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Full text of "Jüdisches Auswanderungslehrgut (Gross-Breesen, Silesia) Collection"

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PART  2. 
SCHLOSS  1938 


SCHLOSS  1988 


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Munich  April  1949 


Dear  friends:  .--«Jf»  <rf  difficulties  and  possible  objections 

very  regular  office  hours.  So  I  promise t .prepare  the  c^  ,n  ^a  s^nnan  language  newspaper, 
^WKS^ÄtÄtÄ.'-  U.  in  «he  evening.  So,  this 
circular  was  unduly  delayed;  for  this  1  alone  have  to  take  the  blame.  Feingold  died. 

J  4  r,,.k«  "„,  mi.«  n.-  M»  >  yo»  ~»h  ».  -d  ,f  y°»  hdp  ...  «  >.  — ff  W  »  *> 
Kindest  regards  and  my  very  best  wishes,  Your,      fcrnesr,      ron        y 


U  there  stijl  Npp^  f"r  nrr"lar  otters? 
901  West  Franklin  Street,Richmond,  20,  Va. 


November  1948 


Curt  Bondy 

Alle  in  verschiedenen  Laendern  und  mit  anderem  Klima.  Breesenern  in  London 

Sind  nicht  unsere  Berufe  ebenso  verschieden?  Vor  kurzem  sass  ich  mit  Gross-Breesenern  in  ^onaon 

veSn  wohl  kaum  Zwei  Monate,  in  denen  nicht  irgendwoher  die  Anzeige  der  G*urt  «^  ""X 
Gro8ss  Brenners  kommt.  Wenn  die  sich  einmal  spaeter  treffen  wuerden,  koennten  sie  sich  mcht  mehr 

"ÄTmlr  jemand  antworten,  sie  sind  doch  wenigstens  alle  Juden.  Auch  das  -»**"££ 
Einige  Gross-Breesener  haben  NichtJuden  geheiratet  und  wahrscheinlich  werde ;"  -a"^e  der  K.,nde 
nicht  mehr  als  Juden  erzogen.  -  Haben  die  G.B'er  wenigstens  noch  eine  gemeinsame  Weltanschauung? 

1  Wartm  bringe'nwir  dann  wieder  einen  neuen  Rundbrief  heraus?  Ernest  Cramer  und  ich  haben  atasen 
P,In  ImSommer  in  Deutschland  gefasst,  Als  ich  kurz  nach  meiner  Rueckkehr  hierher  Toeppe  da .on 
erzaehlte  zeigte  er  wenig  Begeisterung  fuer  ihn.  An  anderer  Stelle  dieses  Rundbriefes  scrireiDt  er 
^erneGrue^degegende^Rundbrief.  Sprich,  nicht  eigentlich  alles,  was  ich ,  ueber  ve«chjedenes 
Klima,  verschiedene  Berufe,  verschiedene  Religion,  versch.edene  Sprache  und  verschiedene 
Weltanschauung  geschrieben  habe,  dafuer,  dass  er  Recht  hat?  ^ja»,.iw.ht 

DaTproblem   L  mich  ernstlich  beschaeftigt,  is,  nicht,  ob  der  Rundbrief  «'•-^^ 
werden  soll  oder  nicht.  Das  Problem  ist  vielmehr,  welche  Bedeutung  G.B.  wirklich  gehab    h«  und  vor 
allem  ob  es  heute  noch  etwas  Wesentliches  fuer  uns  bedeute,  und  was  das  sein  koennte.  Es  schien .doch 
so   ab  ob  die  Saeulen  auf  denen  wir  G.B.  aufgebaut  hatten,  allmaehlich  alle  geborsten  sind,  deutsche 


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Kultur,  gemeinsame  Sprache,  Judentum,  gemeinsamer  Beruf.  Was  bleibt  uebrig?  1st  es  wirklich  nicht 
mehr,  als  eine  romantische  Sehnsucht  als  ein  »weiss, :  Du  nod.  ^  ^ 

N^TÄ  alte  „AI  ir  X"n  lunged  JrldMaenner  nacl  Buchenwald  gebracht  ^rden. 
ta  dtesen  zehn  Jahren  haben  wir  wohl  Abstand  genug  gefunden,  um  em  objekfves  Urteil  ueber  G.B. 

c^^^  -  Gemeinschaftsleben  aufbauen,  das  in  jenen 

jetzt  nach  z^hn  jähren  eine  aehnliche  Organisation  aufzubauen  haetten.  Ich  glaube,  dass  wir  vor  altem 
den  Fragen  der  Disziplin  und  Ordnung  eine  untergeordnetere  Rolle  zuweisen  wuerden,  , ^ss  «*r 
anderem  das  Zusammenleben  von  jungen  und  Maedchen  freier  gestalten  dass  wir  ^  Ausbildung  der 
Maedchen  ernst  nehmen  und  dass  wir  den  Schuelern  eine  staerkere  Anteilnahme  an  der  Verwaltung 
ueberla  sen  wuerden.  Dies  sind  alles  keine  wesentlichen  Aenderungen.  Denn  die  Grundlagen: 
Erziehung  zu  starker  Verantwortung  sich  und  den  anderen  gegenueber,  Zuverlaessigkeit  und 
IhrUchkeit  als  wesentliche  Charaktereigenschaften,  innere  und  aeussere  Ordnung  bleiben 
unveraendert  bestehen.  Es  ist  im  Grunde  das  Positive  aus  der  Haltung  der  alten  Juf  "dbewegung 

Mb- fallen  da  zwei  Menschengruppen  ein,  die  ich  waehrend  meiner  Deutschlandreise  wiedergetroffen 
hioe  Die  Freiem  che"  und  die  Menschen  der  Gilde  Soziale  Arbeit  Ich  denke  an  eine  Versammlung 
des  Rates  der  Preschen.  Es  war  ein  ziemlich  bedruckendes  Bild:  Maenner  und  Frauen  in  meinem 
A^f.TusammFenlend  und  diskutierend.  »Was  wollt  Ihr  eigentlich?»  fragte  %**£*£%£ 
Tradition  der  alten  Jugendbewegung  aufrechterhalten.  Ist  das  nicht  e  n  Ziel?  Aber  ich  dachte 
boesartig;  wollen  sie  nicht  im  Grunde  wieder  mit  einer  Klampfe  durchs  Und  ziehen  Leder 
ringend  ...wie  in  alten  schoenen  Jugendzeiten?  Ja  und  Nein.  -  Ich  glaub    dass  diese  Leute  mir  so 

wunderlich  und langweilig  vorkamen,  weil  sie  zum  Teil  die  alten  Zeiten   wieder   hervorzaubern 

wXen,  ohne  sich  Ida?  darueber  zu  sein,  dass  das  vorbei  ist  dass  die  heutige  Jugend Uanz  andere 
Lebensformen  braucht  und  sich  erarbeiten  wird.  Aber  ich  glaube,  sie  hatten  Recht  wenn  sie  den 
N«hdr«kricht  auf  die  Lebensformen,  sondern  auf  die  Lebenshaltung  legen  wollten.  Da  koennten  auch 
die  Jungen  von  ihnen  lernen.  Das  habe  ich  verschiedentlich  ^i  meinem  Zusammensein  mbUuten  der 
Gilde  Soziale  Arbeit  erlebt.  Die  meisten  von  Euch  werden  nichts  von  ihr  wissen.  D, >  GH* setz ^ich 
zusammen  aus  Sozialarbeitern,  Fuersorgern,  Wohlfahrtsbeamten,  Leitern  und  ^ziehern  in 
Kinderheimen,  Fuersorgeerziehungsanstalten,  Gefaengn.ssen  usw.,  d«  ^'  »'*  ™  ' %*  '*" 
luaendbewegung  hervorgegangen  sind.  Sie  sprachen  nicht  so  viel  ueber  ihre  Grundhaltung,  aber  sie 
verebten  sie  und  schauen  Einfluss  auf juengere  Menschen.  Sie  haben  trotz  der ^ungeheue :  heben 
Schwierigkeiten,  denen  jede  Sozialarbeit  in  Deutschland  heute  ausgesetz   .st,  gute  Arbeit  gel« stet. 

Viele  von  Euch  haben  etzt  ungefaehr  die  Haelfte  ihres  Lebens  erreicht.  Im  allge "*"»* J h r, Euc h 
in  dem  neuen  Lande  eingelebt  und  habt  nun  die  Hoffnung  auf  erne  ruhige  gesicherte  Zukunf  Viele  von 
Euch  haben  geheiratet,  and  Ihr  habt  nun  die  Sorge  und  Verantwortung  fuer  Eure  Familie.  Und  1st  das 
nicht  genug?  Vielleicht  und  vielleicht  auch  nicht. 

mfwf/srd^tn'keinem  Lande  soviel  Reichtum  ist,  wie  in  der  LLS.A  dass  es  hier  , sehr  w^g 
Menschen  gibt,  die  wirklich  hungern  muessen,  dass  es  zwar  auch  eine  Wohnungsknapphei. ^  gibt,  dass 
sie  aber  laecherlich  gering  ist,  etc.  Die  meisten  Menschen,  die  ich  hier  kennengelernt  habe,  leben 
ein  ruh  ges  und  nicht  sehr  anstrengendes  Leben.  Aber  -  und  das  hat  mich i  immer  weder  gewundert 
viel  Menschen  hier  sind  im  Grunde  nicht  gluecklich  und  zufrieden  obwohl  sie  g  auben  alte  zu  », 
um  dem  Gluecke  nachzujagen.  Die  meisten  haben  Angst  vor  dem  Leben,  vor  der  Zukunft  vor  dem 
Aelterwerden  und  vor  dem  Tode.  Und  viele  aeltere  Menschen  sind  enttäuscht  von  ihrem  Lebern  Wenn 
man  dl  Leben  dieser  Menschen  betrachtet,  dann  ist  es  sehr  oft  auch  kein  sehr  vol  es  Leben  sondern 
oberflaechlich  und  nach  mehr  strebend.  Ich  weiss  nicht  recht,  wie  viele  von  uns  G.B'ern  auf  dem  Wege 
sind,  solche  Menschen  zu  werden  oder  schon  geworden  sind.  ,  h„n  m~,w« 

In  einem  ganz  wesentlichen  Punkte  habe  ich  meine  Meinung  in  den  letzten  zehn  Jahren  keineswegs 
geaendert,  naem.ich  darin,  dass  es  darauf  ankommt,  zu  versuchen,  ein  moeglichst  volles,  sinnvolles und 
wertvolles  Leben  zu  fuehren.  Und  das  ist  anscheinend  nicht  moeglich,  wenn  man  nur  danach  strebt 
Tuer  sich  und  seine  engste  Familie  so  viel  als  moeglich  aus  dem  Leben  herauszuschlagen.  Man  schlaegt 

51  Waehrend  der  paar'' Monate  in  Deutschland  habe  ich  verhaelmismaessig  viele  Menschen  mit  einem 
»vollen»  Leben  gefunden.  Ein  Grund  dafuer  mag  sein,  dass  sie  dies  vollere  Leben  fuehren  ÄOOB- 
sondern  gerade  wegen  -  der  Schwierigkeiten,  unter  denen  sie  lebten  und  leben.  Bitte  m.ssversteht  mich 


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,.  •  a  «,,r  *>inp  kleine  Minderheit.  Ich  habe  viel  mehr 
Ä»«^«--^^^!^,;  innerlich  und  aeusserlich 
Menschen  in  Deutschland  gefunden  die  £'"  ™»  schweren  Erlebnisse  gemein,  hinterhaelt.g, 
erbaermliches  Leben  fuehren- Menschen     d.e  durch  diesen  deutschen  Menschen   all   die 

gSrnlVtdÄ^  Sefin  StÄÄ  Juden  vorgeworfen  ha,  Untenvuerf^ 

Rasseeigenschaften  sind,  ^.^"JS«»  man  sie  regimentiert,  unterdrueckt. 
menschlichen  Wesen  nicht  ihre  ^"^^^^  von  uns  hat  das  an  sich  selbst  erleben 
entrechtet  und  als  Menschen  zweiter  Klasse  behandelt^  je  ^^   ubens 

und  noch  viel  oefter  bei  andern  beobachten  ^°™^  das  ^  gekommen  sind,  und  wo  viele 
Deutschland,  im  Konzentrationslager,  oft :,n  dem  ««"  ^' ^  die  gliche  Behandlung  allgemein 
zuerst  als  zweitrangig  behandelt  ™«*^T£%£u  e*  Menschen  sind  Menschen  und  reagieren 
gleiche  Reaktionen     in  menschlichen  Wesen  hervorrmen  angehoeren  moegen. 

ziemlich  gleichfoermig,  welcher  Nation .Rasse e»^*^t  S*sa™h  t08„  den  Menschen  in  Deutschland 
Aber  ich  harte  vorher  gerade  das  Gegen« ^^j^  eine  Minderheit  von  Menschen  gerade 
sprach,  die  ein  volles  Leben  ^^,^**~  'd  ™ "tele  dieser  Menschen  bewusster  leben, 
umgekehrt  reagiert.  Wie  kommt  das?  Em  Grund  ist  *chJ'  ^^  drang,  dass  wir  bewusster  werden 

Erinnert  Ihr  Euch  daran,  dass  Ich  '"«""""?  ™te«r  Twuss^chung  eines  der  wichtigsten  Mittel  der 
sollten.  Noch  ««it  mehr  ate  frueher  sehe  ich  .nd.e«r^sstn«         g  Ueberwindung     unserer 

Erziehung    und    besonders    der    Selbstei^ung-Nur    "er  Vorurteile,   unserer  Hassgefuehle, 
Schwierigkeiten  und  Verdraengungen.  >n  dem  £^oafia  ^  ^^   und   ^   die 

unserer   seelischen   Depressionen   koennHM«r   d^  uebe,^rer    Haltung    unserer    Mitmenschen 
^runo^Te^^r-VeTS^  «koennen  Menschen  zu  einem  vollen  Leben 

haben  die  positiven  Grunderlebnisse  von  U"^™f  ™*  ™?  grosse  Aufgabe.  Mithelfen,  dje 
wenigstens  ein  grosser  Teil  von  uns  -  bewuss :  teben^  H  er         e        g  ^.^  ^.^  ^ 

BszisbiaBSa  aasdiej.  Machen  Bl  W^t      "^  ,  Gemeinde  in  der  wir  leben  und 

den  Gruppen  von  Menschen,  mit  ^^XTS  Nationen,  Religionsgruppen  usw   Das 
vor  allem,  in  den  Beziehungen  zwischen  verschiedenen  Kass     n  die  WeU  freier  zu  machen,  Streit 

heisst  tatsaechlich,  dass  wir  nach  unMre"^™^e^S'Und  positiv  ausgedrueckt:  helfen, 

internationale  Ziele  einzutreten.  ,„„„«,,„  koennt    Seht  Ihr  nicht  ueberall  die  Vorurteile 

,hr  muesst  selbst  sehen,  wie  und  wo  ^««^J^^Hass  und  Ungerechtigkeiten  gegen 
gegen  Menschen,  die  in  Aussehen  und  Verhalten  . fnder^  in'Kenya  oder  hier  in  den  Vereinigten 
Minderheiten?  Wie  ist  es  mit  der  Behandlung  der  e  ^«  n  eny  ^^  ^  ^^^  von 
Staaten?  Wie  mit  der  Haltung  vieler  Juden  in  Pala""^  gege"n  gegenueber  den  Fluechtlingen?  Koennt 
Seiten  der  Besatzung  gegenueber  den  Iteixt^h^.  ctertotttenden  gegenu  ^  ^  ^  ^ 

SSKSS  £S  rÄ^"S^ÄS=53A*  Hoffnungslosigkeit  und 

"wer,  wie  ich  kuerzlich,  durch  das  zerstoerte  ^™  ^™£™>£X£&  Deutschen 

wiedergesehen  hat,  muss  zu  der  Schlussfolgerun, kommen^  das    ^^fjj^      zuvor. 

Hass,  Kampf  fuerVoelkerversoehnung  und  Versuendigung  jetzt  g  ^   Deutschen   ,      t 

Ihr  werdet  vielleicht  verwundert  sein,  wenn  «"Euch  sage    a  ^  ^  ^ 

durchbrechen  ,,       vieles  was  wir  in  Gross-Breesen  gemeinsam 

Noch  einmal  kurz,  was  ich  in  diesem  Briefe  sagen ™««*v«tes- ^as  G7urndhaltung,    die    Folgen    des 
hatten,    ist    nicht    mehr    da.    Geb heben    mag    sem    die j  eiche    w  s  ^   ^  ein 

Gemeinschaftserlebnisses  und  die  Möglichkeit  bewusst  zt   leben.  Aufgaben,  wo  wir  auch 

volles  und  wertvoiles  Leben  zu  ^•^^Z^^^^^nicMte*  Beziehungen, 
sein  moegen.  Wir  koennen  mitarbeiten  an  einer  Verbesserung  u 


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an    der    Ueberwindung   von    Vorurteilen    und    Hass    und    an    internationaler    Verstaendigung    und 

Zusammenarbeit  ,  , 

Nun  moechte  ich  natuerlich  sehr  gern  wissen,  ob  und  wieweit  Ihr  mit  meinen  Meinungen 
uebereinstimmt,  vor  allem,  wo  Ihr  abweicht  und  wo  Ihr  Einsatzmoeglichkeiten  seht,  bzw.  wo  Ihr  schon 
in  dieser  Richtung  arbeitet.   Vielleicht  machen  die   Antworten    es   mehr   als   wert,   einen   weiteren 


Rundbrief  zu  veroeffentlichen.      In  herzlicher  Verbundenheit 


Euer,   Bo. 


W  T  Angress,  Middletown,  Conn.  U.S.A.  October  1948 
why  1  considered  a  Breesen  circular  letter  unnecessary,  or  useless,  or  however  you  want  to  term 


There  is  actually  only  one  mainreason  for  my  opposition  to  the  circular  letter,  namely  my  feeling  that 
to-day  it  has  outlived  its  usefulness.  Let's  look  back  for  a  minute  and  consider  how  it  came  about  in  the 

first  place The  big  exodus  started,  the  boys  and  girls  scattered  all  over  the  world,  and  most  of  them 

entered  new  environments  which  were  alien  to  them,  sometimes  even  hostile,  and  many  felt  lonesome 
and  lost  At  that  time  the  circular  letter  served  a  very  important  purpose:  it  was  a  life  line,  a  moral 
booster  a  piece  of  security.  People  read  it  because  they  felt  then  that  contact  with  other  Breeseners 
was  essential  to  them,  gave  them  support.  Now  this  stage,  which  I  shall  call  the  "first  exile  stage",  was 
gradually  superceded  by  a  second,  the  "transitional  stage".  Gradually  the  Breeseners  started  to  get 
contacts  with  their  new  homes  and  countries.  The  war  brought  many  of  them  into  the  various  armies, 
and  the  whole  perspective  and  outlook  for  them  changed.  They  grew  closer  to  their  new  environments, 

made  new  friends,  and  Breesen  per  se  became  more  and  more  just  a  nostalgic  memory Let  me  remark 

here  that  1  do  not  want  to  infer  that  Breesen  education  and  values  were  forgotten  or  even  discarded. 
Though  that  may  have  been  the  case  with  some  individuals,  the  majority,  1  believe,  felt  that  Breesen  had 

given  them  a  basis  from  which  they  could  go  on  and  develop  further Yet  while  it  once  had  been  the 

center  of  our  thoughts  and  interests,  this  was  bound  to  diminish  as  time  went  on,  leaving  only  the  basic 

ideas  and  principles 

Right  now  we  are  in  the  third  stage,  the  "stage  of  arrival".  Gradually  most  Breeseners  have  become 

citizens  of  their  new  homelands.  The  old  ties  have  weakened  as  time  went  by The  interest  as  to  what 

other  Breeseners  are  doing  has  given  way  to  closer  and  more  immediate  considerations,  and  for  most  of 
us  only  a  tradition  is  left  to-day.  Does  X.  in  England  really  care  very  much  what  Y.  in  Australia  is 
doing?  Perhaps  if  a  circular  letter  would  reach  X.  or  Y.,  they  would  be  interested  for  a  minute,  maybe 
even  become  nostalgic  and  sigh:  "Oh  yes,  1  remember  when  I  was  cleaning  out  the  cowbarn  with  him", 

and  then  turn  to  other  matters 

We  cannot  live  by  memories  all  our  lives,  and  what  Breesen  meant  to  each  of  us  is  somehow 

imprinted  in  our  characters.  That's  where  it  belongs,  to  help  us  to  tackle  new  tasks  which  we  face 
wherever  we  may  be 

Lu  Tworoger,   1025  N.E.  120  Street,  Miami  38,   Fia.  January  1949 

Here's  a  question,  (not  a  statement).  You  wrote  about  the  4  Saeulen  that  have  crumbled.  Don't  you 

think  that  they  were  artificial  ones  in  the  first  place?  However  necessary  at  the  time?  Seems  to  me  that 
too  many  of  such  things  as  nationality,  formal  religion,  ideologies  mean  very  little,  but  that  it  is  your 
pet  -  "Erziehungs  goal"  the  "innere  Haltung"  which  counts.  - 1  believe  that  I  have  mentioned  this  to  you 
before,  it  seems  to  me  that  most  ideologies  and  world-shattering  tasks  people  set  themselves^  are 
artificial,  born  out  of  some  inner  dissatisfaction  and  unrest  in  each  individual  who  joins  the  "isms" 


FARM  LETTERS. 

Carlos  Neumeyer,   Colonia  Avigdor,  Entre  Rios,  Argentina  July  1948 

Es  sind  jetzt  gerade  10  Jahre  her,  dass  wir  hierher  nach  Avigdor  gekommen  sind.  Und  wenn  wir  aus 
diesem  Anlass  einige  rueckschauende  Betrachtungen  anstellen,  so  denken  wir  daran,  dass  es  wieder 
einmal  Zeit  ist,  Euch  ein  wenig  von  uns  zu  berichten,  wie  wir  dies  die  ganzen  Jahre  hindurch  in 
groesseren  oder  kleineren  Abstaenden  zu  tun  gewohnt  waren. 

Es  ist  eigentlich  auch  dafuer  umso  mehr  Anlass  vor  handen,  Euch  zu  schreiben,  als  wir  im  grossen 
und  ganzen  nur  erfreuliches  zu  berichten  haben.  Wenn  wir  auch  weniger  Schoenes  nie  verschwiegen 
haben,  so  ist  es  doch  angenehmer,  wenn  man  Gutes  berichten  kann. 

In  unserem  vor  etwas  ueber  einem  Jahr  verfassten  Brief  haben  wir  die  schwere  Krise  dargestellt,  in 
der  sich  damals  unsere  Kolonie  befand.  Rascher  als  wir  es  je  gedacht  haetten,  ist  diese  Krise 
ueberwunden  worden.  Das  lag  zunaechst  einmal  daran,  dass  verschiedene  unser  Wirtschaft 
beeinflussende  Faktoren  in  diesem  Jahr  wesentlich  guenstiger  eintrafen  als  in  den  Vorjahren.  Die 
Heuschrecken  kamen  zwar  auch,  aber  nicht  so  stark.  Die  Witterung  war  recht  guenstig,  nicht  zu  viel 


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und  nicht  zu  wenig  Regen.  So  war  die  Ernte  im  Sommer  recht  gut  und  die  jetzt  fast  beendete  Maisernte 
ebenfalls  recht  zufriedenstellend.  Die  Futterverhaeltnisse  waren  besonders  guenstig  und  auch 
Absatzmoeglichkeiten  und  Preise  fuer  das  Vieh  gut.  Ausserdem  beginnen  sich  schon  die  Massnahmen 
auszuwirken,  die  wir  im  vorigen  Jahr  in  einem  ausgearbeiteten  Programm  zur  Konsolidierung  der 
Kolonie  der  ICA  vorgeschlagen  haben  und  das  auch  im  wentlichen  dieses  Mal  (im  Gegensatz  zu 
frueheren  Vorschlaegen)  von  ihr  angenommen  wurde.  Zu  diesen  Massnahmen  gehoeren  vor  allem 
Erweiterung  der  Bodenflaeche,  soweit  die  Landverhaeltnisse  in  der  Kolonie  erlauben,  Vermehrung  des 
Viehbestandes,  Neuregelung  der  Schulden  usw.  Es  ist  bedauerlich,  dass  diese  Massnahmen  nicht  schon 
vor  Jahren  getroffen  wurden,  denn  dann  haette  manches  sich  anders  entwickeln  koennen.  Jedenfalls 
tragen  sie  wesentlich  dazu  bei,  die  Lage  der  Kolonisten  zu  verbessern. 

Diese  wirtschaftliche  Besserung  wurde  begleitet,  oder  besser  gesagt  ueberfluegelt  von  einem 
voelligen  Umschwung  in  der  Stimmung  der  Menschen.  Wenn  ich  im  vorigen  Jahr  auch  von  einer  gewissen 
moralischen  Krise  berichten  musste,  so  ist  es  erstaunlich,  wie  rasch  sich  dies  gewandelt  hat  und  wie 
Zuversicht  und  Optimismus  wieder  die  Menschen  erfasst  hat. 

Damit  soll  aber  nicht  gesagt  sein,  dass  nun  alle  Probleme  geloest  seien.  Das  gilt  noch  nicht  einmal  auf 
wirtschaftlichem  Gebiet.  Die  zufaellig  guenstigen  Factoren  koennen  sich  genau  so  gut  wieder  im 
anderen  Sinne  einstellen.  Auch  die  allgemeine  Lage  der  argentinischen  Und  Wirtschaft,  von  der  ich 
voriges  Jahr  schrieb,  hat  sich  nicht  verbessert.  Immerhin  kraeftigt  sich  durch  diese  gegenwaertig 
bessere  Zeit  und  durch  die  durchgeführten  Massnahmen  die  Wirtschaft  der  Kolonisten  recht 
erheblich,  sodass  zu  hoffen  ist,  dass  der  sich  eines  Tages  wieder  eintretended  Rueckschlag  uns  nicht  so 
sehr  treffen  wird  wie  in  den  frueheren  Jahren,  da  wir  jetzt  auf  einer  fester  Basis  stehen. 

Schwieriger  sind  jedoch  noch  die  anderen  Probleme  zu  loesen.  Vor  allem  leidet  unsere  Kolonie  daran, 
dass  sie  zu  klein  ist.  Es  sind  jetzt,  nach  der  im  vorigen  Jahr  nicht  unerheblichen  Abwanderung,  noch 
80  Kolonisten  hier,  mit  Angestellten,  Handwerkern  usw.  knapp  100  Familien.  {In  der  besten  Zeit  waren 
es  ueber  100  Kolonisten,  jedoch  ist  die  Abnahme  der  Kopfzahl  wesentlich  groesser,  da  die  Familien 
damals  meist  groesser  waren,  von  denen  einzelne  und  zwar  oft  gerade  jugendliche  Mitglieder 
abgewandert  sind).  Die  Aufrechterhaltung  der  allgemeinen  Einrichtungen  (Gesundheitsdienst,  Schule 
usw.)  bringt  dadurch  hohe  Belastungen  mit  sich.  Das  ist  nicht  nur  ein  finanzielles  Problem,  sondern 
zugleich  ein  soziales,  kulturelles  und  menschliches.  Dies  wird  duch  die  schon  frueher  dargestellte 
Isolierung  unserer  Kolonie  wesentlich  erschwert.  Es  ist  uns  bisher  nicht  gelungen,  diese  Isoliertheit 
wirksam  zu  durchbrechen  oder  zu  ueberwinden.  Es  waere  hier  noch  genug  Land  vorhanden,  um  noch 
eine  groessere  Anzahl  von  Familien  anzusiedeln.  Die  ICA  bemueht  sich  auch,  Leute  dafuer  zu  finden. 
Ob  das  moeglich  sein  wird,  ist  zweifelhaft,  denn  vorlaeufig  gibt  es  praktisch  noch  keine  juedische 
Einwanderung  und  aus  dem  Lande  selbst  ist  kaum  jemand  zu  finden,  der  sich  so  weit  wegsetzt, 
abgesehen  davon,  dass  die  allgemeine  Tendenz  einer  Kolonisierung  sehr  unguenstig  ist. 

Die  in  frueheren  Berichten  dargestellten  Einrichtungen  der  Kolonie  fuehren  natuerlich  ihre  Arbeit 
weiter.  Die  Cooperative  hat  sich  in  vieler  Hinsicht  gefestigt  und  ihr  Arbeitsgebiet  noch  weiter 
ausgedehnt.  Dises  Jahr  Hess  es  sich  nicht  vermeiden,  dass  ich  wieder  die  Praesidentschaft  uebernahm, 
was  an  sich  recht  interessant  ist,  trotz  manchen  Aergers  und  mancher  Schwierigkeiten,  was  aber  viel 
Zeit  in  Anspruch  nimmt.  Die  Arbeit  der  Jugendorganisation  leidet  besonders  unter  den  schon 
geschilderten  Umstaenden  und  an  der  geringen  Zahl  der  Jugendlichen  zwischen  12  und  20  Jahren  (erst 
wenn  die  zahlreichen  hier  geborenen  Kinder  aufruecken,  wird  sich  das  aendern  koennen).  Trotzdem 
ruht  diese  Arbeit  nicht.  In  diesem  Jahr  kam  zum  ersten  Mal  eine  richtige  Opperettenauffuehrung 
zustande;  das  "Dreimaederlhaus"  wurde  aufgefuehrt,  was  eine  recht  erhebliche  Leistung  war. 
Gegenwaertig  werden  besonders  gern  Plaene  diskutiert,  hier  Kinoauffuehrungen  zu  ermoeglichen,  es 
waere  sehr  schoen,  wenn  sie  verwirklicht  werden  koennen.  Wesentlich  verstaerkt  hat  sich  in  den 
letzten  Jahren  die  Arbeit  auf  zionistischem  Gebiet. 

Nach  diesem  allgemeinen  Ueberblick  ueber  die  Entwicklung  der  Kolonie  ein  wenig  von  uns  selbst. 
Wir  haben  natuerlich  auch  teilgenommen  an  der  allgemeinen  Besserung  der  wirtschaftlichen  Lage. 
Auch  wenn  wir  im  allgemeinen  als  sog.  "Kapitalisten"  etwas  besser  da  standen  als  andere,  so  war  der 
Unterschied  nicht  so  gross  als  man  vielleicht  meint.  Er  bestand  hauptsaechlich  darin,  dass  wir  (und 
eine  Reihe  anderer  Kolonisten)  das  Inventar  selbst  bezahlt  hatten,  waehrend  der  Grossteil  es  der  ICA 
schuldig  war.  Es  war  ein  Unterschied  in  der  Verschuldung.  Aber  die  Einnahmen  aus  der  Wirtschaft 
waren  fuer  uns  auch  kaum  groesser,  und  sie  reichten  in  den  ersten  Jahren  kaum  aus,  um  die  laufenden 
Ausgaben  zu  decken.  Das  hat  sich  jetzt  allmaehlich  gebessert,  und  wenn  wir  auch  nicht  grosse  Spruenge 
machen  koennen,  so  koennen  wir  doch  jetzt  auch  groessere  Anschaffungen  machen,  was  frueher  nicht 
oder  nur  schwer  moeglich  war.  Wir  sind  jetzt  sozusagen  ueber  den  Berg. 

Persoenlich  fuehlen  wir  uns  sehr  wohl  und  sind  vor  allem  sehr  gluecklich  mit  unseren  Kindern,  die 
unsere  groesste  Freude  sind.  Manuel,  mit  7  Jahren  der  aelteste,  geht  in  die  Schule;  er  ist 
wissensmaessig  schon  weit  voraus.  Vor  allem  ist  es  dort  gut  fuer  ihn,  dass  er  viel  mit  andern  Kindern 
zusammenkommt  und  nicht  so  viel  ueber  den  Buechern  sitzt.  Er  ist  auch  jetzt  dadurch  viel  mehr 
unternehmend  jugendhaft  geworden  und  spielt  gerne  mit  anderen  Kindern.  Judith  kommt  erst  im 
naechsten  Jahr  in  die  Schule,  ihr  fehlt  etwas  der  Umgang,  sie  ist  zu  Hause  und  mit  den  Nachbarkindern 


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395 

sehr  lebhaft,  aber  ganz  schuechtern,  wenn  sie  anderswohin  kommt.  Sie  hat  vor  allem  Sinn  fuer's 
Praktische.  Miguel  ist  energisch  und  tatkraeftig,  er  interessiert  sich  vor  allem  fuer  die  Landwirtschaft, 
er  ist  ein  staendiger  Begleiter,  solange  ich  auf  dem  Hof  bin  und  benuetzt  auch  jede  Gelegenheit  aufs 
Feld  zu  kommen.  Er  reitet  schon  ganz  schoen  alleine. 

Wie  die  meisten  Kolonisten  haben  wir,  durch  die  Umsiedlung  eines  Nachbarn,  mehr  Land  bekommen, 
sodass  wir  jetzt  fast  140  Hektar  haben.  Davon  ist  nicht  ganz  die  Haelfte  unter  dem  Pflug,  das  Uebrige 
nur  Weideland.  Unser  Viehbestand  betraegt  gut  80  Koepfe,  er  waere  groesser,  wenn  wir  nicht  durch 
seuchenhaftes  Verkaiben  (Bangsche  Krankheit)  ziemliche  Ausfaelle  in  den  letzten  Jahren  gehabt 
haetten.  Nach  europaeischen  Begriffen  klingt  das  ganz  schoen  gross,  fuer  hier  ist  es  nicht  viel  mehr  als 
ein  Minimum.  In  einer  nahen  aber  verkehrsguenstiger  gelegenen  staatlichen  Kolonisation  bekommen  die 
Siedler  die  doppelte  Flaeche.  Es  ist  hier  fast  die  Regel,  dass  ein  grosser  Teil  der  ausgesaeten  Flaeche 
ueberhaupt  keinen  Ertrag  gibt,  und  je  nach  den  Umstaenden  reisst  dann  ein  kleines  Stueck  die  Sache 
heraus.  Die  Huehnerzucht  betreiben  wir  weiter  in  beschraenktem  Umpfang,  dann  noch  ein  wenig 
Bienenzucht.  Die  Milchwirtschaft  hat  sich  im  Vergleich  zu  frueheren  Jahren  etwas  verbessert,  ist  aber 
absolut  immer  noch  recht  unbedeutend.  Wir  melken  jeden  Morgen  15-20  Kuehe  und  sind  gluecklich 
wenn  wir  davon  50  Liter  Milch  haben,  oft  ist  es  viel  weniger.  Eine  intensivere  Gestaltung  der 
Wirtschaft  ist  schon  aus  Arbeitsgruenden  schwierig.  Ich  bewirtschafte  dies  alles  mit  nur  einem 
fremden  Arbeiter,  es  ist  klar,  dass  da  nicht  viel  Zeit  bleibt.  Und  ueberdies  bin  ich  noch  ziemlich  viel 

weg  in  Angelegenheiten  der  Cooperative  oder  anderen  in  der  Kolonie 

August  1948 
....Lisbeth  ist  augenblicklich  in  Buenos  Aires,  das  zweite  Mal  seitdem  wir  hier  sind.  Sie  hat  unseren 
aeltesten  Sohn  mitgenommen.  Fuer  die  hier  aufwachsenden  Kinder  halte  ich  es  fuer  sehr  gut,  wenn  sie 
einmal  herauskommen,  sonst  fehlen  ihnen  vollstaendig  die  elementarsten  Grundbegriffe,  von  allem,  was 
ausserhalb  des  naechsten  Umkreises  der  Kolonie  liegt.  Sie  haben  etwa  Angst,  sich  in  einen  Omnibus  zu 
setzen.  Wenn  sie  nach  Parana,  der  naechsten  Stadt  kommen,  ist  die  groesste  Sensation  die  Treppe.  Kuju 
Riegner  berichtet,  dass  es  ihm  in  der  Biblischen  Geschichte  immer  schwer  faellt  den  Turmbau  von 
Babel  zu  erklaeren,  da  die  Kinder  unter  Turm  sich  nichts  vorstellen  koennen.  Unser  Manuel  ist  ja  nun 
schon  etwas  weltgewandter,  denn  erstens  war  er  schon  mehrfach  in  Parana,  und  ausserdem  versteht  er 
es  recht  gut,  sich  aus  Buechern  ein  Weltbild  zu  formen,  trotzdem  wird  fuer  ihn  die  Grosstadt  ein 
grosses  Erlebnis  sein.  Am  meisten  freute  er  sich  auf  den  Zoologischen  Garten,  denn  vorlaeufig  glaubt  er 
noch,  Direktor  eines  Zoologischen  Gartens  zu  werden,  sei  einmal  sein  Lebensberuf.  Nun,  die  Plaene 
werden  sich  noch  oefters  aendern! 

