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des
Völkerrechts.
Gegründet
in Verbindung mit
Staatsnünister Asser (Haag), Prof. v. Bar (Göttingen), Dr. Barrios (London),
Gesandter Itiberö da Cufiha (Berlin), Prof. Fiore (Neapel), Prof. Pleisch-
mann (Königsberg), Gesandter Hagerup (Kopenhagen), Prof. Hub er
(Zürich), Prof. Kohler (Berlin), Prof. v. Korff (Helsingfors), Prof. Lammasch
(Wien), Prof. v. Liszt (Berlin), Prof. v. Martitz (Berlin), Prof. M eurer
(Würzburg), Prof. Nys (Brüssel), Prof. Okamatsu (Kyoto), Prof. Marques
de Olivart (Madrid), Prof. Oppenheim (Cambridge), Prof. Renault (Paris),
Prof. Sä Vianna (Rio de Janeiro), Prof. Schücking (Marburg), Prof.
V. Streit (Athen), Prof. Wilson (Harvard University), Prof. Zorn (Bonn)
Th. Niemeyer und K. Strupp
• V. Band (Sonderband) :
Politische Urkunden
zur weiteren Entwickelung des Weltkrieges
(Neutrale Staaten)
Verlag von Dtmeker & Humblot. München xmd Leipzig 1919.
Die völkerrechtlichen Urkunden
des Weltkrieges
Herausgegeben von
Geh. Justizrat Professor Dr. Theodor Niemeyer
und Dr. K. Strupp.
m. Band:
Politische Urkunden
zur weiteren Entwickelung des Weltkrieges
(Neutrale Staaten)
Herausgegeben von
Th. Niemeyer
Jahrbuch des Völkerrechts V. Band
Terlag von Dtmeker & Humblot. München nnd Leipzig 1919.
Vorwort.
Was in dem Vorwort zu dem vorhergehenden Bande über
den Begrifi der völkerrechtlichen Urkunde gesagt wurde, gilt
auch für den vorliegenden Band ; ebenso das, was dort über die
benutzten Quellen gesagt ist. Hinzuzufügen ist, daß ein wesent-
licher Teil der aufgewendeten Zeit und Mühe darin bestanden
hat, festzustellen, daß andere als die hier mitgeteilten Urkunden
für bestimmte Materien nicht in Betracht kamen. Es ist zu
betonen, daß der planmäßige Inhalt des vorliegenden Bandes
ebenso wie derjenige der vorhergehenden Bände in politischen
Urkunden besteht, so daß rein juridische Urkunden zunächst nicht
in Betracht kommen. Letztere bleiben einem späteren Bande
vorbehalten. Deswegen sind gewisse bekannte Notenwechsel,
ebenso wie Prisensprüche in diesem Bande nicht abgedruckt.
Andererseits lehrt ein Blick in die Texte, daß die politischen
Urkunden fast durchweg mit juridischen Fragen durchsetzt sind.
Außer den Assistenten und Mitarbeitern des Instituts für
internationales Recht, unter denen Frl. Annemarie Niemeyer
und Herr Dr. R. Kirchhoff sich besonders verdient gemacht
haben , hat die Kieler Universitäts - Buchdruckerei Schmidt
. & Klaunig durch stetes Entgegenkommen einen Anteil an dem
Zustandekommen des Werkes, für welchen ich hier den Dank
auszusprechen mich verpflichtet fühle. Dieser Dank bezieht sich
auch auf die Angestellten der Druckerei, mit denen in unmittel-
barer Arbeitsgemeinschaft zu stehen die wissenschaftlichen Mit-
glieder des Instituts und ich selbst so nützlich wie persönlich
befriedigend gefunden haben.
Kiel, 15. Oktober 1919.
Th. Niemeyer.
Inhaltsverzeichnis.
Seite
D. Neutrale Staaten 1—464
a) Albanien 1—17
b) Argentinien 18— 67
c) Chile 68— 95
d) Colnmbien 95—186
e) Dänemark 186—197
f) Mexiio 197—202
g-) Norwegen 202—215
b) Persien 215—230
i) Schweden 231—258
k) Schweiz 259-349
1) Niederlande 350—432
m) Spanien' 433-448
n) Venezuela . 448-464
Registerteil.
A. Verzeichnis der in diesem Bande vorkommenden Staatsschriften,
Gesetz- und Verordnungsblätter, Buntbücher und sonstigen
Quellen 465-468
B. Verzeichnis der in den Urkunden vorkommenden Staatsmänner 469—471
Verbesserung von Druck- und Textfehlern.
Seite 74: in der üeberschrift Nr. 1643 lies „Oster-Insel«* anstatt Insel
Paques.
„ 76: in der üeberschrift Nr. 1646 lies „südlichen«' anstatt australischen.
, 108 : 10. Zeile von anten : lies „Encargado de Negocios«« anstatt
Encargo de Negocoios.
, 133: 3. Zeile von unten: lies „Paris** anstatt Raris.
^ 137: 12. Zeile von unten: lies „Nanen** anstatt Nanen. (Der Fehler
findet sich bereits in der Quelle.)
„ 231: in der Unterschrift von Nr. 1775 lies „Wallenberg** anstatt
Wellenberg.
, 299: 10. Zeile von oben lies „Verkehrs** anstatt Verhehrs.
^ -330: 13. Zeile von oben ergänze hinter HoSmann: „hat**.
D. Neutrale Staaten.
a) Albanien*).
Xr. 1595. Fresseuachricht vom K. August 1914 über
die Auflösung der nordalbanischen Orenzkommission.
(„Wölff's Telegraphisches Bureau" 1914.)
„Skutari, S.August. Infolge der kriegerischen Ereignisse hat sich
die nordalhanische Grenzkommission vor einigen Tagen aufgelöst und nach
Skutari begeben."
Nr. 1596. Halbamtliche österreichisch - ungarische Mit-
teilung vom 3. September 1914 über die Aufrecht-
erhaltung der auf Albanien bezüglichen Bestimmungen
der Ijondouer Botschaftervereinigung. (, Norddeutsche
Allgemeine Zeitung" vom 5. September 1914, erste Aus-
gabe. Nr. 212.)
„Wien, 3. September. Die „Politische Correspondenz" meldet: Wie
uns von maßgebender Seite mitgeteilt wird, hält die K. und K. Regierung
*) Anm. : Vgl. dazu :
I. , Diplomatische Aktenstücke betreffend die Beziehungen Oesterreich-Ün-
garns zu Italien in der Zeit vom 20. Juli 1914 bis 23. Mai 1915" (Jahrbuch
des Völkerrechts IV. Band S. 220 ff.). [Zur italienischen Besetzung Sasenos
Nrs. 50, 51, 52, 53, 54, 55. 69, 71, 72, 73, 76. zur italienischen Besetzung
Valonas Nrs. 53, 56, 57, 59, 61, 62,. 66 — 70, 71, 72, 73, 76, 80, 81, 82,
83 — 87. 89, 93, 100. 101, zur Rolle Albaniens in den Verhandlungen
zwischen Oesterreich - Ungarn und Italien Nrs. 76. 90 — 95, 104, 106, 109,
113, 118, 134, 141, 143, 144, 147. 149. 150, 153, 158, 164, 166, 168, 169,
171, 17 2. 177, 178, 185, 188, betreffend italienische Pläne auf Hinterland
von Valona Nr. 155.]
II. ,Documenti t^iplomatici presentati al parlamento italiano dal ministro
degli affari esteri. Seduta del 20 maggio 1915. Roma 1915." (Jahrbuch
des Völkerrechts IV. Br>nd S. 209 ff.). [Zu den italienisch - österreichischen
Verhandlungen Nrs. 7, 1 , 11, 20, 22, 25, 56, 58, 60. 64, 71, 72, zur italieni-
schen Besetzung Valonas besonders Nrs. 12, 20, 22, 35, 43, 44, 45, 76]
Jahrbuch des Völkerrechts. V. 1
2 p. Neutrale Staaten.
unbeschadet des gegenwärtigen Krieges alle auf Albanien bezüglichen Be-
stimmungen der Londoner Botschafterreunion aufrecht. Die Regierung ist
insbesondere gesonnen, an der Neutralität Albaniens festzuhalten. Etwaige
widerrechtliche Eingriffe der benachbarten Balkanstaaten in das durch Be-
schlüsse Europas Albanien zugewiesene Territorium könnten daher unter
keinen Umständen eine dauernde Besitzergreifung darstellen. Die Regierung
befindet sich auch diesbezüglich erfreulicherweise in vollster Uebereinstimmung
mit den Absichten der italienischen Regierung."
Nr. 1597. Proklamation des Fürsten von Albanien an das
Albanische Yolk vom 3. September 1914^).
Albaner! Als Eure Abgesandten kamen, um mir die Krone Albaniens
anzubieten , folgte ich mit Vertrauen dem Apell eines edlen ritterlichen
Volkes, das mich bat, ihm bei dem Werke seiner Wiedergeburt behilflich zu
sein. Ich bin zu Euch gekommen mit dem brennenden Wunsche, Euch bei
'dieser patriotischen Aufgabe zu helfen. Ihr habt gesehen, daß ich mich von
Anfang an mit all meiner Kraft der Reorganisation des Landes gewidmet
habe, mit dem Wunsche, Euch eine gute Verwaltung und Recht für alle zu
geben. Nun haben unglückliche Ereignisse unser gemeinsames Werk ver-
hindert. Einige von Leidenschaft verblendete Geister haben den Wert der
Reformen nicht begriffen und der sich entwickelnden Regierung kein Ver-
trauen schenken wollen. Und der Krieg, der in Europa ausgebrochen ist,
hat unsre Lage noch komplizierter gestaltet. Ich dachte also, um das Werk
nicht unvollendet zu lassen, dem ich meine Kräfte und mein Leben gewidmet
habe, werde es nützlich sein, daß ich mich für einige Zeit nach Westen
begebe. Aber wisset, daß ich fern wie nah nur den einen Gedanken haben
werde, zu arbeiten für die Wohlfahrt unsres edlen, ritterlichen albanischen
Vaterlandes. Während meiner Abwesenheit wird die von Europa, das unser
Vaterland geschaffen hat, eingesetzte Internationale Kontrollkommission die
Regierung übernehmen.
Nr. 1598. Meldung der „Agenzia Stefani*' vom 23. Sep-
tember 1914 über die Wahl eines Präsidenten von
Albanien in Durazzo. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung"
vom 25. September 1914, zweite Ausgabe. Nr. 232.)
„Rom, 23. September. (1 Uhr Abends.) Die Agenzia Stefani meldet
aus Durazzo : Heute versammelten sich achtundzwanzig Senatoren, die durch
die Deputationen Albaniens mit Ausnahme derjenigen von Alessio, Skutari
und Epirus vorgeschlagen worden waren, und wählten mit neunzehn Stimmen
Mustafa Bei zum Präsidenten. Der Senat übernahm die Regierung von
Albanien bis zur Ernennung eines neuen Fürsten. Er wird Behörden für die
verschiedenen Dienstzweige, Gouverneure und Beamie ernennen. Eine Eini-
gung mit den anderen Distrikten von Albanien gilt als nahe bevorstehend."
*) Anm. : Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
a) Albanien. 3
Bfr. 1599. Italienische Note über die italieniscbe Inter-
vention in Albanien, Oktober 1914. („Corriere della
Sera" vom 27. Oktober 1914. Nr. 277.)
„Roma, 26 ottobre, notte.
L'Agenzia Italiana pubblica questa nota . di carattere ufficioso :
Una nostra nota, pubblicata or 6 qualche giorno, teudeva a chiarare,
di fronte alle esagerazioni ed alle voci tendenziöse ed arbitrarie cosi larga-
mente diffuse nel nostro paese, quali potessero essere i caratteri, la finalitä
e la portata dell'azione dell'Italia rispetto al problema di Vallona. Non di
occupazione, dicevamo, si trattava e doveva parlarsi, e perö non avevano
alcuna ragione di essere tutte le supposizioni e gli allarmi suscitati a questo
riguardo. I fatti soprawenuti e la comunicazione ufficiale odierna, mentre
confermano le nostre previsioni, rendono ancor piü evidente lo scopo che il
nostro Governo si proponeva e si propone di raggiungere.
Ciö quanto alla prima parte; circa la seconda, 6 da ricordare che, giä
prima deU'insurrezione contro il Principe di Wied, erano stati segnalati
preparativi da parte di agitatori non albanesi per provocare in Albania
movimenti con tendenza contro l'ordinamento politico dello Stato quäle fu
sancito dalle sei grandi Potenze nella riunione di Londra. Avvenuti lo
scoppio della guerra europea e la partenza del Principe di Wied da Durazzo,
questi intrighi sono stati attivamente ripresi. Oltre alle notizie, giä divul-
gate anche dalla stampa, di sbarchi di armi e munizioni verificatisi sulla
Costa albanese, h stata segnalata recentemente la partenza da un porto estero
per l'Albania di velieri con numerosi armati e ingenti quantitä di armi e
munizioni. E' evidente che l'azione di tali agitatori — particolarmente
intensificatasi, come si vede, dopo lo scoppio della guerra europea — mira
a trar profitto dall'attuale crisi internazionale per creare in Albania una
situazione contraria alle basi stesse su cui l'Europa ha voluto fosse costituito
il principato d' Albania. E' da notare in proposito che i tentativi che si
vanno facendo da parte dei suddetti agitatori, di sbarco di armi e armati in
Albania, giä per se stessi costituiscono un'aperta violazione di uno dei
principi fondamentali dello Stato albanese, che dichiarö l'Albania Stato neutrale
sotto la garanzia delle grandi Potenze. Ora, essendo l'Italia la sola Potenza
neutrale fra le firmatarie della Conferenza di Londra, era la sola quindi in
grado di prendere, nell'attuale momento, misure opportune per mantenere la
validitä dello statuto albanese sancito dalla suddetta Conferenza; a noi
sembra che il Governo italiano sia stato assai saggiamente ispirato nelle
decisioni onde h stato dato l'annunzio; decisioni che, mentre tendono ad
alleviare le dolorosissime condizioni in cui versa una parte notevole di quella
popolazione, mirano dall'altra ad impedire che dall'estero vengano fomentati
ed aiutati moti interni in Albania, che indubbiamente finirebbero per
minacciare la stessa sicurezza esterna di quello Stato.
A tal uopo, navi della Regia Marina hanno ricevuto istruzione di eser-
citare la necessaria azione di vigilanza tanto nelle acque territoriali albanesi
4 D. Neutrale Staaten.
quanto in alto mare. per impedire lo sbarco di gente armata, di armi e
munizioui in Albania.'"
^r. 1600. Meldung der „Agence d'Atheneis'' vom 31. Ok-
tober 1914 zur IViederbesetzung von Nordepirus durch
Griechenland. (,Nor ddeutsche Allgemeine Zeitung" vom
1. November 1914.)
,Athen, 31. Oktober. Sämtliche Mächte haben die Gründe, die die
hellenische Regierung zur Wiederbesetzung von Nordepirus zwangen, als
wohlberechtigt anerkannt. Wie gemeldet wird, wird die vollständige Wieder-
besetzung aller Bezirke des autonomen Epirus demnächst beendet sein."
fir. 1601. Zeitungsnachricht vom 15. Dezember 1914 über
eine Kundgebung der Albanesen zur Yerkündung des
Heiligen Krieges. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung"
vom 16. Dezember 1914, zweite Ausgabe. Nr. 313.)
„Wien, 1.5. Dezember. Die „Neue Freie Presse" meldet aus Kon-
stantinopel : Mit großer Genugtuung verzeichnen die Blätter die Kundgebung
der Albanesen, die es nach der Verkündung des DschaJdd als nationale und
religiöse Pflicht bezeichnet, den Kampf gegen Serbien an der Seite Oester-
reich-UngariiS aufzunehmen und die heiligen Denkmäler von Kossowo vor
den Serben zu schützen. Man hoSt, daß diese Stimmung dazu beitragen
wird, die inneren Zwistigkeiten beizulegen, und man ist gewillt, die Ver-
gangenheit zu vergessen und den Albanesen die Hand zu reichen, wenn sie
am Waffengang gegen den gemeinsamen Feind teilnehmen.*
;\r. 160S. Hävasmfeldung vom 39. Dezember 1914 betr.
Erklärung des italienischen Gesandten in Athen zur
Besetzung von Yalona. („Weserzeitung" vom 30. De-
zember 1914, Nr. 24506.)
„Paris, 29. Dezember. Havas meldet aus Athen: Der italienische
Gesandte in Athen hat dem Ministerpräsidenten Venizelos erklärt, die Be-
setzung von Valona habe nur vorläufigen Charakter und sei nur erfolgt
angesichts des drohenden Anmarsches der Rebellen auf die Stadt."
Kr. 1603. Proklamation des Admirals Patris an die Be-
völkerung in Valona, Dezember 1914. („Norddeutsche
Allgemeine Zeitung" vom 28.Dezember 1914. Nr. 324.)
,.Die ernsten Unruhen, die in kurzen Zeitabschnitten in diesem Gebiet
aufeinander folgten, haben den Verkehr und die begonnenen Arbeiten lahm-
gelegt und bringen Leben und Eigentum der Bewohner in Gefahr. Die
italienische Regierung als wachsamer Hüter der Geschicke Albaniens wünscht,
df-ß Eure schwer bedrohte Ruhe gesichert werde. Auf Euren Wunsch herbei-
geeilt, gehen italienische Matrosen von den Schiffen an Land, zur Aufrecht-
erhaltung der Ordnung und zu Eurem Schutze."
a) Albanien. 5
Nr. 1604. i^Ielduiigen der „Agenzia Stefan!" vom 4. Ja-
nuar 191^ über die Beschießung von Dnrazzo. („ N o r d -
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 6. Januar 1915, zweite
Ausgabe. Nr. 6.)
,Rom, 5. Januar. Die „Agenzia Stefani" meldet aus Durazzo von
gestern 8 Uhr früh: Die Aufständischen forderten durch einen vom musel-
manischen Ausschuß unterzeichneten Brief, daß man ihnen die Gesandten
Frankreichs und Serbiens ausliefere. Eine halbe Stunde nach Mitternacht
begann der Angriff auf die Stadt. Essad Pascha, der zu den Laufgräben
gegangen war, teilte der italienischen Gesandtschaft mit, daß eine ernste
Gefahr bestehe, und forderte jede nur mögüche Hilfe. Die Gesandtschaft
benachrichtigte die Schiffe im Hafen. Um 2V2 Uhr morgens gaben die
Kriegsschiffe „Misurata" und „Sardegna" zur Verteidigung der Stadt einige
Kanonenschüsse ab. Man erreichte dadurch, daß das Gewehrfeuer der Auf-
ständischen aufhörte. Die italienische Kolonie hat sich mit den Gesandt-
schaften Italiens, Frankreichs und Serbiens an Bord der Schiffe „Sardegna"
und „Misurata" begeben."
j,Rom, 5. Januar. Die „Agenzia Stefani" meldet aus Durazzo vom
4. d. Mts.: Ueber die Ereignisse in der vergangenen Nacht werden folgende
Einzelheiten bekannt: In den ersten Nachtstunden wurde die Stadt von den
Aufständischen angegriffen. Der Gouverneur teilte der italienischen Gesandt-
schaft mit, daß große Gefahr bestände, die die Anwendung von Artillerie
notwendig mache, um die Einschiffung der Kolonie zu schützen und die
Aufständischen zu zerstreuen. Sofort wurden die nötigen Maßnahmen
getroffen. Während die Schiffe einige Schüsse abgaben, zog sich die ganze
Kolonie an Bord der Schiffe zurück, wohin sich auch das Personal der
französischen und der serbischen Gesandtschaft begab. Das Artilleriefeuer hatte
das gewünschte Ergebnis, und die Aufständischen flüchteten schnell in Un-
ordnung. Die italienische Kolonie in Durazzo besteht aus ungefähr 60 Per-
sonen, die österreichisch-ungarische Kolonie aus 20, die griechische aus 7 und
die französische, bulgarische und serbische zusammen aus etwa 20 Personen."
Nr. 1605. Meldung der „Agenzia Stefani" vom 7. Januar 1915
über die Abreise des italienischen und französischen
Gesandten ans Durazzo^). („Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 9. Januar 1915, zweite Ausgabe. Nr. 9.)
„Rom, 8. Januar. Die „Agenzia Stefani" meldet von gestern aus
Durazzo : Heute früh fand ein kurzer Geschützkampf zwischen dem Rasbul
*) Anm. : Die „Frankfurter Zeitung" vom 15. Sept. 1914, Nr. 256 meldet:
Mailand, 14. September. Da die Mächte das Regiment der Auf-
ständischen in Durazzo nicht anerkennen, haben sie ihre diplomatischen Ver-
treter zurückgezogen. Der deutsche Gesandte von Lucius kam gestern
Abend in Bari an. lu Durazzo ist nur der Dragoman des Konsulats von
Oesterreich-Ungarn und der Italiens zurückgeblieben. — Herausgeber.
6 D. Neutrale Staaten.
und San Biagio statt. Der übrige Tag verlief ruhig. Der Dampfer ^ Umberto'^
ist nach Italien abgefahren. Er hat den italienischen Gesandten Aliotti, den
französischen Gesandten Fontenay und mit wenigen Ausnahmen auch die
Mitglieder der italienischen Kolonie an Bord. Unter den zurückgebliebenen
Italienern befinden sich der Geschäftsträger Konsul Piaeentini und ein Teil
des Gesandtschaftspersonals. Die Behörden befinden sich an Bord der
,Sardegna'', während die zurückgebliebenen Italiener teils auf der „Sardegna",
teils auf der „Misurata" Aufenthalt genommen haben."
Nr. 1606. Mitteilnng des „Komitee für öffentliche Wohl-
fahrt*' an die Konsuln der Großmächte in Skntari
zur Aufklärung über die Bewegung gegen Durazzo,
13. Januar 1915 -).
An die Konsuln der Großmächte in Skutari.
Das Komitee für öffentliche Wohlfahrt, in Kenntnis, daß gewisse
Zeitungen der Bewegung gegen Durazzo einen verbrecherischen Charakter
zuschreiben, beehrt sich, den Gesandten der Großmächte mitzuteilen, daß die
Bewegung einzig und allein den Zweck verfolgt, Essad Pascha und seine
Anhänger aus Durazzo zu vertreiben, welche die Regierungsgewalt in der
Absicht usurpiert haben, dieselben ihren ehrgeizigen Plänen dienstbar zu
machen.
Das Komitee protestiert auf das entschiedenste gegen die in den Zei-
tungen veröffentlichte Anklage, es habe den Wunsch geäußert, dem Einfllusse
der Gesandten Frankreichs und Serbiens unterstellt zu werden. Ein solches
Verlangen ist absolut nie zum Ausdruck gebracht worden. Diese Anklage
verfolgt nur den Zweck, dem Komitee das Wohlwollen Europas zu entziehen ;
denn die Feinde des Komitees sind um keine Mittel verlegen, auch wenn
diese Mittel Verrat und Lüge sein sollten.
Das Komitee versichert die Gesandten der Großmächte, daß es absolut
nicht zugeben werde, daß beim Einzüge seiner Soldaten in Durazzo gegen
das Leben der Fremden oder gegen das der Einheimischen, die ihren Ge-
schäften nachgehen oder gegen deren Hab und Gut irgendwelche Angriffe
oder Ausschreitungen begangen würden.
13./26. Januar 1330/1915.
Im Namen der Gesamtbevölkerung Albaniens:
Der Präsident : Abdullah Rushdi (L. S.)
Del. von Berat : Muharrem Negiati (L. S.)
„ „ Fieri : Omer Lilfti (L. S.)
„ „ Shiak : Hamid (L. S.)
y, „ Pekin : Mehmed Hulusi (L. S.)
„ „ Kavaja : Mehned (L. S.)
„ „ Lushnia: Achmed Aini {h.^.)
„ „ Elbassan : Hadji Nikola (L. S.)
*) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
a) Albanien. 7
Nr. 1607. Kundgebung des von der „provisorischen Re-
gierung^' Mitte Februar 1915 in Elbassan zusammen-
berufenen Kongresses zugunsten des Fürsten Wilhelm^).
Angesichts der großen Schwierigkeiten, die sich der Ernennung eines
Prinzen aus dem Kaiserlich Ottomanischem Hause zum Fürsten von Albanien
entgegenstellen, beschließt die Nationalversammlung im Einverständnis mit
der Kaiserlich Ottomanischen Regierung, auch einen nicht mohammedanischen
Fürsten anzunehmen unter der Bedingung, daß dies nur ein deutscher Fürst
sein dürfte. Sie bestimmt, falls Deutschland dies zugeben sollte, Fürst
Wilhelm, zu bitten, die albanische Krone nochmals anzunehmen.
Nr. 1608. Note des „Komitee der Aufständiscben" an
die Konsuln der 6ro£niächte in Skutari und an die
Kontrollkommission zur Aufklärung über die Be-
wegung gegen Durazzo , 13. Februar 1915. („Weser-
zeitung" vom 13. März 1915. Nr. 24579.)
„Skutari, 8. März. Das Komitee der Aufständischen hat an die
Adresse der Konsuln der Großmächte in Skutari folgende Note an diese und
die Kontrollkommission gerichtet:
Wie wir schon in unserer Erklärung vom 12. Januar hervorgehoben
haben, ist unsere Aufstandsbewegung nur durch den Umstand hervorgerufen
worden, daß Essad Pascha eine der Neutralität widersprechende Haltung
bewahrt und aus persönlichen Interessen die Regierungsgewalt an sich gerissen
hat ; unsere Bewegung verfolgt einzig und allein den Zweck, Essad Pascha
und seine Anhänger aus Durazzo zu entfernen. Andererseits haben wir uns
nicht auf Veranlassung und Betreiben irgend einer Macht erhoben; sondern
unsere Erhebung geschah auf Wunsch und im Einverständnis mit der
gesamten Nation. Alle gegenteiligen Nachrichten, die unter der Bevölkerung
verbreitet werden, entbehren jeder Grundlage. Wir bitten nun, Essad Pascha
und seine Anhänger durch diplomatische Mittel und Wege aus Durazzo zu
entfernen und die Regierung einem von der gesamten Bevölkerung gewählten
Generalrat übertragen zu wollen. Wir bitten ferner, zur Kenntnis bringen
zu wollen, daß wir fest entschlossen sind, in Durazzo einzurücken, da die
Besetzung der Stadt für uns unbedingt nötig ist. Wir geben die Versicherung
ab, daß bei unserem Einzüge nicht die geringste Ausschreitung oder irgend
ein Angriff gegen Ehre, Gut oder Leben der fremden Gesandten, Mitglieder
der Kontrollkommission, Konsuln oder der Bevölkerung, die ihren Geschäften
nachgeht, verübt werden wird. 13. Februar 1915. Der Präsident von Tirana:
Abdullah Bushdi."
*) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
g D. Neutrale Staaten.
\r. JGO)>. Zeituu^suacliricht vom H. Juni 1915 über den
serbiiüchen Vormarsch in Albanien. („Noradeutsche
Allgemeine Zeitung" vom 9. Juni 1915. erste Ausgabe.
Nr. 158.)
„Sofia, 8. Juni. Die Agence Bulgare erfährt aus sicherer Quelle, daß
der Vormarsch der serbischen Truppen in Nordalbanien auf breiter Basis
fortdauert, und führt dazu aus : Man bewahrt Schweigen über die Tragweite
der unternommenen Operationen, um die Mächte vor die vollendete Tatsache
der Besetzung zu stellen. Offiziöse Nachrichten fahren fort, über Kämpfe
mit Albanesen zu berichten, deren Zahl man vergrößert. In der Zwischenzeit
sind die wichtigen Orte Pogradetz und Piskopes, die die Serben seinerzeit
infolge der Drohung Oesterreich - Ungarns hatten räumen müssen, durch
serbische Truppen besetzt worden. Die Griechen und Bulgaren sind erstaunt
über diese neuen Manöver der Serben, denen man alle Launen hingehen läßt;
am meisten über ihre Unversöhnlichkeit gegenüber Bulgarien. Gleichzeitig
konstatiert man, daß die serbische Armee keine Eile zeigt,, etwas gegen die
österreichisch-ungarischen Trappen zu unternehmen, und es vorzieht, unver-
teidigte Gebiete zu besetzen, was sie übrigens auch im türkisch-balkanischen
Kriege getan hat."*
Nr. 1610., Oesterreicliisch - ungariscbe Protestnote vom
9. Juni 1915 gegen die italienische Blockadeerklärung
albanischer Küstengebiete ^').
(Das k. u. k. Ministerium des Aeußern an die am k. u. k. Hofe
beglaubigten Vertreter der verbündeten
•und der neutralen Staaten.)
Uebersetzung aus dem Französischen. Zirkular- Verbalnote.
Wien, 9. Juni 1915.
Die kgl. italienische Regierung hat unterm 26. Mai 1. J. **) die Küsten
Oesterreich-Ungarns sowie den Teil der Küste Albaniens, der sich von der
montenegrinischen Grenze bis Kap Kephali erstreckt, für blockiert erklärt.
Mit der Deklaration vom 30. Mai 1. J. ***) wurde die gegen Albanien gerichtete
Blockade auf den zwischen der montenegrinischen Grenze und Aspri Ruga
(Strade bia,^che) gelegenen Teil der Küste eingeschränkt.
Die k. u. k. Regierung stellt fest, daß die Blockade, wie sie mittels
dieser Deklaration verhängt wurde, den Anforderungen des Völkerrechts nicht
entspricht und als nichtig zu betrachten ist.
*) Anm. : Quelle: K. u. K. Ministerium des Aeußern. Sammlung von Nach-
weisen für die Verletzungen des Völkerrechts durch die mit Oesterreich-
üngarn Elrieg führenden Staaten. II. Nachtrag. Wien 1916.
**) Anm.: Text im „Jahrbuch des Völkerrechts", IV. Band, S. 481,
Nr. MCCCLVI. — Herausgeber.
***) Anm.: Text im „Jahrbuch des Völkerrechts", IV. Band, S. 482,
Nr. MCCCLVII. — Herausgeber.
a) Albanien. 9
Indem die kgl. italienische Regierung einen Teil der albanischen Küste
für blockiert erklärt, verletzt sie zunächst die Rechte eines Staates, dessen
Souveränität und Neutralität von Italien ausdrücklich anerkannt und garan-
tiert worden ist, wie aus dem von der Londoner Botschafterkonferenz am
29. Juli 1913 angenommenen Orgaaisationsstatut für Albanien hervorgeht.
Da ferner der als blockiert erklärte Teil der albanischen Küste von öster-
reichisch-ungarischen Land- oder Seestreitkräften keineswegs besetzt ist,
widerspricht die besagte Blockade auch dem Art. 1 der Londoner Dekla-
ration vom 26. Februar 1909, wonach die Blockade auf feindliche oder vom
Feind besetzte Häfen und Küsten beschränkt zu sein hat.'
Von einer solchen Besetzung könnte auch dann nicht die Rede sein,
wenn — wie in der Blockadedeklaration behauptet wird — einige albanische
Häfen den österreichisch-ungarischen Marinebehörden zur heimlichen Ver-
sorgung ihrer leichten Kriegsschiffe dienen würden. Diese jeder Grundlage
entbehrende oder, besser gesagt, einfach erdichtete Behauptung hat offenbar
nur den Zweck, der Blockade eines Teiles der albanischen Küste und damit
der Fixierung der Sperrlinie, welche nach der erwähnten Blockadedeklaration
vom Kap Otranto nach Aspri Ruga verläuft, einen Schein von Berechtigung
zu geben.
So, wie diese Sperrlinie fixiert ist, erscheinen in die blockierte Zone auch
nichtblockierte (italienische und montenegrinische) Küstengebiete einbezogen.
Selbst wenn aber, des weiteren, die Blockade die angegebenen Mängel
nicht aufwiese, wäre sie schon deshalb nicht rechtsverbindlich, weil sie
— entgegen den Artt. 8 u. 11, Ziff. 2, der Londoner Deklaration — den
Lokalbehörden in Oesterreich-Ungarn nicht notifiziert worden ist.
Im Hinblick auf diese Feststellungen legt die k. u. k. Regierung in
Ansehung der angeblichen Blockade kategorische Verwahrung ein.
Die Botschaft (Gesandtschaft) wird ersucht, das Vorstehende zur Kenntnis
Ihrer Regierung bringen zu wollen.
Nr. 1611. Zeitungsuachricbt der Besetzung Elbassams
darcli serbische Truppen vom 10. Juni 1915. („Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 12. Juni 1915. erste
Ausgabe. Nr. 161.)
„Sofia, 10. Juni. Eine Meldung des serbischen Pressebureaus besagt, daß
die serbischen Truppen vorgestern die albanische Stadt Elbassan besetzt haben."
Nr. 1612. Zeitungsnachricht vom 17. Juni 1915 über die
Einstellung der Tätigkeit der internationalen l£ontrolI-
kommission in Skutari. („Weserzeitung " vom 18. Juni 1915,
Nr. 24 674.)
„SK. Wien, 17. Juni. Nach dem N. W. Tgbl. hat infolge Vorrückens
der Montenegriner auf Skutari die internationale Kontrollkommission in
Skatari ihre Tätigkeit eingestellt."
10 D- Neutrale Staaten.
Nr. 1613. Note Montenegros au die Mächte über das
Vorgehen Montenegros in Skutari, Juni 1915. („Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 1. Juli 1915, zweite Aus-
gabe. Nr. 180.
„Rom, 30. Juni. Die Tribuna veröfientlicht eine von Montenegro an
die Mächte gerichtete Note über sein Vorgehen in Skutari.
Die Note sagt: Montenegro habe begriffen, daß die österreichischen
Treibereien gegen das montenegrinische Gebiet den Zweck hätten, die Auf-
merksamkeit Montenegros von der Hauptfront abzulenken. Montenegro und
sein Bundesgenosse Serbien hätten viel unter den Schwierigkeiten gelitten,
die ihnen von Albanien geschafft worden seien. Oesterreich habe mit Erfolg
durch seine Mittelsmänner in Albanien allerlei Bewegungen in Montenegro
hervorgerufen. Oesterreich habe dies getan, weil Skutari dem montenegrinischen
Staat entrissen worden sei, ohne Rücksicht darauf, daß der Besitz dieser
Stadt eine Lebensfrage für diesen Staat gewesen sei. Infolge des von Oester-
reich ausgeübten Druckes sei die Feststellung der montenegrinisch-albanischen
Grenze, wie sie von der Londoner Konferenz durchgeführt worden sei, unmög-
lich für Montenegro, das gezwungen gewesen sei, einen Teil seiner Truppen
an der albanischen Grenze zu behalten.
Die Note fährt fort : dieser Zustand wurde für uns sehr bedenklich, als
die Albaner, die am Laufe des Bojanaflusses hausen, unsere Transporte ver-
wüsteten und, von Oesterreich bewaffnet, in beträchtlicher Zahl einen Einfall
in montenegrinisches Gebiet unternahmen. Die königliche Regierung, die
fest entschlossen ist, ihre Streitkräfte an der Hauptfront versammeln zu
lassen, war durch diese Verletzung herausgefordert und gezwungen, einige
Stellungen zu besetzen, um neue Angriffe gegen die Bevölkerung der Monte-
negro gehörenden Gebiete zu verhindern. Die albanischen Führer lieferten
uns Waffen aus, die vom österreichisch-ungarischen Konsul in Skutari an sie
verteilt worden waren, und bekundeten Gefühle der Ergebenheit gegen die
montenegrinischen Behörden. Der Bürgermeister von Skutari erschien in den
benachbarten montenegrinischen Stellungen und versicherte den Befehlshaber
der freundschaftlichen Gefühle der Bevölkerung Skutaris ohne Unterschied
der Religion. Indem wir somit unter dem Zwange äußerster Notwendigkeit
gehandelt haben, haben wir die österreichischen Treibereien vollkommen ver-
eitelt. Die montenegrinischen Truppen, die bisher gezwungen waren, die
albanische Grenze zu bewachen, sind nun frei geworden, um an der Haupt-
front an den Unternehmungen gegen den gemeinsamen Feind Montenegros
und seines Bundesgenossen teilzunehmen."
Nr. 1614. Zeitungsnachricht vom 30. Juni 1915 über den
Einzug der Montenegriner in Skutari. („Norddeutsche
Allgemeine Zeitung" vom 1. Juli 1915, erste Ausgabe. Nr. 180.)
„Rom, 30. Juni. „Giornale d'Italia" erfährt aus Skutari: Nach der
Besetzung von San Giovanni di Medua besetzten die Montenegriner Alessio
a) Albanien. 11
und die von Malissoren bewohnten Dörfer Salac und Temai. Die montene-
grinischen Truppen, die vor Skutari standen, näherten sich der Stadt von
der Mossibrücke aus. Die Uebergabe wurde zwischen Konsul Martinowitseh
und Bibdoda besprochen, der sich in das Hauptquartier begab.
Die amtliche Ankündigung der Besetzung erfolgte am 27. Juni vor-
mittags durch eine Proklamation der Stadtverwaltung, die die Bevölkerung
aufforderte, den Soldaten einen würdigen Empfang zu bereiten. Tatsächlich
gingen auch die mohammedanischen, katholischen und orthodoxen Notabein,
Mönche und Jesuiten, Stadtbehörden, Mitglieder der Regierung, Gendarmerie,
Polizei, Schulen und Bevölkerung mit Fahnen und Musik den Montenegrinern
entgegen.
Diese hielten um 12 Uhr mittags einen triumphartigen Einzug. Nach
einer Vorhut von etwa tausend Mann, nach den Popen in vollem Ornate mit
Kreuzen und religiösen Fahnen zog die Hauptmacht des Heeres ein. Der
montenegrinische Konsul und der General folgten im Wagen. Danach kamen
irreguläre Albanerbanden. Das österreichisch-ungarische Konsulat zog hierauf
seine Fahne ein und stellte sich unter den Schutz des griechischen Konsulats.
Der Generalstab des Heeres nahm die Regierung der Stadt in Besitz und
richtete sich im Konak ein, wo er von den Notabein empfangen wurde. Der
Generalstab erklärte, daß sich die Bürger der Stadt künftig als montene-
grinische Untertanen zu betrachten hätten und nach montenegrinischen Ge-
setzen abgeurteilt würden. Wer den neuen Zustand störe, werde nach den
Militärgesetzen bestraft.
General Wukotitsch sandte eine Note an die Konsuln der Mächte, in
der er im Namen des Königs Nikita die Besitzergreifung der Stadt anzeigte.
Patrouillen bewachen die Konsulate und öffentlichen Gebäude. Eine Abteilung
besetzte die Festung, auf der Freudensalven abgefeuert wurden."
Nr. 1615. Zeitungsnachriclit über die Errichtung serbi-
scher Postanstalten und die Einsetzung serbischer
Gerichtshöfe in Albanien, Juli 1915. („Weserzeitung"
vom 27. Juli 1915. Nr. 24 713.)
„SK. Genf, 26. Juli. „Tribuna" meldet aus Mailand: „Corriere della
Sera" meldet zensiert aus Durazzo, daß die Serben in allen von ihnen
besetzten Gebieten Albaniens serbische Postanstalten einrichten und serbische
Gerichtshöfe einsetzen. Sera fügt hinzu, daß die Beschwerden der Konsulate
gegen dies vertragswidrige Vorgehen unbeachtet bleiben."
Nr. 1616. Zeitungsnachricht vom 3. Juli 1915 über die
Zustände in Skutari. (, Norddeutsche Allgemeine Zeitung"
vom 4. Juli 1915, zweite Ausgabe. Nr. 183.)
„Rom, 3. Juli. ,Giornale d'Italia" meldet aus Skutari: Das monte-
negrinische Militärgouvernement in Skutari entwaffnete die Einwohnerschaft.
Die österreichisch-ungarischen Untertanen wurden in ein Sonderregister ein-
12 R- Neutrale Staaten.
getragen. Die öffentlichen Bureaus sind bereits in Tätigkeit. Der öster-
reichisch-ungarische Konsul und der Vizekonsul sind gestern abgereist. Drei
Tage lang fanden Feiern in den Kirchen und Moscheen statt. Die Notabelu,
der Klerus und die Bean^ten richteten eine Huldigungsadresse an das
Herrscherhaus. Es wird gemeldet, daß die Serben den Vormarsch ^egen
Mittelalbanien in Richtung Alessio wiederaufnahmen, wo die Grenze der
neuen serbisch-montenegrinischen Provinzen in Albanien sein soll."
IVr. 1617. Zeitungsnachricht vom H. Juli 1915 betr. din-
spruchsnote der Albaner in Rumänien gegen die Be-
setzung Albaniens durch die Serben und Montenegriner.
(„Weserzeitung" vom 9. Juli 1915, Nr. 24ß95.)
„TU. Bukarest, 8. Juli. Die Albaner in Rumänien haben eine Ein-
spruchsnote gegen die Besetzung Albaniens durch die Serben und Monte-
negriner an die Großmächte gerichtet. Sie fordern die Beibehaltung der
Londoner Beschlüsse, wonach Albanien ein freier unabhängiger Staat unter
einem eigenen Herrscher sein sollte."
Nr. 1618. Havasmeldung vom 13. Juli 1915 betr. lieber»
reichung einer Kollektivnote des französischen und
englischen Gesandten in Xisch und Cetiuje. („Weser-
zeitung" vom 14. Juli 1915, Nr. 24700.)
,SK. Genf, 13. Juli. Die „Havas" berichtet: Der französische und
der englische Gesandte in Nisch und Cetinje überreichten eine freundschaft-
liche Kollektivnote in Sachen der Zuteilung Albaniens."
Nr. 1619. Zeitungsnachricht über die ■ Einsetzung italie-
nischer Zivilbehörden in Albanien, Oktober 1915.
(^Weserzeitung" vom 23. Oktober 1915. Nr. 24801.)
„SK. Genf, 22. Oktober. Zur Sicherung der italienischen Interessen
in Albanien wurden in Valona, Fieri und im Küstengebiet italienische Zivil-
behörden eingesetzt."
Nr. 1620. Zeitungsnachricht über die Ausschließung £ssad
Paschas aus der türkischen Armee. („Times" vom
18. Februar 1916. Nr. 41094.)
„A Turkish news agency States that Essad Pasha, „who without
authorisation undertook the provisional governuient of Albania and joined
the enemy forces." has been deprived of his rank and removed from the
army by Imperial Iradeh."
a) Albanien. 13
Wr. 16S1. Zeitungsnachricht vom 9. Mai 1916 über einen
italienisch - griechischen Zwischenfall in Albanien.
(„Norddeutsche Allgemeine Zeitung'' vom 11. Mai 1916
erste Ausgabe. Nr. 136.)
„Bern, 9. Mai. „Corriere della Sera" meldet aus Athen: In der ver-
gangenen Woche erfolgte ein neuer Zwischenfall zwischen griechischen und
italienischen Truppen in Albanien. Eine griechische Patrouille feuerte auf
eine italienische, diese zog sich ohne Verluste zurück. Der italienische Ge-
sandte Bosdari wurde darauf bei Skuludis vorstellig und gestern vom
König empfangen. Der Audienz wird Bedeutung beigemessen, da man sie
mit dem jüngsten Zwischenfall in Zusammenhang bringt. Bosdari soll auf
freundschaftliche, aber entschiedene Absichten der italienischen Behörden in
Valona hingewiesen und die Aufmerksamkeit des Königs auf die delikate
Lage gelenkt haben. Anscheinend ist die griechische Regierung geneigt, eine
gemischte Kommission aus italienischen und griechischen Offizieren einzu-
setzen, um eine neutrale Zone zu bestimmen."
iKr. 1632. Oesterreichisch - ungarischer Aufruf an die
Albaner, Januar 1917. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung"
vom 29. Januar 1917. Nr. 28.)
„Wien, 28. Januar. Aus dem Kriegspressequartier wird gemeldet:
Der Kommandant der österreichisch -ungarischen Besatzungstruppen in
Albanien erließ anläßlich des ersten Jahrestages des Einzuges der Truppen
in Albanien einen Aufruf an die Albaner, in dem es heißt: Wir sind nicht
als Eroberer in Euer Land gekommen, sondern in notwendiger Verfolgung
jener Feinde der Monarchie, die gleichzeitig seit jeher Eure Erbfeinde waren.
Die österreichisch- ungarische Monarchie war immer bestrebt, die Einheit des
albanischen Volkes und Unversehrtheit des albanischen Bodens zu wahren.
Leider brachen nach Ausbruch des Weltkrieges Eure alten Widersacher ins
Land ein und vernichteten so alle Hoffnungen. Zur Ehre des albanischen
Volkes kann gesagt werden, daß nur eine kleine Minderheit gekaufter Ver-
räter sich den Eindringlingen anschloß, während die große Mehrheit des
Volkes ihre HoSnungen auf jene Macht setzte, die seit jeher den Schutz des
Albanertums auf ihre Fahnen geschrieben hat. Diese Hoffnungen erfüllten
sich, und von Oesterreich-Ungarn ist tatsächlich die Befreiung gekommen.
Unsere Befreiungstat ist aufrichtig. Die österreichisch-ungarischen Truppen,
die als Freunde in Eurem Lande stehen, und denen sich viele der Besten
und Tapfersten unter den Landeskindern zum gemeinsamen Kampfe gegen
die Feinde zugesellten, haben vor allem das Ziel der Niederwerfung der
Widersacher und die Vollendung der Befreiung des Landes vor Augen.
Weiter ist Oesterreich-Ungarn auch bestrebt, unter voller Achtung des ange-
stammten Glaubens, der Sprache, der Rechte und Gewohnheiten des Volkes
dem Lande eine geordnete Verwaltung zu geben und durch diese die Sicherheit
14 D- Neutrale Staaten.
der Person, der Ehre und des Eigentums zu gewährleisten, die durch die
Wirreu und Kriege entstandenen Schäden zu heilen und die künftige
gedeihliche Entwickelung der Nation zu fördern. Durch diese Verwaltung
soll das albanische Volk dazu erzogen werden, daß es unter Vermeidung der
Irrtümer der Vergangenheit das ihm zukommende Recht der Selbstverwaltung
möglichst bald auch tatsächlich ausüben könne. Wenn die Vorbedingungen
für die Landesautonomie geschaffen sein werden, wird Oesterreich-Ungarn
ungesäumt an die Errichtung der albanischen Selbstverwaltung schreiten und
wird auch späterhin dem Lande seinen tatsächlichen Schutz nicht vorent-
halten. Im Bewußtsein, daß der Allerhöchste Kriegsherr der in Albanien
stehenden Truppen auch der Schutzherr aller gerechten nationalen Wünschen
der Albaner ist, möge das albanische Volk im Vertrauen auf Oesterreich-
Ungarn und seine Wehrmacht mit voller Beruhigung der Zukunft ent-
gegensehen."
Nv. 1623. Antwort Kaiser Karls auf die Ansprache der
albanischen HuldigungsabordnunginliVien, 17. April 1917.
(„Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom 20. April 1917,
erste Ausgabe. Nr. 108.)
„Mit besonderer Freude nehmen Ihre Majestät und ich die uns im
Namen Albaniens dargebrachten Glückwünsche und die Versicherung der
Dankbarkeit des albanischen Volkes entgegen. Seitdem meine heldenmütigen
Truppen unter Mitwirkung der tapferen Söhne Albaniens den gemeinsamen
Feind zurückgeworfen haben, ist meine Militärverwaltung bestrebt, auf der
Grundlage der vollen Gleichberechtigung aller Stämme und Konfessionen und
unter Achtung der nationalen Eigenart und Sprache sowie der altehrwürdigen
Rechte und Gewohnheiten des Volkes Vorbereitungen für die künftige Selbst-
verwaltung des Landes zu schaffen. Ich verfolge diese Bestrebungen mit dem
lebhaftesten Interesse und sehe in dem Umstände, daß die Abordnung der
albanischen Städte und Landschaften mit dem Führer meiner in Albanien
stehenden Truppen vor uns erschienen ist, ein erfreuliches Anzeichen des
vollen Verständnisses, welches diese Bestrebungen auf selten des albanischen
Volkes finden. Ich versichere die albanische Nation meines Wohlwollens und
meiner aufrichtigen Wünsche für deren künftige glückliche Entwicklung und
werde derselben auch weiterhin, wenn mit Gottes Hilfe den Völkern der
Friede wiedergegeben sein wird, zur Verwirklichung und Erhaltung der
nationalen Selbstverwaltung meine Förderung und meinen Schutz ange-
deihen lassen."
Nr. 1624. Italienische Proklamation der Unabhängigkeit
Albaniens unter dem Protektorat Italiens, 3. Jnni 1917.
(„Corriere della Sera" vom 15. Juni 1917, Nr. 156.)
„A tutte le popolazioni albanesi!
Oggi, 3 giugno 1917, fausta ricorrenza delle libertä statutarie italiane,
noi, teuente generale Giacinto Ferrero, comandante del Corpo Italiano di
a) Albanien. 15
occupazione in Albania, per ordine del Governo del Re Vittorio Emanuele III,
proclamiamo solennamente l'unitä e Tindipendenza di tutta l'Albania, sotto
l'egida e la protezione del regno d'Italia.
Per questo atto, albanesi, avrete libere istituzioni, milizie, tribunali,
scuole rette da cittadini albanesi; potrete amministrare le vostre proprietä,
il frutto del vostro lavoro a beneficio vostro e per il beneficio sempre maggiore
del vostro paese.
Albanesi! Dovunque siate, o giä liberi nelle terre vostre o esuli nel
mondo, o ancora soggetti a dominazioni straniere, larghe di promesse ma di
fatto violente e predatrici; voi che di antichissima e nobile stirpe avete
memorie e tradizioni secolari che si ricongiungono alla civitä romana e
veneziana; voi che sapete la comunanza degli interessi italo-albanesi sul
mare che ci [separa e ad un tempo ci congiunge, unitevi tutti quanti siete
uomini di buona volontä e di fede nei destini della vostra patria diletta;
tutti accorrete aH'ombra dei vessilli italiani e albanesi per giurare fede
perenne a quanto viene oggi proclamato in nome del Governo italiano per
un' Albania indipendente con l'amicizia e la protezione deH'italia."
Nr. 1635. Antworten liord Cecils auf Anfragen im
englischen Unterhaus bezüglich der italienischen Er-
klärung des Protektorats über Albanien, Juni 1917.
(,The Times" vom 12. Juni 1917, Nr. 41502.)
„Lord R. Cecil, asked by Mr. Lees Smith (Northampton, L.) whether
the protectorate declared by the Italian Government over Albania included
the district of Epirus, said : — I have as yet no more detailed information
regarding the extent of the proclamation than that which has appeared in
the Press. Mr. Lees Smith. — Is it not the fact that this particular district
of Epirus is inhabited by a civilized population with Hellenistic sympathies,
who have never wished to be handed over to Italy; and whether, before
the Protectorate is made efiective , steps will be taken to ascertain
their desires? Lord R. Cecil. — It is rather a mixed population,
some of it Albanian and some Greek, or with Greek sympathies. I do
not understand that this proclamation hands over anything or anybody
to Italy; I understand that it is a proclamation of the independence oi
Albania under the protection of Italy. Mr. Lees Smith. — Does the Under-
Secretary recoUect that when the Italians moved troops into the district the
Italian Minister at Athens made a public Statement that the international
Status of Epirus would not be altered, and that the Djovement of troops was
for a purely temporary military purpose? Lord R. Cecil. — I am afraid I
do not remember the exact wording of the Statement, but I feel quite sure
that, whatever the Italian Government said they will stick to."
16 D- Neutrale Staaten.
Nr. 1<>2<>. Antwort Liord Cecils auf eine Anfrage im
engliMcheu Unterhaus bezüglich der italienischen Er-
klärung des Protektorate«) über Albanien, Juni 1917.
(, The Times" vom 14. Juni 1917. Nr. 41504.)
,Lord R. Cecü (Hitchin) replying to a question by Mr. King (Somerset,
N., L.) about the Italian proclamation of a protectorate over Albania, said :
— I nnderstand that the proclamation was issued for purely military
reasons, and it was not therefore thought necessary to consult other Govern-
ments. The proclamation does not affect, and indeed could not anticipate,
the settlement to be arrived at when peace is made."
Nr. 16S7. Rede des Präsidenten Boselli zur albani-
sche» Frage in der Sitzung der italienischen Depu-
tiertenkammer vom 30. Juni 1917. („Gazzetta üfficiale
del Reguo d'Italia" vom 21. Juni 1917. Nr. 146.)
„. . . II recente proclama del Comando delle nostre truppe in Albania
ha pubblicamente riconfermato lo speciale interessamento del Governo
italiano alle sorti di quella valorosa regione, che sono intimamente connesse,
non meto del diretto e sicuro nostro possesso di Valona e del suo territorio,
con l'assetto generale dell'Adriatico, questione vitale per l'Italia.
Propugnamo Findipendenza dell'Albania, in conformitä dei princip
generali che informano le nostre alleanze e che sono stati ancora di recente
e con tanta eloquenza proclamati dal Governo degli Stati ÜDiti oltrech^
dalla nuova Russia liberale.
L'Italia non ha nei riguardi dell'Albania altre mire che di difesa contro
ogni prevedibile icgerenza o insidia di terze potenze, garantendole essa la
piena disposizione di s6 stessa aH'interno e patrocinandone le legittime
ragioni e gli interessi nel consesso delle nazioni. Spetterä poi alle potenze
riunite pel trattato della pace generale il compito di determinare i precisi
confini dello Stato albanese di fronte a quelli vicini.
Durante la guerra necessitä di cose per ogni Governo locale dovrä
dipendere dal Comando militare, pur inspirandosi questo al maggior rispetto
delle usanze e degli interessi esistenti; conclusa la pace, gli albanesi stessi
statuiranno liberamente sui propri ordinamenti interni cosi politici come
amministrativi, economici o civili."
Nr. 163S. Protest des Fürsten tou Albanien gegen die
Proklamation Italiens vom 3. Juni, im Juli 1917'^).
Protest gegen die rechtswidrige Proklamation Italiens.
Waidenburg in Sachsen, im Juli 1917.
Am 8. Juni d. J. hat Italien durch den italienischen General Ferrero
in Valona ,ganz Albanien" als einen „unabhängigen", aber unter dem Pro-
*) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
a) Albanien. 17
tektorate Italiens stehenden Staat proklamiert. Aus dem Tenor der Pro-
klamation geht hervor, daß Italien dabei als nominellen „Herrscher" dieses
seines usurpierten Schutzgebietes einen durch Italien neu einzusetzenden
Fürsten im Auge hat. Es hieße meine Pflicht gegen das mir trotz aller
Anstrengungen meiner Feinde treu gebliebene albanische Volk gröblich ver-
letzen, wollte ich diesem beispiellosen Willkürakte, der in Wirklichkeit
nichts anderes als die Unterjochung meiner freiheitliebenden Albaner anstrebt,
schweigend gegenüberstehen.
In vorliegender Denkschrift ist dargelegt, wie durch die Zwistigkeiten
zwischen den Garantiemächten Albaniens, insonderheit aber durch die
Machenschaften Italiens, meine Regierung so erschwert wurde, daß beim
Ausbruche des Weltkrieges mein vorübergehendes Verlassen des Landes sich
als schwere, aber unabweisware Pflicht ergab. Seit meiner Abreise hat mein
Volk mir stetig erneut, durch Deputationen wie auf brieflichem Wege, die
Bitte ausgesprochen, daß ich zurückkehren und die Regierung wieder über-
nehmen möchte. Ich habe keinen Zweifel darüber gelassen, daß es mein
fester Entschluß ist, diesen Wunsch meines Volkes zu erfüllen, sobald die
politische Weltlage das ermöglicht. Ich fühle mich einig mit meinem Volke
in dem Bewußtsein, daß die Zukunft meines Landes Albanien nur in der
Wiederherstellung des Rechtszustandes erblickt werden kann, also nur in der
Ermöglichung meiner ungehinderten Ausübung der mir durch ein einstimmiges
Mandat der Mächte und den Willen Albaniens übertragenen Herrschaft !
Angesichts aller in vorliegender Denkschrift dargelegten Tatsachen
protestiere ich hierdurch feierUch und in aller Form gegen die in der
italienischen Proklamation vom 3. Juni zu erblickende Anmaßung, daß
Albanien ein Land sei, über das jeder, der die Macht dazu hat oder zu haben
glaubt, nach eigenem Ermessen frei verfügen dürfe. Ich erhebe somit Ein-
spruch gegen diese Proklamation, welche meine, des rechtmäßigen Herrschers
von Albanien, Rückkehr verhindern und mein Land seiner Selbständigkeit
berauben will. Diese Erklärung, die ich auch für meine gesetzlichen Nach-
folger ablege, soll ausdrücken, daß ich dadurch jeden Angriff auf die Souve-
ränitätsrechte abwehren will, die mir gebühren und die von allen auf der
Londoner Botschafterkonferenz vertretenen Mächten feierlich garantiert wurden.
Ich betone ferner ausdrücklich, daß ich niemals auf die Souveränitätsrechte
über mein Land verzichten werde und dementsprechend alle Regierungs-
handlungen und Erklärungen, welche die Kgl. Italienische Regierung
usurpatorisch in meinem Lande vollzogen hat oder noch vollziehen wird, für
null und nichtig erkläre.
gez.: Wilhelm,
Fürst von Albanien,
Prinz zu Wied.
Jahrbuch des Völkerrechts.
13 D- Neutrale Staaten.
b) Argentinien.
Xr. 1020. Denkschrift der argentinischen Regierung vom
3. Januar 1916.
(A. B.*) S. V— XIX.)
El 28 de Noviembre de 1915 (documentos Nr. 1 y 2) fu6 apresado en
el Atläntico, por el crucero auxiiiar de la flota britänica „Orama", el vapor
„Presidente Mitre" que iba de viaje de Buenos Aires a los puertos del litoral
marftimo argentino.
El ;,Presidente Mitre", perteneciente a la compania alemana Hamburgo
Sud Americana, enarbolaba bandera argentina por estar inscripto en la
matricula nacional (documento No 3). Tanto este boque como los demäs de
la misma empresa que servian la linea del Sur estaban afectados exclusiva-
mente a la navegaciön de cabotaje. Su incorporaciön a la marina mercante
del pais databa de muchos anos y su itinerario habia esta.do siempre con-
traido a los puertos de la costa argentina.
La ley No 7049, que rige el cabotaje, reserva esta navegaciön a los
buques nacionales, pero establece, al propio tiempo, condiciones sumamente
amplias para reconocer ese caräcter a los que quieran gozar de sus fran-
qaicias. A diferencia de lo que ocurre en otros paises no impone, entre los
requisitos de admisiön, la nacionalidad de los propietarios. El decreto regla-
mentario se limita a exigir que el capitän y la tercera parte de los tripu-
lantes, sean ciudadanos, nativos o naturalizados. Su propösito ha sido
facilitar el desenvolvimiento de la maiina mercante, con arreglo a las necesi-
dades del pals -que, teniendo extensas costas maritimas y fluviales, carece
todavia de elementos propios para asegurar en ellas servicios reguläres de
navegaciön.
Dentro del sistema adoptado por la ley Nr. 7049, la Compania Ham-
burgo Sud Americana, no solo habia incorporado sus buques a la flota
nacional sino que se habia vinculado estrechamente a los intereses del comercio
argentino, desempenando con tanta regularidad como eficacia los servicios
que tenia a su cargo.
Despuös de producida la guerra europea sus buques continuaron sin
entorpecimiento la carrera de la costa sur, al amparo del pabellön neutral
que los cubria. La declaraciön de Londres, de 1909, habia establecido en
SU articulo 57 que „el carilcter neutral o enemigo de un buque se determina
por el pabellön que tiene derecho de Uevar" y si bien ese acto internacional
no estaba ratificado por las potencias signatarias, los beligerantes habiau
*) Argentinisches Blaubuch:
Repüblica Argentina. Ministerio de Relaciones Exteriores y Culto. El
apresamiento del vapor „Presidente Mitre*. Documentos oficiales. Buenos
Aires 1916. (Angeführt als A. B.)
Herausgeber.
b) Argentinien. 19
convenido en adoptarlo como nornla de conducta, al comienzo de la actual
guerra, con algunas modificaciones ajenas al caso en cuestiön. De acuerdo
con la regia enunciada, el „Presidente Mitre" y los demäs barcos que se
hallaban en iguales condiciones eran considerados como argentinos y estaban,
per conßiguiente, libres de toda hostilidad.
Pero, con fecha 25 de Octubre de 1915, el gobierno britänico publicö
la , Order in Council" dictada el 20 del mismo mes, que declaraba abrogado
el articulo 57 de la declaraciön de Londres y restablecidas las reglas que
con auterioridad a ella habian aplicado los tribunales de presas. Pocos dias
despu6s de dictado aquel decreto (23 de Octubre), el gobierno de Francia
revocaba tambiön la garantia del pabellön neutral disponiendo que en lo
sucesivo: „si queda establecido que los intereses en la propiedad de un navio
que iza pabellön enemigo pertenecen de hecho a nacionales de un pais neutral
0 aliado, o, reciprocamente, que los intereses en la propiedad de un buque
que iza pabellön neutral o aliado pertenecen de hecho a nacionales de un pals
enemigo o a personas que residen en pais enemigo, el buque serä en con-
secuencia reputado neutral, aliado o enemigo".
La aplicaciön de la nueva orden britänica diö lugar a que los buques
de la Compaiiia Hamburgo Sud Americana, afectados a la navegaciön argen-
tina, perdieran la inmunidad que ante aquel gobierno les daba la bandera
neutral. De ahi el apresamiento del „Presidente Mitre" por la flota del
Atläntico.
Cuäles eran las reglas anteriores que segün la orden en consejo de
20 de Octubre volvian a imperar en la Gran Bretafia para la determinaciön
del caräcter neutral o enemigo de los buques?
Las resumla aquel gobierno en el memorändum presentado a la Confe-
rencia de Londres, en las siguientes conclusiones : i)
1. — El principio adoptado por los tribunales britänicos ha sido consi-
derar el domicilio del propietario como el elemento dominante para decidir
si la propiedad capturada en tiempo de guerra es propiedad enemiga: pero
a este respecto el principio no estä limitado, de todo punto de vista, al
domicilio de origen o a la residencia, sino que se aplica del modo siguiente:
a) Se considera que una persona domiciliada en un pais neutral, pero
teniendo una casa de comercio en pais enemigo, adquiere un domicilio
comercial en el pais enemigo, desde el punto de vista de las operaciones que
alli nacen; pero las demäs propiedades de ese propietario no se encuentran
afectadas.
b) Un domicilio comercial que no es el domicilio de nacionalidad, si se
toman efectivamente medidas de buena fe para abandonar ese domicilio en
beneficio de otro, sin änimo de volver.
2. — Este principio se aplica igualmente en el caso de un individuo, de
una sociedad o de una corporaciön, entendi^ndose en los dos Ultimos casos
que la residencia estä en el lugar de donde es conducida la operaciön.
^) Proceedings of the international naval Conference held in London, päg. 41.
2*
20 D. Neutrale Staaten.
3. — En el caso de una sociedad en que uno o varios asociados estön
domiciliados en territorio enemigo, la propiedad no confiscable por otros
motivos como propiedad enemiga, se presume dividida proporcionalmente entre
los socios. y la parte atribuida a an socio domiciliado en territorio enemigo,
se presume propiedad enemiga".
La jurisprudencia britänica habia establecido reglas que concordaban
con los principios citados y que interesaba tener presentes en el caso del
vapor „Presidente Mitre" porque a contrario sensu podian ofrecer un argu-
mento en favor de la gestiön argentina. Esas reglas las sintetizan Charles
de Boeck y Sir Travers Twiss en los siguientes t^rminos : ,E1 empleo que se
da a un buque puede imprimirle un caräcter nacional, cualquiera que sea el
domicilio del proprietario, y cualquiera que se a el pabellön que enarbole el
mismo buque" % ,,Un buque habitualmente empleado en el comercio de un
pais enemigo, forma en realidad parte integrante de la marina mercante
del mismo" ^).
Si bien estas reglas contemplan directamente el caso de que un buque
de propiedad neutral est6 dedicado al servicio exclusivo de un pais enemigo,
en cuyo supuesto deciden la validez de la presa, parece equitativo que,
invirtiendo el raciocinio la captura sea improcedente cuando un buque de
propiedad enemiga estä dedicado al servicio exclusivo de un pais neutral.
En apoyo de la doctrina que determina el caräcter del buque por la
naturaleza de los servicios a que se le destina, obran como antecedente de
jurisprudencia, los argumentos invocados por el juez Story, en el caso del
;,San Jos6 Indiano":*)
„La propiedad de una persona puede adquirir un caräcter hostil, del
todo independiente del caräcter peculiar ä esa persona, determinado por el
domicilio, o en otras palabras, el origen de la propiedad o el servicio a que
se la destina pueden imprimirle un sello hostil, aun cuando el propietario
resulte ser un neutral domiciliado en pais neutral".
„Cuando alguien se halla comprometido en el comercio ordinario o extra-
ordinario de un pais enemigo, gozando de las mismas ventajas que los
silbditos nativos y residentes, su propiedad asi empleada debe considerarse
incorporada al comercio general de dicho pais".
Gabe tambi6n citar, por analogia, la jurisprudencia sentada por el juez
britänico W. Scott en el caso del buque „Vrouw Anna Catherina" ^), en el
cual, debiendo juzgar el caräcter hostil o neutral de una mercaderia pro-
veniente de una plantaciön en pais enemigo, pero perteneciente a un neutral,
2) Charles de Boeck. — De la propri6t6 priv6e ennemie sous pavillon
ennemi, § 181, päg. 195.
3) Sir Travers Twiss. — The law of nations, on the rights and duties
of nations in time of war, § 155, päg. 308.
*) San Jose Indiano and cargo, 2 GalUson, päg. 28.
^) The ,Vrouw Anna Catherina", 5 Ch. Robinson, Reports of cases, etc.,
p. 168.
b) Argentinien. , 21
residente en pais neutral, decidiö su condenaciön: ^en virtud de que su pro-
pietario se habia incorporado a los intereses permanentes de la naciön, como
terrateniente, y debia ser considerado como haciendo parte de dicho pais, en
el presente caso, independientemente de sus relaciones personales y de su
ocupaciön" ; y, con este, muchos otros principios de la misma jurisprudencia
britänica que pueden estudiarse en Boeck^), Calvo'^), y Twiss^) y de los
cuales se deducen las siguientes reglas ^), aplicables por Inversion las dos
primeras, y la ultima directamente, a los buques con bandera argentina, aun
de propiedad extranjera, que se dedican permanentemente a una navegaciön
reservada en todo tiempo a los barcos de pabellön nacional :
1. Que si un comerciante nativo de un Estado neutral y residente en
su pais de origen, hace en una naciön beligerante un comercio privilegiado
que no es permitido a los extranjeros, sino sujetändose a determinadas con-
diciones (tales como las que, po ejemplo, fija la ley argentina sobre nave-
gaciön de cabotaje), sus bienes, comprometidos en tal comercio, serän reputados
enemigos y sujetos a confiscaciön.
2. Que las mercaderias exportadas de un pais enemigo por cuenta de
una casa de comercio cuyos duenos estän domiciliados en pais neutral, deben
ser repatadas enemigas y confiscadas jure belli, si aquella casa tiene en el
pais enemigo un agente comercial fijo para realizar en 61 un comercio privi-
legiado.
3. Que si un comerciante tiene establecimientos comerciales en dos
paises diferentes, de los cuales uno es enemigo y el otro neutral, en lugar
de investigar en qu6 pais se encuentra el establecimiento principal, las cortes
de presas britänicas y norteamericanas consideran propiedad enemiga aquellos
bienes que se encuentran, puede decirse, incorporados al comercio general del
enemigo, y declaran exentos de captnra aquellos que se hayan incorporados
al comercio general del enemigo, y declaran exentos de captura aquellos que
se hayan incorporado al comercio general del pais neutral^").
Por ultimo, como antecedentes diplomäticos dignos de nota, y en apoyo
de la tesis de que, independientemente de la nacionalidad o domicilio del
propietario, los servicios habituales a que se destina un barco le imprimen
un caräcter nacional en el dominio del derecho de gentes — haciendo caso
omiso de los efectos juridicos internos que puedan producir las leyes
nacionales que rigen tales servicios — hubieran podido mencionarse algunos
casos que cita Bassett Moore ^^), tales como la respuesta del Secretario de
6) Obra citada, § 186, p. 207.
7) Droit int., 3 a ediciön, III, § 1690.
8) Obra citada, § 156, p. 309 y 310.
9) The ,Anna Catherina", 4 Bob., p. 119; The Jonge Klassina, b Bob.,
p. 303 ; The Portland, 3 Bob., p. 41 ; The Friendschaft, 4 Wheaton, p. 105.
10) The Jonge Klassina, 5 Bob., p. 303; Twiss, obra citada, § 156,
p. 309—310; Bali. International Law, § 168, p. 431; Boeck, obra citada.
§ 186, p. 208.
11) International Law Digest, tomo II, § 328, p. 1071 y siguientes.
22 D- Neutrale Staaten.
Estado de los Estados ünidos, Mr. Seward, a Mr. Burtnn, en 16 de Enero
de 1862. declarando que: ,1a matricula americana de un buque no da derecho
a SU propietario, aun en el caso de ser ciudadano residente aqui (en los
Estados Unidos), para considerarse exento de la acciön de las leyes de Nueva
Granada, si el barco, en lugar de ser empleado en el comercio general, es
utilizado en el comercio y navegaciön internes de Nueva Granada por un
periodo indeterminado y sin el propösito de volver a nuestras aguas o de
emplearse en nuestro comercio nacional": o la nota del mismo Mr. Seward
a Mr. Sullivan, ministro en Colombia, en Diciembre 4 de 1867, ordenändole
que informara a un sübdito norteamericano, Mr. Schuber, que ,cuando un
ciudadano de los Estados ünidos, domiciliado en pais extranjero, se compro-
mete en un servicio de navegaciön costera generalmente vedado a nuestros
barcos, en virtud de un permiso especial del gobierno de ese pais, serä con-
siderado, aun cuando aquel gobierno le permita que navegue su buque bajo
nuestro pabellön, como habiendo decidido colocarse bajo la exclusiva pro-
tecciön del gobierno de cuyo permiso disfruta y a cuya marina mercante se
halla incorporado, y como habiendo renunciado a reclamer la protecciön de
este gobierno para su barco, mientras lo teuga dedicado a aquellos servicios".
Entre los casos, antes mencionados, que registran la jurisprudencia
britänica y norteamericana, no se encuentra siu embargo el de un buque de
propiedad enemiga haciendo un servicio exclusivamente reservado a la marina
de un pais neutral, como el del ^Presidente Mitre".
Todas las sentencias dictadas en virtud de dicha doctrina lo habian
sido contra buques neutrales que prestaban servicios en la marina enemiga
0 que beneficiaban al enemigo mediante esos servicios. La misma hipötesis
que la Conferencia de Londres habia tenido en vista al declarar que el
art. 57 no se refiere al barco que „se dedica a una navegaciön reservada en
tiempo de paz", parecia ser — aun cuando en buena lögica no debiera
restringirse de ese modo — ünicamente la del neutral que sirve al enemigo,
puesto que no solo las palabras „navire neutre" figuran expresamente en
dicho articulo, sino que tambi6n, como nos lo dice el relator de la confe-
rencia i^), la comisiön de estudio y la asamblea plenaria consideraron el
problema bajo un mismo aspecto, asimilando la cuestiön a la de la
asistencia hostil.
EI punto que se planteaba con el apresamiente del ^Presidente Mitre"
venia pues a ser interesante y cualquiera que fuese la soluciön que le diesen
las cortes de presas, en el caso de ser llevado ante ellas, estaba llamada a
adquirir valor doctrinario en el derecho internacional, ya fuera como ertensiön
de la regia general que determtna el caräcter del buque por ßu destino o
como derogaciön de esa misma regia cuando se tratase de buques enemigos
al servicio de paises neutrales.
^2) Proceeding of the international naval Conference, p. 369.
b) Argentinien. 23
Dejando de lado las cuestiones que planteaba la afectaciön del „Presi-
dente Mitre" a servicios nacionales, mediaban circunstanciaß relativas al
domicilio de la compaflia propietaria, que tambi6n requerian atenta consi-
deraciön por la importancia que podian asnmir para determinar el criterio de
las gestiones pertinentes.
El buque pertenecla, como se ha dicho, a la Compania Hamburgo Sud
Americana, sociedad que, aun cuando mantenga una agencia an Buenos Aires,
de acuerdo con el art. 287 del Cödigo de Comercio es considerada como
extranjera, ya que no reune ninguno de los requisitos que el art. 286 del
mismo Cödigo, modificado por la ley Nr. 3528, de 30 de Setiembre de 1896,
exige para conceder a las sociedades el caräcter nacional, a saber: tener la
mayor parte de sus capitales levantados en esta o tener aqul su directorio
central y la asamblea de socios.
Ante tales circunstancias, no resultaba invocable cualquier argumento
deducido del domicilio principal de la compania propietaria del barco, si la
cuestiön habia de ser debatida a la luz de la jurisprudencia que el gobierno
de S. M. Britänica resumia en el Memorandum presentado a ia Gonferencia
naval de Londres de 1908—1909").
El domicilio alemän de la compania caia de Ueno en la regia No 1 del
referido Memorandum y las limitaciones a) y b) de la misma regia, relativa
la primera a una persona de domicilio neutral que tenga una casa de comercio
en pais enemigo — o sea precisamente lo contrario del caso ocurrente — y
relativa la segunda a los que toman medidas efectivas de buena fe para
abandonar el domicilio enemigo, no eran pasibles de ser tomadas en cuenta,
sino a contrario sensu, como antes se ha dicho. Es de advertir que esta
forma de argumentaciön hubiera presentado muy pocas probabilidades de
6xito, porque la jurisprudencia de presas no acostumbra asignar igual valor
a las circunstancias de hecho cuando tienden a establecer el caräcter enemigo
y cuando tienden a establecer el caräcter neutral. En el primer caso la
interpretaciön suele ser extensiva, mientras en el segundo es restrictiva. Por
tal causa, no hubiera podido confiarse demasiado en que fuera aceptada la
aplicaciön invertible de las reglas mencionadas.
Tampoco resultaba invocable la regia No 2 del mismo documento. Aun
cuando los agentes de la Compania Hamburguesa Sud- Americana tengan plenos
poderes (anexo al documento No 4), para dirigir desde Buenos Aires la rama
de servicios de la misma Compania que explota el comercio de cabotaje
argentino con los puertos del sur, tales agentes actüan como delegados y
seria deflcil en una negociaciön de buena fe, entre cancillerias, sostener por
mucho tiempo que la direcciön suprema de la sociedad propietaria no se
encuentra en Alemania y que a ella no vayan a dar en gran parte los
beneficios del servicio que aqui se efectüa.
Por ultimo, menos provechosa podla ser aün ia cita del tercer punto
para el objeto inmediato y unico que podla proponerse el gobierno argentino,
13) V6ase supra, p.VI. (= oben Nr. 1629. S. 19. — Herausgeber.)
24 D- Neutrale Staaten.
en la defensa exclusiva de los intereses generales que afectaba el apresa-
miento del „Presidente Mitre" : la devoiuciön inmediata del barco y la con-
tinuacion de los servicios que tal apresamiento interrumpia. Si dicha regia
podia beneficiar o no a algunos accionistas argentinos, esa cuestiön habia
que plantearla tan solo si las gestiones del gobierno fracasaban y el buque
era llevado ante un tribunal de presas.
Per otra parte — como no podia dejar de ser, tratändose de un docu-
mento oficial britänico — las reglas sentadas en el Memorandum corre-
sponden y sintetizan por completo la jurisprudencia de los tribunales de la
Gran Bretana. La primer regia es doctrina hecha a base de los juicios
recaidos en los casos del ^Postillön" i^), „Harmony" i^), ,A_ina"i6), y „Gera-
simo"!'^). La limitaciön a) a la misma regia, es jurisprudencia sentada en
los casos del Jonge Klassina i^), ^Vigilantia" ^9) y „Portland" 20). La limi-
taciön b) se deduce del caso del ,Indian Chief 21). La regia No 2 fundase
en casos citados en el juicio, ya mencionado, del „Vigilancia" y y en la
sentencia de Lord Lindley en el proceso Janson versus „Driefontein Conso-
lidated Mines"^). La tercera regia, por fin, estä contenida en el caso del
^Citto" 23) y en el caso del „Harmony", antes indicado. Liütil, pues, hubiera
sido buscar en antecedentes juridicos de esa procedencia.
Hubiiera sido mäs eficaz una argumentaciön que tomara exclusivamente
por base el amparo del pabellön argentino que el „Presidente Mitre" legal-
mente enarbolaba? — No hay duda de que, mucho antes de la Conferencia
de Londres y de la aprobaciön del art. 57 que la Orden en Consejo de
20 de Octubre abrogaba, el gobierno y los tribunales de presas britänicos
tuvieron siempre" muy en cuenta la bandera, considerändola como el „primer
elemento", aun que no como „el principal elemento'' para juzgar el caräcter
hostil 0 neutral de un buque en tiempo de guerra. „Los buques que tienen
pabellön enemigo, dice Charles Dupuis^) resumiendo las präcticas de la
1^) Decisions in the High Court of Admiralty, Eay and Marriott, 245, 1
,Engüsh Prize Cases" 20.
^) 2 C. Bobinson, 322, 1, B. P. C. 241.
16) Spinks 8, 2. E. P. C. 247.
17) Reports of cases, Privy Council, Moore, p. 88, 2 p. 577, 582.
18) 5 C. Bob., p. 302, 1 E. P. C, p. 488. '
19) 1 C. Bob., 1, 1 E. P. C. 31.
20) 3 C. Bob., 43.
21) 3 C. Bob., 11 1, 1 E. P. C. 251.
*2) ^Law Repports" 1902, Cour d'Appel, p. 505, tambi6n citado por
Westlake. „Private International Law". 5a ediciön, § 279.
23) 3 C. Bob. 38.
2<») Charles Dupuis. Le droit de la guerre maritime, d'aprfes les doctrines
anglaises contemporaines, § 99, p. 129.
b) Argentinien. 25
marina britänica, estän siempre sujetos a captura : el pabellön acusa sufici-
entemente el caräcter del barco para que ese caräcter no pueda ser puesto
en duda". Y Bassett Moore, autor norteamericano, que se inspira en los
principios britänicos tanto como en los concordantes de su propio pals, afirma
a SU vez25): ^una bandera nacional constituye en alta mar una prueba
prima-facie de que la nacionalidad del buque que la enarbola corresponde a
la de eaa bandera". Sin embargo, el mismo Bassett Moore^^) anade mäs
adelante: ,el domicilio de un comerciante, y no su origen natural determinan
el caräcter neutral u bostil de su pröpiedad", y Sir Travers Twiss^), sin
referirse siquiera al testimonio del pabellön, ensefia que „el domicilio deter-
mina el criterio para juzgar del caräcter nacional en tiempo de guerra",
mientras que Charles Dupuis, ya citado, despu6s de haber senalado el valor
de la bandera enemiga para justificar una presa de guerra, nos explica luego
como ahl cesa dicho valor, o en otras palabras, nos dice que ,1a calidad del
propietario es indiferente cuando el pabellön es enemigo, pero preponderante
cuando el pabellön es neutral" ^8)^ pues teniendo principalmente en cuenta
SU8 intereses de beligerante, la marina britänica en sus präcticas, y los tribu-
nales britänicos en su jurisprudencia tienden a atiibuir el caräcter hostil a
los buques que paeden contrariar los citados intereses y a considerarlos como
enemigos: „sea en razön de su pabellön, sea en razön de la calidad de los
propietarios, sea en razön de su empleo* ^).
La primera regia es absoluta. Si un buque mercante enarbola pabellön
enemigo, aun que su propietario sea neutral, el buque serä considerado
enemigo para todos los efectos. En este caso la doctrina britänica no difiere
de la sostenida per Alemania, Austria-Hungria, Espafla, Italia, Holanda y
Rusia en el curso de la Conferencia naval deLondres^^) y que prevaleciö en
las deliberaciones de dicha asamblea. El pabellön imprime caräcter enemigo
al buque.
En cambio, si un buque pertenece a una matricula neutral pero su
propietario es enemigo — y asi lo considera la jurisprudencia britänica si
estä domiciliado en pais enemigo, aun cuando sea neutral — el buque serä
tenido por enemigo.
Por ultimo, si un buque neutral hace un servicio que durante el tiempo
de paz estaba reservado a la marina de la naciön enemiga, el servicio de
cabotaje por ejemplo, tal buque serä considerado enemigo.
Entre la primera y la segunda regia no hay contradiciön. Como lo
hace notar Sir Travers Twiss^^), la guerra se hace de Estado a Estado y
25) Bassett Moore. International law, digest. H, § 321, p. 1002.
26) Obra citad», VH, § 1189, p. 424.
27) Sir Travers Ttoiss, obra citada, § 152, p. 300.
28) Charles Dupuis, obra citada, mismo § y pägina.
29) Dupuis, obra citada, § 98, p. 128.
30) Proceedings of the international naval Conference. — Memorandum
presentado por cada una de las citadas naciones.
31) Obra citada, § 152, p. 300.
26 D. Neutrale Staaten.
uo de individuo a indeviduo ; lo que el beligerante busca herir es a la colectividad
enemiga, no a cada uno de sus miembros. Por eso el aspecto predominante del
cardcter eneniigo o neutral de un propietario de ua buque, no es su nacio-
aalidad sino su domicilio. Si reside en pais neutral, aun cuando sea ciudadano
del pais enemigo, es neutral; y a la inversa, si reside, si estä domiciliado
en pais enemigo, aun cuando sea ciudadano de un pais neutral, es enemigu,
de facto ya que no de jure, y todo ello por las razones que exponia el juez
Story en su ya citada seutencia en el caso del „San Jos6 Indiano''32)^ porque
los negocios de esa persona „tienen por efecto directo e inmediato ayudar
recursos y renta del enemigo . . . sirven a sus fäbricas e industrias, y todos
sus provechos se acumulan y circulan en sus dominios y se transforman en
objeto regulär de impuestos, de la misma manera que si hubieran sido Ilevados
a cabo por los sübditos nativos".
En estas condiciones, dentro de la jurisprudencia britänica el testimonio
del pabellön neutral estä snjeto a revisiön pör dos circunstancias : el domicilio
del propietario del buque y el destino que se da al mismo buque. No viene,
pues, a ser absolute dicho testimonio sino cuando indica el caräcter hostil
del barco — desde que ei articulo 57 de la Declaraciön de Londres dejaba
de ser tenido en cuenta y la Gran Bretaüa volvia a sus antiguas reglas.
El apresamiento, tal como fu6 comunicado en an principio y mientras
no llegaba una relaciön mäs exacta de los hechos (anexo al documento No 25),
pudo prima-facie ofrecer dos aspectos : el de un ataque a los derechos argen-
tinos, 0 el de un agravio al pabellön nacional, en razön de haber sido arriado
manu militari — se decia — el que enarbolaba dicho barco.
Despu6s esta versiön resultö inexacta. Segün la declaraciön jurada del
capitän del „Presidente Mitre", el jefe de la fuerza britänica que se hizo
cargo del buque no arriö por si mismo la bandera : indicö al capitän que ella
debia ser arriada, como en efecto lo fu6, por mano de un tripulante argen-
tino. De este modo, el apresamiento del barco constituia en si mismo el
/ punto capitai del asunto, no siendo el otro sino una mera consecuencia, un
acto episödico y secundario que derivaba directamente de la captura.
AI considerarlo asi, el gobierno argentino no hacla sino ajustarse a un
criterio que enuncian prestigiosos internacioaalistas ^^), cuando dividen en dos
categorias los deberes que ligan a los Estados en su vida de relaciön : deberes
stricti juris, categorfa a la cual pertenecen todos aquellos que se relacionan
con la obligaciön de observar la justicia y de respetar la independencia, la
igualdad, la propiedad, la legislaciön y la jurisdicciön de los demäs Estados,
y deberes comitas gentium, o de conveniencia, de cortesia, categoria en la
cual estän comprendidos los que provienen de las relaciones voluntarias,
diplomäticas, comerciales y otras anälogas.
32) 2. Gallison, p. 28.
33) Calvo. — Droit international, libro XV, § 1261, y los autores en
61 citados : Martens, Vattel, Wheaton, Fiore, etc.
b) Argentinien. 27
Las obligaciones que emanan de ima y otra clase de deberes no revisten
igaal importancia y no son exigibles en igual grado: un Estado, que no
puede dejar de mostrarse exigente respecto a los primeros cuando otra naciön
los olvida, puede — sin perjuicio para su dignidad — limitarse a hacer notar
una omisiön a los segundos, o retribair a lo sumo una falta de cortesia per
medio de una ruptura de relaciones, pero sin ir jamäs a los extremos a que
paeden Uegar dos pueblos cuando uno de ellos menoscaba lo que constituye
atributo esencial de la soberanla del otro.
Cierto es, como ensenan los autores antes citados, que de una omisiön
a los deberes comilas gentium, de una falta de consideraciön o de respeto
al pabellön de un Estade o a sus representantes y delegados de cualquier
clase : magistrados, ministros püblicos, funcionarios, oficiales de tierra y mar,
etc., el hecho mäs grave, el mäs sensible, es siempre aquel que atane a la
bandera. Aun empero, en este caso, es nacesario hacer la distinciön entre
dos circunstancias y no confundir un ataque u otro acto realizado contra la
insignia nacional cuando ella es enarbolada oficialmente, y cuando ella es
utilizada por particulares, por una casa comercial o un buque mercante, como
emblema de su filiaciön, matricula o nacioualidad.
Los antecedentes de derecho son terminantes a este respecto. Aparte
de las instrucciones, anteriormente mencionadas, del Secretario de Estado
Mr. Seward al ministro norteamericano en Colombia ^), indicändole que aun
cuando un buque de propiedad norteamericana, puesto en el servicio de
cabotaje de aquel pais, enarbolara el pabellön de los Estados TJnidos, ese
hecho no podia comprometer la soberanla ni asegurarle la protecciön de
dicho Estados; deben mencionarse^^) tambiön las respuestas de otros Secre-
tarios de Estado norteamericanos ; Mr. Foster a Mons. Patrenotre, ministro
de Francia, en Julio 13 de 1892 ; Mr. Adee al Vizconde de Santo Thyrso,
miaistro de Portugal, en Julio 28 de 1897 ; y Mr. Hay a los embajadores
de Alemania von Mumm y von Holleben, en Octubre 21 de 1899 y Enero
25 de 1900, respectivamente, sosteniendo la doctrina de que los agravios
hechos a las banderas enarboladas por particulares no pueden herir a las
naciones a quienes tales banderas simbolizau, y por fin la contestaciön que,
eu 1861, el Consejo Pederal Suizo diö al embajador de Francia en Bema,
Mons. Turgot, que habia reclamado por los insultos inferidos en el lago de
Ginebra a la bandera de un barco francäs de recreo. „Asi como una sociedad
0 un particular cualquiera no pueden teuer la pretensiön de representar a
su nacionalidad en pais extranjero, decia la nota, asi, tambi^n, el pabellön
enarbolado por individuos sin caräcter plblico no puede pretender al respeto
concedido, segün los principios del derecho internacional, al pabellön de un
personaje investido con carä-cter oficial, respeto al cual Suiza Jamäs ha
de faltar".
34) Bassett Moore. — International law digest, tomo II, § 328, p. 1072.
35) Bassett Moore. — Obra citada, tomo II, § 190, p. 135 y siguientes.
28 D. Neutrale Staaten.
Esta distinciön entre el pabellön mercante y el de guerra, distinciön
basada eu el caräcter representativo que el segundo reviste y del cual el
primero carece, es, por otra parte, muy antigua. En la 6poca en que el
ceremonial maritimo era motivo de graves conflictos entre los pueblos, por
la pretensiön que algunos asumian de querer que fueran saludadas sus
escuadras y aun sus buques de guerra aislados por el pabellön de guerra de
los demäs, ya, segün Cleirac^ß), Felipe II de Espana hacia dicha distinciön,
ordenando a sus sübditos que, al pasar delante de cualquier nave de guerra
0 plaza fuerte de las naciones amigas, saludasen con la bandera que ostenta
los colores nacionales o el escudo de la ciudad de que tales buques depen-
diesen por su matricula, pero prohibiändoles terminantemente que lo hiciesen
con el pabellön cn el cual figuran las armas reales, debiendo defenderse y
hasta perderse del todo, antes que hacerlo, si alguien a ello quisiese
obligarlos.
En nuestros dfas la diferencia subsiste, fundändose en la distinta con-
diciön juridica de los buques de guerra y de los buques de comercio^^) desde
que los primeros representan el Estado ante el extranjero, son independientes
de jurisdicciön extrana aün en los puertos de otros palses y sus oficiales,
como delegadös o agentes de una fuerza publica, asumen un caräcter en
cierto modo comparable al diplomätico, mientras que los barcos mercantes,
„equipados — dice Calvo — por particulares para iiitereses comerciales y
personales, aün cuando se hallen colocados bajo la jurisdicciön de la naciön
a la cual pertenecen, en ningün modo pueden representar al gobierno de
dicha naciön", sustraytodose muchas veces a la citada jurisdicciön cuando,
por ejemplo, se ballan en aguas de otro Estado y a su bordo se produce un
hecho que cae bajo la acciön de las leyes de dicho Estado.
Es por esta razön que mientras casi todas las ordenanzas maritimas
reglamentan minuciosamente el saludo que se debe al pabellön de guerra,
los buques mercantes estdn fuera de todo ceremonial maritimo ^S). Pu6
tambi^n por ella que el gobierno argentino, en el caso del apresamiento del
jPresidente Mitre" no se detuvo mayormente en el episodio de haber sido
arriada la bandera; desentendiändose de 61 con tanta mäs razön cuanto que
de la relaciön de los hechos (anexo documento No 25) se deduce claramente
que no hubo, ni pudo haber, en este acto, el minimo propösito ofensivo contra
el pabellön nacional.
Desde otro punto de vista el caso planteaba un problema de importancia
sobre la correlaciön de derechos y obligaciones entre beligerantes y neutrales.
3«) Cleirac. — Us et coutumes de 1» mer, p. 513, y tambi^n Ortolan,
Diplomatie de la mer, I, IIb. II, cap. XV, p. 318.
3?) Calvo. — Obra citada, libro VI, § 386 y signientes y Ubro XVU
§§ 1550 y 1551.
38) Calvo. — Obra citada, libro IV, § 242 y Härtens, Guide Diplo-
matique, § 65.
b) Argentinien. 29
El „Presidente Mitre" pertenecia a la matricula y enarbolaba la ban-
dera argentina en virtud de una ley nacional qua establece condiciones deter-
minadas para la incorporaciön de los buques a la marina mercante de la
Repüblica, cualquiera que sea la nacionalidad de los propietarios. i Podia
llegar el derecho de los beligerantes hasta desconocer la validez de esos
actos cuando se trataba de buques que realizaban un servicio puramente
nacional al amparo de la ley territorial? ^Bastaba la circunstancia eventual
de que esos buques saliesen alguna vez al mar libre, obligados por las con-
tingencias de la navegaciön costanera, para sustraerlos al imperio juris-
diccional de la Repüblica, no obstante su itinerario entre puertos argentinos ?
Es indudable que los beligerantes estän autorizados para contrarrestar
todo concurso prestado al enemigo por medio de arbitrios maliciosos, aun
cuando 6stos pretendan escudarse bajo la garantia de un pabellön neutral.
Por consiguiente, el derecho de los paises que permanecen ajenos a la guerra
no puede llegar hasta el punto de limitar la acciön legitima de los belige-
rantes, poniendo obstäculos, con el otorgamiento de su bandera, a la perse-
cuciön contra los enemigos. Surgen asi las limitaciones establecidas a la
inmunidad del pabellön neutral, de las cuales la mäs caracteristica es la que
consigna el articulo 56 de la declaraciön de Londres al establecer la pre-
sunciön de nuüdad de las transferencias cuando han sido practicadas con
posterioridad a la ruptura de hostilidades.
Pero si esas limitaciones se justifican en la navegaciön intemacional,
no parece que puedan extenderse hasta los servicios puramente internos de
un pais neutral. La navegaciön de los rios interiores, por ejempjo, estä com-
pletamente sustraida a todo procedimiento derivado de la beligerancia y no
seria posible someterla a ningun contralor sin menoscabo de la soberania que
la ampara. Es una situaciön de derecho perfectamente definida, que las con-
venciones y las doctrinas internacionales reconocen sin discrepancia. Identica
es desde el punto de vista juridico la condiciön de los buques que hacen la
carrera de un litoral maritimo nacional. Una situaciön de derecho no se
modifica por un simple hecho eventual, como es el alejamiento momentäneo
del buque hacia el mar libre cuando trata de evitar restingas y escollos
de la Costa. Para que esta circunstancia diese mörito a cualquier acciön de
los beligerantes, seria necesario asociarla a la sospecha de que el buque
persiguiese un propösito doloso, separändose de su itinerario regulär con
objeto de prestar asistencia al enemigo. Y tal sospecha no seria conce-
bible en mares separados por enormes distancias del teatro de la guerra y
donde no existe posibilidad alguna de realizar aquel propösito.
Ademäs, la garantia del pabellön habia sido reconocida por las potencias
beligerantes al comienzo de la guerra, puesto que hablan adoptado como
norma de procedimientos la declaraciön de Londres, cuyo articulo 57 la con-
sagra. Sobre esa base se habla creado un r6gimen de intereses que conci-
liaba los derechos de beligerantes y neutrales y que subsistiö, sin dar motivo
a ninguna divergencia, durante un aiio y medio de guerra. Abrogado el
3Q D. Neutrale Staaten.
art. 57, la situaciön se modificaba de improviso por uu acto unilateral que
destruia la franquicia reconocida en favor de los neutrales. La legitimidad
de esa medida, o por lo menos de las condiciones en que Labia de aplicärsela
para no causar perjuicios arbitrarios a los paises afectados por ella, podia
prestarse a objeciones muy atendibles; pero la elucidaciön del punto habia de
ser sometida a los tribunales de presa brifcänicos, que, debiendo sujetarse a
las disposiciones dictadas por su gobierno estaban obligados a fundar su falle
en las mismas reglas cuya validez se discutia. A este respecto una nota
reciente del gobierno norteamericano formula observaciones de interös doctri-
nario que conviene consignar aqui: ^Buques de nacionalidad extranjera que
enarbolan una bandera neutral y encuentran protecciön en el pais de la
misma bandera, son capturados sin que medien hechos que fundamenten una
sospecha razonable de que estän destinados a puertos bloqueados del enemigo,
o de que sus cargamentos son contrabando, auuque la existencia de tales
hechos sea esencial, segün el derecho internacional, para legalizar la captura.
Los funcionarios parecen hallar su justificaciön en las , Orders in Council" y
reglamentos del Gobierno Britänico, a pesar del hecho de que en muchos
de los casos presectes las „Orders in Council" y los reglamentos para
su aplicaciön, son ellos mismos imputados por los demandantes, corao
contrarios al derecho internacional . . .". „Es evidente, pues, que si loß
tribunales . de presas estän somitidos a las leyes y reglamentos de acuerdo
con los cuales se efectüan las capturas y detenciones, estos tribunales no
tienen facultad para formar juicio sobre el motivo real de la reclamaciön o
para conceder reparaciön por perjuicios de esta naturaleza" 39),
La soluciön amistosa y conciliadora que dieron al incidente los dos
gobiernos interesados se anticipö al debate juridico que alrededor de los pun-
tos indicados hubiera provocado el desarrollo ulterior de las negociaciones, y
el juicio de presas en su caso. Terminado asi el asunto, basta esbozar, a
titulo puramente ilustrativo, los antecedentes y problemas que se acaban Je
mencionar, para poner de relieve el interäs que revestia el caso desde el
punto de vista del derecho internacional y para indicar las perspectivas que
se ofrecian a la consideraciön del gobierno argentino antes de iniciar sus
gestiones ante el britänico.
Quedaba ä examinar, con independencia de principios y reglas juridicas,
el aspecto puramente diplomätico del asunto.
Entre la Repüblica Argentina y la Gran Bretana mediaban, al ocurrir
el incidente, las relaciones de cordial amistad y de reciproca consideraciön,
que desde hace muchos anos no hau dejado nunca de cultivar los dos paises.
El Gobierno argentino no tenia motivo alguno para presumir que el de
Su Majestad Britänica qxiisiera interrumpir estas vinculaciones ya tradicio-
nales, con un ataque a sus derechos, y menos con un agravio a sus fueros.
39) Nota del Embajador de los Estados Unidos en Londres Mr. Page
al Secretario de Estado de S. M. B. en el Dep. de R. E., Mr. Grey, 5 de no-
viembre 1915.
b) Argentinien. 31
Todo parecia indicar que la aplicaciön de la regia general estabiecida por
la „Order in Council" de 20 de Octnbre, se habia operado sin tener en cuenta
las circunstancias pecoliarisimas del caso y sin medir la extensiön de los
perjuicios que con ella se irrogaba a los intereses argentinos. Y parecia evi-
dente que el Gobieruo britänico no dejaria de ser accesible a razonamientos,
que sin plantear prematuramente la cuestiön en el terreno juridico, le demo-
strasen la penosa repercusiön alcanzada por la captura del „Mitre" en el
sentimiento nacional de la Repüblica. Esta consideraciön, unida al caräcter
que la naturaleza de sus scrvicios imprimia al barco apresado, marcaban,
clesde luego, el rumbo de las negociaciones a promover (documento No 13) y
permitian abrigar la esperanza de una inmediata soluciön conciliadora.
Las previsiones del Gobierno argentino en tal sentido resultaron cenfir-
icadas. Bien que reivindicando la legalidad de sus procedünientos en cuanto
al hecho de la captura (documento No 40), el Gobierno britänico se avino a
dejarlo sin efecto, ofreciendo una soluciön amistosa, que por una parte salvaba
el significado del precedente y por otra Uenaba con toda amplitud el propö-
sito de la gestiön argentina.
Ei P. E. pudo, sin la menor violencia, desistir de toda controversia
sobre la cuestiön general, porque logrados sus designios con la iibertad del
buque apresado y la tnmunidad de los demäs, no tenia objeto alguno en
plantear una discusiön teörica y doctrinaria que no respondia ya a ningiin
fin präctico. Pudo igualmente renunciar a toda reclamaciön ulterior, como
consecuencia del apresamiento, porque aun cuando considerase sölidamente
fundada la defensa de su causa, debia reconocer tambien su m6rito a algunos
de los argumentos que el Gobierno britänico estaba en situaciön de invocar
a favor de su actitud.
Las razones enunciadas y las concordantes de los mensajes presentados
en oportunidad al H. Congreso (documentos No 28 y 45), explican la linea
de conducta seguida por el P. E. ante el apresamiento del vapor „Presidente
Mitre" y permiten apreciar en sus lineas dominantes las cuestiones de diversa
Indole que ha planteado el asunto a la atenciön del pais y del Gobierno.
Enero 3 de 1916.
Nr. 1630. Telegramm- and Schriftwechsel über die Auf-
bringnng des Dampfers „Präsident Hitre".
(Ä. B. S. 3—63.)
No 1.
Telegrama. Montevideo, Noviembre 29 de 1915.
Ministro de Relaciones Exteriores.
Buenos Aires.
Este consulado britänico comunica que un crucero ingl6s ha apresado
hoy al buque argentino „Presidente Mitre" procedente de Buenos Aires cuyos
pasajeros y correspondencia serän desembarcados hoy en este puerto.
Saludo a V. E. Moreno,
Ministro Argentino.
32 D- Neutrale Staaten.
No 2.
Legaciön de la Republica Argentina.
Nr. 463. Montevideo, Noyiembre 29 de 1915.
Senor Ministro :
El consulado britänico en esta capital me acaba de comunicar que un
crucero ingl6s ha apresado el vapor argentino „Presidente Mitre" procedente
de Buenos Aires, destinado a los puertos del sur, es decir, a un buque que
hace el comercio de cabotaje entre puertos de la Republica.
EI consulado me previene que los pasajeros y correspondencia de dicho
vapor serän desembarcados hoy a las 4 de la tarde en este puerto.
Este incidente desagradable lo he puesto en conocimiento de V. E. en
im despacho que dice asi: „A Ministro de Relaciones Exteriores — Buenos
Aires — No 17 — Este consulado britänico comunica que un crucero ingl6s,
ha apresado hoy al buque argentino „Presidente Mitre", procedente de Buenos
Aires, cuyos pasajeros y correspondencia serän desembarcados hoy en este
puerto. Saludo a V. E. — (fdo.) Ministro Argentino."
Espero instrucciones de V. E. para proceder, y entre tanto me es grato
reiterar al senor ministro la expresiön de mi mäs alta consideraciön.
Enrique B. Moreno,
Ministro Argentino.
A S. E. el Senor Ministro de Relaciones Exteriores y Culto,
Doctor Jose Luis Murature,
No 3.
Memorandum.
El vapor „Presidente Mitre" ingresö a la matricula nacional el ano
1907, estando inscripto con el numero 12.267.
Sus dimensiones son: eslora 104.62 mts. Manga 12.80 metros. Puntal
5.53 mts. Tonelaje de registro 2.189 tls.
Con fecha 27 saliö de Buenos Aires para Rio Gallegos con pasajeros,
carga y correspondencia.
Su tripulacion estä compuesta en la siguiente forma:
Capitän, primero, segundo y tercer oficial . Argentinos
Primer y segundo oficial Argentinos
Primer y tercer maquinistas Argentinos
Personal Subalterno Argentino.
Un mayordomo. ün repostero. Cinco mozos. Dos cocineros. ün paste-
lero. Un carpintero. Dos contramaestres. Un patrön de lancha. Seis
marineros. Un capataz. Un peön. Tres carboneros. Tres aprendices foguistas.
Un radiotelegrafista.
Total : 28 de personal subalterno, y ocho oficiales o sean 36 individuos
argentinos de las 81 personas de que se compone la tripulacion de dicho buque.
De los 45 tripulantes restantes, 11 son alemanes y el resto de diversas
nacionalidades que se descomponen asi:
b) Argentinien. 33
Paraguayos 3
Italiano 1
Suizo 1 •
Portugu^s 1
Espanoles 28
Pdo. — D. Bojas Torres.
Estos datos son tomados del Rol que lleva el buque.
^« ^°P^* fi^l- Fdo. B. Camino.
Hay un sello que dies Ministerio de Marina, Secretaria del ministro.
No 4.
A S. E. el Senor Ministro de Relaciones Exteriores y Culto,
Don Jose Luis Murature.
S. D.
A. M. Delfino y Bermano, constituyendo domicilio en sus escritorios,
calle Sarmiento No 442, a V. E. como mejor proceda diciendo :
I
Que venimos a confirmar nuestra comunicaciön verbal a ese Ministerio,
relativa al apresamiento, por cruceros ingleses, del vapor „Presidente Mitre"
dedicado al träfico entre este puerto y los de la Patagonia.
La primera noticia, que fu6 la que llevamos al despacbo de V. E. ba
sido desgraciadamente corroborada por un telegrama que acabamos de recibir
de nuestros agentes en Montevideo. Dicho telegrama dice asi:
„Orama" atracado costado , Mitre" ocbo millas de la Rada: Ministro
Ingles comunicö Capitania que „Orama" bajaria alrededor 200 pasajeros
, Mitre" aqui. Cisplatino."
En presencia de este hecho y tratändose de un barco inscripto en la
Matricula Argentina, deade hace ocbo anos y que viaja con pasajeros y mer-
caderias de Buenos Aires para los puertos propios de la Repüblica, ocurrimos
ante V. E. dejando constancia de los hechos producidos y solicitando del
Gobierno Nacional las medidas conducentes a la protecciön de nuestros dere-
chos injustamente lesionados.
Saludamos a V. E. con la mds distinguida consideraciön.
A. M. Delfino y Eermano.
Buenos Aires, Noviembre 29 de 1915.
Anexo al documento No 4.
Dr. G. Bartels, Dr. G. von Sydow, Numero del Registro 26791.
Dr. G. A. Beme y Dr. H. Batjen.
Notarios publicos.
Hamburgo.
Hay una estampilla de 2 1/2 Marcos y sobre ella un sello que dice:
Hans Budolf Batjen — Notariatssie gel y escrito con tinta lo siguiente:
19/910. — Ley No 26791, Hamburgo.
Jahrbuch des Völkerrechts. V. 3
34 D- Neutrale Staaten.
P 0 d e r.
En esta Ciudad libre y anseätica de Hamburgo a diez y nueve de Agosto
de mil novecientos diez ante mi Hans Rudolf Ratjen, Doctor en jurispru-
dencia, Notario püblico y jurado de nümero y los testigos abajo firmados
Doctor Don Bodo Hans Biolimann y Don Oito Lohmann vecinos de esta
ciudad comparecieron : — el Senor Don Johanmes Theodor Amsinck, mayor
de edad residente en Hamburgo y el Senor Don Johanmes Cropp, mayor de
edad residente en Gross Flottbek cerca de Hamburgo, ambos Directores de
la sociedad por acciones denominada „Hamburg- Südamerikanische Dampf-
schiffahrts-Gesellschaft" establecida en Hamburgo y segiin Consta de los regi-
stros comerciales del Juzgado de primera Instancia de esta ciudad que he
tenido a la vista y conforme a los estatutos vigentes de la sociedad referida
que me fueron presentados, autorizados para firmar en mancomün la razön
social y para representar a la dicha sociedad en toda forma de derecho a
quienes doy f6 conozco y declararon que en su caräcter de representantes
de la ,, Hamburg-Südamerikanische Dampfschiffahrts-Gesellschaft" dan y con-
fieren poder amplio, bastante y cumplido cuanto por derecho se requiere y
sea necesario a la casa de comörcio A. M. Delfino y Hermano en la Ciudad
de Buenos Aires, o a cada uno de sus socios gerentes respectivamente, para
que en nombre de la „Hamburg -Südamerikanische Damp f schiff ahrts - Gesell-
schaft" como propietaria y armadora de los buques que viajan bajo el pa-
bellön argentino y pertenecen a la Linea Nacional del Sud puedan cuidar de
todos los derechos de la dicha sociedad por acciones con respecto a los refe-
ridos buques, comparecer ante todas las autoridades, oficinas y registros com-
petentes en la Repüblica Argentina, pedir la entrada de la Linea Nacional
del Sud en cualquier forma, sea como empresa independiente o como sucursal
de la „Hamburg -Südamerikanische Dampfscbiffahrts - Gesellschaft" en el Re-
gistro correspondiente segün las leyes argentinas, estableciendo el sitio de
dicha linea en Buenos Aires, dar todas las declaraciones requeridas, firmar
las escrituras necesarias y hacer todo cuanto sea menester para la termi-
naciön de este asunto, facultändoles a sus dichos apoderados para substituir
este poder y obligändose a ratificar e indemnizar segün derecho.
Hecho en Hamburgo en el ano y dia arriba dichos y los senores com-
parecientes han firmado el presente poder con los testigos despu6s de haber
leide y ratificado su contenido. En f6 de lo cual firmo yo el Notario, sellän-
dolo con el sello de mi oficio.
Hamburg - Südamerikanische
Dampfschiffahrts - Gesellschaft.
Th. Amsick. — Cropp.
Dr. Moltm,ann Otto Lohmann
como testigo. como testigo.
Hay un sello que dice : Hans Rudolf Ratjen Notariatssiegel y en el
centro un castillo y debajo de este la palabra Hamburg.
(firmado) Hans Ratjen.
b) Argentinien. 35
Otro sello que dice: Consulado General de la Repüblica Argentina.
Visto bueno para la legalizaciön de la preseate firma del Escribano
Pöblico Senor Doctor Batjen.
Hamburgo, Agosto 19 de 1910.
(firmado) Francisco Scheu.
Sobre una estampilla de dos pesos oro hay un sello qae dice : Consu-
lado General de la Repüblica Argentina — Alemania y debajo de este sello
lo siguiente: No de Registro 20898 — No de Arancel 45. Derecho perci-
bido. $ 2 M. 8,20.
Es copia fiel de su original.
No 5.
Telegrama. Montevideo, Noviembre 30 de 1915.
Ministro de Relaciones Exteriores.
Buenos Aires.
Pasajeros del vapor „Presidente Mitre" apresado por el crucero auxiliar
britänico „Orama", en viaje a la Patagonia, han sido desembarcados en este
puerto por el crucero expresado. El Ej^rcito de Salvaciöa se encargö de
ellos dändoles alojamiento en algunos hoteles. Preguntan al consulado gene-
ral qui6n pagarä estos. Posible la agencia de los senores Delfiao en Buenos
Aires correrä, con ellos; dignese V. E. darme instrucciones. El nümaro de
pasajeros alojados es 195. El senor ministro Moreno iudicö hacer este tele'
grama a V. E.
Saludo a V. E. Ignacio C. Belvis,
Cönsul General Argentiuo.
No 6.
Telegrama. Montevideo, Noviembre 30 de 1915.
Ministro de Relaciones Exteriores.
Buenos Aires.
Vapor „Presidente Mitre*^. Consultada la legaciön aqui, indica un
nuevo telegrama a V. E.; el consulado Ueno de personas que quieren volver
a Buenes Aires esta noche solicitan pasaje. La agencia de la compania ale-
mana en 6sta a que pertenece el vapor apresado se desentiende de östos. Los
cönsules de diferentes nacionalidades de los pasajeros y tripulantes tampoco
quieren expedirles pasaje, excepto el ministro ingl6s que se los ha concedido
a sus connacionales. iQuö actitud debe observar este consulado general en
este case, para transmitirla a los peticionantes del buque apresado de ban-
dera nacional? La mayorla no tiene dinero y una estadia mäs larga en
Montevideo serä onerosa. Hay personas, familias algunas de respetable con-
diciön social, que no aceptan pasaje de tercera clase. Ruego a V. E. una
resoluciön.
Saludo a V. E. Ignacio C. Belvis,
Cönsul General Argentino.
3*
36 D. Neutrale Staaten.
No 7.
Telegrama. Buenos Aires, Noviembre 30 de 1915.
MiniBtro Argentino.
Montevideo.
Con referencia al telegrama de hoy que he recibido del cönsul general
sirvase V. E. disponer repatriaciön por cuenta esta gobierno pasajeros vapor
„Presidente Mitre" y abone gastos.
Murature.
No 8.
Telegrama (Urgente — Recomendado).
Buenos Aires, Noviembre 30 de 1915.
Ministro Argentino.
Montevideo.
Ampliando mi telegrama puede V. E. dar pasajes de las mismas clases
en que viajaban a todos los pasajeros que deseen regresar a ^sta.
Murature.
Ko 9.
Telegrama (Urgente — Recomendado.
Buenos Aires, Noviembre 30 de 1915.
Cönsul General Argentino.
Montevideo.
Con referencia a sus dos telegramas sobre pasajeros vapor ,Presidente
Mitre" la legaciön argentina tiene instrucciones para proceder.
Murature.
No 10.
Ministerio de Marina.
Nr. 1611. Buenos Aires, Noviembre 30 de 1915.
Senor Ministro.
Habiendo recibido aviso telegräfico del senor cönsul general argentino
en la Reqüblica Oriental del Uruguay que los alumnos del curso de ingenieros
maquinistas de la Escuela Naval Militär, Benjamin Consentino, Odiliön
Sanchez Negrete y Juan S. Contreras, se encuentran detenidos a bordo
del vapor „Presidente Mitre", apresado por el crucere auxiliar de guerra
ingl^s „Orama" tengo el agrado de dirigirme a V. E. pidiändole quiera ser-
virse disponer que la legaciön en Montevidee reclame sean puestos en libertad
y remitidos a esta capital por cuenta de este Departamento.
Estos alumnos son militares argentinos y se hallaban baciendo su viaje
de practica en el manejo de mäquinas en el vapor de matricula nacional
„Presidente Mitre".
Reitero a V. E. las seguridades de mi consideraciön mäs distingoida.
J. P. Säenz Valiente.
A S. E. el Seüor Ministro de Relaciones Exteriores,
Doctor Jose Luis Murature.
b) Argentinien. 37
No 11.
Telegrama. Buenos Aires, Noviembre 30 de 1915.
Ministro Argentino.
Montevideo.
Haga las gestiones necesarias para obtener sean puestos en libertad y
remitidos a esta capital por cuenta Ministerio de Marina los alumnos maqui-
nistas de la Escuela Naval Militär ; Benjamin Consentino, Odiliön Sdnchez
Negrete y Juan S. Contreras, detenidos en „Presidente Mitre". Se trata
de militares argentines qua hacian viaje de practica en el manejo de mäqui-
nas a bordo yapor de matrfcnla argentina.
Murature.
No 12.
Telegrama. Montevideo, Noviembre 30 de 1915.
Ministro de Relaciones Exteriores.
Buenos Aires.
Införmanme que el vapor „Presidente Mitre" zarpö hoy de este puerto
rumbo al sar, lo que impide cumplir las instracciones de V. E. relativas a
los alumnos maquinistas de la Escuela Naval Militär : Benjamin Consentino,
Odiliön Sdnchez y Juan F. Contreras.
Saludo a V. E. Enrique B. Moreno,
Ministro Argentino.
No 13.
Telegrama. Buenos Aires, Noviembre 30 de 1915.
Ministre Argentino.
Londres.
Sirvase V. E. pasar a ese Ministro de Relaciones Exteriores la nota
siguiente :
„Tengo el honor de comunicar a V. E. que el 29 del corriente ha sido
apresado por la escuadra inglesa del Atläntico el vapor „Presidente Mitre"
que iba en viaje a los puertos de la Patagonia. Este vapor pertenece, hace
ocho aiios, a nuestra matricula y enarbola en consecuencia el pabellön nacional.
No cabe la presunciön de que haya adoptado la bandera argentina para eludir
consecuencias de la guerra, ni de que haya existido posibilidad de mala fe
en SU caracterizaciön como buque neutral, porque ha hecho siempre, antes
y despu6s de la ruptura de hostilidades, el servicio regulär de navegaciön
entre la capital de la Repüblica y los puertos del litoral maritimo, sin nin-
guna escala en pais extranjero. Aunque las condiciones del mar, en su ruta
habitual, lo obligan a separarse con frecuencia de las aguas jurisdiccionales,
realiza un servicio puramente costero, con arreglo a la ley de cabotaje. Su
capitän y sus tres primeros oficiales, son ciudadanos argentinos. De 81 per-
aonas que forman la tripulaciön, 36 son ciudadanos argentinos, 28 espanoles
y 11 alemanes. En el viaje actual el vapor llevaba correspondencia y carga,
que, por razön de su itinerario, no podian ser sospechouas de infringir nin-
guna disposiciön sobre contrabando de guerra."
38 D. Neutrale Staaten.
„EI „Presidente Mitre", con los demüs vapores de la Compania Ham-
burgo Sudamericana, que hacen igual recorrido, constituyen desde hace muchos
anos el ilnico medio de transporte regulär entre los puertos argentinos del
Atläntico. La paralizaciön de este servicio representa para nuestro pais un
perjuicio gravoso, que no podia entrar en las previsiones de mi gobiemo,
tratändose de buques cuyo caräcter neutral estaba asegurado por reglas uni-
versalmente aceptadas de derecho internacional, no obstante la nacionalidad
alemana de la compania propietaria".
,En estas condiciones, el apresamiento del „Presidente Mitre" y la
amenaza que el hecho comporta para los demäs vapores de la misma linea,
ha producido una dolorosa sorpresa en el gobierno argentino, por cuanto la
escuadra britänica desconoce el amparo del pabellön nacional, prestado a
buques que hacen un servicio de caräcter ünicamente local, que pertenecen
ä la matricula del pais y que no pueden en forma alguna afectar los inter-
eses de la navegaciön o del comercio entre paises beligerantes".
„No olvida el gobierno argentino la disposiciön dictada por el de S. M.
Britänica con fecha 20 de Octubre ppdo., segiin la cual queda abrogado el
art. 57 de la declaraciöu de Londres, para dejar en yigor los principios ob-
servados anteriormente a ella en los tribunales de presas britänicos. Pero,
sin abrir juicio sobre el fundamento de esa medida, que viene a modificar
durante el curso de las operaciones militares los deberes reciprocos de beli-
gerantes y neutrales, el gobierno argentino abrigaba la convicciön de que
el alcance de la orden referida no podria extenderse nunca hasta el punto de
herir directamente en sus intereses a los paises ajenos a la contienda y de
poner en debate atributos esenciales de su soberania, como los que se cifran
en la protecciön de la bandera nacional."
„En medio de las perturbaciones causadas por la guerra, las relaciones
de los paises beligerantes con los neutrales han podido desenvolverse en un
pi6 de cordial armonia, gracias a las reglas que determinan los derechos y
obligaciones de unos y otros, adoptadas por consenso de todos en las serenas
deliberaciones de los congresos intern acionales".
,Ha de permitirme V. E. que llame su atenciön sobre los peügros que
representaria la caducidad repentina de esos principios, al dejar en la mäs
completa Lncertidumbre la situaciön de los paises neutrales frecte a los beli-
gerantes y al prolongar en perjuicio de aquellos los efectos ocasionados por
la guerra".
j,El gobierno argentino no ha omitido medios para observar los deberes
que le impone su neutralidad y para asegurar dentro de su jurisdicciön el
respeto debido a los derechos y a los intereses de los paises amigos compro-
metidos en la lucha. Con este propösito ha observado, como una norma in-
flexible de conducta, las reglas corrientes del derecho internacional, aün cuando
en muchos casos resultasen perjudiciales para sus propias conveniencias, y ha
abrigado la convicciön de que el espiritu de justicia de los gobiemos belige-
rantes aseguraria en su favor una estricta reciprocidad de tratamiento."
b) Argentinien. 39
„No se modifica esta persuasiön ante la captura del vapor „Presidente
Mitre", acto que el gobierno argentino atribuye a un error de interpretaciön
en el comando de la flota britänica y que espera ver reparado por el espiritu
ecuänime de V. E. y de su gobierno. Dada la cordialidad de relaciones que
felizmente existe entre nuestros dos paises y la magnitud de intereses reci-
procos que los vincuJan, no puede creer mi gobierno que el de S. M. Britänica
haya querido inferirle un agravio inmotivado, al arriar por la fuerza su
papellön en un buque de matricula argentina y al obstaculizar un servicio
de navegaciön exclusivamente nacional, establecido bajo el imperio de los
principios internacionales vigentes con muchos anos de anterioridad a las
nuevas disposiciones de la orden de consejo britänica".
En consecuencia y cumpliendo instrucciones expresas de mi gobierno,
solicito de V. E. que se dejen sin efecto las medidas de fuerza adoptadas
contra el vapor ,,Presidente Mitre" y se impartan ördenes a la escuadra
britänica del Atläntico para que no impida el servicio regulär de los demäs
buques en la navegaciön entre los puertos argentinos de la costa".
Murature.
No 14.
Legaciön de la Repüblica Argentina.
Nr. 469. Montevideo, Diciembre 1 de 1915.
Senor Ministro :
He tenido el honor de recibir el telegrama de V. E. fecha de ayer, que
dice asl: „A Ministro Argentino — Montevideo". Ampliando mi telegrama
puede V. E. dar pasajes de las mismas clases en que viaJan, a todos los
pasajeros que deseen regresar a 6sta. (Fdo.) Murature. Ministro de Rela-
ciones Exteriores.
A sus efectos fu6 comunicado inmediatamente al senor cönsul general
argentino.
Renuevo a V. E. las seguridades de mi mäs alta consideraciön.
Enrique B. Morenu,
Ministro Argentino.
A S. E. el Seüor Ministro de Relaciones Exteriores y Culto,
Doctor Jose Luis Murature.
No 15.
Telegrama. Buenos Aires, Diciembre 1 de 1915.
Ministro Argentino.
Londres.
Como complemento mi telegrama y para gestiones inmediatas con el fin
de obtener su libertad comunico a V. E. a bordo „Presidente Mitre" viajaban
haciendo aprendizaje, en virtud de arreglo que este gobierno tiene con buques
de bandera nacional, oficiales alumnos maquinistas de la escuela naval militar,
Benjamin Consentino, Odiliön Sdnches Negrete y Juan S. Contreras.
Murature.
40 D- Neutrale Staaten.
No 16.
Telegrama. Buenos Aires, NoTiembre 30 de 1915.
Consul General Argentino.
Montevideo.
Diga que ha hecho el buque ingl6s con la carga que lleyaba el „Presi-
dente Mitre" y cual la situaciön de los argen tinos naturalizados que
viajaban en 61.
Murature.
No 17.
Telegrama. Montevideo, Diciembre 1 de 1915.
Ministro de Relaciones Exteriores.
Buenos Aires.
Carga del „Presidente Mitre" permanece a bordo, fondeado este buque
a 30 millas del puerto. Cönsul ingl6s me dice que esperan ördenes de Ing-
laterra para disponer que harän con ella. Aqui en el consulado se encuentran
ciudadanos argentinos interesados por gran parte de carga a bordo. Anoche
se embarcaron para esa la mayoria de los pasajeros, quedando a bordo del
Mitre la tripulaciön y los tres aspirantes a ingenieros maquinistas. De esto
estä. informada esta legaciön.
Saludo a V. E. Ignacio C. Belvis,
Cönsul General Argentino.
No 18.
Telegrama. Montevideo, Diciembre 1 de 1915.
Ministro de Relaciones Exteriores.
Buenos Aires.
En adiciön a mi telegrama comünicole que la legaciön britänica aqui
me asegura que el crucero „Orama" desembarcarä, manana a todos los tripu-
lantes de cualquier nacionalidad que sean procedentes del vapor argentino
,Presidente Mitre" para ser puestos en libertad.
Saludo a V. E. Enrique B. Moreno,
Ministro Argentino.
No 19.
Legaciön
de la Republica Argentina.
No 470. Montevideo, Diciembre 1 de 1915.
Senor Ministro :
Confirmo baber recibido el telegrama que dice asi: ,A Ministro Argen-
tino— Montevideo. Haga gestiones necesariaS para obtener sean puestos en
libertad y remitidos a esta capital por cuenta del Ministerio de Marina los
alumnos maquinistas de la Escuela Naval Militär, Benjamin Consentino,
Odiliön Sdnehen Negrete y Juan S. Contreras, detenidos en „Presidente
Mitre". Se trata de militares argentinos que haclan viaje de practica en el
b) Argentinien. 41
manejo de mäquinas a bordo vapor de matricula argentina. — (fdo.) Mura-
ture. Ministro de Relaciones Exteriores."
Contest6 a V. E. en la siguiente forma: „A ministro de Relaciones
Exteriores — Buenos Aires. Införmanme que el vapor ,Presidente Mitre"
zarpö hoy de este puerto rambo al sur, lo que impide cumplir las instrucciones
de V. E. relativas a los alumnos maquinistas de la Escuela Naval Militär,
Benjamin Consentino, Odiliön Sdnchez Negrete y Juan S. Contreras.
Saludo a V. E. — (fdo.) Enrique B. Moreno^
Esta mafiana me puse nuevamente en comunicaciön con la Legaciön
Britänica, la cual me hizo saber lo que puse en conocimiento de V. E. en
mi despacho que dice asi: „A Ministro de Relaciones Exteriores — Buenos
Aires. En adiciön a mi telegrama comunicöle que la Legaciön Inglesa aqui
me asegura que el crucero „Orama" desembarcarä maiiana a todos los tripu-
lantes de cualquier nacionalidad que sean procedente del vapor argentino
„Presidente Mitre" para ser puestos en libertad. Saludo a V. E. — (fdo.)
Ministro Argentino."
Renuevo a V. E. las seguridades de mi mäs alta consideraciön.
Enrique B. Moreno.
A S. E, el Senor Ministro de Relaciones Exteriores y Culto,
Doctor Jose Luis Murature.
No 20.
Presidencia
de la Cämara de Diputados Buenos Aires, Diciembre 1 de 1915.
de la Naciön Argentina
AI Exmo. Senor Presidente de la Naciön.
Tengo el honor de transcribir a V. E. la siguiente resoluciön sancio-
nada por la H. Cämara que presido, en sesiön de la fecha.
,La Ä Cämara de Diputados invita al Älinistro de Relaciones Ex-
teriores, a concurrir a su sala en la sesiön del Lunes 6 de Diciembre, a fin
de dar las explicaciones que considere compatibles con los intereses pdblicos
sobre el apresamiento del vapor correo nacional „Presidente Mitre".
Dios guarde a V. E.
Alejandro Carba,
Presidente.
Carlos Gonzalez Bonorino,
Secretario.
No 21.
Telegrama. Montevideo, Diciembre 2 de 1915.
Ministro de Relaciones Exteriores.
Buenos Aires.
Acaban de desembarcar los tripulantes del vapor , Presidente Mitre* y
entre ellos los tres alumnos de la escuela naval militar, Benjamin Con-
42 D- Neutrale Staaten.
sentino, Odiliön Sdnchez Negrete y Juan S. Conireras, los cuales parten
esta noche para esa a fcordo del vapor ^Ciudad de Montevideo".
Saludo a V. B. Moreno,
Ministro Argentino.
No 22.
Legaciön
de la Repüblica Argentina. Montevideo, Diciembre 2 de 1915.
No 471.
Seüor Ministro:
Tengo el honor de confirmar el siguiente despacho telegräfico que con
esta fecba he dirigido a V. E. Dice asl :
,A Ministro de Relaciones Exteriores — Buenos Aires — Acaban de
desembarcar los tripulantes del vapor ^.Presidente Mitre" y entre ellos ios
tres alumnos de la escuela naval militar, Benjamin Consentino, Odiliön
Sdnchez Negrete y Juan S. Contreras, los cuales partirän esta noche para
esa a bordo del vapor „Ciudad de Montevideo". — Saludo a V. E. (fdo.)
Moreno, Ministro Argentino."
Renuevo a V. E. las seguridades de mi mäs alta consideraciön.
Enrique B. Moreno^
Ministro Argentino.
A S. E. el Sefior Ministro de Relaciones Exteriores y Culto,
Doctor Juse Luis Murature.
No 23.
Telegrama. _ Londres, Diciembre 2 de 1915.
Ministro de Relaciones Exteriores.
Buenos Aires.
He dado cumplimiento a las instrucciones de sus telegramas.
Dominguez,
Ministro Argentino.
No 24.
Telegrama. Buenos Aires, Diciembre 3 de 1915.
* Ministro Argentino.
Londres.
Queda sin efecto mi telegrama de diciembre 1'' ; oficiales argentinos han
sido puestos en libertad.
Murature.
No 25.
Ministerio de Marina. Buenos Aires, Diciembre 4 de 1915,
Sefior Ministro:
El Contralmirante Daniel Eojas Torres, Prefecto General de Puertos,
a cargo del Despacho del Ministerio de Marina en ausencia del senor Ministro,
b) Argentinien. 43
tiene el honor de dirigirse a V. E. acompanando a la presente copia legali-
zada de la protesta formulada por el capitän del vapor nacional ,Presidente
Mitre" al llegar al puerto de la capital, con motivo de la captura de dicho
buque por parte de un crucero auxiliar de la marina inglesa.
Saluda al senor Ministro con la seguridad de su especial consideraciön.
D. Eojan Tor res.
A S. E. el Senor Ministro de Relaciones Exteriores y Culto,
Doctor Jose Luis Murature.
Anexo al documento No 25.
En la Capital Federal, a los tres dlas del mes de Diciembre del ano
mil novecientos quince, siendo las diez y veinte ante meridiano, compareciö
ante mi el Oficial de Guardia de la Jefatura del Puerto, una persona que
dijo Ilamarse Bernardo Janssen, ser ciudadano naturalizado, de origen
alemän, de cuarenta y nueve anos de edad, soltero, identidad que comprobö
presentando su libreta de enrolamiento expedido en la primera regiön militar,
distrito tercero, clase de mil ochocientos sesenta y seis, matricula noventa y
cuatro, de profesiön marino, habiendo desempenado el cargo de Capitän a
bordo del vapor nacional „Presidente Mitre", domiciliado en la calle Sarmiento
cuatrocientos cuarenta y dos, quien previo juramento prestado en forma legal
exhibiendo la patente que lo acredita como capitän de la marina mercante
nacional expedida por la Prefectura General de Puertos, y registrada bajo
el nümero mil trescientos cincuenta y uno, expediente cinco mil veintiocho,
hizo la siguiente denuncia : que saliö del Puerto de Buenos Aires al mando
del vapor nacional „Presidente Mitre", matriculado bajo el nümero doce mil
doscientos sesenta y siete, con un cargamento de dos mil treinta y tres tone-
lados de articulos en general y ganado en pie con destino a los puertos de
San Antonio, Pirämides, Puerto Madryn, Camarones, Comodoro Rivadavia,
Deseado, San Julian, Santa Cruz y Rio Gallegos, con ochenta y un tripu-
lantes, incluso el denunciante y tres alumnos de la Escuela Naval Argentina,
contändose entre ellos veintisiete argentinos y el resto compuesto de individuos
de varias nacionalidades, todos ellos con sus correspondientes libretas otor-
gadas por la Prefectura General; que navegö sin novedad desde el veinti-
siete del mes de Noviembre pröximo pasado, fecha en que zarpö hasta el
siguiente dia en que siendo la una pasado meridiano y balländose a la altura
de este-nord-este, mäs o menos a doce millas de Punta M6danos se encontrö
con el crucero auxiliar ingl6s „Orama" el que le comunicö por senales de
banderas que parase su mäquina. Obedeciendo, y una vez parada la marcha
se presentaron a bordo dos oficiales y nueve marineres armados interviniön-
doles la estaciön radiotelegräfica y exigiendo la entrega de todos los docu-
mentos del vapor correspondientes a la carga, pasajeros y tripulantes, devol-
vi6ndoles los de pasajeros y tripulantes quedändose con los del vapor y la
carga ; trasbordaron catorce pasajeros y siete tripulantes alemanes y austriacos
al crucero ingl6s „Orama", despuös de esta operaciön ordenaron arriar la
44 D- Neutrale Staaten.
bandera argentina, ordenando seguir al „Orama" hasta la altura del Banco
Ingl6s. Que el dia 29 fondeö el , Präsiden te Mitre" a las doce y cnarenta
y cinco meridiano m4s o menos a quince millas del Ponton Faro Recalada.
Que el mismo dfa a las diez ante meridiano recibiö orden del Commandante
del jOrama" de seguirlo con el ^Presidente Mitre" anclando a las cinco
pasado meridiano del mismo dia a la altura mä,s o menos al sur-sur-este de
la Kada del Puerto de Montevideo; atracando el „Orama" al costado del
,Presidente Mitre", trasbordando el resto de los pasajeros y equipaje a bordo
del crucero para desembarcarlos en Montevideo subiendo acto seguido tres
oficiales, tres maquninistas con foguistas marineros, un cocinero y un mozo,
exigi^ndoles 6stos la entrega del buque, largändose el ,,Orama" de su costado
para conducir a Montevideo a los pasajeros; que al dia siguiente, o sea
treinta, a las cinco y treinta pasado meridiano volviö el „Orama* fondeando
a poca distancia del „Presidente Mitre" exigiendo la entrega del libro de
navegaciön y de radiotelegrafia y un paquete encomiendas conteniendo dos
mil pesos moneda nacional en efectivo, cuyo paquete estaba dirigido al seüor
Tiburcio Saenz de Camarones, quedando desdo ese momento el ,Presidente
Mitre" bajo el comando de los oficiales mencionados quienes diipusieron levar
anclas para ir a fondear a una distancia de veintitr6s millas mäs o menos
de la Isla de Flores. Que el dia l*' de Diciembre el „Presidente Mitre" per-
maneciö fondeado en el mismo sitio hasta el dia dos a las seis y treinta
ante meridiano en que empezö el trasbordo del equipaje y tripulantes del
^Presidente Mitre" al „Orama" terminando esta operaciön a las nueve y
treinta ante meridiano del mismo dia, sigiiiendo viaje 6ste para la Rada
de Montevideo fondeando a la una pasado meridiano mäs o menos donde
fueron desembarcados los tripulantes y equipajes del „Presidente Mitre" al
remolcador ,Ondina" el cual los condujo hasta el puerto de Montevideo donde
desembarcaron. Hace constar el denunciante que el dia veintinueve de No-
viembre un oficial del ,Orama" le hizo firmar una declaraciön en compafila
del personal de oficiales a sus ördenes, en la que prometian no tomar las
armas contra Inglaterra durante la guerra actual, suscribiendo ademäs con
fecha primero de diciembre la siguiente declaraciön : „Yo Bernardo Janssen,
anteriormente capitän del vapor „Presidente Mitre", declaro que he entregado
todos los documentos del mencionado vapor que me fueron pedidos por el
Boarding Offizer y tambiän su carga al Boarding OflSzer del vapor de Su
Majestad Britänica „Orama", con fecha veintiocho de Noviembre de mil nove-
cientos quince", que teniendo que ceder a la fuerza armada el denunciante
hizo entrega del buque de su mando, cargamento, papeles y cuanto habia a
bordo. Que por la presente hace la mäs formal protesta contra quien haya
lugar, reservändose todos los derechos de los armadores, cargadores y tripu-
lantes y demäs interesados para que a su tiempo sean Lademnizados por los
perjuicios sufridos a consecuencia de la irregulär captura del „Presidente
Mitre" y abuso de fuerza material. Con lo que terminö el acto y leida que
le fu6 se ratificö en su contenido el declarante, manifestando no teuer que
b) Argentinien. 45
agregar, quitar, ni enmendar, firmando para su constancia conmigo que certi-
fico. — Firmados: B. Janssen, Capitän. A. Almeida. — Es copia fiel del
original que corre a fojas setenta y cinco a setenta y nuere inclusive, del
libro de „eiposiciones" que Ueva esta Jefatura,
(fdo.) Jorge de la Vega,
Oficial de Gnardia.
Hay un sello que dice Ministerio de Marina, Secretarla General.
No 26.
Telegrama. Montevideo, Diciembre 5 de 1915.
Ministro de Relaciones Exteriores.
Buenos Aires.
Los agentes del vapor „Presidente Mitre" me piden que exija de este
gobiemo la detenciön de ese bnque que se halla en estos momentos atracado
al muelle. Espero instrucciones de V. E.
Enrique B. Moreno,
Ministro Argentino.
No 27.
Telegrama. Buenos Aires, Diciembre 5 de 1915.
Ministro Argentino.
Montevideo.
Manifieste a ese Ministro de Relaciones Exteriores que el gobiemo de la
Repüblica Argentina abriga plena confianza en que el gobiemo de la Repüblica
Oriental del Uruguay aplicarä estrictamente las reglas que haya dictado para
el mantenimiento de su neutralidad, haci^ndole saber ademäs que se gestiona
ante el gobiemo de S. M. Britänica la libertad del vapor apresado.
Murature.
No 28.
Buenos Aires, Diciembre 6 de 1915.
A la Honorable Cämara de Diputados:
El Poder Ejecutivo ha tenido el honor de recibir la minuta de esa
Honorable Cämara, en la cual invita al Ministro de Relaciones Exteriores
a concurrir, en el dla de hoy, al recinto de sus deliberaciones para dar las
explicaciones que considere compatibles con los intereses püblicos sobre el
apresamiento del vapor nacional ,Presidente Mitre".
Celebra el Poder Ejecutivo que Vuestra Honorabilidad se haya antici-
pado a establecer, en el propio teito de la minuta, las limitaciones infran-
queables a que debe sujetarse su informe. El asunto estä sometido al examen
de las respectivas cancillerias y no seria oportuno entorpecer el curso regulär
de la gestiön pen diente con la publicidad prematura de diligencias hasta
ahora incompletas. Esta circunstancia indica al Poder Ejecutivo la con-
veniencia de adoptar la forma escrita para su respuesta, a fin de que las
4ß D. Neutrale Staaten.
informaciones trasmitidas a Vuestra Honorabilidad no quebranten las exi-
gencias impuestas por la circunspecciön de sus procedimientos diplomäticos.
El Poder Ejecutivo comprende la justa ansiedad que en la Honorable Cämara
despierta la captura de un vapor amparado por la bandera nacional y reco-
üoce, comparti6ndolo en toda su amplitud, el sentimiento patriötico que la
impulsa a tomar intervenciön en el asunto.
Con tal convicciön se apresura a satisfacer sus deseos, sin formular,
sino en cuanto es indispensable para salvar el valor doctrinario del prece-
dente, la doble reserva constitucional que sugiere la minuta. Compete al
Poder Ejecutivo la facultad privativa de dirigir las relaciones internacionales,
mientras sus actos no se concreten en convenios que requieran la aprobaciön
legislativa, y correspöndele igualmente fijar los asuntos comprendidos en la
convocatoria cuando llama al Honorable Congreso a sesiones extraordinarias.
Sin embargo, dada la naturaleza excepcional del asunto y la alta deferencia
que le merece la Honorable Cdmara, el Poder Ejecutivo prescinde, en esta
oportunidad, de hacer valer sus atribuciones, y se limita a recordar las
cläusulas pertinentes de la Constituciön, cuyo imperio no entiende amenguar
en ninguna forma con el presente mensaje.
El apresamiento del vapor nacional „Presidente Mitre" se produjo el
dia 28 del corriente, a 12 millas al este noroeste de Punta M^danos, mien-
tras el buque navegaba en demanda de Puerto San Antonio, enarbolando la
bandera argentina, que por su matricula tenia el derecho de usar. El crucero
britänico „Orama" le intimö para que se detuviese y, una vez acatada la
orden, dos oficiales con nueve hombres armados tomaron posesiön del buque,
arriaron la bandera y emprendieron viaje hacia el norte, hasta fondear a
quince millas del Ponton Faro Recalada. AI dia siguiente el vapor hubo de
seguir al „Orama" y se dirigiö en su compaiiia a un nuevo fondeadero, a
diez millas al sur suroeste de la rada de Montevideo. Alli fueron trasbordados
al crucero los pasajeros y equipajes para ser conducidos al puerto de Monte-
video, donde se les desembarcö. Vuelto el „Orama" al costado del „Mitre",
se levö nuevamente anclas y ambos fueron a fondear a 23 millas, mäs o
menos, al sureste de la isla de Flores. Despu6s de pasar un dia en este sitio,
el „Orama" embarcö a los tripulantes, que aun permanecian a bordo del
„Mitre", y los Uevö tambi6n hacia Montevideo, en cuya rada los trasladö al re-
molcador „Ondina* para que los Ugvase a tierra. Tal es, en resumen, la ex-
posiciön de los hechos, segün las declaraciones formuladas por el comandante
del vapor ante el consulado general argentino en la Repüblica Oriental del
Uruguay.
Apenas llegaron a su conocimiento los sucesos referidos. el Poder Eje-
cutivo se ocupö de plantear las gestiones necesarias para obtener la reparaciön
a que en justicia pudiera aspirar. Como primera diligencia hubo de examinar
prolijamente las circunstancias particulares del caso, en relaciön con las reglas
corrientes de derecho internacional que determinan los deberes reciprocos de
beligerantes y neutrales en el ejercicio del derecho de presas.
b) Argentinien. « 47
No ignora Vuestra Honorabilidad que las necesidades o las conveniencias
de la guerra han provocado, por parte de los beligerantes, una Serie de re-
fonnas fundamentales al r6gimen convencional adoptado para el desarroUo
de las operaciones militares. Algunas de estas reformas han sido articaladas
en medidas de hecho, sin anuncio previo, y otras han sido resueltas por
imperio exclusivo de algnno de los gobiernos en guerra, en actos unilaterales,
publicados antes de su aplicaciön, para conocimiento de todos los interesados.
AI ocurrir las medidas de fuerza perpetradas por un crucero de la flota
britänica contra un vapor perteneciente a la matricula nacional, interesaba
particularmente al gobierno argentino considerar los complejos problemas que
el caso planteaba, para establecer la distinciön necesaria entre los dos signi-
ficados que ese acto podria revestir. Ante todo debla investigar si se trataba
de un procedimiento Singular empleado en mengua de nuestros derechos y
de nuestros intereses o de una regia general aplicada, sin distinciön de nacio-
nalidades, a situaciones juridicas previstas y legisladas de antemano, El
alcance de la diferencia no pasarä, inadvertido al ilustrado criterio de Vuestra
Honorabilidad. En la primera hipötesis, el acto se caracterizaba como una
imposiciön violenta que causaba agravio a la dignidad argentina al desco-
nocer los fueros de su soberania. En el segundo, se planteaba como un pro-
blema de indole juridica, subordinado a la legitimidad y a la extensiön de
los derechos que pudieran atribuirse los gobiernos beligerantes para regulär
sus relaciones con los neutrales. Despu^s de profundizar el estudio del
punto, el Poder Ejecutivo ha arribado a la conclasiön de que el caso se
halla inequivocamente comprendido en la segunda de las förmulas enunciadas ;
y si bien estima que el gobierno britänico ultrapasa con medidas de esta
especie la zona de atribuciones reconocida a los beligerantes por el derecho
internacional, cree que la controversia debe ser radicada y sostenida en el
terreno en que la colocan las circunstancias, como una elucidaciön de dere-
chos y obligaciones correlativas, en la cual no aparecen comprometidos los
deberes supremos inherentes a la salvaguardia de la dignidad nacional.
Han de ser familiäres a Vuestra Honorabilidad los principios aceptados
por la practica de las naciones para la guerra maritima, particularmente en
lo que concierne al rögimen de la popiedad. Sin embargo, -cabe aqui una
breve recapitulaciön de las reglas conexas al caso en debate y de las medidas
con que el gobierno argentino ha procurado antes de ahora sujetarse a sus
preceptos.
El disentimiento mantenido durante largo tiempo por algunas de las
grandes potencias europeas sobre los factores que determinan el caräcter
beligerante o neutral de los buques y de las cargas, fu6 resuelto por el
acuerdo a que se Uegö en la conferencia de Londres, en el ano de 1909.
Los representantes de diez naciones formularon con fecha 26 de Febrero una
declaracidn qne condensa en reglas concretas los procedimientos a observar
en caso de guerra por beligerantes y neutrales. Desde entonces quedaron
resueltas las divergencias de mayor importancia que habian dividido la
48 • D. Neutrale Staaten.
opiniön de las cancillerlas y pudo contarse con un cuerpo de doctrina para
impedir los excesos y moderar los arrebatos de la lucha armada. Es cierto
que la declaraciön no fu6 ratificada y que en tal concepto no podria ser
invocada como una obligaciön exigida, ni aun entre los mismos paises signa-
tarios. Pero es cierto tambi6n que sus estipulaciones no fueron ajustadas
como un pacto compromisorio sino como un reconocimiento de reglas y prin-
cipios sancionados por la experiencia, con el consenso de los paises mds
autorizados para proclamarlas. En efecto, la disposiciön preliminar dice
textualmente asi: „Las potencias signatarias estän de acuerdo en reconocer
que las reglas contenidas en los capitulos siguientes responden, en substancia,
a los principios generalmente reconoeidos del derecho internacional". Bien
se advierte por esta clausula que aun cuando la declaraciön de Londres no
tenga la fuerza de un tratado, asume un yalor doctrinario irrecusable como
norma preceptiva para el desarrollo de las operaciones navales y para la
determinaciön de procedimientos entre los gobiernos beligerantes y neutrales.
Y en la guerra actual ese valor aparece'acrecido por la circunstancia de que
el gobierno britänico haya dictado la orden de consejo No 2, de 1914, que
pone en vigor las disposiciones de la declaraciön de Londres, con algunas
reformas expresamente especificadas, ajenas al caso en cuestiön.
Con estos antecedentes el Poder Ejecutivo procurö desde el principio
de la guerra, ajustar estrictamente su conducta a las reglas de derecho inter-
nacional consagradas por la declaraciön de Londres, a fin de guardar leal-
mente su neutralidad, sin favorecer ni perjudicar en forma alguaa los dere-
chos de los beligerantes. Para evitar simulaciones maliciosas que pudieran
poner en cuestiön el amparo de la bandera nacional en buques mercantes, se
dictö la resolHciön de 26 de Diciembre de 1914, estableciendo de que ,1a
transferencia de pabellön serä consentida bajo la reserva de que sea hecha
sobre la base de una absoluta buena fe, y en la inteligencia de que el go-
bierno argentino declinard toda intervenciön en favor de los interesados si
resultase ulteriormente que no hubiesen cumplido esa condiciön". Asi que-
daba salvada la posibilidad de que los intereses particulares buscaran com-
plicar al gobierno en contravenciones dolosas de la regia establecida por el
articulo 56 de la declaraciön de Londres. En cuanto a los buques de la
matrlcula nacional que estaban inscriptos antes de la guerra, su derecho
para seguir disfrutando de esa franquicia no podia ser dudoso, ya pertene-
cieran a sübditos nacionales o a sübditos extranjeros, desdo que segün ei
articulo 57 „el caräcter neutral o enemigo de un buque estä determinado
por el pabellön que tiene derecho de enarbolar".
AI amparo de esa regia, los vapores pertenecientes a la compafila Ham-
burgo Sud Americana, que tiene a su cargo desde hace quince anos el ser-
vicio de navegaciön de la costa sur, pudieron continuar su träfico sin entor-
pecimiento, garantizados en su caräcter neutral por el nso legitimo de la
bandera argentina.
De improviso la situaciön legal en que se encontraban ante el gobierno
britänico se ha modificado por la orden de consejo, fecha 20 de Octubre del
b) Argentinien. 49
ano actual, que declara abolido el articulo 57 de la declaraciön de Londres
y adopta las reglas y principios observados anteriormente en los tribunales
de presa britänicos. Todo parece indicar que por virtud de esta naeva dis-
posiciön, acaso aplicada con excesivo celo por la flota inglesa del Atläntico^
se ha producido el apresamiento del vapor nacional ^Presidente Mitre" .
AI citar estos antecedentes por el interna ilustrativo que revisten, el
Poder Ejecutivo no entiende justificar la captura ni aceptar el ejercicio del
derecho de presa cou el alcance que se desprenderla de los hechos ocurridos.
Cumple, tan solo, el deber de referir lealmente las circunstancias relacionadas
con el caso y de explicar el juicio que se ha formado sobre el incidente, al
considerarlo como mx problema juridico y diplomä,tico, susceptible de ser so-
metido a un debate razonado, sin mengua para el decoro de la naciön.
El Poder Ejecutivo no estä aün en aptitud de informar ä Vuestra
Honorabilidad si las medidas de fuerza adoptadas contra el vapor „Presidente
Mitre" han sido aplicadas por la flota del Atläntico a mörito de la orden
general ya mencionada, o si han sido el resultado de instrucciones expresas,
y en este ultimo caso, si al proceder asi el gobierno britänico ha tenido un
conocimiento completo de las condiciones en que prestan sus servicios los
vapores de la costa sur.
En realidad, el gobierno argentino no podia esperar lögicamente, aun
despu6s de ser abrogado el articulo 57 de la declaraciön de Londres, que la
flota britänica extendiese su acciön hasta ejercitarla contra los buques de
bandera argentina que vinculan la capital de la Repüblica con los puertos
patagönicos.
Estos buques realizan una navegaciön definidamente local, siguiendo
una ruta costanera sin escalas en puertos extranjeros. Aun cuando las
contingencias de la navegaciön no les permitan mantenerse habitualmente
en el radio de las aguas jurisdiccionales, el hecho de que se aparten algunas
millas de la costa no modifica el cardcter interno del servicio que realizan.
Desde hace quince anos, los buques de la misma compania hacen esa carrera
regularmente, con arreglo a nuestra ley de cabotaje, y despu^s de rotas las
hoßtilidades no han alterado en nada las condiciones en que actuaban anteri-
ormente. No es exacto, como se ha afirmado con generalidad, que la tripu-
laciön del „Presidente Mitre" estuviese formada en su mayoria por sübditos
alemanes naturalizados en la Argentina. Segln el rol de la tripulaciönj
figuraban en ella once alemanes no naturalizados. El resto hasta llegar al
total de ochenta eran argentinos o pertenecian a otras nacionalidades neu-
trales. Todas estas circunstancias demaestran que no estaba en cuestiön
ningün interös relacionado con las operaciones militares, y solo la nacionali-
dad alemana de la compania propietaria podria ser invocada como razön
para atribuir al buque caräcter beligerante. Acaso el gobierno britänico ha
ignorado la continuidad no interrumpida con que estos vapores han prestado
un servicio puramente nacional y la vinculaciön que asi han adquirido con
los intereses de la navegaciön y del comercio argentinos. Puede asegurarse
Jahrbuch des Völkerrechts. V. 4
50 D- Neutrale Staaten.
sin vacilar que la bandera en ellos no repiesenta una caracterizaciön circun-
stancial de nacionalidad, determinada por conveniencias transitorias, sino
nna adaptaciön permanente a la vida funcional del pais realizada en un plazo
de muchos anos, con anterioridad a las eventualidades de la guerra. Y si
no es posible dejar de tomar en cuenta la nacionalidad alemana de la com-
pania proprietaria, tampoco deben olvidarse los otros factores que virtualizan
el uso de la bandera en buques como el ^Presidente Mitre", afectados exclu-
sivamente a la navegaciön local entre puertos argentinos.
Cualquiera sea el vigor con que se desarroUen las hostilidades entre
los paises en guerra y los derechos que se invoquen para justificarlos, ellos
no excluyen la consideraciön debida a los paises neutrales amigos, cuando
como en el caso actual sus intereses aparecen comprometidos directa o in-
directamente con los de sübditos beligerantes. Este aspecto de la cuestiön
acentüa la faz diplomätica de divergencias como las que plantea el apresa-
miento del „Presidente Mitre". Porque aun en el supuesto de que el derecho
para la presa fuera indiscutible e indiscutido, cabria siempre preguntarse si
al ejercitario sobre una Itnea de navegaciön interna, amparada por el uso
le^timo de la bandera mercante, el gobiemo britänico no causaba mayor
agravio moral al pais de la matricula, que dafio material a los propietarios
del buque. (jHasta qu6 punto es posible prescindir de semejantes conside-
raciones entre paises que cultivan una amistad cordial, afirmada en el respeto
que, fuertes o debiles se deben todas las entidades soberanas? ,;Hasta dönde
llega la nociön estricta de los derechos correlativos y hasta dönde el concepto
abstracto de la armonia reciproca en actos que, sin afectar el giro de las
operaciones militares, rozan intereses respetables de los paises neutrales?
He ahi otros tantos postulados subsidiarios que fluyen naturalmente del
asunto principal y que no parecen destinados a salir de su incertidumbre
mientras subsistan los extravios de la conflagraciön actual.
Fäcilmente se advierte la magnitud y la complejidad de los problemas
que ha hecho surgir la guerra no solo en el terreno del derecho internacional,
sino tambi6n en todos los ördenes de la actividad politica y diplomätica.
La intensa repercusiön del sacudimiento ha operado sus efectog demoledores
sobre el conjunto de principios doctrinarios o convencionales que regian la
vida de relaciön entre los pueblos y asi han desaparecido las normas mäs o
menos precisas que fijaban el limite de sus derechos y la extensiön de sus
deberes a beligerantes y neutrales. El apresamiento del vapor „Presidente
Mitre" como otros episodios anälogos, pone nuevamente de relieve la inse-
guridad de las reglas juridicas internacional es y obliga a una reflexiön serena
y meditada que sin descuidar la defensa de los intereses püblicos compute
tambi^n la formidable Subversion del momento histörico presente,
Con estas ideas, que espera ver compartidas por la Honorable Cdmara,
el Poder Ejecutivo ha planteado su gestiön ante el gobierno britänico para
reparar los efectos de la medida adoptada contra el vapor „Presidente Mitre"
por la flota del Atläntico.
b) Argentinien. 51
Abriga el Poder Ejecutivo la esperanza de que el gobierno de S. M.
Britänica ha de corresponder a la cordialidad tradicionai de sus relaciones
con la Argentina, aplicando a este asunto el espiritu de elevada justicia que
ha proclamado como norma de su conducta frente a los paises neutrales.
Pero nada pueda afirmar aün, sin prejuzgar intenciones, sohre el concepto
que haya dictado esas medidas de fuerza, ni sobre el grado de fundamento
legal que se les atribuya.
Entre tanto los indicios conocidos inclinan a suponer que el caso asume
la significaciön general de un precedente para todos los paises neutrales, cuya
atenciön ha de ser atraida una vez mäs por este episodio hacia los perjuicios
que puede irrogar la tensiön extrema de la lucha armada, aun en las regiones
mäs le Janas al teatro de la guerra.
V. De la Plaza.
Jose Luis Murature.
No 29.
Telegrama. Buenos Aires, Diciembre 7 de 1915.
Ministro Argentino.
Montevideo.
Estimar6 a V. E. informe si al solicitar permiso para la entrada del
„Presidente Mitre" en el puerto de Montevideo, la Legaciön Britänica mani-
festö que el buque era crucero auxiliar de la escuadra inglesa.
Murature.
No 30.
Telegrama. Montevideo, Diciembre 8 de 1915.
Ministro de Relaciones Exteriores.
El Ministro de Relaciones Exteriores de la Repüblica Oriental del Uru-
guay informa que la Legaciön de Inglaterra no ha manifestado que el „Pre-
sidente Mitre" era crucero auxiliar de la escuadra inglesa.
Moreno,
Ministro Argentino.
No 31.
Telegrama. Londres, Diciembre 8 de 1915.
Ministro de Relaciones Exteriores.
Con referencia al telegrama de V. B., he celebrado una conferencia con
el Ministro de Relaciones Exteriores de Inglaterra. Me manifestö que no
serla posible hacer al gobierno argentino mayores concesiones que a otros
gobiercos, con respecto a los buques de propiedad de alemanes. Me ha
dicho que harianos la concesiön de no capturar los otros hasta despuös de
la decisiön del tribunal para que no se interrumpa el servicio. Le he sos-
tenido los casos son diferentes; me ha manifestado que nuevamente hablaria
4*
52 D. Neutrale Staaten.
con el primer Lord del Almirantazgo ingl6s, quien en estos momentos me
pide una conferencia cou 61 manana a la tarde.
Dommguez,
Ministro Argentino.
No 32.
Telegrama. Londres, Diciembre 9 de 1915.
Ministro de Relaciones Exteriores.
Con referencia al telegrama anterior, en la conferencia que celebr^
Balfour me ha asegurado muy deseoso la libertad del buque, dändole el
alcance que tienen a las consideraciones bajo el aspecto patriotismo, aca-
banda por reconocer que el caso es diferente de los norteamericanos, pero
que una gran dificultad estriba en la cuestiön de principios como precedente
despu6s de la guerra para el caso de que una naciön forme en tiempo de
paz una gran marina mercante con bandera neutral que seria inmune en
tiempo de guerra y dice que segün los informes del Almirantazgo ingl^s en
los buques de la Hamburg - Südamerikanische Gesellschaft (Ilnea al Sur) se
habla idioma alemän, a lo que contestö que nosotros los consideramos pura-
mente de nacionaUdad argentina, tripulados por argentinos en su mayor
parte, explayändome en los argumentos del aprendizaje de los cadetes de la
escuela militar maquinistas, a lo que contestö que verä en uniön con el mi-
nistro de Relaciones Exteriores de Inglaterra si se puede considerar suficiente
para la decisiön favorable que se desea.
Creo por lo menos se obtenga la seguridad de que no se capturarän
los otros. Dominguez,
Ministro Argentino.
No 33.
Telegrama. Buenos Aires, Diciembre 9 de 1915.
Ministro Argentino.
Londres.
Recibi telegrama. Respecto tripulaciön ampllo datos anteriores expre-
sando nacionalidad de origen: sobre ochenta y un tripulantes hay quince
argentinos nativos; cuatro alemanes nativos argentinos por naturalizaciön ;
once alemanes nativos no naturalizados ; cuarenta y dos espanoles nativos,
naturalizados o no; cuatro paraguayos; dos suizos; un italiano y un portu-
gu6s. El comandante Janssen naturalizado argentino. Primer oficial
argentino nativo.
Murature.
No 34.
Telegrama. Londres, Diciembre 11 de 1915.
Ministro de Relaciones Exteriores.
Despu6s que celebr6 con este ministro de Relaciones Exteriores la con-
ferencia, se ha ido a Paris. Todavia no ha vuelto.
Dominguez,
Ministro Argentino.
b) Argentinien. 53
No 35.
Telegrama. Buenos Aires, Diciembre 11 de 1915.
Ministro Argentino.
Londres.
Con referencia a su telegrama, el precedente actual no podria constituir
peligro futuro pues el principal fundamento de los neutrales al reclamar es
que ellos estaban en las condiciones aceptadas per los beligerantes con ante-
rioridad a la guerra como garantia de libre träfico y que estas condiciones
son repentinamente alteradas con perjuicio de las situaciones juridicas ya
establecidas. Adenaus se trata navegaciön cabotaje puramente interna lo
que no daria valor al precedente para aplicaciones a la navegaciön inter-
nacional. Murature.
No 36.
Telegrama. Buenos Aires, Diciembre 13 de 1915.
Ministro Argentino.
Londres.
Sirvase V. E. dejar constancia ante ese gobierno de los perjuicios que
irroga la retenciön de la carga del „Presidente Mitre" perteneciente, prece-
dente y destinada a neutrales, que presentan numerosas protestas. Entre la
carga figuran cinco perforadoras del gobierno argentino destinadas a la
explotaciön de petröleo en Comodoro Rivadavia, cuya retenciön paraliza los
trabajos de extracciön. Formule V. E. la correspondiente declaraciön para
dejar en salvo danos y perjuicios que se irroguen.
Murature.
No 37.
Telegrama. Buenos Aires, Diciembre 16 de 1915.
Ministro Argentino.
Londres.
Manifieste a ese gobierno la conveniencia de una respuesta en el asunto
del „Presidente Mitre", no solo en razön de los perjuicios que causa la de-
mora a los propietarios de la carga detenida, sino para satisfacer opiniön
que continüa exteriorizando sus protestas con perjuicio para las buenas rela-
ciones entre los dos paises, lo que este gobierno desea evitar.
Murature.
No 38.
Telegrama. Londres, Diciembre 17 de 1915.
Ministro de Relaciones Exteriores.
He dado cumplimiento al telegrama de V. E. Balfour me manifestö
que se decidiria despa6s de consultar a Grey, este todavia estä ausente.
Dominguez,
Ministro Argentino.
54 D- Neutrale Staaten.
Nr. 39.
Prefectura General de Puerfcos.
Reservada — 135. BuenosAires, Diciembre 20 de 1915.
A S. E. el Senor Ministro de Relacioiies Exteriores.
EI contraalmirante Daniel Rojas Torres, Prefecto Genera! de Puertos,
dando cumplimiento a una orden reservada del Senor Ministro de Marina,
se dirige a V. E. para manifestarle que la Prefectura General de Puertos
no ha tenido conocimiento de que hayan sido detenidos o visitados por bu-
ques de guerra ingleses, algunos buques de comercio internacional a la salida
0 entrada al Rio de la Plata. *)
Saluda al Seüor Ministro con su consideraciön mäs distinguida.
(fdo.) D. Rojas Torres.
No 40.
Telegrama. Londres, Diciembre 21 de 1915.
Ministro de Relaciones Exteriores.
Transcribo a V. E. la nota del Ministro de Relaciones Exteriores de
Inglaterra que acabo de ricibir el 21 "de Diciembre: „El gobierno de S. M.
ha prestado la mäs cuidadosa consideraciön a vuestra nota del 1 de Diciembre
relativa a la captura del vapor „Presideate Mitre* asi como a las siguientes
notas que tuvisteis a bien dirigirme sobre este asunto. La constituciön de
la compafiia a que pertenece este buque ofrece al gobierno de S. M. fundados
motivos para creer que en totalidad o en gran parte es propiedad enemiga
y por consiguiente sujeta a condena, de acuerdo con las reglas y principios
observados por los tribunales britänicos de presas en tales casos. En estas
circunstancias, no puede admitir que el apresamiento del barco no haya sido
enteramente justiScado. El gobierno de S. M. desea sin embargo dar la mäs
simpätica consideraciön al pedido del gobierno argentino y estä muy lejos
de desear causar inconveniente alguno al importante comercio costanero de
la Repüblica Argentina. Teniendo en vista el caräcter puramente local de
este servicio y el hecho de que los arreglos para su funcionamiento son
antiguos y datan de un perlodo anterior a la guerra, se cree autorizado para
proponer una soluciön que, sin perjudicar los derechos beligerantes de este
pais, daran al mismo tiempo satisfacciön a las miras del gobierno argentino.
Por consiguiente, el gobierno de S. M. estä dispuesto a ordenar la libertad
y restitucion del vapor ,Presidente Mitre" si el gobierno argentino la acepta
sin prejuzgar la cuestiön general y abandona todo reclamo por danos morales
0 materiales por su parte o por la de los propietarios del buque o de la
carga a causa de la captura. Se entenderä tambi6n que si se pone en libertad
a este vapor no alterarä su carrera habitual en la costa so pena de captura
en caso contrario. El gobierno de S. M. no puede dejar de pensar que el
gobierno argentino apreciarä los motivos que le han inducido a abandonar
los incontestables derechos que le asisten y lo razonable de las condiciones
*) V6ase documente No 44.
b) ArgentinieB. 55
que menciona para devolver el buque. Una vez que se le comunique que el
gobierno argentino las acepta se impartixän ördenes para la inmediata liber-
tad del .Presidente Mitre" y para que no se capturen los otros buques de
la linea Hamburgo Sudamericana que navegan con la bandera argentina.
Respecto a la carga del buque el gobierno argentino tiene~ conpcimiento de
que a fin de evitar inconvenientes innecesarios a sus propietarios el go-
bierno de S. M. se proponia arreglar su descarga en Montevideo y sintiö
saber que este arreglo no merecia la aprobaciön del gobierno argentino. Se
cree sin einbargo que el ganado fü6 desembarcado porque el forraje escaseaba,
y que los pasajeros fueron tambi^n desembarcados."
Sirvase V. E. darme instrucciones. Domingues,
Ministro Argentino.
No 41.
Telegrama. Buenos Aires, Diciembre 23 de 1915.
Ministro Argentino.
Londres.
Con referencia al telegrama de V. E. comunico a V. E. que el Senor
Presidente de la Repüblica ha resuelto aceptar la soluciön propuesta por el
gobierno de S. M. B. en el asunto del vapor „Mitre".
Sirvase V. E. pasar nota repitiendo las condiciones enunciadas en la
comunicaciön del Ministro de Relaciones Bxteriores de Inglaterra y agregar
(iespu^s: „El gobierno argentino, compartiendo los amistosos sentimientos
que inspiran al gobierno de S. M. B. y no obstaute los perjuicios que haya
producido la captura del vapor, desiste de toda discusiön sobre la cuestiöa
general y acepta las condiciones propuestas en la nota que contesto".
Como simple aclaraciön, agregue V. E. que la proposiciöa presentada
al gobierno argentino para la descarga del „Mitre" en Montevideo, a que se
refiere la nota del Ministro de Relaciones Exteriores de Inglaterra, com-
prendia ünicamente el ganado que iba a bordo y no la carga general.
Murature.
No 42.
Telegrama. Londres, Diciembre 24 de 1915.
Ministro de Relaciones Exteriores.
Buenos Aires.
De acuerdo con las instrucciones contenidas en su telegrama me he
dirigido por nota al Ministro de Relaciones Exteriores de Inglaterra. —
Ruego a V. E. se sirva comunicar al Seüor Presidente de la Repüblica y
tambi^n acepte V. E. mis felicitaciones por feliz t6rmino de este asunto grave.
Dominguez,
Ministro Argentino.
56 D. Neutrale Staaten.
No 43.
Telegrama. Londres, Diciembre 29 de 1915.
Ministro de Relaciones Exteriores.
Buenos Aires.
En contestaciön a su telegrama el Ministro de Relaciones Exteriores
de Inglaterra me informa que la orden para que no se moleste los demäs
buques de baudera argen tina se ha expedido y dice que el ,Mitre" se espera
Isla de San Vicente, de donde regresarä al puerto de Buenos Aires, ha pre-
guntado al comandante si hay a bordo del buque tripulaciön suficiente viaje
de regreso. Dominguez,
Ministro Argentino.
No 44.
Buenos Aires, Diciembre 30 de 1915.
Senor Ministro:
Con+raalmirante Daniel Rojas Torres, Prefecto General de Puertos,
tiene el honor de dirigirse a V. E. comunicändole el resultado obtenido en
la averiguaciön practicada en las diversas agencias de vapores, referente a
detenciön de buques de comercio extranjeros por buques de guerra beügerantes
al entrar o salir del Bio de la Plata, desde que estallö la guerra europea
hasta el presente. — Las agencias, cuyos gereutes fueron citados ante esta
Prefectura General, son las siguientes: Agencia Antonio Lopez y Cia., a
la que vienen consignados todos los buques de la Companla Trasatläntica
Espanola ; Agencia G. J. Logan, a la que vienen consignados los buques de
la linea Donaldson, de bandera inglesa y muchos buques cargadores de
diversas nacionalidades neutrales, fletados por ella o Uegados a su consig-
naciön; Agencia Mac Carthy, que recibe en consignaciön los buques de la
Compania Bcirher, de bandera norteamericana ; Agencia J. E. Williams y
Cia., que recibe los buques de la Narton Line, de bandera norteamericana
y buques cargadores de diversas nacionalidades, fletados por la misma;
Agencia Chris tophersen, que corre con los buques de la ^Prince Line", de
bandera inglesa y con muchos otros cargadores de bandera dinamarquesa,
noruega. holandesa y norteamericana; Agencia Pinillos, Izquierdo y Cia.,
consignatarios de los buques de la misma Compania ; Agencia Wilson, Sons
y Cia., que reciben en consignaciön la mayor parte de los buques que con-
ducen carbön; Agencia Bunge y Born, que corre con los vapores de la
Lloyd Belga ; Agencia de la Compania Noruega Americana ; Agencia
Dodero Enos., de las Compahias British Continental Plate Line,
Trasatläntica Italiana, Sicida Americana, Wm. Thomas Sons Cia. Ltd.,
E. W. Dillon, East Asiatic Co. y Lloyd del Paci'fico; Agencia Antonio
Delfino y Eermano, que reciben en consignaciön todos los buques de la
Companfa G. Italiana. Los gerentes de las casas anteriormente citadas,
declararon que. desde que estallö la guerra hasta el presente, no habian sido
det«nidos ni molestados por buques de guerra beügerantes, ninguno de los
b) Argentinien. 57
buques de su conBignaciön, al entrar o salir del Rio de la Plata ni en sus
proximidades. El Gerente de la Agencia Ckadtcich, Wein y Cia., a cuya
consignaciön vienen de Calcuta buques ingleses y de otros destinos buques
cargadores con bandera norteamericana, holandesa, noruega y griega, declarö
que ntnguno de sus buques Labia sido detenido ni molestado por buques de
guerra beligerantes al entrar o salir del Rio de la Plata, ni en sus proximi-
dades. Que solo recuerda que uno de esos buques, el „DrumcliSe", de bandera
inglesa, fu6 detenido el 6 de Agosto de 1914 cerca de la Isla de Trinidad,
por el crucero alemän , Dresden". El Gerente de la Agencia R. P. Houston
y Cia. que tiene a su cargo los buques ingleses de la Unea Houston, y
ademäs muchos buques cargadores con bandera sueca, noruega, italiana, etc.,
declarö que, de todos los buques que ban recibido desde que se declarö la
guerra hasta la fecha, solo fueron detenidos dos buques de bandera inglesa,
como a cuarenta millas de Maldonado por un buque de guerra ingl6s cuando
reci6n estallö la guerra, a fin de darles instrucciones sobre la navegaciön
que debian bacer para evitar los bnques alemanes. Ftnalmente el Gerente
de la Agencia Allinson W. Bell, que corre con todos los buques del Real
Lloyd Holand^s, de la ,Mac Iver Line", de bandera inglesa, de la ^Johson
Line", de bandera süeca, de la ,Det foreneye Line", de bandera dinamar-
quesa, y algunos cargadores noruegos, dinamarqueses y bolandeses, declarö
que de todos los buques venidos a su consignaciön desde que estallö la
guerra, solo habiau sido detenidos por buques de gueiTa ingleses, en las pro-
ximidades de Rio de Janeiro, algunos barcos de bandera sueca y holandesa,
para reviäarles stis papeles. Como verä V. E. por lo anteriormente expuesto,
los datos trasmitidos por todos los Agentes de esta Capital, confirman plena-
mente el anterior informe dado a ese Ministerio por esta Prefectufa General,
de que no se tenia conocimiento de que buques de guerra beligerantes detu-
vieran a los buques de comercio extranjeros al arribar o salir del Rio de la
Plata, pues ninguno de los Capitanes babia hecho declaraciones a ese respecto
ante las autoridades del Puerto. Dejando cumplida la orden recibida de
V. E., le es grato saludarlo con su consideraciön mäs distinguida.
Fdo: D. Rojas Torres.
No 45.
Buenos Aires, Enero 3 de 1916.
A la Honorable Cdmara de Diputados.
AI contestar la minuta que V. H. se sirviö dirigirle con fecha 1 de
Diciembre, pidi^ndole informes sobre el apresamiento del vapor nacional
,Presidente Mitre", el P. E. tuTO el honor de manifestar que no consideraba
oportuno dar a la publicidad las dlligencias originadas por ese hecho, mien-
tras el asunto estuviera sometido a la gestiön de las respectivas cancülerias.
Terminada ahora la negociaciön diplomätica, el P. E. se complace en comuni-
car a V. H. su desarrollo y sus resultados, como un testimonio de la defe-
rencia con que procura siempre corresponder a los deseos de la H. Cdmara.
58 D- Neutrale Staaten.
uo obstante los reparos de Indole constitucional formulados sobre la proce-
dencia de la minuta en su mensaje anterior.
Los documentos que en copia acompano impoudrän a V. H. del criterio
con que el P. E. y el gobierno de Su Majestad Britänica han encarado el
incidente. Salvo algunas notas complementarias y las conferencias celebradas
por el representante argentino en Londres con el Ministro de Relacionfs
Exteriores y el primer Lord del almirantazgo, en caräcter confidencial, los
anexos referidos encierran los antecedentes del negociado que pueden responder
al interös de la H. C. y a la expectativa de la opiniön publica.
No han de ocultarse a la penetraciön de V. H. las multiples fases con
que el asunto se presentaba a la atenciön del P. E. y la complejidad de los
problemas que cada una de ellas sugerla. En el r^gimen internacional de
la guerra maritima las reglas consigaadas por !a declaraciön de Londres,
habian logrado despejar, por medio de soluciones convencionales muchas de
las incertidumbres que anteriormente habian existido en cuanto a los dere-
chos de beligerantes y neutrales. Pero, abrogado ese convenio en algunas
de BUS disposiciones fundamentales por las potencias en guerra, las dificultades
de otros tiempos, se acentuaban aun mäs por las mismas objeciones a que
podia prestarse la declaraciön de caducidad, formulada unilateralmente, con
perjuicio de situaciones juridicas ya establecidas y con mengua de intereses
respetables creados a su amparo.
Independientemente de las regias aplicables a la navegaciön internacio-
nal el caso del „Presidente Mitre" suscitaba una cuestiön del mäs alto inter6s,
en cuanto al alcance de las atribuciones que en uso de su soberania ejercitau
los palses neutrales para reglamentar la navegaciön de cabotaje, contraida
exclusivamente a los Umites de su propia jurisdicciöa. Si bien los belige-
rantes pueden adoptar eu mar libre las precauciones que crean indispensables
para precaverse de asechanzas hostiles, la limitaciön de este derecho estä
■ marcada por las medidas de las necesidades que lo iastifica. Y tratändose
del comercio iuterno de un pais neutral, completamente extraflo a las even-
tnalidades de la guerra, no parece que sus operaciones puedan ser legitima-
mente entorpecidas por fuerzas beligerantes, mientras se ajusten a las exi-
gencias de la ley nacional y no afecten en forma alguna el desarrollo de la
lucha militar.
En materia de precedentes el acopio de elementos ilustrativos no podia
ser mäs escaso para las diversas cuestiones que planteaba la captura del
„Presidente Mitre" porque la situaciön especialisima en que se encuentran
los buques de la Compaüia Hamburgo Sud Americana, al servicio del cabotaje
argentino, escapa a las präcticas corrientes en este gänero de navegaciöji.
Tanto, que no ha sido dado al P. E. encontrar ningün caso anälogo anterior,
cuya soluciön pudiera proporcionar bases juridicas, siquiera aproximadas,
para el estudio del asunto. La cuestiön de derecho, tal como la planteaban
los sucesos, revestia un caräcter enteramente novedoso que substray6ndola a
b) Argentinien. 59
sanciones precisas de jurisprudencia, solo permitia apelar a las ensenanzas,
siempre confusas en este terreno, de la doctrina general.
El P. E. no creyö, desde el primer momento, que la gestiön diplomätica
debiera promoverse come un debate estrictamente legal de los derechos com-
prometidos en el incidente. En estos momeötos luctuosos en que las exal-
taciones de la lucha armada obscnrecen la nitidez y debilitan el imperio de
las reglas internacionales consagradas por la evoluciön de derecho püblico,
los episodios derivados de la giierra asumen mäyor significaciön por su valor
politico qae por su sentido juridico. Las doctrinas del derecho internacional
se eclipsan ante las necesidades militares y es necesario amoldarse a las
circunstancias para plantear, con un criterio de eficacia practica, la defensa
de los intereses que puedan resultai" vulnerados en el desenvolvimiento de
la guerra.
Con este concepto, el P. E. considerö que la gestiön provocado por el
apresamiento del vapor „Mitre" debia invocar en primer t^rmino las razones
de Indole diplomätica o politica que militaban en favor de los intereses
argentinos, dejando la controversia juridica para mäs tarde, si el gobierno
britänjco insistla en sostener la validez de su procedimiento. La captura de
los buques que sirven a nuestro comercio de la costa sur, no respondia a
ninguna conveniencia apreciable de la Gran Bretana, en tanto que causaba
una profunda lesiön a los derechos de la Repüblica sobre reglamentaciön de
cabotaje y a los valiosos intereses que estos servicios de navegaciön afectan.
No era presumible que el gobierno britänico insistiese en mantener la medida
violenta adoptada contra un buque de bandera nacional una vez convencido
de que al proceder asi causaba mayor desmedro a los intereses de un pais
amigo que a la propiedad de su adversario. Dado el pie de relaciones que
existe entre los dos paises, el P. E. debia esperar lögicameßte la rectificaciön
inmediata de los procedimientos seguidos por la fiota del Atläntico, siempre
que el gobierno britänico pudiera comprender la magnitud del ataque que
inferia a los intereses argentinos. Por fortuna, esta confianza no ha sido
vana, y el resultado de la negociaciön demuestra que el P. E. i^terpretö bien,
al sustentarla, el espiritu que preside las relaciones tradicionalmente amis-
tosas entre la J^epüblica y la Gran Bretaiäa.
