potest iudex uni parti adiudU 
care locum, de quo auaeritur, licet plures dominos habeat : quo- 
niam magis fanJo tjuam personis ad/udicari fines 
itHelligentur. Docb dagegen sprechen ausser andern Stellen die 
von Bentley selbst beigebrachten aus Cic. de Off. 1, 10: Itaquc il/a- 
rumfines, sicut ipsi dixerunt, tenninapit; in mcdio relictum ajuod 
crat, popuio Romano adiudicavit. Vgl. Val. Max. J, 3. Sue- 
ton. Aug. 32. Cic. dc Lcg. Agr. c, 2?. Auch die Stelle-bei Ovid. 

45 * 



596 Epist. I, 18. v. 58. 

Ac ne te retrahas et iitexcusabilis absis, 

Art. A. 1. 177: ,<Ecce parat Caetar domtto, quod defuU, orbi 
Addere nunc, Oriens. ultime, notter erU." beweis*t nichts fur die 
Conjectur, kaura fur die Sache, da dort von einer andern Expedi- 
tion gegen die Parther die Rede iat. Haberfeldyglaubt dadurcb 
Bentley'a Conjectur unnothig sii machen, dass er ttalis nicht ala 
Adjectiv au armis nimmt, tondern aia Subatantiv ira Dativ fur Ro- 
manU, wahrend armU Ablativua inurumenti aeia aoll. Nach die- 
ser Anaicht erklart D 6 r i a g : armarum vi parere iubet* Rotnano im- 
perio. Schwerlich lasst aich indess ItatU vermoge salner Scelhnu; 
von armU trennen ; wenigstens nrSsste man das Comma hinter La- 
tU setsen, und su adiudicat armU iis ergansen. Die gewohnlicht 
Interpunction und Lesart, die weit mehr aagt, ala das schwacfae ar- 
mU, fur die richtige haltend, glanbe ich, dasa ItalU armU (Dativ) 
fur Romano poputo, imperio stehe, abef ao, dass seiae Kriegsmacfat 
und sein Waffengluck hervorgetioben wird, denen allea sugespro- 
chen werden muss. Besonders schon nnd fiir den Augustus scfamei- 
chelhaft ist adiudicat gewafalt, sofern Auguitus gleich einem Rich- 
ter, durcfa blosien Machupruch dem durch seine WaJFen gebieten- 
den Roraer Lander unterthanig macht. Dessen ruhmt sich Aognstos 
selbst bei Dio Cass. 54, 8. Zunachst ist mit Bentley si auid abett 
an Armenien au denken. welches in demselben Jahre darch Tibe- 
rius su einer rom. Provins geraachc wurde, 8. die Anml «i Epltt. 
1» 12, 25. Voss: „Unter ihm, der die Adler enthebt den parthi- 
schen Tempeln Jetst, und wo etwas noch fehlt, den Italenraffrn 
es suspricht. 

V. 58 — 60. Den Sinn giebt Porphyrio also an: Nott, inquit, 
te retrahere ac degenerare ludenU amico. Non enim excusare po* 
tes, auod ipse numquam luserU, praesertim <juum tn villa tua cum 
iuU saepe nugeris ac iudas. JDer Nacfasats au Ac ne etc. liegt ia 
V. 60. interdum — paterho. — inexcusabilts absis. Bendey 
corrigirt ohne handschrifdiche Auctoritat und ohne hinreicheoden 
Grund abstes, was aucfa Doring im Texte hat, wahrend dieNote 
fur absU au sprechen scheint. Dass das Verbum abesse im vor- 
hergehenden Verse vorkommt, kann um so weniger Grund sur Ver- 
anderung sein, |da es theila in anderer Forra, theila in anderer Be- 
deutung atefat. Die Vulgate vertheidigten Haberfeldt und Fea. — 
retrahere gana wie unser sich surucksi ehen. Catuit.30,9: 
Idem nunc retrahis te. CeU. 1 , i : interdum in convictu esse, /*» 
terdum ab eo se rptrahere. Senec. Eplst. 16: Retrahe te a vanit 
etc. — V. 59. Quamvis — Curas. Lambin; haec sunt iu~ 
ciudenda interpositionU nota; est enim fcr**iO«*awwc rerbi nag*» 



Epist. I, 18. v. 59— 6t. 397 

Quamvis nil extra mimerum fecisse modumque 
Purat, interdum nugaris rure paterno. 60 
Partitur lintrtes exercitus ; Aotia pugna 



ris. — extra nuMerum s. v. a. tnconcinne, tnepte (contra de- 
corunx Heor. StephAn,). numerus, qv&uos, Takt, ist, wie Voss 
au Vtrg. Oeorg. 4, 175 bemerkt, das abgesihlte Maess der Bewe- 
gung; es sei ruVdas Ange, wie beim Tfinzer, Rnderer, S&mann; 
oder fur daa' Gefuhl, wie im Paiae; oder fur das Ohr, wie die 
Schlige der Bdtticfcrer, der Droseher nnd der Schmiede, die Tdne 
eine Melodie, und die Sylben der Worte, in wiederkehrendem oder 
rerandertem Zeitmaaaa auf einander foigeu. rHier ist daa Bild xur 
nachst nicht, wie Doring mit andern wiH, von dem Rhythmus der 
Verse hergenommen, sondern von den taktmassigen Bewegangea 
des Tansers und Schaaspielers. Ctc. Parad. 3, 2: Histrio st paul- 
lum se movit extra numerum (d* i. naqa qv&pvr), aut si uersus 
pronnntiatus est syitaba una brevlor aut iongtor, exsibilatur et ex- 
plodhur: in ptta tu, aui omni gestu moderattor, omnt versu 
aptior esstf debes, ut tn sjllaba te peccare dices? Lucret. 5, 1400: 
Atque extra humerum' procedere membra movcntis Duriter , et 
duro terram pede peitere matrem. Das Gegentheil ist ad numeros 
und in numerum. Luoret. 4, if&i Quid porro, in numerum 
procedere auom simula ora Cernimus in somnis et mollia membra 
movere etc. Vgi. Pers. Sat. 5, 123 daa. Konig. Ouid. Amor. % 4, 
29; Genavwie anser Takt wird numerus ubergetragen auf dieRe- 
obachtung des Schicklichen und des anssern Anstandes im-Betragen. 
£ben so extra modum, naou p&oq, Was gegen den guten Ton 
verstoest. vgl. Bpist. 2, 2, 144: SeO* verae numeros modosaue ad- 
discere vttae. ~ fecisse Curas. Der Infinitiv Perf. vertritt die 
Stelle des griech. Infinit. Aoristi. & Hochheder xu A. P. 97. p. 61. 
Heindorf *uSat.l,Q, 28. Herrroann eu Vtger. p. 773. — V. 60. 
nugaris bier Kuraweil treiben, ohne ubeln Nebenbegrifr. S. 
Sat. 2. 1, 73. — 

V. 61 — 64. Partttur tintres exercitus. Lintres um- 
fasst mehrere aus Baumstammen gehohlte Gefasse; hier Fischer- 
kahne; wie aie Virgils Landieute in der wasserreicfaen Gegend um 
Mantua gebrauchten. 8. Voss «u Virg. Georg. 1. 8. 130. — So 
wie die Romef seit den altesten Zeiten Kampfspiele aller Art Jieb- 
ten, s. Heyne Excurs. su Virg. Aen. 5, 545 ff., so ergduten sie sich 
in spaterer Zeit besonders an den Vorstellongen eines Seegefechtes 
(Naumachia). 8. Bormajin Antkot. Lat. lib. 1. epigr. 47: Werns* 



996 Ehst. I, %8, v. 62—64« 

Te duee per fmerpp hostili more referhur; 
Adversariu» eat firater, laeus Adria; donec 
Alterutrum veift* Viotoria fronde coronet. 



dorf Poet. Lat. Min. X U pag. 269 f. T. 3. pag.&H *- v«rgl.. T. 4. 

P. 2. pag. 802. Augusuis, Uess su olesem Zvrecfce ,b« <Ur Tiber ei- 

nnn See gegraben e. Sueton. Aug. 4$. TXber. 72 x ^und. DornitUn ein 

Schifistbeaur. Sueton. Dom 5. «Auch Lolliue ergoute jsich ntt sei- 

nera Bruder an solcbero Seetretfen, welches die .Q<* die Komcr s o 

entscheidende ScjbJacht bei Actii&m swucben Ocuipan und Anto- 

tonius. darstelite., Horafj. beoutat diesen Umataud thetts. um den 

Loiltua su uberfuhfou, ,<Use er *u Anfmetkaju n k e uon , nifi sie die 

Grotseo rerUogen, keineswegs to unfabig eei* al* er jeut aich seibst 

nnd andere iiberreden mocbto» t^eils dem Au&ustus, der selbst auai 

Andenken d*a Sieges bei Acujum feierliche Spiele angeordnet hatte 

(Dio Cass. 51 j 1 uud 53» 1.)* ein feines Compliment «u maxben. 

— Aciia pugna % — refertur erklart Porphyrio richtig: imagh 

nem pugnae Actiacae — facis (Cornra. Cruqu.; imUaris). Taciu 

Germ. 43: BurU Suevos referum. daa. die AuslL PUn. Epist. % lb: 

AmUHfiUam, auae aon minus mores eius % qua/n *s tmUumque 

refefetat. Qoid. MeU 13« 443: yuitum tewporis Uliue referebat 

AchiUes. 8. Drakenh. sn SU. iud. 2, 634. Voss «u Vi*g. Georg. 

1. 8. 158» Auch wird referrm von dem Wiederanfiuhren einea 

ScbauspieJs gebraucht; lerent. Hecyr. Proi. 2* V. 21 und30» »g). 

Episu 1, 17, 55. — Ueber die Form Actia a, die Anm.au Bpisu 

1» 12 v 20. — Te duce. LoUiya reprisenrirte den Octavian, sein 

jungerer Bruder den Antonius. — V. 63* facuj (lacuua maior t 

ubl aqua contineri potest nacb Varro) befand aich oft bei den 

Landgutem, aumal nenn kein flUssendea Waeser in. der Nabe 

vrar. Varto de Re RmU. 1, 11: $i omniuo aaua jioa eat tdva^ 

cieternae faciundae ejtetectis, et lacue sul/ dio, am aiuro 

ioco ut homintSy ex aluro ut pecus uti possiu Det iacus auf 

dem Loil. Landgute stellt das adriatische Meer, d*n SchaupUu 

jener Schlacbt, vor. — V. 54. uelox Victoria. Oie Victoria 

ist hier personificirt aU Siegsgottin dargesteiit, die den Sieget 

mit dem Lorbeerkranse schmuokt, wie sie oft auf Munxen (viao- 

riati siehe Spankem. dUs t . 13. p, (j54) nnd Monumenten erscbeinc. 

Sie wird geflugelt dargestellt, daber veiox. Auson. Epigr. 1, 

2: 7h quoque ab aerio praepes Victoria iapsu, Come se- 

renatam duplici diademate frontem etc. ApuleU Meusm. 2, 2 be- 

schreibt ihre Natur also : Facies quaqna pinnis explicilis, sine greseu 



Emst. I, 18. r. 65—66. 599 

Consentire »uis atudiis qui orediderit te, 65 ' 
Fautor utroque tuum laudabit pollioe ludum. 

pilae, volubilis, instabile vestigium piantis roscidis dccitantes, nec, 
ut maneant; tnhuerem et iam volure dredantur. VielUicbt deutet 
velox auch auf den mit Hulfe eiuer Gottheit sc^ineU erfocliteoen 
Sleg. jiuson. Mosetl. 211 1 Quum Venus, Acttacis Augusti laela 
ertumphts, Luderc etc. 

V. 65. 66. qut crcdiderit sc. potens amlcus. Diese Verse 
m Verbittdung mit den vorbergebenden raachen es wahrscbeinlicb, 
dass Augustus selbst der machtige Freund des Lollius gewesen sei, 
besonders wenn man daau nimmt, in welchem Verbahnisse der Va- 
ter des jungen Mannes zum Augustus stand. 8. die Einleitung f u 
Epist. 1 , 2. Auch V. 73 das Beiwort vencrandus scheint eher auf 
den Augustus, als Men jungen Tiberius hinzuweisen. Doch allej 
bleibt nur Vennuthung. — Consentire suis studiis seinen 
Lieblingsneigungen z. B. der oben gedachten Jagd. — V. 66. 'utro- 
que tuum laud, pollice ludum. Die Scholiasten erklaren 
hier weniger richtig. Acron: ov*«<Jo/»xc5<;, manu utraque sablata- 
que partter saCpius mota. Die Ausdrucke sind ?on den Kampfen 
der Gladiatoren entlehnr, denen das Volk durch tein poliicem pre~ 
mere Betfall und Gnade, so wie im Gegembeil durch sein poll£ 
ccmvertere oder convcrtere seine Ungnade zu erkennen gab. Plin. 
H. N. 28, 2: Politces, quum faveamus , premere ettam provcrbio 
iubemur. luvenal. 3, 36: Munera nnnc edunt, et vcrso polttcc 
vulgi Qucm libet occidunt poputariter. das. Ruperti, der aus Pru- 
dent. adv. Symm. 2, 1095 ff. anfuhit: qnoties victor ferrum iuguio 
insertt, iila Dclictas ait essc suas, pcctusquc iacentis Vtrgo mo- 
desta tuhet convcrso pollice rumpi. Vgl. Torrent. au Sucton. Cacs. 
35. Gestter im Thesanr. v. Poticx. Politian. Misccll. c. 42. Tur- 
nebus Advers. iib. 11. cap. 6. Aicxand. ab Ale». lib. 4. c. 26. p. 
245. 6. Lipsti Saturn. lib. 2. cap. 22. Worin dat pollicem prem. 
und convertere eigentlich bestand, oder wie dieter Gesius war, 
steht nicht fest. Anders erklart sich bieruber Konig zu luven. a. a. 
O., andert Gruquius au unterer Stelle , andert Andere. — utroque 
bezeichnet den lebbaftesten Beifall. Auch Fautor ist rom Gircus 
hergenomraen: d& favere nie studerc ganz eigentlich von den Par- 
teien im Gircus gesagt wird. Ovid. Trtst. 3, 12, 23: Sccna viget, 
studiisquc favor dlstantibus ardet. Pltn. Epist. 9. 6: Nunc fa- 
ventpanno, pannum amant, et si in ipso cursu medioque certa- 
mtnc, ktc color iiluc, ilte huc transferatttr , studlum, favor- 
que transiltt. S. Bnrmann zu Ovid. Amor. 3, 2» 67. 



400 Epist. I, 18. T. 67—70. 

Protenus ut moneam, si quid monitori* egea tu, 
Quid de quoque viro et cui dioas, saepe videto. 
Peroontatorem feigito: nam garrulus idem est, 
Nec retinent patulae commissa fideliter aures ; 70 

V. 67. 68. Protenus ut moneam. Ob Protenus, wi« 
Haberfeldt aufstejlt, in der gnoraischen Schreibart den Uebergasg 
von einer Regei sur andern bilde, ist ent nacbsuweiaen. Horat., 
der aich in eeinen Regein unterbrochen hatte, kundigt durch Pro- 
tenus ut mon. nichts weiter an, ala dass er jetst setne Belehrungra 
forteetse. Daher Bersman : ut monere perganu Ueber die Bedeti- 
tung von protenus (porro tenusj a. Vott su Virg. BcL 1, 13. p. 21. 
— si quid ist wenn etwa (eigentlich wenn, in Besug auf 
etwas, d. i. wenn in einer Ruckricht, wie im Gr. «.) und komnit 
dem stforte gans nahe. Virgi/. jien. 5, 688: luppiter omnipotens. 
si quid piotas antiqua labores Respicit humanos. Cic ad Div. 
4, 1: Trebattoqua mandavi, ut, si qutd tu eum pelUs ad me 
mittere, ne recusareU Ovid. Heroid. 6, 151: — auod si auid 
ab alto Imstus adcs votis, luppiter, ipse meis. daselbst Heinsius. 
vgl. Drakenb. su Lh>. 3, 48» 4. — VteUeicht aieht man tu am Ende 
dee Vertea bester su dem folgenden videto. 8. die Anm. m V. 37. 
44. 87. — r V.68. Quid— videto. Porphyrio: Tria dixit, auid 
dicas, de quo dicas, cui dicas. Nach dieter Anaicfat muss binter 
Qutd ein Gomma gesetst, und de quoque aufgeloYt werden durch 
et de quo, wie dieas von Lambin, Cruqu., Bentley und Aedern 
geschehen iet, welcher letstere aua Cic. Orat. in Ptson. cap. 31 an- 
fuhrt: tu quid, tu apud quost tu de quo dicas inteHigis? 
Naturlicher echeint die gewohnliche Interpnnction , wobei quoque 
toii quisque t. v. ist ais quocunque, was du von einem jeden, 
und su wem du es sagst. Horat. wollte wohl den Lolliue nicht 
uberhaupt auf seine Reden aufraerkeam machen, eondern empbfal 
ihm nur Vonicht uber Andere und gegen Andere. 

V. 69— 71. Percontatorem — idem est. Wieland; dem 
Frager weiche aus, er ist ein Schwatser. vgl Tkaognid. 295: 
Kwwihs ae&QWtQ otyar jratareVraroi' a£0oc> tp&syyofuroq d* aeoqc» 
ota» naojj, niitrai. — V. 70. patulae — aures. Comm. Cruqu.: 
semper patentes ad audiendum. Beseichnung des Neugierigen. — 
commissa (s. die Anm. su V. 38.) non retinent, weil die Oh- 
ren des SchwaUers voiler Ritsen sind (rimosae). 8. Sau 2, 6, 46. 
Terent. Eun. 1, 2, 24. Plutarch. in seiner Schrifr tuoX ddoleejfcc 
sagt: otrtt yuq «npw in xmv *<*?** aq>hxa £«dftor 4m* ma%u9jwf» 



Epist.I, 18. v. 71— 73. 401 

Et semel emtanim vbiat irrevooabtte verfcum. 
Non aneilla tuum ieeur uleeret uUa puerve* 
Intra marmoreum v eneraaidi limen amiei^ 

oflra io/or #x rov OTo/taroc nQoinvov xoarqeat « a i ovlXaf&v dwaro». 
— V. 71. 2?* semei — vsrbum volare ron Worten, die der 
Dichter beflGgelt (fcwa nrcodavra oft bei Horacr), entweder von Pfei- 
len heTgehornmen oder roa VogeLa, die man eue dem Kiffg ent» 
laaet Dem Sinne nach itt su vergleichen A. P. 390: neecti pox 
missa rePeHL Epist.l, 20, 6. Menander bei Stobaems Serm. 133 s 
ovr' *V xtodc ******* Maortobe Ateor f$or MOTCKrgrir, oeV d*o fJUfo- 

V* 72—75« iVoit ancilla. Scatt iVo* erwartet man hier JV*. 
Quintii.tgti, 5. 50: qui diomt pro iiio , ffe fecerU $ JVoii /*. 
cerie, in idem tnctdat eiUum, quia aitermm negandt, aterum ve* 
tandi. Indeaa finden aich hier nnd da Beiapiele gegen dieee Rege), 
nicfat bioaa wo die Rede die Form etnee Wuneches hur, aondera 
auch, wiehier, bei dem Imperathr» ji. P. 460« nom sit, qui toi- 
lere cmret; beaondere haufig bei Oeid. s. B. A* Jt. 3, lJ9r Vosquo- 
qne non caris aures onerate iapttlU, Quos iegit in virtdi deco~ 
lor Indu* aqua, tiec prodite graves inusto vesttbus auro. — 
Munditiis capimur: non sint etne iege captlli. Ex Ponto. 1, % 
105: M ln tampiacido, quam nos quoque eenstmus Uium, ludice 
pro iacrimif ora resolve meie. Non petito, ut benestt, sed ut~ 
maie eutius. & Heindorf sn Sat. 2, 5, 11. & 374. Rameborn Jat. 
Gramm. $. 173« 1. Not. 1. — tuum iecmr uieeret. Die Alten 
btelten dio N Leber nicht nnr fur den Sits dee Zornee (a, Latnbin und 
MitscherL ou Od. 1, 13, 4. Valkenaersu EurlpUL Bippot. 1070. 
pag. 306)-» •ondern auch der tinnlichen Begierde und leidenechaft- 
lichen Liebe. Od. t, 25, 13—15» Quum tibijlagrans amor et li- 
bido, Quae soiet matres furiare eqmornm, SaevH circa ierur 
utcerosum. dae. MiucherKch und Graviua. Lambin su Od. 4, 
1, 12. Daher auch der Mythus von der Beetrafung dea Tityue Od. 
3, 4, 77. Die Leber wird verwundet (vulneratur, uiceraturj, wenn 
sie ron Leidenachaft entbrennt. Anacreon. 3» 28: Tavut* d< xoi a% 
tmtvc» u4*w faaq. Tkeocrit. 11, 16: h»* vnowq9toe U*oq Kunotoq 
iu utyalas, & ol ?««t» nu$* piUpeoe. dera. 13, 71: xuUnu yuo ftn» 
&*bs frao auvooee. Aeschyl. Agam. 800: 6%** ** M*1* Ovdsr ty 
nuuQ nowimr&uu. Voaa uberaetst nach unterer Voratellungaweiae: 
,»Nicht verwnnden daa Hers em Madchen dim.f. w." — pueree, 
verna oder serpus. — V. 73. Intra— amici drucXt den Gedan- 

46 



40£ E*»t*I, 18. v. 74— 77. 

Ne Awumii paeri pulchri caraere p uelhe | 

Mwerattpirrobeet, ant iocommodusangat 75 
QualA^eommoide^ ettam atque etiem adapice, 

ne mox 
fctitrtiant atfena tU>f peceata pudorem. 

kea aaa ;,«atbr«nae aiobt filr eiaa 3e)avia oder eiaaa Sclave*. <Ui- 
• •9 G*QHMt. ©der die wohi §«r der Verehrung»WMrd*#e Freand 
aelbeUiebt. — V. 74. 75» Ne dominm* pmickri pnort. JL 
jfe *a*W dominmi *. . Baoar (m Ai/icr. A//*. //. *«* . 335 will de» 
Wohlklangft wcgen leten JVe pulchrl dom. puerU — Mmmore ts 
pmr^okootk Comm. Graqu.: dane tiki pmermm mmt pmeJiam, ommm 
doiforo* iomge maiora mccipore; mmt mmnus parvum ooemi Po* 
meromu — aMgmt. deatelba: •crmciet, emmm nom vmU dmre omod 
poscU, mmt si tiki mom/mctmt admmmtme pmoiiao pmtosutsem. — 
oomrot poatiecber Auedrnck, begluckon d. i. beecbenken. 
bercichero» Daher keatms, raicfa. 3. die Anm» *u EpUL 1, 2. 44» 
— - incommodus, der dir im Wege ateht, daiaa* Wcaecaea aa- 
wider Ut. 3. da* Gegeathetl EpUL 2, 1, 227. A. P. 267. Baaer 
•tt SmncL Mim\ a. a. O. ldVt incommodms anf durch «I «/4 si/uerU 
pmrmm oommodms. — 

V. 76- 77. Wie vortichtig Horat. bei •einen Empfcblungen m 
Weike gmg, aehea wtr aue £pfeL. 1, 9» dem rajuterbaizaetaa Ee> 
pfehluagtechreibea, uad aaa teinem Benehmen gagea deabclriag- 
Ucfaea SaL 1, 9. — otimm mtomo otimm mdsptce. Coauaeat. 
Graqa. 1 oognosco dUtgenter ot censidera etms mores. VgL JSpisL 1, 
17, 4. Aehalichat aagt Tmeogmis. V. 957: My nof bimejemt, *e> 
up t*fff« Mou omesmme, 'Qorfr fto) Q¥+moo mmi %ocmee, koxn *V £. — 
V. 77. aiisnm peccmtm d* i. cemmendaii kominU. «r— Jacatf» 
a at pmdorem* Indntere, auch voa taaftern Gcmuihebewegao- 
gcn, druckt atcht aowohl daa Starke und Hefrige der Gemuthtbe- 
wagung aua, «la dae plotaliche und anabweadbere Eiatreten der- 
eelben, »0 wie dat tiefeBiadringeai daher iat es oft bloaa: pioti- 
ltch veenreachea. Xaere€.i»20: OmnikmsimcmUenskimmdmmpsr 
poe sor m mmorem, JSbead. V. 923 s Et simmi tncussU emm o om mt U 
pootus mmorem Mmsarmnu VgL ebead. 6*. 592. lm\ 3, 4. oun 
pmdorom HeVt Gnaiagam r-aaoram» wae elch aaca m der Cell. 
Smx* findet. -» 

V. 73. 79. Fmiiimmr, et emomiam — trmdimms. Porpkjr. 
Iniordmm md tg n mm pro digmo tradUmus. Qmomdmm wirdte 



Epist. I,. 18» v. t8~80l 40» 

FaUimuivqt quoBdam ^oa dtgnum trtfdtaiM» V eig* 
Quen» «ua culpa pvemet, . deepptus omitte tueri j 
Ut jlenta** uotam, ei teatm* trrhmaay *tjr*4s tBO 



wenig ale o//*t (4. dl» Atffti.tti Mpisti i, g, 16) wrtd-das grFjieW 
bloM von derVergangenhfriiAgebraiJeiit*' 4)cinor Bi d o i f ftin fr nacb ht 
ea auodmm umpmwe, Amhm oftfDr inierdum. ^-Qm** Kl, foYISs 
Quondnm cttumrm tacensem Susoitat Musmn, neeue mtmtpMr* ur* 
eum TJendtt Apollo. 8 Htmdorf sa Soo.2, 2, 84. f^ 1 ** vgt. 
Vir^jimn. 2, 367; 9, 710: Tktt* (no lese i<± mh uo+GoAd. Rom. 
n»d AWte, «*h £*«/** wegeo Vv7l2 Wc./ inEuheteoSafarum 
litowe .ououdvm 8aesem jMia cadit magnU oumme-molhSm* mnte 
Constrwctam tuciuntpontd. (VwHelctumose ttatt<<iiif egeleten wer- 
den amo (mrote) .oder mite; womgtteno »et Heynens Brktiitmg «n- 
atatthftft)- Vg), Jtfbrmv Jkreeit. *o£. 758. 08. — »ott'sti£iiftmW#t. 
commendatione; oder emt trmtmmr}, tradtnius. UefceV • r rHreJ e r * 
•. dia.Anm. sw tfnfct. 1,0;«.— V; 79. <>*#** w #**rrf. 'Lem- 
bin: ergo f st meetdorU, utte, fut /ueral a te comntenuatbeVnms 
mnmm vtr oonus et tnteger* amum enm imtem eseeputures, sun cuU 
pa tn pertcmtttm mddmemtitr\ tnm tn tua spe fmtemtr deetmo enm 
tuerL ±~ Omttte tifr nott oder *Vrf*e*wie Od. & 2$'ilt Omttto 
mirmre bemtme Pumnm et opet nVepUunmue Romme; 'Terwnu Bmn. 

5, 6, i9? OmtUe de te dteef*. 

V.8o\8i. Vt penitns n&tum — seeees. £tetr €/t ejicbt 
Beniftco dem Zusammenhenge gano afcgemeasen Jt**y mit» der Bo- 
merkang, dass Ut awar anch den Gegeneate aftsdrifccko, woon tnen 
es fur Ua ut, tta tmmem iiMwfame: omtUe ilhun tusri, itatumen u$ 
penttne not. serves; dass aber nach Horat. S»racbgebradoIie tmmen 
io dietam FeJle nicht fehlen duvfe. S.&at. 2, 6, -82 r Asper e% at- 
tentus quaesitU , ut tamen K mrtnm Soiveret hospUUs ummum. *« Smt. 
2, 1, 80, EpUu 1, 20, 25. So ricfacig diese Bemerknng ht, denn 
Stellen wie A. P. 267: Spondeos stnbiite in iura pmternm reeeptt 
Commodus et pmtene; non ut dm sede secunda Cederwt d. h ffteis 
tmmmn ua, m beweisan ntchts dagegen K weil da in der Negetion der 
Geganaata fiegtr so hat man doch nlcfat notbig, Ut fttr itaUtmen 
ut sv nahman. Wean wir noah Crufluim, der Vt penUm notnm 
nm dam vorhergeheaden Vemo reAindet, ond Oesnert ^rkiaron^ 
(utpossU tmnto maiort enmfidmtn tueti innocentem, omttse utmrt 
eum 9 fut pecoauit, enoue re integrum et dignum fide* patrono te 
probo) nicht baiatimsnoa: so eleibt dochr eine senrnatfirliche Den- 
tang ufcrig, nacfa welcher man m fut sUut odor isea minne ntomt, 

46* 



404 Erirr. I, 18. y. «1—83. 

Tnteriwpie tuo fide»tem praeaidio; qui ( 

Dqutg Theouiiio quvm etanunzodita*, eequid 
Ad te poet pauDo veatura perieula tontu? 

wobei wmi und i«ie/tf# ale Oputire. «u betrachten eind* Hatte 
Horat, ^ geeohrieben, to wurdo der ImperaUT achicklichor gewe- 
•o« eein. Ungoachtet Boatley'i Conjectur auch dnrch keine epatere 
Vergleichuag aioh beetfugte,' fand eie doch.bei einigon Herauage- 
bojrn Scbuu>(e. B. Sanadon, PriUiicow, Doring)* Conragam tiea*t 
Acm '— *enUm* notmm d. i« perepextum ef probatuau pemitms 
beaoichae t dae ttadeiagen in dio tiefetem Faltoa dee Heraeua» Siebe 
Mafklaud m &■*> Siiv. 4, 4» 101. — *i temtent crtmimm; eine 
Gloeeo hoi Jlcht ei maieroU /mUe emm cuipent. — tentare, wel- 
chee dio Sohojioepon hior duroh ineemtmre eraiaren, - boaeichnet ofc 
feindliohon Aafriff, 8. Anm. an BpUt. 1, 6, 28. Imvenal. la 304. 
Cic pro RabU • 2. — V. 81« tmo /identem prmeiidio, Benrfey 
ojm! nach ibm Cuningam, 8anadVm, Haberf* und Andore leten//* 
demter, wae Barth (Jd**ers* 37» 24) iu oinom elton Cod. und, nnd 
erkliron: «o» tisnide et dm b itmnte r, ne ipee/orte mtmUudem oimi- 
nU conecisu argmarU. Hooht g«t* aUefn wat BentL gegen die Vul- 
gate tagt, fu> dio auch dto WoKttoUung eu eprechon echeint, itt 
koinotwo g e eo gowichtig, daee maa iio verUeeen muaate. Nidut 
iet naturiicher, eJe datt der, welcher von einem Pronnde empfob- 
lon iet, boi.VerUnmdong auf deeeen Schau rochaot* 8. Foe. Wit- 
landi M Iet aber dor, don boee Zungen ttechea, dir gana gonau be» 
kannt: eo haito feet und ttoUe dich dem Manno eur Bnutwebr dar, 
dor teino Zoveriicht avf ,dich goaotat hat." 