So  bin  ich  inzwischen  auch  Kindermaedchen.  Aber  die  beiden  Kleineren  sind  auch  schon  ganz 
vernuenftig  and  machen  nicht  mehr  so  viel  Arbeit. 

Weisst  Du  schon,  dass  Kurt  seit  6  Wochen  einen  Sohn  namens  Claudius  hat,  auf  den  er  sehr  stolz  ist? 
Sie  sind  beide  sehr  gluecklich  damit.  In  seiner  tieraerztlichen  Taetigkeit  hat  er  sich  ausgezeichnet 
eingearbeitet  und  ist  sehr  bei  der  Sache.  Mit  Bendits  stehen  wir  regelmaessig  in  Verbindung,  Lisbeth 
wird  sie  wohl  in  diesen  Tagen  persoenlich  sprechen. 

Alisa  Tworoger,    Kibbutz  Shoval,  c/o  Kibbutz  Eglat,  Natania,  POB  26  Juli  1948 

Immerhin  einiges  Neue  kann  ich  Ihnen  sicher  vorsetzen.  Ueber  die  allgemeine  Lage  sind  Sie  sicher 

aus  oeffentlichen  Quellen  unterrichtet.  Nur  ist  da  hinzuzufuegen,  dass  diese  Quellen  in  den  meisten 
Faellen  nicht  objektiv  sind  und  unheimlich  viele  Falschmeldungen  verbreiten!  Wir  hoeren  oefters  die 
Nachrichten  vom  B.B.C.  und  koennen  in  vielen  Faellen  das  genaue  Gegenteil  als  richtig  beweisen.  Man 
wirft  uns  vor,  dass  wir  die  Waffenpause  dazu  benutzt  haetten,  unsere  Bewaffnung  zu  vervollstaendigen. 
Man  vergisst  bloss  scheinbar,  dass  wir  unter  der  U.N.  Aufsicht  standen,  aber  sicher  ist  keiner  der 
Ueberwacher  mal  mit  den  vollbeladenen  Eisenbahnen  mitgefahren,  die  so  taeglich  bei  den  anderen 
einfuhren.  Ich  kann  Ihnen  hier  natuerlich  nicht  wortwoertlich  jede  vergangene  und  zukuenftige 
Nachricht  glaenzend  widerlegen,  aber  eines  sei  gesagt:  50%  glauben  und  die  anderen  50  auf  die 
Gegenseiten  balancieren. 

Von  mir  persoenlich  ist  nicht  viel  zu  berichten,  ich  habe  meine  Arbeit  (meine  viele  Arbeit),  die  mich 
ziemlich  vollstaendig  ausfuellt  und  besonders,  wenn  nicht  viel  zum  Anziehen  da  ist,  muss  man  sich 
einrichten.  Die  ganze  Kleiderei  ist  eine  ziemliche  Verantwortung  und  mit  allen  Problemen,  die  damit 
verbunden  sind,  macht  es  nicht  wenig  Kopfschmerzen.  Immerhin  kann  ich  einigen  Erfolg  aufweisen,  das 
einzige  ist,  ich  bin  etwas  nervoes  und  schreie  zu  schnell  jemanden  an.  Ich  hoffe  aber,  mit  einiger 
Energie  auch  diese  Schwierigkeit  zu  ueberwinden!  Hier  am  Ort  haben  wir  selbstverstaendlich  keine 
wirtschaftlichen  Fortschritte  zu  verzeichnen,  aber  in  Natania  wird  trotzdem  der  Betrieb 
weitergefuehrt  und  auch  weiterentwickelt.  Der  Kuhstall  wird  staendig  vergroessert,  da  wir  finden,  dass 
dies  rentabel  ist.  Auch  das  Kinderhaus  ist  auf  dem  Wege  zu  ganz  erheblichen  Vergroesserungen.  Das 
ist  natuerlich  eine  Kapitalsanlage  auf  laengere  Zeit,  aber  auch  jetzt  haben  wir  viel  Freude  an  ihnen! 
{Wir  hier  natuerlich  nur  aus  der  Ferne,  leider!)  -  Unser  Leben  hier  ist  ziemlich  eintoenig,  man 
arbeitet,  isst,  schlaeft,  nach  der  Arbeit  wird  viel  gelesen,  Schallplatten  gehoert,  Tischtennis  gespielt, 


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396 

bloss  das  Meer  von  Natania  fehlt  mir  hier  sehr.  Man  hoert  auch  allerlei  "Konzerte",  nicht  nur  durch's 
Radio  sondern  auch  aus  naechster  Naehe.  Aber  man  gewoehnt  sich  an  alles  und  was  die  Hauptsache  ist, 
man  weiss  wofuer!  Eines  ist  uns  inzwischen  klar  gewoden.  Wir  muessen  mit  uns  alleine  fertig  werden, 
auf  jeden  Fall  duerfen  wir  uns  nicht  auf  fremde  Hilfe  verlassen.  -  Nun  genug  der  schoenen  Reden  (sie 

sind  aber  wahr) 

November  1948 

Von  hier  ist  einerseits  nicht  viel   und  andererseits  sehr  viel  Neues  zu  berichten.   Ueber  die 

Kaempfe  im  Negev  werden  Sie  unterrichtet  sein,  aber  es  wird  Sie  vielleicht  der  Hintergrund 
interessieren.  Wir  hier  waren  trotz  feierlichem  U.N.O.  Beschluss  monatelang  von  allen  uebrigen  Teilen 
des  Landes  voellig  abgeschnitten,  und  in  der  letzten  Zeit  bekommen  wir  Lebensmittel  und  alle  uebrigen 
Gebrauchsartikel  auschliesslich  auf  dem  Luftwege!  Ein  ziemlich  teurer  Spass.  Nachdem  U.N.O.  so  gar 
nicht  tat  um  ihre  Beschluesse  in  die  Wirklichkeit  umzusetzen,  mussten  wir  uns  selber  helfen  und 
siehe  da'-  es  ist  uns  ganz  ausserordentlich  gut  gelungen.  Sie  koennen  sich  nicht  vorstellen,  was  fuer 
eine  Freude  im  ganzen  Und  herrschte,  als  endlich  der  Weg  frei  war.  Hier  bei  uns  im  Negev  natuerlich 
ganz  besonders.  Sie  koennen  sich  nicht  vorstellen  was  fuer  ein  Gefuehl  das  ist,  den  ersten  Convoy  zu 
Lande  heranrollen  zu  sehen,  nach  vielen  Monaten  voelliger  Abgeschnittenheit.  Ich  will  jetzt  keine 
Reklame  machen,  aber  eines  gewissen  Gefuehle  des  Stolzes  kann  ich  mich  nicht  erwehren,  wenn  ich  die 
kaempfenden  Heere  miteinander  vergleiche!  Wir  kaempfen  gegen  4  ordentliche  Heere,  die  bestens 
ausgerüstet  sind  und  immerhin  bereits  lange  Zeit  als  solche  bestehen!  Und  wer  ist  "wir"?  Ein  Heer, 
das  als  solches  1/2  Jahr  besteht  und  das  wir  mit  allen  seinen  Zweigen  inmitten  des  Krieges  aufgestellt 
und  befestigt  haben.  Ich  glaube,   dass   unsere    Leistungen,    selbst   objektiver    (als   ich)    betrachtet, 

unbedingt  anzuerkennen  sind.  Besonders  die  Aegypter  erschienen  hier  in  grosser  Ueberzahl 

Mir  persoenlich  geht  es  gut,  ich  hoffe  in  den  naechsten  Tagen  Urlaub  zu  bekommen.  Seit  Mitte 
Februar  hab'  ich  mich  nicht  hier  herausgefuehrt.  Ich  habe  schon  Plaene  in  Bezug  auf  Konzerte  in  Tel- 
Aviv.  -  Hier  fuehle  ich  mich  noch  weiter  sehr  wohl,  augenblicklich  habe  ich  sehr  viel  Arbeit  und 
komme  selten  zum  Lesen! 

Mit  unserer  Wirtschaft  geht  es  in  diesen  Zeiten  natuerlich  nur  langsam  vorwaerts.  Dieses  Jahr  haben 
wir  in  Aussicht  genommen,  3000  Dunam  Getreide  auszusaeen.  Auch  an  Gemuese  und  Kartoffeln  haben 
wir  uns  gewagt,  obwohl  die  Wasserversorgung  der  Aegypter  wegen  haeufig  unregelmaessig  war  und  noch 
ist.  Aber  man  muss  wagen.  In  Natania  dagegen  ist  eine  staetige  Aufwaertsentwicklung  zu  verzeichnen. 
Der  Kuhstall  ist  vergroessert  worden,  wir  haben  jetzt  etwa  20  Milchkuehe  und  ueber  20  Kaelber,  die 
wir  aufziehen.  Den  Hühnerstall  wollen  wir  auf  2-3000  Legehuehner  vergroessern.  Diese  beiden  Zweige 
haben  sich  gut  rentiert  und  wenn  wir  wieder  alle  Zusammensein  werden,  koennen  wir  auch  wieder 
anfangen  mit  voller  Besatzung  in  Schlosserei  und  Tischlerei  zu  arbeiten.  Nicht  zu  vergessen,  unser 
Kinderhaus  hat  sich  merklich  vergroessert.  Wir  haben  jetzt  ungefaehr  15  Kinder  und  weitere  8  oder  9 
sind  unterwegs.  Ich  bin  nicht  ganz  auf  dem  Laufenden  in  dieser  Rechnung.  Wir  wollen  schon  alle,  dass 
endlich  die  beiden  Teile  sich  wieder  vereinigen,  denn  die  Trennung  bringt  natuerlich  viele  Probleme 
mit  sich.  Vor  allem  die  getrennten  Familien,  fuer  die  diese  Situation  natuerlich  auf  die  Dauer  sehr 
schwer  wird.  Noch  dazu  konnten  die  Vaeter,  die  hier  bei  uns  sind,  die  Kinder  lange  Zeit  nicht 
besuchen,  worunter  natuerlich  beide  Seiten  sehr  gelitten  haben!  Es  bleibt  uns  eben  nur  die  Hoffnung, 
auf  baldige  allgemeine  Wiedervereinigung,  was  aber  auch  noch  ein  Jahr  dauern  kann. 

Dezember  1948 

Nachdem  wir  also  den  Weg  zum  Negev  ein   fuer   allemal   uns   geoeffnet   haben   und   auch   die 

allgemeine  Lage  Plaene  zulaesst,  fangen  wir  an,  an  die  Uebersiedlung  des  ganzen  Kibbutzes  nach  Shoval 

zu   denken.   Anfangen   werden   wir    voraussichtlich    mit    unseren    "Werken",    d.h.    Schlosserei    und 

Tischlerei  und  auch  2000  Legehuehnern.  Damit  verbleibt  uns  in  Natania  nur  noch  ein  kleiner  Teil,  der 

aber  allerdings  mit  der  Uebersiedlung  wird  warten  muessen,   bis  wir  alle   Bedingungen  geschaffen 

haben,  d.h.  vor  allem  Kinderhaeuser  (wir  haben  bereits  17  Kinder  und  noch  ungefaehr  6  unterwegs) 

und  dann  den   Kuhstall   und  die   uebrigen   Huehnerstaelle.   -  Vor  einigen   Wochen    haben    wir    eine 

ungefaehre  Bilanz  gemacht  vom  vergangenen  Jahr,  und  ich  muss  sagen,  wir  haben  nicht  schlecht  dabei 

abgeschnitten.  Nach  allen  Abzuegen  stehen  wir  mit  einem  Reingewinn  von  ca.  8000  Pfund,   die  wir 

natuerlich  zum  allergroessten  Teil  wieder  zu  investieren  gedenken.  Den  Hühnerstall  werden  wir  auf 

6-7000  Legehuehner  vergroessern,  den  Kuhstall  von  40  auf  50  Kopf,  davon  25  Milchkuehe,  das  ist  ein 

grosser  Plan,  wenn  man  bedenkt,  dass  eine  guje.  Kuh  fast  300  Pfund  kostet.  Wir  haben  eine  eigene 

Jungviehzucht,  aber  die  Fachleute  sagen,  dass  es  besser  ist,  aus  Holland  direkt  Kaelber  zu  importieren, 

was  wir  auch  tun  werden.  Sowohl  unser  Kuh-  als  auch  der  Huehnerstall  sind  in  ganz  ausgezeichneter 

Verfassung.  In  der  Tischlerei  and  Schlosserei  ist  ein  gewisser  Rueckgang  zu  verzeichnen.  Das  kommt 

daher,  dass  wir  fast  alle  Leute,  die  dort  arbeiteten,  hierhergeholt  haben,  und  nun  amortisieren  sich  die 

Maschinen  nicht.  Das  waere  Natania.  Von  hier  sind  auch  einige  Aenderungen  zu  berichten.  Dieses  Jahr 

haben  wir  einen  grossen  Saeeplan  ausgefuehrt.  Wir  haben  3000  Dunam  "falcha"   ausgesaet.  Unter 

"falcha"  versteht  man  allen  extensiven  Anbau:  Getreide,  Huelsenfruechte.  Wenn  man  uns  laesst,  wollen 

wir  noch  1000  Dunam  hinzufuegen Vor  einigen  Wochen  haben  wir  unseren  3.  Traktor  bekommen. 

Wenn  es  irgend  geht,  wollen  wir  uns   noch  einen  Traktor  kaufen.  Augenblicklich  arbeiten  alle  3 


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Traktoren   24   Stundentage.   Ausserdem   werden   wir   unsere   Baumschule   von   einem    Dunam    auf   8 

vergroessern  und  damit  vielleicht  die  Zentrale  fuer  den  Negev  machen.  Auch  der  »Gemuese  -garten 

wird  bis  auf  20  Dunam  vergroessert.  Gemuese.d.h.      Kartoffeln,   Mohrrueben,   allerlei   Kohl,    Rettich 

Radieschen  und  was  es  so  gibt.  Gruenfutterflaechen  werden  wir  erst  machen,  wenn   der   Kuhstall 

uebersiedelt.  Sie  sehen,  so  langsam  bewegt  man  sich  vorwaerts Ich  vergass  noch,  dass  wir  uns  jetzt 

ein  seconhand-Auto  (Lastauto)  kaufen,  unser  erstes  ist  in  einer  Cooperation  fuer  unseren  eigenen 

Bedarf,  bis  unser  in  Amerika  bestellter  5t  Mac  ankommt 

Februar  1949 

ja  hier  ging  es  heiss  her,  d.h.  in  der  letzten  Zeit  waren  die  Kaempfe  nicht  so  sehr  in  unserer 
naehe.  Hoffentlich  fuehren  die  Verhandlungen  in  Rhodos  zu  guenstigen  Ergebnissen,  augenblicklich 
scheinen  sie  ja  auf  einem  toten  Gleis  gelandet  zu  sein!  Fuer  uns  jedenfalls  haengt  sehr  viel  von  dem 
Ausgang  ab.  Glücklicherweise  sind  wir  ja  jetzt  in  einer  von  allen  Gesichtspunkten  viel  guenstigeren 
Lage  als  wir  es  vor  etwa  einem  halben  Jahr  waren.  Immerhin  haben  wir  unleugbar  einiges  geleistet  in 

der  Zwischenzeit Hoffentlich  laesst  man  uns  jetzt  auch  beweisen,  dass  wir  unseren  Platz  auch  auf 

friedlichen  Gebieten  zu  behaupten  wissen.  Plaene  sind  jedenfalls  unsererseits  genug! 

Das  ist  die  allgemeine  Lage.  Von  uns  im  Besonderen  ist  zu  berichten,  dass  wir  mit  Bauen  anfangen 
wollen  Alles  ist  schon  bereit,  nur  muss  unser  Plan  noch  von  der  zustaendigen  Stelle  bestaetigt  werden. 
Auf  jeden  Fall  haben  wir  den  Huehnerstall  bereits  in  Angriff  genommen.  Das  Fundament  ist  fast  fertig, 
und  morgen  oder  uebermorgen  wird  der  obere  Teil  hinzugelegt.  In  Natania  haben  wir  4  grosse 
Huehnerstaelle  und  ein  paar  kleine,  und  der  grosse  aus  Asbest  wird  hierhergebracht.  Unsere 
Getreideaussaat  (3500  Dunam)  geht  zur  Zufriedenheit  auf.  Wir  hatten  bereits  ziemlich  viel  Regen.  Die 
durchschnittliche  Regenmenge  einer  Saison  betraegt  hier  fuer  unsere  Gegend  ungefaehr  250-300  mm 
und  bis  jetzt  haben  wir  schon  210  und  noch  fast  2  Monate  vor  uns.  Aber  dieses  Jahr  sind  in  einigen 
Teilen  des  Landes  richtige  Ueberschwemmungen,  auch  in  Natania  und  besonders  im  Kuestengebiet  rings 
um  Tel-Aviv.  An  sonstigen  Arbeiten  haben  wir  noch  angefangen,  unsere  Umgebung  ein  bisschen  zu 
bewalden.  Die  Hauptarbeit  ist  augenblicklich  in  der  Baumschule,  wo  man  in  ganz  8rossem  ^asstab 
aufpfropft.  Wir  haben  eine  Maschine  und  so  koennen  wir  mit  8  Leuten  pro  Tag  bis  zu  4000-5000 
Pfropfungen  kommen.  Ueberhaupt  merkt  man  bei  uns  an  allen  Ecken  und  Enden  dass  sich  etwas  ruehrt, 

und  das  macht  uns  alle  sehr  zufrieden 

Wir  haben  einen  ausgezeichneten  Maschinisten,  einen  Elektriker  der  sein  fach  versteht,  mehrere 
gute  Chauffeure,  Leute  die  Gemuesebau  gelernt  haben,  sehr  gute  Kuhstall-leute.  einen 
Huehnerfachmann  ueberhaupt  fuer  jedes  Gebiet.  Und  da  natuerlich  jeder  um  das  Wohl  seiner  Arbeit 
besorgt  ist  und  seinen  Zweig  soweit  wie  moeglich  auszubauen  uns  zu  erweitern  bestrebt  ist,  bin  ich 
nicht  im  Zweifel,  dass  wir  mal  ein  gutes  Kibbutz  werden. 

Anneliese  Loeser,     Lou-Ann  Valley  Farm,  Decatur,  Mich.  USA  January  1949 

....The  Palestine  question  also  isn't  very  hopeful,  besides  the  fact  that  I  never  will  and  never  did 
believe  in  the  ultimate  aim  of  the  Zionist  movement.  In  my  judgement  the  world  and  the  world-Jewry 
would  be  better  off  without  even  knowing  Zionism  exists.  One  can't  find  a  homeland  and  a  solunon  by 
taking  people  out  of  a  starved  country  and  throwing  them  back  into  war  and  horror.  It  just  doesn't  go 
with  my  feeling  of  religion.  Besides  even  in  Germany  we  fought  for  not  being  a  Jew  by  nationality,  I  do 
it  even  worse  now.  1  want  to  help  my  religious  comrades,  but  never  out  of  nationalistic  aims.  Naturally 
something  like  that  can't  be  discussed  in  a  few  words,  and  we  know  we  are  only  a  few  among  the  many 
that  think  so.  But  to  show  a  little  our  feelings  we  joined  the  American  Council  of  Judaism.  We  made  the 
most  interesting  discoveries  in  this  respect  right  after  Lou's  letter  to  Life  Magazine;  we  received  so 

many  answers  most  of  them  from  Christians,  but  also  many  from  Jews 

We  ourselves  are  busy  getting  ready  with  the  final  touches  of  our  1949  program.  We  have  already  a  4 
week  old  flock  of  300  baby-chicks  and  with  another  arriving  to-morrow.  We  ordered  what  plants  we 
need  like  a  new  line  of  everbearing  strawberries  and  a  trial  of  currants.  We  are  about  to  purchase  a 
gardentractor  which  became  a  necessity  for  our  kind  of  farming.  We  will  enlarge  our  chicken  capacity 
considerable  since  we  were  able  to  rent  a  very  large  chickenhouse  nearby.  It's  impossible  to  build  with 
such  prices.  Not  to  forget  our  cows.  All  in  all,  everybody  on  the  Lou  Ann  Valley  Farm  is  very  happy  and 

content  despite  the  hard  and  sometimes  tiresome  work 

Marjie  loves  her  school  and  the  other  day  she  came  home  with  her  first  half  year  report  in  which  her 
teacher  said,  that  she  writes  and  reads  extremely  well  and  that  she  is  best  among  her  5  friends  in  her 
grade.  There  are  23  kids  in  school.  Lou  just  helped  them  to  create  a  conservation  4-H  Club.  Their  first 
project  was  builing  a  birdhouse 

George  Landecker,  Nord  Vixen  Farm,  Remsen,  New  York  January  1949 

We  have  had  a  satisfying  year,  it  was  our  second  year  on  our  farm.  Slowly  we  are  seeing  some 

changes.  Farming  is  a  slow  business,  and  it  takes  years  to  show  up  some  improvements.  We  have  now  20 


398 

i  m„  nf  which  will  come  in  fairly  soon  and  we  hope 
head  of  milking  stock  and  10  head  of  ^"«'^^^  „  raise  the  average  milk  production  from 
that  they  will  improve  our  average  P^f^  ^  v"^  g8ood  but  it  is  already  better.  We  are  trying  to 
6300  lbs.  per  year  to  8100  lbs.,  wh.ch  is  st.ll  notve^g  there  eventuaUy. 

reach  10.000  lbs.  average,  it  will  take  some  Wne  ™f*^°nf^%rass  farming.  Farms  are  generally 
arming  in  this  section  of  New  York  State  .mostly  £'>£*  »Vstlage  for  our  stock.   Most  of  the 

small,  100-200  acres  and  we  only  ra.se  the  ™8^"  *  we  b      them  at  the  mill.  We  have  had  4 

concentrates  are  brought  m  ^^^^/TSÄy  /small  part  of  the  grain  which  we 

acres  of  Oats  last  year  and  had  a  very  guuu  y 

need  the  year  around.  ,    mcc   ,         rrvine  to  change  to  alfalfa  and  grass,  but 

found  that  the  higher  yield  makes  up  ma^  tm^e  ^^  good8level  pastures  which  have  been  used 
My  main  concern  is  P^J^^T^JZly parted  to  plow  up  some  and  will  plant  some 
for  a  long  time  but  never  had  any  care.  1  have  already  start  £  ,       j  ^  ^  use  of  lime, 

suitable  clover  and  varieties  afte r  the  soil  ,s  bu.lt  up  <°  a  J^^^  that  way  too,  since  I  shall  be 
phosphate  and  manure.  1  hope  to  be  able  to  raise ,  my .  aver J    p  e  impr0vement  program  will 

i»?ssaeiÄar.css:  „,.yi  -  *. « -  — » ■  - 

more  than  before.  


Maerz   oiä  ^h  r.^roe.  Es  hat  mir 


■ 


January  1949 
in  den  State 
ir  recht  gut  bei  beiden  gefallen,  obwohl 
gearbeitet  u.a.  auch  bei  Ernest  Loew  ™f  £^*  * ^  Toi  staendig  verschieden  derjenigen  in 
aie  Ar,  der  Arbeit  und  der  ganzen  ^"^'^c^u,  Mountains  gearbeitet  und  habe  auf 
Brasilien  ist.  Die  meiste  Zeit  habe  ,c i  auf >,ner  Farm  n^  ^  ^^  hmeinschauen 

diese  Weise  doch  etwas  in  die  mes.ge  Art  der  Arbeit  un  ausgefuellte  und  schoene  Zeit 

koennen.  Seit  Anfang  Oktober  lebe  ich  ■"N^VoAuna  h  ^  for  ^^  Res        h       d 

hier,  ich  nehme  verschiedene  sehr  -"'^^^^^^"r^^^^fuehrungen.  Am  Tage  habe  ich  eine 
gehe  so  oft  als  moeglich  zu  Konzerten,  Vortraegen  und     hea  m  meinen  Aufenthalt  hier 

Itelle  in  einem  l-dergeschaef,  angenommen  um  auf  diese  We,  g^  ^  ^  ^  dann 

bezahlen  zu  koennen.  Ich  geniesse  alle  diese  Dinge  senrj  k  in  Nova-Breesen  sein  werde, 

spacer  noch  lange  davon  zehren  zu  koennen  wenn  ^™^™^ "grossen  Eindruck  macht,  gehe 
obwohl  ich  s^bx  gerne  hier  in  den  States  bin .und imlr  ^  ™,es  g  trotzdem  ^  dort  ein  viel 

ich  doch  ganz  bewusst  und  sehr  8erf  ^^Te,   zu   dem   b  asilianischen   Menschen   stehen    und 
einsameres   Leben   fuehren   und   weit   kon«Kttoer   «   dem  interessant  fuer  Dich  zu 

bestimmt  nie  uns  ganz  dazugehörig  ^"J^^'^rden   -   teilweise   bewundert   und   teils 
wissen    dass  wir  drueben  noch  als  Deutsche  angesener '  h  .        ls  dort  vermutet  habe 

Tbgelehnt,.  Ich  bin  viel  zu  attached  an  N-^eesen  und  hae nge^ melttate    ^  ^^  ^ 
an  dem  ganzen  Aufbau  dort,  -  denn  schhessh ^habe^h  mn-  d  ^  ^  ^  solch  ausgef     ,,«, 

mich  leicht  loesen  zu  koennen.  Dann  bin  ^/"^"^^^Vt  der  ganzen  Lebenseinstellung  und  des 

^^Z^^^^Z^^^^^  -  -  *- "  "och  in  -z  wen,8en 

Laendern  moeglich 

'  ^di  Inenny  wirTÄ-Kenate  Steinberg,  Berlin  Britz,  Parchimer  Allee  770.  Dezember 
lehrend  der  langen  Zwischenzeit  wjrd  sich  bes«  bei  den  J-»  viel  ereignend 

=ä  s^tä«  sä  sl  .* — - — — 

Morgen  unterm  Pflug,  16  Morgen  Wald  und  1 2  WieseMh WetE uch  ^  ^  ^^        der 

heisst,  heute  in  Deutschland  eine  Sied lung  auf™ba"™-^£%* Len,  der  kleinste  Nagel  war  schwer 

ersten  Zeit  musste  jedes  Geraet  zur  ^"^'""»^STuf  normalen  Wege  nichts  gibt.  Aber 
zu  beschaffen,  weil  einfach  nichts  vorhanden  ist  und  es  bis  hetue  ^  sjch  allmaehhch 

wenn  man  erst  einmal  die  groessten  ^»«hunger,  ^^   „^  gekommen,  aus  einer  Kuh 
durch.  Wir  sind  inzwischen  von  einem  alten  Ackergaul  auf  zwei  ,ug  ^    ^    eimge  n 

^u^nTÄ^^^  n"mUch  die  pfUchtabgabe  von        n 


■ 

■ 


399 

Erzeugnissen.  So  kann  man  seines  Lebens  nicht  recht  froh  werden  und  quaelt  sich  von  Jahr  zu  Jahr 
weiter  ohne  viel  vorwaerts  zu  kommen.  Wenn  die  Ernte  gut  ist,  kommt  man  emigermassen  mit  dem 
Kontingent  zurecht  und  hat  auch  etwas  fuer  sich  zum  Üben.  Ist  aber  die  Ernte  unter  dem  Durchschnitt 
kann  man  die  Pflichtabgabe  nicht  erfuellen,  und  muss  fuer  den  eigenen  Bedarf  Getre.de  borgen,  da 
haben  wir  alles  schon  mitgemacht,  und  es  ist  ein  Üben  von  heute  auf  morgen.  Ich  koennte  noch  viel 
darueber  schreiben;  aber  der  Bericht  soll  kurz  werden. 

Wir  waren  nach  1945,  gleich  nach  der  Befreiung  fest  entschlossen  auszuwandern  da  wir  auch 
glaubten,  uns  nie  mehr  in  Deutschland  wohl  fuehlen  zu  koennen.  Die  aeusseren  Umstaende  zwingen  uns 
aber  unsere  Plaene  zu  aendern,  eine  Auswanderung  aus  unserer  Zone  scheint  vorlaeuf.g  nicht  fuer  uns 
in  Frage  zu  kommen.  Rudi  hat  sich  nun  vorgenommen,  seinen  dipl.  Undwirt  hier  zu  machen,  und 
nachdem  wir  diesen  Plan  auch  mit  Bo.  bei  seinem  Hiersein  besprochen  hatten  -  der  unseren  Wan  fuer 
richtig  hielt,  gingen  wir  an  die  Ausführung,  und  seit  November  ist  Rudi  an  der  Berliner  Undvvirtsch. 
Universitär  Unser  groesster  Wunsch  ist,  nach  Beendigung  von  Rudi's  Studium  <3  Jahre)  eine 
landwirtschaftliche  Schule  zu  gruenden,  in  der  Rudi  als  Uiter  juengerer  Menschen  fungiert.  Wie  die 
Ausfuehrung  sein  wird,  was  inzwischen  geschehen  wird,  wissen  wir  nicht.  Wir  haben  uns  diese 
Aufgabe  gestellt  und  daraufhin  arbeiten  wir,  und  es  ist  schoen,  wieder  ein  Ziel  zu  haben. 

Das  waere  in  grossen  Zuegen  alles.  Ganz  am  Rande,  damit  Ernest  nicht  schimpft  und  sagt  der 
Rundbrief  waere  nur  ein  Geburten-  und  Heiratskalender:  Unsere  kleine  Marianne  ist  inzwischen  2  1/4 
Jahre  alt  und  stoert  mich  dauernd  beim  Schreiben:  "Mutti,  Billerbuch  vorlesen  .  sodass  ich  Euch  bitte, 
mit  meinem  Bericht  etwas  Nachsicht  zu  haben.  Zu  diesem  Rundbrief  muss  am  Schluss  unseres  Berichtes 
von  Rudi  und  mir  gesagt  werden,  was  wir  schon  lange  auf  dem  Herzen  haben.  Wir  moechten  von  Herzen 
Euch  Breesenern  und  unserem  Bo  danken  fuer  alle  Bereitschaft,  uns  in  jeder  Hinsicht  zu  helfen.  Ihr 
habt  uns  durch  Eure  Briefe  und  durch  Eure  grosse  materielle  Hilfe  so  grosse  Freude  gemacht,  Ihr  habt 
uns  wieder  Mut  am  l^ben  gegeben.  ^  Dezember  m8 

Aber  unser  Rundbrief  stellte  nicht  nur  die  rein  menschliche  Verbindung  wieder  her,  sondern  gab 
uns  reichliche  Gelegenheit,  Euch  draussen  in  Eurer  neuen  Welt  kennen  zu  lernen.  So  hatten  wir  bei  den 
hiesigen  engen  und  durch  den  katastrophalen  Krieg  entstandenen  aermlichen  Verhältnissen, 
Gelegenheit,  aus  Euren  berichten  Kunde  von  allen  Teilen  der  Welt  zu  erhalten.  Durch  die  Tagespresse 
und  durch  das  Radio  erfahren  wir  von  dem  politischen  Geschehen  in  der  Welt.  Ihr  habt  uns  aber  mit 
den  inneren  Verhältnissen  Eures  Lebens  in  Eurer  neuen  Heimat  bekannt  gemacht.  Wir  erfuhren  von 
Eurem  Erleben  in  den  zurueckliegenden  schweren  Jahren,  von  Eurer  Arbeit  und  den  damit 
zusammenhaengenden  Sorgen  und  Schwierigkeiten,  und  wir  freuten  uns  ueber  Eure  Erfolge  und  Euer 
Vorwaertskommen  und  dass  Ihr  zum  grossen  Teil  das  gemeinsame  Erleben  in  Gross-Breesen  in  buch 

wachgehalten  habt Henny  und  ich  haben  eine  wesentlich  andere  Entwicklung  miterleben  muessen,  als 

Ihr  da  wir  bis  zum  heutigen  Tage  Deutschland  nicht  verlassen  konnten.  Wir  sind  waehrend  der 
Hitleriahre  niedergedrueckt  worden  und  haben  unter  den  schwierigsten  Existenzbedingungen  jahrelang 
einen  aeusseren  Stillstand  an  uns  erleben  muessen.  Gluecklicher  Weise  nur  aeusserhch,  denn 
innerlich  sind  wir  in  diesen  Jahren  gewachsen,  reifer  und  dem  Leben  gegenueber  haerter  geworden. 
Trotz  der  ungeheuren  Nachwirkungen  des  verlorenen  Krieges,  die  sich  besonders  in  unserer  Zone 
auswirken,  haben  wir  unser  Leben  wieder  nach  unseren  Wuenschen  und  Plaenen  gestalten  koennen.  Die 
Not  der  Kriegsjahre  hat  uns  stark  gemacht  fuer  unser  neues  Leben,  und  wir  haben  uns  eingestellt  aur 
die  neuen  Lebensverhältnisse  so  gut  es  geht. 

