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PART 2.
SCHLOSS 1938
SCHLOSS 1988
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Munich April 1949
Dear friends: .--«Jf» <rf difficulties and possible objections
very regular office hours. So I promise t .prepare the c^ ,n ^a s^nnan language newspaper,
^WKS^ÄtÄtÄ.'- U. in «he evening. So, this
circular was unduly delayed; for this 1 alone have to take the blame. Feingold died.
J 4 r,,.k« "„, mi.« n.- M» > yo» ~»h ». -d ,f y°» hdp ... « >. — ff W » *>
Kindest regards and my very best wishes, Your, fcrnesr, ron y
U there stijl Npp^ f"r nrr"lar otters?
901 West Franklin Street,Richmond, 20, Va.
November 1948
Curt Bondy
Alle in verschiedenen Laendern und mit anderem Klima. Breesenern in London
Sind nicht unsere Berufe ebenso verschieden? Vor kurzem sass ich mit Gross-Breesenern in ^onaon
veSn wohl kaum Zwei Monate, in denen nicht irgendwoher die Anzeige der G*urt «^ ""X
Gro8ss Brenners kommt. Wenn die sich einmal spaeter treffen wuerden, koennten sie sich mcht mehr
"ÄTmlr jemand antworten, sie sind doch wenigstens alle Juden. Auch das -»**"££
Einige Gross-Breesener haben NichtJuden geheiratet und wahrscheinlich werde ;" -a"^e der K.,nde
nicht mehr als Juden erzogen. - Haben die G.B'er wenigstens noch eine gemeinsame Weltanschauung?
1 Wartm bringe'nwir dann wieder einen neuen Rundbrief heraus? Ernest Cramer und ich haben atasen
P,In ImSommer in Deutschland gefasst, Als ich kurz nach meiner Rueckkehr hierher Toeppe da .on
erzaehlte zeigte er wenig Begeisterung fuer ihn. An anderer Stelle dieses Rundbriefes scrireiDt er
^erneGrue^degegende^Rundbrief. Sprich, nicht eigentlich alles, was ich , ueber ve«chjedenes
Klima, verschiedene Berufe, verschiedene Religion, versch.edene Sprache und verschiedene
Weltanschauung geschrieben habe, dafuer, dass er Recht hat? ^ja»,.iw.ht
DaTproblem L mich ernstlich beschaeftigt, is, nicht, ob der Rundbrief «'•-^^
werden soll oder nicht. Das Problem ist vielmehr, welche Bedeutung G.B. wirklich gehab h« und vor
allem ob es heute noch etwas Wesentliches fuer uns bedeute, und was das sein koennte. Es schien .doch
so ab ob die Saeulen auf denen wir G.B. aufgebaut hatten, allmaehlich alle geborsten sind, deutsche
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Kultur, gemeinsame Sprache, Judentum, gemeinsamer Beruf. Was bleibt uebrig? 1st es wirklich nicht
mehr, als eine romantische Sehnsucht als ein »weiss, : Du nod. ^ ^
N^TÄ alte „AI ir X"n lunged JrldMaenner nacl Buchenwald gebracht ^rden.
ta dtesen zehn Jahren haben wir wohl Abstand genug gefunden, um em objekfves Urteil ueber G.B.
c^^^ - Gemeinschaftsleben aufbauen, das in jenen
jetzt nach z^hn jähren eine aehnliche Organisation aufzubauen haetten. Ich glaube, dass wir vor altem
den Fragen der Disziplin und Ordnung eine untergeordnetere Rolle zuweisen wuerden, , ^ss «*r
anderem das Zusammenleben von jungen und Maedchen freier gestalten dass wir ^ Ausbildung der
Maedchen ernst nehmen und dass wir den Schuelern eine staerkere Anteilnahme an der Verwaltung
ueberla sen wuerden. Dies sind alles keine wesentlichen Aenderungen. Denn die Grundlagen:
Erziehung zu starker Verantwortung sich und den anderen gegenueber, Zuverlaessigkeit und
IhrUchkeit als wesentliche Charaktereigenschaften, innere und aeussere Ordnung bleiben
unveraendert bestehen. Es ist im Grunde das Positive aus der Haltung der alten Juf "dbewegung
Mb- fallen da zwei Menschengruppen ein, die ich waehrend meiner Deutschlandreise wiedergetroffen
hioe Die Freiem che" und die Menschen der Gilde Soziale Arbeit Ich denke an eine Versammlung
des Rates der Preschen. Es war ein ziemlich bedruckendes Bild: Maenner und Frauen in meinem
A^f.TusammFenlend und diskutierend. »Was wollt Ihr eigentlich?» fragte %**£*£%£
Tradition der alten Jugendbewegung aufrechterhalten. Ist das nicht e n Ziel? Aber ich dachte
boesartig; wollen sie nicht im Grunde wieder mit einer Klampfe durchs Und ziehen Leder
ringend ...wie in alten schoenen Jugendzeiten? Ja und Nein. - Ich glaub dass diese Leute mir so
wunderlich und langweilig vorkamen, weil sie zum Teil die alten Zeiten wieder hervorzaubern
wXen, ohne sich Ida? darueber zu sein, dass das vorbei ist dass die heutige Jugend Uanz andere
Lebensformen braucht und sich erarbeiten wird. Aber ich glaube, sie hatten Recht wenn sie den
N«hdr«kricht auf die Lebensformen, sondern auf die Lebenshaltung legen wollten. Da koennten auch
die Jungen von ihnen lernen. Das habe ich verschiedentlich ^i meinem Zusammensein mbUuten der
Gilde Soziale Arbeit erlebt. Die meisten von Euch werden nichts von ihr wissen. D, > GH* setz ^ich
zusammen aus Sozialarbeitern, Fuersorgern, Wohlfahrtsbeamten, Leitern und ^ziehern in
Kinderheimen, Fuersorgeerziehungsanstalten, Gefaengn.ssen usw., d« ^' »'* ™ ' %* '*"
luaendbewegung hervorgegangen sind. Sie sprachen nicht so viel ueber ihre Grundhaltung, aber sie
verebten sie und schauen Einfluss auf juengere Menschen. Sie haben trotz der ^ungeheue : heben
Schwierigkeiten, denen jede Sozialarbeit in Deutschland heute ausgesetz .st, gute Arbeit gel« stet.
Viele von Euch haben etzt ungefaehr die Haelfte ihres Lebens erreicht. Im allge "*"»* J h r, Euc h
in dem neuen Lande eingelebt und habt nun die Hoffnung auf erne ruhige gesicherte Zukunf Viele von
Euch haben geheiratet, and Ihr habt nun die Sorge und Verantwortung fuer Eure Familie. Und 1st das
nicht genug? Vielleicht und vielleicht auch nicht.
mfwf/srd^tn'keinem Lande soviel Reichtum ist, wie in der LLS.A dass es hier , sehr w^g
Menschen gibt, die wirklich hungern muessen, dass es zwar auch eine Wohnungsknapphei. ^ gibt, dass
sie aber laecherlich gering ist, etc. Die meisten Menschen, die ich hier kennengelernt habe, leben
ein ruh ges und nicht sehr anstrengendes Leben. Aber - und das hat mich i immer weder gewundert
viel Menschen hier sind im Grunde nicht gluecklich und zufrieden obwohl sie g auben alte zu »,
um dem Gluecke nachzujagen. Die meisten haben Angst vor dem Leben, vor der Zukunft vor dem
Aelterwerden und vor dem Tode. Und viele aeltere Menschen sind enttäuscht von ihrem Lebern Wenn
man dl Leben dieser Menschen betrachtet, dann ist es sehr oft auch kein sehr vol es Leben sondern
oberflaechlich und nach mehr strebend. Ich weiss nicht recht, wie viele von uns G.B'ern auf dem Wege
sind, solche Menschen zu werden oder schon geworden sind. , h„n m~,w«
In einem ganz wesentlichen Punkte habe ich meine Meinung in den letzten zehn Jahren keineswegs
geaendert, naem.ich darin, dass es darauf ankommt, zu versuchen, ein moeglichst volles, sinnvolles und
wertvolles Leben zu fuehren. Und das ist anscheinend nicht moeglich, wenn man nur danach strebt
Tuer sich und seine engste Familie so viel als moeglich aus dem Leben herauszuschlagen. Man schlaegt
51 Waehrend der paar'' Monate in Deutschland habe ich verhaelmismaessig viele Menschen mit einem
»vollen» Leben gefunden. Ein Grund dafuer mag sein, dass sie dies vollere Leben fuehren ÄOOB-
sondern gerade wegen - der Schwierigkeiten, unter denen sie lebten und leben. Bitte m.ssversteht mich
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,. • a «,,r *>inp kleine Minderheit. Ich habe viel mehr
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Menschen in Deutschland gefunden die £'" ™» schweren Erlebnisse gemein, hinterhaelt.g,
erbaermliches Leben fuehren- Menschen d.e durch diesen deutschen Menschen all die
gSrnlVtdÄ^ Sefin StÄÄ Juden vorgeworfen ha, Untenvuerf^
Rasseeigenschaften sind, ^.^"JS«» man sie regimentiert, unterdrueckt.
menschlichen Wesen nicht ihre ^"^^^^ von uns hat das an sich selbst erleben
entrechtet und als Menschen zweiter Klasse behandelt^ je ^^ ubens
und noch viel oefter bei andern beobachten ^°™^ das ^ gekommen sind, und wo viele
Deutschland, im Konzentrationslager, oft :,n dem ««" ^' ^ die gliche Behandlung allgemein
zuerst als zweitrangig behandelt ™«*^T£%£u e* Menschen sind Menschen und reagieren
gleiche Reaktionen in menschlichen Wesen hervorrmen angehoeren moegen.
ziemlich gleichfoermig, welcher Nation .Rasse e»^*^t S*sa™h t08„ den Menschen in Deutschland
Aber ich harte vorher gerade das Gegen« ^^j^ eine Minderheit von Menschen gerade
sprach, die ein volles Leben ^^,^**~ 'd ™ "tele dieser Menschen bewusster leben,
umgekehrt reagiert. Wie kommt das? Em Grund ist *chJ' ^^ drang, dass wir bewusster werden
Erinnert Ihr Euch daran, dass Ich '"«""""? ™te«r Twuss^chung eines der wichtigsten Mittel der
sollten. Noch ««it mehr ate frueher sehe ich .nd.e«r^sstn« g Ueberwindung unserer
Erziehung und besonders der Selbstei^ung-Nur "er Vorurteile, unserer Hassgefuehle,
Schwierigkeiten und Verdraengungen. >n dem £^oafia ^ ^^ und ^ die
unserer seelischen Depressionen koennHM«r d^ uebe,^rer Haltung unserer Mitmenschen
^runo^Te^^r-VeTS^ «koennen Menschen zu einem vollen Leben
haben die positiven Grunderlebnisse von U"^™f ™* ™? grosse Aufgabe. Mithelfen, dje
wenigstens ein grosser Teil von uns - bewuss : teben^ H er e g ^.^ ^.^ ^
BszisbiaBSa aasdiej. Machen Bl W^t "^ , Gemeinde in der wir leben und
den Gruppen von Menschen, mit ^^XTS Nationen, Religionsgruppen usw Das
vor allem, in den Beziehungen zwischen verschiedenen Kass n die WeU freier zu machen, Streit
heisst tatsaechlich, dass wir nach unMre"^™^e^S'Und positiv ausgedrueckt: helfen,
internationale Ziele einzutreten. ,„„„«,,„ koennt Seht Ihr nicht ueberall die Vorurteile
,hr muesst selbst sehen, wie und wo ^««^J^^Hass und Ungerechtigkeiten gegen
gegen Menschen, die in Aussehen und Verhalten . fnder^ in'Kenya oder hier in den Vereinigten
Minderheiten? Wie ist es mit der Behandlung der e ^« n eny ^^ ^ ^^^ von
Staaten? Wie mit der Haltung vieler Juden in Pala""^ gege"n gegenueber den Fluechtlingen? Koennt
Seiten der Besatzung gegenueber den Iteixt^h^. ctertotttenden gegenu ^ ^ ^ ^
SSKSS £S rÄ^"S^ÄS=53A* Hoffnungslosigkeit und
"wer, wie ich kuerzlich, durch das zerstoerte ^™ ^™£™>£X£& Deutschen
wiedergesehen hat, muss zu der Schlussfolgerun, kommen^ das ^^fjj^ zuvor.
Hass, Kampf fuerVoelkerversoehnung und Versuendigung jetzt g ^ Deutschen , t
Ihr werdet vielleicht verwundert sein, wenn «"Euch sage a ^ ^ ^
durchbrechen ,, vieles was wir in Gross-Breesen gemeinsam
Noch einmal kurz, was ich in diesem Briefe sagen ™««*v«tes- ^as G7urndhaltung, die Folgen des
hatten, ist nicht mehr da. Geb heben mag sem die j eiche w s ^ ^ ein
Gemeinschaftserlebnisses und die Möglichkeit bewusst zt leben. Aufgaben, wo wir auch
volles und wertvoiles Leben zu ^•^^Z^^^^^nicMte* Beziehungen,
sein moegen. Wir koennen mitarbeiten an einer Verbesserung u
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an der Ueberwindung von Vorurteilen und Hass und an internationaler Verstaendigung und
Zusammenarbeit , ,
Nun moechte ich natuerlich sehr gern wissen, ob und wieweit Ihr mit meinen Meinungen
uebereinstimmt, vor allem, wo Ihr abweicht und wo Ihr Einsatzmoeglichkeiten seht, bzw. wo Ihr schon
in dieser Richtung arbeitet. Vielleicht machen die Antworten es mehr als wert, einen weiteren
Rundbrief zu veroeffentlichen. In herzlicher Verbundenheit
Euer, Bo.
W T Angress, Middletown, Conn. U.S.A. October 1948
why 1 considered a Breesen circular letter unnecessary, or useless, or however you want to term
There is actually only one mainreason for my opposition to the circular letter, namely my feeling that
to-day it has outlived its usefulness. Let's look back for a minute and consider how it came about in the
first place The big exodus started, the boys and girls scattered all over the world, and most of them
entered new environments which were alien to them, sometimes even hostile, and many felt lonesome
and lost At that time the circular letter served a very important purpose: it was a life line, a moral
booster a piece of security. People read it because they felt then that contact with other Breeseners
was essential to them, gave them support. Now this stage, which I shall call the "first exile stage", was
gradually superceded by a second, the "transitional stage". Gradually the Breeseners started to get
contacts with their new homes and countries. The war brought many of them into the various armies,
and the whole perspective and outlook for them changed. They grew closer to their new environments,
made new friends, and Breesen per se became more and more just a nostalgic memory Let me remark
here that 1 do not want to infer that Breesen education and values were forgotten or even discarded.
Though that may have been the case with some individuals, the majority, 1 believe, felt that Breesen had
given them a basis from which they could go on and develop further Yet while it once had been the
center of our thoughts and interests, this was bound to diminish as time went on, leaving only the basic
ideas and principles
Right now we are in the third stage, the "stage of arrival". Gradually most Breeseners have become
citizens of their new homelands. The old ties have weakened as time went by The interest as to what
other Breeseners are doing has given way to closer and more immediate considerations, and for most of
us only a tradition is left to-day. Does X. in England really care very much what Y. in Australia is
doing? Perhaps if a circular letter would reach X. or Y., they would be interested for a minute, maybe
even become nostalgic and sigh: "Oh yes, 1 remember when I was cleaning out the cowbarn with him",
and then turn to other matters
We cannot live by memories all our lives, and what Breesen meant to each of us is somehow
imprinted in our characters. That's where it belongs, to help us to tackle new tasks which we face
wherever we may be
Lu Tworoger, 1025 N.E. 120 Street, Miami 38, Fia. January 1949
Here's a question, (not a statement). You wrote about the 4 Saeulen that have crumbled. Don't you
think that they were artificial ones in the first place? However necessary at the time? Seems to me that
too many of such things as nationality, formal religion, ideologies mean very little, but that it is your
pet - "Erziehungs goal" the "innere Haltung" which counts. - 1 believe that I have mentioned this to you
before, it seems to me that most ideologies and world-shattering tasks people set themselves^ are
artificial, born out of some inner dissatisfaction and unrest in each individual who joins the "isms"
FARM LETTERS.
Carlos Neumeyer, Colonia Avigdor, Entre Rios, Argentina July 1948
Es sind jetzt gerade 10 Jahre her, dass wir hierher nach Avigdor gekommen sind. Und wenn wir aus
diesem Anlass einige rueckschauende Betrachtungen anstellen, so denken wir daran, dass es wieder
einmal Zeit ist, Euch ein wenig von uns zu berichten, wie wir dies die ganzen Jahre hindurch in
groesseren oder kleineren Abstaenden zu tun gewohnt waren.
Es ist eigentlich auch dafuer umso mehr Anlass vor handen, Euch zu schreiben, als wir im grossen
und ganzen nur erfreuliches zu berichten haben. Wenn wir auch weniger Schoenes nie verschwiegen
haben, so ist es doch angenehmer, wenn man Gutes berichten kann.
In unserem vor etwas ueber einem Jahr verfassten Brief haben wir die schwere Krise dargestellt, in
der sich damals unsere Kolonie befand. Rascher als wir es je gedacht haetten, ist diese Krise
ueberwunden worden. Das lag zunaechst einmal daran, dass verschiedene unser Wirtschaft
beeinflussende Faktoren in diesem Jahr wesentlich guenstiger eintrafen als in den Vorjahren. Die
Heuschrecken kamen zwar auch, aber nicht so stark. Die Witterung war recht guenstig, nicht zu viel
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und nicht zu wenig Regen. So war die Ernte im Sommer recht gut und die jetzt fast beendete Maisernte
ebenfalls recht zufriedenstellend. Die Futterverhaeltnisse waren besonders guenstig und auch
Absatzmoeglichkeiten und Preise fuer das Vieh gut. Ausserdem beginnen sich schon die Massnahmen
auszuwirken, die wir im vorigen Jahr in einem ausgearbeiteten Programm zur Konsolidierung der
Kolonie der ICA vorgeschlagen haben und das auch im wentlichen dieses Mal (im Gegensatz zu
frueheren Vorschlaegen) von ihr angenommen wurde. Zu diesen Massnahmen gehoeren vor allem
Erweiterung der Bodenflaeche, soweit die Landverhaeltnisse in der Kolonie erlauben, Vermehrung des
Viehbestandes, Neuregelung der Schulden usw. Es ist bedauerlich, dass diese Massnahmen nicht schon
vor Jahren getroffen wurden, denn dann haette manches sich anders entwickeln koennen. Jedenfalls
tragen sie wesentlich dazu bei, die Lage der Kolonisten zu verbessern.
Diese wirtschaftliche Besserung wurde begleitet, oder besser gesagt ueberfluegelt von einem
voelligen Umschwung in der Stimmung der Menschen. Wenn ich im vorigen Jahr auch von einer gewissen
moralischen Krise berichten musste, so ist es erstaunlich, wie rasch sich dies gewandelt hat und wie
Zuversicht und Optimismus wieder die Menschen erfasst hat.
Damit soll aber nicht gesagt sein, dass nun alle Probleme geloest seien. Das gilt noch nicht einmal auf
wirtschaftlichem Gebiet. Die zufaellig guenstigen Factoren koennen sich genau so gut wieder im
anderen Sinne einstellen. Auch die allgemeine Lage der argentinischen Und Wirtschaft, von der ich
voriges Jahr schrieb, hat sich nicht verbessert. Immerhin kraeftigt sich durch diese gegenwaertig
bessere Zeit und durch die durchgeführten Massnahmen die Wirtschaft der Kolonisten recht
erheblich, sodass zu hoffen ist, dass der sich eines Tages wieder eintretended Rueckschlag uns nicht so
sehr treffen wird wie in den frueheren Jahren, da wir jetzt auf einer fester Basis stehen.
Schwieriger sind jedoch noch die anderen Probleme zu loesen. Vor allem leidet unsere Kolonie daran,
dass sie zu klein ist. Es sind jetzt, nach der im vorigen Jahr nicht unerheblichen Abwanderung, noch
80 Kolonisten hier, mit Angestellten, Handwerkern usw. knapp 100 Familien. {In der besten Zeit waren
es ueber 100 Kolonisten, jedoch ist die Abnahme der Kopfzahl wesentlich groesser, da die Familien
damals meist groesser waren, von denen einzelne und zwar oft gerade jugendliche Mitglieder
abgewandert sind). Die Aufrechterhaltung der allgemeinen Einrichtungen (Gesundheitsdienst, Schule
usw.) bringt dadurch hohe Belastungen mit sich. Das ist nicht nur ein finanzielles Problem, sondern
zugleich ein soziales, kulturelles und menschliches. Dies wird duch die schon frueher dargestellte
Isolierung unserer Kolonie wesentlich erschwert. Es ist uns bisher nicht gelungen, diese Isoliertheit
wirksam zu durchbrechen oder zu ueberwinden. Es waere hier noch genug Land vorhanden, um noch
eine groessere Anzahl von Familien anzusiedeln. Die ICA bemueht sich auch, Leute dafuer zu finden.
Ob das moeglich sein wird, ist zweifelhaft, denn vorlaeufig gibt es praktisch noch keine juedische
Einwanderung und aus dem Lande selbst ist kaum jemand zu finden, der sich so weit wegsetzt,
abgesehen davon, dass die allgemeine Tendenz einer Kolonisierung sehr unguenstig ist.
Die in frueheren Berichten dargestellten Einrichtungen der Kolonie fuehren natuerlich ihre Arbeit
weiter. Die Cooperative hat sich in vieler Hinsicht gefestigt und ihr Arbeitsgebiet noch weiter
ausgedehnt. Dises Jahr Hess es sich nicht vermeiden, dass ich wieder die Praesidentschaft uebernahm,
was an sich recht interessant ist, trotz manchen Aergers und mancher Schwierigkeiten, was aber viel
Zeit in Anspruch nimmt. Die Arbeit der Jugendorganisation leidet besonders unter den schon
geschilderten Umstaenden und an der geringen Zahl der Jugendlichen zwischen 12 und 20 Jahren (erst
wenn die zahlreichen hier geborenen Kinder aufruecken, wird sich das aendern koennen). Trotzdem
ruht diese Arbeit nicht. In diesem Jahr kam zum ersten Mal eine richtige Opperettenauffuehrung
zustande; das "Dreimaederlhaus" wurde aufgefuehrt, was eine recht erhebliche Leistung war.
Gegenwaertig werden besonders gern Plaene diskutiert, hier Kinoauffuehrungen zu ermoeglichen, es
waere sehr schoen, wenn sie verwirklicht werden koennen. Wesentlich verstaerkt hat sich in den
letzten Jahren die Arbeit auf zionistischem Gebiet.
Nach diesem allgemeinen Ueberblick ueber die Entwicklung der Kolonie ein wenig von uns selbst.
Wir haben natuerlich auch teilgenommen an der allgemeinen Besserung der wirtschaftlichen Lage.
Auch wenn wir im allgemeinen als sog. "Kapitalisten" etwas besser da standen als andere, so war der
Unterschied nicht so gross als man vielleicht meint. Er bestand hauptsaechlich darin, dass wir (und
eine Reihe anderer Kolonisten) das Inventar selbst bezahlt hatten, waehrend der Grossteil es der ICA
schuldig war. Es war ein Unterschied in der Verschuldung. Aber die Einnahmen aus der Wirtschaft
waren fuer uns auch kaum groesser, und sie reichten in den ersten Jahren kaum aus, um die laufenden
Ausgaben zu decken. Das hat sich jetzt allmaehlich gebessert, und wenn wir auch nicht grosse Spruenge
machen koennen, so koennen wir doch jetzt auch groessere Anschaffungen machen, was frueher nicht
oder nur schwer moeglich war. Wir sind jetzt sozusagen ueber den Berg.
Persoenlich fuehlen wir uns sehr wohl und sind vor allem sehr gluecklich mit unseren Kindern, die
unsere groesste Freude sind. Manuel, mit 7 Jahren der aelteste, geht in die Schule; er ist
wissensmaessig schon weit voraus. Vor allem ist es dort gut fuer ihn, dass er viel mit andern Kindern
zusammenkommt und nicht so viel ueber den Buechern sitzt. Er ist auch jetzt dadurch viel mehr
unternehmend jugendhaft geworden und spielt gerne mit anderen Kindern. Judith kommt erst im
naechsten Jahr in die Schule, ihr fehlt etwas der Umgang, sie ist zu Hause und mit den Nachbarkindern
■
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395
sehr lebhaft, aber ganz schuechtern, wenn sie anderswohin kommt. Sie hat vor allem Sinn fuer's
Praktische. Miguel ist energisch und tatkraeftig, er interessiert sich vor allem fuer die Landwirtschaft,
er ist ein staendiger Begleiter, solange ich auf dem Hof bin und benuetzt auch jede Gelegenheit aufs
Feld zu kommen. Er reitet schon ganz schoen alleine.
Wie die meisten Kolonisten haben wir, durch die Umsiedlung eines Nachbarn, mehr Land bekommen,
sodass wir jetzt fast 140 Hektar haben. Davon ist nicht ganz die Haelfte unter dem Pflug, das Uebrige
nur Weideland. Unser Viehbestand betraegt gut 80 Koepfe, er waere groesser, wenn wir nicht durch
seuchenhaftes Verkaiben (Bangsche Krankheit) ziemliche Ausfaelle in den letzten Jahren gehabt
haetten. Nach europaeischen Begriffen klingt das ganz schoen gross, fuer hier ist es nicht viel mehr als
ein Minimum. In einer nahen aber verkehrsguenstiger gelegenen staatlichen Kolonisation bekommen die
Siedler die doppelte Flaeche. Es ist hier fast die Regel, dass ein grosser Teil der ausgesaeten Flaeche
ueberhaupt keinen Ertrag gibt, und je nach den Umstaenden reisst dann ein kleines Stueck die Sache
heraus. Die Huehnerzucht betreiben wir weiter in beschraenktem Umpfang, dann noch ein wenig
Bienenzucht. Die Milchwirtschaft hat sich im Vergleich zu frueheren Jahren etwas verbessert, ist aber
absolut immer noch recht unbedeutend. Wir melken jeden Morgen 15-20 Kuehe und sind gluecklich
wenn wir davon 50 Liter Milch haben, oft ist es viel weniger. Eine intensivere Gestaltung der
Wirtschaft ist schon aus Arbeitsgruenden schwierig. Ich bewirtschafte dies alles mit nur einem
fremden Arbeiter, es ist klar, dass da nicht viel Zeit bleibt. Und ueberdies bin ich noch ziemlich viel
weg in Angelegenheiten der Cooperative oder anderen in der Kolonie
August 1948
....Lisbeth ist augenblicklich in Buenos Aires, das zweite Mal seitdem wir hier sind. Sie hat unseren
aeltesten Sohn mitgenommen. Fuer die hier aufwachsenden Kinder halte ich es fuer sehr gut, wenn sie
einmal herauskommen, sonst fehlen ihnen vollstaendig die elementarsten Grundbegriffe, von allem, was
ausserhalb des naechsten Umkreises der Kolonie liegt. Sie haben etwa Angst, sich in einen Omnibus zu
setzen. Wenn sie nach Parana, der naechsten Stadt kommen, ist die groesste Sensation die Treppe. Kuju
Riegner berichtet, dass es ihm in der Biblischen Geschichte immer schwer faellt den Turmbau von
Babel zu erklaeren, da die Kinder unter Turm sich nichts vorstellen koennen. Unser Manuel ist ja nun
schon etwas weltgewandter, denn erstens war er schon mehrfach in Parana, und ausserdem versteht er
es recht gut, sich aus Buechern ein Weltbild zu formen, trotzdem wird fuer ihn die Grosstadt ein
grosses Erlebnis sein. Am meisten freute er sich auf den Zoologischen Garten, denn vorlaeufig glaubt er
noch, Direktor eines Zoologischen Gartens zu werden, sei einmal sein Lebensberuf. Nun, die Plaene
werden sich noch oefters aendern!
So bin ich inzwischen auch Kindermaedchen. Aber die beiden Kleineren sind auch schon ganz
vernuenftig and machen nicht mehr so viel Arbeit.
Weisst Du schon, dass Kurt seit 6 Wochen einen Sohn namens Claudius hat, auf den er sehr stolz ist?
Sie sind beide sehr gluecklich damit. In seiner tieraerztlichen Taetigkeit hat er sich ausgezeichnet
eingearbeitet und ist sehr bei der Sache. Mit Bendits stehen wir regelmaessig in Verbindung, Lisbeth
wird sie wohl in diesen Tagen persoenlich sprechen.
Alisa Tworoger, Kibbutz Shoval, c/o Kibbutz Eglat, Natania, POB 26 Juli 1948
Immerhin einiges Neue kann ich Ihnen sicher vorsetzen. Ueber die allgemeine Lage sind Sie sicher
aus oeffentlichen Quellen unterrichtet. Nur ist da hinzuzufuegen, dass diese Quellen in den meisten
Faellen nicht objektiv sind und unheimlich viele Falschmeldungen verbreiten! Wir hoeren oefters die
Nachrichten vom B.B.C. und koennen in vielen Faellen das genaue Gegenteil als richtig beweisen. Man
wirft uns vor, dass wir die Waffenpause dazu benutzt haetten, unsere Bewaffnung zu vervollstaendigen.
Man vergisst bloss scheinbar, dass wir unter der U.N. Aufsicht standen, aber sicher ist keiner der
Ueberwacher mal mit den vollbeladenen Eisenbahnen mitgefahren, die so taeglich bei den anderen
einfuhren. Ich kann Ihnen hier natuerlich nicht wortwoertlich jede vergangene und zukuenftige
Nachricht glaenzend widerlegen, aber eines sei gesagt: 50% glauben und die anderen 50 auf die
Gegenseiten balancieren.
Von mir persoenlich ist nicht viel zu berichten, ich habe meine Arbeit (meine viele Arbeit), die mich
ziemlich vollstaendig ausfuellt und besonders, wenn nicht viel zum Anziehen da ist, muss man sich
einrichten. Die ganze Kleiderei ist eine ziemliche Verantwortung und mit allen Problemen, die damit
verbunden sind, macht es nicht wenig Kopfschmerzen. Immerhin kann ich einigen Erfolg aufweisen, das
einzige ist, ich bin etwas nervoes und schreie zu schnell jemanden an. Ich hoffe aber, mit einiger
Energie auch diese Schwierigkeit zu ueberwinden! Hier am Ort haben wir selbstverstaendlich keine
wirtschaftlichen Fortschritte zu verzeichnen, aber in Natania wird trotzdem der Betrieb
weitergefuehrt und auch weiterentwickelt. Der Kuhstall wird staendig vergroessert, da wir finden, dass
dies rentabel ist. Auch das Kinderhaus ist auf dem Wege zu ganz erheblichen Vergroesserungen. Das
ist natuerlich eine Kapitalsanlage auf laengere Zeit, aber auch jetzt haben wir viel Freude an ihnen!
{Wir hier natuerlich nur aus der Ferne, leider!) - Unser Leben hier ist ziemlich eintoenig, man
arbeitet, isst, schlaeft, nach der Arbeit wird viel gelesen, Schallplatten gehoert, Tischtennis gespielt,
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bloss das Meer von Natania fehlt mir hier sehr. Man hoert auch allerlei "Konzerte", nicht nur durch's
Radio sondern auch aus naechster Naehe. Aber man gewoehnt sich an alles und was die Hauptsache ist,
man weiss wofuer! Eines ist uns inzwischen klar gewoden. Wir muessen mit uns alleine fertig werden,
auf jeden Fall duerfen wir uns nicht auf fremde Hilfe verlassen. - Nun genug der schoenen Reden (sie
sind aber wahr)
November 1948
Von hier ist einerseits nicht viel und andererseits sehr viel Neues zu berichten. Ueber die
Kaempfe im Negev werden Sie unterrichtet sein, aber es wird Sie vielleicht der Hintergrund
interessieren. Wir hier waren trotz feierlichem U.N.O. Beschluss monatelang von allen uebrigen Teilen
des Landes voellig abgeschnitten, und in der letzten Zeit bekommen wir Lebensmittel und alle uebrigen
Gebrauchsartikel auschliesslich auf dem Luftwege! Ein ziemlich teurer Spass. Nachdem U.N.O. so gar
nicht tat um ihre Beschluesse in die Wirklichkeit umzusetzen, mussten wir uns selber helfen und
siehe da'- es ist uns ganz ausserordentlich gut gelungen. Sie koennen sich nicht vorstellen, was fuer
eine Freude im ganzen Und herrschte, als endlich der Weg frei war. Hier bei uns im Negev natuerlich
ganz besonders. Sie koennen sich nicht vorstellen was fuer ein Gefuehl das ist, den ersten Convoy zu
Lande heranrollen zu sehen, nach vielen Monaten voelliger Abgeschnittenheit. Ich will jetzt keine
Reklame machen, aber eines gewissen Gefuehle des Stolzes kann ich mich nicht erwehren, wenn ich die
kaempfenden Heere miteinander vergleiche! Wir kaempfen gegen 4 ordentliche Heere, die bestens
ausgerüstet sind und immerhin bereits lange Zeit als solche bestehen! Und wer ist "wir"? Ein Heer,
das als solches 1/2 Jahr besteht und das wir mit allen seinen Zweigen inmitten des Krieges aufgestellt
und befestigt haben. Ich glaube, dass unsere Leistungen, selbst objektiver (als ich) betrachtet,
unbedingt anzuerkennen sind. Besonders die Aegypter erschienen hier in grosser Ueberzahl
Mir persoenlich geht es gut, ich hoffe in den naechsten Tagen Urlaub zu bekommen. Seit Mitte
Februar hab' ich mich nicht hier herausgefuehrt. Ich habe schon Plaene in Bezug auf Konzerte in Tel-
Aviv. - Hier fuehle ich mich noch weiter sehr wohl, augenblicklich habe ich sehr viel Arbeit und
komme selten zum Lesen!
Mit unserer Wirtschaft geht es in diesen Zeiten natuerlich nur langsam vorwaerts. Dieses Jahr haben
wir in Aussicht genommen, 3000 Dunam Getreide auszusaeen. Auch an Gemuese und Kartoffeln haben
wir uns gewagt, obwohl die Wasserversorgung der Aegypter wegen haeufig unregelmaessig war und noch
ist. Aber man muss wagen. In Natania dagegen ist eine staetige Aufwaertsentwicklung zu verzeichnen.
Der Kuhstall ist vergroessert worden, wir haben jetzt etwa 20 Milchkuehe und ueber 20 Kaelber, die
wir aufziehen. Den Hühnerstall wollen wir auf 2-3000 Legehuehner vergroessern. Diese beiden Zweige
haben sich gut rentiert und wenn wir wieder alle Zusammensein werden, koennen wir auch wieder
anfangen mit voller Besatzung in Schlosserei und Tischlerei zu arbeiten. Nicht zu vergessen, unser
Kinderhaus hat sich merklich vergroessert. Wir haben jetzt ungefaehr 15 Kinder und weitere 8 oder 9
sind unterwegs. Ich bin nicht ganz auf dem Laufenden in dieser Rechnung. Wir wollen schon alle, dass
endlich die beiden Teile sich wieder vereinigen, denn die Trennung bringt natuerlich viele Probleme
mit sich. Vor allem die getrennten Familien, fuer die diese Situation natuerlich auf die Dauer sehr
schwer wird. Noch dazu konnten die Vaeter, die hier bei uns sind, die Kinder lange Zeit nicht
besuchen, worunter natuerlich beide Seiten sehr gelitten haben! Es bleibt uns eben nur die Hoffnung,
auf baldige allgemeine Wiedervereinigung, was aber auch noch ein Jahr dauern kann.
Dezember 1948
Nachdem wir also den Weg zum Negev ein fuer allemal uns geoeffnet haben und auch die
allgemeine Lage Plaene zulaesst, fangen wir an, an die Uebersiedlung des ganzen Kibbutzes nach Shoval
zu denken. Anfangen werden wir voraussichtlich mit unseren "Werken", d.h. Schlosserei und
Tischlerei und auch 2000 Legehuehnern. Damit verbleibt uns in Natania nur noch ein kleiner Teil, der
aber allerdings mit der Uebersiedlung wird warten muessen, bis wir alle Bedingungen geschaffen
haben, d.h. vor allem Kinderhaeuser (wir haben bereits 17 Kinder und noch ungefaehr 6 unterwegs)
und dann den Kuhstall und die uebrigen Huehnerstaelle. - Vor einigen Wochen haben wir eine
ungefaehre Bilanz gemacht vom vergangenen Jahr, und ich muss sagen, wir haben nicht schlecht dabei
abgeschnitten. Nach allen Abzuegen stehen wir mit einem Reingewinn von ca. 8000 Pfund, die wir
natuerlich zum allergroessten Teil wieder zu investieren gedenken. Den Hühnerstall werden wir auf
6-7000 Legehuehner vergroessern, den Kuhstall von 40 auf 50 Kopf, davon 25 Milchkuehe, das ist ein
grosser Plan, wenn man bedenkt, dass eine guje. Kuh fast 300 Pfund kostet. Wir haben eine eigene
Jungviehzucht, aber die Fachleute sagen, dass es besser ist, aus Holland direkt Kaelber zu importieren,
was wir auch tun werden. Sowohl unser Kuh- als auch der Huehnerstall sind in ganz ausgezeichneter
Verfassung. In der Tischlerei and Schlosserei ist ein gewisser Rueckgang zu verzeichnen. Das kommt
daher, dass wir fast alle Leute, die dort arbeiteten, hierhergeholt haben, und nun amortisieren sich die
Maschinen nicht. Das waere Natania. Von hier sind auch einige Aenderungen zu berichten. Dieses Jahr
haben wir einen grossen Saeeplan ausgefuehrt. Wir haben 3000 Dunam "falcha" ausgesaet. Unter
"falcha" versteht man allen extensiven Anbau: Getreide, Huelsenfruechte. Wenn man uns laesst, wollen
wir noch 1000 Dunam hinzufuegen Vor einigen Wochen haben wir unseren 3. Traktor bekommen.
Wenn es irgend geht, wollen wir uns noch einen Traktor kaufen. Augenblicklich arbeiten alle 3
V J
HS
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.
I \
397
Traktoren 24 Stundentage. Ausserdem werden wir unsere Baumschule von einem Dunam auf 8
vergroessern und damit vielleicht die Zentrale fuer den Negev machen. Auch der »Gemuese -garten
wird bis auf 20 Dunam vergroessert. Gemuese.d.h. Kartoffeln, Mohrrueben, allerlei Kohl, Rettich
Radieschen und was es so gibt. Gruenfutterflaechen werden wir erst machen, wenn der Kuhstall
uebersiedelt. Sie sehen, so langsam bewegt man sich vorwaerts Ich vergass noch, dass wir uns jetzt
ein seconhand-Auto (Lastauto) kaufen, unser erstes ist in einer Cooperation fuer unseren eigenen
Bedarf, bis unser in Amerika bestellter 5t Mac ankommt
Februar 1949
ja hier ging es heiss her, d.h. in der letzten Zeit waren die Kaempfe nicht so sehr in unserer
naehe. Hoffentlich fuehren die Verhandlungen in Rhodos zu guenstigen Ergebnissen, augenblicklich
scheinen sie ja auf einem toten Gleis gelandet zu sein! Fuer uns jedenfalls haengt sehr viel von dem
Ausgang ab. Glücklicherweise sind wir ja jetzt in einer von allen Gesichtspunkten viel guenstigeren
Lage als wir es vor etwa einem halben Jahr waren. Immerhin haben wir unleugbar einiges geleistet in
der Zwischenzeit Hoffentlich laesst man uns jetzt auch beweisen, dass wir unseren Platz auch auf
friedlichen Gebieten zu behaupten wissen. Plaene sind jedenfalls unsererseits genug!
Das ist die allgemeine Lage. Von uns im Besonderen ist zu berichten, dass wir mit Bauen anfangen
wollen Alles ist schon bereit, nur muss unser Plan noch von der zustaendigen Stelle bestaetigt werden.
Auf jeden Fall haben wir den Huehnerstall bereits in Angriff genommen. Das Fundament ist fast fertig,
und morgen oder uebermorgen wird der obere Teil hinzugelegt. In Natania haben wir 4 grosse
Huehnerstaelle und ein paar kleine, und der grosse aus Asbest wird hierhergebracht. Unsere
Getreideaussaat (3500 Dunam) geht zur Zufriedenheit auf. Wir hatten bereits ziemlich viel Regen. Die
durchschnittliche Regenmenge einer Saison betraegt hier fuer unsere Gegend ungefaehr 250-300 mm
und bis jetzt haben wir schon 210 und noch fast 2 Monate vor uns. Aber dieses Jahr sind in einigen
Teilen des Landes richtige Ueberschwemmungen, auch in Natania und besonders im Kuestengebiet rings
um Tel-Aviv. An sonstigen Arbeiten haben wir noch angefangen, unsere Umgebung ein bisschen zu
bewalden. Die Hauptarbeit ist augenblicklich in der Baumschule, wo man in ganz 8rossem ^asstab
aufpfropft. Wir haben eine Maschine und so koennen wir mit 8 Leuten pro Tag bis zu 4000-5000
Pfropfungen kommen. Ueberhaupt merkt man bei uns an allen Ecken und Enden dass sich etwas ruehrt,
und das macht uns alle sehr zufrieden
Wir haben einen ausgezeichneten Maschinisten, einen Elektriker der sein fach versteht, mehrere
gute Chauffeure, Leute die Gemuesebau gelernt haben, sehr gute Kuhstall-leute. einen
Huehnerfachmann ueberhaupt fuer jedes Gebiet. Und da natuerlich jeder um das Wohl seiner Arbeit
besorgt ist und seinen Zweig soweit wie moeglich auszubauen uns zu erweitern bestrebt ist, bin ich
nicht im Zweifel, dass wir mal ein gutes Kibbutz werden.
Anneliese Loeser, Lou-Ann Valley Farm, Decatur, Mich. USA January 1949
....The Palestine question also isn't very hopeful, besides the fact that I never will and never did
believe in the ultimate aim of the Zionist movement. In my judgement the world and the world-Jewry
would be better off without even knowing Zionism exists. One can't find a homeland and a solunon by
taking people out of a starved country and throwing them back into war and horror. It just doesn't go
with my feeling of religion. Besides even in Germany we fought for not being a Jew by nationality, I do
it even worse now. 1 want to help my religious comrades, but never out of nationalistic aims. Naturally
something like that can't be discussed in a few words, and we know we are only a few among the many
that think so. But to show a little our feelings we joined the American Council of Judaism. We made the
most interesting discoveries in this respect right after Lou's letter to Life Magazine; we received so
many answers most of them from Christians, but also many from Jews
We ourselves are busy getting ready with the final touches of our 1949 program. We have already a 4
week old flock of 300 baby-chicks and with another arriving to-morrow. We ordered what plants we
need like a new line of everbearing strawberries and a trial of currants. We are about to purchase a
gardentractor which became a necessity for our kind of farming. We will enlarge our chicken capacity
considerable since we were able to rent a very large chickenhouse nearby. It's impossible to build with
such prices. Not to forget our cows. All in all, everybody on the Lou Ann Valley Farm is very happy and
content despite the hard and sometimes tiresome work
Marjie loves her school and the other day she came home with her first half year report in which her
teacher said, that she writes and reads extremely well and that she is best among her 5 friends in her
grade. There are 23 kids in school. Lou just helped them to create a conservation 4-H Club. Their first
project was builing a birdhouse
George Landecker, Nord Vixen Farm, Remsen, New York January 1949
We have had a satisfying year, it was our second year on our farm. Slowly we are seeing some
changes. Farming is a slow business, and it takes years to show up some improvements. We have now 20
398
i m„ nf which will come in fairly soon and we hope
head of milking stock and 10 head of ^"«'^^^ „ raise the average milk production from
that they will improve our average P^f^ ^ v"^ g8ood but it is already better. We are trying to
6300 lbs. per year to 8100 lbs., wh.ch is st.ll notve^g there eventuaUy.
reach 10.000 lbs. average, it will take some Wne ™f*^°nf^%rass farming. Farms are generally
arming in this section of New York State .mostly £'>£* »Vstlage for our stock. Most of the
small, 100-200 acres and we only ra.se the ™8^" * we b them at the mill. We have had 4
concentrates are brought m ^^^^/TSÄy /small part of the grain which we
acres of Oats last year and had a very guuu y
need the year around. , mcc , rrvine to change to alfalfa and grass, but
found that the higher yield makes up ma^ tm^e ^^ good8level pastures which have been used
My main concern is P^J^^T^JZly parted to plow up some and will plant some
for a long time but never had any care. 1 have already start £ , j ^ ^ use of lime,
suitable clover and varieties afte r the soil ,s bu.lt up <° a J^^^ that way too, since I shall be
phosphate and manure. 1 hope to be able to raise , my . aver J p e impr0vement program will
i»?ssaeiÄar.css: „,.yi - *. « - — » ■ -
more than before.
Maerz oiä ^h r.^roe. Es hat mir
■
January 1949
in den State
ir recht gut bei beiden gefallen, obwohl
gearbeitet u.a. auch bei Ernest Loew ™f £^* * ^ Toi staendig verschieden derjenigen in
aie Ar, der Arbeit und der ganzen ^"^'^c^u, Mountains gearbeitet und habe auf
Brasilien ist. Die meiste Zeit habe ,c i auf >,ner Farm n^ ^ ^^ hmeinschauen
diese Weise doch etwas in die mes.ge Art der Arbeit un ausgefuellte und schoene Zeit
koennen. Seit Anfang Oktober lebe ich ■"N^VoAuna h ^ for ^^ Res h d
hier, ich nehme verschiedene sehr -"'^^^^^^"r^^^^fuehrungen. Am Tage habe ich eine
gehe so oft als moeglich zu Konzerten, Vortraegen und hea m meinen Aufenthalt hier
Itelle in einem l-dergeschaef, angenommen um auf diese We, g^ ^ ^ ^ dann
bezahlen zu koennen. Ich geniesse alle diese Dinge senrj k in Nova-Breesen sein werde,
spacer noch lange davon zehren zu koennen wenn ^™^™^ "grossen Eindruck macht, gehe
obwohl ich s^bx gerne hier in den States bin .und imlr ^ ™,es g trotzdem ^ dort ein viel
ich doch ganz bewusst und sehr 8erf ^^Te, zu dem b asilianischen Menschen stehen und
einsameres Leben fuehren und weit kon«Kttoer « dem interessant fuer Dich zu
bestimmt nie uns ganz dazugehörig ^"J^^'^rden - teilweise bewundert und teils
wissen dass wir drueben noch als Deutsche angesener ' h . ls dort vermutet habe
Tbgelehnt,. Ich bin viel zu attached an N-^eesen und hae nge^ melttate ^ ^^ ^
an dem ganzen Aufbau dort, - denn schhessh ^habe^h mn- d ^ ^ ^ solch ausgef ,,«,
mich leicht loesen zu koennen. Dann bin ^/"^"^^^Vt der ganzen Lebenseinstellung und des
^^Z^^^^Z^^^^^ - - *- " "och in -z wen,8en
Laendern moeglich
' ^di Inenny wirTÄ-Kenate Steinberg, Berlin Britz, Parchimer Allee 770. Dezember
lehrend der langen Zwischenzeit wjrd sich bes« bei den J-» viel ereignend
=ä s^tä« sä sl .* — - — —
Morgen unterm Pflug, 16 Morgen Wald und 1 2 WieseMh WetE uch ^ ^ ^^ der
heisst, heute in Deutschland eine Sied lung auf™ba"™-^£%* Len, der kleinste Nagel war schwer
ersten Zeit musste jedes Geraet zur ^"^'""»^STuf normalen Wege nichts gibt. Aber
zu beschaffen, weil einfach nichts vorhanden ist und es bis hetue ^ sjch allmaehhch
wenn man erst einmal die groessten ^»«hunger, ^^ „^ gekommen, aus einer Kuh
durch. Wir sind inzwischen von einem alten Ackergaul auf zwei ,ug ^ ^ eimge n
^u^nTÄ^^^ n"mUch die pfUchtabgabe von n
■
■
399
Erzeugnissen. So kann man seines Lebens nicht recht froh werden und quaelt sich von Jahr zu Jahr
weiter ohne viel vorwaerts zu kommen. Wenn die Ernte gut ist, kommt man emigermassen mit dem
Kontingent zurecht und hat auch etwas fuer sich zum Üben. Ist aber die Ernte unter dem Durchschnitt
kann man die Pflichtabgabe nicht erfuellen, und muss fuer den eigenen Bedarf Getre.de borgen, da
haben wir alles schon mitgemacht, und es ist ein Üben von heute auf morgen. Ich koennte noch viel
darueber schreiben; aber der Bericht soll kurz werden.
Wir waren nach 1945, gleich nach der Befreiung fest entschlossen auszuwandern da wir auch
glaubten, uns nie mehr in Deutschland wohl fuehlen zu koennen. Die aeusseren Umstaende zwingen uns
aber unsere Plaene zu aendern, eine Auswanderung aus unserer Zone scheint vorlaeuf.g nicht fuer uns
in Frage zu kommen. Rudi hat sich nun vorgenommen, seinen dipl. Undwirt hier zu machen, und
nachdem wir diesen Plan auch mit Bo. bei seinem Hiersein besprochen hatten - der unseren Wan fuer
richtig hielt, gingen wir an die Ausführung, und seit November ist Rudi an der Berliner Undvvirtsch.
Universitär Unser groesster Wunsch ist, nach Beendigung von Rudi's Studium <3 Jahre) eine
landwirtschaftliche Schule zu gruenden, in der Rudi als Uiter juengerer Menschen fungiert. Wie die
Ausfuehrung sein wird, was inzwischen geschehen wird, wissen wir nicht. Wir haben uns diese
Aufgabe gestellt und daraufhin arbeiten wir, und es ist schoen, wieder ein Ziel zu haben.
Das waere in grossen Zuegen alles. Ganz am Rande, damit Ernest nicht schimpft und sagt der
Rundbrief waere nur ein Geburten- und Heiratskalender: Unsere kleine Marianne ist inzwischen 2 1/4
Jahre alt und stoert mich dauernd beim Schreiben: "Mutti, Billerbuch vorlesen . sodass ich Euch bitte,
mit meinem Bericht etwas Nachsicht zu haben. Zu diesem Rundbrief muss am Schluss unseres Berichtes
von Rudi und mir gesagt werden, was wir schon lange auf dem Herzen haben. Wir moechten von Herzen
Euch Breesenern und unserem Bo danken fuer alle Bereitschaft, uns in jeder Hinsicht zu helfen. Ihr
habt uns durch Eure Briefe und durch Eure grosse materielle Hilfe so grosse Freude gemacht, Ihr habt
uns wieder Mut am l^ben gegeben. ^ Dezember m8
Aber unser Rundbrief stellte nicht nur die rein menschliche Verbindung wieder her, sondern gab
uns reichliche Gelegenheit, Euch draussen in Eurer neuen Welt kennen zu lernen. So hatten wir bei den
hiesigen engen und durch den katastrophalen Krieg entstandenen aermlichen Verhältnissen,
Gelegenheit, aus Euren berichten Kunde von allen Teilen der Welt zu erhalten. Durch die Tagespresse
und durch das Radio erfahren wir von dem politischen Geschehen in der Welt. Ihr habt uns aber mit
den inneren Verhältnissen Eures Lebens in Eurer neuen Heimat bekannt gemacht. Wir erfuhren von
Eurem Erleben in den zurueckliegenden schweren Jahren, von Eurer Arbeit und den damit
zusammenhaengenden Sorgen und Schwierigkeiten, und wir freuten uns ueber Eure Erfolge und Euer
Vorwaertskommen und dass Ihr zum grossen Teil das gemeinsame Erleben in Gross-Breesen in buch
wachgehalten habt Henny und ich haben eine wesentlich andere Entwicklung miterleben muessen, als
Ihr da wir bis zum heutigen Tage Deutschland nicht verlassen konnten. Wir sind waehrend der
Hitleriahre niedergedrueckt worden und haben unter den schwierigsten Existenzbedingungen jahrelang
einen aeusseren Stillstand an uns erleben muessen. Gluecklicher Weise nur aeusserhch, denn
innerlich sind wir in diesen Jahren gewachsen, reifer und dem Leben gegenueber haerter geworden.
Trotz der ungeheuren Nachwirkungen des verlorenen Krieges, die sich besonders in unserer Zone
auswirken, haben wir unser Leben wieder nach unseren Wuenschen und Plaenen gestalten koennen. Die
Not der Kriegsjahre hat uns stark gemacht fuer unser neues Leben, und wir haben uns eingestellt aur
die neuen Lebensverhältnisse so gut es geht.
Das Leben und die Arbeit in Gross-Breesen wurde fuer unsere neue Entwicklung nach dem Kriege von
ausschlaggebener Bedeutung. Wir blieben in der Und wir tschaft. Als in der russ. Besatzungszone der
Grossgrundbesitz und sonstiger von Naziaktivisten bewirtschafteter Landbesitz zur Aufteilung
gelangte, ergriffen wir die Moeglichkeit und uebernahmen eine landwirtschaftliche Siedlung, die wir
jetzt bereits ueber 3 Jahre bewirtschaften
Es ist fuer uns waehrend dieser Zeit immer recht schwer gewesen, inmitten von Menschen zu leben,
die uns waehrend der 12 Hitlerjahre fremd geworden sind. Der Wunsch hinauszugehen in eine
gluecklichere und freiere Atmosphaere lebte oft in uns und ist uns auch heute nicht verloren gegangen
Aber wir sind Menschen, die nicht blindlings in's Ausland eilen um aller Sorgen ledig zu werden, weil
wir wissen, dass das Leben im Ausland relativ gesehen auch schwer und muehsam verlaeuft. Wir wissen
nicht wie sich in der Ostzone die landw. Verhaeltnisse weiter gestalten werden. Fuer uns war aber von
Anfang an klar, dass wir nicht ewig als Kleinbauern auf einem Punkte verharren koennen. Darum
entschloss ich mich, auf der Berliner Universitaet mein landw. Studium aufzunehmen und bin seit 3
Monaten stud. agr. Mein erstes Ziel ist der Diplom-Landwirt, vielleicht werde ich mich spaeter auch
noch in einem bestimmten Fachgebiet der Landwirtschaft spezialisieren. Waehrend meiner
Abwesentheit versorgt ein ostpreuss. Fluechtling gemeinsam mit Henny unsere Landwirtschaft, und ich
selbst nehme jede Gelegnheit wahr, um zum Wochenende oder waehrend der Ferien tuechtig draussen
mitzuhelfen. Ich fuehre also jetzt ein Leben zwischen Berlin und Breddin ( 80 km voneinander entfernt)
und arbeite als landw. Student und Bauer an einem gemeinsamen Ziel: Vertiefung und Erweiterung
meiner landw. Kenntnisse und Faehigkeiten. Dieses Leben ist natuerlich nicht ganz einfach, weil
■
3
400
„„lirhe Belastung fuer mich bedeuten, und das
beispielsweise die Bahnverhaeltnisse eine ^e^usae^Khe Be £ ^^ keine wahre Freude
Berliner Leben infolge der ^^n GegensM«e rw^hen de u,studium und die Moeglichkeit
fuer mich darstellt. Aber ich ^^J™ ™™Z Ilonas schoene Chance und persoen hche
meines Freiwerdens von meiner W«rtschaft als entstehenden Mehrkosten durch me.ne 3 1/2
Glueck. ich darf darum sagen dass ich die *£u™ erarbeite.
im Fruehjahr werde ich einige wissenschaftlich erp theoretisches Wissen in meiner
-eä -äääsä u - — — — -
äsää'ää: — _ - .— — ~ - «
spezielle Ausbildung von Nutzen waere
rfP^p^ nN r.pRMANY.
Bo wrote a detailed report after his trip to Germany, «^ conclusions^ ^^
»The aim of my trip to Germany was not » ^ a spec p | ^^ ^ get a
teaching duties, to get a general impress»» of G erma ny and ^^^ afe buUt up only on my
very clear and accurate picture during my ^short tay. 1 y and peop]e ob ,
impressions, not on scientific maten .^f^^^hole • s tuation in Germany is so completely mixed
£ Sd^ÄSSS Ä;S ehven cities, that it is not possible at a„ to give a
■ffi a simplified formula 1 -«^^SÄ ^ IsÄ^
balance between forces of chaos and L the f°^« ° ' because there are millions of
as far as the political and economic »£»°" » ™£? ™_^ple who do not care any longer, who have
disillusioned, cynical, hopeless, resentful and neurone PP p is composed of the
,osteverything,andwhocannot ose more but can gain ev^rytg^ ^ ^ ^ ^.^ These
twelve to fifteen millions of refugees, evacuees, ^ national-socialisdc.
people might easily join any radical group be «~™^C who are fully prepared to give al
However, 1 found an astonishing ™m^*'°*™£ri^A progressive reconstruction of Germany. 1
their - remaining - strength and effort for a I1^^™^ had an excellent impression) and
found such people among university students (of Jh°m ' fen y ecially among social workers,
among other young people; also with some prof esMonal grjp . £ about ^ Th
Unfortunately 1 did not meet enough ^f» */££.£ £5 become champions for international
seems also to be the possibility that these posmve fo ces ^ ^ ^^
understanding and for a lasting peace. BuVnf!ee'arednes fo such a reconstruction three years ago and
1 am afraid that there was probably more P^j££*L and also from the Occupying Forces have
T^x^^^^^^l^o^e forces in Germany' and ,ry t0
get the middle-of-the-road group on their side-
8th March 1949
From a letter by Ernest J . Cramer situation here. If one states that there
It is very difficult to get a fair and complete p.ctur^ ^th ^ ^ however ^
is widespread nationalism in Germany, as many -d* one gets a g P today ^ the dan ous
there is no more nationalism, the answer oo , , ^ ^onm' The^e Howevef| , have been living here
to^^W^^^g^XX^ people, and especially of the German
long enough now to say, that the large maju y
.**>.
401
youth, is willing to cooperate with the res. of the free world. I have especially found nowhere in Europe
such a widespread longing for a European union as can be found ,m Western Germany today. It .s to be
hoped that internationally this longing of the majority of the German people will be used and ut. .zed
soon There are certain small groups which try to influence the masses towards nationafstic, nazistic,
ant Semitic, fascist or natlonal-bolshevlst aims. All these are very closely related in their methods
and are also much more powerful than the other groups which really desire a peaceful Germany ma
united free world. Only recently 1 attended a meeting where a Swtss publisher spoke to a large
on the question of
gathering of German citizens
German nationalism. Such gatherings
ißuergerversammlungen) are conducted all over the country, especially in the American Zone of
Germany. Many of them are sponsored by the American Military Government m order to show the
German people that they must discuss their problems in the open and that after such discussions tiiey
can force their elected officials to do what they want them to do, and not to make decisions behind
closed doors. In this meeting a very prominent member of the SPD warned the listeners not once again
to fall prey to small groups of political agitators. He added that he hoped that the foreign powers on
vvnom Germany depends, do not make the same mistake again they made after the first World War. He
said that there is a danger that those politicians who are active now in Germany, will not succeed to get
from the governments of France, Britain, the United States, etc. what they think is necessary for the
survival of the German people. He voiced fear that if the decent politicians, who are the leaders now,
would fail others with more extremist views would get to the top due to their demagogic way of inciting
the low instincts of the people, and he stated that the danger exists that in order to avoid a catastrophy,
once again leaders of such extremist tendencies might obtain from the government of Western Europe
and of the Americas what the decent German politicians could not get
the re-development of anti-semitism in Germany. Unfortunately it must be said, that while there
was a very good chance that anti-semitism on a large scale could be eradicated in 1945. ant.-semit.c
tendencies are now stronger entrenched than they were for a long time. 1 daresay that anti-semitism
has now engulfed circles which had not even succumbed to this pest during the Nazi years. There is no
excuse of course, but there may be an explanation. During all the years of Nazi tyranny, the Germans
were told by their leaders that the jews are responsible far almost anything that has happened.
Whenever the word jew was used and a description was given, a picture of a jew was painted which was
almost non-existent in pre-1945 Germany. So while pamphlets, books, and papers described the jew as
a person who does not speak the German language properly, who has different manners than the
Germans, who is a nomad and who hates everything German, such jews were actually hardly to be found
in Germany. Now, after 1945 upon the German people, who were thus conditioned, tens of thousands or
lews descended who came directly from German concentration camps or from internment in their
eastern homelands. Now, all of a sudden, the Germans did see the Jew as he had been painted by the
Nazis These people did not speak the German language properly. They spoke Yiddish. These people
were not interested in anything German. They were only interested in their own. These people did hate
the Germans (not because they hated anything non Jewish as the Nazis had said, but because the
Germans had killed most of their relatives and had kept them in concentration camps under
unbelievably cruel circumstances).
This hatred of most of the Jews who lived in Germany after 1945 has not died and will probably never
die This is very understandable, but is extremely dangerous. Most of these Jewish D.P's were housed
in camps and led decent lives. A very small minority however, started "to get even with the Germans .
One must not forget that all these people have come to Germany without a nickel of their own. All their
money had been taken away from them. They hoped and still hope to be able to leave Germany soon.
They know that poor men and poor women have very little chance to make a living anywhere in the
world They felt that since the Germans had taken away their properties, their wealth, their hvelyhood
and killed all their relatives, they have now the right to make as much wealth during their stay in
Germany as humanly possible. Therefore they tried to make money by hook and crook and engaged to a
large degree in blackmarket activities. It is unfortunately true that Jewish D.P's are connected with
almost every blackmarket case uncovered in Germany during the past three years. As I have said
before this is understandable. If 1 say it is understandable, one must also add that 1 think it is not
excusable and especially it has a terrific effect upon large segments of the German population. The
Germans, or at least most of them, do not consider that these D.P's are bitter, prejudiced and have a
very justified gripe against the German people. They just see Jewish D.P's as ring leaders or as
mainparticipants in blackmarket rings. They see that some Jews have, within a very short time,
accumulated a lot of money again. They do not see the many who are still as poor as they were three
years ago and who are waiting for a chance to settle somewhere in the world, most of them, if possible,
in Israel. , . . „ D,
I do not think that anti-semitism will disappear completely, if and when most of the Jewish D.P s
have left Germany. But I think that once those D.P's who can be resettled have left, the attempt to
combat anti-semitism can be resumed with a chance for success. Then only those Jews will be here who
are willing to become part of the German economy (at present D.P's are not} and those who are too old or
■
H
I I
402
too sick to leave. Then a large scale campaign of enlightenment must be started again to teach tolerance
to both, Germans and the remaining Jews
6. Februar 1949
Once more Rudi Weiss Beziehung sehr viele nuetzliche Anregungen
.D« « Studiu. 52SZ£X2Z££?ß* »r geistigen Arbeit nach sehr langen Jahren
und empfinde den Wechsel von harter P^—^"^ ^ netter M „ gefunden. mit
als wohltuend. Ich habe auch unter meinen to™mU"tonen ""™
i ueber unsere Vorlesungen hinaus recht schoene Stundei
,e betete ich Hans Herzberg und dessen Familie. ^se.t -Uahren^^ ^ ihm ^
h^ch wirklich gefreut, einem Gross-Breesener wieder ^begegnen zu -™ — — « "J, zu
andere Breesener in Berlin leben, haben ™ ^M™™^™^™^? Kaethe Emden, Ilse
ganz bewusst einen bestimmten Weg
cv, d ^ January 1949
From a letter written by a former studentofM« Bondy ^ ^ ^ ^ ^ mehr _ uns
hier in Sorge an all jene gedacht, die namenlos
.Wie in alten Maerchen kann man
vergessen, vergangen. f^**"™^^ jeden der irgendwo auftaucht, noch da ist, gerettet,
fuer die letzte Stunde. nachts nicht mehr auf die Felder
Wenn die Bauern in die Stadt kommen, erzaeh , en s.e ^ ™ /^J^? % r sehen hier viel und
koennen, weil "Jenseits der Grenze" steh ^«»fjJ^X,«.» es kommt, kommt es
koennen verzweifeln. Ich glaube nicht, dass es kommt ^^*s^ wteder in ihren Aemtern, die
schneller als wir es hoeren. Die Zeit wird an^raL«^tik^dlr Presse werden entlassen, weil der
Zeiten der Vergeltung und Rache sind vorueber. P \VeJ"^Vj."J^ ™\u Hause, aber anstatt
Kritisierte protestierte. Es kommt auf das menschlich e .n don wae en v*r zu ^ ^
dessen halten diejenigen die haben die andern fern ^e kann Deutsch tan g ueblich
Geist der normale geworden ist. Damit Du mich nicht ™ssvers«hst^ wie «im g^
geworden ist, ich klage nicht fuer mich, sondern *h%^m™™ ™dJ"^N™ Zwischen den Voelkern?
Zweig spricht von dem Misstrauen der Voelker ^f^^^Z gewachsen, erwarte die
f^^^r^^^^^^m^^ vom Westen zurueckbranden
sollten?
iNIf.WS BRIEFS
a. pppartmenT nf Marr'ages:
(1)
(2)
(3)
(4)
(5)
irrmem u| r*-" ■ i*»*^o- _
Radio operator. They plan to go to England soon and possibly to Braz.l later.
Ernest Cramer, too, finally is no longer a bachelor.
b. Department of Babies;
(1)
(2)
(3)
(4)
(5)
(6)
SS°. arrived at the Cuenter Schwarz' on 5. September 1948.
A fellow by name of Albert Frank was born tojulia and Lf w'e"ceJ\e.nnet
on 24 September 1948 (5959 S.W. Taylors Ferry Road, Portland, Oregon).
The stork rang twice at the dairy farm of Ernest and Eve Loew;
on 26, January 1948 HowardStanley arrived; and not quite a X^r later
A Wue-eyeo' youngster, by the name of Paul Irving, arrived at the Kenneth Hermans .
Charlotte is the baby daughter of Lor en a and 1st Kirscnrotrt,
2135 Sacramento Street, San Francisco, Cal.
H
^H 1 1
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403
thin ever before; 1 do not want to bother you with everything 1 went through, but you can believe m, it
was not easy and 1 had to give up all other interests. Had I only had some sensible advice 1 could have
"enTong ago where 1 an, now. but perhaps it is better so. After two years of hard work headaches and
many worries, 1 finally made a decision of my own, going by my own experience, and for the first tune
Sst the advice against my uncle. Today he admits that it was right. I have handled all my hnes to a
business man with 'sufficient capita,, and am only doing the salespart now. No more worr.es about
financing, less work and more than 3 times the return for me
Rn,i writes (February 1949): " We are in the middle of the summer and to make it worse we are
experiencTn a heatwa^. t has been st hot for the last three days and even now this very night the
^p ranon is running down my face. So please do not pay too much attention »the form of the letter
and the «most likely) mistakes in spelling. But it really is a hell of a mght- Well, 1 guess you know
that have^become a city-shcker too 1 have been working as dress-cutter for the last two years and
wh" \fsuerp"n thi^country, always for the same firm, People never ^J^ZZ^Z^Z
iob here which makes it of course very hard to run a factory or any other k.nd of bus mess. Especial y
Sese days of course where there are thousands of open jobs. Incidentally it Is very similar '" regard»
farming Farming is highly developed business here and a rather more or less profitable one at that.
But what 1 waTto say is that people do not attach themselves so much to the soil as the "Bauer" does in
lürope Th" "smair fä mer is always on the move, always looking for another place which will give
better «Turns Ttta d rSerent of course with the big stations. - But let us go back to me. Having been m
the a my I am able to make use of the Rehabilitation Eherne, which incidentally is a very generous on.
Many of our boys are studying at the University or Colleges through the scheme. 1 myse If do a trades
bourse at the Technical College in Cutting and Designing. It is a three years course and I ™ £"* ' he
second year now. It is rather tiring to study at night after doing a fair days work but it will help me in
my work. Anyhow 1 like my work. - There is really not much to tell about the other boys. Apart from
Spitz Wachsi and occasionally Herbert Kaminsky and Rud. Auerbach 1 hardly ever see
anybody else. Wachsi is working in an electroplating factory and is also taking f , ' trades-cour *e Sp,u
is managing a small handbag factory. Rudi Auerbach is working In a ^'»«/^^^"^"'f
working in a fountain pen factory. The last two are married. Jonny Jonas and Poscho are studying
medicine and Eric Baker is studying Arts "
Gerte Jacoby is expected to arrive in Australia early in 1949.
Pitt Hanf is working on an orchard farm. He hopes to have his father join him from Palestine.
■ .
.'.*
Clive Haschinger is still in charge of a company which contracts for ploughing, road making
clearing and general bulldozing. He reports that his brother was murdered in Haifa dunng the civil wai
there.
Dr. Alfred Fabian is still minister in Brisbane (Bramston Terrace, Herston N.L.)
d. f)ews frpm Kenya ( 24. March 1948)
Ge-n .^.^"ataosTeve'ry one of my letters of the past two years or so, 1 have touched on the subjects
of Plough Settlements and naturalisation, and so. I will continue this tradition. - Director Prince of the
PSA, is out here on a tour at present, together with Major Aronstein who, 1 understand is V«:e-
President of the 1CA. During the first interview, the two of them stormed and raved at me a to why
was not on a farm, but working in a town, 1 would get soft, etc. etc. Did 1 wish to continue farming at , all
1 assured them that I would return to a farm immediately, which would some tune be my own, but that .1
had a better life and even somewhat more money in Nairobi, and that I would not return to farming [to
work for somebody else. After the two gentlemen had returned from their tour dunng i which hey
visited each member of the association, 1 had a second interview, with Major Aronstein alone this time
who incidentally is a Belgien citizen and has served in the British Army during *e «ar. He sjud ton
the funds of PSA were exhausted, and that monies were forthcoming from the CA only, «ho had
experienced a number of bad years in Argentina so that money was not exactly amPle\C°nsHepq™ne''
had been considered that those of us who had not been settled yet, should keep our job. He reckoned
that we were, all of us, holding good jobs and advised that we should, werever possible, improve them.
■ ■
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WmtSr
• wr, '
38sk
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404
He then mentioned that it is the intention and policy of ICA to approach the Government to allow a
further number of immigrants to be selected from DP camps in Europe into the country. I naturally
admitted immediately that this was a very worthy objective, and that it is obviously more important to
set aside money, for the immediate achievement of this purpose. Also, it should not be forgotten that
PSA is under no legal obligation towards us; a promise of our settlement has been given to the
Government, but this is an entirely different matter. Having pointed this out to Aronstein, 1 duly
thanked him and wished him a pleasant flight back to London.
On December 1, I was invited to appear before a tribunal, together with another 24 Germans,
Austrians and Czechs, mostly Jews, re naturalisation. We were called in singly and a rapid succession
of questions was fired at us. The type of questions were: Why do you wish to be naturalised? Why did
you leave Germany? By what special merit do you consider, you deserve the privilege of naturalisation?
What is your financial status? Where did you learn to speak English? How do you like the Jews of
Nairobi? Who are your friends: these people outside (meaning the other applicants) or British people?
What would you do, if it came to war between Britain and Palestine? Why did your parents remain in
Germany? How was it possible that they survived the war? Why was their marriage not separated? Do
they intend to join you out here? Do you wish to return to Germany to see them? - The further this
spirit progressed, the more abrupt and annoyed 1 grew, naturally. They have told me and several others
that they have no intention to naturalise us.
The open and unconcealed explanation was that as long as we are not naturalised they could do with
us as they liked. - 1 have not heard another word so far, concerning myself. 1 have heard of one or two
people whose application has been refused, including Gerd Pfingst and my landlord. No reasons are
given, but one is allowed to re-apply after two years' time. Meanwhile any correspondence on the
subject is precluded."
Once more Gert Fraenkel (13 April 1948)
" 1 had a slight surprise, in so far, as 1 was told a few days ago that a final decision from London re
PSA regarding unsettled Plough Settlers is yet to come. However ICA's negotiations with a view to
bringing more Jews from D.P. camps in Central Europe to Kenya have already broken down finally.
Considering the rising tide of anti-semitism, there was hardly another alternative. I don't believe, PSA
will make any further investments. It looks to me, as though Jews and Jewish interests won't be too safe
anywhere in the British Empire for much longer "
Moesch writes that he has a comfortable home, horses, books, radio and that he can use a car
whenever he wants to. One of his best friends is a crocodile catcher, who is married to a negro princess.
He writes: "Things on our farm appear to be as well as can be expected, considering our lack of
working capital. I believe, that Knirps knows his job "
Gerd Pfingst is now an independent manager of the same farm, where he started 10 years ago. He
writes that his brother-in-law has a job only several miles away.
(Dezember 1948)
e. News from Chile
Heinz Podbielski
" .Leider muss ich zu meiner Schande geschehen, dass ich ein klein wenig neidisch war (und auch
noch bin) dass Sie die Gelegenheit wahrnahmen, Deutschland wiederzusehen. Bitte verstehen Sie mich
nicht falsch. Ich will nicht den sogenannten "Reichsdeutschen" Onkel spielen, der nun fast 10-
jaehriger Abwesenheit Sehnsucht nach der "lieben guten alten Heimat" verspuert, sondern wuerde ich
nur gern einmal nach D. fahren wollen, um mit eigenen Augen zu sehen, wie es dort zugeht. Aber
erstens habe ich nicht das Geld dazu (und wenn ich es dazu haette, wuerde ich es lieber in Israel
ausgeben) und zweitens liegt mein Geburtsort - Ostpreussen - in der russischen Zone, zu der eine Reise
unmoeglich ist..... ... u u
Vor einigen Minuten wurde mir gerade berichtet, dass Eva Landecker die bekanntlich kurz nach ihrer
Ankunft in Israel sich scheiden liess, wieder geheiratet hat und zwar einen Mann aus Mexiko. Ich weiss
nicht, wie weit Ihnen bekannt ist, dass gerade der Kibbutz (namens Negbar in der heute so viel
diskutierten Negev liegend), in dem aus Chile Ausgewanderten, Grossartiges geleistet haben, einer
bedeutend groesseren und besser ausgeruesteten Uebermacht der Aegypter nicht nur standgehalten
haben sondern auch deren weiteren Vormarsch verhindern konnten. Zwar steht von den Gebaeuden nicht
mehr ein Stein auf dem anderen, sodass die Bewohner die ganze Zeit ueber in Unterstaenden gewohnt
haben und dort auch heute noch hausen, daraufwartend, dass die Uge sich bald normalisieren wird um
dann neu aufbauen zu koennen "
Kaspar (12- Dezember l948)
" Bei mir ist weiter alles beim Alten. Kurz gesagt: die Arbeit ist weiter zufriedenstellend, trotzdem
ich immer noch nicht selbstaendig bin, und eine Frau habe ich auch noch nicht gefunden. Ja, das sind
mmi
$y*
■
405
alles noch Probleme, aber mit der Zeit wird das schon kommen. Hier beginnt jetzt der Sommer,
waehrend Sie dort frieren. Im kommenden Monat will ich Ferien nehmen, nachdem ich zwei Jahre keine
hatte "
f. News from England
The Scheiers moved to Redhills Farm, Toddington, near Dunstable, Bucks. Mr. Scheier runs a new
farm "Dyers Hall". They see Stefan Katz very often, who lives on the same Farm.
Use Brent reports that her husband works in an Import-Export Firm. She too sees the Scheiers
rather regularly.
Paul Yogi Mayer, 181 Goldhurst Terrace, London NW 6, is running a boysclub, mainly for
youngsters who were in German concentration camps.
Rudi Strauss, 28 Woodfal! Street, London SW 3, has been married for over two years. He seems to
have a very interesting job in a research laboratory.
Dr. E.J.Loewenthal, 7 Lyndhurst Road, London NW 3, has been working with Jewish Communities
in the British Zone of Germany for several years. In this work he cooperated closely with Norbert
Wollheim, Wakenitzstrasse 34b, Luebeck, Germany). Dr. Loewenthal is scheduled to return to England
this spring.
g. News from the United States.
__Toepper is still studying at Wesleyan College. Last summer he visited his brothers who are working
on the farm of William Strauss, in Marshall, Cal.
Hans Georg Hirsch, 1233 Valley Ave. SE, Washington DC, is now working with the Dairy Section
of the Farm Credit Administration in the Dept. of Agriculture. He claims, that his daughter is the
"nicest, best trained, cutest and most beautiful child".
Ruth Hadra is still in the same job; she works as an occupational therapist.
4M
Paul Hirsch, enlisted again. His present assignment is in Germany.
Friedel Szubas is now Asst. Professor for Art at the University of Indiana.
Rollaff (Carola R. Domar) writes (February 1949)
" We didn't like Chicago so much, but like it here o.k. Evsey is an associate Professor at Johns
Hopkins and is also doing research on Russian economics. He travels a lot. This spring he teaches a
seminar at the University of Buffalo, goes there every two weeks for three days. Then he goes to
Washington about once or twice a week
I am working as a social worker with the Childrens Division, Public Welfare. I am with the
application department. We take applications from families who wish to become foster parents and
evaluate them; applications from parents who, for some reason or other, wish to place their children
into foster homes; and applications from parents, whose children were committed to us by the Juvenile
Court because of delinquency, dependency, and/or neglect. The job is fascinating, depressing, and
rather strenuous. As all agencies, this one is very understaffed, as far as workers is concerned as well
as supervisors "
Isi Kirschroth on 22, January 1949
" The assignment at the Presidio of San Francisco is wonderful and 1 now can understand the
ravings of Ernest Cramer when he returned to Hyde Farmlands after his tour to the West. It is really
magnificent. My inspection trips to Army installations in the West and our weekend tours around the
San Francisco Bay area have shown us a lot of the praised beauties of the West and want to make us
settle here when I get out of the Army. But that will not be for a long time. On 1 5, November 1948, 1 was
appointed into the regular army, and therefore will make the army my career
Since completed College education is a prerequisite for a successful army officer in the peace time
army, I am going to the University of San Francisco in order to get a degree as BS in the College of
Business Administration. I am majoring in Foreign Trade not only because the fields of learning in the
evening division are limited, but also because Foreign Trade, and Business Administration in general,
will be of great help in my future army life. At the moment I am slaving for the finals, which start next
Monday. I am carrying 10 credits for the semester, which means five evenings of school - definitely a
skull druggery.
406
The family is fine, and the baby is certainly a joy to us. She is seven months old now, and I think her
daddy is one of the proudest and happiest fathers in the world. We hope to have another one sometimes
this year "
Lothar Sander works in a research laboratory of a paint company.
George Tworoger is still manager of a dairy in Miami, Florida. At the same time Lu has plans to
open a Kindergarden. They seem to have lots of fun with their two children.
Stephen Schwarzschild, son of Fritz Schwarzschild, is at present Rabbi of the Jewish
Congregation of Berlin, Germany.
Henry Cornes on
24, January 1949
" As you may know 1 have been studying at Columbia University since last September with the
intention of becoming a certified public accountant. It has not been quite easy for me in the beginning -
I do not think it would be easy for anyone to go back to the "school bench" after such a long time - but
you gradually take to it, and it is not all studying but also quite some fun in it. I have not been doing
too bad in fact have been pretty much on top, but I guess it would have been much easier if 1 could have
done it 10 years ago! - 1 am living with Joergen de Haas and his family (he is married and has one kid).
1 happened to run into him when I was looking for a room. I was walking down Broadway and he came up
that way from a shopping trip. Since he was figuring on renting a room at the time, we got together
quick on that deal. I am rather close to the university - only two subway stations distance "
A bt, Herbert, 13 Howard Street, Rosalie, W 2, Brisbane, Q, Australia
Abraham, Suse, (Miss) Av. Ricardo Lyon 2110, Santiago de Chile
Angress, Werner T., POB 176, Wesleyan Station, Middletown, Conn. USA
Auerbach, Rudolf, 117 Trafalgar Street, Stanmore - Sydney, NSW, Australia
August, Otto, 146 North Grove Street, East Orange, N.J. USA
Bendit, Ricardo, Villa Ballester, Av. Argentina 246, Buenos Aires, Argentina
Bondy, Curt, 901 West Franklin , Richmond, Va. USA
Born, Herbert, c/o Benjamin, 6 Kentham Flats, 9 Kiaora St., Double Bay, NSW, Australia
Braun, Gerd, Molo, Kenya, Brit. East Africa
Brent, Ilse (Mrs), 105 Fellow Rd, London NW 3, England
Cohn, Alfred, 903 Birch Road, Apt.C, Box 647, East Lansing, Mich. USA
Cohen, Roberts., 224 Glebe Rd., Glebe Point, NSW, Australia
Cornes, Henry, c/o de Haas, Apt 66, 617 West 141 Street, New York 31, N.Y. USA
Caplan, Rudi, c/o Cohn, 5644 Maryland Ave., Chicago 37, 111. USA
Cramer, Ernest J., c/o ISD, OMGUS, APO 407-A, c/o Postmaster New York, N.Y. USA
Doernberg, Erwin, 6 Manettestreet, London, W 1, England
Doerberg, Martin, c/o Erwin Doernberg
Domar, Carola, (Mrs), 1016 Dartmouth Rd., Baltimorel2, Md, USA
Dutt-Ross, Ruth, (Klapp), c/o BOAC, Castel Benito, Transpolitania, North Africa
Dzubas, Friedebald, 3327 Carrollton Ave, Indianapolis, Ind. USA
Ehrenfeld, Kurt, c/o Carlos Neumeyer
Fabian, Alfred, Dr., Bramston Terrace, Herston Nl, Brisbane, Australia
Feingold, Jochen, Mogo Colony, Kenya Colony, Brit. East Africa
Fraenkel, Gerd, POB 103, Nairobi, Kenya, Brit. East Africa
Friend, George, Marietta College, Marietta, Ohio, USA
Froehlich, Ludwig, 544 West 157 Street, New York, N.Y. USA
Hadra, Ruth, (Miss) 1507 Mount Royal Ave., Baltimore 17, Md. USA
Hanf, Peter, Gilliby Rd. , Wyong, NSW, Australia
Hashinger, Clive, 12 Stud Rd., Dandenong, Vic, Australia
Hattenbach, Walter, 3524 Reading rd., Cincinatti, Ohio, USA
Heimann, Ernst L, 1732 1/2 East Second Street, Tuscon. Arizona, USA
Hermann, Kenneth, c/o Ernest Loew
Herrmann Thomas K„ 1716 East 9th Street, Apt.4, New York 9, N.Y.
Herzberg, Hans, Berlin Steglitz, Mariendorferstrasse 11, Germany
Hirsch, Hans George, 1233 Valley Ave, SE, Washington 20, DC, USA
Hirsch, Paul, 7827/24, MIC, APO 154, c/o Postmaster N.Y. , USA
Huelsman, G.W., c/o Erwin Scheier
Jonas, Hanna (Mrs) Elizabeth House, City, Sydney, Australia
Kaminski, Herbert, 71 Water Sreet, Auburn, Sydney, NSW, Australia
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seä be. ssa^. v. .
Lindauer, Manfred, RFD 3, Ukewood, N.J. USA
Loeser. Louis, Lou-Ann Valley Farm. Decatur, M.ch. USA
LM°eWeV Tratte S ÄÄ JÄ York 33, N.Y. USA
M uetlJ Xcht. Ecteverria 1340, Buenos Aires. Argentina
Neuman Max c/o Gerd Pfingst
Neumeye" Carlos, Colonia Avigdor, Entre Rios. Argen .na.
EÄ«* BÄÄ NSW, Australia
Redlich, Ilse, (Miss), 3NolaRd Roseau NSW^ Austfal * U$A
Sander, Lothar. 150 Amory Sreet, Brookl.ne Mass USA
Schwarz, inge (Mrs), 1615 Kingsway Rd Ba ttmore 18,
Stein, Wolf, 1023 Hope Street. Utica.N.YjUSA
Tworoger, Alisa, Kibbutz Eglat, Natama. POB 26. Israel
Tworoger, George, 1025 NE 120th Stree, Mjanu 38. ^ Australia
Wachsman, G.j., 459 Dowlingstreet, M~re Park. Sydney
Weiss Rudi, c/o Renate Steinberg, Berlin-Britz, Carcnimer •
Wolf Heinz, Gerrit V.d. Venstraat 78, 111, AmsWrdam Zuld, Holland
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Oesrerreich
^f^pntiniei
Metrisches System seit 1872
alt: Morgen (Preussen)
Morgen (Bayern)
Tagwerk (Bayern)
Juchte (Bayern)
Morgen
(Wuerttemberg)
Morgen
(Sachsen)
Morgen
(Baden)
Morgen
(Hannover)
Morgen
(Hessen-Nassau)
Morgen
(Hamburg)
Morgen
(Lippe)
Feldmorgen
(Braunschweig)
Waldmorgen
(Braunschweig)
25.5 ar =
0.25 ha.
34.0 ar =
0.34 ha.
34.0 ar =
= 0.34 ha.
34.0 ar =
= 0.34 ha.
31-5 ar =
= 0.31 ha.
27.6 ar
= 0.27 ha.
36.0 ar =
= 0.36 ha.
26.2 ar
= 0.26 ha.
=25.0 ar-
= 0.25 ha.
= 25.0 ar
= 0.25 ha.
= 30.7 ar
= 0.30 ha.
25.0 ar
= 0.25 ha.
: 33.3 ar
= 0.35 ha.
Metrisches System seit 1872
. . . =1600 Klafter = 0.57 ha.
alt: Joch
1 legua cuadrad - 2699.842 hect area = 2699842 area
I
Rrasilien:
Chile:
Palaestina:
408
Metrisches System
Metrisches system
1 Dunam = 1600 Quadrat pic.
1 Dunam (alt) - 919 qm
1 Dunam (neu) = 1000 qm
y S.A.. Kanaka und Großbritannien:
Metrisches System,
daneben die britischen Sonder-Einheiten
1 square yard
1 Mile of Land
1 Hide of Land
1 yard of land
1 acre
9 square foot
640 acre
100 acre
30 acre = 120 rood
10 square Chains
160 square Pole
4840 yards
0.4 ha.
D?s Metrische System.
1 Quadrat Kilometer = 100 ha = 1 000 000 qm
1 Hektar = 100 ar = 10 000 qm
1 ar= 100 qm
■
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GROSS-BREESEN
XIX
lanucu 1954
' /
H I
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m *i
1 N. ■
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. ■ 1 1
mm
^LiW
22. Dezember 1953.
Berghotel am Katzenstein, Bad Sachsa im Harz,
Liebe Freunde ! ^^ hrieberlf dass naechstens der neue
^^^™^™^t^*r™^ ist der leme
Endlich hat Ernest ■garner a. * ^^ ^ ^ post kam ^^ ]ch sie lh
ABRAHAM, Suse, Av. Ricardo Lyon 2110. Santiago de Chile, Chile, Keine Nachrichten.
ANGRESS Werner 1431-31« Ave.. San Francisco 22. Cal. USA Daueradresse: Blake'. ; Unding j
Marshall Ca 1 USA Toepper ist jetzt nicht nur fertiger Dr.phil. (Ph.D.History), sondern auch Ehemann
Tse tlf Maerz 1953) EPrPhat er t im vergangenen Sommer sein Studium abschlössen und lebt 2une«
In San Frandsco Seine Frau (frueher Ruth T. Kluger), von der wir bisher nur Btlder gesehen haben,
lernte er auf der Universitaet kennen.
AUERBACH, Rudolf, 117 Trafalgar Street, Stanmore-Sydney, NSW, Australien,
Keine direkten Nachrichten.
AUGUST, Otto, 146 N. Grove Street, East Orange, N.J., USA Keine Nachrichten.
BACHARACH. Hans, Keine Adresse. Keine Nachrichten.
BACHARACH, Eric, zu erreichen ueber Rudi Weiss, Keine Adresse, keine direkten Nachrichten.
BENDIT, Ricardo, Villa Ballester, Av. Argentina 246, Buenos Aires, Argentinien.
Keine direkten Nachrichten.
BONDY, Curt. Hamburg 13, Bornplatz 2, Deutschland Universitaet
Bo. war 1948 und 1949 zu Vortraegen in Deutschland. Er erWel dann einen Ruf de Unw«««
Hamburg und ist jetzt dort Professor fuer Psychologie und Soz.alpaedagogik Er hat eine Ueme
Wohnung im elften Stock eines Neubaublocks in Hamburg (Hochhausnng 1^ho"^ae^
Gross-Breesener haben ihn dort besucht, so Toepper, Marianne Regensburger, Dackek GertftaenkA
Moesch, Cramer und Hans Quentin. Weihnachten 1951 war Bo. in den Staaten, wo er auch eme Re.he
Breesenern getroffen hat
BORN. Herbert, c/o Mr. Benjamin, 6 Kentham Fiats, 9 Kiaora Street, Double Bay, NSW, Australien
Keine direkten Nachrichten.
BRAUN, Valentine, Box 3734, Nairobi, Kenya.
W
M
W
i ■ vmfi ■ "
U
M
to
412
h Bo in Hamburg besuchen. Nach
^mu^cate «*-! SJ-3ÄÄ; remotel/resemblin, Braun, style....
think of anyone pa.ntmg in Englan . _ _, keine direl
llse(Gasiorowski),105FenowRd..LonoonNW3,England,
keine direkten Nachrichten.
BRENT,
COHEN, Robert S. (Bosi), LI« ^
Der letzte vorl.egende Brief ist sc" der vielmehr seine Frau Adah) em Ba y ^^
ÄrSSäÄU Hi,,, Foundation gegehen.
gute Arbeit selbst weitergeholfen.
CO.NES. ««. 4.-». »2- »~rhS £ÄSV> *;T "SSJ'ÄÄS
jä4ä «;«,rs« -^"=Ä a«. <— «- -
Keine direkten Nachrichten.
DOMAR, Caroia, 6Z.8 Wooocr^venue.^n^ 'Äf^J, « £Ä
Rollaff war ein Jahr lang >" »^ Tochter. Erica Catherine '" d^ ^ en ^HoUand und
Wirtschaftskunde gelehrt hat, und wo s Autotouren durch ^f^ Jetzt sind sie
haben dann im «/^CcramTs n Frankfurt besucht, wo Bo. auch gerade war
Deutschland gemacht, dabe. Cramers m
wieder in Baltimore.
Friede! hat sich "*»\^™ ^^ £ New York gut gefallen, und auch b«* | sein.
EH« Kurt, Colonia Avigdo, Entre Rios, Argentinien. Keine direkten Nachnchte,
FEINGOLD, Jochen, Mbogo Vale Es«^ *>nghor Keny, ^ ^ IÄ;**rjJW^
Jochen war in Europa (schon »"J— f £™ h mit Bo. zusammen. Er ist jetzt , ^eder ,n Ker» ■
Lebach); auf einem Deutschland-Besuch tracer Kaffeeplantage auf der aucr a. g
er nach wie vor als Manage, "des Mbogo Vale * '^^ er aber auch se,ne e.gene Farm.
Undwirtschaft betrieben wird, wirkt; danenen
FRAENKEL. Gerhart G.. ^^^X^ls^Frau geholt (in Berlin: £££35.»
413
Nachrichten ist Gert nach Nairobi gezogen, da sein Haus zu nahe bei der Kikuyu Reserve lag, dem
Zentrum der Mau-Mau Unruhen.
FRIEND, George C, 2700 Kensington Ave., Richmond, Va., USA
George hat inzwischen eine Stellung im Social Service Department im McGuire Hospital in Richmond
angenommen. Er hat seine Studien als "Psychiatric Social Worker" an der Tulane Universitaet beendet;
der Stammhalter kam bereits 8 Monate vor Abschluss des Studiums.
FROEHL1CH, Ludwig, ueber Wolf Stein
Keine direkten Nachrichten.
HADRA, Ruth, 2222 North Charles Street, Baltimore 18, Md., USA
Ruth arbeitet nach wie vor in ihrem erwaehlten Beruf und hat in Occupational Therapy wirklich eine
echte Lebensaufgabe gefunden.
HANF, Peter, Gilliby Rd., Wyong, NSW, Australien.
Keine Nachrichten,
HASHINGER, Clive (Hans Goldmann), 12 Stud Rd., Dandenong, Victoria, Australien
Keine Nachrichten.
HATTENBACH, Walter, 3524 Reading Street, Cincinnati, Ohio, USA. Keine Nachrichten.
HEI MANN, Ernest L, 3265 Hermanns St., Pasadena, Calif., USA
Pimpf war im vergangenen Sommer mit seiner Frau in Frankfurt, um deren Vater zu besuchen; dabei
hat er Ernest Cramer zufaellig in einem Kino getroffen. Er ist laengst mit seinem juristischen
Studium fertig und hat inzwischen eine Staatsstellung in Los Angeles angenommen.
HERMANN, Kenneth (Klaus), RFD 2, South New Berlin, N.Y., USA. Keine Nachrichten.
HERRMANN, Thomas K. Capt., HQ..500 MIS Gp. APO 613, c/o PM San Francisco, Cal., USA
Kurt hat in den letzten Jahren von uns allen wohl die interessantesten Erlebnisse gehabt; er war
lange Zeit in Korea. Da er im Januar 1954 aus der Armee entlassen werden wird, duerfte die obige
Adresse bereits jetzt nicht mehr stimmen. Ob Kurt seinen Plan, auf der Rueckfahrt ueber Europa zu
reisen, wahrmachen kann, wissen wir heute noch nicht.
HERZBERG, Hans, Berlin-Steglitz, Mariendorferstr. 11, Deutschland Keine Nachrichten.
HIRSCH. Hans Georg, 1232 Valley Avenue, SE, Washington 20,DC,USA Keine Nachrichten.
HIRSCH, Paul, Keine Adresse. Keine Nachrichten.
HOWARD, Ilse (Redlich), 16 Pembroke Street, Cairns, Queensland, Australien
Keine direkten Nachrichten.
HUELSMAN, G.W. (Schwips) Keine Adresse. Keine direkten Nachrichten.
JACOBSOHN, Heinz, Keine Adresse. Keine direkten Nachrichten.
JONAS, John und Hanna, Elizabeth House City, Sydney, Australien , Keine direkten Nachrichten.
JOURDA1N, Henriette, 48 Route d. Aubreay, Sevran (Seine et Oise) Frankreich
Irmgard Koenigsberger hat durch Zufall einen alten Rundbrief in die Hand bekommen und sich wieder
gemeldet. Sie hat es seinerzeit fertig gebracht, zusammen mit ihrer Schwester in die Schweiz zu fluech-
ten. Sie lebt seit 1949 in Frankreich, nachdem sie noch in Deutschland geheiratet hatte.
KAMINSKI, Herbert, 71 Water Street, Auburn, Sydney, Australien Keine Nachrichten.
KATZ, Stefan, Redhills Farm, Toddington near Dunstable, Beds., England
Ist nach wie vor zufrieden auf derselben Farm und schreibt immer wieder ueber seine Arbeit und
ueber seine Familie, die aus seiner Frau Edith und seinem Sohn Robin besteht.
K AYE, Inge. c.o. P.O. Tathra via Bega, NSW, Australien
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Inge (Rosenbaum) schrieb im Sommer 1949 und berichtete, dass besonders Ihr Leben in der Weite
Ausfra iens d^ Erinnerung an Vergangenes zu einem wichtigen Faktor des taeghchen Lebens werden
taes Drum begrüesst s"e luch den Gedanken, hin und wieder von Gross-Breesenem zu hoeren, wenn
auch Ihre Idee, den Rundbrief in eine Art Zeitschrift umzuwandeln aus den versch.edensten Gruenden
undurchfuehrbar ist
KIRSHROT Isi (Major), 19 Virginia Hills Avenue, Alexandria, Virginia, USA
isi der eine Frau, Lorena. nach dem Krieg in Oesterreich kennen gelernt hatte, wo s,e be.de als
O friere der amerikanischen Armee taetig waren, ist nach einem laengeren Studienaufenthalt in San
Fran isco nun schon lange Zeit in Washington. In San Francisco harte er neben semer militae .sehen
TaeüokeH de Möglichkeit, die Universitär zu absolvieren. Ueber seine jetzige Taetigkeit in
Sng on chweigt e sich natuerlicherweise aus, aber er laedt alle Gross-Breesener ein be, e ner
Tvtl Reise durch Washington seine Gaeste zu sein und seine Familie kennen zu lernen (neben seiner
Frau die Kinder Charlotte und Herbie).
KIWI Herman Emil Herman's Woodwork Shop, 4 South 2nd Street, Richmond, Virginia, USA
Auen Herrn" hat geheiratet, und zwar im Jahre 1950. Er lebt mit seiner Frau Frances In Richmond.
Bereits vor Jahren hat er sich als Tischler selbstaendig gemacht.
Kl EIN Edith de Cas. 21, Santa Cruz de la Sierra, Bolivien
Edithhat unseren letzten Rundbrief durch Zufall erhalten, da uns ihre Adresse mcht bekannt war.
Sie i s mft Horst de Klein verheiratet und hat drei Kinder: Zwillinge Eva-Mane und Irene und die
lüenusteRuth Sie berichtet ueber ihr Leben dort: Ihr Mann arbeitet bei einer Schweizer Importfirma.
Schaben si^etwas Und kaufen koennen, auf dem sie eines Tages zu bauen hoffen. Neben der Arbeit
im HausLlt untTnchtet Edith auch an einer Privatschu.e, die ihre aeltesten Kinder bereits besuchen.
Sie rechnet damit, in Zukunft noch mehr Unterricht geben zu koennen.
KOHN Barbara, 601 West 160th Street, New York 32, N.Y., USA „,.,„.,
Baerbel hat als ihr letzter Brief eintraf, einwandernden Ostfluechtlingen im Auftrage des JOINT
geholfen! dfe ersten Schritte in Amerika zu tun. Seither - November 1949 - haben wir mchts mehr von
ihr gehoert.
KENNEDY Henry Albert, 2. Novar Crescent, Kirkcaldy Fife, Schottland
K Kolo schHebTrn'ahre 1950 nach einem Besuch in Deutschland, bei dem er f>e^J^n^S
Freunde traf Er fand, wie so viele derer, die seitdem Kriege wieder in Deutschland waren, dass sich
nicht nur Z Staedte, sondern auch die Menschen veraendert haetten. Als er seinen Brief schrieb, war
er mit seinen Studien noch nicht fertig; aber das ist jetzt wohl laengst ueberholt.
KRIEGER, Hans, 61 Dewey Avenue, New Rochelle, N.Y. USA
Keine Nachrichten.
t ANDECKER. George, Nord Vixen Farm, Remsen, N.Y., USA
George und essie'haben ihren Freunden im September dieses Jahres mitgeteilt dass «ne Tochter
Jessica8 angekommen ist. George schreibt ausserdem, dass er mit den Erfolgen auf -nertareta
zufrieden ist; aber es ist keine sorgenfreie Arbeit, besonders da man '" *" S*8*"; "m
konkurrenzfaehig bleiben zu koennen, immer wieder bessere, aber eben keinesfall immer b 11 ge
Maschinen zukaufen muss. Die letzte Errungenschaft ist ein Heutrockner der oefteres Ernten
ermoeglicht. Jessie war im vergangenen Jahr als Kuenstler.n sehr erfolgre.ch, und zwar in
Ausstellungen in Syracuse und Urica im Staate New York.
LEBRECHT, Walter, Casilla 588, Contulmo, Chile
Keine direkten Nachrichten.
LEHMANN, Use (Dr.), Piedmont Sanatoriuim, Burkeville, Va., USA
Die Doktorin ist nach wie vor in einem Tuberkulose Sanatorium fuer Neger ta Burkwille und
arbeitet natuerlich, wie immer, viel zu viel. Sie hat eine neue Wohnung, einen neuen klemen Wagen und
ihren Dackel.
LINDAUER. Manfred, RFD 3, Lakewood, N.J., USA
Keine direkten Nachrichten.
LO ES ER, Louis, Lou-Ann Valley Farm, Decatur, Mich., USA
Heinz und seine Frau Annelise haben im Maerz dieses Jahres einen Sohn bekommen, Kerm. David
die Tochter, Marjie geht bereits zur Schule. Loesers haben ihre Farm auch stetig ^bessm.^n^
und haben es vorteilhaft gefunden, sich auf einige Gemuese Sorten zu spezialisieren, wollen aber
deshalb die "dairy" keinesfalls aufgeben.
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LOEW, Ernest M. und Eva, RD 2, Hampton^Conn USA ^^ ^ ^ helf bel der
Loews haben eine neue, groessere Fann »^^f versteht, ^ Haka anlaesslich eines Besuches
Farmarbeit, und besonders der '«"«"^^old man" (Ernest). Eva erzaehlt auch von thren
Liter Milch.
MEYER, Traute, 857 West 181 Street,
New York 33, N.Y. USA Keine Nachrichten
M1ELZ1NER, Walter, 157 Kay »W**«*"^ ^Bingtamton zog er mit seiner Frau Trudi nach
^ZXSfi^^iStt — • Ausserdem studiert er ab n
der Universitaet von Buffalo.
MUELLER, A,brecht, Echeverria 1340, Buenos Aires, Argentinien Keine Nachrichten.
Keine direkten Nachrichten.
NEUMANN, Max (Edda) Keine Adresse;
•^YJSSSSJSS-Ä-- achtet Wast, se,bst in diesem Rundbrief.
NEWTON, H.P.. c /o PennsaU^omani, %£*£*£?* SSÄ- ein Jahr
Prinz ist seit April 1953 als landw.rts h a tl £*« E^P£« er seine Studien mit dem Doktorexamen
X
■
Keine Nachrichten.
Keine direkten Nachrichten.
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NUSSBAUM. Eric, 2210 Izard Street, Little Rock, Ark. USA
PFINGST, Gerd, Windhoek Farm, Molo, Kenya
P1KARSKI, Werner, 5 "Dorchester», 169 Edgediff Rd.. Sydney, NSW.^umali»^ ^.^
POLLNOW, Hermann, zu erreichen ueber Rudi Weiss. Keine Adresse. Keine direkten Nachrichten.
PODBIELSK1, Heinz, Casilla 342, Santiago do Chile Chile Teilhaber geworden.
äse rjÄi^wsiTssrÄ - - ~ - * - —
zusammenkommt
— K3Ä In NÄÄÄ una S5Ä*- j— * *~
nalistin in Deutschland.
ROSENTHAL, Hans, Fazenda Nova-Breesen, Rolandia R.V.P.S.C, Norte do Parana, Caixa F«*^
Juwa, der im Jahre !949 laengere Zeit ^^^SÄÄ
Inge, kennen lernte, schreibt immer wteder von vieler Ar^ett g ^ uebUcnen Karten,
fuer 'alles, was man zur Arbeit ^»V^Ä^Celg. wird. Die Ankunft der aelteren
^^a^:^^^^^Tz^^ Teil von Juwa's lemem
veroeffentlichen wir an anderer Stelle dieses Rundbnefes.
ROSENTHAL, Juan, Casilla 18, Graneros Chile selbstaendig zu machen,
Kaspar ist noch immer an derselben Ste»e «efg und ha e T ^ ^wachsen:
noch nicht verwirklichen koennen. Der Viehbes«
selbstverstaendlich wird alles jetzt elektrisch gemolken.
ROSS, Ruth, Pineham House, Haversham. n.Wolverton, Bucks, England
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in Engiand Sie war in, Sommer dieses Jahres mi« ihren Eitern in Demand
David) erhalten.
SCHEiER, Erwin, ^«SJSffiÄS-
Von Scheiers haben wir direkt seit langer len m
Leo ist Reisender und sche.nt mit dem brtoig
zuletzt vor vier Jahren. Keine direkten Nachrichten.
SCHREiBER. Paui, 5429 Cevode Street, Pittsburgh 17. H*
SCHUELER,Marianne,ZUerreichenUeberCeorgeUndecke, Keine direkten Nachrichte,
i ö Mrl USA Keine Nachrichten.
SCHWARZ, inge, 1615 Kingsway Rd., Balumore 18, Md., USA
SHERIDAN Fred, 3 Rudolph Rd., London NW 6. ■^^ L oefters seinen Vater, der in Frankfurt
SHF itz Schlesinger besuchte :— ^ ^^ÜSS.teuch war er auch bei Cramers. Fritz
an der Wiedergutmachungsbehoerde arbeitet. Bei
ist nach wie vor als Zuschneider taetig.
Trutz aus dem Kibbutz Shoval im Negev. 1 ^'^utzjch geworden zu sein. Neuer Kuhs^lL neue
liien dort geleistet worden ist »-£*££ ClrLhaftliche Maschinen, fast in ,edem Brief
SSÄrSnSCÄÄ * - — äderen Kibbutz taetig sein.
fe-ÄuipÄ« & 8eht ihm heute viel besser'
Tom, der Kleinere, geht auch schon zur Schule.
NSW, Australien
Keine direkten Nachrichten.
WACHSMAN, G.J., 459 Dowiing Street, Moore Park. Sydney,
WEISS. Rudi. Devon House. BathumM..l*ur»^WA»«ten kommen. sie treffen dort
Rudi und Henny sind im Herbst ^50 dank der mO ^ pikarski, Klaus Gaserow ki
immer wieder mit ehemaligen Breesenern *us~n' S° ihnen besonders Herbert Born geholfen, im
Wachsi und Bosi. Am Anfang ihrer d°^Xt^LT™ *™ Zeitpunkt, da sein Kontrakt ml. der
WHEELER. Michael (frueher Otto Weii), 149 Hoiiand Rd. nr. Shepherds BusKEng^ ^^
WOLF. Heinz. Cerrit v.d.Venstraat M Amsterdam-Zuid. Hoiland. Keine Nachrichten.
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Wastl schrieb im Fruehjahr 1951: berichten, will ich gern
»Dem Wunsch von mehreren von Euch ueb er unser Leb n hl ^^ ^ ^^ ^ seinen
entsprechen. Es ist nicht so ganz le,ch^ ^""^f^ass es bald ein Buch fuellen koennte. Ich will aber
^ÄiT^^^ - beschraenke- Augemeines
nur anzudeuten, da es ja nicht aus unserem Le ben ^"^"f *"* vom Hafen aus hierher nach Shave
Wir sind also am 1. Februar 1950: ms »Und gek ommen u£ ^vom^ wen.gen ^ ^
Zion gefahren. Hier war ™f»' ,ge^'" e'"u^ A^h ^e„„ das Haus nicht gross ist - 2 Zimmer und
Äe,^^^ )-,ang in provisorischen
Unterkuenften mehr oder weniger primitiv ^»»z"h ^^ s0 „„,„ ^ nicht weniger
Wenn so unsere -ssere Einge-eh ng e.h ^«^n ^ ^ ^ ^
erfreut ueber die schoene Undschaft, in die wi ' versel Beraruecken des westlichen Galils mit
Meer. Auf der anderen Seite sieht man sehr hueb ch au d'^^^,. BeleuchtUng. Der Ort
verstreuten juedischen Siedlungen schimmern. Seewinde miidern die sommerliche Hitze. Im
Klimatisch ist die Meeresnaehe guenstig. D,e kuehlen Seewinde m ve zion sehr
Wirtschaftsweise entspricht es voellig einem Kibbuz Also wird das ^ganze ^ g emgesetz,
alles tote und lebende Invertar ist Eigentum de .Siedhing. y de^arbe ™ £ ^ Arbeitsbespregchung
werden kann, je nach den Erfordernissen der Wirtschaft. AMabendhcn r Ko„ektivwirtschaft ist
statt, in der die Dispositionen fuer den naechsten Tag g «offen werden. Des, £o
bei der Art des Landes sehr viel leistungsfähiger als d. e ^'d»«»e „dung aller technischen
notwendig, auf kleinen Flaechen durch intensivste Bewirtschaftung unter ^ndUhne8rauszuholen. Die
und wissenschaftlichen Errungenschaften den sroesstmoe chen Ertrag *« dje
Kollektivwirtschaft ermoeglicht Spezialisierung und Mechanisierung viel we. g
Einzelwirtschaft. vikk,™ nirht iedermanns Sache. So hat man
Andererseits ist die gemeinsame Lebensführung des ^b"z "f^ »^ ^^ Jede Siedlerfamilie
versucht, die Kollektivwirtschaft mit individueller Leben^fuehrungr s- nd be der iE ltern. jede Familie
ha, also ihr eigenes Haeuschen, kocht und test fuer sie *-£<£^ £££*£ £ J sich haupt-
bekommt monadich von der Siedlung einen best, ">»*» *™« *er '^ siedto nach seinem eigenen
saechlich nach der Groesse der Familie richtet. ^tlUf^de? Gemeinschaft zur Verfuegung,
Ermessen verfuegen. So stellt der Siedler ™™^%f J* T £™ va tleten einteilen, wie er
bekommt dafuer einen gesicherter ^ ^bensunterha,, kan sU aber sem ^ ^ ^ ^^
will. Er hat andererseits mehr Fre ze „ ^s derE.nzel s«d* r jLenueber dem Einzelsiedler mehr
bekommt alljaehrlich zehn Tage Urlaub, so dass er aucn gegenueo
Moeglichkeiten eines Privatlebens hat. Einzelsiedlung zu verbinden sucht, hat sich
eine der besten der Zone. ... , Ar ,,„, v,ipr neberhauDt vor wie in einem
Gegenueber der Landwirtschaft in Argentinien kommen wir uns hier uebe™uP „deren
anderen Jahrhundert. Selbstverstaendlich ist dort be, den ungeheuren Bodenfl aechen und ae n
neuerlichen Bedingungen eine viel extensivere Bev.rtschaftungangebr^ht^ »
entgegengesetzten Verhaeltnissen^ Aber waehrend dort m , dem gute ^"^ teilweise fiine
wirtschaftlicher, technischer und wissenschaftlicher Hinsicht kaum sl" J ^ Fortschritt.
Rueckentwicklung zu beobachten war, ist hier alles in *^"f 'f J "^^eS um auch nur die
Waehrend in dem reichen Argentinien keine Devisen zur v^^ f^1™ ael, wo es an fas,
notwendigsten landwirtschaftlichen Maschinen zu kaufen, wird ta»ta»^ ^ Maschinen
allen Verbrauchsguetern fehlt, nichts gespart, »m d '* mod ™ ™ Produktion entsprechend
hereinzubringen, natuerlich in der richtigen Erkennt™. ■ dass "« ~ « zu emwickeln. So
gesteigert werden kann, um auf lange Sich, die Wirtschaft des Landes entsprecnenu
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• ■ . A-,* ArhPir in solch einem modernen und
gibt es auch hier alles, was nue.hch -d£*~* £££2*- Schlendrian.
Fortschrittlichen Betrieb ist ungleich !"te«"ant" »^ seit fch hier bin. Es gibt hier etwa 100
Das gilt auch fuer den Kuhstall, !" ^^Äden Staelle ist seit kurzem eine elektrische
Milchkuehe und entsprechend Jungv,eh. in enem der ^^ ^ intensiver als m
Melkmaschine eingefuehrt worden. Die A be. J* n ^ ^ ^ ^ das erste Melken
Argentinien. Unangenehm ist besonders die viele Nacn« rternacht gearbeitet. Es macht aber auch
beginnt neuerdings bei der Melkmaschine v£ abends b, M^ ^J ^ ^ ^^ g£nt. Es ,st
Freude, zumal da alle mit Interesse be. der f che s'™ end Freizeit hat.
im Uebrigen alles gut eingete.lt, so dass man auch genueg koennen sie nicht so lange
Da die Frauen ihren eigenen «aushalt und d^m^zu v^rso g ^ ^ ^^ ^ ^ch
Zeit in der gemeinsamen Wirtschaft arbe.ten Darum ls mre ^ Usbeth ha( nach
nach der Zahl und dem Alter der Kinder sowie auch nach dem Alter ^ ^^ ^.^
dieser Regelung ueglich vier Stunden m der allgeme.nen ^ ^ d£m mch Sehr
und 11 Uhr morgens. Sie arbeitet ^.X^eganen oder in anderen Zweigen. Andererse.ts .st
umfangreichen Obstbau, gelegentlich auch im Gemuesegane ^^ ^ ^ gemeinsame
die Hausarbeit leichter ale .^"^^^«b« der argentinischen PrimUivitaet
Einrichtungen der Siedlung ™eHWaschmasch.ne s nd g g ^ ^ Aussenbetneb e, e
grosse Errungenschaften. Und dazu ko^m' ^"^en bei mir oft der Fall war, der Mann n.cht da
hf^^TJ^^T^^^^^ * das Leben fuer Usbeth h.er
dieses Und der menschlichen Forte"^U"Jnhfoee"nen hierher nach Shave Zion gekommen zu sein
Wenn wir so in vieler Beziehung sehr ^h.^^eme Sie legen vor allem auf menschlichem Getaet.
so gibt es doch auch hier Sch^engke.ten und Prob^me^ S.e heg ^ ^ ^^ „ „
Shave Zion ist gegruendet worden von einem Kreis .^membej ^^ ^ ergebend starke
einige andere Familien, meist aus **™Mto, ^^nieren der gemeinsamen Wirtschaft und
Gemeinschaftsgefuehl erleichterte zweifelte* das gute Fun befoerderte aber auch eine gewisse
das Durchhalten in den schweren Ze, ten de , ^d,ung Und assimmerten. Dies wurde
Selbstgenuegsamkeit der Menschen die sKh in keiner Weis .^.^ Vofpo ln d m
noch verstaerkt dadurch, dass die S.ed ungern jahrzennt ^g ^ rein „deutsche
sonst arabischen Westgalil war und .f ^ hoechs^ens an da b ^ ^ ^
Nahariah anlehnen konnte. Erst sett ^ Una^e"^^ esiedlun8gen zu bedecken. So haben die
abgeschlossen war) beginnt sie .das »mh^nde Und m ^ ^ ^ ^ einer gewlssen
Aelteren wenig oder gar kein Hebraeisch g£ ^™ » d- Tendenzen.
"splendid isolation". Die Eigenart der ^^^f^^taf „chen Siedlungen an. passte aber mit der
Man schloss sich zwar dem Verband der P™»™^™"' so daSs der Zusammenhang immer loser
kollektiven Wirtschaftsform durchaus mchtmhren Rahmen^ der anderen Siedlungen
wurde. Man will sich aber auch nicht en^hhessen ch der g Gewerkschaft ist. Obwohl
gleicher Art anzuschliessen, weil dies emeUnterabte lung d ^ und ger
man aber eine kollektive Wirtschaft verlieht hat «t man > ^^ aufzunehmen, d man
geblieben. In dieser Einstellung hat man SM* »^h ^^^ ? der Gemeinschaft zu veraendern. So hat
befuerchtet, durch neue Elemente den *^£™£^ X™hn Jahren bei ihrer Gruendung - ein
die Siedlung heute fast genau soviel M«n^n ™ ^f™ Die wirtschaftliche Ausdehnung wuerde
Kuriosum in diesem Land sprunghafter V°™a^~hTfordern. Eine Folge dieser Politik ist auch
dabei schon laengst eine Vergroesserung der M.tgl.ederzawt ^ ^^ d nun
der einseitige und unguenstige Altersaufbau. £e ^"^J (viele Familien mit nur einem oder gar
zwichen 50 und 60 Jahren. Die nicht sehr "h'reidre ugen d I ^ ^ hat
keinem Kind!) ist um die 20 herum. Dazwischen Menschen m ^^ ueblich Ms
sich selbst gescheut, groessere juge "^»PPf " »^^ ^d noch zwei anderen, uns im Alter und
darum vor kurzem daran ging, ueber die A^™^™,^ keine geringen Aufregungen mit
Gesinnung entsprechenden Familien zu entscheiden brac Me dies durchaus nicht an diese
sich. Und'zwar auf beiden Seiten. Wollte ^ ^««m dera ten R ex, g ^^ ^ ^ „,
ihm so unangenehme Sache herange h«. Un«re«e«s ha» « ^ bitweise ob es
dieser eigenartigen Umgebung auf die ^^"'"^„g zu gehen, die auf demselben System
nicht doch besser fuer uns sein wuerde in eine andere Siedlung z g dargestenten Vorzuege
aufgebaut ist. Wir entschlossen uns doch .hier ■« ^n^nmal «nd d^ ^ ^ auch die
rtÄÄ^^^ allzu grosser En8e fuehren
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1 ■ *§
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»hen es wird auch fuer uns eine Aufgabe sein dazu
wird wohl noch «.»che Ausein«^»"» >eb en es ^ ^ ^ ^ sicn auch als
beizutragen, dass die fortschrittliche R'cntun8 MlteUeder geworden,
Gerne St vorwaerts entwickelt. So sind wir also hier ^hede * Qn fuer uns ist, so sind wir
Wenn wir wohl so manchmal im Zweifel ™e' °ni!cZlsen haben, ins Und zu kommen. Es ist hier
aber restlos gluecklich darueber, dass wir uns en«««s* Fuer uns rein als Menschen ist es eine
nteh« der Raum fuer grosse ideologische Auswanderung ^^ ^ ^ ,
innere Befriedigung, in diesem Unde arbeiten unc ^ ^ zu Schwierigkeiten, die diese
was uns nicht gefaellt. Die unSe*eur*" *XSchenmassen mit sich bringt, sind oft groesser als
^usantmnenstroemen so ganz verschieden^ ge Men chenm ^ ^ ^ ^ ^ „
Wille und Kraft, sie zu ueberwinden. So feh lt es .an _an Aufgaben nicht mehr gewachsen Denn es
Dingen, sondern auch die Menschen sind oft d Gr°esse f r g ^ ^ Mensch echs
w^rd viel, sehr viel von den Menschen hier verlangt. Aber da z g^ ^^ ^ so uebersteig.
mit den Aufgaben, die an ihn gestellt werden Und wenn es eines Undes in drei Jahren
doch die Belehrung und Leistung ale Mass^be ^Dass d ,e B W ^ ^ ^ ^^ _ Natur aus so
sich verdoppeln kann, ist erstaunlich. Um so ■ ersta erkaempft werden, zur Fruchtbarkeit
armseligen Land, in dem jedes Stueckchen Erde ^ ^ * ^ die Spuren des Krieges sieht, aus dem
gebra ht werden muss; in einem Land in dem man ueb eraU noch P ^ zusanimenstroemenden
es entstanden, der faktisch noch immer mch tj been ^ ^ ^ unvorbereltet,
Menschenmassen sind wie aus verschieden ™^e1™' ™m Vorstehen. Und doch gelingt es sie
erscheinen sie voellig ungeeignet fuer die Au gaben, c em fc ^ Uebera„ nse„
irgendwie einzuordnen. Man kann es sich kaum ™**™- Wueste wird fruchtbar, auf durch
neue Siedlungen, Doerfer, ja ganze Staedte aus fm J* • ^ von emslgen Haenden jedes
Jahrhunderte kahlen Berghaengen entstehen Wael der rnue ^ ™ kann £s nicht
Heckchen Erde verwandelt. Wer solche Entwicklung n c « m» e^e verbitterte Ueberlebende aus
g iauben und doch ist es Wirklichkeit. Und so ^^^^ s ^ uebertuenchte Afrikaner, dernuetige,
demKZ.KleinkraemerausRumaenien jaehzc « ige f ™' ^^ herrliche Gestalten in wallenden
dem reinen Mittelalter entsprungene Jemeniten, die bun ^ wdt eme In Ihrer
Gewaendern, aus Persien, Kurd.stan und s* aus al >» Mischung. Und doch finden sie
Verschiedenartigkeit, ja Gegensetzlichkeit oft ^kaum zu ueberbie ^ ^^ ^ kann keiner
sich alle zusammen am gemeinsamen Aufbau des l^des hen zu einer grossen Aufgabe
heute voraussehen. Aber in dieser Z"s™^hTg '"nd Die Menschen verwandeln sich, neue soziale
entstehen dynamische Kraefte, die zu G^™^8 S™ Wo gaebe es sie nicht in allem Werdenden?
Lebensformen entstehen. Gewiss sind de Gefahren gross g Ueberwindung von Schwierigkeiten
^ke^TTÄ^
°rwar fuer uns in diesem Jahr ein ^^.^^^J^^^Z^^
wir seit ueber einem Jahrzehnt kaum etwas ^g^-t hat en. g ^ ^ ^
gleichem Kreise stammten und in ™*™ ^£h sehr gealtert. Aber sie sind innerlich ,uenger
allerhand durchgemacht. Manche sind aeusse rhch set* * lm Vergleich zu ihren frueheen
^r;: anirs^r^ saa. .. —* - * - —
er^S^ieWe,tvon^org^auss^Ser^koe_^^^
Menschen sich ganz gegenseitig zerfleischen ^ voe hge» ar Qrdnu dieser Welt. fe wird als
eine Zukunft glauben, in diesem Und bauen wir daran.
WasWast, und Lisbethdazu veranlasste, Argentinien zu verlassen, schrieben sie meinem^
3Uf rv^ÄSt^ politische Entwickiung Argentiniens in ^«Ä^Ä
Unde geschaffen, in dem wir uns in keiner Weise wohlfueh^en £™n R ime als faschistisch
je mit 8 Schlagworten vorsichtig sein, »»^""^^ Tn mancher Beziehung noch wohltuend
bezeichnen, so wollen wir dabei nicht verkennen, dass es ^lcn gemilderte Form darstellt. Aber
von deinen Vorbildern unterscheidet, ^^^^in^forrnen des ceffentlichen
doch ist die Richtung unverkennbar und ^t s*h m all ^ ^.^ h
Lebens aus. Auch wenn wir als geduldete Aus uen < ^^ Un(J t Lust d
Einbuergerung!) sowieso nur Zuschauer waren so faeH es scb , dgr afesoluten wn,kuer einer
Uebe eine Zukunft aufbauen zu wollen, die docn voe, g
allmaechtigen Staatsgewalt abhaengt.
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Wenn im politischen Leben das argentinische Regime noch einige mildere Varianten zeigt so hat es
sich um so unglücklicher in der Wirtschaftspolitik des Landes ausgewirkt. Wohl kaum e.n Und hatte
nach diesem Krieg so viele Moeglichkeiten des Aufschwungs und Fortschritts wie Argentinien, das der
hungernden Welt seinen Ueberfluss landwirtschaftlicher Produkte verkaufen konnte. In schmaehlicher
Weise wurden diese Chancen verspielt. Einerseits hat man immer noch hoehere Preise herausschlagen
wollen und so lange gewartet, bis ein grosser Teil des Ueberschusses verdorben und verfault ist.
Andererseits hat der Staat den ganzen Gewinn eingesteckt, man hat die Landwirte um den Lohn ihrer
Arbeit schmaehlich hintergangen. Die Landwirtschaft ging rapide zurueck, die Anbauflaeche sank um
ein Drittel Waehrend in anderen Laendern eine grosse technische und wissenschaftliche Entwicklung
sich vollzieht, ist die argentinische Landwirtschaft heute rueckstaendiger als vor zehn Jahren in ihrer.
Methoden. Es wird schwer sein, bis sie den Verlust an Wettbewerbsfaehigke.t und
Produktionsmoeglichkeit wieder einholen wird. Wie aber dieser trotz allem enorme Gewinn des Staates
vergeudet wurde, ist erst recht ein schwarzes Kapitel. Gewiss hat man die Eisenbahnen nationalisiert,
was mehr ein Pres f. gegewinn als ein praktischer Erfolg ist. Man hat Aufruestung betrieben. Und alles
Uebrige ist vertan worden. Die Knappheit an Einfuhrgütern ist heute in Argentinien groesser als im
Kriege Es gibt zwar elegante Luxusautos, aber keinerlei landwirtschaftliche Maschinen. Seit langem
fehlen Roentgenplatten und wichtige Medikamente. Das Verstaendnis dieser und vieler anderer
Vorgaenge ist nur moeglich, wenn man das Grunduebel Argentiniens kennt: Die hemmungslose
unvorstellbare Korruption, die von oben bis unten das ganze Und beherrscht. Nun ist Korruption
gewiss nichts Neues, weder in Argentinien noch in Suedamerika ueberhaupt. Aber die Entwicklung der
letzten Jahre hat eine ungeheure Steigerung mit sich gebracht. Die frueher herrschende Schicht war
verhaeltnismaessig klein und wohl saturiert, Schmiergelder waren eine nicht so wesenthche
Nebeneinnahme, weil das gewissermassen so dazu gehoerte. In den letzten Jahren sind ganz neue
Schichten an die Herrschaft gekommen, die weit beutegieriger sind. Vor allem hat aber die weite
Ausdehnung des allmaechtigen Staatsapparates und zugleich die Ausschaltung aller unbequemen
oeffentlichen Kritik die Moeglichkeiten entsprechend erweitert.
Nun ist nach einem alten argentinischen Sprichwort der natuerliche Reichtum des Undes so gross
dass as aller Misswirtschaft seiner Regierungen nicht gelingt, ihn zu zerstoeren. Vielleicht wird sich
dieses Wort auch diesmal wieder bewaehren. Vorlaeufig ist in den Staedten die wirtschaftliche Uge
immer noch gut, auch wenn viele sich davon Rechenschaft geben, dass so manches auf Sand gebaut ist.
Auch wenn aufweite Sicht Argentinien dank seiner natuerlichen Moeglichkeiten ein Land der Zukunft
sein wird, so werden sich die Folgen der gegenwaertigen Misswirtschaft doch eines Tages auswirken
mWaTdie juedische Uge anbetrifft, so ist schon seit einiger Zeit offiziell aller Antisemitismus
abgeblasen worden, dank der persoenlichen Einstellung von Peron, der auch auf manche Weise
versucht, die Juden auf seine Seite zu ziehen. Im Grunde neigt auch das gewoehnhche Volk von Natur
aus nicht zum Antisemitismus; es will leben und leben lassen. Aber bei der Uebersteigerung eines
blinden Nationalismus, bei der Moeglichkeit schwerer politischer oder wirtschaftlicher Krisen bei
dem beachtlichen Einfluss deutscher Nazis ist es leicht moeglich, dass eines Tages sich das Blatt
voellig wendet und dass eine systematische Hetze dann fruchtbaren Boden findet.
In keiner Weise erfreulich ist das innere Bild des argentinischen Judentums. Zahlenmaessig stark,
ist es zum groessten Teil in voellig aeusserlicher Weise assimiliert, as fehlt fast voellig an
schoepferischer Kraft, an einem wirklichen religioesen oder kulturellen Leben.
Wenn alle diese Dinge dazu beitrugen, uns die Zukunft in Argentinien als wenig verlockend
erscheinen zu lassen, so war die Entwicklung von Avigdor und der juedischen Kolonisation im
allgemeinen ein weiterer Faktor, der zu unserem Entschluss beitrug.
In frueheren Briefen habe ich die Schwierigkeiten und Probleme von Avigdor schon mehrfach
geschildert. Man kann sagen, dass in wirtschaftlicher Hinsicht diese Probleme zu einem wesentlichen
Teil geloest wurden. Die in den letzten Jahren durchgefuehrte Reorganisation, vor allem die
Vergroesserung der Undflaeche und des Viehbestandes der Kolonisten hat zu einer grundlegenden
Verbesserung der wirtschaftlichen Lage gefuehrt, auf der Basis einer ganz extensiven Wirtschaft, wie
sie der Zone entspricht. Aber die sozialen, menschlichen und kulturellen Schwierigkeiten hessen sich
in keiner Weise loesen und sind, durch die allgemeinen Verhältnisse bedingt, unueberbrueckbar.
Eine Gemeinschaft von jetzt etwa 80 Familien ohne Anlehnung oder echte Beziehung an eine groessere
Gemeinschaft muss auf die Dauer steril werden. Dies wirkt sich vor allem fuer die Jugend aus. Gewiss
haetten wir dort auch weiter ein ganz schoenes Leben fuehren koennen. Aber unsere Kinder haetten wir
in einigen Jahren weggeben muessen. wahrscheinlich nach Buenos Aires, denn in Avigdor gibt es noch
nicht einmal eine richtige Volksschule.
Vom wirtschaftlichen Standpunkt aus bedeutet die Uebersiedlung fuer uns den Verlust des
groessten Teils unseres Kapitals. Dies war fuer argentinische landwirtschaftliche Verhältnisse sehr
gut ausreichend und gab uns eine annehmbare wirtschaftliche Sicherheit. Aber durch den geringen
internationalen Wert des Pesos und die Schwierigkeiten des Transfers bleibt uns davon sehr wenig,
abgesehen davon, dass die Reisekosten auch betraechtlich sind. Als praktisches Beispiel sei erwaehnt,
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tonnen was uns anderswo kaum moeghch gewesen jae hr£ Abef wr d auch
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Im Aoril 1953 schrieb Juwa: „ ff ist noch immer Koenig im Und. Auf
1 Xschaftlich geht es uns weiterhin sehr gut und l der Ka ffee » ^ ^^ e
ledenfalls brachte mir dieser Kauf und dl«e bucne ", der Naehe der paraguayischen Grenze Lana
Ä Brasilien bisher gehabt habe. < -Vir taten P« m * «M * ^ Jahres aufzuschlagen ich
^kauft und beabsichtigen, dieses wahrscheml.ch mUute ^ ^^ enrfe Un^
vlrThon dreimal dort; dieses Und hegt per Luft in, ca^ MO ^ und hon a„em d e
Verbindungsmittel dorthin sind *»« naemlicn unsere Zone verlassen ha (die
Fahrt dorthin ist wohl "nbeschre,bbarhr,N^2t ^an nur noch ueber unberuehrte Urwaelder d.e von
unoefaehr die Haelfte des Weges ausmacht), fliegt man nur n«: wohl nuf aus der Luft
gZt Fluessen durchzogen sind Dieser Wechse von <^™*n,cht wenigen Jahren dieses Bild
fn dieser Weise wahrzunehmen. Ich befuf C"V ,,™»ld wird von allen Seiten aus angegriffen, d.h.
Ln vollstaendig veraendert sein wird, ^denn der Ur** d w rd v^ ^^ ^^ .m waW beneus
geschlagen. Unterwegs sieht man <^f" "~^^X gesaeubert ist und in dem parallele Strassen
Die Gegend, in der wir unser neues Und «eUu^a~"^re„ Teilen des Undes aus angefangen
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422
d.h. man fliegt so niedrig ueber den Wald, dass man durch die vorhandene Baumvegetation die Qualitaet
des Landes, Wasser und Lage sehr gut feststellen kann."
Hans duentin, jetzt Pastor in Burweg bei Himmelpforten, Niederelbe, schrieb vor einiger Zeit:
"Von Breesen merke ich jeden Tag etwas; Wenn ich von meinem Schreibtisch aufblicke, sehe ich auf
ein in leuchtenden Farben gemaltes Aquarell von Friedel. Es zeigt einen Blick von den Huegeln des
Katzengebirges auf die weiten Ebenen nach Gellendorf und Trachenberg. Mag sein, dass Friedel heute
laengst abstrakt malt; ich schaetze jedenfalls sein Bild sehr, ganz unabhaengig von der jeweiligen Mode
des Malens. Das Bild ist ein Stueck Erinnerung an einen kurzen, aber wesentlichen Abschnitt meines
Lebens So wird es wohl vielen Breesenern gehen, wenn sie den neuen Rundbrief lesen. Es steigen gute
Erinnerungen auf: "Weisst du noch, damals!". Dieses "Damals" sieht natuerlich bei jedem sehr
verschieden aus, es umfasst harte, heisse Arbeit, lustige Streiche und von Grund auf anstaendiges und
schoenes Leben in der Gemeinschaft. Dieses "Damals" war fuer viele ein schoener Sonnentag vor einer
Zeit schrecklicher und finsterer Erfahrungen. Aber ein gefuehlvolles "Weisst du noch, damals" wuerde
allein den Rundbrief nicht rechtfertigen.
Ich meine, die Zeit damals in Breesen ist nicht nur ein Stueck "besonnte Vergangenheit , laengst
abgeschlossen und erledigt, sie wirkt auch heute in unser Leben hinein. Das habe ich besonders im
Sommer 1950 gemerkt. Da waren "Dackel" und "Toepper" bei uns - mir Landpfarrer - zu Besuch. Ein
nicht ganz unproblematisches Wiedersehen nach langen Jahren - und was fuer Jahren - , nach allem
was in Deutschland seit "damals" an Grossem und Boesen passiert ist. Ich hatte immerhin die deutsche
Uniform getragen und Toepper die amerikanische, usw. Es haette immerhin auf beiden Seiten sein
koennen, dass wir nichts rechtes miteinander anfangen konnten, oder wir haetten uns mit etwas zu
lauter Froehlichkeit auf die Schulter geklopft. Aber nichts von alledem. Es war ganz
selbstverstaendlich ein herzlicher Kontakt da, genau wie "damals", als sie mich in Gellendorf von der
Bahn abholten. Das will schon etwas heissen.
Im weiteren Gespraech stellten wir fest, dass wir bei aller Verschiedenartigkeit unserer Schicksale
doch eine feste gemeinschaftliche Basis haben: Das Verstehen von Mensch zu Mensch. Ich glaube, das
ist vielleicht das Beste, was Breesen uns mitgegeben hat: Wache und klare Menschlichkeit. Das ist viel
in einer Zeit fanatischer Ideologien und verbissener Doktrinen. Diese Menschlichkeit fand ich auch in
Briefen von Wastl. Es liegt nahe, die grossen und sehr positiven Dinge, die heute in Palaestina, d.h.
Israel, geschehen, mit einem verbissenen aggressiven "ismus" zu verzerren. Wastls Urteil ist viel
ruhiger, sachlicher, klar und abgeklaert. Ich denke oft an das Bibelwort von den "Menschen des guten
Willens". Ich habe den Eindruck, als sei Breesen eine Staette der Ausbildung und Anleitung fuer
solche "Menschen des guten Willens" gewesen. Und da, wo Breesener in der Welt verstreut sind,
muesste as bei ihnen wenigstens im Ansatz so etwas wie eine "Atmosphaere des guten Willens" geben.
In meinem jetzigen Beruf als Landpfarrer kommt mir jedenfalls die Breesener Zeit immer wieder auf
das beste zustatten. Nicht so, als ob ich mir da einen sechsten Sinn fuer die Landwirtschaft erworben
haette. Damit war und ist bis heute bei mir nicht viel Staat zu machen. Nicht so, als ob Breesen mir eine
Art theologisches Seminar gewesen waere. Dazu war's viel zu "saekular" und unorthodox. Aber ich
habe dort gelernt, Menschen (einschliesslich mich selbst) richtig zu sehen und zu behandeln (womit
natuerlich nicht gesagt ist, dass ich heute alles richtig mache!)."
Nun folgt ein Brief von Ernest Cramer: Garmisch, Sylvester 1953/54
"Draussen schneit es. Endlich ist vor einigen Tagen auch in diesem Winter der Schnee gekommen.
Fast haben die Schnee-Enthusiasten und die an diesem Enthusiasmus Verdienenden verzweifeln
wollen, Da, kurz nach Weihnachten, fing es ploetzlich richtig zu schneien an; 15 cm hoch liegt der
Schnee schon und immer noch kommen riesige, schwere Flocken vom Himmel herunter. Ich bin in
Garmisch, um von guten Freunden Abschied zu nehmen, denn mein Aufenthalt in Europa, der,
abgesehen von einigen Urlaubs-Unterbrechungen, seit Mai 1944 gedauert hat, naehert sich jetzt seinem
Ende: Zu Beginn des neuen Jahres werde ich mit meiner Familie in die Vereinigten Staaten, and zwar
zunaechst nach Colorado, zurueckkehren.
Seit der Aufloesung der Hauptausgabe der von der amerikanischen Regierung herausgegebenen
deutschsprachigen "Neuen Zeitung" war ich dienstlich nur noch mit Liquidierungsarbeiten
beschaeftigt, die mir Zeit Hessen, ein wenig umherzureisen. So war ich auch kurz vor Weihnachten mit
Bo im Harz zusammen, nachdem ich vorher, in Norditalien, Berlin, Nuernberg und Muenchen gewesen
war. In diesen letzten Wochen habe ich auch endlich die Zeit gefunden, die Vorauswahl fuer den
Rundbrief zu treffen. Aber hauptsaechlich tue ich in diesen Tagen das, weshalb ich auch hier in
Garmisch bin: Abschied nehmen von Freunden.
Von Freunden! Wenn ich das so sage, dann sehe ich, wie einige von Euch die Stirne runzeln; ich sehe
es, da ich in einigen Eurer Briefe die Frage gefunden habe, wieso es Menschen geben kann, die nach
unseren Erlebnissen noch einmal in Deutschland zu arbeiten bereit waeren. Nur Wenige haben diese
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Frage so klar gesteüt, wie ich sie hie, «ÄWfÄtS*BS
Bemerkungen tauchte sie ^^^^SÄL' Antwort zu geben,
hier nur noch nach Tagen S«"^™6"^"'^,. geworden; winzig klein sind die Schneeflocken
Noch immer schneit es draussen, »*'" "™;££n am Weihnachtsbaum. Tausendmal habe ich
jetzt, und sie glitzern und hsPruehe"^B e"^X Schne^von neuem ein Erlebnis. Winterabend,
das sicher schon beobachtet, und doch 1st jeder ^hneeraii dMch zum anderen.
Schnee, warme Stube und M^^*"'™*^*^^™^ ich genau, dass es nur
Wenn ich versuche, die ^« »uf dje oh« g ste he F ^»J^ und ^ ^ ^ der
Ä^ÄÄÄSÄSSi zu entgegengesetzten Entscheidungen gekommen
$i v?' • • i „ta„ habe ich es fertig gebracht, in Kollektivbegriffen zu denken; dje. Juden, dje.
8,„„B *» Undrnifrn ion worden -«'•»if»« 8™'F ™„ dJ G„„d,„,„ f„«r n
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hatten, wird nur die Zukunft sagen koennen. Aber ich bin guten Mute*.
hWher war der eine oder der andere der Menschen, mit denen ich zusammentraf, mir langsam zum
F eund geworde^st. (Und es ist sicher kein Zufall dass einige der --ollsten Freundschaften meine
^ÄÄSÄSS!SÄ EÄÄS SKSEÄ-
8eUndhso kann ich also nicht nur vom Sachlichen, von der Arbeit her, sondern auch vom Peinlichen
nurtstste'en: dass ich keine Sekunde lang bereue, waehrend dieser Nachkriegsjahre ,n Deutschland
^uTse'n ÄÄE aufgehoe«; wie dicke Watte liegt der Schnee - --J* *-"J
den flachen Daechern der Bauernhaeuser; silberweiss erscheinen die Berge im Mondl.cht. Die letzten
Stunden des alten Jahres rinnen dahin, und ein neues mit all ^"^»Z^tZse zu senden"
koennte mir keine passendere Zeit denken als eben diese, um Euch allen meine Gruesse ^ «"^
NACHTRAG
Hamburg, den 18. Januar 1954.
Noch einige Nachtraege ueber Gross-Breesener und einige Freunde, von denen wir in den letzten
Wochen hoerten;
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424
Mrs BURTON die so vielen von uns in Hyde Farmlands so muetterlich geholfen hat, ist am
24 Dezembe™953ln Crewe gestorben. Sie war in den letzten Jahren sehr emsam.
FISCHER. Ernes, 3318 Chatham Road. Richmond^ Virginia USA^ist noch.ofessor .Richmond,
zr£™^^^^^^ worker) in Mannheim- Kuerzlich war
sie in Hamburg.
H.RSCHBERG, Alfred, Cx-P. 549!. Sao Paulo, Brasilien, war voriges Jahr in Deutschland und hat
Ernest Cramer besucht.
KATZ Stefan, Die in diesem Rundbrief angegebene Adresse stimmt nicht mehr; sie ist jetzt: The
Lodge Southwood Farm, Buchhum Road, Westerham Hill. Kent. England.
MEYEROW1TZ, Hilde, 28 East M, Vernon Placet Baltimore. Md., USA war laengere Zeit als leitende
Fuersorgerin in Israel.
NEUSTADT, Max, West Wa.nut Road, Vineland, New Jersey, USA. Die Eltern von Prinz sind noch
auf ihrer Huehnerfarm in New Jersey.
ROSENFELD, Peter. Fiat £ erhöre £* Ä= ^ngjan. -^VolUswir^chaft
"S^SStSS üiftl^iÄta-. die Jetzt in Bayern ,bt, ist z.Z, dort zu
Besuch.
MadisonAve., New York 16, N.Y., USA
SIMON, Hermann. E.. ist Rechtsanwalt in New York. Adresse: 160 Broadway. New York 38. N.Y., USA.
THALH.MER. William B., Richmond, Virginia, USA, schrieb Kuerz.ich, dass es ihm im letzten Jahre
gesundheitlich recht gut ging.
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November 1956
Groß Breesen XX
426
Hamburg, den 7. Oktober 1956.
Curt Bondy
UZwanz7gU"ahre ist es her, seit das Juedische Auswanderer-Lehrgut Gross-Breesen gegründet wurde -
und d" st der zwanzigste Breesener Rundbrief. Dazu moechte ich Euch gern .Einig es sehr ,ben.
Waehrend ich schreibe, liegt die dicke Mappe mit den Briefen vor mir, die .m Laufe der letzten Jahre
s^t dem letzten Rundbrief - von Euch aus allen Ecken der Welt bei mir angekommen sind. Aber -xn
dem AugTnbl k da meine Gedanken zu Euch allen zu gehen beginnen, draengt sich ihnen staerker noch
die Gruppe derjenigen auf, an die dieser Rundbrief nicht mehr gesch.ckt werden kann.
Als der Tod zum ersten Mal bei uns in Gross-Breesen Einzug hielt, da wollten wir es Dicht glauben
nicht wähl toter Tsteüä, der praechtige. lebenslustige junge, wurde unserem Kreis bereits .m August
"936 -"ige Meonnate ersi nach der Gruendung Breesens, durch einen Unfa, 1^*- - m d
Oder entrissen. Nur wenige Monate spaeter folgte ihm Hann.o, und kurz darauf schon kam ein dritter
Rrpp^npr Gustl wiederum durch einen Unfall, ums Leben.
Da^n kamen de Jahre der Vernichtung. Die Mehrzahl der damaligen Gross-Breesener konnte
Deutschird noch richtzeitig verlassen; viele aber blieben zurueck ;""- kaum einer von diesen 1 bt
heute noch Muessen wir sie alle bei Namen nennen? Frosch, Bobby, Freddy, Sala und hr.tz
Schmelz die von Wieringen wegtransportiert, wahrscheinlich in Mauthausen umgebracht vvurden
Oder mein Nachfolger Bernstein mit vielen Jungens und Maedels der "dritten Generation . Oder
Meister Kiwi und seine Frau? Sie alle leben in unserem Gedaechmis ebenso fort wie Herr Rohr
des en Tocher Ilse, oder unser guter Nachbar Mendelsohn, der zwar noch "ach Holland ^fliehen
konnte dort erblindete und von da dann deportiert worden ist. Unvergessen bleiben aber auch
besonders de Maenner die ohne weiteres haetten ins Ausland gehen koennen, die aber ausharrten und
fu6 r dt : udeen inTeutschland so lange weiter arbeiteten, bis sie ™?^t^£%^
Namen seien nur erwaehnt, drei Maenner, die uns besonders nahe standen - Ot to »^h- °er U^£
der Reichsvertretung der Juden in Deutschland, sein und unserer Freund Julius Seligsohn, una
dann ncl M-tin Person, der als Leiter von Winkel vie.en von uns ein echter Freund geworden w
Viele Gross-Breesener sind in den alliierten Heeren, die den Sieg gegen Hitler-Deutschlana
erfochten gestandennwie durch ein Wunder ist meines Wissens nur ein Breesener, Bueh, waehrend
^nSrdelesW hoerte das sinniose Sterben auf, aber der Tod U^rl» - Jahre
1947 holte or Traut Fleischer-Feingold, die kurz nach einer Operation ,n England starb. Und im
Jahre 1953 s Friedrich Borchardt ploetzlich in New York gestorben, der ebenso wie Hirsch und
SeUgsohn Mitglied des urspruenglichen Kuratoriums von Gross-Breesen gewesen war und spaeter als
Repraesentant der Reichsvertretung in die Staaten ging, wo er auch den ersten Anstoss zur Gruendung
H let hre'anicht8vor, eine voilstaendige Liste all der Freunde zu geben, die heute nicht mehr lebe.
Vieler Schicksal ist uns unbekannt geblieben, aber Toepper hat recht, wenn er ^5 ^^
whose names will not be mentioned, especially when their fate is unknown, are remembered by those
their friends who knew them best "
Jetzt will ich doch erst morgen an Euch weiter schreiben. g Oktober 1956
Gestern Sonntag nachdem ich den Brief an Euch angefangen hatte besuchte ich "*™>'Q,:°J*
O' Er isTpfarrer in einem kleinen Dorf etwa 80 km noerdlich von Hamburg, zwischen Stade
und Äfen. Ich sollte seine halbjaehrige Tochter und sein neues Wohnzimmer tai^e^n
Sohn hat er schon seit fuenf Jahren. Im Wohnzimmer haengen zwei "Jugend bilder aus Gross Breesen
von Frfedf Dzubas. Dieser wollte mich uebrigens vorigen herbst in New York besuchen, kam aber
nicht. Seitdem wurde nichts von ihm gehoert. ^.««„j i«t „nrt hei der
Vor mir liegt ein Brief von Ernst Cramer, der wieder in Westdeutschland ist und be» der
amerikanischen Nachrichten-Agentur United Press in Frankfurt arbeitet. Er hat ™**^*^?n
wieder zusammengestellt. Nach seinem Brief soll ich noch etwas ueber mich und meine Arbeit und ein
klein wenig ueber die Amerikareise" berichten. Also:
ich bin seit sechs Jahren wieder ganz in Deutschland. 1948 und 1949 war ich zu Stu^n«„^ungen
der Quaeker und zu Vortraegen kurz besuchsweise hier und erhielt Ende 1949 einen Ru an die
Universitär von Hamburg. Zuerst als Gastprofessor und sei, vier Jahren als Ordma nus fuer
Psychologie und Socialpaedagogik; gleichzeitig bin ich Direktor des Psychologischer rtowaW
einer reihe von Mitarbeitern habe ich die Ausbildung von etwa 70 Studenten die Psy chol°gen ™"
wol en Wir legen besonderen Wert auf die psychodiagnostische Ausbildung, die im Z^™^™
einer Erziehungsberatungsstelle des Instituts durchgefuehrt wird. Neben der Ausbildu^sarbeit
werden einige wissenschaftliche Arbeiten durchgefuehrt: vor allem haben wir einen ™«£™sch^"
Intelligenztest fuer Erwachsene und einen fuer Kinder fuer deutsche Ver^»mi^ *"*'„£, X
ueber vier Jahre gedauert hat. Um Euch ein Bild der weiteren Arbeit zu geben, fuege ich h e "die
Themen der Arbeiten von drei meiner Mitarbeiter bei: Psochologische Untersuchungen bei aUen
Menschen, das Problem der Neger-Mischlingskinder in der deutschen Bundesrepublik und
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427
ausgewaehlte Probleme der Verkehrspsychologie. Ich selbst interessiere mich im Augenblick heftig
fuerdie sogenannten "Halbstarken", von denen ja auch in anderen Laendern jetzt oft die Rede ist. Das
ist so die Hauptsache. Jedenfalls: die Arbeit reisst nicht ab und macht mir Freude.
Nun noch ein wenig ueber meine Amerikareise. Ich war im Herbst vorigen Jahres fuer zwei Monate in
den USA. Waehrend meines frueheren Aufenthaltes dort war ich niemals nach dem Westen gekommen.
Man hatte mich gewarnt, als "alter Mann!" nicht mit dem Wagen zu fahren. Wir haben as aber doch
getan - ein deutscher Mitarbeiter von mir, Klaus Eyferth, der damals in Ann Arbor in Michigan
studierte, und ich. Wir sind zunaechst von New York nach Richmond, Virginia, gefahren, dann in die
Newengland-Staaten und quer durch den Kontinent ueber den Staat Washington nach San Francisco und
zurueck: im ganzen etwa 10 000 Meilen. Es war eine grossartige Reise, und ich habe erst dadurch ein
richtiges Bild von der Groesse, Vielseitigkeit und Schoenheit der USA bekommen.
In New York und Richmond trafen wir mehrere alte Gross-Breesener; die "Doktorin" habe ich
mehrere Male getroffen. Die Loews und Landeckers habe ich auf ihren Farmen besucht. Bei
Letzterem traf ich gleich zwei weitere Breesener Familien, naemlich die Steins und Herrmanns mit
einer Menge Nachwuchs, in Berkeley die Toeppers. Noch manche Breesener wollte ich gern besuchen,
aber es war teils aus zeitlichen und teils aus oertlichen Gruenden nicht moeglich gewesen. Auch viele
andere Freunde konnte ich leider nicht sehen.
Was mich immer wieder bei meinen Treffen mit den Gross-Breesenern - nicht nur in den USA -
besonders erfreute, war das einfache, gute Verstaendnis mit ihnen und die Tatsache, dass man mit
ihnen gewisser masse n gleich weitersprechen konnte obwohl ich mit manchen nur ein Jahr oder noch
weniger, mit den meisten nur zwei Jahre zusammengelebt hatte, und das war auch schon 15 - 18 Jahre
her. Die Mehrzahl von ihnen waren damals nicht aelter als 16 - 20 Jahre gewesen. Auffallend war auch,
dass eigentlich alle es zu etwas gebracht hatten und die meisten von ihnen ein zufriedenes und aktives
Leben fuehrten. Aber das war fuer mich nicht nur persoenlich ein schoenes Erlebnis, sondern ich frage
mich auch als Paedagoge, was eigentlich der Grund dafuer ist, dass dieser kurze gemeinsame
Aufenthalt in Gross-Breesen diese wirklich starke Gemeinschaft, die noch jahrzehntelang angehalten
hat, veranlasst haben konnte.
Toepper erwaehnt in seinem Bericht die beruehmten drei Saeulen, auf denen Gross-Breesen aufgebaut
war: Judentum, deutsche Kultur und Landwirtschaft. Waren sie es, die diesen starken Zusammenhalt
der Breesener, jetzt nach 20 Jahren, noch aufrecht erhalten haben? Wie kommt as dazu, dass wir diesen
Rundbrief noch schreiben?
Es hat nicht an Zuschriften gefehlt, die rieten, nicht noch einen Rundbrief herauszugeben. So schrieb
einer von uns aus New York: "Is there much sense in publishing these letters, when men grow apart?"
Aber als ich neulich den ganzen Rundbrief durchlas, war mir klar geworden, dass wir ihn
veroeffentlichen sollten, und ich hoffe sehr, dass Ihr so viel Freude an ihm haben werdet wie ich
selbst. (Uebrigens: einige "wohlhabendere" Gross-Breesener, die ich um Geldspenden fuer den
Rundbrief bat, haben sie mir sofort geschickt. Die Ausgaben fuer das Tippen, Papier und Porto werden
damit voellig gedeckt werden.)
Dass wir alle Juden waren, kann nicht das Wesentliche unserer Gemeinschaft gewesen sein, scheint
mir. Wir gehoerten damals schicksalsmaessig zu den als Juden Diskriminierten, aber das hat fuer die
Folgezeit wohl nur fuer einige von uns eine wirkliche Bedeutung gehabt. Die groessere Zahl war ja aus
den weitgehend assimilierten juedischen Kreisen Deutschlands gekommen, die weder rassenmaessig
noch religioes sich ihres Judentums sehr bewusst waren. Sie waren in den meisten Faellen weit mehr
Deutsche als Juden. Wir haben uns in Gross-Breesen ehrlich gemueht, durch Einhalten juedischer
Feiertage, durch woechentliche Gottesdienste und Freitagabendfeiern die Menschen wieder zum
Judentum zu bringen. Wenn ich richtig sehe, sind alle die wieder "abgefallen", die nicht schon in der
fruehen Kindheit von ihren Eltern religioes erzogen worden waren. Ich vermute, dass sich diese
Erfahrung verallgemeinern laesst und man sagen kann, dass im allgemeinen nur dann eine religioese
oder besser vielleicht kirchliche Erziehung moeglich ist, wenn sie in frueher Kindheit einsetzt.
Die zweite Saeule, die deutsche Kultur, hat wohl staerker gehalten als sich die Einzelnen selbst klar
machen. Besonders scheint mir, dass die intensive Musikerziehung in Gross-Breesen, die wir vor allem
den beiden Doernbergs verdanken, sehr viel nachhaltiger gewirkt hat. Und hier die paedagogische
Verallgemeinerung: allgemein kulturelle Beeinflussung ist sehr viel eher in den Entwicklungsjahren
moeglich als die speziell religioese.
Allerdings werden alle Feststellungen ueber die Wirkung der Gross-Breesener Erziehung dadurch
weitgehend erschwert, dass sehr viel von den grundlegenden Beeinflussungen auf die damals noch
intakte Familienerziehung der meisten von ihnen zurueckgefuehrt werden muss. Wir wissen heute, wie
ausserordentlich wichtig die ersten fuenf Lebensjahre fuer die Charakterentwicklung eines Menschen
sind. Und die waren bei fast allen der Gross-Breesener noch ungestoert Wir duerfen bei dieser
Ueberlegung auch nicht vergessen, dass wir eine strenge Auswahl getroffen und hundert Gross-
Breesener aus mehreren hundert Bewerbungen ausgesiebt haben.
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Auch die dritte Saeule, die Landwirtschaft, ist bei der Mehrzahl von uns geborsten. Nur wenige sind
reine Landwirte geblieben; einige haben indirekt mit der Landwirtschaft zu tun, wie Dackel und Prinz.
Die meisten sind zu anderen Berufen uebergegangen.
Ich glaube, dass die starke Wirkung von Gross-Breesen weitgehend auf andere Faktoren
zurueckgefuehrt werden kann. Vor allem kann dies gesagt werden: Wir konnten bei der Ausgestaltung
von Gross-Breesen auf die breite deutsche Tradition der Jugendbewegung (viele unserer Leute waren
durch die juedische Jugendbewegung gegangen) und die weiten Erfahrungen der deutschen
Landerziehungsheime aufbauen. Wir hatten dabei den grossen Vorteil, dass wir nicht, wie es damals
und noch mehr jetzt bei den Landerziehungsheimen der Fall ist, die vielen Kinder nehmen mussten, die
kein richtiges Zuhause hatten oder die nicht in den Staatsschulen mitkamen. Dieser Klotz am Bein der
Landerziehungsheime, zusammen mit der Notwendigkeit, viele zahlungskraeftige Eltern zu haben, fiel
bei uns weg. Wir konnten die Geeignetsten aussuchen, und wenn die Eltern nicht zahlen konnten, traten
die juedischen Gemeinden fuer sie ein. Wir hatten ausserdem ein Kuratorium, das fast immer
fortschrittlich gesinnt war und das Gross-Breesen und seinen fuehrenden Leuten, den Scheiers und
mir, weitgehende Freiheit liess.
Weiter: Die heranwachsenden jungen Menschen waren nicht zu Schularbeiten gezwungen, sie konnten
eine koerperliche Arbeit tun, die fuer ihre Auswanderung von entscheidender Bedeutung war. Das
Gemeinschaftsleben war ganz auf Gross-Breesen angewiesen, weil die Verbindung mit der Aussenwelt
abgeschnitten war. Ich denke dabei manchmal an die starken erzieherischen Moeglichkeiten in den
Strafanstalten, in denen die Insassen mit staerkster Anteilnahme etwa ein Bach'sches Oratorium hoeren
und nicht von den Darbietungen der Vergnuegungsindustrie abgelenkt werden. Das Gemeinschaftsleben,
die Einteilung in Gruppen, das Verhaeltnis zum Gruppenfuehrer und zu den Erwachsenen ging bei den
Breesenern in der Richtung ihrer positiven Erfahrungen in der Jugendbewegung.
Wenn ich heute, nach zwanzig Jahren, wieder der Leiter eines solchen Lehrgutes waere, wuerde ich
weitgehend mit den gleichen Mitteln der Erziehung arbeiten, wenn allerdings auch fraglich waere, wie
die heutige Jugend darauf reagieren wuerde.
Kritisch stehe ich nur einigen Massnahmen gegenueber. Vor allem glaube ich, dass die Ausbildung
der Maedels doch wohl intensiver haette sein muessen und dass sie nicht nur auf den
hauswirtachaftlichen Tugenden haette aufgebaut sein sollen. Aber es Hesse sich noch darueber
streiten, ob das damals ueberhaupt moeglich gewesen waere.
Eine weitere Kritik gilt der - von meinem heutigen Standpunkt aus gesehen - uebermaessig starken
Disziplin. Es waere wohl nicht notwendig gewesen, die Appelle mit Antreten usw. zu machen, und auch
die Forderungen in Bezug auf Ordnung haetten vielleicht weniger Straff zu sein brauchen! Damit
moechte ich uebrigens nicht sagen, dass dies jemand von Euch wirklich geschadet haette und das die
Forderungen nach Ordnung und Disziplin im ganzen nicht durchaus richtig waren. Was meint Ihr dazu?
Wir hoffen, dass der Rundbrief Mitte November verschickt werden kann, so dass Ihr ihn alle noch in
diesem Jahre erhalten werdet. So moechte ich Euch gleich noch viel Gutes fuer das Jahr 1957
wuenschen. Mit herzlichen Gruessen Euer B°.
Laterna Magica: Zwoelf Bilder - von Toepper
I. "Am Anfang war immer der Bahnhof Gellendorf. Natuerlich konnte man auch in Ritschedorf
ankommen, aber der Milchwagen kam da nicht hin, and ueberhaupt kamen nur "Ottos" in Ritschedorf
an. Der Weg von Gellendorf war etwas laenger, aber dafuer war die Chaussee bis Breesen asphaltiert
(dann fing das Kopfs teinpfl aster an, wenn man am Zigeunerhaus um die Ecke bog), waehrend der Weg
von Ritschedorf Feldweg war, so dass man mit dem Fahrrad andauernd stecken blieb. Wer je zum Gute
unseres alten Freundes Mendelsohn nach Butter gefahren ist, weiss noch ein Liedchen davon zu singen.
Walter Steinberg and ich kamen jedenfalls in Gellendorf an, spaet nachmittags am 9. Mai 1936, and was
fuer ein schoener Nachmittag as doch war! Es war warm, die Baeume gruen, und am Bahnhof war kein
Mensch, um uns abzuholen. Unser grosses Gepaeck war auch noch nicht da, und der Name des
Bahnhofsvorstehers war Hase; er wusste von nichts. Ich sah Walter an and fragte ihn, ob er die
Anmeldepostkarte, die ich ihm anvertraut hatte, auch vor drei Tagen abgeschickt hatte. Walter
versicherte mir das feierlichst - aber die Karte kam zwei Tage nach unserer Ankunft an, abgestempelt
vom Bahnhof Zoo, Berlin. Walter hatte sie eingeworfen, bevor er in den Zug stieg.
Wir liefen, bepackt mit unseren Affen, and es wurde sehr heiss. Die Apfelbaeume gaben nur
spaerlichen Schatten, aber schliesslich kamen wir doch an die Kurve, wo das Kopfsteinpflaster begann
and wo man rechts den "Krug" liegen sah, vor dem sich ein paar Kinder langweilten. Vorbei am Hause
des Buergermeisters zur Linken, am Hause des Postmeisters zur Rechten, and dann gingen wir durch
das Tor, an dem der alte Vater Gajek lehnte, rauchend, heruntergekommen. Er musterte uns
misstrauisch, sprach aber nicht. Dann durch das zweite Tor, rauf zum "Schloss". Es war bereits nach
Feierabend and der Schaffer stand vor seinem Haus, eine Zigarre im Mund, Haende in den Taschen, und
sprach mit Frau Stoppe!, deren geschwollene Beine aussahen wie griechische Saeulen. Ihre bestickten
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vertieft, wenn wir ihn nicht schüchtern »^^^^^"^„ird schon wer sin.»
■•Der Professor? Jeder is da .mSchlus ^hnjerna «tage ^ ^ ^ zu kurzen
ÄSES^TS^ÄSLS —uck and der Frage: "Warum habt ihr Euch denn
nicht angemeldet?"
Wir waren in Gross-Breesenü aT,Vam der weiss wohl noch, dass weder mit der
„. Wer in den ersten Mai^« |n Bree«„ »kam d «w e«s w ^ ^ ^ ^ ^
Wasserleitung noch mit den Klosettrohren alles n ur ar ig $ ^
fuer den zu erwartenden Gebrauch und Baurat jac »by brfah ^ Neue Roh, eg ^ ^^
und wie! Ein langer, tiefer Verbindung« «*" ™**™ dazu abkommandiert, jeder? Nein, jeder
ausgebuddelt werden, ^^^^^LZL tSeSTliJ zugeteilt, wo man
nicht. Da waren z.B. Prinz und Walte Steinberg k Lrtnerin nerlaufen sehen konnte. Bondy meinte, erst
sie stundenlang mit Giesskannen hinter der Obergaertne in her ^ ^^
halblaut, dann lauter und bald sehr ^ **ss *%^ZZnZ™chah versetzt - noch nicht! Ich
noch nachpruefen? Ich jedenfalls war nicht in d,%Sch^PU;'~n" n^aer schwit2end, stoehnend,
zsxsn cssaftÄ«s=ÄÄiÄ — - -■ -
Wolfgang erst selber aus dem Graben klettern musste. da er |^hu™£: Weise die Ursache zu
Es war wohl in jenen ersten Wochen, dass Haka und ich in ^« fahrtae^er We»^
einem spaeteren Umsturz wurden. Es stand da vor de™ "£Ws^$e ^ *£, Schuhe und Fahr-
grosser Baum. In seinem Schatten wurden Kartoffeln geschael ^^f^^ und Haka und ich
raeder geputzt. Pfeifen geraucht. Der neue Graben ^^J™** ™ ^ den Stein, und der
fanden uns dem erstaunlichen Wurzelwerk ^sagten Baumes gegenueben wir g ^^
Stein fragte den Gamroth, und der Gamroth fragte den Herrn °^P^°/-S™den Hut ^eder auf
an, runzelte die Stirn, nahm den Hut ab, glaettete sich ^^'^„^^en"" Wir verstanden,
und sagte: "Drum rum graben. Nicht die Wurzel n*rswmK* n sfa Us Ve ««anden ^ ^ ^
aber doch nur halb. Die Spitzhacke war f^ "^ ^ fjLr uns sehr im Wege. Haka
doch in die Wurzeln. Besonders eine, dicke, lange, starke schwarze ' " ploetzlich
schlug, ich grub, ich schlug, Haka grub, und eines seh oenen ^Nachm «ags ^ war e J^p ^
alleinstehend, sozusagen «"^^^^^-^^"h^W^ta und nachdem die schoenen
angehackt. Kein Vogel und kein '"^^ j-"«^ "^chbec^en fro^hlich und laut im Wettstreit
neuen Rohre alle gelegt waren und die Toiletten und 1 Was ^ck ^ ^^
olaetscherten wurde der Graben zugeschuettet. Zwei Jahre spaeter oder waren es
o£n pSch sang- und klanglos um. Es war kein «ngerzög Gotte^as v«ren Hak ^und gX ^^
,„. Der Mensch isst, um zu leben. Es war auch so m «^^^"«J^ noch kein blauer
umgebauten Speisesaal, wo noch die Rohr'schen Stehle und T. che standen
Streifen die Waende verzierte. An schoenen Tagen ass man a«f derJerrasse' ^ ass viel, *nd man
langen Tisch sitzend, und Kurti Herrmann war Kuechenchef. Man sprach yiel m Cumi]en^ und
wartete auf Neukoemm.inge, die entweder "Ottos" waren ode r Ä to. J^ ™ Das Menu „r
man konnte sie fast gefuehlsmaessig herausfinden Abe »"*£* ^ ™kbt geloest war, war es
anfangs sehr vornehm, und da die Frage "koscher ^°der mch toto^ Äufschnitt der stark nach
auch oft geheimnisvoll. An einem der ersten Abende gab e"'~n s^™e^ ^ "m cn ernst an und
westfaelischem Schinken aussah. Ich fragte also nach der ^^"^-.„^."„tr? mein«, langsam
belegten Brote herumzudekorieren. Ich nahm im Vorbeigehen ^^'« ^ wLiL: brannte von
kochen, und sie lernten es am meisten um 4 Uhr 30 in der rruene . j « ** "g waren schoene
Graupensuppen, Haferschleimsuppen und Mehlsuppen. Dazu gab es B^b™\* ™£ie Suppen!
Butterbrote aus selbstgebackenem Brot, das noch immer etwas nach Backofen roch aoer aie P^
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430
^u oinom oktoberlichen Kartoffelfeuer links
Schon beim Eintreten roch es leicht »gebrannt. *™J "ach eme «" m vom langen Klaeren
von derGellendorfer Strasse. Der P~^ s""^h £?* und Haenschen Quentin schliesslich hinter
hinter seinem Stuhl und wartete. ^"^""^f^Ln setzte sich. Dann griff man zum Brot and
mrenStuehlenstanden, n^kte der Professor ku una ^ ^ ^ Eisboull Ion von
sah sich vorsichtig um. Der Professor l°^el«£* »^ ^ etwas Schoenes und schluckte mit
Kempinski. Ungsam griff man dann z"m .^'„„^en moechte, nach der kalten Dusche um 5
Todesverachtung. Aber was man auch gegen* Suppen sagen ^ g ^ sie
Uhr morgens waermten sie einem au jede n F^' d™C die entfernteste Ecke gerueckt war und man
!V. Wenn die Terrasse voller Stuehle stand der Barren md^e ^ LEBENSKUNDE Der
vor lauter Schweigen die Voeglem im ^S^™ Bondy wurde, sass mit einem kleinen
Professor, der fuer Neuankoemmhnge erst all "iaeh1'« H^r y gs ,QS: „Reden und Schweigen",
Notizbuch auf seinem Stuhl raeusperte sich kurz, und dann g £ usw Es war in diesen
"Bewusstmachung", "Sauberkeit nach innen , "™ * ^^ gfiboren ^
Lebenskunden, dass ein Teil von dem, was wir P^ ^ree von die5en Gespraechen tiefer als
Sicher haben wir oft darueber w«8e"^V^™Ä kennen, und aus dem Professor wurde ein
es im ersten Augenblick den Anschein hatte Man ernte : ch das? Denken ^ nur mal
Mensch. Wir haben natuerlich viele Kartenh ae^er gej *£ abJ das ^ das ßreesener Wappen
z.B. an die "drei Saeulen". Deutsche Kultur Juden WftW sehen ^ dass viele von uns
- oder sollte es sein. Schauen wir heute In ^^e«™ laengst' verloren haben. Damals aber war
mindestens eine, wenn nicht zwei oder 8a^re> der Saeulen >a g zueinander sprachen. mit
es vielen von uns emst mit d.esen Saeulen ^'chngs te ^ ubenskunde
einander diskutierten und anfingen, zu denken J^ -^ imf r da ^^ ^ ^
man stand nach zwei Stunden meist aufgereg -und ^^ ^ dem dafuer gebrachten Gestell
sogar zum Prinzip, lose herumsteh end * ^erep^nerrtf len ^ haben ^ elndri Hchst
anzubringen, sei es auf einem Bahnhof .m Zuge ode «n H ^^ ^ dafuer der
besprochen, Meist aber waren d,e Themen ^ u"d „^T auch Samstag vormittag lernten wir
Fachunterricht. Jeden zweiten Abend und J^egen u Arbeitskalender wurden dann unser
Landwirtschaft. Herr Scheier. Schhpfs "»^"^.""^to^Tfragte-. "Stephan, wenn heute auf dem
taeglich Brot. Wenn die forsche Snmrne des °b^ek™S £.* der Err;te reintun?", dann schauten
klefnen Fuchsberg Zuckerrueben stehen, wa sollte man dan" na^ denken ^^ sondern mit der
wir andaechtig zu Boden und hofften, dass ^Stephan ^ »'^an ^t ^ ^^ ^ es nicht
richtigen Antwort herauskaeme ^ damit es uns nicht :£ Nae ^ ^ geb„eben> ar
ÄÄ^^^ * war nicht nur der Fachunterricht,
ÄÄe^^^^
zerbrechlich aus - bis man es geschmtten hat und» faengt, e s ^ ^ ^ ^ ^
mehreren Lebenskunden, und die waren noet.gl J^J^^8 An besonders dringenden Tagen
Krause, der Gajek, der Pilz, Albrecht Mueller und E "« L°^en J aufs Feld, um uns auf dem
fuhren sogar Puppe und Edeltraut, vom alten Stoppel fachgema g ^ ^ ^
Heuboden nicht einschlafen zu lassen Fuhre folgte aufführe durch ^ Schaftstiefel.
Flur und stach sich mit den Heuforken '" d* Sc™ f Bei der zehnten Fuhre wurde einem
"Heubodenton" und "Heubodenmoral" ™^ B£^ ™ kalten Duschen. Draussen auf dem Brett
dann das Leben egal, und man traeumte von Se^^l^der Wast, und gelegentlich auch der
standen der Richard Bendit (wenn er kern Gespann hatte ■ , ueber Gabe! verstopfte
Wolfgang Stein, schwitzend, jeden Muskel ^«^^Wand von Heu, hustete, schwitzte und
die mittelalterliche Luke, und man stand im ^n^lnJ^rzureicrien bis man dann aus dem tiefsten
versuchte, soviel wie moeglich - den Hintermann £'^™che£n kam von draussen der Ruf von
Innern der Heuhoelle jemanden rufen hoer«. »^^f^6^ mehr Heu. Aber schliesslich wurde
Wastl: "Langsamer!" und darauf die tiefe Lache ^ ™m tose un unterzubringen, und dann
die letzte Fuhre des Tages eingefahren. »^^Xw««.^ (Natuerlich war das nicht
ging man stolz und dreckig zur Pumpe und trank ;H "™*^™bt viel danach.) Hinterher kam die
gesund, aber nach einem Tage auf dem Heuboden ra«te man ™Chf ' „ es aber keine Dusche in
Dusche, auf die man sich schon stundenlang gefreut hatte Am An ta"8 ? iU ^n. Da
Breesen, sondern nur einige Badewannen die strategisch uebe das Rohr s che ^ ^
stand dann der Professor in einer Bad e hose m, e m Bme r^un dg ^^ ^^ ^
jedenfalls den maennlichen Teil der Belegschaft. Spaeter stand m Heuernte immer besonders
'anderen um den kalten Strahl und freute sich »^^^"^^ter an Yom Kippur.
gut war. Nudeln mit Tomatensauce gab es nur im Winter und fuer r. ^ Kuehen
ää sees: s™ -■==£■£= assÄäs
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431
D • i-^rhtP Der Schweinestall war sein Koenigreich, wo ihm
kleine Kartoffeln, fuer seine Lieblinge " B^ k°f^ , ktor Gamroth seine Stupsnase samt Kneifer
keiner etwas dreinredete. Nur gelegent ich stec *« der P Kartuffeln?"
jn die Tuer und fragte:" Na Herr Tacket haben Sie auch ™ scharfzuengig und absolut. Der
Es war anders im Kuhstall. H.er herrschte der Ober K ^ ^ Heuboden lag war
Stall selbst war tiefstes Mittelalter, 'e * £ „* am Leibe auf und ab zu laufen. Man
voller Fliegen, die sich abloesten, der ( Manns haft -d den nun mein flnsterstes Kapitel ist - was
koennte ein Buch ueber den Kuhstall schreiben ^er d dass man wochenlang stank,
Breesen anbelangt, jedenfalls - werde ich mich bedenk anderen Wek. Breesener Geist hoerte an
so dass man abgesondert ass und lebte, man «£ »^" ,^ufessor„ hatte dem Ober dreinzureden. Die
den Portalen des Kuhstalls auf, denn nicht einmal der , ^ f um sich auszuruhen, vom
armen Sklaven schleppten Milchkanne d,e «nan ™*£^^mmtm Stock, um die braune Farbe
Sammelpunkt zum Kuehler. Zuvor nahm man ^en ^^e^tarrenden Weiss zu vermischen. Man hockte
anderOberflaeche «'» «fem schoenen. saub^n toülenstar ^^ feudg.bren den
unter dem schmutzigen Bauch emer *h^^n™ 1^ nach dem Striegeln) um die Ohren und >n
Schwanz, der nie sauber war ausser u^ " ^^'^dauernd unter einem wegrutschte, die Fuesse
die Augen schlagen. Man hockte auf einem Scheme .de ' so dass man herausfatld, dass unter
im duftenden Streu, (wenn die Kuh einem mht geradem oberflaechlich abgeputzten Zitzen den
dem Stroh Kopfsteinpflaster war) und versuch e, _ den ^ ^ ^^ ^ $o
schoenen weissen Saft geschickt in den dazu ^^"^^hJ - wenn noch etwas im Eimer
trat die Kuh erst mal rein, und ma" mus„ste da"" e™ e geworden, die Ohren mit Mist verschmiert,
drin war. Waren einem die verkrampften Haende dann te^gew ^ ^ ^ ^ ^
die Milch zweimal umgetreten und die Zehen meh ^als zwe *rechen, dass man Gruenfutter
wenn man Glueck hatte, damit die ^0™^ZdeX * hat n°ch a"e Sarfte' ^ ^t
ablud. Gruenfutter ist Heu, das no c h n.ch t ! taP«^ schwerer als einer der Stecke
raucht, sowie man die erste Decke gluecklich ^geladen hat; u f-chuettboden nerumzuschaufeln
mit Roggen, den der alte Franzke »\™*™*^, ^en. auch ueber den Ober und seine
pflegte. Man koennte noch viel ueber den £uta«M sage n ^ ^ Kraftfutter, aber
hr^r^^^^'Z^^^^ -I war. und ich pionierte in diesem
Ruebenhacken natuerlich auchlln breiten Ko onnen zog „an ^ueber j**-^ ^ der Ferne di
Fuchsberg, rechts und links der GeHendorfer S^wo -n ^^ ^ ^^
Fachschaft Drainagerohre mit dem roten Ochsen und dem g ^^ ^ ^^ und
hob entweder Steine auf oder hackte. Auch rechts und links ^»" Breesener, hinterher
immer war es dasselbe Bild: eine breite Kolonne rechts die In tfraue^ ^ ^.^
Herr Gamroth, vorneher Wastl oder Wolftang S«m oder beid. Man sp^ e(ner ^ ^ auch
Letztgenannten und der Herr Inspektor nicht in der Naehe »^ uh natuerlich eine
das Geplauder auf, und man wurde mechanisch und .langte. Mm sah ^ F£.erabend. Man
Zwiebel an der Kette, und dachte an da s zweite F ruehs tueck. ^^ voPm Abend, wo musiziert
traeumte von Marmeladestullen und Malzkaffee « ^Jee. ^ ^ nicht m d
werden wuerde oder der Bondy vorlas oder He mabend wax . f e Und doch war das ein
Steine oder die Kartoffeln oder die Rueben mit denen man sich be,h ^ ^ ^ ^ Steine
Teil von Breesen. und wir lernten zu arbeiten und ve«nwortMcn ^^ ^^
iiegen, auch wenn man manchma hoffte, dass f" Netenma«" d«^ ^^ Man ^^
Absichtlich uebersah man kein Unkraut, und man trat mcht a «J^ wenn die Ernte t war. Nur
Gemeinschaft beim Klauben und Hacken und war am Ende des Jahres
die Steine wurden trotz allem nicht weniger. d ind die Abende. Es begann schon in
Vlll. Was uns wohl am meisten in Erinnerung geblieben ist_ das sind Niederingelheim.
den ersten Wochen, als die Neuankoemml.nge noch nac ^^hn_ ™ ^ das Stille Zimmer mit
Stuttgart, Hamburg und wer weiss nach was fuer anderer Staed, *" ^ Homissen belagert,
demFluegel und dem Moses von Miche langete ■ En»t^ das ^rn ^ ^ todesmurig
die der Schaffer mit einem langen Stook um den ^.^J^^^^.^iwilligem Zwang» fuer die
beseitigte. Hier wurde ^eitagsabends Gottesdienst abgehalten^ un er g ^^ gekleidet
»Heiden», und freiwillig fuer die Glaeub.gen. D ann u*«™ die Hakanesen in weissen
nebeneinander: Die Hannioten in Schottenhemden und kurzen ^n h^ weissen Hemden usw. Hans
Hemden und kurzen blauen Hosen; die ^"^; r^ Professor sass mit seiner
sstä ssä ssSÄj-; -jnssw s
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„« hunl«, K«b,u,.„ »»f.« «n Rack W^|«™'»^»™uf J„ ^f ,4 X. "n ttS
s'rt vom Hans Goldmann oder vom Edda, und wir traeumten waehrenddessen von grenzenlosen Pampas.
beTelnete sich verlegen raeusperte und nachher zu raten pflegte, wer das wohl wieder war und ob eine
Trio Micky, Erwin und Titi zuhoerten, das Mozartsonaten spielte oder, vom Bondy am Klavier begleitet,
X^Tde" Berliner kennt das historische Eckfenster Kaiser Wilhelms 1. Breesen hatte ein historisches
Eckfenster und da wohnte der Herr Bondy. Bevor die rot-gelb-gruene Lichtan läge den Eintritt ms
Z mmer auf eine planmaessge Basis brachte, sorgten besondere Plakate ( c .schlafe 1 ^fuer Ruhe und
befristete Einsamkeit. Im Zimmer selber war die gruene Ecke der gemue liehe, das Ben ^ der ^f 1,che
und der Schreibtisch der verwaltende Teil. Wurde man gerufen, weil man eine Heugabel in aie
Dreschmaschine hLe fallen lassen oder eine Heugabel ^^^peer gegen einen voel ig unschud,gen
Freund benutzt hatte, oder weil Beschwerden von Meister Kiwi oder von Herrn Scheier emgelauien
™ dann fand man den Professor am Schreibtisch mit strenger Miene gerunze,«r n und
„ervoesen Fingerspitzen, die auf der Tischplatte trommelten. Kam man aber als Gas, zum ™« <£^
zur Arbeitsgemeinschaft (»Technik der geistigen Arbeit». "Die Reise "ach Jerusalem ™ ■ Ha-schen
Quentin"), so plauderte man, war ausgelassen, pflaumte sich an und as gab "* Krach ^nn ™an'e t
Vorsichtsmassregel benutzte: sich nicht auf des Professors Kopfkissen zu *«"■ j££ ^ ^
abends, wenn Herr Bondy schon im Bett war. so wurde geklaert. Alle Sorgen ™£" »"[^«'^S'
abgewaelzt, und im Scheine der kleinen Lampe konnte man ungestoert und ungehemmt «^ M£™
aber nur ganz, ganz selten, kam es dann vor. dass der Redende p oetzheh merkte ^ss se.n Zuhoere
eingenickt war, und dann schlich man auf leisen Sohlen aus dem Zimmer und loeschte nur noch vorher
^a^Tkztmmer war die Seele von Breesen. Hier wurde der olympische Leiter den anfangs jeder
«i«ltol^m Freund. Hier sah man im Laufe der Wochen und Monate, dass derselbe Mann.
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433
• d u~™m- u«*i Shrank zu Schrank zog und den Inhalt auf dem Boden
der sonntags vormittags wie ein Rachegort ™™!*™£**eln HerJ hatte. Aber es dauerte erst eine
Iriedel den widerstrebenden Barry an der Kette hinter sich herziehen, um ,hn wild und furchtbar
aussehen zufasse und die "Gaeste" bitten, Breesen doch zu verlassen, da or sonst 8^7^*"
Hund loslassen. Armer Barry! Er wol.te ja nur auf den Schoss der Doktonn, um sich streicheln zu
la^^ni Aber wer konnte das wissen, wenn er den Barry nicht kanntet
Ganz am Anfanges Use Rohr noch bei uns lebte, da nahmen die Gaeste manchmal ueberhand, und das
schoeneW^uf Wunsch ...» wurde gepraegt. Aber das ging vorbei, und im allgememen war es immer
ein schoenes Ereignis, wenn von »draussen« Besucher erwartet wurden. Die me.sten von ihnen wurden
£,ld ZI i^^Breten S^r^tt sich ist wohl )etzt parzeUiert, und ^ weiss wozu das
Schloss ie u tot Die Instleute haben, falls Sie nicht irgendwo in Deutschland als Fluechtlinge
teten v elteicht Z Fleckchen Und, das sie bearbeiten, und Schaffers Willi und die ande ren JOnder
stadteBt Erwachsene - wenn sie noch leben. Zwanzig Jahre sind eine lange Zelt, relativ betrachtet, und
üer die me^en uns war Breesen nur eine verhaeltnismaessig kurze Episode. Ruth, meine Frau, hat
ÄT^r^W "J- wieso waren denn die achtzehn Monate, ^V^*^*«.-
wichtig fuer Dich'" Ja wieso? Ich habe oft darueber nachgedacht und bin darin sicher nicnt der
Bnzige Warum war es fuer die meisten von uns solch eine wichtige Zeit? Warum konnten so viele
eundscLTen, die damals geschlossen wurden, andauern und fester ^fj»«™^^ ^
kam Prinz der es trotz der fabuloesen leeren Giesskanne recht weitgebracht hat, auf einem Umweg von
ueber 500 Meilen zu uns, um fuer drei Tage unser Gast zu sein, und ich haette ihm schwer zugesetzt,
wenn wir uns nicht gesehen haetten. mneoen anders
Meine Antwort auf die obige Frage kann nur subjektiv sein und manche von Euch moegen ^anders
denken. Einmal kamen die meisten von uns nach Breesen in einer Zeit die f^rJe^en ^e™
schwierig ist- die Zeit der Pubertaet. Ausserdem lebten wir in Nazideutschland und Breesen wurde
fuer un 7e n zfuberland, an dem die braunen SturmfJuten vorerst abprallten. Aber aU d* .ist doch
schliesslich keine richtige Erklaerung. Ich glaube, dass fuer die meisten von un Brisen de
Hoehepunkt unserer Jugend war. Viele von uns kamen aus den so^n^e»<e" ^blAnTe Wr
Hitlerzeit aus grossen und kleinen Staedten eines Landes, das uns als fremdrassig ablehnte, wir
wa n mit der IchTfertig und standen vor dem grossen Wohin? und Was nun? Breesen gab uns ein
Ziel vielleicht praktisch gesehen ein illusorisches Ziel, aber das sahen wir erst viel spaeter. Und wir
verbrachen daymen in Schlesien fuer ein, zwei Jahre ^™«™™t£'JZZ Wir könnt n
der Jugendbewegung, aus der viele von uns kamen, kaum schoener ertebt haben koennen ™r tonnten
noch eimal jung sein und wurden doch fuer die zu erwartende Einzelverantwortung vorbereite Fue
manche ^n^wurde Breesen Weltanschauung, und man mag ^^^Y^^^X ^n
schlecht war Aber da es vielen von uns in den ersten schweren Jahren der Emigration Halt gab. kann
ch n cht vtel Negatives darin erblicken. Das Seltsame ist, dass ein kalter Beobachter eine grosse Menge
Fehler an Breesen gefunden haette, Fehler, die sicherlich da waren, aber d.e uns damals weder
auf^len noch stoenen. In der langen Perspektive gesehen -d diese Fehler c^n auch -wichtig
geblieben und was weiterlebte, war das intensive Erlebnis einer Jugendgemeinschaft, die woh kaum
efn von uns damals noch erhofft oder gar erwarte hatte. Welche Rolle der Bo dabei gespielt ha. wage
ich nicht aufs Papier zu setzen, da er der erste sein wird, der dieses Manuskript in d« te"*
bekommt, und es glatt fertig bringen wuerde, etwaige Ausführungen ™™™"™*Z*h^n
Bescheidenheit zu streichen. Da wir ihn ja aber alle kennen, eruebr.gen sich meine beabsichtigten
B Waerrumnsiend so viele von uns nicht in der Landwirtschaft geblieben? Wer die erste grosse Ernte im
Sommer 1936 mitgemacht hat, wer damals Abend fuer Abend zum Himmel geschaut hat, um zu sehen, ob
Cr
i *i %ja
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434
L^«r. wiR er sich fuehlte, zum ersten Mal hinter
es regnen wuerde, wer sich noch ^«^.^^"h ™elleicht auch wundern. Gelernt haben wir
einem Gespann herzugehen und zu pfluegen. ■ tojnrf'^ manchmal ueber den Mann
jedenfalls genug, dafuer hat Herr Scheier gesorgt! ^nn;wen^ Undwirt und uns allen ein guter
U jaegerhuetchen lustig gemacht haben er^ «e ^Uebt ^^ emzufloessen Der
Freund, und er hat sein bestes getan, uns etwas von semer ^ ^ ^ „normalen,
Grund fuer die "grosse Abtruenn.gkeit heg '^™ haetten> und dass im Ausland, fern
Verhältnissen sicherlich nie an Landwirtschaft al Lieder die Oberhand gewannen,
von der Breesener Atmosphaere, andere pressen wieder d e ^a^g^ Universitaetsstadt Berke,ey
Habe ich etwas vergessen? S,cherl,ch„ denn „as «hhie^n ^ ^ ^ ^ ejn Buch uebef
vor meine Augen bringen konnte, waren J a nu J«"^ ke zu zitieren. Manche von Euch
Breesen schreiben, so "wie es eigentlich gewesen um Vater Kar ^^ ^ ^ ^
werden diese Zeilen lesen und v.elle.cht fragen, ja. ^n "™ ,t der Steinklaubekolonne ueber die
dabei, wenn Du auch nicht beim Namen 8enm™ ^„.^f £™ rbrennst die Morgensuppe, stopfst
Felder; Du schneidest die Garben auf der .^f^^'^en Fingern Waesche auf dem Boden des
graesslich durchloecherte Struempfc ""d^.6"/""'^1™ Aufsatz fuer einen Kastenwagen, oder
Neubaues auf. Du arbeitest mit Meister Kiw, an einem neuen Au^ ^ ^ ^ ^
striegelst Kuehe, oder tippst Briefe, od *r sa g£ E s - le.cht ^ gemeinsamer Arbeit,
erkennen. Aber was uns gemeinsam ist ^und bleibt sin diese Gemeinsamkelt ist
gemeinsamer Freude und gemeinsamen Hoffens. Zwanzig janre
uns lebendig geblieben."
Honest Cramer schickt aus Wien, wo er sich fuer kurze Zeit aufhael, am 7.11.56 folgenden Beitrag:
cr" 7,.^^ nrp<;den-unri Berlin
war es, als er mich mitnahm: "Das darfst Du Dir men ^entg d so habe ich damais die
Gesetze hin oder her; mit mir ^"^^M^^ein wenig Herzklopfen allerdings,
Ferienreise nach Hause unterbrochen und bin Haenscheng^olgt ^ missachten. Der
denn auch damals schon konnte es gefaehrl Ich w erden , Ve rbo a8ehnlichen seinesgleichen in
Eintritt in das Haus, in dem ich ihr begegnen sollte war mir w^e d Umenan.
allen Staedten Deutschlands, verboten, und man war d°d*mtr°r™m^'Semper vor hundert Jahren
eine Unterbrechung in Dresden denkbar heimfuhr um von den Eltern Abschied zu
Zum letzten Male war ich im Juli '»'^* ^i der ratternden Fahrt auf
nehmen. Aber als sei es erst gestern gewesen, sc , deutlich ^en verlassen hatte: ein bisschen
der S-Bahn ihre Gestalt and ihre Geste SeJ"wae"*' S° 7™* ein rostfarbenes Samtkleid trug sie
traurig, aber doch strahlend und ^^f^^^^^^r. Das Licht spiegelte sich in
und uebereinander zwei Ketten, eine aus Korallen ^d e ^r „ bot sie mir eine rote
ihren Augen und Ohrgehaengen; und, gleichsam damit ich sie nie verg
Blume dar. , . u.,„,„;prhlocks Bestanden hatten, war jetzt
Die Bahn raste am Tiergarten vorbei. Wo frueher Haeu erb flocks ge allerdings die
kilometerweite Oede. Weiter im Hintergrund, zu Tauen« enstras e zu, vorschieben. Die
Neubauten, die sich langsam, allzu langsam wieder ,„ das s«PPen«^c zentralen Punkt Berlins
besten und berühmtesten Architekten der fW^el^«.^e^n^esem ^ ^ ^^
zu zeigen, wie eine Stadt modern wieder aufgebaut *^ ^F"ra~furter Allee). koennte gar nicht
und dem Schauviertel Ostberlins, der Stal.nallee (frueher Frankfurter «
augenfaelliger sein. rostbraunen Kleid. Wie viele ihresgleichen war sie
Wieder flogen die Gedanken zu der Gestalt ,n *l™™™™"e"OTher in den letzten Monaten vor dem
nach dem Ende des Krieges nach Russland r6?0^'^^ »n«njrt acht gewesen. Ein Glueck. sonst
Zusammenbruch des dritten Reiches, war sie in »^,'^^^^45 in Lsden verbrannt, so wie
worden. Zunaechst nach Berlin, dann sollte es wieder na £ Dresden gehe n^ gre ^
435
unter sowjetischer Verwaltung. Der Besuch des Ostsektors ist zwar voellig legal, dennoch hatte man oft
ein ganz aehnliches dumpfes Gefuehl im Magen wie damals bei den verbotenen Besuchen in Dresden.