V. 82. 83. Dente Tkeonino c circmmrod.. Commonr. 
Cruqu.i dente mordaci. Luthtemu* Theon, Uiberttnsu, dica* 
citatU mmutHtmdime prmeter eeteros Um pmtronmm eumm emaepermett, 
mt domo eiue eubmoveretur et auaternia legato iuberetmr restem siel 
palumque emere. Per kmnc ergo mn Je dtoi et detrectatorms tmeiii- 
gmntmr. Aadere AutU. haltou, ich woiit nicht auf welcfae Anctoriut 
•ich etutaond, don Thoon fiar oinon bekannten echmaJuachtigen 
Dicbter. Oenug, date der Autdrack toa VerUumdung gobrancbt 
wird, gea* moEpist. 2, 1, 150: Doimere crmento Dente lacetsitL 
Dom ubrigent der Noid uad eein Kind, die Verkloiaerungeencht *on 
den Alton mic aagoadom Zahne dargoateiit ward, iet SpUt. 1, 14» 38 
erinnon. . Vgl. noch 8aL i, 4» 81: Absentem aui rodit mmicum, 
Qminon de/endit, aiio Quipante — mi* niger eet etc Smu 1, 6,46: ' 
Qmem rodunt omno* iiberOno patre nmtum. QU. pro Bmibo c 26. 



Efist. I, 18. v. 84—87. 405 

Nam tua rea agituiy paries quum proximuB ardet, 
Et neglecta solent incendia sumere vires. 85 
Dulois inexpertis oultura potentis amici, 
Expertus metuit. Tu, dum tua navis in alto est, 

$. 57: Mare hominum tnvident, in conviviU rodmnt, et in circm- 
iU veilieant: non Uio inimico, sed hoc mafodico dente car- 
punt. — Ueber dat aweifelnde Fragwort eCquid §. Ramthorn JaU 
Grarom* 8. 368. — 

V. 84.86. Nam tua res agitur d. i. in pericmlo versaUw. 
8. Lambin m nnt. Steiie, nnd Auhnken »u Terent. Meamt. 2, 3, 113 
(Dictau p. 164), woerbeirierkt: Locutio ftuxit e iudiciU, u6i, <mam 
diu ree agitur vel iU pendet, pericuium est, ne quU cauia cadat. 
Senec, de Ciement. 1, 20 : at appareat, non minut agt rem pertcil- 
taroU quam iudicU. Cic. de 4micU. 17 i.in quibus eorum aut ca* 
put agatmr autjhma etc. Lambin fuhrt_aus Livims 7 (30, 12) fol- 
gende ahnlicbe Stelie an; Quamquam pugnavimus verbo pro Sidi- 
cinis, ne pro nobU, qumm videremus finitimum popmlmm nefario 
latrocinio Samnitmm peti; et, ubi confiagrauent Sidicini, ad vos 
traieetmrmm illmd tncendimm eese. Minot fuhrt aus SaiL " 
Htsu iib. 3 ait Citat des Grammatikert Soaipater an;, Non tu scU, 
ei quas aedee ignie coeptt acriter, haudfucUe eunt defensm, ouin 
et combnrantmr proximae. 

V. 86—88. Dmicis inexp. cmit. p. amici. Ein Ms. bei 
Combo faat hinter amici noch est, wat hier, io oft et auch tontt 
am Knde der Verte weggeiassen tein mag, um to weniger nothig 
nnd pataend itt, da der Vart alt tprichwortlicbo Sentens angetehen 
werden nuiit, in weichem Faiie eet meitt fehit. S. Zumpt. lat. Gr. 
$. 776. n.*559. Weber Uebungttchuie L S. 313. Offenbar eutbait 
namlich dieter Ver« eine Anwendung det griech. Sprichwortet bei 
Pindar (in Fragm. ap. SchoL Venet. ad Homer. U. L 227. 8. 
VilloU. Proiegg. ad Hiad. pag. XXXII L) •: yhnv% nohnos umiqot^ 
(Dmlce bellum inexpertis). — cuitura (wofur Pradicow /n/iiira 
lies't) d. i. cmitus, assectatio, oder nach Doring studium, qmod in 
coiendo potenUore amico ponitmr. — Expertus, Lambin : 6 #»<* 
xtJSpackir, qui pericuium fecit, woraut tich inexpcrtis erklart. — 
V. 87. Tm, dmm tma nav. tn alto est» Comnu Cruqu.: dmm 
navigas ahum mare; est amtem hic navigare, esse in amtdtia po- 
tentU amtci, cmi est obsequendum. Porphjrr.: Qumm prospermm 
cursum amUitiaecenes> t et est tropos aUegorta. Der Schifier, weJ- 
cher die gefahriiche Kuete verittien und dat hohe Meer erreicut, 



406 Epist. I, 18. V. 88—91. 

Hoc age, ne mutata r«tronum te ferat aura. 
Oderunt hilarem triatea tristemqne iofoosi, 
Sedatum celeres, agilem gnavumque remistd; 90 
Hrtores bibuli media de nocte Falerui 

hat viel gewoanen ; aber noch niefac den •iehftrn Hafen soiaor Be. 
etimmnng erreicbt. Eioe ahnltche Anwendung roatbt Otdd *on die- 
e*m Bilde A. A. 2. 9 ff.: <?»/af properas, fmeenh? mediis luapU 
nus in undis Nartgat; ei longe, quem peto, portue abeet. fihm 
satiS est veniese tibl me pate pueiiam. Arte mea capta est; aru 
teuenda mea est. Nee minor est vlrtus, quam mutmrere, partn tueri. 
Um Tollige Sieherheit «u beseichnen, bedienten *ieh die Romer d«« 
Bitdes: Pmptgare in portu. Terene. Andt. 3, 1, 22: Hmtots perU 
cuto ftt, ego 4n porta navigo. 8. das. die Ausll. — V. 88. Hoc 
age d. t. in hanc rem totus tncumbe. 8. Lambin und tmaore Aam. 
su Eplst.l, 6» 31. — ne mutaia — aura. Gonm. Craqa.: ne 
amtitas partam amiettiam, aUegorUds; nam dtvites, ut amra, suut 
mutabiies. PiauL Poin. 3, 6, 17: Verum iia sunt ieti nostri dkri- 
iee, Si quid benefacias, ievtor piumae eu gratia. 

V. 89— 93. Oderunt kii. tristes. (Cuoiagata hiiarum). 
Wehere Ausfubrung des V. 39 Gosogten. Wiekad: ^Die Groasea 
wollen stets den Wiederscbein von ihrer Lattne an ihren Frennden 
•ehen; selbst duster hassen sie den Muntern, kittig, den Eraeten." 
— V. 90. Sedatnm. Comm. Cruoa.: ientnm, tardnnu — agi- 
iem gnapumque. 8. die Anm. m Epist. i, 1, 16. — remtssi. 
dte 8 chj • f f e n ; das J3Hd von dem abge*panntoa Bogen. Ana die» 
•en tn den beiden Versen mttgetheiUen Erfahrangan iolgt Ton eelbet 
die Lehre, man mune sich io dte Stimmnng dor Grooson aa *er- 
setsen suchen und sich in ihre Latraen schicken. — V. 91. Poto» 
res — Oderunt. Diose Worto hftlt BentUy fur iaterpoliit aos 
Epist. 1, 14, 34: Quem bibuium iiqutdi media de iucu Fmierut, 
worin er dadurch noch mehr bestarkt ward, daa* or diosolben 
in einigen alten Codd. von spfiterer Hand amf den Rand geschrie* 
ben fand. Anch Pottier scheint dioto Worte, die or ana dom Texlo 
gana weglasst, in seinen Mss. nicht gefttndan su Jtoben, ao wio aie 
auch in einem Cod, bei Jack febien. Nimmt num nooh dasu, daaa 
das wiederholte Oderuni bei dem raechea Gange dor vorhergehea- 
den Verte etwas schleppond erscheiat, so mochte nuin wirklich 
glauben, Horat. habe mit dor ihmeigonen und dor ganaon SteUe 
gemassen Kiirse geschrieben : Potores porreeta neg nut e m pocmia. 
Doch wirft Bentley die Worte nicht atts dom Toxte, oondern ao> 



Bn». I, 18. v. 92—93. 407 

Oderunt porrecta negantem pocula, quamvi» 
Nooturnos iure» te fonnidare vapores, 

dert nach einigen Mss. bei Fabricius statt Potores bibult, worin 
er eine Tautologie (Potores potantes) aah, liquidij ala Epitheton 
*u FaJernif ferner atatt media de nocte nach einem Afat. med.de 
iuce, weil Wuetlinge nicht er«t nach Mitternacht, aondern 4» m#- 
4io <//♦ *u aechen anfangen. 8u die Anm. au Epist. 1,5, 3 tind cu 
1» 14, 35. Betrachtet man aber die verdachtigen Worte nicbt ela 
Einscbiabeel, fo fragt such's, ob diaae Aendarongen notbig sinsk 
Geener, auf den aieh die Vertheidiger derVulgate aum Tneil be- 
tufen, erklart: Potores acres (bibuit, sitientes, a°idi) oderunt 
te recusantem bibere pocula Falerni post mediam noctemtibi 
porrecta % quamvis iures, te recusare ob metum aestus noctur* 
ni ¥ino intempestive sumto orituri. Durch dieae Erklarung echeiat 
mir weder die Tautologie gans gehoben *u sein, aumal da Poto* 
re* an und fur sicn achon Zecber d. i. unmaaaige Trinker bedea* 
tet («. Sat. 2, 4. 59» 8» 37.)» noch apricht die Wortstellnng fur aie. 
Weit natuiiicher iac ee, FaUrni abhangjg «u machen von aibuii, vr\o 
cUeae Adjectiv auch Epist. 1, 14 denaelben Genitiv «u aich nimsnt* 
Nun wire der Sinn: Zecher, die noch nach Mitternacht 
Falerner schlurfen, haaaen d>ch, lehnat du ab die ge> 
botenen Becher. Bei dieaer Verbindung faMt jede Tautologie 
weg, ttnd der Begriff Potores hat eioen ateigernden Zusats erhal* 
ten. Bentley*s Bedenken iiber med. de nocte iat keineawega gegrfia- 
det, eoferri daa de in dieaer Verbindung nicht grade den Anfange» 
puokt beseicbnet, als vielmehr, dass die angegebene Zeit.noch nicht 
abgelaojea ist. Daoach ist de noete, vor Tagesanbruch, 
noch »u^ Nachtaeit; de media nocte, noch vor AbJauf 4er 
Mitternacht. So beaeichnet dieser Ausdruck gewohnlich den Theil 
dea burgerlichen Tages, der aich unmittelbar an die Mitternacht 
(nox media) «oachliesst, aonst mediae noctis inclinatio genannt. 
8. Censorin. de die uat. cap. 24. vgl. Matthia xu Cic m pro Murena 
$. 22. />«£• 189. Diese Behauptung wird durch die von BentL an. 
gefuhrteu Stellen Sat. 2. 3, 238. Epist. t, 7, 88. luvenaL 14, 190. 
Piaut. RutL 4, 2 nicht widerlegt. Za einem Convivium tempesU* 
vum gehdrte nicht weniger der fruhe Anfang, als das Hinauadehnea 
deaaelben uber die Mitternacht oder bis strm Tage (antelncanum). 
S. Lips. Exc. A. ad Tacit. Ann. 14. — V. 93. quamvis — p«w 
por*s. Porphyr. : etiamst tu maiam valetudinem ostendas ad ex- 
cmmtiomem non bibendi. — formidare driickt denatarkaten Grad 
der Fnrcbt ans, daa Zuritckachaudera von einer Sache. 8. die Anm. 



408 Epist.I, 18. r. 94—96. 

Deme supercilio nubem; plerumque modestus 
Occupat obscuri speciem, taciturnus aeerbi» 95 
Inter cuncta leges et percontabere doctos, 

*u Epttt. 1, 6, 4. Statt dea atarkern eaporet Jeeen andere vieJ- 
leicbt bei gJeicher Auctoritat der Handtchr. teporet. Fm erkliit 
euporet dorcb f t eapori, i/ami dei pino, che danno ul capo. 
Voff : „dee nichtlichen Weinee Erhitsung." 8. oben die getuer- 
ecbe Erklirung. Bei Weglaetnng der ttreittgen Worte oder bei 
Beutley's Aenderang etebt noctumi p*p. nemlich ohne Besiehung. 

V. 94.95. Deme superctlio nubem. Vou: ^Nimmder 
uxnsogenen Stirn ibr Gewolk." Lambin: aufer e puhu tri- 
ttittam atque tmmoderatam eeperttatem , quae contracto ue eublato 
tupercitio significatur; quod Graeci *e vmr bmqvm* «4poc, idett, 
tuperciiiorum nubem, appeUant. S. Ruriptd. Htppol. 173: 2tOfne 
# bmqvme pduoq ctt&rmu. dae. VsJkenaer pag. 183. (154 ou\ UptJ* 
Bei Sophociee Trachin. SS2 kommt die Arame ovpmuqvmuiru ani dh 
Biihne. vergl. Sophoci. Anttgon. 524 (od. Hermaun.) : Tftf&u, 6* 
bmqvme vniq uiuuvbte *P44oe utoxvn* Tifyovd tbuuu naottes. Eurip. 
Phoenttt. 1319. das. Valkenaer. So nennt Gicero iu Pit. cup. 9 die 
Tranrigkeit frontit nuleculam. Vgl. noch Bocfaart Hiero*. i. 3- c 
2. coi. 728. t. 2. Gierig an Optd. Met. 5» 512. KiotuU StratonU 
altor. p*u\ poeU. Graec. eptgr. Mtenb. 1764. »*g. 47. Rnhnken an 
Terent. Adeiph. 5, 3, 53 und au Rutii. Lup. 1. pam. 69. MarkJand 
mx Stat. Stiv. 3» 5» 11. Taubmann «u Piaut. EpUL 5, 1« 3. />. 525. 
Weber «u LtPenui. Sat. 6» 8. p. 211. — Plerumque mod. Oc- 
cup. obtcuri tpec. Pierumque d. i. non raro, taemtm. S. 
Heindorf ra Sat. 1, 10, 15. Hocbbeder su A. P. 14. vgl. OcL 1, 34. 
7. 3, 21, 14» Sat. 2, 5, 55. A. P. 95. Erneeti an Tacit. Anu.4, 
57. So aucb plerique fur multt. — occupat d. i. obtinet etprae 
teferr. — obtcurut, a. v. a. daa griecb. xov^tovc, vereteckt, 
vertchlotten, heimtuckisch, von Mentchen die ihre wabre 
Oeainnung verttecken, denen nicht su trauen iat. 8. Cic. QffU. 3, 
13, 57, wo dae Wort ala SaJbonymum von persutut dem apertus und 
timpiex entgogentteht. vgl. 7uctt.Ann. 4, 1: mox Ttbertum euriU 
artibut dePinxit adeo, ut obtcurum adpertum aliot, ttbt uui iu- 
C4tutum tntectumque efficeret. — acerbut, der anderer Hand- 
lungen bitter beurtheilt. 

V. 96 — 99. Inter, cuncta etc. bei alle dem d. i. unter 
Beobachtung iller dieaer KJugheiteregeln , die dir im Umgange mit 
den Groaaen nutalich aein werden, wirat du, aagt der Lebentpbilo- 



Bpist. I r 18. v. 97— 99. 409 

Qua ratkme queas traduoere leniter aerum, 
Ne fte aemger inops agitet vexetque eupido, 
Ne pavor et rerum mediocriter utilium spes$ 

soph seinenv Junger, doch nicht wahrhaft gluckiich aein, wenn da, 
nicht sugieioh iur deine innere Ruhe, fur die Zufriedenheit deinet 
Heraens sorgst, weun dn rticht lernst mit dir solbst. umsugehen, 
dteh dir selber snm Freunde su.machen. Desshalb u. e. w. — /n- 
ter aunota erklaren Andere durch ante omnia; Wieland: „Vor 
•llwm foreche vdn den Weieen, Todten und Le.ben.den (leges 
et percontaberej. Dat Sichbeiehren durch Andere,- weichet Horat. 
oie vereaumto, eropfiehlt er dem Lolliut auch EpUt. 1, 2, 68: ISunc 
adbibe puro Peetore uerba puer, nunc te melioribu* offer. Denn 
^oojofc. bu*Uet, eagt Menander ed. Meinek. p. 331, *afroq l*Pn*y 
oceqpoc. vgl. Senec. EpUt. 94. — Dee Cruquius Commentator erklart 
legee durch deligee; ee iet vielmehr das Leien und Studiren 
der phSosophiechen Schriften gtfnsiat, wie dieM Wieland in eeiner 
Uebersetsung andeutet, percontabere auf das Befragen der noch 
Lebenden beaiehend. — « Docti, wie oft, fur eapientes, die Phi- 
losophen. So eind bei Clc. de Nat. D. 1, 1 doctissimi komtnee die 
grossten Philosophen, und ebend. cap. 2 indocti und docti 
von Nichrphilosophen und Pfailosophen. 8. Heindorf au Sau.% 4, 
3 und Sat. % 1, 13. vergl. Cic. de Offic 3, 1, 3. — V. 97. Ueber 
leniter, d. i. placide, tranquille s. die Anm. su EpUt. i, 7, 51. — 
V. 98. 99. Ne te. DaSSa leeen Fea» Jahn, Pettier nnd Andere Num 
<e, wie im foJgenden Yeree Num pauar» Mir •cheint Ne paseen* 
der, ao fern er den Grund von dem vorher gegebenen Aeihe aue* 
spricht. — cupido das leidenschartliche Streben nach sinnlichem 
jBesits und Gennss, wie es Sat. 2, 3 nnd 7. EpUu 1, 6, 9 ff. 1, 16, 
63 — 72. hivenal. 14« 135 geschildert wird. Genau su verbinden 
\%\semper inops, indem .dieee Begierde nie geetillt werden kann ; 
daher Od^ 3» 16» 28 vom Habsuchtigen : Magnas inter opee inops. 
Claudian. 3, 199: Numquam dtves erU, numquam satiabere quae- 
stu; eemper inope quicumque cupU. vergl. Senec Herc.Eur. 166. 
Noch starker drucken die beiden Verha agttet vexetque theils 
das unruhvolle Treiben der nie geetiiiten Begierde, theile die Furcbt» 
dae unruhig Begehrte nicht su erbalten, oder das echen Eestrebte 
wieder su verlieren aus. Ueber papor, worauf ?«*?*£ sunachst be- 
sogen werden muts, s. die Anm. su EpUt. 1, 6, 10. — st rerum 
mediocriter utilium gebdrt eben eo wohl su pavot ale su#oe#. 
Unter den rebut mediocr^utiL stnd itberhaupt irdiache Guter su 

47 



410 Emv. I> i». v. lOd— 1<ML 

Virtuttm doctrina parc* naturane dooet; 100 
Quid ninuat ouras, quid te tihi reddat;amicum; 

vcrstehen, als Beichtbura, Glans, Volksgunst u. s. w.\ Guter Ton 
denen Terent. Heaut. Ttm. 1, 2, 21 «agt: Atque haec pfrinde sum 
mt iiiims auimus, qui em possidmti Qui uti scit, at bonaj iiii, qmi 
non utitur reotm, maia; also Dinge, weicbe die Stoiker meaUa 
(fauimman) BABatM. Dfog. Lamrt. 7 r 101 — 7. 127. dtob. EcL IL 
p. 142—56. en\ Heer. Cic. de Ftn. 3, 16. $. 53 s Qnoa/nnt «ateat 
oaifla, fnoef «rt ^ffvm, prtmum looum tenere diclmms, mmceese 
mst, nec bonnm, neo malam koo quod praepositum «W praeoipuum 
momiuamms. Itaque id defintmms, quod stt tndifferons, cmm 
aestimatione mediocrt; quod enixn tlil eloWewee* dicmut, id 
mtht ita occurrU, ut indifferems dtcerem. vgl. Acad. ^araest. 2, 42. 
%. 130. 1 , 10 und Emxurs. I. in der Ausg. der Aemdd. Qu. voa Go- 
leits 8» 76—80. 

V. 100—103, Virtutem — donet. Eino voa den Pbiioso- 
phen doa Altertburas vieibesptfocheno 8a*eiifrage: „eb 4ie Tagend 
durch Unterricht nnd Uebnng ovworbon werde, odor ob sie oin Ge- 
ocbonk der Natur oder dor Gotter eoi t " uber dio sio tich nm so 
echwerer einigon konnten, da dor fiegriff von aera? uad etrtus so 
sohwsnkend wor. Mit diesor Frage beechaftigt aich unter andcrn 
dor platonischo Oioiog Memo und Aeschimes DioL /• usol «Oetft 
dS4wt%6*. Dagogon Aristot. Ntcmm. % 2. vgl. Iheogn. SenL4&S. 
Lambin und Happoh on unaerer SteJU und Obbaiius au Epist* 1, 1, 
40 in dor Monogvaph. P. 40» Horat. aia Lobpreiaor dor goldeoea 
Mittebttaase erklart sich uber dieoon Punkt Od. 4» 4, 33. 34 nach 
dor Anaicht oinoa gesunden Menschenverstandes : Doctrinm sed rtm 
nromovmt tnsitam, Amctiqma cuitus pectora roborant: Utcuuque 
dmfecerm mores, Indmcoramt lotie natm culpae, ia welcher 8teue 
dactrina, wio hior fta/favetc, ttonm institutto. AehaUch Quimtii. 
Instm Or. 12» 2: Virtus ettamet qmosdam impetus a natmrm sumit, 
tmmam pmrfidmndm doetrina est. Vgi. die von Miuchorlich au Od. 
4, 4 angoiuhnen Stoiion aua Euripid. Hec. 600. Iphig. im AuL 56X 
Cic.proArck. 15. — V. 101. Quid tm tibi reddat mmicum, 
waa dich mit dir seibor sufriedea raache. Vgl. Episu 1. 3» 28. 29: 
Hoc opus, hoc studium parvi properemus «4 ampii, Si patrtae volu- 
mus, si nobis uiumrm cmri. Sai. 1, 2, 20: Viaa credmre potsU, 
Qmmm sibi non sit atnicus. Vgk dio Aam. aa Epist. 1, 14» 1. Go> 
nor ffihrt ans Plato de Republ. 10 ewtr> T. VL p. 338 oai Btp. aa: 
iuuuuahm* fu/tm •00*9*10* nu*n vq 6nm mmycmtifan**, frci «oi vplf 
«^rolc qitXo* mmir nml «o7c ♦solc m.%. L Das Gogonthoii ran 



Epist. I, 1B. v. 102—108. 411 

Quid pture tranquiliet, houos an dnloe hioellum, 
An Moretum iter et fidlentis semita vitae? 

sibi amicum esse ist displicere Mi t wovon Senec. de Iranqu. Att. 
c. 2 sagt: Hoc oritur ab intemperie animi et cupiditatibus ttmtdU 
avt parum prosperU, ubi ant mon audent, quantmm eo*cupUcunt> 
aut non conseqauntur et in spem toti prominent sempar instabUm 
mobilesque. — V. 102. Quidpure tranquiiiet. Ddiingc quid 
pura et Itquida uanquUiitaie animum tuum perfundaU Dera tran* 
qutiiare d. i. von beunruhigenden Leideuschaften uod Begierdeft 
befreien, seut Cicero (Jbpic. 98) pertttrbare entgegerk — konoe 
an dulce iuceilum. honoe Ehremtellen , undau* ihnen ee- 
wactisendes Ansehen. dulce iuceiium aus der Seeie derer,. die 
im Gewinne das Gluck su finden glauben. Ware die Auctoritac 
aller Handschr. und Ausgg. nicht dagegen , so rnocht' ich gern le- 
aen: honot ac- dulce lucellum; denn nicbc Reichthum und Ehra, 
sofero siebeide ein thatiges, bewegte* Leben erheischen, und dat 
Eine kaum des Andern entbehren kana, bilden hier einsm strengen 
Gegensata, son^ern beides susamnun steht offenbar dem An eecr. 
iter et fall. semita uitae entgegeit. Aucb wttrde der Gegensate 
durch ac Weit concinner. Doch da honos uad inceii. verschSedene 
Dinge eind und nur mildere Ausdrticke fur das dem Dichter uberajl 
▼orschwebende ambitio und avarUia , die er euch anderwarts ge- 
trennt ansfuhrt, ab Sat.i, 4, 26. EpUt. 1, 1, 33—36, (den einen 
Weg scfclagt der Staatsmann ein, desi andern der Kaufmann, Entre* 
preneur urid dgl.): so scheiat an gerechtfertigt. — V. 103. Secr— 
tum iter etfail. senu vitae. Das BUd ist vom Wandrer her* 
genomrnen , der von der grossen , geriuschvollen Heeritreese ent- 
fernt, einen bequemen und einsamen Fusssteig einschlagt, und es 
bexeichnet das einsarae, unabhangige, von offentlicben Gesch&ften, 
von der beunruhigenden Gewinnsucht eben so weit, als von den 
Hdfen der Grossen entfernte sorglose Leben, den einsamen Pfad, 
den der philosophische Dichter geht, wahrend alle andere entwe- 
der den ram Reichthum oder der «u Glans fuhrenden Weg ein* 
schlagen. — - v ita failens d. i. iatens, komines, ocuios homt- 
num fallens, von dem qut natus motiensque fefeiiU EpisU 1, 17, 10 
s. dort die Anm. und zu EpUt. i, 5, 3. vgl. Drakenb. su Liv. 41, 2. 
Ruhnken ru Thrent. jfndr.i, 2» 33. Uebrigens dient/*//. semtta 
vitae nur *ur weitern Ausruhrung des imbestimmteren secretum tter, 
wie A. P. 230: nubes et innnia. Episu i, i, 34: verba et poces $ 
wekhe Ausdrucke keineswegs gleichbedeutend tind. 

47« 



412 EtiST.I, 18. r. 104—106« 

Me quoties refictt gelidus Digentia rivus, 
Quem M^^aI» bibit, rugosus frigore pagas, 105 
Quid sentire putas ? quid credis, amice, precari? 

V. 104—106. Oor Gedanke dea letaten Vertet, in wekfaem 
' Horat. teine Liebliogtneiguog auttpricht, fuhrt ihn leicht ead oa- 
turiich anf tich eeibtt und eein abgeschiedenea , geliebtea Stbiaum. 
— . Quotiet reficit geU Dig. riv. Gomm. Gruqu.: ouotUti* 
meo agro tmm Sabino. Ueber dea kiaren, kuhlen fiacb Diges- 
tia, der dat nurvon den miiden Strehlen der Morgen- undAbend- 
eonne erlenchtete ustitche Thal, in welohem dee Dichtert Gutchen 
leg, durchtchlangek, und sich tpater in den.Anio ergieisi, Utiu 
Bpitt. 1, 16« 12 ausfuhrlicher getprochen. gelidmt. Ancfa dort 
wird der Bach en Kalte und Klarheit dem thracischen Hebrus to- 
{leiohen; to wie tich reficit aus jener Steile aum Tbeil erklirt 
V. 14i InfermocapMjluUuUlU, uUli» oIpo. — V. 105. Q*'» 
Mandela bibiL Mandeia , deeeen Lage man vennittclir einer 
aufgerundenen Inachrift auf einem Regrebnias-Denkjnale entdeAt 
hat, iag an der Sttiie det jettigen Franaitkanerkiottro St. Como 
oder San.Cotimato de Vico-Vmro (nach andern an der Steile de$ 
heutigen Bordeila) am Auegange dea ustischen Thale aiif **« 
Anhohe, und ward.von der Digentia betpult. Daher bibit —f+ 
gut. Porpkjrm Metonymi*, k. a. pagani bibmnt. £ben so »*£ 
Virgil. Eol. 1, 62. Ant Ararin Partkue bibet. Aen. 7. 715: Q* 
Tkybrim Tabarimque bibmnt etc. rgi. Senoc. MetL 373. $***• 
ApolL 4. Ep. 17: Potor Motellae. Mehr fieitpieie hat Heiniiui « 
Ot>ia\ Ueroid. 7, 145. Nach einem andern fiilde drtickt florai. den- 
telben Gedanken aut Oa\ 2, 3, 18: Villaque, Jlavut quam Tibtu 
lauit fur aUuit. Od. 1, 31, 8: Non rmra, quae Uris quitta Mor- 
a*et aqua, taciiurnut amhit. Od. 1, 22, 8: pei quae locajabtr 
lotut Lambit Hydatpet. 8. Mittcheriich au diesen Scelieo.- 
rugotutfriglpagut. Porpkjrr.: Nam Mandela pagut ** ** 
Sabinit nimis contrakent aique algidut frigore , et rugotaJaeUnt 
kominum corpora. Unrichtig erkiart fiothe (in der fitxter-Gesoer- 
schen Autgabe) pagut durch totut tractut, tive fundut Horatiem, 
da et vielmehr Appotition su Mandela itt, welcbes tnf eioer An- 
hohe iag. 8. Gerningt>Reite durch Oettreich und Itaiien. Tbl.3. 
o. 180. Vieileicht verieitete daau Od. 2, 13, 4. — V. 106. Q aid 
tentire—precari? Zu betden Infinitiven itt derSubjectstccusattf 
meuxL ergansen. S. uber diete Autiattung Ramthorn lat. Gr. $• ^ 
A. 2. und d. Anm.au Epttt. 1,7, 22.— pretari itt dti gr. ffr 1 ^ 



Epist. I, 18. v. 107—108. 418 

Sit mihi, quod nunc est, etiam minus, etmihi 

viyam 
Quod superest aevi, si <juid super esse vohmt di ; 