Das  Leben  und  die  Arbeit  in  Gross-Breesen  wurde  fuer  unsere  neue  Entwicklung  nach  dem  Kriege  von 
ausschlaggebener  Bedeutung.  Wir  blieben  in  der  Und  wir  tschaft.  Als  in  der  russ.  Besatzungszone  der 
Grossgrundbesitz  und  sonstiger  von  Naziaktivisten  bewirtschafteter  Landbesitz  zur  Aufteilung 
gelangte,  ergriffen  wir  die  Moeglichkeit  und  uebernahmen  eine  landwirtschaftliche  Siedlung,  die  wir 

jetzt  bereits  ueber  3  Jahre  bewirtschaften 

Es  ist  fuer  uns  waehrend  dieser  Zeit  immer  recht  schwer  gewesen,  inmitten  von  Menschen  zu  leben, 

die  uns  waehrend  der  12   Hitlerjahre   fremd   geworden   sind.    Der  Wunsch   hinauszugehen   in   eine 

gluecklichere  und  freiere  Atmosphaere  lebte  oft  in  uns  und  ist  uns  auch  heute  nicht  verloren  gegangen 

Aber  wir  sind  Menschen,  die  nicht  blindlings  in's  Ausland  eilen  um  aller  Sorgen  ledig  zu  werden,  weil 

wir  wissen,  dass  das  Leben  im  Ausland  relativ  gesehen  auch  schwer  und  muehsam  verlaeuft.  Wir  wissen 

nicht  wie  sich  in  der  Ostzone  die  landw.  Verhaeltnisse  weiter  gestalten  werden.  Fuer  uns  war  aber  von 

Anfang  an  klar,  dass  wir  nicht  ewig  als  Kleinbauern  auf  einem  Punkte  verharren  koennen.   Darum 

entschloss  ich  mich,  auf  der  Berliner  Universitaet  mein  landw.  Studium  aufzunehmen  und  bin  seit  3 

Monaten  stud.  agr.  Mein  erstes  Ziel  ist  der  Diplom-Landwirt,  vielleicht  werde  ich  mich  spaeter  auch 

noch    in    einem     bestimmten    Fachgebiet    der    Landwirtschaft    spezialisieren.    Waehrend     meiner 

Abwesentheit  versorgt  ein  ostpreuss.  Fluechtling  gemeinsam  mit  Henny  unsere  Landwirtschaft,  und  ich 

selbst  nehme  jede  Gelegnheit  wahr,  um  zum  Wochenende  oder  waehrend  der  Ferien  tuechtig  draussen 

mitzuhelfen.  Ich  fuehre  also  jetzt  ein  Leben  zwischen  Berlin  und  Breddin  (  80  km  voneinander  entfernt) 

und  arbeite  als  landw.  Student  und  Bauer  an  einem  gemeinsamen  Ziel:  Vertiefung   und   Erweiterung 

meiner  landw.  Kenntnisse  und  Faehigkeiten.  Dieses  Leben  ist  natuerlich  nicht  ganz  einfach,  weil 


■ 


3 


400 

„„lirhe  Belastung  fuer  mich  bedeuten,  und  das 
beispielsweise  die  Bahnverhaeltnisse  eine  ^e^usae^Khe  Be £  ^^  keine  wahre  Freude 
Berliner  Leben  infolge  der  ^^n  GegensM«e  rw^hen  de  u,studium  und  die  Moeglichkeit 

fuer  mich  darstellt.  Aber  ich  ^^J™  ™™Z  Ilonas  schoene  Chance  und  persoen  hche 
meines  Freiwerdens  von  meiner  W«rtschaft  als  entstehenden  Mehrkosten  durch  me.ne  3   1/2 

Glueck.  ich  darf  darum  sagen    dass  ich  die *£u™  erarbeite. 

im   Fruehjahr   werde   ich   einige   wissenschaftlich    erp  theoretisches    Wissen    in    meiner 

-eä  -äääsä  u  - — —  —  - 
äsää'ää: — _  -  .— — ~  -  « 

spezielle  Ausbildung  von  Nutzen  waere 

rfP^p^  nN  r.pRMANY. 

Bo  wrote  a  detailed  report  after  his  trip  to  Germany,  «^  conclusions^  ^^ 
»The  aim  of  my  trip  to  Germany  was  not  »  ^  a  spec        p  |  ^^  ^  get  a 

teaching  duties,  to  get  a  general  impress»»  of  G erma ny  and         ^^^  afe  buUt  up  only  on  my 
very  clear  and  accurate  picture  during  my ^short    tay.   1  y  and  peop]e  ob  , 

impressions,  not  on  scientific  maten  .^f^^^hole •  s  tuation  in  Germany  is  so  completely  mixed 
£  Sd^ÄSSS  Ä;S  ehven  cities,  that  it  is  not  possible  at  a„  to  give  a 

■ffi a  simplified  formula  1  -«^^SÄ  ^  IsÄ^ 
balance  between  forces  of  chaos  and L  the  f°^«  ° '  because  there  are  millions  of 

as  far  as  the  political  and  economic  »£»°"  »  ™£? ™_^ple  who  do  not  care  any  longer,  who  have 
disillusioned,  cynical,  hopeless,  resentful  and  neurone  PP  p  is  composed  of  the 

,osteverything,andwhocannot  ose  more  but  can  gain  ev^rytg^  ^  ^  ^  ^.^    These 

twelve  to  fifteen  millions  of  refugees,  evacuees,  ^  national-socialisdc. 

people  might  easily  join  any  radical  group  be  «~™^C  who  are  fully  prepared  to  give  al 

However,  1  found  an  astonishing  ™m^*'°*™£ri^A  progressive  reconstruction  of  Germany.  1 
their  -  remaining  -  strength  and  effort  for  a  I1^^™^  had  an  excellent  impression)  and 
found  such  people  among  university  students  (of  Jh°m  '  fen  y  ecially  among  social  workers, 
among  other  young  people;  also  with  some  prof esMonal  grjp  .     £  about  ^    Th 

Unfortunately  1  did  not  meet  enough  ^f»  */££.£  £5  become  champions  for  international 
seems  also  to  be  the  possibility  that  these  posmve  fo  ces  ^  ^        ^^ 

understanding  and  for  a  lasting  peace.  BuVnf!ee'arednes   fo   such  a  reconstruction  three  years  ago  and 
1  am  afraid  that  there  was  probably  more  P^j££*L  and  also  from  the  Occupying  Forces  have 

T^x^^^^^^l^o^e  forces  in  Germany' and  ,ry  t0 

get  the  middle-of-the-road  group  on  their  side- 


8th  March  1949 
From  a  letter  by  Ernest  J .  Cramer  situation  here.  If  one  states  that  there 

It  is  very  difficult  to  get  a  fair  and  complete  p.ctur^ ^th  ^  ^  however   ^ 

is  widespread  nationalism  in  Germany,  as  many -d*  one  gets  a  g  P  today  ^  the  dan      ous 

there  is  no  more  nationalism,  the  answer   oo ,  , ^  ^onm'  The^e  Howevef|  ,  have  been  living  here 

to^^W^^^g^XX^  people,  and  especially  of  the  German 
long  enough  now  to  say,  that  the  large  maju     y 


.**>. 


401 

youth,  is  willing  to  cooperate  with  the  res.  of  the  free  world.  I  have  especially  found  nowhere  in  Europe 
such  a  widespread  longing  for  a  European  union  as  can  be  found  ,m  Western  Germany  today.  It  .s  to  be 
hoped  that  internationally  this  longing  of  the  majority  of  the  German  people  will  be  used  and  ut.  .zed 
soon  There  are  certain  small  groups  which  try  to  influence  the  masses  towards  nationafstic,  nazistic, 
ant  Semitic,  fascist  or  natlonal-bolshevlst  aims.  All  these  are  very  closely  related  in  their  methods 
and  are  also  much  more  powerful  than  the  other  groups  which  really  desire  a  peaceful  Germany  ma 
united  free  world.  Only  recently  1  attended  a  meeting  where  a  Swtss  publisher  spoke  to  a  large 

on     the     question     of 


gathering     of     German     citizens 


German  nationalism.  Such  gatherings 
ißuergerversammlungen)  are  conducted  all  over  the  country,  especially  in  the  American  Zone  of 
Germany.  Many  of  them  are  sponsored  by  the  American  Military  Government  m  order  to  show  the 
German  people  that  they  must  discuss  their  problems  in  the  open  and  that  after  such  discussions  tiiey 
can  force  their  elected  officials  to  do  what  they  want  them  to  do,  and  not  to  make  decisions  behind 
closed  doors.  In  this  meeting  a  very  prominent  member  of  the  SPD  warned  the  listeners  not  once  again 
to  fall  prey  to  small  groups  of  political  agitators.  He  added  that  he  hoped  that  the  foreign  powers  on 
vvnom  Germany  depends,  do  not  make  the  same  mistake  again  they  made  after  the  first  World  War.  He 
said  that  there  is  a  danger  that  those  politicians  who  are  active  now  in  Germany,  will  not  succeed  to  get 
from  the  governments  of  France,  Britain,  the  United  States,  etc.  what  they  think  is  necessary  for  the 
survival  of  the  German  people.  He  voiced  fear  that  if  the  decent  politicians,  who  are  the  leaders  now, 
would  fail  others  with  more  extremist  views  would  get  to  the  top  due  to  their  demagogic  way  of  inciting 
the  low  instincts  of  the  people,  and  he  stated  that  the  danger  exists  that  in  order  to  avoid  a  catastrophy, 
once  again  leaders  of  such  extremist  tendencies  might  obtain  from  the  government  of  Western  Europe 
and  of  the  Americas  what  the  decent  German  politicians  could  not  get 

the  re-development  of  anti-semitism  in  Germany.  Unfortunately  it  must  be  said,  that  while  there 
was  a  very  good  chance  that  anti-semitism  on  a  large  scale  could  be  eradicated  in  1945.  ant.-semit.c 
tendencies  are  now  stronger  entrenched  than  they  were  for  a  long  time.  1  daresay  that  anti-semitism 
has  now  engulfed  circles  which  had  not  even  succumbed  to  this  pest  during  the  Nazi  years.  There  is  no 
excuse  of  course,  but  there  may  be  an  explanation.  During  all  the  years  of  Nazi  tyranny,  the  Germans 
were  told  by  their  leaders  that  the  jews  are  responsible  far  almost  anything  that  has  happened. 
Whenever  the  word  jew  was  used  and  a  description  was  given,  a  picture  of  a  jew  was  painted  which  was 
almost  non-existent  in  pre-1945  Germany.  So  while  pamphlets,  books,  and  papers  described  the  jew  as 
a  person  who  does  not  speak  the  German  language  properly,  who  has  different  manners  than  the 
Germans,  who  is  a  nomad  and  who  hates  everything  German,  such  jews  were  actually  hardly  to  be  found 
in  Germany.  Now,  after  1945  upon  the  German  people,  who  were  thus  conditioned,  tens  of  thousands  or 
lews  descended  who  came  directly  from  German  concentration  camps  or  from   internment  in   their 
eastern  homelands.  Now,  all  of  a  sudden,  the  Germans  did  see  the  Jew  as  he  had  been  painted  by  the 
Nazis  These  people  did  not  speak  the  German  language  properly.  They  spoke  Yiddish.  These  people 
were  not  interested  in  anything  German.  They  were  only  interested  in  their  own.  These  people  did  hate 
the  Germans  (not  because  they  hated  anything  non  Jewish  as  the   Nazis  had  said,  but  because  the 
Germans   had   killed   most   of  their   relatives   and   had   kept   them   in    concentration    camps    under 
unbelievably  cruel  circumstances). 

This  hatred  of  most  of  the  Jews  who  lived  in  Germany  after  1945  has  not  died  and  will  probably  never 

die   This  is  very  understandable,  but  is  extremely  dangerous.  Most  of  these  Jewish  D.P's  were  housed 

in  camps  and  led  decent  lives.  A  very  small  minority  however,  started  "to  get  even  with  the  Germans  . 

One  must  not  forget  that  all  these  people  have  come  to  Germany  without  a  nickel  of  their  own.  All  their 

money  had  been  taken  away  from  them.  They  hoped  and  still  hope  to  be  able  to  leave  Germany  soon. 

They  know  that  poor  men  and  poor  women  have  very  little  chance  to  make  a  living  anywhere  in  the 

world  They  felt  that  since  the  Germans  had  taken  away  their  properties,  their  wealth,  their  hvelyhood 

and  killed  all  their  relatives,  they  have  now  the  right  to  make  as  much  wealth  during  their  stay  in 

Germany  as  humanly  possible.  Therefore  they  tried  to  make  money  by  hook  and  crook  and  engaged  to  a 

large  degree  in  blackmarket  activities.  It  is  unfortunately  true  that  Jewish  D.P's  are  connected  with 

almost  every  blackmarket  case  uncovered  in  Germany  during  the  past  three  years.   As   I  have  said 

before   this  is  understandable.  If  1  say  it  is  understandable,  one  must  also  add  that  1  think  it  is  not 

excusable  and  especially  it  has  a  terrific  effect  upon  large  segments  of  the  German  population.  The 

Germans,  or  at  least  most  of  them,  do  not  consider  that  these  D.P's  are  bitter,  prejudiced  and  have  a 

very  justified  gripe  against  the  German   people.  They  just  see  Jewish  D.P's  as  ring  leaders  or  as 

mainparticipants  in   blackmarket  rings.  They  see  that  some  Jews  have,  within  a  very  short  time, 

accumulated  a  lot  of  money  again.  They  do  not  see  the  many  who  are  still  as  poor  as  they  were  three 

years  ago  and  who  are  waiting  for  a  chance  to  settle  somewhere  in  the  world,  most  of  them,  if  possible, 

in  Israel.  ,  .  .    „  D, 

I  do  not  think  that  anti-semitism  will  disappear  completely,  if  and  when  most  of  the  Jewish  D.P  s 
have  left  Germany.  But  I  think  that  once  those  D.P's  who  can  be  resettled  have  left,  the  attempt  to 
combat  anti-semitism  can  be  resumed  with  a  chance  for  success.  Then  only  those  Jews  will  be  here  who 
are  willing  to  become  part  of  the  German  economy  (at  present  D.P's  are  not}  and  those  who  are  too  old  or 


■ 

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I   I 


402 
too  sick  to  leave.  Then  a  large  scale  campaign  of  enlightenment  must  be  started  again  to  teach  tolerance 

to  both,  Germans  and  the  remaining  Jews 

6.  Februar  1949 
Once  more  Rudi  Weiss  Beziehung  sehr  viele  nuetzliche  Anregungen 

.D« « Studiu. 52SZ£X2Z££?ß*  »r  geistigen  Arbeit  nach  sehr  langen  Jahren 


und  empfinde  den  Wechsel  von harter P^—^"^  ^  netter  M        „      gefunden.  mit 


als  wohltuend.  Ich  habe  auch  unter  meinen  to™mU"tonen  ""™ 
i  ueber  unsere  Vorlesungen  hinaus  recht  schoene  Stundei 
,e  betete    ich  Hans  Herzberg  und  dessen  Familie. ^se.t  -Uahren^^  ^  ihm  ^ 


h^ch  wirklich  gefreut,  einem  Gross-Breesener  wieder ^begegnen  zu  -™  — — « "J,  zu 
andere  Breesener  in  Berlin  leben,  haben  ™  ^M™™^™^™^?  Kaethe     Emden,    Ilse 

ganz  bewusst  einen  bestimmten  Weg 


cv,      d     ^  January  1949 

From  a  letter  written  by  a  former  studentofM«  Bondy  ^  ^  ^  ^  ^  mehr  _  uns 

hier   in   Sorge   an   all  jene   gedacht,   die    namenlos 


.Wie  in  alten  Maerchen  kann  man 


vergessen,   vergangen.  f^**"™^^  jeden   der  irgendwo  auftaucht,  noch  da  ist,  gerettet, 

fuer  die  letzte  Stunde.  nachts  nicht  mehr  auf  die   Felder 

Wenn  die  Bauern  in  die  Stadt  kommen,  erzaeh ,  en  s.e  ^  ™ /^J^? %  r  sehen  hier  viel  und 
koennen,  weil  "Jenseits  der  Grenze"  steh  ^«»fjJ^X,«.»  es  kommt,  kommt  es 
koennen  verzweifeln.  Ich  glaube  nicht,  dass  es  kommt  ^^*s^  wteder  in  ihren  Aemtern,  die 
schneller  als  wir  es  hoeren.  Die  Zeit  wird  an^raL«^tik^dlr  Presse  werden  entlassen,  weil  der 
Zeiten  der  Vergeltung  und  Rache  sind  vorueber.  P \VeJ"^Vj."J^  ™\u  Hause,  aber  anstatt 
Kritisierte  protestierte.  Es  kommt  auf  das  menschlich e .n    don  wae  en  v*r  zu  ^  ^ 

dessen  halten  diejenigen  die  haben    die  andern  fern   ^e  kann  Deutsch tan     g  ueblich 

Geist  der  normale  geworden  ist.  Damit  Du  mich  nicht  ™ssvers«hst^ wie  «im        g^ 
geworden  ist,  ich  klage  nicht  fuer  mich,  sondern  *h%^m™™  ™dJ"^N™ Zwischen  den  Voelkern? 
Zweig  spricht  von  dem  Misstrauen  der  Voelker  ^f^^^Z  gewachsen,  erwarte  die 
f^^^r^^^^^^m^^  vom  Westen  zurueckbranden 

sollten? 


iNIf.WS  BRIEFS 


a.    pppartmenT  nf  Marr'ages: 


(1) 
(2) 
(3) 
(4) 

(5) 


irrmem  u|  r*-"  ■  i*»*^o-  _ 

Radio  operator.  They  plan  to  go  to  England  soon  and  possibly  to  Braz.l  later. 
Ernest  Cramer,  too,  finally  is  no  longer  a  bachelor. 


b.    Department  of  Babies; 


(1) 
(2) 

(3) 


(4) 
(5) 
(6) 


SS°.  arrived  at  the  Cuenter  Schwarz'  on  5.  September  1948. 
A  fellow  by  name  of  Albert  Frank  was  born  tojulia  and  Lf  w'e"ceJ\e.nnet 
on  24  September   1948  (5959  S.W.  Taylors  Ferry  Road,  Portland,  Oregon). 
The  stork  rang  twice  at  the  dairy  farm  of  Ernest  and  Eve  Loew; 
on  26,  January  1948  HowardStanley  arrived;  and  not  quite  a  X^r  later 

A  Wue-eyeo'  youngster,  by  the  name  of  Paul  Irving,  arrived  at  the  Kenneth  Hermans  . 
Charlotte  is  the  baby  daughter  of  Lor  en  a  and  1st  Kirscnrotrt, 

2135  Sacramento  Street,  San  Francisco,  Cal. 


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^H  1 1 


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■ 


403 

thin  ever  before;  1  do  not  want  to  bother  you  with  everything  1  went  through,  but  you  can  believe  m,  it 
was  not  easy  and  1  had  to  give  up  all  other  interests.  Had  I  only  had  some  sensible  advice  1  could  have 
"enTong  ago  where  1  an,  now.  but  perhaps  it  is  better  so.  After  two  years  of  hard  work  headaches  and 
many  worries,  1  finally  made  a  decision  of  my  own,  going  by  my  own  experience,  and  for  the  first  tune 
Sst  the  advice  against  my  uncle.  Today  he  admits  that  it  was  right.  I  have  handled  all  my  hnes  to  a 
business  man  with  'sufficient  capita,,  and  am  only  doing  the  salespart  now.  No  more  worr.es  about 
financing,  less  work  and  more  than  3  times  the  return  for  me 

Rn,i  writes  (February  1949):  " We  are  in  the  middle  of  the  summer  and  to  make  it  worse  we  are 

experiencTn    a  heatwa^.   t  has  been  st hot  for  the  last  three  days  and  even  now  this  very  night  the 

^p  ranon  is  running  down  my  face.  So  please  do  not  pay  too  much  attention  »the  form  of  the  letter 
and  the  «most  likely)  mistakes  in  spelling.  But  it  really  is  a  hell  of  a  mght-  Well,  1  guess  you  know 
that    have^become  a  city-shcker  too   1  have  been  working  as  dress-cutter    for  the  last  two  years  and 
wh"  \fsuerp"n  thi^country,  always  for  the  same  firm,  People  never  ^J^ZZ^Z^Z 
iob  here  which  makes  it  of  course  very  hard  to  run  a  factory  or  any  other  k.nd  of  bus  mess.  Especial  y 
Sese  days  of  course  where  there  are  thousands  of  open  jobs.  Incidentally  it  Is  very  similar  '"  regard» 
farming   Farming  is  highly  developed  business  here  and  a  rather  more  or  less  profitable  one  at  that. 
But  what  1  waTto  say  is  that  people  do  not  attach  themselves  so  much  to  the  soil  as  the  "Bauer"  does  in 
lürope   Th"  "smair  fä  mer  is  always  on  the  move,  always  looking  for  another  place  which  will  give 
better «Turns  Ttta  d rSerent  of  course  with  the  big  stations.  -  But  let  us  go  back  to  me.  Having  been  m 
the  a  my  I  am  able  to  make  use  of  the  Rehabilitation  Eherne,  which  incidentally  is  a  very  generous  on. 
Many  of  our  boys  are  studying  at  the  University  or  Colleges  through  the  scheme.  1  myse If  do  a  trades 
bourse  at  the  Technical  College  in  Cutting  and  Designing.  It  is  a  three  years  course  and  I  ™  £"*  ' he 
second  year  now.  It  is  rather  tiring  to  study  at  night  after  doing  a  fair  days  work  but  it  will  help me  in 
my  work.  Anyhow  1  like  my  work.  -   There  is  really  not  much  to  tell  about  the  other  boys.  Apart  from 
Spitz    Wachsi  and  occasionally  Herbert    Kaminsky  and  Rud.    Auerbach    1    hardly   ever   see 
anybody  else.  Wachsi  is  working  in  an  electroplating  factory  and  is  also  taking  f , '  trades-cour *e   Sp,u 
is  managing  a  small  handbag  factory.  Rudi  Auerbach  is  working  In  a  ^'»«/^^^"^"'f 
working  in  a  fountain  pen  factory.  The  last  two  are  married.  Jonny  Jonas  and  Poscho  are  studying 
medicine  and  Eric  Baker  is  studying  Arts " 

Gerte  Jacoby  is  expected  to  arrive  in  Australia  early  in  1949. 

Pitt  Hanf  is  working  on  an  orchard  farm.  He  hopes  to  have  his  father  join  him  from  Palestine. 


■  . 


.'.* 


Clive   Haschinger  is  still  in  charge  of  a  company  which  contracts  for  ploughing,  road  making 
clearing  and  general  bulldozing.  He  reports  that  his  brother  was  murdered  in  Haifa  dunng  the  civil  wai 


there. 


Dr.  Alfred  Fabian   is  still  minister  in  Brisbane  (Bramston  Terrace,  Herston  N.L.) 

d.    f)ews  frpm  Kenya  ( 24.  March  1948) 

Ge-n  .^.^"ataosTeve'ry  one  of  my  letters  of  the  past  two  years  or  so,  1  have  touched  on  the  subjects 
of  Plough  Settlements  and  naturalisation,  and  so.  I  will  continue  this  tradition.  -  Director  Prince  of  the 
PSA,  is  out  here  on  a  tour  at  present,  together  with  Major  Aronstein    who,  1   understand    is  V«:e- 
President  of  the  1CA.  During  the  first  interview,  the  two  of  them  stormed  and  raved  at  me a to  why 
was  not  on  a  farm,  but  working  in  a  town,  1  would  get  soft,  etc.  etc.  Did  1  wish  to  continue  farming  at , all 
1  assured  them  that  I  would  return  to  a  farm  immediately,  which  would  some  tune  be  my  own,  but  that .1 
had  a  better  life  and  even  somewhat  more  money  in  Nairobi,  and  that  I  would  not  return  to  farming [to 
work  for  somebody  else.  After  the  two  gentlemen  had  returned  from  their  tour   dunng i  which    hey 
visited  each  member  of  the  association,  1  had  a  second  interview,  with  Major  Aronstein  alone  this  time 
who  incidentally  is  a  Belgien  citizen  and  has  served  in  the  British  Army  during  *e  «ar.  He  sjud  ton 
the  funds  of  PSA  were  exhausted,  and  that  monies  were  forthcoming  from  the    CA  only,  «ho  had 
experienced  a  number  of  bad  years  in  Argentina  so  that  money  was  not  exactly  amPle\C°nsHepq™ne'' 
had  been  considered  that  those  of  us  who  had  not  been  settled  yet,  should  keep  our  job.  He  reckoned 
that  we  were,  all  of  us,  holding  good  jobs  and  advised  that  we  should,  werever  possible,  improve  them. 


■  ■ 


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404 

He  then  mentioned  that  it  is  the  intention  and  policy  of  ICA  to  approach  the  Government  to  allow  a 
further  number  of  immigrants  to  be  selected  from  DP  camps  in  Europe  into  the  country.  I  naturally 
admitted  immediately  that  this  was  a  very  worthy  objective,  and  that  it  is  obviously  more  important  to 
set  aside  money,  for  the  immediate  achievement  of  this  purpose.  Also,  it  should  not  be  forgotten  that 
PSA  is  under  no  legal  obligation  towards  us;  a  promise  of  our  settlement  has  been  given  to  the 
Government,  but  this  is  an  entirely  different  matter.  Having  pointed  this  out  to  Aronstein,  1  duly 
thanked  him  and  wished  him  a  pleasant  flight  back  to  London. 

On  December  1,  I  was  invited  to  appear  before  a  tribunal,  together  with  another  24  Germans, 
Austrians  and  Czechs,  mostly  Jews,  re  naturalisation.  We  were  called  in  singly  and  a  rapid  succession 
of  questions  was  fired  at  us.  The  type  of  questions  were:  Why  do  you  wish  to  be  naturalised?  Why  did 
you  leave  Germany?  By  what  special  merit  do  you  consider,  you  deserve  the  privilege  of  naturalisation? 
What  is  your  financial  status?  Where  did  you  learn  to  speak  English?  How  do  you  like  the  Jews  of 
Nairobi?  Who  are  your  friends:  these  people  outside  (meaning  the  other  applicants)  or  British  people? 
What  would  you  do,  if  it  came  to  war  between  Britain  and  Palestine?  Why  did  your  parents  remain  in 
Germany?  How  was  it  possible  that  they  survived  the  war?  Why  was  their  marriage  not  separated?  Do 
they  intend  to  join  you  out  here?  Do  you  wish  to  return  to  Germany  to  see  them?  -  The  further  this 
spirit  progressed,  the  more  abrupt  and  annoyed  1  grew,  naturally.  They  have  told  me  and  several  others 
that  they  have  no  intention  to  naturalise  us. 

The  open  and  unconcealed  explanation  was  that  as  long  as  we  are  not  naturalised  they  could  do  with 
us  as  they  liked.  - 1  have  not  heard  another  word  so  far,  concerning  myself.  1  have  heard  of  one  or  two 
people  whose  application  has  been  refused,  including  Gerd  Pfingst  and  my  landlord.  No  reasons  are 
given,  but  one  is  allowed  to  re-apply  after  two  years'  time.  Meanwhile  any  correspondence  on  the 
subject  is  precluded." 

Once  more  Gert  Fraenkel  (13  April  1948) 

"  1  had  a  slight  surprise,  in  so  far,  as  1  was  told  a  few  days  ago  that  a  final  decision  from  London  re 
PSA  regarding  unsettled  Plough  Settlers  is  yet  to  come.  However  ICA's  negotiations  with  a  view  to 
bringing  more  Jews  from  D.P.  camps  in  Central  Europe  to  Kenya  have  already  broken  down  finally. 
Considering  the  rising  tide  of  anti-semitism,  there  was  hardly  another  alternative.  I  don't  believe,  PSA 
will  make  any  further  investments.  It  looks  to  me,  as  though  Jews  and  Jewish  interests  won't  be  too  safe 
anywhere  in  the  British  Empire  for  much  longer " 

Moesch  writes  that  he  has  a  comfortable  home,  horses,  books,  radio  and  that  he  can  use  a  car 
whenever  he  wants  to.  One  of  his  best  friends  is  a  crocodile  catcher,  who  is  married  to  a  negro  princess. 

He  writes:  "Things  on  our  farm  appear  to  be  as  well  as  can  be  expected,  considering  our  lack  of 
working  capital.  I  believe,  that  Knirps  knows  his  job " 

Gerd  Pfingst  is  now  an  independent  manager  of  the  same  farm,  where  he  started  10  years  ago.  He 
writes  that  his  brother-in-law  has  a  job  only  several  miles  away. 


(Dezember  1948) 


e.       News  from  Chile 

Heinz    Podbielski 

"  .Leider  muss  ich  zu  meiner  Schande  geschehen,  dass  ich  ein  klein  wenig  neidisch  war  (und  auch 
noch  bin)  dass  Sie  die  Gelegenheit  wahrnahmen,  Deutschland  wiederzusehen.  Bitte  verstehen  Sie  mich 
nicht  falsch.  Ich  will  nicht  den  sogenannten  "Reichsdeutschen"  Onkel  spielen,  der  nun  fast  10- 
jaehriger  Abwesenheit  Sehnsucht  nach  der  "lieben  guten  alten  Heimat"  verspuert,  sondern  wuerde  ich 
nur  gern  einmal  nach  D.  fahren  wollen,  um  mit  eigenen  Augen  zu  sehen,  wie  es  dort  zugeht.  Aber 
erstens  habe  ich  nicht  das  Geld  dazu  (und  wenn  ich  es  dazu  haette,  wuerde  ich  es  lieber  in  Israel 
ausgeben)  und  zweitens  liegt  mein  Geburtsort  -  Ostpreussen  -  in  der  russischen  Zone,  zu  der  eine  Reise 

unmoeglich  ist.....  ...  u    u 

Vor  einigen  Minuten  wurde  mir  gerade  berichtet,  dass  Eva  Landecker  die  bekanntlich  kurz  nach  ihrer 
Ankunft  in  Israel  sich  scheiden  liess,  wieder  geheiratet  hat  und  zwar  einen  Mann  aus  Mexiko.  Ich  weiss 
nicht,  wie  weit  Ihnen  bekannt  ist,  dass  gerade  der  Kibbutz  (namens  Negbar  in  der  heute  so  viel 
diskutierten  Negev  liegend),  in  dem  aus  Chile  Ausgewanderten,  Grossartiges  geleistet  haben,  einer 
bedeutend  groesseren  und  besser  ausgeruesteten  Uebermacht  der  Aegypter  nicht  nur  standgehalten 
haben  sondern  auch  deren  weiteren  Vormarsch  verhindern  konnten.  Zwar  steht  von  den  Gebaeuden  nicht 
mehr  ein  Stein  auf  dem  anderen,  sodass  die  Bewohner  die  ganze  Zeit  ueber  in  Unterstaenden  gewohnt 
haben  und  dort  auch  heute  noch  hausen,  daraufwartend,  dass  die  Uge  sich  bald  normalisieren  wird  um 
dann  neu  aufbauen  zu  koennen " 

Kaspar  (12-  Dezember  l948) 

" Bei  mir  ist  weiter  alles  beim  Alten.  Kurz  gesagt:  die  Arbeit  ist  weiter  zufriedenstellend,  trotzdem 

ich  immer  noch  nicht  selbstaendig  bin,  und  eine  Frau  habe  ich  auch  noch  nicht  gefunden.  Ja,  das  sind 


mmi 


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■ 


405 

alles  noch  Probleme,  aber  mit  der  Zeit  wird  das  schon  kommen.  Hier  beginnt  jetzt  der  Sommer, 
waehrend  Sie  dort  frieren.  Im  kommenden  Monat  will  ich  Ferien  nehmen,  nachdem  ich  zwei  Jahre  keine 
hatte " 

f.      News  from  England 

The  Scheiers  moved  to  Redhills  Farm,  Toddington,  near  Dunstable,  Bucks.  Mr.  Scheier  runs  a  new 
farm  "Dyers  Hall".  They  see  Stefan  Katz  very  often,  who  lives  on  the  same  Farm. 

Use  Brent  reports  that  her  husband  works  in  an  Import-Export  Firm.  She  too  sees  the  Scheiers 
rather  regularly. 

Paul  Yogi  Mayer,  181  Goldhurst  Terrace,  London  NW  6,  is  running  a  boysclub,  mainly  for 
youngsters  who  were  in  German  concentration  camps. 

Rudi  Strauss,  28  Woodfal!  Street,  London  SW  3,  has  been  married  for  over  two  years.  He  seems  to 
have  a  very  interesting  job  in  a  research  laboratory. 

Dr.  E.J.Loewenthal,  7  Lyndhurst  Road,  London  NW  3,  has  been  working  with  Jewish  Communities 
in  the  British  Zone  of  Germany  for  several  years.  In  this  work  he  cooperated  closely  with  Norbert 
Wollheim,  Wakenitzstrasse  34b,  Luebeck,  Germany).  Dr.  Loewenthal  is  scheduled  to  return  to  England 
this  spring. 

g.      News  from  the  United  States. 

__Toepper  is  still  studying  at  Wesleyan  College.  Last  summer  he  visited  his  brothers  who  are  working 

on  the  farm  of  William  Strauss,  in  Marshall,  Cal. 

Hans  Georg  Hirsch,  1233  Valley  Ave.  SE,  Washington  DC,  is  now  working  with  the  Dairy  Section 
of  the  Farm  Credit  Administration  in  the  Dept.  of  Agriculture.  He  claims,  that  his  daughter  is  the 
"nicest,  best  trained,  cutest  and  most  beautiful  child". 

Ruth  Hadra  is  still  in  the  same  job;  she  works  as  an  occupational  therapist. 


4M 


Paul  Hirsch,   enlisted  again.  His  present  assignment  is  in  Germany. 
Friedel  Szubas   is  now  Asst.  Professor  for  Art  at  the  University  of  Indiana. 