Man wusste, dass hier, mitten im Herzen Berlins, ein anderes Rechtssystem beginnt, ein System, das
leider in vielem dem anderen System verteufelt aehnlich ist, dessen logische Konsequenzen
Nuernberger Gesetze. Buchenwald, Auschwitz und schliesslich Zerstoerung des Reiches waren.
Man muesste es jedem wuenschen, einmal den Uebergang gemacht zu haben vom westlichen Berlin m.t
seinen Neonlampen, seinen vollen Schaufenstern und seinen vergnuegten, modern gekleideten Menschen
zum oestlichen ehemaligen Zentrum dieser Stadt, wo nur wenige Schaufenster Waren zeigen, wo solche
Waren qualitativ minderwertiger und dennoch teurer sind, und wo Bauten, Ueden und Menschen um
etwa fuenf bis acht Jahre hinter der Entwicklung des Westens herzuhinken scheinen. Ein solches
direktes Nebeneinander gibt es sonst nirgendwo auf der Welt.
Die Grenze geht quer durch die Stadt, so wie sie quer durch ganz Deutschland geht. 1st es auch eine
Grenze die die Menschen in West und Ost trennt? Es ist unmoeglich, auf diese Frage klar mit Ja oder
Nein zu antworten. Noch ueberwiegen die Bindungen zwischen den beiden Teilen der Stadt, den beiden
Teilen des Landes; noch werden von der Mehrheit der Bevoelkerung hier wie dort die Bundesrepublik
Deutschland (im Westen) und die Deutsch Demokratische Republik (im Osten) nur als
Uebergangsformen angesehen. Aber auf beiden Seiten entwickelt sich langsam ein Eigenleben, das
vielleicht ein wirkliches Staatsbewusstsein werden wird, so dass eines Tages die heute noch
kuenstliche Grenze eine echte Grenze werden koennte. Gaebe es heute allerdinge freie Wahlen, so waere
die Trennungslinie morgen verschwunden.
Am Bahnhof Friedrichstrasse leerte sich der Zug; neue Menschen stiegen ein; sie waren anders
gekleidet als die, welche aus dem Westen mitgekommen waren. Grauer, schaebiger die Anzuege und
Maentel, schlechter das Schuhwerk, die Taschen der Frauen aus Kunstleder; anstelle der kecken bunten
Huetchen herrschten jetzt eintoenige blassfarbige Kopftuecher vor.
Nur noch eine ganz kurze Weile war es bis zum Bahnhof Boerse, der jetzt Bahnhof Marx-Engels-Platz
heisst. Wie jedes Mal, wenn ich in den Ostsektor fahre, sah ich mich um, ob ich nicht vielleicht einem
der paar Gross-Breesener begegnen wuerde, die nach dem Kriege in den kommunistisch beherrschten
Teil Deutschlands zurueckgekehrt waren,. Wie wuerde eine solche Begegnung ausfallen?
Fast immer, wenn ich von Bondy Briefe von alten Breesenern - oder Ausschnitte davon - bekomme,
wenn ich dann Auszuege daraus fuer den Rundbrief vorbereite, fast immer stellen solche Briefe einen
sofortigen, direkten Kontakt her. Und bei fast allen Wiederbegegnungen mit Gross-Breesenern
waehrend der vergangenen Jahre, nach oft langer Trennung ohne irgendwelche, wenn auch nur
briefliche Verbindung, war nach wenigen Minuten die Bruecke vom Damals zum Heute geschlagen, als
sei dieses Damals erst gestern gewesen. Wuerde dasselbe bei Begegnungen mit den nach Ostberlin
zurückgegangenen ehemaligen Freunden eintreten? Ich weiss es nicht. Wenn meine Erfahrungen mit
anderen Menschen, mit Nicht-Gross-Breesenern, ein Masstab sein koennen, dann waere die Antwort
"Nein".
Der Zug hielt. In der grauen Daemmerung und bei leichtem Schnuerlregen hastete ich zur
Museuminsel hinueber. Im dritten Stock der mit roten Fahnen umsaeumten und von Sc he inwerf er licht
bestrahlten National-Galerie fand ich die Gesuchte - und die Jahre der Trennung waren vergessen.
Allerdings erkannte ich mit Staunen und Schrecken, dass das bluehende Rot auf ihrem Gesicht nicht
die Roete der Jugend war, sondern Ausdruck eines Fiebers, eines toedlichen Fiebers sogar. Aber - ich
hatte sie noch einmal wiedergesehen, kurz vor ihrer endgueltigen Rueckkehr nach Dresden, das zu
besuchen mir heute nun voellig verboten ist; ich sah sie wieder, von der ich in den ganzen Jahren eine
Photographie mit mir herumgetragen hatte, die "Saskia mit der roten Blume", Rembrandt's nicht
allzusehr bekanntes Gemaeide seiner ersten Gattin, das er - wie ich jetzt feststellte - kurz vor ihrem
Tode gemalt hatte."
Alfred Hirschberg schreibt im August 1956:
"Bondy schrieb mir, ich solle zum 20. Jahrestag der Gruendung von Gross-Breesen etwas schreiben.
Der Wunsch setzte mein Gedaechtnis in Bewegung, und bald fand ich, dass, wenn ich alles festhalten
wollte, was aus der Vergangenheit auftauchte und Beachtung verlangte, ich ein paar Kapitel meines
eigenen Lebens schildern muesste. Denn wie waren belebt und erfuellt diese Monate, die es dauerte,
bis aus dem ersten vorsichtigen Tasten, ob ein Auswandererlehrgut wuenschenswert, moeglich und
erreichbar sei, aus den Besprechungen mit Bondy oben in der Kantstrasse bei Otto Hirsch oder Julius
Ernst Seligsohn, mit Paul Epstein und Cora Berliner oder Arthur Lilienthal - welch erhabene und
erschuetternde Totenliste - mit Fritz Schwarzschild, der mit den ersten Berechnungen und Budgets
anrueckte, oder bei den gerade von der Hochzeitsreise zurueckkehrenden Hirschbergs, mit Eva
zuhoerend und sie nicht ahnend, dass sie zur Stabs-Chauffeuse ausersehen war, mit dem Olympia, der
bald die Wege Berlin-Breslau-Gross-Breesen (fast haette ich gesagt, im Schlafe) hin und her pendelte,
mit wechselnd-ueberraschender Besetzung, weil irgendeine geheime Ausstrahlung andere oft frueher
von geplanten Reisen wissen machte, als Eva selbst
436
Und dann der Beginn der Arbeit, die Sitzungen in loco, bis in die fruehen Morgenstunden die Feste
und dteKrisen. und die Arbeit selbst. Und die Auswahl der neuen "Generationen", und dann das
grausame und in so vielem sinnlose Ende. Die Verstreuung ueber die Kontmente der einen, und der
GT^Td^:!u::^:n^ mit den «„» den j«*« und ^ die im u.
CamptrEngllnd Sicherheit und Besinnung fanden; "Homefield Court" war Durchgangsstation wenn
Rutn oder Traute oder (Carla nach London kamen, oder Ernest auf der Durchre.se nach den USA oder
dTe Gruppe der Australienfahrer, die wir im Dock in Tilbury zum Schiffe brachten, oder die Leu« von
der Rothschild Farm (deren Namen ich nicht mehr weiss ). Und d,e Doktorin, unauffaelhg und
6fUnd" ^T-s" Brasilien, und Briefe und Rundbriefe und gemeinsames Hoffen und isoliertes
Trauern und dann, nach langem Jahrzehnt, das Wiedersehen mit dem ersten unserer jungen mit juwa
IrstTsä" Paulo und dann auf seiner Plantage im neuen Kaffee-Eldorado in Nortel Parana, wo das
■SÄTnÄ ™tro"p*-Israel-Reise vor drei Jahren Wast! und Lisbeth und die Kinder - das
juengs'ereSabr auf seine'r neuen Besitzung, und Ernest als stellvertretender Chef-Redakteur in
"EKÄft- nur schwache Gedächtnisstützen. Wie koennen sie «^^„SÄ
vermitteln von der Waerme, dem Vertrauen, der Freundschaft, der seltsamen Lebensgemeinschaft ueber
Ser und Grenzen und Epochen hinweg wie eine geheime Bruderschaft, die ihre Erneuerung aus der
Beruehrung mit irgendeinem Punkte eines Kreises sieht, der einmal alle umschloss. «„,„„
Fuer Eva urTd mich bedeutet es mehr, als diese Zeilen ausdruecken koennen, zu den Gross-Breesenern
zu zaehlen, und noch mehr, von den Gross-Breesenern zu den Ihren gerechnet zu werden.
Erwin Doernberg schrieb im Mai dieses Jahres - auf Aufforderung - einige Zeilen ueber die
Breesener Versuche, einen Weg zur Religion, zur juedischen Religion zu finden. Wir geben seme Ze.len
TttÄSÄ'Ä.« Leben in Gross-Breesen problematisch war Man
koenn e manches in positiver Weise ueber "Das Religioese" in abstrakter «»»b^ng«ke« ^n Rehg™
sagen- der Begriff ist aber so unbestimmt, dass sich ihm - wenn man es so will - alle Emotionen und
Lebensrelkrionen unterordnen lassen (wie es ja in manchen modernen Bewegungen, de
a^th"p"ophischen zum Beispiel, mit System empfohlen wird). Vom abstrakt ^.g-esen is
meistens dann viel die Rede, wenn Menschen mit den Religionen Schwierigkeiten haben Das
Bgemüemliche in Gross-Breesen war etwas anderes; das Ziel aller Bemuehungen war nicht das
Religioese", sondern die juedische Religion. Opiioinn
Es ist schwierig zu entscheiden, was ganz allgemein vorzuziehen sei, lebendige Suche nach Rel gion
oder gefestigte Sicherheit. Beide Situationen haben ihre Karrikaturen; eitle Schwaetzere. auf der einen
uedalen Öse Observanz auf der anderen Seite. Echte religioese Lebenshaltungen stehen zwischen
mysrt"chem VlebTund dem Drill blosser Observanz - beides Extreme, in denen der Religion Zwang
und Gewalt geschieht. Es liegt in der Natur der juedischen Religion, dass »t*™*™^^
neigt. Allein mangelhafte Kenntnis des Hebraeischen kann dafuer sorgen, dass man die Otoen^nzen
leichter erlernt als deren Sinn. Kommt dann gar die Gewohnheit dazu /"^»^"^^„'^
stets "aeliebte Gewohnheiten"), dann wird nach dem Sinn auch gar nicht mehr gefragt. Dergleichen ist
in allen Religionen mit komplizierten Liturgien zu beobachten. Dort kennt man das seltame Phaenomen
streneer Froemmiekeit mit gedanklicher Indifferenz. ■.— •.•11-4,
wäeh end die Observanzen die Menschen religioes trennen, schon bevor man von den eigenüich
Lehren spricht, ist die Mystik aller Religionen stets dieselbe. Der Mystiker ist stets der Einzelne rnt
dem erl bnishaften Gefue'hl (hier von "Erkenntnis" zu sprechen, waere die Sache «Ito m«.ve« *£->•
persoenlichen, direkten Zugang zu Gott zu haben, ohne die Gemeinde ohne die Disz pH n ( 8~rdne*r
Religion. Angelus Silesius hat manchen Zweizeiler geschrieben, dessen Inhalt genau so in e.ner chass.
dischen Geschichte vorkommen koennte. v^rr nicht
In Gross-Breesen gab es keine solchen Extreme. Orthodoxe Haeuser schickten ihre Kinde ^ nicht
dorthin, und Mystik ist kaum je die Sache junger Menschen. Die meisten Breesener waren «'berale
Juden); d.h. sie hatten von Haus aus keinen Skrupel, grosszuegig mit einer Religion "™he"' d *
Urem Grundwesen nach aeusserst streng ist Manchen erschien die Religion .ueberflues ** ȣ"
versuchten sich an einer traditionellen, mit orthodoxen Elementen untermischten Haltung. Eme
Rueckschau darf auch nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, dass in Krisenzeiten das Rehgioese ^stets
naeher liegt als in normalen, friedlichen Zustaenden. Das ist ein komplizierter ^gan^ber den^«ch
nichts verallgemeinern laesst; es kann sich um echte Erkenntnis der Abhängigkeit vor , Gott handeln
oder auch um blosse Lebensangst und Flucht vor der unertraeglichen Real.taet. Erst spaeter. nach der
Krise, zeigt es sich, was an der Sache war.
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Zu allem kam in Gross-Breesen noch die Verpflichtung der Leitung vom Kuratorium her, die Religion
{oder "das Religioese") zu pflegen. Die Interventionen waren nicht immer taktvoll und fast nie
psychologisch ganz einwandfrei. Man wollte schnellstens Resultate sehen.
Ich selbst habe echtes frommes Judentum im Haus und Umkreis meiner muetterlichen Grossmutter
gekannt, und meine ganze religioese Entwicklung hat dort ihre Wurzeln. Daher kommt es, dass mich das
religioese Leben in Gross-Breesen nicht eigentlich ueberwaeltigen konnte. Mir scheint, wir hatten dort
zwei Perioden. Es ist mein persoenlicher Eindruck, als waere mit Wastl dass Echte an allen
Bemuehungen von Gross-Breesen weggezogen. Was spaeter geschah, war vielleicht einem
liberal-traditionellen, liberal-synagogalen Judentum naeher liegend, aber es ging dann nicht mehr alle
an. Sobald es zur Formung von Fraktionen kommt, bleibt das Unerquickliche im Religioesen nie
fehlend.
Es ist durchaus nicht unmoeglich, sich vorzustellen, dass in Gross-Breesen dieser oder der andere
ein fuer ihn genuegendes und unproblematisches Verhaeltnis zur Religion gefunden hat. Die waeren
eigentlich eher kompetent, sich zu diesem Thema zu aeussern, als ich. Wenn ich an Gross-Breesen
zurueckdenke, fallen mir ganz andere Sachen ein.
Das naechste Mal schreibe ich einen Aufsatz ueber - den Schuhappell". - Erwin Doernberg.
Wastl schreibt im September 1956
"Vor etwa fuenf Jahren habe ich das letzte Mal ausfuehrlich von uns berichtet, und es wird Zeit, dass
ich Euch wieder einmal schreibe. Es gibt zwar eigentlich keine besonders aufregenden Neuigkeiten von
uns zu berichten. Aber wenn auch jeder von uns an irgend einem Ort der Welt seinen eigenen Kreis
gefunden hat, so ist es doch vielleicht gut, nicht ganz die Verbindung miteinander zu verHeren. Wenn
wir, wie viele in unserer Generation, den Vorzug gehabt haben, die Welt und das menschliche Leben
von sehr verschiedenen Seiten kennen zu lernen, so sollten wir auch beim Aelterwerden uns nicht ganz
in einen bestimmten Kreis einkapseln, sondern uns den Blick in die Weite erhalten durch den - sei es
auch nur brieflichen - Kontakt mit Menschen anderswo. Darum lasse ich wieder von mir hoeren und
hoffe, gelegentlich auch von Euch berichtet zu bekommen.
Was zunaechst unsere Familie betrifft, so werden die meisten von Euch wohl gehoert haben, dass wir
vor bald vier Jahren noch eine Tochter, Ester, bekommen haben. Waehrend die drei anderen, noch in
Argentinien geborenen Kinder schon groesser und innerlich selbstaendig werden, ist fuer uns diese
kleine, noch eng mit uns verbundene Tochter eine Quelle von sehr viel Freude, trotz aller Arbeit, die
sie besonders Lisbeth noch macht. Die drei "Grossen", im Alter zwischen 15 und 11 Jahren, haben
sich, jeder in seiner verschiedenen Art, gut entwickelt und machen uns auch viel Freude. Unsere
Gedanken beschaeftigen sich viel mit ihrer weiteren Entwicklung und Ausbildung.
In unserer Arbeit hat sich nicht viel veraendert. Ich bin nach wie vor im Kuhstall, der sich
inzwischen noch vergroessert und verbessert hat und einer der groessten im Lande ist. Die Arbeit ist
nicht leicht, aber interessant und befriedigend. Lisbeth arbeitet jetzt wieder drei Stunden in der
allgemeinen Wirtschaft (solange Ester kleiner war, war ihre Arbeitszeit kuerzer), meistens in dem
erheblich erweiterten Weinberg oder bei den Obstpflanzungen (hauptsaechlich Bananen, etwas
Zitrusfruechte ) .
Eines der wichtigsten persoenlichen Probleme ist fuer uns (und nicht nur fuer uns) die Erlernung
der Sprache. Zweifellos faellt uns Juden aus Deutschland Hebraeisch schwerer als den meisten anderen
Einwanderern. Wenn man dazu in einer Umgebung lebt wie hier, wo die meisten noch deutsch reden
und dadurch der Zwang, ja die Gelegenheit zum Hebraeischreden gering ist, so bedarf es besonderer
Anstrengung, um darin weiterzukommen. Im Laufe meines Lebens habe ich schon zehn Sprachen mehr
oder minder gut erlernt. Aber ich glaube, auf alle zusammengenommen habe ich noch nicht so viel
Energie und Muehe verwendet wie auf das Hebraeische. Trotzdem ist das Ergebnis noch nicht
glaenzend; ich bin noch weit entfernt von einer wirklichen Beherrschung der Sprache. Aber es ist mir
um die Muehe nicht leid, denn die gruendliche Erlernung der Sprache ist eine der wichtigsten
Voraussetzungen, fuer ein wirkliches Einleben im Lande. Das Gegenbeispiel zeigen manche Juden aus
Deutschland. Ich habe Bekannte aus meiner Studienzeit getroffen, damals schon eifrige Zionisten, seit
mehr als zwanzig Jahren im Lande, die im Alltag sich gerade muehsam verstaendigen koennen, aber
keine hebraeische Zeitung, geschweige denn ein Buch zu lesen vermoegen. Mit ihren eigenen Kindern
koennen sie sich kaum unterhalten. Manchmal liegt darin eine gewisse Tragik; es sind oft intelligente
und kultivierte Menschen, die einfach den Zugang zur fremden Sprache verpasst haben und damit oft
auch den Anschluss an die neue Umgebung.
Allgemein gesehen ist diese Wiedererweckung einer alten Sprache, dieses Lernen durch ein ganzes
Volk, eine der interessantesten Erscheinungen des Landes. Was auf diesem Gebiet geleistet wurde und
noch geleistet wird, ist erstaunlich. Die Hebraeisierung des ganzen Landes hat gerade in den letzten
Jahren auf allen Gebieten grosse Fortschritte gemacht. Es war mir auch sehr ueberraschend, wie eine so
alte Sprache ueber einen Reichtum von Ausdrucksmitteln verfuegt, ueber eine Anpassungsfaehigkeit an
die Erfordernisse des modernen Lebens, die neuere Sprachen sogar uebertrifft.
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Zion ,ol .mrti.d.n.n Cebion. D» gi». '"'<"' "° *J" .J „„"'u.nnb.r. Em In dUsem J.lir
heute auf vielen Gebieten bestimmend geworden. Dies *>« ™ ^That sich erweitert, mehrere
Probleme zu einer befriedigenden Loesung zu .bnngen. Aue ^enn m Bedarf an Menschen. Die so
so ist ihre Zahl immer noch v.el zu klein '^.y^'^h verbessert. Zu spaet ist man zu der
unguenstige Altersgliederung hat sich "«^ ™^t v*«n Uch ^^ ^ flnde„ sich kaum
Erkenntnis gekommen, wie wichtig es ist, juengere "^"L , Denn das Und bietet jungen
mehr geeignete junge Menschen, die Interesse haben , ^u^n^ „eberaltene Shave Zion,
Menschen interessantere und ihnen entsprechend ere Moeghch ke «" »£ rfer auf die eigene
■«ÄÄSS*- Gebieten ^mr^^^^^^^l^^
der Jugend, frueher vernachlaessigt hat ™n allmaehl, £, erkann . ^enge^ ei ^ ^ ^
hat sich doch wesentlich erweitert. Kibuz Galuot, d'e^s""ff2'n nicht halt. Das bis vor wenigen
Juden aus den verschiedensten Uendern macht auch vor Sharon nicmha^ ^
Jahren noch rein "deutsche" Shave Zion zeigt durch Neuaufnahmen ^ vor ^
zunehmende Mischung, wie ueberall im Lande. Unter de "^J^"^,™ Ägypten und Algier,
sich heute ^garn und Rum ™^^^^^^ung i Probleme mit
^rÄI^^Ä« bei weitem, und die Fortschritte auf diesem Gebiet der
Zusammenschmelzung werden auch fuer Shave Zion zum Guter, sein. ^ ^
und doch ist es einseitig, und viele im Ausland machen sich daraus eine ° ungewoehnlich sei. Fuer
die der Wirklichkeit in keiner Weise entspricht. Sie meinen dass hier alles unge
denjenigen, der hier lebt, steht das Ungewoehnliche ^^«^ ^r Wdt das Gewöhnliche,
ueberhaupt nicht mehr. Das Wesentliche ist fuer ihn, h ,e wie ^WN ™ woh,
der Alltag mit seinen kleinen und grossen Freuden und Sorgen d : sein ^ =« Ereignfssen des
eine Zeit im Lande, in der der Alltag zuruecktrat gegenueber ^^^r^deT^näe^ des
Leben hat sich hier normalisiert. , richtie sehen will. Auch
Ueber diese Erscheinung muss man sich im klaren sein, wenn man da s Land r chng seh
waren, wunderte sich ein Bekannter, als er eine Zeitung vor. hier in d* Me^cheTTuch Verbrecher;
Morden und Einbruchsdiebstaehlen las. Nein, es gibt hier alle ^^^^'derWeU.
es gibt Materialisten und Egoisten und alles moegliche andere, wie s°ns; "eberaU in ^
Manche sind darueber enttaeuscht. Sie haben geglaubt dass die Erneu^ngdes^uedischen
die soviel Ungewoehnliches zustande gebracht hat, auch die ^J^IL'ttJes forderte eine
wuerde. Die heroische Epoche des Aufbaues und der E ^^^e%erschwa^d vor dem grossen
ungewoehnliche Anspannung aller menschlichen Kraefte d" eln^'" e.. Normalisierung des Lebens
Ziel. Aber solche Zeiten koennen nicht ewig dauern. Die Entspannung, die NormaJis«rung
und der Menschen musste kommen. Das ist eine natuerl.che Erscheinung, und nur wer
zieht, wird der Wirklichkeit des Israel von heute gerecht h(,,nnrtpren Eigenheiten hat, die es
Das soll natuerlich nicht heissen, dass das Leben hier nicht seine besonderen Eigenheiten
von anderen Laendern unterscheidet. Nur einiges kann ich herausgreifen.
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a Freiheit die wir hier geniessen. Haben wir doch alle mehr oder
Ein ganz besonderer Wert hegt in der Freiheit. d.e wir l g^ aeusseren Form beschraenkt oder
minder miterlebt, was as bedeutet wenn d l e W ^^ mnen mehr oder minder
beseitigt wurde. Aber auch in den freien Uendern leben ^J ^ ^ Charakter und ihre
bewussten Abwehrstellung, die sich in i unterschied an der Jugend, die frei von
Lebenseinstellung Auswirkt. Hier erst sehen ™ "£ £ a ist das ^^ hier aber auch frei von
solchen Hemmungen oder Komplexen w*^^^™^ gese„schaftlichen Trennungen, die sonst
S233ÄÄ 2£ ««•-- SS * - - — — — *""
hoeheren Reiz. fruchtbarer Gegensaetze. Das bringt schon das
In besonderem Masse ist Israel ein ^nd ™^enderni\us so verschiedenen Kulturstufen
Zusammenstroemen der Menschen aus allen moegh eben Laen ^ ejner Kultur an die andere
mit sich. Hier wird aber nicht, wie ^"a*fd^7eVschmelzung aller dieser verschiedenartigen
erstrebt, sondern der Versuch gemacht dass aus der Jer das!Thier eine besonders vielseitige.
Faktoren etwas Neues, «ine neue Bnheit en««hL^u ton^t da d ischen wiUen zur
reiche und ueberall spuerbare Verga ngenheit zusamme ns to herauskommen ^ lst heute noch
Entwicklung und Neuformung der Zukunft. ^ausal« und Komp0nenten der Kulturen
nicht uebersehbar. Aber alle diese /e^,"'e"e" ^S beitragen zur Entstehung des Neuen,
verschiedener Zeiten und ^»«»"^""^X", '^1 Gefahr eines engen Nationalismus
Darum glaube ich auch, dass die von m nchen betuerc£ der weiten Welt in sich aufnimmt
-^ÄteTtÄ^btr^^n^0^ Tages in irgend einer Form wieder
winzige Israel inmitten einer feindlichen Umwelt sk ^erhaupt au durch feindliche Ueberfaelle
kann man in einem solchen Und leben «»««■ '" f ^^"^es alles zerstoerenden Krieges besteht?
eine fast alltaegliche Erscheinung sind, in den die Gefahr
Lohnt sich der Einsatz an einem so f faehJhchen ««*■ vQr dem Krieg das Und
Die Frage ist gewiss berechtigt. Es gib = ^ *£™ eTbesteh, kein Zweifel, dass trotz der
verlassen. Aber ihre Zahl ist im VerhM,tn* "e""/ ™ Ucher Verluste, mancher Entbehrung und
rÄÄnSr^V^ ASA *■ - ,cb will versuchen, die nicht
immer bewussten Gmende dieser Einstellung klar zu machen^ ^ ^^ ^
Zunaechst ist ein alter Erbfaktor unseres Vol ^°n ™X, «eg der gerechten Sache, der unser
unerschuetterhehe Optimismus, der fete Glaube an den endlichen g g und ueberhaupt seine
Volk in allen Jahrhunderten der Verfolgungen und ^ «.e ve ^^^ a]s je „, r
Fortdauer und Erhaltung ermoegheht hat. Und haben wnr n c ^ juedischen Staates der
Generation den Sieg dieses Glaubens erlebt? '»^le" mif elSmXrnen Willen, das unmoeglich
beste Beweis dafuer, wie dieser Op..««, ^ " m ™e ^ ^„^ Jahren die Handvoll
Scheinende zu verwirklichen vermag? »!elt ™C™ *f Haeende Arbeit ein Juedisches Und aufbauen
Menschen fuer utopische Traeumer die m,t *™ "^"m Augenblick seiner Entstehung gegen
wollten? Die Erfahrung des Befreiungskrieges den der Staat im Aug Erinnerung. Dieser opti-
ci« uebeiweltigende Mehrheit ^J^^^^^eTder Anstrengung und Entwicklung
mismus ist heute kein Wunderg taube er ^s ™™h£n und dass die einzige Moeglichkeit, ihn zu
aller Kraefte bedarf, um sich auf einen Krieg vo"ubere'^nn ff auf lsraei fuer sie ein Risiko ist,
vermeiden, darin besteht, dass die Araber ™*n' ^™„AsXn ,„ so zynischem Wetteifer liefern.
:« und immerr und erst recht in diesem Und in dieser ^^ freitet, er spielt aber doch
Ein zweiter Umstand ist wohl weniger indem allgemeinen Bewusssem ^ ^
eine Rolle. Man koennte ihn kurz formulieren: Wenn nicht Urael was ; d hen Volkes in
Zweifel darueber, dass die Erhaltung von Israel entscheidend fuer die £"*un" ^ . der versuch,
der Welt ueberhaupt ist Aber seine Bedeutung geht darueber ^ hinaus. Israel «t ^
freiheitliches und fortschrittliches Denken in einem Te, ^w^™£u« * ^aucn ein Versuch, eine
kennt und gerade auch darum wird es so bitter befeindet und 8ehas"; '"^' lStKultur Von dem Erfolg
Bruecke zulauen zwischen dem Erbgut **"d£nd^ Welt
dieses Versuches haeng« es mindestens zum Teil ab, '""^^f Redliche Verbindung zwischen
sich als feindliche Gegensaetze g^enuebherst!^"0ed^smaenne7s ch bemuehen, den Kopf in den
S^^^^^T^^XT^Z^^^^ und ku.turelle Zukunft
WftiTl
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440
Folgen fuer die westliche Welt unabs^barf zu verstehen, muss man noch einen anderen,
Um die Haltung Israels gegenüber der Gefahr vor aussen ^ unterscneidet sich sehr
vielleicht entscheidenden Faktor kennen: Die Einste1'""8 ^ von ^ juedischen Jugend in anderen
wesentlich von den Juden frueherer ^»T^S "die sie vor nichts zurueckschrecken
Uendern. Kennzeichnend fuer sie Ist f^^T^^^rz^ng zu Tapferkeit oder Heldenmut
iaesst. Sie kennt keine Furcht. D'"'5;"'1;^^^^^ Beispiel. So etwas wuerde hier laecherhch, ,a
nach spartanischem, roemischem ode ga _preus« ehern P e ^ ^^
veraechtlich wirken. Es ist der Ausdruck einer starken »" mancnes im Üben des Landes nicht zu
Diese Haltung zeigt sich in viele n Dinge n -d ^ ^ ZZeder mit Verlust von Menschenleben
erklaeren. Der Autobus nach Etat faehrt einen Tag ^f*™^ „, nicnt geringer a,s gewoehnlich.
ueberfallen worden war, wie sonst, und d'e *""*£ ™^sondern einer realistischen Sicherheit im
£TÄÄ S ^eX:nohr=n,Sohne vie, Worte und ohne Ruecksicht auf
G ^ Jugend liebt das Üben in *«SI-S £ SÄ
die Schoenheit des Undes beschraenkt sich nicht auf seine Entwicldung, in der Bedeutung der
seines Lebens, in der Fuelle der Gegensaeue m der •»^^„^ so ist auch bei einem Volk,
X^^ZJ^^^^^^^ und seine Jugend sind entsch,ossen'
WSKÄ in Israel zu ^^A^ASSS*
schwer (obwohl sich vieles in dieser B «f™» ^"d f^" gemacht werden, alle Schwaechen der
Sorge um Krieg und Frieden bedraengt uns. All ^r^n g rf des Staates und der
Menschen, die wir um uns sehen, alle "»"^^ unmittelbar angeht. Nichts kann uns
Gesellschaft tun uns weh weil dies alles ^ PJ^nis t hier interessant. Aber noch vielmehr: Das
hier gleichgültig sein. Aber gerade darum -^s Leben st h ^ ^^ ^ ^ ^
gepflegt werden. . 0.fllphrt haben: Zionistische Ueberzeugung oder
8 l gab manche Anlaesse, die die Menschen '"^"f^^^ere Gruende. Im Bewusstsein der
ideafe Begeisterung, Zwang oder Furcht vor Verfolgung °d^ ^dfmmer mehr zurueck. Aber dafuer
Menschen, die hier laenger leben, treten diese ?rf ^™*X sind dankbar, dass wir diesen Weg
wird das Gefuehl immer staerker: Es lohnt sich! Und auch wir sin ^ ^^
gefunden haben."
schrieb damals: . . kein weiterkommen, da as hier in der
Tch bin nun fast 15 Jahre hier in Graneros und tab e »«h Wein langjaehriger Angestellter
Undwirtschaft besonders schwierig ist, was Eigen« ' »™u™8^ wert ist Ueberhaupt ist die
habe ich auch nicht das verdient, was mein ^Arbeit [^n™° g^ ^ ^ ^ bM
wirtschaftliche Lage hier ganz miserabel und es beste™ Jugendbewegung in Santiago in
aendern wird. Nun bin ich in letzter ^t to Z—Kte «, kommt. überhaupt
Beruehrung gekommen fuer die ,an,chts anderes als d^e Ah ah na ^^ ^ ^ ^
herrscht hier in Suedamerika schon seit anger Zeit ein «^» «^ werde. Auf jeden Fall stehen
drueben orientieren und glaube bestimmt, dass ich mich ^rasch e
mir hier immer alle Tore offen, j^^XÄ *«*» kommen, denn darin habe ich
Auch in kultureller Hinsicht wird mir das dortige Le *n *™ h habe hier iramer ein einfaches
hier auf dem Lande sehr wenig ode, -besse, -gesagt gar ^ts »etabtlch ^ ^ .^ ^
regulaeres Leben gefuehrt und habe -^^^^^malTarnTt wechseln muss. Meine Reise wird
zufrieden war. Auf die Dauer sehe ich nun e'n dass ,Ch ^ aucn einen Abstecher nach Belgien und
wohl im April 1956 vonstatten gehen, und lcMhiit7eerrd?le^nh^^zCuruecklasSen, da es ihr hier sehr gut
Deutschland machen. Leider muss ich meine : Mutter aUem hierfür ^ ^
E£i££ttJttttÜ£^ ÄÄ aufloesen, ehe ich bestimmt weiss, dass
ich drueben zufrieden bin." h ch Deutschland, wo er Bo
ÄSEXÄ SSÄÄ - . - - —
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441
"Am 20 Juni fuhr ich mit dem israelischen Schiff "Jerusalem" ab Marseille und nach einer
herrschen uenfuegigen Reise kam ich am 25. in Haifa an. Gleich am naechsten Tage wurde unsere
Gruppe vom Kibbutz' L nach Geva geschickt. Hier werden wir ( 1 7 Suedamerikaner bis Anfang Januar
bleiben, und dann machen wir einen Monat einen intensiven Sprachkursus ,n Jerusalem mit.
ich muss sagen dass ich mich hier sehr wohl fuehle und m.ch rasch eingelebt habe. Ich arbeite
nä ueriich in meiner alten Branche. Kuhstall, und habe trotz langjaehriger Erfahrung noch viel
hmzugelernt. Hier ist alles aufs Modernste eingerichtet, und die Durchschnittsleistung pro Kuh ist 18
Liter taeglich waehrend des ganzen Jahres. Dabei wird dreimal am Tage gemolken, und die Fuetterung
it perfekt. Die Melkeinrichtung ist folgende: Die Maschine wird ans Euter gesetzt, und von da aus geht
die Milch durch einen Gummischlauch in einen Glasbehaelter; von da aus wird die Müch durch Roehren
fn einen Kuehlbehaelter geschickt. Also kommt die Miich ueberhaupt ™*\™l^J^™lX ta
Beruehrung. Ich habe mich rasch an die koerperliche Arbeit gewoehnt und arbeite auch oft nachts.
Man hat hier jede Woche seinen freien Tag. und ausserdem wird taeglich ^auch nie «mehr als b 9
Stunden gearbeitet. Im Vergleich zu meiner Arbeit in Chile habe ich es hier viel leichter da ich viel
S? Ver^nung habe und nur mit meiner eigenen Arbeit zu tun habe. Mit der Spr«heh^ert es
leider noch sehr. Unter uns sprechen wir immer spanisch, und im Stall verstehen d.e^deu^, so
dass es einfacher fuer mich ist, mich auf diese Art und Weise zu versündigen. Uebrigens h«nm
Lande verstehen fast alle deutsch, wenn nicht jiddisch. Wir haben zweimal in der Woche
Snterri h" Mit den Leuten unserer Gruppe komme ich sehr gut aus, obwohl ich ungefaehr zehn
Xe ael er bin als alle anderen. Hier komme ich auch wieder zu etwas Kultur eben. Oefters ^hoeren
wir Musik, und ich lese ziemlich viel, wozu ich in Chile gar keine Zeit hatte. Anfang naechsten Jahres
wird unse Kibbutz Guivod Zaid, dem ich angehoere, in den Negev umziehen da er sich vergroessern
musste und an der Stelle, wo er jetzt ist, keinen Boden mehr dazu bekommen konnte. Wir werden dann
sehr nane der Aegyptischen Grenze sein, genau an dem Nordzipfel des Streifens von Gaza. Hier im
Unde merkt man von der unruhigen politischen Lage ueberhaupt nichts und alles sieht sehr ruhig aus
als wenn man hier nichts anderes als Frieden kennen wuerde. Ueberall wird tuechtig gearbeitet, aber
das Und ist bestimmt auch auf einen eventuellen Krieg, den keiner will, vorbereitet
,., . . .. September, 1956.
Henny Weiss schreibt im ^
»Wir fuhren zu meiner Mutter und Schwester nach Melbourne. Der Anlass war der 70 Geburtstag
meiner Mutter, die uebrigens alle Breesener recht herzlich gruessen laesst Be, dieser Gelegenheit
sahen wir Leo Schiftan zum ersten Mal seit Breesen wieder. Er hatte uns fuer einen Abend in sein
schoenes und gemuetliches Haus in der Naehe von Melbourne eingeladen, und wir haben seine Frau
Gerda und Soehnchen Paul (6 Monate alt) kennen gelernt. Das Schoene bei diesem wie auch bei anderen
Zusammentreffen mit Breesenern ist, dass man erstaunt feststellt, dass achtzehn Jahre .kerne
Zeitspanne sind, um sich zu entfremden. Leo ist Verkaufsagent fuer eine Schuhfabrik und hat den
Grosshandel unter sich, ein ziemlich umfangreicher Posten.
Zum 70. Geburtstag meiner Mutter waren uebrigens auch Werner Graff und Frau Mary eingeladen, die
den Breesenern. die im Bund waren, ein Begriff sind. Werner ist noch ganz der alte, gehoert mehreren
australischen Vereinen (Clubs) an, wo er sehr beliebt und als guter Redner bekannt ist. Er ist nach wie
vor Optiker, und as geht ihm gut.
Nun von uns: Wir sind beinahe sechs Jahre hier und fuehlen uns sehr wohl. Wir stehen kurz vor
unserer Einbuergerung. Die "Blue Mountains", einer der schoensten Ferienorte, sind wirklich unsere
Heimat geworden. Marion, unsere Tochter, wird jetzt zehn Jahre alt und ist ein grosses Maedel. Sie
nimmt uebrigens regen Anteil an allem Gross-Breesener Geschehen und freut sich, dass sie so viele
nette "aunties" und "uncles", wie sie die Breesener betitelt, hat. Sie fragt mich oft: Mummy, bin ich
auch ein Breesener?" Was ich neuerlich bejahe. Rudi hat sein dreijaehriges Studium in Sydney lec.
College in Gaertnerei abgeschlossen. Es war keine leichte Zeit, da er jede Woche fuer zwei Abende nach
Sydney fahren musste (zwei Stunden hin, zwei Stunden zurueck) und meistens um 1.30 nachts erst hier
ankam, aber am anderen Morgen natuerlich wieder zur Arbeit musste. Doch er hat's geschafft und sein
"Certificate" bekommen. Er ist jetzt Leiter einer groesseren Gaertnerei hier in der Naehe Rudi wird
uebrigens zu den Olympischen Spielen nach Melbourne fahren. Ich habe einen Kurs in Schneiderei
beendet und schneidere nun munter drauflos, fuer meine Familie sowie fuer Customers.
Die Breesener kommen hier doch oft zusammen, jedenfalls ein grosser Teil. Da sind z.B. Bosi s,
Wachsi's. Herco's, Parker's, Auerbachs und Peter's. (Das "s" bedeutet immer Frau bzw Frau und
Kinder). Bosi hat eine leitende Stellung in einer groesseren Kleidungsfabrik und ist mit Frau Kutn
und Soehnchen Peter (zwei Jahre alt) sehr gluecklich. Als er sich ein nettes Haus erwarb haben alle
geholfen, es einzuweihen. - Wachsi atudiert "accountancy" und hat eine gute Stellung as Buchhalter.
Seine Frau Alice arbeitet auch. Sie kommen oefter mit dem Wagen hier in die Berge, Herco hat sein
Kolonialwarengeschaeft verkauft und arbeitet jetzt bei einem Grundstücksmakler. Gerti, seine brau
("Baurats Toechterlein") hat sich die Ruhe, die sie augenblicklich hat, wohl verdient. Sie hatte sehr
hart, und angestrengt im Laden mitgearbeitet, und as ging ueber ihre Kraefte, so dass der Arzt inr
442
Spit2 am meisten zusammen kamen. Seine Pens on ist nur l™1 _ R d- Auerbach ist Lagerist
gelten unsere Gruesse.
Bosi wrote about his work more
than two years ago (a few weeks before he and his wife Ruth became
a continuous struggle."
Rirhard Re ndit schreibt im September dieses Jahres:
'Set meiner Weggang von der Kolonie habe ich hier in Buenos Aires ange fange „ in der
Tex^ ,n"zu arbeiten, und zwar angeknuepft an meine -inerzeitige Uufbahn e^ -ch nach
Breesen kam. Habe mich als Mechaniker fuer Textilmaschinen ausgebildet, speziell fuer a"<°^at,sc"=
Webtuehle, und mich im Laufe der Jahre in den verschiedensten Texti b*™b*n ™™££
Mechaniker, zum Teil als Monteur, die letzten Jahre als Capataz (entspricht etwa dem Meister einer
Weberei) emporgearbeitet und den Unterhalt fuer mich und meine Familie gut ve dient.
w!r sind immer noch fuenf Personen, meine beiden Lausbuben im Alter von 15 und 12 fahren
sowie meine Mutter, welche jetzt 70 Jahre alt ist und ebenfalls mit uns zusammen lebt. Seit enva ^zwe.
Monaten bin ich selbst Mitinhaber einer kleinen Baumwollwebere. mit zehn automaoscnen
amedkanischen Webstueh.en. Wir sind drei Teilhaber, und ich habe den .ndusn^ellen Teü der
Fabrikation, waehrend die anderen beiden sich mehr der Verwaltung _ und .dem kaufmännischen TeU
widmen. Wir muessen natuerlich noch die Kinderkrankheiten ueberwind len. d^ am ^^^
verschiedenen Schwierigkeiten auftreten, hoffen aber, da es uns an ArbeU nicht fehlt, vorwaer« zu
kommen Ruth meine Frau, hat sich ebenfalls mit einer Bekannten »« ^^ »^™^ et
fabrizieren Nylonartikel mit einer Spezial-Schweissmasch.ne , «eich« .die Beutel Huellen Bezuege etc
zusammensetzt Wir haben zusammen eine solche Maschine gekauft, und die Sache hat sich gut
an™en Ruth hat den Aussendienst und die andere Frau die Fabrikation. Leider sind hier noch
- Hfl
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grosse Schwierigkeiten mit dem Material und das. was selbst hier hergestellt wird, ist begrenzt und
keine gute Qualitaet. . drei Jahren in eine Nati0nale
Erich arbeitet als Radiotechniker fuer Fernsehapparate teils auf eigene Rechnung, teils terene
* D is noch Bernhard Ehrlich zu nennen. Wir haben sehr lockere Bindung zueinander und
S'u™ aTe ahre mal fluechtig. Er ist in einem anderen Kreis und fuer sich. Eltern und Bruder
lahres in Santiago/Chile Suse Abraham, jetzige Frau Bernsohn, ausfindig gemacht. Na de
^edersehentfreude kannst Du dir kaum vorstellen. Sie hat ebenfalls -ei Kinder ,^nh«
Moebelseschaeft mit anschliessender Fabrikation. Sie haben ein sehr schoenes Haeuscnen etwas
ausserhalb SantL^o und leben sehr zufrieden, aber auch sehr zurückgezogen. - We„er haben wir noch
Verbindung mit Paul Hirsch. Er ist vor einigen Jahren aus Bolivien mit seiner Familie hierher
gekommen8 und zwar als Prediger, Lehrer und Jugenderzieher in einer reichen Vo^d^memde von
Ruenos Aires Er hat auch unsere Marie fuer die Barmizwo vorbereitet. Er hat sich dort in der
GemeTnde ausser seiner Taeügkeit als sehr liberaler Gemeindebeamter als jugendfuehrer gut
SgesetTund eine gut funktionierende Jugendgruppe aufgebaut, zu der auch viele Jugendliche aus
de Ä und anderen Teilen der Umgebung hinkommen. Wir selbst haben -mg persoenl.ch n
Kontakt da durch Zeitmangel und weite Entfernungen hier es unmoegl.ch ist mit allen
^men^tomme„.^r..ehtsichab und zu, zu besonderen An.aessen ^^^nM*
frischt dann die alten Beziehungen wieder etwas auf. - Weiter kann ich Dir noch von Kur Ehrenfeld
berichten. Kurt lebt in der Provinz Cordoba, da dort ein sehr gutes ausgeg „ebenes K1'ma herrschh' E^
muss.e die Kolonie hauptsaechlich aus gesundheitlichen Gruenden verlassen, da , ei ^ sich Asthma
zugezogen hat und nur in besonders gutem Klima leben kann. Er wohnt m e-nem kleinen Prov „ort
etwa 70 km von der Provinzhauptstadt entfernt, und arbeitet innerhalb einer .^n^r^f*™n
Cooperativa als Veterinaer. Er hat sich im Laufe der Jahre eine grosse Praxis und viel Wissen
^geeignet und ist durchaus in der Lage, diesen Beruf genau wie ein Studierter auszuüben. Er ist
Unfalls verheiratet und hat bereits drei Kinder: Einen Jungen im Alter von 10 ^«"' el" ^^
von etwa 7 und ein Baby von etwa 1 Jahr. - Ferner kommen wir noch zusammen mit Alfred
Seligmann. Er wohnt mit seiner Famile ebenfalls in der Provinz, etwa SO km ausserhal .vor .Buenos
A?re* Er arbeitet in einer Baumwollspinnerei als Mechaniker, hat sich jetzt e.n Haeuscnen gebaut und
ist zurzeit sogar in Deutschland, um seine Eltern zu besuchen.
Von ehemaligen ICA-Leuten, welche ebenfalls in Gross-Breesen waren kommen wir noch „„den
Bruedern Badrian, ehemals Oberschlesien, zusammen; einer arbeitet als Gae «er und ist
gleichzeitig Hueter unseres Gemeindehauses in V. Ballester. Der andere ist Angestellter J «nem
Ingrosgeschaeft und hat sich erst vor kurzem verheiratet. - Dann waere noch Dr_ Lustig
erwaehnen, mit dem wir noch in persoenlichem Kontakt stehen und der sich immer nach Dir erkund ««.
Er ist Versicherungsagent zusammen mit Kurt Julius Riegner (KUJU), der Dir , ^chmdit
unbekannt sein duerfte. - Von Felix Crohn haben wir nur fiuechtig von se inem j*£wager »ihoert,
dass es ihm in den Staaten sehr gut geht. Er ist Reisender fuer Phantasiearnkel und wohnt ,n der Naehe
VOHoCffemfich hoeren wir bald wieder von Dir und auch von anderen ehemaligen Gross-Breesenern; es
ist zwar schon lang her, aber es war uns allen wohl eine unvergessl.che Zeit. Ricardo.
444
Walter Lebrecht schrieb im MI Juh 1956
"Hier bin ich immer noch in meinem Heft, als guter und gesetzter Buerger, Familienvater von vier
Kindern, welche nun alle die Schule besuchen, die zwei groesseren bereits in Santiago, waehrend die
beiden Kleinen noch in die Contulmaner Deutsche Schule gehen. Ich kann mir das vorstellen, wie die
meisten Briefe aehnlich lauten oder anfangen wie meiner. Aus uns strebsamen und idealistischen
jungen sind - wie es auch ganz natuerlich ist - in den vergangenen Jahren Maenner in den besten
Jahren" geworden. Unser erster Gedanke: Die Familie und die Zukunft der Kinder. Nun gut, meine
Familie ist gross. Da ist die Seele des Hauses, meine Frau Raquel, jederzeit mit guten und praktischen
Ratschlaegen bei der Hand, ein Kamerad fuer mein Leben, wie ich ihn mir liebevoller und aufrichtiger
nie haette wuenschen koennen, die es ausserdem verstand, die handvoll wertvoller Menschen in
Contulmo zu einem Freundeskreis zusammenzuschliessen, in welchem Offenheit untereinander
herrscht (welche Schwierigkeit in einem kleinen Provinzort wie Contulmo!). Da sind die La^uben,
Rolando, mit 17 Jahren noch sehr jungenhaft, vor Temperament und Energie ueberschaeumend; Mundy,
mit 12 Jahren intelligent, aber etwas zerfahren, allerdings jetzt im Internat in Santiago eingespannt
und ausgerichtet; Guillermo, genannt Pirucha (etwas Kleines), weil er mit seinen 10 Jahren noch ein
••Dreikaesehoch" ist, aber besonders rechnerisch begabt, ueberhaupt am meisten seinem Vater
aehnlich; und schliesslich Anemaria, Nesthaekchen, und faehig, ihre drei Bmeder und die Eltern um
den Finger zu wickeln, trotz ihrer kaum 8 Jahre. Dazu kommt eine Nichte von 11 Jahren, deren Eltern
getrennt leben, und die ich hier aufziehe, ein "stilles Wasser", wenn Raquel oder ich in der Naehe
sind; dazu eine Reihe Nachbarskinder, Freundschaften etc., so dass die "Familie" immer gross bleibt,
auch wenn die Kinder in Santiago sind.
Dabeibin ich wirtschaftlich absolut nicht sehr fest. Eine Beteiligung als "kleiner Teilhaber eines
gutgehenden Ladens; mein Titel als staatlich gepruefter Buchhalter, den ich seit einigen Monaten habe,
und gelegentlicher Brettholz-Ein- und Verkauf sind meine Einnahmen. Dabei muesste - auf dem Papier
wenigstens - der genannte Titel im Laufe der Zeit Haupteinnahmequelle werden. Er ist mit
fachmaennischer Kenntnis der Steuer- und Socialgesetzgebung verbunden, und man verdient ueberall
ganz gut damit, nur nicht in Contulmo. Da helfen auch die monatlichen Reisen nach der
Provinzhauptstadt Lebu noch nicht viel; meine Praxis ist noch nicht sehr ueberlaufen. Soll ich dabei
das alte Problem anfuehren, das wir "damals" gut fuer Gemeinschaftsarbeit erzogen wurden (und ich
hatte glaube ich, besondere Begabung dafuer), aber fuer die Realitaeten des Lebens als Einzelperson zu
wenig mitbekamen? Wie oft habe ich es erlebt, dass "meine guten Freunde", auf welche man, wie von
frueher her gewohnt, dick vertraute, schliesslich und endlich nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht
waren und in den gegebenen Augenblicken als "Freunde" vollkommen versagten. Interessant dabei
festzustellen, dass ich mich auf Chilenen immer viel mehr verlassen konnte als auf die hier
zahlreichen Deutschen und Deutschabstaemmigen. Warum ich nicht aus Contulmo weggehe, unter
diesen Umstaenden? Leider bin ich ein sehr statisches Temperament und zu alt, um zu abenteuern.
Trotzdem besteht die Moeglichkeit, wenn ich woanders eine gesicherte Stellung finde. Man moechte sich
ja auch nun so langsam wieder einmal kultivieren. Hier hat es nicht einmal ein Kino, und man lebt
tatsaechlich noch im 18. Jahrhundert, was Mentalitaet der Menschen, Wege und sonstige Fortschritte
anbelangt. Glücklicherweise gibt es Radios, und ich hoere viel gute Musik. Regelmaessige Reisen
(einmal im Jahr) nach Santiago mit einigen modernen Theaterstuecken oder Ballettabenden tragen dazu
bei dass man nicht allzu sehr verbauert. Denselben Zweck hat die regelmaessige Lektuere des
"Aufbau" der mir hier lebensnotwendig geworden ist. Er ist auch fast der einzige Faden zum
Judentum, aeusserlich wenigstens, von den Besuchen einiger befreundeter G esc haeftsrei sender
abgesehen die hie und da mal hierbleiben. Da ich von religioesen Aeusserlichkeiten, insbesondere
wenn keine Religionsgemeinschaft besteht, nie viel hielt, komme ich auch hier ohne dieselben aus^ Mit
Raquel, welche ja katholisch erzogen, aber mehr protestantischen Ansichten zuneigt, habe ich mich auf
der Ebene eines gleichen Gottesglaubens zusammengefunden. Die Kinder sind ungetauft, sie sollen sich
einmal selbst entscheiden. Dabei sind wir beide absolut religioese Personen.
Und dabei ist man 43 Jahre alt geworden und denkt daran, dass man eine schoene Jugend gehabt hat,
und moechte, dass dies die Kinder auch einmal sagen koennen. Und das hatten sie sicher in Contulmo.
Ich bin sehr gespannt auf den Rundbrief. Leider erinnere ich mich nur noch an wenige Gross-
Breesener wenn ich auch jene paar Monate zu einen Hoehepunkt meines Lebens rechne. In Santiago traf
ich mal züfaellig Pod, den ich nur vom Schriftwechsel gekannt hatte. Ein spaeterer Gross-Breesener,
Klaus Markiewitz, kam vor Jahren einige Male als Reisender hier durch; ich habe ihn lange nicht mehr
gesehen. -
Ich gruesse Dich bestens und durch Deine Vermittlung alle meine alten Freunde.
Prince's letters always come from strange places which one has to get the atlas out for. The
excerpts which are printed below are from a letter written in Tingo Maria at the geographical heart of
Peru: ,
"1 am presently sitting in a rather nice hotel on the confluence of two rivers which go into the
Amazonas. - 1 went back to the U.S. by the end of April, travelling through Central America with stop
M-
iE
■
■
445
. • i ^rpnr«: in Los Angeles for ten days. My mother can only
^,„Gua«^^M^^v^J^^^ bad My father is fine and almost
walk by pushing a chair in front of ^r . Her ™ nd ^ ^^ ^ blood pressure> and
unchanged, except that he stopped smoking. (He «aV"
should smoke less. Thus he stopped I from one day »*e°» >; Sa,vador> Nicaragua, Costa Rica and
, left for a trip early in June which ™k«;^aou local representatives and giving some
Panama, where 1 spent several days each mo« lyv s.tmg ^ ^^ ^ , a ^ ^
advice on fertilizer questions. From there 1 wet t considerable quantn.es of
very diversified agriculture and many well educated peop ^ ^ esUbUshrnent of a
fertilizer there, and our associates and customers wouk ke us J ^ ^ ^ ^ a f
fertilizer plant. 1 was supposed to ^'XJdCoZ fe°an imerests who would like to build a DDT
technical assistance program between ^l »d,^b, *e "see them realized, as 1 think Colombia
or BHC plant. Both ideas are quite interesting and 1 wouio
has after Brazil the best Possibilities ^™u,«re^ve a small subsMtary in Peru, and 1 am helping
I came to Peru with a stop in Quito, Ecuador, we na production in some chemical
them to introduce our fertilizer. We hope here ^»~^8^a <£al company, who distributes our
industry. Presently we just have an office and are as *™at£ ™ but have no shares in the plant. I
products, and we had established their »"^^^^ whole coastline is desert, interrupted
find Peru less interesting from the agncultura I po nt of -ew thfi dschungel area here has
only by river valleys which have i .rngated ^-u tare. The ■ by car for 550 km, to come out here
XZS^JttSttZttfZ - — u-s- " on its
staff TwUl probably return to Philadelphia in September.
■
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SS»w^-u5iS«?sSi . — — * - -
task of rehabilitation is enormous. from Moesch and Gerald
For the last year or two 1 have not been off the Farm a^ia v miscounted any
säe ltää JS==5SrS3sst5- . «- -
ilrobl Am Bblbiaon. H. hop« » h« • ™ """ S °d "»SteMy» 1»»« on, IM. daogh,«. -
|„« ,„ Ml «no worl. to, , b.g rt«~"™„"a%™ ,".,.«, ««ro. Th.y n,t«ndy h,d »
m Much 1956. .nd h... .»« buü.l «atf , "o™ !"»«'■' ™»> po^ibUlt, *.. . » T..
ÄrÄiss^assb!^
August 1956
Stefan writes in , „ „j c,~h,»ipr<; are our neighbours. He
», am now back on the farm where 1 used "™*£^^%«£l£™* we are both in a
manages one farm and I manage the other for the same owne r Ue M" g Qn ^ ^ There are
good job, certainly as good as anybody can get w*°"r '»w™ '" °" th K,Papp, Use Brent and also have
very few Gross Breesen people in this country and I we have ™" a^h ™ Strong „ back in this
is- ää •HSssÄtsiaa
rss ÄÄr-säÄ« r sss j- meeting ^ - a>. the
G.B. people who come to England.
I
446
As far as I can gather everyone of those mentioned is doing well and has achieved what we hardly ever
dreamt twenty years ago, complete integration into the country they have finally chosen to live in.
Quite a few were helped in this process by either marrying "Natives", others by establishing
themselves in the sphere of their vocation, helped by friends and surely a solid education, a lot of
which we got at Gross-Breesen. Of course there are the exceptions.
What disturbs us most of all, and where we believe (we meaning Scheiers and myself) is the lack of
farmers that were made at Gross-Breesen. But then are we Jews really a race with the land to love, or
better still have we got the love for the land within us?"
Lu wrote in June 1956:
"We have been swamped with work; at the office and also at home. 1 have a bit of time now while I am
waiting for one phase of laboratory work to finish before 1 can start on the next one, so I'll bring you
up-to-date on the Tworoger Family.
Ken is doing well. He is a month ahead of schedule and already out of his cast His foot is still
swollen but he can get around quite nicely. He will have his first therapy treatment today. - The new
muscels have to be exercised before he will be able to use them. His stay in the cast was not as bad as
we had expected. His friends came to see him regularly and also the church group of which he is a
member, there always seemed to be a crowd in the house. Now we are getting the pool ready and in
another week he will be swimming again.
George has been in Cuba quite a bit. As I said, we are very busy. He just ordered another trailer,
which will be the third. We are leasing our tractors, it seems to be more practical and possibly
economical at this rime. We have also been swamped with laboratory work lately, without even going out
to look for it We enjoy it, though. There is always something different, no drab routine for any length
of time."
Schorsch Landecker's letter, which we print in part, is over a year old, but it gives a vivid
picture of a struggling but successful farmer in the United States. He writes:
"A lot of things have happened. During the summer of 1954 a neighbor died and his family had an
auction. They had just the tractor and manual spreader I wanted, almost new with very good care, so 1
bought that. Then later on in the fall the farm next to us toward Remsen was for sale again. One of the
owners died too. I had been talking of getting it for quite a while and this was my chance. So now we
own two farms. I intend to run them together, just have young stock down there and milkers and calves
here on my place. 1 have almost enough equipment now to take care of both places, that will keep the
overhead down and eventually I should be able to take a steady hired man and then I wouldn't be tied
down as bad as now. At present the house is rented which brings in some money. It has been a tough
winter though with a lot of added expenses and not much extra income, but we'll make out somehow.
We have been quite busy as you can imagine. 52 head of stock take a lot of care. Jeesie keeps busy too,
of course taking care of the house and the baby and she also teaches an art class, one evening a week in
Urica. She does as much painting as possible home, though that has to be mostly when Heidi is asleep.
Through her teaching we have gotten more in touch too with the staff at the Institute and have met some
more very interesting people and get together with them quite frequently. Jessie also won a prize again
with one of her paintings at a regional show."
BULLETINS.
BERKELEY CALIFORNIA - Toepper and Frau haben einen Jungen, Percy, 2 Jahre. Dr. Angress
unterrichtet in California University and specializes in Modern History. BO visited him in fall 1955.
SUMMER HILL AUSTRALIA - Rudi Auerbach ist Lagerist einer groesseren Firma. Frau arbeitet als
Krankenschwester. Schreibt befriedigt
NEW YORK USA - Haka weiterhin Steuerberater. BO traf ihn 1955 bei Loews auf der Farm.
BALTIMORE USA - BO traf Rollaff zweimal waehrend seiner Amerika-Reise. Arbeitet wenn Tochter
Ricki ihr Zeit laesst am Baltimorer Roten Kreuz.
PASADENA CALIFORNIA - Pimpf und in Frankfun geborene Frau haben im Maerz 1955 geborenen
Sohn Stephen Bartmann. Pimpf ist Anwalt am National Labor Relations Board in Los Angeles.
447
HEIDELBERG DEUTSCHLAND - Hauptquartier Amerikanischer Armee Europa teilt mit Kurt
Hermann nach wie vor als Zivilianangestellter taetig.
LONDON ENGLAND - Schwips als Eisenbahnbeamter in London taetig, Adresse ueber Stefan Katz.
SEVRAN FRANKREICH - Irmgard Koenigsberger jetzt Henriette Jourdain hier verheiratet hat eine
Tochter.
BUCKIE SCHOTTLAND - Kolo (H.A. Kennedy) Evangelischer Geistlicher verheiratet seit 1951 drei
Kinder.
BURKEVILLE VIRGINIA - Doctorin Stellvertretende Direktorin Neger-Tuberkulosesanatorium hat
mit BO zusammen Doktor Woodson besucht.
HAMPTON USA - Loews zweite Tochter Karen Dorothy 1954. Dritte Tochter Margaret jenny
FruXhr 1955. Son Howard brachte BO bei wie man Traktor (Nicht Unz Bulldog) faehrt. Hauptproblem
auf Farm: Landarbeiter.
SANTIAGO CHILE - Pod Verheiratet mit Frau Rahel. Geht ihm wirtschaftlich gut
NOVA BREESEN BRASILIEN - Juwas Plantagen weiterhin guter Aufbau trotz Frosteinbruechen in
vergangenen Jahren.
KEW AUSTRALIEN - Leo Schiftan und Frau Gerda kuenden April 1956 Geburt eines Sohnes Paul
Louis an.
NEW YORK USA - Leus und Tochter Peggy waren Sommer 1955 in Europa. Haben Cramers getroffen.
KIBBUTZ GESER - Trutz hat nun Tochter und Sohn. Nach wie vor voll ausgefuellt von Arbeit und
Leben in der Gemeinschaft.
BONN DEUTSCHLAND - EG L noch immer Wiedergutmachung in Bonn taetig.
a
^B
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Hilde Meyerowitz war laenger in Israel. Arbeitet jetzt in Juedischem
- Prinz' Eltern haben Huehnerfarm New Jersey verkauft. Leben jetzt in
BALTIMORE USA
Jugendamt.
VAN NUYS CALIFORNIA
Californien.
NEW YORK USA - Fritz Schwarzschild arbeitet in Reisebuero und ist mit seiner Arbeit
zufrieden. Plant Ende 1956 Reise nach Israel.
RICHMOND VIRGINIA - Mr. William very pleased when received last Circular. Still very interested
Fate Trhis boys and girls" from Hyde Farmland, Is and remains one of our best fnends all over the
world.
TAOS NEW MEXICO USA - Frau van Tijn nach wie vor Redakteurin halb spanisch halb englisch
geschriebener Zeitung. Sah auf Australienreise viele Breesener.
LONDON ENGLAND - Thea Weissenberg arbeitet in Heim fuer blind Kinder.
NEW YORK USA - Pam (Paul Schreiber) ist Direktor der School for Social Work at Hunters
College New York City.
H^^O^NNE^ICUT USA - THE LOEWS HAVE WON THE COONECTICUT ^ °^R
PASTURES CONTEST IN WHICH A FEW HUNDRED FARMS PARTICIPA^
FROM THE GOVERNOR ( A BIG ENGRAVED SILVER PITCHER ) AND WILL NOW ENTER THE CONTEST FOR
ALL EASTERN STATES OF THE USA.
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448
ADRESSEN.
ANGRESS, Werner T. (Dr.), (Toepper) - 2223 Derby Street, Berkeley 5, Cal., USA
AUERBACH, Rudolf, 36 Gower Street, Summer Hill, NSW, Australien.
AUGUST, Otto, 146 N. Grove Street, East Orange, N.J., USA
BACHARACH, Hans, Adresse unbekannt.
BAKER, Eric (Bacharach, Erich), zu erreichen ueber Rudi Weiss.
BENDIT, Ricardo, Gutierrez 281, San Martin (Prov.Bs. Aires) FCNGBM, Argentinien.
BERNDT, Herbert, zu erreichen ueber Richard Bendit.
BERNSOHN, Suse, geb. Abraham, Cruz del Sur 384 (Golf), Santiago de Chile, Chile.
BONDY, Curt, Hamburg 13, Bornplatz 2, Deutschland.
BORN, Herbert (Spitz), Chateau Napier, Leura, NSW, Australien.
BRAUN, Valentine, (Moesch), Box 3734, Nairobi, Kenya.
BRENT, Ilse, geb. Gasiorowski, 105 Fellow Rd., London NW 3, England
CAPLAN, Rudi, 10145 South Yates Ave., Chicago 17, 111., USA.
COHEN, Robert S. (Bosi), Lot3, Springfield Rd., Padstow, NSW, Australien.
COHN, Herbert, (Herco) 440 Forest Road, Hurstville NSW, Australien.
CORNES, Henry, 48-14 92nd Street, Elmhurst 73, N.Y., USA.
CRAMER, Ernest J., Frankfurt a.M., Koernerstr. 8, Deutschland.
DOERNBERG, Erwin, (und Martin), 6 Manette Street, London W.l, England.
DOMAR, Carola, (Rollaff), 6228 Woodcrest Avenue, Baltimore 9, Maryland, USA.
DZUBAS, Friedebald, (Friedet), River Rd., Piermont, N.Y., USA.
EHRENFELD, Kurt, San Martin 1129, Oncativo (Pr. Cordoba) FCNBM, Argentinien.
EHRLICH, Bernhard, "La Foresta", Telliers 2211, Mataderos, Buenos Aires, Argentinien.
FEINGOLD, Jochen H., Little Tinderet, P.O.Box 10, Songhor, Kenya.
FRAENKEL, Gerhart, G., P.O. Box 5502, Nairobi, Kenya.
FRIEND, George C, 2700 Kensington Ave., Richmond, Va., USA.
FROEHLICH, Ludwig, ueber Wolf Stein.
DE HAAS, John, 1134 Sherbourne Drive, Los Angeles, Calif., USA.
HADRA, Ruth, 3621 Newark St. N.W., Washington 16, D.C., USA.
HANF, Peter, Gilliby Rd., Wyong, NSW, Australien.
HASHINGER, Clive, (Hans Goldmann), 12 Stud RD., Dandenong, Victoria, Australien.
HATTENBACH, Walter, 3524 Reading Street, Cincinatti, Ohio, USA.
HEIMANN, Ernest L, 3265 Hermanns St., Pasadena, Cal., USA.
HERMANN, Kenneth, (Klaus), RFD 2, South New Berlin, N.Y., USA.
HERRMANN, Thomas K., 1522 H Room2, 4 Saratoga Drive, Heidelberh, Deutschland.
HERZBERG, Hans, Berlin-Steglitz, Mariendorferstr. 11, Deutschland.
HIRSCH, Hans-Georg, 6306 W. Haibert Road, Bethesda, Maryland, USA.
HIRSCH, Paul, E„ del Campo 1528, Florida (Prov. BS.Aires), FCNGBM, Argentinien
HIRSCHBERG, Dr. Alfred, Caixa Postal 5491, Sao Paulo, Brasilien.
HOWARD, Use, geb. Redlich, 16 Pembroke Street, Cairns, Queensland, Australien.
HUELSMAN, G.W., (Schwips), Adresse unbekannt
JACOBSON, Heinz, Adresse unbekannt.
■
f3t£
449
JONAS, John und Hanna, (Dr. med.) Elizabeth House City, Sydney, Australien.
JOURDAIN, Henriette, geb. Irmgard Koenigsberger, 48 Route d'Aubray, Sevran (Seine et Oise),
/Frankreich.
KAMINSKI, Herbert, 71 Water Street, Auburn, Sydney, Australien.
KATZ, Stefan. Redhills Farm, Toddington nr. Dunstable, Beds., England.
KAYE, Inge, Ge. Rosenbaum, P.O. Tathra via Bega, NSW, Australien.
K1RSHR0T. Isi (Major), 01586722 QM SEC HQ.AFFE/8A (REAR) APO 343 c/o PM, San Francisco,
/Cal., USA.
KIWI, Herman Emil, Herman's Woodwork Shop, 4 South 2nd Street, Richmond, Va., USA.
KLEIN, Edith, geb. Schindler, Cas.21, Santa Cruz de la Sierra, Bolivien.
KOHN, Barbara, 601 West 16oth Street, New York 32, N.Y., USA.
KENNEDY, Henry Albert, (Kolo), West Manse, Buckie, Banffshire, Schottland.
KREBS, Erich, Us Flores 339, Wilde (Prov. Bs. Aires) FCNG Roca, Argentinien.
KRIEGER, Hans, 61 Dewey Avenue, New Rochelle, N.Y., USA.
LANDECKER, George, Nordvixen Farm, Remsen, N.Y., USA.
LEBRECHT, Walter, Casilla 588, Contulmo, Chile.
LEHMANN, Ilse (Dr.), Piedmont Sanatorium, Burkeville, Va., USA.
LICHTENSTEIN, Henry, (Knirps) P.O. Kipkabus. Kenya.
LINDAUER, Manfred, RFD 3, Lakewood, N.J., USA.
LOESER, Louis, Lou-Ann Valley Farm, Decatur, Mich., USA.
LOEW, Ernest M. and Eva, R.F.D.2, Hampton, Conn., USA.
MEYER, Traute, 857 West 181 Street, NewYork33, N.Y., USA.
MILZIENER, Walter, 157 Kay Street, Buffalo 15, N.Y., USA.
MUELLER, Albrecht, Montanese 2548 (3.Piso G.) Buenos Aires, Argentinien.
NEUMANN, Max, (Edda), Engoshura Farm, Box48, Nakuru, Kenya.
NEUMEYER, Karl (Wastl) und Lisbeth, Shave Zion, Israel.
NEWTON, Harvey P. (Dr.), (Prinz) c/o Pennsalt International Corporation, Widener Building,
/Philadelphia 7, Pa., USA.
NUSSBAUM, Eric, 2210 lzard Street, Little Rock, Ark., USA
PARKER, B. (Werner Pikarski), 169 Edgecliff Rd., Woollahra, NSW, Australien.
PETERS, Harry, (Hermann Pollnow), 8-14 Hereward St., Maroubra, NSW, Australien.
PF1NGST, Gerd, P.O. Thompson Falls, Kenya.
PODBIELSK1, Heinz, (pod), Casilla 342, Santiago de Chile, Chile.
REGENSBURGER, Marianne, (Dr.) ueber Ernest Cramer, Frankfurt.
ROSENFELD, Peter, Fiat No.6, Pershore Hall, Pershore, Worcs., England.
ROSENTHAL, Hans (Juwa), Fazenda Nova-Breesen, Rolandia RVPSC, Nortedo Parana, Caixa Postat 233,
/Brasilien.
ROSENTHAL, Juan, (Kaspar), Garin Dromamerica, Doar Geva, Kibbutz Geva, Israel.
ROSS, Ruth (Klapp), Pineham House, Haversham n. Wolverton, Bucks., England.
SANDER, Lothar, Cedar Road, Montville, N.J., USA.
SCHEIER, Erwin, Dyer's Hall Farm, Harlington, Beds., England.
SCHIFTAN, Leo, 54 Gladstone Street, Kew, E.4, Victoria, Australien.
450
SCHREIBER, Paul, (Pam), 81 Surrey Lane, Hempstead, New York, USA.
SCHUELER, Marianne, zu erriechen ueber George Landecker.
SCHWARZ, Inge, geb. Salomon, 1615 Kingsway Rd., Baltimore 18, Maryland, USA.
SCHWARZSCHILD, Fritz, 22 East 29th Street, New York 16, N.Y..USA.
SELIGMANN, Alfred, Calle Italia y Alberdi, Escobar (Prov. Bs. Aires) FCNGBM, Argentinien.
SHERIDAN, Fred, (Fitz Schlesinger), 3 Rudolf Road, London NW6, England.
STEIN, Wolfgang, 1023 Hope Street, Utica, N.Y., USA.
STRAUSS, Ann((Leus), 330 East 79th Street, New York 21, N.Y., USA.
TWOROGER, Alisa (Trutz), Kibbutz Geser, POB 2442, Tel-Aviv, Israel.
TWOROGER, George and Luise, 710 N.E. 117 Street, Miami 38, Florida, USA.
WINSTON, Geoffrey j. (Wachsi), 8 Belvedere, 214 Bronte Rd.,Waverley, NSW, Australien
WEISS, Rudi und Henny, Devon House, 85 Bathurst Rd., Leura, NSW, Australien
WEISSENBERG, Thea, 67 Talbot Rd., London W2, England.
WHEELER, Otto, (Otto Weil), 149 Holland Rd. nr. Shepherds Bush, England.
WOLF, Heinz, Gerrit v.d. Venstraat 78/111, Amsterdam-Zuid, Holland.
NACHTRAG.
FABIAN, Dr. Alfred, Rabbi, Brisbane , Queensland, Australien.
MEYEROWITZ, Hilde, 28 E. MtVernon PI., Baltimore, Md., USA
STRAUSS, Rudolf, ueber Dr. Eugen Strauss, 43a, Maberley Rd. Upper Nowrood, London SE 19,
/England,
VAN TIJN, Gertrude, Taos, New Mexico, USA.
WOLFF, Herbert, Caixa Postal 4175, Sao Paulo, Brasilien.
: I
451
V
H
452
Hamburg, im Oktober 1966
USUenbdenwar ich, wie oft, zun, Sonntagsfruehstueck bei Cranes und Ernst bat mich, fuer den
neuen Gross-Breesen Rundbrief ein Vorwort zu ^re«ben- die jch schon im Jahre 1950
ich sitze an einem schoenen Herbstsonntag m m^^OCh^^~h Deutschland zurueckkehrte.
Interesse lesen werdet, wie ich es getan habe. theoretischen Saeulen, auf denen wir
ich stimme Toeppers Schlussfolgerungen du^a"* zu„ °,e ™ ^ sie uns zum Tei, befaehigt
Gross-Breesen aufbauten, sind weitgehend "^^ h Kon^entrattnslager und Auswanderung ohne zu
durch die Demütigungen des Dritten ^^jllssZZlT^Zu sinnvoll und wertvoll; und
^:^^^^^^^^^^^^ «■ »— *- s— kt
aus gesehen wirklich ganz unwesentlich war, ^.f^ff^erfzuTammen mit der Arbeit begonnen
£Ä 2 SS SMS ^ffiaSsaSÄUÄi
damals wart. .. lh n_ peschickt habt, von denen im
jssss arsa'MrÄXÄÄi^Ä— — - - -
sein, was aus uns geworden ist.
Lasst mich Euch noch kurz berichten, was ich tue. Eigentlich geht es
Ich bin vor zwei Jahren ins »Grelsenal«r eingetreten und tan '^^^ ?ch bin
Ausbildung von Psychologie-Studenten dient 0eießentlich ein Aufsatz oder ein Vortrag.
ÄlTltÄ^-ÄÄ* seit fuenf Jahren der erste
^'ÄrS^^^ f-ü
Dieser Rundbrief wurde Anfang des Jahres geplan, Went .alles gut geht vrfrd er nun gerade so fertig,
dass ihn die Post noch vor !967 auch - die entferntesten One br,ngenduerfte.
Es hat lange gedauert, bis alles Materia ^'«mm»Xe Stale ^uf Re isen \mter anderem auch in
zusammenzustellen. Ich war in dies am ]^ edene Ma -^ inzwischen ist es Herbst
Indien, Suedostasien, Japan, Israel und Amerika, so verging
geworden. , ^ . . die ueber sich und andere Gross-Breesener geschrieben haben
l££^^£Z£^£^ weiterleitete, deren Anschrift uns unbekannt war,.
Auch fuer die Beitraege zur Deckung der Unkosten^, Dank gesagt bekommen. Dem
X;X::::ää::— - s- — « -
andere Information nicht veroeffentlicht wurde. Aber wir muss ten inmal ^£™££ hoeren.
anderen enthielten viele Briefe persoenliche Einzelheiten. die nicht an d.e grosse ^ J^
«Ä^rÄ^r.Ä^S - waehrend ctas
^ In^ien^^letSe". Rundbrief veroeffent.icbt sind ^ fue r sich selbst.
Ich will dazu keine Kommentare schreiben. Aber ein persoenl.ches Wort sei I"1^"ta"f- So ist
w" das heisst meine Familie und ich freuen uns, dass wir am selben On mit Bo. taten So jt
Hamburg auch Besuchszentrale fuer Gross-Breesener, die nach Deutschland kommen. Und
ist es auch selbstverstaendlich, dass dieser Rundbrief hier entstand.
453
Bo selbst geht es gut, so gut, wie ich nur hoffen kann, dass es mir gehen moege, wenn ich vielleicht
^SÄfctnn^Sr^" Redigieren dieses Rundbriefes mir viel Freude gebracht hat.
MUie^em Eurer Namen uucht; wieder Euer Gesicht auf (wobei ich mir klar bin dass steh manche sehr
veJaendert haben werden), und irgendwelche im Gedaechtnis verschuetteten Erlebnisse wurden wieder
'llÄlt dessen was sich auch wieder in diesem Rundbrief spiegelt, kann man feststellen dass fast
ein ed" von uns eZ Vernünftiges aus seinem Leben machen konnte. Das ist als Bilanz einer
jüedischen Gruppe, die sich in den Jahren zwischen 1936 und 1939 in Deutschiand zusammenfand,
"vte. GKueck Euch allen, uns allen, in den Jahren, die noch vor uns liegen. Euer ^ramer
ANGRESS. Werner T., 117 Tuthill Street, Port Jefferson NY 11777.USA
Toeooer ist Geschichts-Professor an der Staatsuniversitaet von New York n Stony Brook, NY. 19b3
erlchien von ihm bei der Princeton University Press ein von der Fachwelt sehr gepnesenes Werk
»Srillborn Revolution - The Communist Bid for Power in Germany. 1921-1923" Toepper 1st zum zweiten
Male verheirater, er ha, drei Kinder, zwei Soehne aus erster und eine kleine Tochter aus zweiter Ehe^
Hne -Arbeit ueber Gross-Breesen, die im Jahrbuch der Leo-Baeck- Gesellschaft erschien, hegt diesem
Rundbrief bei.
AU ERBACH, Rudolf,, (s. Brief von Herco im zweiten Teil des Rundbriefes)
AUGUST Otto 146 N. Grove Street, East Orange. N. J., USA. Ob die Anschrift noch stimmt, wissen
wir nicht,' da wir seit Jahren nichts mehr gehoert haben; Briefe kamen allerdmgs nicht zurueck.
BACHARACH, Hans, seit Jahren kein Lebenszeichen.
BAKER, Eric p.Adr. Harry Peters.
Erich ist Sprachlehrer in Sydney. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
BEND1T Ricardo (RICHARD) Gutierrez 281, San Martin (Prov.BuenosAlres).FCNGBM Argentinien,
"eine direkten Nachrichten. Wastl schreibt, dass Ruth's und Richard's Sohn Rene be, Neumeyers in
Israel lebt. Er hat seinen Militaerdienst beendet und geht jetzt auf die Universitaet.
BERN DT, Herbert, p.Adr. Bendit.
BERNSOHN, Suse (geb.Abraham) Cruz del Sur 384 (Golf), Santiago de Chile, Chile. Keine Nachrichten.
BONDY, Curt, Oberstrasse 18a/ 1 1, 2 Hamburg 13, Deutschland (siehe eigene Berichte)
BORN Herbert, (Spitz), 172 Phillip Street, Sydney, Australian
Spitz schrieb uns kurz Anfang des Jahres; mehr ueber ihn in Hercos Brief.
BRAUN, Valentine G. (Moesch) Poulner, Ringwood, Hants England schreibt ueber sich gelbst:
Married 1960. Ruth Lavinia Hornby-Waring (born Tanganyika). Children; Son (Born 1965 in England)
Two daughters (Born 1961 and 1963 in Kenya.) Left Germany January 1939 and emigrate t »Kenya
under the Plough Settlements Association scheme. Farm pupil until beginning of War J^med I as
enemy alien for two years. Served in British Army 1942- 1947. On return to Kenya farmed [for a short
while, then realised that art was to be his life. During the next «VTh "vSEnJv Foundation
leading artists and introduced non-representative painting there. Studied on a Whitney Foundation
grant 1951 at the Slade School of Fine Art, University College, London. Exhibited paintings in several
one-man and group shows in Nairobi, Kampala and London. Lectured on Art under *e ausp.ee »of «he
University of East Africa. Taught art to a class of native children at a Quaker School in Nairobi. te
president and member of the Committee of the Kenya Art's Society for many years. One of he founders
and a member of the Council of the Kenya History Society. Co-founder of the Nairobi Puppet Theatre.
During the years 1948 to 1959 led a life of abjec, poverty but somehow or other managed to survive
by working i.a. as a cow-boy, cinema manager, abattoir-assistant, night-dispatcher in a bread factory,
night-manager of Reuters commercial news service, driving instructor, tutoring in German and Italian
translator (i.a. edited and translated source material for Lord Twining's "The History of the Orb in the
Middle-Ages", and "Permanent Way, the History of the Tanganyika Railway. ). East Atncan
correspondent of the "Spiegel", assistant cameraman for the "African Mirror" newsreel covering Mau
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454
Mau atrocities, etc. etc. and also by the occasional sale of one of his paintings, which are now in
collections in ail parts of the world.
In 1959 he founded the New Stanley Gallery, Nairobi, East Africa's first Art Gallery, a very
successful enterprise which he had to abandon when, due to political developments in Kenya he
decided the time had come to leave that country. Did so in October 1963. Has now established himself
in England as an Art Dealer specialising in African Art.
BRENT, Ilse, (geb. Gasiorowski) 105 Fellow Rd., London NW 3, England, ist mit Scheiers in Verbindung.
CAPLAN, Rudolph M-, 10145 S. Yates Ave. Chicago, 111, 60617, USA
Rudi lebt seit zwanzig Jahren in Chicago. Er ist verheiratet; seine Frau, Florence, ist Lehrerin, aller-
dings seit Jahren wegen der Erziehung der Kinder vom Dienst beurlaubt. Von den beiden Jungen wurde
David im Maerz 1966 Bar Mizwah; der juengere ist jetzt acht Jahre alt. Rudi arbeitet nach wie vor fuer
die amerikanische Steuerbehoerde. Seine landwirtschaftliche Beschäftigung beschraenkt sich nach
seinen eigenen Worten so gut wie ausschliesslich auf das "Maehen des Rasens".
COHEN, Roberts. (Bosi) 12 Springfield Rd, Padstow, NSW, Australien.
Ein eigener Bericht steht im zweiten Teil dieses Rundbriefes.
COHN, Alfred, Shderoth Ben Zvi 59, Ramat Gan Israel. Keine direkten Nachrichten.
COHN, Herbert, P. (Herco) 1 Chamberlain Ave., Rose Bay, NSW, Australien.
Herco und Gerte gebuehrt besonderer Dank fuer die Muehe, die sie sich um das Zustandekommen
dieses Rundbriefes gemacht haben. Er schrieb, was er ueber alle anderen Gross-Breesener in
Australien weiss; wir veroeffentlichen seinen Brief (leicht gekuerzt) im zweiten Teil dieses
Rundbriefes.
CORNES, Henry (Haka) 533 Ocean Ave. Brooklyn, NY. USA.
Von Haka haben wir leider seit langem nichts mehr gehoert. Schade !
CRAMER, Ernst J., Hoexterstrasse 20, 2 Hamburg 54, Deutschland
Ernst war lange Jahre stellvertretender Chefredakteur und geschaeftsfuehrender Redakteur der
WELT; jetzt ist er Leiter der Planungs-Abteilung des Axel-SpringerVerlags, des derzeit groessten
deutschen Zeitungsunternehmens; ausserdem schreibt er weiterhin in der WELT. Von seinen Zwillingen
geht die Tochter in die Schule der in Amerika lebenden Bondys, waehrend der Sohn in Hamburg die
Oberstufe eines Gymnasiums besucht.
DO ER N ERG, Martin, 6431 Schloss Buchenau ueb. Bad Hersfeld, Deutschland
Martin war laengere Zeit Musiklehrer auf Schloss Bieberstein in der Rhoen; seit April 1966 ist er
verheiratet; er und seine Frau sind jetzt Lehrer in Buchenau, einer Herrmann Lietz-Schule.
DOMAR, Carola, 27 Heath's Bridge Road, Concord, Mass., 01742 USA.
Rollaff schreibt, dass sie fuer ein Master's Degree in Social Work arbeite. Daneben bringt sie ihre
zwei Toechter auf, die jetzt in die achte bzw. die zweite Schulklasse gehen und nach den Worten ihrer
Mutter "outstanding students, but lazy" sind.
DZUBAS, Friedel, 147 Wooster Street, New York, NY, USA., Friedel ist ein erfolgreicher moderner
Maler geworden; er taucht sporadisch bei alten Freunden auf, anscheinend noch am oeftesten bei
Landeckers in Remsen. Vor einigen Jahren war er auch kurz in Europa zu Besuch; seitdem Schweigen ....
EHRENFELD, Kurt, San Martin 1129, Oncativo, Prov. Cordoba FCNBM, Argentinien. Kurt hat sich
vor etwa drei Jahren einmal bei Rudi Caplan in Chicago gemeldet und mit Dackel waehrend eines
Zwischenaufenthalts in Miami telefoniert. Sonst haben wir nichts von ihm oder ueber ihn gehoert.
ENGEL, Elieser (Werner), Jabotinskystreet 35, Naharia, Israel, keine direkten Nachrichten.
EHRLICH, Bernhard, La Foresta, Telliers 2211, Mataderos, Buenos Aires Argentinien.
/ Seit Jahren keine Nachrichten.
FALKENSTEIN, Rolf, Keine Anschrift, keinerlei Nachrichten.
FABIAN, Freddy (s. Brief von Herco)
455
BPiNrnin lorhen Cedar Lodge Farm, POBox 536, Nakuru, Kenya. Jochen berichtet ueber sein
Lhicksalim wei en Teitde^Rundbriefes. Er war im Fruehjahr dieses Jahres zu einem Bhtzbesuch , ,„
Hamburl der zu Selig mit einem fast ebenso kurzen Besuch Juwas zusammentraf Als Gast aus der
Naehe war zu dieser Zusammenkunft auch noch Marianne Regensburger aus Berhn nach Hamburg
gekommen,
FRAENKEL Gerhart G., POB 5502, Nairobi, Kenya.
Gen scheint neben Jochen der einzige Cross-Breesener zu sein, der weiterhin in Kenya lebt. Er lebt
und arbeitet in der Stadt; die jetzt 14 jaehrige Tochter geht dort aufs Lyzeum.
FRIEND, George, 2700 Kensington Ave., Richmond, Va. USA. Keine neueren Nachrichten.
FROEHLICH Lawrence, Box 213, Olean, NX, USA. Floh ist erst vor kurzem von Evans Mills nach
O™ i gezogen! wo er District Credit Manager der AGWAY. einer der bedeutendsten
landwirtschaftlichen Genossenschaften im Nordosten der Vereinigten Staaten ist.
GORDON Manfred (Red), 731 Lochridge Road, Charlotte, N.C., USA.
Red hat vor erl zwei Jahren mit seiner Familie die Tworogers in Florida besucht. Er ist Leuer der
Dekorations-Abteilung der Ives Stores, und ist in dieser Eigenschaft viel unterwegs.
H ADRA Ruth, 2851 South Parkway, Apt. 1308. Chicago, 111. 606I6, USA Ruth schreibt: "I have been
Tn Chicago since July 1964. After many years of clinical experience as occupational therapist. I have
urned to a ombUion of teaching and clinical work in a university setting. 1 am an nstn»ctor to, toe
College of Medicine at the University of lUinnois. where we have a Curriculum in Occupational
Therapy. 1 find my position very challenging and am slowly getting adjusted to the big city
HANF, Peter. Harrow Road, Glenfield, NSW, Australien.
Pitt schrieb im Januar 1966: "1 am one of the few, I think, who are still farming. Although I do not
own my own farm 1 have a very good job with an Ex "Neuendorfer". We raise chickens American s y le
and do quite well. - 30 years is a long time and 1 already have a daughter 21 years old *vc pother
daughters are 18 and six respectively. Although 1 hear occasionally from a number of our mob Bosm.
the only one 1 am in constant touch with. - Some five years ago 1 was »n Israel and England. As time was
very limited 1 only spent two days in Duisburg and was unable to come to Hamburg. ^
We have no special plans for the future; only to live peacefully without worry of war and fighting
HASHINGER, Clive, (Goldmann, Hans) 12 Stud Road, Dandenong, Victoria, Australien
Seit Jahren keine Nachrichten.
HATTENBACH Walter, 6765 Hudson Parkway. Cincinnati. Ohio 45213, USA.
Glubsch schreibt einen laengeren Bericht ueber sein Leben in den vergangenen 30 Jahren; einige
Auszuege daraus bringen wir im zweiten Teil des Rundbriefes.
HEIMANN Ernest L. c/o Richard H. Heimann, 154-55, 24th Ave, Flushing 57. NY, USA.
Pimpf ist Anwalt in Washington; wir haben seit Jahren nichts mehr von ihm gehoert. Deshalb geben
wir auch zur Sicherheit die Adresse seines Bruders an.
HERMAN. Kenneth (Klaus), RD 2, South New Berlin, N.Y. 13843 USA
Klaus schrieb Anfang des Jahres; die wichtigsten Teile des Briefes finden sich im zweiten Teil des
Rundbriefes. Inzwischen hat ein weiteres "kleines GB-Treffen" bei Undeckers stattgefunden, ueber
das Bondy in seinem, ebenfalls im zweiten Teil veroeffentlichten Bericht erzaehlt.
HERRMANN, Thomas K (Kurt). 69 Heidelberg, Veit Stoss Strasse 3. Deutschland. Kurt ist seit 1955
im Hauptquartier der US-Armee Europa taetig. Er bearbeitet die Auslandspresse in der Stabsabteilung
fuer Oeffentlichkeitsarbeit und ist Chefdolmetscher des Oberbefehlshabers. Er ist Oberstleutnant der
Reserve, hielt einmal fuer den deutschen Bundespraesidenten den Vortrag ueber Aufbau und
Gliederung der amerikanischen Armee in Europa und uebertrug im Jahre 1963 fuer Hraesiaent
Kennedy dessen vor der Freien Universitär gehaltene Rede in die deutsche Sprache Post aus
aussereuropaeischen Laendern erreicht ihn am besten ueber Public Affairs Div., Hq USARbUK, afu
NewYork.09403.
HERZBERG, Hans. Stubenrauchstrasse 30a, 1 Berlin-Eichenwalde. Deutschland (Ost).
Seit Jahren keine Nachricht.
456
HIRSCH, Hans Georg, 6513 Kenhowe Drive, Bethesda, Maryland 20034, USA Hans Georg istnach wie
vor im amerikanischen Landwirtschaftsministerium taetig. Im Fruehjahr 1966 war er zu Besuch in
Deutschland und kam auch nach Hamburg, wo er Bo. und einen Teil von Cramer s Famihe antraf.
HIRSCH, Paul, Sergeant First Class, Company C, 1st Bn., 16th lnf.,APO 96345, San Francisco, "SA Von
Paul haben wir ewig nichts gehoert; er ist zur Zeit in Vietnam. An ang 1967 wtrd er 25 Jahre
Militaerzeit hinter sich gebracht haben; er kann sich dann, wenn er will, In den Ruhestand versetzen
lassen.
JONAS, John und Hanna p. Adr. Herco, s. auch Hercos Brief.
JOURDAIN, Henriette (frueher Irmgard Koenigsberger) 48 Route d'Aubreay, SevranfSeine et Oise)
Frankreich. Keine neueren Nachrichten.
KATZ Stefan 72 Eastwick Hall, Eastwick nr. Harlow, Essex, England.
Stefan kommt oefters mit Scheiers zusammen; im Sommer hatte er den Besuch Juwas, der zum ersten
Mal wieder in Europa war. Er arbeitet nach wie vor als Farmmanager, ein gerade m England nicht
immer leichtes Los. Sein Sohn Robin der jetzt 17 Jahre alt ist, ist in einer kaufmaennischen Lehre in
London.
KENNEDY Henry Albert, Reverend, (Kolo) The Coach House, Church Lane, Newton-Stewart,
Wigtownshire, Scotland. Kolo arbeitet jetzt als Lehrer (Religionsgeschichte und -ph.losoph.e
Bibelerklaerungen; Geschichte, Erdkunde, Englisch). Er hat vier Kinder im Alter zwischen sieben und
vierzehn Jahren, die alle gute Schueler zu sein scheinen. Er wohnt im eigenen Heim in einer Gegend
wie man sie aehnlich "so schnell nicht irgendwo auf der britischen Insel wiederfinden wird Er hat
mehrere Buecher ins Englische uebertragen (u.a, von Barth, Brunner und Kaehler). Seine Gedanken legt
er auch gern in Gedichten nieder.
KIRSHROT, Isi, Colonel, 01586722, 1905 Old Stage Road, Alexandria, Va. 22308 USA.
Isi ist inzwischen zum Obersten avanciert; im letzten Schreiben hoffte er, nach Europa versetzt zu
werden; da wir nichts weiter gehoert haben, muessen wir annehmen, dass daraus nichts geworden ist
KIWI, Herman Emil, Herman's. Woodwork Shop, 4 South 2nd St., Richmond, Va. USA.
Von Herman haben wir leider seit langer Zeit nichts mehr direkt gehoert.
KLEIN, Edith, Cas 501, Santa Cruz de la Sierra, Bolivien Von Edith kam im Februar ein langer
Bericht,' von dem wir im zweiten Teil des Rundbriefs Auszuege bringen.
KRIEGER, Hans, 61DeweyAvenue,NewRochelle, NY, USA. seit Jahren keinerlei Nachrichten.
LANDECKER George, Nord Vixen Farms, Remsen, NY. 13438, USA. George's und Jessie's
schoene Farm ist zu einem Treffpunkt fuer Gross-Breesener im Nordosten der USA geworden; im August
war Bo. da; im Juni Ernst Cramer und seine Tochter. George selbst schreibt: "1 had a very good response
from all the friends in this area when Lisbeth Neumeyer was here. Eva and Ernest Loew came. Floh and
wife, Kenneth Herman and family, Wolf Stein and Marianne Schueler My place has changed greatly. 1
have bought an adjoining farm, some additional land and rent parts of two small farms. We built a new
barn and several other structures; the operation is mostly mechanized. 1 have built one of the best
herds in this area, which numbers 1 10 head of registered Holsteins. Our major problem is help...» am
quite involved in community affairs, but not in politics. My greatest interest lies in education and 1 am
on the local School board, which has a great deal of responsibility in this country
LANDECKER, Chawah (Eva) Kibbuz Ramat Menasheh, Harei Efraim, Israel,
Keine neueren Informationen.
LANGGUTH, Ilse, geb. Schlesinger, 1 Berlin-Weissensee, Woelckpromenade 32, Deutschland (Ost)
Seit Laengerer Zeit keine Nachrichten.
LEBRECHT, Walter, Casilla 588, Contulmo, Chile. Walter schrieb uns im Januar einen Brief, den wir
auszugsweise im zweiten Teil des Rundbriefs veroeffentlichen.
LEHMANN, Ilse, Piedmont Sanatorium, Burkeville, Va. USA
Die Doktorin hat sich weniger veraendert als das Krankenhaus, in dem sie noch immer taetig ist. bs
ist groesser geworden und spezialisiert sich - im Zusammenhang mit der Entwicklung der Medizin -
H
457
L,. hl f T.,h0rViiln*P-Kranke Im vergangenen Winter hat die Doktorin in New
lebt jetzt in Crowe, seine Frau ist in einem Sanatorium.
LICHTENSTEIN, Henry (Knirps), P.Adr. Herco, s. auch Hercos Brief.
L1NDAUER, Manfred, RFD3,Lakewood,N.].,USA. Seit Jahren keinerlei direkte Nachrichten.
lOESER Louis RFD 3 Decatur, Mich. 49045, USA. Heinz berichtet, dass er und seine Frau Ann
LOEW, Ernest M. und Eva, RFD 2., Hampton, Conn, USA.
Fva schreibt im Oktober 1966: "We have been in Hampton 16 years now. We have 196 acres land, 7U
mnltn « To head of young stock, 2 horses, 2 dogs, severa. cats and last but not least s« wonderful
Children Howard the oldest, Is 18 1/2 and goes to Agricultural College; the other five are g.Hs
between fouTand 17 years of age. Ernest is a Lt. Col. in the Reserves and also Democrat Town
Sman of Hampton I an, a director on a tri-town Public Health Nursing agency and a member of
*e ^"onL SchoolBoard The family includes one saxophone, two clarinets, a flute, and an
accordion "
ypvcR Traute 330 Haven Avenue, New York, N.Y., 10033, USA
Traut; arbeit gelegenen fuer Fritz Schwarzschild; fuer wen sie regeimaessig arbeitet, hat sie uns
nicht verraten. Frueher war sie einmal Sekretaerin bei Schocken-Books.
MIELZINER Walter, 333 Eudora Street, Denver 20. Colorado, USA. Walter lebt schon seit 1955 in
Denver und hat all die Pubertaetserscheinungen des Wachstums von einer geruhsamen
^^Y^^T^t^^, verpesteten Industrie- Metropolis mitgemacht. Er -arbeitet be. der
M^n Ma^atta- Corporation, die in Denver ein grosses Unternehmen fuer Raketenbau er richtet hat
Walter ist "Projekt-Manager" fuer die Entwicklung aller elektronischen Systeme des
RaumrahrUugtraegers Titan Ml - welch ein weiter Weg vom "Grossen Braunen" In Gross-Breesen I
MUELLER, Albrecht, Montanese 2548, 3, Piso G., Buenos Aires, Argentinien. Keine Nachrichten.
NEUMANN, Max (Edda), p.Adr. Herco, s. auch Hercos Brief.
NEU MEYER, Alexander (Wasti) und Lisbeth, Shave Zion, Israel.
Ein kurzer Bericht Wastls erscheint im zweiten Teil des Rundbriefs.
NEWTON, HarveyP. (Prinz), USAID/Mogadiscio, StateDepartment, Washington, DC. 20521.USA.
Prinz schreibt ueber sich selbst: . f f -,.
"Ich bin seit Nov. '60 in Somalia. Erst als Soils Advisor, USA1D, und seit Aug. 65 als Prof. of So ls
Univ of Wyoming Contract Team. Unter dem augenblicklichen Kontrakt sollte ich b.s Sommer 67 h.er
sein. Was ich dann machen werde, weiss ich noch nicht. landwirtschaftlichen
Unsere Hauptaufgabe hier, ist die Organisierung einer zentralen landwrtschattl.cnen
VersuchsstationPfuer8die Somalische Republik. Es ist unsere Hoffnung, dass durch diese Arbe « £ e
hiesige Landwirtschaft so verbessert und vielfältig werden kann, dass sich das Lan Imch : nu ^selbst
emaehrt, sondern auch exportieren kann. Im Moment emaehrt sich das Land ,n manchen ahren aber
seTtdem ich hier bin, hatten wir zumindest eine Flut und zwei so ^ockne Jahre dass oh, ne fr emd e H.fe
eine Hungersnot gewesen waere. Der Export von Bananen ist betraechtlich, aber b.sher fast nur unter
beguenstfgten Bedingungen nach Italien, und ein Export auf dem allgemeinen Weltmarkt ohne
Verbesserung der Methoden des Anbaus und der Verschiffung ist sehr fraglich
Meine spezielle Aufgabe ist die Ausbildung von Assistenten im Laboratorium, Feldversuchen und
BodenuntePrsuchungen8im Fe.de. Ausser in der Organisation der Versuchsstation miuuarbe. en haben
wir zusammen mit einer FAO-UN Special Fund Gruppe gearbeitet, die ein Inventar, einschl.essl.cn
Bodenkarten, der "Natural Resources" des Landes gemacht hat. IIS „„„...„,
Bevor ich nach Somalia kam, war ich fuer 2 Jahre (1958-60) als »Solls Adv.sor - US. Operat.ons
Mission" in Costa Rica, wo ich hauptsaechlich mit der Kaffee- und Kakao-Gruppe arbe.tete.
458
Ich bin noch immer Junggeselle mit wenig Möglichkeiten, dass sich dies aendern wird. Mein Vater
starb in Los Angeles in 1962. Meine Mutter war zwei Jahre mit mir in Somalia und ist jetzt in einem
Altersheim in Basel (Mrs. Irene Neustadt, La Charmille, Riehen-Basel, Inzlingerstr.235r.
NUSSBAUM, Eric, 6605 Waverly Place, Little Rock, Arkansas, USA.
Auch Erich gibt sein eigenes Curriculum Vitae: "1942-45 Military Service (incl. a period in Camp
Ritchie where I met several Breesener). Since 1945 I have been associated with Little Rock Paper
Company, first in the office and for the past 15 years in a sales capacity. - I was married in 1946 to
Betty Heiligers, a native of Conway, Arkansas, and we have one daughter, Ricki, born in 1951.
My main interests have centered in masonic work, particularly the Shrine, and our local Jewish
Congregation Agudath Achim, where I am presently serving as Vice President."
OPPENHEIMER, Titi geb. Sander, Balfourstrasse 19, Jerusalem, Israel.
Keine direkten Nachrichten. Wastl meldet, dass Titi Gross-Breesen bei der Hochzeit seines aeitesten
Sohnes lmanuel "vertreten" habe.
PETERS Harry (Dr) (fr.Hermann Pollnow), 116 Railway Street, Corrimal, NSW, Australien.
Poscho - ob er diesen Namen noch kennt? - berichtet ein wenig ausführlicher ueber sein Leben das
Leben eines Arztes im Fuenften Kontinent. Wir bringen den Bericht im zweiten Teil des Rundbriefs.
PFINGST, Gerd, p. Adr. Herco. s. auch Hercos Brief.
PIKARSKI (Parker) Werner, p. Adr. Herco. s. auch Hercos Brief .
PODBIELSKI, Heinz, P., Casilla 342, Santiago de Chile, Chile
Pod ist Mitinhaber einer Strickwarenfabrik. Abgesehen von den allgemeinen wirtschaftlichen
Schwierigkeiten des Landes geht es ihm gut. Er ist seit 12 Jahren verheiratet, und hat zwei Toechter;
die Aelteste geht in Santiago in die Juedische Schule. Pod gehoert sowohl der Repraesentanz der
Deutsch-Juedischen Gemeinde von Santiago wie dem Beamtenrat der Loge B'nai B'nth Pacifico an. Pod
schreibt auch, er kenne einen weiteren Gross-Breesener in Santiago namens Klaus Markiewitz. Wir
koennen uns - wohl eine Alterserscheinung - nicht mehr erinnern; vielleicht aber stellt sich Herr
Markiewitz uns zumindest schriftlich einmal wieder vor?
QUENT1N, Hans (Dr.), 3411 Hammenstedt, Deutschland. Haenschen ist leider seit Jahren
herzkrank und uebt deshalb seine seelsorgerische Taetigkeit nur in einem recht kleinen Rahmen aus.
RADD (fr. Radinowski) Erwin, Box 45, Richmond, NSW, Australien.
Erwin ist seit dem Jahre 1953 verheiratet; seine Frau Herrad schrieb uns, da er selbst mit Arbeit
ueblerlastet ist. Sie haben zwei Soehne, 6 bzw. 8 jähre alt. Erwin besitzt eine Dairyfarm, eine der
groessten in dem ganzen Gebiet. Seine Frau dazu: "Trotzdem ist es heute schwer, sich ueber Wasser zu
halten. Der Preis der Milch ist festgesetzt, unveraenderbar; die Kosten fuer Futter, Arbeiter,
Materialien, tieraerztliche Dienstleistungen aber werden nicht kontrolliert und steigen laufend.
Katastrophen - etwa die Trockenheit im Vorjahr - muessen die Farmer allein durchstehen".
REGENSBURGER, Marianne, 1 Berlin 19, Heerstrasse 69a , Deutschland. Marianne arbeitet nach wie
vor fuer RIAS und schreibt politische Artikel fuer fuehrende deutsche Zeitungen und Zeitschriften.
ROSENFELD, Peter, Fiat nr.6 Pershore Hall, Pershore, Worcester, England.
Seit langem keine direkten Nachrichten.
ROSENTHAL, Juan, Kibbutz Or Haner, Doar Na Chof, Ashkalon, Israel.
Kasper berichtet im zweiten Teil des Rundbriefs ueber sein Leben in Israel.
ROSENTHAL, Hans, FazendaNova-Breesen.Caixa Postal 233, Rolandia, Parana Brasilien.
Juwa war diesen Sommer mit seiner Frau in Europa; alleine kam er auf ein Wochenende nach
Hamburg. Wir haben das Wiedersehen mit ihm sehr genossen. Auf der Rueckreise nach Suedamenka hat
er einen Brief geschrieben, den wir im zweiten Teil des Rundbriefs veroeffentlichen.
ROSS, Ruth (Klapp), Pineham House, Haversham. nr, Wolverton, Bucks., England.
Keinerlei neuere Nachrichten
SANDER, Lothar, Cedar Road, Montville, N.J., USA. Keinerlei Nachrichten.
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■ ■■ > WM
^1
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SCHEIER, Erwin und Ruth, Dyers Hall Farm, Harlington, Beds., England.
Scheiers haben vor, sich im Spaetherbst 1966 von der aktiven Landarbeit zurueckzuziehen. Sie haben
Dyers Hall auch nach dem Tode der Besitzer, des Ehepaares Beioff, geleitet. Nun aber, so schreibt Frau
Scheier, wollen sie in ein Haus in der Naehe ziehen, das sie sich gekauft haben. (Wenn unser Kalender
nicht truegt, ist Herr Scheier am 13. September dieses Jahres 65 Jahre alt geworden.)
SCHIFF, Hans Bernhard, Ottstrasse 2 , Saarbruecken, Deutschland.
Hans, der Lehrer und Autor in Saarbruecken ist, schreibt ueber sich selbst: "Nach dem Kriege,
und einer Kopfverletzung mit Trepanation. Lehrer und Erzieher, vor allem in der OSE (Oevres de
secours aux enfants), das mehrere Waisenhaeuser unterhielt, vor allem von Kindern aus KZ's.
Schliesslich, 1947, Uebersetzer bei Radio Saarbruecken, dann Leiter der literarischen Abteilung.
1957: Ausscheiden bei Radio Saarbruecken. Dann wieder Lehrer und schliesslich Beamter, jetzt
Mittelschullehrer in Saarbruecken. Nebenbei Schriftsteller: Veroeffentlichungen "Die Rothaarigen",
eine kulturhistorische Betrachtung, "Woelkchen", Erzaehlungen, "Gerecht ist die Erde ", Gedichte.
Ferner Artikel in Zeitungen und Zeitschriften. Verheiratet, einen Jungen, der auch schon in
Obersekunda ist."
SCHIFTAN, Leo, "Eleonore", 205 Kilby Road, East Kew, Victoria, Australien.
Leo schreibt: "Like most people, I have had my ups and downs in life. During the last 3 years, I had
more downs, at least as far as business is concerned. 1 had started my own shoe factory about 4 years
ago, some 9 months later I took a partner, who is a tradesman, but things did not go straight. I decided
to liquidate, while I still enjoyed reasonable health, was able to keep my home and had a good enough
reputation left to stay in the trade, in which I have been known as an agent for 20 years. I obtained a
very good position with a firm which is engaged in manufacturing and importing of footwear.
My family, consisting of my wife Gerda, son (by marriage) Peter, his wife and their son, as well as my
son Paul Louis, who is just 10 years are all well and have certainly given me strength in some
unpleasant days."
SCHREIBER, Paul, 5429 Cevode Street, Pittsburgh 17, Pa. USA. Seit Jahren keinerlei Nachrichten.
SCHUELER-Pupkot, Marianne, RD, Booneville, NY, USA.
Marianne und ihr Mann haben nur wenige Meilen von Landeckers entfernt eine Dairy-Farm erworben,
die sie mit Hilfe eines Mitarbeiters bewirtschaften. Sie haben zwei Toechter; Bondy berichtet in seinem
Brief ueber ein kurzes Treffen mit Marianne im Sommer dieses Jahres.
SCHWARZSCHILD, Fritz, 22 East 29th Street, Hotel Seville, New York 16, NY, USA. Fritz
Schwarzschild ist nach wie vor "travel agent"; gewissermassen zur Kontrolle dessen, was er empfiehlt,
unternimmt er jedes Jahr mindestens eine Reise nach Europa; dabei trifft er sowohl die meisten seiner
Klienten, als auch alte Freunde. Zu seinem 70. Geburtstag am 23. September haben Freunde in den USA
und in Israel eine "Fritz und Rahel Schwarzschild Stiftung" ins Leben gerufen, durch die Jahr fuer
Jahr einem juedischen Studenten ein Studium an der Jerusalemer Universitaet ermoeglicht werden soll.
Die Geburtstagsfeier selbst musste allerdings verschoben werden: am 23. September lag Fritz
Schwarzschild noch im Krankenhaus in Interlaken, um sich von einer Herzschwaeche zu erholen, die
ihn am Ende seiner Ferien befallen hatte. Inzwischen ist er nach New York zurueckgekehrt.
STEIN, Wolfgang, 38 1/2 Grant Street, Utica, NY., USA. Wolfgang geht unveraendert seiner Arbeit
nach. Er hat viel Kontakt mit den anderen Breesenern im Nordosten der Vereinigten Staaten.
STRAUSS, Ann, 50 Allendale Drive, Rye, NY, 10580, USA.
Der Umzug "aufs Land" brachte Leus und Fred neue Probleme: Sie muessen jeden Tag nach New York
fahren, um dort dem Beruf nachzugehen. Leus ist Oberschwester in der Entbindungsabteilung eines
New Yorker Krankenhauses. Das Haus steht direkt am Golfplatz, der wie eine Erweiterung des eigenen
Gartens wirkt, bei starken Regenfaellen sich allerdings in eine Reihe von Sturzbaechen verwandelt. Die
Tochter Peggy, ist Senior in der Highschool.
TWOROG ER-Schafer, Alisa (Trutz), Kibbuz Shoval, Doar Nah Hanegev,
Israel.
Keine
neueren Nachrichten.
TWOROGER, George (Dackel) und Luise, 1044 N. North Lake Drive, Hollywood, Fla. 33020, USA.
In riesigen Tankwagen holt Dackel - oder vielmehr holen seine Fahrer - Milch ueber hunderte von
Meilen nach Miami. Die Milch, die der Kaeufer in irgendeinem Superladen in Suedflorida kauft, ist ihm
in einer Art aseptischer Kette geliefert worden: von der Melkmaschine direkt in einen gekuehlten
Aluminium-Lagertank, von dort in den Tankwagen und von da in die Molkerei zur Abfuellung.
460
srsi'tÄ ssä' a — * — - — '
Zeit nach laengerer Krankheit.
mcu; Ä.,ctralif>n Rudi ist "landscape-gardener".
WEISS, Rudi und Henny, 51 Craigend Street, Leura, NSW Au strahen Kua
Ein Bericht Hennys ueber ihr Üben steht im zwe.ten Teil des Rundbriefs.
WINSTON, Geoffrey J. (Wachsi) 8/2 !4 Bronte ^g^ffibXÄi 15 years; Mice and
Aus einem Brief vom Anfang dteses Jahres. I havebee" m seemingiy long-ago days in
, have no chi.dren I have Ranged my ^u^^a^nmes «nee ^^ Ho^ , have at
SnSrÄÄ^ ~l and ™ for an Amencan
„actor a^d farm-machinery manufacturer in the ^ne^acwry....
Qjjgg prP1inde von r-ro^-Rreesen.
B1ERMANN. Franz und Ruth, Antoniusstrasse 5, 6 Frankfurt/M., Deutschland.
BONDY, Dr., Gertrud, Windsor Mountain School, Lenox, Mass. USA.
FISCHER, Dr., Ernst und Anne, 31 10 Manor Dr., Richmond, Va. 23230 USA.
FRIEDENDER, Guenter. Casilla 667, Vina del Mar, Chile.
HiRSCHBERG, Dr. Alfred, Caixa Postal »«^^ScSK vitae im zweiten Teil des Rundbriefs)
KELLERMAN, Henry, Amerikanische Botschaft, Bern, Schweiz.
LOEWENTHAL, Dr. E.G., Wolfgangstrasse, 6 Frankfurt/M., Deutschland.
LOEWENSBERG, Joseph, 92 Pinehurst Ave., New York 33, NY., USA.
MATSDORF, Wolfgang und Hilde, ,geb. Meyerowitz), 36 Shirley Road, Rosevüle, NSW, Austraiien.
MAYER, P, (Yogi), IIa Priory Road, London NW 6, England.
PLACHTE, Dr. Frank Lothar, 1329 Comstock Avenue, West Los Angeles, Cal. USA.
SIMON, Hermann E., 160 Broadway, New York 38, NY., USA.
SOBOTKER, Martin, ,65 Park Terrace East (C49), New York, NY., 10034, USA.
STRAUSS, Rudolf, 3 Hurst Close, London NW 11, England.
THALH1MER, William B. sr., Thalhimer Brothers, »^^^ond part of circular.)
WARMBRUNN, Dr. Werner. Pitzer College. Claremont, California, USA.
WEISSENBERG, Thea, 70 Love Lane, Woodford Bridge, Essex, England.
WOLLHEIM, Norbert, 56-15 186th Street, Fresh Meadows 65, NY, USA.
Jan. '66
geeigneten dafuer, und so wurde ich dafuer bestimmt.
461
., L mi A*™ i^h i s lahre searbeitet hatte, fiel mir nicht ganz leicht, denn die
Der Abschied vom Kuhstall, in dem ich 1 5 J^ f~™cht leicht war. Aber wir werden ja alle aelter,
nicht dazu komme mich nach ^«hen^unj^u*hne„e ^^ ^ ^ ^
Sonstige Veraenderungen betref en ha"P»»f=h l™ geheiratet. (Auch ein Zeichen, wie wir
Schwiegereltern geworden, unser aeltester Sohn hat £' ™™"tg,manuel don sein Examen fuer M.S. in
eSt ^^^P^X^^^^T^^r seiner Doktorarbeit wird
B^^CeS^trmUU;;^teie8dabei. «~^---«- £«
Offizier geworden, im Fruehjahr wird er damn fertig werden. Um* e Werne Tochte^ ^^
(letzten) Volksschulklasse und kommt naechstes Jahr In d. tMIWta «^ 8cht haben.
SS^ÄiSSSSS ECTÜSÄSaSLi. -he» vil, gesehen und
es sehr genossen, crhwle und ich zur Arbeit, flog Lisbeth von
.S512 iÄ2Sa=SÄSSS?Ät — ~ - - -
Gross-Breesener traf.
Hans Rosenthal (Kaspar)
Januar 1966
und entschloss mich, ganz nach Israel
1956 nahm ich einen ^^«^wXredeten mich dazu, und ehrlich gesagt
auf einen Kibbutz ueberzusiedeln. Abgesandte aus Israel uen . chile und
bereue ich es nicht, diesen Schritt ««emommen zu haben. lc h °«^ ™ "n kann; hat aber lange
hat sie mich bisher schon ein paar Mal besucht. fc s :g ut. dass sie aa ejn
Jahre dort sehr schwer gearbeitet um sich ein Kapital zu beschaffen, und nun nat
Jahren zur Ruhe gesetzt. n-«««. «mn rhilenen in einen Kibbutz von
ich ging hier zunaechst zusammen mit einer Gruppe von Ch denen ^ n ^ e.
Suedamerikanern in die Naehe von Haifa; war aber dort nur kurze Ze it, da wir ^
keine Zukunft hatten und damals schon die Absicht hatten ™» »^P^™S. uns einen
an der Gazagrenze niederzulassen. Nun sind wir schon acht Jahre aufd, '^lut n"c£ diesen Schritt
schoenen und komfortablen Kibbutz eingerichtet und bereuen « ^solut n«:ht
unternommen zu haben. Ausserdem war es »« «ra«g.schenGr^den b°^n neuerlich in meinem
guten Schluss doch wieder in meiner Spezialbranche landen werde.
January 1966
adress we shall be pleased to supply them if possible - d ked in a
our boys were able to attend his funeral and for some time
could. They have now moved to the country about 50 miles from here.
Rudi Auerbach is in Sydney, married, no children. They have a nice house, he and his wire
holding good jobs and we see them occasionally.
"is Wim iuo luw—
oJter garden suburb of Sydney. He owns a coffeelounge in the city, hac la be .utiful house built for
himself and his mother and spends most of his spare tune m his really supert »garde".
Werner Pikarski-Bill Parker, married to Elo, have a nice house nearby, two lovely dogs, out no
chlTn He^cThis drivingschoo,' a few years ago (in fact 1 sold 1« for hin, » (then been a
business agent), bought a small income-producing property and still gives a few driving es sons
Johnny Jonas, married Hanni Flaschner. They have two boys and ag.rl, live in Sm«te»n.
is 'about fsi mi.es north-west of Sydney, where he has a medicaJ pracnce i as a i g enera^ac «»„e^Had
not seen them since the end of the war, but in order to celebrate the ?5lh »nniverwy
here we decided to invite as many Breeseners and their families as possible in June 1964 and am gl
after we helped his family as good as we
SpitVHerbert Born, still not married, lives with his mother, who arrived here after the war jn an
462
. - i j- »u« inna<; family all the way from Singleton,
to say we finished up with over thirty people '»^mg l^on« f»nüy a J^ (hey pafted
^^ÄJSt^SSSSÄffi- • — -et * who. she
TÄ^Ä Hi.de hve in Sydney and ate both doing Social Work. They ate also fairly
active within out Jewish community here. Uer Jewish community until
This brings me to Fteddy Fabian, «ho was J Rabbi n a^ ^ North $h
tecently at Brisbane, Queensland but 's"0.^°^7^h/rmy Chaplain and holds the tank of Colonel.
^^?Ett£ZZ&VE£"£ yeats ago he owtied a fatm neat
•SSÄÄÄÄ^B^Äy^ and in fact
The latter went to Perth. We have not seen ' h«m. B« Blda«« my JJ ^^ ^ Armida,e ab 400
he lived quite nearby so we met ^^ye "' ^i^ed Experimental Farm. 1 was pleased to see
ffb5SIKaSa,£ÄS5SJSÄ -and he plans to have his own house
^rd Pfingst and Urse, (Hdd,s --^^SSS
T^Z^ ^Z^^J^^r, We do see them about once every year
-Bauratstoechterchen«. Boy what a ^rd. when you «.t^peUe „.„^ she joined the
beginning of 1939, worked on some -^^^"e were married. 1 had a good job with the Civil
Atmy; after the war she came out h ere and soa n fter « ^ ^^ ßut ^ a„ ^ bad
Administration in New Guinea, which 1 gave up ■ » start : a m after 4 y£ars of th
weather, floods, droughts and pests and many °*er troubles we dec ^ ^ so,d again. Then
and go to Sydney. We bought a shop, (foodbusiness) sold out o g £ ^ Qver tQ Real
wen? into the business agent «M-™^*™"^Xn™™*»"" n°W and he "blUeht' """*"*
Estate, which 1 am still doing now. Our only son, Jettrey nea y
und gedeiht".
January 1966
Robert Cohen (Bosi) rf b , suppose Gross-Breesen was a very
J^^^123X£?"£ -sh in our memory, so it comes quite
"Tn^ay thXr/e ST» 2S- now for « >~^- ££ boys of his own. One six and
Ä years of age. My wife comes from o, rmany oo from Wesien^ ^ ^ ^ ^ ^
Since my discharge from the army, aboutJO^eatsjge^r, ^^ ^ ^ ^ ^ business toQ but
oe tor vauuu, - ... , did not i0ose any money on it and it was
fortunately, for financial reasons, 1 had to sei out. Still
trade for various firms. At one stage of my
q^Ä « -
iWÄ^ÄÄaK 2K would be wonderful if Bo. could
Here is one thought which 1 have brought "P,^6^^"^ »stay with us as long as he likes. The
manage to come to Australia on a visit. He ^" £ ^c°™ £ m Le to time,
only condition would be that he give my boys a Lebenskunae tro
Februar 66
" nZ »£' you a brief outline of ^Jgj *»««J 194* ^ ^ a
._ i • _ i ,i i ü i onterpH the faculty 01
I was still in the army then and 1 decided to
Under the ex-servicemen
reconstruction scheme 1 s
tudied and in 1948 1 entered the faculty
Australian girl. Helen.
1959 That by the way is still the current complement. f ., and so ,
1 Ute in hospitals is very pleasant but the income dc «»«p«m t on t^bting^ P ^
went into private pracdcehere te C«*£*d. I» townsome 45^ ^ We wofk very hard
coast. I am in
practice with 2 other doctors and
. I iL.
■ -
■ PS
1 1 ts
r;^
N
463
and spare time is at a premium. After 2 years down here we built a house on the foothills of the town
overlooking the beautiful Pacific coastline.
My outside interests are few. The work occupies most of my time so it is with most doctors in this
country where there is a shortage of medical men. Still I manage to sneak away on my half day off per
week and exercise my muscles at a gymnasium in Sydney, see friends, attend lectures or give them. In
wintertime 1 go to Kosciusko (Australian Alps) where I ski up and down the slopes and try not to break
my ankles. , , , . , , , .
Infrequently 1 drive up to Singleton (200 miles from here) and spend a weekend with John Jonas
(Jonny) and Hanni and children. He has been in practice there for some 12 years now and he is in a
group with three others. Very busy too and it often happens that most of our talks take place in his car
driving from one patient to another. Tony his eldest son works in a bank in Sydney.
Eric Baker (Bacharach) 1 see more frequently. He is a teacher of languages (French, German and
English) and works for the Technical College in Sydney.
Rudi und Henny Weiss ^ c Februar 1966
Ich hatte mir gestern den Rundbrief von 1956 durchgelesen und habe festgestellt, dass ich meinen
damaligen Bericht gerade ein paar Monate vor dem furchtbaren Buschfeuer geschrieben hatte, das 1957
hier in den Blauen Bergen raste und bei dem auch wir unser Fiat in Feuer aufgehen sahen und das
meiste von unserem Hab und Gut verloren.
Da hiess es also fuer uns, wieder von vorn anfangen. In dieser Zeit zeigte sich uebngens. wie Gross-
Breesener handeln, wenn einer von ihnen durch eine solche Katastrophe geht. Wir bekamen von den
meisten sofort Telegramme geschickt, in denen sie uns sofortige Hilfe anboten. Herbert Born kam unter
Schwierigkeiten noch am selben Abend von Sydney herauf und wollte uns gleich mitnehmen. Wir hatten
aber inzwischen schon Unterkunft bekommen. Dann kamen laufend Pakete von Breesenern, m denen
alles enthalten war, was wir brauchten, um wieder auf die Beine zu kommen.
Inzwischen hat sich Rudi vor acht Jahren als "Landscape Gardener" selbstaendig gemacht. Da wir nun
schon 15 Jahre am gleichen Ort wohnen, ist er hier sehr bekannt und hat innerhalb der Jahre viele
Gaerten hier angelegt. Auch unser eigener Garten hat sich in den acht Jahren, in denen wir hier
wohnen, sehr schoen entwickelt.
Waehrend Marion ins dritte Jahr Uni geht, wird unsere kleine Tochter Irene morgen zum ersten Mal
in die Schule gehen. Sie wurde geboren, als Marion 14 Jahre alt war, und wir machen nun noch einmal
alles von vorne mit und sind sehr froh, dass wir sie haben. Sie ist jetzt fuenf Jahre alt.
\*; i* i K-Qy.K* Januar 1966
Walter Lebrecht J
Vor mit liegt der Durchschlag meines letzten Briefes an Curt Bondy, aus dem Jahre 1956, und es ist
interessant, ihn zu lesen und die Vergleiche der letzten zehn Jahre zu ziehen.
Nun, was ist gleich geblieben und was hat sich geaendert? - Gleich geblieben: Unsere Lebensweise,
meine Frau Raquel, wie ich selbst, immer noch offen fuer alles was Jugend ist. So hat es immer junge
Leute bei uns gegeben, besonders eben, wo alle Kinder in Ferien sind, aber auch sonst - Dabei sind wir
beide verhaeltnismaessig jung geblieben, und die Veraenderungen der Jahre sind im Verlauf des
taeglichen Lebens fast unmerklich herangekommen.
Da sind als Hauptlebensinhalt, wie auch vorher, die Kinder; Rolande, 25 jaehrig arbeitet hier als
kaufmaennischer Angestellter, er wird in ein bis zwei Monaten heiraten; in seinem Beruf laesst er sich
recht gut an, und hat Moeglichkeiten voranzukommen. - Mundy, nun 22 Jahre, ist in seiner
Entwicklungszeit in der Schule etwas hintenan gekommen, aber seit etwa 4 Jahren vernuenftig; mit
vielen, auch geistigen Interessen, Talent fuer Philosophie, Schreiben, Theater usw.; er wird jetzt auf
die Universitaet gehen, um Rechtswissenschaft zu studieren. - Guillermo, 19 Jahre, immer noch mir
sehr aehnlich, ist auch so weit, um nun auf die Hochschule zu gehen, er will Ingenieur werden. -
Annemarie, mit ihren 17 Jahren, als einzige Tochter immer noch verwoehnt, ist auf dem Lyzeum in
Concepciön, und zwar in einer Schule von fortschrittlichen kath. Schwestern. Sie ist nicht sehr
schulbegabt, aber haeuslich und nimmt Raquel schon viel ab, wenn sie hier ist.
Das Unerwartete kam 12 Jahre nach Annemarie, als Raquel sich vom Arzt von einem Geschwuer
operieren lassen wollte, das Geschwuer hatte "Beine", und kam rechtzeitig und ganz normal zur Welt:
Waltercite, nun das Nesthaekchen, mit 5 Jahren, frech und lausbubenhaft, Strassenjunge, gesund und
lebhaft. Das ist die engere Familie, die weitere besteht aus einer Reihe von Nachbarskindern, die in
unserem Hause immer mehr zu Hause waren als in dem eigenen, und heute schon teilweise selbst
verdienen, und auf ihren schnellen Besuchen in Contulmo hier voruebersprechen.
In den 10 Jahren ist auch das eingetreten, was ich damals voraussah: Obwohl mein Beruf als staatl.
Buchhalter in der Provinz nicht das ergibt, was er in einer Stadt abwerfen muesste (ich bin ja auch nie
ein grosser Kaufmann gewesen!), so habe ich nun genuegend Einnahmen zum Leben, allerdings muss ich
mich feste mehren, und bin mindestens einen halben Monat abwesend von hier, da ich speziell in der
* *
1 1 E#R-
464
Provinzhauptstadt Lebu ein eigenes Buero eingerichtet habe, und eine Unmenge von Kunden, meist
^Ä2KÄ dazu, dass ich dan, einer Erbschaft eines Onkels mir ein
kaufen konnte, das nun nicht nur meine geliebte Landwirtschaft bedeutet, sondern auch eine besonders
—ige Zukunft, da das Und eines der schoensten Stuecke der Gegend am See Lanalhue ist, und ch
es wenn ich mehr Zeit dazu habe (wenn die Kinder se.bstaendig werden), auch touristisch bearbe,
kann. Zunaechst will ich es allerdings mit meinen nicht verlorenen Kenntnissen '»^^afthch
etwas hceher bringen. Gleicherweise ist dieses Jahr die Ernte, die ja eben bevorsteht, anscheinend
recht Eut, als erstes Jahr ein Ansporn. . , ,
Leider leben wir wieder in sehr inflationistischen und einfuhrgehemmten Perioden so sind d^
Fotoapparate und was dazu gehoert, unerschwinglich, sonst wuerde ich einige B.lder einlegen; was ,ra
naechsten Brief hoffentlich nachgeholt wird. «„-im- h»;
Persoenlich glaube ich mich wenig veraendert zu haben. Vielleicht etwas gesetzter. Der Eintritt bei
den Freimaurern vor etwa 8 Jahren, wo ich begeistert mitarbeite, hat in gewissem Sinn das Fehlen der
organisierten Religion ersetzt.
Februar 1966
"seif I960 lebe ich mit meinen 4 Kindern ziemlich weit vom Zentrum der »Stadt», wenn San« Cruz
diesen Namen ueberhaupt verdient; es hat jetzt an die 80 000 Einwohner, aber es gibt nur
ungepflasterte Strassen, keine Kanalisation, ungenuegende Elektrizitaet kerne Industrien aus er
Zucker und Alkohol; es wuerde Seiten fuellen, zu schreiben, was es alles nicht gibt. Das wuerde mich
aber weker nicht toeren, wenns nur nicht wegen der Unsicherheit, Unordnung und allgemeinen
Korrupt wLe. Gegen erstere haben wir ein ganzes Rudel Hunde, und an das andere hatte 'chjau.
vielen jähren Zeit, mich zu gewoehnen. - Eines Tages bat mich der neue Direktor der Deutschen Schule^
den Kindergarten fuer seine kranke Frau zu uebernehmen. Ich hatte Jahre frueher schon einmal kurz
dort gearbeitet, aber als dann mein drittes und viertes Kind kamen, ging es nicht mehr, «hr ™uesst
wissen, dass hier ein Haushalt unendlich viel Arbeit macht, ganz abgesehen von dem Schmutz durch die
ewig staubigen oder verschlammten Strassen und dem Fehlen von Haushaltsmaschmen w^n
schwachen Stroms, bekam man noch Ende der 40er Jahre fast nichts fertig; Salz wurde ,n Bioecken
verteuft und musste zerstampft werden, desgleichen Zucker; Kaffee musste man selbst roesten und
mahfen etc. Das ist heute besser, aber noch immer muss man sich jedes Kleidungsstück selbst machen
es gibt keine Konfektion, und die wenige importierte Waesche oder die nur in Luxusausfuehrung
hergestestellte Frauenkleidung ist irrsinnig teuer und sehr schlecht gemacht.
Aber mit einem ausreichenden regelmaessigen Gehalt konnte ich mir nun eine Hausgehilfin eisten
Nun hatte ich mehr Bewegungsfreiheit. Meine Kinder im Kindergarten lernten sehr schnell mehr
Deutsch als zuvor, und der Aushilfeposten verwandelte sich in einen permanenten.
Mein einziger und juengster Sohn, Rene, ist nun in der 3. Sekundaklasse, 14 Jahre alt Wege n seines
zukünftigen Berufes is, er sich noch nicht ganz im klaren, aber wahrscheinlich wird er sein Stud um
in Deutschland absolvieren, vielleicht wird er Lehrer; Sprachen interessieren ihn und fallen ihm sehr
leRuth, meine juengste Tochter, wird Krankenpflegerin; sie lernt nun im 2. Jahr im Hospital Alemän in
BUDeTjuAengere Zwilling, Irene, ist zweisprachige Sekretärin, sie arbeitet, mit grosser Freude, in
"Catholic Relief Services - N.C.W.C." Sie leitet das Buero. n-„«<-hland sie
Meine Aelteste (20 Minuten aelter als ihre Schwester), Eva. reist im Maerz nach Deutschland, sie
wird dort einen bolivianischen Jungen heiraten, der dort arbeitet und bald anfangen wird zu studieren
- Eva ist in Buenos Aires als Roentgenassistentin ausgebildet worden, wird m Düsseldorf noch einen
Kurs absolvieren und arbeiten, bis Manfrede mit dem Studium fertig ist. Sie planen dann wieder nach
Santa Cruz zu kommen, wo tuechtige Leute sehr gebraucht werden.
Ich selbst bin mit meiner vielen und vielseitigen Arbeit ueberreichlich beschäftigt; der Alltag wird
mich gewiss noch lange auffressen, bis mein Juengster seinen Beruf hat. Aber trotzdem habe ich neue
Plaene die ich vielleicht nach und nach verwirklichen kann. Manchmal fuehle ich mich ganz
ausgepumpt, und wenn Ihr, liebe Freunde, wuesstet, wieviel Freude ein Lebenszeichen von
Gross-Breesen bringt in dieser Wildnis, wuerdet Ihr, wie ich, sehr wuenschen, dass der Zusammenhalt
doch nicht aufhoeren moege.
. . ,, , Mai 1966
Hans Rosenthal (Juwa) . _ . .
Waehrend des Rueckf luges von Europa nach Brasilien moechte ich die Zeit ausnutzen, um Euch ein
paar Zeilen zu schreiben. n-i-v-i. u„,„„a
Ich stehe noch ganz unter den so sehr vielfaeltigen Eindruecken unserer Reise. Das Erlebnis Europa
nach 28 Jahren war ueberwaeltigend. London-Hamburg-Amsterdam, Stockholm, Paris, Rom, Florenz,
W
■
8fö
vr\
465
bewegendes Erlebnis steht .im ' V°«er» Stefan Kat2| Bond Ernst Cramer, Jochen
££^\S££Ä^£n£ haben meinem Cefueh, nach eine Verbindung erneuert,
welche ,rot2 kder 28 Jahre ^"«^^".SÄ^I^ie Erfahrung bestaetigt zu bekommen
Rueckbhckend gibt es m.r doch eine grosse »emeaig g, z , einen Kontakt und
SSSrfS« f„," «n k«nn.n. Auch wen» dk Entrfcktang »on Pl.mwub«.!» zu ,m.n>i»,r und
unaeloeste Probleme in unserer sich sehr schnell industrialisierenden Gese lschait ueeng, um uns
unBewiss und zweifelnd in die Zukunft schauen zu lassen. (Schliesslich hat ja Europa in ueber 100
jähre" in dem Uebe^ang von der .andwirtschaftlichen Vorherrschaft zum Industriestaat die groessten
XotZZeuTU klaren und bewussten Schwierigkeiten, die vor uns liegen, leben wir ein
ausgeTueUtes und sehr glueckliches Leben, und machen das Beste daraus w,e Ihr ,a aus unsre
FuroDareise entnehmen koennt. Wir wuenschen uns, dass der Cafe uns trotz Ueberproduktion und a 1
der anderen ausgezeichneten Schwierigkeiten noch einmal die Gelegenheit geben wird, gemeinsam mit
den Kindern eine Reise unternehmen zu koennen.
Januar 1966
ASäSS*«Dr. juris, Leipzig - Mitarbeiter des Centra.-Vereins und der CV-Zeitung seit 1920
Jugenddezement und Jugendbeilage. Nach 1933 Chef-Redakteur der CV-Zeitung und Syndikus des ,CV.
Mitgruender und Mitarbeiter der Reichsvertretung - Mitgruender von Gross- Breesen und Vorsitzender
des Aufsichtsrats von Gross-Breesen. .„„.,„ 4fl.
November 38: KZ - Sachsenhausen - danach Paris (Jan.-Mai 39) und London (Mai 39 - August 40).
Dort ehrenamtlicher Mitarbeiter am Bloomsbury House - und Woburn House-Werk
Weker3erung nach Brasilien. Dort von Dezember 40 ab Mitarbeiter der ^»8^f° J"»'1*
Pauli u der groessten Immigrantengemeinde Südamerikas, und der zunaechst zweisprachigen
(deuBch-oortuKiesisch) jetzt nur portugiesischen Zwei-Wochen-Schrift »Cron.ca lsraehta .
Jewish Committee; Vize-Praesident des World Council of Synagogues <*» J^.3\ "j*™^" £*r
atein-amerikanischen Rabbinerseminars in Buenos Aires und der CENTRA ■ (Ve^mgung de
Gemeinden und Organisationen mit Mitgliedern zentral-europae.schen Ursprungs) l.Sekretaer der
Confederation der brasilianischen Juden und Direktor ihres polirischen Comites; Direktor der ^ Comues
fuer Menschenrechte der B'nei B'rith fuer Brasilien; Redakt.onsm.tgl.ed der P0«^'*^"
Dreimonats-Schrift "Comentärio"; zeitweilig verbunden mit der »^1^;.""^™^
Mitgruender und Vorstandsmitglied des Councils fuer christl.ch-jued.sche Bruederl.chke.t und des
brasilianischen Instituts fuer Menschenrechte. Anderster
Verheiratet (in erster Ehe) mit Celeste geb. Levy und mit Eva geb. Striemer ««"1936 • *» e^
Ehe eine Tochter Lucie Anette, verheiratet mit dem Zahnarzt Dr. Erwin Wegner in Rio de Janeiro zwei
Enkel (Ronaldo - 20 Jahre und Anita - 15 Jahre). Aus zweiter Ehe zwei Toechter Alice Irene, geb^in
London 25 Jahre alt, dipl. Soziologin, Chefredakteurin der Zeitschrift "Universe" und Gabnel a Suzana
- 22 Jahre, geb. in Sao Paulo, Studentin fuer Geschichte).
466
Januar 1966
Walter Hattenbach immediately to Blanchester, a small Ohio town,
,n the fall of 1936 I left for the United State.. wem *%*£*£ Here , attented the local High
with a population of 3 000, about 50 miles north eas : o t un ^^ |n cindnnatl.
School in 1938 my parents and brothers .also .cam to Jhe « .an ^ ^^ ^ of
to^"t:WÄ,5 ^ a^oTooy (perlst, at one of Cincinnati, largest
Z^^^^^^^^T^Z^T^^o, a little godforsaken island
Shortly afterwards in '42 1 was ^uc«d m» Ae^nv^ end« jp ^ ^.^ ^
called "Galapagos", an island of volcamc rock and ^ ^ »» 8rren „rock„ served as an Air Force
in the Pacific 1000 miles off the coast of ^^Zoyelrs of my 3 1/2 years army-career. In
base to protect the Panama Canal Here 1 1^"^^^ Special Army School.
early 1945 1 was sent back to the Umted States to a«end a p ^ ^^ store. , j«,
In the fall of 1945 1 was discharged and returned to my j
continued my education at night management team of the store: my position is that of a
, was moved up - and today 1 am part of f ^^e^ ^ m{n ^ supervise them, and
divisional merchandise manager. 1 work w* " f.^,^ hilars,
have the responsibility for a business ,„ excess of 13 ™»^1« We now have three children - a
In 1948 1 got married; my wife Charlotte was bom »Toledo, un a suburban
gi>i^kn3..boylUl^ ^ Summer , tamea
Januar 1966
Kenneth Herman ,., Mater'. Only about 3 months ago 1 had
, am always glad to keep in contact vv,* friend * £m ™ *™^ to the Js. We had a small Breesen
brrÄÄÄ £- a! we would ,ike to as our farms
Srr^Ä^ÄÄ climate is similar to the one in Cross-
Breesen with long cold winters and Ple«?nt.s"m™rS"rk City market. We grow mostly hay and some
The only product we sell is milk for the b '•"^%**^^ raise vegetables, some fruit, veal
5Ä S^SS^Sl&^XS^ career wil, be built on that oasts.
Our daughter, Ruth, will start hlghschool in .Fall. ^ Grange, Extension Service Jewish
We are all very active in community and *~™ °'«T» future are to improve and increase
William B. Thalhimer
1 often think of each of you and of our experiences a<
March 1966
Hyde Farmlands, and 1 am particularly happy,
inäer^;C"d J^SSSSr the years, and 1 would really appreciate hearing
from any of you »t«V thn* ^^ ^ ^ ^ ^ ^ ^^ w me M
know what you are doing and
how you have developed your plans and careers.
Although many
My best greeting 1ZSZZ ^^^^^Z^^^-
February 1966
Jochen H. Feingold u„110hr a romDletely undeveloped one near Nakuru,
In 1957 we sold our old farm to a tea company and bought a completely un
second largest town in Kenya. w b m up a dairy and beef
467
i ■ B»««,Vw»rriefi all the year round. During the winter months the top
this luxury market in Euro^; 1964 . the Government decided to buy our whole area for
"d» ÄÄt educated in Dorse, The two have so far flown out to Kenya for every
'tpanfrom the busy life on the farm , have taken an ever £-*££?* public Ufe I sH
on various Boards - both government an -mP^es ^and am the "™*™ £ ^ J of the
and friendly race relations. arrived in Kenya with 10/-Shillings in my
gratitude 30 years afterwards.
An Bord der Queen Mary, Sept.66
Bruder gegruendete Landschulheim, das jetzt von seinem Sohn gleitet wird. _aechsten Tag auf
sollte zum Decken einer Kuh gefuehrt werden, aber meine Funktion dabe, war mir lange nicht klar
In Georges Stall ist alles ganz anders . nnfo„ .„dpnfalls eine iede
Nach und nach kamen etwa 100 Kuehe herein, die schembar lesen konnten -J^«*««* n\*
einzelne genau an den Platz, der mit ihrem Namen bezeichnet war. Nachdem s.e , Aren Lunch
eingenommen hatten, begann das Melken, ausgeführt vor, George undememjun^elfcrN^h
etwa 1 1/2 Stunden war alles erledigt, und die Milch war wohlverwahrt ,„ der grossen ^J*£ ™£
zweiten Tag geleert wird. Was mir besonders auffiel: keine unerträgliche Hitze im Stall, kerne Fl.ege
■t^^-rtÄJSS-; -i Toechtern angekommen die zusatnm«, £* ihre»
Mannen der Naehe eine Milchfarm besitzt und leitet. Ich glaube, wir "»**» «»* " Jah re mcta
gesehen, und so war ich besonders froh, dass sie kam. Sie hat sich nicht v.el veraendert, ist ebenso
■
■
■
DBF
SMU1
H ,-3
UgB
468
lebhaft und kritikfreudig wie ehedem. Sie schimpfte auch ueber ihre Arbeit, die ihr keine Zeit zum
Lesen lasse, scheint aber doch zufrieden zu sein.
Im Stall lauschte ich respektvoll einer Diskussion zwischen ihr und George, und war irgendwie
beruhigt zu erfahren, dass es in der Milchwirtschaft ebenso viele gegensaetzliche Meinungen zu geben
scheint wie in der Psychologie. Einige Tage spaeter traf ich dann in Boston meinen Spezialberater in
diesen Fragen, George Tworoger, ehemals Professor fuer Milchwirtschaft; wenn ich gewollt haette,
haette ich da noch eine weitere Theorie zum selben Problem zu hoeren bekommen koennen.
Am Tag als ich bei Landeckers war, war auch Ken Herman mit Sohn nach Remsen gefahren. Auch er
hat eine Dairy-Farm und lebt etwa 100 Kilometer entfernt. Ich war dankbar, dass er kurz vor Antritt
einer Reise in den Sueden noch kommen konnte. Es scheint ihm recht gut zu gehen.
Am fruehen Abend kam schliesslich noch Wolfgang Stein aus Utica, der auch mit seinem Leben
zufrieden zu sein scheint. Erst kurz vor Mitternacht kamen wir wieder in Lenox an.
Gern haette ich noch andere Gross-Breesener besucht, aber dazu reichte die Zeit nicht; es waere rmr
auch etwas zu anstrengend geworden. Deshalb kam auch leider der beabsichtigte Besuch bei Oberst und
Eva Loew nicht zustande.
Ich sah allerdings noch Toepper, sowie Frau und drei Kinder. Er war mit einem Volkswagenbus
unterwegs. Zuerst trafen wir uns in Lenox, wo er mit der ganzen Familie im Park zeltete. Am letzten
Tag meines Aufenthalts holten seine Frau und er mich in New York im Hotel ab.
Wir fruehstueckten gemeinsam, und fuhren dann zum Hafen, wo im Uufe des Vormittags die
"Hanseatic" abfahren sollte. Als wir ankamen, standen viele Feuerwehrwagen herum; vom Schiff stieg
verdaechtiger Rauch auf: die "Hanseatic" brannte. Nach laengerem Warten erfuhr ich, dass sie nicht
mehr auslaufen koennte. Man riet mir, einen Platz auf der "Queen Mary" zu buchen. Das gelang auch,
und so bin ich hier auf diesem Schiff, allerdings ohne Gepaeck, nur meine Aktentasche mit Zeug tuer
eine Nacht. Als "ordentlicher Mann" hatte ich mein Gepaeck schon am Tage vorher auf die "Hanseatic
gesandt. Inzwischen erfuhr ich, dass es nicht verbrannt sei, wie ich zunaechst befuerchtete sondern
auf einem anderen Dampfer nach Hamburg kaeme. (PS Es kam eine Woche spaeter tatsaechlich an.)
On board theQueenMary. (Translated by courtesy of Wachst. [1 999)) Sept. 1966
This the last day on the ship that brings me from America back to Germany.
I want to report briefly about my meetings with former Gross-Breesener. I had not dared to hope to
meet many of them because the main purpose of my relatively short trip was to visit my sister-in-law
Gertrud Bondy. She has been very ill this year and was, therefore, unable to travel to Europe, which she
had done a few times before. I visited her in hospital in Boston. A few days later I drove to Lenox to the
trainings farm which my brother had founded and which is now managed by his son.
I telephoned George Landecker and we agreed that I should visit him the next day on his farm, One or
my great-nephews drove me there, the trip took about three hours. I had visited George a few years ago,
when he only had one daughter - now he had two. Inside their house 1 was surprised by the many
paintings and a few beautiful mosaics, most of them done by Jessie, George's wife.
I had not known the new, modern dairy, which stimulated me to make a few comparisons with ours in
Gross-Breesen . It reminded me of Toepper's report and his footmote about his "success" in the dairy. I
had not done any better. The dairy manager commented on my milking prowess like this: "The professor
is too nervous" and afterwards handed me the end of a rope, the other end of which was attached to a
powerful bull. The bull was to be taken to service a cow, but my function at this was not quite clear to
me.
Everything in George's dairy was different
Gradually about one hundred cows came in which appeared to be able to read. In any case, every one
went to a stall which had her name displayed. After the cows had their lunch George and a young helper
started to milk. Milking was finished in about 1 1/2 hours and the milk was well stored in a large
refrigerator which is emptied every second day. I noticed especially: no unbearable heat in the dairy,
no flies and - as I was told - no tuberculosis.
In the meantime the "Big Marianne" had arrived with her two daughters. She owns and manages a
dairy farm in the neighbourhood. 1 think we had not seen each other for 28 years and I was, therefore,
especially glad that she came. She had not changed much, is just as lively and enjoys criticising as
much as before. She complained hat her work did not leave her sufficient time for reading, but,
nevertheless, seems to be content.
In the dairy I listened carefully to a discussion between her and George and was, somehow, glad to
learn that running a dairy farm provides as many opposite views as does psychology. A few days later,
in Boston, I met my special adviser in these matters, George Tworoger, formerly a professor in these
matters. Had I wanted 1 could have heard a third theory to the same problem.
Ken Herman and his son arrived in Remsen on the day which I spent with the Landeckers. He too has a
dairy farm about 100 kilometres distant. I was glad that he was able to come, as he was about to start a
trip to the south. He seems to be quite well off.
469
Early in the evening Wolfgang Stein arrived from Utica. He also seems to be content with his life. It
7Ä2SS SE r mote Cr^eesener but time was getting short. Also it would have
been to tiring for me. For this reason the intended visit to Colonel and Eva Low did not eventuate
Tmanage^ to visit Toepper, his wife and three children. He was on the road in a comb.-van. We met
them "ml Lenox wher^he and the family were camping. On the last day of my tnp he and his wife
P WelaTb^faTt to^r and drove to the harbour where the "Hanseatic" was due to leave some time
in the morning. On arrival we saw a lot of fire-engines and suspicious smoke coming from the ship, the
"Hansel "was burning. We waited for a while until learning that she would not be leaving I was
advised o boTa cabin on the "Queen Mary". 1 was successful and am now on this ship but without
Lgaoe and only my briefcase with things for one night. Being a "well-organised person 1 had sent my
uggale *o the" Hanseatic" on the previous day. 1 have since been told that it had not burnt, which 1 had
feared but would be arriving in Hamburg on another steamer. PS. (It really arrived a week after me.)
NACHTRAG.
Anfang Dezember 1966
HNmubnUwtrde die Fertigstellung des Rundbriefs noch einmal verzoegert. Als Begleiter meines Verlegers
Axel Singer, unternahm ich eine zehntaegige Reise nach Israel. Dieser folgten arbeitsueberladene
Wochen i" Hamburg und Berlin. So kann dieser Rundbrief erst in diesen Tagen der Post uebergeben
werden- es hat also fast ein ganzes Jahr gedauert. - _■,
Uide fand ich waehrend meiner kurzen, vom Morgen bis zum Abend vom Aussenm.nister.um
au^programmierten Tage in Israel so gut wie keine Zeit, alle Freunde oder auch nur alle Breesener zu
sehen ich muss dafuer um Verstaendnis bitten und kann nur hoffen, dass ich solche Besuche auf e.ner.
wie ich mir wuensche. bald folgenden naechsten Reise nachholen kann .taomnropn fuhr ich in
Fuer ein Wiedersehen allerdings fand ich zum Glueck die Ze.t: an emem Freitagmorge n fuhr ich m
einem gemieteten Wagen frueh in Tel Aviv ab und erreichte nach knapp zweistuend.ger Fahr, : uebe die
teilweise ausgezeichnete Fernstrasse Shave Zion. Es folgten einige mir ur.vergessl.ch bleibende Stunden
m Lisbeth und Wastl. Bei Gespraechen im Gemeindebuero (Wastl verkaufte dazwischen Karten fuer
"nen am naechsten Tag geplagten Abend mit mittelalterlicher und ^^"»^Z^Z
Mittagessen mit den iuengeren drei Kindern (von denen nur die juengste noch Schuelenn, die aelteste
a^schon Uhrerin ist ."waehrend der dazwischenstehende Sohn als Traktor- ahrer .n Shave Z.on
arbeitet) und einem Spaziergang durch den Ort, verging die Zeit nur allzu "hne"\
Beeindruckt war ich ebenso von der modernsten Anspruechen genuegenden Milchwirtschaft wie der
Schoenheit der Lage am Mittelmeer, die die Gemeinde auch wirtachaftlich nutzt, indem , s,< .Shave ZK>n
zu einem Sommerfrischen-Ort gemacht hat. Das Dorf, das bekannt wurde als Beschlossene S-edhingder
aus Rexingen in Württemberg stammenden Juden, zeigt, obwohl mzwischen "^n "ersieh
zugewandert sind, noch immer unverkennbar deutsche Zuege. Und es ist besummt kein Zufall, dass sich
gefade hier ein - dem Duenensand abgerungener - schoener Gedenkpark fuer Otto H-sch befindet.
Die Gespraeche, die wir an diesem Tage fuehrten, streiften Persoenhches ebenso w,e Prinzipales _Zu
einer Vertiefung reichte leider die Zeit nicht. Lisbeth erzaehlte auch von ihrem Besuch m den
Vereinigten Staaten und dem Wiedersehen mit den Freunden dort. Dabei kam automatisch die Frag« s auf
ob wir uns in Gross-Breesen, besonders nach dem Scheitern der gemeinsamen Brasilien^ aene nicht
doch staerker mit der Moeglichkeit einer Gruppenarbeit in Palaest.na haetten beschäftigen sollen.
Eine Frage, deren Beantwortung heute allerdings nur noch theoreüsches Interesse haben kann.
Nicht gesehen habe ich Lisbeths-und Wastls in diesem Sommer geborenen Enkel, der natuerl.ch bei
seinen Eltern in Jerusalem war; sein Name ist Jaavah, zu deutsch Geissblatt, englisch honeysuckle^
Es ist ganz folgerichtig, dass Lisbeth und Wastl, unser erstes Ehepaar, nun anscheinend auch das erste
Grosselternpaar geworden sind.
Nochmals alles Gute im Neuen Jahr, Euer trnst-
Neue-Anschriften.
Bendit, Richard,
Berndt, Herbert,
Col.l. Kirshrot,
Bitte im Verzeichnis aendern:
Irarrazaral 3236, Apt. E Santiago, Chile.
Gan Shomron, Post Karkur, Israel.
Headquarters USAREUR, LOG. Div. A.P.O, New York, N.Y. 09403
470
(Non-circular material)!
ERNST
CRAMER, 2 Hamburg, Hoexterstrasse 20
21. 1. 72.
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dai
Ta(
^Äuerf;ier am naechsten Freitag werde ich im Namen der Gross-Breesener
'^"„s" Versuchen, auch in ZuKunft in Verbindung^ bleiben. ^^....
SambuteerÄbenDblttil
DonnewUg. =0. Januar 1912
CurtBondy
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471
3. April 1894 17. Januar 1972
GROSS BREESEN RUNDBRIHF
April 1974
m
m
473
Berlin, im April 1974
Liebe Freunde, . rponng von Curt Bondy zurueck. Es war in der Weihnachtszeit
Resignation zu spueren. vnrrras. noch einmal durcharbeiten; vielleicht will ihn ja
"Zunaechst werde ich den wm,am Stern Vortrag noch em ^ Gross.Breesen
jemand drucken», meinte er <?^J£l£££S werde dann viel Zeit haben, und mit Hilfe
ÄhinÄstÄ^ SÄÜT SÄ- — "— «" "** "
nehmen. . _. rti Rede aewesen. Ja, der Tod war mit uns von
Auch in frueheren Rundbriefen 1st schon vom Tode die Re£e Jf; J^ der erste Rundbrief, der
Anfang an; ich erwaehne nur die Namen H»mound Ste ,a. j^ bes°nd verfasste, erschuettemde
SJÄÄ S5SSSÄÄÄ -Dritte Reich nicht ueberlebten oder im Krieg
"^Rundbrief aber beginnt mit ein« -Totere £*** ^^Ä^^
betrauern. Schon kurz nach dem Erschein des vor ^ ^f/f^ ZJscK,^ der vielen von uns
York einem Herzleiden. Bis zuletzt hatte er mit grosse* ' '"£^ verbunden geblieben waren. Er hatte
teilgenommen, die ihm ueber die J»^ h>^ '^n^^verbu g ^ ^^ ^
sich Ja nie nur als Geschaeftsfuehrer von G^Brees« vers« , Hirschberg, uns allen ein guter
Etliche Jahre spaeter, im Herbst «7 1 . smb m ^ Paute A^red ^ ^ SchwarMchnd
rUSdHwtn S» SSSÄSiS — " "* EinZemeiten ""
wir nie erfahren. letzten Tage hinein war er voller Hoffnung
Am 17. Januar 1972 starb dann Curt Bondy^ B,s m *™*£™ * verlassen und zu seiner nie
gewesen, das Krankenhaus wieder w, so .oft ^^^^ m Familiengrab der Bondys In
aufgegebenen Arbeit zurueckkehren zu koennen.
Hamburg-Flottbek begraben. Freunde angefuehrt von Walter
Ä'eSrrer SÄÜSTÄS Bond, erlitt in den Perlen einen
rsÄSii»TÄS»s^ Der _ stammt von
1„ diesem Rundbrief werden vier Nachrufe auf Curt Bondy veroe. Hnaescherung von Klaus
seiner Nichte Annemarie Roeper; dann kommen dl i Worte, o^e schliesslich im Auszug
Eyferth, einem Schueler und engen Freund, und von m Woch ^^ ^
dfe Gedanken, die Bo. und Walter Herrmann «en^nsajnj on^ der ^ ex worden ^
^^^^Z^^^^^^'^^^Z 15*, stammt der Text, der
sssssasx^ÄTStfss^ — — - mir den
Loewenanteil der Arbeit abgenommen hat. Rundbrief die Extrakte aus Euren
Ausser den schon erwaehnten Zeilen der E"""Xlnd das Ade se -Verzeichnis.
Antworten auf meine Fragen vom v^n8eTOn.H"X^u^^Xmmen. Hier sind die Namen: Otto
(Uebrigens sind einige meiner Briefe als unbeste ''^"^^^nigsberger), Hans Krieger. Eric
August, Clive Hashinger Paul Hirsch i He -^ ^^ ^"j TnthHf^der hier genannten Gross-
Nussbaum, Peter Rosenfeld, Paul Schreiber, wer eine u erzeichnis verschwanden.-, den
Breesener kennt - oder anderer, die schon frueher ™£™ "£%£££&„ kann. Danke!)
bitte ich. mir das zu schreiben, damit der Rundbrief dann "^e'iefer w dlichen Arbeit
Am Ende des Rundbriefes werden schliesslich A«™««e *£ e ! ,„ Austragen verfertigt hat.
veroeffentlicht, die Dr. Wolfgang Matsdorf - ueber die Gross-Breesener
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474
Schliesslich liegen dem Rundbrief zwei '- °™^^^^
ueber Professor William Stern; unc em ^™^ ^it.eTben musste und schliesslich umkam,
das Tagebuch eines Gross-Breeseners ausgewerai w beiadene Arbeit abzuschliessen und zu
^r^^S^tN^^n^^fr^s leitet .cht dazu, „sehe Toene
anzuschlagen. Taeen vor ueber 35 Jahren, die uns
jetzt Schluss. . ,,„,. .fhnn vielmals ihre Bewaehrungsprobe
behaupten wagte.
Euch allen wuensche ich weiter ein erfuelltes Leben,
Lebt wohl!
in Euren Familien und in Eurem Beruf.
Euer Ernst
Ueber Curt Bondy
von Annemarie Bondy Roeper
wirklich war. Sein Gefuehlskre1S war wen, es hat so viele »hen zar fhnen8musste ein
auf Lm Nachüsch liegen lassen konnte, ohne der Versuchung es zu esser inachz u b e. Das konnte er
:^ÄÄS Ä^&AÄTÄÄ - e^aermten viel,
V1edeTn^^^=r s^n^oblem und er fuehlte einen Wunsch es -^J-g«
er ein Zuschauer des Lebens, alles ging ihn persönlich an. nicht nur ^^"^^ ^„d den
aber nicht der fuehlende, denkende, handelnde Mensch, der Curt Bondy war. Den gibt es nicht mehr.
Und in der ganzen Welt sind Menschen traurig.
^H I
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475
Nachruf auf dem Friedhof:
Ernst Cramer
^"«Äü« 'Bondys. an der Spitze Sie, verehrter Waiter Herrmann, der Sie Curt Bondy ein
eanzes Leben lang unerschütterlich in Freundschaft verbunden waren.
g We Un!versitaet hat Abschied genommen von einem ihrer Wuerdigsten der selbst d.ese Wuerde me
«■ewuenscht hat und geradezu auffiel wegen seiner Einfachheit, seiner Bescheidenheit.
L^d dTe Schueler die inzwischen selbst Lehrer geworden sind, haben Absch.ed genommen von dem
Lehrer dem VorbUd, dem Mann Curt Bondy, der nie mehr sein wollte als der aeltere der erfahrenere
Kollege und der niemals aus diesem Aeltersein, aus diesem Erfahrenersein irgendeinen Vorteil fuer
SiIchSwill nun Abschied nehmen im Namen von Vielen, die das Schicksal vor etwa fuenfunddreissig
Jahren zusammengefuehrt hatte und die durch Curt Bondy zu einer Gemeinschaft geworden sind.
Von den Gross-Breesenern spreche ich jetzt, jenen damals jungen deutschen Juden, d,e sich zwischen
1936 und 1939 im Auswandererlehrgut Gross-Breesen, das bei Obernigk In Schlesien lag, auf ihre
"SSSSSSn - wir hoerten es schon - wie viele andere seine Taetigkei, als Professor an
^SS^SSSSiS^ Halbzeitpunkt seines Lebens. 39 Jahre alt war er 1933; fast 78
^S2EfiL~*t- der Universitär stellte sich Curt Bondy fuer Arbeiten irn^b
der juedischen Gemeinschaft zur Verfuegung, obwohl er so gut wie keine gl™*™"""» gen
Beziehungen zum Judentum hatte. Er half mit beim Aufbau der sogenannten Mitte stelle fuer
E^achsenenbildung. Mehr noch interessierte er sich aber damals ebenso wie sonst ,n seinem Leben
^ÄÄSU wurde, dass es unter dem Nationalsozialismus keine Zukunft mehr fuer Juden
in Deutschland geben konnte, wurde er einer der Initiatoren und schliesslich Leiter des einzigen
nichtzionistischen Auswandererlehrgutes, Gross-Breesen. awhiorf
Ich weiss, dass es im Sinne von Curt Bondy ist. jetzt, in dieser Stunde da wir von ihm Abschied
nehmen, auch einmal derer zu gedenken, die ebenfalls am Aufbau Gross-Breesens mitgewirkt hatten,
aber nicht mehr unter uns sind. . . , ,
ich denke dabei zuerst an unseren Geschaeftsfuehrer, Fritz Schwarzschild, der vor einigen Jahren In
NrhYdernketaauch an Alfred Hirschberg, den im vorigen Herbst in Sao Paulo verstorbenen ehemaligen
Syndikus des "Central Vereins Deutscher Staatsbuerger Juedischen Glaubens . „>«,„„
Ganz besonders aber denke ich an zwei Mitbegruender von Gross-Breesen, die s,ch m den dreissiger
Jahren aus Pflichtgefühl geweigert hatten, ins Ausland zu gehen. Ich meine den Leiter der
Reichsvertretung der Juden in Deutschland, Otto Hirsch, der 1941 im Konzentrationslager Mautiiausen
erschlagen turde. Und ich meine den Vorsitzenden des Gross-Breesen Kuratoriums, Julius Seligsohn,
der 1942 im Konzentrationslager Sachsenhausen umkam,.
Schliesslich denke ich auch noch an diejenigen Schueler, Praktikanten und Ausbilder von Gross-
Breesen. die nicht mehr rechtzeitig fortkamen und in Vernichtungslagern im Osten des damaligen
Reiches ihr Leben beenden mussten. .„„u„„
Curt Bondy hat so gut wie nie mit anderen darueber gesprochen. Aber ich weiss von manchen
Bemerkungen, wie unsagbar er bis zuletzt darunter litt, dass es uns nicht gelungen war, noch mehr
unserer Freunde zu retten. , . .
Waehrend der ersten noch von Optimismus getragenen zwei Jahre unserer Arbeit auf dem
Auswandererlehrgut hatte es Curt Bondy allerdings geschafft, dieses Gross-Breesen zu einer Insel
werden zu lassen die weder von den Wellen der Bosheit noch von der Sturmflut der Verzweiflung der
damaligen Zeit ueberschwemmt werden konnte. hinein
Am Anfang unserer Taetigkeit in Gross-Breesen, vom Sommer 1936 an bis in das Jahr 1938 hinein,
hatten wir eben noch die Hoffnung gehabt, alle zu einem gemeinsamen Ziel auswandern zu koennen.
Landwirte wollten wir werden und Handwerker.
Deutsche Kultur, wie wir sie verstanden, wollten wir mit hinausnehmen in die Fremde.
Und zum Judentum wollten wir uns bekennen, weil uns eben dieses judesein, gleichgültig, ob es uns
aus religioesen Gruenden wichtig war oder nicht, zusammengeworfen, zusammengefuehrt hatte.
Aus der gemeinsamen Siedlung ist dann nichts geworden und diejenigen von uns, die noch f^tkamen
- und es waren zum Glueck ueber Hundert - wurden ueber die ganze Welt zerstreut. Aber trotz diese
Zerstreuung sind wir eine Gruppe geblieben und das, was uns nun schon seit einem Drittel Jahrhundert
zusammenhält, war nicht eine Ideologie, nicht eine Religion, nicht ein myth.sches gemeinsames Erbe, -
es war ein Mann: Curt Bondy. ._ , .„_t_ an
Er hat es fertiggebracht, uns in jenen Tagen in denen man am Sinn des Lebens verzweifeln konnte, an
das Wesentliche im Leben heranzufuehren. Er war uns Vorbild, und er hat uns selbst im
0 .
476
ÄÄS=r^.=ir- — -* - - -
.K5SÄÄÄ SS STA «- *— — — - *—
an ein gutes, ein besseres, ein wahres Deutschland Ab seine Arbeit ging weiter.
Oro»-Bm«n bei.«.«.«" «■«„. Ab«r o -™ ?i" f m "Ü.nWI. «I. Ich: Ich Mit. .11 d»
.»S'ÄÄr'ÄrssaÄs: hi™ ., me« • «« - <-
Interessengruppen oder Vereinigungen ging.
finden. phrliche euetige, selbstkritische Mann, weil er sich ohne
^ÄÄÄÄSÄÄS £*. »nd — Sch»..ch.n.
Als ich Curt Bondy am Tag vor seinem T«te *um »«z en M ichnet.
^SSÄSSS^iSSiläSSSi sprach, ^ er -*. nur oder wehrte
"52 Plo-Hch ergriff er meine Hand, so wie •* das oft m der Wrgan^ei t^-^^
sas'JK r-tÄ sää - -* — - - aiie in so
*rSlrSÄh,rr^Wb«. Es some nicht sein.
i^Ä^-ÄÄ««"" Matthias Claudius gut fuer jeden einzelnen von
""'Sie haben einen guten Mann begraben; und mir war er mehr."
Nachruf auf dem Friedhof:
Viele Abende - vor allem zwischen 1954 und 1965
KJaus Eyferth
habe ich mit Curt Bondy zusammengesessen.
Ueber seine «hie habe ich in ^X^C^^Ä-^^*
^^t^^A^^^^T^tS^ -h seine eigene Vergangenheit
^U.n.D.»noIhslnddl.D,«n»i™.^b.».l"[«"'c*'="v'™™;, ■ k„„„|.„,.». .on
seine ungewoehnliche Wirksamkeit verstaendlicher werden.
477
Curt Bondy wuchs in einem grossbuergerlich-liberalen Elternhaus auf. In den Schulen semer
Heimatstadt Hamburg und im Landschulheim fand er Kontakt zur Jugendbewegung. In ihr beginnt eine
erste Distantierung von den Selbstverstaendlichkeiten seiner wohlgeordneten Umwelt.
1914 beginnt er in Hamburg Studien in den naturwissenschaftlichen Grundlagen der Medizin. Nach
zwei Semestern wird er eingezogen.
1918 kehrt er an die Universitaet Hamburg zurueck und trifft dort auf Ernst Cassirer, den
Philosophen Moritz Liepmann, den Begruender der soziologischen Strafrechtslehre, und vor allem auf
William Stern der das Hamburger Psychologische Institut aufbaut. Diese drei Namen kennzeichnen
einen Teil der deutschen Wissenschaft, der versuchte, sich von seinen Traditionen zu loesen, der aber
auch - weil seine Traeger verfolgt wurden - ohne Tradition blieb.
Curt Bondy setzte sich in dieser Studienzeit mit der Psychoanalyse auseinander und begruendete mit
anderen fuer Hamburg den Sozialistischen Deutschen Studentenbund. Die Beschaeftigung mit der
Analyse des Einzelnen blieb fuer ihn vordringlicher als diejenige der Gesellschaft. Er wurde Sterns
erster Doktorand. c ,
1921 uebernahm Bondy zusammen mit Walter Herrmann die Aufgabe, das Jugendgefaengnis auf der
Elbinsel Hahnoeversand nach paedagogischen Gesichtspunkten umzustrukturieren. Dieser Versuch war
damals gewiss nicht weniger revolutionaer als heutige Provokationen der Erziehungspraxis, die sich
etwa in der Gruendung von Kinderlaeden oder Lehrlingskollektiven ausdrucken. Dieser Versuch
wurde nach nur zwei Jahren von der zustaendigen Administration unterbrochen, aber er hat die
Strafvollzugsreform nachhaltig beeinflusst. Er brachte Bondy zugleich mit der paedagogischen
Bewegung in engeren Kontakt, die damals in Goettingen mit Hermann Nohl ihr Zentrum fand. Mit ihm
arbeitete Bondy bis 1925 zusammen. Er fand dabei eine zunaechst studentische Gruppe, die sich mit
Praktikern der Sozialarbeit zur Gilde Soziale Arbeit zusammenschloss, und die als Freundeskreis bis
zu seinem Tod fuer seine Arbeit wichtig blieb.
In den folgenden drei Jahren kehrte er an das Psychologische Institut in Hamburg zurueck. Er
habilitierte sich hier 1929. Hierbei traten Widerstaende in der eigenen Philosophischen Fakultaet auf
die offenbar sowohl auf deren enges Wissenschaftsverstaendnis wie auf Bondys juedische Herkunft
zurueckgehen. Die Juristische Fakultaet uebernahm fast demonstrativ seine Habilmerung.
Die jetzt folgende gleichzeitige Taetigkeit als Leiter eines Jugendgefaengnisses in Eisenach und als
Honorarprofessor fuer Sozialpaedagogik in Goettingen kann heute noch als ein Muster fuer eine
Verschraenkung von Praxis und Lehre gelten, das unsere Universitaeten selten zu realisieren
vermoegen. „ . - ,
1933 wird diese Arbeit durch die Nationalsozialisten abrupt unterbrochen. Ueber die Jahre der
Verfolgung und Vertreibung brauche ich hier nichts zu sagen; ein Augenzeuge vermag Ihnen diese Zeit
authentischer zu schildern. Nach Aufbau eines Auswanderer-Lehrgutes fuer nicht-zionistische
juedische Jugendliche, nach KZ-Aufenthalt und Flucht fand Bondy Aufgaben in den Vereinigten
Staaten. u
Am College of William and Mary in Richmond, Virginia, begann er 1941 eine zunächst
entbehrungsreiche Taetigkeit als "Instructor" im Department of Psychology, dessen Leiter er 1948
wurde. Er hat diese Zeit genutzt, die rasche und sehr vielfaeltige Entwicklung der Psychologie in den
USA zu sichten und vor allem auf ihre soziale Einsetz barkeit hin zu pruefen.
Als sich 1950 mit einem Ruf an die Universitaet Hamburg eine Gelegenheit hierzu bot, hat er nicht
gezoegert, nach Deutschland zurueckzukehren, obwohl er dafuer wenig Verstaendnis fand, obwohl in
Hamburg gegen diesen Ruf aehnliche Widerstaende wie bei seiner Habilitation laut wurden, und obwohl
er nicht sicher sein konnte, in Deutschland als Jude Gehoer zu finden. Die Notwendigkeit, in dem
politischen und sozialen Vakuum des Nachkriegsdeutschland Orientierungen zu geben, hess ihn seine
Zweifel ueberwinden.
Den Lehrstuhl fuer Psychologie und Sozialpaedagogik an der Universitaet Hamburg hat er nur zehn
Jahre innebehalten. Er liess sich schon 1959 emeritieren, nicht um Ruhe zu gewinnen, sondern um
durch Neubesetzung des Lehrstuhls die wissenschaftliche Basis fuer die Psychologenausbildung zu
verbreitern. Er hat weitere zehn Jahre intensiv an der Arbeit des Instituts mitgewirkt.
Curt Bondy als "Grossen Psychologen" stilisieren zu wollen, wuerde ihm nicht gerecht. Nicht durch
theoretische Arbeit, sondern durch die soziale Ausrichtung der akademischen Ausbildung und durch
deren Verknuepfung mit konkreten gesellschaftlichen Aufgaben ist er als Lehrender wegweisend
geworden. , ....
Er fuehrte lange vor anderen die Sozialpsychologie als Grundlagenfach der Diplomausbildung ein; er
zeigte seinen Studenten und Mitarbeitern z.B. anhand der Entwicklung diagnostischer Verfahren, dass
eine reflektierte Methodik unter Einschluss der statistischen Verfahren fuer den Einsatz der
Psychologie unentbehrlich geworden ist; er richtete die erste Erziehungsberatungsstelle an einem
deutschen Psychologischen Institut ein; und er liess selbst in Gebieten, die zu lehren er sich nich
zutraute, seine Schueler nach neuen Ansaetzen suchen, die in der von der internationalen Weiterarbeit
abgeschnittenen deutschen Psychologie nicht realisiert wurden.
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478
fn Tägeszd"n^nPueber Erziehungsfragen oder regelmaessige Diskussionen mit Erziehern einer
^Tef^neben noch Zeit fand fuer zahireiche - oft sich ueber Jahre erstreckende - kontinuierliche
Be°prechutgen mu tndividuell Hilfsbeduerftigen, ist erstaunlich. Er hat diese jungen me
^Therapie genanm vielleicht vor allem, weil er keine Erinnerung an Honorare wuenschte. Das er
ausserdem Zusammen mit D. Egger, - eine rasch weit verbreitete wiederum sehr auf Praxts geachtete
"Einfuehrung in die Psychologie" schrieb, gehoert zum Bild seiner W.rkungsvielfalt.
chberich« hier ueber Curt Bondy als einer seiner Schueler. Seine Wirkungen auf uns sind n cht
durch Auf zaehlen seiner Aktivitaeten zu umreissen. Dass er ein ausserordentlich aktiver von sich und
s^en Mtarbe^resondere Anstrengungen fordernder U*« "V S^JSJSS^
hinreichend Es erklaert zum Beispiel nicht seine politische Wirksamkeit. Curt Bondy ha sich nie
po" ri ch interpre iert sehen wollen; aber schon die Tatsache, dass er als Verfolgter und a Is Jude ins
rachkriegsdemschland zurueckkam, schuf fuer uns damals Zwanzig- b.s Dre.ssig.aehngen D,s-
krpnan7en die gesellschaftliche Auseinandersetzungen einleiteten.
Ss Aufrre en Bondys in Hamburg ging keineswegs ohne Konflikte vonstatten. Die Umversitaet
scmckte s"htr rSland damals gerade an, im Gegensch.ag zu ihrem fatalen Engagementfuerden
Nationalismus in die Gefilde unanfechtbarer Wissenschaftlichkeit -zuwehen; sie bezo Position im
Flfenbeinturm Die Rolle des reinen Gelehrten wurde wiedergefunden. Ihr wollte Bondy nicm
SeTh» Sei! , Engagement am gesellschaftlichen Ziel des Forschens und Lehrens vertrug s.ch nicht
mir einer Suche nach akademischer Selbstbestaetigung.
Dte 7nhata : seiner Vorlesungen und Seminare waren die Anwendungen der Psychologie ,n Schule,
So°a.arbetE"iehungsberatung oder in dem Bereich, den wir heute "Gesel.schaftspohtik" nennen.
Selbst dort, wo er Grunddisziplinen behandelte, verleugnete er diesen Praxisbezug n.e.
Er h« keine schulenbildende Wirkung angestrebt, aber er hat uns zu intensiver Weiterarbeit
Eedraengt wo immer empirische Methoden auftauchten, die eine rationale Entscheidung in sozialen
Probtemen narTutegen schienen. Sein Vertrauen in schliessliche Nützlichkeit rationale
*tuationsanalyse tiess ihn auch akzeptieren, dass viele seiner Schueler eher wissenschaftsinterne als
sozialrelevante Ziele zu verfolgen begannen. ,__,_. „_.
Ich fraee mich ob er nicht im Grunde sehr wohl darauf gebaut hat, dass se.n Beispiel uns
schUessHch ™äch der Relevanz unserer Forschungen fragen Hesse. In der Tat hat sein Beispiel auf
r^üer wohl kerkere Kraft gezeigt als die intensive Methodendiskussion, zu der er uns anregte und
^cÜrfßondy war kein bequemer Institutsleiter. Er hat durchaus die Autoritaet des Lehrenden
beanspiTr/und seine Mitarbeiter und Studenten fuehren wollen Andererseits -ren fuer ihn
Kommunikationsformen selbstverstaendlich, die selbst heute an den U "»versitaeten noch "«en
werden: Alle wesentlichen Entscheidungen ueber die Gestaltung von F°™^ "^^7^^;,"
einer Besprechung aller Mitarbeiter gefasst, in der auch die "wissenschaftlichen Hilfskraefte und Frl.
Muxfeldt, die ihn unermuedlich unterstuetzende Sekretaerin. voll mitbestimmten.
Bondy hat die Rolle des Ordinarius nie zu seiner eigenen gemacht Er blieb in der
OrdTnarienuniversitaet von 1960 ein Fremdkoerper. und er hat uns damit hoc hschu po.m ch
wesentlich bestimmt. Ich erwaehne hier nur als Beispiel fuer diese Haltung dass er seine
Nebeneinnahmen als Gutachter, Vortragender und wissenschaftlicher Autor de ^ Arbeit ^ des Ins t> uts
zur Verfügung stellte, und dass er uns. die wir haeufig aus diesem Fond finanzierte Stellen
einnahmen, die Entscheidungen ueber diese Mittel mit einraeumte enoprpn Mitarbeiter
Wichtiger als sein wissenschaftliches und politisches Vorbild ist fuer seine juengeren M^rberter
jedoch die ethische Grundbestimmung seines Verhaltens geworden. Wie kein anderer mir bekannte
akademi eher Uhrer hat er versucht, von seiner sozial verordneten Rolle als Professor unabhängig zu
werden. 1r hat sich in offener Diskussion bemueht, auch den ihm nach seinem sozialen Herkommen
naheliegenden Status als Vorgesetzter bewusst abzubauen. „^«.u.
Er nahm die Ausbildung jedes Studenten und die Foerderung jeden Mitarbeiters , als paerfagog ,^he
Aufgabe wahr. Was ich hier " paedagogisch" nenne, war fuer Bondy vordringlich die Aufgabe sozialer
Verpflichtung. Die Psychologie und der Psychologe waren ihm nur denkbar als ein System, das
individuelle Antriebe auf die Beduerfnisse anderer relativiert. «oziaien
Sein zentraler Begriff war "Bewusstmachung", und dieser bedeutete das Erkennen der sozialen
Bed'ngtiei eigener nur mit voller Absicht analysierbarer Impulse. Er verkannte, ja, er leugne« die
Parallele dieses Postulates nach individueller Bewusstwerdung zur Forderung der linken
studentischen Bewegung nach einer neuen Bewusstseinsbildung aufgrund einer gesellschaftlichen
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Analyse Dies ist erstaunlich, da die Anfaenge dieser Bewegung mit dem Rückgriff auf die Ideen
seines Freundes Horkheimer und auf die Theorien Markuses seinen eigenen Gedankengaengen sehr nahe
lagen Aber hier wird die Eigenart seines Ansatzes besonders deutlich:
Seit Beginn seiner Auseinandersetzung mit Siegmund Freud war seine Argumenut.cn auf den
einzelnen zentriert. Das in der Allgemeinen Psychologie untersuchte Gesetz hat Ihn ebensowenig
imeressier wie jegliche historisch-politisch formulierte Gesetzmässigkeit. Sein Zentralthema ist die
Entscheidung des Individuums zwischen der Verfolgung eigener Ziele und dem Einsatz fuer den
Anderen Unter diesem Thema wird sein Engagement am Abbau von ethnisch«, und soz.alen
Vorurteilen und an der sozial paedagogischen Hilfe fuer den Benachteiligten verstaendl.cn.
Cur, Bondy war seinen Schuelern vor allem eindrucksvoll in der Weise, wie er Entscheidungen traf
und sie verfolgte. Seine Faehigkeit, den eigenen Standpunkt zu relativieren, machte seinen Einsatz fuer
den ^eJei fs sozial Schwächeren voraussagbar. Sein Verzicht auf persoenliche Bezeugung, auf
Konsümmoeglichkeiten, auf Eitelkeit und auf Herrschaftsausuebung und seine Unabhaengigke, von
Dogmen, Tabus und Sicherheitsbeduerfnissen hat uns ueberwaeltigt. Curt Bondy verwirkhchte m
sdnen Handlungen zugleich einen ethischen Rigorismus und eine subjektive Gelassenheit, welche
ozi'ogische Begriffe fuer gesellschaftliches Bewusstsein auf ihn kaum zutreffen lassen: Er versuch«
bewusst so zu handeln, als sei er vorurteilslos und als gaebe es keine Macht- und keine
Statusdifferenzen.
Nachruf der "Gilde Soziale Arbeit".
Curt Bondy und Walter Herrmann, das Freundespaar, das im Abstand von nur wenigen Wochen
gestorben ist, hat die um sie Trauernden bei aller Betroffenheit um den doppelten Verlust mit der
merkwürdigen Ueberzeugung zurueckgelaseen, dass gerade darin nichts Befremdliches zu sehen sei,
TondeTn eine Art Siegel auf ihre in ueber 50 Jahren gelebte und sich vertiefende
■ZÄÄTita- — gewoehn, uns im sozialpaedagogischen Sachfeld auf ihre nie
abirrende Entschiedenheit verlassen zu koennen. Gut, dass es die beiden gibt, dachte man. Die Teilneh-
mer an den beiden " Altentreffen» erinnern sich daran, wie sich beide 69 m Ste.nk.mmen und wie
Walter Herrmann 71 in Hedemuenden - zugleich stellvertretend fuer den mit dem Vortrag fuer Sterns
100. Geburtstag beschaeftigten Bondy - sich zum Sprecher von Verlegungen gemacht hatten, die uns
alle angingen: Das Alter als eigene und als oeffentliche Aufgabe. So schien denn Hermann em
troestlicher Buerge dafuer zu sein, dass hinfort wenigstens einer noch das Wort nehmen konnte. Doch
dann ging auch er nach kurzem schweren Krankenlager fuer immer davon, so als wenn er sagen wollte,
es ist nicht mehr so wichtig, dass ich mitrede
Beim Nachsinnen ueber Art und Ursache der Wirkungen von Curt Bondy und Walter Herrmann wird
deutlich, dass es die Treue gegenueber ihren eigenen Anfaengen gewesen seta muss, die sie .nsund
setzte sich in so erstaunlicher Weise gleichzubleiben. Das gilt auch - natuerl.ch nur relativ - fuer
ihr sogen. Aeussere: nach einem langen Leben, in dem sie sich nicht geschont hatten, waren sie nicht
etwa aeltere Juenglinge, sondern Maenner mit gefurchteren Stirnen und einer langsameren Drehung [des
Kopfes, wenn sie sich anderen zuwandten, beide mit dem kleinen Apparat hinterm Ohr willens, nicht
"weghoeren" zu muessen, sondern ihre Konzentration auf das Mithoeren und Zuhoeren ueber die
Behinderung hinweg symbolisch noch staerker bekundend; und dennoch, vergleicht man beim
Durchschnitt die ueblichen Veraenderungen im Gesichtsausdruck, im Auftreten, im Leibesumfang, die
den (hoffnungsvollen) juengling von dem spaeteren Arrivierten unterscheid en oder ihre
Angleichungen an die wechselnden Moden in Anzug, Haar- und Barttracht mit der bestaend.gen Einheit
von Gestalt Gang und Bewegung, mit dem Stil der (anspruchslosen) Lebensführung unserer Freunde,
dann gibt es bei ihnen durch alle Jahre hindurch eine erstaunliche Stetigkeit.
Bei Bondys Liebe zu raschen Vehikeln gab es hoechstens den Wechsel vom Motorrad zum 1. Auto und
spaeter zum Citroen. Der Eindruck, dass er immer der Gleiche blieb, entstand be. ihm wohl vor allem
durch sein unverwechselbares Gesicht, das niemand vergass. Er war von jungen Jahren an immer nur
sich selber aehnlich. Niemand haette ihn fuer den typischen Hamburger, Psychologen oder Juden
halten koennen, obwohl er das alles auch war. Mochten der breit gebaute Unterk.e er und die
vorgeschobene Unterlippe eher brummig wirken, die auch im Ernst noch verborgen laechelnden Augen
verrieten einen grundguten Mann. Er konnte dem Gegenueber verblüffend deutlich seine Einsichten
ueber dessen heimliche Erwartungen, Schiefgewickeltheiten etc. knapp und drastisch Ins Gesicht sagen
mit einem hintergruendigen, gutmuetigen Laecheln, so dass sich der andere zugleich erkannt und
verstanden wusste, selbst wenn er noch umstaendliche Reden hatte fuehren wollen - aber er konnte
auch ohne Zwischenworte lange zuhoeren, wenn er meinte, das sei der bessere Weg.
Bei Herrmann entstand der Eindruck von der Unveraenderlichkeit seiner Erscheinung mehr durch
seine ganze Gestalt: mittelgross, von straffer Haltung, er ging mit grossen federnden Schritten als
haette er einen weiten Weg vor sich; wenn er freilich einem anderen stuetzend den Arm bot, wie er es
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spaeter oft bei seiner Frau getan hat, passte or sich behutsam der Gangart des anderen an; Neigung zu
Gewichtsveraenderungen gleich Null, immer behielt er seine frische Farbe, der Scheitel war im weissen
Haar genauso ordentlich wie frueher im blonden, die blauen Augen sahen genauso ruhig beobachtend,
manchmal nachdenklich durch die vielleicht etwas schaerfere Brille, aufmerksam dem anderen
zugewandt.
Beide sind im Vorkriegsdeutschland in buergerlich liberaler Tradition aufgewachsen, der eine in der
freien Hansestadt Hamburg, der andere im preussischen Potsdam, und fuer das aller Grossprecherei
abholde Klima ihrer beiden Vaterstaedte sind sie keine schlechten Zeugen. Staerker jedoch wurden sie
von der ihre Generation praegenden Doppelerfahrung der Jugendbewegung und der Erschuetterungen
durch Krieg und Kriegsende beeindruckt. Beides veranlasste sie zu bewusstem Abstandsuchen von
ihrer Herkunftswelt. Die Abkehr von deren Lebensstil galt ihnen im Sinne der Meissner-Formel als
persoenliche Befreiungsverpflichtung.
Die eigentliche Bedeutung einer ihnen aufgetragenen Lebensaufgabe gewann dies alles aber erst
durch die Einsicht in die Standortgebundenheit ihrer bisherigen Urteile und Vorurteile. Als ohne ihr
Verdienst Bevorzugte wollten sie sich an die Seite der bisher Benachteiligten stellen, "ein
Miteinandergehen, wo der Aeltere Fuehrer und Freund wurde", so drueckte es Herrmann damals aus.
Deswegen wurde er noch vor Kriegsende Ermittler beim neu gegruendeten Berliner Jugendamt,
arbeitete in der Sozialen Arbeitsgemeinschaft Berlin-Ost mit und war 1919-20 begeisterter
Erziehungspraktikant bei Karl Wilker im Lindenhof.
Ebenso kennzeichnend war es fuer Bondy, dass er nach 1918 in Hamburg mit zu den Begruendern des
sozialistischen Studentenbundes gehoerte und bei Stern mit einer Arbeit ueber "Die proletarische
Jugendbewegung in Deutschland" promovierte. Er wollte dahinter kommen, wie die anderen von ihren
Voraussetzungen her "dran" sind. In die gleiche Richtung hatte sein Psychologiestudium gezielt und
seine fruehe Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse: dichter an die wahre menschliche Situation
heranzukommen. Dass es gelingen muesste, durch die neu gewonnene Verschiedenheitseinsicht und
durch Staerkung der Zukurzgekommenen - Menschen wie Du und ich - das gemeinsame Leben zu
steigern, war die Utopie der aufkommenden sozialpaedagogischen Bewegung.
"Sagen Sie ihm, dass er soll Achtung haben vor den Traeumen seiner Jugend, wenn er ein Mann
geworden ist", das brauchte man den beiden nicht zu sagen, seit sie von den "Traeumen" ihren
Berufsweg bestimmen Hessen und ihr Leben hindurch ethische Konsequenzen aus ihnen gezogen haben.
Ungewohnt - und in seiner Besonderheit den Beteiligten damals wohl kaum bewusst - war das
Verhaeltnis dieser beiden besonderen Studenten zu ihren akademischen Lehrern. Es waren aber auch
besondere Lehrer, die sich mit Entschiedenheit an praktisch paedagogische und politische Aufgaben
gebunden verstanden: in Hamburg der Strafrechtler Liepmann und der Psychologe Stern, in Goettingen
der Paedagoge Nohl. Sie verdankten ihnen Entscheidendes; und doch wurden sie nicht "Schueler
von "
Das Wechselverhaeltnis von Geben und Nehmen, das sich in ihrer Studienzeit anbahnte, blieb zu
allen 3 Lehrern bis zu ihrem Tode erhalten. Aus dem Kreis von Sterns Doktoranden fuehrte Bondy in
Gertrud Ehrenberg dem Freunde seine kuenftige Frau zu. Der Versuch in Hahnoefersand geschah unter
Liepmanns unmittelbarem Einfluss, er wiederum brauchte Herrmanns spaeteres Buch zur
Veranschaulichung der von ihm vertretenen Lehre.
Nohl hatte sich um den jungen Sanitaeter Bondy schon bei Begegnungen im besetzten Belgien
gekuemmert. Als er nun 1923 mit seinem Freunde im Goettinger paedagogischen Seminar aufkreuzte,
beide umgeben vom Nimbus eines kuehnen, wenn auch gescheiterten Versuchs, wurde das zu einer in
ihrem Ursache-Wirkungszusammenhang spaeter kaum noch zu klaerenden Fuegung. Sie fanden in ihm
den Lehrer, durch dessen Lehre paedagogische Grunderfahrungen der beiden hindurchschimmern und
der spaeter in der Geschichte der Sozialpaedagogik als ihr erster moderner Universitaetslehrer gelten
sollte. Durch ihre neuen Themen und Fragestellungen veraenderten sie den Interessenkreis des
Seminars.
Bondy wurde mit dem Aufbau und der Durchführung eines mit einem Diplom abschliessenden
Lehrgangs fuer Jugendwohlfahrtspfleger - so sagte man damals - betraut (erstmalig an einer deutschen
Universitaet). Von Hamburg aus, wo er Privatdozent fuer Kriminalpsychologie und Sozialpaedagogik
wurde, und von Eisenach aus, wo er 1928, die Leitung des Jugendgefaengnisses uebernommen hatte, war
er immer wieder unterwegs nach Goettingen, um im Rahmen einer H ono rar prof ess ur
sozialpaedagogische Seminare durchzufuehren.
Aehnlich lebhaft waren die Beziehungen der nachrueckenden Paedagogik-Studenten zu Herrmann.
Waehrend seiner 1 1/2-jaehrigen Mitarbeit in einem Erziehungsheim in Hildburghausen und in den 8
Jahren, in denen er mit seiner Frau und seinen Mitarbeitern als Leiter der F-E-Anstalt in
Egendorf/Thuer. eine "innere Erneuerung" der Fuersorgeerziehung zu erreichen suchte, kamen immer
wieder Studenten fuer Wochen oder viele Monate zu ihm - das gab lang nachwirkende Verbindungen -
und waren seine Heime das Ziel von Seminarbesuchen.