V. 107 — 110.' Stt miki, quod nunc esu d. i. permaneat 
sniki, sU miki proprinm %b naqbe, wie in dem griech. Spriehwprte 
vq naqbv iv notti*. S. Henmerh. *u Lueian Necyom. 21* Mit glei- 
dier Genugaemkeit aagt Horat. Sat. 2. 6» 13: si, quod adeet, 
gratum iuvat, koc prece oro eto* Vergleiche uberheupt den An- 
fang jener Setire, und Od. 3, 16, 29 ff. und Od. 1, 31, 17 ff. — 
etiam minus; denn mehr hatten ihm die Gotter gegeben, eia er 
gewunachr. SaL 2, 6» 3. 4: AucOue atqae Dt meiim fecere : bene 
est; nihtl ampiiue oro, Maia nate, niei ut propria (d. i. perpe- 
mua, firmaj haec mihi munera faxis. •— et mihi ptpam. Mit 
Recht nehm Bemley nech dem Vorgenge Anderer et miki aut 
Hendachr. eui etett ut mihi pivam, welchea Porphyrio eridert: 
dnmmodo pivam, quemadmodum volo, welche Bedeutung dea 
ut aich nicht erweiaen leaet. Gens lebte Hormt. aich aelber, gan* 
unebhangig nech eigenem Sinne, wenn erauf aeinem Sebiaum, 
fern von dem Hofdienate heue'te. Deher Episu 1, 14, 1: VUUce 
silvarum et miki me reddentie agelii etc. Vgl. Epist. 1, 10, 
8: Quid quaeris? viyo et regna, eimui tsta retiqui, Quae pos 
eu. Dem vivere sibi entaprechen die Epist. 1 , 7, 36 geprieaenen 
otia liberrima. Senec. Epist. 55 erklart aich auafuhrlicher uber dea 
sibi pipere, welchee nur ein Voreug dea Weiaen iec t JUie quidem 
(sapiens) nuiia re soliicitus scit sibt pieere; ille enim (quod est 
primumj scit pipere. Nam qui res et komines fugit , quem cupidi- 
tatum suarum feltcUas reiegavtt, qui alios feiiciores pidere non 
potuit, qui peiut timtdum atque tners animai metu ohiituU, iUe 
sibi non pipU, sed (quod est turpissimumj ventri, somno, iibidtui. 
etc. — V. 109. Sit bona itbrorum — Copta. Gomm. Gruqu.: 
Notandum, quta studio soiito iibrorum coptam prius quamfruges 
rictumque precatus. Zu dem Sichaelbatleben rechnete Horat. 
gene beaondera die beatandige Auebildong undNehrung deeGeiatee. 
Hier euf aeinem einaemen Meierhofchen lebte er im rerirautetten 
Umgenge mit Pleto f Menender, Eupolia, Archilochua und endern 
groaaen Geiatern der Vorwelt, und achuf nicht weniger aich aeibat 
Vergnugen, ela der Mit- und Neohwelt. Sat. 2, 6, 60 riift er aehn- 
euchtavoll aua: O rus, quando ego te adspiciam? quandoque ii- 
cebU Nunc veterum iibris, nunc somno et inertibus koris Du- 
cere soiiicUae iucunda obiivia eitae? — Vgl. Sat. % 3. 111 12 da- 
aelbat Wieland. Obberiva m Eptst. 1, 10, 8 in der Monogr.. — 



414 Epist. I, 18» v- 109. 

Sit bona librorum et provisae frugis ja annnn 

et provtsae frugis in annum Cop. NurVorrath aufeinJtbr, 
aUo nicht aus Habeucht apeichert er «uf. S. Sau 1, 1, 49 ff. - 
providere fruges in annum, aich auf ein Jahr veraorgen mit 
Vorratb; to bei PUn. H 2V. 8» 38 1 proetdere pabmhun In kiemem. 
Vgl. Caes. B. G. 4, 29. Liv. 6, 6, 14. — V. 110. nenfimUem 
dmb. spe pemdutms horae. Statt der L. A. vieier Handtchr. 
trnd Auagg. ne liee't Bentley »•«, welcbea nicht «ur CnKjnhu 
•ondern auch Bentley in deii alteeten Handabhr. fa*d. Dieae L. A^ 
welche auch Pottier ia aeinen Codd. gefunden *n haben achtim, 
findet aich auch auaaer in den von Fea imd Aadern bemerkten altea 
Auagaben in folgendtn : Lypisk per Metch. Lottermm 1514* Uptsk 
per Bacc. Vnolfgang Monae. 1508 und einer andexn von 1510. So 
aaturlich auch bei der Leiung ne die Ideenverbindung orit dttfi 
Vorhergehsnden iat , ao fern die Worte don Gruejd dea eben aeige. 
eprochenon Wunachea emhalton: ao erhalt doch nur, weon nu 
neu liee't, dat folgonde Sed, welchea die altern Codd. faat alh 
echitsen und auch in den erwahnten Aoegaben aich findet, leuit 
velle Kraft aia Correctionepartikel. Im Grunde iet auch dte dordi 
n e fluitem — horae auag oiprochene Caudon aiemiicb uberfluttig, 
da aich Horat. achon durch don Zusats tn annnm gegea dea Voiw 
wuif des Geisea aichert. Liea't man neu t ao apricht derDiehter 
einen von deni vorhergehenden unabhaagigen Wunach aua, der abar 
in der ongaten Besiehung ateht su V.99: Ne pavor et rerum su«V 
criter utitium spes uexet agttetaue. Stark und nicbc ohae Abao- 
dans beseichnet Horat. daa unruhvolle Schwanken swiachen Wuo* 
echen, Hofinungen und Besorguiaeen wegen dor wechaelnden Ztit 
durch fluitem, pendulus, dmbiae horae. — pendulme spe, Se 
gebraucht auch Cic. pendere spe, Agr. 2, 29: salus nostra, eeet 
spe exigua pendet. Vgl. Llv. 44, 27. Cic. lusc. Qn. i t 40. $. 96: 
Quodsi exspectando et desiderando pendemue antmU, cruciemmr t 
angimur. — . hora itt nicht grado die Zukunrt, wie einige AetlL 
•rklaren, aondern die fbrtlaufende, wechaelnde Zeit, fortmne t* 
koras varians, wie ea Ruhnken su Vell. Pau 2, 18. n. 127 eridift 
8. Od. 2, 16» 31. 32: Et mihiforehn, ttbi auod negartt, Pcrri§tt 
Hora. Oa*. 4, 7, 8: immartalia ne speres, monet Annms et elme» 
Quae catpU Hora diem. — 

V. 111. 11X Sed satis est or. Impem. Statt 5W, weka* 
die Auctoritat der meiaten alten Codd. und Edd. fitf aich bat, leiei 
andere Haec. Durchaus aothwendig iat aber Sed, aobald n» 
neuin dem vorhergehenden Verae liea't. Liea*t man «e, eo ktf» 
awar auch wohl Sed steheu, jedoch fuhrt ea dann nicht, wit ?•* 



Epjst. I, 18. v- 110. 415 

Copia;xLeufluitemdubiaQ»pependulushorae!110 

yfiW, eiae jGoerectian ein, eondern ea tinterbricht bloet die Wun- 
eche. Wir horen Bentley selbeti Revoeat illud uotum (neufluitetn 
— * horae) ut *x e*/gf opinione magU ifuam ex vera ratione con^ 
ceptnm, et se tor*tg*ms: Sed satis est, inqitU, in duobus iiiU vous 
SttbsUtere, quormn penes deos postestas est, neque id eos rogare, 
auod in mea sotius manu ast, ui consequar. Det modo sanum **- 
vere, det bonatn eopiam; ego me Ua parabo, ut ne dublus Jiaitem. 
Prftdicow Hert: Sit saiis! est orare lovemt Quae ponit et aufert 
jDet/ vftamf et*tiet opest aeq. mi an. ipse parabo. — quae po-> 
nit et aufert se. vitam et opes. Ponii. welchea sablreiche 
Handach.riften, unter diesen die alteiten haben, mhmen Cruquiua, 
Baxter, fientley und nacb ihnen Andere in den Text, wahrend ia 
dio neueaten Ausgg. voa Fea, Jahn, DeVing die andere Letart d o- 
nat suruckgeiubrt iet. lch weiie nicfat, ob irgead ein Aael. dia 
Leaart ponitmit triftigen Gru nden baatritten hat. W e t s e 1 nimmt 
donat in Scburs, weil jene Oppoeitien donat et aufart gewohnuVr 
cher aei. Aber, fragt man, wie kamen dia Abechretber dasti, daa 
ttagewohnliche und Schwerere ffir dae Gewohnliche su aetnen? £hea 
eo aiebt man sich aber auch vergebene nacb etner geaugeadea Er- 
kttrung von ponere um. Bentley ffibrt aia Paralielatelle an Od. U 
34» 15. 16: hinc apioem rapax Fortuna oum stridore acuto Sustu- 
itt: ktc posuisse gaudet. Mir echeint Ponere hier gans vor* 
suglich aagemeeeea, nicht weii ich ea fur dichteriacher ala donare 
halte, aondern weii ea den Gedanken aochmehr hervorhebt, daaa 
dieae irditchen Guter kein dauerndes Bigenthum aiad, 
Ich vermutbe aamlich, dktt der Auadruck ponere von dem Wech* 
selgetchaft entlehot, hier ao viel aei aJa coiiocare, concredere, ieU 
hen, verleihend, i. sum Gebranch geben, doch unter der Be* 
dingung, deaa ea suruckgefordert werden kaaa. D aee pouere, wie 
daa grieoh. fiaXktu* und «ioVnu. (a. Tayi. su Ljrs. p. 580) gana eigeat- 
lich vom Geldauithun, Verleihen gebraucht wird, iat bekanat. Hor. 
Epod. 2, 70 1 Omnem tedegit Idibus pecuniam , Quaerit KaiendU 
ponere. A. dtt. die Auell. Qnintii. Deci. 9: Nusquam meiiut 
ponitur pecunia, quam ubi fenut bonitatU extenditur. YgL Horau 
Sat. 1, 2, 13» Erneeti Ciav. Qtc. v. ponare. Daber auch mmnus 
ponere bei Liv.M* 49, 11: ut popuius Ronu dignU datam liberta- 
tem, ac munms suum bene positunT sctret* Ctc. ad Dhf. 13, 26 : 
Scriberem , quam id benefi cium bene apud Mescinium posi- 
turus esses, nUi et u tcire confiderem et mihi peterem. Ebead. 
Hpist. 55 esttr. Em acbetat derteibe Ideeagang dabei su Gruade su 
liegen, ala bei dem deuuchen vergleicben. Eiaee ahaiichea 



416 Efkt.I, 18. v. 111. 

Sed satis eat orare Iovem, quae ponit et aufert; 

fiildee bedient eich Cic lusc Qu. 1, 39. $• 93 1 natmra dedit us» 
ramvitae, tameuam pecuniae, nuila praesthuta die; euid m 
igitur, quod querare, si repetit, quum vmit? eaenim condicio/u 
acceperas. VgL ebendee. cap. 31. $. 77* Donaee (eue freieaAn» 
triebe sum Eigenthum ^eben), wurde, wiewohl eooet die Gebee 
der Gotter dona heiesen (Oa\ 3» 8, 27), en uneexer Stelie weeipr 
peeeend etehen. Wem jtdoch jene £rklexung vietteichc su geiadu 
echeinen eollte, der nehme ponere fur voreetsoa sqmG«outi& 
Ponere wird nemlich hsufig, wie die Compotitti apponere und pr+ 
ponere vom Vorteuen dee Weine und der Speieen gebreucht. Mer- 
UaLH, 21, lx Invitas ad aprum, ponis mihi, Gailice, porcum. 
8. Heine. nnd fiurmenn *u Ovid. 4. A.\, 231. nnd RemecL Jmor. 
351. Peeeetet. su Propert. pag. 546. Gebherd. eu deme. 2, 2. 27. 
Ondendorp su Lucan. 10, 108. Mit dieter ErkUrung eteht au/ert 
ira £inkienge. — V. 112. aequum mi animum ipee parabo; 
•o leee ich nech feet ellen Hendechr. und altern Autgsben. Bent- 
ley nech einem Cod. und einem Citete bei Ig. Saris&urUntit Po- 
Ucr. 3» 9: animum mihi ego ipse parabo. ^nimms wird 
denn durch virtus et omnim mentis bona erklert, eo dsts der Siae 
herrorginge: Fur die Autbiidung meinee Getetee will ich eeibet 
echon eorgen. Derin tprsche Horet. einen im Alterthume tehr ?er« 
breiteten Grundteu eae, den euch Cicero de Nau 4)#or»3» 36 iot> 
fuhrlich entwickelt. ludicinm tchlieMt er, Aoc omnium mortaltuu 
est, Fortunam a dao petendam, a se ipso * mmendan 
esse sapientiam. VgL Imvenal. 10, 363. 4w Senec. Episu 27. 
41« 80. De indett beeondere nech der Lehre der Stoiker, wie ftit 
eiler elten Philoeophen die aeqmUas animi, tv&umim, fur dtt Ziei 
und die Frucht eller Tugend und Philoeophie gehelten wurde (Se- 
nec. de tranquUL animi c. 2x Ergo quaerimus, quomodo animmt 
semper aeqmaiis, secundoque cnrsu eat, propitiusqme sibi sit, et 
sua iaetus adspicicat, et koc gamdimm non interrmmpat, sed pU- 
cido statm maneat, nec attoiiens se umquam, nec depriment. Id 
TranquiUitas eritj: eo nehme ieh en, deee Horet, hier nicbt den 
Weg sum Ziele, eondern dee Ziel eelbet beseichnet, und im Grande 
nichte mehr nnd nichte weniger ttgt, ele fur die fiefreiung *on be- 
unruhigenden Leidenecheiten (NU admirari s. die Anm. eu Episk 
1, 6» 1) woile er echon eelbet eorgen. Neeh der L. A. Sed V. iii 
kenn men keum endere leeen, ele aequ. mi an. ipse parabo, Deae 
•o wie Horet. durch Det vitam, det opes eugiebt, dete die in V.7 
— 9 euegeeprochenen Wuneche immer en die Gottheit gerichtet wer- 
den kounen, eo eegt er, eich eelbet corrigirend, durch die Worte 



Epist. I, 18. v. 112. 417 

Det vitam, det opes: aeqmun mi animum ipse 

parabo. 

aequum mi an. ipse parabo, dass die Erreicbung des nonjluitare 
dublae spe pend. horae <L i. der aeauJtas anitni nnr von uns selbst 
•bhange. 

Zura Schlusse noch eine Bemerkung yon Wielsnd : „Unsere Le- 
•or wunschen vielleicht cu wissen, wie der junge Lollius sich alle 
dlese Lehren seines menschenfreancUichen Mentors su Nutse ge- 
macht habe? Aber wir befinden uns hieruber ohne alle hittorische 
Nachrichten; und eben dieses gansliche Stillschweigen der Ge- 
ecbicbt* von thm bringt uns auf die Vermmhung, entweder, dass 
er nicht lange genug gelebt habe, um aich auf dem Schauplaue der 
Geschichte hervorzuthun ; oder dass er, nach der von Horat. ihm 
angerathenen Prufung, 

was wahre Ruh scbsJF, ob Ehre, Reichthum, oder 
ein unbemerkter schmaler Pfad durch's Leben? ' 
das Leutere fur sich am sutraglichsten befunden , und also in dem 
Stillschwetgen der Geschicbte von ihm — gerade seinen Endsweck 
erreicbt habe." 



48 



418 



EPISTOLA XIX. 



AB GAIVM CELNIYM MAECENATEM. 

Ifaa Beispiel dea Atigusttt9 und Macenas, durch "deren 
Beifali nnd Belohnungen die in jenem Zeitalter aufblii- 
henden Dichter ausgezeichnet und ermuntert wurden, fand 
inden eraten nnd reichsten Familien Roms viele Nach- 
ahmer. Diese allgemeine Theilnahme an der^Dichtkunst, 
die aich anf den Hofton stutzte, lockte aber anch unbe- 
rufene Menschen zur Befriedigung ihrer Eitelkeit oder ih- 
rer Habsucht den Pegaaua zu beateigen. So wimmelte es 
bald von elenden Versmacbern, die aich meist, in Er- 
mangelung der eigenen Kraft, auf sclavische Nachahmnng 
beschrankten. Mit der Zahl der Dichterlinge wuchs auch 
die Zahl der Leser und Kunstrichter , die ebenfalls ohne 
Geachmack und Geist ihr Lob nicht theuer gaben. Ie we " 
niger aber dieae Dichterlinge und Kunstrichter theils von 
den Beschutzern jener wahrhaft groasen Geister, einem 
Augustus, Macenas., Aainioa Pollio, Measala, theilsvonden 
mit dem Beifalle dieaer Edlen aich begniigenden Dichtern 
selbst der Beachtung werth gehalten wurden , desto mehr 
wuchs in ihnen der Neid, desto eifriger atrebten sie, die 
Verdienate jener , wo aie nur konnten zu verkleinern un 
zu verunglimpfen. Dieaea Schickaal erfuhr gani besonders 
unaer Dichter, der aich nicht nur nicht um die Gunstsein 
Zunftgenoasen und der Kunstrichter bewarb, sondern sie ge- 
legentlich noch verhohnte. Seinen Namen, sagt Wieland, 
kannte jedermann, seinen Werth nur die Wenigen, 
selbst einen Werth in seinen Augen hatten. Diejenigen, 



Einl. zv Epts-r. I, 19. 419 

die ihu viellcicht am fleiaaigaten lasen , d. L die natnlichen, 
die ihn am unverschamteaten bealahlen, thaten offentlich, 
als ob gar kein aolcher Mann, wie Horat, in der Welt 
ware. Die Kunatrichter ,von Handwcrk rachten aich 
daiur, daaa.er keitie Notiz von ihnen nahm, durch schiefe 
Urtheile. Di? Kennerlinge behaupteten ihr Ansehen, 
indem sie zudem geiublten Beifalle, der ihm da unddort 
ia ihrer Qegen wart gegeben- wnrde, die Achaeki zuckten, 
und au veralehen gaben, dass sehr viel daruber zu sagen 
ware. ,Die tyachaffer hatten ihn gern zu jbres gleichen 
gemfteht: es ware eben keine grosse Kunst, sagten sie, 
aolche Odm zu maphen, wie Horat, und er hatte doch 
das Besjte darin von den Griechen, die er nachahme. — 
Ueberhaupt, Bcheint es, machten sie sich gegen ihn des 
Umstandes zu Nutze, dass die Schonbeiten seiner Werke 
grosstentheila zu fein waren, um auf den grossen Haufen 
Eindruck zu machen, oder von ihm nicht verstanden zu 
werden. Einige sahen in seinen Satiren zu scharfen Witz 
und zvl wenig Poesie (s. Sat. i , 4. und io.). Andere, die 
wohl die Trefflichkeit seiner Poesie fuhlten und daheim 
bewunderten, konnten aich nieht uberwinden, ihr Urtheil 
auszusprechen. — Sprach Horat. von seinen Gedichten, 
als von Kleinigkeiten , auf die er aelbst nur geringen Werlh 
lege, und auf den Beifall der Kunstrichter keine Anspruche 
mache: so hielt man diess fur Spott und stolze Verach- 
tung, und gab ihm wobl zu verstehen, er, bilde sich ein, 
ea konue niemand Trefflichea liefern, als er. 

Ungeachtet Horat, gleich der Tanzerin Arbuaeula, 
welche, von dem Volke ausgezischt, sich damit trostete, 
daas ihr doch die Ritter geklatscht hatten (Sat, i, 10, 
76. 77.), mit dem Beifalle weniger edler Freunde und Ken- 
ner zufrieden, daa Geschwatz einea Pantilius, Demetrius,. 
Fannina und Conaorten gering achtete: ao gab ea doch 
Stimmungen , in welchen ihm die Boaheit aeiner Neider 
und Verkleiherer fiihlbarer wurde; wo es ihm Bedurfnias 
war, aein Herz gegen einen Freund aufzuschliessen. So 

48* 



420 Epist. I, 19. v. 1. 

mag diese Epiatel auck entstanden sein, die eine ^pologie 
seiner selbst gegen die Anfeindungen jener Versmtcher 
und Kunstricliter entbalt. An wen konnte er sicli damit 
schicklicher wenden , als an den Macenas , den Freund sei- 
ner Muse, den er dadnrch, dass er an ihn, als an einen 
kundigen Richter von den schlechtern Zeitgenossen gleich- 
sam appellirt, znm Reprasentanten der Bessern des Zeif- 
alters erhebt. ' Herrscht nun gleicb dnrch den ganzen firief 
das Satirische, als Motiv, vor, so darf man desshalb die 
Epistel noch keine Satire nennen, da das Satirische jeder 
Dichtungsart beigemischt werden kann , ohne dass sie^dess- 
faalb ihr Charakteristisches verlore, unser Gedicht-aber 
allen Erfordernissen eines poetischen Briefes entsprichf. 

" Der Brief scheint nicht lange vor der Herausgabe des 
ersten Buchs der Episteln geschrieben xu sein. Valart 
setzt ihn zu spat m das Jahr der St jbi, S. die Einleit. 
zu der folgenden EpisteL 



Prisco si credis, Maeoenas docte, Cratino, 

V. 1—3. PrUco si cr*d. — Crattno. Cratinui, dcr 
Sohn dts Atbeners Callimedes, bliihte als Komodiendichter nmdie 
8iste Olympiade, Er, ein grosser Verehrer det Bacchus, faitte die 
Behauptung «ufgestellt, kein Wassertrinker konne ein guter Dich- 
ter sein. £r selbst war ein so starker Trinker, dass sein Name sim 
Sprichvrort ward und dem Aristophane* oft sum Gespott dienen 
mUsste. In den Rittern V. 400 sagt der erxurute Kleon sura Ago- 
rakritus: £X ot pr\ fuo& 9 yevo^iqiffV Xoar/wu x*oW. s. dat. ^ie 
Scbol. und Caaaubon, bei Schutz. An einem andern Orte (in Pace 
V. 701) erzahit derselbe Dicbter von ibra, er sei vor Kummer uber 
einen serschlagenen Weinkrug gestorben. Gans besonden erlau- 
ternd fur unsere Stelle ist ein altee, schon ven Cruquius aogefubr- 
tes, Epigramm bei Mhenaeu* % cap. 3. ». 39. *d. Casaub., un<i 
in Jacobs griech. Anthologie T. L p. 206. IV* * wo es dcm Nicine- 
tas «ugescbrieben vcird : 01*6$ xo* /a^err» ittlt* ra/vc tn%o% uotf* 
T6*a)Q J* nlvoar evdlr &r %4xoi aoq?6r. Tavv* fleytr, Jiorvot, «» 
CrO ' farur, <&!£ M* aoxov Koariros, aiUa narxoq woWwc nl&ov. Toifty- 



Epist.I, 19. V. 2. 421 

Nulla placere diu nec viyere camdna possunt, 

toi <nt<p<xp*>v 36/toq ipovtv , efca di xvrvy Mfrtanor , ota-xalw, *«- 
xgoxtopfrov. Aehhlieh tagt Epicharmus bei Athenaeus lib. 14: ovu 
*fam di&VQttfipobj arvSuo ntrn. Vgl. Gataker Miscell. postuma c, 16. 
Dieae Behaupttmg' hat offenbar ihren Grund m der Meinung det 
Alterthumt, dsfefniemand eitf wafarer Dichter tein konne, ohne 
eine Art ron paita, einen furor poeticus. 8. Plat. Phaedr. 49: 
"Oc «V ttwv pavteq Mowjv* iiU notrjrixus &voae afUipatKiuujihXq «c 
uqu i* Tixms <*wo« ffowfnft tooftovoc aTtXift afaoq ts xai 17 «ofyw* (aw- 
toD Procl.fvnb %t)e tsw> paiHtfifrur *i toB oefooyofrroc t)<par£o&ri. 
Vergl. Ariutt: Poet.tf. Ctc. de DMn. 1, 37. /Tora*. ^. j?. 296. 
DaherSaA 2, 7, 117: Ant insanit homo aut versus facit. — • Cra* 
trhutfaeistt hier priscus theih als Dichter der Vorxeit uberhaupr, 
theils aber als Dicfater der prtsca comoedta. Bekanntlich settten 
die alexandriniscben Grammatiker drei Successionen der griech. 
Ctomodie fest, die ake, mittiere und neue. Die Furcht vor den 
30 Tyrannen in Athen machte der durch ihren Muthwillen und ihre 
Freiheit, mit der sie noch lebende Personen und sejbst Staatsman- 
ner verspottete, aich autxeicfanendrin alten Comodie ein £nde. Fiir 
die als klassisch erkannten Dichter der alten Comodie galten Eu- 
polis, Cratinus und Arittophanes. 8. Qutntil. 10, 1: PIu- 
res eius (ueterls comoedtae) auctores: Artstophanes tamen et Eu- 
polU Cratinusque praecipui. Vergl. Persit Sat. 1/123 das. die Ausll. 
Horat. Sat. 1, 4, 1 r Eupolis attjue Cratinus Aristophanesque poetae 
Atque attt, quorum comoedia prisca virorum est etc. das. Hein- 
dorf und dens. su Sat. 1, 10, 16. 2. 3, 12. Haberfeidt *u A. 9. 
281. Haus/poet. Artst. App. sec. IX. X. Des Cratinus Fragmentft 
tind am voilstandigsten getammelt von Runkel: Cratint, i>et. Co- 
mtct Gr. t fragmenta collegtt et tllustr. Runkel. Lips. 1827. ^ 
Maec. doete; der mit dem griechitfcfaen Akerthume, mit den 
Dichtern und ifarer Autlegung Vertraute hiets bei den Romern do- 
ctus. 8. Heindorf *u Sat. 1, 10, 52. p. 219; und weil ein romiscfaer 
Dichter ohne Bekanntschaft mit den griechiscben Vorbildern nicfat 
gedaeht werden konnte, so erh^elten auch die Dichter diess Pradi- , 
kat. 8. Heyne «u TibulL 3, 6. 41. Mk»cherlich su Od.l, 1, 29> 
Der Dichter bexeicbnet den Macenae togleich durch dietet Beiwort 
als einen competenten Richter in Sachen der Dichtkunst. — Statt 
si credis ties't Pradicow, wer weitt westhalb, sic credis. — V. 2. 
Nuila — possunt, G. Fabriciut interpungirt : NuIIa placere, dtu 
nec vivere carm.poss. und erklart piacere durch probari praesen- 
tibus; dtu vivere durch adposteros durare. Ueber placere alt 
eigentlichen Autdruck von. Dichtungen, die Beifajl finden, beson- 



422 Enst. I, 19. v. 3. 

Quae scribuntur aquae potoribus. Ut male sanos 

ders auf der Buhna a. Rubnken su Terent. Andr. Prol. 3. /*«£. 4. 
vergl. HoraU Od. 4, 3. 24. — vtuere ofter von Gedichten, die 
daurend gefallen und auf die Nachwelt konunen , wie dae griech. 
puntvt». HorauOd. l v 32, 3 und 4» 9, 11, wo MjucherL au* Si- 
don. 2, 313 aniahrt: funera servat cantus, et aete^no vivunt in 
carmine mortes. S. Martiai. 7, 68, 5: Vivet opus quodcunque 
per tstas mUeris aures. dert» 63, 8: Certior in nostro carmiue vui- 
tus erit. Casibus hic nuilU, nuilis debilis annis Vijiet, ApeiUum 
quum morletur opus. 3» 20, 2: Utrumne chartis iradit tiie (Rw 
fus) vtcturis Legenda tmmporam acta Ciaudianorusn,? vgl. 6» 60, 
10. Im Gegentheil wird mori von achjechton Gedichten getagf, die 
bald vergeeten werden. MartiaL 10, 2, 12: At chartU ntcjurta 
nocent, nec saecula protunt ; Solaque non norunt haec monuman- 
ta mori. — - V. 3« Quae scrib. aquae potorihus, (utfeeso- 
tcu* AnaL Br. T. IL p. 7. VIII.) i vergl. V. 2 dee aut der griech. 
Anthol. angefuhrten Epigrammt und Jacobt Arim. su demaeJben VoL 
L Paru post. p. 431. -*- Ueber den Dativ potorihus J>eim Pttsinim 
statt dea Ablat. mit a t. die Anm. *u Epist. 1, 1, 1. Od. i, 6, 1; 
Scriberis Variofortis et hostium victor etc. vgl. Vechner. Heiienoi. 
p. 322. ed. Hensing. Walcb au Tacit. Agricol. 13. /». 213. — 

V. 3 — 5. Ut male sanos etc (wofur Pradicow iiea*t: at 
maU sanus Adscr. lAVro, SatyrU, PaunUque poetas) erldaren 
Lambin, Marciliua, Bentley, Haberfeldt u. A. durch tamquam, ut- 
pote male sanos, quia maU sani sunt, verbindend: Poetas cooti- 
tafui et choro suo adscripsit Liher, tamquam male sanos. Richti- 
ger acheinen unt die Scholiatten ut durch postquam, ex quo tem- 
pore, (Fea statim ac) *u erklaren, wie V. 10 Hoe simui. .Nach die- 
•er Erklarung ubertetst Voii: „&eit Dionysoa Halbnnkluge Poe- 
ten geaellete Faunen und Satyrn." In dieser Bedeutung (•*} ateht a* 
Epod. 3, 9 ; Sat. 2» 2, 128. Cic. Brul. 5 : Nam ut iiios de repuhiica 
iihros edidUti, nihii a te sane postea accepimus. S. Horat. Turtell. 
p* 945. — maie sanos. maie beaeichnethier ein fehlerhaites au 
wenig und ateht tn Verbindung mit sanos fur uesanos. S. Heind. 
su Sat. 1,2, 129. pag. 54. Burmann au Petrpn. c. 2 und iu Ovid. 
A. A. 2, 508. Horat. ubert eut bierdnrch 4ae gr. lv&ovotaQor*u$, nu*- 
vofUrovs, dochao, datt er damit den Dichterlingen teiner Zeit, die 
in einem ' dithyrambitchen Schwultte den Lorbeer tuchten , uod 
tich desthalb durch den Weinrautch dieBegeitterung su vert chaJfen 
boftten, dieihoen.von derNatur vertagtwar, einenSeitenhieb giebt. 
Vergleiche betondert A. P. 296—303. — V. 4. Adscripsit Lih. 
Satyris d. \. asctvit in suum consortium; Porphyrio bemerkt au 



E*ist. I, 19. y. 4—6. 42S 

Adscripsit Liber Satyris Faunisque poetas: 
Yina fere dulees oluerunt maue Camenae. 5 
Laudibus arguitur vini yinosus Homerus. 

adscripsit: bene tamquam in iegionem suam. JSam hoc uerbum 
miiitare est. VgJ. Spist. 1. 9, 13. Od. 3, 3, 25? adscrtpst or- 
dinibus Deorunu Die Dichter, besonders die dithyrambiscfaen, 
standen unter dem Einfiusse-und Schutse des Bacchus; dafaer nennt 
•ie Horat. JEpiit. 2, 2, 73 ciientes BacchU Vgl. Od. 2, 19. Od. 3 
25, wo es V. 19 beiast: Duice pericuium est, O Lenaee, sequi 
Deum cingemem viridi tempora pamptno. Od. 1, 1, 29.. Virg. Eci. 
7, 25. daa. die AutlL ArUtophan. Nub. 603. daa. die SchoJl. Pro- 
pert. 4, 7, 75 JF.. Paaaow au Persit Proiog. pag. 219. Ciofan. *u 
Ovid. Triit. 1, 7. 2 bei Burmann T. 3. /».479. — Satyris Fau- 

nisqu&> die bestandigen Begleiter dea Baccbua. — V. 5. Vina 

Camenae. Mebrere Ausleger, unter diesen HaberfeJdt, rerttehen 
diese Worte von Libationen, welche den Musen von den Dicfa- 
tern nud awar frih (mdne) dargebracht wurden, um eine desto 
gnadigere Aufhahme au finden, wobei auf Sat. 2. 3, 2$2 verwiesen 
wird. Richtiger erklart der Comment. Cruau.* postqumn Liberpa- 
ter insanos poeta» numero Satyrorum adscrtpsit, ipsae quoque Mu- 
sae etiam mane sobriae non fuerunt. Hortt. redet hyperboliscb, 
iind trfigt auf die Museo selbst uber, was nur auf ihre Zoglinge, die 
Dichter passt. Vgl. Piutarch. Sympos. 7. cap. 8. 9. 10. — fere itt 
s. v. a. plerumque, wie Epist. 2, 1, 236. S. Horat. Tureell. p. 258. 
— mane, Comment. Cruqu.: suppi. etiam (sogar) acfaon friih am 
Morgen, entweder ?on DachtKcfaen Trinkgelagen (s. V. 10.), oder 
die achou morgens anfingen cu aechen. — Die Camenae (s. d. Anm. 
sa Bpist. 1,1,1) heissen duioes wie Od. t, 26, 9. 2, 12, 13. 
Das Ironitche druckt Voss* Uebertettung gut aut; „Duftetcn immer 
vou Wein achon frafa die faoidcn Caraenen." 