Rollaff  (Carola  R.  Domar)  writes  (February  1949) 

" We  didn't  like  Chicago  so  much,  but  like  it  here  o.k.  Evsey  is  an  associate  Professor  at  Johns 

Hopkins  and  is  also  doing  research  on  Russian  economics.  He  travels  a  lot.  This  spring  he  teaches  a 
seminar  at  the  University  of  Buffalo,  goes  there  every  two  weeks  for  three  days.  Then  he  goes  to 
Washington  about  once  or  twice  a  week 

I  am  working  as  a  social  worker  with  the  Childrens  Division,  Public  Welfare.  I  am  with  the 
application  department.  We  take  applications  from  families  who  wish  to  become  foster  parents  and 
evaluate  them;  applications  from  parents  who,  for  some  reason  or  other,  wish  to  place  their  children 
into  foster  homes;  and  applications  from  parents,  whose  children  were  committed  to  us  by  the  Juvenile 
Court  because  of  delinquency,  dependency,  and/or  neglect.  The  job  is  fascinating,  depressing,  and 
rather  strenuous.  As  all  agencies,  this  one  is  very  understaffed,  as  far  as  workers  is  concerned  as  well 
as  supervisors " 

Isi  Kirschroth  on  22,  January  1949 

" The  assignment  at  the  Presidio  of  San  Francisco  is  wonderful  and  1  now  can  understand  the 

ravings  of  Ernest  Cramer  when  he  returned  to  Hyde  Farmlands  after  his  tour  to  the  West.  It  is  really 
magnificent.  My  inspection  trips  to  Army  installations  in  the  West  and  our  weekend  tours  around  the 
San  Francisco  Bay  area  have  shown  us  a  lot  of  the  praised  beauties  of  the  West  and  want  to  make  us 
settle  here  when  I  get  out  of  the  Army.  But  that  will  not  be  for  a  long  time.  On  1 5,  November  1948,  1  was 

appointed  into  the  regular  army,  and  therefore  will  make  the  army  my  career 

Since  completed  College  education  is  a  prerequisite  for  a  successful  army  officer  in  the  peace  time 
army,  I  am  going  to  the  University  of  San  Francisco  in  order  to  get  a  degree  as  BS  in  the  College  of 
Business  Administration.  I  am  majoring  in  Foreign  Trade  not  only  because  the  fields  of  learning  in  the 
evening  division  are  limited,  but  also  because  Foreign  Trade,  and  Business  Administration  in  general, 
will  be  of  great  help  in  my  future  army  life.  At  the  moment  I  am  slaving  for  the  finals,  which  start  next 
Monday.  I  am  carrying  10  credits  for  the  semester,  which  means  five  evenings  of  school  -  definitely  a 
skull  druggery. 


406 

The  family  is  fine,  and  the  baby  is  certainly  a  joy  to  us.  She  is  seven  months  old  now,  and  I  think  her 
daddy  is  one  of  the  proudest  and  happiest  fathers  in  the  world.  We  hope  to  have  another  one  sometimes 
this  year " 

Lothar  Sander  works  in  a  research  laboratory  of  a  paint  company. 

George  Tworoger  is  still  manager  of  a  dairy  in  Miami,  Florida.  At  the  same  time  Lu  has  plans  to 
open  a  Kindergarden.  They  seem  to  have  lots  of  fun  with  their  two  children. 

Stephen    Schwarzschild,    son    of   Fritz    Schwarzschild,    is    at    present    Rabbi    of    the    Jewish 

Congregation  of  Berlin,  Germany. 


Henry  Cornes  on 


24,  January  1949 


"  As  you  may  know  1  have  been  studying  at  Columbia  University  since  last  September  with  the 
intention  of  becoming  a  certified  public  accountant.  It  has  not  been  quite  easy  for  me  in  the  beginning  - 
I  do  not  think  it  would  be  easy  for  anyone  to  go  back  to  the  "school  bench"  after  such  a  long  time  -  but 
you  gradually  take  to  it,  and  it  is  not  all  studying  but  also  quite  some  fun  in  it.  I  have  not  been  doing 
too  bad  in  fact  have  been  pretty  much  on  top,  but  I  guess  it  would  have  been  much  easier  if  1  could  have 
done  it  10  years  ago!  - 1  am  living  with  Joergen  de  Haas  and  his  family  (he  is  married  and  has  one  kid). 
1  happened  to  run  into  him  when  I  was  looking  for  a  room.  I  was  walking  down  Broadway  and  he  came  up 
that  way  from  a  shopping  trip.  Since  he  was  figuring  on  renting  a  room  at  the  time,  we  got  together 
quick  on  that  deal.  I  am  rather  close  to  the  university  -  only  two  subway  stations  distance " 

A  bt,  Herbert,    13  Howard  Street,   Rosalie,   W  2,  Brisbane,  Q,  Australia 

Abraham,  Suse,   (Miss)   Av.   Ricardo  Lyon   2110,    Santiago  de  Chile 

Angress,  Werner  T.,  POB  176,  Wesleyan  Station,  Middletown,  Conn.  USA 

Auerbach,   Rudolf,     117  Trafalgar  Street,    Stanmore  -  Sydney,      NSW,    Australia 

August,  Otto,     146  North  Grove  Street,    East  Orange,    N.J.    USA 

Bendit,  Ricardo,  Villa  Ballester,    Av. Argentina  246,   Buenos  Aires,    Argentina 

Bondy,  Curt,   901  West  Franklin  ,    Richmond,     Va.     USA 

Born,  Herbert,  c/o  Benjamin,  6  Kentham  Flats,  9  Kiaora  St.,  Double  Bay,   NSW,  Australia 

Braun,  Gerd,   Molo,   Kenya,   Brit.  East  Africa 

Brent,  Ilse  (Mrs),    105  Fellow  Rd,  London  NW  3,  England 

Cohn,  Alfred,    903  Birch  Road,  Apt.C,  Box  647,  East  Lansing,  Mich.  USA 

Cohen,  Roberts.,   224  Glebe  Rd.,    Glebe  Point,     NSW,    Australia 

Cornes,  Henry,    c/o  de  Haas,  Apt  66,  617  West  141  Street,  New  York  31,  N.Y.  USA 

Caplan,  Rudi,    c/o  Cohn,  5644  Maryland  Ave.,  Chicago  37,  111.  USA 

Cramer,  Ernest  J.,  c/o  ISD,  OMGUS,  APO  407-A,  c/o  Postmaster  New  York,    N.Y.  USA 

Doernberg,  Erwin,   6  Manettestreet,  London,  W  1,  England 

Doerberg,  Martin,      c/o  Erwin  Doernberg 

Domar,  Carola,  (Mrs),   1016  Dartmouth  Rd.,  Baltimorel2,  Md,  USA 

Dutt-Ross,  Ruth,  (Klapp),    c/o  BOAC,  Castel  Benito,  Transpolitania,  North  Africa 

Dzubas,  Friedebald,     3327  Carrollton  Ave,  Indianapolis,  Ind.  USA 

Ehrenfeld,  Kurt,     c/o  Carlos  Neumeyer 

Fabian,  Alfred,  Dr.,    Bramston  Terrace,  Herston  Nl,   Brisbane,  Australia 

Feingold,  Jochen,     Mogo  Colony,    Kenya  Colony,   Brit.  East  Africa 

Fraenkel,  Gerd,    POB  103,   Nairobi,  Kenya,  Brit.  East  Africa 

Friend,  George,  Marietta  College,  Marietta,  Ohio,  USA 

Froehlich,   Ludwig,    544  West  157  Street,   New  York,   N.Y.  USA 

Hadra,    Ruth,  (Miss)     1507  Mount  Royal  Ave.,  Baltimore  17,  Md.  USA 

Hanf,  Peter,   Gilliby  Rd.  ,  Wyong,  NSW,  Australia 

Hashinger,  Clive,  12  Stud  Rd.,  Dandenong,  Vic,  Australia 

Hattenbach,  Walter,     3524  Reading  rd.,     Cincinatti,    Ohio,   USA 

Heimann,  Ernst  L,    1732  1/2    East  Second  Street,  Tuscon.  Arizona,   USA 

Hermann,   Kenneth,    c/o  Ernest  Loew 

Herrmann  Thomas  K„     1716  East  9th  Street,  Apt.4,  New  York  9,  N.Y. 

Herzberg,  Hans,    Berlin  Steglitz,  Mariendorferstrasse  11,   Germany 

Hirsch,  Hans  George,    1233  Valley  Ave,  SE,  Washington  20,  DC,   USA 

Hirsch,   Paul,   7827/24,  MIC,  APO  154,  c/o  Postmaster  N.Y. ,   USA 

Huelsman,  G.W.,      c/o  Erwin  Scheier 

Jonas,  Hanna  (Mrs)     Elizabeth  House,  City,  Sydney,  Australia 

Kaminski,  Herbert,    71  Water  Sreet,  Auburn,   Sydney,   NSW,  Australia 


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407 

seä  be.  ssa^.  v. . 

Lindauer,  Manfred,  RFD  3,  Ukewood,  N.J.  USA 
Loeser.    Louis,    Lou-Ann  Valley  Farm.  Decatur,  M.ch.  USA 

LM°eWeV  Tratte  S  ÄÄ  JÄ  York  33,  N.Y.  USA 
M  uetlJ  Xcht.   Ecteverria  1340,  Buenos  Aires.  Argentina 
Neuman   Max    c/o  Gerd  Pfingst 
Neumeye"  Carlos,  Colonia  Avigdor,   Entre  Rios.   Argen  .na. 

EÄ«*   BÄÄ  NSW,  Australia 
Redlich,  Ilse,  (Miss),   3NolaRd     Roseau NSW^  Austfal  *         U$A 

Sander,   Lothar.     150  Amory  Sreet,    Brookl.ne     Mass    USA 

Schwarz,   inge   (Mrs),    1615  Kingsway  Rd      Ba  ttmore  18, 

Stein,     Wolf,     1023   Hope  Street.  Utica.N.YjUSA 

Tworoger,   Alisa,    Kibbutz  Eglat,   Natama.   POB  26.   Israel 

Tworoger,  George,     1025  NE  120th  Stree,    Mjanu  38.   ^  Australia 

Wachsman,  G.j.,    459  Dowlingstreet,    M~re  Park.    Sydney 

Weiss      Rudi,   c/o  Renate  Steinberg,    Berlin-Britz,   Carcnimer  • 

Wolf     Heinz,     Gerrit  V.d.   Venstraat  78,  111,  AmsWrdam  Zuld,  Holland 


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Pa.   USA 
Md.   USA 


USA 


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fi^rrpFNMASSE. 


1 

ppursrhland: 

1 

1 

1 

1 
1 

Oesrerreich 

^f^pntiniei 

Metrisches  System  seit  1872 

alt:    Morgen    (Preussen) 

Morgen    (Bayern) 

Tagwerk  (Bayern) 

Juchte     (Bayern) 


Morgen 

(Wuerttemberg) 

Morgen 

(Sachsen) 

Morgen 

(Baden) 

Morgen 

(Hannover) 

Morgen 

(Hessen-Nassau) 

Morgen 

(Hamburg) 

Morgen 

(Lippe) 

Feldmorgen 

(Braunschweig) 

Waldmorgen 

(Braunschweig) 

25.5   ar  = 

0.25  ha. 

34.0  ar  = 

0.34  ha. 

34.0  ar  = 

=  0.34  ha. 

34.0  ar  = 

=  0.34  ha. 

31-5  ar  = 

=  0.31   ha. 

27.6  ar 

=  0.27  ha. 

36.0  ar  = 

=  0.36  ha. 

26.2  ar 

=  0.26  ha. 

=25.0  ar- 

=  0.25  ha. 

=  25.0  ar 

=  0.25  ha. 

=  30.7  ar 

=  0.30  ha. 

25.0  ar 

=  0.25  ha. 

:  33.3  ar 

=  0.35  ha. 

Metrisches  System  seit  1872 

.        .     .  =1600  Klafter  =  0.57    ha. 

alt:     Joch 

1  legua  cuadrad  -  2699.842  hect  area  =  2699842  area 


I 


Rrasilien: 

Chile: 

Palaestina: 


408 
Metrisches  System 

Metrisches  system 

1  Dunam  =  1600  Quadrat  pic. 
1  Dunam  (alt)    -    919  qm 
1  Dunam  (neu)  =  1000  qm 


y  S.A..  Kanaka  und  Großbritannien: 

Metrisches  System, 
daneben  die  britischen  Sonder-Einheiten 


1  square  yard 
1  Mile  of  Land 
1  Hide  of  Land 
1  yard  of  land 
1  acre 


9  square  foot 
640  acre 
100  acre 

30  acre    =   120  rood 
10  square  Chains 

160  square  Pole 
4840  yards 
0.4  ha. 


D?s  Metrische  System. 

1  Quadrat  Kilometer  =   100  ha  =   1  000  000  qm 
1  Hektar  =  100  ar  =  10  000  qm 
1  ar=  100  qm 


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409 


GROSS-BREESEN 


XIX 


lanucu  1954 


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22.  Dezember  1953. 


Berghotel  am  Katzenstein,  Bad  Sachsa  im  Harz, 

Liebe  Freunde  !  ^^         hrieberlf  dass  naechstens  der  neue 

^^^™^™^t^*r™^ ist  der  leme 

Endlich  hat  Ernest ■garner  a.  *  ^^  ^  ^  post  kam   ^^  ]ch  sie  lh 

ABRAHAM,  Suse,     Av.  Ricardo  Lyon  2110.  Santiago  de  Chile,  Chile,  Keine  Nachrichten. 

ANGRESS     Werner        1431-31«  Ave..  San  Francisco  22.  Cal.  USA    Daueradresse:  Blake'. ;  Unding j 
Marshall  Ca 1  USA  Toepper  ist  jetzt  nicht  nur  fertiger  Dr.phil.  (Ph.D.History),  sondern  auch  Ehemann 
Tse  tlf  Maerz  1953)   EPrPhat  er  t  im  vergangenen  Sommer  sein  Studium  abschlössen  und  lebt  2une« 
In  San  Frandsco   Seine  Frau  (frueher  Ruth  T.  Kluger),  von  der  wir  bisher  nur  Btlder  gesehen  haben, 
lernte  er  auf  der  Universitaet  kennen. 

AUERBACH,  Rudolf,  117  Trafalgar  Street,  Stanmore-Sydney,  NSW,  Australien, 

Keine  direkten  Nachrichten. 

AUGUST,  Otto,  146  N.  Grove  Street,  East  Orange,  N.J.,  USA  Keine  Nachrichten. 

BACHARACH.     Hans,   Keine  Adresse.  Keine  Nachrichten. 

BACHARACH,  Eric,  zu  erreichen  ueber  Rudi  Weiss,  Keine  Adresse,  keine  direkten  Nachrichten. 

BENDIT,    Ricardo,    Villa  Ballester,  Av.  Argentina  246,  Buenos  Aires,  Argentinien. 
Keine  direkten  Nachrichten. 

BONDY,  Curt.     Hamburg  13,     Bornplatz  2,    Deutschland  Universitaet 

Bo.  war  1948  und  1949  zu  Vortraegen  in  Deutschland.  Er  erWel  dann  einen  Ruf  de  Unw««« 
Hamburg  und  ist  jetzt  dort  Professor  fuer  Psychologie  und  Soz.alpaedagogik  Er  hat  eine  Ueme 
Wohnung  im  elften  Stock  eines  Neubaublocks  in  Hamburg  (Hochhausnng  1^ho"^ae^ 
Gross-Breesener  haben  ihn  dort  besucht,  so  Toepper,  Marianne  Regensburger,  Dackek  GertftaenkA 
Moesch,  Cramer  und  Hans  Quentin.  Weihnachten  1951  war  Bo.  in  den  Staaten,  wo  er  auch  eme  Re.he 
Breesenern  getroffen  hat 

BORN.  Herbert,  c/o  Mr.  Benjamin,  6  Kentham  Fiats,  9  Kiaora  Street,  Double  Bay,   NSW,  Australien 
Keine  direkten  Nachrichten. 

BRAUN,  Valentine,       Box  3734,     Nairobi,  Kenya. 


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412 

h  Bo   in  Hamburg  besuchen.  Nach 

^mu^cate  «*-!  SJ-3ÄÄ;  remotel/resemblin,  Braun,  style.... 
think  of  anyone  pa.ntmg  in  Englan  .  _     _,  keine  direl 


llse(Gasiorowski),105FenowRd..LonoonNW3,England, 


keine  direkten  Nachrichten. 


BRENT, 

COHEN,  Robert  S.  (Bosi),  LI«  ^ 

Der  letzte  vorl.egende  Brief  ist  sc"  der  vielmehr  seine  Frau  Adah)  em  Ba  y  ^^ 

ÄrSSäÄU  Hi,,,  Foundation  gegehen. 

gute  Arbeit  selbst  weitergeholfen. 

CO.NES.  ««.  4.-».  »2-  »~rhS  £ÄSV>  *;T  "SSJ'ÄÄS 

jä4ä  «;«,rs« -^"=Ä  a«.  <— «-  - 

Keine  direkten  Nachrichten. 

DOMAR,  Caroia,    6Z.8  Wooocr^venue.^n^  'Äf^J,  «  £Ä 
Rollaff   war   ein   Jahr   lang   >"    »^  Tochter.  Erica  Catherine  '"  d^  ^  en  ^HoUand    und 
Wirtschaftskunde  gelehrt  hat,  und  wo  s  Autotouren    durch    ^f^    Jetzt  sind  sie 

haben   dann    im   «/^CcramTs    n  Frankfurt  besucht,  wo  Bo.  auch  gerade  war 
Deutschland  gemacht,  dabe.  Cramers  m 
wieder  in  Baltimore. 

Friede!  hat  sich  "*»\^™  ^^  £  New  York  gut  gefallen,  und  auch  b«*      |  sein. 

EH«  Kurt,  Colonia  Avigdo,  Entre  Rios,  Argentinien.   Keine  direkten  Nachnchte, 

FEINGOLD,  Jochen,    Mbogo  Vale  Es«^  *>nghor     Keny,  ^  ^  IÄ;**rjJW^ 

Jochen  war  in  Europa  (schon    »"J— f  £™  h  mit  Bo.  zusammen.  Er  ist  jetzt , ^eder  ,n  Ker» ■ 
Lebach);  auf  einem  Deutschland-Besuch  tracer  Kaffeeplantage    auf  der  aucr a.  g 

er  nach  wie  vor  als  Manage, "des  Mbogo  Vale  *       '^^  er  aber  auch  se,ne  e.gene  Farm. 
Undwirtschaft  betrieben  wird,  wirkt;  danenen 

FRAENKEL.  Gerhart  G..     ^^^X^ls^Frau  geholt  (in  Berlin:  £££35.» 


413 

Nachrichten  ist  Gert  nach  Nairobi  gezogen,  da  sein  Haus  zu  nahe  bei  der  Kikuyu  Reserve  lag,  dem 

Zentrum  der  Mau-Mau  Unruhen. 

FRIEND,  George  C,  2700  Kensington  Ave.,  Richmond,  Va.,  USA 

George  hat  inzwischen  eine  Stellung  im  Social  Service  Department  im  McGuire  Hospital  in  Richmond 
angenommen.  Er  hat  seine  Studien  als  "Psychiatric  Social  Worker"  an  der  Tulane  Universitaet  beendet; 
der  Stammhalter  kam  bereits  8  Monate  vor  Abschluss  des  Studiums. 


FROEHL1CH,    Ludwig,    ueber  Wolf  Stein 


Keine  direkten  Nachrichten. 


HADRA,  Ruth,   2222  North  Charles  Street,  Baltimore  18,   Md.,  USA 

Ruth  arbeitet  nach  wie  vor  in  ihrem  erwaehlten  Beruf  und  hat  in  Occupational  Therapy  wirklich  eine 
echte  Lebensaufgabe  gefunden. 


HANF,  Peter,    Gilliby  Rd.,  Wyong,  NSW,  Australien. 


Keine  Nachrichten, 


HASHINGER,  Clive  (Hans  Goldmann),     12  Stud  Rd.,   Dandenong,   Victoria,     Australien 

Keine  Nachrichten. 

HATTENBACH,  Walter,  3524  Reading  Street,  Cincinnati,  Ohio,  USA.      Keine  Nachrichten. 

HEI  MANN,  Ernest  L,    3265  Hermanns  St.,  Pasadena,  Calif.,  USA 
Pimpf  war  im  vergangenen  Sommer  mit  seiner  Frau  in  Frankfurt,    um  deren  Vater  zu  besuchen;  dabei 

hat  er  Ernest  Cramer  zufaellig  in  einem Kino  getroffen.   Er  ist  laengst  mit  seinem  juristischen 

Studium  fertig  und  hat  inzwischen  eine  Staatsstellung  in  Los  Angeles  angenommen. 

HERMANN,   Kenneth  (Klaus),  RFD  2,  South  New  Berlin,  N.Y.,  USA.       Keine  Nachrichten. 

HERRMANN,  Thomas  K.  Capt.,  HQ..500  MIS  Gp.  APO  613,  c/o  PM  San  Francisco,  Cal.,  USA 

Kurt  hat  in  den  letzten  Jahren  von  uns  allen  wohl  die  interessantesten  Erlebnisse  gehabt;  er  war 
lange  Zeit  in  Korea.  Da  er  im  Januar  1954  aus  der  Armee  entlassen  werden  wird,  duerfte  die  obige 
Adresse  bereits  jetzt  nicht  mehr  stimmen.  Ob  Kurt  seinen  Plan,  auf  der  Rueckfahrt  ueber  Europa  zu 
reisen,  wahrmachen  kann,  wissen  wir  heute  noch  nicht. 

HERZBERG,  Hans,    Berlin-Steglitz,  Mariendorferstr.  11,  Deutschland    Keine  Nachrichten. 

HIRSCH.  Hans  Georg,  1232  Valley  Avenue,  SE,  Washington  20,DC,USA  Keine  Nachrichten. 

HIRSCH,  Paul,    Keine  Adresse.  Keine  Nachrichten. 

HOWARD,  Ilse  (Redlich),  16  Pembroke  Street,  Cairns,  Queensland,  Australien 

Keine  direkten  Nachrichten. 

HUELSMAN,  G.W.  (Schwips)      Keine  Adresse.  Keine  direkten  Nachrichten. 

JACOBSOHN,   Heinz,    Keine  Adresse.  Keine  direkten  Nachrichten. 

JONAS,  John  und  Hanna,    Elizabeth  House  City,    Sydney,   Australien  ,  Keine  direkten  Nachrichten. 

JOURDA1N,  Henriette,   48  Route  d.  Aubreay,   Sevran  (Seine  et  Oise)     Frankreich 

Irmgard  Koenigsberger  hat  durch  Zufall  einen  alten  Rundbrief  in  die  Hand  bekommen  und  sich  wieder 
gemeldet.  Sie  hat  es  seinerzeit  fertig  gebracht,  zusammen  mit  ihrer  Schwester  in  die  Schweiz  zu  fluech- 
ten.  Sie  lebt  seit  1949  in  Frankreich,  nachdem  sie  noch  in  Deutschland  geheiratet  hatte. 

KAMINSKI,  Herbert,  71  Water  Street,  Auburn,  Sydney,  Australien        Keine  Nachrichten. 

KATZ,  Stefan,   Redhills  Farm,  Toddington  near  Dunstable,   Beds.,  England 

Ist  nach  wie  vor  zufrieden  auf  derselben  Farm  und  schreibt  immer  wieder  ueber  seine  Arbeit  und 
ueber  seine  Familie,  die  aus  seiner  Frau  Edith  und  seinem  Sohn  Robin  besteht. 


K AYE,  Inge.    c.o.  P.O.  Tathra  via  Bega,    NSW,   Australien 


414 


Inge  (Rosenbaum)  schrieb  im  Sommer  1949  und  berichtete,  dass  besonders  Ihr  Leben  in  der  Weite 
Ausfra  iens  d^  Erinnerung  an  Vergangenes  zu  einem  wichtigen  Faktor  des  taeghchen  Lebens  werden 
taes  Drum begrüesst  s"e luch  den  Gedanken,  hin  und  wieder  von  Gross-Breesenem  zu  hoeren,  wenn 
auch  Ihre  Idee,  den  Rundbrief  in  eine  Art  Zeitschrift  umzuwandeln  aus  den  versch.edensten  Gruenden 
undurchfuehrbar  ist 

KIRSHROT  Isi  (Major),    19   Virginia  Hills  Avenue,  Alexandria,   Virginia,  USA 

isi  der  eine  Frau,  Lorena.  nach  dem  Krieg  in  Oesterreich  kennen  gelernt  hatte,  wo  s,e  be.de  als 
O  friere  der  amerikanischen  Armee  taetig  waren,  ist  nach  einem  laengeren  Studienaufenthalt  in  San 
Fran  isco  nun  schon  lange  Zeit  in  Washington.  In  San  Francisco  harte  er  neben  semer  militae  .sehen 
TaeüokeH  de  Möglichkeit,  die  Universitär  zu  absolvieren.  Ueber  seine  jetzige  Taetigkeit  in 
Sng  on  chweigt  e  sich  natuerlicherweise  aus,  aber  er  laedt  alle  Gross-Breesener  ein  be,  e  ner 
Tvtl  Reise  durch  Washington  seine  Gaeste  zu  sein  und  seine  Familie  kennen  zu  lernen  (neben  seiner 
Frau  die  Kinder  Charlotte  und  Herbie). 

KIWI  Herman  Emil    Herman's  Woodwork  Shop,  4  South  2nd  Street,  Richmond,  Virginia,  USA 

Auen  Herrn"  hat  geheiratet,  und  zwar  im  Jahre  1950.  Er  lebt  mit  seiner  Frau  Frances  In  Richmond. 
Bereits  vor  Jahren  hat  er  sich  als  Tischler  selbstaendig  gemacht. 

Kl  EIN    Edith  de      Cas.  21,     Santa  Cruz  de  la  Sierra,     Bolivien 

Edithhat  unseren  letzten  Rundbrief  durch  Zufall  erhalten,  da  uns  ihre  Adresse  mcht  bekannt  war. 
Sie  i s  mft Horst  de  Klein  verheiratet  und  hat  drei  Kinder:  Zwillinge  Eva-Mane  und  Irene  und  die 
lüenusteRuth  Sie  berichtet  ueber  ihr  Leben  dort:  Ihr  Mann  arbeitet  bei  einer  Schweizer  Importfirma. 
Schaben  si^etwas  Und  kaufen  koennen,  auf  dem  sie  eines  Tages  zu  bauen  hoffen.  Neben  der  Arbeit 
im  HausLlt  untTnchtet  Edith  auch  an  einer  Privatschu.e,  die  ihre  aeltesten  Kinder  bereits  besuchen. 
Sie  rechnet  damit,  in  Zukunft  noch  mehr  Unterricht  geben  zu  koennen. 

KOHN   Barbara,  601  West  160th  Street,  New  York  32,  N.Y.,  USA  „,.,„., 

Baerbel  hat   als  ihr  letzter  Brief  eintraf,  einwandernden  Ostfluechtlingen  im  Auftrage  des    JOINT 
geholfen!  dfe  ersten  Schritte  in  Amerika  zu  tun.  Seither  -  November  1949  -  haben  wir  mchts  mehr  von 
ihr  gehoert. 

KENNEDY   Henry  Albert,     2.  Novar  Crescent,  Kirkcaldy  Fife,   Schottland 

K  Kolo  schHebTrn'ahre  1950  nach  einem  Besuch  in  Deutschland,  bei  dem  er  f>e^J^n^S 
Freunde  traf  Er  fand,  wie  so  viele  derer,  die  seitdem  Kriege  wieder  in  Deutschland  waren,  dass  sich 
nicht  nur  Z  Staedte,  sondern  auch  die  Menschen  veraendert  haetten.  Als  er  seinen  Brief  schrieb,  war 
er  mit  seinen  Studien  noch  nicht  fertig;  aber  das  ist  jetzt  wohl  laengst  ueberholt. 


KRIEGER,  Hans,      61  Dewey  Avenue,      New  Rochelle,      N.Y.    USA 


Keine  Nachrichten. 


t  ANDECKER.  George,      Nord  Vixen  Farm,  Remsen,    N.Y.,    USA 

George  und  essie'haben  ihren  Freunden  im  September  dieses  Jahres  mitgeteilt  dass  «ne  Tochter 
Jessica8  angekommen  ist.  George  schreibt  ausserdem,  dass  er  mit  den  Erfolgen  auf  -nertareta 
zufrieden  ist;  aber  es  ist  keine  sorgenfreie  Arbeit,  besonders  da  man  '"  *"  S*8*";  "m 
konkurrenzfaehig  bleiben  zu  koennen,  immer  wieder  bessere,  aber  eben  keinesfall immer  b  11  ge 
Maschinen  zukaufen  muss.  Die  letzte  Errungenschaft  ist  ein  Heutrockner  der oefteres Ernten 
ermoeglicht.  Jessie  war  im  vergangenen  Jahr  als  Kuenstler.n  sehr  erfolgre.ch,  und  zwar  in 
Ausstellungen  in  Syracuse  und  Urica  im  Staate  New  York. 


LEBRECHT,  Walter,  Casilla  588,    Contulmo,    Chile 


Keine  direkten  Nachrichten. 


LEHMANN,   Use  (Dr.),  Piedmont  Sanatoriuim,   Burkeville,  Va.,  USA 

Die  Doktorin  ist  nach  wie  vor  in  einem  Tuberkulose  Sanatorium  fuer  Neger  ta  Burkwille  und 
arbeitet  natuerlich,  wie  immer,  viel  zu  viel.  Sie  hat  eine  neue  Wohnung,  einen  neuen  klemen  Wagen  und 
ihren  Dackel. 


LINDAUER.  Manfred,      RFD  3,      Lakewood,    N.J.,    USA 


Keine  direkten  Nachrichten. 


LO  ES  ER,   Louis,    Lou-Ann  Valley  Farm,    Decatur,    Mich.,    USA 

Heinz  und  seine  Frau  Annelise  haben  im  Maerz  dieses  Jahres  einen  Sohn  bekommen,  Kerm.    David 
die  Tochter,  Marjie  geht  bereits  zur  Schule.  Loesers  haben  ihre  Farm  auch  stetig  ^bessm.^n^ 
und  haben  es  vorteilhaft  gefunden,  sich  auf  einige  Gemuese Sorten  zu  spezialisieren,  wollen  aber 
deshalb  die  "dairy"  keinesfalls  aufgeben. 


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LOEW,  Ernest  M.  und  Eva,  RD  2,  Hampton^Conn    USA  ^^  ^  ^    helf       bel   der 

Loews  haben  eine  neue,  groessere  Fann  »^^f  versteht,  ^  Haka  anlaesslich  eines  Besuches 

Farmarbeit,  und  besonders  der  '«"«"^^old  man"  (Ernest).  Eva  erzaehlt  auch  von  thren 

Liter  Milch. 


MEYER,  Traute,     857  West  181  Street, 


New  York  33,    N.Y.  USA  Keine  Nachrichten 


M1ELZ1NER,  Walter,    157  Kay  »W**«*"^  ^Bingtamton  zog  er  mit  seiner  Frau  Trudi  nach 

^ZXSfi^^iStt — • Ausserdem  studiert  er  ab    n 

der  Universitaet  von  Buffalo. 

MUELLER,  A,brecht,  Echeverria  1340,   Buenos  Aires,  Argentinien        Keine  Nachrichten. 

Keine  direkten  Nachrichten. 
NEUMANN,  Max  (Edda)     Keine  Adresse; 

•^YJSSSSJSS-Ä--  achtet  Wast,  se,bst  in  diesem  Rundbrief. 

NEWTON,  H.P..     c  /o  PennsaU^omani,  %£*£*£?* SSÄ-  ein  Jahr 
Prinz  ist  seit  April  1953  als  landw.rts  h  a  tl £*«  E^P£«  er  seine  Studien  mit  dem  Doktorexamen 


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Keine  Nachrichten. 
Keine  direkten  Nachrichten. 


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NUSSBAUM.  Eric,      2210  Izard  Street,     Little  Rock,     Ark.   USA 

PFINGST,  Gerd,    Windhoek  Farm,   Molo,   Kenya 

P1KARSKI,  Werner,    5  "Dorchester»,    169  Edgediff  Rd..  Sydney,  NSW.^umali»^  ^.^ 

POLLNOW,   Hermann,    zu  erreichen  ueber  Rudi  Weiss.  Keine  Adresse.  Keine  direkten  Nachrichten. 
PODBIELSK1,  Heinz,    Casilla  342,    Santiago  do  Chile    Chile  Teilhaber   geworden. 

äse  rjÄi^wsiTssrÄ  -  -  ~  -  *  -  — 

zusammenkommt 

—  K3Ä  In  NÄÄÄ  una  S5Ä*-  j—  *  *~ 

nalistin  in  Deutschland. 

ROSENTHAL,  Hans,  Fazenda  Nova-Breesen,  Rolandia  R.V.P.S.C,  Norte  do  Parana,  Caixa  F«*^ 

Juwa,  der  im  Jahre  !949  laengere  Zeit  ^^^SÄÄ 
Inge,  kennen  lernte,  schreibt  immer  wteder  von  vieler  Ar^ett   g  ^  uebUcnen  Karten, 

fuer 'alles,  was  man  zur  Arbeit  ^»V^Ä^Celg.  wird.  Die  Ankunft  der  aelteren 

^^a^:^^^^^Tz^^  Teil  von  Juwa's  lemem 

veroeffentlichen  wir  an  anderer  Stelle  dieses  Rundbnefes. 

ROSENTHAL,    Juan,     Casilla  18,    Graneros     Chile  selbstaendig  zu  machen, 

Kaspar  ist  noch  immer  an  derselben  Ste»e  «efg  und  ha     e         T  ^     ^wachsen: 

noch     nicht     verwirklichen     koennen.     Der     Viehbes« 

selbstverstaendlich  wird  alles  jetzt  elektrisch  gemolken. 


ROSS,  Ruth,    Pineham  House,    Haversham.  n.Wolverton,    Bucks,    England 


416 
in  Engiand   Sie  war  in,  Sommer  dieses  Jahres  mi«  ihren  Eitern  in  Demand 

David)  erhalten. 

SCHEiER,  Erwin,    ^«SJSffiÄS- 
Von  Scheiers  haben  wir  direkt  seit  langer  len  m 

Leo  ist  Reisender  und  sche.nt  mit  dem  brtoig 
zuletzt  vor  vier  Jahren.  Keine  direkten  Nachrichten. 

SCHREiBER.  Paui,   5429  Cevode  Street,  Pittsburgh  17.   H* 
SCHUELER,Marianne,ZUerreichenUeberCeorgeUndecke,       Keine  direkten  Nachrichte, 

i  ö     Mrl    USA  Keine  Nachrichten. 

SCHWARZ,   inge,    1615  Kingsway  Rd.,    Balumore  18,    Md.,  USA 

SHERIDAN    Fred,    3  Rudolph  Rd.,    London    NW  6. ■^^ L  oefters  seinen  Vater,  der  in  Frankfurt 
SHF  itz  Schlesinger  besuchte :— ^ ^^ÜSS.teuch  war  er  auch  bei  Cramers.  Fritz 
an  der  Wiedergutmachungsbehoerde  arbeitet.  Bei 
ist  nach  wie  vor  als  Zuschneider  taetig. 

Trutz  aus  dem  Kibbutz  Shoval  im  Negev.  1 ^'^utzjch  geworden  zu  sein.  Neuer  Kuhs^lL  neue 
liien  dort  geleistet  worden  ist  »-£*££ ClrLhaftliche  Maschinen,  fast  in  ,edem  Brief 
SSÄrSnSCÄÄ  *  -  —  äderen  Kibbutz  taetig  sein. 

fe-ÄuipÄ« &  8eht  ihm  heute  viel  besser' 

Tom,  der  Kleinere,  geht  auch  schon  zur  Schule. 