Der Freistaat Thueringen, nach 1918 kraeftig "rot" wurde schon 1932 "braun", und die Entlassung
unserer Freunde "im besten Mannesalter" liess nicht auf sich warten.
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Ueber ihre wechselvollen und oft «^I^ÄÄÄ
sprechen, nicht ueber ^^t -el«^ IsL,*« in, Beruf n«h 1945
^.TÄÄÄ und Sozialpaedagogik in Hamburg Herrmann a,s Direktor der
Strafanstalt in Wolfenbuettel. Redeutune fuer die Gilde Soziale Arbeit, in
Doch zu unserem Erinnern gebeert der H, nwe »* auHhreB de uumg f uer d ^^ ^^ „die
der wir die Freunde seit ihrer Gruendung 1925 Se « an Se>« « ^ Ueb^eugung von
Trotzdem beigemischt. n,,. ,pn im uomburfier Gaenceviertel und in Berliner
Sie kannten die Massennot der Kinder und ^endliche , m ^amburge ^a 8 schon hinter
Hinterhoefen zu gut, und der Zusammenstoss mit der M*h«ppara Mr Un G 8 veSrschaerfenden
ihnen. "Leichter» als heute war Sozialarbeit damals "** m^r wrm bedrohlicher
Wirtschaftskrise. Der Gegenwind wurde scharf - oder war es schon der g
politischer Gewalten, die sie - wir - noch verkannten. Fortschritte, erreichte Reformen
je dichter 1933 heranrueckte, desto weniger konnte mn >ch ueb*d F° ^ desw mehr ^de die
und ueber die brüderliche Staerkung durch *« ^s'"™^™ ^rteK Bei den grossen, die
Gilde zu einem Kampfverband, der sein e robertes Gelae "^ ^« 8der 2um Teil skandaloesen
Oeffentlichkeit erregenden Prozessen, die Ende der Zwanzige r jahre ^e|en ften nin und her.
Zustaende in einigen FE-Heimen die Gerichte besctoeft.g«n pflogen d «|°£h* Der Verein zur
Bondy und andere Gildenleute traten als G^«\ttr "f. andere al» Ber ^.^
Erneuerung der FE. in dem Herrmann nut seinem Sa chver stand ««« «« «,g ^ ^ ^ ^
noch 5 Min. vor 12 eine Zusammenstellung der Rechte der 2.oegnnge a
Ä'KÄÄ-^Ää^ — Ln —: auch dies
ein Thema, an dem sich die Geister schieden. dem vor der -VOelkischen Moral"
SSES^ÄE SSSlSSftS i*. uns und *- uns d—
^ Springende, immer auf aktuelle Schwierigkeiter, gerichtet, j-—^-« dle^b"
Leben hindurch seine Forschung vorhanden 8^"» ^ " ^ ^^^„„f . galten immer dem
die Tagungen oft ein unbequemer Ennnerer. Sein Ceterum censeo
ist gewiss vielen unvergesslich geworden berichten - Bewaehren -
Von zwei Bewaehrungsproben in dem Leben unserer F™"*^^^*«, nach dem sie
Wahrmachen! - zwar nicht aus freien Stuecken ausgesuchte, aber nach dem t.e
angetreten, auch fuer sie nicht zufaellige. ^malieen Zuchthauses in Wolfenbuettel
Herrmann war 1945 Direktor der Strafanstalt - auch ^^DJ^K politische Gefangene
geworden, in der seinerzeit auch viele von den ^»u^™*ht ^Zu" wartender, ehemaliger
sassen. Ein zum Tode verurteilter auf Wederaufnahme ode auf J^*£« entweichen koennen.
NS-Funktionaer hatte durch geschickte Helff"helfc: »"^ ^"^2^^«« dies Herrmann von einer
Weil er Vertrauen statt Misstrauen fuer richtig gehalten hatte, kostete u
Sunde auf die andere sein Amt. Das musste den so Unge Ausgeschalten doppel .hart treffen. ^ ^
Die Unerschrockenheit, mit der er dem oeffe «Uchen SUnd^ d«J urn bot Konzession
Flucht bei den Suendenbockbeduerfnissen der aufge "h^*" ^nm nehmeJ oder nicht und
dazu stand, dass das Wagnis darüber entscheide, ob man den Gefangenen ernst
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482
dass er nur so und nicht anders sein Amt verstehen koenne, ist uns unvergesslich - aber auch die
Gelassenheit, mit der er und seine Frau dies alles hinnahmen
Zeit zu erneuter Besinnung auf das Eigentliche, so sagte er. Es kam zwar alles wieder ins Lot, doch
tau« er seTne Rechtfertigung nicht zum oeffentlichen Triumph aus, sondern obwohl ein Mann von
Namen und Ansehen, schien es ihm immer weniger auf Macht und Einfluss anzukommen. Er h.elt s.ch
zunehmend zurueck. Auch das passt zu seinem Bild. hanAor Mitorh-it hPi
Bondys Fall war noch extremer. 1933 sofort entlassen wurde er nach vorübergehender Mitarbeit bei
dem Zentrum der juedischen Mittelstelle in Frankfurt einer der Initiatoren und der spaetere Leiter
ein« Auswandererlehrgu.es fuer junge Juden in Gross-Breesen / Schlesien, wo sie sie nn a^M
und Landwirtschaft auf ein Leben in der Fremde vorbereiteten. Am 9. November 1938 wurde das Gut
von der oertlichen S.A. zerstoert, und die Gruppe wurde nach Buchenwald verschleppt .
Bondy selbst urteilte ueber diese Zeit im Rueckblick: "Als Gruppe hatten sie die Moegl.chke ,
Versagungssituationen sehr viel leichter zu ertragen.» "Ich selbst hatte noch zusaetzl.ch der i Vorteil
durch meine Verantwortung fuer diese Gruppe in meiner Widerstandskraft gestaerkt zu werden. Da
^sUmme^etwas gewagt, mit nur wenigen Strichen und bei dem geringen zeltlichen Anstand ueber
Art und Ursachen der Wirkungen zweier Menschen etwas auszusagen, die bis vor kurzem unsere le-
bendigen Gefaehrten gewesen sind. Es ist merkwuerdig, man kann kaum von dem einen etwas »gen, das
nicht auch auf den anderen zutraefe, und dabei waren es doch sehr verschiedene Menscher,. Aber wen
es um ihre sehr aehnliche Wirkung auf andere geht, faellt mir ein Ausspruch des hollaend.schen
Paedagogen Jan Ligthart ein, der einem Juengeren antwortete: "Du fragst mich: Was soll ich tun? Ich
antworte Dir: Sei etwas! Und von Deinem Tun geht Erziehung aus!" So war es bei unseren Freunden^
Ernest L. Heimann (Pimpf)
Pimpfs brother Richard sent us the following notes and also the N.LR.B. Bulletin of November 1,
1972, which is also reprinted here. . 1fl„
"Ernest was born in' Schwaebisch Gmuend in 1921 as the second son of a Rechtsanwalt. It was in 1937
and he had finished the fifth class (Obertertia) of the Gymnasium when they did not allow him to
continue in the public school system. That's when he went to Gross-Breesen.
He came to Hyde Farmlands in August of 1939, and left there 1941 to work as a gardener in
Pennsylvania. He briefly went to the University of Pennsylvania.
From 1943 to 1945 he served in the U.S.Army. After his training he was assigned to a military
government batallion, which eventually went into Germany. In 1945 he signed up for two more years of
mDu^gg^rtimenthe met Judith, the daughter of a banker from Frankfurt. He brought her to the
United States in 1947. They married, and both studied at the University of Arizona in Tucson He
completed his studies with high honors, so much so that in the late sixties when a honorary law
fraternity was founded at the U of A and they needed a body of alumni, they chose one graduate from
each year, among them Ernest.
They moved to Pasadena, California, in 1952 and to Washington in 1959.
Ernest was a very thorough worker. He rose early so he could read the papers before going to work in
the morning. Most of the time he brought work home to go over it in the evening. He read a lot. He also
took additional studies because he wanted to become a trial examiner, the NLRB equivalent of a judge.
He was a somewhat quiet man, but he loved being a host and in company he became more talkative. He
played the piano, a gift which he inherited from his mother, and he loved to travel.
The cause of his death was Hodgkin's disease (Lymphdruesenkrebs). It was discovered 1 1/4 years
before his death, and through most of this time the doctors thought that they could arrest the disease.
When he died.in October 1972, his son Stephen was 17 years and his daughter Marh 12. His ashes are
laid to rest in the plot of his wife's family, Bartmann, in the Hauptfriedhof of Frankfurt am Main.
N. L. R. B. Bulletin, Division of Information, Washington, D.C. November 1, 1972
"Ernest L. Heimann, Assistant General Counsel of the National Labor Relations Board in charge of the
Regional Advice Branch, died in George Washington University Hospital Tuesday afternoon, October 51.
He was 51. . _.. . . -
Mr. Heimann became ill not long after his promotion in August to head the unit in the Division ot
Advice, Office of the General Counsel, to which NLRB regional offices submit for guidance their most
483
difficult unfair labor practice cases. He had been Associate Chief of the Regional Advice Branch and in
that capacity received an award for superior service in 1967.
A native of Germany, Mr. Heimann came to the United States as a youth, served with the U.S.Army in
Europe during World War II, then worked as a civilian with the U.S. Military Government in Germany
after the war.
His undergraduate and law degrees came from the University of Arizona, where he was ranked first in
his 1952 law class. Mr. Heimann was a charter member of the Order of the Coif in the University of
Arizona Law School. He joined the legal staff of the NLRB in 1952 in Los Angeles and served as a trial
lawyer there until 1959. He then spent three years in the office of the Solicitor of the Department of
Labor in Washington before rejoining the NLRB as a supervisory attorney in the Regional Advice Branch
in 1962."
Hans Rosenthal (Juwa)
Am 20. April 1973 starb Juwa, noch nicht 54 Jahre alt, auf seiner brasilianischen Fazenda Nova
Breesen an Lungenkrebs. Bis zu den letzten zwei Tagen vor seinem Tode, die er dank aerztlicher Hilfe
bewusstlos verbrachte, hat er ein normales Leben gefuehrt, gearbeitet und geplant, da er ueber die
wahre Natur seiner Krankheit voellig ahnungslos war. Nur seine Frau Inge und einige enge Freunde
wussten, dass er dem Tode entgegenging.
So starb er, ohne seelisch oder physisch leiden zu muessen, im Kreise seiner Familie. Ein Freund,
Max Maier, hielt die Totenrede und sprach das Kaddisch. Dann wurde Juwa auf einem kleinen
Waldfriedhof nahe seiner Fazenda begraben. Sein Aufseher (Fiscal) pflanzte mit Hilfe von Arbeitern
zwei kleine Kaffees traeuc her zu Seiten des Grabes. Unter denen, die ihm die letzte Ehre erwiesen,
waren seine 83 jaehrige Mutter und ein langjaehriger Breesener Freund, Prinz, der einige Wochen vor
Juwas Tod auf Besuch gekommen war.
Juwas Lebensweg war reich an Erfahrungen und erfolgreichem Schaffen. 1937 kam er nach Gross-
Breesen, wurde dort im November 1938 im Verlauf der "Kristallnacht" zusammen mit vielen Kameraden
verhaftet und in das KZ Buchenwald verschleppt.
Nach seiner Entlassung aus dem Lager im Dezember verliess er Deutschland und ging nach Holland in
das juedische Auffangs- und Ausbildungslager Werkdorp Wie ringerward. Von dort aus gelang es ihm,
im Fruehjahr 1939 die Einreiseerlaubnis fuer Brasilien zu erlangen, wo er sich in der Provinz Parana
auf Land, das ihm sein Vater noch von Deutschland aus hatte kaufen koennen, eine Kaffeefazenda
aufbaute.
Er nannte sie "Nova Breesen", immer in der Hoffnung, dass weitere Freunde ihm nachfolgen wuerden.
Dieser Wunsch erfuellte sich nicht, aber seine, in harter Arbeit aufgebaute Kaffeeplantage gedieh und
sicherte ihm einen guten Lebensunterhalt.
Nach einer kurzfristigen ersten Ehe heiratete er Inge, die ihm vier Kinder gebar - Stefanie, Caroline,
Angelica und Daniel.
Waehrend des letzten Jahrzehnts seines Lebens reiste er mehrmals, besuchte alte Breesener Freunde
in Europa, u.a. auch Bo., Afrika und den Vereinigten Staaten, und sprach auf seiner letzten
Amerikareise, als er schon ohne es zu wissen an der toedlichen Krankheit litt, hoffnungsvoll von
seinem naechsten Besuch.
Nun liegt er in brasilianischer Erde, nahe dem Platz, der ihm zur zweiten Heimat wurde. Wir, die wir
ihn ueberleben, haben an Juwa einen guten und anhaenglichen Freund verloren, dessen Andenken wir
bewahren werden. Toepper.
Erinnerung an Titi.
Wenn wir an Titi zurueckdenken, erinnern wir uns zuerst der schoenen Musikabende, die sie uns,
allen in Gross-Breesen zusammen mit den beiden Doernberg-Jungens gegeben hat. Sie war ja nur als
Gast zu kurzen Perioden in Gross-Breesen, aber sie fuehlte sich zugehoerig und auch in spaeteren
Jahren hat sie die Verbundenheit mit den Gross-Breesenern bewahrt.
Sie ging im Leben ihren eigenen Weg, aber doch war sie kein Einzelgaenger. Sie entzog sich keiner
Verpflichtung gegenueber der Gemeinschaft Ein klarer Verstand verband sich mit einem offenen Sinn
fuer alles Schoene, der in den letzten Jahrzehnten ihres Lebens in ihrem photographischen Schaffen zu
kuenstlerischer Gestaltung reifte.
Sie liebte kein leeres Getue oder aeussere Foermlichkeit, darum schien sie Fernstehenden etwas
Kuehles an sich zu haben. Aber ihre Freunde wussten, dass sie ein warmherziger Mensch war der ohne
grosse Worte half, wenn es angebracht war.
Wir haben sie sehr gerne gehabt und werden sie nicht vergessen. Wastl.
■
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ANGRESS Werner (Toepper) »rater Ehe-
(Verheiratet mit Mildred (Millie) geb. Rapp; vier Kinder: Percy (19) und Dan (16) aus erster Ehe.
M^Sun£ reffe^Crosi-Breesen 1937 Auswanderung nach England dann Holland.
1938/39 ve schiedenthch Werkdorf Wieringerward. Nov. 1939 Einwanderung USA (HydeFarm ands .
1941-45 im amerikanischen Heer. Dann bis 1953 Studium (Hauptfach Geschichte), Sept. 53 Dr. phi .
Univtrsi« of California. Berkeley). Seit 1954 Lehrtaetigkeit (1954/55 Wesleyan Univ. Connecticut;
195 ^-63 Berkeley 1963 bis heute State University of New York, Stony Brook) Neben ^rtaeugke.t
auch wissenschaftliche Veroeffentlichungen in den USA, der Bundesrepublik Deutschland und
^IclTbin also heute Universitaetsprofessor und was Familie und Beruf anbelangt dankbar und
aüsgefuellt PUene, jedenfalls auf lange Sicht hin, mache ich seit dem 30. Januar 1933 überhaupt
^Sehe^afund zu ehemalige Breesener und ihre Familien, besonders Kinder. Z.B. Schorsch und Jessie
Undecker Leus Rollaff, Ernst Cramer, Prinz. Traf vor vier Jahren auf e.ner Europare.se Herrn und
F^au Sehe er "eder wie auch Stefan Katz, Klapp und in Westdeutschland neben Bo. und Cramers auch
Marianne Regensbuger und Hans Quentin mit Familie. Bin leider ein schlechter Korrespondent, da
d™keine8ZeU freue mich aber immer, wenn ich Gelegenheit habe, Freunden aus Breesen weder zu
begegnen."
^WrhlirateURuth Klein); zwei Soehne: Mario (31) verheiratet - drei Kinder - Techniker, z.Z.
Frankfurt/Main (6369 Buedesheim - Schulstr. 14), Rene (29) verheiratet, Sozial-Psychologe, z.Z.
"h'uriserer Hochzeit im Februar '38 wanderten wir zusammen mit Neumeyers <^h ^"ien
aus, wo wir in der Kolonie Avigdor siedelten. Nach vier Jahren trennten w>r uns raeumheh von Wastls
und bearbeiteten selbst eine chacra von ca. 90 ha. K»„ann
Nach dem Kriege (1946/47) verliessen wir die Siedlung und zogen nach Buenos Aires. Dort begann
ich wiede" in meiner in Deutschland gelernten Textilbranche zu arbeiten, zunaechst in einer
Textilmaschinenfabrik, spaeter als Mechaniker, Capataz- und Schichtleiter einer grossen J^fabnk.
Nach mehrmaligem Wechsel und kurzer Selbstaendigkeit mit zwei Teilhabern einer k -neren und
mittleren Weberei bekam ich einen Arbeitsvertrag nach Santiago. Ich sP"ial,sl"w m'cVLrn und
nach Deutschland 1960/61 und 67/68) auf verschiedene Textilmaschinen fuer synthetische Fasern und
arbeite zur Zeit als technischer Leiter und Produktionschef in einer der bedeutendsten Bandfabnken
h Da beide Kinder und Enkelkinder zur Zeit in Deutschland leben, haben Ruth und ich die Absicht
Anfang 1974 fuer ca. 6 Monate nach Deutschland zu gehen, um uns von den Anstrengungen und
Aufregungen der letzten Zeit in Chile zu erholen. Wir werden spaeter entscheiden, ob w,r In
Deutschland bleiben oder nach Chile zurueckkehren werden. 4h„haIT,
Wir stehen in Verbindung mit Wastl Neumeyer, Albrecht Mueller, Ench Krebs, Suse Abraham.
WalterLebrecht."
BERNDT Herbert
(Verheiratet mit Eva, geb. Caspary; ein Sohn, 26Jahre)
"Wir wohnen seit 1963 in Israel auf einer Siedlung. Aus gesundheitlichen Gruenden musste ich die
Arbeit in der Landwirtschaft aufgeben. Ich habe mit einem Freund eine kleine Autogesellschaft
gegruendet. Mit drei Autos holen wir Blumen fuer den Export an 80 verschiedenen Plaetzen ab, bringen
sie in ein Packhaus, wo sie nach Groessen und Arten sortiert und verpackt werden und von uns zum
Transport nach Europa auf den Flugplatz gebracht werden.
Ich war mit dem Auto als Freiwilliger im Oktober-Krieg.
Mit Neumeyers komme ich leider gar nicht zusammen, denn ich wohne in einer anderen Gegend und
habe wenig Zeit. Ich freue mich schon heute auf das Rundschreiben und begruesse Euch alle mit
Schalom."
BORN Herbert (Spitz) rtj
"Beschaeftigung und Lebensunterhalt durch Hauserkauf, die ich selbst in Ordnung bringe und weiter
^ei^Ende 1973 bin ich Besitzer einer kleinen Farm (25 acres), auf der ich versuchen will, Vieh zu
maesten. Wenn der Versuch glueckt, moechte ich dies in einigen Jahren bedeutend vergroessern.
Habe wieder die Absicht, Mitte 1974 Israel und Europa zu besuchen und hoffe, einige
Ex-Gross-Breesener zu sehen."
485
BRAUN Valentin Gerhard (Moesch)
(Married 1960 Miss Ruth Lavinia Hornby-Waring. Five children; oldest 12, youngest 2 years old.)
"Emigrated to Denmark 1938; returned by the Danish State Police as an undesirable alien to Germany
just in time for the November pogrom. Friends at the Agricultural Experimental Station of I.G.Farben,
Leverkusen, hid me in their home for several days from the Gestapo.
Left my home of Cologne Jan. 6th 1939 and travelled to Kenya via London. In Kenya was admitted as a
permanent settler, which 1 remained until driven out of the country by political events Oct. 1963.
Settled with family in Cyprus, but had to leave there due to the renewed outbreak of Civil War.
Followed several months of travelling, looking for a new home. Settled in Malta in 1965, painting and
art dealing. Ordered by the new Socialist Democratic Government of Malta to leave the island early
1973, but, was permitted to stay, temporarily, following an intervention of the German Ambassador's.
For several years now we have made our home in a derelict palace in the old capital of the country,
the ancient Mdina.
The British Colonial Government of Kenya made me a Civilian Prisoner of War in 1939 and kept me in
various camps for about two years. During this period I was imprisoned for several weeks in solitary
confinement, dark arrest due to a trumped up charge of attempting to escape. In the end I was set at
liberty, a prisoner out on parole.
Still on parole I joined the British Army. 1 saw active service in East Africa, Egypt, Tripoli,
Palestine, Italy and Austria. Served in the Desert with the Eighth Army and took part in the invasions
of Salerno and Anzlo. From the Anzio Bridgehead 1 was evacuated shellshocked and wounded.
After more then four years of active service I received an honourable discharge from the Army; who
gave me half a dozen Campaign Stars, Bars and War Medals, a second hand great coat and a few shillings
to set me up in civilian life.
1951 I was accepted as a student at the Slade School of Fine Art, University College of London. The
Director, Prof. Sir William Coldstream, after having seen some of my paintings, gave me a place to study
and dispenses with, the normally required examinations and qualifications. My studies were,
financially, made possible by the combined efforts of Prof. Bondy's, the German-English Re-Education
Organisation, The Council of the Society of Friends at International Headquarters London and the
Witney Trust of America.
As great efforts were made on my behalf by Prof. Bondy these organisations eventually managed to
provide me with a once and for all Stipendium of £30, This generous sum enabled me to carry on with
my studies, underfed although not actually starving.
1 had been painting since my schooldays and at Breesen was greatly encouraged by Friedel. Painting
has been my life ever since. At various times, in order to earn my bread, I have had to turn myself into
a farmer, cowboy, cinema manager, translator, journalist, Art dealer, lecturer etc.
In the event I became the pioneer of Abstract Painting on the continent of Africa, influencing a whole
generation of young African artists, white, black and brown.
1 have been the first painter from Africa to be given an exhibition of his work by a reputable gallery
in the West End of London. During the course of the years I have been asked by various London
galleries to show my work. Amongst them Gimpel, Obelisk, Anstell, the Institute of Contemp. Art and
others. During a recent Bath Festival 1 had a one-man show of my work at the Mignon Gallery. In Africa
my Paintings hang or hung at the Uganda Museum, Kampala the Imperial Gallery (Addis Abeba) the
Sorsbie Gallery (Nairobi) etc.
As a curiosity I may mention that one of my canvasses has even been eaten by cannibals. This
happened at the Museum at Navarimbe where one of my finest African Abstracts hung. During the
disturbances following independence the museum was attacked by the mob, one of the keepers tried to
protect himself against swordcuts by holding my canvass over his head, unfortunately he was murdered
and finally eaten by the mob my painting shared his fate."
■
■
V
■
I
BRENT Use (Gasiorowski)
(Married to Gert Brent: one son Tom, age 24)
"1 got to England in 1939 (together with my sister on a children transport from Danzig) eight days
before the war started.
Worked on a farm in Scotland, was interned for one year on the Isle of Man, but managed to stay in
touch with Scheiers all the time. 1 also worked for about two years at Tingrith (which Scheiers managed
then). After that I went to London and trained for dental nursing. I was very close to Traute Fleischer
and also to Leus; with her 1 am still in contact, also with the Feingolds; 1 have seen Klapp occasionally
at Scheiers.
1 did a lot of pottery and flower arranging. But now my health does not permit me to get around as
much as 1 want. But I phone or see the Scheiers about every week.
1 also enjoy especially the company of my son. He is studying art and is a wonderful support."
486
CXfedX°rePnce Cohen); two sons: David, U, University of Illinois, Michaei, 16.)
Rpvpnue Asent for the U.S. Internal Revenue Service since 1949.
, am keSS« busy as a family man, house owner, member of a reform tempie etc.
C?vHerheAirl;eetdmit Adah Polak aus Tilburg/Holland; drei Kinder: Nathanie, ,24) geb. Akron/Ohio,
Sohn studiert am Technion in Haifa Nah rungs mittel -Technologie - mein Fach, seme Frau stuaier
Mathematik."
COHN Herbert P. (Herko)
altogeTher 6 months then into army. Spent 4 1/2 years there with many other G^ ers at many cou £y
nlaces in Australia mostly in Ammunitions & Supply, doing ma.nly manual labour. Shortly after
v--Day was semt N"w Guinea, Rabaul to be precise, joined Civil Administrate soon, to obtain
' W^SoTanaTn Bougainville, in charge of Gov, Stores officially: due » ™£%?»£*™
also Postmaster. Bankmanager. Clerk of Petty Sessions and did many interesting jobs. Had most
Xk in released 4 acres of cattle country and converted ^^^^^^
Built large shed for accomodation etc., had Gerte come from England and marned. Battled together tor
KÄÄ Ä;Ä:::;=- „ hours , days per week
^r^X^S^^™ 2 years of that, Gerte sick, therefore sold and^ot job
with business-agent After 12 months became manager and built up big business over next 4year,
Jeffrey bo n. bought house. Business sold, but 1 stayed on with new owner opened branch . .nearby
suburb. Left job after 18 months, bought out branch and began selling Real Estate from there. Sold out
^LT^^T^O^ for next 6 years, during which we purchased number of rent
ilÄ Spent last 6 years modernising and renovating these, mostly on my ■ o^ At
present d8oing maintenance on properties including our home and looking after a few acres of land about
50R" eent.y °our fa^/went for a 5000 mile round-trip by car to the north of *^^ «^ ~
passed through TowLille nearly 1.600 miles from here and contacted lng< , Kaye j^£™>- »J ^
us that in the last 34 years, she had hardly heard from or seen any G.B. er, despite ».is ana
considering that over this whole period we had been living in completely different environments, there
was still so much that we had in common. ^
This often brings the question to my mind as to what importance G.B. had, has, and can have in tne
furure in ourlWes, if any. I have discussed this with nearly every G.B.'er in Australia, but would like
comments from others if possible, who are interested."
COHEN Robert (Siegbert Cohn , Bosi) „^r™ pr war yehn
(Verheiratet; zwei Kinder. Eines von meinen Kindern ist vor zwe, Jahren gestorben - er war zehn
Jahre alt. Mein Sohn studiert Medizin und ist 19 Jahre alt.) ,
"Nachdem ich in Australien angekommen bin. war ich zwe. Jahre Farm-Arbeiter 4 ^^ J*hre in der
Armee. Nach dem Kriege lernte ich Zuschneiden und hatte dann Stellungen als Zusch neide und
Manager in verschiedenen Fabriken. Einmal hatte ich auch selbst eine kleine Fabrik, aber aus
finanziellen Gruenden musste ich sie aufgeben.
Seit zehn Jahren arbeite ich fuer eine grosse Firma als Zuschneider.
Plaene? Mein Hauptplan fuer die Zukunft ist, das Leben mit meiner Familie zu gemessen.
487
• A ^r ,rhnn 34 lahre in Australien. Ich bin gluecklich verheiratet mit einer Frau, die
Jetzt sind wir *^on 34 Jahre .n ^ ^^ ljlbmsspalnm war
SSSiStaSÄÄ doch eine Zeit, die uns zusammen gebunden, und mir vie, fuer das
spaetere Leben gegeben hat, fuer das ich Bondy immer dankbar bin.
Viele Gruesse und Wuensche fuer alle Breesener.
C?wM,f? V?SL 1948 mit Marianne geb. Untermayer. Zwei Kinder, geboren 1949: Ciaire
{^£mL^™£^™^. -* * D— • Colorado; Tom studien "development
"Tf Im fldtdeTz^ten Weltkrieges gab es fuer mich zwei Moeglichkeiten: im Rahmen der
Wiedergeburt einer deutschen Geseltehaft "ntauwirke^gte^ ßehoerden; zunaechst in der
^.^^r^^^n^^^^^^r,^ Muenchen); dann in der
United Press als Verkaufsleiter wieder nach Frankfurt Von ^f*™*™™ gelt ?970 ist mein
Lide. »1,1 zu «I..» .» meine, Li,bling,l».h,,f,l,ung - *»«£;"■ „„„,„„,„„„„ „„, „«i«
der Ostberliner Presse absieht.
Meine Plaene: weiterarbeiten solange ich kann."
und geistlicher Chormusik."
DOMAR Carola (geb. Rosenthal) "Rollaff" Qberlin
(Verheiratet seit 1946 mit Evsey Domar; zwei Kinder, Erica (Kicky), geo. ww,
CGS3PÄÄ Wald'etwa 30 km von Boston entfernt. Mein Mann ist Professor an der M.1.T j. Hn
Sem^steTLng ist Ricky in einer Privatschule hier in Concord, wo sie Mathemafkunterncht gibt. Es ist
die Schule, die unsere Tochter Alice jetzt im zweiten Jahr besucht.
Durch Evseys Beruf sind wir viel auf Reisen. Von den vergangenen Jahren hab err w, ' «,n~ *" ™*
verbracht, einen Sommer in Kolumbien, zwei Jahre und mehrere Sommer -m Ka fern ^"? e "^ «g
Jahr in Schweden (Stockholm). Obwohl all das sehr interessant .st und den Hor.zont erweitert, oin
^^Ä'^^^^l^Melboume. Australien, verbringen, wo Evsey an der La Trobe
JSSSSSSSZ wird. Ich wuerde mich sehr ^^i^S^MSSS^m
Ich bin als Fuersorgerin (social worker) taeitig. An einer Seh u»e arbe.« 'ch m'1 J>tern g
Kinder, sowohl einzeln als auch in Gruppen; aehnliches tue ich auch auf privater Bas.s
Es gib. hier keine Landwirtschaft, aber ich habe einen Garten, allerdings wegen der vielen ' »«»™« »
gut w^e ohne Sonne. Alice bearbeite, bei einer Freundin ihren eigenen Gemuesegarten, und hat sich
dadurch im letzten Sommer ein schoenes Taschengeld verdient.
DZUBAS Friedel
'•SS" ISA acclaimed painter with numerous one man and group shows. New York visitors
may see works of his at "Knoedler Contemporary Art" 19 East 70th Street.
FNGEL Werner (Verheiratet 1942-63 mit Herta jakobstamm verwitwet; zweVKjnder:uEsth^t(c3J.)r
^^^tm^r^. Noam (7), Riwkah (4), Eran (2) und Jaron (1). Wiederverheiratet seit
1964 mit Riwkah, geb. Seligmann.)
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"Von Gross-Breesen nach Roden in Waldeck zu juedischen Bauern; 1939 ausgewandert nach Ecuador,
dort zwei Jahre Landwirtachaft; dann mit Vater und Bruder Besitzer einer Tankstelle in Quito, spaeter
Importeur fuer Autoteile.
Nach antisemitischen Erfahrungen in Quito 1951 nach Israel: Zunaechst war ich Maler,
Fahrradreparateur, Gas-Installateur, Punktschweisser fuer Huehnerstaelle und Kino-Operateur.
Jetzt bin ich Besitzer eines Geschaefts fuer elektrische Artikel."
FABIAN Dr. Alfred
(Married to Ilse, nee Sternberg; three children: Miriam Frommer (Ph.D.), Diana Fabian and Carmel
Sharpe; one grandchild: Naomi Susan Frommer born 1973.)
"Left Germany in May 1939 on way to Shanghai. Was able to reach Australia instead (after 4 weeks in
Surabaya, Dutch East Indies, in July 1939).
Lived in Sydney until September 1940, then Rabbi in Adelaide (South Australia) from 1940-46;
Rabbi in Brisbane (Queensland) from 1946- 62, and in present position as Chief Minister of the North
Shore Synagogue, Lindfield/ Sydney since December 1962.
I have been a Rabbi in Australia for the past 33 years and shall retire in 1975.
I am also Senior Jewish Chaplain of the Australian Military Forces with the rank of Colonel.
Sorry to say there is little contact among former Gross-Breesener in this country, at least as far as I
am concerned. My main contact has been Dr. Matsdorf whom we visited in Jerusalem in 1973."
FEINGOLD Jochen
(Married to Ursel, nee Lebach; two sons: Peter, 21, and Michael, 19.)
"Since I left Gross-Breesen, I have been farming in Kenya.
Apart from owning our farm, 1 am also Executive Officer of the Kenya National Farmers Union, a more
or less fulltime job, entailing quite a lot of commuting between Nakuru and Nairobi. I am also sitting on
various National Agricultural and Horticultural Boards. In this connection 1 am meeting a lot of
interesting people from different international agencies and bodies, thus keeping in touch with what is
going on in the world.
On our farm we employ about 150 people, and as we have gone in for highly labour consuming export
crops like asparagus, green beans and courgettes, we are always behind with most farming operations.
We also grow potatoes, oats and pyrethrum and have a sizeable herd of cattle.
The present situation is tricky, as we cannot sell our farm easily, nor do we really want to, as we
cannot think of a better place either. But no doubt the time will come, as the Africans, understandably,
want to own every available space of land.
We get a lot of overseas visitors; anybody vaguely connected with Gross-Breeseners: please roll up,
phoning us on "Bahati 237"."
FROEHL1CH Lawrence (Ludwig-Floh)
(Married to Gertrude, nee Bloch, five children: Ralph graduate US Air Force Academy, MA in
International Affairs, presently Captain US Air Force. Isabel - graduate State University of NY,
working as cartographer. Evelyn - senior, State University of NY, majoring English and Education.
Michael - sophomore, State University of NY, presently doing volunteer work in Israel (Kibbutz
Regavim D, N. Menashe). Bruce - junior in high school.)
"I am Area Credit Manager, at Agway Inc., America's largest Farmers' Cooperative (appr. 110,000
members in 12 States).
I was just transferred to the Utica area and am supervising credit in 23 farm stores.
We recently moved into our new house. Occasionally we see Wolf Stein, George Landecker, Ken
Hermann and Hans Krieger and their families.
We would like to extend a standing invitation to any Gross-Breesener to visit us who happens to be in
the Utica area."
FRAENKEL Gerhart
(Verheiratet (Eveline); eine Tochter: Suzanne.)
"1936 bis Ende 1938 Gross-Breesen, Anfang 1939 nach Kenya ausgewandert. Bis Anfang 1946 war
ich landwirtschaftlich taetig. Von 1946 bis '48 machte ich eine kaufmaennische Lehre im
pharmazeutischen Grosshandel in Nairobi. Bis 1973 habe ich dort im Pharma-Grosshandel als
Angestellter gearbeitet. Im Juli 1973 sind wir nach Berlin zurueckgekehrt. Nach vergeblichen
Bemuehungen, eine Stellung in meiner alten Branche zu bekommen, arbeite ich nun bei einer
Bundesbehoerde.
Suzanne hat uns im Dezember in Berlin besucht, ist aber jetzt auf ein weiteres Jahr zurueck in
Kenya."
■
■
i'+isi
489
GORDON Manfred T. (Red)
(Married (Rebecca-Grace); two children: son (22), daughter (24), both married, one granddaughter,
born 1973.)
"We moved to Charlotte, N.C. 22 years ago from Atlanta, Ga. and are very happy there. I am working as
Display Director for a group of six department stores.
Our children went to college, got married and left home. That leaves just the two of us. We'll probably
retire here or move to Florida, I am not sure yet.
A few years ago we visited George and Lu Tworoger in Florida. But 1 have not seen anybody else from
the Gross-Breesen Group."
HADRA Ruth
(Occupational Therapist, Instructor at the School of Associated Medical Sciences, Curriculum in
Occupational Therapy at the University of Illinois at the Medical Center, Chicago.)
"I have been in Chicago for almost 10 years and am still working with handicapped children. In
addition, I am involved in the education of occupational therapy students as well as other health
professionals.
Last April (1973) visited my sister in Haifa. One of the highlights of my trip was a visit with
Lisbeth and Wastl and their family. Here in Chicago 1 have frequent contact with Rudi Caplan."
HATTENBACH Walter (Glubch)
(Verheiratet; drei Kinder: Marion (20) Smith College; Ralph (18) University of Cincinnati; Jonathan
(17) high school.)
"Ich bin 1936 von Gross-Breesen nach USA ausgewandert. Besuch der Universitaet in Cincinnati.
Waehrend des Krieges war ich 3 Jahre lang im Pacific, zuletzt als "Staff Sergeant". Beruflich habe ich
im Warenhaus meine Zukunft gefunden. Zuerst war ich Lagerist, heute bin ich "Vice President" und
Mitglied des Management. Unsere Firma gehoert zu den "Federated Department Stores", der groessten
Organisation dieser Art in USA.
Ich bin auch Vizepresident einer konservativen Synagoge und sehr interessiert an juedischer
Erziehung. Ich arbeite sehr viel an "Bonds for Israel", "United Jewish Appeal" und "Emergency Fund".
Ich bin noch immer am Sport interessiert - Schwimmen, Tennis und Golf. Wir haben einen kleinen
Garten, wo ich Gemuese und Blumen ziehe, wie ich es in Gross-Breesen gelernt habe."
HERMAN Kenneth (Klaus Herrmann)
(Married (Hilda, nee Lenk); two children: Paul, Lt US Navy, graduated from Cornell as electrical
engineer, married; Ruth, Albany State University.)
"Left Gross-Breesen August 1939. 1 1/2 years in Hyde Farmlands, then worked on several farms. -
3 years in the Army. We bought our own farm in 1950. We sold part of that farm in November 1973 and
bought a house in Norwich, N.Y.
At present I am real estate salesman and work part-time with the Department of Agriculture. We plan
to stay in Norwich. Both Hilda and 1 are licensed real estate sales people and rather enjoy the change
away from the cows.
Last year we took our first real vacation in 24 years and went to Europe. We visited Austria,
Switzerland and Southern Germany, especially Stuttgart and Wuerzburg, where we were born. Around
here we are both very active in the community, I served as president of our schoolboard until recently.
My hobby is playing tournament bridge whenever I can get away."
HERRMANN Thomas K. (Kurt)
"Von Luxemburger Eltern 1914 geboren, Jugend in Frankfurt, England, Gross-Breesen, Belgien.
1940-1943 Rio de Janeiro, Brasilien.
Since May 1943: U.S.Army: England, Frankreich, Belgien; 1946/47 CIC Wiesbaden, 1948 New York.
1949-52: Office of the Chief of Military History, Department of the Army, Washington DC. 1952/53:
Korea-Japan. 1954 mit Mutter und Bruder in Bruessel (mein Bruder lebt noch dort) in Erwartung der
"clearance" fuer meine Zivilanstellung bei der U.S.Army in Karlsruhe.
1955 nahm ich die Regierungsarbeit in Europe bei der militaergeschichtlichen Abteilung in
Karlsruhe auf. Es folgten 16 Jahre Oeffentlichkeitsarbeit im Heidelberger Hauptquartier der U. S.
Armee Europa. Seit Oktober 1972 bin ich in Mainz als Verbindungsoffizier der U.S. Streitkraefte zu
den Laenderregierungen Rheinland-Pfalz und Saarland.
Ab Januar 1974 (meinem 60. Geburtstag) bekomme ich eine kleine Pension als Lt. Colonel, U.S.Army
Reserve, und hoffe nach zwei weiteren Jahren meine Taetigkeit zu beenden. Dann moechte ich in
Frankreich leben, wo ich seit 1955 immer wieder meinen Urlaub verbringe."
s i
"Vi.
I - • f
^H
490
Tverh" £? (Strauss-Nuernberg); vier Kinder: Marga (verheirate, Kam.,, Deborah. Danie, Otto,
^■fuSA eingewandert 1938. kurzer Aufenthalt in Hyde Farm.ands. landwirtschaftliche Arbeit an
■ä a sasssrsss sssassss-- - - «— — ■
ÄtÄÄ on the U.S.Mission to the Organization for Economic
Cooperation and Development"
JONAS Dr. John und Hanni (Hanni Flaschner)
^ÄffZTÄÄ«-* von fuenf Aerzten und ^Assistenten, ich arbeite fast
Vollzeit, allerdings nicht ganz, seit ich 1972 eine "Coronary Occlus.on hatte.
KATZ Stefan
£SS»S 1 WsT££ b- Slnces never allowed us to have a place of our owa
WeSS far^nj bought a housed a small town and our own business: Greengrocer and
"xt^tleTyears I have taken part In active politics. Liberal politics and welfare work with
mentally handicapped children take up most of our spare time.
from the first, daughter Linda (20), a
KAYE Inge (nee Rosenbaum)
(Married to Eric Kaye; two children, two grandchildren)
"1 married twice. Son Peter (31), a boat builder, is
"SKS5 "aXs s^eTto build his own boat; we hope to live on it when he retire, I
am workfng full time at the moment at sewing, minding children and at the university hbrary and have
very little spare time at this period."
„cMNcnv upnrv Albert (Heinrich Albert Kolodzinsky-Kolo)
" V^rhe^tXUBun.Montrose Schottland,; vier Kinder: der ^ll^TZlZnTe
• wiMu„w HiP 7wil1inoe (19) der lunge stud ert Oekonomie und Geographie in ADeraeen, uic
Tochter ^"besuch; die^kadlmief^rDrarna und Sprachkunst in Glasgow, der juengste Sohn ( 14, geht zur
*Sa9 wanderte ich nach England aus, war 1940 in Kanada interniert und ^hrte im folgenden Jahr
nach Schottland zurueck. Waehrend der Kriegsjahre verdiente ich meinen ' Jf bensunt-^ ȣ
iandwirtschaftlicher Arbeit, als Kutscher in einer Waeschere, und as ^^'^/^^rigsi
mein Studium in Edinburg und nach abgelegtem Staatsexamen widmete ich m.ch der Theolog.e.
*££XS£Z£ tlSAlSZSSSS^^ «— — - *— D-
^^^Z^^^Z^^^ Suedwesten von Clasgow. Ausser
Religionsunterricht lehre ich auch Utein und Englisch. i™j„i,_ worke vom
Ich beschaeftige mich auch mit literarischer Arbeit. Nachdem ich einige theologische Werke vom
Deutschen "s Englische uebersetzt hatte, half ich in einer Wiederauflage des beruehmten Werkes von
Emil Schuerer "Die Geschichte des Juedischen Volkes im Zeitalter Jesus Christus
Als "translator" "revisor" und "coeditor" des ersten Bandes bin ich endlich zu dem Ergebnis gelangt,
we^hes mich Tmnier Jeder in meine juedische Vergangenheit treibt. Ein Judenchrist lebt halt immer
in zwei Welten, von denen die ursprünglichere die massgebende ist.
ATserdem befasse ich mich mit meiner Liebhaberei, der Dichtkunst. Ein paar Verse habe ich schon
fertiggebracht, einige sind auch veroeffentlicht worden.
Prinz, mein Vetter, Herrmann Neustadt, alias Harvey Newton, besuchte uns voriges Jahr.
r ' eua
491
T^K^Äilwash.); zwei Kinde, Charlotte H. «Fernandez,, geb. 1948;
HprhertS oeb 1949- eine Enkelin: Trista L. Fernandez (4 1/2).)
'Geboren 1919 in Minden, Westfalen. Unterbrach Oberrealschule, um nach Gross-Breesen zu gehen.
Oktober 1938 nach Polen abgeschoben. Von Mai 1939 bis Mai 1940 in England, denn Hyde Farmtan*.
?941 ein Semester am Virginia Polytechnikum, 1942 als Gefreiter in d.e Amenkamsche Armee
*>inhpnifpn 1943 zum Offizier befoerdert. .
Die Heere Karriere brachte mich nach Nordafrika, Italien, Oesterreich, nach San Francisco, zweimal
zum Generajs^ ^Pentagon und zweimal nach Philadelphia. Zwischendurch die Umversitaet von San
Francisco absolviert, sechs verschiedene Militaerschulen und Aussendest In Korea, Japan,
Deutschland und Vietnam.
In der Zwischenzeit vom Gefreiten zum Oberst befoerdert.
„^ kommandierte ich von 71-72 den groessten Depot des amerikanischen Heeres mu 4500
SoldateTuTd Offizieren. Seit Juni 1972 zum zweiten Mal in Heidelberg als Generalstabs-Offizier im
Hanntnuartier des Amerikanischen Heeres in Europa.
Meinemi "ersehe Karriere wird nach mehr als 32 Jahren im ju.i 1974 zu Ende gehen. Ic .werde
sehr wahrscheinlich die Universitär besuchen, um mein "doctorate in economy" zu beenden. Dann
hoffe ich an einer Universitaet zu unterrichten.
Meine Tochter ist mit einem Rechtsanwalt in Albuquerque, New Mexico, verhe.ratet.Mem Sohn
beendete die Universitaet von Tennessee und ist Manager eines Restaurants in Houston, Texas.
Meine Frau habe ich in Wien (Oesterreich) geheiratet. Sie war ein Hauptmann In der Armee und kam
nach Wien, um mich abzuloesen."
KLEIN Edith ( geb. Schindler)
(Verheiratet gewesen mit Horst Klein, gest. 14. Dez. 71;
Kinder- Eva verh. Afiez, 4 Duesseldorf 1, Himmelgeisterstr. 222, Roentgenass.stenun; Irene, verh.
KrabUl' WatervTew Apt.-E-ll, 2 Waterview Road, West Chester/PA,19380, zweisprachige Sekretaenn;
Ruth^erh Reiter, Corrientes 123, Villa Ballester, Prov Buenos Aires, Operationsschwester arbeite
«Zt 'ntaht ausser Haus-, Rene Klein, 56 Wuppertal 1, In der Lohrenbeck 43, be, Blaschke, stud, mg.,
*%ttt££££S2L Mit 1 5 Jahren von der Schule verwiesen. Durch die Kusine von
Albrecht Mueller auf Gross-Breesen, aufmerksam geworden. Heirat und Auswanderung 39.
Seh schwere Anfangsjahre. Schwierigste Aufgabe: in korrupter und sehr pnmmver U^gem
Heim fuer die Familie und ein Zentrum fuer Gaeste zu schaffen, das auch hohen europae.schen
Ansprüchen gerecht wird. Bestes Verhältnis zu den Kindern die alle tuechng und
verantwortungsbewusst sind und eine optimistische Lebenseinstellung haben.
SeHo Lehrerin in der Deutschen Schule (Kindergarten) und nachmittags im Inst.tutolnternac.onal
de tdiomas Sprachenakademie. Sehr benachteiligt durch das Fehlen eines Titels aber Anbahnung guter
Beziehungen fuer Privatklassen und Uebersetzungen Deutsch, Englisch, Spanisch).
roeffnung einer kleinen Pension fuer Entwicklungshelfer, erst amerikanische ab '67 auch deutsche,
Rei ende und Leute, die auf dem Land oder in der Provinz leben. Spitzname: Pension ln«ernac.onal
Hatte, ausser Deutschen, Amerikanern und Bolivianern, viele andere Suedamenkaner Neger ein
Chinesenmaedchen, Japaner, Tschechen, einen Russen, Franzosen Begier Jugoslawen Kanadier und
einen Indonesier (Mineningenieur). Leider nie einen Gross-Breesener oder dessen Nachkommen
Derzeitiger Beruf: Pensionsmutter mit Korrespondenz in aller Welt, Uebersetzerm und
SDrachlehrerin aber jetzt privat. Vermiete Zimmer.
Mutige SHuation: Wie ueblich in Bolivien, ist die soziale und wirtschaftüche Station immer
unsicher Ich kann leicht auf vieles verzichten, was fuer andere wohl selbstverstaendhch ,sr. Kino
Ra^o (TV gibt, nicht), Auto, Ferien, Ausgehen. Habe aber sehr viele Buecher und .Magazine in 3
Sprachen, gute Schallplatte« (3 davon schickte mir Bo.). Finde grosse Befriedigung im Umgang mit
meinen Gaesten, die sich freuen, wenn sie essen und wohnen koennen, ohne geneppt zu werden de ihre
Waesche besorgt und ausgebessert bekommen, ihre Kinder hierlassen, wenn sie grosse Einkaeufe
ma hen muessel ein Krankenzimmer oder Diaetkost bekommen koennen, oder einfach nur eme
"Ansprache" finden, dafuer bringen sie mir die Welt ins Haus. Es gibt Gitarren, emen Garten und v.ele
Tiere c a~
Plaene: Ein zweites Haus auf dem Grundstueck errichten. Haushaltunterricht geben - gratis fuer die
Maedchen die Hausangestellte werden. (Vielleicht in Verbindung mit der Kirche die bis jetzt nur
^Tmitive Handwerkera8usbi.dung fuer Jungen unterhaelt)! Schreiben ""^S^"^^
ueber meine "Raupensammlung", es passiert oft etwas Ungewoehnl.ches, oftmals sehr Kom.sches, es
gibt ja unwahrscheinliche Typen bei diesen Globetrottern. hanAer Rr(,P.Pner sie
Sonstiges- Ich schreibe die Adressen meiner Kinder, falls ein in der Naehe lebender Breesener sie
mal besuchen moechte. Sie wissen bestens ueber Gross-Breesen Bescheid, und es waere mir eme
492
de RCA Victor Argentinien bis die Firma "hloss^ Reparaturen und Installationen von
Kibbutz.) ,.,.,, ._ rhile 1947-1953 Israel, Kibbutz Negbah. Heirat mit
"Verliess Gross-Breesen 1939. 1940-47 in Ch ile. W/ ^ drei Kindern. Der
Arieh Bach. 1953-1961 waren wir in Mex.ko. Se.t 1961 b.n .ch wi
Die Kinder verlassen mit 12 Jf;6"0^'^^ der' Schule und kommen 2 bis 3 mal in der Woche
SST! rhXrX^ieSb -Stunden in ihrem Kibbut, Die Aelteren ersetzen
die Arbeitshaende der zum Militaerdienst Eingezogenem ^ Apfelernte rechtzeitig
Dank der Hilfe der Kinder waren wir ^^^W^. Auch die Zitrusernte braucht viele
fertig und brachten die Baumwolle vor dem Regen unter uacn
Haende."
"SSSSSSS mit Jessie (geb. McPeters) aus North Carolina; zwei Toechter: Heidi, 20, und
"£££ —nft in -n Vereinigten St^nund^r ^^^^^
der Undwirtschaft gearbeitet. Dann war ich tot viel £*"£"« vof „.„.
ich den landwirtschaftlichen BeMtzgekauf, auf dem ich nach w^e ^ ^ damal m
Als ich es kaufte, war es ein \'ehJ"^^:^7z™"touft und pachte auch noch etwas, so dass
eine Familie zu ernaehren. Inzwischen habe ich Land ^"^aut P ^^ ^ neu£n „
mir ungefaehr 200 acres* gehoeren und ich ,etwa J~ <^e^f vteh; davon werden ungefaehr 60
und mehrere Silos gebaut und haben ,etzt 110 b, iMO M ^^ ^ eine gute
gemolken; es ist alles eingetragenes Herdbuch Vien.
DUwfhtbrhrdvie^0Fnreunde gefunden, und ich bin in mehreren Organisationen taetig. Besonders
^JSSSSfOTSTS^ lebenganz mder »aehe. auch Friede, Ozubas sehe ich
BiWer sind von allen Museen in dieser Gegend erworben worden.
* ein acre= 0,405 ha.
SSSaSSÄSSÄÄ»^ zwei Jahre
«Nach meiner Einwanderung war ich zwei J^W^« ^ m8achte ich ein Studium
Hotelbesitzer, dann '41-'49 Kaufmann 1949-51 Reisender. Zur 8 ^^ anerkannter, gepruefter
der Buchfuehrung mit Abschluss im Jahr 1955. »
"Ä^ ^ÄiS« viele Spn,enge und Investierungen machen zu Uoenne,
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74
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493
e^nen grossen wirtschaftlichen Aufschwung er.eben.
LEHMANN Dr. Use pi(,dmont State Hospital. 1 have been trying to retire since July
"1 am still Clinical Director at the ^""f"^^ mPy home in Richmond and commute as often as
äSÄÄ - - eigenen Und. 1962 nach
iss,scÄ»aAsrsss - - sege.n - *«, -.«. *** - -
indischen Ozean. Finanziell geht es mir einigermassen gut.
LOESER Louis (Heinz) arandchildren: Marjorie, married to Gary Gaynor
(Married to Annelise; two ch.ldren - ^J!" 'attending Michigan State College.)
(CPA-treasurer for both our corporations) and Kern ^20,^t l^ted on own farm in 1940. For
briK"2ffÄffl* 1948- After 10 years dev
Supermarket. ^r«*«, I am farmer and president of two corporations: U^Ann s
oS^ÄTÄ^^ - continue to develop both comparue, We
stM Uve on the same farm we purchased 34 years ago.
^^irou^pon'suning with the children: Jessica and Jacqueline: 7th and 8th grade high
SCh°01- c, • m her first year in college. May want to discontinue for a while and join Vista or
■SS£tS Ä^Ä^Ä aching her first year in a
Susi: Finished her Masters degree in deaf education last ye
NY public school for deaf children. Vietnam War. Saw service with aircraft
Ä4SSS SÄ K22X »SÄ 5— - - — » — -
her more and more, she will require surgery m May ^ ^.^ Highlights of my
Ernst: Retired from reserve service 2 years age .after Ji y Battallion Commander. Also
ÄÄJTJÄ?JSÄaÄ^2-— «ÄSE
SÄ KS C=-"-Ä=- — — - -"' ■"■"
»Regional Planning" as a new res ponsibil.ly ■ Everybody does his or her share. Utile outside
Very briefly about the farm. Still a family °f ~ "^ ^r us by another farmer for about two
help Milking around 80 cows. Our young stock s being ™^° ,£ need for additional labor at
years, then they join the milking lmef herthtacUom orator. The daily routine operation is very
home). Planting and harvesting is done *r "? b£ ^™ °£ sometimes "for how long?",
demanding and with progressing age 1 ca" l ^P^™8™^, ' faU before corn harvest and prior to his
rSÜTÄS Ä-ÄS" Ä here. Haka stopped by with his wife. Carola and
Hans and children dropped by on the ^X^^^l^s and Neumeyers that our thoughts
I want to take this letter as a means of telling fP^^^'^tely this summer, when things have quieted
are very often with them. I plan to write each of '^/"S effort'"
down here a bit. To have a letter written here involves a major ettort. Erns(
My best wishes to all - . ■ oetting empty now, only the two little
that is good."
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494
MATSDORF Hilde (Meyerowitz)
(Verheiratet, Wolfgang)
"Wir haben viele Jahre ein arbeitsreiches, dennoch bequemes und ausruhsames Leben im sonnigen
Australien gelebt.
Als die Zeit kam, in den Ruhestand zu treten, entschlossen wir uns, nach Israel zu gehen, um dort
vielleicht noch einen kleinen Beitrag leisten zu koennen.
Seit drei Jahren leben wir nun in Jerusalem. Mein Mann hat hier die Studie ueber die nach
Australien eingewanderten Gross-Breesener fertig gemacht.
Ich arbeite jetzt im Ministerium fuer Sozial-Fuersorge und organisiere eine ziemlich wichtige
"research" Arbeit, die die Situation von Babies und jungen Kindern in Heimen untersucht.
Wir haben viele unserer alten Freunde hier wiedergetroffen. Im Augenblick sind wir natuerlich um
die allgemeine Lage in Nahost sehr besorgt."
MIELZ1NER Walter
(Verheiratet (Trudi Harburger)
"Gross-Breesen 1936-1939; Maerz 1939 ausgewandert nach England, dann April 1940 nach U.S.A.,
Hyde Farmlands.
1942-1946 U.S.Army, zuletzt als Tech. Sgt. Militaerregierung Kuenzelsau-Wuerttemberg. Dann
Angestellter des "War Department" bis August 1947.
1947-1949 Studium an der Columbia Universitaet mit BS in "electrical engineering". Spaeter Studium
an der Cornell Universitaet und M.S. an der Universitaet von Buffalo. Von 1949 bis 1955 wohnte ich in
Binghamton und Buffalo N.Y., seitdem in Denver, Colorado.
Ich arbeite als Elektro-Ingenieur in der Raumforschung (bei der Martin Marietta Corporation in
Denver), auch als Projektmanager am NASA Projekt "Viking", das im Jahre 1976 mit zwei Landefaehren
auf dem Mars landen soll."
MUELLER , Albrecht
(Verheiratet mit Erna Hildegard, geb. Elias); eine Tochter: Ester Raquel; 25.)
"Nach Gross-Breesen Heirat in Breslau, Auswanderung nach England (4 Monate). Bolivien (7 Monate),
danach bis heute Argentinien.
Betreibe seit 1942 ein Einzelhandelsgeschaeft in fertiger Bekleidung und Meterware, seit 15 Jahren
mit 2 Angestellten."
NEUMEYER Alexander (frueher Karl, in Gross-Breesen: Wastl)
(Verheiratet seit 29.4.1937 (in Gross-Breesen) mit Lisbeth geb. Mendelsohn. Kinder: 1. Imanuel,
Dozent fuer Botanik und Ekologie an der Universitaet in Jerusalem, verheiratet; 2. Judith, Lehrerin,
verheiratet mit Schiffsbau-Ingenieur, wohnt in Nahariah (nur 3 km von uns entfernt); 3. Michael,
Landwirt, Shave Zion, Verheiratet; 4. Ester, Studentin der Biologie an der Universitaet in Jerusalem,
ledig. Enkel: einstweilen 5, die uns sehr grosse Freude machen.),
"In Muenchen 1910 geboren. Studierte erst Rechtswissenschaft. Seit 1933 zur Landwirtschaft
umgeschichtet.
Von Gross-Breesen aus 1938 nach Argentinien ausgewandert 12 Jahre Siedler in der ICA-Siedlung
Avigdor. Eine schwere, aber interessante und fruchtbare Zeit, in der wir uns unsere Wirtschaft
aufgebaut haben. Wir moechten sie aus unserem Leben nicht missen. Wir kamen aber zur Erkenntnis,
dass fuer uns und unsere Kinder in Argentinien keine uns entsprechende Zukunft war.
1950 wanderten wir nach Israel aus und sind seitdem Mitglied des Moschav Shitufi (kollektive
Siedlungsform) Shave Zion, einem schoenen Dorf am mitellaendischen Meer. 14 Jahre arbeitete ich in
dem grossen, gemeinsamen Kuhstall. Seit 9 Jahren bin ich Sekretaer der Ortsgemeinde, Trotz des engen
Rahmens eine interessante Taetigkeit. Daneben bin ich mit anderen Funktionen voll ausgefuellt, die
mir sehr viel Befriedigung geben, besonders da ich viel mit jungen Menechen and, ihrer Weiterbildung
zu tun habe.
Plaene? Ich bin dem Pensionierungsalter nahe und habe vor, mich allmaehlich zum mindesten zum
Teil von meiner Taetigkeit zurueckzuziehen. Dann moechte ich mich mit persoenlichen Dingen
be sc hae ft igen, zu denen ich gegenwaertig keinerlei Zeit habe.
Diese Zeilen schreibe ich am 24.11.73, im Schatten des Jom-Kippur-Krieges, und kann nicht umhin,
einiges dazu zu fuegen. Es war eine schwere Zeit fuer uns alle und wir haben noch nicht das Gefuehl,
dass wir einer Loesung der Probleme schon nahe sind. Persoenlich sind wir froh und dankbar, dass
unsere Soehne und andere Familienmitglieder gesund geblieben sind.
Wir alle fuehlen den Schmerz ueber den Tod oder die Verletzung so vieler jungen Menschen. Wir sind
bedrueckt ueber das Schicksal unserer Gefangenen in Syrien und enttaeuscht ueber das Ausbleiben
einer Reaktion der freien Welt gegenueber dieser Verletzung aller menschlichen Rechte. Das Grauen
des modernen Krieges liegt ueber uns.
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495
Wir empfinden Bitterkeit ueber die Regierungen der grossen europaeischen Uender, die bereit sind
uns vemtehwn zu lassen, wenn nur ihre Oelquote nicht gekuerzt wird. Abgesehen von moralischen
Wertungen , ein unbegreifliche Kurzsichtigkeit: die Nachgiebigkeit wird zu weiteren Erpressungen
fuehren und das Vordringen der Russen wird dem freien Europa noch gefaehrhcher werden.
Wir sind dankbar fuer die Sympathie, die uns viele in anderen Uendern entgegenbangen und vor
allem fuer die tatkraeftige Hilfe, die Amerika und die Juden in aller Welt uns gewahren.
in allen schweren Zeitin hat uns Juden der Glaube Kraft gegeben, dass der Geist staerker ,s, ak
aeussere Macht So haben wir auch heute die feste Zuversicht, dass wir uns gegenüber der gewaltigen
rebermachtder Araber und der Russen behaupten werden, dass nicht alle Werte der Freiheit und der
MmsXhkelt in unserer Welt vernichtet werden und dass wir frueher oder spaeter zu dem ersehnten
Frieden mit den Arabern gelangen werden."
NFWTON Harvey P. (Hermann Neustadt-Prinz)
Jorei Toechter im Dezember 1973 legal adoptiert: Susanna (18), Rita (19) und Gema (20)
A«Hy^VNaerm°annds, Va. 40/41: Soldat (U.S.) 41/46. Obit. University of Delaware 46/48 B.Sc. in
»Agronomy ^RutgersUniversity, New Jersey 48/51, Ph.D. Soil Science; Pennsalt Chemicals Venezuela,
Din Agr Service!, Ass't. Manager, 53/57; Soils Advisor, USAiD, Costa Rica, 58/60; Soils _ Advisor
USA1D Somali Republic, 61/65; Professor of Soils University of Wyoming Somalia) 67/67 Chief ' Agr
Scientist, Aero Service Corp. (Litton), in Ecuador, auch in Zypern, Philippines. Barbados, 68/73,
^Meine^betfl^e^Mbeit war meistens mit landwirtschaftlichen Rekten in den
Entwicklungslaendern verbunden. Mein Vater starb 1962 in Los Angeles, und meine Mutter 1968 in
BasT nachdem sie 63-65 mit mir in Afrika war. In Mogadiscio, Somalia, traf ich auch meine
adoptierten Toechter. Susanna geht in London zur Schule und Rita in Rom.
im Moment arbeite ich nicht beruflich, sondern will mir in Costa Rica ein Haus bauen das
hoffentlich im August 74 fertig sein wird. Darnach erwarte ich kurzfristige Arbe.ten als Berater
anzunehmen oder moeglicherwe.se an einem groesseren Entwicklungsprojekt zu arbeiten, oder mich
landwirtschaftlich in Costa Rica zu betaetigen."
Kinder: Cord (z.Zt. bei der Bundeswehr); Gabriele,
QUENT1N Dr. Hans (Haenschen)
(Verheiratet mit Erika, geb. Fensak; zwei
0^ueCrhsrj1uris;)mit dem Ziel Jugendstrafvollzug. Dissertation ueber englisches Jugendstrafrecht.
1936, auf den Rat Martin Bubers, Theologiestudium aufgenommen.
Durch Curt Bondy enger Kontakt mit vielen Breesenern, in den Semesterferien oft dort In den
Gruppen mitlebend und mitarbeitend. u«-*-- \„
Nach Rueckkehr aus Krieg und Gefangenschaft verschiedene Pfarraemter, zuletzt Pastor in
Hammenstedt im Harzvorland. „„^^.j »
Da ich bald 63 Jahre alt bin, hoffe ich allmaehlich auf Uebergang in einen ausgefeilten Ruhestand.
PETERS Dr. Harry (Hermann Pollnow-Poscho)
(Married to Helen, nee Bridgefoot; three children.) «rarfnated
"Farming S A. and N.S.W, until 1942, Army until 1946. University of Sydney until 1955 - graduated
B.S. Internship 4 years in Sydney hospitals. Private practice in Corrimal 1960-1972.
Now living in Sydney as Assistant Medical Administrator at the Prince Henry Hospital. This position
is the same as Clinical Superintendent and Hospital planning and deliverance of health care under the
impending new National Health Scheme. „4,1-1, arp
We have three hospitals - the above one. Prince of Wales and Eastern Suburbs Hospitals - which are
teaching hospitals of the University of N.S.W.; the hospital complex is the largest one in Australia - all
under one administration. Bed capacity is about 1500."
RADD Erwin (Radinowski) , .
(Verheiratet mit Helen Herrad, geb. Salomon; zwei Soehne: Max Richard, 15, und Ronald Irwin 130
"Nach meiner Auswanderung nach Australien arbeitete ich zunaechst auf verschiedenen Farmen
nach meiner Heirat zusammen mit meiner Frau auf grossen "ranches". Dann Paechter («^farmer>
auf einer Milchfarm und einige Jahre auf eigener Milchfarm (mit stillem Partner), die ich 1966
VCDie Umstenüng und das Finden einer neuen Arbeit war schwieriger als vorausgesehen. Jetzt bin ich
Leiter des "cleaning department" der hiesigen Technischen-Schule, mit 13 Arbeitern. Ausserdem
vermiete ich zwei Haeuser, um das Einkommen zu verbessern.
BPD
I
496
lch bin sehr messier« und aUtivin ^^be^vers^ed^^ £*JÜ£-£2£
good neighbor's council", Mitglied der "states emergency . Mitarbeiter üer y
habe ich eine "commission as Justice of the Peace ,
und Fernsehen. noe^>iaiiPr^ Mir behaet sie, weil ich vor einem
stammenden Leuten, den Kibbutz, Indern ich nach wie vor lebe Milchwirtschaft gearbeitet; vor
schweren Zeiten ist, den ersehnten Frieden zu erreichen."
SCHE1ER Erwin R. und Ruth
"We are retired from farming and hope to live in peace.
^S^^^S^^^^^^V^lt'^^lLn Lehre, im Krieg
^ÄÄ^ Bis Ende ,973 war ich
VirÄd^^^Burre^^» ein weiteres Kulturhistorisches Buch
Deutschland."
SCHIFTAN Leo
'^brib^uSs^^mem^^haus, fuehre ein zufriedenes Familienleben und mache
gerne Reiseplaene. Vor zwei Jahren waren wir in Europa.
SHEFFER Alisa (Tworoger - Trutz)
wollten. Es wurde aber von der Haganah (Selbstverteidigung) im Ha.faer Hafen versenkt
""Ä Gruppe schloss sich mit noch zwei anderen zusammen, und wir^r uendeter ,1944 unseren
eigenen Kibbutz. Seit 1946 sind wir auf eigenem Boden und sind heute - m,t 240 Chawenm g
"STK2Ä» Jahren die mechanische Waescherei und bin mit meiner Arbeit sehr zufrieden.
Spaeter moecUe ich einmal mit arabischen Frauen arbeiten; ueberhaupt interessiert mich das
arabische Problem sehr - ich bin, was man eine "Taube" nennt. __
Wie wir alle haben wir, einen Wunsch, dass nun Frieden w>rd in unserer Gegend.
497
TKÄ -* «- *•»■ Fuchs; zwei soehne: Frank' 3a und Howard' 26, zwei Enkel: Julie' 3' und
Mark- U , A a„( pinPr Farm in Ulinios gearbeitet, dann vier Jahre in einer jued.schen
"Nach Hyde Farmlands ^['"^™^J„^T Farmarbeit im Staat New York.
^ÄSÄ Ät« Zeit in einer Kunstseidenfabrik gearbeitet habe. Seit
^^Ä°SSSSÄ-d Enkel, Use geht gern in Konzerte, ich bin im Tempe,
aktiv, zusammen gehen wir zu Vortraegen und ins Theater.
STRAUSS Ann (Annelise Fraenkel - Leus)
(Verheiratet mit Fred Strauss; eine Tochter, Peggy, zs.) seUdem ,n Rye> [n der
JEÄS2SSSÄÜM— - ~« .«— «- - * —
in Cinc'mnati/Ohio.
ich bin noch immer als Krankenschwester *«1* _ hauptsaechlich Adelaide. Wahrscheinlich
Wir kommen auch fuer kurze Zeit nach Sydney."
STRONG-George (Guenther Stranz)
Verheiratet - vier Kinder.
"Ich arbeite als "Telecom. Engineer" -
Das Leben ist eine Huehnerleiter!"
■^TvS !£- We have lived in ^^^^^S^^K^^ V-
our lives- u Aru rhP wav thev turned out. Ken, now 30, is an attorney,
^^&XZS£K^X&™ and also lives there in his bachelor
apartment. , , . nnr have asked for a lovelier daughter-in-law.
S^JÄSatÄÄ; in the motor home business,
Leslie (his wife) works as a probation and ^ "^Ä^ÄSin community work. Our major
SÄJ^Äta^r^ or rather the implementation -
these rights in our immediate society. Cramers, Prinz, and Leus
We have lost touch with many Breeseners, 1 m sorry to say. .bee som
occasionally and exchange Christmas greetings with the Docum, ^ ^ ^ ^
jaCÄUKSÄÄSÄÄS And wHnjoyed having him here one
more last time. vonva and also saw Gerd Fraenkel and family. It
We had occasion to visit with Jochen and Ursel in Kenya and also saw
was a great experience. Greeting to you all, Luise. '
TWOROGER George h to say to Gross-Breeseners all
"Ernst's letter of October 28th caused me to wnderJ^,*^£^s used today,
over the world "at this point in time", as one ^^°r^^ £at of the society in which we
1 think one has to make a distinction between one s personal lie an immediately because 1
live. Having made this more or less profound ™*™^£U*1£m reflection of our society, our
trust that our personal lives and behavior in many ways are a very vi
respective nation, and our behavior as a nation w*^™!™^"^ somehow managed to establish a
Superficially one could say that those who have been fortunate and *>m ^ ^ ^ ^
certain amount of affluence have nevertheless com .to reah z tha and ^ ^ gfeat
significant on the surface and was inevitably created it the ^ «pens
sacrifice, emotionally, intellectually and otherwise to themselves. ppointments during the
Perhaps those of us living in the VS. had more g^J^ ^l/went down the drain,
immediate past history. For all intent and purpose the Great American
■
-
498
But then, perhaps, the U.S. is not so singular in this respect. Perhaps there are many more
"Watergates" all over the world that we are not aware of. Perhaps we are entering a new era, perhaps we
are experiencing a new awareness and recognition of power within us. Perhaps, we who once
represented the ultimate in powerlessness are entering a period where we start asking questions with
some modicum of expectancy to get answers.
Israel is probably a case in point. 1 don't think that at this point anyone of us has the slighteat
illusion that whatever happens in or to Israel has anything to do with justice or fair play. What is
significant: Israel is! In spite of the importance of oil from Arabia and millions of Palestine refugees.
It is probably no coincidence that a Henry Kissinger was able to restore a semblance of order in the
Middle East, just like it took a Texan with less than a liberal background, Lyndon Johnson, to enact the
most significant social legislation in the U.S., or a Californian running on a "law and order" platform to
have more of his aides and cabinet members resign, indicted, and convicted than any other president in
U.S. history.
Well, 1 suspect some of what appears to be paradoxical behavior is what we are all experiencing daily
in our lives, in our families, in our professions, among our friends.
"Future Shock" has set in. We are simply not prepared, much less equipped, to deal with the
increasing complexities around us. And yet, most of us will survive; the atomic bomb will not be
dropped; food and energy, though at times in critical demand, will suffice in most cases, 1 am
confident. Most of us will manage. Why? Because
And here you and 1 will perhaps give different answers, at least on the surface. The challenge was
and is there. 1 for one have always felt that Bondy and Gross-Breesen, you have helped me immensely to
meet it Thank you. George."
WEISS Rudi
(Verheiratet mit Henny, geb. Lemmlein; zwei Toechter: Marion, 27, und Irene, 12.)
"Wir kamen 1938 nach Gross-Breesen, von 1941-44 Zwangsarbeitslager, 1944-45 K.Z. Theresienstadt.
1945-1950 Neusiedlerstelle in Ostdeutschland. 1950 Auswanderung nach Australien. Rudi wurde
Landschaftsgaertner, seit 1957 mit eigenem Betrieb und Angestellten.
Australien ist unsere neue Heimat geworden. Wir sind wirtschaftlich selbstaendig und unabhaengig,
leben in einer sehr schoenen Gebirgsgegend, 80 km von Sydney und hoffen, bei guter Gesundheit
unseren eigenen Betrieb erfolgreich weiterfuehren zu koennen.
Unsere Tochter Marion beendete ihr Studium an der Universitaet als "bachelor in science (BS)". Sie
arbeitete als "dietitian" in leitender Stellung in mehreren staedtischen Krankenhaeusern. Im
November 1972 ging sie nach Deutschland, um bei der Vorbereitung des 6. Diaet-Welt-Kongresses in
Hannover mitzuarbeiten, der im Mai 1973 stattfand. Seitdem besuchte sie England, West- und
Ostdeutschland, und die Tschechoslowakei. Seit September 1973 arbeitet sie in Hamburg bei der DE-V-
GE (Deutsche Vereinigung fuer Geaundheitspflege der Adventisten).
Unsere juengste Tochter geht in die Oberschule und ist die einzige geborene Australierin der
Familie.
Kuerzlich waren wir in Sydney, wo Herbert Born die Breesener zu seinem 50. Geburtstag eingeladen
hatte."
WILMOT Peter (Wolff)
(Married (Sylvia Carr); three children: Paul, 17, Richard, 12, and Barbara, 10.)
"After service in the British Army - until 1947 including Normandy Campaign - studied law. Now
attorney, practising Law in Sydney. Active in Jewish organizations, mainly B'nai B'rith.
1 hope for a busy practice and a pleasant life in Australia."
The following are selected passages from a paper which Dr. Wolf Simon Matsdorf (POB 8349,
Jerusalem, Israel) worked on for several years. He calls it "No Time to Grow - The Story of the Gross-
Breeseners in Australia". (The main title is taken from a poem by the Israeli writer Chaim Guri.) For
the time being, the study is only "written as manuscript subject to editing" according to the author.
(Has since been published privately, in 1994, a copy is in my possession. Ed.)
Dr. Matsdorf, husband of the former Hilde Meyerowitz, is known to many of us, certainly to all our
early Australians. The Matsdorfs lived in Australia until 1970 when they moved to Israel.
It is impossible to reprint here the full essay which covers 86 typewritten pages, not counting two
appendices, the valuable biographical data and the copious notes and references. Publishing the full
text here would also not serve the author's best interests.
As a matter of fact only certain parts summarizing the situation, which the Gross-
Breesen-Australians were confronted with, will be reproduced in this circular.
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The «, Paper «— •„RS^tS^TS S^SSS SÄ
^ÄÄoÄ-^.toe experiences and observations on life in
Australia. fSee the boo*: AN UNPROM/SED LAND by Leon Center. UJ-
"In November 1938, in the sixth year of Hitler's rule, pogroms swept over Germany. They did not stop
tÄÄfr^^e for the trainees a question of leaving Germany as quick.y as
P<Xbnethe news of the pogrom in Germany reached the outside world, many spontaneous attempts were
wmsmmm
Some information could be ascertained concerning their Jewish family backgrounds.
All of he g" up had Jewish fathers, and only 2 stated that their mothers had not been jew»h.
Vn connect with the marital status of the Australian Gross-Breeseners, It was found that
69,7% had Jewish marriage partners
18,2% had non-Jewish marriage partners
12 1% were not married or declined to give information their marital status.
Two-thirds of trie married couples with children brought their children up as Jews.
MTst of tne Australian group "had come to Gross-Breesen from their parental homes ,n their most
formative years.
9,0% were 14 years old
30,5% were 15 years old
30,5% were 16 years old
4,0% were 1 7 years old,
26,0% were 18 years old and over. Dmorl« W„P
After 30 years in Australia, in 1970, their professional and occupational engagements were
professional and academic 30.5%
commercial and business 47,8%
f*™£^ZZ:iT« Auitralia had been draped off to Buchenwald Concentration ^amp together
with the other men at Gross-Breesen, when the Nazi Stormtroopers occupied _the Traimng Farm
November 1938, while women and men under the age of 18 were detained at the Farm.
(Unfortunately the beforemenüoned statistics are not "absolutely correct, ta.)
Overtly there seems to be some faint similarity between the beginnings oJ^Uajnä^e
movement of this Gross-Breesen group to Australia: at the end of the iBtn ' «n™^'
unwanted people ieft England and were dumped on the ""«coast of Terra Austral^ but
unable to lay the foundations of a new community. In November 1938, after the_ Lrysta. 8
Night of Broken Glass - at Gross-Breesen, harassed and bewilde red boy» and «.r s ef Gross I Breese^ n
a hurried night without adequate preparations, just to save their lives, and appreciated only graoua! y
the blessings of their new home and country
500
What was the genera., Jewish political and social climate in Australia prior to the arriva. of the
GXlraüeanS?Jewish Welfare Societies had officially ^^^SSS^SSSSi
refugees. However, there wa, .neither an , adequate ^^^^ÄAMtnüJ,,pub,k
attitude amongst some jewtsh officials and leaders. 1 1 here Australian representative
Se^emb^l939%ss than nine months after the Australian Govermenfs humamtanan gesture.
Australia was now at war with Germany. „rmaTi . fh_ streets 0r in public
old-e'stabUshed Jewish communities in Australia as ^.^of^Z^^ ^^J^ ^Z
personal behaviour. Jews collectively are judged by individuals. You, personally, have a ry g
attitude towards the refugees, many of whom were bewildered by the lack ot even me m
response to their emotional needs and requirements. MrnnlM „hsence of anv Jewish
It must be pointed out that the avalanche of applications, the complet e >^ce « any je
. , fMm„ wnrW for this emereency coupled with the resentment of some voluntary helpers
s== csäeäs ^"HS 2äU=s--2
the Victorian Board, admitted that many Australian jews had maintained an aloof, pa °™ »«"«
toward the new arrivals, and that many Australian Jews looked upon the newcomer as aliens, ncnas
fellow Jews. This is an attitude which is as unfair as it is dangerous. The fact is that we are all Jews
Ä^rrÄÄ and ^^tSKS
recoenised that they were enemies of Hitler, and only a few were interned for a few weeks because or
he^GeSrman and Austrian passports. But the Government »did not during the firs, twc .yean i of the «
follow the English example in permitting the friendly 'enemy alien' to join them, hta **"£;•£ la£
recoenisine the need for manpower, the Government allowed friendly aliens to volunteer tor tne
Slices Of the 3,500 settled German and Austrian refugees withir .the »relevant notary age
srouos 1 200 were called up, another 600 were enlisted from their internment. Their service was
nrSed to whatwas called "the 'Employment' companies which corresponded to what was caUd the
•Pioneer' companies of the British Army. It was hard and .„glorious "™*'™*?* ^%^0?2
wanted The alien 'Pioneers' did well, but it was a bitter disappointment to many <hat; 'n *Plte °* * "
Te" efforts, they were denied the right to figh, with the Allied Forces. The Government of he
Australian Commonwealth took a more liberal attitude than the British in one respect towards the
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501
aliens discharged from the forces: the Attorney-General directed that all such persons should be
registered simply as 'aliens- and no longer as 'enemy aliens' (Norman-Bentwich)
After the war and in the wake of the new Australian immigration policy which has brought over one
million newcomers from all corners of the globe to the Australian continent, most vital changes in the
development of the country and the attitude of the people are noticeable. In earlier days, the
Australian attitude towards Jewish refugees was caused by the relative isolation of Australia at the
time, the imminent war threat and xenophobia, based on the unknown and the sudden appearance of the
unfamiliar type of the European Jew
The latent existence of some narrow-minded Australian pre-war antisemitism is mentioned by the
Australian historian, Clive Turnbull, in connection with the appointment of Sir Isaac Isaacs as first
Australian-bom Governor-General: "Australian opponents of Labour criticised the Government because
Isaacs was an Australian and not the Englishman thought proper to represent the Sovereign. Hitler
criticised the appointment because Isaacs was a Jew, and some Australians criticised it for both
reasons". . , . . n „„ i-
Australians before the Second World War were of necessity insular in thought as well as in
fact There were not enough representatives of other countries to be noticed The pre-war migration
of Jews from Germany and Austria added another category, 'Reffos' (refugees); their habits were held
laughable". (Turnbull)
Adverse remarks on Jewish refugees were made in various quarters
When (such) comments were made in the Australian Federal Parliament, the Minister for the Interior,
Senator Foil made a statement: "It is only fair to say that the great majority of the refugees have
justified their admission; many of them have started new industries and have become employers ot
Australian citizens." h-j^i
Things look slightly different in a historic perspective. In the opinion of an English political
scientist, himself a post-war migrant with nine years' experience in Australia, the only-important
foreign element arriving between the wars in Australia were the Jewish refugees of 1938 to .3 J4Ö,
whose entry was strongly opposed by the conservative side of Australian politics Those who did get
into Australia, later established themselves in businesses and professions This group contained
more potential professors, scientists and skilled professionals than any other boatload to arrive before
or since. The war forced most of them into internment, the Army or unskilled work, but they had
established themselves firmly in academic and professional life by the 1950V*.
In our days there is no sphere of life in Australia where the influence and impact of these refugees
and their offspring is not felt, whether in public and communal life, in sports and politics, in the
public service or at the universities, in industry, business or all branches of the arts: everywhere the
reciprocal acceptance of the pre-war migrants into Australian society has become an undisputed
reality." . r c . ,
(Micheal Danby, son of a Gross-Breesener has recenüy been elected as a member ot hederal
Parliament. Ed.)
ADRESSEN.
ANGRESS, Dr. Werner T. (Toepper), 117 Tuthill Street, PortJefferson, New York 1 1777, U.S.A.
AUERBACH, Rudolf, 26 Barker Street, Strathfield, N.S.W.,Australien
BAKER, Eric, (Erich Bacharach) ,2/390 Edgecliff Rd., Woollahra N.S.W. 2025, Australien
BENDIT, Richard, Dr. Yohow 237 - E, Santiago, Chile
BERNDT, Herbert, Gan-Haschomron, Doar-Karkur, 30795, Israel
BERNSOHN, Suse (Abraham), 6700 Strassburg. 1 Rue Gutenberg, Frankreich
BORN, Herbert, (Spitz), 62 c Rosa Street, Oatley, 2223, Australien
BRAUN, Valentin Gerhard, (Moesch), Palazzo Gourgion, The Mdina, Malta
BRENT, Use (Gasiorowski), 9 Neville's Court, Dolus Hill Lane, London, N.W. 2, England
CAPLAN, Rudolph M., 3056 W. Sherwin Ave., Chicago. Illinois 60645, U.S.A.
COHEN, Robert (Bosi), 12 Springfield Road, Padstow, N.S.W. 221 1, Australien
502
mm
■
■
COHN, Alfred, Shderoth Ben Zwi 59, Ramat-Gan, Israel
COHN, Herbert P. (Herko), 1 Chamberlain Ave, Rose Bay, N.S.W. 2029. Australien
CORNES, Henry, 22 East 40th street. New York, N.Y. 10001, U.S.A.
CRAMER, Ernst J., Waldmeisterstrasse 9. 1 Berlin 33. oder: Hoexterstrasse, 2 Hamburg 54,
Deutschland
DANBY. Fred (Kurt Danziger), Dalles Court, Hughesdale. Victoria 3166, Australien
DOMAR, Carola (Rosenthal-Rollaff), 264 Heath's Bridge Road, Concord, Mass. 01742. U.S.A.
DOERNBERC. Martin (Micky). 3011 Hohenbostel am Deister, Evangelisches Pfarrhaus, Deutschland
DZUBAS, Friedel. 119 The Knoll, Ithaca, New York 14851, U.S.A.
EHRENFELD. Kurt, San Martin 1129, Oncativo-Prov. Cordoba, F.C.N.B.M., Argentinien
ENGEL, Werner, Jabotinsky Street 53, Nahariya, Israel
EHRLICH, Bernhard, La Forresta. Tellers 2211, Mataderos, Buenos Aires, Argentinien
FABIAN. Dr. Alfred, 8 Kenilworth Road, Lindfleld-Sydney 2070, Australien
FEINGOLD, Jochen, Cedar Lodge Farm, P.O.Box 536, Nekuru, Kenya
FRAENKEL, Gerhart, LeibnitzstraBe 47. 1 Berlin 12, Deutschland
FRIEND, George C. (Klaus), 962 Lisson Crescent, Richmond, Va. 23225. U.S.A.
FROEHUCH, Lawrence (Ludwig-Floh), 311 Higby Road. New Hartford, New York 13413. U.S.A.
GORDON, Manfred T., 7615 Woodstream Drive, Charlotte, N.C. 28210, U.S.A.
HADRA, Ruth, 2851 S. King Drive, Apt. 1308, Chicago, Illinois 60616, U.S.A .
HANF, Peter (Pitt), Box 349 P.O., Campbelltown, N.S.W. 2560, Australien
HATTENBACH. Walter (Glubsch). 6765 Hudson Parkway. Cincinnati, Ohio 45213, U.S.A.
HERMAN. Kenneth (Klaus Herrmann), R.D. 3 Box 119, Norwich. New York 13815, U.S.A.
HERRMANN, Thomas K. (Kurt), U.S.Forces Liaison ,65 Mainz, Ludwigstrasse 2, Deutschland
HIRSCH, Hans George, U.S.Mission to the OECD, 19, Rue de Franqueville. Paris 75016, Frankreich
in U.S.A.: 6513 Kenhowe Drive, Bethesda, Maryland 20034
HERZBERG, Hans. Berlin-Eiche nwalde, Stubenrauchstrasse 30 a, DDR
HOWARD. Ilse (Redlich), 13 Wallstreet, Swanbourne. W.A. 6010. Australien
JENNER, Frank (Klaus Gasiorowski). 537 Highett Road, Highett, Victoria 3190, Australien
JONAS, Hanni (Flaschner) s.u.
JONAS, Dr. John, 45 Howe Street, Singleton, N.S.W. 2330, Australien
KATZ, Stefan, 14, Parsonage Lane, Bishops Strotford, Herts. CM 23 5 BU, England
KAYE, Inge (Rosenbaum), 55 Lowth Street, Rosslea Estate, Townsville, QJd- 4812, Australien
np
■ H
503
KENNEDY, Rev. Henry A.bert. (H.A.Ko.odzinsky-Ko.o), The Coach House, Church Une, Newton Stewart
DG8 6JG, Wigtownshire, Schottland
K1RSHROT Col Isidor J. (Isi), Z.Z., 6 Brandywine, 69 Heidelberg, West Deutschland
a™ 5 5K tSox 6848 Balnbridge Island, Washington 98110, U.S.A
KLEIN, Edith (Schindler). Cas. 1640, Santa Cruz de la Sierra, Bolivien
KREBS, Erich, Bolivar 6296, Wilde, Prov. Bs.As., Argentinien
LANDECKER, Chawah (Eva), Kibbutz Ramot-Menashe 19245, Israel
LANDECKER, Ceorge, R.D. I Middle Road, Remsen, New York 13438, U.S.A.
IANGGUTH, Ilse (Schlesinger), X 1 12 Berlin-Weissensee, Woelck-Promenade 32, DDR
LEBRECHT, Walter, Casilla 588, Contulmo, Chile
LEHMANN, Dr. Use. Piedmont State Hospital, BurkeviUe Va. 2399-2
oder: 5059 Warwick Road, Warwick Apts., Richmond, Va. 2322, U.S.A.
LICHTENSTEIN. Henry (Heinz), 97 Bradford Street. Mt. Lawley 6050. West Australien
LOESER. Louis (Heinz), R.F.D. 3. Decatur. Mich. 49045. U.S.A.
LOEW, Ernest M., R.F.D. 1, Hampton, Conn., 06247. USA
MATSDORF, Hilde (Meyerowitz). P.O.Box 8349, Jerusalem. Israel
MEYER, Traute 330 Haven Ave.. Apt. Ij. New York, N.Y., 0033. U.S.A.l
MIELZINER, Walter, 333 Eudora Street, Denver, Colorado 80220, U.S.A.
MUELLER, Albrecht. Echeverria 1340, Buenos Aires. Argentinien
NEUMANN. Max. 146 Kentucky Street. Armidale, N.S.W., 2350. Australien
NEUMEYER, Alexander (Wastl) s.u.
NEUMEYER, Lisbeth (Mendelsohn), Shave Zion, 25227, Israel
NEWTON, Harvey P. (Prinz). Apt. 7-3270 San Jose, Cos* Rica Central Amerika
oder: c/o Neisser, Box 826 Vineland. New Jersey 08360, U.S.A.
PARKER, Vernon B. (Werner Pikarski). 38 Blake Street. Rose Bay, N.S.W. 2029. Australien
PETTERS, Dr. Harry (Pollnow). 26 Phillips Street, Neutral Bay, N.S.W., 2089. Australien
PFINGST, Gerd, Coopers Shoot, via Byron Bay, N.S.W. 2481, Australien
PODB1ELSKI. Heinz P.. Casilla 342, Santiago, Chile
QUENTIN, Dr. Hans, 3411 Hammenstedt, Pfarrhaus, Deutschland
RADD, Erwin (Radinowski), 26 Bridgeview Road, Blacktown. N.S.W. 2148. Australien
REGENSBURGER, Marianne, 1 Berlin 19, Heerstra3e 69 a, Deutschland
ROSENTHAL, Juan (Hans-Kasper), Kibbutz Or Haner, 79190, Israel
ROSS. Ruth (Klapp), Pineham House. Haversham. n.Wolverton, Bucks. England
SANDER. Lothar, 111 Harris Road, Princeton, New Jersey 08540, U.S.A.
■ r
H
504
SCHEIER, Erwin - Ruth, 15, Connaught Road, Harpenden, Herts., England
SCHIFF, Hans Bernhard, Ottstrasse 2, 66 Saarbruecken, Deutschland
SCHIFTAN, Leo, 205 Kilby Road, East Kew, Victoria 3102, Australien
SCHREIBER, Paul, 5429 Cevode Street, Pittsburgh, Pa. 15217, U.S.A.
SCHUELER-PUPKO, Marianne, R.D. Booneville, New York U.S.A.
SHEFFER, Alisa (Tworoger-Trutz) 85320 Mobile Post - Negev Israel
STEIN, Wolfgang, 38 l/2Grant Street, Utica, New York 13503U.S.A.
STRONG, George (Guenther Stranz), P.O.Box 704, Ndola, Zambia
STRAUSS, Ann (AnnelieseFraenkel, Leus), 50 Allendale Drive, Rye, New York 10580, U.S.A.
SHELLEY, Frank (Franz Czollek) c/o Cometals Far East Inc. Daini Nurihiko Bldg. 4,2-Chome,
Takara-Cho, Chuo-Ku Tokio, Japan
TWOROGER, George S.U.
TWOROGER, Luise (Albersheim), 1044 N North Lake Drive, Hollywood, Florida 33020, U.S.A.
WEISS, Henny (Lemmlein) s.u.
WEISS, Rudi, 51 Craigend Street Leura, N.S.W.,2781, Australien
WILMOT, Peter (Wolf), 99 Bellevue Road, Bellevue Hill, Sydney, N.S.W. ,2023, Australien
WINSTON, Geoffrey J. (Wachsi), 46 Sir Thomas Mitchell Road, Bondi Beach, N.S.W., 2026, Australien
Enclosures: 1. Speech by Bondy at the occasion of 100th birthday of Prof William Stern.
2. Diary of Guenter Marcuse
3. Announcements of Bondys passing away.
J ■
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505
The Diary of Guenther Marcuse (The Ust Days of the Gross-Breesen Training Centre)
JOSEPH WALK . VA_
The diary, published here for the first time in its English translation, was submitted to YAD
VASHEM in 1969 by the author's elder sister, Mrs. Rachel (Ursula) Feinstein (b. Marcuse), a member of
Kibbutz Alonim.l Guenther was born in Berlin to Herbert and Erna Martha (b. Boas) Marcuse. on
September 4, 1923. After completion of four years of elementary school in 1934 he was admitted to the
Victoria State Secondary School in the same city, despite the restrictions that had been imposed on
Jewish pupils,2 as their number in Potsdam did not exceed the permitted 1.5 per cent. According to his
sister's communication, Guenther was an outstanding pupil and his parents planned to have him study
medicine or law. However, after the riots of "Crystal Night" (November 9-10, 1938), Guenther, then in
his fifth year of secondary school, was compelled to leave the school.3 His father, a member of the
Jewish Community Council in his city, had been arrested on November 8 and was released only on
February 12, 1939 on condition that he leave Germany at once.4 With the emigration of his parents in
February 1939,5 Guenther entered the Gross-Breesen Jewish Emigration Training Farm (Juedisches
Auswandererlehrgut) for an agricultural training course. He remained there for six full years,6 until
his deportation to Auschwitz with the rest of his comrades. (Should I think read "4" years Ed.)
THE GROSS-BREESEN Emigration Training Farm was quartered on a Silesian estate - a castle
{Schloss) 7 with agricultural buildings, surrounded by woods, fields and meadows formerly the
property of a nobleman - some 18 miles north of Breslau. Founded early in 1936 to provide agricultural
training for young men planning to emigrate overseas (i.e. non-Zionists), it has been described at
length and in some detail by W. T. Angress.8 The article is based mainly on the Jewish press in
Germany.9 on reports of the Farm's directorate, 10 on circulars sent out by Curt Bondy, Educational
Director of the Farm from 1936 to 1939n to his former pupils and on personal correspondence between
the latter and their teacher-director. 12
When Guenther joined the group of trainees at Gross-Breesen, the place had ceased, in the wake of the
riots of November 1938, to be "a charmed and protected island in a sea of hatred, persecution and
fear." 13 The graduates of the first two classes had already left Germany, having completed their
two-year training course. 14 Guenther joined the students of the third class, only a few of whom were to
succeed in emigrating from the Reich.15 Yet in 1939 considerable hope still prevailed among the
trainees that their study programme could attain practical application and that their hard toll would
yet reap its reward. Thus, some three weeks after the outbreak of war, Guenther writes to his parents in
Gibraltar. "Am healthy and sound. The work goes on in a pleasant atmosphere. Keep up your good
spirits!" 16
Some eight months later, Guenther, in a letter to his mother, 17 reports on the appointment or Walter
Bernstein as Director of the Farm in place of Curt Bondy,l8 also noting that working hours have been
set from 6 a.m. to 7 p.m. At the end of January 1941, Guenther is finally given a few days leave, which
he spends with his grandfather in Berlin. 19 In a letter to his family in London, he describes in detail
his agricultural training, which is toughening him and providing him with "a rich fund of knowledge,
theoretic and practical," 20 in anticipation of his emigration - his destination, so he presumes, being
the United States.
It appears that only in 1941 did the trainees of Gross-Breesen realize that the avenues for
emigration were rapidly closing and that even their continued stay at the Farm was in doubt. Although
by July 1941 the students and teaching staff had dwindled to 38,21 the Farm continued to maintain its
character as an agricultural training centre. It was not until August 31, 1941 that the Gestapo
announced the liquidation of the training centre and the conversion of Gross-Breesen into a labour
camp (Arbeitseinsatz) .22 ("22" left in Oct. '42, in Nov. '42, "25" were still left, see sketch 2 and 3,
therefore until Oct. 42 there must have been "47", Ed.)
From this point on, Guenther had to content himself with those brief messages forwarded by the Red
Cross; the tone of these messages grew increasingly sinister. In April 1942: "1 am still all right, and so
is Grandfather."23 His mother's words in July of that year - "We love you; I am confident that we shall
meet again"24 - three months later evoked the son's reply: "I hope so. You must keep faith. "25
Early in October 1942 a momentous change ensued in the routine of the camp, which prompted
keeping of the diary - entries begin on October 6, 1942 and end on February 26. 1943. On the surface,
everything seems unchanged - but this is an illusion. Life goes on at "the castle" as if nothing had
happened; yet the inexorably approaching Holocaust casts its shadow upon them. True, during this
period the son reiterates his call to the mother: "We'll be seeing each other!"26 But, deep within
himself, his fears grow from month to month, from week to week. His notes, in which the important and
the trivial mix, were not written for the benefit of posterity. They were composed for the moment at
hand and for the benefit of the writer alone. Therein lies their weakness and their strength.
At the end of February 1943, Guenther was deported to Auschwitz, where he died a year later, on
March 23, 1944.27
506
1 Together with the diary, Guenther's sister submitted to YAD VASHEM a number of photographs
illustrating her brother's life at Gross-Breesen, transfer certificates from the Potsdam secondary
school attended by Guenther, and several postcards written by him during the years 1939-1943 which
reached his mother and other members of the family through the Red Cross. In the Marcuse family tree
appear such well-known names as Boas, Mosse and Borchart.
2 Under the Law for the Prevention of the Overcrowding of German Schools and Colleges, April 25, 1933
(RGBL 1933, p. 245). e „„ . ... . „
3 The date recorded in the transfer certificate is November 10, 1938 - the day after Crystal Night,
the burning of synagogues and attacks on Jews in Germany.
4 According to the communication of Guenther's sister.
5 See above. First to Uruguay, whence they were sent back in May, together with 30 other families, to
Gibraltar. Guenther's first postcard is sent to Gibraltar on June 26, 1939. In September 1940 the
parents moved to London, whence they migrated in 1945 to the United States. In 1954 they went to
Israel, where they joined their daughter at Kibbutz Alonim. There the father died on February 2, 1957
(b. June 1, 1892), and the mother on August 4, 1967 (b. January 8, 1899).
6 In a letter dated January 24, 1941 to his Uncle Hans, his father's younger brother, and his Aunt
Erna, Guenther tells of completing two years of training at Gross-Breesen. This uncle lived in the
United States, and it was through him that Guenther sent his letters to his parents in London until the
United States entered the war on December 11, 1941 (sister's communication).
7 See map. Capital of Silesia; 629,565 pop. (1939); located between Obernigk and Trebnitz-towns of
4 383 and 8,500 population respectively (1939). This map was prepared with the kind assistance of Mr.
Heinz Hinkel of the Johann Godfried Herder Institut, Marburg (Lahn), who took the trouble of locating
for us the settlements mentioned in the diary.
8 Werner T. Angress: "Auswandererlehrgut Gross-Breesen," L.B.I. Year Book, 1965, pp. 168-187.
9 Such as//?., C.V.Z.; to these should be added artiles appearing in I.F.B. (January 23, 1936; June 11,
1936), the Israelit (January 20, 1936; May 20, 1936; June 16, 1938) and particularly Heinz
Kellermann's article, "Gross-Breesen, Ein Wagnis juedischer Jugend," Vereins-Blaetter des Bundes
deutsch-juedischer Jugend, XIV, December 1, 1935, pp. 3-4. (Kellermann was a member of the farm's
directorate - see Angress, p. 17.)
10 Berichte des Kuratoriums.
1 1 First under the name, "Briefe an die alten Gross-Breesener," and later, "Gross-Breesen Letters."
12 Prof. Curt Bondy, a well-known expert in the field of psychology and in social work, and one of the
top-ranking educators in the Weimar Republic, managed to keep in touch with his pupils as late as the
'fifties, in 1940 he migrated to the United States, returning to Germany in 1950, where he resides in
Hamburg to this day. On his work at Gross-Breesen, see his article in C.V.Z. of April 28, 1938.
13 Angress, L.B.I. Year Book, p. 184.
14 Ibid., pp. 183-184.
15 Ibid., p. 185. In the summer of 1939, there were 114 trainees (see Bericht ueber die Entwicklung
des landwirtschaftlichen Ausbildungswesen der Juden in Deutschland, 1. Halbjahr 1939, L.B.I.
Archives, Jerusalem, G. 13).
16 Postcard dated September 26, 1939.
17 Letter to the mother, May 19, 1940, with a photograph attached. At that time there were still about
110 trainees at the farm.
18 Cf. Angress, p. 184.
19 Bernhard Marcuse was then 83 (b. November 5, 1857). At the end of 1942, he was sent to
Theresienstadt, where he died a year later.
20 Guenther adds that he has some 200 photographs but that he cannot (!) send them.
21 Angress, P. 185. A letter from the Reichsvereinigung der Juden in Deutschland to the Minister of
the Interior, of 1.7.1941, discussing the transformation of labour centres, into labour camps
(t/mgestaitung der Berufsausbildungseinrichtungen in Arbeitseinsatz), refers to Gross-Breesen saying:
"the maintenance of the farm would require about 40 trainees."
22 Gestapo Order II B4-1937/41. This order was not known to Angress, who ends his account on the
history of the farm with Bernstein's transfer to the post of director of a forest labour camp, at the end
of 1941. Bernstein perished in Auschwitz at the end of 1943. According to the testimony of Hanni
Weiss, who left Gross-Breesen in the spring of 1941, the farm was closed down at the end of 1942 (note
No. 42, ibid.). Guenther's diary proves that the work at the farm continued until March 1943.
23 Postcard dated April 13, 1942 to Wolfgang Michaelis, his nephew on his father's side, whose London
address was known to Guenther. (Sister'scommunication.)
24 Postcard dated July 29, 1942 from his mother in London.
25 Postcard dated October 31, 1942 from his mother in London.
26 Postcard dated December 12, 1942, opening with the words, "We have deep anxieties"; and postcard
dated January 21, 1943, opening with the words, "Do not despair."
27 According to information supplied to the mother by the International Tracing Service at Arolsen.
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507
Abbreviations: RGBU Reichsgesetzblatt. - J.R., JuedischeRundschau. - C.V.Z., Central-Verein Zeitung.
_ i.F.B-, Israelitisches Familienblatt. - L. B . I., Leo Baeck Institute.
THF DIARY OF Kl'ENTHEF MARCUSE
The New Face of the Labour Camp
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The fmi «nlry ir. ihf dni)
- — Tuesday, October 6, 1942
For overTyear now, it has been obvious to us at the labour camp that we should some day have to
leave the castle where we have been living. With the arrival of the painters, we were presented with a
fait accompli, since they at once set about renovating the castle, with the result that one room after
another had to be vacated. In the forenoon, the couple named Baehr were able to move at their leisure
At noontime, the coachmen were ordered to move to their new room. That was the start of a general
precipitous rush to change rooms. At first it was thought that rooms would be shared du™* ^
Interim but since it could only be a matter of one or two days, single individuals moved that same
evening, or the following morning before roll-call, to their new quarters. ^^ ^^ ^ ^
When, until now, we spoke of moving, reference was to beds only. Today we attended, first of all, to
arrangements in the room, as we could not leave everything in our trunks. We did what we could to
furnish the rooms with cupboards, wall-beds, shelves, etc. Transfer of these objects took up the entire
afternoon and evening. Nothing could be moved during working hours. Thursda October 8 1942
On the third day of moving a general picture of the new residence slowly emerged. Available, for the
time being, were five rooms, in addition to one and a half, over the chicken-coop, for the girls. 1 he
Baehrs occupy room no. 1 (see sketch no. 1). In room no. 2, the same size as room no. 1, lived the
coachmen and the two carpenters - altogether ten persons. Room no. 3 was occupied by the remnants ot
the Erwinistsi and the Hubertsz -twelve in number. No. 4 was meant originally to serve as a
■
9ttv«
H
508
living-room; due to the shortage of rooms, however, it was used to house the Hanniotes.3 That took care
of the boys The Conn* family moved into a room on the ground floor (under no. 5). That left two couples
to be accommodated. Actually, the original arrangement was that the entire Schafferhaus would be at
the disposal of the labour camp. Since, however, those rooms occupied by "Aryans" were not evacuated
the camp would be restricted to the rooms available. A reduction was anticipated in the number of
Jewish workers. We finally managed to have one family move out of room no. 6, which is to be occupied
by the Ascher family.
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v&m «a. /*il '*nr* i'M<WA a*A VtvwJit -
Sfceuh No. 1
Friday, October 9, 1942
As the painters proceeded with their work, the Inspector was also compelled to vacate his room. He
moved into a room on the ground floor, next door to the Cohns. For added comfort in the rooms, the
readine lamps were restored. The cleaning-up activities continued.
Sunday, October 11, 1942
Not even on Sundays did we have enough time to put our things in order; instead, in the forenoon, we
had to harvest potatoes.
Monday, October 12, 1942
We were permitted to take with us much-read books from the library, since the latter was closed in
the wake of the renovation work. With the work in the castle proceeding at a rapid pace, the girls also
had to vacate their rooms in the afternoon. Miss Monasch and Mr. Loewenstein were likewise compelled
to move, the Inspector originally planning to accommodate them in the cubby-hole over the
chicken-coop, adding "For a pair to of lovers, there is room in even the tiniest hut.5 In the course of the
afternoon, however, they were allowed to move into the more spacious cobbler's workshop.
Tuesday, October 13, 1942
The administration received two telephone calls. The first, from the Labour Exchange, was an inquiry
as to whether preparations had been made to receive prisoners-of-war (Russians!). The second call was
from the District Economic Office. It brought us the news that we would not be permitted to consume
509
■
any wheat products, and that we would be issued bread against coupons instead of continuing to supply
our own. , „ , , . . rt . ~
Wednesday, October 14, 1942
Next came the dining-room; we now had to take our meals at a sideboard.6 The infirmary and the
office were also vacated.
Thursday, October 15, 1942
Thanks to the Loewenstein-Monasch marriage, we in the coachmen's room also gained a little fresh
air since two of our comrades were able to move into another room.
Friday, October 16, 1942
After the two had moved out, we were able to set up a double bed and make the room a little more
Uvable" October 17-18, 1942
The Inspector went home for the weekend. On Sunday morning we worked as usual.
Monday-Tuesday, October 19-20, 1942
Monday saw the arrival of the first infirmary worker, a girl for the kitchen. On neither of the two
days did the scheduled inspection take place.
Wednesday, October 21. 1942
At noon the Gestapo announced its arrival. Shortly before the end of the day, the whole camp was
assembled in the castle, and the Gestapo official Hampel announced the provisional division of the
camp, reading off a list of names. All married couples, as well as single girls and several boys,
altogether 22 persons, are to leave Gross-Breesen on October 31. These people are to be transferred, as
a separate labour unit, to Gruessau.7 The Gestapo anticipates having the remainder follow some time
later. __
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Sunday. October 25, 1942
The Inspector deemed it necessary to have us work the entire day.
Since the beginning of food-rationing, we jews have had to do without our meat ration altogether.
Besides, we are now entitled to only one loaf of bread.
This week, the people who are to leave have been utilizing every free minute, every day. for packing.
Thursday, October 29, 1942
After complicated negotiations, the people succeeded in obtaining a wagon and were thus able to load
their bulky baggage. „ , _ ._
Friday, October 30, 1942
After supper, the Inspector called everybody together in order to take leave of these people.
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Saturday, October 31, 1942
deal of running about, we managed to drive the animals back into their stalls.
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Sunday, November 1, 1942
In the morning (7-1 ) there was work. The Inspector was absent. m November ^ ^
Startine today the beet harvest was resumed under contract. The women receive 10 pfennig per
rutHo"« 1 p/enn'gfortheboy whohelps them. During the lunch hour, Mr. Hampel appeared on the
the boys on work and life here. r ^atfi^iiam and 1 Dm. to
With the arrival of the winter season, working hours have been fixed at 6.30-11 a.m. ana p.m. to
shortly after 5 p.m.n (sunset). Tuesday, November 3, 1942
The first reports were received from Gruessau; for a beginning they sound too well.
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Saturday, November 7, 1942
Mr. Zimmer was once again in the courtyard. The inspector made a big fuss over nothing, wanting to
exploit the incident for cutting out our evening meal. After we appealed to Mr. Zimmer he revoked his
decision. He told us during the evening meal that only with great difficulty had he succeeded in
procuring an extra loaf of bread per week for each of us. He also offered us horse meat.
Sunday, November 8, 1942
The loading of the sugar beets began with two wagon-loads (700 zentrier) within 6 hours.
As some of the barn workers were ill, a number of people who had been working in the fields were
called in during the latter part of the week to help in the barn. Today again, eight people went to the
stables, in addition to their regular morning chores.12
Thursday, November 12, 1942
With the assistance of the farmers from the village and the vicinity, the beet harvest was brought in.
Saturday, November 14, 1942
With all the harvest chores behind us, and despite the reduction in the labour force, three people can
once more be assigned to the cowshed on a permanent basis.
Sunday, November 15, 1942
We had again today a wagonload of beets like we had a week ago.
Mr. Hildebrand drove home. Moreover, the rearrangement of the rooms, begun a few days ago, was
finished today. (See sketch No. 3.)
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Thursday, November 19, 1942
The last beets were loaded.
Beds and cabinets which had been sent to Tormersdorf 1 3 were brought back, to be reinstalled in the
projected infirmary. Also 30 blankets arrived which had been ordered for prisoners-of-war.
512
Friday, November 20, 1942
The rest of the furniture was delivered and had to be installed that same evening.
Saturday, November 21, 1942
The castle was made ready for inspection; 1 10 beds were installed. Inspection by three high-ranking
Army Officers. ^^ November u$ 1942
Because of the sudden onset of frost during the night, we all had to work from 9 to 11 covering a heap
of potatoesi4- this despite the holiday.
Monday, November 23, 1942
We have started to cook our food using the communal beet syrup. Because of heavy frost and snow,
work in the fields is at a standstill for the time being. ._«,«„.>
Thursday, November 25, 1942
In the evening a (Russian) Ostarbeiter arrived at the castle to do the cleaning. She is the first to be
sent here by the Labour Exchange.
Friday, November 27, 1942
The weather turned mild again, so that we could go back to work in the field. The Wehrmacht has run
a second inspection of the castle, during which decisions were taken as to its utilization and
furnishing.
From today on we take our meals in the living-room.
Sunday, November 28, 1942
The Inspector went to Dresden for the weekend.
The syrup we cooked together this week was shared out among us. However, we decided that instead ot
a collective kitchen, we would cook in pairs. The couples chosen by lot will take turns, thus speeding
up the process. ,. 1A.-
K Monday, November 30, 1942
After receiving exact information, the inspector forbade us to cook the sugar beets, claiming that we
steal them. The remainder he ordered to be cooked in the kitchen for the camp. Stoppel returned to his
' Tuesday, December l, 1942
An advance unit of three soldiers arrived at the future military hospital Breslau XI-Gross-Breesen
branch.
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Sunday, December 13. 1942
Clean-up of the yard. Some of the mattresses had to be replaced with pallets of straw.15
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Wednesday, December 16 {17 7), 1942
magement slaughtered a hog tor the inspector, tne owners and the farm
afternoon we had a visit by the Gestapo, who discussed our situation over a good meal
Wednesday, December 1 6 (
The management slaughtered a hog for the Inspector, the owners and the farm employees,
iwn^n wf> had a visit bv the Gestapo, who discussed our situation over a good meal.
Sunday, December 20, 1942
Clean-up of the yard as punishment for a misunderstanding during ploughing on Fuchsberg.16
Mr. Zimmer spends his first night at Breesen.
Monday, December 21, 1942
Mr. Zimmer spends his first night at breesen.
The Inspector granted permission to cook the remaining beets for Christmas.
Wednesday, December 23, 1942
The Inspector is leaving on vacation until December 29. We, too, spent a pleasant holiday
After a long interval, we had another football match. 1 7
The remaining mattresses were exchanged for straw pallet
Saturday, December 26, 1942
Sunday, December 27, 1942
Monday, December 28, 1942
Mr. Zimmer came in the afternoon, intending to stay over till New Year's Eve.
Inspection of the premises by an inspector of the Land Settlement Bureau of Silesia, on behalf of the
H-T,CM8 Tuesday, December 29, 1942
The Inspector returned late in the afternoon.
Friday, January 1, 1943
We had an uneventful New Year. We all hope to be able to stay here for a long time.
Saturday, January 9, 1943
Pickl9 goes to Gleiwitz for eight days to make arrangements about his parents' estate.
Tuesday, January 12, 1943
The hospital receives eight wounded soldiers, for a start. The administration is headed by a managing
director with the rank of lieutenant. Probably not much can be expected in the way of cooperation on
the part of the soldiers themselves, since these are all amputees (arm or leg).
K Friday, January 15, 1943
The castle is declared out of bounds for us. Hildebrandt is handed a petition about the food.
Saturday, January 16, 1943
Special Roll-Call. j ml BU1 . _
"You have put in a complaint about the food; you say the food has deteriorated. That is impossible! On
the contrary, now that the Army is here, Mrs. Posneni is better able than before to carry out her
duties. I myself was a soldier long enough to know that. This an insult to that good German woman - and
that cannot go unpunished! You know very well that in addition to the 4 lbs. of bread to which you re
entitled I have arranged for you to have porridge every morning - that's two zentner of flour a month:
for that I deserve to be thrown in jail! From now on, you get only what's coming to you: four times
kohlrabi three times potatoes."
Complying with Hildebrandt's command we march off to Rieger and the mill. He cuts out hot suppers
and demands that the petitioner apologize to Mrs. Posner.
Tuesday, January 19, 1943
Thus far, porridge in the morning and the warm meal in the evening have been cut out, and we have
had to fend for ourselves. The white cheese has also been removed. Rations this week came to 125 grams
of fat and 175 grams of marmelade. ,ft in.,
Wednesday, January 20, 1943
We received a weekly ration of 125 grams of white cheese.
Zimmer and Hildebrandt slaughtered two goats. Since the blood had to be utilized, it was served to us
in the evening, roasted with unpeeled potatoes and mustard sauce.
Thursday, January 21, 1943
In the evening we ate hash of goat blood.2 2
Friday, January 22, 1943
Supper as usual. Speech by the Inspector. Aside from some generalities about the work, he said:
"If you are getting food again, you can thank Mrs. Posner, who interceded on your behalf. Starting
Monday, you'll also be getting porridge again in the mornings. On the other hand, you'll be getting only
100 grams of fat; the rest Mrs. Posner needs for her cooking, so the food won't burn. If that doesn't suit
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you, you can go without food altogether! So you can thank Mrs. Posner; if it had been up to me, you
would have got nothing." Saturday, January 23, 1943
One by one, more wounded are arriving. Contrary to our earlier assumption in this regard, the
wounded pass the time by various attempts at work. ... „ ,,
Also the prohibition against entering the kitchen could not as yet be implemented.
Hildebrandt goes on leave, intending to procure a team of horses. ^^ ^^ ^ ^
Mr. Hildebrandt returns - without the horses. Wednesday, February 3, 1943
Following a long conversation among Messrs. Hildebrandt, Zimmer, Roth and several other gentlemen
of the 7? 0. and the Silesian Und Settlement Bureau, Mr. Zimmer was deposed and the enterprise was
len over by the Director of the Und Settlement Bureau, Mr. Salbach as Commissar-D.recton
^ration of the camp will be under the supervision of Inspector Mende, of Peneschen ?23 The
transfer-of-command lasted ten hours. ^^ February s_ 1943
Mr. Mende arrives with a woman bookkeeper, to inspect the books. Tuesdayi February 9, 1 943
Mr. Salbach inspects the premises, accompanied by Inspectors Hildebrandt and Mende an id fusses
with them some important tasks that have to be undertaken in the near future. The question of
manpower Zs also discussed. They agree to request of the Gestapo the recall of fourteen comrades from
Gruessau' Friday, February 12, 1943
Our circle anxiously awaits this decision since, first of all, the Gruessau camp is being dissolved, its
inhabitants slated for transfer to the East.24 Secondly, in the event of a favourable decision we may
expect our existence here to be assured for an extended period. ^^ ^^ ^ ^
Upon our return from work at day's end, we learned that the management had been noäfled by the
Ubour Exchange that Gross-Breesen would receive forty workers from the East The workers at the
Jewish camp would have to leave two days later. (End of fourth year at Breesen - G.M. )2S
Friday, February 19, 1943
The Inspector had to pick up the forty people in Burgweide,26 near Breslau. They were accommodated
above the chicken- coop and in the former kindergarten.
The kindergarten was moved to the hunting-lodge.
We await the decision concerning our fate, which is in the hands of the Gestapo.
Saturday, February 20, 1943
Mr. Mende reported that the Gestapo had not yet reached a Final decision and that we could take a
holiday till Monday, March 1 . ^.^ February 26> , 94327
The tremendous tension that had prevailed all week was increased still further by the news that Mr.
Hampel had returned from Gruessau earlier than expected. Reached by telephone, he announced that a
final decision would be taken by Saturday or Sunday or that the Gestapo would put in an appearance on
Monday morning. In any case, though, the half-Jews would remain at Breesen. This promp ted the
Inspector to revise the work-schedule, and he had the half-Jews trained in such sidelines as
office-work and running of the store-room.
Those who had gone on holiday for the weekend returned ahead of time, since a round-up had
unexpectedly begun early morning in Breslau, under the direction of the Vienna Gestapo. We forego a
more detailed description at this point: their conduct is sufficiently well known to us from Berlin. The
round-up includes all full Jews.28 __j™,
For us; the prospects of a prolonged stay are diminishing. Filled with apprehension, we await coming
1 Named after Erwing Dernberg, of the first graduating class; emigrated to England and died there
(According to a communication of Alexander Neumayer of Shavei Zion, who received his agricultural
training at Gross-Breesen.)
2 Apparently also named after one of the trainees or instructors.
3 Named after Hanio Ollendorf, scion of a well-known Breslau family, an instructor in the first term;
died in 1936. (Communication of A. Neumayer.)
4 Hildebrand(t), a German, who replaced Erwin Scheier after the riots of November 1938. Concerning
the new director's attitude to his Jewish charges, Angress says: "The new farm manager took up his
duties in a spirit of cordiality, but this period of goodwill was short-lived" (p. 184). The latter
statement is borne out by the diary. (This is a matter of mistaken identity: Scheier was replaced by
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515
Dingethal and what ingress had to say, referred to the latter. After Dingethal was in inducted into the
Army he was replaced by Hiidebrand(t), who is designated here as the Inspector) Ed.
*7t mustTe stated that 2 Breeseners bore the same name of Alfred Cohn. This one was called Alco.
TheoZrone as will be seen from the letters, survived and eventually migrated to Israel. -
F^/Tertnore it must be mentioned that a number of the names appearing here have been ™'«£"«£^;
5 In the original German: "Raum ist in der kleinsten Huette fuer em zaerthch hebend Paar.
(According to Schiller: Der Juengling am Bache, the wording is: "glueckhch liebend )
(s In the original German: Anrichte.
See map Town in the district (Kreis) of Landeshut; pop. 1584 (1939) famous for its monastery
8 Cf. text of Guenther's postcard to his mother, of the same date: "Keep hoping! Keep behevmg! -
which, for the first time, reflects doubt concerning the certainty of his salvation.
Tin the original: Paschaecke - a word accepted into the German-Polish dialect of the inhabitants of
Upper Silesia.
10 An antiquated measurement of length and area-ca. 376 metres.
11 This provided a relief of sorts compared with the summer hours, which were from 6 u, to 7 p.m
(Guenther's card of May 9, 1940) ; this arrangement of "summer hours" and "winter hours had always
been in force at the farm (Angress, p. 117). nMmh„ nf
n If, to the 25 boys, we add the 22 who were sent away, we find that at the end of 194] I the number of
trainees still amounted to at least 47, while Angress fixes their number in July 1941 at only 38
(Angress, p. 185). (Again incorrect, 1941 should read ±2ä2ü
3 See map. Village in the Rothenburg district: pop. 696 (1939). Of the transfer of the equipment ^ the
labour camp of Tormersdorf as mentioned here, we learn from another source: see report of the official
of the Reichsverein/gung, compiled after his talk with a Gestapo man, of 28.1 1.1941.
14 In the original: Kartoffelmiete. „ , ,
5 A day before, Guenther had sent his last postcard to London: "We are deeply worried. Cf. what he
recorded on January 1, 1943: "We all hope that we will be allowed to stay here for a long time.
16 Name of one of the plots of land. thp nrhpr
17 In Guenther's collection there are two snapshots - one of a game of pingpong (Feb. 1942), the other
of a boat-race, with the caption: "Sea Scout - We won!" (no date).
IB Hauptreunandstelle Ost (Chief Property Receiver-East». H.T.O. took over the farm from m .legal
owner Willi Rohr, a jew of Polish nationality who put his estate at the disposal of the Reichsver retung
deTjuden in Deutschland, rent-free, as early as 1936 (Angress, p. 172). Negotiations on the ^luauon
of the property and details of the transfer between the Reichsvereinigung and the German governmental
agencies extended over a period of five months (see above Report of 28.11.1941).
19 One of the Jewish trainees.
20 See map. Town in Upper Silesia; pop. 117,240(1939). warr;^ m
2 . The name of the woman in charge of the kitchen seems to indicate that she "as an I*™™™***
a Jew. ( There is far too much speculation here. Having known Posner, it would be my guess that she was
more likely one of the local peasants), Ed. .
U The food at Gross-Breesen had never been üasher. this, too. was evidence of the assimilated
character of the enterprise (Angress, p. 179).
23 See map. The question mark appears in the original. Reference appears to be to Teschenau, a hamlet
in the district of Cosel; pop. 160 (1939).
24 in the original: Osteinsatz.
25 Guenther Marcuse (abbrev.).
26 See map. Village in the Breslau district; pop. 1596 (1939). wa-w
27 From here to the end of the entries, Guenther wrote in pencil on pages torn out of a printed booklet,
his handwriting indicating his mounting uneasiness.
28 In the original; Volljuden.
(A group-photo of that period (not part of the diary)
516
fFSTVORTRAK 7nm 100- Geburtstag von WILLIAM LOUIS STERN <geh. 29. APPJ IS?!
gehalten von CURT BONDY am 29. Oktober 1971 im Kokoschka - Saal der Universitaet Hamburg
Veranstalter: Fachbereich Philosophie, Psychologie und Sozialwissenschaften
Diesen Vortrag hat Curt Bondy 1971, kurz bevor er starb, mit grosser Muehe ausgearbeitet. Das
Manuskript ist nicht ganz eindeutig, weil es einige alternative Formulierungen und vortragbezogene
Kuerzungen enthaelt. Es musste deshalb redigiert werden und wurde in der Darstellung von Sterns
Schriften etwas gekuerzt. Dagegen wurden persoenlichere Anmerkungen, die fuer den Festvortrag vom
Autor gestrichen wurden, abgedruckt.
Dem Schueler Curt Bondys faellt auf, dass dessen Schilderung unvollstaendig ist: sie enthaelt mcht
die Hinweise auf Sterns revolutionaere Tendenz, die Bondy aus unmittelbarer Erinnerung heraus in
Vorlesungen haeufig beschrieben hatte. Trotz seines grossen Taktes und seiner Abneigung gegen
Polemik hat Stern seine psychologischen Aussagen oft bewusst ausserhalb des Bezugsrahmens
traditioneller, akzeptierter Psychologie verankert. Er waehlte Gegenstaende, die zu seiner Zeit nicht
als Objekte der Wissenschaft anerkannt wurden, und er setzte neue Ziele.
Niemand hat wie er die Schwaeche der zu seiner Zeit herrschenden Elementarpsychologie aufgezeigt:
Stern sagt, dass die analytische Zergliederung menschlichen Handelns, die sich nur mit einzelnen
psychischen Funktionen beschaeftigt, den Menschen zu S a c h e mache. Verstehbar sei der Mensch aber
nur aus dem Zusammenhang seiner Erfahrungen und Interessen. Er muesse daher als P e r s o n
verstanden werden.
Diese Gegenueberstellung von Person und Sache blieb den Zeitgenossen unverstaendlich; sie waren zu
sehr mit dem Sachaspekt beschaeftigt. Die Psychologie begriff nicht, warum Stern forderte, neben die
Eroerterung kausaler Beziehungen teleologische Beziehungen ernst zu nehmen. Fuer ihn waren die Ziele
des Menschen nicht weniger bedeutsam als zurueckliegende Erfahrung. Der Ziele willen ergriff er -
besonders im paedagogischen Bereich - Partei in einem Mass, das sonst vom Wissenschaftler nicht
erwartet wird.
Curt Bondy war gluecklich, dass er den Vortrag zu Sterns 100. Geburtstag hatte halten koennen. Er
hatte diese Leistung seiner Krankheit abgetrotzt. KiauS Byferth
WILLIAM STERN von Curt Bondy
Als einer der aeltesten noch lebenden Schueler William Sterns und als Nachfolger auf seinem
Hamburger Lehrstuhl habe ich den Auftrag, Ihnen eine kurze Uebersicht ueber sein Leben und ueber
seine wissenschaftliche Arbeit zu geben.
William Stern wurde am 29. April 1871 in Berlin geboren. Sein Leben spielte sich bis zu seiner
Emigration im Jahre 1934 in nur 3 Staedten ab: in Berlin, Breslau und Hamburg. In Berlin lebte er bis
zu seinem 25. Jahre, besuchte dort von 1888 bis 1892 die Universitaet und erwarb seinen Doktorgrad.
Dann wirkte er 19 Jahre in Breslau, ab 1897 als Privatdozent und seit 1907 als ausserordentlicher
Professor. Im Jahre 1916 erhielt er eine Professur am damaligen "Vorlesungswesen und
Kolonialinstitut" in Hamburg und wurde 1919 ordentlicher Professor an der neu gegründeten
Universitaet.
Es soll gleich hier gesagt werden, dass er an der Gruendung der Hamburger Universitaet ganz
wesentlichen Anteil hatte. Darueber schreibt er in "Psychologie der Gegenwart in
Selbstdarstellungen" :
"Als im November 1918 die Heeresmassen zurueckstroemten, kam mir der Gedanke: jetzt kehren
auch die vielen studierenden Soehne von Hamburger Familien zurueck, diese koennten in ihrer Heimat
festgehalten werden durch eine Notgruendung. Am folgenden Tage schlug ich den anderen
Professoren vor, dass wir privatim Universitaetskurse fuer die Heimkehrer veranstalten sollten;
Der Vorschlag fand Zustimmung, und im Jahre 1919 nahmen bereits diese Kurse, unabhaengig von
irgendeiner amtlichen Sanktion, ihren Anfang. Der Zulauf war ueberraschend, das Beduerfnis war
erwiesen, und nun gelang es binnen kurzem, die professorale Privatunternehmung durch eine staatliche
Universitaet zu ersetzen."
Zehn Jahre spaeter, am 12. November 1928, schrieb der damalige Rektor Heinrich Sieveking an Stern:"
Morgen jaehrt es sich 10 Jahre, dass Sie zuerst von Universitaetskursen gesprochen haben. Seien Sie
gewiss, dass dem Historiker diese Tatsache nicht verloren gegangen ist. Wir werden Ihnen immer
dankbar dafuer sein."
Die Historie hat ihm diesen Dank allerdings schmaehlich und schmerzlich vorenthalten, denn 6 Jahre
nach diesem Schreiben, am 7. Apri 1933, wurde ihm ploetzlich "strikt untersagt", das von ihm
aufbebaute, in Fachkreisen allgemein anerkannte Psychologische Institut zu betreten und Vorlesungen
abzuhalten. Seine Schueler wurden vor ihm als einem "Schaedling" gewarnt, seine Bilder aus den
Bibliotheken entfernt, die Mitarbeit an den von ihm gegruendeten Zeitschriften wurde ihm verboten.
517
Seine wissenschaftliche und paedagogische Arbeit und seine Verdienste um die Einrichtung und das
Ansehen der Universitaet zaehken nicht mehr.
So mag denn die Feier, zu der wir uns heute zusammengefunden haben, auf ihre Art die Einloesung
jener Dankesschuld sein, von der der damalige Rektor in seinem Briefe gesprochen hatte.
Stern musste Deutschland verlassen. Er ging 1934 zuerst nach Holland und fand dort einen neuen
Verleger. So konnte er die Arbeiten, mit denen er beschaeftigt war, zu Ende fuehren. Dann folgte er
einem Ruf an die Duke University in Nord Carolina - USA und hielt im Sommer 1936 die
William-James-Vorlesung an der Harvard Universitaet. Im Jahre 1938 machte ein Schlaganfall seinem
Leben ein Ende.
Seine Frau, Clara Stern, die ihn nach Holland und Amerika begleitet hatte und ueber deren
wissenschaftliche Zusammenarbeit mit ihrem Mann noch zu sprechen sein wird, hat ihn um 10 Jahre
ueberlebt. Sie hat sich ihren Lebensunterhalt in dieser Zeit muehevoll mit Bueroarbeit verdienen
muessen.
Die drei Kinder Sterns wurden 1900, 1902 und 1904 geboren. Die aelteste Tochter, Hilde, war in
Hamburg Schuelerin von Helene Lange und Gertrud Baeumer und ist durch Jahrzehnte dem Beruf einer
Fuersorgerin und Lehrerin an sozialpaedagogischen Ausbildungsstaetten treu geblieben.
Guenther Stem hat unter seinem urspruenglichen und unter seinem Schriftstellernamen Guenther
Anders eine grosse Anzahl philosophischer und politischer Arbeiten veroeffentlicht. Ich moechte hier
nur zwei der allgemein bekannten nennen: "Die Antiquiertheit des Menschen" und das Tagebuch aus
Hiroshima und Nagasaki "Der Mann auf der Bruecke".
Eva Stern-Michaelis, die juengste Tochter Sterns, lebt seit Jahren in Israel. Sie hat in der Zeit des
Nationalsozialismus in Berlin die Jugendallija mitbegruendet und geleitet, eine Organisation zur
Verschickung juedischer Kinder nach Israel.
Ich moechte jetzt versuchen, Ihnen einen ungefaehren Eindruck hauptsaechlich von dem
psychologischen Werk William Sterns zu geben.
Sterns Bedeutung fuer die Psychologie besteht darin, dass er bei aller theoretischen
Gewissenhaftigkeit den Bezug zur Praxis sehr ernst nahm, er forderte und praktizierte "Angewandte
Psychologie". Diese Tendenz beherrschte schon den jungen Studenten, der 1893 in seiner Dissertation
die Voelkerpsychologie von Lazarus und die Experimentalpsychologie von Ebbinghaus zu kombinieren
versuchte.
Eine gewisse sensationelle Beruehmtheit erhielten die Vorlesungen des jungen Privatdozenten Stern
in Breslau dadurch, dass in ihnen - absichtlich herbeigefuehrt, aber von den Hoerern so nicht
empfunden - aussergewoehnliche Ereignisse sich abspielten, worueber die Studenten einige Tage
spaeter ihre Beobachtungen zu Protokoll geben mussten.
Diese Wirklichkeitsversuche zur Untersuchung der Beweiskraft von Aussagen wurden viel diskutiert
und auch, teils bis zu grotesken Auswuechsen, nachgeahmt. Stern hielt die in solchen Experimenten zu
untersuchende Frage fuer so wichtig, das er ihr ab 1903 eine eigene Zeitschrift, "Beitraege zur
Psychologie der Aussage", widmete, die vor allem auch als Forum der Aussprache zwischen
Psychologen, Juristen, Paedagogen, Historikern und Vertretern anderer Fachrichtungen dienen sollte.
Stern eroeffnete diese Zeitschrift mit einem grundlegenden Aufsatz, in dem die Reichweite des
Problems abgesteckt wurde: Aussagen unterliegen immer zwei verschiedenen Bewertungskriterien,
logisch hinsichtlich der Uebereinstimmung der Aussage mit dem objektiven Sachverhalt - moralisch
hinsichtlich der Uebereinstimmung von Aussage und subjektiver Ueberzeugung, also das Problem der
Wahrhaftigkeit
Die psychologische Untersuchung der Aussage hat die Aufgabe, objektiv gueltige Kriterien zur
Erkenntnis der realen Situation und zur Beurteilung der Zuverlaessigkeit von Aussagen zu gewinnen:
Psychognostik und Psychotechnik. Diese Fragestellung fuehrte dazu, gelaeufige Vorurteile aus dem
Wege zu raeumen, etwa dass eine subjektive ehrliche Aussage mit der Wirklichkeit uebereinstimmen
muesse, oder dass eine ueberlegte, aber falsche Aussage notwendig eine beabsichtigte Faelschung
waere.
Aufgabe der Psychologie ist es, die Einflussgroessen, von denen die Richtigkeit bzw. die
Unrichtigkeit einer Aussage abhaengt, festzustellen und ihre Tragweite exakt nachzuweisen. Als
Konsequenz fordert Stern u.a. den Verzicht auf jede Art von Kreuzverhoer und eine psychologische
Ausbildung des Untersuchungsrichters.
Die Erkenntnis von der Wichtigkeit und Tragweite einer wissenschaftlich begruendeten
Zeugenpsychologie hat sich bei uns im Laufe des Jahrhunderts erst ganz allmaehlich durchgesetzt.
Stern gibt einen Beitrag zum Problem der gerichtlichen Aussagen nicht-erwachsener Menschen in
seinem Buch: "Jugendliche Zeugen in Sittlichkeitsprozessen", erschienen 1926. In der Schrift wird
eine Fuelle von Verordnungen, Gutachten und Fallbesprechungen vorgelegt, die diesen
Entwicklungsprozess nachzeichnen. Aus ihnen gehen die Gefahren der Vernehmung Jugendlicher klar
hervor, sowie die vielfachen Versuche, diese Gefahren zu vermeiden.
Es handelt sich dabei immer um zwei Problemkreise:
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1 ) um die Verhinderung oder Erschwerung der Wahrheitsfindung durch Aussagen jugendlicher die
sich auf Phantasiebilder, Gruppen oder Einzelsuggestion, auf Angst, Sensat.onsbeduerfms,
n'T ÄÄ««-., des betreffenden Kindes durch eine unpsychologische Form der
Vernehmung und durch das seelische Trauma, das entstehen kann, wenn - w.e Stern sagt - das
ErtebrT durch immer erneutes Rekapituliertwerden in Verheeren nur noch fester ,n Sern
empfindliches Gehirn hineingehaemmert wird".
7 der Schrift wird die Bedeutung des psychologischen Sachverstaend.gen be, der Pruefung der
Glaubwürdigkeit des Kindes und bei seiner Vernehmung selbst besonders unterstrichen und es
werden sozialpaedagogische Forderungen hierfuer aufgestellt.
"gttKS^t lern, noch heute, dass William Stern die "Differentielle Psychologie"
bTefrueheapsychologie war vor allem Allgemeine Psychologie, sie war die Wissenschaft von der
erlebnisfaehigen und erlebenden Person schlechthin. Sie untersuchte ,n erster -llnlfl die Fakten be.
denen jeder Mensch wie alle anderen ist und umfasste seelisches Geschehen wie Wahrnehmung, Denken,
die Gefuehle und Triebe, also allgemeine Erlebnisweisen des Menschen nifferPnW
Als Stern im jähre 1900 seine Schrift ueber "Psychologie der individuellen Differenzen
veroeffentlicht, beginnt er das Vorwort mit dem programmatischen Ausruf: "Individ ualitaet Problem
des 20 Jahrhunderts". Individualitaet bedeutet fuer ihn aber vor allem Singulantaet, - so stellt er der
Allgemeinen Psychologie den Entwurf einer im Werden begriffenen neuen Disziplin ge *«^- """
Forschungsgebiet ist die Einmaligkeit des Menschen, seiner seelischen Funktionen und Eigenschaften,
wie auch die Einmaligkeit bestimmter Gruppen; eines Standes, Volkes, Geschlechtes u.a.
Also: der einzelne Mensch ist wie kein anderer, bzw. er ist - unter bestimmtem Aspekt - wie einige
andere Menschen. Untersuchungsobjekt sind in erster Linie die Verhaltens- und Erlebn.sweisen und
die Persoenlichkeitsmerkmale, in denen sich die Menschen von einander unterscheiden-
Fuer eine solche "Differentielle Psychologie" legt Stern 1911 in der gleichnamigen umfangreichen
Schrift die Grundlagen dar. Sie betreffen die Differenzen selbst, ihre Bedingungen, Aeusserungen und
die Verfahrensweisen. Die Untersuchung fuehrt zu einer speziellen Psychologie der Temperamente, der
Charaktere oder auch eines einzelnen Temperamentes, einer einzelnen Begabung usw. Sie befasst sich
mit der Breitengliederung einer Funktion in Typen und Stufen, sie stellt spezielle Zusammenhaenge
zwischen den Varietaeten mehrerer Funktionen fest und erforscht die seelische Differenzierung in
ihrer Abhaengigkeit von den verschiedenen Menschengruppen. So wird nach Sterns e.genen Worten
"der Einschlag des Besonderen in das Allgemeine immer staerker, und die Grenze ist dort erreicht.
wo die einzelne Individualitaet selber zum Problem wird".
Intelligenz und Intelligenzmessung
Mit dem Begriff der Intelligenz und den Methoden der Intelligenzmessung hat Stern sich sein ganzes
Leben lang beschaeftigt. Seine auch heute noch weitgehend anerkannte Definition von Intelligenz lautet:
"Intelligenz ist die allgemeine Faehigkeit des Individuums, sein Denken bewusst auf neue Forderungen
einzustellen; sie ist allgemeine geistige Anpassungsfaehigkeit an neue Aufgaben und Bedingungen des
Die Technik der Intelligenzmessung geht direkt aus der Differentiellen Psychologie hervor.
Intelligenzteste sind historisch die ersten wissenschaftlichen Methoden zur Bestimmung ind.v.dueller
Ds[ernnZder sich schon frueh als Koordinator der Forschungen zur Differentiellen Psychologie
hervorgetan hatte, hielt im April 1912 auf dem Berliner Psychologen-Kongress ein Sammelreferat -
ueber Methoden zur Pruefung der Intelligenz. Das Referat erschien im selben Jahr zu einem Buch
erweitert unter dem Titel "Bio n.wcholo^rhPn Methoden der Intellirenz.pruefrw mö deren
Anwendung an Schulkindern". Die dritte neu ueberarbeitete Auflage, die Stern zusammen mit Otto
WIEGMANN 1920 herausgab, enthaelt auch die Darstellung und Diskussion von 451
Intelligenzpruefverfahren, von denen einige am Hamburger Institut entwickelt waren und besonders in
der Schuelerauslese eingesetzt wurden.
Vor allem legte Stern mit dieser Arbeit ueber den ersten und fuer Jahrzehnte wichtigsten,
weitverbreiteten Intelligenztest von BINET und SIMON eine umfassende Bibliographie und kritische
Diskussion vor. . . .
Diese Diskussion betraf vor allem den Begriff des Intelligenzalters, der sich sowohl messtheorettsen
als auch klinisch als fragwuerdig erwiesen hatte, weil z.B. ein 9-jaehriges Kind mit einem
Intelligenzalter von 6 Jahren nicht die Intelligenz eines durchschnittlichen 6-Jaehngen, sondern die
eines minderbegabten 9-Jaehrigen hat. Ausserdem bleibt bei Schwachsinnigen die Differenz zwischen
Intelligenzalter und Lebensalter nicht konstant, sondern nimmt mit steigendem Lebensalter zu.
In dem Referat von 1912 findet sich Sterns beruehmt gewordener methodischer Vorschlag, statt des
Intelligenzalters einen Quotienten von Intelligenzalter geteilt durch Lebensalter zu berechnen. Mit
diesem Berechnungsverfahren wurde der Begriff des "Intelligenzquotienten" eingefuehrt.
BfiSni
519
Sterns Vorschlag setzte sich rasch international durch. Erst 5 Jahrzehnte spaeter in der Revision des
S^ ord-ßTnet -Test von 1960 haben TERMAN und MERRILL endgueltig auf den Stern'schen IQ
ve^chtefDer von ihm eingefuehrte IQ gilt heute als ueberholt, obwohl sich der Name erbaten hat
De7bei den modernen Intelligenztests verwendete Intelligenzquotient bedeutet etwas voelhg anderes,
naemhch eine stauche Groesse, die die Position des Individuums in der Intelhgenzverteilung
seiner Bezugspopulation angibt.
P^mSter7befSe seinen international Ruf a.s Psychologe mit dem Buch "Psychologie der
frühen Kindheit". Es gilt noch heute als das H,ssjs,che deutsche Werk auf diesem Gebiet Im Jahre
1914erschienen, hatte es bis 1933 fuenf und nach dem Neudruck im Jahre !952 noch vier weitere
Afeabaut auf Tagebuechem auf, die Clara Stern ueber die Entwicklung ihrer drei Kinder sehr
eingeht und mit grosser Sorgfai, gefuehrt hat. Schon frueher hatte das , Ehepaar^ »«-"
Monographien zu Einzelproblemen aus der Kinderpsychologie geaeussert z.B. ueber d'e K'^ersP"^e'
ueber Erinnerung, Aussage und Luege in der fruehen Kindheu. Auch d,e Schrift ueber Helen Keller
"Die Entwicklung einer Taubstummblinden als psychologisches, paedagogisches und sprachliches
^^""tch^ogieTr^uehen Kindheit" fanden diese Vorstudien zusammen mit der Auswertung
der Tagebuecher ihre systematische Darstellung. So wird die sprachlose Zeit und die
Sprachentwicklung behandelt, das Gedaechtnis, Phantasie und Spiel sowie die Formen des kind ichen
Denkens und des Gemuets- und Willenslebens. Die einzelnen Fragestellungen haben in der Folgeze
Anregungen zu vielen weiteren Untersuchungen und Veroeffentlichungen gegeben. In neuester Ze,t
wird Stern in den USA vor allem wegen dieser Sprachstudien wieder viel erwaehnt.
'TebenTetnen groesseren wissenschaftlichen Veroeffentlichungen hat William Stern immer -wieder zu
aktuellen Gegenwartsfragen das Wort ergriffen. Er hat oft damit Anstoesse gegeben, d,e auch heute
noch kaum etwas von ihrer Aktualitaet verloren haben.
So entstand 1916 die kleine Schrift "Jugendkunde als Kulturforderung". Sie geht aus von den
Erfahrungen des ersten Weltkrieges ueber den Verlust der Erziehungskraft der -Familie und der
Unmoeglfchkeit der Schule, ihren Aufgaben gerecht zu werden. Sie weist ; »f d» N°«wendjgke, «hm
durch genaue Beobachtungen des kindlichen Seelenlebens und durch d.e Erforschung semer
Entwicklung und seiner Bildungsmoeglichkeiten eine wissenschaftliche Grundlage fuer
Foerderungsmassnahmen der verschiedensten Arten fuer die Kinder aller Schichten zu Raffen
Stern spricht hier ausdruecklich auch von den Extremgruppen, also den besonders Begabten auf der
einen - den Schwachen, Gefaehrdeten und Geschaedigten auf der anderen Seite und bezieht sie
saem lieh in seine "Bildungsplanung» ein. Erforderlich sei dabei aber vor allem das Zusammenwirken
der Lehrer mit den - damals noch fast unbekannten - Schulpsychologen fuer die Erkennung ; von
Begabungen und Fehlentwicklungen sowie fuer die Erstellung von objektiven Persoenl.chke.tsb.ldern
Hiermit nimmt er uebrigens - wie mir scheint - in gewisser Weise schon den heute
selbstverstaendlich gewordenen Teamarbeitsgedanken der Beratungsstellen vorweg.
Verkehrspsvrhologie ... ■ <■ „•„„„
wlsens^aftliche Forschungsrichtungen entstehen nicht selten aus scheinbar gering. uegigen
Anlaessen oder aus einer akuten Notlage. Ein gutes Beispiel hierfuer ist die Entwicklung der
Verkehrspsychologie im Hamburger Psychologischen Institut. ... m
Waehre^des ersten Weltkrieges - im Maerz 1917 - wandte sich die Berufsberatung l lAltona an
Stern mit der Bitte, von 8 Frauen 3 auszuwaehlen, die als Fahrer.nnen bei der Strassenbahn
ausgebildet werden koennten. Stern ging davon aus, dass im Strassenverkehr 8>«chble,bende
Aufmerksamkeit auf unregelmaessige, bewegliche Reize sow,e die schnelle und richtige
Reaktionsfaehigkeit auf unerwartet auftauchende »Gefahrreize" «nerlaessli ch s^ Se'ne
Versuchsanordnung war so, dass sich Buchstaben durch einen waagerechten Spalt bewegen auf
bestimmte Kombinationen muss die Versuchsperson sofort reagieren: mit einem T*510™^;/"'^"
oder dem Umlegen eines Hebels mit der linken Hand oder bei Buchstaben, die eine unmittelbare Gefahr
anzeigen sollen mit beiden Haenden, - also eine dreistufige Pruefung des Reaktionsvermoegens_
Dieses Verfahren der Eignungspruefung wurde in den naechsten Jahren immer weiter ausgebaut und
fuer alle Verkehrsarten - Schiff, Flugzeug, Auto - verwendbar gemacht.
Sittlichkeitsvergehen ... ,.i n_ ,,„„
In der ersten Haelfte der 20er Jahre wurde die deutsche Öffentlichkeit durch eine WeU von
Sittlichkeitsvergehen an Hoeheren Schulen aufgeschreckt. Unter der Decke der " damahgen
»Wohlstandsgesellschaft" zeigten sich bei den Schuelern der Mittelschicht Zersetz ungsersch^"""fe":
denen man verstaendnislos gegenüberstand und bei denen die uebl.chen schulischen Strafmittel
wirkungslos zu sein schienen. . wuliom
Der preussische Kultusminister Becker forderte den Leipziger Jugendrichter Hoffmann und William
Stern auf, anhand von 500 Akten von Schuelern, die sich wegen sittlicher Verfehlungen zu
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muesse sich gruenden;
1.)
2.)
3.)
ÄCh die seelischen Bedingungen, unter denen der Schueler und sein Verhalten
Äe Erkenntnis, dass jede Tätigkeit des Lehrers und der ~^ £
und hiervon auch der Schueler nicht ausgeschlossen ist, der gefehlt hat, ja, dass gerade
pryipherischen Hilfe mehr bedarf als die anderen,
Lhnessüch dass der Lehrer bestrebt sein sollte, das Autoritaetsverhaeltms zu den Schuelern
durch ein Vertrauensverhaeltnis zu ergaenzen. . ___,,__
Stern kritisiert scharf die Art der Schulstrafen, bei denen die milden Formen Verweis, Verwarnung,
Arrest mit 17 * a iter reelle relativ selten sind, waehrend die haertes.e Strafe, die Entfernung von der
SchuHoppelf so haeufig - in ueber 40 % der Faelle - angewandt wird. Er vergleicht Strafe und
Sraterfahren in deTschule mit den Regelungen des 1923 erlassenen Jugendgerichtsgesetzes i und
kommt zu dem Schluss, dass die schulische Disziplinarstrafe viel strenger sei ^^"Z^öo^
rae Erziehung wird durch diese Massnahmen nicht gefoerdert, es ergibt sich vielmehr die Paradox«
da^ if dfjustiz der Erziehungsgedanke, in der Paedagogik dagegen ein schroffer Vergeltungsgedanke
vo herrsche Ke Schurr werden wie Angeklagte angesehen, ohne dass ihnen ein Verteidiger zur Se.te
Iteht Tnd Cor allem -: die Nachwirkungen sind von groesserer Haerte und Nachhaltigst als die e me
kriminenen Bestrafung. Das Stigma "wegen schwerer sittlichen Verfehlung von der Schule verwiesen
begleitet den "Deliquenten" durch das ganze Leben. n„i_„ mmnp
Von Sterns Gedanken sei noch erwaehnt, dass Disziplinarverfahren nur auf die relativ kleine Gruppe
der wirklteh Gefaehrlichen beschraenkt werden sollten und alle sonstigen ^Vorkommnisse ^ reme
Erziehunasprobleme anzusehen seien. Dass vermieden werden muesste, eine Affaere aus jeaem
einzelnen Fa\l zu machen Dass die Behandlung in kleinstem Kreise geschehen solle und mehr Wert auf
eiriussprache aTs "uf ein Verhoer zu legen sei und dass die kuenftige Vermeidung von Entgleisungen
eine groessere Bedeutung habe als die Bestrafung des Geschehenen.
"»Isn^s^das letzte grosse Werk William Sterns, die "Allgemeine Psychologie auf
persona irischer Grundlage" (1935) genannt. Damals war das Werk ein mutigen in d,e Zukunft
weisender Entwurf. Die Begleitumstaende, unter denen es entstand, seien unvergessen. Es war die erste
Grösse Arbeite Stern in der Emigration - in Holland, seinem ersten Zufluchtsland - in Angriff
nahm S^ enge und intensive Arbeit waren sein Element. Sie ermoeg.ichten ihm, auch in der Fremde von
den deprimierenden Ereignissen des Tages Abstand zu gewinnen. Es war fuer ihn eine Genugtuung
dass der Verleger Martinus Nijhoff das Werk in deutscher Sprache herausbrachte. Stern «dmee
seTnen Schuelern und Freunden Otto Lipmann und Martha Muchow, die beide unter dem Druck des
Nationalsozialismus Selbstmord begangen haben. heweeende
Im Vorwort gibt Stern als Wohnort an: "Hamburg, z.Zt. Duke University N.C. . Dieser bewegende
Hinauf untere Stadt, in der seine wissenschaftliche Kraft vol. zur Entfaltung S*"*™. * J
uns wohl auch ein Recht, heute an dieser Stelle seiner zu gedenken. Aus dem Vorwort seien e.n.ge
aufschlussreiche Saetze zitiert: K=handplt ist seit
"Ein Buch, das die "Allgemeine Psychologie" grundsaetzlich und umfasse nd behande t 1st seit
langem in deutscher Sprache nicht geschrieben worden. Verschiedene Gruende s rtete» .h'^' ™ £
Teils nahm die Spezialarbeit auf den vielen, sich schnell entwickelnden E.nzelgebieten die Kraefte , ta
Anspruch Teils hatte die theoretische Besinnung zu Einstellungen gefuehrt, die gegensaerzl.ch oder
unvereinbar miteinander waren und eine Zusammenschau verhinderten. Von jedem der verschiedenen
Standpunkte aus erschien das Seelenleben unter einer bestimmten Perspektive die den .anderen
Perspektiven nicht gerecht werden konnte. So hatten wir lauter Psychologien: Elementen- und Gestalt
Psycholog^ verstehende und erklaerende Psychologie, Tiefen-, Bewusstseins-, Verhaltens-Psycholog.e
usw., aher nicht die Allgemeine Psychologie.
Nun kann jedoch keine Wissenschaft bestehen und fortschreiten, wenn sie nicht von Zeit z .tot den
Versuch einer solchen Gesamtdarstellung macht. Diese darf freilich nicht nur eine Verknuepfi ng^er
verschiedenen Methoden, Ergebnisse und Standpunkte enthalten; sie muss auf einer, das Ganze
tragenden einheitlichen Grundlage beruhen. „„»--Holt»
Das vorliegende Buch stellt sich die Aufgabe einer solchen Gesamtdarstellung. Die geforc erte
Grundlage wird durch die per.onalisti.sche Theorie gegeben, die hier zum erstenmal ihre Tragfaehigkeit
zur Begruendung und Sinndeutung einer empirischen Einzelwissenschaft zu erweisen hat.
521
Vhlusshetrachtung Philosophie des Personalismus als Mitte semer
Der Schluss dieses Zitats zeigt dass SternJe1"* bin 4ht Phiiosoph und fuehle mich nicht
gesamten wissenschaftlichen Arbeit empfang I ch bm n>c tP P ^ .^^ Methode
berechtigt, ueber den Personalismus zu ^«"^"^ die selbst Philosophen sind; Sterns
bedienen und statt meiner andere zu Wo»k^~Xrn - seinen Schueler Gordon W. Allport.
Hamburger Kollegen Ernst Cassirer ^"^J™** ^we^en "Allgemeinen Psychologie"
Von Cassirer und Guenther Stern sind *r.2. Auflage der « wiederkehr seines Todestages" -
,1950) Beitraege vorangestellt. Cassirer meint n seinem Aufca« r ^ ^ ^ Konzepüon als
sich auch des Experiments und der Statistik zu b«henem fassenden Bericht . ueber Stern
Gordon W. Allport hat kurz vor se mem Tode » ( 1 Ä7] .eine berlchtet, wie Stern nach den
veroeffentlicht- . "The Personalistic Ph.lo sophy W.taS te ™ ein£r Reihe schnell
Jahrzehnten ungemein fruchtbarer ™sse^ ''^^ ™'^n den ersten sieben Jahren dieses
aufeinanderfolgender Publikationen - konzipiert meis -^ _ USA nicht Fuss fassen
Jahrhunderts. "Sterns genialen Jahren". wieAUport sich ausd ru «£ man interessierte sich
wurde er unerwartet dahingerafft. Interesse auch fuer Sterns Philosophie wieder
jss ääs 2Krar S3 s —* — — —
^r Haftung scheint nicht sehr »JJ* ^Xz^L^Shu^SÄst S
Verbindung von Sterns Philosophie ".^»^"^^"p^osophie der Person sei nicht in der
setzt die Kritik von Guenther Stern ein .die ha™«",slere^Jnnen und zu deuten, sie sei machtlos
Lage, die brutale Realitaet der menschlichen ^ Natu zu e'k™ik meim, Stern habe sich einer
gegenüber den Schrecknissen unseres ^^f^®^"^™ werten wollte als seine
Selbsttaeuschung hingegeben, wenn er seine Philosophie
psychologischen Pionierleistungen. psvchologe ist unbestritten. Mit immer neuen Einfaellen
Wie das auch sein mag: Sterns Rang als Psychologe st Methoden zu ihrer Beantwortung hat
=Ä»3S-Sr,-- ■ - - - *.
Mag man seiner Philosophie gegenueber sich von Steps s n'ctlt z .fe, hier ist sein Einfluss
ästet sr r^ssr esäu. *. «. **-» —. -
geachtet haben. . , »nsorache will ja kein Nekrolog, sondern
Wenn wir heute seinen 100. Geburtstag feiern - und diese ^f^JschreMichen Ereignissen
eine Geburtstagsrede sein - , so spricht sich dann auch aus, d-s nach ,e ^ ef Universitaet
des Unrechts wieder Einverstaendnis zwischen W,U am Stern ^» Feier sejne Zustimmung
XÄk^rSÄÄS Kinder Eva Michaelis und Guenther Anders
dazu hierher gekommen sind.
Eff
mkTC
522
NON-CIRCULAR ITEMS:
21. September 1979
Das Israelitische Wochenblatt
pnndesverdienstkreu? fuer Ernst Cramer
Ernst J Cramer, seit 1971 Geschaeftsfuehrer der Axel-Springer Gesellschaft fuer Publizistik ist
kuerzlich mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet worden. Bei der Verleihung des
Ordens wuerdigte Berlins regierender Buergermeister, Dietrich Stobbe, Cramers wirkungsvolles
Eintreten for die Voelkerversoehnung. Diese Begruendung bezieht sich zweifellos auf alles das was
Cramer im Lauf seiner dreissigjaehrigen Taetigkeit nicht nur als Journalist, Publizist und Redakteur,
sondern auch als Humanist auf diesem Gebiet geleistet hat, nicht zuletzt fuer die deutsch-juedische
und deutsch-israelische Verstaendigung, stets in offener Sprache und mit gewandter Feder
Nachdem der 1939 aus Deutschland vertriebene Landwirtschaftseleve, der das KZ Buchenwald
überstanden hatte, gegen Kriegsende als amerikanischer Offizier in seine Heimat zurückgekommen
war wurde er zunaechst in der Lizenzierungsabteilung fuer Presse-, Rundfunk- und Filmfragen bei
der'amerikanischen Militaerregierung taetig. Das war, bevor er in der Redaktion der <Neuen Zeitung>
(Muenchen/Frankfurt a.M) eine leitende Stellung erhielt. 1954/58 Verkaufsleiter der
Nachrichtenagentur United Presse in Frankfurt, gehoert er seitdem zum Fuehrungsstab des
Springer-Verlags. Wie kaum ein anderer kennt er das deutsche und internationale Zeitungswesen
Darueber hinaus ist er fuer Springer und dessen persoenliche und weite Interessen- und
Aufgabensphaere zu einem unentbehrlichen Mitarbeiter geworden.
Der 65 jaehrige naturalisierte Amerikaner stammt aus Augsburg. In den dreissiger Jahren erhielt
der aus der deutsch-juedischen Jugend-Bewegung hervorgegangene Bayer in dem damals von
massgebenden juedischen Organisationen in Deutschland geschaffenen <uedischen
Auswandererlehrgut Gross-Breesen> (bei Breslau) seine landwirtschaftliche Ausbildung. Dem Direktor
dieser Einrichtung, Professor Dr. Curt Bondy (Hamburg 1894 bis 1972), dem Ernst Cramer viel auch
fuer seine menschliche Entwicklung zu verdanken hat, hielt er bis zum Lebensende vorbildliche Treue
Heute ist Cramer unter anderem Kuratoriumsmitglied des Israelitischen Krankenhauses Hamburg und
Vorstandsmitglied des New Yorker Leo Baeck- Instituts.
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Gross — Breesen Get-Together
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Barneveld, N.Y, June 30, 1984
■Ä=SSS^JSSÄ»SÄ HS Manfred Lindauer, Otto August
( wTshould also remember those who have died since the tast Rundbrief In 1974; Urry Froehiich
(»SÄSL(Ä,S^Ä?S3!£r. «Ciobue) who not ,ong ago had a serious
op"! Ä1 us, but arThappy to report that he has made a good -ve^and^at^rK
again. Greetings *
Ernst Cramer Im Hause Axel Springer Verlag, 1 Berlin 61. Kochstrasse 50. June 12, 1984
EForSme personally it is a pity that this Breesen meeting takes place at a time when I could not
possibly ha« i ^enoff. On the other hand I know, of course, that this is the best penod of the year for
most people in the United States to get away for such an occasion.
You know that I'm still working full-time. 1 am involved in rhairman of the
a) the top management of our company, being a director of our holding and the deputy chairman
board of directors of our management group,
b) assisting my boss, Axel Springer, in a multitude of varied activities far exceeding the range of our
c) exeSrtogSedtorial and management control over our most prestigious Sundaypaper «>d
dl now the fun part comes in - writing articles and suggesting topics to others. (Lately I am
' "conc^trating on rather concise commentaries; in case someone wants to check up on me | enc.ose a
XS£ is^nf Marianne and 1 commute jointly or separately between Berlin and Hamburg My
daughter and husband live in Kristiansand, Norway, and have two - in my opinion >™* " £»8^™™
their own. My son, who is a banker specializing in Third World activities, got married last fall and
become a New Yorker.
When 1 visited Lisbeth and Wastl last April we discussed two projects
One is the very ambitious thought of a Gross-Breesen reunion from all over the word in 1986 fifty
years after the" tot of us alighted from the train in Obernigk. The proposed place for such a
TourmexypeSriehnacVeedurinng your discussions and celebrations at the US-meeting will have to be
evaluated b'foTe lisbeth and Wastl will make the final decision. If the plan matenahzes a number of
us will have to assist with the organizational preparations. We may ™\h™ "™™^°^Z
sources of additional financing for those who want to come and cannot quite manage It out of their own
bUTheTecond much less high-reaching project ist another circular letter. The tast <""«£?£ *£*£
As the registrations for your meeting in upstate New York prove, our interest m each other has not
waned w^fh 11 years. Now that more and more of us are entering retirement age many a one may ^ wan
to share her or his experiences, recollections, thoughts and reflections with others who have a simitar
background. Please discuss this during your meeting.
If the consensus is positive, Toepper will help me with editing; Marianne and I would tackle the
logistic devils. Some thne this fall I plan to write a brief note to all Breeseners and their fr ends
wh8ose addresses 1 know, telling them of our intentions and asking for contributions. U wouW be
extremely helpful if you could collect from the participants of your meeting all the addresses or
former Breeseners they know. 1 rather have an address twice or even three times - than, notatail.
Coming to a close with these lines, which I would much rather have delivered in person the old
question keeps flashing in my mind with increasing frequency: What ^°"%*™%£*£ fn
that now, almost half a century later, we not only cherish nostalgic memories, but are interested in
Or
■AR
525
f ri» nrhPr Breeseners even if we have not seen them for decades? I do not venture an answer
ZZ^fo^Z^ZL were necessary a "Lebenskunde", but this specific type of lecture
T^^^^ÄÄS^ gratefulness and kinship is there. I, is
winÄ t öVcetd'o aTay^th bias/ sophistication and accept sentimental values which have
proven their worth over the decades.
In this sense 1 wish you a pleasant, blessed and successful get-together. ^^ &^
PsXsCe0paratymail 1 shall send several copies of the story of Arthur Wolff, a Breesener of the »third
generation".
12/17/83
^The^one thing I do want to let people know, 1 have been working on a manuscript, in German
wh'hl hope will be8 published in Hamburg either 1984 or 1985. it will be entitle d and gj^ *« «
^ FnBlishtranslation) "Jewish Youth in the Third Reich; a Documentation," and will cons.s of a fa.rly
ubslnt^reneänntroduction of the problems young jews growing up in the Thirties In Germany
äced^alf levels - educational, social, personal, including Umschichtung, «rn.grat.on projects, etc,
nside N J «Germany; this will then be followed by a case study, i.e. Gross-Breesen, cons.st.ng of a
Ge man uanslatTonfwith minor revisions) of my article on G.B. written in the sixties; an account on the
B„ ^nwalTexperience, preceded by Kristallnacht at G.B., and then followed by 'Correspondence and
other primary material of the months following Kristallnacht until the summer of 1939. The last
document w,? be the diary of Guenter Marcuse which depicts the last months of the »third generation
of Breesen^r and the final denouement in February 1943 when the last Lehrgangste.lnehmer ^were
removed from G B. to be replaced by Polish Zwangsarbeiter. All but one of them, the Breeseners that is
oerished toThe be t of my knowledge. It has been a rather emotional experience to work on someth.ng
Lclose » me and 1 wouTd have never dreamt of doing it if 1 had not been asked to do so by a German
colleague oTmine in Hamburg, Professor Werner Jochmann, who wants to publ.sh It in h.s ser.es (WJ.
heädtthe Fo™hungsstelle fuer die Geschichte des Nationalsozialismus in Hamburg) 1 had shown h.m
on esfme of tne materia, , had saved and he became rather enthusiastic ; about the .project b ecause
relatively little is known about our generation, our reaction to that penod and .ts challenges^ By
he way this is not to blow my horn. But as a group of Breeseners are gather.ng next Summer at
Bameve d they may want to know that one of them is trying to tell the story of Breesen. .ts mean mg. .ts
ImZmli its end to a young generation of Germans - for that is what jochman pr.mar.ly has
TnTnd beTulThey may be able to understand and even to identify with such an account mvov.ng
"o"ng German Jews who were then as old as some of the German readers to whom th.s ms is dn-ected^
will be when the thing will be published.
28/5/84
U?ch w[irnSoBcheee"rgeers' Persoenliches von uns und unserer Familie erzaehlen. Wir sind nun schon 34
JahreTn Shave Zion and haben hier eine wirkliche Heimat gefunden, and koennen h.er »"ser Alter
gen essen. Wir sind froh, dass wir in einem Kollektiv leben and wissen, dass wir "»»fs^eben sende
versorgt sind. Die meisten sind Pensionaere aber arbeiten noch etwas, was uns Freude macht Wastl
fuehrt die Buecher des grossen Kuhstalles and leitet einen Stipend.enfond fuer bedürftige Studenten
ch bVn vor altm beschaeftigt mit meinen vielen Enkelkindern (14) 10 Maedchen and 4 Jungens. under
haben ai°e 4 Kinder Shave Zion verlassen aber sie wohnen alle nur ca. 1 Autostunde entfernt. So sehen
wtrs^e oft. Sie alle sind gluecklich verheiratet and haben Erfolg in ihren Berufen. Es .st mteressant,
^ss alte auf dem Lande leben and sie sind grosse Naturfreunde and auch ihre JCmder 1 eben
Wanderungen, ich beschaeftige mich auch etwas mit den alten and leidenden Menschen h.er .m Ort aber
vor altem mü den Enkeln. Wir hoffen dass sie hier eine glueckliche Zukunft haben werden and vor
allem Frieden, den wir alle ersehnen. isbeth
Euch Alten viele herzliche Gruesse und vielleicht ein Wiedersehen, b«re usoew
Shave Zion,28.Mai 1984
UWi:Gfrr:uSenBreunSsenseehr, dass Euer Treffen zustande gekommen ist, dank der Initiative and den
Bemuehungen von George and anderen. Es tut uns leid, dass wir nicht dabei sein koennen. Wen.gstens
woTlen w,rg schriftlich herzliche Gruesse senden. Wir wuenschen Euch, dass Ihr d.e be.den Tage gut
verbringen werdet and eine schoene Zeit habt. „!,„„.„ 7»it(>n erzaehlen
Sicher werdet ihr viele gemeinsame Erinnerungen austauschen and von frueheren Ze.ten erzaehlen
Viel« Jahre nd vergangen, seitdem wir zusammen waren. Viele schoene Plaene haben w,r damals
gehab von gemeinsamer Siedlung and gemeinsamen Leben. Die Umstaende haben es nütsich ^bracht
dass sich nfchts davon verwirklicht hat. Bondy sprach damals von . den : *«»'»• »[*"" ™ r, ^
Leben aufbauen wollten. Vieles ist davon zerbroeckelt oder ganz zerbrochen. ^«J* *^ ™r'^'
Teile der Welt. Aber nicht nur raeumlich, sondern auch sonst s.nd undere Wege we.t ause.nander
*>.»•
526
gegangen. Es is, a„es anders gekommen, « « « £*^A^ "" ""
rragen ob ueberhaupt sich etwas davon erhalten hat was Gross Breesenu « ha nicht aUes
^finden, dass von den menschlichen ^-^^^^ndungen unseres Lebens sich erha.ten
zerstoert worden ist, sondern viel sich ta ^™£?«*£™ntl, a^r wir haben das immer wieder
S52S5Ä A 2Ä2ÄS£ - Werten des Lebens and der Weit
aufgepraegt hat, die sich nicht so leicht mehr verwischt ^aben^ sondem auch ^
wir nehmen an, dass Euer Treffen n*nur«n^ Ig^ches Er n ^ ^ ^ ^
beilegt, diese Werte aufzufnschen and zu ^' ™ anlaesslich des 50. Jahrestages der
George wird Euch von unserem Vorschlag Ganzen Wel hier in Israel zu machen. Wir meinen
Gmendung von Gross-Breesen ein Treffen von der ganzen Welt h vorgeschlagen, aber ehrlich
dass Shave Zion dazu ein sehr geeigneter PlaG waere wir vornehmen. Wir beide
gesagt, sind uns inzwischen Bedenken *^™J*™T™h^lM> gesund and trotzdem, wir laengst
sind zum Glueck von kleineren Beschwerden abgesehen, noch « B bemerkbar, wir fuehlen,
retired sind vielseitig taetig and beschaeftigt. J^"«™ u sein, ein solches Unternehmen
wie unsere Kraefte nachlassen. Werden wir In 2 Jahren noch " ««^8 dass nicht zu viel von uns
durchzufuehren? Wir hoffen es aber es muss so ^ o g™ie" ^ darueber, was lnr davon haltet,
SÄÄ SÄKSÄ S. ein .rtschaftliches Problem, denn
die Reise and das Hotel werden ganz schoen Geld kosten. herauszugeben. Wir wuerden uns
aXieleTruesse Euch allen and jedem einzelnen von Euch herzlich ^ ^^ & ^^
(Geboren am 13. Mai 1924 in Berlin)
Ein Bericht von Arthur Wolff wuchte ich ab 1934 die Theodor-Herzl-Schule in
Nach dem Besuch der allgemeinen Grundschule besuch« ch ao ^ ^ noch die
Berlin. Damals durften Kinder von F™nt^rpk™wXses Vorrecht fuer mich nicht in Anspruch
SÄ SS ÄSSSÄ SÄÄ auch in eine juedische, naemiich die
"AAA* geschlossen. Mein Beru=sch war von ^^»^ÄTm
zu werden. Als ich aber einsehen musste, dass ich d le S *ule ^ Ausbildungsbetrieb.
nachfolgendes Studium, denken konnte gm^ , einer ^*££ ^ ^^ Jud
s^ä^^^^^^ « — chaft auszubilden' deren z,el
nicht Palaestina war. . , oeheet. nach Uebersee auszuwandern, um
-rsn «,,. .** ^ «-»'-"rs rrrÄ
SSKSÄÄÄSSSÄS- - - — - - —
von Gross-Breesen, Dr. Curt Bondy. Hachschara. Die Schueler bzw. Prakükanten
Gross-Breesenwarein Auswanderer-Lehrgut, aber ^ne H*£*™aKh ausgebildet. Daneben gab es
wurden dort in den wesentlichsten Zweigen der Landwir scta : prakt '*" f und auf juedische
theoretischen Unterricht. Grossen Wert legte ; mar ■ auf die ^kulture, ^6 »^^ Kultur zu
Fragen. Die Idee war, im Einwandererland als Landwirt taetig zu ^se.n un Landwirtschaft,
bewahren und juedische Tradition zu pflegen. Man sprach von den drei
't^lÄ. Unterricht fand waehrend der Freizeit statt, darunter auch
^^Ä^Ä^g^Ä^ nach Australien ausgewandert, im August noch eine in
die USA" a + ~ cirh Has Arbeitsklima und die Arbeitszeiten. Professor
Mit dem Ausbruch des Krieges aenderten sich ^ ArbwtsW^ ma nach England
Bondy war schon kur* nach ^.*"*^^^^ (fuer Huechtlinge) mitwirkte. Sein
gesandt worden, wo er in der Leitung des Kitchener camp iiu
AI
527
Nachfolger in Gross-Breesen war Walter Bernstein. Etwa zur selben Zeit kamen auch meine Eltern
dorthin, da mein Vater, wie schon erwaehnt, landwirtschaftliche Kenntnisse hatte.
Seit dem September 1939 wurde also die Freizeit beschnitten. Darunter litt natuerlich der
theoretische Unterricht. Der juedische Guts Verwalter, Erwin Scheier, war noch im Jahre 1939
ausgewandert. Die landwirtschaftliche Leitung lag eine Zeitlang in den Haenden seines Stellvertreters
namens Gamroth, eines engstirnigen, aengstlichen, kleinen Buchhaltertyps. Bald kam dahin ein neuer
"arischer" Oberinspektor namensDingethal, ueber den noch zu sprechen sein wird.
Die Feldarbeit verrichteten wir auch nach 1939 so wie schon immer vorher zusammen mit dem dort
ansaessigen Personal, den Landarbeitern, von denen sehr viele polnische Verwandte hatten. (Man
nannte sie Instleute, d.h. Haeusler. Das waren im Gegensatz zu den Gutstageloehnern die auf einem Gut
staendig arbeitenden Landarbeiter und ihre Frauan, die als Entlohnung neben dem Barlohn
Deputatwohnung, -land und -naturalien erhielten.) Auch bei den Gespannen und im Kuhstall waren wir
jeweils "arischen" Kutschern bzw. dem Schweizer (Melkermeister) unterstellt.
Die Tischlerei wurde von einem juedischen Meister, Max Kiwi, geleitet. Das Dengeln lernten wir von
einem uralten Landarbeiter namens Stoppel.
Noch in der ersten Kriegszeit hatten wir ein einigermassen geordnetes Leben. Zwar war die Arbeit
anstrengend, denn wir mussten manchmal zwoelf Stunden am Tage arbeiten. Aber es hat uns nicht
geschadet und wurde auch von uns nicht als Zwangsarbeit aufgefasst. Wir wohnten alle noch im
sogenannten Schloss, in Gemeinschaftsraeumen, allerdings natuerlich zum Schlafen nach Geschlechtern
getrennt
Wir lebten damals von einem Tag zum anderen; nachdem die Hoffnung auf Auswanderung mehr und
mehr erloschen war, waren wir im Innern hin und hergerissen zwischen einem Gefuehl des
Verlorenseins und der Hoffnung, dass der Spuk irgendwie bald zuende sei. Zum Glueck siegte damals
immer wieder der Optimismus; wir waren eben jung.
Wir konnten uns solange relativ frei bewegen, bis die Verordnung mit dem Judenstern herauskam
(1941). Etwa zur selben Zeit kam dann die Anordnung, dass Juden nicht mehr ohne Sondergenehmigung
von Ort zu Ort reisen durften. Da begann sich die Einengung sehr fuehlbar zu machen. Auch mussten
wir vom relativen Komfort des "Schlosses" in alte, enge Gutsarbeiterwohnungen umziehen.
Als meine Eltern nach Gross-Breesen kamen, war das fuer mich natuerlich eine schoene Sache. Mein
Vater hatte, ebenso wie mein Grossvater, in Pommern gelebt, und daher wusste er eine ganze Mange
ueber die Landwirtschaft.
Es entstand uebrigens zwischen dem schon erwaehnten Oberinspektor Dingethal und meinem Vater
eine Art gegenseitiger Anerkennung. Als dieser kurz nach Kriegsbeginn zur deutschen Wehrmacht
eingezogen wurde, kam er ueber die Wochenenden immer wieder aus Polen, wo er stationiert war, nach
Gross-Breesen zurueck. Er sah dort nach dem Rechten, hatte dort aber auch seine Familie wohnen.
In seiner Abwesenheit hatte mein Vater laengere Zeit praktisch die landwirtschaftliche Leitung des
Gutes unter sich, einschliesslich der "arischen" Arbeiter. Mein Vater machte die Arbeit des
inspektors - auch so etwas war damals noch moeglich waehrend Herr Bernstein der Leiter des inneren
Betriebes war. Dieser wurde uebrigens im Jahre 1941 in ein anderes Gut "versetzt ". Wir haben dann
den Kontakt mit ihm verloren, und er scheint den Holocaust nicht ueberstanden zu haben.
Mit dem Weggehen des Herrn Bernstein erlosch praktisch jeder noch so schwache Einfluss der
Reichsvertretung. Mein Vater wurde in Vertretung von Dingethal verantwortlicher Leiter. Aber es war
jetzt mehr ein Arbeitslager als ein Ausbildungsgut.
Die Zeiten wurden immer schlimmer. Wir begannen von Transporten zu hoeren, ohne Genaueres zu
wissen. Wir hoerten von Verwandten oder Bekannten, die ploetzlich verschwanden, aber geruechtweise
auch von schlimmeren Dingen, deren Realisierung unsere Vorstellungskraft ueberstieg. Wir selbst
hofften allerdings, wegen unserer Arbeit von irgendeinem schrecklichen Schicksal bewahrt zu bleiben.
Wir mussten damals in vielen Nach barg uetern aushelfen, wo Arbeitermangel herrschte; wir taten auf
solchen Guetern Feldarbeit, bedienten die Dreschmaschinen, die Traktoren u.s.w. Das gab uns
Hoffnung. Wir waren dringend benoetigte Fachleute; das sollte uns schuetzen, so dachten wir.
Aber etwa zu dieser Zeit uebernahm die Breslauer GESTAPO die direkte Aufsicht ueber
Gross-Breesen. Der fuer uns zustaendige Mann hiess Hampel. Es gab einige Auseinandersetzungen
zwischen diesem Mann und dem Inspektor Dingethal. Dieser trat einmal dem Gestapo-Mann in
Partei-Uniform entgegen, und das Ergebnis war - zumindest kurzfristig - nicht eine Verschlechterung,
sondern eine Verbesserung unserer Situation. Dingethal bestaetigte vor dem Gestapo-Beamten, dass ihn
mein Vater in seiner kriegsbedingten Abwesenheit vertrete. Mein Vater bekam daraufhin sogar das
Recht, Genehmigungen zum Ortswechsel zu veranlassen, ohne jedesmal bei der Gestapo anzufragen. Wir
waren in jenen Zeiten als Fachleute ueber Gross-Breesen hinaus bekannt. Einmal geriet ich in eine
Razzia am Breslauer Bahnhof. Als ich sagte, dass ich Gross-Breesener sei, konnte ich sofort
weiterfahren.
Wir trugen natuerlich den Judenstern, auch zur Arbeit. Es wurde staendig schlimmer: es gab
Kleider- und Essenskarten. Das Essen wurde besonders fuer uns Juden immer schlechter und weniger,
trotz der harten Arbeit, die wir leisten mussten. Wir waren zu Tauschgeschaeften mit den anderen
■
■ I
528
ass ässäsä =i" &- - - — —
Gemeinschaft geschadet haette. ÄfTiarhT die man ia immer wieder macht: War man mit
ss: sssjät/ää- - *-i. - _ - * - -
musste. . „ohrv^m Militaer in Anspruch genommen wurde, kam
A.s - im Herbst 194! wohl - Dingethal immer mehr vom «g^^g °b er von der Gestapo, der
ein neuer Mann ins Lager namens H.ldebrandt. Bist m. nicM Hildebrandt war ein
Kreisleitung der NSDAP oder von ^^""/^—'„e im Schikanieren. Er haette uns
Nichtskoenner auf dem Gebiet der Landwirtschaft aber ein , Experte Verteilung von
manches erleichtern koennen, aber er tat das Gegen« i Das gak be s°n« utem wiUen die
Nahrungsmitteln, wo natuerlich auf einem ^Z^nSotll dasTvSr von den Gestapo-Leuten,
Moeglichkeit bestanden haette, etwas grosszueg.g zu sein. Sokam« HildebrandL
die Hie 10 bis 14 Tage zur lnspektion kamen ^ma. ^s s^behand U ward en ^^ ^
dl! ides Herrn Hildebrandt, und die ^Gestapo kam Immer ^^ Moeglichkeiten zur Flucht gab.
^rrSÄÄ™2^Ä - Grenze zu Pole, weit weg von
^^^rX^,J^^^^^^^^ZT^ schnell. Am 31. Oktober
^^e^Ir^
in Schlesien verschickt, f-nf Ehepaare ..und ^^%^ ^^ meiuen Eltern waren es die
Ich moechte ein wenig mehr ueber diese Gr"PPe De"c" Beheiratet hatten Ascher hatte Ruth
geweSen' H.m,U so frueh heirateten, ist wohl nur psychologisch zu erklaeren. Man
nicht a A*r Ährransnort aneekuendigt. Wir wurden auseinandergerissen. Die
Eines Tages wurde dann der Abtransport »WKuenaig Birkenau. Die kleinere Gruppe,
meisten kamen -das erfuhren wir erst spaeter - nach .^*™* ™'*£teh*n stammten oder die
ssrs »=£; ksssssbsää: i. - «-
kam, ist mir nur ein Name in Erinnerung: Helmut Maier. anderen Berichten bekannt ist.
Ueber Theresienstadt kann ich nicht ™\*™^*"}™\™ "o nach Auschwitz, was wir
Wir blieben dort bis zum Jahre 1944. Da kam der A^^^aeslgt es ginge zu irgendeinem,
natuerlich vorher nicht wussten. Man hatte uns ^mehr gesagt. ^ ™ mit mei„em Vater
Arbeitseinsatz nach Undsberg. Es war ein reiner Maennertransport. Ich war
SKKSÄSKS SÄ SÄÄ r £i- - L —
«:&
529
Ich habe mir oft ueberlegt, ob ich irgendwie reagiert haette, wenn mir in jenem Augenblick bewusst
gewesen waeret was die Selektierung in rechts und links bedeutete. Ich weiss die Antwort nicht.
Auf jeden Fall mussten wir all unsere Sachen auf der sogenannten Rampe ablegen. Dann wurden wir
durch die "Hauptstrasse" zu den Baracken gefuehrt, vorbei an kahlgeschorenen Frauen. Wir selbst
gingen durch die Duschraeume, wo auch wir kahlgeschoren wurden; spaeter sahen wir auch die
Chlorgruben mit tausenden von Leichen.
Der Mann, der mir das Haar abrasierte, war ein Bekannter aus Breslau. Er war dort mein Friseur
gewesen. Kurz nachdem er mir die Haare abschor, hat er anscheinend die Nerven verloren. Er lief in
den elektrischen Zaun und war sofort tot. Es war ein (Guenther?) Tichauer, und ich glaube, er stammte
aus Cosel in Oberschlesien.
Nachdem ich ganz wenige Tage in Birkenau war, erfuhr ich, dass ein Frauentransport angekommenn
sei. Die Nachrichten wurden von Mund zu Mund verbreitet, und trotz vieler falscher Geruechte klappte
diese Art der Information recht gut. Man sagte mir, dass meine Mutter dabei sei, und das wurde mir
viel spaeter, nach dem Krieg, von anderen bestaetigt. Da maine Mutter damals krank war, bin ich
sicher, dass sie sofort bei der Selektion auf die linke Seite gestellt wurde; vielleicht kann ich sogar
hoffen, dass sie auf die linke Seite kam. Gesehen babe ich sie auf jeden Fall nie mehr.
Nach einiger Zeit in Birkenau wurden alle aus unserer Baracke mitten in einer Nacht auf einen
Appellplatz gerufen. Dort stand im Halbdunkel ein SS-Mann, in der Pose eines Generals, obwohl er
lediglich Hauptscharfuehrer war. Viel spaeter erfuhr ich, dass es sich um den beruechtigten
Hauptscharfuehrer Moll handelte, der zu dieser Zeit allerdings schon nicht mehr in
Auschwitz-Birkenau Dienst tat, sondern inzwischen Kommandant eines KZ-Aussenlagers bei Gleiwitz
war. Er suchte Arbeitskraefte fuer das Reichsbahn- Ausbesserungswerk Gleiwitz.
Als wir angetreten waren, rief er aus: "Schmiede vortreten!" instinktiv sprang ich vor und sagte, ich
sei gelernter Schmied. Er fragte, wie lange ich als Schmied gearbeitet habe, und ich antwortete: "Vier
Jahre."
Natuerlich hatte ich keine Ahnung, denn die vier Wochen in der Schmiede in Gross-Breesen hatten
mich nicht zum Fachmann gemacht Aber ich dachte mir, Schmiede wuerden gebraucht, und so sagte ich
es.
Der SS-Mann gab mir einen harten Schlag auf die Brust. Ich taumelte nicht, und da meinte er, ich sei
kraeftig genug fuer die Arbeit. Der naechste, der sich auch gemeldet hatte, flog bei dem Schlag ein
paar Schritte zurueck; er kam nicht mit.
Wir fuhren dann im Gueterwagen nach Gleiwitz. Dort kam ich in eines der drei Lager, ich glaube es
war Gleiwitz 1, das fuer das Reichsbahn- Ausbesserungswerk arbeitete.
Am ersten Tag wurden wir "Schmiede" alle zum Werk gefuehrt, in ein von SS umstelltes
Extra-Gebaeude. Dem Obermeister, der mich nach meiner Berufserfahrung fragte, sagte ich damals, ich
waere ein Pferde- und kein Maschinenschmied. Der deutsche Schmied, dem ich dann zugeteilt wurde,
merkte zwar sehr bald, dass ich keine wirkliche Ahnung hatte. Aber auf meine Bitten hin zeigte er mir,
was ich zu tun hatte, und dann ging es auch einigermassen.
Waehrend der Arbeit fragte mich dieser deutsche Vorarbeiter nach meiner Geschichte. Ich erzaehlte
ihm nach und nach einiges. Ich war, glaube ich, der einzige, mit dem er sich richtig unterhalten
konnte, der einzige der aus Deutschland stammte und deshalb die Sprache konnte. Die anderen
"Schmiede", die aus Birkenau mitgekommen waren, stammten meiner Erinnerung nach aus Warschau
und Lodz.
Am Tag, nachdem ich ihm meine Geschichte erzaehlt hatte, sagte er zu mir: "Geh mal vorsichtig an die
Schublade, mach sie auf und erschrecke Dich nicht." Aber ich erschrak doch. Denn dort lag ein Photo
von mir, aufgenommen in Gross-Breesen.
Wie war es dorthin gekommen? Die Frau des Vorarbeiters hatte noch Kontakt mit einer Familie
Schlesinger in Gleiwitz, wo sie frueher Aufraeumefrau gewesen war. Eine Tochter, Marianne
Schlesinger, war Krankenschwester im juedischen Krankenhaus in Breslau gewesen; sie entstammte
einer Mischehe und wurde deshalb nicht deportiert.
Ich haue Marianne Schlesinger vor Jahren kennengelernt durch eine Bekannte, Ruth Latner bzw.
deren Freundin Traute Silberberg, alle im Breslauer Krankenhaus. Die Frau erzaehlte bei den
Schlesingers, was ihr Mann von ihr berichtet hatte, und so bekam sie das Photo, das Marianne, ich
weiss nicht wie, vor Jahren bekommen haue. Diesem Zufall verdanke ich viel. Denn von dem Tag an fand
ich jeden Tag ein Stueck Brot in der Schublade. Und ein Stueckchen Brot konnte damals ueber Leben
und Tod entscheiden.
Eine andere Episode aus dieser Zeit erscheint mir wichtig. Wieder einmal mitten in der Nacht kam
ein Aufseher, ein Kapo mit dem gruenen Winkel, der ihn als Schwerverbrecher auswies, ich musste ins
Freie kommen, und da fragte er mich, ob ich irgendwelchen Kontakt mit der Umwelt habe. Nun waren
derartige Kontakte, selbst brieflich, bei Todesstrafe verboten. Als mich also dieser Gruenwinkler
fragte, ob ich irgendjemanden in Gleiwitz kenne, leugnete ich energisch. Dann fuehrte er mich in die
Kueche, wo mich der SS-Mann der Kueche und der Kuechenkapo - wie sich herausstellte ein Jude -
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530
erwarteten. Man sagte mir, ich solle die Treppe hinuntergehen Dort unten in einen, winziger Raum von
erräuadratmete-rn wurden mir dieselben Fragen ,«, ^^^^.on «*r ^ss«n. ^
Darauf sagten sie mir die Namen all der Leute, de ch in Gle.wnz kannte unc
solle nun, so sagten alle drei, einen Brief an Mar7™. f^^^.f^'"^ das so gut wie mein
E25ÄÄSKS 2-^2 2ÄÄ - Mann. ichVnnte den
Umstaende, mit Marianne in Kontakt kamen. Solche W.u"d^g^Szu ^uemmern. Aber sie wollte die
mussten soviele Koerper am Zielort ankommen, wie verladen worden waren. Ob tot oder lebenoig,
viele die bis dahin ueberlebten, holten sich hier eine toedhche Krankheit.
t h war nur relaüv wenige Tage in Buchenwald selbst Dort traf ich einen ^^^^„^
bis zuletz« als Kutscher taetig gewesen war. Ich glaube nicht, dass er ueberlebt hat, er s*«ta^
ein Todeskandidat aus, als ich ihn traf, wie ein "Muselmann" nannte man das damals. E memte, dass
er vermutlich der letzte noch UEberlebende derer sei, d.e aus Gross-Breesen schliesslich auch
Auschwitz und nach Buna kamen. Sein Name: Herbert Muenzer. „uenwaM ,Urueckeeblieben
ich selbst kam mit einem Transport nach Berka. Beinahe waere ^ ^^^.^^^^Z
Denn als der Transport zusammengestellt wurde, war ich nicht bei den P^ollegen^ jh aus
frueherer Zeit kannte, sondern hatte mich als Koch gemeldet. Ich hatte »gedacht, dass man als Koch
vielleicht ein wenig zusaetzliches Essen bekaeme; aber das war eine Fehlkalkulation.
Als ich an dem Tage zu den anderen zurueckkam und hoerte, dass sie woanders hin £"hKkt werden
sollten dachte ich darueber nach, wie ich auch noch In den Transport eingereiht werden koenme. Wie
so oft kam mir der Zufall zu Hilfe. In jener Nacht vor der Abfahrt ^esesTransp^ts schlief n ben m
ein Todkranker, der zum Transport gehoerte. Er starb waehrend der Nacht und >c^£u~h*^£
lacken zusammen mit den Papieren. Auf diese Weise und unter falschem Namen kam ich am naechsten
Tag von Buchenwald weg. Nirgendwo in Buchenwald wurde ein Mann vergraben oder verbraunt, den
"JSÄSS. Berg unterirdische Stollen gespreng, Wir »■f^^^
zur Arbeit stellen, von denen aber durchschnittlich 250 je Woche starben. So Umtata ^™
Nachschub aus Buchenwald, denn irgendwie - Ordnung muss sein - mussten am Morgen 1.500 Mann zum
AKPaum eTneHebte in diesem Lager laenger als sechs Wochen, und mir ging es in dieser Zeit koerper.ich
sehr schlecht.
■
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qut
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531
/* i 1Q4C «nlltP dieses Laser evakuiert werden. Die Kranken sollten
Das Wunder geschah. Wir d.h. de ,r £™£n* ^^ Rote Kreuz ein Austausch gemacht werden, der
11 rnXhS^t^rcht^ttwf tarnen aber nur bis Seefeld i„ Tirol. Dort hiess es, d,e
Dann kamen Geruechte, dass Radio Muenche .von Gegnern N« Qrmen ab und zogen
wurden ploetzlich die uns bewachenden SS-Leute , freund hch £«*" Lebensmittel fuer die
Zivilkleidung an, die sie mitgebracht hatten Sie oefl _ne ten sogar ^ Wa^on dass die
SS mitfuehrte, und teilten das Essen mit den KZ ^"genem Als^ s.cn Uniformen wieder
U OhnT^nd ein Ritueil iiess man uns frei, was wir zunaechst gar nicht begriffen. "Ihr seid frei; nun
geAÄ"^te7^„rTnduan^L"en zunaechst nicht, was wir mit der uns geschenkten Freiheit
J^eXTl-*-*- ergriffen einige von uns die .jWj^^^, geste„, Die
Auf dem Weg nach Mittenwald wurden wir von einem von dor. ^™den ™m g^ ^ ^
Maenner trieben uns mit Schuessen In die Steinhalden ^.n Jteedchen d» ^ ^r ^ ^
warf sich dem SS-Mann mit dem Maschinengewehr In den Arm und verhinderte
^Ä^Ä^^" -eg, und so haben wir uns nach Minenwald
geschleppt. Don sahen wir die ersten amerikanischen Soldaten. he Geschichte. Ich will
Das, was diesem, Tag, das heisst der ^^XtXu^^äe zw fb s drei Wochen lang in einem
TaÄtr^Ä^Ä -— — — kam ich bei den
Amerikanern unter, wo ich Dolmetscher-Aufgaben ^er~hm- andere d.h. nicht-amerikanische
Eines Tages, ich glaube im Juni 1945, sah ich in einem ' M,I,^!n°^™^ne. und darueber den
Uniformen. Die Maenner trugen Achselklappen mit der Aufschrift ™%£a^ von ltalien
Judenstern. Sofort sprach ich die Leute an, die mir^ * ^'^ auf de ^ Abef die
nach Belgien, ich meinte scherzend: "Das ist eine *hoe°e Itase ^ d'^ ^^Vmich ein, sofort, d.h. wie
und lebte dann bis 1946 in Belgien. Von dort wanderte ich nach ^Brasilien aus.