V. 6. Laudtbus — Homerus. Auch Homer, sagt Horat. 
ironitch, oder im Sinne jener Dichter, macht sich rerdachttg ais 
weinsiichtiger durch sem Lob, du er dfter dem Rebensafte aollt. 
Homer lcgte dem Weine thetls ehrende Epitheta bei , er nennt ihn 
tWpoQu, piMpoora, pspotiuia n. s. w., theils lobt er ihn sonst a. B. 
II. 6, 261. Odjrss. 14, 463 ff. — Lamdibus darf man nicbt durch 
ob laudes erklfiren, waa ao viel wir wiaten, mcht einmal die Lati- 
nitat aulfisst; arguereut faier namKch nicht beschuldtgen, tadeln, 
soudern vetrathen, verdachrig machen^seigen, nnd swar 
istor^n//sirinmedialerBedeutung au fassen, Hom. verrath sich 
im Lobe, durch das Lob dee Wemt. Ovid. Trist. 4, 3, 80: Ap- 



424 Epist. I, 19. v. 7. 

Ennius ipse pater nunquam nisi potus ad arma 

9 

paret virtus arguiturque maiis. So gebrsucfat Horat. du» Actir. 
Epod. 11 , 9: amaniem et languor et silentium Arguit, was medisl 
faeisttn wurde: amans et languore et silenlio arguitur. Virg m Acu. 
4, 13.' degeneres animos timor arguk. Die ganse Ironie gefat ver- 
loren, wenn man, wie Doring su thun scfaeint, arguUur ala wirk- 
iichea Passivum nehmen wolhe. — Uefaer vinosue (fikotwoe) e. d. 
Anrn. an Epist. 1, 1, 38. vgl. <<r«/. G*//. 4, 9. 

V. 7. 8« Enntus tpse pater. Ennius aut Rudia (geb.nach 
Varro bei A. Gell. 17, 21 im Jahr d. St. 513, gestorben nach Cic 
brut. c. 20. Cato mai. cap. 5 unter dem Gonsulate dea G. Marciut 
Philippus und Gn. Semlius Caepioim Jafar;d. Sr. 583), soli seiner 
Weiniiefae das Podagra rerdankt faafaen. Qu. Serenus Sammom*- 
cus cap. de podagra: Ennius ipse pater. dunt pocula siccat 
iniaua, Hoc vitio tales /ertur meruisse dolores. • Dessfaalb aagt 
auch Ennius (bei Priscian. 8. pag. 819) selfast von sich: Namqmam 
poHor nisi podager. Immer nocfa wurde er von den Romern ak 
Dichter geschatst, und Quinttl. Inst. 10, 1 sagt ron ifam: Enninm 
stcut sacros vetustate lucos adoramus, tn quibus grandia et anti- 
qua robora iam non tantam habent speciem, quamtam reiigiouem. 
Ja die Kunttrichter nannten ifan den sweiteu Homer (a. Epist. 2, 1» 
50) nnd den Vater, wenn auefa nicht der Dichtkunet ufaerhanpt» 
doch des epischen Gedichtes. Lucret. 1, 118: Ennius ut noster ce~ 
cinit, qui primus amoeno DetmUt ex Heiicone pmrenni fronde co- 
ronam. Vgl. Cic de opt. gen. orau cap. 1. Daber giebt ifam Ho- 
rat*. das ehrende Beiwort pater, nicht faioss um iha als einen ehr- 
wurdigen Dichter des Alterthuint, «ondern um ihn aucfa alt den 
Stifter dpr epiachen Dicbtkunet auf letein. Boden su beaeichnan. 
Et war namlich Sitte des Aiterthumt, daas die Nacfakommen dea 
Vorgangern in irgend einer Sacfae, faetonders die Philoaepfaen dea 
Stiftern ifarer Secten den Ehrentitei pater beilegten. Sau 1 , 3, 126 
wiad Chrytippue ala Begrunder des atoiacfaen Systems pater genannt. 
Lucret. 3, 1 nennt so den Epikur. VgL Davie, au Cic. de NauDeor. 
2, 9. n. 525. ed. Creuser. Wie Horat. nennt auch Propert. 3» 2. 6 
den Ennins pater: Parvaque tam magnis admoram fontibus ofa, 
Unde pater sitiens Ennius ante bibit et cecinit Curios fratret 
et Horatia piia etc. Dan. Heinaius giaubt dorch einige SteUen aas 
den Fragmanten des Enniua, wo das Wort pater gebraucfat wird. dis 
Bemerkung au eicheru, pater sei ein laefalingswort des Enniua ge- 
weaen, worauf faier Horat. anspiele. Mit demaelben Recfate Xonnte 
man von Virgil ein gkicfaet faehaupten nnd von den meisten Dicfa- 
.tern. — V.8. ad arma Prosiluit dicenda, Prosiiire, ber- 



Epist.I, 19. v. 8. 4S5 



Prosilwt <&»&*). Fmmm jwtoripto h&om* . 

vr>rtpringen aos «ttjer rohigen Loge *tfc Tbitigkei* (Cm. $ 1; 4ft : 
Enimuero mero tentibut vlctit ex lecto repente prosiluit. Ebendat . 
7, 4-. *9), betondeet gegen.4eii,Foiavl, AWtfn. 24, 8i./tt proeiium 
pro*ii. : ' > S*n*a dlr Benefi **o7&i aul c*riamen prmiL : QpHL.Pmn. 
2, 288. Ctarbegetcoerte DinhteMemett» tich.in den Kampf . selbat, 
wenn er ihv aingen wiU. Dahei»hi«r.a4 « rma ptromiL dL*..m\ i. 
<*4 Veite canenda. Wer denkt dabei nicht an. danjbrfang dt* vir- 
ajfltecfaon Aentit t -dwtti vUmmaum omm*. >YgL 0*id. ^m+r.l, 1, % z 
Armx g*a*l nmnero 9&l*m&veUa.pm*mbmm £oW f aunechst owm 
Tften^rohi hierwr de« finniuf $0/0*0*. die Ge*cbi«h*o e>s^eweMen 
pnnwches Krijtger denkon ». irtwokaemver totyiat aJ» Kjiiger fochc 
8* Sii\itmk,\% 393 & Einen ttomischenj Austricb gewinnt dsoSocbe, 
wes» ivmMt proeiAr*. an den J?e*dtgriatftR denkt. 

Y.tS. 9i ■ Fmrum piuealque. Libouls. Eaga©,, y&o awertt 
Sfimmm»Y^oMtefc 1« &oliu>\nmg.SQi) f oteigt hat, f «a &om swei 
Puteh i\>(g(*ts f i na eff f e> te» ,d. weo^ a>o4traf otdauiyi. ein brun^ 
nen^bnlidBfVOenieaer obne Docb* i» *det Forra einoftAUart, 8. 
Slgonyd* anttymx Iun. Aam\ *iw^2,.t». ^Fuiiu Vrtin, de FanxU. 
Jto»t/»*<£.iM&uBd .eW voi*La*pii* mi &* 2, fcj >35 nritgttheiftion 
Mfoeen) r heide ohnvderft F.OTmn ,_dat e»*# im Ce*nkiurn, vnter ekm 
jenot btdwnnro^lfoof MioaBor; ■df» rAwgut Attiut Novint ieg (C$a* de 
iMvmwm±i}>lT.^&io*pt. i/W***/v & ,1%.; d«t. Reisk*. 71 £ ^ 692 f. 
ttndndtt>*tttu^tnji/5*fitf *. v* JNaqi* /fHffJ, dat ajrdere ani Arcu* 
F<ttrtumt9 f &ut'eAl&&r x il,on4+uvm om*t.J>ut. Lih o ui* gcftanm, 
wflol&s Satt B, 6. 35 scblefihfhin PuteaJ htiast; vAu*- stcuudam 
RompuM ontfW «tfJ udeue* aa\ pui+ai^a*. Porphyrio *n unte- 
ret fcteiln tagtt .PmH*ai Liboufr tedes praetorUjuU prope atcum Fm- 
Afha: 4i*lufr,.i*¥*d aLifionj Mfa primum tribuuaj eCeuinelHa 
voUotatu sini. > .^r«eb Fmu*:(dfi Ftr&or. tignif. 17« ^a^. 487 
ea\ &*c*w* i. «* sceleratut c*?mw*J erauphtfte 5 cr ib osi q tiLibo, 
der voai.dem.Sfoaie den A&ftr*g ffbfJfon baue, alit votn Biitee 
getroffenon Platte fu untera«chon und dat Noihige on veranttal- 
ten, diett Puteoi an oinem tchon frtiher hoiligon uitd dann gar 
dorch oinen Blitasuttiil noch mohr geheiiigton Orte. Hointittt und 
Glt ndorp im Onom. pag. 771 verttehon darunter dcn L* Scribonint 
. Libo , dtr 720 im J. d. Su mit Anto^tut Contul war. > Wekhert tn 
der Prolus. pi 9 ▼ermuthet l dat t L. Scriboniut Libo , der unter dem 
Consulate des M. Corneiins Cethogur una P. Semproniut Tudita- 
nus Prator gewesen im J. d. Stadt 560, in welchem nach Lto\ 29, 11 
die Mutter der Gotter nach Rom gehracht wurde, derBibanor die* 
sts Puteal gowoten tei. Bt fragt tich noch, in welchtr Benohung 

49 



4*6 Epist. I, 19. r. 9— 10. 

JlftiMiciczM 9toci&', inbfiMMi catttere 8everi& 9 

Hoe mhuI edixi; non eessaveve poetae 10 

bier <Ur Puteal des Liha erwdhottei. Die meittcn iltera AnaU. 
BebmennritP^rphjrio uaH dem Comment. Craon. ao, ee eei demst 
dat Tribuuat det Pritor b on a whn ctv eo daee Horat. necb Skto der 
DiebW(t. dae Anm. s* EpUc> 1.6, -69 undeo 1, 18, 66) dem Ge- 
nereHen Jferum d. i. caussat /osenss^ dts Specielle boigefugt biae. 
Da jedoch von «ndern Schriftetellero da* Puteei ele £tu &er /eme- 
ratere* erwuonc wird, eo veraand tofaon TorrentttM ntch Acrons 
Vorgtngo (Pmteai Imcus Aomae, ad amem convem ie b a nt Jemerate- 
rms/himr und 8*U 2\ 6, 36: Pmieul Ub. voa GeJdgmefaiftten, to 
deee eJeo Formm gerichtlicbe, puieaL Ub. Geldgetchifte 
bedeute. Ouid. Remed. jimor. 561 : Qmi Pmtmmi imwmmmw* timet, 
csiereseue Kalendas, toreueai kmmc aerU mmima summa suL das. 
Bnrmann Kl. p. 79X. Ctc* pro 4mmUo c 8: Pmtmmii et /emeratormm 
grtgibm* imfiatu* atotte perouisu** Persim* &tj*4, 40t Si Pmteal 
mmUa cautu* Hbtce JlageUa*, wo ein altetScfaoL; Femereiores ad 
Puteal ScrtbonU Ucinii {ScribonU LtbouU), amod est iuperticn 
Imlim md Fmbianum urcmm coheUWt* solebmmi. 6V euch Webei nm 
***** pmg. 51. 52 eo\ Teabner. — V. 9. Mandmbo eicci* d. i. 
seobriU, abttemtU vint, wie OttVl, t8> 3: SSccU omnia nam dura 
Deu* proposutt. •. eu der St» Graofiua bei Bothe. *ergl. die Anm, en 
SpieU 1, 17, 12. -— Adlmam cantare <*ev> d. i. sepero* a ca- 
nendU carmimibu* prohibebo. Stttt eePert* KeVt Pridicow ***#- 
m* in Veifaindung mit dem folgenden «fcr/. Zn ▼ergl. tet TKnft. 
3. 6, 21 1 Iam venit tratm* ntnttum ntmiumaue **P*rts; Qui tt- 
utet iraU numina magna, btbat. CatmiL 27, (h JibUm tpmpkm*, 
vtni peruideh et aa\ seueros mtgrmte.B. d. Aem. eo EpUt. i, 5, U, 
V. 10. 11. Hoc simut edixi. Die gewonnlicfae Leeert war 
edimit, und die Autil. wtron eweifemtTt, ob eio denvottneteben* 
den Aueiprucb deni Krttinui, ffir den stch Ltmbin entecbeidei 
(Mtrciliut mtcht ebeaftik den Kndnut tu dem poetitchon Pritor, . 
tcbiebt tber V. 10 und 11 hintor V. 4 ein), oder dem Btcchat, oder 
dem Enniut in den Mund legen tollten. Dtn. Heineiue conjicirt 
edisett, den Auatpruch dem Micenat beUegend. Hat man aber 
den Zweck dee Briefe im Auge, to tieht man leicbt, daee diete 
Conjectur, ungeachtet dietelbe durcb einige Handecbr. bei Fea be- 
etiugt wird 9 bier nicht patto, und datt die Letart gutor Handtcfar. 
edtxi, welche Torrentiut emprahl und Bentley dom Toxto wie- 
dergab, die eintig richtige itt, wolur betondert V. 18 tpricht. „Nam 
post aliorum poetarum exempla ac testimonia, tagt Weichert a. 



Efwt. I, 19. Tr.it— 12. 427 

Nocturno certare mero, putere diurno. .. 
Quid, si quis yuttu torvo ferus, etpedeaudo, 

a. O.pag. 10, iepidaaddit *uam ipsius sententtam, quamfingit a 
se aJicubi propositam 4t quam cum tecta quadam p-rUione dicit 
aequales poitas cupide amplexos ettamquam PraetorU edictum 
secutos, quo ueriores esse vidarentur ,poetae> u £s kommt demnach 
niobt darauf an, nachauweisen , wo Horat. diess gesagt; und verge* 
bena verweisen die AuslL auf EpUt. 1, 5, 16 ff. Od. 3, 5 und be- 
aondera auf Od. 1, 18, 3: SiccU omnia nam dura deu* proposuit. 
Edicere ist fon den Edicten der Pratoren hergenommen (ver- 
ordnen, dtfrch einen Anschlag befqhlen, kund und «u 
wiaaen thun), wie anch der Ausspruch selbst durcb mafidabo 
und adimam etwas Gebieteriichee entbalu Eben so echefahaft ge- 
braucht daa YiottHorat. Sat. 2, 3, 227 und 2, 2, 51. — V. 11. 
Nocturno — diurno. Porphyrio: k. e. dies noetesque potare. 
AdvejbialeZeitbeatinunungen treten bei Dichtern oft in eio Adfectiv- 
verhaltniss, S. die Anm. eu Rpisu 1, 6, 20 und l, 17, 50» Aehn- 
lich sagt Horat. A. P. 269 : Vo* exempJarfa Graeca Nocturna ver» 
sate manu, uersate diurna. Ueber die Folge dieser Zeitbestimmun- 
gen •• Heindorf «i Sat. 1, 1, 76. — Cartare mero, um die Wette 
trinken. — Putere, gehaesiger als oben Vtn 5 olere. Unnoibig 
mindeetena ist Pradicowa Aenderung: Nocturnt — diurnU 
Ueber daa Wetttrinken der AJten a. Mitscherlich an Qd. 1, 36» 14. 
vgl. Oa\ 4, 1, 31: Nec certare iuvat mero. 

V. 12— 14. Qutd, *i qut* — Catoni*. Gedankengang : 
So wenig jemand ein Cato ist, wenn er dessen rauhea Aeusseie anr 
nimmt: eben so wenig ist der ein Dichter, welcber beruhmte Dicb- 
ter in ihrem Aeuasern oder gar in ibren Feblern nachaffu — Uoge- 
aobtet das hier von Cato entworfene fiild sich lum Theil auf den 
altern Gato deuten liesse, der unter andern (nach PlutaecJk* Fit» 
Cat. Mai. cap. 4) von sich riihmte, er habe nielein Kleid getragen, 
' d«s mehr ele 100 Drachmen kostete : so ist es doch glaubJicber,;daat 
Horat. hier den Cato UticensU aufgestellt, der immer noch als Mu- 
ster sluomischen Sinnes daatand, und den siclr beeondere die rdm. 
Stoiker aum Vorbilde wahken (a. die Anmark. au Eptst. 1, 2, 18.). 
Gans ahnlich, wie Horat. schildert uns den Cato Plutarch. in VfL 
Cat, UUc. c. 6. T. IV. n. 371. R. : *a&6lov 6k toSc *vt* P* * *** **** 
hwifivbuaot* etc. S. Weichert a. a. O. p. 11. vgl. Beter au Cic. de 
Off. 1, 31. T. I. p. 239. — v ultu torwo ferus. Comm. Cruqu.: 
Cato, senator Rom., ut severior appareret, intonsa harba captllU- ' 
ausprodibat im publicum, duroque calceamento et satpe, nullo, 

49* 



428 Epist.I, 19. v, 13— 14* 

Exiguaeqfve toga» Bimulet textore Catomm, 
Ya*fat6Bnie vepnneatet moresque Caionifi? 

togaoue extgma* *in ihnliche* Bild giebt ius Cic Qrmt. da Leg. 
Agrmr; 2, ft. $. 13 ron dom Volastribnu Rulhia. — fems> a^ouoc 
•. die Anm.su jgftirA 1, 1&, 8. -* ^eaf* nado; Phmauth a. n. O. 
*ott*W d' •eWjr&wnK/ ein Zeichen der Hafte imd Reubeit dex Sit- 
tea. -S. Baldui*. de caiceo. c. 23. p. 209 #f. — V. 13. Exigmme 
togae — tevtore. Stett teJeror* fiesY Meret nach eioigea 
Hendschm, t+*a**r* d. i. sousiore. Diese Lesart, welche Dacier, 
Lipsnit ( ttewt ofe tegn candida in Eiect. 1, 13) und Casaubaau* 
(eu Tkeopkr. Char. i%. p*g. 183 «*. Fischer.) bOligen, verwerfen 
Lanrota, Turnebus (AdPers. 17, 22) nnd nst alie senera tferaus- 
geber, verweisen eber eur Erklarnng mit Unrecht auf jfytit» 1 , 1, 9#, 
wo tonsore Ar tonsura etehen soU, wie bier iextore £ur textKr*. 
Ailein den «ndert dsi dabei «tehende Particip. curattu dieiSache. 
Wetcheita* a. O. n. 11 ?ergl«cht Scpaec/. 0«t\ A. 1140 ed. Herm.: 
— #*§* *mom >deUtu itelftevo* (taXln+ t jf *a *o&4' *w/, wo xeinenew 
metonymisch stehen koutre ftfr fteJUfatfc, und impenmL SmL U 13: 
frontU piatani, comnUmua me marm orm ciamam Semper et assidmo 
ruptae lectore ooimmnae d. i. assidua iectione s. reeuaAome poema- 
utm. Beide SteUen mogen tunner dieee Erklarans; suiaeeen, ob- 
gleicW sie nicht ndthtg scheint; <fQr nnaereSteUe ist dadnrch Ateht 
riei gewonnen. Warura wUi man hier nicht aeattor den Weber 
sein Jassen? Man ahmt den Cato nnch vermittelet oder mit 
Hnlfe dee Web-ere der eftgen Toga, d. i. dexnur schlechte 
Togen , <**# gfe *i** arme VohV irfnt, .fertigt. Wie lacherhch wird 
n«n die oacfee, wenn ei in der Hand des Webere roht, ob ein Ca- 
to +der-ein Antoniui in'e £ubkknnt gehen soil. Nach diesar £rkls- 
ruug vederf es weder aoosausiore, noch dee gestore, noch auch 
Pridionwts EaHgma^ue toga eimul&t amtoqum Catonem. Dass sich 
die Aimen so wie die Strengem dnreh eine enge Toga vnnden Rei- 
elsen.njnd WeiahKngen unterechieden , ist cu EpUu 1« 18, 30 erin. 
nert. Anch ZMe^snv % 384 «agt vom Cato l epuiae, vicieeefamem; 
magnim+eBenwmeSuomoptme kiemem tmcto : pretiosaom vestis Bir- 
tam memmrm euper Romant morm QmriUe indmxiMe togmnu — 
^» !♦. Vtrttuemne r+*prm*senteu *\eprae*emt*.re btldet 
■te» eiaen Gogensate zhsimuiare d.i. nachifienim Aeussern, ohns 
ee selbet eu sein t wahrend repraeeentare d. i. wiednr t mg e g o uwii- 
tiejwi, wrrklich emeuern bedeutet. Cic. PkiL U, 46: Mertatem 
mortm repraeeentare. Demit kommt auch die Bedeutung ron re* 
praesentare nmmmos und dergl. nfberein, von SchuMen, haar wic- 
derbesahlen. 8; ErneH. Ciav. Cic. — 



Ehst. I, 19. v. 15. 429 

Rupit Iarbitom Timageuis aernnla lingua, 15 

V. 15.1$. Rupit larbit. ete. Wenn Horat. eben geseigtbat, 

wio lacherlich aolche Nachahmerei sei, so aeigt er jetat an dem Bei- 

aptele dea Jarblu, wie geiabrlich dieaeibe werden korrne. — ZY- 

nns,ge\ne<s itt obne Zweifel der aiexandriniache Rhetor, .der oach 

Saidae X III. pag. 468 von Gabiniut els Gefangener nauh i\om ge- 

hracht, ven Fenstua, dem Sehtie dee Dictatore SuHa gekauft und' 

anit derFretheit betchenkt, ra Bom die Beredtesmkeit iehrte, und 

eadlick-togar durch den Ruf seioer Gelehraamkett und teinea Wiuea 

«iie Freundtohaft det Auguttua au arbalten wuaste. 6. Sehec. Con- 

trov. 34. p. 362 ed. &lp> Allein aeiner alltngrotten Freimtiihigkeit 

wegen, die ihm naoh Soidat den Behiamen Parrkesiastes *u»og, to 

wie eeiner acnarfen Zunge wegen, die selbst den Atiguttna und.det- 

aen Familie nicht achonte, ward ihm dat Hana det Augottut end- 

lich anf immer ontertagt, werauf ibn Asinuae Pellio, teibtt eia 

Freund echarren Wiues in teie Hana aurnahm» und ihn, te lange 

deraelbe iebee, bei eich behielt. &. Senec. de.Ira 3, 23. Den hier 

gedechten VorfaH eraabien die Scbeliasren alao, Acro: Byarbita 

(Comm. Cruqu; riehtiger larbiiap Maurus fuii rtgione, qui duat 

Hmagenem pmilosopkam post convirium et inter pocula dec/atoan* 

tem veliet UMtari et non posset, inutdia quodammodo discerptus 

est (7. disruptus est, wie Porpbyrio hat^ Comro. Cruqu.: ruptusest), 

Porptfyrio iugc noch hinxu : Ttmagenes enim multos conabatur ad- 

hibere et ooenae et deoiamationi suae, duuufue ab his multum 

iaudatur, in ndmirationem eui prouocasse Byarbilam dicitur, qui 

. ee et stomachum abrupit, dum Timagenem et diceftdo et pascendo 

atnicos conatur aequare. Ueber den wahre» Naraen cUeaee eiteln 

Nebenbuniera (denn den Namen Jarbiu leg$e ihm Horeu wahf* 

scheiniich aur epottweise hei , entwedet, wie G. Febriciue roaier, 

rnitBeeug auf den afrikan. Konig Jerbe, den Nebenbuhler det 

Aeneas, Vitg. Jen. 4, 36. 196. Q*id. Fatu 3, 552, odtv w*U der 

Mauritaner ▼ielleicbt tich der Abkunft von jenem Kbnige ruhsnte), 

hat unt Weichert in eeinen Comment. de lareHta Itmag* uiemu- 

latore Grimae 1821. Aufaobktae gegehen. In dem Auciar. Veteris 

-Commdnt. a lac. Cruqu. editi pag. 694 iat namiich «ue einem atten 

Cod. ditt Porphyrio folgendeBemerkungmitgetheik: Nam hic lar- 

bUa, Maurtis regione, fuit Cordus, qui etc Daaseibe sand £•& 

in einer Handtobr. det Porphyrie, Weidhert maoht et tnit gro^tem 

Scherftinne wehrtcheinlich , datt bier Codrus su ieaen tei (uber 

die h&ufige Verwechalung dieter Namen s. Oudendorp ** Lucan. 

Pharsal.8, 715), und datt dieter Codrut deraeibe rnhmtuchtige 

Dichter iei, den "Virgil teiner thorichten Bitelkek wegen verlacbt. 



430 Epist. I, 19. v. 16—17. 

Dum studet urbanus tenditque disertus haberi, 
Decipit exemplar vitiis imitabile. Quod si 

Beiog. 5, 10 ond 7, 22: Nympkae, noster amor, Ubelhridet, aut 
miki carmen, quale meo Codro, eoneedite etc, worauf Thynts 
antwortet V. 25: Pastores, hedera naseentem ornate poetam , -*% 
cades, invidia rumpantur mt ilia Codro! woeu SerTina an- 
merkts Codrut poeta eiasdem temporUfuit, ut Valglut in Biegit 
suis refert. Endlich «eigt denelbe Gelehrte, dau die ipitern Dicb- 
ter den Namen Codrui uberhaupt lolchen Dichtern beilegten, die 
ibre Gedicbte gern andern vorJaien. Siehe Iuuenal. 1, 2. 3, 206. 
Martial. 3, 15. 2, 56, 4. 5, 27. 8. uber dieie Sitte die Amn. n 
BpUt. 1, 15, 36. — Die Conitructiou iit: iingua larbiiae aemmla 
TtmagenU rupit MarbUam. Fur iingua liei*t Sanadon nech Hand- 
•chr. coena. 8. dagegen Fea. Rumpere venteht Wieland von ei- 
nem Bruche, den eich Jarbita gescbrien; Haberfeldt vom >Zer- 
iprengen einer Ader oder dei Zwergfellei. Piaut. Merc. 1, 2, 27; 
7ua cautsa rupi ramices: iam sputo sanguinem. Weicherta. a. O. 
p. 6 erklart daa Wort vom plotalichen Tode, der auf die Zerepreo- 
gung dei ZwergfeUi folgen mniete (Cic. ad Div. 7, 1: Dirupi 
paene me in iudicio Gaiit CaniniL PlamL Capt. proiog. 14: Bgo 
me tua caussa, ne erres, non rupturut eunu 8. Hefne au Vlrg. EcL 
8» 71)» nnd glaubt, dau dem Horat. die aui Phaedrut 1, 24 be* 
kannte Fabel de Rana et Boqo vorgetchwebt habe, die er lelbet $at. 
2» 3, 312 sq. ereahlt, wo ei V. 319 heiitt: Non, si te ruperU, in- 
amit, Par eris. Demnach waro der Sinn: Codrmm inepta ambitio 
et imeanmm Ttmagenem eiusaue in declamando pra ettant i am imi- 
tandt aeouandiaue stmdium et contentio rupit L e. effeeit, ut, rmp* 
tU Ulibut, mUerandum in modum perireu Binen ahntichen Tod 
hatte L. Cranui nach Cie. de Orau 3, 1. 2. — V. 16. Dum st. 
urbanms ete. Gut au deklamiren gehorte tuffl guten Tone. 8. 
Wieland au nnierer Stelle. — temditaue d. hab.; tendere ais 
Synonymum von stmdere, cupere hat einen ahnlichen Urtprung wie 
unter deutichet verlangen (bei Notker langen d. i. dieHand 
nach etwai auittrecken, um ei an erhalten) und bedeutet mit Un- 
ruhe, die aich lelbit auiierlich aeigt/etwaa begehren. 8.Hein- 
liui au CiamdUuu in Bxtr. 1, 15. Corte au SaiL CatiL 16, 5. vgl. 
Od. 1, 29» 16. BpUL 1, 7, 30. 10, 20. dai. Obbar. in d. Moaographie. 
V. 17. Ueber emempiar i. die Anmerk. au EpUt* 1, 2, & — 
vitiit imitabile, ein Muiter, welcbei leicht nachanahmende 
Fehler hat, tauicht, verleitet oft den Nachahmer, namlich des un- 
geichickten ; acddit enim iU, lagt Quintii. Inst. 10, 1. pag. 590 ed. 



Epist. I, 19. v. 18— 19. 481 

Pallerem casu, biberent exsangue cuminum. 
O imitatores, servum pecus, ut mihi saepe 

Obr^ quiquidquid apudUIos (summos) reperttur, dicendi legem pu* 
tant, ut deieriora imitentur (id enim estfactlius) ac se abunde sU 
wnUes putent, si viUa magnorum sonsequantur. 