NSW,  Australien 

Keine  direkten  Nachrichten. 


WACHSMAN,  G.J.,     459  Dowiing  Street,  Moore  Park.  Sydney, 


WEISS.    Rudi.  Devon  House.  BathumM..l*ur»^WA»«ten  kommen.  sie  treffen  dort 

Rudi  und  Henny  sind  im  Herbst  ^50  dank  der  mO  ^  pikarski,    Klaus   Gaserow  ki 

immer  wieder  mit  ehemaligen  Breesenern  *us~n'  S°  ihnen  besonders  Herbert  Born  geholfen,  im 

Wachsi  und  Bosi.  Am  Anfang  ihrer  d°^Xt^LT™  *™  Zeitpunkt,  da  sein  Kontrakt  ml.  der 

WHEELER.  Michael  (frueher  Otto  Weii),  149  Hoiiand  Rd.  nr.  Shepherds  BusKEng^  ^^ 
WOLF.  Heinz.  Cerrit  v.d.Venstraat  M  Amsterdam-Zuid.  Hoiland.   Keine  Nachrichten. 


417 


Wastl  schrieb  im  Fruehjahr  1951:  berichten,  will  ich  gern 

»Dem  Wunsch  von  mehreren  von   Euch  ueb er  unser  Leb  n  hl  ^^  ^  ^^  ^  seinen 

entsprechen.  Es  ist  nicht  so  ganz  le,ch^  ^""^f^ass  es  bald  ein  Buch  fuellen  koennte.  Ich  will  aber 

^ÄiT^^^  - beschraenke- Augemeines 

nur  anzudeuten,  da  es  ja  nicht  aus  unserem  Le ben ^"^"f *"*   vom  Hafen  aus  hierher  nach  Shave 
Wir  sind  also  am  1.  Februar  1950: ms »Und  gek  ommen u£  ^vom^  wen.gen  ^  ^ 

Zion  gefahren.  Hier  war  ™f»'  ,ge^'"  e'"u^  A^h  ^e„„  das  Haus  nicht  gross  ist  -  2  Zimmer  und 

Äe,^^^  )-,ang  in  provisorischen 

Unterkuenften  mehr  oder  weniger  primitiv  ^»»z"h        ^^  s0  „„,„  ^  nicht  weniger 

Wenn  so  unsere  -ssere  Einge-eh      ng     e.h  ^«^n    ^  ^  ^  ^ 

erfreut  ueber  die  schoene  Undschaft,  in  die  wi '  versel  Beraruecken  des  westlichen  Galils  mit 

Meer.  Auf  der  anderen  Seite  sieht  man  sehr  hueb ch  au    d'^^^,.  BeleuchtUng.   Der  Ort 

verstreuten  juedischen  Siedlungen  schimmern.  Seewinde  miidern  die  sommerliche  Hitze.  Im 

Klimatisch  ist  die  Meeresnaehe  guenstig.  D,e  kuehlen  Seewinde  m  ve  zion  sehr 

Wirtschaftsweise  entspricht  es  voellig  einem  Kibbuz  Also  wird  das ^ganze ^         g  emgesetz, 

alles  tote  und  lebende  Invertar  ist  Eigentum  de .Siedhing.  y de^arbe ™  £  ^  Arbeitsbespregchung 
werden  kann,  je  nach  den  Erfordernissen  der  Wirtschaft.  AMabendhcn  r  Ko„ektivwirtschaft  ist 

statt,  in  der  die  Dispositionen  fuer  den  naechsten  Tag  g «offen  werden.    Des, £o 
bei  der  Art  des  Landes  sehr  viel  leistungsfähiger  als  d. e ^'d»«»e  „dung  aller  technischen 
notwendig,  auf  kleinen  Flaechen  durch  intensivste  Bewirtschaftung  unter  ^ndUhne8rauszuholen.     Die 
und     wissenschaftlichen     Errungenschaften     den     sroesstmoe     chen     Ertrag     *«  dje 

Kollektivwirtschaft    ermoeglicht    Spezialisierung    und    Mechanisierung    viel    we.  g 

Einzelwirtschaft.  vikk,™  nirht  iedermanns  Sache.  So  hat  man 

Andererseits  ist  die  gemeinsame  Lebensführung  des  ^b"z  "f^  »^ ^^  Jede  Siedlerfamilie 
versucht,  die  Kollektivwirtschaft  mit  individueller  Leben^fuehrungr  s- nd  be  der iE ltern.  jede  Familie 
ha,  also  ihr  eigenes  Haeuschen,  kocht  und  test  fuer  sie *-£<£^  £££*£  £  J  sich  haupt- 
bekommt monadich  von  der  Siedlung  einen  best, ">»*»  *™«  *er  '^  siedto  nach  seinem  eigenen 
saechlich  nach  der  Groesse  der  Familie  richtet.  ^tlUf^de?  Gemeinschaft  zur  Verfuegung, 
Ermessen  verfuegen.  So  stellt  der  Siedler  ™™^%f  J* T  £™ va tleten  einteilen,  wie  er 
bekommt  dafuer  einen  gesicherter ^  ^bensunterha,, kan sU aber  sem  ^  ^  ^  ^^ 
will.  Er  hat  andererseits  mehr  Fre  ze „  ^s  derE.nzel s«d* r  jLenueber  dem  Einzelsiedler  mehr 
bekommt  alljaehrlich  zehn  Tage  Urlaub,  so  dass  er  aucn  gegenueo 
Moeglichkeiten  eines  Privatlebens  hat.  Einzelsiedlung  zu  verbinden  sucht,  hat  sich 

eine  der  besten  der  Zone.  ...  ,  Ar  ,,„,  v,ipr  neberhauDt  vor  wie  in  einem 

Gegenueber  der  Landwirtschaft  in  Argentinien  kommen  wir  uns  hier  uebe™uP  „deren 

anderen  Jahrhundert.  Selbstverstaendlich  ist  dort  be,  den  ungeheuren  Bodenfl aechen  und  ae n 
neuerlichen  Bedingungen  eine  viel  extensivere  Bev.rtschaftungangebr^ht^  » 

entgegengesetzten  Verhaeltnissen^  Aber  waehrend dort  m ,  dem  gute ^"^  teilweise  fiine 

wirtschaftlicher,  technischer  und  wissenschaftlicher  Hinsicht  kaum sl" J  ^    Fortschritt. 

Rueckentwicklung  zu  beobachten  war,  ist  hier  alles  in  *^"f 'f  J  "^^eS  um  auch  nur  die 
Waehrend  in  dem  reichen  Argentinien  keine  Devisen  zur  v^^  f^1™  ael,  wo  es  an  fas, 
notwendigsten  landwirtschaftlichen  Maschinen  zu  kaufen,  wird  ta»ta»^  ^  Maschinen 
allen  Verbrauchsguetern  fehlt,  nichts  gespart,  »m  d '*  mod ™ ™  Produktion  entsprechend 
hereinzubringen,  natuerlich  in  der  richtigen  Erkennt™.  ■ dass  "«  ~  «  zu  emwickeln.  So 

gesteigert  werden  kann,  um  auf  lange  Sich,  die  Wirtschaft  des  Landes  entsprecnenu 


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418 

•     ■  .   A-,*  ArhPir  in  solch  einem  modernen  und 
gibt  es  auch  hier  alles,  was  nue.hch  -d£*~*  £££2*-  Schlendrian. 
Fortschrittlichen  Betrieb  ist  ungleich  !"te«"ant"  »^    seit  fch   hier  bin.   Es  gibt  hier  etwa   100 

Das  gilt  auch  fuer  den   Kuhstall,   !"  ^^Äden  Staelle  ist  seit  kurzem  eine  elektrische 
Milchkuehe  und  entsprechend  Jungv,eh.  in  enem  der  ^^    ^    intensiver    als    m 

Melkmaschine    eingefuehrt    worden.    Die    A be. J*   n  ^  ^  ^  ^  das  erste  Melken 

Argentinien.  Unangenehm  ist  besonders  die  viele  Nacn«  rternacht  gearbeitet.  Es  macht  aber  auch 

beginnt  neuerdings  bei  der  Melkmaschine  v£ abends  b,  M^  ^J  ^  ^  ^^  g£nt.  Es  ,st 

Freude,  zumal  da  alle  mit  Interesse  be.  der  f che  s'™       end  Freizeit  hat. 

im  Uebrigen  alles  gut  eingete.lt,  so  dass  man  auch  genueg  koennen  sie  nicht  so  lange 

Da  die  Frauen  ihren  eigenen  «aushalt  und  d^m^zu  v^rso  g  ^  ^  ^^  ^  ^ch 

Zeit  in  der  gemeinsamen  Wirtschaft  arbe.ten  Darum  ls mre  ^  Usbeth  ha(  nach 

nach  der  Zahl  und  dem  Alter  der  Kinder  sowie auch  nach  dem  Alter  ^  ^^  ^.^ 
dieser  Regelung  ueglich  vier  Stunden  m  der  allgeme.nen  ^    ^    d£m    mch     Sehr 

und    11    Uhr   morgens.   Sie   arbeitet    ^.X^eganen  oder  in  anderen  Zweigen.  Andererse.ts  .st 
umfangreichen  Obstbau,  gelegentlich  auch  im  Gemuesegane  ^^    ^    ^     gemeinsame 

die    Hausarbeit    leichter    ale   .^"^^^«b«     der  argentinischen   PrimUivitaet 
Einrichtungen  der  Siedlung  ™eHWaschmasch.ne  s nd  g  g  ^   ^   Aussenbetneb     e,  e 

grosse  Errungenschaften.   Und   dazu   ko^m'    ^"^en  bei  mir  oft  der  Fall  war,  der  Mann  n.cht  da 
hf^^TJ^^T^^^^^   *   das   Leben   fuer   Usbeth   h.er 

dieses  Und  der  menschlichen  Forte"^U"Jnhfoee"nen  hierher  nach  Shave  Zion  gekommen  zu  sein 
Wenn  wir  so  in  vieler  Beziehung  sehr  ^h.^^eme  Sie  legen  vor  allem  auf  menschlichem  Getaet. 
so  gibt  es  doch  auch  hier  Sch^engke.ten  und  Prob^me^  S.e  heg  ^  ^  ^^  „  „ 

Shave  Zion  ist  gegruendet  worden  von  einem  Kreis .^membej  ^^  ^  ergebend    starke 

einige  andere  Familien,  meist  aus  **™Mto,  ^^nieren  der  gemeinsamen  Wirtschaft  und 
Gemeinschaftsgefuehl  erleichterte  zweifelte*  das  gute Fun  befoerderte   aber   auch   eine   gewisse 

das  Durchhalten     in  den  schweren   Ze, ten   de  ,   ^d,ung  Und  assimmerten.  Dies  wurde 

Selbstgenuegsamkeit  der  Menschen   die  sKh  in  keiner  Weis  .^.^  Vofpo  ln  d  m 

noch  verstaerkt  dadurch,  dass  die  S.ed  ungern  jahrzennt  ^g  ^  rein   „deutsche 

sonst  arabischen  Westgalil  war  und  .f  ^  hoechs^ens  an  da     b  ^    ^    ^ 

Nahariah    anlehnen    konnte.    Erst   sett  ^    Una^e"^^ esiedlun8gen  zu  bedecken.  So  haben  die 
abgeschlossen  war)   beginnt  sie .das  »mh^nde  Und  m    ^  ^  ^  ^  einer  gewlssen 

Aelteren  wenig  oder  gar  kein  Hebraeisch  g£ ^™  »  d-        Tendenzen. 

"splendid  isolation".  Die  Eigenart  der  ^^^f^^taf  „chen  Siedlungen  an.  passte  aber  mit  der 
Man  schloss    sich  zwar  dem  Verband  der  P™»™^™"'  so  daSs  der  Zusammenhang  immer  loser 
kollektiven  Wirtschaftsform  durchaus  mchtmhren  Rahmen^  der  anderen  Siedlungen 

wurde.  Man  will  sich  aber  auch  nicht  en^hhessen      ch  der       g  Gewerkschaft  ist.  Obwohl 

gleicher  Art  anzuschliessen,  weil  dies  emeUnterabte  lung  d  ^  und  ger 

man  aber  eine  kollektive  Wirtschaft  verlieht  hat   «t  man  >  ^^  aufzunehmen,  d    man 

geblieben.  In  dieser  Einstellung  hat  man  SM*  »^h  ^^^ ? der  Gemeinschaft  zu  veraendern.  So  hat 
befuerchtet,  durch  neue  Elemente  den  *^£™£^ X™hn  Jahren  bei  ihrer  Gruendung  -  ein 
die  Siedlung  heute  fast  genau  soviel  M«n^n  ™ ^f™  Die  wirtschaftliche  Ausdehnung  wuerde 

Kuriosum  in  diesem  Land  sprunghafter  V°™a^~hTfordern.  Eine  Folge  dieser  Politik  ist  auch 
dabei  schon  laengst  eine  Vergroesserung  der  M.tgl.ederzawt  ^  ^^         d   nun 

der  einseitige  und  unguenstige  Altersaufbau.  £e  ^"^J  (viele  Familien  mit  nur  einem  oder  gar 
zwichen  50  und  60  Jahren.  Die  nicht  sehr  "h'reidre    ugen d I  ^  ^  hat 

keinem  Kind!)  ist  um  die  20  herum.  Dazwischen   Menschen  m  ^^  ueblich        Ms 

sich  selbst  gescheut,  groessere  juge "^»PPf "  »^^  ^d  noch  zwei  anderen,  uns  im  Alter  und 
darum  vor  kurzem  daran  ging,  ueber  die  A^™^™,^  keine  geringen  Aufregungen  mit 
Gesinnung  entsprechenden  Familien  zu  entscheiden    brac Me dies  durchaus  nicht  an  diese 

sich.  Und'zwar  auf  beiden  Seiten.  Wollte  ^  ^««m  dera ten  R ex,  g    ^^  ^  ^  „, 

ihm  so  unangenehme  Sache  herange h«.  Un«re«e«s  ha» «  ^  bitweise    ob  es 

dieser  eigenartigen  Umgebung  auf  die  ^^"'"^„g  zu  gehen,  die  auf  demselben  System 
nicht  doch  besser  fuer  uns  sein  wuerde   in  eine  andere  Siedlung  z     g  dargestenten  Vorzuege 

aufgebaut  ist.  Wir  entschlossen  uns  doch .hier ■« ^n^nmal  «nd  d^  ^  ^  auch  die 

rtÄÄ^^^  allzu  grosser  En8e  fuehren 


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419 

»hen    es  wird  auch  fuer  uns  eine  Aufgabe  sein    dazu 
wird  wohl  noch  «.»che  Ausein«^»"»  >eb en    es  ^    ^   ^    ^    sicn    auch    als 

beizutragen,   dass   die   fortschrittliche   R'cntun8  MlteUeder  geworden, 

Gerne  St  vorwaerts  entwickelt.  So  sind  wir  also  hier ^hede    *  Qn  fuer  uns  ist,  so  sind  wir 

Wenn  wir  wohl  so  manchmal  im  Zweifel  ™e' °ni!cZlsen  haben,  ins  Und  zu  kommen.  Es  ist  hier 
aber  restlos  gluecklich  darueber,  dass  wir  uns  en«««s*  Fuer  uns  rein  als  Menschen  ist  es  eine 

nteh«  der  Raum  fuer  grosse  ideologische  Auswanderung  ^^  ^  ^  , 

innere  Befriedigung,  in  diesem  Unde  arbeiten  unc ^  ^  zu  Schwierigkeiten,    die    diese 

was    uns    nicht    gefaellt.    Die    unSe*eur*"    *XSchenmassen  mit  sich  bringt,  sind  oft  groesser  als 
^usantmnenstroemen  so  ganz  verschieden^ ge   Men  chenm        ^  ^  ^  ^  ^  „ 

Wille  und  Kraft,  sie  zu  ueberwinden.  So feh lt es .an _an  Aufgaben  nicht  mehr  gewachsen   Denn  es 

Dingen,  sondern  auch  die  Menschen  sind  oft  d Gr°esse  f  r        g  ^  ^  Mensch       echs 

w^rd  viel,  sehr  viel  von  den  Menschen  hier  verlangt.  Aber  da  z    g^  ^^  ^  so  uebersteig. 

mit  den  Aufgaben,  die  an  ihn  gestellt  werden  Und  wenn  es  eines  Undes  in  drei  Jahren 

doch  die  Belehrung  und  Leistung  ale  Mass^be ^Dass d ,e  B  W   ^  ^  ^  ^^  _  Natur  aus  so 
sich  verdoppeln  kann,  ist  erstaunlich.  Um  so  ■ ersta  erkaempft  werden,  zur  Fruchtbarkeit 

armseligen  Land,  in  dem  jedes  Stueckchen  Erde  ^  ^  *     ^  die  Spuren  des  Krieges  sieht,  aus  dem 
gebra  ht  werden  muss;  in  einem  Land  in  dem  man  ueb eraU  noch  P    ^     zusanimenstroemenden 

es    entstanden,     der     faktisch     noch     immer     mch  tj been  ^    ^    ^    unvorbereltet, 

Menschenmassen    sind   wie    aus    verschieden ™^e1™'    ™m  Vorstehen.  Und  doch  gelingt  es    sie 
erscheinen  sie  voellig  ungeeignet  fuer  die  Au  gaben,  c em  fc  ^    Uebera„         nse„ 

irgendwie  einzuordnen.  Man  kann  es  sich  kaum  ™**™-  Wueste    wird    fruchtbar,    auf   durch 

neue   Siedlungen,   Doerfer,   ja   ganze    Staedte    aus    fm J*     •       ^   von   emslgen   Haenden   jedes 
Jahrhunderte  kahlen  Berghaengen  entstehen  Wael der    rnue ^   ™  kann  £s  nicht 

Heckchen  Erde  verwandelt.  Wer  solche  Entwicklung  n  c «  m»  e^e  verbitterte  Ueberlebende  aus 
g iauben  und  doch  ist  es  Wirklichkeit.  Und  so  ^^^^  s  ^  uebertuenchte  Afrikaner,  dernuetige, 
demKZ.KleinkraemerausRumaenien  jaehzc « ige  f ™'  ^^  herrliche  Gestalten  in  wallenden 
dem  reinen  Mittelalter  entsprungene  Jemeniten,  die  bun  ^     wdt     eme     In     Ihrer 

Gewaendern,     aus    Persien,     Kurd.stan      und    s*     aus    al >»  Mischung.  Und  doch  finden  sie 

Verschiedenartigkeit,  ja  Gegensetzlichkeit  oft ^kaum zu  ueberbie  ^  ^^  ^  kann  keiner 
sich  alle  zusammen  am  gemeinsamen  Aufbau  des  l^des  hen  zu  einer  grossen  Aufgabe 

heute  voraussehen.  Aber  in  dieser  Z"s™^hTg '"nd  Die  Menschen  verwandeln  sich,  neue  soziale 
entstehen  dynamische  Kraefte,  die  zu  G^™^8  S™  Wo  gaebe  es  sie  nicht  in  allem  Werdenden? 
Lebensformen  entstehen.  Gewiss  sind  de  Gefahren  gross  g      Ueberwindung   von   Schwierigkeiten 

^ke^TTÄ^ 

°rwar  fuer  uns  in  diesem  Jahr  ein  ^^.^^^J^^^Z^^ 
wir  seit  ueber  einem  Jahrzehnt  kaum  etwas ^g^-t  hat  en.         g  ^   ^    ^ 

gleichem  Kreise  stammten  und  in  ™*™  ^£h  sehr  gealtert.   Aber  sie  sind  innerlich   ,uenger 
allerhand  durchgemacht.   Manche   sind  aeusse rhch  set* *  lm  Vergleich  zu  ihren    frueheen 

^r;:  anirs^r^ saa.  ..  —*  -  *  - — 

er^S^ieWe,tvon^org^auss^Ser^koe_^^^ 

Menschen  sich  ganz  gegenseitig    zerfleischen  ^ voe  hge» ar  Qrdnu       dieser  Welt.  fe  wird  als 

eine  Zukunft  glauben,  in  diesem  Und  bauen  wir  daran. 
WasWast,  und  Lisbethdazu  veranlasste,  Argentinien  zu  verlassen,  schrieben  sie  meinem^ 

3Uf  rv^ÄSt^  politische  Entwickiung  Argentiniens  in  ^«Ä^Ä 
Unde  geschaffen,  in  dem  wir  uns  in  keiner  Weise  wohlfueh^en  £™n  R     ime    als    faschistisch 

je   mit 8  Schlagworten   vorsichtig   sein,    »»^""^^ Tn  mancher  Beziehung  noch  wohltuend 
bezeichnen,  so  wollen  wir  dabei  nicht  verkennen,  dass  es ^lcn  gemilderte  Form  darstellt.  Aber 

von deinen  Vorbildern  unterscheidet,  ^^^^in^forrnen  des  ceffentlichen 
doch  ist  die  Richtung  unverkennbar  und  ^t  s*h  m  all  ^    ^.^  h 

Lebens    aus.    Auch    wenn    wir    als    geduldete    Aus uen  <  ^^  Un(J       t  Lust      d 

Einbuergerung!)  sowieso  nur  Zuschauer  waren  so  faeH  es  scb       ,         dgr    afesoluten    wn,kuer    einer 
Uebe    eine    Zukunft   aufbauen    zu    wollen,    die    docn    voe,  g 
allmaechtigen  Staatsgewalt  abhaengt. 


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Wenn  im  politischen  Leben  das  argentinische  Regime  noch  einige  mildere  Varianten  zeigt  so  hat  es 
sich  um  so  unglücklicher  in  der  Wirtschaftspolitik  des  Landes  ausgewirkt.  Wohl  kaum  e.n  Und  hatte 
nach  diesem  Krieg  so  viele  Moeglichkeiten  des  Aufschwungs  und  Fortschritts  wie  Argentinien,  das  der 
hungernden  Welt  seinen  Ueberfluss  landwirtschaftlicher  Produkte  verkaufen  konnte.  In  schmaehlicher 
Weise  wurden  diese  Chancen  verspielt.  Einerseits  hat  man  immer  noch  hoehere  Preise  herausschlagen 
wollen  und  so  lange  gewartet,  bis  ein  grosser  Teil    des  Ueberschusses  verdorben  und  verfault  ist. 
Andererseits  hat  der  Staat  den  ganzen  Gewinn  eingesteckt,  man  hat  die  Landwirte  um  den  Lohn  ihrer 
Arbeit  schmaehlich  hintergangen.  Die  Landwirtschaft  ging  rapide  zurueck,  die  Anbauflaeche  sank  um 
ein  Drittel  Waehrend  in  anderen  Laendern  eine  grosse  technische  und  wissenschaftliche  Entwicklung 
sich  vollzieht,  ist  die  argentinische  Landwirtschaft  heute  rueckstaendiger  als  vor  zehn  Jahren  in  ihrer. 
Methoden.     Es     wird     schwer     sein,     bis     sie      den      Verlust      an      Wettbewerbsfaehigke.t      und 
Produktionsmoeglichkeit  wieder  einholen  wird.  Wie  aber  dieser  trotz  allem  enorme  Gewinn  des  Staates 
vergeudet  wurde,  ist  erst  recht  ein  schwarzes  Kapitel.  Gewiss  hat  man  die  Eisenbahnen  nationalisiert, 
was  mehr  ein  Pres  f.  gegewinn  als  ein  praktischer  Erfolg  ist.  Man  hat  Aufruestung  betrieben.  Und  alles 
Uebrige  ist  vertan  worden.  Die  Knappheit  an  Einfuhrgütern  ist  heute  in  Argentinien  groesser  als  im 
Kriege   Es  gibt  zwar  elegante  Luxusautos,  aber  keinerlei  landwirtschaftliche  Maschinen.  Seit  langem 
fehlen   Roentgenplatten   und   wichtige   Medikamente.   Das   Verstaendnis   dieser   und    vieler    anderer 
Vorgaenge   ist   nur   moeglich,   wenn   man   das   Grunduebel   Argentiniens    kennt:    Die    hemmungslose 
unvorstellbare  Korruption,  die  von  oben  bis  unten  das  ganze  Und  beherrscht.   Nun   ist  Korruption 
gewiss  nichts  Neues,  weder  in  Argentinien  noch  in  Suedamerika  ueberhaupt.  Aber  die  Entwicklung  der 
letzten  Jahre  hat  eine  ungeheure  Steigerung  mit  sich  gebracht.  Die  frueher  herrschende  Schicht  war 
verhaeltnismaessig    klein    und    wohl    saturiert,    Schmiergelder    waren    eine    nicht    so    wesenthche 
Nebeneinnahme,  weil  das  gewissermassen  so  dazu  gehoerte.  In  den  letzten  Jahren  sind  ganz   neue 
Schichten  an  die  Herrschaft  gekommen,  die  weit  beutegieriger  sind.   Vor  allem  hat  aber  die  weite 
Ausdehnung  des  allmaechtigen  Staatsapparates  und   zugleich   die   Ausschaltung   aller   unbequemen 
oeffentlichen  Kritik  die  Moeglichkeiten  entsprechend  erweitert. 

Nun  ist  nach  einem  alten  argentinischen  Sprichwort  der  natuerliche  Reichtum  des  Undes  so  gross 
dass  as  aller  Misswirtschaft  seiner  Regierungen  nicht  gelingt,  ihn  zu  zerstoeren.  Vielleicht  wird  sich 
dieses  Wort  auch  diesmal  wieder  bewaehren.  Vorlaeufig  ist  in  den  Staedten  die  wirtschaftliche  Uge 
immer  noch  gut,  auch  wenn  viele  sich  davon  Rechenschaft  geben,  dass  so  manches  auf  Sand  gebaut  ist. 
Auch  wenn  aufweite  Sicht  Argentinien  dank  seiner  natuerlichen  Moeglichkeiten  ein  Land  der  Zukunft 
sein  wird,  so  werden  sich  die  Folgen  der  gegenwaertigen  Misswirtschaft  doch  eines  Tages  auswirken 

mWaTdie  juedische  Uge  anbetrifft,  so  ist  schon  seit  einiger  Zeit  offiziell  aller  Antisemitismus 
abgeblasen  worden,  dank  der  persoenlichen  Einstellung  von  Peron,  der  auch  auf  manche  Weise 
versucht,  die  Juden  auf  seine  Seite  zu  ziehen.  Im  Grunde  neigt  auch  das  gewoehnhche  Volk  von  Natur 
aus  nicht  zum  Antisemitismus;  es  will  leben  und  leben  lassen.  Aber  bei  der  Uebersteigerung  eines 
blinden  Nationalismus,  bei  der  Moeglichkeit  schwerer  politischer  oder  wirtschaftlicher  Krisen  bei 
dem  beachtlichen  Einfluss  deutscher  Nazis  ist  es  leicht  moeglich,  dass  eines  Tages  sich  das  Blatt 
voellig  wendet  und  dass  eine  systematische  Hetze  dann  fruchtbaren  Boden  findet. 

In  keiner  Weise  erfreulich  ist  das  innere  Bild  des  argentinischen  Judentums.  Zahlenmaessig  stark, 
ist  es  zum  groessten  Teil  in  voellig  aeusserlicher  Weise  assimiliert,  as  fehlt  fast  voellig  an 
schoepferischer  Kraft,  an  einem  wirklichen  religioesen  oder  kulturellen  Leben. 

Wenn  alle  diese  Dinge  dazu  beitrugen,  uns  die  Zukunft  in  Argentinien  als  wenig  verlockend 
erscheinen  zu  lassen,  so  war  die  Entwicklung  von  Avigdor  und  der  juedischen  Kolonisation  im 
allgemeinen  ein  weiterer  Faktor,  der  zu  unserem  Entschluss  beitrug. 

In  frueheren  Briefen  habe  ich  die  Schwierigkeiten  und  Probleme  von  Avigdor  schon  mehrfach 
geschildert.  Man  kann  sagen,  dass  in  wirtschaftlicher  Hinsicht  diese  Probleme  zu  einem  wesentlichen 
Teil  geloest  wurden.  Die  in  den  letzten  Jahren  durchgefuehrte  Reorganisation,  vor  allem  die 
Vergroesserung  der  Undflaeche  und  des  Viehbestandes  der  Kolonisten  hat  zu  einer  grundlegenden 
Verbesserung  der  wirtschaftlichen  Lage  gefuehrt,  auf  der  Basis  einer  ganz  extensiven  Wirtschaft,  wie 
sie  der  Zone  entspricht.  Aber  die  sozialen,  menschlichen  und  kulturellen  Schwierigkeiten  hessen  sich 
in  keiner  Weise  loesen  und  sind,  durch  die  allgemeinen  Verhältnisse  bedingt,  unueberbrueckbar. 
Eine  Gemeinschaft  von  jetzt  etwa  80  Familien  ohne  Anlehnung  oder  echte  Beziehung  an  eine  groessere 
Gemeinschaft  muss  auf  die  Dauer  steril  werden.  Dies  wirkt  sich  vor  allem  fuer  die  Jugend  aus.  Gewiss 
haetten  wir  dort  auch  weiter  ein  ganz  schoenes  Leben  fuehren  koennen.  Aber  unsere  Kinder  haetten  wir 
in  einigen  Jahren  weggeben  muessen.  wahrscheinlich  nach  Buenos  Aires,  denn  in  Avigdor  gibt  es  noch 
nicht  einmal  eine  richtige  Volksschule. 

Vom  wirtschaftlichen  Standpunkt  aus   bedeutet  die  Uebersiedlung  fuer   uns    den    Verlust   des 

groessten  Teils  unseres  Kapitals.  Dies  war  fuer  argentinische  landwirtschaftliche  Verhältnisse  sehr 
gut  ausreichend  und  gab  uns  eine  annehmbare  wirtschaftliche  Sicherheit.  Aber  durch  den  geringen 
internationalen  Wert  des  Pesos  und  die  Schwierigkeiten  des  Transfers  bleibt  uns  davon  sehr  wenig, 
abgesehen  davon,  dass  die  Reisekosten  auch  betraechtlich  sind.  Als  praktisches  Beispiel  sei  erwaehnt, 


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tonnen   was  uns  anderswo  kaum  moeghch  gewesen jae  hr£   Abef  wr        d  auch 

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Im  Aoril  1953  schrieb  Juwa:  „  ff      ist  noch  immer  Koenig  im  Und.  Auf 

1     Xschaftlich  geht  es  uns  weiterhin  sehr  gut   und l  der  Ka ffee  »  ^  ^^  e 

ledenfalls  brachte  mir  dieser  Kauf  und  dl«e  bucne  ",     der  Naehe  der  paraguayischen  Grenze  Lana 
Ä  Brasilien  bisher  gehabt  habe.  < -Vir  taten  P«  m  * «M *  ^  Jahres  aufzuschlagen    ich 

^kauft  und  beabsichtigen,  dieses  wahrscheml.ch    mUute  ^   ^^  enrfe         Un^ 

vlrThon  dreimal  dort;  dieses  Und  hegt  per  Luft  in, ca^ MO  ^  und      hon  a„em  d  e 

Verbindungsmittel  dorthin  sind  *»«  naemlicn  unsere  Zone  verlassen  ha  (die 
Fahrt  dorthin  ist  wohl  "nbeschre,bbarhr,N^2t  ^an  nur  noch  ueber  unberuehrte  Urwaelder  d.e  von 
unoefaehr  die  Haelfte  des  Weges  ausmacht),  fliegt  man  nur  n«:  wohl  nuf  aus  der  Luft 

gZt Fluessen  durchzogen  sind  Dieser  Wechse  von <^™*n,cht  wenigen  Jahren  dieses  Bild 
fn  dieser  Weise  wahrzunehmen.  Ich  befuf  C"V  ,,™»ld  wird  von  allen  Seiten  aus  angegriffen,  d.h. 
Ln  vollstaendig  veraendert  sein  wird, ^denn der  Ur** d w rd  v^  ^^  ^^  .m  waW  beneus 
geschlagen.  Unterwegs  sieht  man  <^f"  "~^^X  gesaeubert  ist  und  in  dem  parallele  Strassen 

Die  Gegend,  in  der  wir  unser  neues  Und  «eUu^a~"^re„  Teilen  des  Undes  aus  angefangen 


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422 

d.h.  man  fliegt  so  niedrig  ueber  den  Wald,  dass  man  durch  die  vorhandene  Baumvegetation  die  Qualitaet 
des  Landes,  Wasser  und  Lage  sehr  gut  feststellen  kann." 

Hans  duentin,  jetzt  Pastor  in  Burweg  bei  Himmelpforten,  Niederelbe,  schrieb  vor  einiger  Zeit: 

"Von  Breesen  merke  ich  jeden  Tag  etwas;  Wenn  ich  von  meinem  Schreibtisch  aufblicke,  sehe  ich  auf 
ein  in  leuchtenden  Farben  gemaltes  Aquarell  von  Friedel.  Es  zeigt  einen  Blick  von  den  Huegeln  des 
Katzengebirges  auf  die  weiten  Ebenen  nach  Gellendorf  und  Trachenberg.  Mag  sein,  dass  Friedel  heute 
laengst  abstrakt  malt;  ich  schaetze  jedenfalls  sein  Bild  sehr,  ganz  unabhaengig  von  der  jeweiligen  Mode 
des  Malens.  Das  Bild  ist  ein  Stueck  Erinnerung  an  einen  kurzen,  aber  wesentlichen  Abschnitt  meines 
Lebens  So  wird  es  wohl  vielen  Breesenern  gehen,  wenn  sie  den  neuen  Rundbrief  lesen.  Es  steigen  gute 
Erinnerungen  auf:  "Weisst  du  noch,  damals!".  Dieses  "Damals"  sieht  natuerlich  bei  jedem  sehr 
verschieden  aus,  es  umfasst  harte,  heisse  Arbeit,  lustige  Streiche  und  von  Grund  auf  anstaendiges  und 
schoenes  Leben  in  der  Gemeinschaft.  Dieses  "Damals"  war  fuer  viele  ein  schoener  Sonnentag  vor  einer 
Zeit  schrecklicher  und  finsterer  Erfahrungen.  Aber  ein  gefuehlvolles  "Weisst  du  noch,  damals"  wuerde 
allein  den  Rundbrief  nicht  rechtfertigen. 