Bastarla acaso con los juicios que apunto y con los anexos que acom-
pano, para agotar la informaciön oficial acerca de las negociaciones realizadas.
Sin embargo, dada la repercusiön que ha tenido el incidente al rozar suscepti-
bilidades patriöticas tan respetables como vehementes, el P. E. considera
necesario ampliar sus explicaciones para establecer de una manera inequivoca
el concepto de su actitud, y para rectificar sensibles errores de hecho y de
derecho a que ha dado lugar el debate püblico de la cuestiön. Los procedi-
mientos del P. E. han provocado impugnaciones, aun antes de ser conocidos,
y no seria just-o que perdurasen las prevenciones sugeridas al sectimiento
nacional sin que se pusiera a prueba su grado de consistencia. Ya que el
QQ D. Neutrale Staaten.
P. E. ha creldo completamente equivocadas algunas de las ideas que se le
han indicado para la direcciön de sus gestiones, debe expresar, ante la M.
Cdmara y ante el pais, la razön de so disentimiento con ellas. No pretende,
por cierto, atribuirse la posesiön exclnsiva de la verdad, sino ünicamente
facilitar elementos para que el juicio püblico pueda formar por si mismo una
apreciaciön consciente de los hechos y de las alegaciones a que han dado origen.
AI examinar el caso internacional que planteaba el apresanaiento äel
vapor „Presidente Mitre" la atenciön del P. E. fu6 requerida, desde luego,
por la Convenciön No 11 de La Haya, relativa, como su propio titulo lo
indica, ,a ciertas restricciones al ejercicio del derecho de captura en la guerra
maritima". El articulo 3 de este convenio, firmado por cuarenta y un paises,
cntre los cuales figura la Gran Bretana y la Repiiblica Argentina, establece
que „las embarcaciones destinadas exclusivamente a la pesca costanera o a
los servicios de pequena navegaciön local, quedan exentas de presa, asi como
sus redes, aparejos, aparatos y carga".
Ann cuando la simple lectura del articulo bastara para acusar la dife-
rencia que eiiste entre los barcos de „ pequena navegaciön local" exentos de
captura, y los navios de alto bordo afectados a la navegaciön nacionai como
el „Presidente Mitre", interesaba fijar el sentido preciso de la franquicia,
porque ella podla prestar sölida base a las reclamaciones argentinas si era
aplicable en general a los. buques de cabotaje. No fu6 necesario al P. E.
profundizar el anälisis para convencerse de que, ni aun forzando hasta los
Ultimos extremos la interpretaciön del articulo, habia posibilidad de invocarlo
racionalmente en defensa de sus intereses. Los negociadores de La Haya
establecieron esa excepciön, en beneficio exclusivo de una clase menesterosa,
expuesta sin defensa a las contingencias de la guerra, y en ningün momento
pensaron darle mayor alcance, ni modificar el criterio puramente humanitario
y graciable con que habia sido concebida. A este respecto, los antecedentes
demostrativos son copiosos incontestables.
Desde tiempos remotos las präcticas maritimas europeas excluyeron de
toda hostilidad a los tripulantes de barcas pescadoras y afines fundändose
en el caräcter inofensivo de sus ocupaciones y en la precaria escasez de sus
medios de subsistencia. Encu^ntrase articulada ya esta excepciön en las
ördenes expedidas por el rey Enrique IV de Inglaterra al Almirantazgo en
el aüo 1403, y reaparece luego en el Tratado de Calais, subscripto por
Carlos V y Francisco I, el 2 de Octubre de 1521, bajo los auspicios de la
Santa Sede y de Inglaterra. Mäs tarde Francia la consigna en sus edictos
de 1543 y 1584 autorizando al Almirantazgo para acordar tregua a los pes-
cadores enemigos a cargo de reciprocidad. Durante el reinado de Luis XIV
se quebranta la regia, pero Luis X VI la restablece luego, y de entonces en
adelante los tribunales franceses no dejan nunca de aplicarla. En su decisiön
de 9 termidor del ano 9, el consejo de presas reconoce la universalidad del
principio que ampara a los pescadores y en consecuencia ordena la libertad
del barco „Nossa Senhora da Piedade", capturado por el corsario „Carmag-
b) Argentinien. 61
nole". Durante las guerras de Crimea, de Italia y de Prusia, el gobierno
de Francia sigue la misma linea de conducta. En la guerra entre Espana
y Estados ünidos, la Corte Suprema de este ultimo pais dicta un faRo que
merece especial menciön porque sus fundamentos encierran el estudio mäs
completo qua se haya hecho hasta ahora sobre los antecedentes y el alcance
de la franquicia acordada a los pesadores. La escuadra norteamericana habia
apresado dos barcas espaiiolas : la „Paquete Habana", de 25 toneladas de
desplazamiento y tres hombres de tripulaciön, y la „Lola", de 35 toneladas
y seis tripulantes. Sometida la presa a la corte de distrito, 6sta declarö su
validez. Pero la Suprema Corte revoca la sentencia y con este motivo el
juez Gray estudia la cuestiön a fondo, sin omitir ninguno de los antecedentes
histöricos y doctrinarios que paeden ilastrarla. Despuös de extensos y
nutridos considerandos, el tribunal sintetiza sus conclusiones en los siguientes
pärrafos: ,Actualmente, por el consenso unänime de todas las naciones civili-
zadas, e independientemente de cualquier tratado expreso u otro acto püblico,
es una regia admitida de derecho internacional, que los barcos de pesca
cotitanera con sus instrumentos y provisiones, con su carga y tripulaciön,
sin annas y proslguiendo honestamente su pacifica profesiön de extraer y
conducir pescado fresco, estän exentos de captura como presa de guerra*. Y
mäs abajo agrega: „Es esta una regia establecida en derecho internacional,
fundada en consideraciones de humanidad hacia una clase de hombres pobres
e industriosa, en la conveniencia reclproca de los estados beligerantes".
(United States, Supreme Court Reports, tomo 175, päg. 677 y siguientes.)
Ha de disculpar V. fl. esta breve menciön de antecedentes que el P. E.
considera indispensable para la inteligencia precisa de los debates desarroUados
en la conferencia de La Haya, cuando se tratö de concretar en un pacto
internacional la regia implantada ya en favtfr de los pescadores y afines por
la ley de la costumbre.
El artlculo 3 de la Convenciön No 11, que consagra ese principio, naciö
en dos proposiciones distintas, presentadas, una por la delegaciöa portuguesa
y otra por la delegaciön austro-hüngara.
La proposiciön portuguesa decia en los pärrafos pertinentes: „El ejercicio
de la industria de la pesca costera por medio de aparejos o de barcos propios
para este uso, serä permitido a los sübditos de un estado beligerante en las
aguas territoriales y en la zona habitual de pesca de las costas dei pais al
cual pertenece". „Los barcos empleados en la gran pesca" . . . „serän con-
siderados para todos los efectoß como navios de comercio enemigos". La pro-
posiciön austro-hüngara extendia la franquicia en los siguientes törminos :
^Al igual de los barcos de pesca costera quedan exceptuados de captura los
barcos y barcas afectados en las aguas territoriales de algunos paises al ser-
vicio de la economia rural o al pequeiio träfico local". (Actas de la Confe-
rencia, tomo III, pägina 1177.)
Estos dos proyectos fueron refundidos en uno solo por el autor de la
proposiciön portuguesa, capitän de navio Ivens Ferra«, y quedaron asi
sometidos conjuntamente a las deliberaciones de la 4 a comisiön.
62 D- Neutrale Staaten.
AI fundar su proposiciön el delegado austro - hüngaro contralmirante
Haus, decia :
Esta propo.'iciön no comprende ßino los barcos y barcas de pequenas
dimensioEes y destinadas al transporte de productos agricolas o de personas
a lo largo de costas escarpadas, o entre la costa y las islas situadas a su
frente, o en los archipi6lagos, o por ultimo en los canales de las costas playas.
Sin prodacir por una parte un perjuicio sensible al comercio o a los recursos
del pais enemigo, y sin representar por otra un beneficio digno de tomarse
en cuenta para el captor, el apresamiento de estas embarcaciones „solo con-
seguiria en realidad compiometer la existencia de marinos, de insulares o de
habitantes del litoral, cuya situaciön de fortuna es de las mäs precarias,
reducidos como estän al escaso producto de su oficio. Parece entonces im-
ponerse en inter^s de la humanidad la exeuciön de captura de los barcos y
barcas referidos, excepto el caso de exigencias militares". (Actas, Sesiön XII,
de la 4 a comisiön tomo III, päg. 910).
Una vez refundidas las dos proposiciones en un solo proyecto, el capitän
de navio Ivens Ferra» explicö sus fundamentos en los siguientes törminos:
,La proposiciön portuguesa no tiene en vista una protecciön particular a la
industria de la pesca, sino ünicamente un fin humanitario, como es el de
proteger una clase pobre que merece el inter^s de la Conferencia y a la cual
no debe privarse de sus ünicos medios de subsistencia" . . . „Las palabras
„0 la pequena navegaciön" corresponden a las que emplea en su proposiciön
el contralmirante Haus, y se refieren a los barcos que hacen el transporte
del pescado". (Actas, comit6 de examen de la 4 a comisiön, tomo III, pag. 968).
Sobre la .base del nuevo proyecto el comit6 de examen discute larga-
mente la cuestiön. Se proponen diversas modificaciones para determrnar un
mäximum de tonelaje a los buques exentos de captura, para fijar la distancia
a que pueden alejarse de la costa, o para establecer caracteristicas de con-
strucciön. A cierta altura del debate el delegado alemän contralmirante
Siegel, pregunta lo que ha de comprenderse por „pequena navegaciön". <iEs
el cabotaje? dice. Y el capitän de navio Ivens Ferraz contesta que la
„pequefla navegaciön" „no comprende el cabotaje sino los buques que trans-
portan el producto de la pesca y los que prevee la proposiciön del contral-
mirante Haus*. (Actas, tomo III, päg. 970.)
Como consecuencia de la discusiön, se resuelve encargar al relator M.
Fromageot que formule el texto definitivo del proyecto, teniendo en cuenta
las observaciones pertinentes. (Actas, tomo III, päg. 974.) Y asi nace el
articulo que mäs tarde ha de aprobar la Conferencia en la forma de la Con-
venciön actual.
Despu6s de haber sido aceptado por la comisiön, proyecto pasa a la
Conlierencia y al explicar sus fundamentos el relator M. Fromageot dice
respecto de la pequena navegaciön local: „Conforme a la proposiciön de
Austria-Hungria, el texto extiende la inmunidad en las mismas condiciones"
(que a los barcos de pesca) „a la pequena navegaciön local, es decir, a los
b) Argentinien. 63
barcos y barcas de pequena dimensiön que transportan los productos agricolas
0 se dedican a un modesto träfico local, por ejemplo entre la costa y las
islas 0 islotes vecinos". (Actas, tomo I. päg. 271.)
Este informe, leide en la 7a sesiön plenaria no da lugar a ninguna
observaciön y la conferencia aprueba el proyecto por uuanimidad de votos.
(Actas, tomo I, päg, 237.)
Como £6 ve por estos antecedentes y por todo el desarroUo de la dis-
cusiön, que en obstqaio a la brevedad se omite aqui, la Conferencia de La
Haya sancionö la exenciön de captura en obsequio a los trabajadores modestos
que hacen un träfico menor junto a la costa y el mismo autor de la pro-
posiciön declarö expresamente que no entendia comprender en ella al comercio
de cabotaje. La H. Cdmara podrä juzgar el grado de aplicaciön de esa
regia al caso del „Presidente Mitre", vapor de 2800 toneladas de desplaza-
miento, cuyo valor estiman sus agentes en la suma de setenta y cinco mil
libras esterlinas. Por su parte, el P. E. no ha podido creer en ningün
momento, ante la constancia de textos tan decisivos como los transcriptos
que la Conferencia de La Haya llamase pequena navegaciön local al comercio
de cabotaje, en contraposiciön a la navigation de long cours o navegaciön
internacional.
Tampoco ha podido equivocarse el P. E. sobre el sentido de la menciön
consignada en la obra „Leyes de Inglaterra" (Laws of England), tomo 23,
päg. 275. Trätase de la conocida recopilaciön de Halsbury, en la cual el
autor expone metödicamente, ordenadas en capitulos por materias, las dis-
posiciones legislativas y convencionales que rigen en la Gran Bretana, ex-
presando al pie de cada parägrafo, la fuente de procedencia. En el tomo y
lugar citado, Halsbury dice: ,La captura de un buque enemigo o de .merca-
derias enemigas, es siempre legal, a menos que sea un buque empleado
exclusivamente en la pesca de costas o un pequeno barco empleado en comercio
local" . . . (a small boat employed in local trade). A esta altura del pärrafo
figura una llamada, cuya nota correspondiente, al pie de la pägina dice:
;,Convenciön relativa a ciertas restricciones al ejercicio del derecho de captura
en la guerra maritima, 1907, art. 3".
Es, pues, una simple transcripciön del articulo tantes veces citado,
cuyo alcance e inteligencia aparece con toda exactitud en los antecedentes
que se han referido.
El caso del vapor „Pax" ocurrido con anterioridad al apresamiento del
„Presidente Mitre" no ofrecla, a juicio del P. E., ningün interäs que acon-
sejara tomarlo en cuenta para sus gestiones,! Ese buque habia sido capturado
por la flota britänica del Atläntico, y fu6 declarado mäs tarde buena presa,
siü que el P. E. hiciera ninguna gestiön en su favor, a pesar de estar in-
scripto en la matricula argentina. AI proceder aibl tuvo en cuenta el P. E.
razones que no se ocultarän al ilustrado criterio de V. H. y que estimo
oportuno consignar en esta exposiciön.
54 D- Neutrale Staaten.
Es sabido qne las potencias signatarias de la declaraciön de Londres,
convinierou en determinar el caräcter neutral o enemigo de los buques por
el pabellön que tuvieran el derecho de llevar. Como complemento löglco de
esta disposiciön, debieron prevenir los cambios maliciosos de bandera para
evitar que, en caso de guerra, los buques enemigos se inscribieran en una
matrlcula neutral y quedasen asi inmunes contra toda posible hostilidad. En
consecuencia, establecieron la nulidad de las transferencias efectuadas despuös
de la ruptura de hostilidades, siempre que no se probara la buena fe de la
operaciön. Ningün pais podia desc-onocer el fundamento de esta clausula en
cuanto a la navegaciön internacional, a menos que se arrogase el derecho
de anular con el otorgamiento de su bandera la acciön de los beligerantes
contra los buques enemigos.
El P. E. no pudo menos que teuer presente estas reglas cuando los
propietarios del vapor alemän „Impland" solicitaron iscribirlo en la matricuIa
argentina con el nombre de „Fax", en Octubre de 1914, es decir, tres meses
despu6s de declarada la guerra. Por una parte no convenia a los intereses
pübücos cerrar la inscripciön de la matricula nacional para las transferencias
que se hicieran de buena fe y que pudieran contribuir legitimamente al des-
arrollo de la marina mercante. Por otra, el gobierno argentino no podia
admitir, desde la posiciön neutral en que se habia colocado, que se le com-
plicara en maniobras dolosas para obligarle a intervenir en el choque de
intereses puramente beligerantes. A fin de conciliar estos dos extremos, el
P. B. dictö una resoluciön estableciendo que las transferencias de bandera se
concederian en el concepto de que fueran practicadas con absoluta buena fe
y que el gobierno declinaria toda responsabilidad a este respecto. Bien se
comprende que no cabia otro procedimiento ante la posibilidad de que buques
beligerantes solicitaran la bandera argentina al solo efecto de contar con el
amparo de un gobierno neutral en caso de apresamiento. En estas condiciones
fu6 concedida la inscripciön al vapor „Impland" o „Pax". Y tan bien in-
formados estaban sus propietarios respecto de la situaciön en que se encon-
traban ante el gobierno argentino, que en ningün momento gestionaron su
apoyo para reclamar contra la captura.
Otro punto que no dejar6 de someter a la H. Cdmara es el que se
refiere a ia entrada del vapor „Presidente Mitre" en el puerto de Montevideo
pocos dias despu6s de ocurrir el apresamiento.
La Version de que el representante de Su Majestad Britänica en la
vecina Capital habia clasificado al buque apresado como crucero auxiliar de
la escuadra inglesa, ha dado lugar a severas protestas, como un ataque
inconsiderado a los fueros de la soberania argentina. No habiendo sido
sometido el buque al tribunal de presas, la legalidad de la captura eetaba
todavia en cuestiön y no era posible declararlo incorporado a la escuadra
britänica mientras el juicio se hallara pendiente. Todas las consideraciones
formuladas a este respecto, fallan por su base, porque el hecho que las motiva
b) Argentinien. 65
es inexacto. La Legaciön britänica en Montevideo no declarö que el ,Presi-
dente Mitre* fuera crucero auxiliar de la escuadra y dicho estä con ello que
no procedia gestiön alguna contra el pretendido ataqu6 a sus derechos por
parte del gobierno argentino (anexo D).
Del mismo modo no ha encontrado m6rito el P. E. para formular observaciön
alguna contra los procedimientos seguidos en esa emergencia por el gobierno
de la Repüblica Oriental del Uruguay, que se han ajustado irreprochablemente
a los principios de las convenciones rnternacionales en vigor, y de sus propias
reglamentaciones internas. El vapor „Presidente Mitre" llevaba a su bordo
animales en pie, que debia descargar en algunos puertos del sur. La cantidad
de forraje que conducia era proporcionada a la duraciön presunta del viaje,
que se reducia a pocos dias. Producida la captura, la provisiön comenzö a
agotarse. Habia que optar entre dejar perecer los animales, con el consiguiente
perjuicio para sus propietarios, o entrar a puerto para descargarlos, ya que
el trasbordo en alta mar es punto menos que imposible. En estas circun-
stancias la legaciön britänica en Montevideo solicitö el permiso corres-
pondiente al gobierno uruguayo para la entrada del buque. AI mismo
tiempo la legaciön en Buenos Aires recababa el asentimiento del gobierno
argentino, el cual se limitö a contestar que no deseaba tomar ingerencia
alguna en los movimientos del buque apresado mientras estuyiera discuti^n-
dose la cuestiön general. Una vez otorgado el permiso por el gobierno
uruguayo, el „Presidente Mitre" entrö en Montevideo y alli permaneciö
algunas horas hasta descargar los animales que llevaba para entregarlos a
sus duenos.
AI autorizar la entrada del buque, el gobierno uruguayo seguia la regia
establecida por la Convenciön No 13 de La Haya, cuyo art. 21 dice asi:
,una presa solo puede ser conducida a un puerto neutral por causa de innave-
gabilidad, del mal estado del mar, de la falta de combustible o de provisiones.
Debe partir nuevamente tan pronto como haya cesado la causa que hubiera
justificado la "entrada". El caso de la falta de provisiones habia ocurrido y
el buque permaneciö en el puerto las pocas horas que fueron necesarias para
practicar la descarga de los animales, llenändose asi los requisitos expresos
del cirt. 21. Pero aun hay mäs. La misma Convenciön No 13 de La Haya
establece en su art. 9 que ,una potencia neutral debe aplicar igualmente a
los dos beligerantes las condiciones, restricciones e interdicciones por ella
*stablecidas con respecto a la admisiön en sus puertos, radas o aguas
territoriales, de los buques de guerra beligerantes o de sus presas". Es decir,
que se reconoce a los paises neutrales el derecho de dictar reglamentaciones
internas para hacer efectivos en la aplicaciön practica los principios generales
de la Convenciön, En uso de esa facultad el gobierno uruguayo dictö el
decreto de agosto 8 de 1914, cuyo art. 11 pärrafo 2, establece que se ob-
■servarä, para las presas las mismas reglas que para los buques de guerra
Jahrbuch des Yölkerrechta. Y. 5
66 D. Neutrale Staaten.
beli^erantes, o sea que se aatorizarä su entrada por tiempo limitado en loa
puertos de la Repüblica.
Por estas razones el P. E. no ha encontrado motivo alguno para con-
siderar que los procedimientos observados por el gobierno uruguayo dejasen
de corresponder al cumplimiento leal de sus deberes internacionales y a las
relaciones de cordial amistad que vinculan a los dos paises.
No reputa el P. E. que haya existido agravio para ql pabellön de la
Repüblica por la forma en que los oficiales de la flota britänica lo arriaron
en el vapor „Presidente Mitre". AI subir a bordo el oficial comandante del
piquete notificö al capitän argentino que capturaba el buque por considerarlo
propiedad enemigo y lo invitö en consecueucia a que hiciera retirar la bandera.
El capitdn del Mitre diö la erden a uno de los tripulantes, de nacionalidad
argentina, y fu6 6ste el que retirö el pabellön. El buque enarbolaba su
bandera en virtud de la ley argentina que por razön de la iuscripciön en su
matricula lo consideraba nacional: la captura se operaba en virtud de la
legislaciön britänica que por razön de la nacionalidad de sus propietarios lo
consideraba enemigo. Habia alli, pues, un conflicto de legislaciones en mar
libre, que al ser decidido en forma perentoria por los oficiales de la flota
britänica, atacaba intereses argentinos, pero no realizaba un acto ofensivo
para el decoro de la Repüblica. Lo que se desconocia no era el respeto
debido al pabellön sino el derecho del barco para seguir enarboländolo. Por
eso en su mensaje anterior el P. E." decia que la controversia debia ser radi-
cada, a su juicio, en el terreno en que la colocaban las circunstancias, como
una elucidaciön de derechos y obligaciones correlativos, en la cual no apa-
recian comprometidos l<jß deberes supremos inherentes a la salvaguardia de
la dignidad nacional.
Confirma hoy esa apreciaciön la actitud observada por el gobierno
britänico ante las gestiones del argentino y la soluciön conciliadora a que
ha llegado el incidente.
No dejarö de agregar que desde el principio de la guerra hasta ahora
los buques de guerra beligerantes no hau molestado en nada a los barcos
neutrales, mediante visitas u otros procedimientos, a la entrada o salida del
Rio de la Plata. Para corroborar nuevamente las informaciones que ya
tenia a este respecto, el P. E. encomendö a la Prefectura General de Puertos
una investigaciön prolija y fehaciente acerca de los actos realizados por
buques de guerra en la proximidad de las costas argentinas. Han sido
llamados a declarar por aquella reparticiön todos los agentes de vapores que
actüan en la Capital Federal, y, como verä, V. H. en el informe acompanado,
(anexo E) Consta por esos testimonios que desde agosto de 1914 ningün buque
mercante, de los que sirven el comercio internacional de la Repüblica por el
puerto de Buenos Aires, ha sido visitado, ni sometido a medida alguna cerca
del Rio de la Plata, o en sus agaas.
b) ArgentiDien. 67
El P. E. lamenta haberse visto obligado a distraer la atenciön de la
H. Cdniara con esta exposicion, quizä demasiado larga para su objeto,
pero ha creido indispensable prevenir los extravios que en el juicio püblico
podria ocasioiiar la difasiön de conceptos erröneos y de versiones inexactas
sobre el lamentable incidente cuyo desenlace se complace en comunicar a V. H.
Dios guarde a V. H.
V. de la Plaza.
Jos4 Luis Murature.
Nr. 1631. Zoitungsbericlit vom 13. April 1917 über die
argentinische Antwort auf die den Kriegszustand mit
Deutschland ankündigende Note der Vereinigten Staaten
von Amerika. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom
13. April 1917. Zweite Ausgabe. Nr. 101.)
„Bern, 12. April. Die argentinische Regierung beschränkt sich in ihrer
Antwortnote auf die Note der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika,
in der diese den Kriegszustand mit Deutschland ankündigt, darauf, den Emp-
fang der Note zu bestätigen und zu erklären: Die argentinische Regierung
erkenne angesichts der Gründe, die die Vereinigten Staaten zur Kriegs-
erklärung an Deutschland veranlaßt hatten, die Berechtigung dieses Ent-
schlusses an, soweit sich dieser auf Verletzung der Grundsätze der Neutralität
stütze, die durch endgültig als Errungenschaften der Zivilisation angesehene
Vorschriften des Völkerrechts bestätigt seien."
•
5*
68 b) Neutrale Staaten.
c) Chile.*)
IVr. 1633. Note des chilenischen minister» des Aenßern vom
7. August 1914 an den Minister des Innern über die An-
wendung der Neutralitätsbestimmungen der zw^eit^n
Haager Konferenz**).
Santiago, 7 aoüt 1914.
Monsieur le ministre de l'intörieur.
Les r^gles qui devront Stre observ6es par les autorit^s chiliennes, rela-
tivement ä la neutralit^, dans la guerre europ^enne, sont Celles 6tablies ä ce
sujet par la deuxifeme Conference de la Haye. Les Conventions de la Haye
devront ßtre suivies, bien qu'elles n'aient pas 6t6 ratifi^es par le gouveme-
ment du Chili, ^tant donn6 que celles-ci sont inspiröes par les principes du
droit international universellement reconnus.
Mr. 1633. Note des chilenischen Ministers des Aenßern Tom
8. August 1914 an den Kriegs- und Marineminister über
die Befolgung der Grundsätze des Internationalen
Rechts.**)
Santiago, 8 aoüt 1914.
Monsieur le ministre de la guerre et de la marine.
Les Services sous la d^pendance du minist^re de la guerre et de la
marine devront, dans la guerre europ^enne, observer la neutralit^, confor-
m^ment aux principes g^näraux du droit international.
Nr. 1634. Regeln für die Ueberwachung der in den Ge-
wässern Chiles befindlichen SchifiTe, 14. August 1914.**)
Santiago, 14 aoüt 1914.
Minist^re des relations extärieures.
1. Tout navire en reläche dans les ports chiliens ou qui navigue dans
les eanx territoriales nationales, sera soumis k l'inspection de ses papiers par
les autorit^s chiliennes, lesquelles pourront, quand elles le jugeront näces-
saire, selon les r^gles qui sont sp^cifi^es plus loin, proc6der de nouveau ä
l'inspection du navire, de ses passagers, de son chargement et de ses documents.
En cons^quence, on ne pourra autoriser la mise en route d'aucun navire,
quel que soit son chargement et quelle que soit sa desttnation, tant que ce
navire n'aura pas pr6sent6 des manifestes complets.
2. On ae permettra la sortie d'aucun navire de commerce qui aurait
altera ou essay6 d'alt^rer ses Status, lorsqu'il existera des motifs de croire
que le navire a voulu le faire pour se transformer en croiseur auxiliaire ou
en navire arm6, en quelque degrö que ce soit.
*) Vgl. auch unten „Columbien". — Herausgeber.
**) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
c) Chile. 69
Les actes snirants seront considär^s ccmme pr^somption de modification
des Status :
a) Changer l'emplacement ou la position des canons qui se troaveraient
ä bord du navire, au moment de son arriv6e ; changer la couleur, le gröement
ou l'6c[uipement du navire de mani^re ä faire pr6sumer que ce changement
a pour objet de le destiner k des Operations de guerre.
b) Embarquer des canons, armes ou munitions dans des circonstances
qui indiquent I'adaptation du navire ä des fins militaires.
c) Se refuser ä prendre ä bord des passagers, si le navire poss^de des
installations commodes pour ceux-ci.
Nr. 1634-a. Enslische Antwortnote vom 21. August 1914 auf
die chilenische Note vom 7. August über den Ankauf
deutscher Schiffe durch Chile ^).
21 aoüt 1914.
Monsieur.
Le gouvernement anglais acquiesce de bonne gräce au dösir du gouver-
nement chilien d'acheter des navires de commerce allemands appartenant ä
la Compagnie Kosmos. II exige toutefois l'accomplissement de certaines
conditions sous lesquelles doit se faire l'achat, et qui sont destin6es ä garantir
qu'il s'agit de la part du Chili d'une Operation definitive. Ces conditions
sont que le transfert au Chili soit fait bona fide, soit entier et soit perma-
nent; que le vendeur ne se r^serve pas le droit de rachat des navires ä la
fln de la guerre; que le personnel allemand des öquipages des navires soit changö.
Le gouvernement anglais portera ä la connaissance des puissances alliöes
de l'Angleterre les conditions pr6c6demment 6nonc6es, exprimant l'espoir que
les dites puissances accepteront aussi lesdites conditions formul6es par l'Ami-
raute anglaise.
Nr. 1634 b. Englische Note an Chile Tom 13. September 1914
über den Anltauf deutscher Schiffe durch Chile ^).
13 septembre 1914.
Monsieur.
En plus des conditions indiquöes dans la communication du 21 aoüt (1),
le gouvernement de Sa Majest6 consid^re justifiöe la condition que les vapeurs
en question ne soient employös, ni directement, ni indirectement au commerce
avec l'Allemagne et 1' Antriebe - Hongrie, pendant tout le temps que durera
la guerre actuelle.
Je dois manifester ä Votre Excellence que, sur la question da transfert
aux Etats-Ünis qui a 6t6 proposö pour certains vapeurs allemands ancrös
dans des ports amöricains, il existe une divergence d'opinions, comme Votre
Excellence doit sürement le savoir, entre d'une part le gouvernement des
]&tats-Unis, et d'autre part les gouvernements frangais et britannique.
*) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
70 D- Neutrale Staaten.
Le gouvernement fran^ais a fait remarquer au gouvernement de
Washington qu'il n'est pas compatiblo avec le droit international d'autoriser
le trausfert de navires bellig^rants ä un pays neutre, dans le but d'6luder
les cons^quences de la guerre.
Cette argumentation est consid6r6e par le gouvernement anglais comme
irr^futable: en cons6quence, l'acceptation de tont transfert fait dans ces
conditions doit §tre consid6r6e comme une concession volontaire de la part
du gouvernement de Sa Majest^ britannique.
Celui-ci a manifeste au gouvernement'' des lEtats-Unis l'inconvenance
qu'il y aurait ä, permettre que lesdits navires fussent employ^s pour le com-
merce avec l'AUemagne.
D'accord avec ces idöes, le gouvernement de Sa Majest6 esp^re que le
gouvernement du Chili, dans le cas oü il achäterait les vapeurs de la Com-
pagnie Kosmos, reconnaitrait la justice de cette Petition.
En cons^quence, je suis sür que le gouvernement chilien comprendra
que le consentement du gouvernement de Sa Majest6 ä reconnaitre le trans-
fert sera consid6r6 comme une concession amicale, et comme une exception
ä la loi qui r^git cette mati^re.
Nr. 1635. Cbilenisctae Note Tom 35. September 1914 an
Deutschland wegen Weigerung einer englischen Schiff-
fahrtsgesellschaft, Deutsche zu befördern.'^)
Santiago, 25 septembre 1914.
Monsieur.
Mon Departement a regu la Note de la l^gation d'Allemagne du 18 sep-
tembre, dans laquelle Votre Excellence sollicite l'adoption par le gouverne-
ment chilien de mesures destin^es ä obliger la Compagnie anglaise de vapeurs
ä r6voquer sa d^cision de ne pas accepter de passagers allemands et autri-
cbiens sur ses navires. En r^ponse, je dois manifester ä Votre Excellence
qu'en temps de paix la Compagnie en question est libre, d'aprös nos lois,
d'accepter ou de refuser certains passagers k bord de ses navires, passant ou
non avec ceux-ci le contrat respectif, selon les articles du code de commerce.
Par cons6quent, il n'est pas possible, en temps de guerre, de restreindre
l'usage de cette facultö, au sujet de citoyens de pays avec lesquels la nation
dont la Compagnie porte le pavillon est en guerre.
N'ayant pas de pouvoir, d'apräs nos lois, pour intervenir dans cette
aSaire, mon gouvernement regrette de ne pouvoir acc6der aux däsirs de
Votre Excellence.
*) Anm. : Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
c) Chile. 71
Hr. 1636. Erklärung des chilenischen Ministers des Aenßern
Tom 14. Oktober 1914 betr. die Kohlenversorgung von
Kriegsschiffen Kriegführender in chilenischen Häfen.*)
Santiago, 14 octobre 1914.
Ministöre des relations ext^rieures.
En ce qui concerne l'application de l'article 19 de la Convention n*^ XIII
de la Haye du 18 octobre 1907, au sujet de l'approTisionnement en charbon
des navires de guerre bellig^rants dans les ports neutres, il faut entendre
par le port le plus proche de leur propre pays dont parle Tarticle 19 an port
de la mötropole et non pas le port d'une colonie.
Kr. 1637. Anweisung der chilenischen Behörde seur Ueber-
wachung der Küstengewässer vom 14. Oktober 1914 über
den Gebrauch drahtloser Telegraphie in chilenischen
Gewässern *).
Santiago, 14 octobre 1914.
1. II est interdit ä tous les navires pourvus d'appareils de t6l6graphie
Sans fil, Sans distinction de nationalit6, qui naviguent dans nos faux terri-
toriales ou sont ancr^s daus nos ports, de se servir desdits appareils.
2. En arrivant dans un port ou dans une rade, ces navires devront
amener les antennes, supprimant leur connexion avec les drisses et les appareils,
aussitot qu'ils auront 6t6 reQUS par les autoritös maritimes, lesquelles veille-
ront personnellement au strict accomplissement de cet ordre, proc6dant
imm6diatement ä l'apposition de leurs sceaux et tivibres sur les portes,
fenetres, claire-voies et autres voies d'acc^s au local dans lequel sont plac^s
ces appareils.
3. Tout navire national ou 6tranger qui demeurera dans un port plus
de quatre jours d^montera les antennes qui seront gardöes dans le mSme
local oü se trouvent les appareils des stations de t6l6graphie sans fil, obser-
vant ensuite les memes Instructions pour le scellement des voies d'acc^s ä
ce local.
4. Les autorit6s maritimes rendront compte ä la direction du territoire
maritime de l'accomplissement des präsentes Instructions, ne devant pas
oablier que leur non accomplissement peut compromettre la neutralitö du pays.
Kr. 1638. Note der chilenischen obersten Heeresleitung an das
Kriegs- und Marine-Ministeriuni vom 3. November 1914
über die Kohlenversorgung von Schiffen kriegführender
und neutraler Staaten^).
Santiago, 2 novembre 1914.
1. Tout navire marchand de pavillon bellig^rant ayant un chargement
ou des passagers, ou ayant seulement un chargement, ou encore naviguant
*) Anm. : Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
72 D- Neutrale Staaten.
sur lest, pourra prendre le charbon nöcessaire, plus un 20 0/0 pour les 6ven-
tualit^s, pour arriver au Callao ou ä Montevideo, Selon la route qu'il prendra
(c'est-ä-dire dans la direction du Nord ou dans la direction du Sud du Chili).
2. Si Tun des navires auxquels se r^f^re l'articie pr6c6dent venait ä toucher
ä un autre port du Chili pour prendre de nouveau du charbon ou des vivres, sous
pr6texte que le combustible qu'il portait lui aurait ^16 enlevö par un navire
de guerre, on ne lui permettra pas de prendre une quantitö de charbon
sup6rieure ä celle n6cessaire pour le Service.
3. Les navires de pavillon neutre, qu'ils portent ou non des passager»
et on chargement, pourront prendre le charbon n6cessaire pour arriver au
port de leur destination.
Nr. 1639. Terordnung der chilenischen Regierung vom
5. November 1914 über Festlegung der 3 sm-Grenze für
die chilenischen Küstengeivässer ^).
Santiago, den 5. November 1914.
In Erwägung, daß zwar die Gesetze der Republik die Grenze der
Territorialgewässer und des nationalen Hoheitsgebiets festgelegt haben, ebenso
wie die Entfernung, bis zu welcher sich das Polizeirecht für Angelegenheiten,
betreffend die Sicherheit des Landes und die Beobachtung der Finanzgesetze
erstreckt, daß aber nicht festgesetzt worden ist die Meereszone zum Zwecke
der Wahrung der Rechte und der Erfüllung der Pflichten, die sich aus der
von der Regierung im Falle internationaler Konflikte erklärten Neutralität
herleiten, in Erwägung ferner, daß das Recht, diese Zone festzusetzen, ein
Ausfluß der Souveränität der Staaten ist, verordne ich:
Als Hoheits- oder neutrales Meer an den Küsten de;* Republik
behufs Wahrung der Rechte und Erfüllung der Pflichten, die sich aus
der von der Regierung im Falle internationaler Konflikte erklärten
Neutralität herleiten, wird erklärt das benachbarte Meeresgebiet bis zu
einer Entfernung von drei Seemeilen, gerechnet von der Linie der
tiefsten Ebbe aus.
Zu vermerken, mitzuteilen, zu veröffentlichen und einzureihen in die
Sammlung der Gesetze und Verordnungen der Regierung.
gez.: Barros Luco,
gez.: Manuel Salinas.
*) Anm. : üebersetzung nach „Seekriegsrecht im Weltkriege". Samm-
lung diplomatischer Noten und anderer Urkunden. Zusammengestellt im
Auftrage des Staatssekretärs des Reichsmarineamts. Berlin 1918.
Herausgeber.
c) Chile. 73^
Nr. 1640. Rundschreiben der chilenisch en Marineb ehörde über
maßnahmen gegen die mißbräuchliche Liieferung von
Kohlen und Liebensmitteln an Handelsschiffe Krieg-
führender *).
Valparaiso, 7 novembre 1914.
L'autoritö navale, afin d'öviter les continuelles röclamations qui liii
sont pr6sent6es sur les mouvements et les approvisionnements des navires de
commerce de pays belligörants, a 6t6 autorisöe par le gouvernement ä exigev,
des agents des Compagnies respectives, et du consul de la nation ä laquelle
appartiennent les navires en cause, une garantie que ceux-ci ne fourniront
ni charbon ni vivres ä des navires de guerre bellig6rants, ordonnant aux
autorit^s maritimes de faire exöcuter cette disposition comme premi^re con-
dition pour la sortie des dits navires.
Cette r6solution est portöe, par la präsente circulaire, ä la connaissance
de Messieurs les consuls et agents des navires dont il est question, en les
priant de vouloir bien, avant de commencer les formalit^s pour la sortie d'un
navire, garantir, par une d6claration 6crite, que les vivres et le charbon que
celui-ci va embarquer seront exclusivement destinös ä, son propre usage et
que la sortie du dit navire n'a pas d'autre objet que de continuer son voyage
dans un but commercial.
On pr^vient en meme temps que la sanction contre la Compagnie ä
laquelle appartiendrait un navire qui violerait l'engagement ci-dessus serait
de refuser, dans la suite, toute espöce de provisions et de combustible ä tous
les navires de la dite Compagnie .
Nr. 1641. Rundschreiben der Telegraphendireli^tion vom
13. NoTember 1914] über telegraphische Mitteilungen.*)
Santiago, 13 novembre 1914.
n est d^fendu de transmettre des t6l6grammes en langage conventionnel
ou chiffrö. Les t6l6grammes en langage clair r6dig6 s en espagnol, en alle-
mand, en fran^ais, en anglais, en Italien ou en portugais seront accept^s
toutes les fois qu'ils ne transmettront pas de nouvelles relatives ä la Situation,
aux mouvements ou aux Operations des navires de guerre des nations belli-
g^rantes. Seront except^s de ces restrictions les t6l6grammes des agents
diplomatiques et consulaires. En cas de doute sur le contenu de t6l6grammes
r6dig6s en langues 6trang^res, on consultera l'Inspection .
Nr. 1643. Note des chilenischen Ministers des Aeußeirn vom
16. November 1914 an die Vertreter der Mächte über
Verhalten bei Angaben über Neutralitätsverletzungen.*)
Santiago, 16 novembre 1914.
Minist^re des relations ext^rieures.
Les repr^sentants diplomatiques de toutes les puissances bellig6rantes
*) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
74 D- Neutrale Staaten.
voudront bien, en formulant leurs d^nonciations sur des violations des rögles
de neutralit6, indiquer, autant que possible, Forigine des informations qui
servent de base ä ces d^nonciations ; cette mesure permettra d'obtenir une
plus grande rapidit^ dans les enqugtes et, par cons6quent, de prendre, en
temps opportun, les r^solutions que chacun des cas pourra r^clamer.
Nr. 1643. Anweisung der chilenischen Regierung vom 13.
Dezember 1914 an ihren Gesandten in Berlin, gegen die
Verletzung der Neutralität Chiles durch die deutsche
Flotte bei der Insel Paques zu protestieren.'^)
Santiago, 12 döcembre 1914.
Monsieur.
Une division allemande, compos6e de douze unit6s: quatre navires de
guerre et huit navires charbonniers, a s^journö dans le port d'Angarroa de
nie de Paques pendant cinq jours et y a pris une Provision de vivres sup6ri-
€ure ä la normale en temps de paix. La Prolongation pendant plus de 24
heures du s^jour de ces navires dans nos eaux territoriales, la presence
simultanöe de plus de trois navires de guerre dans le port sus-iüdiqu6 et la
Provision excessive de vivres faite par les navires en question constituent,
conform6ment aux articles 12, 15 et 19 de la Convention XIII de la Haye,
une violation de notre neutralit^, qui autorise le gouvernement chilien ä
formuler une protestation par l'interm^diaire de Votre Excellence aupr^s du
gouvernement allemand. Votre Excellence voudra bien adresser au ministre
des affaires 6trang6res d'Allemagne une Note de protestation et döcliner
toutes les responsabilit^s qui peuvent directement ou indirectement d6couler
de ces actes. .
Salinas.
Nr. 1644. Anweisung der chilenischen Regierung Tom
12. Dezember 1914 an den Gesandten in Berlin, gegen
Nichtbeachtung internationaler Höflichkeit durch den
deutschen Kreuzer „Prinz £itel Friedrich" zu prote-
stieren. *)
Santiago, 12 d^cembre 1914.
Monsieur.
Le 6 döcembre dernier, ä 10 heures du matin, est entr6 dans le port
de seconde cat^gorie de Papudo le transport de guerre allemand „Prinz Eitel
Friedricli''. Sans se soumettre aux prescriptions du röglement des ports ni
mcntrer la moindre marque de courtoisie pour nos autorit^s, le transport
allemand a mis ses canots ä l'eau et proc6d6 au d^barquement de 58 hommes
d'6quipage, y compris le capitaine, du vapeur anglais Charcas que le mSme
„Prinz Eitel Friedrich" avait coul6 ä fond, entre Corral et Valparaiso, a
huit milles de la cote. Apr^s avoir r6alis6 cet acte, dans les conditions
*) Anm. : Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
c) Chile. 75
indiquöes, le „Prinz Eitel Friedrich* abandonna le port, en direction du large.
Votre Excellence voudra bien adresser ä ce gouvernement une Note de prote-
station pour le manque de respect envers les autorit^s du pays dont s'est
rendu coupable le susdit navire de la flotte allemande.
Salinas.
fir, 1645. Anweisung der chilenischen Regierung vom 13.
Dezember 1914 an den chilenischen Gesandten in Berlin,
gegen Verletzung der Neutralität Chiles durch die deut-
sche Flotte bei der Insel Juan Fernandes zu prote-
stieren. *)
Santiago, 13 d^cembre 1914.
Monsieur.
Les investigations pratiquöes par les autoritäs maritimes du Chili prou-
yent qu'une division navale allemande, compos^e du Scharnhorst, du Gneisenau,
du JNfuremberg, du Dresden, du Leipzig, du Titania et du Prinz Eitel, est
rest6e mouill6e dans la baie Nord-Ouest de l'ile chilienne Mas Afuera, du
groupe de Juan Fernandez, pendant plus de sept jours, transbordant des
vivres et du charbon des navires Valentine, frangais, Helicon, norv^gien, et
Sacramento, am^ricain, amen^s lä par la meme division en qualit6 de prises
et retenus avec le meme caractfere durant plusieurs jours, actes qui constituent
des violations flagrantes de notre neutralit6, d'autant plus blamables et pr6-
m6dit6s qu'ils ont 6t6 commis dans une ile ä laquelle iie peut atteindre
l'action imm^diate des autorit6s centrales ä cause de son 6loignement du
continent et du manque de Communications t^l^graphiques.
Ces faits ont d6termin6 le gouvernement du Chili ä formuler une 6ner-
gique protestation fond^e sur les motifs suivants:
a) Ont s^journö en meme temps dans la rade Nord-Ouest de Mas Afuera
plus de trois navires de l'escadre allemande, en contravention avec ce qu'ötablit
Tarticle 15 de la Convention XIII de la Haye.
b) Ces navires de guerre allemands sont demeur^s dans cette rade pen-
dant plus de 24 hcures, en contravention avec ce qu'6tablit l'article 12 de
la mäme Convention.
c) Les navires marchands Valentine, Sacramento et Helicon ont 6t6
amenös dans une rade neutre, dans un but autre que celui de les faire mettre
sous s^questre ; ainsi un d6p6t de prises et une base d'opärations navales ont
6t6 6tablis dans les eaux territoriales, en violation des articles 5 et 23 de
la m€me Convention.
d) Des navires allemands se sont approvisionn^s dans la meme rade en
vivres et en combustibles en enlevant ces objets des prises susdites, con-
tJairement ä ce qu'^tablit l'article 19 de la dite Convention.
En cons6quence, Votre Excellence voudra bien formuler la protestation
par une Note adress^e au ministre des afiaires 6trang6res d'AUemagne, en la
*) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
76 D. Neutrale Staaten.
basant sur les causes indiquöes et ea ajoataut qae le goavernement du Chili
rend le gouvernement allemand responsable de toutes les cons^quences qui
d^coulent de ces actes et de toutes les indemnitös auxquelles ils donneraient
lieu en vertu d'une sentence de la Cour des prises, solt pour les dommag es
soufiEerts par les navires dans les eaux territoriales, soit pour la valeur des
chargements captur6s dans des conditions irröguli^res.
Salinas.
Nr. 1646. Verordnung der chilenischen Regierung vom
15. Dezember 1914 über die Ausdehnung ihres maritimen
Hoheitsgebietes auf den australischen Teil Chiles. *)
Santiago, 15 döcembre 1914.
No 1986. — Consid6cant que le dötroit de Magellan aussi bien qua les
canaux de la rögion australe se trouvent dans les limites internationales du
Chili et par consöquent fönt partie du territoire de la Röpublique;
II est d6cr6t6 :
Pour les effets de la neutralit6 6tablie dans le döcret n^ 1857 du 5 no-
vembre dernier du ministöre des affaires 6trang^res, doiveat ßtre coosidöriJes
comme faisant partie de la mer juridictionnelle ou neutre les eaux int^rieures
du d6troit de Magellan et des canaux de la r6gion australe, meme dans les
parties qui sont distantes de plus de trois milles de l'une ou de l'autre rive.
Nr. 1647. Verordnung der chilenischen Regierung vom
15. Dezember 1915 über die Versorgung tou Kriegs-
schiffen kriegführender Mächte und von Handels-
schiffen in chilenischen Häfen mit Feuerungsmaterial.*)
Santiago, 15 d6cembre 1914.
No 2009. — Consid^rant que la Convention XIII de la Haye. relative
aux droits et devoirs des puissances neutres en cas de guerre maritime, porte
dans Bon article 19 que les navires de guerre bellig6rants peuvent prendre
du combustible dans les ports neutres en quantit6 süffisante pour gagner
le port le plus proche de leur propre pays, et ajoute dans l'article 20 que
ces navires ne peuvent renouveler leur approvisionnement de combustible
qu'apräs trois mois dans un port de la mfeme puissance :
Que ces dispositions ainsi que d'autres de la Convention pr6cit6e iudi-
quent le but fundamental d'öviter que les puissances neutres coopörent directe-
ment ou indirectement ä l'action des belligörants et d'6loigner des ports neutres
les navires de guerre en leur procurant seulement les 6l6ments nöcessaires
pour arriver aux cötes du pays auquel ils appartiennent ;
Que l'application de ces rögles dans les ports de la R6publique produit
des rösultats ouvertement contraires ä l'esprit qui anime toutes les dispo-
sitions de la Convention susdite, puisqu'ä raison de la grande distance qui
'') Anm.: Aus besonderer Quelle. ^ Herausgeber.
c) Chile. 77
s^pare nos cötes des pays belligörants, la provision de charbon qui doit 6tre
donn6e aux navires de giierre est trös considörable et qu'ainsi ces navires
ont Profite de la facilit6 qae leur donne cette circonstance, non pour se diriger
vers les cötes de leur propre pays, mais pour continuer leurs Operations
belliqueuses dans les mers am^ricaines;
Que de cette manifere les dispositions eitles concourent k augmenter en
lait l'activitä de la guerre maritime dans roc6an Pacifique contrairement ä
la volonte et aux int^rfits du Chili;
Que pour la mßme raison les consequences du conflit europöen se sont
fait sentir plus gravement dans notre pays, puisque aux perturbations
apport(5es ä son commerce international et ä sa vie 6conomique et industrielle
s'ujoutent les pr^occupations räsultant de TaccompUssement des devoirs de la
neutralite et de la surveillance de notre cote ätendue qui absorbent l'activite
de nos autorit^s maritimes et imposent au Tresor public des d^penses consi-
derables ;
Que la mSme Convention n*^ XIII, dans le paragraphe 5 des consid^rants
qui pr^c^dent ses dispositions, r^serve aux pays signataires la faculte d'en
changer les prescriptions, au cours d'une guerre, quand Texpärience acquise
en d^montrerait la nöcessite pour la sauvegarde de leurs droits;
Que les inconv6nients rösultant de l'application de l'article 19 seraient
beaucoup r^duits si ä la r^gle permettant de livrer aux navires de guerre le
charbon n^cebsaire pour gagner un port de leur nation 6tait Substitute celle
les autorisant ä prendre seulement le combustible süffisant pour atteindre
le Premier port neutre le plus proche, car les navires approvisionnös dans
ces conditions limit6es ne pourraient aventurer des Operations belliqueuses
Sans courir le risque de se trouver immobilises en pleine mer;
Que le fait pour notre pays d'etre producteur de charbon d6cide les
navires belligerants ä s'approvisionner de ce combustible dans nos ports
plutot que dans ceux d'autres pays se trouvant dans le m6me cas, conside-
ration qui impose specialement au gouvernement du Chili l'obligation morale
d'eviter Tabus qui pourrait etre fait k l'avenir des approvisionnements de
charbon dans ses ports ;
Qu'il est necessaire d'adopter pour les cas de violation de la neutralite
par les navires marchands une sanction qui par sa gravite determinerait
directement les Compagnies de vapeurs ä obseryer compietement les rögles
edictees par le gouvernement;
Qu'il est enfin nöcessaire de trouver quelque moyen de diminuer autant
que possible les charges qu'impose au gouvernement la surveillance des
navires internes dans les ports de la Republique pour violations de neutraüte
ou que leurs proprietaires y ont volontairement laisses;
Decr^te :
1. A ravenir les provisions de charbon que les navires de guerre des
nations belligerantes pourront prendre successivement dans des ports chiliens
ne devront pas exceder la quantite necessaire pour atteindre le premier port
charbonnier du pays voisin.
78 D- Neutrale Staaten.
2. En cas de violation par un navire marchand de quelqu'une des rfegles
sur l'observation de la neutralit6 adoptöes par le gouvernement de la R6pa-
blique, il ne sera plus accord6 de combustible dans les ports chiliens ä aucun
des navires de la Compagnie dont dopend le navire qui a commis l'infraction.
3. Les navires internus par döcision du gouvernement ä raison d'une
violation de la neutralit6 et ceux dont les propri6taires manifestent l'intention
de les retenir dans des ports chiliens jusqu'ä, la fin de la guerre seront con-
centrös dans les ports chiliens que l'autoritö administrative döterminera dans
chaque cas.
4. La quantit6 de charbon pouvant ßtre livr(5e dans les ports de la
Röpublique aux navires marchands sera limit^e ä la capacit6 de leurs soutes
charbonniöres ordinaires, ä moins qu'ils ne d^sirent faire un voyage direct
vers des ports europöens, auquel cas on leur donnera la quantit6 de charbon
n^cessaire pour ce voyage, pourvu que la Compagnie dont dopend le navire
fournisse une garantie süffisante, au jugement du gouvernement, que le com-
bustible sera destinö uniquement ä r^aliser le voyage en question.
Les dispositions pröc^dentes seront appliquöes dans tout le territoire
de la Röpublique ä partir du 1 du mois prochain.
Hir. 1648. Anweisung des chilenischen Ministers des Aeußern
Tom 17. Dezember 1914 über die Bekanntgabe der Daten
der Kohleneinnahme von Kriegsschitten kriegführender
Staaten in chilenischen Häfen ^).
Ministöre des relations ext^rieures. — Santiago, 17 d6cembre 1914.
Le directeur g6n6ral de la marine doit porter ä la connaissance de
toutes les autorit^s maritimes de la R6publique les dates auxquelles ont 6t6
fournis des approvisionnements de charbon, dans les ports du Chili, ä des
navires de guerre des bellig6rants. Les autorit6s maritimes des diff^rents
ports devront, ä leur tour, communiquer par d^peche ä la direction g6n6rale
de la marine toutes les fournitures de charbon faites aux dits navires
de guerre.
ATr. 1649. Verordnung der chilenischen Regierung über
telegraphische Mitteilungen vom 30. Dezember 1914^).
Santiago, 30 d^cembre 1914.
1. Les intendants et gouvemeurs de la R6publique proc6deront au
d6montage des appareils tölögraphiques, t6l6phoniques et de t616graphie sans
fil, destin^s ou non au Service public, dont l'installation n'aurait pas 6t6
dement autoris6e.
2. Les entreprises t6l6graphiques, cäblographiques ou de t6l6graphie
Bans fil appartenant ä l'Etat ou ä des particuliers ne pourront, ä l'avenir
*) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
c) Chüe. 79^
et jusqu'ä nouvel ordre, accepter, pour les transmettre, les Communications
r^dig^es en langage chiffrö ou conventionnel.
3. Seront except^es de cette r^gle les Communications adressöes par les
agents diplomatiques accr6dit6s pr^s de la R^publique et celles que les
banques 6changent entre leurs diverses succursales, la clef du langage devant
toutefois 6tre pr6alablement communiqu6e ä la direction g6n6rale des t616-
graphes. — Les seules commanications qui pourront etre transmises sont
Celles r6dig6es en laugage clair en allemand, en espagnol, en frangais, en
anglais, en Italien et en portugais et qui ne donneront aucuns renseignements
sur la Situation, les mouvements ou les Operations des navires des nations
belligörantes.
Nr. 1650. Note des chilenischen ministers des Aenßern vom
4. Januar 1015 an den Kriegs- und Afarine-IUinister über
die Versorgung von Kriegsschiffen Kriegführender mit
liCbensmitteln *).
Minist^re des relations ext6rieures. — Santiago, 4 janvier 1915.
L'article 19 de la Convention XIII de la Haye n'autorise les navires
de guerre bellig^rants ä se ravitailler dans les jforts et rades neutres que
pour compläter leur approvisionnement normal du temps de paix; en cons6-
quence, l'approvisionnement doit ßtre calculö en se basant sur la consom-
mation courante de l'equipage, de faQon qüe si un navire belligörant qui a
re§u dans un port chilien des vivres pour un certain nombre de jours revient
dans un autre port chilien, il ne pourrait recevoir une nouvelle Provision de
vivres avant qu'ait expir6 le d^lai qui avait servi de base pour la fourniture
de l'approvisionnement ant^rieur.
Nr. 1651. Note des chilenischen Ministers des Aeußern vom
12. Januar 1015 an den Kriegs- und Marine - minister
über das Verhalten bei Beschwerden über Nentralitäts~
Verletzung von Handelsschiffen *),
Minist^re des relations ext6rieures. — Santiago, 12 janvier 1915.
Monsieur le ministre de la guerre et de la marine.
La Situation normale d'un navire marchand ne peut pas §tre alt6r6e
par le fait de simples dänonciations ; il faut au moins une preuve que le
navire a commis un acte contraire ä la neutralit6 ; en cas de suspicion grave
et fond6e, on peut seulement, si cela est indispensable, retenir un navire pour
faire une rapide enqußte sur les faits. On formera, pour chaque cas, un
dossier dans lequel seront consign^es les d^clarations de rint6ress6 et des
t6moins ainsi que toute autre preuve propre k faire la lumi^re. Les r6so-
lutions prises par l'autoritä maritime ne devront avoir qu'un caract^re provi—
*) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
gO ^ D- Neutrale Staaten.
soire jusqu'ä leur ratification par le gouvemement. On ne donnera en aucun
cas ä la presse des renseignements sur l'affaire en conrs, m^me sous pr6texte
de rectification ou de defense des proc6d6s du gouvemement: c'est au gouveme-
ment seulement qu'il appartient de d^cider les publications qu'il y aura k faire.
Nr. 1653. Erklärnng des chilenischen Ministers des Aenßern
vom 33. Januar 1915 über die Versorgung von Kriegs-
schiffen Kriegführender in chilenischen Häfen mit
Kohlen «).
Minist^re des relations ext6rienres. — Santiago, 23 janvier 1915.
Les autorit6s maritimes doivent obtenir t616graphiquement l'autorisation
de la Sup6riorit6 navale avant d'accorder aux navires de guerre bellig^rants
la permission d'embarquer du charbon dans les ports chiliens, et ces autorit6s,
si elles ne regoivent pas en temps opportun cette autorisation, doivent
röclamer des commandants des navires une d^claration äcrite qu'ils n'ont pas
pris de charbon dans les ports chiliens pendant les trois derniers mois.
Nr. 1653. Verordnung der chilenischen Regierung vom
35. Januar 1915 über telegraphische Alitteilungen ^) **).
Santiago, 25 janvier 1915.
1. Les Communications des repr^sentants diplomatiques et agents consu-
laires accr6dit6s au Chili pourront etre transmises et re^ues en langage chiffr6
ou conventionnel sans aucune restriction et avec le principe de la r6ciprocit6.
2. Les Communications t6l6graphiques particuli^res dans le pays mßme
ou avec des pays neutres peuvent 6tre transmises en langage conventionnel
ou chiffrö.
3. Les Communications töl^graphiques particulieres en chifires avec les
pays belligörants ne pourront 6tre faites que par le moyen des clefs A. B. C,
5« Edition; Scotts Code, 10® Edition; Beut Leys Complete Phrase Code-
Western Union Code; Liebers Code; on permettra aussi Celles qu'autorisera
le gouvemement du Chili, ä condition que l'envoyeur remette ä l'autoritö
administrative correspondante une traduction du t6l6gramme et que celle-ci
autorise sa transmission, mettant sur l'original chiffr^ son autorisation de
transmettre.
4. II ne pourra gtre transmis de Communications t6l6graphiques parti-
culieres, chiffr^es ou non, qui renferment des renseignements sur la Situation,
les mouvements ou les Operations des navires de guerre ou de commerce des
nations bellig^rantes ; toutefois, les agents des Compagnies de vapeurs ou de
maisons de commerce pourront transmettre des Communications t6l6graphiques
chifir^es ou en langage conventionnel, dans le pays meme ou avec des pays
neutres, sur des mouvements de vapeurs ou de navires marchands.
*) Anm. : Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
**) Anm.: Vgl. oben Nr. 1649. — Herausgeber.
c) Chile. 81
Nr. 1654. Ffote des chilenischen Ministers des Aenßern vom
13. März 1915 an den Kriegs- and Marine-Minister über
die Auslegung des 4. Artikels der Verordnung vom
15. Dezember 1914*) **).
Minist^re des relations ext6rieures. — Santiago, 13 mars 1915.
Monsieur le ministre de la guerre et de la marine,
La disposition de la rögle consiga^e dans le n*' 4 du d^ret du 15 i6-
ccmbre 1914 doit s'eatendre en ce sens que la Provision de charbon ne doit
pas döpasser la quantitö nöcessaire pour que le navire arrive ä sou port de
destination, en limitant en nißme temps la provision ä la capacit6 des soutes
ordinaires et en prenant comme base l'itinöraire et les escales habituelles
des navires analogues. En cons^quence, le maximum de charbon qai pourra
etre fourni dans les ports chiliens ä des navires marchands de pavillon belli-
g6rant sera celui que peuvent contenir ses soutes ordinaires ; mais, dans le
cas de voyage ä un port oü le navire pourra arriver sans employer tout le
contenu de ses soutes ordinaires, la provision devra Stre röduite ä la quantitö
n^cessaire pour arriver ä ce port de destination, prenant en considöration
l'itin^raire et les escales accoutumöes des navires analogues. Dans lous les
cas, il faudra exiger des int6ress6s une garantie süffisante que le combustible
qui leur sera foarni ne sera pas employ6 ä aider ä des Operations de guerre.
Nr. 1655. Bfote des chilenischen Ministers des Aeußern Tom
15. März 1915 an die diplomatischen Vertreter in Chile
über die Rückverwandlnng von Kriegsschiffen in Kauf-
fahrteischiffe *).
Ministöre des relations extärieures. — Santiago, 15 mars 1915.
Monsieur le ministre,
Ce ministöre a examinö avec un intörSt particulier la question qui lui
a 6tö soumise par le gouvernement britannique, dans une Note du 4 fevrier
dernier, relative ä la possibilitö, pour les navires marchands anglais qui ont
servi jasqu'ä maintenant de navires auxiliaires de la flotte britannique, de
reprendre leur qualitö de navires marchands et d'ötre traitös en cette qualit6
dans les eaux juridictionnelles cbiliennes.
La seconde Conference internationale de la Paix, reunie ä la Haye en
1907, a autorise, dans la Convention VII, la transformation de navires de
commerce en navires de guerre, döterminant en meme temps les mesures
destinöes ä 6viter les abus, surtout au sujet du rötablissement de la course,
abolie par la d^claration de Paris de 1856.
Mais, ni la dite Conference, ni la Conference navale de Londres de 1909,
n'ont reglemente toutes les matiöres relatives ä la guerre maritime, et
*) Anm.: Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
**) Anm.: Vgl. oben Nr. 1647. — Herausgeber.
Jahrbuch des Völkerrechts. V.
82 D- Neutrale Staaten.
notamment celle de la retransformation en navires de commerce de ceux qui,
ayant eu ant6rieurement ce caract^re, auraient. dans la suite, 6t6 trans-
form6s en navires de guerre ou auxiliaires de la flotte arm6e.
Conform^ment aux principes g^nöraux du droit international, les gou-
vernements des pays neutres peuvent regier les cas non pr6vus convention-
nellement et appliquer dans leurs eaux juridictionnelles la r^glementation
qu'ils adopteraient. Le pröambule de la Convention XIII de la Haye leur
reconnait formellement cette facult6.
Le gouvernement du Chili d^sire rösoudre la question, objet de la Note
ci-dessus indiqu^e, d'accord avec I'attitude de stricte neutralit^ adoptee par
lui depuis le d6but de la guerre, et aussi en conformit^ de la convenance
g^nörale du continent am6ricain, puisque le grand conflit europ6en a d^montrö
d'une mani^re 6vidente que la r6glementation internationale doit ä l'avenir
prendre en consid6ration les conditions particuliferes de cet h6misph5re.
En s'inspirant de ces idöes, le gouvernement cbilien ne voit pas d'incon-
v^nients ä admettre dans les ports et dans les eaux juridictionnelles du Chili
et ä traiter en toutes circonstances comme navires marchands les navires
qui ont 6t6 auxiliaires de la flotte de quelqu'un des Etats beliig^rants,
lorsque les dits navires r^uniront les conditions suivantes: 1" que le navire
auxiliaire n'ait pas viol6 la neutralit6 chilienne; 2° que la retransformation
se soit r6alis6e dans les ports ou eaux juridictionnelles du pays auquel
appartient le navire, ou dans les ports de ses alli^s; 3*^ que celle-ci soit
effective, c'est-ä-dire que le navire, ni dans son Equipage, ni dans ses instal-
lations, ne r6v61e qu'il peut prfiter directement ä la flotte armöe de son pays
des Services, en qualitö d'auxiliaire, comme il 6tait ant^rieurement ; 4*^ que
le gouvernement du pays auquel appartient le navire communique ä toutes
les nations int6ress6es, et particuliferement aux neutres, les noms des navires
auxiliaires qui auront perdu cette qualit6 pour reprendre celle de navires
marchands; et 5^ que le mfime gouvernement s'engage k ce que les dits
navires ne soient plus dans l'avenir destin^s au service de la flotte arm6e,
en qualit6 d'auxiliaires.
Alejandro Lira.
Bfr. 1656. Yeröffentlichnng des deutlichen Admiralstabes
Tom 34. März 1915 Über die Vernicbtniig des deutschen
Kreuzers „Dresden** in neutralen chilenischen Ge-
wässern. (, Norddeutsche Allgemeine Zeitung* vom
25. März 1915, erste Ausgabe. Nr. 84).
Der Kommandant S. M. S. , Dresden", welcher mit der Besatzung des
Schiffes an Bord eines chilenischen Kreuzers in Valparaiso eingetroffen ist,
berichtet dienstlich folgendes:
„Am 14. März vormittags lag S. M. S. , Dresden" vor Anker in der
Cumberlandbucht der Insel Juan Fernandez. Hier wurde das Schiff von den
englischen Kreuzern „Kent* und „Glasgow" und von dem Hilfskreuzer
c) Chile. 83
5,0rama'' angegriffen. Der Angriff erfolgte aus einer Kichtung, in der
S. M. S. , Dresden" nur ihre Heckgeschütze verwenden konnte.
S. M. S. „Dresden" erwiderte das Feuer, bis alle verwendbaren Geschütze
und drei Munitionskammern anbrauchbar geworden waren. Um zu ver-
hindern, daß das Schiff in Feindeshand fiele, wurden Vorbereitungen zum
Versenken getroffen und gleichzeitig ein Unterhändler auf „Glasgow* ge-
sandt, der darauf hinwies, daß man sich in neutralen Gewässern befände.
Da , Glasgow" trotz dieses Hinweises den Angriff fortsetzen wollte,
wurde S. M. S. „Dresden" gesprengt und versank um 11 Uhr 15 Minuten
mit wehender Flagge, während die Besatzung drei Hurras auf Seine Majestät
den Kaiser ausbrachte".
Hiermit ist die von englischer Seite gebrachte Darstellung, daß S. M. S.
„Dresden" unter Heißen der weißen Flagge kapituliert habe, nicht zutreffend.
Der Stellvertretende Chef des Admiralstabes der Marine,
gez.: Behncke.
Nr. 1657. Protestnote der cbileniscben Regierang vom
36. März 1915 an England wegen Vernichtung des
deutschen Kreuzers „Dresden" in chilenischen KUsten-
gewässern. („Miscellaneous No. 9. [1915]. Notes exchan-
ged with the Chilean Minister respecting the Sinking
of the German Cruiser „Dresden" in Chilean Territorial
Waters. London 1915". No. 1.)
The Chilean Minister to Sir Edward Grey. — (Received March 26.)
(Translation.) Chilean Legation, London, March 26, 1915.
Sir,
In compliance with Instructions from my Government, I have the honour
to inform your Excellency of the facts which led to the sinking of the Ger-
man cruiser „Dresden" in Chilean territorial waters, as they appear to be
established by the Information in the possession of the Chilean Government.
The cruiser cast anchor on the 9th March in Cumberland Bay, in the
Island of Mas-a-Tierra, belonging to the Juan Fernandez group, 500 metres
from the shore, and her Commander asked the Maritime Governor of the
port for permission to remain there for eight days for the purpose of repai-
ring her engines, which were, he said, out of order. The Maritime Governor
refused to grant the request, as he considered it unfounded, and ordered the
captain to leave the bay within twenty-four hours, threatening to intern
the cruiser if her stay were prolonged beyond that period. Upon the expiry
of the time stated the Maritime Governor proceeded to notify the captain
of the „Dresden" that he had incurred the penalty imposed, and he imme-
diately reported the Situation which had arisen to the Governor of the
Republic. Meanwhile, on the 14th March, a British naval squadron, com-
posed of the cruisers „Kent" and „Glasgow* and the armed transport „Orama",
6*
84 D- Neutrale Staaten.
arrived at Camberland Bay and immediately opened fire upon the „Dresden*^
while she lay at anchor. The Maritime Governor, who was making bis way
towards the , Glasgow" in order to carry out the usual obligations of cour-
tesy, was compelled to return to land.
The „Dresden" hoisted a flag of truce, and despatched one of her
officers to inform the , Glasgow" that she was in neutral waters, a circum-
stance disregarded by the British naval squadron, which summoned the
„Dresden" to surrender, warning her that if she refused she would be
destioyed. The captain of the „Dresden" then gave orders to blow up the
powder magazine and sink the ship.
The act of hostility committed in Cbilean territorial waters by the
British naval squadron has painfully surprised my Government.
The internment of the „Dresden" had been notified to her captain by
the Maritime Governor of Juan Fernandez. and the Government of the Re-
public, haviüg been informed of what had occurred, would have proceeded
to the subsequent steps had it not been for the Intervention of the British
naval squadron. Having regard to the geographical position of the Islands
of Juan Fernandez and to the difficulty of communication whith the main-
land. the only authority able to act in the matter did everything possible
from the outset, and the internment of the „Dresden" was as effective and
complete as the circumstances would permit when she was attacked by the
British naval squadron. Even supposing that the British force feared that
the „Dresden" intended to escape and to ignore the measures taken by the
Maritime Governor of Juan Fernandez, and that this apprehension was
adduced as the reason which determined its action, it should still be observed
thac the close watch which the British naval squadron could itself eiercise
precluded the possibility of the attempt. Moreover, no such eventuality was
contemplated by the British squadron which, as I have said, did not give
the Maritime Governor of Mas-a-Tierra the opportunity of explaining to the
naval officer in command of the Island the State of the „Dresden" in Cum-
berland Bay. The officer in command of the squadron acted ä priori
without pausing to consider that bis action constituted a serious offence
against the sovereignty of the country in whose territorial waters he was
at the time. The traditions of the British navy are such that I feel con-
vinced that if the officer who commanded the British squadron had received
the Maritime Governor, who was going on board his ship in the fulfilment
of his duty, and had been informed of the State of the interned vessel, he
would not have opened fire upon her and would not have brought about the
Situation which now constrains my Government, in defence of their sovereign
rights, to formulate the most energetic protest to His Britannic Majesty's
Government.
Your Excellency will not be surprised that the attitude of the naval
squadron should have aroused such deep feeling in Chile if you bear in mind
the fact that the British warships composing it had received, shortly before
c) Chile. 85
and upon repeated occasions, convincing proofs of the cordial friendship
which unites us to Great Britain, and which finds its clearest and strengest
expression in our respective navies. They had been supplied in the ports of
the republic with everything which it was permissible for us to furnish con-
sistent with our neutrality in the present European conflict. Nothing, there-
fore, could bc a more painful surprise to us than to see our exceedingly
cordial and friendly attitude repaid by an act which bears unfortunately
all the evidences of contempt for our sovereign rights, although it is pro-
bable that nothing was further from the minds of those by whom it was
untbinkingly committed.
Nor will your Excellency be astonished that my Government should
show themselves to be very jealous of the rights and prerogatives inherent
m the exercise of sovereignty. Nations which lack powerful material means
of making their rights respected have no other guarantee and protection for
their life and prosperity than the clear and perfect understanding, and the
exact and scrupulous fulfilment of the obligations incumbent upon them
towards other nations, and the right to demand that other nations shall
equally observe their duties towards them. Few nations have given more
convincing proofs than Great Britain of their desire to comply with inter-
national obligations and to require compliance from others, and few have
shown more eloquently their respect for the rights and prerogatives both of
great and small nations. These facts convince my Government that His
Britannic Majesty's Government will give them satisfaction for the act com-
mitted by the British naval forces of a character to correspond with the
fraiikly cordial relations existing between them. Nothing could be more
deeply deplored by the Chilean Government than that the traditional bonds
of friendship uniting the two peoples, which my Government value so highly,
and upon which they base so many hopes of new and mutual benefits,
should fail to derive on this occasion additional strength from the test to
which circumstances have subjected them.
I have, &c.
Augustin Edwards.
'üir, 1658. Anweisung der cbilenischen Regierung Tom
26. ]flftrz 1915 an ihren Gesandten in Berlin, gegen die
Verletzung der chilenischen IWeutralität durch den
deutschen Kreuzer „Dresden" Einspruch zu erheben*}.
Santiago, 26 mars 1915.
Monsieur.
De l'enquete pratiquöe par le commandant du Zenteno qui se rendit
ä Juan Fernandez pour faire une investigation sur les circonstances dans
*) Anm.: Französischer Text aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
S6 D. Neutrale Staaten.
lesqnelles ie Dresden a 6t6 coul6 ä fond lä meme, le 14 courant, il r^sulte-
que ce croiseur arriva ä la baie de Cumberland le 9 mars et qu'aprös
24 heures r^volues le gouTerneur maritime de l'ile notifia au commandant du
croiseur qu'il le d6clarait interna : il ordonnait, en meme temps que le
changement du mouillage du navire, d'autres mesures destin^es ä rendre
effective la r^solution adoptöe par lui. Le commandant du Dresden pr6tendit
que le navire avait des avaries et que, conformöment ä l'article 17 de la
Convention XIII de la Haye, il pouvait demeurer le temps n^cessaire pour
les r^parer, estimant que ce temps serait au moins de huit jours. Le 14,
une division navale anglaise compos6e du Glasgow, du Kent et de 1' Orama
attaqua le Dresden et le coula. Votre Excellence voudra bien präsenter une
6nergique protestation au gouvernement allemand pour la violation de la
neutralitö chilienne commise par le Dresden, en demeurant plus de 24 heures
ä Juan Fernandez sans justifier l'impossibilitö de naviguer. Ce fait a 6t6
rendu encore plus grave par la circonstance que c'est la seconde fois que des
navires de guerre allemands vont s'approvisionner et stationner dans cette
ile qui, ä cause de sa Situation g^ographique, ne peut pas etre düment sur-
veill6e. Votre Excellence däclarera que les officiers et l'öquipage du Dresden,
qui s'^taient röfugiäs dans l'ile au moment oü leur navire fut coul6 et avaient
6t6 ensuite amenös ä Valparaiso par le croiseur chilien Esmeralda, sont
internus puisqu'ils composaient l'öquipage d'un navire qui avait d^jä ät6
l'objet de cette mesure et, de plus, parce qu'il s'agit d'hommes appartenant
ä la marine de guerre d'un pays belligörant, qui avaient pris asile dans un
pays neutre, cas qui justifie aussi cette mesure, conform6ment aux principes
gönöraux du droit international et aux dispositions des articles 15 et 19 de
la Convention X de la Haye. Votre Excellence voudra bien ajouter que
notre gouvernement espäre obtenir une satisfaction et terminer en mani-
festant que, si cela est nöcessaire, cette protestation sera portöe ä, la con-
naissance de tous les Etats de l'Amärique, par l'intermödiaire de 1' , Union
Panamericana* ä Washington. Lira.
Nr. 1659. Englische Antwort Tom 30. 9Iärz 1915 anf die
ctailenisclie Protestnote TOm 36. März über die Ver-
nichtung des deutschen Kreuzers „Dresden" in chileni-
schen Gewässern. („Miscellaneous No. 9. [1915]. Notes
exchanged with the Chilean Minister respecting the
Sinking of the German Cruiser „Dresden" in Chilean
Territorial Waters. London 1915." No. 2.)
Sir Edward Grey to the Chilean Minister.
Foreign Office, March 30, 1915.
Sir,
His Majesty's Government, after receiving the communication from the
Chilean Government of the 26th March, deeply regret that any misunder-
Standing should have arisen which should be a cause of complaint to the
c) Chile. 87
Chilean Government ; and, on the f acts as stated in the communication made
to them, they are prepared to off er a ful and ample apology to the Chilean
Government.
His Majesty's Government, before receiving the communication from
the Chilean Government, could only conjecture the actual facts at the time
when the , Dresden" was discovered by the British squadron; and even now
they are not in possession of a füll account of his action by the captain of
the „Glasgow". Such Information as they have points to the fact that
the „Dresden" had not accepted internment, and still had her colours flying
and her guns trained. If this was so, and if there were no means available
on the spot and at the moment for enforcing the decision of the Chilean
authorities to intern the „Dresden", she might obviously, had not the British
ships takeu action, have escaped again to attack British commerce. It is
believed that the island where the „Dresden" had taken refuge is not con-
nected with the mainland by cable. In these circumstances, if the „Dresden"
still had her colours flying and her guns trained, the captain of the „Glasgow"
probably assumed, especially in view of the past action of the „Dresden",
that she was defying the Chilean authorities and abusing Chilean neutrality,
and was only awaiting a favourable opportunity to sally out and attack
British commerce again.
If these really were the circumstances, His Majesty's Government
cannot but feel that they explain the action taken by the captain of the
British ship; but, in view of the length of time that it may take to clear
up all the circumstances and of the communication that the Chilean Govern-
ment have made of the view that they take from the Information they have
of the circumstances, His Majesty's Government do not wish to qualify the
apology that they now present to the Chilean Government.
I have, &c.
E. Grey.
Nr. 1660. Verordnung der chilenischen Regierung vom
30. März 1915 zur Regelung der Beziehungen zwischen
den auswärtigen diplomatischen Vertretern und Konsu-
laten und den chilenischen Behörden *).
Santiago, 30 mars 1915.
No. 320. — Consid^rant la convenance de röglementer les relations
officielles entre les fonctionnaires diplomatiques et consulaires nationaux ou
6trangers et les administrations nationales, et suivant en cela les pratiques
stabiles dans d'autres nations, il est d6cr6t6:
1. Aucun Service national ou municipal, de quelque nature qu'il soit,
ne pourra entretenir des relations avec les reprösentants diplomatiques ou
consulaires 6trangers ou avec ceux de la R6publique, ni soliciter de ceui-ci
ou leur fournir aucun renseignement sans l'intermödiaire du ministre des
affaires 6trang6res, auquel les uns et les autres devront s' adresser.
88 D- Neutrale Staaten.
2. Dans certains cas exceptionnels, ces relations ponrront avoir lieu
directement, mais il sera n^cessaire d'obtenir le consentement expr^s du
ministre des affaires 6trang6res et l'autorisation du ministre ou de l'autoritö
sup6rieure respective.
3. Äucun fonctionnaire diplomatique ou consulaire de la R^publique
ne pourra entretenir des relations de caract^re officiel avec une Institution,
entitö ou autorit6 officielle d'un Etat qui ne serait pas compris dans sa
propre juridiction, lorsque, dans cet Etat, il existera un repr^sentant diplo-
matique ou consulaire de la R6publique qui sera l'interm^diaire naturel.
Nr. 1661. Verordnung der cbilenischen Regierung vom
17. Mai 1915 über die Lieferung Ton Feuernngsmaterial
an Handelsschiffe Kriegführender auf direkter Reise
nach europäischen Häfen*}.
Santiago, 17 mai 1915.
Les Compagnies de navigation qui demanderont du charbon dans des
ports chiliens pour des uavires de pavillon bellig6rant qui d^sirent aller en
voyage direct ä des ports europöens, devront constituer, en garantie de la
destination du combustible d6clar6e, un döpOt de cinq livres Sterling par
tonne de charbon embarq^e, sans pr6judice de la responsabilit6 stabile dans
le n*^ 2 du d^cret 2009 du 15 d^cembre 1914. Ce d6p6t sera restitu6 sur
Präsentation d'uu certilicat attestant l'arriv^e du navire ä sa destination
d6clar6e, dans uu d61ai convenable que, dans chaque cas, döterminera Fautoritö
maritime. Cette mßme autorit6 fixera les conditions que devra remplir le
certificat.
Nr. 1662. IVote des englischen Gesandten in Santiago vom
18. Juni 1915 an die chilenische Regierung über die Zu-
lassung englischer Kauffahrteischiffe in chilenischen
Häfen*).
Santiago, 18 juin 1915.
Eicellence.
J'ai l'honneur de communiquer ä Votre Excellence que j'ai regu un
t616 gramme de sir Edward Grey par lequel il me fait savoir que le premier
des navires marchands arm^s pour leur propre defense va sortir prochaine-
ment d'Angleterre ä destination des ports chiliens. Ces navires fönt le
commerce regulier avec la R^publique argentine, le Brasil, l'üruguay, les
Etats-Ünis et l'Espagne, et le gouvernement de Sa Majest6 suppose qu'il
ne se produiia, ä cette occasion, aucune difficult^ au Chili.
Comme Votre Excellence doit le savoir, selon les r^gles en vigueur du
droit international, tous les navires marchands ont le droit de se döfendre,
quand ils sont attaqu6s. De plus, les navires de commerce britanniques qui
'') Anm. : Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
c) Chile. 89
se trouvent dans des ports ötrangers ne peuvent pas §tre transformös en
navires de guerre, puisque la Grande-Bretagne ne reconnalt ä aucune
puissance le droit de le faire en haute mer. Le gouvernement de Sa Majest^
britannique soutient que le devoir des gouvernements neutres, en ce qui
concerne les navires bellig^rants, est limit6 aux navires de guerre proprement
dits, et qu'en cons6quence un gouvernement neutre n'a pas le droit d'interner
des navires de propriötö britannique armös seulement pour leur propre defense,
ni d'exiger d'eux qu'ils d6baiquent leurs canons avant de prendre la mer.
En soumettant ces raisöns ä l'appr^ciation de Votre Excellence, j'ose
espörer que Votre Excellence ne verra pas d'inconvänient ä m'autoriser ä
adresser ä sir Edward Grey une röponse prompte et favorable.
Nr. 1663. Chilenische Antwortnote Tom 7. Jnli 1915 an den
englischen Gesandten in Santiago Über die Zulassung
bewaffneter Handelsschiffe in chilenischen Häfen*).
Santiago, 7 juillet 1915.
Monsieur.
J'ai eu l'honneur de recevoir la Note de cette l^gation, dat^e du 18 juin
dernier dans laquelle Votre Excellence veut bien me communiquer que le
Premier des navires de commerce britanniques, armös pour leur propre defense,
est prgt ä quitter l'Angleterre ä destination du Chili; et que des navires se
trouvant dans les mßmes conditions ont le commerce regulier avec l'Argentine,
le Brasil, l'üruguay, les Etats-Ünis et l'Espagne. Votre Excellence ajoute
que, conform^ment aux r^gles du droit international en vigueur, tout navire
marchand a le droit de se döfendre par lui-m^me quand il est attaqu6, sans
que les moyens dont 11 s'est pourvu dans ce but modifient ses „Status" de
navire de commerce, qui sont ceux sous lesquels il voyage; et que, par
cons6quent, on ne peut pas lui appliquer les prescriptions qui r^gissent les
navires auxiliaires d'une escadre.
Depuis qu'a 6clat6 le conflit europ^en, le gouvernement du Chili s'est
occup6 d'adopter toutes les mesures qui, 6tant compatibles avec sa neutralitö,
lui permissent de continuer son commerce avec les pays europ^ens. D'accord
avec ces intentions, j'ai manifeste k Votre Excellence, le 15 mars dernier,
que mon gouvernement ne voyait pas d'inconvänient ä admettre dans ses
ports, en qualitä de navires de commerce, les navires qui avaient 6t6 auxili-
aires des forces navales belligörantes et qui avaient ensuite repris leur
caractöre de navires marchands, toutes les fois qu'ils rempliraient certaines
conditions garantissant la sinc6rit6 de leur nouvelle transformation.
Mon gouvernement s'inspire aujourd'hui du meme crit^rium pour
rösoudre la consultation que Votre Excellence veut bien lui faire par la Note
ä laquelle je räponds.
*) Anm. : Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
90 D- Neutrale Staaten.
Les ports chiliens recevront les navires marchands arm6s pour leor
defense, lorsque les gouvernements respectifs communiqueront pr6alablement
au nötre le nom du navire qui voyage dans ces conditions, et quand l'itin^-
raire, le role d'6quipage, la liste des passagers et des marchandises, de meme
que ram^nagement et Tarmement de ce navire, d^montreront qu'il s'agit. en
effet, d'un navire de commerce qui n'est pas destin6 ä ex^cuter des actes
hostiles, ni ä coopörer a des Operations de guerre des flottes ennemies. Si
un navire marchand arrive arm6 sans cet avis pr^alable du gouvernement,
il Sera consid6r6 et trait6 comme suspect. Si, violant leurs d^clarations, ces
navires se livraient ä, des Operations de guerre contre d'autres navires
marchands sans defense, ils seraient alors considerös et trait^s comme pirates,
puisque le gouvernement du pays sous le pavillon duquel ils naviguent aurait
declare formellement leur caractöre exclusivement commercial, en ne les
incorporant pas ä sa, flotte de guerre.
Alejandro Lira.
'Sr. 1664. Anweisnng der cbilenischen Regierung vom 6.
Angnst 1915 an den chilenischen Gesandten in Berlin,
gegen die Verletzung der ^Neutralität Chiles durch den
deutschen Kreuzer „Prinz Eitel Friedrich" zu prote-
stieren *).
Santiago, 6 aoüt 1915.
Monsieur.
L'investigation pratiqu^e par le navire de guerre chilien General Ba-
quedano a prouve que le croiseur auxiliaire de l'escadre allemande Prinz
Eitel Friedrich est reste au mouillage dans la baie d'Angarroa de File chilienne
de Päques pendant huit jours, transbordant du charbon du voilier frangais
Jean qui avait et6 aroene dans cette rade comme prise de guerre. Ce meme
croiseur, pendant tout ce temps, maintint un poste d'observation sur le mont
La Perousse de cette ile, avec de la troupe armee commandee par un officier.
Tous ces actes ont ete realis6s au m^pris absolu de l'autorite maritime
residant dans l'ile, laquelle n'avait pas, naturellement, les moyens coercitifs
de les empecher.
La violation de notre neutralite et la grave offense ä la souverainete
de la Republique que constituent les faits ci-dessus indiquös obligent ie
gouvernement chilien ä formuler devant le gouvernement allemand par
l'intermediaire de Votre Excellence une energique protestation fondöe sur les
faits suivants: a) Sejour dans la rade ci-dessus indiquöe pendant plus de 24
heures du Prinz Eitel Friedrich en contravention des dispositions de
l'article 12 de la Convention XIII de la Haye; b) Y avoir garde en qualite
de prise le navire marchaud Jean en contravention des dispositions de
l'article 21 de la meme Convention; c) S'etre approvisionn6 de cotnbustible
qu'il a pris au dit navire captur6, en violation de l'article 19 de la mfime
*) Anm. : Aus besonderer Quelle. — Herausgeber,
c) Chile. 91
Convention; d) Avoir d6barqu6 des troupes dans la rade d'Ängarroa pour
organiser une base d'opörations contre ses adversaires, en contravention des
dispositions des articles 1 et 3 de la Convention V de la Haye et 1 et 5 de
la Convention XIII, d6jä cit6e. Lira.
Nr. 1665. Note des chilenischen Gesandten vom 12. Februar
1917 an den deutschen Staatssekretär des Auswärtigen
Amts Über die deutsche Seesperre. (Deutsches Wtiß-
buch: , Diplomatische Schriftstücke aus der Zeit vom
12. Dezember 1916 bis zum 19. März leiT." Nr. 21.)
Berlin, le 12 F6vrier 1917.
Monsieur le Ministre,
J'ai l'honneur de porter ä Votre connaissance que mon Gouvernement
a 6t6 düment inform6 du contenu de la note de Vote Bxcellence du 31 Janvier
dr., par laquelle le Gouvernement Imperial a bien voulu faire savoir le Gou-
vernement du Chili que des zones interdites avaient 6t6 signaläes par l'Alle-
magne autour de la Grande Bretagne, de la France et de l'Italie et dans la
M6diterran6e Orientale, zones de blocus oü tout trafic maritime serait com-
battu sans autre forme, meme s'il s'agissait de navire appartenant ä des
pays neutres. Le memoire annex6 ä la note susdite a fait en meme temps
connaitre au Gouvernement du Chili les limites stabiles pour les zones en
r6f6rence.
Suivant des Instructions t616graphiques que je viens de recevoir, je me
permets de communiquer ä Votre Excellence que des pareilles mesures con-
stituent, ä l'avis du Gouvernement Chilien, une restrlction des droits des
neutres que le Chili ne peut pas admettre car eile contrario d'anciens prin-
cipes universellement consacr6s en faveur des pays qui restent en dehors
des conflits internationaux. L'acceptation des mesures 6nonc6es 6loignerait
en outre le Chili de la ligne de stricte neutralit6 qu'il a invariablement
suivie dans la conflagration actuelle.
Le Chili se r6serve, par cons6quence, sa libertö d'agir pour r6clamer le
respect de tous ses droits au moment d'etre ex6cut6 un acte quelconquft
d'ho6tilit6 envers un de ses navires.
Veuillez agr6er, Monsieur le Ministre, l'assurance renouvelee de ma plus
haute consid6ration. gez. Miguel Cruchaga.
Son Excellence Monsieur le Dr. A. Zimmermann,
Ministre des Affaires Etrangöres.
üebersetzung.
Chilenische Gesandtschaft. Berlin, den 12. Februar 1917.
Herr Minister,
ich habe die Ehre, zu Ihrer Kenntnis zu bringen, daß meine Regierung von
dem Inhalt der Note Euerer Exzellenz vom 31. Januar d. J. geziemend in
Kenntnis gesetzt worden ist, durch welche die Kaiserliche Regierung die
92 D- Neutifele Staaten.
Regierung von Chile freundlichst hat wissen lassen, daß durch Deutschland
ein Sperrgebiet rings um Großbritannien, Frankreich und Italien sowie im
östlichen Mittelmeer angekündigt worden ist, in dem jedem Seeverkehr ohne
weiteres entgegengetreten werden soll, selbst für den Fall, daß es sich um
Schiffe handeln würde, die einem neutralen Lande angehören. Die der oben-
erwähnten Note beiliegende Denkschrift hat gleichzeitig die Regierung von
Chile die Grenzen für das fragliche Sperrgebiet wissen lassen.
Zufolge soeben erhaltenen telegraphischen Weisungen erlaube ich mir,
Euerer Exzellenz mitzuteilen, daß derartige Maßnahmen nach Ansicht der
Chilenischen Regierung eine Beschränkung der Rechte der Neutralen dar-
stellen, die Chile nicht zugestehen kann, da sie im Widerspruche stehen mit
alten Grundsätzen, die allgemein zugunsten der außerhalb der internationalen
Konflikte stehenden Länder anerkannt sind. Die Annahme der angekündigten
Maßnahmen würde außerdem Chile von der Linie strenger Neutralität ent-
fernen, welcher es unveränderlich während des augenblicklichen Weltbrandes
gefolgt ist.
Dementsprechend behält Chile sich weitere Schritte vor, um all seinen
Rechten Geltung zu verschaffen, sobald eine feindselige Handlung gegen eines
seiner Schiffe ausgeführt werden sollte.
Genehmigen Sie, Herr Minister, die wiederholte Versicherung meiner
ausgezeichnetsten Hochachtung.
gez. Miguel Cruchaga.
Seiner Exzellenz Herrn Dr. A. Zimmermann,
Staatssekretär der Auswärtigen Angelegenheiten.
:Nr. 1666. Zeitungsnachricht vom 12. Februar 1917 über die
Antwort Chiles an Wilson. („Norddeutsche Allgemeine
Zeitung' vom 13. Februar 1917, zweite Ausgabe. Nr. 43.)
„Amsterdam, 12. Februar. Nach einem hiesigen Blatt wird der
„Times* aus Valparaiso gemeldet, daß der chilenische Minister des Aeußern
in seiner Antwort an Wilson erklärte, die chilenische Regierung habe der
deutschen Regierung mitgeteilt, daß ihrer Ansicht nach die Rechte der Neu-
tralen durch die angekündigte U-Bootsaktion verletzt werden und daß diese
deshalb nicht gutgeheißen werden könne. Die chilenische Regierung glaube,
daß diese Haltung den Ansichten der Vereinigten Staaten, durch einheitliches
Vorgehen das Recht zu schützen und den Frieden zustande zu bringen,
entspreche. "
Nr. 1667. Zeitungsnachricht vom 5. September 1918 über
die Unbrauchbarmachung deutscher Schiffe in Chile.
(„Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom 7. Septem-
ber 1918. Nr. 458.)
„Haag, 5. September. Aus Santiago wird gemeldet : Die Versuche
der deutschen Bemannungen, die in den chilenischen Häfen liegenden deutschen
c) Chile. 93:
Schifife zu vernichten, waren sorgfältig vorbereitet, denn die Zerstörungs-
arbeit hat in drei verschiedenen Häfen gleichzeitig angefangen. Nur die
energische Haltung der Hafenbehörden hat die Schiffe vor vollständiger Zer-
störung bewahrt. In Ponte de Corral, dem führenden Hafen der Provinz
Baldtvia, wo sehr viele Deutsche wohnen, wurden 4 Dampfer mit zusammen
13000 Tonnen vollständig unverwendbar gemacht. In Valparaiso wurden
die Maschinen des Dampfers „York" vernichtet und später über Bord
geworfen. In Antofagasta, dem großen Ausfuhrhafen in Nordchile, sind die
Maschinen der Dampfer ,Carnac" und ^Thesalia" vollständig mit Dynamit
zerstört worden. Die Behörden haben sofort ausgedehnte Maßnahmen zur
Vorbeugung weiterer Ausschreitungen getroffen, indem sie Soldaten an Bord
der deutschen Schiffe schickten. Der Konteradmiral Games, allgemeiner
Befehlshaber der chilenischen Häfen, hat seinen Unterführern befohlen, überall,
wo deutsche Schiffe liegen, diese Schiffe genau zu beobachten. Weiter kann
die Regierung gegenwärtig nichts unternehmen, da das Ministerium am
Dienstag zurückgetreten ist. Es muß also abgewartet werden, bis das neue
Ministerium gebildet wurde. Die chilenische Presse verlangt Maßnahmen
gegen die internierten deutschen Schiffe ähnlich demjenigen in Argentinien,
Peru und Uruguay. Insgesamt liegen in chilenischen Häfen 32 deutsche
Dampfer und 37 deutsche Segelschiffe mit zusammen 230000 Tonnen."
iWr. 1668. Zeitungsnachricht Tom 7. September 1918 Über
militärische Bewachung der deutschen Schilfe in Chile.
(„Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom 8. Septem-
ber 1918. Nr, 459.)
„Paris, 7. September. Havas meldet aus Santiago de Chile: Infolge
Sabotage an deutschen Schiffen, die bei Corral ankern, hat die Regierung
angeordnet, daß sämtliche in chilenischen Häfen ankernden deutschen Schiffe
militärisch besetzt werden,"
Tür. 1669. Zeitungsnachricht vom 8. September 1918 über
die deutschen Schiffe in Chile und Auslassung der
Norddeutschen Allgemeinen Zeitung hierzu, .(ij^^i'd-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 10. September 1918.
Nr. 462.)
„Amsterdam, 8. September. Nach einer Reutermeldung aus Santiago
hat der deutsche Gesandte von Erckert eine Note veröffentlicht, in der er
sich unter anderm dafür verbürgt, daß keine neuen Zerstörungen von Ma-
schinen oder Versenkungen von Schiffen vorkommen werden. Es sei ange-
ordnet worden, daß die chilenischen Behörden jederzeit an Bord der deutschen
Schiffe in chilenischen Häfen kommen können. Wie Reuter berichtet, hat
die Note in Chile keinen günstigen Eindruck gemacht.
94 D- Neutrale Staaten.
Hier ist noch keine Meldung über die Angelegenheit eingegangen. Es
ist anzunehmen, daß die Zerstörungen von Maschinen usw. auf den deutschen
Schiffen in Chile seitens der Schiffsbesatzungen in Verkennung der politischen
Lage vorgenommen worden sind. Tatsächlich sind die Beziehungen zwischen
Deutschland und Chile nach wie vor durchaus freundschaftlich."
9fr. 1670. Zeitnngsnacbricht Tom S9. September 191S über
die militäriscbe Besetzung der dentscben Scbiffe in
'cbileniscben Häfen. (.Norddeutsche Allgemeine Zeitung*
vom 29. September 1918. Nr. 498.)
, Santiago de Chile, 26. September. Die Regierung hat den See-
behörden befohlen, alle in chilenischen Häfen internierten deutschen Schiffe
mit bewaffneten Kräften zu besetzen."
9fr. 1671. Zeitungsnachricbt Tom 1. Oktober 191S über die
chilenlsch-engliscben Beziehungen. (^Norddeutsche All-
gemeine Zeitung" vom 1. Oktober 1918, Nr. 501.)
^Die chilenischen Zeitungen vom Monat Juni und Juli, die jetzt vor-
liegen, begrüßen in freundschaftlichster Weise die englische Sondergesandt-
schaft unter Sir Maurice Bunsen, dem früheren englischen Botschafter in
Wien. Diese Sondergesandtschaft, die sich aus Sir Maurice Bunsen, dem
Generalleutnant Sir Charles Barter, dem Konteradmiral J. Ley, dem Mit-
glied des Unterhauses iyt/ow5, sowie Herrn Follet Holt vom Handelsministerium
und Allen C. Karr vom Auswärtigen Amt zusammensetzte, hatte haupt-
sächlich den Zweck, einen Versuch zu machen, die allen Ententebemühungen
gegenüber bisher festgebliebenen südamerikanischen Republiken auf Seiten
unserer Gegner zu bringen.
Bei aller Herzlichkeit, mit der die englische Sondergesandtschaft in der
chilenischen Presse aufgenommen wird, zeigen sich noch hier und da Spuren
erheblichen Mißtrauens. So mußte Sir Maurice einem Ausfrager des , Diaro"
auf die Frage, wie es mit den für die Neutralen unangenehmen Maßnahmen
Englands stände, erklären, daß Englands Ideal der freie Handel sei. Dieses
Ideal könne aber leider nicht immer verwirklicht werden, wie beispielsweise
jetzt während des Krieges.
Besonders interessant für uns sind die Darlegungen, welche die streng
neutrale Zeitung „La Union" (Santiago de Chile) am 26. Juni bei derselben
Gelegenheit über die englischen schwarzen Listen macht. Die Zeitung legt
unter anderem dar, daß der rein chilenischen „Südamerikanischen Dampf-
schiffgesellschaft" angedroht wurde, sie von allen Lieferungen seitens der
Entente auszuschließen, wenn sie eine Ladung von 2000 Tonnen, die für die
deutsche Licht- und Straßenbahngesellschaft in Valparaiso bestimmt war,
c) ChUe. 95
beförderte. Damit war die Stadt Valparaiso der Gefahr ausgesetzt, ohne
Licht, ohne Straßenbahn und ohne Kraft für ihre Fabriken zu bleiben.
Unter den von der Maklerbörse auf englischen Druck hin ausgeschlossenen
Mitgliedern befindet sich ein Chilene, dessen Eltern Chilenen sind, dessen
Großvater Deutscher und dessen Großmutter Tochter eines Vorkämpfers der
chilenischen Revolution war. Bei der Verehrung, die der Chilene den
„ Proceres " der Revolution zollt, läßt sich die Verstimmung der Chilenen
über eine solche Maßregel begreifen."
d) Columbien. *)
Nr. 1673. Mitteilung der Xeatralität Argentiniens an Co-
lumbien.
(Col. Gb. I S. 12.)
Neutralidad argentina en la actual guerra de varias naciones.
El Gobierno argentino comunicö al de la Repüblica haber decretado su
propia neutralidad respecto de la guerra que desde el mes de agosto empezö
y dura entre varias naciones del autiguo Continente, neutralidad que se rige
por varias disposiciones adoptadas en las Conferencias de La Haya aplicables
a los respectivos casos y a las cuales se ha adherido el Gobierno de Buenos Aires.
Nr. 1673. Mitteilung des Gesandten Columbiens in Rio de
Janeiro über die Festsetzung der brasilianischen Ho-
heitsgrenze zur See auf drei Meilen.
(Col. Gb. 1 S. 22.)
Mar territorial del Brasil.
Oportunamente trasmitiö al Ministerio el senor Encargado de Negocios
en Rio de Janeiro la comunicaciön que le hizo ese Gobierno de haber fijado
recientemente en tres millas la extensiön del mar territorial del Brasil para
los efectos del derecho maritimo correspondiente. Esa respetable Cancilleria
ha venido asi a ilustrar un punto que en concepto de algunos expositores
podria irse haciendo dudoso a causa del creciente alcance de la artilleria
*) Graubncher der Republik Columbien:
Repüblica de Colombia. Informe del ministro de relaciones eiteriores al
congreso de 1915. Arboleda e Valencia.
(Angeführt als Col. Gb. I.)
Repüblica de Colombia. Informe del ministro de relaciones exteriores al
congreso de 1916. Arboleda e Valencia.
(Angeführt als Col. Gb. II.)
Repüblica de Colombia. Informe del ministro de relaciones exteriores al
congreso de 1917. Arboleda e Valencia,
(Angeführt als Col. Gb. III.)
Herausgeber.
96 D- Neutrale Staaten.
puesta al servicio de las costas nacionales. De aquella manera, en lugar de
la extensiön indefinida, el Brasil establece la regia cömoda y tradicional qae
rigiö siempre la materia.
'Sr. 1674. Bericht über Columbiens Verbalten im ¥erhältni»
zu dem Terbalten Brasiliens bezüglicb der Neutralität.
(Col. Gb. I S. 23-31.)
Incidente relativa a ciertas reglas de neutralidad del Brasil.
En una de las notas que forman la correspondencia entre el Ministerio
y la Legaciön britänica en Bogota sobre la neutralidad colombiana respecto
de la actual guerra internacional, aquella honorable Legaciön pregunto si el
Gobierno de Colombia estaria dispuesto a seguir las reglas que sobre la
materia habia decretado ültimamente el Gobierno del Brasil. Respondiösele
que en consideraciön a la gravedad del asunto, al criterio que acerda de
6ste quia a la Repüblica, mäs bien tradicional que otra cosa, y a la necesidad
de conocer previamente la actitud de las detnäs naciones americanas, y sobre
todo de los Estados TJnidos. el Ministerio solo podia estudiar detenidameote
el punto y aplazar su resoluciön para lu6go.
Esta declaraciön fue parte para que le senor Ministro de Relaciones
Exteriores del Brasil dirigiera a nuestro Gobierno una nota, fecha. 10 de
marzo de este afio, en que objeta algunos conceptos de la que fue dirigida
por el Ministerio a la Legaciön de la Gran Bretafla. El Ministerio cree haber
explicado al senor Ministro el verdadero sentido espontäneo de dicha nota
y haber satisfecho cualesquiera objeciones en forma acorde con la amistad
y el derecho, -como se deduce de la correspondencia siguiente :
Ministerio de Relaciones Exteriores.
Rio de Janeiro, 10 de marzo de 1915.
Senor Ministro:
Hasta hace poco el Gobierno brasilero no habia tenido ocasiön de examinar
el folleto oficial publicado en Bogota el aüo proximo pasado, en el cual se
hallan reunidos diversos docomentos relatives a la neutralidad de la Repüblica
de Colombia en la actual guerra europea.
Entre tales documentos atrae particularmente la atenciön del Gobierno
del Brasil la nota en que la Cancilleria colombiana dio contestaciön
el 27 de noviembre ultimo a la de la Legaciön britänica que recomendaba
al Gobierno colombiano el estudio de las reglas generales de neutralidad
expedidas y adoptadas por el Brasil.
Si la nota mencionada fuera una simple contestaciön al Encargado de
Negocios de la Gran Bretaiia, nada habria qu6 decir; la Cancilleria colom-
biana, sin embargo, creyö oportuno declarar en ella que el Gobierno del Brasil
se habia separado de los usos generalmente adoptados en materia de neu-
tralidad, y dejö comprender que la faltaba autoridad para que ese ejemplo
fuera imitado.
d) Columbien. 97
Como el Gobiemo del Brasil no ha pedido al de Colombia qae adopte
SU modo de pensar y sus procederes en cuanto a neutralidad, ha tenido
motivoB para extranar la censura, tanto mäs cuanto proviene de un Gobierno
amigo y carece de precedentes en las costumbres internacionales a que hace
alusiön la mencionada nota. No seria, pues, conveniente dejarla pasar sin
algunas observaciones.
La instituciön de la neutralidad, que comenzö como una concesiön de
los beligerantes para afirmarse. despuös como derecho de los que no se hallan
envueltos en la guerra, ha terminado ya su evoluciön y tiende a traducir de
modo mäs positiyo el sentimiento de que los intereses de la paz, puesto que
estän de acuerdo con los altos fines econömicos e ideales de la humanidad,
deben teuer preeminencia sobre los intereses de la guerra, transitorios por
esencia, siendo claro que el estado de violencia no puede »er el estado normal
de la sociedad. Pero si el Gobierno del Brasil se ha visto eu la uecesiJad de
modelarse de nuevo las normas reguladoras de la neutralidad, no quiere decir
que se haya propuesto la realizaciön de esa reforma, pues conoce muy bien que los
principios a que se someten las relaciones internacionales, deben ser procla-
mados por örganos legitimos de la sociedad de los Estados, a quienes se haya
confiado la misiön de cristalizar en reglas universales el derecho que, todavia
en estado embrionario, se manifiesta en conciencias esclarecidas que reflejan
los movimientos 6ticos de la humanidad. Limitöse el Gobierno del Brasil
a compendiar reglas precisas y simples, reproduciendo ideas de todos aoeptadas,
que se encuentran expuestas en los mejores autores, y que han sido, hace no
mucho, proclamadas en las Conferencias de La Haya, contribuyendo a darles
no poco relieve los Ultimos conflictos internacionales. Fäcilmente se darä
cuenta de esto quien lea las Reglas generales de neutralidad, puplicadas por
el Gobierno del Brasil el aflo pasado, y las confronte con las fuentes men-
cionadas, poniendo cuidado especial en la lectura de los tratadistas modernos
que se consideran como autoridades en la materia, tales como Kleen, Nys,
Ottolenchi y otros.
Pudiera haberse abstenido el Brasil de hacer declaraciön publica de su
neutralidad por medio de una Resoluciön con fuerza de ley dentro del pais,
en la cual se indicaran las normas que habian de seguirse en las emergencias
previstas. Aunque esta medida no hacia mäs ciertos sus derechos y deberes,
no paede dridarse que la costumbre que se ha practicado de hacer declaraciones
de neutralidad bajo la forma de instrucciones y reglas que deben observarse
en el pais, ha tenido, desde que se introdujo en el siglo XVIII, ventajas
präcticas incontestables. En estos casos el Estado aprovecha la oportunidad
para recordar a sus ciudadanos y a los extranjeros los deberes que les incumben
para que no puedan alegar, en un caso dado, como disculpa la ignorancia,
y de este modo evitar obstäcnlos y dificultades.
El Brasil ha adoptado esta practica desde hace mucho tiempo. Ya
en 1854 se encuentra alguna disposiciöa de ese g^nero, como se puede ver
en la Relaciön de la Reparticiön de Negocios Extranjeros, correspondiente al
Jahrbuch des Völkerrechts. V. 7
98 D. Neutrale Staaten.
ano de 1856, y segün consta en el libro del senor Helio Lobo, El Brasil y
sus principios de neutralidad. Tambi^n al leer la circular del 1. de agosto
de 1861, publicada con inotivo de la guerra de secesiön de los Estados ünidos
de Ara^rica, se ve que las ideas principales de la neutralidad como institflciön
recibian ya, en ese acto del Gobierno del Brasil, la forma general que habian
de conservar hasta el presente. Apenas si se han introducido despu^s modifi-
caciones y desarroUos exigidos por los nuevos inventos, por la rapidez de las
coBiunicaciones y por el progreso de las ideas.
Esas declaraciones, al definir de modo .preciso la actitud de un Estado
neutral con respecto a la guerra, pueden teuer una extensiön mayor o menor,
segün las instituciones de cada Gobierno, con tal que no se opongan a los
principios consagrados por el Derecho Internacional.
Por la lectura de los articulos 7 y siguientes de la Quinta Convenciön
de La Haya, se ve el libre margen que se ha dejado a las naciones neutrales
para que dicten providencias que se arreglen a sus intereses y a su visiöu
particular de la vida social y del momento histörico. El articulo 7 citado
deja a los Estados neutrales la libertad de permitir o no el acarreo de armas
y niUniciones por su territorio con destino a los beligerautes ; el articulo 8
autoriza para permitir o negar a los beligerantes el uso de las lineas tele-
giäficas 0 telefönicas o del tel^grafo inalä-mbrico ; solo exige que las medidas
que se adopten sean uniformes. AsI pues, a cada paso se ve la elasticidad
de los principios establecidos en La Haya, y la libertad que se deja a cada
Estado.
Por aqui se ve que el Gobierno del Brasil no debia limitarse a reeditar
los articulos de Ja Quinta Convenciön de La Haya, al redactar la declaraciön
de su neutralidad. En observancia de los preceptos que sirven de base a
dicha Convenciön, ha usado el Brasil de los derechos que ella misma ie
reconoce, para ampliarlos y adaptarlos a la situaciön y a las necesidades
del pais.
Su proceder. por tanto, ha seguido la linea trazada por el derecho y
por las costumbres internacionales. Los pueblos que mäs interesados se
hailan en este asunto, es decir, los beligerantes, no tendrän ninguna obser-
vaciön que hacer, antes bien, reconocerän el espiritu de justicia, la perfecta
imparcialidad del Brasil en el actual conflicto.
La disposiciön del Gobierno brasilero que especialmente pareciö a Colombia
desviada de los usos y reglas internacionales observados hasta hoy, ha sido
la que impone a los buques mercantes que salen de puertos del Brasil la
obligaciön de declarar, por medio de los cönsules de las respectivas naciones,
si navegan exclusivamente con fines comerciales o cuäl es su destino, o si
debe considerarse como buque de guerra de su naciön, o bien si se dirigi- sin
desviaciones a los puertos comerciales de su escala o destino. Esta dispo-
siciön es pura y simplemente una aplicaciön de la regia establecida aijterior-
mente por el Decreto nümero 11.037, articulo 6, que dice: „Estä prohibido a
los beligerantes hactr del litoral o de las aguas territoriales de los
d) Columbien. 99
Estados Unidos del Brasil, base de operacionesn avales contra sns
adversarios'' Esta regia no estä formulada expresamente en la Quinta Con-
veneiön de La Haya, pero varios de sus articulos la subentienden, especial-
mente el articulo 2, que prohibe instalar en territorio neutral estaciones
radiotelegräficas y demäs aparatos destinados a remitir comunicaciones a
fuerzas beligerantes, lo mismo que utilizar con tales fines instalaciones ya
existentes.
Un Estado neutral perderia esta calidad si cualquiera parte de su terri-
torio pudiera ser con su consentimiento base de operaciones contra otro ; en
este caso su ayuda hostil quedaria perfectamente caracterizada. Esto es per-
fectamente claro; pero si es necesario el apoyo de una autoridad para dar
mayor peso a lo evidente, podemos pedir francamente el concepto del Insti-
tuto de Derecho Internacional que, en la sesiön verificada en Gante en 1906,
al definir la neutralidad, sentö el principio de que corresponde al Estado
neutral impedir que su territorio sirva de base a las operaciones. Las dis-
posiciones censuradas por el Gobierno de Colombia, asi como las demäs reglas
de neutralidad que hemos adoptada, no son otra cosa que la sana aplicaciön
y el desarrollo inmediato dt este principio. Para evitar que los beligerantes
hagan del territorio o de las aguas brasileras base de operaciones, navales, el
Brasil no permite que buques anexos a las escuadras beligerantes o auxiliares
de ellas vengan a abastecerlas normalmente en los puertos del Bradil de lo
que necesiten para mantenerse en los alrededores.
AI publicar esa regia, aplicable indistintamente a cualquiera de los
beligerantes, el Brasil estä seguro de que se mantiene en su situaciön de ab-
soluta neutralidad y de que cjerce con legitimidad perfecta el derecho que no
puede uegaise a un Estado soberano, de establecer prrncipios de orden püblico
interno y de dictar reglas sobre la conducta de los que se encuentran en su
territorio.
Tambi6n es objeto de reparo por parte del Gobierno de Colombia la
or den que se ha dado a las fortalezas y buques de guerra del Brasil para que
empleen los medios a su alcance a fin de impedir que las embarcaciones de
cualquiera de los beligerantes violen su neutralidad.
Serlan inütiles las disposiciones dictadas por el Brasil si no tuvieran
una sanciön que garantizara su eficacia. Si no nos hubiera exigido la razön
el dictar tal providencia, nos la hubiera impuesto el articulo 10 de Quinta
Convenciöu de La Haya, que dice: ,No se puede considerar como acto hostil
el que una potencia neutral repela, aun por la fuerza, los atentados contra
SU neutralidad." Ya Hauteffeuille habia dicho : „Es perfectamente inviolable
toda la extensiön del mar territorial de un Estado neutral, aun en el caso
de que no haya en la costa puerto alguno ni se encuentre ningün signo de
fuerza material, como torres, fuertes, baterias, y aunque sea completamente
desierta e inculta." No por ser el neutral mäs d^bil que el beligerante debe
dejar indefenso su derecho.
100 D. Neutrale Staaten.
Comprenderä, pues, Sa Excelencia que si es muy de lamentarse que el
Gobierno de Colombia no haya prestado el apoyo moral de su autoridad a las
reglas generales de neutralidad del Brasil, no ha sucedido esto por ser ellas
discordantes con los principios del Derecho Internacional, que el Brasil se ha
esforzado siempre per cumplir en sus relaciones exteriores.
No debe mirar Su Excelencia en lo que acabo de decir la expresiön
mäs 0 menos justa de meras susceptibilidades, sino mäs bien la defensa de
una actitud cuyas responsabilidades comprende el Gobierno brasilero y cuya
correcciön le interesa poner fu^ra de duda.
Aprovecho esta oportunidad para reiterar a Su Excelencia las segu-
ridades de ml mäs distinguida consideraciön.
Lauro Müller.
Repüblica de Colombia. — Ministerio de Relaciones Exteriores.
Bogota, junio 18 de 1915.
Senor Ministro ;
Tengo el bonor de contestar la importante nota de 10 de marzo pröximo
pasado en que Vuestra Excelencia interpreta una parte del sentido de la
nota que el 27 de noviembre de 1914 dirigiö este Ministerio a la Legaciön
britänica eu Bogota sobre la adopciön de ciertas reglas de neutralidad
decretadas por el Gobierno de Vuestra Excelencia con ocasiön de la actual
guerra europea.
Considera Vuestra Excelencia que la referida nota de este Ministerio,
publicada en un folleto referente a la neutralidad de la Repüblica respecto
de la misma guerra, entrana una censura a las reglas adoptadas por el
Gobierno del Brasil y un desconocimiento de la autoridad que esas reglas
revisten como fuente de doctrina internacional.
Para contestar a Vuestra Excelencia s6ame licito, ante todo, transcribir
la mencionada nota de 27 de noviembre de 1914, cuyo texto dice asi :
Repüblica de Colombia. — Ministerio de Relaciones Exteriores.
Bogota, 27 de noviembre de 1914.
„Senor Encargado de Negocios :
„Tengo el honor de contestar la atenta nota del dia 21 del presente,
en que Su Sefiorla se sirve referirse a ciertas providencias tomadas por el
Gobierno del Brasil para asegurar su neutralidad respecto del despacho de
buques que salgan de puertos brasileros y que puedan proveer de viveres
0 carbön a buques beligerantes. Tambi6n se refiere Su Senoria a las dispo-
siciones del mismo Gobierno, relativas a buques beligerantes que pretendan
zarpar de puertos del Brasil sin el permiso correspondiente. Su Senoria se
sirve igualmente inquiiir si el Gobierno colombiano estaria dispuesto a adoptar
disposiciones semejantes a las de la primera clase enunciada ; y ruega al
Gobierno de la Repüblica dicte providencias auälogas a las de la segunda
clase de aquellas que han sido adoptadas por el Gobierno del Brasil.
dj Columbien. 101
,Implicando probablemente las disposiciones del Gobierno brasilero
modificaciones a los usos y reglas internacionales observados hasta hoy, cree
mi Gobierno que para abrazar tales modificaciones en ia medida de su propia
posibilidad oficial, y en el concepto de la equidad y conveniencia de ellas,
tendria que esperar que las modificaciones dichas cstuviesen completamente
autorizadas. Para esto seria necesario que fuesen adoptadas a lo
menos por las demäs naciones americanas y particularmente
por el Gobierno de los Estados ünidos, que en todas ocasiones
ha sido, y en la präsente ocasiön es, por obvios motivos, autori-
dad decisivia en estas materias.
,E1 punto referente a la condiciön de los viveres, como contrabando de
gucrra, que hasta ahora se han considerado como articulo inocente, y que
hoy parece que traten de considerarse como contrabando accidental, es
capitulo que Colombia no puede resolver por si sola, sino despuös de que 61
sea ventilado con tal copia de luz y autoridad que resulte acerca de ese
capitulo establecida una doctrina terminante.
„El punto referente al carbön, aun cuando puede tencrse por resuelto
en cuanto a la provisiön directa de los barcos de guerra, carece en nuestros
puertos de importancia y de utilidad practica, por cuanto las hiilleras de
Colombia no estän todavia suficientemente explotadas para proveer al
comercio exterior.
„En cuanto a las ördenes dadas por el Gobierno del Braail para emplear
sus fortalezas y la fuerza de su marina oficial contra los buques beligerantes
que zarpen de sus puertos sin permiso, ördenes anälogas serian hoy imprac-
ticables en Colombia, aun en el supuesto de que la Repüblica siguiese teöri-
camente la correspondiente doctrina.
„Por estas reflexiones y sigaiendo instrucciones del Presidente de la
Repüblica, tengo el honor de resumir mi respuesta a la importante nota de
Su Sefioria, manifeständole que esta nota servirä de base de estudio y de
informes a este Ministerio por el tiempo que sea menester para que mi
Gobierno pueda adoptar las resoluciones que correspondan a aquellos delicados
puntos.
„Reitero a Su Senorla, con este motivo, las seguridades de mi consi-
deraciön distiuguida.
Marco Fidel Suä/ez.
„AI honorable senor H. E. Bowle, Encargado de Negocios ad interim
de la Gran Bretana, etc. etc."
Ahora, para fijar aut6nticamente el sentido de la nota transcrita, se ame
licito tambiän establecer los siguientes postulados, que ilustrando la materia,
ofrecen base sölida y espontänea a la intefpretaciön de aquel documento en
los puntos a que se refiere Vuestra Excelencia.
El primer postulado es que Colombia no se guia en materia
de neutralidad por los actos de las diferentes Conferencias
102 D. Neutrale Staaten.
de La Haya, los cuales no han sido adoptados de f initivament&
por el Congreso dei la Repüblica. De esta suerte cualesquiera teorias
0 präcticas fandadas en declaraciones implicitas o explicitas de aquellas
Convenciones no obligan a Colombia, por respetables que sean esas doctrinas,
las cuales por lo tanto paeden calificarse como nuevas respecto de nuestro
derecho consuetudinario.
El segundo es que el hecho de calificar como nueva una practica o una
doctrina en estas materias no implica censura, como no la implica el hecho
de calificar de aquel modo cualesquiera innovacioues que la ciencia o el
progreso alcancen en todos los campos de la actividad intelectual, polltica.
0 social.
EI tercero es que la misma Legacion britänica hubo de calificar impli-
citamente como nuevas o como fases recientes del progreso internacional, las-
reglas de neutralidad adoptadas por el Gobierno del Brasil, pues es claro que
si las hubiera cousiderado como reglas adoptadas definitiva y gentralmeute
por las nacionss, entonces no habria habido motivo para averiguar si el
Gobierno de Colombia estaba dispuesto a seguirlas.
El cuarto es que tratändose de modificaciones nuevas, aunque funtiadas,
de la ley de las naciones, 6stas por mucha atenciön que merezcan los inicia-
dores de esas reformas y por muy racionales que sean tales modificaciones,
no paeden, teaerlas como absolutamente autorizadas en el sentido de caasi
obligatorias, sino despu6s de conocer las präcticas de varios Estados, y de
estudiar los respectivos asuntos en armonia con su propia situaciön y con la
actitud de otros pueblos que se hallen ligados por analoges intereses y
circunstancias.
El quinto .es que la actual guerra europea, por sus proporciones gigan-
tescas, por los enormes intereses que afecta, por la apiicaciön que en ella
tienen extraordinarios inventos, por las exigencias del comercio de neutrales
y beligerantes, ha creado en las relaciones y en la opiniön de los pueblos
puntos de vista nuevos y nuevas vperspectivas, que los obligan a ir despacio en la
adopciön de präcticas que ellos mismos no hayan observado, sin olvidar por eso
la consideraciöa que mereceu los gobiernos. iu&titutos o pensadores que las
siguen o proponen. Aun algunas de las präcticas aconsejadas o adoptadas
en las Conferencias de La Haya han venido präcticamente a desvirtuarse, ver-
bigracia, las referentes al abbastecimien|o de carbön para los beligerantes. En
esta materia, como prudentemente lo ha propuesto el Gobierno de Chile, para
los pueblos neutrales de America seria mejor la practica tradicional relativa
a la cantidad de carbön que la teoria deducida de las Convencioues de La
Haya. Lo cual prueba que sin desconocer los fundamentos de ciertas teorias,
ellas no pueden calificarse de absolutamente autorizadas, sino tras largo
estudio y despu^s de pesar no solo una practica u opiniön sino varias.
El sexto es que la opiniön del Gobierno colombiano respecto de las
consabidas reglas de neutralidad, no ha sido aplicada exclusivamente al Go-
bierno de Vuestra Excelencia, sino que es un criterio general, como lo
d) Columbien. 103
praeba este documento, del mismo origen y destinu qae la nota arriba
transcrita :
„Ministerio de Relaciones Exteriores.
Bogota, 18 de diciembre de 1914.
,Senor Ministro :
,En respuesta a la atenta nota de Vuestra Excelencia, de fecha 12 de
los corrientes, tengo el honor de manifestarle que el Gobierno de la Repüblica
no ha recibido aün iuvitaciön del Gobierno de Chile para adoptar las modi-
ficaciones que 6ste propone a las reglas de neutralidad referentes a la provisiön
de carböu en aguas neutrales; que lu6go que la reciba, estudiarä el punto
con la debida atenciön, y procurando segair las präcticas o propösitos mäs
autorizados en la materia ; y que desde luego la regia que limita la cantidad
de carbön solamente a la necesaria para alcanzar al puerto extranjero niäs
pröximo, es la que tiene adoptada el Gobierno de la Repüblica."
El s^ptirno, finalmente, se refiere a las acepciones de la palabra autori-
zado, la cual, aunque significa comünmente lo mismo que respetable, tiene
tambi^n en castellano el sentido juridico de legalizado, es decir, provisto de
fuerza legal u obligatoria.
De estos postulados se deduce espontäneamente, senor Ministro, como
conclusiön de la presente nota y como respuesta a aquella que tengo el honor
de contestar, que jamäs mi Gobierno ha censurado las regia s dictadas por el
de Vuestra Excelencia ni desconocido su importancia, aunque por las razones
expuestas esas reglas no puedan aceptarse por Colombia como norma defini-
tiva, sino como materia de estudio. Todo esto fluye de las refleiiones anteri-
ores y del texto y contexto de la nota de este Ministerio a la honorable
Legaciön britänica, y es ademäs, la ünica conclusiön compatible con las
esmerades relaciones de amistad que unen y han unido siempre a Colombia
y el Brasil.
Con este mctivo tengo el honor de presentar a Vuestra Excelencia el
testimonio de mi mä,s distinguida consideraciön.
Marco Fidel Sudrez.
A Su Excelencia el sefior Lauro Müller, Ministro de Relaciones Ex-
teriores de la Repiiblica de los Estados Unidos del Brasil. — Riojaneiro.
Nr. 1675. Bericht und Scbriftwechsel zwischen den Regie-
rungen Columbiens und Chiles über Neutra litätsregeln^).
(Col. «b. I S. 32—35.)
Comunicaciones referentes a algunas reglas de neutralidad
del Gobierno chileno.
El Ministerio de Relaciones Exteriores de Chile se dignö comunicar
a este Despacho las providencias sobre neutralidad dictadas por 61 respecto
*) Betr. besonders die Kohlenfrage. — Herausgeber.
104 ^- Neutrale Staaten.
de la guerra internacional de Europa, especialmente en lo relativo al despacho
y Provision de buques pertenecientes a las naciones beligerantes. El decreto
respectivo versa en particular sobre el abastecimiento de carbön de los buques
oficiales, que segün el Gobierno chileno ha de consistir en la cantidad necesaria
para llegar al puerto neutral mäs cercano, cosa diversa de la que disponen
las Converniones de la Haya, cuando estipulan que la cuantia debe equivaler
a todo el carbön necesario para el regreso del buque a su respectiva naciön.
Se contestö al senor Ministro que acerca de este punto la resoluciön del
Gobierno de Colombia, fijada al principio de la guerra, era sustancialmente
armönica con la del Gobierno de Chile ; y que los otros puntos de la comuni-
caciön serian estudiados por el Ministerio con el espacio que sn gravedad
requiere. EI texto de los correspondientes telegramas es el siguiente:
Santiago de Chile, 19 de diciembre de 1914.
Excelentisimo seflor Ministro de Relaciones Exteriores. — Bogota.
Tengo el honor de poner en conocimiento de Vuestra Excclencia el
siguiente decreto dictado por este Gobierno : 2009. — Santiago, 15 de diciembre
de 1914. — Considerando que la Convenciön 13 de La Haya, relativa a los
derechos y deberes de las potencias neutrales en caso de guerra establece en
el articulo 19 que las naves de guerra beligerantes podrän proveerse de
combustible en puertos neutrales en la proporciön suficiente para ganar el
puerto mäs pröximo de su pais, y agrega en el articulo 20 que dichas naves
no podrän renovar su provisiön de combustible sino despu^s de tres meses
en un puerto de la misma potencia; que 6stas y otras disposiciones de la
citada Convenciön manifiestan el propösito fundamental de evitar que las
potencias neutrales cooperen directa o indirectamente a la acciön de los
beligerantes y de alejar de los puertos neutrales a las naves de guerra
facilitändoles tan solo los elementos necesarios para llegar a las costas del
pais a pertenecen ; que la aplicaciön de estas reglas en los puertos de la
Repüblica estä produciendo resultados abiertamente contrarios al espiritu que
informa las disposiciones todas de la referida Convenciön, porque a causa de
la gran distancia a que nuestras costas se encuentran de los paises beligerantes
la provisiön de carbön que debe darse a sus naves de guerra es muy consi-
derable y porque 6stas han aprovechado tal facilidad no para dirigirse a las
costas de su propio pais, sino para continuar sus operaciones bölicas en mares
americanos ; que de esta manera las citadas disposiciones concurren a fomentar
en la practica la actividad de la guerra maritima en el Pacifico contra la
voluntad y los intereses de Chile; que por la misma causa se hacen mäs
graves en nuestro pais las consecuencias del conflicto europeo, pues a las
perturbaciones causadas en su comercio internacional y en su vida tconömica
e industrial se agregan las preocupaciones consiguientes al cumplimiento de
los deberes de neutralidad y a la vigilancia de nuestra extensa costa que
absorben la actividad de nuestras autoridades maritimas e imponen desembolsos
no despreciables al erario; que la misma Convenciön numero 13, en el 5**
d) Columbien. 105
de los considerandos que preceden a sus disposiciones, reserva a los paises
signatarios la facultad de modificar sus prescripciones en el curso de una
guerra cuando la experiencia adquirida manifieste la necesidad de hacerlo para
salvaguardiar sus derechos ; que los inconvenientes ocasionados per la aplicaciön
del articulo 19 se reducirlan en mucho si a la regia de entregar a las naves
de guerra el carbön necesario para llegar a puerto de su naciön se sustituyera
la de proveerlos tan solo de combustible suficiente para alcanzar al primer
puerto neutral mäs pröximo, toda vez que las naves provistas en estas
limitadas condiciones no podrian aventurarse a operaciones b^licas sino corriendo
el riesgo de quedar paralizadas en alta mar; que la circunstancia de ser
nuestro pais productor de carbön determina a los buques beligerantes a pro-
veerse de este combustible en nuestros puertos con preferencia a los de los
paises que se encuentran en el mismo caso, consideraciön que impone especial-
mente al Gobierno de Chile la obligaciön moral de prevenir el uso indebido
que en lo sucesivo puede hacerse de las provisiones de carbön en sus puertos ;
que es de necesidad adoptar para los casos de violaciön de la neutralidad por
los buques mercantes una sanciön que por su gravedad haga interarse direc-
tamente a las corapanias de vapores en el estricto cumplimiento de las reglas
dictadas por el Gobierno y que es tambi^n necesario arbiträr alguna medida
para aminorar en lo posible los gravämenes que impone al Gobierno la
vigilancia de los buques internados en puertos de la Repüblica por viola-
ciones de neutralidad o detenidos voluntariamente por sus dueüos.
Decr eta:
1. En lo sucesivo las provisiones de carbön que se hagan a los buques
de guerra de las naciones beligerantes en puertos chilenos se reducirän a
completar la cantidad necesaria para llegar al primer puerto carbonero de la
naciön vecina.
2. En caso de violaciön de algunas de las reglas sobre observancia de
ia neutralidad adoptadas por el Gobierno de la Repüblica por una nave mer-
cante, no se proporcionara combustible en puertos chilenos a ningün buque
de la Compaflia a que perteneciera la nave infractora.
3. Los buques internados por resoluciön del Gobierno en virtud de vio-
laciones de la neutralidad y aquellos cuyos duefios manifiestan su propösito
de mantenerlos en puertos chilenes hasta el final de la guerra serän concen-
trados en los puertos chilenos que la autoridad administrativa determine en
cada caso.
4. Limitase la cantidad de carbön que pueda suministrarse en los puer-
tos de la Repüblica a las naves mercantes a la capacidad de sus caiboneras
ordinarias, salvo que deseen hacer el viaje directamente a puertos europeos,
caso en que se suministrarä la cantidad de carbön necesaria para el viaje,
siempre que la Compaüia a que pertenezca el buque d€ suficiente garantia,
a juicio del Gobierno, de que el combustible serä exclusivamente destinado a
realizar ese viaje.
106 D. Neutrale Staaten.
Las disposiciones precedentes serän aplicades en todo el territorio de la
Repüblica a contar desde el 1." de encore pröximo.
Anötese, comuniquese, publiquese e insörtese en el Boletin de las Leyes
y Decretos del Gobierno.
Barros Luco, Manuel Salinas.
Con toda consideraciön saludo a Vuestra Excelencia.
Alejandro Lira,
Ministro de Relaciones Exteriores de Chile.
Bogota, diciembre 21 de 1914.
Excelentisimo senor Ministro de Relaciones Exteriores. — Santiago de Chile.
En respuesta al importante eablegrama de Vuestra Excelencia fechado
el 19, tengo el honor de comunicarle que por resoluciön de 13 de agosto
ultimo dispuso el Gobieruo de Colombia, en observancia de su ueutralidad
y atendiendo a los derechos y deberes de los beligerantes, que en los
puertos de la Repüblica no podrä, proveerse a los buques
de guerra sino de la cantidad de carbön necesaria para
llegar al puerto extranjero pröximo. AI disponerio asi se
considera que la Repüblica no estä obligada a las dispo-
siciones adoptadas por la Convenciön de La Haya sobre
este punto. La regia adoptada por mi Gobierno estä, pues, acorde con la
comunicada por Vuestra Excelencia. En cuanto a las demäs disposiciones
adeptadas por el Gobierno de Chile sobre esta materia respecto de la Provi-
sion de buques mercantes, disposiciones tambi6n comunicadas por Vuestra
Excelencia en su importante eablegrama, el asunto serä. estudiado y la reso-
luciön que reciba serä comunicada a Vuestra Excelencia, a quieu envio la
expresiön de mi consideraciön mäs distinguida.
Marco Fidel Sudrez,
Ministro de Relaciones Exteriores de Colombia.
luv, 1676. Bericht über ein Projekt Chiles znr Errichtung
einer neutralen Zone in den amerikanischen Oewässern.
(Col. Gb. I S. 36.)
Proyecto de Chile referente al establecimiento de una zona
neutral en los mares americanos.
El mismo dia casi en que. con especial sentimiento de nuestro Gobierno,
se ausentaba de esta ciudad Su Excelencia don Bernardino Toro Codecido,
reciön llegado a Bogota como Enviado Extraordinario y Ministro Plenipo-
tenciario de la naciön chilena en Colombia y retirado en atenciön a las re-
formas que las ültimas circunstancias exigian de su Gobierno en el servicio
diplomätico, — en esos medios recibiö aquel distinguido diplomätico una impor-
tante y extensa circular dirigida a las naciones americanas por el Gobierno
d) Columbien. 107
chileno. No pudiendo el senor Toro referirse a ella inmediataruente porque
SU largo texto requeria aclaraciones que demandaban estudio detenido, in-
compatible con su viaje ya ordenado, comisionö a este Ministerio para acusar
el debido recibo en su nombre. comisiön que fue cumplida con especial satis-
facciön. El objeto de la circular, por lo que ha sabido el Ministerio, es so-
meter a la adopciön de los otros Estados americanos un proyecto de Conven-
ciön dirigida a reglamentar la neutralidad de todos ellos en preseucia del
gran conflicto internacional actual, consultando los derechos y obligaciones
de estas naciones y procuiando que sus intereses sufran lo menos posible a
causa de aquel conflicto. La idea cardinal del proyecto, digno por su objeto
de la sabiduria que ha distinguido siempre las resoluciones de Chile respecto
de la ley de las naciones, es el establecimiento de una zona neutral, extrana
a operaciones bölicas, libre por tanto de varios gravämenes y dificultades
referentes a neutralidad, y fijada en obsequio del comercio de los pueblos,
que dentro de ella contiuuaria en lo posible su natural desarroUo. La circular
ha sido recomendada a nuestra Legaciön en los Estados Unidos, centro natural
de los estudios concernientes a aquel acto, en razön de estar alli representadas
las diversas naciones mäs interesadas en este negocio. La gravedarl del tema
y su coexistencia con el de otros proyectos emanados de varias Cancillerias
y encaminados al propio fin, habrän estorbado hasta ahora la eficacia de la
proposicion de Chile, aunque su importancia doctrinal persistirä, caalesquiera
que sean sus resultados inmediatos.
9fr. 1677. Bericht und Schriftwechsel zwischen den Regie-
rungen Colnmbiens und der Vereinigten Staaten von
Amerika über das Verhalten Columbiens betreffs der
Radiostation Cartagena.
(Cot. «b. I S. 82-86.)
Los Estados Unidos y la neutralidad colombiana.
La Estaciön del tel6grafo inalämbrico de Cartagena, de propiedad ale-
mana en virtud de contrato legal, ocasionö entre el Ministerio y las honorables
Legaciones britdnica y francesa acreditadas en Bogota, las aclaraciones y
correspondencia de que se tratarä en los respectivos lugares del presente
Informe. Este mismo negocio fue causa de que los Gobiernos de la Gran
Bretana y de la Repüblica francesa, por medio de sus Embajadores en
Washington, presentaran al Gobierno de los Estados Unidos manifestaciones
0 informes cuyo estricto significado seria naturalmente dirigido a favorecer
los intereses de la amistad y la justicia internaciouales, pero que la prensa
comentö de un modo desfavorable a la soberania de la Repüblica. asi como
divulgö por todas partes noticias inexactas respecto del cumplimiento de
nuestras obligaciones como Estado neutral. Las especies que la prensa
esparciö en relaciön con las gestiones de aquellas Embajadas haclan suponer
que se habia solicitado del Gobierno de Washington una intervenciön correc-
108 ^- Neutrale Staaten.
tiva en el procedimiento de Colombia, y aun llegö a suponerse que tratändose
de lo que se llamaba „expediciones reivindicatorias" de parte de algunos
beligerantes. se pretendia obtener que el Gobierno de la Union las autorizara
o estudiara en relaciön con la doctrina de Monroe. La Legaciön de los
Estados Unidos en Bogota se sirviö desvanecer esos rumores, calificändolos
correcta y severamente y atestiguando que su Gobierno no podia obrar contra
nuestra soberania, como lo comprueban los siguientes documentos:
Legaciön de los Estados Unidos de America. — Foreign Office, nümero 50.
Bogota, noviembre 19 de 1914.
Senor Ministro:
Refiriändome a la conversaciön que me cupo el honor de teuer con
Vuestra Excelencia en la mafi&na de hoy, respecto a la publicaciön en la
prensa de la capital de unos telegramas de Washington, que informan que
los representantes de los Gobiernos de la Gran Bretana y FrancJa habian
formulado una queja contra el Gobierno de Colombia por el pretendido des-
cuido en mantener estricta neutraüdad, tengo el honor de repetir lo que
ectonces dije a Vuestra Excelencia, de acuerdo con instrucciones del Secretario
de Estado, es decir: que el Departamento de Estado no es responsable de
la interpretaciön falsa y falaz que se le dio a la pregunta telegräfica que se
hizo a cstä Legaciön.
El Gobierno de los Estados Unidos no ha pensada ni piensa intervenir
en los actos de ofros Gobiernos, ni el Gobierno britänico ni el franc6s han
hecho tal peticiön.
AI solicitar la influenzia de los Estados Unidos, los Gobiernos de Francia
y de la Gran Bretana se referan a la icfluencia moral solamente, y la pre-
gunta hecha por el Departamento de Estado tenia meramente el caräcter de
simple informaciön.
Aprovecho la oportunidad que esta nota me presenta para renovar a
Vuestra Excelencia la seguridad de mi elevada y mäs distinguida consideraciön.
Leland Harrison.
Repüblica de Colombia. — Ministerio de Relaciones Exteriores. —
Bogota, 10. de diciembre de 1914.
Senor Encargo de Negocoios :
Los periödicos de hoy publican un telegrausa en que se afituia, con
referencia a funcionarios del Departamento de Estado en Washington, que
en el caso de que naciones europeas evien expediciones reivindicatorias a
Suram6rica con ocasiön de la neutralidad de estos paises, entonces el Gobierno
de los Estados Unidos adoptarä cierta linea de conducta.
Atendiendo a la fuente atribuida a esta noticia, ruego a Su Senoria se
digne informarme si en su concepto ella merece crödito.
Renuevo a Su Soüorla las seguridades de mi mäs distinguida consideraciön.
Marco Fidel Suärez.
d) Columbien. 109
Legaciön de los Estados Unidos de America. — Foreign Of&ce, nümero 53.
Bogota, diciembre 5 de 1914.
Senor Ministro:
Tengo el honor de acusar recibio de la nota de Su Excelencia fechada
el 1°. de los corrientes, en la cual, al referirse Sa Excelencia a un telegrama
de Washington que pablicaron los periödicos de ese dia, manifiesta el deseo
de que le informe lo que haya de cierto respecto de la autenticidad de una
declaraciön que en el citado telegrama se atribuye a los funcionarios del
Departamento de Estado, de quienes se dice que afirman que los Estados
ünidos iräu hasta permitir que las naciones europeas envien expediciones que
hagan efectiva la estricta neutralidad por parte de los paises suramericanos,
si fuere necesario.
En contestaciön me perraito informar a Su Excelencia, de orden del
Secretario de Estado, que ni este Despacho, ni los funcionarios de 61 han
dado fundamento para que se hagan esas afirmaciones en la prensa.
Sirvase aceptar, senor Ministro, la seguridad de mi mäs elevada consideraciön.
Leland Harrison.
Las präcticas del Gobierno en las instalaciones radiotelegräficas han
ido adoptändose con la vista fija en las präticas de los Estados Unidos.
En una materia nueva, algo reglamentada, es cierto, por alganas Convenciones
de La Haya, pero en la cual no tocan a la Repüblica obligaciones definitivas
por no ser para ella leyes todavia aquellas Convenciones, lo indicado ha
tenido que ser seguir los ejemplos mäs autorizadas, entre los cuales prevalecen
naturalmente los de los Estados Unidos. Por esto se ha prohibido el empleo
de la cifra en el despacho de telegramas inalämbricos ; se ha dispuesto que
el inspector t^cnico oficial sea censor permanente de los mismos y del trabajo
de la oficina; se ha ordenado tambiön que los aparatos de buques de naci-
onalidad beligerante surtos en aguas colombianas sean sellados, y si fuere
menester, desmontados y aun desembarcados ; y antes de que los duenos de
la Estaciön de Cartagena la cerraran definitivamente por su propio motivo,
iba ya a ordenarse que todo telegrama en que se sospechase que las palabras
tenian sentido convencional, fuese sometido a una perifrasis que, respetando
su significado, alterase completamente su forma. Asimismo, al tiempo de
aquella clausura, se tenia ya dispuesto que en la Estaciön no trabajara
ningün empleado que no fuese de nacionalidad neutral; y que a fin de respetar
los derechos de los empresarios, el establecimiento fuera administrado por
agentes del Gobierno, Uevändose cuenta y razön de los productos y gastos,
con presencia de un interventor que representase a la empresa, y entregando
a 6sta periödicamente el rendimiento Uquido del establecimiento.
110 D. Neutrale Staaten.
Nr. 1G78. Bericht über einen Vorschlag Venezuelas vom
August 1914 zur Einberufung einer internationalen
llonferenz der Neutralen in Washington.
(Col. Gb. I S. 105.)
Sobre algunas conferencias internacionales.
La Legacion en Caracas comunicö a este Ministerio, por medio de
telecrama del ultimo dia de 1914, que el Gobierno de Venezuela sometia a la
Union Pauamericana un proyecto sobre convicaciön de una Conferencia inter-
nacioual que podria reunirse en Washington para considerar y revisar las
disposiciones del Derecho de Gentes sobre los derechos de los neutrales en
tiempo de guerra. Segün este pensamiento, en la Conferencia deberian par-
ticipar no solo los pueblos americanos sino todas las naciones del mundo en
estado de paz. Se comunicö a la Legacion en Washington el proyecto de
Venezuela con instrucciones para que lo secundase en la hipötesis se ser
acogido.
Oportunamente se sirvio comunicar el Ministerio de Relaciones Exteriores
de Venezuela a este Despacho el envio hecho por la Repüblica del Ecuador
a aquella Cancilleria de la ratificaciön de varios actos del Congreso boliviano
de Caracas, entre los cuales se halla el relative a extradiciön, que segiin
queda informado en el nümero 6 del capitulo VI del presente Informe, ha
servido al Ministerio para resolver un asunto de importancia.
Nr. 1679. Bericht und Schriftwechsel zwischen Columbien
und Deutschland betr. Schließung der Funkenstation
in Cartagena für die Bauer des Krieges.
(Col. Gb. I S. 113.)
La üeutralidad colombiana y laEstaciön rad iotelegräf ica
de Cartagena.
El contrato celebrado el dia 23 de mayo de 1912 entre el Gobierno y
una sociedad domiciliada en Berlin y denominada Compania de telegrafos
inaldmbricos (Gesellschaft für drahtlose Telegraphie) concediö a esta Compania
el derecho, mediante ciertas condiciones que fijan sus deberes, de establecer
y usar en Cartagena un tel^grafo inalämbrico, el cual se hallaba funcionando
hacia algün tiempo cuando empezö la guerra de Europa en agosto de 1914.
Los inlereses encontrados entre la nacionalidad de la Compania del inalämbrico
y las nacionalidades de las potencias enemigas de Alemania hubo de producir
y produjö pronto demandas ante el Gobierno de la Repüblica sobre el uso
del tel^grafo, el cual por su naturaleza tiene que relacionarse con actos que
inflnyen en la guerra. El Gobierno se vio asf obligadö a considerar su neu-
tralidad, on solo respecto de los principios generales o de los pactos positivos
llamados a reglamentarla, sino de los derechos püblicamente estipulados con
persona privada eitranjera. Para fijar su neutralidad, el Gobierno no pudo
seguir las disposiciones de convenciones internacionales recientes sobre estos
objetos, porque ellas no han llegado a ser ley de la Repüblica, sino que ha tenido
d) Columbien. 111
que guiarse por los principios generales y especialmente por las präcticas
de los Estados Unidos de America, que son la gran potencia neutral en las
presentes circunstancias.
En el capitulo referente a la Gran Bretafta podöis hallar toda la
correspondencia cruzada a este respecto entre el Ministerio y la Legaciön
britänica. En este capitulo, referente a Alemania, bästeme informaros que
despu^s de hallarse esclarecidos los puntos en controversia y rectificadas las
noticias que la prensa de varios palses divulgö contra Colombia, vino a des-
aparecer la sujeta materia de controversia por voluntad de la misma Empresa
del telögrafo inaldmbrico. En efecto, ella espontäneamente y de su propio
motivo, resolviö cerrar la Estaciön, con intervenciön del senor Ministro de
Imperio, quien se sirviö comunicarlo asi a este Despacho el dia 5 de diciembre
de 1914.
En el curso de las gestiones citadas arriba la Legaciön de Alemania
representaba en favor de los derechos de sus nacionales, ya respecto del uso
del inalämbrico en los tärminos del contrato, ya respecto de la residencia
de los empleados alemanes en la estaciön de Cartageua, despu^s de que
aqu6lla quedö vigilado sin interrupciön por el Inspector oficial del Gobierno
üna vez que la Estaciön radiotelegräfica fue cerrada espontäneamente, la
Legaciön no se ha opuesto a providencias posteriores que, para agotar
precauciones y no obstante la seguiridad absoluta producida por las declara-
ciones de la misma Legaciön, ha adoptado el Gobierno a efecto de remover
hasta la mäs remota dificultad en cuanto a sus deberes de neutralidad y en
cuanto a los derechos de algunos beligerantes.
Tengo el honor de trascribir en seguida la nota referida, asi como su
respuesta y la resoluciön que ella produjo.
Legaciön del Imperio alemän. — Numero 2. 105. — Bogota,
diciembre 5 de 1914.
Sefior Ministro:
En la ultima conferencia que Vuestra Excelencia tuvo a bien acordarme,
he sabido que el Gobierno colombiano desea nuevamente la reapertura de la
Estaciön inalä,mbrica de Cartagena que se encuentra ahora cerrada por motivo
de un defecto de la mäquina.
Por acto de cordial deferencia para con la Repüblica de Colombia, en
atenciön a las amenazantes dificultades que se le han presentado a ella con
motivo de la pretf-ndida y absolutamente infundada violaciön de neutralidad
de que ha sido acusada ante todo el mundo por gobiernos enemigos de Alemania
y para mauifestar que la empresa alemana no pretende introducir de cual-
quier manera „despachos aparentemente inocentes, sin que el censor pueda
descrubrir su verdadero significado", como comunicö el senor Encargado de
Negocios de Inglaterra a Vuestra Excelencia el 27 de octubre ultimo para
oponerse en este tiempo a la reapertura de dicha Estaciön, y para probar, en
fin, que allä, no funcionan los extrafios aparatos del agregado naval inglös,
112 D. Neutrale Staaten.
Uamados sordinas, tengo el honor de pedir respetuosamente a Vueatra Excelencia
la clausula total de la Estaciön inalämbrica de Cartagena por todo el tiempo
que dure la guerra en Europa, y declaro, ademäs, que la Telefunken- Gesellschaft
no pedirä indemnizaciön alguna por el lucro cesante que sufrirä de hoy en
adelante a causa de esta clausara.
Rogando a Vuestra Excelencia se sirva tomar las medidas necesarias
en el particular y favorecerme con una contestatiön de la resoluciön dictada,
grato me es reiterar a Vuestra Excelencia las seguridades de mi mäs alta
y distinguida consideraciön.
Kracker von Schwartzenfeldt.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Bogota, diciembre 5 de 1914.
Seflor Ministro:
Me es honroso referirme a la muy atenta nota de Vuestra Excelencia,
nümero 2. 105, fecha de hoy, en la cual me manifiesta Vuestra Excelencia su
deseo de evitar las dificultades suscitadas per el funcoinamiento de la Estaciön
inalämbrica de Cartagena, y pide, en consecuencia, al Gobierno que decrete
la clausura total de ella por todo el tiempo que dure la guerra en Europa,
hacierdo constar, ademäs, que la Compania del Telefunken no pedirä indem-
nizaciön alguna por lucro cesante, con ocasiön de la clausura.
Estimo en todo lo que vale el amistoso y elevado propösito que e-xpresa
Vuestra Excelencia. y en nombre del Gobierno doy a Vuestra Excelencia las
mäs eipresivas gracias por su espontänea iniciativa en este asunto, y tomo
nota de la declaraciön de que la Compania del Telefunken no pretenderä
indemnizaciön de ningun gönero por la clausura de la Estaciön durante la guerra.
De conformidad con el deseo de Vuestra Excelencia, este Ministerio ha
dictado la Resoluciön correspondiente, y se han dado las ördenes a Cartagena
a fin de un que la Estaciön, que estaba a punto de abrirse nuevamente, des-
pu6s de la Suspension que sufriö por causa de un dano, contimle cerrada hasta
lasterminaciön del conflicto europeo.
Aprovecho complacido esta oportunidad para renovar a Vuestra Excelencia
las seguridades de mi consideraciön mäs distinguida.
Marco Fidel Sudrez.
Resoluciön
por la cual se cierra la Estaciön inalämbrica de Cartagena mientras dure
la guerra europea.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Bogota, 5 de diciembre de 1914.
Considerando que en el Ministerio de Gobierno y la Compaflia del
teldgrafo inalämbrico de Cartagena (Gesellschaft für drahtlose Telegrapbie
m. b. H.) se estipula que en caso de guerra exterior la Estaciön radio-
telegräfica podrä funcionar bajo la inspecciön y censura del Gobierno, esto
naturalmente con el fin de asegurar la neutraiidad de la Repüblica respecto
de los beligerantes ;
d) Columbien. 113
Considerando qne en los primeros dias de la guerra enropea se tratö
de establecer la inspecciön y censura estipuladas en el contrato, pero lu6go
se comprendiö que estas operaciones no eran satisfactorias por falta de expertos
competentes que representando al Gobierno eficazmente, le dieran seguridad
de que la Estäciön no recibfa ni trasmitia despachos que padieran quebrantar
la neutralidad territorial de Colombia;
Considerando que por esta circunstancia fue cerrada transitoriamente
la Estaciön del tel6grafo inalämbrico de Cartagena hasta que fuera hallado
un t6cnico competente para ejercer la vigilancia y censura del telögrafo
inalämbrico ;
Considerando que despuös de hallar el articulo 15 del contrato
celebrado el 23 de mayo de 1912 entre el t6cnico deseado se contrato con
61, mediante una remuneraciön mensual de doscientos pesos en oro a cargo
del Gobierno, su traslaciön a Cartagena y su vigilancia constante en la
Estaciön, de suerte que ningün despacho pudiera ser recibido o transmitido
sin que el censor lo interpretase, para lo cual se ordenö que solo pudieran
cursar telegramas en espaflol, ingl6s o francös, y se prohibiö el uso de cual-
quiera cifra;
Considerando que halländose establecida de esta manera la vigilancia
y censura a que el Gobierno tiene derecho en virtud del contrato citado, y
obligaciön en virtud de sus deberes de neutralidad internacional, la Legaciön
britänica pidiö que fuesen excluidos de la Estaciön inalämbrico los empleados
alemanes.
Considerando que a pesar de que la censura ejercida por medio del
tecnico contratado al efecto era constante e impedia a juicio del Gobierno todo
despacho antineutral, pues al saUr el Inspector de la Estaciön 6sta quedaba
cerrada, con todo, el Gobierno quiso seguir en este asunto la practica que
hubiera adoptado el Gobierno de los Bstados ünidas, y al efecto obtuvo los
informes necesarios;
Considerando que en esta virtud se ordenö excluir absolutamente de
todo empleo u ocupaciöa en la Estaciön radiotelegräfica cualquiera empleado
alemän o de otra nacionalidad comprometida en el actual conflicto europeo,
providencia que fue notificada oportunamente a los interesados por el senor
Gobernador de Cartagena;
Considerando que por haber estado cerrado la Estaciön en estos dias,
a causa de un daflo de los aparatos y de ausencias del Inspector Censor que
ha ido a desempeflar comisiones relativas a la neutralidad en las costas del
Dari6n, no ha habido necesidad todavia de nombrar el interventor que, paagdo
por el Gobierno, debe llevar las cuentas de productos del telögrafo inalämbrico
para pasarlos periodicamente a la Empresa del mismo; y
Considerando que al notificar esta resoluciön del Gobierno al represen-
tante de la Compania del Telefunken en Bogota, la Legaciön del Imperio
alemän en esta ciudad ha manifestado, por medio de nota de este mismo dia,
que la Empresa no tiene inconveniente en cerrar la Estaciön desde esta fecha
Jahrbaoh des Völkerrechts. V. 8
114 D- Neutrale Staaten.
hasta que conclaya la guerra que ha hecho surgir la actual situaciön de
neutralidad, y que declara que no eiigirä del Gobierno indemnizaciön alguna
por el ti! mpo que est6 en inacciön la Estaciön inalämbrica, dando a esto
el caräcter de espontänea solicitud,
Se Resuelve:
El Ministerio acepta, en nombre del Gobierno, la declaraciön hecha por
Su Excelencia el doctor Kracker von Schwartzenfeldt, Enviado Eitraordinario
y Ministro Plenipotenciario del Imperio alemän, en nota de este dia y en
nombre de la Compania del tel6grafo inalämbrico de Cartagena, en virtud
de la cual esta Compania declara que qmere la clausura de la Estaciön,
renunciando a toda reclamaciön por lucro cesante. El Gobierno agradece
debidamente el espiritu de amistad y justicia que esta declaraciön envuelve.
Transmitanse por tanto al senor Gobernador de Cartagena las instruc-
ciones respectivas para que, poni^ndose de acuerdo con el representante de
la empresa en la Estaciön referida, cierre 6sta, ponga en seguridad los aparatos,
de manera que no sufran deterioro o menoscabo en virtud del no uso durante
el tiempo de la clausura, y ejecute todas las otras operaciones que, en vista
de las circunstancias locales y especiales sean menester para la eficacia
de la clausura y para evitar todo perjuicio a los interesados.
Publiquese en el Diario Oficial.
Por Su Excelencia el seüor Presidente de la Repüblica, El Ministro,
Marco Fidel Sudrez.
Nr. 1680. Rundschreiben der Regierung Columbiens an
die Zeitungsredakteure vom 27. November 1014 betr.
Wahrung der Neutralität.
(Col. Gb. I S. 118.)
La neutralidad y la prensa periodic a.
Con motivo de algunas informaciones publicadas en periödicos colombianos
con la firma de Corresponsal, el seöor Ministro del Imperio alemän representö
ante este Despacho la equidad y conveniencia que en su concepto habria en
que ese g^nero de publicaciones no fuese equiparado, bajo el aspecto de su
licitud moral o social, con las publicaciones que no llevan firma, pues aquella
otra forma les presta cierta autoridad, injusta segun el senor Ministro,
cuando se trata de actos deshonrosos atribuidos a los gobiernos o a los
ej6rcitos.
Este Ministerio, escuchando, como era debido, las manifestaciones de la
Legaciön, y poniendo en salvo el derecho legal de la prensa, considerö el
asunto per el lado de la conveniencia y de la equidad, y hasta siguio en
cierta manera autoridades muy respetables, al dirigir a los periödicos la cir-
cular siguiente:
d) Columbien. 115
Circular
a los Directores de publicaciones periödicas de la Repüblica.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Bogota, noviembre 27 de 1914.
Senor Director:
La guerra gigantesöa que hace cuatro meses atormenta a varias naci-
ones y aflige al mundo, gravita no solo sobre los beligerantes, sino que ha
creado para los neutrales deberes delicados y molestos. Desde el primero
hasta el ultimo de los pueblos civilizados, todos encuentran en la neutralidad
motivos de cuidados y erogaciones, tanto por la importancia de los respec-
tivos deberes cuanto por los peligros que la inobservancia de 6stos puede
plantear en materia de posibles reclamaciones futuras.
Cuando nuestro Gobierno tratö por primera vez de la neutralidad co-
lombiana en la presente guerra, hubo escritores que calificaron las resoluci-
ones oficiales como actos ridiculos, atribuyöndolas a prurito de dar a la Naciön
una importancia que no tiene. Esos publicistas olvidaron sin embargo el
primer rudimento de estas materias. pues es sabido que toda persona inter-
nacioual, sea d^bil o fuerte, tiene deberes y derechos en el concierto de la
paz 0 de la guerra.
La neutralidad obliga primariamente a los gobiernos, a sus agentes y a
sus fuerzas ; pero no por eso la sociedad civil, esto es, el pueblo, sus indi-
viduos y asociaciones, asi como los örganos de la opiniön publica, pueden
considerarse exentos de aquella clase de deberes. Asi como el progreso del
derecho propende hoy a circunscribir la guerra a los gobiernos y ej^rcitos,
descartando de las hostilidades a la problaciön, a la inversa la neutralidad, en
virtud de anälogos dictados humanitarios, propende a extenderse de las autori-
dades a la misma poblaciön. A iniciativa especialmente de la opiniön pu-
blica en los Estados ünidos, se concibe hoy una neutralidad social, inspirada
por la prudencia y la fraternidad comün, aunque no por el estricto derecho,
y encaminada a consultar la conveniencia de los pueblos.
El campo mäs fecundo a que puede aplicarse este nuevo concepto de
la neutralidad es el de la prensa periödica. La prensa puede apasionar la
opiniön de una sociedad neutral y ocasionarle verdaderos perjuicios, segün
sean su tono y criterio. De aqui pueden resultar efectos lamentables, tales
como injuriar a extranjeros domiciliados, amigos tradicionales de la naciön
donde habitan, arraigados a ella por los vinculos de la familia y ütiles a su
progreso y cultura; como desagradar a gobiernos poderosos, que ofendidos en
las personas de sus jefes o conductores, no mirarän con buenos ojos a una
sociedad que mäs tarde puede necesitarlos para el desarrollo de su crädito y
comercio; o como deteriorar la buena reputaciön publica, que tiene por princi-
pal exponente la cultura de la prensa.
El criterio discreto de los periödicos y su tono culto y moderado al
tratar de los beligerantes empieza pues a calificarse como una especie de
deber para las sociedades neutrales, aunque ese deber sea imperfecto por
carecer de sanciön. Por eso no extraflarä usted, seüor Director, que Su Ex-
8*
116 D. Neutrale Staaten.
celeneia el Ministro del Imperio alemän en Bogota haya dirigido a este Mini-
sterio, con fecha 25 del corriente, una expresiva queja contra ciertas noticias
propaladas por la prensa de esta capital ; ni extranarä tampoco que este
Ministerio haya contestado a Sa Excelencia manifestando püblicamente las
ideas y sentimientos que esta circular expresa.
No porque las autoridades püblicas sean las ünicas a quienes atane el
deber de no favorecer ni hostilizar a los beligerantes; no porque la imparci-
alidad pueda coexistir con simpatias o antipatias mäs o menos expllcitas; ni
porque la libertad de imprenta permita präcticamente todo g^nero de publi-
caciones, puede admitirse que en estos asuntos sea licito a la prensa apartarse
de lo que exigen la veracidad, la cortesia y la benevolencia.
La absoluta libertad de imprenta no extingue el deber de que se trata.
Si hoy se empieza a reconocer que la cultura, la veracidad y la benevolencia
obligan a los periödicos en punto de neutralidad, eso quiere decir que tales
präcticas comienzan a ser un deber entre naciones; y si el derecho internacional
forma parte de la legislaciön de todo pueblo, resulta claro que aquellos dictadoa
de conveniencia son obligatorios a pesar de la prensa mäs libre.
Tampoco vale contra esta especie de doctrina el hecho de que la neu-
tralidad pueda coexistir con la simpatia. Esto ultimo es justo y aun nece-
sario, pues un estado de indiferencia absoluta es imposible para la mente y
para el änimo. Pero las simpatias o antipatias pueden expresarse en la
forma racional de la verdad, en la forma respetuosa de la cortesia y en la
forma cristiana de la benevolencia. .,
Ni vale tampoco contra esta tesis relativa el decir que una vez obser-
vada la imparcialidad oficial del gobierno, las asociaciones, los individuos j
la prensa pueden expresarse como mäs les agrade, pues ya vimos que eso es
injusto respecto del extranjero domiciliado en el pais, peligroso por cuanto
puede ocasionar la animadversiön de poderosos gobiernos, y pernicioso porque
menoscaba la buena reputaciön social.
Una comprobaciön del aserto en que se fundan las anteriores reflexiones
son las siguientes palabras del famoso discurso pronunciado el 9 de septiembre
por el Senador Stone, Presidente de la Comisiön de Relaciones Exteriores
del Senado de los Estados ünidos:
„Deseo tambi^n Ilamar la atenciön especialmente sobre la actitud par-
tidarista que asumen muchas de las grandes publicaciones periödicas de este
pais. Sabiendo cuän grande es el poder de esas publicaciones en lo que hace
a la formaciön de la opiniön publica y al fomento del espirtu partidarista,
es natural que aquellos sobre quienes caen las responsabilidades del Gobierno
miren con profunda solicitud y temor esta nueva faz del asunto. Los direc-
tores de esas grandes publicaciones, mäs aün que los ciudadanos individuales
que obran en regiones mäs privadas, deben tener muy en cuenta las obli-
gaciones que tienen con la patria en esta grave emergencia. Es fuente de
pesar profundo el que täntos diarios y periödicos influyentes piincipien a tomar
d) Columbien. 117
parte en la magna lucha, y lo hagan, no solamente expresando sas simpatias
por una u otra parte, sino permit^ndose duras criticas y censuras hacia los
gobiernos y ej6rcitos de aquellos con quienes no se hallan de acuerdo. Tal
conducta, en el interior, dafia y excita animosidades, y en el exterior despier-
ta y fomenta el resentimiento. Ademäs, es fäcil comprender que tales proce-
dimientos hacen muy dificil las libres y cordiales relaciones entre este Gobierno
y los de las naciones actualmente en guerra. Cömo puede cualquier americano
justo y sensato olvidar que nnestra Naciön es la ünica de las grandes potencias
que goza de la envidiable pero dificil posiciön de la neutralidad absoluta?
Estamos obligados a seguir una polltica basada en el amor de la paz y en
el honrado deseo de servir a la humanidad, por los mäs solemnes compromisos.
A la estricta observancia de esos compromisos estamos obligados por las mäs
elementales consideraciones del inter^s y del honor nacional. Es incomprensible
que diaristas y editores lleven el olvido de los deberes que tienen para con
el Gobierno hasta el punto de serles indiferente el comprometer la fe publica
de la Naciön permiti^ndose los mäs duros ataques contra los jefes y gobiernos
de las naciones beligerantes y pretendiendo levantar contra ellos el sentimiento
hostil del pueblo de este pais."
Nada mäs natural que procurar informarnos sobre la marcha de un
conflicto que nos interesa sobremanera, como interesa a todos los pueblos.
Pero estas informaciones, mäs bien que aumentar los sentimientos que natural-
mente produce la presencia de toda lucha de seres animados, debe excitar
nuestros votos porque la concordia reemplace al odio y porque concluya la
devastaciön belica mä,s grande que ha presenciado el hombre. Asi lo pre-
scriben la justicia, el inter^s y el espiritu religioso ; asi lo persuaden las
condiciones de los pueblos en lucha. Cömo no desear que vuelva para todos
ellos un estado de paz y progreso ? Bölgica, la bella naciön del trabajo y del
bienestar social, merece mä,s que ningün otro pueblo esos votos; los merece
Francia, por ser el örgano por excelencia de la civilizaciön del mundo ; Ingla-
teri^a tambi6n, por su prepotencia secular, puesta algunas yeces al servicio
de la libertad de los pueblos; merece esos TOtos el Imperio alemän por su
pujante cultura, en la cual se combinan la ciencia, el comercio, la indüstria,
ia instrucciön publica, la moralidad domöstica; los merece Austria, porque
los variados elementos de su nacionalidad destellan el prestigio del Sacro
Imperio, y Rusia, porque algün dia a su grandeza fisica ha de asociarse la
grandeza de las reformas sociales y politicas. Estos mismos votos debieran
corresponder a nuestro anhelo de que termine una guerra que nos tiene ya
agobiados con la f atalidad de sus consecuencias y que cada dia tiene que ser
mds perniciosa para nosotros.
üsted, sefior Director, interpretarä. fielmente el sentido de estas lineas,
que le dirijo obedeciendo a instrucciones del Presidente de la Repüblica, y no
Vera en ellas un prurito de magisterio, sino una intenciön encaminada a
evitar al Gobierno reclamaciones dificultosas y a procurar en humilde grado
que la paz sea en auestra tierra aspiraciön tan efectiva, que sus alas cubrau
118 D. Neutrale Staaten.
hasta las manifestaciones referentes a la modesta neutralidad de nuestra
Patria.
Tengo el honor de suscribirme su obsecuente servidor y compatriota,
Marco Fidel Sudrez.
Nr. 1681. Beriebt über die Gewäbrung von Zollbefreiung
für ScbifTe Kriegführender.
(Col. Gb. I S. 122.)
Exenciones aduaneras para buques asilados.
La guerra es causa de que buques beligerantes se asilen por vario tiempo
en aguas neutrales, donde su permanencia se asimila a una interrupcion
forzada en el viaje. De este hecho y de ser iguales para todos los beligerantes
cualesquiera providencias decretadas por la nacion de asilo con respecto a
aquella permanencia, se infiere que los viveres, las materias para conservar
el buque y otros articulos de uso, por ejemplo los vestidos, pueden ser exentos
de pagar el impuesto ordinario de aduanas. Esto es lo que ha resuelto el
Ministerio de Hacienda a propösito de ciertas solicitudes tocantes a embar-
caciones asiladas en Cartagena y Santamarta, ordenando un previo escrupu-
loso examen.
IVr. 1683. Beriebt betr. Protest Columbiens gegen Beseblag-
nabme colnmbianiseben Eigentums in Antw^erpen durcb
die deutsebe Heeresverwaltung.
(Col. Gb. I S. 125.)
Reclamaciones en favor de mercanclas de colombianos.
Don Modesto Cabal, del comercio de Call, se dirigiö al Ministerio soü-
citando su intervenciön para obtener que las autoridades alemanas establecidas
en Amberes le devuelvan cuarenta y un fardos de mercaucias de su propiedad
que se hallan detenidos en aquel puerto. Segün la factura consular, los
fardos contienen cänamo, costales, ropa y muestras de telas, y fueron des-
pachados de Londres a Amberes para su remisiöu a Buenaventura, consignados
a los agentes de la linea hamburguesa Lite. El cargamento ha estado alma-
cenado en Amberes a nombre del respectivo agente de dicha linea; y como
el flete estä pagado y no hay duda de la propiedad y condiciön neutral de
la mercancla, su dueno la demanda con perfecto derecho, solicitando permiso
para que sea embarcada en buque neutral y prometiendo cubrir el gaste adi-
cional y equitativo que ocasionen los riesgos de guerra. El Ministerio ha
expuesto el caso a la Legaciön de Alemania en esta ciudad y espera que por
su medio las autoridades alemanas se daran por bien informadas y atenderän
la solicitud del senor Cabal.
El senor Gonzalez Torres, antiguo y meritorio Cönsul general de la
Repüblica en Amberes, despu^s de verse obligado a dejar su puesto en medio
y a causa de los grandes peligros a que 61 y su familia estuvieron expuestos
d) Columbien. 119
por motivo de la guerra, regresö de Londres a Bälgica, donde durante tres
dias atendiö a otra demanda relativa a la devoluciön de mercanclas. Estas
son un cargamento de cueros perteneciente a los senores M6ndez y C», de
Cartagena, consignados por ellos al Banco comercial y colonial de Amberes,
qnien lo vendiö a una casa alemana. El Gobierno militar de Amberes, en
vez de reconocer la venta, expropiö o se proponia expropiar los 12.100 quilo-
gramos de cueros para remitirlos a Alemania, quedando su pago a cargo del
Gobierno del Imperio. No teniendo el senor Gonzalez Torres caräcter con-
sular a los ojos de las autoridades alemanas en Amberes por no haber reci-
bido el nuevo exequatur que en B^lgica se exige, y no habiendo el Gobierno
colombiano resuelto todavia el delicado punto de la solicitud del exequatur
alemän para sus agentes consulares en B6Igica, la acciön del senor Gonzalez
tuvo que ser privada, y al fin 61 mismo la remitiö a la Legaciön colombiana
en Berlin para ia protecciön del derecho de los seüores M6ndez y C.»
Kr. 1683. Bericht über Frankreichs Stellungnahme zum
Verhalten Colnmbiens wegen der Radiostation Cartagena.
(Col. Gh. I S. 141.)
Neutralidad colombiana respecto de Francia.
En los capitulos relatives a Alemania, a los Estados Unidos y a la Gran
Bretana quedan expuestas y se expondrän las gestiones y correspondencia
a que ha dado lugar la neutralidad colombiana en la estaciön radiotelegräfica
de Cartagena. Tambi6n la Repilblica francesa ha participado en esas gestiones
y correspondencia, como podöis verlo de un modo particular en el capitulo
siguiente de este Informe. La conclusiön del asunto por parte del Gobierno
franc6s puede decirse que estä consignada en el siguiente documento:
Legaciön de la Repüblica francesa en Colombia.
Bogota, 18 de noviembre de 1914.
Excelencia :
Ciertos diarios de Bogota han publicado ültimamente la noticia de que
esta Legaciön ha recibido instrucciones del Gobierno franc6s para protestar
ante el Gobierno de Colombia por la inobservancia de la neutralidad de la
Repüblica.
Tengo el honor de manifestar a Vuestra Excelencia que protesto de la
manera mäs formal contra la publicaciön de tal noticia, y ruego a Vuestra
Excelencia se sirva creer que esta Legaciön no ha recibido instrucciones de
ninguna clase a este respecto, y que, por consiguiente, semejantes especies
carecen eu absoluto de fundamento.
Me es placentero hacer a Vuestra Excelencia la reiterada manifestaciön
de que el Gobierno de la Repüblica francesa estä satisfecho de las medidas
que Vuestra Excelencia se ha dignado tomar en guarda de la neutralidad de
Colombia, y que las tradicionales relaciones entrelas dos Repüblicas hermanas
jamäs han sido tan estrechas como en la hora presente.
120 D. Neutrale Staaten.
Complacido aprovecho esta oportunidad para renovar a Vuestra Excelencia
las segaridades de mi mäs elevada consideraciön.
De Larroqtie,
Encargado de Negocios.
A Su Excelencia el senor don Marco Fidel Sudrez, Minlstro de Relaciones
Exteriores de Colombia.
Nr. 1684. Schriftwechsel zwischen der Regierung Colnmbiens
and der britischen Gesandtschaft betr. Ueberwachung
der Funkentelegraphie durch einen Beamten, Zensur
der Telegramme, Verwendung der Chiffre, Yorsichts-
maßregeln gegen Weiterbeförderung von Telegrammen
mit unklarem Inhalt, gegen Verwendung von deutschen
Angestellten im telegraphischen Dienst und deren Auf-
enthalt im Gebäude der Funkenstation.
(Col. Gb. I S. 146—192.)
Neutralidad colombiana.
Tratando de las relaciones con Alemania, los Estados Unidos
y Francia, se expusieron ya varios de los aspectos por los cuales ha sido
considerada la neutralidad de la Repüblica, especialmente en materia r a d i o-
telegräfica, respecto de esas naciones. En cuanto a la Gran Bretana
este .mismo asunto ha sido mäs fecundo en correspondencia, como
pod^is verlo en la que se publica en seguida, cruzada entre este Despacho y
la Legaciön Britänica en esta ciudad. Los puntos esparcidos de esa corre-
spondencia miran principialmente a la vigilancia del tel6grafo inalämbrico
por medio de un inspector oficial, a la censura de los telegramas, al empleo
de la cifra en los despachos, a las precauciones para evitar la trasmisiön de
telegramas de sentido oculto, a la continuaciön de empleados alemanes en el
servicio del telägrafo, y a la habitaciön de los mismos en el edificio de la
estaciön despu^s de que ella quedö cerrada. Las especies publicadas por la
prensa extranjera acerca de este negocio me parece que exigen informaros de
todo su curso, por lo cual tengo el honor de transcribir en seguida la corre-
spondencia y demäs documentos relacionados especialmente con la honorable
Legaciön Britänica.
Legaciön Britänica. — Octubre 27 de 1914.
Senor Ministro:
En la conversaciön a que Vuestra Excelencia tuvo la bondad de aludir
en su nota de 16 de octübre ultimo, me cupo el honor de explicar la actitud
del Adjunto Naval de la Embajada de Su Majestad en Washington, respecto
a la reapertura de la Estaciön inalämbrica de Cartagena, actitud que me
fue comunicada por el Capitän Gaunt. en carta pririada que me escribiö de
ese puerto.
d) Columbien. 121
üno de los fundamentos que existen para oponerse a la reapertura de
la Estaciön inalämbrica, es el hecho de que a ella se paeden introducir de-
spachos aparentemente inocentes, sin que el censor pueda descubrir su verda-
dero significado.
Siendo la censura adecaada absolut amen te imposible en estas condici-
ones, no tengo para qu6 detenerme a explicar el inmenso mal que puede
ocasionar una Estaciön cuyos despachos abarcan un radio de mäs de dos
mil millas.
El Capitän Gaunt acaba de informar al Gobierno de Su Majestad que
la Estaciön de Cartagena funciona completamente bajo la influencia alemana,
aunque en ella se ha establecido censura nominal.
Tengo orden del Secretario Sir Edward Grey para protestar enörgi-
camente contra el hecho de que se conserven empleados alemanes en esa
Estaciön, en las circunstancias en que actualmente se encuentra Europa, lo
que no estä de acuerdo con las reglas de la neutralidad, y de solicitar que,
si en vista de los hechos a que he tenido el honor de Uamar la atenciön del
Gobierno de Vuestra Excelencia, el Gobierno de Colombia persiste en negarse
a mantener la Estaciön cerrada, al menos disponga que todos los empleados
alemanes (all german influence) sean retirados inmediatamente de la Estaciön.
Aprovecho esta oportunidad, senor Ministro, para renovar a Vuestra
Seflorla las seguridades de mi mäs elevada consideraciön.
H. E. Bowle.
A. Su Excelencia el senor don Marco Fidel Sudrez, Ministro de Rela-
ciones Exteriores, etc. etc. etc.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Bogota,, 3 de noviembre de 1914.
Senor Encargado de Negocios:
He recibido la nota de esa honorable Legaciön, fecha 27 de octubre, en
la cual vuelve a referirse Vuestra Sefioria a la Estaciön inalämbrica de Carta-
gena, para formular una protesta en nombre de su Gobierno.
AI dar contestaciön a las observaciones formuladas por Vuestra Seflorla
sobre la manera como actualmente funciona dicha Estaciöa, creo conveniente
compendiar ciertos antecedentes del asunto, que permiten calificar el proce-
dimiento del Ministerio en este particular.