Maerz/ April 1985
Dear Breesener, rr^^-Rreesener im Sommer 1984 wurde der
Waehrend des sehr erfolgreichen Treffens der USA-Gross B^esene .m "weltweite"
50. Jahrestag der Gruendung Gross-Breesens
Vorschlag diskutiert, zum
planen. Lisbeth und Wastl sind bereit,
in Shavej Zion die
Wiederbegegnung in Israel zu planen, usoetn unu „«u — ' gefuehrtes und
Voraussetzungen fuer eine solche Zusammenkunft zu ^^n^*lbta^^ den schoenen
erschwingliches Gaestehaus mit ^nuegend R«uml«hU^
Gedaechtnispark fuer Otto Hirsch, um in groesseren u^^^"^™^nfang Mai l986 sein.
und un. wl u«b,r «Itu.lk Jr.g.n da Und« Iral berkhisn Iura.
**Y V *■•' ■ *".'.
532
Anschliessend koennen fuer die, welche das wollen, Fahrten ins Land organisiert werden und auch
ÄÄ5n Prominenz; sowohl der Oberbürgermeister von Jerusalem als auch der
deutsche Botschafter haben dafuer schon jetzt Interesse bekundet.
ftSSen Einzelheiten koennen selbstverstaendlich erst zu einem spaeteren Zeitpunkt
festlegt vTden Wir sind uns auch darueber klar, dass einigen von denen, che gerne kommen
wuerden ete derange Reise finanzielle Schwierigkeiten bereiten wuerde. Ohne heute schon mehr
Tsien zu koennen sollt Ihr doch wissen, dass wir uns bemuehen, dafuer Loesungen zu finden.
Wir denken auch an einen Rundbrief. der moeglichst noch vor dem Treffen in Israel be, jedem
ehemaligen Gross-Breesener sein sollte. Um das rechtzeitig vorzubereiten, bitten wir um Be.traege, und
«nn mo^ lieh innerhalb von zwei Monaten nach Erhalt dieses Schreiben, D.ese Benchte so ten
an Ernst Cramer geschickt werden. Natuerlich gilt das auch fuer die, die nicht zu dem Treffen in Israel
temn'n wolTen ogder koennen. Am Redigieren wird sich Toepper beteiligen, der im spaeten Fruehjahr
fuer einige Zeit nach Berlin kommen wird.
,n der Hoffnung, von moeglichst vie.en Gross-Breesenern ^ ™ |^f ^ ^pper - Ems,
Wir bitten aber um Verständnis, dass nur einer unterschreibt,^ diesem «J-J^ ^ ^
r a~ Berlin, im August 1985
Liebe Gross-Breesener und deren Freunde, w„L„mm f,,*»r Pin
wir freuen uns ueber die vielen positiven Antworten, die wir auf unseren Vorschlag fuer ein
GrslreesLr Treffen aUS der ganzVn Welt erhalten haben. Wir schicken das heutige Schreiben an
^^ot^Z^L wie Freunde Breesens, ganz gleich, ob sie auf unsere erste Anfrage positiv,
negativ oder gar nicht reagiert haben. ja„ö„ a\» an
Um die notwendigen Plaetze im Gaestehaus in Shavey Zion zu sichern, muessen w,r von denen, die an
dem Treffen teilnehmen wollen, bald genauere informaüonen bekommen. Wir legen emen Fragebogen
bei und bitten, diesen cohaM wie moeglich ausgefuellt zurueckzuschicken.
'•wf^e^nf am Donnerstag, dem 22. Mai 1986, nachmittags in Shavey Zior .treffen und bis
Montag den 26. Mai 1986, morgens dort bleiben. Es hat sich herausgestellt, dass die Mehrzahl von
dene^dfe auf unsere Anfrage zusagend geantwortet haben, dieser etwas spaetere Termin besser pa st
Das Klima ist Ende Mai in Israel meistens angenehm. Es regnet kaum mehr und ist noch n.cht zu
heiss. Man kann schon im Meer baden, wozu Shavey Zion gute Gelegenheit bietet.
^E^nTemXn werden wir spaeter mitteilen. Eventuelle Anregungen nehmen wir gern entgegen. Heute
seischon e^aehnt, dass uns Eva Fuerth, die Schwester George Landeckers, fuer den letzter ' (Sonntag
Nachmittag des Treffens in ihren Kibbuz Ramat Menashe zum Kaffee e.ngeladen hat. Waehrend der
geplanten drei Tage werden wir hauptsaechlich in Shavey Zion sein.
3^mr^"t die Zeit zu kurz. Es besteht jedoch die Moeglichkei, den Aufenthalt zu
vertan?"™' um gemeinsam Ausfluege im Norden des Landes zu machen. Dafuer ist Shavey Zion ein
"tÄÄSKÄ das in dem beiliegenden Fragebogen angehendere eine sehr
gute Gelegenheit, etwas vom Lande kennenzulernen, besonders fuer diejenigen, die noch nie n Israel
wlren Aber auch fuer die, denen das Und schon bekann, ist, koennen solche Ausfluege von Interesse
^Wer sich lieber ausruhen und die Sonne und das Meer in Shavey Zion gemessen will, braucht an
keinem oder nicht allen Ausfluegen teilnehmen.
Wir schlagen vor, diesen verengerten Aufenthalt in Shavey Zion auf 4 Tage festzusetzen, also von
Montag, den 26. Mai bis Freitag frueh, den 30. Mai 1986. Wer noch zusaetzliche Touren machen will
sollte am besten Jerusalem als Basis nehmen. In diesem Fall waere es geraten, dass Ihr Euch dies
bezueglich an ein Reisebuero wendet. Wer Interesse daran hat, gemeinsam etwas zu unternehmen, kann
das auf dem Fragebogen vermerken.
^Mle^dieTe'm Gross-Breesen waren, sind zu dem Treffen eingeladen, selbstverstaendlich mit ihren
Ehepartnern. Wir haben ausserdem eine Reihe von Freunden Gross-Breesens aufgefordert zu kommen
Ganz besonders wuerde uns freuen, wenn sich auch Kinder und Enkel von Breesenern an dem Treffen
beteiligen wuerden. Es waere sicherlich schoen und interessant, wenn sich Vertreter der juengeren
Generationen kennenlernen wuerden.
%u°ertd"e Zeit des Treffens ( 4 Naechte, 3 1/2 Tage ) kostet Vollpension ca. $ 35,-- pro Person und Tag
(Doppelzimmer). Fuer ein Einzelzimmer wird $ 10,-Zuschlag berechnet. Fuer den verlaengerten
533
Aufenthalt wird Halbpension genuegen, ca. $ 27,--. Dazu kommen Auslagen fuer Autobus, Verpflegung
unterwegs usw. - und natuerlich Eure Anreisekosten.
Um die Kosten niedrig zu halten, nehmen wir fuer den Aufenthalt in Shavey Zion nicht die
Vermittlung eines Reisebueros in Anspruch. Jeder bezahlt das Hotel direkt. Um die Zimmer endgueltig
zu reservieren, muessen bis zum 1. Januar 1986 pro Person $ 30,- als Anzahlung fuer den
verengerten Aufenthalt weitere $ 30,-- per Scheck an die Adresse "Beit Hava. Shavey Zion 25227,
Israel" ueberwiesen werden, und zwar mit dem Vermerk "Breesener Treffen". Am besten waere es,
parallel zur UEbersendung des Schecks Wasd zu informieren; auf diese Weise ist eine Kontrolle
leichter moeglich.
Auslagen fuer Autobusse usw. werden unter den Teilnehmern geteilt.
Fuer Hin- und Rueckflug sowie fuer den uebrigen Aufenthalt in Israel sorgt jeder selbst, am besten
mit Hilfe eines Reisebueros.
Irgendwann im Herbst wollen wir, wie schon im vorigen Schreiben angekuendigt, einen weiteren
Rundbrief versenden. Wir dachten, dass das zum Auftakt fuer das Treffen im kommenden Mai hilfreich
sein koennte.
b) Zum-Cro5S-Breesen Treffen
Wastl schlaegt vor, nach der Ankunft eine Nacht in Tel Aviv zu bleiben;
Reservierung durch das Reisebuero, das den Flug bucht,
h 1) Vom Ren Gurion Flughafen:
Autobushaltestelle vis-A-vis Vom Ausgang.
Autobus nach Tel Aviv, alle 15 Minuten, Bus kommt von Lydda, letzte Abfahrt 23.10 Uhr
nach Haifa alle 30 Minuten, Bus kommt aus Jerusalem, letzte Abfahrt etwa 20.40 Uhr
Taxis regulaer nach Tel Aviv ca. US$ 20,00
Sherut-Taxis nach Tel Aviv nur gelegentlich
(Taxi-Stand direkt vor dem Ausgang)
hl.) VonTel-Aviv:
Eisenbahn direkt Abfahrt 12.00 und 14.00 Uhr (2 Stunden).
(Shavej Zion ist Haltestelle ohne Bahnsteig; Aussteigen etwas unbequem.)
Eisenbahn, Abfahrt 8.00 und 16.00 Uhr. haelt erst in Naharia; von dort Taxi nach Shavej Zion.
Autobus Nr. 971 (Zentral-Busstation) Abfahrt 10.00 Uhr.
Normaltaxi zu empfehlen, wenn mehrere zusammen reisen; bis zum Hotel Beth Chava.
Sherut-Taxi eventuell nur bis Haifa; Weiterfahrt siehe nachstehend.
b 3.) Von Haifa:
Autobus Nr. 271 (nicht Express nehmen) faehrt alle 20 Minuten, aber nur folgende fahren nach Shavej
Zion hinein: Abfahrt 7.30, 11.40, 13-33, 14.53 und 20.00 Uhr; faehrt man zu anderen Zeiten, muss man
vom Hakepunkt Shavej Zion an der Autostrasse bis zum Hotel 900 Meter zu Fuss einkalkulieren.
formal taxi faehrt bis zum Hotel.
Sherut-Taxi faehrt gegen Zuschlag ins Dorf.
Fuer eventuelle Gepaeck-Abholung (Eisenbahn, Autobus) Anruf im Hotel Beth Chava
Tel. (04) - 922391 oder 927603.
8. Verlaeneerter Aufenthalt
Am Montag, dem 26. Mai, ist fuer diejenigen, die noch bleiben, ein Besuch in neuartigen Siedlungen
in Galilaea geplant; eventuell auch zur Wahl eine Fahrt an den See Kinnereth (Genezareth) und ins
Golan-Gebiet.
In den naechsten drei Tagen sind andere Ausfluege im Norden Israels vorgesehen; oder auch
Ruhepausen in Shavej Zion. Wer sich daran beteiligen moechte und noch nicht zu einem verengerten
Aufenthalt in Beth Chava angemeldet hat, moege Wastl bitte sofort entsprechend informieren.
Eventuell gewuenschte Fahrten in andere Teile des Landes (Jerusalem, Negev, Totes Meer etc) wollen
wir, soweit sie von Euch nicht schon durch Reisebueros vorgeplant wurden, kurzfristig von Shavej Zion
aus organisieren.
9. Adressen bzw. Telefon
a) Gross-Breesener und Freunde
Alfred Cohn, Sd. Ben Zvi 59, Ramat Gan 52 247 Tel. (03) 743747; vom Flugplatz ohne
Vorwahlnummer. Alfred, der einzige Breesener, der in der Gegend von Tel Aviv wohnt, ist bereit, zu
helfen; aber er kann natuerlich nicht zu jedem Flugzeug kommen.Shavej Zion 25 227, Tel. (04) 923514
Werner Engel, Haaljastr.14, Naharia 22 383, Tel. (04) 920642
Chavah Fuerth, Kibbuz Ramot Menashe 19245 Tel. (04) 993186 (Kibbuz-Telefon, nicht privat)
Alisa Shefer (Trutz), Kibbuz Shoval 85 320, Tel. (057) 961632/498
Bernie Walheimer, Moshav Habonim (Post Chof Hakarmel), Tel.(063)90523
Hilde/Wolfgang Matsdorf, Jerusalem, POB 4483, Tel. (02) 634502
b) Nothelfer- Dr. Francis Of ner, Tel Aviv Tel. (03) 226 727 (Freund und Kollege von Ernst Cramer.
I I
ß
1 1 % I I • I
534
c) Botschaften
Argentinien
Tel. (03)
293 411
Australien
Tel. (03)
243 152
Deutschland (Bundesrepublik)
Tel. (03)
243 111
Grossbritannien
Tel. (03)
249 171
Vereinigte Staaten
Tel. (03)
654 338
Excerpt from "FIFTY YEARS OF CARING"
The history of the Australian Jewish Welfare Society 1936
1986
A husband-and-wife team, Mr and Mrs H. Bradford, were initially employed as farm superintendent
and housekeeper, and Caesar Cohen became secretary/manager, regularly travelling to the AJWS office
for discussions on Chelsea Park. In 1940, he joined the New Zealand Expeditionary Forces. Bradford
was later appointed supervisor of the various farms operating under the auspices of Mutual Farms Pty.
Ltd. L. Goldsmidt, who had had agricultural experience in Germany, was put in charge of the dairy,
with his wife teaching women how to run a large country homestead. The Mutual Farms Committee
advised on the purchase or lease of farm property when families with capital were sufficiently trained,
and the Chelsea Park manager acted as the employment agent, seeking out suitable jobs for the trainees.
Within a short period the training farm had gained a solid reputation, and many who showed promise
there were readily employed by their Australian neighbours on other properties, it was in this manner
that about six young men, "Gross-Breesen boys", found employment in the Förster area
Dr Wolf Matsdorf, who had been employed as a clerk/migration officer by the Welfare society in 1938
soon after his arrival in Australia in June of that year, knew the Gross-Breesen farm in Silesia. In
November 1938, as soon as news of Kristallnacht reached Sydney, he sent a telegram offering immediate
entry for 25 graduate trainees. They arrived in Australia in May 1939 and most came to Sydney. They
were taken to Chelsea Park where they stayed until jobs could be found on farm properties. Chelsea
Park was more than a home for them; it was a necessary protection as there had been many cases where
migrants, disadvantaged by their poor English, were exploited by employers. Dr Matsdorf documented
this story in a manuscript dated 9 August 1973 and entitled 'No Time to Grow - The Story of the
Gross-Breeseners in Australia'.
Chelsea Park is a private residence now.
Harrowing with horses
535
GROSS B R E £ S E
Rundbrief
Winter 1983/86
I
I
■
r Lebe Freunde,
Januar »9Ä6
spÄtet alb geplant was dieser Rundbrief, loeppez nette
schon ia Kerbet eine Vorauswahl eetrozfeo uad erste Strei-
B7{" B«!flcht. [cd habe mirh nachher eingegangener KM-
iriUaa angenommen und die SchluBredaktion gemacht. D ■
»eiset, ich tr^ge dio Verantwortung nicht nur für cU ain-
getretan* Verzögerung, sondern auch für etwaige Feh lent-
■ ia lounge« bei der Auswahl.
Die Zeil »ergeht ia (fei, und »aid w*rce:: cie T»Ce des Tref-
fens In Shavej Zinn kernen, k* wird auch höchste Zeit, ba-
nei viadai steht In Briefen ehemalige« Breesener m*n würde
gerne dab< . sein, doch die Gesundheit erlaub« es nicht wehr,
unei nauZiger kommen auch Todesnachrichten . . .
Die Beitrags Efiz diesen Rundbrief »eigen ein weites Spektrum
icneinbai völlig inkongruentet Lebenslaufe, Oft ist Groß
Bteesen die einzige verbindende Cleanser. Sic hsc ein halbes
Lbi nundei l gehe] ten ,
s*hr herzlich
Euer
7U^v7
536
Werner T. Angress - Toepper, 3 Woodbine Avenue, Stony Brook U>ng Is.and, ™-™»™&
TSSISrS-^ÄS?^^ sc.we.en Rue^aege,
Entt^u chungen und Verlusten uns nahestehender Menschen. Wenn wtr dennoch ohne Zorn und
Gemeinschaftserlebnisses, den "Bondy-jahren", wie man es wohl nennen kann. W.e stark diese Ze.t uns
oepraegt to geht immer wieder aus Euren Briefen wie auch aus Gespraechen be. Begegnungen hervo
PK unseren Kindern und Enkelkindern etwas von Lesern merkv^erd.gen-B^eesenerGe,
vermitteln koennen ? Gebrauchen koennten sie es, wenn man bedenkt, dass d.e Welt in der sie
aufg^wa hsen sind oder noch aufwachsen, keineswegs das Paradies >st, das wir un s A °* hatten, als
ufd habe verschiedene meiner Forschungsergebnisse ueber deutsch-jued.sche Gesch.chte m
Publikationen des Instituts veroeffentlicht. -rrt^utoi-
Meine v° er Kinder - Percy, Dan, Miriam und Nadine - sind nun, mit Ausnahme der juengsten Tochter,
erwa chsen Mdn , Aeltester! Perc^. wird im Fruehjahr 1986 heiraten. Er und Dan leben In Kal.forn.en.
S schliesst 1986 ihre Studienzeit in North Carolina ab und Nadine geht im Herbst zum College.
Mf, dem Temen Rundbrief bin ich einer Reihe von Breesener Freunden begegnen.,«, so ar
mehrmals, und mit anderen stehe ich brieflich in Verb.ndung. So re.sst der Kontakt mit alten
'übergibt es fber auch Trauriges zu berichten. Vor ein paar Wochen erhielt ich aus A-^nd*
NacS, dass Knirps, den ich ja schon von der Jugendbewegung her kannte ehe wir be.de nach Gross-
Breesen g ngen, an Krebs gestorben ist. Er hatte mir noch im Fruehjahr d.eses Jahres geschr.eben und
wölke im M^ auch nach Shavej Zion kommen. So hat der Tod wieder eine Luecke In unsere Re.hen
8TchSfereue mich darauf, so manche von Euch im kommenden Jahr in Israel wiederzusehen.
Eric Baker, 2/390 Edgecliff RoadWoollahra, N.S.W. 2025 / Australien 15. 4. 85
"Both Harry Peters and 1 would very much like to come to the prospected reunion m May 86 ..... I
retfred fron^he teaching service two years ago at the ripe age of 60 and Harry is calling it a da* la«r
thTyear 1 do supplement my income (modest pension) by some part-time teaching and writing
occasional radio scripts "
Jutta Bergt-Pelz Stettiner Strasse 11, D-7858, Weil am Rhein^
(Auszug aus privaten Aufzeichnungen: "Dje ersten lahre nach Holocaust )
Es war der 2 Mai 1945. Der Krieg war zwar noch nicht beendet, aber die Tore des Lagers
Neusu^d -Glewe oeffneten sich fuer uns. Neustadt-Giewe ist eine kleine Stadt in Mecklenbu
Ausserhalb der Stadt befand sich unser Lager. Es war die Endstation eines langen und beschwerlichen
Transportes vom Vernichtungslager Auschwitz aus. „_i™i,- aufoeloest
Als die russische Front immer naeher rueckte, war der ries.ge Lagerkomplex Auschwiu ^ufgeloest
worden. Nur die Kranken liess man zurueck. Notduerftig gekleidet und mit ^HJ^her Verpflegung
wurden wir "heim ins Reich" getrieben. Nach drei Tages- und drei Nachtmaerschen standen be Lostau
fuer uns offene Gueterwaggons bereit. Nach weiteren drei Tagen und drei Naechten wurden wir .„der
Naehe von Ravensbrueck ausgeladen und zunaechst in das dortige Frauenlager e.ngew.esen. Nach
einigen Wochen wurden wir dann schliesslich nach Neustadt Glewe gebracht.
Wir wurden in Baracken untergebracht. Jedem fuer etwa sechs Personen gedachten Raum wurde c.rca
75 Haeftlinge zugewiesen. Der Platz auf dem Boden reichte gerade aus, um mit angezogenen Beinen
sitzen zu koennen. Wer einmal auf die Toilette musste, fand keinen Platz mehr und hatte zu warten, bis
"'Staer Woche wurde nicht mehr gearbeitet. Vor den Baracken bildeten sich kleine Gruppen In
jeder Gruppe wurde eine andere Sprache gesprochen, polnisch, ungarisch, franzoes.sch, putsch usw.
ch setzte mich wie immer zu den Maedchen aus meiner Jugendgruppe. Die Schwestern Ruth und Dithel
I ••
■
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537
kannte ich schon aus Gross-Breesen. Sophie und ihre Freundin Judith gehoerten der streng religioesen
Gruppe in Neuendorf an und ebenfalls aus Neuendorf kannte ich Channa und Irene.
Das Landwerk Neuendorf war noch bis 1940 unter juedischer Verwaltung, 1941 wurde es
beschlagnahmt. Seitdem durften auf dem Gut nur so viele Leute arbeiten wie unbedingt zur
Aufrechterhaltung des Betriebes notwendig waren. Alle anderen wurden als Zwangsarbeiter bei Bauern,
in Gaertnereien oder Fabriken verpflichtet.
Wie immer in den letzten Wochen, wurde in Neustadt Glewe darueber diskutiert, wie sich wohl das
Kriegsende fuer uns abspielen wuerde, sollten wir es tatsaechlich erleben: Wird es die SS noch
schaffen, uns in die Luft zu sprengen ? Werden wir nochmals weggeschleppt ? Die Front war ja schon
recht nah. Man hoerte das Grollen der Kanonen. Oder wird es die SS einfach vorziehen, rechtzeitig zu
verschwinden, um das eigene Leben zu retten ?
Ploetzlich wurden wir ohne ersichtlichen Grund in die Baracken getrieben und die Tueren
verschlossen. Was war los ? Durch die Fenster konnten wir ein grosses Durcheinander beobachten. Die
Aufseherinnen und SS-Leute rannten aufgeregt hin und her. Fuer uns schien niemand mehr Zeit zu
haben. Das merkten wir an dem Ausfall der laengst faelligen Wassersuppe. In dichten Kneueln hingen
wir an den Fenstern. Alle redeten durcheinander. Die Atmosphaere im Raum knisterte vor Spannung.
Einige Maedchen oeffneten nach mehreren Stunden die Fenster und trauten sich hinaus. Ruth gehoerte
zu den ersten, die genau wissen wollten, ob die Luft draussen rein ist. Sie kam schnell zurueck. Schon
von weitem rief sie uns zu: "Ihr koennt jetzt ruhig herauskommen. Die sind alle weg. Aber ich habe
noch einen Streifschuss in den Knoechel abbekommen. Ein SS-Mann hat noch wie wild in der Gegend
herum gefeuert. Es tut aber nicht weh. Ich habe nur so ein kurzes Kratzen am Knoechel gespuert. Das
war hier sicher die letzte Schiesserei. Ich ging allein auf Entdeckungsreisen. Wie alle, wollte ich etwas
Essbares organisieren. In der Brotkammer fand ich einige Brote und einen leeren Sack, in dem ich die
Brote verstaute. Ich musste ihn hinter mir herschleifen. Zum Tragen fehlte mir die Kraft.
Dithel war im frueheren Magazin der SS gewesen. Waehrend sie ihre dort erbeuteten Konserven
ablieferte, erzaehlte sie: "Wir haben gerade den letzten Aufseher weggeschickt. Er stand verlassen auf
seinem Posten. Einige Maedchen standen um ihn herum und fragten ihn, warum er denn noch da oben
stehe. Alle anderen sind doch schon weg. "Ist es wirklich schon soweit", fragte er ganz erstaunt. "Davon
habe ich ja gar nichts gemerkt. Sind die anderen also abgehauen, ohne mir Bescheid zu sagen. Dann
muss ich mich aber beeilen." Er stellte sein Gewehr in die Ecke und verschwand. Auf die Idee, dass wir
ihn mit seinem eigenen Gewehr haetten erschiessen koennen, ist er in der Aufregung gar nicht
gekommen. Und wir Herumstehenden auch nicht."
Die SS war fort und von den Alliierten noch keiner in Sicht. Wir wussten also noch nicht, wer unsere
Befreier sein wuerden. Vor dieser Art der Befreiung, bei der wir uns voellig selbst ueberlassen waren,
hatte ich mich am allermeisten gefuerchtet. Ich hatte mir immer eine ungeheure Panik ausgemalt, die
aber zum Glueck nicht ausgebrochen war. Jeder organisierte fuer sich, ohne den anderen gross zu
stoeren.
Herbert Born 62 c Rosa St. Oatley 2223 / Australien
Yes, 1 am still in the Real Estate business, but in a very, very small way indeed. Have been doing this
type of work now for the last 18 years, buying and renovating residential letting property, and
reselling at a profit, if possible. During those years I have kept and hung on onto those properties
which appeared in my humble opinion the best investments.
Those last few years I have almost stopped dealing in Real Estate. All my spare time is taken up
looking after and maintaining what 1 own in good order and condition. I do most of the work myself,
occasionally I have to employ a tradesman, such as a plumber or electrician. I am very fortunate that 1
am able to do most of the work myself and what is much more important I do enjoy every minute of it. It
is financially rewarding, because I don't have to pay high wages, without high overhead. 1 suppose my
set-up also has some disadvantages, like most very small business, but don't want to bore you with
details.
Just to make sure I am always fully occupied, I also have a casual position in one of Sydney's largest
hotels, catering for weddings, conferences, balls, seminars etc. Please don't get the wrong impression, I
am not one of the bosses, just one of the boys.
As far as I am concerned the suggested meeting in Israel is a most wonderful idea. All being well I
will most certainly participate and 1 am looking forward to it.
Valentin Gerhard Braun - Moesch 3, Cathedral Green. Wells. BAS 2 UD / England, 20. 5. 1985
(For previous chapters of my life-story see 1974 Circular letter.)
Expelled from the island of Malta where we had been living happily since 1965 by the Dictator of the
Socialist People's Republik in 1976. Settled in England, a pennyless refugee once again. A third New
538
Beginning had to be made. I was then 51 and had a wife and our six children all under 15, including the
latest arrival barely five weeks old, to look after.
We managed to save, when driven from our home, those of my paintings which were earmarked for an
exhibition in Berlin arranged by Ernst Cramer and Hans Wallenberg. This took place early in 1977 at
the Galerie Brigitte Woelffer and was followed in 1981 by an exhibition at the Staedtische
Gustav-Luebcke-Museum in Hamm. 1982 my work was exhibited in Soecking, Bavaria. 1978 suffered a
heartinfarct.
1980 the President of the Federal Republic of Germany granted me an "Ehrengabe", i.e. a bounty in
recognition of my work as an artist and an expression of thanks for my endeavours on behalf of the
Fatherland.
Since 1981 we have been living in the beautiful old cathedral city of Wells in Somerset.
Our three younger children are still at school. Our oldest graduated from Cambridge University with
a B.A. Honours degree in History in 1983 and is following at present post-graduate studies at the
Hebrew University, Jerusalem, on a Rotary-International Scholarship. Our second daughter is working
as a negotiator with a firm of Estate Agents in Bath and our oldest son is in his first year at Bristol
University reading Geography/Geology.
The Pfingst' who are now living in Australia visited us two years ago. Gert was the first ex. G.B. I have
seen in more than 20 years and we enjoyed having them here.
Rudolph M. Caplan 3056 W. Sherwin AvenueChicago, Illinois 60645 / USA September 28, 1985
I was born und raised in Koenigsberg (Ostpreussen) and came to Gross-Breesen in May 1936. Later I
was part of the group which arrived in Hyde Farmlands, Va. in August 1939 and worked there until it
was dissolved in 1941. Then I worked in Richmond, Va. as carpenter and plumber's helper until 1943
when I was inducted in the U.S. Army. Most of my army career was spent in the 13th Air Force in the
South Pacific.
After my discharge I came to Chicago beginning of 1946 and have been here ever since. I completed
college at De Paul University in 1949 with a B.S. in Commerce and became a C.P.A. (certified public
accountant) in 1953. 1 worked for the U.S. Internal Revenue Service from 1949 as Field Agent,
Supervisor, Apellate Officer etc. until my retirement in 1983.
My wife of 33 years died in 1980. We had two sons, who are both married and live in Chicago. 1
married my present wife in 1983, and we are both enjoying retirement living. We both attended the
Gross-Breesen reunion in Urica last year and are looking forward to the meeting in Israel next May.
Robert Cohen - Bosi 12 Springfield Road, Padstow, NSW, 2211 / Australien 8.5. 1985
Hier ist ein kurzer Bericht ueber meine Nachkriegszeit. Nachdem ich aus dem Heer entlassen wurde,
ging ich in die Konfektion und nahm einen Fachkurs in Zuschneiden und Modellieren. Meistens
arbeitete ich fuer verschiedene Firmen, aber ueber eine kuerzere Zeit war ich auch selbstaendig.
Vor ungefaehr vier Jahren beschloss ich, mir etwas anderes zu suchen, da das Tempo der Arbeit und
die Unsicherheit in meinem Beruf mir nicht mehr gefielen. Ich hatte das Giueck, eine Anstellung in der
Universitaet von N.S.W, zu bekommen, wo ich in der Bibliothek arbeite. Die Arbeit gefaellt mir sehr. Es
macht mir Spass, mit jungen Menschen zu tun zu haben.
Die Regel hier ist, dass man mit 65 Jahren die Anstellung aufgeben muss, so am Ende dieses Jahres
bin ich mein eigener Herr. Ehrlich gesagt, ich freue mich eigentlich darauf, denn ich bin davon
ueberzeugt, dass ich mich nicht langweilen werde. Eine meiner Interessen ist, Erwachsene im Lesen
und Schreiben zu unterrichten. Es ist eine unbezahlte Arbeit, die mir Freude macht. Dieses Land hat
mir sehr viel gegeben und das ist meine Weise, etwas zurueckzuzahlen.
Ich habe einen Sohn, der im Augenblick in England arbeitet und auch weiter studiert. Er ist Arzt,
verheiratet und mit einem Kind. Meine Frau und ich feiern dieses Jahr unseren 35. Hochzeitstag. Wir
freuen uns auf das Treffen in Israel.
12.6.1985
It only occured to me the other day that one should also mention the G.B'ers that are not with us any
more. Being a very close friend with Norma Kaminski, the wife of the late Herbert Kaminski, I like to
associate his name with our Rundbrief by giving you a brief history.
Bert spent most of the war years working on various farms and sometime also in other essential
industries. I believe his last job was as purchase officer for the Department of Air. He was 39 years old
when he died in 1962.
His wife did a wonderful job in bringing up their two children, a boy and a girl.
Well, both are married now with families of their own. Norma, Berts wife, was a nursing sister for
many years. First in a hospital situation and then for many years with a doctor. She retired last year
and still lives close to her daughter. She is a very artistic woman with many interests and a great love
for her six grand-children.
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539
Herbert P. Cohn, 1 Chamberlain Ave., Rose Bay 2029, N.S.W. / Australien
Except for unforeseen circumstances we shall certainly be at the meeting in Israel and are very much
looking forward to it. As to the "Rundbrief the sentimental value can hardly be overestimated. As now
we are not likely to have 50 years to look forward to, we can certainly look back that amount of time
and luckily for us the pleasant events of the past seem to overshadow the unpleasant ones in our
memory, and even the unpleasant ones have but little effect on us now.
Since we all started out reasonably similarly equipped, wherever we went to originally, I often
wonder whether anyone ever imagined where they would be 50 years later, what their environment
would be like, and under what conditions they would be living.
I can only speak for myself, of course, but I often feel that I have cheated fate by being able to live a
far more gratifying life (for want of a better term) than if events had been different and more normal
50 years ago. 1 suppose that under normal circumstances one follows one's trade or profession
throughout one's life, but in our case, after discharge from the army, 1 worked as a civil servant in New
Guinea, then we had a market Garden with Nursery, two food shops in Sydney consecutively; following
this I had a job as salesman in a Business agency, later on conducted my own, went into real estate
selling, and while so occupied bought a few properties as investments which I then renovated and
maintained for a number of years. Since 1979 we have been living more or less on the fruits of our
previous labour. I say more or less, because Gerte manages a school canteen for 5 short days per week
during the approximately 9 months per year of school time, whereas I - apart from looking after the
maintenance of our house and garden and doing a little officework connected with business - spend
most of my time in connection with my stamp collection. I go to auctions, sales, exhibitions, buy, sell,
swap, sort etc., and so it has become a never ending source of fascination for me.
Those G.B.'ers with whom we are still in contact as well as those of whom we know in this country of
ours have all had at least reasonably successful lives, but most of them I think, have done better than
they had ever suspected.
Statistically, though, there are two ironic situations. Firstly, as far as 1 am aware, there has not been
a Breesener in Australia anywhere near a farm for years; although their occupations range over a very
wide field, they have very little to do with the land. Secondly, as far as the Jewish religion is
concerned, for whatever reason, there is very little to be found, seen, heard, discussed, adhered to,
among our people.
But despite all that and despite the fact that most of us had no longer then two years in G.B., some
less, the "Gross Breesener Spirit", that otherwise inexplicable something which no one who has noi.
been in Breesen has, and apparently at least, which no one who has been in Breesen can put into better
words, has remained with many more or less until this day.
Ernst Cramer, Kochstrasse 50, D-1000 Berlin 61 25. Dezember 1985
Dieser Rundbrief werde wohl der letzte sein,, meint Toepper. Wenn man darunter die zur Tradition
gewordenen Berichte von einzelnen von uns versteht, so hat er sicher recht. Da muessen wir wohl
endgueltig Schluss machen.
Aber wenn nicht ganz unvorhersehbare Ereignisse dazwischen kommen, werden wir ja das goldene
Jubilaeum der Gruendung von Gross-Breesen in Shavej Zion begehen. Etwa sechzig Anmeldungen
(Ehepartner mitgerechnet) liegen inzwischen vor. Nach diesem Treffen werden wir gewiss versuchen,
darueber einen Bericht auch an alle diejenigen zu verschicken, die nicht kommen konnten oder wollten.
Von mir selbst ist nicht viel Neues zu berichten. Obwohl ich laengst im Rentenalter bin, schaffe ich
nach wie vor. Bis zu seinem unerwartet fruehen Tod im vergangenen September war ich einer der
engsten Mitarbeiter des deutschen Verlegers Axel Springer. Das waren schwere, aber erfuellte Jahre.
Sogar manche Traeume der Jugend wurden dabei Wirklichkeit. Nun gilt es, sein Erbe zu bewahren.
Auch da bin ich noch voll eingespannt. Also werde ich weiterhin arbeiten, solange Gott mich laesst.
Daneben habe ich immer wieder kommentierend und analysierend in den Blaettern unseres Verlages
geschrieben. Das hat mir viel Freude gemacht. Wenn moeglich, werde ich auch das weiter betreiben.
Meine Kinder sind inzwischen beide verheiratet. Meine Tochter lebt in Norwegen und hat selbst zwei
Toechter; wie so mancher von Euch bin ich also laengst stolzer Grossvater. Mein Sohn lebt in New York.
Diese Zeilen schreibe ich in den letzten Tagen dieses Jahres. Eigentlich haette der Rundbrief schon
frueher verschickt werden sollen. Aber ich konnte mir einfach nicht die Zeit dafuer freimachen.
Euch allen wuensche ich ein gutes Jahr 1986 und viele weitere danach. Dankbar bin ich fuer die
Kontakte, die wir ueber Jahrzehnte aufrecht erhalten konnten; dankbar auch fuer die Besuche von
vielen von Euch in Berlin oder Hamburg. Dankbar bin ich auch heute wie damals, dass uns ein gutes
Geschick in schlimmen Tagen nach Gross-Breesen brachte; dass wir Curt Bondy begegneten, der uns
dort in einer Zeit der Aufloesung und Zerstoerung aller sittlichen Werte lehrte, was im Leben des
Menschen wirklich wichtig ist. Bo. hat uns, jedem von uns, Kraft gegeben und ein Ziel: trotz allem, was
KW
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rund um uns geschehen mochte, anstaendig zu leben. Er hat in uns das Feuer entzuendet, von dem
Stefan George schreibt:
Wer je die flamme umschritt,
Bleibe der flamme trabant.
Wie er auch wandert und kreist,
Wo noch ihr schein ihn erreicht,
Irrt er zu weit nie vom ziel.
Nur wenn sein blick sie verlor
Eigener Schimmer ihn truegt,
Fehlt ihm der mitte gesetz
Treibt er zerstiebend ins all.
Auf das Zusammentreffen in Israel freue ich mich sehr. Meine Gedanken sind aber auch bei all jenen
von Euch, die nicht kommen werden.
Martin Doernberg Feldstrasse 19, D-3052, Bad Nenndorf 24.10.1985
Jetzt will ich endlich meinen "Lebenslauf schreiben. Ich mache es teilweise in Stichworten.
Maerz 1939: Mit Erwin - er starb 1963 an Leukemie - nach England. Landarbeiter mit Unterbrechung
eines Jahres Internierung, das ich aber sehr zu meiner Weiterbildung nutzen konnte.
1946: Lehrer, zunaechst allgemein, ohne Ausbildung an z.T. sehr schlechten Privatschulen. Die letzte
dieser Schulen war in der Naehe von Abbotsholme, der Schule, in der Hermann Lietz seine Anstoesse
bekam. Ich habe noch in einem Tagebuch von 1936 eine mitgeschriebene "Lebenskunde", in der Bondy -
als Hintergrund von Gross-Breesen - Hermann Lietz und Abbotsholme erwaehnte. Durch den Direktor
von Abbotsholme machte ich ein externes Musiklehrerexamen (LR.A.M.) und kam dann in gute Schulen,
zunaechst Bryanston, dann Gordonstoun. In Abbotsholme kam dann auch nach langer Entwicklung, die
schon in Breslau angefangen hatte, meine Taufe und Konfirmation. Obwohl ich waehrend des Krieges
eigentlich dachte, nach dem Krieg nach Deutschland zurückzugehen, tat ich das doch nicht. Grund:
Ohne Ausbildung ! Ein aelterer deutscher Kollege - Dr. Erich Meissner, ein bekannter Mann in der
Landerziehungsheimbewegung - glaubte dann (faelschlich!), meine Plaene Hessen sich in Deutschland
noch verwirklichen. Die Hermann Lietz Schule Bieberstein suchte gerade einen Musiklehrer; ich
bewarb mich und zog dorthin war nach anfaenglichen Schwierigkeiten ganz guecklich dort, teilweise
sehr glueckiich - nur mit der Musik ging es nicht wie ich wollte.
1965 lernte ich meine Frau kennen, die auch der Hermann Lietz Tradition mehr oder weniger
entsprang. Wir heirateten 1966. Ich nehme vorweg: Wir haben 2 Kinder: Ferdinand, 18 Jahre, Curt wird
im Dezember 13 Jahre alt. Sie halten mich jung!
Zurueck zu meinem Lebenslauf: Schon in der Hermann Lietz Zeit wurde ich Praedikant, d.h. ich durfte
Gottesdienste mit eigener Predigt halten. Als wir dann 1968 nach Niedersachsen zogen (ich habe ver-
gessen zu schreiben: meine Frau ist auch Lehrerin, Deutsch, Philosophie, Englisch) hoerten wir durch
unseren Ortspastoren, dass wegen der grossen Pastorenknappheit die Kirche geeignete Menschen sucht,
die ins Pfarramt eingesetzt werden koennen. Genau an meinem 50. Geburtstag (also 1970) machte ich
meine Eignungspruefung und wurde noch im gleichen Jahr in einer Doppelgemeinde (Hohenbostel und
Bantorf am Deister) als Pastor eingesetzt. Das waren die schoensten Jahre meines Lebens!
Tatsaechlich hatte ich schon in Gross-Breesen einmal den Gedanken, dass das eigentlich der richtige
Beruf fuer mich waere. Aber ich habe nie zu hoffen gewagt, dass das noch einmal in Erfuellung gehen
koennte. Jetzt bin ich mit 65 Jahren im Ruhestand.
Und nun zu meinem Dasein als Komponisten. Seit 1963 habe ich einige Sachen im Druck: Geistliche
Chormusik; Adagio fuer Streichorchester; Klaviersonate und Variationen fuer Cello und Klavier. Jetzt
will ich noch mehr komponieren.
Verpflichtet fuehle ich mich zu positiver Aussage. Das ware kein Problem, wenn das nicht bis vor
kurzer Zeit als absolut unzeitgemaess gegolten haette. Aber dann will ja jeder wissen: In welchem Stil
schreiben Sie ? Die meisten Komponisten sind festgenagelt: Schoenbergschule (Webern-Nachfolge) q^sl
Hindemith oder sogenannte gemaessigte Moderne Q^SL.....
Nun, ich halte Anton von Webern fuer den groessten Komponisten dieses Jahrhunderts (wenn man
Mahler noch zur Vergangenheit rechnet); ebenso Debussy, etc. Man sollte ueberhaupt niemanden gegen
einen anderen ausspielen.
Aber warum der Absolutheitsanspruch ? Warum muss ich darueber nachdenken ? Folgendes, logisch
letztlich unloesbares Problem: Ich koennte einfach "drauflosschreiben" und moegliche Hoerer und
Spieler (Saenger) ganz ausser acht lassen. Aber ich moechte gehoert und gespielt werden. Restlose
Ehrlichkeit ohne Schielen nach moeglichem Publikumserfolg ist fuer mich selbstverstaendlich. Aber:
Schreiben nur fuer meine Schreibtischschublade ?
Bei allem eben Beschriebenen bin ich sehr glueckiich. Wenn es "nichts wird", schadet es nichts. Wir
haben ohnehin ein Ueberangebot
190,1
mM
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1
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Kurt Ehrenfeld Sucre 3042, 9a, - 1428 Buenos Aires, Argentina September 1985
Durch Adressen- und Postprobleme fehlten meine Informationen in den meisten Rundbriefen. Daher
werde ich versuchen, ab meiner Argentinischen Genesis - und im Telegrammstil - das Wichtigste aus
vier Jahrzehnten zu angeln und es Euch zu uebermitteln.
Nach der Helferzeit bei Wastl, Peon, dann Traktorfuehrer auf einer Estancia in der Provinz Santa Fe,
spaeter Inspektor ueber 18 Melkstationen eines Molkereiunternehmens in der Naehe der Hauptstadt
Buenos Aires. Zurueck in die Kolonie zu Wastl, dann heiratete ich Ruth, eine Kolonistentochter aus
Berlin Nach dem Tode meines Schwiegervaters uebernahm ich dessen Camp. Siedlerleben
oekonomisch schwere Jahre, voellige Unrentabilitaet von Agrarprodukten, die Planung des gesamten
lCA-Siedlungsprojektes war ein Versager, erschwert durch das Fehlen jeglicher Infrastruktur:
Strassen, Bruecken, Strom, Fernsprecher etc. -
Nach dem Krieg bekam ich die Nachricht vom Tode meiner Eltern in T he resien Stadt. Der
Deportierungsbefehl erreichte sie drei Wochen vor der Abfahrt nach Argentinien.
Ein grosses Viehsterben in der Kolonie und das Versagen der Tieraerzte. beruflich und
disziplinarisch, weckten mein Interesse zur Tiermedizin. Ein Jahre dauernder, muehsel.ger,
primitiver Anfang; die Bildungsluecken, besonders Chemie und Biologie, traten taeglich und oft
schmerzlich an die Oberflaeche. Was ich da lernte, kann man akademisch nicht Studium nennen. Dann
kamen Kurse mit Tieraerzten, die Leitung der kuenstlichen Befruchtung einer Zuchtanstalt usw. Es
ging aufwaerts! Meine lieben vierbeinigen Patienten verfuegten ueber immer bessere
Ueberlebenschancen. _ . .
In den sechziger Jahren organisierte ich den zweiten Veterinaer-Service auf cooperativer Basis in
einer fast ausschliesslich von Italienern besiedelten Gegend; das funktionierte zehn oder zwoelf Jahre.
- Eine schoene Zeit, Erfolg in der Arbeit als Veterinaer, der Kundenkreis wuchs, mein eigenes,
neugebautes Haus ebenfalls. Ruth widmete sich ausschliesslich den Kindern, alle gesund, huebscn,
intelligent. Leider keine juedischen Mitschueler; die Bar Mizwah von Claudio fand in Buenos Aires
''wirtschaftliche Umgestaltung in der Umgebung von Oncativo. Über 70% des Viehbestandes
verschwand zugunsten besserer Erdnuss- und Sojapreise; Getreideanbau benoetigt keinen Tierarzt. So
gruendete ich unter der technischen Leitung einer Apothekerin die dritte Apotheke in Oncativo. Dann
nahm ich ein Angebot als Supervisor in einem Laboratorium fuer Veterinaerprodukte an. Seit sieben
Jahren bin ich Direktor in diesem Betrieb.
Im Jahre 1976 kam mein Sohn Claudio, 26, als Activist im Kampf gegen das Militaerregime ums
Leben Er war Oeconom; als Studentenfuehrer oefters ohne Grund und Prozess in Haft gewesen, nie
bereit, das Land zu verlassen. Sein Sohn Manuel, 9. spielt neben mir. Noemi und Carola flohen in dieser
Zeit nach Mexico. Noemi, Aerztin, arbeitet in Hormonforschung und als Dozent an der Universitaet in
Mexico Ihr Sohn. 2 Jahre alt, heisst Claudio. Carola heiratete in Mexico einen deutschen Architekten,
zog nach Deutschland und lebt in Eschweiler; 2 Kinder, geschieden. Die Rueckkehr meiner Kinder ist
sehr problematisch, wir leben in Argentinien im Jahre 1985!
Ich freue mich sehr auf unser Treffen.— Das naechste Jahr in Jeruschalajim.
Jochen Feingold 10 Cite des Fleurs 75017 Paris / Frankreich November 1985
Most people retire when they are sixty. But here 1 am at 65 offered and accepted to become the
Secretary General of the International Federation of Agricultural Producers, for which 1 have been
working since my departure from Kenya. IFAP is the world-wide federation of farmers organizations
and agricultural co-operatives with membership of 63 national organizations in over 50 countries, head
quarters in Paris. , . ,
This professional body provides a forum for farm leaders to meet and exchange views it assists. Third
World members in the preparation of development projects and helps to seek funding for this. IFAP
organizes a World Farmers Congress every two years and arranges regular meetings for agricultural
commodity groups, agricultural co-operatives, developing country affairs, etc.
It all started in 1978, when IFAP suggested that 1 join their staff as Assistant Secretary General in
charge of agricultural co-operatives and developing country activities -
Previously as most of you probably remember, 1 farmed in Kenya for 40 years. In 1976, I sold my
farm (to) the government for various reasons. As a Kenya citizen, which I am still today, I was not
forced to sell. But with the tremendous pressure on and shortage of land I thought it wise to see that my
former employees were settled on the farm. It was a hard decision to give up actual farming. I had built
up a highly productive farm out of the African bush. We produced seed potatoes, maize, pyrethrum.
milk, beef as well as strawberries, French beans, courgettes and asparagus (for export by air to
7 had become involved in public activies in the 1950's and was President of the Kenya National
Farmer's Union shortly after Kenya's independence in 1965. Until 1 left Kenya in 1978 I was the
Union's chief executive.
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542
This whole period of Kenya's developing into an independent nation and building up the country's
agriculture was a most fascinating and rewarding experience and it was a privilege to participate in
these events
And now to the personal details. I have two sons: Peter, 33, married with a two year old daughter, is a
social worker and lives in London. Michael, two years younger, also works in the social field and
concentrates on trade union affairs, factory safety, social security regulations. He also lives in
^Ursula and I parted in 1974 when she left Kenya for England. Since then 1 have been living with
Suzanne Sachs who by profession is a physio-therapist - natural child birth preparations - as well as a
translator. She is at present representing an international rural women organization (ACWW) at
So there you have my life story - or at least part of it. Little did 1 imagine what life would be when I
started my agricultural career in Bo's Berlin office in May 1936. But I am certain that without the
varied Gross-Breesen experience things would have been far poorer and I would not have had the basis
on which I built my life over the following 50 years. So 1 am obviously very much looking forward to
attending Gross-Breesen's 50th Anniversary in Israel.
■
■
■
p- ■
-*V-*
Chava (Eva) Fuerth Kibutz Ramot-Menashe, 19245, Israel
Vielleicht sind es nur wenige, die von meiner Existenz wissen, denn ich war in Breesen in den
Monaten zwischen Mai - November 1939 und nur wenige kamen noch nach mir aus Deutschland heraus.
Durch die vorigen Rundbriefe bin ich vielleicht als George Landecker's Schwester bekannt.
Die Breesener Monate hatten einen sehr grossen Einfluss auf mein Leben, da ich dort zum ersten
Male unter Juden lebte, niemand mehr mit dem Finger auf mich zeigte. Steine warf oder mich
anspuckte. Die Freitagabende waren fuer mich ein grosses Ereignis im gruenen Zimmer - Ihr erinnert
Euch ? - da ich aus einer assimilierten Familie kam. Die Musik-Abende eroeffneten mir zum ersten Mal
die klassische Musik und bis heute lassen wir kaum ein Konzert aus. Das Gemeinschaftsleben, die erste
Freundschaft all dieses machte auf mich einen so grossen Eindruck, dass ich zunaechst meinen Eltern
schrieb ich werde Breesen nicht verlassen, als sie mir mitteilten, dass wir ein Visum fuer Chile
bekommen haetten. Man ueberzeugte mich schliesslich. Aber die Proben zur Auffuehrung des
Sommernachttraums, wo ich die Elena spielte, wurden beschleunigt und der Termin des Abends
vorverlegt so dass ich noch spielen konnte. Am naechsten Morgen fuhr ich nach Berlin, wo ich meine
Familie aus Ostpreussen traf. Von den Grosseltern und Verwandten dort konnte ich mich nicht mehr
verabschieden. Alle sind spaeter umgekommen.
Sieben Jahre Chile, davon die Haelfte im Sueden in Valdivia, einer von Deutschen gegründeten Stadt
Erst in Santiago befreundete ich mich mit einem Jungen, der mich in die zionistische Jugendbewegung
mitnahm.
Bis dahin waren mir Begriffe wie Eretz Israel, Zionismus, Herzl usw. voellig fremd.
Im Juli 1947 flog ich mit der ersten Gruppe nach Palaestina, nachdem wir in der Naehe von Sannago
zwei Jahre auf Hachscharah waren. Im Kibbutz Negba, wo, wir fuer unsere eigene Siedlung vorbereitet
werden sollten, erlebten wir den Unabhaengigkeitskrieg und wurden stark beschossen. Bald gruendeten
wir den Kibbutz Gaash - zwischen Tel-Aviv und Natania am Meer gelegen.
1953 besuchten wir mit unserem ersten Sohn die Familie meines Mannes in Mexico. Der Besuch
dehnte sich auf acht Jahre aus, und dort wurden noch zwei Toechter und Sohn geboren.
Seit 1961 bin ich nun im Kibbutz Ramot-Menashe, wo ich noch Schwester und Bruder habe, mit drei
meiner Kinder. Der Aelteste blieb in Mexico bei seinem Vater, von dem ich mich trennte. Dort habe ich
schon zwei Enkelkinder und hier im Kibbutz habe ich weitere zwei. Meine Tochter unterrichtet
juedische Geschichte an unserer Hochschule und die Juengste studiert dasselbe Fach in Haifa.
Ich bin wieder verheiratet, und wir leben im Kibbutz ein gesundes, ausgefuelltes Üben. Mein Mann,
mein Bruder und mein Sohn arbeiten in unserer Fabrik (Wasseruhren), meine Schwester und ich in der
Kueche. Mein Schwager ist Archaeologe und arbeitet in unseren Blumengaerten. Meine Schwiegertochter
wird als Musiklehrerin ausgebildet und ist auch jetzt schon sehr aktiv im Musikleben, spielt
Klarinette, dirigiert Choere und hat die musikalischen Instrumente unter ihrer Obhut. Jeder von uns
hat noch einige Hobbies und Freizeit-Beschaeftigungen.
Ich freue mich, dass ein Besuch in unserem Kibbutz waehrend des Breesen-Treffens im Mai
vorgesehen ist.
Ruth Hadra Apt. 1308, 2851 S. King Drive, Chicago, IL 60616 / USA. February. 1985
1979 I retired from the University of Illinois at Chicago as Assistant Professor in the College of
Associated Health Professions. I lead a very active life and continue to be involved in professional
activities. Since my retirement, 1 have become active in the League of Women Voters and serve on the
membership committee of the Chicago League. 1 am also a volunteer for UNICEF, Midwestern Regional
543
Office In the Fall of 1983, I took a brief training course for tutors helping adults with reading
problems and enjoy working with my students once a week. This program is sponsored by literary
Volunteers of America and the Chicago Public Library. 1 would be interested to hear from anyone who
is involved in an Adult Reading Improvement Program (A.R.I.P.).
I still pursue my hobby of folk dancing and enjoy the Chicago Symphony. 1 am always grateful that
Bondy and the Doernbergs introduced me to classical music.
I live close to Chicago's Loop and would enjoy entertaining some of my old friends, or their
"off-spring", as long as you contact me well in advance.
Peter Hanf 18, Sackville Str.. Ingleburn, N.S.W. 2565, Australien 10.5.1985
1 don't know when I last wrote but perhaps you heard from others that 1 lost my wife some time ago
but I have since re-married. 1 have three grown-up daughters. Two are married and 1 have two
granddaughters, 14 and 12 respectively. Until seven years ago 1 have worked on all sorts of farms, but
mainly meat-chicken raising.
In 1978 I took a job with the local council and am driving a truck. In approximately 18 months I am
due for retirement and looking forward to it.
In the meantime I keep reasonably fit and healthy and am looking forward to meet you in Israel next
year.
KB
' ■
Walter Hattenbach - Glubsch 6765 Hudson Parkway, Cincinnati, Ohio, 45213 / USA
When I wrote last for the 1974 Rundbrief I told you that 1 was a Vice President and Member of
Management in a division of Federated Department Stores in Cincinnati (Shillito's). On January 1981, I
retired from this position after being with this company for, 43 years, to start a new career.
I am currently an Adjunct Professor of retail Marketing at two Cincinnati Universities, the
"University of Cincinnati" and also at a Jesuit school called "Xavier University". I teach a total of 12
hours - spend some time advising students - prepare for classes - grade tests etc. I enjoy teaching and
am kept busy. Aside from teaching 1 have a vegetable, a flower, and a rose garden (Usbeth would be
proud of her former student!)
1 am very active in the Jewish community and served two years as president of a 1000 member
conservative congregation. My three children are dispersed all over the U.S.
My daughter (Marion) is married and lives in Houston, Texas, where her husband teaches engineering
at the University of Houston. Marion is a Radio Newscaster. My oldest son (Ralph) is also married and
lives in Los Angeles. He works in the photographic field. My youngest son (Jonathan) is a practicing
attorney in Chicago.
My wife {Charlotte, nee Teller) is currently the president of the sisterhood of our congregation. 1 try
to keep trim through golf and swimming. We travel a lot - just returned from two weeks in Eastern
Canada and are planning a trip to Hawai. Also in the planning a trip to Europe (the north countries)
and hopefully in 1986 to Israel and Shavej Zion. Hope to see everyone. - Oh yes, for those who were not
there: Utica was fantastic.
m
Eva Hirschberg Rua Cardoso de Almeida 820/ 17 2, Sao Paulo / Brasilien. 8. April 1985
In einem Beitrag von mir koennte ich nur sagen, dass unsere Fahrten Berlin - Gross-Breesen
Hoehepunkte gleich zu Beginn unserer Ehe bedeuteten. Das erste Mal fuhren wir im neuen, noch
gedrosselten Opel nach Breslau - wo Alfred zur Gedenkfeier fuer Justizrat Brodnitz eine Ansprache
hielt, und von dort aus nachts nach Gross-Breesen das wir nach langem Suchen endlich fanden. Sehr
frueh morgens mussten wir schon wieder nach Berlin aufbrechen, wo Alfred mittags eine wichtige
Besprechung hatte.
Spaeter meldeten sich haeufig Mitfahrer, die durch "Grapevine" von einer geplanten Fahrt gehoert
hatten. Auch ein herrliches Abendessen auf dem Mendelssohnschen Gut mit fuer uns geschossenen
Rebhuehnern und Tuerkenblut ist mir lebhaft in Erinnerung sowie die Riesendoggen und die blonden
Soehne und aparten zierlichen Toechter der Familie die kurze Zeit danach ein so trauriges Ende
gefunden haben.
Use Howard (Redlich) 47 A Canning Mills Rd. Keimscott / Western Australia 6111 30.8. 1985
Vielen Dank fuer das Rundschreiben betreffs des G.B.-Treffens in Israel. Obgleich es bestimmt
hochinteressant and anregend sein wird, und ich gerne hinkommen wuerde, ist es mir leider aus vielen
Gruenden nicht moeglich.
Aber Inge Kaye (Rosenbaum), mit der ich immer noch in Verbindung bin, obwohl sie am anderen Ende
von Australien lebt, wird mir alles berichten, wenn sie auf dem Rueckweg durch Perth kommt.
544
Ich nehme an, dass auch ein Rundbrief an Heinz Uchtenstein (Knirps) geschickt wurde Er starb
leider vor drei Wochen an Krebs. Er hatte mich noch vom Hospital angerufen. Es schien ihm besser zu
gehen, und er war sehr zuversichtlich. Er hatte auch beabsichtigt, naechstes Jahr zu der Re-union zu
f8Nun noch etwas anderes: Wie Ihr vielleicht wisst, ist Perth jetzt "the home of the Americas Cup", und
Anfang 1987 findet hier die Verteidigung stau. Falls irgendwelche G.B.'s die Absicht haben
herzukommen, wuerde ich sie nur allzu gerne sehen, ihnen Perth zeigen, und sie allgemein willkommen
heissen. Moeglicherweise koennte ich ein oder zwei bei mir unterbringen, obwohl ich ca. eine Stunde
oder wenigstens 3/4 Stunde von der Stadt weg wohne und auch keinen Wagen habe. Aber die Mieten von
Haeusern und Wohnungen in der Naehe vom Ozean und dem Yacht Club werden enorm hochgehen, alles
will sich "gesundstossen" mit den vielen Touristen, die erwartet werden. Also wenn jemand
herkommen will, so werde ich soweit wie nur moeglich helfen. Telefon: 00619 - 390 9866.
Stefan Katz 3 Masboro Lodge, 2, Southey Rd., London S.W. 19 INR 26th. May 1985
I just reread the last Rundbrief, that came out about ten years ago. It had a nostalgic flavour, it
started with Bo. death and the death of others.
Now you want to assemble another Rundbrief and I feel it will again have nostalgic inclinations. We
all are older and most of us in our mid sixties. The great happenings of our lives, Gross-Breesen,
emigration, new countries, are years ago. And yet, for me in any case, these happenings of years ago
seem to get stronger in my memory the older I get. The search for roots becomes more demanding the
sense of belonging more urgent. Maybe it is this wanting to complete one's mission in life that I go back
now to Berlin with zest, because that is where I came from. It is like a sense of history and yet of
diaspora that has been the cornerstone of our being.
The last ten years, since the last Rundbrief, have seen considerable changes in my own life. I lost my
wife Edith in 1977. I left the country town and moved to London. 1 met new friends and I travelled a
great deal more. 1 hope to carry on playing a useful role in the political party in which 1 have been
active these last twenty years.
The older 1 get, the more time I seem to be spending on thinking of olden times. Inevitably my
thoughts very often go back to Gross-Breesen and all the friends from those days. It is really not
surprising, for those few years were the only years of youth we ever had. This is the reason why they
are so precious, and the friendships from those days have carried on for the rest of our lives. Old men
remember ! 1 am now one of them. I look forward to the meeting in Israel with pleasure.
Col. Isidore j. Kirshrot, USA ret,, 8222, 24th Street, Ct W. Tacoma, Washington, 98466 /USA
7, May 1985
I may as well start where 1 left off in the last circular letter published in 1974. Then I mentioned
that I was looking forward to my retirement from the Army after 32 years of service. 1 retired in
Heidelberg, Germany, on 1 August 1974. After returning to the United States my wife and I travelled
more than 9000 miles looking for a suitable place to retire. Having a son in Dallas and a daughter in
Albuquerque did not make that choice any easier. We finally settled in the State of Washington, which
was the home state of my wife. I have not regretted that decision.
I then accepted a position as an assistant professor at a local university. I loved that job; it was very
rewarding. During my tenure at the school I lost my wife from lung cancer. In 1983 they discovered
something wrong with my heart, and I had open heart sugery involving five by-passes.
That stopped my academic career for a while and the school placed me on the retired rolls. My plans
called for writing and travelling. I have done plenty of the latter. Last year was completely taken up
with travelling. Two weeks on the West Coast of Mexico; a week in the Canadian Rockies; a two months
grand circle tour in my motor home through Canada and the United States covering more than 10,000
miles, and finally a 45 day trip to Australia, New Zealand and Hawai.
While the sights of these trips were inspiring, the highlights, without doubt, were the two reunions
with Gross-Breeseners. The first in Utica, New York, which was so well organized by George Landecker,
Wolf Stein and Klaus Hermann. The second in Sydney, Australia, arranged by Herko. Both were very
emotional experiences and though we all have changed in our physical appearances, the spirit of Gross-
Breesen was there. Looking at photographs some 40 to 50 years old brought back beautiful memories of
dreams, comradeship and a carefree youth. Many of us have argued whether or not Gross-Breesen has
been a lasting experience. To me it has, and I believe that: Einmal ein Gross-B reesener, immer ein
Gross-Breesener.
I have not done much writing, but have decided to get back to teaching. 1 will start teaching some
graduate management courses at the end of this month. I will go back to my old school as a part-time
instructor starting with the Fall term.
545
Both, my son and daughter live now in Seattle which is only 30 miles from here I have > two
granddaughters and I see my children and grandchildren quite frequently. 1 do plan to attend the
reunionin Israel and hope to see many of you there.
Hans Krieger - Fifi 2545 Redwood CI. E, Clearwater, FL 33575 / USA.
What follows is as brief a description of my life the past fortyfour years as time allows.
In 1941 1 left Hyde Farmlands for a new life but with very little knowledge of what was aheacL I
landed in a dairy farm in New jersey accompanied by Hans Bacharach. We stayed there for sue months.
I left for "greener pastures" in Elmsford, New York. There I worked as a caretaker in a convalescence
home with Flo's father. From there, 1 chauffeured the chief of Montefion Hospital in New York City but
who resided in New Rochelle, New York. ct-*«« rh^rp
My ties to New Rochelle grew as my next job found me pumping gas at F & G Service Station there^
This career ended quickly as 1 was drafted into the army in 1942. Training brought me to places such
as Camp Croft, South Carolina. Camp Van Down, Mississippi. Camp Carson, Colorado, and finally
maneuvers in the Hunter Liggett Mountains, California, using mules as our transportation. From Ft
Benning, Georgia we shipped out overseas to France and Germany. 1 saw plenty of action and was
awarded the Bronze Star for my service. My unit met the Russians in Steyr. Austria.
After the war I was stationed in Augsburg, Germany, and eventually discharged in 1946. I then
returned to New York City and with no plans decided to return to service as an interpreter in war torn
Germany. In the interim I met and married my wife, Delia Neuberger, who had also immigrated to the
United States from Germany ♦— „,m-
We lived in New York City for one year, a year which was very difficult for me. I was having trouble
dealing with all my deepseated emotions bottled up from World War II. With help from my wife and
doctors 1 was able to deal with the past and proceed to the future. We moved back to fresh ajnn New
Rochelle and I resumed my work at F & G Service Station. Not completely at ease with this lifestyle I
longed to return to farming, but my wife persuaded me to stay and within eight years of hard work, had
worked my way up from grease monkey to manager of a F & G Service Station.
In 1948, my wife gave birth to our son, Richard. Richard was a "blue baby" with a heart Problem. In
May 1952, we lost Richard during open heart surgery. Despite the tragedy we went on and in l Jbi.
another son, Jeffrey, was born. CM,nn
In 1955 1 took a great step and started my own service station, a small but very active Texaco Station
in New Rochelle. New York. Continuing with the "American Dream" we bought our first house in 962
in New Rochelle. By this time 1 was deeply rooted in both my community and my business. From 1^
through 1972 I owned and operated several service stations, eventually buying the property of one and
settling in there to secure my future. ..i„.or r;^
Throughout these years I was deeply involved in the development and organization of Inter City
Service Station Association". With a membership of twelve hundred we fought to secure our future as
businessmen. 1 served on the board of directors for twenty years and served as president for two. This
provided me with an opportunity to taste politics firsthand, as 1 dealt with many local state and
national leaders. This was a real education for me, but I quickly learned 1 had a keen ability to work
effectively with both my business peers and politicians. At the same time my involvement with the
entire business community in New Rochelle grew. 1 served on the board of directors of our Chamber of
Commerce.
My wife was also active in community service and was a member of ORT.
After graduating cum laude from The American University in Washington, DC. our son felt the need
to step into my shoes for a while and entered the family business. 1 handed the reins over to him in
1982 when 1 fully retired. , ....
Jeffrey married his wife, Gloria Fava, in 1981 and in 1982 provided us with our first grandchild a
son Christopher Lee. We moved to Clearwater. Florida, in 1982 after purchasing our new home in 1981.
I remain active in community and Temple affairs. Our second grandchild, a girl, Jill Carly, was born in
1985. As 1 enter the golden years of my life, 1 look back on a road that was loaded with hardships, but
also with many rewards which I now can sit back and enjoy.
Looking forward to seeing you all in Israel in 1986.
George Landecker Box 385, Vanderkemp Ave. Barneveld, N.Y. 13304 / USA. Apr» 1985
Ich will dieses Schreiben anfangen mit einem kurzen Bericht ueber das Treffen in Utica, N.Y. im
Sommer 1984 fuer Gross-Breesener in den USA. Die Idee kam mir nach einem Besuch bei Ernst Cramer
in Berlin. Ich besprach es mit Wolf Stein und Ken Herman, die in dieser Gegend leben, und sie waren
auch dafuer und wollten es unterstuetzen. Wir schickten die erste Anfrage an die Adressen aus dem
letzten Rundbrief. Ausserdem hatten wir eine Anzeige im "Aufbau". Diese brachte uns viele Briete von
der Gruppe, die nach 1938 in Gross-Breesen war, die zweite Generation. Alle Briefe waren sehr positiv.
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546
Wir waren zusammen am 30. Juni und 1. Juli 1984 in einem. Hotel in Utica. Wir waren 25 Gross-
Breesener, einige Frauen und Maenner und 4 Kinder. Alice, Carola's Tochter, Eleanor + Michael Pupko,
Marianne Schueler's Kinder und unsere Tochter Heidi. Im ganzen waren es 42 Leute.
Wir trafen uns ueber Kaffee und Kuchen. Viele hatten sich 30 oder 40 Jahre lang nicht gesehen. In
sehr kurzer Zeit war es so, als ob die lange Spaltung gar nicht existierte und auch die zweite
Generation hatte das Gefuehl, als ob sie gleich zu der Familie gehoerte. Jeder haue Bilder mitgebracht
und das hat sehr geholfen, die Verbindung zwischen allen zu entwickeln. -
Am Abend hatten wir ein gemeinsames Essen, und jeder erzaehlte mit einigen Worten, was er oder
sie mit ihrem Leben gemacht haben. Am naechsten Tag hatten wir ein Picnic in unserem Haus, ca. 20
km ausserhalb der Stadt.
Es war wieder das gleiche, Bilder ansehen und Erinnerungen austauschen Ich glaube, jeder hatte ein
gutes Gefuehl, mit Menschen zusammen zu sein, die die gleiche Vergangenheit hatten, die sehr
verschiedene Wege gegangen sind, die aber grossen Wert legten auf die kurze, aber wichtige Zeit, die
wir in Gross-Breesen zusammen waren unter dem Einfluss von Curt Bondy.
Eric Nussbaum sagte eigentlich alles, als er von seinem Abschied von Bondy in G.B. sprach. Er sagte
zu ihm: "Ich will immer ein Gross-Breesener sein". Worauf Bondy antwortete: "Es ist nicht nur das
Wollen, Du musst wie einer leben".
Es war ein sehr emotionales Treffen; zurueckblickend sehe ich manches, das wir haetten machen
sollen, um es besser zu gestalten. Vor allem, dass wir keine Gruppenaufnahme machten. Entfernungen
sind so gross hier, dass es schwierig ist, oft zusammenzukommen. Vielleicht in kleineren Gruppen,
etwas das Wolf Stein organisierte, als er vor kurzem in Washington war.
Ein paar Worte ueber mich. Jessie und ich entschieden uns, nach 34 Jahren die Milchwirtschaft zu
verkaufen, was im Februar 1980 geschah. Es war eine schwere Entscheidung und sehr oft fehlt mir die
landwirtschaftliche Arbeit sehr. Aber ich bin nicht so gebunden und geniesse das, besonders da ich
weiter aktiv bin mit landwirtschaftlichen Organisationen. Ausserdem mache ich Buchfuehrung fuer
Milchwirtschaften. Man kann die schwere Arbeit in der Landwirtschaft nicht machen, wenn man zu alt
wird. So bin ich froh, dass wir aufhoerten und der Verkauf uns genuegend Einkommen zum Leben gab.
Wir leben in einem Dorf in der gleichen Gegend in einem alten achtseitigen Haus, das Jessie
renoviert hat. Sie ist Malerin und damit voll beschaeftigt. Unsere aelteste Tochter ist Redakteurin an
einer Zeitung in Boston; die juengere tut Sozialarbeit in Minneapolis. Viele Gruesse an alle.
Dr. Ilse Lehmann 5059 Warwick Road, Richmond VA 23224 USA. Dezember 1983
Dear Ernst, I agree with your letters and writings fully in principle and would like only to add
something to their perspective. We have to go back into history of mankind as far as we can. We notice,
that countries and continents have developed spiritually, materially and technically to a point, when
men became unseeing and drunk with power and corruption. As a consequence whole countries have
been wiped from the map, as for instance Rome, Greece, Spain and others.
1 think , we have reached such a turning point now in Europe and the US. Democracy and freedom are
dreams for us, and past values for others. Power and wealth have corrupted many of our institutions,
and our trust in them has gone.
But I go back to you and agree, we cannot submit or resign. We have to defend our values and heritage
and help to keep peace and prevent destruction. I have faith in the younger generations. They are
strong and their heads are clear.
The big question is, how can we do it ? There is no simple answer, but again, going far back into
history of mankind: There are individuals everywhere, who have survived, and we still treasure the
products of their lives. There should be some in our present and future generations. -
Dezember 1985
wir alle sehen und hoeren von weniger guten Freunden jedes Jahr. Aber dass sie mit uns waren in
guten und in schlechten Zeiten macht unser Leben bedeutsam.
Ich bedaure sehr, dass ich nicht nach Israel gehen kann. Ich hatte es geplant, als ich meine Arbeit
aufgab. Viele von uns denken an Moses, der das gelobte Land sah und es nicht erreichen
konnte Meine Gedanken werden mit Euch sein.
Traute Meyer 20. W. 72 Street, New York, N.Y. 10023 / USA. January 10, 1985
Here is a short resume of my life since 1938, when I left Germany (May 1938): The first years 1
worked as a childrens nurse and took courses in English. 1 made a good connection with a Russian born
pediatrician, and he used me on all of his cases. He watched me like a mother hen and gave me guidance
and training. Sometimes I was on 24 hour duty; the work was very demanding but quite rewarding.
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1940 my mother arrived from Cuba, and we moved into an apartment together. 1946 I was ready for an
office job, and became private secretary to Salman Schocken, first part-time, and after a month full
time. I stayed with "Schocken Books" in all kinds of capacities for 1 1 years.
Schocken Books was founded in 1946 and one of the first publications was the translation of Franz
Kafka's works. It was a most interesting time, and 1 also met Franz Kafka's fiancee, Felice
Bauer-Marasse. Kafka did not marry F.B.; she was a very warm and honest person. She has been dead for
many years.
Salman Schocken was a self-educated man with tremendous knowledge and energy. He was able to read
a book in one night, before he was meeting an author the next day. He had a very complex personality,
and one never knew what his next move was.
After 11 years I left and worked in Yonkers for Anaconda (copper) in many capacities, - librarian,
secretary to the president of the company, administrator. This company also published a metallurgical
news letter, and my publishing experience came in handy. - The company changed hands six times in
ten years, and I decided to return to New York again. - The last years before my retirement I worked for
two German international shipping firms, where I could use my German to good advantage.
In the Fall of 1978 I stopped working. In 1979 I went back to college. However one year later I became
seriously ill and had to stop my studies.
Through friends I was introduced to the writer Katrin Holland/Martha Albrand, and worked for her
until her death in June 1982. We became very good friends, and 1 miss her very much.
It is amazing how rime flies, and the days go by very, very fast I am doing a lot of reading, have a
number of good friends and take care of some of them. Sometimes I do some writing, want to take it up
more seriously, and I am looking for a group. My priority at this time is to get my health into good
shape, and 1 seem to succeed.
Walter Mielziner 333 Eudora Street, Denver, Colorado, 80220 / USA.8. Dezember 1985.
Unfortunately I shall not be able to come to Israel in May. I am recovering rather well from two
serious cancer operations, but must be careful.
My wife, Trudi, and I have been living in Denver, in fact in the same house, for over 30 years. We
enjoy each other's company, our friends and our cozy (gemuetlich !) home. Our recreational activities
include walks, reading, music, the theater, concerts and opera and, of course, gardening.
Gross-Breesen has influenced me greatly in my life, but it is in horticulture that 1 can utilize the
more practical aspects of my Silesian experience in a small way. Our garden is recognized as having the
most beautiful flowers and the best apples, plums, raspberries, currants and gooseberries in the entire
neighborhood.
My professional life as an engineer and manager with Martin Marietta Corporation has been
extremely varied, with challenging assignments in many aerospace programs. I am still working,
although recently 1 have limited my activities at my company considerably. In June 1 expect to retire.
1 am sorry, that health prevents me from joining those who gather in Shavej Zion. But I am sending my
greetings and best wishes to all who attend, and also to the other friends from Gross-Breesen, all over
the world.
Wolf und Hilda Matsdorf P.O. Box 4483, 91044 Jerusalem / Israel 11. Juni 1985
Wir sind natuerlich besonders froh, dass die Zusammenkunft der Gross-Breesener in Israel
stattfinden soll, - nicht nur, weil wir hier wohnen, sondern auch, weil darin - nach meiner Meinung -
ein besonderer Symbolismus liegt.
Waehrend natuerlich das Treffen einen starken Akzent auf wieder verbindende Freundschaften und
persoenliche Beziehungen haben wird, scheint mir auch die Frage von Bedeutung, ob und in welchem
Grade die nachfolgenden Generationen daran teilnehmen werden.
Meine persoenliche Erfahrung ist die ungeloeste Frage, ob und welche Bedeutung eigene Erfahrungen
waehrend unseres Lebens fuer unsere Kinder und Enkelkinder haben werden.
Weltweite Projekte dienen dem Ziele, den Holocaust zu studieren, manche leider in geschmackloser
Form. Jedoch scheint mir von gewisser Bedeutung zu sein, ob und in welcher Weise die Gross-
Breesen-Erfahrung und die Folgejahre einen Einfluss auf die folgenden Generationen haben koennen.
Schliesslich mag ein solches Treffen auch einzelne Teilnehmer veranlassen, ihren Familienwurzeln
nachzugehen. In Tel Aviv im Beth Hatefutsoth, dem Diaspora Museum, ist ein computerisiertes
genealogisches Zentrum fuer juedische Familien-Stammbaeume eroeffnet worden, das manchen um ihre
Kinder willen von Interesse sein koennte.
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548
Alhrecht Mueller Monroe 1453, 1428 Buenos Aires, Argentina 21.4.1985
Einen Beitrag Zu dem Rundbrief: Ich wuesste nicht, was ich dazuschreiben koennte. Meine
Lebensge!chichte hat sich hier in Buenos Aires normal abgewickelt. 43 Jahre Geschaeftsmann eine
Verheiratete Tochter, die auf dem Und lebt, denn mein Schwiegersohn hat ein Gut von 500 ha., das .st
TÄÄ2 unteren zu liquidieren. Dann werde ich sehen noch eine Kleinigkeit zu
tun um nichTnur zu Hausesitzen zu muessen. Im Jahre 1971 haben wir Wastl besucht. 1984 waren wir
wieder in Israel. Ansonsten sehen wir uns die Welt an, wenn wir koennen. ... . mirh
B ist sehr schade, dass Bondy im Mai nicht mehr dabei sein kann. So ist das eben. Ich wuerde mich
sehr freuen, wenn die Sache klappen wuerde.
Lisbeth und Alexander Neumeyer - Wastl Shavej Zion, 25227, Israel. Juli 1985
Es snd Jahre vergangen, seitdem wir das letzte Mal von uns berichtet haben Wir sind aelter
geworden und das macht sich mehr und mehr fuehlbar. Aber wir beide, Lisbeth und Ich, haben kernen
Grund uns zu beklagen. Wir koennen noch taetig sein, und das ist wichtig.
Vor aHem sind wir gluecklich mit unserer Familie. Zwar ist keines von unseren Kindern in Shave,
Zion geblieben. Aber alle vier wohnen nicht weit weg von hier, im Umkreis von 40 km. Alle s.nd
verheiratet gluecklich mit ihren Kindern, zufrieden in ihrer Arbeit und wohnen in schoener,
tÄÄ imanuel, ist Professor fuer Botanik an der Universitaet M«™^-
und seine Frau haben sich vor zwei Jahren in einem neuen Dorf m der Naehe des ^eretSees
angesiedelt. Von dort faehrt er einmal in der Woche nach Jerusalem, um Vorlesungen zu halten, fte
uebrige Zeit beschaeftigt er sich mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten, die b.o ogischen Fragen
gewidmet sind, wie dem Pflanzenwuchs in wasserarmen Klima, der Weide und Forstw,rtschaft. Er w,rd
viel zu wissenschaftlichen Tagungen eingeladen. K(nd»r
Unsere Tochter Judith ist seit vielen Jahren Lehrerin an der Bez.rksschule, an der auch d^ Kinder
von Shavej Zion lernen. Sie hat sich jetzt besonders auf Naturkunde spezialisiert. Ihr Mann ist
Schiffsbauingenieur und arbeitet bei Zim. der groessten 's^-'-chen Schiffahrt^esellschaf^Sie
wohnen jetzt in einem schoenen Haus in Tivon. einer Gartenstadt in der Naehe von Haifa. Dort wohnt
aUutserTorLTMi1charefitsetr'Landwirt geblieben. Nachdem er einige Jahre hier gearbeitet hat, machte er
sich selbstaendig und hat sich in einem schoen gelegenen Dorf, Zlpon (nicht weit von Nazaret)
angesiedelt. Er baut besonders Tomaten fuer Industriezwecke an, Blumen zum Export, sie riehen auch
Eintagskueken gross. Er und seine Frau arbeiten schwer, nehmen sich aber doch immer Zeit, sich mit
ihren fuenf Kindern zu beschaeftigen. ■ u. ■„ ;v,~>™
Unsere juengste Tochter, Ester, hat Biologie fertig studiert, arbeitet aber gegenwaert.g n.cht in rem
Beruf. Sie will bei ihren Kindern bleiben, solange sie noch klein sind. Sie hilft aber ihrem Mann be,
Bueroarbeiten in seinem Geschaeft. Er ist Techniker fuer Eisschranke, Kuehlanlagen und
Waschmaschinen und hat sich selbstaendig gemacht
Wir haben schon 14 Enkelkinder. So ist vor allem Lisbeth einen grossen Teil ihrer Zeit mit der
Familie beschaeftigt. Sie braucht nicht mehr in unserer Siedlung zu arbeiten, ist aber doch noch etwas
taetig, vor allem mit der Fuersorge fuer die Alten.
Nachdem ich im Alter von 67 Jahren gemaess den gesetzlichen Bestimmungen in meinem Amt als
Geschaeftsfuehrer unserer Gemeinde pensioniert wurde, kehrte ich zurueck in den Kuhstall, in dem ich
in iueneeren Jahren schwer gearbeitet hatte.
Heute habe ich es leicht, mache nur noch die Buchfuehrung der Kuehe. Ich schreibe Geburten und
Milchleistung ein, bereite das Material fuer den Computer vor, der die Rentabilitaet jeder einzelnen
Kuh zu pruefen hat, um den Kuhstall rationell bewirtschaften zu koennen. Das beschaeftigt mich nur
einige Stunden am Tag; ich kann mir die Zeit einteilen.
Nach den Regeln unserer Gemeinschaft bin ich in meinem Alter nicht mehr zur Arbeit verpflichtet.
Aber sie interessiert mich, macht mir Freude, und es gibt mir Befriedigung, dass ich noch nuetzlich
^Fas^noch mehr Zeit widme ich einer anderen freiwilligen Taetigkeit: der Verwaltung eines
Stipendienfonds. Er besteht schon seit mehr als 20 Jahren. Im Anfang war Lisbeth damit sehr
beschaeftigt. Seit meiner Pensionierung habe ich mehr und mehr die Arbeit auf mich genommen. Wir
haben schon ueber 1000 Studenten geholfen, ihre Studien an hoeheren Schulen fortzusetzen Die
meisten stammen aus mittellosen, kinderreichen Familien, die aus den orientalischen Laendern
eingewandert sind. . .
Unsere Arbeit ist aufgebaut auf persoenlichen Beziehungen mit jedem einzelnen dieser Jungen und
Maedchen. Sie kommen zu uns nach Hause, wir besuchen sie in ihren Familien. Mit vielen entwickelt
sich ein Vertrauensverhältnis, ja sogar Freundschaft die sich auch nach Beendigung ihrer Studien
noch fortsetzt Wir haben sehr viel Arbeit damit und manches Kopfzerbrechen. Aber wir haben auch
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■
549
sehr viel Befriedigung, wenn wir sehen, wie viele von diesen jungen Leuten aus schwierigen
Verhaeltnissen sich emporarbeiten und weiterentwickeln. Sie tragen dazu bei, die Spannungen
zwischen den verschiedenen Bevoelkerungsklassen zu vermindern und unsere sozialen Probleme zu
ueberwinden.
Wenn wir zurueckblicken, so sind wir vor allem froh, dass wir noch rechtzeitig den nicht leichten
Entschluss fassten, Argentinien zu verlassen und hier von neuem anzufangen, bevor wir dazu zu alt
waren. Das will nicht heissen, dass wir unsere 12 Jahre in Argentinien fuer verloren ansehen. Wir
waren gerne dort und erfuellt von unserer Arbeit. Aber wir erkannten, mit Recht, dass es dort keine
Zukunft fuer unsere Kinder gab, wie wir sie wuenschten. Gewiss, in Israel ist es nicht leicht, wir haben
grosse Probleme. Wir Sind umgeben von einer feindlichen Umwelt. Wir muessen standhalten
gegenueber Terror und Fanatismus. Ob uns das gelingt, ist eine Lebensfrage fuer das juedische Volk.
Aber es ist wichtig nicht nur fuer uns.
Manchmal will es scheinen, als ob die Aussichten schwarz Sind. Aber wir Juden Sind immer
Optimisten gewesen, auch in schwersten Zeiten. Unsere Jugend, zu ihrem groessten Teil, glaubt an die
Zukunft und setzt sich dafuer ein. Dies gibt ihrem Leben Sinn. Darum hat sie auch, trotz aller
Probleme, die Kraft, sich des Lebens zu freuen. So sind auch wir zufrieden und froh, hier Erfuellung
gefunden zu haben.
Wenn wir ehemaligen Gross-Breesener im naechsten Mai aus aller Welt zusammen kommen wollen, so
soll das nicht nur einem nostalgischen Erinnern gelten. Wir wollen auch darueber nachdenken, was von
Gross-Breesen Bestand gehabt hat. Die "Saeulen", auf denen wir damals aufbauen wollten, sind zu einem
grossen Teil zerbroeckelt oder ganz zerfallen. Und doch meinen wir, dass von den menschlichen und
kulturellen Werten, die Gross-Breesen uns auf den Lebensweg mitgeben wollte, vieles in uns noch
weiter wirkt. Gross-Breesen hat nur kurze Zeit bestanden, aber etwas von seinem Geist ist lebendig
geblieben noch nach 50 Jahren. Wir freuen uns, wenn viele von Euch im naechsten Jahr hierherkommen
werden und wir zusammen dieses Jubilaeum feiern koennen.
Gert Pfingst Coopers Shoot via Byron Bay, NSW, 2481 / Australien May 1985
We have now been in Australia as long as we were in Kenya. Our 24 years in Kenya were good, in
spite of the first few tough years, earning very little; but gradually things improved and, having
worked for other people for 18 years, we eventually got our farm in 1955.
We thought then we had a future in Kenya, but just before independence we decided to leave. The
main consideration at the time was having two daughters, and we did not think it would be safe. Also
with regards to education we would not have been in a position financially to send them to Europe, so
the decision was in our case quite easy, as Ursels two sisters were already living in Australia, and Max
(Edda) also decided to go. We are all here now.
We loved the life of farming, and we bought a 200 acre dairy farm near Byron Bay, the far north coast
of NSW, just about 80 km from the Queensland border. We started milking, thought it was easy, but it
was a very tiring job. 1 started building up a piggery, and after 10 years we gave up milking, and had
then pigs, and rearing vealers. The farm carried about 60 breeding stock.
As our area had become more and more residential and many people from the city, Sydney, retired
here, the real estate value went up, and we decided to sell out. We were lucky to be able to sell the farm
but keep our house on one acre.
So there we are, still having the beautiful view of the sea and our garden, and are now in a position to
travel a bit.
Inge M. Rosenthal Fazenda Nova Breesen, Caixa Postal, 233, 86600 Rolandia, PR. Brasilien
September 1985
Als Hans 1938 nach Roländia im Staat Parana kam, gehoerte er nicht zu denen, die sich Pioniere
nennen durften, denn diese waren schon 1934 ins Land gekommen. Trotzdem war das Leben, das ihn
dort erwartete, primitiv und fremdartig genug. Wo heute der Blick ueber huegeliges Land in die Ferne
geht, war undurchdringlicher Urwald. Dort, wo das Land bereits bepflanzt war, ragten angebrannte
Baumstuempfe in den Himmel und auf dem Boden lagen kreuz und quer Hoelzer, die vom Waldschlag
und darauffolgendem Brand nicht vertilgt worden waren. Die Strassen waren mehr oder weniger breite
Schneisen und das Fortbewegungsmittel das Pferd, entweder als Zugpferd fuer zwei- oder vierraedrige
Wagen oder zum Reiten. Hans hatte sich ausgerechnet, dass er im Laufe der Zeit den Umfang des
Aequators zweimal geritten waere. Auf diesen Schneisen blieb man im Regen mit dem Wagen stecken
oder wurde in Zeiten der Trockenheit von Staub eingehuellt, der alle Poren durchdringt. Daran hat sich
bis heute Wesentliches nicht geaendert.
Das Land, das Hans' Vater mittels eines sogenannten Landbriefes von der englischen Landgesellschaft
im Austauschgeschaeft erworben hatte, liegt 20 km von - wie man damals sagte - Stadtplatz Roland
entfernt. Es war unberuehrter Urwald.
1HQ9/*
'A- I
550
Zunaechst einmal musste er aber die tropische £*£« -~ ^ÄSw"
Linie den Kaffeeanbau. Hans, von den Gross-Breesenern der e nzig e^ der ^ ^ ^
Brasilien zur Siedlung in Roland.a 8^schfr.rfas "Eleven Haus" Ld Dort wurde er von Heinrich
rTIS^^ÄSÄSr*W genomme, Spaeter, unter
Äs UHun Tb^l^Verwaltungen £ 7^^^^ fische Fruechte wie
£Se!c=3die^Sn^^ 2^^! U 5. backen, Cemuese zu
-£ SÄÄo» eingerichtet, die Ho,h =^ = ^^und das
Ä^rrSÄir^r^Ä^ Alter oder gerade
-SSÄi-* als Gegengewicht der ^0^^^^^«
des neuen Lebens waren ein starkes Band. Zweifel, als er sich 1941
Welchen Namen die Fazenda tragen wuerde, darueber war Hans «U « we'.e Nqv3
daran machte, das eigene Und aufzusch ^£^£^£%£?Z%£ ^^ an Arbeiter
ES lÄÄÄSSäSC^^ - -— - - -
Kaffee-Ernte des fuenften und sechsten Jahres_ besten dieser Erde. So wuchs, ja
Der Boden Nord Paranas, terra roxa, rote Erde, zaehlt zu .den o hend. Roländia
wucherte alles praechtig. Nur leider waren die klima n^" ^d'^ ^ ™ den Subtropen. Von Mai
einen Ausgleich schuf und ein relativer w°hl^n^e^h79^«terlin ausgewandert bin, ueber
So war es aber noch nicht als ich, Neuankoemml.ng der ich 1 9 ««»« m « Hauptstrasse eine
London und New York hier ankam. Es gab nun rwa, -m ein ge r ^emung auj de, „ ^ ^ ^
SÄ^ wenn man so wi„, im
TÄ' V* uns unser erstes Auto erwerben. ^rBte^^r^n^r^ftm
war ein "Ursus", das Modell das angeblich auch im ^^e\^^i«rfaminen auf der
=22 sä aasi ä *s as — —
^"chulproblem war auch fuer uns drueckend, nachdem unsere vier Kinder das Mg*-«**
hatten. Gemeinschaftlich und abwechselnd mit Njchtarn, man sich aber in k» g
SSrCÄ°Ä KSSSÜS SASSE — -t- w„
nicht mehr gehen, und das kann ich nur bejahen. H,„^rr in den Niederuneen - fuer
in einer Saison geschnitten. Der Rami wird durch eine mit ^ssern bestueckte Tromm^g g ,
ESrÄSSTÄ ätäää f SÄ— u- ».
551
die bei arbeitsintensiver Bearbeitung schwer ins Gewicht fallenden Loehne; die schwankenden
Weltmarktpreise, aber in erster Linie die Preispolitik der Regierung, die zwei Drittel des
Exportpreises wegsteuert, machen den Kaffeeanbau unrentabel. Jetzt werden auf weiten Flaechen im
Sommer Mais und Soja angepflanzt und im Winter Getreide und Gruenduengerpflanzen, die fuer
mulching {Stall oder Bodenabdeckung) geschnitten oder als Saatgut geerntet werden.
Eines unserer groessten Probleme in der Landwirtschaft ist die Erosion, die von den tiefgehenden
Wurzeln des Kaffeebaums noch aufgehalten wurde aber von Pflug und Egge gefoerdert wird.
Als wirtschaftlich sehr lohnend hat sich der Zuckerrohranbau erwiesen. Waehrend der Oelkrise
wurde nach einer Alternativ-Loesung gesucht, die sich in der Herstellung von Alkohol aus organischem
Material fand. Heute werden in Brasilien 90 % aller Personenwagen mit Alkohol angetrieben. Die auch
auf anderen Gebieten seit Jahren erfolgreiche lokale landwirtschaftliche Genossenschaft gibt
technische Hilfe, ist verantwortlich fuer die Organisation der Ernte, des Transports des Zuckerrohrs
und ist Geschaeftstraeger der Industrieanlage.
Ein Fuenftel der Flaeche von Nova Breesen ist jetzt mit Zuckerrohr bepflanzt, 45 % mit Mais, der Rest
der Anbauflaeche mit Soja und einem Restbestand von Kaffee. Eine Verteilung der Risiken halte ich
unter den schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen als das Vernuenftigste.
Hans hat diese Umstellungen nicht mehr erlebt; er ist 1973 mit 53 Jahren gestorben. Prinz, der ja
auch Land hier hatte, das Hans verwaltete, war in dieser schweren Zeit bei uns und stand uns allen zur
Seite.
Hans hat auch nicht mehr erlebt, dass zwei seiner Kinder, Angelica und Daniel, Diplom-Landwirte
wurden, und die Tochter Caroline zusammen mit ihrem brasilianischen Mann beide Geologen, in
Deutschland zum Doktor der Naturwissenschaften promovierte. Er hat sich auch nicht an Marcelo und
Adriana, seinen Enkelkindern, freuen koennen. Hingegen ist ihm der Tod seiner Aeltesten Tochter
Stefanie erspart geblieben. Wir haben sie im vergangenen Jahr an seiner Seite beerdigt.
Die Zukunftsaussichten fuer Brasilien bei den chaotischen wirtschaftlichen und konfusen
politischen Verhaeltnissen sind duester. Im Bannkreis von Fazenda Nova Breesen kann man sich noch
gelegentlich vorgaukeln "als ob" man in einer heilen Welt lebte. Und: man ist dankbar fuer die
Zuflucht, dankbar dem Land, das einem ermoeglichte, wieder vorsichtig Wurzeln zu schlagen, und
verbunden, weil man hier seine Familie grossziehen und Mensch sein durfte.
Alisa Sheffer - Trutz Kibbutz Shoval, 85320 Mobile Post/Negev, Israel. 13. Juli 1985
Nachdem ich ein Jahr in einem Kibbutz-Seminar bei Tel Aviv Allgemeinbildung gelernt habe, bin ich
nun wieder seit einem Monat zu Hause und arbeite nicht mehr in der Waescherei, sondern in unserer
kleinen Fabrik fuer "silkprints, handmade". Ich muss aber sagen, dass mir die Waescherei mehr
Freude gemacht hat. Rein koerperlich haette ich dort noch weiter arbeiten koennen, aber aus
verschiedenen Gruenden wechselte ich nun meinen Arbeitsplatz.
Das Lernen hat mir riesigen Spass gemacht. Ich haette nie geglaubt, dass ich in meinem vorgerueckten
Alter noch so viel davon haben koennte. Wir waren 50 Opas und Omas und es war eine wirklich gute
Atmosphaere, alles natuerlich Kibbutzniks. Ich bin meinem Kibbutz natuerlich sehr dankbar, dass er
mir diese wunderschoene Zeit ermoeglicht hat.
Mit meiner Familie habe ich grosse Freude. Wir haben vier Enkelkinder und das fuenfte ist auf dem
Weg. Leider ist es weit weg, bei Naharia, aber wir hoffen noch immer, dass sie es auch noch bei uns
probieren werden. Wir haben grosse Freude an allen und stehen auch sehr gut mit den Kindern. Unser
Juengster (aber nicht der Kleinste) hat noch nicht beschlossen was er tun wird. Er hat eine grosse
Reise hinter sich - Europa, bis nach Ecuador; jetzt ist er wieder im Lande, arbeitet ausserhalb, da er
noch "Ferien" vom Kibbutz hat. Spaeter wird er sich entschliessen muessen.
So koennte es uns an sich gut gehen, wenn nicht Israel in einer solch misslichen Lage waere. Ich will
aber darueber nicht schreiben, denn sonst muesste ich ein ganzes Buch verfassen. Ich hoffe aber, dass
wir uns im Mai darueber unterhalten koennen.
7. September 1985
Alle, die im Mai kommen, sind eingeladen, auch den Negev zu besuchen, der den groessten Teil des
Landes ausmacht, Kibbutz Shoval einbegriffen. Von Jerusalem aus ist das keine Entfernung und wir
haben manches zu bieten. Erstens sind wir der groesste Getreideanbauer im Land, ca. 20,000 Dunam.
Zweitens liegt gegenueber eine Beduinen-Kleinstadt mit etwa 15,000 Einwohnern, mit denen wir in
gutem Einvernehmen leben. In einem Kibbutz in der Naehe ist das einzige Museum fuer Folklore der
Beduinen, Noch weiter im Sueden kann man natuerlich auch Sodom oder Eilat besuchen; allerdings ist
es dort im, Mai schon sehr warm.
Hans Schiff Ottstrasse 2, D-66 Saarbrücken 5, 31. Maerz 1985
Ich war froh, wieder etwas von Gross-Breesen zu hoeren. Ich habe eben meinen 70. Geburtstag gefeiert
und dachte an meine Vergangenheit zurueck und an die vielen Jahre, die ich als Bauer gearbeitet habe,
ehe ich als franzoesischer Soldat am Kopf verwundet wurde und nicht mehr die schwere Arbeit tun
4 I
M
552
konnte. Vielleicht koennte ich in Israel etwas aus meinen Aufzeichnungen vorlesen, etwa aus einer
Bibelinterpretation, als wie in alter Zeit.
LeoSchiftan 2/8 Station St., East Kew, Melbourne, Vic. 3102 Australien 7. September 1985
Wir haben eine wund erscheine Europa-Reise von vier Monaten hinter uns, die diesmal nicht von
Krankheit und Unfall gestoert wurde. Wir haben es beide genossen, wieder einmal in Europa gelebt zu
hlben denn wir fuehlten uns nicht, als waeren wir dort auf Besuch. Obwohl wir uns freuen, unsere
Familie hier wieder gesund vorgefunden zu haben, muessen wir uns erst wieder einleben.
Wi haben so viel Ichoenes erlebt, dass es schwierig ist zu sagen, wo ein Höhepunkt war vielleicht
Berlin, die Auffuehrung von Aida in Verona, die Berge und Seen in Bayern, Schweiz oder Sued-Tirol.
die Freundschaft, die uns viele Menschen entgegengebracht haben. Alles war eine Reise wert.
Unser Wunsch, im Mai mit Euch in Shavej Zion zu sein, ist so stark wie Je. Obwohl es von heute
gesehen eher negativ aussieht, hoffen wir doch,, dass wir es schaffen werden.
Wolf Stein 38 1/2 Grant Street, Utica, NY, 13501 / USA ^^
In der Erwartung, recht viele von Euch in Israel zu sehen, will ich etwas von mir berichten.
Vergangenen Sommer hatten wir ja das sehr schoene Treffen der amerikanischen Breesener, die anderen
kennen mich nur von Breesen: Steineklauben, Kartoffelernte usw. Seitdem, sind wir alle etwas aelter
geworden und wohl alle koennen berichten, dass unser Üben anders war als wir geplant und gehofft
hatten. Aber doch in den meisten Faellen positiv. Ich war sehr beeindruckt, dass praktisch alle, die zu
unserem Treffen kamen, ihren Platz in der Gesellschaft gefunden hatten und ein sinnvolles Üben
fUlthhabe 1941 geheiratet. Ilse ist aus Frankfurt und war auch im Bund. Wir trafen uns auf dem Schiff
von England. Von '42 bis '46 hatten wir eine gepachtete Farm in N.Carolina. - Kein Erfolg . - So kamen
wir im Herbst '46 hierher, wo George Landecker eine Farm gekauft hatte.
Wir hofften in der Landwirtschaft arbeiten und spaeter eine Farm erwerben zu koennen. Es war
jedoch nicht moeglich, so zogen wir im Herbst 1947 in die Stadt Utica, ca. 80,000, und die meisten
Jahre arbeitete ich in einer Kunstseidenfabrik. Die schloss 1971, danach arbeitete ich in einem
Autoteile- Geschaeft, bis ich 1977, als ich ueber 65 war, aufhoerte.
Ilse hat 20 Jahre fuer den Staat gearbeitet, das hat es uns ermoeglicht, unsere zwei Soehne studieren
zu lassen. Jetzt haben beide ihre Familien, jeder zwei Kinder. Frank ist bei Kodak in Rochester als
Buchhalter, das ist ca. 2 1/2 Stunden von hier. Howard ist Lehrer, bei Washington D.C., das ist eine
Tasge!tdemewir beide im "Ruhestand" sind und ausser Haus und Garten genuegend Zeit haben helfen wir
beim Roten Kreuz, Blutprogramm. Ich arbeite auch etwas in einem Krankenhaus. Es gefaellt ■«£*»
wir kommen mit vielen netten Leuten zusammen. Seit der Gruendung unseres (Reform)Tempels sind wir
Mitglieder, und seit einigen Jahren bin ich am "Board". Meine Landwirtschaft besteht aus einem
kleinen Gemuesegarten hinter dem Haus; das gibt mir Gelegenheit, mich in frischer Luft und Sonne zu
beUeberedie Jahre sind wir wenigstens mit einigen Breesenern in Verbindung geblieben, vor allem
George und Jessie Landecker. Waehrend seiner 25 Jahre als Soldat hat uns Paul Hirsch im Urlaub
besucht. Nach seiner Pensionierung hat er einige Jahre in Kansas gelebt, ist vor ca. 5 Jahren dort
gestorben. Ken (Klaus) Herman und Larry Froehlich (Floh) hatten ihre Farmen nicht weit von hier.
Spaeter lebte Larry in Utica und ist hier vor 5 Jahren gestorben. Seine Witwe, Gertrud, lebt jetzt in
Washington.
Ann Strauss 50 Allendale Drive, Rye, N.Y.. 10580 / USA. 9- September 1985
Time seems to fly away and when people frequently ask me what Fred and 1 do since we retired, 1
don't have a ready answer because there is nothing specific. This goes especially while we are in Rye
during spring, summer und part of the fall.
1 hear so often: you, the busy person who held a long and tiring job for so many years, how can you do
without it. Maybe because just for that do 1 enjoy my daily freedom from any kind of routine. We travel
quite a bit. We play golf a lot Peggy and family live about two hours away, so we visit quite often. We
enjoy our three grandchildren and are happy to be somewhat involved in their growing up. We are
interested in music and the arts and read more, both in Rye and in Florida.
Retirement has to be worked on a little and can really be a very nice period, especially if one is
healthy and not too old.
About six months of each year we live in Florida where we have a nice two-bedroom apartment.
Anytime any Gross-Breesener wants to stay with us, they are heartily welcome.
; 4
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I V
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George Tworoger, 301 Northwest 171st Street, Miami, Florida 33169 / USA. October 1, 1985
Whenever I receive news of Gross-Breesen or Gross-Breeseners as a group, I have to overcome a
certain amount of anxiety and resistance to go on reading, because I have to deal with that period of my
life, with which 1 have never come to terms. I think the truth is that I have never been able to deal with
the trauma of Nazism and what it did to us, to our families, to our generation and the rest of the
population ofthat time. 1 have not yet been able, almost fifty years later, to look at that period in an
objective manner or on an intellectual level. There is still too much hurt in me to let me enjoy - without
reservation - the fact that I am receiving news from the people who corporately affected my life more
than anyone else in the last fifty years.
It does not help much when I hear others, especially those who lived through that period, express
their frustrations, their resentments and their anger at Germans of that period and often at Germans
and Germany in general of today, understandably though it may be. Perhaps it is the only way they
have to live with their memories.
I am looking for something else. 1 want to find peace with that period of my life. I don't want to deal
with the hate anymore, but I don't know how.
1 remember only too well how some of the Jews in Buchenwald dealt with their situation: they prayed.
It seemed to me then, that they prayed from morning till night. 1 remember a certain sense of envy that
they had a way to cope that did not seem available to me.
Toepper ist right: Judaism and how to accept it was not one of the major accomplishments of Gross-
Breesen, they have a saying in this country: If you are not sold on your product, don't try to sell it!
Bondy, no matter how hard he tried, was not one of the greatest salesmen of the Jewish religion. It
would be wrong though to blame him or Gross-Breesen for our non-acceptance or non-resolution of what
was at that time for many of us our first serious confrontation with Judaism. It seemed then, that with
all the trauma that was connected with learning to be a Jew, we could not lovingly embrace something
that had brought us so much grief and pain, even though we knew that others were dealing completely
differently with that question.
The whole Gross-Breesen period lasted just a little over two years for most of us; and yet fifty years
later, we can't imagine what our lives would have been like without that experience. I don't believe that
there is anyone who went through Gross-Breesen who would not agree that his or her life did take a
different turn, because of that period. Gross-Breesen exposed us to a multifaceted learning experience
which was created by Bondy. Without him in Gross-Breesen such an experience would not have been
possible. Gross-Breesen seemed to us a secure island in the midst of a Holocaust.
Were there shortcomings ? Just as Toepper says: Of course, there were. This is particularly true for
the girls in Gross-Breesen. Bondy did not provide the educational experience for girls that he provided
for boys. Others tried to fill that void, but it was not the same thing.
I also agree with Toepper when he says that despite the intensity of our lifestyle some educational
aspects were neglected or pushed into the background in order to provide for more time for what was
considered primary:
( 1 ) An attempt to make qualified farmers out of a bunch of city kids.
(2) Provide a set of values to sustain us once we left Germany.
What did we do with it all, especially when we consider that most of us were just about sixteen when
it began and eighteen when it was all over ?
How well did Gross-Breesen succeed ? Were we better prepared for what would be expected of us as
we literally moved to all parts of the world ? What would be the measure ? Survival ? Financial
success? Contributions to Society ? Happiness ? Perhaps a bit of all of the above.
If the meeting in Utica was any indication, and say Bondy would be still alive, he probably would
have been pleased. It is true that not many of us remain on the farm, but the need to prove that Jews can
be farmers, or work as craftsman would be difficult to justify today. It was a reaction to Nazi
propaganda and may have facilitated in some instances the ability to obtain entrance visas into other
countries. Our decision not to look to Israel as our future home was on a different level: I believe that
the degree of assimilation under which we had grown up played a major role in that decision.
It seems natural at this point in our lives to take stock and to do a little accounting of what we did
with our lives. Gross-Breesen gave us a standard to measure against, which seems to make a lot more
sense than most of the standards by which our society seems to measure itself. Gross-Breesen values
seem to be still relevant.
Perhaps we must resign ourselves to the fact that the pain and hurt of that period will never be
completely gone, but it also provided us with an inner strenght which helped us look at our difficulties
from a different perspective. — Hope to see you all in Shavej Zion in May,
Bernie Wallheimer Moshav Habonim 30845, Chof Hacamel / Israel 12. 5. 1985
Ich wurde am 22. 3. 1925 als erstes von drei Kindern (2 Soehne und 1 Tochter) in
Aurich/Ostfriesland geboren. Meine Mutter stammte aus Polen und lernte dort das Schneiderhandwerk.
554
Von 1935 bis 1938 gab sie Handarbeitsunterricht an der juedischen Volksschule, welche nach der
Kristallnacht geschlossen wurde. Bis April 1939 wurde die Schule provisorisch in einem ehemaligen
Geschaeftsraum weitergefuehrt.
Mein Vater war Viehhändler und Schlechter. Er unterhielt, zusammen mit seinem Bruder, welcher
1937 mit Familie nach Argentinien auswanderte, eine koschere Fleisch- und Wurstfabrik, die
Fleischwaren in ganz Deutschland vertrieb und 1935 geschlossen wurde. Wie es der Zufall will, waren
meine Verwandten eine Zeitlang Nachbarn von Wastl und Lisbeth in Avigdor.
Mein Vater war das letzte von 21 Kindern, alle von einem Elternpaar. Soweit mir bekannt, starben 12
Kinder eines natuerlichen Todes, neun Kinder heirateten, zwei Familien verliessen Deutschland
rechtzeitig. Sieben Elternpaare mit neun Kindern wurden von den Deutschen umgebracht, darunter
meine Eltern und Geschwister.
18 Kindern gelang es, zum Teil waehrend des Krieges, Deutschland zu verlassen. Eine Cousine,
Halbjuedin, und ich waren die einzigen, die den Holocaust ueberlebten.
Nach Schliessung der juedischen Schule versuchten meine Eltern, mich in einer Schule in Hannover
unterzubringen, aber die Schule war schon ueberbelegt. Ein Freund von mir aus Aurich, Dodo Cohen,
befand sich zu dieser Zeit schon ueber ein Jahr in Gross-Breesen und schrieb mir von dort begeisterte
Briefe Da ich Aurich unbedingt verlassen wollte, bemuehte ich mich, in G.B. aufgenommen zu werden.
Meine Eltern hatten damals die Absicht, in Kanada eine Farm zu uebernehmen. Das wurde leider durch
den Kriegsausbruch vereitelt.
Dodo Cohen starb Ende April 1943 im Krankenbau Buno-Monowitz.
Ueber G.B. nach 1939 hat Arthur Wolf ja ausfuehrlich berichtet. Dem habe ich nichts hinzuzufuegen.
Nur moechte ich erwaehnen, dass die Zeit in G.B. fuer mich der einzige Lichtblick in der unheilvollen
Vergangenheit bleibt, eine kurze glueckliche Episode aus der Jugend, die eigentlich die schoenste Zeit
des Lebens sein sollte und um die wir betrogen wurden.
In G.B. arbeitete ich fast nur im Kuhstall, da ich schon als sechsjaehriges Kind mit meinem Vater auf
die Weide gegangen war und melken lernte.
Anfang Mai 1941 musste ich G.B. verlassen, kam nach Landwerk Neuendorf und wurde bei der
Stadtverwaltung Fuerstenwalde als Gaertner und nebenbei als Spezialist fuer die Ausschmueckung der
Festsaele bei Parteiveranstaltungen beschaeftigt. Am 20. 4. 43 wurde ich in das K.Z. Buna-Monowm
eingeliefert und am 27. 1. 1945 von der Roten Armee befreit. Bis Anfang Juni 1945 war ich im
Krankenhaus in Krakau, im Juni 1946 ging es zurueck nach Berlin. Zwei Monate war ich dort als
Kontrolleur der Kuehlraeume vom amerikanischen Militaer beschaeftigt. Im September 1945 versuchte
ich einen Grenzübergang bei Wittenberge, der missglueckte. Der verhoerende russische Offizier, laut
Akzent warscheinlich ein Jude, sorgte dafuer, dass ich zusammen mit einem Kommunisten, welcher seit
1933 im K.Z. gewesen war und keine Ahnung von der Landwirtschaft hatte, Besitzer eines Landgutes in
Parum wurde, welches frueher einem Obersturmfuehrer gehoerte.
Da mir der Kommunismus nicht zusagte, uebertrat ich in einer stuermischen Winternacht Ende
Januar 1946 die Zonengrenze, diesmal als Alleingaenger. Einen Monat lang wohnte ich bei meiner
Cousine, die als Halbjuedin in Theresienstadt inhaftiert war und in Hamburg wieder bei ihrem Vater
wohnte.
Von dort nahm ich Verbindung mit der Alija Beth auf, welche die illegale Einwanderung nach
Palaestina organisierte. Im Oktober 1947 war ich auf dem Schiff "AF AL PI CHEN" (Trotz Allem), das
von den Englaendem aufgebracht wurde. Danach war ich ein Jahr in Zypern interniert. Von dort
glueckte mir die Flucht nach Israel. Mein zweites Leben begann.
4 Monate war ich im Kibbutz Afikim, danach 17 Jahre im Kibbutz Buchenwald (spaeter Nezer Sereni).
1954 lernte ich Esther kennen und wir heirateten. Sie war zu dieser Zeit Mitglied im Kibbtz Lochmeh
Hagethaot (Gethokaempfer), das gegenueber Shavej Zion liegt. Esther ueberlebte den Holocaust mit ihren
Eltern. Wir wurden glueckliche Eltern von zwei Kindern.
Im April 1965 verliess ich mit meiner Familie den Kibbutz aus gesellschaftlichen Gruenden und
uebernahm in Moschav Habonim (gehoert auch der Kibbutzbewegung an) als Angestellter die
Verantwortung fuer den Kuhstall. Vor drei Jahren gab ich das ab und kuemmere mich seitdem um die
technische Instandhaltung der automatischen Melkanlagen und Grossziehung der Kleinkaelber. Esther
arbeitet als Lehrerin in der Provinzschule.
Rudi Weiss 51 Craigend Street, Leura, NSW 2781 / Australien Sommer 1985
Verheiratet mit Henny, geb. Lemmlein; zwei Toechter, Marion, 38, und Irene, 24.
Wir kamen 1938 nach Gross-Breesen, erlebten die Kriegsjahre von 1941 bis 1944 in mehreren
Zwangsarbeitslagern unter Gestapo-Aufsicht. 1944 bis 1945 KZ Theresienstadt, 1945 bis 1950
Neusiedlerstelle in Ostdeutschland. 1950 Auswanderung nach Australien, wo wir dank der Rundbriefe
unsere freundschaftlichen Verbindungen mit einigen Breesenern wieder anknuepften und ueber die
Jahre erhalten konnten.
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555
Ich wurde Landschaftsgaertner und durch Gross-Breesen's Einfluss seit 1957 bodenstaendig mit
eigenem Betrieb und Angestellten. Mit zunehmender Erfahrung sind wir ueber die zurueckliegenden
Jahre ein "Senior" Gartenbetrieb geworden, der sich tatkraeftig fuer verbesserte Gruenlandgestaltung
und Landschaftspflege in unserem Landbezirk einsetzt.
Unsere 100 km von Sydney entfernt liegende Gebirgsgegend hat sich besonders in den letzten 20
Jahren zu einem reizvollen Anziehungspunkt und Naherholungsgebiet fuer die Einwohner von Sydney
entwickelt. So war es auch unsere Absicht, unser im Mai und Juni 1985 geplantes Familientreffen und
Wiedersehen mit meiner 94 jaehrigen Mutter und unserer aelteren in West-Berlin verheirateten
Tochter Marion und Familie mit dem gleichzeitigen Besuch der diesjaehrigen in West-Berlin
stattfindenden Bundesgartenschau zu verbinden. Nun erleben wir eine freudige Familienvereinigung
und erhalten sinnvolle Anregungen und erwuenschte Weiterbildung fuer moderne
Landschaftsgestaltung in mehr benutzten Erholungs- und Freizeitraeumen.
Unsere Tochter Marion wirkt neben ihren Familienaufgaben freiwillig als Ernaehrungs- und
Diaetassistentin in der deutschen Vereinigung fuer Gesundheitspflege der Adventisten (DE-VAU-GE)
und unterstuetzt damit ihren Mann, der als Chaplain und Seelsorger im West-Berliner Adventist
Krankenhaus "Waldfriede" taetig ist. Ihre zwei Kinder, Markus, 7 jaehrig, und Anette, 5 jaehrig, sind
unsere grosse Freude.
Unsere juengere Tochter Irene beendete ihre Krankenschwester-Ausbildung in Sydney und erhielt
ihr Diploma of Applied Science (Nursing). Sie belohnte sich dafuer mit einem, viermonatigen "Long
Service Leave", um Verwandte in Deutschland, Amerika und Kanada auf ihrer diesjaehrigen Weltreise
zu besuchen.
Die Einladung zum 50 jaehrigen Gross-Breesener Jubilaeumstreffen im Mai 1986 hat bei uns grosse
Vorfreude ausgeloest. Solch eine ungewoehnliche Gelegenheit eines grossartigen Wiedersehens mit
alten Freunden aus aller Welt wird fuer uns alle ein einmaliges Erlebnis sein. Leider koennen wir aber
z.Zt. noch keine feste Zusage geben, weil bereits unsere diesjaehrige Israel- und Deutschland-Reise
eine laengere nicht ganz einfache Abwesenheit von unserem Betrieb erforderte.
G. Winston - Wachst P.O.Box 107, Waverley, NSW, 2024 / Australien 10. 6. 1985
I am still hoping to make my attendance at the reunion possible and have the additional attraction of
having some relatives, whom 1 haven't seen for nearly 50 years, come to Israel also.
I am working as Public Accountant, mainly from my home, and spend the rest of the time attending to
the financial interests of a group of family companies in the city.
In order to give me the energy to work I swim every day in the ocean, (summer and winter) and do a
bit of jogging, as well as playing tennis and squash. Alice says I am never at home, but she bases this
on my one or two nights a week spent with the local Rotary club and my involvements with it; I'll be its
Secretary for the year commencing 1 July and am looking forward to doing this job.
Alice, Philippa our 15 year old daughter and 1 live in a block of home units, of which we occupy two,
about five minutes walk from the worldfamous (?) Bondi Beach which makes it possible for me to have
my morning swim.
Peter Wilmot (frueher: Wolff)
24/17 Gowrie Avenue, Bondi Junction N.S.W. 2022 Australien
31. 5. 1985
I was most interested in the arrangements for the 50th anniversary. Unfortunately I suffered a severe
stroke in 1981 and since then I am not very mobile. In fact 1 shall be unable to come to Israel at that
time. My travelling days are over. 1 had been to Israel three times and loved it. My daughter intends to
take up permanent residence there some time next year.
I am very interested in the Gross-Breesen story and developments. A few years ago 1 assisted
Wolfgang Matsdorf in compiling his treatise (No Time to Grow).
My activities are much restricted now. But I like to take an interest in affairs and developments. 1
trust that your endeavours will be successful.
H
556
EPILOG
CROSS BREE<^RF'IN'ON 1984
And so they gathered - from the East and West
from South and North and places far away.
They travelled far, to meet for but a day
or two, all moved by that one quest.
To clean the cobwebs from the past they shared;
to resurrect, if only for few hours
the smell of hay and dung and summer flowers;
the hope of plans so earnestly prepared.
They were but youngsters then, who tried to face
or flee the terrors of a brutal foe.
The work was tiring, and the progress slow,
and yet they knew: Survival was a race
with time. The vice was closing fast and tight.
And yet they plucked from sweat and doom and fear
a comradeship now shining bright and clear
through decades of dispersion and of flight.
And so they gathered, now past middle age -
achievers, widows, traders, learned men -
to reminisce, and to bring back within
themselves the ghost of their once saving cage.
For cage it was, and they all knew it well.
But as it barred them, so it helped them live.
The milk they forced reluctant cows to give
would some day mean salvation from pure hell.
Let past be past, but let us also care
and toast what they preserved through drought and fire.
To Bondy's legacy - may ever it inspire
the future of the common bond they share !
William H. Sachs 5850 Garber Drive N.E., Atlanta, Georgia 30328 /USA.l July, 1984
(Husband of Wolf Stein's sister, Lotte Sachs.)
557
jjruM-rjFCUlAB MATERIAL
^ec.^FFSFN ^n 1AHRE (Official program).
p^nrrr^g 22- s^
Anmeldung in dem fuer das Buero des Treffens bestimmten Zimmer.
19.00 Abendessen d u dabei nur kurz Namen, Wohnort,
2030 ^fZ^^^^*™«* zum Programm-
Frpirafl 23-5-
7 - 8 30 Fruehstueck
SaalSchauh ^denken an die Verstorbenen Einweihung der von Ernst Cramer
An der Gedenkstaette fuer Otto Hirsch. Kurze re.
pÄÄ nach Lochmei Hagetaot (Kibuz der Gehttokaempfer). Besuch im Museum.
Rueckfahrt
Mittagessen
Vor Beth Jehoschuah: Gruppenaufnahme Wer dazu Bilder mitgebracht hat,
rÄ^Ä*"IffiÄM4*,,,i*,fc",,'
leckseite schreibenD.Wir koennen nur eine Auswahl ze.gen.
Kiddusch und Freitagabendessen beteiligen will, soll sich in
Es soll daher nicht wiederholt werden, was Im letzten Rundbrief steht
^TPgtffij. 24. 5.
9.00
10.00
10.30
12.00
13.00
16.00
16.15
19.00
20.00
MX
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*♦«
7- 9
8.00
10.30
13.00
16.30
19.00
20.00
Sonntag
Fruehstueck
Shabbat Gottesdienst in der Synagoge
Rundgang durch Shavey Zion
BMeth7ehoThuah: Zusammensein, auch mit Kindern und Enkeln
Abendessen
<;aal Shaul- Ein junges Ehepaar erzaehlt uns.
Voriuehrungen ion Mitgliedern des Kibbuz Ramot Menasche.
25. 5.
7 - 8 Fruehstueck
8 30 Abfahrt , „
9.30 Besichtigung der Graeberstadt Beth Shear.m
10.30 Besuch im Kibbuz Hasoreah
13 00 Picknick im Wald von Hasoreah
1 5.30 Besuch im Kibuz Ramit Menasche
15.00 Abendessen
20.30 Saal Schaul: Abschluss des Treffens Es ^ gebeten, Extraleistungen (Getraenke,
CÄÄ»S.«Ä»Ä S. Zahlung im Hotel kann nur in bar oder ,n
''^SSlSSSSA^m usw., bitten wir an Werner Enge, zu bezahlen, genaueres wird
angekuendigt werden. erschienen: "Generation zwischen Furcht und
Ä3«£t!SÄ «SÄ r C^Breesen erzaehl, Das Buch kann zu stark
Vt^::^^^^£:"^ zur Bricht ausUegen. Bitte nicht mitnehmen,
^^^^^^fa dgn ein einzelnen Ausfluegen im Buero einzuschreiben.
M2J^ÄLgen im Galik Gebiet Segev - Carmie, - Gebiet Tefen - Maalot
DiSfläiÄ^Galil und Golanhoehen. Baram - Metullah - Kiriat -Schmone - Banias - Kazrin
M,T1%WSL££L.l und Kineret See: Tiberias - Kapernaum - Ein Gev - Kochav Horden - Beth Shan
P^nrrrfnflp den 29- 5-
Akko - Rosh Hanikra - Chanita
558
Aenderungen vorbeha!^. £ werden --^^^r^r"^
Wenn dafuer Interesse besteht und wir nicht zumu^ TL^e,, ^ sehen, wie die Kinder am
559
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BEIT HAMII'l
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Muehen* S^dtemr«" **«« ; Jj ; jJfXJ ES&rfM, Hi r^,,U Una
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560
reo Welt am Sonntag. - Herausgeber: Axel Snrirwer. Ernst Cramer, Berlin-
Wiederbegegnung nach 50 Jahren
Ein Treffen der Gross-Breesener in Israel / Von Dr. E. G. Lowenthal
•■Dass es schon 30 Jahre her sind, seitdem wir in Gross-Breesen zusammen mit der Arbeit begonnen
haben will mir oft nicht in den Sinn, und auch nicht, dass die Juengsten d,e damal 15 Jahre alt
waren heute schon wuerdige Damen und Herren um 45 sind, dass einige schon die 50-Jahres Grenze
Schritten haben und viele Kinder hahen, die schon so alt oder gar .elter Sind, als Ihr damals
"mU diesen Worten eroeffnete Prof. Curt Bondy, der ehemalige Leiter des Jüdischen Auswanderer-
lehrgut Gross-Breesen (bei Breslau) sein Vorwort zum "Rundbrief XXI». Das war 1966 in Hamburg. -
Was er wohl sagen wuerde, wenn man ihm haette sagen koennen, dass nicht we mge semer La ndwirt-
rchafts-Tnd Handwerksschueler und seiner Hauswirtschaftsschuelerinnen von 1936/38 s,ch Ende Mai
1986 zu einer lange und gut vorbereiteten zwanglosen Wiederbegegnung m Schawe Zion be.
Naharia/lsrael zusammenfanden nach 50 Jahren, nach einem Halbjahrhundert also, aus fast aUen Ecken
und Enden der Welt kommend. Jetzt mit Ehepartnern. Kindern und Enkeln - Kibbuzbewohner,
erfolgreiche Landwirte aber auch Lehrer, Professoren und Publizisten, Kaufleute und 1?*™™"'«*"
Kriegsveteranen und Ruhestaendler. Zwar hatte schon 1984 in Utica N.Y. ein USA-Treffen
stattgefunden, nunmehr aber ein Welttreffen.
Fast zwei Menschenalter sind jetzt seit der 1936 aus der Not entstandenen, zwangsweise nur
kurzlebig gebliebenen Ausbildungsstaette vergangen. 100 oder gar mehr junge juedische Menschen,
Jungen und Maedchen. sind in jenen zwei oder drei Jahren durch »Gross-Breesen gegangen Viele der
aelteren maennlichen Schueler zusammen mit dem juedischen Lehrpersonal durchstanden Ende 1938
die dualen des Konzentrationslagers Buchenwald. Gluecklicherwe.se ueberlebten sie; auch ,m Lager
"Tald taTdTnÄ ^ber die Welt verstreut. Das klingt heute so einfach, aber die Rettung war
schwierig Professor Bondy. waere er noch unter den Lebenden, haette sich maechtig ueber ein
"Welttreffen" gefreut, ueber die Wiederbegegnung mit seinen Jungen und Maedels. nicht nur um
festzustellen, wieviel vom Breesener "Geist", von der Haltung, die er gepredigt, doch noch irgendwie
UeEbrrwaVebe1sefmnwesentlichen, der seit dem Ende von Breesen, zu Beginn noch von Deutschland aus
spaeter von Holland/England, dann lange Zeit von den USA und zuletzt von Hamburg aus versuchte mit
aen Ueberlebenden in beiden Amerikas, in Australien und Afrika, in Israel und Europa in gewissem
Kontakt zu bleiben. Das geschah in der Hauptsache mit Hilfe hektographierter • Rundbriefe die bis
IWfcin unregelmaessigen Abstaenden herauskamen. Im ganzen waren es 20 - mit e.n.gen Nachtraegen
oder Nachzueglern. Solche "Rundbriefe" stellten jeweils eine mehr oder weniger umfangreiche
Sammlung vollstaendiger oder auszugsweiser Lebens- Arbeits- und Schicksalsberichte dar teils in
englisher teils in deutscher Sprache, aber nie ohne Adressenangabe oder -listen. D.e Einrichtung der
"Rundbriefe" hat sicher den Kontakt der Breesener untereinander in gewissem Rahmen
aufrechterhalten koennen. Wie zu hoffen und zu wuenschen war, wurde das Treffen in Schawe Z.on als
schoenes grosses Familienfest ein voller Erfolg.
In Schawe Zion befindet sich eine Otto-Hirsch Gedenkstaette (Yad Otto Hirsch): die ersten 35 S.edler
dort stammten saemtlich aus der alten wuerttembergischen Gemeinde Rexingen und standen dem
Stuttgarter Dr. Hirsch nahe. Die Grundsteinlegung erfolgte am 8. April 1958, kurze Zeit nach der
Einweihung der Otto-Hirsch-Bruecken in der wuerttembergischen Landeshauptstadt durch den
damaligen Bundespraesidenten Heuss, einem nahen Freund von Hirsch.
Einer der Teilnehmer an dem "Welttreffen" war Werner T. Angress, der heute an einer der
amerikanischen Universitaeten Professor fuer Neuere europaeische und deutsche Geschichte Ist. Er hat
sich in den letzten Jahren wiederholt, in englischer und in deutscher Sprache, mit Gross-Breesen,
seiner Erziehung, seinem Geist, seiner Problematik, beschaeftigt und ist so gleichsam zum
Breesen-Historiker geworden. Im Mittelpunk, seines neuesten Buches "Generation zwischen Furcht und
Hoffnung - Juedische Jugend im Dritten Reich" (Hamburger Beitrage zur Sozial- und Zeitgeschichte.
Beiheft Z; Hans Christians Verlag, Hamburg 1985 steht, quasi als "Fallstudie", ein mit vielen
Dokumenten versehener Bericht ueber die Ausbildung im Juedischen Auswandererlehrgut
Gross-Breesen.
561
The following apparently from the same newspaper:
Ehemalige Schueler berichteten in der Schalom-Sendung:
"CROSS-BREESFN SCHULTE DEN CHARAKTER" von Christiane Seitz
Internationale Gaeste besuchten kuerzlich das juedische Gemeindehaus in der Fasanenstrasse.
Parlamentarier, die an der KSZE-Folgekonferenz in Bern teilgenommen hatten. Ueber diese
Gespraechsrunde berichtete Heinz Galinski in der SFB-Sendung Schalom.
Gekommen waren Vertreter aus Griechenland, Irland, Island, Oesterreich, Portugal, der Schweiz und
der Tuerkei also aus Laendern mit verhaeltnismaessig kleinen juedischen Gemeinden mit sehr
verschiedenen Einstellungen gegenueber dem Staat Israel. Dennoch, so der Gemeindevorsitzende Heinz
Galinski seien sachliche Informationen ausgetauscht und konstruktive Diskussionen gefuehrt worden.
Mit einer einizigen Ausnahme, so Galinski: "Ueber die Praesidentschaftskandidatur Kurt Waidheims in
Oesterreich gab es eine sehr emotionale Debatte." Gemeinsames Thema der Runde war der
Auswanderungswunsch von Juden aus der Sowjetunion ." "Ich wies darauf hin, dass von 3 Millionen
juedischen Sowjetbuergern cirka 500,000 ausreisen moechten", sagte Galinski. "Diese Angaben haben
doch manche Fehlinformationen der Besucher richtig stellen koennen."
Ein grosser Teil der Hoerfunk-Sendung befasste sich mit Erinnerungen an den Landsitz Gross-
Breesen in Schlesien, bis 1941 ein liberal- juedisches Ausbildungsgut. Junge Juden von 16 bis 20
Jahren wurden dort auf ihre Emigration vorbereitet. Die Nationalsozialisten duldeten zunaechst diese
Ausbildung fuer Ausreisewillige, schliesslich aber gingen sie doch gegen den Landsitz vor.
Rund 250 junge Menschen wurden auf Gross-Breesen in Landwirtschaft und Handwerk ausgebildet. 78
von ihnen reisten vor einiger Zeit nach Schawe Zion bei Haifa zu einem Wiedersehens-Treffen. Mit dabei
war auch Thomas Angress, der in der Radio-Sendung diese ungewoehnliche Begegnung schilderte: "Die
meisten von uns hatten sich ein halbes Jahrhundert nicht mehr gesehen, und doch war der Kontakt
sofort wieder da. "Dies sei der "Geist von Gross-Breesen" denn dort hat es nicht nur koerperhche,
sondern auch geistige Schulung gegeben. "Dies lag vor allem an der Charismatischen Person des Lehrers
Curt Bondy", so erinnert sich Thomas Angress. "Bondy wollte die Zoeglinge charakterlich ausbilden.
Die Eigenschaften, die wir in die Welt mit hinausnahmen, waren Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und die
Faehigkeit zu bewussten Entscheidungen."
Die Lehrlinge auf dem Hof waren meistens Staedter, denen die harte Landarbeit schwerfiel. Aber so
Angress: "Als wir 1936 unsere erste eigene Heuernte einbrachten, waren wir mit unserem Stueck Erde
doch verwachsen." Viele waren nach der Emigration nicht mehr in der Landwirtschaft taetig. Andere
konnten gar nicht erst entkommen. Fuenf der 78 auf der Wiedersehensfeier in Israel trugen die
eingebrannte Auschwitz Nummer am arm. Thomas Angress: "Diese fuenf erzaehlten auch, dass ihnen
die Schulung in Breesen die Kraft zum Ueberleben gab."
Zum Weiterlesen: Von Thomas Angress ist ein buch im Hans-Christians-Verlag erschienen. Es heisst
"Generationen zwischen Furcht und Hoffnung".
1
I
1 tJ
Wolf S. Matsdorf writes in "The Aufbau" newspaper: (illustrated)
WIEDERSEHEN EHEMALIGER GROSS-BREFSFNFR IN ISRAEL
Der 50. Jahrestag der Cruendung des juedischen Auswanderer-Lehrguts Gross-Breesen bei Obernigk
in Schlesien brachte kuerzlich ueber 80 fruehere Lehrlinge -und Praktikanten des Instituts, die jetzt
in allen fuenf Erdteilen leben, in Moshav Shavai Zion (gegruendet 1938 von Mitgliedern der juedischen
Gemeinde Rexingen, Schwarzwald) in Israel zusammen.
Das Treffen war ein eindrucksvolles Erlebnis und schon deshalb bedeutungsvoll, weil auch
Familienangehoerige, wie Kinder und Enkelkinder, dabei waren, und weil manche sich nicht gesehen
hatten, seitdem sie in der "Kristallnacht" ins Konzentrationslager Buchenwald verschleppt worden
waren.
Die Gruendung des Lehrguts wurde notwendig, weil um die Jahreswende 1935-1936 der Drang nach
zusaetzlichen Auswanderungs-Vorbereitungsstellen immer groesser wurde, die Einwandemngs-
moeglichkeiten nach Palaestina beschraenkt blieben und Ausbildungsstaetten fuer Ueberseelaender,
besonders fuer die nichtzionistische Jugend, sich als dringende Notwendigkeit erwiesen.
Unter dem Vorsitz des Praesidenten der Reichsvertretung der deutschen Juden (spaeter "der Juden in
Deutschland"), Rabbiner Dr. Leo Baeck, zusammen mit Ministerialrat Otto Hirsch, dem
Geschaeftsfuehrer der Reichsvertretung, wurde beschlossen, ein Auswanderungslehrgut fuer
Nichtzionisten zur Fachausbildung fuer Jungen und Maedchen im Alter von 15 bis 17 Jahren und fuer
Praktikanten bis zum Alter von 23 Jahren zu schaffen. Sie sollten nicht nur Landwirtschaft, Gartenbau,
Handwerk und Hauswirtschaft lernen, sondern auch Fremdsprachen, und mit juedischer Tradition und
europaeische und deutsche Geschichte, auch ein ehemaliger Praktikant in Gross-Breesen, sprach
ueber die Bedeutung dieser Erfahrung. Angress ist auch der Verfasser des {im Aufbau rezensierten)
Buchs Generation zwischen Furcht und Hoffnung. Juedische Jugend im Dritten Reich.)
562
E^H
I ■
H
■
*c
Einer
ameri
der aeltesten Teilnehmer war wohl Heinz
Kellermann, jetzt pensionierter Diplomat des
Recht vielseitig, oft dramatisch und traumatisch waren die Veben*?^Ü„Cs_ "l.
des Treffens berichtet wu^"ejöch^Felngo,d, der viele Jahrzehnte : Famer In Kettya war lebt jetztm
-rsssrs ä^ääsä^ — * —
Verbindungen durch gelegentliche Gross-ßreesen LetterSaU^ZU^*";
(And another article from the same paper. - Most such reports to be seated just as such,) Ed.
FH™MIC,F "r.pn^.RREFSF.NFE" TRAFFN SICH |N ISRAEL
"Dass es schon 30 Jahre her sind, seitdem wir in Gross-Breesen zusammen mit £J^' *£^
haben, will mir oft nicht in den Sinn, und auch nicht dass d, ^f*^ ^ 5(Vjahresgrenze
^^^IT^T^^^^JZ^ aeiter sind, als ihr damais
""'Mit diesen Worten eroeffnete !966 Professor Curt «-dv (^Hamburg 1894-1972), der ^ehe ™ahge
Leiter des juedischen Auswanderungslehrguts ^f^ZenTlor^L kennen dass nicht
■■Rundbrief XX.-. Was er wohl W££Z^*™»*^J^^^™™ ^
SÄ lÄ^ÄÄ und .-«^ J-J *£?*
arsx-Ä^ÄS* professoren und
Publizisten, Kaufleute und Ingenieure, Kriegsveteranen , -»d Rühes« ndter UEberbleibenden
Bondy war es im wesentlichen, der seit dem Ende von Breesen vers~ ™ b, 1%6 in
in Kontakt zu bleiben. Das geschah in der Hauptsache mit Hilfe von 20 Rundbriefen ,
unregelmaesigen Abstaenden herauskamen umfangreiche Sammlung
aufrechterhalten koennen.
m lerusalem Post, 25. May 1986
um or.MiST SUR^vnps r.rr TOGETHER Jerusalem ros
By YA'ACOV FREMLER Jerusalem Post Reporter tQ
?K'S«"SS"<,t *. „o„P. ««»,nd„ ,„d UM. H_«m ~» in» d.d. 70. .nd tc«. I»
this Western Galilee village, are the hosts. cerretarv-eeneral of the
1939 and farmed there until becoming pres.dent of the federation in 9/8. ne to'° ' jj d d h
;2™e^^^
S'??SÄÄ was set up in i936 (with the "-^«^^^
time favoured Jewish emigration) by the Reichvertretung, the representative body of German Jews
UPJe°w;Na"ed016-2r5 were trained for a farming career. On!y 10 per cent have remained I farmers
Cramer was a farm trainee and "housefather" until ^ was imprisoned ,n B^nwakL He emig^a ed to
the U.S. just before World War II broke out, and later fought with the U.S. Army m G™*' Mter
war he was asked to stay in Germany with the military government to help start a free press.
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563
GROSS BREESEN
501
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565
Liebe Gross-Breesener, vor2estellt hatte, ist der Rundbrief fertig geworden. Einige von Euch
jSSSSÜSSl^Z gut verstehen. Leider ging es nicht fruehe,, dafuer erbitte ich
Der Rundbnef bes «ht aus rechtzeitig, d.h. vor dem Ausbruch des Krieges, verlassen
SZ »SbrtSln — ^U«. a» » ™ •»» <»»"«" «w- ■»> *- '"■• Ph~ -
Leben sinnvoll zu gestalten.
Euch allen danke ich fuer Eure Treue. Sehr herzlich, Euer
,-^~ V?
X*
Berlin, im Februar 1988
FP1FFF *'1<; PFN ^RlFr.SIAHREN.
die uns von einem Breesener freundlicherweise zur Verlegung gestellt wurde, sind die Namen der
Briefschreiber und der Adressaten weggelassen worden. Krefeld, den 26.12. 1939
WiP Du am Datum semerkt haben wirst, bin ich auf 4 wchl. Urlaub zu Hause.... Ich will Dir nun
von ^esers"hretemn.8emDon hat sich toll viel geaendert, es sind £**£* viele ^
oPknmmen alles Kinder' Mit Bernstein stehen wir momentan gut. In der Gruppe.....sina wir jem «
Augenblicklich ist er zwar eingezogen und jetzt hat Bemste.n d.e ganze ^2*™^ 6. 2. 1940
Also hier hat sich, seitdem Du weg bist, eine ganze Menge geaendert Die meisten' Leu« ^wirsr :Du
kaum kennen.... Kuerzlich hatten wir einen Freitagabend gemacht. Samstags s.nd auch Heime, sonst
FaZn™ht und Englisch wie frueher.... Ich arbeite augenblicklich mal wteder Landwrtschaft W,r
machen W^darbeit im Grossbusch Paschaeke hinterm Wehr. Dieses Jahr hatten wir einen sehr kalten
wtnter Vorhatten Temperaturen bis zu minus 34 Grad.... Kaelte und Frost machen s«* sehr un-
ta In unseren Kartoffelmieten bemerkbar. Die Erde, die Hinterdecke, .ststemhartgrore^w.r
muessen sie regelrecht aufbrechen.... Aus dem Rundbrief hast Du wohl gelesen dass unsere rceroe
rppTTraute aI Rita, Hoppes Braune nicht mehr da sind (zum Wehrmachtsd.enst requiriert). Ich
566
war jetzt mit Vertretungen ca. 3 Monate im Pferdestall... Mit den Gaeulen gings prima... Von Mine
November bis zum Urlaub habe ich Meister Kiwi gluecklich gemacht (d.h., in der Tischlerei gearbeitet).
In der Schmiede war ich auch einige Wochen. Und im Maerz wollen wir eine Hanniotenmannschaft im
Kuhstall machen!
Gross-Breesen, o.D., aber wahrscheinlich auch vom 6. 2. 1940
Da bringt mir B. einen Brief und will wissen, ob ich an Dich schreiben will. Solch eine Gelegenheit
lasse ich natuerlich nicht so voruebergehen.... Sonst hat sich hier viel veraendert. Von den Alten ist
keiner mehr da und die, die jetzt die Alten sind, sind eigentlich noch recht neu. X und ich sind die
traurigen Überreste der 2. Australiengruppe. Inzwischen ist zwar noch eine 3. aufgestellt worden, aber
die hat bis jetzt ebensowenig Glueck gehabt wie wir
Gross-Breesen, den 24. 7. 1940
Inzwischen hat die Ernte begonnen. Das Heu ist laengst drin.... Heute wird Vor der Muehlberg und
H.d. Bahn rechts (Roggen) eingefahren. W. Gerste und Flachs sind auch weg. Flachs stand dieses Jahr
auf dem Breiten Steingewende. Das Raufen ging unheimlich schnell
Von Stein hatte ich auch mal Post. Von Ernst Cramer bekamen wir einige Briefe. Unsere Gruppe hat
sich inzwischen wieder vergroessert.... P. ist Gruppenfuehrer bei den Hakanesen geworden A.
Heinzelmann in Bondys Zimmer. Du wuerdest Dich kaum noch auskennen, glaube ich so hat sich alles
hier veraendert n
Gross-Breesen, den 9. 10. 1940
Es sind wieder neue Leute hergekommen. Ausserdem ist ein neuer Hausvater eingetroffen. Ich
weiss nicht ob Dir schon jemand berichtet hat, dass wir jetzt auch Schweinezucht haben. Wir haben
einige Zuchtsaeue und einen Eber. Drei oder vier Wuerfe hatten wir auch schon, aber noch sind fast
alle Ferkel eingegangen ,, , 1W1
Gross-Breesen, den 26. 2. 1941
.... Hier ist alles noch so beim alten geblieben, d.h. wie vor meinem Urlaub. Es ist einem jetzt alles
schon so zur Selbstverstaendlichkeit geworden, dass man sich nur noch in Gespraechen daran erinnert,
wie es frueher also zu Deiner Zeit noch war. Diesen Winter sind wir daran gegangen, im Park etwas
auszuholzen, um Luft zu schaffen. Das ist sehr schade. Es fallen und fielen dabei sehr schoene Baeume.
Auch die schoenen Fichten, vom Schloss zum Neubau, weisst Du, am "Mondschein Stueck", mussten
daran glauben, aber hauptsaechlich deshalb, weil sie zum Teil krank waren
Also auf den Muehlbergen kommen mal wieder Kartoffeln.... Ebenso Liebigwiese und Wilkawer. Die
3. Koppel ist im Herbst auch umgebrochen worden mit dem Dampfpflug. Auf dem Schwarzacker haben
wir im Herbst Weizen gedrillt, nachdem die letzten Rueben nicht so geworden sind wie die 38/39.
Weisst Du noch, wie wir zusammen dort die Ruebenhaufen abgedeckt haben? Damals haette ich mir auch
nicht traeumen lassen, jetzt noch in Breesen zu sein
... Heute ist seit langer Zeit mal wieder arbeitsfrei, dafuer haben wir gleich Unterricht, Englisch,
jued. Arbeitsgemeinschaft, Fachunterricht, den Dingethal gibt, Tropenkunde macht Bernstein, das ist
noch alles geblieben wie frueher. Auch die Veranstaltungen freitags und sonntags sind noch
Gross-Breesen, den 2. 3. 1941
.... Vor wenigen Tagen ist B. vom Urlaub zurueckgekommen und hat mir Deinen Brief mitgebracht. Nun
haben wir beschlossen, Dir .... zu antworten .... Wir werden hier wohl bald mit der
Fruehjahrsbestellung beginnen. Der Winter ist vorbei, und wir warten nur noch, dass es etwas
trockener wird. Jetzt sinken die Pferde noch zu tief ein.... Wir haben jetzt insgesamt 40 Schweine.
Gestern hat eine Sau 14 Stueck geworfen, wovon heute noch 9 leben. Fohlen haben wir 4.... Neuerdings
haben wir auch Raps angebaut. Es soll mich wundern, was daraus wird, denn es ist doch das erste Mal,
dass welcher gebaut wird
Hasenfelde aber Fuerstenwalde/Spree, Krs.Lebus, den 20.9.1941
.... Wie Du am Absender siehst, bin ich leider nicht mehr in Breesen, schon seit dem 24. April. Da
sollten alle, die ueber 2 Jahre da waren, in den Einsatz kommen. Ich war gleich bei den ersten 5.... Wir
kamen nach Kaisermuehl bei Frankfurt/Oder. Dort waren wir bis zum 8. Juni. Inzwischen kamen noch
weitere Breesener dorthin.... In K'muehl arbeiteten wir im Forst und Tiefbau (Graben ausschachten). Da
wir natuerlich wieder in die Landwirtschaft wollten, kamen wir durch Herrn Gerson (damals Leiter des
Guts Winkel) hierher, ungefaehr 60 km von Berlin.... Arbeiten bei verschiedenen Bauern. Ich habe eine
sehr schoene Stelle.... arbeite den ganzen Tag allein, bin vollkommen selbstaendig. Das Getreide habe
ich alleine mit der Sense gehauen, und die Wiesen.... Rundbriefe aus Hyde Farmlands haben wir nie
bekommen, koenntest Du nicht mal einige uns schicken? Schreibe mir doch bitte Bondys Adresse. Ich
will ihm auch mal wieder schreiben.... In Breesen hat Meister Kiwi die Verantwortung fuer die
Ordnung. Ich weiss nicht, ob ich noch lange in Hasenfelde bleibe. Adressiere bitte Deine Briefe an
Herrn Bernstein, der sie mir, falls ich nicht mehr hier bin, nachschickt
a
567
Irmgard Mueller,
PANOFMONHIM IN AUSCHWITZ
i flm nne of those last-Keneration Gross-Breeseners who survived Arbeitseinsatz Kaisermuehl and
y^f^A^T&ens*™*, * couple of small camps, and an eleven months struggle in
post-war Germany unpromising time. The winter was very severe
taoJn the Breesen that was, tried very hard to hang on to as many as possrble of the practices and
S5STS5 B^WKS i TXZZSZZbXri 5.
1941 But beSusTRu* Schwartz, who was scheduled to leave with the first group wanted to marry a
y!ung min who had to stay in Breesen, Ruth and i traded places, with Bernsteins help and went oh
Forst einsauget Kaisermuehl near Frankfurt/Oder. After a few weeks there we were all transferred
"S SSS SÄ^. wMch was a sho. «inride away ^ctioned
as the administrative center for the small Jewish labor camps m the area. It also was the only place
for Tome «me when 1 met her there" This meeting was crucial, because later on Anny helped
T H^nfle" Ä beeaaraVbte. The work group was given a small house to live in and we v*re
Js"gneTto farmers Z had lost workers to the military. The work was hard and food ratrons were
" ^cted TherTI so were restrictions on our movements outside a given perimeter, but «he farmers
X^°nm'ii'»bl,d ,„ N.u.ndor, and ft. » 0» "<«.« H-l-w«— ■ (WW. •»*
brought out of Germany on Hitler's birthday.
The long train ride in bone-chilling cold was frightening and exhaus mg. "*"* SO™
optimism feft among us: we still believed that we were just going to a larger labor camp. Any hope was
crushed forever when the train reached its destination. . -
The ardval at the ramp was the most shocking experience of my life. There were guns Pointed« us
aground and a pandemonium of warning shots, of shouted orders, barking dogs, and the screams of
*ttJ£wSESZ** that half of the women and all of the chHdren who had been
on the «in, were not with us. 1 asked one of my block functionaries to show me : tc , th part ° «he^amp
where 1 might find the children and their mothers; the woman grabbed my sh oulders turned me
Ground, and pointed to a building with chimneys letting off a large cloud of smoke and an odor I had
never smelled before. "There they are" she said. eherne of
In the meantime, those of us who survived the ramp selection, where inmate d in» a scheme
systematic dehumanization so severe and thorough that 1 still wonder how ' "^J* w Pu» ™ f^
in Birkenau there was, at first, no organized work for us. 1 volunteered fo work to ear ^«a toad
rations. I scrubbed empty barracks, dug irrigation ditches, and repaired uniforms. Then th^ XQf ^
change took place: after about two months many of us were selected to do office or laundry «f^te
SS and we were transferred to the "Stabsgebaeude" , an isolated troup barracks on the way to Auschwitz
1.
568
- V
The laundry and our small sleeping rooms were located in the basement of the building, the upper
floors contained housing for women SS. Food was distributed and counting "Appells" were carried out
in the basement hallway. We worked day and night shifts which switched weekly, but there was plenty
of soap and water, the building had flush toilets and even a small shower room.
1 don't remember exactly how many weeks I washed clothes. There came a day, when the SS needed
another typist in one of the offices in the Standortverwaltung, and Anny, who was already working
there, volunteered me for the job. So I became a bookkeeper-typist in the office which masterminded
the prisoner kitchens for all of Auschwitz and its satellite camps.
Even though this was a minor position there were some privileges attached. As soon as the new camp
for women at Auschwitz 1. was ready, all the office workers were transferred there. At this time I
became separated from the rest of the Breesen girls. In comparison, the new housing was quite good.
Besides large dormitories there was a mess hall with tables and benches, and there were as yet no lice,
fleas or bedbugs. We were allowed to grow some hair, and we also got most of the food we were
scheduled to get, so that I was in reasonably good physical shape when we were evacuated from
Auschwitz on January 18, 1945.
Again thanks to Anny Neuman, 1 was sent to Malchow, via Ravensbrueck and a smaller transit camp
(Bergen-Belsen or Neustadt-Glewe were two alternatives). As time went on conditions at Malchow
became more and more grim: the one thing that kept me going was the belief that 1 could hang on until
the war would be over, and I was convinced that Germany was about to lose.
Just at a rime when existence seemed barely possible, the SS marched everyone who was still able to
walk out of the camp in a westerly direction. This march started in the afternoon. During the night,
some of the guards disappeared from the sides of our column, and so, at an appropriate moment, six
Neuendorfers and 1 dropped out of the ranks and hid first in a haystack and later in a barn near Luebz.
Within two days some units of the American army advanced beyond this point and we thought that we
now were safe. Unfortunately we were caught in the unstable border conditions between occupation
forces. The Americans left after 24 hours and the Russians took over. We managed to elude their efforts
to stop all westward movement on German highways, and eventually had a few weeks of rest in
Ludwigslust, the HQ.of the 82nd Airborne Division. But again the Americans left. This time the British
took over first, and then, once more the Russians came. We got out of Ludwigslust just ahead of their
arrival, and went via Hamburg to Lueneburg.
After a short stay in a DP camp we got jobs with the BAOR and moved out to try living on our own.
Eventually some of the girls made contact with soldiers from the Palestine contingents in the British
army and started their journey southward. Others moved to the American occupation zone to be in a
better position for their efforts to reach the United States.
Toward the end of 1945 1 had been able to correspond with relatives in Sweden and England and was
trying to convince the British authorities to bend their rules a little to let me leave Germany for
Sweden. No luck. Finally, with the help of Norbert Wollheim and a Canadian UNRRA officer I found a
way to get out of Germany and arrived in Sweden in April 1946.
It took American immigration ten month to give me a visa, even though my brother was an American
citizen, had served honorably in the American army, and had found a good sponsor for my affidavit. Ah
well! I arrived in the U.S. in February 1947.
For nine month I lived in New York, then 1 moved to Washington, D.C. where 1 lived for twelve years,
and finally 1 came to Ithaca. Here 1 first got a B.S. in Plant Pathology at Cornell, and then I worked
there as a technician for 23 years. I retired in July 1986, and ever since have been trying to get used to
that.
The abovementioned retirement is the reason I could not come to Shavey Zion. May 1986 was the most
critical time for me, especially in negotiating all those bureaucratic steps involved in separation from
a State position. Even though I knew in advance that all of this was going to happen, the constraints of
riming put on by the different government agencies were unpredictable. I am more sorry than 1 can say
about having missed the opportunity of meeting those of you who, so far, are to me faces on old photos
and tales of the past, and of seeing again the few whom I knew so many years ago.
Albrecht Weinberg:
WIR WARFN KINDER.
Meine Schwester Friedel und ich kamen im April 1939 nach Gross-Breesen. Wir waren zu der Zeit 14
und 15 Jahre alt Schulausbildung war fuer uns zu der Zeit vollkommen verboten. Ausserdem wurde die
Stadt Leer /Ostfriesland bald danach fuer judenrein erklaert. Der Antisemitismus war sehr stark
vertreten, mehr als in den groesseren Staedten.
In Gross-Breesen waren wir bis 1941 und fuehlten uns dort wie neugeboren unter juedischen
Kindern. Es war fuer uns eine andere Welt und die schoenste Zeit unserer Jugend. Obwohl die Arbeit
schwer war, hat man sich geborgen gefuehlt.
569
Aber dann kam der Befehl, und Breesen wurde sehr verkleinert. Viele von der Belegschaft wurden in
Forstlager verschickt. Auch ich und meine Schwester Friedel kamen mit Hanna Buxbaum, Ruth
Zellermeier und Ilse Steinwasser nach Wulkow bei Hangelsberg an der Spree. Wir mussten im Wald
schwere Arbeit verrichten, wie Baeume faellen und tragen in Wind und Wetter; auch unsere Unterkunft
war sehr primitiv, vom Essen gar nicht die Rede.
Im April 1943 wurden wir von der Gestapo verhaftet und nach der Grossen Hamburger Strasse in
Berlin gebracht. Das war der Sammelplatz fuer die Einsatzlager. Dann ging es in Gueterwaggons nach
Auschwitz. Wir wussten nicht, was Auschwitz vorstellte, dachten, dass man uns in ein anderes
Arbeitslager im Osten schickte.
In Auschwitz angekommen, wurden wir getrennt. Ich kam nach "Buna" Monowitz, eine Fabrik der IG
Farben Werke, Friedel direkt nach Birkenau. In den ganzen K.Z.-Jahren haben wir nichts voneinander
gehoert und gesehen. Im Januar 1945 wurden Auschwitz und die umliegenden Lager aufgeloest. Nach
einem langen Totenmarsch kamen wir nach Gleiwitz, wo wir auf Waggons im schwersten Winter nach 10
Tagen im Lager Dora im Harz landeten. Das war ein schlimmes Lager. Dort mussten wir die V-l und
V-2-Bomben zusammenstellen - unter ganz fuerchterlichen Zustaenden, bis die Amerikaner naeher
kamen. Dora wurde aufgeloest. Wir wurden wieder in Viehwaggons fuer Tage ohne Essen und Trinken
und bei Fliegerangriffen (denn die Piloten dachten, wir seien Truppentransporte) nach Neuengamme
bei Hamburg gebracht. Das Lager war ueberfuellt. Man brachte uns nach Tagen nach Bergen-Belsen, wo
wir nach einigen Tagen von den Englaendern befreit wurden. Meine Schwester Friedel kam nach
Ravensbrueck und Neustadt und ist von den Russen erloest worden.
Meine Eltern sind in Auschwitz umgekommen. Unser aeltester Bruder, mit dem ich die ganze Zeit im
KZ war, ist nach der Befreiung in unserer Heimat toedlich verunglueckt und dort auf dem juedischen
Friedhof begraben.
1947 sind wir zwei durch die H.T.A.S. nach den USA ausgewandert. Ich habe als Fleischer gearbeitet
und Friedel 30 Jahre fuer die Jewish Philantropics/U.J.A. Jetzt beziehen wir beide Altersrente.
Nach einigen Jahren in Amerika haben wir Breesener von der zweiten Generation wieder getroffen und
kommen oefter mal zusammen, wenn es die Zeit erlaubt. Hier sind einige Namen von den Gross-
Breesenern der zweiten Generation, die wir gelegentlich treffen: Hannah Buxbaum-Reich, Guenther
Rischowsky, Edith Karliner-Bunker, Gunter Hirshfeld, Gert Salinger, Ernst Boehm, Traute Boehm-
Levey, Ruth Karliner-Friemann (gestorben), Kurt Servos, Hawai, Irmgard Mueller, Lothar Orbach,
Martin Lipmann.
Bernie Walheimer: SO HABE ICH UEBERLEBT.
(Uebersetzung (Auszuege) und Vorwort von Wasd.)
Bernie hatte grosses Glueck, dass er nicht direkt nach Auswitz geschickt wurde, sondern mit einer
ganzen Arbeitsgruppe von Neuendorf aus in ein 8 km entferntes "Nebenlager" Buna-Monowitz kam.
Seine Freunde und er waren dort als Arbeitskraefte fuer einen Betrieb von LG. Farben bestimmt. Da
dieser offenbar interessiert war, sich "seine" Arbeitskraefte zu erhalten, waren die Bedingungen etwas
besser als im Hauptlager. Nur so ist es zu erklaeren, dass es Bernie geglueckt ist, am Leben zu bleiben,
obwohl er lange Zeit krank war, was in anderen Lagern zu seiner sofortigen Liquidation gefuehrt haette.
Lichtblicke
Wir sind in das Lager Buna als eine geschlossene Gruppe gekommen. Es ist mir nicht bekannt, ob es
noch so einen Fall gegeben hat, dass junge Menschen vor ihrer Verschickung als Gruppe zusammen
gearbeitet haben und dann zusammen verschickt wurden.
Dass einige von uns diese schwere Zeit ueberlebt haben, ist vor allem dem Umstand zu verdanken,
dass wir uns gegenseitig immer wieder helfen konnten. Haue einer von uns eine Aufgabe bei der
Essensverteilung, sorgte er irgendwie dafuer, unsere Rationen zu vergroessern. Wenn einer von uns
fuer die Ordnung in der Baracke verantwortlich war, war diese gegenseitige Hilfe besonders fuehlbar.
Noch wichtiger war, wenn es bei der Arbeitsverteilung gelang, uns von besonders schweren Kommandos
zu befreien und leichtere Aufgaben zu geben. Viele von uns sind dank dieser gegenseitigen Hilfe
durchgekommen.
Eine besondere Geschichte ist die Geschichte meiner Krankheiten. In den 21 Monaten, die ich in Buna
war, war ich in verschiedenen Epochen 13 Monate lang krank. Ich kenne nur einen einzigen Fall von
einem anderen Jungen, der 16 Monate krank war und am Leben blieb. Wer weiss, was sonst in den
Lagern vor sich gegangen ist, weiss auch, dass so etwas nur moeglich war mit Hilfe von guten Freunden,
die es verstanden, bei den massgebenden Stellen Einfiuss zu haben und besondere Verguenstigungen zu
erwirken.
Im Winter 1943 erkrankte ich an Typhus. Bei der Blutprobe im Laboratorium in Auschwitz wurde ein
positiver Befund festgestellt. Nach den damaligen Regeln war das ein glattes Todesurteil. In dieser Zeit
arbeiteten zwei meiner Freunde im Krankenbau. Ich weiss nicht, wie sie es fertig brachten, das
Ergebnis der Blutprobe zu faelschen.
570
Mitgeholfen hat dabei wohl Dr. Hirsch, der als Arzt dort arbeitete und ein grosser ^™*™»***T
Frau und ich verbrachten einen angenehmen Nachmittag mit ihm und seiner Familie )
Ä ich ermuntert und inmeinem Lebenswillen gestaerk, durch die ^Besuche ^"«Freund.
Besonders sorgte Wolf, fuer mich, der wie ein Bruder zu mir war. Leider wurde er vor der Zeit von
weggenommen und konnte nicht mehr in der neuen Heimat eine Familie begruenden^
Tele von unseren Freunden fanden ihren Platz in Kibbutzim, besonders •>" Jf " ^""^ h "^
mit denen, die sich nicht angeschlossen haben oder weggegangen sind, halten wir immer noch
Verbindung aufrecht.
nie Woche v"r ripr Befreiung.
Am 17 lanuar 1945 kamen Wolf, und Karl Seligmann zu mir in den Krankenbau. Ich lag dort schon
zweTwochen mit 40 Grad Fieber und einer grossen Schwellung an der **"***£" Ge^d **
Niere (Soaeter stellte sich heraus, dass sich eine riesige Eiterbeule dort gebildet hatte.)
'^ernfe' sagten e, -^ musst aufstehen, morgen wird das ganze Lager geraeumt und es besteht
keine Aussi ht dass ie eine lebende Seele hier zuruecklassen." ".Karl", antwortete ich, •" meinem
Zustand kann ich mich keine zwei Stunden aufrecht halten. Du hast Aussichten, mit -"wenig Glueck
diese Hoelle zu ueberstehen. Man hoert schon das Donnern der Kanonen. Das Ende des Dritten Reiches
fst nahe ich gab ihm noch Adressen von Verwandten. Er musste meiner Meinung zusammen. Wir
verabschiedeten uns und irgendwie wussten wir, dass wir uns nicht mehr sehen wuerden.
An nächste Morgen verfiessen die SS-Leute das Lager zusammen mit ihren Gefangenen, ausser den
Kranken und ewigen hundert Haeftlingen, die sich irgendwo verstecken konnten und hofften, dass man
ste nicht suchen und umbringen wuerde. Bis zum heutigen Tag weiss ich nicht, warum man uns nicht
'tc^rTwaren wir allein, eigentiich frei und wussten nicht, wie wir uns in diesem **■£
verhalten sollten Diejenigen, die gehen konnten und diejenigen, die aus ihren Verstecken kamen,
su hfe uebe alT nach t In und Kleidung, aber ausser Rueben fanden sie nichts. Zum Trinken gab es
erngechmotenen Schnee. Ein paar Dutzend fanden Uniformen der SS und der Wehrmacht und zogen s e
an. Das kostete sie das Leben. Soldaten der Wehrmacht, die nach dem Verlassen de r SS das Uger
ueberprueften, beschuldigten sie wegen des Tragens der Uniformen als Spione »"d Sab^ur^
An diesem Tag wurden auch noch Lebensmittel und Propagandamater.al gegen die Russen verte.lt De
SotdaTn \ieten8uns, die Lebensmittel in kleine Rationen einzuteilen und aufzubewahren da du s die
letzte Verteilung sei. Sie warnten uns vor den Russen, die viel schlimmer seien j als die SS-Leute .Nur
einer der Soldaten beugte sich zu mir herunter (ich lag die ganze Ze.t und konnte rmch nicht
aufrichten) und fluesterte mir zu, ich brauche keine Angst vor den Russen zu haben und solle einige
Tage durchhalten, bis die Befreiung komme. ■„_„„ „noarisrher
Wie gesagt, war ich nicht in der Lage aufzustehen und fuer mich zu sorgen. El"u^er ungarische
Jude kuemmerte sich ruehrend um mich, pflegte mich, huetete meine Lebensmittel da s s„ n cht
gestohlen wuerden, schmolz mir Schnee zum Trinken, kochte das so gewonnene Wasser ab und so rgtt
fuer meine Reinlichkeit Leider habe ich seinen Namen vergessen und weiss nicht, was aus ihm
^ctdas^Fenster konnte ich die kleinen Feuer sehen, die aus den Brettern der geraeumten Baracken
gena hrtturdenn und sah auch die zerstreut herumliegenden Leichen, die in ^^«^
und fuer deren Beseitigung niemand sorgte. Man erzaehlte mir, dass zwischen u^^ ^^^nUnd
dem Zaun Haufen von Hunderten von Leichen lagen, die die Deutschen nicht ™"r bese>n8en J^ Rufe-
Arn 27. Januar: Knattern der Maschinengewehre, Explosionen von Granaten oder Sprengs.of f Rufe.
Die Russen, die Russen. Sie brachen in unser Uger herein, nicht wen von der Baracke in der ich lag^
Sie umarmten uns. richteten uns auf, oeffneten ihre Feldflaschen um uns zu trinken z 8^^
dachte, es sei Wasser oder Tee. Ich nahm einen vollen Schluck, ich begann zu husten und ^beinahe
erstickt - es war reiner Wodka. Es waren junge Burschen mit roten Gesichtern, gut gekleidet, in
dunkel gruene" niformen mit Pelz besetzt, die Waffe in der Hand. Eine aerzt.iche Mannschaft begann
uns gleich zu behandeln, der Verantwortliche war ein juedischer Leutnant, der auch jiddisch sprach.
Man brachte Oefen und Roste und begann zu kochen. «„-„i. „..„u«
Wer wollte, konnte den ganzen Tag essen. Das Essen war fett, Graupen mit fettem eis h grobes
Schwarzbrot, Tee, alles ohne Begrenzung. Viele mussten sich erbrechen, bekamen DurchfaeHe und
wurden sehr krank, denn der Koerper war nicht mehr gewohnt an solche Mengen von fettem Essen. Nach
meiner Schaetzung starben allein daran noch 500 Menschen. Zur Ze.t der Befre.ung waren noch etwa
1000 Menschen im Lager.
571
a wir nach Auschwitz ueberfuehrt. Dort brachten sie uns in den
«K^ÄST^ FoTetzung der ae^tUchen Versorgung. Damit ende« der
schlimmste Abschnitt meines Lebens.
V71Fppp<:PHFN MACH 50 1AHREN,
ToePPer: • u k o,Z sicher estzus eile , wann der Plan, zum fünfzigsten
«ÄB^SKäKSÄ Hote.mmer ein, und f
es war ^nn ^ Se e 984 New £*. «-_ ^ ^ ^^ _, das Treffen in
^«SÄÄS vor uns.umin .es, -X^Te^en USA die o^sa.Hschen
Wir riefen George Landecker an und bat „ fuer d «^«»" ^ nach Ruecksprache mit den
Vorbereitungen zu uebernehmen. ^"^P"^^"^ Herco dTe organisatorischen Aufgaben und in
Neumeyers fuer Mai 1986 fest. In At.stral.en **™«™ ™™ sMte* einzeln angeschrieben werden.
^ch^Ä^^
^::^^^—z^^^^^ — George' Herco und
Ernst, am Treffpunkt selber von Lisbeth und Wastl^ Barneveld, New York, organisiert Er
George hatte, schon .m Sommer 1985. e.n B"**™£ Farm natten, waren die Gastgeber. Um
und jessie, die bis vor -du paar Jahren ort der Naehef e^e/ lich an dem Treffen in Israel
ganz sicherzugehen, dass so v.ele .^mal.ge J *e,*"er 33 m Ne„ York gegruendete und von und
teilnehmen wuerden, setzte George e.ne : Annonce ^'" d-,<^33^er ganzeVWelt, wo immer noch
fuer deutsche Refugees ; geschehene) Ze.rung Aufbau d.e » * ^ ^ zum Beispie, e,„e
ehemalige deutsche Juden *«>• «^^^J s°hn schickte, einem ehemaligen Breesener, der
Mutter, die die Annonce m L.ma, Peru, las und mrern 50 ehemaligen Breesener der
in Illinois lebte und sich dann mit George In V-b'nd^eS1ed°tehabaeSn und dadurch zum ersten Mal
"dritten Generation", die sich auf d.e ^«^f^r^sie teil, und einige kamen 1986
Kontakt mit anderen bekamen, nahmen am Treffen be. George un
auch nach Israel. . u f d s 22. Mai 1986, genau ein-halbes
Dank all dieser Bemuehungen geschah es dann, dass m. Laute mitmachten, auf dem Ben
Jahrhundert nach Beginn der ersten Heuernte, *'™"™£L wie auch alte Freunde des
Gurion-Flughafen bei Tel Aviv die ^e" ^^Xrik,, Australien und Europa -
juedischen Auswandererlehrguts Gross-Breesen au Nor und Sued ^.^ Schuelers_
'viele mit Ehepartnern, einige ™\^™^™n^*e™n Mffed Cohn abgeholt und fuhren dann
Eleonore Pubko, mit ihrem Sohn - e.n rafen. S.e wurden von A tr Breesener sie empfingen,
nordwaerts nach Shave) Zion, wo Wast , L.sbet , andere ^^l^ nicht allein, dass ja die
Schon die Tatsache, dass so v.ele kamen r«r e,nHe^,^Um deinem Lebensalter, in dem viele
meisten in den Sechzigern und sogar S.ebz.gern waren a so ^ e zusammen mit der
ssssrrssssRSÄrsssaa - .»_ - - —
nur zu wenigen. «—.,«« ^ vieler Menschen, die sich zumeist fast ein
Weiterhin war erstaunlich, dass die "'^^f*™^^" und beruflicher Lebensgang sehr
Lebensalter nicht mehr gesehen harten, deren ' persoe«» che' u"d auseinandergingen. so
unterschiedlich war, und deren pol.t.sche und weit ^»^ ^er haben sich wahrscheinlich,
reibungslos, so voellig problemlos vonstatten g.ng. V.ele ' der Ted« ™ , Gedanken darueber
ebenso wie der hier schreibende ^lch""^r- X^^hZ d e man nur als »Teenagers-
gemach,, wie es sein wuerde, nach so langer Ze.t Menschen «^* zwanzi Die phantasie
fn Erinnerung hatte, kaum den Kinderschuhen entwachsen to aU noch » vie,lejcht sogar
erweckte Vorstellungen von Greisen und Gre.s.nnen m.t KrueckstoecKen, n
Rollstuehlen. . „ Fast ohne Ausnahme waren die Haare
Doch die Wirklichkeit war anders. Gewiss, gealtert waren alle, rast Hoergeraet. Aber von
weiss oder zumindest grau, und hier und da ™^™^l^Z*Sr**te™**n.
»Greisen" oder »Greisinnen» im ueblichen S««ne konn« mcht d« te* s«n ^ ^
dass ganz gleich wie alt die Teilnehmer des Treffens waren t""d der Af eStfin ,,jugendlichen» Eindruck
■
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tf\ I #*f
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■
572
lahrhundert Kartoffeln gehackt, Heu abgeladen, Rueben gezogen hatte: mit dem ocfcr der zusammen man
abendsTm Part am Ottostein vorbei, zum "Schlüsse" rannte, um nach einem gemaechhchen Spaz.ergang
nnrh vnr der Rondvschen lnspektion im Gruppenzimmer einzutreffen.
Erstaunt ^r auch, dass die Gespraeche sich nur vereinzelt mit Trivialitaeten befassten. H.er und
da hoerte man zwar die Frage: "Weisst Du noch, damals, als ", aber so natuerhch, wie das war, es
tr se ten Noch w. de vfel ueber die einzelnen Karrieren gesprochen. Sicherlich wollten wr alle
^einander etwas ueber die familiäre und berufliche Entwicklung der anderen wissen, aber auch das
" Dafuer sprächet viel ueber die Beziehung zur neuen Heimat (die fuer manche im Grunde nie eine
wische Wimat" geworden ist), aber die fuer die meisten enttaeuschende Gesamtentwicklung der
Wensituatiön Tei wHL Gruppe auseinandergegangen sind, und immer wieder ueber die Bedeutung
von Gross Breesen Tber den sogenannten "Breesener Geist" und Bondys Rolle bei dessen Entstehung.
Wi? we de darauf spaeter noch einmal zurueckkommen. Hier soll nur noch bemerkt «erden dass
man im allgemeinen ganz ungezwungen miteinander sprach, ganz gleich, ob man sich nun von Gross-
Seesen t8r kannte oder nicht. Das schliesst nicht nur die Teilnehmer der sogenannten Mr, ten
Generation" ein die zumeist erst 1939 oder noch spaeter nach Gross-Breesen kamen sondern ebenfalls
dte Eherner d ehemaligen Lehrgangsteilnehmer und natuerlich auch alte Freunde wie Hans George
SSC^n, Rudolf Strauss und Wolf und Hilde Matsdorf deren Walten, Interesse und
Finsatz wir nicht nur vor 50 Jahren verspuerten, sondern auch wieder in ShavejZion.
NachXsen einleitenden Bemerkungen soll nun ueber der .Verlauf ^ des Treffens chrono og* h
berichtet werden. Am Donnerstag, dem 22. 5., traf der groesste Teil der Gruppe im Laufe des Tage* in
Shave) ZioTein Wie zu erwarten, war dieser Beginn des Treffens eine Mischung von Emotionen und
technischen Details. Man stand sich bei der Anmeldung im Gaestehaus Beth Chavah > .der
Eingangshalle gegenueber, wartete darauf, von Pinchas Erlanger und seinen Gehilfen und Gehilfinnen
regrriertu werden. Man forschte in den Gesichtern, der überstehenden und H.ne.ntretenden, ob
mafsVch nun erkannte oder nicht. Dann hiess es "Kurt?" und "Ruth?" oder "Leus?" und Her«? und
man uerzte aufeinander zu, umarmte sich und versuchte zugleich, nicht aus der Fassung zu geraten.
Schliesslich wurden die Ehepartner vorgestellt, von denen die meisten zwar nie in Breesen : gewesen
waren aoer im Laufe der Jahrzehnte viel - fuer einige vielleicht zuviel - darueber gehoert hatten. Nun
erNached"mesichTederGeerSst einmal auf sein oder ihr Zimmer begeben hatte, traf man sich im Speisesaal
des Gaestehauses, einem schoenen, grossen, sehr hellen Raum, zum Abendessen wjed- Fuer
diejenigen, die die vorhergehenden Mahlzeiten im Flugzeug e.ngenommen hatten^ *ar es eme
regelrechte Erholung, an kleinen Tischen mit alten Freunden zu s.tzen. und s.ch das Essen vom
feindlichen Persona" des Gaestehauses, angefuehrt von Frau Susanne Schwarz, vorlegen fassen.
Anschliessend an das Abendessen gingen alle in den Versammlungsraum, den Saal Schau 1 unc 1 dort
begruessten Wastl, Lisbeth und Ernst Cramer die bereits Eingetroffenen, sorgten dafuer dass sich alle
allen "t einmal vorstellten - ganz kurz, mit Angabe des Namens, des Wohnorts »^es Beruft tew
der Taetigkeit von der sich uebrigens die meisten zur Ruhe gesetzt hatten. - und wiesen noch kurz auf
das Programm des folgenden Tage' hin. Danach gingen fast alle, muede von der Reise zu Bett. Nur eme
kleine Gruppe, zu der auch Kurt Ehrenfeld gehoerte, wartete noch auf das Eintreffen einiger
verspaetetef Australier wie auch auf Marianne Regensburger und Toepper. Als diese dann gegen
MTtternacht kamen, gab es wieder eine warme Begruessungsszene, ein sich Wiedererkennen, und dann
8iFfeei"aag!deCrh23feMai, begann fuer die meisten im Ess-saal des Gaestehauses. Fuer viele von uns war
das erste israelische Fruehstueck ein Erlebnis. In der Mitte des Saales standen zwei lange Tafeln
schwer beladen mit frischem Obst, Fruchtsaft, Milch, Heringsfilets, Kaese. gekochter .Eiern Melonen
und aehnlichen Genuessen. Man zog mit seinem Teller, cafeter.astyle um die Tafel traf seine Auswah
und setzte sich dann an irgendeinen der kleinen Tische. So geschah es, dass .sich zu ^^^
waehrend des ganzen Treffens immer andere Kombinationen ergaben, wodurch man auch be, diesen
Gelegenheiten imstande war, alte Bekanntschaften zu erneuern oder neue zu knuepfen.
Nachdem Fruehstueck trafen wir uns zum Andenken an die verstorbenen Breesener ,m Saal SchauL
Ursprünglich war geplant, kurz jedes unserer toten Freunde und Freundinnen zu gedenken. Das
erwies sich als zeitlich unmoeglich. „■„;„«, Fh„,,rrner
So sprach dann Ernst Cramer zunaechst ganz generell auf deutsch und englisch, da einige Ehepartner
kein Deutsch verstanden. Er nannte hier und da ein paar Namen und fuehrte uns vor Augen, dass ; auch
unsere Breesener Gemeinschaft, wie eben jede andere auf der Welt auch, den Gesetzen von ™*n™*
Tod unterworfen war und ist. Schon im ersten Jahr nach der Gruendung des Auswandererlehrguts
hatten wir drei Freunde verloren: Stella, Hannio und Gustl. Im Krieg fiel Bueh als amerikanischer
Soldat, und die meisten Jungen und Maedchen der dritten Generation von Breesenern wurden Opfer von
Hitlers "Endloesung". Nach dem Krieg - zunaechst nur gelegentlich, im Laufe der weiteren Jahrzehnte
jedoch immer haeufiger - berichteten die Rundbriefe ueber weitere Todesfaelle: Erwin Doernberg,
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Hermann Kiwi, Titi Sanders, Juwa, um nur einige zu nennen, und bei dem Treffen erfuhren wir, dass
vor ganz wenigen Wochen Knirps in Australien und Ernest Loew in USA gestorben waren.
Auf Ernst folgte Toepper mit einer Wuerdigung Bondys. Dann sprach Marianne Regensburger kurz
ueber Erwin Doernberg. (Die drei Ansprachen sind am Ende der Berichte ueber das Treffen
abgedruckt.) _ „, . ,
Die Ehrung unserer Toten fand ihren Abschluss mit einer Erinnerung an Otto Hirsch, fuer den an
diesem Tage eine Gedenktafel in einem, nach ihm benannten, in Shavej Zion gelegenen Park angebracht
wurde Otto Hirsch, ein guter Freund und Mitbegruender Gross-Breesens, wurde von seinem Posten an
der Spitze der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland von den nationalsozialistischen
Gewalthabern in das Konzentrationslager Mauthausen verschleppt und dort umgebracht. Wie viele
andere prominente deutsche Juden haette sich auch Otto Hirsch rechtzeitig ins Ausland retten
koennen Er folgte seinem Pflichtgefuehl, harrte auf seinem Posten aus und kam um. Sein Sohn,
Hans-Georg, sprach kurz ueber seinen Vater; Arthur Wolff (Abu) sprach das Kaddisch Gebet, in das
viele der Anwesenden einstimmten.
Im Anschlug an diese Feier unternahmen wir unsere erste Gruppenfahrt, in Bussen, zu einer in der
Naehe von Shavej Zion gelegenen Staerte, Lochmei Hagetaot, dem Kibbutz der Ghettokaempfer, wo wir
das dazugehoerige Museum besuchten. Wie die nationale Gedenkstaette, Yad Vashem, hat auch Lochmei
Hagetaot viele Photographien und Zeichnungen, die verschiedene Phasen des Holocaust zeigen. Der
Besuch war ein angemessener Abschluss dieses ersten Morgens unseres Treffens, denn er fuehrte uns
noch einmal - und im wahrsten Sinne des Wortes "graphisch" - vor Augen, wie unser aller Leben
einschliesslich der Zeit in Gross-Breesen von den zwoelf Jahren nationalsozialistischer Herrschaft
bestimmt worden ist. Nur dass wir, die wir durch das Museum gingen, zu jener Minderheit gehoerten,
die die Zeit des Grauens ueberlebt hat; und dass wir nun, Jahrzehnte spaeter, aus allen Ecken der Welt
zusammenkamen, um uns wiederzusehen, aber auch um der Gruendung jenes Auswandererlehrguts zu
gedenken ohne das so mancher von uns wahrscheinlich umgekommen waere.
Nach der Rueckfahrt, dem anschliessenden Lunch und der Mittagsruhe (ich musste dabei an die
obligate Ruhestunde in Gross-Breesen denken) trafen wir uns zunaechst einmal zu einer
Gruppenaufnahme, wobei es dem Photographen tatsaechlich gelang, siebzig Menschen auf einem Bild
festzuhalten. Danach verlief der Nachmittag mit ungezwungenem Beisammensein. Man traf sich in
kleinen Gruppen und Grueppchen, unter vier Augen, sprach miteinander, und einige tauschten ausser
Gedanken auch Bilder aus, neue von Kindern und Enkeln und alte Photographien aus Gross-Breesen.
Dabei kam es zu einer kleinen Episode, die es verdient, festgehalten zu werden. Irgendwann im
Sommer 1937 machte Herco eine Gruppenaufnahme von Dackel, Prinz und Toepper im Breesener Park.
Herco wollte die drei in der gleichen Stellung wie damals photographieren, und nach sorgfaeltiger
Berichtigung von Arm- und Kopfhaltung knipste er dann das inzwischen zeitlich fortgeschrittene
Kleeblatt zum zweiten Mal. Das Bild ist gut geworden.
Da es Freitagabend war, machte Hans-Georg Hirsch vor dem Abendessen den Kiddusch, dem eine
ebenfalls anwesende deutsche Pilgergruppe andaechtig zuhoerte. Wieder wurden so manche von uns ein
halbes Jahrhundert zurueckversetzt. Zwar sassen wir diesmal an kleinen Tischen, nicht an den langen
des Breesener Speisesaals und auch nicht als Zimmergemeinschaften beieinander, in kurzen Hosen,
sondern in kleinen Gruppen, wie es der Zufall wollte. Aber in vielen von uns erwachte sicherlich die
Erinnerung an die weissgedeckten Tische, im Sommer mit Blumen geschmueckt; an Frau Scheiers
kritische Begutachtung der Lage, bevor sie sich hinsetzte; an das Anzuenden der Kerzen; an den
Kiddusch; an das Anschneiden und Herumreichen des Berches; an das obligate Fischfilet und. zum
Abschluss, an das meistens von Pimpf gesprochene Tischgebet und das Absingen des "Schir
Ha'malaus", in das alle einstimmten.
Am Ende dieses ersten Tages unseres Treffens fanden wir uns wieder im Gemeinscnattssaal
zusammen und berichteten uns gegenseitig ueber unsere Familien, unseren Werdegang, alles zwanglos
und locker. Natuerlich sprachen nicht alle - dazu war auch gar keine Zeit -, aber doch einige, und vor
allem auch diejenigen ehemaligen Breesener, die heute in Israel leben, wie Chava Fuerth, Alfred und
Addah Cohn und Werner Engel. Danach sass man wieder in kleinen Grueppchen im Foyer oder an der
Bar des Gaestehauses, redete und hoerte zu, schaute noch einmal Photos an, und erst spaeter loesten
sich die Gruppen auf, verschwanden die einzelnen in ihren Zimmern, irgendwie ueberwaeltigt von der
Fuelle des Tages.
Der Samstag begann mit einem Gottesdienst in der Synagoge von Shavej Zion fuer alle diejenigen, die
daran teilnehmen wollten. Der Vormittag verging mit einer Besichtigung der Moschav
(Genossenschafts-Siedlung ) Shavej Zion, vor allem der Milchwirtschaft mit den schwarzgescheckten
Kuehen, die so manche von uns, die jahrzehntelang keinen Kuhstall mehr innen gesehen hatten, an den,
verglichen mit der Anlage hier, allerdings vorsintflutlichen Gross-Breesener Stall erinnerten. Nur der
Geruch war unverkennbar derselbe, den wir aus der Erinnerung her kannten und der sofort wieder
Bilder weckte von Schlempe fuettern, abzuladenem Alfalfa Gruenfutter, einem tyrannischen "Ober" und
dem Bullen, der auf seiner linken Seite, wo die Stallwand war, nur selten richtig gestriegelt wurde,
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weil keiner Lust hatte, von dem schwarzen Tier erdrueckt zu werden. Denn dass der Bulle
antisemitisch war. das wussten wir alle.
Sw«tl und Lisbeths Haus konnten wir besichtigen, das Heim, in dem, nachdem sie von
Argentinien aus nach Israel gekommen waren, ihre Kinder aufgewachsen sind. Heute weisen einige der
Zimmer Spuren auf, die zeigen, dass dort regelmaessig Enkelkinder uebernachten
Zeh dem Mittagessen und der sich daran anschliessenden Ruhezeit, die »m Mittelmeergebiet fas
obligat ist. trafen wir uns im Versammlungssaal Beth Jehoschuah wieder, um dort den Nachmittag mit
der jungen Generation, den Kindern und Enkeln von Wastl und Lisbeth, von Alfred und Addah Cohn
und von Chava und Schlomo Fuerth zu verbringen.
Hier kam wieder eine Ueberraschung: Diese jungen Menschen hatten die meisten von uns noch nie
gesehen. Wenn man ihnen von Gross-Breesen erzaehlt hat {was hoechstwahrscheinlich der Fall war),
mehr als ein fluechtiges Interesse konnte das kaum geweckt haben. Als wir jedoch im Kreis, oder
besser gesagt in Kreisen, denn der Raum konnte uns kaum fassen dasassen und zuhoerten wie uns
diese jungen Frauen und Maenner von ihrem eigenen Leben berichteten, von ihren Berufen, ihren
Familien, ihren Zukunftsplaenen und -erwartungen, und als wir sie israelische Lieder singen hoerten.
die eine junge Klampfenspielerin, eine Enkelin von Wastl und Lisbeth, begleitete, da schienen wir. die
"alte Carde'\ mit den Kindern und Enkeln zu einer Gemeinschaft zu verschmelzen. Da war so viel
Waerme, so viel freudige und krampflose Stimmung, dass man auch wieder irgendwie an aehnhche
Gross-Breesener Zusammenkuenfte erinnert wurde.
Als dann auch noch Heidi Landecker und Eleonor Pubko Kaffee und Kuchen servierten und Leus zum
50 Geburtstag Gross-Breesens eine Kerze anzuendete, verspuerten wohl die meisten von uns eine nicht
erwartete Verbundenheit zwischen der alten und der jungen Generation, die sich an jenem Samstag im
Saal Beth Jehoschuah zusammengefunden hatten, (jehoschuah war ein im Unabhängigkeitskrieg
gefallener Sohn eines der aus Wuettemberg staumenden Gruender von Shavej Zion.)
Unter dem Zeichen "Jugend" stand auch der Abend. Nachdem wir gegessen hatten trafen wir uns
wieder im Saal Schaul und hoerten uns die locker und in ausgezeichnetem Englisch gehaltene
Lebensgeschichte einer noch jungen ehemaligen Jemenirin an, zu der ihr in Marokko geborener
Ehemann seine Erfahrungen hinzulegte. Es wuerde zu weit fuehren. diese Berichte im einzelnen
wiederzugeben. Jedenfalls war es etwas, das man in Amerika eine "success story" nennt;
Als Kind ungebildeter Eltern kam sie aus Jemen nach Israel, nachdem man die Eltern und andere
Passagiere noch vor dem Abflug durch Luegen und Drohungen ihrer wenigen Wertgegenstaende beraubt
hatte Da sie nicht als Analphabet aufwachsen wollte, die Eltern aber nicht erlaubten dass sie von zu
Hause {in der Heimat Israel) wegging, brach sie mit ihnen, besuchte die Schule, ging dann zur Armee,
wurde Lehrerin und reiste, nachdem sie geheiratet hatte, mit ihrem Mann fuer einige Monate in die
USA wo sie an der Universitdt of Michigan Kurse nahm und Englisch lernte, jetzt, als Frau, Mutter und
Lehrerin hat sie wieder Verbindung mit den Eltern aufgenommen und ihnen klargemacht, dass sie
richtig gehandelt hat. (Ich berichte das, wenn auch kurz, weil dies ein Beispiel fuer sich ist und uns
stark beeindruckte.) , .
Dem jungen Ehepaar folgten einige kuenstlerische Darbietungen junger Maedchen aus dem
nahegelegenen Kibbuz Ramot Menasche, wo auch Chava Fuerth lebt: ein Blockfloetenkonzert {Barock)
und Taenze. Auch das war schoen, und als die grazioesen Kinder vor uns durch den Saal schwebten, der.
sie vorher mit Blumen dekoriert hatten, kam mir der Gedanke, dass wir in Breesen zwar Musik gemacht,
unter der grossen Eiche gesungen . aber nie getanzt hatten; vielleicht, weil Bondy nicht tanzte
Am folgenden Sonntag fuhren wir nach dem Fruehstueck in zwei Bussen auf eine Tagestour durch den
noerdlichen Teil des Landes, durch Galilaea - dort das "Galil" genannt - zu dem Yizreel-Tal
suedoestlich von Haifa und suedwestlich von Nazareth gelegen. Unser erster Haltepunkt war unterhalb
von Kiryat Tivon, wo Wastls und Lisbeths juengste Tochter mit ihrer Familie lebt. Wir besuchten
jedoch nicht den Ort, sondern die nahegelegene Graeberstadt Beth Shearim, im zweiten und dritten
Jahrhundert der Sitz des Sanhedrin nach der Zerstoerung des zweiten Tempels durch die Roemer Noch
heute sieht man die Ruinen einer eindrucksvollen alten Synagoge und darunter eine juediscne
Graeberstadt, d.h. in den Fels geschlagene Grabkammern mit Sarkophagen, viele mit gemeisselten
Verzierungen. , ,
Was uns hier, aber auch schon vorher auf der Fahrt von Shavej Zion durch das Galil so beeindruckte,
war die imposante Landschaft, abgesehen davon, dass wir uns, wo wir auch gingen oder wohin wir
sahen, im Ursprungsland der abendlaendischen Religionen und Kultur befanden. Aber um zur
Landschaft zurueckzukommen, der Norden ist ueberwaeltigend mit seinen teilweise neu aufgeforsteten
felsbesaeten Berghaengen, deren Herbheit zugleich ihre Schoenheit ist. Obwohl das Und klein und
dazu dicht besiedelt ist, konzentriert sich doch die Grosszahl der Menschen heute in den Staedten, so
dass man manchmal, soweit der Blick reicht nur Landschaft und keine Siedlungen sieht.
Von Beth Shearim fuhren wir zum Kibbutz Hasoreah, der von den Werkleuten unter Fuehrung von
Hermann Gerson gegruendet worden ist. Die Werkleute kamen aus der juedischen buendtschen
Jugendbewegung und gehoerten urspruenglich dem Bund "Kameraden" an. Der spaltete sich Anfang der
dreissiger Jahre in drei Gruppen. Eine davon bildeten die zionistisch eingestellten Werkleute.