Ich  meine,  die  Zeit  damals  in  Breesen  ist  nicht  nur  ein  Stueck  "besonnte  Vergangenheit  ,  laengst 
abgeschlossen  und  erledigt,  sie  wirkt  auch  heute  in  unser  Leben  hinein.  Das  habe  ich  besonders  im 
Sommer  1950  gemerkt.  Da  waren  "Dackel"  und  "Toepper"  bei  uns  -  mir  Landpfarrer  -  zu  Besuch.  Ein 
nicht  ganz  unproblematisches  Wiedersehen  nach  langen  Jahren  -  und  was  fuer  Jahren  -  ,  nach  allem 
was  in  Deutschland  seit  "damals"  an  Grossem  und  Boesen  passiert  ist.  Ich  hatte  immerhin  die  deutsche 
Uniform  getragen  und  Toepper  die  amerikanische,  usw.  Es  haette  immerhin  auf  beiden  Seiten  sein 
koennen,  dass  wir  nichts  rechtes  miteinander  anfangen  konnten,  oder  wir  haetten  uns  mit  etwas  zu 
lauter  Froehlichkeit  auf  die  Schulter  geklopft.  Aber  nichts  von  alledem.  Es  war  ganz 
selbstverstaendlich  ein  herzlicher  Kontakt  da,  genau  wie  "damals",  als  sie  mich  in  Gellendorf  von  der 
Bahn  abholten.  Das  will  schon  etwas  heissen. 

Im  weiteren  Gespraech  stellten  wir  fest,  dass  wir  bei  aller  Verschiedenartigkeit  unserer  Schicksale 
doch  eine  feste  gemeinschaftliche  Basis  haben:  Das  Verstehen  von  Mensch  zu  Mensch.  Ich  glaube,  das 
ist  vielleicht  das  Beste,  was  Breesen  uns  mitgegeben  hat:  Wache  und  klare  Menschlichkeit.  Das  ist  viel 
in  einer  Zeit  fanatischer  Ideologien  und  verbissener  Doktrinen.  Diese  Menschlichkeit  fand  ich  auch  in 
Briefen  von  Wastl.  Es  liegt  nahe,  die  grossen  und  sehr  positiven  Dinge,  die  heute  in  Palaestina,  d.h. 
Israel,  geschehen,  mit  einem  verbissenen  aggressiven  "ismus"  zu  verzerren.  Wastls  Urteil  ist  viel 
ruhiger,  sachlicher,  klar  und  abgeklaert.  Ich  denke  oft  an  das  Bibelwort  von  den  "Menschen  des  guten 
Willens".  Ich  habe  den  Eindruck,  als  sei  Breesen  eine  Staette  der  Ausbildung  und  Anleitung  fuer 
solche  "Menschen  des  guten  Willens"  gewesen.  Und  da,  wo  Breesener  in  der  Welt  verstreut  sind, 
muesste  as  bei  ihnen  wenigstens  im  Ansatz  so  etwas  wie  eine  "Atmosphaere  des  guten  Willens"  geben. 

In  meinem  jetzigen  Beruf  als  Landpfarrer  kommt  mir  jedenfalls  die  Breesener  Zeit  immer  wieder  auf 
das  beste  zustatten.  Nicht  so,  als  ob  ich  mir  da  einen  sechsten  Sinn  fuer  die  Landwirtschaft  erworben 
haette.  Damit  war  und  ist  bis  heute  bei  mir  nicht  viel  Staat  zu  machen.  Nicht  so,  als  ob  Breesen  mir  eine 
Art  theologisches  Seminar  gewesen  waere.  Dazu  war's  viel  zu  "saekular"  und  unorthodox.  Aber  ich 
habe  dort  gelernt,  Menschen  (einschliesslich  mich  selbst)  richtig  zu  sehen  und  zu  behandeln  (womit 
natuerlich  nicht  gesagt  ist,  dass  ich  heute  alles  richtig  mache!)." 


Nun  folgt  ein  Brief  von  Ernest  Cramer:  Garmisch,  Sylvester  1953/54 

"Draussen  schneit  es.  Endlich  ist  vor  einigen  Tagen  auch  in  diesem  Winter  der  Schnee  gekommen. 
Fast  haben  die  Schnee-Enthusiasten  und  die  an  diesem  Enthusiasmus  Verdienenden  verzweifeln 
wollen,  Da,  kurz  nach  Weihnachten,  fing  es  ploetzlich  richtig  zu  schneien  an;  15  cm  hoch  liegt  der 
Schnee  schon  und  immer  noch  kommen  riesige,  schwere  Flocken  vom  Himmel  herunter.  Ich  bin  in 
Garmisch,  um  von  guten  Freunden  Abschied  zu  nehmen,  denn  mein  Aufenthalt  in  Europa,  der, 
abgesehen  von  einigen  Urlaubs-Unterbrechungen,  seit  Mai  1944  gedauert  hat,  naehert  sich  jetzt  seinem 
Ende:  Zu  Beginn  des  neuen  Jahres  werde  ich  mit  meiner  Familie  in  die  Vereinigten  Staaten,  and  zwar 
zunaechst  nach  Colorado,  zurueckkehren. 

Seit  der  Aufloesung  der  Hauptausgabe  der  von  der  amerikanischen  Regierung  herausgegebenen 
deutschsprachigen  "Neuen  Zeitung"  war  ich  dienstlich  nur  noch  mit  Liquidierungsarbeiten 
beschaeftigt,  die  mir  Zeit  Hessen,  ein  wenig  umherzureisen.  So  war  ich  auch  kurz  vor  Weihnachten  mit 
Bo  im  Harz  zusammen,  nachdem  ich  vorher,  in  Norditalien,  Berlin,  Nuernberg  und  Muenchen  gewesen 
war.  In  diesen  letzten  Wochen  habe  ich  auch  endlich  die  Zeit  gefunden,  die  Vorauswahl  fuer  den 
Rundbrief  zu  treffen.  Aber  hauptsaechlich  tue  ich  in  diesen  Tagen  das,  weshalb  ich  auch  hier  in 
Garmisch  bin:  Abschied  nehmen  von   Freunden. 

Von  Freunden!  Wenn  ich  das  so  sage,  dann  sehe  ich,  wie  einige  von  Euch  die  Stirne  runzeln;  ich  sehe 
es,  da  ich  in  einigen  Eurer  Briefe  die  Frage  gefunden  habe,  wieso  es  Menschen  geben  kann,  die  nach 
unseren  Erlebnissen  noch  einmal  in  Deutschland  zu  arbeiten  bereit  waeren.  Nur  Wenige  haben  diese 


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Frage  so  klar  gesteüt,  wie  ich  sie  hie,  «ÄWfÄtS*BS 
Bemerkungen  tauchte  sie  ^^^^SÄL'  Antwort  zu  geben, 
hier  nur  noch  nach  Tagen  S«"^™6"^"'^,.  geworden;  winzig  klein  sind  die  Schneeflocken 
Noch  immer  schneit  es  draussen,  »*'"  "™;££n  am  Weihnachtsbaum.  Tausendmal  habe  ich 
jetzt,  und  sie  glitzern  und hsPruehe"^B  e"^X  Schne^von  neuem  ein  Erlebnis.  Winterabend, 
das  sicher  schon  beobachtet,  und  doch  1st  jeder  ^hneeraii  dMch  zum  anderen. 

Schnee,  warme  Stube  und  M^^*"'™*^*^^™^  ich  genau,  dass  es  nur 
Wenn  ich  versuche,  die ^«  »uf  dje  oh«  g  ste  he  F ^»J^  und  ^  ^  ^  der 

Ä^ÄÄÄSÄSSi  zu  entgegengesetzten  Entscheidungen  gekommen 
$i  v?'  •  •  i  „ta„  habe  ich  es  fertig  gebracht,  in  Kollektivbegriffen  zu  denken;  dje.  Juden,  dje. 

8,„„B  *»  Undrnifrn  ion  worden  -«'•»if»«  8™'F  ™„  dJ  G„„d,„,„  f„«r  n 

mmmmmsmm 

hatten,  wird  nur  die  Zukunft  sagen  koennen.  Aber  ich  bin  guten  Mute*. 

hWher  war   der  eine  oder  der  andere  der  Menschen,  mit  denen  ich  zusammentraf,  mir  langsam  zum 
F  eund  geworde^st.  (Und  es  ist  sicher  kein  Zufall  dass  einige  der  --ollsten  Freundschaften  meine 

^ÄÄSÄSS!SÄ  EÄÄS  SKSEÄ- 

8eUndhso  kann  ich  also  nicht  nur  vom  Sachlichen,  von  der  Arbeit  her,  sondern  auch  vom  Peinlichen 
nurtstste'en:  dass  ich  keine  Sekunde  lang  bereue,  waehrend  dieser  Nachkriegsjahre  ,n  Deutschland 

^uTse'n  ÄÄE  aufgehoe«;  wie  dicke  Watte  liegt  der  Schnee  - --J*  *-"J 
den  flachen  Daechern  der  Bauernhaeuser;  silberweiss  erscheinen  die  Berge  im  Mondl.cht.  Die  letzten 
Stunden  des  alten  Jahres  rinnen  dahin,  und  ein  neues  mit  all  ^"^»Z^tZse  zu  senden" 
koennte  mir  keine  passendere  Zeit  denken  als  eben  diese,  um  Euch  allen  meine  Gruesse  ^  «"^ 


NACHTRAG 


Hamburg,  den  18.  Januar  1954. 


Noch  einige  Nachtraege  ueber  Gross-Breesener  und  einige  Freunde,  von  denen  wir  in  den  letzten 
Wochen  hoerten; 


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424 

Mrs    BURTON    die  so  vielen  von  uns  in  Hyde  Farmlands  so   muetterlich   geholfen   hat,    ist   am 
24  Dezembe™953ln  Crewe  gestorben.  Sie  war  in  den  letzten  Jahren  sehr  emsam. 

FISCHER.  Ernes,  3318  Chatham  Road.  Richmond^  Virginia USA^ist  noch.ofessor  .Richmond, 

zr£™^^^^^^ worker)  in  Mannheim- Kuerzlich  war 

sie  in  Hamburg. 

H.RSCHBERG,  Alfred,  Cx-P.  549!.  Sao  Paulo,  Brasilien,  war  voriges  Jahr  in  Deutschland  und  hat 
Ernest  Cramer  besucht. 

KATZ     Stefan,  Die  in  diesem  Rundbrief  angegebene  Adresse  stimmt  nicht  mehr;  sie  ist  jetzt:  The 
Lodge  Southwood  Farm,  Buchhum  Road,  Westerham  Hill.  Kent.  England. 

MEYEROW1TZ,  Hilde,  28  East  M,  Vernon  Placet  Baltimore.  Md.,  USA  war  laengere  Zeit  als  leitende 
Fuersorgerin  in  Israel. 

NEUSTADT,  Max,  West  Wa.nut  Road,  Vineland,  New  Jersey,  USA.  Die  Eltern  von  Prinz  sind  noch 
auf  ihrer  Huehnerfarm  in  New  Jersey. 

ROSENFELD,  Peter.  Fiat  £  erhöre £*  Ä= ^ngjan.  -^VolUswir^chaft 
"S^SStSS  üiftl^iÄta-.  die  Jetzt  in  Bayern  ,bt,  ist  z.Z,  dort  zu 
Besuch. 

MadisonAve.,  New  York  16,  N.Y.,  USA 

SIMON,  Hermann.  E..  ist  Rechtsanwalt  in  New  York.  Adresse:  160  Broadway.  New  York  38.  N.Y.,  USA. 

THALH.MER.  William  B.,  Richmond,  Virginia,  USA,  schrieb  Kuerz.ich,  dass  es  ihm  im  letzten  Jahre 
gesundheitlich  recht  gut  ging. 


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November  1956 


Groß  Breesen  XX 


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Hamburg,  den  7.  Oktober  1956. 


Curt  Bondy 

UZwanz7gU"ahre  ist  es  her,  seit  das  Juedische  Auswanderer-Lehrgut  Gross-Breesen  gegründet  wurde  - 
und  d"  st  der  zwanzigste  Breesener  Rundbrief.  Dazu  moechte  ich  Euch  gern .Einig es  sehr  ,ben. 
Waehrend  ich  schreibe,  liegt  die  dicke  Mappe  mit  den  Briefen  vor  mir,  die  .m  Laufe  der  letzten  Jahre 
s^t  dem  letzten  Rundbrief  -  von  Euch  aus  allen  Ecken  der  Welt  bei  mir  angekommen  sind. Aber -xn 
dem  AugTnbl  k  da  meine  Gedanken  zu  Euch  allen  zu  gehen  beginnen,  draengt  sich  ihnen  staerker  noch 
die  Gruppe  derjenigen  auf,  an  die  dieser  Rundbrief  nicht  mehr  gesch.ckt  werden  kann. 

Als  der  Tod  zum  ersten  Mal  bei  uns  in  Gross-Breesen  Einzug    hielt,  da  wollten  wir  es  Dicht  glauben 
nicht  wähl  toter Tsteüä,  der  praechtige.  lebenslustige  junge,  wurde  unserem  Kreis bereits  .m  August 
"936  -"ige  Meonnate  ersi  nach  der  Gruendung  Breesens,  durch  einen  Unfa, 1^*- -  m  d 
Oder  entrissen.  Nur  wenige  Monate  spaeter  folgte  ihm  Hann.o,  und  kurz  darauf  schon  kam  ein  dritter 
Rrpp^npr  Gustl  wiederum  durch  einen  Unfall,  ums  Leben. 

Da^n   kamen   de   Jahre   der   Vernichtung.    Die    Mehrzahl    der    damaligen    Gross-Breesener    konnte 
Deutschird  noch  richtzeitig  verlassen;  viele  aber  blieben  zurueck  ;""-  kaum  einer  von  diesen  1  bt 
heute  noch    Muessen  wir  sie  alle  bei  Namen  nennen?  Frosch,  Bobby,  Freddy,     Sala  und  hr.tz 
Schmelz    die  von  Wieringen  wegtransportiert,  wahrscheinlich  in  Mauthausen  umgebracht  vvurden 
Oder  mein  Nachfolger  Bernstein  mit  vielen  Jungens  und  Maedels  der  "dritten  Generation  .   Oder 
Meister  Kiwi  und  seine  Frau?  Sie  alle  leben  in    unserem  Gedaechmis  ebenso  fort  wie  Herr  Rohr 
des  en  Tocher  Ilse,  oder    unser  guter  Nachbar  Mendelsohn,  der  zwar  noch  "ach  Holland ^fliehen 
konnte    dort  erblindete  und  von  da  dann  deportiert  worden   ist.   Unvergessen   bleiben   aber   auch 
besonders  de  Maenner  die  ohne  weiteres  haetten  ins  Ausland  gehen  koennen,  die  aber  ausharrten  und 
fu6  r  dt :  udeen  inTeutschland  so  lange  weiter  arbeiteten,  bis  sie  ™?^t^£%^ 
Namen  seien  nur  erwaehnt,  drei  Maenner,  die  uns  besonders  nahe  standen  -  Ot to  »^h-  °er  U^£ 
der  Reichsvertretung  der  Juden  in  Deutschland,  sein  und  unserer  Freund  Julius   Seligsohn,  una 
dann  ncl  M-tin  Person,  der  als  Leiter  von  Winkel  vie.en  von  uns  ein  echter  Freund  geworden  w 

Viele   Gross-Breesener   sind   in    den   alliierten    Heeren,    die    den    Sieg    gegen    Hitler-Deutschlana 
erfochten   gestandennwie  durch  ein  Wunder  ist  meines  Wissens  nur  ein  Breesener,  Bueh,  waehrend 

^nSrdelesW  hoerte  das  sinniose  Sterben  auf,  aber  der  Tod  U^rl»  -  Jahre 
1947  holte  or  Traut  Fleischer-Feingold,  die  kurz  nach  einer  Operation  ,n  England  starb.  Und  im 
Jahre  1953  s  Friedrich  Borchardt  ploetzlich  in  New  York  gestorben,  der  ebenso  wie  Hirsch  und 
SeUgsohn  Mitglied  des  urspruenglichen  Kuratoriums  von  Gross-Breesen  gewesen  war  und  spaeter  als 
Repraesentant  der  Reichsvertretung  in  die  Staaten  ging,  wo  er  auch  den  ersten  Anstoss  zur  Gruendung 

H  let  hre'anicht8vor,  eine  voilstaendige  Liste  all  der  Freunde  zu  geben,  die  heute  nicht  mehr  lebe. 
Vieler  Schicksal  ist  uns  unbekannt  geblieben,  aber  Toepper  hat  recht,  wenn  er  ^5  ^^ 
whose  names  will  not  be  mentioned,  especially  when  their  fate  is  unknown,  are  remembered  by  those 

their  friends  who  knew  them  best " 

Jetzt  will  ich  doch  erst  morgen  an  Euch  weiter  schreiben.  g  Oktober  1956 

Gestern  Sonntag  nachdem  ich  den  Brief  an  Euch  angefangen  hatte  besuchte  ich  "*™>'Q,:°J* 
O'  Er  isTpfarrer  in  einem  kleinen  Dorf  etwa  80  km  noerdlich  von  Hamburg,  zwischen  Stade 
und  Äfen.  Ich  sollte  seine  halbjaehrige  Tochter  und  sein  neues  Wohnzimmer  tai^e^n 
Sohn  hat  er  schon  seit  fuenf  Jahren.  Im  Wohnzimmer  haengen  zwei  "Jugend  bilder  aus  Gross  Breesen 
von  Frfedf  Dzubas.  Dieser  wollte  mich  uebrigens  vorigen  herbst  in  New  York  besuchen,  kam  aber 
nicht.  Seitdem  wurde  nichts  von  ihm  gehoert.  ^.««„j    i«t    „nrt    hei    der 

Vor  mir  liegt  ein  Brief  von  Ernst  Cramer,  der  wieder  in  Westdeutschland  ist  und  be»  der 
amerikanischen  Nachrichten-Agentur  United  Press  in  Frankfurt  arbeitet.  Er  hat  ™**^*^?n 
wieder  zusammengestellt.  Nach  seinem  Brief  soll  ich  noch  etwas  ueber  mich  und  meine  Arbeit  und    ein 

klein  wenig  ueber  die  Amerikareise"  berichten.  Also:  

ich  bin  seit  sechs  Jahren  wieder  ganz  in  Deutschland.  1948  und  1949  war  ich  zu  Stu^n«„^ungen 
der  Quaeker  und  zu  Vortraegen  kurz  besuchsweise  hier  und  erhielt  Ende  1949  einen  Ru  an  die 
Universitär  von  Hamburg.  Zuerst  als  Gastprofessor  und  sei,  vier  Jahren  als  Ordma nus  fuer 
Psychologie  und  Socialpaedagogik;  gleichzeitig  bin  ich  Direktor  des  Psychologischer rtowaW 
einer  reihe  von  Mitarbeitern  habe  ich  die  Ausbildung  von  etwa  70  Studenten  die  Psy chol°gen  ™" 
wol  en  Wir  legen  besonderen  Wert  auf  die  psychodiagnostische  Ausbildung,  die  im  Z^™^™ 
einer  Erziehungsberatungsstelle  des  Instituts  durchgefuehrt  wird.  Neben  der  Ausbildu^sarbeit 
werden  einige  wissenschaftliche  Arbeiten  durchgefuehrt:  vor  allem  haben  wir  einen  ™«£™sch^" 
Intelligenztest  fuer  Erwachsene  und  einen  fuer  Kinder  fuer  deutsche  Ver^»mi^  *"*'„£,  X 
ueber  vier  Jahre  gedauert  hat.  Um  Euch  ein  Bild  der  weiteren  Arbeit  zu  geben,  fuege  ich  h e "die 
Themen  der  Arbeiten  von  drei  meiner  Mitarbeiter  bei:  Psochologische  Untersuchungen  bei  aUen 
Menschen,    das     Problem    der    Neger-Mischlingskinder    in    der    deutschen     Bundesrepublik    und 


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ausgewaehlte  Probleme  der  Verkehrspsychologie.  Ich  selbst  interessiere  mich  im  Augenblick  heftig 
fuerdie  sogenannten  "Halbstarken",  von  denen  ja  auch  in  anderen  Laendern  jetzt  oft  die  Rede  ist.  Das 
ist  so  die  Hauptsache.  Jedenfalls:  die  Arbeit  reisst  nicht  ab  und  macht  mir  Freude. 

Nun  noch  ein  wenig  ueber  meine  Amerikareise.  Ich  war  im  Herbst  vorigen  Jahres  fuer  zwei  Monate  in 
den  USA.  Waehrend  meines  frueheren  Aufenthaltes  dort  war  ich  niemals  nach  dem  Westen  gekommen. 
Man  hatte  mich  gewarnt,  als  "alter  Mann!"  nicht  mit  dem  Wagen  zu  fahren.  Wir  haben  as  aber  doch 
getan  -  ein  deutscher  Mitarbeiter  von  mir,  Klaus  Eyferth,  der  damals  in  Ann  Arbor  in  Michigan 
studierte,  und  ich.  Wir  sind  zunaechst  von  New  York  nach  Richmond,  Virginia,  gefahren,  dann  in  die 
Newengland-Staaten  und  quer  durch  den  Kontinent  ueber  den  Staat  Washington  nach  San  Francisco  und 
zurueck:  im  ganzen  etwa  10  000  Meilen.  Es  war  eine  grossartige  Reise,  und  ich  habe  erst  dadurch  ein 
richtiges  Bild  von  der  Groesse,  Vielseitigkeit  und  Schoenheit  der  USA  bekommen. 

In  New  York  und  Richmond  trafen  wir  mehrere  alte  Gross-Breesener;  die  "Doktorin"  habe  ich 
mehrere  Male  getroffen.  Die  Loews  und  Landeckers  habe  ich  auf  ihren  Farmen  besucht.  Bei 
Letzterem  traf  ich  gleich  zwei  weitere  Breesener  Familien,  naemlich  die  Steins  und  Herrmanns  mit 
einer  Menge  Nachwuchs,  in  Berkeley  die  Toeppers.  Noch  manche  Breesener  wollte  ich  gern  besuchen, 
aber  es  war  teils  aus  zeitlichen  und  teils  aus  oertlichen  Gruenden  nicht  moeglich  gewesen.  Auch  viele 
andere  Freunde  konnte  ich  leider  nicht  sehen. 

Was  mich  immer  wieder  bei  meinen  Treffen  mit  den  Gross-Breesenern  -  nicht  nur  in  den  USA  - 
besonders  erfreute,  war  das  einfache,  gute  Verstaendnis  mit  ihnen  und  die  Tatsache,  dass  man  mit 
ihnen  gewisser  masse  n  gleich  weitersprechen  konnte  obwohl  ich  mit  manchen  nur  ein  Jahr  oder  noch 
weniger,  mit  den  meisten  nur  zwei  Jahre  zusammengelebt  hatte,  und  das  war  auch  schon  15  -  18  Jahre 
her.  Die  Mehrzahl  von  ihnen  waren  damals  nicht  aelter  als  16  -  20  Jahre  gewesen.  Auffallend  war  auch, 
dass  eigentlich  alle  es  zu  etwas  gebracht  hatten  und  die  meisten  von  ihnen  ein  zufriedenes  und  aktives 
Leben  fuehrten.  Aber  das  war  fuer  mich  nicht  nur  persoenlich  ein  schoenes  Erlebnis,  sondern  ich  frage 
mich  auch  als  Paedagoge,  was  eigentlich  der  Grund  dafuer  ist,  dass  dieser  kurze  gemeinsame 
Aufenthalt  in  Gross-Breesen  diese  wirklich  starke  Gemeinschaft,  die  noch  jahrzehntelang  angehalten 
hat,  veranlasst  haben  konnte. 

Toepper  erwaehnt  in  seinem  Bericht  die  beruehmten  drei  Saeulen,  auf  denen  Gross-Breesen  aufgebaut 
war:  Judentum,  deutsche  Kultur  und  Landwirtschaft.  Waren  sie  es,  die  diesen  starken  Zusammenhalt 
der  Breesener,  jetzt  nach  20  Jahren,  noch  aufrecht  erhalten  haben?  Wie  kommt  as  dazu,  dass  wir  diesen 
Rundbrief  noch  schreiben? 

Es  hat  nicht  an  Zuschriften  gefehlt,  die  rieten,  nicht  noch  einen  Rundbrief  herauszugeben.  So  schrieb 
einer  von  uns  aus  New  York:  "Is  there  much  sense  in  publishing  these  letters,  when  men  grow  apart?" 
Aber  als  ich  neulich  den  ganzen  Rundbrief  durchlas,  war  mir  klar  geworden,  dass  wir  ihn 
veroeffentlichen  sollten,  und  ich  hoffe  sehr,  dass  Ihr  so  viel  Freude  an  ihm  haben  werdet  wie  ich 
selbst.  (Uebrigens:  einige  "wohlhabendere"  Gross-Breesener,  die  ich  um  Geldspenden  fuer  den 
Rundbrief  bat,  haben  sie  mir  sofort  geschickt.  Die  Ausgaben  fuer  das  Tippen,  Papier  und  Porto  werden 
damit  voellig  gedeckt  werden.) 

Dass  wir  alle  Juden  waren,  kann  nicht  das  Wesentliche  unserer  Gemeinschaft  gewesen  sein,  scheint 
mir.  Wir  gehoerten  damals  schicksalsmaessig  zu  den  als  Juden  Diskriminierten,  aber  das  hat  fuer  die 
Folgezeit  wohl  nur  fuer  einige  von  uns  eine  wirkliche  Bedeutung  gehabt.  Die  groessere  Zahl  war  ja  aus 
den  weitgehend  assimilierten  juedischen  Kreisen  Deutschlands  gekommen,  die  weder  rassenmaessig 
noch  religioes  sich  ihres  Judentums  sehr  bewusst  waren.  Sie  waren  in  den  meisten  Faellen  weit  mehr 
Deutsche  als  Juden.  Wir  haben  uns  in  Gross-Breesen  ehrlich  gemueht,  durch  Einhalten  juedischer 
Feiertage,  durch  woechentliche  Gottesdienste  und  Freitagabendfeiern  die  Menschen  wieder  zum 
Judentum  zu  bringen.  Wenn  ich  richtig  sehe,  sind  alle  die  wieder  "abgefallen",  die  nicht  schon  in  der 
fruehen  Kindheit  von  ihren  Eltern  religioes  erzogen  worden  waren.  Ich  vermute,  dass  sich  diese 
Erfahrung  verallgemeinern  laesst  und  man  sagen  kann,  dass  im  allgemeinen  nur  dann  eine  religioese 
oder  besser  vielleicht  kirchliche  Erziehung  moeglich  ist,  wenn  sie  in  frueher  Kindheit  einsetzt. 

Die  zweite  Saeule,  die  deutsche  Kultur,  hat  wohl  staerker  gehalten  als  sich  die  Einzelnen  selbst  klar 
machen.  Besonders  scheint  mir,  dass  die  intensive  Musikerziehung  in  Gross-Breesen,  die  wir  vor  allem 
den  beiden  Doernbergs  verdanken,  sehr  viel  nachhaltiger  gewirkt  hat.  Und  hier  die  paedagogische 
Verallgemeinerung:  allgemein  kulturelle  Beeinflussung  ist  sehr  viel  eher  in  den  Entwicklungsjahren 
moeglich  als  die  speziell  religioese. 

Allerdings  werden  alle  Feststellungen  ueber  die  Wirkung  der  Gross-Breesener  Erziehung  dadurch 
weitgehend  erschwert,  dass  sehr  viel  von  den  grundlegenden  Beeinflussungen  auf  die  damals  noch 
intakte  Familienerziehung  der  meisten  von  ihnen  zurueckgefuehrt  werden  muss.  Wir  wissen  heute,  wie 
ausserordentlich  wichtig  die  ersten  fuenf  Lebensjahre  fuer  die  Charakterentwicklung  eines  Menschen 
sind.  Und  die  waren  bei  fast  allen  der  Gross-Breesener  noch  ungestoert  Wir  duerfen  bei  dieser 
Ueberlegung  auch  nicht  vergessen,  dass  wir  eine  strenge  Auswahl  getroffen  und  hundert  Gross- 
Breesener  aus  mehreren  hundert  Bewerbungen  ausgesiebt  haben. 


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Auch  die  dritte  Saeule,  die  Landwirtschaft,  ist  bei  der  Mehrzahl  von  uns  geborsten.  Nur  wenige  sind 
reine  Landwirte  geblieben;  einige  haben  indirekt  mit  der  Landwirtschaft  zu  tun,  wie  Dackel  und  Prinz. 
Die  meisten  sind  zu  anderen  Berufen  uebergegangen. 

Ich  glaube,  dass  die  starke  Wirkung  von  Gross-Breesen  weitgehend  auf  andere  Faktoren 
zurueckgefuehrt  werden  kann.  Vor  allem  kann  dies  gesagt  werden:  Wir  konnten  bei  der  Ausgestaltung 
von  Gross-Breesen  auf  die  breite  deutsche  Tradition  der  Jugendbewegung  (viele  unserer  Leute  waren 
durch  die  juedische  Jugendbewegung  gegangen)  und  die  weiten  Erfahrungen  der  deutschen 
Landerziehungsheime  aufbauen.  Wir  hatten  dabei  den  grossen  Vorteil,  dass  wir  nicht,  wie  es  damals 
und  noch  mehr  jetzt  bei  den  Landerziehungsheimen  der  Fall  ist,  die  vielen  Kinder  nehmen  mussten,  die 
kein  richtiges  Zuhause  hatten  oder  die  nicht  in  den  Staatsschulen  mitkamen.  Dieser  Klotz  am  Bein  der 
Landerziehungsheime,  zusammen  mit  der  Notwendigkeit,  viele  zahlungskraeftige  Eltern  zu  haben,  fiel 
bei  uns  weg.  Wir  konnten  die  Geeignetsten  aussuchen,  und  wenn  die  Eltern  nicht  zahlen  konnten,  traten 
die  juedischen  Gemeinden  fuer  sie  ein.  Wir  hatten  ausserdem  ein  Kuratorium,  das  fast  immer 
fortschrittlich  gesinnt  war  und  das  Gross-Breesen  und  seinen  fuehrenden  Leuten,  den  Scheiers  und 
mir,  weitgehende  Freiheit  liess. 

Weiter:  Die  heranwachsenden  jungen  Menschen  waren  nicht  zu  Schularbeiten  gezwungen,  sie  konnten 
eine  koerperliche  Arbeit  tun,  die  fuer  ihre  Auswanderung  von  entscheidender  Bedeutung  war.  Das 
Gemeinschaftsleben  war  ganz  auf  Gross-Breesen  angewiesen,  weil  die  Verbindung  mit  der  Aussenwelt 
abgeschnitten  war.  Ich  denke  dabei  manchmal  an  die  starken  erzieherischen  Moeglichkeiten  in  den 
Strafanstalten,  in  denen  die  Insassen  mit  staerkster  Anteilnahme  etwa  ein  Bach'sches  Oratorium  hoeren 
und  nicht  von  den  Darbietungen  der  Vergnuegungsindustrie  abgelenkt  werden.  Das  Gemeinschaftsleben, 
die  Einteilung  in  Gruppen,  das  Verhaeltnis  zum  Gruppenfuehrer  und  zu  den  Erwachsenen  ging  bei  den 
Breesenern  in  der  Richtung  ihrer  positiven  Erfahrungen  in  der  Jugendbewegung. 

Wenn  ich  heute,  nach  zwanzig  Jahren,  wieder  der  Leiter  eines  solchen  Lehrgutes  waere,  wuerde  ich 
weitgehend  mit  den  gleichen  Mitteln  der  Erziehung  arbeiten,  wenn  allerdings  auch  fraglich  waere,  wie 
die  heutige  Jugend  darauf  reagieren  wuerde. 

Kritisch  stehe  ich  nur  einigen  Massnahmen  gegenueber.  Vor  allem  glaube  ich,  dass  die  Ausbildung 
der  Maedels  doch  wohl  intensiver  haette  sein  muessen  und  dass  sie  nicht  nur  auf  den 
hauswirtachaftlichen  Tugenden  haette  aufgebaut  sein  sollen.  Aber  es  Hesse  sich  noch  darueber 
streiten,  ob  das  damals  ueberhaupt  moeglich  gewesen  waere. 

Eine  weitere  Kritik  gilt  der  -  von  meinem  heutigen  Standpunkt  aus  gesehen  -  uebermaessig  starken 
Disziplin.  Es  waere  wohl  nicht  notwendig  gewesen,  die  Appelle  mit  Antreten  usw.  zu  machen,  und  auch 
die  Forderungen  in  Bezug  auf  Ordnung  haetten  vielleicht  weniger  Straff  zu  sein  brauchen!  Damit 
moechte  ich  uebrigens  nicht  sagen,  dass  dies  jemand  von  Euch  wirklich  geschadet  haette  und  das  die 
Forderungen  nach  Ordnung  und  Disziplin  im  ganzen  nicht  durchaus  richtig  waren.  Was  meint  Ihr  dazu? 
Wir  hoffen,  dass  der  Rundbrief  Mitte  November  verschickt  werden  kann,  so  dass  Ihr  ihn  alle  noch  in 
diesem  Jahre  erhalten  werdet.  So  moechte  ich  Euch  gleich  noch  viel  Gutes  fuer  das  Jahr  1957 
wuenschen.  Mit  herzlichen  Gruessen  Euer  B°. 

Laterna  Magica:     Zwoelf  Bilder  -    von  Toepper 

I.  "Am  Anfang  war  immer  der  Bahnhof  Gellendorf.  Natuerlich  konnte  man  auch  in  Ritschedorf 
ankommen,  aber  der  Milchwagen  kam  da  nicht  hin,  and  ueberhaupt  kamen  nur  "Ottos"  in  Ritschedorf 
an.  Der  Weg  von  Gellendorf  war  etwas  laenger,  aber  dafuer  war  die  Chaussee  bis  Breesen  asphaltiert 
(dann  fing  das  Kopfs teinpfl aster  an,  wenn  man  am  Zigeunerhaus  um  die  Ecke  bog),  waehrend  der  Weg 
von  Ritschedorf  Feldweg  war,  so  dass  man  mit  dem  Fahrrad  andauernd  stecken  blieb.  Wer  je  zum  Gute 
unseres  alten  Freundes  Mendelsohn  nach  Butter  gefahren  ist,  weiss  noch  ein  Liedchen  davon  zu  singen. 
Walter  Steinberg  and  ich  kamen  jedenfalls  in  Gellendorf  an,  spaet  nachmittags  am  9.  Mai  1936,  and  was 
fuer  ein  schoener  Nachmittag  as  doch  war!  Es  war  warm,  die  Baeume  gruen,  und  am  Bahnhof  war  kein 
Mensch,  um  uns  abzuholen.  Unser  grosses  Gepaeck  war  auch  noch  nicht  da,  und  der  Name  des 
Bahnhofsvorstehers  war  Hase;  er  wusste  von  nichts.  Ich  sah  Walter  an  and  fragte  ihn,  ob  er  die 
Anmeldepostkarte,  die  ich  ihm  anvertraut  hatte,  auch  vor  drei  Tagen  abgeschickt  hatte.  Walter 
versicherte  mir  das  feierlichst  -  aber  die  Karte  kam  zwei  Tage  nach  unserer  Ankunft  an,  abgestempelt 
vom  Bahnhof  Zoo,  Berlin.  Walter  hatte  sie  eingeworfen,  bevor  er  in  den  Zug  stieg. 