El 23 de mayo de 1912, celebrö el Gobierno con la Compaflia denomi-
nada Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m. b. H. un contrato para la
construcciön de una estaciön radiotelegräfica en la ciudad de Cartagena ; y
en el articulo 15 de ese contrato se estipulö lo siguiente:
„En caso de guerra exterior o de conmociön interior, el servicio de la
Estaciön inaiämbrica estarä sometido a la vigilancia de las autoridades locales
y la transmisiön y la entrega de despachos estarän sometidas a la censura
previa de las mismas autoridades."
En virtud de esta estipulaciön, la referida Compaflia quedö con derecho
a mantener su servicio en tiempo de guerra, con la condiciön de someterse
a la vigilancia y censura oficiales.
122 D. Neutrale Staaten.
En nota de 13 de agosto, Vuestra Senoria, refiriöndose expresamente al
articulo copiado, manifestö que una vez que la supervigilancia oficial de la
Estaciön estaba ordenada, se permitia llamar la atenciön del Gobierno de
Colombia sobre el asunto, en caso de que aün no se hubieran tomado las
medidas necesarias. Reconocia, por consiguiente Vuestra Senoria, que mediante
la vigilancia y censura pactadas en el contrato, la Estaciön podia funcionar
sin inconveniente. Como consecuencia de aquella observaciön de Vuestra
Senoria, el Gobierno dispuso que sobre la Estaciön radiotelegräfica ejerciesen
vigilancia las autoridades respectivas y que los despachos fuesen sometidos
a la censura de las mismas.
Mäs tarde, el 10 de septiembre, manifestö Vuestra Senoria al Gobierno
que, atendiendo a la urgencia del caso y a la imposibilidad de ejercer la
censura por falta de expertos adecuados, pedia la clausura de la Estaciön.
El Gobierno, animado del mds firme propösito de guardar estricta neutralidad,
de acuerdo con las resoluciones dictadas por este Ministerio, ordenö la investi-
gaciön del caso ; y habiendo podido convencerse de que no existia por el mo-
mento en Cartagena un experto suficientemente häbil para encargarle la vigi-
lancia de la Oficina y la censura del servicio, dispuso por telögrafo la clau-
sura transitoria de la Estaciön de Cartagena. Ya habia ordenado igualmente
que se hiciesen desmontar las estaciones inalämbricas de los buques alemanes
surtos en nuestros puertos. Respecto de la Estaciön de San Andres, el Go-
bierno tuvo noticia oficial de que no habia llegado a funcionar.
Como la situaciön creada por la orden de clausura no podia ser defini-
tiva en virtud del contrato citado, el Gobierno, para cumplir su deber y para
mostrar al de Su Majestad Britänica su vivo deseo de que no se ejecutara
en su territorio acto ninguno opuesto a la neutralidad, se entendiö con un
t^cnico graduado, de comprobada competeucia, el doctor Caicedo Abadia. y
celebrö con 61 un contrato, que Vuestra Senoria conoce, para eucargarlo de
la direcciön y vigilancia de la Estaciön de Cartagena. En el contrato se
fijaron reglas estrictas para el funcionamiento de la Oficina y se impusieron
al täcnico las obligaciones mäs severas, como responsable de la marcha regulär
de la Estaciön. En compensaciön de lo cual el Gobierno le asiguö una re-
muneraciön de doscientos pesos ($ 200) en oro por mes, ademäs de los viäticos
de ida y de regreso ; gasto de consideraciön en las actuales circuustancias,
que el Gobierno hace espontäneamente, a fin de evitar todo motivo de queja
por causa del funcionamiento del tel6grafo inalämbrico de Cartagena.
Abierta nuevamente, en las condiciones expresadas, la Estaciön inaläm-
brica, Vuestra Sefioria me expresö su deseo de que volviera a cerrarse de
manera definitiva, alegando que esto se habia hecho con las estaciones anälogas
en los Estados ünidos. Pedi informe por cable a la Legaciön en Washington,
la cual me contestö, como sabe Vuestra Seüoria, que las estaciones inaläm-
bricas seguian funcionando all! bajo un rägimen de censura, al cual es
anälogo el establecido por el Gobierno colombiano, mediante condiciones
referentes a cifras, idioma y otras circuustancias.
d) Columbien. 123
Renovö despues Vuestra Senoria la misma peticiön fundändose en que
si bien el Inspector nombrado por el Gobierno ejercia Ja censura de acuerdo
COD el contrato y las resoluciones respectivas, era posible violar la neutralidad
por medio de expresiones y frases de significado ordinario inocente pero de
significado antineatral convenido.
Entonces yo dirigi al senor Gobernador de Cartagena un tel6grama en
que le pedia informes sobre las ültimas objeciones de Vuestra Senoria. EI
Gobernador me contestö puntualmente acerca de todas mis preguntas, y en
especial respecto de las cifras convencionales, cosa que ya 61 se habia puesto
en actitud de calificar. Aparte de la observaciön hecha por el senor Gober-
nador, sobre la sospecha que infunden ciertas frases convencionales, y sobre
el celo con que la Gobernaciön atiende a esos tel^gramas sospechosos, la
objeciön de Vuestra Seüoria, fundada en la posibilidad de que se envien
despachos de doble sentido, es de caräcter tan general que se extenderia a
toda forma de transmisiön telegräfica, fuese por el inalämbrica o por el cable,
y hariä imposible la comunicaciön con el Exterior. Ademäs, en las präcticas
adoptadas sobre este punto por los Estados Unidos, cuyo ejemplo es suma-
mente autorizado en la materia, no existe regia alguna que se extieuda a la
posibilidad o riesgo referido.
No terminar^ sin llamar la atenciön de Vuestra Senoria hacia la de-
claraciön dada al Gobernador de Cartagena por el Capitän del Tagus, sobre
los telegramas antineutrales que, segün 61 manifestö en meses pasados, babia
interceptado y que se atribuian a la estaciön radiotelegräfica. La declaraciön
del Capitän desvanece aquel cargo y prueba que no hay razön para creer
que por esa Estaciön se hayan ejecutado actos contrarios a la neutralidad.
De todo este se deduce que el procedimiento del Gobierno de Colombia
se ha inspirado en la mäs escrupulosa correcciön y en la atenciön mäs de-
ferente al Gobierno britänico, cuya protesta cree este Ministcrio que no es
adecuada a su conducta leal y amistosa. Y a fin de dar al Gobierno de
Vuestra Sefioria una nueva prueba de estos sentimientos, manifieslo a Vuestra
Seüoria que este Ministerio estudia con todo inter6s y resolverä. cuanto
antes sea posible lo relacionado con la declaraciön que hace sobre la presc ncia
en la Estaciön de empleados pertenecientes a una de las nacionalidades
beligerantes.
Me permito enviar a Vuestra Sefioria en copia algunos de los docn-
mentos citados en esta nota, a saber: el contrato celebrado con el seflor
Caicedo Abadia; el tel6grama de la Gobernaciön de Cartagena, de fecha 23 de
octubre pasado, sobre las ültimas objeciones de Vuestra Senoria; el telegrama
de la misma Gobernaciön, fecha 25 del propio mes, en que trauscabe la
declaraciön del Capitän del Tagus ; el cablegrama de la Legaciön de Colombia
en Washington, sobre clausura de los inalämbricos en los Estadis ünidos;
y, ademäs, un telegrama del Jefe de la Oficina del cable, senor Burrows,
fechado el 31 octubre pröximo pasado, y que ha sido publicado por la prensa
de esta ciudad. Este ultimo documento comprueba que las comuuicaciones
124 D. Neutrale Staaten.
por medio del cable el6ctrico continüan sometidas a ciertas condiciones, y por
consigniente, que la comunicaciön inaUmbrica ha de continuar, aunque no libre,
sino vigilada, censurada y reglamentada.
Aprovecho la oportunidad para renovar a Vuestra Senoria las seguridades
de mi consideraciön distinguida.
Marco Fidel Sudrez.
AI hoDorable sefior H. E. Bowle, Encargado de Negocios ad interim de
la Gran Bretana, etc. etc. etc.
Contrato:
Entre los infrascritos, a saber : Marco Fidel Sudrez, Ministro de Relaciones
Exteriores, en nombre del Gobierno de la Republica, y que en el curso de
este documento se llamarä el Gobierno, y Jorge Caicedo Abadia, en su propio
nombre, y que se denominarä Caicedo Abadia, se ha celebrado un contrato
que se hace constar en las siguientes estipulaciones :
I. Caicedo Abadia se compromete a trasladarse a la ciudad de Cartagena
saliendo de Bogota a mäs tardar el 20 de los corrientes, con el objeto de
representar al Gobierno en la inspecciön y previa censura a que debe some-
terse la Estaciön radiotelegräfica instalada en esa ciudad, conforme al arti-
culo 15 del contrato celebrado el 12 de mayo de 1912 entre el Ministerio de
Gobierno y la Compafila Uamada Gesellschaft für drahtlose Telegraphie
m. b. H., contrato publicado en el nümero 14. 609 del Diario Oficial. Para
cumplir este encargo con el esmero, eficacia y conciencia exigidos a Caicedo
por sus aptitudes como ingeniero electricista, especialmente perito en el ramo
de telegrafia inalämbrica y como colombiano y hombre imparcial y de hooor.
Caicedo Abadia se obliga:
1. A presentarse a su llegada a Cartagena ante el senor Gobernador
de Bolivar, a quien exhibirä el nombramiento del Gobierno y una copia del
presente contrato, a fin de que el seflor Gobernador lo ponga en posesiön de
su cargo en la Estaciön radiotelegräfica y le preste todo el apoyo oficial que
haya menester para el cumplimiento de su cometido.
2. A instalarse inmediata y permanentemente en la Estaciön, de suerte
que östa no pueda funcionar sino bajo la yigilancia inmediata de Caicedo
Abadia, y de modo que cuando 6ste tenga que separarse transitoriamente e
interrumpir la vigilancia, entonces el trabajo se suspenda y quede cerrada la
instalaciön inalämbrica.
3. A no permitir el despacho o recibo aerogramas en cifra, lo mismo
que el despacho o recibo de aerogramas en otros idiomas, que no sean espanol,
fraucös 0 inglös, a fin de que la Estaciön no transmita despachos que Caicedo
Abadia no pueda conocer, interpretar y calificar concienzudamente.
4. A no permitir el despacho, transmisiön o recibo de aerogramas que
puedan prestar servicio b6lico a las fuerzas de mar o de tierra que sirven
a las naciones que actualmente se hallan en guerra.
d) Columbien. 125
5. A permifcir la transmisiön, despacho y recibo de telegramas de caräcter
pacifico 0 comercial, de modo que no se menoscaben intereses colombianos
0 extranjeros de caräcter neutral.
6. A comunicar al Gobierno cualquier hecho o incidente qae en su
concepto merezca ser oficialmente conocido en obsequio de la neutralidad
e intereses de la Naciön.
7. A cumplir las demäs comisiones que el Gobierno o la Gobernaciön
de Bolivar, prerio asentimiento del Gobierno, le senalen como necesarias para
el cumplimiento de su encargo.
8. A ejercer, desde que Uegue a Cartagena y se posesione de su encargo,
vigilancia respecto de la Estaciön inalämbrica de Santamarta, si para entonces
6sta se hallare funcionando todavia.
9. A cerciorarse de la habilidad que puedan tener en materia de radio-
grafia los sujetos que el senor Gobernador de Bolivar le presente como can-
didatos para auxiliares o para vigilar la Estaciön de Santamarta, a fin de
que, previa la certificaciön de Caicedo Abadfa, pueda del Gobierno tener copia
de expertos que lo representen respecto de la guarda de su neutralidad en
esta materia.
II. El Gobierno se compromete a hacer pagar a Caicedo Adadia, como
remuneraciön de su trabajo, estas sumas: ciento cincuenta pesos ($ 150) en
oro, que recibirä anticipados el 19 del mes actual para gastos de su ida a
Cartagena ; doscientos pesos ($ 200) en oro mensuales, como sueldo pagadero
en Cartagena mientras dure su comisiön, y ciento cincuenta pesos ($ 150)
en oro, que se le cubrirän en Cartagena para los gastos de su regreso.
m. Este contrato caducarä por falta de cumplimiento en cualquiera
de sus cläusulas.
IV. Este contrato necesita para su validez de la aprobaciön del Excelen-
tisimo sefior Presidente de la Repüblica.
En fe de lo cual se firman dos ejemplares de un tenor, en Bogota, a
diez y siete de septiembre de mil novecientos catorce.
Marco Fidel Sudrez. — Jorge Caicedo Abadia.
Repüblica de Colombia. — Poder Ejecutivo. — Bogota, septiembre 17 de 1914.
Aprobado.
El Ministro de ßelaciones Exteriores,
Jose Vicente Concha.
Marco Fidel Sudrez.
Tel6grama Oficial
Gobernaciön. — Cartagena, 28 de octubre de 1914.
Ministro Relaciones Exteriores. — Bogota.
Con relaciön a vuestro telegrama 488 de ayer, os informo :
1. Considero real, no nominal, inspecciön y censura ejercidas por doctor
Caicedo Abadia en Estaciön inalämbrica y vapores alemanes anclados en
esta bahia.
126 D- Neutrale Staaten.
Me fundo en que dicho doctor conoce perfectamente telegrafia inaläm-
brica, segün he podido observarlo en las conversaciones que he precenciado,
sostenidas por 61 con Jefe Estaciön, senor Drews, y con Capitän Gaunt ; en
que vive dla y noche en Estaciön consagrado vigilar recibo y transmisiön
aerogramas, y cuando viene a la ciudad deja Oficina y su cuarto habitaciön
cerrados con candados de patente que suministröle, cuyaa llaves solo 61
maneja, y no tienen iguales, como que son de patente.
2. Empleados de Estaciön, Jefe y Telegrafista nada mäs, son alemanes,
pero no obran libremente, supuesto que en todo interviene el Inspector del
Gobierno.
3. Entra en lo posible que cursen aerogramas en apariencia inocentes,
pero de sentido convencional, y esto podria pasar aunque Jefe Estaciön y
operador fueran de cualquiera ora nacionalidad distinta de la alemana. En
correo que saldrä manana enviarä doctor Caicedo un informe detallado, con
copia todos los aerogramas despachados y recibidos. Como comprobaciön de
que si se ejerce censura införmoos esto :
Dia 14 corrientes remitiöme doctor Caicedo siguiente aerograma, por
parecerle sospechoso:
„Ci6naga (Magdalena), octubre 13.
. ,Salvatore, Digrorgio. — New York.
„Plantadores decididos cooperar. Urge conteste cable Acosta, Campo
Rivera."
Dile orden transmitirlo, por haberme informado don Esteban Pombo,
honorable comerciante, interesadisimo h^ya tranquilidad en este pais, que
conoce personalmente a Digrorgio, italiano, Jefe Sociedad Atlantic Fruit
Company, que comercia en frutas ; y por suponerme senor Campo Rivera usaba
esta Estaciön inalämbrica de preferencia a la de Santamarta, por razones
comerciales, pues 6sta pertenece Compaiiia Frutera. Dia 25 os dirigi un im-
portante telegrama, y deseo saber si os llegö.
Gobernador;
Bamön Rodriguez Diago.
Cartagena, 25 de octubre de 1914.
Ministro Relaciones Exteriores. — Bogota.
Anoche, a bordo vapor ingl6s Tagus, y con intervenciön Subsecretario
Gobierno e int6rprete oficial, interrogu6 Capitän seiior Merrison, acerca
datos suministrö a Vicecönsul britänico seüor Stevenson el dla nueve mes
pasado.
Declarö :
a) Que supo vapores guerra ingleses Antillas recibieron aerogramas in-
dicändoles falsa ruta vapor guerra alemän Karlsruhe, por Gobernador
Trinidad, sin que 6ste hubi6rale dicho aerogramas partieran de esta ciudad.
b) Que operador del Tagus interceptö por la noche del dia veinticuatro
de agosto aproximadamente aerogramas en clave dirigidos de Estaciön Seyrille
d) Columbien. 127
a la de aqui, navegando vapor de islas Antillas para New York. No pudo
traducir los aerogramas, y por eso no supo lo que en ellos se transmitiera.
c) Eq libro diario navegaciön no constan dichos aerogramas, por no
haber sido dirigidos al vapor Tagus; y operador de a bordo actualmente no
es el mismo que los interceptö pues aqu61 separöse del vapor llevändose sus
libros. Por estas razones no 6rale posible dar copia de aerogramas inter-
ceptados. Terminada declaraciön, dijome en conversaciön amigable, que Go-
bieino ingl6s estaba satisfecho esfuerzos bacia Gobierno colombiano mantener
estricta neutralidad ; supo en Londres Uegada a esta ciudad experto inaläm-
brico doctor Caicedo Abadia. Que informaciön dada por 61 a senor Stevenson
no iba encaminada a crear dificultades al Gobierno, pues propüsose tan solo
ponerlo en guardia. Informöme que vapores guerra alemanes andan inmedia-
ciones Curazao vigilados por vapores guerra ingleses y franceses; pero que
se podian burlar vigilancia, era posible llegaran a este puerto. Dijome tambi^n
que Gobernador Trinidad habiale encomendado extraoficialmente saludarme y
darme las gracias por haber comunipado a Bogota, sin pärdida de tiempo,
informaciön que Capitän Marrisun dio a senor Stevenson. Creo debo dar
por terminada averiguaciön y remitiros expediente. Contiene dato impor-
tante para lo porvenir, dado caso que Compaiila inalämbrica intentara alguna
reclamaciön.
Gobernador,
Ratnön Rodriguez Diago.
Cablegrama
Washington, octubre 14 de 1914.
Bxteriores. — Bogota,.
Estaciones inalämbricas funcionan censura previa.
Legaciön de Colombia.
Oficial. — ürgentisimo. — (11 a. m). — Buenaventura, 31 de octubre de 1914.
Director General. — Bogota.
Comunicanme de Nueva York lo siguiente:
„Ha sido restablecido servicio inalämbrico transoceänico para Alemania
y Austria. Tarifa a Alemania, cincuenta y cuatro centavos ($ 0,54), y
Austria, sesenta y dos ($ 0,62) mäs la tarifa ordinaria hasta Nueva York.
Los despachos son aceptados a riesgo del expedidor, deben ser caräcter neutral
en iDgl6s, alemän, franc6s o espanol, y no pasar de veinticinco (25) palabras,
incluyendo direcciön y firma. Las direcciones, que deben ser amplias, no
registradas, llevarän no menos de cuatro palabras, las firmas dos palabras.
Todo despacho estä sujeto a que los censores lo cambien, y no debe contener
palabras unidas u otras evasiones. Los despachos oficiales se aceptan en
clave 0 cifra solo cuando haya sido depositada en la Oficina inalämbrica aqui
una copia de la clave que se usa. La capacidad de esta via estä limitada,
128 D- Neutrale Staaten.
y como los despachos oficiales tienen preferencia, debe advertirse a los expedi-
dores usarla con moderaciön. No podemos aceptar ninguna responsabilidad
por este servicio/
Burrows, Jefe.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Telegrama urgentisimo. — Numero 446.
Bogota, 29 de septiembre de 1914.
Gobemador. — Cartagena.
Reitero üsia telegrama de ayer, sobre Estaciön inalämbrica de Carta-
gena. Sirvase informar si ya Uegö el experto senor Caicedo Abadia ; y si la
Estaciön ha estado o no cerrada, y en caso afirmativo, desde cuändo se cerrö.
Teniendo el Gobierno derecho y obligaciön de ejercer vigilancia y previa
censura sobre el despacho y recibo de comunicaciones inalämbricas, se vio
obligado a ponerse en actitud de ejercer esas operaciones por medio de un
experto contratado y remunerado por la Naciön, pues quejas anteriores fundä-
banse en que falta experto imposibilitaba acciön oficial. Nombrado el experto,
61 debe representar al Gobierno en la vigilancia y censura, cinöndose a estas
instrucciones, ademäs de las estipuladas en el contrato :
1. No permitir el despacho o recibo de telegramas que 61 mismo no
escuche o interprete.
2. No permitir que el tel6grafo funcione si 61 no estä presente.
3. Si tiene que ausentarse transitoriamente, cerrar el tel6grafo.
4. No consentir en que otra persona lo reemplace.
5. Obrar de tal modo que la Estaciön a todo momento est6 bajo la
vigilancia oficial.
6. Obrar de suerte que no quede posibilidad de suponer que el tel6grafo
transmita o reciba despachos ocultos o ignorados por el experto.
Presidente Repüblica confia en que esa Gobernaciön obrarä con el
celo, discreciön y patriotismo que la caracterizan, y que son necesarios para
evitar dificultades no solo a la Repüblica, sino al comercio y aun a la Com-
paflia del Telefunken. Si a pesar de todo lo que se ha hecho, y del nombra-
miento del experto,^ que representa para la Naciön un gaste considerable en
momentos de penuria fiscal, la situaciön no se define y continüan motivos o
pretextos de queja, habrä que cerrar la Estaciön con perjuicio de ella y del
comercio, y hasta podria declararse caducado el contrato, aplicando su arti-
culo diez y seis. La Legaciön britänica, en nota de ayer, dice que el Capitän
Gaunt, de la marina inglesa, le telegrafiö el 27, de Cartagena, diciendo que
el restablecimiento de la Estaciön seria muy inconveniente. Sirvase Usia in-
formar quS razones puede teuer aquel marinö para opinar de ese modo. La
misma Legaciön dice que el Vicecönsul ingl6s le informö que el Capitän del
Tagus afirma que barcos alemanes y Estaciön inalämbrica en Cartagena obran
sin ninguna vigilancia del Gobierno, y reciben todas las noches cincuenta
palabras de la Estaciön de Seyville, y esparcen noticias falsas que impiden
acciön buques ingleses, pues aanque se desarman los aparatos y se prohibe su
d) Columbien. 129
uso, esas ördenes son burladas por la falta de expertos que est^n dia y noche
en la Estaciön. Sirvase Usfa informar si el relato del Capitän del Tagus es
nuevo, 0 es el mismo que ya habia dado antes, cuando todavia no se habia
contratado y enviado el experto. Asimismo sirvase Usla extender la infor-
maciön de que le he hablado acerca de la conducta del inalämbrico, no limi-
tändose al registro de sus libros y papeles, lo cual de ningün modo forma
prueba en su favor, sino abriendo investigaciön formal para recibir del
Capitän del Tagus y demäs personas declaraciön jurada sobre telegramas
interceptados y que comprueben violaciön neutralidad de nuestro territorio.
No ha recibido este Ministerio ningün telegrama del senor Caicedo Abadia.
Si ya llegö, manifi6stele Usia que se ponga en relaciön con el Ministerio para
recibir las instrucciones necesarias, y que en tal caso obre de acuerdo con
las que se han transmitido a Usia en esta fecha y en las anteriores. Excuse
üsia el empeno con que trato el asunto, cuya soluciön definitiva depende del
modo como se ejerzan la vigilancia y censura oficial y como se d6 cumpli-
miento al contrato celebrado con el senor Caicedo Abadia. Si este contrato
no fuere eficaz, se perderä el esfuerzo y gasto que 61 implica y se seguirän
inconvenientes para el Gobierno, para el comercio y para todos los interesados.
De Usia adicto servidor,
Marco Fidel Sudree.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Bogota,, 14 de noviembre de 1914.
Senor Encargado de Negocios:
Adicionando mi nota de 3 de noviembre, tengo el honor de informar a
Vuestra Senoria que este Ministerio ha transmitido instrucciones al seüor
Gobernador de Bolivar para que del servicio de la Estaciön radiotelegräfica
de Cartagena sean excluidos todos los empleados alemanes, llevändose cuenta
exacta de los productos y gastos de la Estaciön, a fin de entregar las utili-
dades a la Empresa. Cree mi Gobierno que de este modo quedarän consul-
tados hasta el ultimo grado sus deberes de neutralidad, y consultados tambiön
los derechos de la Compania del telögrafo inaldmbrica provenientes del contrato
que otras veces he tenido el honor de citar a Vuestra Seüoria.
Estando durante algunos dias interrumpido el servicio del inalämbrica
a causa de un dafio sobrevenido a los aparatos, los dias de dicha Suspension
se aprovecharän para que el doctor Caicedo Abadia, Inspector y Censor de
la Estaciön de Cartagena, se traslade a las costas del Dari6n con el fin de
desmantelar el aparato radiotelegräfico del vapor Oscar, y traerlo a Carta-
gena, y practicar igualmente una inspecciön de modo que al Gobierno no le
quede temor ni sospecha alguna de que por aquellas regiones se est6 obrando
contra la neutralidad de la Repüblica.
Con este motivo renuevo a Vuestra Seiioria las seguridades de mi con-
sideraciön distinguida.
Marco Fidel Sudreg.
AI honorable senor jET. E. Botole, Eacargado de Negocios ad interim
de la Gran Bretaiia, etc. etc. etc.
Jahrbuch des Völkerrechts. V. 9
130 D. Neutrale Staaten.
Ministerio de Relaciones Exteriores — Telegrama nümero 497.
Bogota, 11 de noviembre de 1914.
Gobernador. — Cartagena.
Legaciön colombiana Washington informa que Gobierno Estados Unidos,
despu6s haber cerrado Estaciones tel6grafo inalämbrico alemän, resolviö per-
mitir su restablecimiento con tal que en ellas no hubiese empleados alemanes,
para lo cual dispuso que empleados nacionales llevaran contabilidad productos,
y que 6stos fuesen periodicamente entregados a Empresa Estaciön. Sirvase
preparar lo que convenga a la adopciön de una medida anäloga, y avisar a
este Ministerio para dictar pronta resoluciön correspondiente. Asimismo es
necesario disponer que agente Gobernaciön se traslade a donde est6 el vapor
Oscar y transporte el aparato inalämbrico a Cartagena para que quede bajo
la vigilancia de la autoridad colombiana, de modo que se excluya absoluta-
mente toda posibilidad de que el buque o el aparato sirva a violar la neu-
tralidad de la Repüblica.
Saluda a usted su atento servidor,
Marco Fidel Sudrez.
Telägrama nümero 74. — Cartagena, 13 de noviembre de 1914.
Ministro Relaciones. — Bogota,.
Acuso recibo vuestro telegrama dia once, nümero 497. Asugürame
doctor Caicedo Abadia podria 61 encargarse manejar Estaciön asociändole
senor Adolfo Concha, o seflor Eliseo Otero, y rendir cuenta mensualmente
0 por d^cadas, como se quisiera. Personal y sueldos de Estaciön actualmente
es el siguiente: un Jefe, senor Drewes, alemän, con cien pcsos ($ 100) oro
mensuales, y venticinco ($ 25) para coche ; un Telegrafista, con sesenta y cinco
pesos ($ 65), alemän; un Maquinista, colombiano, con treinta pesos ($ 30);
un Ayudante Maquinista, con siete pesos ($ 7) y alimentaciön ; un aprendiz
maiidadero, con diez pesos ($10); un sirviente, con tres pesos ($ 3) y alimen-
taciön. Estos empleados tambi^n son colombianos. Se gasta en el mes como
combustibles, trabajando una hora y media diaria, lo siguiente: cinco (5)
cajas kerosene; una y media cajas gasolina; una caja aceite lubrificante;
dos galones äcido sulfürico. En ütiles escritorio cinco pesos ($ 5). Total
en gastos de empleados, doscientos cuarenta pesos ($ 240) ; total en combu-
stible y ütiles escritorio, como quince ($ 15) o veinte pesos ($ 20). Gobierno
podria hacerse cargo Estaciön y descontar de producido mensual valor totalidad
gastos, dejando para arreglo posterior arrendamiento casas en que hoy viven
Mr. Drews, su senora, telegrafista y sirvientes, pues deberlan ser desocupadas
por ellos. El motor de la mäquina Estaciön estä descompuesto actualmente,
y tardarä como ocho (8) dias en ser compuesto. Seria ocasiön de poder
enviar ahora doctor Caicedo Abadia a ürabä a desmontar y traer aparato
inalämbrico que tiene vapor Oscar, utilizandn guardacosta nümero uno, que
haria viaje en corto tiempo e inspeccionaria costo. Seüor Ministro Hacienda
tendria que darle ördenes Comandante guardacosta. En cuanta tomo aparato,
d) Columbien. 131
Vuestra Senoria podria ordenarle al Comisario Urabä que efectuäralo, o yo
podria pasarle una comunicaciön al empleado bananera para que entr6guelo
a doctor Caicedo Abadia.
Gobernador,
Bamön Rodriguez Diago.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Tel^grama nümero 499. — Urgente.
Gobernador. — Cartagena.
Contesto sa telegrama del trece (13), comunicändole que este Ministerio
autoriza a esa Gobernaciön para disponer lo que sea necesario, a fin de que
en Estaciön inalambrica no trabajen ahora empleados alemanes. Asi quedarä
sin efecto protesta Gobierno ingl6s. Para poner en salvo derechos Compania,
Gobernaciön dispondrä se lleve cuenta productes y gastos, tal como Usia lo
sugiere. Paede disponer viaje doctor Abadia a traer el aparato del Oscar.
Inmediatamente solicito del Ministerio de Hacienda orden telegräfica para
que guardacosta nümero uno conduzca a Urabä al doctor Caicedo, con el
fin indicado.
Atento servidor,
Marco Fidel Sudrez.
Legacion de Inglaterra. — 14 de noviembre de 1914.
Excelencia :
Adjuntos a la preseate devuelvo los telegramas del Gobernador de
Bolivar, del Prefecto de Urabä,, etc., que venian inclusos en las notas del
10 y 12 de noviembre, cuyo contenido trasmiti inmediatamente por cable al
Almirante britänico en Kingston.
Deseo especialmente expresar a Vuestra Excelencia mi muy sincero
reconocimiento por la bondadosa acogida que se ha dignado dispensar y mis
numerosas solicitudes.
Sirvase aceptar, Excelencia, las seguridades de mi alta consideraciön.
Edgar Bowle.
A Su Excelencia el seilor don Marco Fidel Sudrez, Ministro de
Relaciones Exteriores.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Privado.
Bogota, noviembre 16 de 1914.
Sefioria :
He leido con complacencia la atenta esquela fechada el 14 de los
corrientes, con la cual Su Sefioria se sirve devolverme los telegramas de
Cartagena, Turbo y Quibdö, referentes al inalämbrico del Oscar. Desde que
Su Senoria me manifestö verbalmente la sospecha de que en la regiön de
Urabä se estuviera violando ocultamente la neutralidad colombiana por medio
del tel6grafo inalämbrico, me apresur6 a comunicar esa sospecha a las auto-
ridades respectivas, de quienes recibi los consabidos telegramas que ha visto
Su Senoria.
9*
132 D- Neutrale Staaten.
Para alejar el mäs remoto en este caso, y aunque se dice que el buque
estä. abandonado, y que el aparato estä inservible. se ha dispuesto que un
Comisario del Gobierno vaya a recoger dicho aparato y lo traslade a Cartagena.
El comisionado puede ser al doctor Caicedo Äbadia, Censor y Director de la
Estaciön de Cartagena, con la condiciön de que en su ausencia la Estaciön
quede absolutamente cerrada. En este sentido tengo el honor de explicar
la parte respectiva de mi ultima nota.
Me perraito enviar a Su Senoria, ad effectum videndi, el legajo original
de todos los telegramas despachados o recibidos en la Estaciön de Cartagena,
coleccionados dia por dia y hora por hora por el senor Caicedo Abadia, desde
que 61 estä, en la Estaciön como ünica persona autorizada para esas operaciones.
Reciba Su Senoria la expresiön de mi consideraciön distinguida.
Marco Fidel Sudrez.
AI honorable senor den H. E. Bowle, Encargado de Negocios ad Interim
de la Gran Bretafla, etc. etc. etc.
Tel^grama nümero 145. — Urgente. — Cartagena, 10 de noviembre de 1914.
Ministro Relaciones. — Bogota.
Segün informes he podido obtener del Capitan vapor Diego Martlnez,
acabado llegar rlo Atrato, vapor Oßcar provisto inalämbrico de Compania
bananera alemana, que suspendio trabajos hace tiempo, encu6ntrase amarrado
muelle completamente abandonado, sin empleados. Compania tiene unos pocos
empleados como cuidanderos nada mä,s. Considera Capitän no üsase inaläm-
brico ni hay en 61 bodegas carbön, pues vapor estä abandonado, y cuando
navegaba moviase con petröleo crudo. Comisario Especial ürabä, con resi-
dencia en Acandi, podria daros informaciön detallada. Dirijome a 61 y Alcalde
Turbo hagan averiguaciön y os informen. S6 que Vicecönsul britänico ha
enviado a Ministro los mismos datos que os comunico.
Gobernador,
Bamön Rodrigues Diago.
Tel6grama nümero 110. — Urgente. — Turbo, 11 de noviembre de 1914
Ministro Relaciones Exteriores. — Bogota.
Atendiendo telegrama Gobernador Cartagena, gustoso införmole costa
oriental golfo, Puerto C6sar, no hänse visto buques eitranjeros, ni existen
carboneras. Personas fidedignas conocedoras införmanme inalämbrico vapor
Oscar estä desmantelado. Sin embargo, trasladar6me en La Patria a Puerto
C6sar, practicar inspecciön.
Avisar61e resultado.
Alcalde,
Isidoro Villa.
d) Columbien. 133
Tel6graina nümero 4015. — Intendencia — Quibdö, 1.° de noviembre de 1914.
Ministro Relaciones Exteriores. — Bogota.
Prefecto Urabä diceme, con fecha ayer:
,No tißnese aqui ningana noticia enca^ntrense establecidos Dari6n
buques alemanes. Refi6rome so telegrama de la misma fecha."
Servidor,
Buben Santacoloma.
Washington, 13; Buenaventura, 14 de noviembre de 1914.
Exteriores. — Bogota.
La Secretaria de Estado recibiö informaciön Embajadores Francia e
Inglaterra violaciön neutralidad Colombia en uso estaciones radiotelegräficas.
Dirigime Secretaria de Estado, en nota confidencial a la que acompan^ reso-
luciones Gobierno Colombia sobre el particular, agregando reclamos deben
hacerse en Bogota, y no ante Gobierno Estados Unidos. Digame si banse
«stablecido estaciones inalämbricas en el Pacifico.
Legaciön de Colombia.
Cablegrama
Lecolombia. — Washington.
Correo lleva documentos inalämbrico Cartagena. Hay contrato Compania
que garantiza ejercicio tel6grafo mediante inspecciön censura caso guerra.
Desde principio ordenöse censura. Reclamö Legaciön inglesa por falta experto
caracterizado. Cerröse entonces Estaciön. Consiguiöse despuäs experto pro-
fesional remunerado por Gobierno. Abriose nuevamente Estaciön. Despn^s
varios dias Legaciön reclamö exclusiön todo empleado alemän. Aunque
experto es ünico que transmite, recibe despachos, convinose excluir todo
alemän, Uevando cuenta productos que entregaränse liquidados Empresa.
Clave estä prohibida. Legaciön considera sospechosa toda fräse, porque puede
teuer sentido conrencional oculto. Por esto demandö ültimamente cerrar
Estaciön. Pero teniendo derechos Compania no puede accederse habiendo
experto competente, que aceptö Legaciön. En Pacifico no hay estaciones in-
alämbricas. No han llegado buques guerra de ninguna naciön tomar carbön
en nuestros puertos. Legaciön inglesa informö temer alemanes ocultos en
Urabä usen inalämbrico. Averiguöse Cartagena, Turbo, Quibdö. Resultö
que buque abandonado Oscar Compania bananera tiene inalämbrico inservible.
Dispüsose fuera comisionado oficial a traer inalämbrico. Legaciön contestö
agradeciendo celo Gobierno. Se obra con verdadero escrüpolo. Informe si
allä estän cerradas estaciones en atenciön posibilidad frases comunes tengan
sentido oculto. Este es el ünico punto pendiente.
Exteriores.
Bogota, noviembre 15 de 1914.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Bogota, noviembre 16 de 1914.
Ministro Colombia. — Raris, Londres.
Comunique Gobierno esa Naciön siguiente informaciön respecto neutrali-
dad Colombia telögrafo inalämbrico. Contrato entre Compafiia alemana y
134 D. Neutrale Staaten.
Gobierno establece servicio mediante control, censura caso guerra. Legaciön
britänica quejöse ausencia experto Estaciön Cartagena; cerröse 6sta, lu6go
reabriose con experto profesional. Legaciön exigiö exclusiön empleados ale-
manes y Gobierno consintiö. Clave estä. prohibida. Ahora Legaciön declara
sospechosa toda fräse, porque paede tener sentido convencional oculto; apoy-
ändose en esta declaraciön pide Estaciön ci6rrese nuevamente. Derechos
Compania establecidos contrato respectivo impiden acceder Legaciön babiendo
aceptado experto. Gobierno procede con verdaro celo, resolviendo solicitudes
Legaciön a medida son presentadas, procurando seguir präcticas Estados
Unidos. Esfuörcese desvanecer prevenciones ; correo lleva documentos.
Durante guerra ningün barco de guerra beligerantes ha tocado costas colom-
bianas. Encargado de Nogocios Inglaterra y Capitän Gaunt, adjunto militar
Embajada britdnica Washington, manifiestan en este momento al Gobierno
SU agradecimiento por la actitud de Colombia relativa neutralidad.
Sudrez,
Ministro Relaciones Eiteriores.
Buenos Aires, 14; Buenaventura, 14 de noviembre de 1914.
Exteriores. — Bogota.
Diarios publican telegramas Washington Londres protestas Inglaterra
Francia contra Colombia por violaciön neutralidad, permitiendo escuadra
alemana Paclfico tomar carbön permaneciendo puertos Repüblica mäs de
veinticuatro horas utüizando estaciones radiotelegräficas. Conviene aclarar.
Cönsul.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Bogota, 15 de noviembre de 1914.
Prefectos Tumaco, Buenaventura.
Sirvanse informar cuanto antes si buques de escuadras beligerantes han
arribado ese puerto, cuänto han permanecido y si han tomado carbön y en
qu^ cantidad.
Servidor,
Marco Fidel Sudrez.
Prefectura. — Tumaco, 16 de noviembre de 1914.
Ministro Relaciones. — Bogota.
Hasta hoy no ha arribado este puerto buque alguno escuadras belige-
rantes. Refi6rome su telegrama de ayer.
Enrique Munos.
Buenaventura, 16 de noviembre de 1914.
Ministro Relaciones Exteriores. — Bogota.
Presente ano no ha tocado este puerto ningün buque guerra de naciones
beligerantes ni no beligerantes.
Servidor,
Felix M. Sanz.
d) ColumbieQ. 135
Ministerio de Eelaciones Exteriores. — Bogota, 15 de noTiembre de 1914.
Gobernadores Cartagena, Barranquilla, Santa Marta.
Sirvanse informar cuanto antes si buques escuadras beligerantes han
llegado a puertos ese Departamento, cuänto tiempo han permanecido y si han
tomado carbön y en qu6 cantidad.
Atento servidor,
Marco Fidel Sudrez.
Santa Marta, 15 de noviembre de 1914.
Ministro Exteriores. — Bogota.
Desde que estallö actual conflicto europeo no ha llegado puertos este
Departamento ningun buque guerra de naciones beligerantes. Refi6rome
suyo de hoy.
. Servidor, Secretario General encargado Gobemaciön,
Nicolas Ddvila.
Barranquilla, 16 de noviembre de 1914.
Ministro Relaciones Exteriores. — Bogota.
Honor referirme suyo de ayer. Empleados respectivos införmanme que
Puerto Colombia, ünico puerto marltimo este Departamento, durante curso
guerra europea, no han llegado buques escuadras beligerantes.
Servidor,
Teodosio Goenaga.
Cartagena, 16 de noviembre de 1914.
Exteriores. — Bogota.
A puertos este Departamento no han llegado vapores guerra de Estados
beligerantes. Refiörome vuestro telegrama de ayer.
Gobemador,
Ramön Rodriguez Diago.
Ministerio de Relaciones Exteriores, — Bogota, 15 de noviembre de 1914.
Gobernador. — Cartagena.
Urge viaje comisionado a recoger inalämbrico Oscar y traerlo Cartagena.
Comisionado paede ser senor Caicedo Abadia, con tal que Estaciön puede
absolutamente cerrada, pues 61 es el üoico que puede recibir y transmitir
despachos radiotelegräficos. Composiciön de aparatos, si es necesaria, no puede
hacerse en ausencia doctor Caicedo, porque esos nos expondria a cargos
0 sospechas desfavorables a neutralidad colombiana.
Atento servidor,
Marco Fidel Sudrez.
136 D- Neutrale Staaten.
MiniBterio de Relaciones Exteriores. — Urgente.
Bogota, 14 de noviembre de 1914.
Senor Ministro de Hacienda. — En su Despacho.
Supongo impuesto a ese Despacho de las reiteradas providencias que
ha dictado este Ministerio en guarda de la neutralidad de la Repüblica en la
actual guerra europea, especialmente en lo que se relaciona con las estaciones
de tel^grafo inalämbrico, ya est6n situadas en el territorio nacional o a bordo
de los buques de los beligerantes surtos en aguas colombianas. Respecto a la
Estaciön de Cartagena, se han dictado varias resoluciones, como la de clausura
temporal, reapertura bajo la inmediata vigilancia del Gobierno, etc. etc. No
obstante lo apuntado, la Legaciön inglesa ha manifestado el deseo de que
se retiren de ella los empleados de nacionalidad alemana que en ella trabajan,
y el Gobierno, en vista de las presentes circunstancias, ha accedido a ello.
Mientras se reorganiza el servicio, desea este Ministerio, a insinuaciön de la
Gobernaciön de Bolivar, que el Censor de dicha Estaciön, senor Caicedo
Abadia, vaya a Urabä, utilizando para este viaje el guardacosta nümero 1,
que haria la travesia en corto tiempo, con la ventaja de hacer una inspeccion
en toda aquella Costa, a desmantelar el aparato de tel^grafo inalämbrico del
vapor alemän Oscar de la antigua Compania bananera que trabajaba en
aquella regiön.
Considero que al Despacho del digno cargo de Su Seüoria no se oculta
la importancia y urgencia de la medida a que este oficio se refiere, y asi me
pcrmito solicitar de Su Sefloria una orden telegräfica para el Comandante
del mencionado guardacosta, a fin de que el doctor Caicedo Abadia pueda
aprovechar en el viaje el tiempo que va a dejarle libre la reorganizaciön de
la Estaciön de Cartagena.
En el telegrama que dirijo hoy al seüor Gobernador de Bolivar orde-
nändole que proceda a substituir por empleados colombianos o de otra nacio-
nalidad que no sea la alemanna, los trabajadores de este pais que figuran en
dicha Compaflia, le doy mi aprobaciön al proyecto de viaje del doctor Caicedo
Abadia y le digo que solicitar6 de Su Sefloria orden telegräfica para que el
viaje se lleve a cabo lo mäs pronto posible.
Agradecer^ a Su Sefloria se sirva avisarme lo que en el particular
resuelva, y aprovecho la ocasiön para repetirme de Su Sefloria atento y
seguro servidor,
Marco Fidel Sudreg.
Repüblica de Colombia. — Ministerio de Hacienda. — Secciön 2 a (ramo de Aduanas).
Nümero 2.482. — Bogota, 16 de noviembre de 1914.
Senor Ministro de Relaciones Exteriores. — En su Despacho.
En vista de la urgencia que revisten las disposiciones dictadas por Su
Sefloria y a que se refiere el oficio nümero 986, de fecha de antier, este
Despacho, en telegramas urgentes a los Gobernadores de Bolivar y Magdalena
y a los Administradores de la Aduana de Cartagena, Barranquilla y Santa-
d) Columbien. 137
marta, les he comunicado que el primer guardacostas qne est6 listo de los
dos que prestan el servicio en la Costa Atläntica se ponga inmediatamente
a las ördenes del senor Gobernador de Bolfvar.
Dios guarde a Su Senoia.
Daniel J. Beyes.
Station
für drahtlose Telegraphie Cartagena, System Telefunken.
Cartagena, Colombia, octubre 30 de 1914.
Senor Ministro de Relaciones Exteriores. — Bogota.
Respetado doctor:
Por telegrama de ese Ministerio dirigido al senor Gobernador del Depar-
tamento, con fecha 29 del presente mes, se me informö que la Legaciön
britänica en esa ciudad continüa las quejas contra esta Estaciön, cosa que
creo es infundada, pues la censura que se ejerce aqui es estricta. El senor
Drews, Jefe de la Estaciön, y el senor Krabs, segundo Telegrafista, ünicos
operarios alemanes, no pueden hacer funcionar el aparato sin yo estar en
posesiön de los audifonos, aparato indispensable para la transmisiön y recepciön
de mensajes, por el cual me pongo al corriente de todas las comunicaciones.
En la Estaciön mi vigilancia es continüa, pues permanezco dia y noche en
ella ; si por cualquier motivo tengo que ausentarme, cierro la Oficina con dos
llaves, cuyo ünico poseedor soy yo, por lo cual es imposible penetrar al
cuarto donde estän los aparatos, y por consiguiente hacerlos funcionar.
Referente a los mensajes en claves privadas, en tambi6n dificil puesto
que los comerciantes que hacen uso de la Estaciön, sus direcciones telegräficas
y sus negocios son bastante conocidos aqui. Si por cualquier motivo se
encuentra algün mensaje que tenga la menor sospecha de no ser netamente
comercial, se rechaza inmediatamente.
La Estaciön de Seyville, Long Island de la Compania Telefunken, en
el Estado de Nueva York, estä trabajando en las mismas condiciones que
östa, con censores americanos. Trabaja diariamente con Nanen, Alemania,
sin que los ingleses tengan motivo a reclamos, lo mismo que las Estaciones
en Brasil y otras Repüblicas de la Amörica del Sur.
Le adjunto a la presente un informe desde el dia en que la Estaciön
empezö a trabajar hasta el presente, lo mismo que una copia autötitica de
todos los mensajes que hasta ahora ha tenido la Estaciön.
Sin mäs por hoy, me repito del senor doctor atento, seguro servidor,
Jorge Caicedo Ahadia.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Bogota, noviembre 16 de 1914.
Legaciön de Colombia. — Washington.
Unica diferencia con Legaciön britänica es la referente posible significado
convencional oculto en frases comunes. Legaciön solicito clausura, fundändose
138 D- Neutrale Staaten.
esa posibilidad. Claro es que en ese caso radiotelegrafia deberia prohibirse
absolutamente durante guerra, pues aquella posibilidad existiria dondequiera.
Informe si allä subsiste servicio inalämbrico a pesar enunciada posibilidad.
Conviene informar ese Gobierno y Embajadas.
Exteriores,
Washington, noviembre 16 de 1914.
Exteriores. — Bogota.
Per temor de que frases comunes tengan sentido convencional oculto
no ha cerrado este Gobierno ninguna estaciön radiotelegräfica.
Legaciön de Colombia.
Repüblica de Colombia. — Tel6grafos nacionales. — Oficial. — Alcaldla. —
Turbo, Puerto C6sar, 16 de noviembre de 1914.
Ministro Relaciones Exteriores. — Bogota.
Refi^rome mi telegrama del once (11). Acompanado Inspector, empleado
Resguardo 6sta, acabo practicar visita vapor Oscar, que no funciona hace
tiempo. Tiene aparato inalämbrico desmantelado, sin alambres. No existen
sefiales haber funcionado. Autoridades locales estarän sobre aviso. Dar6
pasos, informar^me costas golfo.
Servidor,
Isidoro Villa.
Cablegrama Circular
a todos los Agentes Diplomäticos y Consulares de la Repüblica.
Bogota, noviembre 18 de 1914.
Inexactas y desvanecidas afirmaciones contra neutralidad colombiana.
Respecto inalämbrico, obs6rvanse prdcticas Estados Unidos. Respecto carbön,
solo permitese a buques desprovistos tomar cantidad necesaria para tocar
puerto extranjero mäs cercano, pues Repüblica no estä obligada disposiciones
Convenciön La Haya, que permiten mayor cantidad carbön. Por esto, durante
guerra no ha tocado nuestros puertos ni un buque beligerante. Legaciones
francesa e inglesahan reconocido escrupnlosidad Colombia respecto neutralidad.
, Sudres,
Ministro Relaciones Exteriores.
Resolucion Ministerio de Relaciones Exteriores.
Bogota, agosto 13 de 1914.
Con ocasiön de la guerra que existe actualmente entre varias naciones
europeas ;
En atenciön a las notificaciones y solicitudes que sobre el despacho de
buques han hecho algunas de esas potencias al Gobierno de la Repüblica por
medio de sus Legaciones en esta ciudad ;
d) Columbien. 139
En consideraciön a los deberes impuestos al Gobierno colombiano por
Bn neutralidad respecto de los Estados beligerantes ;
Y teniendo presente la doctrina qae acerca del asunto sigue este
Ministerio, dedacida de la conducta observada por el Gobierno colombiano,
respecto del estado de guerra entre Chile, Peru y Bolivia en 1879; entre el
Gobierno de Chile y el partido que contra 61 se levantö en- 1891 ; y entre
Espaiia y los Estados ünidos de America en 1898,
Se Resuelve:
Los Gobemadores de los Departamentos de Narino, Cauca, El Valle,
Bolivar, Atläntico y Magdalena, tendrän como gul a acerca del despacho de
buques mercantes o de guerra de las naciones beligerantes las siguentes reglas,
que se servirän transmitir a las autoridades de los puertos respectivos, a saber :
l.*' ImpedLr, usando de la vigilancia debida, el despacho de armamentos,
municiones y demäs elementos de guerra en buques de cualquiera de las
escuadras beligerantes.
2ß Impedir el despacho de los mismos articulos en buques mercantes,
siempre que un agente autorizado denuncie el cargamento como destinado a
fuerzas que hacen la guerra.
3.*' Impedir el embarque de carbön en buques de las mismas escuadras,
a menos que conste que el buque estä, desprovisto y que solo recibe al efecto
la cantidad de carbön estrictamente precisa para terminar la travesia hasta
el poerto extranjero mäs cercano.
4.0 Permitir aun a buques de guerra el proveerse de viveres y demäs
articulos que no sean armas, municiones, carbön y demäs elementos de guerra.
Como el criterio del cual se deducen las präcticas reguläres en esta
materia es la definiciön exacta de lo que debe entenderse por contrabando
de guerra ; y como la naciön primordial de contrabando comprende
solo articulos que por su naturaleza estän destinados al servicio bälico,
hay objetos cuya clasificaciön accidental no puede establecerse en una
Resoluciön como la presente. El desenvolvimiento del comercio y de los
usos de la guerra puede dar el caräcter de contrabando accidental a articulos
que antes no lo tenian. En estos casos las autoridades respectivas consul-
täran oportunamente al Ministerio de Relaciones Exteriores, cinöndose por lo
demäs a la aplicaciön de las enunciadas reglas, que parten del concepto de
que solo son contrabando aquellos articulos que per se sirvan para los usos
de la beligerancia.
La presente Resoluciön tiene el caräcter del provisional mientras se
estudian y exponen con mäs espacio los fundamentos y razones en que ella
se apoya, o las modificaciones que consienta.
Transcribase por telägrafo a las Gobernaciones de Narino, Cauca, El
Valle, Bolivar, Atläntico y Magdalena.
Publiquese en el Diario Oficial.
Por Su Excelencia el Presidente de la Repüblica, el Ministro de Rela-
ciones Exteriores, j^^^^^ ^.^^^ ^^^^^^_
140 D. Neutrale Staaten.
Reptiblica de Colombia. — Ministerio de Relaciones Eiteriores.
Bogota, 8 de octubre de 1914.
Senor Encargado de Negocios:
He recibido la atenta nota de Vuestra Senorla, fecha 5 del presente,
en la cnal Vuestra Senorla, procediendo por erden de Su Excelencia el
Secretario principal de Su Majestad para las Relaciones Exteriores, hace
algunas observaciones a la Resoluciön sobre neutralidad de la Repüblica,
dada por este Ministerio el 13 de agosto ultimo, basadas en su comparaciön
con la Convenciön nümero 13 de La Haya.
En respuesta tengo el honor de manifestar a Vuestra Senorla que la
Repüblica de Colombia no ha ratificado la Convenciön de La Haya, por lo
cual la Resoluciön del Ministerio no se fundö en las estipulaciones que ella
contiene, sino en la practica tradicional de la Repüblica, seguida en situaci-
ones anälogas, y expuesta en resoluciones anteriores, a las cuales se hizo
alusiön en aqu^lla.
Aprovecho la oportunidad para renovar a Vuestra Senorla las seguri-
dades de mi consideraciön distinguida.
Marco Fidel Sudres.
AI honorable senor H. E. Bowle, Encargado de Negocios ad Interim
de La Gran Bretana, etc.. etc. etc.
Resoluciön
qne adiciona la de 13 de agosto de 1914, de este Ministerio,
sobre neutralidad en el despacho de buques.
Ministerio de Relaciones Exteriores.
Bogota, agosto 22 de 1914.
Considerando que en la segunda Conferencia de La Haya, en 1907, las
naciones contratantes establecieron como obligaciones de los Estados neutrales
el impedir en sus aguas el uso de estaciones radioel^ctricas, instalades en
buques de las naciones beligerantes, y el impedir el despacho de buques mer-
cantes que vayan a ser armados en guerra en alta mar;
Considerando que los repiesentantes de Colombia suscribieron las dispo-
siciones que acaban de citarse; y
Considerando que aunque las disposiciones de la referida Conferencia, a las
cuales adhiriö la Repüblica, no Uegaron a ser aprobadas por el Congreso
colombiano, con todo, esos actos forman una verdadera doctrina, tan respetable
por SU origen como por sus obvios fundamentos,
Resuelve :
Adiciönase la Resoluciön de 13 de agosto de 1914, de este Ministerio,
sobre neutralidad en el despacho de buques, en esta forma:
Las autoridades de los puertos maritimes de la Repüblica notificarän
a los buques de las naciones que se hallan en guerra que no les es permitido,
mientras permanezcan en aguas colombianas, usar instalaciones radiotelegräficas,
d) Columbien. 141
las cnales deberän desarmarse durante ese tiempo ; y que en esas mismas cir-
canstancias no podräu hacer preparativo para que los buques mercantes se
conviertan en buques de guerra en alta mar.
Comuniquese a los Gobernadores de Narino, Caaca, el Valle, Bolivar et
AtUntico y el Magdalena.
Pubiiquese en el Diario Oficial.
Por Su Excelencia el Presidente de la Repüblica, el Ministro,
Marco Fidel Sudrez.
Resolucion
adicional a las de 13 y 22 de agosto, sobre neutralidad de la
Repüblica respecto de la actual guerra entre varias potencias.
Ministerio de Relaciones Exteriores.
Bogota, septiembre \P de 1914.
Considerando :
l.** Que segün el articulo 1S> del contrato celebrado el 19 de julio de 1911
entre el Ministerio de Gobierno y la Compania Frutera ünida, el servicio
radiotelegrdfico de esta Compania en Santamarta debe ser absolutamente
neutral en caso de guerras internacionales ;
2.^ Que conforme al articulo 15 del contrato celebrado entre el Ministerio
de Gobierno y la Compania del tel^grafo inalämbrico, el servicio radiotelegräfico
de esta Compania en Cartagena estä sometido en caso de guerra exterior
0 interior a la vigilancia y previa censura de las autoridades locales;
ZP Que aun en el caso de que no existieran estas disposiciones termi-
nantes y especiales, el solo hecho de estar puestas en territorio colombiano
y aun talvez en terreno de propiedad del Gobierno, las instalaciones de los
tel^grafos inalämbricos de Santamarta y Cartagena, obligaria a las Compafiias
respectivas, usufructuarias o poseedoras de tales instalaciones, a observar
y no comprometer la neutralidad de la Repüblica,
Decreta :
La Estaciön del telägrafo inalämbrico de Santamarta y la Estaciön del
tel6grafo inalämbrico de Cartagena, mientras exista la guerra actual entre
varias naciones y mientras est^n por eso mismo en vigor los deberes y derechos
de Colombia como Estado neutral, no ppdrän usarse sino mediante la estricta
observancia de lo que disponen el articulo 7.° del contrato de 19 de julio
de 1911 y el articulo 15 del contrato de 11 de mayo de 1912. Por tanto,
dicho uso estarä sometido a la vigilancia y censura de las autoridades de
Santamarta y Cartagena para el efecto de que no se despachen o trasmitan
comunicaciones que puedan considerarse de caräcter militar o que puedan
favorecer operaciones b6licas.
Comuniquese por tel^grafo a los senores Gobernadores del Magdalena
y de Bolivar, con nota de urgente, y encareci6ndoles que acusen recibo del
relegrama correspondiente y que dicten cuanto antes providencias para que
esta resolucion tenga pronto y debido efecto.
142 D- Neutrale Staaten.
Publiquese en el Diario Oficial.
Por Su Excelencia el Presidente de la Repüblica, el Ministro,
Marco Fidel Sudrez.
Resolucion
adicional a las de 13 y 22 de agosto y l*' de septiembre, sobre
neutralidad de la Repüblica respecto a la actual guerra
entre varias potencias. Ministerio de Relaciones Exteriores.
Bogota., septiembre 11 de 1914.
Considerando :
l.*' Qae conforme al articulo 15 del contrato celebrado el 11 de mayo
de 1912 entre el Ministerio de Gobierno y la Compania del tel^grafo inaläm-
brico en Cartagena, esta Compania tiene, en caso de guerra exterior, la ob-
ligaciön de someter su servicio a la vigilancia de las autoridades locales, y la
transmisiön y entrega de sus despachos a la censura previa de las mismas
autoridades ;
2.^ Que, como es notorio, la hipötesis de guerra exterior se estä efec-
tuando actualmente, por lo cual han resultado para la Compania las obliga-
ciones de vigilancia y censura previa que deben ejercerse por las autoridades
locales ;
Sfi Que segün informes de la Gobernaciön de Cartagena esta vigilancia
y censura previa, para ser eficaces, requieren la intervenciön de expertos con
las necesarias condiciones de habilidad y neutralidad exigidas por circun-
stancias notorias;
4.*' Que en estos momentos no se han hallado expertos que reünan
aquellas condiciones, siendo asl imposible el ejercicio de las atribuciones que
el contrato confiere a las autoridades locales;
5.*' Que por esto el Gobierno recibe quejas y reclamaciones contra la
transmisiön de despachos en la Estaciön inalämbrica de Cartagena, reclama-
ciones que se fundan en el supuesto de que la Compania del inalämbrico
quebranta la neutralidad de la Repüblica respecto del estado de guerra en
que se hallan varios estados,
Resuelve :
Suspöndese transitoriamente el servicio de la Estaciön radiotelegräfica
de Cartagena, mientras, en virtud de la intervenciön de expertos adecuados,
se hace posible la vigilancia y previa censura de las autoridades locales en
el servicio de la Estaciön y en la transmisiön y entrega de sus despachos.
Tan luego como puedan emplearse Expertos adecuados que hagan posible la
previa censura, y tan pronto como de este modo est6 garantizada plenamente
la neutralidad de la Repüblica, la Estaciön podrä continuar su servicio,
sometiöndose a la censura y vigilancia obligatorias.
El seüor Gobernador de Cartagena, al notificar esta providencia, harä
presente tambi6n a la Compaüla del tel^grafo inalämbrico que conforme al
articulo 18 del contrato de 12 de mayo de 1912, el no cumplimiento del
d) Columbien. 143
articulo 15, como el no cumplimiento de cualquiera de las estipulaciones del
contrato, dard derecho al Gobierno para declararlo administrativamente caducado.
Comuniquese por telegrama urgente a la Gobernaciön de Cartagena.
Publiquese en el Diario Oficial.
Por SU Excelencia el Presidente de la Repüblica, el Ministro,
Marco Fidel Suärez.
Repüblica de Colombia. — Ministerio de Relaciones Exteriores.
Bogota, 5 de octubre de 1914.
Considerando que de acuerdo con el contrato celebrado el 16 de sep-
tiembre de 1914 con el senor Jorge Caicedo Abadla, este ingeniero electricista
se ha trasladado a Cartagena y ha tomado posesiön del cargo de representar
al Gobierno en la vigilancia y censura de los trabajos de la Estaciön radio-
telegräfica alli estableclda, con el fin de asegurar una perfecta neutralidad
en el despacho, transmisiön y recibo de telegramas inalämbricos ;
Que de esta manera la vigilancia y censura que incumben a la Repüblica,
de acuerdo con el contrato de 12 de mayo de 1912, y de acuerdo con las
obligacioncs y derechos creados por su condiciön de Estado neutral, se han
hecho posibles, no siendo ya necesaria la Suspension del servicio telegräfico
en aquella estaciön,
Resuelve :
La Estaciön radiotelegräfica de Cartagena, establecida en virtud del
contrato de 12 de mayo de 1912, y obligada en caso de guerra extranjera
a recibir la censura y vigilancia del Gobierno colombiano, de acuerdo con el
articulo 15 de equel convenio, puede continuar sus trabajos y operaciones de
recibir, transmitir y despachar telegramas inalämbricos, sjempre que se sujete
a las condiciones y reglas fijadas por el contrato de 16 de septiembre de 1914,
pactado entre el Ministerio de Relaciones Exteriores y el senor Jorge Caicedo
Abadla, y a todas las demäs reglas y condiciones que este Ministerio haya
fijado 0 fije en lo sucesivo para conseguir la vigilancia ejercida por el in-
spector experto que represente al Gobierno, de suerte que sea imposible el
funcionamiento del tel6grafo sin que el experto est6 presente, perciba y tra-
duzca los despachos transmitidos ; y que no haya posibilidad tampoco de que
el tel^grafo transmita o perciba despachos ocultos o ignorados por äqual.
Comuniquese por tel^grafo al senor Gobernador de Cartagena.
Publiquese en el Diario Oficial.
Por el Excelentisimo senor Presidente de la Repüblica, el Ministro de
Relaciones Exteriores,
Marco Fidel Suärez.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Urgentisimo. — Numero 51.
Bogota, 19 de noviembre de 1914.
Senor Gobernador. — Cartagena.
Recibido su telegrama nümero 808, fechado ayer. A la mayor brevedad
posible sirvase üsia disponer quede cerrada Estaciön Telefunken, San Andres,
144 D- Neutrale Staaten.
hasta que se obtenga experto calificado y escogido pnr el Gobierno. Mientras
tanto Estaciön no puede funcionar. Es claro que ningün empleado que no
sea empleado oficial del Gobierno puede calificar al experto. Procure üsia
que al separarse empleados alemanes de la Estaciön Cartagena, el servicio se
organice con suma economia, a fin de que la empresa no sufra mayor detri-
mento en sus entradas. De acuerdo con doctor Caicedo Abadia reduzca hasta
lo sumo posible el personal de empleados, y no permita que fu6ra del doctor
Caicedo otro empleado, aunque sea colombiano, despache o reciba aerogramas.
Por todo esto no puede resolverse todavia si senor Pablo Gonzalez puede
adtnitirse. AI transmitir orden clausura Estaciön San Andr6es comunique
Usla que obra en representaciön del Gobierno nacional.
Servidor,
Marco Fidel Sudrez.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Numero 517.
Bogota, 23 de noviembre de 1914.
Gobernador. — Cartagena.
Me refiero a su importante telegrama urgente niimero 215, fechado
ayer. En cuanto a la cantidad de carbön que puede permitirse tomar a los
buques beligerantes desprovistos, la Repüblica sigue la regia tradicional j
ya practicada por Colombia de no consentir sino la cantidad necesaria para
arribar al puerto extranjero pröximo, aunque otra cosa permita la Conferencia
de La Haya, a la cual no estä obligada nuestra naciön.
A fin de evitar que la especie de aerogramas interceptados pueda rela-
cionarse con las estaciones de tel6grafo inalämbrico que hay en el pais, per-
mitome repetirle que la Estaciön alli debe mantenerse cerrada hasta que
regrese el censor oficial, pues este empleado es el ünico que puede recibir y
transmitir despachos radiotelegräficos. Por lo tanto es tambiön necesario
excluir de dicha estaciön a todos los empleados alemanes.
Si llegare el caso de arribo de buques de guerra de las naciones belige-
rantes, no puede permitirseles el uso del inalämbrico ni permanecer por mäs
de veinticuatro horas en aguas territoriales, ni recibir mäs carbön que la
cantidad de que se habla en la primera parte de este telegrama.
Atento servidor,
Marco Fidel Sudrez.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Numero 518.
Bogota, noviembre 21 de 1914.
Alcalde. — Turbo.
En guarda neutralidad Repüblica encarezco a usted y demäs autori-
dades ese litoral se sirvan estrechar vigilancia para prevenir cualquier acto
que pueda dar lugar a reclamaciones de alguna de las potencias beligerantes,
todo de acuerdo con las Resoluciones de este Ministerio, que usted conoce.
Sirvase dar aviso inmediato a este Ministerio de cualquiera noyedad que
d) Columbien. 145
ocurra al respecto en las costas de esa regiön. Si Uegare el caso de arribo
de buques de guerra de los beligerantes, ru6gole tener en cuenta disposiciones
sobre cantidad de carbön que puedran tomar los que vengan desprovistos de
este artfculo, tiempo que paeden permanecer en aguas territoriales, prohi-
biciön de usar aparatos tel^grafo inalämbrico y demäs a que aluden Reso-
luciones a que me refiero al principio.
Servidor,
Marco Fidel Sudrez.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Numero 520.
Bogota, 25 de noviembre de 1914.
Gobernador. — Cartagena.
Refi^rome su telegrama de ayer nümero 223. Los empleados alemanes
deben ser excluidos de la Estaciön radiotelegräfica en virtud de la Resoluciön
transmitida a Usia en telegrama urgente nümero 499, de fecha 14 de noviembre,
y ratificada en el telegrama tambiön urgente, nümero 517, de fecha 21 del
mismo mes. Esta Resoluciön no es voluntaria, pues se funda en una practica
internacional, cual es la conducta de los Estados Unidos, que hacen lo mismo
en estos momentos, y que constituyen autoridad de primer orden en estas
materias. Como el Derecho Internacional forma parte de nuestra legislaciön,
de acuerdo con obvios principios, su aplicaciön prevalece sobre disposiciones
de cualquiera clase que pudieran parecer contrarias. Per consiguiente, las
reglas relativas a nuestra neutralidad, motivadas por la justicia, y encami-
nadas a nuestra seguridad, deben aplicarse tranquilamente, a pesar de posibles
reclamaciones, que si Hegau, se considerarän conforme a derecho. Debe Usia,
de acuerdo con el Inspector y Censor, reglamentar servicio en forma suma-
mente econömica, suprimiendo empleados innecesarios y pagando un mediano
sueldo por cuenta del Gobierno al Interventor, que debe Uevar las cuentas.
De este modo podrä la Empresa recibir todos o casi todos sus productos,
aunque el Gobierno sabe que al hacerse cargo de estas erogaciones va mäs
allä, de su deber. El pago del Interventor se autorizarä oportunamente, pero
desde luego puede obrarse en ese concepto. Si la acciön del Censor Uegara
a ser imposible por cualquiera causa, reapareceria tambiön la imposibilidad
de la censura, y entonces habria que cerrar la Estaciön, y se perderian sus
productos. Tal como estän las cosas los alemanes no experimentan mäs
alteraciön que la de no habitar la Oficina.
Atento servidor,
Marco Fidel Sudrez.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Nümero 523.
Bogota, noviembre 28 de 1914.
Gobernador. — Cartagena.
Ahora telegraflo a Legaciön Colombia en Londres que alemanes estän
excluidos de inalämbrico Cartagena, y que aparato del Oscar fue traido a
Jahrbuob des Völkerrechts. V. 10
146 D- Neutrale Staaten.
Cartagena. El objeto de mi telegrama nümero 504 del diez y seis del mes
en curso. en que deciale doctor Caicedo debia esperar instrucciones, era que
Capitän Gaunt le acompanase a inspeccionar costas Urabä; prohablemente
laudable actividad ustedes hizo que mi telegrama llegara despuös. Facilite
al Capitän Gaunt de algün modo viaje a ürabä, y desde luego införmele
que Ministerio asi lo dispone. Sirvase leerle este telegrama. Alemanes deben
puedar absolutamente excluidos de Estaciön. Debe reorganizarse servicio
Oficina coa suma economia, poniendo Contador Interventor pagado por Go-
bierno, a fin de entregar a Empresa Telefunken productos periödicamente.
Gobierno confia su actividad y la agradece. Sirvase contestar.
Atento servidor,
Marco Fidel Sndrez.
Cablegramas
Londres, 27 de noviembre de 1914.
Ministro Relaciones Exteriores. — Bogota.
AI contestar las interpelaciones que se han hecho en el Parlamente
rcspecto de la pretendida violaciön de la neutralidad por Colombia, el Foreign
Office ha declarado, fundändose en lo que le han informado la Legaciön bri-
tänica en Bogota y el Capitän Gaunt, que esa violaciön ha tenido lugar,
refiriöndose especialmente a la Estaciön de Cartagena que dicen estä bajo
influencia alemana y al uso, por barcos alemanes surtos en puertos colombi-
anos, de instalaciones inalämbricas ostensiblemente desmontadas pero que
funcionan con sordina. He presentado nuevamente, y de manera forma al
Foreign Office, sus telegramas del 18 y del 19 de los corrientes, llamändole
la atenciön a los hechos conforme me los comunica Vuestra Excekncia, y
pidiendo que se publique una aclaraciön basada en informes recientes para
de esta manera desvanecer la impresiön creada.
Legaciön de Colombia.
Bogota, noviembre 28 de 1914.
Legaciön Colombia. — Londres.
Alemanes estän excluidos de Estaciön radiotelegräfica Cartagena. Comisi-
onado Gobierno fue a ürabä y recogiö aparato inalämbrico del buque Oscar,
cuyo paradero era desconocido. Dicese buque estä abandonado, aparato in-
servible. Aparato estä ya en Cartagena. Ofr^cese a Capitän Gaunt trans-
porte para ir inspeccionar costas ürabä. Vigilancia no puede ser mäs escru-
pulosa. Aqui Legaciön britänica manifiestase satisfecha, y dice no haber
enviado cargo alguno reciente.
Sudres,
Ministro de Relaciones Exteriores.
d) Columbien. 147
Legaciön Britänica. — Noviembre 21 de 1914.
Senor Ministro:
Tengo el honor de transmitir a Su Excelencia, para consideraciön del
Gobierno de Colombia, las siguientes disposiciones dictadas por el Gobierno
del Brasil para el mantenimiento de su neutralidad en lo que se lefiere al
aprovisionamiento de loa buques beligerantes :
(1) Ni) se permitirä que barco alguno zarpe de puertos basilenos, a
menos que el respectivo Agente Consular d^ la seguridad de que el barco que
ziirpa se ocupa en negocios puramente comercialea, indicando al mismo tiempo
SU destino y puertos de arribo.
(2) Si llegare a comprobarse, por el Camino recorrido o el tiempo trans-
currido, que algün barco mercante que haya zarpado de un puerto brasileno
0 pueda zarpar en lo futuro, no procede como lo haya indicado el Agente
Consular, las autoridades navales brasilefias detendrän el barco a su arribo
siguiente a un puerto del Brasil, y lo considerarän como parte de las fuerzas
navales del pais a que pertenezca.
Parece que estas disposiciones restringen correctamente el aprovisiona-
miento de viveres o de carbön que puedan efectuar los buques de guerra
alemanes en alta mar, por medio de buques mercantes y de otra clase.
Debo pues inquirir si el Gobierno de Colombia adoptaria disposiciones seme-
jantes con rcspecto a barcos sospechosos, cualquiera que sea su nacionalidad,
y que:
a) AI zarpar de un puerto, fu6ra del territorio colombiano, han indicado
un punto de destino falso.
b) 0 han descargado la totalidad o parte de su cargamento.
c) 0 han excedido el tiempo normal de su viaje.
Tengo tambiön el honor de informar, para conocimiento del Gobierno
de Colombia, que las fortalezas del Brasil, y los barcos de guerra estacio-
nados en los principales puertos, han recibido erden, desde hace algunos meses,
de romper el fucgo sobre cualquier barco beligerante que pretenda zarpar sin
permiso. En vista de que el buque alemän Luxor partiö de Coronel, sin
permiso del Gobierno de Chile, para un destino desconocido y con 3.000 tone-
ladas de carbön, me permito suplicar que se dicten disposiciones semejantes
a las mencionadas, para los puertos colombianos.
Aprovecho esta ocasiön, seüor Ministro, para renovar a Su Excelencia
la manifestaciön de mi consideraciön mä,s distinguida.
IT. E. Bowle.
AI Excelentisimo senor don Marco Fidel Sudres, Ministro de Relaci-
ones Exteriores.
Repüblica de Colombia. — Ministerio de Relaciones Exteriores. —
Bogota, 27 de noviembre de 1914.
Seüor Encargado de Negocios:
Tengo el honor de contestar la atenta nota del dia 21 del presente,
en que Su Seiioria se sirve referirse a ciertas providencias tomadas por el
10*
148 D. Neutrale Staaten.
Gobierno del Brasil para asegurar su neutralidad respecto del despacho de
buques que salgan de puertos brasilenos y que puedan proveer de viveres o
carböa a buques beligerantes. Tambi^n se refiere Su Senoria a las dispo-
siciones del mismo Gobierno relativas a buques beligerantes que pretendan
zarp:ir de puertos del Brasil sin el permiso correspondiente. Su Senoria se
sirve igualmente inquirir si el Gobierno colombiano estaria dispuesto a
adoptar disposiciones semejantes a las de la primera clase enunciada; y ruega
al Gobierno de la Repüblica dicte providencias anälogas a las de la segunda
clase de aquellas que hau sido adoptadas por el Gobierno del Brasil.
Implicando probablemente las disposiciones del Gobierno brasilefio modi-
ficaciones a los usos y reglas internacionales observadas hasta hoy, cree mi
Gobierno que para abrazar tales modificaciones en la medida de su propia
posibilidad oficial, y en el concepto de la equidad y conyeniencia de ellas,
tendria que esperar que las modificaciones dichas estuviesen completamente
autorizadas. Para esto seria necesario que fuesen adoptadas a lo menos por
las demäs naciones americanas y particularmente por el Gobierno de los
Estados ünidos, que en todas ocasiones ha sido, y en la presente ocasiön es,
por obvios motivos, autoridad decisiva en estas materias.
El punto referente a la condiciön de los viveres, como contrabando de
guerra, que hasta ahora se hau considerado como articulo inocente y que hoy
parece que tratan de considerarse como contrabando accidental, es capitulo
que Colombia no puede resolver por si sola, sino despu^s de que 61 sea ven-
tilado cun tal copia de luz y autoridad, que resulte acerca de ese capitulo
establecida una doctrina terminante.
El punto referente el carbön, aun cuando puede teuerse por resnelto en
cuauto a la provisiön directa de los barcos de guerra, carece en nuestros
puertos de importancia y utilidad practica, por cuanto las hulleras de Colombia
no estän todavia suficientemente explotadas para proveer al comercio exterior.
En cuanto a las ördenes dadas por el Gobierno del Brasil para emplear
sas fortalezas y la fuerza de su marina oficial contra los buques beligerantes
que zarpen de sus puertos sin permiso, ördenes anälogas serian hoy impracti-
cables en Colombia, aun en el supuesto de que la Repüblica siguiese teöri-
camente la correspondiente doctrina.
Por estas reflexiones, y siguiendo instrucciones del Presidente de la
Repüblica, tengo el honor de resumir mi respuesta a la importante nota de
Su Sefiorfa, manifeständole que esta nota servirä de base de estudio y de
informes a este Ministerio por el tiempo que sea menester para que mi Go-
bierno pueda adoptar las resoluciones que corrcspondan a aquellos delicados
puntos.
Reitero a Su Senoria con este motivo las seguridades de mi consideraciön
distinguida.
Marco Fidel Sudrea.
AI honorable seüor H. E. Botole, Encargado de Negocios ad interim de
la Gran Bretaria, etc. etc. etc.
d) Columbien. 149
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Urgentisimo. — Numero 524.
Bogota, noviembre 28 d« 1914.
Gobernador. — Cartagena.
En cablegrama recibido de Legaciön colombiana en Londres, dicese que
Legaciön inglesa en Bogota y Capitän Gaunt han informado al Foreign
Office que Colombia si ha violado neutralidad por cuanto inalämbricos de
buques alemanes, aunque aparentemente paralizados, funcionan con sordina.
Jamäs la Legalon inglesa ni ol Capitän referido han hablado a este Ministerio
de tal peligro.
Encarezco a usted hacer practicar un examen por el Censor oficial, y si resul-
tare que efectivamente puede suceder que con el empleo de sordinas se burlen
las providencias del Gobierno, provea inmediatamente lo que convenga para
imposibilitar el uso del inalämbrico en los buques alemanes. El mismo cargo
de usar sordinas parece hacerse a inalämbrico de Estaciön.
Atento servidor,
Marco Fidel Suärez.
Ministerio de Relaciones. — Urgentisimo. — Numero 525.
Bogota, noviembre 30 de 1914.
Gobernador. — Cartagena.
En Parlamento ingl^s dicho Gobierno declarö que Colombia ha violado
neutralidad, fundändose en que Estaciön estä bajo influencias alemanas y en
que aparatos inalämbricos de buques alemanes surtos en aguas colombianas
trabajan con sordina. Las influencias alemanas son imposibles desde que
empleados alemanes fueron excluldos segün Resoluciön varias veces
comunicada a esa Gobernaciön. Lo de las sordinas es asunto de que nunca
ha hablado a este Ministerio la Legaciön britänica; es un cargo de que no
podia tenerse la mäs remota idea. En cuanto exclusiön alemanes, sirvase
observar instrucciones y providencias anteriores. En cuanto a sordinas, sir-
vase averiguar si el cargo es exacto o probable, y ponga remedio de acuerdo
€on Inspector y Censor. Sirvase averiguar con Capitän Gaunt si desea hacer
viaje inspecciön al golfo de ürabä; facilitele el viaje si lo desea, y si es
necesario un guardacosta, avise para obtener del Ministerio de Hacienda la
orden; expliquele al Capitän que telegrama 504 del diez y seis del mes en
curso no surtiö efectos por la actividad que empleö el doctor Caicedo Abadia
en ir a recoger el inalämbrico del Oscar y en traerlo a Cartagena. Ahora
dirijo por el cable Circular a Legaciones y Consulados informando que alemanes
estän excluidos de Estaciön, y que la queja referente a sordinas era des-
conocida del Gobierno. La materia exige mucba presteza.
Sirvase contestar.
Atento servidor,
Marco Fidel Sudrez.
150 D- Neutrale Staaten.
Gobernaciön. — ürgentisimo. — Numero 248.
Cartagena, 28 de noviembre de 1914.
Ministro Relaciones Exteriores. — Bogota.
Hoy a la 1. p. m. acabo recibir vuestro telegrama 523. Esta manana
tuve una larga conferencia con Capitän Gaunt y seftor Stevenson, Vicecönsul
iBgl6s. Tuye ocasiön excusar a Vuestra Senoria al informarme Capitän Gaunt
que habia emprendido viaje con propösito visitar regiön ürabä acompanado
doctor Caicedo; dijele habiame apresurado enviarle por inalämbrico Oscar,
considerando asunto ero ürgentisimo. He mandä,dolo buscar para ofrecerle uno
de los dos guardacostas que hay en puerto, por si quisiere yisitar siempre
la regiön de Urabä. Estaciön estä clausurada, Oficina sellada todavia, por
no haberse termiiiado composiciön motor. Tengo dictada Resoluciön separando
empleados alemanes (uno es austriaco) para notificarlo, darle cumplimieuto en
seguida comuniqueseme estä compuesto motor listo funcionar Estaciön. Apertura
de 6sta coincidirä con separaciön empleados alemanes, mejor dicho, llevaränla
a cabo doctor Caicedo y empleados colombianos. Probablemente serä manana.
Gobernador,
Ramön Rodrigues Diago.
Gobernaciön. — Urgente. — Numero 249. — Cartagena, noviembre 29 de 1914.
Ministro Relaciones Exteriores. — Bogota.
Acuso recibo vuestro telegrama 524 de ayer. En la conferencia tuve
anteayer con Capitän Gaunt, manifeste que doctor Caicedo Abadia habia
visitado el dia 23 presente mes los dos vapores alemanes que tienen aparatos
inalämbricos y- habialos encontrado exactamente en el mismo estado en que
los dejö, y Capitän exprösame mäs minimo temor o suposiciön puedan alemanes
haber hecho funcionar aparatos vapores y el de Estaciön, sirvi^ndose sordinas.
Segün expone doctor Caicedo, la sordina sirva ünica y exclusivamente para
apagar ruido que hace el aparato inalämbrica al funcionar, como häcese
tambiän respecto automöviles, lanchas gasolinas ; su papel es de silenciador,
pero claro es que si aparato no puede funcionar por faltarle piezas impor-
tantes y por estar sellada la Oficina donde se recibe y se transmite, menos
puede funcionar la sordina. Crea, Sefioria, que aparatos de los vapores ale-
manes anclados este puerto no han funcionado desde que estä aqui doctor
Caicedo Abadia, aunque otra cosa häyase supuesto o afirmado, y que el de
Estaciön inalämbrica ha sido vigilado siempre por experto.
Gobernador,
Ramön Rodriguez Diago.
Cablegrama Circular
Mlnisterio de Relaciones Exteriores. — Bogota, noviembre 30 de 1914.
Ministro Colombia. — Londres.
Nuevos cargos Parlamente ingläs contra nuestra neutralidad absoluta-
mente infundados. Alemanes hace tiempo excluidos Estaciön radiotelegräfica
d) Columbien. 151
Cartagena. Censura oficial no puede ser mäs escrapulosa. Legaciön britänica
nunca ha hablado de sordinas. Averiguase y atenderäse hecho, si resulta. Correo
llevarä correspondencia pablicada. Informe Legaciones Consulados Buropa.
Exteriores.
Nota. — Este cablegrama fue dirigido a todos los Agentes Diplimäticos
y Consulares de la Repüblica.
Repüblica de Colombia. — Ministerio de Relaciones Exteriores.
Bogota, 28 de noviembre de 1914.
Senor Encargado de Negocios:
Tengo el honor de transcribir a Vuestra Senoria el siguiente cablograma
que este Ministerio ha recibido hoy~ de la Legaciön colombiana en Londres :
Londres, 27 noviembre 1914.
Ministro Relaciones. — Bogota.
„AI contestar las interpelaciones que se han hecho en el Parlamente
respecto de la pretendida violaciön de la neutralidad por Colombia, el Foreign
Office ha declarado, fundändose en lo que le han informado la Legaciön
britänica en Bogota y el Capitän Gaunt, que esa violaciön ha tenido lugar,
refiri6ndose especialmente a la Estaciön de Cartagena, que dicen estä bajo
influencia alemana y al uso, por barcos alemanes surtos en puertos colom-
bianos, de estaciones inalämbricas ostensiblemente desmontadas, pero que
funcionan con sordinas."
Es notorio que en el curso de este negocio de neutralidad colombiana
Vuestra Senoria ha presentado sucesivas solicitudes, las cuales han sido con-
sideradas y resueltas por este Ministerio de acuerdo con los varios derechos
que debe atender la Repüblica en su caräcter de Estado neutral. El estudio
de esas solicitudes se ha hecho a medida que ellas han sido presentadas,
procurando fundar las resoluciones en los mäs autorizados ejemplos que la
materia ofrece y con la reflexiön que requieren puntos que por su novedad
apenas van formando ahora una regia o doctrina. Pero en todo caso a Vuestra
Seäoria le consta que mi Gobierno ha considerado las representasiones de
Vuestra Sefloria (de un modo favorable en casi todos los casos) en el ordea
y oportunidad que esa honorable Legaciön las ha ido formulando.
Pero en cuanto al uso de sordinas en la Estaciön de Cartagena o en
los aparatos de buques alemanes surtos en puertos de Colombia, la primera
vez que llega esa aserciön a noticia de mi Gobierno es ahora, en el cablo-
grama de la Lagaciön colombiana en Londres que queda transcrito. Nunca
he tenido el honor de recibir de Vuestra Senoria la menor advertencia o recla-
maciön en el particular.
Cree el Ministerio, por la convicciön que tiene de su correcto proceder
y por declaraciones expllcitas que en estos dias he escuchado a Vuestra
Senoria, que la honorable Legaciön britänica estä satisfecha de las provi-
dencias dictadas por el Gobierno colombiano en ponto de comunicaciones
152 D- Neutrale Staaten.
radiotelegraficas. Por eso mismo no comprendo el grave, solemne y ruidoso
cargo, emanado del Gobierno de Vuestra Senoria y referido en el cablograma
transcrito.
Ruego pues a Vnestra Senoria se digne informarme sobre el origen de
ese cargo, que ha sorprendido al Gobierno de Colombia y que lo obliga a una
rectificacion dirigida a todas partes. Ru6gole asimismo se sirva decirme lo
que haya de exacto o probable en el empleo de sordinas en las Estaciones
inalämbricas, cosa que ya he puesto en noticia del senor Gobernador de
Cartagena aun antes de esclarecerse el punto. Y suplico tamblen a Vuestra
Senoria que, si le es posible, obtenga de su Gobierno que los informes del
Capitän Gaunt se incluyan en las gestiones directas entre la Legaciön
britänica en Bogota y este Ministerio, o bien entre la Legaciön colombiana
en Londres y el Foreign Office. Asi la Repüblica podria atender mäs opor-
tunamente a la defensa o esclarecimiento de cargos emanados de un gobierno
con el cual sus relaciones son de las mäs antiguas y esmeradamente cultivadas.
Acepte Vuestra Seflorla las reiteradas expresiones de mi consideraciön
distinguida.
Marco Fidel Sudrez.
AI honorable seüor n. E. Bowle, Encargado de Negocios da interim de
la Gran Bretana, etc. etc. etc.
Ofical. — Numero 258. — Urgentisimo. — Cartagena, 30 de noviembre de 1914.
Ministro Relaciones Exteriores. — Bogota.
Acuso recibo vuestro telegrama de hoy. Esta maflana volvi hablar con
Capitän Gaunt, y manifestöme que cuestiön sordina comunicöla por referencias,
antes de que doctor Caicedo Abadia hubiera visitado vapores alemanes anclados
puerto y retirado mäs piezas de los aparatos inalämbricos. Dijome no entiende
61 la telegrafla inalämbrica cuando expliqu6le cuäl es el papel de la sprdina
y que atüvose a reportaje di^ronle.
Gobernador,
Bavnon Rodriguez Diago.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Tel6grama urgentisimo. —
Bogota, diciembre 2 de 1914.
Gobernador. — Cartagena.
Conviene despachar nueva comisiön compuesta doctor Caicedo Abadia y
un empleado respetable, que inspeccione nuevamente costa Urabä, a fin de
que Gobierno se cerciore absolutamente de lo que haya en esos lugares
respecto nuestra neutralidad. Expediciön debe ir en buque seguro y en buen
e&tado. Por cortesia puede permitirse al Capitän Gaunt ir en el buque sin
ejectuar operaciön alguna militar, como simple testigo de la inspecciön, sin
desembarcar en buques alemanes que puedan estar en esas aguas, ni obrar
en ningün sentido favorable u hostil a cualquiera de los beligerantes.
Servidor, „ ^. t , o ^
Marco Fidel Sudrez.
d) Columbien. 153
Memorandum.
Deseoso el Ministerio de Relaciones Exteriores de la Repüblica de
superabundar en providencias dirigidas a garantizar del modo mäs abboluto
la neutralidad de la Repüblica respecto del uso de la Estaciön del tel^grafo
inalämbrico perteneciente a sübditos alemanes en Cartagena, ha dictado sobre
el particular uca nueva medida.
Ella consiste en disponer que el seiior Gobernador de Bolivar obtenga,
a Costa de la Repüblica y en breve plazo, un t^cnico neutral en materia de
radiotelegrafia, de los que trabajan en la zona del Canal de Panama. El
t^cnico contratado deberä venir a Cartagena a examinar la Estaciön sin
causar molestia a sus duenos. El examen versarä. sobre la posibilidad o im-
posibilidad de usar subrepticiamente de la Estaciön despu^s de que ella se
halla cerrada desde diciembre pröximo pasado. Deberä bajo jurameuto rendir
un informe muy terminante y analitico. El resumen del informe serä la
soluciön de estas dos cuestiones : 1.* Es posible o imposible que la Estaciön,
cerrada como estä, use del tel^grafo de un modo oculto? 2.a Si esto es
posible, qu6 medidas hay que practicar todavia para imposibilitar en absolut©
el uso del inalämbrico?
Una vez que se obtenga este informe, dado por un experto neutral muy
competente en forma de juramento, es claro que la Repüblica habrä hecho
mäs de lo necesario para estar segura de su neutralidad, y es claro tambi^n
que las naciones beligerantes no podrän en modo alguno dudar de aquella
neutralidad.
Esta medida, segün se dijo arriba, es superabundante ; esta medida con-
stituye un acto de extrema vigilancia por muchas razones.
l.a Porque una vez que la Legaciön alemana saliö en cierto modo
garante de la clausura de la Estaciön en diciembre Jiltimo, es moralmente
imposible el abuso del tel^grafo, pues eso implicaria para la Legaciön un
cargo increible.
2.* Porque al cerrarse la Estaciön, el t^cnico oficial pagado por el
Gobierno, y persona competente y honorable, dispuso e hizo llevar a t^rmino
varias medidas tendientes a imposibilitar las comunicaciones.
3.a Porque en ausencia del t^cnico oficial el senor Gobernador de Carta-
gena, por disposiciön del Ministerio de Relaciones Exteriores, y aun oyendo
al senor Cönsul ingl^s en Barranquilla, hizo bajar las antenas y sellar las
torres del inalämbrico.
4.a Porque al regreso del senor Caicedo Abadia, t^cnico oficial, 6ste
examinö nuevamente la Estaciön y hallö y declarö que la comunicaciön es
absolutamente imposible y que la Repüblica ha garantizado del modo mäs
absoluto y satisfactorio su neutralidad.
5.a Porque el Gobierno colombiano ha extremado su esmero en la
materia hasta el punto de inutilizar temporalmente su propio telögrafo in-
alämbrica de San Andres y Providencia, el cual fue plantado en ese Archi-
pi^lago por su cuenta y con grandes gastos. Como las ültimas solicitudes
154 D« Neutrale Staaten.
de Inglaterra y Francia respecto de nuevas ördenes referentes al tel^grafo
inalämbrico de Cartagena tuvieron por origen el haberse interceptado un
telegrama (naturalmente inocente) en aquellas regiones del mar Caribe, des-
pacho qae es casi seguro procedia del Telef unken del Gobierno colombiano,
usado de una manera llcita, por eso y para evitar nueras sospechas y difi-
cultades, se ha dispuesto cerrar la estaciön de Providencia. No puede haber
prueba mäs definitiva, no solo del cumplimiento de la neutralidad, sino de un
escrüpulo nimio y aun excesivo en la materia.
La nimiedad y exagerado escrüpulo del Gobierno de la Repüblica en
este negocio no procede de duda alguna que 61 abrigue sobre el cumplimiento
de sus propios deberes. Procede, de un modo accidental, de la necesidad en
que se halla de defender su propio cr^dito y de evitar la intranquilidad
publica que pudiera resultar de quejas demasiado graves que, difundidas por
el mundo entero a causa de la grandeza y suma importancia del conflicto
internacional actual, podrian serle eitraordinariamente perjudiciales.
Una vez que se cumpla la ultima medida, esto es, el examen y dictamen
del experto neutral traido de la zona del Canal, el Gobierno condensarä en
una nueva resoluciön la materia relacionada con la estaciön radiotelegräfica
de Cartagena, para poner en salvo su extremado celo por la neutralidad. para
dar superabundantes seguridades de ella a algunos beligerantes, y para garan-
tizar la tranquilidad, derechos actuales y posibles derechos de sübditos de
otro beligerante, es decir, de los dueüos de la Estaciön de Cartagena.
Las notas pendientes que la honorable Legaciön Britänica ha dirigido
sobre estos puntos al Ministerio serän oportunamente correspondidas. Sirva
este memorändum para explicar a la honorable Legaciön el tiempo que la
respuesta exige para formularse.
Bogota, 27 de abril de 1915.
Resoluciön
que adiciona las relativas a Estaciones radiotelegräficas puestas
en territorio colombiano.
El Ministerio de Relaciones Exteriores,
Considerando :
1.0 Que en territorio colombiano hay establecidas actualmeute : una
Estaciön de tel6grafo inalämbrico, situada en Cartagena y pertencciente a
una Compania alemana ; una Estaciön en San Andres de Providencia, coutra-
tada por el Gobierno con una Compafiia alemana y recibida ya por las autori-
dades respectivas ; y una Estaciön en Santamarta, de propiedad de una
Compailia de los Estados Unidos ;
2.0 Que la Estaciön de Cartagena fue cerrada espontäneamente por sus
propietarios y poseedores desde principios de diciembre de 1915, segun nota
oficial de la Honorable Legaciön del Imperio alemän en esta ciudad, de fecha
5 de dicho mes;
d) Columbien. 155
SP Que la Estacion de San Andres, aunque de propiedad del Gobierno
colombiano, que la tiene ya recibida, no se ha puesto en uso constante y
permanece cerrada por orden del Ministerio de Gobierno, en atenciön a la
imposibilidad actual de hallar un experto neutral que pueda atender a este
servicio de un modo permanente ;
iß Que la Estacion de Santaniarta estä hoy en actividad y presta
servicio al comercio y al publico, de acuerdo con sus derechos y reglamentos ;
bfi Que en los puertos colombianos del Atläniico ha habido y hay
actualmente buques mercantes de nacionalidad beligerante cuyos aparatos
radiotelegräficos estän fu6ra de servicio en virtud de ördenes de las autori-
dades de la Repüblica;
6.0 Que la Estacion de Cartagena desde que se cerrö ha quedado impo-
sibilitada materialmente para trabajar, en fuerza de las providencias adop-
tadas para impedir su uso, e imposibilitada moralmente para el mismo uso, a
causa de la espontänea declaraciön de Su Excelencia el Minibtro alemän
en Bogota;
IP Que, no obstante aquellas medidas iniciales y otras tomadas
posteriormente, por ejemplo las relativas a las antenas de los aparatos, las
cuales fueron bajadas para aislarlos por completo, el Gobierno ha prometido
a las Legaciones mäs interesadas en este asunto superabundar en precauciones
defensivas de su neutralidad, a fin de asegurar hasta lo sumo posible los
derechos de los beligerantes y sus propios deberes y derechos;
8P Que a este fin, ademäs de la constante vigilancia ejercida por las
autoridades de Cartagena y por el experto oficial que representa al Gobierno
en este ramo, conforme al contrato de 17 de septiembre de 1914, la referida
Estacion ha sido estudiada y su estado calificado por dos t^cnicos extranjeros
neutrales, el uno experto radiotelegräfico del buque Carrillo, y el otro experto
tambi6n del buque Santamarta, ambos de nacionalidad anglo-americana, quienes
han declarado que el uso de la Estacion de Cartagena estä completamente
impedido y absolutamente imposibilitado, y
9.0 Que ademäs de las declaraciones de su propio comisario t^cnico y de
las declaraciones de los expertos extranjeros neutrales dichos, el Gobierno ha
procurado conseguir en los Estados Unidos, con el exclusivo fin de alcanzar
todavla una nueva calificaciön del asunto, uq experto costeado por la Repü-
blica, sin que haya sido posible obtener sino ua perito de nacionalidad
austriaca, evidentemente contraindicado para aquella comisiön,
Se resuelve :
I. La Estacion del tel^grafo inalämbrico de Cartagena continuarä some-
tida a las providencias que hasta ahora se han adoptado para impedir su
uso, bajo la inspecciön y vigilancia del experto oficial colombiano y de las
autoridades pollticas locales. Si estas autoridades, de acuerdo cou tal ex-
perto, Uegaren a considerar necesarias nuevas ördenes o providencias para
asegurar todavia mäs la neutralidad de la Repüblica, las dictarän por si
mismos en los casos urgentes y consultarän a este Ministerio eu los ordi-
156 D- Neutrale Staaten.
Darios. No serä turbado el domicilio de los einpleados alemanes que antes
servian en la Estaciön, aunque este domicilio quede vecino al local de los
aparatos radiotekgräficos, con tal que el uso de 6stos coatiüüe absolutamente
imposible.
II. La Estaciön de San Andres permanecerä cerrada por el tiempo y en
la forma que disponga el respectivo Mioisterio.
III. La Estaciön de Santamarta podrä continuar usando de sus derechos,
sometida siempre a la autoridades departamentales y nacionales; pero no
podrä tener a su servicio a individuos que sean de la nacionalidad de algun
beligerante.
IV. Los buques pertenecientes a Estados beligerantes y que se hallen
en aguas colombianas, continuarän sometidos a la vigilancia e inspecciön de
las autoridades de La Eepüblica y sus aparatos permanecerän inhabilitados
y paraiizados del modo que se crea eficaz ; y si se juzgare necesario, seran
transportados a tierra total o parcialmente, segün se considere preciso.
Comuniquese a las honorables Legaciones de los Estados Unidos. la
Gran Bretafla, el Imperio Alemän y la Repüblica Francesa en esta ciudad ;
y transmitase por correo a los senores Gobernadores de Bolivar, del Atläntico
y del Magdalena.
Publiquese en el Diario Oficial.
Dada en Bogota, a 14 de julio de 1915.
Por Su Excelencia el Presidente de la Repüblica, el Ministro,
, Marco Fidel Sudrez.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Londres, abril 8 de 1915.
Senör doctor don Ignacio Gutiörrez Ponce, etc. etc. etc.
Sefior :
En varias ocasiones ha manifestado usted a este Despacho el sentimiento
del Gobierno colombiano porque existiera desconfianza de la lealtad con que
Colombia se ha esforzado en cumplir con las obligaciones de su neutralidad
en la guerra presente. Ha expresado usted en particular la inquietud de su
Gobierno por haberse dado pretexto a tal deconfianza con la nota que el
Embajador de Su Majestad en Washington dirigiö al Gobierno de los Estados
Unidos el dia 7 de noviembre ultimo, y con la declaraciön hecha en el Par-
lamento en 25 de noviembre para explicar las cixcunstancias que dieron lugar
a dicha nota.
Tengo el placer de pedir a usted que transmita a su Gobierno la segu-
ridad de los sentimientos amistosos de que el Gobierno de Su Majestad con-
tinüa, como lo ha estado siempre, animado hacia Colombia. Por los informes
que ahora ha recibido de la Legaciön de Su Majestad en Bogota, queda
satisfecho de que el Gobierno colombiano ha tenido en toda ocasiön el genuino
deseo de observar estrictamente sus obligaciones como potencia neutral en la
actual guerra, y de buen grado reconoce que las medidas que al presente se
han tomado en la Repüblica para inspeccionar el uso de los tel^grafos in-
d) Columbien. 157
alämbricos, saministrarän, si faeren efectivas y firmemente seguidas, una garantia
adecuada de que los intereses de este pais no sufrirän por causa de cualquier
abnso de tales medios de comunicaciön con el intento de ayudar al enemigo.
Tengo el honor de ser, senor, con las mäs alta consideraciön, su muy
obediente y humilde servidor,
Por sir Edward Grey,
W. Langley.
TeI6grama-circular. — Urgente. — Bogota, julio 28 de 1915
Gobernadores de Barranquilla, Cartagena, Santamarta, Prefecto de Turbo.
Se dice que en aguas de la Costa atläntica hay submarinos alemanes
y que buques ingleses se han presentado en actitud de perseguirlos. Sirvanse
obtener con la mayor actividad informes sobre la realidad de estas afirmaciones
y comunicar a las autoridades de los puertos, bahias y demäs sitios que
ejerzan especial vigilancia para impedir in aguas colombianas cualquiera acciön
bölica y cualquier acto que pueda considerarse relacionado con acciones de
esa especie, a fin de evitar violaciones de la neutralidad colombiana y de la
soberania del territorio. Si lo consideran necesario y si fuere posible, despachen
en condiciones de mucha rapidez comisionados que recorran la costa de su
dependencia e informen inmediatamente sobre todo lo que ocurra y sobre
cualquier peligro.
Atento servidor.
Marco Fidel Sudrez.
Tel6grama. — Urgente. — Barranquilla, 29 de julio de 1915.
Ministro Exteriores. — Bogota.
Honor avisar recibo suyo 638 de ayer. No se ha tenido conocimiento
haya submarinos alemanes Costa atläntica; dicenme hay algunos en costa
Colon, pero americanos. Vapor guerra inglös Melbourne estuvo Puerto
Colombia pocas horas tarde veinticinco corrientes. Zarpö direcciön Noroeste.
Cumpliränse instrucciones telegrama contesto.
Servidor,
Teodosio Goenaga.
Cartagena, 29 de julio de 1915.
Ministro Relaciones Exteriores. — Bogota.
Jefe Resguardo Turbo comunicame que empleados lancha gasolin»
alemana no manifestaron objeto excursiön, que no se les viö practicar sondaje
y que 61 impidiöles continuar viaje mientras no recibiera ördenes terminantes
de ese Ministerio. Que por motivo de esta orden regresaron a Colon.
Servidor,
J. A. Calvo.
158 D- Neutrale Staaten.
Nr. 1685. Columbianiscbe mitteilung betr. chilenische Ver-
ordnung für Schiffe Kriegführender, die in chilenischen
Häfen Kohlen einnehmen.
(Col, Gb. II S. 28.)
Comunicaciön de un decreto relativo a carbön.
La Legaciön de la Repüblica de Chile en Bogota se sirvio comunicar
al Ministerio un decreto expedido el ano pasado per su Gobierno, conforme
al cual toda nave de bandera beligerante que tome carbön en puertos chilenos
ha de constituir una fianza de 5000 libras esterlinas para asegurar el deber
de dirigirse a un puerto de su Naciön y de esta manera garantizar que el
articulo no ha de aplicarse a un fin antineutral. Este acte modifica, de
acuerdo con las präcticas mäs recientes, las que antes preyalecian acerca del
destino de los buques que adquirian carbön en puertos neutrales, fin o destino
que antes no era el t^rmino del viaje, sino un puerto mäs cercano. La misma
disposiciön, emanada de un Gobierno que ha sobresalido siempre por la sabi-
duria de sus resoluciones sobre puntos juridicos de esta especie, pone de
manifiesto la contradicciön en que talvez inciden actualmente otras grandes
autoridades al permitir el libre despacho de armamentos en sus puertos sin
restricciön alguna, al mismo tiempo que un articulo como el carbön, contra-
bando de guerra tambi^n, pero mucho menos caracterizado que las municiones
y armamentos, tiene que ser sometido, y lo es, a justas restricciones.
Air. 1686. Bericht über Aufhaltung von für Columbien be-
stimmten l¥aren.
(Col. Gb. II S. 141.)
Despacho de mercancias para Colombia.
Las hostilidades en el mar no solo han expuesto a ser apresadas las
mercancias exportadas de Colombia y las destinadas a puertos colombianos
cuando el embarque se ha efectuado en buques de nacionalidad beligerante,
sino que las ha estancado en Inglaterra y en Holanda cuando el despacho
procede de Alemania. El Gobierno britänico fijö una fecha perentoria para
permitir el despacho de aquellas que se han hallado en el Reino Unido des-
pu6s del comienzo de la guerra. En cuanto a las que han estado detenidas
en los Paises Bajos, los respectivos Gobiernos de los comerciantes interesados
han gestionado en favor de su libertad, obteniendo el despacho algunas veces,
pero tras largas demoras y complicadas comprobaciones. Nuestra Legaciön
ha aplicado a estos casos su celo e inteligencia, alcanzando, por ejemplo, del
Gobierno ingl6s el permiso del embarque de la maquinaria del doctor Paulo
Pinzön, a que ya me referi; pero »o ha sido posible obtener igual licencia
en favor de una mercancia para los seflores Gandolfo y Compania, de San-
tander, por haber expirado el plazo correspondiente cuando los dueiios de la
de la carga iniciaron su acciön. Las gestiones del senor doctor Gutierres
Ponce en obsequio de las mercancias destinadas a Colombia y detenidas en
d) Columbien. 159
Holanda, han sido constantes y repetidas, segün se deduce de sus notas de
6 y 28 de diciembre de 1915 y de 15 y 16 de febrero, 6 y 11 de marzo,
21 de abril y 8 de mayo de 1916.
Tambiön ha hecho especiales diligencias la Legaciön en favor de la
libertad de un equipaje detenido en Jamaica y perteneciente al senor doctor
Avelino Manotas, quien habiendo llegado de tränsito al puerto de Kingston
y no estimando por eso necesario llenar las formalidadas ordinarias en la
aduana, ha quedado privado de aquel valor, aunque se han hecho repetidos
esfuerzos para obtener la entrega del equipaje. La causa que lo ha estor-
bado ha sido el haber el doctor Manotas iniciado una acciön ordinaiia contra
las autoridades de la Isla, circunstancia que impide, en concepto del Gobierno
britänico. la entrega en otra forma que no sea la que resulte de una sen-
tencia judicial.
Nr. 1687. Bericht über «lie Tätigkeit des die deutsche
Funkenstation in Cartagena kontrollierenden Sachver-
ständigen der Vereinigten Staaten von Amerika.
(Col. Gb. II S. 143.)
Neutralidad colombiana en materia de comunicaciones
radiotelegräficas.
En otros lugares de este Informe he tenido el honor de exponeros el
cutso que en los Ultimos meses han seguido los asuntos relacionados con
estaciones de tel^grafos sin hilos colocados en territorio de la Repüblica. La
Atenciön y solicitud reclamadas por estas materias han sido constantes y
puede decirse que han alcanzado el sumo posible, mediante el empleo no solo
de interventores colombianos sino de expertos neutrales, y finalmente de un
t^cnico oficial franqueado al Gobierno de Colombia por el de los Estados
üuidos de AmMca. Este täcnico, despuös de examinar el tel^grafo inaläm-
brico de una sociedad alemana en la ciudad de Cartagena, informö termi-
nantemente al Gobierno que en aquella estaciön es imposible, mientras sub-
sistan las circunstancias actuales, toda comunicaciön clandestina capaz de
quebrantar la neutralidad respecto»de la actual guerra de Europa. Una vez
comunicado este informe a la honorable Legaciön de la Gran Bretafia en
Bogota, se ha llegado a la conclusiön definitiva de este negocio como lo
manifiesta la siguiente nota:
Legaciön Britänica. — Bogota, marzo 24 de 1916.
Sefior Ministro :
Tengo el honor de manifester mi agradecimiento a S. E. por su atenta
nota de 20 de los corrientes, con la cual me envia un informe referente a la
actitud tomada por el Gobierno de Colombia a fin de dar eficacia a las me-
didas previamente adoptadas por el Gobierno para impedir que se hiciera uso
de la estaciön inalämbrica de Cartagena.
Como lo sabe S. E , he informado a mi Gobierno acerca de la investi-
gaciön efectuada por el Teniente Raguet, de la marina americana.
160 D- Neutrale Staaten.
El informe a que arriba hago referencia resulta plenamente satisfactorio.
Tengo orden del Secretario General de Su Majestad Britänica para las Relaci-
ones Exteriores de manifestar a S. E. que el Gobierno de Su Majestad aprecia
la manera como el Gobierno de Colombia hizo qae se llevara a cabo esa in-
vestigaciön, cuyos resultados han sido absolutamente satisfactorios.
Percy C. Whindam.
AI Excelentisimo seüor don Marco Fidel Sudres, Ministro de Relaci-
ones Exteriores.
Hr. 1688. Bericht betr. KontroIIierang der Neutralität des
radiotelegraphisclien Dienstes dnrcb einen Sachver-
ständigen der Entente.
(Col. Gb. II S. 45.)
Informe sobre la neutralidad de estaciones radiotelegräficas.
En el informe de 1915 tuve el honor de daros cuenta de los actos
y gestiones que hubo de causar en este Ministerio el deber de vigilar las
estaciones de tel6grafos inalämbricos en la Costa atläntica. Una yez esta-
blecida esa vigilancia y la censura del despacho de telegramas, con la inter-
venciön de un experto comisionado por el Gobierno, y una vez excluido del
serviciö de las estaciones todo el personal que no fuese enteramente neutral,
pareciö que toda dificultad habia desaparecido y que no se presentarian
nuevas demandas por los representautes diplomäticos de las naciones beÜ-
gerautes. Con todo, subsistieron dudas respecto de la eficacia de las provi-
dencias tomadas por el Gobierno, y continuö manifeständose el peligro de que
a pesar de la activa vigilancia desplegada por el experto oficial, pudieran
continuar funcionando dichas estaciones de un modo incompatible con la
neutralidad territorial de la Repüblica.
Suprimido el serviciö de las oficinas prestado por individuos de una
naciön beligerante y encomendado ese serviciö exclusivamente al Inspector
interventor, los aparatos telegräficos fueron dispuestos de tal manera que
toda comunicaciön clandestina se considerö imposible, segün lo declararon
peritos de nacionalidad neutral al serviciö de buques de los Estados Unidos.
Pero todavia, con el fin de garantizar hasta lo sumo posible la neutralidad
de las estaciones y de evitar el uso clandestino de los aparatos, se consiguiö
que el Gobierno de los Estados ünidos franqueara al de Colombia uno de
sus töcnicos oficiales en radiotelegrafia, a fin de que trasladändose a Cartagena,
eiamiuara y calificara el estado de la estaciön telegräfica inalämbrica que
tiene en esa ciudad una Compaitia alemana. El experto sefior N. Eaguet
vino en efecto a nuestra Costa atläntica y examinö minuciosamente el estado
del t'16grafo inalämbrico, despu^s de que el Interventor colombiauo lo aislö
y sometiö a otras precauciones a fin de evitar el uso clandestino de los
aparatos. El seiior Raguet declarö, en conclusiön de su examen, que aquellas
precauciones garantizaban completamente la neutralidad de Colombia por el
d) Columbien. 161
hecho de imposibilitar en absolute toda comunicaciön subrepticia en el despacho
y recibo de telegramas a^reos.
El Comisario angloamericano considerö al principio que el resultado de
SU comisiön debia ser un informe dirigido exciusivamente a su Gobierno por
snponer el senor Raguet que 61 obraba en representaciön de 6ste y no del
Gobierno de Golombia; pero despu^s de que el punto se aclarö, el Gobierno
de la Repüblica recibiö el informe oficial, que conocia ya privadamente y que
puesto en conocimiento de las Legaciones de la Gran Bretana y de Francia, puso
törmino al negocio referente a la neutralidad de la Repüblica en laactual guerra
europea respecto de la comunicaciön radiotelegräfica en territorio colombiano.
Nr. 1689. Bericht über die Stellnngnahme der Tereinigtea
Staaten von Amerika zu der Frage der Behandlung
be\%affneter Handelsschiffe.
(Col. Gb. II S. 49.)
Condiciön de buques mercantes armados.
La guerra europea, por su enorme extensiön e intensidad y por lo nuevo
de muchas de sus präcticas respecto del comercio y la navegaciön, ha dado
a ciertas naves un caräcter dudoso por lo pronto, por cuanto su aplicaciön
al comercio parece caracterizarlas como mercantes, en tanto que el hecho de
Uevar armamento propio pudiera hacerlas considerar como buques de guerra.
De esta dada resultan naturalmente vacilaciones acerca del tratamiento que
deban recibir esos navios en los puertos neutrales, siendo obvio que no pueden
ser unos mismos el tiempo de la estadia y las demäs condiciones para uno
de esos buques, si en definitiva es considerado como mercante o como oficial.
Con el propösito de que la Repüblica se hallara preparada para resolver los
casos que pudieran presentarse a este respecto, y atendiendo a la autoridad
de primer orden que en estas materias tienen las präcticas de los Estados
Unidos, se encargö a la Legaciön en "Washington que inquiriese cerca de ese
Gobierno cual seria su norma para resolver las cuestiones de tal especie. La
consulta de la Legaciön no fue resuelta con la exposiciön de ningün criterio
general. sino con la respuesta que dio el Gobierno de Washington de que 61
se reservaba definir cada caso segün sus especiales caracteres y procurando
que las pruebas tendieran a la determinaciön clara de la condiciön defensiva
u ofensiva del armamento colocado en el buque mercante, de la cual se puede
deducir si el buque es o no de guerra.
Nr. 1690. Bericht über die Stellungnahme der Vereinigten
Staaten von Amerika zu der Frage des Ankaufes von
Schiffen einer kriegführenden macht durch Neutrale.
(Col. Gb. II S. 50.)
Sobre la compra de buques de nacionalidad beligerante.
Habiendose ofrecido en venta al Gobierno el buque mercante alemän
Oscar, perteneciente a una Compafiia alemana que llevö el nombre de Con-
Jahrbuch des Völkerrechts. V. 11
162 D- Neutrale Staaten.
sorcio Albingia, y asilado en aguas de Turbo desde el principio de la guerra,
hubo de estudiarse la licitud de dicba operaciön con respecto a la neatralidad
colombiana. En este aspecto la cuestiön equivale a preguntar si un Estado
neutro puede comprar una nave que, dada sa situaciön y las circunstancias de
la guerra, es apresable por los beligerantes o puede quedar inutilizada a causa
de la quietud del asilo.
El caso parece que estä previsto y que se considera que dicha compra
DO serla inocente, pues en un aspecto equivale a hacer desaparecer la posi-
bilidad de una presa legltima, y en otro equivale a salvar un valor en pro
de un beligerante. Fuöra de esto, en el asunto hay que considerar como
dato primordial el referente a la buena fe con que pueda hacerse la operaciön.
Consultado este negocio igualmente por nuestra Legaciön con el Gobierno de
Washington, 6ste manifestö que segün su practica la compra de un buque,
hecha en esas condiciones por el Estado, no estä autorizada por las leyes. y
la compra hecha por personas privadas no ofrece ejemplos en la practica 'en
atenciön a los riesgos a que se expone la nave. Despu^s de esto el buque
Oscar ha continuado procurando su propia enajenaciön a individuos parti-
culares, previas ciertas precauciones que pudieran evitarle ser apresado por
beligerantes, segiin queda informado en el nümero 6 del Capitulo III del
presente Informe.
Nr. 1691. Bericht über Mitteilnngen der colambiamscben
Gesandtschaft in "Washington.
(Col. Gb. II S. 51)
Informes referentes a la guerra como fuente jurldica.
Nuestra Legaciön en Washington ha continuado favoreciendo al Ministerio
con frecuentes informes sobre el curso de los actos oficiales y controversias
que en el campo del derecho va produciendo en los Estados Unidos la actual
guerra europea. Versan ellos especialmente sobre la inviolabilidad de la
correspondencia de los neutrales, a la cual se hau referido algunas protestas
de ese Gobierno; sobre la acciön de buques submarines contra buques mer-
cantes armados o conductores de elementos de guerra; sobre las crecientes
variaciones que van recibiendo las reglas cläsicas relativas al contrabando de
guerra, y sobre otros capitulos que agregados a aquellos que tuve el honor
de exponeros en vuestras sesiones de 1915, hacen que el trabajo de nuestra
Legaciön en estas materias, encomendado particularmente a su ilustrado y
activo Secretario, doctor Ancizar, sea muy notable, tanto por su cantidad
cnanto por el criterio cientifico y el buen m^todo que lo guian. Insiste el
Ministerio en opinar que todos esos informes merecen ser coleccionados y pu-
blicados formando un libro que podria figurar con honor en la bibliografia
juridica internacional.
d) Columbien. 163
Sr. 1692. Bericht über die Schließung der deutschen
Funkenstation in Cartagena.
(Col. Gb. II S. 111.)
Estaciön radiotelegr äf ica de Cartagena.
Como tuve el honor de informaros en vuestras anteriores sesiones y
tambi^n en el capitulo de esta memoria relative a los Estados ünidos de
America, el tel^grafo inalämbrlco que desde 1912 tiene colocado en Carta-
gena una Compania alemana dio materia para varias resoluciones del
Ministerio y para alguna correspondencia con las honorables Legaciones del
Imperio, de Francia, de la Gran Bretana y de la Union Americana. Dichos
actos correspondieron a la neutralidad de Colombia en la actual guerra cuasi
universal, neutralidad muy digna de atenderse en atenciön a la importancia
de los servicios que al comercio y a las operaciones militares prestan o paeden
prestar los tel^grafos sin hilos.
Siendo nueva la materia, las determinaciones de este Ministerio hubieron
de ajustarse a las präcticas mäs autorizadas, que en el caso son natural-
mente los ejemplos de los Estados Unidos ; y al propio tiempo tuvieron que
ser tan activas como lo premioso de las circunstancias. Todo esto creö para
el Gobierno una situaciön grave y complicada, que concluyö felizmente con
la resoluciön que de su propio motivo tomö la Compafiia alemana al cerrar
SU oficina y permitir que respecto de ella emplease el Gobierno todas las
precauciones necesarias a fin de evitar su uso clandestino. La Compafiia
alemana del tel6grafo inalämbrico lo resolviö asi, y la honorable Legaciön se
sirviö comunicar ese acto, en que sus respetables buenos oficios tendrian,
es natural, parte decisiva.
Despu6s de cerrada la Estaciön continuö siendo necesaria la intervenciön
del Gobierno por medio de un empleado interventor suyo, y aun por medio
de expertos neutrales extranjeros, no porque haya podido hacerse cargo al-
guno a los empresarios del inalämbrico, ni por consiguiente al Gobierno, sino
para superabundar en precauciones y establecer verdadera imposibilidad ma-
terial en favor de la neutralidad de la Estaciön, ademäs de la imposibilidad
moral proveniente de la intervenciön de Su Excelencia el Representante de
Alemania. La ultima providencia en este punto fue el informe del senor
Raguet, experto oficial del Gobierno de los Estados Unidos, a que me referi
en el correspondiente capitulo.
Nr. 1693. Bericht betr. Protest der französischen Regierung
gegen die Beschlagnahme deutscher Kauffahrteischiffe
in columbianischen Häfen durch deutsche Reeder.
(Col. Gb. II S. 137.)
Embargo de buques alemanes.
El 22 de abril ultimo recibiö este Despacho una nota de la Legaciöu
de la Repüblica Francesa en que se le avisaba acerca de la posibilidad de
11*
164 D- Neutrale Staaten.
que buques mercantes alemanes asilados en puertos de Colombia fueran ob-
jeto de intentado embargo por parte de armadores de Alemania, advirtienda
a esle respecto que, de acuerdo con disposiciones tomadas por ciertas Po-
tencias beligerantes, la aceptaciön del embargo tendria que calificarse como
ilicita y por coüsiguiente como violatorio de la neutralidad el permiso corre-
spondiente para llevarlo a cabo. Tiene este posible caso analogia con
aquellos que ya se hau considerado aträs respecto de buques asilados, no en
relaciön con los derechos de los armadores, pero si con los derechos del
mismo Gobierno en cuyas aguas se hallan asiladas las naves, o de individuos
particulares que puedan pretender adquirirlas en compra o usarlas en alquiler.
La calificaciön de la neutralidad en estos casos tiene que inspirarse, por una
parte, en la buena fe que resulte del conjunto de las circunstancias, y por
otra, en el derecho que a una posible presa puedan teuer las Potencias
beligerantes que se hallan en guerra con la naciön a que pertenece la nave.
9iro 1694. Verbot betr. Postverkebr von in mit England
kriegfübrenden Staaten lebenden columbianiscben
Staatsangehörigen.
(Col. Gb. II S. 141.)
Providencia relativa a comunicaciones postales.
Este Ministerio ha recibido de la misma Legaciön la excitaciön que al
Gobierno de la Repüblica ha hecho el de Su Majestad Britänica enderezada
a obtener que los representantes de Colombia acreditauos ante naciones vecinas
a los Estados que se hallan en guerra con la Gran Bretana no den curso
a ninguna correspondencia postal dirigida a colombianos estantes o habitantes
en dichos Estados, sino mediante las precauciones necesarias para asegurarse
de que de ninguna manera podrä ser violada la neutralidad de Colombia
a causa de la transmisiön indebida de tal correspondencia. Halländose fun-
dada esa aspiraciön en los derechos del Gobierno que la hace y en lös deberes
del que la recibe, se ha dirigido la cirular correspondieute a los Agentes de
la Repüblica en dichas naciones contiguas a los Estados beligerantes.
Nr. 1695. ISericht betr. Befiördemng von bei Kriegsausbrnch
in England nnd Holland befindlichen columbianischen
Waren.
(Col. Gb. II S. 141.)
Despacho de mercancias para Colombia.
Las hostilidades en el mar no solo hau expuesto a ser apresadas las
mercancias exportadas de Colombia y las destinadas a puertos colombianos
cuando el embarque se ha efectuado en buques de nacionalidad beligerante,
sino que las ha estancado en Inglaterra y en Holanda cuando el despacho pro-
cede de Alemania. El Gobierno britänico fijö una fecha perentoria para per-
mitir el despacho de aquellas que se hau hallado en el Reino Unido despuös
d) Columbien. 165
del comienzo de la guerra. En cuanto a las que han estado detenidas en
los Paises Baj5s, los respectivos Gobiernos de los comerciantes interesados
han gestionado en favor de su libertad, obteniendo el despacho algunas veces,
pero tras largas demoras y complicadas co mprobaciones. Nuestra Legaciön
ba apiicado a estos casos su celo e inteligencia, alcanzando, por ejemplo, del
Gobierno ingl^s el permiso del embarqne de la maquinaria del doctor Paulo
Pinzön, a que ya me referi; pero no ha sido posible obtener igual licencia
en favor de una mercancia pa,ra los senores Gandolfo y Compania, de San-
tander, por haber expirado el plazo correspondiente cuando los duenos de la
carga ioiciaron su acciön. Las gestiones del senor doctor Guti^rrez Ponce
en obsequio de las mercancias destinadas a Colombia y detenidas en Holanda,
han sido constantes y repetidas, segün se deduce de sus notas de 6 y 28 de
diciembre de 1915 y de 15 y 16 de febrero, 6 y 11 de marzo, 21 de abril
y 8 de mayo de 1916.
Tambi6n ha hecho especiales diligencias la Legaciön en favor de la
libertad de un equipaje detenido en Jamaica y perteneciente al S( nor doctor
Avelino Manotas, quien habiendo llegado de träusito al puerto de Kingston
y no estimando por eso necesario llenar las formalidades ordinarias en la
aduana, ha quedado prlvado de aquel valor, aunque se han hecho repetidos
esfnerzos para obtener la entrega del equipaje. La causa que lo ha estorbado
ha sido el haber el doctor Manotas iniciado una acciön ordinaria contra las
autoridades de la Isla, circunstancia que impide, en concepto del Gobi.rno
britänico, la entrega en otra forma que no sea la que resulte de una sen-
tencia judicial.
9tr. 1696. Bericht betr. Gebrauch der spanischen Sprache
in Kabeltelegrammen.
(Col. Gb. II S. 142.)
Empleo de la lengua castellana en los despachos
cablegräficos.
A iniciativa de la Embajada espanola en Londres secundaron las Lega-
ciones acreditadas en la misma ciudad y representantes de Estados en que
se habla la lengua espanola, una acciön conjunta para obtener que este idioma
fuese equiparado al ingl^s y al franc^s en los decretos del Gobierno britänico
que reglamentan el uso de las comanicaciones cablegräficas. La Legaciön de
Colombia cooperö en esta acciön, que resultö eficaz por haber alcanzado el
fin propuesto, ei cual no solo redunda en favor de comunicaciones menos
complicadas, sino que es el reconocimiento de la importancia de nuestra
lengua y de la que tiene, en el comercio universal y en el concierto de las
diferentes naciones, el gran conjunto de pueblos que la hablan.
166 D- Neutrale Staaten.
Nr. 1697. Bericht über Columbiens Währung der Neutralität
betr. drahtlose Telegraphie und englisches Gutachten
darüber.
(€ol. Gb. II S. 143.)
Neutralidad colombiana en materia de comunicaciones
radiotelegräficas.
En otros lugares de este Informe he tenido el honor de exponeros el
curso que en los Ultimos meses han seguido los asuntos relacionados con
estaciones de telögrafos sin hilos colocados en territorio de la Repiiblica. La
atenciön y solicitud reclamadas por estas materias han sido constantes y puede
decirse que han alcanzado el sumo posible, mediante el empleo no solo de
interventores colombianos sino de expertos neutrales, y finalmente de un
töcnico oficial franqueado al Gobierno de Colombia por el de los Estados
Unidos de Amärica. Este töcnico, despu6s de examinar el tel6grafo inaläm-
brico de una sociedad alemana en la ciudad de Cartagena, informö terminan-
temente al Gobierno que en aquella estaciön es imposible, mientras subsistan
las circunstancias actuales, toda comunicaciön clandestiaa capaz de quebrantar
la neutralidad respecto de la actual guerra de Europa. Una vez comunicado
este informe a la honorable Legaciön de la Gran Bretana en Bogota, se ha
Uegado a la conclusiön definitiva de este negocio como lo manifiesta la
siguiente nota:
Legaciön Britänica. — Bogota, marzo 24 de 1916.
Senor Ministro :
Tengo el honor de manifestar mi agradecimiento a S. E. por su atenta
nota de 20 de' los corrientes, con la cual me envia un informe referente a la
actitud tomada por el Gobierno de Colombia a fin de dar eficacia a las
medidas previamente adoptadas por el Gobierno para impedir qüe se hiciera
uso de la estaciön inalämbrica de Cartagena.
Como lo sabe S. E., he informado a mi Gobierno acerca de la investi-
gaciön efectuada por el Teniente Raguet, de la marina americana.
El informe a que arriba hago referencia resulta plenamente satisfactorio.
Tengo orden del Secretario General de Su Majestad Britänica para las Rela-
ciones Exteriores de manifestar a S. E, que el Gobierno de Su Majestad
aprecia la manera como el Gobierno de Colombia hizo que se llevara a caba
esa investigaciön, cuyos resultados han sido absolutamente satisfactorios.
Percy C. Whindam.
AI Excelentisimo seiior don Marco Fidel Sudrez, Ministro de Rela-.
ciones Exteriores.
Nr. 1698. Bericht betr. Handelsverbot Englands an Coluuibien.
(Col. Gb. II S. 139.)
Prohibiciön relativa a ciertas casas comerciales.
Entre las providencias dictadas por la Gran Bretana como medidas de
defensa militar estä la prohibiciön de mantener relaciones mercantiles con
d) Columbien. 167
casas que en concepto de ese Gobierno no observan la neutralidad impuesta
por las necesidades y derechos de la guerra. En tanto qua dichas casas son
muy numerosas en las diversas naciones de Am6rica, solo una ha sido afec-
tada por la prohibiciön entre todas las que ejercen el comercio en nuestro
pais. Una comunicaciön reciente de la Legaciön de la Repüblica en Londres
ha puesto el hecho en conocimiento de este Ministerio, sin que haya sido
hasta ahora necesario dar un aviso de caräcter circular en guarda de los
intereses del püblico.
]Vr. 1699. Schriftwecbsel mit dem italienischen Gesandten
in Columbien Über die Bebandlnng italienischer be-
waffneter Handelsschiffe als Handelsschiffe.
(Col. Gb. II S. 145.)
Sobre buques mercantes armados.
EI senor Ministro de Italia en Colombia ha tenido a bien inquirir de
este Ministerio cömo calificarä, el Gobierno de la Repüblica aquellos buques
de la marina mercante italiana que llegan a nuestros puertos con fines evi-
dentemente mercantiles, aunque armados para su defensa. Aunque el asunto
ofrece algunos antecedentes, la actual guerra lo ha modificado debido a la
variedad de los armamentos y a la naturaleza de ciertas acciones de guerra.
Atendiendo a lo cual el Ministerio contestö, despu^s de obtener informes
respecto de las reglas adoptadas por el Gobierno de los Estados Unidos, que
segün SU sentir la materia no consiente una norma general : cada caso es
calificable de acuerdo con las circunstancias, de las cuales puede resultar,
patentizado o no, el caräcter bölico o mercante del navio, circunstancias en
que se incluyen no solo la clase y calibre de los caflones sino su situaciön
en la proa o en la popa del vapor, segün se ha expresado en la correspon-
dencia que sigue :
Legaciön de Italia. — Numero 81/698. — Bogota, 3 de abril de 1916.
Seflor Ministro:
Por orden de mi Gobierno tengo el honor de dirigirme a S. E. con el
fin de obtener del Gobierno de Colombia que se reconozcan como buques
mercantes los vapores italianos que visitan los puertos de la Repüblica, pro-
vistos de armas de fuego con fines puramente defensivos.
Como S. E. bien lo sabe, la navegaciön comercial se halla estorbada en
gran manera por los submarinos enemigos que, sin dar previo aviso las mäs
veces, atacan nuestros navios causando innumerables p^rdidas de vidas y
gravlsimos perjuicios econömicos.
Por tal motivo la navegaciön no seria posible si no se diera a los
buques capacidad de defenderse contra las insidias de sus adversarios.
Peticiön semejante a la presente se ha dirigido a varios Gobiernos ei-
tranjeros y tengo sabido que el Gobierno de los Estados Unidos ha dado ya
una respuesta favorable al respecto. Me permito, pues, esperar que tambi6n
168 D- Neutrale Staaten.
el Gobierno colombiano acogerä favorablemente esta peticiön, motivada tan
solo por la necesidad de defender vidas inocentes y de continuar el intercambio
comercial qne existe entre Europa y America.
Agradeceria sinceramente a S. E. se sirviera favorecerme con una pronta
respuesta, pues de Gönova partirä dentro de poco un vapor italiano con
rumbo a Colombia.
Aprovecho la oportunidad para presentar a S. E. las seguridades de mi
mäs distinguida consideraciön.
E. de la Penne.
A Su Excelencia el senor don Marco Fidel Suärez, Ministro de Rela-
ciones Exteriores de Colombia.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Bogota, 27 de abril de 1916.
Senor Ministro:
Tengo el honor de contestar la atenta nota nümero 81/698 de 2 del
corriente mes, en que V. E. solicita del Gobierno colombiano que reconozca
como buques mercantes los vapores italianos que visiten los puertos de la
Repüblica, trayendo armas de fuego con fines puramente defensives.
Verbalmente me apresurö a declarar a V. E. que atendiendo a la im-
portancia y relativa novedad de la materia, el Ministerio le prestaria toda
la debida atenciön por medio del correspondiente estudio, en el cual natural-
mente tenian que figurar algunos informes que no serian obtenidos sino dentro
de algunos dias.
üna vez que esos informes hau podido obtenerse, y considerando las
necesidades y oonveniencias del comercio, asi como los dictados de humanidad
que implica el asunto, tengo el honor de declarar a V. E. que el Gobierno
de la Repüblica recibirä y tratarä en sus puertos como buques mercantes las
naves italianas que Ueguen a ellos con fines comerciales y en ejercicio de su
ordinaria industria mercantil, aunque accidentalmente y con fines puramente
defensives traigan armas de fuego.
Sera condiciön de este tratamiento que en cada caso, es decir, siempre
que una nave mercante de Italia llegue a algün puerto colombiano, el repre-
sentante italiano en Colombia se sirva informarlo asi a este Ministerio,
declarando al mismo tiempo en forma solemne que la nave es mercante, que
SU viaje es pacifico y comercial y que su armamento tiene un fin pxclusiva-
mente defensivo. A este respecto la Real Legaciön se servirä txplicar el
calibre y demäs calidades del armamento y su situaciön en la popa del
navio, de manera que estas circunstancias produzcan certeza de que las
armas no pueden servir para atacar a otros buques sino para defenderse en
caso de una agresiön.
Es entendido que si un vapor armado pero declarado mercante por el
representante italiano, ejecutara despu^s actos ofensivos contra otro buque y
esto Uegara a conocimiento del Gobierno de la Repüblica o de sus agentes
en los puertos colombianos, entonces dicho vapor serä considerado como buque
d) Columbien. 169
de guerra para todo lo concerniente a su entrada y permanencia en aguas
de Colombia.
Presento a V. E. con este motivo las seguridades de mi mä,s distin-
guida consideraciön.
Marco Fidel Sudrez.
A Su Excelencia el sefior Marques Enrique Durand de la Penne,
Enviado Extraordinario y Ministro Plenipotenciario de Italia.
Kr. 1700. Verhandlnngen mit Argentinien Über Nentralitäts-
grandsätze.
(Col. Gb. III S. 9.)
Neutralidad latin o-ameri can a.
La neutralidad de las naciones de America respecto de la guerra europea
primero, y despuös respecto de la mimsa guerra aumentada con la partici-
paciön de los Estados ünidos en ella, ha sido objeto de algunas gestioues de
parte del Gobierno de la Repüblica Argentina, cotuunicadas a este Ministerio
por la Legaciön de Colombia en Buenos Aires y transmitidas, con la discreciön
y celo que distinguen a nuestro Representante en esa Naciön
En marzo ultimo comunicö el sefior Ancizar el proyecto de celebrar en
aquella o en otra capital latino-americana un Cons^reso destinado a expresar
del mejor modo posible los votos y cooperaciön de estas Naciones en favor
de la paz universal. Nuestro Gobierno recibiö, como era natural, esta noticia
con especial complacencia, y en aquellas circunstancias formö el propösito de
participar en el Gongreso, si la invitaciön Uegaba a formalizarse, y de hacerse
representar por nuestro Ministro y por otro Delegado que se hubiera acredi-
tado oportunamente.
Este proyecto no pudo, sin embargo, ser Ilevado a efecto, merced a la
faz nueva que presentaron los asuntos relativos a la neutralidad desde que la
Union Americana declarö la guerra al Imperio Alemän. Un suceso tan im-
portante como 6ste para todas las naciones y particularmente para las del
hemisferio americano, suscitö nuevos problemas, cuya sintesis ha tenido que
ser la cuestiön siguiente : En presencia de la guerra de los Estados Unidos
y Alemania y dados los intereses y activas relaciones que ligan a los pueblos
latinos de America con la primera de aquellas naciones, qu6 grado de nece-
sidad, de justicia o de conveniencia roviste la neutralidad para estos pueblos?
Gada uno de los Estados que han podido hacerse esta pregunta, ha ido
formando su criterio en el particular. Para resolver puntos relacionados con
la neutralidad, el Gobierno de la Argentina ha dado tambiön a nuestra Lega-
ciön algunos informes como consecuencia de la iniciativa que otros Gobiernos,
principalmente los de Bolivia, el Ecuador y M6jico, han tomado con el pro-
pösito de reglamentar la materia por medio de un Gongreso que hubiera podido
celebrarse en Buenos Aires o Montevideo ; pero el f ue detenido por los varios
puntos de vista en que los diversos Gobiernos se colocaron. Unos han abra-
170 D- Neutrale Staaten.
zado basta ahora la estricta neutralidad, aunque calificando de modo impro-
batorio ciertos procedimientos militares empleados por alguno o algunos
beligerantes ; otros se han declarado decididamente aliados de los Estados
Unidos, en atenciön a la comunidad de intereses, o a cierta aplicaciön de la
doctrina de Monroe ; otros emplean un procedimiento mäs templado, no decla-
rando la guerra ni rompiendo las relaciones, pero si obrando de suerte que
las fuerzas de la Union disfruten de una situaciön privilegiada. De esta
manera las proposiciones formuladas, consideradas o transmitidas por la Argen-
tina en un principio, tanto respecto del Congreso en favor de la paz como
respecto de la Conferencia sobre neutralidad, no han podido ser präcticamente
secundadas por el Gobierno de la Repüblica.
Mr. 1701. Terhandlnngen mit Bolivien über TVeatralitäts>
grundsätze.
(Cot. Gb. III S. 18.)
Gestiones relativas a la neutralidad.
Es sabido que el ilustrado Gobierno de Bolivia estä obrando desde que
empezö la guerra entre los Estados ünidos y Alemania en una forma muy
interesante, de suerte que sus gestiones en materia de neutralidad han ocupado
alto lugar en el movimiento juridico causado por la guerra. Desde luego el
Gobierno de La Paz dirigiö al de Colombia su telegrama circular referente
al empleo de naves submarinas en el modo y aicance adoptados por el Imperio
Alemän, es decir, sin restricciön alguna dentro de ciertas zonas. Dicho tele-
grama calificö" aquella practica como contraria a la ley de las naciones, lo
cual concuerda con la calificaciön que posteriormente le dio nuestro Gobierno,
al considerar el uso de los submarines como procedimiento que elimina o hace
sumamente dificil la manera de salvar a las personas o propiedades inocentes
0 neutrales. La circular fue contestada manifestando la necesidad de allegar
los datos necesarios para la consideraciön de este asuato; la calificaciön fue
hecha lu^go, en la contestaciön dada a la nota en que la honorable Legaciön
de Alemania en Bogota, comunicö el empleo de los submarines en determinada
zona de los mares europeos.
Tambi^n se recibiö del sefior Ministro de Relaciones Exteriores de Bolivia
otro telegrama circular tocante a la conveniencia de celebrar en Buenos Aires,
Montevideo o en otra ciudad latino-americana, una conferencia internacional
para buscar la manera de reglamentar la neutralidad de las naciones que
hubieran de seguirla. Este Departamento contestö asintiendo a tau elevada
iniciativa, declarando que la Repüblica cooperaria en favor de dicho plan
y apuntando la conveniencia de que los diferentes Gobiernos invitantes, es
decir. los de Bolivia, el Ecuador y M6jico. se pusieran de acuerdo a fin de
fijar las bases de los actos internacionales que pudieran resultar.
El teito de las circulares de Bolivia es como sigue :
d) Columbien. 171
La Paz, 7 de febrero 1917.
Ministro Relaciones. — Bogota.
Estimando que forma en que Alemania se propone desarrollar guerra
sabmarinos importa un atropello a todos los derechos humanos y tambi^n
el desconocimiento absoluto de lo que nos corresponde a las Naciones neutrales
cuyo comercio internacional queda bajo la amenaza de ser totalmente anulado,
pensamos ser indispensable formular protesta colectiva por parte de todos
0 de algunos Estados sudamericanos contra propösitos de Alemania comnni-
cados oficialmente al Gobierno de Washington. Agradeceria a V. E. si tavicra
a bien comunicarme su pensamiento a este respecto.
Pläcido Sdnchez,
Ministro de Relaciones Exteriores.
Bogota, 9 de febrero de 1917.
A S. E. el senor Ministro de Relaciones Exteriores de Bolivia. — La Paz.
En respuesta al atento tel^grama de V. S., fechado el 7 ultimo, y cum-
pliendo instrucciones del Presidente de la Repüblica, tengo el honor de ma-
nifestarle que mi Gobierno no optarä ninguna resoluciön al respecto de la
posible guerra entre los Estados Unidos de Amörica y Alemania mientras
no se conozca la actitud de los demäs Estados latino-americanos y no se
efectüen ciertas circunstancias necesarias para calificar el asunto en sus va-
rios aspectos. ^^^^^ ^.^^^ g^^^^^
Ministro de Relaciones Exteriores.
La Paz, 17 de febrero de 1917.
Ministro Relaciones Exteriores. — Bogota.
Estimando que la incorporaciön de los submarines en la guerra no
puede teuer otro objeto que el de anadir un elemento mäs de defensa o de
ataque entre beligerantes sin proscribir los usos y präcticas reconocidos por
el derecho internacional en la guerra maritima ni menos anular los dere-
chos que corresponden a los neutrales para el träfico pacifico de sus na-
cionales y de su comercio, creemos del caso invitar a las Naciones de este
Continente para hacer la siguiente declaraciön de principios: Los Estados
americanos neutrales en la contienda bölica que se desarrolla en Europa,
consideran oportuno hacer la siguiente declaraciön en armonia con los in-
tereses permanentes de la universalidad de^ las naciones : Es contrario a
todo derecho el ataque de submarines contra naves mercantes neutrales
aun dentro de las zonas del bloqueo, y solo puede aplicarse legitimamente
contra ellas en los casos procedentes, el r^gimen de presas. Si V. B. nos
dispensara el honor de querer suscriblr la anterior declaraciön, cuya influen-
cia moral puede teuer alguna importancia en la actual guerra, agradece-
riamos su respuesta.
Saludo atentamente a V. E. p^^^.^^ Sdnchez,
Ministro de Relaciones Exteriores.
172 D. Neutrale Staaten.
Bogota, 28 de febrero de 1917.
A S. E. el senor Ministro de Relaciones Exteriores. — La Paz.
Estudiada la importante circular de V. E. de 17 de los corrientes, re-
laliva a la acciön que los Estados americanos podrian ejercitar respecto de
algunas präcticas empleadas en la presente guerra internacionai, ha sido
puusta eil relaciön con otros documentos emanados de los Gobiernos mejicano
y ecuatoriano, coricernientes t,ambi6n a la actitud que podrian tomar esos
mismos Estados o todas las Naciones neutrales en favor de la paz del mundo.
Cumpliendo instrucciones del senor Presidente de la Repüblica, tengo
el honor de contestar la referida circular de V. E. reconociendo los elevados
intentos de su Gobierno en favor de la paz y manifeständole que en con-
cepto dei mio las acciones propuestas por Bolivia, M^jico y el Ecuador debe-
rian considerarse en conjunto a fin de poderlas calificar mäs fäcilmente y con-
sultar la eficacia de las que resultasen aceptables. Con ese fin talvez con-
vendria facultar a las Legaciones boliviana, mejicana y ecuatoriana acreditadas
en Washington, para conferenciar entre si privadamente sobre estos asuntos,
para extender luögo sus conferencias privadas a todas las Legacionts de los
demäs Estados neutrales acreditadas en Washington, y para promover, si allä,
Uegan las cosas, de acuerdo con sus Gobiernos, una conferencia internacionai,
que podiia reunirse en el Uruguay y en cuyo elenco podrian incluirse los
puntos a que se refieren los tres Gobiernos boliviano, mejicano y ecuatoriano,
y talvez otros puntos que se considerarsen favorables a los fines propuestos.
La Legaciön de Colombia en Washington recibiria, llegado el caso,
instrucciones para participar en las conferencias oficiosas que pudieran efec-
tuarse y para informar de su resultado a mi Gobierno, el cual podria parti-
cipar tambi^n en los actos oficiales que se siguieran, dirigidos a calificar en
forma ios medios sugeridos por V. E. y por los Gobiernos de Mejico y el
Ecuador, y los sugeribles por otros Estados en favor de la paz, la justicia
y el bienestar de las Naciones.
Reitero a V. E. las seguridades de mi mäs alta y distinguida consideraciön.
Marco Fidel Sudrez,
Ministro de Relaciones Exteriores.
]Sr. 1702. Bericht über Verhandlungen mit den Vereinigten
Staaten von Amerika über deren Stellung zum Weltkrieg.
(Col. Gb. III S. 79.)
Asuntos relacionados con la neutralidad o beligerancia
de los Estados ünidos.
a) Mensaje de paz.
La Legaciön en Washington se apresurö a comunicar en nota de 19 de
enero el mensaje dirigido por el Excelentisimo senor Woodrow Wilson a
los Gobiernos de los Estados europeos con el fin de excitarlos a terminar el
d) Columbien. 173
conflicto cuasi universal por medio de un tratado de paz. La importancia
extraordinaria de ese documento bien merece que 61 sea transcrito en seguida :
Legaciön de los Estados Unidos de Am6rica. — Numero 228.
Bogota, enero 19 de 1917.
Seiior Ministro:
Tengo el honor de transmitir a S. E., para el conocimiento del Gobierno
de Colombia, el teito del mensaje presidencial remitido por conducto de los
representantes diplomäticos de mi Gobierno a los Gobiernos europeos actual-
mente comprometidos en la guerra, con fecha del 18 de diciembre ultimo, y
que dice asi:
„El Presidente propone que se aproveche la primera ocasiön para obtener
una declaraciön de parte de todas las naciones ahora empenadas en la guerra,
para que se llegue a un comiin acuerdo en cuanto a las condiciones que con-
ducirlan a terminar la guerra, y a los arreglos que podrian considerarse
satisfactorios como garantia de que no se renovaria o repetirla semejante
conflicto eu lo sucesivo. El Presidente se manifiesta indiferente en cuanto a
ios medios que se empleen para realizar su proyecto. Se consideraria feliz
al contribuir a esta obra, aunque no fuese sino para iniciarla de cualquier
manera aceptable, pero no desea determinar el mötodo ni la instrumentalidad.
Para 61 seria lo mismo que se arreglasen los asuntos de un modo o de otro,
siempre que se logre el objeto primordial. Se permite llamar la atenciön al
hecbo de que los estadistas de los beligerantes de ambos bandos abrigan los
mismos propösitos segün quedan expuestos en t^rminos generales ante sus
respectivos pueblos y el mundo. Gada bando desea asegurar los derechos y
privilegios de pueblos debiles y Estados pequenos contra la agresiön o el
peligro de que los grandes y poderosos Estados ahora en guerra desconozcan
en el porvenir sus derechos y privilegios. Gada bando desea asegurarse en
lo sucesivo contra la recurrencia de guerras semejantes a la actual y contra
toda agresiön de intervenciöu egoista. Gada uno sentiria celos al ver que
se formaban nuevas ligas rivales instituidas con el tin de preservar un
equilibrio incierto del poder entre crecientes sospechas; pero cada bando estä
dispuesto a consiperar la formaciön de una liga de naciones como el medio
mäs eficaz para lograr la paz y la justicia en el mundo. Antes de que se
d6, empero, este paso final, cada bando considera necesario dejar arreglado
el desequilibrio producido por la guerra segün tärminos tales, que se garan-
tice la independencia, integridad territorial y la libertad poUtica y comercial
de las naciones comprometidas. En las medidas que hau de tomarse para
asegurar la futura paz mundial, el pueblo y Gobierno de los Estados Unidos
se interesan tan viva y directainente como los mismos Gobiernos beligerantes.
Su inter^s. mäs aün, en cuanto a los medios que hau de adoptarse para
librar a los pueblos debiles del mundo del peligro de la injusticia y la vio-
L ncia, es tan ardiente como la de cualquier otro pueblo o Gobierno. Estän
listos y aun ävidos de cooperar en el logro de estos fines, una vez terminada
la guerra, aprovechando para ello todo el influjo v recursos de que dispoaen.
174 D- Neutrale Staaten.
Pero primero es necesario poner fin a la guerra. Por ahora no podrän diral-
gar las condiciones que han de proponerse, conducentes a la paz; pero el
Presidente considera como su derecho y deber indicar los intereses intimos,
una vez terminada la guerra, a menos que la situaciön actual de las naciones
neutrales, bien dificil de sobrellevar actualmente, se haga intolerable, y que
la civilizaciön misma sufra tal menoscabo que sea imposible su reparaciön.
Por consiguiente, el Presidente considera conveniente aprovechar la primera
oportunidad para que se discutan las condiciones que deben preceder a los
arreglos finales conducentes a la paz mundial que todos deseamos y a la cual
todos quieren contribuir, bien sean las naciones neutrales como las beiige-
rantes. Si la contienda debe continuar hacia fines desconocidos por lento
agotamiento hasta haberse aniquilado uno y otro grupo de beligerantes, si
uno y otro millön de vi das humanas debe sacrificarse hasta su completa
destrucciön, si se han de enardecer los resentimientos hasta el punto de que
sea imposible la reconciliaciön, todo esfuerzo de los pueblos libres hacia una
paz seran vanos e inütiles. La vida de todo el mundo se ha afectado pro-
fundamente. Gada parte de la gran familia del gönero humano ha sentido
el peso y terror de esta lucha sin precedentes. Ninguna naciön del mundo
civilizado puede alejarse de su influjo ni considerarse segura de sus efectos
perturbadores. Y sin embargo no se han concretado definitivamente los ob-
jetos 0 el mövil que la causaron. Los jefes de varios beligerantes- han ex-
puesto los diversos fines que persiguen en törminos generales. Pero expuestos
en törminos generales no hay diferencia entre los de uno y otro bando. No
se ha oido aün la voz de interlocutores autorizados para precisar los fines
que al ser alcanzados contentarian al pueblo y justificarian la guerra em-
prendida. El mundo debe conjeturar acerca de los resultados definidos, del
canje de garantias de nuevos arreglos o cambios politicos o territoriales, del
mismo 6xito militar, es decir, todo lo que contribuiria a poner fin a la
guerra. Talvez la paz est6 mäs cerca de lo que pensemos. Talvez las con-
diciones de los beligerantes no sean tan irreconciliables como se ha temido ;
quizäs un canje de ideas y opiniones aclararian la yia para una conferencia
y conducirlan a la concordia permanente de las naciones y pronto sea posible
un concierto de naciones. El Presidente no propone la paz ; ni siquiera ofrece
la mediaciön. Meramente propone que se d6 a conocer tanto a las naciones
neutrales como a las beligerantes la distancia que nos separa de la paz que
ansla todo el g^nero humano. El cree que el espiritu en que habla y los
fines que persigue sean bien entendidos por todos, y espera que una respuesta
arrojarä nuevas luces sobre estos asuntos mundiales."
No me ha sido posible sino hasta ahora presentar el contexto anterior
al Gobierno de S. E., pues el original recibido por cable estaba tan desfigu-
rado que me he visto precisado a aguardar su confirmaciön oficial.
Aprovecho complacido esta ocasiön para reiterar a S. E. las seguridades
de mi mäs elevada y distinguida consideraciön. Perrv Beiden
A S. E. el doctor Marco Fidel Sudrez, Ministro de Relaciones Ei-
teriores, etc. etc. — Bogota, Colombia.
d) Columbien. 175
b) Calificaciön de buques submarinos.
Respecto partieularmente de las navegaciones del Deutschland, barco
submarino alemän que atravesando el Atläntico arribö a puertos de Norte
America, comunicö el senor Ministro de la Repüblica en Washington la reso-
luciön tomada sobre el caräcter de ese buque por el Gobierno de los Estados
Unidos. La resoluciön consistiö en calificarlo como buque mercante y se
menciona atendiendo a la novedad y trascendencia de este caso.
c) Providencias de los Estados Unidos contra la campafia
alemana de submarinos.
El 5 de febrero recibiö el Ministerio la nota en que la Legaciön de los
Estados Unidos se sirviö comunicar que habiendo el Gobierno alemän seiia-
lado una zona maritima adyacente a las costas de la Gran Bretafla, B^lgica
y Francia, dentro de la cual emplearia sus fuerzas contra los buques neu-
trales, el Gobierno de los Estados Unidos habia resuelto entregar sus pasa-
portes al Embajador de Alemania y retirar de Berlin su propia Embajada.
Agregaba el senor Encargado de Negocios que su Gobierno consideraba que
SU causa recibiria gran fuerza si las naciones americanas obraban en forma
acorde con la conducta de los Estados Unidos. Este Ministerio, considerando
la gravedad del asunto y creyendo imposible por lo pronto adoptar una reso-
luciön respecto de la ruptura de relaciones con una de las naciones en guerra,
se cinö a expresar los sentimientos del Gobierno colombiano en favor de la
paz de los Estados Unidos con las demäs naciones, reservändose la calificaciön
del empleo ilimitado de buques submarinos para el caso de que ese empleo
le fuera comunicado directamente por la potencia que los ha puesto en uso.
Las notas cruzadas a estos propösitos dicen asi:
Legaciön de los Estados Unidos de America. — Bogota, Colombia, febrero
5 de 1917.
Seiior Ministro:
En cumplimiento de instrucciones de mi Gobierno, tengo el honor de
informar al de V. E. que, en vista del propösito recientemente anunciaciado
por el Gobierno imperial alemän de reanudar la guerra submarina sin distin-
ciones, no le queda al Gobierno de los Estados Unidos de America otra
alternativa que seguir adelante en la linea de conducta expuesta en su nota
al Gobierno alemän, de abril de 1916. En consecuencia, ha Uamado de
Berlin a su Embajador y al personal de su Legaciön, al mismo tiempo que
ha eipedido sus pasaportes al Embajador alemän y al personal de la Legaciön
alemana en Washington.
El Presidente, aunque duda de las amenazas dirigidas cbntra el comercio
neutral, solicitarä autorizaciön del Congreso para emplear la fuerza nacional
en defensa de los ciudadanos norteamericanos que recorren los mares con fines
legales y paclficos.
A juicio del Presidente, la medida adoptada estä en absoluta conformi-
dad con los principios enunciados por 61 en la alocuciön que dirigiö al Senado
176 D- Neutrale Staaten.
con fecha 12 de enero ultimo. Segün 61, dicha medida obrarä en bien de la
paz universal, si las demäs Porericias neutrales Uevan a cabo una acciön
semejante a la adoptada por los Estados ünidos.
Aprovecho gustoso esta oportunidad para renovar a V. E. las seguridades
de mi mäs alta y distinguida consideraciön.
Perry Beiden.
A S. E. el doctor Marco Fidel Sudres, Ministro de Relacioaes Ex-
teriores de Colombia, etc. etc.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Bogota, 7 de febrero de 1917.
Seüor Eocargado de Negocios:
Tengo el honor de acusar recibo a V. S. de la atenta nota fechada el
dia 5 del mes en curso, por medio de la cual se sirve V. S. informarme que
SU Gobierno, en vista del propösito recientemente anunciado por el Gobierno
imperial alemän de reanudar la guerra submarina sin distinciones, considera
que no tiene otra alternativa que seguir adelante en la linea de conducta
expuesta en la nota de abril de 1916, dirigida al Gobierno de Alemania; por
lo cual ha llamado de Berlin a su Embajador y al personal de la Embajada,
al mismo tiempo que ha expedido sus pasaportes al Embajador alemän y al
personal de la Embajada en Washington.
Agrega V. S. que Su Excelencia el sefior Presidente de los Estados
Unidos, aun cuando se resiste a creer en las amenazas contra el comercio
neutral, pedirä autorizaciones al Gongreso para emplear las fuerzas nacio-
nales en defensa de los ciudadanos norteamericanos que recorren los mares
con fines legales y pacüicos; medida que, en su concepto, estä en absoluta
conformidad cen los principios enunciados por 61 en la alocuciön que dirigiö
al Senado con fecha 12 de enero ultimo; y que aquel alto Magistrado con-
sidera que ella obrarä en bien de la paz universal si las demäs Potencias
neutrales Uevan a cabo una acciön semejante a la iniciada por el Gobierno
de los Estados Unidos.
Dando a V. S. las gracias mäs expresivas por tan importante comuni-
caciön y expresändole los votos que hace mi Gobierno por la conservaciön
de la paz entre los Estados Uuidos y cuaiquiera otra Potencia, aprovecho
la oportunidad para renovarle las seguridades de mi consideraciön mäs
distinguida.
Marco Fidel Sudrez.
AI honorable sefior Perry Beiden,, Encargado de Negocios de los Estados
Unidos de America.
df Declaraciön de guerra a Alemania.
En cablegrama de 3 de abril comunicö a este Departamento la Legaciön
de Washington que el Senado y la Cämara de Representantes de los Estados
ünidos de Amörica hablan declarado existente un estado de guerra entre la
Union y el Imperio de Alemania; y en nota del 7 se sirviö comunicar el
mismo hecho el sefior Encargado de Negocios por medio de la siguiente nota :
d) Columbien. 177
Legaciön de los Estados Unidos de America. — Abril 7 de 1917.
Sefior Ministro:
Tengo el honor de informar a V. E. y a su Gobicrno que ayer declarö
el Congreso y proclamö el Presidente que existe un estado de guerra entre
los Estados Unidos de Am6rica y el Gobierno imperial alemän.
Aprovecho esta oportunidad para renovar gustoso a V. E. las segari-
dades de mi mäs alta y distinguida consideraciön.
Perry Beiden.
A S. E. el senor Ministro de Relaciones Exteriores de Colombia, etc.
etc. etc. — Bogota.
Nr. 1703. Bericht über Yerhandlnngen mit ülexiko betr.
Einleitung einer Friedensaktion.
(Cot. Gb. III S. 119.)
Gestiones por la paz universal.
El 11 de febrero dirigiö a este Ministerio la Secretaria de Relaciones
Exteriores de los Estados Unidos Mejicanos un telegrama circular destinado
a proponer la acciön de las naciones lattno-americanas en obsequio de la paz.
El texte del telegrama y su respuesta es el siguiente:
Querötaro, 11 de febrero de 1917.
A S. E. el senor Ministro de Relaciones Exteriores. — Bogota.
Por instrucciones del ciudadano Venustiano Carranza, primer Jefe del
Ej6rcito Constitucionalista y encargado del Poder Ejecutivo de la Repüblica
Mejicana, tengo el honor de dirigir a V. E. la siguiente nota que el expre-
sado Alto Mandatario ha tenido a bien enviar a los paises neutrales.
Hace mäs de dos aiios que estallö en el antiguo continente el conflicto
armado mäs gigantesco que registra la historia, sembrando la muerte, la
desolaciön y la miseria en las naciones beligerantes. Esta trägica contienda
ha herido profundamente los sentimientos de humanidad de todos los pueblos
que no toman participaciön en la lucha y no seria justo ni humanitaiio que
6stos permaneciesen indiferentes ante tan gran desastre. Un arraigado sen-
timiento de solidaridad humana obliga, pues, al Gobierno mejicano a ofrecer
SU modesta cooperaeiön para procarar que cese esa lucha. Por otra parte,
la conflagraciön europea es de tales proporciones que la situaciön de los
paises que han permanecido neutrales, ha venido haci6ndose cada dia mäs
dificil, obligados como se encuentran a verse envueltos en esta guerra, y varias
naciones que en un principio no habian tomado participaciön en el conflicto ,
se han visto irresistiblemente arrastradas a 61. Si los paises que en la actu-
alidad aun se couservan neutrales en el mundo desean realmente permanecer
fu6ra del conflicto, deben unir sus esfuerzos para procurar que la guerra
europea termine cuanto antes o que cuando menos quede circunscrita de tal
manera, que alejando la posibilidad de nuevas complicaciones pueda verse
la proximidad del fin.
Jahrbuch des Völkerrechte. V. 12
178 D. Neutrale Staaten.
El actual conflicto europeo es en el mundo entero como un gran in-
cendio o como una gran plaga qne deberia haberse aislado y limitado hace
tiempo para acortar su duraciön y evitar su propagaciön.
Lejos de esc el comercio de los palses neutrales de todo el mundo
y especiaimente el de America, tiene una gran respoasabilidad ante la historia
porque todas las naciones neutrales, cuales mäs cuales menos, han prestado
su continge en dinero, en provisiones, en municiones o en combustible, y de
este modo han alimentado y prolongado esta gran conflagraciön.
Razones de alta moralidad humana y de propia conservaciön nacional
imponen a los pueblos neutrales la obligaciön de abandonar esa conducta
y de rehusarse a seguir prestando ese contiugente que ha hecho posible la
coütinuaciön de la guerra por mäs de dos anos.
b) A este fin el Gobierno de M6jico, dentro del mäs estricto respeto
a la soberania de los palses en guerra, inspirado en los mäs altos sentimientos
humanitarios y guiado igualmente por el de su propia conservaciön y defensa,
se permite proponer al Gobierno de S. E., como lo hace a todos los demäs
Gobiernos neutrales, que de comiin acuerdo y procediendo sobre la base de
la mäs absoluta igualdad para con uno y otro grupo de potencias, se las in-
vite a poner fin a esta guerra ya por si solas, ya valiändose de los buenos
oficios 0 de la amistosa mediaciön de todos los paises que conjuntamente
hagan esta invitaciön, Si dentro de un plazo prudente no puede resta-
blecerse por estos medios la paz, los paises neutrales tomarän entonces las
medidas necesarias para reducir la conflagraciön a sus estrictos limites,
rehusando a los beligerantes toda clase de elementos y suspendiendo el träfico
mercantil con- las Naciones en guerra mientras se haya logrado sofocar dicha
conflagraciön.
El Gobierno mejicano no desconoce que esta proposiciön se aparta un
tanto de los principios de derecho internacional que hasta ahora han regido
las relaciones de los neutrales con los beligerantes, pero hay que reconocer
que la presente guerra europea es un conflicto sin precedente en la historia
de la humanidad, que exige esfuerzos supremos y remedios nuevos, que no
pueden hallarse dentro de las reglas estrechas y un tanto egoistas del derecho
internacional hasta ahora conocido. M6jico cree que freute a una catästrofe
de las proporciones tan considerables como jamäs se habia visto, ante una
guerra en que han entrado en juego factores politicos, sociales, militares
y econömicos que nunca habian podido preverse, no anda descaminado al
proponer que los remedios aplicables a este conflicto sean tambi^n nuevos,
fcxtraordinarios y adecuados a las circunstancias.
El Gobierno de M6jico comprtnde que ninguna Naciön neutral, por
p oderosa que sea, podria aisladamente dar un paso de esta naturaleza y que
el 6xito de esta medida solo puede alcanzarse con la cooperaciön de los Go-
biernos neutrales de mäs influencia internacional ante las naciones beligerantes.
Es especiaimente a los Estados Unidos, Argentina, Brasil y Chile en
America y Espana. Suecia y Noruega en Europa a quienes como mäs influ-
d) Columbien. 179
yentts y mäs libres de tomar una determinaciön frente a los beligerantes,
incumbe prohijar esta iniciativa que no por proceder de una Naciön a la que
se supone debilitada en la actualidad y por consiguiente incapaz de esfuerzo
internacional efectivo, deja de ser digna de serio estudio y detenida consideraciön.
EI Gobierno de M6jico abriga la esperanza de que si esta idea es acep-
tada y Uevada a la practica podrä servir de precedente y de base para una
nueva orientaciön del conflicto internacional que permita a los neutrales
ayudar o prevenir y remediar futuras guerras internacionales dentro del mäs
estricto respeto a la soberania de los beligerantes.
Los paises que en lo futuro se vieran obligados a la guerra seriamente
antes de entrar en una contienda en la cual se contrarian mäs que con sus
propios elementos y de este modo apurarian todos los medios para evitarla
0 abreviarän su duraciön en caso de que fuese ineludible.
Aprovecho esta oportunidad para expresar a V. E. las seguridades de
mi mäs alta y distinguida consideraciön.
C. Aguilar,
Secretario de Relaciones Exteriores.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Bogota, febrero 28 de 1917.
A S. E. el senor Ministro de Relaciones Exteriores. — M6jico.
Estudiada la importante circular de V. E. de 11 de los corrientes, re-
lativa a la acciön que los Estados neutrales podrian ejercitar en favor de la
paz del mundo por los medios que sugiere el Gobierno mejicano, ha sido
puesta en relaciön con otros documentos emanados de los Gobiernos boliviano
y ecuatoriano, concernientes tambi^n a la actitud que podrian tomar las
naciones neutrales de America respecto de algunas präcticas empleadas en la
presente guerra internacional.
Cumpliendo instrucciones del sefior Presidente de la Repüblica, tengo el
honor de contestar la referida circular de V. B., reconociendo los elevados
intentos de su Gobierno en favor de la paz y manifeständole que en concepto
del mio las acciones propuestas por M6jico, Bolivia y el Ecuador deberian
considerarse en conjunto a fin de poderlas calificar mäs fäcilmente y consultar
la eficacia de las que resultaran aceptables. Con ese fin talvez convendrla
facultar a las Legaciones mejicana, boliviana y ecuatoriana acreditadas en
Washington, para conferenciar entre si privadamente sobre esos asuntos, para
extender lu^go sus conferencias privadas a todas las Legaciones de los demäs
Estados neutrales acreditados en Washington, y para promover, si allä Uegan
las cosas, de acuerdo con sus Gobiernos, una conferencia internacional, que
podria reunirse en el Uruguay y en cuyo elenco podrian incluirse los puntos
a que se refieren los Gobiernos mejicanO; boliviano y ecuatoriano y talvez
otros puntos que se considerasen favorables a los fines propuestos.
La Legaciön de Golombia en Washington recibiria, llegado el caso, iB-
strucciones para participar en las conferencias oficiosas que pudieran efectu-
arse y para informar de su resultado a mi Gobierno, el cual podria partici-
12*
180 D- Neutrale Staaten.
par tambi6n en los actos oficiales que se siguieran, dirigidos a calificar en
forma los medios sugeridos por V. E. y por los Gobiernos de Bolivia y el
Ecuador, y los sugeribles por otros Estados en favor de la paz, la justicia y
el bienestar de las naciones.
Reitero a V. E. las seguridades de mi mäs alta y di_ftinguida con-
sideraciön.
El Ministro de Relaciones Exteriores,
Marco Fidel Sudrez.
M^jico, 4 de abril de 1917.
Excelentisimo sefior Ministro de Relaciones Exteriores. — Bogota.
En contestaciön al atento telegrama de V. E. tengo el honor de ex-
presarle que el Gobierno de Mäjico se ha dirigido al Gobierno del Ecuador
manifeständole que acepta la idea de que se reüna en el Uruguay un Con-
greso americano con objeto ponerse acuerdo respecto medios que deben adop-
tarse para lograr paz Europa. Con este motivo me es grato reiterar a V. E.
las seguridades de mi mäs alta distinguida consideraciön.
C. Aguilar.
M6jico, 15 de abril de 1917.
Excelentisimo senor Ministro de Relaciones Exteriores. — Bogota.
Por acuerdo del primer Jefe del Ej6rcito constitucionalista Encargado
del Poder Ejecutivo de la Naciön, tengo el honor de informar a V. E. Emba-
jador americano comunico, por medio de nota oficial, que el Gobierno de los
Estados Unidos declarö la guerra a Alemania y que el Gobierno mejicano
contestö lamentando ese acontecimiento y expresando sus mejores deseos de
contribuir de algün modo al advenimiento de la paz. AI mismo tiempo me
es grato expresar a V. E. que el Gobierno Mejicano conservarä su neutralidad
en dicho conflicto. Aprovecho esta oportunidad para expresar a V. E. las
seguridades de mi mäs atenta y distinguida consideraciön.
El Secretario de Relaciones Exteriores, Encargado del Despacho,
E. Garza Perez.
Bogota, 27 de abrü de 1917.
Ministro Relaciones Exteriores. — Möjico.
Agradeciendo a Vuesencia su comunicaciön sobre la actitud de M^jico
en el actual conflicto, manifiästole que Colombia tambiän ha deplorado viva-
mente la situaciön de guerra entre Estados Unidos y Alemania y hace votos
sinceros por pronto restablecimiento de la paz universal.
Marco Fidel Sudrez,
Ministro de Relaciones Exteriores.
d) Columbien. 181
IVr. 1704. Bericbt über Terhandlungeu mit Deutschland tkber
die radiotelegraphisctae Station in Cartagena.
(Col. Gb. III S. 175.)
Estaciön radiotelegräf ica de Cartagena.
Desde fines de 1914 fue cerrado este tel^grafo inalämbrico por la Com-
pania alemana a quien el Gobierno concediö licencia para establecerlo en 1912.
De esta manera se eliminö en favor del Gobierno una fuente de dificultades
provenientes de la importancia de la comunicaciön radiotelegräfica para usos
militares, y de las sospechas que eso produce en los gobiernos beligerantes,
a pesar de las extraordinarias precauciones que el de la Repüblica ha em-
pleado en este punto respecto de la neutralidad colombiana. Para dar a la
Suspension de la estaciön de Cartagena una condiciön solemne y mäs segura
se dignö comunicar esa determinaciön al Ministerio la honorable Legaciön
del Imperio alemän en esta ciudad, hablando en nombre de la Compania del
tel^grafo, lo que puso el sello a todas las garantias posibles y mds o menos
exigibles respecto de la Suspension de las comunicaciones radiotelegräficas en
Cartagena. Pero no obstante esta seguridad absoluta, las falsas noticias
esparcidas aqui, en Europa y otras partes sobre la actividad de la estacciön
y la consiguiente quiebra de riuestra neutralidad, han obligado al Gobierno
a una acciön continua e iadefinida en guarda no dir6 de nuestro deber, pero
si de nuestra repütaciön. Esa acciön ha consistido en la redoblada vigilancia
ejercida por el Inspecror oficial y las autoridades locales; en paralizar el
tel^grafo de San Andres de Providencia, atendiendo a la dificultad de los
viajes necesarios para inspeccionarlo ; en la consecuciön de un oficial militar
espaflol, experto en este ramo y contratado como empleado del Gobierno,
segün se indica en el capitulo referente a los Estados ünidos y se explicarä
en el relative a Espana; y en hacer resaltar en cada caso lo infundado de
las noticias. En favor de todo esto ha continuado la acciön de S. B. el senor
von Schwartzenfeldt, como lo prueba su nota de 7 de abril, referente a un
pequefio aparato radiotelegräfico (ya suspendido) que, funcionando en Cartagena,
podla, a pesar de su corto alcance, servir de base a comunicaciones mäs ex-
tensas, al ponerse en relaciones con aparatos mds poderosos, pertenecientes
a la Compafiia frutera de Santa Marta, verbigracia. La nota surtiö los
efectos de su advertencia, y dice asi:
Legaciön del Imperio alemän. — Numero 854. — Bogota, 2 de abril de 1917.
Seiior Ministro :
Entre los rumores perfectamente infundados que en estos Ultimos dias
se han propalado por la prensa extranjera, se encuentra tambi6n la afirmaciön
de que el inalämbrico de Cartagena continua funcionando clandestinamente.
Como V. E. sabe tal servicio es absolutamente imposible porque esta
Legaciön ha dado a V. E. la seguridad de que dicha estaciön se halla cerrada
y ademäs, aparte de la escrupulosa vgilancia que sobre ella se ejerce, estä
sellada e inhabilitada para el despacho.
182 D. Neutrale Staaten.
Sin embargo, es posible que las afirmaciones mencionadas si tienen
algün fundamento en cuanto a lo que se refieren a telegramas inalämbricos
interceptados por buques de guerra o mercantes de los aliados que cruzan
a distancia de 25 hasta 40 millas de la costa colombiana cerca de Cartagena.
Pues, como me escriben de 6sa, se halla en la casa de los Hermanos cristianos
de Cartagena, una estaciön inalämbrica de amateur, que tiene un alcance
de casi 5 millas, y que estä. en comunicaciön con otra estaciön que se encu-
entra en la casa del senor Yanse, de Cartagena. Ya sucediö el caso que la
estaciön inalämbrica de los Hermanos cristianos que tienen un instituto
t6cnico en la iglesia de Santo Toribio, se puso en comunicaciön con buques
fruteros anclados en el puerto de Cartagena, y no es dificil, segün informes
de expertos, que su alcance regulär de 5 millas de tal estaciön se extienda
en circunstancias favorables hasta un radio de 25 hasta 40 millas ; de este
modo es posible que los telegrafistas en las estaciones de los buques que
pasan dentro de la distancia citada, cojan telegramas despachados de una
estaciön no conocida y en idioma extranjero, y mantengan asi los rumores
anteriormente aludidos.
Para eritar molestias eventuales que puedan surgir de nuevo para la
neutralidad de Colombia, me permito poner en conocimiento de V. E. lo anterior.
Grato me es reiterar a V. E. las seguridades de mi mäs alta consideraciön
Kracker v. Schwartsenfeidt.
A. S. E. senor doctor don Marco Fidel Sudrez, Ministro de Relaciones
Exteriores. — E. S. D.
Nr. 1705. Bericht über Verhandlungen mit Deutschland
über die Nordseesperre.
(Col. Gb. III S. 177.)
Zonas maritimas cerradas al comercio.
El 26 de marzo se sirviö la Legaciön de Alemania informar a este
Despacho acerca de una providencia de su Gobierno en que se declaran
cerradas al comercio neutral las regiones del ocöano ärtico al este del grado
24 de longitud oriental y al eur del grado 75 de latitud setentrional, con
excepciön de las aguas territoriales de Noruega, de manera que en aquellas
regiones se opondrän al träfico maritimo las potencias centrales de Europa
con las armas de que disponen, es decir, con toda clase de buques.
Ya la misma honorable Legaciön habfa comunicado desde el 8 de febrero
una providencia igual respecto de las zonas maritimas al rededor de la Gran
Bretana, Francia e Italia y en el Mediterräneo oriental. Esta comunicaciön
en que se avisa que en dichas zonas los buques neutrales navegarän exponiön-
dose a ser atacados por las armas de que disponen las potencias centrales,
equivale a notificar el empleo de barcos submarinos contra todo buque que
se presente en esas aguas. El Ministerio, al contestar la nota de 8 de febrero,
expresö los conceptos e hizo las reservas que se hallan en la correspondencia
siguiente : '
d) Cohimbien. 183
Legaciön del Imperio alemän. — Numero 534. — Bogota, 8 de febrero de 1917.
Senor Ministro:
Por orden de mi Gobierno tengo el honor de poner en conocimiento de
V. E. que en las zonas cerradas a todo träfico maritimo al rededor de la
Gran Bretafia, Prancia e Italia y en el Mediterräneo oriental las Potencias
centrales se opondrän con las armas de que disponen a dicho träfico, por lo
cual los buques neutrales que naveguen en tales zonas lo hardn a su propio
riesgo.
Aunque se han tomado las precauciones necesarias para que se respete
a buques neutrales que el l.'' de febrero estän en viaje a puertos situados
dentro de las zonas cerradas, serä, muy necesario avisarlos mediante todas las
medidas disponibles para que cambien inmediatamente su curso.
Los buques neutrales anclados en puertos situados dentro de las zonas
cerradas, los pueden abandonar con entera seguridad si salen antes del 5 de
febrero y toman el Camino mäs corto para dirigirse al distrito abierto al träfico.
El pliego que me permito anadir contiene la descripciöa de las zonas
que se consideran en adelante como cerradas.
Por esto el Gobierno imperial considera como cosa importantisima que
todos los Estados neutrales avisen tan pronto como les sea posible a sus
buques, para que eviten en adelante los distritos mencionados y que acon-
sejen tambiön a sus ciudadanos no viajen en buques mercantes armados
del enemigo, porque tales buques serän igualmente tenidos y tratados por
las Potencias centrales como buques de guerra aun fuöra de las zonas cerradas.
Aprovecho esta oportunidad para reiterar a V. E. las seguridades de mi
mäs alta consideraciön.
Kracker v. Schwär tzenfeldt.
A S. E. seüor doctor don Marco Fidel Sudrez, Ministro de Relaciones
Exteriores. — E. S. D.
Ministerio de Relaciones Exteriores. — Bogota, 16 de febrero de 1917.
Senor Ministro:
Tengo el honor de contestar la importante nota del dia 8 del presente
mes, por medio de la cual se ha servido V. E. comunicar al Gobierno de la
Repüblica que las Potencias Centrales se opondrän al träfico maritimo con
las armas de que disponen en las zonas situadas al rededor de la Gran
Bretafia, Francia e Italia, y en el Mediterräneo oriental; y que por esto los
buques que se mueven en tales zonas lo harän a su propio riesgo.
Asimismo queda informado mi Gobierno de las providencias dictadas
respecto de los buques que el l.'' de febrero se hallaban en viaje a puertos
situadus dentro de las zonas cerradas, y respecto de los que estaban
anclados en ellas. Y tambi^n he tenido el honor de recibir el pliego que
contiene la descripciön de las zonas que se considerarän en adelante como
cerradas.