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Fuer einige von uns war das der erste Kibbutz, den wir besuchten. Was wir sahen, war eine modern
gebaute Siedlung, sauber, zweckmaessig und keineswegs, wie manche von uns erwartet hatten, primitive
Huetten und Zelte. Einer der urspruenglichen Siedler, jetzt auch ein aelterer Herr, Rudi Baer, erzaehlte
uns im Gemeinschaftssaal die Entwicklungsgeschichte des Kibbutz und sprach ueber dessen heutige
Funktion, seine Braeuche, seinen Platz im wirtschaftlichen Leben des Landes. Waehrend er sprach,
wurden wir mit Kaffee und Kuchen bewirtet.
Als wir uns verabschiedeten, sagte ich zu ihm, wenn ich die Werkleute 1933 getroffen und sie mich
angeworben hatten (damals hiess das "gekeilt"), saesse ich heute vielleicht auch in Hasoreah. Statt
dessen "keilte" mich das "Schwarze Faehnlein, Jungenschaft", eine der anderen beiden Gruppen, die
sich aus dem gespaltenen "Kameraden" bildeten, und ich bin dann ins nichtzionistische Lager
abgeschwenkt. Er laechelte und meinte hoeflich, es sei schade, dass die Werkleute nicht eher zu mir
gestossen seien. Und damit nahmen wir Abschied.
Eine Viertelstunde spaeter hielten wir auf einem Picknickplatz im Wald von Hasoreah, der auch erst
in den letzten 50 Jahren entstanden ist, und zwar durch intensive Aufforstung dank der vielen Juden
in allen Laendern der Erde, die bei jeder gegebenen Gelegenheit - Bar Mitzwah, Bas Mitzwah, Tod eines
Verwandten, Geburt eines Enkels - Geld zum Anpflanzen von Baeumen in Israel spenden. Das geschah
schon lange, ehe es einen Staat dieses Namens ueberhaupt gab. Nun waren wir die Nutzniesser des
schoenen Waldes.
Lisbeth hatte mit grosser Liebe zahlreiche Esspakete zurechtgemacht und teilte uns, mit Hilfe
unserer Tour-guide Miriam, die gut Deutsch und Englisch sprach, unsere Mahlzeiten aus. Und da
sassen wir, wie einst in der Jugendbewegung (und einige spaeter in den Armeen der Alliierten
Streitkraefte) auf dem Boden, auf Steinen oder Baumstaemmen und unterhielten uns kauend und
Limonade trinkend. Es gab zwar auch ein paar Tische mit Baenken, aber die meisten zogen es vor,
zwanglos auf Tuchfuehlung mit der Erde des Heiligen Landes zu gehen.
Zum Abschluss unseres Tagesausflugs besuchten wir Chavas Kibbuz Ramot Menasche, von dem am
vorigen Abend die jungen Leute gekommen waren, um fuer uns zu tanzen und zu musizieren. Auch hier
wurden wir liebevoll empfangen und mit Kaffee und Kuchen bewirtet Danach machten wir einen
Rundgang, sahen uns die verschiedenen Stallungen und Werkstaetten an und fuhren dann, nun schon
einigermagen erschoepft durch die vielen neuen Eindruecke, nach Shavej Zion zurueck.
Das war nun der letzte Abend des eigentlichen Treffens. Am naechsten Tag wuerden die ersten
Teilnehmer abreisen, und so fand dank eines Vorschlages von Jochen Feingold zum Abschluss noch
eine Aussprache statt. Das Thema lautete: "Was hat Gross-Breesen uns bedeutet?"
Da sassen wir nun nach einem halben Jahrhundert brav wie Kinder nebeneinander in den Stuhlreihen
und warteten ab, was Jochen eigentlich von uns wollte. Er sprach auf Englisch (es war interessant zu
sehen, wie sich bei den Aussprachen die Geister betreffs der Sprache schieden) und bat uns doch so
spezifisch wie moeglich laut darueber nachzudenken, was jedem einzelnen von uns der sogenannte
"Breesener Geist" bedeutet hat und noch heute bedeutet. Denn haette es diesen nicht gegeben, dann
saessen wir wohl kaum in Shavej Zion zusammen, fuenfzig Jahre spaeter, und erstaunlicherweise immer
noch als Freunde.
Fuer jeden von uns sei das Erlebnis Gross-Breesen verschieden gewesen, und es waere schon
interessant, wenn wir mal dies und jenes zu Sprache braechten, zum Beispiel unsere Reaktion auf
Bondys Steckenpferd, die "Bewusstmachung", ein Konzept, das ja auf irgendeine Weise in fast jeder
Lebenskunde am Samstagfrueh auf der Terrasse zur Sprache kam. Was ihn, Jochen, betraefe, so habe er
damals gelernt, alles vorher durchzudenken und sich vor allem klarzumachen, warum er es tat.
Bewusstmachung sei ein wesentlicher Teil seiner Persoenlichkeit geworden.
Aber es gäbe noch andere Themen, wie z.B. Liebe zum Land bzw. zur Landwirtschaft; die Entdeckung
schoener Literatur; unsere damalige Beziehung zum Dienst an der Gemeinschaft; Bondys preussische
Disziplin, die Jochen (wie vielen anderen von uns auch) oft Verdruss bereitet hatte, die aber sicherlich
dazu beitrug, vielen von uns Schlampern etwas Ordnung beizubringen.
Auf der negativen Seite - denn auch darueber sollten wir reden - stehe z.B. die Tatsache, dass es
trotz aller Bemuehungen in Breesen nicht gelungen sei, aus denjenigen, die es noch nicht waren,
religioese Juden zu machen. Wer aus einem traditionellen Haus kam, der blieb es, wer nicht, an dem
oder der war Hopfen und Malz verloren, wenn es zum "bewussten Judentum" kam.
Kurzum, Breesen war ein einmaliges Phänomen, und wir sollten doch versuchen festzustellen, wieso
das so war. Bondy allein koenne das nicht geschafft haben, obwohl seine Persoenlichkeit, sein Charisma
sicherlich dazu beigetragen haben.
Nach dieser Einleitung entwickelte sich eine fast zweistuendige Aussprache. Sie kann hier leider nur
bruchstueckweise zusammengefasst werden, u.a. weil die Tonbandaufnahmen, die dafuer zur
Verfuegung standen, nicht vollstaendig waren.
George Landecker sprach als erster und betonte, dass fuer ihn sowohl die von Bondy immer wieder
hervorgehobene Bewusstmachung der Basis allen Handelns, wie aber auch die Liebe zum Land
unglaublich wichtig waren, und dass letztere sicherlich dazu beigetragen hat, aus ihm einen
erfolgreichen Farmer zu machen. An diesem Punkt schlug Georges Tochter Heidi vor, wir sollten die
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Stuehle kreisfoermig stellen, anstatt stur das Podium anzusprechen, auf dem keiner stand. Dieser
Ratschlag wurde befolgt.
Generell war interessant, was nach so langer Zeit an die Oberflaeche kam. Vor allem stellte es sich
heraus, dass einige der Breesener Frauen, die damals junge Maedchen waren, diese Zeit ganz anders
beurteilten als viele Maenner. So meinte Leus unter anderem, dass die Maedchen, ohne dass sie sich
damals dessen bewusst waren, innerhalb der Breesener Gemeinschaft nicht viel zu sagen hatten.
Irgendwie wurden sie den Jungen nicht gleichgestellt. Ab und zu durften sie zwar mit den Jungen
zusammen auf den Feldern arbeiten, und einige wurden sogar dem Kuhstaü zugeteilt. Zumeist aber war
es doch Hausarbeit, zu der sie vornehmlich bestellt waren, also Kochen, Naehen und Waesche waschen,
Trocknen und Plaetten.
Damals erschien ihnen das als etwas ganz Natuerliches. Erst im Rueckblick saehe man ganz deutlich,
dass sowohl zahlenmaessig als auch stellungsgemaess die Maedchen in Breesen benachteiligt waren.
Dennoch, so schloss Leus, sei sie heute nach 50 Jahren froh, durch das Gross-Breesener Erlebnis
ueberall auf der Welt Freunde zu haben.
Marianne Regenburger schloss sich Leus' Meinung an, verurteilte aber die Behandlung der Maedchen
viel schaerfer und meinte, dass diese Behandlung ihr fuer den Rest ihres Lebens
minderwertigkeitskomplexe geschaffen habe. Auch Lisbeth berichtete, dass sie oft mit Bondy ueber die
"Maedchenfrage" gestritten habe, dass er aber im Grunde genommen die gewiss nicht leichte Stellung
der Maedchen und jungen Frauen in Breesen nie richtig erkannt habe.
(Was auf dem Treffen merkwürdigerweise nicht zur Sprache kam, war die fast spartanisch
anmutende Enthaltung jeglicher sexueller Beziehungen, jedenfalls solange Bondy die Leitung hatte. Der
Verfasser dieses Berichtes fragt sich noch heute, wie Bondy das damals fertiggebracht hat, und warum
wir, die wir doch alle bis ueber den Kopf in der Pubertaet steckten, so unglaublich "brav" waren. Aber,
um Fontane zu zitieren: "Ach, Luise ... das ist ein zu weites Feld.")
Der ueberwiegende Eindruck, den uns diese Aussprache vermittelt, war, dass eigentlich alle, die in
Breesen waren - und zwar nicht nur die beiden ersten "Generationen", sondern auch die dritte -
unglaublich viel mitbekamen; dass uns diese doch verhaeltnismaessig kurze Zeit weitgehend fuer das
Leben gepraegt hat.
So sprach Dackel von Ehrlichkeit, die ihm die Bondysche Erziehung als Prinzip mitgegeben habe, und
erzaehlte, dass einmal, als er in einer Telefonzelle ein paar Muenzen fand und einstecken wollte, Bondy
ihm klarmachte, dass das Geld nicht ihm gehoere. Das, meinte Dackel, habe damals trotz der ihm in
diesem Fall uebertrieben anmutenden Haltung Bondys einen ganz starken Eindruck auf ihn gemacht, so
stark, dass er seitdem nie etwas an sich genommen habe, was "ihm nicht gehoert".
Dem fuegte Heinz Kellermann hinzu, der Bondy schon gekannt hatte, bevor Gross-Breesen
ueberhaupt gegruendet wurde, wie stark ihn damals schon und auch noch heute die in Breesen so
ausgepraegte menschliche Haltung, die Sauberkeit, mit der man miteinander umging, und die Offenheit,
mit der man miteinander sprach, imponierten. In Breesen, sagte er, habe man anstaendige Menschen
erzogen. Dass von diesen viele aus der Jugendbewegung kamen, wie ja auch Bondy selber, habe sicher
ebenfalls dazu beigetragen.
Wie aber ist diese Haltung, dieser Geist, entstanden? War es Bondy allein, der ihn schuf? Dazu
meinte Toepper, dass Bondys Beitrag zweifellos gross war. Dennoch wurde der sogenannte Breesener
Geist nicht ausschliesslich von ihm geschaffen, sondern entstand auch zum Teil aus einer Reihe von
einschneidenden Begebenheiten. Drei Beispiele fuehrte er dann an:
Da war zuerst einmal die Heuernte im Sommer 1936, die durch die grosse Anforderung, die sie an die
zumeist in Staedten aufgewachsenen Jungen und Maedchen stellte, etwas vom Ethos der Landwirtschaft
und der gemeinsamen Arbeit vermittelte. Im August war dann die grosse Duerre, die die Getreideernte
gefaehrdete. Zwei bis drei Wochen lang gab es kaum ein anderes Gespraechsthema, und eben diese
Sorge, das Warten auf den Regen (der endlich Ende des Monats kam) hat die zur Zeit noch sehr neue
Gemeinschaft betraechtlich enger zusammengeschweisst. Jedoch ganz besonders haben die drei
tragischen Todesfaelle - Stella, Hannio und Gustl - dazu beigetragen, jene besondere Atmosphaere zu
schaffen, die wir heute den "Breesener Geist" nennen. Diese Todesfaelle haben durch ihre starke
emotionale Auswirkung die Bindung der Gruppe gefestigt.
Fast jeder, der an diesem Abend sprach, erwaehnte Bondy. Das war all denen, die unter seiner
Leitung in Breesen gelebt und gearbeitet hatten, selbstverstaendlich. Wie aber erklaert man die
Tatsache, dass diejenigen, die im Fruehjahr 1939 kamen und ihm da entweder nie oder doch nur sehr
kurz begegnet sind, gleichfalls nicht nur vom Breesener Geist sprachen, sondern auch von ihm
beeinflusst und und gepraegt worden sind? Man braucht ja nur das Tagebuch von Guenter Marcuse zu
lesen, um zu sehen, dass es damals unter diesen bedrohten jungen Menschen eine innere Haltung gab,
die sich grundsaetzlich nicht von der der ersten beiden Generationen unter Bondys Leitung
unterschied. Arthur Wolff, der Auschwitz ueberlebt hat, meinte dazu, der Breesener Geist habe "in
den Waenden gelebt".
Viele der Jungen und Maedchen, die nach dem Novemberpogrom 1938 und der damit verbundenen
zwangsweisen Auswanderung der aus dem KZ Buchenwald Entlassenen nach Breesen kamen, hatten noch
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Gelegenheit, auf ein paar Wochen und in manchen Faellen sogar noch laenger mit einigen "alten"
Breesenern (und manche auch noch kurz mit ßondy) zusammenzusein, bevor diese im Laufe der ersten
Monate 1939 auswanderten. Wahrscheinlich wurden durch diese Begegnungen, trotz der kurzen
gemeinsamen Frist, viele Wesenszuege der Gross-Breesener Haltung weitergereicht.
Aehnlich steht es mit den Ehepartnern, von denen die meisten Gross-Breesen nie gesehen haben und
keinerlei direkte Beziehung dazu hatten. Trotzdem bringen sie heute nicht nur Verstaendnis fuer jene
Phase im Leben des Partners auf, sondern sie identifizieren sich zum Teil sogar mit der ihnen
unbekannten Vergangenheit. Das zeigte sich waehrend des Treffens immer wieder und kam an diesem
Abend besonders klar zum Ausdruck, als Addah Cohn aufstand und uns bewegt sagte, dass sie, die
Breesen nie gesehen hat, sich dennoch als Breesener fuehle. "Gross-Breesener sind meine Freunde",
meinte sie schlicht.
Kurz vor Abschluss des Abends sagte Leo Schiftan, die Breesener Zeit, trotz ihrer Kuerze, sei
eigentlich die einzige Phase unseres Lebens gewesen, die wir als Jugend bezeichnen koennen. Denn
dort konnten wir "jung" sein, wir selber sein, ohne Druck von aussen, ohne Anfeindungen der Nazis.
Und deshalb koennten wir heute waehrend des Treffens in Israel sagen, dass wir nach 50 langen Jahren
wieder "nach Hause" gekommen seien.
Jochen und Ernst beschlossen den Abend und das Treffen, indem jeder von ihnen zusammenfassend
darueber sprach, was diese drei Tage ueber Breesen, Bondy, aber vor allem ueber unsere gemeinsame
Vergangenheit aufgezeigt haben. Es wuerde zu weit fuehren, diese Zusammenfassungen hier zu
wiederholen.
Der Kern der Sache war, dass trotz der verhaeltnismaessig kurzen Zeit, die Gross-Breesen bestanden
hatte, und trotz einiger, nicht unbetraechtlicher Fehler, die wir alle im Laufe unserer Ausbildung
begingen und von denen Bondy nicht frei war, die Zeit dort ein so grundlegendes Erlebnis war, wie es
einer Gemeinschaft nur sehr selten vergoennt ist. Und dass es bezueglich menschlicher Haltung,
menschlicher Beziehung, menschlichen Reifens etwas Aussergewoehnliches war, das beweist die
Anwesenheit von ueber 70 Menschen aus vier Erdteilen auf dem Treffen in Shavej Zion 50 Jahre
danach.
Am Montagmorgen gab es nach dem Fruehstueck die ersten Abschiede. Einige Teilnehmer hatten
weitere Reisepiaene, andere hatten Verpflichtungen, denen sie nachkomen mussten. So trennten wir uns
dann vor dem Gaestehaus Beth Chava, zumeist mit dem Versprechen, in Verbindung zu bleiben.
Wir, die wir noch etwas laenger blieben, stiegen in einen der Busse und machten wieder eine
Tagestour. Diesmal ging es zu einigen Neusiedlungen im Galil, suedoestlich und oestlich von Shavej
Zion gelegen.
Wieder fuhren wir auf engen und kurvigen Bergstrassen und bewunderten unseren Fahrer, einen
arabischen Israeli, der sich durch nichts aus der Rübe bringen Hess und ausgezeichnet fuhr.
Ausserdem genossen wir noch einmal die Landschaft in ihrer ganzen Herbheit, uebersaet mit
Felsbloecken, hier und da ein kleines arabisches Dorf mit primitiven Huetten, die ebenso die
Vergangenheit dieses Landes verkoerpern wie seine heutigen sozialen Probleme. Der Kontrast zwischen
diesen Huetten und den Gebaeuden der modernen Neusiedlungen, die wir im Laufe des Tages sahen, ist
enorm.
Die erste Siedlung, die wir besuchten, war Yaad, ein Moshav Shitufi, der auf Computer-Industrie
angelegt ist und wo unter anderem Computerteile produziert werden ("chips", sofern ich - ein Ignorant,
wenn es zu Computern kommt - das richtig erkannt habe). Ein junger Neueinwanderer aus Belgien
fuehrte uns und erzaehlte uns ueber den Aufbau der Siedlung. Danach ging es nach Misgav, wo wir eine
moderne Schule mit hellen Klassenzimmern sowie eine schoene Bibliothek bewunderten. Beide,
zusammen mit anderen kommunalen Einrichtungen, bilden die Infrastruktur fuer alle umliegenden
Siedlungen, einschliesslich Yaads. Das alles inmitten der galilaeischen Felsenwueste.
Zu Mittag machten wir in Carmiel, einer neuen Entwicklungsstadt, Pause. Durch das grosse Dorf Rama
fuhren wir ohne Halt zu machen; es wird von christlichen Arabern und Drusen bewohnt. In der Ferne
sahen wir Pekiin Hachadasha liegen, das vermutlich einzige Dorf in Israel, in dem seit den Tagen der
Bibel immer Juden gewohnt haben.
Ueber das neue Industriezentrum Tefen fuhren wir in die vor einem Vierteljahrhundert gegruendete
Stadt Maalot. Von Carmiel bis zu dieser, wenige Meilen suedlich der Libanon Grenze gelegenen Siedlung
sind es per Luftlinie nur sieben Meilen. Aber da unser Bus kein Flugzeug war, mussten wir lange ueber
die gewundenen Strassen fahren. Wieder war die Aussicht atemberaubend und wurde immer
faszinierender, je mehr sich der Bus nordwaerts in die Hoehe des Grenzgebiets schleppte.
Maalot musste lange mit schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Problemen kaempfen. Erst in den
letzten Jahren begann man, die Dinge in den Griff zu bekommen. In dieser Stadt kam eine junge, in
Amerika geborene junge Frau mit ihren Kindern in unseren Bus, verstaute die Kleinen auf freien Sitzen
und erzaehlte uns, wann und weshalb sie nach Israel gegangen, sei, und was sie sich von der Zukunft
dieser neuen Siedlung verspreche. All das trug sie mit einer beneidenswerten Kombination von
amerikanischem Midwestern-Realismus und israelischem Idealismus vor.
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Waehrend sie zu uns sprach, stand der Bus vor einem grossen Mietshaus, in dessen Vorgarten einige
schwarze, sehr niedliche Kinder spielten. Es waren Neuankoemmlinge aus Aethiopien, deren Familien
hier nur zeitweilig untergebracht worden sind. Sobald sie die Sprache einigermassen gelernt haben,
wird man sie an verschiedenen Orten des Landes ansiedeln.
Am spaeten Nachmittag, nach einem kurzen Aufenthalt in dem nahe bei Shavej Zion gelegenen
Staedtchen Nahariya, das bis vor kurzer Zeit fast nur von "Jeckes" - also deutschen Juden - bewohnt
war (man erinnere sich an den, wahrscheinlich von einem Witzbold verfassten Bericht waehrend des
Jom-Kippur- Krieges im Oktober 1973: "Nahariya fest in deutscher Hand"), fuhren wir nach Shavej
Zion zurueck.
Kurz vor dem Abendessen gingen einige von uns noch einmal zum Meeresstrand, um die Feuer zu
sehen, die traditionellerweise von Kindern am Vorabend des Feiertages Lag Beomer angezuendet
werden. Danach hatten wir noch eine fuer mich letzte Abendveranstaltung, naemlich Fragen und
Antworten ueber die politische Lage Israels, sowohl innen- als auch aussenpolitisch. Wir Besucher
stellten die Fragen, Wastl und Lisbeth gaben die Antworten. Auch ein Detailbericht ueber diese
Diskussion muss aus Platzgruenden ausgelassen werden.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Wastl und Lisbeth, wie wohl die Mehrzahl der aus
deutschsprachigen Laendern stammenden Juden, besonders was den Kernpunkt der israelischen
Probleme betrifft, naemlich die Beziehung zu den Arabern, in der traditionellen Linie Martin Bubers
und seiner Gesinnungsgenossen stehen. Die kann man, jedenfalls als wünschenswertes Ziel, in einem
Satz zusammenfassen: Was wir suchen und begruessen, ist Verstaendigung, nicht Konfrontation. Dass
das nicht einfach ist, wissen wir alle.
Hiermit endet dieser Bericht; ueber die naechsten beiden Tage berichten Wastl und Lisbeth, denn am
Dienstag, dem 27. Mai, fuhren Marianne und Ernst Cramer, Marianne Regensburger und Toepper noch
fuer zwei Tage nach Jerusalem. Dann hiess es zurueck nach Hause.
Ich habe versucht, hier all das zu erfassen, was mir an dem Treffen wesentlich erschien. Sicher habe
ich so manches Erwaehnenswerte ausgelassen, entweder, weil mir die noetigen Unterlagen fehlten, oder
aus Platzgruenden.
Zum Schluss moechte ich all denen danken, die dieses Treffen ermoeglicht und organisiert haben,
besonders Wastl, Lisbeth und mit ihnen den anderen Breesenern in Israel, die unseren Aufenthalt dort
so schoen gestaltet haben. Ihnen allen ein herzliches Schalom - Friede - Peace - und hoffentlich auch
Salam!
Wastl: niF LETZTEN TAGE DES TREFFENS.
Da uns Toepper, unser "Geschichtsschreiber", schon am Dienstag verlassen musste, will ich noch
einen Bericht ueber die letzten beiden Tage unseres Zusammenseins geben. Unsere Zahl war
geschrumpft, was dazu beitrug, eine noch intimere Atmosphaere zu schaffen.
An diesem Dienstag ging es wieder mit dem Bus zunaechst auf unserer Nordstrasse an der
libanesischen Grenze entlang. Das ist, besonders im Mai, wenn noch ueberall Blumen und Straeucher
bluehen, eine der schoensten und interessantesten Fahrten in unserem Land.
Ersten Halt machten wir in Biram, um die gut erhaltenen Reste einer sehr alten Synagoge zu
besichtigen, eine der vielen, die nach der Zerstoerung des Tempels durch die Roemer im Norden des
Landes gebaut wurden. Auf der Weiterfahrt konnten wir einen Blick auf das tief unter uns liegende,
fruchtbare Huletal werfen.
Wir kamen bis Metulla, unserem noerdlichsten Dorf, wo wir den "guten Zaun" besichtigten, die
Uebergangsstation fuer die vielen Libanesen, die tagtaeglich zur Arbeit oder zur aerztlichen
Behandlung nach Israel kommen.
Weiter ging es nach Kirjat Schmona, der Entwicklungsstadt, die schon oft unter Ueberfaellen und
Beschiessungen zu leiden hatte. Von dort kamen wir nach Banias, wo eine der drei Hauptquellen des
Jordans dem Hebron-Massiv entspringt.
Nun fuhren wir die Golanhoehen hinauf und kamen bis zu dem Posten der dort stationierten
UNO-Truppen vor dem syrischen Staedtchen Kuneitra. Da man soviel ueber Spannungen an der
syrischen Grenze gelesen hatte, zoegerten erst einige, aus dem Autobus auszusteigen und bis zur
Grenzsperre zu gehen. Bald aber ueberzeugten auch sie sich von der friedlichen Atmosphaere und
unterhielten sich dann mit den oesterreichischen U NO-Soldaten, die ueber die Abwechslung froh
waren und gerne die Gelegenheit wahrnahmen, wieder einmal in ihrer Heimatsprache reden zu koennen.
Naechster Haltepunkt war Kazrin, ein erst im Jahre 1977 gegruendetes Zentrum der israelischen
Siedlungen im Golan, das inzwischen ein huebsches, kleines Staedtchen geworden ist. Ueber die
Jordanbruecke "Banot Jakobs", zwoelf Kilometer noerdlich vom Kineret-See (See Genezareth), ging es
zurueck quer durch das Galil nach Shavej Zion.
Am Mittwoch machten wir unseren letzten Ausflug: Diesmal waren es nur noch 18 Teilnehmer.
Zunaechst fuhren wir nach Zfat (Safed) und wanderten ein wenig in dem alten juedischen Viertel und
der Kuenstlerkolonie herum. Dann ging's hinunter zum Kineret-See.
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Erst bewunderten wir in Tabcha in der wieder errichteten Kirche den sehr schoenen
Mosaikfussboden aus byzantinischer Zeit. In Capernaum besichtigten wir die vielen Ueberreste einer
grossen, herrlichen Synagoge. Dann fuhren wir um den ganzen See herum, vorbei an zwei beruehmten
Kibbutzims: Ejn Gev, wo in den dreissiger Jahren die ersten modernen juedischen Fischer am
Kineret-See wieder aktiv wurden, und Degania, die im Jahre 1911 gegruendete erste moderne
Kollektivsiedlung des Landes. In Tiberias machten wir laengere Zeit an einem schoenen Platz Halt.
Einige von uns badeten dort auch im See.
Auf der Heimfahrt machten wir noch einen Abstecher nach Akko, eine der aeltesten erhaltenen
Staedte der Welt. Ein Rundgang beendete diesen Ausflug.
Zu einem letzten Zusammensein trafen wir uns am Abend im Garten unseres Hauses in Shavej Zion.
Nachher gingen wir noch in unsere Versammlungshalle, die Loewengart-Halle.
Jede Woche treffen sich dort an einem bestimmten Abend Hunderte junger Menschen aus der ganzen
Umgebung und aus allen Schichten des Volkes, um sich bei stundenlangem Volkstanzen ihres Lebens zu
erfreuen. Es ist ein Vergnuegen, dem froehlichen Treiben zuzusehen, und einige von uns blieben trotz
ihrer Muedigkeit bis gegen Mitternacht. Die Botschaft der Lebensfreude und des Glaubens an die
Zukunft, die wir den Breesenern aus alier Welt bei ihrem Besuch in Israel mitgeben wollten, fand hier
- gewissermassen ausserhalb des Programms - noch zum Schluss ihren lebendigen Ausdruck.
Die Trennung am naechsten Morgen war nicht leicht. Noch und noch wurde der letzte Abschied
hinausgezogen. Es ging auch nicht ganz ohne Traenen ab. Aber es ueberwogen die Freude und die
Genugtuung ueber die so schoenen Tage, die wir miteinander verleben durften.
Ernst Cramer: GEDENKEN AN DIE TOTEN.
Gestern abend habe ich unser Treffen, dieses Wiedersehen nach einem halben Jahrhundert, ein
Festival der Freundschaften genannt. Zu den Freunden zaehlen auch all diejenigen Gross-Breesener, die
uns im Tod vorausgegangen sind. Deshalb wollen wir ihrer jetzt zum Auftakt unserer Zusammenkunft
gedenken.
Eigentlich ist das Sich-Erinnern an tote Freunde etwas sehr Persoenliches. Denn genauso wie jeder
Mensch allein stirbt, so trauert auch jeder allein, selbst wenn er von vielen anderen Trauernden
umgeben ist.
Dennoch trauern wir auch als Gruppe. Denn die, derer wir gedenken, gehoerten unserer Gruppe an,
gehoeren ihr noch heute an. Zu diesem gemeinsamen Gedenken sind wir an diesem strahlenden Morgen
hier zusammengekommen.
Alle unsere Toten kann ich hier leider nicht aufzaehlen. Die Liste ist zu gross geworden. Einige
werde ich nennen. Jeder von uns wird zur gleichen Zeit auch an diejenigen denken, die ihr oder ihm
besonders nahestanden.
Zunaechst erinnern wir uns an unsere "normalen" Toten, an alle die, die starben, so wie Menschen
seit jeher gestorben sind, durch Krankheiten, durch Unfaelle und auch aus Altersgruenden.
Wenn wir heute unsere Gedanken zuruecklenken, dann erinnern wir uns an die relativ trotz allem
fast sorgenfreien Jahre in Gross-Breesen. Wie ein Blitz kam damals der Schock, den der Tod von Hanjo,
Stellas toedlicher Unfall und schliesslich noch der von Gustl fuer uns bedeuteten.
Weiter denken wir an Bueh, der meines Wissens als einziger von uns im Krieg gefallen ist.
Wir denken natuerlich an Bondy, ueber den Toepper nachher ein paar Worte sagen wird.
Und dann erinnern wir uns an viele, viele andere von Pimpf und Juwa bis hin zu Knirps und Ernest
Loew, die erst vor ein paar Monaten gestorben sind. Das alles waren, was ich mit "normalen" Toten
meinte.
Aber das Schlimmste, das Unvergessliche, fast Unertraegliche in unserem Leben, war der
massenhafte Tod durch den Holocaust. An die in den Vernichtungslagern der Nazis ermordeten Gross-
Breesener denke ich in dieser Stunde so tief erschuettert, dass ich dafuer keinen Ausdruck finde.
Ich glaube, ihr habt gemerkt, dass ich, wie die meisten von uns, ueber unsere Zusammenkunft nach
einem halben Jahrhundert sehr bewegt bin. Am meisten beruehrt mich jedoch die Tatsache, dass wir
hier auch einige von denen unter uns haben, die in Gross-Breesen geblieben waren, nicht mehr
auswandern konnten, dann die schrecklichen Dinge, die totale Entwuerdigung, die von Menschen
erdachte Hoelle, erleben mussten und in letzter Minute noch dem Tod entkommen sind. Ich bin
dankbar, dass auch ihr gekommen seid.
An die Millionen Opfer des Holocaust denkend, habe ich mir immer wieder die Frage gestellt - und
die stellt sich jeder von uns: Warum hat Gott so etwas geschehen lassen? Ich habe keine Antwort
gefunden. Es gibt wohl keine Antwort.
Vor einem Jahr im September durfte ich zur Wiedereroeffnung der Synagoge in Augsburg die
Festrede halten. Dabei habe ich zu diesem Thema etwas gesagt. Das moechte ich hier wiederholen:
"Es gibt keinen verantwortungsbewussten Juden, der dem Holocaust entkommen ist und sich nicht
immer wieder die Frage stellt, warum habe gerade ich ueberlebt, warum ich und nicht mein Bruder?"
580
Dabei dachte ich in der Augsburger Synagoge zunaechst an den Bruder im biblischen Sinne - der
Bruder, der Naechste. Aber ich dachte natuerlich auch an meinen eigenen Bruder, einen besonders
begabten jungen Menschen, den einige von euch gekannt hatten.
Ich meinte in Augsburg, und ich meine auch heute, die Frage "Warum habe gerade ich ueberlebt?" ist
eine der Fragen im menschlichen Leben, auf die es keine Antwort gibt. Gott hat es so gewollt, sagte ich,
und "man soll nie den Versuch machen, Seine Entscheidungen deuten oder verstehen zu wollen. Man
wuerde darueber den Glauben verlieren oder den Verstand, und ich weiss nicht, was schlimmer waere."
Das Kaddisch ist vermutlich die einzige Antwort, die uns gegeben ist.
Jetzt wird Toepper einige Worte ueber Bondy sagen. Wenn jemand von Euch es fuer richtig erachtet,
ueber irgend einen anderen unserer toten Breesener zu sprechen, dann ist das nicht nur
selbstverstaendlich moeglich, sondern sehr erwuenscht. Anschliessend werden wir zum Yad Hirsch
hinuebergehen, zu dem Denkmal fuer die Eltern von Hans-Georg, das in meinen Augen ein Mahnmal
fuer alle diejenigen ist, die in Deutschland damals ihre Pflicht taten und umkamen.
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1
A. Reich
2
B. Walheimer
3
Kurt Ehrenfeld
4
Jochen Feingold
5
George Tworoger
6
Friedel Weinberg
7
Hannah Reich
8
Fred Strauss
9
Toepper
10
Ann Strauss (Leus)
11
Albrecht Weinberg
12
Arthur Wolff
13
Peter Rosenfeld
14
Stefan Katz
15
Ruth Hadra
16
Herad Radd
17
Hilde Matsdorf
18
Dr. W. Matsdorf
19
Ilse Stein
20
Stella Schlam
21
Jessie Landecker
22
Ursula Rosenfeld
23
Inge Kaye
24
Hanna Cooper (Rosenfeld)
25
Ruth Cohen (Bosi)
26
Henny Weiss
27
Ruth Hanf
28
Edith Caplan
Delia Krieger
■
Ernhild Mueller
31
Anneliese Krebs
32
L. Bulder
33
Wastl
34
Lisbeth
35
Marianne Regensburger
36
Marianne Cramer
37
Isi Kirshrot
38
Chava Fuerth
39
George Landecker
40
Guenther Rischowsky
41
Robert Cohen (Bosi)
42
Rudi Weiss
43
Peter Hanf
44
Rudi Caplan
45
Hans Krieger
46
Leo Schiftan
47
Gerda Schiftan
48
Prinz
49
Alfred Cohn
50
Addah Cohn
51
Gerte Cohn
52
Ursula Pfingst
53
Wolf Stein
54
Ilse Wolff
55
Ernst Cramer
56
Erwin Radd
57
Gert Pfingst
58
Inge Rischowsky
59
Albrecht Mueller
60
G. Winston - Wachsi
61
Edith Bulder
62
Jutta Bergt-Pelz
63
David Cooper
64
Hanna Strauss
65
Rudolf Strauss
66
Herbert Born (Spitz)
67
Werner Engel
68
Inge Rosenthal
69
Hans George Hirsch
70
Herbert Cohn (Herco)
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582
Wastl und Lisbeth mit Enkelin
(rechts oben)
und im Wald von Hasoreah
(darunter)
Zweimal „copyright Herko
(1937 und 1986)
Topper, Prinz. Dackel
583
Toepper: DANK AN ßONPY.
Wie Ihr Euch vorstellen koennt, ist es nicht einfach, ueber Bondy in ein paar Worten zu sprechen. Ich
will mich in dieser kurzen Wuerdigung auf das Persoenliche beschraenken, weil es wenig Sinn haette,
das, was ihr sowieso schon wisst, hier zu wiederholen.
Zum ersten Mal traf ich Bondy am 1. April 1936 in Berlin. Ich hatte mich um Aufnahme in dem noch
zu gruendenden Auswanderungslehrgut beworben. Daher hatte ich, wie andere Bewerber auch, ein
interview, von dem abhing, ob ich aufgenommen werden wuerde oder nicht. Mein erster Eindruck, den
ich von Bondy haue, war der eines - sagen wir mal - preussischen Feldwebels. Seine Fragen waren
direkt und gezielt: "Wieviel Schulausbildung hast Du gehabt?" und "Wie stehst Du zum Judentum?"
usw.
Als Gross-Breesen dann gegruendet wurde und wir, in Schueben, dort eintrafen, hatten viele von uns
anfangs etwas Angst vor ihm, einschliesslich uebrigens Meister Kiwi. Das zeigte sich besonders bei
den Zimmerinspektionen sonntags frueh, wenn Bondy die Schraenke inspizierte und dabei, wenn er den
Inhalt zu unordentlich fand, alles herausriss und auf den Fussboden warf. Aus diesem Grund war ich
oft gezwungen, im Schrank, den ich mit meinem damals keineswegs sehr ordentlichen Freund Prinz
teilte, auch dessen Sachen aufzuraeumen, um keinen Aerger zu haben. Aber das war schliesslich nur
eine Seite unseres Eindrucks von Bondy. Andererseits hatte er unglaublich viel Einfuehlungs-
vermoegen, wenn es um die Probleme und Beduerfnisse anderer ging, und es dauerte nicht lange, ehe
wir erkannten, wie gut er sich auf uns einstellen konnte, uns verstand und mit uns umzugehen wusste.
Ihr erinnert euch auch sicher noch an die Lebenskunden auf der Veranda des "Schlosses", wo Bondy
mit uns ueber Probleme sprach, die im Laufe der Arbeitswoche entstanden waren, wobei auch Themen
beruehrt wurden, die uns keineswegs angenehm waren. Ich denke da besonders an die Lebenskunde
ueber "Reden und Schweigen", deren Anlass der war, dass sich Herr Scheier beschwert hatte, beim
Arbeiten auf den Feldern wuerde mehr geredet als geschafft. Das hat Wastl uebrigens damals in einem
Brief bestaetigt, der in einem zu jener Zeit veroeffentlichten Buch erschien: bis zur Heuernte wurde
mehr geschwatzt als gearbeitet. Wie sich dann herausstellte, war das jedoch nur eine voruebergehende
Phase.
Bondys groesste Leistung war wahrscheinlich die, aus einer Gruppe bunt zusammengewürfelter
junger Menschen, die sehr verschiedenen gesellschaftlichen Schichten entstammten und deren
Elternhaeuser sich auch in religioeser Hinsicht stark voneinander unterschieden, eine Gemeinschaft
geschaffen zu haben, wie man sie wohl selten findet - und dies innerhalb von ganz kurzer Zeit. Dieses
Gemeinschaftsgefuehl hat sich ueber Jahrzehnte hin erhalten, bis heute, denn sonst waeren wir wohl
nicht hier. Fragt mich jedoch nicht, wie er das damals schaffte.
Bondy war auch weitgehend daran beteiligt, den "Geist von Gross-Breesen" zu praegen. Was dieser
Geist aber eigentlich war, das muss jeder fuer sich selber bestimmen; ich kann es nicht erklaeren.
Aber dass er bestand, steht ausser Zweifel. Er hat sich durch die ganze Breesener Zeit hindurch und,
wie schon erwaehnt, darueber hinaus, gehalten und bewaehrt. Das geht schon aus den Rundbriefen
hervor, die uebrigens Bondys Idee waren, noch ehe er selber Deutschland im Fruehjahr 1939 verlassen
musste. Diese Rundbriefe waeren sicherlich nicht bis heute fortgesetzt worden, wenn das Interesse der
einzelnen Breesener, wo sie auch immer hingingen, nicht gewesen waere.
Nun soll all das nicht heissen, dass Bondy eine Art Saeulenheiliger, dass er oder Gross-Breesen, das
er weitgehend gepraegt hat, fehlerfrei war. So manches wurde falsch gemacht, eben auch von Bondy; ich
habe mich spaeter mehrmals mit ihm darueber unterhalten aber im Rueckblick erscheinen die Fehler
vergleichsweise recht gering, vor allem im Verhaeltnis zur Bedeutung, die Gross-Breesen fuer uns alle
erlangte. Diese Bedeutung war Bondy sein Leben lang wichtig.
Wie wir wissen, war die Leitung Gross-Breesens nicht die erste grosse Aufgabe, die in seinem Leben
an ihn herantrat. Viele Jahre spaeter, kurz vor seinem Tod, sagte er jedoch einmal, dass diese kurze
Frist, die er Gross-Breesen widmete, fuer ihn eigentlich der wichtigste Lebensabschnitt war, viel
wichtiger als zum Beispiel seine Goettinger Professur. Nachdem er Gross-Breesen - und gleichzeitig
Deutschland - verlassen musste, hat er zwar noch vielfach anderweitig gewirkt und vor allem gelehrt,
hat aber nie die Verbindung zu den ehemaligen Gross-Breesenern verloren.
Als er starb, war der Schock, das Wissen, dass er nun nicht mehr da sei, fuer die meisten von uns
etwas, das nicht leicht zu bewaeltigen war. Der Gedanke, dass wir ihn nun nie mehr um Rat fragen
konnten, ihm nie mehr ueber unsere kleinen persoenlichen Freuden oder Probleme berichten konnten,
war damals und ist vielleicht fuer manche von uns noch heute schwer zu fassen.
Damit will ich schliessen. Ich bin mir voll bewusst, dass ich in den paar Minuten, die mir zur
Verfuegung standen, nicht dem gerecht werden konnte, was Bondy war. Ich weiss, dass das auch
eigentlich nicht noetig war, dass es genuegt, zu sagen, wie stark seine Persoenlichkeit, sein Wirken,
sein unglaublich grosses Verstaendnis fuer andere Menschen uns alle mitgepraegt haben.
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584
Marianne Regensburger: FRINNFRUNC AN FRWIN DOF.RNBERC-.
Haette ich gewusst, dass meine Gedenkworte fuer Erwin Doernberg hier wiedergegeben werden
sollten dann haette ich sie aufgeschrieben. So kann ich nur versuchen zu rekonstru.eren, was ich im
Mai 1986 in Shavej Zion gesagt habe. Ich werde es nun in indirekter Rede tun, denn wortwoerthch kann
ich es nun, nach einem Jahr, nicht mehr.
Ich habe versucht, das Bild Erwins aus der Einnerung heraufzuholen, so wie viele in Gross-Breesen
ihn gesehen hatten, taeglich, beziehungsweise abendlich, am Klavier, wenn wir vor dem Zubettgehen im
Musikzimmer sahen und Erwin und Micky fuer uns spielten.
ich habe Erwin auch in England noch oft gesehen. Und wieder bringt meine Erinnerung an ihn ein
Bild zurueck und wiederum hat es mit Musik zu tun: Erwin, an der Orgel in einer der feierlichen
anglikanischen Kirchen in London, in der immer Kerzen brannten, spielt Bach.
Irgendwann nach Kriegsausbruch wurde Erwin interniert und dann nach Canada deportiert, wie viele
andere. Er bat mich in einem Brief, in jener Kirche eine Kerze fuer ihn anzuzuenden. Ich habe es nicht
getan war damals wohl zu verklemmt und zu bloed, um die Bedeutung solch Verbittender Gesten zu
begreifen. Noch heute habe ich ein leises Schuldgefuehl, wenn ich an diese Unterlassung denke Darum
habe ich in Shavej Zion von Erwin gesprochen und die, die ihn kannten, an ihn erinnert; und darum
auch tue ich es hier noch einmal.
Guenther Rischowsky: a MFMORIA1. IN OUR HEARTS,.
In 1936 Gross-Breesen opened its doors as an "AuswanderLehrgut". Professor Curt Bondy was named
the leader of this agricultural school, for which Leo Baeck, Otto Hirsch, Heinz Kellermann, Fritz
Schwarzschild and many more laid the groundwork.
Gross Breesen was a non-Zionist institution, with the intent to prepare Jewish boys and girls tor
emigration. But soon came the "Kristall Nacht", and all males over 18 years of age were sent to the
concentration camp Buchenwald including Bondy, Erwin Scheier and Ernst Cramer. Immigration visa to
various countries saved the lives of these people.
Their positions were filled with new boys and girls, the so called "Third Generation . Walter
Bernstein took Bondy's place, but even so he could never replace Bondy. A non-Jewish inspector was
assigned for Scheier. Thereafter, Breesen became a labor camp. The priorities shifted from education to
work commandos until the Nazis ordered most of the 125 youngsters to do forestry work near Berlin.
But even there the boys and girls did not find peace. On April 20, 1943, the last of the group were sent
to Auschwitz. 22 people who had remained in Gross-Breesen were deported at the end of February,
1943. This happened in the framework of the "Final Solution of the Jewish Question", as the Nazis
called it. As we know, only a handful survived.
Half a century later, a gathering of former Gross Breeseners took place at Moshav Shavej Zion in
Israel. Even spouses and children of these Breeseners from all over the world gathered for a reunion.
The first and second generation which knew Breesen in its beauty under Bondy, with this three
pillars German culture, Judaism and Farming, met the third generation which came to Breesen in 1939
or later and still felt Bondy's spirit and tried to live by his principles. It was to say the least, a very
emotional event, since most of us have not seen each other for more than 40 years.
The second day in Shavej Zion was set as a memorial day. Ernst dedicated a plaque at the memorial tor
Otto Hirsch. Arthur Wolff ended the service with the Kaddish prayer.
At this moment, my thoughts were not with this group anymore, but with the many boys and girls
which could not be with us in Shavej Zion, because they were murdered by the Nazis. They were
Breeseners, the same as we. Why were we allowed to survive, and why not these young men and women,
our friends?
Only the Lord knows why.
Let's build a memorial on our hearts for all those who did not make it.
In closing, I would like to say: our thanks to Wastl, Lisbeth, Ernst, George Landecker and to all the
people who so beautifully organized this gathering and made those days so memorable. Special thanks
to those who helped build a bridge between the first and the last generations and made them all into
one group, Gross-Breeseners.
Hans Georg: A YEAH LATER-
The Neumeyers' Golden Wedding anniversary celebration was wonderful and unforgettable. We
arrived in Shavej Zion on Mai 15th immediately before the beginning of Shabbat and had Kiddush with
Lisbeth, Wastl, Wastl's severely crippled niece Judith, her husband Uri Siegel and her practical
nurse-companion, in Beit Hava. The next morning Wastl was called to the Torah; I also was called.
Lisbeth, who has made a good recovery from her surgery, insisted on having the five of us at her
house. During the evening the multitudes of Wastl's and Lisbeth's 24 children, children-inlaw and
grandchildren arrived. At 21:00 the entire Shavej Zion community and a few friends from nearby places
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V 9
585
as well as the Israeli Gross-Breeseners, Ruth and Richard Bendit and we were invited to Loewengart
Hall
After a brief greeting by the representative of the mayor, who was abroad, slides of Lisbeth's and
Wastl's lifes were shown and then Shully Nathan of Jerushalayim shel Zahav farm sang, beautifully
accompanied by her guitar. The Neumeyers had hired her for the evening, and she was a big success.
The next day, Lag b'Omer, the anniversary day itself, family, Gross-Breeseners and a few other
friends met at 4 p.m. in a very suitable hall in Kiryat Tivon, where the two Neumeyer daughters live
with their families. Children and grandchildren performed innumerably many skits of Wastl's and
Lisbeth's lives with quite an emphasis on Neuendorf and Gross-Breesen. It was exceedingly well done.
Our dear friend Lisa Samuel (nee Einstein, originally from Stuttgart) presented Lisbeth and Wastl
with a calligraphic Ketuba signed by all their children and those grandchildren who could write.
Ernst Cramer: PftNK AN SHAVEUIQN,
Sowohl waehrend des Treffens im Mai 1986 als auch ein Jahr spaeter zur Goldenen Hochzeit haben
etliche Gross-Breesener fuer die Stipendien-Stiftung gespendet, der Lisbeth und Wastl vorstehen. Leus
schrieb darueber im Fruehjahr 1987. Die auf diese Weise eingegangenen Gelder werden im Rahmen des
Loewengart- Scholarship-Fund verwaltet. Die in den Vereinigten Staaten lebende Familie Loewengart
war eng mit einigen der aus Rexingen gekommenen ersten Siedler von Shavej Zion befreundet. Die
Familie stellte auch die ersten Gelder fuer die Stipendien-Stiftung zur Verfuegung. Der Senior der
Familie, der in Rexingen geborene Arthur Loewengart, ist in Shavej Zion begraben. Alle bei der Stiftung
eingehenden Spenden sind zur Beihilfe fuer die akademische Fortbildung minderbemittelter junger
Israelis in den Städten und Siedlungen Galilaeas bestimmt.
Dabei handelt es sich zum grossen Teil um die Kinder von Neueinwanderern aus dem Maghreb, den
orientalischen Laendern und der Sowietunion, oder auch um junge Neueinwanderer selbst. Es werden
keine Totalstipendien vergeben, sondern nur verschieden hohe Beihilfen. Jeder Stipendiat muss sich
bemuehen, einen moeglichst grossen Teil seiner - oder ihrer - Ausbildungskosten aus eigenen Kraeften
zu finanzieren.
"So sind wir in der Lage", schrieb Wastl einmal, "mit den uns zur Verfuegung stehenden Mitteln
verhaeltnismaessig vielen helfen zu koennen." Er fuegte hinzu, die Spenden der Gross-Breesener
haetten es ihnen ermoeglicht, "neuen Studenten zu helfen, die wir sonst aus Mangel an Mitteln nicht
haetten annehmen koennen".
Damit sich alle Spender ein Bild von den Stipendiaten machen koennen, zaehlt er einige von diesen
auf und schreibt:
"Alle, die hier bei dem Treffen waren, haben liana L. kennengelernt, die junge Frau jemenitischer
Herkunft aus Maalot, die uns an einem Abend in ausgezeichnetem Englisch zusammen mit ihrem Mann
von ihrem Leben erzaehlt hat. Einige von Euch haben sie sogar in dem winzigen Haeuschen besucht, in
dem sie mit ihrem Mann und noch einigen kleinen Haustieren lebt. Inzwischen hat sich die Familie
noch vergroessert; sie haben eine Tochter bekommen. Die jungen Leute sind gluecklich mit ihrem Baby,
obwohl es fuer Ilana sehr schwer war, in der Schwangerschaft fast taeglich 35 km zu fahren, um zu
ihrer Schule zu kommen. Aber trotz aller Schwierigkeiten ist sie zuversichtlich, ihre Studien mit
Erfolg zu beenden. Wir sind sicher, dass sie eine sehr gute Lehrerin sein wird.
Obwohl wir jetzt im allgemeinen denjenigen Vorzug geben, die technische Berufe lernen, haben wir
noch ein Maedchen aus Maalot angenommen, das an der Universitaet Haifa humanistische Faecher lernt,
um auch Lehrerin zu werden. Sie heisst Schosch B. und ist Tochter einer marokkanischen Familie mit
14 Kindern. Eine Schwester von ihr hatte schon von uns Hilfe bekommen.
Ein anderes Maedchen, auch aus Marokko, liana T., lernt am Technion, um Ingenieurin fuer
Elektrizitaet zu werden. Der Vater ist ein einfacher Spengler, hat 10 Kinder. Als frommer Mann hat er
mit eigenen Haenden das Obergeschoss seines Hauses als Betsaal fuer 60 Menschen eingerichtet; Frau
und Kinder arbeiten zusammen, um ihn vorbildlich sauber und ordentlich zu erhalten. Die Frau
arbeitet ausserdem noch freiwillig als Helferin in einem Heim fuer Soldaten.
Rina Rachmani ist die Aelteste von 14 Kindern und wohnt in Nahariah. Der Vater kommt aus Irak und
ist schon einige Zeit arbeitslos. Die Familie lebt unter sehr schweren Bedingungen, aber Rina ist nichts
davon anzumerken. Sie ist offen, frisch und immer guter Dinge. Sie ist offenbar sehr begabt, denn sie
ist an der Universitaet Tel Aviv an der schwierigen Fakultaet fuer Mathematik und
Computerwissenschaft nach ihrem Militaerdienst angenommen worden, ohne vorher, wie dies sonst
gewoehnlich verlangt wird, einen besonderen Vorbereitungskurs durchzumachen.
Ein besonderer Fall ist Judith K. Ihre Eltern kamen aus Suedamerika, konnten sich aber hier nicht
durchsetzen und haben sich dann durch einen Verwandten verleiten lassen, nach Deutschland weiter
auszuwandern. Aber auch dort haben sie keinen Erfolg gehabt, der Vater ist arbeitslos. Zwei Kinder,
die hier in die Schule gegangen sind, haben ihre Eltern verlassen und sind hierher zurueckgekommen.
Judith bildet sich als Krankenschwester aus. Da dies ein wichtiger und sehr gesuchter Beruf ist,
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unterstuetzen wir von jeher diese Ausbildung. Judith wohnt bei einer alten Grossmutter in Akko. Sie
verdient sich einen Teil durch Arbeit; wir helfen ihr mit dem Rest.
Nachdem ich einige Maedchen genannt habe, kann ich mich bei den maennlichen Studenten kuerzer
fassen, da sie alle aehnliche Berufe lernen. Da ist vor allem. Schlomo K. aus Akko. Seine Familie ist mit
10 Kindern aus Ägypten gekommen. 5 von ihnen haben mit unserer Hilfe am Technion gelernt, alle mit
Erfolg und arbeiten in ihrem. Beruf. Der juengste, Schlomo, setzt die Tradition fort und lernt jetzt am
Technion Computerwissenschaft. Ein Junge aus Schlomi, Dani S., lernt im zweiten Jahr am Technion
Luftfahrt-Technik. In seiner Familie sind 7 Kinder. Am Technion lernt auch Shlomo B. aus Maalot, und
zwar Elektrotechnik. In seiner Familie sind 11 Kinder, eine Schwester hat schon vor Jahren von uns
Hilfe bekommen, um Lehrerin zu werden. Ein Bruder hat von uns ein Stipendium bekommen, um am
Seminar Oranim Musik zu lernen und ist jetzt Lehrer an mehreren Schulen. Aber nicht alle sind aus so
kinderreichen Familien. Ein Junge, der aus Grusien eingewandert ist, hat nur 2 Geschwister. Er heisst
Eli M. (der Familienname ist sehr lang und fast unaussprechbar.) Er studiert an der Universitaet in
Ber-Shevah.
Das sind einige der Jugendlichen, die wir betreuen. Jeder hat seine eigene Geschichte, Ihr werdet es
verstehen, dass es hochinteressant ist, so viele junge Menschen kennenzulernen und ihre
Fortentwicklung verfolgen zu koennen. Es gibt uns viel Befriedigung zu sehen, wie unsere nicht grosse
Hilfe oft entscheidend ist, um ihre Studien fortzusetzen und mit Erfolg zu beenden."
Damit endete Wastls Bericht ueber die Stipendien-Empfaenger. Lisbeth und er sind fuer die Spenden,
die von Euch kamen, sehr dankbar. Ich moechte mich diesem Dank anschliessen. Alle, die gegeben
haben, taten nicht nur ein gutes und fuer den weiteren Aufbau Israels wichtiges Werk, sondern haben
auch viel Freude bereitet.
Es waere schoen, wenn moeglichst viele auch in Zukunft bei den verschiedensten Gelegenheiten den
Loewengart-Scholarship Fund unterstuetzen wuerden. Das ist auch ein Teil unseres Dankes an Lisbeth
und Wastl und darueber hinaus an alle Gross-Breesener in Israel fuer die Ermoeglichung und
Gestaltung unseres "Goldenen Treffens".
Aber der Dank umfasst noch mehr. Shavej Zion heisst Rueckkehr, Heimkehr nach Zion. Einer von uns
hatte es im Mai 1986 gesagt, viele haben so gefuehlt: Irgendwie sind wir waehrend der Tage des
fuenfzigjghrigen Gruendungsjubilaeums von Gross-Breesen alle heimgekehrt. Es war eine geistige
Heimkehr. Der Dank dafuer wiegt am meisten.
By Heidi Landecker: A FARM SANCTUARY.
(The Boston Globe magazine, October 12. 1986)
It was an odd moment of history, caught in freeze frame: Far from Hitler's terror, a group of young
German Jews thrived in a tranquil setting.
When the Gestapo came on November 10, 1938, to the Jewish Emigration Training Farm at Gross-
Breesen, they ransacked the castle. They broke the windows, destroyed the furniture with axes, and
arrested all Jewish males who were over 18. The event was part of the pogrom across Germany that,
because of the broken shards of shop windows of Jewish businesses, would come to be called the
Crystal Night. Remotely situated in the Silesian flatlands of northeastern Germany, the farm school at
Gross-Breesen had not received its morning papers, and Curt Bondy, its headmaster, had no news of
what was happening to synagogues and schools like his; he had gone to the nearby city of Breslau for
the day. Later, when he heard of the shattered windows, the broken statues, and the general
devastation, Bondy was most dismayed by the piano. "How could they have taken an ax to a grand
piano?" one of the students heard him cry. For the piano was a symbol of German culture, and culture
was one of the three pillars of Lebenskunden, or patterns for living, that Bondy sought to impart to his
120 young charges in a haven of safety in a country filled with persecution and fear.
Gross-Breesen, named for its nearest crossroads village, was a non-Zionist school in a nobleman's
castle. It was established in 1936 by the Reichsvertretung der Juden in Deutschland (referred to here
as the Agency for Jews), an organization created by German Jews in response to Hitler's rise to power
in 1933. The Agency for Jews' task was to help Jews leave Germany, where they were rapidly becoming
second-class citizens, and until the Crystal Night it was even officially sanctioned by the Third Reich.
The purpose of the school at Gross-Breesen was to teach Jewish teenagers - my father among them - the
agricultural skills that would help them gain entry into countries like Brazil that needed farm labor.
(More developed countries had rigorous immigration restrictions; once the quota for Germans had been
filled, even Jews fearful for their lives could not emigrate to the United States, for example, unless
relatives had preceded them or property was owned.)
At the outset, Breesen (pronounced bra-zen) was more than a farm school, however. Bondy, the
educator and psychologist hired by the Agency for Jews to run the school's program, created a rich
philosophical curriculum around his "three pillars" (Judaism, agriculture, and German culture) that
would be treasured all through the lives of those students who survived the Holocaust. But by 1942,
587
Gross-Breesen had become little more than a labor camp, whose agricultural products went to feed
German soldiers, and whose students-turned-laborers were forced to wear yellow stars.
The 567-acre parcel of field and woodland that surrounded the castle was once the domain of a
Prussian Junker, a member of that class of landholding noblemen whose sons provided the German army
with its officers. How, in the 1920s, the land came into the hands of a wealthy Polish Jew named Willi
Rohr is a matter lost to history. The Rohrs farmed its flat, fertile soil for several years, until Hitler's
rise to power made them flee to their native Poland, turning their castle-farm over to the Agency for
Jews. From photographs of the lanes lined with apple trees, the baronial castle, the peaceful pond, and
the lawns around it, it is easy to see how Ilse Rohr, a teen-ager, would have difficulty departing the
estate where she was raised. In the early years of the farm school she came often as a visitor, and when
Germany invaded Poland in 1939, it was as safe as any place she could be. (Needing the produce and
livestock from such agricultural communities, the Nazis initially overlooked the fact that they were
staffed by Jews). My father, a student at the school from 1936 to 1938, remembers Use Rohr's visits
and that she was a laughing girl with dark, bobbed hair. Indeed, the castle and its grounds cast a kind
of spell over all who stayed there, enough to bring together Breesen's survivors after 50 years at a
reunion in Israel this past spring. The reunion drew some 85 Breeseners from six continents, some of
whom hadn't seen one another for 50 years, some of whom recognized others they thought had perished
as victims of the Nazis. Use Rohr was not among them, however. Unlike the students who were arrested
at Gross-Breesen in 1942 and perished at Auschwitz or Theresienstadt, Use Rohr had been captured
while working for the Polish resistance, tried for treason, and hanged.
The lectures about Lebenskunden (designed to meet the cultural and spiritual needs of the future
settlers) occurred in the evenings after long days in the fields, the laundry, the cow barns. Even before
the students arrived, the meadows of the Rohrs bore oats, barley, flax, and alfalfa. The fields full of
potatoes, beets, and sugar beets had to be hoed. Six teams of horses and four of oxen were fed, watered,
worked, or shod. A German blacksmith taught forging. A Jewish carpenter taught carpentry, and (after
loud protests) even a few girls were allowed to assist in building stanchions and wagons. In the
kitchen, the girls - decidedly a minority at Breesen - baked the bread and cooked all the meals. (There
were five, including the "little breakfast" carried out to the fields at midmorning, and the rolls and
jam for tea.) In summer, the boys pitched hay in what my father calls "chaingang fashion" from wagon
to haymow. Before that, the alfalfa or timothy had been mown, then dried by hand, the boys wielding
rakes along the windrows. "Das Heu muss auf dem Haken trocknen" Herr Gamrot, the German overseer,
would cry, meaning, "Hay has to dry on the rake."' not on the ground, so keep those rakes moving.
German wage-earning farmhands like Gamrot who had worked for the Rohrs now worked for the Agency
for Jews, a tenuous situation that would not last the decade. Relations with the German staff who lived
in a circle of rather primitive houses by the castle were amicable, however, and photographs from 1937
show the children of Germans at picnics with the children of Jews.
That would have been impossible in town society in Germany in 1937. The Nuremburg laws of
September 1935 had rendered Jews subjects in a nation of Aryans. My father, George Landecker,
applied to Gross-Breesen in 1936, because it seemed to offer safety from the persecution that touched
even Nordenburg, the small Baltic town outside of Koenigsberg (today Kaliningrad, now in Russia)
where he lived. Although his father, a deliveryman with the horse-cart route from the railroad,
insisted that nothing would happen to his family ("1 received the Iron Cross in the war!" my father
remembers him insisting in defense of his rights as a German), Breesen was for my father and many
adolescents like him a chance at the education denied them by their country. It also offered the
tantalizing notion of training for a settlement in a foreign land, a future that parents more realistic
than my grandfather were seeking for their children and themselves.
And until the Crystal Night, Breesen offered an illusion of safety that allowed friendship, learning,
and a semblance of family life away from the common danger. Yet it was not a completely charmed,
protected sanctum. Gross-Breesen had its own disasters that, perhaps, foretold the trials to come.
The Oder River flows through Silesia in what is today the southwest corner of Poland, where the boys
from the castle-farm would ride their wide-tired bicycles on Sundays for a swim. Among them would be
Dackel (which means dachshund, a nickname reserved for fellows with big ears), Hannio, who came from
a wealthy Breslau family, and Stefan, from Berlin. There was Prinz, royally nicknamed in spite of his
slovenly habits and Toepper, who came to Breesen because he wanted to work with animals and wasn't
permitted to work at the zoo. ("You see, even the monkeys are anti-Semitic," his father had told him
when the rejection letter came.) And there was Stella, or Herbert Stern, who, Dackel recalled 50 years
later, had perhaps had a premonition.
"You know, I can't swim," Stella told Dackel as they rode their bicycles south along the lanes toward
the Oder, "maybe I'm the next Todeskandidat, "Candidate for Death" was a popular novel among the
boys at Breesen that year.
None of the boys who are now the men who gathered at the reunion in Israel knows what really
happened that summer day in 1936. What they remember is realizing that their friend was gone, and
then diving and diving over and over again to find him. But when they did, Stella had drowned.
■ ■
■
■
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„ was the first of three deaths - ~«S\£ SSSTSÄ lÄSTÄS
v^oÄ^
The third death was the «suit of a suicide attempt that P^ ^ them any different from
peculiar situation of Jewish teen-agers ™ "™£™Z Seesen for the boys to group together to
teenagers everywhere at any «™' ''/^ *° u 'h as Hannio Ollendorf, the well-off boy from
cliques, usually around one respected older trainee, sucn her „ainees as the most
Breslau. The "Hannioten." as that clique was cal ed, wer «gard y^ ^ ^^ ^ „
arrogant and disdainful of the cliques and ever '■»"<* when ^ boys were all
responsibility" and "self-awareness" didn't ^^^ * secure his favored status in the
together. Perhaps because he was *™™»*™"™£^in£T when they traveled into Breslau
group, Hannio would take the members of h.s clique ou tor ^d, cash frQm the ,,ttle
When it was discovered that to fund these grand ' ™»^ H»^ his casual generosity became a
commissary where the trainees bought ™^^n™ ^^^r* pillar in Bondy's beliefs for
serious matter. A clean moral character ^^/^"X^" expelled from the school. The matter was
what was required for a future settleme, .J d Hannio wa s e P ^ ^ Hannio k th
EÄS5 SÄ^oÄ .at h'e left, and to.d them that Bondy had
1^-eX^^
said where he was going, then running to his omcejher^he ta^n U g ^ hospitalization and
=SiÄSÄ^^Ä-5Ä. resemblance to the terror that
,ovedoneora peer is not something mMt ^"""^„ed their uncertainty about their own futures,
trainees, the deaths of their fnends ^^^^ to the community.
Probably, their loss bound them more tightly »^JT^" and a prodigious crop of ripe gram.
The summer of 1938 had been a hot one, ^ .^^J^^^.someüwes even in moonlight.
The boys and girls had worked together bringing in «he hayth« sum November, the potatoes
as the esprit de corps of the group ^ ^ »^u« st£h Soning potatoes in the cold
and the beets had been harvested, and the ! win« _work transition into winter activities
cellar and weaving straw mats were M™ °f ^^«rteTced but diligent violin trio had developed a
also permitted time for emphasis on cuUure An '"^J™ en, in a salon of the castle. On Friday
repertoire large enough to provide »«r^1^ prec8eded the evening meal, with services
evenings a traditional, if no very devout Shabby ceremony p ^ ^ & nonrellglous
conducted by the few boys who ^me^^~^oo\s that had not set its sights on Palestine,
ÄSÄ^STÄ^rrSl-. of the three, A group of thesp.ans was
negotiations vvith authorities there, but a new scheme, known as tl^ g P ^ ^^ &
A wealthy Jewish merchant in ( America .tad ^already do-f a ^arm ^ ^ ^ ^
Utopian experiment in agnulture and "festyle. He ga ye Germany with fam.hes
permission for them to enter the United States. Altiiough some students the need w do so
who had managed to obtain visas for them other* -r pe*aps ^ ^ ^PP ^ friendship and
ÄSSÄÄS^« - - — - - —
had she missed the group spirit and camarf.er'e°.eG°X of November, 1938, and this was the setting
This was the climate the Gestapo interrupted on the 10th ot Novemo
that would never be the same. members were transported to the concentration
After the Crystal Night, the older boys and male staff membe s P ^ ^ ^.^ ^
camp at Buchenwald, where Bondy and my father, whe , wa 20 th „. to say that
training and begun working on a Bavanan farm wo Id ^"^*£™ ™unioVand that it was a relief
their coincidental meeting at Buchenwald was the firs : Gro S Breesen ^ (hey had brought
to find people he knew in the concentration camps not only for mor ^ manager,s
blankets, and he had none.) The Gestapo placed t*£ w°"*n, Bondy s s« ^ fomer Breeseners,
wife, in charge of the school. There : followed a ' ^^^^"i^and without Germany struggled
members of the Agency for jews, and friends pf *%c^™Xse from Buchenwald, near Weimar.
^^^J^^^^^^^^ - *°* °f PemliSSi0n l° emer ""*■'
589
country. To obtain these, community members often had to travel several hours by train to pick up
■^™>r< at the Acencv for lews, now operating clandestinely in Berlin.
POn us, such J f tourney one student recalls, she was carrying a satchel full of the critical documents
On just such a tourney one > "u conversation with her companion, who had been released from
BÜctnwatoTnd w» rat hng" harems' home in Berlin. Her task, transporting the satchel full o
papers was templar y forgotten, and when she and her companion left the car to change trains the
sutose^h the papers remained. With horror, they realized they would have to approach on of -the
ransi officials who - if he realized what the suitcase contained or noticed the shaved head of a newly
retea ed pr sone7 could easily detain them. The girl approached the red-capped Stationmaster and
her conVanion P"lled his hat down over his ears. With typical German Tuecht^e.t (efficiency), the
Iv^tX " S^rrember 10 succeeded in emigrating overthe next^nth,
acdvilies were carried out much as they had been before, under Walter Bernstein, the new director
SeA.\hboyughtAh8eec%sftal St made the world more aware of the Jewish plight, perhaps lifting a few
counties immigration rest ictions, it also encouraged more anti-Semitism throughout Germany. Even
under he more artende eye of the Gestapo, Gross-Breesen provided such shelter from the persecution
expertonced b '£S "students that some refused to leave even when the »PPO™^^^
Undecker my father's sister and a 15-year^ld trainee, wrote to her parents in the summer of lJi*
dtat L had chosen not to use her hard-won visa to accompany them to Chile that »ummn A^the
difficult years in public school in Nordenburg, she was now happily rehearsing the role of Herm.a for
A TtheTu^n oH Germany declared war on Poland. The Polish border lay only an hour by car
fromVhe" arl in'si.esia, Jö the roar of fighter planes was heard ft^uenjy. V r it e cast e^black
curtains darkened all the windows in the evenings to conceal the possible target. Once, the students
hea^d whaMhey took to be a plane crashing in the nearby forest in the night. They were not a lowed to
took for it the ne°t day, and never found ou, whether it was German or Polish The production of A
Mtosummer Night's Dream was placed on a hurried schedule so that Herrn a might emigrate to Ch le in
November. Indeed, the play was produced once, and the very night of^ P«ta a, ce. * er^e
applause, Eva Landecker was taken by carriage to the station to join her family in Berlin, from where
^££^ÄÄy » that time, and Prau Bernstein .the directs ^ would
^kn^dgement, for the padding of rations was a criminal offense. The castle fa™ i*at had once had
five meals a day with bread and jam at teatime now survived on a diet of . potatoes an cabba^
Nonetheless students felt safe and hopeful there. Guenther Marcuse, a 16-year-old student from
Ldin wrote to hL parents that autumn, "Am healthy and sound. The work goes on in a pleasant
a™°thPehw,nter of 1940 an ominous change occurred in the lives of the students at Gross-Breeser , as .the
fa™ school began to make a transition from training program to labor camp At the reunio Mhfc year
in Israel Rudi Weiss, who survived Breesen's most difficult years, said. We had, in 1940, to begin to
wear the Jewish Star of David, very prominently displayed at the left shoulder. It was sewn onto tiie
item of clothing. And there was a very strict punishment if you tried to hide it. And all had to carry
dentificat on papers that bore a large, Hebraic "j" and a [profile] photograph with the left a
displayed prominently. The papers had to be signed by the bearer with the mid die name - Israe I for
bovs and 'Sarah' for girls." Weiss is a gentle man who lives today in Australia and whose daughter is
mayrried to aatrmln8in Berlin. A, the reunion on the Mediterranean coas, 46 ye- after the enforced
wearing of the stars, Weiss added, "You know, that was not such a bad thing. It is lovely to be called
''"y May of 1940, there were about HO trainees at the farm. The preceding year W"*"* '£
same number had succeeded in emigrating. 21 to Australia, six to Kenya and about 35 to the Urn ed
States. The rest had obtained papers individually to other countries around the *r!4«4 the help ot
their families or the work of Bondy, Toepper, and other members of ^omm^Z^i^ouTion^r
trying to get sponsors from abroad. Although rations were becoming dearer and working hours long er
and though weekly visits from the Gestapo enforced the reality that the commun.ry « inc long er a
training center, the young people of Breesen nonetheless felt hopeful that they would be able to leave
GemLy They were aware of the efforts by Bondy and the others, and many were In »»«»«J* the*
relatives overseas. The ultimate dream of Gross-Breesen. that of a fore.gn settlement, had become
590
■
reality at the community in Virginia, where, although there were problems, at least there were no
Nazis. Guenther Marcuse, clearly unaware that the avenues of escape were rapidly closing for him,
wrote in January 1941 to his family, who had settled in London, of the "rich fund of knowledge, both
theoretical and practical," that he was receiving in anticipation of his emigration to join the others, he
hoped, in the settlement in the United States.
In June of 1941 the gas chambers were constructed at Auschwitz and designed, according to
testimony at the Nuremburg trials, to accommodate more people and kill them with more Tuechtigkeit
than those already existing at Treblinka. By word of mouth, Hitler passed the order to Goering and
Himmler, and thence to the Gestapo, to implement his "final solution." By August 1941, the number of
trainees at Breesen had dwindled to 43; those who were gone had not emigrated but had been moved to
other forest or farm labor camps in Upper or Lower Silesia. It was becoming clear to the young farmers
- even in their isolation in the comparative sanctuary of Gross-Breesen - that the possibility of leaving
the country was dwindling, too.
Earlier that year the parents of one trainee, Arthur (nicknamed Abu) Wolff, had arrived at Breesen.
Abu's father, Walter, managed somehow to win the trust of the German inspector in charge of managing
farm labor and began to oversee the work of the trainees. That was certainly an advantage for those who
continued the long hours of what had become, as Abu Wolff recalls today, "farming for survival."
On August 31, 1941, Gestapo Order 11 B4-1937/41 announced the official liquidation of Gross-
Breesen as a training center and its conversion to a labor camp, the products of which went to supply
the army of the Reich. Late that year, Walter Bernstein was removed as director and sent to another
forest labor camp, and then to Auschwitz, where he would die in 1943. Abu Wolff, Guenther Marcuse,
and the other trainees continued working through that winter of 1941-42, hoping that the remoteness
of Gross Breesen and the Germans' need for agricultural products would protect them in the castle.
Life at the castle-farm apparently continued in this vein for almost a year. Abu Wolff recalls that,
although the long hours of work permitted little time for study, there was nonetheless a feeling of
togetherness invoked by the sheer strength of survival. "We were so called reliable Jews" Wolff, who is
today a prosperous manager of a Brazilian nickel mine, recalled at the reunion in Israel. In the
evenings, the young laborers tried to listen to the radio, to keep in touch with the turmoil of events in
the world war that was waging around them. They knew, of course, that Jews were being deported to
work camps for forced labor, but they didn't know what happened to them there. In 1942 at Gross-
Breesen, the young laborers' major hope was that they would be allowed to stay in the comfort of the
castle and not be transported to a situation that was worse.
The needs of the Wehrmacht interfered with that hope, however, and in October of 1942 a momentous
change occurred at the labor camp that prompted Guenther Marcuse to begin a diary. On Tuesday,
October 6, 1942, he wrote:
"For over a year now, it has been obvious to us at the labor camp that we should some day have to
leave the castle where we have been living. With the arrival of the painters, we were presented with a
fait accompli. ... One room after another had to be vacated." The castle was being converted into a
hospital to house soldiers, mostly amputees, who had been wounded at the front, and the Breeseners
were moved to crowded conditions in some of the outlying buildings. The valuable produce of Gross-
Breesen's fields was still needed, but the labor was to be carried out by Russian prisoners rather than
German Jews.
On October 21 the Gestapo gathered all of the camp in the castle to announce that, according to
Marcuse's diary, "all married couples, as well as single girls and several boys, all together 22 persons,
are to leave Gross-Breesen on October 31." When that day came, the entire camp awoke at 4 a.m.
Everyone helped in the loading of baggage, then bade farewell to their friends, who were bound for a
forest labor camp at a nearby town called Gruessau. The group included Abu Wolff and his parents, but
not Marcuse, who wrote, "If there was anyone to whom the significance of this farewell was not clear, it
became abundantly so after the people were gone."
Through the following four months, according to Marcuse's diary, life continued at Gross-Breesen
much as it had, with the exception that work hours were longer and harder with the manpower shortage
created by the October deportation. Few injured soldiers or prisoners arrived right away, and the diary
is filled with references to food - "Today the inspector forbade us to cook sugar beets, claiming that we
steal them" - and to the impending decision on the fate of those Jews still at Breesen. On Wednesday,
the 16th of December, the diary reads, "The management slaughtered a hog for the inspector, the
owners, and the farm employees. In the afternoon we had a visit by the Gestapo, who discussed our
situation over a good meal."
The rest of the month of December seemed a sort of reprieve of the tension overhanging the whole
community. The German inspector left for Christmas vacation, sugar beets were reinstated in the menu,
and on December 26, the entire community turned out for a soccer match. On January 1, 1943, Guenther
Marcuse wrote, "We had an uneventful New Year. We all hope to be able to stay here for a long time."
In early February the hope arose that the comrades from Gruessau might be allowed to return to help
with the labor, and anticipation grew at Breesen that perhaps they were not to be replaced by prisoners
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after all. That hope was diminished on February 12, however, when word came that the Gruessau
contingent had been deported to the east. It was not known to Marcuse and the Breeseners at the time,
but the group had been transported to the concentration camp at Theresienstadt. On February 19, the
inspector brought in 40 Russian prisoners.
The next day, all Gross-Breeseners were allowed a "holiday," and were told that the Gestapo would
reach a final decision on their fate on Monday, March 1. The young farmers were even allowed to leave
the farm for Breslau, which some did, until the unexpected roundup of all full Jews began in that city
on February 26. Those who had planned to stay in town for the weekend returned to the safety of the
castle. But at the end of that February, Marcuse was deported with the remaining Breeseners to
Auschwitz, where he died a year later, on March 23, 1944.
Somehow, Guenther Marcuse's diary found its way to his sister in Israel, who submitted it to research
offices of Yad Vashem, the Holocaust memorial in Jerusalem. The last entry from the community that
was Gross-Breesen is dated Friday, February 26, 1943. It reads.
"For us, the prospects of a prolonged stay are diminishing. Filled with apprehension, we await coming
events."
At the reunion this year in Israel, it was agreed that there were actually two Gross-Breesens. The
first taught farming techniques, but with a heavy emphasis on character-building, leaving its
participants with a set of moral principles and Lebenskunden that have served them all their lives. The
second taught survival, for each day at the castle was one day less at Auschwitz or Buchenwald, one day
nearer to the end of the war. The Breeseners who survived the concentration camps say that physical
and emotional strengths learned at the farm school are what helped them stay alive.
"1 am Jewish yet not a Jew, German yet not a German," one of the students wrote as the early waves of
the pogrom began to sweep across his country. Identity crises are common among adolescents even in
normal situations. Imagine the confusion of a not-very-religious, fairly assimilated German teenager
who found himself an alien in his own country. For this person, whether in the years of Breesen's
success as a training center or during its final years as a relatively protected sanctum, the castle-farm
and its community were the source of a spirit and intensity that has lasted half a century.
Richard Bendit schrieb vor einem Jahr:
"Ich glaube, es ist wohl einmalig, dass unsere Freundschaften schon etwas mehr als ein halbes
Jahrhundert angehalten haben. Wir haben sehr viele gute und interessante Nachrichten von Kurt
Ehrenfeld, Muellers und Anneliese Krebs ueber das Gr.Br. Treffen bekommen und haben es wirklich
sehr bedauert, dass wir leider nicht daran teilnehmen konnten. Nun haben wir von Neumeyers eine
Einladung zur Teilnahme an ihrer Goldenen Hochzeit erhalten, welche im Mai in Israel stattfinden soll.
Es ist auch ein denkwuerdiges Ereignis, denn wir harten uns seinerzeit am Hochzeitstag von Wastls
verlobt, haben dann auch spaeter an der Goldenen Hochzeit ihrer Eltern teilgenommen und man kann
sagen, dass wir schon zum Inventar der Familie Neumeyer gehoeren. Wir haben ihnen bereits
mitgeteilt, dass wir alles moeglich machen werden, an ihrer Goldenen Hochzeit teilzunehmen", (was
dann auch geschah. Bei einem anschliessenden Deutschland-Besuch - die beiden Soehne leben da - kam
es leider aus technischen Gruenden nicht zu einem Treffen mit E.C.).
Ruth Bendit fuegte hinzu:
"Gerade bin ich wieder mal beim Augenarzt gewesen. Es hat sich herausgestellt, dass sich der
Zustand des Auges sehr gebessert hat. 100% wird es wohl nie mehr in Ordnung kommen, aber ich bin
schon zufrieden, wenn keine Operation noetig ist. Aus diesem Grunde bin ich auch dabei, Richard sehr
zuzureden, dass wir anlaesslich der Goldenen Hochzeit von Neumeyers noch einmal eine Reise nach
Israel und Deutschland wagen sollten."
In einem langen Jahresbericht schreibt Gesi Doernberg ueber ihren Mann: "Martin ist rundum
gluecklich und ausgeglichen; keiner hetzt ihn, aber er hat nie Langeweile, es ist fuer ihn das ideale
Leben. Er wird noch relativ haeufig zu Vertretungen herangezogen, hat auch hier in Waltringhausen
und im benachbarten Riehe schon zwei Beerdigungen gemacht (eine Kirche gibts ja hier nicht, nur
einen Friedhof mit einer Friedhofskapelle). Zur Zeit singt er im Kirchenchor in Nenndorf mit, wo sie
zwei Adventsmotetten von ihm einstudieren. Die Leute im Dorf kennen ihn schon und empfinden ihn
als 'ihren' Pastor. Wenn er mit dem Fahrrad Hasenfutter holen faehrt oder morgens Broetchen kauft,
gruessen ihn alle. Auch in Hohenbostel hat er schon mehrmals wieder Gottesdienst gehalten, er
versteht sich sehr gut mit seinem Nachfolger. Aber es macht ihm nicht soviel Spass wie in Nenndorf,
weil hier der Gottesdienstbesuch besser ist wegen der Kurgaeste und weil der Kirchenbesuch im
'Schaumburger Land' sowieso besser ist.
Martin beschaeftigt sich aber nicht nur kirchlich. Die Hauptsache ist die Musik. Er analysiert sehr
viel, immer nach neuen Gesichtspunkten und ist immer ganz gluecklich, wenn er seinem Ziel, die
modernen Komponisten genauso theoretisch zu beherrschen wie Mozart, ein Stueck naeher gekommen
■
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ist. Im Fruehjahr hatte er die grosse Freude, dass ein neu eroeffneter Verlag fuer Schulmusik drei
kleine Stuecke von ihm druckte; in diesen Stuecken, die fuer ein Schulorchester geschrieben sind, hat
er versucht, Schuelern den Zugang zur modernen Musik zu erarbeiten, was ihm bei den Schuelern, die
die Stuecke auffuehrten, auch gelungen war."
Harry Peters wrote before the meeting in Israel, which he was unable to attend due to professional
commitments:
"My curriculum since Gross-Breesen is rather long On arrival (in 1939) six of us worked at
Kuitpo colony, cutting timber - some 70 kilometers in the bush from Adelaide. The place was a halfway
camp for prisoners to be released into the community and had no bearing on the pursuit of agriculture
apart from the lousy wages of 5 shillings and keep per week.
So we split up, and I worked on a sheep station in South Australia for a while until I saved the train
fare to New South Wales where 1 joined Johnny Jonas on a mixed farm southwest of Sydney.
Then it dawned on me that farming made you healthy and strong, but that the prospects for
independence were nil. The war solved that dilemma
Having served I became eligible for tertiary education and chose medicine. In 1955 I graduated from
Sydney University. Until 1972 1 worked near Wollongong as a GP. Then I moved back to Sydney and was
appointed Medical Superintendent at the Prince of Wales Hospital, which is a teaching hospital of the
University of NSW. This position 1 held until October 1985, when I reached the statutory age of
retirement.
For this inevitable event I was prepared, having helped out at the STD clinic of our hospital since
1976. One week after my official retirement 1 was appointed visiting medical officer of the STD clinic
and hope to continue til ] drop in my tracks.
I am married and have three children They all live in the vicinity of the hospital 1 walk in the
Kosciusko National Park in summer and "langlauf there in winter "
Inge Rosenthal schrieb im Fruehherbst 1987:
"Die USA-Reise war ganz herrlich. Ueberall wimmelte es von Gross-Breesenern, Man traf sich, wir
besuchten sie, wohnten bei ihnen oder reisten mit ihnen. George Landecker war kaum aus dem
Flugzeug, aus Israel kommend, gestiegen, als er uns von Utica zu Carola brachte - wir hatten die Pupkos
besucht und festgestellt, dass es in der amerikanischen Landwirtschaft so schlecht geht wie bei uns,
nur mit dem Unterschied, dass die auch noch viel schwerer arbeiten. Gentlemen Farmers gibt es dort
nicht.
Die laengste Zeit - aber natuerlich viel zu kurz - blieben wir in NYC. Meinem Sohn Daniel konnte ich
endlich einmal imponieren - meine Kinder halten sehr wenig von meinem Orientierungssinn - konnte
ich doch Uptown von Downtown unterscheiden und dem Subway-Netz gegenueber war ich hemmungslos.
Wir hatten grosses Glueck mit dem Wetter, schlenderten stundenlang durch die Strassen, die Museen,
machten einen Schiffsroundtrip um Manhatten, waren im Ballett, in Konzerten und Theater, last noch
least in guten Restaurants (Hermann Simon weiss da sehr gut Bescheid), kurzum, was ein echter Tourist
so macht und was Bauern aus dem Inneren des fernen Brasilien erfreut
Nach vier Wochen war Daniels Urlaub abgelaufen, und er flog hoch befriedigt wieder nach Hause.
Meine Reise ging weiter nach Westen (in Begleitung von Dackel). Das kannte ich alles nicht. Zuerst San
Francisco, von dem behauptet wird, es waere die schoenste Stadt der Welt und ich nicht die Absicht
habe, mich mit denen zu streiten, die das von Rio de Janeiro, Sydney oder Vancouver sagen. Dort
schifften wir uns ein nach Alaska. Der noerdlichste Punkt war Sitka und Endstation Vancouver.
Dazwischen lag Victoria mit dem herrlichen Butchard Garden, Gletscher, und die Hauptstadt Juneau,
die ihr Wild-West- Image so sorglich pflegt wie Sitka sein russisches.
Danach sind wir per Zug und Auto bis zum Yosemite Park gekommen und nun weiss ich, warum man
von 'God's Own Country' spricht und zurueck zur Kueste von Monterey bis Los Angeles. Dort war ich
bei einer Freundin zu Besuch, mit der ich vor 58 Jahren eingeschult wurde und hinterliess das in
Anbetracht der trostlosen Lage Brasiliens hoffentlich nicht voreilige Versprechen, mit meinen
Enkelkindern wiederzukomen, um sich denen Disneyland zu zeigen, was mein kindliches Gemuet so
erfreut hatte."
Edith Schindler schreibt von den Schwierigkeiten in Bolivien, besonders in der abgelegenen
Provinz. Sie berichtet von unterbezahlten Beamten und grosser allgemeiner Armut. Sie erzaehlt, wie sie
selbst gelegentlich um Uebersetzungs Honorare betrogen wird. Im Gegensatz zur grossen materiellen
Not vieler, gibt es den illegalen Handel mit Kokain und geschuetzten wilden Tieren, die Prostitution
und den Schmuggel, womit einige wenige sehr viel Geld verdienen.
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593
tZS^^^^^^ "*">»* sich bei mehreren unabhaengigen SteUen, u.a.
n einem frueheren Bnet, aer leiaer *us ^ . . „ manchen
Käässätä stssääs: — ■■ — —
sie aus dem Gedaechtnis:
"Heut* an Bondys Ehrentage
sei ein Rueckblick uns erlaubt,
der des Jahres Lust und Plage
einmal auseinanderklaubt.
Trotz der Skepsis mancher Laffen
wurde heut' vor einem Jahr
Lehrgut Breesen doch geschaffen
wenn es auch nicht einfach war."
Ein wenig weiter im Text heisst es dann:
"Aber schon nach wenig Tagen
wird man voller Schreck gewahr,
dass ein Geist mit Namen Otto
Erneuerung von Hoffnung und Ubensfreude. Schwierigkeiten beim Gehen hat und auf ihre
den 70er Jahren, kaum noch her." rrupnden die auch mit ihrer Gesundheit zusammenhingen,
rrÄ^S'^^Ä^B^r sollten wissen, dass sie
'"A- wieder neuen M «**— ^"^ £ SÄ^TÄ
Breesenern gehoere. Meine wenigen Besucher *= »e*r *^,f "^ 'man in Europa keine Ahnung
Phaenomen Suedamerika interessiert sind sagen mir ein "'™™8- dass ma , ,TePrre des Hommes'
habe, wie das hier so laeuft. Man troestet sich mit Gaben fw' *ot.["r ™ ™„e nicnt die solche
und Entwicklungsdienst. So richtig durchgedacht werden die Probleme
unglücklichen Menschengruppen, wie unsere hier, verursachen dauernd um mich zu sehen,
der Idee eines besseren Lebens, der anderen Menschen auch weder ein b.sschen Kraft gibt
nalen Fernsehen zu beobachten, als seine Tante Edith Stein ^am
und anderen Familienmitgliedern war er vom Koelner Erzbischof zu der heier eingei*
Pe^htmeFraasnzei8ten,gwie der Papst und er sich ^^f^^^o*^
Edith Stein war eine Schuelerin des Philosophen Edmund Husserl. wll nane w
kontertet. 1933 wurde sie Karmeliterin und nahm den Namen Teres,« ^ Benedict aCruce aa 1943
wurde sie aus dem Karmel Echt in Holland deportiert und kam als Haeftl.ng mit der Nummer
" WoKan8U-hreibt dazu: "Nach unserer Rueckkehr von der Seligsprechung hatten wi, -*n .Interview
das mit Bild in der hiesigen Zeitung erschien und auch ein Gespraech im Rad o ^„se e ^"ol^hen
Freunde sind beeindruckt von den Bildern, die zeigen, wie der J^l™""™^*^ sei dasP kein
fragte mich nach meiner Einstellung zu der Seligsprechung meiner Tante. Fuer mich
Unterschied, meinte ich. Sie war vorher meine Tante, und das ist sie gebheben. Breesenern.
Wolfgang berichtet mit Freude und Genugtuung von gelegentlichen Treffen mit anderen
■
'<3
3
594
Frank Lothar Plachte wrote early "\
"1 have no idea whether anyone from Cross-Breesen remembers me or cares to know what has
happened to me since the 1930's. I shall take my chances and tell you anyway, hoping that someone
mieht have the same interest that I have when reading your letters.
I was an outsider in GB but visited there a number of times, enjoyed myself very much, made friends,
had a crush on one girl, who may not even have been aware of my feelings for her and who, I vaguely
remember, emigrated to Australia and in all probability is a grandmother by now.
Although 1 had no agricultural aspirations whatsoever, GB was very meaningful to me during those
turbulent years as a place of serenity, stability, friendship and purpose. Curt Bondy, of course, had
much to do with this, but so did my new friends, eager and intense as they were to learn and to survive.
I do regret that subsequently I lost all contact with them, but the events of those tragic times and the
great need for coping with entirely new environments had created other priorities. The only one with
whom 1 kept in touch, all too infrequently, was Walter Mielziner, a second cousin of mine.
In 1938 ! was kicked out of medical school in Munich, and became, on the Kristallnacht, an inmate at
the Dachau KZ. By sheer luck, eventually 1 got out and emigrated in 1939 to the U.S. My extended
family lost 48 people of all ages during the Holocaust.
In due time, 1 received my Ph.D. degree from Boston University and the M.D. degree from Harvard
Medical School. I continued my pediatric training in Boston and Los Angeles where 1 married a bright
und beautiful American girl and settled down to raise a family and establish a pediatric practice. We
had three children, two girls, and a boy who tragically lost his life. Aside from my practice which 1
enjoyed very much, 1 was involved in other areas: teaching medical students and residents; Early Music
as an instrumentalist and writer; jazz; and travelling (U.S., Europe, Israel, Central and South America).
I became Clinical Professor of Pediatrics at the University of Southern California. The death of my dear
wife, following a long illness, was another of a number of tragic events during the past two decades.
Somehow 1 managed to pull through.
To my utter delight, 1 just became a grandfather for the third time On December 31, 1985, I closed
my office and retired from active pediatric practice. To date, I am just as busy as before my retirement:
with my children and grandchildren, with teaching, writing und making music. We always have been
involved with our Reform temple, particularly regarding Jewish education. Once I addressed our
congregation during Friday evening services with the topic "A Survivor's Recent Experiences in
Germany, Poland and Russia".
I am greatly upset with many events during the past decades and only wish that I could stem these
tides- terrorism and all kinds of violence, the nuclear threat, global contamination, bigotry and
corruption, drug and child abuse, the rising urban crime rate, the epidemics of hunger and persecution
in Africa and elsewhere. Last but not least, 1 am disgusted with the dissent among Jewish people as
evidenced by the Falashamikvah controversy, the Mormon- Jerusalem confrontation, and the shameful
events during an American boy's Bar Mitzvah in Krakow, Poland. We have a lot of house-cleaning to do
before we really are entitled to sit in judgment of others.
All of us Breeseners. insiders and outsiders, seem to have a number of things in common. We are
survivors and have been able to create a successful, productive and meaningful life for ourselves and
our families. We are deeply concerned with our new countries and beyond, and particularly with
people. The latter concern and care are eminently valuable GB traits. 1 am proud to belong to such a
group. I wish all of you the very best"
Briefe kamen immer wieder und aus aller Herren Laender. Um alle Zuschriften zu beantworten, fehlte
mir leider die Zeit. Einige der Briefschreiber sollen hier erwaehnt werden: Suse Bernsohn
(Abraham), Jutta Bergt, Herbert (Spitz) Born, Moesch, Edith und Les Bulder, Rudi und
Edith Caplan, Ruth und Robert (Bosi) Cohen (die Hanny und Johnny Jonas ueber Shavej Zion
berichteten), Addah und Alfred Cohn (die noch einmal bestaetigten, dass durch den Juedischen
Nationalfonds 100 Baeume zur Erinnerung an Gross-Breesen gepflanzt wurden, eine Spende von
Breesenern, die in Shavej Zion dabei waren), Herbert (Herko) und Gerte Cohn, Hanna (geb.
Rosenfeld) und David Cooper (die im Sommer 1987 in Muenchen war, wo ihre Mutter geehrt wurde),
Carola (Rollaf) und Evsey Domar (die u.a. an Heidi Landeckers Hochzeit teilnahmen, bei der
auch Friedel Dzubas zugegen war), Kurt Ehrenfeld, Werner Engel, Alfred Fabian, Jochen
Feingold (und Suzanne), Guenther Friedlaender, Chava (Eva Landecker) und Shlomo
Fuerth (die in Israel und auf ihrer Amerikareise wiederholt mit Breesenern zusammentrafen), Ruth
Hadra {die Vizepraesidentin der "League of Women Voter of Chicago" wurde), Peter (Pit) und Ruth
Hanf, Kenneth (Klaus) Herman, Stefan Katz, Inge Kaye (Rosenbaum) (die auf Grund einer
Einladung des Senats von Berlin im Jahre 1987 ihre Geburtsstadt wiederbesuchen konnte und dort mit
vielen Breesenern zusammentraf), Isi Kirshrot (der eine Art Globetrotter geworden ist und weltweit
Gross-Breesener aufsucht), Anneliese Froehlich de Krebs, Jessie und George Landecker,
Manfred und Hilda Lindauer, Ernst Lustig, Hilda und Wolf Matsdorf (der im AUFBAU und in
595
den Londoner AJR-.nformationen ueber das Treffen in Shavej Zion berichtete) Yogi. ^«j^r.»«
Mever Trudi und Walter Mielziner, Ernhild und Albrecht Mueller, Irmgard Mueller,
Harvev P Newton (Prinz)> Ursula und Gert Pfingst, Hans Ouentin (dem die Park.nsonsche
Seit 'sehr « Schaffen macht), Peter und Ursula Rosenfeld (der inzwischen erfahren hat, dass
£Ä Ehrilch schon 1975 einem Herzschlag erlag,. Alisa Sh ^f" (T-« Hermann E
Simon Hans Schiff Gerda und Leo Schiftan, Anne (Leus) und Fred Strauss, Hanna una
Rudolf Sträuss LoJise Tworoger, Henny und Rudi Weiss (die nach dem Treffen in Shave, Zion
noch in Berlin waren, wo die Familie ihrer Tochter lebt), Ilse und Arthur ( Abu).Wo ff.
Horst A Grotte chrieb zunaechst an Wolf Matsdorf und dann an Inge Rosenthal. Er war durch
etaen AUFBAU Artikel ueber unser Treffen in Shavej Zion auf die Gross-Breesener aufmerksam
geworden und sehr eb u.a, ■ ich war der Ausbilder fuer das Maurer-Handwerk be, dem ersten Kurs
fn Goss Breesen Unsere Baufirma hat s.Zt. das Lehrgut umgebaut und etagerichtet fuer die
Reichsverrtetung und Dr. Gurt Bondy hat mir fuer meine Ferienzeit den Posten als Ausbüder offeriert
Damals war ich nur Maurergeselle "
Annemarie Roeper, die aelteste Tochter von Gertrud und Max Bondy, schrieb, sie sei irr, Sommer 1987
zü"hr?r uenfzigjaehrigen Abiturfeier wieder nach Marienau gekommen. Das ,st das Undschulheim,
das Bos Brud und Schwaegerin gegruendet hatten. Annemarie schreib, der neue ^leter S* von
denselben Ideen durchdrungen, die s.Zt. ihre Eltern bei der Arbelt ta Deutschland, der S "-.z und
spaeter den Vereinigten Staaten (Windsor Mountain School) motiviert haetten U a ,st an emen
Austausch von Lehrern und Schuelem in je einer Schule in Israel und in den USA gedacht,
"ndschulheim wird an einem ehrgeizigen Projekt gearbeitet. Es »« J ^^ ^
Sammlungen bei ehemaligen Schuelern - eine Gedenkstaette fuer Max "^^J*"*^1 f^r
werden Gedacht ist an den Bau eines Bondy Hauses, in dem e.n Archrv, ein Sem.narraum fuer
Altschuelertreffen und Lehrerfortbildung, sowie eine Lehrerwohnung und Gaestez.mmer untergebracht
"wlerXcrfschreibt der Schulleiter, Wolf-Dieter Hasenclever: "Es erscheint uns angemessen, das
WeAder Schulender zu dokumentieren und lebendig zu erhalten, auch und gerade fuer die neue
Generadon vordrem und Schuelern. Die Paedagogik heute steht vor der grossen und ^«w.erjge„
Aufgabe, in einer orientierungslosen Zeit Orientierungen und Ansaetze fuer eine den )«*««"
Schuelern lebens- und erstrebenswerte Zukunft zu vermitteln. Die Ause'na"d;"e^sc™,e^dSe°r
produktiven und richtungweisenden Ideen der Vergangenheit .st dabei von nicht zu unterschaetzender
B On Mawfth, 1987, an article appeared in the "Firhmonn News ^ader". It is datelined "Nottoway"
and deals with Hyde Park Farm, formerly Hyde Farmlands. The article says that the farm s new ^vvner,
Anne C Scott, has opened a "bed-and-breakfast" there, a "great place to wear out your old clothes .
The article traces the place's history back to the days before the Revolutionary War. Allegedly the
first house was built there in 1752. One paragraph of the article reads:
"William Thalhimer bought (the farm) in 1936. He managed to get 100 Jews freed from Hide s prison
camps and brought them there to teach them farming By the time World War II ^t * h^TsM
Jews had become American cirizens. They all went to Fort Pickett and enlisted. Then Thalhimer sold
the house "
JJH
George Tworoger: r,pOSS-BRF,F,SF,N AND I-
The phenomenon of Gross-Breesen and the effect Gross-Breesen had on me still remains apote;» «
is something that 1 cherish so much, then why was I rather uncomfortable at the wonderful meeting in
''in abetter to Gross-Breeseners in 1985 I wrote that "Judaism and how to accept it, was not one of the
mLjor accomplishments of Gross-Breesen". Perhaps that is true, and yet Gross- Breesens ^ response „
Hit er's "Juden raus Politik" was the glue which held us together then and even now 50 years later To
say that Bondy's personality was the answer is only partially correct, even though there is no , quest on
that without Bondy, Gross Breesen's significance would have been barely noticed. But Bondy was not the
end product, Bondy was the catalyst. n,„„.__., immft „„
One has to look back at that time almost dispassionately to appreciate Gross-Breesen s impact on
many of us, especially those who came from larger cities where assimilation had progressed much
further than in many rural communities. __™, ,,„ wpmrc
Hitler's "Juden raus Politik" meant to be banned from the life in which we had grown up. We were
exiles We were being rejected. We were no longer Germans, We were Jews. The trauma of that
experience was only exceeded by the trauma of what happened to Jews in Germany and all over Europe
'atHowdoes a boy or a girl of sixteen live with that? The Jewish community offered two j solutions one:
Accept Judaism as your new nationality and give your allegiance to Israel (then Palestine) or two.
596
Accept Judaism as a religious way of life and participate in its activities. If you prefer, you can accept
both options for your new lifestyle.
The great majority of Jews of that period had no difficulty accepting either one or both of these
"solutions", partly because in many cases their previous lifestyle was not all that different. To some of
us, however, these "solutions" did not seem appropriate, and that created a verdict in the eyes of the
Jewish Community: "Guilty". Guilty of what? We were told we had not learned anything: We were
irresponsible human beings. We had an obligation, we were told, to work for the Jewish cause. We felt
terribly insecure, we felt that we were outcasts. We did not fit anywhere.
The Germans had taken away our citizenship and our dignity and Jews offered us solutions we found
unacceptable. And then there was this man who said, you don't have to feel guilty and intimidated:
There are values which are not tied to Germany, to Judaism, Zionism or any ism. There is a set of human
values, responsibilities and goals which will permit you to hold up your head wherever you go. The
decision as to what you want to believe does not matter. What matters is your attitude, your "Haltung".
Your security and your success as a responsible human being will depend on your discipline to live up
to the standards of integrity, honesty and responsibility.
Not all of the people in Gross-Breesen shared in this concept equally. Many felt that Jewish religion
has to play a significant role in our lives. Bondy's response was to demand an open mind. As long as
you don't try to make religious beliefs and participation compulsory you can do "your thing". This did
not satisfy everyone and there were several overt and covert attempts by some to change that stance.
Does this attitude to Judaism explain the significance of Gross-Breesen in its entirety? Of course
not, but it represents a facet that was enormously significant for a group of teenagers in a vacuum. It
provided them with a basis for a productive life.
At least for me the Shavej Zion meeting brought this conflict of dealing with Judaism once more into
focus. It reminded me of some of the conflicts we had to deal with in Gross-Breesen, and the way the
battles were fought.
Ernst Cramer: CURT BONDY UND WIR.
In Unterhaltungen zwischen ehemaligen Gross-Breesenern ebenso wie in Briefen, die wir uns
schreiben, kommt Curt Bondy wie von selbst immer wieder ins Bild. Auch waehrend des "goldenen"
Treffens in Israel im Mai 1986 war er Mittelpunkt vieler Gespraeche, seien es Einzelunterhaltungen
oder Gruppenveranstaltungen gewesen.
Besonders in der Diskussion ueber die Frage, was Gross-Breesen fuer uns bedeutet hat, fiel immer
wieder sein Name. Er war bestimmt nicht "der Geist von Gross-Breesen". Aber ohne Bo. haette dieses
ganz besondere Gefuehl des Zusammengehoerens, der Gemeinsamkeit, das Jahrzehnte raeumlicher
Trennung und individueller Entwicklung ueberdauert hat, nie entstehen koennen.
Besonders in Shavej Zion wurde das deutlich, gerade weil dort auch kritische Stimmen laut wurden,
z.B. ueber Bevorzugung der Jungen und oft uebertriebene Ordnungs-Disziplin. Aber die Moeglichkeit
der Kritik gehoert ja zu dem Postulat nach Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit und Offenheit, das Bo. in Gross-
Breesen aufstellte und vorlebte.
Er war sowohl selbstkritisch als auch unverbluemt - und gelegentlich ueberzogen scharf - in seinen
Missfallensaeusserungen gegenueber anderen, besonders solchen, fuer die er sich verantwortlich
fuehlte. Gleichzeitig aber verlangte er von seinen Freunden und Schuelern - das waren ja in gewissem
Sinn die Maedchen und Jungen in Gross-Breesen -, dass sie ihm offen ins Gesicht sagten, wenn sie eine
seiner Entscheidungen oder Aeusserungen fuer falsch hielten. In diesem Sinn war Gross-Breesen die
offenste und ehrlichste Gruppe, in der ich je lebte.
In einer Zeit, in der in Deutschland alle Werte in ihr Gegenteil verkehrt wurden, war Gross-Breesen
unter Curt Bondys Leitung eine Insel, auf der junge juedische Menschen noch fast ungeschoren "vor
eigener Verantwortung, mit innerer Wahrhaftigkeit ihr Leben" gestalten konnten. Bo. war es, der uns
dieses Gefuehl der relativen Freiheit in einer Periode vermittelte, in der die Unterdrückung der
Juden und ihre Aussonderung aus der deutschen Gesellschaft schon weit fortgeschritten waren und
taeglich drueckender und deutlicher wurden.
Gerade weil man in der nichtjuedischen deutschen Umwelt fast nur die neuen "Fuehrer" erlebte,
gerade wegen dieser staendig zu beobachtenden Pervertierung des Fuehrergedankens, sehnte man sich
nach Menschen, die nachzuahmende Leitfiguren sein konnten. So ist z.B. auch die ausserordentliche
Wirkung und Nachwirkung von Maennern wie Martin Buber und Leo Baeck - nicht nur auf die Gross-
Breesener - zum Teil aus dieser Sehnsucht nach dem moralischen Vorbild zu erklaeren.
Das war der Ackerboden, auf dem Bo. wirkte. Er war Meister, Lehrer, Vorbild und Freund. In einer
Zeit fast totaler Unsicherheit wurde er fuer viele von uns zum Halt, fuer alle - trotz gelegentlicher
Kritik, zum Vorbild. Ohne diese Zeit haette Bo. wohl nur fuer die wenigsten von uns die nachhaltende
und nachwirkende Bedeutung erlangt, die bis heute ihre Gueltigkeit behalten hat. So aber ist er uns
ueber die Jahrzehnte hinaus und ueber seinen Tod Mittelpunkt geblieben.
597
der Gross-Breesener.
Wemer Angress, 3 Woodbine Ave., Stony Brook, U>ng Island, N.Y. 11790, USA
Rudolf Auerbach, 26, Barker St.. Strathfield. NSW 2135, Australien
Eric Baker, 2/390 Edgecliff Road, Woollahra NSW 2025, Australien
Ricardo Bend it, Calatambo 181 1-Las Condes, Santiago/Chile
EvaBerndt,Gan-Haschomron,Doar-Karkur 30795, Israel
Luth Berger, 4565 Lakeway Drive, Brownsville, TX 78520, USA
Suse Bernsohn, 1, Rue Gutenberg, F-6700 Strassburg
Jutta Bergt-Pelz, Stettiner Strasse 11, 7858 Weil am Rhein
Ernst Biberstein, 508 East 12th Street, Davis, CA 95616, USA
Franz Biermann, 4609 Drummond Avenue, Chevy Chase, MD 20813, USA
Herbert Born, 62 c Rosa St., Oatley 2223, Australien
Horst Brand, 7803 Granada Drive, Bethesda, MD 20817, USA
Valentin Braun, 3 Cathedral Green, Wells, BA5 2UD. England
Use Brent, Hydon Hill, Cheshire Home, Goldaming. Surrey/ England
Edith Bulder, 95 Scantis Rd., East Windsor, CT 06088, USA
Rudolph M. Caplan, 3056 W. Sherwin Ave., Chicago, Illionois 6064, 5USA
Robert Cohen, 12 Springfield Rd., Padstow, NSW, Postcode 221 1, Australien
Alfred Cohn, Shderoth Ben Zvi, Ramat Gan 52 247 / Israel
Herbert P. Cohn, 1 Chamberlain Ave., Rose Bay, NSW 2029, Australien
Hanna Cooper, 98 Hazelwood Rd., Birmingham B 27 7 XP, England
Ernst Cramer, Kochstrasse 50, D 1000 Berlin
Sigbert Crohn, Ap'tl804, 1225 LeSalle Avenue, Minneapolis, MN 55403 USA
Fred Danby, 117 Brigton Rd.,Elwood 3184, Australien
Martin Doernberg, Feldstrasse 19, D-3052 Bad Nenndorf
Carola R. Doraar, 264 Heath's Bridge Road, Concord, MA 01742, USA
Friedel Dzubas, 11 Donell Street, Cambridge, MA02138.USA
Kurt Ehrenfeld, Sucre 3042 9 a, 1428 Buenos Aires, Argentinien
Werner Engel, Aliya 14, Nahariya, Israel
Alfred Fabian, 5/606 Pacific Highway, Killara, NSW 2071, Australien
598
■
Jochen Feingold, 10 Cite des Fleurs, F-75017 Paris
Chanon Feinstein, Kibbutz Alonim 30040, Israel
GerhartG. Fraenkel, Leibnizstrasse 47, D-1000 Berlin 12
GuentherFriedaender, Apt.1131, 100 Bayview Drive, Nth Miami, FL 33160 /USA
George Friend, 1601 North Bon View Drive, Richmond, VA 23235, USA
Gertrude Froehlich, Apt.103, 1 1641 Lockwood Drive, Silver Springs, MD 20904, USA
ChavaFuerth, Kibbutz Ramot Menashe 19245, Israel
Shimon Giora, 39 Haskedim St., Kiryat Tivon 36000, Israel
Manfred Gordon, 7615 Woodstream Drive, Charlotte, NC 28210, USA
H.A. Grotte, P.O.Box (Air Mail) 5823 Bogota, Colombia, S.A.
Ruth Hadra, 2851 South King Drive, Apt. 1308, Chicago, IL 60616 / USA
Klaus Peter Hanf, 18, Sackville St., Ingleburn, NSW 2565, Australien
Walter Hattenbach. 6765 Hudwon Parkway, Cincinnati, Ohio 45213, USA
Kenneth Herman, R.D. 3 Box 119, Norwich, NY 13815, USA
Thomas K. Hermann, Goettelmannstrasse 42 a, D-6500 Mainz
Hans Herzberg, Stuben rauchstrasse 30 a, DDR-1603 Berlin Eichenwalde
Hans George Hirsch, 6513 Kenhowe Drive, Bethesda, MD 20817, USA
Eva Hirschberg, Rua Cardoso de Almeida 820/172, 05013 Sao Paulo, Brasilien
GuenterHirshfeld, 680 Ft. Washington Avenue, New York, NY 10040, USA
Use Howard, 47A Canning Mills Rd., Kelmscott, Western Australia 6111
Frank Jenner, 3 Keanny Ave, Cheltenham, Postcode 3192, Australien
Johnny Jonas und Frau, 45 Howe St, Singleton, NSW 2330, Australien
Norma Kaminski, 84, Springwood Ave., Ettalong, NSW 2257, Australien
Stefan Katz, 65, Home Park Road, Wimbledon Park, London SW 19 7HS / England
Inge Kaye, 2/30 O'Donnell Street, Oonoonba, Townsville, N.Q, 481 1, Australien
Henry Kellermann, 5428 Rooseveldt St., Bethesda, MD 20817, USA
Isabel Kennedy, The Coach Hous, Church Lane, Newton Stewart DG 8 6J, GSchottland
Isidor J. Kirshrot, 8222-24th. St. Ct.W., Tacoma, WA 98466 , USA
Peter Klages, 724 Milligan Lane, West Islip, NY 11795, USA
Anneliese Froehlich de Krebs, Lartigan 577 , 1875 Wilde, Argentinien
Hans Krieger, 2545 Redwood CI. E, Clearwater, FL 33575, USA
*-K
■
^H
599
George Landecker, Box 385 Vanderkemp Ave., Barneveld, N.Y. 13304, USA
Heidi Murrel- Landecker, 6200 Westchester Park Dr., Apt. 1603, College Park-, MD 20740/USA
Walter Lebrecht, Casilla 588, Contulmo, Chile
Ilse Lehmann, 7017 Carnation Street, Apt. 430, Richmond, VA 23225, US
Manfred Lindauer, R.D. 5 Bos 204, Jackson, N.J. 08527, USA
Eva Loew, Rt 97 Hampton Ct. 06247, USA
Charlotte Lowensberg-Pfeifer, 3635 Johnson Avenue, Riverdale-Bronx, NY 10463, USA
Ernst G. Lowenthal, Kaunstrasse 33, D-1000 Berlin 37
Ernst Lustig, Rossittenweg 10, D-3340 Wolfenbuettel
Wolf Matsdorf, P.O.Box 4483, 91044 Jerusalem, Israel
P.H.Y. Mayer, IIA Priory Road, London N.W. 6 4NN, England
Traute Meyer, Apt. 505 A, 20 W. 72 Street, New York, N.Y. 10023 /USA
Eva Michaelis-Stern, 6, Shlomo Molcho Street, 92185 Jerusalem
Walter Mielziner, 333 Eudora Street, Denver, Colorado 80220, USA
Albrecht Mueller, Monroe 1453, 1428 Buenos Aires, Argentinien
Irmgard Mueller, 400 Triphammer Road, Ithaca, N.Y. 14850, USA
Max L Neumann, Flat 3, 153 Burnsbay Rd., Lane Cove, NSW 2066, Australien
Alexander Neumeyer, Shavej Zion 25227, Israel
Harvey P. Newton, Apt. 63, 1250 Escazu, Costa Rica, Central America
Eric Nussbaum, 1601 W. Bryant Apt. 45, Little Rock, AR 72207, USA
Vernon B. Parker, 38 Blake St., Rose Bay, NSW 2029, Australien
Werner Pelz, Warrina, Lot 7, Mount Riddell Road, Healesville, Victoria, Australia, 3777
Harry Peters, 84 Tyneside Ave., Willoughby, 2068, NSW, Australien
Gert Pfingst, Coopers Shoot via Byron Bay, NSW, 2481, Australien
L. Plachte, P.O.B. 956, Beverly Hills, CA 90213-0956, USA
Heinz P. Podbielski, Casilla 342, Santiago de Chile
Eleanor Pupko, RD 3 Box 74, Boonville N.Y. 13309, USA
Hans Quentin, Hupfeldstrasse 7, D-3500 Kassel
Erwin Radd, 26, Bridgeview Road, Blacktown, NSW 2148, Australien
Marianne Regensburger, Alt-Pichelsdorf 19 a, D-1000 Berlin 20
Hannah Reich, 1705 Zink Place, Fairlawn, N.J. 01741, USA
K. J. Riegner.Cap.J.Bermudez 1012,1636 La Lucila (Prov.Bs.As.), Argentinien
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GuentherRischowsky, 55 Julie Crescent South, Central Islip, NY 11722. USA
Peter Rosenfeld, 4 Lings Walk, Peel Hall, Manchester M22 5FX / England
lnge Rosenthal, Fazenda Nova Breesen, Caixa Postal, 233. 86600 Rolandia. PR. Brasilien
Ruth Dutt-Ross, 5, The Scarplands, Duston; Northampton NN5 6EY, England
William H. Sachs, 5850 Carber Dr., N.E., Atlanta, Georgia 30328, USA
Gert Salinger, 436 Ft. Washington Avenue, New York, NY 10033, USA
Lothar Sander, 111 Harris Road, Princeton, Nj 08540, USA
Dorothea Shank, 4 K Garden Way, Greenbelt, MD 20770, USA
Alisa Sheffer, Kibbutz Shoval, 85320 Mobile Post/Negev, Israel
Frank Shelley, 247 Underwood Str., Paddington 2021, Australien
Hermann E. Simon, Fried. Frank. Jacobs, Harris, Shriver * Cobb, One New York Plaza. N^Y^NV^
Ruth Scheier, c/o Otto Schiff House 14, Netherall Gardens London. NW. 3 - 5 TQ, England
Hans Schiff. Ottostrasse 2. D-6600 Saarbrücken 5
Leo Schiftan, 2/8 Station Str., East Kew, Melbourne, Victoria 3102, Australien
Edith Schindler, cas. 2897, Santa Cruz de la Sierra, Bolivien
Stella L. Schlam, 427 South Wellwood Avenue, Lindenhurst,, N.Y. 11757, USA
Wolf Stein, 38 1/2 Grant Street, Utica, N.Y. 13501. USA
Ann Strauss. 22 B Southport Lane, Boynton Beach, FLA. 33436, USA
Rudolf Strauss, 34, Christchurch Hill, London NW 3 1JL, England
George Strong, P.O.Box 704, Ndola, Zambia, Afrika
Harry Tichauer, 178 Lozier Avenue, River Edge, NJ 07661, USA
George Tworoger, 301 Northwest 171st Street, Miami, Florida 33169, USA
Luise Tworoger, 2009 S.E. 26th Avenue, Ft. Lauderdale, Fl 33316, USA
Bernie Walheimer, Moschov Habonim 30845, Chof Hacarmel, Israel
Albrecht Weinberg, Friedel Weinberg, 3457 73rd.Street, Jackson Hgts. N.Y. 1 1372, USA
Werner Warmbrunn, 1726 Simons Court, Claremont, CA 91711, USA
Rudi Weiss, 51 Craigend Street, Leura, NSW 2781, Australien
Geoffrey j. Winston, P.O.Box 107, Waverley, N.S.W. 2024, Australien
Arthur Wolff. Av. 9 de Julho 4.993, Ap. 72, 01407 Sao Paulo. Brasilien
Norbert Wollheim, 56-15 186 Street, Fresh Meadows New York, NY 11365, USA
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AUSTRALIAN CIRCULAR ON THE 50th ANNIVERSARY OF THE MIGRATION OF THE BREESENER
GROUP OF 2 GIRLS AND 19 BOYS TO AUSTRALIA .
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Sydney, May 23rd 1989
Dear Breesener,
The Breesener Spirit of which we have spoken so often is certainly not only still
alive, but flourishing and it is wonderful to see how it has caught the imagination of spouses and
children of Breeseners alike. Not even the exceptionally bad weather has been able to dampen it. (For
those who were not present at our reunion I must explain that up to the first of May we had almost twice
the normal rainfall in Sydney with rain nearly every day. We were full of hope that a sunny and dry
period would follow, to bless the meeting. That was not to be however, and according to reports we are
now in our 23rd wet week). The unstinting support of almost all present, as that of a few who were not
able to make it, has made this celebration of our golden anniversary in Australia into the unforgettable
occasion which we had hoped to create. If 1 had to name anyone who was most outstanding in this
respect, I would have to name nearly everyone, it was indeed one of the best teamefforts in which 1 have
had the pleasure to take part. There was accommodation to be provided for some of our overseas and
interstate visitors, there were functions to be arranged, people to be met, transported and to be cared
for. Food had to be prepared and provided, maps and information had to be printed. Last but not least
the costs had to be met. Finally everything turned out to everyones satisfaction, though occasionally
not exactly as planned, due to some unforeseen circumstance.
After a whole year of letter writing to all the Breeseners whom we could muster,
anywhere in the world, aided by some of our "agents", we at last knew about the numbers with which we
had to deal. As time had passed by, the field of players had begun to narrow. A team of almost seventy
(inch family), originally indicated that they might attend. Our most optimistic hopes of having fifty
people, (as against a minimum expectation of thirty) proved to be fairly correct and in the end the final
attendence amounted to forty two. This included Jochen's grandson who was born in Australia just a few-
weeks ago. (A list of names, addresses etc. of those who were present has been compiled and you will
find a copy of it at the end of this report). One of these souvenier packages will be sent to every family
or person who was present. In addition we will post out six further copies to those who were good
enough to assist us in the formation of this get-together and who supplied us with information and / or
forwarded their congratulary remarks. We thank them all greatly for this, as their help has added
greatly to the success of our meeting. - For those who were not present and also to refresh the memories
of the ones who were, I shall give a short description of events.
Our first overseas visitor arrived on May 5th and thence almost daily someone
turned up from either far away or within a few hours drive from Sydney. It had been our main aim to
ensure that these people would receive the maximum attention from us. We had hoped that with our
experience of local conditions we would be able to make their stay in Australia, particularly in Sydney
the most enjoyable one. The period prior to Thursday afternoon, May 11th, when the opening of our
celebration took place, therefore became an extremely busy one. There were people to be transported
from the airport or the motel, to be contacted by telephone, private meetings were arranged, sightseeing
tours undertaken, dinner parties given as well as other entertainment provided at night.
From 4 p.m. on Thursday we opened our home for the primary meeting. Our lounge-
and diningrooms served adequately as a venue, with all the furniture removed, except the seating. Our
son and daughter-in-law, who as a sideline to their scientific skills, do some professional catering, had
volunteered to provide us with sumptious savouries, the eating of which helped to keep down the noise
level to quite some extent. At 6 o'clock, as selfappointed chairman of the meeting, 1 had my say (copy in
your possession or enclosed), interrupted only by the flashbulbs of various cameras.
We then discussed some technical details in respect of the functions which were to
take place over the next three days, followed by the evenings surprise. We played a tape which had
come to our hands only a few days before from Wolfgang Matsdorf in Israel. (Copy of his appropriate
words enclosed).
By 7.30 we were assembled for dinner at the Imperial Peking at Rose Bay wharf.( A
floating Chinese Restaurant tied to the shore). It provides the unusual sensation of being on board a
ship surrounded by the harbourlights and their reflections in the water. It had proved to be an
excellent choice, not only because of the atmosphere, but also because of the fine and plentiful food.
After some time we had the whole floor to ourselves which helped to make it a cheery and pleasant
affair. The menu consisted of the following:
Entree;
Fried Bamboo Shoots and mushrooms
Springroll
Peking fried eggroll
King prawn cutlets
Mainmeal:
Chicken and almond in soya Sauce
Mongolian shallot lamb
Beef with plum sauce
603
Light fried green vegetables
Stewed Duck with shallots and brown sauce
Chow Mein
Imperial fried rice and/or boiled rice.
Plenty of iced orange juice to drink with the meal and tea or coffee after.
as ää£ä *. ij; sf-an: ^r»*E
the trimmings. During the four hour trip we happened to wnness a marathon by ^
undertaken by a Canadian girl who intended and indeed did brea k the woria i ^
crossed the harbour twice lengthwise in about "vemeen hours^Th e 1 oa » ™£f «^ for
from which magnificent views of Sydney were to be had. - In he evening 1 £ "^ y
dinner at home, followed by some video-watching. We saw Mrs. ^"a^e" ^"^ ™he^m with
about two senior citizens, one Jewish, one not, wanting 1°™^1™*ZTZ there was some
their respective children, apart from being an amusing story, it was very pertinent ana
very good acting by £X^T-^^^
the daylight many episodes which most of us had completely for !°«™J£ the }
interesting points were being made by some, which ad ded £c« » */J^g,^ ?*e ^ here they
of fun. Unfortunately time was running away from us. On the way nome we
^^ — ^^Z^r:^^^^^^^^ ..tourists... Thev had taken
them to their home" of entertainment or importance, they renewed old friendships and made
new one, The ^^^SÄ^ (enc.osed) waiting for me. On Thursday
the package from Er^t arrived inc.uding his letter, a letter from George L Guemher R.schowski^war
memoirs, a report about the Crystal-night and Buchenwald by ^Ernst recent pho «os <rf he S blossen
Breesen and a very good photo of Bondy (all reP™d^d,°" ^J^^'jy n^"a^ a week earlier.
presented by Ernst in March 1989 (in German of course). A pity all these did not am
As much as we would like to include all this material and a lot moje n th s *u™>XÄng or
not able to do so as our resources are simply not sufficient. But whoever is interests
copying any of it, is welcome |^~<£— ^«i* Hopefully we will see each other agai.
Thursday night we pinner-party for a few still with us at home ^y = ; a Jew .hers
turned up here. The girls from Townsville and Perth are being taken out again. On bunaay w
■
604
last get-together All those left, met at the Radd's home almost 40 km from the city. Another great
lunch and afternoon coffee was being had. A little sunshine on that day, although still wet underfoot
Yesterday, Monday the 22nd, have taken the last of the visitors to the airport. Most
of them returned home, some locals went overseas, some of the overseas visitors went to New Zealand or
further north to the Great barrier Reef, Alice Springs, Darwin etc.
It's a lot quieter here now, but I am still living it and loving it, through all these
lines and pages. 1 hope that you will do likewise when you read it. It all passed so quickly, but the
memory of it will linger on for a long time to come, because the spirit was so outstanding. 1 would like
to thank you all once more for your generous contributions; in ideas, labour, goods, finance and all
other repects, for without all that, this could not have happened. God bless. Herko.
Opening address! CONGRATULATIONS 50 YEARS IN AUSTKAUA,
Indeed it's half a century away, as well as one quarter of the time which has elapsed
since the first white settlers set foot on this continent, since most of us arrived in this country.
Certainly a good cause for celebrations and the purpose of our meeting.
On behalf of everyone 1 welcome all the others, in particular our friends from
overseas and interstate, as well as those present who already belong to the next generation. It is good to
be able to celebrate in the knowledge that the vast majority of those who emigrated from Gross-Breesen
to Australia directly or indirectly are still enjoying life in this country. However we should also
remember those who are not with us anymore. - Whilst speaking of remembering, foremost mention
must be made of Wolfgang Matsdorf, who was so instrumental in the procurement of most our entry
permits to this country. Unfortunately he and his wife had to decline our invitation to join us because
of their advanced age, but it might be appropriate for us to ring him during the weekend. Furthermore
there is Bondy whom we have to thank for many things, despite some of his shortcomings. There are
Scheiers and Dr. Lehmann who at least taught us a few little things. There are all the other Gross-
Breeseners who are not with us to-day and last but not least those wo perished by the hands of the
Nazis or died peacefully since leaving Germany.
So much for reflection on the past. But now to the future.
Shortly before 7 p.m. we shall be adjourning to the Imperial Peking at Rose Bay for
our anniversary dinner.
Tomorrow we will meet at Echo Point in the Blue Mountains, from where we shall
depart at 1 2 o'clock noon on a mountain tour. It would be advisable to arrive there well before that time
in order to take in some good views and perhaps have a cup of tea or whatever before leaving. If anyone
arrives there after 12 o'clock, they must follow the route shown on the attached map to catch up with
the others. Lunch will be had at the Megalong Valley Tearooms. You will see on the map and by reading
the instructions below, that the route terminates at the Weiss's, where we will imbibe on Hennys
famous afternoon coffee etc.
On Saturday we will meet at 11.30 a.m. at Alexandra Street Wharf, Hunters Hill
{there is plenty of parking) for a harbour cruise which includes lunch, but not any drinks, therefore
bring your own. {glasses etc. provided).
Sunday we meet at 11 a.m. at Auerbach's, 26 Barker Rd., Strathfield, Tel: 76 9973
for a pic-nic. All you have to bring is chairs if you have any.
The cost for the total 4 day programme is $ 60.00 per person. Payment to me would
be appreciated but is not compulsory. On the other hand contributions over and above that amount to
our fund would be welcome, as there have been considerable expenses in arranging this meeting.
On behalf of all present I would like to thank all those who have helped and are
still going to do so, by giving so generously of their time, labour and finance to make this a most
memorable occasion.
During the course of correspondence which we had with Breeseners overseas over
the period of twelve months leading up to our meeting we also heard from the following, who
unfortunately were not able to join us for a number and a variety of reasons.
Eva Fuerth
Ruth Hadra
Heinz Kellermann
Isi Kirshrot
George Landecker
Erich Nussbaum
Ann Strauss (Leus)
Carola Domar (Rollaff)
George Tworoger {Dackel)
605
Werner Angress (Toepper)
Ernst Cramer
Alexander Neumeyer (Wastl)
Jochen Feingold
Wolfgang Matsdorf
Luise Tworoger (Lu)
Arthur Wolff (Abu)
We would like to thank them for their letters and good wishes and hope to
see them here at some other time.
We also had a letter from Use Fabian to say that her husband is extremely
ill without any chance of improvement.
Of the four Australian Breeseners who did not attend, three failed to reply
to our letters, the fourth had planned an overseas trip at the end of this month and found it too
difficult to come to Sydney under the circumstances.
COMPLETE LIST OF ATTENDENCE.
RUDI and RUTH AUERBACH, 26 Barker Rd., Strathfield 2135, Tel: 76 9973
HERBERT BORN (SPITZ), 62c Rosa St., Oatley 2223, Tel: 570 1655
HERBERT and GERTE COHN (HERKO), 1 Chamberlain Ave. Rose Bay 2929, Tel: 371 4879
Dr JEFFREY and SUSAN COHN (Son and daughter-in-law of Herko), 51 View St. Woollahra 2025,
/Tel:3893635
ROBERT and RUTH COHEN (Bosi), 12 Springfield Rd., Padstow 221 1, Tel: 774 5073
PETER and KR1SHA FEINGOLD, (Son and daughter-in-law of Jochen) U.K.
PETER and RUTH HANF (Pitt), 18 Sackville Rd. Ingleburn 2565, Tel: 605 7243
ILSE HOWARD, (Redlich), 47a Canning Mills Rd. Kelmscote 61 1 1 Tel: (09) 390 9866
FRANK and EILEEN JENNER, (Klaus Gasiorowski), 3 Kearny Ave., Cheltenham, 3192 .Tel: (03) 584 2513
GARY and SHIRLEY JENNER, (Son and Daughter-in-law of Frank) Bellevue Rd., Bellevue Hill 2023 Tel:
/327 8547
Dr. JOHN and HANNI JONAS, 45 Howe St., Singleton 2330, Tel: (065) 72 1757
LESLIE JONAS (Daughter of John), 14 Elizabeth St. Parramatta 2150, Tel: 630 8829
NORMA KAMINSK1 (Widow of Herbert), 100 Springwood Rd. Ettalong 2257, Tel (043) 41 2835
STEFAN and MAJA KATZ, 65 Home Park Rd., London SW19 7HS, U.K.
INGE KAYE (Rosenbaum), 30 O'Donnell St., Oonoonba 4810, Tel: (077) 78 2827
ALBRECHT and ERNHILD MUELLER, Monroe 1453, 1428 Buenos Aires, Argentina, Tel: 782 451 1
BILL PARKER and RENE KACEN, 81/177 BOellevue Rd., Double Bay 2028, Tel: 326 2264
Dr. HARRY PETERS (Poscho), 6/13 Busaco Rd., Marsfield 2122, Tel: 399 4898 (work)
GERT and URSULA PFINGST, Coopers Shoot, via Byron Bay 2481
ERWIN and HELEN RADD, 26 Bridgeview St., Blacktown 2148, Tel: 622 0793
INGE M. ROSENTHAL, (Widow of Juwa), Fazenda Nova Breesen. Caixa Postal 233, 86600 Rolandia PR.,
/Brasil, Tel (0432) 56 2252
FRANK SHELLEY (Franz Czollek), 247 Underwood St., Paddington 2021, Tel: 328 7328
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606
RUDI and HENNY WEISS (Lemlein), 51 Craigend St.. Leura 2781, Tel: (047) 84 1 1 57
IRENE WEISS (Daughter of Rudi), 2 Hainsworth St., Westmead 2145, Tel: 635 3953
HARRY and AUCH WINSTON (Wachsi). 3/46 Thomas Mitchell Rd., Bondi Beach 2026, Tel: 300 9368
Wolfgang Mattdorf: I FTTFR AND TAPE.
signatures of Gross-Breeseners UnnWstnre and its owner Mrs. Irom, on Martin Place
suitable for immigration without planning for your arrival and thereafter.
hung threatening over Australia with its small Jewish community of 30.00U.
just before the war started the Unding Permits and later most of you arrived.
We all know what has happened since. - Your first years were Pa"'cular,y.hharfusXf"rdbea^ical°y
had to rely mainly on your own emotional and physical resources which sustained you, basically
because of your upbringing and - last not least - the impact of Gross-Breesen and Bondy. — -
Two years" ago the firs' international 50 years' »Golden» Gross-Breesen ™™ ^^ ^»yey
Zion: it was a deep and lasting experience. You all will have perused the Gross-Breesen Rundoner
1988. in which Ernst Cramer shared with all of us the impact of those days In Israel
And now you are seeing each other again during the Sydney Gross-Breesen reunion, 50 years after
vour arrival in Australia a unique experience which will not fail to leave its lasting mark. During
these »Gold n' days you wil, disclss and pay tribute to the man who in your younger ye«, »at a time of
the traumatic collapse of the environmental framework in which you grew up and hved «ugh you.
"Don't feel guilty and intimidated!"or as later expressed by George Tworoger in the Rundbrief ' .
"There is a set of human values responsibilities and goals which will permit you to hold up your head
whereve you may go. The decision as to what you may want to believe does not matten but what matte,,
Tyour attitude, your 'Haltung' , your morale. Your security and your success as a responsible human
607
being will depend on your discipline to live up to the standards of integrity, honesty and
reThPe°"lds foVsuch concepts of .iving were sown at Gross-Breesen. which Ems, Cramer described as
^SS ^dte^a^^-which is known as retirement, a stage of life never
tSÄS 2SÄÄ1SSSST- a large extent on us, and it wil, be hopefully a.so be
meaningful and satisfying.
wftni'nl tinleTv'eÄars this century will come to an end, and we a„ hope that the year 2000 wi,l
usher in a century full of hopes for all mankind.
™h their children and contemporaries during the coming century m a world of human values,
understanding and cooperation. n„OCOM
This may be hopefully one way to perpetuate the spirit of Gross-Breesen. ausnicious
Hilda's and my good wishes for your own and your families' future accompany you on this auspicious
occasionofthe Golden Sydney Cmss-Breesen. fteupion aN7.._ „ 4 19g9
Wolf S.Matsdorf. Jerusalem, ANZAC Day. 25-4 1989
Ernst Cramer:
fi6rst "^greetings to you two and your family and to all who will show up at the Gross-Breesen
meeting in Australia 1 »writing in English, since some of the spouses and practically all of the next
generation do not readily understand German. b k ,
1 am sure that your get-together will be as memorable as the one we had »n Israel a fe* .years ^>ack. i
am terribly sorry thafl am unable to get away from my desk long enough to make the long tnp to the
rtZnllT^^ variety of responsibilities: 1 am deputy chairman of the Board of the Axel
have slowed down somewhat, but my three secretaries, two in Berlin and one In Hamburg, are st.ll kept
rather busy.
This is the end of the bragging department. Marianne and I were
Healthwise I am doing fine; I certainly cannot complain. This past winter Marianne and i were
cross country stlg fori fortnight, in Summer 1 hope to go hiking in the mountains again. The fresh
T^Ä^rTn'SXLT,^ of the German Minister for Defense. It was a «g
experience to disembark to Israeli soil from a Luftwaffe plane. It was almost eene to be present at he
oTma 1 w come ceremonies, with an Israeli army band playing first the G-man nationaan.he^ n. he
Deutschlandlied, and then the Hatikvah, with soldiers of both armies standing at attention and h.gh
^ÄlÄÄ£r exactly half a century ago, in ,939. 1 -P^^^ore^ml
potential emigrees - to Australia, England and America - in Gross-Breesen If anybody had fore olc me
ha time that 50 years later I would travel in a Luftwaffe airplane to a State of Israel, I would have
sent hm'r'hero the nearest mental hospital, life is stranger than fiction is an old^™fr
in Israel 1 also visited the Neumeyers. 1 was there for one nigh, only and enjoyed ««"»«^
Wastl is recovering well but slowly from an operation on the oesophagus winch kep t hta at the
Hadassah hospital In Jerusalem for many weeks. Lisbeth, who was under the weather last year.
r.w I
I ...
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608
taken over, and it is moving to observe how she cares for Wastl and nourishes him back to strength and
normalcy.
They are still active with the Lowengarth foundation, and appreciate donations, big and small.
Toepper now lives in Berlin. As a matter of fact he will have lunch with me today. On Sunday and
Monday Leus and her husband Fred Strauss will be coming to Berlin. We'll have dinner together at
Marianne Regensburger's. ...
Just three days ago I had a phone-call from George Landecker. Together with Fnedel Dzubas he also
will make a visit to Berlin, in the beginning of June. 1 wonder when the next journeyer from Australia
will show up again; the latchstring will always be out.
George L visited Hyde Farmlands recently and wrote a circular letter thereafter; 1 enclose a copy in
case it did not reach you. Whether the idea to have a get-together of the American Gross-Breesener at
Hyde Farmlands will materialize, one has to wait and see.
1 am also enclosing a report by Guenther Rischowsky about his stay in Berlin during the last months
of World War II. I found this while proof-reading the manuscripts to a publication, which will be
printed on the occasion of the 75th 'anniversary of the Juedische Krankenhaus (Berlin) moving to its
present location at Iranische Strasse. Many of you know this institution; some of you may even have
been born there. 1 am on the preparatory committee for the jubilee, which will be held on June 4th.
I am also enclosing pictures of Gross-Breesen which a student from Wroclaw (Breslau) took a few
months ago. Finally I am sending a remarkably good photo of a man whom you all remember well and
fondly.
Once more I wish you a happy reunion and pray for your health and well-being. To you, Herko, and
your helpers go the thanks of all Gross-Breeseners, wherever they may live, for having undertaken to
assemble this group once again. Most cordially, yours Ernst
George Landecker: APdI 24- 1989
Dear Gross-Breesen Friends!
You haven't heard from me in sometime now 1 have had a great experience that 1 want to share with
you, it also spawned an idea for a future meeting.
For sometime 1 had played with the idea of visiting Hyde Farm Lands, then Dr. Lehman sent me a
paper clipping that it has been converted into an Inn. (Dr. Lehman has died since then), last week
Jessie and I spent some time with Heidi near Washington to see our first grandson Noah George Murrell
was born on March 24, 1989. We went to North Carolina from there to visit Jessie's family and decided
to visit Hyde Farm. I had contacted the owner Mrs. Ann Scott by telephone and she seemed genuinely
interested to hear from a member of "that" group of Jewish Refugees who had been therein the 30's and
40's.
The visit was of course a nostalgia trip, but it was great. Hyde Farm has changed, of course, some
additions to the main house, some barns are gone, hedge rows have been removed, but it is still the
same place. One of the breeding houses is intact, all the chicken houses are there, unused and in need
of repair. The inside of the house has been made into a wonderful home with a lot of effort and at great
expense it is a real colonial inn, for people to come and relax and it is furnished with beautiful
antiques all in perfect condition in keeping with the quality and integrity of the place, including many
4 poster beds with canopies. The service was personal and relaxed, the food was sumptuous.
Ann Scott is a retired business woman and has spent her "retirement" creating this elegant place, it
has been a labor of love. She also wants to record the history of this 1752 house and feels that we were
part of that history and that William Thalhimer never received the proper credit for what he
accomplished. She also is an exhuberant person and wonderful to talk to or listen to. It was a delightful
visit.
1 also talked with another woman, who had come to inspect her cattle in the pasture. She had
known about our stay at the farm in the 30's, and I told her about our reunions. Her reply was "you
should have had one here." That set off a spark. Several of you have asked me about another reunion and
my feeling had been that it would be anticlimactic after the two emotional ones we had, but Hyde Farm
or Hyde Park Farms it's present and original name, might be the catalyst for another try to spend a few
days together relaxing and visiting, even for those who never came to Hyde Farms.
So, how about it? Anybody interested? Ann Scott would be delighted to put it on. We didn't
discuss any dates. Before or after the holidays. Mid September or mid October? She would do all the
work, the only thing for me to do would be the coordination. Friedel and 1 are going to Germany in about
4 weeks and 1 would appreciate your comments before then.
In case you are traveling in the east and want to visit on your own, here is the address:
Ann C. Scott, Hyde Park Farm Rt #2 Box 38 Burkeville, VA 23922.Tel.l(804)645-8431.
Let's hear from you even if you are not able to come. Yours George
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609
T~ö«~0r. Durham, N.C. January 19, '89
1 oepper:
Dear Herko and Gerte, .
my sincere apologies for this long silence. There had been reasons, though. During the past year I had
three operations (prostate in January, cataract and urinary stricture in November and December
respectively) ; 1 retired, moved to North Carolina, then went to Europe from August through
mid-November and have now decided to move permanently to Berlin in mid-February. Right now I am
busy packing, getting my affairs in order, etc. etc.r and on February 9th hope to fly to Europe.
Given this situation, which does include a period of severe depression as a result of some personal
disappointment, to use a euphemism, 1 shall not come to the reunion, quite aside from finances. 1 II be
broke by the time 1 have made my move, although 1 only send my books, and get furniture by and by
over there. But this does not mean that I won't come at all. I really want to visit my friends down under,
as they say here and plan to do so within the next few years, provided I'll live that long. Chances,
however are reasonably good. Thus if 1 don't see you this time, 1 hope to do so one or two years hence,
depending on what develops once I have settled in the city where 1 was born ( and 1 have no illusions
concerning the Germans - or at least the older generation of them, and even here not everybody. I
simply avoid my generation as best as I can).
As far as my book is concerned, it was published in April of 1988 by Columbia University Press 562
West 113th Street, New York, NY 10027. Your local book store can order it through the Press. But a
somewhat faster way would be ordering through the warehouse: Write to Mrs. Beverly Häuser, 136 South
Broadway, Irvington, N.Y. 10533. This, too, through the book store, though I assume you could also
order it directly. It might be useful to order a few copies at a time (for 3 or 4 people) if you order from
the warehouse. „ , .
That's all for now. I trust that you are both well and 1 shall most certainly keep my fingers crossed in
connection with the upcoming reunion, and my thoughts will be with you. And, as I said, 1 plan to come
on my own once 1 can manage, financially, emotionally, physically and otherwise. Here, in case anybody
visits Berlin, my address:
Guerickestrasse 29, D-1000 Berlin 10, West Germany (FRG), Tel.: 342- 6401
Once again, all my - belated - best wishes for 1989, and forgive my tardiness. It is not typical_for me,
but then, it was not exactly a "typical" year. Am glad it's over. All the best, yours
Toepper.
. . 4th May 1989
Jochen: J
Dear Gerte, Herko and all our Gross-Breesen friends,
1 hope this reaches you before the Gross-Breesen clan assembles in Sydney to celebrate the
Australian branches arrival 50 Years ago. I am sure you will have a wonderful time and we are sorry
that we could not come and join you - and envious too. But having had to move house and country as well
as start a new career has strained resources and just did not make it possible finance and time wise -
to travel to down yonder to join you all.
But we send you warm greetings and very best wishes and we will be with you in our thoughts. We do
not really know who from abroad is, has come, apart from the "Katzes" and Inge R. We saw Stefan and
his wife recently here and they will also convey our best wishes. Suzanne and I have still precious
memories of the wonderful time we had in 1987 and 1988 when we were lucky enough to meet so many
of you in Sydney. It is a pity Sydney is so far away from here - and most other places - to get together
with our Australian friends more often and more easily.
There is not a great deal to report from us since our "Xmas/New Year" letter. We have settled in our
fiat and are at present enjoying wonderful spring weather. 1 am working hard to get my consultancy
venture established and this is taking longer than expected , but this is how things are these days. 1
have not travelled much so far apart from Brussels, Rome and Vienna. Peter and his family are at
present in Australia and will then go to the USA - Oregon - for 6 months to see how life in other
countries looks like. Michael has spent the last six months with the Ghandi Peace Foundation on
various projects.
This is all the news from us. Hopefully we will hear how the gathering in Sydney went .
WITH WARM GREETINGS AND VERY BEST WISHES TO ALL OF YOU, Jochen, Suzanne.
P.S. Herko, Gerte and other friends we love to have some personal news. - Jochen.
Alexander Neumeyer, Shavey Zion 25227 P.O.B. 74. Israel Maerz 1989
Liebe Freunde, .
Manche von Euch werden sich gewundert haben dass sie so lange nichts von mir gehoert haben, ja dass
sie nicht einmal Antwort auf ihre Briefe bekommen haben. Inzwischen werden die meisten schon den
Grund meines Schweigens erfahren haben. Ich habe eine schwere Operation hinter mir und lag ueber 6
Wochen im Hadassahkrankenhaus in Jerusalem. Das kam ziemlich ueberraschend. War ich doch zum
letzten Mal im Krankenhaus vor 52 Jahren vor unserer Auswanderung in Berlin zu einer
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Blinddarmoperation. Vor Jahren hatte ich schon leichte Beschwerden bei der Nahrungsaufnahme. Man
stellte damals fest, dass die Speiseroehre an einer Stille verengert war. Die Beschwerden waren
geringungsfuegig und wurden nicht staerker, so bestand kein Anlass zu einer Behandlung. Im letzten
Sommer, kurz nach der Rueckkehr von unserer schoenen Reise nach Skandinavien wurden die
Beschwerden ploetzlich staerker und viel haeufiger. Man stellte fest, dass die Speiseroehre vom Krebs
angegriffen war und man schlug eine sofortige Operation vor. Aus mehreren Gruenden war klar dass
dies keine leichte Operation sein wuerde und man riet, uns an den besten Fachmann auf diesem Gebiet
zu wenden, ein Professor Durst am Hadassahkrankenhaus in Jerusalem. Wir taten dies und nach
einigem Zoegern und Pruefungen uebernahm er die Operation. Diese war wirklich sehr schwer und
dauerte 8 Stunden . Sie war ein voller Erfolg. Alle Krankheitskeime wurden ganz beseitigt, die
Nah run sauf nähme neu gesichert.
Aber so leicht ging das nicht vorbei. Mein Koerper wurde sehr geschwaecht, wochenlang, konnte ich
mich kaum bewegen und hatte nur das Beduerfnis zu schlafen. Allmaehlich komme ich jetzt wieder zu
Kraeften. Jeden Tag bemuehe ich mich, ein Stueck weiter zu gehen. Ich esse gut und beginne, etwas von
dem verlorenen Gewicht wieder zu gewinnen. Es wird noch einige Zeit dauern, bis ich die Folgen meiner
Operation ueberwunden habe. Aber ich mache Fortschritte. Bisher war ich ausserstande, nur einen
einzigen Brief zu schreiben. Wie Ihr aus den vielen Fehlern in diesem Brief seht, faellt as mir auch
jetzt noch nicht leicht. Dabei warten schon fast 50 Briefe auf eine Antwort. Unmoeglich jedem einzeln
zu schreiben. Daher bitte ich Euch, sich mit diesem Sammelbrief zu begnuegen.
Die Zeit im Krankenhaus war bestimmt nicht angenehm, aber es gibt auch Gutes davon zu erzaehlen.
Ein Aufenthalt in Jerusalem ist immer ein Erlebnis, selbst wenn man die Stadt nur durch das Fenster
im Krankenhaus sieht. Jeden Tag freute ich mich mit diesem Blick in stets wechselnder Beleuchtung.
Interessant ist die bunte Mischung der Menschen. In unserem Zimmer war die ausgepraegte
Persoenlichkeit unter den 5 Schlafgenossen ein angeblich ueber 100 Jahre alter Jemenite. Er war fast
taub, man konnte sich kaum mit ihm unterhalten, aber mit seiner Vitalitaet gab er dem Zimmer sein
Gepraege. Mir gefiel am besten, wenn er morgends frueh nach dem Morgengebet mit gleicher Andacht
seinen Bart ordnete, wobei er jedes einzelne Haar zwischen zwei Finger nahm und mit geuebter Hand
zwiebelte um es in die entsprechende Form zu bringen.
Erfreulich ist, dass auch in diesen Zeiten der Spannungen zwischen Juden und Arabern im
Krankenhaus alle Unterschiede verschwinden. Der arabische Kranke bekommt die selbe gute Pflege wie
der juedische. Der arabische Pfleger ist nicht weniger aufmerksam als die juedische Krankenschwester.
Alle sind vereint in ihren liebevollen Bemuehungen fuer den Kranken.
Viel trug meine Familie dazu bei, mir den Aufenthalt im Krankenhaus zu erleichtern. Vor allem
stand Lisbeth mit Tag fuer Tag an meiner Seite und sorgte mit Umsicht und Liebe fuer alles was fuer
mich wichtig war. Manchmal war as fuer sie schwerer als fuer mich. Ruehrend bemuehten sich meine
Kinder um mich. In der schwersten Zeit nach der Operation blieb jede Nacht abwechselnd ein anderer
an meinem Bett. Dankbar bin ich auch Euch allen fuer Eure Teilnahme und Euren guten Wuenschen.
Ob ich meine fruehere Kraft wieder zurueckgewinnen werden, zweifle ich. Das Alter macht sich mehr
und mehr bemerkbar. Aber ich bin dankbar dafuer, dass ich wieder etwas taetig sein kann. Dazu
gehoert auch, dass ich die Verbindung mit Euch weiter aufrechterhalten kann. Ich hoffe von Euch
wieder zu hoeren und dass ich dann jedem einzeln antworten kann.
Mit vielen Gruessen, auch von Lisbeth und allen guten Wuenschen.
Wir bedauern sehr, dass wir nicht zu Eurem Treffen kommen koennen. Aber gut, dass wir schon
voriges Jahr Euch abgesagt haben. Jetzt waere eine solche Reise fuer mich ganz unmoeglich. Wir
wuenschen Euch einen guten Erfolg und hoffen, wenigstens Euch beide einmal wieder zu sehen.
Euer WastI
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611
Gross Breesen. 50th anniversary celebration composite photo
of all those having attended, row by row from left to right.
,. johnny-Hanni-, Lesley Jonas, Bill Parker & Rene Kacen, Bert Born (Spit*). ^ ^ ^^
2. Ruth, * Rudi Auerbach, Eileen * Frank. Shirley * Gary Jenner, Stefan & Maja Kat,
3. Frank Shelley. Use Howard. Erwin * «-^^^^J^UL Harry Peters.
4. Ruth * Robert (Bos» Cohen, Inge Rosenthal, Gerte * Bert <Herko>, Jeffrey * Susan Cohn.
S.Ernhild * Albrecht Mueller. Ursula & Gert Pf ingst, Harry (Wachsi, ft Alice «1^^
612
)N$CT
1. Follow Great West. H'way to Leura Mall & turn left into Leura Mall - follow to the end & turn right
into Cliff Drive - follow to Echo Point - park and meet at Lookout.
2 Follow Cliff Drive to Scenic Railway - park & meet near entrance to railway.
3* Follow Cliff Drive - turn left into Gt. West. H'way to Blackheath, turn left at Govett s Leap Kd. -
cross railway - turn left again into Station St. - follow for one block, turn right into Shipley Rd. -
follow to "3" (Tearooms) - park, enter. ,„_,„„ a —j.
4 Follow Shipley Rd. to 1st turnoff - turn right into Mt. Blackheath Rd. - Follow to end - park.
5. Return to Blackheath along same route - cross railway & go straight on along Govett s Leap Rd. to
^Return via loop to Wentworth St. {Last cross street on left before H'way) - turn left & follow almost
to end (later called Valley View Rd.) to Evans Lookout Rd., follow to end - park.
7. Go back along Evans Lookout Rd. - turn left into Gt. West. H'way. follow to Leura Mall - turn right
into Leura Mall for 3 blocks - take 3rd street on left (Craigend St.) follow to Albert St. (on right), cross
Albert St., enter 1st house on right.
613
(translated by the writer from the
21.6.
1. 7.
2. 7.
11.7.
15.7.
Berlin 1.6.1939 Ff«r renort nf The Berlin-Australia-grpup,
original German.)
To day I wish to begin writing a report about our Australian group and their emigration, as from the
first of lune we are approaching a new period in our lives.
One of largest Breesener groups is presently staying in Berlin. One would imagine some lively
traffic building up among the Australians, but it is not quite so, hot. Farewell-visits, pack.ng.
hooping English lessons, which are actually being attended to by some, plus many other activities
take up so much time, that we hardly see each other. Despite all 1 visited Wachs, and received
Section from him which will probably be of interest to you as well He managed to < *«>" ^
plan of the ship. Our cabins are situated in the centre at the bottom of the ship. One .half those with
even numbers are on the larboard side, the ones with odd numbers on ^r^77dn^dfotiTshaenn.^th
went on to tell me, with sad expression in his face, that the sh.p was one of only 1 2000 tons and that it
had neüher a bar nor a sportsdeck. But later on we did discover a bar and hopefully the deck will be
sufficiently suitable for our daily morning-sport. Besides, I received the postal addresses along the
route which we are taking. I state them here for your use and hope that we will hear from you.
10. 6. Leaving Rotterdam
Arrive Port Said, Port Said & Suez Coal coy.
Arrive Colombo, Agentur des Rotterdam L.p..Prince St.7
Leaving Colombo
Leaving Freemantle, Mac Donald, Hamilton & Co.
. Arriving Adelaide, Elder.Smith & Co.Ltd. 27-31Currie St.
17 7 Arriving Melbourne, Mac Donald, Hamilton & Co. 311 Collins St.
19 7 Arriving Sydney, Mac Donald, Hamilton & Co. Union House, 247 George St
Otherwise there isn't anything else worth mentioning, besides having been at Toko's place : in the
afternoon, but he was busily packing his things, as he intends to leave already on Saturday. 1 also went
to see Erwin, but he was not at home. . &
As 1 had arranged an appointment with Franz at 8.30 this morning, by telephone yesterday I had to
get out early. Together we went to the "Rosenstrasse" 1 must emphasize here, don't ever complain about
The "Gemeinde" ( Jewish community corporate body) it took just 5 minutes to obtain from them a
subsidy towards the cost of my trip. It seemed a miracle to me that they could do things so quickly.
A leady yesterday it was being muted in the Berlin-Australian circles that a Friday-night farewell
party would be appropriate. Therefore Franz and 1 discussed this problem seriously and we both came
to Ae conclusion that it would not hurt, for all of us to meet here once more. The organisation ■ «as as
always, excellent. At 8 p.m. Toko, Erwin, Spitz, Franz, Inge, Hanni, Wachs, and Birne, who was also
invited arrived at our place. For whatever unknown reason Herbert did not appear, but on the other
hand we were delighted when Friedel trundled in at 10 o'clock. We sat in our Garden until 1 2.30 There
were tons of "SUEKO". I am sure that your mouths would have watered. Nuts, Figs, Chocolate Biscuits.
Strawberries and much more. All that was being washed down with four bottles of wine. Nevertheless a
particular agreeable part of this celebration was, that it did not develop into an eatmgbout. which
unfortunately did happen so frequently in Breesen. It was really pleasant. We did not have any
programme. We talked mainly about Gross-Breesen, not only critical, but we discussed seriously how
its future could be shaped. After all. we have no small interest in that, considering that we intend o
send for more Breeseners later on and we would not be keen to have people follow us who are merely
Breeseners by name. 1 also read out Guenther's last letters and then we settled a few technical matters^
At 10 o'clock all our thoughts were with you. One said: "Can you hear the bell ringing? and five
minutes later " Now they have to be in bed" . Thereafter we kept on rummiging in past memories. ^ ^
Nothing in particular to report. 4 6
At 10 am 1 receive a telephone call: "Be at the Pensione Misch in the Kantstrasse at noon". 1 get
dressed, have breakfast quite leisurely, thus the next 1 1/2 hours pass. With briefcase and camera
which I drag with me everywhere I am off. I meet Wachsi in the street and Franz waits already "P"a>rs,
Less for us as for our chief, who, we assumed, was going to arrive at any moment. After having collected
all necessary documents, except the tickets for the ship which have not been issued yet we waited
some time, but the chief did not arrive. Ernst murmured something like 10.45, but begged us not K>
burden Bondy with visits or telephone calls, he would contact us when it was convenient for Bondy to
see us i
In the afternoon Franz and I went for a walk. On this Sunday night we wanted to listen to some music
as it used to be our custom in Gross-Breesen, though a little while had already passed since then. I
announced myself at Toko's at 8 p.m. Franz also lives there. They have an excellent radio. We enjoyed
listening until 9 o'clock, then we had to turn it off. Toko has been given a very interesting and excitmg
614
game. He received it from England and one can learn a lot of English while playing it. We were so
engrossed in the game, three Cohns and Franz, Papa Toko played with us, that we did not realise how
quickly the time was passing. We wanted once more to pass by the Pensione Misch at 11 p.m., hoping to
perhaps meet Bo. there in the street. We rattled down the stairs as it was already late, just as the tram
came by, Franz criedi'Toko leave the door open", but he did not and Franz was almost left behind. I was
standing on the rear platform, Franz on the front one, because he simply had to smoke. But he had no
money with him. I had to get off again to make it to the front. In the act of doing so 1 collide with a
woman who is trying to jump up in the last moment. A wild curse follows me into the other carriage. -
Of course this was all of no avail, as there was no sign of Bondy anywhere. After having watched a great
firework, which was set off in honour of the Yugoslav Prince, we parted. Whom did I meet a few minutes
later in the street? No, it was not Bo., who you probably thought it might have been, but it was Ernst
and Friedel. 1 could see by their faces that they had been waiting in vain at the railway station for Bo.
5.6.
We are waiting very impatiently now for our Ships-tickets. Particularly Erwin and Toko as they
would like to depart on Saturday already. We, the others, would also like to hand in our luggage to
morrow and of course for that purpose we also need our tickets. (Rail-tickets Berlin-Rotterdam of
course, but they are also not available yet). The former two have received them at last and I have to
discontinue now as I have to go to the station at the Zoo to see them off. Shall do some more writing
later.
Now I am back. There were ten people at the station to see those two off. How many are there going to
be when we leave? Herbert has also left, but he got onto the train at the "Schlesischen" Station in order
to reserve a compartment for the three. Thanks goodness the farewell was not very tragic. Apart from
Franz and I there was Ernst and Friedel representing the Gross-Breeseners. Bondy was too busy and
was not able to come. He did however arrive in Berlin before noon.
6.6.
At 10.30 in the morning, I am, in accordance with an arrangement I had made with Ernst last night,
bei Bo. The room next door is occupied by Ernst. 1 have to wait there. It seems the chef would be
embarrassed by my presence as he is still engaged in his morning ablutions. Inge is already waiting
there and Franz also turns up in a while. Our reception is very shortlived. Good day, a handclasp and a
pound of strawberries, (actually two pounds, one other we still have to pick up), then we are off again.
Franz said I accompany the chef to the "Reichsvertretung" ( National Representative Agency of German
Jews), where we say our farewells to Dr.Hirsch, on behalf of our whole Australian group. With Friedel,
Inge, Wachsi, Franz und Ernst we then consume the second pound. Around midday we started to get rid
of our luggage. One after another made his or her appearance at the Zoo station, while Friedel
superintended the action. Everything went off all right and quickly.
7.6.
It is only now that the real vexations are setting in. One has got to go from pillar to post all day. On
top of all I am wearing a pair of shoes I can tell you. They are not just uncomfortable, but extremely
hurtful, so you can imagine, this is no fun. But even this day passes eventually.
8.6.
To-day there is a lot more running around to do. Thanks goodness, at least I have a pair of decent
shoes to wear, but it is tremendously hot. Since yesterday the themperature has been 30 degrees in the
shade. Of course I could not neglect to make a few farewell visits. In the meantime Werner and Fritz
have arrived here as well. In the afternoon I collected Leo from the station. Gradually we began to
become impatient. Our train is going to leave et 10.30 p.m. from the Schlesischen station.
At last the time has come. Waiting is becoming extremely difficult. I leave home already two hours
before our actual departure. I thought that I would be the first at the station, but Leo as well as Fritz
are already there. As luck would have it the general mood was pleasing and no parting tears were being
shed.
Now we are altogether ten people here. Fanz, Inge, Hanni, Erich, Wachsi, Spitz, Leo Werner, Fritz und
ich. A joyous life begins on the train. We have a lot of "Sueko" (Sweets). We eat all the time. Our
compartment is particularly well upholstered with leather. Besides it would have been difficult to
dream up a more pleasant trip. It is almost midnight and some of us are getting tired. So it is decided to
turn off the lights.
9.6.
Now we can recognize the landscape outside. It is wonderful clear weather. We travel via Stendal,
Hannover, Osnabrueck, Rheine, Bentheim. In Hannover they work the night through in the factories.
Searchlights are wandering through the night, blastfurnaces glow and there is steam and smoke
everywhere. Quite close to the train we see a number of campfires. There is no way that 1 can sleep, as
this night is a real adventure. Already very early at 2 a.m. it begins to dawn, in fact it was not very
dark at all. Slowly we emerge from the industrial areas. The landscape is changing. Many meadows and
paddocks, some woods with fields in between. The meadows have been mowed in parts and the grass is
being made into hay. Paddocks with horses, cattle and sheep alternate. The corn looks good, it is mainly
•-t ■
615
rye A mountainrange appears in the backgound through the fog which is slowly rising up from the
^stands Gradually we get closer and by sunrise we enter through the Porta Westfahca. I am on y
sorry that 1 haven't got my camera with me. Osnabrueck. We have to change carriages. Our tram goes to
An^erdam but some carriages are being detached for Rotterdam. So eyeryone out and In the other
carriage We are being pushed onto a sidetrack where we have to wait for the next train to be attached
again Who do you think is standing on the station platform as our train is making its way back into the
station on a different track? - Our Fritz. He jumps from the platform onto the tracks Get back at
once' Fritz picks up all his things and clambers back onto the platform. However by whatever means he
eventually does appear again on our train. Now comes the substantially more unpleasant part of the
trip The compartments are crowded to excess, in bad condition and the air is thick. We stow away our
baggage and withdraw to the corridor. Rheine. At the rear of the train some officials enter the train.
Quickly we tidy up our gear and straighten out our compartment. Straight away the first one appears.
Passport inspection. Are you all Jews? Emigrants? Everybody off in Bentheim. The passports he takes
with him To be truthful we do not feel too well at this stage. Although we know that everything ,s in
order these days one can never tell. Shortly before Bentheim we dress and leave the train. In a large
hall our baggage is being searched and our passports are being inspected. As our property and
passports are being restored to us we wait until the last one has been dealt with All of a sudden
everyone is running. 1 follow and am the last one to jump onto the moving train. Fntz, Ench.Werner and
Wachsi have been left behind. As the rest of us gather again in the train our first reaction is to shake
hands with each other. Now we can breathe freely. (Incidentally because of the bad air in i the : tra n
hardly possible). At the next Station we have to go through all the formalities with the Dutch officials
but this is a lot easier and quicker. Now we are in Holland. The first signs are already perceivable. A
different engine takes over the train, Dutch people get aboard, one hears a different language and sees a
different type of people. Some of them tall and blond, particularly curteous and pleasant. Franz is
talking with one of them at once in English. He is quite amazed about his own ability, n reasonably
quick pace we go on to Rotterdam. Outside everything is changing now. Almost all grassland as far as
the eye can see. Urge numbers of animals. Beautiful Dutch cattle, black and red mottled, horses and
many sheep with their lambs. There are hardly any fences and the few are very low There is certainly
plenty of fodder for the stock. Later on one sees an absolute labyrinth of canals and trenches passing
through the pastures. , . „ ~.
The trains are also different to ours. But seemingly just as fast despite their smaller engines. The
track is very straight which of course must also have some bearing on the speed. From Utrecht to
Rotterdam there is a second track nearby which is provided with overhead electric cables. Otherwise
the picture does not change much. Once more we begin to become impatient
Around midday we arrive in Rotterdam at last Dackel, Toepper, Toko, Erwin and Herbert meet us at
the station. Pitt is also there. The only one missing is Klaus. He has not provided us with any sign of
life and we have no idea when he is going to turn up. The four who were left behind m Bentheur, are
coming by the next train. • +1 nt
I do not want to go into too much detail at this stage, as it might bore you. In short the organisation of
the committee at Rotterdam was miserable, of which we were already informed by Dackel on our arrival.
About Rotterdam I will have to say some more at a later stage.
In the afternoon Klaus and the other four turned up. So at last all 15 of us were together in Rotterdam
As 1 already mentioned the organisation in Rotterdam was catastrophic. Eventually, after a lot or
to-and fro-ing we were accommodated in a number so-called hotels, where we had to wait a long time, as
we were not allowed outside without our passports which were in the custody of Pitt who had gone with
them to the office of the Rotterdammer Lloyd in order to announce our presence. In that way we wasted
almost 5 hours, during which however we were given a meal at the Jewish pensione Hammelburg.
After having our passports restored to us, we, of course wanted to see a little of the city. So off we
went in a number of groups. Dackel took us to the harbour and over the Maasbridge. At 6.45 we had to
be back for our evening meal. Which did not give us much time to see anything. On the way we bought
an ice for 30c. at a cafe. We had been given 1/2 Gulden each by the Rotterdammer Committee. Some ot
the others went to a movie theatre. After dinner we all wanted to meet somewhere as we expected the
chef to arrive about 9 p.m. But it was impossible to find a room large enough for all of us. Some went off
walking again, others including me went to the Synagogue. The service was absolutely impressive?! We
expected to see a really ancient one and to be able to experience an orthodox spectacle. But our
expectations were completely reversed. The synagogue had just been built and was not even quite
finished. Outside there was still the scaffolding. The cantor sang the most beautiful arias intermingled
with whining and sobs. The flock murmured and sang and behaved everything but pious. After halt an
hour we vanished again to pick up Bo. After having waited some time he eventually appeared. But our
meeting did not eventuate. The "Unie" people, (that was the name of our hotel), went to a cafe once more
and then slowly back to the hotel; the others conversed with Bo. We were going to do so next morning^
We slept extra well. But in the morning I missed my wallet with seven shillings, which however did
' 4 I 'V
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616
turn up later. So my first suspicion was wrong.
10.6.
To-day the voyage across the great "Bathtub" is supposed to begin. We meet at Bo's place 9 o'clock in
the morning, then we wander leisurely to the quay. It is a walk of about 20 minutes. Everywhere we see
ships and every time we think it is ours. Toepper can speak Dutch reasonably well. We keep on asking
about our way. There we see an arrow inscribed: Rotterdammer Lloyd. So that must be the way. And
there indeed stands our yawl. A middle-sized ship. Bottom part grey, above white "SLAMAT
HOLLAND". In front Prinz and Floh. We acquired tickets for our visitors at once and then we boarded.
The first thing I did was to hurl myself at my suitcase and extract the camera. The only occupation
until the departure of the ship was writing and taking photos. About noon we had to take leave and
shortly after we were on our way. We all stood on the ships rail and sang.
Before describing our journey 1 would like to make some remarks about Rotterdam. Actually 1 was not
terribly enthusiastic about this city. It is not very large and yet rather confined, due to which there is
not much motor traffic but an abundance of bicycles. Having seen Lisbon and Marseille somewhat later
it is comparatively clean, nevertheless incomparable with German conditions. The river Maas with the
Maas-bridge is quite splendid and the harbour looks very impressive. The traffic does not seem to be
very orderly. But there are many policemen mainly also on bicycles. To our way of thinking the bicycle
usage is very unusual. One uses them there for almost everything. With tricycles they transport
furniture, newspapers, bread plus all else. The houses are very narrow. The most unusual aspect are
the stairs. As every occupant would like to have their own staircase, they are extremely narrow and
steep. In our hotel it was so steep that one had to use hands and feet for climbing a part of it. This hotel
was something to be remembered in other respects as well. On the groundfloor was a bar; by the way
they do not seem to drink as much here as in Berlin. From there one goes up the before mentioned
staircase which leads to a number of rooms containing just a single bed and enough floorspace to stand
up. One of the best things which struck us were the people. They are exceptionally friendly.
Now I will continue with my ships report. But before describing the ship itself let me tell you about
the first day of our voyage. We had only just left the harbour area when the time for lunch had arrived.
Of course a very extravagant meal. We preferred to sit together after all, and in fact things turned out
bener then we thought. We were served with soup, two meatdishes with various vegetables and potatoes,
cake, fruit and coffeeeee. Such coffee we have never had to drink before; we haven't even seen anything
like it it. It was getting pretty hot and most of us changed their clothes. Then we began to investigate
the ship. 1, always armed with my camera. During the last week 1 have already used up 4 films.
Unfortunately my money does not stretch far enough to allow me to send you some pictures, as this
report is going to at least 5 different places. (If I were to satisfy the demand 1 would have to make at
least a hundred copies).
The coast gradually disappeared from our sight. The sea was like a mirror. So, seasickness is far from
our minds. But in the evening we were told that it would become quite stormy in the English Channel
and the Gulf of Biscay. Later on we saw the English coast on one side and on the other the French one. It
became foggy and indeed a wind sprang up. After dinner, to which occasion we changed our clothes, we
withdrew to the smoking saloon. There we were served with tea at 10 P.M. and at midnight we received
sandwiches. There is a piano in the smoking saloon and up to Port Said we have a small band on board.
Three very nice people, Dutch, with whom we formed a friendship on the first night already. A piano, a
violin and a cello. They play whatever we asked them to play. As the next day is a Sunday, we would
love to listen to some music again in our usual Breesener manner. Therefore we asked them whether
they could also play chamber music, which they confirmed and let us choose the programme. So the
first day passed completely to our satisfaction. Shortly after midnight, tired out, we went to bed. Yet 1
could hardly sleep. Also the swell increased continuously. At last the previously promised description
of the ship and our cabins. The ship is a 12000 tonner. It contains 4 classes. But the first class
occupies almost one half of the ship. The second class about one third, therefore little space is left to
house the remaining two classes. As no one is allowed to enter an area of another class, 1 am confined to
describe only ours, the second class. There are four levels. In the bottom one, fairly well towards the
rear are our cabins next to each other. We sleep four per cabin. So we have 3 of them and Fritz is
somewhat separated from us further towards the front and occupies a cabin with one other person. The
girls had a cabin close by together with another lady originally but have now an outer cabin on the
fourth level, which is on the deck. The dining-saloon is situated on the level above us and directly
above that is the smoking saloon. These are the only common rooms for our use. Each one probably a
little smaller as our dining room in Gross-Breesen. Above the third level is the deck, at the rear of
which are a few cabins and on the rest of it we can sun ourselves. Deckchairs have to be hired at a cost
of 3 Gulden. A small sportsdeck is on a higher level still. It is closed in by a large net and one can play
ringtennis and tabletennis there. The catering for sports and other occupations is great. There is a
person an board who does nothing else but to assist in these activities. A youthful chap with whom we
are on very good terms.
■
617
The cabins are about three meters long and two meters wide, certainly very tiny. They are only
suitable for sleeping and to act as a depositry for our belongings. Apart from the two doublebunks
there is only one wardrobe inside. Nowhere near large enough to hold all our clothes etc. Therefore the
largest part has to be left in our suitcases which fit underneath the beds. ( Bondy would love that!).
11.6.
My description of the ship was really pretty brief. As well there was an error. Our cabins are
situated more towards the front, not the rear. As soon as I receive some pictures of the ship, I shall
send you some. One other thing before 1 continue, please excuse any printing errors as it is too
bothersome to make corrections. -
To day I shall give you an account of a day on the ship. They pass strictly speaking in a fairly similar
manner. When however something special happens 1 shall certainly make mention of it.
At night one places ones shoes, in front of the cabin door. On the first night very few did that, not
knowing whether that would be the custom here. Then one falls into bed most nights. We have two lights
in the cabin. Both switches are at the door. One lamp can also be switched from either of the beds. A
great game for all of us of course. One switches on, another off etc. until eventually there is a knock on
the wall from next door. So we go to sleep enveloped in clouds of bad air. Our fan called
"FJadenvertei/er" (Cow-pad-distributor) runs all night. Of course there is no one to order us out of bed
in the morning. Breakfast is from 7.30 - 9.30. If anyone comes later he has to do without- Then we go up
to the deck. Play, read, converse, sleep, - there are no rules. At 10 o'clock we are being served with
drinks, icechocolate, tea, broth, lemonade, every day a different variety. After lunch is siesta time
until 4, p.m. then tea. We spend a lot of time lazing in the sun and are therefore appropriately tanned.
On the whole our lifestyle is extremely peaceful. Sometimes there is dancing and/or music at night. In
fine weather also sport. There is also a swimmingpool of about 4x8 meters, that is not very large but
sufficient to cool off. To-day we have entered the Gulf of Biscay. The weather has really deteriorated
and one can see the first passengers with their heads hanging over the rail. Our Hanni is one of them
leading the way for us. Some of us feel a little nauseous, but nothing serious happens and gradually we
get used to the see-sawing. At the same time we can not discover any of those waves said to be as high
as a house, just a medium swell.
Nothing in particular to-day. We are still in the Gulf. The weather is improving, slowly.
12.6.
13.6.
Here comes our second experience of a foreign city. We are tying up in Lisbon to-day. We can leave
the ship for a few hours. I go with Leo. We can do without bus and taxi, as firstly it means to spend
money and secondly we can see so much more, in this way. We take a few steps into this new land, by
the way we are still staggering somewhat and a strange picture opens up before our eyes. Straight away
all sorts of dealers and taxidrivers overwhelm you and canvass business. Yes, business and money that
is the most important thing everywhere. With "non, non, non, non," we leave the quay behind us; that
seems to be the one thing these Portuguese do understand. We had no idea what they were saying to us
but had a pretty good idea as to what they wanted. As you perhaps know, Lisbon is situated on seven
hills. Therefore the streets are fashioned in a very unusual manner. Extremely steep up and down,
almost impossible for some cars to climb. Quite a number of them are stepped up, so suitable only for
pedestrians. First we traversed the port-quarter which is considerably wide in Lisbon. Such digusting
conditions are difficult to imagine. Foremost the dirt. Everything is dirty, the food, the people, the
streets, the houses, absolutely everything. The sun is burning, there is little shade. The people booze,
crowds of them sit in the bars which look like large machine- shops and provide at least some shade. It
might be advisable to hang on to ones purse. Some of these lads look very gloomy. There do not seem to
be many objects of interest. In any case, we went to the botanical garden only. Quite splendid. A real
bit of exotic forest. Then we viewed the cathedral and a church. I do not understand enough about these
to give a description. But it was worth it. We attempted to return in a very roundabout way. The last
half hour with cold sweat pouring from our foreheads as we had lost our track ahead as well as
backwards. There was no point in asking anyone as they would not understand us anyhow, that meant to
go forwards and hope for the best. That paid off in the end. We arrived back just in time, but it had
been a little adventure for us and we had been introduced to another tiny part of our world. We left
Lisbon punctually. Along the coast for a while, the beauty of which will be difficult for you to imagine.
Everywhere mountains with castles, ruins, churches, villages and other wonderful buildings.
At night 1 go to the hatch and talk with one of the sailors, which I like doing and repeat from rime to
time. A glorious sky full of stars and on the horizon the beam from a lighthouse situated on the
Portuguese coast. It is already very late by the time 1 go to bed.
14. 6.
Ocean, ocean, ocean. We are now in the Atlantic, if I am not wrong. The day passes like others before.
At night we sea the lighthouse beams from the Spanish coast.
m
I * I
mtSkk
618
15.6.
The second section of our voyage begins. The 1^ ^^^ £*£ ™Z
^^-^^^^^^^:^^X^ consent. Cradual.y both
^^™^™^^::^^^^Z water is a magnificent bright
Actually there is not a great difference txcept tnat uw ea$t aU
blue in contrast to that in the Atlantic whxch was more 1^ ^ t ,s
the time and have to adjust our watches every day. It is getting aar*
increasing in length. 16.6.
0ur Las, stop in Europe. Marseille. We are supped »^«^g^Z^ S
to watch the landfall. As per usual we intend to climb onto *e root « Ui P ^ ^
Leo is just on his way up when he sings .out »^IJ^t™ *l™e ^h'tie up close to the
But as 1 follow him to the top 1 can see her too. It is .oar ^ warehouse and one
Strathallan. Really, we are turning in now, the two ships are only kept p y ^ ^
quay. The girls were also up by that time, - ^a.ght a ter breakfast th fou r ^ ^ ^
minutes later we were already standing in front of the 23000 ton , snrp j
unless we could board her. After a lot of waiting ^,«^*tr«wer« successful in
come down to us. Leo managed to befriend one of the sartors and by tins ^mean intment „,<„
bringing about a connection with the «^^^^Ä^X™ »". *£ « » !«!*
the other six at 9 o'clock on our ship. Ot course we oio s relationship which we had formed with
our ship they would not have to wait hours, thank '<°fj°°*;e£™lich in fact did take place
the officials. They would be able to board straight after the-r arnva,, ^ Qur
without any difficulties. By this means the others were P^«^*X bunion with a few bottles of
ship. We then proceeded to the smoking saloon, where we celebrated the reu on
wine. After lunch we went into town. Unfortunately r^re -s not mu h t°^ ^^ of Marseille, one
did not feel inclined to a great tour. If on the other hand one wants to -- J°™th^walk Under the
must either board some kind of veh.de fo, ■ «nspo« - ^ r ^ith Spitz. Although this is not a
circumstances I was content to walk about In the vicinity ot _tne po ;ticular we were fascinated
beautiful area there was quite a lot to see which was of interest to us. in par. c ^
by the people, jonny and his companions accompanied us back to our ship ana
Marseille. 17.6.
From now on we sail south and east only. Every day we adjust our watches by adding twenty to
twen^-five minutes. That however is about all that happens worthy of mentioning. ^
To-day we get up at 5 a.m. At this time we car .see ^Stromboli^ voljmo in I the Median iean.He
appears slowly out of the dawn, but it's not really what we had ™»8™a » m ite
covered with a mountain, the top of which is ^Z'J^teTLt of Z Strait of Messina On
disappointed. But before noon we had the opportunity to enjoy the beauty ot ^
one side the Italian Coast and on the other Sicily, ^^^^"^^"befof ^e becomes aware of
discern the outline of Aetna. Unfortunately everything passes so quicKiy, oeiore
' ^2^Z2^^£Z* of the ship now. ,t is getting hotter ail the time and it
becomes almost impossible to stay in the sun. 19 6
About noon we pass Crete. But all we can see is the rocky coast.
20.6.
We are supposed to arrive at Port Said at midnight. The first time in Africa ^ ^*™Z\ suy
we are not aUowed to leave the ship. The Arabs there are not on spe, £.n g «rm £*k«*J rJ
awake the whole night through, as I am not likely to see ^/.^"^^iere in the front of
on-Ä^^^
from k The connection with the land is established by way of a pontoon-bridge. ^ &
Our day is already beginning during the night. 1 am not the only ««*^1^
stopped when there develops a frantic activity. Waterside workers i come aboard ^ P™r com
go and there is enormous traffic on the water. Th-h>p >s °"«h »£ unde d by «^ ^ ^
other type of craft Here comes one ship with water there is ne ™t , . ^ ^
^-^^^^^^^t^r:^,U of importance we did
619
bargain with these people as hard and persistant as possible. We did achieve to buy at the lowest
prices, but when it became practicable to view our purchases in better light, then we realised that the
other person had still charged too much. Though they were trying to sell every kind of merchandise
imaginable, most of it was some kind of leatherware. However too late we realised that it was not
leatherware at all but paperware. But really excellent imitations, (almost better than the ones we used
to have at home).
Except for myself, everybody was fast asleep by 3 a.m. I was again by the bow with the sailors. At 4
a.m. the Strathallen was to arrive. I was just mentioning it to one of the sailors and as ever when you
talk about the devil, he comes They sailed by quite close. Whistles and calls from both sides. Before
waking the others 1 wanted to see where the ship was going to drop anchor. Amazingly only about a
hundred yards away from us. But despite the considerably small distance between us, we have to shout
tremendously to make ourselves understood, as this is indeed the only way of communication under the
circumstances. I stayed there in the front until our departure which I think was about 6 a.m.
Straight after breakfast I was back on deck as there was really a lot to see. We entered the Suez-canal.
168 km long, opened in 1869 and the trip takes about 12 hours. It is quite indescribable. On the left
side, desert. Until now only read about in books, but now I can actually say to anyone: "Have a look at
this, the desert". In the beginning on the right side as well. Then there is a railway line parrallel and a
road next to it. By noon the heat is unbearable. 1 think the temperature is 45 deg. Clad in a pair of
sports-shorts only I lay in the shade on deck with the perspiration streaming down on me. We can now
see palmtrees and green fields, here and there a mud-hut and a mounlain range in the distance forming
the background. Some camels resting on the road. Thanks goodness, by six o'clock the temperature has
dropped somewhat We are now in Suez. There is the tall well known monument. Once more we receive
mail. By the way, our mail in Port Said as well as here is very sparse and we hope to hear also from
Wieringen and England. As well the Breeseners could write a little more.
A beautiful evening follows this really hot day. With a little coolness and a magnificent sunset But
one has to see and experience this, as it is scarcely possible to obtain a clear picture from a mere
description.
23.6.
Regrettably nothing much happened this day, except the loss of lots of perspiration. It was again
terribly hot. We wished it to be at least a little cooler and in lieu put up with some of the swell in the
Arabic sea; this however we were to regret later.
25.6.
Same as yesterday. We can see the Strathallen pass us in the far distance.
26.6.
For the last time we see a part of Africa to-day. Before noon we passed through the Bab el Mandeb
into the Gulf of Aden. We were gently informed that a storm would overtake us by to morrow. By
nightfall we were well into it.
27.6.
1 awoke with the trembling of the whole ship. I had slept under the tennis-table on the sportdeck. But
it was impossible for me to even reach the deck below this one. Half way down on the stairs I turned
back and was only too glad to be able just to lay down again. Well, that was the Arabic sea with the
Westmonsoon. I stayed, or rather layed there for the whole day. There was no way even to think about
eating.
28.6.
The weather is improving somewhat and so am I. But just a little. The others feel about the same.
According to hearsay there were only 15 people at lunch including 11 Breeseners. So on the whole we
have fared comparatively well.
29.6.-30.6.
Nothing in particular. To morrow the 1st of July we will be arriving in Colombo.
1. 7.
As mentioned previously, to-day we arrived in Colombo. Our last day on the SLAMAT. The entry into
the harbour proceeded well. But we did not tie up at the quay, but anchored in the centre of the
harbour. We had to be transported by motorboat to land, but did not arrive there until afternoon
because of all the paperwork which had to be completed before departure from the ship. The little boat
tied up at the wharf. We disembarked, through a barrier, where we had to pay for the passage and
entered a large hall. (We, that is Hanni, Wachsi, Spitz and I). The hall being a type of boat terminal
through which one passes into town. Now we were confronted for the first time by a completely strange
and foreign life and occupations. We were not anymore among white Europeans, but among Indians. It is
of course quite difficult to describe the scene in detail, but I will at least tell you what we saw and did.
After a little while of walking in one direction, we were suddenly informed by one of these people that
we had to go in the opposite direction to the market. How this man knew that we had intended to go to
the market we do not know, but we really appreciated the advice, and followed it by reversing at once,
as we were out to see something and in a marketplace there is always plenty of activity. At that moment
620
we saw Leo and Toko race by in a rickshaw. Hanni also, after some hesitation, was tempted to follow
suit. We, however, followed our man and it began to dawn on us after a while that he expected to be paid
for his guidance, into which it had developed after his friendly advice. We decided to pay him just a
little, as his knowledge of the town could be of some benefit to us.
Spitz received the first telling off from me for giving those many begging and hawking children a few
cents for a flower, in my opinion, one should not show these people any money, as then it would be
difficult to get rid of them. - Apart from the sometimes very original, yet certainly practical clothing
these people wear, consisting of a skirt made of a large piece of cloth simply tied together and an
ordinary shirt worn on top of the latter, their hairdo is quite unusual; most of them have plaits which
they twist into a large knot at the back of their head. A standard umbrella is the rule and completes
the appearance. Then it becomes difficult to differentiate between men and women. It is rare to see any
Europeans; they all wear sun-helmets, even when the weather is cool.
The foremost means of transport are the rickshaws. I can tell you these lads could win at the Olympic
Games; the amount of running and pulling they do is almost unbelievable. Trams and buses are also
available. They stop not only at the marked positions, but anywhere where one wants to alight. You just
wave and they will stop for you. There are also ox-carts, a means of transport found only in Ceylon. The
oxen are not larger than a calf of about eighteen months and they have withers comparable to the humps
of a camel. Cars and Bicycles are fairly rare.
We were being led through the three parts of the city on our tour; as the Brahmans, Muslims and
Hindus live in separate portions of the town. Apart from these sections there are Chinese and European
ones, they are however nowhere near as interesting. I must say that 1 find these indigenous quarters
very clean. Of course everything is comparatively small and coulorful and narrow, but I do get the
impression that the people do insist on cleanliness. Each one of these sections has at least one or more
temples, some of which we visited. They look very artistic on the outside. Inside they are fairly dark
and all I could see were a few people kneeling in front of a huge Buddha. We also saw a Mosque, but
could not enter as it happened to be at a time of prayer. But we did see a large basin with water, where
everyone washed before entering. In front were hundreds of shoes. I think, that their cleanliness is
likely to be connected with their religiosity.
After our inspection of the market-hall, where we tried a Mango for the first time, but which nobody
was very keen on except Wachsi, we were shown a small Catholic Church.
We were very interested in purchasing some pairs of the native sandals. We informed our guide and
he took us from one shop to another until we found the right footwear at a price which we were prepared
to pay. The same man also sold sun-helmets and having ascertained the price for one, Hanni was all in
favour of buying it. 1 agreed and accidentally paid one shilling less. Consequentially 1 finished up with
a price of 1/2 shilling less than its original price, namely 3 shillings. That is less than 2 Mark.
Outside the shop it seemed that our man had become thirsty, as he suggested that we go together for a
drink of Lemonade. Hanni tried to make him understand that "what we do not know, we do not touch".
We still had another hour to spend. Slowly we made our way back to the harbourside. We gave our
guide a shilling and he was pleased, so were we.
Already in the morning we had bought some pineapples and coconuts. (5 cents each, that is about 7
Pf.), we ate those in the evening.
1 stayed on deck during the night and slept a few hours on one of the deckchairs, as 1 wanted to watch
the arrival of the Strathallan.
,,.r.
I
S.S. "SLAMAT"
H.M.S. "STRATHAL1AN"
1 1 fc ■**
■
621
2.7.
At 5 a.m. 1 was woken by one of the sailors. I had to get up, as the deck had to be scrubbed. I was still
dog-tired, but had to keep myself awake, as the other ship was due to arrive. Shortly after a few specks
of light appeared on the horizon. That must be it. An hour later there drops the anchor with a loud
roar.
Now comes the farewell. The Dutch people are really particularly fine people. Some of them liked us
especially well and they seem to be sad that we have to leave them. At 8 a.m. we are being ferried
across. Jonny receives us at once and takes us to our cabins, which are indeed more spacious than those
on the SLAMAT. But even that is small comfort to us.
We go upstairs again, standing by the rail and wave to the previous ship, which is supposed to sail
within the hour. Suddenly one of us has the idea to go back once more to visit. We put it into practice at
once. Downstairs we go, into a boat and across. At last we have a beer for our final farewell. The ship is
already moving, it's time we left.
In the afternoon we go once more into Colombo. This time I go with Hanni, Inge, Pitt and Jonny. In
pouring rain we go to Victoria Park and the Botanical gardens by bus. Thanks goodness it stopped by
the time we arrived there. It was really quite beautiful. We walked back. On the way I bought some
kakhi shorts. We left during the night.
3. 7.- 11.7.
We were on the high seas during all these days. Nothing exciting happened. The ship is double the
size of the other one and only two years old. Of course fitted out in very modern fashion, but nowhere
near as cosy, as there are twice as many people on board and many of them Englishmen. 1 understand
only very little English, nevertheless, though partly with the help of some of the others, I have been
able to get by so far. The weather has not been the most comfortable, but it has not greatly affected us
either.
The food is certainly not as elaborate as it was on the SLAMAT. In the beginning we did not like it at
all, but by now we have got quite used to it. On the 10th we went down to inspect the engine-room. It
was an indescribable experience. Very hot, noisy, huge and incredibly clean.
11.7.
Freemantle. The first time in the new country. We tie up at the quay, but we cannot see much from
there. The whole forenoon is taken up again with technicalities. We have to submit our permits,
passports and show that we have the minimum amount of money required to land here. Everything goes
off perfectly. Some very nice people belonging to the Jewish Committee come on board and take our
names. Besides we are being informed that Fredi Fabian is going to join us to Sydney. In the last
moment, before embarking on his intended trip from Surabaya to Shanghai, he received his permit for
Australia and has now been waiting in Freemantle in order to join us.
At 2 p.m. Hanni, Jonny and I set off for Freemantle. There is not a great deal to see in accordance
with the advice we have had beforehand. After all, Freemantle is only the port for Perth, which lies a
few kilometers beyond and is supposed to be very beautiful. But we would not have sufficient time to ge
there and see it.
Straight after arrival, Eva Schwarz introduced herself to us. She said that she had been in Gross-
Breesen once in its very early days and had heard that we were coming to Australia and thought that
she might perhaps be of some help to us. She then took a few of our people to Perth, already before noon
and showed them around town. They came back full of admiration. Shortly before departure we
welcomed Fredi. In the afternoon we sailed on to Adelaide being farewelled by many Australians, who
lined the quay shouting and showering us with coloured paper-streamers.
12. 7.- 14. 7.
On the 13th was "Maeuschen's", Inge's birthday. But it was quite impossible to have a party here. We
had to be content with a birthday table which we arranged for her.
On the 14th there was to be a concert evening on board. We were asked to contribute towards it by
singing some folk-songs under the direction of Herbert K. who had his accordion with him. Our group
consisted of Inge, Hanni, Bosi, Franz, Simme (who had come from Wieringen) and myself. - We sang:
"Guten Abend, guten Abend", - "Die goldene Horde",- "Donar Nobis Pacem", and "Wenn alle Bruennlein
fliessen". - If you are wondering why we chose these songs and arranged this particular assembly, let
me remind you that they are not likely to understand many words of the text Therefore we preferred to
present the greatest variety of melodies possible. As well, there was no time to practise, so we had to
make a choice of those songs which we knew well. Whether we sang it well is difficult for me to judge,
but we did receive a lot of applause.
15. 7.
At seven o'clock in the morning we arrive at Adelaide, that is in the port, the city is about 7 miles
from there. The first time that we are not being bothered with showing our passports as we come and go.
Now we have immigrated, we can go wherever we like; at 9.25 a.m. a train goes into town. For the first
time we use an Australian train. It is very clean and comfortable; upholstered with leather. At the exit
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fecial y beau üfu. Sd a small map and were looking for the Botanical Gardens or these we have
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saw far more than one could have asked for, but 1 was ever so annoyed that 1 did no .have a Miw»
bottle of oil for the typewriter which suffered a bit from the moist air here. harvesters
We saw very modern agricultural machinery behind a giant shop window Self-driven ha™«te"'
optatedYy Z> people, about the size of a German tank. Unfortunately 1 do no, ^ow its work capacKy.