V. 18. Quod sipall. casu, bib. — cuminum. Verlore 
ich oinmaJ durch einen Zufali die Farbe, ao wurde Gesichtsblasse 
bei jeaea Eienden sogleich iur das Attribut eines Dichtert geken; 
eie wurden auf Mittel sinnen, ihr Gesicht su bleichen, — bibe- 
rent (ec poStae, stulU imitatores) exs. cunu Comm. Cruqu.: ut 
paUorem meumpossint tmUari; quoniam cuminum potatum paUi- 
dos reddit homines. Diese Eigenscheft legt auch Piiu. H. ZV. 20, 
14 dem Kummel bei: Omne cumtnum pallorem bibentibus gignit. 
Jta certeferunt Porcit Latronis clari tnler magistros dtcendi assen- 
tatorrs simtlitudinem coloris studits contractt tmitatos* VgL ebend. 
cap. 16. Dioscorid. 3, 68: roiiurt* ual XQ"** *** to ixooxtgor, iU- 
eo/Mve» t« xal ovyxQt&t*** 09 ' &*&** Persius Sau 5, 56: pallentis 
grana cumtni. Statt Quod st fknd Tonrent. in einigen Handscbr, 
Pro si, woraus Sauadon Proh! si raacht. Doch die anch durch 
Porphyrio geschutste Vujgate hat nichts gegen -eich.- 

V-19. 20. O imitatores, serv. pec. Dnrch das apposttive 
servumpecus bescbra>ikt Horat., dot eine verstandige Nachahmung 
keineswegs verwarf, seinen Angriff auf solche, die sdavisch uod 
ohne Versund und Wahl dem Vorbilde folgen, gleich dem folgsa* 
men Vieh, das dem dux gregis btindlinge nacbgeht (s. Catuli. 62, 
13); also solche Leute, von denen tic de Orau 2, 22. $. 90. 91. 
sagt: M/qui aut ea, quaefacilia sunt, aut etiam Ula, quae instgnia 
aut paene vitiosa, consectantur imitando* .NthU estfacUim, auam 
amtctum imitari altcuius, aut statum, aut motunu Si vero etiam 
viUosi aliquid est r id sumere, et tn eo vUtosum esse, non magnum 
est, uttlle, qut nunc etiam, amissa voce, furitin republica, Fu- 
sius, nervas tn dicendo Fimbrtae, quos tamen habuit ille, non 
assequitur, oris pravitatem et verborum latitudinem tmitatur. Sed 
tamen ille nec diligere scivU, cuius potisstmum simUie esset, et in 
eo tpso, quem delegerat, tmitari ettam vitia volutu — Aehnlich 
beseichnet Horat. die ersten Menschen in ibrer Rohheit und Ver- 
nunftlosigkeit Sat. 1,3, 100 durch mutum et turpe pecus. vcl. Cic. 
in PUon. c. 9. und cap. 29. $• 72. Auf Lucan. Pharsal. 6, 152 (O 
/amuli turpes, servum pecus, absque cruore) ist nicht su verweisen, 
da jener Vers sicher ein aus unserm Verse und aus Lucan. 9, 274 
zusammengeflicktes Einschiebsei ist. — ut mihi saepe. Einige 



482 Epist.I, 19. v. 20— 21. 

Biteni v saepe iocnm vestri moverunt tunraltn*! 20 
Libera pe* vaWim po$ui vestigia princeps, 

Htrtdschr, (t. bei Fet) gehtn : itf m^ A//em, 0* **## «Sep* «eciim 
etc. r wekbe* Lestrt Ctmiogtr» **<*' 8*»**>« « fjtenenmwn baben. 
Docfr so-ne wird ofter voa Hortt. und audern Dichtern, wie bier, 
mitrNachdrtfck wiederholt. 5i CW.l, 8, II. 12.» 8<K. t 3, 9. J^pitf. 
1, 17, 55.* **/£. -Ec/ogx 8, 97. Aen. 3. f85. — V. 20. *»*»/(«« 
isc woht nicbt mit Haberfeklt voti dem Bestrebeu *u verstefcen, Aot 
sehtn zvt estegen und bewundert sti werden, sondern vdn d«n> Um- 
trieben und- binmcban Angnffen, wekbe die Ntider k* Publikum 
Msmeitct g*gtnHorat. und teioe Poesien tn sinnlotem Getchwau 
rithteten, & Weicbert au a. Q, p. i£ — Bil+m mopere. Nsxfa 
der Vortttlbrag .der AJtenwird» die Galle durcl; den %owu smgeregt 
(mwtttr. & $*tuc> de Irm 2/ 26. C/c. ad Ait. 2, 7), wonraf sie 
indie Lebtr wberrrete; dther effkndere bilem. luvcnul. Sau 5 ? 159. 
m*u. Vd.ii 13, 4? £**>*** diffidie htte tumet ttcur. d*s» Mit- 
sobeslieh. Htipdorf«u Sats% t Q> 66. ». 199. — Vor totum (d. i. 
r/t»ife*ris»«S»v2-; 5* »37« >n*ulsl* tocuw} witl der €omm. Ouqu. ita 
ergmn*t!wbseB, wne allerding» bisweifen ausgtifeSen wh-d (s. die 
Anm. «u Epist. 1, 13, 2)s ftUeifc dtt* vorangahewdtt nt lettet bier 
kefafta>Ve*gUh:btiiig ein, eondern es drtickt die Verwunderuag tus, 
wie <%i,3r 25, i% Epod. 2, 19. Sat. 2, 8, 62. *V*s*. Cmpu 1, 2: 
U**aepe stuuma ingenia in oacuff*. iatent. 8. ffeUmtftVJni Oeid. 
Here4d> H, J9. Horat. Turee& p. 94«* Ruddiratsm /ft*f, 2. n. 307. 
. V.*2'lfc. < XX.yl>lber.a .-* ne^e. • Wthrscheinlieh bttte ttan den 
Hortt.denVorwurf gtmtcfat, er sei se]bst'N*chebmer d«f Griechen; 
destbtrb trgreift erdie Geiegenheit, fenen- Vorwtfrf met etukrlften, 
indeni er seigt> wre wtit er von toltfviscfaer Nachahmung der Griew 
chen envEerat sei^ dtts er viebnehr einen vott den Romerti noch 
nicht bet^ettntn Weg eingescbl»gen untf stierst die fambrecbe nnd 
lyriscbe Dicbtungstrt tuf rdmischen Boden rerpflsnxt btbe. Dsber 
ttgt er vesUgia poeui (tuch der Proat nichtrremd; Heiodorfn 
Se*. 2, 6» 162 rtrwtis't taf Cie. Pktlipp. 3 t 12: auaefeclt stragcs. 
ublcunque ponit vesUgta. vgl. de Ftn* 5, 2.) Itbcra, wodurcb er 
sich jenem serw imUatorum pecort gegenuberstellr, und iwtr per 
vacuum d. i. per iocum a nemine ante occupatum. So pflegen 
sicb die Dicbter tustudrucken , wenn sie mit einer noch ▼oit *ie- 
mtnd venuchten Dicbtungstrt hervorgetreten zu sein sicb riibssen- 
Lucret. 1, 924: Auia Pieridum peragro loca , nullius ante Trita 
eolo. vergl. 4, 1 ff. VirgU. Georg. 3, 292: Iupai ire iugts, eua 
nutla prlorum Castatfam molti devertitur orbita ciivo. Duth ▼§;!. 



:Epi*t.JE, 19. v. 22. 433 

Won attana : meo .prewi pede ; qui sibi fidit, 

die Nacbarjmun^ tte* NelhetUn: fyneget. 5 ff. ; wd **' V.' 1% heUtf : 
intacto premimut uestigia musco , woselbst von Wernsdorf verwic- 
sen wirtf auf Prttpert. 3,1, 17*18? $*a\- qttod pacc Ugas , ^pus hoc 
de mofite *6r*rutrfDelultt intacia pajgtHM nostrk vta.-vtf. 3, &, 26. 
'jinttpate* ThtivaJ. Ep. 24 ** Br; Ariai. II. pag. 115, V. 6* J»t«V 
a*?»»*o* *«* Muptdmv fogvtxS* £Uok, Mafca». Aahntiche Stellen 
s.' beiRittetfha». *u Oppian. Cynegm. 1, 20. pj$. Mhfeherlich cu 
Od. 1/26, 6. • Pmmwm jPwtt; iVb/oy.V. 1: /r. 206->wd*u £**,!» 
103. /*. 334v Boitigarai OaV3/ 30 , : 13'./*. 14& -^ ^** *#*/*- 
dit, DUm r*gtt examen; s* rnterpungire ich tuic deu raeUum 
Auslfc, wshrend JFea und nach rbro Weiohert a. a. O.ftagi 13 da» 
Ktfaftne mch 2D*cb setzen. Q*i -^fidie, wer Selbstf ertxaoen hat, 
undiefci k *r Originairtatgewist, s*lbststand»g auttreceti Lana, nicht 
wie-4ar serpum tmitatorum pecu* iich sclavisch an die Varganger 
bindet, Dnat 'rvgit* uexamen, * ieitftf, JSngett aU lubrer den 
Sehwfcrra. Richtig' bemerkt Porptryrio; imitatas regem txpium. Alie 
Airsdrucke fuhren^tif dieeen Vergleicb. &xatnen wird gan* ei- 
gentttch v*w'BieWni^w4K^><$esagti *. B. Cfc. oVforefcA. 1$ % - 
apUim'e**mind; nVC>0Za'l, 44V urid ©ime BeUatx Virg. Georg. 
4, 21:' #*> ?*«» prima novt-ducJsmt €3cMminw reget F&resdt, ia> 
detqne ttteentus. Eben so wir4' reger* votn tfihrer tferHeetide 
i&ttlltut.JYagm. bei Prtsdan.bi *r*gtm prope Jttora W£tt>^r*Mcht, 
Wle SuxPtrg. AM.l, 864: &uid.>F*H. 4] H5. 'DieWeiser der 
Bienen newnt auch flrg. Georp.4, S& du&orex. finfllicb ^eW iet 
keln Vergieich geWolittlteher, ni#.der Dwhter rxlit derifiieneri, de~ 
»<m dTe Alren aetbvt WohlfeeAiUe»:*^ Wohilau^ nnd ThjtinnUoher 
Bewegunfc sratririeMiil'' Vo s ss da J*irg*lGeorgi4> 64. p. ?52. 03 *•*■ 
wefc 1 * deishilb auf £W«y»is. Orfef j 45i 3 und Caipm**. 2, 19. V«t. 
dtb Anm. cu ^altt. ti 3; 2l/w)oi«u det aue Platb lom. angeinhrten 
Srtlie iruf Nititsch^ SiB au verwvfsen^War. • -Unter 'exameHnad aUo 
die blkrdetf'Nftfchabmer «u v%me%«n\ t)ie dtfrft originetten Dichter 
ohne Ueber1egun > ^ fb%ett, wie dei % fblgfaitie Schwarm der Bienen 
dem WeUer;* Vcher 3*ri urftfedin^iea.Gehorsirm der Bienen gegen 
den WbUer sagt Virg; Georg. 4 t Zl0t;?]Praeterea tegem non Wc 
jfgypttos et tngeris^lydia? net popatt Pdrtnorum aut Medut Hj*> 
dOspes dbservant.'v%\. dle naerkwurdiffe ^telle bei Plin. H. N. 11, 
17iund Jetlan. P.t&.S; 11. '— ^rart fidit ~ regit firidet fich 
in Handschr: ubd Ausg;. auchfidei — **Ye*et; doch dat Pr&aen* 
Ufhier angemetsener, sofern es oSe Bestrrtmtheit und Zuversicht, 
rait der Horat. Werspric^f,' stirlceV lausdH>fkt. 

• 50 



434 Efis*. I, 19. t. 23—24. 

, Dux regit examen. Parios ego primus iambos 
Ostendi Latio, numeros animosque secutus 

Y. 23— 2& Parios— Latio. Umer Parios iambos, sind 
die jemhUthen Gedichte des von der Insel Paros geburtigen Archi- 
lochus su verstehen, die Horat. in seinen, nach dem Mnster der 
erc^Uochischen gearbeiteten Epoden den Hdmern suerst seigte. 
Nur darf man nicht mjt Haberfeldt, Bottiger (Erklireade Anmerk. 
mvl den auagewahlten Oden.uod Uedem des Horat. 8. 27$) und An- 
dern primus so verstehen, ale. ob Horat. als Oichter sumtmit dsn 
Jipoden hervorgetreten sei, da, wi* Bentley in der Praefas. geseigt, 
beide Buoher der Setireh fruher geschrieben sind. S. Heindorf su 
Sat. 2 , 3, 12. Freilich war Horat. nicht der erste R6mer, der jam- 
bische d. L Spottgedichte schrieb; er hatte den Lucilius, CatulJuf 
und Fnrius Bihacuius *u Vorgengera. Diomed. Gr. lib. & p. 482 
Putsck.: Mamktcmm est caruten maledicum plerumane trimetro 
umrsu et epndo seauente compositum. Appellatum est nuoa %b iau- 
fl%tH>, guod aH % maledlcere. Cuias carminis praecipui scriptores 
apud Graecos Archilochks et Hipponax, apud Romanos Luciiiut 
et Catulius s* Hormtius et Blbaculus. VgL Quinctti. Insu 10, 1. $• 
96. Weidtart a. a. O. p. 13 «eigt ans Plutarck. Vit. Cat, e. 7, dsss 
schon Cato dergleichen gegen Scipio geschrieben. Allesn wer es 
weiae, wie Horat. ubex den Catullus und Bibaculu* urtheiite (s. Sat. 
1, 10, 19 und 36), der wird sich nicht wundern, wenn Horat. von 
eitb sagt: Prlmus ostendt. Ueber ostendi bemerkt Eichstadt 
im krit, Nachtr. su Nitach und Haberf. pag. 229. 30,, dass dieses 
Wort kier in pragnanter Bedeutung etehe, wie das grioch. itunvm 
und a*m*<«rvra*, Werter, die von der Offenbanung dor Mysterieo, 
wie s. B. Orpbeus lehrte, gebraucht. und ron da auf die Musea- 
kunste, weicbe man auch eis Reiigion (sacra, orgiaj betracbtete 
<a. Horat. Od. 3, 1, 1—4.. des. MitecherL. Properu 3, 1, 2) uber- 
geuagen wurden. So singt Hermmiamax Eieg. Fragm. V. 47 f.: 
Ahpm UJjratoc d« nocrovi «We/Serro «t»/»ouc, 2oxtfouc mmouiXm* i/u- 
OQtrta no&o*, rtrwmaxui vgL llgen in Opusc. Phii. T. 1. pag.m 
Miucberlich su Homer. Hymn. in Cerer. V. 473. Sainuu. ad ScrU 
ptores Histor. Aug. T. 1. ». 928. — V. 24. numeros animumaue 
sec. Archllochi. Archilochus, als Erfinder und VoUender 
doa Spottgedicbtes in Jamben von den Alten als ein sweiter Homer 
gepriesen (AnaUct. Br. II. 286. V. Ctc. Or. 1. Quinctii. 10, i. 
VaL Max. 6, 3, 1. fe//e/. Patercul. 1, 5, 2. daseibst BuhnksB.Jl 
seichneto sich eben bo, sehr durch den hohen Schwung und dm f- 
lalligen Versbau aus, in dem seine Gedichte >ertonten, aJs darch 



Epist. I, 19. r.25 — 26. 435 

Archilochi, nonres et agentia verbaLycamben.25 
Ac ne me fo^is ideo breviorihus ornes, 

eeine beissende Satire, mit der er diejenigen, die das Ungluck hat- 

ten, vou ihm gehasstzu werden, bia «ur Verzweiflung trieb. Be- 

kannc ist v dass Lykambes, der ibm seine Tochter, die schdne 

Neobule, versagte, und aus Habsucht ©der Verachtung einem An- 

dern gab, von dea Archilochua Spottgedichten ao sehr verfolgt wur- 

de, daaa er sich mit aeiner Tochter, oder gar mit stinen drei Toch- 

tern erhangte. Darauf beaieht sich Epod. 6, 13 : Qualis Ljcambae 

spratus injido gener etc. A. P. 79 : Archilachum proprio rabies 

armavit iambo. Analect. Br. T. III. pag. 257. DUL T. L p. 34. 

CXIX. pmg. 498. XXIU. vgl. Liebel. Archilochi Rel. pag. lfr und 

Huschke in A. Mauhiae Miscell. Philol. Vol. L p. 1359. Horat. 

der aich hier eugleich gegen den Vorwurf bitterer Satire und blin- 

der Nacfaabniungschutat, aagt, er habe nur numero* antmum- 

que ^Archm nacbgeahmt, nicht res et agent. vcrb. Lyc. «— Richlig 

erklart der Comm. Cruqu. numeros durch metra. Censorinus c. 

13: Metrum graece, latine numerus vocatur. So Horai. Od. 4, 2, 

10: Pindarus per audaces nova dithjrrambos Verba depofoU, nu- 

merisquefertur Lege soiutis. Sat. 1, 4» 7: hosque secutus, Mu- 

tatis tantum pedibus numerisque. dae. Heindorf. A. P. 74: Res . 

gestae regumque ducumque et tristia beiia, Quo scribi possint nu- 

snero monstravit Uometus. Qvid. Amor. 1, 1, 1: Arma gravi 

numero uioientaque bella parabam Edere , materia conueniente 

modis. vgi. ebendas. 15» 28. — Unter animi ist nichtmit Bentley 

argumenti acerbUas eu verstehen, sondern der poetische Schwung, 

das poetiache Feuer, die Begeiaterung. — res bedeutet den Stoff 

der Gedicbte im Gegensatse von verba* wie A. P. 310« 311: Rem 

tibi Socraticae poterunt ostendere ohartae, Vetbaque prouisam 

rem non invUa sequentur. Ueber den herrscbenden Gegeneat* von 

res und verba a. Heindorf an Sat. 1, 4» 47. — agentia d. i. agi- 

tantia, espagitantia , persequentia , vexantia, wie Epod. 5, 89: Di- 

rU agam vos. s. das. MitscherJ.) Worte, die aur Veraweiflung trei- 

ben. Haufiger iat in dieser Bedeuluog das Freauentativum agitare. 

S. Matthii au Cic pro Murena $. 21. — 

V. 26 — 31. Sinn: Man wird mir, weil icb in Versmaaas und 
Ton detf Architochus dichtete, eben so wenig meinen Dichterruhm 
absprechen, als dem Alcaus und der Sappho^ die ibn gleichfalle 
sum Vorbtlde wablten, ohne ihre Originalitat dessbalb aufeuopfern. 
— V. 26. Ac $ ne — Temperat. Ueber die Breviloquens in die- 
ter Steile, da man vor Temperat eiii scito oder dergl. au erganeen 

50* 



480' Efist.I, 19. V. 27 — 28. 

Quod timui mutare modos et carauni» artem: 
Temperat Archilochi Musam pede maacula 

Sappho, 

har, s.ditf Aaoi. *u Epist. 1, 1, 13. 14. — foliis — breuiori- 
bms ornes d. i, me mihi idcirco minorem iaudem iribuas. Cru- 
quiua' Erklarwtg, der Dacier folgt, aach welcher/W/a £ret>« auf 
die corona tonsUis oder tojtra (s. Vouxu fi>g. Gsorg. 3, 2l.f>.525) 
anspielen soll, Ut hier gan* muuofaaJu Entweder hat man init dam 
Cornm. Cruqu. (minori coronu dacoresj, nnter foliU £r*v. eiaen 
kleinern Krana, als das Zeicheh goringem Lebes su vereigben, 
da die Alten, wie wir aus Festus and Plin. H. XV. 21, 2 wisaen, bei 
Krdnung der Sieger etwas in die Grosse dar Kransa eetsten ; oder 
folia brev. ist s. y. a. ctto deftorescentia , corona (lausj non dim 
dmrans, fur welche Erklarung man auf Od. 2, 3» 13. 14 verweiseu 
kann; Huc pfna et unguenta et nimium breuis Flores amoeno* 
ferre iube rosae. Vgl. Od. 1, 36, 16: breve iUium. & das. Mit- 
scherltch. Doch verdient eritere Erklaruog den Vorsug, so btld 
mait ornes atif den Macenas beaieht, wie raan muss. — V. 27. 
Modi beseichnet hier die Weise, den Ton der Gedichte, die 
Manier. Epist. 1, 3, ,13; fidtbus Lattnis Tkebanos aptare mo~ 
dos studet auspice Musa d. i. pindarncben Schwong. — carmi- 
nis ars hesiebt sicb voreugaweiso auf den kunsttichon Versbau. 
Pradicow conjicirt: Quod timui mut'are (d. i. mutuare) modot 
nt, carmtnis aestum, Temperat ArckU. Musam, pede mascuie. 
Sappko, T. Mc. 

V. 28. 29. Tempefat Archii. etc. Die onricbtigen Erkla- 
rungett, wrtehe von diesen Versen aich bai fast ailen attern Ausll. 
finden, grunden sicb darauf, dasa man unrichsig constrairte: 
Sappko Musam Archilocki umperat pede, das soU heiaaen: Me- 
trum ArckUocki (auem nos< imitamurj temperamus versibus Ai~ 
easi et Sappkus, auos imitor, oder nach Vamrt: Ac, ut tu ne me 
foliis tdeo ornas breuior.. auod — carminis, kaec pauca ao> 
ctpe* tn meis carminibus Arokiiocki Musam pede suo ma- 
souia Sappko tempe.rat. Auf dieee Weise wiirde das foigende Sed 
sebr unpassend statt et stehen mussea. Man muss abar mit BentL 
constrniren z Sappko temperat Musam (smam d. L carmina suaj pedt 
ArckUocki, nnd aben so Alcaeus temperat Musam pede Archilo- 
ckL Temperat erklart der Conmu Crucfu. duroh mieoet. Epod. 
17, 86: Destderiioue temperare pocuium. Allein temperare itt 
hier a. t. a. moderari, modulari, adaptare, wie Oa\ 4> 3, 8: Dul- 
cem auae strepitum, Pieri, temperat. & das. MitscherL So efklart 



Epist. I, 19. v. 29. 4S7 

Temperat Alcaeus, sed rebus et ordine dispar, 

auxh Weicbert a. a. O. p. 24, nur darin von Bentl. abweichend, 
das* erpes in engerm Sinne vo/n iarobischen Fusse versteht, se 
dassSappho und Aicaeus ihren Yersen hie und da einenJarnbus ein- 
geraischt hauen. UnbedenkUch . wur dan wir ditser Jarkliruog bei» 
treten, wenn auf diese Weise Sappho und Alcaeus mit Horat. in ein 
VerhalnoUa geatcUt wurden; unddochrouss Horat., ,,werm er ticit 
nnf diese Dichcer berunm will, nachweisen, dass sie eich ebenfalU 
dea archilocbUchen Veramaataea bedienten. Deeahalb oehroen wir 
p**mii BentL in weiterer Bedentung fur Silbenmaass uberhaupt, 
Vers, mio-Od. 4» 6, 35: Lesbium servate pedem d. i. intsgram 
strppham Sapphioam. A. P 81 : Archilochum proprio armapti 
iambos Hunc socci eepere pedem grandesaue cothurni. Vergl. 
Sat, 1 , 4, 7. Hand /.u Suu. Stlv. 1 , 2, 9. p. 163 ff. T. X. Da Benr- 
ley und Liebel (Archiloch. Reiiau. p. 23 ff.) ana den Fragmenten dea 
Archilochus gezeigt haben , dase die Griedien ihm ausser dem iam- 
bischen auch andere Versmaaase «u verdanken haben, so fallt jede 
Schwierigkeit weg. Dia angefuhrterr Dichter weichen auch darin 
von ihrem Vorbrlde ab, dass aie den archilochiachen Vers in an- 
dern Versverbindungen gehraucbten (ordine dtipares), ihn *. B. 
dem Haxameter nachfolgen liessen. Od.4, 7: 

Diffugere nives, redeunt iam gramina campis, 
Arhcrtbusaue comae. 
wahrend der Vera bei Archilocbui iich sum iambischen geseJIt: 

Elrt HOoq &*&l& SfjflOq tj&OO%£%0> 

3 E* dh Bvtovoudfj^. 
Eben so wichen aie von ihm ab in dem Inhalte (rebus s. V. 25) 
ihrer Gedichte, wia die folgenden Verse erlautern. — Noch ist 
ubrig Atie Beiwort mascula eu erklaren. Einige Ausll. besiehen 
daaaelbe auf den manniichen Muth der Sappho, rait dem sie aich 
voa dem leukadtachen Felaen in*a Meer eturzte. Turnebus Adrer*. 
10» 2 fuhrt daliir an aus Stat. Silv. 3, 3: Saltmsaue ingressa virL 
les, Non formidata temeraria Leucade Sappho. Auch scheint da- 
fur zvt aprachen Auson. Idyll. 6, 24. 25: Et de nimboso saltum 
Leucate minatur Mascula Lesbiacis Sappho peritura sagiuis. 8. 
Jos. Scaliger Auson. Locu. c. 18. Andere beaiehen das Beiwort auf 
die der Sappbo vorgeworfene Liebe mtt Peraonen ihrea Geschlechta, 
fiir welche Erklarung mein ehemaliger Lehrer Volger aich erklart 
in Sapphus Carm. et Fragm. (Lips. 1810.) p. XXXllf.. Dagegen 
erinnert Buttmann in der treffiichen Abhandiung „Ueber das Ge- 
schichtliche und die Anspieiungen in Horaz" (Abhandl. der histor. 
phtlol. Klasse der Konigh Preuss. Academie der Wissensch. 1804— 



438 Epist. I, 19. r. 30—32. 

Nec socerum quaerit quem versibus oblinat 

, atris, »30 

Nec sponsae laqueum famoso carmine nectit. 
Huno ego, non alio dictum prius ore, Latinus 

1811) 8. 42. dast ea aUem guten Geechmacke widexstrehe, diiBei- 
wort blota aJs ein tolcbee Epitbeton aneueeheu, womit jene be- 
rGchtigte Liebe der Sappho beaeichnet wurde ; nicht der Widrig- 
keit dee Gegenttandet wegen, tondern weil ein solchee Epitheton 
in dieiem bloss die Kunst betreffenden Zutammenhengo durchane 
am unrechten Grte ware. Mannlich iat hier unetreitig etn Lob 
des dichteriichen Getatet, wodurch Sappho mit den berubmtesten 
Mannern wetteiferte. Iedenfalla aber enthalt diote Beiwort, wie 
schon Porphyrio. Torrentittt und Baxter bemerkten, eine AnapM- 
iung auf jenen allbekannten Vorwurf; den man der Dichterin macb- 
te. Wollte Horat. darauf nicht antpielen, eo durfte er anch 
dieses Wort nicht gebrauchen. 8. auch Fr. G. WeJker in seiner 
Schrift: Sappho ron einem herrscbenden Vorurtheil befreyt. Got- 
ting. 1S16. p. 115. vgl. 128 ff. 

V. 30. 31. Nec socerum quaerit etc. Dieee beiden Veree, 
welche die vorhergehende Einschrankung (sed rebdr dispar) niher 
beatimmen, werden durch die Bemerkung «u V. 24 erklart. —- Ob- 
• linat, wofur tich auch oblinet und obltmat oder obiimet (letate- 
res gegen dat Metrum) findet v etgentlich u b er • ch m i er e n , dann 
tropisch beeudeln, beflecken, verunglimpfen (e. Ernesti 
Clav. Cic. v. v. oblinere und oblttut), ist sehr pastend gewahlt *u 
verstbus atris. Ater enthalt den Begriff det Verderbiichen, s. 
Lennep su Ofdd m Heroid.9, 115. — V. 31. Nec sponsae laqu. 
necufam. carminm, dichterisch iur Nec, ut Archilechus, car- 
minefamoso impelltt sponsam ad iaqueum. Pamoso carmine 
(wofur viele aJte Ausgg., unter andern Ea\ Locher. Bad. Ascens. 
1499. 1506. 11. Veneu 1498. Lips. 1508. 10. 13. Coion. 1510. fam. 
crimine lesen), durch ein Gedicht, das den Rof angreift, ein 
Schmahgedicht. Sueton. Caes. 73: C. Calvo post famosa 
epigrammata de reconcUiatione per amicos agenU uitro acprior 
scripstt. Ebendas. August. c.6&:famosi libelli, welches der 
gerichtliche Autdruck ist von Schmahschrirten. — 

V. 32— 34. Hunc ego etc. Die iltern Autll. nnd telbst «- 
nige neuere besiehen Hunc (worur Priidicow Hinc lies't) entwe- 
der auf ArchUochum, oder suppliren, wie Locher nnd Landin pe- 
dem, tambum. Richtiger beaieht man Hunc mit Glareanus, Bsd. 



Epist. I, 19. v. 33—34. 489 

Vulgavi fidioen; iuvat immemorata ferentem 
Ijigenius oculisque legi manibusque teneri. 

Ascensiua (wenigstens in den Ausgg. von 1511 und den spatern, 
wahrend derselbe in den Ausgg. von 1499 und 1506 Aroktlochum 
supplirt, im Texte aber noch uberall Nunc hat) und Bentley auf 
Alcaeu*. Dem Sinne nachjgebt Hunc, wie Weichert a. a. Q./>.l4. 
15 »eigt, auf Alcaeua und Sappho xugleich, so.wie auch V. 30 u. 3J 
auf beide *u deuten sind. Besieht nian die Worte auf den Archi- 
lochus, ao lasst man nicht nur den Dichter dasselbe aweimal sagen 
(e. V. 23 ff.), sondern bedenkt auch nicht, dasa hier von den lvri» 
schen Gedichten dea Horat., nicht von den Jamben (Epoden) die 
Rede iet, wie aus Latinus fidicen klar hervorgehu Auch in den 
Oden erkiart Horat. jene beiden Zeitgenossen und Landsleute ftir 
•eine griechischen Muster. Od. 3, 30, 13: dicar — Princeps Aeo- 
iium carmen ad Italos Deduxiss* modos. 8. das. Bottiger und 
Miucheri. Vgl. Od. 4, 9, 7— 12. Wenn gleich schon vor Horat. 
andere lateinische Dichter tm' sapphischen Yersmaasse gedichtet 
hatten, so durfte er doch (a. d. Anm. su V. 21) von seinen iyrischen 
Dicbtungen dreist sagen: nois alto dictum priue ore, abnlich, 
we Od. 4» 9, 3: Non ante vulgatas per artes. — Latinus fidi- 
cen, heisst der lyrische Dichter, weil die.lyrischen Gedichte 
ursprunglich eur Lyra geaungen wurden, so Od. 4, 3, 23: Quod 
monstror digito praetereunUum Romanae fidieen Ijrrae. Bei Ovid. 
ex Ponto 4, 16, 28 heisst Rufus Pindaricae fidtcen — > IjrUe; Od. 

4, 6, 25 Apolio -selbst Doctor Argivae fidicen Thaliae. Vgl. Epist. N 
1, 3, 12. 13. — Statt Latinus findet aich in vieien alten Ausgg, 
die auch von Weuei und Jack aufgenommene Lesart Latinis; 
dasu.ergaost man sehr unpassend modis oder uerbis. Ertraglicher 
wird die Leaart, wenn man mit andern Ausll. Latfnis durch Roma- 
nis d. i. in Romanos erklart. Dqch fur Latinus sprechen nicht nur 

innere Grunde, sondern auch die Auctoritat der Handschriften. 

Iuvat imm. /e rentem. P orphyrio : a nullo ex Lattnis ante me 
dicta. Vgi. Od. 3, 1, 2. 3 und 4, 9, 3. Weichert a. a. O. p. 15 
sieht in den Ausdr. immemorata und/erre eine Anspielung auf das 
atbeniscbe Fest d}§ijro(f)OQ£a (uno %ov UQfaru ytqw), ao daas Horat. 
hier wieder, wie oben V. 24 (daa. die Anm.) als uvfrrayuyw; spricht. 

5. uber die nao&troi, a(fa(p6oo* (oder aQQrjrof^Qoi) Pausan. lib. 1. 
c. 27.'das. Siebelis T. /. p. 95. 96. Vgl. Potter'* griech. Arcbaolo- 
girf Thl. 1. p. 810 ff. vgl. 916 der deutlchen Uebers. — Ineenuis 
— tenerU In Handschriften und den meisten altern Auigg. findet 
sich Ingenits, wofur Muret, Lambin, Cruquius und die spatern 



440 Eris*. I, 19. v. 35—36. 

Soire velis, mea cur ingratu» opuscula fector35 
Laudet ametque demi, premat extra limen ini- 

quus? 