184 D- Neutrale Staaten.
Doy a V. E. las gracias por esta comunicaciön, que confirma los mo-
tivos que tiene el Gobierno de Colombia para ansiar la terminaciön del actual
conflicto cuasi universal de las Potencias y para deplorar los resultados que
61 produce en el mundo. Entre ellos no es el menos lamentable la mudanza
de ciertas präcticas tradicionales relativas a estas materias y que desde el
principio de la guerra han presentado algunas fases nuevas con perjuicio de
los neutrales y de las reglas mäs humanitarias que venian dirigiendo las
relaciones de los beligerantes. Como ejemplo pueden citarse: la clasificaciön
de los articulos de contrabando; las hostilidades contra la poblaciön distinta
de los ej^rcitos; las desmedidas restricciones a la libertad de los mares; la
ejecuciön de acciones de guerra en aguas territoriales de potencias neutrales,
y el empleo de medios bälicos que imposibilitan o dificultan sobremanera la
salvaciön de personas y propiedades inocentes.
Ante esta situaciön, que agrava los danos, perjuicios y dolores de la
guerra, en vez de mitigarlos como lo prometia la corriente en que solia
moverse la ley de las naciones hasta hace algunos aüos, el Gobierno de Co-
lombia se reduce hoy a expresar sus votos por la paz y a esperar que se
modifiquen los m^todos y präcticas que en el conjunto del presente conflicto
internacional han venido a alterar aquella corriente.
En cuanto a los efectos que en determinados casos y directamente pue-
dan producir esos m^todos y präcticas contra los derechos de Colombia, su
Gobierno se reserva el de protestar contra ellos y demandar la justicia a que
haya lugar.
Reitero a V. E. el testimonio de mi mäs alta y distinguida consideraciön.
Marco Fidel Sudrez.
A S. E. el sefior doctor Kracker von Schwartzenfeldt, Enviado extra-
ordinario y Ministro plenipotenciario del Imperio alemän, etc. etc. etc.
Nr. 1706. Bericht über Verbandlnngen mit Spanien wegen
Behandlung der Unterseeboote in den Küstengewässern.
(Col. Gh. III S. 187.)
Comunicaciön relativa a buques submarinos.
El 7 de agosto se sirviö comunicar a este Departamento la Honorable
Legaciön de Esparia en Bogota el Real Decreto dictado por su Gobierno
acerca de la navegaciön de buques submarinos en los mares territoriales.
Conforme a tal decreto, que tiene relaciön con alguna de las Convenciones
de La Haya, aquellas naves no pueden entrar en aguas jurisdiccionales de
Espana, prohibiciön que tiene caräcter de absoluta, pues no permite siquiera
la permanencia durante las veinticuatro horas cläsicas que se aplican a las
naves de guerra conocidas.
d) Columbien. 185
Nr. 1707. Bericht über Yerhandlnngen mit Frankreich über
den Schutz der colnmbianischen Neutralität.
(Col. Gb. III S. 198.)
Sobre ana amistosa gestiön que comprueba la neutralidad
colombiana.
Digno de reconocimiento y acreedor a la estimaciön del Gobierno y del
pueblo colombiano fue el procedimiento de S. E. el senor Le Brun, Ministro
de Francia, quien ea armonia con S. E. el senor Wyndham, Ministro de la
Gran Bretafia, se dignaron, sirviendo simultäneamente a la amistad y a la
justicia, informar a las Embajadas de la Republica y de S. M. Britänicas
acreditadas en Washington que las noticias esparcidas contra Colombia
respecto de una alianza suya con Alemania, carecian de fundamento. Aiinque
se trataba de afirmacipnes falsas, no per eso han carecido ellas de cr^dito,
especialmente en los Estados TJnidos, donde se procura hostilizar con esa
clase de especies a nuestra Patria. Por eso mismo considero justo infor-
maros acerca de esta gestiön, que fue un servicio a la justicia y una prueba
de buena voluntad a nuestra Patria, formulada en los t6rminos de la
siguiente nota:
Legacion de la Republica francesa en Colombia. — Bogota, 12 de marzo
de 1917.
Senor Ministro:
El Embajador de la Republica francesa en Washington a quien he
comunicado por telögrafo, de acuerdo con los deseos expresados por S. E.,
la afirmaciön de que no existe g6nero alguno de alianza entre Colombia y
Alemania, contra las aseveraciones de la prensa de Nueva York, acaba de
responderme en un cablegrama.
M. Jusserand me encarga de presentar a S. E. sus sinceros agradecimi-
entos por su bondad al comunicarle las informaciones expresadas. AI mismo
tiempo me comunica que abriga la convicciön, lo mismo que el Gobierno
Americano, de que se trata ünicamente de especies calumniosas.
Sirvase recibir, seüor Ministro, las seguridades de mi mäs distinguida
consideraciön.
Raphael le Brun.
Nr. 1708. Bericht über Verhandlungen mit Italien über
bewaffnete Handelsschiffe.
(Col. Gb. III S. 215.)
Recibo de buques mercantes armados en defensa propia.
El ano pasado tuve el honor de informaros cömo la Real Legacion
demandaba del Gobierno la admisiön en nuestros puertos de buques mercantes
italianos, provistos de canones en la popa, de suerte que sus armas evidente-
mente eran defensivas y no ofensivas. Posteriormente, y en virtud de la
186 D- Neutrale Staaten.
experiencia que va formändose acerca de los peligros causados por naves sub-
marinas, la colocaciön de los canones no se ha reducido a la parte posterior
de los buques mercantes, y por eso se ha creido preciso ampliar la liceucia
para que en esas condiciones puedan entrar en los puertos de la Repüblica.
Calificando el punto conforme a la practica observada en otras naciones,
y especialmente en los Estados Unidos de America, donde son recibidos los
buques, o lo eran antes de la guerra con Alemania, sin ponerse öbice al
emplazamiento de los canones, se ha respondido al senor Ministro de acuerdo
con su solicitud.
e) Dänemark.
9i>. 1709. Ulitteilang; vom 31. Juli 1914 über die Erklärung
des dänischen Ministeriums des Auswärtigen hinsicht-
lich der Neutralität Dänemarl^s im Kriege zwischen
Oesterreich-Ungarn und Serbien. („Norddeutsche All-
gemeine Zeitung" vom 2. August 1914, erste Ausgabe Nr. 179.)
Kopenhagen, 31. Juli.
Das Ministerium des Auswärtigen teilt mit: Da zwischen Oesterreich-
Ungarn und Serbien der Krieg ausgebrochen ist. hat die Königliche Regierung
beschlossen, für Dänemark während dieses Krieges vollständige Neutralität
zu beobachten, hinsichtlich deren auf die Königliche Verordnung vom 20. De-
zember 1912 verwiesen wird *).
Nr. 1710. 9Iitteilung vom 4. August 1914 über die Neutralität
Dänemarks im Kriege zwischen Deutschland und Ruß-
land sowie im Kriege zwischen Deutschland und Frank-
reich. („Vossische Zeitung" vom 5. August 1914, Abend-
Ausgabe, Nr. 393.)
Kopenhagen, 4. August,
Da der Krieg zwischen Deutschland und Rußland und zwischen Deutsch-
land und Frankreich ausgebrochen ist, hat die dänische Regierung beschlossen,
absolute Neutralität während dieser Kriege zu beobachten.
Nr. 1711. Mitteilung vom 5; August 1914 über Maßnahmen
der dänischen Regierung zur Wahrung der Neutralität
Dänemarks im Kriege zwischen Deutschland und Eng-
land. (,Nord deutsche Allgemeine Zeitung" vom 7. August
1914, zweite Ausgabe, Nr. 183.)
Kopenhagen, 5. August.
Die dänische Regierung beschloß im heutigen Staatsrat, aus Anlaß des
Krieges zwischen Deutschland und England die Neutralitätserklärung abzu-
*) Die Verordnung vom 20. XII. 1912 ist mitgeteilt im Jahrbuch des
Völkerrechts Bd. I S. 493. — Herausgeber.
e) Dänemark. 187
geben. Nachdem bereits im dänischen Teil des Sundes Minensperre erfolgte,
wurde beschlossen, im Großen Belt und im dänischen Teil des Kleinen Belt
Minen auszulegen, um zu vermeiden, daß die Kriegsoperationen sich auf
dänische Gewässer ausdehnen und um die Verbindung zwischen den dänischen
Landesteilen aufrechtzuerhalten. Außerdem wurde beschlossen, den zweiten
Teil der Sicherungsstärke auf Fünen und Jütland einzuberufen, sowie den
zweiten bis einschließlich achten Jahrgang der Mannschaft Seelands, Laalauds
und Falsters. Diese Einberufung der Sicherungsstärke ist nicht gleichbedeutend
mit der Mobilisierung.
Nr. 1713. Hitteilnng; Tom 7. August 1914 über die Neutralitäts-
erklärung Dänemarks im Kriege zwischen Deutschland
und England. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom
8, August 1914, erste Ausgabe, Nr. 184.)
Kopenhagen, 7. August.
Die Regierung hat heute für den Krieg zwischen Deutschland und Eng-
land die vollständige Neutralität Dänemarks erklärt.
Nr. 1713. Mitteilung Tom 7. August 1914 über die Neutralitäts-
erklärung Dänemarks im Kriege zwischen Oesterreich-
Ungarn und Rußland. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung*
vom 8. August 1914, zweite Ausgabe, Nr. 184.)
Kopenhagen, 7. August.
Die Regierung hat heute die vollständige Neutralität Dänemarks im
österreichisch-russischen Klriege erklärt.
!Vr. 1714. mitteilnng vom 14. August 1914 über die Neutralität
Dänemarks im Kriege zwischen England und Oesterreich-
Ungarn, Frankreich und Oesterreich-Ungarn soAvie Mon-
tenegro und Oesterreich-Ungarn. (Wolffs Telegraphisches
Bureau, 14. August 1914.)
Kopenhagen, 14. August.
Nachdem zwischen England und Oesterreich-Ungarn, Frankreich und
Oesterreich-Ungarn, Montenegro und Oesterreich-Ungarn der Krieg aus-
gebrochen ist, hat die dänische Regierung beschlossen, vollständige Neutralität
zu beobachten.
Nr. 1715. Mitteilung vom 16. August 1914 über eine Botschaft
König Christians an das dänische Volk. („Norddeutsche
Allgemeine Zeitung" vom 16. August 1914, zweite Ausgabe,
Nr. 192.)
Die in Kopenhagen erscheinende „Skandinavische Presse" veröffentlicht
folgende Botschaft des Königs Christian :
188 D. Neutrale Staaten.
,Bei der ernsten Lage, die für unser Vaterland durch die verhängnis-
vollen Ereignisse der letzten Tage eingetreten ist. fühlen wir den Drang,
unserem Volke gegenüber folgendes auszusprechen.
Niemals vorher wurde das Gefühl der Verantwortung sowohl beim Ein-
zelnen als bei der Nation als Gesamtheit stärker angerufen als gegenwärtig.
Unser Land steht in einem freundlichen Verhältnis zu allen Nationen.
Wir dürfen die sichere Erwartung hegen, daß die strenge und zu allen Seiten
gleichmäßige Neutralität, die wir immer als die auswärtige Politik unseres
Landes hochgehalten haben, auch jetzt unweigerlich befolgt und von allen
geachtet werden wird.
Wenn das die gemeinsame Auffassung der Regierung und aller verant-
wortlichen und besonnenen Männer ist, so müssen wir auch darauf bauen
können, daß niemand durch übereilte Stimmungsäußerung, durch eine un-
besonnene Demonstration oder auf andere Art die Würde und Ruhe bricht,
die so entscheidend sind, um Vertrauen zur Haltung unseres Vaterlandes zu
schaffen. Ein jeder hat nun seine Verantwortung und seine Pflicht. Wir
sind überzeugt, daß der Ernst der Stunde die Handlungen aller dänischen
Männer und Frauen prägen wird. Gott schütze unser Vaterland."
Nr. 1716. Mitteilung vom 7. NoTember 1914 über die Ken-
tralität Dänemarks anch gegenüber der Erweiterung des
Krieges durch Teilnahme der Türlcei an den Feindselig-
keiten. („Kölnische Zeitung" vom 9. November 1914,
Morgen-Ausgabe, Nr. 1225.)
Kopenhagen, 7. November.
Das dänische Ministerium des Aeußern macht bekannt, daß aus Anlaß
der Hineinziehung der Türkei in den Krieg die dänische Regierung beschlossen
hat, den kriegführenden Mächten mitzuteilen, daß Dänemarks vollständige
Neutralität auch gegenber dieser Erweiterung des Krieges gilt.
Nr. 1717. Ulitteilung Tom 17. Februar 1915 über die Haltung
der nordischen Staaten gegenüber der Anwendung neu-
traler Flaggen durch britische Handelsschiffe und gegen-
über deutschen Maßnahmen in den Gewässern um die
britische Inselgruppe. („Hamburger Fremdenblatt" vom
17. Februar 1915. Aben d- Ausga be, Nr. 48B.)
Kopenhagen, 17. Februar.
Die dänische, norwegische und schwedische Regierung einigten sich
nach Verhandlungen in Stockholm, bei der britischen und der deutschen
Regierung Vorstellungen zu erheben wegen der Gefahren, die der nordischen
Schiffahrt drohen, teils durch die vom britischen Außenamt veröffentlichte
Mitteilung über die eventuelle Anwendung neutraler Plaggen durch britische
Handelsschiffe, teils durch die militärischen Maßnahmen in den Gewässern
e) Dänemark. 189
um die britische Inselgruppe, die deutscherseits in Aussicht gestellt wurden.
Die Noten, die die drei Regierungen, jede für sich, den beiden kriegführenden
Ländern zustellen, sind gleichlautend.
Dem „Extr abladet" zufolge sind beide Kammern des dänischen Parla-
ments auf morgen zu einer gemeinsamen geheimen Sitzung geladen, wie man
annimmt, um die Blockadefrage zu besprechen. Es wird betont, daß die
Sitzung friedlichen Charakter habe.
Nr. 1718. Mitteilnng vom 16. März 1915 über eine Erklärung
des Terteidignngsmini^iters im Folketing zur dänischen
Nentralitätspolitik. („Vossische Zeitung" vom 17. März
1915, Abend-Ausgabe, Nr. 140.)
Kopenhagen, 16. März.
Im Folketing erklärte bei der dritten Lesung des Staatsvoranschlags auf
eine Anfrage des Abg. Wulff der Verteidigungsminister namens der gesamten
Regierung, die dänische Regierung und der Reichstag befänden sich in voll-
kommener Einigkeit darüber, daß die Politik Dänemarks auf unbedingte und
unparteiische Neutralität gerichtet sein müsse. Während des gegenwärtigen
Krieges sei es notwendig, daß Dänemark seine militärischen Mittel derart
bereithalte, daß es gegebenenfalls seine Rechte wahrnehmen und seine Pflichten
erfüllen könne, die ihm als einem neutralen Staate oblägen. Von diesem
Gesichtspunkt aus seien die verschiedeneu militärischen Maßnahmen getroffen
worden. Die Anschauungen über die militärischen Fragen seien ja sehr ver-
schieden, aber man handle klug und zum Nutzen des Vaterlandes, wenn man
sich während des Krieges zur Erfüllung der größten aller Aufgaben sammle,
nämlich, Dänemark frei und ohne Schaden durch den Krieg zu führen und
friedliche und gute Beziehungen zu allen Mächten zu erhalten. Es sei bisher
gelungen, eine einheitliche Neutralitätspolitik zu führen. Die Bestrebungen
der Regierung hätten beim gesamten Reichstag Unterstützung gefunden.
Die Regierung setze ihre Bestrebungen in der Hoffnung fort, daß ihr diese
Unterstützung auch in Zukunft zuteil werde. Das Budget wurde darauf mit
80 Stimmen einstimmig angenommen.
Nr. 1719. 9Iitteilung Tom 17. llärz 1915 ttber Noten der
nordiscben Staaten an England und Frankreich anläß-
lich der französisch-englischen Repressalien hinsicht-
lich des Seehandels. („Hamburger Fr emdenbla tt" vom
18. März 1915, Abend- Ausgabe, Nr. 77B.)
Kopenhagen, 17. März.
Anläßlich der französisch - englischen Repressalien, den Seehandel be-
treffend, haben Verhandlungen zwischen Dänemark, Norwegen und Schweden-
stattgefunden. Es wurde die Ueberreichung gleichlautender Noten an London
und Paris beschlossen.
190 ^- Neutrale Staaten.
\r. 1730. Mitteilung vom 29. DIärz 1915 über den englischen
AblehnnngsbesclilnO vom 34. März 1915 auf die Vor-
stellungen der Neutralen gegen den englischen Blockade-
krieg. („Hamburger Fr em d enblatt" vom 29. März 1915,
Abend-Ausgabe, Nr. 88.)
Genf, 29. März.
Der Pariser „Herald* meldet aus London, daß auf die letzten Vor-
stellungen der Neutralen und Nordamerikas gegen den englischen Blockaden-
krieg wider Deutschland und Oesterreich - Ungarn den Gesandten der Re-
gierungen in London der Ablehnungsbeschluß der britischen Regierung am
24. März zugestellt worden ist.
Nr. 1721. Mitteilung vom 26. Mai 1915 über die Neutralitäts-
erklärung Dänemarks anläßlich der Teilnahme Italiens
am Kriege. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom
28. Mai 1915, erste Ausgabe, Nr. 146.)
Kopenhagen, 26. Mai.
Das Ministerium des Aeußern gibt bekannt: Aus Anlaß der Teilnahme
Italiens am Kriege hat die dänische Regierung beschlossen, den kriegführenden
Mächteü mitzuteilen, daß die vollständige Neutralität Dänemarks auch gegen-
über dieser Erweiterung des Krieges gelte.
Nr. 1722. Mitteilung vom 16. Januar 1916 über die Beschlag-
nahme der skandinavischen Paketpost durch England.
(„Frankfurter Zeitung" vom 17. Januar 1916, zweite Aus-
gabe, Nr. 16.)
Stockholm, 16. Januar.
Nach einem Telegramm des schwedischen Konsuls in Kirkwal! wurde
die ganze skandinavische Paketpost auf der Fahrt nach Stockholm von Eng-
land beschlagnahmt.
Nr. 1723. Mitteilung vom 26. Juli 1916 hinsichtlich einer
Erklärung des dänischen Ministeriums des Aeußern über
einen skandinavischen Protest in Liondon gegen die eng-
lische Order in Council vom 7. Juli 1916 mit der end-
gültigen Aufhebung der „Ijondoner Erklärung'*. (.Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 28. Juli 1916, erste Aus-
gabe, Nr. 207.)
Kopenhagen, 26. Juli.
Das Ministerium des Aeußern teilt mit: „Im Hinblick auf die englische
Order in Council vom 7. VII. 1916, in der die Londoner Erklärung endgültig
aufgehoben wird und gewisse Seerechtsregeln festgesetzt werden, haben die
dänische, die norwegische und die schwedische Regierung, welche diese Regeln
e) Dänemark. 191
in mehreren wesentlichen Beziehungen als mit den völkerrechtlichen Grund-
sätzen nicht übereinstimmend betrachten, durch ihre Vertreter in London bei
der englischen Regierung sich vorbehalten, die Vorstellungen und Vorbehalte
geltend zu machen, zu welchen die Anwendung der erwähnten Regeln Anlaß
geben könnte. Ein entsprechender Schritt wurde bei der französischen Re-
gierung wegen ihres Erlasses vom 7. Vn. 1916 betrefiend die Aufhebung der
Londoner Erklärung getan."
Nr. 1734. Mitteilnng vom 30. Aagnst 1916 über die Neatra-
lität Dänemarks im Kriege zwiscben Oesterreich-Ungarn
und Rnmänien. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung* vom
1. September 1916, erste Ausgabe, Nr. 242.)
Wien, 30. August.
Der hiesige dänische Geschäftsträger gab heute im Ministerium des
Aeußern die Erklärung ab, daß Dänemark gegenüber dem Kriege zwischen
Oesterreich-Üngarn und Rumänien die Neutralität bewahren werde.
Nr. 1725. AfiUeilang vom 31. Aagnst 1916 über die Nentra-
lität Dänemarks im deutsch-italieniscben Kriege. („Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 1. September 1916, erste
Ausgabe, Nr. 242.)
Berlin, 31. August.
Der Königlich dänische Gesandte hat im Auftrage der dänischen Re-
gierung hier mitgeteilt, daß Dänemark in dem deutsch-italienischen Kriege
eine absolute Neutralität beobachten wird.
Nr. 1736. Alitteilnng vom 3. September 1916 über die Neu-
tralität Dänemarks im deutsch -rnmänischen Kriege.
(„Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom 3. September
1916, erste Ausgabe, Nr. 244.)
Berlin, 2. September.
Die Königlich dänische Regierung hat hier amtlich zur Kenntnis ge-
bracht, daß Dänemark in dem deutsch-rumänischen Kriege eine absolute Neu-
tralität beobachten wird.
Nr. 1737. Mitteilungen vom 39. Dezember 1916 über
Friedensnoten der skandinavischen Staaten. („Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung* vom 30. Dezember 1916,
zweite Ausgabe, Nr. 360.)
I.
Berlin, 29. Dezember.
Der schwedische Geschäftsträger, der dänische Gesandte und der nor-
wegische Gesandte haben im Auftrage ihrer Regierungen heute im Aus-
192 D- Neutrale Staaten.
wärtigen Amt gleichlautende Noten überreicht, die wir nachstehend in deutscher
üebersetzuag wiedergeben :
„Die Königliche Regierung hat mit dem lebhaftesten Interesse von den
Vorschlägen Kenntnis genommen, die der Präsident der Vereinigten Staaten
soeben gemacht hat, um die Maßnahmen zur Herstellung eines dauerhaften
Friedens zu erleichtern. Wenn sie auch jede Einmischung zu vermeiden
wünscht, die legitime Gefühle verletzen könnte, so würde die Königliche Re-
gierung ihre Pflichten gegenüber ihrem eigenen Volke und gegenüber der
gesamten Menschheit nicht zu erfüllen glauben, wenn sie nicht ihre tiefste
Sympathie für alle Bestrebungen ausdrücken würde, die der fortgesetzten
Steigerung von Leiden sowie von moralischen und materiellen Verlusten ein
Ende setzen könnten. Sie gibt sich der Hoffnung hin, daß die Initiative
des Präsidenten Wilson ein Ergebnis zeitigen wird, würdig der hochherzigen
Gesinnung, von der ihr Urheber beseelt ist."
II.
Wien, 29. Dezember.
Der schwedische Gesandte und der dänische Geschäftsträger haben heute
im Ministerium des Aeußern die wörtlich übereinstimmenden Noten überreicht,
in welchen ihre Regierungen ihr Interesse an den Vorschlägen des Präsidenten
Wilson und die Hoffnung ausdrücken, daß seine Initiative zu einem Ergebnis
führen werde.
Nr. 1728. Mitteilung vom 1. Januar 1917 über die unter dem
31. Dezember 1916 erteilte Antw^ort Oesterreich- Ungarns
auf die skandinavische Friedensnote vom 39. Dezember
1916. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom 2. Januar
1917, Nr. 1.)
Wien, 1. Januar.
Die vom K. und K. Minister des Aeußern den Vertretern Schwedens,
Dänemarks und Norwegens auf ihre, die Friedensfrage betreffende Note unter
dem 31. Dezember vorigen Jahres erteilte Antwort lautet in deutscher TJeber-
setzung wie folgt :
„Ich hatte die Ehre, die Note vom 29. d. M. zu erhalten, mittels welcher
es Ihnen gefällig war, mich von dem Interesse und der Anteilnahme Ihrer
Regierung an dem jüngsten, die Herstellung eines dauernden Friedens be-
zweckenden Schritte des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika,
sowie von der Hoffnung ihrer Regierung in Kenntnis zu setzen, daß die Ini-
tiative Herrn Wilsons zu einem Ergebnisse führe, würdig der hohen Gesinnung,
von der er sich hat leiten lassen.
Die K. und K. Regierung ist in der angenehmen Lage, feststellen zu
können, daß ihre Auffassung in dieser Angelegenheit mit jener Ihrer Regierung
übereinstimmt, und daß sie in ihrer am 27. d. M. veröffentlichten Antwort
e) Dänemark. I93
den Anregungen des Präsidenten der Vereinigten Staaten Ton Amerika, dessen
hochherzige Beweggründe sie würdigt, eine sympathische Aufnahme bereitet hat.
Mit Befriedigung sieht daher die K. und K. Regierung die Unterstützung,
welche die Königliche Regierung von Schweden (Dänemark, Norwegen) der
Initiative Herrn Wilsons angedeihen läßt.
Indem ich Sie bitte, das Vorstehende Ihrer Regierung zur Kenntnis
bringen zu wollen, benütze ich diesen Anlaß usw."
]Vr. 1739. Mitteilung vom 3. Januar 1917 über die am 1. Ja>
nuar 1917 erteUte Antwort Deutschlands auf die skan-
dinavische Friedensnote vom 39. Dezember 1916. („Nor d-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 3. Januar 1917, zweite
Ausgab e, Nr. 2.)
Berlin, 2. Januar.
Auf die Noten, die hier am 29. Dezember von den Gesandten Däne-
marks, Schwedens und Norwegens übergeben worden waren, sind am 1. Januar
den Gesandten die Antwortnoten zugestellt worden. Darin spricht die Kaiser-
liche Regierung vollstes Verständnis für die Beweggründe aus, die die drei
Segierangen bei ihren Kundgebungen geleitet haben, verweist sodann auf
die deutsche Note vom 12. Dezember und auf die Beantwortung der An-
regung des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Antwort-
noten schließen mit der Bemerkung, daß es von der Antwort unserer Gegner
abhänge, ob der Versuch, der Welt die Segnungen des Friedens wiederzu-
geben, von Erfolg gekrönt sein würde.
Xr. 1730. Mitteilung vom 6. Februar 1917 über die Stellung
Dänemarks zur Xote Wilsons an die Neutralen, dem
Beispiel Amerikas gemäß die diplomatischen Be-
ziehungen zu Deutschland abzubrechen. („Neue Freie
Presse" vom S.Februar 1917, Morgen-Ausgabe, Nr. 18845.)
Kopenhagen, 6. Februar.
Die Note des Präsidenten Wilson an die neutralen Staaten ist nach
einer Meldung der Abendblätter heute gleichzeitig in Kopenhagen, Stockholm
und Christiania überreicht worden. Wilson fordert darin die neutralen
Staaten auf, dem Beispiel Amerikas zu folgen und die diplomatischen Be-
ziehungen zu Deutschland abzubrechen.
Sicherem Vernehmen nach wird die Antwort der dänischen Regierung
auf die Note Wilsons darauf hinweisen, daß die Stellung der Vereinigten
Staaten tatsächlich wie formell von der Stellung Dänemarks vollständig ver-
schieden sei, daß es deshalb unmöglich sei, einen Vergleich anzustellen, und
daß die skandinavischen Länder in Stockholm verhandeln, um gemeinsame
skandinavische Vorstellungen auf völkerrechtlicher Grundlage anläßlich der
deutschen Seesperrebestimmungen in Berlin zu machen.
Jahrbuch des Völkeireohts. V. 13
194 D- Neutrale Staaten.
:Nr. 1731. Mitteilung vom 7. Februar 1917 über die
Stellnngnahme Dänemarks znr Note Wilsons an die
europäischen Neutralen in Sachen des unbeschränkten
Unterseebootkrieges. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung"
vom 9. Februar 1917, erste Ausgabe, Nr. 39.)
Kopenhagen, 7. Februar.
„Politiken" meldet, daß die Note Wilsons vom amerikanischen Ge-
sandten im Ministerium des Aeußern überreicht worden ist. Die Note ent-
hält keine Aufforderung oder Anfrage, sondern stellt nur eine Meinungs-
äußerung dar, die infolge ihrer Form nach diplomatischem Brauch eine Ant-
wort nicht beansprucht. Der Inhalt wurde im Ministerrat erörtert, der noch
im Laufe des gestrigen Vormittags stattfand. Sämtliche Minister nahmen
daran teil. Später hatte der Minister des Aeußern Scavenius eine Zusammen-
kunft mit dem amerikanischen Gesandten Egan, bei der er diesem den bereits
gemeldeten Standpunkt der dänischen Regierung mitteilte. Eine weitere Ant-
wort wird nicht abgegeben werden.
Nr. 1733. mitteilung vom 14. Februar 1917 über die skan-
dinavische AntiEVort auf die deutsche Blockadenote.
(„Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom 16. Februar 1917
erste Ausgabe, Nr. 46.)
Kopenhagen, 34. Februar.
Die dänische, die norwegische und die schwedische Regierung sind über-
eingekommen, folgende Mitteilung zu veröffentlichen:
Die dänische, die norwegische und die schwedische Regierung haben am
Dienstag dem deutschen und dem österreichisch-ungarischen Gesandten Noten
gleichen Wortlautes übermittelt, welche gegen die von Deutschland und
Oesterreich-Ungarn geplante Sperre gewisser Seegebiete Einspruch erheben.
Die Note beginnt damit, an die Tatsache zu erinnern, daß die Regierungen
sich während des Krieges zu wiederholten Malen gezwungen gesehen haben,
formellen Einspruch gegen schwere Beeinträchtigungen der Rechte der Neu-
tralen durch Maßregeln der verschiedenen kriegführenden Mächte zu erheben.
Sodann bebt die Note hervor, daß die Regierungen, deren Schritte sich bei
diesen verschiedenen Gelegenheiten, wie immer, vom Geist der vollständigsten
und loyalsten Unparteilichkeit haben leiten lassen, sich darauf beschränkt
haben, die unantastbaren Rechte der Neutralen zu verteidigen. Nachdem die
Note hervorgehoben hat, daß die Regierungen bei früheren Gelegenheiten
gegen die Maßregeln der Kriegführenden Einspruch erhoben haben, welche
darauf abzielten, das freie Meer für die Benutzung durch die Neutralen zu
verengen, geht sie dazu über, zu betonen, daß die Regierungen sich dieses
Mal um so mehr in die Notwendigkeit versetzt sehen, bei denselben Gesichts-
punkten zu verharren, als die der neutralen Schiffahrt bereiteten Hindernisse
jetzt eine noch beträchtlichere Ausdehnung und Schwere haben.
'e) Danemark. 195
Dann lenkt die Note die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, daß die
einzigen völkerrechtlichen Vorschriften, welche als Stütze für die Maßregeln
angerufen werden könnten, deren Zweck es sei, allen Handel und alle Schiff-
fahrt zum Feinde zu verhindern, di« Vorschriften über die Blockade zur See
seien. Ferner stellt die Note fest, wieweit ein Kriegführender das Recht
haben kann, der friedlichen Schiffahrt die Durchfahrt durch Zonen zu ver-
bieten, deren Grenzen von den feindlichen Küsten sehr entfernt sind, die
allein in berechtigter Form blockiert werden könnten.
Schließlich erinnern die Regierungen an den allgemein anerkannten
Grundsatz über die Seesperre, wonach ein neutrales Schiff nicht aufgebracht
werden kann, wenn es sich eines Versuches, die Sperre zu brechen, enthält
und wonach es im Falle seiner Aufbringung entsprechend den allgemeinen
Vorschriften vor ein Prisengericht gebracht werden muß. Die Regierungen
erklären hiermit, daß ihre Besorgnisse über die angekündigten Maßnahmen
noch durch die Tatsache verschärft werden, daß die als gefährlich bezeich-
neten Zonen dem Anschein nach ausschließlich von Unterseebooten bewacht
werden, deren Tätigkeit für die Angehörigen neutraler Staaten eine große
Gefahr mit «ich bringt, wie dies durch die im Laufe des Krieges gemachten
Erfahrungen dargelegt worden ist.
Zuletzt hebt die Note die Tatsache hervor, daß die angekündigten
Maßnahmen um so mehr den Grundsätzen des Völkerrechtes widerstreiten,
als sie, wie dies der Inhalt der Mitteilung der Kaiserlichen Regierungen an-
zudeuten scheint, ohne Unterschied auf alle Schiffe angewandt werden würden,
die in die bezeichneten Zonen einfahren, also auch auf diejenigen, die nicht
nach einem feindlichen Hafen bestimmt sind, sondern sich nur auf der Fahrt
zwischen zwei neutralen Häfen befinden.
Indem sie sich auf die Grundlage der obigen Erwägungen stellen,
protestieren die Regierungen in aller Form gegen die vom Deutschen Reiche
und Oesterreich-Ungarn getroffenen Maßnahmen und machen alle Vorbehalte
hinsichtlich etwaiger Verluste an Menschenleben und materiellen Schäden.
Xr. 1733. Dlitteilung vom 11. Hai 1917 über die nordische
Ministerzusainmenkunft in Stockliolm. („Norddeutsche
Allgemeine Zeitung" vom 13. Mai 1917, erste Ausgabe,
^^' ^'^^-^ Stockholm, 11. Mai.
Ueber die Ministerzusammenkunft wurde eine amtliche Mitteilung ge-
macht, in der es u. a. heißt:
Im Laufe der Besprechung der schwedischen, dänischen und norwegischen
Minister hat sich der einmütige Wille der drei Länder herausgestellt, die von
ihnen bisher befolgte Politik unparteiischer Neutralität aufrechtzuerhalten.
Wie zuvor weisen die drei Regierungen den Gedanken von der Hand, sei es
allein, sei es im Verein mit den anderen neutralen Regierungen, die Initiative
zu. einer Vermittlung zwischen den Kriegführenden oder andere Maßnahmen
derselben Art zu ergreifen.
13*
196 D- Neutrale Staaten.
Die Konferenz war einmütig der Ansicht, daß ein Zusammenwirken
mit den anderen neutralen Staaten zur Wahrnehmung ihrer gemeinsamen
Interessen und insbesondere über die Grundsätze des zukünftigen Völker-
rechts geschaffen werden müsse. Die Aufmerksamkeit der drei Regierungen
ist auf die Tatsache gerichtet, daß diese letztere Frage zu dem Arbeits-
programm der interparlamentarischen Gruppen der drei nordischen Länder
gehört.
Die Konferenz hat ferner die gegenwärtigen Schwierigkeiten der Ein-
fuhr der drei skandinavischen Länder auf dem Seewege eingehend erörtert.
Sie hat außerdem im großen die Linien eines wirtschaftlichen Zusammen-
schlusses der drei Länder während des Krieges und nach ihm gezogen und
den Wunsch ausgedrückt, den wirtschaftlichen Zusammenschluß und den
Warenaustausch, wie sie schon im Laufe des Weltkrieges zwischen ihnen
bestehen, fortgesetzt und entwickelt zu sehen.
Die Konferenz hat auch die Nützlichkeit einer neuen Zusammenkunft
von technischen Vertretern der drei skandinavischen Länder anerkannt, um
die Frage zu prüfen, ob Maßnahmen und, bejahendenfalls, welche Maßnahmen
ergriffen werden sollen, um den Kampf gegen die Gefahr der schwimmenden
Minen auch nach dem Kriege vorzubereiten.
Nr. 1734. Telegramm vom 10. Januar 191S des dänischen
Ministers des Aeußern zur Anerkennung der Unab-
hängigkeit Finnlands. („Norddeutsche Aligemeine Zei-
tung" vom 11. Januar 1918, Nr. 20.)
Kopenhagen, 10. Januar.
Der Minister des Aeußern sandte heute morgen an die Regierung Finn-
lands nachstehendes Telegramm: Im Anschluß an die Aeußerung Seiner
Majestät des Königs zu der finnischen Delegation, durch die derselben die
Stellung der dänischen Regierung bekannt wurde, habe ich die Ehre, mit-
zuteilen, daß die dänische Regierung Finnland als freien, unabhängigen Staat
anerkennt und darin einwilligt, mit der Regierung Finnlands in direkte Ver-
bindung zu treten.
Nr. 1735. Mitteilung über die dänische Thronrede vom
28. Mai I91S zur Neutralitätspolitik Dänemarks. („Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 29. Mai 1918, Nr. 269.)
Kopenhagen, 28. Mai.
Der Reichstag wurde heute unter großer Feierlichkeit im Schloß
Christiansborg, dem neuen Reichstagsgebäude, eröffnet. Der König verlas
eine Thronrede, in der auf die Bedeutung der Tagung hingewiesen wird, die
auf Grund des neuen, allen Bürgern gleiches Recht verleihenden Gesetzes zum
erstenmal zusammentritt. Zu der der Tagung obliegenden Arbeit betonte
der König, daß sie von dem herrschenden Zustande unter ständiger täglicher
e) Dänemark, f) Mexiko. 197
Berücksichtigung der Ansprüche, welche die auswärtigen und inneren Ver-
hältnisse mit sich führen, geleitet werden müsse. Die strenge und gleich-
mäßige Neutralitätspolitik der Regierung habe die uneingeschränkte Zu-
stimmung der Bürger des Landes und aller Parteien des Reichstages erhalten
und auch bei den Kriegführenden Anerkennung gefunden. Diese Politik werde
die Regierung unabänderlich auf dem bisher verfolgten Wege fortsetzen.
f) Mexiko.
INTr. 1736. Xoteuwechsel zwischen Mexiko und den Vereinigten
Staaten von Amerika über die Tätigkeit deutscher Unter-
seeboote im Golf von Mexiko. („Neue Freie Presse" rom
8. März 1917, Morgenblatt, Nr. 18873.)
Die Anfrage der Vereinigten Staaten.
„Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika. — Nr. 168.
Mexiko, den 26. Oktober 1916.
Exzellenz !
Ich beehre mich, Eurer Exzellenz mitzuteilen, daß ich gestern um 6 Uhr
nachmittags nachstehendes Telegramm des Herrn Staatssekretärs der Ver-
einigten Staaten erhalten habe:
, Teilen Sie General Carranza mit, daß der Vertreter Großbritanniens
in Washington Nachricht über die Tätigkeit deutscher Unterseeboote im Golf
von Mexiko empfangen hat und hinzufügt, daß die Alliierten sich gezwungen
sehen werden, nachdrückliche Maßnahmen zu ergreifen, falls sie in Kenntnis
gelängen, daß ihren Feinden Hilfe im mexikanischen Territorium gewährt
worden ist. Bewirken Sie, daß General Carranza erfasse, welch große Be-
deutung der sofortigen Ergreifung von wirksamen Maßnahmen zukommt,
welche dahin zielen, daß der Gebrauch des mexikanischen Territoriums als
Operationsbasis kriegführender Schiffe verhindert wird, sowie die Notwendig-
keit, unverzüglich — wenn es noch nicht geschehen sein sollte — eine strenge
Zensur der drahtlosen Telegramme anzuordnen, insbesondere solcher, die aus
Mexiko Schiffe auf hoher See zu erreichen bestimmt sind oder die sich auf
die Bewegung von Schiffen beziehen. General Carranza soll sich beständig
vor Augen halten, daß die leichteste Verletzung der mexikanischen Neutralität
au den transzendentalsten und nachteiligsten Folgen führen kann.
(Unterzeichnet:) Lansing.'^
Ich beehre mich. Eure Exzellenz zu bitten, dieses Schriftstück zur
Kenntnis General Carranzas gütigst bringen zu wollen, und ergreife diese
Oelegenheit, Eure Exzellenz meiner ausgezeichneten Hochachtung zu versichern.
(Gezeichnet:) Charles B. Parker.''^
198 D. Neutrale Staaten.
Die Antwort Mexikos.
„Mexiko, den 4. November 1916.
Herr Stellvertreter!
Ich habe die Ehre, auf das höfliche Schreiben Eurer Hochwohlgeboren'
Nr. 168 vom 26. des verflossenen Monats Bezug zu nehmen, worin Sie diesem
Sekretariat ein Telegramm des Staatssekretariats der Vereinigten Staaten
abschriftlich mitteilen. Auf Anweisung des ersten mit der Exekutivgewalt
der Nation beauftragten Oberbefehlshabers der konstitutionalistischen Armee
erlaube ich mir, Euer Hochwohlgeboren um Uebermittlung nachstehender Note
an Seine Exzellenz den Herrn Sekretär für die äußeren Angelegenheiten der
Vereinigten Staaten zu bitten :
„Ich beehre mich, Eurer Exzellenz die von Herrn Charles B. Parker
an dieses Sekretariat vollzogene Uebermittlung eines Telegramms Eurer
Exzellenz zu bestätigen, worin Sie sagen, der Vertreter Großbritanniens in
Washington habe Nachricht über die Tätigkeit deutscher Unterseeboote im
Golf von Mexiko erhalten und füge hinzu, daß die Alliierten sich gezwungen
sehen würden, nachdrückliche Maßnahmen zu ergreifen, falls sie in Kenntnis
kämen, daß ihre Feinde Hilfe aus dem mexikanischen Territorium erhalten,
und worin Sie gleichzeitig die Notwendigkeit beteuern, raschest die wirk-
samsten Maßnahmen zu ergreifen, um zu verhindern, daß mexikanische»
Territorium als Operationsbasis kriegführender Schiffe gebraucht werde, da
die leichteste Verletzung der mexikanischen Neutralität in diesem Falle zu
den transzendentalsten Folgen führen kann.
In schuldiger Beantwortung habe ich die Ehre, Eurer Exzellenz gegen-
über dem tiefen Befremden Ausdruck zu geben, das bei der mexikanischen
Regierung die Tatsache hervorgerufen hat, daß Se. Exzellenz der Herr Bot-
schafter Großbritanniens in Washington sich an die Regierung der Vereinigten
Staaten gewendet hat in einer Angelegenheit, welche ausschließlich Mexiko
betrifft, um so mehr als Großbritannien einen bei der mexikanischen Regierung
akkreditierten Vertreter unterhält, dessen Vermittlung der Vertreter Groß-
britanniens hätte in Anspruch nehmen sollen. Nichtsdestoweniger beantwortet
— als eine Höflichkeitsbezeugung gegenüber der Regierung Eurer Exzellenz —
die mexikanische Regierung dieses Mal die Vorstellungen, welche die Regierung
Großbritanniens durch Ihre Vermittlung erhoben hat.
Die mexikanische Regierung betrachtet es als ungerechtfertigt, daß die
Alliierten sie verantwortlich machen wollen für die Tätigkeit deutscher Tauch-
boote im Golf von Mexiko, da ja solche Tauchboote amerikanische Häfen
angelaufen und auch Schiffe innerhalb der territorialen Gewässer der Ver-
einigten Staaten versenkt haben, ohne daß dieses Verhalten irgendwelche
Konflikte oder Schwierigkeiten zwischen beiden Ländern hervorgerufen hätte
und ohne daß aus diesem Grunde die Regierung Eurer Exzellenz verant-
wortlich gemacht worden wäre. Nichtsdestoweniger erlaubt sich die mexi-
kanische Regierung — ihrem Wunsche gemäß, die herzlichen Beziehungen,
welche immer zwischen Mexiko und Großbritannien glücklicherweise obwalteten.
■f) Mexiko. 199
zu erhalten — Großbritannien gegenüber anzuregen, wie nützlich es sein würde ,
wenn die englische Flotte die deutschen Unterseeboote verhinderte, aus ihrer
heimatlichen Basis auszufahren. Dadurch wäre die mexikanische Republik
gegen unangenehme Begebenheiten gedeckt, welche der gegenwärtige euro-
päische Konflikt veranlassen könnte.
Wenn die in diesem Sinne von Großbritannien ergriffenen Maßnahmen
nicht wirksam wären, dann wird die mexikanische Regierung nach Erfordernis
der Umstände handeln, falls deutsche Tauchboote in mexikanischen Gewässern
fahren."
Indem ich Eurer Hochwohlgeboren für die Uebermittlung der vor-
stehenden Note an Seine Exzellenz den Herrn Staatssekretär der Vereinigten
Staaten danke, erneuere ich die Versicherung meiner Hochachtung.
Der Sekretär: Aguilar."
Xr. 1737. mitteilung Tom 13. Februar 1917 über die an
Wilson gerichtete mexikanische Xote mit dem Vor-
schlag, an die kriegführenden Staaten weder Liebens-
mittel noch IManition zu liefern. („Norddeutsche All-
gemeine Zeitung" vom 20. Mai 1917, zweite Ausgabe,
Nr. 138.)
Die Zeitung „La Prensa" in Buenos Aires veröffentlicht am 13. II.
den wichtigsten Teil der mexikanischen Note an die Vereinigten Staaten von
Amerika, in der Mexiko seinerzeit vorschlug, an die kriegführenden Staaten
weder Lebensmittel noch Munition zu liefern. Dieser lautet:
„Schon mehr als zwei Jahre sind verflossen, seitdem dieser Kampf mit
den Waffen, der riesenhafteste, den die Weltgeschichte kennt, angefangen hat,
Tod, Verwüstung und Elend zu verbreiten und die Gefühle der Menschlich-
keit in höchste Erregung zu setzen. Es ist sündhaft und unmenschlich, daß
die Länder, die am Kriege nicht beteiligt sind, hiergegen gleichgültig bleiben.
Die erhabenen Gefühle der menschlichen Gemeinschaft veranlassen Mexiko
nunmehr, seine bescheidene Mitwirkung anzubieten, um dem schrecklichen
Kriege ein Ende zu bereiten.
Der ganzen Welt erscheint der Krieg als eine Feuersbrunst, als eine
Plage, welche schon seit langem auf seinen Herd hätte beschränkt, dessen
Dauer hätte abgekürzt und dessen Ausdehnung hätte vermieden werden müssen.
Nichts ist in dieser Hinsicht geschehen, und der Handel der neutralen
Länder, insbesondere der von Amerika, hat vor der Geschichte eine große
Verantwortung auf sich genommen, weil die Neutralen den Kriegführenden
helfen, sei es mit Geld, Lebensmitteln oder mit Munition. Sie alle tragen
hierdurch zur Verlängerung des großen Weltbrandes bei.
Erhabene Gründe der Menschlichkeit, der Moral und des nationalen
Selbsterhaltungstriebes müßten die Neutralen zwingen, dieses Tun aufzugeben
und künftighin jede Hilfeleistung, durch welche die Fortführung des Krieges
ermöglicht wird, zu verweigern.
200 D- Neutrale Staaten.
Aus diesen Gründen gestattet sich Mexiko, mit der größten Hochachtung
vor der Souveränität der kriegführenden Länder, aber geleitet von den höchsten
Gefühlen der Menschlichkeit, der Selbsterhaltung und der Selbstverteidigung,
der dortigen Regierung sowie der aller übrigen neutralen Nationen vorzu-
schlagen, auf der Grundlage einer vollkommenen Gleichheit gegenüber den
beiden kriegführenden Parteien diese aufzufordern, den Krieg zu beenden, sei
es aus eigener Initiative heraus, sei es durch die freundschaftliche Vermitt-
lung aller Nationen, welche diese Aufforderung Mexikos annehmen. Sollte
nach angemessener Zeit der Friede nicht hergestellt sein, so sollen die Neu-
tralen die Maßregeln ergreifen, die geeignet sind, den Brand auf seine engsten
Grenzen zu lokalisieren, nämlich den Kriegführenden alle Hilfsmittel ver-
weigern und bis zum Ende des Krieges jeden Handelsverkehr mit ihnen
einstellen.
Mexiko gibt zu, daß diese von ihm vorgeschlagenen Maßregeln nicht
ganz mit dem internationalen Recht in Einklang stehen, aber es gibt zu be-
denken, daß dieser Krieg ebenfalls ohne Vorbild ist und daher eine höchste
Anstrengung und neue Mittel erfordert, welche die eng und egoistisch be-
grenzten Gesetze der Nationen noch nicht kennen.
Mexiko weiß wohl, daß kein neutraler Staat, wie mächtig er auch sein
mag, aus sich allein eine Maßregel dieser Art ergreifen kann, und daß das
gewünschte Ergebnis nur unter Mitwirkung aller der neutralen Länder, die
großen Einfluß auf die kriegführenden Mächte besitzen, durchgeführt werden kann.
In Amerika sind es besonders die Vereinigten Staaten, Argentinien,
Brasilien und Chile, in Europa Spanien, die Schweiz und Norwegen, die den
größten Einfluß und die größte Bewegungsfreiheit haben. Diese können eine
entscheidende Haltung einnehmen und die Anregung unterstützen, die wohl
eines ernsten Studiums und eingehender Prüfung wert ist>, trotzdem sie aus
einem Lande kommt, das augenblicklich für schwach und daher für unfähig
gehalten wird zu einer wirksamen internationalen Anstrengung.''
Nr. 1738. Mitteilung vom 20. Februar 1917 über die
Aufnahme der vorstehenden Note durch Amerika.
(„Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom 22. Februar
1917, erste Ausgabe, Nr. 52.)
Washington, 20. Februar.
Staat.ssekretär Lansing hat die Note des Präsidenten von Mexiko,
Carranza, der die Einstellung der Munitionsausfuhr von Amerika zu den
Kriegführenden vorgeschlagen hatte, durch die bloße Bestätigung des Empfanges
der Mitteilung beantwortet.
Nr. 1739. Mitteilung vom 17. März 1917 über die Be-
antw^ortung der mexikanischen Note in Sachen der
niunitionslieferungen an die Alliierten durch Amerika.
(„Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom 19. März 1917,
^^- ''''•) Washington, 17. März.
Die Regierung hat in ihrer Antwort auf die mexikanische Note, in der
vorgeschlagen wurde, die Munitionslieferungen an die Alliierten zu verbieten,
f) Mexiko. ' 201
den Vorschlag zurückgewiesen und ihn als ausgesprochen deutschfreundlich
bezeichnet.
Nr. 1740. Dlitteilnng vom 19. März 1917 über eine mexi-
kanische Note an die Vereinigten Staaten von Amerika
zar Herbeiführung des Friedens in Europa. („Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung* vom 2 5. März 1917, erste
Ausgabe, Nr. 83.)
New York, 19. März.
, Associated Preß" meldet aus Mexiko: Die mexikanische Regierung hat
an die Vereinigten Staaten folgende neue Note gerichtet: Mit Bezug auf
die Antwort der Vereinigten Staaten auf die Note, die General Carranza
an die Regierungen der neutralen Staaten im Interesse des Friedens gerichtet
hat, schlägt die mexikanische Regierung ein Zusammenarbeiten vor, um zu
verhindern, daß Länder unseres Erdteiles an dem europäischen Kriege teil-
nehmen, und sie wird ihre Anstrengungen zur Herbeiführung des Friedens
in Europa fortsetzen.
Äfr. 1741. Mitteilung Tom 20. März 1917 über die Ant-
wort der Vereinigten Staaten von Amerika auf die mexi-
kanische Note mit dem Vorschlage eines Ausfuhrver-
bots von Material an die Kriegführenden in Europa.
(„Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom 25. März 1917,
zweite Ausgabe, Nr. 83.)
New York, 20. März.
„Associated Preß" meldet aus Washington : Das Staatsdepartement ver-
öffentlicht die Note an Carranza, in der der Vorschlag abgelehnt wird, daß
die Neutralen durch Ausfuhrverbot von Material an die Kriegführenden
Europa zum Frieden zwingen sollten.
Die Weigerung wird damit begründet, daß gegenwärtig offenbar keine
Hoffnung auf Frieden bestehe, was durch das Mißlingen der Anstrengungen
Wilsons und durch Deutschlands Versuche bewiesen sei, Mexiko und Japan
mit Amerika in einen Krieg zu verwickeln. Außerdem sei man der Ansicht,
daß jede Einschränkung des Handels mit den Kriegführenden unneutral wäre.
Die Note fährt fort: Die Vereinigten Staaten hätten dem Vorschlag
sorgfältige und freundschaftliche Aufmerksamkeit entgegengebracht, verweist
jedoch auf die zunehmende Schärfe der Kriegführung und fährt fort:
„Die Lage ist dadurch noch gespannter geworden, daß die Regierung
der Vereinigten Staaten ein Komplott der Regierung, die die Zentralmächte
beherrscht, entdeckt hat, das dazu bestimmt ist, nicht nur die Regierung
und das Volk Mexikos, sondern auch Regierung und Volk Japans in einen
Krieg mit den Vereinigten Staaten zu verwickeln. Zur Zeit, da dieser Plan
gefaßt wurde, waren die Vereinigten Staaten mit dem Deutschen Reich in
Frieden, und die deutschen Beamten und deutschen Untertanen genossen
nicht nur die Freiheiten und Vorrechte, die ihnen reichlich auf amerikanischem
202 D. Neutrale Staaten.
Boden und unter amerikanischem Schutz gewährt wurden, sondern miß-
brauchten sie."
Die Note beschäftigt sich dann mit dem Vorschlag, die Handels-
beziehungen mit den kriegführenden Nationen abzubrechen, und nimmt auf
die Note an Oesterreich- Ungarn Bezug, um zu zeigen, daß die Politik der
Vereinigten Staaten es ablehnt, die Munitionsverschiffung einzustellen.
Diese Haltung der Vereinigten Staaten gründe sich auf die gesunden Prinzi-
pien des Völkerrechts und sei in Uebereinstimmung mit dem hergebrachten
Brauch der Nationen. Der Präsident könne solche Aenderungen dieser
Prinzipien oder dieses Gebrauches, wie sie die Zustimmung zu dem Vor-
schlag General Carransas, die Handelsbeziehungen mit den kriegführeüden
Völkern abzubrechen, bedinge, nicht in Betracht ziehen.
Die Note schließt: „Der Präsident wünscht nicht so verstanden zu
werden, als wolle er das Fortschreiten einer Bewegung hindern, die zur
Wiederaufnahme friedlicher Beziehungen zwischen allen Kriegführenden führt.
Wenn er unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht in der Lage sei, zu
handeln, so müsse die mexikanische Regierung nicht denken, daß sich diese
Haltung gegen die hohen Ideale Carranzas richte, unter Mitwirkung anderer
neutralen Regierungen und durch ihre guten Dienste und freundliche Ver-
mittlung das Ende des schrecklichen Krieges herbeizuführen."
Hv. 1743. Mitteilung vom 16. April 1917 über die Neu-
tralitätserklärung Mexikos im Weltkriege. (, Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 17. April 1917,
zweite Ausgabe, Nr. 10 5.)
Mexiko, 16. April.
Carransa erklärte im neuen Kongreß, daß Mexiko im Weltkriege eine
strikte Neutralität einhalten wird.
g) Norwegen.
Nr. 1743. Bericht über die norwegischen Neutralitäts-
erklärungen.
(N. Gib.*) S. 1.)
Am 1. Vin. 1914 wurde folgende königliche Kundgebung erlassen:
„Aus Anlaß des zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien ausgebrochenen
Krieges haben wir, was Norwegen anbetrifft, beschlossen, vollständige Neu-
tralität zu beobachten."
*) Norwegisches Gelbbuch: Oversigt over de vigtigste av uten-
riksdepartementet under krigen indtil mai 1916 behandlede saker som egner
sig for offentlig gjorelse. Kristiania 1916.
(Angeführt als N. Gib.) Herausgeber.
g) Norwegen. 203-
Zu gleicher Zeit wurden im Hinblick auf darüber getroffene Abmachungen
in Dänemark und Schweden ähnliche Neutralitätserklärungen erlassen.
Am 4. VIII. 1914 folgte eine weitere königliche Kundgebung, also lautend:
, Wir haben, Norwegen angehend, beschlossen, während des gegenwärtigen,
zwischen fremden Mächten geführten Krieges vollkommene Neutralität zu
beobachten."
Am 8. VIII. 1914 verlas der Staatsminister im Storthing folgende Mit-
teilung :
„Aus Anlaß dessen, daß zwischen mehreren fremden Mächten Krieg aus-
gebrochen ist, haben die norwegische und die schwedische Regierung gegen-
seitig ihre bestimmte Absicht erklärt, während des auf diese Weise ent-
standenen Kriegszustandes, jede für sich, ihre Neutralität bis zum äußersten
gegenüber allen kriegführenden Mächten aufrechtzuerhalten. Die beiden
Regierungen haben außerdem bindende Versicherungen ausgetauscht mit dem
Zweck, die Möglichkeit auszuschließen, daß der Kriegszustand in Europa das
eine Reich dazu führen könne, feindliche Maßregeln gegen das andere zu
treffen."
Aus Anlaß der Mitteilungen Italiens und Oesterreich-Ungarns über den
Kriegsausbruch zwischen diesen beiden Reichen teilte die norwegische Re-
gierung den Regierungen beider Länder mit, daß die norwegische Regierung
nicht beabsichtige, von dem Grundsatz abzuweichen, welcher in der könig-
lichen Kundgebung vom 4. VIII. 1914 vertreten sei und welcher bestimmte,
während des Krieges vollkommene Neutralität zu beobachten.
Es ist von keiner Seite die Anforderung gestellt worden, daß die nor-
wegische Regierung ihre neutrale Stellung aufgeben solle.
Nr. 1744. Bericht über das Zasammengelieii srornregens mit
Dänemark und Scliweden während des Krieges.
(K. Gib. S. 45.)
Das Zusammenarbeiten Norwegens mit Dänemark und Schweden
während des Krieges.
In anderen Abschnitten dieser Darstellung ist folgendes über das Zu-
sammenarbeiten zwischen Norwegen, Dänemark und Schweden ausgeführt :
Im Hinblick auf darüber getroffene Abmachungen erließen die 3 Länder
am I. VIII. 1914 gleichlautende Neutralitätserklärungen.
In den ersten Tagen des Krieges gaben Norwegen und Schweden gegen-
seitige Erklärungen ab darüber, daß sie während des Krieges, jeder für sich,
bis zum äußersten ihre Neutralität allen kriegführenden Mächten gegenüber
aufrechterhalten wollten und tauschten bindende Erklärungen aus zu dem
Zweck, die Möglichkeit auszuschließen, daß der Kriegszustand in Europa das
eine Reich dazu führen könne, feindliche Maßregeln gegen das andere zu
treffen.
Am 13. XI. gaben Norwegen, Dänemark und Schweden, nach voraus-
gegangenen Verhandlungen zwischen Vertretern ihrer Landesregierungen, an
204 D- Neutrale Staaten.
England, Frankreich, Rußland und Deutschland gleichlautende Noten ab,
worin Vorstellungen erhoben wurden gegen das Minenauslegen als unverein-
bar mit den Rechten der Neutralen, gegen die Einschränkungen der freien
Fahrt der Neutralen auf dem Meere, gegen Eingriff in die Rechte der Neu-
tralen durch Erweiterung und Verdrehung des Kriegskontrebandebegriffs,
gegen Anwendung der Lehre von der ^fortgesetzten Reise" auf bedingte
Kontrebande und Bruch der alten Regeln über Visitation im Hinblick auf
Kriegskontrebande.
Mitte Februar 1915 stellten die norwegischen, dänischen und schwedischen
Regierungen der britischen und der deutschen Regierung gleichlautende Noten zu,
worin Vorstellungen erhoben wurden gegen die vom englischen Minister des
Aeußern veröffentlichte Mitteilung über Anwendung von neutralen Flaggen
auf englischen Handelsschiffen und betreffs der militärischen Maßregeln,
welche von deutscher Seite in Aussicht genommen wurden im Fahrwasser
rund um die britische Inselgruppe.
Am 10. II. 1915 und folgende Tage wurde in Gotenburg von Schiffs-
reedern und Handelssachverständigen als Beauftragten der norwegischen,
schwedischen und dänischen Regierungen eine Konferenz abgehalten, betreffend
Verhaltungsmaßregeln zur Regulierung der Schiffsfrachten.
Am 20. II. 1915 und folgende Tage wurde in Kopenhagen eine Konferenz
von Vertretern der norwegischen, dänischen und schwedischen Regierungen
abgehalten zwecks Erörterung von Fragen über Veranstaltungen zur Aufrecht-
erhaltung der Schiffahrt in der Nordsee. (Begleitung der Handelsschiffe.)
Im Februar 1915 einigten sich die 3 Regierungen über die Zusammen-
arbeit zur Sicherung der Schiffahrt gegen Minengefahr, übereinstimmend mit
Vorschlägen, auf einer Konferenz in Kristiania von Marineoffizieren aus-
gearbeitet, die zu diesem Zweck von den 3 Regierungen dorthin gesandt
waren.
Ungefähr um Mitte März gaben die 3 Regierungen an England und
Frankreich gleichlautende Noten ab, Vorstellungen enthaltend gegen die Ver-
fügungen, welche diese beiden Länder getroffen hatten, um den Handel der
Neutralen mit Deutschland abzuschneiden.
Die oben angeführten Verhältnisse sind näher ausgeführt in dem be-
treffenden Abschnitt dieser Darstellung.
Die offizielle skandinavische Zusammenarbeit hat — neben dem oben
Angeführten — hauptsächlich ihren Ausschlag gefunden in der Königszusammen-
kunft in Malmö im Dezember 1914 und in der Ministerzusammenkunft in
Kopenhagen im März 1916.
Auf Einladung des Königs von Schweden fand am 18. und 19. XII. 1914
in Malmö eine Zusammenkunft statt zwischen den norwegischen, dänischen
und schwedischen Königen. Die Könige waren von ihren Ministern des
Aeußeren begleitet. Es war im voraus in einer offiziellen Mitteilung gesagt,
daß die Zusammenkunft der Ausdruck des guten Verhältnisses sein sollte,
welches zwischen den 3 nordischen Reichen bestand und daß völlige Einig-
g) Norwegen. 205^
keit unter ihnen bestehe über die Aufrechterhaltung der bis hierhin durch-
geführten Neutralitätspolitik. Die Zusammenkunft hatte besonders den Zweck
— so war in der Mitteilung gesagt — , Gelegenheit zu geben, über die Mittel
zu beraten, welche in Anwendung kommen sollten, um die Schwierigkeiten zu
begrenzen, welche der Kriegszustand für die 3 Länder mit sich brachte.
Zufolge einer am 20. XII. 1914 veröffentlichten Mitteilung eröffnete
König Gustav die Zusammenkunft mit einer Rede, worin der König, indem
er gleichzeitig die Einigkeit der nordischen Reiche, ihre Neutralitätspolitik
aufrechtzuerhalten, hervorhob, den Wunsch äußerte nach fortgesetzter Zu-
sammenarbeit zum Schutz gemeinsamer Interessen. Der König sagte, daß
er die Monarchen Norwegens und Dänemarks zur Verhandlung eingeladen
hätte in dem Bewußtsein der Verantwortung der Mit- und Nachwelt gegen-
über, damit nichts unterlassen würde, was zum gemeinsamen Vorteil der
3 Völker dienen könne. König Gustavs Rede wurde von König Haakon
und König Christian beantwortet, welche beide ihre außerordentliche Freude
über König Gustavs Anregung aussprachen und gleichzeitig die Hoffnung
ausdrückten, daß die Zusammenkunft gute und segensreiche Folgen für die
3 Völker haben möge. Die Verhandlungen zwischen den Königen und den
Ministern der äußeren Angelegenheiten, heißt es weiter in der Mitteilung,
haben nicht nur dazu gedient, das bestehende gute Verhältnis zwischen den
3 nordischen Reichen von n€uem zu befestigen, sondern während der Ver-
handlungen ist auch Einigkeit in den besonderen Fragen konstatiert worden,
welche von der einen oder anderen Seite zur Erwägung gestellt wurden.
Endlich ist man darüber einig geworden, die so glücklich eingeleitete
Zusammenarbeit fortzusetzen und zu diesem Zweck, wenn die Umstände hierzu
Veranlassung geben, die Vertreter der Regierungen wieder zusammenkommen
zu lassen.
Unter Hinweis auf die bei der Königszusammenkunft in Malmö ge-
troffenen Abmachungen über die Form der fortgesetzten Zusammenarbeit
machte König Gustav in der letzten Hälfte des Februar 1916 den Vorschlag
einer Zusammenkunft der Staatsminister und der Minister der äußeren An-
gelegenheiten der 3 Reiche in Stockholm.
Dieser Vorschlag wurde von Norwegen und Dänemark wohlwollend auf-
genommen, aber es wurde von dänischer Seite doch der Wunsch ausgesprochen,
daß die Zusammenkunft in Kopenhagen stattfinden möge. Nachdem der König
von Schweden und die schwedische Regierung und der König von Norwegen
und die norwegische Regierung sich einverstanden erklärt hatten, diesen
Wunsch zu berücksichtigen, erließ der König von Dänemark und die dänische
Regierung Einladungen an die norwegischen und schwedischen Staatsminister
und die Minister der äußeren Angelegenheiten, am 9. III. 1916 mit dem
dänischen Konseilspräsidenten und dem Minister des Aeußern in Kopenhagen
zusammenzutreffen, welche Einladung angenommen wurde. Bei der Zusammen-
kunft, welche, wie in einer vorausgehenden Mitteilung gesagt wurde, ein
neuer Ausdruck des guten Verhältnisses zwischen den 3 nordischen Reichen
206 D- Neutrale Staaten.
und der Wunsch der Aufrechterhaltung einer loyalen und unparteiischen Neu-
tralität wäre, sollten auf Grundlage der gesammelten Erfahrungen die
Fragen erörtert werden, welche während des Krieges von gemeinsamem In-
teresse für die 3 nordischen Länder gewesen wären.
Die Verhandlungen nahmen ihren Anfang am Donnerstag, den 9. III.
und fanden ihren Abschluß am Sonnabend, den 11. desselben Monats. Sie
wurden eingeleitet mit einer allgemeinen Erörterung der Fragen, welche im
Verlauf des Krieges und besonders nach der Königszusammenkunft im
Dezember 1914 den nordischen Regierungen vorgelegen hatten. In Ver-
bindung hiermit wurden verschiedene Sachen von größerer Wichtigkeit berührt,
welche in der verflossenen Zeit vorgelegen hatten.
In verschiedenen besonderen Fragen von praktischer Bedeutung wurde,
wie in einer offiziellen Mitteilung erklärt wurde, Einigkeit erreicht, teils über
Fortsetzung der bereits getroffenen gemeinsamen Veranstaltungen, teils über
neue Veranstaltungen im Interesse der 3 Länder. Die Verhandlungen, welche
dazu dienten, das gute Verhältnis zwischen den 3 Reichen noch mehr zu be-
festigen, gaben einen erneuten Ausdruck von dem Wunsche der Aufrecht-
erhaltung einer loyalen und unparteiischen Neutralität. Von allen Seiten
wurde der Wunsch ausgesprochen, daß die bis dahin geleistete Zusammenarbeit
weiterhin fortgesetzt werden möge und daß zur Förderung dieses Zwecks
Zusammenkünfte von Regierungsmitgliedern oder anderen Vertretern der
Regierungen stattfinden möchten, wenn die Verhältnisse es erforderten.
Während des Krieges haben die 3 skandinavischen Regierungen, ab-
gesehen von dem, was oben erörtert ist, zusammengearbeitet betreffs ver-
schiedener Fragen, die nach und nach entstanden sind.
Kr. 1745. Ulitteilung vom 6. November 1914 über die
Stellungnahme Xor^egens gegenüber der englischen
jXordseesperre. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung"
vom 7. November 1914, zweite Ausgabe, Nr. 275.)
Christiania, 6. November.
Die norwegische Regierung und interessierte Kreise haben sich mit der
englischen Maßregel der Nordseesperre lebhaft beschäftigt. Amtlich wird
mitgeteilt :
„Das norwegische Ministerium des Aeußern hat am 5. XL die Gesandt-
schaft in London angewiesen, der englischen Regierung wegen der Kund-
machung der Admiralität betreffend die Nordseesperre Vorstellungen zu
machen. Der norwegische Minister des Aeußern hat mit den Vorstands-
mitgliedern der Eeedervereine, der Schiffskriegsversicherung, der Warenkriegs-
versicherung und Vertretern der norwegischen Amerikalinie sowie anderen
Interessenten zur Besprechung der Lage eine Sitzung abgehalteh. Das nor-
wegische Ministerium des Aeußern hat von der englischen Regierung die
Mitteilung empfangen, daß die Durchfahrt von The Minch (zwischen Hebriden
und Schüttland) und Firth geschlossen sei. Norwegische Schiffe, die bereits
g) Norwegen. 207
unterwegs sind und freiwillig nach Kirkwall gehen, werden Erlaubnis zur
Weiterfahrt erhalten, wenn ihre Ladungen nach Norwegen bestimmt sind.
Artikel, die bedingte Konterbande sind, werden nur dann durchgelassen,
wenn sie in Norwegen einem Ausfuhrverbot unterliegen."
Nr. 1746. Mitteilung -vom 21. Januar 1916 über die
norwegische Thronrede vom 21. Januar 1916. („Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 23. Januar 1916, erste
Ausgabe, Nr. 22.)
Christi an ia, 21. Januar 1916.
Der König eröffnete heute das Storthing mit einer Thronrede, in der er
unter anderem ausführte: Das freundschaftliche Verhältnis zu allen befreun-
deten Mächten wurde während der Verhandlung aufrechterhalten, die Nor-
wegen und die Kriegführenden, jeder zum Schutze seiner Interessen, über
die Fragen führte, die der Krieg veranlaßte. Unter Beobachtung strenger
Neutralität nach allen Seiten arbeitet Norwegen daran, die Gefahr abzu-
wehren und die Hindernisse für unser Wirtschaftsleben zu entfernen oder
einzuschränken, sowohl die Hindernisse, die jeder Krieg in unserer Nähe be-
wirkt, als solche, die sich den Neutralen infolge von Veranstaltungen ent-
gegenstellen, die als nach dem Völkerrecht nicht erlaubt angesehen werden
müssen. In diesen Zeiten gewährt es besondere Befriedigung, festzustellen,
daß Norwegen gerade in seiner Arbeit zur Wahrung der Rechte der Neu-
tralen die guten Beziehungen zu Dänemark und Schweden aufrechterhalten
hat. Die Thronrede nennt ferner eine Anzahl von der Regierung getroffener
Veranstaltungen und kündigt eine Vorlage über Maßnahmen gegen die
Teuerung sowie eine Vorlage über außerordentliche Maßnahmen zur Stärkung
der Verteidigung zu Land und Wasser an.
Nr. 1747. niitteilung vom 33. September 1916 über das
Ergebnis der nordischen Ministerlconferenz. („Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 24. September 1916,
erste Ausgabe, Nr. 265.)
Christiania, 22. September.
Aas Anlaß der nordischen Ministerkonferenz wurde folgende Note ver-
öffentlicht :
„Die drei Länder sind einig betreffend fortgesetzter Aufrechterhaltung
loyaler, unparteiischer Neutralität während des gegenwärtigen Weltkrieges.
Die Kränkungen der Rechte und Interessen der Neutralen seitens der krieg-
führenden Mächte sowie die Schwierigkeiten handelspolitischer Art, die daraus
für die Neutralen entstanden, wurden einer eingehenden Erörterung unter-
zogen, die zur Einigkeit betreffend erweiterter Zusammenarbeit führte. Be-
sondere Aufmerksamkeit wurde der Vernichtung oder Zurückhaltung von
neutralen Schiffen und Ladungen gewidmet sowie den Folgen der sogenannten
Schwarzen Listen der Kriegführenden.
208 D. Neutrale Staaten.
«
In diesem Zusammenhang einigte man sich zwecks gegenseitiger Erleich-
terung der Handelspolitik dahin, daß teils durch die Regierungen, teils durch
die betreffenden Behörden Mitteilungen gemacht werden über die handels-
politischen Maßnahmen der drei Länder, sowie über das Eingreifen gegen
Handelsspionage. Zur Behauptung der handelspolitischen Interessen nach dem
Kriege sollen in den 3 Ländern vorbereitende Maßnahmen getroffen werden
unter gegenseitigem Zusammenwirken derjenigen Organe, denen die Angelegen-
heit anvertraut ist oder werden wird.
Ein weiterer Gegenstand der Erörterungen war die Stellungnahme der
nordischen Länder zu gewissen Fragen, betreffend die Pflicht der neutralen
Mächte, Maßnahmen zur Wahrung der Neutralität zu treffen. In diesem
Punkte wurde auf Grund der Haager Konventionen vollständige Einigkeit
festgestellt. Ferner einigte man sich dahin, unter den gegenwärtigen Ver-
hältnissen zu erklären, daß die drei nordischen Regierungen es für aus-
geschlossen erachten — sei es allein oder in Verbindung mit anderen neu-
tralen Regierungen — , die Initiative zur Vermittlung zwischen den krieg-
führenden Mächten oder zu ähnlichen Veranstaltungen zu ergreifen.
Andererseits stellte man als wünschenswert fest, daß eine erweiterte
Zusammenarbeit zwischen so vielen neutralen Ländern wie möglich zur
Wahrung gemeinsamer Interessen unter Ausschluß jeglicher Parteinahme für
die eine oder andere der kriegführenden Mächtegruppen zustande gebracht
würde. In Erkenntnis der Bedeutung einer Zusammenarbeit der nordischen
Reiche, sowohl für die Gegenwart als für die Zukunft, trennten sich die
Minister der drei Länder, völlig einig darüber, daß neue Zusammenkünfte
zwischen den Vertretern der drei Länder abzuhalten seien, sooft die Verhält-
nisse dies erforderten oder wünschenswert erscheinen ließen."
Xr. 174S. niitteilung Tom 13. Oktober 1916 über eine
norwegische U-Bootverordnung. („Norddeutsche All-
gemeine Zeitung" vom 15. Oktober 1916, erste Ausgabe,
Nr. 286.)
Christiania, 13. Oktober.
Eine königliche Verordnung von heute bestimmt: U-Boote, für den
Kriegsgebrauch ausgerüstet und einer kriegführenden Macht angehörend,
dürfen sich im norwegischen Fahrwasser nicht bewegen oder aufhalten. Wird
dieses Verbot übertreten, so laufen sie Gefahr, mit Waffengewalt angegriffen
zu werden. Das Verbot hindert nicht, daß ein Ü-Boot wegen schweren
Wetters oder Havarie norwegisches Gebiet aufsucht, um Menschenleben zu
retten. Das Fahrzeug soll dann innerhalb des Gebietes in Oberwasserstellung
gehalten werden und die Nationalflagge und das internationale Signal für
die Veranlassung seiner Anwesenheit gehißt haben. Das Fahrzeug soll das
Gebiet verlassen, sobald der Grund, der seine Anwesenheit veranlaßt hat,
fortfällt.
g) Norwegen. 209
Andere U-Boote als die genannten dürfen in norwegisches Gebiet auch
nicht einfahren, außer bei hellem Tage, bei sichtigem Wetter, in Oberwasser-
stellung und mit gehißter Nationalflagge. Ein fremdes U-Boot, das im nor-
wegischen Fahrwasser sich bewegt, muß wegen der Schwierigkeiten, zwischen
den verschiedenen Arten von U-Booten zu unterscheiden, selbst die Gefahr
auf sich nehmen für jeden Schaden oder für Vernichtung, die die Verwechs-
lung verursacht. Die Verordnung tritt am 20. X. in Kraft.
Nr. 1749. Mitteilang vom 18. Oktober 1916 über die
Antwort Norwegens auf die Denkschrift der alliierten
an die neutralen Regierungen betreffend IT -Boote.
(„Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom 19. Oktober
1916, erste Ausgabe, Nr. 290.)
Christiania, 18. Oktober.
In Beantwortung der Denkschrift der alliierten an die neutralen Re-
gierungen, betreffend U-Boote, erklärt die norwegische Regierung, daß sie
sich für berechtigt hält, U-Booten, die zum Kriegsgebrauch eingerichtet sind
und den kriegführenden Mächten angehören, jeden Verkehr und Aufenthalt
auf norwegischem Seegebiet zu verbieten, und daß sie auch in dem könig-
lichen Erlaß vom 13. X. davon Gebrauch gemacht habe.
Andererseits findet die Regierung nicht, daß sie die Pflicht habe, irgend-
einer der kriegführenden Mächte gegenüber ein solches Verbot zu erlassen.
Handels-U-Booten gegenüber stellen die neuen norwegischen Bestimmungen
kein Verbot auf, insofern als die Ankunft solcher Boote oder ihr Verkehr
im Seegebiet bei hellem Tage und sichtigem Wetter in Ueberwasserfahrt und
mit gehißter Nationalflagge geschehe. Es wird darauf geachtet werden, daß
Handels-U-Boote, die in norwegischem Seegebiet ankommen, wirklich den
unzweifelhaften Charcikter von Handelsfahrzeugen haben. Solange man keine
Erfahrungen wegen der Schwierigkeiten hat, die für die Aufrechterhaltung
der Neutralität durch die Verwendung der Handels-U-Boote entstehen könnten,
kann die Frage neuer, besonderer Bestimmungen für solche Fahrzeuge nicht
erörtert werden.
Gemäß den allgemein anerkannten Grundsätzen unparteiischer Neu-
tralität, wie sie ihren klaren Ausdruck in der Einleitung zum dreizehnten
Haager Uebereinkommen gefunden haben, muß immer vermieden werden, Neu-
tralitätsregeln während des Krieges zu ändern, wenn die Erfahrung dies nicht
als zum Schutze der eigenen Rechte des neutralen Staates notwendig erwiesen hat-
Nr. 1750. Mitteilung über die Stellungnahme Deutsch-
lands zur Antwort Norwegens auf die Denkschrift der
Ententemächte über die Behandlung der U-Boote.
(, Norddeutsche Allgemeine Zeitung* vom 20. Oktober 1916,
zweite Ausgabe, Nr. 291.)
Die norwegische Regierung hat, um den Eindruck ihrer Verordnung vom
13. X. abzuschwächen, ihre Antwort auf die Denkschrift der Ententemächte
Jahrbuch des Völkerrechts. V. 14
210 D- Neutrale Staaten.
über die BehaDdlung der U-Boote veröffentlicht, worin sie sich einerseits das
Recht zuspricht, Kriegsunterseebooten jeden Verkehr und Aufenthalt auf
norwegischem Seegebiet zu untersagen, andererseits aber ihre Pflicht verneint,
irgendeiner der kriegführenden Mächte gegenüber ein solches Verbot zu
erlassen.
Zu dieser Erklärung ist zu^bemerken, daß sich die Verordnung offenbar
im wesentlichen nur gegen Deutschland richtet und daher dem Geist wahrer
Neutralität nicht entspricht. Der deutsche Gesandte in Christiania ist daher
beauftragt worden, gegen das Vorgehen der norwegischen Regierung nach-
drückliche Verwahrung einzulegen.
Jüfr. 1751. Mitteilung vom 7. Februar 1917 über die Ablehnung
der 9fote Wilsons betreffend den unbeschränkten Unter-
seebootkrieg durch Norwegen. („Norddeutsche All-
gemeine Zeitung" vom 9. Februar 1917, erste Ausgabe,
Nr. 39.)
Christiania, 7. Februar.
Die Aufforderung der amerikanischen Regierung an Norwegen, eine
ähnliche Haltung wie die amerikanische gegenüber der deutschen Erklärung
bezüglich des Seekrieges einzunehmen, beantwortete die norwegische Re-
gierung dahin, daß sie nicht der Meinung sei, sich dem Schritte der Ver-
einigten Staaten anschließen zu können. Die Regierung fügte hinzu, es seien
augenblicklich in Stockholm Verhandlungen zwischen den drei nordischen
Reichen im Gange über die Stellung, die sie auf der Grundlage des Völker-
rechts zu der Erklärung Deutschlands einnehmen werden.
Nr. 1752. Mitteilung vom 11. November 1917 über Norwegens
Neutralitätswillen. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung"
vom 12. November 1917, erste Ausgabe, Nr. 325.)
Christiania, 11. November.
Im Storthing fand gestern die Verhandlung über die amerikanische Note
statt. Storthingspräsident Mowinckel führte aus:
Wir kommen nicht als Bettler zu Amerika. Wir haben den West-
mächten große Dienste erwiesen und werden dies auch fortan tun. Gelangen
wir zu einer Abmachung, so werden wir sie als Recht, nicht als Gnaden-
bezeigung aufnehmen. Aber das Uebereinkommen mit Amerika wäre zu teuer
erkauft, falls wir es mit unserer Neutralität oder mit dem Bruch mit dem
übrigen Norden bezahlen sollten. Dann müßten wir lieber darauf verzichten.
In der Hauptsache wird diese Anschauung von der Mehrzahl dieser Versamm-
lung und der norwegischen Regierung geteilt. Wir wollen gemeinsam den
Frieden wahren, und dieser gemeinsame Friedenswille des Nordens hat seine
Bedeutung, nicht weil die drei Nordländer ein großer militärischer Faktor
sind, sondern weil wir ein Kulturfaktor sind. Jeder tiefdenkende Politiker
Europas wird die Bedeutung davon verstehen, daß wir zusammengehen in
g) Norwegen. 211
dieser schwierigen Zeit. Es würde mehr verloren werden, falls im Norden
ein Brüch stattfände und wir von Amerika Lebensmittel erhielten, als wenn
der Norden zusammenhält und hungert. Der Gedanke, den Frieden höher als
den Krieg zu setzen, ist der beste Gedanke, ist der größte Gedanke, der
Gedanke der Zukunft. (Beifall.)
In der Nachmittagssitzung führte der Staatsminister aus, die Auslassungen
Mowinckels seien mißverstanden worden, als ob wir Norweger nur die Wahl
haben zwischen dem Bruch im Norden und Hunger. Ihm sei nicht das Ge-
ringste hierüber bekannt. Der Minister sagte weiter:
Sollte das Undenkbare geschehen, daß wir vor einen derartigen Vor-
schlag gestellt würden, so würde dieser abgewiesen werden. Wir müssen
suchen, mit den Kriegführenden billige Abmachungen zu erzielen. Wir werden
hierzulande nicht hungern, wo wir genügend Kartoffeln und Fische haben.
Es kann sich aber trotzdem ergeben, daß eine Knappheit in den Familien
gefühlt wird. Rücksichtlich des Getreides können wir uns im Norden ver-
einigen. Bekommen wir von Dänemark dessen Ueberfluß, 500000 Tonnen,
zum Beispiel Gerste, so können wir uns durchhelfen. Dies, hoffe ich, kann
Dänemark geben. Wir können dafür Fische liefern.
"St. 1753. ^litteilungen Tom 28. und 30. NoTember und 1. De-
zember 1917 über die Zusammenkniift der Herrscher der
nordischen Königreiche in Christiania. („Norddeutsche
Allgemeine Zeitung" vom 30. November, 1. und 2. De-
zember 1917, Nr. 358, 361, 362.)
Christiania, 28. November.
Im Königlichen Schloß hat am Mittwoch abend eine Tafel zu Ehren des
Königs von Schweden und des Königs von Dänemark stattgefunden, an der
die schwedischen und dänischen Ministerpräsidenten und Minister des Aeußem,
die norwegische Regierung und die Zivil- und Militärbehörden teilnahmen.
König Haakon brachte einen Trinkspruch auf den König von Schweden
aus und sagte darin: Die Zeiten in Europa sind dunkel und werfen ihre
Schlagschatten auch über unsere Lande. Aber wir haben das Glück gehabt,
uns außerhalb der Grenzen des Krieges halten zu können. Für unsere beiden
Länder war die düstere Zeit nicht ohne Einfluß auf das gegenseitige Ver-
hältnis. Schon am 8. VIII. 1914 konnten unsere Regierungen mitteilen, daß
wir keinesfalls uns gegeneinander gebrauchen lassen würden. Nach einem
Hinweis auf die vorhergegangenen Königsbegegnungen, die zu Zusammen-
künften zwischen den Ministern, Handelsvertretern und Indusriellen beider
Länder führten, schloß der König mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß dieser
Besuch das gute Verhältnis zwischen den beiden Ländern noch mehr be-
festigen möge.
König Gustav erwiderte mit herzlichen Worten.
Nach der Rede König Gustavs hielt König Haakon einen Trinkspruch
auf König Christian. Er sagte, er betrachte die Anwesenheit des Königs
14*
212 D. Neutrale Staaten.
von Dänemark als einen Beweis dafür, daß Dänemark bereit sei, an der Arbeit
für die gemeinsamen Interessen Skandinaviens teilzunehmen. Namens aller
Norweger, fuhr der König fort, danke ich Ihnen dafür, daß das dänische Volk
bereit ist, sich Entbehrungen zu unterziehen, um den anderen skandinavischen
Ländern Hilfe zu leisten. Ich hoffe, daß keiner von uns für den andern wirk-
liche Entbehrungen zu erleiden braucht, aber in diesem Falle wird die Hilfe
gegenseitig sein.
Der König von Dänemark dankte für die an ihn gerichteten Worte und
den herzlichen Empfang seitens der Bevölkerung Christianias. Die Worte
König Haakons würden in Dänemark freudigen Widerhall finden, wo alle
den guten Willen hätten, zur Stärkung der Solidarität und des Zusammen-
wirkens unter den skandinavischen Völkern beizutragen. Indem ich meinen
Dank wiederhole, schloß der König, trinke ich auf das Wohl Ihrer Majestäten
und des Kronprinzen und das Wohlergehen und das Glück des alten Norwegens.
Der König von Schweden, der heute zum ersten Male nach der Auf-
lösung der Union Christiania besucht und dem ein begeisterter Empfang nicht
nur bei seiner Ankunft in Christiania, sondern auch bei seinem Aufenthalt
auf verschiedenen Stationen auf norwegischem Boden bereitet wurde, hielt bei
der heutigen Tafel im Königsschlosse nach der Begrüßungsrede des Königs
von Norwegen folgende Rede:
„Euer Majestät! Für den freundlichen Empfang, der mir bereitet
wurde, und für die herzlichen Worte, welche Euer Majestät an mich ge-
richtet haben, spreche ich meinen aufrichtigen Dank aus. Euer Majestät
und das norwegische Volk müssen die Empfindungen verstehen können,
mit welchen ich heute das Land wieder betrete, welches sowohl fünf meiner
Vorgänger auf dem Throne, als auch ich als Regent während eines Zeit-
raumes von über 90 Jahren regiert habeo. Ich würde weder mir selber,
noch der Geschichte gegenüber ehrlich erscheinen, wollte ich aussprechen,
daß das, was 1905 erfolgte, schon vergessen sein könnte. Der Bruch der
Union, welche von König Karl XIV. Johann, dem großen Manne, von
dem sowohl Euer Majestät, wie auch ich in direkter Linie abstammen,
gestiftet wurde, fügte dem Einigungsgedanken auf unserer skandinavischen
Halbinsel eine tiefe Wunde zu, zu deren Heilung meinerseits beizutragen ich
den lebhaften Wunsch hege. Deshalb, Ew. Majestät, habe ich mich heute
hier eingefunden, um Ew. Majestät und dem einstigen Unionsbruder aus-
zusprechen: Laßt uns eine neue Verbindung schaffen, nicht von der alten
Art, aber eine Verbindung des Verständnisses und des Herzens, deren
Lebenskraft, so hoffe ich, von festerem Bestand sein wird, als die der
früheren. Die Grundbedingung hierfür ist die, daß wir, ganz besonders
unter den jetzigen schweren äußeren politischen Verhältnissen, treu zu-
einander stehen, um die strenge und unparteiische Neutralität zu schützen
und zu wahren, welche die drei nordischen Reiche während des jetzigen
Weltkrieges einzuhalten beschlossen haben. In der heutigen Anwesenheit
meines lieben Freundes und Verwandten, des Königs Christian von Däne-
g) Norwegen. 213
mark, erkenne ich ein sichtliches Zeichen und eine sichere Bürgschaft dafür,
daß er meine Auffassung über die Notwendigkeit eines festen Zusammen-
haltens im Norden teilt und gutheißt. Unsere Völker, jedes sich selbst
überlassen, stellen nur drei kleine Nationen dar, aber vereint bilden wir
doch einen Faktor, mit dem zu rechnen ist, wenn es gilt, unsere Freiheit
und unser Selbstbestimmungsrecht zu schützen und zu erhalten."
Christiania, 1. Dezember.
In der Konferenz der Könige von Schweden, Norwegen und Dänemark
und der sie begleitenden Minister wurde Einigkeit über folgende Fragen fest-
gestellt: Auf Grund des Zusammengehörigkeitsgefühles der drei Länder sind
die Regierungen darin einig zu erklären : Wie langwierig der Weltkrieg auch
werden möge, so soll das freundschaftliche und vertrauensvolle Verhältnis
zwischen den drei Reichen gleichwohl aufrechterhalten bleiben. Ueberein-
stimmend mit den früher abgegebenen Erklärungen und mit der bisher ge-
führten Politik ist es die bestimmte Abaicht der drei Reiche und eines jeden
für sich, ihre Neutralität allen kriegführenden Mächten gegenüber bis zum
Aeußersten aufrechtzuerhalten.
Gegenseitig wurde der Wunsch ausgedrückt, einander während der
herrschenden Schwierigkeiten in erhöhtem Maße bei der Versorgung mit den
notwendigen Waren Hilfe zu leisten. Um den Warenaustausch zwischen den
drei Ländern wirksamer als bisher zu fördern, einigte man sich dahin, sofort
nach der Zusammenkunft besondere Vertreter zusammentreten zu lassen
zwecks Ausarbeitung der h'erzu nötigen Vorschläge. Man behandelte die Frage
einer Erleichterung der Fremdengesetzgebung in den drei Ländern gegenüber
Bürgern der beiden anderen Länder. Man einigte sich dahin, die vorbereitenden
Arbeiten zur Wahrnehmung der gemeinsamen Interessen der neutralen Staaten
während des Krieges oder nach Kriegsschluß fortzusetzen. Wie bei den früheren
Zusammenkünften wurde auch neuerdings allerseits der Wunsch ausgesprochen,
die Zusammenarbeit zwischen den drei Ländern fortzusetzen.
Christiania, 30. November.
Während des Königsbesuchs in Christiania fanden Besprechungen statt
zwischen den drei Königen, dem norwegischen Staatsminister, dem dänischen
Ministerpräsidenten und dem schwedischen Staatsminister, ferner zwischen
den Ministern der auswärtigen Angelegenheiten der drei Staaten. Der König
von Norwegen eröffnete die Sitzung mit folgender Rede :
,Es ist mir wie dem norwegischen Volke eine große Freude, heute
Eure Majestäten bei uns zu sehen und mit Euren Majestäten die Premier-
minister, die Minister der auswärtigen Angelegenheiten beider Länder, so
daß Anlaß gegeben ist, neuerdings im persönlichen Zusammensein Fragen
zu beraten, die für die drei Länder von Wichtigkeit sind. Ich will sofort
die Gelegenheit ergreifen, dem König von Schweden gegenüber der Dank-
barkeit Ausdruck zu geben, die Norwegen für Eure Majestät fühlt, weil
Sie durch Ihr persönliches Eingreifen unsere Zusammenkunft in Malmö
214 D- Neutrale Staaten.
zustande gebracht haben, und damit die unschätzbare Zusammenarbeit
zwischen den drei Ländern während des Krieges erleichtert haben. Dazu
kommt die tiefe Genugtuung, daß Eure Majestät zu uns nach Christiania
gekommen sind, um uns den sicheren Beweis zu geben, daß das, was
früher zwischen uns gestanden hat, keinen Schatten mehr auf die Einig-
keit des Nordens wirft. Mit dieser Zusammenkunft in Christiania wird
der Welt der Beweis geliefert, daß der Neutralitätswille der drei nordischen
Länder weiterhin wie bisher fest und unerschütterlich sein wird und daß
ihre Wahrnehmung gemeinsamer Aufgaben in beständigem Fortschritt
begriffen ist. Wenn der unglückselige Weltkrieg einmal beendet sein
wird und jedes der drei Länder dank ihrem Zusammenhalten und ihrer
Zusammenarbeit gerettet und frei dasteht, wird der Krieg jedenfalls dem
Norden eine gute Frucht gebracht haben, nämlich ein noch mehr ent-
wickeltes Gefühl brüderlicher Zusammengehörigkeit. Dies vor Augen, bin
ich überzeugt, daß auch die heutigen Erwägungen zu dem erstrebten Ziele
führen werden."
STr. 1754. Mitteilniig vom 10. Januar 1918 über die Aner-
kennung der Unabhängigkeit Finnlands durch Norwegen.
(, Norddeutsche Allgemein e Zeitung" vom 11. Januar 1918,
Nr. 20.)
Christiania, 10. Januar.
Norwegen hat Finnland als freien, unabhängigen Staat anerkannt.
Nr. 1755. Hifteilung Tom 5. Februar 1918 über die Antwort
der norwegischen Regierung auf die amerikanischen
Torschläge in Sachen der Zufuhr von den Vereinigten
Staaten von Amerika nach Norwegen. („Norddeutsche
Allgemeine Zeitung" vom 5. Februar 1918, Nr. 66.)
Christiania, 5. Februar.
Die Antwort der norwegischen Regierung auf die Vorschläge des
amerikanischen Handelsministeriums bezüglich der Zufuhr von den Vereinigten
Staaten nach Norwegen ist heute morgen hier veröffentlicht worden.
Die Antwort betont den festen Willen des norwegischen Volkes, neutral
zu sein. Norwegen könne darum in seiner Handelspolitik seine Verbindungen
mit einem der Kriegführenden nicht abbrechen, ohne befürchten zu müssen,
daß die Neutralität in der Allgemeinheit nicht aufrechterhalten werden könnte.
Norwegen habe die berechtigte Forderung, daß dem Lande nicht das tägliche
Brot vorenthalten und das Land dadurch vor die Wahl zwischen einer voll-
ständigen Notlage oder einem Vertrag, der eine Gefahr für seine Neutralität,
möglicherweise den Krieg bedeute, gestellt werde. Die Antwort betont ferner,
daß Norwegen den Vereinigten Staaten von Amerika und den Alliierten be-
deutende Vorteile geleistet habe, besonders durch die Schiffahrt unter Auf-
opferung von Menschenleben und Schiffen. Norwegen werde sich nicht ohne
g) Norwegen, h) Persien. 215
große Schwierigkeiten verpflichten können, Deutschland nicht Schwefelerz,
Calciumcarbid, Calciumnitrat usw. zu liefern, da Deutschland bezüglich dieser
Waren ein alter Kunde Norwegens gewesen sei. Die Antwort erklärt schließ-
lich, Norwegen habe versucht, den Vereinigten Staaten entgegenzukommen,
soweit es die Lebensinteressen des Landes zulassen. Norwegen habe den
größten Teil seiner Ausfuhr angeboten, um die für seine nationale Gesund-
heit und Produktivität notwendige Zufuhr zu bekommen.
h) Persien.
IVr. 1756. jyiitteilung über eine persische Note an Rußland.
(,Neue Preußische Kreuzzeitung'' vom 22. Oktober 1914,
Abend- Ausgabe, Nr. 509.)
Der Ikdam bringt auf Grund verläßlicher Informationen den Inhalt der
persischen Note an Rußland. Sie umfaßt vier Punkte. Persien verlangt
von Rußland :
1. Beibehaltung des alten persisch-russischen Vertrages, wonach Ruß-
land die Integrität Persiens verbürgt und die Erklärung abgibt, daß es
in Persien niemals eine Einflußzone anstreben werde ; 2. müsse Rußland
hiernach die englisch-russischen Abmachungen von 1908 und 1911, worin
Rußland und England einander eine Einflußzone zuerkennen, für null und
nichtig betrachten; 3. fordert die Note, Rußland soll seine in Nordpersien
stehenden Truppen zurückziehen, und 4. daß Rußland jede Einmischung
in die finanziellen und wirtschaftlichen Verhältnisse Persiens unterlasse.
Von diesen vier Punkten habe Rußland nur drei angenommen.
Ikdam erklärt nun, daß zwischen Persien und der Türkei nicht nur
die mohammedanische Solidarität, sondern auch gemeinsame Interessen be-
stehen, die die Ausschaltung jedes fremden Einflusses in Persien bedingen.
"Xr. 1757. Mitteilung über die rassische Antwortnote an
Persien in Sachen der Besetzung von Aserbeidschan
durch russische Truppen. („Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 25. Okto ber'1914, zweite Ausgabe, Nr. 26"2.j
Das persische Blatt „Haver* in Konstantinopel erfährt aus Teheran:
Der russische Gesandte hat bei Ueberreichung der russischen Antwortnote,
in der mitgeteilt wird, daß Rußland seine Truppen aus Aserbeidschan nicht
zurückziehen könne, die Erklärung abgegeben, Rußland werde, wenn der
gegenwärtige Krieg sich weiter verwickle und Persien die Neutralität be-
wahre, seine Truppen zurückziehen und die Unabhängigkeit Persiens gewähr-
leisten. Die russische Antwortnote ist im persischen Ministerrat übel auf-
genommen worden. Der Ministerrat bereitet eine neue entschiedene Note
vof. Die ganze persische Nation billigt das Verhalten des Kabinetts.
216 D. Neutrale Staaten.
Nr. 1758. Ncntralitätserklärnng Persiens Tom 1. NoTcmber
1914 dnrcb Sultan Ahmed Schah bei der Eröffnung des
persischen Parlaments.^}
Dieu est souverain. Nous, Sultan Ahmed Schah, Empereur et fils
d'Empereur de Perse: En consid6ration des hostilitös malheuresement com-
menc^es en ce moment en Europe, envisageant le voisinage de nos fronti^res
du theätre de la guerre, vu les rapports d'amiti6 existant heureusement entre
nous et les puissances bellig^rantes, pour faire connaitre ä notre peuple
nos intentions sacr^es de sauvegarder ces bon rapports avec les Etats en
guerre, ordonnons k Son Altesse Mostofi-el Mamalek, notre illustre President
du CoDseil et ministre de l'intörieur, de porter qe farman (döcret) imperial
ä. la connaissance de tous les gouverneurs g^n^raux, g6n6raux et fonction-
naires de notre Empire et de les informer que notre gouvernement, dans les
circonstances actuelles, a adoptä la plus stricte neutralit^. II sera publik,
en outre , que nous avous d^cidä de maintenir comme par le pass6 ,
nos relations amicales avec les pays bellig^rants. Par cons6quent, 11 est
rappel6 aux fonctionnaires de notre gouvernement qu'il est de leur devoir de
ne faire quoi ce soit sur terre et sur mer, ni pour ni contra les Etats bel-
lig^rants. II leur est enjoint de ne leur fournir ni armes, ni munitions. Ils
devront 6viter de prendre parti pour les uns ou pour les autres des pays en
guerre et seront tenus de faire respecter la plus stricte neutralitö de la Perse.
Nous nous r^servons d'ordonner l'exäcution d'autres mesures que notre gou-
vernement jugerait n^cessaire de nous proposer encore et qui seraient de
nature ä assurer le maintien de notre neutralit^ et de nos bons rapports avec
tous les pays.
Nr. 1759. Mitteilung vom 3. November 1914 über ein per-
sisches IJltimatum an Rußland mit der Forderung
sofortiger Abberufung der russischen Truppen aus den
persischen Gebieten. („Deutsche Tageszeitung" vom
4. November 1914, Morgen-Ausgabe, Nr. 560.)
Leipzig, 3. November.
Dem „Leipziger Tageblatt" wird aus Kopenhagen mitgeteilt : Nach einer
Meldung der „Berlingske Tidende" aus Petersburg hat der persische Ge-
sandte der russischen Regierung die Forderung auf sofortige Abberufung der
russischen Truppen aus den persischen Gebieten überreicht.
Nr. 1760. Mitteilung vom 2. Dezember 1914 über eine Protest-
note Persiens an England wegen Verletzung der per-
sischen Neutralität durch das Einlaufen zweier eng-
lischer Kriegsschiffe in den Fluß Karun. („Deutsche
*) Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
h) Persien. 217
Tageszeitung" vom 2. Dezember 1914, Abend- Ausgabe,
'^ Petersburg, 2. Dezember.
BlättermelduDgen aus Teheran zufolge überreichte die persische Re-
gierung dem englischen Gesandten eine energische Protestnote wegen Ver-
letzung der persischen Neutralität dadurch, daß zwei englische Kriegsschiffe
in den Fluß Karnn einliefen. Die Regierung erhielt die Antwort, eine Neu-
tralitätsverletzung werde nicht mehr vorkommen.
Nr. 1761. Mitteilung voia 8. Januar 1915 über Persiens Ant-
wort auf die russische Forderung nach Verhinderung
des Zuzugs persischer Stämme zum Kalifenheer. („Ham-
burger Premdenblatt" vom 8. Januar 1915, Abend-Aus-
gabe, Nr. 8.) TT V, O T
^ ' ^ Kopenhagen, 8. Januar.
Nach einer Nachricht der Petersburger „Nowoje Wremja" erklärte die
persische Regierung ihre Unmöglichkeit, die russischen Forderungen nach
Verhinderung des Zuzugs persischer Stämme zum Kalifenheer zu erfüllen.
Hir. 1763. Mitteilung vom 9. Januar 1915 über ein persisches
IJltimatum an die Türkei wegen des Eindringens kur-
discher Stämme in persisches Gebiet. („Weserzeitung"
vom 10. Januar 1915, erste Morgen- Ausgabe, Nr. 24517.)
Rom, 9. Januar.
Der persische Gesandte bestätigt, wie dem L.-A. berichtet wird, daß
seine Regierung ein Ultimatum an die Türkei gerichtet habe, weil die Türkei
die Neutralität Persiens verletzt habe : Kurdische Stämme seien in persisches
Gebiet eingedrungen und hätten sich dort mit Russen geschlagen, wodurch
der Bevölkerung von Aserbeidschan großer Schaden verursacht sei, die Be-
wohner hätten großen wirtschaftlichen Schaden erlitten. Verhandlungen, die
mit der russischen Botschaft in Teheran angeknüpft seien, hätten zu einer
Verständigung geführt. Türkische Truppen und Kurden befänden sich immer
auf persischem Gebiet. Dadurch sei Persien genötigt gewesen, zur Verteidi-
gung seines Gebiets und seiner Vorteile das Ultimatum zu stellen. Wie sich
seitdem die Dinge entwickelt hätten, könne er nicht sagen, da die Draht-
verbindung unterbrochen sei und Briefe 50 Tage unterwegs seien. Persien
wünsche keinen Krieg, es werde aber seine Ehre und sein Land zu vertei-
digen wissen. — Wir müssen diese Nachricht vorläufig bezweifeln.
Nr. 1763. Mitteilung vom 23. Januar 1915 über die persische
Antwortnote an Rußland wegen der Besetzung der Be-
zirke Aserbeidschan, Mesched und Manderan durch
russische Streitkräfte. (_„ W eserzeitung" vom 23. Januar
1915, erste Morgen- Ausgabe, Nr. 24530.)
Konstantinopel, 22. Januar.
Durch die Antwort auf die russische Note, wodurch Persien aufgefordert
wurde, die Bevölkerung von einer Beteiligung am Kriege abzuhalten, hat die
218 D- Neutrale Staaten.
persische Regierung nun selbst bestätigt, daß ihr nichts ferner gelegen hat
als ein Protest gegen den Einmarsch der türkischen Truppen in Aserbeidschan.
Sie weist vielmehr in ihrer Antwort die Verantwortung für alle Vorgänge
den Russen zu, weil diese durch die militärische Besetzung von Nordpersien
ihren Einfluß auf das persische Volk gebrochen hat. Die Antwort lautet :
„Die russische Regierung hat die Bezirke Aserbeidschan, Mesched und Man-
deran gewaltsam besetzt und dort dauernd Truppen erhalten. Infolgedessen
ist die persische Regierung in jenen Bezirken ohne Einfluß. Die dort lebenden
Stämme haben sich entwöhnt, der persischen Regierung Gehorsam zu erweisen
und kämpfen jetzt gegen die Russen. Hätte Rußland die Truppen aus jenen
Gebieten zurückgezogen und die Verwaltung Persiea gegeben, so hätte dieses
auch die Verantwortung für die Vorgänge übernommen. Da Rußland das
aber unterlassen hat, darf es der persischen Regierung keinerlei Verantwortung
zuschieben." Diese Antwort wurde vom Ministerium des Aeußern dem
russischen Gesandten überreicht. Bisher ist eine Aeußerung hierauf nicht
erfolgt. Jedenfalls klingt aus der persischen Antwort kein Ton des Bedauerns
über die Vertreibung der Rassen durch türkische Truppen.
Nr. 1764. Mitteilung Tom 11. April 1915 über Erklärungen
des persischen Alinisters des Innern zum Neutralitäts-
willen Persiens. („Weserzeitun g* vom 20. April 1915,
zweite Morgen- Ausgabe, Nr. 24616.)
Konstantinopel, 11. April.
Dem Teheraner ^Rad* macht der neue Minister des Innern Müsteschai
ed Daiileh wichtige Erklärungen, aus denen hervorgeht, daß das neue Kabinett
Muschir ed Dauleh keineswegs gesonnen ist, aus seiner Neutralität heraus-
zutreten, sondern das Reich zunächst durch ernste Reformen aus eigener Kraft
stark und unabhängig machen will. Der Minister erklärte es als die wich-
tigste Aufgabe, durch die vom vorigen Kabinett geplante Militärreform in
erster Linie die verschiedenen großen Nomadenstämme, welche bereits kriege-
rische Erfahrungen besitzen, militärisch auszubilden und zu organisieren.
Solche Nomadenprovinzen, wie z. B. Masenderan, sollen eine militärische Ver-
waltung bekommen. Für die Ausbildung dieser Krieger sollen Offiziers-
schulen gegründet werden. Der Schah und die Volksvertretung sehen diese
Notwendigkeit ein. Dem Finanzwesen wird der neue Minister Müschavir
es Saltanah ein Budget ausarbeiten, die fremden Finanzräte entlassen und
die Finanzkontrolle selbst übernehmen. Zur Verbesserung des Zollwesens werden
Vorstudien gemacht. Betreffs der Politik der englisch-russischen Einflußzonen
hofft der Minister, durch diplomatische Schritte die Räumung der im Jahre
1907 besetzten Gebiete zu erreichen. Freilich müsse auch das Volk seine
bisherige Lethargie abschütteln und Mut und Charakter zeigen. Die Haltung
Persiens zum , Heiligen Krieg" kennzeichnete der Minister wie folgt: „Wir
müssen neutral bleiben. Aus religiösen Gründen haben wir natürlich nichts
dagegen, wenn die persische Nation dem Khalifat hilft. Die Regierung will
h) Persien. 219
vor allem die Unabhängigkeit Persiens. Mehr kann ich jetzt nicht sagen.
Darauf hat das persische Volk in Geduld sein Hauptaugenmerk zu richten.
Was ich von der Türkei sagte, gilt auch für Afghanistan."
Der türkische Tanin sieht wohl ein, daß Persien derzeit neutral bleiben
müsse. Die angestrebte Unabhängigkeit Persiens wäre aber verloren, wenn
Rußland und England siegten. Persien muß deshalb sein Eecht aufs Dasein
zunächst beweisen und verdienen. Jetzt, mit dem Frühling, ist es geradezu
die Pflicht Persiens, entschlossen an der Seite der Türkei gegen seine Feinde
ins Feld zu ziehen.
Nr. 1765. Mitteilnng vom 15. Septem ber 1915 Über Erklärungen
der persischen Gesandtschaft in London zur Bfeutralitäts-
politil£ Persiens. („Kölnische Zeitung" vom 15. September
1915, Abend-Ausgabe, Nr. 940.)
Von der holländischen Grenze, 15. September.
Die persische Gesandtschaft in London teilt durch Reuter den englischen
Blättern folgendes mit:
„Nach Telegrammen vom persischen Ministerium des Auswärtigen trifft
die Regierung alle möglichen Maßnahmen, welche die Lage in Ispahan und
die in Südpersien herrschende Gärung erfordern. Die in gewissen Kreisen ver-
breiteten Behauptungen, daß die persische Regierung nichts getan habe, um
Verletzungen ihrer Neutralität Einhalt zu gebieten., sind völlig falsch. Im
Gegenteil, die persische Regierung hat seit Kriegsausbruch sich leider ge-
nötigt gesehen, ihre ganze Zeit und ihre völlige Aufmerksamkeit dahin zu
richten, wie diese Neutralität in jedem Sinne des Wortes beachtet werden
könne. Wer indessen mit der wirklichen militärischen, politischen und finan-
ziellen Lage des Landes vertraut ist, wird die gewaltige Aufgabe ermessen,
welche die persische Regierung in den letzten zwölf Monaten zu bewältigen
hatte. Richtig ist, daß kürzlich gewisse Zwischenfälle vorgekommen sind,
die niemand mehr bedauert als die persische Regierung und infolge deren die
Behörden in Teheran nichts unterlassen, um eine ausreichende Schadlosstellung
zu gewährleisten, sowie einer Wiederholung der Vorkommnisse vorzubeugen.
Dagegen aber muß man im Auge behalten, daß seit Kriegsanfang die Re-
gierung alles getan hat, was in ihrer Gewalt lag, um religiöse oder Stammes-
streitigkeiten zu unterdrücken, die durch beteiligte Parteien hervorgerufen
werden. Tatsächlich sind der persischen Regierung Einsprüche gegen ihre als allzu
wohlwollend fürGroßbritannien undRußland hingestellteNeutralität zugegangen. "
Mr. 1766. Mitteilung vom 18. November 1915 über die Ant-
wort Persiens auf eine russische Note. („Weserz eitung"
vom 19. November 1915, erste Morgen-Ausgabe, Nr. 24828.)
Von der holländischen Grenze, 18. November.
Aus Petersburg wird gemeldet: Die persische Regierung hat auf die
jüngste russische Drohnote geantwortet, sie wolle die Wünsche Rußlands,
soweit es in ihrer Macht stehe, erfüllen.
220 D- Neutrale Staaten.
Nr. 1767, niitteilnng vom 29. Dezember 1915 Über eine Note
Persiens mit Forderungen an Rußland und England als
Antwort auf das am 34. Dezember 1915 ablautende Ulti-
matum Englands an Persien. (^Hamburger Nachrichten"
vom 2 9. Dezember 1915, Abend-Ausgabe, Nr. 609.)
Berlin, 29. Dezember.
Die B. Z. a. M. meldet: Nach einer Depesche von A Vilag aus Kon-
stantinopel berichtet Ikdam : Englands Ultimatum an Persien lief am 24. XII.
ab. Persien richtete anstatt einer Antwort eine Note mit Forderungen an
Rußland und England. Persien fordert: freie Schiffahrt, eine eigene Flotte
auf dem Kaspischen Meere und in der persischen Bucht, Anerkennung der
persischen Souveränität über die Insel Bachrain, eine Grenzberichtigung bei
Beludschistan und Snistan, die Revision des Vertrages von Turkmantschnik,
Auflösung der englischen Post- und Telegraphenämter innerhalb Monatsfrist
und den Abbruch der unmittelbaren Verbindung Englands mit den Scheiks
der nahe der persischen Bucht wohnenden Stämme. Persien bleibt, falls die
Forderungen erfüllt werden, neutral.
Nr. 1768. Alitteilung vom 16. Januar 1916 über die Kriegs-
erklärung eines persischen Generalgouverneurs au Eng-
land und Rußland. („Neue Freie Presse" vom 17. Januar
1916, Nachmittags-Ausgabe, Nr. 18464.)
Konstantinopel, 16. Januar.
Zuverlässigen Nachrichten aus Persien zufolge hat der Generalgouverneur
von Luristan, Nisam es Saltaneh, der durch seine patriotische Anhänglich-
keit bekannt ist, den Befehl über die gegen die Russen und Engländer
kämpfenden persischen nationalen Streitkräfte übernommen, England und
Rußland den Krieg erklärt und die Feindseligkeiten eröffnet
Nr. 1769. Mitteilung vom 8. August 1916 über einen Noten-
wechsel zwischen den Gesandten Rußlands und Englands
in Teheran und der persischen Regierung in Sachen
eines russisch-englischen Abkommens über Persien.
(„Frankfurter Zeitung" vom 9. August 1916, erste Aus-
gabe, Nr. 219.)
Kopenhagen, 8. August.
Nach einer Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur haben die
Gesandten Rußlands und Großbritanniens in Teheran und die persische Re-
gierung am 6. VIII. Noten ausgetauscht, durch die zwischen den drei Ländern
ein Einvernehmen erzielt ist, das die freundschaftlichen Beziehungen von
England, Rußland und Persien endgültig befestigt und verschiedene Fragen
der finanziellen und militärischen Organisation Persiens für alle Teile günstig
löst. Was letztere betrifft, so wird sie in Nordpersien durch die Entwick-
h) Persien. 221
lung einer persischen Brigade mit Hilfe russischer Instruktoren und in Süd-
persien durch Bildung genügend starker Kontingente mit Hilfe englischer
Instruktoren verwirklicht werden.
Nr. 1770. mitteilnng vom 39. Januar 1917 über eine persische
Kundgebung an Wilson. („Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 31. Januar 1917, zweite Ausgabe, Nr. 30.)
Haag, 29. Januar.
Namhafte persische Parlamentarier haben von hier aus folgendes Tele-
gramm an Präsident Wilson abgesandt :
An den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika,
Washington.
Ihre jüngste Botschaft an den Senat, betreffend die geheiligten Rechte
der kleinen Völker, hat in dem Busen des persischen Volkes glühende Hoff-
nung erweckt für die Zukunft seines Vaterlandes. Im Auftrage unseres
Volkes wenden wir uns an Sie und an die edle amerikanische Nation und
bitten Sie, Ihren mächtigen Einfluß aufzubieten, um auch für die alte persische
Nation die Anwendung jener geheiligten Grundsätze zu sichern, welche Sie
in Ihrem edlen Menschlichkeitsgefühl für eine gerechte Vorbedingung für einen
dauernden Weltfrieden erklärt haben.
Wahid ul Mulk, Taggizadeh,
Mitglied des persischen Mitglied des persischen Parlaments und
Parlaments. Führer der persischen demokratischen Partei.
Jfp. 1771. Mitteilung über die Antwort Persiens auf die For-
derung Wilsons nach Abbruch der diplomatischen Be-
ziehungen mit den Mittelmächten. („Kriegschronik der
Münchener Neuesten Nachrichten", Heft 3 17 vom 17. M ärz
1917, Seite 6888.) Stockholm.
Die persische Regierung gibt amtlich bekannt : „Der Gesandte der Ver-
einigten Staaten hat dem persischen Ministerpräsidenten eine Aufforderung
des Präsidenten Wilson überreicht, sich den Maßnahmen der Vereinigten
Staaten anzuschließen und die diplomatische Verbindung mit den Ländern
abzubrechen, welche die neutralen Staaten herausgefordert hätten. Die per-
sische Regierung antwortete, sie wolle bis zum Schlüsse strenge Neutralität
beachten und trotz zahlreicher Kränkungen von selten der Kriegführenden
den kriegerischen Verwickelungen fernbleiben."
Nr. 1773. Appell des persischen Volkes an den internatio-
nalen Sozialistenkongreß zu Stockholm im Sommer 1917^).
Sire,
For a long time past a certain number of European powers, with the
purpose of serving the capitalistic and imperialistic classes in their respec-
*) Aus besonderer Quelle. — Herausgeber.
222 D. Neutrale Staaten.
tive couiitries, have sefc about colonizing, annexing, or occupying with a military
force lands in other continents; and in order to gratify their whims in the
political and economical subjection of the people there, they have created a
series of so-called fundamental principies and laws which are as cruel as they
are arbitrary. It has thus happened that in these European lands the
governing classes, which in consequence of the demand of their own peopl«,
have gradually renounced their despotic form of government, and yet have
preserved an ardent longing for, and the memory of the former delights of
arbitrary rule, have directed their glance to distant people, whose subjection,
as they believe, can be accomplished without too great a resistance, and
whose slighteist efforts for freedom would always be designated as rebellion.
These cultivated classes of the West transplanted thus to the Orient the
slavery, the cruelty, the various forms of punishment and of torture which
recall to us the sombre middle ages.
Sirs, among those unfortunate countries which are the objects of desire
of European rulers, Persia was one on which intrigue and perfidy pressed the
heaviest. On this account, we have the firm persuasion that if we make
known to European nations what has occurred in this land, and give them
a true picture of the Situation, the majority of their people and all friends
of justice, of liberty and of law will at last bemoan the sad fate which has
overtaken it. Then without doubt will the consciousness of mankind be
moved, stirred and aroused, and justice be demanded.
The Persian nation is one of the oldest in the world; it is the only
survivor of the peoples who brought about the growth of civilisation in the
Orient. It has been from the earliest times the home of a pure race, of an
rndigenous civilisation and of a distinctive culture. It has produced from
the remotest times celebrated persons, literary, scientific, political and artistic
geniuses. It has shared in the highest degree in the progress of mankind
and of the human intellect, and looks back upon a glorious past.
The Persian people have been from immemorial time, according to the
witness of all European writers and travellers who have visited Persia, a
highly gifted people with a creative talent. Among other qualities, the
Persian people have offered and offer yet to-day throughout the Orient an
example of tolerance and good taste in that they unite the natural elegance
of a culture centuries old with the patriarchal customs of hospitality, politeness
and placidity. This people has contributed in the most extensive manner to
the intellectual inheritance of the human race, and it has still to-day the
ability required to further this, provided it is granted the freedom which
alone allows genius to develop.
The Persian people, who on the sacred soil of their forefathers from
the oldest times, from the time of a Cyrus and a Zoroaster down to the
present day have formed a nation distinguished from all others by indisputable
homogeneousness and purity, have become to-day the object of oppression and
of martyrdom from the side of nations with which they have no common past,
h) Persien. 223
and which are separated from them not only by thousands of kilometres of
distance, but yet more completely by difference of race, of nationality, of
religion and of language.
It cannot indeed be denied that in the latest centuries, the intellectual
and economic progress of the country has met with a cessation, but in the
last decade a great change has taken place, and an era of earnest regeneration
has begun in the domain of social and political life as well as in that of
administration. This revolution, the character of which and its particulars
have remained almost unknown to the European world, must be numbered
among the purest and most exalted. The united efforts which the Persian
nation made to shake of the Century long despotism that held it in chains
were simply wonderful, if one considers the demands made upon the spirit
of sacrifice, upon the tact and the respect for the life and property of the
foreigners living in the land. But this excellent advance could bear no fruit,
for it was stifled in its birth by the two powerful neighbours, Russia and
England. These two powers opposed the progress and freedom for which
Persia was striving, and hindered every reform.
Russia and England choked the efforts of the Persian people for free-
dom through their systematic employment of all kinds of intrigue, of threats,
of Ultimatums, of punitive expeditions, of imposings of capital punishment and
persecutions as well as by preventing the financial measures which Persia
could have taken. At last they gradually robbed the Persian people of the
most of their liberties and of their most important rights.
In a note dated June 3rd, 1908, Russia and England threatened the
Persian people, who were just preparing to resist the Shah, (he being no
longer willing to recognize the Constitution or parliament), and intimated to
them that they would employ military force if the people should undertaken
any step whatsoever against the government.
Since the Persian people wished to avoid the interference of foreign
States which could have endangered the independence of their country, they
submitted to the arbitrary commands of England and Russia. The conse-
quence of this was that the populär party was weakened, the new parliament
was bombarded one June 23 rd by Liakhoff, a Russian officer in the Service
of the Shah, and the Constitution, the fruit of so much sacrifice, was set aside.
England and Russia on April 7th and May 20 th, 1910, by two threa-
tening notes forbade the Persians to grant any concession to foreigners which
could endanger their political and strategical interests, especially any kind
of traffic concessions, telegraph lines and entrance into the ports, and thus
robbed the Persians of an essential part of their rights.
In December, 1911, the Ruüsian government, encouraged by the govern-
ment in London, sent Persia an exceedingly arrogant Ultimatum, and com-
pelled the Persian government to dismiss the American experts, whom it had
engaged for regulating its finances, and who had carried out their task most
conscientiously. What was yet more revolting, the Persian government had
224 D- Neutrale Staaten.
to pledge itself to employ in the future no foreign official without the consent
of the two dictators, England and Russia.
Russia and England on February 18 th, 1912, compelled the Persian
government under threat of a panitive expedition to recognize the Anglo-
Russian agreement of 1907 so far as it concerned the Persian question, as
well as to take the same as the foundation of its political measures. On
this occasion Russia and England took away from the Persians the right
to possess a national army, with the exception of a small corps for the for-
mation of which they had to obtain in advance the consent of the two above
named governments, and they were to foUow the advice of these in reference
to the Organization of the army,
The terrible war which is yet waging brought no change in those un-
qualified arrangements, and on the 4th of August 1916 Russia and England
delivered a note to the Persian government which aimed at an absolute
control over the finances and the military forces of the country. This note
required: Ist that a mixed commission consisting of Russian and English
inspectors with the addition of s.ome Belgian and Persian members should
take in band the direction of the finances of the country, its revenues and
expenditures, and have unlimited power; 2nd that two Persian armies be
formed, each of 11,000 men, one in the North under the command of Russian
officers, the other in the South under English officers. The supply of all
war material and the necessary equipment as well as the maintenance of the
forces in question were to be guaranted by the above mentioned states during
the continuance of the present great war. It remains to be said that all the
above demands were laid before the Persian government, but in a form which
threatened the country with the complete loss of its independence. The Persian
government, however, since this last so insulting requirement, has attempted
a passive resistance which had the result of calling forth a fresh Ultimatum
that came to band during the course of the month of January 1917.
Persia has suSered in recent years the attacks which have been men-
tioned. but Russia has been carrying out for two centuries systematic attacks
upon its independence in that it weakened Persia daily, and hindered every
Step which Persia wished to take towards modern reform, just as if the
whole Romanoff dynasty in respect to Persia had been guided by the questionable
testament of Peter the Great.
Russia took away from Persia in 1813 the right to keep war vessels
in the Caspian sea.
In the year 1828, Russia extorted from Persia the concession in favour
of its subjects that thieves, yea, even murderers, were not to be under the
Jurisdiction of the country; the utmost right of the Persian government was
to expel such classes from its territory. Since the example of Russia was
foUowed in this respect by all other peoples, these demanded from Persia the
same Privileges in reference to the administration of justice and civil rights.
The Persian government thus found itself in one of the most difficult and
dangerous positions in all matters of internal poUtics.
h) Persien. 225
The same year (1828) robbed Persia of the freedom of arranging its
cnstoms-tariS.
And at last in the year 1890, the Persian government was deprived of
the right to build railways, or to grant pennission to others to do this.
. In the year 1900, Russia forbade Persia to borrow money abroad.
Rnssia thas robbed Persia systematically of most all her rights and
Privileges; the means employed to do this were as illegal asthey were onjust,
and the concessions, the enameration of which would fiU a book, were mostly
extorted. Since those rights and Privileges, however, make up the indepen-
dence of a State, Persia saw herseif delivered up to the greatest and most
pitiable misfortune.
So far as concerns England, she did her part in inflicting manifold
damage to the independence of Persia. The English bank in Persia was alone
authorized to issue shares without being subjected to Persian supervision.
The English entered into direct connection with the local authorities in the
Southern provinces with whom they made contracts entirely independent of
the Persian government. The English also took part, after their fraternizing
with Russia in 1907, in the actions of that country in Persia.
These two powers make it their object to-day to stifle Persia, to extin-
guish the last breath of life and liberty, and to destroy the already uncertain
existence of a people that has only the wish to live free and independent.
Outside of the gradual annexation of numerous Persian provinces in the
North, which was carried out by Russia f rom the beginning of the J 8 th Cen-
tury to the year 1828, this latter country sent in 1909 troops into Persian
territory, and took possession, on the most frivolous grounds, of the most
fertile provinces of the country, Azerbijan and Ghilan. On the Ist January
1912, they hanged in Taurus, one of the centres of the Persian movement
for freedom, the liberal leaders, so that all those who were of the same way
of thinking saw themselves obliged to leave their country. The Russians
treated the patriots of the province of Ghilan on the southem coast of the
Caspian sea in the same way. They bombarded, on March 30 th, 1912, at
Meshed, the greatest sanctuary of the country, which for the Mohammedans
has the same significance as the Holy Sepulchre in Jerusalem has for
Christendom.
In the years 1915 and 1916, the Russians occupied almost the half of
the country, and their armies held the government under the sword of Damocles
while they encompassed and terrorized the capital. In this way they claimed
the satisfaction of their demands which aimed at the complete destruction
of the independence of the country.
England has made common cause with Russia in reference to all which
has taken place, and at present its officers are engaged in creating a Persian
army on the southem frontier without troubling themselves to consult the
government of the conntry.
Jahrbaob de« Tölkerreofati. Y. 15
226 JD. Neutrale Staaten.
The capitalists on the banks of the Neva and the Thames are striving
to stifle the democratic movement in Central Asia. In order to accomplish
this aim they shrink from nothing no matter how illegal it may be, and they
respect no principle nor any moral ideal whatsoever.
The deceased Jaurfes, whose commanding voice in behalf of justice had
penetrated to the mountain chain of the Elburz, expressed himself in the
French Chamber in 1910, on the occasion of the setting forth of the wret-
chedness of Persia, in the following way: „Gentlemen, since the customary
feeling for the individual demands that the weak and the aged should be the
objects of respect and esteem, why should not this principle be applied to
the moral sense of nations towards each other? Persia is one of the oldest
countries' in the world, she should be treated with forbearance and respect;
she should be left in peace, and much rather be supported than martyred."
Persia, Sirs, has produced a Zoroaster, who several centuries before
Christ numbered the tilling of the soll and labour among religious duties
and good works.
In Persia, Saadi, the great poet and scholar of the Orient, was born,
who in the middle of the 13 th Century said:
^ihe sons of Adam are all metnbers of one and the same body;
if those who at their creation are made of the same substance
are injured ty fate in one of their members
all the others feel it."
Persia has thus been animated from time immemorial by a democratic
spirit. Great political parties have been organized there to-day with aims
which correspönd for the most part with those of the socialists, and we must
belieye that if the Intervention of foreigners had not hindered the progress
of this young and enthusiastic democracy it had won over by this time,
without doubt, the whole country to its side.
Sirs, we Persian constitutionalists have directed all our efforts to the
upholding in Persia of the freedom of speech, of the press, of assemblies and
of strikes in the füllest sense of the word, and we maintain also liberty of
conscience, in order that, accordingly, through peaceable development we may
attain to that degree of progress and well-being of which the country is in
need. Especially do we seek to improve the condition of the peasants, and,
while protecting our country from the cupidity of foreigners, to contribute
as far as possible to the maintenance of the world's peace.
But in order that this end may be reached, it is necessary before all
things that the chains which cramp our efiorts be broken, and that the
country receives back its complete independence without foreigners being
further able to interfere in the exercise of its rights.
We desire therefore, to state it briefly, that the Anglo-Russian
Convention of 1901, so far as it eSects Persia, be abolished;
that the political and economic freedom of Persia be restored to her;
h) Persien. 227
that Persia may have füll liberty to organize her finances and
her army;
that tbe Persian government may recover its right to select foreign
advisers, according to its need, of any and all nationalities ;
that Persia may again have the right to place loans without limit
in any country;
that the freedom of establishing customs-duties be restored to her
in Order that the Persian people may not be compelled, in proyiding
ior their economic development, to allow themselves to be sweated by
the capitalists of Moscow and Manchester at the cost of the working
classes of Persia, who are thereby condemned to the greatest hardships ;
that Persia may receive the right of free navigation in all seas
which border upon her territory;
that Persia may have the benefit of its mineral wealth, over which
until now Russia and England by threats and force have exercised
a monopoly;
that the concessions, Conventions and numerous contracts, which
one after another, and always by means of Ultimatums and threats,
■ have been extorted from the Persian government, and have become
for this a hindrance in the exercise of its power, be declared invalid;
and that the absolute and complete independence of the Persian
nation as well as its free forward progress and peaceable development
be assured to it.
Sirs, the great thinkers and apostles of peace of the world seek to
prevent that the horrors and unexampled sufferings of this present war should
ever be renewed, and desire that a universal, permanent and firm peace may
be established. In connection with this, we must never lose sight of the
fact that no one will ever succeed in doing away with war unless in the
first place, and radically, its causes be set aside. Among the causes which
stand in the front rank, and among those of the greatest importance must
be reckoned imperialism and colonisation. War will only be suppressed when
the lust for territory and the rivalry are suppressed by which several of the
great powers are beyond all measure dominated, and which lead them to
subjugate the weak nations of the Orient. A subjugation which kindles
hatred and revenge among the oppressed and causes them to look out for every
favourable opportunity to regain their freedom, and to slake their thirst for
revenge with the blood of their oppressors.
These observations find their füll confirmation in the Persian question.
Persia is by her geographica! position better adapted than any other country
to become in the future the focus of dissension among the European powers,
just as it has been until now the centre of the violent rivalry between Russia
and England.
The Persian question has, through the violence of the rivalry mentioned,
obscured continuously for a Century the political atmosphere of Europe, and
15*
228 D. Neutrale Staaten.
we mast admit that if tbis question does not receive to-day a definitive, and,
for the Persian people, fayonrable Solution, the time is not far distant when
Persian soil will become tbe theatre, without doubt, of other murderous and
sanguinary wars as Polish territory has been.
The only Solution which appears satisfactory is that Persia should become
in central Asia that which Switzerland is in central Europe : its own master,
with its own rights, with inviolable independence, and with the right to
defend herseif and to seclude herseif from the covetousness of European
aristocrats and capitalists.
We desire that this assembly which represents for use the elite of
mankind may raise its voice also in behalf of our unfortunate country, may
make manifest its resolution in our behalf that, if they are really sincere
who call themselves the protectors of the weak and of small nations, they
may give a proof of this by handing back this Persia to herseif, this Persia
which .in the dawn of her history brought about the liberation of the captive
Israelites in Babylon, this Persia the old capital of which, Ctesiphon, served
already in the 6 th Century as the refuge of the persecuted philosophers who
had been banished from Byzantium.
If the Powers are really sincere when they speak of protecting the
weak and of carrying through in the world the principle of nationality,
which has been so eloquently and clearly set forth and defended by one of
their chief leaders, the President of the democratic Union, which has lately
joined them, then let them make an application of this in the case of one
of their victims which is the most thorough and incontestable example of one
of the oldest nations in the world's history.
The Congress of Socialists which was held in Copenhagen from August
28 th to September 3 rd 1910 passed a resolution in ref erence to the Persian
question, in which, among other things, it was said:
„in consideration of the fact that from the beginning of the
Persian revolution, in consequence of the Anglo-JRussian treaty,
the governtnent of the Czar has employed all means to render
f utile the constitutional movement;
that it has even interfered toith the armed hand under the
pretext of protecting its frontier and the lives of its oton sub-
jects, but in truth in order to thwart the efforts of the Persian
democracy ;
that the troops as well as the Bussian police openly proceed
toith all rigour against the revolutionaries and their leaders;
that the Russian government still to-day continues its intri-
gues and provocations with the help of numerous secret agents;
that a considerable number of troops are still an Persian territory
nottoithstanding the repeated protests of the Madjili and of the
govemrment in Teheran — — —
h) Persien. 229
In Short, in consideration of the fact that since victorious
Czarism in its murderous attack on freedom in its own land
cannot endure a eonstitutional government on its ttco frontiers,
it seeks systematically and with persistence to set up arbitrary
rule again in Persia and in Turkey.
Afther the Congress had set forth these grave, weighty and
earnest facts, which constitute for the young democracy of the
Orient a constant danger, it urged the socialistic parties of
Europe most earnestly to employ all means in their power to
ntake an end of the reactionary procedure of Czarism."
Sirs, it seems that Czarism, which was always responsible for all the
oatrages which took place in Persia, has now forever ceased to exist ; it now
remains to he seen whether the present government in Rassia will seek to
make good the evil and the acts of yiclence committed by its predecessor in
Persia, and will try to blot out the bloody traces which Giarism has left
behind is there.
Will the originators of the Rassian revolution who have achieved
saccess, and who assert they are animated by the spirit of socialism and of
democracy, listen to the voice of the above mentioned Congress, which must
be looked upon in the true sense of the word, as a Supreme Court where
the actual defenders of human rights sit? Will they give Persia back the
freedom which their predecessors took away from her?
We, Sirs, although as you have just seen, all cur misfortune comes from
Russia, we are to-day incliued, without hatred or the desire of revenge, to
become the friends of the Russian people and to be one of their most sincere
and friendly neighbours. We are ready to forget the past which is so rieh
for US in painful memories, and to extend a fraternal band to the snccessor
of the Czar, provided that this one, likewise forgetting the past, is willing
to break the chains with which we have been loaded, and to treat us as one
should treat a free nation in the true sense of the word.
May your assembly, as the chosen of mankind and the representative
of the great majority of men, pronounce its judgment on the fate of our
country. May your fraternal voice make its way to all true democrats and
all democratic countries, to the new rulers of Russia and the oid ones of
England ; may a breath of sympathy and consolation from your side penetrate
to the Persian Proletariat so that the poor peasant of this land also may
rejoice as he tills bis field, spade in band, to see bis rights and bis freedom
upheld in Stockholm, upheld by the best elements of that very Europe from
which until now he has experienced nothing but horror and pain, of which
he has seen nothing but cannon and the gallows.
In the name of the Persian people we address this appeal to the present
International Congress of Socialists, and we beseech it to pass a resolution
concerning Persia and to express its decisive opinion, which will represent
the judgment of the great future world power, upon this Persia, this old
230 D- Neutrale Staaten.
original land which in the highest degree deserves to meet with well-disposed
attention and justice at the hands of all mankind.
Taggizadeh Wahid-ul-Mulk
Members of the Persian Parliament and two of the leaders
of the constitutional party who have been sent as delegates
to Europe for the advocacy of Persian affairs.
Summer 1917.
9fr. 1773. Blitteilang vom 31. Dezember 1917 über Persiens
Dank an Deutschland für die wirksame Unterstützung
seitens der deutschen Regierung bezüglich der Räumung
des persischen Bodens von fremden Truppen. („Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 1. Januar 1918, Nr. 1.)
Berlin, 31. Dezember.
Der Abgeordnete des persischen Parlaments Tagisadeh hat an den
Herrn Reichskanzler folgende Drahtung gesandt :
Im Namen des gesamten persischen Volkes beehrt sich das Komitee
der persischen Nationalisten in Berlin seine enthusiastischen Dankbarkeits-
gefühle der Kaiserlich deutschen Regierung aus Anlaß der wohlwollenden
und wirksamen Unterstützung, die ihm bezüglich der Räumung des persischen
Bodens von fremden Truppen zuteil wurde, zum Ausdruck zu bringen. Unsere
Dankbarkeit ist um so größer, als der ganze Artikel 10 des Waffenstillstands-
vertrages lediglich von dem Gesichtspunkte der Achtung der Freiheit, Selb-
ständigkeit und territorialen Unversehrtheit des neutralen persischen Reiches
geschlossen worden ist. Wir hoffen, daß diesem wohlwollenden Akte, der
an und für sich ein leuchtendes Beispiel dafür ist, daß das Deutsche Reich
der wirkliche Verteidiger der Freiheit der Völker ist, weitere Schritte folgen
werden, die unerläßlich sind für die vollständige Selbständigkeit Persiens und
seine Befreiung von den Fesseln, die sich mit den Prinzipien der Freiheit
nicht vereinbaren lassen.
Hr. 1774. Mitteilung über einen Protest Persiens gegen»
über Rußland wegen der schlechten Behandlung per-
sischer Untertanen des Tnrkestan durch die Sowjet»
Behörden. (,Le Temps" vom 4. Juni 1918, Nr. 20786.)
Le charg6 d'affaires de la lögation de Perse ä Moscou a remis au
commissaire des affaires 6trangeres une note Protestant contre les mauvais
traitements inflig^s aux sujets persans du Turkestan par les autoritös soviötistes.
i) Schweden. 231
i) Schweden.
Nr. 1775. Nentralitätserklärnng fSchweden« Tom 31. Jnli 1914
im Kriege zwischen Oesterreicb - Ungarn und Serbien.
(;,Svensk Förf attningssamling", 1914, Ges. Nr. 107.)
Wir, Gustav, durch Gottes Gnade Schwedens, Götas und Wendas König,
tun kund — da zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien Krieg ausgebrochen
ist, wollen wir hiermit alle, die es angeht, an genaue Befolgung der gnädigen
Bekanntmachung vom 30. IV. 1904 erinnern, betreffend das, was zur Sicherung
von Schwedens Handel und Seefahrt im Kriege zwischen fremden Mächten
in Kraft treten soll, und vom 20. XII. 1912 mit gewissen Bestimmungen in
Anbetracht von Schwedens Neutralität im Kriege zwischen fremden Mächten.
Alle, die es angeht, haben sich gehorsamst danach zu richten. Zur
noch größeren Sicherheit haben wir dies mit eigner Hand unterschrieben und
mit unserm königl. Siegel bekräftigen lassen.
Im Schloß zu Stockholm, den 31. Juli 1914.
Gustav.
K. A. Wellenberg.
Nr. 1776. Schwedische Verordnung zur Anfrechterhaltnng
der IVentralität vom 3. August 1914. (,Svensk Förf att-
ningssamling", 1914, Ges. Nr. 108.)
Wir, Gustav, König von Schweden, Göta und Wenda durch Gottes
Gnaden, tun kund, daß, nachdem wir heute gemäß § 74 der Regierungsform
zur Aufrechterhaltung der Neutralität des Reiches die Verordnung mitgeteilt
haben über die Mobilmachung der Flotte, der Küstenbefestigungen und des
Küstensignalwesens mit Ausnahme des Materials, das von der Handelsflotte
beschafft werden soll, haben wir es für gut befunden zu verordnen, daß das
Recht zu den durch Requisitionen von Gemeinden und Einzelpersonen erforder-
lichen Notwendigkeiten und Diensten, festgelegt im Gesetz vom 24. V. 1895
betreffend die Verpflichtung von Gemeinden und Einzelpersonen, Requisitionen
zu vollziehen für den Bedarf der Kriegsmacht, in Kraft treten soll von und
mit dem 4. VIII. 1914. Auch haben wir zugleich vorgeschrieben, daß genanntes
Recht ausgeübt werden darf lediglich mit Beachtung der Einschränkungen,
die auf dem Kommandowege bestimmt werden. Gleichermaßen kommt letzt-
genanntes Recht auf § 1 im Gesetz vom 24. V. 1895 zur Anwendung, betreffend
die Requisitionen von Pferden und Fuhrwerken für die auf Kriegsfuß gestellte
Kriegsmacht.
Alle, die es angeht, haben sich gehorsam danach zu richten. Zur
größeren Gewißheit haben wir dieses mit eigner Hand unterschrieben und mit
unserm königl. Siegel bekräftigen lassen.
Im Schloß zu Stockholm, den 3. August 1914.
Gustav.
Dan. Broström.
232 D- Neutrale Staaten.
Nr. 1777. Terbot dea LaltTerkehrs über schwedisctaem Gebiet,
GesetB Tom 7. September 1914. (Svensk Författnings-
• amling vom 7. September 1914, Ges. Nr. 182.)
Wir, Gustav usw. tun kund, daß wir im Einvernehmen mit dem Reichs-
tage beschlossen haben, folgendes zu verordnen:
§ 1. Der König verordnet, wenn es für notwendig befunden wird, daß
der Luftverkehr über schwedischem Gebiet ohne königliche Erlaubnis nur mit
Luftfahrzeugen stattfinden darf, die dem Schwedischen Staate gehören oder
für seine Rechnung verwendet werden.
Eine solche Verordnung kann, nach jedesmaliger Bestimmung des Königs,
für eine gewisse Zeit oder bis auf weiteres gelten.
§ 2. Wenn ein Luftfahrzeug im Widerspruch mit dem im § 1 ent-
haltenen Verbot fährt, haben die Polizei- oder Militärbehörden die Fahrt mit
allen erforderlichen Mitteln zu verhindern.
§ 3. Wer das im § 1 enthaltene Verbot übertritt, wird mit Geldbuße
von fünfzig bis zu 1000 Kronen bestraft; auch soll das Luftfahrzeug mit
Beschlag belegt und als verwirkt erklärt werden.
§ 4. Der Staatsanwalt hat die Beschlagnahme auszuführen.
Geldstrafen, auf die nach diesem Gesetz erkannt wird, sowie Luftschiffe
die als verwirkt erklärt worden sind, fallen der Krone zu.
Im Unvermögensfalle werden die Geldstrafen nach dem allgemeinen
Gesetze umgewandelt.
Das Gesetz tritt sofort in Kraft.
Stockholm, Schloß, den 7. September 1914. (Unterschriften.)
9fr. 177S. Terbot des KiuItTerketars über schwediscbem Gebiet,
königliche Yerordnnng Tom 7. September 1914. (Svensk
Författningssamling 1914, Ges. Nr. 183.)
Wir, Gustav usw. tun kund, daß wir, gestützt auf § 1 des Gesetzes
vom 7. IX. 1914, betreffend das Verbot des Luftverkehrs über schwedischem
Gebiet, für gut befunden haben zu verordnen, daß der Luftverkehr über
schwedischem Gebiet bis auf weiteres ohne Erlaubnis des Königs nur mit
Luftfahrzeugen stattfinden darf, die dem Schwedischen Staate gehören oder
für seine Rechnung verwendet werden.
Diese Bekanntmachung tritt sofort in Kraft.
Stockholm, Schloß, den 7. September 1914. (Unterschriften.)
9fr. 1779. initteilang vom 13. November 1914 über die anf
Anresnug der ■ehwedischen Regierang abgesandten
Protestnoten der skandinaTischen Liänder gegen die Be-
i) Schweden. 233
taindernng: der Seefabrt. (.Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 15. November 1914, erste Ausgabe. Nr. 283.)
Stockholm, 13. November.
Auf Einladung der schwedischen Regierung haben seit längerer Zeit
zwischen den Vertretern gewisser neutraler Staaten in Stockholm Beratungen
stattgefunden über ein gemeinsames Auftreten anläßlich verschiedener Maß-
regeln, die von kriegführenden Mächten ergriffen worden sind und die den
neutralen Handel und die neutrale Seefahrt berühren. Bei diesen Beratungen
ist eine Einigkeit dahin erzielt worden, wegen gewisser Anordnungen, die in
bedenklicher Weise den neutralen Verkehr zu stören drohen, bei den betreffenden
Mächten Schritte zu unternehmen. Die schwedische, die dänische und die
norwegische Regierung haben den Vertretern der in Frage kommenden Mächte
gleichlautende Protestnoten überreicht.
Nr. 17SO. aütteilnng vom 18. November 1914 ttber den Inhalt
der skandinaTischen Protestnote gegen die Betainderang
der Seeiatart. („N orddeutsche Allgemeine Zeitung' vom
20. November 1914, zweite Ausgabe, Nr. 287.)
Stockholm, 18. November.
Das „Amtsblatt" veröffentlicht heute abend den französischen Wortlaut
der Protestnote der Regierungen von Schweden, Norwegen und Dänemark an
gewisse Kriegführende. Es heißt in der Note:
Darauf bedacht, die strikteste Unparteilichkeit zu beobachten und in der
Ausübung ihres Handels von dem Geiste vollkommenster Loyalität gegenüber
den Kjiegf Uhren den erfüllt, haben die neutralen Länder geglaubt, sich auf
die Unverletzbarkeit der grundlegenden Sätze des internationalen Rechtes ver-
lassen zu können. Indessen haben sie von Tag zu Tag zu ihrem Schaden
feststellen müssen, daß Kriegführende das Recht in Anspruch nehmen, Grund-
sätze anzuwenden, die mit den Interessen der Neutralen ebenso unverträglich
sind wie mit dem Völkerrecht. Die gegenwärtige Krise wird eines Tages ein
Ende nehmen. Dann werden die kriegführenden Staaten sicherlich nicht
darüber ungehalten sein, einige derjenigen Grundsätze noch in Geltung vor-
zufinden, die ihnen in der Vergangenheit teuer waren und deren ruhmreiche
Verfechter sie oft gewesen sind. Sich der Grundsätze des Völkerrrechts
erinnern, heißt das gemeinsame Erbe der zivilisierten Nationen bewahren, und
verhindern, daß die Fortschritte, die man mehr als hundertjährigen Anstrengungen
verdanke, verfallen. Die Note führt kurz die folgenden, besonders wichtigen
Punkte an: Das Auslegen von Minen auf den großen Handelsstraßen im
Meere, ohne die schuldige Rücksichtnahme auf die Sicherheit der friedlichen
Schiffahrt, das beträchtlichen Schaden verursacht und selbst den Verlust zahl-
reicher Menschenleben nach sich gezogen habe. Die Freiheit der Meere uud
das unwandelbare Recht der Neutralen, die gemeinsamen Straßen zu benutzen,
sind vermindert und beschränkt worden.
234 D- Neutrale Staaten.
Ferner führt die Note an: Die Grundsätze für relative und absolute
Konterbande, die Grundsätze über Durchsuchung und Kaperung, die seit Jahr-
hunderten anerkannt seien, wurden nicht mehr beachtet, was dem gesetz-
mäßigen Handel beträchtliche Verzögerung und Schaden zufüge.
Nr. 1781. mitteilang Tom SO. Dezember 1914 ttber eine amt-
liche schwedische Kandgebung zur Herrscherbegegnung
in Jllalmö am IS. Dezember 1914. („Norddeutsche All-
gemeine Zeitung" vom 21. Dezember 1914, Nr. 318.)
Malmö, 20. Dezember.
Folgende Kundgebung ist gestern abend nach der Abfahrt des dänischen
und des norwegischen Königs veröSentlicht worden: Die Zusammenkunft
wurde Freitag, den 18. XII. mit einer Rede des Königs Gustav eröffnet.
Der König hob darin den einträchtigen Willen der nordischen Reiche zur
Neutralität hervor und betonte, wie wünschenswert eine fortgesetzte gemein-
same Arbeit zwischen den Reichen zum Schutze ihrer gemeinsamen Interessen
sei. Der König erklärte ferner, es sei das lebhafte Gefühl der Verantwortung
vor der Mitwelt und der Nachwelt gewesen, irgend etwas, was zum gemein-
samen Nutzen der drei Völker gereichen könnte, zu versäumen, das ihn be-
wogen habe, die Monarchen Dänemarks und Norwegens zur Beratung ein-
zuladen. Die Rede König Gustavs wurde von König Haakon und König
Christian beantwortet. Beide bezeugten ihre lebhafteste Freude über die
Initiative König Gustavs und sprachen die Hoffnung aus, daß die Zusammen-
kunft gute, segensreiche Folgen für die drei Völker haben möge. Die Zu-
sammenkunft endete am 19. XII. nachmittags. Die Verhandlungen zwischen
den Königen und ihren Ministern des Aeußern haben nicht nur das bestehende
gute Verhältnis der drei nordischen Reiche noch mehr befestigt, sondern es
ist auch während der Verhandlungen die Einigkeit in den besonderen Fragen,
die von einer oder der anderen Seite zur Erwägung vorgelegt wurden, fest-
gestellt worden. Schließlich ist man übereingekommen, die so glücklich ein-
geleitete gemeinsame Arbeit fortzuführen und zu diesem Zwecke, so oft die
Verhältnisse dazu Veranlassung geben, neue Zusammenkünfte zwischen den
Vertretern der Regierungen anzuordnen.
9ir. 17S3. Mitteilung vom 14. Januar 1915 Über das schwedische
Ausfuhrverbot von Kriegsmaterial. („Norddeutsche All-
gemeine Zeitung" vom 16. Januar 1915, erste Ausgabe,
Nr. 16.)
Stockholm, 14. Januar.
„Stockholms Dagblad" meldet, daß das Ausfuhrverbot für Kriegsmaterial,
das seit dem Beginn des Krieges besteht, jetzt durch Verordnung der Re-
gierung in Zukunft auch für diejenigen Waren gelten soll, die mit den
ständigen Auslandslinien befördert und bei der Einfuhr zur unmittelbaren
Transitversendung nach dem Auslande bezeichnet worden sind oder deren
i) Schweden. 235
endgültige Bestimmung nach dem Ausland aus den 'beigefügten Papieren oder
auf andere Weise hervorgeht. Die Zeitung begrüßt mit großer Befriedigung
die Maßnahme, die für die schwedische Politik der Neutralität im Hinblick
auf den Transitverkehr nach Rußland via Karungi und Tornes eine besondere
Bedeutung habe. Auch die übrigen Zeitungen erklären das Transitverbot für
Kriegsmaterial als eine natürliche Folge der Neutralitätspolitik.
Nr. 1783. Mitteilnng vom 16. Januar 1915 über die schwedische
Thronrede zur Neutralitätspolitik Schwedens. (^^Times"
vom 18. Januar 1915, Nr. 40754.)
Stockholm, Jan. 16.
The King to day opened the new Session of the Riksdag. The Speech
from the Throne declared that careful regard for the neutrality of Sweden
and for her right to decide her destiny required that her military forces
should be increasingly maintained. Although Sweden enjoyed peace, her
people had sufiered much economically. The fact that the principles of inter-
national law were no longer observed by the belligerents had powerfuUy
contributed to this Situation.
The Convention entered into with Norway as the result of the European
war and the meeting of the three Kings at Malmö were referred to in the
Speech, and the hope was expressed that the good relations between the three
countries would be still further Consolidated in order that the position of
Sweden might be strengthened. , Although", said bis Majesty, ,our neutrality,
as I warmly hope, may be preserved, efforts will be required to protect the
country and to mitigate for the humbler Citizens the economic consequences
of the war. But a people ready and willing to sacrifice themselves for their
country may await with confidence its hours of trial."
Nr. 1784. Russische Antw^ortnote vom 5. Juli 1915 auf die
schwedische Anschuldigung der NeutralitätsTerletznng
bei Gotland am 3. Juli 1915. (FaTichille: LaGuerre de
1914. Recueil de Documenta interessant le Droit inter-
national. Paris. Band I, Seite 334 — 335.)
Le ministre de Su6de ä Pätrogarad a fai£ connaitre au gouvernement
imperial que le 2 juillet, pendant la bataille navale qui a eu lieu pr^s de
l'ile Gotland, au moment oü les navires russes poursuivaient un navire alle-
mand, un obus a vol6 au-dessus de l'ilot suöiois d'Ostgarn {alias Ostergarnj*,
venant tomber ensuite dans l'eau ä une distance d'environ deux cents mötres
du rivage.
*) L'ilot d'Ostergarn — c'est ainsi que les cartes marines fran^aises
orthographient son nom — est s6par6 par une distance de 2 milles au plus
(3.700 mötres) de la cöte de lile Gotland.
236 D- Neutrale Staaten.
A ce propos, le ministre, aa nom de son gouvernement, a protestä coDtre
une pareille violation de la neutralit6 de la Sufede.
Le ministre de Su6de a en mSme temps informö le gouvernement im-
perial des mesures prises par le gouvernement su6dois en vue du d^sarmement
du navire de guerre allemand qui s'est jet6 ä la cöte de l'lle Gotland, ainsi
que de Tinternement de son 6quipage en Sufede.
Ayant pris connaissance de cette communication, le gouvernement im-
perial a eiprime au gouvernement su6dois son sincöre regret de la chute
accidentelle d'un obus russe dans les eaux territoriales de la Su^de; il a
explique, que d'apr^s le rapport de l'amiral commandant la flotte de la Baltique,
cet incident n'a pu se produire gu'en raison de l'^pais brouillard qui couvrait
la mer sur le lieu du combat et qui ggnait la pröcision du tir.
Le ministre de Sufede a rcQU en meme temps les assurances les plus
positives de l'intention de la Russie de respecter la neutralitö de la Su6de.
Les donnöes ci-dessous sur les circonstances du combat attestent que la
cbute d'un obus dans les eaux territoriales de la Suöde n'a pu §tre que le
rösultat d'un fächeux accident, indöpendant de toute volonte humaine.
Le combat naval, engag6 entre nos croiseurs et un detachement de
navires allemands, compose d'un croiseur du type Augsburg, du croiseur
leger Albatross et de trois torpilleurs d'escadre, prfes de l'ile Gotland, a com-
mence le 2 juillet ä sept heures trente-cinq du matin, ä une distance de vingt-
trois lieues de la cote.
En raison du brouillard qui couvrait la mer, la visibilite pendant le
combat etait trfes restreinte. üne forte brume cachait parfois les silhouettes
des navires ennemis et genait la precision du tir.
Quand; une demi-heure apres le commencement du combat, le croiseur
du type Augsburg, mettant ä profit sa vitesse superieure, est parti vers le
Sud, les torpilleurs allemands, dans le but de soulager la position de V Albatross,
ont fait usage d'un volle de fumee qui a cache le navire servant de cible ä
notre tir.
Ayant re^u de graves avaries, V Albatross a execute vers neuf heures
du matin plusieurs evolutions, a abaisse son pavillon et s'est dirige vers la cöte.
Le feu de nos navires a alors cesse immediatement.
Vers ce moment le brouillard sur la mer s'est quelque peu fondu, en
meme tomps que se dispersait l'epais volle de fumee produit artificiellement
par l'ennemi au moyen d'appareils speciaux et qui avait supprime toute
possibilite de preciser la position de nos navires ä six lieues du phare d'Ostergarn.
Nos croiseurs ne se sont pas approches davantage de la cöte pendant le
combat. Si au cours de la lutte un obus est tombe ä proiimite du rivage,
ce ne peut etre que par suite d'un ricochet accidentel, soit de notre artillerie,
seit de Celle des Allemands.
i) Schweden. 237
Nr. 1765. Schwedische Yerordniing vom 39. November 1915
über einen Zasatx znr NentralitätsTerordnnng vom 20. De-
zember 1912. (Seekriegsrecht im Weltkriege. Sammlung
diplomatischer Noten und anderer Urkunden. Zusammengestellt im
Auftrage des Staatssekretärs des Reichs-Marine-Amts. [Urkunden 369
bis 664.] Berlin, 1918, Nr. 448.)
Est interdit aux sousmarins de Poissances bellig^rantes de naviguer
ou de s^journer dans les eaux territoriales Su^doises a une distance de moins '
de 3 milles marins de la terre ferme ou de l'ilot ou r6cif le plus 61oign6 de
la cöte Su^doise qui n'est pas continuellement submerg6, eiception faite cepen-
dant ponr la route maritime dans le Sund entre des paralleles de latitude
tir^s au nord par le phare de Viken (Lat. N 56"^ 8' 7") et au Sud par le
pbare de Klagsham (Lat. N öö** 31' 2"). Les dispositions ci-dessus ne seront
pas applicables dans le cas oü par suite de l'ötat de la mer ou pour cause
d'avarie un sousmarin serait contraint de p6n6trer dans les eaux interdites,
ä condition toutefois que dans ces eaux il se tienne ä la surface et porte le
pavillon de sa nationalit^. D^s que< la cause de son entr6e dans les eaux
interdites aura cess6, le sousmarin devra les quitter dans le plus bref d6lai possible.
Nr. 1786. Mitteilnng vom 17. Januar 1916 znr Thronrede
des Königs von Schweden über zunehmende Neutralitäts-
verletzungen. („Nord deutsche Allgemeine Zeitung* vom
18. Januar 1916, zweite Ausgabe, Nr. 17.)
Stockholm, 17. Januar.
Die Tom König bei der heutigen EröHnung des Reichstages im Reichs-
Saal des Königlichen Schlosses vorgelegte Thronrede bespricht zunächst den
immer umfangreicher werdenden Kampf, dessen Ergebnis über die Zukunft
der Völker entscheiden werde. Die Regierung hoffe lebhaft, die Neutralität,
die sie zu Beginn des Krieges erklärt habe, auch in Zukunft beobachten zu
können. Die Rede sagt ferner: Die zur Aufrechterhaltung der Neutralität
und des Selbstbestimmungsrechts Schwedens vermehrten Streitkräfte zu Lande
und zu Wasser müssen sich stets bereithalten. Das schwedische Volk hat
im verflossenen Jahr in mannigfacher Weise unter den Wirkungen des Krieges
gelitten. Die Kriegführenden vernachlässigten immer mehr die Grundsätze
des Völkerrechts und ihren Zweck, die Beschirmung der Neutralen und die
Begrenzung der gewaltsamen Handlungen des Krieges gegenüber dem fried-
lichen Verkehr. Schweden, dessen glorreicher Anteil an der Schöpfung dieser
Grundsätze bekannt sei, habe teilweise zusammen mit den Regierungen der
beiden anderen skandinavischen Länder Maßnahmen zur Aufrechterhaltung
dieser anerkannten internationalen Grundsätze ergriffen. Die Haltung der
kriegführenden Mächte verursachte dem schwedischen Volke erhebliche wirt-
schaftliche Schwierigkeiten. Die Regierung habe mehrere Male gegen Ver-
suche, den schwedischen Handel unter fremde Aufsicht zu stellen, einschreiten
müssen. Die Arbeit für die Stärkung der Landesverteidigung müsie ohne
238 D- Neutrale Staaten.
Verzug fortgesetzt werden. Trotz großer Sparsamkeit im Budget würden
Entwürfe zu einer neuen Steuer vorgelegt. Die Thronrede bemerkt, die
Regierung habe die Absicht, dem Reichstag vorzuschlagen, besondere Ab-
geordnete auszuwählen, die mit der Regierung geheime Fragen überlegen
sollen, wie dies zum Beispiel im Herbste 1914 bereits der Fall gewesen sei.
Nr. 1787. Mitteilung vom 22. Januar 1916 anläßlicb der
Herausgabe eines schwedischen Blanbnches über die
durch die KriegSTerhältnisse hervorgerufenen maß-
regeln der schwedischen Regierung. („Norddeutsche
Allgemeine Zeitung" vom 24. Januar 1916, Nr. 23.)
Stockholm, 22. Januar.
Heute mittag wurde im Reichstag das in Aussicht gestellte Blaubuch
über die durch die Kriegsverhältnisse hervorgerufenen Maßregeln der schwe-
dischen Regierung, vor allem wirtschaftlicher Art, von August 1914 bis
Ende 1915 verteilt. Aus dem Inhalt seien besonders folgende Abschnitte
genannt: Differenzen und Verhandlungen mit anderen Mächten, Maßregeln
zur Sicherung der Seefahrt und des Außenhandels, Lebensmittelpolitik und
die wirtschaftliche Lage des Landes. In dem Kapitel über die Seefahrt wird
die Arbeit der Kriegsversicherungskommission beleuchtet. Der Wert der in
E ngland während der ganzen Zeit beschlagnahmten und bei der Kommission
versicherten Waren beläuft sich auf etwas mehr als 34 Millionen Kronen
gegenüber einer Million für Deutschland.
BTr. 1788. Hiitteilung Tom 24. Januar 1916 über Erklärungen
des Ministerpräsidenten im schwedischen Reichstag zur
Neutralitätserklärung Schwedens. („Norddeutsche All-
gemeine Zeitung" vom 26. Januar 1916, erste Ausgabe,
Nr. 25.) Stockholm, 24. Januar.
Im schwedischen Reichstag begann heute die mit großem Interesse
erwartete Budgetdebatte. Die Tribünenplätze waren dicht besetzt. In der
ersten Kammer war der Kronprinz anwesend.
Ministerpräsident Hammarskjöld hielt in der Zweiten Kammer eine
große Rede, die er später in der Ersten Kammer wiederholte. Er betonte,
daß keine Ursache bestehe, im In- oder Auslande daran zu zweifeln, daß die
Politik der Regierung eine Politik der Neutralität sei. Ein deutlicher Be-
weis dafür sei in Worten und Handlungen gegeben, die hervorgetretenen
Zweifel daran seien einem krankhaften Mißtrauen oder dem Mangel an Ver-
ständnis dafür, was ehrliche, unparteiische Neutralität bedeute, zuzuschreiben.
Bei einer Gelegenheit im vorigen Sommer, führte der Ministerpräsident
aus, suchten wir unseren Standpunkt zu erklären. Wir wiesen die Vorstellung
zurück, daß unsere Politik bedeuten sollte, daß ein Aufgeben unserer Neu-
tralität unter keinen Umständen in Frage kommen dürfte. Dieser Zurück-
weisung, die sich auf jeden Versuch bezog, in unsere Politik etwas anderes
i) Schweden. 239
hineinzulegen, als das, was wir meinen, wurden folgende Worte hinzugefügt:
,In üebereinstimmung mit den abgegebenen Neutralitätserklärungen und mit
unzweideutigen Aussprüchen des Königs bei verschiedenen Gelegenheiten ist
es unser warmer Wunsch, den Frieden zu bewahren und unsere Pflicht, mit
allen Kräften dafür zu wirken. Wir rechnen aber auch mit Möglichkeiten,
bei denen Schweden trotz aller unserer Bemühungen die Bewahrung des Friedens
nicht mehr möglich ist.* Durch diese Worte und den übrigen Inhalt der-
selben Rede, die im großen und ganzen vom König und allen Mitgliedern
der Regierung vollständig gebilligt wurde, wurde unsere Politik so genau und
deutlich gekennzeichnet, wie es ohne unangebrachtes und sogar undenkbares
Eingehen auf wirkliche oder angenommene Fälle überhaupt möglich war. In
einer späteren Rede wurde weiter betont, daß ausschließlich schwedische Ge-
sichtspunkte in Betracht kommen sollen, daß mithin Sympathien nicht ent-
scheidend sein dürfen.
Nach solchen Grundsätzen sind wir bisher verfahren. Wenn irgendwo
die Auffassung besteht, als wären wir parteiisch gewesen, so beruht diese
entweder auf einem unrichtigen Gesichtspunkt oder auf ungenügender Kenntnis
der Verhältnisse. An den Grundsätzen der bisher von uns befolgten Politik
werden wir festhalten. Das gilt auch für das Verhältnis von Schweden zu
den übrigen Neutralen. Unter diesen haben wir besonders von Dänemark
und Norwegen Mitwirkung für gemeinsame Ziele gesucht und auch erzielt.
Daß die gemeinsamen Bestrebungen für das Recht und das Wohl der neu-
tralen Mächte, wie für die Aufrechterhaltung des in der Thronrede erwähnten
Völkerrechts nicht größeren Umfang angenommen haben, sind wir die ersten
zu bedauern. Dies liegt an Verhältnissen, an denen wir kein Teil haben, und
über die wir kein Recht haben, ein Urteil auszusprechen. Das aber wollen
wir feststellen, daß nach unserer Ueberzeugung ein Erfolg solcher Bestrebungen
nicht nur ein materieller und ideeller Gewinn für Schweden wie für die anderen
neutralen Länder, sondern auch für die Kriegführenden, ja sogar für ganz
Europa sein würde.
Die jetzige Gruppierung der Mächte ist nicht ewig. Wenn andere
Verhältnisse eintreten, wird eine jetzt kriegführende Macht vielleicht bereuen,
daß sie wegen eines zufälligen, oft zweifelhaften Vorteils die Verträge und
Gebote des Völkerrechts zerrissen hat, die nur zu spät wieder hergestellt oder
ersetzt werden können. Es ist kaum möglich zu bestreiten, daß gewisse
Schwierigkeiten, besonders im Erwerbsleben, vorläufig hätten gemildert werden
können, wenn wir weniger genau in der Aufrechterhaltung einer wirklichen
unparteiischen Neutralität auch in handelspolitischen Fragen gewesen wären.
Diese Erleichterungen wären uns jedoch nur vorläufig von Nutzen gewesen.
Unsere eigene Erfahrung zeigt, daß infolge der fortwährenden schnellen Ver-
schärfung des Handelskrieges oft nur eine kurze Dauer des unsicheren Ge-
nusses von Vorteilen durch allgemeine Verabredungen erwartet werden kann.
Aus anderen neutralen Ländern erfährt man auch, daß bald neue Forderungen
durch die gemachten Zugeständnisse veranlaßt werden. Zugeständnisse führen
240 ^ Neutrale Staaten.
leicht weiter und weiter fort von wirklicher Neutralität. Wenn wir uns jetzt
bedenklichen Beochränkungen von Recht und Freiheit fügen würden, so wäre
andererseits zu befürchten, daß diese Beschränkungen sogar in noch größerem
umfange nach dem Kriege fortbestehen würden, wie auch, daß die folgende
Zeit als endgültiges Ergebnis eine ökonomisch wie politisch schmerzliche Ab-
hängigkeit ergeben würde. Obgleich wir, wie gesagt, im Interesse unserer
Neutralität und Selbständigkeit vielleicht auf gewisse zufällige Vorteile ver-
zichtet haben, so ist doch das Gesamtergebnis unseres Erwerbslebens bei uns
nicht schlechter als in anderen neutralen Staaten.
Nr. 1789. Mitteilung vom 16. Mai 1916 über eine Inter-
pellation in der schwedischen Kammer anregen russischer
Maßnahmen auf den Aalandsinseln. (, Frankfurter Zeitung''
vom 17. Mai 1916, erste Ausgabe, Nr. 136.)
Kopenhagen, 16. Mai.
Die Petersburger „Nowoje Wremja" schreibt über die Interpellation
Steffens bezüglich der russischen Befestigung der Aalandsinseln in der
schwedischen Ersten Kammer, der Vertrag von 1856 verbiete allerdings Ruß-
land, auf den Aalandsinseln Seebefestigungen anzulegen. Der Vertrag sei aber
zwischen Rußland einerseits und England und Frankreich andererseits ab-
geschlossen. Schweden habe somit kein Recht zum Einspruch.
Nr. 1790. Mitteilung vom 17. Mai 1916 über die Erklärung
des Ministers des Aeußern im schivedischen Reichstag
9Eur Frage der Aalandsinseln. (,Frankf ur ter Zeitung"
vom 18. Mai 1916, dritte Ausgabe, Nr. 137.)
Stockholm, 17. Mai.
Bei der Besprechung einer Regierungsvorlage über die Vermehrung der
Arbeitskräfte im Ministerium des Aeußern in der Zweiten Kammer des Reichs-
tages sagte der Vizepräsident der Kammer, Persson: Die Regierung hat
von Anfang des Krieges an unter kräftigster Unterstützung seitens des
Reichstages eine vollkommene unparteiische Neutralität Schwedens bewahrt.
Im Laufe des Krieges hat sich indessen allerlei ereignet, was in mehrfacher
Hinsicht besonders in der letzten Zeit geeignet war, Unruhe zu erwecken.
So erhielten wir Angaben über die Befestigung und andere militärische An-
lagen auf den Aalandsinseln, welche insofern ernste Besorgnisse erweckten, als
es für unser Land besonders wichtig ist, daß diese Inselgruppe in derselben
militärischen Lage verbleibt, wie vor dem Kriege. In öffentlichen Erörterungen
sind Aen£erangen vorgekommen, welche zu der AuSasssung führen konnten,
daß man bei der Behandlung dieser Frage andere als schwedische Gesichts-
punkte anlegen wollte, and daß man von der so oft bekundeten Neutralitäts-
politik abzuweichen wünsche. Ich bin persönlich überzeugt, daß die Re-
gierang immerfort an der bisher verfolgten Neutralitätspolitik festhält, und
i) Schweden. 241
daß sie auch in der wichtigen Aalandfrage wie in anderen Fragen das Recht
and die Interessen Schwedens wahrt. Es wäre jedoch von großem Interesse
für die Kammer und von großer Bedeutung für die Oeffentlichkeit des Landes ,
wenn die Regierung sich darüber äußern wollte.
Der Minister des Aeußern, Wallenberg, ergriff darauf das Wort und
sagte: „Es ist wiederholt und in unzweideutigen Worten von maßgebender
Stelle ausgeführt worden, daß Schweden in dem gegenwärtigen Weltkrieg
unter Wahrung seines Selbstbestimmungsrechtes nach allen Seiten hin eine
strenge und unparteiische Neutralität aufrechterhalten will und sehr lebhaft
wünscht, in den Krieg nicht verwickelt zu werden. Ich bin in der Lage, die
Erklärungen, die in dieser Hinsicht von selten der Regierung abgegeben
worden sind, völlig aufrechtzuerhalten. Die Bestrebungen der Regierung,
ihrer Pflicht entsprechend, die Rechte und das Interesse Schwedens unbeein-
trächtigt zu bewahren, dürfen nicht mißverstanden oder mißdeutet werden
in Anbetracht der Art und Weise, in der Schweden die Forderungen der Neu-
tralität in schwieriger Lage stets erfüllt hat. Ich brauche nicht hinzuzufügen,
daß die Regierung während des ganzen Verlaufes des Krieges jeder politischen
Diskussion ferngestanden hat, die in dieser oder jener Richtung von den
wiederholten Erklärungen der Regierung abweicht, und daß die Regierung
solche Erscheinungen bedauern muß, die geeignet sein können, das Vertrauen
zu dem Willen, Schwedens Selbständigkeit und Neutralität zu wahren, zu ver-
mindern. Was die vom Vorredner besonders berührte Frage betrifft, muß jeder,
der die geschichtliche Entwicklung der sogenannten Aalandfrage studiert hat,
einsehen, daß diese Frage eine Lebensfrage für Schweden ist. Dies war auch
die Ansicht des schwedischen Reichstages 1908 und ist die Ansicht der
schwedischen Regierung 1916. Ich bin überzeugt, daß diese Meinung auch
jetzt vom schwedischen Reichstag geteilt wird. Aus diesem Grunde kann
ich in der Kammer in üebereinstimmung mit dem, was ich eben ausgesprochen
habe, versichern, daß die Regierung es für ihre Pflicht hält, diese Frage mit
unerläßlicher Aufmerksamkeit zu verfolgen, und daß sie nichts unterlassen
wird, um auf diesem wie auf anderen Gebieten die Rechte und Interessen
Schwedens wahrzunehmen. Nähere Erklärungen kann ich aus leicht begreif-
lichen Gründen jetzt nicht abgeben."
Nr. 1791. Erneutes schwedisches Verbot gegen den L<nft-
verkehr über schwedisches Gebiet vom 14. Juli 1916.
(Seekriegsrecht im Weltkriege. Sammlung diplomatischer
Noten und anderer Urkunden. Zusammengestellt im Auftrage des
Staatssekretärs des Reichs - Marine - Amts. Urkunden 369 bis 664.
Berlin 1918. Nr. 536.)
Wir, Gustav usw. machen bekannt, daß wir, gestützt auf § 1 des Ge-
setzes vom 7. IX. 1914, betreffend das Verbot gegen den Luftverkehr über
schwedisches Gebiet, unter Aufhebung der Verordnung vom gleichen Tage,
betreffend das Verbot gegen den Luftverkehr über schwedisches Gebiet, für gut
Jahrbuch des Völkerrechts. V. 16
242 D- Neutrale Staaten.
befunden haben zu verordnen, daß der Luftverkehr über schwedisches Gebiet,
einbegriffen schwedische Territorialgewässer, bis auf weiteres bei Strafe, wie
im eben genannten Gesetz vorgeschrieben, nicht ohne unsere Zustimmung
mit anderen Luftfahrzeugen stattfinden darf, als mit solchen, die dem schwe-
dischen Staate gehören oder für seine Rechnung benutzt werden, doch soll,
was auf diese Weise verordnet worden ist, für die schwedischen Territorial-
gewässer im Oeresund zwischen den Breitengraden, gezogen im Norden durch
Vikens Feuer (Breite N 58° 8' 7") und im Süden durch Klagshamns Feuer
(Breite Nöö« 31' 2") keine Geltung haben.
Diese Verordnung tritt an dem auf den Tag der Verausgabung aus
dem Druck in der schwedischen Verfassungssammlung folgenden Tage in Kraft.
Usw.
Stockholms Schloß, den 14. Juli 1916.
(L. S.) gez. Gustav.
Das Ministerium des Innern. Johan Beck-Friis.
Tür. 1793. Mitteilung vom 23. Juli 1916 über eine schwedische
Ergänzung zur U-Boot-¥erordnnng vom 30. Dezember
1913. (jNord deutsche Allgemeine Zeitung" vom 2 4. Juli 1916,
Nr. 20 3.)
Stockholm, 23. Juli.
Wie '„Svenska Telegrambyran" mitteilt, hat die schwedische Regierung
das seit dem 20. XII. 1912 bestehende Verbot für fremde Unterseeboote, in
schwedischen Gewässern zu fahren oder Aufenthalt zu nehmen, durch eine
am 28. VIL in Kraft tretende amtliche Bekanntmachung ergänzt. Die Ver-
fügung lautet nunmehr:
Unterseeboote, die zum Gebrauch im Kriege ausgerüstet sind und
einer fremden Macht gehören, dürfen, auf die Gefahr hin, ohne vorher-
gehende Warnung mit Waffengewalt angegriffen zu werden, nicht in
schwedischen Hoheitsgewässern innerhalb dreier nautischer Minuten (See-
meilen) vom Lande oder von der schwedischen Küste zu äußerst vor-
gelagerten Klippeninseln, die nicht stets vom Meere überspült werden,
fahren oder sich aufhalten. Ausgenommen davon ist die Fahrstraße durch
den Oeresund zwischen der Breitenparallele durch den Leuchtturm Viken,
56 Grad 8,7 Min., nördlich und der Breitenparallele durch den Leucht-
turm Klagshamn, 55 Grad 31,2 Min., südlich. Ist ein Unterseeboot ge-
nötigt, infolge schweren Wetters oder Seeschadens in das verbotene Ge-
biet einzulaufen, so soll das obige Verbot keine Geltung haben, voraus-
gesetzt, daß das Boot in Ueberwasserlage gehalten wird und seine National-
flagge und das internationale Signal geheißt hat, das die Ursache seines
Verweilens in dem verbotenen Gewässer angibt. Wenn diese Ursache
aufhört, soll das Boot das verbotene Gebiet sobald wie möglich verlassen.
Eine weitere amtliche Meldung besagt, daß im Zusammenhang mit dieser
neuen Bekanntmachung die schwedischen Marinemannschaften, insbesondere
i) Schweden. 243
die zur "Wahrung der Neutralität bestimmten Wachen, in gewissen Küsten-
strecken demnächst verstärkt werden sollen. Eine andere Bekanntmachung
bestimmt, daß es fremden Luftfahrzeugen bis auf weiteres verboten ist,
schwedisches Gebiet zu überfliegen, mit Ausnahme eines gewissen Teiles des
Oeresunds. Diese Verordnung tritt sofort in Kraft.
Kr. 1793. Mitteilung vom 28. Juli 1916 zur schwedischen
Bekanntmachung über ein neues Minenfeld in der
Kogrund-Rinne. (.Miscellaneous" Nr. 8 [1917]. Correspondence
with the Swedish Governement respecting the Mining of the Kogrund
Passage. Presented to both Houses of Parliament by Command of
His Majesty. April 1917. London 1917. [Cd. 8478.] Nr. 1.)
Sir E. Hotoard to Sir Edward Grey. — (Received July 29.)
(Telegraphic.) Stockholm, July 28, 1916.
By a decree dated the 14th July, Swedish Government gives notice
that minefield laid down in Kogrundsrannan, which is new fairway round
Falsterbo mine-field, situated between latitude north bb^ 26' , and north
550 28', and between longitude east 12^ 47' 8", and east 12" 60' 5". Fairway
may only be navigated by Swedish warships or any other ships in the Service
of Swedish State, Swedish merchant vessels engaged in regulär coastwise
traffic through Sound, Swedish merchant-ships bound to Swedish Baltic ports
carrying cargo only to such port or in bailast and vice versa, finaüy,
Swedish boats, including vessels less than 20 tons register, going from one
Swedish port to another. All merchant vessels desiring to pass through
mine-field must anchor before arriving mine-field, in order to obtain permission
to pass. Notice comes into force to-morrow. There are several other
provisions of less importance connected with pilotage, &c.