A cultivator the size of a grain drill (like the one in Breesen), fitted with a large box at the rear,
wh"h contai* a shaft suitable for the distribution of fertiliser or seed. Furthermore tractors,
"At To" ocfthe SSKTto the ship. We arrived at the station somewhat early and sat on a
bench eagS che Jing gum. Here it seems everyone chews and despite Inges objections, who apparently
does not like it, we want to join in everything. . .
All of us were back on the ship in time and as on previous occasions we sailed forth with
^'tutt occurred to me that 1 had forgotten the crossing of the equator at 9 o'clock on the 4th of July_
Bu Tit had been °Jorea by the ship's company, nor was there any sign of it, it had slipped my mind
!^ple eW We receded rwo letters which Jonny intended to read to us in the even ng Therefore we
a3b ed on rte topXk a 8 o'clock. One letter had come from Dr.Lehman (Doktonn) and contained a
retort I 5 'a Conversation between Bondy and a very influential Australian, who **^*g™ of
be Fritz's and my guarantor. The other one came from the committee in Sydney, informing us hat six M
u woula Äng the ship in Melbourne already. It did not take long for "-.Herber. £«**£>£
Leo and Erwin to volunteer for this. Consequently we discussed some technical details about
removal of their luggage from the ship etc. lfe ?
At 10 p m we arrive in Melbourne. As you can see I had a lot of writing to do by this time and 1
intnded'o attend to this to night. However 1 did not stick it out for long in my «tan. ' P" ™ »£
overcoat and went on deck. - Some of our boys expected to meet relations or fri^ds. *£*£ «f »
find Hennv's sister We understood that she was going to visit us on the ship. Whilst still on tne
föokout some people approached us and requested to find Spitz for them. In the next minute a young
„Tan asks meeifP, did notknow him. Heinz Leschziener. He has been in Austra.i a for two mon hs air, ady
and works as a locksmith. He sends regards to all Breeseners, that's as far as we go. as I had »go on.
After having deposited Spitz with his relatives 1 found Henny's sister with her husband and Jonny on
the dance floor. We gossiped there for an hour. A few of the others joined us there and then owll»
some Melbourne people. Erich and 1 went off to collect some mail, but ■ ^»"^««J^ **
there was one letter for Jonny with an Australian stamp. That could only be something ™»?«*£ £
us So it was. A very nice letter from Matsdorf, by which he conveyed his best wishes and wanted o
prepare us for his arrival on our ship about half an hour before landfall in Sydney. He was conung to
623
meet us by way of a motorboat We were very pleased to hear that. Jonny then took our visitors through
the ship and I withdrew into my cabin in order to write.
17.7
Straight after breakfast I took my overcoat and camera under my arm and off I went. I was atill
standing on the bridge for a few minutes to get a view of our ship from the outside, when Herman joined
me. We talked with each other a little and then got the idea to look for the six boys who were supposed
to leave us to-day. We were still on board when we were met by Kurt who told us to pack all our
belongings as the six people would be chosen by the committee around noon. That was a nice kettle of
fish. Within half an hour we had to be ready with packed baggage in the library, prepared to leave at
once. The worst aspect was that some of us had already left for the city in the morning. So instead of
21, there were only 15 of us which increased to 17 by the time we left the ship.
At the quay we were put into Taxis at once and off we went through the town to the committee. Leo
arrived in the very last moment and was just able to come with us. On our arrival we were met by a lady
who informed us that the choice of the six would not take place until 2 p.m. As it was only 1 1 a.m. at
this stage, she would invite us to a tour through the city and a luncheon. She then contacted three of
her girl-friends and introduced them to us. They all had their own cars and we were split into four
groups and put into their cars. We crossed the city to the Botanical Garden. There we alighted and were
offered some sweets, it was time to recover a little from the really glorious trip. We then walked for
about a quarter of an hour. As we had to be at our luncheon appointment by noon it became time to
enter our cars again and proceed. On the way we stopped at the synagogue and had a look at it It was
very beautiful.
We stopped in front of a small restaurant. A large table had already been set for us. By the way, Fritz
had suddenly turned up as well. Now only Pitt and Inge were missing. About the lunch I cannot say a
lot, I do know that I tried to sit as far away as possible from any of the ladies. But it never turns out
the way one hopes. Not only did I sit not away from them, but actually between two of them and opposite
another one. 1 was really worried that I would be spoken to by them, as my English is really poor. But
thanks goodness everything turned out all right
Here is a little about the city. Melbourne has a population of millions and is therefore proportionally
large There are some similarities to American cities. The centre is quite confined, as no one lives
there. It is supposed to be almost dead on Sundays, as not only are all businesses closed but even the
theatres and cinemas. There is not even any sport on Sundays.
The traffic is immense. They drive on the left hand side here, which for me was so unusual that 1 had
to take extra precautions when crossing a street, not to look in the wrong direction.
All the flag's were out to day on account of the inauguration of the new Governor. Whilst in the
Botanical Garden we were able to hear a salute being fired. That's all we saw to-day; but I must mention
the corrugated iron roofs, which seem to be pretty universal here.
At 2 p.m. we ended up at the committee. Negotiations went to and fro as we had some difficulty to
come to an agreement with the local people about the choice of the "six" who were to stay behind. They
did not want to accept the ones which had volunteered. They called on Hermann, Kurt, Klaus, Fritz,
Guenther and Franz to step into a room with them. They returned beaming with joy and informed us that
they were going to be sent to a trainee farm near Adelaide. Best of all I found that they had all been
given new names. Therefore if you wish to write to any of them, their names and address is as follows:
Herrman: Harry Peters
Klaus: Frank Jenner The address is:
Fritz: James Warner
Franz: Frank Shelley KU1TP0. South Australia
Guenther George Strong
Kurt Fred Danby
We were rather amused about this and were waiting for a reporter to come, who eventually appeared
and took a photo of us. Quick march, back into some taxis and on to the ship. The worst was still to
come. To unload the baggage. The large cases have to go on to Sydney and returned again. We went to
work on this at once and by 5 p.m. it was all finished. We had hardly farewelled them when they were
urged to go through customs and that was the last we saw of them. Until 6.30 we stood by the rail and
by that time we had reached the open sea
Although our relationships with each other might not always have been perfect, I think that we were
quite moved by this farewell. I would like to ask all Breaseners, who read this letter, not to forget these
six of us and to write to them if possible.
18.7.
This night I am with Jonny and we write a letter of thanks to my guarantor.
19.7.
The last day begins once more during the night. We are just sitting down to write letters, as Leo
barges in with a plate heaped with sandwiches. We wonder of course where he had acquired them. Yes,
there were two ladies who asked me if I wanted some sandwiches so I took the whole plate full of them.
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624
Now I am sitting down again to write. Thanks goodness one letter is finished, now comes this one_l have
rusTiuTjon^y to bed, » he went to sleep over his letter. At last we are going to arnve in Sydney
to dav and we are all very excited and wondering what they have in store for us.
H ts 3 a m now Z plge is almost finished, so 1 can lay down for three hours yet. The Breesener are
goingfo b'awoken atP6g o'clock. I hope to be able to give you our new address on the back of the
envelopes. Best regards, still from the ship, yours herko.
Written at: CHF1SFA PARK FARM 29,7. 2 , _
6 o'clock in the morning. Time to get out of bed. We dress quickly and go on deck. This is really a
magnificent entry Sydney harbour. Halfan hour later Pitt arrives with the words «Matsdorf is
here" We mee, in the library where Matsdorf informs us about all matters important at this instance.
Mainly what is to be done with us, what we have to do, customs declarations etc
As we come towards the quay, there is already a crowd of relatives and friends waiting for us, to pick
us up Of course it was so wel.'meant, but it did not suit me at all. On one hand Matsdorf gave us his
orders and on the other one could not ignore these well meaning people. In any case I had to sacrifice
my breakfast Matsdorf had brought Gerd Sussman with him who gave us some advice about the Aus
kalian conditions. Then we went through customs, actually except for some small matters everything
went ver^smoottily Our baggage was all there, as long as one did not look too closely what there was
l^how it ^ d W°a"hsi'sgs8uilase consisted only of two bruised sheet, of cardboard held together by
some string and I was short of some small articles. But the mainthing is that we are ,n Australia.
At noön vi were loaded onto a truck with all our belongings and taken to the committee. There we
were proved wvth tea and biscuit, followed by an apportionment of jobs. Everything happened very
quickly. 1 shall say more about the apportionment at a later stage
Jonny, Rudi, Herbert, Hans, Werner, Erwin, Erich and 1 arrived here at Chelsea Park Farm on the
"we faeveTw reached our objective and a new period is beginning for us. Wort We : had almost
forgotten. The first week was certainly not easy. Foremost we received a number of blisters on our
hands and backpains. But slowly we are getting used to this life.
Th» r-h-Rpa Park Farm:
The man who runs this outfit is Mr. C. Cohen. A very likeable fellow with some similarities to our
chief Zh hair the way he walks, such movements, such a head, only he is nowhere near as tidy and
omewhat erratic. One has to laugh in his presence. While talking with hi™, he «p. on pulling up h,
pants, suddenly walks away, comes back, tries to make conversation with the b'? f ^^ *_,£
knows and throws in a bit of Jiddish as well." Nu Kunsrueck" is one of his favourites and Don ^ make
rishes" But all this is part and parcel of him, he is very popular and does a great deal for the refugees^
The other man here is Mr. Bradford. The Australian "Scheier". Typically Australian, slender and
withered, around fifty years of age, with a very pleasant wife. It seems that he »"de=ds h»sub^«
well and he is likely to be important to our progress as well as mfluential in any decision to have more
Gross-Breeseners come to Australia. , ,n „„< ,inHpr the
Now the farm itself. The total acreage is about 35. Out of that there are about |° ~™ u"£r *e
plough, and the rest is pasture. They grow some oats, potatoes and vegetables for heir own use i here.
There is also one paddock with lucerne. The country here is quite hilly and most of the paddocks and
fieTds have a surface drainage by way of small trenches. A moveable type of irrigation Is availably A
small mechanical drill, a disc-plough with two discs or alternatively with «7™aU%^" "£ ^
as a disc harrow also form part of the inventory. Most agricultural implements are provide d with .seats
here and so are ours. Most tools are different in format to those which we had in Germany, .though they
serve a similar purpose, such as spades, axes, scythes etc. hayforks are completely unknown. As far as
buMings'e concerned, there is a house build of sandstone where Cohen, Bradford» and *. . » imed
couples live. Then there are two barracks, one of which houses the single men in six *^'°J» "**«;
two people in each one. The other one serves as dining room. A few showers, washbasins and very clean
toilets are accommodated in an outbuilding. Another little house is used as a laundry and a few sheds
for fodder, equipment etc. and a dairy for milking, as there are no cow-sheds and the cows ; are being
brought inside only at milking time. Two other buildings in very poor condition serve as ^storage for
our baggage. They have to be preserved for posterity, having been used by the first settlers about 130
years ago. Here are about 30 - 40 people, most of them between 30 and 50 years old. None of them have
ever been on the land before. Within the six weeks of their training, they spend two weeks each in the
dairy, poultry and with the horses. What they have to do there 1 cannot say as so far 1 have only spent
three days with the horses. Single men have a number of other occupations as well, such as house :- or
special duties, and when they have performed those they have to work in the garden. We, being
newcomers were lucky enough to be detailed for these tasks.
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„ u v, , , find rhelsea Park Farm a worthwhile institution, if one takes into consideration that
*££££ 1^££^Ä- on a fartn and they are not youngsters anymore either, one
cannot find fault with their ^^Zn^^S^y recount as to what happened to the
Before continuing wnh my descr.pt.on of lift .he rO w. Q y ^^ mmself thgre
other boys. Pitt went to a farm o^edb:^ a« «™|™ 'and ^Je gone together to another
SÄt^S^^Ä^ft «SBt , ,e afternoon
S SSSÄSSÄKSftÄSÄ S the vegetahie garden, we have to
tr, ff JÄÄSrSS-ES-- had sent for Brich and Jonny to commend Erich
on his work that day. jäjj«j »- j«hp them weekly only in future.
„„„U o, „If «W, Mm. whCT 1 »M Mm 4.. I had » «*. >'"«" "'^ ,, ,, „„. ,„m ,„„„,. , *,
may as well go and play tennis or golf.
21.7.- 23.7.
Written at: Tjll.1 S1PF 70- fti '3? . - Ourine daytime the
Our first working day in Australia. It is winter here, ^tyoud ce fcD ™^y
temperature is 12 - 16 degrees, only at night >s t colder, s°met,mes t here« a im
noon Erich and 1 have to do the watering. Condmons are ^^^J^3^^^ are outlets
comes here from Sydney (so called citywater). The water .sla.d °n/' ^^^^Tng farm has been
everywhere so every part of it can be "'"8«^^^ nTmuch regular work at the moment,
rJ^^Ä^SrS,?3Ä«^r^SolU is enough work again
^eta^eTs-oraXTndare able to listen to good music at nigh, The 22nd, a Saturday, our
day off instead^ work on Sundays. The other boys have gone out. Jonny to Sydn *y ( ^ *e "^
Parramarta. Whilst 1 enjoy myself on the farm by h°«^"d»"8 »"1 cn D,eases the farmer immensely.
"ft'Sffi % ssssasK s-S ss «> « — -*
on Sunday digging by hand again. In the f?rn~n * ^ ^ when we have to
Leo, yes it is. But he has not much time. It is a pity that the others have , tneir -a ay Inciden-
work'and vice versa. As none of them live very far from here, ^^^'»^^Se him five
tally that was good business on Leo's part; his guarantor happened to be here ana g
shillings. 24. 7. - 30. 7.
Erwin is also going now and the separation is not easy, as he is goirn 5 on £ °-- He is also^oing to^
migrant farmer. During the middle of the week we had some maU from htaLHe . s ne q
happy and there seems to be the l™7* * °"^ for the migrant
is a letter and he is extremely sat.sf.ed w.th h.s job. As far as 1 know tr , > be
farmers receive some pocketmoney only similar to those wo £mg * Chetea Park Farm
intended that they work there for a few weeks only -un« a 'ob ^Z^™ ^ and , have dug up a
Australians. Tuesday was a glorious day for us. We four, Herbert Werner n
huge area of ground. Mr. Bradford could hardly believe h.s eyes when he saw It
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Mr. Paul A. Cohen the son of Sir Cohen who is one of the most authoritative members of the committee
came on a visit one morning. You might wonder what the first thing was which he said: "Are you from
Breesen?" and in his official address the Breeseners received a special mention.
At last we have had some mail from the boys in Adelaide. Unfortunately the news is not the best, it
seems that they have been pretty badly accommodated and we hope that we might be able to do
something to change their position. During the week Leo came once more to pick up some seed for his
boss. Those two are doing very well there.
On Saturday, Jonny and I did our laundry. After our meal we had a visit from Hanni to say farewell to
us. She is going onto a sheepstation about 35 miles away from the place where Inge is staying.
Sunday was the first day which I did not spend digging. 1 sowed beetroot and carrots. They do this
here in the following manner. One draws a small furrow with a stick into which the seed is placed. It is
then covered with soil with the aid of a rake, and dried sieved cowdung is sprinkled directly on top of
the rows. The cow dung has to be picked up in the paddock and spread to dry in the sun; when
sufficiently dry it is chopped up, sieved and ready for the before mentioned use.
Before writing about the following week, 1 am going to give you an idea of our daily plan here. We have
to get up at 7 a.m. and there is no one to wake us, so it is up to ourselves to be awake at that time.
People in the dairy have to get up at 5 a.m., those working the horses at 6 a.m. So, in practice there are
only some odd people and those doing the domestic duties who get up at 7 a.m.. 7.30 is breakfast.
Porridge, egg, fish or sausage on alternate days. White bread, honey and jam is always available. So
there is no shortage of food, except that one has to eat reasonably fast to eat enough, as meal times here
are considerably short in comparison with those which we are used to. From 8-12 is working time, with
a little break at 10 o'clock, during which we can go inside for some tea, milk and bread. Lunch is at
12.45. The food is almost the same every day. A good soup, usually containing solids, beetroot and
radishes. From 1-5 is working time again and dinner at 6. with potatoes, meat, vegetables, and some
sweets. After dinner are English lessons for an hour and at 10 p.m. is lights out
31.7.-6. 8.
This week I am with the horses together with Werner, Rudi and another single man. We have to plough
an area of about 4 acres. But here this is quite simple and rather boring as one sits on the plough, let
the horse do the work and there is nothing else to do. As only one of us four can do this at a time, we
take it in turns and the other three chop down and dig out some Aloe. (These are very large cactus
plants). What we tend in pots in Germany and keep in our homes, we have to root out painstakingly
with the loss of blood and sweat, as these things have spikes all over and one can't help getting stung
all the time. Apart from that, the sap of the plants makes ones skin itchy and it causes a rash. But
despite all that, it was still more interesting than to ride on the plough behind the horses, which
smelled terribly of sweat. There are no stables here for the horses and nobody would ever dream to
clean them. As Pfiffi left Breesen, he passed on to me a curry-comb, which had been left to him by
Ernst Loe. That was just the right thing for me. My horse was as shiny as a mirror after two days, alas
on one side only, as it was not possible any more for me to do the other side, the reason for this you
shall hear now. 1 was in the act of cutting down a tree, on Wednesday afternoon when I was being called
in by Jonny. 1 was quite annoyed, as the tree was already swaying and I could not be present at its final
downfall. However I was being compensated straight away by other means. I was confronted by Cohen,
who asked me whether 1 could milk cows, which 1 assured him 1 could. He then wanted to know my age. 1
said; "seventeen", whereupon he replied: "No, you are eighteen" and on Thursday you go to a dairyfarm
to work. I was absolutely speechless. Eventually 1 obtained some more information from Jonny. How
much money, what kind of work etc.
Now, I have only been here 14 days and have to pack up again. In fact it took me the whole next day;
as we received one pillow, two beautiful woollen blankets and bedlinen each, from Cohen, it was some
trouble to get it all in my cases. But it's done now.
After having settled numerous matters in Sydney on Thursday I was given one pound in money and so
armed I made my way to the railway station. At 9.40 p.m. my train is supposed to leave. At 9.35,
dripping with perspiration 1 arrive at the station.
The train begins to move. Now 1 have to spend eight hours in a cold carriage. Nevertheless except for
my lack of understanding of the language and despite the cold, I am quite happy. I am the first
Breesener in Australia on the way to a job with an Australian family.
Written at: Hillside 27. 8.1 939
What a trip that was. About 250 miles through bush, grasslands, swamps and the most desolate
country which one can imagine. Past Gosford, Newcastle to Taree. There, my bus is already waiting and
I had the pleasure to travel by this means for a further 25 miles. The road was actually in reasonably
good condition, but consisted entirely out of curves. Right and left and in fact everywhere one could
only see virgin forest; Auatralians call it bush.
The small town nearby is situated on the east coast of Australia about 250 miles north of Sydney. If
you want to find it on the map, you have to look for the Manning river. At the estuary of the river,
627
where it flows into the PacificOcean is a small peninsular at the tip of which lies this small town,
called Forster. About 2 miles south of the town lies our farm. (The previous information is not quite
correct, it should have read: 210 miles, Wollamba river, and 3 miles respectively, Ed.)
So, on Friday morning 1 arrived here. A young man in working clothes met me and showed me into the
house. He introduced me and told me a few things, none of which I was able to understand. Then he took
me to my room. 1 assume that this had been used as a chicken-shed, as the others of its kind looked
exactly the same. However 1 like it. The whole furnishing consists of a bed a very small table and a
large wooden case which I am trying to convert into a wardrobe of some fashion. By the way my
belongings are still in Chelsea with the exception of a small suitcase with clothes which 1 brought with
me. 1 am hoping to have everything arranged in here by the time the rest of my gear arrives. I still need
a box with a hinged lid, a book case and a single wall-shelf. So there is still plenty for me to do to-day
and next Sunday. As the walls do not look particularly inviting I will have to fix plenty of pictures. As
we intend to whitewash the dairy next month I will try to do likewise with my little house. But let's go
back to my arrival here. Two hours later, dressed in my working clothes I was already busily chopping
wood. The wood is very hard and dry. If 1 remove only two or three splinters from my hands at night I
have been lucky. At 3.30 p.m. is milkingtime. But at the moment we only milk 10 cows. The milk is
being separated at once and the cream only, goes to the butter factory. The skim milk is being mixed
with molasses and powdered buttermilk and used as fodder for the pigs.
After dinner I listened to the wireless a little and went to bed early, as 1 had not slept the night
before. But by bad luck I broke the glass chimney of my kerosene lamp, or is it going to be a sign of
being lucky. Electric light is only available in town itself.
Now something about the Dun family and their farm. Head of the family is the about Fifty year old
very nice widow. The farm is being run by her 24 year old son. A very likeable character, who is more
friend than boss towards me. Furthermore there is his 20 year old sister and 86 year old Grandmother
who originated in Scotland and has some knowledge of German which she learned at school. Now she
takes the opportunity to revive her memory in that respect.
The dairyfarm is of about 360 acres. About one half is pasture, a third is bush and the rest is under
cultivation with corn and potatoes and a small vegetable garden for their own use. Then there is the
house, poultry-shed, pig sties and runs, bails, where the cows are being milked, surrounded by a yard
and the dairy. There are 56 cows, 4 heifers, 6 horses ( one of which is on loan only), 40 pigs of all sizes
and ages and 40 fowls.
Everything is very primitive but orderly. The watersuppiy is very good. We have the use of rainwater
only, which is being caught by the corrugated iron roofs and led into large round tanks made of the
same material; rainfall is comparatively high. There is also sufficient water for the stock as in this
area there are numerous springs, in our case three or four.
To end my description let me quote the advantages as well as disadvantages of my being here. It is my
firm opinion that 1 could not have found a better place. The people are extremely pleasant and 1 cannot
complain about my wages. 1 am getting one pound per week, plus my keep, that is food and housing. 1
have to launder my workingclothes only and for that purpose I have some time off on Saturday
afternoon. Bedlinen is provided, also soap, towels etc. ,
Workingtime is from 6 a.m. First we milk the cows, separate the milk, feed the pigs, give some milk
to the calves and feed the poultry. By that time it is about 8 to half past. Time for breakfast. Then 1
have to clean the separator and the dairy, after which the farm work begins. 12.30 is lunch, followed by
pig-feeding and general farm work until 3.30. Time for a cup of tea with, some cake or bread {by the
way at 6 a.m. and 11 a.m. likewise) and back to milking cows, feeding pigs, giving milk to the calves,
then knock off time. About 6 o'clock. In the summer working time begins at 4.30 a.m. and goes to about
7 p.m. or even later. My spare-time: In the evening after seven o'clock and Sunday's from 9.30 in the
morning until 3.30 in the afternoon. Most of that time is spent learning English and writing letters, but
1 have here really everything at my disposal for recreation. There is a tennis court, 1 can play golf, I
have the opportunity to go for wonderful walks, the ocean is within a mile or so, there are hills to be
climbed, there is the most beautiful bush; I like it even better than all the Botanic Gardens which 1
have seen on our travels; then there is an enormous lake and of course the river. In all three waters one
can swim and fish, (gear for that is on the farm), I can go horse riding; and there are probably other
avenues available which have yet to be explored. The disadvantages are the heat in the sommer, which I
have not experienced yet, but I have been told that it rose to over 45 degrees last Christmas. A pretty
warm bath. Secondly the snakes, which are dangerous and the mosquitoes. But, why worry, this is being
completely overshadowed by everything else.
7.8.- 13. 8.
The first week in Australia's bush brought many new experiences to me of course. For the first time I
was handed this implement which is used to slash at the jungle, a brush-hook, ( I think we called it
"Kapaun" in Breesen). The house and sheds and other buildings are all in one fenced-in paddock. As
you will hear later on, in springtime all the dry grass is being burned, except in this so called
house-paddock, being too risky of course. Therefore I had to remove all the blady grass with a hoe.
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Quite a big job. Back to the grass-burning. As mentioned before, the dry grass is being burned every
spring time and at the same time a small area of the adjoining bush. So for two days I walked about
lighting the scrub. A very exciting thing to do and good to look at, at night You could call it campfires,
except in much larger proportions.
Here are no cow sheds of course. The dry cows are kept in one paddock and the ones to be milked in a
separate one. Shortly before calving the cows are being put into the paddock with the milking ones,
which have to be counted every time before milking begins. If there are any missing, we have to look for
them. Particularly the calving ones try to hide in the bush, they do not want to stay with the herd
when they have a calf. Up to eight heifers are being reared every year, any in excess of that number as
well as male calves are being slaughtered straight after birth. They are being skinned and the rest is
boiled down and fed to the pigs. The bails and yard are adjoined by a paddock on either side, in the
morning the cows come into the yard from one of them and are let out into the other after having been
milked and at night the procedure is being reversed.
This week three cows calved, one of them had a heifer, the first one born here this season.
Unfortunately one cow, who was having twins, died. This is not so terribly tragic here as they are only
worth six to eight pounds per head. We have here Jersey and Friesen cattle, but they are not pure-bred,
rather a mix of all sorts. On Sunday I was invited to a pic-nic at the beach. It was magnificent. 1 am
being treated just like one of the family.
Written at: Hillside 31.8.'39 14. 8. - 20. 8.
I was so pleased when the potato -harvest finished last year. That was the last one ever for me 1
thought
On Monday we planted 1 2 long rows with potatoes. The furrows were drawn with common shareplough
and the seed potatoes dropped at a distance of about 40-50 cm. After sprinkling some fertilizer
around the potatoes we closed the furrows with a hoe by hand. The harvest is supposed to be about ten
times the amount of the seed. Despite that, the price of potatoes is higher in the cities than it was in
Germany. However the amount of potatoes eaten by each person is far less here.
Next week we are going to break new ground in one of the paddocks. The bush has been burned off
there a few years ago; there are only a few stumps left and some small trees which have started to grow
since. Some big trunks are still laying about. In reply to my question as to what kind of work we are
going to do this afternoon, Bob says: "We dig,". That is the hardest work on the farm. After having fed
the pigs, we are off. Small stumps and trees are being dug out with a mattock. The large treetrunks are
being sawed into manageable length. (One of them was about 60 cm. in diam.). By the way if you think
that such a big treesaw is being handled by two people, then you are wrong. We use it here single-
handed. We remove one of the handles and one person pushes and pulls. All the wood is then piled onto
the larger stumps, sometimes with the help of horses, and a fire is lit. Meister Kiwi would die, if he
saw the most beautiful timber being burned here, whereas he does not even have enough to warm up his
room. We went out once more during the night to stoke up the fires, it was quite romantic.
21.8.-27. 8.
On Monday we could start to plough. We use a disc-plough with two discs, which is as heavy as our
tractor-plough in Breesen. First we have to catch the horses, then a halter with blinkers is put on. They
are taken to the shed thus, where they are harnessed. The harness is of a similar type to that in
Breesen, but different in some respects. Cross-reins are used here only on the road. The bits of the
horses are joined by a rope and the reins are tied to the outside of the bits. We till with three horses
and they have to work hard to pull the heavy plough. A disc-plough is necessary, as the discs simply
roll over any roots rocks or other obstructions left in the ground, whereas a common share would either
get stuck or possibly break if it struck any of these obstacles.
1 just remembered to tell you that they do not use any four-wheeled horsedrawn vehicles here. Only
comparatively small two wheeled carts, drawn by one horse and used on the road. On the farm we use
large sledges only for transport.
On Tuesday was the first time that 1 had a proper ride on a horse and also fell properly off the
horse. It was a very nice horse. A type of pony, yellowish. ! had to deliver a saddle to neighbouring
farm and ride bare back on my return. So, shortly before arriving back home the disgraceful thing
happened. In the afternoon we castrated a number of piglets.
The one calf which we are raising gives me great pleasure every morning. - Whenever I leave the
dairy, 1 am being followed by our dog "Jok", a nice black sheepdog, very keen, but quite friendly. By
the time we come to the fowl shed he disappears, but awaits me eagerly close by the calf and watches
my every move when I feed it with milk. - A new, very handsome riding horse is being purchased.
Now I have learned something else. To-day seven of our pigs were sold. They had to be driven to a
neighbouring farm. An old sow was used to lead and the seven smaller pigs followed her. In reply to my
question as to how the sow would be brought back, Bob said: "Mary will find her own way home". Of
course 1 thought that he was pulling my leg. But about nine o'clock I could hear the barking of the dogs
and when I looked for the cause, I found that Mary had really returned on her own.
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The weather is gradually warming up. To-day we sowed the first tomatoes. On Friday I went to
Förster. 1 had to get a haircut. Besides 1 received my third pound. As I have been managing very
carefully, 1 have not had to spend any of the money which I have earned or that given to me by the
committee. I am still using the left-overs of the board money.
I was told during the first days of my stay here, to be watchful not only of the bull, but also the cows,
the latter which rather amused me. But last Saturday I had to kidnap a calf away from its mother, which
gave her cause to attack me from the rear, when the opportunity arose. It must have looked extremely
funny to see me race off like the wind, and jump over the nearest fence, followed by the cow, which was
suddenly confronted by a hurdle which it was impossible to overcome. Since that incident 1 have been
keeping well away from her and she looks at me as if she wanted to eat me.
On Sunday 1 had only one hour left for myself. We had to slaughter a calf and the rest of the time we
spent lighting fires again, some of which are still alight to-day.
About this week I do not wish to write as yet, but instead about a few other matters.
1 heard from Jonny that the Virginia-people have received their visas. So I wish you a good trip, in
case that you have not left as yet. Toko and Werner have also obtained a job in the meantime. But I have
no details. - That's all for to-day and 1 think plenty. Hearty greetings to all G.B'ers. Yours Herko.
Written at: Hillside 22. 10. 1939 28.8. -3. 9.
This week we occupied ourselves mainly, to pick out some trees which would be suitable to use as
cornerposts for the fence which we are presently engaged in constructing around the newly ploughed
paddock. Whereas in Germany we used to fence in the pastures here we put fences around the fields
which we cultivate, as those are in the minority strewed around here and there among the much larger
pastures. The big cornerposts we make ourselves, the others we buy from the sawmill. They are very
cheap here. We calculated that the whole fence for the three acres would cost only seven to eight
pounds, plus one weeks work. (That is 4 hours per day, as the rest of the time is taken up in the dairy).
So, we sawed the posts, transported them to their respective places and put them into the ground.
That was not quite as easy as it appeared at first sight, as the timber is very heavy and hard here.
On Wednesday 1 had an unusual experience. There is a giant of a dead tree in the centre of one of the
paddocks. Probably tirty meters high and one and a half to two metres thick. Normally one lights a fire
at the bottom of it to get rid of it and that is exactly what we did on Wednesday, but by nightfall we
extinguished the fire again. We realised in the meantime that we simply would not have sufficient time
to remove the trunk once it had fallen to the ground. It was Bob's, opinion that it would take me at
least three days to saw it into manageable pieces, plus another half day, to cart it away with the horses.
One day this week we had to clean out one of the springs which was quite choked up with mud. Very
similar work to that which we did in Breesen on the ponds, except we did not have the use of a railway
here.
First the work, then the pleasure we used to say. Well I had the pleasure to meet some very pleasant
people, friends of my people here, who happened to mention that they were rather dissatisfied with
their farmhand, yet not really keen to make a change in that respect. They have a fine dairyfarm about
8 miles from here and are quite well off. Under these circumstances I tried my best to recommend Leo
to them and Mrs. Dun helped me quite a bit in my endeavour. After some persuasion they agreed and on
the following day a postcard went off to Chelsea
On Sunday I put in a request for a tiny bit of land for my own use, this being the first step to
independence for me. Vegetable seed and fertiliser is available to me free of charge, so 1 can
experiment now and perhaps even harvest and sell some of the results.
As my abode is reasonably comfortable now and there is not much more to do to it, 1 will have a bit
more time in future for other things. Therefore 1 have worked out a plan for the use of my spare time
for the next month. Every night bedtime at at nine o'clock, a bath twice a week and straight after, twice
a week, letterwriting for 45 minutes followed by English lessons. Extensions of the evenings or
alterations to the plan only under extreme circumstances.
4.9. - 10.0.
Another unusual experience this week. We spent almost half the night putting out a huge bushfire.
One of the neighbours had lit his bush one morning, which is really not so abnormal here, but while he
went into town, the wind changed and as we milked our cows we noticed the fire moving toward our
bush. Of course we had to finish the milking first. But by the time that was done, the fire had increased
considerably and by the time we arrived there to put it out the heat was enormous and we burned our
noses and cheeks. At about ten o'clock we had it out, went home for dinner and fell into bed dead-tired.
You might wonder just how the two of us were able to handle such big fire. We did it with large
branches of trees with which we beat it and throttled it. This week we worked mainly in the garden. We
ploughed, harrowed, sprinkled lime, and rolled the ground; at the same time we picked up a few
hundredweight of sweet potatoes which had been left in the ground during the winter. On Sunday we
surfed in the ocean and played tennis thereafter.
I
630
•ÄSS2S32L-I, . rang Leo who is not far away from here now. He is also -,-j^
Nothing in particu.ar this week A lot of «naH io^and - -- of cov. . bj £*- ««-g
SaÄÄSTÄÄSS3K?a. We found it in one of the paddocks
foüowing g Jjy-iff- ^HndTr =ar was nSt perfect either. That is after two
S3 wonder how good my German is going to be after 1 yea, ^^ ^
In the beginning of this week itstarted to r« it does «^-g^« ^Ä
stop and whenever it rains milhmeters in Germany it rams men ^^ for a]most
ab.etodoanywork outside so that gave me »„opportun ^ »•« ^ whlch , made
the whoie week. I can h.n£> ; hear < e wind he e und -s-ter^g ^ ^ ^ rf my belongings
myself out of cases and a small library is reauy,
W0„hSu^y I saowCedt"ce, onion and radishes in my own little garden.
M ,ast we were abie to work on our new paddock m^^^S^^S^^
we have just started to dig a drainage trench on the bo torn end. h ^^ ^ ^ of
can also be replaced by a double sided plough.
9. 10.- 15. 10.
Written at: HM1'^" ^1-1 2- "39 already. Yet it is always windy here,
We are slowly approaching summer. Some days ^"^^^ " Xr the wind or the heat, as the
as we are so close to the ocean. But it is hard t [^ ^f^J^ ^ng almost 40 cows and there is
north-east wind in particular makes ""V'^^'wrl« ater a^ay wofk has become impossible now
pienty of other work to be done as well. To read o wnte ater ^ ^ s _
and the only time which 1 have for myself ^decreased o me ^ were surprised to
Apart from the work in the «arden **,ch took uP«^e„h*y consultation of books on this subject,
find that the pigs were covered in a skm rash Arter a g y ^^ ^ ^ ^ a hme.
including our "Schlipf, we did find an ™^ »^ fW Ä Towards the end of each such session
sulphur solution every second day. It ^^™^ut the tomatoes in the garden.
keep in touch with each other. d ßosi the latter of whom is also
The highlight in this week was Friday night. 1 had a ™" °Z
working for one of our neighbours now. We had a very good tune. j& yQ_ u w
Since we chipped our potatoes and «*- f^ÄjÄtfÄÜ
However there is a beetle, and 1 presume that it is rel «* I to tne p
the stalks and eventually even *e roots The sameb^ ede a o ts the P p^ ^ ^ ^ ^
Our pigs are not doing well at all and that . mainiy ^due w o ^ ^ offspHng| wnlch
rno^ÄÄTr^rS^S w^ned a new one, which arrived here as fat as
a ball; 1 have never seen one like that before. . been at the cinema again and
JSSUXS^TSi 5Ä-Ä2Srit A B^sh — - 'U. Westen
IKS mention of the first habest J-^—jA few -my^are read, M last,
have completed the furnishing of my room. It is not luxurious, but very v
satisfied if 1 could be as well off in the future.
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.»4
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631
and now the original!
Berhn,den 1. VI. 1939
Frster Bericht der Berliner Australiengruppe.
Heute moechte ich schon anfangen einen Bericht ueber unsere Australiangruppe, bezw. meine
Auswanderung zu schreiben. Mit dem ersten Juni beginnt fuer uns ein neuer Lebensabschnitt.
Eine der groessten Breesener Gruppen befindet sich im Moment in Berlin. Man sollte meinen, dass
sich nun hier ein lebhafter Verkehr unter den Australiern gebildet hat. Doch ist es gar nicht so
gefaehrlich Abschiedsbesuche, Packen, Einkaufen, Englisch lernen, was auch bei einigen vorkommen
soll und noch vieles andere nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass wir uns nur wenig sehen koennen.
Trotz allem war ich bei Wachsi, von dem ich einiges erfuhr, was Euch ja interessieren wird. Er hatte
sich also einen grossen Plan des Schiffes organisiert. Unsere Kabinen liegen ganz unten in der Mitte
des Schiffes. Die eine Haelfte und zwar die mit den geraden Zahlen liegen Backbord und die mit den
ungeraden Steuerbord. Dann teilte mir Wachsi mit sehr trauriger Miene mit, dass das Schiff ja nur
12 000 t gross sei und nicht mal eine Bar und ein Sportdeck da sei. Eine Bar haben wir nachher doch
noch entdeckt und fuer unseren allmorglichen Sport wird das Deck auch genuegen. Ausserdem habe ich
noch die Postaddressen waehrend unserer Reise bekommen. Ich gebe sie hier an, damit Ihr uns auch
schreiben koennt.
10. VI. ab Rotterdam
21. VI. an Port Said, Port Said & Suez Coal Comp.
1.V1I. an Colombo, Agentur des Rotterdam L.P.,Prince Street 7.
2.VII. ab Colombo
11. VII. ab Freemantle, Mc Donald, Hamilton & Co.
15.VI1. an Adelaide, Eider, Smith & Co Ltd. 27-31 Currie Street
17.VII. an Melbourne, Mac Donald, Hamilton & Co. 311 Collins Street
19.V11. an Sydney, Mac Donald, Hamilton & Co. Union House, 247 George St.
Von Heute ist nicht viel Nennenswertes mehr zu berichten. Ich war nachmittags noch bei Toko der
aber sehr mit Packen beschaeftigt war, da er schon am Sonnabend fahren will. Bei Erwin war ich auch
noch, traf ihn aber nicht an.
Da ich mich gestern telefonisch mit Franz um 1/2 9 verabredet hatte musste ich heute schon frueh
raus. Wir gingen zusammen zur Rosenstrasse. Ich muss sagen, nichts gegen die Gemeinde es dauerte
5 Minuten und ich hatte meinen Zuschuss zum Transportgeld; dass dort etwas so schnell klappt ist
geradezu ein Wunder.
Schon gestern kam eine leise Nachricht von einer Freitag-Abend Abschiedsfeier in Berliner
Australienkreisen durch. Franz und ich besprachen also dieses Problem ernstlich und kamen beide zu
der Ansicht dass es ja eigentlich gar nichts schaden koenne, wenn wir noch einmal alle hier
zusammenkaemen. Die Organisation war wieder einmal ausgezeichnet. Um 8 Uhr erschienen Toko,
Erwin Spitz, Franz, Inge, Hanni, Wachsi und Birne den wir auch eingeladen hatten; aus bis jetzt
ungeklaerten Gruenden erschien Herbert nicht, dafuer war es uns eine grosse Freude als Friedel um
10 Uhr eintrudelte. Wir sassen bis 1/2 1 bei uns im Garten. Sueko gabs engros. Euch waere das Wasser
im Munde zusammengelaufen. Nuesse, Feigen, Schokolade, Kekse, Erdbeeren und vieles andere; das
ganze wurde dann mit 4 Flaschen Wein begossen. Eine besondere Annehmlichkeit dieser Feier war,
dass sie nicht zu einem Fressgelage, wie es leider in Breesen so oft der Fall war, ausartete. Es war
wirklich nett. Wir hatten kein Programm. Es wurde hauptsaechlich ueber Gross-Breesen gesprochen;
nicht nur gehetzt, sondern uns ernstlich darueber unterhalten, wie das da bei Euch weiter gehen soll.
Wir haben ja schliesslich auch ein nicht zu geringes Interesse daran, weil wir spaeter einmal Gross-
Breesener nachholen wollen und nicht irgend welche dahergelaufenen Leute, die mal in Gross-Breesen
waren. Ich las noch die letzten Briefe vom Guenther vor und dann wurden noch einige technische Sachen
besprochen. Um 10 Uhr dachten wir auch an Euch. "Jetzt klingelts" sagte einer - und fuenf Minuten
spaeter, "und jetzt muessen sie im Bett sein". Dann kramten wir noch ein bisschen in alten
Erinnerungen.
War nichts besonderes los.
4. VI.
Um 10 Uhr kriege ich einen Anruf: "Sei um 12 bei der Pension Misch, Kantstr." Ich ziehe mich an,
fruehstuecke in aller Ruhe, so vergehen die anderthalb Stunden. Mit Aktentasche und Photoapparat,
den ich ueberall mit rumschleppe, gehts dann los. Wachsi treffe ich auf der Strasse und Franz wartet
schon oben; weniger auf uns, als auf unsern Chef, von dem man annahm, dass er jeden Moment eintreffen
muesse. Nachdem wir alle unsere Papiere, bis auf die Schiffskarten, die noch nicht da sind, bekommen
hatten, warteten wir noch ein Weilchen, aber der Chef kam nicht. Ernst murmelte dann so etwas von
3/4 11, bat aber, Bondy weder durch Besuche noch durch Telefongespraeche zu belaestigen; er wuerde
uns Bescheid geben, wenn es so weit waere um Besuche abzustatten.
id
■
■
632
^b
Nachmittags war ich mit Franz spazieren. Wie wir das von Gross-Breesen noch gewohnt waren, es ist
allerdings^ncn ein Weilchen her, wollten wir auch an diesem Sonntag-Abend Musik hoeren. ch
melde" mich bei Toko um 8 zur Musik an. Franz wohnt ja dort. Die haben einen ganz ausgezeichneten
RadtTpparat. Bis 9 hoerten wir prima, dann mussten wir ausmachen. Toko hat e,n sehr interessante
und aufregendes Spiel bekommen. Er hat es aus England und man lernt sehr schoen englisch dabei. Wir
waren o vertieft in das Spiel, drei Cohns und Franz, naemlich Papa Toko spielte auch mit dass wir gar
Tcht merkten, wie die Zeit verging. Wir wollten noch mal um elf bei der Pension M.sch vorbeigehen
um Bo v ei lei ht dort zufaellig auf der Strasse zu treffen. Wir polterten die Treppe runter, denn es war
schon sehr spaef gerade kam die Strassenbahn. Franz rief :"Toko lass schnell die Tuer offen was er
abe" nicht Jund beinahe nicht mehr mitkam. Ich stehe auf der hinteren Plattform Franz vorn, weil er
unbed ngt wieder rauchen muss. Er hat aber kein Geld. Ich also wieder runter auch nach vorr , dabei
reisse ich eine Frau um. die gerade noch im letzten Augenblick aufspringen will Em wildes Fluchen
o gt mir in den anderen Wagen. - Natuerlich noetig gewesen ware das alles nicht, denn von Bondy war
weft "d breit keine Spur. Nachdem wir noch ein grosses Feuerwerk, das zu Ehren des jugoslavischen
Prinzen gemacht wurde, gesehen hatten, trennten wir uns. Wen treffe ich nun ein paar Minu er , spae*r
auf der Strasse? Nicht etwa Bo. wie ihr vielleicht annehmen werdet, sondern Ernst und Fnedel. Aus
ihren Gesichtern konnte ich lesen, dass auch sie vergeblich auf dem Bahnhof gewartet hatten. __ ^
Wir warten nun schon sehr ungeduldig auf unsere Schiffskarten. Besonders Erwin und Toko. denn die
wollten ja schon Sonnabend fahren. Auch wir anderen wollen morgen schon unser Gepaeck aufgeben
und brauchen natuerlich dazu die Karten. (Bahnkarten Berlin-Rotterdam natuerlich, aber die sind auch
noch nicht daj.Die beiden haben sie nun endlich bekommen und ich muss jetzt Schluss machen weil ich
zum Bahnhof Zoo muss, um sie noch zum Zug zu bringen. Also nachher weiter. hm«
Nun bin ich wieder zurueck. Bei den zwei Leuten waren schon 10 Leute auf dem Bahnhof; ^e wird das
erst werden wenn wir wegfahren? Herbert ist nun doch mitgefahren und war schon am Schlesischen
Bahnhof eingestiegen um ein Coupe zu reservieren. Der Abschied wurde aber Gott sei Dank nicht seh
rlagisch Äutser Franz und mir war von unsern Leuten noch Ernst und Friedel da. Bondy hatte zu viel
zu tun und konnte daher nicht kommen. - Er war naemlich im Laufe des Vormittags doch noch
eingetrudelt. ^^ dgn 6 VI. , 939
7weiter Bericht der Berliner Australiengruppe,
Um 1/2 11 bin ich, wie ich gestern abend mit Ernst verabredet hatte, bei Bo. Das Zimmer nebenan
gehoert Ernst. Ich muss dort warten. Anscheinend geniert sich der Chef vor mir denn er ist noch bei
aer Morgentoilette. Inge wartet dort schon und Franz kommt auch nach einer Weile. Unsere Audienz ist
nur sehr kurz. Guten Tag, ein Haendedruck, und ein Pfund Erdbeeren, bzw. zwei (ems sollen wir uns
noch holen), dann gehts schon wieder los. Franz und ich bringen den Chef noch zur Re.chsvertre tung.
wo wir uns noch bei Dr. Hirsch im Namen der Australiengruppe verabschiedeten. Mit Friede!, Inge
Wachsi Franz und Ernst verzehren wir dann das zweite Pfund. Mittags ging dann das Aufgeben des
Reisegpaecks los. Einer nach dem anderen trudelte auf dem Bahnhof Zoo ein und Fnedel musste das
Ganze beaufsichtigen. Es ging alles gut und schnell. y]
Jetzt fangen die Scherereien erst an. Den ganzen Tag muss man rumlaufen. Dazu habe ich noch ein
paar Schuhe an Na, ich kann Euch sagen; die druecken nicht nur ein Bissei, sondern wie ^errueck
und da koennt Ihr Euch ja denken - ein Vergnuegen wars bestimmt nicht. Aber auch dieser Tag geht
rum. g V]
Auch heute habe ich noch viel rumzulaufen. Gott sei Dank habe ich zwar jetzt anstaendige Schuhe,
aber es ist eine unheimliche Hitze. Wir hatten seit gestern 30 Grad im Schatten Ein paar
Abschiedsbesuche blieben mir natuerlich auch nicht erspart. Inzwischen sind nun auch Werner und
Fritz hier angekommen. Nachmittags holte ich Leo von der Bahn ab. Langsam wurden wir natuerlich
sehr ungeduldig; um 1/2 11 geht unser Zug vom Schlesischen Bahnhof ab.
Endlich isfs so weit Ich kann die Zeit gar nicht erwarten. Zwei Stunden vorher gehe ich schon von zu
Haus weg. Als ich auf dem Bahnhof bin, denke ich, ich bin der Erste aber Leo so wie Fritz sind schon
dort. Zum Glueck war die Stimmung gut und es flössen keine Abschiedstraenen.
Nun sind wir im Ganzen zehn Leute hier. Franz, Inge, Hanni, Erich, Wachsi, Spitz, Leo, Fntz, Werner
und ich. Ein lustiges Leben beginnt in der Bahn. Wir haben fuerchterlich viel Sueko. Es wird dauernd
gegessen. Unser Coupe ist besonders gut mit Leder gepolstert. Also eine schoenere Fahrt haetten wir
uns, glaube ich, kaum denken koennen. Es ist kurz vor 12 und einige fangen an muede zu werden. Wir
machen daher das Licht aus.
Jetzt koennen wir draussen die Landschaft erkennen. Es ist wunderbar klares Wetter. Wir fahren
ueber Stendal, Hannover, Osnabrueck, Rheine, Bentheim. In Hannover wird in den Fabriken nachts
gearbeitet. Scheinwerfer gehen durch die Nacht, Hochoefen gluehen, und ueberall dampft und raucht es.
Das
Die
Wir
633
Ganz nahe der Bahn leuchten ein paar Lagerfeuer. Ich kann ueberhaupt nicht schlafen, denn diese
Nacht ist ein wirkliches Erlebnis. Schon ganz frueh, um 2 Uhr faengt es an zu daemmern; es war
ueberhaupt nicht sehr dunkel. Wir kommen langsam aus dem Industriegebiet heraus.
Landschaftsbild aendert sich. Viel Wiesen und Koppeln, etwas Wald und Felder dazwtschen.
Wiesen sind schon zum Teil geschnitten und das Gras zu Heu gemacht. Koppeln mit Pferden. Rindern
und Schafen wechseln sich ab. Das Getreide steht ganz gut; es ist hauptsaechlich Roggen.
Im Hintergrund taucht aus dem Nebel, der langsam aus den Wiesen emporsteigt, ein Gebirge,
kommen langsam naeher und kommen bei Sonnenaufgang durch die Porta Westfalica. Ich bedaure sehr
dass ich meinen Photoapparat nicht mithabe. Osnabrueck. Wir muessen umsteigen. Unser Zug geht nach
Amsterdam und da werden noch Kurswagen nach Rotterdam angehaengt. Also alle Mann raus und in die
anderen Wagen. Wir werden auf ein totes Gleis geschoben und muessen warten bis der naechste Zug
einfaehrt. Wer steht wohl auf dem Bahnsteig, als unser Zug auf einem anderen Gleis wieder in den
Bahnhof einfaehrt? Unser Fritz. Er springt vom Perron auf die Gleise "Wollen Sie mal sofort wieder
zurueck'" Fritz also nimmt seine Sachen zusammen und steigt wieder aufwaerts. Auf irgend welche
Weise erscheint er dann aber doch noch im Zug. Jetzt kommt aber der wesentlich unangenehmere Teil
der Fahrt. Die Coupees sind ueberfuellt, schlecht und miefig. Wir legen nur unsere Sachen rein und
verziehen uns dann auf den Gang. Rheine. Hinten steigen ein paar Beamte in den Zug. Wir packen
schnell unsere Sachen zusammen und machen etwas Ordnung im Abteil. Gleich darauf erscheint auch
schon der Erste. Passkontrolle. "Seid Ihr alles Juden? Auswanderer? In Bentheim alle aussteigen." Die
Paesse nimmt er mit. Uns wird ehrlich gesagt doch etwas mulmig. Wir haben zwar alles in Ordnung,
aber man kann ja nie wissen. Kurz vor Bentheim ziehen wir uns an und dann gehts raus aus dem Zug. In
einem grossen Raum werden unsere Sachen durchsucht und unsere Paesse duchgesehen. Als wir unsere
Sachen und Paesse zurueckbekommen, warten wir noch auf die anderen. Mit einem Mal rennt alles los.
Ich hinterher und kann gerade noch als letzter auf den Zug springen. Fritz, Erich, Werner, Wachsi sind
noch zurückgeblieben. Als wir uns im Zug wieder zusammenfinden geben wir uns erst alle die Hand.
Jetzt koennen wir aufatmen. (D.h. wegen des Miefes kaum moeglich). Auf der naechsten Station wird von
den Hollaendern noch einmal alles kontrolliert, geht aber wesentlich schneller und besser. Nun sind
wir in Holland. Die ersten Anzeichen machen sich schon bemerkbar. Eine andere Lokomotive wird
vorgespannt, Hollaender steigen ein, man hoert eine andere Sprache, man sieht andere Menschen.
Teiweise gross und blond, besonders hoeflich und nett. Franz unterhaelt sich gleich mit einem auf
Englisch. Er ist selbst verwundert wie gut es geht.
In einem ziemlich schnellen Tempo geht es weiter nach Rotterdam. Draussen wird jetzt alles ganz
anders. Man sieht nur noch Wiesen. Viel Vieh ist draussen. Schoenes Hollaendisches Rindvieh,
schwarz- und rotbunt: Pferde und viel Schafe mit ihren Laemmern. Zaeune sind oft gar nicht und sonst
auch nur niedrig. Das Vieh hat auch genug zu fressen. Etwas spaeter sieht man dann ein ganzes
Labyrinth von Graeben und Baechen, das die Wiesen durchzieht.
Die Eisenbahn ist auch anders als die unsere. Aber anscheinend trotz der kleinen Lokomotiven
genau so schnell. Die Strecken sind sehr gerade, was natuerlich auf die Schnelligkeit auch sehr
einflussreich ist. Von Utrecht bis Rotterdam geht neben der Eisenbahn noch eine Bahn mit elektrischer
Oberleitung her. Sonst ist das Bild ziemlich eintoenig. Auch sind wir jetzt schon sehr ungeduldig.
Um die Mittagszeit treffen wir endlich in Rotterdam ein. Dackel, Toepper, Toko, Erwin und Herbert
holen uns von der Bahn ab. Pitt ist auch noch da. Nun fehlt nur noch Klaus. Er hat noch keinerlei
Lebenszeichen von sich gegeben und wir wissen auch gar nicht wann er kommt Die vier, die in
Bentheim zurückgeblieben sind, kommen mit dem naechsten Zug.
Ich moechte nun nicht zu ausfuehrlich schreiben, da es Euch sicher langweilig werden wuerde. Kurz
und gut die Organisation des Rotterdamer Commitees war miserabel, was uns auch Dackel gleich bei der
Ankunft in R. sagte. Ueber Rotterdam werde ich noch in meinem naechsten Bericht schreiben.
Am Nachmittag fanden sich auch noch Klaus und die anderen vier ein. Wir waren also endlich alle
fuenfzehn in Rotterdam. n^n
Rotterdam den 9.V1.1939.
Dritter Bericht der Australiengruppe.
Wie ich ja im vorigen Bericht schon schrieb, war die Organisation in Rotterdam katastrophal. Wir
kamen dann endlich nach vielem him und her zu verschiedenen sogenannten Hotels, wo wir endlos lange
warten mussten, weil wir ohne Paesse nicht auf die Strasse durften und Pitt war mit unseren Paessen
beim Buero des Rotterdamer Lloyd um uns dort zu melden. So vertroedelten wir fast 5 Stunden.
Zwischendurch bekamen wir noch bei der juedischen Pension Hammelburg zu Essen.
Nachdem wir nun endlich unsere Paesse wiederhatten wollten wir natuerlich auch noch etwas von der
Stadt sehen. In mehreren Gruppen zogen wir los. Dackel ging mit uns zum Hafen und ueber die
Maasbruecke. Um 3/4 7 mussten wir schon wieder zum Abendbrot zurueck sein. Wir konnten also nicht
mehr viel sehen. Unterwegs gingen wir noch in ein Cafe und assen fuer 3o C. ein Eis. Wir hatten
naemlich vom Rotterdamer Commitee 1/2 Gulden pro Mann und Nase bekommen. Einige andere gingen
ins Kino. Nach dem Abendbrot wollten wir alle irgend wo zusammenkommen, denn wir erwarteten um 9
Uhr ungefaehr den Chef. Es war aber unmoeglich einen Raum auzutreiben, der fuer uns gross genug
634
gewesen waere. Ein paar gingen wieder spazieren und andere, zu denen ich auch gehoerte in die
Rotterdammer Synagoge. Der Gottesdienst war geradezu ergreifend. Wir dachten in eine ganz alte zu
kommen und einmal zu hoeren wie dort die alten Juden ihren Gottesdienst abhalten. Unsere Erwartung
schlug aber voellig fehl. Die Synagoge war noch nicht einmal ferrig gebaut. Draussen stand noch das
Geruest Der Kantor sang teilweise die schoensten Arien und dann fing er wieder an zu weinen. Das
Volk brabbelte und sang und benahm sich schrecklich. Nach einer halben Stunde verschwanden wir
wieder um Bo abzuholen. Nachdem wir dann eine Weile gewartet hatten kam er ja dann auch endlich.
Aber aus unserer Zusammenkunft wurde nichts. Die Unie Leute, so hiess naemlich unser Hote gingen
noch mal ins Cafe und dann langsam nach Hause; die anderen unterhielten sich mit Bo. Wir wollten das
am naechsten Morgen tun. Wir schliefen ganz ausgezeichnet, nur fehlte mir am naechsten Morgen meine
Brieftasche mit 7 Schilling, die sich aber nachher wieder anfand. Mein erster Verdacht war also falsch.
Heute soll nun die Fahrt ueber die grosse Badewanne losgehen. Wir treffen uns um neun bei Bo dann
gehen wir gemuetlich zum Kai. Es sind etwa zwanzig Minuten zu laufen. Ueberall sehen wir Schiffe und
fedesmal denken wir dies ist es. Toepper kann schon ganz gut Hollaendisch. Wir fragen uns also so
angsam durch. Da sehen wir schon einen Pfeil mit der Inschrift: Rotterdamer Lloyd. Da gehts also lang.
Und da steht ja auch schon unsere Jolle. Ein mittelgrosses Schiff. Unten grau, oben weiss SLAMAT
HOLLAND". Davor Prinz und Floh. Wir besorgten gleich Karten fuer unsere Besucher und dann gings
rauf. Das Erste was ich tat, war dass ich mich auf meinen Koffer stuerzte und den Photoapparat
rausholte. Unsere einzige Beschaeftigung bis zur Abfahrt des Schiffes war Schreiben und
Photographieren. Um die Mittagszeit mussten wir unsere Leute verabschieden und kurz danach fuhren
wir auch schon. Wir standen alle an der Reeling und sangen.
Bevor ich nun unsere Schiffsreise beschreibe moechte ich noch einiges ueber Rotterdam schreiben.
Eigentlich war ich nicht sehr begeistert von dieser Stadt. Sie ist nicht sehr gross und ziemlich eng was
wohl auch der Grund dafuer ist, dass es wenig Autos dort gibt sondern vielmehr Fahrraeder Nachdem
ich gesehen habe, wie es in Lissabon und Marseille aussieht ist es sehr sauber dort, aber mit deutschen
Verhältnissen gar nicht zu vergleichen. Die Maas mit der grossen Maasbruecke sind sehr schoen und
der Hafen macht auch einen sehr ordentlichen Eindruck. Der Verkehr ist anscheinend sehr geordnet
Es gibt aber sehr viel Schutzleute; hauptsaechlich auch auf Fahrraedern. Das ist ueberhaupt eine
komische Sache mit diesen Raedern. Man macht dort alles damit. Mit Dreiraedern werden Moebel,
Zeitungen, Brote und was Ihr noch alles wollt transportiert. Die Haeuser sind ganz eng. Das onginelste
daran sind aber die Treppen. Dort will jeder Mieter seine eigene Treppe haben und da sind diese ganz
eng und steil. In unserm Hotel war die Treppe so steil, dass man ein Stueckchen auf allen vieren
raufklettern musste. Dieses Hotel war ueberhaupt so eine Sache. Unten eine Kneipe; allerdings wird
dort nicht so viel gesoffen wie bei uns. Dann geht es von da aus diese bewusste Treppe rauf und da sind
lauter solch Stuben mit einem Bett und dann kann man gerade noch darin stehen. Was aber besonders
nett und auffallend ist, sind die Leute. Die sind ausgesprochen freundlich.
Nun will ich meinen Schiffsbericht fortsetzen. Doch bevor ich eine Beschreibung des Schiffes abgebe
erst noch was sich so alles am ersten Tag der Reise zutrug. Wir waren gerade ein Stueck aus dem
Hafengebiet raus, da gab es schon Mittagessen. Natuerlich ein ganz tolles Essen. Wir zogen es aber doch
vor, uns alle zusammenzusetzen. Es ging aber alles besser als wir dachten. Es gab eine Suppe, zwei
Fleischgerichte mit verschiedenem Gemuese und Kartoffeln, Kuchen, Fruechte und Kaffeeeee. So einen
Kaffee haben wir weder schon einmal getrunken noch ueberhaupt gesehen. Es war ziemlich heiss und
die meisten zogen sich gleich um. Dann sahen wir uns ein Bissei auf dem Schiff um. Ich immer mit
meinem Photoapparat bewaffnet. Ich bin jetzt etwas ueber eine Woche unterwegs und habe »n der Zeit
schon fast 4 Filme verknipst. Leider reicht mir aber das Geld nicht um Euch nun allen B.lder schicken
zu koennen. Denn dieser Bericht geht nicht nur an Euch sondern auch noch an 4 oder 5 andere Stellen.
(Wenn ich uebrigens allen Bitten der Leute gerecht sein sollte, muesste ich ihn gleich in mindestens
hundertfaechiger Ausfertigung drucken lassen).
Die Kueste verschwand bald aus unseren Augen. Die See war aalglatt Also an Seekrankheit war gar
nicht zu denken. Uns wurde aber schon am Abend gesagt, dass es im Kanal und im Golf von Biskaya
ziemlich stuermisch sein wuerde. Abends sahen wir noch England und auf der anderen Seite
Frankreich und es wurde wirklich etwas neblig und auch windig. Nach dem Abendbrot, wozu wir uns
alle umzogen, tummelten wir uns noch etwas im Rauchsalon. Dort gab es um 10 noch Tee und um \l
Sandwichs. Im Rauchsalon steht ein Klavier und wir haben bis Port Said eine kleine Kapelle an Bord.
Drei sehr nette Leute. Hollaender, mit denen wir schon ersten Abend Freundschaft geschlossen haben.
Ein Klavier, eine Geige und ein Cello. Wir wuenschten uns immer, was sie spielen sollten. Da der
naechste Tag ein Sonntag ist, wollen wir wieder einmal nach alt Breesener Art Musik hoeren. Wir
fragten sie also, ob sie auch Kammermusik machen wuerden, was sie bejahten und uns die Auswahl der
Stuecke ueberliessen. Der erste Tag verging also ganz gut Kurz nach 12 gingen wir alle sehr muede ins
Bett. Ich konnte allerdings kaum schlafen. Auch ging die See langsam immer hoeher. Zum Anschluss
dieses Berichtes will ich nun das Schiff und unsere Kabinen noch etwas beschreiben.
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635
Das Schiff ist 12,000 t gross. Es hat 4 Klassen. Die erste Klasse nimmt aber fast die eine haelfte des
Schiffes ein Die zweite etwa ein Drittel, so dass fuer die anderen Klassen gar nicht mehr viel Raum ist.
Es ist verboten in eine andere Klasse zu gehen, ich kann Euch also jetzt nur beschreiben, wie es bet uns
in der zweiten aussieht. Wir haben 4 Etagen. In der untersten ziemlich weit hinten liegen unsere
Kabinen alle zusammen. Wir schlafen immer zu vieren. Wir haben also 3 Kabinen und Fritz schlaeft mit
einem Herrn zusammen etwas weiter vorn. Die Maedels waren auch erst bei uns unten mit noch einer
Dame zusammen, sind jetzt aber in eine Aussenkabine in der vierten Etage, also auf Deck gezogen.
Eine Etage ueber uns liegt der Speisesaal und direkt darueber der Rauchsalon; unsere einzigen
Gemeinschaftsraeume. Beide vielleicht etwas kleiner als unser grosse Essaal in Breesen. Darueber ist
das Deck Hinten sind da noch ein paar Kabinen und vorne kann man sich in die Sonne legen.
Liegestuhle muss man sich mieten und kosten 3 Gulden. Ein kleines Sportdeck ist noch etwas hoeher.
Es ist ein Netz darum gespannt und man kann Ringtennis und Tischttennis spielen. Fuer
Beschaeftigung und Sport ist ueberhaupt sehr gesorgt. Wir haben einen Mann hier an Bord, der nichts
weiter zu tun hat, als sich um Sport und Spiele auf dem Schiff zu kuemmern. Ein juengerer Mann, mit
dem wir auch ganz gut stehen.
Die Kabinen sind etwa drei Meter lang und zwei Meter breit, also sehr eng. Sie sind auch nur zum
Schlafen und als Aufbewahrungsort fuer unsere Sachen zu gebrauchen. Ausser den 2 zweistoeckigen
Betten ist nur noch ein Schrank im Zimmer; laengst nicht gross genug fuer unsere Sachen. So muessen
wir den groessten Teil im Koffer lassen. Die Koffer stehen unter den Betten. (Das waere was fuer
B°ndy!) S.S.Slamat den 1 1.VI.39
Vierter Bericht der Australiengruppe,
Meine Beschreibung des Schiffes war ja nur recht kurz. Uebrigens ist mir dabei ein Fehler
unterlaufen. Unsere Kabinen liegen naemlich vorn und nicht hinten. So weit ich Bilder vom Schiff
kriege, schicke ich welche mit. Noch eins bitte, bevor ich meinen Bericht fortsetze; entschuldigt bitte
die vielen Fehler die darin vorkommen. Mir wird as nur zu langweilig sie immer zu verbessern.
Ich will Euch heute so einen Tag auf einem Schiff beschreiben. Sie verlaufen eigentlich alle ziemlich
gleich. Nur wenn es mal etwas besonderes gibt, dann schreibe ich as schon.
Am Abend stellt man natuerlich seine Schuhe vor die Tuen Am ersten Tag taten das allerdings nur
sehr wenige weil keiner wusste ob das hier so ueblich ist. Dann faellt man meistens ins Bett. Wir
haben zwei Lampen in der Kabine. Die beiden Schalter sind an der Tuer. Doch die eine Lamps kann man
auch von jedem Bett ausschalten. Fuer uns natuerlich ein Grund zum Spielen. Der eine machts an und
der andere aus, solange, bis einer nebenan an die Wand kloppt. Dann schlafen wir alle in dicke Wolken
von schlechter Luft eingehuellt ein. Unser Ventilator, genannt Fladenverteiler, laeuft die ganze Nacht.
Am Morgen schreibt uns natuerlich niemand vor, wann wir aufzustehen haben. Fruehstueck gibt es von
1/2 8 bis 1/2 10. Wer nachher kommt kriegt nichts mehr. Dann gehen wir aufs Deck. Spielen, Lesen,
Unterhalten, Schlafen; wir koennen machen was wir wollen. Um 10 Uhr gibt es dann was zu tnnken.
Eisschokolade, Tee, Bruehe, Limonade, jeden Tag etwas anderes. Nach dem Mittagessen ist Mittagsruhe.
Bis zum 4 Uhr Tee. Wir liegen sehr lange in der Sonne und sind auch schon dem entsprechend
verbrannt. Im grossen ganzen haben wir hier ein sehr ruhiges Leben. Manchmal ist dann abends noch
Tanz oder Musik. Bei gutem Wetter auch Sport Ein Schwimmbassin ist auch da. Ca. vier mal acht Meter,
also nicht allzu gross; aber ausreichend um sich zu erfrischen.
Heute sind wir im Golf von Biskaya. Das Wetter ist wirklich etwas schlechter geworden und man sieht
schon die ersten Leute ueber der Reeling haengen. Unsere Hanni gehoert auch dazu. Die macht also von
uns den Anfang. Einigen von uns wird auch noch etwas schwummerig, aber es passiert nichts weiter
und wir gewoehnen uns langsem an das geschunkele. Von den so viel besagten haushohen Wellen ist
aber noch nicht viel zu entdecken. Ein wenig Seegang.
Heute ist nichts besonderes. Wir sind immer noch im Golf. Das Wetter wird aber langsam besser.
Das zweite mal kommen wir in eine fremde Stadt Wir legen heute in Lissabon an. Fuer ein paar
Stunden koennen wir vom Schiff. Ich gehe mit Leo. Auf die Taxi- und Autobusfahrt verzichten wir
lieber denn erstens heisst das wieder Geld ausgeben und zweitens sehen wir ja so viel mehr. Wir
machen nur ein paar Schritte in das neue Und hinein, uebrigens schwankt es noch etwas unter unseren
Fuessen, da tritt uns schon alles fremd gegenueber. Gleich kommen einem Haendler und Taxichauffeure
in die Arme gelaufen, und wollen Geschaefte machen. Denn Geschaeft und Geld das gilt ueberall am
meisten. Mit non, non, non, non, entfernen wir uns langsam vom Kai. Das ist naemlich das Einzige was
diese Portugiesen verstehen. Wir haben sie ueberhaupt nicht verstanden, wussten aber immer ganz gut,
was sie wollten.
Wie Ihr vielleicht wisst, ist Lissabon auf sieben Huegeln erbaut. Die Strassen sind daher sehr
eigenartig angelegt Ganz steil rauf und runter, so dass die Autos manchmal kaum raufVommen. Ein Teil
der Strassen ist stufenfoermig angelegt, also nur fuer Fussgaenger. Wir gingen also zuerst durch das
Hafenviertel, das in Lissabon sehr gross ist. So etwas ekelhaftes koennt Ihr Euch glaube ich gar nicht
wr
636
vorstellen. Vor allen Dingen Schmutz. Die Sonne brennt, Schatten ist nicht viel. Die Menschen saufen
sitzen ,„ grossen Scharen in den Kneipen, die so aussehen wie grosse Maschinenhallen und den
Zrhm ff; SPenden- ?t Portmonnai muss man dort auch sehr festhalten. Die Burschen sehen
manchmal sehr finster aus. Sehenswürdigkeiten gibt es anscheinend nicht viel. Wir waren jedenfalls
nur ■mBotan.schen Garten. Ganz wundervoll. Ein richtiges Stueck Urwald. Dann besichngten wir no h
die Lssabonner Kathedrale und eine Kirche. Ich verstehe davon zu wenig, um diese zu besehen Es
An««rh »eher gelohnt Auf grossen Umwegen ging es dann zurueck. Die lezteha^e Stunde mi
Angstschweiss auf der Snrn, denn wir wussten weder vorwaerts noch zurueck den Weg f™ war
sinnlos denn es verstand uns doch niemand, da hiess es also nur vorwaerts Wir k^nTa^ch
shhesshch hin, es war aber doch ein kleines Abenteuer fuer uns gewesen und wir hart^ wieder ein
Stueck von unserer Welt kennen gelernt. Puenktlich fuhren wir von Lissabon los Ein Stueck an der
Kueste entlang, deren Schoenhei, Ihr Euch gar nicht vorstellen koennt. Uebe a 1 Berge mit Burgen
Ruinen, Kirchen, Doerfern und anderen wundervollen Bauten 8 '
Abends gehe ich wieder ans Deck und unterhalte mich mit dem Matrosen, was ich sehr gern tue und
auch oefter wederhole. Ein herrlicher Sternenhimmel und am Horizont die Leuchrfeu^r de^
portugiesischen Kueste. Erst sehr spaet gehe ich ins Bett. beuentteuer der
iedtearnHMpeer' MHeriiWir,Sinuim Atlantischen °cea». wenn ich mich nicht irre. Der Tag vergeht.^
jeder andere auch. Abends sehen wir die Leuchtfeuer von Spanien. vergent wie
nurTehr kumrzeSSen *** "^ * "" V°rSte"en- * "" SCh°" ^ d""kel -d d* Da^meLgtt
unZdTchet2tHn T hfen,wir heute in Eu'°Pa an. Marseille. Wir sollen morgens um 6 ankommend
und ,ch sind schon frueh auf; wir wollen die Landung miterleben. Wenn wir in emen^'kam^
e" Te^o™ ieT^tha an.»U,chdaS-,?aCh ^ **??*> ^° *»— ■ ««•* «^eÄÄ
entdecke ich sie auch rhLn k 5" ?? n,cht 8'aUben: indem ich ihm aber nach °"en folge,
an len Wirklich schon biPO Unser be'der W»nsch '«, dass wir nur in der Naehe der Strathallan
gepennt' D e Maedels waren 'Z^ Z* d'e belde" Schiffe sind «» °«rch ein Lagerhaus und einen Kai
Ihnn w p Maede * waren a"<* schon aufgestanden und kaum hatten wir gefruehstuecked ginas auch
schon los. Ein paar Minuten spaeter standen wir schon vor dem 23 000 Tonner Doch , vi T'nn^L
v^rbredeten unrdann m^H8 " T ^^ *' VerbindunS mit *« andern herzustellen. Wir
veraoredeten uns dann mit den sechs andern um 9 auf unserm Schiff. Wir eaben natuerlirh «,hr a«
deTuutebn\ranufdersVhffndefnlan8 Z*"* braUCht6n' "nd-™ ^^Ä„„Sn^
dies An and ^ Welse festen HP '^ raufk?e,,n,?n: es *eschah da™ auch ohne Schwierigkeiten. Auf
Weilchen laufen So b^nueo? '." Marse'l,e, etWaS Sehen «*"■ muss ma" entweder fahren oder ein
vie efcht auch nicht bf«nue8te lch mich also mit Spitz das Hafenviertel zu besichtigen. Wenn es
e „mal hL m l War' S° War " d°Ch """eidlich interessant. Besonders wenn man sich
gin's leoirlos 8enaU6r ""* *"» "^ ™ mk S*™ ^ ™<* ™ Schiff „Tum 2
c - „ S.S.SLAMAT, den 17.VI.39
M , . Fuenfter Bericht d^r A'^tralienpn.ppp
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schon wieder weit draussen auf dem Meer. Auf dem Schiff wird jetzt das Deck mit einer Plane
ueberspannt, da es immer heisser wird und man es in der Sonne gar nicht mehr aushalten kann.
19.VI.
Mittags kommen wir an Kreta vorbei. Es ist aber nichts weiter als die felsige Kueste zu sehen.
20. VI.
Um 12 Uhr nachts sollen wir in Port Said ankommen. Das erste mal in Afrika. Nur ist das traurige
dabei, dass wir nicht vom Schiff duerfen. Denn die Araber die dort leben sind auf die Juden nicht gut
zu sprechen. Ich bleibe die ganze Nacht durch auf, denn das sehe ich nie wieder, schlafen kann ich
aber immer noch. Ich beobachte die Hafeneinfahrt vom Heck aus. Dort vorne arbeiten die Matrosen und
da bin ich immer gern. Die ersten Leuchtfeuer sind schon zu sehen. Um 11 Uhr kommt ein Lotse an
Bord und steuert das Schiff in den Hafen. Ein dumpfes Gepolter geht mit einem Male los; der eine
Anker ist gefallen. Wir legen diesmal nicht am Kai an, sondern vielleicht hundert Meter davon weg. Die
Verbinding mit dem Land wird, durch eine Pontonbruecke hergestellt.
o • r 21.VI.
Bei uns faengt der Tag heut schon in der Nacht an. Ich bin nicht der Einzige, der die Nacht durch
aufbleibt.
Kaum stehen wir im Hafen, da geht auch schon ein toller Betrieb los. Hafenarbeiter kommen an Bord,
Passagiere kommen und gehen, und im Hafen selbts tut sich was. Das Schiff ist von kleineren Booten
und Schiffen voellig umzingelt. Da kommt das Boot mit Wasser, da das mit Oel, Post kommt und dann
die vielen Haendler. Alles Araber, die mit uns, das heisst mit den Passagieren Geschaefte machen
wollen. Von der Stadt war ja nicht viel zu sehen und sonst war auch nichts besonderes; da stellten wir
uns also mit diesen Leuten hin und handelten, was das Zeug nur halten wollte. Die billigsten Preise
wurden erziehlt und wenn man sich die Sachen dann mal bei richtigem Licht besah, dann merkte man,
dass der Mann immer noch zu viel dabei verdient hatte. Die Leute hatten alles, am meisten aber
Lederwaren, bei denen es sich dann eben nach dem Kauf herausstellte, dass es gar keine Lederwaren
waren, sondern Papierwaren. Aber ganz ausgezeichnete Imitationen (beinahe noch besser als die bei
uns).
Bis auf mich schlief um 3 Uhr alles fest. Ich war wieder vorne bei den Matrosen. Um 4 sollte die
Strathallan kommen. Ich erzaehlte dies gerade dem Matrosen und wie das immer so ist, wenn man vom
Esel spricht, dann kommt er
Ganz dicht fuhren sie vorbei. Pfiffe und Rufe auf beiden Seiten. Bevor ich die anderen weckte, wollte
ich natuerüch sehen, wo das andere Schiff anlegt. Vielleicht hundert Meter von uns geht es vor Anker
Wir muessen trotz der verhaeltnismaessig geringen Entfernung unheimlich bruellen, um auch nur ganz
leise zu verstehen , was der andere sagt. Denn das ist die einzige Moeglichkeit sich zu verstaendigen
Ich blieb bis zur Abfahrt, um sechs Uhr glaube ich, vorn.
Gleich nach dem Fruehstueck erschien ich wieder auf dem Deck, denn jetzt gab es viel zu sehen. Wir
sind im Suezkanal. 168 km lang, 1869 eingeweiht und die Fahrt dauert 12 Stunden. Es ist einfach
unbeschreiblich. Auf der linken Seite Wueste. Sonst nur in Beuchern gelesen und nun kann ich zu
jemandem sagen, sieh mal da, die Wueste. Zu Anfangs auf der rechten auch. Dann faehrt da eine
Eisenbahn, eine Strasse geht nebenher. Mittags wird die Hitze unertraeglich. Wir haben glaube ich 45
Grad. Nur mit einer Turnhose bekleidet liege ich im Schatten auf dem Deck und trotzdem laeuft mir der
Schweiss noch in Stroemen. - Wir sehen jetzt Palmen und gruene Felder, von kleinen Lehmhuetten
unterbrochen.; im Hintergrund Gebirge. An der Strasse liegen ein paar Kamele. Gott sei dank laesst die
Hitze auch wieder nach. Es ist sechs Uhr. Wir sind in Suez. Dort steht das grosse Denkmal. Noch einmal
bekommen wir Post. Uebrigens war die Post in Port Said, so wie in Suez nur sehr spaerlich und wir
hoffen, auch einmal etwas aus Wieringen oder England zu hoeren. Auch die Breesener duerften mehr
schreiben.
Dem heissen Tag folgt ein wundervoller Abend. Mit etwas Kuehle und einem herrlichen
Sonnenuntergang. Das muss man aber alles selber gesehen und erlebt haben, sonst kann man sich gar
keine rechte Vorstellung von alle dem machen.
23. VI.
Dieser Tag brachte leider nichts weiter mit sich, als Schweiss. Es war wieder so unheimlich heiss
Wir wuenschten uns nur etwas Abkuehlung und wollten lieber dafuer den Seegang im Arabischen Meer
was wir aber spaeter noch sehr bereuten.
24.VI.
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Ebenfalls. In weiter Entfernung fuhr die Strathallan stolz an uns vorueber.
25.VI,
Zum letzten Male sahen wir heute Afrika. Am Vormittag gings durchs Bab el Mandeb in den Golf von
Aden. Uns wurde schon langsam klargemacht, dass morgen ein stuermischer Tag sein wird. Am Abend
ging es auch schon los.
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27.VI.
Als ich morgens aufwachte, bebte das ganze Schiff. Ich schlief auf dem Sportdeck unter dem Ping-
Pong Tisch. Es war mir aber unmoeglich auch nur auf das darunter liegende Deck zu kommen. Mitten
auf der Treppe machte ich wieder kehrt und war froh, dass ich wieder liegen konnte. Das ist also das
Arabische Meer, mit dem Westmonsun. Ich blieb den ganzen Tag draussen liegen; an Essen war
ueberhaupt nicht zu denken.
28.VI.
Das Wetter wird etwas besser und mir auch. Aber auch nur etwas. Den andern geht es auch nicht viel
anders als mir. Nach Aussage von mehreren Leuten waren heute 15 beim Mittagessen, davon 11 Gross-
Breesener; wir haben uns also noch verhaeltnismaessig gut gehalten.
29.VI. 30.V1.
Nichts besonderes. Morgen am 1.VI1. kommen wir in Colombo an.
1.VII.1939.
Sechster Bericht der Australiengruppe.
Wie ich das vorige mal schon schrieb, sind wir heute in Colombo angekommen. Unser letzter Tag auf
der SLAMAT. Die Hafeneinfahrt verlief gut. Nur legten wir nicht an einem Kai an, sondern in der Mitte
des Hafens, von wo aus wir uns mit einem Motorboot uebersetzen lassen mussten. Es waren noch eine
Menge Formalitaeten zu erledigen, und so wurde es Nachmittag, bevor wir an Land konnten. Das kleine
Motorboot legte am Steg an. Durch eine Sperre durch, wo wir die Ueberfahrt bezahlen mussten,
gelangten wir, - wir sind Hanni, Wachsi Spitz und ich - in eine Halle. Anscheinend so eine Art
Motorbootbahnhof, durch die man in die Stadt gelangt. Nun begegnete uns eigentlich zum ersten mal ein
ganz fremdes und fernes Leben und Treiben. Wir waren nicht mehr unter Weissen und Europaeern,
sondern unter Indern. Man kann natuerlich nur sehr schwer beschreiben, wie das alles dort zugeht,
aber ich will wenigstens erzaehlen, was wir dort trieben und sahen. Nachdem wir ein Stueckchen
gegangen waren, sagte uns mit einem mal einer dieser Menschen, dass wir zum Markt nach der
entgegengesetzten Richtung gehen muessten. Wie der Mann erraten konnte, was wir wollten, ist uns
nicht ganz klar, aber wir fanden es doch so nett, dass wir diesen Rat befolgten und auf der Stelle kehrt
machten, denn wir wollten ja etwas sehen und auf dem Marktplatz ist doch immer etwas los. Im gleichen
Augenblick sahen wir Leo und Toko schon in einer Rikscha davonsausen. Hanni konnte es auch kaum
ueberwinden, diesem, ihrem Wunsch Folge zu leisten. - Wir folgten also diesem Menschen und kamen
nach einiger Zeit darauf, dass dieser sicher einen sogenannten Lohn fuer seine Fuehrung von uns ein-
streichen wuerde; denn aus seiner freundlichen Auskunft wurde letzteres bald. Wir kamen ueberein,
ihm nicht zu viel zu geben; denn so eine Fuehrung durch eine voellig fremde Stadt kann man schon mal
gebrauchen.
Den ersten Anschnauzer erhielt Spitz von mir, als er einem der vielen bettelnden und hausierenden
Kinder ein paar Cent fuer eine Blume gab. Geld darf man den Leuten meiner Ansicht nach nicht zeigen,
denn dann kann man sie sich ueberhaupt nicht mehr vom Leibe halten. - Abgesehen von der manchmal
sehr originellen, aber bestimmt praktischen Kleiding der Leute, naemlich eines Rockes, der aus einem
Tuch zusammengebunden wird und eines gewoehnlichen Oberhemdes, das ueber diesem Rock getragen
wird, ist die Haartracht dieser Leute sehr komisch; sie tragen zu einem sehr grossen Teil Zoepfe, die
sie dann hinten zu einem Dun zusammendrehen. Ein unausbleiblicher Regenschirm vervollstaendigt
den Mann. Man weiss aber dann wirklich nicht mehr, ob man einen Mann oder eine Frau vor sich hat.
Europaeer sieht man nur ganz selten und alle mit Tropenhelmen, auch bei kuehlem Wetter.
Als Verkehrsmittel gelten dort vor allem die Rikschas. Ich sage Euch diese Burschen koennten auf
der Olympiade glatt gewinnen. Was die so zusammenlaufen ist geradezu toll. Strassenbahn und Bus gibt
es auch. Die halten aber nicht nur an den Haltestellen, sondern immer da, wo man einsteigen will. Man
winkt, und dann halten sie an. Dann gibt es noch einen Ochsenkarren; ein Verkehrsmittel, das es nur
auf Ceylon gibt. Die Ochsen sind nicht groesser als ein anderthalbjaehriges Kalb und haben einen
Widerrist, den man vielleicht mit den Hoeckern eines Kameles vergleichen kann. Autos und Fahrraeder
gibt es nur wenig.
Wir wurden auf unserm Rundgang durch die drei Teile der Stadt gefuehrt. Denn die Bramahnen,
Mohammedaner und Inder wohnen in getrennten Teilen der Stadt. Es gibt aber ausser diesen Vierteln
noch ein Chinesenviertel und ein Europaeerviertel, die aber 1 aengst nicht so interessant sind. Ich
muss nun sagen, dass es in diesen Eingeborenenvierteln richtig sauber aussieht. Es ist natuerlich alles
sehr klein und bunt und eng, aber ich glaube die Leute geben etwas auf Sauberkeit. - Jeder dieser
Stadtteile hat nun einen oder mehrere Tempel, von denen wir auch einige besichtigten. Sie sind sehr
kunstvoll, von aussen. Innen sind sie dunkel und man sieht nur einige Leute um den Buddha knien. In
einer Moschee waren wir auch, konnten aber nicht ganz reingehen, da gerade gebetet wurde. Wir sahen
aber ein grosses Becken mit Wasser, in dem sich alle vor dem Beten waschen; davor stehen hunderte
von Schuhen. Ich glaube uebrigens, dass die Sauberkeit der Leute sicher mit ihrer Religion
zusammenhaengt.
Nachdem wir die Markthalle besichtigt hatten und eine Mangofrucht gekostet, die aber ausser Wachsi
niemandem schmeckte, wurde uns eine kleine Katholische Kirche gezeigt.
639
Wir wollten uns unbedingt ein paar Sandalen kaufen. Unserm Fremdenfuehrer sagten wir also
Bescheid und nun gings von einem Laden zum andern bis wir die richtigen Schuhe bis zu einem
annehmbaren Preis heruntergehandelt hatten. Der selbe Mann hatte nun auch Tropenhelme zu
verkaufen und nachdem er mir den Preis dafuer gesagt hatte, war Hanni fuer den unbedingten Kauf
eines solchen. Ich stimmte ein und wollte versehentlich einen Schilling zu wenig bezahlen, worauf hin
ich ihn noch um einen halben Schilling als vorher vereinbart gewesen war billiger bekam. Der ganze
Helm kostete mich nun 3 Schilling. Das sind noch nicht einmal 2 Mark. Als wir wieder draussen waren,
bekam unser Mann anscheinend Durst denn er wollte mit uns Limonade trinken gehen. Hanni gab ihm
zu verstehen: "Was der Bauer nicht kennt, das trinkt er nicht."
Wir hatten noch eine Stunde Zeit. Langsam gingen wir wieder zum Hafen zurueck. Dem Mann gaben
wir jeder einen Schilling und er war froh und wir auch.
Schon am Vormittag hatten wir uns einige Annanas und Kokosnuesse gskauft; (Das Stueck fuer 5 Cent,
das sind 7 Pf.) abends verzehrten wir diese.
Ich blieb die Nacht ueber draussen und schlief angezogen ein paar Stunden im Liegestuhl, denn ich
wollte die Ankunft der Strathallan sehen.
2.VI1.
Um 5 Uhr weckte mich der Matrose. Denn ich muss aufstehen, da das Deck gescheuert wird. Ich bin
noch hundemuede, muss mich aber wachhalten, da das andere Schiff jetzt kommen muss. Bald darauf
tauchen auch schon ein paar Lichte am Horizont auf. Das muss sie sein. Eine Stunde spaeter faellt auch
schon der erste Anker mit lautem Getoese.
Nun kommt der Abschied. Die Hollaender sind wirklich besonders nette Leute. Manche haben gerade
uns besonders gern gehabt und es tut ihnen nun sehr leid, dass wir wegmuessen. Um 8 Uhr werden wir
uebergesetzt. Jonny nimmt uns gleich in Empfang und fuehrt uns in unsere Kabinen, die allerdings viel
geraeumiger sind, als die auf der Slamat. Uns kann aber das alles nicht troesten.
Wir gehen wieder rauf an die Reeling und winken zu unserm alten Schiff rueber dass in einer Stunde
abfahren soll. Mit einem mal kommt einer auf die Idee noch einmal drueben einen Besuch abzustatten.
Gesagt, getan; runter in ein Boot und dann wird zum Abschied noch ein Bier getrunken. Das Schiff ist
schon los, da verlassen wir es erst
Nachmittags gehts noch mal nach Colombo. Diesmal gehe ich mit Hanni, Inge, Pitt und Jonny. Wir
fahren mit dem Bus bei stroemendem Regen zum Victoria Park und Botanischen Garten. Als wir dort
waren hatte es Gott sei Dank aufgehoert. Es war wirklich sehr schoen. Wir liefen zurueck. Ich kaufte
mir noch eine kurze Khakihose. In der Nacht fuhren wir los.
3VII.-11.VI1.
Wir waren die ganzen Tage auf offener See. Es war nichts besonderes los. Das Schiff ist ja doppelt so
gross wie das andere und erst 2 Jahre alt. Natuerlich ganz modern eingerichtet, aber laengst nicht so
gemuetlich, da ja auch doppelt soviel Leute an Bord sind und davon sehr viel Englaender. Ich kann ja
nicht sehr viel Englisch, bin aber bis jetzt allerdings zum Teil mit Hilfe der andern immer gut
durchgekommen. Das Wetter war ziemlich ungemuetlich, hat uns aber weiter nichts angetan.
Das Essen ist hier allerdings laengst nicht so gut wie auf der Slamat. Zuerst schmeckte es uns gar
nicht, wir haben uns aber daran auch sehr schnell gewoehnt.
Am 10. waren wir im Maschinenraum. Es ist aber einfach unbeschreiblich. Sehr heiss, laut, gross und
unheimlich sauber.
11.VI1.1939.
Siebenter Bericht der Australiengruppe.
Freemantle. Das erste mal im neuen Lande. Wir legen am Kai an, es ist aber nich viel zu sehen.- Der
ganze Vormittag vergeht wieder mit den technischen Dingen. Die Permits werden verlangt. Pass und
Vorzeigegeld. Es geht alles glatt. Sehr nette Leute vom Commitee kommen an Bord und notieren unsere
Namen. Ausserdem erfahren wir, dass Fredi Fabian mit uns bis nach Sydney faehrt. Noch im letzten
Augenblick, als er von Surabaja nach Shanghai fahren wollte, hat er sein Permit fuer Australien
bekommen und hat nun in Freemantle gewartet, um mit uns zusammen fahren zu koennen.
Um 2 Uhr gehe ich noch mit Hanni und Jonny durch Freemantle. Es ist aber nicht viel los, wie uns
auch schon vorher gesagt vurde. Denn Freemantle ist ja nur Hafenstadt. Ein paar Kilometer entfernt
liegt Perth, das wunderschoen sein soll. Uns reichte es aber nicht mehr an der Zeit, um dort hin zu
fahren.
Schon gleich nach der Ankunft stellte sich uns Eva Schwarz vor. Sie erzaehlte uns, dass sie ganz im
Anfang von Gross-Breesen einmal dort gewesen sei und nun gehoert haette, dass wir nach Australien
kaemen und uns doch vielleicht irgend wie behilflich sein koennte. Sie fuhr dann mit ein paar Leuten
schon am Vormittag nach Perth und zeigte ihnen die Stadt. Manche kamen ganz begeistert wieder
zurueck. Kurz vor der Abfahrt konnten wir Fredi bei uns begruessen. Am Nachmittag fuhren wir, von
den Rufen und den bunten Papierschlangen der Australier, die sehr zahlreich am Kai erschienen
waren, begleitet, weiter nach Adelaide.
640
12.V1I.-15.VII.
Am 13. hatte unser Maeuschen (Inge), Gebunstag. Es war uns aber unmoeglich eine Feier hier zu
machen. Wir begnuegten uns damit, ihr einen huebschen Geburtstagstisch aufzubauen.
Am 14. fand hier auf dem Schiff ein Konzertabend statt. Wir wurden gebeten, unter der Leitung von
Herbert, der seine Zieharmonika mit hat, ein paar Volkslieder zu singen. Wir, das sind Inge, Hanni,
Bosi, Erich, Franz, Simme, das ist ein Junge aus Wieringen, der auch nach Australien faehrt und ich,
sangen:
Guten Abend, guten Abend
Die goldne Horde
Donar nobis pacen
Wenn alle Bruennlein fliessen.
Ihr werdet Euch vielleicht ueber unsere Auswahl und die Zusammenstellung etwas wundern; wir
waehlten aber absichtlich diese Lieder, um den Leuten moeglichst verschiedene Melodien vorzusingen,
denn den Text haben sie ja doch zum groessten Teil nicht verstanden. Auch hatten wir keine Zeit zum
Proben, und da spielte natuerlich auch mit, dass wir die Lieder alle kennen mussten. Ob es gut war
kann ich ja nicht beurteilen, aber auf jeden Fall wurde viel geklatscht, - ich meine mit den Haenden.
15.VI1.
Morgens um 7 Uhr sind wir in Adelaide. D.h. im Hafen, denn die Stadt ist noch 7 Meilen entfernt. Das
erste mal, dass man uns beim Kommen und Gehen nicht nach den Paessen fragt. Wir sind nun
eingewandert und koennen hingehen wo wir wollen. 9 25 Uhr geht ein Zug in die Stadt. Wir fahren also
zum ersten mal in einer Australischen Eisenbahn. Sie ist sehr sauber und bequem; mit Leder
gepolstert. Am Ausgang jedes Wagens steht gleich ein Schild mit den Strafen, wenn man z.b die Fuesse
auf die Bank legt, kostet das 2 Pfund und wenn man im Nichtraucher raucht, so viel u.s.w. Mit Spitz und
Toko verbrachte ich den ganzen Tag in Adelaide.
Der Australier gefaellt mir eigentlich ganz gut. Es sind ziemlich kraeftige Leute, sehr ruhig und
sauber. Hier sah ich bis jetzt die saubersten Hafenarbeiter. Sie tragen alle Huete und gehen gar nicht
elegant gekleidet. Ob arm oder reich viele gehen ohne Krawatte oder in Hemdsaermeln. Man sieht auch
nur wenig angemalte Frauen.
Wir troedelten also durch die Strassen und suchten einen Laden, wo wir Filme kaufen koennten,
denn meine letzte Aufnahme hatte ich dazu verwendet, um Herman in der Bahn zu knipsen. Nach
einigem hin und her bekamen wir schliesslich einen Film. Nun wolltpn wir aber gleich raus aus der
City und etwas in die Umgebung, denn die von Adelaide soll sehr schoen sein. Wir hatten einen kleinen
Plan mit und suchten den Botanischen Garten. Dafuer haben wir jetzt alle eine besondere Vorliebe
bekommen. Wir brauchten fast eine Stunde um dort hinzukommen, der weite Weg lohnte sich aber
bestimmt. Es war wunderschoen. Ein Eukalypthus gefiel mir besonders, doch als ich den neuen Film in
den Apparat einsetzen wollte, um ihn zu knipsen, denn die Sonne schien auch noch so schoen darauf,
bemerkte ich, dass ich den Film gar nicht gebrauchen konnte. Kurz vorher hatte ich dem Toko
versprochen, ihn mit dem grossen Kaktus zu Photografieren; daraus wurde also nun auch nichts. Wir
gingen weiter durch den Park unter Palmen und Pinien und Feigen und weiss ich was noch fuer
Baeumen. Ein Stueck eines versteinerten Baumstammes sahen wir auch noch und gingen dann in
Richtung Zoo hinaus. - Koennen wir es uns leisten fuer den Eintritt in den Zoo etwas zu bezahlen? Ach
das ist ja umsonst! Die werden Dir was pusten, das kostet sicher einen Schilling! Wollen wir wetten;
wenn es nichts kostet, zahle ich fuer beide, kostet es was, zahlst Du. Da fing Spitz auch noch an. Ich
komme wieder mal am Besten weg, ich habe gar nichts mehr, bezahle also auch gar nichts. Da standen
wir auch schon am Eingang, und harrten des Preises der da kommen sollte. Es kam aber keiner, denn es
war zu. Also zum naechsten hiess es jetzt, 9 Penny stand aber so gross dran, dass wir augenblicklich in
die Wirklichkeit, bezw. in das Portemonnai sahen. Nachdem wir uns des Geldes entledigt hatten,
betraten wir den Adelaider Zoo. Fuer unsre 36 Pfennig sahen wir aber mehr als man verlangen konnte,
doch aergerte ich mich nur immer wieder darueber, dass ich keinen Film hatte. So ein Rundgang dort
dauert schon seine Stunde, und as wurde nun langsam wieder Zeit, um sich auf den Rueckweg zu
machen. Wir hatten noch so viel Zeit, um einen kleinen Umweg zu machen; ich wollte naemlich noch
eine Cathedrale besichtigen. Spitz und Toko begnuegten sich mit der Aussenansicht, ich ging aber
hinein. Es war gerade ein sehr schoenes Orgelspiel und ich bewegte Spitz auch noch mitzukommen. Er
bereute nicht, dass er mir gefolgt war. - In einem kleinen Laden kaufte ich mir noch ein Flaeschchen
Oel fuer die Maschine denn die ist von der feuchten Luft hier sehr angegriffen. In einem riesigen
Schaufenster sahen wir noch ganz moderne landwirtschaftliche Maschinen. Maehdrescher mit
eingebautem Fahrbetrieb fuer 2 Mann Bedienung; er hat etwa die Groesse eines kleinen Deutschen
Tanks. Leider weiss ich nicht wieviel er schafft. Ein Grubber in der Groesse einer Drillmaschine (wie
die in Breesen) hinten mit einem Kasten und einer Welle zum Du engerstreuen oder Saeen. Ferner
Trecker, Zentrifugen, Melkmaschinen u.s.w.
Um 3 Uhr ging der letzte Zug zum Schiff. Wir waren schon frueher auf dem Bahnhof und setzten uns
noch auf eine Bank und kauten eifrig an unserm Kaugummi. Hier kaut naemlich jeder und wir machen
natuerlich, trotz aller Einwaende von Inge, die das anscheinend nicht leiden kann, feste mit.
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Wir kamen alle puenktlich aufs Schiff und wie ueblich gings unter lautem Hallo wieder weiter.
Mir faellt uebrigens ein, dass ich ganz vergessen habe, dass wir am 4.Juli morgens um 9Uhr ueber
den Aequator gefahren sind. Es war aber weder auf dem Schiff etwas los, noch war draussen etwas zu
sehen. Daher ist es auch anscheinend in Vergessenheit bei mir geraten.
Es waren zwei Briefe gekommen, die uns Jonny abends vorlesen wollte; wir kamen also um 8 Uhr alle
auf dem Topdeck zusammen. Der eine Brief war von der Doktorin und enthielt das Protokoll eines
Gespraeches zwischen Bondy und einem anscheinend sehr einflussreichen Australier, der uebrigens
auch Fritzens und mein Garant ist. Der andere war vom Commitee aus Sydney, und besagte, dass schon 6
Leute von uns in Melbourne aussteigen sollten. Es dauerte auch gar nicht lange, bis sich Bosi, Herbert,
Spitz, Wachsi, Leo und Erwin dafuer gemeldet hatten. Dann wurde noch das Technische besprochen, wie
die ihre Koffer rausbekommen u.s.w.
16.VI1.1939
Achter Bericht der Australiengruppe.
Abends um 10 Uhr laufen wir in Melbourne ein. Wie Ihr ja seht, hatte ich diesmal sehr viel zu
schreiben and wollte das heute nacht erledigen. Doch hielt ich es in der Kabine nicht lange aus. Den
Mantel angezogen und auf Deck. - Verschiedene unserer Jungen erwarteten Verwandte oder Bekannte.
Erich and ich versuchten Hennys Schwester aufzutreiben; sie wollte uns auch auf dem Schiff besuchen.
Wir waren noch auf der Suche, da wurde ich schon von ein paar Leuten gebeten ihnen den Spitz zu
beschaffen. Im Weggehen spricht mich ein junger Herr an und fragt mich, ob ich ihn denn nicht mehr
kenne. Heinz Leschziener. Er ist jetzt schon zwei Monate dort und hat eine Stelle als Schlosser. Er
laesst alle Breesener gruessen; das war alles was er noch sagen konnte, denn ich musste gleich weiter.
Nachdem ich Spitz seinen Verwandten abgeliefert hatte, fand ich auch schon Hennys Schwester mit
ihrem Mann und jonny auf dem Tanzdeck. Wir plauderten da noch ein Stuendchen. Ein paar Leute von
uns kamen noch dazu and auch welche aus Melbourne. Erich und ich gingen nach Post fragen, doch
wieder erfolglos. Allerdings war ein Brief an Jonny mit einer australischen Marke. Das konnte nur
etwas fuer uns alle sein. So war es auch. Ein sehr netter Brief von Matsdorf, in dem er uns viel Glueck
wuenscht und uns darauf vorbereitet, dass or schon eine halbe Stunde vor Landung des Schiffes uns mit
einem Motorboot entgegen kommen wird. Wir waren wirklich alle sehr erfreut. Jonny zeigte unserm
Besuch noch das Schiff und ich verzog mich in meine Kabine und schrieb.
17.VII.
Gleich nach dem Breakfast nahm ich meinen Mantel und den Foto untern Arm und dann sollte es
losgehen. Ich stand noch ein paar Minuten auf der Bruecke und sah mir Mal unsern Aeppelkahn von
draussen an, da gesellte sich Herrman noch zu mir. Wir unterhielten uns etwas und kamen dann auf den
Gedanken uns doch mal nach den sechs Leuten umzusehen, die heute aussteigen sollen. Als wir gerade
auf dem Schiff sind, kommt uns Kurt entgegengelaufen and sagt uns, dass wir alle unsere Sachen packen
sollen, da die sechs Leute um die Mittagszeit vom Commitee ausgesucht wuerden. Das war ja eine nette
Sache. In einer halben Stunde mussten wir startbereit und mit gepackten Koffern in der Bibliothek
erscheinen. Das Unangenehmste war aber, dass schon ein paar Leute frueh in die Stadt gegangen waren.
Wir waren statt einandzwanzig nur fuenfzehn. Bis zum Weggehen wurden es dann siebzehn.
Am Kai wurden wir gleich in Taxen verfrachtet und dann gings durch die ganze Stadt zum Commitee.
Leo kam gerade noch angelaufen und konnte auch noch mitfahren. Dort angelangt, wurden wir von einer
Dame in Empfang genommen, die uns erklaerte, dass die Auswahl der Leute erst um zwei Uhr vor sich
gehen wuerde. Sie wuerde uns bis dahin, es war 1 1 Uhr, zu einer Fahrt durch die Stadt und einem
Lunch einladen. Sie holte dann noch drei Freundinnen, die sie uns vorstellte. Alle vier Damen hatten
Privatautos, auf die wir verteilt wurden. Wir fuhren durch die City weiter in die Vororte zum
Botanischen Garten. Dort stiegen wir aus und bekamen Sueko. Wir mussten uns auch erst etwas von der
wirklich herrlichen Fahrt erholen. Dann gingen wir ein Viertelstuendchen dort spazieren. Da wir um
12 Uhr beim Lunch sein mussten, stiegen wir wieder in unsere Autos und die Fahrt ging weiter.
Unterwegs hielten wir noch Mal vor der Synagoge und sahen sie uns an. Sie war zehr schoen.
Vor einem kleinen Restaurant hielten wir. Es war dort schon eine grosse Tafel gedeckt. Uebrigens war
Fritz auch mit einem Mal da. Es fehlten jetzt also nur noch Pitt und Inge. - Vom Lunch selbst ist
eigentlich nicht viel zu berichten; ich weiss nur, dass ich mich so setzte, dass ich mit den Damen nicht
so nah zusammen saesse. Doch es kommt nie wie man es will. Ich sass nicht etwa weit weg von ihnen,
sondern zwischen zweien und mir gegenueber sass auch noch eine. Dauernd musste ich achtgeben, ob
mich auch keine etwas fragt. Denn mit meinem Englisch komme ich noch nicht sehr weit
Es verlief aber Gott sei Dank alles ganz glatt.
Waehrend wir lunchten, will ich kurz etwas von der Stadt erzaehlen. Melbourne ist eine
Millionenstadt und auch dem entsprechend gross. Sie ist den amerikanischen Staedten sehr aehnlich.
Die City ist nicht sehr gross, denn da wohnt kein Mensch. Am Sonntag soll ueberhaupt alles wie
ausgestorben sein, da nicht nur die Geschaefte geschlossen sind, sondern auch die Kinos und Theaters.
Nicht einmal Sport findet am Sonntag statt.
Der Verkehr ist unheimlich. Es ist Linksverkehr und as kam mir natuerlich ganz komisch vor. Wenn
ich mal ueber den Damm ging sah ich bestimmt zuerst nach der falschen Seite.
■
■
»x1
642
Heute war gerade geflaggt, da der neue Gouverneur seinen Einzug halten sollte. Als wir noch im
Botanischen Garten waren, hoerten wir die Salutschuesse.
Sonst haben wir eigentlich nichts mehr gesehen, aber etwas muss ich doch noch bemerken: das sind
die Wellblechdaecher, die hier fast ueberall verwandt werden.
Um 2 Uhr waren wir wieder beim Commitee. Es gingen Verhandlungen hin und her und wir konnten
uns mit den Leuten nicht einigen, da wir die sechs schon einmal genannten Leute dalassen wollten und
die Leute dort wollten anscheinend andere. So kam as auch dann. Sie riefen Hermann, Kurt, Klaus,
Fritz, Guenther und Franz zu sich rein. Mit freudestrahlenden Gesichtern kamen sie wieder heraus und
berichteten uns dass sie zusammen nach Adelaide auf eine Trainee Farm kommen wuerden. Das netteste
fand ich, dass ihnen die Leute da drin andere Namen gegeben hatten. Also wenn ihr an die Leute
schreibt, folgende Namen und Adresse:
Das ist die ganze
Adresse-:
Herrman:
Harry Peters
Klaus:
Frank Jenner
Jritz:
James Warner
Franz:
Frank Sheüy
Guenther:
George Strong
Kurt:
Fred Danby
Ml
Kuitpo.South Australia.
Wir amuesierten uns sehr darueber und warteten noch dort auf einen Reporter, der auch dann nach
nicht allzulanger Zeit erschien und uns knipste.
Dann gings marsch, marsch wieder in ein paar Taxen zum Schiff zurueck. Das schlimmste stand uns ja
noch bevor. Das Ausladen der Koffer. Die Kisten muessen mit nach Sydney gehen und werden wieder
zurueckgeschickt. Wir gingen also gleich an die Arbeit und um 5Uhr war alles erledigt. Wir hatten uns
kaum von ihnen verabschiedet, da wurden sie auch schon zum Zoll gerufen und wir sahen sie nicht mehr
wieder. Bis um 1/2 7 standen wir noch an der Reeling und waren schon aus dem Hafen raus.
Wenn wir uns auch sonst nicht immer ganz einig waren, ist uns glaube ich doch der Abschied allen
etwas nahe gegangen. Und ich moechte doch alle Breesener die diesen Brief lesen bitten, auch diese
sechs Leute nicht zu vergessen und ihnen zu schreiben.
18.V11.
Heute Nacht um 12 sitze ich mit Jonny zusammen und schreibe einen Dankbrief an meinen Garanten.
19.VII.
Der letzte Tag beginnt also wieder in der Nacht. Wir sitzen gerade beim Schreiben, da kommt der Leo
mit einem mal hereingestuerzt mit einem ganzen Teller mit Sandwichs. Wir wundern uns alle sehr wo er
die her hat. Ja, zwei Damen haben mich gefragt ob ich noch Sandwichs haben will und da habe ich halt
den ganzen Teller mitgenommen. Jetzt sitze ich schon wieder hier und schreibe. Der Brief ist Gott sei
Dank fertig, nun kommt noch dieser Brief hier. Jonny habe ich eben ins Bett gebracht, denn er ist beim
Schreiben schon ein paar mal eingeschlafen. Heute kommen wir endlich in Sydney an und sind alle sehr
gespannt, was man nun mit uns machen wird.
Es ist jetzt 3 Uhr, die Seite ist voll und ich werde mich noch drei Stunden hinlegen koennen, denn um
sechs Uhr werden heute die Breesener geweckt. Ich hoffe Euch hinten auf die Couverts schon die neuen
Adressen aufschreiben zu koennen. Besten Gruss noch vom Schiff, Euer herko.
Chelsea Park Farm den 29. VII. 1939
Neunter Bericht der Australiengruppe.
20.V1I.
6 Uhr. Nun aber raus aus den Betten. Wir ziehen uns schnell an und gehen auf Deck. Es ist wirklich
eine herrliche Hafeneinfahrt - Eine halbe Stunde spaeter kommt Pitt schon angelaufen: "Matsdorf ist
da". In der Bibliothek treffen wir uns und Matsdorf teilt uns dort alles im Augenblick, Wichtige mit.
Also was mit uns geschieht, was wir nachher zu tun haben, Zollabfertigung u.s.w.
Als wir an den Kai fahren, stehen dort schon alle moeglichen Verwandte und Bekannte, um uns
abzuholen. Es war natuerlich sehr gut von den Leuten gemeint, aber es passte mir so gar nicht. Auf der
einen Seite gab uns M. seine Befehle und auf der anderen konnte man die Leute wieder nicht stehen
lassen. Mein Breakfast buesste ich auf jeden Fall dabei ein. M. brachte uns noch Gerd Sussman mit, der
uns dann noch etwas aber die australischen Verhaeltnisse orientierte. Dann gings durch den Zoll;
eigentlich bis auf einige Kleinigkeiten ganz glatt.
Unser Gepaeck war alles da, man durfte nur nicht genau hinsehen, was da war und wie es aussah.
Wachsis Koffer bestand noch aus zwei zerbeulten Pappscheiben, die mit Schnur umwickelt waren und
bei mir fehlten einige Kleinigkeiten. Aber die Hauptsache ist doch wir sind nun in Australien.
Am Mittag wurden wir mitsamt unserm kleinen Gepaeck in einen Trac geladen and zum Commitee
gefahren. Dort gab es Tee und Keks und dann ging es an die Einteilung der Leute. Es ging aber alles
sehr schnell vonstatten. - Ich schreibe nachher noch ueber die Einteilung.
Jonny, Rudi, Herbert, Hans, Werner, Erwin, Erich und ich kamen noch am selben Nachmittag
hierher.
I
■ ■
643
Wir sind nun an unserm Ziel und ein neuer Abschnitt beginnt wieder fuer uns. Die Arbeit. Langsam
dachten wir schon gar nicht mehr daran. Die erste Woche ist uns ja nun auch wirklich nicht so leicht
geworden. Vor allen Dingen gabs mehrere Blasen an den Haenden und Schmerzen im Ruecken. Jetzt
leben wir uns aber schon langsam ein.
Die Chelsea Park Farm:
Der Mann, der hier die ganze Sache leitet ist Mr. C. Cohen. Ein ganz toller Bursche, der grosse
Aehnlichkeit mit dem Chef hat. Solche Haare, solchen Gang, solche Bewegungen, solch ein Koepfchen,
nur ist er wesentlich unordentlicher und ein Bisschen sehr nervoes. Man kann dauernd ueber den Mann
lachen. Bei der Unterhaltung zieht er sich dauernd die Hosen hoch, laeuft mit einem Mal weg, kommt
wieder, versucht manchmal etwas Deutsch zu sprechen oder zu juedeln; "nu, Kunstueck" ist bei ihm
immer angebracht und "don't make Risches" auch. Aber das passt gerad alles so zu ihm und er ist sehr
beliebt und tut sehr viel fuer die Refugees. Der zweite Mann ist hier Mr. Bradford. Ein australischer
Scheier. Typisch australisch, schlank und vertrocknet um die fuenfziger with a veny nice white. Er
versteht anscheinend eine ganze Menge von seinem Fach und er ist fuer unser Fortkommen und das
weitere Nachkommen von Gross-Breesenern anscheinend sehr massgebend.
Nun die Farm selbst. Sie ist etwa 35 acre gross; davon etwa 10 acre unter dem Pflug und das andere
Land ist Weide. Angebaut wird etwas Hafer und Kartoffeln und Gemuese fuer den eigenen Gebrauch.
Auf einem Stueck steht noch Luzerne. Das Und hier ist sehr huegelig und die Felder sind daher zum
groessten Teil mit einer Surface drainage (das sind kleine Graeben) versehen. Eine transportable
Bewaesserungsanlage ist auch da. Eine kleine Drillmaschine, ein Scheibenpflug mit zwei Scharen, die
man auch mit 6 kleineren Scharen austauschen kann, so dass man dann eine Scheibenegge hat ist auch
da. Die landwirtschaftlichen Geraete sind hier uebrigens meistens mit Sitzen versehen, so unsere auch.
Die Werkzeuge sind zum grossen Teil anders als die in Deutschland. Spaten, Aexte, Sensen u.s.w.;
Gabeln gibt es hier ueberhaupt nicht. An Gebaeuden ist hier ein Steinhaus, wo Cohen, Bradford und die
verheirateten Leute wohnen; zwei Baracken, die eine ist fuer single men und zwar sind es 6 schoene
geraeumige Zimmer fuer je zwei Leute; die andere ist diningroom. Ein paar Duschen, Waschgelegenheit
und sehr saubere W.C. sind in einem Nebengebaeude untergebracht. Ein kleines Haeuschen ist noch
fuer die Laundry und ein paar sheds fuer Futter, Geraete, ein melkshed denn die Kuehe haben hier
keinen Stall und werden nur zum Melken reingeholt und noch zwei sehr sehr baufaellige, in denen
unser Gepaeck untergebracht ist. Sie duerfen aber nicht abgerissen werden, es sind die Haeuser der
ersten Leute die ungefaehr vor 130 Jahren nach Australien kamen.
Hier befinden sich jetzt etwa 30-40 Leute, meist zwischen 30 und 50 Jahren, die noch nie etwas von
Landwirtschaft gesehen haben. Innerhalb von sechs Wochen, denn so lange dauert die Ausbildung hier,
kommen sie je zwei Wochen in die dairy, poultry und zu den Horses. Ueber das, was sie dort machen
muessen kann ich leider nur sehr wenig sagen, da ich nur zwei oder drei Tage bei den Horses war; die
single men haben naemlich noch so Nebenbeschaeftigungen wie Haus- und Sonderhausdienst und wenn
sie damit fertig sind, arbeiten sie in der Gaertnerei. Da wir neu dort waren hatten wir das Glueck diese
Arbeit machen zu muessen.
Im Grossen und Ganzen gesehen ist die Chelsea Park Farm eine prima Einrichtung und wenn man
dabei beruecksichtigt, dass die Leute dort von ihrem Beruf keine Ahnung haben und auch nicht mehr
jung sind, ist in Bezug auf die Arbeit, Ordnung, Sauberkeit und Disziplin gar nichts einzuwenden.
Bevor ich jetzt meine Tagesberichte fortsetze, will ich noch schnell erzaehlen was aus den andern
boys geworden ist.
Pitt ist zu einem Emigranten Farmer gekommen, der sich erst vor kurzem eine Farm gekauft hat und
nun dabei ist sich dort alles aufzubauen. Erich kommt in ein paar Tagen auch dort hin.
Spitz urd Leo sind ebenfalls zu einem Emigranten Farmer gekommen und ebenso Wachsi und Bosi. Die
beiden letzteren Farmer haben wohl hauptsaechlich vegetables im Gegensatz zu dem ersteren, der eine
dairy hat.
Zum Schluss sind noch die beiden Maedels zu nennen, die zu einer sehr netten und reichen Dame in
Sydney gekomnen sind und dort nichts weiter zu tun haben, als sich etwas mit dem Englischen vertraut
zu machen.
Ausser Erich haben wir heute nichts getan, weil wir kein Arbeitszeug hier hatten. Am Nachmittag
kamen aber unsere Kisten und nun gings natuerlich ans auspacken. Ich habe mit Jonny ein Zimmer
zusammen; ich habe es gleich ein bisschen gemuetlich gemacht. Am Vormittag habe ich uebrigens etwa
zwei Stunden Kuehe gehuetet; das muss hier auch sein, da zwischen der Gaertnerei und der Weide kein
fence ist.
Der Triumpf des Tages war noch der Abend, an dem Bradford, Erich und Jonny zu sich kommen liess
und Erich ein grosses Lob fuer seine Arbeit aussprach.
Um meine Berichte nicht mehr zu lang werden zu lassen, will ich ab jetzt nur noch Wochenberichte
geben. Denn meine Zeit ist ja nun auch bedeutend knapper geworden und ich muss ausserdem noch
fleissig englisch lernen.
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M
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lfKjfft
644
Da ich den BeHcH, nun so v*e -^ÄSiSiSISSSl
,hr nachher noch hoeren werdet bin ich |e« ^°" "n.f£Z^^uss und nebenbei noch viel
job auf einer Farm. Das heisst, das* Ich mir mein .B™^™^Xn Geld kostet, kostet es mich
'sparen um weiter zu kommen. Abgesehen to™.^*™^^™™L wieviel schwerer hier die
auch Zeit. Die meisten von Euch Rennen sich s ^;*vo ™ '^ um eine Eiche zu fae.len
Arbeit ist als in Gross-Breesen. Nur mal em . Be |£ ^ ™r *»^ Boss vier von der Sorte an einem
Golf spielen.
Hillside den 20. VII1.39. ^nt.r Bericht um Australien, 1.V1I.-23.VI.
Unser erster Arbeitstag in Australien Es ist Winter hier aber nicht Je, davon ^merkem
Tagsueber haben wir 50-60 Grad, nur nachts ist es kuehl n^chmal "^ e sse Rohre ^d hier
muss ich mit Erich giessen. DieWa.serverhaeltn.sse sind hier sehr gut Dure g d ^
Wasser von Sydney hergeleitet, das sogenannte Orywater. Ueberall
Wasserhaehne, so dass man alle Felder bewaessern ^kann. verwahrlost ist. Da im
Vor ein paar Tagen ist eine Nachbarfarm Zugekauft worden, d* aber ^ ^
Augenblick nicht genug Arbeit ist, muessen wir die Felder die etwa ^a g
umgraben. Da ist wieder Arbeit fuer heute Nachmittag und die folgende Woche.
^ir haben hier einen prima Radioapparat und abends ■ ^«r gute Mus* ^ ^
Der 22. ist ein Sonnabend und frei; dafuer wird Sonntags »gearbe.« t. tte umerdessen auf
ausgeflogen, jonny nach Sydney und die and. £" "J^™^ ^ "Mahnest, was mich aber
ää^^^^^ es — im
pSSSSttS? SÄ =Ä7em ÄS» - ein Dtz. Orangen fuer
"jonny bringt uns die Nachricht aus Sydney, dass Inge einen jot> bekommen hat Auf einer
sheepstation im Haushalt. . mm. prwas mit einem Fahrrad auf uns zu,
Am Sonntag wie schon gesagt, umgraben, f™ N^n,mag tomn« e™« e '££ dje anderen immer
was beinahe so aussieht wie der Leo. Er hat aber mcht viel Zeit^hs. st s • vQn uns
gerade dann frei haben wenn wir arbeiten und ™V^£n^™™e*%n\UKS Geschaeft das
entfernt und wir koennten uns oefter gegenseiteig besuchen. Das/a^°X?b ihm SS
Ter Leo da gemacht hat. Sein Permitgeber Mr.Cohen traf ihn gerade hier und gab ihm SS. ^ ^ ^ ^
Erwin verlaesst uns also nun auch und zwar schweren fi^~~^£g2£
einem Emigranten Farmer. Mitte der Woche bekommen «rPnstv on A ».Er ««M g ^
und es steht in Aussicht, dass noch ein Breesenei -dort hinkommt Auch von JEnch ^
auch ganz beglueckt mit * *h^ al* ÄÜ. Das «
ÄÄSu^^^^^ Hans und
wir das gemacht haben. m«cwhpn«pn l^eute beim Commitee ist,
Mr. Paul A. Cohen, der Sohn des Sir Cohen der einer der -"«ssgebens er ^« B seiner
kam eines Morgens zu Besuch. Was war wohl das Erste als er kam? Sind Sie aus Breesen
BeBruessungsansprachehobera^hdieBr^ertasontosvo^ ^ ^ ^^
Endlich haben wir Post von den Adelaidern. Leiaer gar Kern« b
untergebracht und wir hoffen, das wir ^\^ ^^^ZtXTz, holen. Die beiden haben es
Im Laufe der Woche kam Leo auch noch mal um Saat tuer seinen du»
auch sehr gut dort. Waesche gewaschen. Nach dem Essen hat uns Hanni
Am Sonnabend haben Jonny und ich unsere Waescne |ew*^ , entfernt.
besucht und zwar ein Abschiedsbesuch. Sie geht auf eine Sheepnn™ Ruebln und Moehren gesaet; das
Am Sonntag habe ich das erste Mal nicht umgegraben. Ich habe Rm . Rueben und Moe g
geh. hier auf folgende Art und Weise vor siel. Mit «nem S«k .werfe ^^frekt auf die Reihen
der Hand der Samen eingelegt wird. Dann wird es mit dem Rechen zugemaent
wird durchgesiebter Kuhmist gestreut. Der Kuhmist wird aufgelesen, auf einen Hauten g
fl
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■
^
645
trocknet. 1st er genuegend trocken, wird er durchgesiebt und auf eben beschriebene Art und Weise
^BevoJ* ich jetzt anfange von der naechsten Woche zu berichten, moechte ich noch kurz unsern
Tagesplan beschreiben. ... ,. t Ä„
Um 7 Uhr wird aufgestanden und zwar wird nicht geweckt, sondern es muss sich jeder selber wecken
Dairy steht um 5 auf und poultry und horses um 6. Praktisch stehen also bloss ein paar Gratscher und
die Hausdienste um 7 auf. Um 1/2 8 ist breakfast, porrigde, Ei. Fisch oder Wurst immer abwechselnd.
Weizenbrot, Honig und jam stehen immer auf dem Tisch. Satt wird also jeder, aber nur unter der
Bedingung dass er schnell isst, da die Mahlzeiten fuer unsere Verhaeltnisse nur sehr kurz sind. Von
8-1 2 ist Arbeit und um 10 koennen wir reinkommen und tea, milk und bread bekommen.
Lunch ist um 1/4 1. Da gibt es allerdings jeden Tag dasselbe. Eine gute Suppe mit Einlage und dann
Rote Rueben und Radieschen. —-—«•_** a
Von 1-5 Uhr ist wieder Arbeit und dann um sechs dinner. Es gibt Kartoffeln, Fleisch, Gemuese und
dann einen Nachtisch.
Nach dem Abendbrot ist eine Stunde Englisch und um 10 UhrSchluss. ^^
Diese Woche bin ich bei den horses und zwar mit Werner, Rudi und einem andern Praktikanten. Wir
sollen ein etwa 4 Acres grosses Feld pfluegen. Das ist natuerlich hier eine sehr langweilige Sache, weil
man auf dem Pflug sitzen kann und man gar nichts einzustellen hat. Da immer nur einer von den vieren
fahren kann, beschaeftigen sich die anderen unterdessen damit, Aloes (Kakteen) auszuroden. Was man
sich in Deutschland ins Zimmer stellt muessen wir hier mit viel Blutvergiessen muehsam ausroden Die
Dinger haben naemlich ueberall Stacheln und man piekt sich dauernd; abgesehen davon, dass
unheimlich viel Saft in den Aloes ist, der auf der Haut einen sehr unangenehmen juckre.tz und einen
Ausschlg verursacht. Trotz alledem war das immer noch interessanter als mit den Gaeulen spazieren zu
fahren, die unheimlich nach Schweiss rochen. Die Pferde haben hier keinen Stall und es denkt auch
niemand daran sie vielleicht mal zu putzen. Als Pfiff, von Breesen wegfuhr hat er mir ein Str.egelzeug
vermacht, dass er angeblich von ernst Loe bekommen haue. Das kam mir hier sehr zu gute. Mein Pferd
sah zwei Tage spaeter wie ein Spiegel aus, allerdings nur auf der einen Seite; zu der anderen brachte
ich es nicht mehr, da mich am Mittwoch Nachmittag, ich war gerade dabei einen Baum zu faellen, Jonny
rief Ich war sehr aergerlich, denn der Baum wackelte schon und ich konnte nun nicht dabei sein, wie
er fiel Gleich wurde ich aber auf andere Art und Weise entschaedigL Ich kam zu Cohen und er fragte
mich, ob ich melken koenne. Ich bejahte und er fragte mich nach dem Alter. Ich sagte 17, woraufhin er
sagte nein Du bist achtzehn und gehst am Donnerstag auf eine Farm.
Ich wusste ueberhaupt gar nicht was ich sagen sollte. Von jonny erfuhr ich dann erst Naeheres
Wieviel Geld und was fuer Arbeit u.s.w. .
Nun bin ich also 14 Tage hier und kann schon wieder anfangen zu packen. Es hat mich auch den
ganzen naechsten Tag gekostet, da wir auf der Farm von Cohen noch jeder ein Kissen, zwei schoene
wollene Decken und Bettwaesche bekommen haben. Ich hab es aber geschafft -
Nachdem ich am Donnerstag noch alles moegliche in Sydney erledigt habe, und noch ein Pfund
bekommen, begebe ich mich zum Bahnhof. Um 9.40 abends geht mein Zug. 9.35 komme ich
schweisstriefend auf dem Bahnhof an.
Der Zug ruckt an; jetzt habe ich acht Stunden Bahnfahrt im kalten Waggon. Uebngens fuehle ich mich
bis auf meine Sprachkenntnisse und trotz der Kaelte recht wohl. Ich bin der erste Breesener junge in
Australien der einen job hat. ^.^ ^ 2y vm l939
Elfter Bericht aus Australien.
Das war eine Fahrt. Etwa 25o Meilen durch Busch, Steppe. Suempfe - and das oedeste Und das man
sich nur denken kann. Ueber Newcastle, Gosford, nach Taree. Dort wartete schon mein Bus und ich
hatte das Vergnuegen in ihm noch weitere 25 Meilen zurueckzulegen. Und zwar auf einer guten Strasse,
die aber fast nur aus Kurven bestand. Rechts und links and wo man ueberhaupt nur sehen konnte,
Urwald, den der Australier mit Bush bezeichnet.
Das Nest wo ich hier bin liegt also an der Ostkueste von Australien, etwa, 250 Meilen noerdhch von
Sydney and wenn Ihr es genau auf der Karte sehen wollt, muesst Ihr den Manninger River suchen. An
der Muendung dieses Flusses in den Stillen Ocean ist eine kleine Landzunge auf der sich an der Spitze
ein kleines Staedtchen namens Forster befindet. 2 Meilen suedlich davon auf selbiger Landzunge
befindet sich unsere Farm. (Berichügung: Ungefaehr 210 Meilen, Woollamba River und 3 Meüen.)[Ed]
Am Freitag frueh kam ich also hier an. Ein junger Mann in Arbeitszeug kam mir gleich entgegen and
brachte mich ins Haus. Er stellte mich vor und sagte mir einiges, was ich aber nicht verstand. Dann
brachte er mich in mein Zimmer. Ich nehme an dass es mal ein Huehnerstall war, denn die anderen
sehen genau so aus; es ist aber sehr nett. Die ganze Einrichtung besteht aus einem Bett, einem ganz
kleinen Tischchen und einer grossen Kiste, aus der ich uebrigens gerade versuche mir einen Schrank
zu machen. Da ich gerad davon spreche: meine Sachen sind noch bis auf einen kleinen Koffer mit
Sachen, den ich hier habe, in Chelsea und wenn die kommen, muss ich mit meiner Einrichtung hier
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646
fertig sein, ich brauche noch eine Kiste mit Klappdeckel, ein Buecherregal and ein Wandbrett Also
noch viel Arbeit fuer heute und kommenden Sonntag. Da die Waende nicht gerade sehr einladend
aussehen, darf ich auch mit Bildern nicht sparen. (Da wir im naechsten Monat den Kuhstand weissen,
will ich versuchen mit meinem Haeuschen hier selbiges zu tun).
Aber nun zurueck zu meiner Ankunft. Zwei Stunden spaeter stand ich schon m Arbeitssachen da und
hackte Holz. Das Holz ist hier sehr hart und trocken. Wenn ich mir abends zwei bis drei Splitter aus
der Hand ziehe ist das noch nicht viel. .-,...
Um 1 2 4 ist milking-time. Es waren aber nur 10 Kuehe zu melken. Die Milch wird gleich separiert
and nur der cream kommt in die burterfactorie. Die Magermilch wird, nach dem wir in der dairy fertig
sind mit melasse und dry-buttermilk mixed an die Schweine verfuettert.
Nach dem Abendbrot hoerte ich noch etwas Radio und ging frueh ins Bett, denn ich harte die ganze
letzte Nacht nicht geschlafen. Ein Unglueck, dass heisst man sagt ja eigentlich Scherben bringen
Glueck, passierte mir auch noch, naemlich das Glas meiner Petroleumlampe zerbrach mir. Elektrisches
Licht gibt es hier nur in den Staedten.
Nun etwas ueber Familie Dun and ihre Farm. Familienvorstand der Familie Dun ist eine etwa fuenfzig
iaehrige and fuerchterlich nette Frau. Bewirtschaftet wird die Farm hier von ihrem 24 jaehr.gen Sohn.
Ein prima Kerl, der eigentlich mehr mein Freund als mein Boss ist Ferner ist noch seine 20 jaehnge
Schwester hier und seine 86 jaehrige Grossmutter, die aus Schottland ist and m der Schule mal Deutsch
gelernt hat; jetzt frischt sie ihre Kenntnisse wieder auf.
K Dairyfarm, denn so eine ist es, ist etwa 360 acre gross. Wovon die haelfte Weide ist, ein dritte
Bush and der Rest ist ein kleiner Garten, nur fuer den eigenen Bedarf und ein paar kleine Felder mit
Mais und Kartoffeln: Haus, Hühnerstall, Schweinestalle und -auslaeufe, Melkstand fuer die Kuehe
UIEs sm'd56 Kuehe hier und 4 Kaelber; 6 Pferde, von denen eins nur geliehen ist; 40 Schweine, grosse
and kleine und 40 Huehner. .,
Es ist hier alles sehr primitiv, aber ordentlich. Die Wasserverhaeltnisse sind sehr gut hier. Es gibt
nur Regenwasser, das von den Wellblechdaechern in grosse Tanks abgeleitet wird; es regnet
verhaeltnismaessig viel hier. Fuer das Vieh ist auch genuegend Wasser, denn in der Gegend hier
befinden sich ueberall kleine Quellen, so auch auf dieser Farm hier 3 oder 4
Zum Schluss meiner Beschreibung noch die An-und Unannehmlichkeiten hier. Also ich bin der
Meinung, dass ich gar nichts besseres haette finden koennen. Die Leute ausserordentlich nett, auch die
Bezahlung. Ich bekomme 1 Pfund in der Woche, Essen, Wohnung, zu waschen brauche ich nur meine
Arbeitssachen und dazu bekomme ich den Sonnabend Nachmittag frei; ich brauche keine Bettwaesche,
keine Seife, keine Handtuecher, alles bekomme ich von hier.
Meine Arbeitszeit ist jetzt von 6 Uhr. Wir gehen Melken, separieren die Milch. Schweine fuettern
Kaelber traenken, und Huehner fuettern. Dann ist es 8-1/2 9. Braekfast. Nach dem Braekfast muss ich
dairy und separator saeubern und dann beginnt die Aussenarbeit. 1/2 1 dinner und nachher Schweine
fuettern und Aussenarbeit bis 1/2 4. Eine Tasse Tee und Kuchen oder Brot (uebrigens morgens um 6
und um 11 Uhr ebenfalls) und dann gehts ans Melken, Schweine fuettern. Kaelber traenken, Feier-
abend. Etwa 6 Uhr. Im Sommer allerdings Arbeitszeit von 1/2 4-7 oder spaeter.
Meine Freizeit. Abends nach 7 Uhr und Sonntags von 1/2 10 - 1/2 4. Die meiste Zeit geht mir ja mit
Englisch lernen und Schreiben drauf, aber ich habe hier wirklich alles, was man sich nur wuenschen
kann. Hier ist ein Tennisplatz, ich kann Golf spielen, ich kann die wunderschoensten Spaziergange
machen an die See, ich kann klettern, denn hier sind kleine Berge, in den Busch, der schoener ist als
alle Botanischen Gaerten die ich auf der Reise gesehen habe, dann ist hier ein riesiger See, ich kann an
den Fluss gehen, in allen drei Gewaessern kann ich baden und fischen, das Zeug dazu bekomme ich
hier ich kann reiten und es gibt sicher noch andere Dinge hier, die ich noch gar nicht kenne.
Nachteile sind die Hitze im Sommer, die ich noch nicht kenne, die aber im letzten Jahr zu
Weihnachten 1 1 2 Grad betragen haben soll. Das sind 45 Grad C. Ein ziemlich warmes Bad. Zweitens die
Schlangen die hier sehr gefaehrlich sind und die Moskitos. Aber does n't matter, das wird von allem
anderen voellig aufgehoben.
Diese erste Woche im Australischen Busch brachte natuerlich viel neues fuer mich. Ich bekam zum
ersten Mal dieses Urwaldrodegeraet, wo man in Breesen Kapaun nennt, in die Hand gedrueckt. Das Haus
und die Schuppen und anderen Gebaeude sind alle in einer paddock. Wie Ihr nachher noch hoeren
werdet, wird im Fruehjahr hier das trockene Gras verbrannt; das geht natuerlich in dieser paddock
nicht, da es zu gefaehrlich ist. Ich musste also mit meiner Hacke die Geilen Grasstellen aushacken.
Eine ganz schoene Arbeit. Nun von dem Verbrennen des Grases. Wie ich schon sagte, wird jedes Jahr
hier im Fruehjahr das trockene Gras verbrannt und nicht nur das, sondern immer ein Stueck vom bush
mit. Ich hatte also zwei Tage nichts weiter zu tun als den Wald hier anzustecken. Eine ganz tolle Sache
vor allen Dingen in der Nacht besonders schoen. Sozusagen Lagerfeuer in etwas vergroesserter Form.
Die Kuehe haben hier natuerlich keinen Stall. Die dry cows sind in einer paddock und die zu
melkenden in einer anderen. Kurz vor dem Kalben kommen die Kuehe zu den milk cows in d.e paddock,
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die wir zu jeder mi/king-time zaehlen. Ist eine von den Kuehen nicht da, muessen wir sie suchen. Denn
merens g hen die kalbenden Kuehe irgendwo in den bush, sie bleiben mit ihren Kaelbern rieht in der
He de Bis zu acht Kuhkaelbern werden jedes Jahr grossgezogen und Bull -und mehr Kuhkaelber gleich
nach der Geburt geschlachtet Das Fell wird abgezogen und das andere wrd fuer d,e Schweine gekocht
Der Melkstand, zu dem auch noch ein kleiner eingezaeunter Hof gehoert grenzt an zwei P^ocks. Am
Morgen kommen die Kuehe aus der einen in den Hof und nach dem Melken m d,e andere und abends.
^LserWoche hatten wir die ersten Kaelber, darunter das erste Kuhkalb in diesem Jahr. Eine Kuh
mit Zwillingen starb uns leider, was hier aber gar nicht so tragisch ist, da so e.n Vieh ja nur 6-8
"fÜnd kostet (Wir haben hier Jersey und sogenannte Friesen, die aber ein Gemisch von allen
moeglichen Rassen sind. Am Sonntag wurde ich zu einem Pick-Nick an der See eingeladen. Es war ganz
herrlich. Ich werde hier ueberhaupt wie ein Familienmitglied behandelt.
Hillside den 31.V111.1939 Zwoelfter Bericht aus, Australien. HV111.-20.V111.
Eine meiner groessten Freuden war es, als im letzten Jahr die Kartoffelernte zu Ende war. Das wird
^m"^^^^ lange Reihen Kartoffeln ge.egt. Die Furchen werden mit einem
gewöhnlichen Schwingpflug gezogen und dann die Kartoffeln in einem l^™'™?™ ™
hineingelegt Auf jede Kartoffel kommt dann noch etwas Kunstduenger und die Furche wird l mit der
Hacke wieder geschlossen. Die Leute ernten hier etwa das Zehnfache von dem was sie legen. Trotzdem
"st der Kartoffelpreis in den Staedten hoeher als der in Deutschland. Allerdings .sst man ,a auch hier
nlNaechsteWoche wollen wir ein neues Feld pfluegen. Der bush ist schon vor ein paar Jahren verbrannt
und es stehen nur noch einige Stumpen und in der Zwischenzeit schon wieder neu gewachsene Baeume.
andere groessere liegen noch auf der Erde. Auf meine Frage, was wir heute Nachmittag machen,
antwortet mir Bob: 4e go dig, that is the hardest work on the Farm/" Nachdem wtr d,e S chwe.nege-
fuettert haben, geht es also los. Kleine Stumpen und Baeume werden mit unserer Hacke ausgerodet,
Baeume zersaegt worunter einer von 60 cm Durchmesser war. Uebrigens wenn Ihr denkt wenn zum
saegen immer zwei Leute gehoeren, dann irrt Ihr Euch. Bei uns macht das imner nur einer. Der eine
Griff der Saege wird abgemacht und dann geht es frei weg. Alles Holz wird dann an die grossen Stumpen
geschleppt oder mit Pferden gezogen, und verbrannt Der Meister wuerde vor Gram sterber ,, wenn _er
hier das schoenste Mahagoniholz auf dem Felde verbrannt sehen wuerde und er hat nicht einmal Holz,
um sich die Stube warm zu halten.
Nachts, gingen wir noch mal raus um uns unsere Lagerfeuer anzusehen. Es war ganz P™^ ^ ^
Am Montag konnten wir mit Pfuegen beginnen. Wir nehmen dazu einen Scheibenpflug mit zwei
Scharen derso schwer ist wie unser Treckerpflug in Breesen. Die Pferde muessen eingefangen werden
und dann wird ihnen ein Halfter mit Scheuklappen angelegt So werden sie vor den Schuppen gefuehrt,
wo sie angeschirrt werden. Wir haben hier Kummetgeschirre, aber andere als die in Breesen.
Kreuzleinen benutzt man hier nur auf der Strasse. Die Gebisse der Pferde sind durch Leinen ^rbunden
und die Zuegel werden nur an der Aussenseite der beiden aeusseren Pferde befestigt Wir ackern mit
drei Pferden die sich ziemlich schinden muessen um den schweren Pflug zu ziehen. - Man muss einen
Scheibenpflug nehmen, weil die Scheiben ueber alle Wurzeln und andere Hindernisse die noch im
Boden sind hinwegrollen, waehrend ein anderes Schar steckenbleiben oder brechen wuerde »
Mir faellt gerade noch etwas anderes ein. Vierraederige Wagen gibt es nicht Nur kleine
zweiraederige fuer ein Pferd, die man aber nur fuer die Strasse gebrauchen kann. Fuer die Felder und
den Busch werden Schleppen benutzt. che „, „;„
Am Dienstag bin ich das erste mal richtig geritten und richtig vom Pferd gefallen. Es war ein
sehr nettes Pferdchen. So eine Art Ponny, gelb. Ich musste einen Sattel auf eme benachbarte Farm
bringen und "ohne" wieder zurueckkommen. Das Unglueck geschah aber erst auf dem Rueckweg, kurz
bevor ich zu Hause war. Am Nachmittag haben wir noch einige kleine Ferkel kastriert
Jeden Morgen habe ich jetzt meine Freude an dem kleinen calf. Jeden Morgen und Abend, wenn ich
die dairy verlasse, folgt mir unser Hund "Jok" ein netter schwarzer Schaeferhund, der sehr scharf .st
aber mit mir schon Freundschaft geschlossen hat. Kurz vor dem Hühnerstall verschwindet er mit
einem mal und wenn ich zum Kalb komme, erwartet er mich dort schon, und muss genau sehen, we das
Kalb trinkt.
Ein neues sehr schoenes Reitpferd ist gekauft worden.
Nun habe ich wieder was gelernt. Heute wurden 7 Schweine verkauft Sie mussten zu einem
Nachbarn getrieben werden. Eine alte Sau ging voran und die 7 kleineren Schweine hinterdrein. Auf
meine Frage, was denn mit der Sau geschaehe, antwortete mir Bob: "Die Mary kommt a leine zurueck.
ich hielt das natuerlich zuerst fuer einen Spass und glaubte es erst, als etwa um 9 Uhr die Hunde
anschlugen und ich mich davon ueberzeugen konnte, dass Mary zurueckgekommen war.
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andere Zeit haben v^ Jeder einmal ein kleines Feuerchen gemacht, das heute noch brennt.
wenn Ihr noch nicht dort sein solltet.
Toko and Werner haben jetzt auch einen /oh Naeheres weiss ich aber noch nicht.
Das ist wohl alles fuer heute und ich glaube auch genug.
Allen Gross-Breesenern einen herzlichen Gruss. Euer herko.
Hillside den 22X1939 Pr^ehmer ßeprhr W* Australian, 28.VIII.-1.1X.
Hie Hauptarbeit dieser Woche bestand darin, einige Baeume auszuwaehlen, die sich gut als Eckposts
Im Feld^zuscnhfffen Bob meinte, dass ich mindestens drei Tage zu tun haette ihn zu zersaegen , und
d°ann Wom^ noch ein halber Tag fuer die Pferde dazu Einen Tag in der Woch ^ -ussten w, n och op fern
um eine der Quellen zu saeubern, die voellig verschlammt war Beinahe die selbe Arbe.t wie
pnrsrhiammen in Breesen, nur die "Elektrische Dampfeisenbahn fehlte. ,.__-_
"Nach d^Tbeit kommt 'immer das Vergnuegen. Ich hatte also das ^nuegen am F-^hr^
Freunde von meinen Leuten hier kennenzulernen, die mit .hrem farm boy gar nicht zufrieden waren
aber nicht gerne wechseln wollten. Sie haben eine sehr schoene Farm, sind 8 ^nj^ Na^h
einiges Geld. Ich machte also eine tolle Reklame fuer Leo hier und meine Mrs. Dun half mir dab«. Nach
einiger Ueberredung stimmten sie dann schliesslich ein und am naechsten Tag ging eme Karte nach
ChAmesaonntae habe ich mir ein Stueckchen Und hier erbeten und habe damit sozusagen den ersten
Schritt zurTelbstaendig^ It getan. VegemWeseed bekomme ich hier gratis und Kunstduenger ebenso
und nun mache ich hier teile Versuche und wil. natuerlich auch einiges ernten und vielleicht
VeDa?chnun nicht mehr so viel fuer mich zu tun habe und meine Bude schon einigermassen wohnlich
ist kannkh etwas an andere Dinge denken. Fuer den naechsten Monat habe ich mir also einen Plan zur
Regung me nTpreizeit gemacht, jeden Abend um neun Uhr ins Bett, zweimal in der Woche baden .und
gleich nachher 2 mal in der Woche eine dreiviertelstunde Schreiben und zwei mal Englisch.
Verlaengerung abends oder Aenderung des Plans nur wenn unbedingt noetig. 4JX.-10.IX.
Diese Woche passierte uns eine ganz nette Sache. Wir hatten naemlich nichts «A»«; ™><**™
einem Abend in der Woche ein grosses Buschfeuer zu loeschen. Em Nachbar hat« ..« r"~™£h d e
Gueteam Morgen ein brennendes Streichholz in seinen Busch zu werfen wie das ,a hier sc > ^gemein
ueblich ist; der Wind wechselte aber in der Zwischenzeit, wo er in der Stadt war, und waehrend w* am
Nachmittag die Kuehe melkten, begann so langsam unser Busch zu brennen. Wir mussten "«uerlKhzu
Ende melken aber dann gings daran dass nun schon sehr gross gewordene Feuer zu loeschen Es war
enfe tolte Htae und wir verbrannten uns beide die Nase und die Backen. Um beinahe zehn Uhr konnten
wir dann beruhigt Abendbroten um nachher todmuede ins Bett zu fallen. - Ihr werdet Euch vielleicht
wundern, dass wir hier zu zweit ein grosses Feuer loeschen konnten;
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649
Das ist aber sehr einfach indem man gruene Aeste nimmt und damit das Feuer ausschlaegt und
"SSL taten wir diese Woche hauptsaechtich im Garten. Wir pfluegten, eggten streuten Kalk
walzten und bei aller dieser Arbeit holten wir noch ein paar Zentner sunpotatos aus dem Boden, die
dort ueber Winter liegen geblieben sind.
Am Sonntag badeten wir in der See und spielten nachher Tennis. ^ ix.-17.1X.39
Unsere Hauptarbeit war wieder im Garten. Wir saeten marrows, lettuce, cucumbers and beans-, auch
fineen wir an die Stoecke fuer die tomatos zu stecken.
Me K^ehe treiben wir jetzt jeden Tag etwa 1/2 Stunde in den Hafer, was d.e Milchleistung sehr
f0AmMittwoch, Rausch-haschonoh, telefonierte ich Leo an, der ja nun hier ganz in meiner Naehe ist. Er
ist auch sehr zufrieden. g ^ _24.ix.39
Auch diese Woche ist nicht viel los. Lauter Gratscharbeiten und dann dauernd neue Kuehe Zu_ melken.
Beinahe alle haben sie BuUkaelber die wir gleich schlachten und gekocht an die Schweine v^uene™
Nur das Fell ziehen wir vorher ab und verkaufen es. - Unser aeltestes Kuhkalb fanden wir heute tot In
einer paddock; wir wissen aber nicht woran es krepiert ist.
Am Sontag besuchte mich Leo. Er ritt hierher, das sind hin und zurueck 16 Meilen. (Ich moe hte rtm
nicht am naechsten Tag gehen gesehen haben). Das war eine Freude. Es war mir aber unmöglich mit
mm gm deutsch zu sprechen. Ich brachte dauernd englische Brocken dazwischen, verwechselte mir und
mich u.s.w. Das ist nach 2 Monaten, wie werde ich da in einem Jahr sprechen? ^ ^ ^ ^ ^
Anfang der Woche startet es zu regnen. Wenn es hier aber mal anfaengt dann hoert es so schnell
nicht wieder auf und wenn es in Deutschland Millimeter regnet, so regnet es hier Inches. An
Äussenarbeit war also gar nicht zu denken und so hatte ich beinahe die ganze Woche Zeit um mein
Ha uschen hier in oJnurg zu bringen. Es ist nun windstill in hier und auch ™^^U«£
Schraenke, die ich mir aus Kisten gebaut habe und eine Bibliothek sind auch hier und nun warte ich
nur noch auf meine ganzen Sachen die sich noch in Chelsea P. befinden.
Am Sonntag saete ich lettuce, onion und radish in meinem Garten. 2 X -8 X 39
In dieser Woche kamen wir nun endlich wieder dazu an unserer neuen paddock zu arbeiten. Die
Zaunpfaehle sind nun alle drin und nun fangen wir an am unteren Ende einen Drainagegraben zu
ziehen. Ein neues Geraet lernte ich diese Woche auch kennen und zwar benutzten wir es um de
Kartoffeln zwischen den Reihen aufzulockern. Es ist wie ein Igel, aber hat Grubberzinken und ,
koennen es beim Fahren enger und weiter stellen. Die Zinken koennen wir auch abschrauben und
Haeufelpflugshare anbringen.
Hillside den 31.XU.1939 Vierzehnter Bericht aus Australien, „,,„,.
9.X.-1 D.A.6V.
Wir kommen jetzt hier so langsam in den Sommer. Manche Tage sind schon sehr warm. Allerdings
haben wir hier dauernd Wind, da wir ja an der See sind. Ich koennte aber nicht entsche.den ob de
Hitze oder der Wind besser ist, da, besonders der Nord-Ost Wind, fuerchterhch muede macht . - Wir
melken nun beinahe 40 Kuehe und es gibt jetzt auch mehr Äussenarbeit. Dass ich nach der Arbeit noch
etwas lesen oder schreiben kann, kommt nun ueberhaupt nicht mehr vor und so bleiben mir nur noch
gerade 4 Stunden am Sontag. , . ._ M
Neben den Gartenarbeiten, die uns diese Woche in Anspruch nahmen, bekamen wir mal einen etwas
anderen job und zwar bekamen unsere Schweine einen Hautausschlag. Nach langem Suchen in
Australischen Fachbuechern und im Schlipf fanden wir dann was wir zu tun hatten. Wir hatten den
Pigs alle 2 Tage ein Bad in einer Lime-SuJphur Loesung zu geben. Besonders aufregend war es immer
wenn wir zum Schluss die groesste Sau mit dem Lasso fingen.
Im Garten pflanzten wir die Tomaten aus.
Diese Woche bekam ich auch den 2. chain/etter. Das ist ein Brief, den der Jonny schreibt und der
dann hier in Australien von einem Breesener zum anderen wandert, und dann wieder, natuerl.cn als
ein kleines Paket beim jonny anlangt; denn es ist so gedacht, dass jeder etwas von seinem Senf
dazugibt. So stehen wir immer alle 22 miteinander in Verbindung. (21 und Matsdort)
Die Krone dieser Woche war der Freitag-abend. Ich hatte naemlich besuch von Leo und Bosi, der nun
auch hier auf einer Nachbarfarm gelandet ist. Es war sehr nett. 16 X -22 X 39
Nachdem wir unsere Potatos gehackt und gehaeufelt haben wachsen sie doppelt so gut Nur haben wir
hier einen Kaefer, von dem ich vermute, dass er mit dem Kartoffelkaefer verwandt ist der d.e Blaetter,
die Stengel und dann auch dieWurzeln verzehrt. Auch geht er an Pumpkin.
650
Grosses Pech haben wir hier mit unseren Schweinen und zwar nur, weil der Eber nichts taugt. Er
stamm aus einer guten Zucht, ha, aber anscheinend T.B. oder eine andere Krankheit, so das» alle
FerTeTdie wir von Ihm bekommen nichts wert sind. Nun ist das alte Aas auch noch gestorben. Wir
bekamen e"en neuen, der hier beinahe wie eine Kugel ankam. Noch nie habe ich so em fettes Schwe.n
TazTgehe ich nach Australien Ich war naemlich wieder einmal im Kino ^^^^ESl
was ich da gesehen habe? "AU quite on the western front". Das ist der Film nach dem Buch Im Westen
niDieSenmeeErnte in Australien habe ich nun zu verzeichnen. Ein paar Radieschen sind reif. Auch habe
ich nun endlich mein Zimmer fertig eingerichtet. Es ist nicht sehr komfortable, aber nett und >ch waere
nur froh, wenn ich es immer so gut haben koennte.
Further NON-CIRCULAR ITEMS
Guenther Rischowsky Fntnnmmen einer peplanten Rrosrhuere aus Anlas? cies
7S "Geburtstages11 desluedischen Krankenhauses in der Iranischen Strasse, Perlffl.
Am 3 April 1943 erschienen die Herren Dr. Lustig und Selmar Neumann (der Verwaltungsdirektor, d.
Verf ) mit einem Scharfuehrer im Sammellager Rosen-Strasse, um Arbeitskarte unter den jungen
Geltungsjuden fuers juedische Krankenhaus auszusuchen. Auf die Nachfrage nach einem Gaertner,
meldete ch mich freiwillig und wurde auf Grund meiner Ausbildung in Gross-Breesen angenommen.
Mein Bruder Felix wurde nicht angenommen. Ich erklaerte, dass ich ohne meinen Bruder nicht
gehe Dr Lustig wollte kein Aufsehen erregen,...so erklaerte er sich bereit uns
beide"."...einzustellen Felix wurde als Sezierdiener eingestellt Am 10.4.1943 meldeten wir uns
zum Arbeitseinsatz in der Iranischen Strasse. Hilde Kahan, Dr. Lustigs Sekretaerin machte uns darauf
aufmerksam, dass er mit Dr. angeredet werden muesse. Dr. Heinz Elkan (der die Pathology leitete,
d Verf ) holte Felix ab und brachte ihn in die Pathologie. Ich wurde Inspektor Chaskel uebergeben,
welcher mich zum Gaertnerkeller fuehrte. Wir arbeiteten nach besten Kraeften oft mehr als von uns
verlangt wurde. Uns war bewusst, dass das Krankenhaus eine Burg des Lebens fuer uns geworden ist.
Wir arbeiteten, wozu wir eingeteilt wurden, ob das in der Kinderunterkunft, in der Gaertnerei, beim
Dachdecken, Fenstervernageln, Stationshilfe oder Fahrstuhlfuehrer war. Direktor Neumann
organisierte mit dem Scharfuehrer Wenzel Lebensmittel, die normalerweise das Krankenhaus
bekommen haette. Ich musste nach dem Rasen maehen, das geschnittene Gras fuer Wenzel aufheben Er
fuetterte damit seine Kaninchen. Dafuer bekam das Krankenhaus eine Fuhre Kartoffeln. Ich musste den
Stern abnehmen und mit dem Scharfuehrer und seinem Chauffeur zum Gueterbahnhof Tegel, die Fuhre
Kartoffeln holen. Man stelle sich vor, dass ich auf Anordnung des Scharfuehrers den Stern abnehmen
musste Wir wurden zur Brandwache eingeteilt und mussten jeden Monat eine Woche lang im
Krankenhaus die Naechte verbringen. Das machten wir gerne Wir waren i .nter jungen Leuten
gewoehnlich gingen einige Liebschaften an. Wir hatten ein Grammophon, so dass Tanzabende abgehalten
wurden. Es wurden Karten gespielt und ein Liebespaerchen nach dem anderen verschwand. Wenn es
zum Fliegeralarm kam, wurden wir von der Befehlsstelle zum Dienst eingeteilt. Heinz Schlesinger
Felix Tronow, Kurt Schlesinger, Kornfeld und ich, waren meistens auf dem Turm. Ein Turm, der auf
dem Krankenhaus ueber dem Sonnendach lag. Nur zwei Personen konnten gerade dort stehen. Unsere
Aufgabe war es, den ganzen Angriff durch die kleinen Fenster zu beobachten und per Telephon die
Befehlsstelle zu benachrichtigen. Einschlaege, wie Brandbomben, sofort zu melden, damit aridere
Brandwachen schon waehrend des Alarms ( jedes Gebaeude des Krankenhauses war durch die
Kellergaenge verbunden) gehen konnten und Braende loeschen
Nie werde ich folgende Begebenheit vergessen.
Nach einem harten Arbeitstag wurde ich zu Direktor Neumann bestellt. Als ich im Buero erschien,
liess mich seine Sekretaerin, Leonore Baer, etwa eine halbe Stunde warten, dann erschien Selmar
Neumann. Er war ueberaus freundlich und ging mit mir in seineWohnung. bot mir eine Zigarette an und
nach kurzem belanglosen Geplauder, kam er mit seinem Anliegen. Rischowsky sagte er, (er sprach mich
immer mit dem Nachnamen an) wir brauchen ihre Hilfe. Es ist gefaehrlich, wenn wir dabei erwischt
werden, kann es unseren Kopf kosten Ich bitte mir vollste Verschwiegenheit aus, nicht nur bis der
Auftrag erledigt ist, sondern auch danach. Ich fragte, was ich zu tun habe. Die Antwort war kurz und
militaerisch: Das werden Sie noch frueh genug erfahren 3 Tage spaeter, sagte Chaskel zu mir, dass
Neumann mich ohne Stern, an der Reinickedorfer Strasse Ecke Iranische Strasse erwarte. Ich suchte
Neumann, konnte ihn erst nicht finden, bis ich meinen Namen hoerte. Neumann sass in einem
Lastwagen neben dem Fahrer und machte mir Platz. Waehrend wir zur Elsasser Strasse fuhren, bekam
ich meine Anweisungen. Im Siechenheim Adass jisroel sind Kultusgegenstaende gelagert, die wir vor
den Faschisten retten muessen. Keine Frage, nicht viel reden, hinter einander weg aufladen, kern
Aufsehen erregen Als wir in der Elsasser Strasse 85 ankamen war bereits ein anderer Wagen da und
fast fertig geladen. Ich erkannte Angestellte des Friedhofes wie Schwarz walder, Rosenthal und Kahsh.
651
Im Schweisse unseres Angesichts wurden 583 Thorarollen, Thora Mantel Aron Hakaudesh Vorhaenge
Neer Tomids und so weiter verladen. Alles ging sehr schnell. Bald darauf fuhren beide Lastwagen in
Richtung Weissensee Rabbiner Riesenhuber oeffnete uns die Einfahrt und wir brachten das
Heiligtum in der Empore der Neuen Gebetshalle des Friedhofs unter Einige Zeit spaeter, nach einem
Grossangriff der allierten Flugzeuge auf Berlin, kam Martin Riesenhuber, wie so oft ins Krankenhaus.
Er erzaehlte mir, das viele Sprengbomben im Friedhofsgelaende auch die Neue Halle
zerstoerten Drei Tage nahm es uns die Heiligen Rollen vom Schutt zu befreien. Viele waren
beschaedigt Martin arbeitete mit allen Kraeften, Traenen in seinen Augen Ich hoerte, wie er leise
vor sich hin sang,...:Ein Baum des Lebens ist sie denen, die an ihr festhalten. Waehrend eines
Bombenangriffs wurde der Bezirk Wedding schwer beschaedigt. Darunter auch eine Haeuserreihe in der
Exercierstrasse. In einem Hinterhaus befand sich ein Kuhstall, der voellig ausbrannte, etwa zwanzig
Kuehe liefen frei auf der Strasse herum. Mit der Genehmigung des Besitzers, der nicht wusste wohin
mit dem Rindvieh, trieben wir die Kuehe aufs Krankenhaus-Gelaende Frau Wachs und ich waren die
Einzigen, die melken konnten. So begannen wir um 5 Uhr morgens mit dem melken and hatten dadurch
fuer die Kinder and fuer die alten Patienten frische Milch, die fuer Juden nicht erhaeltlich war, bis
eines Tages der Besitzer anderweitig fuer Unterkunft seiner Kuehe sorgen konnte. Es war ein ulkiges
Bild die Kuehe auf der Rasenflaeche rund um den Springbrunnen grasen zu sehen. Am 21. April 1945
wurde Guenther Rischowsky und sein Bruder Felix auf dem Weg nach hause in Weissensee in der
Wysbier Strasse bei Strassenkaempfe, in die sie gerieten, schwer verwundet. Guenther Rischowsky and
sein Bruder wurden von einem engtischen Kriegsgefangenen in einem Lastwagen, der fuer des Rote
Kreuz fuhr, wieder zurueck ins Krankenhaus gefahren. Guenther Rischkowsky verlor einen Arm.
Patient im Juedischen Krankenhaus. Paul Safirstein.
Paul Safirstein kam im September 1943 in des Juedische Krankenhaus in Berlin. Er hatte in einer
Gruppe von fuenf jungen Maennem in einem Forsteinsatzlager in Neuendorf, in der Niederlausitz
gearbeitet. Wegen schwerem Asthma wurde er zur Behandlung fortgeschickt. Im juedischen
Krankenhaus kam er auf die interne Station, dort war Dr. Cohen Chefarzt and Schwester Selma
Oberschwester. Bereits nach wenigen Tagen ging es ihm besser and er begann sich nuetzlich zu machen.
Er half auf der angrenzenden Kinderstation, stellte Betten in den Saelen mit auf die fuer die aus
Deutschland nach Berlin verfrachteten Juden vorbereitet wurden. Da er vom Forstlager nicht wieder
angefordert wurde, blieb er im Krankenhaus. Eines Tages fragte ihn Dr.Cohen, ob er etwas aus
Neuendorf gehoert habe. Paul Safirstein wusste nicht, weshalb Dr.Cohen ihn dies fragte, aber dieser
wollte ihm nichts weiter sagen. Es stellte sich heraus, dass die anderen verhaftet worden waren und die
Pathologie eingliefert worden waren und dort auf den "Transport warteten". Er wollte nicht warten, bis
er auf die Polizeistation verlegt and deportiert werden wuerde. Er hatte schon vorher Verbindung mit
dem Untergrund aufgenommen. Wir waren vorbereitet fuer solche Faelle. Ich habe mich am Pfoertner
vorbeigeschlichen und bin in die Illegalitaet gegangen.
Wir waren eine Gruppe von ca.20 Leuten. Unter den Augen der Gestapo haben wir spaeter noch mehr
Leute rausgeholt. Da waren drei Brueder in der Schulstrasse, die haben wir rausgeholt und sie haben es
alle drei ueberlebt. Spaeter, im Maerz 1945 ist die ganze Gruppe aufgeflogen, einige hat man gefangen
genommen und in die Schulstrasse in den Bunker gebracht. Bei einem Bombenangriff wurde die
Schulstrasse getroffen und einer wurde verschuettet and verletzt. Er kam ins Krankenhaus. Schwester
Lea (Frau Safirstein) stellte die Verbindung her.
Leo Schiftan KRISTAL1.NACHT-MEMORIES DEC. 1 2TH 1988
The liberal Synagogue in what used to be Koenigsberg, Germany, 1 remember from my earliest
childhood, in all its glory, all my family attending, where 1 had my Barmitzvah in 1935, and 1
remember it again in November 1938, after it was destroyed by fire set by the Nazis. This is indelibly
imprinted in my mind. It is not a story, as our adversaries in the League of Rights want us to believe.
No, it is History. The memory of this particular community may not last much longer than my
generation. But there are other places where our fate is documented and where it will outlast us.
On my visits to Berlin I have attended Services at the Liberal Synagogue in Pestalozzi Street where the
Service is conducted exactly as it used to be in my home town, and there is a plaque to tell us that this
synagogue was destroyed by fire, set by the Nazis, on 9th November, 1938 and was re-opened in
September 1947.
When April 1st 1933 was proclaimed as a day of boycott against all Jewish establishments
throughout Germany, Rabbi Dr. Leo Baeck made this prophetic statement; "The thousand year old
history of German Jewry has come to an end". Not many believed him. Five months later a Jewish roof
Organisation was formed, which soon became known as the Reichsvertretung Deutscher Juden, with Leo
Baeck as its first and only President. The object of the R.V. was to present the legitimate civil rights of
the Jewish population, to cushion the impact of anti-Semitic laws and actions and later, to assist in the
preparation and arrangement for emigration.
652
Soon many Jews, in the beginning mainly professionals, artists and public servants, lost their
employment and income. They had the choice to live in poverty or to emigrate. The latter was very
difficult for many reasons. Immigration quotas for doctors, lawyers, artists and business people in
foreign countries were very limited and so was their chance to make a living. Thus, the R.V., often in
conjunction with Zionist Organisations, established centres for re-training these people.
In 1936 the R.V. leased an estate of 600 acres, Gross Breesen, 30 km. from Breslau, to give a three
year training course in Agriculture. This was to be the largest non-Zionist enterprise for 125 students
in the 15 - 18 year age group and a few 18 - 25 year olds, with the view of establishing a community
settlement in Brazil at a later date. The idea appealed to me and 1 considered myself very fortunate
when I was accepted there, once I was forced to leave school in 1937.
We were instructed in all phases of agriculture, theoretical and practical work, foreign languages and
were introduced to music and literature. There we had a very stimulating and protected life, even if the
news from press, radio and letters from home was, at times, disturbing. Thus we learned that the
British P.M., Chamberlain, returned from Munich to London with a guarantee from Hitler for "Peace in
our time", but still Germany occupied Czechoslovakia and also Austria. The letters we received from
home informed us that more members of our family and friends had left Germany and that some of them
were even caught in recently occupied countries. We also learned that the President of the USA,
F.D.Roosevelt, called for an international conference to take place at Evian, in France, in July 1938,
where free nations would discuss how to save us. The result of this conference was very disappointing,
as it hardly produced any increases in immigration quotas. Australia established a quota for 15,000
migrants to be admitted over a period of three years. There were long time delays and the quota was
never reached. To indicate how little effort was made to save us, I should point out that from the
525,000 Jews who lived in Germany in 1933, 297,000 were still left in 1938. It is difficult to
understand that this small number of people could not be absorbed.
Then we heard that 10,000 Polish born Jews were deported to their native land, where they were not
wanted either. Hershel Grynszspan, the 17 year old son of one of these, lived in Paris, where he went to
the German Embassy and killed the third Secretary with a gun. Three days later, in the morning of 10th
November, we had our usual assembly and were allocated our work for the day. I went with my team of
two horses to load and cart potatoes from the field. We were still loading at 9 am. when our
superintendent came out, accompanied by four SS men, recalling us to re-assemble. We were then
separated into three groups: females, males under 18 and males over 18, then to be locked up
separately according to these groups. Our under 18 group was locked up in the horse stable. In the
afternoon a Gestapo officer with two SS men, carrying guns, entered with these words: "You all know
why this action took place. Never again will a German be killed by a Jew. Go back to your work. Anyone
trying to escape will be shot". We were released just in time to see our older members and staff being
trucked away to, as we later found out, K-Z. camp, Buchenwald. Our girls were released at this time and
we went into our house, where not only most furniture was broken and our clothing spread all over the
place, but our grand piano was chopped up with an axe. Our Torah had the same fate and was found, in
shreds, on the dung heap! Telephone lines were also cut.
This is how 1 experienced Kristallnacht together with 125 others, fifty years ago exactly on
Thursday, 10th November, 1938.
1 was determined to find out what happened elsewhere, particularly to my family. The following
morning 1 volunteered to cart potatoes to a factory 6 km. away. From there 1 phoned home, only to learn
that my father, like all other men of our community, had been taken to a camp during the night 9th of
November and that our synagogue had been burned down. This was certainly no popular reaction by the
population, but centrally well planned. That same night I left Gross Breesen to be of comfort to my
mother and try to assist others, if possible.
Yes, Rabbi Leo Baeck was correct five years earlier in his statement. Our 1000 year old history had
come to an end. In this one night 30,000 Jewish men were interned, their businesses destroyed and
disowned, approximately 270 synagogues in Germany and Austria, burnt, a fine of 1 billion Marks
imposed on the already impoverished community, all organisations, with the exception of the R.V., were
dissolved and we were deprived of all civil rights. In this night we lost our identity. Perhaps I can best
describe this by quoting two entries in the diary of one of our friends in Gross Breesen. On November
10th he wrote: "I am a Jew and yet not a Jew. 1 am a German and yet not a German". On the following day
he wrote: "One is afraid to be a jew and is ashamed to be a German. One is both and yet neither". All
that remained was to emigrate or perish.
November 14th was the first of my daily visits to my father, while he was in the local K.Z., where 1
saw many men of our community. I was present, when four weeks later, an announcement was made, that
anybody would be freed if he could leave Germany within one month. Within a few days most men were
released. We had truly experienced a Pharaoh, but there was no Moses in sight to lead us out.
For a short time, there was international disgust and some borders opened a little wider. A further
1 12,000 Jews managed to get out in the ensuing ten months; many of these were children. No one wanted
the older ones. 1 was fortunate to have been one out of 21 from Gross Breesen who were granted landing
653
permits from Australia. Subsequently 1 left home for this country, on my mothers b.rthday, June 8th.
1939 never to see my parents again. All efforts to obtain landing permits for them were in vain Why
185,000 Jews had to remain in Germany by September 1939, 1 will never understand, but then the war
started and with it, the destruction of the whole of European Jewry.
The arrival of these Central European jews brought great changes to the then mainly Anglicized local
community. Under the guidance of Rabbi Dr. H. Saenger, Liberal Judaism grew to great strength It also
gave us a feeling of belonging. Like most other refugees, 1 was able to establish myself in this free
country, was able to rear a family and to afford them an education, to prepare them to be Australians
and be Jews at the same time.
During my office as President of the Eastern Suburbs Congregation, this site for our Temple was
purchased and 1 considered that to be the right time to perpetuate the memory of that great man, who
led German Jewry during its twelve darkest years of our history. Leo Baeck refused many offers to be
saved and stayed not only with his congregation in Berlin until he was deported to K.Z. The^sie"stf^
in 1943, but was an inspiration to the many inmates there, right up to their liberation in 1945 by the
Russian army. He was the only survivor of the committee members of the R.V.
Whilst the number of prewar migrants is shrinking, mainly due to natural causes, I am not only
pleased to be here today, to know that our children and grandchildren are carrying on the tradition,
but to see many newer migrants and their families within these walls, from Great Britain, South Africa
and elsewhere. You make of this congregation whatever you want it to be and be happy with it. But 1 do
charge you, in the memory of Kristallnacht, to remember and honour your past, your heritage, in the
name of Leo Baeck. • ., ,
I have many good memories of Israel, but, when I first visited there in 1966. an Indian-born customs
officer attended to me. He told me that he wants to leave Israel, because he does not want his children
to grow up as second class citizens. How was and is it possible, that we can make racial disunions?
Israel has given us great opportunities during the past 40 years and, we trust, will do so in the future.
It has collected Jews from everywhere and we, in the diaspora, accept it as an assurance for our future.
But this future can onlv be a reality if we do not forget our past.
Recently 1 met someone I had not seen for 51 years. In 1938 he went to Kenya, where eventually he
bought a farm. When things turned bad there, he sold out and came to Australia, where once again he
bought a farm. By now he is retired. He asked me what 1 think about our immigration policy and is
disgusted about Asians buying our Farm! Has he, have many of us forgotten so soon? Were we not once
strangers in the land of Egypt? ,„MDi.
It is time we learned the lesson taught to us fifty years ago here in the Diaspora as well as in Israel.
Tolerance and Equality must prevail. If we do not take this stand, loud and clear, we can not expect it
from others and thus, the pendulum could easily swing back to Kristallnacht, November 9th, 1938. It is
largely up to us that it does not happen again.
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RFRI.1N EHRT FRNST CRAMER
BERLIN, 12. MAERZ 1989
Der Regierende Eberhard Diepgen verlieh dem Publizisten den Titel eines Professors:
"Sie haben sich um die Stadt verdient gemacht"
Berlin ehrte, den 75jaehrigen Publizisten Ernst Cramer in Wuerdigung seiner
Verdienste um die Stadt mit dem Professoren-Titel. Cramer, der die Urkunde mit der
Auszeichnung zum "Professor h.c." aus der Hand des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen
entgegennahm, ist Herausgeber der "Welt am Sonntag" und Mitglied im Aufsichtsrat der Axel Springer
Verlag AG. „ . - . ,
Diepgen in seiner Laudatio zu Cramer "Ihr Elan, das zu verteidigen, was Sie mit aufgebaut
hatten, naemlich eine freie Presse in einem freien Staat, hat nie nachgelassen. Sie waren Axel Springer
als Freund und Mitarbeiter verbunden.
All die Themen, ueber die Sie schrieben und noch immer schreiben, waren zugleich auch eine
praktische Herausforderung. Wort und Tat, Schreiben und Handeln sind fuer Sie nur als Einheit
denkbar."
Diepgen bezeichnete Ernst Cramer als einen Buerger unserer
Jahrhunderts der Zukunft verpflichtet ist. "Wir
Demokraten und hochgeachteten Buerger
als Zeuge unseres
bedingungslosen
Jahrzehnte treu
Stadt, der
ehren in Ihnen einen
der Berlin ueber viele
geblieben ist - auch als viele in Zeiten aergster Bedrueckung die Stadt verliessen."
Professor Ernst Cramer in seiner Dankesrede:
Keine deutsche Stadt hat die Schatten der schrecklichen Vergangenheit so schnell und so eindeutig in
den Abfalleimer der Geschichte geworfen wie Berlin.
In keiner deutschen Stadt hat seit den Tagen Ernst Reuters die Freiheit einen so hehren Klang wie in
Au^h die Freundschaft zu Amerika und zum freien Europa ist in Berlin fester und sicherer verankert
als anderswo.
654
Berlin ist zu einem Symbol der Freiheit geworden, weltweit und sogar in Israel.
Nach dem Ende der Schreckenszeit war Berlin fuehrend bei dem Bemuehen, juedischen Menschen, die
hier leben wollten, wieder ein Leben in Wuerde zu ermoeglichen.
Die Vertraege zwischen derStadt und der Juedischen Gemeinde sind vorbildlich, fast einmalig.
Juden fuehlen sich heute wieder wohl in dieser Stadt.
In keiner Stadt Deutschlands hat Israel so viele Freunde wie in Berlin.
Cramer erneuerte die Bitte an den Senat, endlich die Einrichtung eines juedischen Museums in Berlin
zu ermoeglichen. Dieses Versprechen aus dem Jahre 1975 sollte bald erfuellt werden.
Cramer, dessen Eltern und dessen Bruder Opfer des Holocaust wurden, gelang es, in die USA zu
emigrieren, nachdem er aus dem KZ freikam. Er meldete sich freiwillig zur US-Armee und kehrte nach
dem Krieg als Presse-Mitarbeiter der US-Militaerregierung nach Deutschland zurueck.
An der Feierstunde im Rathaus Schoeneberg nahmen viele Ehrengaeste teil - darunter
US-Stadtkommandant Generalmajor John H. Mitchell, die Senatoren Prof. Wilhelm Kewenig, Volker
Hassemer, Prof. Rupert Scholz, die Staatssekretaere Winfried Fest und Alexander von Stahl, die
Professoren Bernhard Servatius, Ernst Gottfried Löwen thai, und Shepard Stone, Heinz Galinski und
IHK-Praesident Horst Kramp.
Der Geehrte selbst wurde begleitet von seiner Frau Marianne und seinem Sohn Tom.
Haendedruck: Der Regierende ueberreicht Professor
Ernst Cramer die Ehrenkunde
REICHSKRISTALLNACHT - ERLEBNISBERICHT AUS DEM K7 BUCHENWALD.
WELT am SONNTAG-Herausgeber Ernst Cramer berichtet, was er im Gefolge der Ausschreitungen
vom 9. auf den lO.November 1938 erlebte. Er wurde vom Fahrrad herunter auf dem Weg zu einem
schlesischen Gutshof verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert.
Von Ernst Cramer 6. Nov. 1988
"Das alles musste ein Traum sein: Das viehische Gebruell der SS-Leute, das Stoehnen der
Gepruegelten rings umher, die Schlaege, die unaufhoerlich auf meinen Ruecken niederprasselten, und
dazu das Gefuehl panischer Angst, das mir den Atem abzuschnueren drohte. Es war zwar mehr als ein
Dutzend Jahre her, seit ich als Junge eine Zeitlang fast jede Nacht irgendeinen Alptraum gehabt hatte,
aber die Symptome waren jetzt dieselben wie damals. Also musste auch das Aufwachen erzwungen
werden wie damals: sich einmal mit Gewalt recken und die Augen aufreissen; dann war der Spuk stets
verschwunden. Mit einem Ruck richtete ich mich deshalb aus der gebueckten Stellung auf - und erhielt
sofort einen beissenden Schlag ueber das linke Ohr. Ein Gummiknueppel hatte mich voll getroffen. Ich
wusste nun, es war kein Traum, es war Wirklichkeit. Wir waren im Weimarer Bahnhof, in der
Unterfuehrung, die von einem Perron zum anderen fuehrt."
Es gibt Erlebnisse, die sind so stark im Gedaechtnis eingraviert, dass sie zu jeder Stunde praesent
bleiben und sich auch in der Erinnerung ueber Jahrzehnte nicht veraendern. Mit den oben zitierten
Worten begann ich im Herbst 1963 einen Bericht ueber die apokalyptischsten Stunden meines Lebens:
meine Verhaftung vom Fahrrad herunter auf dem Weg zu einem schlesischen Gutshof, wo ich arbeitete:
die Einlieferung in das Breslauer Polizeipraesidium; der abendliche Marsch von mehreren hundert
"Aktionsjuden" zum Güterbahnhof, vorbei an teils geifernden, teils bewusst wegschauenden
Passanten; die Fahrt durch Mitteldeutschland mit unbekanntem Ziel; der Gummiknueppel-Empfang in
655
der Stadt Goethes und Schillers; durch johlende Maenner in braeunlichen Uniformen mit SS-Abzeichen;
und dann die Tage und Wochen der Demuetigungen, der Ungewissheit, des totalen Ausgeliefertseins.
Ich wuerde heute meinen Bericht nicht anders beginnen.
Zusammen mit einer Gruppe von etwa 20 Freunden, die wie ich in dem schlesischen Landgut eine
landwirtschaftlich Ausbildung erhielten, und vielen anderen Juden aus Breslau und kleineren
Staedten war ich also in Weimar angekommen. Scheinbar voellig sinnlos wurden wir in der
Unterfuehrung wie Vieh zusammengetrieben und an die Wand gepruegelt. Wie lange das dauerte, weiss
ich nicht. Vermutlich waren es nur Minuten, mir aber schienen sie wie Stunden.
Dann ertoente ploetzlich eine Trillerpfeife. Los, los!" brueilten unsere Peiniger und trieben uns mit
ihren Schlagstoecken die Treppen zum Bahnhofsvorplatz hinaus. Dort warteten Lastwagen. Wir wurden
hineingepfercht. Wenn sie schon uebervoll schienen, wurden immer neue Menschen hineingepruegeh.
Einen aelteren Mann, der gestolpert und gefallen war, traktierten die sadistischen Buettel zuerst mit
Fusstritten, ergriffen ihn dann an Armen und Beinen und hievten ihn ins Innere eines schon vollen
Lasters.
Die Fahrt ins Ungewisse dauerte nur kurze Zeit. Mit einem Ruck hielt unser Fahrzeug an, die Planen
wurden hochgerissen und ein neuer Spiessrutenlauf begann. Ueber Steinhaufen und durch vom Regen
aufgeweichten, morastartigen Lehmboden wurden wir - "schneller, schneller, Euch werden wir das
Laufen schon beibringen" - in ein umzaeuntes Lager gehetzt und dort noch lange ueber Stock und Stein
hin- und hergejagt. In einer Riesenlache mussten wir uns schliesslich in Zehnerreihen der Groesse
nach aufstellen. Wir waren in Buchenwald, wie wir bald darauf erfuhren.
Am 9. November hatten sich mit Ausnahme der SS-Reichsleitung so gut wie das ganze Fuehrungskorps
der NSDAP (Nationalsozialitische Deutsche Arbeiterpartei), und viele "alte Kaempfer" d. h.
Parteimitglieder der fruehen Jahre, im Muenchner Alten Rathaus versammelt. Sie waren zu den
traditionellen Erinnerungsfeiern an den 15 Jahre vorher gescheiterten Putsch Adolf Hitlers in die
"Hauptstadt der Bewegung" gekommen. Eine Pogromstimmung lag in der Luft, denn vorher war
Schlimmes geschehen.
Im Fruehherbst hatte die Warschauer Regierung damit gedroht, ab 1. November polnischen Buergern,
die schon laenger im Ausland lebten, die Staatsbuergerschaft abzuerkennen. Die Reichsregierung, die
waehrend des ganzen Jahres 1938 den Druck auf alle in Deutschland lebenden Juden, auszuwandern,
immer mehr verstaerkt hatte, war wuetend ueber these Ankuendigung, denn innerhalb der damaligen
Grenzen lebten mehr als 30,000 Juden mit polnischen Personalpapieren. So wurden in Nacht und
Nebelaktionen am 26, und 27. Oktober etwa 18,000 dieser Ungluecklichen zusammengetrommelt und in
Massentransporten an die polnische Grenze gebracht; erst nach mehreren Tagen durften sie einreisen.
Zu den Deportierten gehoerte auch die seit 1911 in Hannover ansaessige Familie des Schneiders
Gruenspan. Ein Sohn, Herschel, war 1936 nach Paris ausgewandert und schrieb dort seinen Namen
wieder auf polnisch: Grynszpan. Als er von der Vertreibung seiner Eltern und Geschwister erfuhr,
drehte er durch. Mit einem Revolver in der Tasche ging er zur deutschen Botschaft in der Absicht, den
Missionschef umzubringen. Doch gelangte Grynszpan nur in das Buero des Legationssekretaers Ernst
von Rath und schoss, ohne ein Wort zu sagen, auf den jungen Diplomaten.
Die Empoerung in Deutschland war gross. Das kam der Parteifuehrung sehr zupass, die diese
Entruestung dazu nutzte, die antisemitische Stimmung aufzuheizen. Der "Voelkische Beobachter", das
Blatt der NSDAP, schrieb am 8. November: "Es ist klar, dass das deutsche Volk aus dieser Tat seine
Folgerungen ziehen wird Die Schuesse (bedeuten) den Beginn einer neuen deutschen Haltung in der
Judenfrage." An einzelnen kleineren Orten, hauptsaechlich in Hessen, Anhalt und Thueringen. kam es
schon zu Pogromen.
Am Nachmittag des 9. November starb von Rath, Hitler wurde sofort von seinem Propagandaminister
Josef Goebbels informiert und verliess daraufhin die Runde im Alten Rathaus, nachdem die beiden
noch einige Zeit leise miteinander gesprochen hatten.
Goebbels hielt dann eine von Hetztiraden durchsetzte Gedenkrede. Ueber sie urteilte spaeter das
Oberste Parteigericht der NSDAP: "Die muendlich gegebenen Anweisungen des
Reichspropagandaleiters sind wohl von allen anwesenden Parte ifueh rem so verstanden worden, dass
die Partei nicht nach aussen als Urheber der Demonstrationen in Erscheinung tritt, sie in Wirklichkeit
aber organisieren und durchfuehren sollte."
Hitler selbst unterrichtete am spaeten Abend den "Reichsfuehrer SS und Chef der Deutschen
Polizei", Heinrich Himmler. Dieser wiederum veranlasste den "Chef der Sicherheitspolizei und des
SD", Reinhard Heydrich, alle Polizei- und Gestapo-Zentralen darauf aufmerksam zu machen, dass mit
spontanen Demonstrationen gegen Juden zu rechnen sei, die Polizei hauptsaechlich nichtjuedisches
Leben zu schuetzen habe, die Feuerwehren die Ausbreitung von Synagogenbraenden verhindern
muessten und so viele maennliche Juden verhaftet werden sollten, wie in Konzentrationslagern
untergebracht werden koennten.
Was man in Buchenwald mit uns vorhatte, konnten wir zunaechst nicht erkennen. Wir, wurden
registriert, kahlgeschoren. Dann hiess es stundenlang in Formation strammstehen. Einige, die diese
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Tortur nicht durchhielten, mussten das furchtbar buessen. Grundlos wurden wir dann wieder hm und
her gehetzt um dann erneut in Bioecken zu hundert Mann aufgestellt zu werden.
Reden warTerboten. doch gab es natuerlich gelegentlich Kontakte mit anderen. So erfuhren wir
allmaehlich, was sich in allen Teilen Deutschlands zugetragen hatte. Langsam wurde uns das ganze
Ausmass der Abscheulichkeiten bewusst. ...
Den ganzen ersten Tag lang wurden wir auch immer wieder Zeugen, wie irgende.n Haeftling wahllos
aus den Reihen gezerrt geraten und gepruegelt wurde. Den verhassten "Bock" lernten wir erst am
Abend kennen, als die Arbeitskommandos in ihren gestreiften KZ-Uniformen ins Lager zurueckkamen.
Einer davon musste den Bock holen, sich darueber beugen, bekam 25 Stockschlaege und hatte dann das
Marterinstrument selbst wieder wegzubringen. Es war, we wir erfuhren, keine Bestrafung des Mannes,
sondern eine makabre Warnung fuer uns Neuankoemmhnge. „„„„j ,„
Nach einem letzten Appell bei Dunkelheit wurden wir "Neuen" - wir waren mehrere tausend -In
einen abgesonderten Teil, "das Kleine Lager», gescheucht. Dort hatten andere Haeftlinge ,n aller Eile
füenf Holzbaracken errichtet. Rohe Holzplanken waren unsere Schlafsaetten Fuenf Lager
übereinander, mit jeweils etwa 60 Zentimeter Abstand. Betten. Matratzen, Strohsaecke gab es nicht
Wir waermten uns gegenseitig und wurden hungrig und durstig, denn in Breslau hatte es d.e letzte
Mahlzeit - Malzkaffee und Brot - gegeben.
Die Nacht war ein Inferno. Immer wieder schrie irgend jemand auf. Manche rasten verwirrt nach
draussen. obwohl das strikt verboten war. Es gab Schuesse und Gebete, tiefe Stille und dann immer
einmal wieder einen schrecklichen Schrei. Einige Haeftlinge endeten am elektrischen Zaun.
Der naechste Tag begann so, wie der erste geendet hatte: Appelle, Strammstehen Strammsitzen auf
dem klammkalten, nassen Boden und noch immer keine Nahrung. Am Nachmittag wurde in l^*»" "ne
kalte Suppe gebracht. Sie war so salzig, dass sie den Durst vervielfaelt.genwuerde. Ich konnte mich
zurueckhalten. Andere assen und mussten neben dem brennenden Durst noch Schrecklicheres erleben,
die Suppe hatte auch ein stark wirkendes Laxativ enthalten. Cr| ,n.
Am Nachmittag, als wir wieder einmal frierend in Reih und Glied dastanden, gab es ein Erlebnis
besonderer Art. Der Appellfuehrer, offensichtlich ein Sachse, hatte mit kn^ V f !,hlTer
absolute Ruhe" befohlen, als aus dem Gebaeude, in dem, wie man uns gesagt hatte die Einzelbunker
waren eine laute, wehklagende Stimme erklang. Ganz deutlich waren die Worte aus der Bergpredigt zu
hoeren: "Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden."
"Stopft dem Pfaffen das Maul", rief der SS-Leutnant wuetend. und kurz danach wurde es tatsaechl.ch
still "Selig sind, die Verfolgung leiden", summte ein Fremder neben mir ganz leise die Melodie aus
dem "Evangelimann". - Wir haben nie erfahren, wer der Mann im Bunker war, der so mutig aus dem
Matthaeus Evangelium zitiert hatte.
Erst am dritten Tag gab es morgens etwas Brot und auch Wasser, das m.t Chlor versetzt war An
diesem Morgen wurde waehrend des Appells die Entlassung der ersten Haeftlinge verkündet
Gleichzeitig kam ueber den Lautsprecher eine Ansage: "Alle Judenvoegel herhoeren! Erstens: Ihr bleibt
solange hier, bis Ihr Eure Geschaefte, Fabriken und Haeuser verkauft habt und beweisen koennt, dass
Ihr schleunigst auswandern werdet. Zweitens: Durch Eure Schuld ist dem deutschen Volk grosser
Schaden entstanden. Ihr seid verantwortlich fuer die Zerstoerungen in den deutschen Staedten. Deshalb
wird angeordnet: die Versicherungsbeitrage fuer Eure Wohnungen und Geschaefte erhaltet nicht Ihr,
sondern das deutsche Volk. Drittens: Eure Frechheit muss bestraft werden. Deshalb wird den Juden in
Deutschland eine Konventionalbusse auferlegt. Sie betraegt eine Milliarde Reichsmark."
Hermann Goering hatte in seiner Eigenschaft als Beauftragter fuer den Vierjahresplan zum 12.
November 1938 im Berliner Luftfahrtministerium eine Besprechung ueber das Judenproblem
einberufen. Dieser lag ein Schnellbrief Heydrichs zugrunde, den dieser einen Tag vorher gesandt hatte.
In dem Schreiben des Chefs der Sicherheitspolize heisst es:
"In zahlreichen Staedten haben sich Pluenderungen juedischer Laeden und Geschaertsnaeuser
ereignet ..Die in den Berichten aufgefuehrten Ziffern: 815 zerstoerte Geschaefte. 29 in Brand
gesteckte oder sonst zerstoerte Warenhaeuser, 171 in Brand gesetzte oder sonst zerstoerte
Wohnhaeuser, geben, soweit es sich nicht um Brandlegungen handelt, nur einen Teil der wirklich
vorhegenden Zerstoerungen wieder Die angebenenen Ziffern duerften daher um ein Vielfaches
ueberstiegen werden. , , .
An Synagogen wurden 191 in Brand gesteckt: weitere 76 vollstaendig demoliert. Ferner wurden 11
Gemeindehaeuser, Friedhofskapellen und dergleichen in Brand gesetzt und weitere 3 voellig zerstoert.
Festgenommen wurden rund 20,000 Juden, ferner 7 Arier und 3 Auslaender An Todesfaellen
wurden 36, an Schwerverletzten ebenfalls 36 gemeldet. Die Getoeteten bzw. Verletzten sind Juden.....
Waehrend der Besprechung selbst meinte Heydrich: "Sachschaden, Inventar- und Warenscnaeden
schaetzen wir auf mehrere hundert Millionen, allerdings einschliesslich des Schadens, den das Keicn
durch Steuerausfall erleiden wird, Umsatz-, Vermoegens und Einkormmensteuer 7500 zerstoerte
Geschaefte im Reich." , . . , .
Goering meinte darauf: "Mir waere lieber gewesen, ihr haettet 200 Juden erschlagen und nicht solche
Werte vernichtet." Gegen Schluss der Veranstaltung meinte er rhetorisch: "Wie beurteilen Sie die
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Frage, wenn ich heute verkuende, dass dem Judentum als Strafe eine Milliarde als Kontribution
auferlegt wird? Ich werde den Wortlaut waehlen, dass die deutschen Juden in ihrer Gesamtheit als
Strafe fuer die ruchlosen Verbrechen usw. usw. eine Kontribution von einer Milliarde auferlegt
bekommen. Das wird hinhauen. Die Schweine werden einen zweiten Mord so schnell nicht machen Im
uebrigen muss ich noch einmal feststellen: Ich moechte kein Jude in Deutschland sein."
Die Tage vergingen, einer nach dem anderen, in quaelender Langsamkeit. Es gab Stunden der
Verzweiflung, doch der Lebensmut siegte.
Einige Male wurde ich zu Sonderaufgaben wie Brot- oder Wasserholen eingeteilt; einmal musste ich
ohne jeden Grund waehrend eines Appells 50 Kniebeugen machen: manchmal machte ich Dienst bei
Kranken, obwohl es eine Regel gibt, dass man sich in solchen Lagern nie freiwillig melden soll. Das
Waschhaus war die Krankenbaracke geworden und entwickelte sich von Tag zu Tag mehr zu einem
Totenhaus. Eines Morgens erregte ich das unglaeubige Kopfschuetteln meiner Mithaeftlinge, als ich sie
auf die schoenen, vom Rauhreif betupften Laubfarben des das Lager umgebenden Waldes aufmerksam
machte.