Wir  liefen,  bepackt  mit  unseren  Affen,  and  es  wurde  sehr  heiss.  Die  Apfelbaeume  gaben  nur 
spaerlichen  Schatten,  aber  schliesslich  kamen  wir  doch  an  die  Kurve,  wo  das  Kopfsteinpflaster  begann 
and  wo  man  rechts  den  "Krug"  liegen  sah,  vor  dem  sich  ein  paar  Kinder  langweilten.  Vorbei  am  Hause 
des  Buergermeisters  zur  Linken,  am  Hause  des  Postmeisters  zur  Rechten,  and  dann  gingen  wir  durch 
das  Tor,  an  dem  der  alte  Vater  Gajek  lehnte,  rauchend,  heruntergekommen.  Er  musterte  uns 
misstrauisch,  sprach  aber  nicht.  Dann  durch  das  zweite  Tor,  rauf  zum  "Schloss".  Es  war  bereits  nach 
Feierabend  and  der  Schaffer  stand  vor  seinem  Haus,  eine  Zigarre  im  Mund,  Haende  in  den  Taschen,  und 
sprach  mit  Frau  Stoppe!,  deren  geschwollene  Beine  aussahen  wie  griechische  Saeulen.  Ihre  bestickten 


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u,    ■  i    «im  7iPr  oewesen-  heute  waren  sie  es  nicht  mehr.  Der  Schaffer  gab  uns 

sssrÄSSTÄS  \srx"^h  weiterhin  ins  Gespraech 

vertieft,  wenn  wir  ihn  nicht  schüchtern  »^^^^^"^„ird  schon  wer  sin.» 
■•Der  Professor?  Jeder  is  da  .mSchlus  ^hnjerna  «tage  ^  ^  ^  zu  kurzen 

ÄSES^TS^ÄSLS  —uck  and  der  Frage:  "Warum  habt  ihr  Euch  denn 
nicht  angemeldet?" 

Wir  waren  in  Gross-Breesenü  aT,Vam    der  weiss  wohl  noch,  dass  weder  mit  der 

„.  Wer  in  den  ersten  Mai^«  |n  Bree«„  »kam  d  «w e«s  w  ^  ^  ^  ^  ^ 
Wasserleitung  noch  mit  den  Klosettrohren  alles   n  ur ar ig  $  ^ 

fuer  den  zu  erwartenden  Gebrauch   und  Baurat  jac »by  brfah ^    Neue  Roh, eg  ^    ^^ 

und  wie!  Ein  langer,  tiefer  Verbindung«  «*"  ™**™  dazu  abkommandiert,  jeder?  Nein,  jeder 
ausgebuddelt  werden,  ^^^^^LZL  tSeSTliJ  zugeteilt,  wo  man 
nicht.  Da  waren  z.B.  Prinz  und  Walte  Steinberg  k Lrtnerin  nerlaufen  sehen  konnte.  Bondy  meinte,  erst 
sie  stundenlang  mit  Giesskannen  hinter  der  Obergaertne  in  her  ^  ^^ 

halblaut,  dann  lauter  und  bald  sehr  ^  **ss  *%^ZZnZ™chah  versetzt  -  noch  nicht!  Ich 
noch  nachpruefen?  Ich  jedenfalls  war  nicht  in  d,%Sch^PU;'~n"  n^aer    schwit2end,  stoehnend, 

zsxsn  cssaftÄ«s=ÄÄiÄ — -  -■  - 

Wolfgang  erst  selber  aus  dem  Graben  klettern  musste.  da  er  |^hu™£:  Weise  die  Ursache  zu 

Es  war  wohl  in  jenen  ersten  Wochen,  dass  Haka  und  ich  in  ^«  fahrtae^er  We»^ 
einem  spaeteren  Umsturz  wurden.   Es  stand  da  vor  de™  "£Ws^$e  ^  *£,  Schuhe  und  Fahr- 
grosser  Baum.  In  seinem  Schatten  wurden  Kartoffeln  geschael ^^f^^    und  Haka  und  ich 
raeder  geputzt.  Pfeifen  geraucht.  Der  neue  Graben  ^^J™** ™  ^  den  Stein,  und  der 
fanden  uns  dem  erstaunlichen  Wurzelwerk  ^sagten  Baumes  gegenueben  wir       g  ^^ 

Stein  fragte  den  Gamroth,  und  der  Gamroth  fragte  den  Herrn  °^P^°/-S™den  Hut  ^eder  auf 
an,  runzelte  die  Stirn,  nahm  den  Hut  ab,  glaettete  sich  ^^'^„^^en""  Wir  verstanden, 
und  sagte:  "Drum  rum  graben.  Nicht  die  Wurzel  n*rswmK*  n sfa Us  Ve ««anden  ^  ^  ^ 

aber  doch  nur  halb.  Die  Spitzhacke  war  f^  "^  ^  fjLr  uns  sehr  im  Wege.  Haka 
doch  in  die  Wurzeln.  Besonders  eine,  dicke,  lange,  starke  schwarze  '  "  ploetzlich 

schlug,  ich  grub,  ich  schlug,  Haka  grub,  und  eines  seh oenen ^Nachm  «ags ^  war  e  J^p  ^ 
alleinstehend,  sozusagen  «"^^^^^-^^"h^W^ta  und  nachdem  die  schoenen 
angehackt.  Kein  Vogel  und  kein  '"^^  j-"«^  "^chbec^en  fro^hlich  und  laut  im  Wettstreit 
neuen  Rohre  alle  gelegt  waren  und  die  Toiletten  und 1  Was ^ck  ^  ^^ 

olaetscherten  wurde  der  Graben  zugeschuettet.  Zwei  Jahre  spaeter    oder  waren  es 
o£n  pSch  sang-  und  klanglos  um.  Es  war  kein  «ngerzög  Gotte^as  v«ren  Hak ^und  gX  ^^ 

,„.  Der  Mensch  isst,  um  zu  leben.  Es  war  auch  so  m  «^^^"«J^  noch  kein  blauer 
umgebauten  Speisesaal,  wo  noch  die  Rohr'schen  Stehle  und  T.  che  standen 

Streifen  die  Waende  verzierte.  An  schoenen  Tagen  ass  man  a«f  derJerrasse'  ^  ass  viel,  *nd  man 
langen  Tisch  sitzend,  und  Kurti  Herrmann  war  Kuechenchef.  Man  sprach  yiel   m  Cumi]en^  und 

wartete  auf  Neukoemm.inge,  die  entweder  "Ottos"  waren  ode r  Ä  to.  J^  ™  Das  Menu  „r 
man  konnte  sie  fast  gefuehlsmaessig  herausfinden  Abe  »"*£*  ^  ™kbt  geloest  war,  war  es 
anfangs  sehr  vornehm,  und  da  die  Frage  "koscher ^°der  mch  toto^  Äufschnitt  der  stark  nach 
auch  oft  geheimnisvoll.  An  einem  der  ersten  Abende  gab  e"'~n  s^™e^ ^ "m  cn  ernst  an  und 
westfaelischem  Schinken  aussah.  Ich  fragte  also  nach  der  ^^"^-.„^."„tr?  mein«,  langsam 

belegten  Brote  herumzudekorieren.  Ich  nahm  im  Vorbeigehen ^^'«  ^  wLiL:  brannte  von 

kochen,  und  sie  lernten  es  am  meisten  um  4  Uhr  30  in  der  rruene .  j «  **  "g  waren  schoene 

Graupensuppen,  Haferschleimsuppen  und  Mehlsuppen.   Dazu  gab  es  B^b™\*  ™£ie  Suppen! 
Butterbrote  aus  selbstgebackenem  Brot,  das  noch  immer  etwas  nach  Backofen  roch      aoer  aie       P^ 


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430 

^u  oinom  oktoberlichen  Kartoffelfeuer  links 
Schon  beim  Eintreten  roch  es  leicht  »gebrannt.  *™J  "ach  eme «"  m  vom  langen  Klaeren 

von  derGellendorfer  Strasse.  Der  P~^  s""^h £?* und  Haenschen  Quentin  schliesslich  hinter 

hinter  seinem  Stuhl  und  wartete.  ^"^""^f^Ln  setzte  sich.  Dann  griff  man  zum  Brot  and 
mrenStuehlenstanden,  n^kte  der  Professor  ku       una  ^  ^  ^  Eisboull Ion  von 

sah  sich  vorsichtig  um.  Der  Professor  l°^el«£*  »^  ^  etwas  Schoenes  und  schluckte  mit 
Kempinski.  Ungsam  griff  man  dann  z"m  .^'„„^en  moechte,  nach  der  kalten  Dusche  um  5 
Todesverachtung.  Aber  was  man  auch  gegen*    Suppen  sagen  ^  g  ^  sie 

Uhr  morgens  waermten  sie  einem  au  jede n  F^'  d™C  die  entfernteste  Ecke  gerueckt  war  und  man 
!V.    Wenn  die  Terrasse  voller  Stuehle  stand  der  Barren  md^e  ^   LEBENSKUNDE   Der 

vor  lauter  Schweigen  die  Voeglem  im  ^S^™  Bondy  wurde,  sass  mit  einem  kleinen 
Professor,  der  fuer  Neuankoemmhnge  erst  all "iaeh1'«  H^r  y  gs  ,QS:   „Reden  und  Schweigen", 

Notizbuch  auf  seinem  Stuhl    raeusperte  sich  kurz,   und  dann  g £  usw     Es    war    in    diesen 

"Bewusstmachung",    "Sauberkeit   nach   innen ,  "™  *  ^^  gfiboren  ^ 

Lebenskunden,  dass  ein  Teil  von  dem,  was  wir    P^    ^ree  von  die5en  Gespraechen  tiefer  als 

Sicher  haben  wir  oft  darueber  w«8e"^V^™Ä  kennen,  und  aus  dem  Professor  wurde  ein 
es  im  ersten  Augenblick  den  Anschein  hatte  Man  ernte  : ch  das?  Denken  ^  nur  mal 

Mensch.  Wir  haben  natuerlich  viele  Kartenh ae^er  gej *£  abJ  das  ^  das  ßreesener  Wappen 

z.B.  an  die  "drei  Saeulen".  Deutsche  Kultur  Juden  WftW  sehen  ^  dass  viele  von  uns 

-  oder  sollte  es  sein.  Schauen  wir  heute  In  ^^e«™  laengst' verloren  haben.  Damals  aber  war 
mindestens  eine,  wenn  nicht  zwei  oder  8a^re>  der   Saeulen    >a     g  zueinander  sprachen.  mit 

es  vielen  von  uns  emst  mit  d.esen  Saeulen    ^'chngs te  ^  ubenskunde 

einander  diskutierten  und  anfingen,  zu  denken  J^  -^  imf  r  da  ^^  ^  ^ 

man  stand  nach  zwei  Stunden  meist  aufgereg -und  ^^  ^  dem   dafuer   gebrachten   Gestell 

sogar  zum  Prinzip,  lose  herumsteh  end *  ^erep^nerrtf len  ^  haben  ^  elndri     Hchst 

anzubringen,  sei  es  auf  einem  Bahnhof   .m  Zuge  ode    «n  H  ^^  ^  dafuer  der 

besprochen,  Meist  aber  waren  d,e  Themen  ^  u"d „^T  auch  Samstag  vormittag  lernten  wir 
Fachunterricht.    Jeden    zweiten    Abend    und  J^egen u  Arbeitskalender  wurden  dann  unser 

Landwirtschaft.  Herr  Scheier.  Schhpfs  "»^"^.""^to^Tfragte-.  "Stephan,  wenn  heute  auf  dem 
taeglich  Brot.  Wenn  die  forsche  Snmrne  des  °b^ek™S  £.*  der  Err;te  reintun?",  dann  schauten 
klefnen  Fuchsberg  Zuckerrueben  stehen,  wa  sollte  man  dan"  na^  denken  ^^  sondern  mit  der 
wir  andaechtig  zu  Boden  und  hofften,  dass ^Stephan ^  »'^an  ^t  ^  ^^  ^  es  nicht 

richtigen  Antwort  herauskaeme ^  damit  es  uns  nicht :£ Nae  ^  ^  geb„eben>        ar 

ÄÄ^^^  *  war  nicht  nur  der  Fachunterricht, 

ÄÄe^^^^ 

zerbrechlich  aus  -  bis  man  es  geschmtten  hat  und»  faengt,  e s  ^  ^  ^  ^  ^ 

mehreren  Lebenskunden,  und  die  waren  noet.gl J^J^^8      An  besonders  dringenden  Tagen 
Krause,  der  Gajek,  der  Pilz,  Albrecht  Mueller  und  E  "«  L°^en      J  aufs  Feld,  um  uns  auf  dem 

fuhren  sogar  Puppe  und  Edeltraut,  vom  alten  Stoppel  fachgema       g  ^  ^  ^ 

Heuboden  nicht  einschlafen  zu  lassen   Fuhre  folgte  aufführe  durch    ^    Schaftstiefel. 

Flur  und  stach  sich  mit  den  Heuforken  '"  d*  Sc™ f  Bei  der  zehnten  Fuhre  wurde  einem 
"Heubodenton"  und  "Heubodenmoral"  ™^  B£^  ™ kalten  Duschen.  Draussen  auf  dem  Brett 
dann  das  Leben  egal,  und  man  traeumte  von  Se^^l^der  Wast,  und  gelegentlich  auch  der 
standen  der  Richard     Bendit  (wenn  er  kern  Gespann  hatte  ■  ,  ueber  Gabe!  verstopfte 

Wolfgang  Stein,  schwitzend,  jeden  Muskel  ^«^^Wand  von  Heu,  hustete,  schwitzte  und 
die  mittelalterliche  Luke,  und  man  stand  im  ^n^lnJ^rzureicrien  bis  man  dann  aus  dem  tiefsten 
versuchte,  soviel  wie  moeglich  -  den  Hintermann  £'^™che£n  kam  von  draussen  der  Ruf  von 
Innern  der  Heuhoelle  jemanden  rufen  hoer«.  »^^f^6^  mehr  Heu.  Aber  schliesslich  wurde 
Wastl:  "Langsamer!"  und  darauf  die  tiefe  Lache ^ ™m  tose     un  unterzubringen,  und  dann 

die  letzte  Fuhre  des  Tages  eingefahren.  »^^Xw««.^  (Natuerlich  war  das  nicht 
ging  man  stolz  und  dreckig  zur  Pumpe  und  trank ;H "™*^™bt  viel  danach.)  Hinterher  kam  die 
gesund,  aber  nach  einem  Tage  auf  dem  Heuboden ra«te  man  ™Chf '  „  es  aber  keine  Dusche  in 

Dusche,  auf  die  man  sich  schon  stundenlang  gefreut  hatte    Am  An ta"8  ?  iU  ^n.  Da 

Breesen,  sondern  nur  einige  Badewannen   die  strategisch  uebe    das  Rohr  s che        ^  ^ 

stand  dann  der  Professor  in  einer  Bad  e  hose    m,    e      m  Bme  r^un  dg        ^^  ^^  ^ 
jedenfalls  den  maennlichen  Teil  der  Belegschaft.  Spaeter  stand  m  Heuernte  immer  besonders 

'anderen  um  den  kalten  Strahl  und  freute  sich  »^^^"^^ter  an  Yom  Kippur. 
gut  war.  Nudeln  mit  Tomatensauce  gab  es  nur  im  Winter    und  fuer  r.  ^  Kuehen 

ää  sees:  s™  -■==£■£=  assÄäs 


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A*  . 


431 

D  •  i-^rhtP  Der  Schweinestall  war  sein  Koenigreich,  wo  ihm 
kleine  Kartoffeln,  fuer  seine  Lieblinge  "  B^  k°f^  ,  ktor  Gamroth  seine  Stupsnase  samt  Kneifer 
keiner  etwas  dreinredete.  Nur  gelegent ich  stec *«  der       P  Kartuffeln?" 

jn  die  Tuer  und  fragte:"  Na  Herr  Tacket  haben  Sie  auch  ™  scharfzuengig  und  absolut.  Der 

Es  war  anders  im  Kuhstall.  H.er  herrschte  der    Ober     K  ^  ^  Heuboden  lag   war 

Stall  selbst  war  tiefstes  Mittelalter,  'e  *  £  „*  am  Leibe  auf  und  ab  zu  laufen.  Man 
voller  Fliegen,  die  sich  abloesten, der ( Manns  haft -d  den  nun  mein  flnsterstes  Kapitel  ist  -  was 

koennte  ein  Buch  ueber  den  Kuhstall  schreiben   ^er  d  dass  man  wochenlang  stank, 

Breesen  anbelangt,  jedenfalls  -  werde  ich  mich  bedenk  anderen  Wek.  Breesener  Geist  hoerte  an 
so  dass  man  abgesondert  ass  und  lebte,  man  «£  »^"  ,^ufessor„  hatte  dem  Ober  dreinzureden.  Die 
den  Portalen  des  Kuhstalls  auf,  denn  nicht  einmal  der ,    ^  f       um  sich     auszuruhen,  vom 

armen  Sklaven  schleppten  Milchkanne  d,e  «nan  ™*£^^mmtm  Stock,  um  die  braune  Farbe 
Sammelpunkt  zum  Kuehler.  Zuvor  nahm  man  ^en  ^^e^tarrenden  Weiss  zu  vermischen.  Man  hockte 
anderOberflaeche  «'» «fem  schoenen.  saub^n   toülenstar  ^^   feudg.bren       den 

unter  dem  schmutzigen  Bauch  emer  *h^^n™  1^  nach  dem  Striegeln)  um  die  Ohren  und  >n 
Schwanz,  der  nie  sauber  war  ausser  u^  "  ^^'^dauernd  unter  einem  wegrutschte,  die  Fuesse 
die  Augen  schlagen.  Man  hockte  auf  einem  Scheme  .de '  so  dass  man  herausfatld,  dass  unter 

im  duftenden  Streu,  (wenn  die  Kuh  einem  mht  geradem  oberflaechlich  abgeputzten  Zitzen  den 
dem  Stroh  Kopfsteinpflaster  war)    und  versuch  e, _         den  ^  ^  ^^  ^  $o 

schoenen  weissen  Saft  geschickt  in  den  dazu  ^^"^^hJ  -  wenn  noch  etwas  im  Eimer 

trat  die  Kuh  erst  mal  rein,  und  ma"  mus„ste  da""  e™  e geworden,  die  Ohren  mit  Mist  verschmiert, 
drin  war.  Waren  einem  die  verkrampften  Haende  dann    te^gew  ^  ^  ^  ^  ^ 

die  Milch  zweimal  umgetreten  und  die  Zehen  meh  ^als  zwe  *rechen,  dass  man  Gruenfutter 

wenn  man  Glueck  hatte,  damit  die  ^0™^ZdeX    * hat  n°ch  a"e  Sarfte'  ^  ^t 

ablud.  Gruenfutter  ist  Heu,  das  no  c  h  n.ch  t  ! taP«^  schwerer  als  einer  der  Stecke 

raucht,  sowie  man  die  erste  Decke  gluecklich ^geladen  hat;  u  f-chuettboden  nerumzuschaufeln 

mit  Roggen,  den  der  alte  Franzke  »\™*™*^,  ^en.  auch    ueber    den    Ober    und    seine 

pflegte.    Man    koennte    noch    viel    ueber    den   £uta«M    sage n  ^  ^  Kraftfutter,  aber 

hr^r^^^^'Z^^^^  -I  war.  und  ich  pionierte  in  diesem 

Ruebenhacken  natuerlich  auchlln  breiten  Ko onnen  zog  „an ^ueber  j**-^   ^  der  Ferne     di 
Fuchsberg,  rechts  und  links  der  GeHendorfer  S^wo  -n  ^^  ^  ^^ 

Fachschaft  Drainagerohre  mit  dem  roten  Ochsen  und  dem  g  ^^  ^  ^^  und 

hob  entweder  Steine  auf  oder  hackte.  Auch  rechts  und  links ^»"  Breesener,  hinterher 

immer  war  es  dasselbe  Bild:  eine  breite  Kolonne  rechts  die  In  tfraue^  ^  ^.^ 

Herr  Gamroth,  vorneher  Wastl  oder  Wolftang  S«m  oder    beid.  Man  sp^     e(ner  ^  ^  auch 
Letztgenannten  und  der  Herr  Inspektor  nicht  in  der  Naehe »^  uh     natuerlich  eine 

das  Geplauder  auf,  und  man  wurde  mechanisch  und .langte.  Mm  sah  ^  F£.erabend.  Man 

Zwiebel  an  der  Kette,  und  dachte  an  da s  zweite  F ruehs tueck.  ^^  voPm  Abend,  wo  musiziert 
traeumte  von  Marmeladestullen  und  Malzkaffee  « ^Jee.  ^  ^  nicht  m  d 

werden  wuerde  oder  der  Bondy  vorlas  oder  He  mabend  wax .  f      e   Und  doch  war  das  ein 

Steine  oder  die  Kartoffeln  oder  die  Rueben   mit  denen man  sich  be,h     ^  ^  ^  ^  Steine 
Teil  von  Breesen.  und  wir  lernten  zu  arbeiten  und  ve«nwortMcn  ^^  ^^ 

iiegen,  auch  wenn  man  manchma   hoffte,  dass  f"  Netenma«"  d«^  ^^  Man  ^^ 

Absichtlich  uebersah  man  kein  Unkraut,  und  man  trat  mcht  a «J^  wenn  die  Ernte       t  war.  Nur 

Gemeinschaft  beim  Klauben  und  Hacken  und  war  am  Ende  des  Jahres 

die  Steine  wurden  trotz  allem  nicht  weniger.  d       ind  die  Abende.  Es  begann  schon  in 

Vlll.     Was  uns  wohl  am  meisten  in  Erinnerung  geblieben  ist_  das  sind  Niederingelheim. 

den  ersten  Wochen,  als  die  Neuankoemml.nge  noch  nac ^^hn_ ™  ^  das  Stille  Zimmer  mit 
Stuttgart,  Hamburg  und  wer  weiss  nach  was  fuer  anderer Staed, *"  ^  Homissen  belagert, 

demFluegel  und  dem  Moses  von  Miche langete ■  En»t^  das  ^rn  ^  ^  todesmurig 

die  der  Schaffer  mit  einem  langen  Stook    um  den  ^.^J^^^^.^iwilligem  Zwang»  fuer  die 
beseitigte.  Hier  wurde  ^eitagsabends  Gottesdienst  abgehalten^  un  er  g    ^^    gekleidet 

»Heiden»,    und    freiwillig    fuer    die    Glaeub.gen.    D  ann u*«™  die  Hakanesen  in  weissen 

nebeneinander:  Die  Hannioten  in  Schottenhemden  und  kurzen ^n  h^  weissen  Hemden  usw.  Hans 
Hemden  und  kurzen  blauen  Hosen;  die  ^"^;  r^  Professor  sass  mit  seiner 

sstä  ssä  ssSÄj-;  -jnssw  s 


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güü^iülü 

„«  hunl«,  K«b,u,.„  »»f.«  «n  Rack  W^|«™'»^»™uf  J„  ^f  ,4  X.  "n  ttS 

s'rt  vom  Hans  Goldmann  oder  vom  Edda,  und  wir  traeumten  waehrenddessen  von  grenzenlosen  Pampas. 

beTelnete  sich  verlegen  raeusperte  und  nachher  zu  raten  pflegte,  wer  das  wohl  wieder  war  und  ob  eine 

Trio  Micky,  Erwin  und  Titi  zuhoerten,  das  Mozartsonaten  spielte  oder,  vom  Bondy  am  Klavier  begleitet, 

X^Tde"  Berliner  kennt  das  historische  Eckfenster  Kaiser  Wilhelms  1.  Breesen  hatte  ein  historisches 
Eckfenster    und  da  wohnte  der  Herr  Bondy.  Bevor  die  rot-gelb-gruene  Lichtan läge  den  Eintritt   ms 
Z  mmer  auf  eine  planmaessge  Basis  brachte,  sorgten  besondere  Plakate  (     c  .schlafe 1 ^fuer  Ruhe  und 
befristete  Einsamkeit.  Im  Zimmer  selber  war  die  gruene  Ecke  der  gemue  liehe,  das  Ben ^ der  ^f 1,che 
und  der  Schreibtisch  der  verwaltende  Teil.  Wurde  man  gerufen,  weil  man   eine   Heugabel   in   aie 
Dreschmaschine  hLe  fallen  lassen  oder  eine  Heugabel  ^^^peer  gegen  einen  voel  ig  unschud,gen 
Freund  benutzt  hatte,  oder  weil  Beschwerden  von  Meister  Kiwi  oder  von  Herrn  Scheier  emgelauien 
™   dann  fand  man  den  Professor  am  Schreibtisch    mit  strenger  Miene    gerunze,«r         n  und 
„ervoesen  Fingerspitzen,  die  auf  der  Tischplatte  trommelten.  Kam  man  aber  als  Gas,  zum  ™«  <£^ 
zur  Arbeitsgemeinschaft  (»Technik  der  geistigen  Arbeit».  "Die  Reise  "ach  Jerusalem  ™ ■  Ha-schen 
Quentin"),  so  plauderte  man,  war  ausgelassen,  pflaumte  sich  an   und  as  gab  "*  Krach ^nn  ™an'e  t 
Vorsichtsmassregel  benutzte:  sich  nicht  auf  des  Professors  Kopfkissen  zu  *«"■  j££  ^  ^ 
abends,  wenn  Herr  Bondy  schon  im  Bett  war.  so  wurde  geklaert.  Alle  Sorgen  ™£"  »"[^«'^S' 
abgewaelzt,  und  im  Scheine  der  kleinen  Lampe  konnte  man  ungestoert  und  ungehemmt  «^  M£™ 
aber  nur  ganz,  ganz  selten,  kam  es  dann  vor.  dass  der  Redende  p  oetzheh  merkte   ^ss  se.n  Zuhoere 
eingenickt  war,  und  dann  schlich  man  auf  leisen  Sohlen  aus  dem  Zimmer  und  loeschte  nur  noch  vorher 

^a^Tkztmmer  war  die  Seele  von  Breesen.  Hier  wurde  der  olympische  Leiter    den  anfangs  jeder 
«i«ltol^m  Freund.  Hier  sah  man  im  Laufe  der  Wochen  und  Monate,  dass  derselbe  Mann. 


■ 


433 

•     d     u~™m-  u«*i  Shrank  zu  Schrank  zog  und  den  Inhalt  auf  dem  Boden 
der  sonntags  vormittags  wie  ein  Rachegort  ™™!*™£**eln  HerJ  hatte.  Aber  es  dauerte  erst  eine 

Iriedel  den  widerstrebenden  Barry  an  der  Kette  hinter  sich  herziehen,  um  ,hn  wild  und  furchtbar 
aussehen zufasse und  die  "Gaeste"  bitten,  Breesen  doch  zu  verlassen,  da  or  sonst  8^7^*" 
Hund  loslassen.  Armer  Barry!  Er  wol.te  ja  nur  auf  den  Schoss  der  Doktonn,  um  sich  streicheln  zu 
la^^ni  Aber  wer  konnte  das  wissen,  wenn  er  den  Barry  nicht  kanntet 

Ganz  am  Anfanges  Use  Rohr  noch  bei  uns  lebte,  da  nahmen  die  Gaeste  manchmal  ueberhand,  und  das 
schoeneW^uf  Wunsch  ...»  wurde  gepraegt.  Aber  das  ging  vorbei,  und  im  allgememen  war  es  immer 
ein  schoenes  Ereignis,  wenn  von  »draussen«  Besucher  erwartet  wurden.  Die  me.sten  von  ihnen  wurden 

£,ld  ZI  i^^Breten  S^r^tt  sich  ist  wohl  )etzt  parzeUiert,  und  ^  weiss  wozu  das 

Schloss  ie u    tot    Die  Instleute  haben,  falls  Sie  nicht  irgendwo  in  Deutschland  als  Fluechtlinge 

teten  v  elteicht  Z  Fleckchen  Und,  das  sie  bearbeiten,  und  Schaffers  Willi  und  die  ande ren JOnder 

stadteBt  Erwachsene  -  wenn  sie  noch  leben.  Zwanzig  Jahre  sind  eine  lange  Zelt,  relativ  betrachtet,  und 

üer  die  me^en  uns  war  Breesen  nur  eine  verhaeltnismaessig  kurze  Episode.  Ruth,  meine  Frau,  hat 

ÄT^r^W  "J-  wieso  waren  denn  die  achtzehn  Monate,  ^V^*^*«.- 

wichtig  fuer  Dich'"  Ja   wieso?  Ich  habe  oft  darueber  nachgedacht  und   bin  darin  sicher  nicnt  der 

Bnzige   Warum  war  es  fuer  die  meisten  von  uns  solch  eine  wichtige  Zeit?  Warum  konnten  so  viele 

eundscLTen,  die  damals  geschlossen  wurden,  andauern  und  fester  ^fj»«™^^  ^ 

kam  Prinz  der  es  trotz  der  fabuloesen  leeren  Giesskanne  recht  weitgebracht  hat,  auf  einem  Umweg  von 

ueber  500  Meilen  zu  uns,  um  fuer  drei  Tage  unser  Gast  zu  sein,  und  ich  haette  ihm  schwer  zugesetzt, 

wenn  wir  uns  nicht  gesehen  haetten.  mneoen  anders 

Meine  Antwort  auf  die  obige  Frage  kann  nur  subjektiv  sein    und  manche  von  Euch  moegen ^anders 
denken.  Einmal  kamen  die  meisten  von  uns  nach  Breesen  in  einer  Zeit    die  f^rJe^en  ^e™ 
schwierig  ist-  die  Zeit  der  Pubertaet.  Ausserdem  lebten  wir  in  Nazideutschland    und  Breesen  wurde 
fuer  un 7e  n  zfuberland,  an  dem  die  braunen  SturmfJuten  vorerst  abprallten.  Aber  aU  d* .ist  doch 
schliesslich   keine   richtige   Erklaerung.   Ich   glaube,   dass   fuer   die    meisten   von   un     Brisen   de 
Hoehepunkt  unserer  Jugend  war.  Viele  von  uns  kamen  aus  den  so^n^e»<e"   ^blAnTe    Wr 
Hitlerzeit   aus  grossen    und  kleinen  Staedten  eines  Landes,  das  uns  als    fremdrassig    ablehnte,  wir 
wa    n  mit  der  IchTfertig  und  standen  vor  dem  grossen  Wohin?  und  Was  nun?  Breesen  gab  uns  ein 
Ziel  vielleicht  praktisch  gesehen  ein  illusorisches  Ziel,  aber  das  sahen  wir  erst  viel  spaeter.  Und  wir 
verbrachen  daymen  in  Schlesien  fuer  ein,  zwei  Jahre  ^™«™™t£'JZZ  Wir  könnt  n 
der  Jugendbewegung,  aus  der  viele  von  uns  kamen,  kaum  schoener  ertebt  haben  koennen   ™r  tonnten 
noch  eimal  jung  sein  und  wurden  doch  fuer  die  zu  erwartende  Einzelverantwortung  vorbereite     Fue 
manche  ^n^wurde  Breesen  Weltanschauung,  und  man  mag  ^^^Y^^^X  ^n 
schlecht  war  Aber  da  es  vielen  von  uns  in  den  ersten  schweren  Jahren  der  Emigration  Halt  gab.  kann 
ch  n  cht  vtel  Negatives  darin  erblicken.  Das  Seltsame  ist,  dass  ein  kalter  Beobachter  eine  grosse  Menge 
Fehler  an  Breesen  gefunden  haette,   Fehler,  die  sicherlich  da  waren,  aber  d.e  uns  damals   weder 
auf^len  noch  stoenen.  In  der  langen  Perspektive  gesehen  -d  diese  Fehler  c^n  auch  -wichtig 
geblieben   und  was  weiterlebte,  war  das  intensive  Erlebnis  einer  Jugendgemeinschaft,  die  woh    kaum 
efn     von  uns  damals  noch  erhofft  oder  gar  erwarte  hatte.  Welche  Rolle  der  Bo  dabei  gespielt  ha.  wage 
ich  nicht  aufs  Papier  zu  setzen,  da  er  der  erste  sein  wird,     der  dieses  Manuskript  in  d«    te"* 
bekommt,  und  es  glatt  fertig  bringen  wuerde,  etwaige  Ausführungen  ™™™"™*Z*h^n 
Bescheidenheit  zu  streichen.  Da  wir  ihn  ja  aber  alle  kennen,  eruebr.gen  sich  meine  beabsichtigten 

B  Waerrumnsiend  so  viele  von  uns  nicht  in  der  Landwirtschaft  geblieben?  Wer  die  erste  grosse  Ernte  im 
Sommer  1936  mitgemacht  hat,  wer  damals  Abend  fuer  Abend  zum  Himmel  geschaut  hat,  um  zu  sehen,  ob 


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434 

L^«r.  wiR  er  sich  fuehlte,  zum  ersten  Mal  hinter 
es  regnen  wuerde,  wer  sich  noch  ^«^.^^"h  ™elleicht  auch  wundern.  Gelernt  haben  wir 
einem  Gespann  herzugehen  und  zu  pfluegen. ■ tojnrf'^  manchmal  ueber  den  Mann 

jedenfalls  genug,  dafuer  hat  Herr  Scheier  gesorgt!  ^nn;wen^  Undwirt  und  uns  allen  ein  guter 

U  jaegerhuetchen  lustig  gemacht  haben    er^ «e ^Uebt  ^^  emzufloessen    Der 

Freund,  und  er  hat  sein  bestes  getan,  uns  etwas  von  semer  ^   ^   ^   „normalen, 

Grund  fuer  die  "grosse  Abtruenn.gkeit     heg '^™           haetten>  und  dass  im  Ausland,  fern 
Verhältnissen  sicherlich  nie  an  Landwirtschaft  al Lieder  die  Oberhand  gewannen, 
von  der  Breesener  Atmosphaere,  andere  pressen  wieder  d  e  ^a^g^  Universitaetsstadt  Berke,ey 
Habe  ich  etwas  vergessen?  S,cherl,ch„  denn  „as  «hhie^n  ^                ^  ^  ^  ejn  Buch  uebef 
vor  meine  Augen  bringen  konnte,  waren  J a  nu  J«"^                  ke  zu  zitieren.  Manche  von  Euch 
Breesen  schreiben,  so  "wie  es  eigentlich  gewesen      um  Vater    Kar                      ^^  ^    ^  ^ 
werden  diese  Zeilen  lesen  und  v.elle.cht  fragen,    ja.  ^n  "™  ,t  der  Steinklaubekolonne  ueber  die 
dabei,  wenn  Du  auch  nicht  beim  Namen  8enm™  ^„.^f £™  rbrennst  die  Morgensuppe,  stopfst 
Felder;  Du  schneidest  die  Garben  auf  der  .^f^^'^en  Fingern  Waesche    auf  dem  Boden  des 
graesslich  durchloecherte  Struempfc  ""d^.6"/""'^1™  Aufsatz  fuer  einen  Kastenwagen,  oder 
Neubaues  auf.  Du  arbeitest  mit  Meister  Kiw,  an  einem  neuen  Au^                     ^  ^  ^  ^ 
striegelst  Kuehe,  oder  tippst  Briefe,  od *r  sa g£  E  s -  le.cht         ^              gemeinsamer  Arbeit, 
erkennen.  Aber  was  uns  gemeinsam  ist ^und  bleibt  sin                                         diese  Gemeinsamkelt  ist 
gemeinsamer  Freude  und  gemeinsamen  Hoffens.  Zwanzig  janre 
uns  lebendig  geblieben."  