Nr. 1794. Verbalnote der Tierverbandsmächte Tom 30. Au-
gust 1916 an Schweden über die schwedischen Maß-
nahmen zur Regelung der Schiffahrt in den schwedischen
Gewässern. („Miscellaneous " Nr. 8 [1917] Nr. 3.)
Note verbale.
D'ordre de son Gouvernement, le Ministre de Grande-Bretagne a l'honneur
de soumettre au Gouvernement Royal les consid6rations suivantes au sujet
des r^centes mesures adoptäes en ce qui concerne la navigation dans les
eaux territoriales suädoises, et particuli^rement dans la Baltique:
1. L'ordonnance Royale du 19 juillet, 1916, parait 6tablir, entre les
sous-marins armös en guerre et ceux qui ne le sont pas, une distinction gräce
ä laquelle de soi-disant sous-marins de commerce pourraient impun^ment
naviguer en plongee dans les eaux territoriales suödoises.
Le Gouvernement suödois semble consid6rer un sous-marin comme un
bätiment d'un type assez exceptionnel pour justifier sa destruction imm6diate
et Sans avertissement, dans les eaux suödoises, lorsqu'il appartient ä un
16*
244 D- Neutrale Staaten.
Etat ami; mais il exempte de ce traitement les sous-marins appartenant ä
des compagnies commerciales.
Cette ordonnance omet d'expliquer, comme eile aurait du le faire,
comment on devra distinguer le pöriscope ou meme le kiosque d'un sous-marin
de commerce d'avec ceui d'un sous-marin de guerre.
La distinction impliqu6e par cette ordonnance a, en outre, un effet
contraire ä la neutralite en ce sens que les forces navales su^doises pourraient
h6siter ä attaquer un sous-marin allemand dans les eaux territoriales sous
pr6texte qu'il pourrait 6tre un sous-marin de commerce, tandis qu'elles
n'auraient aucune hösitation de ce genre en pr^sence d'un sous-marin reconnu
comme appartenant ä Tun des Alli6s, puisque ces derniers ne se servent pas
de sous-marins de commerce.
2, L'ordonnance du 14 juillet, 1916, r^servant aux seuls navires de
commerce su6dois la route mönag^e ä travers le champ de mines stabil dans
la passe de Kogrund, ne parait pas compatible avec les dispositions de l'article
9 du Trait6 de Commerce et de Navigation du 18 mars, 1826, qui assurent
aux navires de commerce de Grande-Bretagne naviguant dans les eaux su6doises
le traitement de la nation la plus favoris6e, en l'esp^ce l'Italie, dont les
bätiments de commerce sont admis, en vertu de l'article 3 du traitö du
14 juin, 1862, ä, participer ä la navigation des cötes et au commerce entre
les ports de Sufede sur le meme pied que les bätiments su6dois.
3. Par la meme ordonnance du 14 juillet, d'une part, et par une röcente
circulaire de l'Amirautö su6doise, d'autre part, le Gouvernement Royal a ferm6
la seule route par laquelle les navires de commerce non suädois pouvaient
passer du Sund dans la Baltique, ou inversement, ä l'abri des forces navales
allemandes, Par contre, le Gouvernement Royal nou seuiemenfc laisse ouverte,
dans les eaux territoriales, entre le d^troit de Kalmar et Lulea, une route
qui n'est plus accessible qu'aux bätiments su6dois ou allemands, mais encore
il y assure ä ces bätiments la protection d'une escorte contre les forces
navales russes.
II en r6sulte que les navires de commerce allemands auront accfes aussi
bleu k la cöte est qu'ä la cote ouest de la Su^de, tandis que, par suite de la
fermeture de la passe de Kogrund, les navires de commerce alli^s se trouvant
dans les ports russes auront accäs seulement ä la cöte est. et les autres navires
de commerce alli6s seulement ä la cöte ouest. En d'autres termes, la Su^de a
compl6t6 la barti^re que les Allemands avaient posöe entre les Alliös dans
la Baltique.
Pour pr^venir l'öventualitö d'une violation des eaux suödoises par la Russie,
le Gouvernement Royal renforce la surveillance de ses cötes et menace de
l'emploi imm6diat de la force. Au contraire, pour prövenir une 6ventualit6
analogue de la part de l'AUemagne, le Gouvernement Royal öte tout objet
aux incursions des forces navales allemandes dans les eaux territoriales en
supprimant purement et simplement la navigation commerciale que l'AUemagne
avait int^ret ä troubler.
i) Schweden. 245
II y a donc. dans l'attitude adopt^e par le Gouvernement Royal vis-ä-vis
de Tun ou de l'autre des deux camps bellig^rants une difförence notoire et
qui semble peu compatible avec les devoirs d'une neutralit6 loyale et impartiale.
Le Gouvernement de Sa Majest6 britannique a le vif regret de le constater.
L^gation de la Grande-Betagne.
Stockholm, le 30 aoüt, 1916.
IVr. 1795. Schwedens Antwort Tom 9. September 1916 anf
die Yerbalnote der Entente vom 30. Angnst 1916.
uMiscellaneous" Nr. 8 [1917] Nr. 4.)
Stockholm, le 9 septembre, 1916.
M. le Ministre,
Le 30 aoüt dernier, vous avez bien voulu remettre au Minist^re Royal
des Affaires Etrang^res une cote verbale contenant certaines consid^rations
„au sujet des r^centes mesures adopt^es en ce qui concerue la navigatlon
dans les eaux territoriales suädoises, et particuliferement dans la Baltique".
Le Gouvernement du Roi 6prouve quelque difficultö ä se rendre compte
du but poursuivi par cette d^marche. Dans la note vous critiquez, de
diff^rents points de vue, certaines des mesures prises recemment par le
Gouvernement du Roi pour sauvegarder d'une manifere plus efficace la neutralit6
du pays. Vous concluez qu'il y aurait, dans l'attitude adopt^e par le
Gouvernement du Roi vis-ä-vis de Tun ou l'autre des deui camps bellig^rants
une difförence notoire et qui semblerait peu compatible avec les devoirs d'une
neutralit^ loyale et impartiale.
Le Gouvernement du Roi a le devoir de contester de la mani^re la plus
formelle le bien-fond6 de l'opinion ainsi 6mise. II ne saurait entrer en dis-
cussion sur la sinc6rit6 et l'impartialit^ de sa neutralitö, dömontr^es abon-
damment pendant toate la dur6e de la präsente guerre. II fera observer
cependant qu'une all6gation de cette nature peche 6videmment par sa base.
quand eile n'est fond^e que sur des faits isol^s et imparfaitement p^n^tr^s.
Quant aux divers points relev6s dans les observations critiques, le
Gouvernement du Roi croit devoir attirer l'attention sur ce qui suit:
1. D'apr^s des prescriptions 6dict6es ea connexion avec l'ordonuance
sur le traitement des sous-marins, tout sous-marin est trait^ comme sous-marin
de guerre, si son affectation aux usages commerciaux ne ressort pas avec
certitude de faits connus. Les observations ne peuvent donc que döcouler
de ce que le contenu de ces prescriptions est rebtö inconnu ä la L^gation
de Sa Majest^ britannique.
2. L'article invoqu6 du trait6 su6co-italien du 14 juin, 1862, ne vise
que le droit de cabotage, c'est-ä-dire le droit d'exercer le commerce maritime
entre des ports su6dois.
II est inadmissible que de telles stipulations puissent empecher, en
temps de guerre, les Puissances contractantes de prendre les mesures excep-
tionnelles n6cessit6es par les circonstances. La passe de Kogrund, qui a 6t6
246 D- Neutrale Staaten.
pendant la guerre sp6cialement am6nag6e pour la navigation, et qui, mßme
apr^s cet am^nagement, n'est accessible qu'aux bätiments d'un tirage d'eau
assez faible, est situ6e tout entiäre en dehors du Sund et dans les eaux mt6-
rieures suödoises. Les obstacles qui ont 6t6 mis, par d'autres Puissances,
ä la navigation par les voies ordinaires conduisant de la mer du Nord k la
mer Baltique ne d^pendent pas de la Su6de.
II va de soi, cependant, que le Gouvernement du Roi est tout pret ä
discuter, dens la maniöre d'usage, les doutes qui pourraient s'ölever sur
l'interprötation du trait6 su6co-italien.
3. Pour ce qui concerne la fermeture de la passe de Kogrund, il en a
6t6 parI6 d^jä sous le point pr6c6dent. Si les Puissances alliöes avaient
exerc^ le controle desdites voies ordinaires, le Gouvernement du Roi, dans
des conditions analogues, n'aurait pas agi autrement qu'il ne l'a fait. Quand
le Gouvernement du Roi assure — comme il l'a fait tr^s souvent, et le fait
toujours, au proflt de la navigation des pays alliös — dans tous les parages
suödois et aux navires de commerce de toute nationalitö la protection qui
leur est due dans les eaux territoriales su6doises, en y empächant la violation
de la souverainetö de la Sufede, il ne fait que sauvegarder sa neutralitö de
la maniöre qu'il trouve la mieux appropriöe au but. Les mesures prises
pourraient paraitre inutiles eu vue des assurances r6it6r6es que le Gou-
vernement du Roi a eu la satisfaction de recevoir des deux parts, et qui
portent que le territoire maritime de la Su6de sera rigoareusement respect^.
Mais le Gouvernement du Roi est incontestablement seul juge quand il s'agit
pour lui du choix entre les moyens legitimes de maintenir ses droits et
d'accomplir ses devoirs.
Veuillez,- &c.
Knut Wallenberg.
\r, 1796. Englands Antwort anf die schwedisclie ^^ote vom
9. September 1916 über die maßnabmen iu den schwe-
dischen Hoheitsgewässern. (,Miscell aneous" Nr. 8 [1917].
Nr. 5.)
Stockholm, le 14 octobre, 1916.
M. le Ministre,
Le Gouvernement de Sa Majest6 britannique, auquel j'ai communigu6
la note de votre Excellence en date du 9 septembre dernier, me Charge d'y
röpondre comme suit:
Le Gouvernement de Sa Majestö britannique n'a eu ä, aucun moment
la pens6e d'entrer en discussion avec le Gouvernement du Roi sur la siuc6rit6
des intentions de celui-ci en ce qui concerne le maintien de la neutralitö
de la Sufede.
Lorsque la note du 30 aoüt, 1916, a 6t6 remise au Cabinet de Stockholm,
j'ai eu soin de d^clarer verbalement au Ministre des Affaires Etrangöres par
intörim qu'elle n'impliquait aucun changement dans l'attitude amicale des
Puissances alliöes envers la Suöde. Le but poursuivi par cette note a 6t6
i) Schweden. 247
simplement de constater que les ordonnances su^doises des 14 et 19 juillet
dernier aboutissent pratiquement ä des r6sultats manifestement pröjudiciables
ä la Grande-Bretagne et ä ses AUi^s, favorables ä leurs ennemis et en
Opposition avec les engagements conventionnels de la Su^de.
II a paru que, dans l'intöret des bonnes relations des deux pays, 11 6tait
opportun d'6viter tout malentendu, et le Gouvernement de Sa Majest6
britannique, confiant dans l'amittiö du Gouvernement Royal, a, comme ses
Alli^s, cru devoir s'en expliquer loyalement :
1. En ce qui concerne le traitement des sous-marins et l'ordonnance
su6doise du 19 juillet, 1916, les consid6rations expos6es dans la note britannique
du 30 aoüt ont 6t6 et n'ont pu naturellement etre bas6es que sur les dis-
positions rendues publiques. L'ordonnance du 19 juillet est ä cet 6gard le
seul document qui ait 6t6 portö ä la connaissance du Gouvernement britannique.
D'apr^s la note su^doise du 9 septembre, d'autres prescriptions ont 6t6
6dict6es en connexion avec cette ordonnance et disposent que „tout sous-marin
est traitö comme sous-marin de guerre si son aSectation aux usages commerciaux
ne ressort pas avec certitude de faits connus."
Comme le fait remarquer le Gouvernement Royal, „le contenu de ces
prescriptions est restä inconnu du Gouvernement britannique". Celui-ci se
rend donc difficilement compte des faits d'oü peut ressortir avec certitude
qu'un kiosque ou un pöriscope apergu k la mer appartient ä un sousmarin
affectö ä des usages commerciaux. II serait heureui de connaitre le crit6rium
adoptä ä cet 6gard par le Gouvernement Royal.
En revanche, le Gouvernement britannique sait, par un avis publique-
ment adress6 au commerce allemand par les autoritös allemandes que jusqu'ä
präsent les sous-mavins allemands pr<5tendus commerciaux ne sont pas ä la
disposition des particuUers allemands pour leurs exp^ditions commerciales
priv6es, ce qui parait bien les exclure de la cat6gorie de na vires de commerce .
2. L'article 3 du Traitö italo-su6dois de Commerce et de Navigation
de 1862 est ainsi congu: „Les bätiments italiens seront admis ä participer
ä la navigation des cötes et au transport des marchandises eptre les ports
des Royaumes de Su^de et de Norv^ge et seront traitös en tout ce qui
concerne cette navigation et ce commerce sur le meme pied que les bätiments
Buädois et norv^giens."
Par cons6quent, cette stipulation ne vise pas seulement „le droit de
cabotage, c'est-ä-dire le droit d'exercer le commerce maritime entre les ports
suädois". comme votre Excellence veut bien le dire, mais aussi la navigation
des cötes, c'est-ä-dire la navigation dans les eaux territoriales.
Le fait que la passe de Kogrund a 6c6 spöcialement amönag^e pour la
navigation pendant la guerre actuelle ne saurait porter atteinte aux droits
consacrös par les traitös.
La note su6doise du 9 septembre consid^re comme „inadmissible" que
les stipulations d'un trait6 „puissent emp^cher en temps de guerre les
Puissances contractantes de prendre les mesures exceptionnelles nöcessitöes par
248 D, Neutrale Staaten.
les circonstances." Mais c'est lä une doctrine qu'il est inattendu de voir
invoqu^e par le Gouvernement d'un Etat neutre, et qui ne saurait Stre
admise par le Gouvernement de Sa Majestö britannique que sous les plus
expresses r^serves.
3. La note suödoise du 9 septembre ne r^fute sur aucun point les con-
sidörations tir6es de l'ötat de choses cr66 par Pordonnance Royale du
14 juillet; eile n'a pu, en particulier, contester que la fermeture de la passe
de Kogrund n'ait notamment pour effet d'empecher tout commerce entre les
ports russes de la Baltique et les autres mers, mßme par bateaux su^dois.
Le Gouvernement de Sa Majest6 britannique reconnait volontiers que
le Gouvernement du Roi ,est le seul juge du choix eiitre les moyens de
maintenir ses droits et d'accomplir ses devoirs", sous la röserve, bien entendu,
que ces moyens soient compatibles avec les trait^s en vigueur.
Mais le Gouvernement de Sa Majest6 britannique se plait ä espörer
que, de son c6t6, le Gouvernement su^dois ne lui contestera pas le droit de
relever que les moyens en question, quels que soient d'ailleurs les motifs
que le Gouvernement su^dois a eus d'y recourir, ne sont pröjudiciables qu'aux
Alli^s.
Je saisis, &c. ^^^^ Howard.
Nr. 1797. Mitteilung über die fortdauernde Geltung der
schwedischen Nentralitätserklärung. („Norddeutsche
Allgemeine Zeitung" vom 17. September 1916, zweite
Ausgabe, Nr, 258.)
Wie der königlich schwedische Gesandte hier mitgeteilt hat, ist die
früher abgegebene Neutralitätserklärung der schwedischen Regierung fort-
dauernd in Geltung.
Nr. 1798. ^ Ittitteilnng vom 26. Oktober 1916 über einen
schwedischen Protest in Petersburg gegen die Minen-
auslegung auf schwedischem Seegebiet. (, Frankfurter
Zeitung" vom 27. Oktober 1916, zweite Ausgabe, Nr. 298.)
Stockholm, 26. Oktober.
(Meldung des „Svenska Telegrambyran".) Der hiesige russische Gesandte
hat der schwedischen Regierung mitgeteilt, die russische Regierung habe den
Befehl erlassen, im Bottnischen Meerbusen Minen innerhalb der folgenden
Grenze zu legen: im Norden: 33 Grad 35 Minuten nördlicher Breite; im
Osten: 21 Grad östlicher Länge von Greenwich; im Süden: 63 Grad
15 Minuten nördlicher Breite; im Westen: 20 Grad östlicher Länge, dann
die Linie in einer Entfernung von drei Seemeilen von Südostbotten und den
nicht stets vom Meer überspülten Schären an der schwedischen Küste bis
63 Grad 35 Minuten nördlicher Breite.
i) Schweden. 249
' Infolge dieser Mitteilung ist der schwedische Gesandte in Petersburg
beauftragt worden, sofort gegen diese Minenauslegung auf schwedischem
Seegebiet Einspruch zu erheben unter Vorbehalt aller Ansprüche, die sich aus
einer solchen Minenauslegung ergeben könnten.
Nr. 1790. 9Iitteilung vom 1. Dezember 1916 über eine
schwedische Erklärung zu den U-Boot -Verordnungen
Schwedens und Norwegens. (, Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 2. D ez ember 1916, zweite Ausgabe. Nr. 334.)
Stockholm, 1. Dezember.
, Stockholms Dagblad" behandelt in einem Leitartikel die U-Bootsver-
ordnungen in Schweden und Norwegen. Das Blatt betont, daß der Wortlaut
der beiden Verordnungen keineswegs, wie allgemein angenommen worden sei,
in allen Punkten übereinstimme. Der norwegische Erlaß gelte nicht nur
für die Dreimeilengrenze, sondern für die Viermeilengrenze. Ferner verbiete
er nicht nur Kriegs-U-Booten das Befahren neutraler Gewässer, sondern auch
anderen ü-Booten, was sich also gegen Handels-TJ-Boote richte. Auch werde
eine Ausnahme von dem Verbot nur gemacht, wenn es gelte, Menschenleben
zu retten, nicht wie in der schwedischen Note allgemein bei Sturm und
Schiffbruch. Die norwegischen Bestimmungen seien also weit schärfer als
die schwedischen. Doch selbst wenn der Wortlaut in allen Punkten identisch
wäre, so gäbe es doch noch andere Unterschiede. Schon am 3 Juni habe ein
englisches U-Boot Dampfer innerhalb des norwegischen Seegebiets beschossen.
Die Regierung in Christiania habe sich aber nur auf einen geheim gehaltenen
Protest in London beschränkt und sich trotz schwedischer Einladung nicht
der am 19. Juli erlassenen schwedischen Verordnung angeschlossen. Erst als
sich im Oktober deutsche U-Boote dem neutralen Seegebiet genähert hätten,
sei man mit der eigenen Note gekommen. Man könne also sicher nicht
sagen, daß die norwegische Sache auch die Schwedens sei.
Nr. 1800. Mitteilung vom 37. Dezember 1916 über eine
Friedensnote Schwedens an alle kriegführenden Staaten.
(„Frankfurter Zeitung" vom 28. Dezember 1916, zweite
Ausgabe, Nr. 358.)
Amsterdam, 27. Dezember.
Nach dem „Daily Telegraph" ist eine schwedische Note in allen Haupt-
städten der kriegführenden Länder überreicht worden.
Nr. ISOl. Mitteilung vom S. Februar 1917 über die Note
Schw^edens an die Tereinigten Staaten von Amerika in
Beantwortung des Vorschlags Wilsons an die Neutralen
250 \ D- Neutrale Staaten.
anläßlich der Erklärang des nnbeschränkteu U-Boot-
krieges. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom
10. Februar 1917, erste Ausgabe, Nr. 40.)
Stockholm, 8. Februar.
(Meldung des „Svenska Telegrambyran".) Die Note, die der schwedische
Minister des Aeußern dem Gesandten der Vereinigten Staaten, Nelson Morris,
in Beantwortung des Vorschlages des Präsidenten Wilson an die Neutralen
übergeben hat, hat folgenden Wortlaut :
„Indem ich Bezug nehme auf Ihren Brief vom 5. Februar, durch den
Sie der Königlichen Regierung die Ansicht des Präsidenten Wilson mitgeteilt
haben, daß es im Interesse des Friedens angezeigt sei, aus Anlaß der neuen
Seesperre, die von der Deutschen Regierung erklärt worden ist, eine der
Haltung der Vereinigten Staaten von Amerika ähnliche Haltung einzunehmen,
habe ich die Ehre, Ihnen folgendes zur Kenntnis zu bringen :
Die Politik, die die Regierung des Königs während des Krieges befolgt
hat, ist streng unparteiische Neutralität. Die Königliche Regierung hat alles
ihr Mögliche getan, um treu alle Pflichten zu erfüllen, die ihr diese Politik
auferlegt, und gleichzeitig hat sie soweit möglich die Rechte geltend gemacht,
die daraus abzuleiten sind. Um ein praktisches Ergebnis zu erzielen, hat
die Königliche Regierung die Grundsätze des Völkerrechts aufrechterhalten,
sich mehrmals an die neutralen Mächte gewandt, um zu einem Zusammen-
arbeiten zu dem geplanten Zwecke zu gelangen. Insbesondere hat die Re-
gierung nicht unterlassen, der Regierung der Vereinigten Staaten Vorschläge
zu diesem Zwecke zu unterbreiten.
Mit Bedauern hat die Regierung des Königs festgestellt, daß die Interessen
der Vereinigten Staaten ihnen nicht erlaubt haben, sich diesen Vorschlägen
anzuschließen.
Die so von der Regierung des Königs gemachten Vorschläge haben zu
einem System von gemeinsamen Maßnahmen zwischen Schweden. Dänemark
und Norwegen gegenüber den beiden kriegführenden Parteien geführt.
In der Politik, die die Regierung des Königs zur Aufrechterhaltung
ihrer Neutralität und zur Sicherung der legitimen Rechte des Landes befolgt,
ist die Regierung des Königs, die ein Herz hat für die unbeschreiblichen
Leiden, die von Tag zu Tag grausamer auf der ganzen Menschheit lasten,
bereit, jede sich darbietende Gelegenheit zu ergreifen, um zur Herbeiführung
eines nahen, dauernden Friedens beizutragen.
Sie hat sich daher beeilt, sich der edlen Initiative des Präsidenten
anzuschließen, zu dem Zwecke, die Möglichkeiten zur Herbeiführung von
Verhandlungen zwischen den Kriegführenden zu prüfen.
Der Vorschlag, der den Gegenstand des gegenwärtigen Schriftwechsels
bildet, gibt als Ziel die Abkürzung der Uebel des Krieges an. Aber die
Regierung der Vereinigten Staaten hat als Mittel, zu diesem Ziel zu kommen,
ein Verfahren gewählt, das durchaus im Gegensatz zu den Grundsätzen steht,
i) Schweden. 251
die bis zur gegenwärtigen Stunde die Politik der Königlichen Regierung ge-
leitet haben.
Die Regierung des Königs, die sich stützt auf die Meinung der Nation,
wie sie durch die einstimmigen Resolutionen ihrer Vertreter dargetan wurde,
will in Zukunft wie in der Vergangenheit den Weg der Neutralität und
Unparteilichkeit gegenüber den beiden kriegführenden Parteien weiter ver-
folgen und wird nur dann ihn zu verlassen geneigt sein, wenn die Lebens-
interessen des Landes und die Würde der Nation sie zwingen, ihre Politik
zu ändern.
Wollen Sie usw.
gez. K. A. Wallenberg ."
Nr. 1803. Mitteilang vom 15. Februar 1917 über die schwe-
dische Note an Oesterreich-Ungarn anläßlich der Er-
klärung des unbeschränkten U- Bootkrieges. („Neue
Freie Presse" vom 16. Februar 1917, erste Ausgabe,
Nr. 18 853.)
Wien, 15. Februar.
Die Königlich schwedische Regierung hat gestern dem österreichisch-
ungarischen Gesandten in Stockholm folgende Note überreicht :
„Durch eine Note vom 31. Januar waren Sie so freundlich, mir im
Auftrage Ihrer Regierung mitzuteilen, daß angefangen vom 1. Februar die
Regierungen Deutschlands und Oesterreich-Ungarns sich gezwungen erklären,
mit allen WaSenmitteln jeglichen Seeverkehr in den ausdrücklich angeführten
und in den der erwähnten Note beigegebenen Denkschrift genau bezeichneten
(lebieten um Großbritannien, Frankreich und Italien sowie im östlichen
Mittelmeer zu bekämpfen.
Im Verlaufe des unheilvollen Zusammenstoßes, der seit länger als zwei
Jahren Europa beunruhigt, sah sich die Regierung des Königs mehrere Male
genötigt, sich gegen ernste Angriffe zu erheben, die durch die Maßnahmen
der einen oder der anderen kriegführenden Partei gegen das Recht der
Neutralen gerichtet wurden. Wie immer war die Regierung des Königs auch
bei diesen Gelegenheiten von dem Geiste der vollkommensten und loyalsten
Unparteilichkeit beseelt. Sie hat nicht beurteilen wollen, ob die Maßnahmen
der Kriegführenden als Mittel, den Feind zu bekämpfen, oder aber auf Grund
des Vergeltungsgesetzes gerechtfertigt waren ; sie hat sich darauf beschränkt,
sich mit den unverjährbaren Rechten der neutralen Nationen zu befassen und
derart der gemeinsamen Sache des internationalen Rechtes zu dienen.
Auf denselben Standpunkt stellt sich die Regierung des Königs auch
angesichts der von den beiden Regierungen angekündigten Maßnahmen, die
offenkundig die Interessen der neutralen Mächte sehr nahe berühren. Die
Regierung des Königs kann das Recht eines Kriegführenden, die Benutzung
des freien Meeres für die neutralen Nationen einzuschränken, nicht aner-
kennen. Sie hat Einspruch erhoben, als Großbritannien durch die Erklärung
252 D. Neutrale Staaten.
eines bestimmten Teiles der Nordsee als Kriegsschauplatz sich das Recht auf
Beschränkung der Straßen für die neutrale Schiffahrt zusprach. Sie hat nicht
ermangelt, in gleichem Sinne die förmlichsten Vorstellungen zu erheben, sei
es gegen die Auslegung von Minen, die auf den großen Seehandelsstraßen
ohne die der Sicherheit der friedlichen Schiffahrt geschuldeten Rücksichten
erfolgte, sei es anläßlich neuer Kundgebungen, die bestimmte Gebiete des
freien Meeres als Kriegsschauplatz erklärten, sei es bei anderen gleichartigen
Gelegenheiten. Die Regierung des Königs behält stets die gleiche Auffassung
bei; sie tut dies mit um so größerer Kraft, als die der neutralen Schiffahrt
in den Weg gelegten Hindernisse diesmal von noch beträchtlicherer Aus-
dehnung und Schwere sind.
Die einzigen Regeln des internationalen Rechtes, die zur Unterstützung
der die Verhinderung jeglichen Handels und jeglicher Schiffahrt mit den
Feindesländern bezweckenden Maßnahmen angeführt werden könnten, sind
jene, die die Seeblockade betreffen. Ohne nun die Hypothese ins Auge zu
fassen, daß die geplanten Maßnahmen nicht die nach den erwähnten Regeln
unerläßliche volle Wirksamkeit haben würden, sieht sich die Regierung des
Königs genötigt, auf einigen Gesichtspunkten zu beharren, die vom Stand-
punkte der neutralen Interessen und Rechte von wesentlicher Bedeutung
erscheinen. Zunächst kann kein Kriegführender das Recht haben, der fried-
lichen Schiffahrt das Durchfahren von Gebieten zu verbieten, deren äußere
Grenzen von den feindlichen Küsten, die allein gesetzlicherweise blockiert
werden könnten, sehr weit entfernt sind. Ferner ist ein neutrales Schiff
nach den allgemein anerkannten Regeln über die Seeblockade der Beschlag-
nahme und Aufbringung nur in dem Falle ausgesetzt, wenn es den Versuch
gemacht hat-, die Blockade zu verletzen, und in diesem Falle wird es im
allgemeinen vor den befugten Priseugerichtshof gebracht werden müssen.
Die Regierung des Königs kaun die Abweichung von diesen für die
Aufrechterhaltung sowohl ideeller als auch materieller Interessen so wesent-
lichen Regeln nicht zulassen. Sie hat daher mit den ernstesten Besorgnissen
(präoccupations) von der erwähnten Mitteilung Kenntnis genommen. Diese
Besorgnisse verschärfen sich noch infolge der Tatsache, daß die für gefährlich
erklärten Gebiete, wie es scheint, ausschließlich von Unterseebooten werden
bewacht werden, und infolgti der im gegenwärligen Kriege gemachten Er-
fahrungen, die die großen, durch diese Fahrzeuge für neutrale Untertanen be-
wirkten Gefahren bewiesen haben. Die durch die beiden Regierungen ange-
kündigten Maßnahmen würden den Grundsätzen des internationalen Rechtes
um so mehr widersprechen, wenn sie, wie der Wortlaut der Mitteilung zu
besagen scheint, ohne Unterschied auf alle in die bezeichneten Gebiete ein-
dringenden Schiffe, also auch auf jene, die nicht nach einem feindlichen Hafen
bestimmt, sondern nur auf der Fahrt zwischen zwei neutralen Häfen sind,
angewendet werden sollten.
Auf diese Erwägungen gestützt, sieht sich die Regierung des Königs
genötigt, an die k. u. k. Regierung einen förmlichen Einspruch gegen die
i) Schweden. 253
neuen, durch sie angekündigten Maßnahmen zu richten und alle Vorbehalte
hinsichtlich der Verluste an Menschenleben und der Sachschäden, die sich
daraus für Schweden ergeben könnten, zu machen.
Eine gleichlautende Note wurde seitens der Königlich dänischen Re-
gierung dem österreichisch-ungarischen Gesandten in Kopenhagen überreicht.
Nach einer Meldung aus Kopenhagen wurden gleichlautende Noten der
nordischen Regierungen den deutschen Gesandten in Kopenhagen, Christiania
und Stockholm überreicht.
Nr. 1803. mitteilang vom 5. März 1917 über die Ablehnung
desRücktrittsgesnchs des schwedischen Kabinetts durch
den Uönig. (, Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom
7. März 1917, erste Ausgabe, Nr. 65.)
Stockholm, 5. März.
(Meldung von „Svenska Telegrambyran".) Sämtliche Mitglieder der
Regierung haben, wie bereits kurz gemeldet, gestern ihr Riicktrittsgesuch
eingereicht. Bei Behandlung dieses Gesuches im heutigen Ministerrat sagte
der König :
„Ich verstehe die Schwierigkeiten, die das Rücktrittsgesuch veranlaßt
haben. Ich habe indessen volles Vertrauen zu meinen gegenwärtigen
Ratgebern, die mit den außerordentlichen durch den Weltkrieg geschaffenen
Verhältnissen wohl vertraut sind. Ein Regierungswechsel unter den
jetzigen Umständen würde nicht nur bedeutende Schwierigkeiten mit sich
bringen, sondern könnte auch so aufgefaßt oder gedeutet werden, als sei
er vorbedeutend mit einer Abweichung in einer oder der anderen Richtung
von der bisher konsequent durchgeführten unparteiischen Neutralitäts-
politik, an der festzuhalten ich fest entschlossen bin. Aus diesem Gruude
glaube ich mit Rücksicht auf die Verantwortlichkeit meiner Stellung in
Ihr Gesuch gegenwärtig nicht einwilligen zu dürfen. Ich bitte Sie statt
dessen aufs eindringlichste, alle Anstrengungen zu machen, um einen
Ausweg aus den Schwierigkeiten zu finden, die Ihren Abgangswunsch
veranlaßt haben. Ich fordere Sie deshalb auf, in Ihren Aemtern, die ich
Ihnen anvertraut habe, zu bleiben, in der Hoffnung, daß ein solcher
Ausweg zu finden sein werde."
Die Mitglieder des Ministerrats erklärten darauf, daß sie sich der
weiteren Verwaltung ihrer Aemter nicht entziehen wollten, in der Erwartung,
daß die von Seiner Majestät ausgedrückte Hoffnung in Erfüllung gehen werde.
254 D. Neutrale Staaten.
Nr. 1804. Mitteilung vom 9. September 1917 über eine
schivedische Urklärnng angesichts der Anschuldigungen
des Staatssekretärs Liansing hinsichtlich der Telegramme
des Grafen liusburg. („Korddeutsche Allgemeine Zeitung*
vom 13. September 1917, erste Ausgabe, Nr. 253.)
Stockholm, 9. September.
„Svenska Telegrambyran" meldet: Angesichts der Anschuldigungen des
Staatssekretärs Lansing hat der schwedische Minister des Aeußern am
Montagabend folgende Erklärung abgegeben:
„Das Ministerium des Aeußern hat keine Mitteilung über die Ueber-
mittlung der in der Erklärung des Staatssekretärs der Vereinigten Staaten
erwähnten Telegramme erhalten. Das Königliche Ministerium kann darum
keine endgültige Stellung zu den Fragen nehmen, die sich daraus ergeben
können. Indessen ist es wahr, daß zu Beginn des Weltkrieges der damals
im Amt befindliche Minister des Aeußern gestatten zu müssen glaubte,
daß ein deutsches Telegramm über die Zivilbevölkerung von Eiautschou
zurücktelegraphiert wurde und daß eine ähnliche Erlaubnis den Vertretern
beider kriegführenden Parteien unabhängig davon gewährt wurde, ob
Schweden mit der Vertretung der Interessen eines im Ej-iege befindlichen
Landes betraut war, was unzweifelhaft einen beträchtlichen Austausch von
Telegrammen und Briefen mit sich bringt.
Was die Vereinigten Staaten betriSt, so ersuchte der amerikanische
Gesandte in Stockholm bei mehreren Gelegenheiten im Laufe dieses Jahres
darum, daß Briefe und Telegramme von oder nach der Türkei übermittelt
wurden. Dies wurde bewilligt. Dieses Ersuchen wurde ebenfalls gestellt
zu einer Zeit, als die Türkei sich nicht im Kriegszustande mit den Ver-
einigten Staaten befand und in der die schwedische Gesandtschaft noch
nicht mit der Wahrung der Interessen der Vereinigten Staaten beauftragt
war. Diese Depeschen wurden über Deutschland gesandt.
Der Staatssekretär der Vereinigten Staaten ließ durch einen vom
14. April datierten Brief des amerikanischen Gesandten in Stockholm für
die ihm so bezeigte internationale Höflichkeit seine Erkenntlichkeit aus-
sprechen. Schon im Laufe des Sommers 1915 wurde von selten Englands
der Wunsch ausgesprochen, daß die Uebermittlung von Depeschen zwischen
Deutschland und Nordamerika aufhöre. Es wurde keine förmliche Vor-
stellung erhoben, aber der damals im Amt befindliche Minister des Aeußern
glaubte, den zum Ausdruck gebrachten Wunsch erfüllen zu müssen.
Nachdem indessen der Minister des Aeußern eine mündliche Besprechung
mit dem englischen Gesandten gehabt hatte, glaubte er, auf dem laufenden
über die Tragweite dieser Verhandlungen, nicht, daß ein Hindernis vor-
liege, Telegramme nach anderen neutralen Ländern, wie zum Beispiel
nach Argentinien, zu übermitteln. Infolgedessen haben üebermittlungen
von Depeschen mit diesem Lande stattgefunden. Nach einer amerikanischen
Meldung waren die jetzt in Frage kommenden Depeschen in einer Geheim-
i) Schweden. 255
spräche abgefaßt und infolgedessen für den übermittelnden Teil nicht zu
entziffern. Wir sind nicht in der Lage festzustellen, ob der Inhalt dieser
Depeschen dem ihnen zugeschriebenen entsprach.
Die erste Maßnahme besteht notwendigerweise in der Erlangung einer
Erklärung Deutschlands. Es ist sicher, daß, falls bewiesen wird, daß ein
Mißbrauch stattgefunden hat, die notwendigen Maßnahmen getroffen werden,
um eine Wiederholung auszuschließen, und dies unabhängig von möglichen
Schritten.
Es ist weder von den Vereinigten Staaten noch von England ein
Schritt unternommen worden, hinsichtlich der Unterdrückung der Ueber-
mittlung von Depeschen zwischen Schweden und Argentinien, weder früher
noch jetzt. Nichtsdestoweniger ist die Angelegenheit durch die Presse
vor die Oeffentlichkeit gebracht worden. Ein von zuständiger Stelle auf
formelle oder halbformelle Weise vorgetragener Wunsch würde doch ohne
Verzug einen günstigen Empfang gefunden haben."
B?r. 1806. Rlitteilung Tom 19. September 1917 über einen
Protest Schwedens bei der deutschen Regierung in
Sachen der Telegramme des Grafen L<uxburg. („Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 21. September 1917, zweite
Ausgabe, Nr. 261.)
Stockholm, 19. September.
(Meldung von .Svenska Telegrambyran*.) Amtlich. Die Mitteilung
über die von dem amerikanischen Staatsdepartement veröffentlichten Tele-
gramme des Grafen Luccburg veranlaßte die Regierung am 10. September,
durch den schwedischen Gesandten in Berlin anzufragen, ob es richtig
sei, daß die veröffentlichten Telegramme vom deutschen Geschäftsträger
in Buenos Aires abgesandt und vom Auswärtigen Amt in Berlin empfangen
worden seien. Nachdem die Antwort eingegangen war, wurde der schwedische
Gesandte in Berlin am 15. September beauftragt, unter Hervorheben, daß
als festgestellt angesehen werden müsse, daß eine deutsche Behörde in be-
sonders ernster Weise das schwedischerseits erwiesene Vertrauen mißbraucht
habe, bestimmten Protest der schwedischen Regierung anläßlich des Vor-
falles zu erheben. < Die am 17. September veröffentlichte, vom deutschen
Gesandten in Stockholm dem Minister des Aeußern gegenüber gemachte
Mitteilung steht mit dem schwedischen Protest nicht in Zusammenhang.
Nr. 1806. Mitteilung vom 2. November 1917 über eine Be-
schwerde der schwedischen Gesandtschaft in Washington
über die zwangsweise Einziehung schwedischer Unter-
tanen zum Heeresdienst durch Amerika. („Norddeutsche
Allgemeine Zeitung" vom 3. November 1917, Nr. 310.)
Stockholm, 2. November.
Ein heute im schwedischen Auswärtigen Amt eingetroffener Kabelbericht
der schwedischen Gesandtschaft in Washington bestätigt, daß die zwangs-
256 ^- Neutrale Staaten.
weise Einziehung von Angehörigen neutraler Länder in Amerika weitergeht
und daß schwedische Untertanen in großem Umfang eingezogen werden.
Auf die Vorstellungen der schwedischen Gesandtschaft, daß gemäß der Ueber-
einkunft vom 26. Mai 1869 die Annahme der sogenannten ersten Papiere von
Deklaranten, die beabsichtigten, amerikanische Bürger zu werden, noch keine
Veränderung der Staatsangehörigkeit mit sich bringe, antwortete das amerika-
nische Staatsdepartement, der Präsident als Oberbefehlshaber der Armee sei
bereit, in besonderen Fällen von der schwedischen Regierung unterstützte
Anträge auf Entlassung schwedischer Deklaranten, die in die Armee eingereiht
wurden, in Erwägung zu ziehen. Die schwedische Gesandtschaft in Washington
wird die Entlassung derjenigen schwedischen Untertanen beantragen, die zu
diesem Zwecke die Gesandtschaft oder die Konsulate um Beistand ersuchen.
Xp. 1807. muteilnng der Rede des Königs Ton Schweden zur
Neutralitätspolitik bei der Eröffnung des schwedischen
Reichstags. (^Social-Demokraten" vom 17. Januar 1918,
Nr. 14.)
Gute Herren und schwedische Männer !
Ich heiße Sie willkommen zu Ihrer wichtigen und verantwortungsvollen
Aufgabe ' Da sich Schwedens Reichstag nun wieder versammelt, ist die Nacht
des großen Weltkrieges in ihr viertes Jahr getreten. Die ganze Menschheit
leidet unter der verheerenden Wirkung und auch unser Land wird schwer
davon bedrückt als irgendeins. König und Volk müssen wirklich einträchtig
alle Kräfte aufbieten, um Schweden durch die ständig wachsenden Prüfungen
zu führen.
Grundlage für dieses Streben ist die Neutralität, die ich zu Anfang
des Krieges erklärt und seitdem aufrechterhalten habe. Ich bin fest ent-
schlossen, unsere unparteiische Stellung mit Festigkeit zu behaupten und
unser freundschaftliches Verhältnis nach allen Seiten aufrechtzuerhalten.
Ich setze zudem meine Bemühungen fort, gemeinsam mit andern neutralen
Mächten, in erster Linie unsern skandinavischen Nachbarländern, die Arbeit
vorzubereiten, die, wenn der Krieg einmal zu Ende, aufgenommen werden
muß, um den Grund zu einem wahrhaftigen Frieden zu legen und eine Rechts-
ordnung unter den Staaten zu schaffen, die das Recht und die Lebensinteressen
aller sichert.
Als Glied in meinem Streben nach Einigkeit und Zusammenwirken im
Norden, beschloß ich Ende letzten Jahres, zum ersten Male nach der Auf-
lösung der Union, Norwegen einen Besuch abzustatten. Es war mir lieb zu
sehen, daß dieser Schritt überall in unserm Lande mit Freude und Befriedi-
gung begrüßt wurde. Bei meinem Zusammentreffen mit Norwegens und
Dänemarks Königen in der norwegischen Hauptstadt ist die nordische Zu-
sammenarbeit befestigt und erweitert worden.
Unser altes Bruderland Finnland hat sich als selbständiger Staat
erklärt. Schweden hat versacht, auf jede Weise Finnlands Sache zu fördern
i) Schweden. 257
und, sobald die Verhältnisse das erlaubten, seine Selbständigkeit anerkannt.
Es ist meine warme Hoffnung, daß das freie Finnland sich mit uns und
den übrigen skandinavischen Reichen vereinigen wird zu gemeinsamer Arbeit
für Frieden und Fortschritt.
Ich hoffe auch, daß Finnlands Selbständigkeit eine für Schweden zufrieden-
stellende Lösung der Aalandsfrage erleichtern wird. Maßnahmen zur Vorbe-
' reitung für eine solche Lösung sind von mir getroffen worden.
Die Erfahrungen der Kriegszeit schärfen die Notwendigkeit ein, volles
Einverständnis zwischen Regierung und Volk in den großen Fragen der aus-
wärtigen Politik innezuhalten. Es ist meine Absicht, vertrauensvoll mit
Ihnen in diesen Angelegenheiten zusammen zu arbeiten, und ich komme dazu,
von Ihnen besondere Deputierte zu fordern, die mit mir beraten.
Fortfahrend sind gewisse militärische Maßnahmen nötig, um unsere
Neutralität zu sichern. Diese Maßnahmen haben aber beschränkt werden
können und, sobald die Kriegslage es erlaubt, sollen äußerste Einschränkungen
stattfinden.
Die durch den Krieg verminderte Weltproduktion und die gegenseitigen
Absperrungsmaßnahmen der Kriegführenden haben unsere Zufuhr und unsern
Handelsaustausch mit fremden Ländern aufs äußerste erschwert. Ich mache
die ernstesten Anstrengungen, diese Schwierigkeiten zu überwinden. Gewisse
begrenzte Handelsabkommen sind abgeschlossen worden, und es sind Ver-
handlungen eingeleitet worden in der Absicht, eine Wiederaufnahme des
schwedischen Handels über das Weltmeer nach Belieben zu ermöglichen in
Uebereinstimmung mit unserer Selbständigkeit und unserer Neutralität.
In erster Linie müssen wir aber doch auf unsere eigenen Vorräte bauen.
Um Schwedens Produktion an den zum Leben nötigsten Gütern plan-
mäßig zu steigern, sind Vorarbeiten im Gange, deren Vorschlag Ihnen zugehen
dürfte. Unsere Vorräte für dieses Verbrauchsjahr sind äußerst knapp. Sie
müssen mit strengster Umsicht und Sparsamkeit verwandt werden, wenn
unser Volk notdürftig versorgt werden soll.
Ich richte an das ganze schwedische Volk den ernsten Mahnruf, das
Organ des Staates in seiner Arbeit für Wahrnehmung und gerechte Ver-
teilung dieser Güter zu unterstützen, auf denen unser Lebensunterhalt beruht,
und in den Maßnahmen gegen solche, die Wucher treiben mit Not und
Teurung.
Die immer noch fortschreitenden Preissteigerungen erfordern außer-
ordentliche Maßnahmen von Seiten des Staates. Ich beabsichtige, von Ihnen
zu fordern recht große Vorschläge zur Preisregulierung, zur Linderung der
Lebensbedingungen für die Minderbemittelten und für Kriegszeitzulagen und
Kriegshilfen für Staatsdiener und Rentenempfänger.
Desgleichen ist es meine Absicht, für große Gruppen von Beamten voll-
ständige Besoldungsregelung oder einzelne Lohnverbesserung vorzuschlagen.
Jahrbuch des Völkerrechta. V. 1«
258 D. Neutrale Staaten.
Die schwere Zeit, die wir durchleben, mahnt uns, unser Volk auch
durch weitgehendes politisches Mitbürgerrecht zu stärken und durch weit-
schauende soziale Reformarbeit.
Ein Vorschlag über das politische Stimmrecht der Frauen Schwedens
soll Ihnen unterbreitet werden, ebenso ein Vorschlag über das gleiche kommunale
Wahlrecht für alle, zugleich mit den damit in Verbindung stehenden Aende-
rungen in den kommunalen Verfassungen.
Eine neue Gesetzesvorlage betreffend das Armenwesen und eine neue
Wasserrechtsvorlage sind in Arbeit, um Ihrer Prüfung dargelegt zu werden.
Es ist meine Absicht, einen Vorschlag zum Gesetz vorzulegen über das
Recht für den Verbraucher in einem gewissen Umkreis auf ein Lösegeld.
Im Zusammenhang mit einer Revision gewisser Teile der Kriegszeit-
gesetzgebung sind verschärfte Bestimmungen gegen das Vorkommen unbilliger
Preisverteuerung erwogen worden.
Sie haben des weiteren einen Vorschlag zu erwarten für eine plan-
mäßige Organisation praktischer Schulen für die Jugend, ebenso Verbesserungen
in der Alters- und Invalidenversicherung. Neue Bestimmungen zur Förderung
der Kolonisation in Norrland werden vorbereitet, und ich hoffe, Ihnen einen
Vorschlag mit diesem Zweck vorlegen zu können.
Ein bedeutender Anschlag wird von Ihnen gefordert werden für die
fortgesetzte Entwicklung der Eisenbahnlinien, für das Telephonwesen und die
staatlichen Wasserkraftwerke.
Der Vorschlag zur Staatsregulierung ist in gewisser Hinsicht nach
neuen Grundsätzen ausgearbeitet. Die Maßnahmen sind weit gezogen für
•ine Abwicklung des Vorschußwesens, und sämtliche durch die Kriegszeit
veranlaßten Ausgaben sind gedeckt durch hereingekommene oder berechnete
Staatseinnahmen.
Eine besondere Einkommen- und Vermögenssteuer wird auch für das
nächste Jahr nötig, aber ich beabsichtige Ihnen vorzuschlagen, gewisse
niedrigere Einkommengruppen davon auszunehmen.
Die stark gesteigerten Unkosten der geschäftetreibenden Einrichtungen
erfordern erhebliche Taxeerhöhungen, damit der Ertrag dem darin angelegten
Kapital entspricht. Vorlagen über erhöhte Postabgaben werden Ihnen vor-
gelegt werden, und dementsprechend sollen Ihnen Erhöhungen im Telegraphen-
und Telephonwesen zur Beurteilung vorgelegt werden.
Indem ich Gottes Segen auf Sie und Ihre Arbeiten herniederrufe, erkläre
ich diesen Reichstag für eröffnet und verbleibe Ihnen, gute Herren und
schwedische Männer, mit aller königl. Gnade und Gunst ständig wohlgewogen.
k) Schweiz. 259
k) Schweiz.
IVr. 1808. Schweizerische Mobilmachnng vom 1. August 1914.
(„Eidg. G.**) vom 1. August 1914, Nr. 23.)
Der schweizerische Bundesrat, auf den Antrag seines Militärdepartements,
beschließt :
I. Die Armee ist gemäß den nachfolgenden Bestimmungen aufzubieten
und mobil zu machen.
II. Der erste Mobilmachungstag ist auf den 3. August angesetzt.
(Die weiteren Ziffern III bis XI enthalten mobilisationstechnische Be-
stimmungen und sind hier ausgelassen. — Herausgeber.)
Nr. 1809. Schweizerischer Bundesbeschlnß betreffend Maß-
nahmen zum Schutze des Liandes und zur Aufrechter-
haltung der Neutralität vom 3. August 1914. (,Eidg. O."
vom 3. August 1914, Nr. 25.)
Die Bundeaversammlung der schweizerischen Eidgenossenschaft, nach
Einsicht einer Botschaft des Bundesrates vom 2. August 1914, beschließt:
Art. 1. Die schweizerische Eidgenossenschaft erklärt ihren festen Willen,
in den bevorstehenden kriegerischen Ereignissen ihre Neutralität zu wahren.
Der Bundesrat ist ermächtigt, die Neutralitätserklärung in einer ange-
messenen Kundgebung den kriegführenden Staaten und den Mächten, welche
die Neutralität der Schweiz und die Unverletzbarkeit ihres Territoriums
anerkannt haben, zur Kenntnis zu bringen.
Art. 2. Die Bundesversammlung nimmt von dem durch den Bundesrat
erlassenen Truppenaufgebot und der Verfügung betreffend den gesetzlichen
Kurs der Banknoten genehmigende Kenntnis.
Art. 3. Die Bundesversammlung erteilt dem Bundesrate unbeschränkte
Vollmacht zur Vornahme aller Maßnahmen, die für die Behauptung der
Sicherheit, Integrität und Neutralität der Schweiz und zur Wahrung des
Kredites und der wirtschaftlichen Interessen des Landes, insbesondere auch
zur Sicherung des Lebensunterhaltes, erforderlich werden.
Art. 4. Zu diesem Zwecke wird dem Bundesrate ein unbegrenzter Kredit
zur Bestreitung der Ausgaben eingeräumt. Insbesondere wird ihm die Er-
mächtigung zum Abschlüsse ailfällig erforderlicher Anleihen erteilt.
•) Amtliche Sammlung der Bundesgesetze und Verordnungen der
schweizerischen Eidgenossenschaft. Neue Folge. XXX. Band — Jahrgang 1914
und folgende. Bern 1915 ff.
(Angeführt als „Eidg. G.**)
Herausgeber.
17*
260 - D- Neutrale Staaten.
Art. 5. Der Bundesrat hat der Bundesversammlung bei ihrem nächsten
Zusammentritt über den Gebrauch, den er von den ihm erteilten unbe-
schränkten Vollmachten gemacht haben wird, Rechenschaft abzulegen.
Ai-t. 6. Gegenwärtiger Bundesbeschluß wird dringlich erklärt und tritt
sofort in Kraft.
Xr. 1810. Verordnung betreffend Handhabung der Neu-
tralität der Schweiz Tom 4. August 1914. („Eidg. O."
vom 5. August 1914, Nr. 27.)
Der schweizerische Bundesrat hat, in der Absicht, allen Handlungen
und Unterlassungen, welche mit der neutralen Stellung der Schweiz nicht
verträglich sind, vorzubeugen, gestützt auf Art. 102, Ziffer 9, der Bundes-
verfassung, auf Art. 39, 40, 41 des Bundesgesetzes über das Bundesstrafrecht
vom 4. Hornung 1853 und auf die Bestimmungen des Internationalen Haager
Abkommens vom 18. Oktober 1907, betreffend die Rechte und Pflichten der
neutralen Mächte und Personen, im Falle eines Landkrieges, folgende Ver-
fügungen erlassen, die zu jedermanns Verhalt hiermit öffentlich bekannt-
gemacht werden :
1. Es ist strenge Unparteilichkeit in den Beziehungen zu allen Krieg-
führenden zu beobachten und jede Begünstigung eines Kriegführenden zu
unterlassen.
2. Es dürfen keinerlei Feindseligkeiten gegen irgendeinen der Krieg-
führenden von der Schweiz aus unternommen, vorbereitet, unterstützt oder
irgendwie begünstigt werden.
3. Der .friedliche Verkehr ist, mit Vorbehalt der nachfolgenden Be-
stimmungen und der Spezialerlasse von Behörden und Trupp enkommandanten,
soweit möglich, aufrechtzuerhalten .
4. Der Eintritt von regulären Truppen, sowie von Freiwilligen der
kriegführenden Staaten, sei es, daß sie korpsweise oder einzeln den Durch-
gang durch eidgenössisches Gebiet anstreben, ist unverzüglich dem nächsten
Truppenkommando und der nächsten Polizeibehörde zu melden.
5. Einzelne fremde Wehrmänner, die innerhalb des neutralen Gebietes
betroffen werden, sind durch die Truppen, bezw. durch die Polizei zu ver-
haften, desgleichen Zivilpersonen, die verdächtig sind, unter täuschendem
Vorwande das neutrale Gebiet zu mißbrauchen.
6. Die Bewilligung zur Durchführung von Verwundeten und Kranken
seitens eines Kriegführenden durch unser Gebiet muß beim Oberkommando
eingeholt werden. Im übrigen wird in betreff des micgeführten Personals
und Materials jeder Art auf die Vorschriften für die Truppenkommandanten
über die Handhabung der Neutralität (Bundesratsbeschluß vom 21. Dezem-
ber 1912) verwiesen.
7. Beim Versuche einer Kriegspartei, Transporte von Kriegsmitteln
irgendwelcher Art, insbesondere Waffen-, Munitions- und Verpflegungstrans-
porte der kriegführenden Armeen über unser Gebiet zu bewerkstelligen, soll
k) Schweiz. 261
unverzüglich das nächste Truppenkommando und die nächste Polizeibehörde
benachrichtigt werden. Die betreffenden Gegenstände sind durch diese Be-
hörden mit Beschlag zu belegen.
8. Verboten und zu verhindern ist :
a) die Ausfuhr von Waffen, Munition und Kriegsmaterial in die angrenzen-
den kriegführenden Staaten, sowie jede Ansammlung solcher Gegen-
stände im betreffenden Grenzgebiete.
Bei Kriegsereignissen in der Nähe der Grenze kann das Armee-
kommando den Verkehr über die Grenze nach Bedarf weiter ein-
schränken oder gänzlich sperren;
b) der Ankauf und überhaupt die Annahme von Waffen, Kriegsmaterial
und Ausrüstungsgegenständen, die von Fahnenflüchtigen über die
Grenze gebracht werden.
Die unter a und b fallenden Gegenstände sind, auch wenn sie sich im
Besitze von Drittpersonen befinden, in Beschlag zu nehmen.
9. Wenn einzelne Wehrmänner der kriegführenden Mächte sich auf
neutrales Gebiet flüchten wollen, oder wenn Wehrmänner als entwichene
Gefangene Aufnahme verlangen, so ist ihnen der Uebertritt bis auf weiteres
zu gestatten. Sie sind zu entwaffnen und der Militärbehörde zuzuweisen,
sowie anfällige Gefangene der Gegenpartei, die beim Uebertritt einer Kriegs-
partei mitgeführt worden sind.
10. Der Uebertritt ist, sofern keine besonderen Verdachtsgründe vor-
liegen, Frauen, Kindern und sehr betagten Leuten zu gestatten, ebenso
solchen Personen, die vor Kriegsausbruch in der Schweiz eine Niederlassung
erworben oder hier Grundbesitz haben.
11. Alle Personen, die sich nicht ruhig und der Neutralität gemäß
verhalten, können in das Innere des Landes verwiesen werden; sind es
Ausländer, so können sie ausgewiesen werden.
12. Auf Schweizer Gebiet dürfen zugunsten der Kriegführenden weder
Korps von Kombattanten gebildet noch Werbestellen eröffnet werden. Das
Bestehen von Auskunfts- oder Vermittlungsstellen für Wehrmänner und
Freiwillige der kriegführenden Staaten ist dem Bundesrate zu melden.
13. Angehörigen fremder Staaten, die als Einzelreisende weder bewaffnet
noch uniformiert, noch in Abteilungen organisiert in das Gebiet eines krieg-
führenden Staates direkt oder indirekt, sei es aus der Schweiz oder durch
die Schweiz, gelangen wollen, ist der Uebertritt über die Grenze bis auf
weiteres nicht zu verwehren.
14. Den kriegführenden Parteien ist unbedingt zu verwehren, auf
Schweizer Gebiet eine funkentelegraphische Station oder sonst irgendeine
Anlage (Telephon, Telegraph, optische oder andere Signalstation, Brieftauben-
Station, Luftfahrerstation etc. einzurichten oder zu benützen, die bestimmt
oder geeignet ist, einen Verkehr mit den Land- oder Seestreitkräften der
betreffenden Partei zu vermitteln oder der einen oder anderen in irgendeiner
Weise Hilfe zu leisten.
262 D- Neutrale Staaten.
15. Die Telegraphen- und Telephoubureaus, die Postanstalten und die Zoll-
ämter erhalten Weisungen ihrer Verwaltung für ihr Verhalten. Die Benützung
Ton Post, Telegraph und Telephon für militärische Zwecke hat stets den
Vorrang vor jeder anderen Inanspruchnahme, mit Ausnahme dringlicher An-
forderungen des Bundesrates, des politischen und des Militärdepartements.
16. Die Eisenbahnen verhalten sich gemäß den Vorschriften für den
Kriegsbetrieb und ihren übrigen Spezialinstruktionen.
17. Hinsichtlich der Luftschiffahrt ist folgendes zu beachten :
a) Das Aufsteigen und das Fahren mit irgendwelcher Art von Luftfahr-
zeugen, die nicht der schweizerischen Armee angehören, in unserem Luft-
räume ist nur gestattet, wenn die betreffenden Personen -mit einem vorschrifts-
mäßigen Erlaubnisschein versehen sind. Dieser Schein wird in dem von der
Armee besetzten Räume vom Armeekommando, im übrigen Gebiete vom
schweizerischen Militärdepartement ausgestellt.
b) Das Eindringen von Luftfahrzeugen jeder Art vom Auslande her in
unseren Luftraum ist verboten ; vorkommenden Falles ist es mit allen Mitteln
zu verhindern und zu diesem Zwecke auch weiter zu melden.
c) Beim Landen von fremden Luftfahrzeugen sind die Insassen dem
nächsten höheren Militärkommando zuzuführen, welches nach Vorschrift
handeln wird. Das Material ist in jedem Falle durch die Polizei- oder
Militärbehörden mit Beschlag zu belegen. Das schweizedsche Militärdeparte-
ment, bezw. das Armeekommando wird entscheiden, was mit dem Personal
und dem Material eines durch höhere Gewalt, mit Ausschluß jeder Absicht
und Fahrlässigkeit, in unseren Luftraum hineingetriebenen Luftfahrzeuges zu
geschehen hat.
18. Das an der Grenze stehende Grenzwächter- und Polizeipersonal
kann den Grenzbewachungstruppen unterstellt werden und hat sich in diesem
Falle nach den Anordnungen des Militärkommandos zu richten. Ist dieses
Personal dagegen selbständig, so hat es auch in diesem Falle die Pflicht, den
Truppen in ihrer Aufgabe an die Hand zu gehen, gleichwie andererseits die
Truppen, Polizei und Grenzwächter bei ihrer Tätigkeit, wo es die Not er-
fordert, schützen und unterstützen sollen. Das gleiche gilt überhaupt für
das Verhältnis der Truppen gegenüber irgendwelchen schweizerischen Amts-
personen im Gebiete der Armee, insbesondere zum Personal der öffentlichen
Verkehrsanstalten und des Zolldienstes, der Sanitäts- und Veterinärpolizei.
19. Die Visitation von Eisenbahnzügen und von Schiffen darf nur von
Militär- oder Amtspersonen vorgenommen werden, die besonderen Auftrag
und Instruktion dafür erhalten haben.
20. Der gewöhnliche Verkehr über die Grenze ist, abgesehen von den
durch die Aufrechterhaltung der Neutralität gebotenen Einschränkungen,
insbesondere den vorstehenden Bestimmungen, in herkömmlicher Weise frei-
zulassen. Doch können die Truppenkommandanten verlangen und, wo nötig,
selbst anordnen, daß er auf bestimmte Wege beschränkt werde.
k) Schweiz. 263
21. Die Kantonsregierangen, insbesondere diejenigen der Grenzkantone,
und die Militärkommandos, nach Maßgabe ihrer besonderen Vorschriften, sind
mit der Vollziehung dieser Verordnung beauftragt ; ebenso das Zolldeparte-
ment und das Post- und Eisenbahndepartement mit Bezug auf die Leistungen
und das Verhalten ihrer Verwaltungen und ihres Personals,
Nr. 1811. Neutralitätserklärung der Schtreiz vom 4. August
1914. („Eidg. G." vom 6. August 1914, Nr. 28.)
Der schweizerische Bundesrat hat folgende Neutralitätserklärung be-
schlossen :
„Angesichts des zwischen mehreren europäischen Mächten ausgebrochenen
Krieges hat die Schweizerische Eidgenossenschaft, getreu ihrer Jahrhunderte
alten üeberlieferung, den festen Willen, von den Grundsätzen der Neutralitä t
in keiner Weise abzuweichen, die dem Schweizervolke so teuer sind und so
sehr seinen Bestrebungen, seiner inneren Einrichtung, seiner Stellung gegen-
über den andern Staaten entsprechen und die die Vertragsmächte vom
Jahre 1815 ausdrücklich anerkannt haben.
Im besondern Auftrage der Bundesversammlung erklärt der Bundesrat
daher ausdrücklich, daß die Schweizerische Eidgenossenschaft während des
bevorstehenden Krieges mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln ihre Neu-
tralität und die Unverletzbarkeit ihres Gebietes, so wie sie durch die Verträge
vom Jahre 1815 anerkannt worden sind, aufrechterhalten und wahren wird.
Mit Bezug auf die Gebietsteile von Savoyen, die laut der Erklärung
der Mächte vom 29. März 1815, der Wiener Schlußakte vom 9. Juni 1815,
der Beitrittserklärung der schweizerischen Tagsatzung vom 12. August 1815,
dem Pariser Vertrage vom 20. November 1815 und der Urkunde über die
Anerkennung und Gewährleistung der schweizerischen Neutralität vom näm-
lichen Tage auf gleiche Weise der Neutralität teilhaftig sind, als wären sie
Bestandteile der Schweiz, Bestimmungen, welche Frankreich und Sardinien
im Art. 2 des Turiner Vertrages vom 24. März 1860 neuerdings anerkannt
haben, glaubt der Bundesrat darauf hinweisen zu müssen, daß der Schweiz
das Recht zusteht, diese Gebietsteile zu besetzen. Der Bundesrat würde von
diesem Rechte Gebrauch machen, wenn die Verhältnisse es zur Sicherung der
Neutralität und der Unverletzbarkeit des Gebietes der Eidgenossenschaft
erforderlich erscheinen ließen; er wird indessen nicht ermangeln, die in den
genannten Verträgen enthaltenen Beschränkungen, namentlich in betreff der
Verwaltung dieses Gebietes, gewissenhaft zu beobachten; er wird bestrebt
sein, sich darüber mit der Regierung der französischen Republik zu ver-
ständigen.
Der Bundesrat ist fest überzeugt, daß diese Erklärung von den krieg-
führenden Mächten, sowie von den andern Staaten, die den Vertrag von 1815
unterzeichnet haben, als Ausdruck der altherkömmlichen Anhänglichkeit des
264 D. Neutrale Staaten.
Schweizervolkes an den Neutralitätsgedanken und als gewissenhafte Be-
kräftigung der für die Schweizerische Eidgenossenschaft aus den Wiener
Verträgen sich ergebenden Verhältnisse mit Wohlwollen entgegengenommen
werden wird.*
Diese Erklärung ist denjerjigen Staaten, die 1815 die Unverletzbarkeit
und Neutralität der Schweiz anerkannt haben, sowie einigen anderen Staats-
regierungen amtlich mitgeteilt worden.
'Sr, 1812. Aufruf an das Scbweizervolk. vom 5. August 1914.
(„Eidg. G." vom 6. August 1914, Nr. 28.)
Getreue, liebe Eidgenossen!
An unseren Grenzen tobt der Krieg. Wir haben unsere Armee zu den
Waffen gerufen; am 1. August, dem Jahrestag der Gründung der Schweize-
rischen Eidgenossenschaft, trug der Telegraph das Aufgebot in die entlegensten
Dörfer und Weiler des Landes.
Wir werden die kraft des freien Bestimmungsrechtes des Volkes gewählte
Richtlinie unserer Politik getreu unsern Traditionen und im Sinne der inter-
nationalen Verträge einhalten und daher vollständige Neutralität bewahren.
Bundesversammlung und Bundesrat sind entschlossen, für die Aufrecht-
erhaltung unserer Unabhängigkeit und die Wahrung unserer Neutralität alle
Kräfte einzusetzen und alle Opfer zu bringen.
Hinter den Behörden steht das Schweizervolk in bewunderungswürdiger
Einigkeit und Geschlossenheit.
Unserem Heere aber ist die erhabene Aufgabe geworden, das Land bei
einem ihm drohenden Angriff zu schützen und den Angreifer, sei er, wer er
wolle, zurückzuweisen.
Wir erwarten von Euch, Wehrmänner, daß jeder freudig seine Pflicht
tue, bereit, dem Vaterlande Blut und Leben zum Opfer darzubringen. Ihr
Offiziere werdet, wir sind dessen gewiß, überall Euren Untergebenen mit
leuchtendem Beispiel der Pflichterfüllung und der Aufopferung vorangehen.
Ihr Unteroffiziere und Soldaten werdet, wir wissen es, durch die Tat beweisen,
daß auch im Freistaat der Wehrmann den Befehlen seiner Vorgesetzten willig
und unbedingt Gehorsam leistet.
Du Schweizervolk, das du am häuslichen Herde zurückgeblieben bist,
bewahre deine Ruhe und Besonnenheit. Vertraue auf deine Behörden, die in
diesen schweren Tagen nach besten Kräften ihres Amtes walten und auch
für die Notleidenden nach Möglichkeit sorgen werden. Vertraue auf dein
Heer, für das du nicht umsonst in Friedenszeiten so große Opfer brachtest
und auf das du mit Recht stolz bist.
k) Schweiz. 265
Gott schütze und erhalte unser teures Vaterland ! Wir empfehlen es
in den Machtschutz des Allerhöchsten.
Bern, den 5. August 1914.
Im Namen des Schweiz. Bundesrates,
Der Bundespräsident:
Hoffmann.
Der Kanzler der Eidgenossenschaft:
Schatzmann.
Nr. 1813. Schweizerische Mitteilung vom 8. Angnst 1914 an
Frankreich hinsichtlich des Verbots des Ueberfliegens
schweizerischen Gebietes. („Journal officiel de la R6-
publique fran^aise' vom 10. August 1914, Seite 7301.)
Le gouvernement f^d^ral suisse a fait savoir au gouvernement de la
R6puhlipue ä la date du 8 aoüt 1914 qu'en vue du maintien de la neutralitä
de la Suisse, il est inderdit ä tous aerostats et apparails d'aviation provenant
de r^tranger de passer dans l'espace aärien au-dessus du territoire suisse.
Tous les moyens seront, le cas 6ch6ant, employäs pour s'opposer ä ce
passage.
9fr. 1814. Brief des schweizerischen Bandespräsidenton
Hoffmann an Forcioli über den Transport Verwundeter
nach der neutralen Zone der Haute - Saroie. (,F. I."*),
S. 295, Nr. 296.)
Monsieur, — Par votre lettre du 25 de ce mois, vous voulez bien nous
exprimer votre surprise de ce que, malgrä les pr^paratifs importants faits en
Haute-Savoie pour y recevoir des soldats blosses, les hopitaux et ambulances
am^nag^g dans ce but soient vides encore ä l'heure qu'il est. Vous vous
ßtes, ä cette occasion, fait l'^cho de certains bruits qui semblent circuler en
Savoie, bruits d'aprfes lesquels le gouvernement f6d6ral, invoquant la Situation
speciale crö^e ä certaines parties de la Haute-Savoie par les trait^s inter-
national, aurait fait des difficult6s pour admettre l'acheminement de bless^s
vers ces contröes.
Nous tenons, Monsieur, ä, vous assurer, vous et vos compatriotes, que
ces suppositions sont en tous points erron^es, attendu que le Conseil f6d6ral
n'a non seulement soulevö aucune objection ä l'envoi de bless^s dans la partie
neutralisöe de la Haute-Savoie, mais a, au contraire, consid^r6 avec la plus
*) Fanchille ; La Guerre de 1914. Recueil de documents interessant
le droit international. Tome I, II. Paris.
(Angeführt als „F. I.« und „F. II.«)
Herausgeber.
266 D. Neutrale Staaten.
grande bienveillance la possibilit6 d'ane mesure de ce geure, qu'il ne deman-
derait qu'ä faciliter pour autant qu'il d^pendrait de lui. Nous croyons
d'ailleurs devoir ajouter que, d'apr^s nos renseignements, confirmös encore
anjourd'hui par Son Excellence M. rambassadeur de France ä Berne, ce sont
aniquement des difficult^s de Communications qui ont engag^ le gouvernement
fran^ais ä faire abstraction, pour le moment, de l'envoi de bless6s en Haute-
Savoie.
Nous n'avons sans doute pas besoin de vous assurer, Monsieur, de toutes
les sympathies que nous öprouvons pour les populations de la Haute-Savoie,
nos excellents voisins, et nous sommes persuad6s d'ailleurs que ces population s
ne demandent pas mieux, pour leur part 6galement, que d'entretenir les
bonnes relations existant si heureusement et depuis si longtemps entre uos
deux pays.
Ho ff mann.
Nr. 1815. Aufruf an das Sctaweizervolk vom 1. Oktober 1914.
(„Eidg.G." vom 7. Oktober 1914, Nr. 47.)
Getreue, liebe Eidgenossen !
Zwei Monate schon dauert das gewaltige Ringen der kriegführenden
Nationen und noch ist das Ende des furchtbaren Krieges nicht abzusehen.
Bei Beginn der Kriegswirren haben unsere Behörden mit Einstimmigkeit
die vollständige Neutralität des Landes erklärt ; das ganze Volk billigt diesen
Entschluß. Es ist unser fester Wille, mit allen dem Lande zur Verfügung
stehenden Mitteln und mit aller Gewissenhaftigkeit diese Neutralität auch
fernerhin zu wahren. Dieser Standpunkt hat unserm Lande bis anhin die
Schrecken des Krieges erspart, er hat aber auch Pflichten geschaffen und
legt uns Opfer auf. Nicht überall ist man sich dieser Pflichten und Opfer
klar bewußt.
Wir müssen uns bestreben, in der Beurteilung der Ereignisse, in der
Aeußerung der Sympathien für die einzelnen Nationen uns möglichste Zurück-
haltung aufzuerlegen, alles zu unterlassen, was die in den Krieg verwickelten
Staaten und Völker verletzt, und eine einseitige Parteinahme zu vermeiden.
Zurückhaltung und Mäßigung in der Beurteilung der Geschehnisse bedeuten
keinen schwächlichen Verzicht auf die in den verschiedenen Kreisen des
Volkes herrschenden, naturgemäß auseinandergehenden Sympathien und Ge-
fühle; das Herz des einzelnen Bürgers wird deswegen nicht weniger warm
schlagen für diejenigen, mit denen ihn besonders enge Beziehungen verknüpfen
und deren Schicksal ihm vor andern nahe geht.
Nur durch eine solche Haltung des einzelnen wird es uns möglich sein,
die Pflichten zu erfüllen, die die Neutralität in diesem Kriege uns auferlegt,
und die guten Beziehungen unseres Landes zu den übrigen Staaten zu
erhalten. Nie war dieses Interesse größer als in den gegenwärtigen wirren
äußern Verhältnissen, nie ist seine Wahrung mit größern Schwierigkeiten
verbunden gewesen.
k) Schweiz. 267
Noch wichtiger aber als die Rücksicht auf die fremden Nationen ist
das Lebensinteresse unseres Staates an kraftvoller Geschlossenheit und uner-
schütterlicher innerer Einheit. Diese Einheit ist ein« dringende Notwendig-
keit, heute, wo unserm Vaterland schwere kulturelle, nrirtschaftliche und
finanzielle Wunden geschlagen werden, und morgen, wenn es gilt, in treuem
Zusammenhalten, diese Wunden zu heilen. Die Geschichte lehrt uns, daß
die Schweiz nie in größere Bedrängnis geriet, nie schwerere Einbußen zu
erleiden hatte, als wenn sie durch Innern Zwist zerrissen, durch mangelnden
Gemeinsinn geschwächt war. Erinnern wir uns dessen und hüten wir uns,
in einem Augenblicke, wo die Würfel um die Geschicke der Völker geworfen
werden, das Zusammengehörigkeitsgefühl durch unvorsichtige, leidenschaftliche,
verletzende Betonung des Trennenden zu lockern, statt es durch patriotische
Hervorhebung des Einigenden zu stärken.
Wir richten unsern Appell zu weiser Mäßigung und Zurückhaltung an
jeden einzelnen Bürger, ganz besonders aber an die schweizerische Presse
aller Parteirichtungen, aller Sprachen, aller Landesgegenden. Sie ist die
Wortführerin und Leiterin der öffentlichen Meinung ; sie hat die hehre Aufgabe,
überbordende Leidenschaften zurückzudämmen, die zentrifugalen Strömungen
zu bekämpfen und überall ihren mäßigenden, versöhnenden Einfluß auszuüben.
Die harte Zeit der Prüfung, die wir jetzt durchleben, muß der Aus-
gangspunkt eines geistigen, wirtschaftlichen und politischen Aufschwungs
werden; hierzu bedürfen wir der Zusammenfassung aller im Volke schlum-
mernden Kräfte. Deshalb darf es in ihm keine unversöhnlichen Gegensätze
der Rasse und der Sprache geben. Wir erblicken das Ideal unseres Landes
in einer über Rassen und Sprachen stehenden Kulturgemeinschaft. Zuerst
und allem weit voraus sind wir Schweizer, erst in zweiter Linie Romanen
und Germanen. Höher als alle Sympathien für diejenigen, mit denen uns
Stammesgemeinschaft verknüpft, steht uns das Wohl des eiaen, gemeinsamen
Vaterlandes; ihm ist alles andere unterzuordnen.
Mit diesem Wunsche empfehlen wir, getreue, liebe Eidgenossen, unser
Land dem Machtschutz Gottes.
Bern, den 1. Oktober 1914.
Im Namen des Schweiz. Bundesrates,
Der Bundespräsident:
Hoffmann.
Der Kanzler der Eidgenossenschaft :
Schatzmann .
Nr. 1816. Bekanntmachang des Kantons Genf über die
Neutralisation Ton Gebieten zar Aufnahme von Ver-
wundeten vom Oktober 1914. („F. I." S. 296, Nr. 297.)
Le Conseil d'Etat a appris qu'il s'est röpandu dans le döpartement de
la Haute-Savoie des bruits inexacts sur la question de l'hospitalißation des
blessös sur le territoire neutralis6.
268 D- Neutrale Staaten.
Nous pouvoDS d^clarer que le Conseil f^d^ral n'a jamais fait d'objection
k l'hospitalisation des bless^s en Savoie. Si une döcision a 6t6 prise ä cet
6gard, eile a du l'ötre par les autorit6s frangaises comp6tentes.
La präsente d^claration nous est dict6e par le däsir de maintenir en
temps de guerre, comme en temps de paix, les excellentes relations qui existent
entre la population de la Haute-Savoie et Gen^ve.
Au nom du Conseil d'Etat,
Le President:
Henry Fazy.
Nr. 1817. Commnnique des schweizerischen Bundesrats
über das Betreten schweizerischen Gebietes durch
den Kriegführenden angehörende Verwundete und
Kranke in bürgerlichen Kleidern vom Oktober 1914.
(,r. I.* S. 296, Nr. 298.)
La question s'est pos6e de savoir si les ressortissants d'un Etat belligörant
qui ont 6t6 bless6s ä la guerre ou y ont contractu une maladie pourraient,
pour se soigner ou achever leur convakscence, venir faire une eure en Suisse
dans quelqn'une de nos stations ou dans une famille sans crainte d'etre internus
quand, bien entendu, ces personnes portent des vetements civils. Le Conseil
f6d6ral a r^pondu affirmativement ä cette question attendu qu'U ne saurait
apercevoir aucune Obligation de rechercher si les personnes qui franchissent
la fronti^re en civil appartiennent ou non ä Tarmöe d'un des Etats bellig6rants.
En outre, le Conseil fädöral a conscience de rendre un service aux divers
Etats bellig6rants en permettant ä leurs ressortissants de se procurer sans
difficultö ni retard les soins n^cessaires et contribuer ainsi ä leur rötablissement.
Afr. 1818. Schweizerische IVote Tom 9. November 1914 an die
Vereinigten Staaten von Amerika über die Telegramm-
zensnr Englands. (European War No. 2. Department
of State. Diplomatie correspondence with belligerent
governments relating to neutral rights and duties.
Washington 1915, S. 77.)
Political Department of the Swiss Confederation,
ßerne, November 9, 1914.
Referring to its verbal communication of to-day, the Federal Political
Department has the honor to confirm to His Excellency the American Minister
the fact that the Swiss merchants strongly complain against the British
censorship for having retained and censured numerous telegrams from Switzer-
land to the United States and vice versa, although the Contents of the
telegrams in question would in no way seem to justify such measure.
As the Steps taken directly by the Swiss Telegraph Administration
with the British Telegraph Administration did not meet the expected success
k) Schweiz. 269
(see the two enclosures), and as, on the other band, the United States would
seem to have the greatest interest in the maintenance of their economical
relations with the neutral countries of Europe, the Political Department would
propose to the Minister of the United States to intervene with his Government
to the effect that the latter take steps in London to obtain from the British
Government in the matter of telegraphic Communications an exercise of the
censure less prejudicial to the reciprocal commercial interests concerned.
The Swiss Minister in Washington will be requested, to propose, on
his part, to the Cabinet in Washington that Joint representations be made
to the British Government by the Representatives of the United States and
Switzerland in London.
Nr. 1819. Abschnitt aus dem 1. Nentralitätsbericht der
Schweiz vom 1. Dezember 1914. (Bericht des Bundes-
rates an die Bundesversammlung über die von ihm auf
Grund des Bundesbeschlusses vom 3. August 1914 ge-
troffenen Maßnahmen. Bern, den 1. Dezember 1914.)
Gemäß Art. 5 des Bundesbeschlusses vom 3. August 1914 betreffend
Maßnahmen zum Schutze des Landes und zur Aufrechthaltung der Neu-
tralität*) hat der Bundesrat der Bundesversammlung bei ihrem nächsten
Zusammentritt über den Gebrauch, den er von den ihm erteilten unbeschränkten
Vollmachten gemacht haben wird, Rechenschaft abzulegen.
Wir bedauern, daß die äußern Verhältnisse uns in der Berichterstattung,
vorab über die politischen, militärischen und wirtschaftlichen Fragen eine
weitgehende Zurückhaltung auferlegen, und daß über die finanziellen Folgen
der getroffenen Maßnahmen im jetzigen Zeitpunkte nur sehr summarische
Mitteilungen möglich sind. Der Bericht nimmt dadurch naturgemäß den
Charakter eines bloßen Zwischenberichtes an, und es wird wohl auch die
parlamentarische Behandlung zweckmäßig auf den Zeitpunkt verschoben, wo
nach Beendigung des Krieges eine vollständige und rückhaltlose Erörterung
der Verhältnisse möglich sein wird.
I.
Schon als der Bundesrat am 1. August die Mobilmachung der Armee
verfügte, hat er seine Vertreter bei fremden Regierungen angewiesen, diesen
mitzuteilen, daß das Aufgebot einzig zum Schutze unserer Neutralität und
der Unverletzbarkeit unseres Gebietes erfolge.
In Ihrem Beschlüsse vom 3. August haben Sie den festen Wülen des
Landes erklärt, in den bevorstehenden kriegerischen Ereignissen seine Neu-
tralität zu wahren und den Bundesrat ermächtigt, hierüber eine angemessene
Kundgebung an die kriegführenden Staaten und die Mächte, welche die
Neutralität der Schweiz *und die ünverJetzbarkeit ihres Territoriums anerkannt
haben, zu erlassen.
*) S. oben Nr. 1808. — Herausgeber.
270 D. Neutrale Staaten.
Wir haben am 4. August nachstehende Neutralitätserklärung beschlossen :
(folgt der oben unter Nr. 1811 mitgeteilte Text). — Herausgeber.
Diese Erklärung ist denjenigen Staaten, die 1815 die Unverletzbarkeit
and Neutralität der Schweiz anerkannt haben, sowie einigen andern Staats-
regierungen amtlich mitgeteilt und den Kantonsregierungen mittels Kreis-
schreibens zur Kenntnis gebracht worden.
Schon in den ersten Tagen, als sich die gegenseitigen Beziehungen der
heutigen kriegführenden Staaten zu trüben begannen, haben sowohl der Ver-
treter von Deutschland als derjenige von Frankreich spontan und wiederholt
auf das bestimmteste erklärt, daß seine Regierung die Neutralität der Schweiz
in dem bevorstehenden Kriege aufs gewissenhafteste respektieren werde.
Auf unsere Notifikation vom 4. August sind von diesen beiden Staaten
folgende Erklärungen abgegeben worden:
Von Deutschland:
„Der unterzeichnete Kaiserlich deutsche Gesandte beehrt sich, dem hohen
Bundesrat namens seiner Regierung folgende Erklärung ganz ergebenst
abzugeben :
Die Kaiserliche Regierung hat die an die Signatarmächte der Verträge
von 1815 unter dem 4. August d. J. ergangene Zirkularnote zu empfangen
die Ehre gehabt, derzufolge der hohe Schweizerische Bundesrat erklärt, daß
die Schweizerische Eidgenossenschaft während des gegenwärtigen Krieges mit
allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln ihre Neutralität und die Unverletzbarkeit
ihres Gebietes aufrechterhalten und wahren wird.
Die Kaiserliche Regierung bat von dieser Erklärung mit aufrichtiger
Genugtuung Kenntnis genommen \md vertraut darauf, daß die Eidgenossenschaft
gestützt auf ihr kraftvolles Heer und den unbeugsamen Willen des gesamten
Schweizervolkes, jede Verletzung ihrer Neutralität zurückweisen wird.
Die Kaiserliche Regierung erneuert bei diesem Anlasse ihre bereits vor
Ausbruch des Krieges dem hohen Bundesrat abgegebene feierliche Versicherung,
daß das Deutsche Reich die Neutralität der Schweiz auf das peinlichste be-
obachten wird. Das aufrichtige Vertrauensverhältnis, das von jeher zwischen
den beiden benachbarten Ländern bestanden hat, bürgt dafür, daß auch
während des Krieges diese Beziehungen unverändert fortbestehen werden.
Der Unterzeichnete benützt den Anlaß etc.
sig. Romberg.'^
Von Prankreich:
„Le Ministre des Affaires Etrang^res au Ministre de Suisse.
Monsieur le Ministre,
Jai l'honneur de vous accuser r^ception de la d^claration de neutralit^
du Gouvernement helv6tique que vous m'avez notifi6 ä la date du 5 de ce
mois, et je prends acte de cette communication. *
En ce qui le concerne, le Gouvernement de la Röpublique ne manquera
pas d'observer scrupuleusement les dispositions des trait^s concemant la
neutralite de la Conf6d6ration helv^tique.
k) Schweiz. 271
Quant ä la zone de Savoie, dont la neutralitö est prävue par les trait^s
de 1815 et 1860, le Gouvernement de la Röpublique croit devoir tappeler au
Gouvernement de la Conf^d^ration que les conditions de rintervention
Eventuelle de la Suisse en vue , d'assurer cette neutralit6 devraient, d'apres
l'Acte d'acceptation du trait6 de Vienne en date du 12 aoüt 1815, etr6 l'objet
d'un accord entre la France et la Suisse.
Agreez .... sig. Gaston Doumergue."
Da der Schlußsatz der Note die Auslegung zuließ, daß die französische
Regierung die Geltendmachung des schweizerischen Besetzungsrechtes von
der vorgängigen Verständigung der beiden Regierungen abhängig machen
möchte, so sahen wir uns veranlaßt, demgegenüber unsern Standpunkt in
einer Note zu wahren. Dies um so mehr, als auch im Jahre 1870 eine Er-
örterung dieser Frage an unsere Neutralitätserklärung geknüpft worden war.
Unsere Note hat folgenden Wortlaut:
, Monsieur le Ministre,
Le Conseil f6d6ral, auquel je m'6tais empress6 de communiquer la teneur
de la note que Votre Excellence m'a fait l'honneur de m'adresser en date du
8 de ce mois, a pris connaissance avec une vive satisfaction de la d6claration
renouvel^e par le Gouvernement de la Räpublique que celui-ci ne manquera
pas d'observer scrupuleusement les dispositions des trait^s qui ont reconnu
la neutralitä de la Suisse.
Quant ä la ueutralitE de la Haute-Savoie, le Conseil f^döral est d'avis
qu'il a d'autant moins de motifs de se livrer, dans le moment actuel, ä
l'examen däveloppE des divers aspects juridiques de la question que l'äventualitö
d'une occupation est 61oign6e. Le Conseil f6d6ral se contente de r^server et
de sauvegarder les droits qui sont assur6s ä la Suisse par les trait^s
internationaux ; il se permet toutefois de faire remarquer que, meme d'apres
le texte, invoquE par le Gouvernement de la R6publique, de l'acte d'accession
de la Suisse du 12 aoüt 1815, le droit d'occuper, le cas 6ch6ant, la Savoie
ne dopend pas de la conclusion parfaite d'accords pr6alables entre les deux
Gouvernements.
Agräez .... sig. Lardy."
Der französische Minister des Aeußern beantwortete diese Note mit
folgendem Schreiben:
,J'ai l'honneur de vous accuser r^ception de votre d^p^che du 26 de
ce mois.
En ce qui concerne la neutralitE de la Haute-Savoie, le Gouvernement
de la R6publique, tout en r^servant actuellement sa mani^re de voir, estime
qu'il n'a pas plus de motifs que le Gouvernement F6d6ral pour se livrer dans
les circonstances präsentes ä l'examen d6velopp6 des divers aspects juridiques
de cette question".
272 D. Neutrale Staaten.
In der Sache selbst können wir heute so wenig als 1870 zugeben, daß
der Bundesrat verpflichtet wäre, ohne vorherige Verständigung mit der
französischen Regierung nicht zur Besetzung der savoyischen Provinzen zu
schreiten. Selbstverständlich würde sich im gegebenen Falle der Bundesrat
mit der französischen Regierung über die Modalitäten der Besetzung zu ver-
ständigen suchen, aber das Recht der Besetzung kann von dem Zustande-
kommen einer solchen Verständigung nicht abhängig sein. Es ist nicht daran
zu zweifeln, daß die französische Regierung, wenn diese Frage zwischen den
beiden Staaten einmal gründlich erörtert werden sollte, sich unserer Auffassung
anschließen wird.
Von Oesterreich-Ungarn wurde unsere Neutralitätserklärung mit
nachfolgender Note beantwortet :
„Der ergebenst gefertigte k. u. k. österreichisch -ungarische außer-
ordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister ist beauftragt, zur Kenntnis
des hohen Schweizerischen Bundesrates zu bringen, daß der Empfang der vom
Gesandten Herrn Choffat am 5. ds. Mts. überreichten schweizerischen
Neutralitätserklärung seitens der k. u. k. Regierung am 13. ds. Mts. zunächst
schriftlich bestätigt wurde, worauf dann noch auf mündlich angebrachtes
Ansuchen des Herrn Gesandten in einer ergänzenden Note am 17. ds. Mts.
die Versicherung abgegeben wurde, daß Oesterreich - Ungarn die Neutralität
der Schweiz selbstverständlich anerkennen und respektieren werde.
Der ergebenst Unterzeichnete benutzt usw.
sig. M. Gagern. '^
Italien, das zwar weder zu den Garantiemäachten von 1815 noch
zu den kriegführenden Staaten gehört, hatte die Gelegenheit der Notifikation
unserer Neutralitätserklärung ergriffen, um auch seinerseits die Anerkennung
der schweizerischen Neutralität auszusprechen. Es führte dies zu nach-
stehendem Notenwechsel :
„Par note du 5 de ce mois, la L^gation de Suisse ä Rome a bien voulu
porter ä la connaissance du Minist^re des Affaires Etrangöres le texte de la
döclaration de neutralitö faite par la Conf6d6ration suisse en raison de l'^tat
de guerre existant entre plusieurs Puissances europöennes.
Le Gouvernement de Sa Majestä, en Informant le soussign6 de ce qui
pr6c6de, vient de le charger de d^clarer au Conseil föderal que, quoique l'Italie
ne soit pas une des Puissances signataires de l'Acte du 20 november 1815,
portant reconnaissance et garantie de la neutralitö perpötuelle de la Suisse
et de l'inviolabilitö de son territoire, le Gouvernement du Roi s'est toujours
inspirö des principes consacr6s par cet Acte et est fermement r6solu h, observer
cette attitude ä l'avenir.
Le soussign6 saisit . . . etc. sig. Paulucci de ^Calboli."
,Par note du 19 de ce mois, la Lögation de Sa Majestö le Roi d'Italie,
an nom de son Gouvernement, a bien voulu porter h la connaissance da
k) Schweiz. 273
Conseil f^d^ral que, tout en n'6tant pas une des Puissances signataires de
l'Acte du 20 novembre 1815, portant reconnaissance et garantie de la neutralitö
perp6tuelle de la Suisse et de Tinviolabilit^ de son territoire, l'Italie s'est
toujours inspir6e des principes consacr6s par cet Acte et que le Gouvernement
du Roi est fermement r6solu ä observer cette attitude ä l'avenir.
Le Conseil i6d6ral remercie le Gouvernement de Sa Majestö le Roi
d'Italie de cette döclaration ä laquelle il est d'autant plus sensible que. se
basant sur une politique conforme aux traditions et ä la volonte du peuple
suisse es rösolu de d^fendre de tonte sa force l'int^gritö de son territoire
contre tout agresseur, il continuera ä observer une neutralitö absolue ä l'ögard
de qui que ce soit.
En priant son Excellence Monsieur le Ministre d'Italie de vouloir porter
ce qui pr6c6de ä la connaissance du Gouvernement Royal, le soussign6 saisit
cette occasion . . . etc. sig. Ho ff mann."
Die übrigen Mächte erwiderten unsere Kundgebung der Neutralität,
indem sie notifizierten, daß davon Akt genommen worden sei.
Der Kundgebung an die Mächte ließen wir einen Aufruf an das
Schweizervolk*) folgen, in dem wir erklärten, die kraft des freien Bestimmungs-
rechtes des Volkes gewählte Richtlinie unserer Politik, getreu unsern Tradi-
tionen und im Sinne der internationalen Verträge einhalten und daher voll-
ständige Neutralität bewahren zu wollen. Die aus diesem leitenden Grund-
satze sich ergebenden Pflichten haben wir in der Verordnung betreffend
Handhabung der Neutralität der Schweiz **) zusammengefaßt und deren Be-
stimmungen den Kantonsregierungen zur verständnisvollen Handhabung
empfohlen.
Die Erfahrungen, die wir in den ersten zwei Monaten des Krieges
machten, veranlaß ten uns, am 1. Oktober uns mit einem zweiten Aufrufe an
das Schweizervolk ***) zu wenden. Wir forderten die Bürger auf, in der Be-
urteilung der Ereignisse, in der Aeußerung der Sympathien für die einzelnen
Nationen sich möglichste Zurückhaltung aufzuerlegen, alles zu unterlassen,
was die in den Krieg verwickelten Staaten und Völker verletzt, und eine
einseitige Parteinahme zu vermeiden. Dabei leitete uns nicht nur das Staats-
interesse, die Pflichten, die die Neutralität in diesem Kriege uns auferlegt,
getreu zu erfüllen und damit die guten Beziehungen unseres Landes zu den
übrigen Staaten zu erhalten, sondern vor allem das Lebensinteresse unseres
Staatswesens an kraftvoller Geschlossenheit und unerschütterlicher Einheit.
Wir erbaten uns in der Verteidigung dieser Einheit gegen zentrifugale
*) S. oben Nr. 1812. — Herausgeber.
**) S. oben Nr. 1810. — Herausgeber.
***) S. oben Nr. 1815. — Herausgeber.
Jaiirbuch des Völkerrechts. V. 18
274 D. Neutrale Staaten.
Strömungen vor allem auch die Mitarbeit unserer Presse und haben mit
unserem Appell bei einem großen Teile derselben verständnisvolle Auinahme
gefunden.
Gegen diejenigen Preßorgane, welche die Pflichten einer patriotischen
Presse nicht verstehen wollten, sondern die guten Beziehungen unseres Landes
zu andern Mächten gefährdeten und deren Schreibweise mit der neutralen
Stellung der Schweiz nicht vereinbar war, beschlossen wir, gestützt auf
Art. 102, Ziffer 8 der Bundesverfassung und Art. 3 des Bundesbeschlusses
betreffend Maßnahmen zum Schutze des Landes und zur Aufrechterhaltung
der Neutralität vom 3. August 1914 *), von Fall zu Fall auf administrativem
Wege vorzugehen und diese Blätter zu verwarnen, bei besonders schweren
Ausschreitungen ihr weiteres Erscheinen für die Dauer des Krieges einzustellen.
Von diesem Rechte haben wir einen sehr bescheidenen Gebrauch gemacht,
nur zwei Zeitungen ist das weitere Erscheinen verboten, fünf Blätter sind
verwarnt worden.
Wir haben es uns im übrigen zur Pflicht gemacht, mit der Presse in
diesen ernsten Zeiten nach Möglichkeit in Fühlung zu bleiben, und alle die
verdienstlichen Anstrengungen, welche gemacht wurden, um das Zusammen-
gehörigkeitsgefühl der verschiedenen Landesteile zu stärken und über alle
Gegensätze hinweg eine echt schweizerische Gesinnung zu pflanzen und zu
erhalten, nach Kräften unterstützt.
Es gehört zu den Prärogativen eines neutralen Landes, mitten im
furchtbaren Kampfe der Völker die Stimme der Humanität zu erheben und
zur Linderung der Kriegsnot beizutragen.
Die Schweiz ist das Geburtsland der Internationalen Uebereinkunft zur
Verbesserung des Loses der Verwundeten und Kranken der Heere im Felde,
welche Konvention aufs neue ihre segensreichen Folgen gezeitigt hat. Ein
neues Feld der Tätigkeit ist den Organen des Roten Kreuzes in der Auskunfts-
vermittlung über Kriegsgefangene eröffnet worden. Die Haager Konvention
betreffend Ordnung der Gesetze und Gebräuche des Landkrieges sieht in
Art. 14 vor, daß bei Ausbruch der Feindseligkeiten in jedem der kriegführenden
Staaten und eintretenden Falles in den neutralen Staaten, die Angehörige
eines der Kriegführenden in ihr Gebiet aufgenommen haben, eine Auskunfts-
stelle über die Kriegsgefangenen errichtet werden solle. Diese ist berufen,
alle die Kriegsgefangenen betreffenden Anfragen zu beantworten, und erhält
von den zuständigen Dienststellen alle Angaben über die Unterbringung und
deren Wechsel, Freilassungen, Austausch, Entweichungen, Aufnahme in die
Hospitäler, Sterbefälle etc. In Art. 15 der genannten Konvention wird die
Tätigkeit von Hilfsgesellschaften für Kriegsgefangene, als Vermittler der
freiwilligen Nächstenhilfe, in der Verteilung von Liebesgaben vorgesehen.
*) S. oben Nr. 1809. — Herausgeber.
k) Schweiz. 275
Eine Zentralvermittlungsstelle war indessen in der Haager Konvention nicht
vorgesehen.
Diese Lücke wollte dadurch ausgefüllt werden, daß in der neunten
Rotkreuzkonferenz in Washington im Jahre 1912 der Wunsch ausgedrückt
-wurde, die als naturgemäße Organe zur Unterstützung der Kriegsgefangenen
berufenen Rotkreuzvereine der einzelnen Staaten möchten schon in Priedens-
zeiten Spezialkommissionen einsetzen, die im Kriegsfalle mit dem Inter-
nationalen Komitee des Roten Kreuzes in Genf als Sammel- und Verteilungs-
stelle für Liebesgaben in Verbindung zu treten hätten.
Diese zentrale Sammel- und Verteilungsstelle, das Internationale Komitee
in Genf, hat sich gleich bei Beginn der Kriegswirren konstituiert und hat
auch als reine Auskunftsstelle und behufs Vermittlung von Nachrichten in
segensreicher Weise gewirkt. Ihm werden z. B. die Listen der Kriegs-
gefangenen der auf dem westlichen Kriegsschauplatze beteiligten Staaten
übermittelt, und seine Tätigkeit auch als reine Auskunftsstelle ist um so
nötiger und verdienstlicher, als die Kriegführenden bei den gewaltigen Massen
von Kriegsgefangenen völlig außerstande wären, etwas anderes als die Auf-
stellung und den Austausch der Kriegsgefangenenlisten zu besorgen, während
die Verwertung dieser Listen für die Auskunft an Angehörige und die Ver-
mittlung der Liebesgaben der freiwilligen Hilfe überlassen werden muß.
Von der Ausdehnung des Verkehrs, der der Sammelstelle in Genf obliegt,
gibt einen Begriff der Umstand, daß schon jetzt täglich zirka 15 000 Briefe
und Anfragen erledigt werden müssen.
Im Zusammenhange damit steht, da den Kriegsgefangenen der direkte
Korrespondenzverkehr mit ihren Angehörigen gestattet ist, die Vermittlung
dieses Verkehrs, soweit er die französischen Kriegsgefangenen in Deutschland
und die deutschen in Frankreich betrifft, durch die schweizerische Post-
verwaltung. Zurzeit laufen täglich etwa 150000 Briefe von Gefangenen und
deren Angehörigen in Bern ein. Der ganze Verkehr, zu dessen Bewältigung
zurzeit über 100 Beamte erforderlich sind, wird unentgeltlich besorgt ; ebenso
ist der Genfer Agentur für Kriegsgefangene Portofreiheit bewilligt.
Endlich hat der Bundesrat auch den im Felde stehenden Deutschen und
Franzosen für ihren Briefverkehr mit ihren Angehörigen in der Schweiz die
Portofreiheit eingeräumt.
Zu den Opfern des Krieges gehören auch diejenigen Personen, die bei
Beginn der Mobilisation in einem kriegführenden Staate sich befanden und
zwangsweise daselbst zurückbehalten wurden. Nicht nur sind sie selbst in
ihrer Bewegungsfreiheit behindert, zum Teil gemeinsam an bestimmten Orten
untergebracht, sondern sie sind auch vielfach aller Existenzmittel bar und
meist jeder Verbindung mit ihren Angehörigen, Verwandten und Freunden
im Heimatstaate beraubt. Wir haben es als in unserer Aufgabe liegend
erachtet, das Mögliche zur Beseitigung oder Besserung dieser traurigen Ver-
hältnisse zu tun, dadurch, daß, soweit die uns umgebenden Staaten in Be-
tracht kommen, bei der Rückführung dieser Zivilinternierten in ihr Heimatland
18*
276 ^- Neutrale Staaten.
Mithilfe geleistet wird. Die deutsche, französische und österreichische Re-
gierung haben eingewilligt, die Zivilinternierten, mit Ausnahme der im Alter
Ton 17 — 60 Jahren stehenden männlichen Landesangehörigeu, heimzuschaffen.
Ein unter der Leitung unseres Politischen Departements stehendes Bureau
vermittelt diese Rückbeförderung. Neuestens werden auch die männlichen
Personen im Alter von 17 — 60 Jahren heimbefördert, wenn sie offenbar
waffenunfähig sind.
Noch andere Aufgaben der Hilfsbereitschaft für die Opfer des Krieges
sind gegenwärtig im Studium begriffen und wir hoffen zuversichtlich, daß
der Schweiz Gelegenheit geboten werde, sich an deren Lösung zu beteiligen.
Die Ausdehnung, die der Krieg genommen, die Schärfe, die ihm eignet
und die Maßnahmen, die in den verschiedenen Ländern gegen die zivile
feindliche Bevölkerung ergriffen wurden, haben es mit sich gebracht, daß
teils infolge Irrtum über die Staatsangehörigkeit, teils direkt durch die
kriegerische Aktion eine Reihe schweizerischer Staatsangehöriger durch
widerrechtliche Gefangennahme, durch unstatthafte Internierung, durch Zer-
störung oder Beschädigung ihres Eigentums schwer in Mitleidenschaft gezogen
und geschädigt worden sind ; in zwei uns bekannt gewordenen Fällen wurden
sogar Schweizer standrechtlich erschossen. Wir haben die Verumständungen,
unter denen diese Eingriffe erfolgten, nach Möglichkeit festzustellen gesucht
und die Ansprüche der Geschädigten oder ihrer Hinterlassenen bei den ver-
schiedenen Regierungen geltend gemacht. Die Erledigung dieser Reklamationen
steht noch aus.
II-
Der derzeitige Krieg hat die Bundesbehörde vor ganz neue, in ihrer
Bedeutung und ihrem Umfange kaum geahnte, wirtschaftliche Aufgaben gestellt.
Noch nie sind die Folgen unserer ungünstigen geographischen Lage und des
Mangels an Rohstoffen in so schwerer Weise zutage getreten, als in der
gegenwärtigen Krise.
Die erste Sorge der Behörden mußte die für ungestörte Lebensmittel-
zufuhr sein und von den hierauf bezüglichen Maßnahmen waren die wichtigsten
die Vorkehren für ausreichende Getreideversorgung.
Die bei Ausbruch des Krieges vorhandenen Vorräte an Brotfrucht und
Hafer für die Bedürfnisse der Armee und für die Zivilbevölkerung waren
trotz der im vergangenen Jahre getroffenen Maßnahmen ungenügend. Sie
wären, nachdem die drei uns umgebenden kriegführenden Staaten vom ersten
Tage ihre Grenzen verschlossen und unmittelbar darauf auch Italien ein
Ausfuhrverbot für Getreide erließ und aufs strengste handhabte, aucTi ungenügend
gewesen, wenn ein Vielfaches der tatsächlich vorhandenen Vorräte aufgestapelt
worden wäre, und es kann überhaupt gesagt werden, daß für die Dauer eines
Krieges, wie sie voraussichtlich jetzt in Aussicht genommen werden muß,
wir bei dem geringen Umfang der eigenen Getreideproduktion wohl kaum in
der Lage wären, ausreichende Vorräte im Lande aufzuhäufen ; man wird
immer auf die kontinuierliche Zufuhr von außen abstellen müssen.
k) Schweiz. 277
Von diesem Gesichtspunkt aus haben wir uns im Laufe des letzten
Frühlings mit Prankreich dahin verständigt, daß uns im Falle eines Kiiegs-
ausbruches von einem bestimmten Zeitpunkt seit Beginn der Mobilisation an
die freie Zufuhr von Getreide aus zwei französischen Häfen am atlantischen
Ozean nach Genf mittels der von Frankreich zur Verfügung zu haltenden
Transportmittel zugesichert werde.
Gleichzeitig haben wir uns mit Deutschland dahin verständigt, daß
dieses im Falle eines Kriegsausbruches darauf verzichte, auf Getreidevorräte
der Schweiz, die in Deutschland lagern, die Hand zu legen und daß es
Transporten von Getreide und Steinkohlen, die für den schweizerischen Staat
bestimmt sind, keine Hindernisse in den Weg legen, sondern sie mit
eigenen Transportmitteln besorgen oder mit schweizerischen Transportmitteln
bewerkstelligen werde.
Diese Verständigungen haben sich als überaus wertvoll erwiesen. Wir
beziehen regelmäßig das in Amerika gekaufte Getreide über zwei französische
Häfen, xmä wir dürfen dankbar anerkennen, wie die französischen Behörden
alles tun, um uns den Auslad, die Spedition und den Transport dieses Ge-
treides zu erleichtern.
In Deutschland lagerten bei Kriegsausbruch große Quantitäten Getreide
für schweizerische Rechnung, ein Teil war rheinschwimmend, ein anderer
seeschwimmend mit Bestimmung Rotterdam. Alle diese Posten kauften wir
für Rechnung des Bundes an und konnten so an in Mannheim, Straßburg
und Kehl lagernder und rheinschwimmender Ware dank dem Entgegenkommen
Deutschlands über 3200 Wagen Getreide einführen.
Das nach Rotterdam seeschwimmende Getreide wurde von England an-
gehalten und versteigert ; da es uns nicht gelang, dieses Getreide in natura
ausgeliefert zu erhalten, haben wir hierfür der englischen Regierung Rechnung
gestellt, und es wird uns ohne Zweifel der Gegenwert binnen kurzem zugestellt
werden. Der Weg über Rotterdam - Rhein war infolge der seitens der
englischen Regierung eingenommenen Haltung in bezug auf die Behandlung
relativer Kontrebande, die für neutrale Staaten bestimmt ist, leider auch für
die Zukunft verschlossen. Dagegen ist es uns gelungen, durch freundschaft-
liche Verständigung mit der italienischen Regierung den Transit über Genua
ungestört zu erhalten.
Der umstand, daß in den beiden Verständigungen mit Frankreich und
Deutschland die eingeräumten Erleichterungen nur dem für den schweizerischen
Staat bestimmten Getreide eingeräumt worden sind, bei dem die ganz aus-
schließliche Verwendung für die schweizerische Armee und die schweizerische
Bevölkerung zum voraus sichergestellt war, war für sich allein ein aus-
reichender Grund, um die Getreideversorgung zur Bundessache zu machen.
Dazu kam, daß die für den schweizerischen Staat bestimmten Getreide-
sendungen, deren Verfrachtung jeweils den seefahrenden Mächten angezeigt
wurde, vor der Beschlagnahme sicherer waren, als das vom Handel bezogene
Getreide. So kam es ganz von selbst zu einer Art Getreidemonopol des
278 D- Neutrale Staaten.
Bundes, wenn wir auch formell den Import von Getreide niemals monopolisiert
haben, von dem Gedanken ausgehend, daß es nur begrüßt werden könnte,
wenn auch von anderer Seite Getreide in die Schweiz eingeführt würde.
Die Garantie für ausschließlichen Verbrauch in der Schweiz ist auch dem
von dritter Seite eingeführten Getreide gegenüber durch ein ausnahmslos
gehandhabtes Ausfuhrverbot erfüllt worden.
Nr. 1820. Schweizerische Mitteilung vom 6. Dezember 1914
über die Erklärungen der Regierungen von Frankreich
und England in Sachen der Neutralitätsverletzung beim
Fliegerangriff auf Friedrichshafen. (»Der Bund", Bern,
vom 7. Dezember 1914, Morgenblatt, Nr. 577.)
6. Dezember 1914.
Auf die Vorstellungen hin, welche der Bundesrat bei der britischen und
bei der französischen Regierung wegen des Ueberfliegens von schweizerischem
Gebiet durch englische Flugzeuge erhoben, hat der französische Botschafter
eine Erklärung des französischen Ministers des Aeußern abgegeben, dahingehend,
daß derselbe den Vorfall, sofern er erwiesen sei, aufrichtigst bedaure; dieser
Vorfall könne gewiß nur einer Unachtsamkeit zugeschrieben werden ; im
übrigen lege die französische Regierung mehr als je Gewicht auf die
schweizerische Neutralität ; sie wolle, daß diese durch ihre Truppen beobachtet
werde, einerlei, ob es sich um das eigentliche Gebiet der Eidgenossenschaft
oder um den darüber liegenden Luftraum handle.
Die britische Regierung hat heute durch ihren Gesandten dem Bundes-
rate eine Note überreichen lassen, in welcher sie ausführt, daß die Flieger,
welche am Angriff auf die Zeppelinwerft teilnahmen, die bestimmte Weisung
hatten, schweizerisches Gebiet nicht zu überfliegen ; wenn sie es dennoch
getan haben, so sei das auf Unachtsamkeit und auf die Schwierigkeiten
zurückzuführen, in großer Höhe die wirkliche Lage eines Luftfahrzeuges fest-
zustellen. Auf Grund der ihr schweizerischerseits unterbreiteten Beweise für
das Ueberfliegen schweizerischen Gebietes halte die britische Regierung darauf,
den Bundesrat zu versichern, daß dies entgegen ihren Absichten geschehen
sei und spreche ihm dafür ihr lebhaftes Bedauern aus.
Die britische Regierung wünscht im Anschluß daran festzustellen, daß
aus den ihren Fliegern erteilten Instruktionen und aus dem dem Bundesrate
wegen ihrer Nichtbeachtung ausgesprochenen Bedauern keine allgemeinen
Schlüsse auf ihrerseitige Anerkennung eines nicht unbestritten geltenden
völkerrechtlichen Grundsatzes betreffend Gebietshoheit über den Luftraum
gezogen werden können.
Der Bundesrat hat den beiden Regierungen ihre Erklärung verdankt
und die Gelegenheit benutzt, der britischen Regierung neuerdings mitzuteilen,
daß mit Rücksicht darauf, daß keine völkerrechtliche Beschränkung der
Gebietshoheit über den Luftraum bestehe, er die letztere im vollen Umfange
k) Schweiz. 279
geltend machen müsse und schon bei Anlaß der Mobilisation der Truppen
entsprechende Weisungen zum Schutze derselben erlassen habe.
Nr. 1831. Mitteilung vom 35. Mai 1015 über die Erklärung
der Schweiz hinsichtlich der Wahrung ihrer Neutralität
auch unter den durch die Beteiligung Italiens am Kriege
veränderten Verhältnissen. („Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 26. Mai 1915, zweite Ausgabe, Nr. 144.)
Bern, 25. Mai.
Die deutsche Reichsregierung und die K. und K. österreichisch-ungarische
Regierung haben dem Bundesrat mitgeteilt, daß sie selbstverständlich die bei
Kriegsausbruch abgegebenen Erklärungen einer strengen Beobachtung der
schweizerischen Neutralität auch unter den durch die Beteiligung Italiens
am Kriege veränderten Verhältnissen aufrechterhalten.
Zwischen der italienischen Regierung und dem Bundesrat hat folgender
Notenwechsel stattgefunden :
Erklärung der Königlich italienischen Regierang. Die Regierung Seiner
Majestät legt Wert darauf, dem Schweizerischen Bundesrat die Erklärung,
betreSend die ewige Neutralität der Schweiz und die Unverletzbarkeit
schweizerischen Gebietes, die die Königliche Regierung die Ehre hatte, ihm
unter dem Datum des 19. August 1914 zu überreichen, zu bestätigen. Die
Regierung Seiner Majestät des Königs von Italien ist fest entschlossen, in
Hinsicht auf die Schweiz alle ihre Pflichten als Kriegführende auf das
peinlichste und loyalste zu beobachten. Sie wünscht, bei dieser Gelegenheit
dem Gefühl ihres Vertrauens Ausdruck zu geben, welches ihr die in der
Note der schweizerischen Regierung vom 26. August enthaltenen Erklärungen,
betreffend den festen Willen des schweizerischen Volkes und die Haltung
seiner Regierung in bezug auf die Neutralität und der sich daraus ergebenden
Pflichten, eingeflößt haben.
Erklärung des Bundesrats: Im Augenblick, da Italien im Begriff ist,
sich an den kriegerischen Ereignissen zu beteiligen, legt der Schweizerische
Bundesrat Wert darauf, der Königlich italienischen Regierung die formellen
Versicherungen der absoluten Neutralität, die in der Erklärung des Schweize-
rischen Bundesrats am 5. August vergangenen Jahres und wiederholt in seiner
Note vom 26. August desselben Jahres niedergelegt waren, in aller Form
zu bestätigen. Der Schweizerische Bundesrat ist fest entschlossen, in seinen
Beziehungen zu Italien alle seine Pflichten als Neutraler aufs loyalste und
peinlichste zu beobachten. Er wünscht bei dieser Gelegenheit, dem Gefühl
vollen Vertrauens Ausdruck zu geben, welches ihm die in der Note vom
19. August vergangenen Jahres niedergelegte Erklärung einflößt, wonach die
Königlich italienische Regierung entschlossen ist, für die Zukunft, wie sie
es für die Vergangenheit getan hat, die durch die Akte vom 20. November 1815
festgelegten Grundsätze, betreffend die Anerkennung der ewigen Neutralität
der Schweiz und der Unverletzbarkeit ihres Territoriums, zu befolgen. Im
280 D. Neutrale Staaten.
übrigen hat der Bundesrat seine Gesandten beauftragt, den Regierungen, bei
denen sie beglaubigt sind, zu notifizieren, daß die schweizerische Neutralitäts-
erklärung vom 5. August 1914 bestätigt wird.
Die Kaiserlich deutsche Regierung hat den Schweizerischen Bundesrat
gefragt, ob er geneigt wäre, die Vertretung der deutschen Interessen in Italien
während der Dauer des soeben ausgebrocheuen Krieges zu übernehmen. Der
Schweizerische Bundesrat hat beschlossen, diese freundschaftliche und ehren-
volle Mission anzunehmen, und er hat in der Folge der schweizerischen Ge-
sandtschaft in Rom die nötigen Instruktionen erteilt.
Die Königlich italienische Regierung hat den Schweizerischen Bundesrat
gefragt, ob er geneigt wäre, die Vertretung der italienischen Interessen in
Deutschland während des soeben ausgebrochenen Krieges auf sich zu nehmen.
Der Schweizerische Bundesrat hat diese freundschaftliche und ehrenvolle
Mission angenommen und hat der schweizerischen Gesandtschaft in Berlin
die gewünschten Instruktionen erteilt.
Nr. 1823. Schweizerische Verordnung betreflFend die Be-
schimpfung fremder Tölker, Staatsoberhäupter oder
Regierungen, vom 3. Juli 1915. („Eidg. G.*' vom 3. Juli
1915, Nr. 24.)
Der schweizerische Bundesrat, gestützt auf Art. 102, Ziffer 9 der
Bundesverfassung der schweizerischen Eidgenossenschaft vom 29. Mai 1874,
sowie auf den Bundesbeschluß vom 3. August 1914, betreffend Maßnahmen
zum Schutze des Landes und zur Aufrechthaltung der Neutralität, beschließt :
Art. 1. .Wer öffentlich, in Wort oder Schrift, in Bild oder Darstellung
ein fremdes Volk, dessen Staatsoberhaupt oder dessen Regierung in der
öffentlichen Meinung herabwürdigt oder dem Hasse oder der Mißachtung
preisgibt ;
wer eine nicht öffentliche Aeußerung dieses Inhalts in beleidigender
Absicht öffentlich macht;
wird mit Gefängnis bis zu sechs Monaten oder mit Buße bis zu
5000 Franken bestraft. Beide Strafen können verbunden werden.
Art. 2. Wer Drucksachen, Bilder oder andere Darstellungen, die solche
Beschimpfungen gegenüber einem fremden Volke, dessen Staatsoberhaupt oder
dessen Regierung enthalten, ausstellt, in Verkehr bringt oder feilhält, wird
mit Gefängnis bis zu drei Monaten oder mit Geldbuße bis zu 1000 Franken
bestraft. Beide Strafen können verbunden werden.
Art. 3. Auf diese Vergehen finden die allgemeinen Bestimmungen des
Bundesstrafrechts vom 4. Februar 1853, und wenn die Widerhandlung mittelst
der Druckerpresse oder auf ähnliche Weise verübt worden ist, die Art. 69
bis 71 dieses Gesetzes Anwendung.
Art. 4. Die Strafverfolgung findet nur auf Beschluß des Bundesrates statt.
Die Beurteilung erfolgt durch das Bundesstrafgericht.
k) Schweiz. ' 281
Art. 5. Die Bundesanwaltschaft wird, in Verbindung mit der gericht-
lichen Polizei und nach den Bestimmungen des Bundesgesetzes über die
Bundesstrafrechtspflege vom 27. August 1851, die nötigen Erhebungen machen
und sichernde Maßnahmen treffen. Sie stellt dem Bundesrate Antrag betreffend
Anhebung der Voruntersuchung.
Gegenstände, die eine strafbare Aeußerung enthalten, sowie die zur
Herstellung solcher Gegenstände speziell bestimmten Werkzeuge sind einzuziehen.
Art. 6. Der Bundesrat ist befugt, Drucksachen, Bilder oder andere
Darstellungen beschimpfender Art, und die zur Herstellung speziell bestimmten
Werkzeuge einziehen zu lassen, auch dann, wenn eine Strafverfolgung nicht
eintritt.
Art. 7. Diese Verordnung tritt am 15. Juli 1915 in Klraft.
Der Bundesrat wird den Zeitpunkt bestimmen, in dem sie außer Kraft
treten wird.
Während der Geltungsdauer dieser Verordnung sind alle ihr wider-
sprechenden Bestimmungen der Bundesgesetzgebung aufgehoben.
Nr. 1833. Abschnitt aus dem 2. Neiitralitätsbericht der
Schweiz Tom 19. Febrnar 1916.. (Bericht des Bundesrates
an die Bundesversammlung über die von ihm auf Grund
des Bundesbeschlusses vom 3. August 1914 getroffenen
Maßnahmen. Bern, den 19. Februar 1916.)
„Mit unserm Berichte vom 1. Dezember 1914 haben wir Ihnen unter
Berufung auf Art. 5 des Bundesbeschlusses vom 3. August 1914 betreffend
Maßnahmen zum Schutze des Landes und zur Aufrechthaltung der Neu-
tralität Rechenschaft abgelegt über den Gebrauch, den wir von unsern Voll-
machten bis zu jenem Zeitpunkte gemacht haben.
Wir gaben uns damals der Hoffnung hin, daß in einem nicht allzufernen
Zeitpunkt ein Schlußbericht über unsere Tätigkeit eingereicht werden könnte.
Der Verlauf des Weltkrieges hat diese Hoffnung zerstört ; noch ist kein
Ende abzusehen.
In der letzten Dezembersession haben wir Ihnen einen weiteren Bericht
in Aussicht gestellt, umfassend die in Ausübung unserer außerordentlichen
Vollmachten bis Ende 1915 getroffenen Maßnahmen. Unsere Erwartung, daß
es möglich sein werde, diesen Bericht bis zur außerordentlichen Frühjabrs-
tagung bereitzustellen, hat sich nicht erwahrt. Die ganz außerordentliche
Arbeitslast, die insbesondere auf den mit dieser Berichterstattung betrauten
Departementen ruht, hat es nicht ermöglicht, eine in alle Einzelheiten ein-
gehende Berichterstattung fertigzustellen.
Seither sind nun Ereignisse von einer Bedeutung und Tragweite ein-
getreten, die es uns wünschbar, ja notwendig erscheinen ließen, nicht nur
den in Aussicht gestellten Detailbericht vorgängig an Sie zu gelangen und
einzelne mit dem grundlegenden Bundesbeschlusse in Zusammenhang stehende
Fragen zu erörtern, sondern auch die auf den 27. März beschlossene Frühlings-
282 D- Neutrale Staaten.
tagung der eidgenössischen Räte mit Rücksicht auf die Notwendigkeit einer
solchen Erörterung vorzuschieben.
Die Verfehlungen zweier Offiziere des Armeestabes haben im ganzen
Lande eine tiefgehende Aufregung und Erbitterung hervorgerufen. Im Zeit-
punkte, in welchem Sie über den gegenwärtigen Bericht sich auszusprechen
haben werden, wird das Militärgericht, dem der General, im Einverständnis
mit dem Bundesrate, die Angeschuldigten überwiesen hat, sein Urteil gesprochen
haben. *)
*) Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung vom 2. März 1916, erste Ausgabe,
Nr. 61 hat mitgeteilt:
Zürich, 29. Februar.
Das Urteil in dem Oberstenprozeß lautet wie folgt :
1. Die Angeklagten sind eines gerichtlich zu bestrafenden Vergehens
nicht schuldig, werden daher freigesprochen.
2. Dagegen werden sie ihren Vorgesetzten zur disziplinarischen Ver-
urteilung überwiesen.
3. Die Kosten des Prozesses trägt der Staat.
4. Die Kassationsfrist beträgt 24 Stunden, gerechnet von heute abend
10 Uhr.
In dem Motivenbericht stellt das Gericht u. a. fest, daß die Anklage-
punkte 1 und 2, betreffend die Abgabe des Bulletins der Nachrichtensektion
an die Militärattaches einer kriegführenden Mächtegruppe, zugestanden und
durch das Beweisverfahren erwiesen worden sind. Diese Tat der Angeklagten
verstößt zweifellos gegen Art. 1 der Neutralitätsverordnung des Bundesrats
von 1914. Dagegen kann der Tatbestand des Artikels der Kriegsstrafbe-
stimmungen (Nachrichtendienst zugunsten einer fremden Macht) kaum an-
genommen werden. Objektiv bedeutet die Uebermittelung des Bulletins eine
Neutralitätsverletzung im Sinne einer Dienstverletzung. Das Gericht ist
überzeugt, da"ß die Angeklagten wirklich aus dienstlichen und keinen anderen
Motiven gehandelt haben. Der gute Glaube der beiden Obersten ergibt sich
auch aus dem Umstand, daß die Zustellung des Bulletins offen erfolgte.
Weun auch die Nachrichten, genannt „aus besonderer Quelle", militärisch
kaum von erheblicher Bedeutung sind, war es doch keinesfalls angängig, daß
diese für schweizerische militärische Stellen bestimmten Bulletins an die
Attaches abgegeben wurden. Nach der Ueberzeugung des Gerichtes liegt
eine Neutralitätsverletzung auch insofern vor, als die regelmäßige Ueber-
mittlung des Bulletins an eine Gruppe Kriegführender immerhin eine gewisse
äußerliche Begünstigung der betreffenden Mächte involviert. In bezug auf
den Nachrichtendienst macht das Gericht unbedingt den Vorbehalt, daß dieser
Dienst sich nicht über die Vorschriften strenger Neutralität hinwegsetzen
kann. Neutralität ist der Grundpfeiler der nationalen Existenz der Schweiz,
nach außen und nach innen. Die Vorteile, die sich aus einem neutralitäts-
widrigen Verkehr ergeben können, stehen in keinem Verhältnis zu den großen
Gefahren eines neutralitätswidrigen Verhaltens hoher militärischer Amtsstellen.
Wenn nun auch feststeht, daß die Tat der Obersten objektiv rechtswidrig
ist, weil Rechtsgut und Neutralität verletzt worden sind, fehlt doch das
subjektive Erfordernis eines rechtswidrigen Vorsatzes. Daß sie die dienst-
lichen Interessen über die Neutralitätsinteressen gestellt und die allgemeine
Bedeutung der letzteren nicht richtig erkannt haben, muß ihnen zum Vorwurf
gemacht werden, doch kann nur Fahrlässigkeit angenommen werden, was zu
einer gerichtlichen Verurteilung nicht genügt. Der persönliche Verkehr des
Obersten Egli mit den Militärattaches kann unter den gegenwärtigen Ver-
k) Schweiz. 283
Wir hielten darauf, daß der Richter frei und unbeeinflußt seines Amtes
walten könne; deshalb haben wir auch den Schein vermeiden wollen, als ob
durch parlamentarische Erörterungen ein Druck in irgend einer Richtung
ausgeübt werden wollte. Aus diesem Grunde haben wir dem mit Eingabe
vom 20. Januar 1. J. gestellten Gesuch der sozialdemokratischen Partei und
der sozialdemokratischen Fraktion der Bundesversammlung um unverzügliche
Einberufung der Bundesversammlung und Niedersetzung einer parlamentarischen
üntersuchungskommission zwecks Untersuchung aller in der Presse bekannt-
gegebenen Anschuldigungen gegen Militärbeamte und Staatsbeamte betreffend
Neutralitätsverletzung keine Folge geben können ; war doch in der Begründung
kurzerhand die Behauptung aufgestellt worden, nur eine parlamentarische
Untersuchung könne „Klarheit und Reinheit" schaffen, es habe sich gezeigt,
„daß auf die militärische Untersuchung kein Verlaß ist".
Die Erregung über die beklagenswerten Vorgänge im Armeestab hatte
sich inzwischen in einzelnen Landesteilen noch vertieft; ihr schreiben wir
es zum Teile zu, daß es am 27. Januar in Lausanne zu bedauerlichen Aus-
schreitungen kam, bei denen die Fahne eines uns befreundeten Nachbarstaates
beschimpft wurde. Der Bundesrat sowohl als die waadtläudischea Behörden
haben sich beeilt, zuhanden der deutschen Reichsregierung das lebhafteste
Bedauern auszusprechen. Im ganzen Lande wurde das Vorkommnis verurteilt.
Auch hier werden die Gerichte ihres Amtes zu walten haben.
Die Vorgänge in Lausanne waren symptomatisch für die gewaltige
Aufregung, die in weitesten Volkskreisen herrschte. Wir konnten uns der
Ueberzeugung nicht verschließen, daß auch unabhängig von der das innerste
Empfinden des Volkes verletzenden Verfehlung der beiden Obersten in einzelnen
Teilen unseres Landes starkes Mißtrauen und tiefe Unzufriedenheit eine all-
gemeine Stimmung erzeugt hatten, die uns mit ernster Sorge erfüllen mußte.
Als daher die Regierung des Kantons Waadt und die Abordnung dieses
Kantons in den eidgenössischen Räten bei uns in dringender Weise mit dem
Gesuche vorstellig wurden, für eine möglichste Beschleunigung des Zusammen-
hältnissen als unvorsichtig bezeichnet, ihm aber nicht als ernstliches Vergehen
angerechnet werden. Das Gericht betont, daß in dieser Beziehung nicht
der Schatten eines Verdachtes auf den Angeklagten haften bleibt. Betreffend
die nordischen Depeschen erscheint die Darstellung Eglis, daß er sie von
einem Agenten in Bern erhalten habe, durchaus möglich. In bezug auf die
Aussagen Langies zeigt es sich, daß nicht alle als wahrheitsmäßig zu be-
trachten sind, wobei aber das Gericht Langte die bona fides zuerkennt und
von Anschuldigungen ihm gegenüber absieht. Langies Schlußfolgerungen
basieren einzig auf Indizien, die keinesfalls den Beweis liefern können für
die Schuldigerklärung im Sinne des Strafgesetzes. Von Verrat kann überhaupt
nicht gesprochen werden, schon deshalb nicht, weil nicht die Rede ist von
Mitteilungen über das schweizerische Heer. Das Gericht ist der Meinung,
daß die fahrlässige Neutralitätsverletzuug der beiden Obersten nicht gerichtlich
abgeurteilt werden könne. Dagegen sind sie ihrer vorgesetzten Behörde zur
Beurteilung zu überweisen, aus welchem Grunde auch von einer Entschädigung
abzusehen ist. Damit ist der Fall erledigt. Die freigesprochenen Angeklagten
sind sofort zu entlassen.
284 D- Neutrale Staaten.
tritts der Bundesversammlung bedacht zu sein, glaubten wir uns diesem
Begehren nicht länger widersetzen zu sollen, um so weniger als mit diesem
Gesuche eine Reihe von Postulaten verbunden waren, die die grundlegende
Stellung der zivilen und militärischen Gewalten und damit die Garantien
für eine fruchtbare Weiterarbeit ihrer Träger betrafen. Es bestand von
vornherein Einverständnis darüber, daß der Zusammentritt der Räte nicht
vor der militärgerichtlichen Verhandlung in der mehrerwähnten Strafsache
stattfinden solle.
Dem ErBuchen der Regierung des Kantons Waadt und der waadtländischen
Mitglieder der Bundesversammlung schlössen sich die Regierung des Kantons
Genf und die genferische Abordnung der eidgenössischen Räte an. Von einer
ganzen Reihe von Volksversammlungen langten Resolutionen ein, in welchen
die Aufhebung oder Einschränkung der außerordentlichen Vollmachten des
Bundesrats und die völlige Unterordnung der militärischen Gewalt unter die
bürgerliche verlangt wurde. Andererseits mehrten sich die Kundgebungen
aus der deutschen Schweiz, in welchen die Wünschbarkeit einer Aussprache
im Schöße der Bundesversammlung betont wurde, wobei dann freilich umgekehrt
die Wünschbarkeit des uneingeschränkten Fortbestandes der außerordentlichen
Vollmachten betont wurde und das Vertrauen in die politische und militärische
Leitung des Landes zum Ausdruck kam.
So konnten wir uns denn der Ueberzeugung nicht verschließen, daß
durch eine möglichst baldige parlamentarische Erörterung der brennenden
Fragen, welche die neuesten Ereignisse in den Vordergrund gerückt hatten,
viel gefährlicher Zündstoff beseitigt werde, und daß es iür den Bundesrat
unumgänglich notwendig sei zu wissen, auf welcher staatsrechtlichen Grund-
lage künftig seine verantwortungsvolle Tätigkeit zu fußen hat und ob die
Behörde dabei noch das ihr für die Lösung der schweren Aufgabe erforderliche
Vertrauen genießt.
So bleiben denn schließlich nur noch die Maßnahmen politischer Natur
zu erörtern, die vom Bundesrate kraft seiner außerordentlichen Vollmachten
getroffen wurden.'
Bestimmte Vorgänge bedauerlicher Art veranlaßten uns, in einem Kreis-
schreiben vom 26. März 1915 festzustellen, daß in weiten Kreisen unserer
Bevölkerung eine Stimmung Platz gegriffen habe, die unsere ernste Sorge
zu erwecken geeignet sei. Sympathien und Antipathien in bezug auf die
einzelnen kriegführenden Staaten seien in einer Art und Weise zum Ausdruck
gekommen, die mit der Stellung und den Pflichten eines neutralen Staates
nicht vereinbar seien, und es zeige sich dabei ein Mangel an nationalem
Fühlen und Denken, den wir nur mit tiefem Bedauern feststellen können.
Wir wiesen die Behörden an, mit Nachdruck und Ausdauer gegen die
förmliche üeberschwemmung mit Broschüren, Flugblättern, Illustrationen,
Postkarten usw., teils verhetzenden, teils pornographischen Inhalts anzu-
kämpfen, einer Literatur, durch welche der gesunde Sinn unseres Volkes
verwirrt und auf falsche Bahnen gelockt werde.
k) Schweiz. 285
Wir empfahlen sodann der besondern Aufmerksamkeit der Behörden
das Verhalten der in der Schweiz befindlichen Ausländer, die seit Beginn der
Kriegswirren mit der größten Liberalität und sehr erheblichen finanziellen
Lasten in unserm Lande behalten wurden, die sich nun auch bewußt zu
bleiben haben, daß sie die Gastfreundschaft eines neutralen Landes genießen.
Wir wiesen die Behörden an, dort, wo diese Ausländer den sich hieraus für
sie ergebenden Pflichten zuwiderhandeln, mit rücksichtsloser Strenge einzu-
schreiten.
Dem gleichen Gedankengange der Sorge für die Neutralität des Staates
und den nationalen Gedanken, der diesem Kreisschreiben zugrunde liegt,
folgt auch die Verordnung vom 2. Juli 1915 betreffend die Beschimpfung
fremder Völker, Staatsoberhäupter oder Regierungen *). Danach ist die
öffentliche Beschimpfung eines fremden Volkes, seines Staatsoberhauptes oder
seiner Regierung in Wort, Schrift, Bild oder Darstellung unter Strafe gestellt.
Wir hielten es im Sinne von Art. 102, Ziff. 9 der Bundesverfassung
als unsere Pflicht, in den ganz außerordentlich schwierigen Zeiten, die wir
erleben, maßlosen Angriffen gegen fremde Völker, Staatsoberhäupter und
Regierungen entgegenzutreten, durch welche sie in der öffentlichen Meinung
herabgewürdigt, oder dem Hasse und der Mißachtung preisgegeben werden
sollen, unsere Pflicht nicht bloß, weil dadurch unsere guten Beziehungen zu
andern Staaten gefährdet werden, sondern hauptsächlich auch, weil dadurch
der innere Friede und der Zusammenhalt des eigenen Landes Schaden leiden
muß. Daß eine solche Gefahr besteht, darüber haben uns die gemachten
Erfahrungen volle Gewißheit verschafft; niemals wäre es zu einer so be-
dauerlichen innern Spannung gekommen, wenn man sich in den öffentlichen
Aeußerungen der Sympathie für die einen, der Abneigung, ja des Hasses
gegen die andern kriegführenden Völker die gebotene Zurückhaltung auf-
erlegt hätte. Wir haben den Entscheid darüber, ob auf Grund der erwähnten
Strafbestimmung eine Strafverfolgung stattzufinden habe, unserer eigenen
Prüfung und Ueberlegung vorbehalten. Wir waren und sind übrigens keines-
wegs gewillt, von dieser Kompetenz einen schrankenlosen Gebrauch zu machen ;
sind doch seit Inkrafttreten dieses Beschlusses erst zwei Strafeinleitungen
erfolgt, welche beide mit einer Verurteilung durch das Bundesstrafgericht
geendet haben. Man darf indessen keineswegs hieraus folgern, daß der
Bundesratsbeschluß überflüssig oder entbehrlich sei. Seine Bedeutung liegt
nicht allein oder auch nur in erster Linie in der Sanktion begangener üeber-
tretungen, sondern in der prophylaktischen Wirkung; das bloße Bestehen
einer solchen Vorschrift verhindert eine publizistische Anarchie, gegen die
sonst ein ausreichender Schutz nicht vorhanden wäre.
Ein dritter Erlaß, Bundesratsbeschluß betreffend den Nachrichtendienst
zugunsten fremder Mächte **), entzieht das Betreiben des Nachrichtendienstes
*) S. oben Nr. 1822. — Herausgeber.
**) S. unten Nr. 1824. — - Herausgeber.
286 D- Neutrale Staaten.
auf schweizerischem Gebiete zugunsten einer fremden Macht der militärischen
Gerichtsbarkeit und bezeichnet für diese strafbaren Handlungen das Bundes-
strafgericht als zuständig, ausgenommen wenn der Täter eine der Militär-
strafgerichtsbarkeit unterstellte Person ist, oder wenn neben dem unerlaubten
Nachrichtendienst auch das Delikt des Verrates in Frage steht. Dementsprechend
wird die Leitung der Polizei in bezug auf unerlaubten Nachrichtendienst der
Buudesanwaltschaft übertragen. Ihr stehen die Nachrichtenabteilung des
Armeestabes, die Heerespolizei und die kantonalen Polizeiorgane zur Ver-
fügung. Der Bundesrat bezeichnet für diese Geschäfte einen außerordentlichen
Bundesanwalt und für die Durchlührnng der Voruntersuchung einen oder
mehrere außerordentliche Untersuchungsrichter.
Das Betreiben von Nachrichtendienst auf Schweizergebiet zugunsten
fremder Staaten ist von der eigentlichen Spionage, die einen besonders wichtigen
Fall lies Kriegsverrats, d. h. eines gegen unsere eigenen militärischen Interessen
gerichteten Vergehens darstellt, grundsätzlich verschieden. Der Nachrichten-
dienst, bei dem als Geschädigte nur fremde Staaten in Betracht kommen,
wird bestraft, weil dieses in der Regel von verkommenen Personen betriebene
Geschäft unter Umständen die Neutralität kompromittieren kann, hauptsächlich
aber, weil wir unsern Boden von diesen zweifelhaften Elementen säubern und
die Versuchung von unserer eigenen Bevölkerung fernhalten wollen. Die
seit der Mobilisation gemachten Erfahrungen haben gezeigt, daß die Nach-
richtenvermittlung in der Tat ausschließlich fremde Staaten berührt; in
keinem Fall konnte eine Anklage auf Verrat ausgedehnt werden, und es war
in keinem Falle auch nur genügender Anlaß zu einem derartigen Verdachte
vorhanden. Die Armee hat somit an der Verfolgung dieser Delikte nur ein
mittelbares Interesse, und es erscheint die Ueberweisung an die Bundes-
anwaltschaft und im Zusammenhang damit die Uebertragung der Spruch-
kompetenz an das Bundesstrafgericht sachlich um so mehr gerechtfertigt, als
die Behandlung solcher Straffälle im engen Zusammenhang mit der Fremden-
polizei steht, welche zum Tätigkeitskreise der Bundesanwaltschaft gehört."
9fr. 1824. Scbweizerisctaer Bnndesratsbeschlnß betreffend
den Nachrichtendienst zugunsten fremder mächte, vom
22. Februar 1916. („Eidg. G." vom 23. Februar 1916. Nr. 6.)
Der schweizerische Bundesrat, gestützt auf den Bundesbeschloß vom
3. VIII. 14 betreffend Maßnahmen zum Schutze des Landes und zur Aufrecht-
haltung der Neutralität*);
in teil weiser Abänderung und Ergänzung der Verordnung vom 6. VIII. 14
betreffend Strafbestimmungen für den Kriegszustand**), beschließt:
Art. 1. Die Beurteilung der in Art. 5 der Verordnung vom 6. VIII. 14
betreffend Strafbestimmungen für den Kriegszustand bezeichneten strafbaren
Handlungen wird dem Bundesstrafgericht übertragen.
*) S. Gesetzsammlung N. F., Bd. XXX, S. 347.
**) S. Gesetzsammlung N. F., Bd. XXX, S. S70.
k) Schweiz. 287
Werden jedoch solche Handlungen von Personen begangen, die der
Militärgerichtsbarkeit unterworfen sind, so sind für deren Beurteilung die
Militärgerichte zuständig.
Art. 2. Sind wegen unerlaubten Nachrichtendienstes mit Personen,
welche unter die Militärgerichtsbarkeit fallen, auch andere Personen beschuldigt,
so kann das schweizerische Militärdepartement die Beurteilung aller Be-
schuldigten dem Militärgerichte übertragen, solange die Voruntersuchung
nicht geschlossen ist.
Ist ein des unerlaubten Nachrichtendienstes Beschuldigter oder einer
von mehreren dieses Vergehens Beschuldigten auch des Verrates (Art. 2 und
3 der Verordnung vom 6. VIII. 14 betreffend Strafbestimmungen für den
Kriegszustand) beschuldigt, so werden diese strafbaren Handlungen von den
Militärgerichten verurteilt.
Art. 3. Die Leitung der gerichtlichen Polizei hinsichtlich der in Art. 5
der Verordnung vom 6. VIII. 14 bezeichneten strafbaren Handlungen wird
der Bundesanwaltschaft übertragen.
Der Bundesrat bezeichnet einen außerordentlichen Bundesanwalt; das
Bundesgericht bezeichnet für die Durchführung der Voruntersuchung einen
oder mehrere außerordentliche Untersuchungsrichter.
Art. 4. Der Bundesanwaltschaft stehen für die Ausübung der Polizei
betreffend den unerlaubten Nachrichtendienst die in Art. 12 des Bundes-
gesetzes vom 27. VIII. 1851 über die Bundesstrafrechtspflege genannten
Organe zur Verfügung. Die Heerespolizei unterstützt die Bundesanwaltschaft
nach den Weisungen des Armeekommandos. Die Artikel 13, 14 und 15 des
Bundesgesetzes über die Bundesstrafrechtspflege gelten sinngemäß auch für
die Heerespolizei.
Art. 5. Ist durch Organe der Polizei wegen unerlaubten Nachrichten-
dienstes eine Verhaftung vorgenommen worden, so ist unverzüglich und
jedenfalls innerhalb 24 Stunden der Verhaftete zu Protokoll einzuvernehmen
und das Einvernahmeprotokoll nebst einem Berichte über die Gründe, die zu
der Verhaftung geführt haben, der Bundesanwaltschaft einzusenden.
Art. 6. Der Armeestab übermittelt der Bundesanwaltschaft mit einem
begleitenden Berichte die ihr zugehenden Mitteilungen über unerlaubten
Nachrichtendienst.
Art. 7. Ergeben die polizeilichen Erhebungen genügende Anhaltspunkte,
um gegen bestimmte Personen die gerichtliche Verfolgung zu eröffnen, so
wird diese von der Bundesanwaltschaft verfügt. Ergeben sich keine genügenden
Anhaltspunkte für die Anordnung der Voruntersuchung, so sind allfällig in
Haft gesetzte Personen unverzüglich aus der Haft zu entlassen, sofern nicht
die Fortdauer der Verhaftung aus andern Gründen gerechtfertigt ist.
Ergibt es sich, daß die Personen, die zu den Vorerbebungen Veranlassung
gegeben haben, der militärischen Gerichtsbarkeit unterstehen oder unterstehen
können, so unterbreitet die Bundesanwaltschaft die Akten mit ihrem Berichte
dem schweizerischen Militärdepartement. Dieses entscheidet endgültig über
288 D- Neutrale Staaten.
die Frage der üeberweisung an die Militärgerichte. Verneint es diese Frage
so leitet es die Akten an die Bundesauwal tschaft zurück, die alsdann noch
über die Anordnung der Voruntersuchung nach Art. 16 des Bundesgesetzes
über die Bundesstrafrechtspflege zu entscheiden hat.
Art. 8. Für die durch das Bundesstrafgericht zu beurteilenden Fälle
findet der allgemeine Teil des Bundesgesetzes vom 4. II. 1853 über das
Bundesstrafrecht Anwendung.
Art. 9. Dieser Beschluß tritt am 15. III. 16 in Kraft. Er findet keine
Anwendung auf Verfahren, in welchen die üeberweisung des Beschuldigten an
das Militärgericht bereits verfügt ist (Art. 122 der Militärstraf gerichtsordnung).
Voruntersuchungen, die bis zum Inkrafttreten dieses Beschlusses bereits
vom militärischen Untersuchungsrichter übernommen worden sind, werden
von diesem nach Militärstrafgerichtsordnung zu Ende geführt. Nach Abschluß
der Voruntersuchung gehen in diesen Fällen die Akten durch Vermittlung
des Armeeauditors an die Bundesanwaltschaft, sofern die Zuständigkeit der
Militärgerichte nicht gegeben ist.
Nr. 1835. Abschnitt aus dem 3. Neutralitätsbericbt der
i^cbweiz vom 15. Mai 1916. (Bericht des Bundesrates an
die Bundesversammlung über die von ihm auf Grunddes
Bundesbeschlusses vom 3. August 1914 getroffenen Maß-
nahmen. Bern, den 15. Mai 1916.)
Der von uns am 19. II. 16 erstattete Bericht verfolgte in seinem ersten
Teile den Zweck, anhand der vom Bundesrat auf Grund des Bundesbeschlusses
vom 3. VIII. .14 getroffenen Maßnahmen darzutun, daß der Bundesrat auf
den verschiedenen Gebieten seiner Tätigkeit der ihm verliehenen außerordent-
lichen Vollmachten nicht en traten kann. In dem Bundesbeschlusse vom
16. III. 1. J. betreffend die Genehmigung dieses Berichtes wird festgestellt,
daß der Bundesrat für jede Session der Bundesversammlung seine Bericht-
erstattung über die in der Zwischenzeit von ihm kraft seiner Vollmacht ge-
troffenen Maßnahmen zugesichert hat. Der gegenwärtige Bericht umfaßt den
Zeitraum seit 1. XII. 14. Ein großer Teil der in dieser Zeit entstandenen
Erlasse ist bereits in unserem II. Berichte besprochen, und es wird in den
nachfolgenden Ausführungen darauf Bezug genommen und die Berichterstattung
demgemäß gekürzt werden dürfen.
Wie in unserem I. Berichte werden auch in dem gegenwärtigen Maß-
nahmen erörtert werden, die nicht ein Ausfluß der außerordentlichen Voll-
machten sind, die aber im Zusammenhang mit der durch die Kriegsereignisse
geschaffenen außerordentlichen Lage stehen.
A. Politisches Departement.
I.
Der Eintritt Italiens in den KJrieg gab Veranlassung zum Austausche
folgender Erklärungen :
Erklärung der k. italienischen Regierung :
k) Schweiz. 289
Le Gouvernement de Sa Majest6 tient k confirmer au Conseil föderal
la d6claration que la L6gation Royale a eu l'honneur de Lui adresser ä la
date du 19 aoüt 1914, relativement ä la neutralit6 perp6tuelle de la Suisse
et ä l'inviolabilit^ de son territoire.
Fermement r^solu ä observer rigoureusement et loyalement ä l'ögard
de la Suisse tous ses devoirs de belligörant, le Gouvernement de Sa Majest6
le Roi d'Italie d6sire exprimer en cette occasion la pleine confiance que lui
inspirent les d6clarations contenues dans la note f^d^rale du 26 aoüt relatives
ä la ferme volonte du peuple suisse et ä la conduite de son Gouvernement
pour ce qui regarde sa neutralit6 et les devoirs qui s'y r^fferent.
Erklärung des Bundesrates :
Au moment oü l'Italie va participer aux 6v6nements de guerre, le
Conseil föderal suisse tient ä confirmer au Gouvernement Royal Italien les
assurances formelles de neutralitö absolue exprimöes dans la d6claration da
Conseil föderal du 5 aoüt dernier et derechef dans sa note du 26 du meme mois.
Fermement d6cid6 ä observer loyalement et scrupuleusement, dans ses
rapports avec l'Italie, tous ses devoirs de neutre, le Conseil f6d6ral dösire
manifester ä cette occasion la pleine confiance que lui inspire la döclaration
formul6e dans la note du 19 aoüt dernier, ä teneur de laquelle le Gouvernement
Royal Italien est r^solu ä observer ä l'avenir, comme il l'a fait dans le paasö,
les principes consacr6s par l'acte du 20 novembre 1815 portant reconnaissance
de la neutralit6 perpötuelle de la Suisse et de l'inviolabilitö de son territoire.
Die deutsche Reichsregierung und die k. u. k. österreichisch-ungarische
Regierung haben dem Bundesrate mitgeteilt, daß sie selbstverständlich die
bei Kriegsausbruch abgegebenen Erklärungen der strikten Respektierung der
schweizerischen Neutralität auch unter den durch die Beteiligung Italiens
am Kriege veränderten Verhältnissen aufrechterhalten.
Wir beauftragten unsere Gesandten, den Regierungen, bei denen sie
beglaubigt sind, zu notifizieren, daß die schweizerische Neutralitätserklärung
vom 5. VIII. 14 bestätigt werde.
Kurz zuvor hatten die deutsche Reichsregierung und die k. bayrische
Regierung uns angefragt, ob wir für den Fall von kriegerischen Verwicklungen
mit Italien bereit wären, den Schutz der deutschen beziehungsweise bayrischen
Staatsangehörigen zu übernehmen.
In gleicher Weise hatte die italienische Regierung die Anfrage an uns
gerichtet, ob wir für den Fall der Beteiligung Italiens am europäischen Kriege
den Schutz der italienischen Staatsangehörigen in Deutschland übernehmen
würden.
Wir haben in beiden Fällen die in freundschaftlicher Weise uns angetragene
ehrenvolle Mission angenommen und unsern Gesandtschaften in Rom und
Berlin die entsprechenden Instruktionen erteilt. An beiden Orten mußte das
Personal der Gesandtschaft namhaft verstärkt werden.
Jahrbuch des Völkerrechts. V. 19
290 D. Neutrale Staaten.
In unserem Aufrufe an das Schweizervolk vom 1. Oktober 1914 *> hatten
wir die Bürger aufgefordert, in der Beurteilung der Ereignisse, in der Aeußerung
der Sympathien für die einzelnen Nationen möglichst sich der Zurückhaltung
zu befleißen und alles zu unterlassen, was die in den Krieg verwickelten
Staaten und Völker verletzt. Wir haben damals ausgesprochen, daß uns
bei dieser Aufforderung nicht nur das Interesse leitete, die guten Beziehungen
unseres neutralen Landes zu den übrigen Staaten zu erhalten, sondern in
erster Linie das Lebeusinteresse unseres Staatswesens an kraftvoller Ge-
schlossenheit und unerschütterlicher Einheit. Schon damals regte sich die
bange Sorge, daß die leidenschaftliche und rücksichtslose Aeußerung der
Sympathien für die einen, des Hasses gegen die andern kriegführenden
Völker, die da und dort zutage tretende Identifizierung der Interessen der
einen oder anderen Kriegspartei mit den schweizerischen Interessen zu einer
innern Entfremdung der einzelnen Landesteile führen könnte.
Wir haben dem gleichen Gedanken in unserem Kreisschreiben vom
26. III. 15 Ausdruck gegeben und stehen heute noch auf demselben Standpunkte.
Viel Ungemach und Aufregung wären unserem Lande erspart, von schweren
inneren Stürmen wäre es verschont geblieben, wenn diesen Mahnungen mehr
Beachtung geschenkt worden wäre.
Weit entfernt, von unserem Volke unter dem Titel einer moralischen
Neutralität Gleichgültigkeit oder Kaltherzigkeit verlangen zu wollen, war
unser Bestreben seit Beginn des Krieges darauf gerichtet, die Sympathien
und das warme Mitgefühl an dem Schicksal der kriegführenden Nationen,
die in allen Schichten unserer Bevölkerung in erfreulicher Weise zutage
treten, in zielbewußte Tätigkeit zur Linderung der Leiden der Kriegführenden
umzusetzen. Der Aeußerung dieser Sympathien und dieses Mitgefühls ist
niemals ein Hindernis bereitet worden, bekämpft wurden lediglich die von
einem Gefühle des Hasses gegen die einzelnen kriegführenden Teile ent-
sprungenen Ausschreitungen, die an die Adresse fremder Nationen, Regierungen
und Staatsoberhäupter gerichteten Beschimpfungen und Verleumdungen, die
in allen möglichen Formen zutage traten und in unserem Lande eine
Atmosphäre der Erbitterung, Aufregung und Leidenschaftlichkeit geschaffen
haben, die dem Landeswohl direkt zuwider war.
üeber die in diesem Gedankengange geschaffene Verordnung vom 2. VII. 15
betreffend die Beschimpfung fremder Völker, Staatsoberhäupter oder Regie-
rungen**) haben wir uns in dem Berichte vom 19. IL 1. J. ausgesprochen;
wir verweisen auf diese Ausführungen. Man hat diese Verordnung unter
Hinweis auf Art. 42 des Bundes.^trafrechts als überflüssig bezeichnet, unseres
Erachtens mit Unrecht. Diese Kritik übersah gerade den entscheidenden
Punkt, das eigene nationale Interesse an der Bekämpfung der Uebergriffe,
die vom rein internationalen, völkerrechtlichen Standpunkt in dem angeführten
Artikel des Bundesstrafrechts unter Strafandrohung gestellt sind. Daraus
*) S. oben Nr. 1815. — Herausgeber.
**) S. oben Nr. 1822. — Herausgeber.
k) Schweiz. 291
erklärt sich, daß die Verfolgung der Beschimpfung eines fremden Volkes,
seines Staatsoberhauptes, oder seiner Regierung nur auf Verlangen der be-
treffenden Regierung und unter dem Vorbehalte des Gegenrechts stattfindet»
Diese Ordnung genügte nicht für die außergewöhnlichen Verhältnisse, unter
denen wir leben, und für den Hauptzweck, dem die Strafandrohung für solche
Delikte dienen soll. Wir können es nicht darauf ankommen lassen, ob die
fremde Regierung klagt oder nicht; der Zweck der Verordnung ist nicht
allein der Schutz des fremden Volkes, seiner Regierung und seines Staats-
oberhauptes, sondern in allererster Linie die Sorge für den Innern Frieden
und den Zusammenhalt der eigenen Volksgenossen. Dazu kommen freilich
auch Erwägungen äußerer Politik. Wenn in normalen Zeiten die Klage des
beleidigten Staates abgewartet werden kann, so ist es naheliegend, daß in
den gegenwärtigen außerordentlichen Zeitläuften die fremden Regierungen
nur in ganz seltenen Fällen von ihrem Klagerecht Gebrauch machen würden.
Deshalb ist der Stachel, der durch die beleidigenden Publikationen erzeugt
wird, nichtsdestoweniger vorhanden, ja er geht vielleicht noch tiefer als in
Friedenszeiten, und die Gefährde für die Störung der guten Beziehungen zu
dem beleidigten Staate ist dementsprechend eine verschärfte. Darüberhin ist
es auch für unsere Regierung selbst wesentlich weniger bemühend, aus eigener
Initiative die Verfolgung von Beleidigungen fremder Völker, Regierungen und
Staatsoberhäupter anzuordnen, als hierzu durch diplomatische Vorstellungen
veranlaßt zu werden. Solche Vorstellungen haben denn auch nur in einer
verschwindenden Zahl von Fällen stattgefunden.
Man hat der Verordnung zum Vorwurf gemacht, dadurch, daß die Be-
urteilung der unter Strafe gestellten Beschimpfungen dem Bundesstrafgericht
zugewiesen wurde, sei in ganz unzulässiger Weise der Grundsatz von Art. 58
der Bundesverfassung, wonach niemand seinem verfassungsmäßigen Richter
entzogen werden darf, eingebrochen worden, da gemäß Art. 112, Ziffer 2 BV
über Vergehen gegen das Völkerrecht das Bundesgericht mit Zuziehung von
Geschworenen zu urteilen hätte. Die Existenz einer entgegenstehenden Ver-
fassungsvorschrift hätte zwar die Rechtsgültigkeit der unter Benutzung der
erteilten außerordentlichen Vollmachten erlassenen Verordnung nicht gehindert,
denn der Konflikt zwischen Abwehr der die Existenzbedingungen des Staates
bedrohenden Gefahren und den verfassungsmäßig geschützten individuellen
Freiheitsrechten kann zur vorübergehenden Suspension der letztern führen.
Allein, nun liegt überhaupt ein Einbruch in Art. 58 der Bundesverfassung
gar nicht vor. Wie das Bundesgericht in seinem Urteil vom 14. XII. 15 in
Sachen Maurice Mülioud sehr zutreffend ausgeführt hat, handelt es sich
bei den durch die Verordnung unter Strafe gestellten Tatbeständen überhaupt
nicht um Vergehen gegen das Völkerrecht, eben gerade weil, im Gegensatz
zu Art. 42 des Bundesstrafrechts, die Möglichkeit der Strafverfolgung als
im Interesse des schweizerischen Staates gelegen erachtet und darum weder
an die Voraussetzung der Klage einer fremden Regierung, noch an die Be-
dingung des Gegenrechts geknüpft worden ist. Handelt es sich aber nicht
19*
292 D- Neutrale Staaten.
am ein Vergehen gegen das Völkerrecht, so steht die Anwendung von
Art. 112, Ziffer 2, der Bundesverfassung außer Frage und damit auch jeder
Einbruch in die Gewährleistung des verfassungsmäßigen Gerichtsstandes.
Was die Respektierung unserer Neutralität durch die Kriegführenden •
betrifft, so haben zwar eine Reihe von Grenzzwischenfällen stattgefunden,
allein sie waren, von den nachstehend zu erörternden Fliegerangriffen ab-
gesehen, keineswegs ernster Natur ; die an unseren Grenzen sich abspielenden
kriegerischen Aktionen machen es beinahe unvermeidlich, daß die territoriale
Hoheit unmittelbar an den Grenzen zuweilen beeinträchtigt oder nicht in
vollem Maße respektiert wird. In allen Fällen, die zu unserer Kenntnis
gebracht wurden, haben wir Einsprache erhoben, und es konnte ausnahmslos
eine rasche und befriedigende Erledigung mit den betreffenden Regierungen
erzielt werden, um so mehr, als es sich in keinem Falle um eine absichtliche
Verletzung handelte.
Von sehr viel größerer Bedeutung waren dagegen die Zwischenfälle,
die durch ausländische Flugzeuge verursacht worden waren. Wir hatten
uns von Anfang auf den Standpunkt gestellt, daß wir unsere Souveränitäts-
rechte auch auf den Luftraum über unserem Boden auszuüben berechtigt und
gewillt seien, und daß daher das Ueberfliegen des schweizerischen Territoriums
als eine Neutralitätsverletzung behandelt werden müsse. Dementsprechend
hatten wir in den ersten Augasttagen des Jahres 1914 unsere Gesandten in
Paris, London, Petrograd, Rom, Berlin und Wien angewiesen, den Regierungen,
bei denen sie beglaubigt sind, zu notifizieren, daß wir zum Zwecke der
Wahrung der Neutralität das Ueberfliegen des schweizerischen Luftraums durch
Flugzeuge jeder Art verbieten, und daß im Falle des Zuwiderhandelns man mit
allen Mitteln sich widersetzen werde. Hiemit im Einklang ist in der Verordnung
betreffend Handhabung der Neutralität der Schweiz vom 4. VIIL 14 bestimmt,
daß das Eindringen von Luftfahrzeugen jeder Art vom Auslande her in unsern
Luftraum verboten, und vorkommenden Falles mit allen Mitteln zu ver-
hindern ist.
Dieser grundsätzliche Standpunkt ist nicht unbeanstandet geblieben.
Die Regierung von Großbritannien hat zwar anläßlich des Zwischenfalls vom
20. XI. 14, bei dem englische Flieger auf dem Fluge nach und von Friedrichs-
hafen große schweizerische Landstrecken bei Basel, Eglisau, Andelfingen,
Güttingen überflogen hatten, dem Bundesrate das lebhafte Bedauern aus-
gedrückt und ihn versichert, daß die Flieger den bestimmten Befehl hatten,
die schweizerischen Grenzen zu respektieren, dabei aber gleichzeitig den
Vorbehalt gemacht, daß der Ausdruck des Bedauerns nicht als Anerkennung
eines bestehenden völkerrechtlichen Grundsatzes betrachtet werden dürfe.
Wir haben unserseits die zum Ausdruck gebrachte Rechtsauffassung fest-
gehalten und in der Folge in jedem einzelnen Falle gegen die Verletzung
unserer Neutralität Protest erhoben und entsprechende Sanktionen verlangt.
k) Schweiz. 293
Verletzungen sind uns in 24 Fällen gemeldet worden. Davon entfallen
auf deutsche Flieger 14, wovon fünf ganz unbedeutende Einflüge in den
schweizerischen Luftraum, auf französische Flieger 6, wovon drei ebenfalls
ganz unbedeutende Einflüge; in einem Falle handelte es sich um englische
Flieger ; in einem Falle um einen italienischen Flieger ; in einem Falle konnte
die Nationalität überhaupt nicht festgestellt werden und in einem ist die
Verletzung bestritten geblieben.
Unter den durch deutsche Flieger begangenen Verletzungen sind drei
sehr schwerer Natur, weil sie von Bombenwürfen begleitet waren. Am 21. IX. 15
hat ein deutscher Flieger, der sich bei dunstigem Wetter auf Schweizergebiet
verirrt hatte, zwischen Pruntrut und Fontenais eine Bombe fallen lassen, die
glücklicherweise niemanden verletzte. Am 17. X. 15 erschien ein deutsches
Flugzeug, von dem man annimmt, daß es die nahe unserer Grenze liegende
französische Bahnlinie zu zerstören beauftragt war, am Nachmittag über
La Chaux-de-Fonds, und warf in der Nähe des Ostbahnhofes und längs der
Bahnlinie acht Bomben ab. Es wurden vier Personen verletzt und erheblicher
Sachschaden verursacht. Endlich haben am 31. März 1916 zwei deutsche
Flieger beim Morgengrauen Pruntrut überflogen und dabei 4 Bomben ab-
geworfen, die namhaften Sachschaden verursacht haben.
Wir haben in allen diesen Fällen nachdrücklichen Protest erhoben und
Satisfaktion durch Bestrafung der Fehlbaren, sowie Ersatz des Schadens
verlangt. Die deutsche Regierung hat jeweilen ihr lebhaftes Bedauern über
den Vorfall ausgedrückt, die schuldigen Flieger bestraft und abgelöst, sowie
Ersatx des Schadens angeboten. Anläßlich der Regelung des Vorfalls in La
Chaux-de-Fonds wurde erklärt, daß die Militärbehörde die Fliegerabteilungen
neuestens strengstens vor dem Ueberfliegen schweizerischen Gebietes gewarnt
und ihnen eingeschärft habe, unter keinen Umständen Bomben zu werfen,
falls sie sich nicht ganz unzweifelhaft in Feindesland befinden. Da dieser
Befehl wiederum nicht ala ausreichender Schutz gegen die Verletzungen unseres
Gebietes und die Gefährdung von Eigentum, Leib und Leben unserer Landes-
angehörigen sich erwiesen hatte, mußte es unser Bestreben sein, wirksamere
Garantien gegen weitere Verletzungen unserer Neutralität zu erlangen. In
Erledigung einer kurz nach dem Bombenwurf auf Pruntrut, am 26. IV.,
neuerdings erfolgten Ueberfliegung unseres Territoriums hat uns die deutsche
Reichsregierung am 28. IV. mitgeteilt, daß außer der im speziellen
Falle verhängten Sanktion — Ausstoßung des fehlbaren Fliegers aus der
Fliegertruppe — durch ein Verbot aller Grenzflüge eine ausreichende Sicherheit
geboten werde. Ueber den Umfang der Zone, in welcher die Flüge verboten
sind, wurden uns in vertraulicher Weise befriedigende Mitteilungen gemacht.
Für die Schätzung der sehr beträchtlichen Schadensfolgen des Flieger-
überfalls in La Chaux-de-Fonds haben wir im Benehmen mit dem neuen-
burgischen Regierungsrate eine Kommission niedergesetzt, bestehend aus den
Herren Professor Borel, Professor De Quervain und Dii'ektor Bosshard»
Die Erledigung der Schadensfälle hat noch nicht erfolgen können, weil die
294 D. Neutrale Staaten.
eine der verletzten Personen noch in ärztlicher Untersuchung steht. Für die
Regelung der Schadensfolgen des Fliegerüberfalls in Pruntrut haben wir die
Dienste des bernischen Regierungsrates angerufen.
Im Sommer 1915 sind auf dem Bodensee wiederholt schweizerische
Lastschiffe durch deutsche Patrouillenboote auf Entfernungen vom schweize-
rischen Ufer angehalten worden, die es als sicher erscheinen ließen, daß der
Eingriff auf dem unter schweizerischem Hoheitsrecht stehenden Teil des Sees
stattfand. Wir sind deswegen bei der deutschen Reichsregierung vorstellig
geworden, worauf den deutschen Wachtbooten der Befehl erteilt worden ist,
sich bei ihren Dienstfahrten grundsätzlich diesseits der Mittellinie de.s Sees
zu halten. Seither sind uns keine Klagen mehr zugekommen; ebenso wird
bei den Probefahrten der Luftschiffe aus der Zeppelinwerft Friedrichshafen
die Seemitte als Richtlinie eingehalten.
* *
*
Grenz verkehr. Seit Kriegsbeginn verschärfen unsere Nachbarstaaten
die Kontrolle der Reisenden immer mehr. Zeitweise wurden vollständige
Grenzsperren verfügt, und zwar in Verbindung mit großen Operatiouen und
Truppenbewegungen. Da hierdurch der feindliche Nachrichtendienst verhindert
werden sollte, konnte eine vorzeitige Aufhebung dieser Maßnahmen nicht
erwirkt werden. Zurzeit ist der Reiseverkehr nach und aus Oesterreich-
Ungarn am meisten erschwert, und müssen Reisende oft wochenlang politische
Quarantänen bestehen, bevor sie die Ausreisebewilligung erhalten.
Der Krieg hat eine beunruhigende Zahl Fremder in der Schweiz zu-
sammengetrieben, deren Anwesenheit unerwünscht und deren Ausschaffung
zurzeit nicht möglich ist. Am 25. IX. 15 sah sich daher der Bundesrat ver-
anlaßt, in Ausführung der Beschlüsse einer Konferenz der kantonalen Polizei-
direktoren eine verschärfte Schriftenkontrolle an der Grenze anzuordnen.
Die Ausführung ist Sache der Kautone; Zollbeamte und im Armeebereiche
auch die Militärbehörden haben mitzuwirken.
um Unerwünschte sofort bei ihrer Ankunft auf Schweizer Gebiet zurück-
weisen zu können, sollte die schweizerische Kontrolle schon auf dem Gebiete
des Nachbarstaates beginnen können. Wir wandten uns in diesem Sinne im
September 1915 an die betreffenden Regierungen. Oesterreich gestattete den
Beginn der Kontrolle in Feldkirch und Bregenz. Deutschland lehnte eine
Kontrolle auf badischem Gebiete ab, erklärte sich aber bereit, Zurückgewiesene
innerhalb 12 Stunden wieder zu übernehmen ; betreffend den Verkehr auf dem
Bodensee schweben noch Unterhandlungen. Italien lehnte eine Kontrolle auf
seinem Gebiete ab. Von Frankreich steht eine Antwort noch aus.
Der sogenannte „kleine Grenz verkehr" wurde durch die immer sich
verschärfenden Paßvorschriften der Kriegführenden bedeutend erschwert. "Wir
sind fortwährend bemüht, Erleichterungen zu erwirken, so für landwirtschaft-
liche Arbeiten, Viehsömmerung, Benützung von Arbeitsgelegenheiten in über
der Grenze gelegenen Etablissementen.
k) Schweiz. 295
Schadenersatzansprüche für Kriegsschäden. Infolge des
Krieges ist schweizerisches Eigentum in großem Umfange zu Schaden gekommen,
entweder durch militärische Operationen zu Lande und zu Wasser oder durch
die Zivilbevölkerung.
Was die Beschädigungen durch Unternehmungen der militärischen Streit-
kräfte betrifft, so konnte es sich nicht darum handeln, von den kriegführenden
Staaten zu verlangen, jetzt schon für den verursachten Schaden aufzukommen.
Sämtliche Regierungen stehen auf dem Standpunkt, daß deren Regelung der
Zeit nach Friedensschluß vorbehalten bleiben müsse, hauptsächlich wegen der
Feststellung der Verantwortlichkeit. Zur Sicherstellung der Schadenersatz-
forderungen mußte man sich darauf beschränken, den Umfang des jeweiligen
Schadens durch die kompetenten Militär- oder Verwaltungsbehörden möglichst
genau feststellen zu lassen, insbesondere auch die schädigende Partei nach-
zuweisen, was in vielen Fällen am meisten Schwierigkeiten bereiten mußte.
Die Abteilung für Auswärtiges hat durch die schweizerischen Gesandt-
schaften eine große Zahl von Schadensfällen den betreffenden Regierungen
anzeigen und die erforderliche Untersuchung beantragen lassen. Für das
zur Schadenfeststellung einzuhaltende Verfahren hat z. B. die französische
Regierung im Journal officiel eingehende Vorschriften erlassen. Die Behandlung
der zu Schaden gekommenen Schweizer Bürger wird durchweg derjenigen der
eigenen Staatsangehörigen gleichgestellt werden.
Unter den Ereignissen, die zu Beschädigungen durch die Zivilbevölkerung
geführt haben, sind besonders die Maiunruhen in Italien, hauptsächlich in
Mailand, ferner die Unruhen in Moskau hervorzuheben. Zum Zwecke des
Ersates der in Italien verursachten Zerstörungen hat sich die italienische
Regierung bereit erklärt, eine zusammenfassende Aufstellung von der schweize-
rischen Gesandtschaft in Rom entgegenzunehmen, was im Laufe des Jahres
geschehen ist. Wie sich die russische Regierung zu den in ihrem Gebiet
angerichteten Schäden verhält, ist noch ungewiß. Unserer Gesandtschaft in
Petrograd ist auf ihre Vorstellungen noch keine abschließende Antwort zuteil
geworden.
In mehreren Fällen haben wir Schadenersatzansprüche von Schweizern
geltend gemacht, die bei der Torpedierung von Schiffen getötet oder geschädigt
wurden und bezüglich welcher unsere Vermittlung bei den betreffenden Re-
gierungen nachgesucht wurde. Für eine Gruppe dieser Schadenersatzforderungen
ist bereits die grundsätzliche Ersatzpflicht anerkannt ; die Erledigung anderer
Ansprüche steht noch aus.
Verhaftungen und Verurteilungen. Seit Kriegsbeginn haben
die Kriegführenden aus Gründen der Sicherheit für nötig erachtet, zu zahl-
reichen Verhaftungen zu schreiten gegen Personen, die durch ihre Reden oder
Handlungen sich verdächtig gemacht haben. Schweizerische Staatsangehörige
im Ausland konnten sich in zahlreichen Fällen diesem Verdachte nicht entziehen
und mußten die Folgen tragen. So sehr auch unsere Gesandtschaften und
Konsulate sich Mühe gaben, ihren Landsleuten zu Hilfe zu kommen, war es
ihnen nicht immer möglich, deren Befreiung auszuwirken.
296 D- Neutrale Staaten.
Wenn wir auch in einer Reihe von Fällen gegen offenbar willkürliche
Maßnahmen protestieren mußten, konnten wir uns doch iu zahlreichen andern
Fällen nicht der Notwendigkeit verschließen, den ganz außerordentlichen Ver-
hältnissen Rechnung zu tragen, in denen wir leben, und die Einmischung der
militärischen Instanzen in viele Geschäfte über uns zu nehmen, deren Er-
ledigung in gewöhnlichen Zeiten den bürgerlichen Behörden zufallen würde.
Die Zahl der Verhaftungen, bei denen wir intervenieren mußten, war
in allen kriegführenden Ländern sehr gioß. Häufig ließ die Entlassung aus
der Haft Wochen und Monate auf sich warten ; in manchen Fällen wurde sie
nicht zugestanden. Natürlich spielt die Spionenfrage bei diesen Verhaftungen
die Hauptrolle.
Zahlreich sind die Verhaftungen, die sich als völüg unbegründet heraus-
gestellt haben, ohne daß es indessen unseren Bemühungen gelungen wäre,
für die widerrechtlich Verhafteten Schadenersatz zu erwirken.
In zwei Fällen, wo Schweizer, der eine wegen behaupteter Kriegsspionage,
der andere wegen behaupteter Teilnahme am Kampfe, von den Truppen er-
schossen worden waren, sind Schadenersatzansprüche geltend gemacht worden.
Deren Erledigung steht noch aus.
Internierungen. In der ersten Zeit nach Kriegsausbruch wurden
zahlreiche schweizerische Zivilpersonen in Frankreich verhaftet und in den
Konzentrationslagern interniert. Nach Mitteilungen unserer Gesandtschaft
waren im Mai 191.Ö alle Fälle, die zu ihrer Kenntnis gelangt waren, erledigt,
entweder durch vorbehaltlose Haftentlassung, oder durch Rückbeförderung in
die Schweiz mit provisorischem Verbot der Rückkehr nach Frankreich, oder
durch Ausweisung. Die in Marokko wohnhaften Schweizer sind den daselbst
gegen die Fremden verfügten Maßnahmen nicht entgangen, und mehrere von
ihnen konnten erst in die Schweiz zurückbefördert werden, nachdem sie lange
Zeit in den Konzentrationslagern in Frankreich zurückbehalten worden waren ;
einer von ihnen ist daselbst verstorben.
In Großbritannien sind viele Deutschschweizer, da ihre wirkliche Staats-
angehörigkeit angezweifelt wurde, interniert und häufig erst nach Monaten
freigelassen worden ; in einer Reihe von Fällen hatte, da den Verhafteten
der Verkehr mit der Gesandtschaft nicht ermöglicht worden war, letztere von
der Verhaftung erst nach erfolgter Entlassung Kenntnis erhalten.
Auch die schweizerische Gesandtschaft in Berlin hatte sich mit einigen
Fällen zu befassen, wo Schweizer in dortigen Konzentrationslagern zurück-
behalten worden waren. Ein Fall ist noch hängig, weil der Betreffende nach
der Behauptung der deutschen Behörden außer der schweizerischen Staats-
zugehörigkeit noch diejenige eines feindlichen Staates besitzt.
In Rußland wurden zu Beginn des Krieges zahlreiche Internierungen
vorgenommen; sie vermehrten sich noch bei der Invasion der russischen
Truppen in Ostpreußen. Damals sind fünfzehn dort niedergelassene Schweizer
zusammen mit der einheimischen Bevölkerung forttransportiert und bis nach
Ostrußland und Sibirien geschafft worden. Unsere Gesandtschaft hat nur
k) Schweiz. 297
ganz gelegentlich und erst nach vielen Monaten von diesen Internierungen
Kenntnis erhalten und die Befreiung der Internierten erlangen können;
einzelne von ihnen werden noch immer zurückgehalten.
Ausweisungen. Im Januar 1915 wurde von der deutschen Militär-
behörde im Oberelsaß eine allgemeine Ausweisungsverfügung mit Bezug auf
Fremde, die neutralen Staaten angehören, vorgenommen. Nach dem Nieder-
lassungsvertrage können Fremde aus Gründen der inaern und äußern Sicherheit
ausgewiesen werden; wir haben nichtsdestoweniger die Aufmerksamkeit der
deutschen Regierung auf die Härte einer solchen generellen Maßnahme, ohne
Unterscheidung der von ihr betroffenen Personen, gelenkt und erhielten die
Zusicherung, daß mit Bezug auf Schweizer nur dann zu einer Ausweisung
geschritten werde, wenn es sich im Einzelfalle um der Militärbehörde ver-
dächtige Personen handle. Immerhin erschien es uns, da in Aussicht stand,
daß das Ausweisungsdekret eine größere Zahl von mittellosen Familien betreffen
werde, und da diesen vor ihrer Rückbeförderung eine fünfzehntägige Internierung
im Großherzogtum Baden vorgeschrieben war, wünschbar. einen eidgenössischen
Kommissär mit der Hilfeleistung für die ausgewiesenen Familien und die
Verständigung mit den badischen Behörden in bezug auf die Rückbeförderung
in die Schweiz zu beauftragen. Wir ernannten als Kommissär Herrn Oberst-
lieutenant Von der Mühl, der sich seiner Aufgabe in vorzüglicher Weise
entledigte und sie zu Beginn des Monats März 1915 zum Abschluß brachte.
In einer großen Zahl von Fällen, wo die Ausgewiesenen infolge plötzlicher
Zwaugsausreise ihren Besitz zurücklassen mußten, wurde die Vermittlung
unserer Berliner Gesandtschaft in Anspruch genommen. Weitere Reklamationen
betrafen die von der deutschen Behörde beanspruchte Fortdauer der Steuer-
pflicht der Ausgewiesenen. Die deutsche Regierung hat sich den Entscheid
von Fall zu Fall, in Würdigung der konkreten Verhältnisse vorbehalten.
Ueberaus zahlreich waren die Ausweisungen der Schweizer auch in den
anderen kriegführenden Ländern ; es bedurfte einiger Zeit, bis unsere Lands-
leute sich mit dem Gedanken zurechtgefunden hatten, daß in Zeiten, wie die
gegenwärtigen, auch ein Neutraler in der Fremde sich der äußersten Zurück-
haltung in Wort und Tat za befleißen hat.
Wir waren insbesondere gezwungen, die Intervention der italienischen
Regierung gegenüber ihren Militärbehörden zu erbitten mit Bezug auf zahl-
reiche Ausweisungen, Aufenthalts- und Einreiseverbote, für welche uns aus-
reichende Gründe zu fehlen schienen.