Die Schikanen hatten nie aufgehoert. Aber es war nicht mehr so schlimm wie am Anfang. Dann ging
ploetzlich alles sehr schnell.
Mein Name wurde aufgerufen, - Freunde hatten mir die Moeglichkeit erwirkt, ein Visum fuer die
britische Kronkolonie Kenia zu erhalten. Noch einmal wurde der Schaedel geschoren, und am naechsten
Morgen stand ich in einem ueberfuellten Personenzug, - verdreckt, veraengstigt, verunsichert.
Die Fahrt zurueck nach Schlesien wurde durch zwei Lichtpunkte markiert. Als ich in Halle umstieg,
fand ich in einer Tasche meines verfilzten Mantels ein belegtes Brot, in der anderen eine Reichsmark;
Arbeiter, die im Zug zur Arbeit gefahren waren, muessen mir das zugesteckt haben. Im Breslauer
Bahnhof schliesslich sah mich eine Abortfrau mitleidig an und meinte dann mit lauter Stimme, ich
duerfe "heute umsonst".
Als ich am 10. November verhaftet wurde, hatte ich mich trotz allem Vorhergegangenen noch immer
als deutscher Jude gefuehlt. War ich es nach Buchenwald auch noch? Ich war mir nicht mehr sicher.
Aber ich hatte ueberlebt.
Dass Buchenwald, Sachsenhausen und Dachau nur Vorstufen zu noch viel Schlimmerem, zu einem
millionenfachen Genozid, waren, konnte ich mir damals nicht vorstellen. Auch heute noch, da ich
weiss, was in Auschwitz und anderswo geschah, uebersteigt diese schreckliche Realitit, dieser
Abgrund menschlicher Boesartigkeit, dieser Verrat an der deutschen Kultur, meine Vorstellungskraft.
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F.INE RF.DE UND IHRE FOLGEN Ansprache von Ernst Cramer
Zur Eroeffnung der Woche der Bruederlichkeit in Augsburg 6. Maerz 1989, Kleiner Goldener Saal
Die Rede wurde - mit einer veraenderten Einleitung - am 8. Maerz 1989 als Veranstaltung der Woche
der Bruederlichkeit im Vortragssaal der Juedischen Gemeinde in Hamburg wiederholt.
Meine Damen und Herren,
Ich bin dankbar, zur Eroeffnung der "Woche der Bruederlichkeit" hier in Augsburg zu Ihnen
sprechen zu koennen. Denjenigen unter Ihnen, die mich nicht kennen, sei gesagt: Ich bin in dieser Stadt
geboren und gross geworden. Dann allerdings war ich eine Zeitlang "unerwuenscht", um einen sehr
milden Ausdruck zu gebrauchen.
Vorhin meinte ich etwas distanzierend; ich freute mich, hier in Augsburg zu sprechen. Manche
moegen erwartet haben, dass ich gesagt haette, "in meiner Heimatstadt". Aber bleibt eine Stadt Heimat,
aus der man einmal vertrieben wurde?
Eine andere Moeglichkeit waere "Vaterstadt". Aber kann ich das noch sagen, nachdem mein Vater, der
dieses Augsburg geliebt hatte, der nicht nur jahrzehntelang hier lebte, sondern dem kulturellen Leben,
besonders dem literarischen Leben dieser Stadt immer wieder neue Impulse gab, - kann ich von
Vaterstadt reden, nachdem mein Vater, meine Mutter und mein Bruder zusammen mit vielen anderen
deportiert wurden und im Osten Europas umkamen, umgebracht wurden?
Also: Heimatstadt -- nein! und auch Vaterstadt -- nein! - obwohl ich mich noch heute nirgendwo in
der Welt so gut auskenne, wie in den alten Gassen und Winkeln unserer schoenen Stadt Augsburg.
Aber immer, wenn ich hierher zurueckkomme, ist mehr Trauer um mich als Freude.
Vielleicht sollte ich einfach Geburtsstadt sagen und hinzufugen, wie dankbar ich dafuer bin, dass
jetzt hier - wie anderswo - Jahr um Jahr die Woche der Bruederlichkeit begangen wird. Auch das, wie
vieles andere, ist ein Novum der Nachkriegszeit; das gab es in meiner Jugendzeit nicht.
Bruederlichkeit setzt Toleranz, echte Toleranz voraus, besonders auch da, wo es am schwersten ist:
im Verhaeltnis zum Glauben anderer. Denn je tiefer jemand von der Richtigkeit seines eigenen
Glaubens, seiner eigenen Religion ueberzeugt ist, umso schwerer faellt es ihr oder ihm sehr oft,
einzusehen, ja anzuerkennen, dass andere von der Richtigkeit ihres Glaubens ebenso ueberzeugt sind;
zuzugeben, dass auch sie ein Recht auf diese Ueberzeugung haben; zu akzeptieren, dass dem Menschen
das absolute Wissen um die letzten Dinge, zu denen ja die Religion ganz besonders gehoert, nicht
gegeben ist, - - keinem Menschen.
658
Dieses Verstehen ist Demut, ist Toleranz. ßuechern und Schriften aller
jrssÄÄÄis^Ä.'A a— » - - -
Judentum. . „,-j- liriH wirr, aber these Vorschrift missachtet.
immer wieder - und bis in unsere Tage h.ne.n - w^u"^isa^htung eine Suende wider den
Die Woche der Bruederlichkeit erinnert uns d an, das ^d,ese M ssach tung d ^
T^^^riZT£S^%To^^ Menschen zu seinem Biide,
Zum Bi.de Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen M« -W^ ^
Als ich vor mehr als einem Vierteljahr das Thema dieses ^"ds verabred «* damaligen
Jahrestag der NovemberPogrome vom Jahre 1938. Deinliche Affaere, wie so manches
Probleme und Entwicklungen beschaeftigten die Oeffenthchke,t. ^
g^wachsfn ist kommt meistens ein Kamel gelaufen, das alles wieder runterfnsst.
Sollte ich mich zum Kamel machen? Diskussion man duerfe oder koenne eben in
DÄd S3KST« - KSSÜSÄÄ**»-. doch beim Thema Zu
"'Den" Jenninger hat keinesfalls zu viel gesagt. Mein Vorwurf ist vielmehr, dass er zu wenig sagte und
so allen moeglichen Missverstaendissen Tuer und Tor o^*; gutwilligen und bemuehten
der zweiten Szene des dritten Aktes von Shakespeares "Julius Cäsar '"me de"„be™
■ I
659
Geschehene, in seinem Verhaeltnis zum Judentum, zu Juden in Deutschland und Israel, in seiner
Jnterstuetzung materieller und ideeller Wiedergutmachung, soweit so etwas ueberhaupt moeglich ist.
Lassen Sie mich dazu einen Kernsatz aus der Rede zitieren:
"Wogegen wir uns gemeinsam wehren muessen, das ist das Infragestellen der historischen Wahrheit,
das Verrechnen der Opfer, das Ableugnen der Fakten. Wer Schuld aufrechnen will, wer behauptet, es
sei doch alles nicht so - oder nicht ganz so schlimm gewesen", ich zitiere nach wie vor, "der macht
schon den Versuch zu verteidigen, wo es nichts zu verteidigen gibt."
Und ein paar Saetze weiter sagte Jenninger: "... was immer in Zukunft geschehen oder vom
Geschehenen in Vergessenheit geraten mag: an Auschwitz werden sich die Menschen bis ans Ende der
Zeiten als einen Teil unserer, der deutschen Geschichte erinnern. Deshalb ist auch die Forderung
sinnlos, mit der Vergangenheit 'endlich Schluss' zu machen. Unsere Vergangenheit wird nicht ruhen;
sie wird auch nicht vergehen."
Trotz solcher klaren Aeusserungen - auch das sei mit grosser Deutlichkeit gesagt - halte ich die
Rede, die Jenninger in der Gedenkstunde des Bundestages am 10. November 1988 hielt, in wichtigen
Teilen fuer eine fatale Fehlleistung. Der damalige Bundestagspraesident bekam dieses grosse Thema,
das er sich selbst vorgenommen hatte, nicht in den Griff.
Er hat viel Richtiges gesagt. Vieles, was er seinen Landsleuten ins Stammbuch schrieb, wird nicht von
allen gerne gelesen. Eine Apologie des Nationalsozialismus war diese Rede gewiss nicht. Aber vieles
von dem, was er sagte, konnte miss verstanden werden, ja musste besonders in der gesprochenen Rede
missverstanden werden.
Auf einiges werde ich noch eingehen, moechte jedoch an dieser Stelle nur die ersten beiden Saetze
der Rede zitieren, um zu zeigen, wie durch ganz kleine sprachliche Nuancen im emotional angespannten
Zuhoerer eine vom Vortragenden nicht gewollte Reaktion verfolgen kann.
Die Rede begann wie folgt: "Die Juden in Deutschland und in aller Welt gedenken heute der
Ereignisse vor 50 Jahren. Auch wir Deutschen erinnern uns an das, was sich vor einem halben
Jahrhundert in unserem Land zutrug
Lassen Sie mich wiederholen: "Die Juden gedenken" und "WirDeutschen erinnern uns".
Kuehl, fast distanzierend, das Wort "Erinnern" im Vergleich zu dem mehr gefuehlsbetonten
"Gedenken", - - ganz abgesehen davon, dass das Gegenüberstellen - hie Juden, hie Deutsche - falsch
ist. Dass das eigentlich immer falsch ist, aber ganz besonders im Rueckblick auf die Geschehnisse vom
9. und 10. November 1938.
Denn die, welche damals maltritiert und sogar getoetet wurden, deren Wohnungen und Geschaefte man
zerstoerte und pluenderte, deren Gotteshaeuser man brandschatzte, das waren ihrem damaligen
Selbstverstaendnis nach deutsche Juden, also Deutsche. Ich weiss es, ich war einer von ihnen, und bin
es noch heute.
Jetzt noch oder jetzt wieder zwischen Deutschen und Juden zu unterscheiden, heisst, Wasser auf die
falschen Muehlen zu leiten. Jenninger tat das, obwohl er es sicher nicht wollte. Und solch
Missverstaendliches wiederholte sich.
Meine Damen und Herren,
die Veranstaltung des Deutschen Bundestages zur sogenannten Kristallnacht stand von Anfang an
unter keinem guten Stern. Schon viele, viele Monate vor dem Gedenktag war zwischen den politisch
Verantwortlichen in Bonn und der Repraesentanz der Juden in der Bundesrepublik Deutschland,
vertreten durch den damaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Werner
Nachmann, eine Zweiteilung der Hauptveranstaltungen vereinbart worden.
Von juedischer Seite sollte eine Gottesdienst-aehnliche Feierstunde in der Frankfurter
Hauptsynagoge stattfinden, bei der auch Vertreter der Deutschen Politik sprechen sollten.
(Wie Sie wissen, geschah das auch. Die Rede, die Bundeskanzler Helmut Kohl dort hielt, war ein
unmissverstaendliches, bewegendes Bekenntnis zu Schuld historischer Last und weiterfuehrender
Verantwortung; war die offene, ausgestreckte Hand des gelaeuterten Deutschland unserer Tage an die
Adresse der Juden, hier, in Israel, ueberall in der Welt.)
Raeumlich und zeitlich von der Veranstaltung in der Synagoge getrennt, sollten die Abgeordneten,
die Repraesentanten des deutschen Volkes, im Bundeshaus der Verbrechen gedenken, die eine fruehere
deutsche Regierung nicht nur zugelassen, sondern geplant hatte und in eigener Regie durchfuehren
Hess.
Innerhalb der Unionsparteien gab es zunaechst Bedenken gegen eine Gedaechtnisstunde des
Bundestages. Als diese ausgeraeumt waren - ausgeraeumt auch durch das Votum und den Einsatz
Philipp Jenningers - wollten einige Abgeordnete, hauptsaechlich Gruene, die Veranstaltung ausweiten
und schlugen vor, neben dem als einzigem vorgesehenen Redner Jenninger den jetzigen Vorsitzenden
des Zentralrats, Heinz Galinski, zu einer zusaetzlichen Rede einzuladen.
Jenninger und andere aber meinten, es solle nur der Repraesentant des Bundestages reden, und so
wurde dann auch entschieden. Doch in der oeffentlichen Debatte, in die sich bald auch die Ostberliner
Presse einschaltete, wurde schnell von einem "Redeverbot fuer Galinski im Bundestag" gesprochen. In
660
Rechtskreisen wurde gleichzeitig verbreitet, Galinski setze das Bundestags-Praesidium unter Druck,
^ZXSSS^SSSM hier noch einmal festhalten, dass Heinz Gaiinski nicht initiator
ode^auch nur Foerlrer des Gedankens war, er sollte vor dem Parlament in Bonn reden. Dass er
natuerhch eine solche Einladung, wenn sie erfolgt waere. angenommen haette, steht auf einem anderen
ßfatt Welcher Buerger der Bundesrepublik Deutschland wuerde. ja duerfte, eine derartige
A;fndrti"^erhadeenbei Galinski bin. moechte ich noch an ein anderes erinnern. Er war bei der
m^ssleckten Rede Philipp Jennifers zugegen. Danach gab es von ihm kein Wort der Kritik. Auch
Trch Schweden koennePmin etwas ausdrucken, meinte er, von einem Reporter dringend um eine
"SÄ Jenninger seinen Ruecktritt erklaert hatte, gab es Aeusserungen Ga.inskis zur
QarhP Aeusserunsen die alle von Maessigung diktiert waren.
Dathat alle dings einige Rechtsradikale nicht daran gehindert, in ihren Kreisen den Fall Jennmger
in etnen Fall .Galinski umzudrehen, so als trügen - wieder einmal - die Juden Deutschlands die Schu.d
an etwas Unangenehmen, diesmal dem Ruecktritt des Bundestagspraesidenten.
Da^agte zTein kleiner Moechtegem-Hitlernachf olger in einem aus Hamburg versandten Rundbrief.
"Das war Je im alten Rom zu Neros Zeiten. Daumen nach unten. Der Gladiator muss sterben. Galinski
SPDannefolgTeTnrrsem Schmaehartike! ein Angriff auf den Bundespräsident, der, ich zitiere, "auf
Kosten des gesamten deutschen Volkes seine eigene Familien-Vergangenheit bewaelt.ger, will.
"n anderes Mal" gte derselbe Mann: "Die Zionisten moechten den Deutschen noch Hunderte von
Jahren Verbrechen au* der Nazizeit vorhalten, damit sie uns wie eine Zitrone "^«f ^"hat in
Wer sich in diesen Wochen an manchen deutschen Stammtischen umhoeren kann, wer Einblick hat in
das wa auf Veranstaltungen der verschiedenen Rechtsgruppen gesagt wird, der weiss, dass deramge
Hetz- und Hasstiraden dfrt gang und gäbe sind. Auch auf zumindest -ner Paneiveran ^,t ng der
"Republikaner" in Berlin waren antisemitische Toene laut geworden, obwohl die Partei offiziell den
Antisemitismus ablehnt, was man ihr abnehmen sollte, solange das Gegen«. ."«£ «^n ,s ^
Ich glaube ueberhaupt, dass die Auseinandersetzung mit extremen polnischen Parteien ^en sie
rechts angesiedelt oder links, nicht durch Anschuldigungen, Polemik oder ^™^™^™
darf und kann, sondern durch politische Debatten und durch Aufklärung gesucht werde "««£"•
Wenn sich Waehler von ihren bisherigen Parteien abwenden und glauben, l"*s oder '"hts *sse£
Antworten auf ihre Sorgen und Aengste zu bekommen, dann ist es hoechste Je't fuer die
staatstrasenden Parteien, darueber nachzudenken, was sie moeglicherweise falsch gemacht haben, und
es zu ae8ndern Das, unter vielem anderen, haben die demokratischen Parteien in der Weimarer
Republik versaeumt. Wir alle wissen, welche Konsequenzen das hatte.
Aber das ist nicht das Thema dieses Vortrags. RpmprvimPen
Zur Rede Philipp jenningers zurueckkommend muss man feststellen, dass auch dessen Bemerkungen
^^^^T^Ar^nd der Jahre der ersten deutschen Republik sich dazu e.gnen, von
rechtsgerichteten Gruppen im. Lande missbraucht zu werden.
Lassen Sie mich wieder zitieren. Jenninger sagte: ,„oema«, «,
»Was die Juden anging! hatten sie sich nicht in der Vergangenheit doch eine Rolle angemasst so
hiess es damals - die ihnen nicht zukam? Mussten sie nicht endlich einmal Einschraenku rigen n Kauf
nehmen? Hatten sie es nicht vielleicht sogar verdient, in ihre Schranken gewiesen zu werden? Und _ vor
allem", fuhr Jenninger fort, "entsprach die Propaganda - abgesehen von wilden, nicht ernst zu
nehmenden Übertreibungen - nicht doch in wesentlichen Punkten eigenen Mutmassungen und
UeUn"enUo8chngein?"wenig weiter im Text sagte der Bundespräsident: "Der Kapitalismus und die
Grosstaedte mit ihren unvermeidlichen Begleitumstaenden - das erschien ebenso undeutsch wie das
prominente Engagement von Juden in liberalen und sozialistischen Gruppierungen
Jenninger wollte seinen Zuhoerern im Bundestag und spaeter den Lesern der Rede sagen, dass es
derartige Meinungen vor 50 /60 Jahren in weiten Kreisen gab. Darum hatte er ] a in seinen
gesprochenen Text die im Manuskript nicht enthaltene Floskel "so hiess es damals eingefuegt.
Aber diese vier Worte gingen weitgehend unter. Den meisten Zuhoerern im Bundestag erschien es wie
wir wissen faelschlicherweise, als haette Jenninger da seine eigene Ansicht vorgetragen und nicht die
im Deutschland nach 1933 weit verbreitete Meinung des Volkes. Mo , .Kpn
ich bin davon ueberzeugt, spaetestens an dieser Stelle waeren, um moegl.chen Missverstaendn.ssen
sofort das Wasser abzugraben, einige zusaetzliche Anmerkungen des Bund es« 8sPra"'d^ te"
notwendig gewesen. Ich weiss, was man haette sagen koennen, denn schon als Penndler habe ich mich an
Diskussionen beteiligt, bei denen es um den angeblich ueberproporzionalen E.nfluss der Juden in
"SEK stimmt es, dass ein Jude, den man zu den Liberalen zahlen darf Hugo Preuss^er
Verfasser der Weimarer Verfassung war. Natuerlich stimmt es auch, dass einige der fuehrenden Koepte
661
der fruehen Sozialdemokratischen Partei Juden waren; das gilt auch fuer deren linke Ableger USPD
und Kommunisten.
Aber was wirklich Einfluss auf die Politik anbelangt, so war das schliesslich unbedeutend. Dazu
moechte ich einige wenige Zahlen nennen.
In den 19 Reichskabinetten zwischen 1919 und 1933, die oft bis zu 20 Mitglieder hatten, waren ganze
sechs Minister juedischer Abstammung. Der wohl bekannteste war Walter Rathenau, der dann auch
erschossen wurde.
Zur Zeit der sogenannten Machtuebernahme durch die Nationalsozialisten, also - wie es damals hiess
- der "Befreiung des deutschen Volkes vom juedischen Einfluss", war kein Jude Regierungspraesident
oder Landrat irgendwo im Reich; lediglich zwei Reichstagsabgeordnete von insgesamt 577 waren Juden,
keiner war Mitglied eines Reichs- oder Laenderkabinetts.
Ich will aufhoeren mit dieser Art der Aufzaehlung. Es koennte sonst leicht so aussehen, als glaubte
ich, die Juden, die damals Deutsche waren und Deutschland dienten, verteidigen zu muessen.
Lassen Sie mich nur zitieren, was einer dieser deutschen Juden, der vorhin schon erwaehnte Walter
Rathenau, zu diesem Thema einmal gesagt hatte:
"Meine Vorfahren und ich selbst haben sich von deutschem Boden und deutschem Geist genaehrt und
unserem, dem deutschen Volk erstattet, was in unseren Kraeften stand. Mein Vater und ich haben
keinen Gedanken gehabt, der nicht fuer Deutschland und deutsch war ". So wie er dachten die
meisten.
Ich will mit solchen Verteidigungsargumenten aufhoeren, sagte ich vorhin. Aber Philipp Jenninger
haette ein paar Worte sagen muessen, um nicht missverstanden, missdeutet und spaeter missbraucht zu
werden.
Aehnliches gilt fuer die Passagen, mit denen er den angeblichen Erfolg Hitlers im Gegensatz zu dem
sogenannten Versagen der Weimarer Regierungen begleitet. Kein Wort Fiel z.B. darueber, dass
zumindest die aussenpolitischen Erfolge der ersten Jahre nach dem Machtwechsel von 1933 weitgehend
auf Vorarbeiten zurueckgingen, die lange vorher geleistet wurden, hauptsaechÜch unter der Regie von
Gustav Stresemann.
Aber lassen Sie mich nochmals zitieren - und es wird ein laengeres Zitat -, damit klar wird, welche
Saetze ich meine:
"Die Jahre von 1933 bis 1938 sind selbst aus der distanzierten Rueckschau in Kenntnis des
Folgenden noch heute ein Faszinosum insofern, als es in der Geschichte kaum eine Parallele zu dem
politischen Triumphzug Hitlers waehrend jener ersten Jahre gibt."
Ich zitiere weiter:
"Wiedereingliederung der Saar, Einfuehrung der allgemeinen Wehrpflicht, massive Aufruestung.
Abschluss des deutsch-britischen Flottenabkommens, Besetzung des Rheinlands, Olympische Spiele in
Berlin, 'Anschluss' Oesterreichs und 'Grossdeutsches Reich' und schliesslich, nur wenige Wochen vor
den Novemberpogromen, das Muenchner Abkommen, Zerstueckelung der Tschechoslowakei - der
Versailler Vertrag war wirklich nur noch ein Fetzen Papier und das Deutsche Reich mit einem Mal
Hegemonialmacht des alten Kontinents."
Und noch ein paar Saetze will ich zitieren (bitte halten Sie durch):
"Fuer die Deutschen, die die Weimarer Republik ueberwiegend als eine Abfolge aussenpolitischer
Demuetigungen empfunden hatten, musste dies alles wie ein Wunder erscheinen. Und nicht genug
damit: aus Massenarbeitslosigkeit war Vollbeschaeftigung, aus Massenelend so etwas wie Wohlstand
fuer breiteste Schichten geworden. Statt Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit herrschten Optimismus
und Selbstvertrauen. Machte nicht Hitler wahr, was Wilhelm II. nur versprochen hatte, naemlich die
Deutschen herrlichen Zeiten entgegenzufuehren?"
Ich beende dieses Zitat, obwohl auch noch die naechsten Saetze relevant sein koennten, wo es z.B.
heisst "die staunenerregenden Erfolge Hitlers waren insgesamt und jeder fuer sich eine nachtraegliche
Ohrfeige fuer das Weimarer System."
Auch nach diesen Feststellungen fehlt eine Relativierung. Denn die Erfolge und Triumphe Hitlers
wurden ja erkauft mit der Zerstoerung der Demokratie, mit der Vorbereitung auf den Krieg, mit der
Vernichtung der Kultur - man denke nur an die Buecherverbrennungen, an die Entfernung von
Gemaeiden und Plastiken der sogenannten entarteten Kunst aus deutschen Museen und an die
Vertreibung vieler Kuenstler, wie Bruno Walter, Oscar Maria Graf, Stefan und Arnold Zweig, Elisabeth
Bergner, Thomas Mann, Lyonel Feininger, Lion Feuchtwanger, um nur einige wenige zu nennen.
Schon Hitlers fruehe Erfolge wurden erkauft mit der Missachtung der Menschenrechte, mit der
Demuetigung, Verhaftung, Folterung und Toetung vieler aufrechter Maenner und Frauen; nicht nur
Juden, obwohl diese die Hauptopfer waren: Sozialdemokraten, Kommunisten, Konservative, unbeugsame
Christen, Pazifisten - wer nicht ins Schema passte oder sich nicht beugte, wurde erbarmungslos
verfolgt.
Hatte all das nicht als Ergaenzung zu den Triumphen gesagt oder zumindest angedeutet werden
muessen? Und haette nicht auch gesagt werden muessen, dass der deutsche Widerstand, so wenig Erfolg
er auch schliesslich hatte, schon recht frueh und ganz gewiss im Herbst 1938 aktiv war?
662
Schliesslich waere ein Wort zu sagen gewesen ueber die sogenannten Unbesungenen Helden, ueber
diejenigen Frauen und Maenner, die bei eigener Lebensgefahr Verfolgten halfen und etliche auch retten
konnten. Ein Beispiel der so Geretteten sass an jenem Tag neben Jenninger: Ida Ehre, die kuerzlich
verstorbene grosse Schauspielerin, die dort die "Todesfuge" von Paul Celan sprach, und deren ganze
Familie dem Holocaust zum Opfer fiel, ueberlebte dank der Treue ihres Mannes, der sie nie im Stich
Hess.
Auch das gab es vielmals, wenn auch bei weitem nicht oft genug. Auch das haette von jenninger
erwaehnt werden muessen. Und hatte der Bundestagspraesident nicht eigentlich auch Kurt Schumacher
zitieren sollen, der, ehe ihm im Konzentrationslager die Gesundheit geraubt wurde, im Jahre 1933 im
deutschen Reichstag den Nazis die Worte entgegengeschleudert hatte: "Der Nationalsozialismus ist
nichts als ein Appell an den Schweinehund im Menschen?"
Dies ist ein boeses, aber absolut wahres Urteil. Warum so viele diesem Appell an das Boese folgten,
ist eine Frage, die - wie ich schon am Anfang sagte - noch in Generationen diskutiert werden wird.
Jenninger hat nicht versucht, auf sie eine Antwort zu finden. Er hat von Erfolgen, von der Hybris der
Macht gesprochen. Aber dieDemuetigungen und die Preisgabe der Freiheit, all das hat er verdraengt.
Allerdings hat er das Grauen nicht ausgespart. In langen Saetzen, bei denen jeder Zuhoerer und User
erschaudern muss, zitiert Jenninger den Augenzeugenbericht eines Mannes, der im Jahre 1942, im
Jahr der Wannsee-Konferenz, einer besonders schrecklichen Massenerschiessung von Juden irgendwo
in Osteuropa beiwohnte.
Und ein ganz anderes Schaudern ergreift einen bei dem von Jenninger direkt im Anschluss daran
gebrachten Auszug aus einer Rede Heinrich Himmlers vor hohen SS-Chargen in Posen im Oktoberl943.
Himmler meinte, Juden, tausende von Juden umgebracht zu haben und dabei "anstaendig geblieben zu
sein", sei ein - ich zitiere:"Ruhmesblatt." Man hoere: als Moerder anstaendig geblieben zu sein, ein
Ruhmesblatt
Der oberste Chef aller Konzentrations- und Vernichtungslager beendete diese Rede mit den Worten:
"Wir haben keinen Schaden in unserem Innern, in unserer Seele, in unserem Charakter daran ge-
nommen."
Welchen Schaden Deutschland genommen hatte, das war ihm und den anderen damaligen Machthabern
ziemlich gleichgueltig.
Dass Jenninger diesen Augenzeugenbericht von dem Massenmord ebenso zitierte wie die Rede
Himmlers, zeigt, was er dem Bundestag.was er seinen Landsleuten eigentlich sagen wollte.
Leider haben diejenigen Abgeordneten, die den Saal vorzeitig verlassen hatten, - einige aus echter,
einige aus gespielter Empoerung - diese Teile der Rede gar nicht mehr gehoert. Ihr Urteil, gelegentlich
ihr Vorurteil, war da schon gefaellt.
Philipp Jenninger hat nach der Reaktion auf seine Rede, die ihm gemaesse anstaendige Konsequenz
gezogen. Er ist zurueckgetreten. Als er feststellen musste, dass sich viele ihm auch politisch
nahestehende Abgeordnete durch diese Rede "nicht vertreten" fuehlten, wie es der FDP-Vorsitzende
Graf Lambsdorff ausdrueckte, blieb ihm keine andere Wahl.
Sein Hauptfehler war wohl, dass er in der Rede das Vokabularium der Nazis benutzte, ohne sich
immer wieder davon zu distanzieren. So nannte er z.B. Himmler bei seinem damaligen Titel
"Reichsfuehrer SS". Selbst Eichmann hatte sich entschuldigt, als ihm einmal waehrend der Befragungen
in Jerusalem dieser Titel ueber die Lippen kam.
Jenninger sprach von "Arisierung", von "Rassenschande", vom "juedischen Untermenschen" und
"Ungeziefer". Im Text ist das fast immer in Anführungsstrichen gesetzt, - aber wer hoert schon
Gaensefuesschen in einer gesprochenen Rede? Auf diese Weise entstand weitgehend der Eindruck, als
wolle Jenninger die damalige Haltung vieler Deutscher entschuldigen, was wirklich nicht seine
Absicht war.
Er versuchte, die damalige Zeit, die damaligen Umstaende zu erklaeren. Erklaeren macht vieles
plausibel, sogar verstaendlich. Aber wer etwas verstaendlich macht, der erregt oft den Anschein, als
billige er es. Und wieder musst gesagt werden: das wollte Jenninger bestimmt nicht.
Interessant ist das Urteil Sebastian Haffners ueber die Jenninger Rede, besonders da der
Bundestagspraesident sich stark auf Gedanken dieses Berliner Publizisten und Historikers stuetzte:
"Was Philipp Jenninger bei seiner Rede fehlte, war das Gespuer fur die Situation. Die Rede war nicht
an und fuer sich falsch, sondern die Gelegenheit, sie zu halten - so wie man auch" - ich zitiere
weiterhin Haffner - "am frischen Grab eines Ermordeten nicht ueber die interessanten Seiten seines
Moerders spricht.
Es ist ja nicht so, dass Hitler wie ein fremder Besatzer nach Deutschland hereingeschneit waere. Er
war fuer viele das Traumbild eines Diktators, der dem Reich ein neues Selbstbewusstsein gab."
Soweit Sebastian Haffner.
Die Reaktion auf die Rede Jenningers war heilsam, so schmerzlich auch die ganze Sache fuer ihn
selbst war.
Das ist ja das Grossartige, dass jetzt in Deutschland wieder diskutiert wird. Und dabei sage ich:
lieber zuviel als zu wenig. Rueckblickend auf die Zeit vor einem, halben Jahrhundert, ist es doch
663
h nahP Pin Wunder dass sich in Deutschland nach dem Krieg eine Gesellschaft formiert hat deren
bemahe em Wunder dasss.cn m frueherer Generationen grundsaetzlich unterscheiden.
SSÄ* SJZ*. im Rahmen der Woche der Bruederlichkei, stehen, he.fen
^olhlind^,: Sven Kraefte nicht ganz ueberwunden. Sie werden es nie seiner nicht und auch
soLnirgendwoa^fderWeK,^^^^
JS^^SSl^JX od" Rückgriff auf fruehere Fehlvorstellungen und
Fehlleistungen Probleme bes0nders bei den zwischenmenschlichen Beziehungen, ist die
Verfo.güngteTden, kennen hier aufgenommen werden. Gleichzeitig aber muessen wir darauf achten,
d^;^r S£ÄÄU * *-" nicht mehr, wenn es in ejnen
Sch^chtVufTrwandelt wird. So wie das Asylproblem allerdings zur Zeit hier behandelt ™rd,
Fin eanz aktuelles Problem ist das Zusammenleben mit den Muslimen in diesem Und. bs ist
besond^s brennend geworden durch die Erregung, die alle Menschen islamischen Glaubens wegen des
*tZ™Z^U^^^^^ Khomeini verabscheuen, so * Jrjjr -
Martin Scorcese. Nicht nur solche Christen, die die Bibel ganz woerthch nehmen, waren schockiert,
wenn es auch- zum Glueck- keine Todesdrohungen gab. lin«rer Mitte
Wir sollten nie vergessen, besonders in der Woche der Brüderlichkeit, da* die n reM«
lebenden Muslims eben auch unsere Brueder sind. *n***™* «™w^ *™ trotz des
monotheistischen Religionen. Und wir koennen nur hoffen und beten, dass auch sie das trotz a
Aufrufes aus dem Iran nie vergessen.
!^ÄÄS5*P Jenninger zum Schluss gesagt; "-sen v,r es niemais --.^
unserem Nachbarn die Qualitaet aus Mensch abgesprochen wird. Er verdient Achtung, denn er traegt,
"l^^^^^o^ des Bibelwortes: "LiebeDeinen Naechsten. denn er ist wie
DUEs ist das ein Bibelwort, das der Schriftsteller der Aufklaerung, Christian Fuerchtegott Geliert, in
einen schoenen Vers gegossen hat:
"So jemand spricht: ich liebe Gott
und hasst doch seine Brueder,
der treibt mit Gottes Wahrheit Spott,
und reisst sie ganz darnieder.
Gott ist die Lieb' und will, dass ich
den Naechsten liebe, gleich als mich."
Das gilt gleichermassen fuer Christen und fuer Juden und fuer Mohammedaner.
B^rC 'rbmietrt^:SsEnn:ch etwas anfuegen zu duerfe, was )a auch mit der
GedenUranLtung im Bundestag im Zusammenhang steh. Ich ^««Xtei^^^^
Todesfuge von Celan vorlesen, - als eine Verbeugung vor Ida Ehre, wohl w.ssend, dass ich diesen
nie so sprechen kann, wie sie es am 10. November 1988 tat.
664
"Ein Mann wohnt im Haus
er spielt mit den Schlangen.
Er ruft: spielt suesser den Tod,
der Tod ist ein Meister aus Deutschland
Er ruft: streicht dunkler die Geigen,
dann steigt ihr
als Rauch in die Luft
dann habt ihr
ein Grab in den Wolken
da liegt man nicht eng.
Schwarze Milch der Fruehe
wir trinken dich nachts
wir trinken dich mittags
der Tod ist ein Meister aus Deutschland.
Wir trinken dich abends und morgens
wir trinken und trinken.
Der Tod ist ein Meister aus Deutschland,
sein Auge ist blau
er trifft dich mit bleierner Kugel,
er trifft dich genau.
Ein Mann wohnt im Haus,
dein goldenes Haar Margarete,
er hetzt seine Rueden auf uns,
er schenkt uns ein Grab in der Luft,
er spielt mit den Schlangen
und traeumet, -
Der Tod ist ein Meister aus Deutschland
dein goldenes Haar Margarete
dein aschenes Haar Sulamith."
H.P. Cohn, 1 Chamberlain Ave. Rose Bay 2029 Sept. 21st 1989
Dear Breesener,
You will see from the reproduction of the advertisement which we placed in this week's Jewish Times
that Wolfgang Matsdorf passed away on the 12 th of this month.
Apart from asking you to contribute towards the cost of the advertisement we would also like you to
provide an appropriate amount of money towards a Memorial Fund in Wolfgang's name which we intend
to establish within the so called "Loewengard Fund" , which is administered by Wastl in Israel. For
those who are not familiar with its purpose we wish to point out that all the monies in this fund are
used entirely for more or less tertiary education of deserving people in Israel. We understand that
everyone receiving a grant from this fund is personally interviewed by Wastl and they are virtually
handpicked by him. Certainly a very worthwhile institution. - Alternatively it has been suggested to
plant some trees in Matsdorf s name. We can do either or both. Therefore when you send your cheque
would you please indicate your preference.
As well it is our intention to make some contribution ( not necessarily financial ) to the planned
Holocaust Museum which is to be established in the eastern suburbs of Sydney during the next twelve
months and we would want to have some kind of Memorial to Wolfgang there as well.
Hoping to hear from you soon, best wishes to the new year. (On behalf of everyone else), Herko
CONDOLENCE
We wig rtfwayt miss.
but remembw our spatial trend
WOLFGANG
MATSDORF
wfto WIS so Instrumental In
saving our lives from the Holocaust
just over 50 years ago.
Our daepast sympathy goes to hts
The 15 survivors from
Groaa Bfoasan ha Austräte
IEMSH TIMES FRIDAY. SEPTEMBER 22 »389 - 3?-
665
— tSSS=ÄS= RS
"SS Ä «--- s £3-5- -s, SSMTSÄÜ
ÄSMÄ ES i SüÄJBUaS * - «•• <*- » -
regular quota system, which was overflowing with requests.
another visitor here this weekend. Breesen when it opened in 1936, but
Irmgard Mulier had begged her parents to send her to Gross Breesen wnen« p
they refused, although they allowed her older brother ^^^^^^^ late to get out.
They Finally relented in 1940, but by the time she arrived at Gross Breesen it was too kh g
Soon it became just another labor camp. remains of her
"Have you ever seen a number?" she asked rolling up her sleeve. But all that ^main
concenrrarion camp identification is a triangular tip of a Star of David - the number 41965 had
re"°hVaet' Ty Thate these name tags," she said, pulling her sweater over the red and white tag that
^Ä£3EÄ* WllUam jr., 75, and Charles. 65, made the one-hour trip from Richmond
'S? Sraern;hhadmars^ convertible. It was the grandest car I had ever seen," Woif Stein. 77. told
^rJaTtha^muie, name?" asked one. »Where was the pig ban£ asked anothe,
Carola Domar. a social worker in Concord Mass., recalled making a trip in the back ot a reo true
nearby Burkeville "two nights in a row" to see "Gone with the Wind .
The Hyde Park experiment ended shortly after the United States entered World War II, when tn
young men scurried to join the Army and the women left for jobs in the tmes. dassified as
However, the young jews with German accents were considered security risks. The were classit.ea as
"enemy aliens", inelligible for military service or defense jobs.
666
Most of the men eventually managed to get into the Army by volunteering for the draft. Even then,
they faced obstacles.
Isidor Kirshrot studied agriculture at Virginia Tech and briefly worked as a dairy supervisor for the
State of Virginia before joining the Army.
"It was my war", said Kirshrot, who nonetheless was briefly jailed in Cincinatti as a German spy
shortly after graduating from officers' candidate school at Fort Knox.
Kirshrot, 71, who now lives in Tacoma, Wash., stayed in the Army 32 years, retiring as a colonel.
After the war, several of the Hyde Parkers returned to farming, but others found jobs more in
keeping with their families' backgrounds: professors, lawyers and bankers.
Friedel Dzubas bacame an internationally known abstract painter. His large "color-block" paintings
are on display in Washington at the Hirschorn Museum & Sculpture Garden, Phillips Collection and the
National Museum of American Art..
Hans Georg Hirsch, of Bethesda, stayed in agriculture. After getting a doctorate at the University of
Minnesota, Hirsch joined the U.S. Department of Agriculture, where he worked until his retirement in
1982. During the war, Professor Bondy - who managed to catch up with his students in Virginia -
taught at the College of William and Mary, but he returned to Germany after the war as a professor at
the University of Hamburg.
As the reunion wound down, Landecker and others already were talking about their next gathering -
at Gross-Breesen.
From the Richmond Times Dispatch, By Overton McGehee, Times-Dispatch state staff.
1EWS GATHER TO REMEMBER FARM THAT PROVIDED REFUGE. April 23, 1990
BURKEV1LLE - The young people who studied agriculture at the Jewish Emigration Training Farm at
Gross Breesen in the late 1930s at first thought they would escape Germany by going to work on farms
in Brazil.
Wolf Stein recalled when they stopped studying Portuguese because Brazil had closed its borders to
Jews from Germany. Stein, now of Utica, N.Y., reminisced at a reunion of some of the school's students
in Nottoway County this weekend.
"We started studying Spanish, because we hoped we could go to Argentina," Stein said. Then
Argentina stopped accepting Jewish refugees.
"By 1939, practically all the world was closed to Jews," Stein said.
The final hope for some of the students was the "Virginia plan."
A Richmond merchant, William B. Thalhimer Sr., bought the 1,000-acre Hyde Farm in Nottoway and
gave shares to students who had studied at Gross Breesen. His plan allowed more than 40 Jewish
youngsters to come to the United States despite the limited quota for immigrants from Germany.
"Thalhimer saved many of us from death," said George Landecker, the retired upstate New York dairy
farmer who organized the reunion.
It was the first time back at the farm, now a country inn called Hyde Park Farm, for most of the 13
former agriculture students who came to the reunion.
They spent a weekend at the site where they learned about tobacco and mules, formed close
friendships and escaped the Holocaust that killed most of their relatives. Some of the students stayed
there for four years, although many joined the US. military when the country joined the war.
Eva Loew stood on the front lawn of the 1750s farm house and looked at the row of 10 log chicken
houses that contained one of Virginia's most advanced egg operations when the Gross Breesen students
were running it.
"We built those houses," Mrs. Loew said. "The boys went out into the Woods, cut the logs and snaked
them out, one by one.
"We had blueprints from the extension service, but from there, we did it ourselves.
Mrs. Loew was in charge of the dairy when she was at Hyde Park. She married one of the other Gross
Breesen students there and still lives on the dairy farm they later bought in Connecticut.
She brought her diary to the reunion, with a few pages about "the boys" taped shut. The open pages
showed the serious side the farm, as Mrs. Loew described the new mare, a method of sanitizing the milk
buckets with chlorine, and the planting of "certified marglobe," tomatoes.
Mrs. Loew's diary also included pictures of the young farmers making cinder blocks and standing
beside enormous tobacco plants. One shot shows Fridel Dzubas standing on a ladder, painting by the
light from a window. Today, Dzubas is known around the world as an abstract painter.
"We were very busy here," said Dzubas, now of Cambridge, Mass. "I did not find much time to paint."
He is not the only one of the Hyde Farm refugees to find success after Nottoway County. Henry
Kellerman was a lawyer at the Nuremberg trials. Hans George Hirsch became an official of the US.
Department of Agriculture.
"It was a very active farm, " Landecker said. "But the main purpose was to get us out of the country.
For those of us who were fortunate enough to get here, it worked.
667
Irmgard Mulle. ^^Xre^me of her classmates went. Ms. Müller was «ill at Gross Breesen
S5ÄÄÄtS-5b. camp. Later, she was sent to the Auschwitz concentrate
^l-^^^^tfSST^Ä waiting for a
teeny mother st
camp.
Ms. Muller
4SHäri^^Ä=s=»^:
MTeinem Freund aus den damaligen Tagen fuhr er jetzt zum erstenmal wieder hm.
Von ERNST CRAMER Jahrhundert wieder auf dem Bahnhof
sagte-. "In solch einem Waggon kam ich nach Auschw,tz" Auch das .st fast ein halbes janrnu
doch die Erinnerung ist uebermaechtig. d . h
Als wir auf dem einzigen Bahnsteig standen, warteten v.ele junge Leute auf den , Zug
Oborniki (Obernigk) oder Wroclaw bringen sollte. Bald kam er, elektnsch natuerl.cn.. U.e
*Zh" »Ch,u,b„nah™ durch IK »MU«. im M™ ™> -- "S^ÄSS
sy=EÄrÄÄSwsrjäraÄ'i-B,aS'
wurden, sondern, dass fuer sie keine Berufsaussichten mehr bestanden. Lediglich fuer
Bayern kommend, war ich am Morgen InBredau aus dem Zug gesnegen und hatte an den Utf-sae^ en
^^nr^^^JnTueÄroS^n Ä££ Bin Pogrom also. Oass die
Ä£s=n?Ä^ t ssässs
hatte mic'h gesehen und den Haeschern verraten^ So fand ich ™'^»»^» ™« t^ppenziel « da
Maennern und Jungen ueber 18 wenige Stunden spaeter .n e.nem Lastwagen. Etappenz.e
Polizeigefaengnis in Breslau. Schliesslich ging es nach Buchenwald. römisch aus
Diesmal wa'r die Fahrt nicht von Angst und Sorge ueberlagert, -™ vo e nem G«™^ »us
wehmuetigem Gedenken und gespannter Erwartung. Warum ^en«>C^"?lC*J°J^Z7ZZ die
lassen ehe ich nach Breesen zurueckkam? Lange Zeit hinderte m.ch wohl e.n unbewuss erw «nsc«
Vergangenheit zu verdraengen, daran, mit dem Gedanken eines Besuches _auc .nur zu n.r en W£m er
aber" waV meine Abscheu gegenueber dem neuen Totalitarismus, dem Unken d er .^h <k>« den rech
abgeloest hatte. Wenn irgend moeglich, wollte ich kein kommun.st.sch beherrschtes Geb.et betreten
■1 Br
I ■
668
SKÄSS3BÄ1ESSÄ KS£5-i „a «„. ^» - ~
da, wie noetig waeren. Kindern im Obergeschoss, in dem frueher unsere
Die Leiterin wohnt mit ihrem Mann und dre J^ern im " ^ noch ein paar weitere kleine
Schlafraeume - acht bis zehn Personen pro Zimmer - waren, fcs giot a
"ÄS Haeche von C«T^'^TSE - ÄÄ
Das Vieh steht auf einem anderen Gut. ungeordnet ueber den Hof verteilt.
Die Traktoren, Grosspfluege und anderen G\raete s'nd e'" " ^chinen halten mussten.
Sie sind alt, rostig und keinesfalls so ^l^^Z^ZZZTäes Kombinats, jetzt ist er von
aSSÄSSSKSSS ^£ Solidaritaets-Bewegung Bürgermeister der
vereinigten Gemeinden der Umgebung werden. weiss niemand. Auch ist
rÄi-^Ä^^Ä Man hofft darauf, das Kombinat in
Ausmerzung von allem, was a, die deutsche Je^ngenheu ^™-™herunggkaesten im Keller des
alten Gueterwagen sind weggefe.lt. Selbst aut alte" Breslau sind alle Hinweise auf den
ehemaligen, jetzt verkommenen ,uedischen Ge™^.e™™lZlern, dass dies einst deutsches Land
Hersteller AEG entfernt worden. Nichts, gar mch* soU d*™*™™^K hervorgebracht.
war. Die Saat des Hasses, die Hitler ausstreute tat *^^£^ eine aus* der Not entstandene
Von 1936 bis zu seiner Zwangsaufloesung W« «r G ross Br esen ^ ^.^ des
Weine Gemeinschaft gewesen. Wir erlernten dort nicht nu « ne einer An lnsel eines
Hamburger Sozialpaedagogen Curt f^.^/^^M^d^jcht mehr moeglich vvar^ Musik-
normalen Lebens, wie es sonst fuer Juden in je^rZenm^eutsc ü an den Abenden den
und Lesestunden - Lieblingsautoren waren Rilke und wiecnert
F^:r alteren von uns waren a„e in der i^^SS^^^^^^^
'ImTvl grosse Zahl hat leider nicht uebeHeb.Zu den ^orfe^-ren Zft£S.
UtDie Eelder um Brzezno sind meist gut bestellt. im ^eide^edeiht £*S,2 s^cTfuer die
herrlichen Korn- und Mohnblumen erfreuen den Beschauer mehr
naechste Ernte hofft man auf sauberes Saatgut aus dem Westen^ Blaubeeren und
Die Waelder noerdlich und westlich von Wroclaw sind ,n ■ diesen Joche" ren Staedte
Pfifferlingen, die am Strassenrand angeboten ^^'^1^^%^^ dem Westen
haben sich mehrere kleine Maerkte entwickelt auf denen haupttaech ^ ^ ^ ^
ÄE W^e^^rrn,i^w:rdenDvTn e^en als Vorboten der Marktwirtschaft
gepriesen; andere verdammen sie als.Schwat?.ha*"^r'M |andes in den Griff bekommt. Die Wirtschaft
sie nur koennen\ war einer der mildesten Kommentare Kindergarten
Hl
HM
D
669
wir auch in Gross-Breesen
Deutschland.
nicht mehr Deutsche sein durften, waren nun in Brzezno die Freunde aus
M.
Im
ehemaligen Gutshaus Gross Breesen befinden sich heute ein Kindergarten, Bueros und Wohnungen
Ernst Cramer vor dem Schloss Der alte Herd ist noch im Betrieb
Durcheinander von alten und schlecht gepflegten Maschinen
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670
Translation : p^1 ]™ou TQ THF PFRSONA1- PAST bX Ernst Cramer published in
WELT am SONNTAG 24 June 1990:
WELT am SONNTAG-publisher Ernst Cramer was an agricultural trainee at the estate Gross-Breesen
between 1937 and 1939. The reason: farmers had better chances for emigration. Together with another
farming-apprentice he now returned there for the first time.
TQ GROSS RREESFNi WHICH IS NOW BRZEZNQ.
Here 1 was again at the station of Gellendorf, - more than half a century later. This small v llage is
now called Skokowa. I had come from Strupina. There the 18th century wooden church still stands
under high linden. The apothecary's shop in Stroppen, however, where allegedly the earth s axle was
being greased, 1 did not find anymore. Of the people who lived there before, none was around, nor were
their children or grandchildren. c™rf«*
Mainly Poles from the former eastern provinces of the country, which was annexed by the Soviet
Union now reside in this part of Silesia, about 40 kilometers north of Wroclaw (Breslau). The older
among them still feel insecure; they are afraid the Germans might come back some day. The younger
want to leave the countryside and move to the cities.
As in former days, in Gellendorf old freight cars stood on the side tracks. Some of them used to
belong to the "Deutsche Reichsbahn". Arthur W., my travelling companion, nudged me and said: In
such a cattle-car 1 was taken to Auschwitz". This too happened almost a half-century ago. But the
memory is overpowering. »u-—
While we stood on the only platform, many young people waited for the tram which was to take them
to Oborniki (Obernigk) or Wroclaw. Soon it arrived, powered by electricity of course. The puffing old
steam engines have long been retired.
Very often I had been at that station, arriving, leaving or waiting for newcomers. Between 1937 and
1939 I learned farming at the nearby estate Gross-Breesen.
After the National Socialists seized power in 1933 and even more after the enactment of the racial
laws two and a half years later young jews in Germany realized that not only were they being treated as
human beings of a lower class, but that there also were no chances for them to make a living.
Emigration too, was difficult. Most countrys closed their borders. Only farmers and craftsmen had
better chances. Therefore in Gross-Breesen a training and re-training farm was established.
The old country-road, which is paved now, leads from the station to Prusice (Prausn.tz). Shortly alter
leaving the village a side-road branches off to Gross-Breesen, now called Brzezno.
I shall never forget a certain bicycle-ride there. It was before noon on November 10th, 1938. In the
morning I had arrived from Bavaria in Breslau. There on posters 1 had read an ti- je wish slogans. In the
center of town I had stared at demolished Jewish, stores. It was a pogrom. Only later did I find out that
the great synagogue was set afire.
When on that particular day I picked up my bike, which I had left at the grocer s, the man said
laconically: "Don't ride too fast today". Actually I did not cycle all the way to the farm but rather-
stopped at a hidden copse. Somebody saw me though and informed the mob. Therefore a few hours later I
found myself in a covered truck, together with all Gross-Breesen males over 18.
First stop was the police prison of Breslau. We ended up at Buchenwald (concentration camp).
This time the ride was not overshadowed by worries and fears, but by a combination of pensive
memories and keen expectations. Why in fact did 1 let half a century go by before returning to Breesen?
For some time probably an unconscious desire to suppress the past kept me from even toying with the
thought of a return visit But even more important was my loathing of the new totalitarianism: here as
elsewhere leftwing dictatorship had succeeded the rightwing police state. If at all possible I did not
want to visit any communist territory.
For Arthur, too, it was the first return trip. And now we were there, in Breesen. Most ot the old
ramshackle houses in the village are gone. The new ones are ugly, most of them run-down.
The mansion, however, formerly called the castle, stood in all its glory. It had been repaired
recently. On the ground-floor there is a kindergarten. The children, about 50 of them, are clothed
properly and look well fed. There are about twice as many helpers around as seem necessary.
The head kindergartener, her husband and three children live in an apartment in the upper tloor.
Formerly our sleeping quarters were there with eight to ten people in one room. Now there are more
flats and offices on that floor. , .
Gross-Breesen had about 260 acres of arable land. In the meantime neighboring estates were added,
the acreage has quadrupled. The whole complex is now a "Kombinat" (collective farm). The erstwhile
cow-barn is a repair-shop for agricultural machines. The cattle are housed at another place.
Tractors, huge plows and other farm machinery are parked rather heiter- skelter all over the yard.
They are old, rust-worn and not as spotless as we were told to keep them.
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671
, h « kinden-artener's husband was a leading functional at the Kombinat Now he
^t::T^eTo^T,T::z and «* «* s^ of ** .«d«»~«-i k » ^
mayor of some merging viUages in the area^ uncertain. Unknown is also whether any
How the market economy £" "?^™ j££ c'hange the Kombinat to a cooperative farm,
petitions for restitution wül be Hied ^ <^^c^m8nants left over from our days. Only in the large
^SrrsSÄ^Ä^Ä use, on which the girls of our group learned to
C°?he shower-halls are now supply-room, to the old f^^^SSS^ of anything
Making such a quick trip through oU.^X.hÄtriK Even on old fuse
referring to the German past. Factory marks on ;°" ^t «« Ja«: P* ^^ ^ Qf
boxes, which we d.scovered «n the basement °f the ae ^ ^ No ^ should be left to indicate
Äs^S^^^^^^Ä^^ spread, brought forth abominab.e
h ring its existence from 1936 to X942 Cross B-sen^came a ^^S*,^*
distress. There we were not only taught new trade »and crate. Under the gmd ^ ^
^^T^^^^^S^^^^^^^^^ followed by music and
reading. - Rilke and Wiechert were the best liked authors. Movement. From the pledge of the "Hohen
The older among us had all been : ™«^f * ^°»£ ^So ovenant forest groups of the
Meissner" (a statement made m 913 ^ tocam e the ac p ^ ^^ ^^ ^
^C^^rrÄ^ÄTSu^ whose once Ä quipped
clean carpentry shop now is a seedy garage. onlookers like the beautiful cornflowers
JKSStt£«ÄÄÄ 2 -one hopes for clea, seeds from the
blueberries and chanterelles are being offered ^ong the roadie ^J^^X
in the woods west and north of Wroclaw. On ^^^X^lit their suppliersfoften in very
SÄJT-SSSÄÄÄ'SÄf^ -et «5 -- — *-
as black-marketeers. thines on an even keel. Trade and
jssiss sr£ s «sst^ÄÄÄ. —- ...» »— .
fear of the Germans. ^wkino "Those robbers steal from us wherever
But the hatred against the Soviets is widespread and shocking. I nose rooo
Brzezno we were introduced as friends from Germany.
•*^-
Cowshed and Horse Stables 1938.
.and in 1988
672
SO YEARS AGO TO DAY
August 1990
qnsH-jr, THF CHAPTER
Arthur Wolff (Abu)
GROSS-BRFESFN - RR7.EZN0
For manv years Ernst Cramer and myself have been planning a visit to Gross-Breesen, however our
ntan, never materia ized for various reasons, among them that I am living in Brazil and had to combine
fSTKSSS! visit. This time we had to match Ernst's program and many o*er persona,
oroblems one of them mentioned in Ernst's report "Excurs.on to the personal past^ Even , this time
Ster evervAing had been programmed, three days before the trip Ernst had to undergo a mandible
£ rgery anT h"s secretary had to reach him at the dentist chair for confirmation: he said we go as
TmaTy" we left on Thursday, the !4th of June !990 at noon by car. Since we had tc , cross .the DDR Jor
the Polish border we had to leave on a special border gate, i.e. we had to c.rcle around Berlin to «ke
fina Uy the highway »Breslau. Ernst had everything prepared, like maps in Polish language as well as
German and Polish^German. On the highway we were surprised by the intensive traffic of cars, mam y
tr?eTmairIal a "and other cars built in the Eastern block, as well as buses, this traffic going in both
äreclns. We coutd see that the cars were packed up to the top both ways, what means that the Poles
were taking all kind of material to Berlin and hardware, etc. back home.
After an hour or so we arrived at the East German/Polish border. To my great surpr.se.the border
oa^slookedlnL the toM gates on large highways, i.e. many, many gates, and on each of them a long cue
taiung to be anended F0r buses and trucks they had special gates. The East German guard came to
Xt our pastports and there was no problem at the East German window but next to this »window was
the Polish border guard. Ernst was immediately released but they objected to my visa. First thing he
asked was Tn Polish, which 1 understood as "do you speak Polish?". 1 said «no - only German or
English» He jumped up, took his cap and said "Vorrgesetttzer". In other words, he went away to ook
for8hs boss H^boss came and the same story again, he also said "Vorrgesetttzer -^ *en they
explained to us in a reasonable German that the stamp of the visa was not very well legible. He said his
would take some time and 1 was becoming nervous and said to Ernst: "yo u s~, there is something that
doesn't let us go. Finally we are here now and they don't let us go and make a lot of d iff teulues _ and
Ate after so many years of planning". Ernst only answered: "take it easy, everything will be all right
So w; parked our car and watched the traffic at the border gate. Buses and cars coming and going, fu
fiee^of ttcks with material to Poland but also some buses with old Germans who went ba kto visit
their origin in Upper Silesia. (This we found out at the buses where names like Oppeln, Gleiwitz, etc.
^teT^minutet^so the guard finally came back, made a speech in reasonable German and we
TtheTr^ized that Ernst did no, lose his patience because he wanted to ^^^J^^
finally he gave to the"Vorrgesetttzter" his calling card, which certainly would have solved the matter
riaht at the beginning - but this was against Ernst's spirit of a journalist.
The highway was will signalized in Polish and the maps we had with us were he pful because with the
Polish nfmes^one we wouldn't have understood anything. From far we couW see some «a to r^
emitting dark clouds of smoke as if the word "pollution" was not known to the DDR and P°la"^B«t we
wen« also through nice forests and some children were offering berries and ^room^nally. we
arrived at the outskirts of Breslau and without even asking, we found our way to the Metropol Hote K
Some street signs were indicating the way. The Metropol Hotel is probably one of the few buddings in
the center of Breslau, now called "Wroclaw", which were not destroyed.
Entering this old hotel, you could have the impression of a ghost hotel as the one we can see n the
mo" e Uke "Marienbad". The girl at the reception spoke English and she turned on , the Ugh« I in the
hall. Since it was only 7:00 p.m. we decided to have a walk or a sightseeing »« beforeda A inasmuch
as we wanted to leave Breslau for Gross-Breesen early next morning. The girl called the btate ownea
agency and 10 minutes iater the guide was with us. He walked with us through the center showed^
the old city hall, reconstructed, and we walked around the "Ring" and had he ^'»8 *« ^were
walking through a dead city. We went to see the cathedral (from the outside) and buildings like the
remina^etc This apparently had not been destroyed and w« in good shape. From , there w< : went to
see the "Wallstrasse" and went into the yard of the old Jewish community center The bui^ng which
once was a very big administration center, was transformed later during the war into a J«r*h°?w^
and is now occupied by Polish families. Some of them came to the windows, probably thinking, what
are these men looking for?" because certainly the way we walked and '~^ »™»nd *^eg^^
were tourists. The old Synagogue in the yard was closed and in a very, very bad shape like everything
else. Bener not to write about. Then the guide drove us to the main railway station which appar ently
was completely destroyed and rebuilt. Although the city gave us the impression of a real ^dead city
there was some movement, mainly young people coming and going. We passed by the old pohce : head
quarters and Ernst told me that he went there after he had been released from Buchenwald, asking
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whether he could stay in Gross-Breesen since he was asked to stay on as a manager, however the Gestapo
did not give him the permission and told him he had to leave. In other words, sometimes «happened
that the Gestapo "saved the life", of one or the other, because Ernst had to leave for the U.S.A.
'"Sffi evening at around 10:00 p.m. (it was already dark) we left the hotel again and went to the
citv hall square where as we were told, a new restaurant had been opened. Much to our surprise this
was fvery good restaurant; there we had a full course dinner, paid about US$15.00 all together for both
of us and with a menu you probably would not find in many Western towns. Certainly we did not ask
whether everything was available. On the way back we passed again the city hall square, completely
dead, with exception of a disco shop now in the city hall and some youngsters there. Othenv.se nobody
a^eenextetrnorningwe were met by a lady interpreter, who nicely bade us welcome, as previously
arranged by Ernst through the agency. She accompanied us during the day at the price agreed 1 upon of
DM 5 00 per hour. This interpreter was absolutely necessary as you hardly find anybody who at least
speaks a few syllables in English or German, with exception of the hotel where they spoke English
Now at last, we were on our way to Obernigk. Some new buildings on the way out of Breslau, ugly but
with probably many thousands of families living there. Very old street cars, most of them rusty and
eiving the impression that maintenance was not a priority. Also some factories and then finally the
country side with grain fields, all showing that in a couple of weeks harvest would start. Very soon we
arrived at Obernigk, crossed the "center" and we all thought we were now on our way out, which
however was not the case. We had to ask and a couple of minutes later we were at the outskirts of
Prausnitz (of course everything written in Polish; from there, a few minutes later Gellendorf and again
a few minutes later already Stroppen.
A very strange feeling for both of us, seeing all this and I might say very different from what we had
in our memory. 1 should say that everywhere, not only there but also in East Berlin, I remembered
different sizes and distances, maybe because in former times it took us an hour by train, or we took a
bicycle or walked, or managed the distance with a horse carriage. Anyway, the distances were now
managed in minutes by car and the "towns" I had in my memory were now only small groups of houses,
n°lnltroppVen*heSbig Protestant church is now a catholic church. Again hardly anybody to see on the
streets We asked our way and finally found the small old catholic church where the priest is living.
We met the priest, a young man of not more than 40 years and 1 asked him whether he knew something
about Pastor Schreiber, who was the pastor of the protestant church and his wife was our doctor in
Gross-Breesen. He said he didn't know anything about but would ask someone older who might
remember; but nobody ever heard about them. run»«
My personal curiosity was just to find out whether anybody knew the whereabouts of the Pastor s
family because my parents, before deportation from Gross-Breesen, had given them some boxes with our
belongings to keep for the future. With the negative answers this my curiosity was sadly satisfied,
however I was prepared for that
We then left Stroppen for Gellendorf, went to the railway station where many young people were
waiting for the train either in the direction of Obernigk or Breslau. Thereafter we went to the other
side of the station, to the "Güterbahnhof (freight car station} where old memories came up since I
went there many times with cars pulled by horses to discharge sugar carrots and to carry fertilizers.
Gellendorf was again a disappointment, only a few houses remembered it as a big village.
We took the road to Gross-Breesen. On the road, now entirely paved, one just stepped once on the
accelerator and there we were at the corner where the street sign told us "Brzezno". On the right side
there was a big building like a factory, which probably belongs to the "Kombinat". I expected to see at
the corner the "Kneipe" (little restaurant) but nothing of this exists anymore. At our left we saw the
fields but we were in a hurry to arrive at the "Schloss".
The main street of Gross-Breesen is different now. None of the old houses exist anymore some very
ugly apartment buildings in very bad shape could be seen. Suddenly, on our left there was a house, now
right at the street, which called our attention and we realized that this was the old Tischlere, of
Meister Kiwi's house. About 50 meters further there was an entrance (the old gate doesn t exist
anymore) and also the old "Schuettboden" isn't there anymore and was replaced by a new one. We now
looked at the "Schloss": Again a strange feeling overcame us but fortunately we did not have time to
think Very soon somebody came from the "Schloss" and took us to the kindergarden office and we were
welcomed by the head of the kindergarden. We did not have to explain very much who we were since she
knew from other visitors that we were there half a century ago. She took us around the Schloss , we
went into the rooms which were so familiar to us. 1 had with me some photos which were taken by
Guenther Marcuse and are now deposited at the Yad Vashem in Jerusalem. These photos show the rooms
that were occupied by us in former times. Again a strange feeling and emotion but agam we d.dn t have
time for reminiscences. Of course, many things are changed in the "Schloss", the distribution of the
rooms is different, in the ground floor kitchen, shower rooms looked strange to us. Practically
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everything has changed but the "Schloss" itself is in good shape - maybe the only thing we saw on our
whole trip which is relatively well kept.
We went through the park, which with exception of the lake, has no similarity to what we had in our
memories. Completely abandoned. Ernst and myself took a photo at the big old tree. I have a group photo
at the same spot taken 48 years ago. Unfortunately most of the young boys of that time are not alive
anymore.
Then we went to the house of Meister Kiwi, which looks horrible. People are living there but the
house gives the impression that since we left in 1942 nothing, but really nothing, has been done there
for maintenance. No paint, the doors look terrible and the old workshop seems to be now a garage. Ernst
went there to the electricity power entrance station and came back saying that nothing, not even the
small name plates, showed a sign that this equipment had once been delivered by German
manufacturers. Everything replaced by the Poles. Even - let me still mention this here - our big old
kitchen stove, which you can see in the article Ernst published in the newspaper, and which is still in
working condition, is without the name plate and if you look sharply at the photo in the newspaper, you
will see that it has no handles and no name plate.
Thereafter we went to the old "Kuhstall" (cow stable), which now is a maintenance shop. I am
questioning "maintenance" of what? The whole Gutshof (square) is crowded with trucks and big
machinery but everything gives the impression that the word "maintenance" is a strange word for
today's caretakers. The old "Pferdestall" (horse stable) has been reformed and people living there. The
old houses of the "Instleute", where at the time lived the Hoppels, Mai's, etc. are no longer existing,
only the old house near the cow stable with the stairs to the Pilz' residence is still there. Terrible to
see all those changes. Behind the cow stable were the "Scheunen" (barns); one has been demolished.
Then we came to the "Jaegerhaus" (hunter's house), which is completely surrounded by weed. Even so I
took a photo but there memories came up again as this was the last decent residence that my parents
had before deportation. This short walk 1 did with Ernst alone; back to the "Schloss" we went in
silence.
Coming back to the "Schloss" we were offered some cake by the kindergardeners and realized that at
least the kindergarden is well organized, the children well fed and dressed, and the kindergardeners
(probably too many of them) giving a very good impression. The chief of the kindergarden is married to
the former manager of the "Kombinat", whom we met and who told us that he is now involved in politics,
probably getting a political post in the region due to his good relationship to the "Solidariedad". The
former "Domaene" Gross-Breesen is now a "Kombinat" and many times bigger than it used to be at my
time, in view of the fact that all the neighbor properties were confiscated and integrated in the
"Kombinat".
Ernst, who knew that there was a kindergarden, now in the "Schloss", besides the rooms occupied by
priviledged workers, arranged some dozens of oranges, bananas and cans of vitaminized food as a gift
for the children. Our interpreter said that the chief of the kindergarden wanted to call the children
with their kindergardeners for a meeting, as she wanted to distribute the gifts in our presence. We said
that this was not our intention but then the interpreter told us: "young Polish children should know
how good "Bundesdeutsche" are. I said to Ernst: "this is irony of destiny. We are here brandmarked as
the good people from the "Bundesrepublik", exactly two survivors who were kicked out to say it
mildly".
The children came to our old "Musikzimmer" (music room). I could show them one of our photos where
we all were together in the same room, under the same window, 49 years ago. Ernst asked them whether
they could make a somersault. The children tried and 1 took a photo and closed the camera. But
suddenly Ernst told them how they should do it and showed it to them. Unfortunately I was not ready
with my camera and Ernst refused strongly to do it again. Imagine what a nice photo for his newspaper.
Since we had decided that we wanted to return the same day to Berlin (Imagine in former days this
would have been a big decision for such a long trip which we can now manage in a couple of hours), we
said good-bye to the kindergarden and left. When we turned around and saw the old gate to the horse
stable, we made a stop and took a photo of the gate, which for sure had not been painted for the last 50
years and probably also has not been opened since then because it looked as though with the slightest
movement it would fall into pieces. This photo has been published by Ernst in the newspaper.
Resuming, 1 could say that with regard to what we saw, this trip was quite an experience. I know that
the whole region now belongs to Poland but I could never imagine that there is nobody, but really
nobody, who can speak one German word. There is nothing, not even a small name plate which could
remind you that the supplier was German or that half a century ago the population was German. The
Polish people now living there are all from East Poland and were expulsed by the Russians. The
illusion that you should look for old aged people is a wrong one because somebody of let's say now 85 to
90 years, was at the time in his early fourties, i.e. in his best years and, consequently, was expelled.
When I took photos of the houses and asked the interpreter why they were in such bad shape, she told
us that the people living there are still not sure whether this territory belongs to them. A couple of
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days after our visit, the "Bundesrepublik" decided to recognise the new borders and maybe now they
will work a little bit on the country's image, i.e. if they have the taste for it.
While Ernst and myself went to the car to leave , Ernst said: "Arthur, 1 think we can forget about a
Gross-Breesen meeting here in "Brzezno" and 1 answered: "We can turn this page, the chapter is
closed".
it is worthwhile to mention that on the whole trip from Breslau to Gross-Breesen and back we have not
seen more than half a dozen of horses, if at all. On our way back to Breslau there was one carriage with
horses. We stopped the car and asked for permission to take a photo as a curiosity.
Now 1 have to say why at all I insisted to visit Gross Breesen? It is not only because I wanted to say:
"I was there" but resuming and without going into too many details, 1 said to myself during the worst
days in the camps: "1 would like to be in condition to visit all these places as a tourist" and that is
what I was trying to do.
The visit to Gross-Breesen was not a happy event but was not disappointing as well. Not a happy event
because it is very sad to see the things as they are today but on the other hand, if that what I saw would
be different or let's say in "flower beds", would it then be a happy event? Not disappointing because I
was prepared for everything. I did not expect too much but the emotions were very strong and
fortunately Ernst and myself didn't have any time to sit there for a couple of minutes and think. We
even didn't think about visiting one of the fields as i had in mind. Upon visiting the "Schloss", the park
and the stables, there was nothing bener to do than to leave rapidly.
I really cannot recommend to anybody, whether alone or in groups, to visit Gross Breesen after what
we saw.
PS: I decided to write this report in English, mainly for two reasons:
1st) 1 hope that my grandchildren at a later stage will be interested in reading this and for sure
they will be able to read English;
2nd) that some others at a later stage might read this and then again it should be easier in English,
although the above is not more than "ein Sandkoernchen in der Wueste", or "one drop of water in
the ocean" of all what happened in the last 50 years.
So, please forgive me if my English is not the classic English you might have expected.
A small portion of FROM ONE GENERATION TO ANOTHER. Memories of my life, told to my
grandchildren, by Alexander Neumeyer, (Wastl) (translated from the Hebrew by Imanuel Noy-
Meir, his eldest son in 1992.
The situation of the Jews in Germany deteriorated, the pressure to emigrate increased, but the
possibilities became ever fewer. The troubles in Palestine gave the British an excuse to restrict the
immigration of Jews even further. Other countries closed their borders to Jewish refugees or raised the
obstacles to entry. Some countries allowed entry only to farmers. In those circumstances, the Jewish
organizations in Germany saw a need to divert more young people to study and train in agriculture, also
outside the possibility of Aliyah to Israel. Therefore, at the beginning of 1936, the Board of
Representatives of Jews in Germany [Reichsvertretung] set up a training farm for the purposes of
emigration. The place chosen was Gross Breesen, an estate in the province of Silesia which had belonged
to a Jewish family. Lisbeth and I were asked to be group leaders there. In March 1936, we both arrived
at the farm. The large and spacious homestead could house about 100 students. The place was managed
by Kurt Bondy. He was a well-known professor of education and psychology at the university. At one
time he also directed a juvenile prison, using modern educational methods. The work on the farm was
managed by an experienced Jewish farmer. His wife managed the household. I was group leader of the
boys, and Lisbeth of the girls. For some time she was also in charge of the vegetable garden.
Our period in Gross Breesen was extremely interesting. There was a special atmosphere, thanks to
the personality of Professor Bondy. He devoted all hours of the day and night, all his energy and skill,
to the education of the young people. At a time when most Jews in Germany were in a mood of
depression, lack of confidence, frustration, even despair, he succeeded in building in Gross Breesen a
close-knit society of young people who would devote all their energy to hard physical work and at the
same time acquire human and cultural values. Hundreds of young boys and girls arrived in Gross
Breesen feeling frustrated and bitter. They departed as self-confident and proud young people. What
they had acquired there helped them to face and overcome all the difficulties they encountered when
they were scattered throughout the world.
But this excellent director had one deficiency: he was a typical assimilated Jew, without any Jewish
consciousness. When the Nazis dismissed him from his work, he was unable to find his way back to
identify with the Jewish religion and nation. As an experienced educator, he knew that he must give
his students not only general human and cultural values, but also a sense of belonging and commitment;
that he was unable to do. So, unfortunately, there remained a vacuum for some of the young people.
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On our way we stopped in Paris to consult the director _of J^the 8 Amerjca Most of the
B^Stta« for decades had been « ^ ^T Marseilles, in France, we sailed in
jCA colonies were in Argentina, but there were™ ^ >■ new french High Cornrn.ss.oner for
Sway line in a previously «"««habited area. In return^ had ^ cu d land.
areas of forest in order to develop ,t »f ~» ^ ^ ^ found there a refuge from the Nazis so
Among the new colonists were a few jews from Germany who na ^ ^ covered by
w^coulcUearn from their experience. The »»^ °*^J^ f^ow trail, which was the only way
*ick jungle, almost impassable »^^»^^we'W given a convoy of mules with guides
to get into the area. That was still a dHTl™\ °Per*n°"e £ onBtne mu,es. Even though the trail had
11 much equipment For two days we rode thr ough ,* e forest on ^ ^ ^^
been prepared in advance, the undergrowt h ^ready th * for the whole day, always in the thick
progress, step-by-step on the mules. After £*7a r8iv„ 'th8at flowed through the forest. For the first
forest, we arrived towards evening at the shore , of a ^ £, in which to set up a
time we emerged from the jungle and saw the sky. We found 1 ^^ ^ & ^
tent for the night. 1 cannot say that we slept wd ^«" ™ * and bother us. In the morning, the
"RÄÄ us that there were good P-^^-"J^Ä-Ä
But there also were many difficulties. To overcome therm extenswe ^ P ^ ^ ^
number of settlers would be -necessary. We ate o loo ked at ot t p^ ^ ^ Qf Go,as h
country. In order to cover them all our group *P' < "£ ' developmenL 1 came to a remote and
center of Brazil, the government of ,whf "aS '^^n capital of Brazilia, was to be bu.lt. I also
deserted area. In this area, decades ^er' ^e.^u~"chJ the capital of the province In a plane
visited the southern province of Rio Grand? ^J^'jtn this vast country. From there, 1 took a long
which at this time was beginning to prove its usef"lne"'n Tne company invested great effort to
train ride into the province to see a co tony set^ed by JCA The P J^ Wfi were offered the
establish the colony, even built "f^ r^£ "™-J ce™ any there. Brazil is a great country, rich
opportunity to settle hundreds of ^^^Z^Zl which to a large extent remain
in natural resources, with va^ f^ ^„ndancfmost people live in very poor conditions They
unexploited to this day. In the midst of this »^^^ pPQOr population; no end of challenges
have no energy or ambition to get ahead A rich "^^ p, impressed by the tolerant relations
and only a few making an effort to ^^^^oTwhite and black, red and yellow, without a
between the races and communities. There was a mixture
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feeling of superiority by one race over others. We saw a white porter carrying on his back a black
officer's suitcase, a scene which in those days was unusual in other countries.
After the exhausting travels in Brazil, we really had a good rest on the way back. Again, we traveled
on a French ship that stopped in many harbors and gave us an opportunity to see interesting places
such as several harbors in northern Brazil. We stopped in Casablanca in Morocco long enough for an
interesting visit to the capital, Rabat, where we saw also the Jewish quarter. We visited Gibraltar, the
small British colony south of Spain. From there, we sailed to Algeria and visited the cities of Oran and
Algiers. Despite the tension due to the uncertainty about the future, 1 enjoyed this voyage and used
every moment of our stops at harbors to get around and see as much as possible.
While we were still in Brazil we wrote a detailed report that included recommendations for
settlement in the various areas. We did not hide the great difficulties in implementing the plan, and we
emphasized that massive efforts would be necessary, a large number of settlers and a large amount of
capital. The representatives of the Jews in Germany thought it would be necessary and possible to
realize this plan, with the help of the Jewish organizations in the free countries, and thus to save many
Jews from the Nazi persecution. Looking back now, after decades, 1 must admit I have doubts whether
that plan of settlement had a chance of success. But the plan did not get to a test. Shortly after our
return from Brazil, the government decided suddenly to close its gates to Jewish refugees, except those
who were prepared to convert to Christianity. This of course caused great disappointment to the leaders
of the Jews of Germany, to the people of Gross Breesen and to us personally. Our voyage and all our
work had been in vain. What was left to us were only our personal experiences and impressions.
After the great Brazil plan was finally buried we again faced the question: what next? where can we
emigrate to? Where in the world is there a place where we can realize our wish to settle as Jewish
farmers together with the other Gross-Breeseners?
In this situation of uncertainty about our future, we wanted to arrange our personal matters and to
marry. We did not want a conventional wedding, but we wanted to celebrate the event in a suitable way
despite the sad and somber mood prevailing in the Jewish community in Germany. We proposed to hold
the wedding among die group of young people to whom we were close in Gross Breesen. Professor Bondy,
the trainers and the trainees accepted this proposal with enthusiasm and put all their efforts,
imagination, and initiative in preparing the wedding so as to create a festive and happy atmosphere.
The civil marriage which was required by German law had been held previously, before a government
official in a small village. The Jewish ceremony, the Chupah, took place on Lag Ba'omer, the 29th of
April, 1937. It was the holiday of Gross Breesen. The only outside participants were our parents,
Lisbeth's two brothers, and one uncle. The previous evening, there had been a party with an extensive
program prepared by the young trainees. Together with our wedding, we also celebrated the betrothal of
another couple, good friends of ours, Richard and Ruth Bendit, who later settled together with us in
Argentina. Early in the morning, we were awakened with an old folk song sung by a small choir outside
our rooms. The ceremony, the Chupah, was held later in the morning by the chief liberal rabbi of
Breslau, with musical accompaniment by some of the trainees. It was very impressive. According to our
request, the 90th Psalm was read. It is a psalm which we especially like. After the ceremony, we all
marched in procession through the farmyard into the garden. There was a festive meal at midday,
therewith the wedding ended.
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Professor Bondy too, us in his car to the raiKvay ^^^^^ fboleX"s
surroundings of that city. muäj eu, train we traveled through Poland
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Jews. The free countries increasingly restricted Jewsh immigration In desperaüon many ■ g
tn^e new P öposais came up, but the problems increased. The chances for a great plan of pint
emigration and Settlement for all Gross Breesen trainees diminished and passed away.
The question arose, whether it might be possible to move the Gross Breesen trainees to E-u-lsrae^
That was in contrast to the original idea of Gross Breesen, and Prof. Bondy did not even wan, xo hear
aboutTt However, in light of the vanishing chances of joint settlement in any other country, this
painty was again bright up. We had discussed it with Pro. Ernst ^^^Tn^Jrl
wrote us a long letter suggesting to settle all the young people of Gross Breesen m £»£■ *
doubtful whether this proposal was realistic, because the number of entry perm ts issuec ' °>
BrWshwa^ute limited Thousands of young people waited in training centers for»,,^ untrt
accept this view in face of the increasing pressure by Zionist groups.
679
We had additional reasons for rejecting this proposal, and I wrote them in a response to Prof. Simon.
We had a positive attitude to the Zionist project, to the building of Israel. But we were of the opinion
that in view of the restricted entry to Palestine, it was unwise to build the future of the Jewish people
only on Zionism. We thought that also in the future, Jews in the Diaspora would have an important role
for the Jewish nation, and that one should not neglect the promotion of Jewish values in the Ga/ut
[Diaspora]. We believed that a Jewish settlement program in another country was also important and
regarded that as our personal challenge. Therefore, we rejected the idea of emigrating to Israel and
continued to seek other solutions.
In retrospect, after fifty years, 1 must admit that those arguments have been disproved. The future of
the Jewish people does indeed depend on the success of Zionism. Even though today 1 do not negate the
importance of the existence of an active and faithful Diaspora, the decisive challenge for the fate of our
people is in Israel. Therefore, we later made Aliyah from Argentina.
However, personally we did not regret that we went first to Argentina. I will give the reasons for that
later. But we regret one thing: if we really could have come then to Israel with a group of youngsters
from Gross Breesen, there was a certain chance of realizing, in a collective settlement here, the values
that were nurtured in Gross Breesen. The cruel reality shattered the dream. The youngsters of Gross
Breesen were scattered to all the countries in which they found refuge: the United States, Argentina,
Australia, Kenya, and many more. A few reached Israel. Most of those who did not manage to leave
Germany in time died in the Holocaust. We that survived kept in contact, across the oceans and
continents that parted us. On the occasion of the fiftieth anniversary of the founding of Gross Breesen
in 1986, we had here in Shavey Zion a reunion of all the graduates of Gross Breesen, who came here from
all over the world. The idea of a common settlement was not realized, but the education received there
implanted in those young people human values for their entire lives and helped them to overcome
difficult times.
Though it was already clear to us that it would not be possible to settle with all Gross-Breeseners, we
did not give up our plan to become part of a large Jewish settlement program. Therefore we turned to
the JCA. I mentioned this company already in the chapter on our expedition to Brazil. The founder of
the JCA, Baron Hirsch, who came from Munich, donated his vast capital to the rescue of Jews from
persecution in Russia and to their settlement in overseas countries, in productive occupations. You may
have heard in the history of Zionism, that Herzl tried in vain to persuade Baron Hirsch to invest in
settling Eretz-Israel. In the 1890s, the JCA set up Jewish colonies in several countries, and later also
in Israel. Its main success was in Argentina. After Hitler came to power, refuge was sought for the Jews
of Germany, and the JCA was approached and requested to help the exit and the settlement of the Jews
from Germany. The JCA agreed hesitantly and only after intense pressure. Its directorate was very
conservative and cautious, and was afraid to risk a failure. That might be understandable - the
company had already had disappointments. But the situation was one of emergency which required
rapid solutions. Finally, the JCA agreed to accept gradually, over several years, a few hundred families
from Germany for settlement in Argentina. Some of them were to go to existing colonies, others to found
a new colony named Colonia Avigdor. Conditions for acceptance to this settlement were very severe.
Candidates were required to have a farming background; many of them had been cattle dealers. Only
families with at least four children were accepted, so that the family could manage all the work on the
farm with its own labor. By these criteria, the youngsters of Gross Breesen were not eligible at all. On
our way to Brazil, we had a talk with the manager of the company in Paris, and stressed the urgent need
to extend the criteria to include other classes of candidates and to increase their number. But our
appeal fell on deaf ears.
The Jews in France were still secure and did not feel the urgency of saving the Jews of Germany.
When the plan of settlement in Brazil was cancelled, the JCA was approached again and was asked to
allow at least an experiment with a group of Gross Breesen graduates. After many efforts and increased
pressure from the leadership of the German Jews, the company agreed to accept six people from Gross
Breesen for a trial, on the condition that they settle as a single family unit on one farm. I travelled
specially to Paris to discuss the details with the general manager. We got organized according to this
requirement. We chose another couple to be our partners on the farm, Richard and Ruth Bendit, who got
engaged on our wedding day. A contract was prepared including dozens of conditions defining the
partnership, and submitted to the JCA for approval. (In reality in Argentina many of those paragraphs
remained on paper only.) To our "family" we added two bachelors, Kurt Ehrenfeld and Siegbert Krohn.
After prolonged discussions, the JCA accepted us and arranged visas to Argentina for us, and that was
the important part. If the experiment succeeded, they promised in future to accept more youngsters
from Gross Breesen. This promise was never realized: the Nazis were faster than the directors of the
JCA.
Many problems still remained before all was ready for departure from Germany. At that time, the
Jews could take money out of Germany only under severe restrictions and at great loss. Of the money
that my parents gave me, only about 5% of the value remained. That was still a significant amount,
which helped us greatly to overcome the financial difficulties in Argentina. It was possible also to buy
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farm machinery in Germany and to take it with us. That, too, was heavily taxed, but it was still worth
while. We used this possibility: we bought plows, sowing machines, a small diesel engine and other
machines. This kept us busy for months. We had to find out which machines were suitable for farming
conditions in Argentina, to choose the best machines, to take care of packing, transportation and
similar matters.
After a period of many problems and great tension, we finally boarded a ship in the port of Hamburg
in June 1938. The last day was full of excitement. Some of our boxes did not arrive in time. We had to
open boxes for customs control, to check that we did not try to smuggle anything out without
permission. Before we could board the ship, they checked if Lisbeth had not hidden money or jewelry
on herself. When we finally were on the deck of the ship, we felt vast relief. We were free from the Nazi
regime, on our way to a life of freedom. The parting from our parents was hard, full of anxiety for the
future. At that time, our parents were not even thinking about leaving Germany. They knew that their
fate would not be easy, but nobody expected the catastrophe that happened a few years later.
Our fellow couple, Richard and Ruth Bendit, traveled with us. The two bachelors who belonged to the
"family" joined us a few weeks later
Die Welt am Sonntag 9, AUGUST 1992
Eine Reise in die eigene Vergangenheit - Buchenwald, ein halbes lahrhundert Spaeter
Von ERNST GRAMER AM EINSTIGEN ELEKTRO-ZAUN WACHSEN HEUTE HIMBEEREN
Weimar "Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht getrieben werden koennen",
meint Jean Paul. Aber das Gedaechtnis ist auch die Hoelle, der wir nicht entkommen koennen. Voellig
richtig sagte Cicero: ,"Cui doluit, meminit" (Wer Schmerz erlitt, erinnert sich).
Vor wenigen Tagen kam ich mit dem Schnellzug aus Berlin in Weimar an. Im Fussgaengertunnel
zwischen den Bahnsteigen ueberwaeltigte mich die Vergangenheit weitaus staerker, als ich mir das
vorgestellt hatte. Nur wenige Menschen waren da; alles war ordentlich, ruhig und friedlich. Ich aber
erlebte anderes.
Ploetzlich schien die Unterfuehrung angefuellt mit Hunderten von entsetzten, aechzenden oder
schreienden Menschen, die von anderen in braungrauen Uniformen wie Schafe die Treppen
hinuntergejagt und an die Mauer gepruegelt worden waren. Uniformierte blockierten auch den Ausgang.
Die Opfer wurden mit Bajonetten, Gummiknueppeln und Ochsenziemern traktiert.
Die Erinnerung an den 12. November 1938 war wach geworden. Ich hoerte wieder das Stoehnen der
Gequaelten und das Gejohle der SS -Mannschaften. Neben und vor mir sah ich zusammengepferchte
Opfer und fuehlte auch den Schmerz der ununterbrochen niederprasselnden Schlaege, den selbst der
dicke Tuchmantel kaum mildern konnte, den meine Mutter mir drei Tage vorher gekauft hatte.
Damals war ich einer von etwa 10000 deutschen Juden gewesen, die im Zuge der Pogrome nach dem
Attentat auf den Diplomaten Ernst von Rath in "Schutzhaft" genommen, unter bewaffneter Aufsicht
nach Weimar transportiert und von da ins Konzentrationslager Buchenwald ueberfuehrt wurden.
Ich riss mich los von den beklemmenden Bildern der Vergangenheit, ging langsam auf den Vorplatz
hinaus und nahm ein Taxi zum Hotel.
Vor 54 Jahren war es anders gewesen. Nach einer Ewigkeit - oder waren es nur wenige minuten? -
ertoente ein Pfiff. Wir wurden zum Ausgang gepruegelt.
Auf dem Bahnhofsplatz standen etliche Lastwagen. Im Laufschritt, viel zu schnell fuer manche
Aeltere, wurden wir in die Laster hineingetrieben; einige Gebrechliche wurden von SS-Leuten an
Haenden und Fuessen gepackt, und einfach in den Laderaum geworfen. Dann wurden die Autos
hermetisch mit Planen abgeschlossen, die Fahrt ins Ungewisse begann .
Jetzt, ein halbes Jahrhundert spaeter, wollte ich sehen, was noch vom Lager Buchenwald
uebriggeblieben ist. Ich fuhr zum Gelaende am Ettersberg. Hier hatten die Nationalsozialisten im Jahre
1937 nach Dachau und Sachsenhausen ihr drittes Konzentrationslager errichtet. Man nannte es
zunaechst "Lager Ettersberg". Doch gegen diesen Namen hatte die "NS-Kulturgemeinde Weimar"
protestiert, weil es Verbindungen zwischen Goethe und dem Ettersberg gegeben habe. Tatsaechlich
berichtet spaeter der Schriftsteller Ernst Wiechert, ein Insasse von Buchenwald, von der Eiche
zwischen Waescherei und Kueche, unter "der schon Goethe und Charlotte von Stein gesessen" haetten.
Die Strasse, die zum ehemaligen Lager fuehrt, war mir bekannt Zwar hatten wir im November 1938
keinen Blick aus dem abgedunkelten Lastwagen nach aussen tun koennen, ehe dieser direkt am Tor
hielt und wir wieder unter Schlaegen und Verspottungen durch Pfuetzen und ueber Sc hotter häufen in
das Lager getrieben wurden. Aber ich war inzwischen schon einmal dagewesen.
Im Fruehjahr 1945, in den letzten Wochen des Krieges, war ich als amerikanischer Soldat in einer
Ziegelei bei Eisenach einquartiert, (Dank eines US Visums war es mir gelungen, nach meiner Entlassung
aus Buchenwald noch im Sommer 1939 ins sichere Ausland zu gelangen. Am Tage nach dem japanischen
Ueberfall auf Pearl Harbor, als auch die Vereinigten Staaten in den Krieg gegen das
nationalsozialistische Deutschland eintraten, hatte ich mich freiwillig zur amerikanischen Armee
gemeldet).
681
Am 14. April 1945 fuhr ich mit meinem Vorgesetzten zur Befragung von Haeftlingen nach
Buchenwald. Am Tage davor hatten amerikanische Einheiten das Lager, das von den
SS-Wachmannschaften geraeumt worden war, besetzt.
Auf jener Stichstrasse, die zum Lager fuehrt, liefen, besser taumelten, uns ausgemergelte Gestalten
entgegen. Sie baten um Essen und Zigaretten. Andere lagen tot am Strassenrand.
Im Lager selbst erwarteten uns Schreckensszenen. Aerzte und Sanitaeter versuchten, manche
Todgeweihten noch zu retten. Viele Ex-Haeftlinge blieben in den Baracken liegen, waren zu schwach,
um aufzustehen. Noch lagen hier und dort Leichen herum. Andere Tote hatte man wie Holzscheite auf
Kastenwagen geschichtet
Diese Rueckkehr im April 1945 war ein fuerchterliches Erlebnis, schlimmer als die Wochen im
Herbst 1938, in denen ich selbst Haeftling war. Was uns damals schon als Inferno erschien, war
inzwischen zu einem grauenhaften Ort der Verdammten geworden.
Jetzt, im Sommer 1992, liegt eine fuer mich fast gespenstische Ruhe ueber dem Gelaende. Keine der
Holzbaracken steht mehr. Nur einige der Steinbauten blieben erhalten, die Kommandantur etwa, das
Haus der politischen Abteilung und die fruehere Kleider- und Geraetekammer. Auf dem ausgedehnten
Gebiet sind die ehemaligen Baracken, Blocks genannt, im steinigen Boden markiert.
Einige Besucher gehen von Markierung zu Markierung, zum Polenlager etwa, wo man nach
Kriegsbeginn 125 Gefangene in einem Stac held ran tkaefig verhungern liess; oder zum Arrestbau, dem
beruechtigten "Bunker", in dem von Anfang an gefoltert und gemordet wurde. Zu meiner Zeit sass dort
der mutige Pfarrer Paul Schneider in Einzelhaft, der immer wieder aus dem Zellenfenster seinen
Glauben an die Gerechtigkeit hinausbruellte und spaeter umgebracht wurde.
Fuer das heutige Publikum ist all das, was hier vor einem halben Jahrhundert geschah, so
unvorstellbar, dass sich die Besucher trotz aller Hinweise, Schilder und Fotografien kein richtiges
Bild machen koennen und relativ ratlos von Punkt zu Punkt eilen.
Auf dem Appellplatz suchte ich den Ort, an dem ich eines Morgens 100 Kniebeugen machen musste;
und auch die Stelle, an der ein Epileptiker aus Marburg nach einem Anfall zu Tode getreten wurde; und
ebenso den Platz, an dem mir ein SS-Mann mit einer Holzlatte etwa zwanzigmal auf den kahlgeschorenen
Schaedel schlug. Ploetzlich glaubte ich, wieder die pochenden Kopfschmerzen von damals zu spueren.
ich sah, ich roch die Menschen wieder, die neben mir gestanden hatten. Ich hoerte sowohl ihr
Stoehnen als auch die schnarrenden Stimmen der Wachen, wenn sie vom Tor aus irgendwelche Befehle
an die "Judenvoegel" richteten.
Dann ging ich an die etwas abgelegene Stelle, wo im Herbst 1938 das vom uebrigen Bereich durch
einen Zaun getrennte "Kleine Lager" eingerichtet wurde. Fuer die 10 000 Haeftlinge vom November
1938 wurden in grosser Eile fuenf Holzbaracken gebaut. Sie hatten weder Tuer noch Fenster, nur in der
Mitte einen nach beiden Seiten offenen Durchgang.
Die Liegestaetten bestanden aus fuenf Holzetagen mit Zwischenraeumen von jeweils 65 Zentimetern.
Es gab weder Decken noch Waschgelegenheiten oder Toiletten.
Nahe bei den Behelfsbaracken war eine Latrine ausgehoben worden. Unmengen von Kalk sollten den
Gestank ueberdecken und Seuchen verhindern. Diese "Blocks" wurden niedergerissen, nachdem im
Februar 1939 die "Judenaktion" beendet war. Ein Gedaechtnisstein erinnert an die Opfer.
Ich fand jene Stelle des damals elektrisch gesicherten Zaunes wieder, an der am Morgen nach meiner
ersten Lagernacht, am 13. November 1938, ein kleiner, grauhaariger Mann mit entsetzten, offenen
Augen, offensichtlich vom Strom getoetet, am Boden lag. Die braunen Isolierknoepfe sind noch da: der
Stacheldraht ist rostig und bruechig geworden. An dem Ort, an dem der Mann starb, wachsen
Himbeeren. Die Natur versucht, die von Menschen begangenen Greuel zu ueberdecken.
In der Naehe des Gelaendes steht eine vom SED-Staat errichtete Mahn- und Gedaechtnisstaette von
bombastischen Ausmassen. Im Lager selbst ist ein Museum eingerichtet worden. Dort ist noch viel
Arbeit zu leisten. Denn obwohl inzwischen auch dokumentiert wird, dass Buchenwald nach 1945 von
den Sowjets GULAG-aehnlich zur Internierung politisch Unliebsamer weiterbenutzt wurde, sind die
uebrigen Texte - ebenso wie die zum Verkauf ausliegende Buchenwald-Broschuere - noch voll von
kommunistischer Ideologie.
Nach Weimar zurueckge kehrt, faellt der Gegensatz zwischen den Erinnerungen besonders auf, die
Buchenwald geweckt hat, und denen, auf weiche die Stadt an der lim mit Recht Stolz ist. Es ist das
allerdings ein Stolz, der dadurch geschmaelert wird, dass in Weimar schon Monate vor der
"Machtuebernahme" Adolf Hitlers eine nationalsozialistisch gefuehrte Regierung existierte; oder dass
Walter Gropius 1925 wegen nationalistischer Querelen sein Bauhaus von Weimar nach Dessau verlegen
musste; oder dass die nach dem Verbot wiedergegruendete NSDAP ausgerechnet in der Stadt Goethes
und Schillers, Wielands und Herders 1926 ihren ersten Reichsparteitag abhielt.
Verklaerend hatte vor zwei Jahrhunderten die franzoesische Schriftstellerin Germaine de Staet
Weimar die "schoengeistige Hauptstadt Deutschlands" genannt. Dieses Bild wurde in den vergangenen
50 Jahren getruebt. Es ist an der Zeit, es wieder aufzupolieren.
682
Tote waren wie Holzscheite auf Kastenwagen geschichtet, als Soldaten Ernst Cramer vor der
der3. US-Armee die Haeftlinge im KZ Buchenwald im April 1945 befreiten Einlieferung....
Ueberlebende das Entsetzen in den ausgemergelten Gesichtern,
starren von den Holzpritschen einer Lagerbaracke ihren Befreiern
entgegen.
....und nach der Entlassung
aus dem KZ Buchenwald
683
24 Mai 1993 portion of a letter fr<?nv
DrWinfried Meyer, DarmstaedterStr., 2 D-1000 Berlin ^.Federal Republic of Germany
To: Mr. Norbert Wollheim . 56-15, 186th Street, Fresh Meadows, N.Y. 11365, U. S. A.
UebejeteT sÄeldi Ihnen erst einmal Kopien der Verbo tsver fuegung gegen den "Ring" die aus dem
Bundesarchiv Koblenz (R 58/276, fol72-74) stammen. In diesem Zusammenhang duerfte fuer Sie auch
die Information von Interesse sein, dass sich im "Zentrum fuer die Aufbewahrung historisch
dokumentarischer Sammlungen (Sonderarchiv} in Moskau 12 Aktenbaende mit ongmalunterlagen der
BerlirTer Leitung des juedischen Jugendbunds »Ring« (Fonds 1207) befinden sollen. Falls Frau
Meiering im Sommer nach Moskau fahren wuerde, was sie im Moment erwaegt, wuerde sie sicher auch
diese Unterlagen einsehen und koennte Ihnen dann noch Genaueres mitteilen
Dsr Reichsf'Jhrer SS
Der C>ief des Sioherhtltshm&ptamtea
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Betrifft: Auflösung .lea "Rtn^s" ,3uni Jüdischer Jugend,
Anläget 1.
Anliege ml Ubernende ich Abschrift meine»
Erlaosco, betreffend die Auflösung dra M Ringe",
Bund jüdischer Jugend für das gesamte Reichsgebiet
zur Kenntnisnahme und Beachtung.- Die Auflösung de»
B-jn-ieft 1st erforderlich, weil von deöBen Mitgliedern
wiederholt trotz Ycrbotn Unlfcroen getragen und mili-
tärische Ubunßen vernneteltet wurden«
Icheruuche, die sofortige Auflösung der
Ortsgruppen zu übarwachen und Ubor do» Veranlaßt« feil
3C. 1. 1937 zu berichten.
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sofortiger Wirkung für das ßecaat« Rc.chsßebiet auf-
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In Memoriam
Curt Bondy
1894-1972
1994
688
OPENING COMMENTS.
SÄSStrÄrÄ ÄndchUdre», most of whom den,
understand German, will be able to read this circular »««r. Gross-Breeseners and
As in the past this circular contains .letters ™?Z£^™™J£ZiZ* with older lists, it is
SÄ' ^^ — Ä2 SST-S aPlonggtime, a period which exceeds
"SAU — - • * dropped: death, which hU our group -J**^ ^
H^Hno^a^^ ^ ~ * "
Ä rosT bLuse we ,ost contact, be it * « « *^£^£..t.. Ruth Scheier
, spoke of the more recent dead. *™™™*£K£££f^ Herrmann E Simon died. A.brecht
and Dackel, but also our proven fnends Wolfgang Matsdor : ane in Schlamm
Mueller succumbed to his illness, anther R.schkowsky » ^ j^™ J°r"edlaender. Hans Georg
gratitude, in grief. Rprlin home near lake Grunewald.
I'm typing these lines on a Saturday evemng in early fal in m Berlin ho™™ar
Actually 1 wanted to begin writing this morning. °» P»^1^™ '£« °sTead of writing right away
heartrending reading. rt„*;™;cm rnnfidence even vigor, but also
.," föreTdln, o, ,„o «,,,M. t. -hich .„„«a «2-3*; •-£-,:« on, ^ ,p.c,,l
Oo. Tout P»l.rs- - JowUhn... , .Oho.«,« to «rnwn, '*"'«; J,™™,^ „ , „„,„ „t
comntooit, (Cm«»« ■ no. 1»«. In Ü» mo o to - -ore tooIM on» « P ^^
born to Gross-Breeseners: symbols and signs of continuance. ^
The las, group of "Rundbriefe" covers the longer ^ ^ fa
most sobering and unnerving in this series is the tirst arte mother alive but learned that
Ernst Kantorowicz was deported from Holland and never heard of since - , Rabbi Leo Baeck naa
TmSf ":f Quoted saying: "This war more than anything else has made us part of (another, world, to
which the Germans may come some day, but only by their own will and effore u Denaziflcaäon is
in the following issue, June 1946, Hans Quentin writes about the hand hng jf Naz^ . V™™
necessary, but must be accomplished with tact, ^ecnv,^ ^*out re«nnnen ) _^e ^ar jn a
üs?i.ss=3Ä: säe. r, sresss - — -
#*.-]
689
us stuck to agriculture. Still, the reports of our farmers, were they from the USA, South America or
later Israel, always played a prominent role in these circulars.
Also various news and analytical observations from Germany were part and parcel of every issue,
especially since in addition to Bo a handful of others from our group resettled in the land of their
origin.
1 personally am contented that I did so. I am still working full-time, writing and editing being both
my profession and hobby. Our two children are married, the daughter in Norway, the son in New York.
In the past years 1 cut down on my more extensive travels. But I do manage to fly to the States and to
Israel from time to time and, whenever possible, see Gross-Breeseners en route. For instance, it was a
great pleasure that I re-met Hans (Harry) Bacharach, whom I had not seen since we disbanded Hyde
Farmlands, when he attended a lecture I gave in Los Angeles. 1 was also deeply moved when Friedel,
who is bravely battling a debilitating illness, showed up at an address of mine at Boston University.
In the summer of 1990 Abu and I ventured to Gross-Breesen. Micky Doernberg and the Weiss family
had been there even before us. We expected this to turn into a nostalgic, possibly even traumatic visit.
But it did not turn out that way.
Of course it was moving to see the "Schloss" in undiminished splendor, to walk to the fields we tilled
and from which we gathered baskets and baskets full of rocks, to sit under the old trees in the park, in
the shadows of which we once rested, dreamt and even played theatre.
However, there was no exhilaration, no real excitement We were saddened remembering the dead.
And we realized that Gross-Breesen -- now Brzezno -- without our group, without the friends we met
there, possibly also without the -- unconsciously always present -- pressure from the outside world,
was for us nothing but a dead shell.
"This chapter is closed, finally and absolutely," Abu said when we drove back to Berlin over the old,
pothole-ridden autobahn.
Through my journalistic activities, I am, like Marianne Regensburger, a keen observer of
developments in Germany. The breakup of the Soviet empire filled me with similar emotions as the
defeat of the Nazi terror regime almost half a century earlier: great satisfaction that a "new birth of
freedom" became possible which now extends to regions in Europe where hitherto freedom and liberty
never had a chance, and at the same time deep anxiety whether the newly liberated masses and their
leaders would make good use of this historic opportunity; and similarly, whether we, the often arrogant
Westerners, would allow them to do so, maybe even give them a hand.
Five years after the crumbling of the Berlin Wall 1 am as cautiously confident and optimistic as I was
five years after the allied victory of 1945. Despite the reappearance of ugly nationalism of brutal
racism in practically all liberated societies in Europe, and despite the re-emergence of former
communist leaders to political power, the general trend seems to favor democratic processes.
Regarding Germany, some opine that it would have been better if two German states had come out of
the bloodless European revolutions; two democratic republics, one the former West Germany (Federal
Republic) and the other a reformed German Democratic Republic, formerly known as East Germany.
But 1 am convinced that this would not have worked. In the fall of 1989 many East Germans went to the
streets, defiantly shouting: "We are the people!" Among these demonstrators were some of the finest
individuals the German nation has ever produced. Soon the shouts changed into: "We are one people!"
Reunification, which was promised by the Western powers for over four decades, could only have been
prevented by force. Irredentism would have been the dangerous consequence. Right-wing groups in
Germany, which the voters now relegate to insignificance, would have received fresh and undeserved
incentives and experienced a perilous upsurge.
At the same time there would have been a dangerous and socially explosive workers' flight from East
to West, much greater than the migration which took place just before and after reunification and has
abated to normalcy by now.
Of course Germany, like any other state, has many unsolved problems. Unification has not proceeded
without difficulties, even upsets. Right-wing hooliganism by youngsters, even children, though
virulent in many countries, is especially disturbing in Germany. And it is a deplorable sight to see
Jewish institutions guarded by armed police around the clock as a consequence of recent threats by the
Palestinian Abu Nidal group.
Yet, in the long run, 1 am confident. Germany in 1994 -- East and West -- is totally different from
what it was in the first half of our century. Democracy has taken a firm foothold. Human rights rank
high in most Germans' value scales. It is also not perchance that Germany has become the strongest and
the most persevering promoter of European unity.
While I wrote in 1945 of the desirable world where freedom and human rights reign, and to which the
Germans "may come some day, but only by their own will," 1 can now say - at the end of this century
which has seen so much misery and in the final years of my own life: "Thank God, Germany has
developed into one of the world's most reliable bulwarks of democracy." During our day at Gross-
Breesen few had thought this possible.
690
This "Rundbrief was collated and edited mainly by Toepper. He was assisted by a young friend,
Katharina Ruerup, who did the typing and computerizing. George Landecker and Herko on their
respective continents collected and distributed data. Alfred Cohn helped in getting information from
Israel; as did Stefan Katz in England.
To all of them we are deeply grateful. We also thank Annemarie Roeper and Klaus Eyferth who wrote
about Bo. from their specific perspectives, and to Imanuel for the necrology of his father.
We hope that this circular will be finished soon, so that it can be mailed to you before long. Some of
you asked about finances: we are still in the red, but this will not delay the shipping.
Keep well, all of you, wherever you are. May God bless you.
Cordially and in grateful friendship your Ernst.
Klaus Eyferth: CURT BONDY ALS LEHRER.
Ueber dieses Thema zu schreiben, erwies sich als schwieriger, als ich erwartete. Ich habe Curt Bondy
1951 als Professor kennengelernt und spaeter als sein Mitarbeiter an der Universitaet Hamburg
gearbeitet. Ich musste mir jetzt erst klar machen, dass er kaum 15 seiner 40 Berufsjahre
hauptberuflich lehrend taetig war. Die Zeiten seiner praktischen sozialpaedagogischen Arbeit im
Jugendgefaengnis, in Gross-Breesen und in Akrivitaeten fuer Auswanderer aus Nazi-Deutschland
umfassten weit laengere Abschnitte seines Lebens.
Curt Bondy war als Mitarbeiter des Paedagogen Herman Nohl in Goettingen (1923-25), als
Privatdozent an der Universitaet Hamburg (1925-30) und als Honorarprofessor fuer Sozialpaedagogik
in Goettingen (1930-33) sicherlich auch in der Lehre aktiv. Unterlagen hierueber habe ich nicht
gefunden und ich kann mich nicht erinnern, in den vielen gemeinsamen Gespraechen in den Fuenfziger
Jahren von ihm irgend etwas ueber fruehere Seminare oder Vorlesungen erfahren zu haben. Von 1921
bis 1933, waerend seines intensiven Einsatzes fuer die Reform des Jugendstrafvollzugs, war er stets
mit der Universitaet verbunden. Seine Lehrveranstaltungen duerften damals vor allein der Vermittlung
von Praxiserfahrung gegolten haben. Nach seiner erzwungenen Emigration unterrichtete er ab 1940 am
traditionsreichen College of William and Mary in Richmond, Virginia, zunaechst zeitweilig, spaeter
regulaer als spaerlich bezahlter Instructor. 1948 wurde er dort Full Professor. Zwei Jahre spaeter
folgte er dem Ruf an die Universitaet Hamburg. Schon 1959 Hess er sich emeritieren, um den Aufbau
des von ihm wiederbegruendeten Instituts juengeren, wissenschaftlich aktiven Kollegen in die Hand zu
geben. Er zog sich damit nicht aus der universitaeren Lehre zurueck, wandte sich nun aber den
praxisnahen Lehrbereichen zu.
Curt Bondy hat seine Arbeit an der Universitaet nie als Lehraufgabe im engeren Sinn verstanden. Er
bot regelmaessig Vorlesungen, Seminare und Kolloquien an. Seine Vorlesungen fuellten das Auditorium
Maximum der Universitaet, aber sie wurden nicht als akademisches Ereignis besucht, sondern wegen
der Information ueber Entwicklungen der Psychologie ausserhalb Deutschlands und wegen des Appells
an die Hoerer, Wissen fuer eine sozial relevante Praxis zu suchen, der fuer Curt Bondy typisch war.
Einiges von dem, was er lehrte, verlangte von uns einen radikalen Bruch mit vertrauten
Denkgewohnheiten. Im Rahmen seiner Einfuehrung in die Psychoanalyse eroerterte er die Sexualitit,
deren oeffentliche Diskussion damals noch als Tabubruch empfunden wurde. In der Sozialpsychologie
beschrieb er Gruppenprozesse und Mechanismen der Einstellungsbildung, die uns mit dem
Nationalsozialismus konfrontierten, nicht zuletzt mit dessen Spuren in unserem eigenen Denken.
Bondys Vortrag war aber weder auf Tabubruch noch auf politisches Engagement abgestellt. Er
referierte ueber Aspekte von Freud oder Horkheimer wie, ueber andere Beitraege zur Psychologie, und
wir ahnten eher als dass wir dies wussten (oder von ihm gesagt bekamen), dass dies damals in
Deutschland unueblich war. Wo immer moeglich, muendeten seine Darstellungen in eine Eroerterung
ihrer Anwendbarkeit, was wir als "typisch amerikanisch" empfanden.
Der Lehr- und Pruefungskanon Bondys schloss auch Konventionelles ein. Wir mussten Theorien der
damals in der deutschen Psychologie dominierenden Charakterologie und Typologie lernen, da sie zum
Standardrepertoire des Faches gehoerten. Seine Lehrveranstaltungen waren nicht spannend; sie
engagierten uns, weil sie eine Psychologie zum Ziel hatten, die denen Hilfe bietet, die Hilfe benoetigen.
Dieses Ziel war nicht Gegenstand seiner Eroerterung, es ergab sich aus Bondys Gewichtung der Themen
und aus seiner Erfahrung, die in vielen seiner Aussagen zu sparen war.
Bondys wichtigster Beitrag zum Psychologiestudium duerften Gewichtungen im Studiengang gewesen
sein, die dem Hamburger Institut eine Sonderrolle verschafften. Zum Teil geht dies darauf zurueck,
dass er aus den USA Kenntnisse und Orientierungen mitbrachte, die sich in Deutschland anderenorts
erst nach dem Abtreten der Professorengeneration durchsetzten, welcher Bondy angehoerte. Er fuehrte
die Sozialpsychologie als Grundlagenfach und die obligatorische Statistikausbildung ein, laengst bevor
diese Studienbereiche bundesweit ueblich wurden. Er gliederte dem Institut eine
Erziehungsberatungs- stelle an, in der jeder Studierende in der Diagnostik und Intervention bei
Eltern-Kind-Konflikten unter Supervision Aufgaben uebernehmen musste, laengst bevor der Begriff
"Klinische Psychologie" in Deutschland gebraeuchlich wurde. Viele Studierende arbeiteten in
691
zum
pure
empirischen Projekten mit, etwa in der deutschen Standardisierung internationaler akzeptierter Tests.
Im Institut dominierte eine empirische Orientierung, obwohl experimentelle Forschung fast gaenzlich
fehlte. Hierzu trugen auch Mitarbeiter bei, die Bondy aus den USA mitgebracht hatte - vor allern Anne
Hardesty -, oder die er in Hamburg gewann. Diesen Assistenten Hess er voellig freie Hand. Zumindest
in der Methodenausbildung erreichte der Studiengang rasch einen internationalen Standard.
Eine ungewoehnlich grosse Zahl der in den 50er-Jahren im Institut Studierenden wurden
Hochschullehrer. Sie sind nicht alle als "Bondy-Schueler" charakterisierbar, da sie sich zum Teil
Bereichen der Psychologie zuwandten, die Bondy, fern lagen. Allein ihre Zahl zeigt aber die
Wirksamkeit der damaligen Aufbruchsstimmung im Institut. Bondy hatte den Mut, nach Deutschland
zurueckzukommen. Er brachte uns Impulse aus den USA mit. Erst sehr viel spaeter habe ich
verstanden, dass er in Hamburg auch Entwicklungen fortsetzte, die mit der Vertreibung seines Lehrers
und Amtsvorgaengers William Stern in der deutsche Psychologie abgebrochen wurden. Bondy brachte
uns die empirischen und angewandten Beitraege W. Sterns nahe- auf dessen Theorie, die
"Personalistik" bezog er sich kaum. Er gab uns jedoch Einblicke in die Methodik und Praxisbezüge der
anglo-amerikanischen Psychologie, die damals in Deutschland noch nicht aufgearbeitet und weitgehend
nicht einmal zugaenglich waren.
Bondy leitete sein Institut ohne Rueckgriff auf die damals uebliche Ordinarien-Rolle. Er richtete
eine Mitarbeiterbesprechung ein, in der ueber Probleme des Instituts und des Studiums gemeinsam
entschieden wurde. Andererseits war er unbestrittene Autoritaet. Er konnte Mitarbeiter scharf
kritisieren und legte es, manchem Studenten nahe, das Psychologiestudium aufzugeben. Indessen
foerderte er viele Studenten durch intensive Gespraechen ueber ihre Probleme und Moeglichkeiten. Er
verschaffte manchen Stipendien oder andere Ressourcen, gelegentlich auch durch eine Mitarbeit im
Institut, die er aus eigenen Honoraren finanzierte. Auch diese individuellen Hilfen charakterisiert
sein Wirken als Lehrer.
Bondy hatte mich als studentische Hilfskraft fuer die staendige Ueberarbeitung seiner Vorlesungen
engagiert Spaeter nahmen andere diese Aufgabe wahr. Er liess sich zusaetzliche Literatur referieren,
erwartete Kritik an seiner Gliederung und liess sich mit Vergnuegen auf Diskussionen ein. Dies zeigt,
dass er Lehren als Vermittlung genereller Einsichten und nicht als Propagieren einer eigenen Sicht
verstand. Als seine Hilfskraft war man am Abend nie sicher, ob man nicht zu ihm gerufen wuerde: Er
brauchte die Kommunikation, um Probleme zu klaeren. Lehre war fuer ihn Aufforderung
Weiterdenken und zum Gespraech. Ihm gelangen Vortraege vor Praktikern besser als
Wissensvermittlung. Seine implizite Aufforderung zur Diskussion faszinierte viele seiner Hoerer
Bondys Lehrtaetigkeit ging ueber seinen universitaeren Auftrag weit hinaus. Er begruendete
beispielsweise, zusammen mit Paedagogen, Soziologen und Juristen der Universitaet Hamburg einen
Zusatzstudiengang "Sozialpaedagogik". Er folgte haeufig Einladungen zu Fortbildungskursen fuer
Sozialarbeiter. Auch eine Artikelserie ueber Erziehungsprobleme in einer Hamburger Tageszeitung,
die lebhafte Korrespondenz mit Lesern nach sich zog, verstand er als Vermittlung psychologischer
Erkenntnisse. Es stoerte ihn nicht, dass Kollegen in der Fakultaet ueber solche Popularisierung von
Wissenschaft die Nase ruempften.
Ich entschloss mich, bei Bondy in Hamburg zu studieren, weil ich als junger Student in Berlin, noch
vor seiner Berufung nach Hamburg, von ihm einen oeffentlichen Vortrag ueber die Aufgaben der
Psychologie gehoert hatte. Ich vermag nicht zu sagen, was Curt Bondy als Vortragenden so ueberzeugend
machte. Er war weder ein brillianter Redner noch suchte er zuendende Thesen. Das Fehlen jeglicher
Eitelkeit im Vortrag und eine Kombination von Ernst in der Behandlung des Themas mit einer
kritischen Distanz zu allen Aussagen legten Fragen und Kritik nahe. Die Muendigkeit des Individuums,
deren Voraussetzung fuer ihn im "Bewusstmachen" der eigenen Entwicklungsbedingungen lag, war sein
Leitmotiv. Der Appell, muendig zu werden, und anderen zur Muendigkeit zu verhelfen, bestimmte den
Anspruch, den Bondy als Lehrender an seine Hoerer stellte.
Langsam merke ich, warum das Thema "Curt Bondy als Lehrer" schwierig zu behandeln ist:
Lehrtaetigkeit war fuer Bondy kein Selbstzweck. Er suchte keine Schueler. Seine Interpretation der
Psychologie war immer Teil seiner Suche nach einer vernünftigeren Gesellschaft. Da ihm aber
gesellschaftliche Prozesse nur im Bewusstsein von Personen greifbar erschienen, versuchte er,
Individuen zu beeinflussen. Er war primär Erzieher. Seine Lehrtaetigkeit nahm er als Moeglichkeit
wahr, Wissen zu vermitteln, das der Befreiung von individuellen Hemmnissen und einer allgemeinen
Aufklaerung dient. Es lag ihm fern, eine neue Schule der Psychologie zu begruenden. Aber er schuf in
seinem Institut Lernbedingungen, die die Entwicklung der Psychologie und der Sozialarbeit
Deutschland nachhaltig beeinflussten. Nicht zuletzt half er aber vielen
ihre eigenen, ihm zum Teil fernliegenden, Ziele zu erkennen und
verkoerperte Prinzipien; aber kein Prinzip, war Curt Bondy wichtiger als
ansprachen oder brauchten.
Nichts charakterisiert seine Wirkung auf andere besser, als die Tatsache, dass Personen, die Curt
Bondy in Gross-Breesen erlebten, mich 55 Jahre spaeter um Information ueber ihn als Lehrer baten. In
Hamburg trafen sich uebrigens, Ende September 1994 aus Anlass des 100. Geburtstags von Bondy
in
Mitarbeitern und Studenten,
zu verfolgen. Er vertrat, ja er
Personen, die ihn
die
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■
■
■
■
692
ehemalige Studenten und Mitarbeiter des Psychologischen Instituts aus der Zeit zwischen 1950 und
1959, als Bondy dieses Institut wieder aufbaute.
Toepper: A FEW REMARKS.
There are still a few items which can only be dealt with in summary fashion as there are either no
existent letters, or the letters are so brief and, in one case, so controversial that I am dealing with
them in this fashion. My general apologies to all concerned.
Manfred Gordon (Red) inquired, presumably (no address was listed) still from Charlotte, NC where
he has been living for years, whatever happened to Eva Loew, nee Jacobson, and to Prinz. The latter is
reporting about his life in this Rundbrief. Eva, widowed for many years already, still runs her farm in
Norwich, Connecticut, though she does not do any work herself anymore. We see each other regularly at
Carola Domar's (Rollafs) place whenever I visit the East Coast each fall. Rollaf and Evsey always have a
regional mini-reunion of old Gross-Breeseners, at that time. Besides Eva and members of her family,
the following are usually present: the Landeckers, Friedel with friend, and my youngest daughter,
Nadine, who tends to be my chauffeur when 1 am in the Boston area.
Then there is a letter-somewhat dated and not in response to a request for a contribution to this
Rundbrief- -from which I want to submit but one brief section. For obvious reasons I shall not identify
the writer. Here it goes:
"...I do NOT look back on G.B. with any kind of feeling: Bondi (sic) that misguided idiot teaching us
Nazi discipline, boot polishing, Ruck-Zuck u..strammgestanden, instead of business administration, the
ways of banking, trade and commerce, ergo the ways of being able to survive in a foreign world, plus a
knowledge of languages instead of Martin Buber..."
Aside from remarking that a knowledge of "the ways of banking, trade and commerce" would not have
gotten any one of us out of Germany during the thirties, I want to make no further comment but let the
statement stand as is. Well, I may add that obviously not everyone was happy in and with Gross-
Breesen, and there were undoubtedly aspects of our communal life that, in retrospect, deserve some
scrutiny and criticism. 1 shall try to deal with this matter briefly in my own contribution below.
Today, August 7, just as I was working on the Rundbrief, I received a sad bit of news: shortly after
noon a good friend of Gross-Breesen, Ernst G. Lowenthal, known to his friends as "E.G.L.," has died
quietly and peacefully. On December 28 this year he would have become 90 years old. Among many
other assignments, for the most part in editorial positions with various German-Jewish publications,
he had been Fritz Schwarzschild's successor as G.B.'s Finanzreferent in the Reichsvertretung der
Juden in Deutschland until his own emigration in the late thirties. He went to England where he did
social work and returned to Germany at the end of the war as a British officer with the special task of
assisting Jewish survivors. Thereafter he returned to journalism and, after his marriage to Cecile
Lowenthal-Hensel in 1969 moved back to Berlin. There he worked primarily but not exclusively in a
journalistic capacity and became steady contributor to the Allgemeine Juedische Wochenzeitung, the
principal organ of Germany's still remaining Jewish Community. He was a board member of the Leo
Baeck Institute, both of the New York and London branches, and kept in touch with German Jewish
affairs throughout his life. My wife Claudia and I saw a good deal of him and his wife. I thought that
some of you who might still remember him may want to know of his death.
Now follow letters and contributions from various friends, arranged by continents. Whenever we had
no personal contributions we provided whatever information we were able to get elsewhere.
AUSTRALIA
Ruth & Rudi Auerbach
We think it is a very nice gesture to put together another circular letter, in honor of Bondy's 100th
birthday.
As you might know, we have no family and have retired many years ago, and now at our age are
enjoying our retirement!
We keep active, looking after house and garden. Rudi enjoys good music and we are regular theatre
goers and go to the opera whenever we can. We also keep mobile by swimming and walking and helping
elderly people. We keep active as much as we can.
We definitively would like a Rundbrief sent to us. All the very best, Ruth & Rudi Auerbach
Eric Baker (Erich Bacharach)
When I last contributed to the Rundbrief 1 was still employed by the NSW (New South Wales)
Department of Technical and Further Education (TAFE) as Head of School, English and Modern
Languages. My professional life, spanning a period of almost 35 years, was most rewarding and
personally satisfying, but 35 is a fairly good innings in any language and I looked forward to my
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693
retirement in 1983 after 1 had reached retiring age at 60. I had progressed as far as I wanted in that
position, even resisting promotion or transfer to keep on teaching which I really enjoy. The highlight of
my career was my secondment to the Organisation of International Migration (OM then called
Intergovernmental Committee for Migration (ICEM) in order to organize language teaching on behalf of
the Australian Government for newcomers to their country.
My son has his own legal practice in Sydney, while my daughter teaches at the Conservatoire de
Geneve and "concertises" throughout Europe. My wife Ruth and I now enjoy our calm retirement,
visiting Europe whenever funds permit it.
Herbert "Spitz" Born
I have been told that there is never to be another Circular Letter. My mono has always been "never
say never". Nevertheless, here we go.
To introduce myself, 1 Herbert Born (Spitz) at the ripe age of 70 years, am still the youngest of the
group of Gross-Breeseners that arrived here in Australia in 1939. Over those last 55 years, my life has
had its usual ups and downs, but all things considered, I have no reason for complaints. Actual details
don't matter now, events which seemed important, say 29 years ago, suddenly fade away and appear
irrelevant today. What is important, I am fit and well; for that I am grateful. - Believe it or not, I still
hold down a part-time job in the function Department of a large City Hotel. I really enjoy my work,
although I now realize, that due to the general unfavourable economic situation my job must come to an
end sooner or later. I enjoy the company of the people 1 work with and some of the interesting guests I
happen to meet. As well, I deal and own some real estate, which 1 try to look after and maintain in good
condition. I have never married and live in a rather large house all on my own. Looking after house and
garden, as well as doing my own cooking, washing etc. keeps me fully occupied and leaves me with very
little spare time. Some people like to call me a workaholic, however it is my choice, and I love being
busy. I am glad that my life so far has been varied and interesting. Yes, I also harbour quite a few
regrets, but will have to live with them. Life after all is "just a passing phase". My very best wishes to
all Gross-Breeseners and their families. - Regards, Spitz.
M
■
n
Herbert P. "Herko" Cohn
Married with one son, now 35, and two grandchildren, Amanda four and Sarah two years old. Still
lives in the same house now in his 34th year, but changes are likely this year or next. Spends his time
looking after his real estate and lately a lot of travelling as many of you already know. - thanks for
putting up with me to those who have put me up. - That does not leave him with sufficient time to play
with his stamp collection. Son, Jeffrey, has PhD. in Biochemistry and does research into heart disease
and cholesterol for McGill University at Montreal. - Therefore the travelling, as to see them we have to
commute.
1 would like to explain at this stage that there were 21 of us in the group which was assembled in
November 1938. Although there were permits for 30 people, nine people dropped out during the period
from Nov. 1938 until we actually sailed in June 1939, possibly having had an opportunity to go
elsewhere in the meantime and, unfortunately, there was no way to again fill the empty spaces.
Freddy Fabian turned up in Colombo during the time we were changing ships. He had intended to
go to Colombo, when during his trip a permit to go to Australia arrived. So he changed his plans and by
chance travelled on the same ship from Colombo to Australia as we did. Sabine Fertig, Ilse
Redlich, Hans Goldmann, Heinz Leschinski and of course Wolfgang Matsdorf had preceded
us, as we later discovered about the former four. Peter Wolf ( Wilmot) contacted me one day, said he
had been in Breesen for some time, but I do not know whether he arrived here before or after us.
Gerhard Sussmann, I was told lived in Sydney for many years, but 1 do not know when he arrived
here. Gerte Jacoby (Cohn) arrived here Feb. 1949, and we subsequently married in April of that
year. Rudi and Henny Weiss arrived here in the early fifties, after having fled East-Germany. Cert
Pfingst, Edda and Knirps came to Australia, after having spent many years in Kenya, around the
time that the country became independent.
Lastly, Hilde Meyerowitz came to Australia to marry Wolfgang Matsdorf. All the others were in
our group of 2 1.
In the following ! would like to share the information I have about those Australian Breeseners that
did not write a contribution to this Rundbrief :
Hans Cohn: Last seen in about 1945. But heard that he had gone to Israel, which was confirmed to
me by Mrs. Scheier, who was some relative of his, about 17 years ago when I met her in England. He had
some nervous breakdown in the army towards the end of the war and had some treatment there. But 1
then lost track, as 1 was sent to New Guinea in 1945 and when I returned two years later I could not
locate him.
Fred Danby (Kurt Danziger): Married with two sons. Wife passed away and he married again.
Elder son journalist and quite prominent. Younger son was in Israel, coaching the Israeli tennis team
some years ago, but have not heard from him for some years. Lives in Melbourne.
694
Fred Fabian: Was Rabbi at Brisbane Synagogue for many years and then moved to Sydney and
became Rabbi at the North Shore Synagogue. Appeared to have intended to come to our Israel meeting,
but passed away shortly before.
Sabine Fertig: Pitt, Bosi and 1 met her inside a picture theatre in Sydney about 1943 just by
chance. We spoke to each other. We were in the army at that time and she seemed to have some wish to
go to Russia.
Clive Hasting (Hans Goldmann): Lives in Melbourne. Know very little about him, as ! have never
seen him here and he does not have much affinity towards Gross-Breesen anyhow.
Fritz Immerwahr: Has completely disappeared from our sight. Rumour is that he went to England
after the war.
Johnny & Hanny Jonas: Johnny had a doctor's practice in a country town about 100 miles from
Sydney. Had two sons and a daughter. Hanni passed away in about 1991 and Johnny about nine month
later. Met a number of Breeseners at both their funerals, which took place locally and were attended by
a large crowd of fellow citizens.
Inge Kaye (nee Rosenbaum): Lives in Townsville, halfway up the east coast of Australia. Has a
son and daughter, one each from her two marriages and a number of grandchildren. They all live in
Townsville as well. She was going to New York at the beginning of May to see one of her cousins and
greatly enjoyed her trip (see also her brief contribution below).
Ilse Howard (Redlich): arrived in Sydney months before us, but we did not find out until years
after. Met her first time here at our 50th anniversary in 1989, when she (and Inge Kaye) stayed with us
for some days. She now lives in Western Australia, I believe close to her son. But have not heard from
her for some time.
Frank Jenner (Klaus Gasiorowski): four children and a number of grandchildren, some of
whom live in Melbourne where he and his wife reside. Spent most of his life as a Real Estate Agent and
is retired now. Does some voluntary work and plays bowls apart from commuting between Sydney and
Melbourne or should I say Melbourne and Sydney where he regularly drops in on us as well.
Henry "Knirps" Lichtenstein: Lived in Western Australia and in fact Ilse Howard saw him a few
times. But he passed away suddenly in 1986.
Henry Liner (Heinz Leschinsky): Used to live in Melbourne, where I saw him once. I do not
remember him from Breesen, but he told me that he was the "Schlosser" there. - Was told that he died a
few years ago.
Wolfgang & Hilde Matsdorf. Wolfgang, of course was the person who was instrumental in
arranging our migration to this country and moreover he apparently sponsored the idea for which we
must be forever grateful. He left Australia, I think in the late seventies to semi-retire in Israel, and
those of you who were at our anniversary probably remember him. Unfortunately he also passed away
in 1989, shortly after we had our fiftieth anniversary here in Australia., which he was not able to
attend, but he did send us a tape of an address he gave at the occasion and we rang him up and spoke to
him on the phone at that time, which 1 believe gave him very great satisfaction.
Max "Edda" Neuman: Edda came to Australia with two other Breeseners at the time Kenya became
independent and further life there for them seemed be out of the question. The other two being Knirps
and Gert Pfingst, whose wife Ursel is Edda's sister. They came to Sydney first and we did see him a few
times. Then he moved to the country. There I visited him on two occasions, but since then, apart from
his brother in law, he has made no contact with any Breeseners, to my knowledge, though he has moved
back to Sydney a number of years ago.
Bill Parker (Werner Pikarski): have lost contact with him since his wife past away in the late
1980*s.
Erwin Radd ( Radinowski): Lives in an outer suburb of Sydney in his own house. Married with
two sons. Retired but has car and caravan and travels a lot all over the continent.
Leo Shiftan: Has died after a long illness. He visited Berlin a few years ago and met with the former
Gross-Breeseners there. He leaves a wife and one son.
Frank Shelley (Franz Czollek): Lives in Sydney for many years but has no contact with any of
us. There was one exception: he did attend our anniversary. But have not seen him since.
Gerhard Sussmann: Have never met him in Australia. Was only told that he lived here in Sydney,
but according to reports he also passed away some time ago.
George Strong (Guenther Stranz): Was told many years ago that after having been with an army
unit in Japan, after the war he then went back to England where his father was. This was just confirmed
by Harry Peter's letter.
Peter Wilmot (Wolf): Spoke to him on the phone a few times, but never saw him. Do not remember
him from Breesen. Was a well-known and respected lawyer. Apparently he was interested in coming to
our Israel reunion, but he also passed away shortly before.
So, very briefly, that is the story of the Breeseners in Australia. After over fifty years have passed 1
have observed that nobody of us here is farming, "Jewishness" , there is little, very little of, but the
Gross-Breesener spirit is still there, though it is waning. Good night.
■
H
695
Robert "Bosi" Cohen
I have just been browsing through some old Gross-Breesener Rundbriefe of the 1936/37/39 vintage.
That's going back a long time, in fact a lifetime. Reading about our plans and hopes of a new life in
another country, of starting group settlement. Reading again some of the "Lebenskunde," by Bo with his
attempt of shaping us into a group of people with an awareness of the problems one has to face in life
and the importance of realizing that there are qualities that enhance our own way of life, and at the
same time make us a more respected member in the eyes of society. We all remember the talks by Bo
about "relationship-tolerance-honesty".
A "full Life", what it means to you and the richness it brings into your life etc. etc.
Of course, as times got more desperate for us, our plans became dreams and the dreams became a fight
for survival. In hindsight 1 doubt whether our plan of starting a Gross-Breesen settlement in another
country would have been successful. As we get older, a lot of problems arise. Nature and the economy
can make life very difficult. I think one important link was missing in our plan, namely "idealism".
The idealism that, what we are creating is not just for yourself and your family but also for your
country. One country where it worked is Israel. The hardship these early settlers had to face was met
by their determination to succeed, not only for themselves, but to claim the soil and rebuild Israel.
And that needed every bit of idealism.
In Australia we have a large settlement of Germans that came out in the beginnings of the century and
created large vineyards in South Australia but still carried on with all their old traditions. In short it
became a little Germany. I could not see ourselves living like that. -
But I am grateful to Gross-Breesen and to Bo for what they have given me and which helped me all my
life. - Friends of mine are amazed that after all these years I am still in contact with so many people of
the past. Part of the reason is perhaps that Gross-Breesen was an oasis in troubled times and which
gradually formed a bond that through common experience kept us together. - But 1 think, for me at
least, "Gross-Breeseners" became my family, the family 1 never had in this country. Without Gross-
Breesen I don't know what would have become of me. Bo's Lebenskunde stayed with me all my life and 1
am 73 now. Of course I have my weaknesses too, but tolerance and the urge to lead a full life were
always important to me.
This country has been very good to me and 1 call it my home. - My farming period was only a short
one, from 1939 - 1942 when I managed to join the army. After my discharge I worked in the rag-trade
as cutter and designer. Got married in 1950 and started a family. Sadly my second son passed away at a
very early age. Of course life was not always easy, but we always managed to have a very happy home. I
retired in 1985 after having worked at the university for five years. I enjoy my retirement very much
and lead a very busy life
As I mentioned before this country has been very good to me, so after listening to an interview in the
radio I thought maybe 1 can return something to the country and so 1 became very active in the "Adult
Literacy Movement" as a volunteer and publicity organizer on the committee. 1 have been active in this
work since 1978. In the international year of literacy 1990 1 was awarded a certificate and medal of
appreciation for the work I have been doing in New South Wales. I am mentioning this not in order to
show off, but it makes me feel that 1 left a mark behind, that 1 gave something back to the country.
My son Peter is working as a Doctor in the UK. He is happily married and has three lovely children. -
My best wishes to all Gross-Breeseners wherever you are. B°si-
Pitt Hanf
What a long time since we were Gross-Breeseners and it's already 8 years since some of us met at the
reunion in Israel. Since then 1 have retired and take things easy. After my wife's death 1 married again
and we live in a "granny flat" in the house of my wife's daughter. Two of my three daughters live far
away but we see each other occasionally. I have two grandchildren aged 22 and 21.
After several trips overseas a few years ago to visit my sister in London and my aunt in Amsterdam
we have settled down and receive overseas visitors here.
Our group of Gross Breeseners in and around Sydney meets socially several times a year which is
always a pleasant gathering.
To all 1 wish good health and may the rest of our lives be peaceful.
Good luck to all. Pitt
Herbert Kaminski (by his widow, Norma Kaminski)
Born March 13th 1921 Married Feb. 8th 1947 Passed away Feb. 6th 1962. Is survived by two
children, six grandchildren aged between 10 and 18 years.
As his widow 1 would like to thank his many friends who came out at the same time and have
continued the friendship and support to me and my children when needed over many years. They are a
wonderful group of people, very caring and always there. I would that there were more like them in the
world.
Wishing everyone well in all that they want to achieve. - In friendship Norma Kaminski
696
Inse Kaye (nee Rosenbaum) A short Gross-Breesen Epitaph,
Unarguabiy Bondy influenced us all in some way. Few say badly ... most say favourably. Whatever the
case unless we grow develop and learn from our experiences we are, if nothing else very dull
As for myself the "Breesen" time was one of the happiest in my life. A little of traimng and
discipline would not go astray on the youth of today. Adieu Gross-Breesen!
DBroStnrorgChho°.d 5£"l SSH «hat my last entries in the Rundbrief were in 1966 and ! 974,
Twenw years on and the scene has not changed all that much excepting advancing age, grey ha r and
^«khU^nTseven by now!). It is good to report that they are all well and not >n need of then
faÄÄ^a^%ÄSSÄ°Pdnce of Wales Hospital. ,n 1984 1 went to England and
,oeci^ze7in Venereology "STD" for short, and after my compulsory retirement was reappointed
SSSS^-SSStaLtta. legislation which allows old (but not yet seni.e) fellows like myself
Tenepnf,t bTf^wing closely the recommendations of the "Readers Digest" though 1 have added some
of m™ in particular cross-country skiing, swimming, bush walking and not working on Fridays!
My c^acs wnh Gross-Breeseners are few. 1 do see Eric Baker quite often, also Ton, Jonas son of our
late Jonny and Hanni who passed away prematurely in 1992. 1 did visit George Strong (Stranz) in
EnMyabest wishes to all of you and 1 would be pleased to see any of you at my place if you are ever in
this part of the world - hopefully before the Sydney Olympic Games! Cheeno, Harry
G,ehaveLbePen ufand out at my eye doctor, had a cataract operation, but have a blood clot on my eye so
we do not know yet if a laser treatment is possible. Otherwise we are enjoying life, especially the
'S -other InWtXnt^mChometown Minden and have accepted. This time Veronica will come
Jth me My main attraction to Germany is that I will have the possibility to see my relatives from the
US as well as Isi, who is also coming. So, what an opportunity!
We sold our farm ten years ago, but kept the house on one acre. We enjoy our retirement very ^much
espec alfy nowthat we have time for the children. We travel quite a bit We live in » ^»«™ ™»°f
New South Wales near the sea down the beach in less than 10 minutes but also only half an hour away
from the mentis Anybody who ever comes this way, please come in. you will be very, very welcome.
Regards to all of you
^IrjLZelrs the memoes to fade and the connection becomes more and -re remote if
not Irrelevant. So much has happened since the few months in Gross-Breesen Yet there is not doubt
that the relationship still exists and will keep on doing so as long as we are still around.
Some of us in Australia still meet once or twice a year and talk on the telephone from ume to time and
every now and then someone will trot out some old photos and we all get sentimental over thern^
Enough of sentimentality! I am still working part-time as a Certified Public Accountant and manage
to n\l the rest of my time^ith my personal matters and my involvement in Rotary. 1 go swimming each
morning and play tennis twice a week. -u—i* ->n
My wk Alke, has taken to studying and teaching languages. This seems to occupy her about 20
hours daily. We have one daughter, Philippa, who is about to start her final year of law.
"we^elia'ppj'totear'that after quite a few years a final circular letter will make J« "™d «^"
friends. The previous circular letters have given us so much enjoyment that we gladly make ^ our own
contribution once more. We feel that without so many regular circular letters we would have lost the
comae" many friends and our reunion in Israel, Sydney and USA would not have been possible
our Australian Gross-Breesen group has been fortunate to live fairly close together, so that we were
^iSÄ 3ÄK ■— * - "«« "— "* «° £ *= ^tS S
our Landscape Nursery and work at a much slower pace. Our younger daughter and her husband work
here Our elder daughter lives in West Germany with her husband and two children. They visited us
last year and we plan to visit them at a later date. „„,.,„„,
We still keep in contact with some Gross-Breeseners in other parts of the world since we met in Israel
and therefore have regular news about their lives and activities.
r J]
■
■
697
We would like to thank Ernst for his continuous efforts to keep us together as a group by sending us
his annual letters and beautiful calendars and reports on special events. We sincerely hope that we
might welcome Ernst here in Australia some time in the future.
We shall be happy to hear once more from all friends in the next circular letter. With goodwishes to
.. Henny and Rudi Weiss.
EUROPE
Hanna Cooper Rosenfeld ...
It is more than eight years since our reunion in Israel which Wastl and Lisbeth hosted so
successfully. Much has happened since then. The peacemaking process with the Arabs is one of the
most positive occurrences in this turbulent and nationalistic world of today.
Personally the last two years have been sadly marked by the loss of my husband after 43 years of
happy marriage; the sudden and unexpected death of Peter, my brother, has added to my bereavement.
Many of you have known Peter too. I was very close to him.
Since my retirement in '83 I have been involved in a number of activities. I am a member of a
community health council. This is a consumer watchdog organisation set up by the National Health
Service to survey hospitals and community services. We conduct surveys, make unexpected visits and
talk to patients and staff. This is followed by criticism and recommendations for better care, and
praise where this is due. We must be consulted on major changes. Our influence is limited but we can
effect some changes. After retiring I worked part-time for a few years as a co-ordinator for a large
victim of crime support scheme. I am still a volunteer, visiting people who have been victims not only
of burglary but serious violent crime. These various activities bring me into contact with many people
and ideas; also the training sessions are interesting and stimulating.
1 am fortunate to have our daughter and family living nearby. Our son lives in London so 1 am not
quite so closely in touch with his family life. Seeing our grandchildren growing and progressing and
being involved in one's children's family life is great pleasure. There is time left for meeting friends,
visits to the theatre, concerts, and art galleries. I usually join a weekly class; it's been on literature
the last few years...
In 1987 we were invited by the city of Muenchen to the dedication of a memorial to the Jewish ghetto
inhabitants who had been herded into a section of a Catholic cloister up to two years prior to the
extermination camps. It was a moving ceremony. The city had invited a number of people, including
Herr Galinski, then leader of the German Jewish community, also 7 Israeli older school pupils and
their teacher. We were there because our mother had been one of the ghetto inhabitants. A part of the
ceremony was an extended reading of our mother's book, "Ich stand nicht allein", which a history
teacher and a few of his pupils from the local Gymnasium had arranged.
Peter and I, while we were in Munich, arranged the republication of the 4th edition of our mother's
book with the Beack Verlag. 1 have - as 1 expect most of you have, - continued to be interested in the
tragic history of our earlier years.
Finally, 1 want to send greetings and best wishes to all Breeseners and their families. Hanna.
Martin "Micky" Doernberg
Jetzt bin ich ja schon neun Jahre im Ruhestand. Ich war gerne Pastor und werde noch immer oft fuer
gottesdienstliche Vertretungen in verschiedenen Gemeinden in der Umgegend eingesetzt. Ausserdem
habe ich drei Altersheime, in denen ich einmal im Monat eine Andacht halte.
Als Komponist bin ich etwas vorangekommen, wenn auch nicht ganz so, wie ich es mir eigentlich
wuensche. Sehr schoen ist es, dass ich eine Verbindung zur Musikhochschule Hannover habe. In
Konzerten des dortigen "Komponistenclubs" werden auch meine Werke aufgefuehrt. Auch am Rundfunk,
in Kirchen, Schulen und bei gelegentlichen sonstigen Konzerten hatte ich in den letzten Jahren bis zu
15 Auffuehrungen pro Jahr. Im Augenblick ist ein kleiner Rueckgang, der sich aber hoffentlich wieder
faengt.
Gesine (meine Frau) ist ja juenger als ich und unterrichtet noch. Ihr Hauptfach ist Philosophie. Das
ist eine sehr lohnende und wichtige Sache. Gelegentlich habe ich ihren Unterricht besucht und vor
fuenf Jahren an einer Griechenlandfahrt mit ihrem Philosophiekurs teilgenommen. Das war in jeder
Beziehung beeindruckend.
Unser aeltester Sohn Ferdinand (27) hat eine Musikalienhaendlerlehre hinter sich, uebt diesen Beruf
jedoch nicht aus. Er arbeitet jetzt als Altenpfleger in einem Altenheim und ist als solcher bei den
Insassen ausserordentlich beliebt. Seine Rockband "Rough Silk" ist erstaunlich erfolgreich. Ihre erste
CD verkauft sich besonders gut in Japan und Spanien.
Unser juengster Sohn, Curt (22) hat seine Tischlerlehre beendet und ist bei Kunden ebenfalls sehr
beliebt. Im Augenblick ist er Zivildienstleistender beim Arbeitersamariterbund. Er ist Drummer in
A
698
einer Rockband, ja - vielleicht wundern sich einige - Mickys Soehne als Rockmusiker! Es laeuft aber
sehr schoen; wir achten uns da gegenseitig in unserer Verschiedenheit.
Mjausattfew wo'rd'slrom Maja and me, sending you all best Wishes and greetings. As you wM know,
since we both retired from our jobs we spend a lot of time in polit.cal activity with the Libera
Democratic Party in the UK. We have travelled widely on study tours to Russia, China and India. This
lldZus to becoming involved with the work of the U.N.A. (United Nations Association) Ma,a has
been a member for many years. This led us to go to New York and to Washington last year with ia group
^members from the UK. to the U.N.A. headquarters. It was interesting and certainly worthwh e _As
refugees all the work that is done for refugees takes on an even deeper meaning. And yet, ,t also
showed ho" difficult if not impossible it is to make the world a more peaceful place But of course we
musT^y to make it so. That is why we spend our times and efforts on these activities. Now we a«
Involved in a local branch of the U.N.A. As long as we have the ability and strength w^ ™'], ^° d°
our bit. - With greetings to all, ;
P7lthYou8gh no'Tformer Gross-Breesener, has always been interested in G B where several former
members of the German-Jewish Jugendbund "Schwarzes Faehnlein, Jungenschaft" had gone, e.g. ^Kn.rps
M<S Bueh and Toeppe , among others. He had led the S.F. until August 1934, a few months before it
dtfoWeditseinn order « prevent being outlawed by the Nazis. In January 1994, he wrote in a letter
t0"fm1 HaavTngr'spent only a few days at a time in Germany, living and working in England, I am.(..)
always keen «assist in a very small way those who want to build a new ^Germany M> -next assignment
is a contribution to "Menora 1994," to be published in early summer and partic pation at a «>^~
in Koenigswinter of the »Gesellschaft fuer Geistesgeschichte,» organized by Prof Dr. Julius Schoeps,
the son of my late friend Hans Joachim..."
Vavloteonn Ja^nua" 10,B1994nfrom Wells, England, that he was about to become a «^f^- ™d **"
added: »That's the good news. - The bad news is that 1 had a Coronary in June and had »spend some
time in intensive care! Still on my legs at the time of writing! Ruth my wife, has been batthn wrth
cancer for the past 2 years; she shows terrific spirit and we all hope she will win in the end. Greetings
and every good wish!"
M ^Xlä »S^tch she delivered in 1990 during a dentation held in (West) ^m by
a number of activist groups that advocated and still advocate peace, human rights and a healthier
Environment. Marianne spoke for her own group, Aküon Suehnezeichen/ Friedens*«** The mam
purpose of the demonstration was to call attention to the often very undemocratic and downnght
aggressive way in which nationalist forces both "east" and "west" proceeded toward the upcom mg
"reunification" of the "German Federal Republic" with the "German Democratic Republic. For the
purpose of this contribution to the Rundbrief, Marianne has written a brief introductory comment. This
and her contribution will not be translated but will be reprinted here in the original German.
Fin alter Text und eine neue Stellungnahme dazu
Als ich diesen Text - im Namen der Aktion Suehnezeichen/ Friedensdienst - vortrug hatte Ich - wie
viele, - trotz schlimmer Ahnungen, die darin schon anklangen, noch die Hoffnung, dass die Vereinigung
der beiden deutschen Staaten ohne allzu grosse Verwerfungen in beiden Gesellschaften und allzu
schlimmen Versehrungen einzelner vor sich gehen koennte. Diese Hoffnungen haben getrogen. Eine
schlimmere Realitaet hatte alle schlimmen Ahnungen noch uebertroffen: Kerne neue Verfassung, kern
Blick nach vorn, der ueber Markt, Konsum und Machterhalt hinausginge, Wiederentdeckung
altbackener Mythen, Auferstehung eines blutrünstigen und gedankenarmen Rechtsextremismus
Fazit: Aus der Geschichte ist wohl nur zu lernen, dass wir nichts aus ihr lernen, gleichwohl aber.
dass jeder gegen das drohende Unheil anzukaempfen hat, auch wenn das - wiederum aus der Geschichte
zu lernen - nicht besonders, erfolgversprechend ist. So verstehe ich mein andauerndes politisches
En8agenJe^erstuelzen statt unterwerfen (Rede auf der Kundgebung vom 14. Maerz 1990 in
Es 'wird sie nicht geben, die sanfte Zweistaatlichkeit, die viele von uns sich als deutsche Zukunft nach
Oeffnung der Grenzen gewuenscht haben. Wir hatten sie gewuenscht, nicht weil wir dieses Land mcnt
lieben oder den Menschen in der DDR ein besseres Leben nicht goennen, sondern weil wir meinten,
dass Deutschland liebenswerter sei, wenn es nicht gross, maechtig und triumphal daherkommt.
699
Es hat sich in diesen Wochen gezeigt und zeigt sich jeden Tag von neuem, an dem die politische
Entwicklung unser Nachdenken ueber sie ueberholt und einem das Wort im Munde veraltet, dass
Wuensche wenig zaehlen und Geschichte nicht machbar ist, zumindest nicht unter allen Umstaenden
und zu jeder Zeit. Das haben die am schmerzlichsten erfahren, die die Demokratisierung der DDR auf
den Weg gebracht haben, die Mitglieder der Friedens- und Menschenrechts- und Umweltgruppen. Sie
wurden ueberrollt von denen, die "einig Vaterland" rufen und vor allem die D-Mark meinen. Das ist ihr
gutes Recht - solange sie das Recht der anders Denkenden respektieren. Das freilich tun sie nicht.
Neuer Meinungsterror bis hin zu den in unserer Geschichte nicht ungewohnten Totschlagphantasien.
Auch Streitkultur will gelernt sein, und wir, die wir dazu vierzig Jahre Zeit hatten, gehen mit
schlechtem Beispiel voran. Es ist uns gelungen, das einig Vaterland in kurzer Zeit in ein vergiftetes
Wahlkampfschlachtfeld zu verwandeln. Statt der versprochenen Unterstuetzung kam von uns, bisher
nur Besserwisserei, Unterwerfungsversuch, Demuetigung, Entmuendigung. Mit den in vergangenen
Sonntagsreden beklagten Bruedern und Schwestern gehen wir um, wie mit einem besiegten Feind - ohne
GrossmuL
Eins ist tatsaechlich besiegt worden, wird allenthalben verkuendet vom Heiligen Vater bis zum,
unheiligen Graf Lambsdorff: der Sozialismus. Aber Sozialismus, das meint schliesslich nicht nur ein
gescheitertes, weil miserables Wirtschaftssystem, nicht nur eine Utopie der Intellektuellen.
Sozialismus, das war auch eine grosse Hoffnung fuer viele, auf eine gerechte Gesellschaft, in der Platz
ist fuer den aufrechten Gang eines jeden. Ob dieser Traum - gleichgueitig, wie man ihn benennt - zu
ersetzen ist durch den Markt und Konsum, die ja Demokratie nicht garantieren, steht noch dahin.
Geschichte ist nicht immer machbar, aber Geschichte ist offen.
Und auch im "einig Vaterland" wird jene Teilung weiter bestehen, die aelter ist als die von 1945. Es
ist jene zwischen dem affirmativen, jede jeweils bestehende Ordnung stuetzenden Deutschland und dem
anderen, dem der Radikaldemokraten, der Pazifisten, der Atomkraftgegner, der Bürgerinitiativen und
last not least der Frauen, die sich in all diesen Gruppen engagiert haben. Wir sind es.
Die Initiatoren der Demokratisierung in der DDR seien fast schon vergessen, sagen die Medien - und
ignorieren sie zumeist weiter. Wir haben sie nicht vergessen. Wir brauchen sie. Sie werden die
Gebenden sein und wir die Lernenden, wenn sich erst eine neue kritische linke Opposition formiert im
vereinigten Deutschland. Nicht nur die deutsche Wirtschaftsmacht wird zunehmen - und mit ihr die
Versehrung von Menschen und Umwelt. Auch das Protestpotential, das denen auf die Finger sieht, die
sich als Sieger der Geschichte gebaerden, wird wachsen. — Wir werden es brauchen.
Hans Bernhard Schiff
writes to Ernst Cramer: "...beiliegend das, - wenig korrigierte, - Manuskript fuer den Rundbrief. Es
freut mich, dass nun bald wieder einer erscheinen wird; ich glaube, es ist mehr denn je notwendig,
dass wir wieder zusammenhalten. In meinen Erinnerungen, die im September erscheinen, bin ich nur
bis 1934 Abitur in Halle und Emigration gekommen. Zu Gross-Breesen kam ich noch nicht, es sitzt
einfach zu tief in mir. Aber es sind schon viele Bruchstuecke vorhanden. Ich kehrte ja aus der
Emigration nach Deutschland zurueck und wollte noch einmal ganz von vorn anfangen, bei der Erde,
aehnlich und doch ganz anders, als Alexander. Natuerlich haben andere Gross-Breesener - ich denke
an Friedet Dzubas oder Erwin Doernberg - ganz anders erlebt, das war ja das Entscheidende: Jeder war
wie der andere, weil jeder ganz anders waer' wie der Andere - uebrigens ein Wort eines meiner
Deutschschueler, also nicht von mir. Aber es ist wahr: ich gehe noch heute oft vom Gross-Breesener
"Schloss" in den Kuhstall, als haette ich es erst gestern getan. Vielleicht weisst Du nicht, dass ich im
Kuhstall viel gelernt habe: ich habe spaeter in Suedfrankreich allein, ohne Veterinaer, 12 Kaelber zur
Welt gebracht. Nun ja, Tempi passati.
Ich hoffe bald von Dir zu hoeren und auch von anderen Gross-Breesenern, was man ja wohl doch sein
Leben lang ist. Mit besten Gruessen..."
And here Hans Schiffs contribution:
Ich will nicht verschweigen, dass ich nie ein "eigentlicher" Gross-Breesener war, dazu waren meine
Zeit und mein Engagement dort zu kurz. Aber bis heute ist Gross-Breesen eine offene Wunde fuer mich
geblieben. Und selbst Bondy war fuer mich immer ein Raetsel, seine a-religioese Persoenlichkeit, die ja
auch Alexander Neumeyer in seinen nun also posthumen Erinnerungen vermerkt. Manchmal hatte ich
in Gross-Breesen von Bondy eher den Eindruck eines Schlangenbaendigers - darf ich als Aussenseiter
so reden?
Jedenfalls haben mir Alexanders Erinnerungen mehr gegeben als die rein historische Darstellung
von Gross-Breesen in Toeppers Buch "Generation zwischen Furcht und Hoffnung", nach dessen Lesen
ich mich immer fragte: War Gross-Breesen nur eine Zeiterscheinung der Hitlerzeit, eine zufaellige,
aber voruebergehende Zufluchtswelt der Generation eben zwischen Furcht und Hoffnung? Oder war
Gross-Breesen mehr: eine auch heute wieder akute, also notwendige {notwendende) Erscheinungsform
und Ausdrucksform des abendlaendischen Geistes und Schicksals? Ich moechte versuchen, zu zeigen,
dass es beides zugleich war, vielseitig genug, um die schon in sich gefestigte aeltere Generation, Deine
MM
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■ it*.
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Generation, und die noch gar nicht gefestigte juengere Generation in sich zu vereinigen. Aussenseiter
blieben vielleicht nur diejenigen, die, wie ich, dazwischen standen.
Grossartig wie Alexander die beiden Gruende seiner inneren Festigkeit zeigt: einmal das Wort seines
Vaters der ihm sagt, dass man bereit sein muss, von Zeit zu Zeit sein Leben grundsätzlich zu aendern
- so wurde er der Jurist, Landwirt, entschieden, ein fuer allemal. Das andere war, dass er die richtige
und gleichgesinnte Frau fand. Symbolisch war ihre Hochzeit in Gross-Breesen: unsere Freude ueber
diesen Hoehepunkt. Der Sieg der Hoffnung ueber die Furcht.
"Kein schoener Land in dieser Zeit" war eines der Lieder, die wir sangen. Wir meinten damit unsere
zukuenftige Erde, unser Neu-Gross-Breesen, unser "Gelobtes Und". Das Nichtwissen der juengeren
und der feste Wille der Aelteren. das, was noch nicht da ist, zu erschaffen, dem Chaos abzuringen -
oder dem Urwald, wie wir in Gross-Breesen oefter hoerten: beides war Gross-Breesen, gehoerte dazu.
In unserem Zimmer - dem Zimmer der Mittleren, der etwa 20jaehrigen - lag die Bibel aufgeschlagen
auf dem Tisch, meistens an der Stelle der Schoepfungsgeschichte, wo es heisst: "So wurde aus Morgen
und Abend der erste Tag". Das war fuer mich das Gross-Breesener Motto, blieb es auch spaeterhin, aut
der Flucht durch Suedfrankreich, waehrend meiner Arbeit auf den Bauernhoefen. Durch dieses Motto
wurde jeder Tag ein erster, ein Schoepfungstag.
Aber das sage ich nicht nur, um daran zu erinnern oder mich daran zu erinnern: ich meine, das sollte
auch heute, das sollte auch in Zukunft unser Leitmotiv sein, in allem. Wir kommen ohne dieses,
Leitmotiv nicht mehr aus.
Ich war nach Gross-Breesen gekommen, weil mir alles entwertet war, weil das Studium, ein
buergerlicher Beruf, der nur an sich denkt, mir nichts gab. Die Umkehrung der Faustischen
Osterbotschaft: Den Glauben halt' ich wohl, allein die Botschaft fehlte, - die suchte ich in Gross-
Breesen Die suchen wir heute wieder, wo uns die Neuigkeiten ueberschuetten, aber keine einzige
wirkliche Nachricht, von der wir ausgehen koennen, eine neue Weltordnung, ein neues Ja zum Leben zu
* Bondy war kein Idealist, sondern ein Therapeut, der versuchte, jeden von uns in der Realität an den
Punkt zu stellen, wo er hingehoerte; diese Vielfalt, von manchen als Chaos empfunden, war das Glueck
Gross-Breesens, fuer mich jedenfalls, auch wenn ich "eigentlich" kein Gross-Breesener war und nach
wenig mehr als einem Jahr wieder fortging.
Immer oefter sage ich heute in Diskussionen: In Gross-Breesen war es so... dort haetten wir die und
die Antwort gegeben... in Gross-Breesen fing fuer mich zumindest und fuer viele andere jeder Tag
wieder ganz von vorne an. Dort lagen immer mehrere Loesungen nebeneinander, gerade weil uns die
Zukunft so eng war. , .
Was ich hier schreibe, ist eine Art Glaubensbekenntnis; in Gross-Breesen hatten wir keine Zeit es
auszusprechen. Ich hoffe in diesen Zeilen gezeigt zu haben, dass Gross-Breesen fuer mich kein bloss
vorhergehender Aufenthalt war, sondern eher ein tiefster Punkt, von dem ich mich wieder nach oben
abstossen konnte. Dazu gehoert auch ein Wort Erwin Doernbergs, das mir im Gedaechtms haften
geblieben ist. Mit ihm habe ich ja oft bei unseren Festen zusammengearbeitet, und immer wieder hoerte
ich ihm, obwohl "unmusikalisch", zu, wenn er auf dem Klavier improvisierte.
Einmal fragte ich ihn, was er da eben gespielt habe, es kaeme mir bekannt vor; und er antwortete:
Freude schoener Todesfunken". Fuer mich blieb das immer ein Losungswort Gross-Breesens, ein sich
Abstossen vom tiefsten Punkt, um wieder nach oben zu kommen. Ich las damals Nietzsche, bei dem
steht ja auch "Heiterkeit, gueldene, komm; du des Todes suessester Vorgenuss". Dagegen habe ich mich
immer gewehrt, ich wollte es anders, wahrhaben. Aber unmerklich ist mein Leben auf die Seite Erwin
Doernbergs gerueckt, und auch jetzt wieder sitze ich im Gross-Breesener Musikzimmer und hoere ihm
zu, waehrend alles andere verstummt ist.
Toepper . .. ,
Two years after our meeting in Shavey Zion I retired. After 34 years of university teaching and
research and, after a brief interlude in North Carolina where my friends, Peter and Martha Klopfer
offered me a home which remains my American home even today, I decided, for a number of personal
reasons too complex to cover here, to move back to Berlin, the city where I was born, grew up, ^and
experienced the beginning of the Nazi years. I had been in Berlin regularly every year since 1980 for
from two to six months at a time and had made a good number of friends there. The fact that both
Marianne Regensburger and Ernst und Marianne Cramer live there has contributed to my decision. In
May 1992 1 remarried. Claudia is much younger than 1 am (most of my friends are younger, too many
people of my own generation in Germany are too suspect to associate with as far as I am concerned, and
I avoid contact unless 1 know what they did between 1933 and 1945), but after we knew each other for
over two years we decided on marriage, and 1 am glad we did. So is she.
Retirement for me means simply: no more teaching (although 1 did give a course at the Technical
University here for one semester and could do so again any time I wanted to). 1 have translated both the
catalogue for the Stiftung Topographie des Terrors which administers a museum on the terrain where
2
■
■
701
the former Gestapo Hq. and related Nazi institutions were located on and around Prinz-
Albrecht-Strasse, and for the Wannsee Villa where the infamous Wannsee Conference was held in
January of 1942 to coordinate the "Final Solution of the Jewish Question." I also give regularly
lectures to students and teachers on Jews during the Nazi era, including my own experiences, and am
on the boards of several associations, all of which are connected in one way or other with the Jewish
past in Germany. As a historian and a German-born Jew ! consider this sort of work important,
especially in a country where a budding new nationalism and racism is making itself unpleasantly felt!
Finally, I am still doing historical research and am working right now, with the aid of a computer
(which sometimes does what I tell it to do), on my Jugenderinnerungen.
In America 1 have four grown children and two grandchildren. Would these live closer to each other, I
may most probably not have moved to Europe. But they dwell in Boston, Durham, NC., Phoenix, Arizona,
and my oldest with my daughter-in-law has temporarily moved from Oakland, Calif to San Jose, Costa
Rica. As it turns out, it's cheaper for me to visit them (with special fares) from Europe than it would be
to do it in the US. All four of them have visited with me in Germany, and 1 visit them regularly in the
States. Otherwise, I still run my 3 miles a day, although i have lost some time over the past few years-
it's now 37 minutes rather than 30. 1 do this both to stay fit and to work off my tensions, spell-
aggressions, which have not changed much since my time in Gross-Breesen; some of you may remember.
And that's all there is to tell. As a passing comment: I loved to help bring out this Rundbrief.
LATIN AMERICA
Richard & Ruth Bendit
Liebe Gross Breesener Freunde!
Sicher werden einige der noch lebenden Gross-Breesener Freunde sich an uns beide - Richard und
Ruth - aus den gemeinsamen Jahren 1936- 1938 in Breesen erinnern. Wir sind mit WastI und Lisbeth
und der ersten Gruppe 1938 nach Argentinien ausgewandert Gemeinsam mit ihnen, sowie auch spaeter
Kurt Ehrenfeld und Siegbert Crohn haben wir in der ICA-Kolonie Avigdor eine neues Leben vom
O-Punkt angefangen. Nach vierjaehriger gemeinsamer Arbeit haben wir von der ICA ein eigenes Camp
bekommen. Inzwischen, hatten sich die Familien - sowohl bei Neumeyers wie auch bei uns - durch die
Ankunft der jeweiligen Eltern und durch die Geburten von Manuel (bei WastI) und Mario (bei uns) so
vergroessert, dass die Notwendigkeit bestand die Gruppe zu teilen. Da unser Und jedoch ganz in der
Naehe von Neumeyers gelegen war haben wir weiterhin zusammen gearbeitet. In dieser Zeit wurde unser
zweiter Sohn, Rene, geboren. Die wirtschaftlichen Verhältnisse waren schwierig, denn die Kolonie war
zu weit von Verbraucherzentren entfernt, so dass wir unsere Produkte nur zu sehr niedrigen Preisen
ueber die bestehende Cooperaäva absetzen konnten. Plagen wie Heuschrecken und aehnliche Insekten
Krankheiten bei den Tieren sowie das wechselnde Wetter, welches besonders in der Erntezeit durch
starke Regenfaelle, Ueberschwemmungen oder Duerre Schaden anrichtete, machten die Arbeit zum
Lottenespiel. So verging vielen Kolonisten das mitgebrachte Ideal vom juedischen Landwirt und sie
verhessen die Kolonie, unter anderem auch wir im Jahr 1945, kurz nach Beendigung des Krieges.
Buenos Aires war wieder ein neuer Anfang. Da mein urspruenglicher Beruf die Textilindustrie war
begann ich hier sogleich wieder in diesem Fach zu arbeiten. Ruth arbeitete in einer argentinischen
Familie als Institutriz, waerend meine Mutter den Haushalt und die Kinder versorgte. Wir bewohnten
in einem Vorort in kleines Haeuschen zur Miete, und nach und nach erwarb ich mir neue Kenntnisse
als Mechaniker und spaeter als Capataz und Abteilungsleiter in einer neuen grossen Textilfabrik
Auch Ruth veraenderte ihre Arbeit und begann mit einer Freundin aus der Kolonie Artikel aus Nylon
zu konfektionieren, die guten Absatz fanden. Unsere beiden Jungen gingen nun dort zur Schule wo sie
zunaechst die spanische Sprache lernten, da in der Kolonie meist nur Deutsch gesprochen wurde -
selbst die Eingeborenen, die bei verschiedenen Kolonisten arbeiteten erlernten schnell die Deutsche
Sprache. In dem Vorort, wo wir wohnten bestand auch eine kleine juedische Gemeinde, an deren
kulturellen Leben wir aktiv teilnahmen und wo auch unsere beiden jungen ihre Barmitzwah abgehalten
haben.
1960 hatte ich beruflich die Moeglichkeit nach Chile zu ziehen und da mir das chilenische Klima
sehr gut gefiel, ebenso wie die Menschen und ihre Lebensweise nahm ich an. In Chile haben wir uns
sehr schnell eingelebt. Meine Arbeit in der Textilindustrie war gesichert und auch Ruth arbeitete die
ersten Jahre hier noch.
Unser Sohn Mario zog 1970 nach Deutschland, wo er als Techniker bei der Bundesbahn arbeitet. Seine
Frau folgte ihm kurz darauf und sie haben drei Kinder. Unser zweiter Sohn Rene ging nach dem Abitur
nach Israel um das Land und die Menschen kennen zu lernen. Er war oft bei Neumeyers und schloss
gute Freundschaft mit Manuel, Michai und Judith. Er arbeitete in Israel und leistete auch seinen
Wehrdienst, kehrte dann jedoch zurueck nach Hause, da er Heimweh nach Chile hatte. Neumeyers
bedauerten dies sehr, da sie ihn als Pionier fuer eine spaeter erfolgende Auswanderung unserer
Familie nach Israel gesehen hatten. Inzwischen arbeitet Rene in Muenchen als Psychologe beim
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702
=55=2 H™= £f=1=3
f St assburg wo wnr uns jedes Mal treffen, wenn wir in Deutschland sind. Sie wird sich »eher sehr
freuen den RunTbrTef zu erhalten. Leider muss ich noch mitteilen, das ein ehemaliger ^oss^reesener
Heinz Podbielski - der ebenfalls in Santiago lebte, vor einigen Monaten gestorben ist Wir hatten
nur wenig Kontakt mit ihm, da er zu einer Zeit in Breesen war, als wir schon nicht mehr dort waren und
er Neumeyers, sowie uns, nur vom Reden kannte. ,„„._ vnn
einer Psychologin mit der wir verschiedene interessante Gespraeche haben Wir machen aucn
Handarbe ten Male" oder schreiben kleine Artikel; Dinge die den Geist und die Handfertigkeit
erhaten Da wTr etzt hier Sommer und Urlaubszeit haben, kommen wir nur ganz gelegentlich
Gammen Ic^ZeL die Gelegenheit um ins Schwimmbad zu gehen und ausserdem zweimal die Woche
"fatateL Jahren habe ich verschiedene Operationen hinter mich gebracht und stehe laufend
umefLzt che KontroUe. ich hoffe dennoch, dass ich Mitte August meinen 80sten Geburtstag
erleben werde Ruth hat Probleme mit ihrem Blutdruck, durch die Medikamente und eine Diaet geht es
recht gut. Im Haushalt hat sie eine Hilfe, die die grosse Arbeit macht,
1991 waren wir zum letzten Mal in Deutschland und sind mit unseren jungen Mario und Rene "ach
Plauen - in der ehemaligen DDR - gefahren, um den Kindern zu zeigen wo ihre Eltern gewohnt haben und
wo sie aufgewachsen sind. Waehrend es fuer mich ein Erlebnis war, den Ort nach 53 Jahren
wTed rzu'eher: und vieles wiederzuerkennen, wie z.B. mein Geburtshaus, ^rgar«" V^^„,e
Realgymnasium, das Sundesamt, wo wir geheiratet haben und vieles mehr - hat es Ruth ^berhaupt
nichtTeruehrt. Sie ist sich dort vollkommen fremd vorgekommen. Ich bereue es nicht diese Fahrt
gemacht zu haben aber ich wuerde nie dahin zurueckkehren wollen um dort zu leben. Die vielen Jahre
fnUteinamerika haben ja unser Denken und Leben sehr beeinflusst und wir koennten uns schwer an
die^uropaeischen, bzw. deutschen Lebensgewohnheiten gewoehnen. Wir hatten es versucht als wi, -ta
Jahr 1975 ca. fuenf bis sechs Monate in Hanau, einer mittleren Industriestadt in der Naehe von
FT^UG7rBhr:IsheanbeernFreunde, dies ist unser Beitrag zu dem bevorstehenden '^"db^der
ehemaligen Breesener. Unser zweijaehriger Aufenthalt in Gross-Breesen war zwar verhaeltn,smaessig
kurz, aber es war eine intensive Zeit der Umschulung, nicht nur arbeitsmäßig. s°^ern »££ ™
geistiges Umdenken und eine Vorbereitung unseres ferneren Lebens n einer schweren und «"»dheren
Zeit, immer gepraegt von der Idee aus Nazideutschland herauszukommen und ein neues Leben in
Freiheit anzufangen in einem unbekannten Und welches geneigt war uns aufzunehmen.
in diesem Sinne verabschieden wir uns, werden uns jedoch sehr freuen mit ehemaliger B^ener
Freunden, welche daran interessiert sind in Kontakt zu bleiben. Mi. den herzlichsten Gruessen und
den besten Wuenschen fuer die weitere Zukunft, ^ ^ Richard
in "alter Freundschaft",
ETndHeed!ithwaesrmy husband Alfred H. who acted for Gross-Breesen from the start and was Involved ta
its foundation and became a good friend of Bondy, Cramer and all of you. When we married in 1936 I
took part in his frequent visits to Gross-Breesen acting as his chauffeur as soon as we had our first ca.,
a small Opel. Indeed, my first trip to Gross-Breesen was made at 40 kmh via Breslau in 1936 when he
took part in a commemoration for Julius Brodnitz, his late CV president.
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703
Thus Gross-Breesen belonged to our first years in Berlin until the very end - his stay in
Sachsenhausen and our emigration via Paris-London to Rio - Sao Paulo. Of course the relations
continued especially with Bondy and Cramer, whom we met several times in Berlin,
with best wishes, Yours. £va Hirschherg
Ernhild Mueller (Albrechts Widow)
At the moment I am in the States on a trip with my family, my daughter, my son-inlaw and their two
girls of eleven and eight years. After a mischief at the second day in Fort Lauderdale we now have a
good time ( . ) So Bondy was born in 1894. When 1 met him I had the impression he was in his late
50s 1 only had one opportunity of "klaeren". Albrecht later told me he never was fond of that, but in
G B he learned to live in a community, to fill his post in life. But the lifelong friendhips are worth all
that he found negative. That is my personal opinion. 1 for my part have no further comment for that last
Rundbrief, only many kind thoughts to all I got to know. Many, many kind regards, Ernhild
Harvey P. "Prinz" Newton
As many of you know 1 am living in Costa Rica since late 1973. Costa Rica is a very pleasant country.
It is rather small (50900 sq. meters), but has a great variety of climates, thanks to its mountains and
the Atlantic and Pacific coasts. People in the US sometimes think that I am telling a story when I
mention that at my house, I need neither heating nor air-conditioning. Thanks to the past president,
Oscar Arias ( 1986-90) Costa Rica became widely known, as he got the Nobel Peace Prize, and tourism is
thriving. It is a rather democratic country with the latest presidential election (Feb. '94) having taking
place without anyone getting injured. Unfortunately, crime has increased considerably in recent years.
I do not mean to write a travelogue of Costa Rica, but thought some of you might be interested in some
aspects of Jewish - political life here.
My Costa Rica calendar of 1937 contains a list of Jews in the world and says Costa Rica has, a Jewish
population of 254. My book "The Jewish Communities in the World" by Anthony Lerman, dated 1989,
says that Costa Rica has about 2500 Jews. I have been told that there are about 5000. There is an
orthodox synagogue consisting mostly of Jews who have come from Poland and their descendants, and a
recent liberal congregation consisting of a mixture of some US citizens, some Europeans, and some
Israelis. c
It seems to me, that I have been remiss in the following: 1 should have called to your attention before
someone, who I believe, should belong to our extended Gross-Breesen family. I am talking about
Wolfgang "Ted" Behl. Ted was a close friend of Bondy, while Bondy was at the Richmond Professional
Institute (now the Commonwealth University) at Richmond, VA . He knows several of us, and knows
about many of us and Gross-Breesen.
I have always had a tremendous respect for Ted. To the best of my knowledge, he does not have one
drop Jewish blood in him. However, he saw through the mist of Nazi propaganda and left Germany for
the United States, when most of us were still busily engaged in convincing the Nazis what good Germans
we were
Ted taught art at the R.I.P. and then became a Professor in the School of Art at Hartford University.
He is now retired from this institution . He has been a sculptor and some of his works can bee seen at
public places in Hartford, CT, where he has also been written up in the local press, and possibly
elsewhere (see Behl's contribution below).
Inge M. Rosenthal
I have been very slow lately, due to very painful sciatic nerve trouble. It started last summer in
Europe. Cramers took good care of me for a weekend, they came to meet the boat on which I had made a
trip on the Elbe. Bondy's walking stick was a great help while there, 1 really needed support. 1
improved with time and treatment, but just when 1 wanted to face the yearly end-of-the-year letter it
started all over again, and I had to concentrate on the preparation for a family reunion.
1 am nothing if not optimistic. I was in Bolivia visiting friends with Angelica and seeing plenty of the
interesting country that, 1 fear belongs to the fourth world for some time yet. 1 had hoped that those ten
days would stay painfree, but I was very much mistaken and left Sao Paulo Airport on the way back in a
wheelchair. Again in intensive treatment I am now making plans for June, when 1 already have a
reservation for a cruise on the Wolga and promised Daniel and his wife a car trip in France, which
needs quite some thinking and organizing. It all boils down to: if not now, when? And 1 certainly would
like to visit the States and see so many of you. All this tale of woe is just to explain why I have not
written to anybody for so long.
Now here comes, as requested, a short summary of my life and family. I am still very busy with the
organisation of Facenda Nova Breesen, there is nothing in view about retirement Daniel will take over
one day, that is quite clear, but he enjoys his job with the com seed firm, having just received a trip to
the Caribbean as a premium. We discuss all problems together, 1 have technical assistance when I need
it. The year 1993 saw the last coffee trees being torn out. Though just at this moment the coffee prices
■
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are going up, I am glad about my decision, because prices usually have a tendency to go down again and
a number of factors are involved. Soybeans, corn and sugar cane is what we grow now. The first two by
the 'no till' system to counteract erosion. - None of you will understand how life goes on, and how I am
not complaining more than farmers usually do, with a monthly inflation of 40%. But Brazil is at the
point of changing - once again - its monetary system, nobody understands it anyway, so you do not have
to either. To change the monetary system is relatively easy, what is difficult is to change the mentality
and that is spelled c-o-r-r-u-p-t-i-o-n-. As I feel myself deeply bound to Brazil, certainly to a small
geographical part of it I can feel I can criticize it without being disloyal.
The biggest change in the family is the addition of Daniel's twins, a boy and a girl, now two years old.
The family lives in Rolandia and I am there frequently and they come here for the weekend. Angelica is
trying to work her own business, preparing vegetables already cut and cleaned, ready for the saucepan.
She took a course in that line when she was at the University of California two years ago. At the time
she saw a number of Gross-Breesener, visited Prinz in Costa Rica and worked a while as a volunteer at
the World Bank in Washington. I tried to persuade her to stay on in the States, being sure of her better
opportunities there, but she wanted to come back to Brazil.
There is little change in the Caroline family , she and her husband still teach in the littie colonial
town Ouro Preto in Minas Gerais at the University, the children are now 15, 11, and 7 years old. They
have plans or rather hopes to go to England for 1 1/2 years next year with all the family for post
doctorate studies. This covers more or less family fife.
As 1 am only an adopted Gross-Breesener, there is nothing more I have to say, that would be of any
interest in the coming Rundbrief. My love to everybody, Yours Inge
Arthur "Abu" Wolff
With regard to the next Rundbrief which, as everybody knows and certainly will realize, should be
the last one, 1 do not want to fail to contribute. As a matter of fact, all I want to say has already been
said at our meeting at Shavey Zion in 1986, as we can read in the last Rundbrief,, but since already
eight years have passed, I hope you do not mind if I repeat some facts everybody knows already.
I arrived in Gross Breesen in April 1939 after my school, the "Theodor-Herzi-School" in Berlin was
closed down. The name Theodor Herzl alone stands for the Richtung along which we were educated,
namely zionistisch. The reason why I - as well as so many others - came to Gross-Breesen is not the
point to be discussed here; but like probably everyone else, I/we did not have too many choices. When 1
arrived in Gross-Breesen, Professor Bondy had already left, and so had all of the other "founding"
trainees. The atmosphere of the first three years of Gross-Breesen, of course, we could feel. I will copy
here:
"Gross Breesen received new students and continued as a Jewish school and sanctuary, For almost a
year after "Crystal Night" the farm's training and cultural activities were carried on much as they had
before..."
1 myself and probably those who arrived shortly before or after my arrival were immediately involved
in what was left there by Prof Bondy, be it the philosophy altogether, the discipline, the culture, the
Kameradschaft, etc. Even if we did not realize all or part of the above at that time, the fact alone that I
am writing today about this after so many years is proof of what I said. I have to mention here that - at
least speaking on my behalf - this was not always easy since, as I said before, I came from the
"Theodor-Herzl-School" and many, if not all of my fellow Breeseners had received their ideas from the
Reichsbundjuedischer Frontsoldaten and the Schwarzes Faehnlein, etc.
The fact that we met for the 50th anniversary in Israel speaks for itself. Not only did we meet, but
many of the first and second generation are now living in Israel and that was certainly not their idea
50 years ago when they went to Gross-Breesen. However, times are changing. 1 do not want to speak only
of the past but last night, when I switched to Deutsche Weile on the cable TV, 1 could watch a very
extensive report on Simon Perez's visit to Germany. Not only this alone: he was taken around in Bonn
like the foreign minister of a very important and great country. Among others, he said to Prime
Minister Kohl that he expects Germany to play a more important role in world politics, working for
peace, freedom, etc.
Would anyone of us have expected this being stated by an Israeli foreign minister fifty years ago, ten
years ago, even one year ago??? I had the feeling in Shavey Zion back in '86 that for many of us this
get-together was a get-together mit einem Strich unter 1938. But, as stated many times, Gross-Breesen
itself continued until its definite closing in 1943. Those who were there in 1939, those who left that
year or in 1941, 1942 or, the last ones, in 1943, were all Gross-Breesener. However, only a very few
survived, and their presence in Shavey Zion speaks for itself.
It is true, though, that beginning in 1939, in view of the then prevailing circumstances, many things
did change. Please read in this regard p.48 of the last Rundbrief from which I herewith copy since 1 do
not know whether everybody still has that Rundbrief on hand:
"In the winter of 1940 an ominous change occurred in the lives of the students at Gross- Breesen, as
the farm school began to make a transition from training program to labor camp."
P,v
■
705
"On August 31 1941 Gestapo Order 11 B4-1937/41 announced the official liquidation of Gross-
Breesen as a training center and its conversion to a labor camp, the products of which went to supply
the army of the Reich. Later that year, Walter Bernstein was removed as director and sent to another
ores Tabor camp, and then to Auschwitz where he would die in 1943. Abu Wolff, Guenther Marcuse
and the other trainees continued working through the winter of 1941/42, hoping that the remoteness of
Gross Breesen and the Germans' need for agricultural products would protect them in the castle.
aifeTt^hfcastle-farm apparently continued in this vein for almost a year. Abu Wolff recalls that
although the long hours of work permitted little time for study, there was nonetheless a feeling of
togetherness invoked by the sheer strength of survival. "
I want to finish my letter by quoting Ernst Cramer's closing letter of the Rundbnef which refers
very much, at least in my opinion, to what 1 wanted to say:
"Die [in?] Unterhaltungen zwischen ehemaligen Gross-Breesenem ebenso wie »n Briefen, die wir uns
schrieben, kommt Curt Bondy wie von selbst immer wieder ins Bild. Auch waehrend des goldenen
Treffens in Israel im Mai 1986 war er Mittelpunkt vieler Gespraeche, seien es Einzelunterhaltungen
oder Gruppenveranstaltungen gewesen. -mmor
Besonders in der Diskussion ueber die Frage, was Gross-Breesen fuer uns bedeutet hat fiel immer
wieder sein Name. Er war bestimmt nicht "der Geist von Gross-Breesen". Aber ohne Bondy haette dieses
ganz besondere Gefuehl des Zusammengehoerens, der Gemeinsamkeit, das Jahrzehnte raeumhcher
Trennung und individueller Entwicklung ueberdauert hat, nie entstehen koennen.
Besonders in Shavey Zion wurde das deutlich, gerade weil dort auch kritische Stimmen laut wurden,
z B ueber Bevorzugung der Jungen und oft uebertriebene Ordnungs-Disziphn."
"concluding, we were Gross-Breeseners and took very much of what was left from Prof. Bondy and our
older colleagues, be it knowingly or unknowingly, with us. A u o
^
■
nu
ISRAEL
AVofn<1961 b"s zum Ruhestand 1986 war ich Technologe in der Tnuva Molkerei in Tel-Aviv. Kurz nach
unserem Treffen in Shavey-Zion bin ich pensioniert worden.
Unsere drei Kinder sind verheiratet, einer ist Nahrungsmittel Technologe, einer Landwirt (meine
beiden Berufe) und die Tochter ist Lehrerin, wie die Mutter. Wir haben neun Enkel. Der aelteste ist in
der Marine und das juengste, ein Maedchen, ist in Windeln, ein halbes Jahr alt.
Unsere Gesundheit ist redlich gut. Wir nehmen Kurse an der Universitaet, schwimmen taeghch,
machen Ausfluege ins Inland und dann und wann eine Reise ins Ausland. Wir gehoeren zu einer
Organisation von Immigranten aus Holland, die objektive Artikel schreiben, die den Hintergrund geben
zu Ereignissen und Entwicklungen in Israel, um den sehr einseitigen und oft sehr unfreundlichen
Presseberichten in Holland als Gegengewicht zu dienen. Unsere Artikel erreichen u.a.
Parlamentsmitglieder, Geistliche und die Presse vier bis fuenf Mal im Jahr und werden geschaetz .
In der Schlussumme. unser Leben ist ganz angenehm, zufriedenstellend und ausgefuellt. Leider
machen manche Entwicklungen hier im Lande und in der Welt uns grosse Sorgen.
Es ist eine wunderbare Sache, den Kontakt aufrecht zu erhalten mit den Menschen mit denen wir
etwas gemeinsam haben. Dieses etwas hat sich im Laufe der Zeit herausgestellt, ist etwas Wichtiges in
unserem Leben geworden. Wer weiss, trotz unseres Alters und allem was damit zusammenhaengt, ist es
doch noch moeglich. . . c „Du*iö
Ich habe mit Offra Sheffer, dem Mann von Trutz gesprochen. Trutz ist sehr, sehr krank Er erzaentle
mir dass es eine Krankheit ist, die dem Parkinson aehnelt, aber gegen die es keine Medizin gibt es
gibt nur Mittel, die die Symptome und die Schmerzen erleichtern. Sie liegt im Shikum, das ist aas
Krankenhaus des Kibbutz, und Offra ist jeden Tag bei ihr bis spaet in die Nacht. Traurig.
Ich habe Frau Hilde Matsdorf angerufen. Sie ist 88 und ihre Augen sind nicht in Ordnung. Sie wohnt
in einem protected housing project in einer 2-Zimmer Wohnung mit Kitchenette. In solch einer
Wohnung kann man fuer sich selbst kochen oder auch die Mahlzeiten geschickt bekommen wenn man
will. Eine Krankenschwester ist auch im Haus, so dass man auf alle Faelie versorgt Ist Sie fuehlt steh
sehr wohl und hat dort viele Freunde und auch taeglich Hilfe. Sie korrespondiert mit Herko und Spitz
und wuerde gerne Besuch empfangen von Breesenern, wenn sie im Lande sind. Sie erzaehlte mir noch,
dass das Buch von ihrem Mann "No Time to Grow", welches wir als Broschuere bekommen haben, jetzt
neu herausgegeben wird als Buch von der Sydney University Press.
706
Werner Engel . , hereits zwei Auswanderungen hinter
Warum ich in Israel bin. - Als ich nach Israel kam hatte >ch bereu s z ft wau mh
Wochen Haft wurde der Onkel mangels Beweisen fr^esP^che"a ,jche Erlebnis und entschloss
Nach zweimaliger Auswanderung wollte ich kern Rittes Mal das gle £" ^ GeW
mich nach Israel zu fahren, um mich nach de" Moegh ^«"^^dÄfn Meeresnaehe. Wegen
JSS^fiSXSÄÄÄSSÄ SÄ«. - - vermietete, als ich
mit 68 in Pension ging. ,„hrori v rankheit an einem Gehirntumor. Inzwischen bin
,m Jahr !963 verstarb meine Frat .nach ^^^^^n, haben wir uns in einem Heim
2ÄÄ2E S ^n beiden Ä entfernt und sehen die ganze Familie ohne ihr zur
tt"Ä einer Kulturkommission, die ^^^^unre^Ä^S^d
fuer die Bewohner vorbereitet. Ich nehme an e.nem Zechen kurs u^nd «n F > ^ ^
er.edige Behoerdengaenge fuer das Haus. Ich spiele ^ge^r haben em t]m£ ^ J£RUSALEM
Symphonietta in Ranana, gehen hm und wieder ins Theater nach l el A > , Aktue„eSf 2.B. lntifada
Bei weiteren Anfragen bin ich gern jederzeit zu Auskuenften bereit.
*
Eva Fuerth
Shalom, an alle Gross-Breesener! »„„Hhriefzu organisieren. Heute brauche
Sehr freue ich mich ueber die Initiative, noch «nmal einen «""db^zu ^'tUrden sicn an mich
ich mich wohl nicht als die Schwester von Georg Landecker ^uste"en' V e « unserem Kibbutz. gelt
erinnern, nach unserem schoenen Treffen in ^^Z^^^^S^-. Marianne und
Nachmittage sind ausgefuellt mit unseren Hobbys. Wrtow £™^ che Yogauebungen. Es bleibt
viele Ausfluege. Ich gehe jeden Morgen e.ne Stunde, «hwimme gen. u ndj mach« ^fog g ^ ^
auch Zeit Briefe zu schreiben, Kuchen zu backen und Baby « ««*" ^e, me
Kinder haben ihre eigenen Familie. Der Aelteste verlies .Mexiko ""d tebt ,etz J de" ich
ren sind hier im Lande verstreut. Mein Sohn lebt nur ™"™*^™™™Mauch ihre zwei
seine drei Kinder sehr oft. Die Aelteste lebt ,m Negev. abe Ja« >efe .Mona, sehe , hf,
Kleinen. Die Juengste lebt bei Haifa und es vergeht ^ne Woche . ^der ich mchtjhr ^ g^
babygirl sehe. Mein Bruder mit Frau und Tochter lebt ,m kibbutz "n° ^ "^ Fammentreffen
Schwester mit ihren Familien. Meine Schwester und ihr Mann le^en e^h^^f^ s ™„e( Eure£va.
sind wir immer eine Menge Leute! Wuensche allen Freunden beste Gesundheit. Es gruesst
Wastl and Lisbeth Neumeyer (by lmanuel Noy-Meir) birthday. - His
Wastl died in December 1989 at home in Shavey-Z.on, three month b^reJ™ ^J^ ™hJmy for
last year was a battle against a malignant disease, was an ordeal for h m^o had been he y
most of his adult life, and for Lisbeth and the family who lived through it with . hto .to Jan , ry
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including most Breeseners, wrote us beautiful and moving letters in which they tried to express what
he meant to them. In April 1990 his seventeenth grandchild, Esthi and Yehuda's son, was born and was
named Alexander. ,
Wastl's last years were marked by several happy highlights and by creative work. The reunion of
Breeseners at Shavey-Zion in 1986 was certainly one of the most exciting and meaningful events in,
Wastl's and Lisbeth's life.
Then in spring 1987, their Golden Wedding was celebrated in the circle of the greater family and
friends' The second and third generation staged the story of Wastl's and Lisbeth's life together in a
serious-humorous mood. Some Breeseners were there to reminisce and congratulate. The golden couple
enjoyed it thoroughly. . . . w ■ i_ u
In summer 1988 they still had a chance of a last holiday together. They briefly visited Munich, the
Tegernsee and Berlin - Lisbeth had not been there since 1938. Then they went on a beautiful tour of
Norway and Sweden. Wastl had hiked and lived there in his youth and was fond of the landscape and the
Wastl continued his activity in the Lowenstein Foundation until the last year, indeed the last weeks.