Herausgftber das richtige Ingentus aus Handacbrifteh dem T«xte 
wiedergegebenhaben. tngenui ocuii stehen der ventosa plebs 
emgegen; Horat. .selbst uennt una diese Leser, deren Btifall ihm 
•rfreulich war, Sat. 1, 10,'fti— '87; ©Imliich einen ffotfa, Varius, 
Macenas, VSrgilius, Vaigiu», Odtavifta, Fescus', dfe Gebrii der Vis- 
cut, den Polho, Messara, Bitfulus, Servitrs, Forrius ttnd andere ge- 
Jehrte Freuffde. ' 

V. 35. 36. 8*t re vetis etc Sirni: Fragtt du, wie es kornme, 
dass ich stfflom mahr gefesen, als gelobc werder; ao wisse (s. iiber 
das hier eingeschaltete „jo wi s* e" die Anrn. sn V. 26), dats meine 
gebtideten Leser meine Gedichte mehr im Stillen geniessea, der 
lUeiariache Potral aber, der es im besten versrehr, Gedichte ©rTem- 
lich an*Ugrerfert, wiewohf aein Lob wenigEhre bringt, mich swar 
irit Stillan liel^ und Jobr, a^ber, weil ich es unter raefner Wfirde 
hafte^,' ihh dotch elende rtihrste fur mich *u gewinnen, behn Volke 
herabsem: — V. 35. op.uxrsula, feleine Gedichte, poetische Klei- 
nigkeiterJ , die der Dithter V. 42 nugae n^nnr. S. die Anmerk. ru 
Epist. 1," 4, 3."'-' ingratus itctor nicht mit Voss: „manch'un- 
freundlicher Leser/ 1 sondern gana eigentlich; der undankbare 
Leser, weil er meTne Gedrchte daheim lobt und Genuss von ihnen 
haf, ini Vdtte Ibef terkieihert. — ' V. 36. Premere, rrerabse- 
t*ten, tadelhti verkleinern wie 7hcfr. Ann. 15, 49: Lucanum 
propfiae 'cattssae accendebant\ quod famam carminum eiut 
prentebat Ne r o , prohtbneratoue +stendere, vanus aemuiatione. 
— extra ^itmen, im Gegensatx von domi, s. v. a. pubttce. — 

V. 37.' 381 Mon ego *ent. pl. suffr.venor. Die Assdrucke 
aind, wie der e>ste Blick setgt, von den Bewerbungen nm Ehrea» 
•tellen entlehnr. So wie sieb die Candidaten um die Stimmen (snf 
ftagia) des Volks durch Gasrmihler, Spenden, Spiele ond dergl. 
bewarben (s. die Anm. zu Epist. 1, 13, 15. vergl. 1, 6, 50 ff.): so 
suchten auch manche Dichter durch Mahlseiten (Impentis toena- 
rum) oder gar durch das Geschenk eines — abgetragenen Rleides 
sich das Lob de*s hungrigen Schongeisterpobels ku erkaufen. Un- 
ter plebs ist hier dte plebs titerata m verstehen, dte der Dichter 
uentosa nennt, wetl sie Gunst und Lob nicht dem Verdrensre 
nach reifer TJeberlegung «uthellt, sondern sich in ihrem Urtbeiie 
durch die geringfugigsten Dinge bestimmen lasst, gans wie das 
rom. Volk in den Gomitien, welches ' Horat. desshalb mobiUum 



Emst. I, 19. v.37— 38. 441 

Nori ego ventotae plebis sufiragia venor 
Impensift coenarum et tritae munere vestis; 

turba Quirttium nennt Od. 1, 1, 7. vgL Od. 3, 2, 20. Episu 1, 16, 
33. Senecm dm vita beat. c. 1 : Itaaue id evenit, quod in comiUU, 
in quibue eos factos praetoree iidem mirantur, quumee mobilis 
Javor eircumegit. Senec. Hercfur. 169 S. Cic. Phil. 11, 7: U». 
perium populare semper pentosum eet. Daraus folgt von selbst, 
dass dergleichen Leate auch mendacet sein raussen, weil f ie oft ge* 
gen ihre Ueberseugung loben und erheben; ventosa aber desthelb mit 
dem Commeut. Craqn. und Weichert a. a. O. p. 15 gradesu durch 
mendax au erklaren, scheint unnbthig und verwerflich, da sonst ' 
pentosus wohJ in dieaer Bec^eutung nicjit vorkommen mochte. Vor 
dergleichen Laudicoenis warnt Horat. auch A. P. 419 ff. : Utpraeco, 
ad merces turbam qut cogit emendas, Assentatores iubet ad lucrum 
irepoeta, Dtees agris, dives positis in fenore nummts. Si pero 
est, unctum qut recte ponere possit, Et spondere lepi pro paupere, 
tt eripere atris Litibus implicitum ; mirabor, si sctet inter — /Vb- 
scere mendacem vernmque beatus amicum etc. 8. dort dieAnmerk. 
Martial. Epigr. 6, 48: Quod tam grande sophos clamat tibi turba 
togata, Nontu, Pomponi, coena diserta tua est. Vgl. 1, 50, 
36. 37. das. Schrevel. 2, 27. 3, 50. 4, 48. Pii*. fyist. 2, 14. daa. 
Qierig 7! 1. pag. 164. Petron. Satyr. c. 10: Multo me tmrpior es tu, 
hercule, qui foriseoenares, poetam laudasti. Lucian. Merced. 
Cond. T. I. p. 694 ed. Reitz. Anai. Brunck. T. II. p. 331. — Noch 
bitterer ist der Zusats tritae munere vestts, wobei achoh der 
Comment. Croqu. auf die Nachahmung des Persius verweis't, Sat. 
1, 53. ff.: Calidum scis ponere sumen: Scis comitem horridulum 
trtia donare lucerna: Et, „Verum" ittquis, „amo: verum mihi 
dicito de me." Daaa reiche Leute ihren annen Clienten bitweiJen 
Kleider schenkteir, wiuen wir aus Eptst. i, 18, 31. 32. rg\. Martiai. 1 
Epigr. 10, 14, 6. Da$ Entehrende Hegt vorsuglich in trito. 8. 
daruber die Anm. wnEpUt. 1, 1, 96. — venor, wie das griecb. ' 
Jhjoa*, 4hjQ*v**r, a. v. a. dolose et gnaviter quaerere, captare. 8. 
Epist. 1, 1, 78. Cic. ad Att. 16, 7: Bene igftur tu, qui tv&anxoi** 
penarii, relinquis patriam. Weichert a. a. O. verweia*t auf Dor* 
vtlle su Charit. p. 555. Burmann su Phaedr. 4, 4, 4 Burmann d. 
jutig. su Anthol. Lat. T. 1. p. 390. 

V. 89» 40. Non ego — ultor. Der Dichter fuhrt als neuea 
Orurid der Misagunst an, dass er es unter teiner Wurde haite, um 
die Otinst der Kunatrichter, Aetthenker su werbeu. Denn 
diese sind unter Grammatici hier su verstehen, wie Rappolt und 

51 



442 Epist. I, 19. y. 39. 

Non ego , nobilium scriptorum auditor et ultor, 

Weichert ■. a. O. setgen, dietelben, t wolche Eptst. % 1, 51 Critiei 
heissen. 8. das. Zell p. 29. Die Kritik der Dichter gehorte wenig- 
stena xu dem Geschifte des Grammattcus. Diomea\ lib. 2. p. 421: 
Grammatici cfficta, ut asserU Varro, corutant in partibus quattmor, 
Uctione, enarratione, emendatione, iudicio. Ueber Letfttere* er- 
klart sich derselbe weiter also: quo omnem orattonem recte vei mU 
nsts recte pronuntiatam, specialtter iudicamus : vel existimatio, qma 
poema ceteraque scripta perpendimus. vgL Sueion. de Iilastr. Gram. 
c. 4. — Pulpita, von der Buhne entlehnt (s. A. P. 215. 279.), anl 
die Katheder der Grammatiker ubergetragen, wie Smeton. de IUmstr. 
Gramm. cA. Martial. Bpigr. 1, 77. 13: liltc (in/oro) aera *o~ 
nant: at circum pulpita nostra Et sterties cathedrae basia so/a 
crepant , wo catkedrae ond pulpUa tynonym gebraucht tmd. Dsi 
das Urtheil dieser Kunstrichter, welche die Gedichte in ihrenviei 
besuchten Versammlungen vorlasen, beurtbeihen und empfablen 
(Sueton. a. *. O. c. 2: Hactenus tamen imitati, ut carmina parnm 
adhuc diuulgata, t>el de/unctorum amicorum, vel st quormm a/io- 
rum probauent, diligentius tractarent, ac legendo com me n da ndo- 
que etiam ceterit nota /acerent.) , sehr viel galt, so bewarben sich 
die Dichter durch mancherlei Candidatenkunste um die Gunst die- 
ser Grammatikersunfte. Die Autdrucke ambire und tribus aind 
wiederum von der Bewerbung um £brensteilen hergenommen. S. 
Ruhnken su Terent. Andr. 2, 2, 76. Auch der Auctor DiaL de 
eauss. corr. eloqu. cap. 9 bedient sich des Wortea ambire in ahn- 
iicher Sache : Bassus quum toto anno — unum llbrum excudit H 
elucubravit, rogare ultro et ambire cogUur, utsint, qui digmen- 
tur audire, et ne id quidem gratis etc. Dass aur Erklarang der 
grammat. trib. mit Geaner, Schirach und Andern nicht auf Episu 

1, 20, 17 su verweiten iit, seigt Weichert a. a. O. — Gfoatere 
Schwierigkeiten bat der folgende Vers. Zuerst fragt ea sich, was 
hat man unter ultor xu verstehen? Landin erklart: qumm soU- 
tus sim audire nobiles scriptores et puntre, reprehendere; 
nam quiuU sint nobiles, tamen, si quando errant, reptehendo. 
Bentley versteht mit Lambin u. A. unter ultor ironisch einen aol- 
chen, qui, auditis aliorum carminibus, vicissim eua carmina reci- 
tat, der sich also dadurch, dass er aeine Gedichte wieder voriies't, 
gleichsam racht, nach dem bekannten Ausspruche bei luvenal. \, 1: 
Semper ego auditor tantum, numquamne reponamf Vgl. Bpist.% 

2, 97. 98. Piin. Epist. 1, 13: Possum iam repetere recessum, et 
scribere aliquid quod non recitem; ne videar quorum recUatiosi- 
busnffui, non auditor /uisse, tsd creditor. Martiai. BpigrA, 



Epist. I, 19. v. 40. / 445 

©rammaticas ambire tribus et pulpita dignor : 40 

64: Ut recitem libi nostra rogas eptgrammata ; noio. Non audirc, 
Celer, sed recitare cupis. Bentley ziebt rlie Negaiion nicht blosa 
sti dem fojgenden Verse, sondero auch su auditbr et ultor, also: 
ego, qut non sum auditor et ultor nob. scripU., non dignor am- 
bire gramm. tribus, Vgl. Ian. Dusae Succidan. jfppend. bei Cruqu. 
pag. 680. Wenrl aucb anderes gegen diese Erklarung su sprechen 
scheim, so latst sie sich doch sieber nicht mit Weichert widerlegen 
durch Sat. 1, 4, 72* Non recito quidquam ntst amicis, tdque co- 
actus, Non ubivis coramve quibus ttbet; vielmehr spricht dieser 
Vers aiehfwenig' flur Bentley's Erklarung, da er eben das aussagt, 
was Bentl. den Hoiat. hier sageo l&sst. Weichert ubereah wobl, 
dass Bentley ketn Komraa hinter Non ego setste. Diess thut Hv- 
ring, un<t, die Worte nobil. *- ultor als Appositk>n- su ego neh- 
mend, verstebt er unter nobil. scrip. (trpnisch gefasst) solche Dicb- 
ter, die in jencn Versammlungen, die Horar. su besuchen unter sei- 
ner Wiirde htlt, ihre Gedichte vorieseu, und sich su Verfech- 
tern und Parronen der elenden Dichter aufwerfen: „quia ego 
infra dignitatem meam positum esse existimo, me itnmiscere Gram- 
maticis, et, qnae a nobiiibus scrtptortbus apud iilos e puipUts reci- 
tantur , audire, factamque scripteribus iniuriam uicisci. — Wie- 
land, Haberfeldt und A. nehmen ultor auch in der Bodeuumg 
Verfecbter, verbinden aber, vrie Bentley die Negation auch mit 
auditbr et ultor. lhre Erklarung liegt in Ernesti*s Uebersetsung: 
„lch bin kein Zuhorer.und kein Verfechter angesehener Schriftstet- 
ler; und acht es nicbt werth, am Stuble der Grantmatiker um Bei- 
fall su yr erben." Ohne mich weiter auf die angerubrten ErkUrurr- 
gen, oder die Lesarten adiutor st. audltor, und aator (d. \.fau* 
tor) st. ultor, wolur Vossius su VeU. Pat. 1, 13. f>. 21, und G. Fae- 
sius in Syllog. Lecc. Graec. (Ltps. 1813) p. 456 mit Besug auf im- 
pensis coenarum — altor vorschlagen, ohne mich darauf einsulas- 
sen, eigreife ich die Erklarung, welche die vossische Uebersetrung 
an die Hand giebt : „Nicht, schriftstel^enden Edlen von 
Rang Zuborer und Racher, Acht* ich's werth, am Ge- 
stubl der Grammatikersunfte sn werben." Das Gomma 
hinter Non ego setsend, sielie ich die Negation nicht su der Appo- 
sition nobil. — uitor, worin vielraehr der Grund liegt , wetshalb 
Horat. nicht um die Gunst der Grammatikersunfte wirbt, weil er 
namlich selbst bloss der edlen Dicbter Znhdrer und 
Verfechter ist. Nobtles scriptores d. i. poitae (s. d. Anra. 
su Epist. 1,2, 1) sind unstreitig jene Dicbter, duvch deren BeifaD 
* Horat. sich nach Sat. \, 10, 81 ff. begluckt fuhlt. S. d. Anm. su V. 34; 

51* 



444 Epist.I, 19. v.41— 42. 

Hino illae lacrimae. — Spissis indigna theatris 
Scripta pudet redtare et nugis adiere pondus, 

Diete JSrklaruog giebt schon der alte Commenuter det CnHpriot, 
iodem er eu nokil. scriptt. bemerkt: „meormm Romanoriun, PoL 
iionU, FUgUii, Varii etc. Wie Horau teineo Freonden eeioe Ge- 
dichte voriee (Sau 1,4, 72)» to ltten tucit tie ohne Zweifei ibm 
die ihrigen vor, um tein Urtheii »u horen , wm tchon ant jt, P. 
386 bervorsag ehen tcheint: Si auid tamen oiim ScripserU, in Mmeci 
descendat iudicif aurU, EtpatrU etnostras. Datt telbst Aaguttat 
•eine Schrirteo unter Freunden vorlte und dergleichen Vajdetungen 
sehr beguntrjgte, wieeea wir eut Sueton.Octav. c 89. So wirHo- 
rtuaito amditor; ultor aber, eofern er jene edlen Dichtergegen 
die Verkleinesungen der Neider in Schuu nehm, eJto uitor imluria- 
rum hU nobliibus scripu. ab obuectatoribus Ulatarumu Nua 
tchiieett tich dee Folgeade neturlich en. 

V. 41.42. ffine illae iacrimae. Dther, (weii ich dieGe- 
dichte jener nicht enhdre, ihre neidiechen Angriffe euf edleSchrifttteJ- 
ler tchweche, mich am ihre Gunet nicht bewerbe) jenoThranea; 
tprichwortiich nach Terent.AndrA, 1,99. umdie leidigeUrtach von 
bit dehin unerkiariichen Kiegen u. s. w. eneuaeigen. Schon Cieero 
gebreucht die Worte tprichwdrtlich mit Hineulugung der Erkiarnng 
pro Coelio <?. 25: Hinc iliae iacrimae, et kaec camsea est 
korum omnium scelerum atqme criminum. S. Ruhnken s DUuua 
' in Terent. o. 20. — Spissis — Servas. Diete Worte enthtiten 
eine neue Urtach, wtrum Horat. Gedichte von dem Schbngeitter- 
pobel verachtet werden. Wenn ich, eagt er, aut Betcheidenheit 
meine Gedichte in ihren sahlreichen Vertammiungen nicht offent» 
lich voriete; to haitman dieet iur Stolz und Geringtchauung. Die- 
ten Gedenken verantchauiicht der Dichter durch einen Dialog. Die 
Conttruction itt : Si dixi : pudet recit. scripta spiss. th. et nug. add. 
pondus, ait: Rides etc. Untor spissis thealris (Comm. Cruqti.: 
audUoriU) tind eben jene oben genannten (puipita Gr.) Vertamm- 
luiigen der Kunstrichter und Dichterlinge xu verttehen. So wie 
oben puipita vom Thetter entlehnt itt v to heitten hier die Vereamm- 
lungen telbtt tkeatra. Plin. EpUt. 7, 17, 9 nennt die Vertamminng 
dtr Ahetoren scena. Vgl. DiaL de Causs. corr, eloqu. c. 35: At 
nmnc adolescentuli nostri deducuntur in scenas scholastico- 
rum, qui rketores vocantur. Uopauend vergleicht Doring EpisU 
2, 1, 60 und A. P. 205. t, dort die Anmerk. Ueber die Sitte, Ge- 
dichte und andere Schriften vor Freunden oder grottera Verstmin- 
lungen eu recitiren ist betondert aacfajuleten, wat Liptiut Epist. 



Efist. I, 19. v. 43. 445 

Si dixi; Bides, ait, et IwU vnmbm irtu 

Cent. II ad Betgas. EpUt. 48 suaamraengetragen hat. — et nugis 
addere pondus; mit Bescheidenheit oder vielmehr mit Ironio 
nennt Horat. seine Gedichte nugae, poetiscbe Kleinigkeiten, wie 
Sat. 1» 9» 2: Nescto, auid meditati* nugarum. VgL CatulL 1, 4. 
Martiai.9, 1, 5. — pondus addjsre d.i. magni facera. Die 
ganselroni* geht verloren, wenn man mit Bothe erklart: plauHbmi 
inepti pmigi aiia. tribuere, auum de artibus iudicare nosciat* Un* 
•ere Stelle achwsbte wahrscbeinlich dera Persius vor, «renn er Sai. 
5, 19* 20aagt: Aon eauidem hoc studeo, bullatis ut miki nugU 
Pagina mrgascat, dare pondus idoneafumo. 

V. 43—46. Rtdes, ait sc.alujuU. So lasst der R6mer ait 
oder inauit obne hinsugeiogtes Subject eintrete*,. wo dieReda, 
besonders die Geganrede eines Unbeatimmtan oder der Leute ubar* 
haupt, komme dieeelbe von JSinem oder von Mehrem, von Gegen* 
wirtigea oder Abwesenden, hervorgehoben werden loJL 8. Bent- 
ley und Hekidorf «u Sat. 1, 4, 79. Gtonov «i Liv. 34» 3« Pusow ' 
su Persims Sat> 1 1 40. p. 273. Getabftrd *u Ctc. Ca(. M. pag. 236. 
Beier *u Cic OraL Fragm. p. 42. Moeer au Cic de Lefg. 2,. 23. 
p. 342. Ruhkopf «u Senee. de Benef. 2. 11. T. IV. pag. 63. Hier 
hat man bei der nicht naher beatimmten Person auBftcbet an einea 
der Grammatiker oder Dichter «u deaken. — Ridee s. v. a« irrl> 
des, iudificarie uos, wie bei Persius am eben angef. Orte: Ridss, 
ait, et nimis uncis Nariint* induiges* — lovie aurtbus ista 
Servas. In dieaer voa den Griechen enllehnten epricawartlicben 
Redeweieo, wodurch Leute beaeicbnet werden, dlo ohne Noth aus . 
ihren Angelegenheiten ein Geheiranisa machen, trkannteu schon ' 
die Scholiasten eine sierliche Diiogie, lovis auf den Augustus 
deutend. Die Romer nannten niUnlich achmeichelnd ihre Kaiser 
Iopcs oder Deos. So aagt Qvid. Jrisi. 1, 1» 81: Me auoaue, qua* 
sensi, fateor lovis armm timere, wo Augustus gemeint isi. S. 
daselbst Giofan. Aoch bei Virgil. Rcl. 1 , 7 beust Octavian Deus. 
8. das. Voss. pag, 17. Mit mehr Beispielen hat dieaa Jacoba *ur 
griecb. Anthol. VoL II. P. 2. p. 191 geaeigt. Eine ahultche Pilogie , 
erkannte der Gelehrte in TheocrUl. Idyll. 7» 93: "Ea&ia, %a %ov nai 
Zavbq inl &qopov ayuyt <papa, wo unter Zawoc Ptoleroaua PhiladeU 
' phua au verstehen ist. Bemerkenswerth ist, dass Horat. hier wie 
Sat. % 6» 52 (O bone, nam te Soire, Deos auoniam propius con* 
'tingU, oportet, wo der Gomm. Gruqu. Deos durch Augustmn, Mae- 
cenatem etc erklart) und Eplst. 1, 16« 27 — 29 diese Schmeicbelei 
nicbt aelbat ausspricht, sondern einem andern in den Mund legt. 
Ueberbaupt Hegt darin , daas Horat. theila hier den Gegoer sagen 



446 Epist. I, 19. y. 44—45. 

Serpas; fidis enim, manare poetica metta 
Te sohttn, tibi jndcher. — Ad haeo ego naribus 

uti 45 

]£sst, wie sehr ibn Augustos echatse, theik ibn in den folgenden 
- Versen sein Lcrb in den MiHtd tegt, fur eeine Gegner die grosste 
Demuthigung. 8. Weidiert a. a. O. pag. 21. — ftdts enim mit 
Ironie, wie biufig enim gleilh seilteet, ntmirum, sane iroaiacfa ge- 
braucbt wird. — manare poSt, mel\a Te so /. Horat* gebraucht 
faier manare als Transitivum mit detn Aecusativ (flieeien las- 
sen, ausstromen), wie A. P. 4I&. 430: stiilabit *o*em «s 
Ocuiis. s. des. Hocfafaeder. So luvenat. 6, 623: longam manan- 
tta labra saltoam. das. Ruperti. Viele Beispiele hat Heinsius ge- 
sammeit eu Chid. Met. 6, 312: lacrimas etiamnum marmora ma- 
nani. Bbeneo werden die Verba^ere, rorare, fiuere (wie £#tw), 
erumpere und andere als Transuiv» gebraucht. 8. besonders Jahn 
* su Qpid. a% e. O., wo derselbe auf Burmann d. Jung. sur Anthol. 
LaU X L p. 10 und 173, eu Propert. 1, 3, 7. n. 32 und sor Antho/. 
Lat. 7! U. p. 696. Heyne so Tlbull. 4, 1, 86 verweist. Vgl. Rmd- 
dimann Instiuv>H. p. 1 j&. 69. Ueber die Sittc der Alten , lieblicbe 
Rede, besenders Gedichte; rait Honig, die Dichter mit den Bienen 
ni vergletchen s. die Anm. su Eptst. 1 , 3» 21 8.33. vgl. die Anm. 
su V. 23 dieses Briefs. Jacobs eur griecfa. Anthol. VoL L P. 1 p. 5. 
— tibi pulcher. Porphyrio; iudido tuo oontentus te ipsum lau- 
das. Diese Worte werden von den Auslegern auf das spricbwort- 
liche Suum cuique puichrum ett, und von Rappolt auf die Philau- 
tie der Dichter besogen, wovon Cic Thsc. Qu.,5, 22. $. 63. sagt: 
In hoc entm genere nescto q*o pacto magie, quam in aliis, suum 
cuique putehrum est; adhue neminem cognoui poStam, qui sibt nou 
opttmus videretur. Catull. 20, 16 vom Suflenas: neque idem *m- 
quam Aeque est beatus, ac poema quum scribit: Tam gaudet in 
se, tamque se ipse miratur. Arittot. Ethic. 4» 2: ftttrrcc tyaxZoi 
paD.ov %u abr&v fofa, 4hnto ol ywtic ual ot noitftat. — tibi mit 
*Haberfeldt su den vorhergefaenden Worten manare p.nuTe sol. ' 
au siehen, und dasselbe stt pulcher noch einmal au ergansen, ist 
gegen den Zusammenhang. — 

V. 45—47. Ad haec ego nar. uti Form. Ad haec, bei 
diesen, oder auf diese Beschnldigungen (der Selbstiiebe). Vota: 
„Drob v ihm die Nase xu krauseln, trag ich Scheu/' Der Dichter 
deihet durch diese Worte uberhaupt an, dass es nicfat khig sei, und 
keine Efare bringe, sich tnit dergleiche* Lsute weiter einzulasten, 
ihnen Hohn und Verachtung eu seigen. Leuteres, denk* 



Epist. I, 19. y. 46—481 447 

Formido et, luctantis acuto ne secer ungui, 
Displicet iste locus, clamo, et diludia posco. 
Ludus enim genuit trepidum certamen et iram, 

' ich, wtrd durch dio Worte naribus uti angedeutet. So Martial: 
1« 42, 18: Non cuicunque datum est habere nasum. Vgl. 1, 4» 6. ' 
Heindorf zu Sat. 1, 6, 5. die Anm. *u Epist.*i, 5, 23. Weichert 
a. a. O. p. 21 erkliirt die Worte vom Zorne und Unwillen, den 
man ausausprecben sich scheuer, und verweis't auf Passow mi Pers. 
1, 40. /cr. 273. — V. 46. Statt et, luctantis lies't Pradicow ut, so 
dais die Worte ut — ungui den Grund des Vorhergefaenden sngaben. 
Allein keine Aenderung ist nothig; et gehort «u clamo im folgen- 
den Verse, und die Worte luctanu — ungui geben deft Jbeweggrund 
von dem folgeaden clamo , Displicet iste locus an. £s ergiebt sich 
' von selbst, mein* ich , dass man nicht mit Jahn diese Worte luct. 
— ungui als von Horat. gegen den Gegner ausgesprochen betrach- 
ten und als soiche beaeichnen durfe. Der Vergleich und die Aus- 
drucke in diesem uiid den folgenden Versen sind von den Gladia- 
torenkampfen entlehnt, wie Episk 1, 1, 2 ff. (s. das. die Anm.) und 
besond. Epist.2, 2, 97, wo Horat. die nur auf gegenseitiges I^oIk 
absielenden Wettkampfe der Dichter mit einem Schaugefechte ver- 
gleichtr Caedimur et totidem plagis consumimus hostem, Lento 
Samnites ad lumina prima duello. — V. 47. Displicet iste 
locus erklart Porpbyrio ganz richtig von dem Versammlungtorte 
der Kunstjunger, wohin Horat. aur Vorlesung seiner Gedfcbte ein- 
geladen wird. Haberfeldt und Andere versteben, ich weiss nichr 
wesshalb, unter locus den Gegenstand des Streites. Pradicow: 
Displicet iste iocus. •*- diludia posco (wolur Vossius und Sal- 
masius deludia lesen; docb s. dagegen Fea), Comment. Cruqu«: 
Diludia dicuntur tempora, quae giadiatoribus conceduntur inter 
dies munerum, quibus pugnatur, dilationes ludorum. Wieland 
uberseut; „ich bitt* um Galgenfrist," weil diese Zwischen- 
aeit fur die GladiatOren , die auf Leben und Tod fechten raumen, 
nur eiu trubs*liger Aufschub ihres Verhangnisses .war. Torrentius v 
besiebt die Worte ebenfalls auf die gymnsstischen Spiele und be- 
merkt: et in scenicts uitanda erat satietas spectantium, unde et 
exodia orta sunt, interpositis AtellanU* ut apud Graecos olim 
Satjris. 

V. 48. 49. Ludus enim genu\t tr. cert. Genuit d. i. 
gignere solet, oder, wie der Comra. Crupu. erklart, saepe genuic. 
Das Perfect vertritt hier gana die Stelle des griech. Aorists, da er ein 



448' Efist. I, 19. v. 49. 

Ira truces inimicitias et funebre bellum. 

Pflegen bedeutet. Arat. dtooqp. 217 1 *Hnov wd noxapoio ipafaxo 
fUiqi imq* uxQovc."Jlpovq i* xtpolfc — uberteut Cic. de Div. 1, 18: 
Fuscaque nonnumquam cursans per littora cornix Demersit ca- 
put et Jluctum ceruice receptt, wii Davia. richtig gegen Gnilielm. 
demerserat. schutst. 8. Wopkeai Leot. Tmil. p. 238. Eben eo de 
Div.l, 9: Bopss humi verum dmxere ew aSre succum. Horat. 
BpUl. 1, % 48: Non domms et/undue — Aegroto domtni deduxtt 
corpore febrit. Od. 1, 34, 16: Hinc apicem rapav Fortmma — 
smstuJtt, kic possuUse gaudet.' Mehr Stellen aus Griechea und 
Romern a. bei Viger. pag. 210 (ed. Herm. Ilt). Walch s* ImcU. 
Agricola (Berlin 1828). pag. 104 f. — treptdmm certamen be- 
weglicher, lebhafter Kampf, oder certamen in smmmmtn 
dUcrimen adductum, wie faaufig bei Liviu*. 8. Mitscherlich su 
Od. 3, 2, 5. Die Letart emer Handschr. trepttum braehte Fea 
auf strepttmm. — Ira, Erbitterung. Zuletst endigt der Kampf 
mit blutigen Auftritten (funebre bell.). V. 48 und 49 malen durch 
ihre raache Bewegung trefflich die Leidenachartlichkeit, dte der 
Dichter autdr&cken will. 8. Haberfeldt , Ueber die Horas. Epiitel 
im Tierten Theile der Vorleaungen p. U. 



449 



EPISTOLA XX. 



AD LIBRVM SVVM. 