In der letzten Zeit ist die Zahl der Ausweisungen und Internierungen
wesentlich zurückgegangen, hauptsächlich infolge der überaus strecgen Maß-
nahmen, welche die uns umgebenden Staaten getroffen haben, um den Personen-
verkehr möglichst einzuschränken.
Paßwesen. Der Personenverkehr zwischen unserem Lande und den
kriegführenden Staaten, sowie zwischen den neutralen Ländern unter sich
wurde, sofern das Gebiet oder die Interessensphären von in den Krieg ver-
wickelten Mächten zu berühren war, je länger, je schärferen Vorschriften
298 D- Ntutrale Staaten.
nnterstellt. Anfänglich genügten Reisepässe, wie sie schon vor dem Kriege
durch die Kantone auf Verlangen ausgestellt wurden, und aus denen die
schweizerische Staatszugehörigkeit des Inhabers, wie auch sein Heitnatkanton,
seine Bürgergemeinde, sein Signalement, sein Reisezweck, seine Photographie,
sowie seine Unterschrift ersichtlich waren. Die Dauer und Verschärfung der
Kriegslage sowohl, als besonders auch der Mißbrauch, welcher mit neutralen
Pässen getrieben wurde, führten zu immer schärferen Grenzmaßnahmen der
am Kriege beteiligten Staaten. Aus der Fülle von erlassenen oder wider-
rufenen, von neuen oder verschärften Bestimmungen wurden gegen Ende des
ersten Kriegsjahres zwei klar definierbare Arten des Vorgehens ersichtlich,
von denen jede durch eine der beiden Mächtegruppen gehandhabt wurdt,
deren praktische Durchführung in ihren Resultaten jedoch sich ungefähr
gleichkam.
Währenddem Deutschland und seine Verbündeten im vornherein über
ihr Gebiet betretende Reisende informiert waren und dementsprechend, ge-
wöhnlich ohne Gruudangabe, das Paßvisum erteilten oder verweigerten,
nebstdem jedoch als einzige Beilage zum gewöhnlichen Reisepaß ein Leumunds-
zeugnis der Wohngemeinde verlangten, stellten sich Frankreich und die mit
ihm verbündeten Länder auf den Standpunkt, das Visum zur Reise nur dann
zu geben, wenn auf Grund eines Ausweises der Heimatgemeinde, der Staats-
kanzlei eines Kantons oder des Politischen Departements die unzweifelhafte
schweizerische Abkunft väterlicher- wie mütterlicherseits erwiesen war.
Obwohl dieses Vorgehen den Reisenden eine gewisse Sicherheit bot, indem
sie von Anfang an wußten, ob sie die Grenze übertreten konnten oder nicht,
so erwies es sich doch als großen Nachteil für Schweizerbürger, welche sich
selbst einkauften oder deren Vater oder Mutter nicht von Geburt unser
Staatsbürgerrecht besaßen. Die diesbezüglichen Bemühungen und Vorstellungen
bei den Mächten der Entente scheiterten an der Tatsache, daß in jenen Ländern
eingekaufte frühere Staatsangehörige der Zentralmächte den gleichen und nocli
schärferen Einschränkungen unterworfen sind.
Diese beiden von den Mächtegruppen verfolgten Richtlinien in der
Handhabung des Paßwesens nahmen je nach den einzelnen Ländern und deren
besonderen Verhältnissen entgegenkommenderen oder verschärften Charakter an.
Im Verkehr mit Deutschland und Oesterreich - Ungarn zeitigten die
häufigen Grenzsperren sehr erhebliche Schwierigkeiten ; Einsprachen dagegen
waren infolge des militärischen Charakters, mit welchem sie begründet wurden,
erfolglos.
Frankreich ergriff im Juli des vergangenen Jahres eine neue Maßnahme,
indem es jedem Schweizerbürger, gestützt auf seinen Schweizerpaß, einen
französischen Konsularpaß samt einer weiteren „feuille annexe" ausstellte,
welche allein als Legitimation und zur Eintragung der Visas gültig war ;
der Schweizerpaß diente bloß mehr als Grundlage ; gestützt auf ihn sowie
auf die obenerwähnte Ahstammungsbescheiuigung wurden die französischen
Papiere ausgestellt. Der Hauptgrund dieses Vorgehens war in der Mannig-
k) Schweiz. 299
faltigkeit unseres Paßwesens zu suchen, indem die 2ofache Verschiedenheit
unserer Ausweispapiere deren Kontrolle für die Grenzbehörden erschwerte,
und insbesondere für unsere Landsleute auij den kleineren Kantonen mannig-
fache Unannehmlichkeiten im Gefolge hatte. Wir sahen uns daher veranlaßt,
auf eine Neuerung zu dringen, und es wurde vom 10. XII. des letzten Jahres
ab von den Staatskanzleien der Kantone nur noch das einheitliche, in den
drei Landessprachen abgefaßte, eidgenössische Paßbuch ausgefertigt. Am
15. III. abbin wurden von Seiten Frankreichs die französischen Papiere für
Schweizer wieder abgeschafit, so daß in dieser Beziehung normale Verhältnisse
und eine Vereinfachung des Verhehrs eingetreten sind.
Die Paßverhältnisse mit den Ententemächten modifizierten sich gegenüber
Großbritannien insofern, als die Eltern des nach den britischen Inseln reisenden
Schweizers nicht von Geburt unser Staatsbürgerrecht besitzen müssen ; letzteres
ist jedoch ganz unerläßlich, falls britische Kolonien bereist werden. Ausnahms-
weise wurde solchen unserer Landsleute die Reise nach England und seinen
Kolonien gestattet, die, obwohl sie die üblichen Bedingungen nicht erfüllten,
sich vom Politischen Departement, infolge dessen genauer Kenntnis der Sach-
lage, eine dementsprechende Empfehlung erwirkten.
Außer den allgemein üblichen Paßbestimmungen erließ Italien keine
weiteren Verordnungen von Belang, in der Praxis jedoch folgte es dem
Beispiel seiner Verbündeten. Zufolge der dadurch verursachten Unsicherheit
gingen von Landsleuten, die Interessen in Italien haben, eine sehr große Zahl
Beschwerden ein, die uns veranlaßten, bei der italienischen Regierung vor-
stellig zu werden ; die Verhandlungen sind noch im Gange.
Die Paßbestimmungen, welche Rußland erließ, beschränken sich auf das
Niveau der allgemein befolgten Maßnahmen seitens der Entente, nur daß der
Religion des Paßinhabers, wie übrigens schon vor dem Kriege, besondere
Aufmerksamkeit geschenkt wird; die Reiseroute über feindliches Gebiet hat
für das russische Visum keine Einschränkung zur Folge.
Handelsverbote. Wir beziehen in diesen Abschnitt auch die prisen-
gerichtlichen Angelegenheiten ein, deren rechtliche Grundlage sich in der
Londoner Seerechts -Deklaration vom Jahre 1909 niedergelegt findet. Vor
Einführung des Getreidemonopols und namentlich vor Bestehen der S. S. S.
sind wiederholt Sendungen von Getreide, Baumwolle, Metallen und anderem
mehr, die für unser Land bestimmt waren, während des Seetransportes von
Kriegsschiffen der verschiedenen Mächte angehalten und unter dem Verdacht
der absoluten oder relativen Konterbande an Land gebracht worden. In dem
darauffolgenden gerichtlichen Verfahren, das über die endgültige Bestimmung
der Ware entscheidet, ist jedoch die Tätigkeit unserer auswärtigen Ver-
tretungen in der Regel dadurch beschränkt, daß die Interessenten ihre Rechte
selbst zu verteidigen haben; es kann sich somit für unsere Gesandtschaften
nur darum handeln, die von den Empfängern bezüglich der neutralen Be-
stimmung des Gutes gebotenen Beweise einem tüchtigen Anwalt des betreffenden
300 D- Neutrale Staaten.
Landes zu überweisen. In Frankreich sind auf diese Weise die meisten der
vor dem Conseil des Prises in Paris hängigen Prozesse zu einer günstigen
Erledigung geführt worden, wohei in der Regel unseren Firmen der Erlös
der bereits versteigerten Lebensmittel zugesprochen worden ist. In Groß-
britannien, von dessen Prisen gerichten für uns hauptsächlich diejenigen in
London, Gibraltar, Malta und Älexandrien in Betracht fallen, konnte mehrfach
durch Darbietung von Garantien bezüglich des Verbrauchs der Ware eine
gütliche Erledigung des Verfahrens erzielt werden ; vereinzelt sind uns Klagen
wegen des schleppenden Verfahrens und der allzu hohen Kosten zugekommen,
die infolge der langen Zurückhaltung der Güter erwachsen sind; unsere
Gesandtschaft in London hat sodann mit befriedigendem Erfolg diese Be-
schwerden beim britischen Auswärtigen Amt vertreten. Für Italien ist
Hoffnung vorhanden, daß die prisengerichtliche Aburteilung von Sendungen
vermieden werden kann, die seit Kriegsausbruch auf den internierten und
beschlagnahmten deutschen und österreichischen Schiffen liegen. Aus Deutschland
ist uns nur eine Gruppe von Fällen bekannt, die durch Aufbringen des
holländischen Dampfers „Batavier V* nach Zeebrügge veranlaßt worden sind;
die daselbst verfrachteten Güter sind durch Urteil des Prisengerichts in
Hamburg sämtlich den schweizerischen Eigentümern zurückerstattet worden.
Eine in diesem Kriege neu auftretende Erscheinung sind die Handels-
verbote, die seit August 1914 namentlich in den Ländern der Entente eine
immer konsequentere Durchführung gefunden haben und die einerseits die
Sequestrierung alles feindlichen Vermögens verfolgen, andererseits den gesamten
Handelsverkehr mit feindlichen Staatsangehörigen unter Strafandrohung zu
unterbinden bezwecken. Vorab in Frankreich war die Zahl der zu behandelnden
Geschäfte groß. Besondere Schwierigkeiten bereitete die Sequestrierung von
Filialen mehrerer in der Schweiz etablierter Häuser, sei es, daß ihr Kapital
oder ihre Leitung ganz oder teilweise sich in den Händen deutscher Staats-
angehöriger befand. In manchen Fällen ist es durch Vermittlung unserer
Gesandtschaft in Paris gelungen, solche Maßnahmen, sofern sie auf ungenauen
Informationen beruhten, rückgängig zu machen. Bei gemischtem Kapital ist
den schweizerischen Interessenten jeweilen neben dem Sequester ein Anteil
an der Leitung des Geschäftes eingeräumt worden. In den wenigen Fällen,
wo eine A ufhebung der Sequestrierung infolge der besonderen Lage der
Verhältnisse nicht möglich war, wird die Aufmerksamkeit unserer Gesandtschaft
darauf gerichtet bleiben, schädigende Maßnahmen des Sequesters zu verhindern.
Neben diesen Sequestrierungen ganzer Vermögeuskomplexe ist in Frankreich
die Beschlagnahme einzelner von unserem Lande aus- oder eingehender Waren-
sendungen nicht selten; Anlaß hierzu gibt entweder die Nationalität des
Absenders oder Empfängers, oder Ursprung und Fabrikation der Ware. Sofern
sich solche Angelegenheiten nicht durch Aufklärung des Tatbestandes seitens
unserer Gesandtschaft erledigen lassen, erfolgt, wenn nötig unter Beiziehung
von Experten, ein gerichtliches Verfahren, das über Freigabe oder endgültige
Beschlagnahmung der Sendung entscheidet ; im allgemeinen ist zu sagen, daß
k) Schweiz. 301
die Urteile unseren Interessen nach Möglichkeit Rechnung tragen. Auch in
Großbritannien erwächst unserer Gesandtschaft die Aufgabe, die schweizerischen
Interessenten bei der Erledigung der Formalitäten zu unterstützen, welche
dieselben bei der Erhebung von Guthaben zu erfüllen haben, an deren Aus-
zahlung infolge Zweifel über die Nationalität des Berechtigten besondere
Bedingungen geknüpft sind. Wiederholt haben sich namentlich in den britischen
Kolonien schweizerische Kaufleute veranlaßt gesehen, ein mit deutschen Bürgern
unterhaltenes Gesellschaftsverhältuis zu lösen, und meist haben sie sodann,
nach Ausscheiden des „feindlichen" Kapitals, von den Behörden die Be-
willigung zur Weiterführung des Geschäfts erhalten. Mehrfach ist es gelungen,
die über einzelne schweizerische Häuser verhängte Sperre durch Klarlegung
ihrer nationalen Struktur wegzuräumen. Analoge Wirkungen der Handels-
verbote konnten bisher weder in Italien noch in Oesterreich beobachtet werden.
Auch in Deutschland ist die Zahl der diesbezüglich zu behandelnden Geschäfte
gering. Gleich wie in Frankreich, ist dem schweizerischen Teilhaber einer
unter Sequester stehenden Firma die Mitwirkung bei der Geschäftsleitung
zugesichert worden, und unsere Gesandtschaft in Berlin wird über die freie
Betätigung dieses Rechts zu wachen haben ; im übrigen sind einige Fälle zu
erwähnen, wo die Einforderung von Guthaben und die Weiterbeförderung eines
vor Kriegsausbruch versandten Transportes eine Abklärung der Gläubiger-
und Eigentümerrechte erforderte. In Rußland hatte unsere Gesandtschaft
wiederholt tätig zu werden, um die Sequestrierung schweizerischer Firmen
zu verhüten, welchen die Verwendung feindlichen Kapitals zum Vorwarf
gemacht wurde. Ebenso intervenierte sie zum Schutze der Interessen der
schweizerischen Aktionäre einer bedeutenden dortigen Aktiengesellschaft, die
unter dem Vorwande, daß ein Teil des Kapitals in deutschen Händen sei, von
der Liquidation bedroht war.
Requisitionen. Obschon Requisitionen zu militärischen Zwecken in der
Regel durch die Staatsverträge, die unser Land mit den meisten europäischen
Staaten unterhält, in weitgehendem Maße wegbedungen werden, sind unsere
Gesandtschaften doch häufig in die Lage gekommen, sich auch in dieser
Richtung für den Schutz schweizerischer Interessen zu verwenden, um die
laut der Haager Konvention über Gesetze und Gebräuche des Landkrieges
zu gewährenden Entschädigungen geltend zu machen. Was Deutschland
anbelangt, haben die Militärbehörden im okkupierten Kriegsgebiet, nameutlich
in Antwerpen, in größtem Umfang die dort lagernden Vorräte aller Art in
Anspruch genommen. Für die Festsetzung der Entschädigungen ist in der
Reichsentschädigungskommission in Berlin eine eigene Stelle geschaffen worden,
die über die Anträge der Interessenten entscheidet, während die Intervention
unserer Gesandtschaft in der Regel für die Behandlung der grundsätzlichen
Fragen der Wertbemessung reserviert bleibt. Die Requisition einzelner Gegen-
stände konnte durch Vermittlung der Gesandtschaft auf administrativem
Wege erledigt werden. In Oesterreich sind Requisitionen selten und geben
zu keinen Bemerkungen Anlaß. Mit Italien konnte zwar eine Einigung über
302 D- Neutrale Staaten.
Auslegung des Art. 4 des Niederlassungsvertrages vom Jahre 1868 nicht
erzielt werden, indem die Regierung nur den in Italien ansässigen Schweizern
Requisitionsfreiheit zugesteht ; in praxi haben wir jedoch stets von den
zuständigen Instanzen ein weites Entgegenkommen erfahren. In Frankreich
sind, außer den bei Kriegsausbruch von den Truppen zum täglichen Gebrauch
vorgenommenen Requisitionen von Käse und Kohle, die nunmehr der Er-
ledigung entgegensehen, mehrere bedeutendere Warentransporte und Lager
von den Intendanturen beschlagnahmt worden. Die für Geltendmachung der
Entschädigungen notwendigen Formalitäten machen in der Regel die Bei-
ziehung eines französischen Anwaltes ratsam. Aus England und Rußland
sind uns Requisitionen nicht bekannt geworden.
Postzensur. Es ist ein natürliches Recht jedes Staates, in Kriegs-
zeiten im Interesse seiner Sicherheit den internen Post- und Telegraphenverkehr,
sowie denjenigen, der aus dem Auslande ins Inland kommt und umgekehrt,
zu überwachen. Anders liegt die Sache im Weltverkehr.
Der Weltpostvertrag in seiner neuesten Redaktion vom 26. V. 06 (Art. 4)
stellt, ohne Kriegsvorbehalt, den Grundsatz auf: „Die Transitfreiheit ist
gewährleistet". Das gleiche bestimmt das am gleichen Tage abgeschlossene
TJebereinkonimen betreffend den Austausch von Briefen und Schachteln mit
Wertangabe (Art. 3) und der Vertrag betreffend die Auswechslung von Post-
stücken (Art. 2). Diese Fundamentalgrundsätze jedes internationalen Verkehrs
sind zuletzt in der XI. Haager Konvention von 1907, Art. 1 und 2, ausdrücklich
als in Kriegszeiten anwendbar und insbesondere alle Postsendungen der
Neutralen und Kriegführenden als „unverletzlich" erklärt worden.
Der Krieg hat auch auf diesem Gebiete eine Wandlung der Auffassungen
mit sich gebracht.
In Verbindung mit ihren Handelsverboten hat bald nach Kriegsbeginn
Frankreich, und später auch England, dem Grundsatz der Transitfreiheit zum
großen Schaden der Neutralen, namentlich der Schweiz, Spaniens, Hollands,
der nordischen Königreiche und der Vereinigten Staaten von Nordamerika,
entgegengehandelt.
Auf unsere Proteste antwortete die französische Regierung, daß über
die Schweiz eine lebhafte Vermittlung von Korrespondenzen der Zentralmächte
stattfinde, und es ist unbestreitbar, daß, zu Beginn des Krieges, die Neutralen
sich ohne weiteres berechtigt glaubten, die Vermittlung von Korrespondenzen
der Kriegführenden mit andern Neutralen zu besorgen. Heute ist der Ver-
mittlungsverkehr so gut wie verschwunden, und es stehen die Folgen der von
den fremden Zensurbehörden getroffenen Sperrmaßnahmen in keinem Verhältnisse
zu dem mit diesen verfolgten Zwecke. Es darf auch nicht verschwiegen
werden, daß die Brief- und Telegrammzensur sich, voraussichtlich ohne - sich
dessen bewußt zu sein, in den Dienst von Konkurrenzbestrebungen gestellt hat.
Unter den getroffenen Maßnahmen heben wir die vollkommene Sperrung
des gesamten Post-, Telegramm- und Musterverkehrs der ostschweizerischen
Stickereiindustrie mit Amerika hervor, die über die Winter- und Weihnachts-
k) Schweiz. 303
Saison durchgeführt wurde. Dem Verdachte, als ob die schweizerischen
Stickereifirmen Zwischenhändler deutscher, namentlich Plauener Stickereien
wären, kann entscheidend entgegengehalten werden, daß die Zollstatistik pro
1915 eine deutsche Stickereieinfuhr von nur 370 q gegenüber einer Gesamt-
ausfuhr der Schweiz von 71,740 q aufweist. Darüberhin haben vereinzelte
St. Galler Firmen, die Fabriken in Deutschland besaßen, diese geschlossen,
um jedem Vorwande die Spitze abzubrechen. Seither macht sich eine Er-
leichterung des Verkehrs fühlbar.
Im Herbst 1915 wurden zahlreiche Sendungen von Werttiteln und Coupons,
die nach den Vereinigten Staaten bestimmt waren, beschlagnahmt; deren
Gesamtwert hatte Mitte November 8 Millionen Franken überschritten.
Infolge unserer Proteste und auf Grund einer getroffenen Vereinbarung
mit der französischen Zensur wurden diejenigen Wertpapiere (Coupons) zur
Weiterexpedition freigegeben, die seit dem 4. VIII. 14 ununterbrochen Eigentum
desselben Angehörigen einer Ententemacht oder eines neutralen Staates waren,
und diejenigen Titel und Coupons dem Absender zurückgegeben, bezüglich
welcher die Erklärung abgegeben werden konnte, daß sie nicht aus einem
von den Feinden der Entente besetzten Gebiete herrühren.
Bezüglich der Titel und Coupons, die seit dem 4. IV. 14 ihre Besitzer
gewechselt hatten, ferner bezüglich Schecks, Wechsel, sowie Banknotensendungen
stehen wir noch in Unterhandlung mit der französischen Regierung.
Gegenüber der englischen Regierung haben wir zu wiederholten Malen
gegen die Beschlagnahme von Postsendungen auf neutralen Schiffen Protest
erhoben ; die Schiffe w^aren teilweise zum Zwecke der Durchführung der Zensur
über die Postsachen in territoriale Gewässer geführt worden.
Am 12. IV. 16 hat die britische Regierung Gold, Silber, Papiergeld,
alle Werttitel und Bankeffekten als „absolute Kriegskonterbande" erklärt.
Wir sahen uns veranlaßt, auch hiergegen Protest einzulegen. Mehrere
der beschlagnahmten Sendungen wurden freigegeben, andere dem Prisen-
gerichtshofe überwiesen und damit der diplomatischen Intervention «ntzogen.
In zahllosen Fällen haben wir uns für die Freigabe von Korrespondenzen
verwendet, die für Firmen bestimmt, oder von Firmen abgesandt werden,
die, obwohl in neutralen Ländern domiziliert, mit Rücksicht auf die Staats-
angehörigkeit ihres Inhabers auf die „schwarze Liste" gesetzt worden waren.
Am 21. März/ 16. April überreichten uns die Vertreter Englands und
Frankreichs, als Antwort auf unsere prinzipiellen Reklamationen, ein Memo-
randum, in dem der Standpunkt der beiden Regierungen mit Bezug auf den
neutralen Postverkehr auseinandergesetzt und unter Berufung auf Mißbräuche
im Verkehr mit Postpaketen die Eingriffe in den Grundsatz der Transitfreiheit
mit Bezug auf den Briefverkehr zu rechtfertigen versucht wurde. Wir haben
diesem Memorandum gegenüber den Standpunkt der gewährleisteten Transit-
freiheit festgehalten.
Im Verkehr mit Italien haben sich nur hie und da unbedeutende
Störungen ergeben, namentlich ist seit der Errichtung eines besonderen Zensur-
bureaus in Mailand eine Erleichterung des Verkehrs bemerkbar.
304 ^- Neutrale Staaten.
In Deutschland wurden nur zweimal, im Juni 1915 und im Februar 1916^
Transitpostsäcke geöSnet; sie wurden ungesäumt freigegeben. Wir erhoben
in beiden Fällen Protest. Auf die erste Reklamation antwortete die Kaiserliche
Regierung, siebehalte sich das Recht vor, neutrale Postsendungen aus militärischen
Rücksichten zu prüfen und, falls sie gegen die Gesetze oder die militärische
Sicherheit verstoßen, mit Beschlag zu belegen. Die Antwort auf die zweite
Reklamation steht noch aus.
Telegraphenzensur. Im Interesse der Sicherheit des Landes ver-
fügte der Bundesrat am 24. VIII. 14, es dürfen nur Telegramme in einer
unserer Landessprachen oder in englischer Sprache zur Beförderung gelangen.
Der Chifferverkehr wurde auf die eigenen Staats- und Militärtelegramme und
diejenigen der fremden Gesandtschaften mit ihren Regierungen und Konsulaten
in der Schweiz beschräukt. Unsere Nachbarstaaten erließen teils ähnliche,
teils noch schärfere Bestimmungen. Im allgemeinen lassen sie keine Tele-
gramme mit abgekürzten Adressen, Codes oder ZiSerngruppen durch. Während
anfänglich für angehaltene Telegramme keine Taxvergütung erfolgte, gewähren
nun England und Frankreich solche, nicht aber Rußland.
Seit Kriegsbeginn ist der internationale Telegraphenverkehr schweren
Störungen unterworfen. Zahllose Ueberseetelegramme werden, und zwar ohne
Anzeige an die Absender oder Empfänger, angehalten. Die Maßnahmen sind
unserem internationalen Handels- und Zahlungsverkehr sehr nachteilig. Da
Art. 7 und 8 des Welttelegraphenvertrages vom 10./22. VII. 1875 jedem
Staate das Recht einräumen, die Beförderung jeder Privatdepesche zu ver-
hindern, welche für die Sicherheit des Staates gefährlich erscheint, und im
allgemeinen den internationalen Telegraphendienst, sei es überhaupt oder nur
auf gewissen Linien und für gewisse Arten von Korrespondenzen, auf un-
bestimmte Zeit einzustellen, so fehlt eine rechtliche Handhabe für Reklamationen ;
immerhin haben wir uns in zahlreichen Fällen bemüht, bei der französischen
und englischen Regierung Erleichterungen zu erwirken.
Im Telegraphenverkehr mit und durch Deutschland sind keine, in dem-
jenigen mit und durch Oesterreich-Ungarn und Italien nur gelegentliche
Störungen zu verzeichnen.
II.
Ende Oktober 1914 haben wir uns mit der deutschen und französischen
Regierung in Verbindung gesetzt, um den Austausch der beiderseitigen, schwer-
verwundeten Gefangenen durch Vermittlung der Schweiz in die Wege zu leiten.
Dabei war der leitende Gedanke der, daß von deutscher und französischer
Seite diejenigen gefangenen Offiziere und Mannschaften ausgetauscht werden
sollten, die nach ärztlichem Zeugnisse dauernd dienstunfähig sind, d. h. während
des gegenwärtigen Krieges für militärische Verwendung nicht mehr in Frage
kommen. Die Anregung wurde sympathisch aufgenommen, doch begegnete
die Regelung der damit verbundenen Einzelfragen nicht unerheblichen Schwierig-
keiten und Bedenken. Wir haben es daher dankbar begrüßt, daß durch die
Intervention des Heiligen Stuhls, der sich mit einer analogen Anregung zu
k) Schweiz. 305
Beginn des Jahres 1915 an verschiedene Staatsoberhäupter gewandt hatte,
den Anstrengungen für die Lösung der humanen Aufgabe ein mächtiger
Impuls gegeben wurde. Am 11. I. 15 wiesen wir unsere Vertreter in Paris
und Berlin an, den Regierungen, bei denen sie beglaubigt sind, für den Fall
des definitiven Zustandekommens einer Verständigung über die Rückbeförderung
der dauernd für militärische Zwecke unverwendbaren Militärpersonen zum
Zwecke der Durchführung dieser Rückbeförderung das Schweizerische Rote
Kreuz und die Sanitätszüge der Armee zur Verfügung zu stellen. Ende
Februar war eine Einigung über die Austauschbedingungen erzielt, und am
2. III. 15 konnte mit den Transporten begonnen werden. Bis Ende März
laufenden Jahres sind in 50 Zügen 8166 französische und 2201 deutsche
Schwerverwundete durch die Schweiz transportiert worden.
Am 21. XI. 15 haben wir unsere Vertreter in Rom und Wien angewiesen,
den Regierungen, bei denen sie beglaubigt sind, die guten Dienste der Schweiz,
insonderheit des schweizerischen Roten Kreuzes, für einen entsprechenden
Austausch schwerverwundeter Gefangener anzubieten. Unsere Anregung ist
sehr freundlich aufgenommen worden und die beiden Regierungen haben sich
auf die gleichen Bedingungen geeinigt, die für den Austausch zwischen
deutschen und französischen Schwerverwundeten maßgebend sind. Mit dem
Austausche wird voraussichtlich in der nächsten Zeit begonnen werden können.
Sobald eine Einigung über die Bedingungen des Austausches der Schwer-
verwandeten zwischen der französischen und deutschen Regierung erzielt
worden war, hatten wir unsere Aufmerksamkeit der weitern Frage zugewandt,
ob nicht eine andere Kategorie von invaliden Kriegsgefangenen, deren
Invaliditätsgrad nur die Verwendbarkeit zum Felddienste, nicht aber deren
Betätigung im Garnisons- oder Bureaudienst ausschließt, in der Schweiz
interniert werden könnten. In den ersten Tagen des Monats März 1915 hat
das Politische Departement die Erörterung dieser Frage mit den Vertretern
der beiden Regierungen aufgenommen und dabei in erster Linie die Internierung
der Tuberkulose -Kranken ins Auge gefaßt. Für die Durchführung der
Internierung wurde dabei ein Verfahren in Vorschlag gebracht, wonach unter
Umgangnahme von ehrenwörtlichen Verpflichtungen der Internierten die
Regierungen sich gegenüber der Schweiz verpflichten würden, internierte
Gefangene, die die Flucht ergreifen sollten, wieder in die Schweiz zurück-
zubefördem und in keinem Falle in der Armee oder für andere militärische
Zwecke zu verwenden.
Während der Verhandlungen über dieses Projekt wurde uns, am 1. V. 15,
durch einen Spezialgesandten des Heiligen Stuhls ein erweitertes Projekt
unterbreitet, zufolge welchem nicht nur Lungenkranke und Invalide im engern
Sinne, sondern alle Arten von Kranken und Verwundeten, mit Ausnahme der
mit ansteckenden Krankheiten Behafteten, in unserem Lande interniert würden,
und zwar sowohl Soldaten als Offiziere und Unteroffiziere. Wir haben sofort
erklärt, daß wir die überaus wertvolle Mithilfe des Heiligen Stuhls zu
schätzen wissen, und daß wir mit Freuden bereit seien, gemeinsam an der
Jahrbuch des Völkerrechts. V. • 20
306 D. Neutrale Staaten.
Realisierung des von ihm erweiterten Internierungsprojektes zu arbeiten.
Der Heilige Stuhl hat in der Folge durch die Abordnung eines offiziösen
Vertreters, Monseigneur Francesco Marchetti, sein großes Interesse an der
humanitären Aufgabe bewiesen, und wir haben in gemeinsamer Arbeit die
nicht unerheblichen Schwierigkeiten, die ihrer Lösung entgegenstanden, zu
beheben uns bemüht. Zu Beginn des laufenden Jahres war das Einverständnis
der beteiligten Regierungen erzielt. Es sind eine große Anzahl Kategorien
von Krankheiten, Gebrechen und Folgezuständen von Verwundungen aufgestellt,
welche für die Internierung in Betracht fallen. Ausgeschlossen sind alle
schweren Nerven- und Geisteskrankheiten, die eine Anstaltsbehandlung not-
wendig machen, chronischer Alkoholismus, sowie übertragbare Krankheiten
aller Art im Stadium der Uebertragbarkeit. Alle Gefangenen, die in eine
der aufgestellten Kategorien gehören, sollen interniert werden, ohne Rücksicht
auf das zahlenmäßige Verhältnis der zu Internierenden der beiden Staaten.
Die Auslese erfolgte zunächst durch die sanitärischen Organe in den Gefangenen-
lagern; einer Reihe von schweizerischen Aerztekommissionen wurde die
Aufgabe übertragen, in den Gefangenenlagern und Kriegslazaretten Deutschlands
und Frankreichs unter den Kranken und Verwundeten eine Nachlese für die
Hospitalisierung vorzunehmen.
Die Durchführung der Internierung ist dem Armeearzt und der Sanitäts-
abteilung des Armeestabes übertragen ; der Armeearzt ist direkt dem Politischen
Departement verantwortlich. Er bezeichnet eine Anzahl Regionen; an der
Spitze jeder Region steht ein dirigierender Sanitätsoffizier.
Der Transport der Internierten vollzieht sich unter Leitung des Chef-
arztes vom schweizerischen Roten Ejreuz.
Die Seelsorge für Protestanten und Katholiken wurde der schweizerischen
Feldpredigergesellschaft übertragen; die jüdische Seelsorge vermittelt die
Gesellschaft vom „Roten Mögen David". Eine ganze Reihe von privaten
Hilfsstellen sorgt für das leibliche und geistige Wohl der Internierten, ins-
besondere auch für geeignete Beschäftigung und Fortbildung.
Zwischen der deutschen und französischen Regierung ist ein Einverständnis
auch darüber erzielt worden, daß diejenigen Zivilinternierten (zurzeit handelt
es sich nur noch um Männner zwischen dem 18. und 55. Jahre), welche in
eine der aufgestellten Kategorien von Krankheiten und Gebrechen fallen, in
gleicher Weise wie die Kriegsgefangenen interniert werden können.
Auf Grund der zwischen der französischen und deutschen Regierung
erzielten Verständigung haben wir uns auch der belgischen, britischen,
österreichisch-ungarischen und italienischen Regierung für die Internierung
ihrer Kriegsgefangenen zur Verfügung gestellt.
Durch das in unserem Berichte vom 1. XII. 14 erwähnte Bureau für
Heimschaffung Zivilinternierter, das am 24. X. 14 seine segensreiche Tätigkeit
begonnen und sie bis zum 5. III. 15 fortgesetzt hat, sind in dieser Zeit
über 20 000, bei Ausbruch des Krieges in Feindesland zurückgehaltene bürgerliche
Personen in ihr Heimatland zurückbefördert worden. Das Heimschaffungswerk
k) Schweiz. 307
hatte in der letzten Zeit seinen Charakter insoweit etwas verändert, als
Deutschland eine andere Kategorie von französischen Staatsangehörigen in
die Schweiz abzuschieben begonnen hatte, die sogenannten Evakuierten, d. h.
Landesangehörige der von der deutschen Armee besetzten Teile Frankreichs,
die wegen Gefährdung in der Feuerzone, wegen Obdachlosigkeit in den durch
den Krieg zerstörten Städten und Dörfern, wegen gänzlicher Mittellosigkeit
und wegen der sich steigernden Schwierigkeit ihrer Verproviantierung aus
ihrer Heimat weggeführt und in rückwärts gelegenen Konzentrationslagern
angesammelt oder auch direkt abtransportiert wurden.
Wir haben uns bereit erklärt, auch für diese Kategorien den Durch-
transport durch unser Land zu bewerkstelligen. Mit Rücksicht auf unsere
militärische und sanitäre Lage und in der völligen Ungewißheit über den
Umfang, den die Evakuiertentransporte annehmen werden, haben wir sie
militärisch organisiert und dem Territorialdienst zur Durchführung übertragen.
Zugleich wurde dem veränderten Charakter dieser Transporte dadurch Rechnung
getragen, daß nicht nur die Transport-, sondern auch die Verpflegungskosten
dem Heimatstaat Überbunden wurden.
In kürzester Zeit ergab es sich indessen, daß ohne die freiwillige Hilfs-
tätigkeit, die während der Zivilintemiertentransporte in den Etappenorten
organisiert worden war und auf deren Schultern das Hilfswerk zum großen
Teil geruht hatte, nicht auszukommen war. Wir haben daher neuerdings an
diese Liebestätigkeit appelliert, da die Evakuierten zum größten Teil in
überaus hilfsbedürftigem Zustande in der Schweiz anlangten.
Die Internierten- und Evakuiertentransporte sind nun zu einem vor-
läufigen Abschlüsse gelangt. Im ganzen sind vom 24. X. 14 bis 31. III. 16
111 439 Personen durch die Schweiz transportiert worden, von denen 97 753
Franzosen, 10 581 Deutsche und 3105 Oesterreicher und Ungarn waren.
Außer den Ziviiintemierten und Evakuierten beschäftigte uns auch der
Rücktransport des Sanitätspersonals, das entgegen den Grundsätzen der Genfer
Konvention von den kriegführenden Staaten zurückbehalten worden war und
erst auf Grund der andauernden und energischen Verwendung des Internationalen
Komitees vom Roten Kreuz freigegeben wurde. Die Transporte umfaßten
über 1556 deutsche und über 5102 französische und belgische Aerzte und
Sanitätsmannschaften.
Im Dezember 1914 wurden dem Bundesrate aus 738 Gemeinden der von
den deutschen Armeen okkupierten französischen Gebiete Petitionen eingereicht,
es möchte die Verproviantierung der in diesen Gemeinden wohnenden Be-
völkerung durch Vermittlung der Schweiz anhand genommen werden. Wir
haben diesen Gedanken sofort mit großer Sympathie aufgegriffen. Die
diplomatischen Verhandlungen, die mit der französischen und deutschen Re-
gierung geführt werden mußten, hatten zu einem vorläufigen Resultat auf
folgender Grundlage geführt. In Frankreich hätte sich ein Komitee zu bilden,
das die finanziellen Mittel für die Verproviantierung der okkupierten Gegend
beschafft, die Lebensmittel ankauft und sie vom französischen Seehafen ab-
20*
308 D. Neutrale Staaten.
spediert. In der Schweiz wäre ein unter der Aufsicht des Politischen De-
partements stehendes Komitee zu bilden, das die Lebensmittel zu übernehmen,
sie in die okkupierten Departemente zu befördern, unter die notleidende
Bevölkerung zu verteilen und die Verwendung zu überwachen hätte. Dem
Komitee wären eine Anzahl schweizerischer Offiziere beizugeben, die die
Transporte zu begleiten, die Verteilung zu besorgen und die Kontrolle aus-
zuüben hätten. Die deutsche Regierung verpflichtete sich gegenüber dem
Bundesrate, die eingeführten Lebensmittel weder zu requirieren, noch mit
Beschlag zu belegen, sondern ausschließlich für die Bedürfnisse der einheimischen
Zivilbevölkerung zu verwenden. Dieses Projekt hatte die grundsätzliche
Gutheißung der deutschen und französischen Regierung erhalten, und wir
hatten bereits zwei schweizerische Offiziere behufs Vornahme einer Re-
kognoszierung für die Durchführung der Verproviantierung in die besetzten
Departemente gesandt. In der Folge begegnete die Durchführung des Projektes
bei einer dsr beteiligten Regierungen unverhofften Schwierigkeiten, und die
Lösung der Aufgabe einer Verproviantierung der Zivilbevölkerung der besetzten
Departemente wurde alsdann in Verbindung mit der bereits im Gange
befindlichen Verproviantierung der Zivilbevölkerung in Belgien dem hispano-
amerikanischen Komitee übertragen.
Da die Bevölkerung des Großherzogtums Luxemburg im Frühling 1915
unter dem drückenden Mangel an Mehl litt, haben wir ihr über die Zeit
bis zur neuen Ernte mit Mehlsendungen auszuhelfen uns bemüht. Die Trans-
porte wurden im Einverständnis mit der französischen Regierung in vierzehn-
tägigen Abständen nach Luxemburg geleitet ; sie waren von einem schweizerischen
Offizier begleitet, der in Luxemburg die Kontrolle zu übernehmen hatte.
Die deutsche Regierung hatte die Zustimmung erklärt, daß das vom Ober-
kriegskommissariat zu liefernde Mehl durch Deutschland nach Luxemburg
geführt und der dortigen Regierung übergeben werde und die Gewähr über-
nommen, daß dieses Mehl von jeder Beschlagnahme frei bleibe.
In ähnlicher Weise haben wir unsern Nachbarn, dem neutralen Fürstentum
Liechtenstein durch Lieferung von Cerealien, die ausschließlich der dortigen
Zivilbevölkerung zugänglich gemacht wurden, über schwierige Verproviantierungs-
verhältnisse hinweggeholfen.
Zum Schlüsse erwähnen wir noch der umfangreichen, die verschiedensten
Aufgaben umfassenden Tätigkeit in Verbindung mit den so überaus verdienst-
lichen Bestrebungen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und
einer ganzen Reihe von gemeinnützigen Organisationen auf dem Gebiete der
Gefangenenfürsorge.
Immer neue Aufgaben der Hülfsbereitschaft für die Opfer des Krieges
treten an uns heran ; wir widmen ihrer Lösung unsere ungeteilte Aufmerksamkeit,
weil wir es als Vorrecht und Pflicht eines neutralen, vom Kriege verschonten
Landes betrachten, nach Möglichkeit helfend und lindernd einzugreifen und
den Glauben an die siegende Kraft des Humanitätsgedankens wachzuhalten.
k) Schweiz. 309
III.
Auf dem Gebiete der in den Kompetenzkreis des Politischen Departements
fallenden wirtschaftlichen Fragen beanspruchen in der Berichtsperiode das
größte Interesse die Ausfuhrverbote, die Gründung der Soci6t6 Suisse de
Surveillance ^conomique und die Einrichtung der deutschen Treuhandstelle.
Die von uns verfügten Ausfuhrverbote haben allmählich den größten
Teil der für unser wirtschaftliches Leben in Betracht fallenden Warengattungen
umfaßt. Bei deren Erlaß haben wir uns in erster Linie vom Gesichtspunkt
des internen Landesbedarfs leiten lassen. Dabei kam nicht nur die Ermöglichung
<3es ausreichenden Bezuges von Rohstofien, Halbfabrikaten und Fabrikaten
aller Art für die Bedürfnisse der Industrie, der Landwirtschaft und der Lebens-
mittelversorgung in Betracht, sondern vor allem auch die Garantie erträglicher
Bezugsbedingungen. Je größer die Spannung in den Preisen der verschiedenen
Warengattungen im Inland und in den benachbarten Exportländern, je größer
also der Ansporn zur Ausfuhr in sie, desto zwingender war eine Handhabung
der Ausfuhrbewilligungsgrundsätze in der Richtung einer angemessenen Ver-
sorgung der eigenen Landesbedürfnisse. Wir haben die Lösung in einer
Reihe von Fällen darin gesucht, daß auf dem Wege einer unter Mitwirkung
des Departements zustande gebrachten Verständigung ein Teil der zur Ver-
fügung stehenden Produkte für den einheimischen Bedarf zu Vorzugsbedingungen
reserviert wurde, während für den Rest Ausfuhrbewilligungen erteilt werden.
Die Einhaltung der übernommenen Verpflichtungen zugunsten des inländischen
Bedarfs wird durch eine besonders eingerichtete Kontrolle überwacht. In
zweiter Linie beruht der Erlaß der Ausfuhrverbote auf der Notwendigkeit,
die Kontrolle über die Einhaltung der Verpflichtungen für ausschließlich
internen Konsum zu ermöglichen, welche die hierseitigen Warenbezüger gegen-
über dem Auslande haben eingehen müssen. Und endlich soll durch die
Ausfuhrverbote die Möglichkeit geschaffen werden, auf dem Wege des Aus-
tausches sich von den durch Ausfuhrverbote abgeschlossenen Ländern dasjenige
zu verschaffen, was wir im eigenen Lande dringend notwendig haben.
Es ist insbesondere diese Seite der gegenwärtigen Wirtschaftspolitik,
welche vielfach mißverstanden wird und seit Beginn der ausnahmsweisen
wirtschaftlichen Verhältnisse einem völlig unbegründeten Mißtrauen und großer
Verständnislosigkeit begegnet ist. Der sogenannte Kompensationsverkebr ist
eine Zwangsfolge unserer wirtschaftlichen Abhängigkeit von beiden Mächte-
gruppen, die nicht nur den Krieg in Waffen, sondern daneben einen erbitterten
wirtschaftlichen Krieg unter sich führen. Er ist eine Lebensfrage für eine
ganze Reihe von schweizerischen Industrien, nicht minder aber auch für unsere
Landwirtschaft, wie an anderer Stelle erörtert werden wird. Er ist denn
auch durch Verständigung mit den Regierungen in gewissen Grenzen anerkannt
und steht daher auf durchaus legitimem Boden.
Wir verkennen durchaus nicht, daß gerade dieser Kompensationsverkehr,
der sich übrigens keineswegs nur einseitig mit den Zentralmächten abspielt
and der ganze, auf der Handhabung der relativen Ausfuhrverbote beruhende
310 D. Neutrale Staaten.
Wirtschaftsverkehr auch seine großen Schattenseiten hat und daß er ein
Spekulantentum gezüchtet hat, dessen wir uns mit Mühe erwehren. Diese
Abwehr betreiben wir dadurch, daß wir den Kompensationsverkehr nach
Möglichkeit auf die offiziellen Stellen für den Wareneinkauf konzentrieren,
vor allem aber dadurch, daß wir gegen die Preissteigerungen vorgehen, die
eine Folge des Aufkaufs und der Vorenthaltung gegenüber dem Konsum sind.
Diesem Zweck soll der modifizierte Art. 1 der Verordnung vom 10. VIII. 14
betreSend die Verteuerung von Nahrungsmitteln und unentbehrlichen Bedarfs-
gegenständen laut Bundesratsbeschluß vom 18. IV. 16 dienen. Wenn wir
überall in den Kantonen auf richtiges Verständnis der wirtschaftlichen Lage
und ihrer schädlichen Auswüchse hätten zählen können, so wäre gewiß Art. 1
dieser seit 20 Monaten in Kraft gestandenen Verordnung in seiner ursprünglichen
Form ausreichend gewesen, um auf Grund desselben dem Spekulantentum
entgegenzutreten. Wir hoffen gerne, daß sich die neue Fassung als eine
wirksamere Waffe in der Hand der Kantone erweisen werde.
Dem gleichen Zwecke dient der Bundesratsbeschluß betreffend die Be-
standesaufnahme und die Beschlagnahme von Waren vom 11. fV. 16, durch
welchen dem Politischen Departement und dem Volkswirtschaftsdepartement,
je für die in ihren Geschäftskreis fallenden Warenkategorien, das Recht ein-
geräumt wird, im öffentlichen Interesse die in der Schweiz vorhandenen Mengen
und den Verwahrungsort bestimmter Waren festzustellen, sie, wenn nötig,
zu beschlagnahmen und gegebenenfalls zu enteignen, d. h. zuhanden des Bundes
zu erwerben.
Auf Grund einer so verfügten Beschlagnahme haben wir mit Beschluß
vom 14. IV. 16 den Handel mit wollenen und halbwollenen Lumpen und
Abfällen unter die Aufsicht eines von der Handelsabteilung des Politischen
Departements gewählten Vertreters gestellt. Diese Rohproduktenkontrolle
sorgt für den Inlandsbedarf (Papierindustrie, Kunstwollefabrikationj ; alle
Verkäufe und Lieferungen sind an deren Zustimmung gebunden. Von der
Handelsabteilung werden Höchstpreise festgesetzt.
Die Schaffung der Soci6t6 Suisse de Surveillance ^conomique (S. S. S.)
ist nur verständlich im Lichte der ganz außerordentlichen Verhältnisse, welche
der europäische Krieg geschaffen hat. Nach dem geltenden Völkerrecht ist
der Binnenhandel zwischen den Neutralen und den kriegführenden Mächten
keinen Beschränkungen unterworfen. Der Neutrale ist nicht einmal gehalten,
Ausfuhr oder Durchfuhr von Waffen, Munition und allem, was für einen
Kriegführenden nützlich sein kann, zu hindern. Was die Zufuhren von
Waren über Meer betrifft, so rechtfertigt die bloße Tatsache, daß ein neutrales
Schiff relative Konterbande aus einem neutralen Lande mit der Bestimmung für
ein anderes neutrales Land führt, nicht die Beschlagnahme dieser Ware.
Was endlich den freien Transit vom Meerhafen nach dem neutralen Binnen-
lande betrifft, so ist er durch die Handelsverträge gewährleistet.
Auf diesen rechtlichen Boden hat sich der Bundesrat denn auch von
Anbeginn gestellt. Aber er konnte auf der andern Seite seine Augen vor
k) Schweiz. 311
der Tatsache nicht verschließen, daß im Laufe der kriegerischen Ereignisse
durch Maßnahmen und Gegenmaßnahmen der Kriegführenden eine mit diesen
Rechtsgrundsätzen in völligem Widerspruch stehender tatsächlicher Zustand
geschaffen worden war, dem durch Protestationen und Rechtsverwahrungen
allein nicht beizukommen war, mit dem man sich vielmehr auf möglichst
praktische Weise auseinanderzusetzen hatte.
Diese Lage rief einem Kompromiß zwischen dem schweizerischen Interesse
auf möglichst freie Betätigung der eigenen Industrie, auf freie Verwendung
der eigenen Erzeugnisse und daneben auf Dispositionsstellung einer beschränkten
Zahl importierter Waren zu Kompensationszwecken und dem Interesse der
verbündeten Regierungen auf möglichste Abschließung gegenüber den Zentral-
mächten. Die Lösung war nur möglich auf dem Boden eines billigen gegen-
seitigen Entgegenkommens. Wir verweisen bezüglich der Organisation des
Geschäftskreises und des Geschäftsganges der S. S. S. auf die Statuten, die
Ausführungsbestimmungen und die als Vorlage für die einzelnen Syndikate
bildenden Statuten des Metallsyndikats.
Die Tätigkeit der S. S. S., die wir als diejenige einer unabhängigen
privaten Organisation nicht zu beurteilen haben, hat eine lebhafte Kritik
veranlaßt, und es läßt sich ja nicht leugnen, daß die bisherigen Ergebnisse
vielfach enttäuscht haben. Es sind denn auch nicht bloß schweizerische
Interessenten, sondern ebensosehr die beteiligten Handelskreise des Auslandes,
welche nach einer Verbesserung der ganzen Organisation rufen. In erster
Linie hat es sich ergeben, daß für die Bewegungsfreiheit der Konsumenten
und des kleinen Handels nicht gesorgt war, und daß der von ihnen in Be-
wegung zu setzende Apparat in einem argen Mißverhältnisse mit deren
Bedürfnissen stand. Eine wesentliche Besserung ist durch die Ermöglichung
des direkten Postpaketverkehrs, unter Beseitigung der Pflicht zur Einholung
einer Einfuhrbewilligung der S. S. S., geschaffen worden. Immerhin bleibt
noch manches im Interesse des kleinen Handels zu tun, der durch die mit
der Mitgliedschaft in den großen Syndikaten verbundenen finanziellen Leistungen
in Verbindung mit den bei Bestellung der Ware zu leistenden gewaltigen
Kautionen unverhältnismäßig belastet wird. Der Bundesrat hat denn auch
bei GutheißuDg der auf die Gründung der S. S. S. bezüglichen Vorlagen einen
Vorbehalt im Sinne einer billigeren spätem Berücksichtigung der mittleren
und kleinen Geschäftsleute gemacht. Sodann muß auf möglichste Vereinfachung
des überaus komplizierten Apparates hingearbeitet werden, sowohl durch
Reduktion der nur durch Vermittlung der S. S. S. zu beziehenden Waren-
gattungen als durch Verringerung der Zahl der kontingentierten Artikel, sofern
es nicht gelingen wird, von einer Kontingentierung überhaupt abzusehen.
Billigerweise wird man indessen nicht nur die Organisation der S. S. S.,
noch viel weniger die durchaus anerkennenswerte Betätigung ihrer Organe
für die Enttäuschungen verantwortlich machen, die die bisherige Versorgung
mic Rohstoffen einer ganzen Reihe von schweizerischen Industrien bereitet
hat. Ein Teil der Verantwortung fällt zweifellos auf die immer schwieriger
312 D- Neutrale Staaten.
sich gestaltenden Transportverhältnisse über See sowohl, als namentlich im
Transit ab Seehafen. In Verbindung mit den Organen der schweizerischen
Bundesbahnen wird das Mögliche getan, um dieser Schwierigkeiten wenigstens
einigermaßen Herr zu werden.
Die unleugbare Tatsache unserer wirtschaftlichen Abhängigkeit auch von
den Zentralmächten erforderte neben den Verhandlungen betreffend die Re-
gelung der Einfuhrverhältnisse mit den verbündeten Regierungen durch
Gründung der S. S. S. gleichzeitiges Verhandeln mit den Regierungen der
Zentralmächte. Diese haben zu der Institution einer sogenannten Treuhand-
stelle geführt. Auch die Zentralmächte haben, wie die verbündeten Regierungen,
Garantien dafür verlangt, daß die mit Ausfuhrverbot belegten Waren, die sie
in die Schweiz gelangen lassen, ausschließlich in unserm Lande konsumiert
oder verwendet werden ; auch sie begnügen sich, wie die andern, nicht mit
den vom Bundesrat erlassenen Ausfuhrverboten und allfälligen Erklärungen
über deren Handhabung, sondern verlangen eine Kontrolle über den bestimmungs-
gemäßen Konsum der Waren in der Schweiz. In den Verhandlungen mit
der deutschen Regierung war zunächst der Gedanke vertreten worden, als
diese Kontrollinstanz die gleiche Soci^t^ Suisse de surveillauce 6conomique
zu verwenden, die für die Kontrolle zugunsten der Entente-Staaten im Begriffe
war, geschaffen zu werden. Aus praktischen Gründen ist dann davon ab-
gesehen worden, und es wurde die Kontrolle einer Treuhandstelle Überbunden.
Dieser werden die Ausfuhrbewilligungsscheine von den deutschen Amtsstellen
Übergeben, und sie händigt sie an die Warenbezüger aus, wenn sie auf Grund
ihrer Ermittlungen dafür hält, es liege Gewähr dafür vor, daß die an die
Ausfuhrbewilligung geknüpften Bedingungen erfüllt werden. Das Treuhand-
bureau ist berechtigt, für die richtige Erfüllung dieser Verpflichtungen eine
Bankgarantie zu verlangen; es ordnet gegebenenfalls Sachverständige ab,
welche anhand der Bücher und auf Grund einer Besichtigung der Lager und
Betriebsstätten sich darüber Rechenschaft zu geben haben, ob und inwieweit
die einzuführende Ware eine den in der Ausfuhrbewilligung festgesetzten
Bedingungen entsprechende Verwendung finde.
Als Treuhandstelle für das Sanitätsmaterial (Arzneimittel, ärztliche
Instrumente, Verbandstoffe etc.) ist das schweizerische Gesundheitsamt be-
zeichnet worden. Für die übrigen Waren funktioniert als Treuhandstelle
Herr Ständerat Dr. Usteri in Zürich. Als Sachverständige verwendet er
schweizerische Offiziere, welche in ihrer bürgerlichen Stellung in den einzelnen
in Betracht kommenden Warenkategorien besondere Fachkenntnisse besitzen.
* *
*
Bestimmte Erfahrungen haben uns von der Notwendigkeit überzeugt,
eine Bundesnorm über den Gebrauch falscher Ursprungszeugnisse zu schaffen.
Es handelt sich dabei sowohl um den Tatbestand der Versendung einer
gewissen Warengattung mit Ursprungszeugnissen, welche eine andere Waren-
gattung betreffen, als um denjenigen, wo falsche Angaben über die Herkunft
der zu dem Ursprungszeugnis gehörenden Ware gemacht werden. Die Er-
k) Schweiz. 313
fahrung hat gezeigt, daß die kantonalen Betrugs- und Fälschungsbegriffe
und ihre Handhabung durch die Praxis zum Teil versagen. Ein strafrecht-
licher Schutz ist nun aber um so notwendiger, als gegenwärtig die Ursprungs-
zeugnisse im internationalen Handelsverkehr eine gewaltige Eolle spielen und
wir den legitimen Handel nur dann vor schweren Schädigungen, Verzögerungen
und behördlichen Interventionen schützen können, wenn wir im Auslande ein
vorbehaltloses Zutrauen in die Zuverlässigkeit unserer Ursprungszeugnisse
zu schaffen vermögen. Zur Bekämpfung des Mißbrauchs mit Ursprungs-
zeugnissen ist der Bundesratsbeschluß vom 21. III. 16 betreffend falsche
Ursprungszeugnisse erlassen worden.
Im gleichen Gedankengange sind unsere Bemühungen zu erwähnen, im
Einverständnis mit den kantonalen Regierungen die Ausstellung der Ursprungs-
zeugnisse nach Möglichkeit in die ausschließliche Zuständigkeit der Handels-
kammern zu legen.
Anmerkung: Die in das wirtschaftliche Gebiet fallenden, in den
schweizerischen Neutralitätsberichten behandelten Fragen sind im Folgenden
fortgelassen. Die wichtigsten finden sich in den Neutralitätsberichten:
Nr. IV, S. 7—14; Nr. V, S. 1—7; Nr. VI, S. 1—10; Nr. VII, S. 1—8;
Nr. VIII, S. 36-52; Nr. IX, S. 32-37; Nr. X, S. 45—56; Nr. XI, S. 57—71.
Herausgeber.
Nr. 1826. Abschnitt ans dem 4. Nentralitätsbericht der
Schweiz vom 9. September 1916. (Bericht des Bundes-
rates an die Bundesversammlung über die von ihm auf
Grund des Bundesbeschlusses vom 3. August 1914 ge-
troffenen Maßnahmen.)
Bern, 9. September 1916.
Im Anschluß an unseren III. Bericht vom 15. V. 16 beehren wir uns,
Ihnen hiernach über die seither und bis 1. IX. 16 von uns auf Grund des
Bundesbeschlusses vom 3. VIII. 14 getroffenen Maßnahmen Bericht zu erstatten.
A. Politisches Departement.
I.
Bei Anlaß der Kriegserklärung Italiens gegenüber Deutschland und dem
Eintritt Rumäniens in den Krieg haben wir unsere früher abgegebene
Neutralitätserklärung bestätigt.
Was die Respektierung der Neutralität durch die Kriegführenden betrifft,
so haben seit dem letzten Berichte sechs ausländische Flugzeuge unsern
Luftraum durchflogen, der Nationalität nach zwei französische, drei italienische
and ein deutsches. Die Insassen eines der italienischen Flugzeuge, das in
Sils Maria niederging, sind für die Dauer des Krieges interniert worden.
In allen Fällen ist Beschwerde erhoben und von den beteiligten Re-
gierungen Genugtuung geboten worden.
314 D. Neutrale Staaten.
Ein auf dem schweizerischen Teil des Bodensees verhafteter deutscher
Deserteur ist auf Grund der von uns eingereichten Beschwerde von der deutschen
Regierung nach der Schweiz zurückgesandt worden.
Die Erledigung unserer, bei der österreichischen Regierung erhobenen
Einsprache wegen Verhaftung eines österreichischen Deserteurs auf einer der
Rheinbrücken, wobei es streitig ist, ob diese auf der schweizerischen oder
der österreichischen Brückenhälfte erfolgte, steht noch aus.
* *
*
Grenzverkehr. Aus militärischen Gründen verschärfen unsere
Nachbarstaaten die Grenzkontrolle der Reisenden immer mehr.
Ab 1. IX. hat Deutschland auch für den sogenannten kleinen Grenz-
verkehr, für welchen bisher Passierscheine genügten, den Paßzwang eingeführt.
Wir bemühen uns um Aufhebung dieser Maßnahme, wie wir auch mit Italien
in Unterhandlung stehen, um den Grenzverkehr der schweizerischen Zoll-,
Post- und Eahnbeamten zu erleichtern.
Auch die Paßvorschriften werden, da eine allgemeine Tendenz besteht,
das Reisen möglichst einzuschränken, von allen Staaten teils verschärft, teils
durch die geübte Praxis nicht unerheblich erschwert.
Die Handhabung der Vorschriften gibt fortwährend zu Beschwerden und
Einsprachen seitens unserer Gesandtschaften Veranlassung.
* * >
*
Post- und Telegraphenzensur. Seit unserem letzten Berichte
machten sich im allgemeinen Verkehr keine Erleichterungen bemerkbar.
Am 4. VI. überreichten wir den Vertretern Frankreichs und Großbritanniens
als Antwort auf das „Memorandum" vom 21. III./16. IV. eine eingehende
Rechtsverwahrung gegen die Unterbindung und Störung des schweizerischen
Postverkehrs mit dem neutralen Auslande.
Im allgemeinen dauern die Störungen unseres Postverkehrs mit Spanien
und den überseeischen Ländern unverändert an.
Die im vorigen Bericht als schwebend erwähnten Unterhandlungen
mit Frankreich führten zur Vereinbarung eines neuen Eigentumserklärung-
Formulars, gestützt auf welches auch Werttitel und Coupons, die seit dem
4. VIII. 14 ihre neutralen Besitzer gewechselt haben, freigegeben werden.
Diese neue Formel steht seit dem 11. V. in Anwendung.
Ein italienisches Dekret vom 30. IV. 16 über den Werttitelverkehr
veranlaßte uns, in Rom Verhandlungen zu eröffnen, welche zur Vereinbarung
einer Eigentumserklärung führten, die den Werttitelsendungen aus der
Schweiz beizulegen ist. Diese Formel steht seit dem 29. VI. in Verwendung
und stellt die Bedingung, daß die betreffenden Wertpapiere seit dem 24. V. 15
nicht im Besitz von Feinden Italiens oder seiner Verbündeten waren.
* *
*
Verhaftungen und Verurteilungen, Internierungen und
Ausweisungen. Die Verhaftungen von schweizerischen Staatsangehörigen
k) Schweiz. 315
wegeu Verdachtes der Spionage oder wegen unvorsichtiger Aeußerungen
dauerten auch in den letzten Monaten an. In allen uns bekannten Fällen
haben wir durch unsere Gesandtschaften und Konsulate möglichst einläßliche
Erhebungen machen lassön, auf die gestützt wir, sei es für eine Freilassung,
sei es für Haftentlassung gegen Kaution, sei es wenigstens für beförderliche
Abwicklung des Falles, intervenierten.
In einem Falle, in dem ein Schweizer von einem französischen Kriegs-
gericht wegen angeblich aufrührerischer Reden zu drei Jahren Gefängnis und
5000 Fr. Buße verurteilt worden ist, haben wir einen Hafterlaß von zwei
Jahren erwirkt.
Das Urteil eines französischen Kriegsgerichts, durch welches ein Schweizer
wegen Spionage zum Tode verurteilt worden war, ist kassiert und der An-
geschuldigte vor ein neues Kriegsgericht gewiesen worden. In einem durch
ein deutsches Kriegsgericht behandelten Spionagefalle, in welchem im Oktober
1915 der Angeschuldigte verhaftet worden war, im April 1916 das Veriahren
eingestellt, dann aber im Juli d. J. wegen neuer Beweise wieder aufgenommen
wurde, erfolgte die Verurteilung zum Tode, die vollstreckt wurde bevor wir
von ihr Kenntnis erhalten hatten. Wir haben gegen dieses Verfahren Protest
eingelegt.
Die Zahl der Internierungen von Schweizern im Auslande ist im Rückgang
begriffen, immerhin ist es uns bis anhin noch in mehreren Fällen, namentlich
in Rußland, nicht gelungen, die Freilassung unserer Staatsangehörigen zu
erwirken.
Auch die Zahl der Ausweisungen ist im Rückgange, hauptsächlich deshalb,
weil nichtwünschbare Elemente bereits entfernt wurden und durch die
schärfsten Maßnahmen die Zureise Fremder in den kriegführenden Staaten
erschwert und verhindert wird. Immerhin hatten wir uns auch seit der
letzten Berichterstattung mit einer Reihe von Fällen zu beschäftigen, in denen
Schweizer aus dem Elsaß ausgewiesen wurden, darüberhin aber zur Bezahlung
von Steuern angehalten werden wollten, trotzdem sie ihren Wohnsitz in der
Schweiz begründet hatten.
* *
*
Handelsverbote und Sequestrierungen. Die Schwierigkeiten,
denen der schweizerische Export angesichts der sogenannten , Handelsverbote"
begegnet, sind im wesentlichen die gleichen geblieben, und wiederholt hatten
wir Anlaß, unsere Kaufleute zu unterstützen, wenn es galt, sie vom Verdacht
zu reinigen, daß sie fremde, verbotene Fabrikate ausführten. Die Zahl der
einzelnen Anstände ist eher zurückgegangen, indem jede Sendung gleich bei
Abgang mit den nötigen Ursprungs- und Nationalitätszeugnissen aus-
gestattet wird.
Oesterreich-Ungarn hat ein Dekret erlassen, das die Firmen, welche mit
feindlichem Kapital oder unter feindlicher Leitung arbeiten, der Zwangs-
verwaltung unterwirft; auch Italien hat kürzlich, auf Grund der Pariser
Konferenz, analoge Anordnungen getroffen. Dadurch werden unseren Ge-
316 D. Neutrale Staaten.
sandtschaften neue Aufgaben erwachsen, wenn auch anzunehmen ist, daß die
schweizerischen Interessen, welche von diesen Maßnahmen in Mitleidenschaft
gezogen werden können, nicht sehr umfangreich sind.
Vergütung von Kriegsschäden. Laut Aufstellung unserer Ge-
sandtschaft in Berlin haben mehrere Schweizer, die größtenteils in den östlichen
Gegenden Preußens ansässig waren, von den deutschen Behörden bereits eine
sogenannte „Vorentschädigung" in der Höhe von 10 bis Ib^/o der durch die
Kriegsereignisse entstandenen Verluste ausbezahlt erhalten. Andere unserer
Landsleute sind dagegen von anderen Amtsstellen mit ihren Gesuchen, weil
Ausländer, abgewiesen worden. Wir stellen uns demgegenüber auf den Stand-
punkt, daß der schweizerisch-deutsche Niederlassungsvertrag vom Jahre 1909
unseren Mitbürgern die gleichen Rechte wie den deutschen Staatsangehörigen
zusichert. Denselben Anspruch glauben wir auch der französischen Regierung
gegenüber erheben zu können. In Italien ist bis heute ein Verfahren zwecks
Feststellung und Vergütung von Kriegsschäden nicht vorgesehen.
II.
Der Austausch der Schwerverwundeten zwischen Deutschland und
Frankreich über Schweizer Gebiet wurde periodisch fortgesetzt. Von Anfang
April 1916 bis Ende August wurden heimbefördert : 147 Deutsche, 615 Franzosen.
Im ganzen seit März 1915: 2343 Deutsche und 8668 Franzosen.
Zwischen Italien und Oesterreich-Ungarn konnte leider über den Invaliden-
austausch noch keine Einigung erwirkt werden.
Die Internierucg verwundeter und kranker Krieger und Zivilgefangener
hat eine bedeutende Entwicklung angenommen.
Im April trat England dem Internierungsabkommen (unter Ausschluß
der Zivilgefangenen) bei.
Italien hat es mit Rücksicht auf seine günstigen klimatischen Ver-
hältnisse abgelehnt, uns österreichisch-ungarische Gefangene zur lutemierung
abzugeben. Serbien hat ebenfalls abgelehnt.
Dagegen haben neulich Frankreich und Oesterreich-Ungarn beschlossen,
verwundete und kranke Zivilinternierte an die Schweiz zur Internierung
abzugeben.
Die Kosten der Internierung betragen zurzeit monatlich in runden
Ziffern für Franzosen zwei Millionen, für Deutsche 800 000, für Belgier 300 000
und für Engländer 200000 Franken. Sie werden vom Heimatstaat vergütet.
Im Sinne des Postulats des Nationalrats vom 23. VI. 16 erließ der
Armeearzt am 8. VII. allgemeine vorläufige Weisungen für die Beschäftigung
der Internierten. Die Arbeitszuweisung erfolgt durch drei Regionalkommissionen
und eine Zentralkommission. Erstere setzen sich zusammen aus zwei Arbeit-
gebern, zwei Arbeitnehmern und einem Neutralen, letztere aus je einem
Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Neutralen. Die Tätigkeit der Kommissionen
wird demnächst beginnen. Es wird ihre Hauptaufgabe sein, dahin zu wirken,
daß die Arbeit der Internierten der einheimischen Arbeit keine Konkurrenz macht.
k) Schweiz. 317
Deutschland und Frankreich haben den Vorbehalt gemacht, daß Zivil-
internierte nicht zur Arbeit verpflichtet sind.
Die Heimtransporte nicht wehrfähiger Zivilgefangener und Evakuierter
dauern fort. Von Anfang April bis Ende August reisten durch die Schweiz :
345 Deutsche, 783 Franzosen, 631 Italiener, 91 Oesterreicher und Ungarn
und 307 Spanier.
926 deutsche und 3926 französische Militärärzte und Sanitätsmannschaften
wurden seit März 1915 durch die Schweiz heimbefördert.
Belgien hat kürzlich seinen Beitritt zum Abkommen über die Entlassung
gefangener Sanitätsmannschaften erklärt.
Auf Wunsch der französischen Regierung, welche als Ergänzung der
von der deutschen Heeresverwaltung und dem nordamerikanischen Hilfskomitee
besorgten Verproviantierung der einheimischen Bevölkerung Nordfrankreichs
sich anschickt, einen Eisenbahnzug mit Lebensmitteln nach den besetzten
Departementen abgehen zu lassen, haben wir eingewilligt, einen schweizerischen
Offizier zur Beaufsichtigung der Verteilung mitzugeben.
Das „Comit6 national polonais de secours ä la Pologne", mit Sitz in
Vevey, hatte uns ersucht, nachdem die Schweiz die Verproviantierung Polens
nicht selbst besorgen kann, sie wenigstens dadurch zu erleichtern, daß eine
schweizerische Mission (Offiziere) beauftragt würde, die Liebesgabensendungen
des amerikanischen Hilfskomitees in Danzig in Empfang zu nehmen. Von
dort hätten unsere Delegierte die Liebesgaben ins Landesinnere den polnischen
Lokalkomitees zuführen und die Verteilung überwachen sollen. Die englische
Regierung lehnte unser Anerbieten mit der Begründung ab, sie wolle aus-
schließlich das amerikanische Komitee und seine Organe damit betrauen.
Das in Genf gegründete „Comit6 suisse de secours aux Serbes" erhielt
von uns drei Delegierte zugeteilt, welche einen ersten Liebesgabenzug nach
Serbien brachten. Ein für Rechnung desselben Komitees auf dem Donauwege
aus Rumänien eingetroffener Maistransport von 10 Wagen wurde durch Herrn
Dr. Egger, I. Sekretär unserer Gesandtschaft in Wien, im Landesinnern,
ein weiterer Zug und eine Schiffsladung von 60 Wagen durch das amerikanische
Rote Kreuz verteilt.
Nr. 1837. Schweizeriscber Bnndesratsbeschlnß betreffend
Strafgerichtsbarkeit und Disziplinargewalt über Inter-
nierte vom 14. Oktober 1916. (Eidg.G. vom 18. Oktober 1916,
Nr. 50).
Der schweizerische Bundesrat, gestützt auf den Bundesbeschluß vom
3. Vni. 14 betreffend Maßnahmen zum Schutze des Landes und zur Aufrecht-
haltung der Neutralität *) ;
auf Antrag seines Politischen Departements, beschließt :
Art. 1. Als Internierte im Sinne dieses Beschlusses gelten:
*) S. Gesetzsammlung n. F., Bd. XXX, S. 347.
318 D- Neutrale Staaten.
a) Angehörige fremder Heere, welche als Kriegsgefangene in der Schweiz
zur Hospitalisierung interniert sind;
b) Angehörige eines kriegführenden Staates, die als Zivilpersonen von
einem andern kriegführenden Staate festgehalten und nachher in der
Schweiz zur Hospitalisierung interniert worden sind.
Art. 2. Sämtliche in Art. 1 bezeichneten Personen unterstehen der
Militärgerichtsbarkeit und der in Art. 3 umschriebenen Disziplinargewalt.
Das schweizerische Militär departement bezeichnet die für die Internierten
zuständigen Gerichte.
Art. 3. Die Disziplinargewalt über die Internierten wird ausgeübt
durch die Sanitätsabteilung des Armeestabes und die vom Armeearzt be-
zeichneten Kommandostellen.
Eine Ausnahme bildet die in A 7 und B 4 vorgesehene Rückversetzung
in die E[jiegsgef angenschaft. Diese wird vom Politischen Departemente verfügt.
Die Disziplinarstrafen sind folgende:
A. Für Soldaten, Unteroffiziere und Zivilpersonen:
1. Frohndienste (corv^es).
2. Verbot des Wirtshausbesuches und des Genusses alkoholischer Getränke.
3. Konsignierung gemäß M. St. G. Art. 168, ZiSer 3.
4. Gemeiner Arrest gemäß M. St. G. Art. 168, Ziffer 4.
5. Versetzung in eine Disziplin aranstalt auf unbestimmte oder be-
stimmte Zeit.
6. Strafhaft in einer Anstalt bis auf die Dauer von 60 Tagen.
7. Rückversetzung in die Kriegsgefangenschaft.
B. Für Offiziere:
1. Konsignierung im Internierungsrayon bis zu 3 Monaten.
2. Arrest im Quartier bis zu 30 Tagen ; der Arrestant darf das Quartier
nur zu Dienstverrichtungen und zu den gemeinsamen Mahlzeiten verlassen,
und es ist ihm verboten, Besuche zu empfangen.
3. Strenger Arrest im Zimmer bis zu 30 Tagen ; ohne Dienstverrichtung,
verbunden mit dem Verbot, Besuche zu empfangen und an den gemeinsamen
Mahlzeiten teilzunehmen.
4. Rückversetzung in die Kriegsgefangenschaft.
Art. 4. Der Armeearzt, mit Genehmigung des schweizerischen Politischen
Departements, erläßt die erforderlichen Vorschriften zum Vollzug der in Art. 3
vorgesehenen Strafen.
Art. 5. Dieser Beschluß tritt sofort in Kraft.
1fr. 1828. Abschnitt aus dem 5. Nentralitätsbericht der
Schweiz vom 17. November 1916.
Die Kommissionen für die Beschäftigung der Internierten haben ihre
Tätigkeit aufgenommen. Die deutsche und französische Regierung studieren
die Organisation von Arbeiten größeren Umfangs, wobei die Rohstoffe von
■den betreffenden Ländern geliefert und das Arbeitsprodukt an sie abgegeben
k) Schweiz. 319
würde. Die internierten Studenten haben die Erlaubnis zum Besuche der
Universitäten und Lehranstalten.
Schweizerische Sanitätskommissionen begaben sich neuerdings nach
Deutschland, England und Frankreich, um diejenigen Kranken und Ver-
wundeten auszuwählen, denen auf Grund der getroffenen Vereinbarungen ein
Recht auf Internierung zusteht. Die Intemiertenkolonie wird daher nächstens
einen Zuwachs von mehreren tausend Personen erfahren.
Durch Bundesratsbeschluß betreffend Strafgerichtsbarkeit und Disziplinar-
gewalt über Internierte vom 14. X. 16*) sind sämtliche Internierten der
Disziplinargewalt und der ■ Militärgerichtsbarkeit unterstellt worden. Als
Disziplinarstrafen sind für Soldaten, Unteroffiziere und Zivilpersonen insbe-
sondere auch Versetzung in eine Disziplinaranstalt auf unbestimmte oder
bestimmte Zeit, Strafhaft in einer Anstalt bis auf die Dauer von 60 Tagen
und Rückversetzung in die Kriegsgefangenschaft vorgesehen. Letztere Strafe
kommt auch für Offiziere zur Anwendung.
Seit anfangs September hat mit Transporten von 964 Deutschen und
2967 Franzosen der Austausch von Sanitätspersonal zwischen Deutschland
und Frankreich wieder begonnen.
An evakuierten oder heimgeschaffenen Zivilpersonen sind 152 Franzosen,
65 Deutsche, 33 österreichisch-ungarische Staatsangehörige und 31 Albaner
durch die Schweiz gereist. Wir haben fernerhin zum Abschluß einer Ver-
ständigung zwischen Frankreich und Deutschland wegen Heimschaffung von
wenigstens 20 000 aus Nordfrankreich stammenden Evakuierten beigetragen,
die demnächst ihre Heimreise durch die Schweiz antreten werden.
Seit Anfang September haben Frackreich, Oesterreich- Ungarn und Serbien
beschlossen, der Vereinbarung betreffend den Austausch von Schwerverwundeten
beizutreten. Trotz .unserer Bemühungen ist eine Verständigung zwischen
Oesterreich- Ungarn und Italien (Serbien) betreffend den vorgenannten Austausch
und die Internierung von Kranken und Verwundeten in der Schweiz noch
nicht zustande gekommen.
Hingegen sind Frankreich und Oesterreich einig geworden über die
Internierung von Kranken und Verwundeten ; diese Verständigung betrifft
jedoch nur Zivilpersonen.
Wir sind weiterhin nach Möglichkeit bestrebt, das Los der Kriegs-
gefangenen zu mildern und Mißverständnisse, die über die Frage der Inter-
nierung und des Austausches zwischen den Kriegführenden entstehen, aus-
zugleichen.
Die schweizerische Geistlichkeit war fortgesetzt für die Seelsorge der
Kriegsgefangenen in Frankreich und Deutschland tätig ; so weilen gegenwärtig
in Frankreich R. P. Sigismond de Courten und Herr Pfarrer de Quervain ;
in Deutschland Herr Pfarrer Barth und Herr Pfarrer Devaux. Die Geist-
lichen Noseda und Iseppi haben die österreichisch -ungarischen Gefangenen
*) S. oben Nr. 1827. — Herausgeber.
320 ^- Neutrale Staaten.
in Italien und die italienischen Gefangenen in Oesterreich-Üngarn besucht.
Alle sprechen sich lobend aus über das Entgegenkommen, das sie bei den
Regierungen und den Militärbehörden fanden und das ihnen ihre Aufgabe,
der sie mit Hingabe obliegen, sehr erleichtert.
\r. 1839. mitteilung vom 4. Dezember 1916 über die Stellnng-
nahme des schweizerischen Bundesrats zur Frage der
Verschickung französischer und belgischer Staatsan-
gehöriger. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom
6. Dezember 1916, erste Ausgabe, Nr. 338).
Bern, 4. Dezember.
Der Bundesrat hat der Bundesversammlung einen Bericht über die
Initiativbegehren der Kantone Waadt, Genf und Neuenburg erstattet, durch
die die Bundesversammlung ersucht wird, den Bundesrat einzuladen, gegen
die Verschickung französischer und belgischer Staatsangehöriger bei der
deutschen Regierung zu protestieren.
Die Massenverschickung von französischen Staatsangehörigen aus den
von deutschen Truppen besetzten Gebieten Nordfrankreichs bildet den Gegen-
stand einer Note der Regierung der französischen Republik an die Regierungen
der neutralen Mächte über das Vorgehen der deutschen Behörden. Die Note
beschränkt sich darauf, den neutralen Regierungen von diesen Vorfällen
Kenntnis zu geben, und es entspricht nicht den Tatsachen, daß die französische
Regierung, wie in der Petition behauptet wird, die neutralen Mächte eingeladen
habe, gegen diese Vorfälle Protest zu erheben. Die Petitionen der Kantone
Genf, Waadt und Neuenburg verlangen vom Bundesrat einen Akt der Miß-
billigung in der denkbar schärfsten Form, nämlich in der eines Protestes
gegen einen der kriegführenden Teile unter Berufung darauf, daß eine Ver-
letzung der Haager Konvention vorliege, deren Mitunterzeichner die Schweiz
sei. Der Bundesrat stellt sich auf den Standpunkt, daß eine Würdigung der
geltend gemachten Gesichtspunkte in erster Linie genaue Kenntnis der Tat-
sachen zur Voraussetzung hätte, wie sie nur auf Grund sorgfältiger Erhebungen
und Untersuchungen erlangt werden könnte, und daß nur auf Grund einer
solchen Feststellung des Tatbestandes durch eine verantwortliche Regierung
ein Urteil gefällt oder gar ein Protest erlassen werden könnte. Es könne
nicht Sache der Regierung eines neutralen Staates sein, eine solche Unter-
suchung über behauptete Verletzungen des Völkerrechts anzustellen, es sei
denn, daß sie von den Beteiligten darum angegangen werde. Noch viel
weniger könne sie ohne eine solche Untersuchung Stellung nehmen und ein
Verdikt fällen. Von einer Pflicht der Schweiz als Vertragskontrahentin,
gegen Verletzungen der Haager Konvention zu protestieren, könne übrigens
keine Rede sein, da diese Konventionen zwar wechselseitige Verpflichtungen
der Staaten unter sich geschaffen, aber nicht eine Solidarität aller Kontrahenten
in dem Sinne begründet hätten, daß eine Verletzung gegenüber einem Staate
die Verpflichtung der andern Staaten bedeuten würde, sich dieser Verletzungen
k) Schweiz. 321
zu widersetzen oder gegen sie Protest za erheben. Der Bundesrat erkennt
aber auch keine moralische Verpflichtung an, seine Stimme gegen die von
der einen oder anderen Seite der Kriegführenden begonnenen Verletzungen
völkerrechtlicher Verpflichtungen zu erheben und Protest gegen völkerrechts-
widrige Handlungen einzulegen, da er überzeugt ist, daß eine solche Handlungs-
weise unausweichlich in Widerspruch mit der Beobachtung absoluter Neutralität
geraten würde. Dem Bundesrat sind seit Kriegsbeginn von selten der Mittel-
mächte und ihrer Bundesgenossen 27 und von selten der Alliierten 48 und
ferner von selten eines neutralen Staates vier Proteste und Verwahrungen
wegen behaupteter Verletzungen völkerrechtlicher Vorschriften notifiziert
worden. Es bedürfe daher keiner Ausführung, daß es nicht in der Aufgabe
einer neutralen Regierung liegen konnte, aber auch ganz unmöglich geworden
wäre, in allen diesen Fällen durch sorgfältige Untersuchung sich eine ab-
geschlossene Meinung über die zum Gegenstand der Anklage gemachten
Völkerrechtsverletzungen zu bilden und daraufhin Protest zu erheben. In
welch schiefe Lage würde vollends eine neutrale Regierung geraten, wollte
sie eine Ausscheidung der einzelnen Fälle vornehmen, die einen weiter ver-
folgen und zum Gegenstand eines Protestes machen, die andern beiseite legen.
Es kann somit nicht Aufgabe der Schweiz sein, und es mangelt ihr das Recht,
sich in Fällen, in denen sie nicht beteiligt ist, wo weder ihre Ehre noch ihre
Interessen in Frage stehen, sich unberufen als Richter aufzuspielen und ein
Urteil über das Tun und Lassen der Kriegführenden zu fällen.
Der Bundesrat tritt zum Schluß dem Mißverständnis entgegen, als ob
die Regierung eines neutralen Staates kalt und teilnahmslos Klagen über
Beugung des Völkerrechts gegenüberstehen müßte, da Neutralität und Gleich-
gültigkeit glücklicherweise nicht synonyme Begriffe sind. Der Bundesrat
hat darum auch nicht ermangelt, im Interesse der Verbesserung der Lage
der französischen Staatsangehörigen, die aus ihren städtischen Wohnorten
entfernt und vorübergehend anderweitig beschäftigt worden waren, der
deutschen Regierung am 9. September letzten Jahres seine Dienste für den
Durchtransport dieser französischen Staatsangehörigen zur Verfügung zu
stellen. Ebenso hat er von gleichen humanen Gefühlen geleitet und in der
Annahme, daß die deutsche Reichsregierung auf die öffentliche Meinung eines
befreundeten neutralen Staates Wert legen werde, wie bekannt, seinen Ge-
sandten in Berlin beauftragt, die Aufmerksamkeit des Reichskanzlers auf den
ungünstigen Eindruck zu lenken, den die Massentransporte belgischer Arbeiter
nach Deutschland in der öffentlichen Meinung der Schweiz hervorgerufen
haben. Weiter zu gehen, hält der Bundesrat mit der neutralen Stellung der
Schweiz nicht für vereinbar. Er sieht sich daher zu dem Antrag an die
Bundesversammlung veranlaßt, es sei der Initiative der westschweizerischen
Kantone keine Folge zu geben.
Jahrbuch des Völkerrecht«. V. 21
322 D. Neutrale Staaten.
Nr. 1830. Mitteilung Toni 23. Dezember 1916 über eine Note
des schnveizerischen Bundesrats an die kriegführenden
Mäcbte zur Friedensfrage. (^Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 24. Dezember 1916, zweite Ausgabe, Nr. 356.)
Bern, 23. Dezember.
Gestern, den 22. XII. 16, hat der schweizerische Bundesrat an die
Regierungen der kriegführenden Staaten folgende Note gerichtet:
„Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, mit welchem der
schweizerische Bundesrat, geleitet von seinem heißesten Wunsche nach einer
balden Beendigung der Feindseligkeiten, vor geraumer Zeit in Fühlung getreten
ist, hatte die Freundlichkeit, dem Bundesrate von der den Regierungen der
Zentral- und Ententemächte zugestelllten Friedensnote Kenntnis zu geben.
In dieser Note erörtert Präsident Wilson die hohe Wünschbarkeit
internationaler Abmachungen zum Zwecke sicherer und dauernder Vermeidung
von Katastrophen, wie diejenige es ist, unter der heute die Völker leiden.
Er betont im Zusammenhang damit vor allem die Notwendigkeit, das Ende
des gegenwärtigen Krieges herbeizuführen. Ohne selbst Friedensvorschläge
zu machen oder die Vermittlung anzubieten, beschränkt er sich darauf, zu
sondieren, ob die Menschheit hoffen darf, sich den Segnungen des Friedens
genähert zu haben.
Die überaus verdienstliche persönliche Initiative von Präsident Wilson
wird einen mächtigen Widerhall in der Schweiz finden. Treu den Ver-
pflichtungen, die sich aus der Einhaltung strengster Neutralität ergeben, in
gleicher Freundschaft mit den Staaten der beiden im Kriege stehenden Mächte-
gruppen verbunden, wie eine Insel inmitten der Brandung des schrecklichen
Völkerkrieges gelegen und in seinen ideellen und materiellen Interessen auf
das empfindlichste bedroht und verletzt, ist unser Land von einer tiefgehenden
Friedenssehnsucht erfüllt und bereit, mit seinen schwachen Kräften mitzuhelfen,
um den unendlichen Leiden des Krieges, welche ihm durch tägliche Berührung
mit den Internierten, Schwerverwundeten und Evakuierten vor Augen geführt
werden, ein Ende zu bereiten und die Grundlagen zu einem segensreichen
Zusammenwirken der Völker zu schaffen.
Der schweizerische Bundesrat ergreift daher freudig die Gelegenheit, die
Bestrebungen des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika zu unter-
stützen. Er würde sich glücklich schätzen, wenn er in irgend einer auch
noch so bescheidenen Weise für die Annäherung der im Kampfe stehenden
Völker und für die Erreichung eines dauerhaften Friedens tätig sein könnte."
Nr. 1831. Abschnitt ans dem 6. Nentralitätsbericht der
Schweiz vom 9. märz 1917.
Mit Note vom 31. I. laufenden Jahres hatte die deutsche Regierung uns
zur Kenntnis gebracht, daß und aus welchen Gründen sie sich entschlossen
habe, alle Beschränkungen fallen zu lassen, die sie sich vordem in der Ver-
wendung ihrer Kampfmittel zur See auferlegt habe. Der Note war eine
k) Schweiz. 323
Denkschrift heigegeben, in welcher erklärt wurde, daß vom 1. II. 17 an in
bestimmt umgrenzten Sperrgebieten um Großbritannien, Frankreich und
Italien herum jedem Seeverkehr ohne weiteres mit Waffen entgegengetreten
werde und daß neutrale Schiffe, die die Sperrgebiete befahren, dies auf eigene
Gefahr tun. Wenn auch Vorsorge getroffen sei, daß neutrale Schiffe, die am
1. IL auf der Fahrt nach Häfen der Sperrgebiete waren, während einer an-
gemessenen Frist geschont werden, so sei doch dringend anzuraten, daß sie
mit allen verfügbaren Mitteln gewarnt und umgeleitet werden. Neutrale
Schiffe, die in Häfen der Sperrgebiete liegen, können mit gleicher Sicherheit
die Sperrgebiete noch verlassen, wenn sie vor dem 5. II. auslaufen und den
kürzesten Weg in freies Gebiet nehmen.
Wir haben die Ankündigung dieser Seesperre mit Note vom 9. IL
laufenden Jahres beantwortet, in der nach Rekapitulation der durch die
deutsche Note geschaffenen Sachlage folgendes ausgeführt wird:
„Es konnte der Kaiserlichen Regierung nicht entgehen, daß durch diese
in der Denkschrift aufgeführten Maßnahmen ein schwerer Eingriff in das der
Schweiz als neutralem Staate nach den Grundsätzen des Völkerrechts zu-
stehende Recht des friedlichen Handels begangen wird. In der Tat bedeutet
die Blockade fast aller für die Benutzung durch die Schweiz in Betracht
fallenden Häfen eine ernste Gefährdung unserer Lebensmittel- und Rohstoff-
versorgung und unseres überseeischen Exportes. Auch wenn durch freund-
schaftliche Verständigung mit der französischen Regierung die Benützung
des Hafens von Cette, der außerhalb der blockierten Zone liegt, ermöglicht
wird, sind die Seetransporte in einer Weise eingeschränkt, daß unserer Volks-
wirtschaft die empfindlichsten Schädigungen zugefügt werden.
Die von der deutschen Reichsregierung verhängte Seesperre folgt auf
eine ganze Reihe von Maßnahmen, durch die im Laufe des Krieges von beiden
kriegführenden Teilen in Widerspruch zu völkerrechtlichen und vertraglichen
Normen unsere wirtschaftliche Bewegungsfreiheit bereits eingeengt worden
ist und gegen welche wir vergebens unsere Stimme erhoben haben. Die
Sperre ist unter diesen Umständen nur um so drückender und folgenschwerer.
Der Bundesrat sieht sich daher gezwungen, gegen die von der Kaiser-
lichen Regierung angekündigte Blockade und deren Durchführung, soweit
dadurch nach den gemeingültigen Grundsätzen des Völkerrechts Rechte der
Neutralen verletzt werden, nachdrücklich Protest und Rechtsverwahrung ein-
zulegen und vorab für den Fall, daß die tatsächliche Durchführung der
Sperre sich als unvollständig erweisen sollte, alle Rechte vorzubehalten, wenn
durch die von Deutschland und seinen Verbündeten angewandten Mittel
schweizerische Staatsangehörige und schweizerische Ladung der Vernichtung
preisgegeben werden sollten.
Der Bundesrat zweifelt im übrigen nicht daran, daß die deutsche Reichs-
regierung alles tun wird, um den für die Sicherheit der schweizerischen
Staatsangehörigen und für das wirtschaftliche Leben der Schweiz aus der
Blockade sich ergebenden schwierigen Folgen nach Möglichkeit vorzubeugen."
21*
324 D- Neutrale Staaten.
Der k. k. österreichisch-ungarischen Regierung, welche uns die Sperre
in einer analogen Note vom 31. I. laufenden Jahres angekündigt hatte, sind
der Protest und die Rechtsverwahrungen des Bundesrates am 9. II. in gleicher
Form notifiziert worden wie der deutschen Regierung.
* *
*
Die Ankündigung der Seesperre an die Regierung der Vereinigten Staaten
von Nordamerika war von dieser mit dem Abbruch der diplomatischen Be-
ziehungen zum deutschen Reiche beantwortet worden.
Hiervon wurde der Bundesrat in einer vom amerikanischen Minister am
4. II. laufenden Jahres überreichten Note unterrichtet. Darin hatte der
Präsident seine Absicht ausgesprochen, für den von ihm nicht erwarteten
Fall, daß die Kaiserlich deutsche Regierung die in ihrer Blockadeerklärung
enthaltenen Drohungen verwirklichen würde, vom Kongreß die Ermächtigung
zur Anwendung der bewaffneten Gewalt zum Schutze der auf hoher See sich
befindenden amerikanischen Staatsbürger zu verlangen. Hieran knüpft die
Note die Bemerkung, daß dieses Vorgehen nach der Auffassung des Präsidenten
in voller Uebereinstimmung mit den von ihm in der Botschaft an den Senat
vom 12. I. entwickelten Grundsätzen stehe und daß er daher glaube, es würde
die Sache des Weltfriedens fördern, wenn die übrigen neutralen Staaten eine
dem Vorgehen der amerikanischen Regierung ähnliche Aktion vorzunehmen
für möglich erachten würden.
Da wir das Bedürfnis empfanden, unserer definitiven Stellungnahme zur
deutschen Blockadeerklärung vorgängig mit andern neutralen Staaten Fühlung
zu nehmen, beschränkten wir uns darauf, mit Note vom 5. dieses Monats die
amerikanische Regierung hiervon zu verständigen, unterließen aber nicht,
sie schon damals auf die besondere Lage zu verweisen, welche für die
schweizerische Regierung aus der durch Verfassung, jahrhundertelange Tradition
und den Willen des Volkes vorgeschriebenen Staatsmaxime einer vollkommenen
Neutralität geschaffen wird.
Mit Note vom 9. II. laufenden Jahres haben wir alsdann der amerikanischen
Regierung unsere definitive Stellungnahme gegenüber der deutschen Blockade-
ankündigung zur Kenntnis gebracht und darin, nach Rekapitulation des
Inhalts der vorausgegangenen Note, folgendes ausgeführt:
,Der Bundesrat kann auch heute nur auf die am 4. VIII. 14 abgegebene und
den Staatsregierungen zur Kenntnis gebrachte Neutralitätserklärung verweisen.
Bundesversammlung und Bundesrat haben damals den festen Willen be-
kundet, in keiner Weise von den Grundsätzen der Neutralität abzuweichen,
die dem Schweizervolk so teuer sind und so sehr seinen Bestrebungen, seiner
innern Einrichtung, seiner Stellung gegenüber den andern Staaten entsprechen
und die die Vertragsmächte vom Jahre 1815 ausdrücklich anerkannt haben.
Bundesrat und Bundesversammlung haben deshalb ausdrücklich erklärt, daß
die Schweizerische Eidgenossenschaft während des ausgebrochenen Krieges
mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln ihre Neutralität und die Unverletz-
barkeit ihres Gebietes aufrechterhalten und wahren werde.
k) Schweiz. 325
Die Ereignisse während des gegenwärtigen Krieges haben den Bundesrat
in seiner üeberzeugung von der Notwendigkeit der Einhaltung einer strikten
und loyalen Neutralität bestärkt und den Beweis geleistet, daß heute wie im
Jahre 1815 die Unverletzlichkeit und Unabhängigkeit der Schweiz im wahren
Interesse der Politik Europas liegen. Die Schweiz wird an dieser Neutralität
festhalten, solange nicht die Unabhängigkeit, die Integrität des Landes, die
Lebensinteressen oder die Ehre des Staates verletzt werden.
Der Bundesrat darf auch die Aufmerksamkeit von Präsident Wilson
auf die einzigartige geographische Lage der Schweiz lenken, die von allen
Seiten von kriegführenden Staaten eingeschlossen ist und mit Sicherheit zum
allgemeinen Kriegsschauplatz werden müßte, sobald sie aus ihrer Neutralität
heraustreten würde.
So drückend sich daher auch die wirtschaftlichen Verhältnisse der
Schweiz zufolge der angekündigten Blockade gestalten, und so sehr je nach
deren Durchführung völkerrechtliche Prinzipien verletzt werden, so kann sich
der Bundesrat doch nicht entschließen, Präsident Wilson in den auf Grund
einer anders gestalteten Sachlage von ihm gegenüber der deutschen Reichs-
regierung unternommenen Schritten zu folgen. Der Bundesrat hat sich deshalb
darauf beschränkt, gegen die von der Kaiserlichen Regierung angekündigte
Blockade und deren Durchführung, soweit dadurch nach den gemeingültigen
Grundsätzen des Völkerrechts Rechte der Neutralen verletzt werden, Protest
und Rechtsverwahrung einzulegen und insbesondere für den Fall, daß die
tatsächliche Durchführung der Sperre sich als unvollständig erweisen sollte,
alle Rechte vorzubehalten, wenn durch die von Deutschland und seinen Ver-
bündeten angewandten Mittel schweizerische Staatsangehörige oder schwei-
zerische Ladung der Vernichtung preisgegeben werden sollten."
*
Auf Wunsch der französischen und deutschen Regierung haben wir uns
entschlossen, versuchsweise und unpräjudizierlich der endgültigen Entschließung
je 100 deutsche und französische Gefangene zur Internierung anzunehmen,
die mindestens seit 18 Monaten gefangen und Väter von mindestens 3 Kindern
sind. In den zurzeit noch schwebenden Verhandlungen haben wir mit allem
Nachdruck darauf hingewiesen, daß die Internierung weiterer Gefangener
dieser oder ähnlicher Art an die Voraussetzung geknüpft sei, daß allem vor-
gängig die Entlassung gewisser Kategorien geheilter Internierter in ent-
sprechendem Umfang durchgeführt werde.
Mit unserm Einverständnis ist zwischen Deutschland, Rußland und
Oesterreich-Ungarn vereinbart worden, daß 800 prätuberkulöse gefangene
Offiziere (d. h. 400 Russen und je 200 Deutsche und 0 esterreicher) in der
Schweiz interniert werden sollen.
326 D- Neutrale Staaten.
Nr. 1833. Mitteilung Tom 13. April 1917 über die Neutralitäts-
erklärung der Schweiz anläßlich des Krieges zwischen
den Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland.
(„Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom 15. April 1917,
erste Ausgabe, Nr. 103.)
Bern, 13. April.
Der Bundesrat hat aus Anlaß der durch die Vereinigten Staaten gegen-
über Deutschland erfolgten Kriegserklärung bei den Kriegführenden seine
frühere Erklärung betreffend Einhaltung der strikten Neutralität erneuert.
Nr. 1833. Abschnitt aus dem YII. Neutralitätsbericht der
Schweiz vom 24. Mai 1017.
Am 10. Mai 1. J. waren 28 367 Mann als krank und verwundet in der
Schweiz interniert.
Größere Mutationen stehen für nächste Zeit in Aussicht, yorausgesetzt,
daß das Ergebnis der Mitte April zum Abschluß gekommenen, vom Politischen
Departement und Armeearzt mit den Delegierten des französischen Kriegs-
ministeriums und Ministeriums des Aeußern einerseits und Vertretern des
Preußischen Kriegsministeriums anderseits geführten Verhandlungen von den
beiden Regierungen gutgeheißen wird.
Bereits besteht Einverständnis darüber, daß die in der Schweiz inter-
nierten, klinisch geheilten Tuberkulösen repatriiert werden. Dasselbe ist der
Fall mit denjenigen Kranken, deren Wiederherstellung nach medizinischer
Voraussage nicht innerhalb Jahresfrist zu erwarten ist, und deren Gesundheits-
zustand entweder eine definitive Invalidität oder eine dauernde Behandlung
erwarten läßt, vorausgesetzt, daß die gegenwärtige Arbeitsfähigkeit etwa um
50^/0 vermindert erscheint.
Als Repatriierungsgrund wird auch die schwere Stacheldraht - Psychose
oder Psychasthenie, d. h. ein durch die lange Dauer der Gefangenschaft
hervorgerufener moralischer und physischer Depressionszustand angesehen, der
sich in Abmagerung, Verdauungsstörungen, Zirkulationsstörungen, insbesondere
Polssteigerungen oder Unregelmäßigkeiten des Pulses, ferner arterieller üeber-
spannung, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen äußert. Voraussetzung ist ferner
eine Gefangenschaftsdauer von mindestens 18 Monaten und der Umstand,
daß während dreimonatlicher Internierung keine wesentliche Besserung ein-
getreten ist.
Durch diese umfangreiche Repatriierung wird Raum geschaffen für eine
demnächst einsetzende Komplementär-Internierung, bei welcher alle bisher
streitig gebliebenen oder aus Irrtum oder Versehen nicht zur Entscheidung
gekommenen Fälle zur Untersuchung gelangen sollen. Die Kontrollkommissionen
setzen sich aus je drei Aerzten des Nehmestaates und drei Schweizer Aerzten
zusammen ; bei Gleichheit der Stimmen entscheidet der rangälteste Schweizer
Arzt. Kein Fall darf von den Kontrollkommissionen endgültig abgelehnt
k) Schweiz. 327
werden; alle von ihnen nicht für die Internierang resp. Repatriierung be-
stimmten Leute müssen zu einer vierwöchentlichea Beobachtung in ein Lager
verbracht und nach Ablauf der Beobachtung der Kommission nochmals vor-
gestellt werden. Dann erst erfolgt der definitive Entscheid.
In den oben erwähnten Verhandlungen war auch die Frage des direkten
Austausches von Land zu Land einer Lösung entgegengebracht worden ; doch
fehlt zurzeit noch die Guthelßung dieser Verabredungen. Es handelt sich
dabei um einen direkten Austausch unter der Voraussetzung einer mindestens
18 Monate andauernden Kriegsgefangenschaft. Und zwar wird ein Austausch
ohne Rücksicht auf Zahl und Grad für diejenigen vorgesehen, welche in
einem noch zu bestimmenden höhern Lebensalter stehen, während für die
jungen Kriegsgefangenen der Austausch nach dem Grundsatz Kopf gegen
Kopf und Grad gegen Grad zu erfolgen hätte, wobei, falls die auf der einen
Seite vorhandene Zahl erschöpft sein sollte, die auf der andern Seite Ver-
bleibenden im Rahmen der von der Schweiz umgrenzten Aufnahmefähigkeit
des Landes hier interniert würden. Bei diesem Austausch Kopf gegen Kopf
und Grad gegen Grad und bei der damit verbundenen aushilfsweisen Inter-
nierung könnten sodann die Familienväter mit mindestens drei Kindern
Prioritätsrechte beanspruchen.
Einverständnis besteht darüber, daß die zufolge Repatriierung in ihr
Vaterland zurückgekehrten Kriegsgefangenen weder in der Front, noch in
der Etappe, noch im besetzten feindlichen Gebiete verwendet werden dürfen.
Nr. 1»34. Abschnitt ans dem YIII. Neutralitätsbericht der
Schweiz toui 10. Septeiuber 1917.
Nach seinem Amtsantritte hat der Departementsvorsteher die vom
Nationalrate verlaugte Untersuchung vorgenommen.
Er hat die Herren alt Bundesrat Hoffinanti, Minister Odier und
Nationalrat Grimm befragt und ihnen Gelegenheit gegeben, sich über alle
Punkte auszusprechen.
Ihre Aussagen samt Anlagen, enthaltend zwei von den Herren Hoffmann
nnd Grimm verfaßte Berichte, bilden ein Aktenheft, d.-is der Neutralitäts-
kommission zur Verfügung gestellt wird.
Durch die Akten ist erwiesen, daß Herr Grimm ohne irgendeinen
Auftrag von Herrn Hoffman)i und ohne sich mit ihm vorständigt zu haben,
nach Petrograd gereist ist.
Er begab sich nach Rußland, um sich für russische Flüchtlinge zu ver-
wenden, und beabsichtigte, als Zimmerwaldor Sozialist eine Friedensbewegung
hervorzurufen.
Herr Hoffmaun, dem Herr Grimtn seine Absicht, nach Petrograd zu
gehen, kundgegeben hatte, hat sich darauf beschränkt, ihm zu sagen, falls
er in Rußland auf Schwierigkeiten stoßen würde, brauche er sich nur an die
schweizerische Gesandtschaft zu wenden ; diese ist weder von Herrn Ho ff mann
328 D- Neutrale Staaten.
noch von Herrn Grimm von der Reise des letzteren nach Petrograd be-
nachrichtigt worden.
Herr Grimm hat sich zum ersten Male am Vormittag des 25. V. auf
der Gesandtschaft eingefunden; er ist erst von Herrn Lardy, Attache,
empfangen worden, dem er ein von seiner Hand geschriebenes Telegramm mit
der Bitte überreicht hat, es iu Geheimschrift Herrn Bundesrat Hoffm,ann
zu telegraphieren.
Dieses Telegramm hatte folgenden Wortlaut:
Petrograd, den 26./27. V. 17.
Abteilung Auswärtiges, Bern.
Herr Nationalrat Grimm, der sich gegenwärtig in Petrograd aufhält,
bittet uns, Herrn Bundesrat Hojfmann ein Telegramm folgenden Inhalts zu
übermitteln :
Friedensbedürfnis ist allgemein vorhanden. Bin Friedensschluß ist in
politischer, wirtschaftlicher und militärischer Honsicht zwingende Notwendigkeit.
Diese Erkenntnis ist an maßgebender Stelle vorhanden. Hemmungen bereitet
Frankreich, Hindernisse England. Die Verhandlungen schweben gegenwärtig,
und die Aussichten sind günstig. In den nächsten Tagen ist neuer, ver-
stärkter Druck zu erwarten. Die einzig mögliche und gefährlichste Störung
aller Verhandlungen könnte nur durch eine deutsche Offensive im Osten er-
folgen. Unterbleibt diese Störung, so wird eine Liquidation in relativ kurzer
Zeit möglich sein.
Eine vom Arbeiterrat einberufene internationale Konferenz ist ein Teil
der Friedenspolitik der neuen Regierung. Das Zustandekommen dieser Kon-
ferenz gilt als sicher, sofern die Regierungen keine Paßschwierigkeiten machen.
Alle Länder haben ihre Beteiligung zugesagt. Unterrichten Sie mich, wenn
möglich, über die Ihnen bekannten Kriegziele der Regierungen, da die Ver-
handlungen dadurch erleichtert würden. Ich halte mich noch zirka 10 Tage
in Petrograd auf.
Schweizerische Gesandtschaft, Odier.
Dieses Telegramm ist am Abend des 26. V. in Bern angekommen.
Herr Hoff mann hat hierauf am 3. VI. in Geheimschrift wie folgt geantwortet :
Schweizerische Gesandtschaft, Petrograd.
Bundesrat Hoffmann ermächtigt Sie, Grimm folgende mündliche
Mitteilungen zu machen. Es wird von Deutschland keine Offensive unter-
nommen werden, solange mit Rußland gütliche Einigung möglich scheint.
Aus wiederholten Besprechungen mit prominenten Persönlichkeiten habe
Ueberzeugung, daß Deutschland mit Rußland beiderseits ehrenvollen Frieden
anstrebt mit künftigen engen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen und
finanzieller Unterstützung für Wiederaufbau Rußlands. Nichteinmischung
in Rußlands innere Verhältnisse, freundschaftliche Verständigung über Polen,
Litauen, Kurland unter Berücksichtigung ihrer Völkereigenart. Rückgabe
besetzten Gebietes gegen Rückgabe von Rußland besetzten Gebietes an
k) Schweiz. 329
Oesterreich. Bin überzeugt, daß Deutschland und seine Verbündeten auf den
Wunsch von Rußlands Verbündeten sofort in Friedensverhandlungen eintreten
würden. Bezüglich der Kriegsziele nach dieser Seite verweise auf Kundgebung
in Norddeutscher Allgemeiner Zeitung, worin grundsätzliche Uebereinstimmung
mit Asquith über die Frage der Annexionen behauptet wird, Deutschland
wolle keine Gebietserweiterungen zum Zwecke der Vergrößerung, sowie der
politischen und wirtschaftlichen Machterweiterung.
Abteilung Auswärtiges.
Die Untersuchung hat keinerlei Tatsachen zutage gefördert, die ge-
eignet wären, neues Licht in die Angelegenheit zu bringen. Wir beschränken
uns darauf, die folgenden Punkte hervorzuheben, indem wir für alles übrige
auf die Akten verweisen.
Es ist nicht möglich gewesen, sich über die Frage Klarheit zu ver-
schaffen, wie die russische Regierung in den Besitz des dechiffrierten Telegramms
des Herrn Hoffmann gelangt ist.
Herr Attache Lardy versichert in seiner schriftlichen Aussage, daß
Herr Grimm bei seinem ersten Besuche auf der Gesandtschaft vom 25. V.
erklärt habe, von Herrn Hoffm.ann ermächtigt worden zu sein, ihm Infor-
mationen über die Lage Rußlands zu senden und sich der diplomatischen
Geheimschrift zu bedienen. Herr Minister Odier sagt aus, daß ihm Herr
Grim,m, dieselben Erklärungen abgegeben habe.
Herr Hoffm,ann hat die Richtigkeit der Angaben des Herrn Nationalrat
Grimm, entschieden bestritten. Dieser hat ausdrücklich anerkannt, daß die
Bestreitung des Herrn Hoff mann in allen Punkten der Wirklichkeit entspricht,
hat jedoch behauptet, von den Herren Odier und Lardy falsch verstanden
worden zu sein.
Herr Odier rechtfertigt die Absendung des Telegramms an Herrn
Hoffmann damit, daß er sich in wichtigen Angelegenheiten von Landsleuten
wiederholt der Geheimschrift der Gesandtschaft zu bedienen hatte und sich
daher nicht für befugt erachtet habe, dies einem Nationalrate zu verweigern,
der sich an den Vorsteher des Politischen Departements wandte. Dieser
würde selbst beurteilen, ob er die an ihn gestellten Fragen beantworten wolle.
Es muß gerechterweise anerkannt werden, daß diese Anschauung und dieses
Vorgehen des Herrn Odier sich rechtfertigen lassen.
Herr Hoffmann erklärt seinen Schritt im wesentlichen wie folgt: er
war von der üeberzeugung durchdrungen, daß eine längere Kriegsdauer die
Schweiz vor unüberwindliche Schwierigkeiten, namentlich in wirtschaftlicher
Hinsicht, stellen würde. Die Zukunft unseres Landes machte ihm große
Sorgen. So hielt er es zunächst nicht nur für sein Recht, sondern auch für
seine gebieterische Pflicht, jede sich bietende Gelegenheit zu ergreifen, an der
Herbeiführung eines allgemeinen Friedens zu arbeiten. Er glaubte, das
Telegramm des Herrn Grimm, einer infolge seiner sozialistischen Gesinnung
den russischen Regierungskreisen nahestehenden Persönlichkeit, biete ihm eine
solche Gelegenheit. Er dachte, daß es ihm um so eher gestattet sei, davon
330 D. Neutrale Staaten.
Gebrauch zu machen, als er nicht in seiner Eigenschaft als Vorsteher des
Politischen Departements, sondern rein persöulich handeln wollte.
Der Bundesrat läßt den Motiven, von denen sich Herr Hoff mann leiten
ließ, und die ihm von seinem Gewissen und von seinem Patriotismus ein-
gegeben waren, alle Gerechtigkeit widerfahren. Allein wir müssen doch
unsere Erklärung vom 19. VI. wiederholen, wodurch wir die Verantwortlichkeit
für den von Herrn Hoffmann getanen Schritt ablehnten und diesen miß-
billigten. Es scheint dem Bundesrat nicht zulässig zu sein, daß ein von einem
Mitgliede der Regierung ausgehendes Telegramm in einer so heikein Ange-
legenheit, wie der Priedensfrage, das überdies mit .Abteilung Auswärtiges*
unterzeichnet ist, als persönlicher Schritt betrachtet werden könne. Eine
Frage von solcher Wichtigkeit hätte dem Bundesrate unterbreitet werden
sollen, der für deren Erledigung allein zuständig ist. Herr Hoffmann hat
wie er erklärt hat, niemals einen Separatfrieden zwischen Rußland und den
Zentralmächten im Auge gehabt; der Inhalt seines Telegramms konnte jedoch
angesichts des durch den Krieg hervorgerufenen allgemeinen Zustandes der
Spannung und Erregung bei den Ententestaaten leicht den gegenteiligen
Verdacht aufkommen lassen und so die Interessen des Landes ernstlich
gefährden, während doch der Bundesrat gegenüber allen Kriegführenden stets
strikteste Neutralität verkündet hatte.
Nach Kenntnisnahme unserer Erklärungen werden die eidgenössischen
Räte ohne Zweifel mit uns den bedauerlichen Zwischenfall durch die Annahme
der Demission des Herrn Hoffmann endgültig als erledigt betrachten.
• *
Von verschiedenen Seiten sind dem Bundesrate Mitteilungen zugegangen ,
die bei ihm den Eindruck erweckt haben, daß die Vereinigten Staaten von
Amerika der Schweiz nicht in allen Teilen günstig gesinnt sind.
Diese Tatsache ist um so bedauerlicher, als die Schweiz in den Ver-
einigten Staaten von Amerika große Interessen zu wahren hat. Man denke
nur an das Getreide und an die wichtigen Rohstoffe, die wir aus diesem
Lande beziehen.
Wohl sind wir zu der Hoffnung berechtigt, daß sich die Beziehungen
zu der Regierung der Vereinigten Staaten durch die Abordnung des neuen
schweizerischen Gesandten verbessern werden. Man durfte aber nichts ver-
nachlässigen, was geeignet erscheinen konnte, die Vorurteile zu zerstreuen.
Man mußte daher vor allem prüfen, ob es nicht geboten erscheine, durch
Aufklärung der großen Zeitungen und der gebildeten Kreise auf die öffentliche
Meinung in den Vereinigten Staaten einzuwirken.
Allerseits ist dem Bundesrate empfohlen worden, einflußreiche und mit
den Verhältnissen des Landes vertraute Männer nach den Vereinigten Staaten
zu entsenden, die imstande wären, die erforderlichen Aufschlüsse zu erteilen,
und sich namentlich bemühten, die Kreise, die in der Oeffentlichkeit den Ton
angeben, vornehmlich über die wirtschaftliche und militärische Lage der
Schweiz aufzuklären.
k) Schweiz. 331
7- ~ ~~
Das im letzten Berichte erwähnte, zwischen der Schweiz und Deutschland,
Frankreich und Belgien abgeschlossene Abkommen ist bereits in Wirksamkeit
getreten. Es haben sich infolgedessen im Bestände der Internierten ziemlich
große Aenderungen ergeben.
Deutschland, Großbritannien und Holland haben am 2. VII. im Haag
ein dem von Bern ähnliches Abkommen abgeschlossen, das übrigens zum
Teil auch auf die Schweiz Nachwirkung haben wird.
Holland wird 16 000 Mann internieren und sie sämtlich in Lagern unter-
bringen. Dafür haben sich Großbritannien und Deutschland anheischig gemacht,
das erforderliche Material für den Bau und Unterhalt des Lagers zu liefern
und für die ärztliche Fürsorge, für die Heizung und Verpflegung aufzukommen.
Trotz den von der Schweiz seit dem Herbste 1916 mit Deutschland,
Frankreich und Großbritannien geführten Verhandlungen, durch die sie eine
der Zahl der bei uns untergebrachten Internierten angemessene Erhöhung der
Lebensmittelkontingents zu erlangen suchte, hat einzig Großbritannnien
20 Wagen Mehl für seine Internierten und Deutschland pharmazeutische
Produkte für den Sanitätsdienst unserer Armee geliefert.
Die immer wachsenden Schwierigkeiten für die Lebensmittelversorgung
des Landes mahnen uns mit Bezug auf die von uns aufzunehmenden Internierten-
zahl zu äußerster Vorsicht.
Als sich Italien im Mai 1915 am Kriege beteiligte, übernahm das
politische Departement die Wahrung der italienischen Interessen in Deutsch-
land und der deutschen Interessen in Italien. Und nachdem im Februar 1917
die Beziehungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von
Amerika abgebrochen waren, wurden die vorher von der ünionsregierung
besorgten Angelegenheiten der Zentralmächte zum großen Teil unserm Lande
übertragen. So übernahm das politische Departement in der Folge die Ver-
tretung der Deutschen in Frankreich, Großbritannien, Amerika, Japan und
Rumänien; der Oesterreicher in Frankreich und Rumänien; der Bulgaren in
Rumänien. Zu diesen Vertretungen kamen noch die von Frankreich, Italien
und Rumänien in Oesterreich, von Brasilien, sowie auch von Haiti in Deutsch-
land hinzu. Außerdem wurden die Deutschen in Neu-Guinea, in Samoa, auf
den Bermudainseln, in Mosambik, in Apia, auf Neuseeland, in Qaeenstown,
in Tasmanien und in Tunis dem Schutze unserer dortigen Konsulate unterstellt.
Diese riesige Vermehrung unserer Geschäfte hat uns gezwungen, auf
dem politischen Departemente eine besondere Unterabteilung zu errichten,
die sich ausschließlich mit den fremden Interessen befaßt. Ebenso haben die
Geschäfte unserer Gesandtschaften in Paris, Berlin, London, Washington und
Jassy derart zugenommen, daß das Personal zur Bewältigung der Mehrarbeit
nicht mehr ausreichte und verstärkt werden mußte.
Diese Verhältnisse zwangen uns, einen neuen, ganz unabhängigen Dienst
mit besonderer Kanzlei einzurichten, was, wie für die angeführten Gesandt-
332 D. Neutrale Staaten.
Schäften, so auch für das Departement, das einen Zuwachs von monatlich
6180 Briefen zu verzeichnen hatte, die Anstellung eines zahlreichen Personals
erheischte.
Angesichts der Ausdehnung dieses neuen Geschäftskreises haben wir
beschlossen, unter der Bezeichnung , Abteilung für Vertretung fremder
Interessen und Internierung " vorübergehend eine von der Abteilung für Aus-
wärtiges ganz unabhängige neue Abteilung zu errichten.
Im Jahre 1916 dehnten die französischen Militärbehörden die Zensur
sogar auf die postdienstlichen Sendungen der Zentralpostverwaltungen neutraler
Länder an die schweizerische Oberpostdirektion und umgekehrt aus. Gegen
diesen durch nichts gerechtfertigten Eingriff in den amtlichen Verkehr staat-
licher Verwaltungen neutraler Länder wurde sofort und nachher zu wieder-
holten Malen erneut Einspruch erhoben. Nach langen Unterhandlungen sicherte
endlich die französische Regierung Abhilfe zu. Trotzdem kamen, wenn auch
weniger zahlreich als vorher, neue Fälle vor. Erst auf das Dazwischentreten
des Betriebsdirektors des französischen Postministeriums hin, hörte das für
unser Land verletzende Verfahren gänzlich auf.
Wie in unserm Bericht über die Geschäftsführung der Postverwaltung
im Jahre 1916 (Bundesblatt 1917, II, S. 640, Ziffer 4) erwähnt ist, wurde
am 17. VI. 16 im großen Rat von Genf wegen zwei Fällen von angeblicher
Verletzung des Postgeheimnisses zugunsten einer fremden Macht interpelliert.
Die Untersuchung ergab die völlige Haltlosigkeit des gegen das schweizerische
Postpers'onal erhobenen Vorwurfs. Daraufhin brachte der Interpellant, Herr
Großrat Guinand, neue Anschuldigungen vor. Auch in bezug auf diese
Fälle erwies sich nach eingehender Untersuchung die Unterschiebung einer
Verletzung des Postgeheimnisses durch Organe der schweizerischen Post-
verwaltung als unbegründet.
Tür. 1835. Abschnitt ans dem IX. Neutralitätsbericht der
Schweiz Tom 20. November 1017.
A. Politisches Departement.
Abteilung für Auswärtiges.
Alle aus Amerika eintreffenden Nachrichten bezeugen, daß unserem neuen
Gesandten, Herrn Sulzer, und den Delegierten, deren Namen im letzten
Bericht erwähnt waren, ein sehr herzlicher Empfang bereitet worden ist.
Die Berichte stellen fest, daß sich in den Vereinigten Staaten und in
dortigen Regierungskreisen in ausgesprochener Weise der Wunsch geltend
macht, alles, was möglich ist, zu tun, um den berechtigten Wünschen und
Bedürfnissen unseres Landes Rechnung zu tragen. Durch zahlreiche Maß-
nahmen hat Herr Sulzer, mit welchem wir in häufigem Depeschenwechsel
standen, es erreicht, daß unsere ökonomische Lage Verständnis fand, und hat
auf diese Weise eine bedeutende wohlwollende Bewegung zu unsern Gunsten
hervorgerufen.
k) Schweiz. 333
Es ist zu hoffen, daß die noch schwebenden Schwierigkeiten betreffend
Versendung von Waren, die in den Häfen zurückgehalten werden, demnächst
gehoben werden können.
Abteilung für Vertretung fremder Interessen und Internierung.
Wie schon im letzten Bericht ausgeführt worden ist, ist die neu ge-
schaffene , Abteilung für Vertretung fremder Interessen und Internierung"
als völlig selbständige Abteilung dem Politischen Departement unterstellt worden.
Diese Neuerung in der Organisation des Politischen Departement ist am
1. XI. in Kraft getreten.
Durch den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Uruguay
und Deutschland haben die von der Schweiz übernommenen fremden Interessen-
vertretungen wieder eine Vermehrung erfahren, indem uns Deutschland den
Schutz seiner Angehörigen in Uruguay anvertraute und Uruguay uns die
Wahrung seiner Interessen in Deutschland übertrug.
Ferner haben wir gegenüber einem bezüglichen Ansuchen der Botschaft
der Vereinigten Staaten von Amerika in Rom an unsere Gesandtschaft in
Rom unsere Bereitwilligkeit ausgesprochen, die Interessen der Union in
Venedig durch unser dortiges Konsulat wahrnehmen lassen zu wollen, falls
sich eine Evakuierung dieser Stadt als notwendig herausstellen sollte.
In welcher Weise sich durch die Uebernahme der fremden Vertretungen
die Geschäfte des Departements vermehrt haben, erhellt am besten aus der
Tatsache, daß der Umsatz an Korrespondenzen in Angelegenheiten des fremden
Interessenschutzes im Monat März, dem ersten Monat nach Uebernahme der
erheblichsten Interessenvertretungen, noch 4821 Briefe und 246 Telegramme
betrug, während er im Monat Oktober auf 8039 Briefe und 219 Telegramme
gestiegen ist.
Die Verhandlungen zwischen der Schweiz einerseits und Deutschland
und Frankreich anderseits, die unter anderem auf einen größeren direkten
Austausch von Kriegsgefangenen zwischen den beiden Ländern abzielten,
haben bis jetzt kein endgültiges Ergebnis gezeitigt. Immerhin hat ein Mit-
glied des französischen Ministeriums, das dem Politischen Departement den
Dank der Regierung der französischen Republik an den Bundesrat für die
den französischen Gefangenen erwiesene Fürsorge überbrachte, zugleich die
Versicherung abgegeben, daß es der Wunsch seiner Regierung sei, die die
Internierung und Gefangenenfürsorge betreffenden Fragen in nächster Zeit
einer definitiven Lösung entgegenzuführen, und daß sie zu diesem Zweck mit
besonderer Vollmacht ausgerüstete Delegierte nach Bern entsenden werde.
Die bezüglichen Besprechungen sollen im Laufe des Monats November in
Bern stattfinden, und hoffentlich wird es ihnen gelingen, die beteiligten Staaten
dem erstrebten Ziele, die unnötigen Härten und Leiden einer langen Kriegs-
gefangenschaft nach Möglichkeit zu mildern, näher zu bringen.
334 D. Neutrale Staaten.
Der Erhöhung des Pensionsgeldes der Internierten um einen Franken
pro Kopf und Tag hat nunmehr auch Frankreich zugestimmt.
* *
*
Vom 21. VIII. bis 31. X. (mit Unterbrechung vom 14. bis 31. X.^
wurden in 87 Zügen 40 303 Evakuierte aus Nord f rankreich durch die Schweiz
nach Frankreich transportiert.
Die Transporte sind am 5. XI. wieder aufgenommen worden und werden
von diesem Termin an namentlich in Rücksicht auf Kohlenerspamisse über
Basel geleitet. Es sollen noch rund J 60 000 Personen zur Heimschaffung
nach Frankreich vorgesehen sein.
Die selbstlose und aufopferungsvolle Eingabe, mit welcher sich die
bisher an der Heimschaffung beteiligten Behörden und Komitees in den Städten
Schaffhausen und Zürich der schwierigen Aufgabe, die die Verpflegung, Be-
kleidung und sonstige Besorgung der bedauernswerten Leute an sie stellte,
unterzogen haben, verdient in wärmster Anerkennung und Dankbarkeit hervor-
gehoben zu werden.
Es sind außerdem in Gruppen durchgereist als freigelassene Zivilgefangene
Deutsche 81, Oesterreicher 7, Luxemburger 13.
Das schweizerische Rote Kreuz hat vom 25. VIII. bis zum 2. XI. im
ganzen 2027 französische, britische, serbische, italienische, bulgarische,
österreichische und deutsche Invalide durch unser Land befördert.
Am 2. IX. 16 wurde bei einem Postbureau in Basel eine größere Anzahl
verschlossener Briefpostsendungen aufgegeben, die Exemplare einer gefälschten
Nummer der , Straßburger Posf (Nr. 676 vom 29. VIII. 16) enthielten. Der
Tatbestand konnte dadurch festgestellt werden, daß einige Briefumschläge
aus Versehen unverschlossen geblieben waren. Gemäß Verfügung der zu-
ständigen Behörde wurden diese Sendungen als neutralitätswidrig beschlagnahmt.
Im Verlaufe des Monats Oktober abbin gelangten in Basel und Lau-
sanne neuerdings Briefpostsendungen zur Aufgabe, die, wie ermittelt werden
konnte, eine gefälschte Nummer der „Straßburger Post" enthielten. Diesmal
betraf es die Nummer 641 vom 16. X. 17. Auch ^ese Sendungen sind von
der zuständigen Behörde beschlagnahmt worden.
Am 30. VII. 17 wurden in Basel ungefähr 200 Briefpostsendungen zur
Beförderung aufgegeben, von denen jede, wie anhand,unverschlossen gebliebener
Umschläge festgestellt werden konnte, mehrere Exemplare der gefälschten
Nummer 209 der „Frankfurter Zeitung", vom 31. VII. 17, enthielt. Diese
Sendungen wurden ebenfalls als neutralitätswidrig beschlagnahmt.
k) Schweiz. ' 335
Jir. 1836. Mitteilung Tom 28. NoTember 1917 über die Er-
neuerung der scbweizeriscben Torbebalte vom 9. Fe-
bruar 1917 gegenüber der deutschen Sperrgebietser-
klärnng. (,Nord deutsch e Allgemeine Zeitung" vom
29. November 1917, erste Ausgabe, Nr. 356.)
Bern, 28. November.
Die Kaiserlich Deutsche Gesandtschaft in Bern überreichte mit einer
Note vom 20. XI. die am 22. XI. in Kraft tretende Ergänzung zur
deutschen Sperrgebietserklärung. Der Bundesrat hat durch Vermittlung des
politischen Departements am 23. XI. den Empfang der Note bestätigt. Unter
Hinweis auf seine Note vom 9. II., betreffend die deutsche Sperrgebiets-
erklärung, hat der Bundesrat ausdrücklich alle Vorbehalte erneuert, die er
damals geltend gemacht hat.
Nr. 1837. Mitteilung Tom 11. Dezember 1917 über einen
Protest der Schweiz gegen Oebietsverletzungen durch
französische Flieger. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung"
vom 12. Dezember 1917, Nr. 381.)
Bern, 11. Dezember.
Das politische Departement hat am 10. XII. an die französische Bot-
schaft eine Note gerichtet, in der die Gebietsverletzungen durch fremde
Flieger, die Bomben französischen Modells in der Gegend von Muttenz und
Menziken auswarfen, zur Kenntnis gebracht wird. Mit der Anzeige der
schweren Zwischenfälle wurde die dringende Aufforderung verbunden, solchen
Vorkommnissen endlich ein Ziel zu setzen.
Nr. 1838. Mitteilung vom 14. Dezember 1917 über eine
Antfvortnote der Schiveiz an die Tereinigten Staaten
Ton Amerika hinsichtlich der Aufrechterhaltung ihrer
Neutralität und Integrität. („Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 15. Dezember 1917, Nr. 386.)
Bern, 14. Dezember.
Bei Behandlung des Neutralitätsberichtes im Ständerat verlas Bundesrat
Ador auf eine Anfrage des Abgeordneten Wme^er-Luzern die Note Amerikas,
worin die Vereinigten Staaten die Neutralität der Schweiz zu verbürgen
versprechen, solange die Schweiz selbst neutral bleibt und ihre Neutralität
von anderer Seite nicht verletzt wird. — Der Bundesrat hat den Empfang
der Note bestätigt und die Versicherung abgegeben, daß die Schweiz den
festen Willen habe, ihre Neutralität und Integrität um jeden Preis aufrecht-
zuerhalten und gegen jeden Angriff zu verteidigen, und daß die Schweiz als
souveräner Staat für den Fall, daß ihre Neutralität verletzt würde, selbst
darüber entscheiden würde, ob und wann sie die Hilfe eines fremden Staates
gegen jeden Eindringling anrufen wolle. In einer redaktionell gleichlautenden
Note hat gleichzeitig auch Frankreich der schweizerischen Regierung die
336 D- Neutrale Staaten.
Achtung ihrer Neutralität zugesichert, welche in gleicher Weise wie die
amerikanische beantwortet worden ist.
9fr. 1839. mitteilang vom 8. Jannar 1918 über einen schweize-
rischen Protest gegen den französischen Bombenabwurf
über Kallnach. (, Norddeutsche Allgemeine Zeitung*
vom 9. Januar 1918, Nr. 16.)
Bern, 8. Januar.
Da die Untersuchung betreffs der über Kallnach abgeworfenen Bomben
ergab, daß es sich um Sprengstücke gleicher Art handelt, wie diejenigen von
Pruntrut, Muttenz und Menzikon, wurde die Schweizer Gesandtschaft in
Frankreich beauftragt, der französischen Regierung eine Note zu überreichen,
worin nachdrücklich und iu aller Form gegen derartige Handlungen protestiert
wird, und die kategorisch auf vollständige Unterdrückung solcher Ver-
letzungen des Schweizer Gebietes sowie auf Bestrafung der Schuldigen dringt.
Nr. 1840. Mitteilung vom 13. Januar 1918 über ein Ueber-
einkommen zwischen der Schweiz und den Vereinigten
Staaten von Amerika hinsichtlich der 9Iilitärdienstpflicht
schw^eizerischer Bürger in Amerika. („Norddeutsche
Allgemeine Zeitung" vom 12. Januar 1918, Nr. 22.)
Washington, 12. Januar.
Der Schweizer Gesandte erzielte ein Uebereinkommen mit dem Staats-
departement, nach welchem Schweizer Bürger, welche jetzt in der Armee der
Vereinigten Staaten dienen sollen, nicht zum Militärdienst verpflichtet sind,
wenn sie durch ihre diplomatische Vertretung Einspruch erheben. Das Staats-
departement kündigt jetzt an, daß diese Bestimmung für alle Neutralen gelte.
Nr. 1841. Mitteilung vom 16. Januar 1918 über die Aner-
kennung der Unabhängigkeit Finnlands durch die
Schweiz. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom
17. Januar 1918, erste Ausgabe, Nr. 30.)
Bern, 16. Januar.
Der Bundesrat hat den schweizerischen Konsul in Abo beauftragt, der
Regierung in Helsingfors zur Kenntnis zu bringen, daß er die Unabhängigkeit
und Souveränität des finnischen Volkes anerkenne und bereit sei, mit dessen
Regierung in freundschaftliche Beziehungen zu treten.
Nr. 1843. Slitteilung vom 1. März 1918 über einen schweize-
rischen Protest in Paris gegen den Abwurf von Bomben
über Wald Ijaengenberg am 36. Februar 1918. (.Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung* vom 2. März 1918, Nr. 113.)
Bern, 1. März.
Am 26. IT., 11 Uhr 20 Minuten abends, hat ein französisches Flugzeug
über Wald Laengenberg zwischen Merishausen und SchaShausen Bomben
k) Schweiz. 337
abgeworfen. Das politische Departement hat eine Note an die französische
Regierung gerichtet, in welcher auf das formellste und energischste gegen
diese Verletzung des schweizerischen Bodens Protest erhoben wird.
Nr. 1843. Mitteiliing Tom 3. Jllärz 1918 über einen in Peters-
burg abgegebenen Protest der Schweiz in Verbindung
mit andern Neutralen gegen alle russischen Dekrete,
durch die die Rechte oder Crüter ihrer Staatsangehörigen
Terletzt werden. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung"
vom 3. März 1918, Nr. 114.)
Bern, 2. März.
Der russischen Regierung wurde eine vom dänischen, holländischen,
norwegischen, spanischen, schwedischen und schweizerischen Gesandten unter-
zeichnete Note überreicht, in der die Vertreter dieser neutralen Staaten
Verwahrung einlegen gegen alle Dekrete, durch die die Rechte oder Güter
ihrer Staatsangehörigen verletzt werden. Der schweizerische Gesandte hat
damit im Einverständnis mit seiner Regierung, diesmal in Verbindung mit
neutralen Kollegen, einen Schritt wiederholt, den er im Auftrage des politischen
Departements vor einigen Wochen für die schweizerischen Interessen allein
unternommen hatte.
Nr. 1844. Abschnitt ans dem 10. Neuti;alitätsbericht der
Schweiz vom 24. Mai 1918.
Abteilung für Vertretung fremder Interessen und Internierung,
Zu den von der Schweiz übernommenen staatlichen Interessenvertretungen
sind seit unseim letzten Berichte noch hinzugekommen der Schutz der
türkischen und dänischen Interessen im unbesetzten Rumänien, sowie der
norwegischen kousularischen Interessen im besetzten Rumänien. Ferner hatte
uns Italien Anfang März, zu einer Zeit, als eine feindliche Besetzung der
russischen Hauptstadt zu drohen schien, den Schutz seiner Interessen in
Rußland übertrageu. Doch ist im April die italienische Botschaft wieder
nach Petersburg zurückgekehrt, womit die Vertretungstätigkeit unserer dor-
tigen Gesandtschaft beendigt war. Endlich haben wir noch, einem Gesuche
der dänischen Regierung entsprechend, unser Generalkonsulat in Neapel an-
gewiesen, die dänische Interessenvertretung in seinem Konsularbezirk zu
übernehmec .
* *
*
Wie bereits im Geschäftsbericht für 1917 erwähnt worden ist, haben
im Laufe des Monats Dezember vorigen Jahres mit der Vermittlung des
Politischen Departements sowohl zwischen deutschen und französischen, als
auch zwischen britischen und türkischen Delegierten Konferenzen stattgefunden
in bezug auf Fragen, die die Behandlung und den Austausch von Kriegs-
gefangenen und Zivilpersonen betrafen.
Jahrbuch des Völkerrechts. V. 22
338 D- Neutrale Staaten.
Die britisch-türkischen Verhandlaugen gelangten noch im Jahr 1917
durch die Vereinbarung vom 28. XII., die nachträglich von den betreffenden
Regierungen genehmigt wurde, zu einem formellen Abschluß. Diese Ver-
ständigung betrifft die Heimschaffung gewisser Kategorien kranker und ver-
wundeter Gefangener der beiden Armeen und des Sanitätspersonals von Land
zu Land, anderseits die Heimschaffung der nicht aushebungspflichtigen Zivil-
personen und den Austausch von Aushebungspflichtigen auf Grund von
wechselseitig zu übermittelnden Listen. Außerdem fanden verschiedene Fragen,
die den Besuch von Gefangenenlagern, die Behandlung und die Korrespondenz
der Gefangenen, Vergeltungsmaßregeln und ähnliches betreffen, in dem Ueber-
einkommen ihre Regelung. Ein ähnliches Abkommen wurde am 23. III. 18
zwischen französischen und türkischen Delegierten abgeachlossen.
Was die Ergebnisse der Verhandlungen vom Dezember 1917 zwischen
deutschen und französischen Regierungsvertretern durch Vermittlung schweize-
rischer Stellen anbelangt, so wurden sie durch einen nachfolgenden längeren
Notenwechsel noch geimuer festgelegt und teilweise ergänzt und von den
betreffenden Regierungen schließlich genehmigt; die bezügliche Vereinbarung
über Kriegsgefangene ist am 15. III. 18 in Kraft getreten. Sie sieht die
Entlassung in die Heimat derjenigen Unteroffiziere, Korporale und Mannschaften
vor, die das 48. Lebensjahr überschritten und eine 18 monatliche Gefangenschaft
hinter sich haben. Offiziere werden unter den gleichen Bedingungen in der
Schweiz interniert. Ferner wurde die Entlassung des Sanitätspersonals, die
allgemeine Behandlung der Kriegsgefangenen und ihre Beschäftigung im Sinne
einer vermehrten Fürsorge eingehend geordnet. Die Bestimmungen sollen
auch angewendet werden auf die von belgischen Truppen gefangen genommenen
deutschen und die von deutschen Truppen gefangen genommenen belgischen
K riegsgef angenen.
So erfreulich schon der mit jener Vereinbarung errungene Fortschritt
angesehen werden konnte, so mußte er doch in beiden Ländern in vermehrtem
Maße den Wunsch nach einer durchgreifenderen Regelung in der Gefangenen-
fürsorge und insbesondere nach einer Durchführung des Gefangenenaustausches
auf breiterer Grundlage wecken. Kurz nach Inkrafttreten der Vereinbarung
vom 15. III. 18 traten deshalb Anfang April neuerdings Vertreter der deutschen
und französischen Regierung in Bern zusammen, um, diesmal in gemeinsamen
Sitzungen, die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Es konnten von ihnen
am 26. IV. zwei Vereinbarungen von großer Tragweite, die eine über Kriegs-
gefangene, die andere über Zivilpersonen, unterzeichnet werden. Die wichtigsten
Ergebnisse dieser Verständigung wurden bereits auf dem Wege der Mitteilung
an die Presse bekanntgegeben. Hunderttausenden von Kriegsgefangenen
soll die Wohltat der Heimschaffung im Verlaufe der nächsten 15 Monate
zuteil werden. Sämtliche in dem einen Lande internierten oder interniert
gewesenen Zivilpersonen des andern Landes sind auf ihren Wunsch in die
Heimat zu entlassen. Auch die Schweiz, der es vergönnt war, an dem großen
humanitären Werke mitzuwirken, darf sich dazu beglückwünschen.
k) Schweiz. 339
Eine weitere Konferenz über Kriegsgefangenenfragen zwischen Ver-
tretern der deutschen und der italienischen Regierung ist am 2. V. in Bern
zusammengetreten.
Polizeiabteilung.
Unterm 21. XI. 17 haben wir eine Verordnung betreffend die Grenz-
polizei und die Kontrolle der Ausländer erlassen, die am 20. XII. in Kraft
getreten ist. Schon im Jahre 1915 war die Frage der Grenzpolizei und der
Kontrolle der Ausländer auf unsere Veranlassung hin durch eine Kommission
eingehend geprüft worden, und wir hatten, gestützt auf den Bericht dieser
Kommission, die Kantone eingeladen, für eine möglichst scharfe Handhabung
der Grenzkontrolle und der Premdenpolizei besorgt zu sein. Mit der langen
Dauer des Krieges zeigte sich aber immer mehr, daß die bestehenden Vor-
schriften der Kantone über die Fremdenpolizei den außerordentlichen Ver-
hältnissen der Kriegszeit nicht gewachsen waren. Der Zuzug unerwünschter
Ausländer wurde immer größer, und die bestehende Grenzkontrolle erwies
sich als unzulänglich. Als dann auch die Versorgung unseres Landes tag-
täglich größeren Schwierigkeiten begegnete, wurde der Ruf nach Verschärfung
der Fremdenpolizei immer deutlicher : im Publikum, in der Presse und in der
Bundesversammlung ward eine Verschärfung anbegehrt. Die Kantone selbst
verlangten ebenfalls nach einer einheitlichen, eidgenössischen Regelung der
Fremdenpolizei. Diesen Begehren Rechnung tragend und im Hinblick darauf,
daß die Interessen des ganzen Landes in Frage standen, arbeiteten wir einen
Entwurf zu einer Verordnung betreffend die Grenzpolizei und die Kontrolle
der Ausländer aus und unterbreiteten denselben einer Konferenz, an der die
Vertreter der Kantone, der Armee und der beteiligten Dienstzweige der eid-
genössischen Verwaltung teilnahmen.
Die aus diesen Beratungen hervorgegangene Verordnung stellt im ersten
Abschnitt die Bedingungen für das Betreten und Verlassen des schweizerischen
Gebietes auf. Als wesentliche Neuerung wurde bestimmt, daß die Ausweis-
papiere aller einreisenden Ausländer mit dem Visum einer unserer diplomatischen
oder konsularischen Vertretungen im Ausland versehen sein müssen und daß
der Nachweis sowohl über den einwandfreien Zweck des beabsichtigten Auf-
enthaltes in der Schweiz als auch über die nötigen Subsistenzmittel verlangt
wird. Es findet sowohl vor Erteilung des Visums als auch vor dem Betreten
des schweizerischen Gebietes eine Prüfung darüber statt, ob die Einreise-
bedinguDgen erfüllt sind. Durch diese zweifache Prüfung sollte eine Garantie
für die Fernhaltung unerwünschter Ausländer geschaffen werden. Bei der
Ausreise haben die Ausländer an der Grenze wiederum ihre Ausweispapiere
vorzuweisen, die mit dem Abmeldestempel der Polizeibehörde des letzten
Aufenthaltsortes versehen sein müssen. Die Vorschrift bezweckt, daß die
Ausländer vor dem Verlassen unseres Landes ihren Verpflichtungen gegen-
über der Eidgenossenschaft, den Kantonen und Gemeinden nachkommen, und
22*
340 E>- Neutrale Staaten.
daß die fortwährende Ein- und Ausreise von Schiebern, Schmugglern und
Spionen verhindert wird.
Der kleine Grenzverkehr konnte mit Rücksicht auf die Verschieden-
artigkeit der Verhältnisse in den einzelnen Grenzabschnitten nicht einheitlich
geregelt werden. Seine Regelung wurde deshalb den für die Handhabung der
Grenzkontrolle zuständigen Behörden überlassen.
Grundsätzlich ist die Grenzpolizei Sache der Grenzkantone. In den
zum Armeeraum gehörenden Grenzabschnitten, in denen die militärischen
Interessen ein Mitspracherecht erfordern, wird die Grenzkontrolle nach einer
Verständigung zwischen den zuständigen Kommandostellen und den kantonalen
Polizeidirektionen durch die Heerespolizei und die Polizei der Grenzkantone
ausgeübt. Die Absperrungsmaßaahmen werden von den Truppen getroffen.
Die vom Justiz- und Polizeidepartement in Ausführung der Verordnung zu
erlassenden Weisungen und Instruktionen sind auch für die militärischen
Stellen verbindlich ; dagegen erstreckt sich unsere Oberaufsicht nicht auf die
militärischen Maßnahmen der militärischen Stellen. Diese Kompetenzaus-
scheidung fand die Billigung der Armeeleitung und der kantonalen Polizei-
direktionen.
Ein besonderer Abschnitt der Verordnung behandelt die Kontrolle im
Innern des Landes. In erster Linie wird eine Anmeldungspflicht aller Aus-
länder, sodann aber auch eine Anzeigepfiicht der Inhaber von Gasthöfen und
Pensionen sowie der Arbeit- und Logisgeber statuiert. Jenen Ausländern,
die sich nur vorübergehend im Lande aufhalten, wird gegen Hinterlegung
ihrer Ausweisschriften eine Kontrollkarte ausgehäudigt, die als Ausweis für
das ganze Gebiet der Eidgenossenschaft gilt. . Der Inhaber einer Kontroll-
karte hat sich bei jeder Veränderung des Aufenthaltsortes, sofern sie über
24 Stunden dauert, am letzten Wohnort ab- und am neuen Aufenthaltsort
anzumelden. Die Hotel- und Gasthofkontrolle wird durch die Verordnung
wesentlich verschärft, um gerade jene Kategorie von Ausländern unter die
Kontrolle der Polizeibehörden zu bringen, die sich bisher durch öfteres Wechseln
des Hotels oder der Pension derselben zu entziehen gewußt hatte.
In den Straf bestimmungen der Verordnung ist den Kantonen das Recht
eingeräumt, Ausländer von sich aus auszuweisen, die sich über den Zweck
ihres Aufenthaltes in der Schweiz nicht genügend ausweisen können oder den
Weisungen der Polizeibehörden zuwiderhandeln.
Durch unser Justiz- und Polizeidepartement üben wir die Oberaufsicht
über die Grenzpolizei und die Kontrolle der Ausländer aus ; dem betreffenden
Departement ist eine Zentralstelle für Fremdenpolizei angegliedert worden,
an welche alle Meldungen und Anfragen bezüglich der Handhabung der Ver-
ordnung zu richten sind.
Seit Inkrafttreten der Verordnung ist bisher die Grenzkontrolle, soweit
sie den großen Grenzverkehr anbetrifft, überall einheitlich geordnet worden.
Mit vielen Schwierigkeiten ist die Regelung des kleinen Grenzverkehrs ver-
bunden. In den meisten Grenzabschnitten sind in Uebereinstimmung mit den
k) Schweiz. 341
zuständigen ausländischen Behörden neue Bestimmungen für den kleinen
Grenzverkehr in Kraft getreten ; in einigen wenigen Abschnitten sind sie
noch in Vorbereitung. Die Kontrolle im Innern des Landes hat sich noch
nicht überall eingelebt.
Gestützt auf die seit Inkrafttreten der Verordnung gewonnenen Er-
fahrungen kann heute schon festgestellt werden, daß eine einheitliche, eid-
genössische Regelung der Fremdenpolizei in diesen außerordentlichen Kxiegs-
zeiten im Interesse des Landes dringend notwendig war.
Bundesanwaltschaft.
1. Am 20. XI. 17 beschloß der Bundesrat, gestützt auf Art. 70 B. V.,
die Ausweisung des Wilhelm Münzenberg, deutscher Staatsangehöriger,
früher Fabrikarbeiter, Coiffeur «nd Apothekergehilfe, Sekretär des Zen^ral-
vorstandes der sozialdemokratischen Jugendorganisation und der internationalen
Verbindung sozialdemokratischer Jugendorganisationen. Redakteur der „Freien
Jugend" und der „Jugendinternationale", weil er seinen Aufenthalt in der
Schweiz zu antimilitaristischer Propaganda mißbraucht, junge Leute zur
Verweigerung ihrer militärischen Pflichten verleitet und sich an den November-
unruhen in Zürich beteiligt hat. In einem Wiedererwägungsgesuche bestritt
Münzenberg die Richtigkeit der Voraussetzungen des Ausweisungsbeschlusses.
Am 1. III. 18 wies der Bundesrat das Wiedererwägungsgesuch als unbegründet
ab und gab dem Antrag Münzenbergs auf Ueberweisung seiner Eingabe an
die Bundesversammlung nach der bestehenden Praxis des Bundesrates und
der Bundesversammlung (B. Bl. 1879, II, 990, 1899, III, 996, 1002 f., Stenogr.
Bulletin 1899, 951, 952) keine Folge. Da il/i*«0e«Jer^ Refraktär ist, wurde
von einer Abschiebung nach seinem Heimatstaate bis jetzt Umgang genommen
(vergleiche die Ausführungen über die Ausweisung der Refraktäre und Deser-
teure im Bericht der Polizeiabteilung). Da die Möglichkeit der Abschiebung
durch einen andern Staat gegeben war, wurde mit dem Vollzug der Aus-
weisung noch zugewartet. Sollte sich diese Möglichkeit zerschlagen, so wird
sich der Bundesrat schlüssig machen, ob er die Abschiebung nach Deutschland
oder die Internierung verfügen will. Der Vollzug der Ausweisung hat sich
auch deshalb verzögert, weil die kantonale Staatsanwaltschaft die Anwes?nheit
Münzenbergs im Strafprozesse wegen Aufruhrs als notwendig erachtete.
Münzenberg war vom 19. XI. 17 bis 28. I. 18 in Zürich in Unter-
suchungshaft wegen Teilnahme am Aufruhr. Nach der Haftentlassungsver-
fügung der kantonalen Untersuchungsbehörde stellte Münzenberg an das
eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement das Gesuch, er möchte nicht
wegen des hängigen Ausweisungsverfahrens länger in Haft belassen werden.
Da das Wiedererwägungsgesuch wegen der noch nicht abgeschlossenen kan-
tonalen Strafuntersuchung erst nach einigen Wochen erledigt werden konnte
und Münzenberg ein Arztzeugnis vorwies, wurde dem Haftentlassungsgesuch
unter folgenden Bedingungen entsprochen:
a) Die von Münzenberg im Strafverfahren geleistete Kaution haftet
auch gegenüber dem Bund, b) Münzenberg verpflichtet sich, an keinen
342 D- Neutrale Staaten.
politischen Umtrieben teilzunehmen und den Bundesbehörden jederzeit zur
Verfügung zu steheo und sein Domizil anzugeben, c) Der Anwalt des
Münzenberg verpflichtet sich, dafür zu sorgen, daß Münzenberg außerhalb
der Stadt Zürich Wohnsitz nimmt. Dem Wilhelm Münzenberg wurde vor
der Haftentlassung eröffnet, daß er unverzüglich in Haft gesetzt und den
sofortigen Vollzug des Ausweisungsdekrets zu gewärtigen habe, wenn er die
gegenüber den Bundesbehörden eingegangenen Verpflichtungen nicht erfülle.
2. Am 1. III. 18 verbot der Bundesrat, gestützt auf Art. 102, Ziff. 9
and 10 B. V., und Art. 3 des Bundesbeschlusses vom 3. VIII. 14 betreffend
Maßnahmen zum Schutze des Landes und zur Aufrechthaltung der Neutralität,
die Herausgabe der „Forderung", der , Freien Jugend^ und der „Jugendinter-
nationale" wegen Ausschreitungen, die die innere und äußere Sicherheit des
Landes gefährden.
Die „Forderung", Organ für sozialistische Endzielpolitik, redigiert von
Karl Graf und begründet von Itschner, Herzog, Weibel und den Eheleuten
Acklin, reizt zu gewalttätiger Erkämpfung der sozialistischen Endziele, zur
Revolution und zur Dienstverweigerung auf. Das Blatt schlug in Nr. 8 vom
19. II. folgendes Arbeitsprogramm der sozialdemokratischen Partei vor:
1. Revolutionäre Massenaktionen. 2. Wahl von Arbeiterräten. 3. Ueber-
führung der politischen Macht an die Arbeiterräte. 4. Organisierung roter
Garden. 5. Beschlagnahmung und richtige Rationierung aller Lebensmittel
und Gebrauchsartikel. 6. Beschlagnahmung des Bankkapitals und aller Bank-
betriebe. 7. Beschlagnahmung aller Produktionsmittel (des Grund und Bodens,
der Gebäude, der Maschinen und Werkzeuge). 8. Streichung aller Gemeinde-,
Kantons- und Bundesanleihen. 9. Internationalisierung des ganzen Verkehrs-
wesens. 10. Internationale Regelung der industriellen und landwirtschaftlichen
Produktion.
In Flugblättern, die als Beilagen erschienen, fordert das Blatt zum
bewaffneten Aufstand und zur Nachahmung der Methoden und Ziele der
russischen Revolution auf.
Die , Freie Jugend" ist das Organ der sozialdemokratischen Jugend-
organisationen der Schweiz, die „Jugendinternationale" das Organ der inter-
nationalen Vereinigung sozialdemokratischer Jugendorganisationen. Beide
Blätter wurden von Wilhelm Münzenberg redigiert, das letztere auch von
ihm gegründet. Sie verfolgen die gleichen Ziele: die Erziehung und Vor-
bereitung der jugendlichen Arbeiter für die soziale Revolution und die gemein-
same Durchführung der revolutionären Kämpfe. In der schärfsten Tonart
werden diese Ziele in den beiden Zeitungen verfochten. Als Mittel werden unter
anderm empfohlen : die Demobilisation, die systematische revolutionäre Pro-
paganda im Heere, organisierte Dienstverweigerungen, Demonstrationen, Streike,
revolutionäre Massenaktionen and bewaffneter Aufstand.
k) Schweiz. 343
fir. 1845. Schweizerischer Bundesratsbesctaluß vom 17. Juni
1918 betreffend Verbot der Propaganda auf Abberufung
des deutschen Gesandten und des deutschen Militär-
attaches. (Eidg. G. vom 17. Juni 1918, Nr. 36.)
Der schweizerische Bundesrat, gestützt auf Art. 102, Ziffer 8 und 9
der Bundesverfassung und den Bundesbeschluß vom 3. VIII. 14 betreffend
Maßnahmen zum Schutze des Landes und zur Aufrechthaltung der Neutralität,
beschließt :
1. Die Durchführung der Petition auf Abberufung des deutschen Ge-
sandten und des deutschen Militärattaches, insbesondere der Druck, das
Auflegen und das Verbreiten der Unterschriftenbogen, sowie das Sammeln
der Unterschriften, ist verboten.
2. Die Widerhandlungen gegen dieses Verbot werden nach Art. 6 der
Verordnung vom 6. VIII. 14 betreffend Strafbestimmungen für den Kriegs-
zustand bestraft und nach Art. 7 dieser Verordnung verfolgt und beurteilt.
Gegen Ausländer^ kann Landesverweisung bis auf 10 Jahre ausgesprochen
werden.
3. Die KantonsregieruDgen haben die zirkulierenden Unterschriftenbogen
sofort zu beschlagnahmen.
4. Dieser Beschluß tritt heute in Kraft.
Nr. 1846. Aufruf des Bundesrats an das Schweizervolk,
vom 7. November 1918. (Eidg. G. vom 11. November 1918,
Nr. 71.)
Getreue, liebe Eidgenossen !
Der Weltkrieg geht seinem Ende entgegen. Die Schweiz hat in dieser
schweren Krise, aus der eine neue Weltordnung hervorgehen wird, keinen
Blutzoll zahlen müssen. Wohl hatten wir beschwerliche, oft sogar bittere
Entbehrungen und Einschränkungen zu erdulden. Sie sind aber nicht zu
vergleichen mit den heldenmütig ertragenen Leiden der unmittelbar am Kriege
beteiligten Völker; diesen gegenüber müssen unsere Klagen bescheiden ver-
stummen. Wir durften sogar mit unseren schwachen Kräften Wunden
anderer heilen.
Alle Kriegführenden haben unsere Neutralität anerkannt und sie geachtet.
Alle, ohne Ausnahme gaben uns wertvolle Beweise ihrer Freundschaft. Unsere
Armee hat während mehr als vier Jahren unsere Grenzen treu bewacht. Wir
danken ihr für ihre Hingabe. Sie verdient unseren tiefgefühlten Dank und
den des ganzen Volkes. Namentlich in den Tagen, da eine tückische Krankheit
viele unserer wackeren Wehrmänner dahinraffte, hat sie schwere Zeiten
durchgemacht.
Allein in dem Augenblicke, wo wir mit der Armeeleitung eine rasche,
wenn auch stufenweise Demobilisation durchzuführen beabsichtigten, haben
wir uns überzeugen müssen, daß sich gewisser Landesteile und namentlich
der Stadt Zürich eine wachsende Beunruhigung bemächtigt hat. Die Züricher
344 D- Neutrale Staaten.
Regierung bat uns dringend, zur Beruhigung der Bevölknrung und um Un-
ruhen vorzubeugen, neue Truppen aufzubieten. OSen oder verschleiert drohen
gewisse Gruppen und Blätter, die revolutionären und anarchistischen Experi-
mente, die Rußland blutig heimsuchen, nach der Schweiz zu verpflanzen.
Zweifelhafte, meist landesfremde Elemente, säen Haß, beuten die Schwierig-
keiten unserer Landesversorgung, die zu beseitigen nicht in unserer Macht
liegt, aus und schüren die gefährlichsten Leidenschaften. Solche Menschen
schrecken weder vor Gewalttat noch vor Verbrechen zurück. In dem gast-
freien und dem Geiste der Freiheit so offenen Schweizer Haus ist kein Platz
für sie.
Diese Umtriebe und deren Folge bilden die größten Gefahren für die
Sicherheit und die Integrität unseres Landes. Die Blicke der Völker und
ihrer Leiter sind auf uns gerichtet. Es war stets Ehrenpflicht der Schweiz,
ein Hort der Freiheit zu sein ; niemals aber war sie ein Herd der Unordnung,
sie soll es auch niemals werden.
Wir sind fest entschlosser, die vornehmste aller unserer Pflichten zu
erfüllen : Ordnung im Lande zu halten und die öffentliche Sicherheit zu
schützen. Daher haben wir beschlossen, vier Infanterieregimenter und vier
Kavalleriebrigaden aufzubieten.
Wir haben diese Maßnahmen nicht leichten Herzens getroffen; wir sind
uns des schweren Opfers, das wir unter den gegenwärtigen Verhältnissen
unsern Soldaten auferlegen, voll bewußt ; aber wir zählen auf ihren Patriotismus
und ihre Disziplin. Wir erblicken die Aufgabe einer Regierung vorab darin,
Unruhen zu verhüten, und nicht nur darin, sie zu unterdrücken. Die öffent-
liche Meinung würde uns zu spätes und schwächliches Einschreiten mit Recht
nicht verzeihen.
Wir wenden uns an Euch, getreue, liebe Eidgenossen, und erwarten,
daß Ihr in dieser so verantwortungsvollen Stunde durch Eure Ruhe, durch
Euren Bürgersinn, durch Besonnenheit und Selbstbeherrschung Eure Regierung
unterstützt.
Unsere Maßnahmen sind weder gegen eine bestimmte Klasse noch gegen
eine bestimmte schweizerische Partei gerichtet. Wir laden alle, Arbeiter,
Bauern und übrige Bürger, die Parteien und ihre Führer ein, mit uns ein-
trächtig zusammenzuarbeiten und uns zu helfen, unser Land, ohne Unruhen
und ohne gewaltsame Erschütterungen, aus der Kriegs- in die Friedenszeit
hinüberzuführen. Kein einsichtiger Schweizer wird den Feinden unserer De-
mokratie Heerfolge leisten.
Die Demokratie ist die Regierung des Volkes durch das Volk. Sie ist
das Fundament aller unserer Einrichtungen. Ohne die Demokratie müßte die
Schweiz untergehen. Wenn der Krieg uns verschonte, wenn unsere nationale
Zusammengehörigkeit sich gefestigt und geläutert hat, wenn die Völker uns
ihre Sympathien schenken, so geschieht dies auch deshalb, weil unser Land
die älteste Wiege der Freiheit ist, und seine Bürger die treuesten Hüter des
demokratischen Gedankens sind. Wohl besteht die Demokratie nicht nur in
k) Schweiz. 345
äußerlichen Formen; diese müssen von sozialer Gerechtigkeit und Solidarität
durchdrungen sein ; die Formen der Demokratie sind aber doch das unentbehr-
liche Werkzeug, um der Gerechtigkeit und dem Solidaritätsbewußtsein zum
Siege zu verhelfen. Dieses Werkzeug zerbrechen, hieße den sozialen Fort-
schritt verhindern. Sollten heute, wo der demokratische Gedanke überall
siegreich zum Durchbruch gelangt, Schweizer, die dieses Namens würdig sind,
ihn verleugnen?
Demokratie und Sozialreform sind die beiden Seiten des nämlichen
Problems. Wir müssen unsere politischen Einrichtungen vervollkommnen, um
sie in höherm Maße der Verbesserung und Hebung unserer sozialen Ver-
hältnisse dienstbar zu machen. Die soziale Reform drängt sich allen denen
gebieterisch auf, die die große Lehre der Zeit verstanden haben. Sie kann
sich aber nur auf dem Wege der ruhigen Entwicklung vollziehen. Sozialreform
und Revolution werden in der Schweiz unvereinbare Gegensätze bleiben.
In diesen vier Kriegsjahren haben wir alles getan und wir werden
fernerhin alles tun, um dem Schweizervolke und besonders unsern Mitbürgern
mit bescheidenem Einkommen die Lebensbedingungen zu erleichtern. Den
Fragen der Ernährung, der Bekleidung, der Arbeitslosigkeit, der Unterkunft,
der Gehalts- und Lohnverhältnisse schenken wir die ernsteste Aufmerksamkeit.
Nur durch weitherziges Entgegenkommen und durch brüderliche Hilfe werden
wir aller Schwierigkeiten Herr werden.
Getreue, liebe Eidgenossen, laßt uns unsere Anstrengungen vereinigen,
um in unserm geliebten Vaterlande Frieden und Wohlfahrt zu bewahren.
Wir empfehlen Euch samt uns dem Machtschutze Gottes.
]Vr. 1847. Schweizerischer Bundesratsbeschlnß vom 2. De-
zember 19] 8 betreffend Atafbebnng der Verordnung vom
3. Juli 1915 über die Beschimpfung fremder Völker,
Staatsoberhäupter oder Regierungen und betreffend
Abänderung des Bundesratsbeschlusses vom 27. Juli
1915 über die Preßkontrolle während der Kriegswirren.
(Eidg. G. vom 4. Dezember 1918, Nr. 75.)
Der schweizerische Bundesrat, gestützt auf Art. 102, Ziffer 9 der Bundes-
verfassung der schweizerischen Eidgenossenschaft vom 29. V. 1874, sowie
auf den Bundesbeschluß vom 3. VIII. 14 betreffend Maßnahmen zum Schutze
des Landes und zur Aufrechterhaltung der Neutralität, beschließt:
Art. 1. Die Verordnung vom 2. VII. 15 betreffend die Beschimpfung
fremder Völker, Staatsoberhäupter oder Regierungen*) ist aufgehoben.
Art. 2. Die politische Preßkontrolle über die inländischen Preßorgane
(Zeitungen und Zeitschriften) wird aufgehoben, und es wird demgemäß Art. 3
des Bundesratsbeschlusses vom 27. VII. 15 betreffend die Preßkontrolle während
der Kriegswirren **) außer Kraft gesetzt.
*) S. Gesetzsammlung, Bd. XXXI, S. 249.
**) S. Gesetzsammlung, Bd. XXXI, S. 273.
346 D- Neutrale Staaten.
Art. 3. Die Verfolgung und Beurteilung von Zuwiderhandlungen gegen
Anordnungen der eidgenössischen Preßkontrollkommission, die sich auf aus-
ländische Publikationen und auf nicht periodische Veröffentlichungen in-
ländischen Ursprungs in Schrift oder Bild beziehen, sowie gegen einschlägige
Verfügungen der kantonalen Polizeiorgane, wird den Kantonen übertragen.
Dasselbe gilt für Zuwiderhandlungen gegen den Bundesratsbeschluß vom
22. I. 18 zur Ergänzung des Bundesratsbeschlusses vom 27. VII. 15 betreffend
die Preßkontrolle während der Kriegs wirren*) (Pflicht zur Einsendung von
Kontrollexemplaren an die Preßkontrollkommission) und die darauf gestützten
Anordnungen und Verfügungen.
Auf diese Vergehen finden die allgemeinen Bestimmungen des Bundes-
strafrechts vom 4. II. 1853, und wenn die Widerhandlung mittels der Drucker-
presse oder auf ähnliche Weise verübt worden ist, die Artikel 69 bis 71
desselben Gesetzes Anwendung.
Die bezüglich solcher Vergehen gefällten Gerichtsurteile, Strafbescheide
und Entscheide von Ueberweisungsbehörden sind im Sinne von Art. 155 des
Bandesgesetzes vom 22. III. 1893/6. X. 11 über die Organisation der Bundes-
rechtspflege durch die Kantonsregierungen dem Bundesrate einzusenden.
Art. 4. Dieser Beschluß tritt sofort in Kraft.
Nr. 1848. Abschnitt ans dem 11. Nentralitätsbericht der
Schweiz, Tom 3. Dezember 1918.
A. Politisches Departement.
Auswärtiges.
Gebietsverletzung. In Anbetracht der Tatsache, daß es unmöglich
war, die Urheber der Bombenwürfe auf Pruntrut, Kallnach und Merishausen
festzustellen, hat der Bundesrat in seiner Sitzung vom 17. VI. beschlossen,
für den durch die erwähnten Attentate verursachten Schaden angemessene
Entschädigungen aus der Bundeskasse zu bezahlen. Dies wurde jedoch nur
aus Gründen der Billigkeit beschlossen, und der Bundesrat erkennt keineswegs
eine diesbezügliche Kechtspflicht ; er behält sich das Recht vor, von den
verantwortlichen kriegführenden Staaten, insofern diese festgestellt werden
können, später die Begleichung seiner Auslagen zu verlangen.
Infolge dieses Bundesratsbeschlusses hat das Politische Departement die
Schätzung der verursachten Schäden veranlaßt und wird auch, im Einvernehmen
mit dem Militär- uüd Pinanzdepartement, für die Bezahlung des festgesetzten
Betrages sorgen.
Der Bundesrat hat sich vorbehalten, in ähnlichen Fällen von Fall zu
Fall einen Entschluß zu treffen.
*) S. Gesetzsammlung, Bd. XXXIV, S. 139.
k) Schweiz. 347
Vertretung fremder Interessen und Internierung.
Einem Ersuchen der italienischen Regierung entsprechend, sind die
schweizerischen "Vertreter in Rußland und in der Ukraine im Oktober an-
gewiesen worden, den Schutz der italienischen Interessen neuerdings zu
übernehmen.
Aus der Tätigkeit der Abteilung in der Berichtszeit kann als bemerkenswert
hervorgehoben werden die Uebermittlung an die französische Regierung der
Note der österreichisch-ungarischen Regierung vom 14. IX. 18, die sich an
alle mit Oesterreich-Üngarn im Kriege befindlichen und an die neutralen
Regierungen richtete und den Zweck verfolgte, an einem neutralen Orte Vor-
besprechungen zur Erörterung der Friedensgrundlagen zu veranstalten. Am
28. X. erfolgte ferner durch unsere Vermittlung die Mitteilung an die fran-
zösische Regierung, daß Oesterreich-Üngarn der Auffassung des Präsidenten
der Vereinigten Staaten von Amerika über die Rechte der Völker Oesterreich-
üngarns zustimme und bereit sei, in Verhandlungen über den WaSeiistillstand
und den Frieden einzutreten, ohne das Ergebnis anderer Verhandlungen ab-
zuwarten. Ebenfalls im Wege der Interessenvertretung erfolgte die Ueber-
mittlung des Ersuchens der deutschen Regierung an den Präsidenten der
Vereinigten Staaten von Amerika vom 4. X. 18 zur Herbeiführung eines
allgemeinen Waffenstillstandes und zur Herstellung des Friedens und die
weiteren diesbezüglichen Eröffnungen der deutschen Regierung vom 12., 20.
und 27. X., sowie die darauf erteilten Antworten des Präsidenten Wilson.
Den mit den Berner Vereinbarungen vom 15. III. und 26. IV. 18 in
höchst erfreulicher Weise abgeschlossenen deutsch-französischen Verhandlungen
über ELxiegsgefangenenfragen folgten in Bern eine Reihe weiterer Konferenzen
zwischen Vertretern kriegführender Staaten zur Besserung des Loses der
Kriegsgefangenen und zurückgehaltenen Zivilpersonen.
Die am 2. V. begonnenen Verhandlungen zwischen deutschen und
italienischen Vertretern führten am 15. V. zum Abschluß einer Vereinbarung,
in der insbesondere der Austausch der Schwerkranken und Schwerverwundeten
sowie die Behandlung der Kriegsgefangenen geregelt wurde. Verschiedene
Umstände hatten leider die erst jüngst erfolgte beiderseitige Genehmigung
dieses Abkommens verzögert.
Zwischen Delegierten der österreichisch-ungarischen und der serbischen
Regierung wurde am 1. VI. nach kurzen Verhandlungen in Bern eine Ver-
einbarung geschlossen, die vornehmlich die Heimschaffung der Invaliden sowie
auch einer ansehnlichen Zahl von gesunden Kriegsgefangenen bezweckt.
Das Abkommen wurde bereits im Juli von beiden Regierungen genehmigt.
Ferner ist am 21. IX. nach Verhandlungen, die einen Monat währten,
eine Uebereinkunft zwischen Vertretern der österreichisch-ungarischen und der
italienischen Regierung zustande gekommen, die die ganze Behandlung der
Kriegsgefangenen in besonders eingehender Weise regelt und auch die Durch-
führung der bereits früher begonnenen Heimschaffung der kranken und ver-
wundeten Kriegsgefangenen weiterhin sichert. Die Genehmigung seitens der
348 D- Neutrale Staaten.
beteiligten Regierungen ist noch nicht erfolgt, dürfte aber in Bälde zu er-
warten sein.
Unmittelbar nach Abschluß dieser letzteren Verhandlungen ist am 24. IX.
eine weitere Konferenz von Vertretern der deutschen Regierung und der
Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika zur Behandlung von Kriegs-
gefangenenfragen hier zusammengetreten. Dieselbe führte am 11. XI. zur
Unterzeichnung einer Vereinbarung, die wiederum die Behandlung der Kriegs-
gefangenen nach allen Seiten in genauer Weise bestimmt und ferner die Ent-
lassung in die Heimat oder die Internierung in neutralem Lande der Kriegs-
invaliden, sowie von gesunden Kriegsgefangenen und Zivilpersonen ins
Auge faßt.
Andere in Bern abzuhaltende Konferenzen dieser Art sind bereits in
Aussicht genommen. Wir werden auch dazu gerne Hand bieten, wenn die
Ereignisse den Abschluß weiterer Kriegsgefangenenabkommen noch als
wünschenswert erscheinen lassen.
* *
*
Mit den Ende Mai 1918 wieder aufgenommenen geschlossenen Trans-
porten von Evakuierten aus den besetzten Gebieten Nordfrankreichs, wurden
in der Zeit vom 29. V. bis 11. X. im ganzen 104923 Männer, Frauen und
Kinder auf der Strecke Basel-Bouveret durch die Schweiz geführt. Diese
Evakuiertentransporte sind nun voraussichtlich, infolge der veränderten poli-
tischen Lage, beendet. Seit Anbeginn sind zirka 472000 evakuierte Personen
durch die Schweiz befördert worden.
Die Gesamtziffer der vom 21. V. bis 31. X. durch das schweizerische
Rote Kreuz durch die Schweiz heimbeförderten deutschen, französischen,
italienischen," österreichischen, ungarischen und serbischen Schwerkranken
und Schwerverwundeten betrug 12 621 Mann.
Die gemäß den zwischen der deutschen und der französischen Regierung
in Bern am 26. IV. 18 abgeschlossenen Vereinbarungen über Kriegsgefangene
und Zivilpersonen ausgeführten Austauschtransporte haben im Juli 1918 be-
gonnen. Dieselben mußten infolge unerwartet aufgetretener Schwierigkeiten
unmittelbar nach Beginn wieder auf längere Zeit unterbrochen werden, so
daß bis dahin bloß 19 043 deutsche und französische Kriegsgefangene und
Zivilinternierte ausgetauscht wurden, üeberdies erfolgte eine Heimschaffung
von 804 italienischen Zivilpersonen aus Oesterreich-Ungarn.
Mit dem 1. VII. 18 ist die besondere Sektion für Transporte der
Territorialdienstleitung in Funktion getreten, deren Aufgabe es ist, die durch
die internationalen Abkommen vereinbarten Transporte im Benehmen mit den
schweizerischen Transportanstalten zur Durchführung gelangen zu lassen.
Polizeiabteilung.
Auf dem Gebiet der Grenzpolizei und der Kontrolle der Fremden im
Innern des Landes sind keine grundsätzlichen neuen Beschlüsse zu erwähnen.
Die dem eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement angegliederte Zentral-
k) Schweiz. 349
stelle für Fremdenpolizei ist infolge des außerordentlich großen Geschäfts-
dranges ausgebaut worden und ist mit Erfolg um eine möglichst einheitliche
Durchführung der im letzten Bericht, S. 18 ff., eingehend besprochenen Ver-
ordnung vom 21. XI. 17 unter tunlichster Wahrung der Interessen des Landes
bemüht. Da dieser Dienstzweig eine Ausdehnung angenommen hat, die in
keiner Weise vorauszusehen war, und deshalb auch große finanzielle Anforder
rungen an den Bund stellt, sahen wir uns veranlaßt, um in der letztgenannten
Beziehung einen Ausgleich herbeizuführen, mit Beschluß vom 13. VIII. 18
die Zentralstelle für Fremdenpolizei zu ermächtigen, für jede Verlängerung
der Dauer eines Paßvisums zuhanden der Staatskasse eine Gebühr von 5 Fr.
zu erheben, von deren Einzug im Fall nachgewiesener Mittellosigkeit Umgang
zu nehmen ist.
Allein auch auf dem Gebiet der Fremdenpolizei stellt uns das Ende des
Krieges vor neue Fragen, insbesondere kommt hier im gegenwärtigen Augen-
blick das Zurückfluten der vielen Tausende von Angehörigen der krieg-
führenden Staaten in Betracht, die vor dem Krieg in der Schweiz ansässig
waren und nun nach der Demobilisierung ihrer Armee zu ihren Angehörigen
oder zu ihrer früheren Tätigkeit zurückkehren wollen. Außer diesen werden
aber auch noch viele andere Angehörige der kriegführenden Mächte, namentlich
solange die Lage in einer Reihe der uns umgebenden Staaten unsicher bleibt,
das Bedürfnis nach einer Zuflucht in der Schweiz empfinden. Unter diesen
beiden Kategorien finden sich zweifellos auch Elemente, die uns keineswegs
erwünscht sind. Es wird daher nötig sein, diesen Zustrom von Ausländern
nach Möglichkeit zu regulieren und scharf zu überwachen. Wir haben uns
denn auch schon zu provisorischen Maßnahmen in dieser Hinsicht veranlaßt
gesehen, nämlich zur Errichtung von schweizerischen Paßvisierstellen in
Feldkirch und Singen. In unserm Beschluß vom 10. XI. 18 betreffend Grenz-
polizei und Quarantänemaßnahmen gegenüber entlassenen Soldaten der krieg-
führenden Armee haben wir sodann einige Grundsätze aufgestellt, die bei der
Zulassung solcher Leute zu beobachten sind. Einzulassen ist danach, wer
einen regelrechten Paß mit dem Visum einer schweizerischen diplomatischen
oder konsularischen Vertretung im Herkunftsstaat besitzt, oder, auf Grund
hinreichender anderer Personalausweise, wer früher in der Schweiz seinen
ständigen bürgerlichen Wohnsitz hatte oder seine Familie, eigenes Geschäft
oder ständige Arbeit in der Schweiz hat, sofern nämlich die schweizerische
Wohngemeinde damit einverstanden ist. Die Leute haben den Entscheid über
ihre Zulassung jenseits der Grenze abzuwarten. Wer die vorstehenden Be-
dingungen nicht erfüllt, ist zurückzuweisen. Alle Eingela'ssenen haben eine
sanitarische Untersuchung und Quarantäne zu bestehen.
Wir betonen ausdrücklich, daß es sich bis anhin nur um die ersten
notwendigsten Maßnahmen auf diesem Gebiet handelt, das sich zurzeit noch
gar nicht völlig überblicken läßt und das uns wahrscheinlich noch Anlaß geben
wird, weitere Maßnahmen im Interesse des ganzen Landes zu ergreifen.
350 JD. Neutrale Staaten.
1) Niederlande*).
Nr. 1849. Neutralitätserklärung vom 5. August 1914.
N. Ob. I S. 2.
Art. 1. Innerhalb des Rechtsgebietes des Staates, umfassend das Rechts-
,;gebi< t des Königreichs in Europa, nebst den Kolonien und Besitzungen in
anderen Weltteilen, werden keinerlei Feindseligkeiten zugelassen, noch darf
jenes Gebiet als Basis für feindliche Operationen benutzt werden.
Art. 2. Weder die Besetzung eines Teiles des Staatsgebietes durch eine
der kriegführenden Mächte noch der Durchzug zu Land durch dieses Gebiet
von Truppen oder Transporten, von Munition oder Lebensmitteln, die einer
der kriegführenden Parteien gehören, werden zugelassen, noch der Durchzug
durch das innerhalb der territorialen Gewässer gelegene Niederländische
Wassergebiet mit Kriegsschiffen oder mit diesen gleichgestellten Fahrzeugen
der kriegführenden Mächte.
Art. 3. Truppen oder Militärpersonen, die zu den Kriegführenden gehören
oder für sie bestimmt sind, welche zu Lande in das Staatsgebiet gelangen,
werden sogleich entwaffnet und bis zum Ende des Krieges interniert.
^.) Niederländiscbe Orange- und Weißbücher:
A. Orangebücher:
I. Overzicht der voornaamste van juli 1914 tot october 1915 door het
ministerie van buitenlandsche zaken behandelde en voor openbermaking ge-
schickte aangelegenheiden. (Ohne Jahr und Ort.)