Then he turned the leading role over to a person he relied upon to continue the educational and social
project to which he had devoted 25 years.
He also worked a few hours a day maintaining the computerized data base of the Shavey-Zion dairy
farm, where he had worked physically for a long time.
In spring 1987 he finally presented to his grandchildren, children and friends completed copies of
his memories, which he had been writing and editing - in Hebrew - for many years. He gave the book
the title "From One Generation to Another - Memories of My Life - By Sabba (Grandfather) Alexander".
It is the fascinating story of his life, told in simple but vivid prose. It is also a clear statement of the
experiences, values, and ideas from his life that he wanted to convey to his grandchildren. At family
reunions, both happy and sad, we often read favourite passages of it. Many of you will have read the
English version.
In his book he said all he wanted to say about himself, his life and his work. More was said and
written about him when he died. Yet more might be said now, four years later, in retrospect. Here let it
be said only that of his two last wishes one was granted partially and the other fully. He was not spared
illness and pain at the end, but it was not prolonged. "The work of his hands" and his memory, remain
alive in many minds and hearts.
Lisbeth who was so close to him, shared fully the happiness and all the pain of the last years. His
departure left a great empty place in her life. But she recovered, and reorganized her life. For more
than two years she continued to live at the home in Shavey-Zion, but spent most weekends and a few
days each week with Esthi and Judith. Then, in September 1992, she decided to move to a home for aged
people in Tivon and abandon the house in Shavey-Zion, which belongs to the community.
She has settled down to enjoy her life there and is happy with her decision to move. She has made
some friends and participates in many of the activities there. Her health is reasonably good, except for
pains in an old fracture of an ankle. She complains only that her memory and her concentration are
getting shorter and that she is gaining weight, due to the good food and the rather inactive life style.
She sometimes walks over to Judith's home and we others come to visit her with the grandchildren
which always makes her happy. In July 1993 we celebrated her 80th birthday with family and friends.
She rarely writes letters but is always pleased to get them.
Benjamin Walheimer
Eins, zwei, drei im Sauseschritt laeuft die Zeit wir laufen mit. (W. Busch ) Shalom!
Acht Jahre ist es schon her seit dem unvergessenen Treffen in Shavey-Zion und es freut mich und
ich bin dankbar, dass jemand die Initiative zu noch einem - dem letzten - Rundbrief ergriffen hat.
Einige Chawerim haben uns fuer immer verlassen. Gedenken wir ihrer in Ehren!
Seit 1986 hat sich unsere Familie ein wenig vergroessert. Wir haben jetzt sieben Enkelkinder, vier
von unserer Tochter und drei vom Sohn. Fuenf Maedchen und zwei Buben. Ester und ich arbeiten nicht
mehr, ich beendigte meine Arbeit in Habonin Ende Mai im Alter von 68 Jahren und Mine Juli
verliessen wir Habonin. Wir bauten uns ein Haus in der Naehe des Hauses meiner Tochter. Gaeste sind
herzlichst willkommen; auch zum uebernachten.
Ester und ich wuenschen allen Breesenern alles Gute und Gesundheit und fuer uns in Israel den
langersehnten Frieden.
Benjamin Walheimer
708
USA
Wolfgang Behl (a friend of Bondy's in Richmond)
I am so sorry I have taken so long to respond to your letter. Unfortunately 1 have been a bit distracted
and not quite sure how I should respond to your request. 1 have just finished a six week session of
radiation therapy for a lung tumor but manage to feel generally well and have not had to change my way
of life. As a matter of fact my wife and I are flying in two days to Portugal where we have a^ winter
house on the Algarve (to bad we could not avoid the snow this year). Our association with "Bo" lasted
for about nine years in Richmond, Va., and we have many pleasant memories. Bo knew my wife, Lula,
well and therefore we both cherish due memories. For the Christmas season Bo had visitors from far
and wide and we would put on big goose-roast feasts for the occasion. Toepper, Prinz, and all those
others whose names I don't all remember, Dr. Lehmann, the Fischers, all participated. Since Bo
returned to Germany and we moved to Hartford we saw each other just twice more. I am sure the blame
is mine that the distance and my innate resistance to writing letters made us drift apart. We had a
daughter Betsy at the time and 1 was trying to establish myself as an artist as well as earn a living by
teaching. Much time has passed and 1 am now emeritus professor of the U. of Hartford. Our daughter
works in Washington. Our two granddaughters are worth a lifetime of living.
So you see life goes on and while the erosion of time slows us down we do enjoy every day as it comes.
I am still making sculptures and as a matter of fact just signed a contract for a person show 1996. 1
don't know whether 1 have satisfied your request, but 1 did not want to leave without letting you know
that we have warm memories of the times we spent with our friend Bo and his friends.
Sincerely Wolfgang and Lula-Marie Behl (see also Prinz' letter)
U
Ernst L. "Ernie" Biberstein
My stay in Gross-Breesen was very brief less than two month in the fall of 1938 and 1 doubt very
much if anyone - outside of Wolf who is stuck with me as a cousin - will remember me. It did have a
rather profound influence on my life and my career choice. In any case, I include the short CV that you
requested, but would not feel insulted if you omitted it as of no influence:
Born in Breslau 1922, Gross-Breesen 10-11/38, emigrated US 2/39; student (agriculture)
University of Illinois '40-'43 and '46-'47; US Army service 2/43-12/45; student (veterinary medicine)
Cornell University '47-'51; veterinary practice, Ohio ,51-,52, graduate school, Cornell University '52-
'55; faculty (microbiology) School of Veterinary Medicine, University of California *56-'90. Married
Hannah Hahn, 4 children, 6 grandchildren. Since retirement active in community volunteer work
(homeless shelter and meal programs), synagogue, elder hostel and other travel, much of it family
related. With kind regards.
Ernie
Eric F. Bowes (Erich Brauer)
Curt Bondy did show a great deal of personal interest towards newcomers. His search for answers to
why one wanted to be a farmer was of course overshadowed by our desire to get out of Germany. By
1938, I arrived in Gross-Breesen about January, it was difficult to get out to anywhere. 1 still have a
photo of Bo with a horse walking behind the carpenter's shop. Also a photo of our Traktor with a couple
of boys and the local foreman, I believe he took over after "Kristall Nacht. "
I remember Curt Bondy a few days before Nov. 1938 when I pushed a wheelbarrow across the yard and
he called me over to ask me how I liked it in the cow shed. It was the time my family thought they could
leave for Mexico, but it never happened.
I left Gross-Breesen about February 1939 and returned to Breslau. For a few months I worked at the
Jewish community office. Breslau had a quota of two people under 16 to go to England as farmers on
July 27, 1939. 1 was one of the lucky ones. My Gross-Breesen farm background was accepted, and I left
the next day for Berlin and on to Hook van Holland to Harwich, and London.
My farm work did not last long, and thereafter I went to London, finished school and worked at the
same time. Later 1 started at the London School of Economics. In January 1941 I joined the British
army. In 1948 my parents, having survived Theresienstadt and my father Auschwitz, emigrated to the
United States and I went there to be with them.
Since 1986 I have been active in trying to reconstruct the old cemetery in Breslau, which is now
completed. The new cemetery, destroyed by the Germans and plundered by the Poles will be
reconstructed in the near future.
Personally I can forgive the younger generation of Germans, but will never forget what Germans did to
our people during those years. From Friedrich der Grosse, to Bismarck, the Kaiser and throughout the
Nazi era, the German nation lived with violence. Has it really ended this time?
If this is the last Rundbrief may I wish all of the Gross-Breesener survivors many more happy and
healthy years. Let us keep in touch as long as we can. Enc
709
Rudolph M. Caplan „wirio frmr» Koeniesberß (East Prussia) where 1 was born
, arrived at Gross-Breesen in May ^f.~* f™ ^"was re na med "Kaliningrad». In August,
and raised. After the Russians conquered the a a in * WM1 ^ ^ ^ ^^^ fey feus w
1939. a week before the Germans startea « ^ fa „ depleted, due to the contmuous
»Hyde Farmlands», Virginia. The so, ol -th,s old ^^^^^J^ and going into »chicken
growing of tobacco. We were going to ™r»;eso / J^ gratifying to see a good portion of
farming". And we proceeded to build various ch ^^^m^nds" xo attend a fiftieth reunion.)
these old structures still standing when we returned tc Hyde Farm an ^ project ^
W.W.ll was becoming more threatening --in the ^spring ot ™ £ apprentice. (The
dissolved. 1 settled in nearby f h™-* ^We'o^er «he ma^y years of keeping my own »house-
knowledge 1 acquired here proved to be very «1 uabte o d States Army ^d became
from falling apart.) Beginning of he year 1943. 1 ^ ™*£~ m lslands„. v^ the war ended 1 was
a US citizen. After basic training 1 ™£"\^e*™*^fMi™s finally discharged from the
in the Philippines awaiting transport home. At the beginning on
rCorps;.Pmoved to Chicago in order to take advan^ a fw accounting
Mr. Bondy advised me to obtain a full co»«« £^°"^ , received my Bachelor's Degree in
courses. (In the meantime 1 married ^™ .™£ ™J™»J ™Z test in 1953. Backtracking. 1
Accounting in 1949. We had our first son David and n pass d m>" ^ the lnternational Revenue
started working 1949 for a "ht.le-known gove nmemal agency c ^ ^ ^
SÄÄMSÄS. USRK £5 -"asffli - — - « —
of becoming "snowbirds".
Carola R. Domar . . tra time to write a few lines for
Ä2S ISffÄ'SÄKSÄTiS 2 - - — » -P « -
-ÄTlSSÄÄ Hvsey has retired from MIT _ abo j four years a o d h i^eeping^
with readings in Economics and History enjoying *« '«™* °ge*° "gm* ng ho^e visits to ill and
pressure. 1 continue to work as a social worker with »h°™e.^*m^™^ng as possible. Besides. 1 do
frail elderly, with the goal of keeping them outs.de of nursing home as^ ong P ^ ^
l^^^^^o^r^-^^^^^^ * - — Al, this keeps me
busy and out of trouble. Rro„._.r who is willing to come here, when
a&r ss äää ss: vrrs^ - »- core. - sPOuses,
^weetTaTe planning to fiy to Costa Rica, wil, spend a couple of days ™th Prinz {*»££»
^many of you. 1 had *. oppor^nlty o« W^ i'SÄKÄS S.1
Frankfurt. It was a very difficult mp for me, but a the end w' ^
talked to several high school classes including the school '^^es were described in an
experiences of growing up as a jew In Germany unde H,,le^7J£P*n™ ..... dasS wir nicht
arSde in the Christian Science Monitor and recency a book > was ^ubUshed ^^ ^ a
erwuenscht waren, November Pogrom 1938 in Fran* "" arr i ft mussten"
chapter, often misquoted, about my experiences entitled - bis w,, es v»«^" who finds
This is all 1 can think of that might be Interesting more or less e^ept «o add J^ ^ gang
himself or herself within the vicinity of Boston, by all means, let me ^^
together, if at all possible. Take care! Yours,
Friedebald Alfred "Friedel" Dzubas Germany, to Martin and Martha
Friedebald Alfred Dzubas was born April 20, 1915 ^naJer of atTxtile factory. Friedel was the
Schmidt Dzubas. His father was a clothing designer and ™er °^ a ™ Jh his ^ Lotte.
youngest of three sons; a surviving brother, Harry, lives ,„ Kons *"*• 0erma y^ was apprentice
While living in Berlin Friedel attended the ^nigs^dnsche Obe^e^h^le and ^ ^
to E. M. Bodemstein, a Dekorationsmafer company. His interest in art was encouraged y
a drawing teacher. n—Uta* and on August 26 of that year he fled
On June 22, 1939, he married Dorothea Brasch in Frankfurt and on Aug ^^
Germany by train from Berlin via Bentheim, Germany, then by boat to cngia
■
710
h. Ml Cob«, IS » go by m» F,om Monorf I » »«^°'J ^,„ ph„8„pl,„ H.in. Wei...«...™
until moving to Cambridge, MA, in 1977. Primarily a painter, he has also practised
Friedel has had a rich life as an art-st and tea her. Pr ™ £ » Py Artist/CrUic at the
sculpture and printmaking. He has been Artist In Res den Humanistic Studies at Aspen,
University of South Florida, Dartmout >™^£J™TL^ Uwrence College. In 1966. he was
Colorado, Cornell University, University of Pennsylvania a simon G nhelm
a^ded a Guggenheim Fellowship ^^„^^m ^ N^ cLni« of the Arts. His work
Memorial Foundation Fellowship and in 1968 an award from ^^ ^ an
is in major museums »d collections and has been the J ^ ^ a daughter
Exhibitions. He has four children: a son, Gabriel living n a ^ ^ ^ ^ painting
Hannele, living on Martha's Vinyard, and a soa Adam living. nB ^^ & ^^ Wp m
Although Friedel developed Parkinson s Disease ^about six y g of friends.
1992, he remains engaged in exhibiting »d *ll^,sH^fk:^^ote this summary).
He iives in Newton, MA, in communion with ™^^^eVZeä States, 1 had the large and
c^nyr» from Friedel: "As a successful artist/pain e . . th ( have dQne we„
supportive freedom to lead, over the last fifty ye^s a <°™™XLe kept, and maintained a life-
here, 1 still hurt occasionally with great sad ™» ^"^^ 'to fl especially to present-day Berlin,
interest in the land of my birth and often I see W™"™^ ofPMalinda, with whose help I am
At the moment lam busily writing this ^^^J how much his help and educational
ÄÄS d-thm myTrog^andtte that al, my friends have benefited in a similar way. ,t
is meaningful to see my friends from Gross-Breesen.
<v„™ oarlv 1 939 until 1941 and who now lives in El
Wo,fgang Hadda.whohadbeeninGros.-Breesenf ^J^;»^ which he is ^ing. The
Cerrito. California, has sent us a chapter of an autob g P n „ The chapter deas wuh
(working?) title is: "Die Schwierigkeit sich seltet auf d.OP frequently unpleasant
aspecaofhislifeatthattimelnGr^-Breesenw^hte^b ^ ^ ^^
and, above all, uncertain as far as he futur^s C°n d at a„_ others are semi-fictitious and
RTchonHtmdureato serve on the board of the League of Women Vot- of Chicago. 1 am also volunteer for the
Chicago Library's literacy program , for ^^^^ i^L and great exercise, Rudi Caplan
My long-time hobby of in ernationa 1 folk L03"^^ We are dose friends. .
tÄ^ZTÄSSa -sic hour which introduced me to classica,
mUte is some further ^"'S«Ä ÄlÄf
Annual 1994 Olive Gre;nfe,de' AW*fd *°™^ citation states that the award was given
Ä^Ä^tfffSSÄ ÄESHU -d c, for Effectiveness as Measured by
League Goals.
The citation reads as followsi refueee from Nazi Germany. Her profession is
"Ruth Hadra arrived in the United States ,„ 1940 as ^uf^who sufkr from developmental
that of Occupational Therapist, pnman/y ^r£'n* ™* "££" Ruth taught students, conducted
difficulties such as cerebral palsy ^Throughou her work-ng ^ « gutstanding Occupational
^^A^^^^^^^^T^lnT^ of Illinois with impressive
invaluable in adding to the Chicago League's slender ^"ers. off ^ remarkab,e
^^^.^^^^^^^^^^ h- ^ Üme h°bby °{
International Folkdancing!
BE?
i3m
mi
NB
711
Ruth Hadra has given unstinting thought, concern and action to the financial needs of the League and
minute attention to all phases of her varied and thoroughly successful life interests. To her, with great
pleasure, we present the Olive Greenfelder Award."
Walter "Glubsch" Hattenbach
I left Gross-Breesen in late 1936 to go to the United States, to be with my uncle who lived in a small
town in Ohio. Upon arrival in Blanchester I entered high school, graduated and left for Cincinnati,
Ohio, to get a job in order to enable me to get my parents to the USA.
1 found a job with a large department store. While working I attended college at the University of
Cincinnati, from which 1 eventually graduated with a degree in marketing in 1943, I joined the US.
army air force and after training was shipped overseas to the Caribbean Defence Command. I spent two
years in this Area, 1 was discharged from the Army in 1946, and returned to my job at the department
store, where through gradual promotion I became Vice President.
In 1949 I married Charlotte Teller who was born in the United States of parents of Austrian Jewish
background. We were blessed with three children (two boys and a girl), we moved into the suburbs, a
house which we still occupy and got involved in the community. I served two terms as president of a
conservative synagogue (1000) members) and also helped and chaired divisions of the United Jewish
Appeal. By the way 1 am still very much involved and this year was awarded the Volunteer-Of-The-Year
award of the Jewish Community. In my spare time 1 still do gardening. Some things 1 learned from
Lisbeth at Gross-Breesen come in handy. After 43 years with the department store I retired in 1981 to
start a new career. I started teaching at the University of Cincinnati (my Alma Mater) as well as at
Xavier University, a Catholic Jesuit College. My subject was retail marketing. After teaching for ten
years 1 retired again but not completely! Currently I am involved in teaching senior citizens in a
program called "Learning in Retirement". I am also involved in politics and was elected council man in
the suburban village where we live. All my children are married but unfortunately do not live in
Cincinnati. We have four grandsons.
Charlotte and I like to travel and we are still active in our synagogue and participate in community
activities. In retrospect I often think of all the influence Bondy had on me whether in my way of life as
a Jew or his influence on music appreciation, on literature and "We/tanschauung". I am looking
forward to the Rundbrief. Glubsch
Kenneth (Klaus) Herman
In Gross-Breesen from May 1936 to August 1939. Emigrated with a group of six others to the U.S.A.
directly to Hyde Farmlands in Virginia. After about two years there worked with lsi Kirshrot on a
show-place Guernsey dairy farm near Richmond, Virginia. Then I moved up to New York State, when my
parents came to this country late in 1942. After three years in the army 1 got married in 1947 to a girl
originally from Stuttgart. For the next three years we worked on a dairy farm in Connecticut, near Eva
and Ernst Loew's farm. In 1950 we bought our own farm in upstate New York, within less than an hour
from three other Gross-Breeseners: Larry (Floh) Froelich, George Landecker, and Wolf Stein. We sold
our farm in 1973 and moved to Norwich, N.Y. Since then I am active in real estate as a broker, and until
a few years ago worked part time for the Department of Agriculture. We have two children, both
married, and three grandchildren. We are and have always been involved in our synagogue and various
community organizations.
Gross Breesen has in many ways been very influential in the way my life was shaped. But most of all,
it was through the friendship with Heinz Loeser that I met my partner for life, Hilda. 1 feel that one of
the most significant results I received from the time spent in Breesen are the friendships we formed,
lasting over almost 60 years. We always enjoy meeting old friends and will always take an opportunity
to get together with them, wherever that might be.
Gunter Hirshfield
1 was in Gross-Breesen from the middle of 1939 until the Gestapo closed down the operation at the
end of 1942.
Our group of Breeseners, including Mr. and Mrs. Kiwi and also my mother, was transported from
Breslau to Auschwitz (Buna). After Auschwitz was "cleared" by the Germans in January 1 was
transferred to the KZ Dora Effirich (Harz) and later, in the beginning of April 1945, to Bergen Belsen
where 1 was liberated at the end of April 1945.
1 met my wife Ruth, who was an inmate of KZ Theresienstadt for more than three years, at a displaced
persons camp at Bad Nauheim (near Frankfurt) at the end of 1945.
I arrived in the U.S.A. on March 3, 1947 and married July 4, 1947. I retired on Dec. 31, 1986 as a
Vice President of Linden Clock Company after an association of almost forty years.
■Hi
712
Henry J. Kellermann RFMFMBF.R1NG CURT BONDY,
Bondy and I met during the turbulent thirties. We did not know each other and neither of us had
shared any of the experiences that had formed us. Bondy, of course, was considerably older than I or
anyone in my group of young men and women. I knew practically nothing about Bondy's personal
background, his political orientation, his family, his friends and associates, in particular his views on
Germany, on Judaism or on the symbiosis of the two. But there was immediate contact, despite the
difference in age. , . ,
Actually this first impression never faded or changed. When 1 got to know him better and when we
became friends, when I learned more about his professional reputation and began to appreciate more
the skills and knowledge that were grounded in his training and experience as a social psychologist
and -therapist of national fame, the image that I gained at our first encounter never changed.
We were not alike. We had our differences, differences that mattered. One concerned our attitude
towards Judaism and toward religion per se. Bondy was a Jew and never concealed it, but he must have
had serious doubts at occasions, whether the kind of passive Jew he was, he could truly assume the
responsibility of leadership for an undertaking like Gross-Breesen which by definition and statute was
expected to produce a generation of settlers who were to form a new Jewish community on foreign soil.
Bondy made no bones about it His views and his open, honest admission presented us, the Trustees of
Gross-Breesen, with a dilemma, but also with a challenge. For Bondy committed himself to an open door
stipulation. While conceding that he himself could not pretend to assume leadership in introducing
Jewish content in the program of Gross-Breesen, he would do his best in co-operation with members of
his flock and with competent, committed experts from the outside to assure that Jewish teaching and
learning as well as Jewish religious practice be accorded a central place in the curriculum.
Bondy kept his word. 1 remember when I visited Gross-Breesen during the High Holidays, Bondy
asked me to organize and conduct the service on Yom Kippur. I did so with the help of Hans-Georg
Hirsch. As subject of the brief sermon 1 gave I chose the concept of the congregation and suggested that
Gross-Breesen, as it was and as it was meant to be, could well become the nucleus of a new and genuine
Jewish congregation that would perpetuate, no matter where, the best traditions of Judaism.
Bondy did not turn into a religious Jew. Gross-Breesen to him was a chance, first and foremost, to
have a group of young Jews benefit from his great professional experience and to give them a new
purpose in life along with the tools to achieve what they had set out to do. That he did with utter
dedication. It was not his fault that the ultimate goal never came to fruition. The settlement of
permanent duration never became reality. But what he did accomplish was something else, It was a
wake-up call to a nearly lost generation to overcome and to Find in its ranks the will and power to
survive.
Isidor J. "lsi" Kirshrot
After my more than 32 year career in the Army, I started a new career as an assistant professor at a
university in Olympia (Washington). I taught in the school of business administration with emphasis
on management and finance. I enjoyed my academic career very much, especially the interchange of
ideas with young students and other faculty members. 1 left my second career in 1991 and am now fully
retired. This gives me lots of time to travel and enjoy my hobbies. Herko, Gerd Pfingst, Prinz, Hans
Krieger and Alfred Cohn dared to come out to the "Wild West" to visit with me.
Having a romantic interest in Richmond, Virginia, a lady formerly from Muenster (Westfalia), I travel
to the east several times a year. Also Fort Lee is my military home base. I have met William
Thalhimer's sons and grandsons at social events and had the pleasure of visiting the widows of Morton
Thalhimer and Doctor Fisher. Both ladies are in their nineties but spry and alert and were happy to
hear about some of the Breeseners. I also have visited Hyde Farmlands several times.
1993 was an eventful year for me. 1 was inducted as a distinguished member of the regiment at Fort
Lee, Va, during a ceremony with full-fledged parade and regimental ball. I also became
great-grandfather for the first time, which took me to Hawaii where my granddaughter and her new son
live.
1 would be happy to have you visit me here. The welcome mat is always out.
Hans M. "Fifi" Krieger
Since you last tracked us, my wife and I have settled in our new life home in Clearwater, Florida. The
sun and the sand have become home, and we have found ourselves in a community that feels like family.
My volunteer work at the temple has become a large part of my life. I take great pride in serving on
the board of directors, but what 1 really look forward to is Wednesday Bingo activities, which I chair,
organize and operate. Another project that is important to me is my work in the temple's "Young at
Heart" Program which allows me to share some of my experiences with the community.
Yet another activity I am fond of is my work at the Jewish Community Center. Many Sunday mornings
we can be found rustling up pancakes in efforts to raise money. I also serve on the board of directors
for this faculty. A project close to my heart is my work with the Jewish war veterans.
1
■ ■
*-£-' El
wStmCJV
713
Our hard work is balanced by the travelling my wife and I have done over the years. Our free time is
fil?ed wHh oTr plssion for exercise and sport which we try diligently to stay on »prf.F^"
center our fives on our family. Our son and grandson and granddaughter are the final pieces ,n our
ouzzleand we always enjoy the madness, the fun and affection whenever we are together. Sharing life
wtthfamt friends and he community is a splendid way of spending the golden years Fifl.
reS and family spent their vacations here and spoke to Hans Bacharach for the first fme in 45
years. Very, very nice.
GTc?m\7oCG™"-B^esLeTin"93e6rnot knowing what 1 wanted to do. only knowing that 1 didn't want to
be trmer There Through the friendship and guidance of Wast, and Lisbeth, 1 discovered the
sartsfac don that can come of doing things with your own hands, of planting and growing crop and of
ralsSanimals^ I became a farmer and have never regretted it. !t has been a good satisfying hfe, with
enoueh financial reward to a sure retirement.
In 1943 I married an America* woman who came from a tobacco farm in North Carolma. She .s also an
accomplished artist We have two daughters and now also two grandsons.
1 returned from 3 1/2 years service in the US. Army, partly in Germany and France to 1946 and
bought a dai^trm in NY in the foothills of the Adirondack. We developed a high producing ^herd .61
registered Holstein cattle. The farm was sold after 34 years and we retired in a nearby village, where
we hTveLny friends. Jessie still paints. 1 do some accounting work, some volunteering and as much as
nossible downhill skiing in the winter. We have a full life.
P»asoTnolved in the Gross-Breesen reunion here in N.Y. in '84, Shavey Zion in '86 and Hyde
Farmlands in 1990. It is always good to meet friends from our time together in Gross- Breesen^ It realby
waTashor period in our lives but it influenced many of us greatly. These friendships have been very
viable to me- together with those we made in our life here, we have found the "roots" and the feeling
of belonging that comes with it. Greetings to all of you! worsen.
M Gross' teLesnenawaesra mixed bag of life experience for me. On the one hand it was an escape for me
from an ever increasing dangerous and hopeless environment and on the other Jumd 1 « * to
become a part of a "gilded Ghetto" that gave me respite from the serious problems of the time. Not
knowing the horrors of the future lulled us into false security that nearly sealed our doom.
For two years 1 lived in the never-never-land of an idyllic communal life, presided over by a
demanTng dictator who tried to put us on the path of virtue and rectitude. 1 realized that we lived in a
^tier sodety, the "ins" who had the personal attention of Dr. Bondy who were *>*£™«™?S£»
use the familiar "Du" and all the rest of us who had to behave properly or live in fear of Herr Debtor.
"Lebenskunde" was the tool to give us the proper outlook on life and digressions from °ur part were
used to bring us back to the proper " Weltanschauung". But let me also admit that the« .two .years 1
spent in Gross-Breesen were enjoyable in many ways and had a lastmg effect on he i rest of my l.fe
In the final analysis Gross-Breesen failed to prepare me for a future in these United States... To talk
about that at any length would be outside the scope of this letter.
Now a few words about my life after Gross Breesen. Leaving Virginia in 1941. I se"lef'"^Ije"e*
not far from Lakewood, married in 1944 the former Hilda Schein , almost 50 years: and settle o a
poultry farm which we operated until 1960. The farm economy made it impossib le to con turn ejhe
operation, and I established a wholesale-retail egg business until my retirement •» 1983. My wi fe
became a teacher in 1957, retired 30 years later. We had four children from »946-1956 three girls
and a boy. Three of them are married and they have nine children between them. They have all done
well, and we enjoy our grandchildren immensely. m_.i„„.i i:„„a.
Hi da and I have participated in Zionist causes within our Jewish Community; Jewish National Fund
Habonim of the Labor Zionist Alliance, Na'amat and Jewish Family Services are some of the
örgan'Ttions we are most involved. I have written articles for our Jewish Federation Paper for 10 years
on a wide range of subjects, such as theatre, films, and books especially on Holocaust
Our health is passable and 1 participate in cardiac rehab and stress ™»^™" ^^f,,*^™^
Med. Center of Lakewood. I have also taught English as a second language (ESL) for about "^ ^ r°
Spanish and Russian speakers. After we sold our farm property in 1989 we moved into a condom.mum
in Lakewood where we are active on many levels. f , f,„n„ ™h , „,,ronw
To sum up, life has been good to us, stability, financial security, a wonderful family, and purpose
to help others less fortunate. Who could ask for more?
Charlotte Loewensberg (Joe Loewensberg's widow) .
My family is doing welf one granddaughter got married August 1993 and lives -^ ^^
Altogether I have five grandchildren, all grown up or so, the youngest boy had Barm.zwah last year.
I
H
714
1993 was an evenrfu! year for my family, Barmizwah, my special birthday, Ralph's silver wedding in
Conn, and the wedding in Arizona. It was good to «Jfbrate. was
Walter Mielziner, Dear Friends, 1985/86
new life for myself. *.~„-i ntiuctral pyprcise and an extensive
Information desk and giving guided tours of *- art-h'8hh^ts '".^^""d to financial support of
sässk&^äässskätä . „ «„ ■*— .
hospitality on visits these past years.
If anyone of you comes through Denver, be sure to call or see me.
With best wishes to all my Gross-Breesen friends everywhere yours, Walter
enjoyed in Ithaca and Cornell University. dark The
sparse in Ithaca), and on my younger friends (an imposition on them). So 1 chose to give up p
"freedom" in return for some supervised services in Chapel Hill ,hooDin„ and eating are
This is another small university town, in many ways quite s.m.lar to lthaca' shoPPl"^^ere 1 1 now
clinic and by visiting doctors, and if 1 should need it there is a smakl hospital on he ground* ,n
climate is mild, trees and flowers are blooming much of the time, and there are a lot of interesting
T isXaradise though. . found out that, when one gets old ones comfort ^P«^.^« ^„"^ ,™
the skills and willingness of others, paid or unpaid. Having been, of necessity, fairly self-propelled
If i
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most of my üfe, dependence on uninterested, unwilling people can be irritating, and I will have to
HmpTbUc Ubra£ O aSot£ on various committees in my community and he.p with a group of
«KfÄ^^ÄÄ ■* -cause the peopie Here are
Tan o o"1 arl^eHn ,°he neighbourhood, piease visit here. The «r^^^JTA
you would be my guest(s) there. I'd really love having you here, showing you around the area, talking,
and listening most of all. Irmgard
Very best wishes for good health and contentment to all of you ,
bypasses) and repeat last year (two more). 1 was also diagnosed with Lymphoma, but after six months
treatment went into remission. All I can do is hope for the best.
ThTve enToyed some fishing trips including a week in Alaska two years ago and brought home a 45 lb.
salmon. If any of you Breeseners ever get to Arkansas 1 hope you will contact me.
Inge Rischkowsky(GuentherRischkowsky's widow)
I am sure Guenther would have been very much interested in another Rundbrief.
Ty:, :know hthealth was failing hinTfor a long time but the last couple o weeks ,t deteriorated
ranidlv After a week in hospital, he was called from this earth on December \1,1W6.
l^^ht^mL and coronary artery disease. We still can not believe that he has left us and
we miss him terribly.
A=l ÄÜESK Gerungen an die letzten Jahre in Deutschland ist ^J£££
die teh in Gross-Breesen zu Besuch war. Ich war damals wohl um d.e 17 und war sehr veraengsngt
ueber unsere Zukunft und die, Deutschlands. Das schoene Üben in Gross-Breesen das jungen
Mtschreme Hoffnung auf die Zukunft und eine Ausbildung bot waemUchtbhckm de
Angstgefühle hinwegeholfen und als Erwachsene haben wir viele, v.ele Gespraeche ueber Erz ehung
Tnl Phi osophie gehabt. Ausserdem hat man immer mit ihm gelacht. Mein Bruder Heinz hat ihn al
"nd den schoene8n Papi genannt, was Gurt immer mit der Bemerkung erzaehlte: »wie muss dann der
a"chrfreaü:Smich" dass ich Gelegenheit habe, den Gross-Breesenern ein bisschen ueber das Schicksa,
unserer Fa^ie zu erzaehlen. Von Marienau. wo meine Eltern ein schoenes Undschulheim te.te en,
"oenJr von den Naz's vertrieben, in die Schweiz, wo meine E.tern eine neue Schule aufbauten,
hauptsächlich fuer die Kinder von Auswanderern. Harald Baruschke, der durch Gurt zu uns kam,
"£?££» w^^^Amerika aus. Dort heiratete ich Georg Roepe, der schon £ .halbes
£ tor uns nach Amerika ging um dort ein Gnmds«>eck *er *^£SSÄÄ5
Jahre leiteten meine Eltern zusammen mit George und mir die Schule, die «nmi ue
dann in Lenox. Mass. ueber dreissig Jahre existierte. Diesmal waren es amer ^"'sche Kinf e ' dV££
weg von den Nazis aufwuchsen. Bald aber bekamen wir wieder andere F luec hthngs ^n^e^au ^f^
Ungarn, und natuerlich Deutschland. Tschechoslowakei, auch aus Afrika und dem ' f^en\an™
Sueden wo die Schwarzen damals noch sehr verfolgt waren. Bald verl.essen > G-rg^und ich d.e Schule
und gruendeten unsere eigene in Detroit, Michigan, die wir beinahe 50 ahre 1*™^°™ £ Ze
Schule fuer begabte Kinder. Sie wird in vielerlei Hinsicht nach den gle.chen Prinzipien galtet, ™e
dl Schule meiner E1tem. Sie sahen die Gemeinschaft als Mittelpunkt der Erziehung und betonten
Seichzeittg die Freiheit des Individuums, sich voll zu entwickeln. Mein Vater starb 1951 und me.n
Bruder Heinz leitete die Schule dann viele Jahre mit meiner Mutter zusammen.
hi-
■ I
vi? *
■ r
:.«.'
716
George und ich haben drei Kinder. Meine Schwester Ulla war Sozialarbeiterin und heiratete einen
Psvct «er Sie haben auch drei Kinder. Ihr fruehzeitiger Krebstod im Alter von 49 Jahren war ein
^Schmerz fuer uns alle George und ich haben uns nach 14 Jahren von der Schule zurueckgezogen
Td sTnd naTh Kali or'en üebe gesiedelt, wo unsere Tochter und unser zweiter Sohn leben. George ist
auch Tor Seinahe zwei Jahren gestorben. Schon als ich 1 1 Jahre alt war. war er mein bester freund. Wir
haben ueber 50 Jahre zusammen gelebt und alles zusammen gemacht. Ich vermisse ihn sehn
D^e Bondy Schule schloss 1975. Meine Mutter lebte noch drei Jahre be, uns und starb dann m 87
lahren Mein Bruder lebt jetzt in der Naehe von Washington mit seiner zweiten Frau, die Aerztin ist. tr
ha" zwei söehne und dre\ Enkelkinder. Wir haben jetzt drei Enkel. Heinz hat bis ,etzt ™ea«l
Schule dort in der Naehe geleitet. Er wird jetzt 70 und will aufhoeren zu arbeiten. Ich arbeite noch ein
biss"hen ml" begabten Kindern und habe ein Buch geschrieben. Ein zwe.tes kommt noch,
hauptsaechlich ueber Erziehung und Psychologie.
Was ich hier schreibe stellt sozusagen den Umriss unseres Lebens dar. Der ' lnha'< k*nn J^'™ ™
leicht beschreiben. Viele Gefuehle waren darin enthalten, viele, die den Gross-Breesenern n.cnt
uTbekannt snd Der unglaubliche Schock ueber die Nazis, die Ungewissheit die Auswanderung und
^Gefuehle die damit verbunden sind. Es wurde aber doch ein schoenes, arbeitsreiches, zufriedenes
Leben mit normalen Freuden und Kummer. - Und die Welt haben wir nicht verbessert.
GeMyaarrdnvSaai InTross-Breesen was in August 1939, two weeks before the outbreak of the last war At
that rtme Bondy and Ernst Cramer had already left, and Walter Bernstein was then in cha rge. In the
spring of 1941, several groups of Gross-Breeseners were transferred to other ^P^R Mend^ Tta
between 1941 until 1943 in Kaisermuehl (Frankfurt/Oder district), Hasenfelde and Behlendorf. The
last two were in the vicinity of Neuendorf and Fuerstenwalde.
After the liberation of Dachau and a short stay in Berlin, 1 arrived in the U.SA early in 1947 In me
following years 1 acquainted myself with the Midwest and remained in St Pau L Minnesota un til 1958
when™ took advantage of the better educational opportunities of New York. My sem.-retired status
affords me now the^me to do some research in the field of local Jewish history. After a document«. on
of unee^sh community in my hometown Stolpe in Pommern, 1 plan to broaden this subject to ■ *. other
some 40 communities in the eastern part of the former Prussian province Pomerania <^™"en0.
... if Gross-Breesen is remembered for its agricultural training ,t provided to l°^'J^Jsf^0
so- it should also be recalled for its cultural events which still took place after 1939. For those wno
were .embused I to have their faces graced by those magnificent wet-ui.ed bovine creatures, there
was always the thought of spending a quiet evening in Gross-Breesen s library.
LOnhSeoSrge'sacnodaxmg 1 would like to update you and include a few ideas that occurred to me over the
ye«s dolbt even whether any of you remember me, since 1 was in G. B. for °n£ a short ™ "d wa
better known as Titi's cousin. In any case, 1 want to tell you an interesting tw>st tha occurred to me
wMle l^on assignment for a chemical consulting job for IESC. better known as Intern . Bcecuuve
Service Corps. I had received a Gross-Breesen-newsletter. My ass.gnment was to Sao Paulo, Brazil and
n7he Newsletter one Arthur Wolff was mentioned. 1 called Arthur and we mer several times du ring my
five weeks' stay in Sao Paulo; it was a marvellous experience to have a friend in a strange city. We
had never met before, and it was interesting to exchange notes about Gross-Breesen
Gross-Breesen, like my German elementary school has left some indelible marks and Oni Bond rfc
responsible for impacting many lives. 1 went back to Germany for the first time since 1939 and met
w^thmv class of 1936 where 19 of 36 class members showed up; it was an amazing expenence 1 arn
7s L7a,,^red3Chemhrst, taking or auditing courses at Princeton in F^.WjM«^
Criticism^ornel West), Science and Technology and various Art lectures. It is a marvel ous way of
catching up with fields you never had the time to study. 1 continue with tennis, skiing, reading and
mus* My'wife died in 1991. both children are successfully grown up and have jobs '"£^*»d
Public relations. 1 saw Hans George Hirsch in Philadelphia; he lost his wife recently. "»"^J^1*
Marianne C. Schueler (by Irene and Eleanor, her daughters) .„_,„.
Marianne C. Schueler (12. Apr. 1916 - 10. Feb. 1974) was born in Breslau, but moved w »™*™** *
child when her father took a position there. She was the oldest of three children ^d attended a
Rea/gymnasium.Shewas Klassenerste, but the Nazis forced the school to g.ve the honor to anon-^
who was actually second. She wanted to study archaeology, and had been accepted by the un.vers.ty,
but the university then changed its mind. „„.. . Crrvn,
She went to Gross-Breesen early on, in 1936, and stayed for two years, gomg to Gut Winkel From
there she was sent to Paderborn to help set up a "Lager" there. In 1939 she emigrated to th .colony in
Sosua, Dominican Republic, where she was in charge of the dairy. She met her husband, Moses Pupko
m ►
ntt
■ *-.
1™
717
(1898-1993), who was in charge of the garden, when he washed his one pair of socks in her milk pail
^yfA^ind had a coffee plantation in the hills above Moca, near a locality called Arroyo
Frio They had three children: Elizabeth Irene, Eleanor Estela, and Michael.
The family moved to the U.S. in 1957, to Remsen, so that the children could got to school there. In
1963 they bought a farm in Boonville N.Y.. about 15 miles north of Remsen. . anv <., „
Marianne had managed to bring many of her books and her class notes with her fro « ^Germany, She
used her notes to answer mathematical questions for us, when our teachers where at a loss. These notes
became famous at Boonville Central! In spite of the work farming involved, she never lost her spirit of
inquiry and had us teach her the "new math" when it came into fashion.
We7poke German at home for a number of years, but eventually Marianne switched to English, saying
it was easfer« express everyday life in English. She always felt German to be more suited to abstract
'the always preferred outdoor work to housework. Although she developed severe arthritis in her
knees it never stopped her. She died relatively young in 1974.
Eleanor and Michael still own the farm, although they no longer farm it. Eleanor has a son, Damian,
the only grandchild.
"bLTsI "ears now. its a good time to review my life. All of us lived through good and tad times. 1
don't have to write about Gross-Breesen, we all know what it meant for us. 1 think H tier did me a
favour by seXg me to Buchenwald, thus ensuring my leaving Germany before Auschwitz. I was for a
yTarTn England then U.S.A. Another stroke of luck. - On that boat was my future partner, the best; we
are now married over 52 years. Several years in farming, then working in industries In this town,
Zcl upstate New York. Since retirement some volunteering. Heart attack fourteen years ago
lymphoma five years ago but good doctors restored me, so 1 could resume my activities We toe-
sons four grandchildren, three of them now in College, the youngest still ml High Sch ,ool. By ^ I have
plastic lenses, a hearing aid, artificial teeth, use a cane when walking, otherwise OK. 1 believe 1 had
TSt^S- «n, this Wbner. giving us an opportunity to be in contact
again.
AnF?edLanUdS|' afetrfmeSSenjoying the good fortune of being healthy and able to live in m™"** that
are beautiful and without worries. - Our main worry being "how many times can we get that ittle gdf
ball into the hole». Our daughter, Peggy, and her husband are well and they give us muc pleasure > wrth
their three boys. Over Christmas Vacation we all had a week in San Francisco together, and in June we
^FrTd^es'vo^unteer work in a poor district school as a tutor. I'm kept busy with landscaping projects
inA°sUtoaorthaer Gross-Breesen people - 1 see Lu Tworoger occasionally and miss Dackel because with him
it always was a kind of trip back to the past and into Gross-Breesen nostalgia.. ^^
All the best, also from Fred
Luise Tworoger
Irt'hard ^tag"n writing, since I haven't seen most of you in 56 years and don't even know some of
you- , but still I share that short, powerful experience with all of you. „,„„.«
1 have lived in Florida for 47 years, raised two sons who, with their families, live only a few minutes
drive from me. There are two grandchildren, my special joy, one in College the other n High School
In the early seventies 1 went back to college and earned B.S. and M.S. degrees In Counseling
Psychology. Within a year 1 became a part-time professor and Instructor a, a local U™"sl£ a"d a
Community College. George and 1 were divorced during these years. 1 then worked full time for three
agendes, beginning as Staff Trainer, then Volunteer Director, and, finally, Clinical Manage r 1 finally
retired three years ago and now stay busy with volunteer work in peace, multicultural education
hunger, and housing programs. 1 like to travel whenever 1 can, listen to Jazz and classical Mus c and
find other enjoyable pasttimes here in Ft. Lauderdale, a tourist town that has not only much water and
the beaches but art and music festivals, theater, a variety of sports. Life is enjoyable.
Unfortunately 1 missed the various reunions, my workschedule interfered, but I was lucky »see some
Breeseners off and on: Leus, Cramer, Prinz, Kurt Ehrenfeld: once or twice: Schorsch. Hans Georg H, sch
Friedet Dzubas, Rollaff, the Wolfgang Steins, it seems that people who live in the USA sooner or later
come to Florida for a vacation. Call me if you do. Good wishes to all of you, sincerely, Lf,se
718
F Sun^eMdeSink 1S appropriate at this titne, because we are aU seniors and probabiy i«
will be the last one. fc . f minutes from our apartment. The
under tough times, he took my Gross Breef^.^C;oss.Breesener pictures( a real treasure. Me as a 14
met again and the first thing he gave me was t^^™^ ^ is my favourite one. We are in
year old kid with a team of Ochsen auf dem Fuchsberg beirr ff uegen y Weinberg
contact with a few second generation Gross-Breeseners. Best regards,
April 1, 1994
Eva Loew
TSsa«^«*» — My neighbors farm -
W,SiS^*ÄSS5U several iOOO over tne years. , a,so
XÄ^Ä « - f- ""» ^ ' ^ ~* f0minate that '
c:S ^ ffsrnssÄ-. and , b« — - — - - * - -■*
eSL. The^are a„ very ^^SSr.» 25* year serving on our
1 keep busy doing volunteer work as an R.N for me Kea^ a ^ enjoy the
with Ernst Cr. in Berlin some years ago when my »r«sl.o y ^
Toepper:"" ^ FFTT FIT. ^^J^ gggS UKe.y he the last
To write still another brief «^smem ° ^JJeT here is and was to say on the topic both in
S^^l^^^t^t^^^" - added, and , shall try not to
bore you by repetitions. hoth„ wf> helone to the first, second or third generation
For many of us the time >" Gross-Breesen^Aer webeto« » t he ^ ^ ^ ^ Qf us
is immaterial-has been an intense .and fo™*™«^ "bespread agreement that Bondy and his
spent more than at most two years there. There is I oen ^ t^t..haA much to do with it. Another,
approach to us kids-for the most part middle- class c^kids« tna accomplished what
less dedicated and dynamic director of ^AusnriennehvutwM earry in 1939. And even those
Bondy did from the first week he arrived there until his f.na Uarew* e V ^ affected by
who never met him face to face, i.e., most survivor »of the _so c™~ *'~ | zion in May 1986, was
what we may call "the spirit of G.B which, as , Ab. .Wolff put .» at bh y pedagogical and
a Ä or a training camp for potential emigrants, had much to do wuh ,. ^ ^^
Furthermore, Breesen was permeated by the tradmon of the youth ("~e << himself one of its
and--at times rather misplaced--idealism that were part c^faNoto^ywa^ y ■ ^ ^^
products, albeit of an older generation, but a good number of ^ us cam schwarzes
Lrman-jewish youth movement gr°ups-the ^j-jekfy habende, singing buendisch
Faehnlein, and even the socialist Falken. Thus, things like we y , d to bring us
songs under the big oak tree, and related ««vrt« J£* "£™£ °n"thV£r£u *mmer, with each group
closer together. The same was true of the way we lived ^groups in tne created
usually named after the group ^*^^"Xd on Friday nights: each
bonds, local pride, a feeling of belonging. Just think ot tne : way mention the
group a different "uniform", ranging from Schottenhemden to wh *»*££ ne * w a
Lbenskunden which conveyed to us a code of behavior wh h, ven ur r« state .^ w
considerable degree the way many of us have gone through life, just reading in
719
astK=ss?sÄÄ sips assrtfi
mentioned above has n^yet lost its =:™^ ^ in most of us pride and
But there ^»»re^The ^11 "st menüon the trials and tribulations of the initial hay harvest n
the ambition to do well, l snan jum ui QV we feU
May/June 1936 which was my f™™1™*™^*^^. »d handle well; and most of us
very strongly that whatever wort we ^ ^f^y 0L suitability for a lifetime of farming was
succeeded m domg so. In retrospect I rea ize tn y ^ (except for my tem
ES S MSA I STJ5Ä Srace by the 4er» for ..mutiny,. As a result, 1 was
nearly sent home to my parents by an angry Bondy) remained
j-s aas ^äSHäk «s
^ä^iä^^ - b- — untn they were
swept up in the end by the »»^^"""J.^^,, never lost touch of each other long after our
make the 50th anniversary of Breesen's ^itTS^o" ofT " JTJn^on^ although we
SÄ^-ai^Äia^^ thi, th/Breesen experience was
to work with a milking machine? Why were we never shown _how to °f ™^ ^^ loves while
actually did excepted? And why was it ^^^^^^Z^^^^ >°™ of the
pulling beets or harvesting potatoes in ^™* ^«»^'^ t another point 1 want to raise: the
questions that have occurred to me ove ■*"££*■ Bu' .^^ highly qualified in a technical sense,
ärx ess ÄÄtÄ-g --- r ,™ £
attitude was merely facade ßreesen (until October
The real movers and shakers besides Bondy, at ^Mt ^"n« ™ ™ despite ^ fact that the former
iQm wprp the Neumevers and, after a fashion, also Erwin Doernberg, aespire tnc i^
and Lisbeth was probably a «™*«[.?^ u^ was a.so an excellent teacher of the
minute- than the, certainly not indifferent Ruth ^ne.er Usbe wa ' f CQ far
b^St"ÄÄ
Cessio say, there were also chinks in Bondy, armor. ^^^^^Ä"^
after Breesen was but a memory, though some people saw , even ^JJ^Tuch sense that he
discipline was sound, given the circumstances of the time. But did > .rea ly _m
wen. through the various rooms during his Sunday inspection tour dumping *e con^.« ^
to the ground because a few handkerchiefs were lying awry? After one sucn raciu
720
upon by Haenschen Quentin, Jochen, and Dackel to go into the lions den, i.e. Bo's room (after waiting
for the green light before entering) and there tell him that all the newcomers were badly scared of him
on account of his Feldwebel Alliieren (1 did not use that word, of course). I was chosen because my
closet which I shared with Prinz had passed inspection, thanks to my anal sense of orderliness which,
in fact, I only acquired in Breesen. 1 still remember him lying on his narrow sofa, eyes closed, but
listening. My heart was beating like a hammer, but 1 acquitted myself of the trust my friends placed in
me by delivering - very haltingly - a Lebenskunde of my own. Many years later he told me that I earned
his respect that day; but his reply to my comments then was brief and noncommittal. 1 was glad when 1
could leave the room again. Basically, though, the talk did not solve much of the problem,
Then there was what 1 shall call the "women's question." Essentially, Gross-Breesen was a man's
world. Not only were the girls in the minority, despite the strenuous efforts of Bondy and others to
recruit them. But those who actually came to the Lehrgut remained marginal citizens, were never fully
integrated into the community. This was shown in particular by the work they were doing: cooking,
baking, cleaning, washing laundry, ironing, sewing, mending men's stockings, etc. Ruth Scheier tried
hard to turn out good housewives, and in general she probably succeeded. And she did more: Ruth
Scheier was an important presence in Gross-Breesen, in particular for the girls whom she did not only
train but whom she supported, advised, and helped with some of their special problems. I also always
admired the genuine dedication which she brought to the religious ceremonies, during the Friday night
services or at the high holidays. I can still see her stand there, singing the prayers with feeling and
usually a wee bit louder than the rest of us did, so that she actually led us. (And she ignored the fact
that in the rear of the room sat her husband Erwin, ostentatiously reading the Landwirtschaftliche
Presse" ).
But in contrast to the training which women received at the Zionist Hachsharah centers where,
besides the "womanly chores," girls worked usually side by side with the boys in the fields, at Breesen
this was the exception rather than the rule. True, to a certain extent and especially during the height
of the grain harvest the girls were usually allowed to help- -after their other chores had been
completed. But they were not always made welcome by the boys. I vividly remember, for instance, an
occasion when Marianne Regensburger was helping with the unloading of straw that was being placed in
the barn. She chose to stand in the Luke, the pivotal place between the loaded wagon and the crew of
boys higher up in the barn. Whoever unloaded decided to "bury" Marianne, and although she worked
like a maniac trying to deal with the straw which was dumped upon her very fast, she could not
possibly keep up.
To be sure, the marginal situation the women were in was not exclusively Bondy's doing. As I
mentioned before, Breesen by its composition was essentially a male community in which male
values- -discipline, for instance- -predominated and were probably generally taken for granted by the
staff and the trainees. But it did not help much that Bondy's understanding of women was extremely
limited. He saw them essentially as future housewives in some of the envisaged settlements overseas
that never really materialized for any length of time, and his contact with them was much more
restrained, more distant, than the one he had with the male contingent of the Lehrgut. It is also rather
remarkable, in retrospect, that in a community of teenagers, most of whom were going through puberty,
I cannot recall a single Lebenskunde of Bondy's that dealt with the question of sex. This subject, to the
best of my recollection, came up but once, after some misguided slob whose name I forgot allegedly
propositioned a young lady- -I have forgotten who she was-- who had nothing better to do then to rush
to see Bondy and tell him about the threat to her virtue. The result was a major production. After work
we were given the word not to change clothes except for our boots but to appear, separated by sexes, in
two different rooms. One was presided over by a silent and grim looking Bondy, the other by Ruth
Scheier. 1 don't know what the latter said, but I remember the Savanarolan sermon Bondy delivered to
us boys/ men on this incident. We all sat there, dumbfounded at so vehement a reaction to what seemed
even to us teenagers a minor infraction. At the end of his harangue Bondy asked for questions. There
were none. Timidly I raised my hand, was recognized, and said that 1 wanted to take the opportunity of
only us boys being present to appeal to everybody to make better use of the toilet paper as 1 had
noticed this day while helping with the laundry that the state of most underpants was deplorable.
There were some snickers, but Bondy took me seriously and seconded the motion, so to speak. It was my
feeble way of diffusing an explosive atmosphere, an approach I have used repeatedly during my
subsequent life. The offending boy was escorted by Knirps that same day to a train back home; the
young lady, as far as 1 remember, remained with us.
All this, however, does not alter the fact that Gross-Breesen which, despite the few critical comments
1 just made, was a Gross-Breesen created, run and formed by Curt Bondy, was a positive experience for
the great majority of us, including, I believe, for most of the women as well. For whatever justified
criticism they may have had of their status at Gross-Breesen, after they left there the friendships, the
many pleasant aspects of communal Freizeit activities and, last but not least, the awareness of what we
all refer to as the Breesen spirit remained for many of them as much a part of their life as it did for the
r4
111
men. Why else did so many women show up at Shavey-Zion fifty years after the founding of Gross-
Breesen, most of them with husbands who had qq± gone there at all?
Today, Gross-Breesen lies in Poland and is called Brzezno. The Schloss houses families who work on
the grounds, and a Kindergarten. In the park around it are swings, sandboxes and slides. Our
successors there, for the most part youngish Poles whose parents and grandparents were also destined
for extinction if Hitler had won his war, are now living at the place which meant so much to many of us;
and 1 for one say that there is poetic justice in that. May they be happy in Brzezno/Gross Breesen!
And with that 1 shall close my brief reflections. At a time when "wir alten Soeldner von der hohen
Warf, as we used to sing in the youth movement, are about to pass gradually off the scene, I want to use
this opportunity to tell you how deeply 1 appreciate the fact that I have known, been friends and in
touch with so many of you for so many years of my life. Good Luck, and Good-bye!
Angress, Werner T., Guerickestr. 29, D-10587 Berlin, Germany
Auerbach, Rudolf, 26 Barker Rd., Strathfield, NSW 2135, Australia
Bacharach, Harry 4418 Ethel Ave. , North Hollywood, CA 91603, U.S.A.
Baker, Eric, 8/ 28-30 White Ave., Bankstown 220, Australia
Behl, Wolfgang und Lula-Marie, 179 Kenyon St., Hartford, CT, U.S.A
Bendit, Ricardo and Ruth, Casilla (Postfach) 50597, Correo Central, Santiago, Chile
Berndt, Eva, Gan-Haschomron, Doar-Karkur 30795, Israel
Berger, Luth, 4565 Lakeway Drive, Brownsville, TX 78520, U.S.A.
Bergt-Pelz, Jutta, Stettiner Strasse 11, D-79576 Weil am Rhein, Germany
Bernsohn, Suse, 26, Av. du Gral, de Gaulle, F-67000 Strassburg, France
Biberstein, Ernst L, 508 East 12 th Street, Davis, CA 95616, U.S.A.
Biermann, Franz 4609 Drummond Avenue, Chevy Chase, MD 20815, U.S.A.
Born, Herbert P., 62c Rosa St., Oatley 2223, Australia
Bowes, Eric, F. Palm Isles , 9963 Seacrest Circle, Apt. 202 Boynton Beach, Fla. 33437, U.S.A.
Brand, Horst, 7803 Granada Drive, Bethesda, MD 20817, U.S.A.
Braun, Valentin, 3 Cathedral Green, Wells, BA5 2VD, United Kingdom
Brent, Ilse, Hydon Hill, Cheshire Home, Goldaming, Surrey/England
Bulder, Edith, 95 Scantis Rd. East Windsor, CT 06088, U.S.A.
Caplan, Rudolph M-, 3056 W. Sherwin Ave., Chicago, Illinois 60645, USA
Cohen, Robert, 12 Springfield Rd., Padstow, NSW 2211, Australia
Cohn, Alfred, Sderot Ben Zvi Ave. 59, Ramat Can 52247, Israel
Conn, Herbert P. and Gerte, 1 Chamberlain Ave., Rose Bay NSW 2029, Australia
Cooper/Rosenfeld, Hanna, 98 Hazelwood Rd., Birmingham B27 7XP, United Kingdom
Cramer, Ernst, Axel Springer Verlag, D-10888 Berlin, Germany
Crohn, Sigbert, Apartment 1804, 1225 LeSalle Avenue, Minneapolis, MN 55403, U.S.A.
722
Danby, Fred, 10 Montrose Ct., Toorak, Vic. 3142, Australia
Doernberg, Martin, Feldstrasse 19, D-31542 Bad Nenndorf, Germany
Domar, Carola R., 264 Heath's Bridge Rd„ Concord, MA 01742, U.S.A.
Dutt-Ross, Ruth, 5, The Scarplands, Duston; Northampton NN5 6EY, United Kingdom
Dzubas, Friedel, 26 Islington Rd., Newton, MA 02166, U.S.A.
Ehrenfeld, Kurt, Sucre 3042 9 a, 1428 Buenos Aires, Argentinien
Engel, Werner, Anna Frank St. 10/129, 46303 Herzlia, Israel
Eyferth, Prof. Dr. Klaus, Plilschowstr. 9a, D-14163 Berlin, Germany
Feingold, Jochen, 17, The Limes, 34/36 Linden Gardens, London W24 ET, UK
Fraenkel, Gerhart C, Leibnizstr. 47, D-10629 Berlin, Germany
Friedlaender, Marianne, Apt. 1131, 100 Bayview Drive, North Miami Beach, Fla. 33160.USA
Friend, George, 1601 North Bon View Drive, Richmond, VA 23235, U.S.A.
Froehlich, Gertrude, 12001 Columbia Pike, Apt 807, Silver Springs, MD 20904, U.S . A.
Fuerth, Chava {Eva), Kibbutz Ramot-Menashe 19245, Israel
Gordon, Manfred. 7615 Woodstream Drive, Charlotte, NC 28210, U.S.A.
Grotte, H.A., P.O. Box {Air Mail) 5823, Bogota, Colombia
Hadda, Wolfgang , 2634 Tamalpais Ave., El Cerrito, CA 94530-1537, U.S.A.
Hadra,Ruth, 2851 South King Drive Apt. 1308, Chicago, IL 60616, U.S.A.
Hanf, Peter, 18, Sackville Rd., Ingleburn, NSW 2565, Australia.
Hastings, Clive, 1 Calista Ct., Elsternwick 3185, Australia
Hattenbach, Walter, 6765 Hudwon Parkway, Cincinnatti, Ohio 45213, U.S.A.
Herman, Kenneth RD3 Box 119, Norwich, NY 13815, U.S.A.
Hirsch, Hans George, 6513 Kenhowe Drive, Bethesda, MD 20817, U.S.A.
Hirschberg, Eva, Rua Cardoso de Almeida 820/172, 05013 Sao Paulo, Brasil
Hirshfeld, Gunter, 680 Ft. Washington Avenue, New York, N.Y. 10040, U.S.A.
Howard, Use, 21 Assen St., Geraldton, W.A. 6530, Australia
Jenner, Frank, 3 Kearny Ave., Cheltenham, Vic. 3192, Australia
Kaminski, Norma, 100 Springwood Rd., Ettalong NSW 2257, Australia
Katz, Stefan and Maya, 65 Home Park Rd., Wimbledon Park, London SW 19 7HS, UK
Kaye, Inge, 2/21 O'Connor St., Rosslea 4812, Townsville, Queensland, Australia
Kellermann, Henry J., 5428 Roosevelt, Bethesda, MD 20817, U.S.A.
Kennedy, Isabel, The Coach House, Church Lane, Newton Stewart DG8 6JG, Scotland
723
Kirshrot,lsidorJ., 8222 24th St. Ct W , Tacoma, WA 98466, U.S.A.
Klages, Peter, 724 Milligan Lane, West Islip, NY 11795, U.S.A.
Froehlich de Krebs, Anneliese, Lartigan 577, 1875 Wilde, Argentinien
Krieger, Hans, 2545 Redwood Circle, Clearwater, Fla. 34623-1253, U.S.A.
Landecker, George P.O.Box 385. Barneveld, NY 13304, U.S.A.
Landecker, Heidi, Murrell, 17 Sussex Rd., Silver Springs, MD 20910, U.S.A.
Lebrecht, Walter, Casilla 588, Contulmo, Chile
Lindauer, Manfred, 33 Poinsetta Ct., Lakewood, NJ 08701, U.S.A.
Loew, Eva, Rt. 97, Hampton, CT 06247, U.S.A.
Loewensberg-Pfeifer, Charlotte, 3635 Johnson Ave.. Riverdale Bronx, NY 10463, U.S.A.
Lowenthal-Hensel, Dr. Cecile, Keffenbrinkweg 21, D-12249 Berlin, Germany
Lustig. Ernst, Rossittenweg 10, D-38302 Wolfenbuettel, Germany
Matsdorf, Hilde, Schachrai 25, Flat 923, Bayit Vegan, 96470 Jerusalem, Israel
Mayer, Paul H. Yogi, 11 A Priory Rd., London NW6 4NN, United Kingdom
Mielziner, Walter, 7865 East Mississippi Ave., Apt. 1401 Denver, CO 80231, U.S.A.
Mueller, Ernhild, Monroe 1453, 1428 Buenos Aires, Argentine
Muller, Irmgard Carol Woods, 750 Weaver Dairy Rd., Chapel Hill, NC 27514, U.S.A.
Neumann, Max L 3/ 153 Burns Bay Rd. Lane Cove, NSW 2026 , Australia
Neumeyer, Lisbeth (Elisheva), Nof Tivon - Room 104. Oranim 58, Kiriat Tivon 36000. Israel
Newhouse, Irene (Marianne Schueler's daughter), 609 Alfa Ct.. Auburn, AL 36330, U.S.A.
Newton, Harvey P., Apt. 63-1250, Escazu, Costa Rica, America Central
Noy-Meir, lmanuel, POB 68, Rosh-Pinna 12000, Israel
Nussbaum, Eric. 46 Hampshire Circle, Little Rock, Arkansas 72212, U.S.A.
Parker, Vernon Bill, 81/177 Bellevue Rd., Double Bay 2028, Australia
Pelz, Werner, Warrina, Lot 7, Mount Riddel Rd., Healesville, Vic. 3777, Australia
Peters. Dr. Harry OAM, 34 Melbourne Rd., Undfield NSW 2070, Australia
Pf ingst, Gert, Coopers Shoot, Byron Bay, NSW 2481, Australia
Pupko, Eleanor and Michael(Children of M. Schueler), , Rte. 3, Box 74, Boonville.NY 13309, USA
Quentin, Hans, Hupfeldstr. 7, D-34121 Kassel, Germany
Radd, Erwin, 26 Bridgeview St., Blacktown NSW 2148, Australia
Regensburger, Marianne, Alt-Pichelsdorf 19 a, D-13595 Berlin, Germany
724
Reich, Hannah 1705 Zink Place, Fairlawn, Nj 01741, U.S.A.
Rischowsky. Inge 55 Julie Crescent South, Central Islip, NY 11722, U.S.A.
Roeper, Annemarie, 1200 Ukeshore Drive, Apt. 11 A, Oakland, CA 94606, U.S.A.
Rosenthal, Inge, Fazenda Nova Breesen, Caixa Postal 233, 86600 Rolandia. PR, Brazil
Salinger, Gert, 436 Ft Washington Avenue, New York, NY 10033, U.S.A.
Sander, Lothar, III Harris Road, Princeton, NJ 08540, U.S.A.
Senger, Horst, 7406 Craner Ave. , Sun Valley, CA 91352, U.S.A.
Sheffer, Alisa , Kibbutz Shoval, 85320 Mobile Post/Negev, Israel
Shelley, Frank, 247 Underwood St., Paddington 2021, Australia
Schiff, Hans Bernhard, Hubert-Mueller-Strasse 2, D-66115 Saarbruecken. Germany
Schiftan, Gerda, 2/8 Station Str., East Kew, Melbourne, Victoria 3102, Australia
Stein, Wolf, 1629 Genessee St., Apt. D 3, Utica, NY 13501, U.S.A.
Strauss. Ann, 21 A Southport Lane. Hunters Run, Boynton Beach, Fla. 33436, U.S.A.
Strauss, Rudolf, 34, Christchurch Hill, London NW 3 1JL, United Kingdom
Strong, George, Becket House, German Street, Winchelsea, East Sussex TN36 4EN, U. K.
Tworoger, Luise, 2009 S.E. 26th Ave., Ft. Lauderdale, Fla. 33316, U.S.A.
Walheimer, Benjamin, Karkur 37000, Derech Habanim 132, Israel
Weinberg, Albrecht and Friedel, 901 Colony Point Circle, Pembroke Pines, Fla. 33026, U.S.A.
Warrabrunn, Werner, 1726 Simmons Ct., Claremont, CA 91711, U.S.A.
Weiss, Henny and Rudi, 51 Craigend St., Leura. NSW 2781, Australia
Winston, Harry, P.O.Box 107, Waverly, NSW 2024, Australia
Wolff. Arthur, Av 9 de Julho 4.993. ap. 72, 01407 Sao Paulo, Brazil
Wollheim, Norbert, 56-15 )86 Street, Fresh Meadows New York, NY 11365, U.S.A.
This was the last circular
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.what follows are other items related to Gross-Breesen!
A small excerpt from FFC01 .LECTION? by Heinz Kellermann n„ ^t
For some time my friend Morris Lazaron, whom I had first met in London at a conference of the
World Union for Progressive Judaism, had been urging me to leave Germany and to join him and ^his
family in Baltimore. He was prepared to send me the affidavit required for immigration 'wa* deeply
touched but wrote him that 1 had to decline his gracious offer for the very same reasons that had kept
me in Germany all along. 1 told Morris that I felt I had a commitment to the young people in my
organisation and that 1 did not think that I could desert them in their hour of need. But my argument
grew weaker and less convincing with every day. The suspension of most of our activities and
disbandment of the Bund by the Gestapo which by now seemed a foregone conclusion told me all too
clearly that the game was lost. Yet 1 still felt that 1 could not simply abandon the sinking ship without
giving my friends a signal that everybody would understand and that, at the same time, would provide
a leit some of themlith a chance to find an alternative to staying behind If the exodus was to come
we had to help prepare and even organise it, if at all possible. Those who had an opportunity to leave
had to be told that they should not delay their decision out of loyalty to the rest. For others we began
to plan a solution that would permit them to start a new existence abroad, it could not be Palestine
where access was restricted and where, we believed, our Zionist friends had first claim to settlement.
Under the aegis of the Reichsvertretung a plan was developed that provided for the intensive training
and retraining of boys and girls, aged 15 to 23, in farming, gardening carpentry and other crafts t as
might be needed by self-sustaining settlers anywhere. There would also be courses to foreign
languages and intensive studies in Jewish subjects along with education in other areas. The basic idea
was to prepare the group for joint emigration and settlement overseas after they had acquired he
rudimentary skills required for such a venture. A farm, "Gross-Breesen", was found in Sües.a covering
567 acres of land and dominated by a manor house that could accommodate assembly and study
facilities, dining room and dormitories. Professor Curt Bondy, an outstanding educator and
psychologist with an uncanny touch for dealing with young people, was placed in charge His principal
assignment was to build the heterogeneous group of youngsters, from a variety of social and economic
strata none of which included either farming or any of the major crafts, into a solid community of
dedicated pioneers who would create a "New Gross-Breesen" overseas. Our Zionist friends scoffed at the
idea and insisted that it could not be done without the motivating power of an ideological impulse, such
as Zionism provided. The experiment would fail. They were to be proven substantially right, but not
WTneyproject started promisingly. All participants had been carefully screened for their physical and
mental qualifications for the kind of training and eventual life that awaited them. Under Bondy s
strong guidance they became a tight-knit community. Work was hard and the hours long, whether ,n the
fields or the workshops. But Bondy saw to it that there was always time for spiritual recreation, for
music, reading, language study and discussion of current events. Seminars by guests such as Martin
Buber, were highlights. The Sabbath and the Jewish holidays became part of the regular catendar and
were faithfully observed, although not in the Orthodox fashion. A strict moral code modelled on the
tradition of the youth movement was conscientiously upheld.
Yet the Gross-Breesen project fell short of its major purposes. Its first stage, the training phase, was
successful, at least in the beginning. Und for farming was found in Virginia, where the first group
went But the grand idea of a settlement or settlements for all never materialised. A number of reasons
could be cited for the failure. Although a benefactor, William B. Thalheimer, had provided land for
thirty settlers in Hyde Farmlands, Virginia, procrastination by the immigration authorities critically
delayed their arrival. Meanwhile the situation in Germany threatened to jeopardise the cont.nuauon ot
the training programme. Trainees departed without having completed their full course. Then on 10th
November 1938 the SS raided Gross-Breesen, vandalised the grounds and transported all males over
eighteen years of age, including Bondy, to the concentration camp at Buchenwald. After their release a
short time thereafter, some went to England and Scotland, some temporarily to a camp in the
Netherlands. Half a year later the rest of the group selected to go to Virginia got their immigranon
visas and departed for the States. On their way south some stopped at my house in New York tor the
night Twenty-five or more went to Australia and two to Europe. The youngest members of the group lett
behind in Gross-Breesen, the so-called "third generation", perished without leaving a trace.
Gross-Breesen had provided a new option, an option for survival, it gave the signal that alerted our
young people to the lateness of the hour, to the beginning of the end. In 1937 the time had come to
break up our tents. It was the call for exodus. But 1 had to do more than that. 1 had to set an example: 1
myself had to leave, then and there. Morris Lazaron had offered me the opportunity. On the boat to
Denmark from Sweden where 1 had met, for the last time, with Heinz Michel, 1 wrote to Moms saying
that 1 was ready to come.
In mid-August 1937 I left Berlin
■
■ I
726
During his life in the United States, Henry Kellermann and his wife Mignon received the following
honors:
Mir.NON;
rw. of State; For long and valued service to the foreign service of the U.S. as a member of the housing
office of the American Association of Foreign Service Women.
HF-NRY;
29 10 '66- From France: Chevalier du Tasvenim, Commandeur l'audre
erworbenen besonderen Verdienste".
Separate signed Statements of appreciation for services rendered by the following:
Adenauer - Heuss - President of Israel - Jackie Kennedy - Nehru - East German President.
Furthermore the three following citations:
Honorably served the U.S. as a member of the office of strategic services.
, in a remarkable display of virtuosity he created a leadership > role .for the
department of state within the executive branch , or .in ™^^^^e£^t £
Ä^ÄSÄKSS ^ Ä&ce °n *egscientir,c community and
estlbUred conductive relationships with interested members and committees of congress.
On the occasion of your ^^^^^^ ^^ ^Z^^^ ^
%z^££^«2^££%** •— " - tne rn peop,e you have
earned the gratitude and respect of your government- Jan '70- Consul general retired.
Thanksgiving by Ernst Cramer upon receiving the Honorary p^ora* from ^^^
on 30th October at the Centrum Judaicum in Berlin. Rreslau University in 1879 he
When Johannes Brahms received an honorary doctorate from the Breslau ^nijersity in
thanked by composing the "Academic Festival Overture". 1 cannot offer you anything comparable.
But 1 do want to say thanks, not only because it says so in the programme.
But before doing so let me make a remark in quite a different ^atter' , community of
^ ,^t7°im^ntaelis and Palestinians make agreements and when peace : was made
between Israel and Jordania, it should also be possible to settle these inner-Jewish quarrels in Berhn.
1 afraid, though, that President Ciinton will not be available as mediator ,s he is ■„ , «h Near Eas,
As a substitute 1 offer my own services as an honest arb.trator ,n all immodesty, - especially s.nce
have nothing else to do.
But now let me come back to this moving festive hour. „„,i„j„ R„t actually there
First of all 1 appreciate all your coming. 1 was prepared to thank for one accolade. But actually there
WLeet usTot discuss whether everything that was said here about Ernst Cramer was costumes
everybody likes to listen to exaggerations. It is important, though, to remain on solid ground with
'Xst of all let me thank the Bar-Ilan University for the singular honor bestowed upon me today. 1 am
the third person in this country to receive the Doctor Honoris Cause from th.s university.
727
The first was the unforgettable Axel Springer, a true friend of Israel. The second was the great
former head of the Jewish Community at Berlin, Heinz Galinski. To be the third in this group is for me
3 Ladies anTgentlemen, you know that in the Hebrew language only consonants are important. The
vowels are like herbs in a potato-broth: one can do without them, but it is more pleasant with them.
Now take the consonants of Bar-Han: B - R - L - N. With other vowels this could also read: Berlin
Actually the university was named after the 1880 born Rabbi Meir Berlin. He was one of the leaders of
the religiously motivated Zionism; who, by the way, worked in Berlin between, 1910 and 1914.
Through Axel Springer 1 came in contact with Bar-Han. One day he asked me whether there was a
university in Israel where students were taught piety and charity in addition to sciences. I knew one,
Bar-Han. From this time, dear Mr. Spielmann, dates our acquaintance, our friendship.
Since these days, President Eckstein, I feel beholden to your university. I thank you personally for
today's accolade. Please convey my appreciation to ail members of the University's Senate
1 am grateful for the laudation. I understand this not so much as a recognition of what was allowed
to accomplish in the past, which moves me greatly. For me today's honor is more a challenge, even a
command, to continue as heretofore, as long as God lets me.
Please convey my special thanks to Professor Rackman for his kind message.
To you dear Yissakhar Ben-Yaacov, I express my appreciation for your role in making this hour
possible, but also for your beneficial activities as representative of Bar-Han in Germanspeaking
EUYoTdt. Skoblo, I also thank not only for your kind words, but even more for your never-tiring
efforts to spread knowledge about Judaism to universities in former East-Germany through cooperation
Finally I deeply appreciate, that you, Mr. Governing Mayor, dear Mr. Diepgen, are among us today.
Your words have touched me greatly. .*„-»■
Ladies and gentlemen, through decades I have managed successfully to avoid celebrations at private
or professional anniversaries. So 1 never had occasion to reflect upon my life with thanks. Today I shall
do so in addition to my appreciation to Bar-Han, and of course rather briefly.
In this moment, as always in my life, my first and sincerest thoughts of thanks are directed to my
parents. To their influence I owe everything that turned out positive in my life. For the negative
points,- and there are enough - 1 alone carry the responsibility.
My mother would have liked to become a dancer. She was gifted, but her life took a different course.
She worked with my father at our tobacco-shop as long as things went well. After things did not go so
well any more in connection with the great economic crisis of 65 years ago, she helped to provide for
the family; she took on work even of the types for which you hardly get help anymore today. She was
always caring for the poor and the sick - even in the days when she and my father were themselves in
need of help, which nobody offered to them.
My father was a diligent merchant. But his main interests were the arts, especially literature and
music. He had a formidable library. On 11 November 1938 all books were confiscated by the Nazis;
none of them were ever recovered. At the same occasion my father's beloved cello was smashed.
Already when 1 was rather young, my father took me along to lectures, readings and concerts. Some or
this sticks indelibly in my mind. Whenever I bear the first beats of Franz Schuberts Great Symphony
in C-maior, 1 think of the first time when my father took me along. It was in the Ludwigsbau in
Augsburg, and I remember that during the whole evening he held his always cool hand over my little
fist
My parents were murdered by the Nazis, as was my younger, highly gifted brother Three of many
mEve°rnsSince 1 learned of their fate 1 feel guilty. Of course in a legal sense 1 am not responsible for
their death. Guilty are those who caused their deprivation of rights, their degradation, expulsion and
finally murder and the executioners who committed the outrages.
My guilt is of a different type: I did not leave (Nazi-) Germany in time to be able to make my parents
flight possible. I - and many others like me, including also my parents - did not realize early enough,
that the Nazis were serious when they spoke of the "extermination of the Jewish race1'... Heinrich Heine
once said, that those who burn books, eventually even burn people. But we thought this just a macabre
aphorism, unthinkable in the modern world.
The majority of the German Jews thought after January 30th, 1933, that one could continue to live in
Germany, albeit under changed circumstances, with curtailed civil rights. When we startet to realize
the terrible truth, it was too late for many.
But today I really want to say thanks, not to root up the terrible past.
Many have influenced me during my lifetime. To all of them 1 owe thanks.
I gratefully remember Curt Bondy, the pedagogue. He helped me and many others in the face or the
nationalsocialist injustices not to despair, not to become a cynic, not to loose all idealism.
728
Gratefully I remember many journalists who crossed my path. 1 think of Paul Sethe for instance, and
Hans Zehrer, of Hans Wallenberg, Hans Habe and also Matthias Waiden.
In this connection 1 also recall with deep emotion the late Doctor Honoris Cause and supporter of
Bar-Ilan University, Axel Springer. He made my job into a challenge, almost a mission. To continue
working along his ideas is for me today, nine years after his death, a duty, which is not a chore, but
satisfaction and pleasure.
1 am grateful to my coworkers, those of today and those of days past. 1 appreciate the help I received
from them. Nothing could have been accomplished without them.
To my family I am grateful for the patience, which they had with me over the decades. It was not
always easy for them, for always the job, the challenge had priority, and private life had to take a back
seat - and this has not changed to this day.
Gratefully I remember many friends who are no longer among us. They have enriched my life. They
helped me to find my way and to march on.
Ladies and gentlemen, 1 cannot say thanks without including God.
Like everybody who has lived through the horrors of our century, who suffered some of them
personally, like everybody who witnesses the evils that men do unto other men to this day, 1 too often
was tempted to quarrel with God.
Why does He permit this?, 1 often asked myself.
And 1 always come to the same answer which 1 gave a few years ago during the ceremonies marking the
rededication of the Synagogue in Augsburg: "One should never try to rationalize or to understand the
ways of God. Trying to do this one would either loose one's belief or one's mind". And I added "I am not
sure which would be worse".
Looking back we all have much for which we owe thanks to God.
We are at the end of a century, during which more humans were killed by other humans than in
millenia before. At the end of this century the chances are good that we can leave behind a better world
for our grandchildren.
Aside from the outrages we have also seen wonderful developments in this century. Pious souls would
speak of miracles.
From the ashes of the Holocaust the modern Jewish State arose - on historic soil.
And after four and a half decades of war and terror the Israeli salutation Shalom - peace - has
chances to become reality.
Also in Germany there were and are important changes, for which we must be grateful.
In my youth democracy was ridiculed by many. Even clergymen and scientists jeered at democracy
and rejected it For today's Germans, however, democracy has become an undisputed way of life.
In the old Federal Republic this democracy grew under the tutelage of the West and has taken deep
roots. In former East Germany the most important figures of the unbloody revolution have added weight
to the ideas of human rights and liberty by their attitudes and their actions.
Thus Germany, which in the First half of this century was a feared menace, has become a guarantor of
peace in Europe.
Much of this we accept today, as if it could not be different.
For me it is also not a matter of course that we can celebrate again here in Oranienburger Strasse in
former East-Berlin.
Should we not be grateful for this?
And also for the peaceful unification of Germany? I never thought that I would live to see this
reunification.
Ladies and gentlemen, 1 was honored today for the modest contributions I was permitted to make to
developments which, I know full well, would also have happened without me.
Once more I say thanks for this honor, just as I want to say once more, how much I appreciate that you
all came here today.
We are now - 1 repeat - at the end of a century during which incredible grief was inflicted upon
people, grief caused by other people and also horrid injustices. Millions were killed, millions
perished. And the murder, the killing has not stopped yet.
Concluding my remarks and before we listen to the final sarabande I would like to utter a wish.
It is customary to applaud after each oration whether one agrees with the speaker or not
Today I beg you not to clap your hands. Instead I ask you to join me in a minute of silence, standing
in remembrance of the millions, who have become victims in this century.
Of course, 1 think firstly of my parents and the millions of other Jewish victims, whose death was
decided in this city more than 50 years ago.
But let us remember not only the Jewish, but all other victims as well. Of course, I know that some,
who became victims, had been evil-doers before.
But we humans must not try to distinguish between good and evil victims.
This is up to God.
His is the vengeance according to the bible. His is also the forgiveness.
SBm
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729
Therefore 1 plead with you:
Let us jointly and standing up remember all those who have become victims of violence during my
life-time, - no matter under which regimes, no matter where in this world.
I thank you.
Dear January 1995
The attached write-up of what 1 remember from the "Kristallnacht" (night of broken glass) and
subsequent imprisonment at the Kz. Buchenwald (near Weimar) was done on the request of a member of
the administration of the "Gedaenkstaette Buchenwald" (Memorial Buchenwald), which 1 received in
1991. With writing it, re-writing it and assistence from several friends, it took until now to complete
it.
In the course of this, I have received some criticism, like that "You come across too German", that "it
was all a mistake" (like the C.V. - Central Verein Deutscher Staatsbuerger Juedischen Glaubens, i.e.
Central Union of German Citizens of the Jewish Faith, or the RJF - Reichsbund Juedischer
Frontsoldaten, i.e. National Organization of Jewish Combat Vaterans), that there never was a true
chance for assimilation. I do not agree. The one thing, 1 will never cede to Hitler is, that I was not born,
at least as good a German as he claimed to be.
The emergence of the State of Israel has added a new dimension to this problem. No one of Jewish
origin can not be proud, and in favor of Israel. Nevertheless, Israel will not solve the "Jewish
Problem", or better the Problems for Jews, who are citizens of many countries, the world over. They
will always be a minority wherever they are. The only way for them to thrive is by living in an open,
democratic society. There is the old problem (for me), the discussion whether Jews are a religion, a
people, or a race, in my personal case, when 1 was still living in Nazi Germany some people nicknamed
me "Hitlerjunge Quex" (Hitler youth Quex) (As 1 looked like the very "aryan" character in a Nazi
propaganda film). Here in Costa Rica, some years ago, we had the visit of Pope John Paul II, and a lot of
people told me, that I looked like him. My reply, not entirely in jest, was that 1 was not too surprised,
as we were the same age, had been bachelors all our lives, and were born about 200 km one from the
other. To my knowledge ( 1 may be ignorant), no history has ever been written investigating how many
Jewish women were violated during pogroms. It seems to me, that the same mob, who plundered and
killed with gusto also engaged in violations. (The Nazis tried a handful of party members for excesses
during the "Kristallnacht", including sexual assault).
1 have also been accused by German friends of being more patriotic ( in the German sense) then they
are. To this I can only say, that certain attitudes acquired during childhood are difficult to overcome.
In conclusion ! like to say, that for most of my life I have been a very patriotic American, having
presented U.S. government and private interest, in one form or other since 1 94 1 .
Very sincerely
Dr
HARVEY
APC. A)
?. NEWTON
2513
Dr. Harvey P.Newton, (vormals Hermann Neustadt.Breslau), Apartado 63, Escazu, Costa Rica
ERINNERUNGEN AN DAS KZ BUCHENWALD November-Dezember 1938
Ein Mitglied der Leitung der Gedenk- und Mahnstaette Buchenwald bat mich, meine Erinnerungen an
meinen Aufenthalt als Haeftling im KZ Buchenwald, wohin ich im November 1938 als jugendlicher
"Aktionsjude" verschleppt wurde, niederzuschreiben. Ein solcher Bericht waere meiner Ansicht nach
nicht vollstaending, wenn ich nicht kurz etwas ueber meine Herkunft und ueber die persoenlich
erlebten Ereignisse der sogenannten "Kristallnacht" berichten wuerde.
HERKUNFT
Ich wurde am 4. Oktober 1920 in Breslau geboren. Mein Vater, Max Neustadt, wurde dort ebenfalls im
Jahre 1878 geboren, meine Mutter in Halle/Saale. Meine beiden Grossmuetter kamen aus Oppeln in
Oberschlesien, mein vaeterlicher Grossvater aus Rawitsch, Provinz Posen, und mein muetterlicher
Grossvater aus Komorn, seinerzeit Oesterreich, dann Ungarn, nahe der slowakischen Grenze. Meine
Eltern und ich waren patriotische Deutsche. Mein Vater diente 1901/1902 als Einjaehrig-Freiwilliger
und im Ersten Weltkrieg vom 4. August 1914 bis zum, 23. Dezember 1918 in der 6. Schlesischen
Feld-Artillerie. Er war Frontkaempfer an der Somme und vor Verdun und brachte es bis zum Offiziers-
Stellvertreter. Er erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse und spaeter, nach der "Machtuebernahme" der
Nazis, noch das Frontkaempfer Ehrenzeichen. Sein Vater hatte in den siebziger Jahren des vergangenen
Jahrhunderts im Kriege gegen Frankreich in der Preussischen Armee gedient; sein Bruder fiel im
Ersten Weltkrieg in Litauen, wo er gegen die Russen kaempfte. Er war im Zivilberuf Chemiker und
730
Assistent des beruehmten Professors Haber. Der aeltere Bruder meiner Mutter diente im Ersten
Weltkrieg an der Westfront und wurde dort mehrere Tage verschuettet, nachdem die Englaender seinen
Graben unterminiert hatten. Der juengere Bruder meiner Mutter wurde mit 17 Jahren
Kriegsfreiwilliger, in meinem Elternhaus wurde selbstverstaendlich hochdeutsch gesprochen.
GROSS-BRFFSFN. 1936-1938
In Breslau besuchte ich drei Schulen: die evangelische Staedtische Volksschule Nr. 70 (Gaudigschule)
in Kleinburg; das Realgymnasium am Zwinger, und spaeter, als juedische Kinder aus oeffentlichen
Schulen herausgegrault oder sogar herausgeworfen wurden, die Juedische Volksschule am Anger.
Im Fruehjahr 1936 organisierte die "Reichsvertretung der Juden in Deutschland", die
Dachorganisation der juedischen Bevoelkerung, ein Auswandererlehrgut in Gross-Breesen, Kreis
Trebnitz, in Schlesien. Das geschah mit Wissen und Erlaubnis der nationalsozialistischen Behoerden.
Zweck dieses Lehrguts war es, junge Juedische Deutsche in der Landwirtschaft und Hausarbeit
auszubilden, um ihnen so die Auswanderung, vor allem aber die Einwanderung in andere Laender zu
erleichtern. Unter anderem war eine Siedlung in Obersee geplant, zunaechst in Sued-Amerika, dann,
nachdem sich dieser Plan zerschlug, in Nord-Amerika. Zu diesem Zweck besuchte auch der Leiter der
Auswanderungsabteilung im Auswaertigen Amt, Herr Hermann von Freeden, Gross-Breesen. Das
Lehrgut zaehlte etwa 120 Auszubildende, darunter ungefaehr 30 Maedchen.
Der 9. November 1938 verlief in Gross-Breesen wie jeder andere Tag bis ungefaehr 3 oder 4 Uhr
nachmittags, als ein Lastwagen mit einer Abteilung schwarzuniformierter SS-Leute auf dem Hof eintraf
und wir alle zum Appell beordert wurden. Meine Aufgabe in jenen Tagen war es, den Schuettboden zu
verwalten, d.h., Futter fuer die Kuehe und Pferde auszugeben. Da ich diese Aufgabe an diesem Tag noch
vor mir hatte, ging ich zu dem naechsten SS-Mann, gruesste ihn mit strammem "deutschen Gruss" und
bat um Erlaubnis, noch das Futter austeilen zu koennen. Das wurde bewilligt und ich gab unserem
Oberschweizer reichlich Futter, denn ich nahm mit Recht an, dass dies wohl - zumindest fuer mich -
das letzte Mal sein wuerde. Dann ging ich zum Appellplatz, wo wir normalerweise jeden Morgen zur
Arbeitseinteilung antraten. Zusammen mit einigen SS-Leuten stand dort der Kriminalkommissar
Schubert (oder Schumann?) vom Breslauer Polizeipraesidium, der dieses Amt schon in der Weimarer
Republik innehatte, und las mit lauter Stimme die Namen aller Studenten des Lehrguts von einer Liste
ab. Sobald unser Name aufgerufen wurde mussten wir antworten. Sodann wurden wir in drei Gruppen
eingeteilt: Maedchen, aeltere und juengere Jungen. Die 18-jaehrigen, zu denen auch ich gehoerte,
wurden teils der Gruppe der aelteren, teils der der juengeren Jungen zugeteilt. Mich schickte man zu
der juengeren Gruppe. Ich gewann den Eindruck, als wolle Kriminalkommissar Schubert seine Befehle
so milde wie moeglich auslegen und er versuchte daher, die nicht zu kraefng aussehenden Jungen
unter den 18-jaehrigen der juengeren Gruppe zuzuteilen. Die Gruppe der aelteren, zusammen mit dem
Direktor von Gross-Breesen, Professor Dr. Curt Bondy {im Ersten Weltkrieg Frontkaempfer; sein
Zwillingsbruder fiel in Rumaenien), dem Oberinspektor, Diplomlandwirt Erwin Scheier (1918
Freikorpskaempfer im Kampf um den Marstall in Berlin) und unserem Tischlermeister, Max Kiwi,
wurden dann abtransportiert. Aber bevor das geschah, hatte ein SS-Mann den Meister Kiwi hoeflich
gefragt, ob er ihnen einen Vorschlaghammer zur Verfuegung stellen koenne, was dieser auch tat. Dann
wurde die Gruppe der Juengeren in den Pferdestall gesperrt. Wo man die Maedchen damals eingesperrt
hat, weiss ich nicht mehr.
Nach einiger Zeit - wie lange, das habe ich vergessen - Hess man uns aus dem Stall raus, die SS zog
ab, und wir kehrten in unsere Zimmer zurueck. Diese fanden wir zum grossen Teil verwuestet - unsere
persoenlichen Sachen aus den Schraenken geworfen, Stuehle und Tische zerbrochen, und viele
Fensterscheiben ebenfalls. Spaetere Reparaturen ergaben, dass fuer etwas RM 750.- Fensterscheiben
zerbrochen wurden. Auch viele Teller und Tassen waren in Scherben. Jedoch wurde ein betraechtlicher
Teil davon, weil sie sich im Kuechenaufzug befanden, von der SS nicht entdeckt. Auch viele Tueren
wurden beschaedigt. Meister Kiwis Vorschlaghammer hatte gute Arbeit geleistet. Der kleine Betraum
im Musikzimmer war auch zerstoert.
Spaeter hoerten wir von Augenzeugen, dass einer der Instleute (so nannte man in Schlesien die
staendig auf den Guetern lebenden Landarbeiter), Kutscher Krause, auf Befehl der SS die Thorarolle
(Pergamentrollen mit dem Alten Testament in Hebraeisch) auf dem Misthaufen in kleine Stuecke
zerhackt haette. Etwa drei Wochen davor hatte er uns noch mit Kaffee und Streusseikuchen bewirtet,
nachdem wir ihm geholfen hauen, seine Kartoffelernte einzubringen.
Frau Ruth Scheier, die Frau des Oberinspektors, sowie die Sekretaerin des Direktors, Ruth Hadra,
und ich, der nach dem Abtransport der Aelteren unterdessen der aelteste Mann auf dem Lehrgut war,
hielten nun Kriegsrat. Wir beschlossen, dass ich, da ich aus Breslau stammte, am naechsten Tag
dorthin fahren sollte, um zum Reichsnaehrstand zu gehen und dort zu erfragen, ob wir weiterarbeiten
sollten oder ob das Lehrgut geschlossen und aufgeloest werden wuerde. Telefonieren konnten wir nicht,
da die SS unsere Telefone unbrauchbar gemacht hatte, und von den Ereignissen im uebrigen Reich
wussten wir nichts; wir nahmen an, es handelte sich nur um eine Aktion gegen Gross-Breesen.
So gingen wir schlafen. Um Mitternacht wurde ich aufgeweckt. Ein gruen uniformierter Feldgendarm
war eingetroffen um die uebrigen Jungen, die 18 Jahre alt waren - also auch mich - zu verhaften. Wir
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waren noch fuenf oder sechs, einschliesslich Martin Doernberg, ein begabter aber nicht sehr kraeftiger
Junge aus Eschwege, der fuer unsere Kammermusik die Geige spielte. Man brachte uns in ein Zimmer
ueber der Tischlerwerkstatt und fand schnell noch etwas Stroh, sodass wir die Nacht dort schlafen
konnten. Bewacht wurden wir von einem SA-Mann aus der Gegend, den man dazu abkommandiert hatte.
Von diesem erfuhren wir erst, was los war. Er war wuetend, sehr bewegt ueber das, was vorgefallen war,
und sagte zu uns: "Ihr sollt erst mal sehen was sie [die Nazis, zu denen er ja selber gehoerte] in Breslau
gemacht haben, wie sie da gehaust haben. Dort haben sie die Synagoge angesteckt... Man kann ja auch
VERNUENFT1G Antisemit sein!"
Am Morgen brachten uns einige der juengeren Jungen Aktentaschen mit Wechsel von Unterwaesche,
Hemd, Socken, Zahnbuerste usw., sowie fuer jeden eine Decke und auch einige belegte Brote. Dank
dieser Sachen kamen wir wahrscheinlich als die best ausgeruesteten Haeftlinge im KZ Buchenwald an.
Da wir dort waehrend der ersten 48 Stunden nichts zu essen erhielten, halfen mir die belegten Brote
sehr, obwohl sie bald schon recht ausgetrocknet waren. Ausserdem war ich fuer die bevorstehende
"Reise" relativ gut angezogen, denn ich hatte schwere Arbeitsschaefter an und trug einen alten, langen
Militaermantel mit einem Oelhaut-Regenmantel darueber.
Im Laufe des Nachmittags kam ein Autobus mit etwa 10-12 juedischen Deutschen aus der Kreisstadt
Trebnitz an. Einige von ihnen hatten an ihren Koepfen Blutspuren und getrocknetes Eigelb, mit denen
sie die "kochende Volksseele" beworfen hatte. Mit dem Autobus kamen auch einige Beamte in Zivil und
ein oder zwei Landpolizisten in gruener Uniform. Wir mussten in den Autobus steigen und waren
gerade dabei, abzufahren, als ploetzlich meine Mutter erschien. Obwohl sie juedisch war sah meine
Mutter aus wie eine ideal "deutsch-arische" Frau, mit natuerlichem blonden Haar und blauen Augen.
Sie war natuerlich erschreckt, mich verhaftet vorzufinden und zu sehen, wie einige der anderen
Insassen des Buses aussahen. Man erlaubte mir, kurz aus dem Bus wieder auszusteigen und meine
Mutter zu begruessen.
Sie wollte mir etwas Geld geben, aber der Landpolizist versicherte ihr, dass mir nichts passieren
wuerde und wir reichlich zu essen und zu trinken bekommen wuerden, daher also kein Geld brauchten.
Nach einigen Minuten ging sie bedrueckt wieder weg.
Dass meine Mutter ploetzlich in Gross-Breesen erschien hatte folgenden Grund: unser
Finanzreferent, Fritz Schwarzschild in Berlin, hatte sich waehrend der Verhaftungswelle versteckt.
Als diese mehr oder weniger ein Ende fand, hatte er im Buero des Herrn von Freeden dem Leiter der
Auswanderungsabteilung im Auswaertigen Amt, Zuflucht gefunden. Herr von Freeden war
offensichtlich kein Nazi und tat, was er konnte, um, uns und anderen juedischen Deutschen, die
auswandern mussten, zu helfen. Auf diese Weise konnte Herr Schwarzschild ein Regierungstelefon
benutzen und versuchen, herauszufinden, was in Gross-Breesen passiert war. Da aber die SS dort die
Telefonleitungen durchgeschnitten hatte konnte er niemanden in Gross-Breesen erreichen. Nun lebten
aber meine Eltern in Breslau, also nur circa zwanzig Kilometer vom Lehrgut entfernt, und so rief
Schwarzschild meinen Vater an und bat ihn, herauszufinden, was dort geschehen sei. Mein Vater
mietete also ein Auto und fuhr mit meiner Mutter nach Gross-Breesen. Vorsichtigerweise ging aber nur
meine Mutter auf den Gutshof, waehrend mein Vater sich mit dem Auto im Walde versteckt hielt.
(Leider half ihm diese Vorsicht nicht lange. Er versteckte sich, wie andere auch, in der Wohnung einer
Freundin meiner Mutter, die verwitwet war und deswegen keinen Mann im Hause hatte. Aus nicht ganz
ersichtlichen Gruenden hatte man Wohnungen, wo kein Mann zum Haushalt gehoerte, nicht belaestigt.
jedoch wussten die Nazis, ihn auf andere Weise zu fangen. Als Besitzer einiger Strumpffabriken hatte
er sein Buero in Breslau. Dorthin wurde ihm mitgeteilt, dass er in der Firma unbedingt benoetigt
wuerde und die "NS-Arbeitsfront" seine Sicherheit garantiere. Daraufhin ging er in sein Buero wo er
fuenf Minuten spaeter verhaftet wurde. Aus unbekannten Gruenden hatte er aber Glueck. Er war acht
bis zehn Tage im KZ Sachsenhausen, wurde dann aber, zusammen mit anderen Haeftlingen, die das
"Frontkaempferehrenkreuz" besassen und die Verleihungsurkunde in der Tasche hatten, entlassen.
Mein Vater hatte zwar das Ehrenkreuz, trug aber die Verleihungsurkunde nicht mit sich. Er wurde
dennoch entlassen).
TRANSPORT INS KZ
Schliesslich fuhr der Autobus aus Gross-Breesen ab und wir kamen in der Dunkelheit in Breslau an.
Dort setzte man uns im Polizeipraesidium ab. Dieses Gebaeude war gegenueber von meiner frueheren
Schule und nur eine Ecke entfernt vom Buero meines Vaters. Es stand auch gegenueber von Breslaus
groesster Synagoge, die zu diesem Zeitpunkt bereits in Flammen stand. Wir mussten in einem grossen
und leeren KeHerraum warten; es muessen wohl einige hundert Leute darin gewesen sein.
Sitzgelegenheiten gab es nicht. Nach einer Weile erschien der Polizeipraesident persoenlich und
schickte ein oder zwei Schwerkriegsbeschaedigte, die auch von der SS verhaftet worden waren, wieder
nach Hause. Dafuer, weitere Gnade walten zu lassen, sah er wohl keine Veranlassung, oder er hatte
Angst, sich Schwierigkeiten zu machen. Nach ein paar Stunden - wie viele, das weiss ich nicht mehr -
mussten wir in militaerischer Formation antreten und marschierten dann, von SS und Polizei bewacht,
durch die dunkle Stadt. An ein paar Ecken hatte man fuer die "kochende Volksseele" gesorgt, die uns
ein paar Schmaehungen nachriefen. Viele Menschen wollten diese Parade jedoch nicht sehen. Soweit ich
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732
weiss waren wir der zweite Transport aus Breslau mit 812 Leuten. Meine persoenliche Information
stimmt jedoch nicht mit der ueberein, die ich im Katalog der Ausstellung "Die Juden von Breslau
1850-1945" gefunden habe. Darin ist von nur 400 Verhafteten als Gesamtziffer die Rede. Wie gesagt,
meiner Ansicht nach waren es viel mehr, vielleicht sogar doppelt so viel.
Mir machte das Marschieren nichts aus, aber es waren auch alte Leute dabei sowie einige, die Koffer
mitschleppten, diese aber bald verloren. Wir marschierten - meiner Schaetzung auf Grund eines
Stadtplans nach - etwa fuenf Kilometer und kamen am Gueterbahnhof-Ost an. Dort verlud man uns in
Abteile eines Personenzuges. Das Einsteigen war nicht so einfach, da unser Zug fuer
Personenbahnhoefe gebaut war, wir aber keinen Bahnsteig hatten und daher vom Boden aus
heraufklettern mussten. In unserem Zug waren immer zwei Abteile miteinander verbunden. Wir
durften uns hinsetzen und es war auch genug Platz. Bewacht wurden wir von einem jungen Polizisten in
blauer und einem SS-Mann in schwarzer Uniform. Der Polizist war offensichtlich ein eifriger Nazi und
sehr streng mit uns, verbot uns, miteinander zu sprechen, usw., waehrend der SS-Mann etwas
menschlicher und augenscheinlich nicht sehr gluecklich mit seiner Aufgabe war. Wenn es der Polizist
nicht sehen konnte, schob er uns waehrend der Fahrt kleine Schokoladentafeln zu.
Ich weiss nicht mehr wieviele Stunden wir bis Weimar brauchten, aber wir kamen dort bei Tageslicht
an. Dann hiess es: "Rausss!" und wir mussten unter Koppel- und Schulterriemenschlaegen in den
Bahnhof rennen. Dort wurden wir dann in einer Unterfuehrung - der Verbindung von einem Bahnsteig
zum anderen - zusammengepfercht waehrend Polizei und SS weiter sinnlos auf uns einschlugen. Das
war fuer diejenigen besonders schlimm, die die Aussenpositionen hatten. Waehrend wir in der
Unterfuehrung steckten sah ich ploetzlich einen Freund aus Gross-Breesen, Ernst Cramer, heute im
Aufsichtsrat des Springer Verlags und Herausgeber von "Die Welt am Sonntag". Er hielt sich genau wie
ich etwas ueber seinen Kopf - eine Aktenmappe oder etwas Aehnliches - um die Schlaege abzudampfen.
Als er mich sah, erschrak er offensichtlich, da er mich in Gross-Breesen mit der juengeren Gruppe
glaubte, die nicht verhaftet worden war. Nach einer Weile jagte man uns auf ueberdeckte Lastwagen,
befahl: "Koepfe runter!" und dann fuhren die Wagen ab.
K7 BUCHENWALD
Die Fahrt von Weimar zum KZ war nicht sehr lang. Als wir ankamen, hiess es wieder: "Raussss!" und
wir mussten von den Lastwagen herunterspringen und im Dauerlauf ueber sehr groben Schotter rennen.
An beiden Seiten stand SS und schlug auf uns ein. Diejenigen, die nicht schnell genug ueber diese
rauhe Bodenflaeche laufen konnten oder gar hinfielen, wurden gepruegelt. Schliesslich mussten wir
uns in militaerischer Formation aufstellen und warten. Wir warteten die naechsten 48 Stunden! Die
Wartezeit wurde durch den Befehl unterbrochen, uns hinzusetzen. Jedoch mussten wir so eng sitzen,
dass es eine Quaelerei war. Dann kam wieder ein Befehl und wir mussten Abstand voneinander halten
und "stillstehen". Waehrend einer solchen Periode machte ich den Fehler, mich nach meinem Nachbarn
umzusehen. Das bemerkte der SS-Oberscharfuehrer Zoellner. Er kam zu mir hinueber und trat mir mit
seinem Absatz auf den Fuss und Knoechel. Glücklicherweise hatte ich meine schweren Lederschaefter
an. So stand ich so stramm wie moeglich und Hess es ueber mich ergehen. Nach einer Weile machte es
ihm keinen Spass mehr und er Hess mich in Ruhe. Ich moechte nicht daran denken, was passiert waere,
wenn ich Schmerz gezeigt haette, denn das waere eine Herausforderung fuer die SS gewesen, mich noch
mehr zu quaelen. ( Oberscharf uehrer Zoellner soll spaeter von der SS als Homosexueller erschossen
worden sein, in der ersten Ausgabe des Buches von Eugen Kogon, "Der SS-Staat", wird er noch erwaehnt,
in der zweiten Auflage nicht mehr).
So standen wir ungefaehr die ersten 48 Stunden, nachdem wir angekommen waren, ohne jegliche
Nahrung auf dem Appellplatz. Ich ass, was ich noch an getrockneten Broten in meinen Taschen hatte,
aber die meisten hatten nichts zu essen. Am zweiten Tag gab man uns etwas Wasser, d.h., die obere
Haelfte eines militaerischen Kochgeschirrs, mehr oder weniger voll, fuer je zehn Leute.
Wir konnten sehen, wie nicht weit von unserem Standort einige Bretterbuden gebaut wurden - erst
fuenf, spaeter noch eine mehr. Das war das "Sonderlager", in dem etwa 10 000 "Aktionsjuden" (also
diejenigen, die in der Aktion vom 9. und 10. November 1938 verhaftet worden waren) untergebracht
wurden. Die sechste Bude oder Baracke wurden nie belegt. In den anderen waren etwa fuenf oder sechs
"Etagen", wie Faecher, in die man nachts hineinkriechen musste. Wir fanden unsere Plaetze in der
obersten Etage, was einem etwas Raum ueber dem Kopf erlaubte. Unsere Gross-Breesener Gruppe
sammelte sich und wir fanden ausserdem noch einige Kameraden, die man nicht in Gross-Breesen
sondern in anderen Teilen Deutschlands verhaftet hatte, wo sie gerade auf Ferien oder aus anderen
Gruenden gerade nicht auf dem Lehrgut waren. Schlafen mussten wir auf den hoelzernen Pritschen, und
es gab weder Stroh noch Decken. Wie erwaehnt, hatte ich eine Decke, die ich die ganze Zeit aber mit
meinem Gross-Breesener Freund Hans Rosenthal aus Wetzlar teilte. Er wurde spaeter ein sehr
erfolgreicher Kaffeeplantagenbesitzer in Parana, Brasilien. Aber die meisten hatten nichts als die
Kleidung, die sie bei ihrer Verhaftung anhatten. Einer unserer Nachbarn in der Baracke war
Oberleutnant d.R. Graetzer, Besitzer des Ritterguts Langenau in der Naehe von Breslau, ein getaufter
Jude. Theoretisch war er auch ein Vetter oder anderer Verwandter des Feldmarschalls Milch, was ihm
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aber nichts half. (Bekanntlich wurde Milch von Goering zum "Arier" erklaert nachdem man seine
Mutter gezwungen hatte, zu schwoeren, dass ihr Gatte Milch nicht der Vater des Sohnes Bei).
Mutter ge zwunge n i na tagsueber ziemlich frei herumlaufen. So traf ich meinen
angTheTateten Vet'r ufßreslau un" Tuch zw'ei Onkel, die man in Halle/Saale verhaftet hatte. (Der
fueno fta m" einer "Arierin" verheiratet war und seine Papiere fuer die Einwanderung nach
Aus" aüen n Ordnung hatte, wurde nach zwei oder drei Wochen entlassen Der ae,«re ein
Junggeselle, der als Vertreter fuer mehrere Firmen arbeitete, war bereits das zweite Mal im KZ Da er
ars Ter reter keine feste Anstellung hatte, wurde er als "Arbeitsscheuer" eingestuft und verhaftet. Er
bl eb noch ange nach meiner eigenen Entlassung in Buchenwald, wurde spaeter »tta«n- h« »^n
Krieg nicht ueberlebt. Er soll im Warschauer Ghetto umgekommen sein. Wie und wann er dahin kam,
wissen wir nicht). Ich habe beide Onkel nie wiedergesehen.
W dTersten Naechten kam die SS und holte einige Leute, die anscheinend auf einer ' SonderUste
standen aus den Baracken heraus. Was mit ihnen geschah, konnte .ch nicht sehen da ,ch m,c au
meinem Schlafplatz nicht heraustraute. Man hoerte jedoch Hunde, Schreie, und dass Menschen
'^X^'bestand gewoehnlich aus einer Suppe in der etwas herumschwamm, und am Abend
gab esdn oderzwei Scheibin Brot mit einer Scheibe von etwas, das Blutwurst aehnelte^ Da ™r hungrig
waren fanden wir die Suppe ziemlich schmackhaft und ich schrieb an meine Eltern nach Hause, dass
Mas Essen Erstaunlich gut" sei. Wir jungen Leute meldeten uns freiwillig zum Essenholen, wofuer wir
efnen X Telersüppe bekamen. Manchmal habe ich auch Suppe gegessen, die andere uebng Hessen,
h besitze noch {mZ ein kleines Stueck Papier, auf dem "Essenholer Nr. 284! 8" steht ein .Ausweis
den man zum Essenholen benoetigte. Es ist allerdings moeglich, dass dieser Ausweis der eines
Breesener Freundes war, da meine Haeftlingsnummer meiner Ennnerung nach Nr. 18415 war.
Wasser war immer sehr knapp. Als es eines Tages regnete, stand ich wie viele andere auch an der
SeUe der Wracke und fing auf was vom Dach herunterlief, um mir endlich Mal ordentlich die Zaehne
purzenu können. Denn'im Gegensatz zu den meisten meiner Mithaeftlinge war ich *« »usgerues«
und besass eine Zahnbuerste. Es ist moeglich, dass die SS uns Dinge ™^™I™%*%Ug
Zahnpaste verkauften, aber meine Erinnerung ist diesbezueglich nicht mehr klar. Sie, d.h., d,e SS,
hatten em grosses Verkaufsprojekt, an dem wohl jemand gut verdient hat Es waren sogenannte
"Kettenverkaeufe": um eine Flasche Mineralwasser zu kaufen, musste man dazu auch Schnuersenkel.
Sttumpfhalter oder aehnliche Sachen erstehen, also Dinge, fuer die man gar keine Verwendung hatte.
Billig waren die Sachen auch nicht, aber an die einzelnen Preise entsinne .ch mich nicht mehr
h erinnere mich auch an die sogenannte Waschkueche, in der einige Wasserhaehne wa rem Wenn
man Glueck hatte, konnte man sich dort etwas waschen. Waeschewaschen konnte man jedoch , nich t Das
konnte man nur versuchen, wenn es regnete. Da wir Gross-Breesener eme geschlossene Gruppe
büdeten kamen uns auch keine Waesche oder sonstige Dinge abhanden, denn manto« — emen
Freund bitten, aufzupassen. Die Waschkueche war auch eine Art Krankenstube. lf«™*"™h^
dort Haeftlinge, die krank oder besonders schwach waren, herumsassen. Meiner Schaetzung nach hatten
2 erwa 20 bis 30 Tote am Tage. Sie starben aus Altersschwäche aus Mangel an nchoger ^Nahrung
und vor allem aus Mangel an Arzeneien, die viele der Leute brauchten Auch Manche Haeftlmge die
nicht sogleich im Lager starben, ueberlebten diese Zeit nicht lange. So starb p^a"s ^^cher
Diagnose8 der Lungenspezialist und Facharzt fuer innere Krankheiten Dr. med. Em. Neisser. Mer ,m
Kriege an der russischen Front Oberstabsarzt gewesen war und im KZ Buchenwald im 58 ^be"^[
ohne genuegend Wasser und Medikamente kaum durchhielt, mit knapp 60 Jahren an den Folgen dieser
" DieUtrine war eine riesige Grube, ueber die man einige Baumstaemmegenagelt hatte, so dass man auf
zwei parallelen Staemmen balancieren musste. Obwohl ich mich nicht positiv daran erinnern ! kann, hat
es anscheinend Toilettenpapier gegeben, denn ich bin mir nicht bewusst, dass in dieser Bez.ehung ein
Problem bestand. . . ^0«n mir
Zu keiner Zeit hatte ich Gelegenheit, das eigentliche Konzentrationslager zu sehen, den im t
Ausnahme der letzten Nacht war ich immer im "Sonderlager" der "Akt.onsjuden des 9. November
Soweit ich sehen konnte war das "Sonderlager" neben dem Appellplatz. Es bestand aus ^n erwaehnten
sechs Bretter-Baracken, die man in grosser Eile zusammengehangen hatte und die von 1A bi .6A
numeriert waren. Zu meiner Zeit war Baracke 6A allerdings nicht mit Hae ftlmgen .belegt Da . dem
"Sonderlager" etwa 10 000 "Aktionsjuden" waren, befanden sich in ,eder Baracke etwa ™M«cta;
Am oberen Teil des Appellplatzes stand ein Gebaeude, das wohl einige Bueros wie auch Zellen fuer
Hnzelhaft enthielt. Mit Bestimmtheit kann ich das jedoch nicht sagen, jedenfalls konnten w,r von
unserem "Sonderlager" aus, das vom Rest des Lagers durch Stache.drah tzaeune get-nn -^
beobachten, wie Haeftlinge bestraft wurden. So mancher von ihnen wurde auf den Bock geschnallt und
erhielt dann mit einer Peitsche zehn oder 25 Schlaege, vielleicht auch mehr. Dann wurde : er
abgeschnallt und musste stramm stehen, sons, setzte es mehr Schlaege. Wir ^" »"* ^^
wie einige Haeftlinge derart an den Fenstergittern angebunden wurden dass sie auf ihren ^spitzen
stehen und dann in dieser Stellung stundenlang verharren mussten. Wir brauchten weder am Appell
■
734
SÄT 5Ä = 5 -«ÄÄ rS-*=
mit einer Haarschneidemaschine abrasiert. Dieser Prozess -"^ ln ™m "^ So hoerten JJ
wiederholt. Baerte wurden ebenfalls abgeschnitten, )^och gab e^ in^cTnd so sefnen Bart behalten"
dort Hess. Meine Eltern schickten m.r zweimal RM 30.00 und I es gelang mir, «'" * isen
Der SS-Mann war ziemlich gutmuetig, denn als ich ihm sagte, dass ich bis hinter
muesste, erliess er mir die "Spende''. bediente sich fleissig der
und es war eine Qual, warten zu muessen, bis man an die Reihe kam. »Tnrle«treifen"
Die se^hs Baracken waren so gebaut, dass eine Ecke der Nummer 6 A im sogenannten Todesstrei en
schon bei meiner Ankunft in gross gedruckten Buchstaben die Worte: Recht oder Unrecht. Mein
■
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V ■
I
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Vaterland". Ich wusste damals noch nicht, dass dieser Spruch aus dem Englischen stammte, dachte mir
iedoch-" nun sie wissen zumindest, dass das, was sie hier tun, nicht richtig ist".
Nach etwa zwei oder drei Wochen wurden alle Haeftlinge im "Sonderlager", die das
Frontkaempfer-Ehrenzeichen besassen und ihre Verleihungsurkunde in der Tasche hatten durch die
Lautsprecheranlage dazu aufgefordert, sich am Tor zu melden. Diese Frontkämpfer des Ersten
Weltkriegs wurden dann am folgenden Tag entlassen. Etwa am 4. Dezember hoerte ich ueber die
Lautsprecheranlage sowohl meinem Namen wie auch die der meisten meiner Kameraden. Nur der
Direktor Curt Bondy, Oberinspektor Erwin Scheier, und einige Freunde, die man an anderen Orten im
Reich also nicht in Gross-Breesen selbst, verhaftet hatte, wurden nicht aufgerufen. Man rief uns zur
Entlassung auf, da verschiedene Stellen, einschliesslich Beamte des Reichsnaehrstandes, sich Sorgen
machten dass die Produktion auf dem Gut Gross-Breesen leiden wuerde, wenn wir nicht bald zur
Arbeit zurueckkehrten. Laengere Abwesenheit waere nicht im Sinne des NS-Vierjahresplans gewesen.
So schickte man uns nach unserer Meldung am Tor in eine der regulaeren Baracken fuer unsere letzte
Nacht in Buchenwald. Diese waren sehr gut gebaut und ich erinnere mich, dass alle Bolzen die die
Balken zusammenhielten, mit Fluegelmuttem versehen waren. Offensichtlich dienten die dazu die
Baracken schnell abbauen und militaerisch anderweitig verwenden zu koennen. Der Baracke stand ein
"Kapo" mit einem rotem Dreieck vor, d.h., er war ein politischer Haeftling. Wir sahen von ihm nicht
viel Ein anderer Haeftling aus dem regulaeren Lager war auch da. Er brachte uns einige Sachen, die wir
in den letzten Wochen nicht gesehen hatten, wie z.B. Konservenbüchsen mit Sardinen und aehnlichem.
Anscheinend war das ein Geschaeft der SS und moeglicherweise auch einiger Haeftlinge. Jedenfalls
mussten wir reichlich fuer diese Leckerbissen bezahlen.
piiFCKFAHRT
Am naechsten Tag brachte man uns nach Weimar, aber wie, das weiss ich nicht mehr. Auf dem
Bahnhof standen wir noch unter etwas Bewachung, aber ich durfte meine Eltern anrufen und ihnen
mitteilen mit wie vielen Freunden und wann ich in Breslau eintreffen wuerde. Dann stiegen war in den
D-Zug in dem man fuer uns einen regulaeres Waggon reserviert hatte, den wir nicht verlassen durften.
Wir konnten jedoch belegte Brote im Speisewagen bestellen, die man uns dann auch brachte. Der
Schaffner dem sehr wohl klar war von wo wir kamen, kuemmerte sich gut um uns, erkundigte sich
mehrmals hoeflich. wie uns unsere Brote schmeckten, und versuchte offensichtlich, uns zu zeigen, dass
er nicht zur "kochenden Volksseele" gehoerte.
Am Nachmittag trafen wir dann in Breslau ein, wo mein Vater uns alle an der Sperre erwartete und
wie ein guter preussischer Soldat schon alles organisiert hatte. Innerhalb weniger Minuten waren wir
unter verschiedene Breslauer juedische Familien verteilt und vom Hauptbahnhof verschwunden. Am
folgenden Tage musste ich mich auf dem Breslauer Polizeipraesidium bei der Gestapo melden. Dort gab
man mir meine Rasierklingen und einige andere Sachen wie mein Taschenmesser usw. zurueck, Dinge,
die man mir nach der Verhaftung abgenommen hatte. Dann fuhren wir nach Gross-Breesen zurueck.
AUSWANDERUNG
Bevor man uns aus dem KZ Buchenwald entliess, mussten wir alle ein Schriftstueck unterschreiben,
wobei wir uns dazu verpflichteten, so bald wie moeglich auszuwandern. Zusaetzlich hiess es, wir seien
uns ausserdem bewusst, dass uns nach einer solchen Auswanderung im Falle einer Rueckkehr ins
Deutsche Reich lebenslaengliche Haft in einem KZ bevorstehen werde. Letztere Verpflichtung habe ich
insofern nicht eingehalten, als ich nach meiner Auswanderung am 15. Dezember 1938 ueber dieselbe
deutsch-hollaendische Grenze am 1. Oktober 1944 als Leutnant im Nachrichtendienst der
amerikanischen Armee zurueckgekehrt bin.
Nach Gross-Breesen zurueckgekehrt wurde ich krank, und es war zweifelhaft, ob ich ueberhaupt
reisen koennte. Freunde in Holland hatten fuer mich und einige andere Gross-Breesener die Aufnahme
ins Werkdorf im Wieringermeer, einem landwirtschaftlichen Ausbildungslager, verschafft. Meine
Breesener Freunde gingen nun zum Amtsvorsteher, um herauszufinden, ob sie mir ohne meine
Gegenwart einen Reisepass besorgen koennten. Dabei stellte sich heraus, dass mein Reisepass bereits
fertig da lag, weil ich Monate vorher noch mit meinen Eltern in die Tschechoslowakei hatte reisen
wollen was mir aber dann verwehrt wurde. Zur endgueltigen Auswanderung jedoch war mem Pass nun
da. Man hatte mich darin trotz eines rot gestempelten "J" (fuer "Jude") zum "Edelarier" gemacht,
indem die Eintragung lautete, dass ich nicht nur blonde Haare hatte - was stimmte (obwohl sie im
Moment allerdings abrasiert waren) - sondern auch blaue Augen, was nicht stimmte. Das hat aber
niemanden gestoert. Am 15. Dezember 1938 ueberquerte ich in Bentheim die Grenze nach Holland.
Dazu brauchte ich von sechs Uhr frueh bis sechs Uhr abends, weil ich einige Sachen m meinem
Koefferchen hatte, die man mir kurz vorher zum 18. Geburtstag geschenkt harte und die daher neu
waren Nachdem mein Vater dafuer bei der Golddiskontbank RM 346.00 hinterlegt hatte, durfte ich
endlich weiterfahren. (Auswanderer durften damals nichts von ihrem Eigentum mitnehmen, was nicht
strafmaessig "versteuert" war. Fuer alte Sachen, Stueck fuer Stueck, Strumpf fuer Strumpf, 50% des
Wertes, und fuer neue Sachen 100%, also den doppelten Kaufpreis.) Die silbergraue Uniform des
hollaendischen Soldaten an der Grenze fand ich mehr als schoen. Am Abend war ich dann in
Amsterdam.
736
ich verliess Holland wieder am 24. Januar 1940 und wanderte am 5. Februar um 17:30 in die
Vereinigten Staaten von Amerika ein.
NA.CH.TRAG
Von den meisten Historikern wird die "Kristallnacht", also der "Holocaust", als .Anfang ; der
"Endloesung" angesehen. Viele juedische Deutsche, die letztere ueberlebt haben, sind heute so
verb «e« Ls sfe mit Deutschland und Deutschen nichts mehr zu tun haben wollen. Andere jedoch
lu denen auch ich gehoere. werden trotz der entgegengesetzten Behauptung Hitlers me zugeben dass
vi nich" ebenso gute Deu sehe waren, wie unsere "arischen" Mitbuerger. Die Entstehung des Staates
terael hat a«h |as renken vieler wohlmeinender Menschen bezueglich der Tatsache, dass die
ueTeL?egende Mehrheu der juedischen Deutschen vor der Machtübernahme der Nazis gute Patnoten
wlreTun steh uneingeschränkt als Deutsche fuehlten, etwas verwischt. Das "Dritte Reich" hat uns
dann ausgebuergerl aber das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland erkennt an dass wir
unsere deutche S^atsangehoerigkeit nie verloren haben. Ich selbst habe mein ganzes Üben lang
weUerhin deutsch gesprochen und habe deutsche Freunde gehabt, die laut der NS-Gesetzgebung
"TchtrvTb mein Doktorat in Agronomie von der Rutgers Universität, der f^^taet Jon New
jersey Danach war mein ganzes Leben der Entwicklungshilfe gewidmet und 'f . h»te haup«aechUchin
Lateinamerika und Afrika gearbeitet, oft mit deutschen Kollegen zusammen. Ich glaube, dass m Somalia
Se^ 1960 und 1970 dank meiner Mitarbeit eine vorbildliche Zusammenarbeit der Grupp ender
™A und der Bundesrepublik in der Landwirtschaft bestand. (Was davon heute, also 1994, noch uebng
ist, ist eine andere Sache.) Seit 1973 lebe ich in Costa Rica -d arbeite im kurzfristigen > Emsa« ^als
internationaler consultant in der Landwirtschaft. (Geschrieben April 1994) Dr_ Harvey * Newton
Hiermit moechte ich meinen lebenslaenglichen Freunden, Mrs Eva Weisser, C.T.C. in ^lancLN.^
und Dr Werner T. Angress, Professor of History, State University of New York, Stony Brook, jetzt in
Beriin lebend fuer ihre literarische und technische Hilfe in der Vorbereitung d.eses Berichtes,
danken. , „
For anyone interested in more information about the 'Kristallnacht •
1 'Crysml Night" by Rita Thalmann & Emanuel Finemann. 1974, Coward McCann & Geoghegan, Inc
New YorT The English version 1 have says, that it was translated from the French. A German edition
"Die Kristallnacht" is available from Athenäum Verlag, Savignystrasse, Frankurt/M.
2. "Kristallnacht" by Anthony Read & David Fisher, 1989 Random House, New York Original l>
published by Michael Joseph, Ltd., London, Great Britain. Av^ble from Atlantic Bookstore
Warehouse. 979 Bethlehem Pike. Montgomery, PA 18936. Price: $ 5 95 Plus P & H
3. "Kristallnacht" a 57 minute VHS tape. Ergo Media. lnc.P.O. Box 2037, Teaneck, N.J. 0/666,
Price: S 39-50 plus P & H.
Hermann Neustadt
( spaeter Harvey P. Newton )
Ende 1937- Anfang 1938
Hermann Neustadt (spaeter Harvey P. Newton)
etwa3 Wochen nach seiner Entlassung aus dem Kz
Buchenwald. Dez. 1938 in Amsterdam, Holland
737
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Oct. 4th and 5th 1996.
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Cape May with its quaint architecture exoertlv executed task and I am certain that
What more can one say, except that this was ™ «•*£* J^ Eva for her great contribution.
^""Hoping to meet again next year, in the meantime, best £_ ^^ ^ ^ JJf^
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HoTsf B«nd "St Cram"^nw,n, the Cerminv A New MvtMPlPEV "f ^^ <^
TUP VICTORY OF HITLER'S NATIONAL SOCIALISTS (NAZIS) IN 1933 was the victory of political
JEK^K^I was but pan o, £. ^ &°%S^%^ ££Z£
eradicate the constitutional state embodied by the Weimar repu I c ba ^^at had -.ted n
essentia, prerequisite for the ascendancy of German ^»^„J'Ä he key
nreconditions of the Holocaust which he attempts to establ.sh pay little if any attention
pXal events, in the absence of which the Holocaust would never have -urre^
Weimar was the work of the German working class - an attempt : to es abhsh democ ■ p
dangers facing German democracy from the nationalist, ant.-republ.can Right. German democr y
not overcome these dangers.
i^niel J. Goldhagen, Hitter'» Willing Btecutfoners: Ordinary Germans and the Ho/ocaus, New York,
SSSÄ«»* ** New Politics, is a nfe,ong socialist and sometime ,ay teacner
of Jewish history.
Leon Trotsky thought, at the time, that the great ^ers" o^aüons^*o^h ^«e^y ma»
unemployment, still remained »gigantic obstacles» to a Naz, J™^^ ^^But their
however compromised, afforded the necessary framework for those organ *a"°n ^ in the last
leadership lacked audacity and determ.nation. It recoiled from brut ^^ £ from truly free,
multiparty elections tolerated by the Naz, regime in "arch 1933, elecoc™ aire y ^ ^
the German Left still received 12 million votes (the Nazis 17 million), lhe iocia. uem
740
only party - the Communist Party had been prohibited - to vote against the enabling law which, in
effect, allowed Hitler to emasculate the Reichstag (parliament). The Social Democrats' leader, Otto
Wels, solemnly affirmed the values which his party defended - humanity, justice, freedom, and
socialism. Its historical defeat notwithstanding, German social democracy endured as the fundamental
alternative to fascist dictatorship.
Reading Goldhagen, we would remain ignorant of the possibilities of this alternative, and what it
reveals about a large and significant part of German society. One would not know about the universe of
discourse - of the rational cognitive approach to politics and the understanding of capitalist society -
which the movements and institutions of the German Left, with the exception of Stalinist ideologues,
embodied and which were mercilessly suppressed by police terror, and the murder or forced exile of
their protagonists. Goldhagen is unconcerned with these matters. He even tends to dismiss them as of
little if any significance to his argument, even though he claims to "explain" the Holocaust.
BEFORE TURNING TO HIS EXPLANATION, WE WILL BRIEFLY RECALL some of the features of the Nazi
regime as the destructive agent of German civil society It permanently suspended all civil liberties
following the Reichstag fire in early 1933. It created the secret state police (Gestapo) as one of its
major instruments of political terror, with all actions of this body immune to judicial review. It
abolished the principle of "no punishment outside the law," as well as the judiciary's autonomy; the
Fuehrer's edict could overrule the law as well as impose the degree of punishment. It created
concentration camps - "emblematic institutions of Germany during the Nazi regime," as Goldhagen
correctly states - where, until the late 1930s, i.e., prior to the establishment of work and death camps
outside Germany, no fewer than 200,000 non-Jewish Germans were incarcerated for alleged political,
racial, or "asocial" offences. The regime dissolved all political parties other than its own, rendering
parliament an empty shell, notwithstanding the fact that more than half of the German electorate had
voted for parties other than the Nazis in the March 1933 elections. As a result of the suppression of
civil freedoms and of all opposition (including, of course, the opposition press and publishing houses,
and the banishment and burning of their earlier publications), the regime attained the monopoly of
information, which facilitated the calumniation of the Jews and the measures taken against them. These
lay at the core of the regime's racist policies. But they were by no means their only component. Among
its objectives was the creation of a racially "homogeneous" class of overlords, a new aristocracy as
represented by the S.S. (defense squads), the innermost core of the regime (Bracher). These overlords
were in charge of accomplishing the regime's imperialist aims, and hence the subjection or destruction
of the "racially inferior" people who inhabited the "living space" required to fulfill those aims.
The regime's monopoly of information (or propaganda) was not merely designed to stifle opposition; it
was used to attain its racist objectives, in particular, to indoctrinate younger Germans with its racist
ideology who would in time serve in German military organizations. It imparted distorted views of
reality which contributed to the unspeakable inhumanities perpetuated upon the peoples of Eastern
Europe, not least by the German armed forces of Germany. (Omer Bartov). The role of Nazi ideology, no
longer exposed to competing ideas but propagated within contexts ever more carefully insulated from
differing intellectual or spiritual tendencies, is completely disregarded by Goldhagen. (The exclusion
of competing ideologies lay at the root of the 1937 encyclical by Pope Pius XI, "With deep anxiety"
{"Mit brennender Sorge"), in which the Pope complained about the increasing repression of Catholic
youth education by the Nazis despite assurances of non-interference contained in the earlier
Concordat)
AS IS KNOWN BY NOW BY MANY WHO HAVE READ OR HEARD ABOUT HIS WORK, Goldhagen
attributes the Holocaust solely, and with single-minded conviction, to what he alleges to have been the
pervasive antisemitism of German society - an "eliminationist" antisemitism, merely intensified under
the Nazis, but not qualitatively different from what it had been prior to their ascendancy, and since
the early 19th century, when the religiously motivated antisemitism tended to turn political. The
argument is powerfully and wrathfully presented. In its simplicity, compulsive repetition, and
documentation that extends over 20 percent of the vast 600-page work, it has strong appeal to readers,
many of whom will be inclined to believe that more "complex" explanations are needless at best,
exculpatory at worst. However, Goldhagen's approach essentially forecloses historical analysis. I will
return to this problem further on.
The German historian Hans Mommsen has written that, while Nazi propaganda was savagely directed
against the Jews, this cannot explain why so many people who were directly or indirectly involved in
the destruction of the Jews, did not find some way to withhold their cooperation. Officials of the Reich
railways and the Reichsbank, the diplomatic service, the civilian administration in the occupied
territories, the German and non-German police forces - all contributed actively to the Holocaust in
some form. The crucial question is why they were able, with such strange consistency, to suppress such
knowledge as dawned upon them.
It is a question Mommsen proves unable to answer. Answers have, of course, been attempted, such as
the secularization of social organization and the resultant amorality; the social distance sedulously created
between the bureaucracy that implemented the Holocaust and the victims; the large-scale murder of people by
quasi industrial methods, again neutralizing contact between executor and victim; in sum, the obliteration of the
*v I
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victim's "face " This was of prime concern to the Nazis in regard to the Jews: the burning of synagogues, the
arrest of Jewish men and the destruction of Jewish property on November 9, 1938 was, for the most part, carried
out by Nazi storm troopers from outside given localities, ensuring that they were strangers to their victims, that
no familiarity would interfere emotionally with their destructive role..
The Mommsen essay cited here is titled, "The Realization of the Unthinkable." For Goldhagen, the
Holocaust was neither unthinkable, nor inexplicable. The title of his book summarizes his indictment -
ordinary Germans, represented by a few battalions of middle-aged policemen, willingly, even eagerly,
killed Jews in occupied Eastern Europe, their voluntarism evidenced by their having been otherwise
free to desist from the killing, had they so desired - and desist without prejudice to their status or the
need to fear punishment.
What motivated the perpetrators, what fueled their voluntarism was, writes Goldhagen, "a particular
type of antisemitism that led them to conclude that the Jews ought to die:' (Emphasis in original) Their
antisemitism was shared by other "ordinary" Germans - the Holocaust was "a German national project";
the Germans' antisemitic beliefs were "the central causal agent of the Holocaust."
Goldhagen stresses the ordinariness of the police battalion members time and again: only one third of
them, he reports, were members of the Nazi party, they had not been selected for their military or
ideological fitness; their weapons training had been "poor"; they had had no preparatory training for
their genocidal tasks. Moreover, the civilian police from which they had been recruited was not
specifically a Nazi institution. Furthermore, as noted above, "the men knew they did not have to kill,"
i.e. they were not coerced into killing Jews. Goldhagen's case rests on his claim, bolstered by intensive
research from court records assembled over the 1962-72 decade, of the "ordinariness" of the police
battalion members, which meant that "the regime proceeded as if any German was fit to be a mass
executioner."
Statements like these cannot be either accepted or dismissed lightly; they require exploration, which
cannot be done here. Suffice it to note that beginning in 1933, the police in German cities and rural
areas were "assisted" by auxiliaries recruited from Nazi Storm Troopers. The demise of the Storm
Troopers, who represented a radical threat to the regime, came in 1934 with the murder of their chief,
Ernst Roehm, and many of his associates. Thereafter, according to K.D. Bracher's authoritative work on
the German dictatorship, there was the "revolutionary regrouping of the police" which, in time, and
within the organizational framework of Heinrich Himmler's S.S., made them fit to participate in ruling
the occupied territories of the East. The police were perhaps not subject to the same selection process
as members of the S.S. but were under the general command of the S.S., with Himmler as the supreme
police chief, in addition to heading the S.S. It is not entirely credible that the members of the police
battalions Goldhagen researched were quite as "ordinary" as he views them.
The police battalion members Goldhagen studied were presumably representative of the German
population at large. Goldhagen, of course, does not (and would hardly be able to) defend this inference
on statistical grounds. He does so in light of his larger argument, that "Nazi antisemitism was integral
to the beliefs of ordinary Germans"; that it constituted "an axiom of German culture throughout the
19th and 20th centuries"; and that the antisemitism of the Nazi period represented "a mere
accentuated and elaborated form of an already broadly accepted basic model." This was the "cognitive
model" of the Jews as pernicious and malevolent, unassimilable into, and corruptive of German culture
which, being socially generated and diffused, became part of the structure of the German mind. Hence,
the emblematic character of the police units and of their behavior.
THE GERMANS' ANTISEMITISM IS CONSTRUED BY GOLDHAGEN AS DIFFERING SO WIDELY from the
antisemitism of the "West" that he believes that anthropological methods are required to comprehend
it. He imputes a generic murderousness to the Germans - to be sure, to generations preceding the
present one - that, as Omer Bartov has observed, bizarrely inverts the Nazis* portrayal of the Jews.
It is beyond dispute that antisemitism was widespread in Germany, particularly among those who
were academically trained. Although antisemitism was far more virulent in Eastern Europe and
possibly also in France, "Death was a Master from Germany." No other state lent itself fully to
murdering Jews. But, again, it took the virtual destruction of the basic civil institutions in Germany,
and certainly the war, to carry out the Holocaust.
There is also the more banal question: why, if killing Jews was so popular in Germany, did Himmler
and his henchmen attempt to keep their murderous actions secret? Was it because the German people
were not sufficiently "mature" to accept their actions with equanimity? (Bracher.)
GOLDHAGEN CONSISTENTLY DISMISSES OR BELITTLES German opposition to the Nazi regime. Such
opposition, he says, was hardly ever directed against the Nazis* treatment of the Jews. Referring to the
men who plotted to kill Hitler in 1944, he writes that they were "not moved ... by a principled
disapproval of the elimination of the Jews from German society." It is an astonishing statement,
attesting to the author's incomprehension of anti-fascist politics whose first imperative was the
overthrow of the Hitler regime. He gives no credence to the motivation of those men, which was to stop
the war and restore Germany as a civil society. Reading such testimony as Helmuth von Moltke's
(executed by the Nazis as one of the hundred men accused of having plotted against Hitler) and other
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pertinent works, who would doubt that the murder of the Jews would have stopped, and antisemitic
decrees been nullified, had they succeeded.
Goldhagen asserts that the Nazis might have moderated their anti-Jewish measures, had the German
churches protested. Perhaps. It is true that the German churches, with rare exceptions of courageous
individual clergymen, did not play an honorable role in Nazi Germany. They never inveighed against
the militarization of the country. They conformed to the Nazis' "Aryan" standards of race "purity,"
dismissing pastors not meeting them. Converted Jews could not expect the Catholic Church's fidelity to
its own teachings. The churches remained silent when, in November 1938, synagogues were burned, and
Jewish men were incarcerated and killed; and largely silent about the deportations of Jews. Goldhagen
points to the protest of the bishop of Munster, von Galen, in 1941 against the euthanasia program
(which was meant to eliminate "life without value"). The program was stopped as a result of the protest.
Hence his belief that similar protests might have cautioned the Nazis about their anti-Jewish policies.
Here again, the underlying argument is that the churches, like all Germans, were too possessed by
antisemitism to venture such protests.
Goldhagen misreads the implacable hostility of the leading Nazis to all contesting views. The
euthanasia program he cites had been operating for years before Bishop v. Galen rallied himself to
oppose it publicly; thereafter, he remained under close Gestapo surveillance. (Sarah Gordon) Nor was
the exception the churches took to the Nazis' racist doctrines, however circumlocutious such
exceptions were, countenanced by the Nazis. For example, a lengthy, theologically-based protest
against Nazi "paganism" and racism by a synod of the German Confessing Church in 1935 was answered
by the imprisonment of 500 pastors; they were soon released, except for 27 of them who were sent to
concentration camps. Protestant magazines were prohibited. The writers of memoranda to Hitler
protesting concentration camps were severely punished. The Nazis' response to the encyclical of Pope.
Pius XI, mentioned earlier, was to accuse hundreds of Catholic clergy and monks of moral turpitude,
incarcerating them, and closing many convents and theological institutions. (NS Dokumente)
The churches were caught up in their own tradition-sanctioned anti-Judaism, as well as in the
Lutheran doctrine, largely also abided by the Roman Church, of keeping the affairs of religion separate
from the affairs of the state - a pernicious doctrine under which immoral actions by the state would
remain unquestioned. (Of prominent churchmen, only Dietrich Bonnhoeffer, executed in 1945 for
participating in the plot against Hitler, protested this stance.) The churches failed to intercede for the
Jews, and were Hitler's allies in the war against the Soviet Union ("godless Bolshevism"}. They
remained suspect nonetheless. Serious protests against Nazi racist policies might be met by harsh
anti-Church and antisemitic measures - as the examples cited show and as also occurred in Holland
during World War II. When, in 1942, Dutch bishops protested the antisemitic "excesses" perpetrated
in their occupied country, the Gestapo arrested a number of Catholic priests and religious of Jewish
descent (including the nun-philosopher Edith Stein), and sent them to Auschwitz, where they were
murdered. (New Catholic Encyclopedia),
Hitler's Willing Executioners features a lengthy chapter on the evolution of "eliminationist"
antisemitism in modern Germany. The chapter reflects the author's "understanding of 19th-century
antisemitism," and "emphasizes the underlying continuity of German antisemitism and asserts its
ubiquity." It is thus meant to reaffirm his thesis that the Holocaust was the outcome of the Germans'
demonic conception of the Jews. This conception, however occasionally modified by circumstances,
Goldhagen believes to have been integral to the social and political evolution of modern Germany
Antisemitism underlay not only the resistance to the emancipation of the German Jews, but its very
understanding and the conditions implicitly attached to its fulfilment. The secularized image of the
Jew as unassimilable alien, formulated by various academic writers early in the century, gradually
took on political weight, especially during and after the 1870s, and was heir to the "ubiquitous and
profound hatred of the ghettoized Jewry" in Germany during medieval and early modern times.
To ANYONE ACQUAINTED WITH THE HISTORY OF THE GERMAN JEWS, Goldhagen's description of the
evolution of antisemitism in Germany is both puzzling and questionable. It is puzzling because he
ignores the political functions of antisemitism, which were not directed against the Jews alone but
sought to integrate antienlightenment and anti-emancipatory tendencies deliberately directed against
the rise of social democracy, workers'rights movements, pacifism, and the rights of minorities, such as
the Poles who resided in much of northeastern Germany. (Zmarzlik). It is questionable because the
struggle for emancipation ultimately succeeded. In 1870, the constitution of the German Empire
incorporated the emancipation law that had been passed in 1839 by the (unified) Germany's
predecessor, the North German Federation.
Emancipation lifted all special laws imposing disabilities upon Jews and restricting the rights of
citizenship. It did not eliminate social discrimination. Jews could not become officers (except during
World War I). They were unable to advance in the judiciary or in the civil service. Few Jews became
full university professors; none has been known to be appointed a teacher in a primary school prior to
Weimar. Emancipation progressed but haltingly. In France, it was proclaimed in 1789; in Germany, it
took on a "probationary" character. Hundreds of petitions opposing emancipation were filed with
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provincial diets throughout much of the 19th century. They remained rearguard actions; the opponents
SeSin Germany prior to the Nazi regime was as ''^-^f on^ as Goldhage n co tend,
era of the Wilhemine monarchy, some 4,000 Jews were eiectea ro confidence that lasted
confidence of broad layers of the public in Jewish citizens as publ.c offic.als, a confidence
""^^T^m^TlS^^^A^. THE ECONOMIC EFFECTS OF IMPER.AUST
*^i£*££22tt-*-*- were usually suppressed by the po.ico^
need/d the mi,tary8The courts did not countenance the violation of the per*», |^^
or the desecration of Jewish cemeteries and sanctuanes. (NiewykK Jte popu^t annsemmc
disturbances during the 1848 upheavais, serious as they were, were ^f^^Z^L^nX
other »mischief," they would leave no trace, and "freedom .^7 «^„"'„^„g™ Z
"unconcerned" about the emergence of political antisemitism in the 1870s, in 188 1. he mougnt tn
world literature and the press were more powerful than the "blockheads» who sought to imitate the
JSSt^HS^ severely affected Weimar gave rise •£-«£* *££££&
one «me b igh official of the large« association of German Jews, held that the success of the Nazi, vmh
the German electorate reflected the desperate search for a way out of the crisis; and that it was
Nazis who gave impetus to antisemitism, not the other way around. ,mti__« / yearbook XIV
Ernest Hamburger, in his magisterial essay, "One Hundred Years of Emancipa ™ £e,rbcol ™
1969, Leo Baeck Institute), writes that in 1932, as in the earlier ye ars of *e w«inw Repu bhc
incidents of which the Jews were victims, often of a grave nature, d d . o, become the norm
(N)umerous non-Jews also, whether active in public life or not were exposed » viotence In 1932. the
ewish press continued to appear. Jewish associations °P*™*d ^ *™ ^^e 'hreatened only in
defend their rights ... and Fight for their ideas and interests Jewish f'™* r^*^"^"^ «
exceptional cases ... and newspapers whose publishers or editors were well-known Jews had more
■
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744
readers and subscribers than the Voelkischer Beobachter and its provincial derivatives." (The
Voeikischer Beobachter was the mass circulation newspaper of the Nazi Party.)
"Anti-Semitism was essentially absent from the labor movement," Hamburger writes. True, a strain of
antisemitism has been traced among German workers. But, while the German Communist Party often
made opportunistic use of antisemitism, hardly ever ran a Jew as candidate for the Reichstag, and
among its 100 Reichstag delegates in 1932-33 did not count a single Jew, the Social Democrats never
compromised their stand in upholding the civil equality of the Jews. According to Robert S, Wistrich,
writing in his authoritative Socialism and the Jews, the Social Democrats "even put up Jewish
candidates in areas where antisemitism was well-entrenched. Thus, Paul Singer was nominated in
Berlin (1884) at the height of the Stoecker movement, as a deliberate gesture of defiance, "as were
Jewish candidates in Breslau and Dresden -"centres of the German antisemitic movement. Forty-three
out of the 417 Reichstag deputies between 1881 and 1914 were Jews - a figure representing ten times
their proportion of the population as a whole." The Social Democrats' electoral practice - which
continued during the Weimar era - starkly contrasted with the recklessness of the German Liberal and
Progressive parties which, although programmatically in support of equal civil rights for the Jews,
would not run Jewish candidates after the 1880s for fear of losing votes.
The Social Democrats, in the late 19th-century pronouncements of some of its leaders, held that
antisemitism represented a species of anti-capitalism, i.e., that it was a phase of populist thinking that
would in time lead to the realization that the true "enemy" was the bourgeoisie, Jewish or non-Jewish.
Such views, never accepted by thinkers like Kautsky or Bernstein, or such leaders as Bebel or
Liebknecht, lost validity when the Russian pogroms occurred in 1906, and the realization dawned that
a vast Jewish proletariat existed and struggled in Eastern Europe. The Weimar constitution,
guaranteeing "full freedom of faith and conscience," and "admission to official posts ... independent of
religious creed" was, in its time, unanimously accepted by the parties of the Socialist and Liberal Left
(the Communist Party did not yet exist then) and the (Catholic) Center. The Social Democrats had
become aware that the struggle for civil rights was unceasing; the full attainment of these rights could
not wait for the advent of a socialist society.
Hamburger writes that "under the center, left-center and center-right governments which ruled the
Reich and most of the Laender (provinces) until 1932, the provisions of the Constitution were, in
general observed ... Jews were admitted to public office without any restrictions: to the Executive, all
branches of the administration and the courts, a noteworthy accomplishment since ... the majority
enjoyed by the parties of the Weimar coalition in the National Assembly was not reaffirmed" after the
1920 elections. Thus, the record of German Social Democracy as far as upholding the German Jews' civil
rights is concerned, must be judged to have been unblemished.
Nevertheless, the often but reluctant acceptance, and cool rejection of the Jews by their fellow
citizens was a melancholy experience for them. It fed selfdoubt and ambivalence. It also spurred
achievement in nearly all fields of culture and in physics and chemistry. Fritz Sternberg has written
that German-Jewish scientists - and it applies to Jewish men and women in other fields as well -
"thought Germany their only and best home, despite the antisemitism that crawled all around them.
They may have loved not wisely but too well, and yet their sentiments are perhaps not so much an
indictment of themselves, as a tribute to the appeals of Germany."
IT IS DIFFICULT TO COUNTERPOSE THE "ELIMINATIONIST" CHARACTER OF ANTISEMITISM
postulated by Goldhagen to the findings sketched in the preceding passages. Nor did the "illusions"
supposedly held by German jews, blind them to the dangers of antisemitism. They desired, as a leader
of their association stated, "an open, and liberal society" in order to attain "the full and final
achievement of social emancipation" - a promise which the Weimar republic held, and a vision shared
by large sectors of non-Jewish Germany. The Holocaust darkened this vision. It did not extinguish it.
Goldhagen, however, views the victimization of the Jews as a permanent condition, notwithstanding
the fundamental changes over the Post-World War II period in the situation of world Jewry, as well as
in the attitudes of non-Jews or at least of public institutions. Antisemitism, he says may fluctuate in
intensity but is not eradicable.
A major substantive notion about antisemitism informs this study ... Over a period of years, antisemittsm -
composed of a set of beliefs and cognitive models with a stable source metaphor and understanding of the
nature of the Jews' putative perniciousness - does not appear, disappear, then reappear in a given society.
Always present, antisemitism becomes more or less manifest. Its cognitive salience, emotional intensity, and
expression increases or decreases. The vagaries of politics and social conditions account for these swings.
In effect, Goldhagen thus retrojects the situation of the Jews, particularly of the German Jews, from
1945 back, as if all the strands of that history led to the Holocaust. It is inevitable perhaps that the
Holocaust thus casts its shadow. Yet, this approach, which is not unique to Goldhagen, stamps the
history of the Jews as a history of victims and victimization. It deprives the past of its integrity. If it
were true that the Jews were forever victimized, their survival, the survival and vigor of Judaism, their
acculturation in the most diverse political and cultural circumstances without surrendering the core of
their teachings - none of this could be understood. They would have disappeared long ago. Goldhagen's
insistence upon the "ubiquity" of "eliminationist" antisemitism in Germany prior to the Nazi regime,
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and on his more general thesis of the fluctuation of antisemitism between latency and recrudescence
are of no help in understanding the history of the Jews and the causes of the Holocaust.
As noted, Goldhagen infers a genocidal antisemitism to the perpetrators whom he investigated. But he
has little if anything to say about the commanding forces which legitimated the murder of the Jews
(ie made it state policy). Such legitimation was sustained by ideological indoctrination within a
monopolized framework of information, which portrayed the Jews as subhuman. Deviation from views of
the Jews as racially inferior were considered traitorous by the Nazis and subject to severe punishment
(see below). It is hard to believe, given these social-psychological pressures, that the perpetrators
preserved autonomy in their thought or action, as Goldhagen argues. Omer Bartov has shown such
impairment of autonomy in his analysis of the behavior of German troops in Eastern Europe and Russia
in World War II toward unarmed civilians, as has Christopher Browning in researching the same police
battalion as Goldhagen.
Again as noted, Goldhagen projects the perpetrators' antisemitism and willingness to kill Jews onto
all Germans - an argument he bases on his conception of antisemitism in Germany rather than on
factual evidence. As one piece of such evidence, Goldhagen adduces the behavior of Germans during the
Kristallnacht assaults on Jews, Jewish-owned businesses, and the burning of synagogues. He writes
that "Kristallnacht was ... but the crowning moment in the wild domestic terror that Germans
perpetrated upon the Jews." But it was almost entirely the Storm Troopers (S.A.) who perpetrated
Kristallnacht. The Germans according to him, did not, in principle, oppose what was done to the Jews
but merely opposed the destruction of property or feared revenge by the Jews. "The criticism of
Kristallnacht's ... violence and ... destruction ... should be understood as the limited criticism of an
eliminationist path that the overwhelming majority of Germans considered to be fundamentally sound."
But principled opposition to the Nazis' antisemitic policies was at best dangerous to voice. Goldhagen
remains virtually silent about this fact.
According to Sarah Gordon whose research was in large measure based on Gestapo files, and other
Nazi sources. The Propaganda Ministry tried to create an abstract image of the Jews as demons, while
the Gestapo and S.S. instilled terror among actual and potential opponents of persecution by
interrogation, arrest, imprisonment, torture, concentration camps, and murder, in a sense, both
Goebbels's extensive censorship and police terror were a measure of his failure to achieve a consensus
on racial policy. Had the German people accepted Nazi anti-Semitic propaganda, terror would have been
unnecessary. Gordon presents details supporting these conclusions which cannot be repeated here.
Goldhagen's discussion of the Kristallnacht is shaped to bolster his general argument of the virtually
generic antisemitism shared by all Germans; and their consequent accord with the Nazis'
"eliminationist" goals.
Goldhagen's view presents two mysteries which his argument cannot resolve - one, the history ot the
German Jews prior to Hitler's ascent to power, noted earlien and two, the resurgence of social
democracy and the successor parties to the former center, and the restoration of German democracy
after World War II along with the end of all antisemitic policy (and even constitutionally anchored
laws prohibiting antisemitic statements and Holocaust denial).
It is possible, as Goldhagen implies in the passage quoted above, that antisemitism will reassert
itself. There is, however, no dearth of experience which teaches that antisemitism cannot threaten the
civic rights of Jews (or other minorities) where democracy governs. After much searching for an answer
to the question of why the Holocaust occurred, Zygmunt Bauman concludes, "If we ask now what the
original sin was which allowed this to happen, the collapse (or non- emergence) of democracy seems to
be the most convincing answer." Goldhagen ignores the forces that might have safeguarded democracy in
Germany but failed to, and that might have made so monstrous an event as the Holocaust impossible.
Those forces, however, have been reasserting, themselves on a world scale. They alone are capable of
rendering antisemitism politically irrelevant.
For a copy of the sources used for this article please send a stamped self-addressed envelope to Horst
E.-and, New Politics, RO. Box 98, Brooklyn, N.Y 11231.
Norbert Wollheim Dies at 85;
Sued Over Forced Nazi Labor
N.Y. Times
By JOSEPH BERGER
11.3.98
Norbert Wollheim, a tenacious Auschwitz survivor who went on to sue the Germans for compensation
for his work as a slave laborer, then devoted his life to building a spirited movement of Holocaust
survivors, died on Sunday at Long Island Jewish Medical Center. He was 85 and lived in Fresh Meadows,
Queens.
The cause of death was heart failure, said his stepson Peter C. Sprung.
It is hard for many to imagine that someone who lived through the horrors that Mr. Woilheim endured
could sustain so deep a zest for life. His aspirations as a lawyer were shattered by the Nazis'
BW"
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746
jÄSrsss^ÄÄSÄsra « M «, * - — -
house refugees. And he did not stop there. m3nnfacturers saying it was a matter of principle
«Ars sssäs: r=^,i. , wo, * — —
for much of his life. Wnnhpim alone with Benjamin Meed, Ernest W.
» dwell on their experience, or felt they were »« -» e^f ^m7P^SUIvivors from around the
The movement produced its most luminous moment in ^1^,™^^red staIvation, degradation
ÄÄÄÄ^^ti^Ä their dead and affirm the
1913, to Berlin, the son of a jew who had fought for he German Army . Wodd ^
were sent to Auschwitz in 1943. ,„,„„,, „i,„ „i,h plnnuent simplicity about what one
Mr. Wollheim, whose arm bore the "^ber 107984 spoke w^th eloquent smnp^ty
interviewer called the "art of survival." He descnbed how he £*£%*£ ^ keep Up his morale.
because 1 had a will to survive, a will to tell the w°™ ™h*}^"^uded ^ children precluded the
in the United States, the need for supporting a family that now ™e^Vniversity was certified
747
NACHGESEHEN - Juedin aus Liebe
Die Welt 27.Juni 1998
Vor 85 Jahren wurde sie in Berlin geboren. Seit wenigen Tagen ruht L nun fuer immer neben ihrem
Maslnfararbe^cnhdeidenem, gutbuergerlichem Hause. Ihr Vater war aus Schlesien nach Berlin
gezogen um dort Medizin zu studieren. Die Mutter, die dieser als Schwester »n einem
Kinderkrankenhaus kennenlernte, entstammte einer angesehenen, christlichen Familie in Ostpreussen.
Aus Uebe konvertierte sie zum Judentum.
Von der Mutter hatte L. ihre Lebensfreude, ihre Impulsitaet, ihren Optimismus aber auch ihr
lebhaftes Temperament geerbt, vom Vater die Herz ens waerme, die Zuneigung zu Kindern, das soziale
^ZJ^d^lxJr in Berlin ein vielbeschäftigter Kinderarzt geworden ein Doktor der Armer.
Trotz verlockender Angebote war er seiner aermlichen Klientel immer treu geblieben, bis auch er und
seine Frau - gerade noch rechtzeitig - Berlin-Wedding verlassen mussten.
L wölke ebenfalls eine akademische Laufbahn ergreifen. Als aber nach 1933 die Atemluft fuer
Juden in Deutschland immer duenner wurde, gab sie diese Plaene auf Um sich auf dieAus^rung
vorzubereiten, wurde sie Gaertnerin. Auf einer der damals von juedischen Stellen »n Deutschland
eingerichteten Ausbildungsstaetten lernte sie ihren Mann kennen; dessen Vater war einer de
hoechsten bayerischen Justizbeamten gewesen, bis ihn die Nazis aus dem Amt warfen. Auch der Sohn
hatte Jura studiert, ehe er Landwirt wurde.
L. und W. heirateten, als sie beide Ausbilder in einem anderen juedischen Lehrgut waren. 19iö
konnten sie nach Argentinien auswandern. _M,trt cirh
Die Hoffnung, dorthin viele andere juedische junge Menschen nachholen zu koennen, zerschlug sich
mit dem Ausbruch des Krieges. Nach dessen Ende wirkte das wiedererstandene Israel auf die beiden
^Ein"^^ Mal wanderten sie aus. In Israel wurden sie in ein von wuerttembergischen Juden
gegründetes Dorf aufgenommen, dessen un gepflasterte Wege noch heute von Tamarisken umsaeumt
sind Dort betreute W. zunaechst die mehr als, hundert Kuehe, wurde aber spaeter Sekretaer der
Dorfgemeinschaft. L. uebernahm die Erziehung der vier Kinder und arbeitete im genossenschaftlichen
Kaufladen. Sie lebten zunaechst unvorstellbar primitiv, aber gluecklich.
Deutsch war ihre Sprache geblieben. Ihre Bibliothek enthielt neben juedischer Literatur viele Baende
oft gelesener deutscher Klassik.
"Bis zu den Tagen der Nazis war Deutschland mein Vaterland", schrieb W. in seinen Erinnerungen. L.
nickte, als er diesen Satz Freunden vorlas und erklaerte. Gestorben aber ^i^r^L^
748
GROSS-BREESEN
62nd Hnniuersary
NEVELE,ELLENVILLENY
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■
Sept. 14th to 16th 1998
Dear Breesener's, spouses, one of the next generation ^friends remember
just a few words to accompany this years composite photo and list ot names
better the highlights of our reunion. acCount of Prince's birthday, it
Although the original annual meeting took place four years ago on accoun^ ot ^ f ^
had been decided there and then to repeat th,s gathering n ^r ^^^^rmnatelv without Prinz
Even a few of the non-Breeseners keep on appeanng. which I am certa n we a, , nd e > g J ^
Ässssar-»« - s?7" nWe — -
would have come up to his standard. Thanks once more George from all of«. ^
äs rj^ÄSÄsrstSJssÄs » „, : - - * ...» -
■ ■
H HP
■
749
Hope to see you all again next year with as many of your offsprings as possible and hopefully some
new/old blood which has been staying away in the past, will join us likewise.
Best wishes in the meantime - please stay healthy. Herko.
LIST OF ALL THOSE PRESENT AT THE MEETING OF SEPT. 14th to 16th 1998.
Angress.Werner T. (Toepper), Kaiserstr. 30, D-12105 Berlin, Germany. - Ph/Fax: 49 30 706 6320
Bowes, Eric F., 9963 Seacrest Circle 202, Boynton Beach, FL 33437 - Ph/Fax: 407 732 1998
Brand, Horst and Ruth, 7803 Granada Dr., Bethesda MD 20817
Caplan, Micheal, 2122 W Ainslie St., Chicago, IL 60625
Cohn, Herbert P., ( Herko), 2002 / 171-73 Spring St., Bondi Junction, Australia - Ph/Fax: 2 9387 8712
Also May to October incl: 71 Angell Ave., Beaconsfield, Quebec, Canada - Ph/Fax: 514 426 0916
Craft, Margaret E. (Peter), 56 Moore Ave., Binghamton NY 13903
Domar, Carola, (Rollaff), 264 Heath's Bridge Rd., Concord MA 01742 - Ph: 978 369 4427
E-Mail: Carola @ AICS. NET ?
Dreels, Else, 9973 Mallory Rd., Sauquoit, NY 13456
Hadra, Ruth, 5550 South Shore Drive, #908, Chicago, IL 60637 - Ph: 773 753 4600
Hatch, Malinda, 26 Islington Rd., Newton MA 02466 -1006
Herman, Kenneth and Hilde, 6294 Co. Rd., 32 Norwich NY, 13815. E-Mail.- Kherman@.scent,ne?
Hirsch, Hans George, 6513 Kenhowe Dr.. Bethesda, MD 20817 - Ph: 301229 2249
E-Mail: hghirsch@aol.com ?
Kirshrot, Isidor J., 8222, 24th St. CTW, University Place, WA 98466 - Ph: 253 564 5350
Krieger, Hans and Delia, 1414 Carlisle Ct., Dunedin FL, 34698 - Ph: 813 7333088
Landecker, George and Jessie, (Schorsch), POB 385, Barneveld NY 13304 - Ph: 315 896 2318
Loew, Eva, 985 Pomfret Rd., Hampton CT06247 - Ph: 8604559256
Neisser, Eva, 1032 Elandis Ave. #3D Vineland NJ, 08360 - Ph: 609 6916804
Rosenthal, Manfred and Erica, 196 Joy Cee Court, Middletown NJ, 07748-1012
Shaw, Vivian, 330E, 80th St.Apt.5s, NYC 10021 - Ph:2155173095
Stein, Wolf and Use, 1629 Genesee St., Utica, NY 13501 - Ph:31 57325792
Strauss, Ann and Fred, 21A Southport Lane, Boynton Beach, FL 33436 - Ph: 561 737 2836
P.S. 1 wish to apologize for any possible errors and omissions in the above, which might have occurred
due to some illegible handwriting in the original, especially in the E-Mail addresses. Some
phonenumbers which were not supplied.
Ja
■
i
■ ■
750
DANBY WILL QUEUE TO MAKE HIS MAIDEN SPEECH
AUSTRALIA'S first federal Jewish MP for almost eight years, Micheal Danby hopes to make his maiden
Sh ta the House of Representatives in the second or third week of the first session of the new
tSÄSTÄlS for Melbourne Ports wiii be competing in a race ^th more
runner Than the Melbourne Cup. There are 26 other new Labor members - "bright-eyed bushy», ed
and really cheerful about having come into federal politics" was how Labor leader Kim Beazley
described them this week - not to mention 1 1 new members of the Coalition.
All no doubt, want to make their debuts as soon as possible. They are all entitled to speak for 20
minutes That makes more than 12 hours of maiden speeches, which are unlikely to be squeezed into
tho 1 1 irhpduled sittine days before the summer recess.
Maiden Speeches are usuaUy given during the Address-in-Reply debate which follows the Governor-
General's Speech that opens parliament. With urgent government business to be dealt with and other
member S to speak, the Address-in-Reply debate can drag on for weeks So it could be well into
Te new year before all new members have their chance to be heard, unharassed - as custom dictates -
by interjections from other members. e-.i.i Pr,lirv and
Meanwhile Mr Dauby has nominated for membership of two Caucus committees - Social Policy and
CommuS bevelopmem, which covers immigration, veteran affairs, social >>^.n»UnM
affairs and Aboriginal affairs; and National Security and Trade, covering foreign affairs, trade, defence
"dh" weeTnTspent his first day in Parliament House as yet-to-be sworn-in MP. He was ftdbir very
much the new boy and said he had not yet come to terms with his new status. His day started with a
breakfast meeting" for new members with AIP national secretary ^^ ^ **
fellow-members of the Right faction, then his first Caucus, then a dinner hosted by Kim Beazley.
J* Oft' ftitm. JWM MP i
^ry
Emotional Danby calls for "forthright Australia'
(Bernhard Freedman)
WHEN Michael Danby, the new Member for Melbourne Ports, rose to make his maider , speech in the
House of Representatives last week, he brought to Federal Parliament a sense of the miracle of Jewish
Tumorous and moving speech, the first Jewish Member of Federal Parliament in almost a decade
described his existence as an accident of history. His grandfathers had foughton , >PP°s«e *
World War 1 and, had they not survived, his family might not have existed so that his parents could
meet and marry in Melbourne after World Warll. The Labor Party member illustrated how his .Uk, and
that of his parents, was bound up with the suburbs which comprise Melbourne Ports - the seat he
represents as the sole Jewish Member of the Federal Parliament. . .
He described Labor as a compassionate party. "We abhor Darwinism - except perhaps in
preselections." he added amid laughter. Then added: "My major disappomtme „t '»*•«"£
father, Fred, did not live to see this day. He, and my late mother Margaret, would
have been proud to see me here. My father passed away on the eve of Pr"e'e"'°"- *"
his life, I saw by his bedside pictures of his murdered parents, Bruno and Margarete
Danziger. Both perished in that paradigm of evil established under the swastika. My
grandfather, a decorated World War 1 veteran, died in Theresienstadt and my
grandmother in Auschwitz."
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751
To "hear, hears" from MPs, Mr Danby added: "Placing their names in the record of a great democratic
institution like this is proof that Hitler's demonic plan did not succeed."
Mr Danby raised a laugh when he pointed out that he was sitting beside the new Member for Oxley,
Labor MP Bcrnie Rippol! - "a far more agreeable member than the previous one"' (One Nation's Pauline
Hansom.
He recalled in the pre-election period that nearly 10,000 people in his electorate had petitioned the
Prime Minister to take a stronger stand against the intolerance of One Nation.
Of the electorate which he represents, he said: "Melbourne Ports is a community where some people
are struggling to make their neu million, but many are struggling to make their next meal. I could not
imagine that any government would have closed the only social security office in our local community
that desperately needs such services.
"We are a community of tolerance, a community united by certain values. We value the strengths and
contributions of the rainbow of cultural groups and backgrounds in our community. We understand how
that diversity not only strengthens the social fabric, but gives us competitive advantage in a world of
immense opportunity for Australian companies exporting goods and services.
" 'Fortress Australia' is a dying, if not a dead, notion. 'Forthright Australia' is the description we
ought to give ourselves as a nation - forthright enough to compete not just in sport, but also in
information technology. We need a government forthright enough to stand up to those in the community
who seek to exploit those who are threatened by changes in our economy; a government forthright
enough never to sell its soul to racist politics."
and once more to say good bye
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1 -
■ HCf Dil
52
6CL ANNIVERSARY
1939 - 1999
GROSS-BREESENERS IN AUSTRALIA
From left to right, front: Ruth Auerbach, Helen Radd. Ruth Hanf, Rudi Weiss. Henny Weiss.
Rear- Herbert Cohn (Herko), Harry Winston (Wachsi). Peter Hanf (Pitt), Gerte Cohn, Robert Cohen (Bosi)
Ruth Cohen, Rudi Auerbach, Alice Winston, Erwin Radd, Herbert Born (Spitz). (Photo taken by courtesy
of Wilfried Meier - the Weiss's son-in law.
753
Dear Breeseners,
We have had once more the pleasure of meeting on account of this great occasion.
For the record the following can be stated:
We 21 arrived here in 1939, together with Fredy Fabian, who joined us in
Colombo.
Matsdorf and a few others had been here before us and some years later we were
re-united with 3 of the boys who had migrated to Kenya originally. The total
number in Australia at that time stood at 34.
It must be mentiond here that according to reports In the " Rundbriefe" two
further Breeseners did reside in this country. One in Victoria and one in West
Australia.
Out of the 18 still living in Australia to-day, 14 reside in or near the Sydney
area and it was a tremendous joy that 10 out of those were able to attend this
celebration.
It was the appropriate time to launch the book which contains the story of all of
us, here as well as in the rest of the world and similarly will this book make its
way not only all over the world, but even into cyberspace.
Now looking forward to our 70th anniversary, so keep healthy. Herko
I
m
■
M
■
■
.and that was on our 25th anniversary!
- THE END FOR THE TIME BEING. -
754
A bit from the past !
(Rundschreiben 1 .-Anlage I. [enclosure]).
Schlageinte ilune 1937
Schlag
Groesse i.
35/36
36/37
Sorte
1/4 ha
A.d.Glldferstr.r.
28
W.Ge
Z.Rueb.
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Luz.
Luzerne
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Rog.
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A.d.gr.Wiese
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Kart.
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Kart.
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S.Ge.
W.Ge
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Kart.
S.Ge.
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Rog.
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Am Grossbusch
14
Kart.
Roggen
Petkuser
Rodeland
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F.Rueb.
S.Gerste
Eigen saat
Gr. Fuchsberg
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Z.Rueb
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Luzerne
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Kl.
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Kart.
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Gemuese
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Hafer
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Petkuser
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Roggen
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Kart.
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Luz.
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Breit-Steingew.
27
Rog.
W.Weizen
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F.Rueben
rot-Eckendf.Kirschs/
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28
S.Ge.
Roggen
Petkuser
Am Werderbusch'
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W.Weizen
Rimpaus Bastard
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Kart.
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Hafer
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1
Kart.
Mais
Wiesen
35
Koppel
40
Wald
160
Hof, Garten usw.
48
Verpachtet
8
Gutsgroesse ca.
212,63 ha
Z.Rueben
5
Uebertrag:
369
F. -
13
S.Gerste
69
Kartoffeln
105
Hafer
64
W.Weizen
30
Luzerne
38
S.Weizen
11
Flachs
11 3/4
Roggen
124
Mais
1 1/2
W.Gerste
31.
Gemuese
-Jt
Uebertrag: 369
Bebaute Flaeche ca 558 Morgen = 139.50 ha
HL
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755
EPILOGUE
Now that this work is "almost" completed, just a few remarks of my own, to help any reader,
especially in generations to come, to understand the how, when, where, why and so on.
In fact this work is killing more than one bird with one stone, as the saying goes.
Apart from being a memorial to a great man, it describes, in a microcosm, the events affecting the
Jewish population of Germany and their reaction thereto during this period.
Like many things in life, the creation of this happened almost by accident. About two years ago,
following a request for some details about one of the Breeseners and subsequently searching through
some of the "Rundbriefe" in my possession, the historical value of this material struck me and the
importance of its preservation for posterity. Besides, ever since our grand meeting in Israel in
1986 I have been campaigning for the creation of a memorial to Curt Bondy and settlement of the so
frequent question about how many trainees passed through Gross-Breesen during its time of
existence. By the publication of this book, it would be possible to fulfil at least these three purposes.
As my copies of the "Rundbriefe" had been filed away without any use for up to over 50 years, their
condition was found to be rather poor and on sorting them it was discovered that about ten of them had
apparently never reached me. During the next eighteen months nine of them were collected and my
eagerness to complete this task rather sooner than later increased manyfold as I was reading those for
the first time.
A few more words about Curt Bondy. Having read all the letters now, 1 appreciate the man even more
than I ever did. For his humility and his modesty, quite apart from his dedication to us and his genius.
At times he almost sounds apologetic
In the introduction to the 19th letter in December 1953 he wrote:
"Heute nachmittag gingen wir im Wald spazieren und sprachen davon, class man einmal eine
Geschichte von Gross-Breesen und den Gross-Breesenern schreiben sollte. Wir glauben, dass vieles von
dem, was wir in Gross-Breesen erlebt haben, und was spaeter aus uns allen geworden ist, schon wert
waere, festgehalten zu werden. Es waere nicht nur ein Bericht ueber Unterdrückung und Ausweisung,
sondern auch eine Geschichte wichtigen Aufbaues, ueber den wir zufrieden sein duerfen. Dieser
Gedanke ist nicht neu. Einige von uns haben schon oefter darueber gesprochen; vor allem hat auch
Toepper diesen Plan schon oft gewaelzt. Aber wir sind noch nicht viel weiter gekommen. Was meint Ihr
dazu?"
(Translation) :"This afternoon we walked in the forest and we discussed that a history of Gross-
Breesen and the Gross-Breeseners should be written. We think, that much of what we have experienced
in Gross-Breesen and into what we have developed later, should be worth preserving. It would not only
be a report about oppression and banishment, but also a story of significant progress with which we
should be satisfied. This is not a new idea. Some of us have frequently talked about this before.
Toepper especially has deliberated on this plan. But, we have not made much progress. What do you
think about it?
It is pleasing to know that over a quarter of a century later his wish has been fulfilled and little did
he guess then, that in more ways than one he himself would be contributing so much towards it Yet this
is the least he deserves.
Circumstances prevented the accomplishment of the original goal, but let no one say that Gross-
Breesen had failed. Without wishing to go into any detailed account of its achievements, it did save the
lives of at least the majority of its inmates. This in itself should be sufficient to warrant its
preservation in the annals.
As no other mention has been made of the "ICA-Lft/TF1 (ICA-people) it has to be done before the
conclusion of this story. During the 1937/38 period a number ( may be 12 - 20) young men around 20
years of age who had been chosen to migrate to one of the ICA Kolonies lived and worked at Gross-
Breesen for a few weeks, with and alongside the Breeseners to gain some more farming- and working
experience before their actual departure. As there was no space available for them in the "Schloss",
they were accommodated in the building opposite, called the "Neubau". (New structure).
Following this, you will find a list of all? Gross-Breesener trainees. It appears that approximately
249 ( morelikely even a few more) passed through its gates from its opening to its closure. A tot of
other statistics can be drawn from this list. Boys and girls, how many marriages etc. About 161 arrived
there before "Kristallnacht". (They are marked with one(*) or two(**) asterisks if they married a
partner of the same vintage)(Other marriages are marked with (-*) if one partner was an early arriver
or ("•«-) if both arrived after Nov. 1938, a total of five).
The girls of course did proportionally better. Out of a total of 56 girls, - 32 "Alte" if you like and 24
"3rd generation" as they are named, 13 married Breeseners, 8 out of 32, and 5 out of 23, respectively.
The five names in brackets were not really trainees (and are not included in the count). One was a
cabinetmaker, one a gardener, one a Jewish teacher and one secretary.
Of course one can see from the letters that there are many more Breeseners or friends of Breeseners.
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On page 1 1 ii
756
All these figures and names have to be treated with some respect. It is not possible to establish
exact figures, spelling of names, etc. ( Some names are not even known as many boys were called by
their nicknamerFor anyone doing research please do not do such guesswork as the person d.d who
stated that Mrs. Posener had probably had a Jewish husband. (See introduction)
AU the newspaper reports available have been reproduced irrespective of the accuracy of their
contents. However the errors contained therein appear to be fairly obvious when comparing the text
""i* ouW °lfte w Sink ail those who have helped in the collection of the missing material, those who
have helped in the proper formatting of the computer-disks, those who have encouraged me in this
undertaking including my family who have had to put up with me during the last three months of
concentrated work and long hours. T,orofft„ if
Finally. Bondy would have liked this story to be as complete and as correct as possible. Therefore if
anyone in this world can find any errors in this work, particularly in the following list (not of he
spelling kind, except names, as many have been left there intentionally), or can add anything of value
to it or even would like to comment upon anything, please transmit it to the writer.
At this stage the following known items are still missing:
1. Rundbrief "2". which must have been published between July 1936 and September 1937.
2 The coverpage of the "Erste Brief an die alten Breesener.
3. Page 15 of " Der dritter Brief and die alten Breesener". ( In my copy that page is blank).
4 Jhe address register at the end of "Der fünfter Brief an die alten Breesener.
5. Apparently one sentence missing in my copy of "Der sechste Brief an die alten Breesener'
the sixth paragraph between ....ziemlich kalt and Aber dann arbeiten
6 !! Apparently the l^t_page_3r_^ of - Gross-Breesen. Letter 11". My copy ends on page 25 I,
midsentence with the words:"One may say easily and
7. A "r,v n^naner article" of April 1938, regarding Gross-Breesen, which received a mention in th
"Erster Brief an die alten Breesener".
8. Any chainletters which were mentioned in some of the "Rundbriefe" during the war years. I have nc
even seen one.
if anyone can help, 1 would be greatly obliged. ...hl- at rh.
and finally.finally. one might wonder why the word "almost" has been highlighted at the
beginning of this epilogue. Indeed the play has not ended yet. A considerable number of the Australian
group meet from time to time and for the last four years a number of Breeseners and then -families and
friends have held annual gatherings in the U.S. and so far there has been no mdicati on , o z
discontinuance of these events. In fact it is hoped that this book might stimulate some of the = Breeseners
with whom we have been out of contact, to join us again. Wishing you all a longer and healthy life.
Herko .
Bibliography and/or publications suggested for reading.
ANDGEL.Anne, "Fifty Years of Caring" - The History of the Jewish Welfare Society. 1936-1986
ANGRESS, Werner T. "Between Fear and Hope" or "Generation zwischen Furcht und Hoffnung".
ANGRESS, Werner T. "Auswanderer Lehrgut Gross-Breesen", Leo Baeck Institute Year Book.Vol.X. 1965
GETTLER, Leon. "An Unpromised Und" - Australias North-West, a New Homeland
KELLERMANN, Henry. "Recollections". From Imperial to National-Socialist Germany. Recollections of a
German-Jewish Youth Leader, Leo Baeck Institute Year Book. Vol.XXXIX. 1994
MATSDORF, Wolfgang S. "No Time to Grow" - The Story of the Gross-Breeseners in Australia
NEU MEYER, Alexander. "From One Generation to Another"- Memories of my life, told to my
grandchildren
DPI'
1 &
■
• I
757
ROM. OF TRAINEES.
ABRAHAM, Hans Werner*
ABRAHAMSOHN, Suse (m.Bernsohn)*
ABT, Herbert
ALBERSHEIM, Luise (Lu) (m.Tworoger)**
AMSTERDAMER, Manfred
ANGRESS, Werner T. (Toepper)*
ASCHER—
AUERBACH, Rudi*
AUGUST, Otto (Wanz)*
BACH, Henry
BACHARACH, Erich (Eric Baker)*
BACHARACH, Hans (Harry)*
BEAHR, Heinz*-
BEAHR, Phillip?
BENDIT, Richard (Ricardo)**
BERNDT, Herbert*
BERNE, Heinz (Birne)*
BERG
BERGER, Luth
BIBERSTEIN, Ernst*
BLUME, Bernhard
BLUME,!, (female)
BLUME II. (female)
BLUMENTHAL, Walter*
BOEHM, Ernst—
BORN, Herbert (Spitz)*
BRAND, Horst*
BRAUER, Alfred
BRAUER, Erich (Eric Bowes)*
BRINITZ(ER), Lilo
BRAUN, Erni(e)
BRAUN, Fredi*
BRAUN, Valentin (Moesch)*
BRESLAUR, Heinz
BRUMSACK, Guenther
BUCHHEIM, Helga
BUEHLER, Gerhard (Bueh)*
BULDER, Edith
CAPLAN, Rudi*
COHEN, Dodo
COHN, Alfred
COHN, Alfred (Alco)*
COHN, Hans (Toko)*
COHN, Herbert (Herko)*
COHN, Siegbert (Bosi)( Robert Cohen)*
COHN, (female)
CRAMER, Ernst (Ralchen)*
CROHN, Siegbert (Felix)*
CRONER, Edgar
CZOLLEK, Franz (Frank Shelley)**
DANNENBAUM, Erich
DANZIGER, Kurt (Fred Danby)*
DESSAUER, Ted*
DE HAAS, Joergen*
DIRECTOR (female) ?
DOERBERG, Erwin*
DOERNBERG, Martin (Micky}*
DZUBAS, Friedel*
EHRENBERGER, Lisel*
EHRENFELD, Kurt*
EHRLICH, Bernhard*
EISEMAN, Max*
EMDEN, Kaete*
ENGEL, Werner*
(FABIAN, Fred*)
FALKENSTEIN, Rolf*
FEBLOWITZ, Robert*
FEINGOLD, Jochen**
FERTIG, Sabine (Sab)*
FICHMAN, Inge*
FLEISCHER, Traute (M.Feingold)**
FORST, Werner
FRAENKEL, Anneliese (Leus)(m.Strauss)
FRAENKEL, Gerhart*
FREUND, Claus Georg (George Friend)
FRIEDE, Ernst*
FRIEDLAENDER, Fritz
FROEHLICH, Ludwig (Floh)*
GABRIEL, Hans
GASIOROWSKI, Ilse (m.Brent)*
GASIOROWSKI, Klaus (Frank Jenner)*
GOLDMAN, Hans (Clive Hastings)*
- ■
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i1q> **
758
GOTTSCHALK, Manfred, (Red) (Gordon)*
GRUENBAUM, Claus
GRUENEBAUM, Walter
GUTTMANN, Walter
HADDA, Wolfgang*
HADRA, Ruth*
HANF, Peter (Pitt)*
HATTENBACH, Walter (Glubsch)*
HEILBRUNN, Hans, (Broetchen)*
HEIMANN, Ernst (Pimpf)*
HERMAN, Klaus (Kenneth)*
HERMANN, Kurt*
HERZ. Rudolf (Ralph Hart)
HERZBERG, Hans*
HIRSCH, Hans
HIRSCH, Hans-Georg*
HIRSCH, Max
HIRSCH, Paul (Metzger)*
HIRSCH, Rolf-Ewald*
HIRSCHFELD, Guenter
HOLLAENDER, Heini*
HUELSMAN, Wolfgang (Schwips)*
IMMERWAHR, Fritz (James Warner)*
JACOBSOHN, Eva (m. Loew, Ernst)**
JACOBSOHN, Heinz (Henry Jacobsen)*
JACOBY, Gerte (m. Cohn, Herko)**
JONAS, John (Jonny)**
KAMINSKI, Herbert*
KARLINER . Edith
KARLINER, Ruth
KATZ, Stefan *
KIRSCHROTH, Herbert*
KIRSCHROTH lsidor,*
(KIWI, Hermann*)
KLAG ES, Peter
KLEIN, Ruth (m. Bendit)**
KNOPP, Alfred
KOENIGSBERGER, Irmgard (m. Jourdain)*
KOHN, Barbara (Baerbel)*
KOLODZINSK1, Heinz (Kolo) (Henry Kennedy)'
KRAKAUER, Lothar*
KREBS, Erich*
KRIEGER, Hans.(FifR)*
KRIEGER
LANDECKER, Eva (m Fuerth)
LANDECKER, George (Schorsch)*
LEBRECHT, Walter*
LEMLE1N, Henny (m. Weiss, Rudi)**
LESCHINSKI, Heinz (Henry Liner)*
LEVI, Mario (m. Cohn, AIco)-*
LEVI, Traute (m. Boehm)—
LEVY
LEWIN, Trudi*
LEWINSOHN, Ruth (Klapp)*
LICHTENSTEIN, Heinz (Knirps) (Henry)*
UNDAUER, Manfred*
LIPMAN, Martin
(LOESER, Heinz*)
LOEWENSBERG, Ernst*
LOEWENSTHN—
LUSTIG, Ernst*
MARCUSE Guenther
MARKIEW1TZ, Klaus*
MAYER, Helmuth
MENDELSOHN, Lisbeth (m. Neumeyer)**
MEYER, Alex
{MEYER, Traute)*
M1ELZINER Walter (Klobue)*
MONASCH, (m. Loewenstein)—
MOSER, Fritz*
MOSER, George*
MUEHLFELDER, Kaete*
MUELLER, Albrecht*
MUELLER, Irmgard
MUENZER, Herbert
NEUBECK, Gerd
NEUMANN, Max (Edda)*
NEUMEYER, Alexander (Wastl) (Carlos)**
NEUSTADT, Herman (Prinz) (Harvey Newton)1
NOERDL1NGER, Herman*
NUSSBAUM, Erich*
OHNHAUS, Walter
OLLENDORF, Peter (Hannio)*
OPPENHEIMER, Josef
759
I
- t
m
m
ORBACH, Lothar
PELZ, Jutta (m. Bergt)
PELZ, Werner
PFINGST, Gert*
PICK, Werner
PIKARSKI, Werner (Vernon Parker)*
PLESSNER
PLESSNER, Edith (m. Beahr)~*
PODBIELSKI, Heinz (Pod)*
POLLNOW, Herman (Poscho) (Harry Peters)*
RAD1NOWSKI, Erwin (Radd)*
RAPHAEL, Peter*
REDLICH, Ilse (Rettich) (m. Howard)*
REGENSBURGER, Marianne*
REICH, Hannah
RING,
RISCH(K)OWSKI, Guenter
ROSENBAUM, Inge (m. Czollek then Kaye)**
ROSENFELD, Hanna (m. Cooper)*
ROSENFELD, Peter*
ROSENTHAL, Carola (Rollaff) (m. Domar)*
ROSENTHAL, Hans (Juwa)*
ROSENTHAL, Hans (Kasper)*
ROSENTHAL, Hans
ROTHSCHILD, Ruth (Mops)*
SACHS, William H.
SALINGER, Gert
SALOMON, Inge (m. Kirschroth, then Schwarz)1
SANDER, Lothar*
SANDER, Titi*
SCHEIN, Erich*
SCHIFF, Hans*
SCHIFTAN, Leo*
SCHIMMELMANN, Manfred
SCHINDLER, Edith (m. Klein)*
SCHLAMM, Stella
SCHLESINGER, Fritz (Fred Sheridan)*
SCHLESINGER, Ilse (m. Langguth)*
SCHMELZ, Fritz*
SCHUELER, Marianne (m. Pupko)*
SCHWARZ, Eva*
SCHWARZ, Ruth (m. Ascher)—
SCHWENK, Heinz
SELIGMAN, Alfred
SENGER, Horst
SERVOS, Kurt
SHANK, Dorothea
SINGER, Ernst
SINGER, Fritz
SINGER, Will
SPANIER, Helmuth
STEIN, Wolfgang*
STEINBERG, Walter
STEINER, Heinz
STEINKRITZER, Horst
STEINWASSER, Ilse
STERN, Herbert (Stella)*
STERNHEIM, Richard*
STRANZ, Guenther (George Strong)*
SUSSMANN, Gerhard*
TICHAUER, Harry
TUCHMAN, Fred*
TWOROGER, Alice (Trutz) (m. Sheffer)*
TWOROGER, Gerd (Dackel) (George)*
UNGER, Kurt
WACHSMANN,Gerhard(Wachsi)(HarryWinston)*
WALHEIMER, Bernie (Benjamin)
WALLHAUSEN, Otto
WARMBRUNN, Wernerxxxxx
WEIL, Otto (Micheal Wheeler)*
WEINBERG, Albrecht
WEINBERG, Friedel
WEISS, Goetz (Bill)*
WEISS, Rudi **
WOLF, Heinz*
WOLFF, Arthur (Abu)
WOLFF, Herbert
WOLFF Peter (Wilmot)
WONTSCHOWSKI, Kurt (Arco)
ZELLERMEIER, Ruth
EM
BOBBY*
FREDI*
FROSCH*
■ ■
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760
HAKA, {Henry Comes1
PIPPIN*
SALA*
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WM
*^-*
■
PAGE
01# COVER
02# INTRODUCTION etc.
Prologue *•
Gross-Breesen by W. Angress 4
Application for entry + enclosures 15
Gross-Breesen, C.V. Zeitung 10.12. '36 17
Bondy-Probleme der Jugenderziehung 21
H. Kellermann - 6 Kurzfilm 21
Bondy-report about Gross-Breesen 23
R.J.F. - Visit to Gross-Breesen 25
Philosophie - Goettingen 26
Bericht an Kuratorium 27
Jacoby-Auswandererlehrgut Aufbau 29
03# RUNDSCHREIBEN 1 Jul.'36 31
04# RUNDBRIEF 3 Sep.'37 41
05# l'er Brief an die alten G.B'er '38 49
06# 2'er ' " Aug '38 59
07# 3'er ' " " Oct '38 73
08# 4'er " " " " " Mar *39 87
09# 5'er Jul '39....103
10# 6'er Sep '39....123
11# 7'er Jan '40....139
12# 8'er " ' " Mar '40....157
13# Gross-Breesen 9th letter Nov '40.. ..175
14# " 10th letter May '41. ...191
15# " 11th letter Oct '41....203
16# " 12th letter Nov '42....217
Jacoby: Letter to daughter Feb '42... .238
17# Gross-Breesen circular 15. 9. '43. ...239
Bondy- Problems of Internment Camps... 245
Gross-Breesen circular 10.12. 43. ...255
18# " 13th letter Apr '44....2S7
19# " circular-U.K. Mid '44....277
20# " 14th letter Nov '44....283
21# Bondy - Youth Village Mid '46.... 309
PAGE
Sep '45....315
Jun *46....333
Jun '47....3S7
Apr '49....389
Jan '54....409
Nov '56....425
22# Gross-Breesen 15th letter
23# " 16th letter
24# Gross-Breesen 17th letter
25# " 18th letter
26# " 19th letter
27# " 20th letter
28# 1966 Rundbrief (21st) 451
29# 1974 " (22nd) Bondy 470
30# Guenther Marcuse Diary 505
Bondy-Festvortrag, 100 Geburtstag
W.L.Stern 516
31# Bundesdienstkreuz f. Ernst C. Sep '75. ...522
Utica Meeting Jun '84.. ..523
Arthur Wolff (Abu) Memoirs 526
Organising Israel Meeting Apr '85.... 531
G.B. excerpt Aust.Jew.Welf.Soc 534
32# 1986 Rundbrief (23rd) (pre-lsrael) 535
33# Israel meeting (reports etc.) May '86.. -.557
34# 1988 Rundbrief (24th) (post-Israel) 563
incl.Heidi Landecker-A Farm Sanctuary.586
35# Aust. circular-50th anniv'y May '89. ...601
36# Australiengruppe-Bericht (Original) 631
Guenther Rischowski, Memoirs 650
Leo Schiftan, Kristallnacht memoirs 651
Berlin ehrt Ernst Cramer Mar. '89. ...653
Ernst C. -Reichskristallnacht 654
do Eine Rede und ihre Folgen,
re: (Jenninger) 657
Matsdorf - Remembrance Sep '89. ...664
Hyde Farmland - Reunion Apr '90.. ..665
Ernst C.-Zurueck nach G.B. Jun '90.. ..667
do (english translation) 669
Arthur Wolff (Abu) G.B.visit Jun '90....671
761
Alexander Neumeyer (Wastl) - memoir excerpts 675
Ernst C. - Buchenwald Au&" '92....680
37# Letter from Moscow (Dissolution of the B.D.J.J.) May '93....683
1994 (25th letter) "LAST" 687
38# H.Kellermann-Recollections (excerpt) 725
H. & M. Kellermann, Honor-roll '
Ernst C. Honorary Doctorate 0ct '94....726
H.Newton (Prinz) K.Z. memoirs Jan '95. ...729
Letter, South Australian University Mar '95....737
G.B. - 60th anniversary 0ct '96«.-738
Horst Brand - Demonizing the Germans (Goldhagen) Sep '97....739
Norbert Wollheim - remembrance Mar '98....74S
Ernst Cramer - Lisbeth Neumeyer - remembrance Jun '98....747
Gross-Breesen - 62nd anniversary SeP '98....748
39# Micheal Danby - (Member of Federal parliament) Jan '99....750
Australian's 60th anniversary Feb '99....75Z
A bit from the past - Schlageinteilung 754
EPILOGUE Feb '99"-755
Bibliography and suggested reading 7
Roll of trainees
Index
40# 2nd COVER (Schloss)
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