Jfclprat, im Begriifdas crste B|icb seiner Episteln lieraus- 
zugeben, i\e bisher nur wenigen Freunden und sunachst 
denen , an w#lche sie gerichtet sind , bekannt sein moch- 
teni,. kpnnte/ ^vorausBehen , dass diese vor ihm so wenig 
realisirte Dichtungsart unter den damaligen Kunstjjingern, 
deren Treiben wir aus den vorangehenden jo,ten Briefe 
kennen, eben so viele Anfeinder und Gegner fiadeu WU r- 
de* als &iiher seine Satiren gefunden hatjten. Um den 
Uebei wolbmden , besonders den von ihm vernacJWwigten 
Knnstrichtern die Zunge zu lahmen , fiigt er seinem Buche 
dies* Episial als Epilqg an, worin er demselben alleSchick- 
sale u&d Jftissbsindlungen, 4enen es ausgesetzt sein wiirde, 
mit einer Laune, wie.wir sie vielleichi in keine.m M andern 
Stucke dea Dichters finden, ala knndiger Seher vorbersagt. 
, Da diese Dichtung weder an ein* abweaende, noch 
adch an eitfe lebende Person gerichtet iat, sq *a}i sich der 
Seholiast Porphytio in Verlegenheit, ob.ej; dieaelbte.su 
den Episteln rechnen soltte. Sanad^n: betrachtet daa 
Gedkht ala Vorrede zu den Satiren, und. weis't ibm dort 
einen Plate an. AUein schon Aappolt (Q>mm4niariu9 
in Horatii Sat. et EpUt; Hc< Lips. 1676) zeigt pag. $46, 
dass man nicht nolhig habe, Entochnldigiuigsgrund* fur 
den Dichter angstlich aufzusuchen. Der Diohter ninwnt 
gegeri sein Bnoh die Stellung eines zartliche», efcer ver- 
stfindigen. Vaters an, der.sein bis dahin in der Einaamkeit 
unter wachsamer Hut nur iiir die stillen Freuden des Hau- 

52 



460 Einl. zv Epist. I, 20. " 

ses ersogenes Kiud nicht langer von der Thorbeit, die Welt 
iu sehen und von ihr gesehen su werden, zuruckhalten 
kann, der indess als einMann, der den Lauf der grossen 
Welt besser kennt, dem unerfahrnen , eitlen Dinge die 
traurigen Folgen des Leiohtainns su Gemuthefuhren wiiL 
Grade durch diese Personificirung det fiuchs, die sich auch 
bei andern Dichtern des Alterthuins, bei Ovid, Martial, 
Ausonius findet, tritt dasselbe in die Gedankenreihe leben- 
der Wesen, nnd das Gedicht gestaltet sich tu einem echt 
poetischen firiefe, su dessen Erfordernissen es keineswegs 
gehort, dass er an eine wirkliche Person gerichtet seL 

Das durch die ganze Epistel herrschende Dilogische, 
welches schon den Scholiasten nicht unbemerkt blieb, und 
ron Baxter, dem anderwarts sein Streben,- dem Horat. Di- 
logien flufeuburden , mit Recht snm Yorwurf gemacht ist, 
genauer verfolgt wird, wollte dem ernstern Gesner, dem 
es vielleicht nicht so unschuldig vorkam, als es wirkiich 
ist, nicht gefallen, nnd er sncht jede Zweideutigkeit bei 
der Erklarung su entfernen. Allein das Diiogische ist nicht 
nur nicht aus der Epiatel wegsuleugnen , snndern das Ge- 
dicht wurde, wollte man miirrisch dagegen die Augen ver- 
scbliessen, den schonsten Reis verlieren. Die Zweideutig- 
keiten bieten sich $o ungesucht dar , so unter dem Scheine 
der Arglosigkeit , offc nur dem scharfer blickenden Auge 
siehtbar, dass sie nnr ergottlich, nicht anslossig werden 
konnen. Den mvstischen Pietisten unserer Zeit freilich, 
welche auf Kariseln und in firommen liedern durch die 
schmutsigsten Dilogien und Allegorien, die aie bis sum 
Ekelhaften ausmalen, das Heiligste und Erhabenste ver- 
sinnlichen, wurden die Dilogien des venusinischen Heiden 
nicht stark und handgreiflich genug sein. 

Auf die feine Ironie, mit welcher Horat in dieser 
Epistel die, nnr nach dem Neuen haschende, romische Le- 
sewelt stachelt, wahrend er sich selbst oder sein Bacli 
sn bespotteln scheint, braucht kein Leser aufmerksam gt- 
mecht su werden. 



Kinl. zu EpftT. I, 20. 451 

Besoudern Werth hat diese Epiatel fur uns nqch dess- 
lialb, weii uns der Dichter in dcrselben einige nicht un- 
interessante Notizen uber seine Personlichkeit inittheilt, 
und uns am Schlusse die Zeit der offentlichen Bekannt- 
machung des ersten Buchs der Episteln ziemiich genau an- 
giebt. Die meisten Ausll. setzen die Abfassung dieser Epistel 
und die Bekanntmachung des ersten Buchs der Episteln 
in das am Ende des Briefs bezeichnete Jahr der Stadt 733. 
Durch dieae Annahme kommt man aber nicht in geringe 
Verlegenheit Mit Bestimmtheit wissen wir namlich, dass 
mehrere Briefe (JSpi&t. 3. 8. 9. iq. 18) nicht vor dem Jahre 
734 geschrieben sein konnen. Sieht man nun diesen Brief 
als Epilog des ersten Buchs der Episteln an , so kann der- 
selbe friihestens am Ende des Jahrs 734 gedichtet sein. 
Cnd tn der That scheint die Bekanntmachung des Buchs 
111 diese Zeit oder in den Anfang des folgenden Jahres zu 
fallen, da sich in dem ganzen Buche keine Spur findet, 
die anf spatere Jahre hindeutete: Dass Horat zur Bestim- 
mung seines Alters grade das Consulat des Lollius wahlte, 
kann nicht berechtigen, die Abfassung des Brieis auch in 
das Jahr su setzen. Er konnte eben so gut jedea fruhere 
Jahr wahlen, allein wahrsoheiniich wollte er seinerii 
Freunde Lollius eine Hoflichkeit dadurch erzeigen. Wie 
Rodellius dazu kam, das Datum des Briefs in das Jahr 744, 
zu aetzen, ist unbegreiflioh \ denn in V. i3, w^lcher Vers 
diese Behauptung rechtfertigen soll, wird in der That 
nichU erzahlt, was anf eine spatere Zeit hinwiese. Aus 
dem Vorhergesagten ergiebt sich, dass Bentley in sofern 
Recht hat, als er behauptet (Praefat. XXI), die Briefe 
des ersten Buches seien nicht nach dem 47 Lebensjahre 
des Dichters geschrieben. Dagegen kann man ihm nicht 
zugeben , dass keiner derselben vor dem 46 Lebensjahre 
abgefasst sei Es lasst sich vielmehr mit ziemlioher Gewiss- 
heit nachweisen, dass einige Briefe schon im 4o Lebensjahre 
des Dichters geschrieben sind. S. die Einl, zu Epist. 1,2. 4. 



52* 



462 Epist. I, 20. v. 1. 

Vertumnum Ianumque, liber, spectare Videris, 

V. 1. 2. Vertumnum lanumque, lib., sp. vid. Ver- 
tumoui eine etruscische Gottheit, der Gott alles Wechseb und 
Wandels, der atch, wie der griechitche Preteue (•• die Antn. sn 
EpUt. 1, 1, 90)» in alle Geatalten ▼erwaudslte, und daher nach 
dea ScholiMten und Asconiu* su.Cfc. in Verr. Act* U. ty*. 1. c 59. 
T. I.p*g* 261. Harl., deus inverteudarum rerum d. i. emendarum 
et vendendarum ist, hitte am Forum, wie wir aus P. Victorius (?gf. 
Propert. 4, 2) 6. Donat. de Vrbe Rom. 2, 15. Nkrdln Rom. 
Vet. 5, 5. Alex. ab Alexandr. p. 82. a) wiseen, nach eitter nafcnni 
Bestimmung der Scnoliasten in dem uHus Tkrarius oder Juscus ein 
saceUum oder signum (•. Liv. 44. 15, 10. Cic. in Verr. a. a. O.). 
in dessen Nihe der Janut war, ubcr den die Anm. su Epist. 1, 1, 
54 nachsulesen ist. Hier wurden auMer andern Waaren (s. Epist. 
2, 1, 269. Wernsdorf su Columell. de Cuilu Hortor. 308. in der 
Ausg. der PoH. Lat. Min. T. VI. P. L p. 104) «nch Bucber rett ge- 
boten tou den Bvchhandlern, die in der dort beundlicfcan Porticut 
in Buden oder an den Saulen die Bucher austteliten. Daher Sat. 
1, 4» 71: Nulla laberna meos babeat neaue pila libellos. S. daa. 
Heindorf p. 100. In diesen Buchladen trieben tich die Sohongeister 
herum, iim in Gesellschaften und an den Tafeln der Grossen uber 
das Neueste der Literatur schwatsen su konnen. 8. Heindorf a. a. 
O. Ebendaselbst hatten bekanntlich , meist in Gewoiben (fomicL 
bus), die lenones nnd meretrlces ihran Sit», dle Horat. S*L 2, 3» 
228 durch Tusct turba impia Wci beseichnet. 8. das. Acro, der seine 
Bemerkung mit den Worten achliesst: „in vico turario ante mere- 
trices prostabant. Vgl. Plaut. Curcul. 4, 1, 21: In Jusco vico, 
ibl sunt homines, aul ipst sese pendttant. Ygl. CtstelL 2, 3, 20. 
das. Tanhm. Aus dieser Notis wird die ertte Dilogie klar, durea 
Anstdssigne durch die Leidirigkeit, roir welcher der Dichter darnber 
bineilt, genrildert wird. — Selbst die Anrede, Libcr, begunartgt 
einigermaaasen die Dilogie, in aofern das Wort wenigstens too Jo- 
risten im Singolar in der Bedeutung Kind gebraucht wurde. S. 
QuinctlL Declam. 2, 8. Cod. Iust. III, 28, 33. — spectare vU 
deris, du acheinst mit Verlangen binsubiicken auf den 
Vert, und Jan. — Spectare, etgentlich >ein FreejneutatiTuni tob 
spicere bedeutet oft mit BewnndernDg (Epist. 1, 16* 57) oder mit 
Verlangen auf etwas blicken; daher Torrent. : t Jixis crebo 
ocuiis intuert solemus ea , quae extollimus et admiramur." Cic. 
ad Att. 9, 12 : Ilte — claudere mihi vldetur maritimos exinu, et 
tamen ipse Graeciam spectare potius, auam Hispanies. — 



EpistjI, 20/ v. 2. 459 

Scilicet ut prostes Soaiornm pumice mundug. 

V. 2. Sciticet, sp&tiiseh ja freilicb, ©ffenbar/ tifkopti*, wie 
«Stf/. 2, 5, 87. das. HeincTorf. — ut prostes enthalt, wie schpn 
-Landin beraerkte, wiedetum eine Dilogie, sofern das Wort prostara 
swar auch von Waaren, die sum Verkauf «usgeetelk werden, gaas 
besonders aber voaY feilen Dirnen und Knaben gebiaucht wird. /«-. 
venai. Sat. 9", 24? nam quo non projtet femina tempto? Vgl. htr 
venal.l, 47. 3, £S. 6, 123. Oi4d. ^Ponto 2, 3, 19: Uthtd AjnU 
cicide quondam thnerabtie nunten Prostat, *t tn quaestu pro m#- 
retrice sedet. Amor. 3, 12, 7 ff.: Falkmur, an nostris innotuU 
iUa tibeiits? Sic erac: ingenio prostitti tiia meo. *-* — Ven* 
dtbilis entpmfaota puella mea est, Me ienone piacet. Daher auch 
prostibubfm und prostibuta. — Sotiorum pumice mundue 
Comm. Gruqu.t cura et opera Sostorum, qui fratres fuere /ty?A*o~ 
■%£>hu, td est, librorum venditores, pumice poUente* concinnantes* 
que iihrossuos venales. Der Sosier, als der beruhmtesteaBnch- 
hanoW der damal. Zeit, wird aucb A* P.^345 gedacht: Hio meret 
aera liber Sostis. Ueber das roraische Bucherwesen findet man daa 
Beste in<Schottgen historid itbrartorum et btbiiopoiorum in P<h 
loni Suppiem. T. XIL — pumice mandus d. i. poittus, ornatus. 
DieBuchhandler tbaten alles mogliche, uA ihreBuchet anch darch 
ein empfehlenderes Aeussere verkauflicher *u machen, grade wie 
die ienones herauspuuten , was sie feil botetf. IJer Gebrauch eWa 
Bimeteins zum Bucherglatten ist bekannt. Catuii. 1, 2: Quod 
dono ieptdum novum tibetlum, Arida modo pumice eJDpolU 
tum? TtbulL 3, 1, 9. 10: Lutea sed niveum involvat membrana 
libelium, Puntex et canas tondeat ante comas. des. Heyne. Mar- 
tial. 1, 118, 15 if.: De prtmo dabtt, akerove ntdo RaStim pv~ 
mtce, purpuraque cultum Denarits tibt quinque Martialem. vergl. 
Eptgr. 1, 67, 10. ^m». die Atiall. . Ganz befonders ist uber das Auf* 
puuen der Bucher su vergleichen Ovid. Trtst. 1, 1, 5 — 12, wo es 
V. 11 heisst: Nec fragiit gemtnae pottantur pumtce frontes. Vgl. 
3, 1, 13. Der Bimstein war aber auch ein notbwendiges Erforder- 
niss der Toilette romischer MaMcben und weichlicher Junglinge ; 
und so findet sich atich hier eine Dilogie, auf die, so viel uns be- 
kannt, noch kein Ansleger anfmerksam gemacht hst. Eiiimal diehte 
der Bimstein als Zahnpulver, s. Piin. H. N. 3, 21 nnd die Ausll. «u 
Marttai. 14, 56. vgL Bottiger^s Sabina Tht. 1. p. 29 und 59; dann 
aber riebman mit demselben sorgfiUtig jedes Hiirchen von den Bei- 
nen (Ovid. A. j4. 1, 506: JNec tua mordaci pumtce crura teras.), 
Handen (MartiaL Epigr. 5, 42, 6: Et pumicata paaperes mahu mon~ 
stras, daselbst Scbrevel.) und von andern unnennbaren TbeHen des 



454 Epist. I, 20. v. 3—4. 

Odisti clavis et grata sigilla pudioo: 
Paucia ostendi gemis et communia lauda*. 

Rorpere, 8. Ronig su luponml. 2, 12; 8, Ifc 9, 95. VgL Amsom. 
Spigr. 131. das. die Ausll. i ., 

V. 3. 4. Odisti clmets — pudico. Sjnn.: Du wilUt nicfct 
mehr in der Bucherkapeel ▼ortchiomcu und versiegelt liegen. Afor- 
fi*& 1 , 67, 6 nennt ebenfalla noch nicht herauegegebene Bucher 
cmras — scrimio signatas. Doch ee etebe hier die gause Stnlle, in 
der Martial eine ihnliohe DUogie verfolgt: Secretst qmaera carmima 
et rmdes cmrat, Qua* norit unus, scrimioqme signatos Cmstodit ipse 
pirgimis pater ckartac, emae trita duro aom iukorruU mamto. a. das. 
die AnsiL — ' Ctn+es und sigtlta gewinnt eine nihere Bemefaune;. 
wenn man weiae data die Alten achiubare Bucher in besondere 
Bucherkaptefai, deren eine Bottiger inder Sebina Thtl. S.80ff. 
gcnauer beschreibt (vgl. Horai. Epist. 2, 1, 113. Ovid. TrUu 1, U 
106)» iorgtaltig aufbcwahrten, ja dieselben unter SchloM und Sie- 
gel hielcen. Bben eo hieit man im Alterchume Frauensimnier sumal 
unTerheirathete, um deren Rsuschheit man besorgt war in den Gy- 
niceen unter Riegel und Siegel. 8. ArtstopK Tkesnu V. 4M ff. 
Memmnder bei Stokaeus Serm. 72. Pkocylid. Sentemt. V. 203: 
nmq&truuje 6k fiXaoot noivnXtta%otq &*Xauow nyte m*e &z*+ 
fiaM* nqb bbmmw wp&tjnu laatp. Mebr Beispiele von dem Vereie- 
geJn der Zimmer •• bei Rirchmann de Annmiis c. X. p. 84w vgl. 
Potter'0 griech. Archiologie. ThL2.n. 569 ff. der deutacfa. Ueber- 
•ets. Bottiger in Aldobrand. Uochseit p. 130 ff. Die Antpialuog 
auf diote Sitte tritt noch deutlicher herror durch den Zutau grata 
pudico. — V. 4. Pmmcis ostendi gemis et commmnta iats 
das. Horac. hatte bither das Rind seiuer Muse nnr wenigen Freun- 
den geaeigt d. i. vorgelesen , wie bei den Griechen su unverfaeire- 
tbecen Frauenaimmer nur bisweilen nahe Anverwandte eingefuhrt 
' wurden. 8. Cornei. Nep. Praef. S- 7. VgL Plaut. Most. 3, 2, 71. 
Wenn gleich die Romer dem weiblichen Geschlechte mebr Freiheit 
gesutteten, so mochten doch strenge Vater dieeelben Vorsichu- 
maassregeln ergreifen. — communia sc. loea d. L publtca, cete- 
berrima, wie s. B. das Forum. Cic. Verr. % c. 46. $. 112. 8. £r- 
nesti Clav. Cic. v. commmni*. Zu bemerken ist aber, dass loca 
communia auch tupanar bedeutet; so sweimai bei Senec. Contr. 
1 , 2. Ueber die Bedeutung von commmnis i. dte AutlL su A. P. 
198, am auftiuhriicluten Flnc. Gamd. m4 Hor. Ftacc. Laubaci 1760. 
p. 33ff. 



Epist. I, 20. v. 5, 466 

Noii ita nutritus! Fuge, quo descendere ge- 

stis! 5 



V. 5. flon ita nutritus d. L non ea condicione, non eo 
ctonstlio (•• uber dies e Bedeutung von Ua Drakenb. «u Liv. 4, 5, 5. 
Eliondt su Cic Bruu p. 139. 140.) educatut es, d. i. a me contcrU 
ptus, ut in manus hominum pervenires. Auch Ovid. ex Ponto 3» 
4» 26 eagt nutrire carmen. — Fuge erklaren einige Aus)l. durcb 
Noli, gans gegen den Sinn. Fuge iet niit vaterlichem Unwilien ge- 
eagt, wie wenn Cbremea bei Terent. Andr. 5, 3» 18 sn seinem 
Sohne aagt: Imo habeat, vaieat, vivat cum illa. Wieland uber- 
eetat: „Aber, weil du'a denn nicht beseer haben wiUst, so geh f wo- 
hin ao weh dir ist." — Gestire beseichnet ein leidenschaftliches, 
unruhiges Verlangen, das sich selbst in Gebarden seigt. A* P. 169 : 
puer — gestit paribus colludere. vgl. Od. 3, 3, 54. EpisU 1» 1, 72. 
«, 1 , 175. 3. Rahnken Dictata in Teretu. Phorm. % 1, 30. »• 245. 
— Descendere, welches Cruqu. und BentK aus den beaten Hand- 
achr. und der Edit. princ. aufgenommen haben, ist aua mehx ala 
einem Grunde der in den meisten altern Ausgg. sich~findenden hm* 
uit discedere votsusiehen* Der Sinn ist namlich: Fuge ad conu 
munia oder ad Vertumnum lanumque, quo gestis descendere, eine 
Gegend, die, wie su V. 1 geseigt ist, an daa Forum grensie. Da 
aber das Forum im Thaie lag, ao sagte man beetandig descendere 
inforum» Senec. de Benef. 4, 39: sponsum descendam, quia 
promisi, hoc est, in Forum. Cic. de Orau 2, 66: Ita sibi ipsum 
magnum videri Memmium , ut in Forum descendens caput ad 
Fornicem Fabit demitteret. S. mehr Beispieie bei Bentl. au unse- 
rer St. Gronov Obserw. 3, 12. pag. 411« ed. Ups. Ernesti Clav. 
Cic. v. descendere. Garatoni au Cic Or. pro Pianc. c. 14. pag. 85 
ed. OreiL Horat. konnte dieaa um so eigentlicher sagen, da er 
auf dem esquiKaischen Berge wohnte. Dahar aagt er Bpist. 2, 1, 
269: Deferar in vicum pendentem tus et odores, wodurch gleich* 
falU der vicus Turarius beseichnet wird. Zugleich wird durch de- 
scendere eine Erniedrigung des Buchs angedeutet. 8« EpisL 1,9» 
11. Clc Lael. 17: quam graves, quam difficiles pierisque viden- 
tur calamitatum soctetates, ad quas non est facile inventu, qui 
descendat. W e i c h e r t giaubt auch deaahalb der Lesart descen- 
dere das Wort reden su mussen, weil er darin eine noch von kei- 
nemAusl. bemerkte Dilogie eieht. Die lupanaria namlich oder 
fornices waren Gawdlbe unter der £rde (s. SaL 1, 2, 34. daseibst 
Heiiyiorf p. 37. vgl. die Anra. mu.Epist. 1, I4,j21*); dahar descen- 
dere gans im eigentlichen Sinne. 



456 Ebist. I^ 20# v. 6— 8. 

ffon erft emuso reditus tibi. Quid miser egi? 
fhdd volui? dice», ubi <jui» te laeserit; et acis 
In breve te cogi, qtnim plenus languet amatbr. 

V. 6— S* N° n erit em * re ^ * ihim £miUer * huu&g wom 
Herausgeben, Erscheinonlaseen der BGcher fur edere* Sueton. 
Claud. 33*. Ciaudias de aleae arte iibrum emisit. Cic ad Dlv. 
7 33" St quid dignum nostro nomine emUimus. Vgl. A m P. 77 und 
die Anm -u Eplsu 1, 18, 71. - V. 7. ubi quis te laeserit. 
Comrn. Cruqu.: postquam te aiiquU reprehenderit. Statt q uis he» t 
Bentl. nach Handschr. qui d mit Verweieung aui ^. P. 103, ff/rf*. 
1 17 8 2 2» 16, weiche SteUen jedoch wenig oder nicht* bewei- 
# en Zur Recbtfertigung der L. A. quis fGhrt.Fea an Episu 2. 1. 
*>1 f • mmm laedimur, unum si quU amicorum est ausus repren- 
dere versum. Mehr epricht ffir quis das gieich folgend* amatpr und 
das Dilogieche, weiche» auch hier nicht xu uberseben ist; denn 
iicberist iaedere gewahlt, weU daa Wort auch *on der Ver- 
ieteung der Keuecbbeit gebraucht wird. Orid. Beroid. 5, 104: 
Nuiia reparabiiU arte Laesa pudicitia est: deperit ilia semel. — 
et scts, und du weisst e* ja, ich hab' ee dir ▼orhergeeagu — V. 8. 
In breve te cogL Porphyrio: nec totum nec per ordinem reU 
terari (recitari) /astidio poecentum. FGr diese Erklarung spricht 
Bothe, ©ffenbar weii er die Dilogie verkannie. Lasst eich gleich 
fGr Porphyrio'i Brklirung eine Stelle aue Uv. 39, 47, 5 anfuhren, 
wo «es von einer Schrift heisstc Erant autem de rebus singuiis in 
brepe coactae caussae: so echeint doch die won den meisten 
Ausll. angenommeae Erklarunfc dee Comment. Cruqu. uneerer Stelle 
aliein aogemesseu. Nach ihm iet scU in brete te cogt s. *. a. scU 
te compHoari, du weieet, dase du susammeogerollt, sauammenge- 
schnurt, oder in dae scHnium oder capsuia geswangt wuret d. i. 
dasi du bei Seite gelegt wirst, eo bald der anfange b«gienge Leser 
deiner uberdrtiiig eein wird. Mit Ruckaicht auf die Ailegone be- 
deutet in brePi te cogl: du wirst wieder knapp und ewgesogen ie- 
hen tmlsson, eobaid dein Liebhaber deiner fiberdruaiig eem wird. 
Aebnlich druckt Propert. 4, 1, 128 be«g»nde Verhaltnieee aus 
durch die Wortes In tenues cogiiares. Tgl. die Anm. su Epist. 1. 
5, 20 und 1, 7, 12. Marcilius erkiart die Worte in brepe durch 
tn angustias d. k pericuium sc. toutuaotac et art+not**. Terent. 
Heaut. 4, 2, 2: ha kac re tn angustmn opptdo-nunc meae cogun- 
tur copia\>. — Amator mit Rucksicht auf dae Buch s. t. a./e^ 
tui pidendi tegendtque cupidus. Ueber die eigentliche Bedeewng 



Epist. I, 20. y. 9— 10. 457 

Quod ai non odio peccantis desipit augur, 
Carus eris Romae, donec te deserit aetas, 10 

dea Wortes s. die Anm. sii Epist. i, 1, 38. — pienus d. \.fastU 
diens, satur. Vora Ueberdruss beim Lesen'Or/<& ex Ponto 3, 2, 
55 £ s liia bibtt sittens, lector+mea pocula plenus. Martiai. Epigr. 
4, 29, 1.2: Obstat, care Pudens, nostris sua turba iibeiits: Le- 
ctorem freauens lassat et implet opus. Languere vom Er* 
schlaffen beim Lesen oder Horen gebraucht auch Qulnctil. 9, 3, 27 : 
Languet auditor.; vom Erkahen in der Liebe Ovtd. A. A. 2, 436: 
Et si nulla subest aemula, languet amor. StMXt auum plenus 
liea't Bentley und nach ihm andere Herauegeber pienus auum. 
Gegen deYgleichen wiilkuhrliche Umstelluugen , deren sich im Ho- 
rat. Guningam am haufigsten au Schulden kommen Hess, sprichc 
Jahn au unserer Stelle. 

V. 9. 10. Quod si — augur (Lambin: „Quod si non odto 
tui, qui me invito et repugnante exire cupis, patlctnor ac desipio), 
Uraschreibung des prosaischen ntst fallor. Voss: „Wenn nicht 
erwa im Hass des Vergehens fehlschaut der Seher." Durch pec- 
care erinnert Horat. wieder an die Allegorie, so fem das Won- 
vorzugsweise von Fehltritten in der Liebe gebraucht wird. Horat. 
Sat. 1, 2, 63; Quid inter — Est, in matrona, ancilla peccesne 
togata. vgl. Ttbull. 1, 7, 16. — V. 10. Carus eris — aetas. d. 
i. donec eris novus. Aetas dein jetaiges Alter d. i. deine Jugend; 
oder aetas bedeutet hier voraugmeise das jugendliche Alter, wie 
das griech. &qa bisweilen die Blute der Jugend, jugendlicho 
S ch 6 tth ei t beseichnet. 8. Heindorf su Piaton. Phaed. p. 80. C. 
CiC. de Off. 2, 13» 45: Tua autem aetas incidtt tn id belium. 
Cic. Verr. 5, 64. c. 25. Dectam. in Sailust. c. 3. das. Corte. Pe- 
tron. c. 140. Unbekanntschafl mit dieser Bedeutung verluhrte Pra- 
dicow wahrscheinlich «u der Conjectur: donec Te deserat ur&os. 
— Deserit lese ich nach den besten Handschriften und den mei- 
sten aiten Ausgg.. Denen von Fea genannten konnen noch binsu- 
gefugt werden Ed. Locher. Edd. Ltps. 1508. 14. 15. Bad. Ascens. 
1499. 1506. 11. Coion. 1510. Da Horat. hier von etwae sprichr, 
was beatimmt erfolgen muss, so halte ich deserit fur die ein»g rich- 
tige L. A. Dem deserat ist das von Doring aufgenommene de- 
seret vorsusiehen, hatte es nur mehr Auctoritat. 

V. 11 — 13. Contrectatus ubi m. s. v. Coeperis. 8. Sat. 
1, 4. 72: Nuiiataberna meos habeat neaue pila iibeiios, Quis 
manus tnsudet uulgi Hermagenisaue TigellU Die Zweideu- 
tiiikeir fuhlt auch ein Pietist; doch wollen wir ihm einige Stellen 

53 



458 Ewst: I, 20. v. 11 — 12. 

ContrecUtui ubi manibu* sordtescere vulgi 
Coeperis, aut tuteas pasces taoitunius inertis, 

nicht voranthaltea, wodurch eie ihm deutlieber werden kann. PlauU 
Mil. Glor. 4» 2» 61: Py. Qmtd mumc umlt. Mt. Te competlare et 
amplecti et contrectare. &ueton.*Domit. 1 : contrectatis multo- 
rum uxortim** Domitiam Lmmginam Aetio Lamiae nuptam, etiam 
im matrimonium abduxit. Taoiu Anmal. 14, 35» contrectatam 
filtarum pudicUiam ulcisci. — . V. 12. aut ttmems pascee imer- 
tts. Ouid, mx Ponto 1, 1, 72: Conditus ul tineae carpitur ore //- 
ker. MarUal. Epigr. 14, 37: Constrtctos mUi dae mtikl HheUos 
(tagt daa scrtnium), Admittam tineas trucesoue blattas. Ebendae. 
6, 60» 7s Quam muhi tineas pascunt blattasaue dtsertt! Tinea 
itt uneere Motte, welcbe Kleider, Pelse, fiucher nnd Hola ser- 
nagt. 8. Vois su Virg. Georg. 4, 246. p. 818. Dat Beiwort imer- 
tes erhalten hier die Mottea wohl nur detshalb, weil eie nichts 
taugead aind. Terent. Heaut. 6, 4, 10. Amdr. 3, 5, 2. Zu ge- 
eucht tcheior die von Doring vorgetcblagene Erklarvng s artibus in- 
festas. Sprichwortlich wird Uneas pascere von leblosen nnd lebea- 
digen Gegenetanden geeagt, die veraltet and unbrauchbar tind. — 
Taciturmus jotn Buche, welchet keinen Leter mehrfiadet, mic 
dem et tich gleichtam untcrheiten kann. — V. 13. Aut fugies 
Vttcam — - lierdam. Utica in Africa, beriihmt dnrch den 
Tod det Cato, aaoh Garthagoa Untergange die erate Stadt (Strabo 
17* cap. 3. $. 13 ed, Siebemk. Appian. Pun. cap. 45) , war eett dem 
Jahre 718 von Octavian aur romitchen Colonie gemacht (Dio Case* 
49, 16. vgL Plin. 5, 4), wobei eie jedoch daa Vorrecht der eigenen 
burgerlichen Verwaltung nicht verlor, westhalb tie tich auf Mun- 
men Municipium nennen kenate. Strabo a. a. O. tagt von ihr: «o- 
%aXv&Mlatiq *« xyq JGeejrifdoVec imtru $r £c ar umxoonolu: ToU^Puuaiou: 
nui ooprjr^oier xooq vne ir Am%n «oalftc. — llerde in Spanien, 
bekannt durch den Sieg Caaar't uber die Legateu det Pompejut. 
Caes. da bell. ch>. 1, 38—87. Neigang aur^rdmischeu Literatnr 
war damala tchea in Spanien, beaondera in den Seeetadten, ver- 
breitet, daher Horat. Od. 2, 20, 19. 20: me peritus Discet Iber, 
Rmodmmimuo potor. s. daa. Mittcfaerlich. Die Brklarungeu dietet 
.Vortet tind tehr vertchieden auagefallen, wie auch die Lesart nicbt 
festeteht. Statt vinctus, welehea jedoch die meitte Auctoritat fur 
sieh su habea acheint, fiadet tich auch unctus nnd victus, wel- 
ehea letatere an Cruquiue einen JSrklarer gefnnden hat. Diejenigen, 
welche unctus lesen, orklaren mit Locher „tumica eris rerum pema- 
Uum. Marstai. Bpigr. 3, 2 ratfa teinem Buche aich einen Patroa mx 



tipiST. I, 20. v. 13. 459 

Aut fugiet Uticam, aut/vinotua mitteris Herdam* 

suchen, „Ne nigram etto raptus in cuHnam Cordjltas madida ie- 
gas papyro, vM turis piperisejue sis cucullus. Ebend. 4, 87, 8: Si 
te pectore, si tenebit ore (ApollinarUj, Nec ronchos metues ma* 
Ugniorum, Neo scombrte tunicas dabis moleetus. Lib. 
13, 1» 1: Ne toga cordyiiis, ne penula desit olivis, Aut inopem 
metuat sordida blatta /atnem, Perdite Niliacas, Musae, mea damna 
papyros etc. vergl. Persius 1, 43. Ztlr Vertheidigung von unctus 
liesse fich noch sagen, dats dasaeibe eine nicht ubie Dilogie «u« 
laatt. Unctus auf dts Buch becogen kann lein beschmutar, 
•ber anch unctus oleo cedrino. 8. -**. P. 331. Vitruv, 2, 9: Ex 
cedro oieum, quod cedrenum dieiutr, nascitttr, quo reliquat res 
qumm sunt unctae, ut ettam iibri, a tineis et a earte non laedun- 
tur. Auf eine feite Dirne benogen lasst unctus ebenfalk einen Dop- 
pelsinn sm ; es kann to viel sein alt das obige vuigi mantbue con- 
trectatus, und auch unetus sc. nardo , gasalbr, und daddrch aufge- 
putst und aufgefrischt. Da indems die mehr bestatigte Lesart vin- 
ctus nicbt weriiger dilogitch gefasst werden kann.so halten wir sie 
fest. Offenbar propheseiht Horar* seinem $uche hier wie in dera 
▼orhergehenden Verse ein erniedrigendes Misageschick. Wenn du, 
tagt der Dichter ais i\q<*v, in Rom keine Leser utid kemen Absata 
mehr findeet, mnast du in deh Prorinsen einen Zufluchttort tuchen, 
gleich einer feilenDirne, die wenn sie in Rorn verschnrfaht fst, in 
den ProTtnsen ihr Gewerbe fortsusetsen sucht, oder gar mit dem 
Exil (uincttts mitterisj bcstraft wird, was bisweilen vorkam, na 
menttich, wenn sie ihr Geschaft den Aedilen nicht angeseigt hatte. 
8. Heinecc. Ant. Rom. lurie IK 18. §. 53. 55. Pea gtaubt dass 
Horat. aof «wei Arten desE^ila anspiele, so dass durch fugies die 
iatafuga, durch vtncius mUteris die reiegatio angedeutet w&re. 8. 
Mattian. L ExiL s. dm Interd. et Reieg. , woran Horat. schwerHch 
dachre. Bucher, die ▼erscbickt wurden, pflegte man, wie anderes 
Gep&ck mit Riemen oder Bindfaden einsuschnuren, daher vinctu*, 
Petron. c. 102: Ego t>os in tfuas pelles coniiciam, vinclosque /o- 
ris inter vestimenta pro* sartinis kabebo. . . . Vesus qnoque diu- 
tius vinctas ruga consumit, et chartae adiigatae mutant figuram. 
Nach Lambins, schon von dan Scholiasten gegebener, BrkJarung 
•oll das nach damaliger Sitte nur auf der einen Seite der BUtter be- 
schriebene Buch su Briefcouverten (opisthographaj dienen urid auf 
die Weite in die Provinsen wandero, welcher £rklarung auch Wei* 
chert a. a. O. pag. 17 das Wort su reden scheint. Uebrigens liegt 
•elbst in derBrniedrigung, welche Hotat. •einem Bucbe prt>pherei- 
het ein vemockte» Lob, in sofern es nicht wenig sumRuhme einea 

53* 



460 Emst.I, 20. v. 14—17. 

Ridebit monitor non exauditus, ut ille, 
Qui male parentem in rupis protrusit asellum 15 
Iratus; quis enim invitum servare laboret? 
Hoc quoque te manet, utpueros elementa do- 

centem 

Dichtert beitrug, wenn seine Werke von den Buchhindlern auch 
in dta AusUnd vertchickt wurden. Dtfur spricht Horat. telbtt A. 
P. 343: Omne tuiU punctum, qqt — monendo. Hic meret aera 
iiber Sostis; kic et mare transit, El longum noto tcriptori prorogat 
aevunu Martial im 12 Buche, welchet in Sptnien getchrieben Ur, 
Eptgr.2: Quae modo iittoreos tbatis carmina Pjrrgos, Ite Sacna, 
iam non pulveruienta uia est. Das dtrtuf folgende Epigrtmm he- 
ginnt: Ad populos miui qui nuper ab urbe soiebas, Ibis io Romam 
nunc peregrine iiber. 