(Angeführt als N. Ob. I.)
IL Overzicht van eenige in het tijdvak october 1915 tot juli 1916 door
het ministerie van buitenlandsche zaken behandelde aangelegenheiden. (Ohne
Jahr und Ort.)
(Angeführt als N. Ob. II.)
III. Mededeelingen van den minister van buitenlandsche zaken aan de
staten-generaal juli-december 1916. (Ohne Jahr und Ort.)
(Angeführt als N. Ob. III.)
IV. Mededeelingen van den minister van buitenlandsche zaken aan de
staten-generaal december 1916 — april 1918. (Ohne Jahr und Ort.)
(Angeführt als N. Ob. IV.)
V. Mededeelingen van den minister van buitenlandsche zaken aan de
staten-generaal april 1918 — juni 1919. (Ohne Jahr und Ort.)
(Angeführt als N. Ob. V.)
B. Weißbücher.
I. Diplomatieke bescheiden betreffende de inbeslagneming door de britsche
autoriteiten van over zee vervoerde brievenpost. (s'Gravenhage — Algemeene
landödrukkerij — 1916.)
(Angeführt als N. Wb. I.)
II. Diplomatieke bescheiden betreffende de toelating van oorlogsschepen
en bewapende handelsvaartuigen der oorlogvcerenden binnen het nederlandsche
rechtsgebied (s'Gravenhage — Algemeene landsdrukkerij — 1917).
(Angeführt als N. Wb. U.)
1) Niederlande. 351
Kriegsschiffe oder damit gleichgestellte Fahrzeuge eines kriegführenden
Teiles, welche wider die in Art. 2, 4 oder 7 erwähnten Vorschriften handeln,
dürfen jenes Gebiet nicht vor Beendigung des Krieges verlassen.
Alt. 4. Kriegsschiffe oder damit gleichgestellte Fahrzeuge einer krieg-
führenden Partei werden nicht in das Rechtsgebiet des Staates zugelassen
werden.
Art. 5. Das im vorigen Artikel Bestimmte ist nicht anwendbar auf:
1. Kriegsschiffe oder damit gleichgestellte Fahrzeuge eines Kriegführenden,
welche wegen Havarie oder Seenot genötigt sind, einen der Häfen oder eine
der Reeden des Staates anzulaufen. Diese Schiffe müssen wieder abfahren,
sobald die Umstände, welche das Einlaufen notwendig gemacht haben, nicht
mehr vorhanden sind.
2. Kriegsschiffe oder ihnen gleichstehende Fahrzeuge eines Kriegführenden,
welche innerhalb des Rechtsgebietes der Kolonien und Besitzungen in anderen
Weltteilen einen Hafen oder eine Reede lediglich zu dem Zwecke anlaufen,
um ihren Vorrat an Lebensmitteln oder an Brennmaterial zu ergänzen.
Diese Schiffe müssen wieder abdampfen, sobald die Umstände, die das Anlaufen
bedingt haben, beseitigt sind ; in keinem Fall dürfen sie länger als 24 Stunden
im Hafen oder auf Reede bleiben.
3. Kriegsschiffe und damit gleichstehende Fahrzeuge eines Kriegführenden,
welche ausschließlich für eine, religiöse, wissenschaftliche oder menschen-
freundliche Mission benutzt werden.
in. Diplomatieke bescheiden betreffende de toelating van bewapende
handelsvaartuigen der oorlogvcerenden en onzijdigen binnen het nederlandsche
rechtsgebied. Augustus 1914 — november 1917 (s'Gravenhage — Algemeene
landsdrukkerij — 1917).
(Angeführt als N. Wb. IH.) .
IV. Doorvoer door Nederland uit Duitschland naar Belgie, en in omge-
keerde Richting. (Briefwisseling met de britsche en duitsche regeeringen.)
(s'Gravenhage — Algemeene landsdrukkerij — 1917.)
(Angeführt als N. Wb. IV.)
V. Nachtrag ohne Titelblatt (enthaltend die Nummern 86, 87, 88, 89,
welche an das die Nummern 1—85 enthalterde N. Wb. IV anschließen und durch
das mit Nummer 90 beginnende N. Wb. VI fortgesetzt werden).
(Angeführt als »f. Wb. V.)
VI. Doorvoer door Nederland uit Duitschland naar Belgie, en in omge-
keerde richting. (Briefwisseling met de britsche en duitsche regeeringen)
Tweede Vervolg. (s'Gravenhage — Algemeene landsdrukkerij — 1918.)
(Angeführt als N. Wb. VI.)
VII. Obbrenging van de nederlandsche schepen „Elve* en „Bernisse".
(s'Gravenhage — Algemeene landsdrukkerij — 1918.)
(Angeführt als N. Wb. VII.)
VIII. ,Zitting 1917 — 1918. — 2. Staatsbegrooting voor het dienstjaar
1918. — III de hoofdstuk. No. 22." (Drucksachen der Verhandlungen der
Generalstaaten, ohne Titel.)
(Angeführt als N. Wb. VIII.)
352 ^ Neutrale Staaten.
Art. 6. Kriegsschiffe und damit gleichstehende Fahrzeuge eines Krieg-
führenden dürfen in den Häfen und auf den Reeden des Staates ihre Havarien
nur insofern wiederherstellen, als dies für die Sicherheit der Fahrt unentbehrlich
ist, und dürfen in keiner Hinsicht ihre Streitkraft vermehren.
Art. 7. Kriegsschiffe oder damit gleichstehende Fahrzeuge eines Krieg-
führenden, welche sich bei Ausbrach des Krieges innerhalb des Rechtsgebietes
des Staates befinden sollten, müssen innerhalb 24 Stunden nach Bekannt-
machung dieser Bestimmungen abfahren.
Art. 8. Wenn Kriegsschiffe oder ihnen gleichstehende Fahrzeuge der
miteinander kämpfenden Parteien sich gleichzeitig unter den in Art. 5 er-
wähnten umständen in einem und demselben Weltteil innerhalb des Rechts-
gebietes des Staates befinden, müssen mindestens 24 Stunden zwischen der
Abfahrt der einander feindlichen Schiffe verstreichen.
Die Ordnung bei der Abfahrt wird, vorbehaltlich besonderer Umstände,
nach der Ordnung der Ankunft bestimmt.
Ein Kriegsschiff oder ein ihm gleichstehendes Fahrzeug einer der krieg-
führenden Parteien kann das Rechtsgebiet des Staates erst nach 24 Stunden
von der Abfahrt eines Kauffahrteischiffes, das die Flagge seiner Gegenpartei
führt, verlassen.
Art. 9. Kriegsschiffe oder damit gleichstehende Fahrzeuge eines Krieg-
führenden, genannt im Art. 5 und Art. 7, dürfen sich in den Häfen und auf
den Reeden des Staates nicht weiter mit Lebensmitteln versehen, als um
ihren Vorrat bis zum normalen Vorrat in Friedenszeiten auszufüllen. Eben-
sowenig dürfen sie mehr Brennmaterial einnehmen als wie, einschließlich des
noch an Bord befindlichen Vorrats, notwendig ist, um den nächstliegenden
Hafen ihres eigenen Landes erreichen zu können.
Ein und dasselbe Schiff darf nicht wieder mit Brennmaterial versehen
werden, bis mindestens 3 Monate verstrichen sind nach einer früheren An-
füUung innerhalb des Rechtsgebietes des Staates.
Art. 10. Prisen dürfen in das Rechtsgebiet des Staates nur gebracht
werden wegen NichtSeetüchtigkeit, schlechter Beschaffenheit der See, Mangel
an Brennmaterial oder an Lebensmitteln.
Sie müssen wieder abfahren, sobald die Ursache, welche das Einfahren
berechtigt, aufgehört hat.
Wenn sie solchem nicht nachkommen, wird ihnen der Befehl, sogleich
abzufahren, bekanntgegeben werden; im Falle sie dem keine Folge leisten,
werden die Mittel angewendet werden, die zur Verfügung stehen, um die
Prisen mit ihren Offizieren und ihrer Mannschaft freizulassen und die Mann-
schaft, die von dem Prisenmacher an Bord gesetzt war, zu internieren.
Art. 11. Es ist verboten, innerhalb des Rechtsgebietes des Staates zu-
gunsten der Kriegführenden Streitkorps zu bilden oder Anwerbebüros zu eröffnen.
Art. 12. Es ist verboten, innerhalb des Rechtsgebietes des Staates
auf Kriegsschiffen oder damit gleichgestellten Fahrzeugen eines Kriegführenden
Dienst zu nehmen.
1) Niederlande. 353
Art. 13. Es ist verboten, innerhalb des Rechtsgebietes des Staates
zugunsten Kriegführender Fahrzeuge, bestimmt zu Militärzwecken, auszurüsten,
zu bewaSnen oder zu bemannen, oder derartige Fahrzeuge einem Krieg-
führenden zuzuführen oder zu verschaffen.
Art. 14. Es ist verboten, innerhalb des Rechtsgebietes des Staates
Kriegsschiffen oder damit gleichstehenden Fahrzeugen eines Kriegführenden
Waffen oder Munition zukommen zu lassen, sowie auch ihnen in irgend-
welcher Weise zur Vermehrung ihrer Bemannung oder Ausrüstung behilflich
zu sein.
Art. 15. Es ist verboten, innerhalb des Rechtsgebietes des Staates ohne
vorangegangene Bevollmächtigung der betreffenden befugten örtlichen Behörden
an Kriegsschiffen oder damit gleichgestellten Fahrzeugen eines Kriegführenden
Reparaturen vorzunehmen oder ihnen Lebensmittel oder Brennmaterial zu liefern.
Art. 16. Es ist verboten, innerhalb des Rechtsgebietes des Staates
mitzuwirken bei der Abtakelung oder Reparatur von Prisen, außer soweit
notwendig ist, um die Prisen seetüchtig zu machen ; ferner Prisen oder Prisen-
güter zu kaufen, in Tausch oder geschenkt anzunehmen oder aufzubewahren.
Art. 17. Zum Rechtsgebiet des Staates gehört auch das Küstengewässer
bis auf eine Entferaung von drei Seemeilen (60 Seemeilen = einem Breitengrad
gerechnet) vor der Tiefwasserlinie. Was die Buchten anbetrifft, so wird die
Entfernung von drei Seemeilen von einer geraden Linie aus gemessen, die
quer durch die Bucht gezogen wird, und zwar so nahe wie möglich beim
Eingang an dem Punkt, wo zuerst die Oeffnung der Bucht 10 Seemeilen
(von 60 Meilen auf den Breitengrad) übersteigt.
Art. 18. Ferner wird aufmerksam gemacht auf: die Artikel 100, sub l'*,
und 205 Strafgesetzbuches, das indische Staatsblad 1905, Nr. 62; Art. 7,
sub 4<^; des Gesetzes betreffend die Niederländische Staatsangehörigkeit
(Niederländisches Staatsblad 1892, Nr. 268, 1910, Nr. 216); Art. 2, Nr. 3
des Gesetzes für niederländische Untertanen (Niederländisches Staatsblad 1910,
Nr. 55; Indisches Staatsblad 1910, Nr. 296); die Art. 54 und 55 des
Surinaamschen Strafgesetzbuches ; die Art. 54 und 55 des CuraQaoschen
Strafgesetzbuches.
Auch werden die Schiffsbefehlshaber, Reeder oder Einlader auf die Ge-
fahr und die Nachteile aufmerksam gemacht, denen sie sich aussetzen, indem
sie eine effektive Blockade der Kriegführenden nicht respektieren, oder auch
indem sie Kriegskonterbande oder militärische Depeschen (es sei denn im
regelmäßigen Postdienst) für die Kriegführenden transportieren oder sonstige
Transportdienste für sie verrichten.
Diejenigen, welche sich derartige Handlungen zuschulden kommen ließen,
würden alle daraus entstehenden Folgen zu tragen haben, ohne in dieser
Hinsicht irgendwelche Beschützung oder Intervention der niederländischen
Regierung beanspruchen zu dürfen.
Jahrbuch des Völkerrechts. V. 23
354 D. Neutrale Staaten.
Nr. 1830. Auslassang der niederländischen Regierang über
die Zulassung bei^aflneter Handelsschiffe kriegführender
Staaten in niederländischen Häfen, Reeden und Küsten-
gewässern.
N. Ob. I S. 31.
Es ist bekannt, daß in den letzten Jahren in England die Einrichtung
bewaffneter Handelsschiffe entstanden ist, das heißt, daß Handelsschiffe zu
dem Zwecke bewaffnet sind, um sich im Kriegsfalle gegen die Wegnahme
durch feindliche Kriegsschiffe zu verteidigen. Behufs Handhabung strengster
Neutralität hat die niederländische Regierung /u bestimmen, welche Regeln
für die Zulassung solcher Schiffe in niederländischen Häfen, Reeden und
Küstengewässern zu gelten haben.
Da solche Schiffe durch ihre Bewaffnung instand gesetzt sind, Kriegs-
handlungen vorzunehmen, hat die Regierung es für ihre Pflicht gehalten, die
Schiffe unter die in Art. 4 der Neutralitätserklärung bezeichnete Kategorie
Ton Fahrzeugen zu rechnen, welche den Kriegsschiffen gleichgestellt sind.
Nachdem die britische Regierung die Frage der Zulassung von britischen
bewaffneten Handelsschiffen in den niederländischen Häfen zur Sprache gebracht
hat, hat die Regierung ihr mitgeteilt, daß sie solche Schiffe nur zulassen
kann in denjenigen Fällen, in welchen nach der Neutralitätserklärung Kriegs-
schiffe zugelassen werden, das heißt nur wegen Havarie und wegen des Zu-
standes der See.
Die britische Regierung hat sich darauf berufen, daß Handelsschiffe,
welche zu dem ausschließlichen Zweck bewaffnet sind, sich zu verteidigen,
den Charakter von Handelsschiffen nicht verlieren, weil es den Handelsschiffen
Ej-iegführender erlaubt sei, sich gegen die Nehmung durch ein feindliches
Kriegsschiff zu verteidigen. Ihrer Ansicht nach könnten deswegen bewaffnete
Handelsschiffe durch neutrale Mächte in ihrem Gebiet auf demselben Fuß zu-
gelassen werden wie andere Handelsschiffe.
Die niederländische Regierung hat darauf geantwortet, daß, obgleich
solche Verteidigung völkerrechtlich erlaubt sei, daraus keineswegs folge, daß
die Frage, ob bewaffnete Handelsschiffe Kriegführender in den Häfen, Reeden
und Küstengewässern einer neutralen Macht zuzulassen sind, bejahend zu
beantworten sei. Diese letzte Frage gehöre in das Gebiet des Neutralitäts-
rechts, während die Frage, ob Handelsschiffe Kriegführender gegen feindliche
Kriegsschiffe streiten dürfen, um der Nehmung oder Zerstörung zu entgehen,
in das Gebiet des Kriegsrechts gehört.
Einige Zeit später brachte die deutsche Regierung die Frage, ob die
bewaffneten britischen Handelsschiffe in den Häfen neutraler Mächte zugelassen
werden dürften, zur Sprache. Nach ihrer Ansicht sollte es den Handels-
schiffen Kriegführender völkerrechtlich nicht erlaubt sein, sich einem feind-
lichen Kriegsschiff zu widersetzen. Aus diesem Grunde sei nach ihrer Meinung
zu bezweifeln, daß bewaffnete Handelsschiffe in neutralen Häfen zugelassen
werden dürften. In jedem Fall dürfte in bezug auf sie kein liberalerer
1) Niederlande. 355
Grundsatz angewendet werden, als in bezug auf Kriegsschiffe Krieg-
führender.
Der Unterzeichnete*) hat darauf auch an die deutsche Regierung
Mitteilung gemacht von dem Grund, warum die niederländische Regierung
bewaffnete Handelsschiffe mit Kriegsschiffen gleichgestellt, ebenso auch von
ihrer Auffassung, daß Handelsschiffe Kriegführender das Recht haben, sich
der Nehmung oder Zerstörung durch feindliche Kriegschiffe zu widersetzen.
Die in diesem letzten Punkt durch die niederländische Regierung ver-
tretene Meinung wird von der großen Mehrheit der völkerrechtlichen Schrift-
steller geteilt.
Nr. 1851. Schreiben des niederländischen Ministers der
auswärtigen Angelegenheiten Tom 18. März 1916 an den
englischen Gesandten im Haag.
N. Ob. II S. 31.
La Haye, le 18 mars 1916.
Monsieur le Ministre,
Par Sa note du 3 f6vrier dernier Votre Excellence a bien voulu m'entretenir
de l'internement de l'öquipage da sousmarin britannique E. 17 sauv6 en pleine
mer par le navire de guerre n^erlandais Noord-Brabant.
Le Gouvernement de la Reine n'a pas manquö de soumettre k un examen
consciencieux les consid^rations de fait et de droit telles qu'elles se trouvent
d6velopp6es d'une part dans le rapport du Commandant que Votre Excellence
a bien voulu me transmettre, d'autre part dans l'exposö juridique qui accom-
pagnait 6galemeüt l'office pr6cit6.
Comme r6sultat de cet examen j'ai Thonneur de porter k Votre
connaissance les observations suivantes:
Le Droit des Gens statue que les naufrag6s et les bless^s, appartenant
ä la force armöe d'une Puissance bellig6rante, qui tombent au pouvoir de la
partie adverse, peuvent etre faits prisonniers de guerre. I\ rösulte de cette
r^gle qae ces personnes lorsqu'elles ont 6t6 recueillies ä bord d'un vaisseau
marchand neutre, doivent, au cas oü elles rencontrent en pleine mer un
vaisseau de guerre belligerant qui les r^clame, 6tre livr^es ä ce dernier;
quand par contre ces personnes se trouvent ä bord d'un navire de guerre
neutre, le bätiment de guerre belligerant n'est pas en droit de les r6clamer
ni de donner ä ce navire de guerre neutre des ordres relatifs aux naufragös
qu'il a recueillis. G'est pour cette raison que le Droit des Gens impose au
Gouvernement neutre le devoir de prendre les mesures n6cessaires pour
empScher que les personnes sauv^es prennent part ä noveau aux Operations
de la guerre. S'il en etait autrement les actes d'humanit6 des navives de
guerre neutres pourraient ßtre censös porter atteinte aux intörSts des parties
belligerantes.
*) Anm. : Unterschrift fehlt im Orangebuch. — Herausgeber.
23*
356 D. Neutrale Staaten.
II r6sulte de ce qui pröcöde que l'Etat neutre est oblig6 de proc6der ä
l'inteniement sana distinguer si le naufrage a ea lieu ä la suite d'un combat,
de l'ötat de la mer ou d'une erreur.
Le Gouvernement Britannique fait valoir que dans le seul pröc^dent qu'il
a pu trouver de cas de sauvetage par des navires de guerre neutres de
naufrag^s appartenant ä la force armöe d'une Puissance bellig^tante, les Etats
neutres en cause ne se sont pas inspir6s des mßmes principes qui ont guid6
le Gouvernement de la Reine dans le präsent cas. Notamment lors de la
guerre Russo-Japonaise les membres de i'öquipage des navires de guerre russes
Korietz et Variag, recueillis ä bord de croiseurs anglais, fran^ais et Italiens,
furent finalement, apres arrangement avec le Japon qui les avait r6clam6s,
remis au Gouvernement Russe dans un port neutre.
Le Gouvernement de la Reine doit faire observer que cette remise au
Gouvernement Russe n'eut lieu qu'ä la condition que les neufrag6s ne pren-
draient plus part aux Operations de la guerre. Le pr6c6dent dont il s'agit
ne saurait donc etre invoqu6 ä l'appui de la maniöre de voir du Gouvernement
Britannique que les naufrag^s du E. 17 devraient etre mis en libert6. Gar
dans le cas du Korietz et du Variag les Puissances neutres ont 6 videmment
reconnu leur devoir d'agir en sorte que les naufrag^s ne pussent ä nouveau
prendre part aux Operations de la guerre, tandis que le consentement des
Gouverntments Japonais et Russe les a mis en 6tat d'accomplir ce devoir
Sans proc6der ä l'internement des naufrag^s russes.
Le regime adopte dans la Convention X de da Haye de 1907 est en
accord avec les regles exposöes ci-dessus.
Le Gouvernement Britannique estime que l'article 13 de la Convention X
n'impose pas ä une Puissance neutre l'obligation de proc^der ä rinternement
des naufiag^s bellig6rants debarqu^s par ses v^isseaux de guerre sur son
territoire. A son avis les mots „dans la mesure du possible" permettent k
la Puissance neutre d'agir dans chaque cas special selon les circonstances.
Cr, la restriction exprimäe dans ces mots ne s'applique pas ä l'obligation
des Etats neutres mais ä celle des commandants de leurs navires de guerre.
Les mots „dans la mesure du possible" seraient, en effet, incompreheusibles
s'ils devaient se rapporter ä l'obligation de l'Etat qui est toujours en mesure
d'assurer l'internement des naufrag6s qu'il regoit sur son territoire ; par contre
ils s'expliquent lorsqu'il s'agit du commandant d'un navire de guerre que des
motifs döcisifs peuvent empecher de garder les naufrag6s ä bord jusqu'ä son
arriv6e dans un port de son pays.
Du reste le rapport de M. Renault (Actes, Tome I, page 345) indique
clairement que le seul but de l'amendement introduit par le comite de rö-
daction 6tait de ne pas imposer aux commandants des vaisseaux de guerre
une Obligation trop absolue qui serait de nature ä gßner leurs inteutions
humanitaires. Cet amendement n'avait donc pas pour cons^quence de modifier
enti^rement la port6e de l'article 13 teile qu'elle rösulte du rapport de
M. Renault präsente h la Conference par la troisieme commission et qui dit
1) Niederlande» 357
que les naufragös etc. recueillis par un navire de guerre neutre doivent ßtre
gard6s, parce qa'ils sont dans une Situation tout-ä-fait analogae ä celle de
combattants qui se r6fugient en territoire neutre (Actes, Tome I, page 76).
Le Gouvernement Britannique estime que les dispositions de la Con-
vention de la Haye ne peuvent etre invoquöes en l'espfece puisque, en vertu
de l'article 18, la Convention n'est applicable qu'entre les Puissances belli-
görantes et seulement si les bellig^rants sont tous parties ä la Convention.
n constate que ni la Grande-Bretagne, ni l'Italic, ni la Serble, ni le Mont6-
n6gro ne Tont ratifiöe.
Or, il rösulte des consid^rations qui pr6c6dent que dans l'opinion du
Gouvernement de la Reine les dispositions de la Convention ne sont qu'une
reproduction des r^gles d^coulant des principes du Droit des Gens en la
matifere.
De plus la presqu'unanimit^ des 6tats du monde entier ont par le fait
de la ratification exprim6 l'opinion que les dispositions 61abor6es ä la Deuxi^me
Conference de la Paii ätaient conformes au Droit des Gens actuel. Une
Puissance neutre est donc fond^e ä observer les stipulations de la Convention.
Son dövoir de Puissance neutre lui prescrit de r^server aux deux Parties
bellig^rantes un traitement ägal. Par cons6quent le fait qu'une Puissance
bellig^rante n'a pas ratifi^ la Convention ne saurait autoriser la Puissance
neutre ä se d^partir des rögles de la Convention, meme ä l'^gard de cette
Puissance. Se plagant ä ce point de vue le Gouvernement de la Reine a,
par application du regime de la Convention de la Haye, mis en libert6 les
naufragös des navires de guerre britanniques Cressy, Hogue et Aboukir, qui
furent recueillis en pleine mer par des navires marchands nöerlandais et
d6barqu6s par ceux-ci aux Pays-Bas sans avoir rencontr6 un navire de guerre
bellig6rant.
Tout en me soumettant les consid^rations juridiques d'ordre g^n^ral que
Bonlfeve de la part du Gouvernement Britannique l'application donnäe par le
Gouvernement de la Reine ä l'article 13 de la Convention de la Haye, Votre
Excellence a bien voulu solliciter mon attention particuli^re pour un fait
special qui, dans l'opinion du Gouvernement Britannique, justifierait la ma-
niöre de voir que le sauvetage de l'äquipage du E. 17 ne rentre pas dans
l'hypothfese pr6vue par cet article. Le Gouvernement Britannique fait valoir
que la perte du sous-marin doit etre attribu6e ä la plong6e ä laquelle le
commandant se döcida, nonobstant la condition du navire, ä rapproche du
cuirass6 n6erlandais Noord-Brabant qu'il prit pour un navire de guerre
allemand.
Le Gouvernement de la Reine n'a pas manqu6 d'examiner attentivement
la question de savoir si, en pareil cas, la nonapplication de l'article 13
s'imposerait.
Or, d'une part, ainsi que le dömontrent les considärations d6velopp6es
plus haut, la r^gle contenue dans l'article est g6n6rale et ne distingue pas
s'il s'agit, ou non, d'un naufrage ä la suite d'un combat, d'autre part
358 D. Neutrale Staaten.
aacnne fante ne pent 6tre impntäe au commandant da navire de guerre
n^erlandais.
Dans ces conditions le Gouvernement de la Reine, tout en regrettant
que l'approche du Noord-Brabant ait d6cid6 le commandant du E. 17 ä, la
plong^e qui d6termina le naufrage du sous-marin, estime que la mise en
libertö de l'öquipage du E. 17 ne saurait se concilier avec la stricte Observation
de son devoir d'Etat neutre.
J. London.
IVr. 1852. Notenwechsel der niederländischen Regierung mit
der französischen und englischen Regierung anläßlich
der englischen und französischen Verordnungen vom
7. Juli 1916 über das Seekriegsrecht.
N. Ob. III S. 7.
a) Niederländische Note vom 2. August 1916 an die englische Regierung.
Par un Ordre en Conseil du 7 juillet dernier, le Gouvernement Britan-
nique a rapportä l'Ordre en Conseil du 29 octobre 1914 rendant applicables
avec certaines modifications et additions les rögles formul^es par la D6cIaration
de Londres du 26 t^vrier 1909 concernant le droit de la guerre maritime,
ainsi que les Ordres en Conseil du 20 octobre 1915 et du 30 mars 1916,
apportant de nouvelles modifications auxdites rögles. Le mSme Ordre contient
certaines r^gles qui seront d^sormais appliqu6es par les autorit6s britanniques
et que le Gouvernement Britannique juge etre en conformit6 avec le droit
des gens auquel il döclare avoir, et avoLr toujours eu, lintention de se
conformer strictement.
Malgr6 cette d6claration l'Ordre en Conseil du 7 juillet dernier maintient
express6ment celui du 11 mars 1915; par sa note du 19 mars 1915 le Gou-
vernement N6erlandais a fait connaitre au Ministre de Grande Bretagne ses
objections aux dispositions que contient ce d^cret.
De mßme la plupart des rfegles speciales formul^es par l'Ordre en Conseil
du 7 juillet dernier ne sont que la reproduction des dispositions contenues
dans les Ordres abrogös et qui ont donn6 lieu k des protestations de la part
du Gouvernement N^erlandais.
Ponr le reste le nouvel Ordre sanctionne en toutes lettres la pratique
döjä, suivie sous la vigueur des Ordres pröc^dents et d'apr^s laquelle la
distinction faite entre le traitement de la contrebande conditionelle et celui
de la contrebande absolue est compl^tement 6limin6e. Or d'aprfes les rfegles
anciennement reconnues du droit des gens la contrebande conditionnelle n'est
saibissable que sur le navire qui fait route vers un territoire appartenant ä
ou occupö par l'ennemi ou vers ses forces arm6es et seulement dans le cas
oü eile est destinöe aux forces armöes ou au Gouvernement d'un Etat
bellig^rant.
En vue de ce qui pr6cfede le Gouvernement N^erlandais ne saurait par-
tager l'opinion du Gouvernement Britannique que le nouvel Ordre est eo
1) Niederlande. 359
stricte conformit^ avec le droit des gens. II se r^serve de präsenter, le cas
6ch6ant, les röclamations auxquelles pourrait donner lieu rapplication de cet
Ordre en Conseil.
La Haye, le 2 aoüt 1816.
b) Niederländische Note vom 7. August 1916 an die französische Regierung.
Par an d6cret en date du 7 juillet dernier, le Gouvernement Frang;ais
a rapportö le d6cret du 6 novembre 1914 rendant applicables avec certaines
modifications et additions les r^gles formulöes par la D6claration de Londres
du 26 f6vrier 1909 concernant le droit de la guerre maritime, ainsi que les
d^crets des 23 octobre 1915 et 12 avril 1916, apportant de nouvelles modi-
fications auxdites r^gles.
Dans un Memorandum, dat6 ^galement du 7 juillet dernier et adress6
aux Gouvernements neutres, le Gouvernement Frangais s'engage, de concert
avec ses alliös, ä observer les „r^gles anciennement reconnues du droit
international".
Malgrö cet engagement le nouveau döcret contient certaines rögles qui
sont, de l'avis du Gouvernement N^erlandais, en contradiction avec les
principes 6tablis du droit des gens.
L'article 2 statue que dans le cas oü les marchandises de contrebande
de guerre saisies sur un navire forment, par leur valeur, leur poids, leur
volume ou leur fret, plus de la moitiö de la cargaison, toutes les marchan-
dises trouvöes ä, bord sont sujettes ä confiscation.
Cette disposition est en contradiction avec les prescriptions de la D6-
claration de Paris du 16 avril 1856 portant que le pavillon neutre couvre
meme la marchandise ennemie, ä l'exception de la contrebande de guerre, et
que, d'autre part, la marchandise neutre, ä l'exception de la contrebande de
guerre, n'est pas saisissable m6me sous pavillon ennemi.
L'article 3 6tablit deux prösomptions de destination ennemie ä l'^gard
d'une cargaison constituant par sa nature de la contrebande de guerre et
trouv6e ä bord d'un navire se rendant dans un pays voisin des pays ennemis
ou occup6s par l'ennemi.
En vertu de la premiöre de ces pr^somptions pareille cargaison est sujette
ä capture, sauf preuve de destination innocente, si les documents dont eile
est accompagn^e n'^tablissent pas la destination finale et definitive de cette
cargaison en pays neutre. Le Gouvernement N6erlandais ne saurait reconnaitre
cette pr6somption comme legitime.
II a eipos6 ä maintes reprises son point de vue au sujet des conditions
sous lesquelles les bellig^rants peuvent proc^der ä la capture de marchandises
de contrebande soit absolue soit conditionnelle transport^es ä bord de navires
neutres ; il se borne ä se r6f6rer au contenu de ces exposös pröcedents.
Suivant la deuxi^me pr^somption introduite par l'article 3 la cargaison
susvis6e est m6me sujette ä capture, sauf preuve de destination innocente,
l'importation dans le pays en question des articles composant ladite car-
360 D. Neutrale Staaten.
gaison präsente snr les importations normales une disproportion impliquant
leur destination hostile nlt^rieure.
Toutefois, l'hypoth^se qui est ä la base de cette pr6somption ne foarnit
aacune preuve que les marchandises captur^es ont la destination ennemie
Selon les prescriptions du droit des gens.
Pour le reste le nouveau d6cret sanctionne en toutes lettres la pratique
d6jä suivie sous la vigueur des döcrets pr^cödents et d'apr^s laquelle la
distinction faite entre ie traitement de la contrebande conditionnelle et celui
de la contrebande absolue est compl^tement 6limin6e. Or d'apr^s les r^gles
anciennement reconnues du droit des gens la contrebande conditionnelle n'est
saisissable que sur le navrre qui fait route vers un territoire appartenant k
DU occup6 par l'ennemi ou vers ses forces arm6es et seulement dans le cas
oü eile est destin^e aux forces arm6es ou au Gouvernement d'un Etat
bellig^rant.
En vue de ce qui pr6c6de le Gouvernement N^erlandais ne saurait
admettre que le nouveau döcret est en conformit^ avec les r^gles anciennement
reconnues du droit international. II se r^serve de präsenter, le cas 6ch6ant,
les r6clamations auxquelles pourrait donner lieu l'application de ce d6cret.
La Haye, le 7 aoüt 1916.
c) Englische Antwort vom 14. August 1916.
Foreign Of&ce, August 14, 1916.
I have had the honour of receiving the note which you were good
enough to adress to me on the 5th instant (n<^. 3347) transmitting a note
from the Netherland Government respecting the terms of the Order in Council
of July 7th, 1916.
I would point out, with reference to this note, that if the rules, cited
in the Order in Council, are not deemed by the Netherland Government to
be in accordance with International Law, they should be challenged in the
Price Court.
For the Secretary of State,
W. Langlei).
d) Niederländische Entgegnung vom 22. September 1916.
Londres, le 22 septembre 1916.
En me r6f6rant ä, la note que Votre Seigneurie a bien voulu m'adresser
en date du 14 aoüt dernier n^. 15495 1/T, et dont je n'ai pas manqu6 de
transmettre le contenu ä mon Gouvernement, j'ai l'honneur, d'ordre du Ministre
des Affaires Etrang^res, d'informer Votre Seigneurie des observations suivantes,
auxquelles cette note lui a donn6 lieu.
Le Gouvernement N6erlandais ne peut nullement reconnaitre la Cour
des Prises Britannique comme l'autorit^, qui aurait le droit de d6cider en
demi^re instance la question de savoir si les dispositions de l'Ordre en Conseil
du 7 juillet dernier sont conformes au droit des gens.
1) Niederlande. 361
Pour le cas que le Goavernement Britannique et le Gouvernement N6er-
landais ne sauraient tomber d'accord sur cette question, eile ne pourrait §tre
d6cid6e d'une mani^re liant 6galement las deux parties, que par un tribunal
international d'arbitrage, institu6 conform^ment au trait6 d'arbitrage, conclu
entre U Grande Bretagne et les Pays-Bas.
En satisfaisant par la präsente ä mes Instructions, je saisis etc.
Ä. de Marees van Swinderen.
e) Französische Antwort vom 1. September 1916.
Paris, le 1er septembre 1916.
Vous avez bien voulu me faire parvenir une note du Gouvernement des
Pays-Bas concernant le d6cret frangais du 7 juillet 1916, par lequel le Gou-
vernement de la R^publique, d'accord avec ses alli^s, a abrog^ les dispositions
6dict6es au d6but et au cours de la guerre lelativement ä l'application de
la Döclaration de Londres de 1909.
Tout d'abord, le Gouvernement n6erlandais appröhende que l'article 2
dudit d^cret conduise ä faire confisquer avec le navire transporteur non
seulement la cargaison entiere de contrebande qui y est embarquöe, mais aussi
toutes les marchandises inoffensives que prot^gent les stipulations de la
döclaration de Paris du 16 avril 1856.
A cet 6gard, je vous serais obligö de vouloir bien faire connaitre au
Gouvernement de la Reine qu'il n'a jamais 6t6 dans la pens6e du Gouvernement
de la R6publique de contrevenir ä la Döclaration de 1856 et de confisquer
aucune propri6t6 neutre inoffensive sous pavillon neutre ou ennemi, non plus
que des propri6t6s ennemies inoSensives sous pavillon neut^-e.
La disposition en question doit etre uniquement entendue en ce sens
qu'au lieu des 3/4 pr6vus sous condition de r6ciprocit6 par la Legislation
frauQaise, la proportion de 1/2, adopt6e par l'ennemi, suffit pour que le navire
transporteur, avec cette cargaison de contrebande toute entiere, soit confiscable.
Les autres marchandises trouv6es ä bord et dont rien ne justifierait la saisie
ou l'arret, restent naturellement prot6g6es par le regime conventionnel qui
leur a 6t6 fait.
En second lieu, le Gouvernement n^erlandais considfere que l'article 3
du d^cret du 7 juillet 1916 pose, contrairement au droit des gens, des pr6-
somptions de destination ennemie, en matiere de contrebande, et qu'il supprime
la distinction traditionnelle entre la contrebande relative et la contrebande absolue.
D'apres le droit des gens, le belligörant a le droit, en haute mer,
d'empßcher tout transport destin6 ä aider l'ennemi, mais il lui incombe de
faire la preuve de cette destination.
Dans les conditions de la präsente guerre, les Gouvernements alliäs
estiment qu'ä cet 6gard une premi^re preuve süffisante est faite lorsque le
capteur ötablit que la marchandise, ayant par sa nature le caract^re de
contrebande, est dirigöe sur un des pays voisins de l'ennemi, au travers
duquel ce dernier s'efforce de se ravitailler par mer, et que la destination
362 D. Neutrale Staaten.
finale de cette marchandise est dissimul^e ou lorsque l'importation de la
marchandise dans le pays neutre präsente avec les importations ordinaires
des m6mes articles dans ce mßme pays une teile disproportion qu'il est permis
de penser que cette importation est en r6alit6 purement apparente ou provi-
soire et que la marchandise est destinäe ä passer k l'ennemi.
L'exp6rience a maintes fois prouv6 combien cette maniere de voir est
justifi^e.
II appartient aux int6ress6s, selon les r^gles ordinaires da droit en
matiöre de preuves, de combattre les preuves cidessus par des preuves contraires
et c'est ce que röserve express^ment la disposition dont il s'agit.
En ce qui concerne la distinction entre la contrebande absolue et la
contrebande relative, cette distinction est fond6e sur ce qu'en principe la
contrebande relative suppose non seulement une destination vers le pays
ennemi mais en outre une destination ä l'Etat ennemi.
Cette distinction, comme en fönt foi les listes de contrebande notifiöes
jusqu'ä ce jour, n'a jamais 6t6 abolie.
L'Etat allemand ayant pris en mains, comme le Gouvernement nöerlandais
ne l'ignore pas, le contröle sur son territoire de tous les articles pouvant
servir a ses armöes, voire m6me des moyens de paiement, la preuve de la
destination ä l'Etat allemand r^sulte du fait meme que ces articles en p6n6-
trant en Allemagne sont immödiatement ä la disposition de cet Etat et de
ses autoritös. C'est ce qui explique pourquoi, dans la präsente guerre, la
distinction dont il s'agit a pratiquement perdu son int6r6t, sans que le
principe en ait 6t6 abandonn6.
En vous remerciant, Monsieur le Chevalier, de la communication que
vous avez bien voulu me transmettre, j'exprime l'espoir que les explications
qui pr6c6dent r^pondront d'une maniöre satisfaisante aux pr6occupations du
Gouvernement de la Reine.
Je puis ajouter que le Gouvernement de la R^publique ne manquera pas
d'examiner avec un cinc^re esprit de conciliation, comme il croit l'avoir fait
jusqu'ici, les r6clamations n^erlandaises auxquelles pourrait donner lieu
"exercice de ses droits de bellig6rant. . Briancl
"Sr. 1853. Zwei Schreiben des niederländischen Minister«
der ausivärtigen Angelegenheiten an den englischen
Gesandten im Haag wegen Festhaltung niederländischer
Schiffe. „ „^
K. Ob. III S. 20.
I.
La Haye, le 26 juillet 1916.
Monsieur le Ministre,
J'ai eu l'honneur de recevoir les offices de Votre Excellence en date des
er et 8 courant concemant l'exportation en Allemagne du produit de la p6che
n^erlandaise dans la Mer du Nord.
1) Niederlande. 363
L'art. 7 de la Convention V de la Haye, concernant les droits et les
devoirs de puissances et des personnes neutres en cas de guerre sur terre, de
mßme que l'article 7 de la Convention XIII de La Haye, concernant les droits
et les devoirs des puissances neutres en cas de guerre maritime, statnent
express^ment qu'une puissance neutre n'est pas tenue d'empecher l'exportation
de quoi que ce soit pour !e compte de Tun ou de l'autre des bellig^rants.
N6anmoins le Gouvernement Britannique exige que le Gouvernement de la
Reine empeche l'exportation en Allemagne du produit de la peche n^erlandaise
dans la Mer du Nord.
En outre il saisit et am^ne dans les ports britanniques des bätiments
pöcheurs n^erlandais rencontr^s dans la mer libre. II motive ses saisies en
all^guant soit que ces navires se trouvaient dans la r^gion de la Mer du Nord
dösignäe par les autorit^s britanniques comme zone de danger soit qu'ils
transportaient de la contrebande ; et dans ce dernier cas, il les traduit devant
la juridiction des prises.
Par ma note du 11 juillet dernier n'\ 29528 j'ai eu l'occasion de faire
ressortir que la döclaration d'une zone de danger ne peut justifier la saisie
et la d^tention de navires neutres rencontr^s dans pareille zone.
D6jä ä maintes reprises le Gouvernement de la Reine a fait valoir que
les articles de contrebande conditionnelle, notamment les vivres, se trouvant
ä bord de navires neutres qui se dirigent vers des ports neutres ne peuvent
6tre saisis par un bellig^rant. De m6me, d'apr^s la regle sur l'observation
de laquelle la Grande Bretagne a vigoureusement insistä dans les guerres oü
eile 6tait parmi les 6tats neutres, cette cat^gorie de contrebande n'est saisissable
que si eile est destinöe ä un Gouvernement bellig^rant ou ä ses forces arm^es.
Or les bätiments pecheurs n^erlandais apportent le poisson exclusivement dans
les ports n^erlandais et les pecheurs se sont pendant toute la duröe de la
guerre scrupuleusement abstenus d'en fournir aux navires de guerre bellig6rants
rencontr^s sur mer.
La pßche n^erlandaise de la Mer du Nord n'est pas un commerce de
transports internationaux provoquö par les besoins de Tun des belligörants
mais une industrie nationale d'origine recul6e et nuUement due ä l'ötat de
guerre. L'entrave que le Gouvernement Britannique cherche ä mettre ä cette
industrie porterait une atteiute directe aux moyens d'existence ^tablis d'une
partie consid^rable de la population n6erlandaise, non seulement des armateurs
et des pßcheurs mais aussi de tous ceux dont le m6tier d^rive de l'industrie
de la pßche. Si le Gouvernement Britannique s'inquifete de ce que ce poisson
se vend en majeure partie ä l'Allemagne il est libre de s'en assurer sa part
sur le march6 n^erlandais ouvert ä tous.
Votre Excellence n'est pas sans connaitre l'indignation qu'ont provoqu6e
dans tout le pays les nouvelles röpandi es dernierement par rapport aux exi-
gences formul6es ä Londres vis-ä-vis de la d^lögation des int6ress6s n^erlandais
invitöe ^ s'y rendre, exigences qui ^quivaudraient ä, la Suspension tout au
moics en majeure partie de la p^cbe n^erlandaise dans la Mer du Nord et
364 ^- Neutrale Staaten.
dont la consöquence serait le chömage de toutes les industries qui en
d6pendent.
Le Gouvernement de la Reine est Sans confirmation officielle de cette
nouvelle. II se plait ä croire que le Gouvernement de Votre Excellence n'aura
pas recours k une mesure aussi arbitraire qui ne serait fondöe sur aucun autre
droit que celui du plus fort.
La saisie et la d^tention des bateaux de peche n6erlandais pour les
raisons all6gu6es par le Gouvernement Britannique sont contraires aux rfegles
du droit international. Le Gouvernement des Pays-Bas est en droit de
s'attendre ä ce que ces navires soient relaxäs sans d^lai.
VeuiUez etc. j j^^^^on.
II.
La Haye, le 17 acut 1916.
Monsieur le Ministre,
Par ma lettre en date du 26 juillet dernier, Direction Politique n''. 35558,
j'ai expos6 h Votre Excellence que, de l'avis du Gouvernement N6erlandais,
la saisie de uombreux bateaux de p§che nöerlandais effectuöe par la Marine
de guerre britannique et leur dötention dans des ports du Royaume Uni est
contraire au droit des gens. J'ai demandö la relaiation de ces navires.
Jusqu'ä präsent il n'a pas 6t6 fait droit ä cette röclamation. Attendu
qu'il s'agit ici d'une question d'ordre juridique, il y aura lieu de la r6soudre,
le cas 6ch6ant, en ayant recours ä l'arbitrage conform6ment au trait6 g6n6ral
d'arbitrage en vigüeur entre les deux pays.
Toutefuis.il ne naitrait un diff6rend susceptible d'etre r6solu par l'arbitrage
que si le cas n'6tait pas soumis ä la juridiction des prises britannique ou
bien que celle-ci pronongait la validit6 des susdites saisies ou encore si son
jugement n'intervenait pas dans un d6lai raisonnable.
Dans le präsent cas toute une Industrie nationale näerlandaise ainsi
que les mötiers qui en dörivent se trouvent menacäs par l'action des autoritös
britanniques. Une grande partie de la flotte de peche näerlandaise est retenue
dans les ports du Royaume Uni, de sorte que les propri6taires ne peuvent
utiliser ces navires pendant la saison favorable ä la peche du hareng. L'action
de la Marine de guerre britannique cause donc un pr6judice exorbitant aux
int6r6ts nöerlandais.
D'autre part d'apr^s le droit du Royaume Uni eile n'a de base legale
que si eile 6tait d6clar6e legitime par la juridiction de la Cour des Prises
britannique chargee de veiller ä la stricte Observation, par les autoritös
britanniques, des regles du droit des gens relatives au traitement des navires
et des marchandises neutres.
Dans cet ordre d'idäes le Gouvernement de la Reine aurait compris, au
besoin, que le Gouvernement Britannique une fois d6cid6 ä modifier sa politique
ä r^gard des pecheries näerlandaises eüt captur6 seulement un ou deux
bateaux de p6che n6erlandais et les eüt traduits devant la Cour des Prises
1) Niederlande, 365
ponr que la d^cision de celle-ci püt ä l'avenir lui servir de gouverne dans
son action contra les susdits bateaux de peche et qu'en attendant le jugement
il tut continH^ ä observer ä l'^gard des pecheurs n^erlandais l'attitude qu'il
avait suivie pendant deux ans.
Pareille manifere d'agir aurait prouv6 au Gouvernement N6erlandais que
le Gouvernement Britannique conserve toujouis les memes dispositions bien-
veillantes ä son 6gard et qu'il tient ä lui dömontrer qu'il ne voudrait ä, aucun
prix, meme passagerement, obtenir par la force ce qu'il ne pourrait obtenir
par le droit tel que le congoit le pouvoir judiciaire appel6 k contröler la
I6gitimit6 des mesures prises par les organes de l'Etat.
Le Gouvernement de la Reine se flatte que le Gouvernement de Votre
Excellence vondra bien se rendre compte qu'il serait conforme aux relations
amicales existant entre les deux pays de modifier encore ä l'heure qu'il est
son attitude dans le sens susindiqu6, et de relaxer tous les bateaux de peche
d^tenus, ä l'exception de ceux au sujet desquels une däcision de la Cour des
Prises a 6t6 jug6e in^vitable pour öclaircir la question de principe.
Je prie Votre Excellence de bien vouloir porter les • observations qui
pr6c('dent ä la connaissance de Son Gouvernement et je saisis etc.
J. Loudon.
Nr. 1854. Austausch von Erklärungen wegen der Behand-
lung von Tauchbooten Uriegführender im nieder-
ländischen Rechtsgebiet.
N. Ob. III S. 27.
a) Memorandum der Gesandten von Frankreich, England, Italien, Japan,
Portugal, Rußland im Haag an den niederländischen Minister für auswärtige
Angelegenheiten vom 31. August 1916.
En pr6sence du d6veloppement de la navigation sous-marine, et dans les
circonstances actuelles en raison des actes ä attendre malheureusement des
sous-marins, les Gouvernements alli^s estiment qu'il est n^cessaire, tant pour
sauvegarder leurs droits de bellig6rants et la libert6 de la navigation
commerciale, que pour 6viter des risques de conflit, d'engager les Gouverne-
ments neutres ä prendre s'ils ne l'ont d^jä fait, des mesures efficaces en vue
d'empecher les navires sous-marins des belligörants, quelle que soit leur
affectatioD, de se servir des eaux, rades et ports neutres.
A l'^gard des navires sous-marins, l'application des principes du droit
des gens se präsente dans des conditions aussi particuliferes que nouvelles,
d'un c6t6, par suite de la facultö qu'ont ces navires de naviguer, de s^journer
ä la mer en 6tat d'immersion et de se d6rober ainsi ä tout contröle et ä toute
surveillance; d'autre part, en raison de l'impossibilitö de les identifier, de
d^terminer leur caract^re national, neutre ou bellig^rant, combattant ou
inofiensif et de faire abstraction de la capacitä de nuire inhärente ä leur
nature mßme.
366 D. Neutrale Staaten.
On peut dire enfin que tont navire de guerre sous-marin disposant loin
de sa base d'un lieu de repos et de ravitaillement, y puise par le fait mßme
de ce repos, un tel Supplement de moyens que les avantages qu'il en tire
fönt de ce lieu une v6ritable base d'opörations navales.
En pr^sence de cet 6tat actuel des choses les Gouvernement Alli6a
estiment que:
Les bätiments sous-marins doivent ßtre exclus du b6n6fice des r^gles
admises jusqu'ä präsent ent droit des gens sur l'admission et le säjour des
bätiments de guerre ou navires de commerce dans les eaux, rades ou ports
neutres. Tout sous-marin des bellig^rants ayant p6n6tr6 dans un port neutre
doit y Stre retenu.
Les Gouvernements alli6s saisissent cette occasion de signaler aux
Puissances neutres les graves dangers que präsente pour les sous-marins
neutres la navigation dans les parages fr6quent6s par les sous-marins des
belligörants.
b) Niederländische Antwort vom 14. Oktober 1916.
Dans un m6morandum du 31 acut dernier les Gouvernements alli^s ont
exprim6 l'avis que le döveloppement de la navigation sous-marine n^cessite
de la part des Gouvernements neutres des mesures speciales en vue d'une
stricte Observation des devoirs de la neutralit^. Les Gouvernements alli6s
estiment que les navires de guerre sous-marins ne devraient pas b6n6ficier
du regime applicable aux navires de guerre bellig^rants en g6n6ral et que
pour ce qui concerne les sous-marins aucune distinction ne devrait etre faite
entre navires de guerre et navires de commerce.
Le droit, des gens positif, notamment la Convention XIII de la Haye,
ne contient aucune disposition relative ä l'application de r^gles speciales
aux navires de guerre sous-marins des bellig^rants, bien qu'en 1907 les
marines de guerre des diff^rents pays poss6dassent d6jä des navires de ce type.
Par cons^quent tant que les principes du droit des gens n'auront pas subi,
de commun accord, des modifications tendant k appliquer aux sous-marins de
guerre des bellig^rants un regime special, les Puissances neutres auront les
mßmes droits et les memes devoirs ä leur ^gard qu'ä celui de tout autre
navire de guerre bellig^rant.
Le fait que les sous-marins sont un moyen tr^s efficace de nuire k
l'ennemi, en raison de leur aptitude ä tromper sa vigilance, de se soustraire
ä ses attaques et de l'attaquer eux-mSmes sans etre apergus, ne saurait
imposer aux Gouvernements neutres le devoir de leur refuser le traitement
r6serv6 aux navires de guerre des bellig^rants dans les ports, rades et eaux
territoriales neutres. En effet il ne r6sulte d'aucune disposition du droit
des gens que les devoirs des Puissances neutres par rapport au regime k
appliquer aux navires de guerre des belligärants varient selon la capacitö
de nuire des diff6rents types de navires de guerre, l'emploi plus ou moins
fröquent que les bellig6rants fönt d'un type special, ou la mesure dans
laquelle ces diSörents navires profitent d'un s6jour fait dans un port neutre.
1) Niederlande. 367
Le Gouvernement de la Reine ne peut donc appliquer aux navires de
guerre sous-marins des belligörants que le regime prescrit par la D^claration
näerlandaise de neutralit6 pour les navires de guerre des bellig^rants en g6n6ral.
Or d'apr^s cette D6claration la pr^sence de navires de guerre des
bellig6rants n'est comme r^gle g^n^rale point tol^r^e dans la juridiction de
l'Etat N6erlandais.
Dans le Royaume en Europe cette r^gle n'admet d'exception que lorsque
l'entr^e dans un port ou une rade est nöcessitöe par des avaries ou par
r^tat de la mer, Dans les colonies n^erlandaises il est en outre permis de
toucher un port ou une rade dans le but exclusif de compl6ter l'appro-
visionnement de vivres ou de combustible, sans que la duröe du s6jour
puisse toutefois exc6der les 24 heures.
Sauf dans ces cas exceptionnels les navires de guerre des bellig^rants
ne peuvent franchir la limite des eaui territoriales n^erlandaises que sous
peine d'etre internus. Cette r^gle a 6t6 appliquöe dans les cas du sous-marin
allemand ü. C. 8 et du sous-marin anglais H. 6 (Voir Recueil de diverses
Communications du Ministre des Affaires Etrangferes aux Etats-G6n6raux par
rapport ä la neutralitö des Pays-Bas et au respect du droit des gens,
p. p. 148 s. s.).
Le Gouvernement de la Reine a ^tabli un contröle rigoureux pour
assnrer l'inviolabilitö de ses eaux territoriales et pour prävenir que ces eaux
servent en aucune fagon de base d'op6rations aux navires de guerre ou
navires porte-mines d'une partie belligärante. En vue d'exercer ce contröle
d'une faQon efficace il soumet ä un examen les navires rencontrös dans
lesdites eaux et si l'examen ne peut s'effectuer sur mer, les navires sont
conduits ä cette fin dans un port n^erlandais.
Cet examen permet aussi bien dans le cas d'un sous-marin que dans
celui d'un navire qui ne peut pas naviguer en 6tat d'immersion, de reconnaitre
avec certitude le caract^re du navire. Si c'est un bätiment de guerre, ou
navire y assimilö, d'une Puissance bellig^rante et que sa pr^sence dans les
eaux territoriales n'est pas justifi6e par les prescriptions de la D6cIaration de
neutralitö, il est interna. Si c'est un navire de commerce, il est relaxt; aucun
principe du droit relatif ä la neutralit^ ne saurait justifier son internement.
Nr. 1855. Niederländisch-französische Verhandlungen über
den Durchmarsch deutscher Truppen durch Holland
und den rechtlichen Charakter des Waffenstillstandes
Tom II. Slovember 1919.
N. Ob. V S. 10.
a) Brief des französischen Gesandten im Haag an den niederländischen
Minister der auswärtigen Angelegenheiten.
Monsieur le Ministre, ^* ^^^'> ^' ^7 novembre 1918.
Suivant le d6sir que vous aviez bien voulu m'exprimer, je n'avais pas
manqu^ de faire connaitre ä mon Gouvernement les conditions dans lesquelles
368 D. Neutrale Staaten.
le Gouvernement Royal avait 6t6 amen6 h autoriser le passage des troupes
allemandes, en les d^sarmant, par le territoire du Limbourg, sur le parcours
compris entre Maaseyck et Susteren.
En r6ponse ä cette communication, M. le Ministre des Affaires Etrangöres
m'a charg6 de faire remarquer ä Votre Excellence que l'armistice conclu avec
l'Allemagne ne met fin ni ä l'^tat de guerre ni ä la neutralitö.
En droit, rautorisation de passage des troupes allemandes par le territoire
n^erlandais est contraire ä la neutralit6 et ce passage aurait dö etre formelle-
ment interdit, car, faute d'6vacuer la Belgique en temps utile, ces troupes
auraient 6t6 sujettes, aui termes de l'armistice, a etre faites prisonniers de
guerre. L'inobservation de ces principes a donc laiss6 ä TAUemagne la dis-
position de forces importantes alors que la paix n'est pas encore conclue.
Dans ces conditions, le Gouvernement de la R6publique prend acte de
l'autorisation donn^e par le Gouvernement N^erlandais au passage de troupes
allemandes d6sarm6es ä travers le territoire du Limbourg malgrö la sub-
sistance de l'^tat de guerre entre la France et l'Allemagne et il se räserve
la facult6 de se prömunir contre les cons6quences de la döcision du Gouver-
nement Royal et de faire valoir, le cas 6ch6ant, tous les droits auxquels cette
döcision donne ouverture.
I£. Allize.
b) Brief des niederländischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten an
den französischen Gesandten im Haag.
La Haye, le 14 d^cembre 1918.
Monsieur le Ministre,
R6pondant ä l'office de Votre Excellence du 27 novembre dernier n^. 978
je crois ne pouvoir mieux faire que de Lui transmettre ci-joint copie d'uae
note en date du 30 novembre dernier Direction Politique n^. 75560 que j'ai
eu l'honneur d'adresser ä Son Excellence le Ministre de Belgique en röponse
ä une communication de möme nature.
Par rapport aux arguments que Votre office fait valoir je me permets
encore d'appeler l'attention de Votre Excellence sur le fait qu'il n'y a pas eu
de passage de troupes dans le sens envisag6 dans Votre office. Les troupes
auxquellcs fut donn6 accös furent d6sarm6es selon les r^gles de la neutralitö
et le voyage de ceux qui en faisaient partie ä travers le Limbourg dans la
direction de leur pays ne saurait, vu la liböration et le renvoi des militaires
internus aux Pays-Bas, 6tre consid6r6 comme contraire ä la neutralitö. '^ <
En agissant ainsi le Gouvernement de la Reine a non seulement eu le
souci d'observer les principes du droit, mais il a eu aussi conscience de son
devoir moral de contribuer, dans les limites de la neutralit6, ä l'övacuation
de la Belgique, stipul^e dans la Convention d'armistice.
van Karnebeek.
1) Niederlande. 369
c) Brief des französischen Gesandten im Haag an den niederländischen
Minister der auswärtigen Angelegenheiten.
La Haye, le 20 d^cembre 1918.
Monsieur le Ministre,
J'ai l'honneur d'accuser röception ä Votre Excellence de Sa lettre du
14 de ce mois qui m'est parvenue le 17. .
Je me suis empress^ de transmettre ce document k mon Gouvernement.
En attendant d'etre mis en mesurö de faire connaitre k Votre Excellence
les observations que son examen aura pu provoquer de la part du Gouvernement
de la Röpublique il me parait opportun de Vous faire part d^s maintenant
des röflexions suivantes que sa lecture m'a sugg6r6es.
Votre Excellence veut bien appeler mon attention sur le fait qu'il n'y
a pas eu passage de troupes dans le sens envisagö dans ma lettre du 27
novembre n^. 978 puisque les troupes auxquelles fut donnö acc^s sur le terri-
toire nöerlandais furent d^sarmöes selon les regles de la neutralitö.
En se reportant k ma lettre pr6cit6e, Votre Excellence pourra constater
que j'avais bien tenu compte de cette Situation en indiquant express6ment
que le passage des troupes allemandes ä travers le territoire du Limbourg
n'avait 6t6 autoris^, ^qu'apres d^sarmement*. Je ne discerne donc pas tr^s
bien, dös lors, le point sur lequel porte la rectification.
La lettre de Votre Excellence fait, en outre, 6tat da la lib6ration et du
renvoi des militaires internus aux Pays-Bas pour 6tablir que le passage des
troupes allemandes, apres leur dösarmement, ne peut gtre consid6r6 comme
une atteinte ä la neutralit6 du Royaume des Pays-Bas.
II me parait, ä cet 6gard, de premiöre importance d'6tablir une distinction
entre les divers internus se trouvant ä la date du 12 novembre aux Pays-Bas.
Les uns avaient 6te confiös k la Hollande en vertu d'arrangements spöciaux
et le Gouvernement Royal n'en 6tait en quelque sorte comptable qu'ä l'ögard
de ces bellig6rants. C'ötaient des internes indirects. Tout autre 6tait la
Situation des internus que la Hollande avait captur^s directement pour avoir
viol6 son territoire et sur lesquels eile avait le devoir d'exercer une surveillance
particuliöre. Ce sont lä des internus qu'on peut appeler directs et dont par
suite la Hollande ^tait responsable au meme titre k l'^gard de tous les
bellig6rants. Leur lib^ration ne pouvait donc s'eSectuer qu'avec le consente-
ment de tous les bellig^rants y compris la France.
Que si Votre Excellence objecte que mon Collögue d'Angleterre avait
donnä son adhösion au rapatriement des internus allemands se trouvant en
Hollande, je me bornerai ä rappeler le dernier paragraphe de la note que
Sir Walter Townley a remise, le 29 novembre, au Gouvernement Royal,
note dans laquelle il est indiqu6 que, lorsque la d6cision a 6t6 prise k l'ögard
des soldats allemands passant par le Limbourg, Votre Excellence n'avait pas
encore en mains la note en question et ne pouvait, dös lors, faire 6tat, pour
d6terminer sa ligne de conduite, de l'adhösion qu'elle renfermait.
Jahrbaoh des Völkerrechts. V. 24
370 D. Neutrale Staaten.
D'ailleurs l'articie 10 de rarmistice limitait absolument la lib^ration
des internus en Suisse et en Hollande ä l'ex^cution des engagements contractds
antärieiirement au 11 novembre. De Sorte qu'en tenant le plus grand compte
de l'argument qui consiste ä dire que l'Angleterre avait donn6 ä la date du
11 novembre son adh^sion au rapatriement des prisonniers allemands, il est
facile de voir que cette autorisation ne visait que les internus dejä retenus
en Hollande et non pas ceux que la Hollande serait dans la n^cessit6 de
retenir ult^rieurement au nom de ses devoirs de neutralit^ toujours aussi
imp6rieux puisque rarmistice ne met pas fin ä la guerre. II semble bien que
la Convention du 11 novembre s'^tait pröoccup^e de cette 6ventualit6 car eile
admet que les accords relatifs au rapatriement des prisonniers de guerre
allemands internus en Hollande et en Suisse continuera comme pr6c6demment,
mais eile n'6dicte pas de regle g6n6rale d'apres laquelle tout AUemand interna
ult6rieurement devra etre rapatri6 puisque les termes de l'articie 10 de cet
accord eicluent completement cette 6veutualit6.
Ce sont donc les principes g6n6raux relatifs au fonctionnement de
rinternement qui auraient du etre appliqu6s aux troupes allemandes qui sont
passöes par le Limbourg en d6posant Iturs armes, et j'ajoute que ces principes
devaient ßtre appliqu6s dans les memes conditions, sauf accord pr^alable, ä
tous les officiers et soldats faisant partie ä un titre quelconque de l'armöe
allemande arriväs ä, la frontiere n^erlandaise ä la seule exception des d6serteurs
ou des prisonniers de guerre.
M. Allize.
d) Brief des niederländischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten an
den französischen Geschäftsträger im Haag nebst Denkschrift über den recht-
lichen Charakter der WafTenstiilstandskonvention vom II. XI. 18.
La Haye, le 19 avril 1919.
Monsieur le Charge d'Affaires,
Par son oSice en date du 20 decembre dernier Son Excellence le Ministre
de France m'a fait part des r^flexions que la lecture de ma lettre du 14
döcembre Lui avait sugg6r6es, en attendant d'etre mis en mesure de me faire
connaitre les observatious que son examen aurait pu provoquer de la part
da Gouvernement de la Röpublique.
Des Communications ult6rieures ä ce sujet ne m'ötant pas parvenues^
je ne voudrais pas diSörer plus longttmps ma r^ponse.
Vous m'excuserez si je ne reviens pas sur la question de savoir s'il
faut ou non qualifier de passage de troupes les deux actes cons^cutifs de
l'admission avec d^sarmement et du renvoi dans leur pays de militaires
allemandes lors de l'^vacuation de la Belgique. Cette question me parait
suffisamment 6claircie et les raisons qu'on a fait valoir pour obtenir le passage
ä travers les Pays-Bas des troupes d'occupation alli6fcs sont venues se joindre
ä etiles qui justifiaient d6jä aux yeux du Gouvernement N6erlandais l'attitude
qu'il avait prise.
1) Niederlande. 371
Quant ä la liböration et au renvoi des militaires internus aux Pays-Bas,
je conviens volontiers qu'il y a une distinction ä faire entre les internus se
trouvant chez nous en vertu d'arrangements spiSciaux — que Monsieur Allize
appelle avec raison des internus indirects — et les militaires directemenc
internus conformöment aux Conventions de la Haye. Toutefois, je ne vois
pas comment cette distinction pourrait ßtre oppos6e au point de vue adopte
par le Gouvernement N^erlandais. Eq sa qualitö de neutre le Gouvernement
N6erlandais ne pouvait libörer les internus directs alli6s et ne pas permettre
ä la fois le retour des internus directs centraux mßme si la Convention
d'armistice, laquelle d'ailleurs ne saurait faire loi pour les neutres, en eut
disposö autrement. La lib^ration des internus beiges et anglais ayant 6t6
demand^e par leurs Gouvernements, la Gouvernement de la Reine se resolut
d'autant plus facilement au renvoi des internus directs allemands quainsi
que Vous ne l'ignorez le Gouvernement Britannique avait fait connaitre que
ces derniers avaient 6galement droit au rapatriement. Le Ministre de France
a bien voulu relever que la note anglaise du 12 novembre ne m'6tait pas
encore parvenue lorsque dans la soir6e de ce mßme jour le Conseil des Ministres
prit sa d^cision au sujet de l'admission et du renvoi des soldats allemands.
Or, cette note se rattachait ä des conversations antörieures que j'avais eu
le plaisir d'avoir avec Sir Walter Tuwnley sur la question des internus.
Aussi ce dernier a retir6 Sa note du 29 novembre ä laquelle Monsieur Allize
a fait allusion.
Meme en tenant le plus grand comple de l'argument qui consiste ä dire
que l'Angleterre avait donn6 ä la date du 12 novembre son adhösion au
rapatriement des prisonniers allemands, Monsieur Allize est d'avis qu'il est
facile de voir que cette autorisation ne visait que les internus d6jä retenus
en Hüllande et non pas ceux que la Hollande serait dans la n6cessit6 de
retenir ult6rieurement au nom de ses devoirs de neutralit6 toujours aussi
impMeux, puisque l'armistice ne met pas fin ä la guerre.
Ce serait trop 6largir le cadre de cet 6change de vues si je l'^tendais
aux observations auxquelles l'ötude du caract^re du trait6 d'armistice et de
la Situation juridique qu'il a cr66e, pourrait donner lieu. II est ä mon avis
indiscutable que si l'armistice n'a pas mis fin ä la guerre, il n'en a pas moins
modifiö profondöment les conditions et il ne saurait etre soutenu que les
devoirs de neutralitö n'ont pas subi l'influence de cette modification et sont
restös les memes qu'auparavant, en plein 6tat de guerre.
Vu l'int^ret de cette question, je me permets de joindre ä ce pli une
note ä ce sujet *). Mais, abstraction faite de cette question, Vous voudrez
bien convenir que si le Gouvernement de la Reine, apr^s la conclusion du
traitö d'armistice, 6tait en droit de libörer les prissoniers de guerre d6jä
retenus, il ne pouvait 6tre question de continuer ä interner les militaires
qui viendraient plus tard. Cela eüt 6t6 illogique et le Gouvernement n'en
a pas admis la possibilit6. van Karnebeek.
* S. folgende Seite. — Herausgeber.
24'
372 D- Neutrale Staaten.
(Annexe).
Caractere juridique de la Convention conclue le 11 novembre 1918 entre
les Puissances aliiees et associees et TAIIemagne.
Le caractere juridique d'accords internationaux de mßme que d'autres
actes juridiques, ne doit pas §tre jugö seulement, ni en premier lieu, d'apr^s
le nom que les parties y ont donnö, mais selon leur natura et leur objet tels
que ceux-ci apparaissent du contenu de leurs dispositions.
C'est sous ce rapport qu'il faut consid6rer la Convention dictöe par les
Puissances alliöes et associöes et sign^e par l'Allemagne en date du 11 no-
vembre 1918.
L'article 1er de cette Convention la d^signe express6ment par le tenne
^armistice", expression qui se trouve ^galement dans d'autres articles (2, 5,
26, 33, 35), Les articles ler et 20 stipulent que les hostilit^s sur terre, dans
les airs et sur mer cesseront k I'^poque d^signöe; l'article 34 fixe la dur6e
de l'armistice k 36 jours, avec facult^ de prulongation, et donne ä chaque
Partie contractante la facult6 de d^nonciation, si l'autre Partie n'ei6cute
pas une des clauses qui ont €U stipul^es.
Jusque lä les dispositions de l'accord röpondent entierement au caractere
d'un armistice, c-ä-d d'une Convention ayant pour objet une cessation temporaire
des hostilit^s, Convention qui dans la th6orie et la pratique du droit inter-
national, ne met pas fin ä l'ötat de guerre quant au reste et laisse donc
Bubsister les droits et les obligations des neutres.
Les autres dispositions de la Convention cependant r^pondent mal k une
Convention d'armistice et sont mäme en contradiction avec le caractere d'une
teile conventio-n.
L'objet d'une Convention d'armistice proprement dite est la Suspension
des hostilit6s avec maintien durant cette päriode des positions militaires
r6ciproques. L'objet de la Convention en question au contraire est en premier
lieu de mettre l'Allemagne, durant la Suspension des hostilit^s, dans une
Situation teile qu'elle ne soit plus ä meme de continuer la guerre.
" C'ötait ä^jk pos6e dans les memes termes la condition ä laquelle les
f*uissances alliöes et associees s'6taient d6clar6es pretes ä prendre en con-
iiti^ration un armistice, selon la note du 23 octobre dans laquelle le President
'Wilson l'estimait de son devoir de r^p^ter, ,que le seul armistice qu'il serait
äiätoris6 de proposer en vue de sa prise en considöration en devrait fetre un
qui mettrait les Etats-Unis et les Puissances associees avec l'Am^rique en
StJät de faire respecter tout r^glement qu'on aurait 6labor6 en vue de rendre
im^ossible une reprise des hostilit6s de la part de TAllemagne". Ge mßme
äessein se döduit aussi avec 6vidence d'un grand nombre de stipulations de
!a ' Convention oü l'Allemagne abondonne en droit et de fait ses moyens de
^erre*, tandis que les Puissances associees conservent et fortifient les leurs.
'• ' •' Ainsi l'article 2, alin^a 2, laissant aux Associees la possibilit6 aprfes
et malgr6 l'armistice de faire des prisonniers de guerre; les articles 4, 7, 22
et 23, prescrivant la livraison par l'Allemagne aux Associös d'un grand
1) Niederlande. 373
nombre de ses canons, mitrailleases, locomotives, wagons de chemin de fer
et navires de guerre et de tous ses sousmarins ; l'art. 20, stipulant que
l'AUemagne devra donner des indications pr6cises de remplacement et des
mouvements de tous les bätiments allemands ; l'art. 24, stipulant le droit
pour les Associ6s de draguer tous les champs de mines plac6s par l'AUemagne
en dehors des eaux territoriales allemandes et obligeant TAllemagne d'en
indiquer remplacement; l'art. 25, assurant aux marines de guerre et de
commerce des Puissances associöes libre entröe et sortie de la Baltique, avec
facultö d'y occuper tous les forts etc. allemands et d'y draguer toutes les
mines, meme dans les eaui territoriales allemandes, avec Obligation pour
l'AUemagne d'en indiquer I'emplacement ; l'art. 26, maintenant le blocus et
le droit de prise des Associ^s ä l'^gard des navires de commerce allemands ;
l'art. .32, obligeant l'AUemagne de notifier aux Gouvernement neutres que
toutes les restrictions impos6es au trafic de leurs bätiments avec les Puissances
associtJes ont cess6 d'exister.
Diverses stipulations vont encore plus loin en contraignant l'AIlemagne
ä restituer aux Associ^s tout ce que ce pays leur a enlevö de pr6cieux en
marchandises, argent et territoire. Ainsi les art. 7, dernier alin^a, 19, 29
et 30, ordonnant la restitution de tous les chalands, de l'encaisse de la Banque
Nationale de Belgique et de toutes autres valeurs et des navires de commerce
pris aux Associ(5s; l'art. 2, ordonnant l'övacuation par les troupes -allemandes
des territoires envahis en Belgique, en France et au Luxembourg ; les art. 10,
18 et 21, exigeant le rapatriement, sans r6ciprocit6, de tous les prissoniers
de guerre et des internus ou d6port6s civils appartenant ä des Puissances
associ6es.
En r6unissant toutes ces dispositions on ne peut y voir rien d'autre
qu'une capitulation g6n6rale de l'AUemagne comme puissance belligörante,
ä ex^cuter au cours du prötendu armistice. II est d6jä arriv^ qu'une
Convention d'armistice contint en mßme temps une capitulation ; ainsi par
exemple l'armistice de Versailles du 28 janvier 1871, contenant en m6me
temps la capitulation de Paris. Mais dans ce cas il s'agissait de la capi-
tulation d'une place d^termin^e, mesure avec laquelle un armistice pouvait
fort bien se concilier, tandis qu'ä präsent il s'op^re entre les forces arm6es
des Associös et celles de l'AUemagne un d6placement qui rend l'AIlemagne
impuissante comme puissance militaire et qui ne semble pas compatible avec
un armistice dans le sens regulier de ce terme.
Cependant l'objet de la Convention ne s'y restreint pas. Non seulement
la Position militaire des parties est modifiöe au point de rendre impossible ä
l'AIlemagne la reprise des hostilit^s, mais en outre les Gouvernements
associ6s exigent pour eux-memes des avantages permanents, aussi pour la
paix definitive ä conclure. Ainsi par exemple les art. 5, 6, et 17, ordonnant
r^vacuation par les troupes allemands de le rive gauche du Rhin et l'öva-
cuation inconditionnelle de toutes les forces allemandes opörant dans l'Afrique
Orientale; l'art. 19, imposant k l'AIlemagne de röparer tous les dommages de
374 D. Neutrale Staaten.
guerre, sous r^serve de toutes revendications ult6rieures de la part des Gon-
yernements Associes, et de ne rien distraire des Yaleurs publiques pouvant
servir aux Associes de gage pour le recouvrement des r^parations.
De meme les articles 12, 13 et 14, prescrivant l'^vacuation par les
troupes allemandes de lout le territoire envahi par ces troupes en Russie,
Roumanie et Turquie, et lart. 16, annulant les trait6s de Bucarest et de
Brest-Litowsk, Lesdits pays ne sont en effet pas parties ä la Convention, ni
en 6tat de guerre avec TAlIemagne; la Turquie est meme l'alliöe de cette
derniäre Puissance; les dispositions en question tombent donc entierement
en dehors du cadre du trait6 d'armistice et ne peuvent etre consid6r6es que
comme les bases de la paix ä conclure.
De meme la fagon dont on a r6gl6 le droit d'occupation de la rive
gauche du Rbin ne vise pas une Convention de guerre, mais un trait6 de
paix; l'art. 9, al. 1, reconnait en effet express6ment aux Associ6s le droit de
r^quisition dans le territoire ä occuper par eux, chose naturelle quand il
s'agit d'occupation de guerre; l'art. 9, al. 2, met ä la charge du Gouverne-
ment Allemand les frais de l'occupation, ce qui ^galement ne se concilie
qu'avec une occupatiou pacifique; ä l'^gard de l'Alsace-Lorraine il y est fait
excepfcion, ce qui cependant ne fait que confirmer encore plus le caractere
de cette stipulation, comme condition de paix, parce quil faut Texpliquer
evidemment par la circonstance que ce territoire est aUribuö ä la France.
Sous ce rapport Fatteation doit 6tre attir^e aussi sur l'art. 26 in fine, oü il
est dit que les Associes envisagent le ravitaillement de l'AUemagne pendant
l'armistice dans la mesure reconnue u^cessaire. ce qui se concilie difficilement
avec la cootinuation de l'etat de guerre.
La conveution contient donc nombre de dispositions, qui ne s'expliquent
que comme bases et principes de la paix et ne se concilient pas, par cons6quent,
avec le caractere d'un trait^ d'armistice dans le vrai sens du mot. laissant
subsister Tätat de guerre. La Convention a donc un caractere multiple. Elle
ne peut etre consid6r6e comme une conveution d'armistice proprement dite,
puisque la plupart des dispositions. et les plus importantes, ont un caractere
incompatible avec une teile Convention. Ce qui prödomine c'est le caractere
de capitulation et de pr6liminaire de paix. II ressort aussi clairement de
quelques dispositions que les parties lont bien entendu ainsi, par exemple
l'art. 20, al. 2, stipulant qu'il sera donnö avis aux neutres de la libert^
conc6d6e ä la navigation des marines de guerre des Puissances assosiöes
dans toutes les eaux territoriales ^sans soulever de questions de neutralit^*
et l'art. 2.5, prescrivant le dragage de mines dans toutes les passes allant
du Catt6gat ä la Baltique, „Sans qu'il puisse etre soulev^ aucune question
de neutralit^". Les droits et les obligations des neutres sont foiid6s sur le
droit international, les bellig^rants ne peuvent y apporter aucune modification
par une d6cision unilaterale de leur part. Si näanmoins les parties croient
devoir rappeler que dans certaines conditions des questions de neutralite ne
pourront etre soulev^es. cela ne peut s'expliquer que par le fait qu'elles se
rendent compte que l'etat de guerre ne continue plus dans sa pl6nitude.
1) Niederlande. 375
La Convention, ä cause de la multiplicit6 et du caractöre inconciliable
d'un grand nombre des dispositions qu'elle contient, ne peut ßtre rangöe dans
une cat^gorie d^termin^e et doit etre consid6r6e comme une Convention
sui generis.
Si la Convention ne peut etre appelöe une Convention d'armistice
reguliere, laissant subsister l'ötat de guerre, eile ne peut non plus etre
qualifi^e tout ä fait de pr6liminaire de paix, trop de questions s'y rapportant
n'ötant pas r6gl6es par la Convention. Elle institue une Sorte de liquidation
m6thodique de l'ötat de guerre et en meme temps eile pr6pare la paix, avec
röserve unilaterale en faveur des AssociiSs de quelques droits de guerre, tout
en ne coraptant pas sur une reprise des hostilit^s.
C'est ainsi que doivent l'entendre les neutres ; il n'y a plus de guerre,
dans le vrai sens du mot, et il n'y a pas encore de paix. Le droit inter-
national connait plusieurs situations similaires, ainsi par exemple le soi-disant
blocus pacifique et l'opposition par la force arm6e d'un Etat neutre contre
des vioiations de sa neutralite commises par un bellig6rant (conf. l'art. 10
de la Convention de La Haye concernant les droits et obligations des neutres
en cas de guerre sur terre et l'art. 26 de la Convention concernant les droits
et obligations des neutres en cas de guerre maritime). II est d'ailleurs arriv6
souvent que des Puissances neutres ont considörä des Conventions d'armistice,
en raison de leur tendance speciale, pratiquement sous beaucoup de rapports
comme des traitäs de paix. Ainsi e. a. J. Basset Moore „A Digest of inter-
national law 1916 VII p. 335" communique: „Many neutral powers treated
the armistice between te United States and Spain, concluded at Washington,
August 12, 1898, as a practical end of the war, and permitted American
public ships freely to enter their ports for the purpose of docking and
taking in supplies".
Voyez aussi Coleman Phülipson „Termination of war and tieaties
of peace"', 1916, p. 64.
Les rfegles habituelles du droit de neutralitä ne sauraient donc sans
plus 6tre d6cisives par rapport au trait6 dit d'armistice du 11 novembre 1918.
Tout en respectant le principe de l'impartialitö et en maintenant leurs propres
droits souverains, les neutres, s'abstenant comme tels de toute immixtion
dans la guerre, auront dans leur conduite ä s'adapter le plus possible ä la
Situation tres speciale, interm6diaire entre la guerre et la paix, cr6öe par la
Convention. II faudra s'attendre alors qu'au für et ä mesure que la Situation
se d6veloppera en cons^quence de la Convention, on aura toujours moins ä
tenir compte de rapports hostiles et toujours davantage de relations pacifiques.
II va de soi qu'en cette matiere, oii des rögles pröcises fönt döfaut, peuvent
naitre trfes facilement des divergences de vues, d'ailleurs une teile diff6rence
d'opinion existait aussi dans l'exemple susmentionn6 de la Convention
d'armistice entre l'Am^rique et l'Espagne; un certain nombre de neutres
la consid^raient comme 6tant ä peu pr^s entiferement un trait6 de paix,
d'autres estimaient qu'il fallait cousid6rer l'ätat de guerre comme subsistant
jusqu'ä la conclusion de la paix definitive.
376 D. Neutrale Staaten.
Voici des exemples ä l'appui:
I. L'internement des troupes ötrangäres. Les neutres sont oblig^a
d'interner les troupes des bellig^rants venues sur leur territoire, afin de les
empßcher de reprendre part aax Operations de guerre. Le bat principal de la
Convention 6tant d'empßcher la reprise de la guerre et de pr6parer la paix,
les neutres pouyaeint se juger dispens6s de cette Obligation. II est vrai que
la Convention ne prescrit que le rapatriement des prisonniers de guerre des
Associ6s, mais k part cela les neutres, dont l'obligation ä cet egard n'est
pas fond^e sur la volonte des bellig6rants, bien que ceux-ci peuvent les en
dispenser sous certains rapports, mais sur le droit international, ont ä se
demander si le motif de l'obligation c. ä. d. l'ötat de guerre existe encore.
Or ä cette question ils devaient donner une r^ponse negative par rapport ä
ce sujet, etant donn6 le but de la Convention, meme si des relations de
guerre d6termin6es subsistaient encore temporairement sur la base de la
Convention.
II. L'admission de troupes allemandes en territoire n6erlandais.
Abstraction faite de la Convention d'armistice, l'admission avec d^sarmement
des troupes allemandes 6tait conforme ä la neutralit^ et ä rimpartialit6,
puisque des troupes beiges et britanniques avaient 6galement 6t6 admises
dans les mßmes conditions au commencement de la guerre. Au point de vue
de la Convention d'armistice cette admission 6tait encore plus fond^e parce
pue les Pays-Bas coopöraient ainsi ä la r6alisation d'un des objets les plus
importants de la Convention — important surtout en vue de la paix ä
conclure — c'est-ä-dire l'^vacuation aussi rapide que possible de la Belgique.
II est vrai que l'art. 2^ al. 2, de la Convention stipule que les troupes
allemandes, qui n'auraient pas 6vacu6 les territoires pr^vus dans les d6lais
fix6s, seraient faites prisonni^res de guerre, mais il ne fait aucun deute que
r^vacuation du territoire envahi devait dams l'esprit de la Convention 6tre
coDSid(5r6e comme 6tant le but principal, tandis que faire des prisonniers de
guerre devait 6tre une mesure accessoire ä prendre si le but principal ne
pouvait 6tre atteint. L'6vacuation par les troupes allemandes du territoire
envahi n'dtait pas une Operation de guerre de leur part dirig^e contre les
Associ^s, mais un acte imposö par ceux-ci, devant rendre impossible la reprise
de la guerre, et de plus une des conditions les plus importantes de la paix,
de Sorte que les Pays-Bas pouvaient y aider sans violer leur neutralit^.
fir. 1856. ^Niederländisch - englischer und niederländisch-
französischer Notenwechsel Tom IS. Dezember 1915
bis 11. April 1016 wegen englischer Beschlagnahme von
Briefpost.
N. Wb. 1.
a) Niederländische Note nach London vom 18. Dezember 1915.
Sous la date du 5 d^cembre dernier la L^gation Royale des Pays-Bas
a Proteste d'ordre da Gouvernement N^erlandais aupr^s du Gouvernement
1) Niederlande. 377
Britannique contre la saisie de vingt et un sacs de d6p6ches ä bord du vapeur
n^erlandais Titan, effecta^e par les aatorit6s britanniques en rade de Deal,
le 19 novembre dernier.
Depuis lors les faits suivants sout venus ä la connaissance du Gouver-
nement N^erlandais.
Lorsque le vapeur nöerlandais Noordam de la Ligne Hollande-Am6rique
se trouvait, le 5 d^cembre, mouili^ en rade de Deal, en route vers New-York,
les autorit^s Britanniques en enleverent quatre sacs de d^pßches, provenant
de Berlin.
Le 7 de ce mois le vapeur n^erlandais Frisia du Lloyd Royal N6erlandais
arriva, au retour de l'Am^rique du Sud, en rade de Deal oü dans la nuit du
8 au 9 d^cembre un bateau de police britannique en enleva — nonobstant
la protestation du capitaine — deux cent quatre sacs de d^peches, en remettant
au capitaine un re^u dont copie est jointe k la präsente.
Enfin les autorit6s Britanniques ä Falmouth enleverent le 13 ou 14 de
ce mois du vapeur Rotterdam de la Ligne Hollande- Am^rique trente-neuf
sacs de döpeches dont dixhuit provenant de Constantinople, dix de Sofia et
onze de Berlin.
L'article 1 de la Xliöme Convention de la Haye, relative ä certaines
restrictions ä lexercice du droit de capture dans la guerre maritime, porte
que la correspondance postale des neutres ou des belligörants, quel que soit
son caract^re officiel ou priv6, trouv6e en mer sur un navire neutre ou ennemi,
est inviolable. Cette Convention a 6t6 sign6e et ratifi6e par la Grande-
Bretagne. En procödant ä la saisie de malles k bord de navires n6erlandais
les autorit^s Britanniques ont commis une violatiou flagrante de l'article cit6.
Le Gouvernement de la Reine proteste de la fagon la plus formelle
contre ces infractions ä l'inviolabilit^ de la correspondance postale, qui sont
regrettables au plus haut degr6 pour la cause commune du Droit des Gens
et du respect des trait^s non moins que nuisibles aux int6r6ts legitimes des
Pays-Bas.
Le Gouvernement de la Reine aime ä esp6rer que le Gouvernement
Britannique reconnaitre le bien-fond6 de sa protestation, qu'il pr6viendra une
r6p6tition de ces faits et qu'il restituera dans le plus bref d6lai possible les
sacs de d^peches enlevds des navires pr6cit6s.
b) Niederländisches Schreiben nach London vom 12. Januar 1916.
Le Gouvernement N^erlandais a pris connaissance de la note adress6e
par Monsieur le Secrötaire d'Etat pour les relations ext6rieures au Ministre
des Pays-Bas ä Londres sous la date du 29 d^cembre.
II r^sulte de cette note que, dans l'opinion du Gouvernement Britannique,
la saisie de la malle-poste transport^e ä bord de navires neutres ne constitue
pas une violation de la Xli^me Convention de la Haye relative ä, certaines
restrictions ä l'ezercice da droit de capture dans la guerre maritime.
378 D- Neutrale Staaten.
Le Gouvernement de la Reine ne saurait, pour les raisons suivantes,
partager cette opinion.
La Convention de la Haye garantit rinviolabilit(5 de la corretspondance
postale transportöe sur mer. II n'y est pas fait d'exceptiun pour le cas oü
un navire transportant la malleposte touche ä un port bellig^rant ou passe
par ]es eaux territoriales d'une nation bellicrerante.
De plus le traitö veille explicitement ä ce que les bellig6rants ne se
pr6valent d'aucun subteriuge pour 61uder le principe. Dans ce but il prescrit
qu'en cas de saisie d'un navire transportant de la coriespondance postale, le
capteur est tenu ,d'exp6dier la malle avec le moins de retard possible" (article
ler de la Convention). li appert des actes de la Deuxiöme Conference de la
Paix, Tome III, page 8H1, que le capteur n'est pas autoris6 ä examiner la
correspondance. En effefc, il y est dit que rinviolabilit6 devrait ßtre absolue
a r(5gard de la correspondance meme, quelle que füt la uationalit6 du navire
qui ia porte, et que les belügörants n'aaraient pas le droit, en cas de saisie
d'un paquebot-poste, de desceller, dans un but de controle, les sacs qui con-
tiennent les lettres.
La stipulation que le droit de visite ne peut s'exercer ä l'^gard des
paquebots-poste (nonobstant que ceux-ci soient soumis au droit de capture
sur mer par Opposition ä la poste elle-meme) „qu'en cas de nöcessit^" et
encore ,avec tous les m^oagements et toute ia c6l6rit(5 possibles" (article 2
de la Convention) prouve aussi que Ia Convention tend ä exclure dans la
mesure la plus large toute ing^rence des belligörants dans le transport de
la malle-poste sur mer.
La saisie de la malle-poste ä. bord de navires nöerlandais et de la malle
k destination'des Pays-Bas ä bord d'un navire norv^gien a eu lieu, soit dans
un port britanuique auquel ils touchaietit, soit dans les eaux territoriales
britanniques. Dans aucun de ces cas la malle n'citait destin6e ä etre confiöe
ä Tadministration des Postes britanniques comme le prövoit l'article 4 de la
Convention postale universelle du 26 mai 1906, c'est-ä-dire en vue d'un
transport en transit, transport auquel ne s'applique pas le regime de l'inviola-
bilit6. 11 s'agissait donc bien du transport de la malle sur mer vis6 par Ia
Convention
Ce qui pr6cede prouve que d'apres la conception moderne du Droit des
Gens le lait qii'un paquebot-poste neutre fait escale dans un port bellig^rant
ne justifie point la saisie de la correspondance postale, trouv6e ä bord, dans
le but de la censurer.
Quant ä la capture de la malle-poste dans les eaux territoriales
britanüiques dans les parages dits „The Downs", c'est-ä dire dans l'etroit
passage donnant acces ä la manche oü !a Grande Bretagne a barr6 la pleine
mer sur toute sa largeur par un champ de mines et oü par cons6quent eile
contraint la navigation de traverser les eaux territoriales au lieu de rester
dans Ia mer libre, il saute aux yeui que, au point de vue juridique, cette
contrainte du navire, suivie de la saisie de la correspondance postale trouv6e
1) Niederlande. 379
ä bord, ne diff^re pas virtuellement de la contrainte op6r6e sous forme de
saisie de cette correspondance en pleine mer et qui est expressöment interdite
par la Convention.
Dans un m6morandnm, adresse en date du 23 septembre dernier aux
Lögations des Pays neutres ä Londres au sujet du transport de colis-postaux
— dont rinviolabilil^ n'est pas garantie par la Convention — le Foreign
Office a d6clai6 en toutes lettres que les Privileges de la malle-poste, qui est
sous la protection de la Convention de la Haye. continueraient ä Stre
soigneusement observös.
II est ä noter que le Gouvernement Britannique a fait cette d6claration
quoique plus d'une des puissances bellig6rantes n'eüt pas sign6 ou ratifiö la
Convention. Le Gouvernement Näerlandais ne peut donc croire que la Grande
Bretagne alleguerait ä pr6sent qu'elle n'est pas liöe par la Convention pour
la raison qu'un de ses adversaires ne l'avait pas ratifi^e et que, strictement
parlant, aux termes de l'article 9, la Convention nest applicable que si tous
les bellig6rants y sont partics.
D^jä le 27 novembre dernier le Ministre de Grande Bretagne ä la Haye,
d'ordre de son Gouvernement, fit entrevoir au Ministre des Affaires Etrangeres
N^erlandais que le Gouvernement Britannique, malgrä l'inviolabilit^ de la
correspondance postale sur mer et l'assurance qu'il avait donnee de la respecter,
ponrrait se trouver obIig6 de procöder ä la saisie de la malle-poste trouv^e
en mer k bord de navires neutres. Le Ministre exprima ä Sir Alan Johnstone
son vif 6tonnement de ce que le Gouvernement Britannique envisageät la
possibili(6 de pareille mesure que ce Gouvernement lui-meme consid^rait comme
etant contraire au Droit des Gens tel qu'il l'avait observ6 jusqu'alors ; 11
ajouta que le cas 6cheant le Gouvernement de la Reine ne manquerait pas
de Protest er 6nergiquement. Pour les raisons expos6es cidessus le Gouveroement
N^erlandais estime que le cas pr^vu alors se prösente actuellement vu qu'il
est indifferent que la saisie ait lieu en pleine mer ou seulement dans les
eaux territoriales.
La note de Sir Edward Grey dit enfin que la saisie de la corre-
spondance postale ä bord de navires ä destination ou en provenance de ports
neutres a pour but deviter que les mesures de blocus prises contre l'ennemi
ne soient d6jou6es. Or, le Gouvernement N6erlandais n'a jamais 6t6 avis6
par le Gouvernement Britannique de l'institution d'un blocus des cotes enne-
mits. II va sans dire que la Situation cr66e par „l'Ordre du Conseil" du
11 mars ne constitue pas un blocus au point de vue du Droit des Gens tel
qu'il fut defini une fois pour toutes par la D6claration de Paris de 18Ö6.
D'ailleurs, mSme en admettant qu'il y ait blocus des cotes ennemies, il est
incontestable que ce regime ne s'applique en aucun cas ä des ports neutres
et que par cons6quent un bellig6rant n'a pas le droit de saisir de ce chef
la correspondance postale ä destination ou en provenance de ports neutres.
380 D. Neutrale Staaten.
c) Englisches und französisches Memorandum vom I. April 1916.
Le traitement de la correspondance postale transport^e par mer a 6t6,
au cours de la präsente guerre, l'objet de diverses incertitudes, a donn6 lieu
ä des confusions et provoqu6 parfois des critiques que, dans I'int6r6t des
relations internationales et du commerce neutre, les Gouvernements alli^s
croient utiles de dissiper.
Les Services postaux ont toujours eu et ont avant tout pour objet la
r^ception, le transport et la distribution des correspondances 6crites ou lettres
missives. Peu ä, peu, on a eu recours aui memes Services pour envoyer des
documents imprimös, puis des öchantillons, des valeurs, et enfin, sous le nom
de ,colis postaux", presque toutes especes de marchandises, satisfaisant
seulement ä certaines conditions de poids, de volume et d'emballage.
On sait 6galement que, moyennant l'apposition de timbres d'affran-
chissement, toute enveloppe fermöe, quels que soient son contena, son poids
ou son volume, peut ßtre exp6di6e par la poste et est trait6e, par les ad-
ministrations postales, comme une lettre-
La r^percussion de la guerre sur cet 6tat de choses donne lieu aux
observations suivantes :
Lors de la deuxifeme Conference de La Haye, en 1907, le Gouvernement
Lnp^rial allemand a expos6 que la t616graphie offrant aux bellig6rants des
moyens de communication autrement rapides et sürs que la poste, il n'y avait
plus d'int^ret ä consid^rer, comme autrefois, les correspondances postales
comme pouvant constituer des articles de contrebande par analogie et k en
troubler l'exp^dition par des saisies et confiscations. Mises en confiance par
une proposition apparemment si pacifique, les autres Puissances ont adopt6
cette mani^re de voir. L'article 1er de la Convention No. 11 de La Haye,
1907, stipule, comme on le sait, que dor6navant la correspondance postale
est ^inviolable" sur mer.
üne premiere Observation doit 6tre faite ä, l'egard des „colis postaux".
L'exp6dition d'une marchandise par ,colis postal" est un mode d'expe-
dition et de transport analogue aux exp^ditions et transports par lettres de
voiture ou connaissemeuts, avec cette difi^rence que le transport est entrepris
par le Service des postes qui parfois, d'ailleurs, comme en France, le r6tro-
c^de ä des transporteurs ordinaires.
A adcun 6gard de semblables „colis' ne constituent des „lettres", des
, correspondances" ou des „döpßches", et il est clair que rien ne les soustrait
ä l'exercice des droits de police, de controle, visite et öventuellement saisie,
qui appartiennent aux bellig^rants en haifte mer vis-ä-vis de toutes cargaisons.
Cela a 6t6 constat6 notamment par une communication du ,Post Officö
Department* des Etats-Unis adress6e le 8 avril, 1915, aux autorit^s frangaises
et transmettant une d^claration conforme du commandant du bätiment de la
marine Imperiale allemande „Prinz Eitel Friedrich", relativement aux colis
postaux embarqu6s ä bord da paquebot frangais „Floride", captur6 par ce
croiseur (voir Annexe 1).
1) Niederlande. 381
Les Gouvernements alli^s onte 6galement adopW cette maniöre de voir,
qui, dans leur opinion, est enti^rement fond^e en droit et que les faits
justifient surabondamment.
Entre autres nombreux exemples, il suffira de citer : 1,302 colis postaux,
contenant ensemble 437,51 kilog. de caoutchouc pour Hambourg (vapeurs
„Tijuca", ^Bahia", „Jagnaribe", „Maranhao", ^Acre", „Olinda", „Para",
„Brazil"), ou encore soixante-neuf colis postaux, contenant 400 revolvers pour
TAllemagne viä Amsterdam (rapeur ^Gelria").
En ce qui concerne les exp6ditions de lettres, plis, enveloppes ou autres,
confi6es aux Services postaux et commun6ment contenues dans les sacs postaux
des Admiaistrations postales des pays oü l'expödition est faite, les Gouverne-
ments alli6s appellent l'attention des Gouvernements neutres sur les consid^-
ratioDS suivantes:
Du 31 däcembre, 1914, au 31 d6cembre, 1915, les autorit6s navales,
allemandes ou austro-hongroises ont d^truit, sans semonce, ni visites pr^alables,
treize paquebots postaux (voir Annexe 2), avec le sacs postaux se trouvant
ä bord, en provenance ou ä destination des pays neutres ou alli^s, sans plus
se soucier de l'inviolabilitß des d6p6ches et correspondances qu'ils conte-
naient, que de la vie des personnes inoffensives embarqu6es ä bord de ces
paquebots.
II n'est pas a la connaissance des Gouvernements alli^s qu'aucune
protestation, en ce qui concerne la correspondance postale, ait jamais 6t6
adress6e aux Gouvernements Imp6riaux.
Aux dates des 11, 17 et 18 aoüt, 1915, les paquebots postaux neutres
„Iris" (norv6gien), „Haakon VII" (norv6gien), „Germania" (su6dois), ont, en
haute mer, vu saisir ä leur bord par les autorit^s navales allemandes les
sacs postaux de toutes provenances et destinations ; les lettres et corre-
spondances ont 6t4 censur6es par les autorit6s militaires allemandes, ainsi
qu'en justifie la Photographie ci-annex6e ä titre d'exemple (Annexe 3).
Les Gouvernements alli6s croient savoir que, par la suite, le Gouver-
nement Imperial allemand, tout en faisant connaitre son intention de ne plus
pratiquer ces saisies, a döclarö que celles-ci 6taient et seraient parfaitement
justifi^es ä ses yeui. D'apr^s le Gouvernement Imperial allemand, la Con-
vention No. 11 de La Haye, 1907, n'ayant pas 6t^ ratifi^e par toutes les
Puissances actuellement belligörantes, serait sans application.
Enfin, plus r^cemment, le contröle sur le territoire des Alli^s de divers
sacs postaux, embarques sur des paquebots faisant escale dans certains ports
dudit territoire, a r6v6l6 la prösence dans les plis, enveloppes et envois postaux,
d'articles de contrebande particuliferement recherchös par l'ennemi, savoir
notamment: ä bord du steamer ^Tubantia" arrivant en Europe, de 174V2 livres
de caoutchouc dont 101 livres de Para, qualit6 sup6rieure, et sept paquets
de laines; ä bord du steamer „Medan", sept paquets de caoutchouc brut.
Le mfime contröle, exerc6 dans les mßmes conditions sur des sacs postaux
quittant l'Europe et qu'ä premiöre vue on pouvait supposer ne contenir que
382 ^ Neutrale Staaten.
des correspondances, a r6v6l6 dans lesdits sacs embarqu6s sur le seul paquebot
„Zaandijk* (hollaudais) pas moins de 368 paquets de marchandises diverses.
La lettre suivante de la maison allemande G. Vogtman et Cie., de
Hambourg, Glockengießerwall. No. 16, en date du 15 d^cembre, 1915, est
particuliörement instructive:
(Traduction.)
^Depuis un certain temps nons recevons r6guli6rement de Para des
envois de caoutchouc brut et vous pouniez porter votre attention sur cette
aSaire. Les envois ont lieu comme 'öchantillons sans valeur' recommand6s,
par chaque courrier environ 200 paquets, chacun contenant environ 320 gram-
raes net de caoutchouc. La peiue de faire les paquets et les frais 6lev6s
d'affrancliissement sont largement couverts par le haut prix qu'atteint ici
la marchandise."
On sait qu'au 15 döcembre, 1915, le caoutchouc brut enti^rement pris
par l'Etat allemand valait environ 25 M. le kilogramme et, comme l'ajoutait
le nögociant hambourgeois, „ein guter Verdienst nicht ausgeschlosstn ist*.
Le trafic hostile, priv6 de la maitrise de la mer, en est ainsi venu ä
se dissimuler sous les plis postaux, pour faire passer toutes espöces de
marchandises, voire mßme de la contrebande de guerre, en trompant appa-
remment la bonne foi des Administrations postales des Etats neutres.
Du point de vue lägal, le droit des belligörants d'exercer en haute mer
leur police et leur contröle sur les navires et sur tout ce qui se trouve ä
leur bord, n'a jamais, ä la connaissance des Gouvernements alli^s, 6t6 l'objet
d'exception, pas plus en ce qui concerne les sacs postaux qu'en ce qui coiicerne
toute autre cargaison; bien plus, jusqu'en 1907, les lettres et d^pfeches 6taient
elles-mßmes sujettes ä saisie et confiscation.
Par la Convention No. 11 de la Haye et pour les motifs ci-dessus
rappel6s, les Puissances signataires ont renonc6 ä saisir ainsi les däpSches et
d6clar6 la correspondance postale inviolable.
Cette inviolabilit6 n'a d6rog6 au droit commun qu'en ce qui concerne
la „correspondance", c'est-ä-dire les döpSches ou „lettres missives", parce que,
comme l'a vu, on a pens6 ä tort ou ä raison, que les belligörants ayant par le
t^lögraphe de meilleurs moyens de correspondre les correspondances par la
poste 6taient sans int6ret pour la gueire. II en r^sulte, d'une part, que
rinviolabilitö est sans application ä toutes exp6ditions postales qui ne sont
pas des „correspondances", c'est-ä-dire des „lettres missives"; et d'autre part,
que ce serait donner ä cette inviolabilit6 une port^e qu'elle n'a pas, si on
voulait y voir jusqu'ä une exemption de tout contröle des articles et objets
exp6di6s par la poste fussent-ils de la contrebande de guerre.
Dans ces conditions, les Gouvernements alliös fönt savoir :
1. Que, au point de vue de leur droit de visite, et öventuellement
d'arret et et de saisie, les marchandises exp6di6es sous forme de colis postaux
n'ont pas ä etre et ne seront pas traitöes autremeut que les marchandises
exp6di6es sous toute autre forme ;
1) Niederlande.
383
2. Qua l'inviolabilitö des correspondaoces postales, stipul^e par la Con-
vention No. 11 de La Haye, 19Ü7, ne porte nullement atteinte au droit des
Gouvernements alli6s de visiter et s'il y a Heu d'arrSter et saisir les mar-
chandises qui sont dissimul6es dans les plis, enveloppes, ou lettres contenus
dans les sacs postaux ;
3. Que, fid^les ä leurs engagements et respectueux de la ^correspondance"
vöritable, les Gouvernements alliös continueront, pour le moment, ä s'abstenir
8ur mer de saisir et confisquer ces correspondances, lettres ou depSches. et
qu'ils en assureront la transmission la plus rapide possible, des que la
sinc^ritö de leur caractäre est reconnue.
(Annexe 1.)
Post Office Department, Second Assistant
Postmaster-General, Washington:
Division of Foreign Mails.
Le 8 avril, 1915.
J'ai rhonneur de vous faire connaitre que le croiseur auxiliaire ailemand
, Prinz Eitel Friedrich" a remis au postmaster de Newport-News, Virginia,
le 12 mars, 144 sacs de correspondances pour des destinations de rAmörique
du Sud, et qui avaient 6t6 transbordöes du steamer frangais „Florid.;" sur
ledit croiseur avant qu'il coula ce steamer. Ces d^peches, qui paraissaieijt
intactes, ont 6t6 exp6di6es au bureau de New-York, d'oü elles out 6t6
dirigees sur leur destinatiou dans le mßme 6tat et ä la premi^re occasion.
En remettant aux fonctionnaires de Newport-News les döpeches ci-
dessus, le commandant du „Prinz Eitel Friedrich" däclara que les colis
postaux ä bord du steamer „Floride" avaient 6t6 consid6r6es comme
marchandises et non pas comme correspondances; c'est pourquoi il ne les a
pas fait döbarquer du „Floride" comme les autres objets postaux, mais
laissö couler avec le steamer, basant ainsi son action sur la D6claration de
Londres. suivant laquelle les colis sont des marchandises et non des corre-
spondances.
Je vous informe, en outre, que le bureau de New-York a avis6 de ces
faits le bureau de Bordeaux au moyen d'un buUetin de v^rification.
(Annexe 2.)
Malles postales detruites par les Ennemis du 3! Decembre, 1914 au 31 Decembre, 1915.
Nomdunavire
Tonnage
Dates
Navire ennemi
Observations
1. Highland .
ßrae
2. Tokomaru
7,634
6,084
31d6c., 1914
30jan.. 1915
KaiserWilhelm
Torpillöparun
sous-marin
ailemand . .
Malle et colis postaux de
Buenos- Ayres, Santi-
ago, et Montevideo
Colis et imprimes de
Nouvelle-Z^lande
384
D. Neutrale Staaten.
(Annexe 2.)
Malles postaies detruites par les Ennemis du 31 Decembre, 1914 au 31 Decembre, 1915.
Nomdunavire
Tonnage
Dates
Navire ennemi
Observations
3, Aguila. .
2,114
27mars,1915
Idem . . .
Malle pour Madfere et
Canaries
4. Falaba .
4,806
28mars,1915
Idem . . .
Malle et colis postaux
pour Ouest africain
5. Lusitania .
30,396
6mai, 1915
Idem . . .
Malle postale des Etats-
ünis
6. Candidate
5,858
7mai, 1915
Idem . . .
Colis postaux pour la
Jama'ique
7. Arabic. .
15,801
19aoüt, 1915
Idem . . .
Malle postale pour les
Etats- Uni3,Canada,&c.
8. Hesperian
10,920
4 Sept., 1915
Idem . . .
Malle postale et ^ colis
postaux pour les Etats-
Unis et Canada
9. Silver Ash
3,753
6oct., 1915
?
Malle des bätiments de
SaMajest6 britannique
10. Linkmoor
4,306
20 Sept., 1915
?
Idem
11. Persia . .
7,974
29d6c., 1915
Torpillö . .
Malle et colis postaux
pour rOrient
12. Ville de la
Coul6 par un
Malle d'Extrßme-Orient
Ciotat (fr.)
6,390
24d6c., 1915
sous-marin
allemand
13. Aulhor .-
3,496
?
?
Malle d'Airique
d) Niederländische Note vom II. April 1916 an die englische Regierung.
Par une note en date du 18 d6cembre 1915 le Gouvernement N6erlandais
a Proteste contra les saisies de sacs de döpeches effectu6es par les autorit^s
britanniques ä bord de navires nöerlandais.
Dans sa note du 29 d6cembre 1915, n*^. 195924/T. le Gouvernement
Britannique a r^pondu que le saisies dont 11 s'agit n'ötaient pas contraires
aux stipulations de la Convention XI de la Haye de 1907 vu que le principe
de rinviolabilit6 accord^e par cette Convention ä la correspondance transportöe
sur mer ne s'appliquait pas ä la malle-poste ä, bord de navires qui passaient
par les eaux territoriales d'un pays bellig^rant.
Dans sa r^plique en date du 12 janvier 1916 le Gouvernement N6er-
landais a expos6 que la Convention en garantissant l'inviolabilit6 de la
correspondance postale transportöe sur mer ne faisait pas d'exception pour le
transport par les eaux territoriales d'un pays bellig^rant ou pour l'entröe
dans un de ses ports. Le Gouvernement N6erlandais a ajoutö que pour ce
qui ätait des saisies dans les parages dits ,The Downs" celles-ci 6taient
d'autant moins justifiables que c'ötait par la contrainte de la Grande-Bretagne
que les navires passant par la Manche devaient traverser ces parages.
1) Niederlande. 385
Le Gouvernement Britannique a, malgrä la protestation du Gouverne-
ment de la Reine, continu6 ä saisir des sacs de d^pßches transport6s sur mer
k bord de navires näerlandais, qui faisaient escale dans des ports britanniques
üu prenaient leur reute par la Manche.
Le 1er avril 1916 M. le Ministre de Grande-Bretagne ä la Haye, d'ordre
de Son Gouvernement, a remis au Ministre des Affaires Etrangferes un
Memorandum, dans lequel les Gouvernements Alliös exposent les raisons qui
les ont port^s k se d^partir de la ligne de conduite suivie auparavant ä
r^gard de la malle-poste transportöe sur mer. Ce Memorandum fait observer
en Premier lieu que les colis postaux ne constituent k aucun ^gard des
„lettres", des „correspondances" ou des ,d6peches", et que rien ne les soustrait
ä I'exercice des droits, qui appartiennent aux belligerants en haute mer
vis-i-vis de toutes cargaisons. En ce qui concerne la correspondance postale
le Memorandum fait ressortir que le controle de divers sacs postaux trans-
portes sur des paquebots faisant escale dans certains ports du territoire des
Allies, a r6vel6 la prösence dans les plis, enveloppes et envois postaux,
d'articles de contrebande particuliörement recherchös par l'ennemi, tandis que
le meme controle a i6r6l6 dans les sacs embarquös sur le seul paquebot
jZaandijk" quittant l'Europe 368 paquets de marchandises diverses. Les
Gouvernements Alliäs sont d'avis que la Convention XI de la Haye de 1907
garantit l'inviolabilite seulement de la „correspondance postale" proprement
dite, et que par consequent les belligerants sont en droit de visiter et s'il
y a lieu d'arrSter et saisir ies marchandises qui sont dissimulees dans les plis,
enveloppes, ou lettres contenus dans les sacs postaux. Ils continueront,
d'ailleurs, pour le moment, ä s'abstenir sur mer de saisir et confisquer ces
correspondances, lettres ou ^epßches, dont ils assureront la transmission la
plus rapide possible, dös que la sincörite de leur caractere est reconnue.
Le Memorandum des Gouvernements AUies donne lieu aux observations
suivantes :
En ce qui concerne les colis postaux le Gouvernement Neerlandais n'a
Jamals redame les prerogatives que la Convention de 1907 octroie ä la corre-
spondance postale. Aussi n'a-t-il proteste contre la saisie de colis postaux
ä bord de navires neerlandais que lorsque cette saisie s'effectuait contrairement
aux prescriptions du droit des gens relatives aux facultes des belligerants
ä regard des marchandises transportees sur mer k bord de navires neutres.
Quant k la correspondance postale le Gouvernement de la Reine croit
utile de rappeler sa note du 12 janvier dernier. Dans cette note il a demontre
que la Convention XI de 1907 a pour but d'assurer ä la correspondance
postale transportee sur mer une inviolabilite absolue, d'exclure toute ingerence
des belligerants dans le transport de cette correspondance, et de prevenir
que les sacs postaux soient descelles dans un but de controle. En 1907 tout
aussi bien qu'ä I'heure actuelle il etait possible d'exp6dier par la poste,
moyennant l'apposition de timbres d'affranchissement, des echantillons ou des
marchandises et par consequent, en cas de guerre, meme des articles de
Jahrbuch des Völkerrechts. V. 25
386 D. Neutrale Staaten.
contrebande. Cette circonstance n'a pas empßchä la deaxifeme Conference de
la Paii de proclamer d'inviolabilit^ dont il s'agit sans aucune r^serve et
Sans aucune restriction.
Si l'usage de la poste ordinaire pour l'expödition d'articles de contre-
bande est ä un certain degr6 contraire aux int^röts de quelques-uns des
bellig^rants, ii ne s'ensuit pas que de ce chef ceux-ci soient libres d'ignorer
entierement un principe qu'ils s'6taient engagäs par trait6 ä respecter.
Du reste en soumettant la malle-poste transportöe par mer ä la censure
le Gouvernement Britannique n'avait pas k dessein de r^primer le commerce
de contrebande. La ddcouverte d'envois de cette nature n'a 6t6 quune des
consequences fortuites de la saisie de la malle-poste, dont le but Evident
6tait de prendre connaissance de la correspondance-meme.
Le Memorandum cite treize cas de paquebots postaux neutres coulös
par les forces allemandes ou austro-hongroises et rel^ve que dans aucun de
ces cas une protestation en ce qui concerne la correspondance postale na
6t6 adress6e aux Gouvernements Imperiaux. II est ä noter toutefois que
dans chacun de ces cas la perte des sacs postaux n'etait pas la consöquence
d'une atteinte ä l'invoiabilite de la correspondance postale, mais d'un acte
de guerre entrainant la destruction entiöre du navire et partant celle des
sacs postaux qui sc trouvaient etre ä bord.
Si l'Allemagne a d6clar6 justifi6es certaines saisies de correspondance
postale qu'elle avait op6r6es, tout en faisant connaitre son intention de ne
plus les pratiquer, cette circonstance ne peut, aux yeux du Gouvernement
N6erlandais, etre s6rieusement invoqu^e pour Justifier les saisies similaires
op6r6es par le Gouvernement Britannique.
La Ili^me Conference de la Paix a reconnu.le principe de rinviolabilile
de la correspondance postale transportee par mer parce que tant d'interßts
priv6s et commerciaux reposent sur le service regulier de la correspondance
qu'il est indispensable de mettre ce service ä l'abri des perturbations de la
guerre maritime.
Or retat de choses cree par l'ingerence des autorites britanniques est
precisement celui que la Conference a voulu exclure. A l'heure quil est le
Service postal entre les Pays-Bas et les pays d'outre-mer, voire meme les
Colonies Neerlandaises, est devenu incertain. Les grands retards que subit
la transraission des lettres sont en eux-mgmes tr^s prejudiciables aux interets
commerciaux et prives des expediteurs de ces envois non moins qu'aux desti-
nataires. En outre il n'existe aucune certitude quant ä la duree du transport
de lettres ni quant aux navires par lesquels ce transport s'eSectue aprös !a
saisie. Dans ces circonstances les compagnies d'assurances refusent de cou-
tracter des assurances relatives ä, des valeurs expediees par la poste maritime.
Souvent la malle-poste saisie est reexpediee sur un navire britannique ce
qui Pexpose sans aucune necessite ä des dangers qu'on a precisement et ä
bon droit voulu eviter en la confiant aux navires neerlandais. II est d'aillenrs
absolument incertain si les envois sont reexpedies ä leur destination pir
1) Niederlande. 387
les autorit6s britaDoiques. Celles-ci retiennent des lettres sans qu'aucun avis
n'en parvienne ä rexp6diteur ou au destinataire. ou bien elles les acheminent
aprfes en avoir soustrait le contenu. Dans ce dernier cas les ayants-droit
restent dans l'ignorance la plxis complfete du sort r6serv6 ä leur propri6t6 saisie.
Les autorit^s britanniques ne se contentent pas de saisir de cette mani^re
des articles de contrebande; elles ont 6galement saisi nombre de lettres qui
ne contenaient absolument pas de contrebande, notamment des lettres destinöes
ä TAm^rique et ä d'autres pays d'outre-mer.
A ce propos le Gouvernement de la Reine doit relever une s^rie de
faits absolument injustifiables et d'uu caractere particuli^rement vexatoire
que la Grande-Bretagne pratique depuis quelque temps, mais que le Memo-
randum passe sous silence, savoir la saisie de valeurs-papiers. II n'est pas
douteux que Texpression ,correspondance postale" comprend les plis recom-
mand6s ou avec valeur d6clar6e, contenant des titres de rente, des conpons,
ou d'autres valeurs. Näanmoins les autoritös britanniques ont ourert pareils
plis exp6di6s par les propri^taires nöerlandais vers TAm^rique du Nord,
l'Am^rique du Sud, l'Espagne, le Portugal, le Japon ; elles en ont retir6 le
contenu qu'elles n'ont ni r6exp6di6 au destinataire, ni meme renvoy6 ä
l'exp^diteur.
Aucune r^gle du droit des gens ne justifie la mani^re d'agir des autoritös
britanniques. qui non seulement est contraire aux prescriptions de la Con-
vention XI de la Haye, mais constitue 6galement une atteinte directe aux
droits de propri6t6 des sujets et banques n6erlandais, qui avaient confi6 au
Service postal les valeurs dont il s'agit. En outre eile cause un pröjudice
des plus graves aux int6rSts n^erlandais en ce qu'elle a rendu impraticable
toute exp6dition par la voie de la mer de valeurs-papiers appartenant ä des
ressortissants nöerlandais.
Le Gouvernement Näerlandais s'6tait flattä que les documents et les
valeurs que les autorit6s britanniques avaient enlev6s de la correspondance
postale seraient restitu6s dans un bref delai aux ayants-droit; il s'y attend
encore et se r^serve de r6clamer pour ces derniers une indemnisation du che!
des pr6judices qu'ils ont soufferts ä la suite des mesures illegales prises par
les autoritös britanniques.
Une liste complöte des valeurs-papiers, de la saisie desquelles le Gou-
vernement Näerlandais a 6te inform6 et dont il demande la restitution, suivra
sous peu.
e) Niederländische Note vom It. April 1916 an die französische Regierung.
Le 1er avril 1916 le Ministre de France ä la Haye, d'ordre de Son
Gonvernemeot, a remis au Ministre des Affaires Etrangöres un Memorandum,
portant la date du 15 f^vrier, dans lequel les Gouvernements AUiäs exposent
les raisons qui les ont port^s ä se d^partir de la ligne de conduite suivie
auparavant a l'^gard de la malle-poste transport^e sur mer. Ce Memorandum
fait observer en premier lieu que les colis postaux ne constituent ä aucun
25*
388 I>. Neutrale Staaten.
6gard des „lettres", des „correspondances" ou des „d^pßches", et que rien
ne les soustrait ä l'exercice des droits, qui appartiennent aux bellig^rants en
haute mer vis-ä-vis de toutes cargaisocs. En ce qui concerne la correspon-
dance postale le Memorandum fait ressortir que ie controle de divers sacs
postaux transportös sur des paquebots faisant escale dans certains ports du
territoire des Älli^s, a r6v616 la pr^sence dans les plis, enveloppes et envois
postaux, d'articles de contrebande particuli^rement recherchös par I'ennemi,
tandis que le mSme controle a r6v6l6 dans les sacs embarquäs sur le seul
paqnebot „Zaandijk" quittant l'Europe 368 paquets de marchandises diverses.
Les Gouvernements Alliös sont d'avis que la Convention XI de la Haye de
1907 garantit l'inviolabilit^ seulement de la „correspondance postale" pro-
prement dite, et que par consöquent les bellig^rants sont en droit de visiter
et s'il ya lieu d'arrfiter et saisir les marchandises qui sont dissimul6es dans
les plis, enveloppes, ou lettres contenus dans les sacs postaux. Ils continueront,
d'ailleurs, pour le moment, ä s'abstenir sur mer de saisier et confisquer ces
correspondances, lettres ou d^peches, dont ils assureront la transmission la.
plus rapide possible, dös que la sinc6rit6 de leur caractöre est reconnue.
Le Memorandum des Gouvernements Alli6s donne lieu aux observations
suivantes :
En ce qui concerne les colis postaux le Gouvernement N6erlandais n'a
Jamals r6clam6 les Prärogatives que la Convention de 1907 octroie ä la corre-
spondance postale. Aussi n'a-t-il proteste contre la saisie de colis postaux
ä bord de navires n^erlandais que lorsque cette saisie s'effectuait contraire-
ment aux prescriptions du droit des gens relatives aux facultas des bellg^rants
ä l'ägard de marchandises transportöes sur mer ä bord de navires neutres.
Quant ä la correspondance postale le Gouvernement de la Reine croit
utile de rappeler que la Convention XI de 1907 a pour but d'assurer ä la
correspondance postale transport^e sur mer une inviolabilit6 absolue, d'exclure
toute ing6rence des belligörants dans le transport de cette correspondance,
et de prövenir que les sacs postaux soient descelläs dans un but de controle.
En 1907 tout aussi bien qu'ä, l'heure actuelle il 6tait possible d'exp6dier par
la poste, moyennant l'apposition de timbres d'affranchissement, des ^chantillons
ou des marchandises et par consäquent, en cas de guerre, meme des articles
de contrebande. Cette circonstance na pas empeche la deuxiöme Conference
de la Paix de proclamer l'inviolabilite dont il s'agit sans aucune r6serve et
Sans aucune restriction.
Si l'usage de la poste ordinaire pour l'expedition d'articles de contre-
bande est ä un certain degre contraire aux interets de quelques-uns des
belligerants, il ne s'ensuit pas que de ce chef ceux-ci soient libres d'ignorer
entiärement un principe qu'ils s'etaient engag^s par traite ä respecter.
Du reste en soumettant la malle-poste transportöe par mer ä la censure
le Gouvernement Britannique n'avait pas k dessein de r^primer le commerce
de contrebande. La d6couverte d'envois de cette nature n'a 6i6 qu'une des
1) Niederlande. 389
cons^qnences fortuites de la saisie de la malle-poste, dont le but Evident 6tait
de prendre connaissance de la correspondance-mfime.
Le Memorandum cite treize cas de paquebots postaux neutres coul^s par
les forces allemandes on anstro-bongroises et rel^ve qua dans aacun de ces
cas une protestation en ce qui concerne la correspondance postale n'a 6te
adress^e aux Gouvernements Imp^riaux. II est ä noter toutefois que dans
cbacun de ces cas la perte des sacs postaux n'6tait pas la cons6quence d'une
atteiote ä l'inTiolabilitö de la correspondance postale, mais d'un acte de guerre
entrainant la destruction entiere du navire et partant celle des sacs postaux
qui se trouvaient etre ä bord.
Si l'Allemagne a d6clar6 justifi^es certaines saisies de correspondance
postale qu'elle avait op6r6es, tout en faisant connaitre son intention de ne
plus les pratiquer, cette circonstance ne peut, aux yeux du Gouvernement
N6erlandais, 6tre s^rieusement invoqu^e pour justifier les saisies similaires
op6r6es par le Gouvernement Britannique.
La Ilifeme Conference de la Paix a reconnu le principe de l'inviolabilite
de la correspondance postale transportöe par mer parce que tant d'intörSts
priv6s et commerciaux reposent sur le Service regulier de la correspondance
qu'il est indispensable de mettre ce Service ä l'abri des perturbations de la
guerre maritime.
Or retat de choses cr6e par Tingörence des autoritös britanniques est
pr6cis6ment celui que la Conference a voulu exclure. A l'heure qu'il est le
Service postal entre les Pays-Bas et les pays d'outre-mer, voire mßme les
Colonies Neerlandaises, est devenu incertain. Les grands retards que subit
la transmission des lettres sont en eux mßmes tres prejudiciables aux int6rfits
commerciaux et priv^s des expediteurs de ces envois non moins qu'aux
destinataires. En outre il n'existe aucune certitude quant k la dur6e du
transport de lettres ni quant aux navires par lesquels ce transport s'effectue
aprös la saisie. Dans ces circonstances les compagnies d'assurances refusent
de contracter des assurances relatives ä des valeurs, expödiees par la poste
maritime. Souvent la malle-poste saisie est reeip6di6e sur un navire
britannique, ce qui l'expose sans aucune nöcessite ä des dangers qu'on a
pröcisement et ä bon droit voulu eviter en la c^nfiant aux navires n^er-
landais. II est d'ailleurs absolument incertain si les envois sont röexpädies
ä leur destination par les autorites britanniques. Celli-ci retiennent des
lettres sans qu'aucun avis n'en parvienne ä l'expediteur ou au destinataire,
ou bien elles les acheminent aprös en avoir soustrait le contenu. Dans ce
dernier cas les ayants-droit restent dans l'ignorance la plus compiete du sort
r^serve ä leur propiete saisie.
Les autorites britanniques ne se contentent pas de saisir de cette
maniöre des articles de contrebande; elles ont egalement saisi nombre de
lettres qui ne contenaient absolument pas de contrebande, notamment des
lettres destinees ä l'Amerlque et ä d'autres pays d'outre-mer.
390 D. Neutrale Staaten.
A ce propos le Gouveruement de la Reine doit relever une s6rie de
faits absolument injustifiables et d'un caract^re particuliörement vexatoire
que la Grande-Bretagne pratique depuis quelque temps, mais que ie Mämo-
randnm passe sous silence, savoir la saisie de valeurs-papiers. II n'est pas
douteux que l'expression „correspondance postale" comprend les plis recom-
mand6s ou avec valeur d(§clar6e, contenant des titres de rente, des coupons,
ou d'autres valeurs. Nöanmoins les autorit^s britanniques ont ouvert pareils
plis exp6di6s par les propi6taires n6erlandais vers TAmörique du Nord,
l'Am^rique du Sud, l'Espagne, le Portugal, le Japon; eiles en ont retir6 le
contenu qu'elles n'out ni r6exp6di6 au destinataire, ni meme renvoy^ ä
l'expöditeur.
Aucune regle du droit des gens ne justifie la mani^re d'agir des
autorit6s britanniques, qui nön seulement est contraire aux prescriptions de
la Convention XI de la Haye, mais constitue ögalement une attainte directe
aux droits de propri6t6 des sujets et banques nöerlandais, qui avaient confiö
au Service postal les valeurs dont il s'agii. En outre eile cause un pr^judice
des plus graves aux intdrets n6erlandais en ce qu'elle a rendu impraticable
tonte exp^dition par ia voie de la mer de valeurs-papiers appartenant ä des
ressortissants n^erlandais.
Nr. 1857. Niederländisch-deutscher Schrifteuw^echsel voiu
13. Februar bis 30. August 1916 wegen der Durchfuhr
von ülaterialien durch Holland.
N. Wb. IV S. ö u. 9.
a) Niederländisches Aide-Memoire vom 12. Februar 1916.
D6s le d6but de la guerre, le Gouvernement de la Reine eut ä examiner
la question de savoir si une puissance neutre peut tolärer le transport ä
travers son territoire de matöriaux ä l'usage des forces belligörantes, ou
n6cessaires ä des travaux militaires, et exp6di6s par un pays belligärant ä
ses alli6s ou ä son armöe en campagne. Pareil transport etant contraire
aux prescriptions de la Convention V de la Haye, concernant les droits et
les devoirs des puissances et des personnes neutres en cas de guerre sur terra
le Gouvernement Nöerlandais chargea les autorit^s de frontifere de veiller ä
ce qu'il n'eüt pas lieu. •
L'article 2 de la Convention de la Haye interdit aux bellig^rants de
faire passer ä travers le territoire d'un Etat neutre des convois d'appro-
visionnements ; l'article 5 ajoute que la puissance neutre ne doit pas tolörer
ce passage. Le Gouveruement N^erlandais a donc le devoir d'emp6cher le
transit i travers son territoire de tout envoi, rentrant sous la catßgorie des
convois d'approvisionnements militaires et exp6di6 d'Allemagne vers la
Belgique occup6e, ou vice versa. II est de toute ävidence que, pour revßtir
le caract^re d'un convoi d'approvisionnements au sens de l'articie 2. il n'eet
pas indispensable que Tenvoi soit accompagn^ de personnes, faisant partie
de la force arm^e d'ane puissance bellig^rante.
1) Niederlande. 391
II est vrai que l'article 7 de la Convention ne s'oppose pas au transit
par le territoire neutre de tout ce qui peut gtre utile ä une arm6e bellig6-
rante, mais le rapport du Colonel Borel, rapport qui fait foi en la matiöre,
dit en toutes lettres et ä trois reprises fa propos des articles 2, 7 et 9) que
l'article 7 ne vise que des Operations commerciales. Or, il est clair que le
transport de mat6riaux ä l'usage des forces bellig^rantes ou n^cessaires ä des
travaux militaires et exp6di6 par un pa3S bellig^rant ä ses alli^s ou ä son
arm6e en campagne, ne tombe pas sous la notion de ^commerce", d'oü il
s'ensuit que l'article 7 pr6cit6 n'est pas applicable au transport dont il s'agit.
Le Gouvernement Royal est heureux de pouvoir constater que depuis
l'occupation d'une partie de la Belgique par les troupes allemandes, aucun
cas ne s'est präsente oü il se serait vu oblig^ de refuser l'entröe aux Pays-Bas
d'une cargaison quelconque, transitant d'Allemagne en Belgique.
Toulefois, depuis quelque temps, des quantitös extremement consid^rables
de gravier, de sable et de pierre (basalte cass6 etc.) c'est-ä-dire de mat^riaux
servant principalement ä la pr^paration de b6ton, n6cessaire ä certains
ouvrages militaires, entre autres dans les tranch6es, transiteut par les Pays-
Bas venant de l'Allemagne ä destination de la Belgique.
Il'appert du tableau ci-annex6 que la quantit6 de gravier et de sable
d'une part et le nombre de toanes de pierre d'autre part export^es d'Allemagne
en Belgique par les voies d'eau nderlandaises pendant les mois d'aoöt, de septembre,
d'octobre, de novembre et de d^cembre seuls de l'ann^e pass6e sont respec-
tivement d'ä peu pres quatre fois et de plus de cinq fois plus consid6rables
que les quantit6s transport6es pendant toute l'ann^e 1913.
Le Gouvernement de la Reine est fond6 ä admettre que ces mat^riaux
sont destinös en majeure partie ä un usage militaire. II reconnait nöanmoins
que, mßme si les ouvrages auxquels ils servent sont ex6cut6s par Tarm^e
d'occupation. il se peut qu'une partie consid6rable de ces travaux ne soient
pas d'un ordre militaire proprement dit, tels que des routes. des quais etc.
et que par cons6quent, dans la mSme proportion, ces envois ne rentrent pas
dans la catögorie d'approvisionnements au sens de l'article 2.
Le Gouvernement N^erlandais ne voudrait nullement eutraver le transit,
parfaitement legitime, des mat^riaux en question en tant quils ne eont pas
destin6s ä un usage militaire. Cons6quemment il se trouve on pr6sence de
la difficulte, soit d'^tablir dans quelle proportion lesdits materiaux dirig^s de
l'Allemagne vers la Belgique sont destin6s ä des ouvrages militaires, tels que
des tranch<5es etc., soit de v6rifier si teile ou teile cargaison a ou nou cette
destination. Comme il semble impossible d'6tablir d'une fa^on quelque peu
exacte la proportion donfc il s'agit, le Gouvernement N6erlandais se propose
dexiger pour chaque bateau qui franchit la frontiere n^erlandaise un certi-
ficat, d6livr6 par une autorit6 comp6tente allemande et porfant que la
cargaison n'est pas destin^e ä des ouvrages militaires proprement dits.
II se flatte que le Gouvernement Imperial, reconnaissant le bien-fondö
du point de vue expose ci-dessus. ne verra dans cette mesure que le d6sir
392 D- Neutrale Staaten.
dn Gonvernement de la Reine d'observer en cette mati^re, comme en tonte
autre, les devoirs que lui impose sa stricte neutralitö.
b) Deutsche Verbalnote vom 30. August 1916.
Le Gonvernement Allemand fait observer d'abord qu'il ne peut accepter
l'interprötation donn6e par le Gouvernement N6erlandais aux dispositions
relatives ä la matifere de l'Acte Rb6nan et de la cinqui^me Convention de
la Haye.
L'Acte Rhßnan, dans les articles 1 et 2, permet d'une manifere tout ä
fait g^n^rale le transport des marchandises sur le Rhin et sur les voies
navigables vis6es dans l'Acte, sans distinction des buts auxquels serviront
les marchandises transport^es. La cinqui^me Convention de la Haye ne peut
6tre invoquöe comme contraire ä cette disposition, d'autant plus que,
d'apr^s son article 20, cette Convention, en principe, est inapplicable dans
la guerre actuelle, vu que plusieurs 6tats bellig6rants, et surtout la Grande
Bretagne, ne l'ont pas ratifi^e. D'autre part, ce n'est pas l'article 2 de la
Convention qui serait d^cisif en l'esp^ce, parce qu'il ne s'agit point du passage
de convois de munitions ou d'approvisionnements ä travers le territoire n6er-
landais, mais plutot l'article 7, d'apr^s lequel une puissance neutre n'est pas
tenue d'empecher le transit, pour le compte de Tun ou de l'autre des belli-
gßrants, d'armes, de munitions et, en g6n(5ral, de tout ce qui peut etre utile
ä une arm6e ou ä une flotte.
A part cela, le Gouvernement Allemand a communiqu6 ant^rienrement
au Gouvernement N6erlandais que les envois dont il s'agit ne sont pas
destin6s ä an emploi militaire et sont accompagnös des döclarations n^cessaires
ä le prouver.
Dans ces circonstances, le Gouvernement Allemand estime qu'il n'y a
pas de raisons qui rendent d^sirable pour le Gouvernement N6erlandais
d'envoyer en Belgique et au Nord de la France des d6l6gu6s-experts.
Cependant, le Gouvernement Allemand ne croit pas devoir faire d'objectious
ä leur Visite et fait savoir au Gouvernement Nöerlandais qu'ils seront les
bienvenus ä Berlin, le 31 de ce mois.
Nr. 1858. Niederländisch - englisclier Notenwechsel vom
9. Oktober wegen Durchfuhren durch Holland und
englischer Zwangsmaßnahme (Sperrung des Kabel-
dienstes) vom 9. Oktober bis 22. November 1917.
N. Wb. IV S. 47—57.
a) Niederländisches Memorandum vom 9. Oktober 1917.
a) Transit of metals from Belgium to Germany through the Netherlands.
b) Transit of gravel etc. from Germany to Belgium through the
Netherlands.
The Netherland Government are bound from one side by the Rhine
Convention, which guarantees a free passage for all merchandise up and
1) Niederlande. 393
down the Rhine, and from the other side by the 5th Hague Convention,
which does not allow the transit of convoys either of munitions or provisions
over their territory.
The Netherlaud Government had to reconcile these two in some respect
conflicting obligations.
ad a) In view oi the above mentioned difficulty they limited the obli-
gatory free passage from Belgium to Germany to goods which had no
connection with the military Operations in Belgium. No requisitioned metals
were, for that reason, allowed to pass through Netherland territory. The
metal however which is obtained in Belgium by melting ore imported for that
purpose from Germany could evidently not be considered as requisitioned
metal and the Netherland Government deem themselves therefore bound to
allow its. transit. When the Netherland Minister of Foreign Affairs wrote
on June lOth to Sir Walter Townley that the transit of all metals would
in future be forbidden on account of the great difficulty to decide whether
any metal was requisitioned or not, it did not occur to him that there might
in fact exist any kind of metal of which the non-requisitioning would be so
evident as in the case of the above mentioned melted copper; as soon as this
eventuaiity came to his knowledge however, he immediately informed the
British Legation that this copper of course would not be prevented from
passing through to Germany.
The Minister of Foreign Affairs begs to express his sincere hope that
wbat in fact was nothing but a comprehensible Omission on his part will not
be considered by the British Government as pointing to a tendency not to
observe given assurances.
Two cargoes of this copper-metal have passed the Netherlands already,
but it is to be expected that others may follow. The Netherland Government
feel confident that the British Government will admit the impossibility in
which the Netherland Government is placed by the Rhine Convention to forbid
the free transit of these goods.
ad b) The Netherland Government have given themselves all possible
troubleto inform themselves as fully and accarately as possible as to the destination
of the sand and gravel which is sent from Germany to Belgium, in order to
be able to strictly limit these consignments to non-military purposes, Two
Netherland Officers of the Royal Military Engineer Corps were sent to Bel-
gium to investigate the matter on the spot and their report was communicated
to the British Legation on October 23rd 1916. The report was, in the eyes
of the Netherland Government, conclusive as to the fact that the quantity
of gravel etc. which has passed through the Netherlands from Germany to
Belgium had in fact been used entirely for the construction of non-military
works, such as article 43 of the 4th Hague Convention obliges the belligerent
to execute in an occupied territory. In order however to make themselves
still more sure in this respect, the same two Netherland Officers were sent
again to Belgium in the course of last summer. From their investigations
394 D. Neutrale Staaten.
on the spot the Netherland Government drew the conclusion that the roads
being now all repaired. a forther amelioration of them could serve niilitary
purposes only and they therefore decided to allow the further transport tbrougb
tbe Netherlands no farther than on a very restricted seale, limiting it to tbe
quantily apparently necessary for the ordinary keeping up of the roads in
the beginning of 1918. As these cargoes had to arrive on the place of their
destination before the waters may be frozen, it was decided that a quantity
of 370000 tons would be allowed to pass tbrougb. in two equal portions,
between September 15th and November 15th.
The Netherland Government have the intimate conviction that by
allowing the above transports within the limits indicated they have acted
in the füllest conformity with their duties as a neutral and their conveutional
obligations. They have thereiore been most painfuUy surprised that. in
answer to their note of September 14th, in which they explained to the
British Minister at the Hague the justification of their attitude, Sir Walter
Townley informed the Minister of Foreign Affairs on September 20th that,
unless an assurance would be giveu that the transit of gravel etc. as well
as of metals would cease, the British Government intended to discontinue
ariy facilities for the transmissiou of Dutch cable messages. In Government
circles this menace has not failed to make a most painful Impression. The
Netherland Government are convinced that in view of the Rhine Act they
cunnot take a line of action different from the one pursued by them now.
The terms of that Convention oblige them to allow the transit of all mer-
chandise of which they cannot State with certitude that they are included
in article 2 of the 5th Hague Convention. They therefore have great difficulty
to believe that," for the sole reason that the attitude of the Netherland
Government — though in itself fully correct — is contrary to the interests
of the British nation, the British Government would have recoui'se to a
measure which not only lacks all connexion with the transit of metals or
gravel, but which would assume the character of reprisals and against which
the Netherlands are powerless. Such a measure could hardly be considered
otherwise than as an abuse of power of a belligerent nation towards a neutral
country which continually observes in the most scrupulous way its duties of
neutrality towards all belligerents without regard to the difficulties which
it thereby creates for itself. The Netherland Government have never hesitated
to render with impartiality to all belligerents any Service congruent with
their neutrality. of which their oSer to the British and German Governments
to give hospitality to several thousands of their prisoners of war is the most
recent example.
b) Englisches Memorandum vom 23. Oktober 1917.
In a memorandum dated 9th October, the Netherlands Minister was
güod enough to formulate the arguments which he had used on behalf of
bis Government to justify the transit across Netherlands territory of metals
1) Niederlande. 395
from Belgium to Germany, and of sand and gravel from Germany to
Belgium.
2. The memorandum separates the transit of metals from the transit of
the sand and gravel, and advances different conteutions with regard to each.
In the opinion of His Majesty's Government, there is no fundamental
distinction between the two, and to attempt to differentiate between them merely
confuses the issue by the introduction of minor and irrelevant considerations.
In each case His Majesty's Government contend that the Netherlands
Government are allowing the German Government to make use for military
parposes of Dutch territory in a way contrary to the established principles
of international law and of public right. The German Government have
been and are being allowed to transport supplies required in connection with
their military Operations from their own territory in German occupation,
and vice versa, across the territory of a State taking no part in the war.
The intention and the result is materially to reiieve the strain upon the
railways and waterways of the belligerent country essential to its military
Operations. That is the broad proposition for which His Majesty's Govern-
ment contend, and they are unable to find in the arguments contained in
M. van Swinderen's memorandum any justification for the direct assistance
to their enemies which is in this way being rendered by the Netherlands
Government.
3. In respect of the transit of metals from Belgium to Germany, the
memorandum maintains that when the Netherlands Minister for Foreign
Aifairs wrote to Sir W. Townley on the lOth June that the transit of all
metals would in future be stopped, he forgot that there might be some
metals which it was obvious had not been requlsitioned and as to which
there was consequently no reason for prohibiting the traffic. The memo-
randum States that the Netherlands Government, being bound on one side
by the Rhine Convention and on the other by the Land War Neutrality
Convention, were obliged to reconcile these two conflicting obligations, and
had done so by piohibiting the transit of requisitioned goods.
4. His Majesty's Government regard this reasoning as unsound. The
Obligation incumbent upon a neutral State is not merely to prohibit the
passage of requisitioned goods : it is founded upon the general principle that
a neutral State must not allow any use of its territory to be made by a
belligerent for military Operations — the transit of belligerent convoys of
munitions or provisions would be such a use, and therefore their transit is
prohibited by the Convention mentioned above. What is taking place in this
case, even upon the facts as atated in the memorandum, amounts to a use
of neutral territory for such transit purposes, and thereby constitutes a breach
of the Obligation incumbent upon a neutral State. If Germany finds it
necessary, for her own purposes, to send commodities containing copper to
Belgium to be smelted in order to extract the metal, and then return the
metal from Belgium to her own territory for use in her manition factories,
396 D- Neutrale Staaten.
the carriage of these supplies backwards and forwards, if permitted via neutral
territory, affords relief to the direct military transport System between Bel-
gium and Germany and constitutes the use by Germany of Netherlands terri-
tory for military purposes. For the Netherlands Government to pennit this,
is to fail in the observance of their duties as a neutral.
5. The distinction between article 2 and article 7 of the Land War
Neutrality Convention is quite simple. The former article is aimed at the
use of neutral territory by a belligerent Government and comes into play
whenever the belligerent State is itself concemed with both the despatch
and the receipt of the troops, stores, or supplies forwarded. Article 7 deals
with the transport of goods which have been acquired by a belligerent State
as the result of commercial transactions with private persons in foreign
countries. Such transactions primarily do not concern the neutral Govern-
ment. Measures which it thinks it desirable to impose for the purpose of
preventing such dealings by its nationals, or of preventing the export of such
commodities from its territorry, or their passage across it, are taken not in
Order to carry out the obligations of neutrality, but in the interest of the
neutral nation itself.
6. The memoraudum states that the transit of the metals is guaran-
taeed by the Rhine Conventions. A search of the provisions of the treaties
as to the Rhine navigation has been made by the appropriate Department
of Eis Majesty's Government, but uo stipulation has been found which has
any bearing on the question. These treaties deal with the right of passage
for goüds up and down the Rhine between the riverain States and the sea.
No stipulation has been found which obliges the Netherlands Governement
to permit the passage of goods over the Dutch waterways which were not
on their way to or from the sea. His Majesty's Government would therefore
be grateful if the Netherlands Minister would indicate with greater precision
to what Provision in these treaties he refers. In any case, His Majesty's
Government would not be prepared to admit that the detailed arrangements
which have been entered into in order to carry out the principles as to
ireedom of commerce on rivers, laid down by the Congress of Vienna, could
be interpreted to justify. stUl less to compel. violations of the obligations
of neutrality.
7. With regard to the sand and gravel, M. van Swinderen^ s memo-
randum argues that the Netherlaads Government are bound under the Rhine
Conventions to permit the passage of all merchandise which cacnot be stated
with certainty to fall within articte 2 of the Land War Neutrality Con-
vention, and that they have done their best to limit the consignments which
have been allowed to pass to those destined for non-military purposes. From
what has been stated above, the Netherlands Government will realise that
the view held by His Majesty's Government is that no sand and gravel
shoiüd be allowed to pass — not merely that the quantity should be limited
to a certain amount. This sand and gravel is sent from Germany to Belgium
1) Niederlande. 397
by the German Government for its own purposes. It is immaterial whether
those parposes are alleged to be civil or alleged to be military. Germany
is in occupation of Belgium merely in pursuit of military objects, and there
can be no purpose to which the sand and gravel so despatched via the Dutch
waterways can be put which does not constitute a use of those waterways
for the forwarding by the enemy of supplies which are required in connection
with the war. The Suggestion that the sand, etc., is used for purposes within
the purview of article 43 of the Land War Regulations is beside the point.
Those regulations apply only to a power in military occupation of territory,
and supplies required in order to carry out the obligations of a military
occupant are supplies required for military purposes. Even if these supplies,
therefoie, were sent to Belgium via Holland solely for the purpose of carrying
out the Obligation incumbent upon the occupant of Belgium under article 43
of the Land War Regulations, and were limited in quantity to the amount
required for that purpose, the fact would aSord no answer in law to the
Netherlands Government.
8. The theory that the transit of these goods through Holland is
justified on the above grounds cannot indeed be maintained even upon the
facts alleged by th^ Netherlands Government. The sand and gravel which
has been allowed to pass is far in excess of anything which is required for
civilian parposes in Belgium. There is also the local Output to be taken
into account. Belgian quarries can themselves easily produce all that is
required for non-military purposes in the country; there can, therefore, be
no need to Supplement those supplies by importations from Germany. In
this connection it may be observed that, since it is understood that the
Belgian quarries are being worked by prisoners of war, the Output is doubt-
iess being used for civilian purposes. Were it not so, there would be a
breach of article 6 of the Land War Regulations, since is would be a case
of employing the labour of prisoners of war on work connected with military
Operations. Ample supplies of sand and gravel for the civilian purposes of
Belgium are secured from her own resources, and it foUows that any more
sent in from outside must be employed for military works. His Majesty's
Government feel no doubt but that the Netherlands Government are allowing
ose to be made of Dutch territory by the Germans for the purpose of for-
warding to Belgium in enormous quantities supplies which have an intimate
connection with the military defences of the German forces on the Western
front; and they certainly are not disposed to acquiesce in any arguments
to the effect that the Netherlands Government are bound to allow this traffic
either under the Rhine Conventions or under any principle of international
law or public right. On the contrary, they maintain that the Netherlands
Government are bound to put an end forthwith to this transit traffic of the
sand and gravel equally with that of the metals.
398 D- Neutrale Staaten.
c) Englisches Memorandum vom 30. Oktober 1917.
The memorandum enclosed in Mr. Balfour's note of the 23rd instant
dealt with the legal contentions put forward by the Netherlands Government
in connection with the controversy about the transit of sand and gravel
through Holland. It did not, however, deal at any length with the conten-
tion advanced by the Netherlands Government in M. van Swinderen's
memorandum of the 9th October, to the effect the Netherlands Government
did not deny that if the sand and gravel was intended to be used by the
Germans for military purposes its transit should not be allowed. but that
the Netherlands Government were not awaie of any proof of such intended
nse, and asked to be furnished with it.
His Majesty's Government, as already explained, cannot admit that the
actuel method of using the sand and gravel is under the circumstances
decisive as to the legitimacy of permitting its transit; they, nevertheless.
think it right to explain to the Netherlands Government the reasons which
have induced them to come to the conclusion that beyond all reasonable
doubt the sand and gravel transited across Holland is, in fact, used by the
Germaus for direct military objects, such as the construction of concrete
defences in their entrenched lines.
In Support of this view they desire in the first place to call attention
to the actual quantities transited, in relation to the estimated needs of
Belgium for civilian purposes. The Netherlands Government are aware that
this matter has been under discussion between the two Governments for a
considerable period. As early as November 1915 His Majesty's Government
adressed to the Netherlands Government remonstrances on the subject, and in
consequence of these remonstrances on the llth July, 1916, the Netherlands
Minister for Foreign Affairs informed the British rcpresentative at The Hague
that the Netherlands Government hadproviaionally decidedto restrictthe transit
of gravel to the amount of 75000 tons per month or 900000 tons a year, on the
ground, presumably, that that was all that could be required for Belgian pacific
purposes. Shortly afterwards, however, in consequence of representations by a
German expert, the Netherlands Government altered their decision, and agreed
to permit a transit of no less than 420 000 tons a month in the two months of August
and September 1916, being at the rate of 5000000 tons in the year, or six
times what the Netherlands Government had themselves thought necessary.
His Majesty's Government were seriously dissatisfied with this decision, and.
in consequence of further remonstrances on their part two Dutch officers were
dii'ected to proceed to Belgium to enquire what, in their opinion, was reasouably
necessary for Belgian civilian needs. His Majesty's Governmeut do not
attach great importance to the report of these officers. It appears that they
were not allowed to visit the so-called „Etappen-Gebiet", or military zone,
so that they could form any opinion whether sand and gravel transited across
Dutch waterways was in fact used for works of iortification.
1) Niederlande. 399
It appears from their report that large qnantities of sand and gravel
were required for the remaking and maintenance of roadways, the double-
ballasting and maintenance in repair of railways and the strengthening and
upkeep of river and canal embankments and maritime and riverside quays.
But all these works serve the Communications of an army. Is it reasonable
then to suppose that they are reconstructed and kept in repair by the Germans,
not because of the military purposes which they serve, but because the
Belgian population, following their normal peace-time occupations, require to
make use of them? Is there the slightest evidence that the Germans have
ever considered the interests of the Belgian civilian population? Is it not
notorious that deliberately and as part of their settled policy they have
destroyed the industrial and economic resources of Belgium because the
Belgians would not consent to use those resources for German benefit? Is
it not then clear that if road surfaces in Belgium have been transformed
from one type to another, and important railway embankments strengtheried
dqubly beyond what was found necessary in peacetime, all this has been
done in order to improve the lines of communication of the German army
and that roads, railways, &g., in Belgium are kept in repair simply in order
that they may carry the military traffic which requires to pass over them.
The Netherlands Government State that they sent their officers a second
time to Belgium this summer, and from their investigation arrived at the
conclusion that all roads had been repaired, and they have informed the
British Government that a quantity of 16-50000 tons annually was all that
should be transited to satisfy the civilian needs of Belgium. A French expert,
M. Tur, making caiculations on the basis of the civilian works existing in
Belgium before the war, and assuming a peace-time rate of wear ^nd tear,
estimated that 1 345 000 tons represented the non-military requirements of
Belgium. It is right to observe that these estimates are in all probability
greatly excessive for the actual civilian use of roads and other non-military
works, which might reasonably be supposed to require sand and gravel for
their up-keep, since civilian life in Belgium is practically at a standstill,
and there is, in consequence, no civilian use of the roads or anything eise.
Nevertheless, for the purpose of the contention now being put forward, His
Majesty's Government are content to assume, contrary to their own opinion,
that the figures adopted by the Netherlands Government, namely 1650000 tons,
are correct. It is admitted that far more than that. namely some 2300000 tons
of sand and gravel have already been transited across Holland during this
year, and it seems, therefore, abundantly clear that a considerable proportion
of the sand and gravel so transited— amounting to some 600000 or 700000
tons— hfis been used for non-civilian purposes.
Nor does the case stop there. There are quarries in Belgium which in
peace time produce upwards of 5 000000 tons of these materials. It is
understood that these quarries are now being worked for the Germans by
Russian prisouers of war. Possibly their output is considerably less than it
400 D. Neutrale Staaten.
woald be in peace time, thongh according to the information in the possession
of His Majesty's Government they are being vigorously and efficiently worked.
Even allowing for a very largely diminished Output it is perfectly piain that
sand and gravel more than sufficient to cover the assumed civilian needs of
Belgium can be and, in all human probability, is being obtained from these
quarries. It is suggested that the output of these quarries is being used
for military purposes, but His Majesty's Government are surprised at such
a Suggestion, and cannot accept it. The quarries are being worked by
prisoners of war, and by article 6 of the Hague Land War Regulations it
is illegal to use prisoners of war for military work. His Majesty's Government
cannot believe that the Netherlands Government would contend without proof
that the output of the quarries was in fact being used for military purposes,
or that they would suggest that if it was being so used they were justified
in supplying sand and gravel for the civilian purposes of Belgium, so as to
enable the Germans to commit this breach of international law. Moreover,
the British Government have caused an analysis to be made of concrete
actually used in German military works on the Flanders front recently
captured by the British, and they find that it is composed of material which
comes unquestionably from German quarries and not from Belgium. This
strongly supports the presumption that the output of the Belgian quarries
is being used for what are called Belgian civilian purposes, and that, since
that Output is more than sufficient for the purposes in question, any sand
and gravel transited across Holland from Germany into Belgium must be
used for other than civilian, that is for military, purposes.
In Support of this view the Netherlands Government are reminded that
it is clear from the history of the controversy that they themselves have
feit great doubts as to the use of the sand and gravel transited across
Holland. When the matter was first raised in 1915—16 they thought it
right to ask the German Government to be furnished with certificates as to
the employment of the sand and gravel, and the German Government readily
furnished them with „scraps of paper" certifying that the sand and gravel
was required for civilian purposes only. The Netherlands Government came
to realise that it would not be right to attach very great importance to
these certificates, and it was in spite of them that they decided in the summer
of 1916 to restrict the transit of sand and gravel to 75 000 tons a month,
as already mentioned. It is true that the Netherlands Government subse-
quently altered their minds on the point, and after much hesitation and
obvious misgivings decided to continue to accept these certificates. Even so
they were not satisfied, because early in July of the present year they
announceö to the German Government that they had arrived at the conclusion
that sufficient sand and gravel had been transited for the whole of Belgian
pacific needs, and that they were resolved no more should go after the
ISLh Aagust. This decisiou was communicated to the British Government
in July, and it was therefore with no little amazement they heard a little
1) Niederlande. 401
later that the Netherlands Government had decided to allow transit of an
additional 300000 or 400000 tons of sand and gravel up to the 15th No-
vember, npon the gronnd that some such quantity would be legitimately sent
in the early months of next year, and that at that time there might be a
trost which would prevent the use of Dutch waterways. It seems only
necessary to point out that if there was a frost in the early months of next
year, it wonid be clearly impossible to utilise the sand and gravel for con-
crete or road work, or indeed for any other purposes, and that, even if by
some accident of the weather such use became possible, there could be no
real objection to deferring for a month or two the works which would
otherwise have been done in those months.
His Majesty's Government cannot resist the conclusion that the reason
the German Government demanded the transit of the 300 000 or 400 000 tons
before November was because they wanted it for immediate use for military
purposes, and much to their regret they find it difficült to believe that the
Dutch Government was not perfectly well aware that such was the purpose
of the German Government.
Finally, the attention of the Netherlands Government is called to the
annexed copy of a sworn affidavit from a Belgian who recently escaped,
which States in precise and definite terms that some, at any rate, of the
sand and gravel transited across Holland is taken up across the Belgian
waterways to convenient places, from which it is used for the construction
of military fortifications by the Germans.
His Majesty's Government have no wish to embitter the controversy
which has arisen between them and the Netherlands Government on this
subject. On the contrary, they are exceedingly anxious, as they always have
been, to live on the most friendly terms with their Dutch neighbours, and
to return as soon as possible to normal relations with them in all respects.
They venture therefore very earnestly to press upon the Netherlands Govern-
ment that the proofs which they have hereinbefore enumerated of the mili-
tary use of the sand and gravel transited acros Holland are in the aggregate
overwhelming. It is perfectly true that the sand and gravel was not openly
consigned to the military zone in Belgium, or declared to be intended to be
used for military purposes by the Germans. It is true that it cannot be
shown what was done with any particular barge-load of sand or gravel, nor
can the actual military work constructed with it be pointed out-that is
obviously impossible. But, short of that, the proof required by the Netherlands
Government could scarcely be clearer or more cogent.
In the first place, there is the fact that since the German occupation
there has been little or no pacific use of Belgian roads, railways, and quays
Then there are the quantities of sand and gravel transited into Belgium,
vastly in excess of any possible civilian requirements. Then there is the
proof that such civilian requirements, if they exist, could be and almost
certainly have been supplied from sources in Belgium itself. Next there is
Jahrbuch des Völkerrechts. V. 26
402 D- Neutrale Staaten.
the certain knowledge that the German demands for these supplies for direct
military objects, such as fortifications, is enormous, and there is the evidence
that the concrete used for such fortifications is derived from material which
comes from Germany-comes, that is, from the source from which the transited
gravel comes, and not from the Belgiau quarries. And, finally, there is
the direct sworn evidence that certain loads of sand and gravel which had
been transited were in fact used for military objects.
It is difficult to imagine what more any enquirer, really anxious to get
at the truth, could ask to be convinced that the sand and gravel transited
through Holland is being used for the purpose of directly assisting the
military Operations of one of the belligerents.
d) Niederländische Note vom 19. November 1917.
Dans un memoire du 9 octobre dr. le Ministre des Pays-Bas k Londres,
sur la demande de M. le Secr^taire d'Etat pour les Affaires Etrang^res, a
r^sum6 succinctement les observations qu'il avait pr6sent6es verbalement au
Sujet de l'arrSt des t6l6grammes commerciaux exp^diös des Pays-Bas ou vers
ce pays par les cäbles britanniques, mesure prise par le Gouvernement de
S. M. Britannique ä la suite de l'attitude adoptöe par le Gouvernement
N6erlandais en vertu des obligations que ses trait^s et le droit des gens lui
imposent au regard du transit ä travers les Pays-Bas.
M. van Swinderen avait rappele ä M. Balfour le point de vue
ne^rlandais concernant le transit de Belgique en Allemagne et vice-versa,
tel qu'il avait 6t6 expos6 ä maintes reprises dans les notes adress^es au
Ministre de Grande- Bretagne ä La Haye.
La r^ponse de M. le Secr6taire d'Etat est contenue dans un memoire
du 23 octobre dr. dont le texte complet n'est toutefois parvenu au Gouver-
nement de la Reine que le 13 novembre.
Dans ce memoire le Gouvernement Britannique fait observer en guise
de remarque präliminaire qu'il n'y a pas Heu de distinguer entre le transit
de mätaux de Belgique en Allemagne et celui de sables et de graviers etc.
d' Allemagne en Belgique, et que ses objections ä ce transit se rattachent
dans les deux hypoth^ses au principe qu'il consid^re etre a la base de
l'article 2 de la Convention V de la Haye.
Or le Gouvernement de la Reine a parfaitement saisi la portäe de ces
objections, mais ne pouvait les partager. Dans ces conditions il tenait ä ce
qu'il ne füt point perdu de vue que l'ötendue du transit de Belgique en
Allemagne se trouvait de fait 6tre extrßmement restreint par Tapplication de
la r^gle d'aprfes laquelle aucune marchandise acquise par Tun des belligärants
ä la suite d'un acte de guerre n'est admise dans les limites du territoire
n^erlandais.
Les argumenta du Gouvernement Britannique se räsument comme suit:
Le Gouvernement Näerlandais autorise le Gouvernement Allemand ä
faire usage du territoire näerlandais en vue des Operations de guerre. d'une
1) Niederlande. 403
fagon coutraire aux principes 6tablis du droit des gens. II permet au
Gouvernement Allemand de transporter ä travers les Pays-Bas des provisions
dont celui-ci a besoin en rapport avec ses Operations de guerre.
Le Gouvernement Allemand a recours ä ce transit en vue de d^barrasser
ses propres chemins de fer et voies d'eau.
Un 6tat neutre ne doit permettre aucun usage de son territoire par
les 6tats bellig6rants pour leurs Operations militaires. Le transit de convois
de munitions ou d'approvisionnements est un usage en ce sens et la Convention V
de la Haye l'interdit pour cette raison. Le transport ä travers les Pays-Bas
de metaux, de sables et de graviers etc. equivaut ä un transit de ce genre.
Si l'Allemagne envoie des minerais d'Allemagne en Belgique pour en extraire
dans ce dernier pays le m6tal pur et pour transporter ensuite ce mötal de
Belgique en Allemagne ä l'usage des fabriques de munitions, le transport de
ces marchandises, ä l'aller et au retour, ä travers le territoire n6erlandais
allege le Systeme des transports militaires directs entre la Belgique et
rAllemagne et constitue un emploi par le Gouvernement Allemand du terri-
toire n6erlandais ä des fins militaires. En permettant ces transports le
Gouvernement N6erlandais manque aux devoirs de la neutralitö.
Les articles 2 et 7 de la Convention V de la Haye prövoient les hypo-
thdses suivantes. L'article 2 vise l'utilisation du territoire neutre par un
Gouvernement belligörant et est applicable dans tous les cas oü l'etat belli-
g^rant lui-mßme est intäressö tant ä l'envoi qu'ä la räception des troupes,
munitions et provisions.
L'article 7 traite du transport de marchandises acquises par un etat
belligerant ä la suite de transactions commerciales avec des personnes priv6es
en pays etranger. De pareilles transactions ne regardent pas le Gouver-
nement neutre.
Le Gouvernement de la Reine ne saurait reconnaitre la justesse des
argumenta expos^s ci-dessus.
L'article 2 de la Convention V de la Haye est congu comme suit:
„II est interdit aux belligerants de faire passer k travers le territoire
d'une. puissance neutre des troupes ou des convois, soit de munitions soit
d'approvisionnements. "
Les expressions „convoi de munitions" et ,convoi d'approvisionnements*
employes dans cet article sont des termes techniques dont la signification est
claire. Si ces termes sont pris ä la lettre ils ne s'appliquent qu'ä des envois
proteges par une escorte. Toutefois il va sans dire que des envois de
munitions ou d'approvisionnements qui reunissent toutes les conditions d'un
couvoi, mais ne sont pas accompagnes d'une escorte — dont ils n'auraient
du reste pas besoin en territoire neutre — rentrent egalement dans la sph^re
d'application de cet article. Autrement les belligerants seraient facilement
ä mßme de rendre cette prohibition illusoire. Par contre l'emploi du terme
technique exclut naturellement l'application de l'article ä des envois autres
que des convois de munitions ou d'approvisionnementä.
26*
404 D- Neutrale Staaten.
Le Gouvernement Britannique allfegae que l'article 2 trouve sa raison
d'ftre dans le principe que le territoire d'un 6tat neutre ne doit pas servir
aux Operations de la guerre. D'apr^s lui ce principe obligerait l'etat neutre
ä interdire tout envoi par son territoire de marchandises pouvant servir ä
la confection de munitions ou d'approvisionnements de guerre. Or cette
interpr6tation est manifestement arbitraire en vue de la disposition pr6cise
de l'article 2 dont la port^e Evidente est de limiter au strict n6cessaire,
c'est-ä-dire ä des convois d'approvisionnements, la prohibition du transit en
pays neutre. Cette argamentation ne tend ä rien moins qu'ä imposer ä l'ötat
neutre des obligations plus 6tendues que celles prescrites express6ment par
le droit des gens positif. La Deuxifeme Conference de la Paix a voulu avant
tout que la souverainete des 6tats neutres füt respect^e. C'est pourquoi eile
a nettement d^fini les devoirs des 6tats bellig^rants envers ks 6tats neutres
et r^ciproquement, en vue de sauvegarder ces derniers contre les pr6tentions
excessives que des 6tats belligärants pourraient ais^ment mettre en avant.
Le Gouvernement Britannique estime que le transit par le territoire
neutre de marchandises pusceptibles d'etre utilis^s en rapport avec la guerre
constitue un emploi du territoire neutre pour les Operations de guerre. II
ajoute que le debarrassement des voies de communication de l'etat belligerant
qui resulte de ce transit est pour celui-ci un avantage, constituant une aide
directe.
Or en affirmant qu'il s'agit d'un usage du territoire neutre pour les
Operations de guerre et d'un secours direct porte k l'etat belligerant, le
Gouvernement Britannique represente comme etabli ce qu'il a toujours manqu6
de prouver, ä savoir que le Gouvernement de la Reine agit contrairement a
la neutralite en permettant le transit de pareilles marchandises. En egard
ä l'article 7 de la Convention, il est certain que le transit de marchandises
et meme de materiel de guerre pour le compte d'un etat belligerant ä travers
le territoire neutre ne suffit pas pour etablir que ce territoire est utilise
pour les Operations de guerre. L'article 2 de la Convention statue dans quelles
conditions seulement pareil transit prend le caractere d'un acte illicite. Quant
ä l'avantage que procure ä l'etat belligerant la liberte du transit de marchan-
dises ä travers le territoire neutre en ce que ce transit debarrasse dans la
meme proportion ses propres voies de communication, il resulte de circon-
stances independantes du droit de la neutralite. II n'existe certainement dans
le droit des gens aucune regle qui prescrit ä une puissance neutre de prendre
des mesures pour priver un etat belligerant de pareil avantage, ce qui equi-
vaudrait ä lui nuire arbitrairement avec la consequence si non dans le but
ostensible de favoriser indirectement son adversaire.
II resulte de ce qui precede que l'article 2 de la Convention V de la
Haye est seul decisif pour determiner si le transit dont le Gouvernement
Britannique se plaint, est contraire ä la neutralite des Pays-Bas.
Le Gouvernement Britannique attribue ä ce transit le caractere de
convois d'approvisionnements parce que les marchandises sont susceptibles
1) Niederlande. 405
d'^tre employ^es en rapport avec les Operations de la gnerre et parce qae
c'est, Selon lui, le Gouvernement Allemand qui exp6die et qui reQoit les
envois. II assimile donc aui approvisionnements visös par la Convention les
articles qui peuvent etre utilis^s directement ou indirectement ä la confection
de pareils approvisionnement. Ceci revient ä d^naturer le sens de l'article 2
c.-ä-d. ä y ajouter une r6gle nouvelle. Or il ne rentre pas dans les attributions
des etats bellig^rants d'imposer aux ^tats neutres d'autres obligations que
Celles d^coulant de la Convention. D'autre part le fait que le Gouvernement
Allemand se trouve tant derri^re les marchands qui exp6dient que derrifere
ceux qui reQoivent les marchandises n'emp^che pas que la forme sous laquelle
s'effectuent ces transports est celle d'envois commerciaux. Le Gouvernement
Britannique ne peut manquer de reconnaitre la justesse de cette Observation.
Car il est indöniable qu'elle s'applique ^galement aux transports non seulement
de marchandises susceptibles de servir ä la guerre mais de matöriel complet
de guerre qui, sous les auspices du Gouvernement Britannique, ont ou tout
au moins ont eu lieu depuis longtemps entre la Grande Bretagne et son
AlU^e la Russie ä travers le territoire neutre de la Norvege.
Ainsi qu'il a 6t6 not6 ci-dessus, un envoi de marchandises peut ötre un
convoi, möme s'il n'est pas accompagn^ d'une escorte, d'ailleurs inutile en
territoire neutre. II peut 6tre reconnaissable comme tel par ia nature mSme
des marchandises. En g6n6ral il n'en sera pas ainsi lorsqu'il s'agit de ma-
ti^res premi^res. II d6pend alors des eirconstances de chaque cas special si
le Gouvernement neutre se trouve ou non en pr^sence d'envois de la cat6gorie
Tis6e ä l'article 2 de la Convention V. Dans le cas des minerais expedi^s
d'AUemagne en Belgique et de mötaux envoyäs de Belgique en Allemagne le
rapport que le transport de ces cargaisons peut avoir avec la conduite de la
guerre est tellement incertain et 61oign6 que la notion de convois d'appro-
visionnements ne sy rattache point.
Par contre, le fait que les sables et graviers transitant d'AUemagne en
Belgique peuvent ötre employös directement ä des ouvrages de defense mili-
taires. que ce transit a augment^ excessivement et que les envois sont tous
dirig^s vers le thäätre des Operations de guerre fait surgir des doutes s6rieux
qnant k leur destination ä des ouvrages non-militaires. Aussi du moment
ou le Gouvernement de la Reine obtiendrait la preuve certaiae que les
matöriaux en question sont reellemcnt employös ä des ouvrages de defense
militaires, il en considererait les transports comme des convois d'approvisi-
onnements.
Le Gouvernement Britannique estime que cette preuve consiste dans le
fait seul que la Belgique est militairement occupee par l'AUemagne. Tous
travaux ex6cutes par l'autorite occupante, aflfirme-t-il, sont par le fait-meme
de roccupation des travaux militaires.
Or l'article 43 du r^glement concernant les lois et coatumes de la guerre
sur terre en constatant que l'autorite du pouvoir legal a passe entre les
mains du Gouvernement occupant, impose egalement ä ce dernier l'obser-
406 ' D. Neutrale Staaten.
Tation des devoirs qua comporte cette aatorit6. Ces devoirs sont d'ordre
civil et non d'ordre militaire. Par cons^quent des travaux ex6cut6s en vertu
de ces devoirs ne rentrent pas dans la cat6gorie des travaux militaires.
Le Gouvernement Britannique met en deute l'affectation des sables et
des graviers ä des ouvrages non-militaires. Les quantit6s exp6di6es en transit
d^passent. dit-il, Celles n6cessaires ä l'ex^cution de ces ouvrages. La seule
production des carrieres beiges y suffirait et son affectation ä ces travaux
r6sulterait du fait que des prisonniers de guerre russes sont employ^s dans
les carrieres.
Or il appert des rapports des officiers n6erlandais envoy^s deux fois en
Belgique ä cet eSet que les quantit^s exp6dJ6es ä travers les Pays-Bas ne
d6passent pas les besoins pour des ouvrages non-militaires et que la production
acluelle des carrieres beiges est loin de pouvoir suffire ä ces besoins. Du
reste, ainsi que le Gouvernement de la Reine l'a d6jä fait observer dans sa
note du 14 eeptembre dr. ä Sir Walter Townley, la question de savoir si
le transit de sables et de graviers a ou non le caract^re de convois d'appro-
vistonnements dopend uniquement de l'emploi qui est fait de ces envois-
memes. Des lors le point de droit de la guerre soulev6 par l'emploi de
prisonniers de guerre russes dans les carrieres beiges reste ßgalement en
dehors de cette question.
Le Gouvernement de la Reine maintient qu'au point de vue du droit
des gens il n'est sous aucune Obligation d'empecher un transit qui n'a point
le caractere des envois prohibös par l'article 2 de la Convention et que par
contre l'Acte du Rhin l'oblige ä permettre ce transit. Dans sa note du 6 no-
vembre 1917 au Ministre de la Reine ä Londres, M. le Secrötaire d'Etat
ponr les Affaires Etrang^ies remarque que ia disposition de l'article 2 de
cet Acte n'^tend pas la port^e de l'Acte meme et ne va pas au delä des
d6cisions arretöes au Oongr^s de Vienne.
Or rhistoire-meme de cet article 2 prouve le contiaire. II est ä notfr
que Textension de la libertä de la navigation sur la fleuve international qu'est
le Rhin aux eaux nationales n^erlandaises r6unissant le Rhin avec les eaux
beiges a 6t6 inaugui'öe par Tarticle 9, par. 5 du trait6 de paix entre les
Pays-Bas et la Belgique de 1839. En ce moment-Iä cette extension ne
profitait donc qu'aux seuls sujets beiges. Cependant le trait6 de commerce
et de navigation, conclu le 81 d^cembre 1851 entre les Pays-Bas et la Prusse.
agissant en son nom et en celui des 6tats du „Zollverein", a r6serv6 la
meme libert6 aux navires et trains de bois de ce „Zollverein'' (voir l'article
19, deuxieme alin^a) et enfin l'Acte revis6 du Rhin, de 1868, a proclame
cette libertä pour tous les 6tats riverains de ce lleuve.
II est donc incontestable que l'article 2 de l'Acte de 1868 garantit la
iibert6 de la navigation sur les eaux interm^diaires entre le Rhin et la
Belgique. Toutefois le Gouvernement de la Reine n'est pas d'avis, comme
parait le supposer le Gouvernement Britannique, que dans le cas d'un transit
rentrant dans la Sphäre d'application de l'article 2 de la Convention V de la
1) Niederlande. 407
Haye, l'Acte du Rhin constituerait an obstacle ä ce que le Gouvernement
N^evlandais remplisse ses devoirs de Gouvernement neutre.
Dfes le moment oü le Gouvernement N6erlandais acquerrait la preuve
que les sables et les graviers transitant d'Allemagne en Belgique sont em-
ploy^s ä des ouvrages de defense militaires, il l'enraierait, tont comme il a
interdit le transit d'autres envois auxquels il attribuait le caract^re de convois
d'approvisionnements. De mSme le Gouvernement de la Reine, en vue du
maintien d'une stricte neutralit^, n'a pas h^sitS ä s'opposer au transit par
la voie du Rhin et des eaux interm6diaires entre ce fleuve et la Belgique
de marchandises acqaises ä la suite d'un acte de guerre.
II a observ6 la mßme attitude quant ä la navigation sur l'Escaut,
lorsqu'il s'agissait du passage des navires allemands qui se trouvaient ä,
Anvers au d^but de la guerre. II a refusö de permettre le passage de ces
navires aussi bien apres leur reprise par le Gouvernement Allemand qu'apvös
leur saisie premiere par le Gouvernement Beige. De m6me il n'a pas permis
le passage de l'Escaut au vapeur anglais Lestris, captar6 par les forces
navales allemandes et qu'un armateur allemand voulait conduire de Zeebrugge
ä Anvers.
Le Gouvernement de la Reine se flatte que les arguments qu'il vient
de d6velopper prouveront qu'au point de vue juridique son attitude dans la
question du transit est basöe sur une conception juste et stricte des devoirs
impos(5s par le droit des gens aui 6tats neutres.
Par ce qui pr^cede ii estime avoir r^pondu 6galement k la note adress6e
par M. le Secrötaire d'Etat pour les Affaires Etrangeres au Jhr. de Marees
van Swinderen sous la date du 6 novembre dr., sur les Conventions relatives
a la navigation du Rhin et de l'Escaut. II se r^serve de rßpondre Sans d61ai
au memoire du Gouvernement Britannique en date du 30,octobre dr., relatii
aux preuves de l'usage ä des fins de guerre du mat6riel transitant par les
Pays-Bas.
e) Niederländische Note vom 22. November 1917.
Dans un m6moire dat6 du 30 octobre dernier, le Gouvernement de Sa
Majestö Britannique a bien voulu r^pondre ä la demande formul^e par le
Gouvernement de la Reine de lui faire part des preuves que, d'aprös une
communication du Ministre des Pays-Bas ä Londres, le Gouvernement Britan-
nique avait d^clarö possöder par rapport ä l'emploi h des ouvrages militaires
des sables et graviers transportös ä travers les Pays-Bas.
Ce memoire fait valoir que le Gouvernement de la Reine lui-m6me a
des doutes quant ä l'emploi qui est fait de ces matöriaux. En outre il donne
ä entendre que les rösolutions successives du Gouvernement de la Reine ä
l'^gard de ce transit n'ont 6t6 prises qu'ä la suite des dömarches faites
aupr^s de lui par le Ministre de Grande Bretagne.
Or le Gouvernement de la Reine, tout en ne se refusant pas ä examiner
les considörations invoquöes par les puissances belligörantes, ne s'est jamais
408 D- Neutrale Staaten.
Iai3s6 iafluencer, ni dans cette mati^re, ni dans aucune autre, par le seul
fait que l'ane d'elles lui avait fait des repr^sentations.
L'augmentation du transit de sables et de graviers avait d6s le com-
mencement du mois de novembre 1915 attir6 l'attention du Gouvernement de
la Reine et lui donna lieu de faire connaitre au Gouvernement Allemand que
si ces envois 6taient destin^s k des ouvrages militaires, leur passage par le
territoire des Pays-Bas 6tait inadmissible.
Le Gouvernement Allemand ayant omis de fournir des öclaircissements
de nature ä öcarter tout doute concernant l'emploi ultörieur de ces mat^riaux,
le Gouvernement Nöerlandais lui fit savoir qu'aucune cargaison n'en serait
dorönavant admise en transit ä moins d'Stre accompagn6e d'une dßclaration
des autorit^s compötentes allemandes certifiant qu'elle n'ötait pas destin6e ä
6tre employ6e ä des ouvrages militaires.
L'augmentation toujours croissante de ce transit lui donna lieu d'insister
sur ce que le Gouvernement Allemand lui fournit en outre des donn^es
pr^cises sur l'emploi r6el de ces mati^res. En vue d'activer la production
de ces donn^es et dans l'impossibilit^ oü il se trouvait d'6valuer meme
approximativement les v6ritables besoins pour des ouvrages non-militaires
dans le pays occup6, il resolut de limiter provisoirement le transit mensuel
k une quantitö de beaucoup införieure ä celle ayant transit^ les mois pr6c6dents.
La quantitö admise fut nx^e arbitrairement a un chijtfre tr6s bas dans le but
d'obtenir enfin des donnöes pr6cises. En effet, des explications d6taill6es
furent fournies peu de temps aprfes. Elles d6montraient clairement que de
grandes quantit^s ^taient n6cessaires pour l'ex^cution de travaux non-militaires.
En outre le fonctionnaire allemand qui les avait transmises avait fait con-
naitre que son Gouvernement 6tait prät ä permettre ä un expert n6erlandais
de se renseigner sur les lieux-memes au sujet de l'usage qui y 6tait fait des
matiferes en question. C'est dans ces conditions que le Gouvernement de la
Reine resolut d'admettre provisoirement et pour un dälai d6termin6 un transit
de 420000 tonnes par mois, en se r^servant de prendre une nouvelle d6cision
apr^s r^ception du rapport des deux officiers nöerlandais qu'il avait r6solu
d'envoyer en Belgique avec le consentement du Gouvernement Allemand.
L'attitude du Gouvernement de la Reine dans l'^tä de 1916 est donc
repr6sent6e inexactement dans le memoire du Gouvernement Britannique.
II en est de mßme de celle que le Gouvernement N6erlandais a adoptöe en
1917. Le Gouvernement N^erlandais n'avait pas d6cid6 qu'aprös le 15 aoüt
de cette ann6e le transit serait arret6 en tout 6tat de cause, mais qu'il ne
serait permis que jusqu'ä concurrence des quantit6s nßcessaires k des travaux
sp6ciaux d'ordre nou-militaire, en tant que ces quantit^s n'auraient pas encore
transit^ par les Pays-Bas ä cette date. La mission des oSiciers n6erlandais
avait pour but d'6tablir si de pareils travaux 6taient en voie d'exöcution ou
de pr6paration et, dans ce cas, de d6terminer les quantit^s de mat6riaux
qn'exigeaient ces travaux.
1) Niederlande. 409
Or leor rapport a permis de constater qae les qaantit^s d^jä transport^es
arant le 15 aoüt, y compris Celles ayant transit6 dans les derniers mois de
1916, suffisaient aax besoins totaux pour l'entretien normal et les ouvrages
sp6ciaui non-miütaires de 1917.
D^s lors le transit aurait pu 6tre arrßtö jusqu'au 1er janvier 1918.
Cependant tenant compte du fait que döjä en 1916 le passage de certaines
quantitös pour des travaux ä achever en 1917 avait 6U autoris^, le Gou-
vernement N6erlandais n'a pas trouv6 lieu de s'-opposer ä ce que la quantitö
estim^e n^cessaire ä la continuation des travaux non-militaires pendant les
Premiers mois de 1918 transität avant l'hiver, conform6ment ä la pratique
g6n6ralement suivie pour de grands travaux publics et autres qui risquent
de devoir etre interrompus si les matiöres premieres n'arrivent pas par suite
de la mauvaise Saison. II d^cida toutefois que ce passage devrait s'efiectuer
dans une p6riode limit6e ä deui mois (du 15 septembre au 15 novembre).
II döcida en meme temps qu'aucun autre transit de mat^riaux n^cessaires ä
l'entretien normal en 1918 ne serait permis avant le 15 mars procbain.
Le Gouvernement Britannique 6met l'opinion que le Gouvernement
Allemand tenait ä ce transit pour la seule raison qu'il avait besoin de ces
matöriaux pour la construction imm^diate d'ouvrages militaires et que le
Gouvernement de la Reine s'en rendait parfaitement compte.
Ainsi qu'il appert de l'exposä donnö ci-dessus, le Gouvernement de la
Reine est loin d'avoir eu l'intention de favoriser les Operations militaires de
l'AUemagne et il ne peut cacher son vif ressentiment d'etre meme soupQonn^
d'une attitude aussi partiale envers Tun des bellig^rants.
Du reste, la pr^occupation du Gouvernement Britannique ä ce sujet ne
s accorde point avec la d6claration d'un batelier beige qui est jointe au me-
moire du 30 octobre dernier, d'aprfes laquelle une quantit^ de 3 000 000 tonnes
de gravier et de sable se trouvait ä Anvers au commencement de septembre
dernier, c'est-ä-dire pr6cis6ment ä. l'^poque oü le transit des 370 000 tonnes,
dont les autorit^s militaires allemandes sont cens6es avoir eu tellement besoin,
fut accorde.
Le Gouvernement de la Reine n'a jamais perdu de vue qu'il pouvait
exister des doutes concernant l'emploi pr6cis des sables, graviers etc. transitant
par les Pays-Bas; ses nombreuses d^marches aupres du Gouvernement Alle-
mand en fönt foi. Cependant tout juge impartial de la Situation devra
reconnaitre que jusqu'ä preuve du contraire il a le devoir de se baser tant
sur les rapports de ses propres officiers que sur la parole du Gouvernement
int6ress6, quelle que soit la valeur qu'un adversaire attribue ä cette parole.
Dans l'opinion du Gouvernement Britannique la preuve de l'emploi des
mat6riaux susmentionnös ä des travaux militaires r^sulte d'une fa^on con-
vaincante de la Situation actuelle de la Belgique occup6e, de l'expertise ä
laquelle ont 6t6 soumis des frigments de beton provenant des tranchöes
conquises sor les troupes allem&ndes et des dedarations faites sous serment
par un batelier beige davant une autorite du Royaume Uni.
410 D. Neutrale Staaten.
La preuve tir6e de la Situation actaelle de la Belgique consiste dans
raffirniation que depuis l'occupation les voies de communication beiges ue
serrent presque pas ä la circulation de la population civile et au mouveme nt
commercial, que tous travaux d'utilit6 publique ne sont entrepris que daus
rinteret militaire de TAUemagne, que les quantit6s de matöriaux transitant
par les Pays-Bas d^passent mßme Celles ii6cessaires ä ces travanx, que les
mat^riaux obtenus en Belgique y suffisent. et que du moment oü des prison-
niers de guerre russes sont empioyes daus les carriäres beiges il ne saurait
point faire de doute que la production de ces carri^res est affectöe ä des
travaux de ce genre.
Quelques-unes de ces affirmations ont d^jä 6t€ r6fut6es dans la Note du
Gouvernement N6eriandais du 19 novembre, notamment celles relatives ä la
quantit^ de matöriaux qu'exigent ies travaux consid^r6s par le Gouvernement
Nöerlandais comme des travaux d'ordre non-militaire, au chiöre de la pio-
duction des carrieres beiges et ä remploi qui en est -fait. Sous ce rapport
il y a seulement lieu de remarquer qae ce n'est pas apr^s mais avaut la
röception du second rapport des officiers näerlandais que le Gouvernement
de la Reine a 6mis lopinion qu'en vue des travaux cousid(5rables entrepris
par les autorit^s alleuiandes pendant Tann^e 1916 et le commencement de
l'annde 1917, il ne serait plus n6cessaire d'am^liorer les routes beiges. Le
rapport susdit a prouvö au Gouvernement de ia Reine qu'au contraire de
pareils travaux d'am^iioration s'imposaient encore pour l'ann^e i917.
Pour d^terminer le caract^re militaire ou non-militaire des travaux
ex6cutes ou projet^s par les autorites allemandes en Belgique. le Gouvernement
de la Reine -tient compte de la mesure dans laquelle ils sont utiles ä la
population beige. A ce point de vue Tamölioration des voies de communi-
cation existant dans le Gouvernement G6n6ral est en majeure partie un
travail d'utilit^ publique, celle entreprise dans la rögion des armöes est en
majeure partie un travail d'ordre militaire. De merae la construction d'abris
oü la population des pays envahis peut se garer cuntre les attaqnes a6riennes
doit etre consid6r^e principalement comme un travail d'utilit6 publique, meme
dans la zone des arm6es. Par contre la construction d'une nouvelle voie
!err6e dans la vall^e de la Meuse est un travail purement militaire. C'est
conformöment aux legles 6noncees ci-dessus que le Gouveruemenl de la Reine
a fix6 les quantit6s de sable et de gravier etc. dont le transit 6tait udmissible.
Le Gouvernement Britannique est arriv6 a ia conclusion que, sans
aucun doute, l'autoritö allemaude emploie les sables et les graviers ä des
travaux militaircs proprement dits tel.s que des ouvrages fortifies coiistruits
en b^ton. Le memoire dit qu'une ariaiyse du b^tou cmployö dans let; tran-
cb<5t'S conquises par les troupes britanniques a demontr6 que ce b6ton avait
6te prepar6 de mat^riaux provenant de Citrri^res allemandes.
D'autre part d'apräs une communicaton priv6e regue de Sir Wal/er
Tuwnley et qui a paru ögalement dans la presse auglaise, un examen de
treute-neuf sp6cimens de ce b^ton aurait eu oour r^sultat que dans trente-
1) Niederlande. 411
deux cas il y fut trouv6 du gravier du Rhin. Etant donii6 que le gravier
du Rhin qui est Importe en Belgique provient tant de TAlIemagne que des
Pays-Bas l'analyse ne prouve pas ä elle-seule que les ouvrages Wtonnös en
questiou auraient 6tt^ construits de mat^riaux ayant transitö par les Pays-
Bas. D'ailleurs des transports directs de graviers et de pierraille se fönt
d'Allemagne en Belgique. En 6gard ä ce qui pr6c^de le Gouvernement N6er-
landais prie le Gouvernement Britannique de bien vouloir lui communiquer
tontes donnöes ult^rieures qui puissent contenir des indications concernant
la provenance des mat^riaux en question.
L'annexe du memoire du .30 octobre contient, notarament dans le para-
graphe 5, certaines indications qui pourront övidemment contribuer ä pronver
indirectement l'affectation du gravier et du sable transportös ä travers les
Pays-Bas ä des ouvrages militaires.
Conform^ment ä ce qu'il a d(5clar6 publiquement le Gouvernement
N^erlandais est toujours pret ä examiner consciencieusement tout le mat6riel
qui lui serait soumis pour prouver que ses donnöes ötaient erronöes. De son
c6t6 il ne reste pas inactif. En pr6sence des doutes qui ont surgi parmi
le public n6erlandais, dans la presse et au sein du Parlement, il a meme
fait des d6marches auprös du Gouvernement Allemand aiin qn'uue commission
de trois experls nöerlandais seit autoris^e a instiluer un iiouvel examen en
Belgique et en France, aussi dans les zones d'op6rations et dans les deux
Flandres. La röponse ä cette deraande n'a pas encoie öt6 re^ue.
Le Gouvernement N6erlandais croit pouvoir s'attendre ä ce que le
Gouvernement Britannique, mßme s'il continue ä combattre le point de vue
n^erlandais. ne refuseia pas de reconnaitre rentiere bonne foi du Gouverne-
ment de la Reine. II prend acte du d6sir du Gouvernement de Sa Majest6
Britannique de ne pas envenimer la controverse qui a surgi par rapport au
ti'ansit, mais d'entretenir au contraire les relations les plus amicales avec
les Pays-Bas. II partage entierement ces sentiments et s'attend k ce que le
Gouvernement Britannique, puisqu'il se döclare etre animö d'intentions aussi
bienveillantes, mette fin sans d61ai ä la mesure si n^faste pour la vie 6cono-
mique des Pays-Bas qu'il a röcemment prise en leur refusant la traasmission
de tous cäblogrammes commerciaux, mesure qui certes ne fait qu'envenimer
la controverse et nuire aux bons rapports qui existaient jusqu'ä präsent
entre les deux nations.
tir. 1859. Niederländisch-englischer Schriftenwechsel vom
14. bis 26. Janaar 1918 wegen Durchfuhr von Materialien
durch Holland.
Bif. Wh. V.
a) Englisches Schreiben vom 14. Januar 1918 an die Niederlande
(der englische Minister an den niederländischen Gesandten).
His Majesty's Government have duly considered your memorandum of
the 20th November, continuing the discussion respecting the transit traffic
412 D- Neutrale Staaten.
across Holland of materials sasceptible of ase for military parposes which
are despatched from Germany to Belgiam and vice versa. Although I fear
that farther prolonged legal arguments on this question will lead to bat
little useful result, I feel bound to reply to the contentions advanced in
your memorandum.
2. The Situation as it exists at present may be stated as foUows: The
Netherlands Government acknowledge their duty to prohibit the transit of
sand and gravel if intended for warlike purposes. The facts respecting the
traffic which have been brought to the notice of the Netherlands Government
would seem to be safficiently convincing to show that the materials are, in
fact, being used for such purposes.
3. From the legal point of view the transit of mctals Stands on the
same footing as that of sand and gravel. The metals must be regarded as
intended for warlike purposes if they are destined to be used in the German
munition factories. The same duty should impel the Netherlands Government
to arrest the traffic in either case, The Netherlands Government, whilst
admitting that the metals are destined to be utilised in the manufacture of
munitions, claim that this does not constitute them military supplies („approvi-
sionnements") within the meaning of article 2 of the Hague Convention n**. b
(1907). The view that the term „military supplies" only includes fuUy
manufactured war material and not the raw materials necessary for its
manufacture is, however, inconsistent with the attitude of the Netherlands
Government themselves in the matter of the transit of sand and gravel
where they admit that the traffic must be stopped if it can be shown that the
materials are intended to be utilised in the manufacture of concrete for the
Gtrman defence works. It is as little a case of fully manufactured war
material in the one case as in the other. Moreover, I may be permitted to
point out that if the term „approvisionnements" were understood to Cover
only fully manufactured war material, the distinction in meaning between
this term and the term „munitions", also used in the same article, would
cease to have any substance. The term „approvisionnements" must clearly
be held to include raw material for the manufacture of ,. munitions", and the
latter term connotes fully manufactured war material. It follows that it is
the duty of the Netherlands Government, where either the one form of traffic
or the other is concerned, to prevent a belligerent from making use of Dutch
territory for forwarding such supplies.
4. The Netherlands Government contend that international law contains
no rule requiring a neutral State to deny to a belligerent the advantage of
using means of communication lying across its territory, even though the
aim and object of the belligerent in seeking to use such means of communi-
cation is plainly to relieve the strain on bis own military railways and other
means of communication, and to increase their efficiency for meeting more
urgent military requirements. According to this view, the German Government
would be fully at liberty to utilise, in connection with their belligerent
1) Niederlande. 413
Operations, the Dutch waterways and other arteries of traffic, so long as
there was no infringement of the letter of Convention 5 of 1907 forbidding,
in accordance with the Interpretation of it set up by the Netherlands
Government, the transport of troops and of fully manufactured war raaterial.
This is the answer of the Netherlands Government to the proposition, quoted
in my memorandum of the 23rd October, that a neutral State must not allow
any use of its territory to be made by a belligerent for military Operations.
This general proposition is, His Majesty's Government would have supposed,
of an axiomatic nature, and the fact that international law as codified in
the Hague Conventions does not forbid, by actual definition, all methods by
which the rule embodied in it may be infriged, cannot render it legitimate
on the part of a neutral Power to acquiesce in resort to such methods on
the part of a belligerent.
5. I note with satisfaction the admission of the Netherlands Government
that the provisions of the various Conventions relating to commerce on the
Rhine cannot override Hollands obligations as a neutral State.
6. The Netherlands Government, in the course of their argument,
allege that war material has, under the auspices of the British Government,
been passed across Norway in transit between Great Britain and Russia. It
would be of interest to His Majesty's Government to learn to what exactly
allusion is made. There has been no regulär traffic in war material between
Great Britain and Russia via the Scandinavian countries, and without
further precision of the allegation I find it impossible to furnish a reply to it.
7. In any case, and whatever may have been the attitude of other
neutral Governments, there are special circumstances attaching to the action
of the Netherlands Government which luvest it with peculiar gravity. Its
effect has been, and is, to give direct assistance to Germany in maintaining
her military occupation of Belgium, an act of war committed in flagrant
defiance of solemn treaty Obligation, and maintained under conditions
departing from every principle of international law and every law of
humanity. The Netherlands Governments are themselves parties to a treaty
in which the perpetual neutrality of Belgium is expressly stipulated for.
Yet when they are confronted with the choice of either assisting or of
refusing to assist Germany to continue her violation of Belgium's neutrality,
they decline to put in force a rule of international law which they themselves
recognise; indeed, they actually advance, as a ground for their refusal, the
contention that a traffic which Germany carries on across Dutch territory
at enormous cost in money and effort cannot be assumed to have any
positive connection with the belligerent Operations of the German armies.
8. The Netherlands Government revert once more to article 43 of The
Hague Land War Regulations which they have invoked as justifying their
toleration of the transit traffic in sand and gravel. The provisions of this
article can no more entitle the military occupant of occupied territory to
demand that a neutral State shall depart from the obligations of neutrality
414 D- Neutrale Staaten.
than can those of the Rhine Conventions. As I have already on a previous
occasion had the honour to point out, the regulations in question apply
only to a Power in military occupation of territory, and supplies required
in order to carry out the obligations of a military occupant are supplies
required for military purposes. The Netherlands Government reply to this
that the article quoted relates to a civil and not a military Obligation
imposed upon a hostile army in occupation of enemy territory. His Majesty's
Government are not prepared to recognise this division of the duties of a
belligerent army of occupation into those of a military and those of a civil
nature, nor to agree that a neutral Power is entitled to assist a belligerent
in his occupation of hostile territory, and thereby to aid him to continue
the act of war which that occupation represents. Apart from this, it is
difficult to understand how the construction and upkeep of roads and railways
is at all directly connected with the Obligation of ensuring public order and
safety which is the duty imposed upon the belligerent army by the article
referred to. The work of maintaining and reconstructing roads and railways,
if such work had in reality a civilian purpose, would more naturally devolve
on bodies constituted by the local population than upon the military
authorities of the army of occupation.
9. The Netherlands Government appear to have misunderstood the
significance of the reference in my note of the 23rd October to the utilisation
ol the Output of the Belgian stone quarries, and have so been wrongly led
to regard the point as irrelevant. It is not apparently disputed that the
Belgian quarries are worked by prisoners of war, and it may be safely
assumed that the Output of these quarries is not wasted. If it is utilised, it must
be utilised for civilian purposes. Otherwise a breach of article 6 of the Land War
Regulations would be committed. And since the output of these quarries is
fully sufficient to provide for all the needs of Belgium for so-called civilian
purposes, it seems to foUow that the imported stone and gravel cannot be
required for those purposes, and can only be used for works of a military
nature. This was the contention set out in my memorandum of the 23rd
October, and it is obviously a contention very much to the point in the
controversy between our two Governments.
10. I cannot but txpress my renewed and earnest hope that the Nether-
lands Govei'nment will recognise the force of the arguments which I have
the honour once more to place btfore them, and take such measures as will
harmonise their action with the rules of neutrality which do not appear
really to be in dispute between them and His Majesty's Government.
b) Englisches Schreiben vom 15. Januar 1918 an die Niederlande
(der englische Minister an den niederländischen Gesandten).
I received in due dourse the memorandum of the Netherlands Govern-
ment on the sand and gravel question. dated the 22nd November, and
enclosed in your note of the 30th November. This communication is in
1) Niederlaude. 415
response to the memorandam ot the 30th October, in which I set out a
considerable faody of information tending to show that the sand and gravel
which the Netherlands Government were allowing to be sent by the Dutch
waterways was far in excess of what was required for civil purposes in
the occupied districts of Belgiom and must in fact be used for military
purposes.
2. The Contents of the British memorandum of the 30th October are
discussed at considerable length in your communication of the 22nd November,
bat, if I may venture to say so, I notice some lack of appreciation of the
real point at issue. Gare is taken, for instance, in the earlier portion of the
memorandum of the 22nd November to show that such Steps as the Nether-
lands Government took to satisfy themselves as to the sand and gravel
were in no way due to the representations of His Majesty's Government.
These passages are not very convincing, but the point is one of no impor-
tance. The Obligation of a neutral State to fulfil the duties which neutrality
imposes upon it does not depend on complarnts made by one of the
belligerents. The duty to prevent any improper use of its territory is absolute,
and is neither increased nor diminished by the presence or absence of protests
from one of the States at war.
3. The object of the representations which my predecessor and I have
caused to be made to the Netherlands Minister for Foreign Affairs on this
subject was to warn the Netherlands Government of what was going on and
to place them on their guard. It was and is for the Netherlands Government
to take such action in consequence as they think fit.
4. The course followed by the Netherlands Government in the memo-
randam of the 22nd November is to discass the contents of my memorandum
merely from the point of view of whether the information given is sufficient
to establish a military use of the sand and gravel. The memorandum admits
that the Netherlands Government have always beeu aware that there might
be doubts as to the use to which these materials were being put, and
criticises the information contained in the British memorandum as inconclusive.
The Netherlands point of view is made still clearer by the Suggestion put
forward towards the end of the note, that the Netherlands Government will
always be willing to eiamine conscientiously any material submitted to it
for the purpose of establishing that the hypothesis on which it is at present
acting is erroneous.
5. This is not a case in which it is incumbent upon His Majesty's
Government to establish the purpose for which the sand and gravel is being
osed. The information has been supplied by His Majesty's Government in
Order to help the Netherlands Government in the discharge of its duty of
preventing the German Government from making improper use of Nether-
lands territory. The contention that the information contained in the British
memorandum does not amount to conclusive proof of the facts alleged is
hardly to the point; the information is adequate to give the Netherlands
416 D- Neutrale Staaten.
Government füll notice of what is believed to be going on, and to deprive
them of any justification for accepting unquestioned the Statements of the
German officials.
6. Just as the obligations of the Netherlands Government do not depend
on whether His Majesty's Government have made complaints or fumished
proofs, they are similarly not affected or diminished by the assurances which
are received from the German Government. The duty is the duty of the
neutral Government, and in the presence of the uncertainly on the whole
subject which the Netherlands memorandum admits to exist, it is ciear that
the duty of Ihe Netherlands Government is not discharged merely by
accepting assurances made by officials of the German Government either at
The Hague or to Netherlands officers vs'ho are allowed to visit certain
restricted areas of Belgium. It is lipon the Netherlands Government that the
duty is laid, and it is for that Government to satisfy itself by actuel
investigation that the sand and gravel allowed to pass is not employed for
any purposes which, in the view of the Government, are inconsistent with
its duties as a neutral. If no such Steps are taken the Government must
run the risk of incurring the heavy Claims which will arise if it is in fact
being misled.
7. Such examination into the facts would of course have no bearing on
the wider contention as to which His Majesty's Government are unable to
agree, viz., that occupation of Belgium is in itself a military act, and
therefore that the principle which the Netherlands Government have laid
down for themselves should prevent the passage of any supplies for use in
Belgium. That is a matter on which His Majesty's Government must
maintain their point of view, but it is a contention which has been brought
so fuUy to the notice of the Netherlands Government that I must assume
that they are content to take the risk of an unfavourable decision when
the matter should in time come up for adjustment.
8. There would be no advantage in my entering into detailed contro-
versy with regard to the arguments adduced in the memorandum of the
22nd November. His Majesty's Government have placed before the Nether-
lands Government certain Information bearing upon the use to which these
supplies passing over the Dutch waterways were put. Were the Information
considered by any fair-minded individual either in this country or in the
Netherlands, I can have but little doubt as to the effect which would be
produced on his mind. If the great majority of the samples of concrete from
the Flanders front are found to be manufactured with gravel from Germany,
and vast quantities of gravel have been passing from Germany to Belgium
via the Dutch waterways, I do not think it is an exaggeration to say that
few people would not say it was streng ground for thinking that the sand
and gravel which were passing were being used for military purposes, but I
note that, in the opinion of the Netherlands Government, it affords no such
proof, because gravel has been exported from Holland, and some has been
1) Niederlande. 417
sent direct from Germany to Belgium. Taking this view, the Netherlands
Government beg for htrther proof. Definite evidence of the use to which the
sand and gravel is being put could only be obtained by observations as to
what becomes of each cargo. It is clearly not the duty of His Majesty's
Government to provide such definite evidence ; nor is it in their power to do
so; they are not in a position to place men on the barges for the purpose
of making such Observation. With the Netherlands Government, however,
matters are different ; they are in a position to impose any terms they think
necessary as a condition for allowing these goods to pass; nor are they
under any Obligation to accept the assurances of the officals of the German
Government.
9. The Netherlands Government can scarcely believe that the indication
given in the memorandum of their views as to the type of works for which
the sand and gravel may justifiably be transported by the Dutch waterways
will satisfy His Majesty's Government. The rule suggested is certainly
simple, but appears to be based entirely on assumption and not on facts.
Repair of roads or railways outside the zone of the armies is to be deemed
to be legitimate because they might be useful to the Belgian population ;
thus the repair of the trunk lines which bear all the military traffic between
the German frontier and the limit of the zone of the armies is to be regarded
as undertaken for the benefit of the civil population of Belgium without any
reference to the fact that the civil and industrial life of the country has been
Strangled by the deportation of its inhabitants, the commandeering of the
machinery in its factories, and the ruin of its Industries. His Majesty's
Government would suggest that a decision based on actual investigation of
the facts would be safer than any such general assumption.
10. There is one further point in the memorandum of the 22nd November
which I feel bound to mention. The Statements attached to my previous
memorandum showed that in September last the Germans had accumulated
3 000 000 tons of sand and gravel at Antwerp. The Netherlands Government
appear to deduce from this that the 370000 tons for which the German
Government were reputed to be so anxious to obtain permits cannot have
been intended for military purposes. The more natural deduction from this
huge accumulation is that the Netherlands Government were being continually
deceived as to the real purpose of the traffic.
11. His Majesty's Government can only hope that the new investigation
which the Netherlands Government propose to insist on will be more exhaustive
than its predecessor, since the Netherlands Government are free to attach
any conditions they please to the'passage of these materials and to insist
on any investigation which they consider necessary.
c) Niederländische Note vom 25. Januar 1918 an die englische Regierung.
L'office que Son Excellence le Secrätaire d'Etat pour les Affaires
Etrang^res a adress6 au Ministre de la Reine ä Londres le 14 courant suscite
de la part du Gouvernement N^erlandais les observations suivantes:
Jahrbnch des Völkerrechts. V. 27
418 D- Neutrale Staaten.
2. Le GouTernement de la Reine considöre en effet comme son devoir
d'empgcher le transit de sables et de graviers devant servir ä des ouvrages
militaires. Ses enqnßtes successives ä ce sujet ne lui ont pas permis d'6tablir
que les quantit^s admises en transit 6taient employ^es ä des ouvrages de
cette nature.
3. Le Gouvernement N6erlandais n'a pas exprim6 d'opinion quant ä
l'emploi 6ventuel des mötaux transitant de Belgique en Allemagne. H a
seulement constatö que ce transit n'a pas le caract^re d'approvisionnements
militaires vis6s par l'article 2 de la Convention V de la Haye. En effet des
envois exp^diös non pas vers les arm6es en campagne mais dans la direction
oppos^e au th^ätre de la guerre ne sauraient etre vis6s par cet article que
dans le cas oü il s'agit de matöriel de guerre caract6ris6. Ainsi le Gouver-
nement N^erlandais a döfendu le transit de cartouches vides destinöes ä etre
remplies ä nouveau.
4. Si un Etat bellig6rant expödie ä travers le territoire neutre des
envois non-militaires et par son propre territoire des envois militaires c'est
ce dernier territoire et non le territoire neutre dont il fait usage ä des fins
de guerre.
5. Le Gouvernement de la Reine n'a jamais contest^ le fait que les
devoirs de la neutralitö priment ceux d6coulant des Conventions relatives ä
la navigation sur le Rhin.
6. Des envois de mat^riel de guerre ont 6t6 effectu^s d'Angleterre en
Rassie par la voie Skibotten-Finlande, au moyen de traineaux.
7. Le Gouvernement Britannique präsente l'attitude du Gouvernement
N^erlandais dans cette aSaire sous une fausse lumiäre en y rattachant la
question de la violation de la neutralitö beige. II cr6e l'impression que les
Pays-Bas seraient une des puissances garantes de cette neutralit6. Or, ceci
est absolument erron6, le trait6 de 1839 le prouve en toute 6vidence.
D'ailleurs le Gouvernement Nöerlandais ne saurait s'autoriser du tort,
quelque saillant qu'il soit, commis par Tun des belligärants envers l'autre,
pour empecher le premier d'entreprendre les travaux qu'il juge n^cessaires
au maintien de la. vie 6conomique du pays qu'il occupe.
8. En remplissant les obligations que l'article 43 du Reglement de la
Haye lui impose, l'autoritö occupante s'acquitte de fonctions civiles. En
permettant le transit du mat^riel dont cette autoritö a besoin pour remplir
ces obligations, l'Etat neutre ne coopöre donc pas ä un acte de guerre de
l'occupant.
9. La neutralit^ des Pays-Bas n'entre en jeu que si les quantit^s de
mat^riaux transitant par le territoire nöerlandais sont employ^es ä l'exö-
cution de travaux militaires. Aussi le Gouvernement de la Reine n'est-il
pas tenu de demander raison ä l'occupant de l'emploi qu'il fait des mat^riaux
provenant des carriöres beiges, qu'elles soient ou non exploit^es ä l'aide de
prisonniers de guerre.
1) Niederlande. 419
10. Le Gouvernement de la Reine constate avec satisfaction, que
nonobstant ses afBrmations antörieures, le Gouvernement Britannique est en
fin de compte d'accord avec la regle appliqu6e par le Gouvernement N6er-
landais. De son c6t6 il est aussi dispos6 qu'auparavant ä examiner toutes
circonstances de fait pouvant contribuer ä la juste application de cette rfegle.
H n'anra toutefois pas sa pleine libertö d'action tant que le Gouvernement
Britannique tente d'exercer sur lui une pression au moyen de la mesure si
peu amicale relative aui t^lägrammes commerciaui.
d) Niederländische Note vom 26. Januar 1918 an die englische Regierung.
La note que Son Excellence le Secr6taire d'Etat pour les Affaires
Etrangeres a bien voulu adresser au Ministre de la Reine ä Londres sous la
date du 15 courant, donne lieu aux observations saivantes de la part du
Gouvernement Nöerlandais.
2. Le Gouvernement de la Reine est parfaitement d'accord avec le
Gouvernement Britannique en ce que l'accomplissement par un Etat neutre
des devoirs de la neutralit^ ne dopend pas du fait qu'un Etat bellig6rant lui
fasse ou non des repr6sentations. Aussi s'est-il occup6 de la question du
transit de sables et de graviers meme avant que le Gouvernement Britannique
eüt fait aucune d6marche ä ce sujet; il s'^tonne du doute que le Gouver-
nement Britannique ^met ä cet ^gard.
3. Le Gouvernement de la Reine a tenu ä rappeler que dans cette
mati^re comme dans toute autre il n'avait agi que de son propre gr6, sans
s'ßtre laiss6 influencer par le seul fait que l'une des Parties belligörantes
avait trouv6 lieu de lui faire des reprösentations.
4. Le Gouvernement Britannique ayant affirmö que son attitude dans
la controverse qui a surgi trouvait sa justification dans le fait qu'il poss6dait
la preuve indubitable de ce que les sables et graviers ayant transitö par
les Pays-Bas 6taient employ^s ä des ouvrages militaires, la note du Gouver-
nement N6erlandais du 22 novembre 1917 avait pour but de d6montrer que
l'attitude du Gouvernement Britannique n'^tait point justLfi^e, 6tant donn6
que les differentes circonstances relatöes dans le memoire du Gouvernement
Britannique du 30 octobre 1917 ne pr6sentaient rien de plus qu'une pr6-
somption et non pas une preuve indubitable.
5. Le Gouvernement Nöerlandais n'a jamais soutenu qu'il incombe au
Gouvernement Britannique de prouver que les sables et graviers transitant
par les Pays-Bas sont employäs ä des ouvrages militaires. En effet ce devoir
n'existe pas pour le Gouvernement Britannique. Aussi l'observation du
Gouvernement Näerlandais qu'il est toujours pret ä examiner consciencieusement
tout le mat^riel qai lui serait soumis pour prouver que ses donnöes 6taient
erron^es n'avait-elle pour but que de mettre en lumiöre que le Gouvernement
Nöerlandais n'est nuUement de parti pris.
6. Bien qu'il soit incontestable que la responsabilit^ du Gouvernement
N6erlandais vis-ä-vis du Gouvernement Britannique n'est pas diminu6e par
27*
420 D- Neutrale Staaten.
le fait que le Goavernement Allemand s'est engag^ k ne pas employer ä, des
ouyrages militaires les sables et graviers trausitant par les Pays-Bas, la
parole du Gouvernement Allemand n'en constitue pas moins un 6l6ment
d'importance pour le Gouvernement N6erlandais, 6tant donn6 que la bonne
foi entre bellig6rants et neutres est une condition indispensable pour permettre
aux neutres de remplir leur devoir. D'ailleurs, le Gouvernement N6erlandais
n'a point fait döpendre son attitude de la seule parole du Gouvernement
Allemand, vu qu'il a envoy6 par deux fois des officiers n6erlandais dans le
pays occup6 pour contröler les assertions de l'autoritö occupante et qu'il a
eu recours ä. tous les autres moyens d'information dont il dispose pour se
renseigner sur Temploi vöritable des cargaisons transitant par les Pays-Bas.
7. Le Gouvernement N6erlandais doit maintenir son point de vue, expos6
en dernier lieu dans sa note du 25 janvier et d'apr^s lequel Foccupation
militaire d'un pays n'a pas pour cons^quence que tous les travaux entrepris
par l'occupant sont de ce fait-m6me des travaux militaires.
8. En 6gard au fait que le gravier et le sable ne constituent pas de
par leur nature des provisions militaires mais qu'ils ne prennent ce caractöre
que s'ils sont employ6s ä la construction d'ouvrages militaires, il ne fait point
de doute pour le Gouvernement N6erlandais qu'il n'a pas le droit d'enrayer
le transit de ces mat^riaux ä moins que leur destination ä des ouvrages
militaires ne soit stabile.
9. Le Gouvernement Näerlandais ne conteste pas que l'entretien et ia
r6paration des routes et chemins de fer beiges profitent aux transports mili-
taires allemands. Toutefois, il n'est pas en droit de consid6rer ces routes et
chemins de fer comme des ouvrages militaires, aussi longtemps que, aiusi
qu'il est notamment le cas en dehors de la region des arm6es, la population
civile en fait ^galement un large usage. Dans l'opinion du Gouvernement
N^erlandais ce fait, qui a 6t6 constat6 dans le temps par les officiers n6er-
landais, prouve clairement que les routes et chemins de fer en question n'ont
pas perdu leur caractöre pacifique d'avant la guerre.
10. Si les quantit6s de sable et de gravier se trouvant accumul6es ä
Anvers 6taient seulement de provenance allemande, cela prouverait sans doute
que les autorit6s allemandes n'ont pas ex6cut6 les ouvrages non-militaires
pour lesquels le Gouvernement Näerlandais a accord6 le transit des mat^riaux.
Toutefois, parmi les quantit^s dont il s'agit se trouvent 6galement celles qui
ont 6t6 export^es des Pays-Bas et ä l'^gard desquelles le Gouvernement
Allemand n'est sous aucune Obligation. Cependant, en tant que les sables
et graviers accumul^s ä Anvers ont transit^ par les Pays-Bas, le Gouver-
nement N^erlandais ne manquera pas d'en tenir compte en fixant sa ligne
de conduite ult^rieure.
11. Dans son d6sir sinc^re de se renseigner efficacement quant k l'emploi
des sables et graviers transitant par les Pays-Bas, le Gouvernement N6er-
landais a fait savoir au Gouvernement Allemand qu'il est indispensable que
la nouvelle commission n6erlandaise d'experts soit k meme de se rendre
1) Niederlande. 421
partout oü eile le dösire et de recueillir librement et sans entraves dans les
territoires occup6s beiges et fran?ais les informations qu'elle estime 6tre
n^cessaires ä raccomplissement de sa täche.
Nr. 1860. Niederländisch-englischer Schriftenwechsel vom
9. Febraar bis 30. Slärz 1918 wegen Durchfuhr von
Materialien durch Holland.
N. Wb. VI S. 4.
a) Englisches Schreiben vom 9. Februar 1918 an die Niederlande
(der englische Minister an den niederländischen Gesandten).
In the course of the conversation which Lord Robert Cecil had the
honour to have with you yesterday on the subject of the transit of sand
and gravel from Germany to Belgium across Holland, you called attention
to the fact that the Netherland Government had strictly maintained and
enforced their provisional prohibition of such transit, and you dwelt on their
reiterated assurances that they fully recognise their duty to prevent the
transit of such materials if destined for military works in Belgium or the
occupied provinces of Northern France. You were also good enough to refer
Lord JR. Cecil to the passage in the note of January 26, forming one of the
enclosures in your covering note of the first instant, which showed that a
new Diitch Commissiou of Experts would be charged to carry ont a further
and close investigation on the spot into the actual destination and mode of
employment of any sand and gravel to be hereafter transited.
2. You further gave renewed expression to Monsieur Loudon's sincere
desire to find, in friendly discussion with His Majesty's Government, an ami-
cable Solution of the differences which had arisen on this subject between
cur two Governments.
3. In these circumstaaces your urged that His Majesty's Government would
now withdraw their embargo on Dutch commercial cables.
4. Your note of the first instant, with its two enclosures, will require
careful consideration and examination at the hands of my legal advisers and
I shall have the honour to reply to it more fully at a later date.
5. In the meantime having regard to the fact that for some considerable
time past the transit to which His Majesty's Government have feit compelled
to take exception has in fact ceased and that it cannot, so I understand,
be resumed before March 15 next, His Majesty's Government are anxious to
give practical expression to their great desire to maintain and, if possible,
increase the cordial relations which have so long subsisted between the British
Government and that of the Netherlands. I accordingly have the honour to
inform you that orders will forthwith be given for the withdrawal of the
embargo. His Majesty's Government will further hope to begin immediately
negociations for the final adjustment of this question and they hare every
expectation that with good will on both sides the negociations will be com-
422 D- Neutrale Staaten.
pleted before March 15. If contrary to expectation that should unfortunately
not proye to be the case, both Governments will naturally be free to take
snch action as may appear to them advisable in the circumstances.
b) Englisches Schreiben vom 7. März 1918 an die Niederlande
(der englische Minister an den niederländischen Gesandten).
In your note of the Ist ultimo you were so good as to furnish me
with memoranda dated respecÜTely the 25th January and 26th January.
which carry on the discussion so long pending between our two Governments
with respect to the transit traffic across Holland of cargoes of sand and
gravel despatched from Germany to Belgium. The two memoranda have
been carefully examined, and I have the honour to offer the following obser-
vations with regard to their Contents.
2. His Majesty's Government take note of the fiirther explanations
which the Netherlands Government furnish with respect to their attitude
towards the transit across Holland of metals passing from Belgium to
Germany, and intended, as is not understood to be in dispute, for utilisatiou
in the German munition factories. It appears that, in claiming to apply to
this traffic a diffcreut rule from that applied in tbc case of the sand and
gravel transit trade, the Netherlands Government base their attitude upon
a dual Interpretation which they setk to place upon article 2 of Hague
Convention No. 5 (1907). According to what seems to be the contentiou of
the Netherlands Government, this article is of different application according
as the traffic which is concerned passes in the direction of the locality wheie
active military Operations are in progress or in another direction. In the
first case raw materials for the mauufacture of munitions of war, and in
general any suplies intended to be put to warlike uses. may not be passed
by a belligerent across neutral territory ; but in the second case such traffic
is permissible, and the rule embodied in the article does not operate except
where definitely recognisable war material i,mat6riel de gnerre caract6rise" ä
is concerned. There is no authority whatever in the text of the Convention
for drawing such a distinction, and His Majesty's Government are quite
unable to recognise any justification for it. The rule is clearly applicable
irrespectively of the direction in which the belligerent passes convoys of
munitions of war or of supplies across the territoi-y of a neutral Power. From
the moment that such convoys consist of munitions of war or of supplies
intended to be put to a military pui-pose their passage becomes a breach
of neutrality, and it is the duty of the neutral Power to stop it. The same
destination for warlike purposes exists in the case of metals intended for
utilisation in the munition factories in Germany, as in the case of sand and
gravel destined to be employed in the manufacture of concrete for the
German defensive works in Belgium or for other warlike uses in that country.
The duty of the Netherlands Government to arrest the traffic is the same
in eitber case.
1) Niederlande. 423
. The Netherlands Government now give more definite shape to their
allegation respecting the transit of war material between Great Britain and
Russia by way of Norwegian territory. It appears that the allegation has
reference to the temporary use of the so-called Skibotn sleigh route for the
carriage of consignments of various supplies passing between this country
and Russia under the auspices of a Russian Commission in London. It is
possible that amongst the goods so forwarded there may have been some to
which the description military supplies might have been applied, and, if so,
the question whether His Majesty's Government were called upon to prevent
the despatch of such consigaments from this country might have presented
itself for consideration if a request to this effect had been received from the
Norwegian Government.
4. In my note of the 14th ultimo it was pointed out that circumstances
of particular gravity attached to the conduct of the Netherlands Government
in tolerating the traffic carried on by Germany across Netherlands territory.
The effect of this toieration was to give direct assistance to Germany in
maintaining her military occupation of Belgium. Apart from the conditions
of revolting barbarity which have characterised, and still characterise, this
occupation, and which alone might have been thought sufficient to cause the
Dutch Government and people to rebel at the idea of facilitating its coa-
tinuance even for the smallest period of time, the occupation was an act of
war committed in flagrant defiance of Germany's solemn treaty Obligation
to respect and defend the perpetuel neutrality of Belgium. And the Dutch
Government, as I pointed out, might have been expected to have an especial
interest in the maintenance of Belgium's neutrality, since they were them-
selves parties to a treaty in which it was expressly stipulated for. The
treaty to which I intended to refer is thas concluded between Holland and
Belgium on the !9th April, 1839, wherein it is provided: „La Belgique
formera un Etat ind^pendant et perp6tuellement neutre." This
treaty was confirmed by a further treaty signed on the same day between
Holland on the one side and Great Britain, Austria, France, Prussia and
Russia on the other. Thus Holland, as I had stated, recognised in a solemn
treaty the perpetual neutrality of Belgium. I never said or suggested that
Holland was one of the guaranteeing Powers ; the words employed in my
note of the 14th January were carefully chosen to avoid any such miscon-
ception arising, and I can only express my regret at finding that I did not,
after all, succeed in making the contention of His Majesty's Government
sufficiently clear to prevent the impression in the mind of the Netherlands
Government that my remarks were calculated to give a misleading impression.
It was not my intention to achieve this result.
5. The Netherlands Government again make reference to articie 43 of
the Land War Regulations, and repeat their former contentions with regard
to it. At the same time, I note that they do not ezplain, thongh invited
to do so by His Majesty's Government, how the construction and apkeep of
424 D- Neutrale Staaten.
roads and railways has any direct connection with the duty imposed upon
the belligerent army by the article in question. Nor do the Netherlands
Government appear to have taken any account ol the Suggestion of His
Majesty's Government that the work of maintaining and reconstructing roads
and railways, if such work had in reality a civilian purpose, would more
naturally devolve on bodies constituted by the local population than upon
the military authorities of the army of occupation.
6. I cannot refrain from expressing my surprise at the attitude of the
Netherlands Government towards the contention of his Majesty's Government
with respect to the output of the Belgian stone quarries. The contention
was that this output was fully sufficient by itself to meet the civilian re-
quirements of Belgium, and that, being the product of the labour of prisouers
of war, it must necessarily be employed to meet those requirements and not
be devoted to warlike purposes. The Netherlands Government are content
to reply by asserting that it is a matter of indifference to them what use
the German Government make of the output of these quarries. They are
evidently quite prepared to contemplate that the product of this prisoner
labour may be devofced to warlike purposes, in breach of article 6 of the
same Land War Regulations which they profess to regard it as their bounden
duty to assist the German Government to observe in another particular.
The inconsistency of such an attitude is apparent. If the Netherlands
Government recognise an Obligation on themseives to facilitate, as they
Claim to be doing, the observance of the regulations in the one case, it
should not be a matter of indifference to them that, by transiting sand and
gravel which may set free the product of prisoner labour for employment
on works connected with the Operations of the war, they actually facilitate a
breach of the regulations in the other case.
7. The Netherlands Government express satisfaction that the rule applied
by the Netherlands Government is one which the British Government, not-
withstanding their previous declarations, are now content to accept. This
is an erroneous Statement of the position. I had hoped to have made it
clear that His Majesty's Government were ready for the purposes of the
present unhappy controversy to restrict their contention to the demand that
the Netherlands Government, having made a rule for their own guidance,
should themseives observe that rule, leaving aside for the moment the
question whether the rule was in itself good or bad. The oomplaint of
His Majesty's Government is that the Netherlands Government do not
apply the rule by which they recognise themseives to be bound.
8. In the memorandum of the 26th January the Netherlands Govern-
ment assert that His Majesty's Government have claimed to have indisputable
proof of the warlike use of the transited sand and gravel, whilst the evidence
which they have been able to produce of such warlike use amounts to no
more than a presumption. The British Government have always admitted
.hat it was impossible for them to follow any particular cargo and to assure
1) Niederlande. 425
themselves of the final destination of its contents. The eiercise of control
over the uses to which the sand and gravel are put is in the power and is
the duty of the Netherlands GoTernment. The strong preaumptive evidence
submitted to them must have convinced them • that a far closer control is
necessary than that which they have hitherto been content to accept as
establishing the innocence of the traffic.
9. His Majesty's Government note with satisfaction, as proof of this,
that the Netherlands Government reiterate their Intention shortly to despatch
to Belgium a further commission of Dutch experts to enquire into the uses
to which the sand and gravel are there put, and that they have claimed
for the new commissioners considerably greater latitude for the conduct of
their investigations than the German authorities permitted in the case of
their predecessors. The report of this Commission will be awaited with
interest, but the Netherlands Government will, I trust, recognise that they
cannot adequately discharge their duties of control by the mere despatch of
commissions of experts who pay short Visits to Belgium from time to time.
A more continuous System of supervision appears clearly called for if the
object is to establish with certainty that the transited materials are not in
future misused for other purposes than those for which they have been allowed
to pass.
c) Niederländische Note vom 20. IMärz 1918 an die englische Regierung.
En röponse ä la note du Secr6taire d'Etat pour les Affaires Etrang^res
du 7 art. le Gouvernement de la Reine a l'honneur de soumettre ä l'attention
bienveillante du Gouvernement Britannique les observations suivantes.
2. Ainsi qu'U r^sulte abondamment de la correspondance qui se poursuit
de longue date entre les deux Gouvernements, le Gouvernement de la Reine
ne donne pas une double Interpretation ä l'article 2 de la Convention V de
la Haye. Cet article ne prescrit pas d'une mani^re gänörale ä un 6tat neutre
de s'opposer au transit de toutes marchandises exp6di6es de territoire belli-
g^rant en territoire bellig6rant. Ce transit est au contraire express6ment
permis par l'article 7 de la mßme Convention. Les enrois dont l'Etat neutre
doit empecher le transport ä travers son territoire sont ceux qui ont le
caract^re de convois d'approvisionnements d'une arm6e. Le texte de l'article 2
n'admet point d'autre interprötation. Sa genäse exclut toute id6e que la
deuxiäme Conference de la Paix ait voulu obliger l'ötat neutre ä consid6rer
comme des convois d'approvisionnements, les envois de tous articles que les
belligerants placent sur leurs listes de contrebande en raison de leur utilit6
plus ou moins directe pour la conduite de la guerre.
3. Le Gouvernement Britannique 6tait derriäre les envois de mat^riel
de guerre exp6dies d'Angleterre en Russie en transit par la Norväge, ä
destination de son alli6 le Gouvernement Russe. Si le Gouvernement Bri-
tannique considäre vraiment le transit de marchandises susceptibles de servir
ä la guerre comme 6tant contraire ä l'article 2 de la Convention, il serait
426 I>- Neutrale Staaten.
illogique de sa part d'entretenir nne opinion diff^rente au sujet du transit,
effectu^ sous ses auspices, de mat6riel de guerre complet. Dans ces circon-
stances son devoir de belligörant lai prescrivait imp6rativement de s'abstenir
spontan6ment de pareil transit puisque l'interdiction contenue dans Tarticle 2
s'adresse en premier lieu et en toutes lettres aux bellig6rants eux-m^mes.
4. Le Gouvernement de la Reine prend acte de la d6claration du Gou-
vernement Britannique d'aprte laquelle il n'entrait pas dans ses intentions
de cröer l'impression que le Gouvernement Nöerlandais aurait manqu6 ä un
devoir contractuel ä l'ögard de la Belgique. Toutefois, il ne peut s'empScher
de remarquer que le fait seul d'une allusion en cette matiöre au traitö du
19 avril 1839 devait nöcessairement cröer cette impression, vu que ce traitö
n'a aucun rapport avec la question du transit.
5. II est constant que parmi les devoirs d'un Gouvernement est celui
de veiller ä Tentretien. k l'amölioration et ä la r^fection des routes et des
chemins de fer. En vertu de l'article 43 du röglement conceroant les lois
et coutumes de la guerre sur terre ce soin incombe ä l'autoritö occupante
entre les mains de laquelle l'autoritö du pouvoir I6gal a pass6 de fait. II
appartient ä Tautorit^ occupante de döcider si ce soin sera confi6 aux autorit4§3
locales ou non.
6. Le Gouvernement de la Reine nest appelö ni ä favoriser ni a
contrecarrer l'occupant dans raccomplissement des devoirs qui lui incombent
en pays occup6 ; il doit simplement s'abstenir de mettre des entraves ä un
transit licite tel que celui de mat6riaux destinös ä etre affectös ä des ouvrages
non-militaires. II n'est pas appel6 ä veiller ä ce que Fun des belligörants
ne commette pas envers l'autre d'lnfraction ä l'article 6 du räglement con-
cernant les lois et coutumes de la guerre sur terre.
7. Le dernier alinöa de la note du Secrötaire d'Etat pour les Afltaires
Etrangeres du 14 janvier dr. dit en toutes lettres qu'en r6alit6 il ne parait
pas exister de dösaccord entre les deux Gouvernements concernant la rfegle
de neutralit6 applicable en la matiäre. Le Gouvernement Britannique voudra
bien reconnaitre que dans aucune de ses Communications ant6rieures il ne
s'6tait plac6 ä ce point de vue.
8. Le Gouvernement de la Reine est tout dispos6 ä soumettre k un
nouvel examen la question de savoir comment il sera possible d'^tablir un
contröle efficace sur l'emploi qui est fait du sable et du gravier transitant
par les Pays-Bas.
9. Le Gouvernement Allemand a d6clar6 ne pouvoir ä präsent admettre
en Belgique et en France occup^es une commission d'experts n6erlandais
II a fait connaitre qu'il renonce provisoirement an transit de sable et de
gravier.
1) Niederlande. 427
Nr. 1861. Niederländisch - englischer Notenwechsel vom
22. April bis 31. Mai 1918 wegen Beschlagnahme der
holländischen Handelsschiffe en masse.
N. Hb. VIII.
a) Aus dem englischen Memorandum vom 22. April 1918.
.... It would appear that the Netherlands Government consider the right
of angary to be an ancient rule which had fallen into desuetude antil it was
unearthed by Eis Majesty's Government as justifying an arbitrary act on
their part. The right is certainly an ancient one, and its existence has beeu
recognised, though admittedly in some cases with relnctance, by nearly all
writers on international law from Grotius downwards. It is sufficient to
refer to Bluntschli, Masse, Vinnius fad Peckiwm), Bonfils, Calvo,
Halleck, Rivier, Heffter (especial)y note by Geffcken in the 4th Freuch
edition), Hall, Phillimore, Westlake and Oppenheim. But if it is suggested
that the right had fallen into disuse and is obsolete, it is fair, iwithout
qnoting extensively from the many modern writers on international law who
recognize the right as still existing), to point out that it was asserted by
the German Government in 1871 ; that it is especially mentioned in the
United States Naval War Code of 1900, and that during ihe discusäions at
the Naval War College in 1908, which resulted in the withdrawal of the
Code, it was not suggested that the article in question required any modi-
fication. Further the right was fully recognized during the present war,
bcfore any cases had arisen of the requisitioning of neutral ships which
were not the subject of Prize Court proceedings, by the Judical Committee
of the Privy Council in the well known case of the ^Zamora^.
It is also relevant to point out that the existence of the right is
recognized in a series of treaties entered into by the German Empire during
the second half of the 19 th Century. The treaties in question are those with
Colombia (1892), Portugal (1872), Mexico (1882), Honduras (1887), Guatemala
(1887), Nicaragua (1896), Costa Rica (187.5), San Domingo (1885). Spain
(1883) and Hawaü (1879). These treaties as a rule provide, not that the
right of requisitioning ships is not to be exercised in the case of ships
belongiug to nationals of the contracting parties, but that if it is exercised
compensation is to be paid. Commenting on these treaties, the German
Jurist Doctor Erich Alhrecht, in his work „Requisitionen von neutralem
Privateigentum, insbesondere von Schiffen" pubUshed at Breslau in 1912 —
a work in which the existence of the right in question is fully recognized —
writes as foUows (p. 44):
„All the treaties which have been quoted appear to apply not only on
the case of a Government using for their own purposes neutral vessels
witbin their own territorial waters and in their own ports, but also to the
case of this being done in occupied enemy territory. None of the treaties
contain any express limitation to the former case, nor can any such
limitation be regarded as implied.
428 ^- Neutrale Staaten.
What than can we deduce from all these treaties concerning the German
view of international law on this point? The only points which emerge are
the foUowing. It can certainly not be presumed that the Intention was by
some of these treaties to place German ships in a worse position with
regard to the other contracting States then they would otherwise occupy
by international law. We find among these contracting States a number ol
Central American republics which in fact have a fairly general reputation
for unrest and unreliability. It is highly improsable that Germany would
have conceded to them more extensive rights in regard to German vessels
than would belong to any sovereign State by international law; for if so,
the treaties would represent a one-sided concession on the part of Germany,
seeing that it is extremely rare for Dominican and Nicaraguan ships to
enter German waters while German ships frequently call at Central American
ports. One may, therefore, safely assume that it was the Intention in these
treaties to place these ships in a more favourable position than they would
occupy under the provisions of international law which the German Govern-
ment hold to be operative.
From this it results that international law as interpreted by the
German Government does not certainly create a better position for ships
then the arrangements contained in the treaties, which, as regards neutral
navigation, are exeedingly unfavourable. Hence international law would at
the best confer a position not more favourable than that provided for in the
treaty with Columbia, which is as follows : ,In the exigencies of war neutral
vessels also can be detained in order to be used for the purpose of conduc-
ting the war. For the Service thus rendered compensation must be paid,
but the payment" need not be made in advance, nor is it necessary to fix the
amount beforehand.'"
To this it may be added that treaties containing similar provisions
were made between France and Spain in 1882, France and San Domingo in
1882, France and Mexico in 1886, Italy and Mexico in 1870, Italy and
Guatemala and Honduras in 1868, Italy and Columbia in 1892.
It may also be pointed out that Professor Pereis, formerly Legal
Adviser to the German Admiralty, in bis book „Das internationale öffentliche
Seerecht " published at Berlin in 1903, fully admits the existence of the right.
In view of the above considerations the Netherlands Government can
hardly maintain that the right which the Associated Governments have
exercised is an obsolete one.
The Netherlands Government State that the right is confined to the
right of a belligerent to appropriate as an exception a neutral ship for some
strategical end of immediate necessity as for example to close the entrance
of a seaport so as to hinder the attack of an enemy fleet. Such a limitation
would appear to be based on a well-known instance that took place in
occupied hostile territory during the war of 1870—71, but it is not borne
out either by the definitions given by writers on international law or by
1) Niederlande. 429
the practice of nations. It is certainly not suggested in the modern treaties
referred to above. The most frequent example in old times of the exercise
of the right was perhaps the utilization of neutral ships to carry a military
expedition. A well-known example is the French expedition to Egypt in
1798, when a considerable proportion of the three hundred transports which
carried the troops were neutral ships which had been taken under the order
of the Directorate providing for the requisitioning of ships in the ports of
Civita Vecchia, Nice, Genoa, Antibes, Toulon, Marseilles, Bastia, Ajaccio and
other Corsican ports. Another instance of the recognition of an analogous
right is to be found in Article 19 of the oth Hague Convention dealing
with the requisitioning of neutral railway material. In fact the only instance
of the exercise of the right in the limited sense which alone is admitted by
the Netherlands Government is that referred to above of the sinking of the
British coal-vessels in the Seine by the German Government in 1871. It
may be well, also to quote as a modern definition of the right that given
by Rivier at page 327 of his work „Principes du Droit des Gens" published
in 1896.
„On appelle ainsi le droit qu'a le bellig^rant de s'emparer de choses de
tout genre appartenant ä des particuliers notamment de navires, voitures,
chariots, pour s'en servir, par exemple pour transporter des troupes des
armes, des munitions ou pour tout autre usage. Le bellig^rant qui use de
ce droit est tenu d'indemniser le propriötaire ; l'indemnit^ doit, le plus possible,
6tre debattue et fix6e par avance.
Le droit d'angarie s'exerce aux d^pens des neutres comme aux depens
des particuliers ennemis. C'est mßme ä l'^gard des neutres qu'il revSt,
surtout dans la guerre maritime, une importance particuliöre".
His Majesty's Government readily admit that in one respect the right
may be taken to have been modified in modern times. According to the
old practice it was permissible not only to requisition neutral shipping, but
to compel the masters, and crews even against their will to work the ships
during their employment in actual military Operations. Such compulsion
would not be in accordance with modern ideas and it is, I hope, unnecessary
to State that the action of His Majesty's Government does not include any
such compulsion on the crews of the Dutch vessels wich have been taken over.
The Netherlands Government allege that the measure taken only rests
on force. His Majesty's Government would suggest on the other band that
it is on the present occasion at any rate to the extent to which it has been
enJployed an exercise of the right of sovereignty. Most of the writers on
international law are content to treat the right as existing in usage without
attempting to trace it to its original source ; but it appears to His Majesty's
Government that the real position is well put by Azuni, who says:
,Les angaries sont au nombre des pr6rogatives de la puissance su-
prßme ce droit d'angarie est un droit r^galien dont juissent les puis-
sances souveraines dans les cas de n6cessit6 ou d'utilite publique "
430 D. Neutrale Staaten.
A similar objection is made by Calvo.
It is a commonplace tbat the rights of a sovereign State eztead oyer
all property within its Jurisdiction, irrespective of ownership, and neutral
property within belligerent Jurisdiction is, in the absence o! special treaty
stipulations, as liable to requisition in case of emergency as the property
of subjects. If demonstration of this fact were required, it would be afforded
by the circumstance that it is not an ancommon provision in commercial
treaties that the property ot the subjects of the contracting parties shall be
exempt from military requisition in the territory of the other. Vessels
calling at a foreign port, are, in the absence of special treaty provisions,
fully subject to the local Jurisdiction. A striking example of this is the
practice under which such a vessel can be arrested by reason of legal pro-
ceedings in the courts of the country which she is visiting and detained
there by order of those courts until the proceedings are finished or she obtains
her release on bail. This being so it is not surprising that the practice
should have grown up of exercising this right in the particular case where
the State in question has urgent need of neutral property such as shipping
within its Jurisdiction, and the fact that the exercise of this right has received
a particular name should not obscure the truth that it is a legal exercise
of the right of a sovereign State, and not an act by a belligerent based on
no principle of law and for which the only justification is to be found in
usage.
His Majesty's Government trust that the foregoing explanations will
remove from the mind of the Netherlands Government and the Dutch people
any misconceptions that may have arisen as to the proceedings of the Asso-
ciated Governments in requisitioning Dutch vessels, and that it will be
realized that the Associated Governments have done everything in their
power to render the action which they have been compelled to take and
which is, in their opinion, fully justified under International law, as little
injurious as possible to Netherlands interests.
b) Aus dem niederländischen Schreiben vom 31. Mai 1918
(der niederländische Minister an den englischen Gesandten).
Quant au c6t6 juridique de la question, le Gouvernement Britannique
tout en maintenant que la saisie des navires est fondäe sur le „droit d'angarie"
considere qu'elle pourrait ^galement etre justifiöe par le droit g6n6ral de
80uveraiaet6 qui s'6tend sur toutes les personnes es les propri6t6s se trouvant
dans la juridiction de l'^tat.
Le Gouvernement de la Reine conteste que le droit souverain d'un 6tat
de saisir pour le bien public, en cas de besoin imm^diat, la propri6t6 d'autrui,
ind6pendaiument de la nationalitä du propri^taire, s'^tende aux navires de
haute mer sous pavillon ^tranger. II estime que pareille extension serait en
contradiction avec le respect du pavillon et ne s'accorderait gu6re avec le
principe sacr6 de la libert6 des mers.
1) Niederlande. 431
Le droit, si c'en est un, auqnel a 6t6 donnö le nom d'^Angarie", con-
stitue tout ao plus une eiception au principe de l'inviolabilit^ du pavillon
neutre et cette ezception, d'autant plus qu'elle est tomb6e en d6su6tude au
point de n'avoir 6t6 appliqu6 qu'une seule fois et sous une forme tresrestreinte
pendant tout le 19i6me sifecle, notamment par le Goui^ernement Allemand
en 1870, ne saurait 6tre envisag^e ä present comme une rögle g6n6rale de
droit applicable dans an but quelconque.
Si le libre accös des ports bellig^rants est accordö de bonne !oi aux
navires neutres, leur libre sortie en est la cons^quence naturelle; la saisie
de ces navires par surprise est contraire ä cette bonne foi. Et quant ä la
conception moderne du droit de la neutralit^ celui-ci exige que la guerre seit
men6e par les bellig^rants avec leurs propres moyens et non avec ceux des
neutres.
Un grand nombre d'auteurs et des plus c6l6bres contestent formellement
l'existence du droit dont il s'agit. comme 6tant incompatible avec les exigences
du trafic international non moins qu'avec les principes du droit de la neu-
tralit^. „Les belligörants" — dit Hautefeuille — „toujours portßs ä abuser
de la force qu'ils ont entre les mains et ä s'attribuer des droits plus 6tendus
que ceux qu'ils tiennent de la loi internationale, ont imagin^ d'employer les
navires neutres dans leurs exp6ditions maritimes C'est un abus
de la force, un attentat contre l'indäpendance des peuples neutres ; ils peuvent,
ils doivent r^sister ä. cette pr6tention par tous les moyens, m§me par les
armes." Pasquale Fiore s'exprime comme suit: „Du dix-septi^me au dix-
neuvi^me siäcle le nombre des trait6s qui ont proscrit le droit d'angarie est
si consid^rable, qu'on peut bien dire que la jurisprudence internationale s'est
complfetement prononc6e contre cet abus 16gitim6 sous le faux nom de droit."
Et r^minent auteur conclut en ces termes: „Nous espärons que dans les
temps modernes, dans la r^forme g6n6rale du droit, on verra confirmer la
condamnation solennelle de cet abus et de cette atteinte ä Tinviolabilitö de
la propri6t6 et de l'indöpendance des peuples." Kleen nomme l'angarie „un
des abus les plus blamables dont se soient rendus coupables des bellig^rants
dans des moments d'excös". Selon Ullmann eile n'est plus compatible avec
le droit de neutralitö en vigueur et est donc ä, considärer comme abrogöe.
Bulmerinq la consid^re comme „une infraction aux droits des neutres".
Lawrence s'exprime en ces termes : „The whole trend of recent international
action shows that it is obsolete in its most vexatious form of a wholesale
embargo on neutral shipping." Carnasza-Amari, de Boeck, Neumann et
d'autres encore sont du meme avis.
Quant aux auteurs cit^s dans la note du Gouvernement de Sa Majest6
Britannique comme reconnaissant le droit d'angarie, je fais observer que
Masse d^clare que l'angarie „constitue de la part du souverain qui y a
recours, moins l'exercice d'un droit que Tabus du pouvoir dont il dispose
dans les lieux de sa domination". Bonfils reconnait l'angarie comme un fait,
mais non comme an droit. Au contraire, il la quaüfie de „prätendu* droit
432 D- Neutrale Staaten.
et demande: „N'est-il pas une violation des rSgles de la neutralitö commise
par le bellig6rant, qui force le lieutre k concourir indirectement aux Operations
de guerre?" PhilUmore enfin a clairement donn^ a entendre, qu'ä son avis,
I'usage du droit d'angarie n'est excusable — bien qu'ä peine justifiable —
que dans les cas de n6cessit6 militaire absolue.
L'Institut de Droit International, dans sa Session de La Haye en 1898, a
formellement döclarö le soi-disant droit d'angarie comme 6tant abrog6, en
adoptant la r^gle suivante:
,Le droit d'angarie est supprim6, soit en temps de paix, soit en temps
de guerre, quant aux navires neutres."
Le Gouvernement Britannique enfin a lui-m6me, comme je Tai fait
observer d6jä une fois, rejet6 l'angarie, en ne l'admettant pas ä l'egard de
navires de commerce britanniques dans l'hypothäse d'une guerre dans laquelle
la Grande-Bretagne serait parmi les Etats neutres (voir l'article 494 des
King's Regulations and Admiralty Instructions 1913).
Ce qui donne ä la saisie actuelle par les Gouvernements Associ6s de
tous les navires n6erlandais se trouvant dans leurs ports un caract^re träs-
sp^cial contraire ä toute notion saine du droit tel qu'il est compris entre
les nations civilis6es, c'est — je Tai dit ä maintes reprises — la saisie de
ces navires en masse, et cela non par n6cessit6 militaire imm6diate, mais par
besoin 6conomique du au fait que le propre tonnage des pays associ6s ne
leur suffisait plus.
Aucun appel au droit g6n6ral de la souverainetö ou 4 un droit special
de n'importe quelle d^nomination ne peut justifier un acte de violence de
cette port6e et qui en outre a 6t6 appliqu6 ä des navires retenus depuis de
longs mois contre leur gr6 dans les ports oü ils 6taient entr^s d'entifere
bonne foi.
Le Gouvernement de la Reine laisse aux jurisconsultea de l'avenir le
jugement de cet acte. Pour sa part il continue ä l'envisager comme une
mesure illegitime et inamicale, quelque mitigäe que poisse en ^tre la mise
en Oeuvre.
m) Spanien. 433
m) Spanien.
Nr. 1862. Neutralitätserklärung vom 7. August 1914. (,Gaceta
de Madrid" vom 7. August 1914, zweite Ausgabe, Nr. 184.)
La guerre ayant malheureusement 6clat6 entre l'Allemagne, d'une part,
et la Russie, la France et le Royaume-Üni de Grande-Bretagne et d'Irlande,
d'autre part, et l'^tat de guerre existant en Autriche-Hongrie et en Belgique,
il est du devoir du gouvernement de Sa Majest6 de prescrire aux sujets
espagnols la plus stricte neutralitö, en conformit6 des lois en vigueur et des
principes du droit international public.
En cons^quence, les Espagnols, r^sidant en Espagne efe ^ l'^tranger, qui
accompliront quelque acte hostile pouvant fitre consid6r6 comme contraire ä
la plus stricte neutralit6, perdront tout droit ä la protection du gouvernement
de Sa Majest6, et subiront les consöquences des mesures que les belligörants
pourront 6dicter et cela sans pr^judice des p6nalit6s qu'ils encourront d'aprös
les lois espagnoles.
Seront en outre soumis ä l'application de l'article 150 du code pönal
les agents, nationaux ou 6trangers, qui, sur le territoire espagnol, s'emploieront
QU aideront an recrutement de soldats pour l'une quelconque des armöes ou
escadres belligörantes.
Nr. 1863. Mitteilung vom 17. August 1914 über die Neutrali-
tätserklärung Spaniens. („Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 18. August 1914, zweite Ausgabe, Nr. 194.)
Berlin, 17. August.
Die spanische Regierung hat durch den hiesigen Botschafter Exzellenz
Polo de Berndbe der deutschen Regierung amtlich mitteilen lassen, daß
Spanien in dem gegenwärtigen Kriege strikte Neutralität befolgen wird.
Nr. 1864. Mitteilung vom 10. Mai 1916 über die spanische
Thronrede zur Neutralitätspolitik. („Frankfurter Zeitung"
vom 11. Mai 1916, dritte Ausgabe, Nr. 130.)
Madrid, 10. Mai.
Die bei der heutigen Eröffnung des Parlaments verlesene Thronrede
betont den Grundsatz der Neutralität und die Verpflichtung, über die wirt-
schaftlichen Interessen des Landes za wachen. Ferner werden Wünsche für
einen baldigen Frieden ausgesprochen und die Erwartung geäußert, daß alle,
Liberale wie Konservative, gegenüber den großen Problemen der Gegenwart
einig bleiben. Im Namen der Konservativen schloß sich Dato der Thron-
rede an. Das gleiche tat Garcia-Prieto im Namen der im Ministerium ver-
tretenen Demokraten.
Jahrbuch des Völlcerreohts. V. 28
434 D- Neutrale Staaten.
Nr. 1865. Mitteilung vom 28. Dezember 1916 über eine Note
der spanischen Regierang in Sachen des U-Bootkrieges.
(, Frankfurter Zeitung" vom 29. Dezember 1916, zweite
Ausgabe, Nr. 359.)
Bern, 28. Dezember.
Der spanische Ministerrat beschäftigte sich nach französischen Meldungen
aus Madrid mit dem Tauchbootkrieg und seinen Folgen für die spanische
Handelsmarine. Graf Romanones kündigte eine amtliche Mitteilung darüber
für die Presse an.
Nr. 1866. Mitteilung vom 1. Januar 1917 über die Antwort
Spaniens^uf die Note Wilsons zur Friedensfrage. („Nord-
deutsche Allgemeine Zeitung" vom 3. Januar 1917. erste
Ausgabe, Nr. 2.)
Madrid , 1. Januar.
Die Regierung veröffentlicht folgende Antwortnote Spaniens auf die
Note Wilsons .
Die Regierung Seiner Majestät hat durch Vermittlung ihres Botschafters
eine Abschrift der Note erhalten, die der Präsident der Vereinigten Staaten
an die Kriegführenden gerichtet hat, und in der er dem Wunsche Ausdruck
gibt, es möchte eine baldige Gelegenheit herbeigeführt werden, von allen
zurzeit kriegführenden Nationen eine Erklärung zu erlangen über ihren
Standpunkt hinsichtlich der Grundlagen, die zur Beendigung des Krieges
führen könnten. Diese Abschrift ist begleitet von einer andern Note Eurer
Exzellenz, datiert vom 22. Dezember, in der Sie gemäß später erhaltener
Weisungen im Namen des Präsidenten erklären, der Augenblick scheine ihm
geeigTiet für einen Schritt der Regierung Seiner Majestät, die, wenn sie es
für tunlich erachte, die Haltung der Vereinigten Staaten unterstützen möge.
Angesichts des begreiflichen Wunsches der genannten Regierung, in ihrem
Vorschlage zugunsten des Friedens unterstützt zu werden, ist die Regierung
Seiner Majestät der Ansicht, daß, da der Präsident der nordamerikaniscLen
Republik die Initiative ergriffen hat, und die verschiedenen Eindrücke, welche
diese hervorgerufen hat, bereits bekannt sind, der Schritt, zu dem die Ver-
einigten Staaten einladen, keinerlei Wirkung haben würde, um so mehr als die
Mittelmächte den festen Willen kundgeben, daß die Friedensbedingungen
unter den Kriegführenden vereinbart werden sollen. Die Regierung Seiner
Majestät ist bei aller Achtung für die edlen Triebfedern des Vorgehens des
Präsidenten Wilson, das immer die Anerkennung und Dankbarkeit alier
Völker verdient, bereit, sich nicht jeder Verhandlung über ein Abkommen,
das geeignet ist, das humanitäre Werk der Beendigung des Krieges zu fördern,
zu entziehen, sie jedoch schwebend zu lassen und ihre Aktion auf den Augen-
blick aufzusparen, wo die Anstrengungen aller derjenigen, die den Frieden
wünschen, mehr Nutzen und Wirksamkeit haben werden, als jetzt, und wo
eine Intervention Aussicht auf gute Ergebnisse bieten kann.
m) Spanien. 435
In Erwartung dieses Augenblicks erachtet es die Regierung Seiner
Majestät für opportun zu erklären, daß sie hinsichtlich einer Verständigung
zwischen den neutralen Ländern zum Schutze ihrer materiellen, durch den
Krieg berührten Interessen Jetzt, wie zu Beginn des gegenwärtigen Krieges,
bereit ist, in Unterhandlungen einzutreten, die zu einem Abkommen führen
könnten, das geeignet wäre, alle nicht kriegführenden Länder zu vereinigen,
sofern sie sich beeinträchtigt glauben und es für notwendig halten, den
erlittenen Schaden gutzumachen oder zu vermindern.
Kr. 1867. Mitteilnngen vom 9. Februar 1917 über die Antwort
der spanischen Regierung auf Wilsons Vorschlag vom
4. Februar 1917. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung"
vom 10. Februar 1917, zweite Ausgabe, Nr. 40.)
Paris, 9. Februar.
Die Zeitungen melden aus Madrid, daß der Minister des Aeußem dem
amerikanischen Botschafter als Antwort an den Präsidenten Wilson eine
Abschrift der Antwort der spanischen Regierung an Deutschland überreicht
und hinzugefügt habe, Spanien könne keine andere Haltung einnehmen, als
sie in der Antwort an die Mittelmächte angegeben sei.
Paris, 9. Februar.
Laut Blättermeldungen aus Madrid ist Oesterreich-Ungarn eine mit
der Antwort an Deutschland genau übereinstimmende Antwort erteilt worden.
Nr. 1868. Note des spanischen Ministers des Aeußern vom
14. Februar 1917 an den deutschen Botschafter in IHadrid
über die deutsche Seesperre. (Auswärtiges Amt. Diplo-
matische Schriftstücke aus der Zeit vom 12. Dezem-
ber 1916 bis zum 19. März 1917. [Berlin, April 1917.]
Seite 66—69.)
A. S. A. S. el Principe de Ratibor y Corvey, Embajador de S. M. el
Emperador de Alemania.
Muy Seüor mio: El Gobierno de S. M. ha examinado detenidamente la
nota que se sirvio entregarme Vuestra Alteza Serenisima el 31 de Enero
ultimo, en la que se anuncia el proposito decidido del Gobierno alemän de
interrumpir desde el dia siguiente todo träfico maritimo, sin otro aviso y por
medio de cualquier procedimiento, al r^edor de la Gran Bretana, de Francia
y de Italia y en el Mediterraneo oriental y debo decir que su lectura le ha
producido muy penosa impresiön.
La correcta actitud de neutralidad en que desde un principio se colocö
Espana, y en que se ha sabido mantener con inquebrantable firmeza y lealtad,
le da derecho ä que no se ponga en tan grave peligro la vida de sus sub-
ditos dedicados al comercio maritimo y ä que 6ste no se perturbe y merme,
28*
436 D. Neutrale Staaten.
con tal exceso, en toda la extensiön de las zonas en que el Gobierno Imperial
apunta que ha de apelar, para conseguir su proposito, ä todas las armas j
ä prescindir de todas las limitaciones que se ha impuesto hasta ahora en
sus medios de lucba naval.
Aun antes de prescindir el Gobierno Imperial de estas limitaciones, ha
protestado el Gobierno de S. M. por no estimarlas bastantes para excusar el
cumplimiento de las prescripciones del derecho maritimo internacional ; pero
llevado el metodo de guerra, que Alemania anuncia, 4 un extremo inesperado
y sin precedente, el Gobierno espanol, teniendo en cuenta los deberes j
exigencias de su neutralidad, debe presentar on mayor razon su protesta al
Gobierno Imperial, tan serena como firme, haciendo al mismo tiempo las
reservas que impone la presunciön legitim» de la ineludible responsabilidad
Contraida por el Gobierno imperial ä causa principalmente de la perdida de
vidas que puede originär su actitud.
El Gobierno de S. M. funda su protesta en la afirmaciön de que, cerrar
por completo el Camino de ciertos mares sustituyendo el derecho de captura,
innegable en ocasiones, por un pretendido derecho de destruccion en todo
caso, estä fuera de los principios legitimes de la yida internacional y, sobre
todo, y mäs que nada, de que el extender el sentido de ese derecho ä destruir
en la forma anunciada la vida de los no combatientes de los subditos de
nna naciön neutral como Espana, es contrario ä aquellos otros principios
obseryados por todas las naciones aun en los momentos de mayor violencia.
Si el Gobierno alemän, como dice, confia en que el pueblo espanol y
SU Gobierno no se cierren ä los raconamientos de su decisiön, esperando que
cooperen por su parte ä evitar mä,s miseria y mäs sacrificios de vidas
humanas comprenderä, asimismo que el Gobierno espanol, dispuesto ä prestar
en el momento eficaz su iniciativa y su apoyo ä todo aquello que ha de
contribuir al advenimiento de una paz cada vez mäs deseada, no puede
admitir como legitimo un regimen de guerra excepcional, por el cual, ä pesar
de sus derechos de neutral y de su escrupulosidad en el cumplimiento de los
deberes que en este concepto le incumben, se dificulta y hasta se impide el
trafico maritimo de Espana comprometiendo su existencia econömica con serio
peligro de la vida de sus subditos.
El Gobierno de S. M. firme mäs que nunca en la justicia que le asiste,
no duda que el Gobierno Imperial sabrä inspirarse en los sentimientos de
amistad que unen ä los dos paises, y encontrarä, dentro de las duras
exigencias de la terrible guerra moderna, medios con que satisfacer la recla-
maciön de Espana, fundada en el deber inexcusable que obliga ä su Gobierno
ä amparar la vida de sus subditos y ä mantener la integridad de su soberania
4 fin de que no se interrumpa el curso de su existencia nacional, para lo
cual se siente plenamente apoyado por la razon y el derecho.
Aprovecho etc.
Madrid, 14. H. 1917. ^^^ ^.^^^.
m) Spanien. 437
Hr. 1869. Neutralitätserklärung Spaniens Tom 8. April 1917
im deutsch-amerikanischen Kriege. („Gaceta de Madrid"
vom 9. April 1917, Nr. 99.)
Ministerio de Estado.
Seccion de Politica.
Declarado el estado de guerra entre Alemania y los Estados ünidos de
Am6rica del Norte, el Gobierno de S. M. se cree en el deber de ordenar la
mäs estricta neutralidad ä los sübditos espanoles, con arreglo 4 las leyes
vigentes y ä los principios de Derecho internacional.
En SU consecuencia, hace saber que los espanoles residentes en Espana
6 en el extranjero que ejercieren cualquier acto hostil que pueda considerarse
contrario ä la mäs perfecta neutralidad, perderän el derecho ä la protecciön
del Gobierno de S. M., y sufrirän las consecuencias de las medidas que
adopten los beligerantes, sin perjuicio de las penas en que incurrierren con
arreglo ä las leyes de Espafia.
Serän igualmente castigados, conforme al articulo 150 del Cödigo Penal,
los agentes nacionales 6 extranjeros que verificasen 6 promovieren en terri-
torio espaüol el reclutamiento de soldados para cualquiera de los Ej6rcitos 6
Escuadras beligerantes.
Lo que se hace püblico para conocimiento general.
Madrid, 8 de Abril de 1917.
Nr. 1870. Mitteilung vom 21. April 1917 über Deutschlands
Entgegenkommen gegenüber Spanien bei der Durch-
führung des deutschen U-Bootkrieges. (,Nord deutsche
Allgemeine Zeitung* vom 22,April 1917, erste Ausgabe,
Nr. 110.)
Berlin, 21. April.
Unsere Gegner versuchen in den neutralen Staaten die durch die eng-
lische Seesperre hervorgerufene Mißstimmung auf uns abzulenken, indem sie
den uneingeschränkten Ü-Bootkrieg für die auch in den neutralen Ländern
entstandenen wirtschaftlichen Sorgen verantwortlich machen. Daß wir diesen
U-Bootkrieg durch die englischen Maßnahmen gezwungen begonnen haben,
wird sorgfältigst verschwiegen.
Insbesondere in Spanien sind in letzter Zeit verschiedene Versuche
unternommen worden, um die öffentliche Meinung irrezuleiten. Ein Teil der
spanischen Presse hat demgegenüber bereits auf die mancherlei Maßnahmen
hingewiesen, die die Zentralmächte getroffen haben, um die mit dem U-Boot-
krieg unvermeidlich verbundenen Beschwernisse zu mildern, und zwar selbst
da, wo diese durch eigene organisatorische Voraussicht zu einem guten Teil
zu vermeiden gewesen wären. Es wird in dieser Beziehung ausdrücklich
folgendes festgestellt:
Zur Unterstützung der spanischen Fruchtindustrie hat Deutschland große
Ankäufe von Apfelsinen und Bananen in den veiächiedensten Provinzen
438 D- Neutrale Staaten.
Spaniens vorgenommen. Spanischen Fruchtschiffen, die außerhalb des Sperr-
gebiets nach dem Hafen von Cette und nach Französisch-Marokko fahren,
werden Geleitscheine ausgestellt. In technischer Hinsicht ist hierbei den von
der spanischen Regierung geäußerten Wünschen in weitestgehender Weise
Rechnung getragen worden. Daneben haben zur Entwicklung des Frucht-
handels zwischen Deutschland und Spanien Hamburger und Bremer Kaufleute
in Verbindung mit Interessenten in Spanien unter Beteiligung zweier
deutscher Großbanken eine Gesellschaft gegründet. Während der Dauer des
Krieges kauft diese Gesellschaft Früchte ein und läßt sie in einer in Valencia
im Entstehen begriffenen Fabrik zu Konserven verarbeiten. Außerdem ist
der Export anderer spanischer Nahrungsmittel durch Schaffung eines unge-
hinderten Ausfuhrweges über Cette nach der Schweiz gefördert worden. Daß
durch die Erklärung der Sperrgebiete auch Spaniens Handel mit Amerika
beeinträchtigt werden könnte, wie unsere Gegner ausstreuen, entbehrt selbst-
verständlich jeder Unterlage.
Auf Wunsch der spanischen Regierung wurde den spanischen Fischern
ein Freigebiet von beträchtlichem Umfange zur Ausübung ihres Berufes im
Sperrgebiete an der spanischen Nordküste zugestanden.
Um dem in Spanien herrschenden Kohlenmangel abzuhelfen, hatte die
deutsche Regierung sich bereits vor geraumer Zeit erboten, deutsche Kohlen
in neutralen Häfen zur Verfügung zu stellen. Der spanischen Regierung ist
femer das Angebot gemacht worden, daß die in englischen Häfen liegenden
spanischen Schiffe am 1. Mai d. J. ungehindert auslaufen und auf ihrer
Rückreise nach Spanien das Sperrgebiet sicher passieren können. Endlich
erfolgten Anerbietungen über den Verkauf einiger in spanischen Häfen
liegender deutscher Schiffe sowie über die Einrichtung einer Passagierlinie
nach England. Ein Einvernehmen hierüber wurde jedoch bisher leider nicht
erzielt. Natürlich bildet die selbstverständliche Voraussetzung für die Ab-
gabe von Schiffen die nötige Sicherheit, daß nicht etwa spanische Tonnage
in irgendeiner Form unseren Feinden zur Verfügung gestellt wird.
Die Zentralmächte werden auch weiterhin bemüht bleiben, innerhalb
der durch die militärischen Notwendigkeiten gezogenen Grenzen, die wirt-
schaftlichen Schwierigkeiten Spaniens nach Kräften zu erleichtern.
fir. 1S71. mitteilung vom 22. April 1917 über die Neutrali-
tätspolitik Spaniens. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung"
vom 29. April 1917, erste Ausgabe, Nr. 117.)
Madrid, 22. April.
In einer amtlichen Note erklärt die Regierung, daß sich der Minister-
rat mit der äußeren Politik und bezüglich der inneren Politik mit der
Lebensmittelfrage, dem Export und der Verproviantierung des spanischen
Marktes befaßt hat. Was Probleme internationalen Charakters anlangt,
wird sich die neue Regierung an die in der Thronrede und deren Beant-
wortung durch Senat und Kammer niedergelegten Grundsätze halten. Ferner
m) Spanien. 439
Mrird sie nach den von den Kabinetten Dato und Romanones befolgten
Grundsätzen handein. Sie wird den kriegführenden Staaten gegenüber
dieselbe strenge Neutralität einhalten wie seine Kabinette und die von
Spanien bisher eingenommene Haltung beobachten, nämlich allen in Verträgen
und Deklarationen eingegangenen Verpflichtungen treu bleiben und stets auf
die Verteidigung der Ehre, der Würde und aller Lebensinteressen des Landes
bedacht sein.
Wie in schwierigen Augenblicken jede Regierung, und mit mehr Grund
eine liberale, in vollkommener F'ühlung mit der öffentlichen Meinung des
Landes leben soll, so wird das neue Kabinett von seiner neuen Handlungs-
weise in internationalen Fragen Rechenschaft ablegen, und wenn es durch
irgendwelche schwerwiegende Umstände gezwungen werden sollte, seine
jetzige Stellungnahme zu ändern, soll dies nicht geschehen, ohne dfvß vorher
das Parlament zu Rate gezogen würde. Der Ministerrat trat ferner für
Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Bürgschaften ein. Bezüglich der
Weizen-. Kohlen- und Transportfragen, die in letzter Zeit eine Verschärfung
erfahren haben, sollen sofort entsprechende Maßnahmen getroffen werden.
Nr. 1872. Alitteilung vom 24. April 1917 über die spanische
Note vom 20. April 1917 gegen die deutsche Seesperr-
gebietserklärung. (, Norddeutsche Allgemeine Zeitung''
vom 25. April 1917, zweite Ausgabe. Nr. 113.)
Berlin, 24. April.
Die vom spanischen Botschafter am 20. d. M. auf dem Auswärtigen
Amt übergebene Note lautet in Uebersetzung wie folgt :
,Ir< der Antwortnote vom 6. Februar d. J. sprach die Königlich Spanische
Regierung von der unabweislichen Pflicht, die sie zwang, das Leben ihrer
Untertanen zu schützen und zu bewirken, daß die Lebensadern ihrer natio-
nalen Existenz nicht unterbunden würden, angesichts des angekündigten
unwandelbaren Vorsatzes Deutschlands, ein neues Kriegsrecht in einem
großen Teile der europäischen Meere in Anwendung zu bringen.
In dem verflossenen Zeitraum hat es sich leider gezeigt, daß die
Kaiserliche Regierung trotz der freundschaftlichen Gefühle, die beide Länder
verbinden, weder Mittel noch Wege gefunden, um den berechtigten Ansprüchen
Spaniens nachzukommen, noch geglaubt hat, die seit Beginn des Krieges
eingenommene feste, korrekte und ehrliche neutrale Haltung Spaniens ange-
sichts der berechtigten Forderungen eines verletzten Völkerrechts berück-
sichtigen zu können.
Alle wiederholten Versuche der spanischen Regierung, die sie in der
Absicht unternommen hat, den Seeverkehr und das Leben ihrer Seeleute
sicherzustellen, sind gescheitert an dem unerschütterlichen Entschluß der
Kaiserlichen Regierung, derart ungewöhnliche und gewaltsame Kriegsmaß-
nahmen anzuwenden, welche angeblich die wirtschaftliche Existenz ihrer
440 D. Neutrale Staaten.
Gegner unmöglich machen, gleichzeitig aber diejenige der befreundeten und
neutralen Mächte großen Gefahren aussetzen.
Die in diesen Tagen ohne Warnung erfolgte Versenkung einiger Schiffe,
insbesondere diejenige des „San Fulgencio", der nach Spanien Kohlen aus
England brachte, wohin er vorher Früchte mit deutschem Geleitschein ausge-
führt hatte, sowie die seitens der Berliner Regierung für die Rückkehr
unserer in den englischen Häfen zurückgehaltenen Schiffe aufgestellten Be-
dingungen, die, wenn sie nicht von der spanischen Regierung verworfen
worden wären, einen großen Teil unserer Handelsmarine zur Untätigkeit
gezwungen hätten, ferner die bereits erhaltene Mitteilung, daß unser See-
handel mit den im Kriege mit Deutschland befindlichen amerikanischen
Ländern auf dem Eünwege denselben Bestimmungen unterworfen werden
wird, welche in Europa vor dem 1. Februar beklagenswerte Verluste unserer
Marine zur Folge hatten und schließlich in Anbetracht des so erweiterten
Risikos unsere wirtschaftlichen Existenzbedingungen immer schwerer und fast
unmöglich machen werden: alles dieses beweist, daß die deutschen Absichten
weder dahin gehen, das zu wiederholten Malen und berechtigterweise ge-
forderte Recht anzuerkennen, noch in der Art, wie sie es sollten, den An-
suchen eines Landes Rechnung tragen, dessen Freundschaft bis auf den
heutigen Tag keine Abkühlung erfahren und dessen Neutralität ohne Wanken
aufrechterhalten wurde. Wenn die Kaiserliche Regierung darauf besteht, zu
versichern, daß sie ihren Entschluß zur Verteidigung ihres Lebens aufrecht-
erhält, so darf sie sich nicht wundern, wenn Spanien aus demselben Grunde
sein Recht zur Verteidigung seines Lebens betonen muß.
Trotz des abschlägigen Bescheides auf ihre vorhergegangenen Noten
vertraut die spanische Regierung immer noch darauf, daß die deutsche Re-
gierung ernsthaft den Sinn und die Tragweite dieser Note würdigen wird
und daß künftig ihre Maßnahmen von der Rücksicht auf das Leben unserer
Seeleute und die Sicherheit unserer Schiffe geleitet werden, welche die Träger
eines für das wirtschaftliche Leben Spaniens unentbehrlichen Handels sind."
Die Kaiserliche Regierung wird in voller Würdigung der schwierigen
wirtschaftlichen Lage Spaniens mit der spanischen Regierung in eine Erörte-
rung über die Maßnahmen eintreten, die innerhalb der durch die militärischen
Notwendigkeiten gezogenen Grenzen zur Erleichterung der in Spanien ent-
standenen Schwierigkeiten getroffen werden können.
Nr. 1873. Mitteilung vom 23. Mai 1917 hinsichtlich Deutsch-
lands Antwort auf die spanische Note über die Hoheits-
gewässer. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom
24. Mai 1917, zweite Ausgabe, Nr. 142.)
Madrid, 23. Mai.
Der Ministerpräsident hat dem Kabinett mitgeteilt: Berlin hat auf die
spanische Note, betreffend die Hoheitsgewässer, geantwortet. Die Antwort
m) Spanien. 441
Deutschlands ist befriedigend. Sie erkennt die Rechte Spaniens in seinen
Hoheitsgewässern an. Die deutsche Regierung zeigt sich bereit, diese Ge-
wässer achten zu lassen.
Nr. 1874. Spanischer Erlaß vom 29. Jnni 1917 über die Be-
Itandlnng von Unterseebooten Itriegfütarender und neu-
traler IHächte. (jGaceta de Madrid" Tom 30. Juni 1917,
Nr. 181.)
Presidencia del Consejo de Ministros.
Exposiciön.
Senor: Apreciändose la conveniencia de fijar concretamente las reglas
a que deberia acomodar su conducta Espana como Potencia neutral durante
el presente estado de guerra, por Real decreto de 23 de Noviembre de 1914
se declarö que, para los efectos de la neutralidad proclamada por Espana en
relaciön con la guerra actual, todas las Autoridades y funcionarios del Estado
habrian de ajusta su conducta y sus disposiciones a los preceptos contenidos
en el XIII ConTenio de El Haya de 1907, relative a los derechos y deberes
de las Potencias neutrales en caso de guerra maritima, Convenio que Espana
aceptaba provisionalmente hasta el restablecimiento de la paz.
En virtud de ese Decreto, no modificado hasta ahora por medidas
especiales, se han venido aplicando por el Gobierno espanol las reglas esta-
blecidas en el Convenio de El Haya con caracter general y en muchos casos
snbsidiario, questo que son varios los articulos de aquel Pacto en que se
limita la aplicacion de su contenido a la circunstancia de no existir dispo-
siciones especiales de la legislacion de la Potencia neutral interesada.
Esta situacion de derecho, vigente dentro de los puertos y aguas
jorisdiccionales espanoles, no podia sin embargo revestir caracter inmutable.
Aparte de las facultades soberanas que al Estado competen, sobre todo en
materia en que no se ligö por pacto internacional, en el preambulo del propio
Convenio de El Haya se reconoce la facultad de cada Naciön de modificar
los preceptos en aqu61 contenidos en el caso en que la experiencia adquirida
demostrase la necesidad de hacerlo para dejar a salvo sus derechos.
Ese caso, a juicio del Gobierno de V. M., ha llegado : el Gobierno ha
podido darse cabal cuenta de que las reglas consignadas en el XIII Convenio
de El Haya de 1907, relativo a los derechos y deberes de las Potencias
neutrales en caso de guerra maritima, no obstante constituir el resultado
de meditadas negociaciones y transacciön entre opuestos puntos de vista
llevados a las discusiones de la segunda Conferencia de la Paz por los Dele-
gados de las Potencias, no responden ya en su integridad a los fines que
las inspiraron, debido a la evoluciön mäs räpida en el orden de los hechos
que en el del derecho de los elementos militares empleados por los belige-
rantes. Advi^rtese el caracter de generalidad excesiva que revisten los
principios consignados en dicho Convenio, no regulänüose casos que, o no se
442 D- Neutrale Staaten.
prerieron en 1907, o no se presumiö que pudieran revestir la importancia
que en la practica han adqairido en los tiempos posteriores.
Tal ocurre con la applicaciön a la guerra actual de los subniarinos.
Los medios de que disponen estas naves y su empleo en operaciones destruc-
toras en una extensiön y con un alcance que no pudieron prever aquellos
legisladores, empleo objeto de las expresas reservas y protestas de las
naciones neutrales entre ellas Espana, han cambiado, a juicio del Gobiemo
de S. M., las bases juridicas sobre las que descansaban algunos de los pre-
ceptos del Convenio de El Haya.
V Y si mientras este se ha encontrado en vigor entre «osotros hasta el
präsente, el Gobiemo, a ejemplo de otras naciones neutrales, alguna ya beii-
gerante. las ha aplicado fiel y lealmente, la experiencia repetidamente
adquirida aconseja, puesta la mira en las conveniencias nacionales. la modi-
ficaciön de algunos de sus articulos, permaneciendo en vigor todos aquellos
a que esta modificaciön no alcanza. como cuerpo de doctrina y recopilaciön
de preceptos no superados hasta ahora.
No pretende el Gobierno de Y. M. realizar de modo permanente e
invariable ninguna definiciön de principios. Dias mäs felices llegarän en
que las Naciones se prouuncien para establecer las reglas que mejor respondan
a la conciencia universal juridica en puwtos tan importantes y transcenden-
tales del derecho püblico interuacional : mas entretanto, el Gobierno no
cumplirla con su mäs sagrada misiön si, consciente de sus deberes hacia
Espaüa. no pusiera a salvo sus derechos e intereses y previniese los peligros
que una omisiön en sus previsiones pudiera acarrear a la Naciön que con
tanto amor y tan elevado criterio de sus necesidades rige Y. M.
A este fin, de acuerdo con el Cousejo de Ministros y manteniendo en
vigor cuantas disposiciones del relerido XIII Convenio de El Haya no sean
por 6sta alteradas, tengo la bonra de someter a V. M., como adiciön al
mismo y con el caräcter provisional y limitado que senalo el art. 1 del Real
decreto de 23 de Noviembre de 1914, el siguiente proyecto de Decreto.
Madrid. 29 de junio de 1917.
Senor ;
A. L. R. P. de V. M,,
Eduard Dato.
Real Decreto.
A propuesta de Mi Consejo de Ministros,
Vengo en decretar lo siguiente :
Articulo 1. Queda prohibida a los buques submarinos de cualquier clase
que sean. de las naciones beligerantes, la navegaciön en aguas jurisdiccio-
nales espaüolas y la entrada en los puertos de la Naciön.
Art. 2. Todos los buques submarinos comprendidos en el articulo
anterior que penetren en la Juridicciön espaflola, sea cual fuere la causa,
quedarän internados hasta el final de la guerra.
m) Spanien. 443
Art. 3. Los submarinos neatrales que penetren en agnas espanolas
deberän hacerlo navegando sobre la superficie y con el pabellcSn de su Naciön
en forma ostensible.
Art. 4. El Real decreto de 23 de noviembre de 1914 quedarä en rigor
en cuanto no haya sido modificado por el presente.
Dado en Palacio a veintinueve de Junio de mil novecientos diez y siete.
Alfonso.
El Presidente del Consejo de Ministros,
Eduardo Dato.
!Vr. 1875. Spanischer Erlaß vom 18. Juli 1917 über die Be-
handlung Ton U-Booten neutraler und ii.riegführender
Staaten in den Hoheitsgewässern der spanischen Ein-
flußzone in NaroRko. (Anexo a la Real orden circular
Dum. 607.)
Dabir dictando reglas referentes al trato de que debe hacerse objeto
a los submarinos beligerantes y neutrales en las aguas jurisdiccionales de
la zona de influencia espanola en Marmecos, y Decreto correspondente..
Loor a Dios ünico.
Solo su Imperio es perdurable.
(Lugar dell sello."»
Se hace saber por este nuestro escrito, que nos, per la gracia de Dios,
SU fuerza y su poder, teniendo en cuenta la necesidad de fijar reglas con-
cretas a que deben ajustar su conducta las autoridades y funcionarios de
esta zona, en cuanto se relaciona con el ejercicio de los derechos y el cum-
plimiento de los deberes consiguientes a la neutralidad que venimos obser-
vando desde el principio de la guerra. y hallando los preceptos vigentes en
Espana propios para ser aplicados en la zona de influencia espanola en
Marruecos, hemos tenido a bien disponer lo siguiente :
Articulo 1. Para los efectos de la neutralidad que viene observando
la zona espanola de Marruecos en relaciön con la guerra actual, y solo en
lo que afecta a los derechos y deberes que la neutralidad impone al Majz6n
ialifiano en la guerra maritima, se entenderän por aguas neutrales de la
zona espanola de Marruecos. las comprendidas entre la rompiente del mar
sobre la costa y una linea imaginaria paralela a dicha rompiente, y a tres
millas de distancia bacia el mar. En las radas, bahias o golfos, cuya abra,
medida entre los puntos mäs salientes bacia el mar, sea inferior a doce
millas. la linea a que se reüere el pärrafo anterior serä la tangente comün
a dos arcos de circumferencia trazados con un radio de tres millas, desde
aquellos puntos, como centros bacia el mar.
Art. 2. Queda prohibida a los buques submarinos de cualquier clase
que sean, de las naciones beligerantes. la navegaciön en aguas jurisdiccionales
de la zona espaflola de Marruecos y la entrada en los paertos de este
Protectorado.
444 !>• Neutrale Staaten.
Art. 3. Todos los buques submarinos comprendidos en el artlculo
anterior que penetren en la jurisdicciön de la zona espanola de Marruecos,
sea caal fuere la causa, quedarän internados hasta el ünal de la guerra.
Art. 4. Los submarinos neutrales que penetren en aguas de la zona
espanola de Marruecos deberän hacerlo sobre la superficie y con el pabellön
SU naciön en forma ostensible.
Art. 5. En cuanto no resulte modificado por los articulos anteriores,
todas las antoridades y funcionarios de cualquier clase de la zona espaflola
de Marruecos ajustarän su conducta y sus disposiciones a los preceptos
contenidos en el XIII Convenio de El Haya del 18 de Octubre de 1907,
relative a los derechos y deberes de las Potencias neutrales en caso de
guerra maritima; Convenio que rige en Espana y cuya aplicaciön a esta
zona de influencia se acepta provisionalmente hasta el restablecimiento de
la paz.
En SU consecuencia, ordenamos a nuestras antoridades y demäs encar-
gados de nuestra mando que esto leyeren obren a su tenor sin extralimitaciön.
Y la paz.
Escrita esta nuestra orden, glorificado per Dios, a 28 de Romadan de
1335 (18 de Julio de 1917).
Vista el Dahir expedido en esta fecha por Su Alteza Imperial el Principe
Muley El Mehdi Ben Ismail Ben Mohamed dictando reglas referentes
al trato de que debe hacerse objeto a los submarinos beligerantes y neutrales
en las aguas jurisdiccionales de esta zona de influencia espanola en Marruecos.
Vengo en promulgar el referido Dahir.
Dado en Tetuän a 18 de Julio de 1917.
(Firmado) F. G. Jordana.
9|r. 1876. fliitteilang vom 28. Oktober 1917 zur Frage der
Interniernng deutscher Unterseeboote in Spanien. (,.Nor d-
deutsche Allgemeine Zeitung* vom 29. Oktober 1917, erste
Ausgabe, Nr. 299.)
Berlin, 28. Oktober.
Die Agenturen Havas und Reuter haben die Nachricht verbreitet, daß
der Kommandant des deutschen Unterseebootes U. B. 49 (Werftnummer 293),
das von der spanischen Regierung in der Werft von La Carraca bei Cadiz
interniert war, durch das Entweichen aus der Internierung sein Ehrenwort
gebrochen habe. Nachdem der Kommandant in Berlin durch eine besondere
Kommission eidlich vernommen worden ist, kann festgestellt werden, daß der
ihm gemachte Vorwurf jeder Begründung entbehrt.
Nach dieser eidlichen Aussage hat der Kommandant die Abgabe des
Ehrenworts, nicht zu fliehen, die ihm von dem Generalkapitän von San
Fernando, dem Befehlshaber von La Carraca, angesonnen wurde, für sich
und seine Offiziere ausdrücklich und unter Berufung auf einen Allerhöchsten
m) Spanien. 445
Befehl Seiner Majestät des Kaisers verweigert. Er ist infolgedessen mit
seinem Unterseeboote durch Kriegsschiffe und Marinekommandos scharf
bewacht worden ; auch hat man ihn veranlaßt, wichtige Teile der Maschinen-
anlage und der Steuerung des Bootes den spanischen Behörden zu übergeben.
Trotzdem gelang ihm die Flucht, weil er die fehlenden Teile aus Bordmitteln
ersetzen und den zur Instandhaltung der Akkumulatorenbatterien erforder-
lichen Brennstoff erlangen konnte.
Die spanischen Angaben, auf die sich Reuter und Havas berufen, sind
wahrscheinlich darauf zurückzuführen, daß der Kommandant für eine ihm
persönlich gestattete Reise nach dem nahe bei La Carraca gelegenen San
Fernando innerhalb der ihm durch den AllerhöchsteH Befehl erteilten Be-
fugnis ein beschränktes Ehrenwort abgegeben hat. Er wünschte nämlich
mit dem Marineattach6 bei der Kaiserlichen Botschaft telegraphisch zu ver-
kehren, was nicht in La Carraca, wohl aber in San Fernando möglich war.
Für die erforderlichen Reisen nach San Fernando und zurück und für den
Aufenthalt dort gab er deshalb sein Ehrenwort mit der Maßgabe, daß es
nur bis zu dem erwarteten, aber tatsächlich nie erfolgten Eintreffen des
Marineattachös in Carraca gelten sollte. Da der Kommandant die Reise
nach San Fernando nicht ausgeführt hat, ist der Fall, auf den sich das
Ehrenwort bezog, überhaupt nicht eingetreten.
Jir, 1877. Mitteilang vom 18. Dezember 1017 über die Unter-
zeichnung des spanisch-englischen AustauschTertrages
vom 6. Dezember 1917. (,Nor ddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 18. Dezember 1917, Nr. 392.)
Frankfurt a. M., 18. Dezember.
Nach einer Meldung der „Frankfurter Zeitung" aus Madrid wurde am
6. Dezember der unter der Regierung Rotnanones mit England verabredete
Austauschvertrag mit geringfügigen Änderungen unterzeichnet. Da auf Grand
des Vertrages spanische Schiffe die Sperrzone durchkreuzen müssen, wird
das Abkommen in neutralistischen Kreisen mit einiger Unruhe betrachtet.
Die Neuwahlen zu den Cortes werden voraussichtlich Ende Januar stattfinden.
Nr. 1878. Mitteilnng über die IVahrnehmang der deutschen
Interessen in Ecuador durch Spanien nach dem Ab-
bruch der Beziehungen Ecuadors zum Deutschen Reiche
am 9. Dezember 1917. (, Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 28. Dezember 1917, Nr. 407.)
Es bestätigt sich, daß die Regierung von Ecuador am 9. Dezember die
Beziehungen zum Deutschen Reiche abgebrochen hat. Die spanische Re-
gierung hat sich bereit erklärt, den Schutz der Deutschen in Ecuador zu
übernehmen. Die dortige spanische Vertretung hat bereits entsprechende
Weisung erhalten.
446 D- Neutrale Staaten.
"St. 1879. Mitteilung über ein spanisches Dementi hinsicht-
lich angeblicher Mißstände auf englischen IIos|>ital-
schiffen. (, Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom
23. Januar 1918, Nr. 41.)
Die spanische Regierung dementiert eine Nachricht der „Kölnischen
Zeitung'", der zufolge spanische Offiziere, die an Bord englischer Hospitalschiffe
Dienst taten, erklärt haben sollen, die von diesen Schiffen beförderten Truppen
erfreuten sich vorzüglicher Gesundheit, obwohl sie Fieber zu haben schienen.
Alle Nachrichten, die die spanische Regierung bis jetzt empfangen habe,
hätten ihr die Garantie dafür gegeben, daß der Schutz Spaniens von keinem
der Hospitalschiffe, auf denen die spanischen Abordnungen Hilfe geleistet
hätten, mißbraucht worden sei.
jWr. 1880. Mitteilung vom 33. Januar 1918 über eine Er-
klärung der spanischen Gesandtschaft in Bulgarien
hinsichtlich der Aufrechterhaltung der Neutralität
Spaniens. („Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vom
24. Januar 1918, Nr. 44.)
Sofia, 23. Januar.
Die spanische Gesandtschaft hat heute den Blättern folgende Note
zugehen lassen:
Mit Bezug auf die aus französischer Quelle stammenden, kürzlich in der
Presse veröffentlichten telegraphischen Meldungen, wonach in Valencia, Malaga
und Barcelona große Unruhen ausgebrochen seien, bei denen die Menge einige
Theater zerstört hätte, und in denen weiter gesagt wird, daß die innere Lage
revolutionär und " der Belagerungszustand verhängt worden sei, und wonach
schließlich die Politik der unbedingten Neutralität, die bisher von Spanien
beobachtet wurde, gefährdet sei, sieht sich die königlich spanische Gesandt-
schaft veranlaßt, festzustellen, daß im Gegensatz zu den oben erwähnten
Meldungen in Spanien vollste Ruhe herrscht, daß ferner das Kabinett Garcia
Prieto dieselbe äußere Politik befolgt wie bisher, und daß es mit großem
Vertrauen die Ergebnisse der allgemeinen Wahlen erwartet, die am 24. Fe-
bruar vor sich gehen werden.
Nr. 1881. Mitteilungen vom 22. August 1918 über eine Er-
klärung der spanischen Regierung hinsichtlich der
Ersatzleistung für die Versenkung spanischer Schiffe
durch deutsche U-Boote. („Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 23. August 1918, zweite Ausgabe, Nr. 430.)
Bern, 22. August.
Laut Madrider Meldungen veröffentlichte die Regierung eine amtliche
Mitteilung über die letzten Sitzungen des Ministerrates, der über die Ver-
senkung spanischer Schiffe durch deutsche U-Boote beriet. Die Mitteilung
besagt unter anderem: Die Regierung glaubte künftighin nicht ohne Hintan-
m) Spanien. 447
Setzung ihrer wesentlichen Verpflichtungen Maßnahmen verschieben zu können,
die wirksam wären, um die Aufrechterhaltung des spanischen Seeverkehrs zu
gewährleisten und das Leben spanischer Mannschaften und Reisenden zu
schützen, — Maßnahmen, die nicht zu einem Aufgeben seiner Neutralität
führen. Die Regierung beschloß daher, sich in freundschaftlicher Weise an
die Kaiserliche Regierung zu wenden und darauf aufmerksam zu machen,
daß sie im Falle einer neuen Versenkung genötigt wäre, den verloren ge-
gangenen Tonnengehalt durch einen gleich großen zu ersetzen, dadurch, daß
die in spanischen Häfen liegenden deutschen Schiffe zum Ersatz herbeigezogen
würden. Diese Maßnahme, die von der Notwendigkeit diktiert ist, kommt
keiner definitiven Beschlagnahmung der Schiffe gleich, es handelt sich einzig
um eine vorübergehende Lösung, die im Momente der Friedensbesprechungen
beigelegt würde, wenn auch die zahlreichen anderen schwebenden spanischen
Reklamationen zur Erledigung gelangen. Der Entschluß der Regierung, der
Natioo die für ihre Existenz notwendigste Tonnage zu sichern, wird den
festen Entschluß, die strikteste Neutralität in Spanien aufrechtzuerhalten,
in nichts verändern. Der Kaiserlichen Regierung und Deutschland gegenüber
wird sie die schuldige Achtung bewahren, in der Hoffnung, daß jene Spanien
gegenüber die freundschaftliche Behandlung, die es verdient, zur Anwendung
bringen wird.
Der spanische Botschafter in Berlin hat in diesen Tagen eine Instruktion
seiner Regierung überreicht, in der der feste Wille Spaniens zur Neutralität
betont wird. Gleichzeitig wird zum Ausdruck gebracht, daß die Versenkung
spanischen Schiffsraums durch deutsche Unterseeboote einen Umfang an-
genommen habe, der die Zukunft des spanischen Wirtschaftslebens gefährden
könne. In der Mitteilung wird ausgeführt, daß sich die spanische Regierung
infolgedessen veranlaßt sehe, für Ersatz der in Zukunft versenkten Tonnage
aus deutschem Schiffsraum zu sorgen. Die deutsche Reichsregierung hat in
ihrer Antwort auf die schweren Bedenken hingewiesen, die einer derartigen
Regelung im Wege ständen, zumal da es nicht angängig sei, Ausnahmen
von den Grundsätzen unserer Seekriegführung einzelnen Staaten zuzubilligen.
Nr. 1883. Mitteilnng vom 37. August 1918 über eine Er-
klärung des spanischen Ministers des Aeußern zur
Neutralitätspolitik Spaniens. (, Norddeutsche Allgemeine
Zeitung" vom 28. August 1918, erste Ausgabe, Nr. 438.)
Frankfurt a. M., 27. August.
Die , Frankfurter Zeitung" meldet aus Bern: Von verschiedenen Zeitungs-
vertretem wegen der spanischen Note befragt, hat der Minister des Aeußern
dem Vertreter des ^Imparcial" folgende Erklärungen abgegeben : Spanien
wird sich nicht in einen Krieg stürzen, an dem es nicht teilzunehmen hat.
Es wird sein Vorgehen darauf beschränken, seine Rechte mit kluger Energie
zu verteidigen und keine kriegerische Haltung annehmen, was übrigens
niemals in seiner Absicht gelegen hat.
448 D- Neutrale Staaten.
Air. 1883. Mitteilung Tom 28. August 1918 &ber die Ter-
bandlnngen Spaniens mit Deutschland liinsichtlicli der
Frage des Ersatzes für die Verluste der spanischen
Handelsflotte. („Nor ddeatsche Allgemeine Zeitang" vom
28. August 1918, zweite Ausgabe, Nr. 439.)
Berlin, 28. August.
Nach einer „Times "-Meldung aus Santander soll die deutsche Regierung
die Bedingungen der spanischen Notifikation angenommen und zugestimmt
haben, daß die in spanischen Häfen liegenden deutschen Schifie als Kom-
pensationen für Verluste der spanischen Handelsflotte abgetreten würden.
Diese Meldung ist unrichtig. Wie bereits am 23. d. M. mitgeteilt, hat die
deutsche Regierung gegen das angekündigte Vorgehen der spanischen Regierung
Verwahrung eingelegt. Es sind zwischen den beiden Regierungen Verhand-
lungen eingeleitet, um eine den beiderseitigen Interessen Rechnung tragende
Lösung herbeizuführen.
n) Venezuela.
Entscheide bezüglich der Neutralität Venezuelas in dem zwischen verschiedenen
Nationen Europas bestehenden Kriege.
(Estados Unidos de Venezuela, Boletin del ministerio de relaciones
exteriores, 1914, Seite 137 ff.)
Jir. 1884. Schreiben des Ministers des Aeußern an den
Finanzminister von Venezuela, vom 8. August 1914.
Caracas, 8 aoüt 1914.
Monsieur le ministre des finances. — E. V.
Comme il existe actuellement un 6tat de guerre entre diff^rentes nations
d'Europe arec lesquelles le V6n6zu61a entretient des relations amicales, le
gouvernement de la Röpublique, d^sirant conserver sa neutralit^ dans ce
conflit, croit nöcessaire de faire connaitre les devoirs que, d'accord avec les
principes et pratiques du droit international et avec les obligations des traitös
diplomatiques, est tenue d'observer la Röpublique.
A cet effet j'ai l'honneur de joindre ä la präsente des Instructions que,
en conformitö avec ces principes, avec les r^solutions de la deuxiäme Con-
ference de la paix de la Haye en 1907, et avec les rfegles adopt^es par le
Venezuela par rapport aux corsaires des bellig^rants, pourront suivre les
administrateurs des douanes de la Röpublique au cas 6ch6ant, afin que soit
effective la neutralit^ que le gouvernement national est fermement dispos6
ä garder dans la guerre actuelle.
En n'importe quel cas non pr^vu en ces Instructions, les fonctionnaires
douaniers communiqueront immödiatement ä ce Cabinet, par l'organe respectif,
n) Venezuela. 449
les informations n^cessaires pour 6claircir le caract^re du cas et en vne de
sa Solution par le gouvemement national.
Selon les informations qu'ä titre confidentiel on possfede jusqu'ä ce jour,
les nations bellig^rants sont : d'une part l'Allemagne et l'Autriche, et d'autre
part la Russie, la France, la Grande-Bretagne, la Serbie et la Belgique.
Dieu et F6d6ration.
Manuel Diaz Bodriguez.
Jir. 1885. Anweisangen für die Zollverwaltang mit Bezug
auf die Neutralität Venezuelas im gegenwärtigen euro-
päischen Kriege.
Permettre que les navires de guerre des belligörants se servent de
pilotes nommös officiellement.
D6fendre aux navires de guerre des bellig^rants de demeurer dans le
port, la rade, ou dans les eaux de sa juridiction pendant plus de 24 heures,
sauf dans les cas pr6vus en ces Instructions.
On pourra seulement prolonger le s6jour d'un navire de guerre dans un
port neutre au delä de la duröe fixee, pour cause d'avaries, ou en raison
de l'ötat de la mer.
On devra l'obliger ä partir dös qu'aura cess6 la cause du retard.
Les regles sur la limitation du s6jour dans un port, une rade, ou des
eaux neutres, ne s'appliquent pas aux navires de guerre destinäs exclusivement
ä une mission religieuse, scientifique ou philanthropique.
Ne pas permettre que plus de trois navires de guerre d'un belligörant
se trouvent ä la fois dans le port, la rade ou les eaux territoriales.
Quand des navires des parties bellig^rantes se trouveront simultan^ment
dans le port ou la rade, il doit s'^couler au moins 24 heures entre le d^part
d'un navire d'un bellig6rant et le d^part du navire de l'autre.
L'ordre des d^parts doit Stre d^termin^ par celui des arriv6es, k moins
que le navire arriv6 le premier soit dans le cas oü l'on admet la Prolongation
de la dur^e legale de son s^jour.
ün navire de guerre bellig^rant ne doit pas sortir du port ou de la
rade moins de 24 heures aprös la sortie d'un navire de commerce qui porte
le pavillon de l'ennemi.
Ne pas permettre que les navires de guerre bellig^rants puissent r6parer
leurs avaries dans le port ou la rade, sinon dans la mesure indispensable
pour la s6curit6 de leur navigation, ni augmenter d'une fagon quelconque
leur force militaire. Informer immßdiatement l'Exöcutif des röparations
ä faire.
Ne pas permettre que les navires de guerre belligörants puissent se
servir du port, de la rade ou des eaux territoriales pour renouveler ou aug-
menter leurs provisions militaires ou leur armement ni non plus pour com-
pl6ter leurs 6quipages. Avertir immädiatement l'Ex^outif de pareille Intention.
Jahrbuch des Völkerrecht«. V. 29
450 ^* Neutrale Staaten.
Ne pas permettre que les navires de guerre bellig6rants puissent faire
de noayelles provisions de vivres dans le port et la rade si ce n'est pour
compl^ter leurs provisions normales du temps de paix.
On ne permettra pas non plus que ces navires puissent prendre du
combustible si ce n'est pour arriver au port le plus proche d'un pays neutre.
Si le navire ne peut recevoir du charbon, sinon 24 heures apr^s son
arriv^e, on lui permettra de prolonger de 24 heures la dur6e legale de son säjour.
Ne pas permettre que les navires de guerre bellig^rants puissent renou-
veler leurs provisions de charbon sinon trois mois apr^s avoir pris du
combustible dans le mßme port ou dans quelque autre de la R6publique.
Ne pas permettre qu'une prise soit conduite au port si ce n'est pour
ne pouvoir pas naviguer, ä cause de l'^tat de la mer, ou par faute de com-
bustible ou de provisions. On devra en rendre compte immädiatement k
i'Ex6cutif avec toutes les informations nöcessaires.
Avertir immödiatement l'Exöcutif si un navire de guerre belligörant ae
refuse ä sortir du port oü il n'a pas le droit de rester.
Dans les cas de corsaires ^trangers.
On ne permettra pas d'armer, d'^quiper, de former d'öquipage de corsaires
dans les ports de la R^publique.
On ne permettra pas non plus que les corsaires et les navires de guerre
7 entrent avec la prise qu'ils auraient pu faire.
On ne donnera pas asile aux corsaires si ce n'est seulement quand, en
cas d'avaries ou par faute de provisions, ils seraient Obligos de chercher refuge
dans les ports de la R^publique.
Mais, dans le premier cas, on ne pourra permettre le sßjour pour plus
de temps que celui qui sera strictement indispensable pour la r^paration de
l'avarie; dans le second cas, ils ne devront pas rester dans le port plus de
24 heures, ni acheter une quantitö plus grande de provisions que celle
n6cessaire pour aller au port le plus voisin d'un autre pays neutre.
Dans aucun cas, on ne permettra dans les ports du V6n6zu6Ia la vente
ou l'öchange du butin sous aucun pr^texte, ni en totalit6, ni en partie.
S'il entrait dans quelque port de la R6publique des navires de guerre
Sans butin, ou des corsaires dans les circonstances d^crites, ils ne pourraient
prendre la mer tant que n'aurait pas disparu de l'horizon tout autre navire
qui eüt lev<^ l'ancre auparavant.
Vr. 1886. Schreiben des Finanzministers an den Minister
des Aenßern von Venezuela, vom 9. August 1914.
Caracas, 9 acut 1914.
Monsieur le ministre des affaires 6trang6res. — E. V.
En r^ponse ä votre rapport de ce jour n*^ 1475, D. P. E., que vous avez
bien voulu accompagner du Memorandum renfermant les Instructions pour
les administrateurs des doaanes, relatives ä la neutralit^ du V6n6zu6la dans
n) Yeneznela. 451
la präsente guerre enrop6enne, j'ai Fhonneur de tous faire savoir que ce
Cabinet s'est adressä aax dits administrateurs aujourd'bui m§me h&n qae,
le cas ^ch^ant, ils puissent remplir les Eusdites Instractions.
Dieu et Föderation.
Boman Cardena».
Nr. 1SS7. Schreiben des 9Iliiisters des Aenfie^s ass den
Minister des Innern von Venezuela, vom IS. August 1014.
Caracas, 12 aoüt 1914.
Monsieur le ministre de l'intörieur. — E. V.
J'ai l'honneur de m'adresser ä vous, conformöment aux Communications
faites par ce ministSre ä celui dont vous €tes si dignement charg6, au sujet
du conflit actuel europöen, pour attirer votre attention sur ie deyoir qui
incombe aux autoritös d'empgcher, sur le territoire national, les enrölsments
ou les levöes d'individus pour la formation de corps qui prennent part en
laveur de Tun des pays belligörants, comme aussi d'empöcher qu'aboutissent
des offres que des citoyens de la Röpublique fönt de leurs Services pour la
guerre ä Tun quelconque des belligörants par le moyen de leur l^gation
respective au V6n6zu6la.
Ces devoirs ömanent des principes applicables aux pays neutres ; d'accord
avec l'impartialitö complöte qu'ils doivent observer dans leurs relations avec
les belligörants, et avec l'abstention de tout acte qui ait le caract^re de faveur
ou de secours ä Tun au dötriment de l'autre.
Le gouvernement national 6tant disposö comme il l'est ä maintenir s&
neutralitö dans ce conflit, je vous prie de prendre note de cet exposä, afin
de dicter les mesures que vous croirez convenables ä ce sujet.
Manuel Diaz üodrigaes.
Wr. 1888. Schreiben des Ministers des Innern an den Mi-
nister des Aeußern Ton Venezuela, vom 19. August 1014.
Caracas, 19 aoüt 1914.
Monsieur le ministre des affaires 6trang6res. — E. V.
En röponse ä votre communiqu6, en date du 12 courant, n" 1512^ D. P. E.,
ßur le devoir qui incombe aux autoritös d'empßcher l'engagement ou la lev6e
d'individus sur le territoire national pour former des corps qui prennent
parti pour ou contre quelques-uns des pays belligörants, h l'occasion du conflit
europäen actuel, comme aussi bien de s'opposer k ce qu'aboutissent les offres
de Services que fönt des citoyens de la R^publique pour la guerre, j'ai
l'honneur de vous faire savoir que ce minist^re s'est adressö aux autoritös
respectives, en vue des fins indiqu6es dans le communiquö en question.
Dieu et Föderation.
C. Zumeta.
29*
452 D. Neutrale Staaten.
Nr. 1880. Schriftwechsel bezüglich der Neutralität Vene-
zuelas zwischen dem großbritannischen Gesandten zu
Caracas und den ministem von Venezuela.
a) Schreiben des britischen Gesandten über die Anwendung des Artikels XIII
der Haager Konvention von 1907, vom 17. August 1914.
Lögation britannique.
Caracas, 17 aoüt 1914.
Monsieur le ministre,
Etant donn6 qu'il existe un 6tat de guerre entre la Grande-Bretagne,
l'Allemagne et l'Autriche-Hongrie, j'ai des Instructions de mon gouvernement
pour attirer l'attention immödiate du gouvernement du V6n6zu61a sur lea
r^gles bien connues du droit international, regles qui se trouvent dans la
Convention n° XIII de la Conference de la Haye de 19Ü7, et en vertu des-
quelles un gouvernement neutre est Obligo d'empecher l'äquipement ou
l'armement ou la sortie de Tun quelconque de ses ports, de toutes troupes,
oa de tous bateaux marchands destin^s ä, un but belliqueux.
Comme TAllemagne r6clame le droit de convertir des bateaux marchands
en bateaux de guerre, en pleine mer, les gouvernements neutres sont appel6s
k exercer la plus grande vigilance pour empecher le däpart de tout navire
ailemand ou autrichien, susceptible d'ßtre ainsi converti, s'il y a quelque bon
fondement pour soupgonner de pareilles intentions.
J'ai des Instructions pour indiquer qu'il y aurait un motif raisonoable
pour de tels soupgons, si on semblait monter des canons k bord, embarquer
des munitions, cacher des armes et des munitions. prendre une quantit^ de
charbon plus grande qu'il n'est n^cessaire, sp^cialement peindre un bateau
en couleur belliqueuse, ou si on refusait de prendre des passagers, bien que
le navire füt pourvu de logements pour passagers.
J'ai des iustructions pour indiquer que si iine nation neutre n'exerce
pas la vigilance voulue pour empecher le d^part d'un navire en de telles
circonstances, eile devient responsable de tout dommage au commerce, ä la
navigation ou aux autres int^rets que puissent causer ult^rieurement de
tels navires.
Enfin, j'ai des Instructions pour exprimer la confiante esp6rance qu'a
le gouvernement de Sa Majest6 que le gouvernement du Vön^zuöla dictera
imm^diatement, s'il ne l'a fait d6jä, les ordres n6cessaires pour empScher tout
abus de sa neutralit6.
Le gouvernement de Sa Majest6 est d'avis qu'ä tout navire dont les
proc6d6s ou les mouvements sont de teile sorte qu'ils donnent lieu h soupg^ons,
on doit refuser l'entr^e d'un port quelconque de la R^publique, ou l'empecher
de sortir des eaui nationales jusqu'ä ce que les autorit6s locales aient fait
complöte enquete.
Je Profite de cette occasion pour renouveler ä Votre Excellence l'assu-
rance de ma haute consid^ration.
Frederic D. Harford.
n) Venezuela. 453
b) Antwort des Ministers des Aeu6ern von Venezuela, vom 19. August 1914.
„. , Caracas, 19 aoüt 1914.
Monsieur le mmistre,
Dans une Note dat6e du 17 courant, Votre Excellence, remplissant des
Instructions de son gouvemement, a bien voulu appeler l'attention du gouver-
nement du V6n6zu6la sur quelques-unes des r^gles consign6es dans la Con-
vention XIII de la Haye, de 1907.
Je dois dire en r^ponse ä Votre Excellence que d^s que l'Ex^cutif föderal
eut connaissance certaine de l'existence de l'^tat de guerre eutre diverses
puissances europeennes, parmi lesquelles se trouve la Grande-Bretagne, et
meme sans avoir regu notification officielle du fait, il pr6vint les autoritös a
ses ordres des regles qu'elles doivent observer pour que la neutralit^ stricte
du V6n6zu61a ne soit pas enfreinte.
Mon gouvernement, conscient des devoirs comme aussi des droits des
neutres, a ratifi^ ces instructions avec mention expresse des puissances
bellig^rantes. quand il re^ut les Communications officielles des l6gations
respectives ä Caracas.
Je preßte de l'occasion pour röitärer ä Votre Excellence l'assurance de
ma haute considöration. ,, , „. n ■, .
Manuel Diaz Boartguez.
0) Schreiben des britischen Gesandten über den Gebrauch der drahtlosen
Telegraphie, vom 17. August 1914.
L6gation britannique.
Caracas, 17 aoüt 1914.
Monsieur le ministre,
J'ai des instructions de mon gouvernement pour porter ä la connaissance
du gouvernement du V6n6zu6la que l'usage de la telegraphie sans fil par les
navires marchands des nations Belligärantes dans les eaux territoriales de
n'importe quel pays est trös susceptible de conduire ä un abus de la neutralite
en tant qu'il met un belligörant ä meme d'etablir des centres d'informations
en vue de la guerre dans les ports d'un pays neutre.
Le gouvernement de Sa Majeste espere donc sincerement que le gou-
vemement du Venezuela dictera des instructions immödiates pour d6monter
tous les appareils de telegraphie sans fil installes sur de tels bateaux dans
ses eaux territoriales.
J'ai des instructions pour informer le gouvernement du Venezuela que
diverses puissances, et particulierement le gouvernement des Etats-Unis de
l'Amerique du Nord, ont d6jä defendu que des bateaux marchands fassent
usage desormais de leurs appareils de tei6graphie sans fil tant qu'ils se
trouvent dans les eaux territoriales des Etats- Unis.
J'ai des instructions pour ajouter que, quand la Grande-Bretagne etait
neutre, le gouvernement de Sa Majeste procedait de semblable manifere.
Je Profite de cette occasion pour renouveler ä Votre Excellence l'assu-
rance de ma haute consideration. Frederic D. Harford.
454 ^- Nentr&le Staaten.
d) Antwort des Ministers des Äeußern von Venezuela, vom 19. August 1914.
Caracas, 19 aotlt 1914.
Monsieur le miniatre,
Votre Excellence, dans nne Note dat6e du 17 courant, me dit aroir
des inetructions de son gouvernement pour insister sur la possibilit^ que
l'usage de la t^l^grapbie Sans fil par des bateaux marcbands de nations en
guerre, dans les eaux territoriales d'une puissance neutre, conduise ä des
▼iolations de la neutralit6.
Votre Excellence m'informe en outre que diverses puissances, et spöciale-
ment le gouvernement des Etats- Unis de TAmärique du Nord, ont d6jä, d^fenda
quo les bateaux marcbands des bellig6rants se servent d6sormais de leurs
appareils de t€l6graphie sans fil tant qu'ils se trouveront dans les eaui
territoriales des puissances mentionnöes; et que la Grande-Bretagne, quand
eile 6tait neutre, proc^dait d'une mani^re analogue.
Je prends note de ces informations, tout en observant que les r^gles
de conduite auxquelles il est fait allusion n'ont pas encore regu la sanction
du consentement unanime et n'ont pas 6t6 consign^es dans les Conventions
en vigueur. L'eitension du principe de la neutralit6 jusqu'ä un tel point
conduirait n6cessairement ä restreindre pour les bellig6rants tout genre de
communlcation tälögraphique 6tabli sur la cöte du pays neutre, conformöment
aux observations proposäes par la d6l6gation britannique ä la Conference de
la Haye, lesquelles ont 6t6 regues et formul6es plus tard par l'Institut de
droit international.
En ratifiant Fintenticn du V6n6zu6la de ne pas laisser son territoire
servir d'appui pour des Communications qui puissent favoriser les actes de
guerre d'aucun des belligärants, j'exprime ä Votre Excellence l'esp^rance
qu'il n'y aura, de la part des fonctionnaires et sujets de la Grande-Bretagne,
aucun acte qui puisse 6tre estim6 comme compromettant la neutralit6 du
V6n6zu61a.
Je Profite de l'occasion pour renouveler ä Votre Excellence l'assurance
de ma baute consid^ration.
Manuel Diaz Rodriguee.
e) Neues Sciireiben des britischen Gesandten über den Gebrauch der draht-
losen Telegraphie, vom 22. August 1914.
L^gation britannique.
Caracas, 22 aoöt 1914.
Monsieur le ministre,
J'ai rhonneur d'accuser r^ception ä V. E. de la Note D. P. E. n« 1562
du 19 courant, en r6ponse ä la mienne du 17 du möme mois sur l'usage
d'appareils de telegraphie sans fil pour les bateaux marcbands des belligerants
dans les ports d'un pays neutre.
Sans perte de temps, j'ai transmis cette importante communlcation ä
mon gocvemement.
n) Venezuela. 455
ßn prenant note, comme il se doit, da d^sir du V6n6zu61a qua son
territoire ne serve pas de base ä des Communications qui favoriseraient lea
actes de guerre de quelque nation bellig^rante, je m'empresse d'assurer
personnellement V. E. que je ferai tout ce qui sera en mon pouvoir pour
empßcher tout acte de fonctionnaires ou de sujets britanniques tendant k
compromettre la neutralitö du V6n6zu6la.
Je Profite de cette occasion pour renouveler ä. V. E. l'assurance de ma
haute consid^ration.
Frederic D. Harford.
f) Schreiben des Ministers des Aeußern an den Finanzminister von Venezuela
über den Gebrauch der drahtlosen Telegraphie, vom 24. August 1914.
Caracas, 24 aoüt 1914.
Monsieur le ministre des finances,
M. Tenvoy^ extraordinaire et ministre pl6nipotentiaire de la Grande-
Bretagne, au nom de son gouvernement, a attir6 l'attention de cette chan-
cellerie sur la possibiIit6 de ce que l'usage de la t6l6graphie Sans fil par
des bateaux marchands de nations belligörantes, dans les eaux appartenant
ä un territoire d'une puissance neutre, soit cause de la violation de la neu-
tralit6 et a exprimö le d6sir que le V6n6zu61a dicte des Instructions immödiates
pour dementer tous les appareils de t6l6graphie sans fil install^s sur ces
bateaux, dans les eaux appartenant ä notre territoire.
Cette chancellerie a r^pondu ä Monsieur le ministre que les rögles de
conduite qu'il apporte ä l'appui de sa demande n'ont pas obtenu le con-
sentement unanime des puissances, et n'ont pas 6t6 consignöes dans les
Conventions actuellement en vigueur. Nonobstant ces raisons, rEiöcutif
föderal, inspir6 par le dösir que le territoire du V^n6zu6la ne serve pas de
base ä des Communications qui favoriseraient les actes de guerre de quelqu'un
des bellig^rants, a disposä d'empecher l'emploi de la t6l6graphie sans fil k
bord des bateaux marchands des nations en guerre, durant leur s^jour dans
les ports de la Röpublique.
J'ai l'honneur de vous communiquer cette röponse, pour que vous vouliez
bJen faire entrer dans les Instructions dictäes pour guider les administrateurs
des douanes, selon le communiqu6 de ce minist^re D. P. E. n'^ 1475, celle
d'exercer au moyen des employös de droit la plus grande vigilance pour que
la disposition mentionn6e ne soit pas viol6e.
Dieu et F6d6ration.
Manuel Dias Rodriguez.
g) Antwort des Finanzministers von Venezuela, vom 26. August 1914.
Caracas, 26 aoüt 1914.
Monsieur le ministre des affaires 6trang§res. — V. E.
J'ail l'honneur de me r6f6rer ä votre aimable office n"^ 1585 D. P. E.,
en date du 24 courant, ayant trait aux Instructions que ce minist^re doit
456 D- Neatrale Staaten.
commniiiquer anx administrateurs des douanes poor qu'ils fassent respecter
la neutralit^ du V6n6zu6la dans le conflit earop^en actuel, en ne permettant
pas remploi de la töl^graphie sans fil ä bord des navires marchands des
nations en guene, durant leur söjour dans les ports de la R^publique, et
il m'est agröable de vous faire savoir que j'ai d'ores et d^jä transmis aux
administrateurs les Instructions pr6cit6es ä l'effet de les faire accomplir
strictement.
Dieu et F6d6ration.
Roman Cardenas.
h) Schreiben des Ministers des Aeußern an den Kriegs- und Marineminister
von Venezuela über die drahtlose Telegraphie, vom 24. August 1914.
Caracas, 24 aoüt 1914.
Monsieur le ministre de la guerre et de la marine. — V. E.
En sus des Offices ant6rieurs de ce minist^re, ayant trait ä la neutralit6
de la R6publique dans le präsent conflit europ^en, j'ai l'honneur de vous
remettre une copie de celiü qu'aujourd'hui meme j'ai adress6 ä M. le ministre
des fiuances sur la defense de se servir des appareils de t6l6graphie sans fil
ä bord des bateaux marchands des nations en guerre, durant leur s^jour
dans les ports v6n6zu61iens.
Dieu et F6d6ration.
Manuel Diae Rodrigxiez.
i) Antwort des Kriegs- und Marineministers von Venezuela,
vom 26. August 1914.
Caracas, 26 aoüt 1914.
Monsieur le ministre des affaires etrangöres. — E. V.
J'ail l'honneur de vous accuser röception du communiqu6, dat6 du 24
du mois courant, n^ 1586, que vous avez bien voulu faire accompagner de
la copie de celui que vous avez adress6 le meme jour ä M. le ministre des
finances, au sujet de la neutralitö de la R6publique dans l'actuel conflit
europ6en, relativement ä la defense d'employer des apparails de t6l6graphie
Bans fil, ä bord des bateaux marchands des nations bellig6rantes, tant qu'ils
stationneront dans des ports v6n6zu61iens, ce dont ce Cabinet a pris note en
vue des effets subs6quents.
Dieu et F6d6ration.
M. V. Castro Zavala.
k) Schreiben des Ministers des Innern an den Minister des AeuSern von
Venezuela, vom 26. August 1914.
Caracas, 26 aoüt 1914.
Monsieur le ministre des affaires 6trangöres. — E. V.
J'ai l'honneur de vous accuser r^ception de votre communiquö officiel,
dat^ du 24 du mois courant et class6 au n'^ 1586, accompagnä de la copie
n) Venezuela. 457
dn commaniqa^ qu'ä la mSme date a adress6 au ministre des finances le
Departement confi6 ä votre Charge, sur la defense d'employer des appareils
de tei6graphie sans fil ä bord des bateaux marchands des nations bellig^rantes,
tant qu'ils seront dans des ports v6n6zu6liens.
Dieu et Föderation. ^ ^^^^^^
I) Schreiben des Ministers des AeuQern von Venezuela an den britischen
Gesandten über die drahtlose Telegraphie, vom 24. August 1914.
Caracas, 24 aoüt 1914.
Monsieur le ministre,
Sans pr^judice de ce qui a 6te expos^ dans ma Note n^ 1562, datäe du
19 du mois courant, adress6e ä Votre Excellence, rExöcutif f6d6ral, inspirö
par le däsir que le territoire v6n6zu61ien ne puisse servir de base k aueune
communication favorable aux actes de guerre de quelqu'un des bellig6rants
et s'en tenant aux justes limites pour que les mesures prises ä cet effet
deviennent efficaces, a dispos6 d'empßcher l'emploi de la telegraphie sans fil
ä bord des bateaux marchands des nations en guerre, tant qu'ils seront dans
des ports venezueliens. On a donne pour cela les ordres necessaires aux
antorites maritimes de nos ports afin qu'elles exercent leur vigilance en ce
cas, en plus des ordres qui ont ete communiques aussitot que le gouvernement
du Venezuela a eu connaissance de l'etat de guerre qui les a occasionnes.
En communiquant ä Votre Excellence ce qui precede, je profite de
l'occasion pour vous offrir le t6moignage de ma haute consideration.
Manuel Diaz Bodrigues.
m) Antwort des britischen Gesandten, vom 18. September 1914.
Caracas, 18 septembre 1914.
Monsieur le ministre.
Apres la reception de la Note de Votre Excellence, D. P. E. n" 1588
du 24 du mois dernier, oü Votre Excellence veut bien m'informer que le
gouvernement venezueiien avait decide de defendre l'emploi d'apparails saus
fil sur les bateaux mafchands des nations belligerantes, tant qu'ils seraient
dans des ports de la Republique, j'ai recu par teiegraphe des Instructions
pour faire la communication suivante au sujet des observations contenues
dans la Note D. P. E. n<^ 1562 du mois dernier, dont j'avais envoye un
resume par teiegraphe ä mon gouvernement.
Des bateaux marchands allemands pourvus de teiegraphes sans fil ont
abuse en plusieurs cas de Thospitalite dans les ports neutres, communiquant
des mouvements de bateaux anglais aux navires de guerre allemands et ont
op6re g6neralement comme stations de nouvelles au Service de l'ennemi.
Dans l'idee du gouvernement de Sa Majeste, c'est une violation patente de
neutralite, que toute nation neutre a le devoir d'empScher et l'unique moyen
efficace de le faire est d'enlever les installations sans fil de tous les bateaux
marchands de belligerants qui se tronvent dans les eaux territorialeB.
458 ^- Neutrale Staaten.
J'ai des Instructions pour ajouter que jusqu'au 27 aoüt on avait donn6
des ordres k cet effet pour tous les pays maritimes d'importance, inclusivement
les 6tats-ünis, le Br6sil, le Chili, le P^rou, l'üruguay, la Su^de, la Norv^ge,
etc., et pour expliquer clairement au gouvernement v6n6zu6lien l'attitude du
gouvernement de Sa Majest^, car il paraissait qu'au moment oü on m'adressa
la Note du 19 du mois dernier, il comprenait mal ce qu'on lui demandait.
En terminant, j'ai l'honneur de manifester que l'allusion dans le
troisi^me paragraphe de la Note du 19 du mois dernier ä certaines döclarations
qu'on all^gue avoir &t& faites par les d616gu6s britanniques ä la Conference
de la Haye, mon gouvernement ne la comprend pas et je serais bien
reconnaissant, si on pouvait me faire savoir quelles sont les d^clarations
auxqelles on se rapporte.
Je Profite de cette occasion pour renouveler ä Votre Excellence
l'assurance de ma haute considäration. Frederic D. Harford.
n) Schreiben des Ministers des Aeußern von Venezuela an den britischen
Gesandten zu Caracas über die drahtlose Telegraphie, vom 22. September 1914.
Caracas, 22 septembre 1914.
Monsieur le ministre,
Votre Excellence a bien voulu m'adresser, conformöment aux Instructions
de son gouvernement qui lui sont parvenues apr^s r^ception de ma Note
D. P. E. n*' 1588 du 24 du mois dernier, certaines explications des motifs
qui ont pouss6 la Grande-Bretagne ä demander aux pays maritimes le retrait
des stations de t6l6graphie sans fil ä bord des bateaux marchands des nations
en guerre, pehdant leur s6jour dans les eaux territoriales de la puissance neutre.
Votre Excellence veut bien aussi 6num6rer les pays qui, au 27 aoüt
demier, avaient dict6 des Instructions conformes ä ce concept.
Le gouvernement du V6n6zu61a ayant dict6 des mesures analogues dans
les limites oü son action peut s'^tendre efficacement pour sauvegarder sa
neutralitä, la Note de Votre Excellence ä laquelle j'ai l'honneur de röpondre
tend, dans sa derni^re partie, ä obtenir un ^claircissement au sujet de quelques
remarques faites opportun6ment par cette chancellerie sur certaines döclarations
des d6l6gu6s britanniques b, la Conference de la Haye. Dans la Note du
19 aoüt, cette chancellerie faisait remarquer que etendre le principe de
neutralite jusqu'ä la limite indiquäe serait amener les belligerants b. restreindre
les Communications t6l6graphiques de tout genre stabiles sur la cote du pays
neutre, conformement aux observations pr6sent6es par la del6gation britannique
ä la Conference de la Haye, observations acceptees ulterieurement et formuiees
par l'Institut de droit international. II y 6tait fait allusion ä la discussion
de l'article 8 de la Convention V de 1907, qui dit textuellement : „üne puis-
sance neutre ne pourra pas etre oblig^e ä defendre ou ä restreindre l'usage
des appareils de telegraphie sans fil qui sont, soit sa propriete, soit celle de
Compagnies ou de particuliers". Le rapport presente par le general Borel
au nom de la Commission, dit traitant de ce point: „Par l'organe de Son
n) Venezuela. 459
Excellence Lord Reay, la dölögation britannique a demandö qu'il Mt bien
sp6cifi6 que la libertö pour un ^tat neutre de transmettre des d^pSches au
rnoyen de ses fils töl^graphiques terrestres, de ses cäbles sous-marins ou de
ses appareils radiot^lögraphiques, n'implique pas la facultö d'en user ou d'en
permettre l'usage pour prSter une aide manifeste ä Tun des belligörants.
L'id6e ainsi formul6e 6tait trop juste pour ne pas obtenir l'assentiment
unanime de la Commission' (Deuxi^me Conference internationale de la Paix,
Actes et Documents, la Haye. 1907, t. ler, p. 142). En 1902 l'Institut de
droit international renfermait ce principe avec le n^ 4, parmi les rögles
concernant l'usage du cäble sous-marin eu temps de guerre [Nys, Le droit
international, 1912, vol. 3, p. 325).
Ainsi rien de plus logique que la conclusion ä laquelle se r^f^re cette
chancellerie, puisque si on peut regarder comme violation de la neutralit6
l'emploi des appareils de t616graphie sans fil ä bord des bateaux marchands,
dans un but militaire, et s'il y a lieu de se prämunir contre Tabus par les
bellig6rants des cäbles et des lignes t616graphiques 6tablies dans le pays, la
premiöre restriction conduira n^cessairement ä la seconde. Malgr6 la clart6
de ce raisonnement, la chancellerie a du citer en sa faveur les autorit6s
pr6c6dentes dont eile s'honore, en particulier de l'^clairäe opinion britannique
pr6sent6e dans une occasion aussi ni6morable que le fut la Conference de 1907.
Je Profite de cette occasion pour renouveler k Votre Excellence l'assu-
rance de ma haute considöration.
Manuel Dias Rodrigiieg.
Hr. 1S90. Schreiben des Ministeps des Aeußern an den Ge-
sandten Ton Venezuela bei der französischen Republik,
über die Neutralität Venezuelas, vom 23. August 1914*).
Caracas, 22 aoüt 1914.
Monsieur,
Le gouvernement du "Venezuela ayant r6solu de garder la plus stricte
neutralite dans la guerre europ6enne, vous voudrez bien faire connaitre aui
citoyens v6n6zu6liens r^sidant dans cette juridiction, tant par avis direct que
par l'organe des consuls döpendant de vous, les devoirs qui leur correspondent
par raison de neutralitä, les pr^venant que s'ils les enfreignent, ils ne pourront
pas se pr6valoir des avantages de la nationalite v6n6zu6lienne ni compter
sur l'appui de nos agents diplomatiques et consulaires.
Je suis votre empress6 serviteur.
Manuel Dias Rodriguez.
*) Aehnliche Schreiben sind an die Vertreter Venezuelas in London,
Berlin und Washington gesandt worden.
460 ^- Neatrale Staaten.
Nr. 1S91. Schreiben des Ministers des Aenßern Ton Vene-
zuela an den Gesandten der französischen Republik
zu Caracas über den Gebranch der drahtlosen Tele-
graphie, vom 24. August 1914*).
Caracas, 24 aoüt 1914.
Monsieur le ministre,
Son excellence. M. l'envoy^ eitraordinaire et ministre plönipotentiaire
de la Grande-Bretagne a attirö l'attention de cette chancellerie sur ce fait
que l'emploi de la t^lägraphie sans fil par les bateaux marchands des nations
bellig^rantes, dans les eaux territoriales d'une puissance neutre, pourrait
peut-etre conduire ä la violation de la neutralit^. II a expos6 le dösir que
le gouvernement du V6n6zu6la donne des ordres immödiats pour desarmer
tous les appareils de t6l6graphie sans fil install6s sur les dits bateaux dans
les eaux de notre territoire.
Cette chancellerie a r^pondu ä M. le ministre que les rögles de conduite
qu'il a pr6sent6es pour appuyer sa demaude n'ont pas encore obtenu le
consentement unanime des puissances et n'ont pas non plus 6t6 consign^es
dans les Conventions actuellement en vigueur. Malgr6 cela, l'Ex^cutif föderal,
en vue de garder la neutralit^ et dans le but que le territoire de la R6-
publique ne puisse servir d'appui ä des Communications favorables aux actes
de guerre d'aucune des nations belligörantes dans le conflit actuel, a dispos6
d'empecher Femploi de la t^lögraphie sans fil ä bord des bateaux marchands
des nations en guerre, tant qu'ils seront dans des ports v6n6zu6liens. On a
donn^ ä cet effet les ordres n^cessaires pour que les autorit^s maritimes de
nos ports exercent leur Tigilance le cas 6ch6ant, en plus de ceux d6jä com-
muniqu^s aussitöt que le gouvernement v6n6zu6lien a eu connaissance de
r^tat de guerre qui les occasionne.
En communiquant a Votre Excellence ce qui prdcede, je profite de
l'occasion pour vous offrir le t6moignage de ma plus haute consid6ration.
Manuel Dias Bodriguez.
Hv. 1H92. Memorandum des Ministers des Aeußern von
Venezuela über die Rechte der neutralen L<äuder,
Oktober 1914.
En temps de guerre on invoque ä chaque instant les devoirs de la
neutralit6. Les pays neutres eux-memes, pour justifier une mesure quelconque
r6clam6e ou object^e par l'une des nations belligörantes, s'appuient sur les
devoirs que leur impose leur condition de pays neutres. Mais, au fond des
choses, ceux-ci n'ont pas seulement des devoirs ä remplir: ils ont aussi des
droits qu'ils peuvent r^clamer. Comme toute Situation juridique, la neu-
tralitö engendre des droits et des devoirs corr6latifs. Les internationalistes
•) Aehnliche Schreiben sind an die Vertreter Deutschlands xind Belgiens
in Venezuela gesandt worden.
n) Venezuela. 4ßl
modernes, entre eux, notamment Eichard Kleen, ont expos6 la doctrine sur
ce point avec une teile clartö, qu'elle permet d'entrevoir et de pr6ciser ses
cons^quences les plus 61oign6es. A la lumi^re de la pure doctrine, il semble
alors qne les droits des pays neutres, pour 6tre aussi sacr^s que ceux des
bellig6rants, doivent 6tre conserv^s dans toute leur int6grit6. Cependant on
a coutume d'admettre que les pays neutres ßtant obliges par le fait de la
communautö internationale ä ne pas restreindre la libert6 des nations belli-
görantes dans leurs Operations de guerre, ils doivent souffrir, non pas la
diminution de leurs droits, sinon certaine modification momentan^e dans
l'exercice de leurs droits. Ce concept, par son 6lasticit6, semble ne pas
s'adapter ä un crit^rium de stricte justice. II ne semble pas non plus
applicable ä de nombreux cas dans lesquels les pays neutres souffrent, non
pas seulement une modification momentanöe dans l'exercice de leurs droits,
mais bien une 16sion Evidente, plus ou moins grave, des droits eux-m§mes.
De lä les deux tendances qui, devant l'^tat de guerre, luttent pour la pr6-
pond^rance de la pratique internationale : d'une part, la Prätention que soient
en faveur les droits de guerre, que Fintäret du bellig^rant alt l'avantage;
de l'autre, l'aspiration ä amöliorer et ä ^tendre les droits des pays neutres,
Sans n^gliger les droits legitimes de la guerre, aspiration qui s'est affirm^e
au für et ä mesure que le droit international a progressö et dont le but est
d'arriver ä uu 6quilibre raisonnable des iiit6rets, un peu plus d'accord avec
la justice. La r6alit6 de ces deux tendances, comme la justice de l'äquilibre
sollicit6, se prouve par l'histoire de quelques-unes des grandes nations, qui,
Selon l'intör^t du moment, c'est-ä-dire, soit qu'elles fussent bellig6rantes, ou
neutres, ont repr6sent6 alternativement les deux aspirations.
Un examen impartial de la question en temps de paix, alors qu'aucun
int6rßt circonstanciel ne trouble la s6r6nit6 du jugement, nous mene ä cette
conclusion que, dans le conflit des droits de la nation belligörante et de ceux
du pays neutre, si les uns et les autres sont en 6gale condition dignes de
respöct, pour le moins ceux du second ont en leur faveur, pour r^clamer la
pr6f6rence, des raisons qui surpassant celles de la nation belligärante. Par
conviction unanime, c'est la paix l'^tat regulier et logique de la soci6t6
internationale. La guerre est une perturbation souvent näcessaire, quelquefois
inövitable, mais toujours un fläau, dont les nations bellig6rantes sont les
premiferes ä souSrier et ä d^plorer, et dont elles s'efforcent de d^cliner la
responsabilite. Quand se präsente le cas de la guerre, les nations bellig^rantes,
bien qu'elles y soient entrain^es par des besoins et des circonstances dont
elles peuvent n'^tre pas responsables, reprösentent et maintiennent cependant
une alt^ration de la normalit6 internationale. Les pays neutres, au contraire,
continuent la vie reguliere et harmonieuse de la paix, et cette circonstance
ne doit pas dimiuuer inconsid6r6ment leurs droit, ni les rendre införieurs ou
de moindre consid6ration. Contre une raison si claire, la nation bellig6rante
peut objecter qu'elle d^fend le droit le plus sacr6, qui est celui de sa propre
existence et de sa propre elibert^. Quelqu'6lev6 qu'il soit, et il Test, ce droit si
462 ^- Neutrale Staaten.
fondamental, il n'est pas moins certain qn'il est limit6 par la doctrine et la prati-
que des nations. La defense d'user de certains moyens d'hostilit6 contre rennemi,
cruels ou excessifs, est une restriction manifeste du droit de defense. II s'en suit
donc que la doctrine et la pratique ue verraient point d'un mauvais ceil de nouvelles
limitations du droit des bellig^rants pour garantir le droit des pays neutres.
Les circonstances dans lesquelles se manifeste la guerre moderne ne cessent
d'exiger, avec un caract^re de plus en plus urgent, de pareilles limitations.
Sans doute on pouvait parier de modifications momentan6es dans l'exercice
des droits des pays neutres, pendant les guerres de l'Antiquit^, quand la vie
internationale s'annongait ä peine ou 6tait trfes peu intense; et ce cas peut
bien ßtre celui des pays, neutres d'aujourd'hui,. quand la guerre se localise
dans une r6gion bien döterminöe, ou encore se limite et se circonscrit d'une
laqon pr6cise ä deux nations seulement, hormis le cas, dis-je, oü celles-ci,
par leur positions ou par leur importance, seraient comprises parmi celles
qui interviennent in6vitablement dans l'activit^ universelle. Mais on ne doit
en aucune fagon accepter cette expression, quand il s'agit de conflits, comme
celui qui de nos jours pr6cccupe et tient en suspens le monde entier, et dans
Icquel sont anx prises plusieurs nations, entre les plus riches et les plus
eivilis^es, et ce dans une 6re d'intense rie internationale, dans laquelle
l'internationalisation de toas Iso int6r6ts devient chaque jour plus intime,
plus complexe, plus inextricable, ä tel point que les pertes infligäes ä une
seule de ces nations rejaillissent d'une fagon sensible, imm^diate et süre
jusque sur les pays les plus 61oign6s.
Aucune preuve ne peut ßtre plus ßridente que celle du d^sdquilibre
g6n6ral, qui, au commencement meme du präsent conflit, surprit et troubla
les bases mßmeis de l'internationalisme qui sont par excellence les relations
commerciales, Tactivitö 6conomique, les Operations de credit, la circulation
de l'or, et tout ce qui implique la richesse mondiale. Le seul fait de la
d^claration de guerre produisit, non seulement un pr^judice ^conomique
in6vitable pour les nations belligörantes et leurs sujets, mais encore un
pr6judice äquivalent pour les nations neutres et leurs habitants, et, non pas
i l'unique point de vue des int^rSts de ceux-ci, attach^s au territoire et
aux populations des nations bellig6rantes, mais bien pour ce qui touche ä,
leurs int^rßts les plus vitaux et dans leur propre territoire.
C'est pourquoi l'action du bellig^rant, soit qu'il d^clare, soit qu'il accepte
la guerre, se fait sentir aussi directement sur le territoire des pays neutres
que sur son territoire lui-meme.
Toutefois, il est vrai qu'on a pris soin en temps de paix de modifier
le droit de la guerre, en prövision des int^rets que celle-ci peut I6ser. Mais
le fait meme de la guerre 6volutionne avec une rapidit^ teile, que l'^volution
du droit qui s'y attache r^sulte trfes lente, et avec un retard in^vitable, alors
mSme qu'il s'agisse des plus audacieuses tentatives. La doctrine du commerce
neutre en temps de guerre en offre un exemple notoire et de la plus haute
importance. La doctrine approuve, comme 6tant legitime, le droit des pays
d) Venezuela. 463
neutres de faire le commerce avec les nations bellig^rantes avec une exception,
ä prämiere vue juste et n^cessaire: la contrebande de guerre. Tel est le
droit. Le fait actuel est autre chose, et tend k invalider le droit. Les
moyens de faire la guerre se sont multipli^s ä tel point qua l'art militaire
met ä contribution les indastries les plus diverses. A l'heure d'un conflit,
tout Torganisme industriel d'un 6tat puissant concourt au but unique de la
defense commune. La guerre utilise les produits les plus vari^s et les
matiferes premi^res les plus difförentes. C'est pourquoi, par le seul fait du
döveloppement de la m6canique de guerre, la liste des articles qui sont
consid6r6s ou peuvent etre consid6r6s comme contrebande de guerre tend ä
s'augmenter et ä prendre une extension illimitöe. Ils sont döja lointains les
temps oü la poudre commune et les mati^res dont eile se compose, le plomb
et quelques autres m^taux 6taient les seules mati^res qu'on signalait comme
^tant soup^onneuses. Aujourd'hui, on s'6tonne du nombre des articles qui,
dans les guerres ant^rieures, n'auraient pu 6tre soup§onn6s comme pouvant
ßtre un jour inclus dans la contrebande de guerre. Par malheur, au für et
ä mesure que la liste augmente, augmente en m6me temps le nombre des
mati^res des applications les plus vastes. Voilä pourquoi la prohibition
affecte non seulement les Industries de guerre, mais encore, et gravement,
les Industries pacifiques. Le droit des pays neutres de faire librement le
commerce avec les nations belligörantes est en voie de compl^te destruction.
De tels faits, r^sultat de l'internatioaalisation de plus en plus intime des
int^rgts, qui peu k peu fait 6volutionner des concepts aussi rigides que ceui
de la souverainet6, portent ä croire que, si la souverainetö et l'int^grit^ des
pays neutres subsistent en parfait 6tat pour ce qui est des personnes, on ne
peut toutefois en dire autant pour ce pui touche k leurs int^rßts, möme les
plus vitaux et les plus profonds.
II s'ensuit que si la neutralit6 n'a jamais voulu dire indiff6rence,
aujourd'hui, moins que jamais, eile peut avoir cette signification. Les pertes
^conomiques universelles, cons6quence probable de la guerre actuelle de
l'Europe, si la dur6e doit en gtre, comme il y a lieu de le craindre, indöfinie,
ne peuvent ßtre indifferentes aux nations neutres. Les pertes seraient les
m§mes pour tous, bien qu'il puisse sembler, pour le moment, que quelques
pays peuvent tirer parti de la guerre.
En meme temps, comme la guerre actuelle revSt d'immenses proportions
et affecte plusieurs des grandes nations civilisäes du monde, de m6me que
les intörets 6conomiques les plus considörables, sont en danger de pr^cieux
fruits de la civilisation, qui ne sont pas seulement le patrimoine exclusif
de tel ou tel peuple, mais bien la richesse commune de tous. La conclusion
s'impose donc, qu'en face du droit actif des belligörants naisse le droit des
pays neutres ä, concerter et ä organiser, en Substitution ä la passivit6
ancienne, et gräce ä la solidaritä nouvelle avec laquelle les unit momentan^ment
l'int^ret Us6, une action de süretö propre, efficace et bienfaisante.
L'application de ce droit ne manquerait pas d'ant6c6dents. L'histoire
enregistre des cas de Ligues de pays neutres pour la defense de la libert6
464 ^- Neutrale Staaten.
du commerce et de la navigation, comme par exemple celle de la Saöde et
du Danemark an 1693 et celle, encore plus importante, qui dut son origine
au manifeste de Catherine de Russie en 1780. Si l'origine, de prime abord,
parait incontestable, sa portöe et ses moyens d'action räclament une dis-
cussion plus lente. La d^finition correspondrait ä un Congrös de pays
neutres, qui devrait reviser, comme l'oblige le cas pr6sent, las droits et les
devoirs de la nautralit6 ä la clart6 des nouveaut^s introduites par la guerre
moderne. Etant d^jä r6put6 inacceptable, pour ßtre contraire k l'^quitß et
ä la justice, le fait que le droit du bellig(5rant soit au-dessus de celui des
pays neutres, le Congr^s pourrait präsenter un devoir nouveau, celui de
l'union de tous les pays neutres en face des conflits de la grandeur de
Tactual, qui leur procure un pr^judice si direct et si grave, pour organiser
la protection de laurs propres intörßts; devoir dont la cons^quence logique
serait un nouveau droit, celui de m^diation, qui s'exercerait alors, avec toutes
les restrictions et les limitations de circonstance et de temps qui le feraient
compatible avec le respect du au droit des bellig6rants. La m^diation ainsi
fortiliöe aurait des effets consid6rablement plus efficaces que la mädiation
accoutum6e dans la pratique internationale. Si celle-ci offre certains caractöres
d'officiositö et ne peut se faire jour sans le consentement de Tun ou de l'autre
bellig^rant, la m6diation d'une ligue de pays neutres, sans perdre las dits
caractöres, offre ceux non moins döcisifs de reprösenter, avec les bons offices
des Etats impartiaux, la voix de ceux qui de leur cöt6 travaillent pour la
sauvegarde et la defense de leurs intärets I6s6s. Les conclusions que dicterait
le Congres seraient soumises ensuite ä une Assembl^e de toutes les na^ions,
et unanimement reconnues, comme elles ne pourraient manquer de l'etre, par
justice et par convenance. puisque la nation bellig^rante d'aujourd'hui sera
le pays neutre de demain, elles seraient incorpor6es au droit international
comme conquete effective de la civilisation et gage de paix dans l'avenir.
Par cette voie, un pas plus avant, et on arriverait ä la cr^ation d'une entit6
permanente, qui repr^senterait, dös les premiers bruits d'un conflit, la ligue
des pays neutres, et en se faisant entendre Selon son droit, eile pourrait,
dans la majorit^ des cas, suspendre la rupture, ou pour le moins limiter
l'extension, la dur6e et la port6e des hostilit6s.
En pr^seoce de l'actuel conflit, qui iaclut les peuples de l'Europe et de
l'Asie, l'initiative d'un Congres de pays neutres correspond aux nations de
l'Am^rique. En possession d'une neutralit6 absolue et insoupQonnable, par
leur Position g^ographique, par les amples liens qui les unissent ä toutes les
nations belligörantes, par leur caractere de puissances pacifiques, par leurs
efforts traditionnels pour les succös de l'arbitrage international, et, souffrant
ä cause de cette meme guerre de präjudices graves, dans leur Situation
präsente et dans leurs progrös futurs, les nations amäricaines sont appel6es
ä l'insigne devoir de la mödiation.
Caracas, octobre 1914.
Registerteil.
A. Verzeichnis der in diesem Bande vorkommenden
Staatsschriften, Gesetz- und Verordnungsblätter, Bunt-
bücher und sonstigen Quellen.
[Geordnet nach den in alphabetischer Reihenfolge angeführten
Ländern.]
Argentinien.
Blaubuch : Repüblica Argentina. Ministerio de Relaciones Exteriores
y Culto. El apresamiento del vapor „Presidente Mitre". Documentos ofici-
ales. Buenos Aires 1916.
(Angeführt als A. B.)
Columbien.
Oraubücher; Repüblica de Colombia. Informe des ministro de rela-
ciones exteriores al congreso (1915, 1916, 1917;. Arboleda e Valencia.
(Angeführt als Col. Gb. I, II und III.)
Deutsches Reich.
Weißbuch: Auswärtiges Amt. Diplomatische Schriftstücke aus der
Zeit vom 12. Dezember 1916 bis zum 19. März 1917. [Berlin, April 1917.]
Seekriegsrecht im Weltkriege. Sammlung diplomatischer Noten
und anderer Urkunden. Zusammengestellt im Auftrage des Staatssekretärs des
Reichs -Marine -Amts. [Urkunden 369 bis 664.] Berlin, 1918.
England.
Weißbücher :
„Miscellaneous" Nr. 9 [1915]. Notes exchanged with the Chilean
Minister respecting the Sinking of the German Cruiser „Dresden" in Chilean
Territorial Waters. London 1915. [Id. 7859.]
Jahrbuch des Völkerrechts. V. 30
466 Registerteil.
jMiscellancous" Nr. 8 [1917]. Correspondence with the Swedish
Governement respecting the Mining of the Kogrund Passage. Presented to
both Houses of Parliament by Gommand of His Majesty. April 1917. London
1917. [Cd. 8478.]
Frankreich.
Fanchille, P.: La Guerre de 1914. Recueil de documents interessant
le droit international. Tome I, II. Paris.
(Angeführt als „F. I." und „F. II.«)
Niederlande.
Orangebücber :
I. Orerzicht der voornaamste van juli 1914 tot october 1915 door hat
ministerie van buitenlandsche zaken behandelde en voor openbermaking ge-
schickte aangelegenheiden. (Ohne Jahr und Ort.)
(Angeführt als »f. Ob. I.)
II. Overzicht van eenige in het tijdvak october 1915 tot juli 1916 door
hat ministerie van buitenlandsche zaken behandelde aangelegenheiden. (Ohne
Jahr und Ort.)
(Angeführt als M. Ob. II.)
III. Mededeelingen van den minister van buitenlandsche zaken aan de
staten-generaal juli-december 1916. (Ohne Jahr und Ort.)
(Angeführt als N. Ob. ill.)
IV. Mededeelingen van den minister van buitenlandsche zaken aan de
staten-gentraal december 1916 — april 1918. (Ohne Jahr und Ort.)
(Angeführt als N. Ob. IV.)
V. Mededeelingen van den minister van buitenlandsche zaken aan de
staten-generaal april 1918 — juni 1919. (Ohne Jahr und Ort.)
(Angeführt als M. Ob. V.)
Weißbücher :
I. Diplomatieke bescheiden betreffende de inbeslagneming door de britsche
autoriteiten van over zee verveerde brievenpost. (s'Gravenhage — Algemeene
landsdrukkerij — 1916.)
(Angeführt als N. Wb. I.)
II. Diplomatieke bescheiden betreffende de toelating van oorlogsschepen
en bewapende haudelsvaartuigen der oorlogvoerenden binnen het nederlandsche
rechtsgebied (s'Gravenhage — Algemeene landsdrukkerij — 1917).
(Angeführt als N. Wb. II.)
III. Diplomatieke bescheiden betreffende de toelating van bewapende
haudelsvaartuigen der oorlogvoerenden en onzijdigen binnen het nederlandsche
rechtsgebied. Augustus 1914 — november 1917 (s'Gravenhage — Algemeene
landsdrukkerij — 1917).
(Angeführt als N. Wb. III.)
A. Verzeichnis der vorkommenden Drnckschriften und Quellen. 467
IV. Doorvoer door Nederland uit Daitschland naar Belgie, en in omge-
keerde richting. (Briefwisseling met de britsche en daitsche regeeringen.)
(■'Gravenhage — Algemeene landsdrukkerij — 1917.)
(Angeführt als N. Wb. I¥.)
V. Nachtrag ohne Titelblatt (enthaltend die Nummern 86, 87, 88, 89,
welche an das die Nummern 1—85 enthaltende N. Wb. I¥ anschließen und durch
das mit Nummer 90 beginnende N. IVb. VI fortgesetzt werden).
(Allgeführt als N. Wb. ¥.)
VI. Doorvoer door Nederland uit Duitschland naar Belgie, en in omge-
keerde richting. (Briefwisseling met de britsche en duitsche regeeringen)
Tweede Vervolg. (s'Gravenhage — Algemeene landsdrukkerij — 1918.)
(Angeführt als N. Wb. ¥1.)
VII. Obbrenging van de nederlandsche schepen „Elve" en ^Bemisse".
(s'Gravenhage — Algemeene landsdrukkerij — 1918.)
(Angeführt als N. Wb. ¥11.)
VIII. „Zitting 1917 — 1918. — 2. Staatsbegrooting voor het dienstjaar
1918. — in de hoofdstuk. No. 22.' (Drucksachen der Verhandlungen der
Generalstaaten, ohne Titel.)
(Angeführt als N. Wb. ¥111.)
Norwegen.
Crelbbncb : Oversigt over de vigtigste av utenriksdepartementet ander
krigen indtil mai 1916 behandlede saker som egner sig for offentlig gjerelse.
Kristiania 1916. (Angeführt als N. Gib.)
Schweden.
Svensk Forfattningssamling, 1914 S.
Schweiz.
„Neiitralitätsbericbte*' : I. bis XI. Bericht des Bundesrates an
die Bundesversammlung über die von ihm auf Grund des Bundesbeschlusses
vom 3. August 1914 getroffenen Maßnahmen. Bern, 1. Dezember 1914 bis
2. Dezember 1918.
Amtliche Sammliing der Bnndesgesetze und Verordnungen
der schweizerischen Eidgenossenschaft. Neue Folge. XXX. Band — Jahrgang
1914 und folgende. Bern 1915 ff.
(Angeführt als „Eidg. G.**)
Spanien.
eaceta de Madrid, 1914 ff.
30*
468 Registerteil.
Venezuela.
Gelbbuch: Estados ünidos de Venezuela. Boletin del mioisterio de
relaciones exteriores. Caracas 1914.
Vereinigte Staaten von Amerika.
Blanbnch : European War No. 2. Department of State. Diplomatie
correspondence with belligerent governments relating to neutral rights and
duties. Washington 1915.
B. Verzeichnis der Staatsmänner. 459
B. Verzeichnis der in den Uricunden voricommenden
Staatsmänner.
i
I
Ador, Chef des politischen Departements im schweizerischen Bandesrat. !
Aliotti, italienischer Gesandter in Durazzo, Albanien. \
Allige, H., französischer Gesandter im Haag.
Asquith, englischer Premierminister.
Balfour, englischer Staatssekretär des Aeußern.
V. Beck'Friis, Johan, Frhr., Chef des Landwirtschafts - Departements im ;
schwedischen Ministerium.
Beiden, Perry, 2. Legations-Sekretär bei der Gesandtschaft der Vereinigten
Staaten von Amerika in Bogota, Columbien.
Belvis, Ignaciol, argentinischer Generalkonsul in Montevideo (Uruguay).
Bibdoda, albanischer Minister des Aeußern. 1
V. Bosdari, italienischer Gesandter in Athen. \
Bowle, H. E., englischer Vizekonsul in Bogota, Columbien. j
Briand, A., französischer Ministerpräsident und Minister des Aeußern. 1
Broström, Dan., Chef des Marine-Departements im schwedischen Ministerium. ■
Brun, Raphael le, französischer Gesandter in Bogota, Columbien. •
de Bunsen, englischer Botschafter in Wien. j
Carbo, Alejandro, Präsident der argentinischen Deputiertenkammer. \
Cardenas, Roman, venezolanischer Finanzminister. i
Carransa, Präsident der Vereinigten Staaten von Mexiko, 1
Castro Zavala, M. V., venezolanischer Kriegs- und Marineminister.
Cecil, Lord Robert, englischer Blockademinister. !
Choffat, schweizerischer Gesandter in Wien. j
Cruchaga, Miguel, chilenischer Gesandter in Berlin. 1
Dato, Präsident des spanischen Ministerrats. '
Diaz Rodriguez, Manuel, venezolanischer Minister des Aeußern. I
Domingues, argentinischer Gesandter in London. ;
Doumergue, Gaston, französischer Kolonialminister. j
Edwards, Augustin, chilenischer Gesandter in London. \
Egan, Gesandter der Vereinigten Staaten von Amerika in Kopenhagen. 1
Egger, 1. Legations-Sekretär bei der schweizerischen Gesandtschaft in Wien. ^
470 Registerteil.
V. Erckert, deutscher Gesandter in Santiago, Chile.
Essad-Pascha, Präsident von Albanien.
Ferrero, Giadnto, General, Kommandant des italienischen Besatzungskorps
in Albanien.
de Fontenay, französischer Gesandter in Darazzo, Albanien.
■p. Gagern, M., Frhr., österreichisch-ungarischer Gesandter in Bern.
Garcia Prieto, Präsident des spanischen Ministerrats.
Garza Perez, E., ünterstaatssekretär im mexikanischen Ministerium des
Aeußem.
Gimeno, spanischer Minister des Aeußem.
Grey, Sir Edward, englischer Staatssekretär des Auswärtigen Amtes.
Grimm, schweizerischer Nationalrat.
V. Hammarskjöld, schwedischer Ministerpräsident.
Harford, F. Z>., englischer Gesandter in Caracas (Venezuela).
Harrison, Leland, Legatioos-Sekretär, Geschäftsträger ad interim der Ver-
einigten Staaten von Amerika in Bogota (Columbien).
Hoffmann, Vizepräsident des schweizerischen Bundesrats.
Howard, E., englischer Gesandter in Stockholm.
Johnstone, Sir Alan, englischer Gesandter im Haag.
Jordana, F. G., spanischer Ober-Kommissär in Tetuan (Marokko).
van Karnebeek, niederländischer Staatsminister.
Kracker von Schwartzenfeldt, deutscher Gesandter in Bogota. Columbien.
Langley, Sir W., Hilfssekretär im englischen Auswärtigen Amt.
Lansing, Staatssekretär (Minister des Aeußern) der Vereinigten Staaten
von Amerika.
Lardy, Attache bei der schweizerischen Gesandtschaft in St. Petersburg.
de Larroque, französischer Geschäftsträger in Bogota (Columbien).
Lira, Alejandro, chilenischer Minister des Aeußern.
London, J., niederländischer Minister des Aeußern.
von Lucius, deutscher Gesandter in Durazzo, Albanien.
Luco, Barros, Präsident der Republik Chile.
V. Luxburg, Graf, deutscher Gesandter in Buenos Aires, Argentinien.
Marees van Swinderen, B. d., niederländischer Gesandter in London.
Morcno. Enrique B., argentiuischer Gesandter in Montevideo (Uruguay).
Morris, Nelson, Gesandter der Vereinigten Staaten von Amerika in Stockholm.
Mostofi el Manialek, persischer Premierminister und Minister des Innern.
Mowinckel, Präsident des norwegischen Storthings.
Müller, Lauro, brasilianischer Minister des Aeußern.
Müschavir es Saltanah, persischer Finanzminister.
Müsteschai ed Dauleh, persisclier Minister des Innern.
Murature, J. L., argentinischer Ministersekretär für auswärtige Angelegen-
heiten und Kultus.
Muschir ed Dauleh, persischer Ministerpräsident.
Mustafa-Bei, Präsident des albanischen Senats.
B. Verzeichnis der Staatsmänner. 47 1
Nisam es Saltaneh, persischer Generalgouverneor von Luristan.
Odier, schweizerischer Gesandter in St. Petersburg.
Page, Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in London.
Parker, Charles B., Chef der Kanzlei der Botschaft der Vereinigten Staaten
von Amerika in Mexiko.
Paulucci de CalboU, italienischer Gesandter in Bern.
de la Penne, E., italienischer Gesandter in Bogota (Columbien).
Persson, Vizepräsident der zweiten Kammer des schwedischen Reichstages.
Pldcido Sänchez, bolivianischer Minister des Aenßern.
Polo de Bernabe, spanischer Botschafter in Berlin.
V. Ratibor und Corvey, Prinz, deutscher Botschafter in Madrid.
Rojas Tones, D., argentinischer Marine-Arsenal-Chef.
Romanones, Graf, Präsident des spanischen Ministerrats.
V. Romberg, Frhr., deutscher Gesandter in Bern.
Salinas. Manuel, chilenischer Minister des Aeußern.
V. Scavenius, dänischer Minister des Aeußern.
Schatzmann, schweizerischer Bundeskanzler.
Skuludis, griechischer Ministerpräsident und Minister des Aeußern.
Sudrez. Marco Fidel, columbianischer Minister des Aeußern.
Sulzer, schweizerischer Gesandter in Washington.
Taggizadeh, Mitglied des persischen Parlaments und Führer der persischen
demokratischen Partei.
Townley, Sir Walter, englischer Gesandter im Haag.
Usteri, Dr. in Zürich, Abgeordneter im schweizerischen Ständerat, Leiter der
Ti euhandstelle zur Regelung der Einfuhrverhältnisse mit den Zentral-
mächten.
Venizelos, griechischer Ministerpräsident.
Wahid ul Mulk, Mitglied des persischen Parlaments.
Wallenberg, K. A., schwedischer Minister des Aeußern.
Wilson, Woodrow, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
Winiger - Luzern, Abgeordneter im schweizerischen Ständerat.
Wyndham, englischer Gesandter in Bogota, Columbien.
Zimmermann, Unterstaatssekretär im deutschen Auswärtigen Amt.
Zumeta, C, venezolanischer Minister des Innern.
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J^ Jahrbuch des Völkerrechts
21
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Bd. 5
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