V. 14—16. Ridebit — Iratus. Ein eben to feiner tlt drol- 
lichter Scher*, ttgt WieUnd, iiber seine eigene Thorheit, tein 
Buch haraus*ugeben 9 ungeachtet er die leidigeh ScbicktaU, die ibm 
bevorttanden, vorauaath. »,Ich werde dann dasu ltcben, sagt Ho- 
rtt., aber freilich nur mit halben Munde, wie jener, dt er teinen 
Esel, der mit aller Gewalt immer an den Rand det.gahen Abttnnet 
auswich, tus Zorn endlich gar hinuntersturste. Der E»ol brach 
nun awar den Hals » und der Herr det EseU genots einen Augen- 
blick die Befriedigung der Schadenfreude; aber er httte doch dn- 
bei den £tel virloren." — Monitor non exauditns, der kein 
Gehor ftnd, der verworfen wtrd; so A. P. 50: Fingere cinctuUs 
non exaudita Cethegis. — in rupis (sc. quo tendebat) pro- 
trusit, wofur tich auch protrudU, promisit und detrusU findet, hat 
die Auctoritat der meisten und betten Handachr. fur sich. Fet: 
„Rectehic protrusit, quia ante se agebat astnum." Yollig un- 
nuu und nichtig ist Pradicow*s Conjectur: Qui male parentem tm 
rupe asp'ra trusit aseiium. — V. 16. Quis — iaboret. vgl. 
A. P. 467; Inpitum qui servat, idem facU occidcnti. Ueber labo- 
rare s. die Anm. su Episu 1, 3, 2. 

V. 17. 18. Hoc quoque te manet, auch dtt Schickttl war- 
tei deiner, tteht dir bevor. So oft manet von unvermeidlichen 
SchicketUn t. v. t.fataie est. Od. 1, 28, 15: Sed omnes una m«- 
net nox Et caicanda semei via iett. Od: 2, 18, 30. Epod. 13, 13. 
16, 41. Stat. Silv. % 1, 217. — ut — senectus. Auch in dieten 
Worten propheseihet Horat. teintm Buche ein MUsgeschick, weil 
«t ihm gradenicht wunschenewerth teih konnte, dtst teine Ge- 



Efist. I, 20. v. 18. 461 

. OccUpet extremis in vicis balba senectus. 

dichte in die ungeschickten Hande eines gescbmacltlosen Schulraei- 
•ters fielen. Auf der andera Seite war es nicht dai geringste Lob, 
wenn seine Gedichte eine aolche Publicitat erhiehen, dass sie wie 
Vater Homer und andre beruhmte Dichter in den Schulen auswen- 
dig gelernt wurden. — Elementa docere, Unterricht in den er- 
•ten Anfangsgrunden des Wissens ertheilen, namendich im Leaen 
und Schreiben. So Quintil. 1, 1, 35 und 1, 1, 23 vollstandig: 
pritna literaruih elementa. Horat. Sat. 1, 1, 25. 26: utpueris olim 
dant crustula blandi Doctores, elementa velint ut dtscere prima. 
Elementa (welchea Wort jemand aua der Zusammenstellung der 
Buchataben I, m, n berleitete, wie wir sagen das AB C) bedeuter, 
wie das griech. o*o»jpla, die einselnen Buchstaben; erst me- 
taphotiacn uberhaupt einselne Bestandtheile. Heindorf nt Sat. 1. 
p. 9. Dergleichen ABC-Schulen unterhielten armselige LudimagU 
stri in den abgelegensten Strassen und Winkeln derStadt; daher 
extremis tn utcis im Gegensatse au Vertumnus und lanus und 
der loca communia. Falsch erklaren Deprea und andere „in locis 
maxime freeuentatis. 4 ' Weichert a. a. O. pag. 17 glaubt, dass der 
Dichter aeinen schlagereichen Lehrer Orbilius im Sinne gehabt 
habe, der ihm die Gedichte des Liviua Androaicus etnblauete. 
Episu % 1* 71. Von diesem sagt namlich Sueton. de illustr. Gramm. 
c. 9: Docuit maiore fama, ouam emolumento. . Namque tam per- 
senex pauperem se et habttarm sub tegulis auodam scripto fatetur. 
£s fragt sich noch, wie balba senectus occupet au fassen sei. 
Doring erkJart mit den meisten Ausll. : ut pueros in extremis vicis 
elementa docendo consenescas. £)as stararaekide Alter bemach- 
tigt sich deiner, ehe du dir's versiehst. Ueber diese Bedeutung 
▼on occupare s. die Anm. xu Epist. 1, 7, 66. Aehnlich beseich- 
net das unbemerkte Herannahen des Aiters luvenal. Sat.9, 129: 
Dam bibimus, dum serta, unguenta, puellas Poscimus, ohrepit 
non intellecta senectus. Cic. de Senect. c. 2: Obrepit adolescen- 
tiae senectus. Solon. Epigr. 13, 10: yifeac IntQXopevop. Mimnerm. 
4, 41. in Anal. Br. T. /• pag. 71 : *o o" uopAiov xai afioocpow yijoaq 
vnto xtipaXfjc. avtttf wwoxf/^arca. Wieland dagegen ubersetxt: „dase 
in der Vorstadt, in einem abgelegeflen Winkel, sich ein alter 
• tammelnder Schulmeister deiner bemachtigt, und, die Ru- 
the in der Hand, dich nothigt, seine Knaben im Sjmtax z\x uben.*" 
Danach bat man mit Jani, Weichert und A. unter balba sene- 
clus eu ref stehen vetuli ludimagistri (Abstract. fur das Coocre- 
tum). Fur diese £rkJarung scheint einigermassen die WortateUung 
Occupet — » senectus su sprechen. Wer mag entscheiden , ob dea 



262 Epist. I, 20. v. 19. 

Quum tibi boI tepidua pluris admovtrit auri*, 

DUbter nicht mit Fleiss diesen Doppelsinn sugelassen bat. Ob 
tber Weichert'» £rkUrung von Occupet, nacb weicher es bedeu- 
tet t9 in usum euum mmte conuertat, quam opUtographU sem mer» 
cium involucrU adhibeatur," aUgemeinen BeiFali finden wird, mocb- 
ten wir fest besweifeln. Liisst gleich oecupare diese Erklarung su 
(s. die Aom. su EpUt. 1,6, 32), so ist doch die Besiehiing euf V. 
13 su fern. Dess ubrigens Uorat. nicht unrecht propheseihete, wis» 
een wir aus Quintii. 1, 8 und Iuvenai. 7, 226: Qubt stabant puewi, 
quum totut decoior esset Fiaccus, et haereret nigro fuligo MaromL 
V. 19 ff. Haberfeidt nimmt aa, Horat. betrachte sein Buch els 
einen Fremdling, der Aufsehea erregt, um welchen sich enf dem 
Forum oder an andern dffentlichen Orten, wo sich gegeaAbend 
das miissige Yoik aahireich einsufinden pflegte, eine MenteNeu» 
gieriger rersammeln, denen er die nachfblgenden Notisen uber den 
Dicbter mittheilen soil. Wir glaubea , dass Horat» in der angefan- 
genen AUegorie, nach welcher das Buch aum Kaabenumerrichte 
dient, oder (dichterisch) selbst uaterweis't, noch fortfahre. Qumm 
tibi soi tipid. — aurts. Comment. Cruqu.: Secumdmm marem 
librariorum mmgUtrorumque ioquitur, qui circa quartam vel quin- 
tam horam dictata ptterU praebere consueverunt, quo tempora sumt 
tractabiiiores. Diese Angabe findet sich unseres Wissens nirgenda 
in den Aiten bestatigt, vielmehr erfahren wir aus Martiai. Epigr. 9, 
69 und Iavenai. 7» 222 f., dass der Jugendunterricht mit Tagesan- 
bruch und fruher begann ; dochmogen auch dieNachmitugsstnndeo 
dasu benutst sein, und an dieie ist hier wohi su denken. Soi te- 
ptdus beseichnet namtich im Gegensatse des Soi grapU fSat. % 4, 
23) die lauen Strahlon der Morgea- und Abendsonne. 8. uber dxese 
Bedeutung *ou tepidus und tepere Obbarius su Episu 1 , 10, 17. *. 
28 der Monographie. Da mochten sich auch manche Vater mit eia- 
finden, wie wir diess von dem Vater des Horat wissea. S. Smu i, 
6, 81: Ipse mihi custos incorrupUssimus ommis Circum doctores 
aderat. ^S. dasw Heindorf. Vieileicht liesse sich Soi tepidus auch 
als Beseichnung der Jahresseit fassen. Schon in den Schulen der 
Komer gait namlich die gute Sitte, in den Hundsugen su feiern, 
wie wir aus Martial wissen , der in einem Epigramm an einen Lu- 
dimagUter flib. 10, 62) sagt: Ludi mmgister parce simpiici nww 
bae . . . Aibae ieone ftammeo caient iuces, Thstamque fetvens Iu- 
iius coquit messem. Scuticaque iorU horridU Scjrthae peliU, Qua 
papuiavit Marsyas Ceienaeus, Feruiaeque trUtes, eeeptra pmadm- 
gogorum\ Cessent, et Idus dormiant in Ociobress Aestmte pueri 
si vmlent , saOs discunt. Da schon die alten Grammatiker die £r- 



Epibt. I, 20. v.20— 22. 463 

Me libertino natum patre et in tenui re 20 
Maiores pennas nido extendisse loqueris, 
Vt quantum generi demas, virtutibus addas; 

klarung einea SchriftateUera mit der Ersahlung der Lebensumat&nde 
desselben anfingen, ao konnte Horat. seinem lum Lehrer geetem- 
pelten Kinde die nachfolgenden Notisen hochet paasend euppediti* 
ren. — Oie L. A. admoverit annbs verdient keine Berucksichti- - 
gung. Fea fubrt sur Sicherstellung der Vulgate an Ovid. TVist. 3, 
7, 25: Aut ego praebebam factis modo persibus aures. und 4, 10* 
49: Et tenuit nostras numerosus Horatius aures, Dum fertt jiuso- 
nia earmina oulta lyra. Um aufroefksames Zuhoren ansudeuten, 
bedient eich deaaelben Ausdrucka Terent. Phorm. 5, 6, 29: accessi, 
astUi , jinimam compressi , aurem admovi. Clc. de Orat. % 36. 
§. 153. pro Arch. Poet. 3: qui aures adhibere posset. 

V. 20 — 22. Me libertlno nat. patre. Ueber aeine Ab- 
kunft und Ersiehung giebt Horat. aeibat ftusfuhrliche Nachricht Sat. 
1, 6» 6 ff. £r gedenkt hier wie dort seiner aiedern Abkunft, die 
ihm von aeinen Neidern ao oft sum Vorwurf gemacht wurde (Quem 
rodunt omnes libertino patre natum V. 46 e. ft. O.) um den frei- 
muthigen Aeuaaerungen iiber eeine Vorsuge, die er im edlen Selbsiu 
gefuble autspricht, um ao mehr Nachdruck su geben. Ueber die 
in den verechiedenen Zeiten Terachiedene Bedeutung voji liberius 
und fibertinue s. Wolf su Sueton. Claud. 24. Heindorf su Sat. 
1. 6, 79. n. 153. 54. — in tenui re sc. famtliarU Sat. U 6, 71: 
Caussa fuit pacer kts, qut maero pauper agello Noluft in 
Flavi ludum me mittere etc — V« 21. Maiores pennas — /©- 
queris. Comment. Cruqu.i ultra dignitatem meorum natalium, 
amicitiam Caesaris acquistyisse et principum uirorum. Ccmsam 
exponit, cur non uerecundttur humilem suam progeniem profiteri; 
nimirum et eruditione se acquisivissc % quod non erat relictum a 
parentihus. Daa Bild iat von jungen Vogeln entlehnt r dcren Fe- 
dern und Fhtige, wenn aie ilugge werden, uber daa Neat hervor- 
ragen; auf Menachen ubergetragen werden solche beseidbnet, die 
aich durch Verdienat und Vorsiige uber die Niedrigkeit ihrer Ge* 
burt erheben. Ueber den Gebrauch dea Futura (loqueris) a. die 
Anm. su Epist. 1, 13, 2. — V. 22. Ut quantum — addas d. i. 
Ua qutdem, ut virluUbus tantum addas, quantum generi demas. 
Ueber die Auslassung dea tanttim vor quantum a. Mafkland su Stat. 
Silv. 1, 4. 85. Orakenb. su Liv. 2, 10, 12. — Genue i$t Her- 
kunft, wie Epist. 1, 6, 37. 



464 Epist. I, 20. v. 23. ' t 

Me primis urbis belli plaouisse domique; 



V. 23. Me primis Urbis belli piac. domiqne. Horat. 
mutite auf das Prtnciptbus piacuisse vtrU (EpUt. 1, 17, 35) einen 
um »o hohern Werth legen, da ihm der Zutritt ma deneelben nicht 
durch Geburt und Vermogen, sondern einsig durch seine person- 
lichen Vorsuge gebahnt worden war. £r konnte daher seine Ver- 
kleinerer, die ihm stets seine niedrige Abkunft vorwarfen, durch 
nichtt bester ran Schweigen bringen, als dadurch, date er ihnen 
ansuhoren gab , wie ihn dessen ungeachtet die erateo Minner im 
Staate, um deren Gunst alles buhlte, hochschatxten. Daher sagt 
er Sat. % 1, 75. 76: Quidquid sum ego, quamtrls Infra Luciii cen~ 
sum ingeniumque, tamen me Cum magnis vixisse inrita 
fatebttur usque Invidta. Die hier genannten primi d. i. 
prtncipes, potentes, magni, werden durch belli und domi un- 
terschieden. Durch domt d. i. tn pace beseichnet Horat. seinen 
Umgang mit einem Augustus, Macenaa, Agrippa, Pollio und A., de- 
nen er sich durch sein Dichtertalent und seine geselligen Eigen- 
•chaften empfohlen hatte; durch beilt deutet Horat. auf aeine krie- 
gerische Laulbahn und seinen vertrautern Umgang mit Brutui, 
untcr dessen Fahnen er *u Athen getreten war. Sicfaer musste Bru- 
tus persdnliche Eigenschaften und namentlich kriegerischen Muth, 
Begeisterung fur republikanische Freiheit in dem Horat. entdeckt 
haben, sonst wiirde er ihm, dem Sohne eines Freigelasienen und 
Zollbedienten von Venusium, nicbt eine Legion anvertrauet haben 
(i. EpUt. 2, 2, 49 ff.)» aumal da et dem Brutus nicht an jungen 
Mannern von Familie und Vermogen fehlte. Wenn Haberfeldt hier 
des Dichters kriegerische Laufbahn „nicht die glindeendtte Seite 
•eines Lebens" nennt» so scheint er damit an den dem HoraL von 
vielen Ausll. gemachten Vorwurf der Feigheit «u erinnern, wofur 
man bekanntlich sein eigenes Bekenntniss anfuhrt Oa\ 2, 7, 9—12: 
Tecum Phtlippos et celerem fugam Sensi, relicta non bene 
parmuia, Quum fracta virtus et mtnaces Turpe soium tetigere 
mento. Diesen Vorwurf hat bereiti Lessing in den- „Hettungen 
des Horsi" (4rBand der simmtl. Werke n. 232— 240 der neuen 
Ausg. Berlin 1825) trefflich von unserm Dichter abgewandt. Auch 
unsere SteJle konnte aur Vertheidigung des Dichters benurzt wer- 
den. Denn schwerlich wurde Horat. hier seiner kriegerischen Lauf- 
bahngedacht haben, wenn daran ein Make! geklebt hatte; er wur- 
de teinen Verkleinerern , deren Gelachter er swar nnwesentlicho 
Kleinigkeiten preis ,giebt, die gefafarlichsten Wafien in die Hand 
gegeben haben. Dagefen spricht es fur dre.Freimuthigkeit dea Ho- 



Epist, I, SO. v. 24—25. 465 

Corporis exigui, prafccamim, soEbus aptnm, , 
irasci celerem, tamen ut placabilis essem* 25 

rat. und fur die Tolerane de* Augustus nicht wenig, daf» der Dicb- 
ter hier an seine fruhern Verbaluusse tum Brutue erinnern konnte* 
V. 24. 25. Corporls exiguL Obbarius: „Corp. exig.; 
westhalb Augmuus, nach Sueton. in vit. Horat., uber dee Dichtera 
kieine Gestalt schersweise schreibt: Sed si libi statura deest, cor- 
pusculum non deest. Itaque licebit in sextariolo scribas, quum 
ctrcuitus voluminis tui eit byxmdiounoq, stcut est ventticuii tui. An- 
demUngea uber die Statur und die sonstige korperliche Beachafien- 
heit giebt aweserdem Horat. Sat. 1, 5, 30. 2, 3, 308. Epist. 1, 4* 

15. 7. 25. Viscomi in der Iconographie Romaine etc. Milan. 1818* 
19. 23 1. pag. 395 sieht auch hierlier Od. 4, 2, 32. Siehe jedoch 
Mitscheriich daeelbst, und Brnesti in der Ueberaetsung dea 
Horat. Munchen 1825. Thl. 1. & 357. vgl. Cuper Obss. 1,5. Auf 
Tab. XIL giebt Visc. die BUdnisse des Horat. und Macenas." — 
Praecanum erklart der Comm. Croon. richtig durch a-nte tempus 
canum. Dass Horat. fruhseitig graues Haar bekommen, geht attch 
aus andern su Epist. 1, 7, 26 angeruhrten Stellen ber*or. — soli- 
bus aptum d. i. locis aprids gaudentem. Porphjrrlo: Solicum 
iacere sub soie et chroma facere. Aus mehrern Steilen des Dicb- 
tets kennen wir seine Netgung sur Warme. 8. die Ansa. su Epfst. 
1, 7, 10. 11. Seioetkorperliche Conethution , nach welcher errheu- 
matischen Uebeln am meisten ausgesetst war, raag dieae Vorliebe 
iur die Warme bedingt baben. Soichen Leuten empfiehlt auch Cel- 
sus 1 , 9 die Warme. Die Romer pflegten aus Rucksicht fur ihre 
Gesundheit sogar^ nackt in der Sonne au geben , den Sais festhal- 
tend : Corporibus nihtl est utilius sale et soie. 8. Piin. Epist. 3, 1. 
— V. 25w Irasci celerem. Eben to wird ceier mit dem Infini- 
tir rerbuBden Od. \, 15, 18: Ceierem sequi Aiacenu 3, 12, 10: 
Ceier ~ exclpere aprum. S. dte Amn. so EpUi. 1 , 2, 27. Durch 
diese Worte wird das griecb. tyb6vpoe, olv^oioc ausgedruokc* Liv. 
23, 7: praeceps ingenio ad iranu Auson. Idyil. 2, 35: Jrnsci 
promptus, properavi condere motum, Atque mihi poenas pro levU 
tate dedi. G£ 3, 9, 23 lasst sich Horat; von der Lydia Iracundior 
Hadria nennen. ~ tamen utplac. essem. Tanten ut d. i. 
ita tamen ut, fuhrt haufig bei Horat. eine BeicbranfeuDg des Vor- 
hergesagten ein. Sas. 2, 6, 82: Asper el attentus quaesttis, ut ta- 

. tnenartum Soiveret hospitiis animum. rgl. Sat. 2, 1, 80* EpisL 1, 

16, 56: Conttnmi montes, ni dissodentur opaca Vnlie, sed ut — 
adspieiat Soi. Bentl. au Eptst. 1 ♦ 18, 80. Versohniichk^it ist ein 

54 



466 E?wn I, 20. v. 26—27. 

Forte meum si quis te pereontabitur aevum, 
Me quater undenos sciat implevisse Decemhris, 

gewbhnlicher Charaktersug leicht aufbrausender Menschen. Ctc* 
EpUt. ad Att. 1, 14: Nam si ita statuerU, et irrhabiles animos 
esse optimorum homtnum, et eosdem piacabtles % et esse 
kanc agtlitatem moilitiemaue nafurae plerumaue bonttati etc. 8. 
Cisaubon. su Sueton. Tiber. cap. 6j5. p, 401. uod Larobin su unte- 
rer Stelle. — 

V. 26 — 28. Zu Vera 19 iat erinnert, daai bei Erklarung einea 
Schriftstellers mit Ersehlung der Lebensumstande deseelben der An- 
ftng gemacht wuide, wobei getchmackloae Lehrer ▼ielleicht mehr 
auf sufallige Aeutserlichkeiten , a!s auf das wahre Verdienst dee 
Schrirtstellers aehen mochten. Deashalb will Uorat. seine Erklarer 
auch uber sein Alter nicht in Ungewissheit lassen. Aus dieeer An- 
gabe wird sugieich die Zeit der Abfaeeung dieaes Briefs, so wie die 
der Herausgabe des erstenBuchs der Episteln einigertoaaaen genan 
bettimmt. Horat, waj im Jahre Roma 688 unter dem Consulate dea 
L.Manlius Tarquatus und L. Aureiiua Cotta (s. Oti.3,21, 
1. Epod. 13, 6) nach der dem Sueton sugeachriebenen VUa Horau 
den 8. December geboren. Die bier genannten Qu. Aemiliua 
Lepidus und M. Loiliua Palicanus (oder Paullinua. s. die 
Anmerk. su der Einleit. EpUt. 1 , 18) waren im Jahre d. Stadt 732 
Consuln, in weichem Jahre Horat. also 44 Jahre suruckgelegt hatre. 
Diess druckt er aue duroh quater undenos—tmpl. Decembr. 
(S. uber die Sitte der Dichter, grossero Zahlen durch kleinere mit 
AduerbtU muitlplUattuU auesudruckeu Ramshorn lar* Gram. $. 157. 
pag. 328). In dem letsten Verse iat noch eine Conjectur von D ©- 
ring su beruckaichtigen. Dieaer Gelehrte verwirft namlich duxit 
aia unpasaend nnd subatituirt daiur coliegam dixit, aia daa in die- 
ser Sacbe gebrauchliche Wort. Uv. 7, 24: Ipse (Camtlius) ob id 
meritum ingenti- studio Patrum creatus consul collegam Ap. 
Claudium Crassum dixtt d. i. rogavtt, oder renunttauU tn co- 
mUlts, auibus praeerat. Liv. 37» 47, 7: Fulvius consul unus crea- 
tur, auum ceteri centurtas non explessent; Uaue postero die Cn. 
Manttum collegam dixit. S. das. Duker und Ruperti su Ltv. 
7, 16, 6. Allein grade der Umstand, daaa collegam dicere der 
aHgemein bekannte Ausdruck in dieser Sache ist, hatte aollen den 
gelehrten Herausg. bedenklich machen, das durch alie Handechrif- 
ten und die Scholiaaten bestatigte duxtt su ▼erdammen, Denn 
schwerlich fiel es einem Abachreiber ein, den in der Sache gangba- 
ren Ausdruck mit einem .ungewdhnlichen su*vertauschen. Beruck- 



Epist. I, 20. v. 28. 467 

Collegom Lepidum quo duxit Lollius anno. 

eichtigt roan die schon von fruhern Auslegern angeaogene Stelle aus 
Dio Cass. 54 , 6 . so giebt das sicher nicht ohne Absicbt gewahlte 
dttxit einen sehr guten Sino. Dort leaen wir, daaa M. Loilius an- 
fanga daa Conaulat allein angetreten habe, indem man die aweite 
Stelle Bir den damala in Sicilien aich aufhaltonden> Auguatua ofFen 
lieaa. Da aber Auguatnt daa Consulat nicht ubernahm, ao wurde ea 
endlich nach mancherlei Tumult und hartnackigen Kampfen der 
Parteien dem Lepidua au Theil. Eben dieeea, daaa Lepidua erat 
apat nach dem Loliiua aum Consulate gelangte, und wie ea aehr 
wahrscheinlich iat dadurch, dasa Lolliua die Wabl auf ihn leitete, 
bezeichnet Horat. launig durch duxit. So deuteten duxit achon 
Marciliue, Sanadon u. A. 8. besond. Obbrfrius in Seeb. krit. fiibl. 
1825. Nr. 3. 8. 286. 87. 



BERICHTIGUNOEN. 



Seite 30 in d.Not. Z. 10 atatt uifiir Jies pridlp. 

— 48 n n n 22 iat daa Zeichen der Parentheae zu tilgen. 

— 57 n n n 4 statt Clodiua 1. Cludiua. 

— 59 n » »14 st. Mmv 1. ilw. 

— 60 » n n 16 n Paaaow 1. Burraann au Prop. 1, 8, 11 

und Paaaow «u Pers. 1. pag. 313. 

— 65 n n n 23 n achon 1. noch. 

— 67 » n n 32 n aterbende 1. «trebende. 

— 83 in d. Eini. n 4 iat nach k 6 n n e daa Korama zn atreichen. 

— 85 in d. Not. n 7 gehoren die Worte M jetet Marizaa" hin- 

ter Hebrua. 

— . 86 n n n 27 tU Grimmae 1. Grimae. 

— 87 n n n 21 n alten 1. allen.. 

•— 91 n n n 7 n heseichnet I. bea. 

— 125 n » »14» opus 1. onus. 

— 136 n n n 4 n ala mogliche D&rit I. ala moglich 

in der Vorateilung. 

— 184 n n n 2 n Urtheilt I. Urtheile. 

— 189 n n n 32 n Vuheins 1. Vuheius. 

— 216 n n »26» euch 1. mich. 

— — n n n 37 n acharferen 1. scharferem. 

— 217 n n n 32 n urbes I. urbs. 

— 245 n n n 16 n Andere L Andern. 

— 249 % n n n 21 n Schwindel I. Schwindl. 

— 269 n n n 25 n reicher 1. reichen. 



S. 271 i* d. Not. Z.32 «t. regno 1. regnum. 
-272 n n n M n sagen 1. «age. 

— 274 » » » 5 hintei ..Fruchtbarkeit" ut aui einau- 

schalten. 
— ■ 281 n » » 2 i«t Weichert eu tilgen. 

322 » » » 1 «t. /««** I. /«*««. % . 

__ » » w 35 » dnieter I. dieaer. 

n n n 36 n aie 1. den bandue. Quell. 

— 335 n n n 28 » **re L /br*. 

— 349 n * » 13 » p«ere 1. ww«. 

— 387 ' n n n 29 » Mtrtmitiones 1. Mirmill. 

— 396 » » » 13 » *««'* 1. *"**• 

— 39S » » » 3 » gegraben 1. graben. 

— 401» »«11» aterum L alterum. 

— 403 » » » 13 » m/rare !. mirar/. 

— 410 » » » 28 hinter instttutto m M bedeutet** einsu- 

sehalten. 

— 411 » » » 21 «t. auafubrt 1. auffuhrt. 
1 n n » 31 n der 1. den. 

-414 » » » 17 » schiteen L • chutiea. 

— 415 » » unterste Zeile st. vergleichen I. ▼erleih^ii. 

— 416 » » Z. 31 st. adsptcicat I. adspictat. 

— 431 » » » 3 » swtseawmmmr 1, conseq. 

— 435 » n » 34 » in I. im. 
_ «36 » w » 1 » h«r I. hat. 

— 437 » » » 5» etn J. em und daaselbe. 

— 439 im Texte V. 34 » Ingenius 1. Ingenuis. 
ind.Not-Z.16 n durfte 1. durfte. 

— 440 n » » 1 n Ingenius Llngenuts. 
„ n n 5 * Fescus LFuscus. 

„ n n 13 n anaugreifen 1. aneupreiaen. 



ln fttthen bm 
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