Honest  Cramer  schickt  aus  Wien,  wo  er  sich  fuer  kurze  Zeit  aufhael,  am  7.11.56  folgenden  Beitrag: 

cr"  7,.^^  nrp<;den-unri  Berlin 

war  es,  als  er  mich  mitnahm:  "Das  darfst  Du  Dir  men  ^entg  d  so  habe  ich  damais  die 

Gesetze  hin  oder  her;  mit  mir  ^"^^M^^ein  wenig  Herzklopfen  allerdings, 
Ferienreise  nach  Hause  unterbrochen  und  bin  Haenscheng^olgt  ^  missachten.  Der 

denn  auch  damals  schon  konnte  es  gefaehrl Ich  w erden ,  Ve rbo  a8ehnlichen  seinesgleichen  in 

Eintritt  in  das  Haus,  in  dem  ich  ihr  begegnen  sollte    war  mir  w^e  d  Umenan. 

allen  Staedten  Deutschlands,  verboten,  und  man  war  d°d*mtr°r™m^'Semper   vor   hundert  Jahren 

eine  Unterbrechung  in  Dresden  denkbar  heimfuhr   um  von  den  Eltern  Abschied  zu 

Zum  letzten  Male  war  ich  im  Juli  '»'^*   ^i  der  ratternden  Fahrt  auf 
nehmen.  Aber  als  sei  es  erst  gestern  gewesen,  sc ,  deutlich ^en  verlassen  hatte:  ein  bisschen 

der  S-Bahn  ihre  Gestalt  and  ihre  Geste  SeJ"wae"*' S°  7™*  ein  rostfarbenes  Samtkleid  trug  sie 
traurig,  aber  doch  strahlend  und  ^^f^^^^^^r.  Das  Licht  spiegelte  sich  in 
und  uebereinander  zwei  Ketten,  eine  aus  Korallen ^d  e  ^r  „      bot  sie  mir  eine  rote 

ihren  Augen  und  Ohrgehaengen;  und,  gleichsam  damit  ich  sie  nie  verg 

Blume  dar.  ,      .        u.,„,„;prhlocks    Bestanden    hatten,    war    jetzt 

Die   Bahn   raste   am  Tiergarten   vorbei.   Wo   frueher   Haeu  erb flocks    ge  allerdings   die 

kilometerweite  Oede.  Weiter   im   Hintergrund,   zu     Tauen«  enstras  e   zu,  vorschieben.  Die 

Neubauten,  die  sich  langsam,  allzu  langsam  wieder  ,„  das  s«PPen«^c  zentralen  Punkt  Berlins 

besten  und  berühmtesten  Architekten  der  fW^el^«.^e^n^esem  ^  ^  ^^ 

zu  zeigen,  wie  eine  Stadt  modern  wieder  aufgebaut  *^  ^F"ra~furter  Allee).   koennte   gar   nicht 
und  dem  Schauviertel  Ostberlins,   der  Stal.nallee   (frueher  Frankfurter  « 

augenfaelliger  sein.  rostbraunen  Kleid.  Wie  viele  ihresgleichen  war  sie 

Wieder  flogen  die  Gedanken  zu  der  Gestalt  ,n  *l™™™™"e"OTher  in  den  letzten  Monaten  vor  dem 

nach  dem  Ende  des  Krieges  nach  Russland  r6?0^'^^  »n«njrt  acht  gewesen.  Ein  Glueck.  sonst 

Zusammenbruch  des  dritten  Reiches,  war  sie  in  »^,'^^^^45  in  Lsden  verbrannt,  so  wie 

worden.  Zunaechst  nach  Berlin,  dann  sollte  es  wieder  na £  Dresden  gehe n^  gre  ^ 


435 

unter  sowjetischer  Verwaltung.  Der  Besuch  des  Ostsektors  ist  zwar  voellig  legal,  dennoch  hatte  man  oft 
ein  ganz  aehnliches  dumpfes  Gefuehl  im  Magen  wie  damals  bei  den  verbotenen  Besuchen  in  Dresden. 
Man  wusste,  dass  hier,  mitten  im  Herzen  Berlins,  ein  anderes  Rechtssystem  beginnt,  ein  System,  das 
leider  in  vielem  dem  anderen  System  verteufelt  aehnlich  ist,  dessen  logische  Konsequenzen 
Nuernberger  Gesetze.  Buchenwald,  Auschwitz  und  schliesslich  Zerstoerung  des  Reiches  waren. 

Man  muesste  es  jedem  wuenschen,  einmal  den  Uebergang  gemacht  zu  haben  vom  westlichen  Berlin  m.t 
seinen  Neonlampen,  seinen  vollen  Schaufenstern  und  seinen  vergnuegten,  modern  gekleideten  Menschen 
zum  oestlichen  ehemaligen  Zentrum  dieser  Stadt,  wo  nur  wenige  Schaufenster  Waren  zeigen,  wo  solche 
Waren  qualitativ  minderwertiger  und  dennoch  teurer  sind,  und  wo  Bauten,  Ueden  und  Menschen  um 
etwa  fuenf  bis  acht  Jahre  hinter  der  Entwicklung  des  Westens  herzuhinken  scheinen.  Ein  solches 
direktes  Nebeneinander  gibt  es  sonst  nirgendwo  auf  der  Welt. 

Die  Grenze  geht  quer  durch  die  Stadt,  so  wie  sie  quer  durch  ganz  Deutschland  geht.  1st  es  auch  eine 
Grenze  die  die  Menschen  in  West  und  Ost  trennt?  Es  ist  unmoeglich,  auf  diese  Frage  klar  mit  Ja  oder 
Nein  zu  antworten.  Noch  ueberwiegen  die  Bindungen  zwischen  den  beiden  Teilen  der  Stadt,  den  beiden 
Teilen  des  Landes;  noch  werden  von  der  Mehrheit  der  Bevoelkerung  hier  wie  dort  die  Bundesrepublik 
Deutschland  (im  Westen)  und  die  Deutsch  Demokratische  Republik  (im  Osten)  nur  als 
Uebergangsformen  angesehen.  Aber  auf  beiden  Seiten  entwickelt  sich  langsam  ein  Eigenleben,  das 
vielleicht  ein  wirkliches  Staatsbewusstsein  werden  wird,  so  dass  eines  Tages  die  heute  noch 
kuenstliche  Grenze  eine  echte  Grenze  werden  koennte.  Gaebe  es  heute  allerdinge  freie  Wahlen,  so  waere 
die  Trennungslinie  morgen  verschwunden. 

Am  Bahnhof  Friedrichstrasse  leerte  sich  der  Zug;  neue  Menschen  stiegen  ein;  sie  waren  anders 
gekleidet  als  die,  welche  aus  dem  Westen  mitgekommen  waren.  Grauer,  schaebiger  die  Anzuege  und 
Maentel,  schlechter  das  Schuhwerk,  die  Taschen  der  Frauen  aus  Kunstleder;  anstelle  der  kecken  bunten 
Huetchen  herrschten  jetzt  eintoenige  blassfarbige  Kopftuecher  vor. 

Nur  noch  eine  ganz  kurze  Weile  war  es  bis  zum  Bahnhof  Boerse,  der  jetzt  Bahnhof  Marx-Engels-Platz 
heisst.  Wie  jedes  Mal,  wenn  ich  in  den  Ostsektor  fahre,  sah  ich  mich  um,  ob  ich  nicht  vielleicht  einem 
der  paar  Gross-Breesener  begegnen  wuerde,  die  nach  dem  Kriege  in  den  kommunistisch  beherrschten 
Teil  Deutschlands  zurueckgekehrt  waren,.  Wie  wuerde  eine  solche  Begegnung  ausfallen? 

Fast  immer,  wenn  ich  von  Bondy  Briefe  von  alten  Breesenern  -  oder  Ausschnitte  davon  -  bekomme, 
wenn  ich  dann  Auszuege  daraus  fuer  den  Rundbrief  vorbereite,  fast  immer  stellen  solche  Briefe  einen 
sofortigen,  direkten  Kontakt  her.  Und  bei  fast  allen  Wiederbegegnungen  mit  Gross-Breesenern 
waehrend  der  vergangenen  Jahre,  nach  oft  langer  Trennung  ohne  irgendwelche,  wenn  auch  nur 
briefliche  Verbindung,  war  nach  wenigen  Minuten  die  Bruecke  vom  Damals  zum  Heute  geschlagen,  als 
sei  dieses  Damals  erst  gestern  gewesen.  Wuerde  dasselbe  bei  Begegnungen  mit  den  nach  Ostberlin 
zurückgegangenen  ehemaligen  Freunden  eintreten?  Ich  weiss  es  nicht.  Wenn  meine  Erfahrungen  mit 
anderen  Menschen,  mit  Nicht-Gross-Breesenern,  ein  Masstab  sein  koennen,  dann  waere  die  Antwort 

"Nein". 

Der  Zug  hielt.  In  der  grauen  Daemmerung  und  bei  leichtem  Schnuerlregen  hastete  ich  zur 
Museuminsel  hinueber.  Im  dritten  Stock  der  mit  roten  Fahnen  umsaeumten  und  von  Sc  he  inwerf  er  licht 
bestrahlten  National-Galerie  fand  ich  die  Gesuchte  -  und  die  Jahre  der  Trennung  waren  vergessen. 
Allerdings  erkannte  ich  mit  Staunen  und  Schrecken,  dass  das  bluehende  Rot  auf  ihrem  Gesicht  nicht 
die  Roete  der  Jugend  war,  sondern  Ausdruck  eines  Fiebers,  eines  toedlichen  Fiebers  sogar.  Aber  -  ich 
hatte  sie  noch  einmal  wiedergesehen,  kurz  vor  ihrer  endgueltigen  Rueckkehr  nach  Dresden,  das  zu 
besuchen  mir  heute  nun  voellig  verboten  ist;  ich  sah  sie  wieder,  von  der  ich  in  den  ganzen  Jahren  eine 
Photographie  mit  mir  herumgetragen  hatte,  die  "Saskia  mit  der  roten  Blume",  Rembrandt's  nicht 
allzusehr  bekanntes  Gemaeide  seiner  ersten  Gattin,  das  er  -  wie  ich  jetzt  feststellte  -  kurz  vor  ihrem 
Tode  gemalt  hatte." 


Alfred  Hirschberg  schreibt  im  August  1956: 

"Bondy  schrieb  mir,  ich  solle  zum  20.  Jahrestag  der  Gruendung  von  Gross-Breesen  etwas  schreiben. 
Der  Wunsch  setzte  mein  Gedaechtnis  in  Bewegung,  und  bald  fand  ich,  dass,  wenn  ich  alles  festhalten 
wollte,  was  aus  der  Vergangenheit  auftauchte  und  Beachtung  verlangte,  ich  ein  paar  Kapitel  meines 
eigenen  Lebens  schildern  muesste.  Denn  wie  waren  belebt  und  erfuellt  diese  Monate,  die  es  dauerte, 
bis  aus  dem  ersten  vorsichtigen  Tasten,  ob  ein  Auswandererlehrgut  wuenschenswert,  moeglich  und 
erreichbar  sei,  aus  den  Besprechungen  mit  Bondy  oben  in  der  Kantstrasse  bei  Otto  Hirsch  oder  Julius 
Ernst  Seligsohn,  mit  Paul  Epstein  und  Cora  Berliner  oder  Arthur  Lilienthal  -  welch  erhabene  und 
erschuetternde  Totenliste  -  mit  Fritz  Schwarzschild,  der  mit  den  ersten  Berechnungen  und  Budgets 
anrueckte,  oder  bei  den  gerade  von  der  Hochzeitsreise  zurueckkehrenden  Hirschbergs,  mit  Eva 
zuhoerend  und  sie  nicht  ahnend,  dass  sie  zur  Stabs-Chauffeuse  ausersehen  war,  mit  dem  Olympia,  der 
bald  die  Wege  Berlin-Breslau-Gross-Breesen  (fast  haette  ich  gesagt,  im  Schlafe)  hin  und  her  pendelte, 
mit  wechselnd-ueberraschender  Besetzung,  weil  irgendeine  geheime  Ausstrahlung  andere  oft  frueher 
von  geplanten  Reisen  wissen  machte,  als  Eva  selbst 


436 

Und  dann  der  Beginn  der  Arbeit,  die  Sitzungen  in  loco,  bis  in  die  fruehen  Morgenstunden  die  Feste 
und  dteKrisen.  und  die  Arbeit  selbst.  Und  die  Auswahl  der  neuen  "Generationen",  und  dann  das 
grausame  und  in  so  vielem  sinnlose  Ende.  Die  Verstreuung  ueber  die  Kontmente  der  einen,  und  der 

GT^Td^:!u::^:n^  mit  den  «„»  den  j«*«  und  ^  die  im  u. 

CamptrEngllnd  Sicherheit  und  Besinnung  fanden;  "Homefield  Court"  war  Durchgangsstation  wenn 
Rutn  oder  Traute  oder  (Carla  nach  London  kamen,  oder  Ernest  auf  der  Durchre.se  nach  den  USA  oder 
dTe  Gruppe  der  Australienfahrer,  die  wir  im  Dock  in  Tilbury  zum  Schiffe  brachten,  oder  die  Leu«  von 
der  Rothschild  Farm  (deren  Namen  ich  nicht  mehr  weiss ).   Und  d,e  Doktorin,   unauffaelhg  und 

6fUnd"  ^T-s"  Brasilien,  und  Briefe  und  Rundbriefe  und  gemeinsames  Hoffen  und  isoliertes 
Trauern  und  dann,  nach  langem  Jahrzehnt,  das  Wiedersehen  mit  dem  ersten  unserer  jungen  mit  juwa 
IrstTsä"  Paulo  und  dann  auf  seiner  Plantage  im  neuen  Kaffee-Eldorado  in  Nortel  Parana,  wo  das 

■SÄTnÄ  ™tro"p*-Israel-Reise  vor  drei  Jahren  Wast!  und  Lisbeth  und  die  Kinder  -  das 
juengs'ereSabr   auf  seine'r  neuen  Besitzung,  und  Ernest  als  stellvertretender  Chef-Redakteur  in 

"EKÄft-  nur  schwache  Gedächtnisstützen.  Wie  koennen  sie  «^^„SÄ 
vermitteln  von  der  Waerme,  dem  Vertrauen,  der  Freundschaft,  der  seltsamen  Lebensgemeinschaft  ueber 
Ser  und  Grenzen  und  Epochen  hinweg  wie  eine  geheime  Bruderschaft,  die  ihre  Erneuerung  aus  der 
Beruehrung  mit  irgendeinem  Punkte  eines  Kreises  sieht,  der  einmal  alle  umschloss.  «„,„„ 

Fuer  Eva  urTd  mich  bedeutet  es  mehr,  als  diese  Zeilen  ausdruecken  koennen,  zu  den  Gross-Breesenern 
zu  zaehlen,  und  noch  mehr,  von  den  Gross-Breesenern  zu  den  Ihren  gerechnet  zu  werden. 


Erwin  Doernberg  schrieb  im  Mai  dieses  Jahres  -  auf  Aufforderung     -  einige  Zeilen  ueber  die 
Breesener  Versuche,  einen  Weg  zur  Religion,  zur  juedischen  Religion  zu  finden.  Wir  geben  seme  Ze.len 

TttÄSÄ'Ä.«  Leben  in  Gross-Breesen  problematisch  war  Man 
koenn  e  manches  in  positiver  Weise  ueber  "Das  Religioese"  in  abstrakter  «»»b^ng«ke«  ^n  Rehg™ 
sagen-  der  Begriff  ist  aber  so  unbestimmt,  dass  sich  ihm  -  wenn  man  es  so  will  -  alle  Emotionen  und 
Lebensrelkrionen  unterordnen  lassen  (wie  es  ja  in  manchen  modernen  Bewegungen,  de 
a^th"p"ophischen  zum  Beispiel,  mit  System  empfohlen  wird).  Vom  abstrakt  ^.g-esen  is 
meistens  dann  viel  die  Rede,  wenn  Menschen  mit  den  Religionen  Schwierigkeiten  haben  Das 
Bgemüemliche  in  Gross-Breesen  war  etwas  anderes;  das  Ziel  aller  Bemuehungen  war  nicht  das 
Religioese",  sondern  die  juedische  Religion.  Opiioinn 

Es  ist  schwierig  zu  entscheiden,  was  ganz  allgemein  vorzuziehen  sei,  lebendige  Suche  nach  Rel  gion 
oder  gefestigte  Sicherheit.  Beide  Situationen  haben  ihre  Karrikaturen;  eitle  Schwaetzere.  auf  der  einen 
uedalen  Öse  Observanz  auf  der  anderen  Seite.  Echte  religioese  Lebenshaltungen  stehen  zwischen 
mysrt"chem VlebTund  dem  Drill  blosser  Observanz  -  beides  Extreme,  in  denen  der  Religion  Zwang 
und  Gewalt  geschieht.  Es  liegt  in  der  Natur  der  juedischen  Religion,  dass  »t*™*™^^ 
neigt.  Allein  mangelhafte  Kenntnis  des  Hebraeischen  kann  dafuer  sorgen,  dass  man  die  Otoen^nzen 
leichter  erlernt  als  deren  Sinn.  Kommt  dann  gar  die  Gewohnheit  dazu  /"^»^"^^„'^ 
stets  "aeliebte  Gewohnheiten"),  dann  wird  nach  dem  Sinn  auch  gar  nicht  mehr  gefragt.  Dergleichen  ist 
in  allen  Religionen  mit  komplizierten  Liturgien  zu  beobachten.  Dort  kennt  man  das  seltame  Phaenomen 
streneer  Froemmiekeit  mit  gedanklicher  Indifferenz.  ■.— •.•11-4, 

wäeh  end  die  Observanzen  die  Menschen  religioes  trennen,  schon  bevor  man  von  den  eigenüich 
Lehren  spricht,  ist  die  Mystik  aller  Religionen  stets  dieselbe.  Der  Mystiker  ist  stets  der  Einzelne  rnt 
dem  erl  bnishaften  Gefue'hl  (hier  von  "Erkenntnis"  zu  sprechen,  waere  die  Sache  «Ito  m«.ve« *£->• 
persoenlichen,  direkten  Zugang  zu  Gott  zu  haben,  ohne  die  Gemeinde  ohne  die  Disz  pH n (  8~rdne*r 
Religion.  Angelus  Silesius  hat  manchen  Zweizeiler  geschrieben,  dessen  Inhalt  genau  so  in  e.ner  chass. 
dischen  Geschichte  vorkommen  koennte.  v^rr  nicht 

In  Gross-Breesen  gab  es  keine  solchen  Extreme.  Orthodoxe  Haeuser  schickten  ihre  Kinde  ^  nicht 
dorthin,  und  Mystik  ist  kaum  je  die  Sache  junger  Menschen.  Die  meisten  Breesener  waren  «'berale 
Juden);  d.h.  sie  hatten  von  Haus  aus  keinen  Skrupel,  grosszuegig  mit  einer  Religion  "™he"'  d  * 
Urem  Grundwesen  nach  aeusserst  streng  ist  Manchen  erschien  die  Religion  .ueberflues  **  ȣ" 
versuchten  sich  an  einer  traditionellen,  mit  orthodoxen  Elementen  untermischten  Haltung.  Eme 
Rueckschau  darf  auch  nicht  unterlassen,  darauf  hinzuweisen,  dass  in  Krisenzeiten  das  Rehgioese ^stets 
naeher  liegt  als  in  normalen,  friedlichen  Zustaenden.  Das  ist  ein  komplizierter  ^gan^ber  den^«ch 
nichts  verallgemeinern  laesst;  es  kann  sich  um  echte  Erkenntnis  der  Abhängigkeit  vor ,  Gott  handeln 
oder  auch  um  blosse  Lebensangst  und  Flucht  vor  der  unertraeglichen  Real.taet.  Erst  spaeter.  nach  der 
Krise,  zeigt  es  sich,  was  an  der  Sache  war. 


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Zu  allem  kam  in  Gross-Breesen  noch  die  Verpflichtung  der  Leitung  vom  Kuratorium  her,  die  Religion 
{oder  "das  Religioese")  zu  pflegen.  Die  Interventionen  waren  nicht  immer  taktvoll  und  fast  nie 
psychologisch  ganz  einwandfrei.  Man  wollte  schnellstens  Resultate  sehen. 

Ich  selbst  habe  echtes  frommes  Judentum  im  Haus  und  Umkreis  meiner  muetterlichen  Grossmutter 
gekannt,  und  meine  ganze  religioese  Entwicklung  hat  dort  ihre  Wurzeln.  Daher  kommt  es,  dass  mich  das 
religioese  Leben  in  Gross-Breesen  nicht  eigentlich  ueberwaeltigen  konnte.  Mir  scheint,  wir  hatten  dort 
zwei  Perioden.  Es  ist  mein  persoenlicher  Eindruck,  als  waere  mit  Wastl  dass  Echte  an  allen 
Bemuehungen  von  Gross-Breesen  weggezogen.  Was  spaeter  geschah,  war  vielleicht  einem 
liberal-traditionellen,  liberal-synagogalen  Judentum  naeher  liegend,  aber  es  ging  dann  nicht  mehr  alle 
an.  Sobald  es  zur  Formung  von  Fraktionen  kommt,  bleibt  das  Unerquickliche   im  Religioesen   nie 

fehlend. 

Es  ist  durchaus  nicht  unmoeglich,  sich  vorzustellen,  dass  in  Gross-Breesen  dieser  oder  der  andere 
ein  fuer  ihn  genuegendes  und  unproblematisches  Verhaeltnis  zur  Religion  gefunden  hat.  Die  waeren 
eigentlich  eher  kompetent,  sich  zu  diesem  Thema  zu  aeussern,  als  ich.  Wenn  ich  an  Gross-Breesen 
zurueckdenke,  fallen  mir  ganz  andere  Sachen  ein. 

Das  naechste  Mal  schreibe  ich  einen  Aufsatz  ueber  -    den  Schuhappell".  -    Erwin  Doernberg. 

Wastl  schreibt  im  September  1956 

"Vor  etwa  fuenf  Jahren  habe  ich  das  letzte  Mal  ausfuehrlich  von  uns  berichtet,  und  es  wird  Zeit,  dass 
ich  Euch  wieder  einmal  schreibe.  Es  gibt  zwar  eigentlich  keine  besonders  aufregenden  Neuigkeiten  von 
uns  zu  berichten.  Aber  wenn  auch  jeder  von  uns  an  irgend  einem  Ort  der  Welt  seinen  eigenen  Kreis 
gefunden  hat,  so  ist  es  doch  vielleicht  gut,  nicht  ganz  die  Verbindung  miteinander  zu  verHeren.  Wenn 
wir,  wie  viele  in  unserer  Generation,  den  Vorzug  gehabt  haben,  die  Welt  und  das  menschliche  Leben 
von  sehr  verschiedenen  Seiten  kennen  zu  lernen,  so  sollten  wir  auch  beim  Aelterwerden  uns  nicht  ganz 
in  einen  bestimmten  Kreis  einkapseln,  sondern  uns  den  Blick  in  die  Weite  erhalten  durch  den  -  sei  es 
auch  nur  brieflichen  -  Kontakt  mit  Menschen  anderswo.  Darum  lasse  ich  wieder  von  mir  hoeren  und 
hoffe,  gelegentlich  auch  von  Euch  berichtet  zu  bekommen. 

Was  zunaechst  unsere  Familie  betrifft,  so  werden  die  meisten  von  Euch  wohl  gehoert  haben,  dass  wir 
vor  bald  vier  Jahren  noch  eine  Tochter,  Ester,  bekommen  haben.  Waehrend  die  drei  anderen,  noch  in 
Argentinien  geborenen  Kinder  schon  groesser  und  innerlich  selbstaendig  werden,  ist  fuer  uns  diese 
kleine,  noch  eng  mit  uns  verbundene  Tochter  eine  Quelle  von  sehr  viel  Freude,  trotz  aller  Arbeit,  die 
sie  besonders  Lisbeth  noch  macht.  Die  drei  "Grossen",  im  Alter  zwischen  15  und  11  Jahren,  haben 
sich,  jeder  in  seiner  verschiedenen  Art,  gut  entwickelt  und  machen  uns  auch  viel  Freude.  Unsere 
Gedanken  beschaeftigen  sich  viel  mit  ihrer  weiteren  Entwicklung  und  Ausbildung. 

In  unserer  Arbeit  hat  sich  nicht  viel  veraendert.  Ich  bin  nach  wie  vor  im  Kuhstall,  der  sich 
inzwischen  noch  vergroessert  und  verbessert  hat  und  einer  der  groessten  im  Lande  ist.  Die  Arbeit  ist 
nicht  leicht,  aber  interessant  und  befriedigend.  Lisbeth  arbeitet  jetzt  wieder  drei  Stunden  in  der 
allgemeinen  Wirtschaft  (solange  Ester  kleiner  war,  war  ihre  Arbeitszeit  kuerzer),  meistens  in  dem 
erheblich  erweiterten  Weinberg  oder  bei  den  Obstpflanzungen  (hauptsaechlich  Bananen,  etwas 
Zitrusfruechte  )  . 

Eines  der  wichtigsten  persoenlichen  Probleme  ist  fuer  uns  (und  nicht  nur  fuer  uns)  die  Erlernung 
der  Sprache.  Zweifellos  faellt  uns  Juden  aus  Deutschland  Hebraeisch  schwerer  als  den  meisten  anderen 
Einwanderern.  Wenn  man  dazu  in  einer  Umgebung  lebt  wie  hier,  wo  die  meisten  noch  deutsch  reden 
und  dadurch  der  Zwang,  ja  die  Gelegenheit  zum  Hebraeischreden  gering  ist,  so  bedarf  es  besonderer 
Anstrengung,  um  darin  weiterzukommen.  Im  Laufe  meines  Lebens  habe  ich  schon  zehn  Sprachen  mehr 
oder  minder  gut  erlernt.  Aber  ich  glaube,  auf  alle  zusammengenommen  habe  ich  noch  nicht  so  viel 
Energie  und  Muehe  verwendet  wie  auf  das  Hebraeische.  Trotzdem  ist  das  Ergebnis  noch  nicht 
glaenzend;  ich  bin  noch  weit  entfernt  von  einer  wirklichen  Beherrschung  der  Sprache.  Aber  es  ist  mir 
um  die  Muehe  nicht  leid,  denn  die  gruendliche  Erlernung  der  Sprache  ist  eine  der  wichtigsten 
Voraussetzungen,  fuer  ein  wirkliches  Einleben  im  Lande.  Das  Gegenbeispiel  zeigen  manche  Juden  aus 
Deutschland.  Ich  habe  Bekannte  aus  meiner  Studienzeit  getroffen,  damals  schon  eifrige  Zionisten,  seit 
mehr  als  zwanzig  Jahren  im  Lande,  die  im  Alltag  sich  gerade  muehsam  verstaendigen  koennen,  aber 
keine  hebraeische  Zeitung,  geschweige  denn  ein  Buch  zu  lesen  vermoegen.  Mit  ihren  eigenen  Kindern 
koennen  sie  sich  kaum  unterhalten.  Manchmal  liegt  darin  eine  gewisse  Tragik;  es  sind  oft  intelligente 
und  kultivierte  Menschen,  die  einfach  den  Zugang  zur  fremden  Sprache  verpasst  haben  und  damit  oft 
auch  den  Anschluss  an  die  neue  Umgebung. 

Allgemein  gesehen  ist  diese  Wiedererweckung  einer  alten  Sprache,  dieses  Lernen  durch  ein  ganzes 
Volk,  eine  der  interessantesten  Erscheinungen  des  Landes.  Was  auf  diesem  Gebiet  geleistet  wurde  und 
noch  geleistet  wird,  ist  erstaunlich.  Die  Hebraeisierung  des  ganzen  Landes  hat  gerade  in  den  letzten 
Jahren  auf  allen  Gebieten  grosse  Fortschritte  gemacht.  Es  war  mir  auch  sehr  ueberraschend,  wie  eine  so 
alte  Sprache  ueber  einen  Reichtum  von  Ausdrucksmitteln  verfuegt,  ueber  eine  Anpassungsfaehigkeit  an 
die  Erfordernisse  des  modernen  Lebens,  die  neuere  Sprachen  sogar  uebertrifft. 


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Zion   ,ol   .mrti.d.n.n   Cebion.    D»   gi». '"'<"'   "°    *J" .J  „„"'u.nnb.r.  Em  In  dUsem  J.lir 

heute   auf  vielen   Gebieten   bestimmend   geworden.    Dies    *>«    ™  ^That  sich  erweitert,  mehrere 

Probleme  zu  einer  befriedigenden  Loesung  zu .bnngen. Aue ^enn  m  Bedarf  an   Menschen.   Die   so 

so  ist  ihre  Zahl  immer  noch  v.el  zu  klein  '^.y^'^h  verbessert.  Zu  spaet  ist  man  zu  der 
unguenstige  Altersgliederung  hat  sich  "«^  ™^t  v*«n  Uch  ^^  ^  flnde„  sich  kaum 
Erkenntnis  gekommen,  wie  wichtig  es  ist,  juengere "^"L   ,  Denn  das  Und  bietet  jungen 

mehr  geeignete  junge  Menschen,  die  Interesse  haben ,  ^u^n^  „eberaltene  Shave  Zion, 
Menschen  interessantere  und  ihnen  entsprechend  ere  Moeghch ke  «"  »£  rfer  auf  die  eigene 

■«ÄÄSS*-  Gebieten  ^mr^^^^^^^l^^ 

der  Jugend,  frueher  vernachlaessigt   hat  ™n  allmaehl, £,  erkann .  ^enge^ ei    ^  ^  ^ 

hat  sich  doch  wesentlich  erweitert.  Kibuz  Galuot,  d'e^s""ff2'n  nicht  halt.  Das  bis  vor  wenigen 
Juden  aus  den  verschiedensten  Uendern  macht  auch  vor  Sharon  nicmha^  ^ 

Jahren  noch  rein  "deutsche"   Shave  Zion  zeigt  durch   Neuaufnahmen  ^ vor  ^ 

zunehmende  Mischung,  wie  ueberall  im  Lande.  Unter  de "^J^"^,™  Ägypten  und  Algier, 
sich  heute  ^garn  und  Rum  ™^^^^^^ung  i  Probleme  mit 
^rÄI^^Ä«  bei  weitem,  und  die  Fortschritte  auf  diesem  Gebiet  der 
Zusammenschmelzung  werden  auch  fuer  Shave  Zion  zum  Guter,  sein.  ^  ^ 

und  doch  ist  es  einseitig,  und  viele  im  Ausland  machen  sich  daraus  eine     °  ungewoehnlich  sei.  Fuer 
die  der  Wirklichkeit  in  keiner  Weise  entspricht.  Sie  meinen   dass  hier  alles  unge 
denjenigen,  der  hier  lebt,  steht  das  Ungewoehnliche  ^^«^  ^r  Wdt  das  Gewöhnliche, 
ueberhaupt  nicht  mehr.  Das  Wesentliche  ist  fuer  ihn,  h ,e wie ^WN  ™  woh, 

der  Alltag  mit  seinen  kleinen  und  grossen  Freuden  und  Sorgen   d   :  sein ^  =«       Ereignfssen  des 
eine  Zeit  im  Lande,  in  der  der  Alltag  zuruecktrat  gegenueber  ^^^r^deT^näe^   des 

Leben  hat  sich  hier  normalisiert.  ,  richtie  sehen  will.  Auch 

Ueber  diese  Erscheinung  muss  man  sich  im  klaren  sein,  wenn  man  da s  Land  r  chng  seh 

waren,  wunderte  sich  ein  Bekannter,  als  er  eine  Zeitung  vor.  hier  in  d*  Me^cheTTuch  Verbrecher; 
Morden  und  Einbruchsdiebstaehlen  las.  Nein,  es  gibt  hier  alle  ^^^^'derWeU. 
es  gibt  Materialisten  und  Egoisten  und  alles  moegliche  andere,  wie  s°ns;  "eberaU  in  ^ 

Manche  sind  darueber  enttaeuscht.  Sie  haben  geglaubt  dass  die  Erneu^ngdes^uedischen 
die  soviel  Ungewoehnliches  zustande  gebracht  hat,  auch  die  ^J^IL'ttJes    forderte    eine 
wuerde.    Die    heroische    Epoche    des    Aufbaues    und    der    E ^^^e%erschwa^d  vor  dem  grossen 
ungewoehnliche  Anspannung  aller  menschlichen  Kraefte    d"  eln^'" e..     Normalisierung  des  Lebens 
Ziel.  Aber  solche  Zeiten  koennen  nicht  ewig  dauern.  Die  Entspannung,  die  NormaJis«rung 
und  der  Menschen  musste  kommen.  Das  ist  eine  natuerl.che  Erscheinung,  und  nur  wer 
zieht,  wird  der  Wirklichkeit  des  Israel  von  heute  gerecht  h(,,nnrtpren  Eigenheiten  hat,  die  es 

Das  soll  natuerlich  nicht  heissen,  dass  das  Leben  hier  nicht  seine  besonderen  Eigenheiten 
von  anderen  Laendern  unterscheidet.  Nur  einiges  kann  ich  herausgreifen. 


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439 

a      Freiheit  die  wir  hier  geniessen.  Haben  wir  doch  alle  mehr  oder 
Ein  ganz  besonderer  Wert  hegt  in  der  Freiheit.  d.e  wir    l     g^  aeusseren  Form   beschraenkt  oder 

minder  miterlebt,  was  as  bedeutet   wenn  d l e  W  ^^  mnen  mehr  oder  minder 

beseitigt  wurde.  Aber  auch  in  den  freien  Uendern  leben  ^J        ^     ^     Charakter     und     ihre 
bewussten    Abwehrstellung,     die    sich     in       i  unterschied  an  der  Jugend,  die  frei  von 

Lebenseinstellung  Auswirkt.  Hier  erst  sehen  ™  "£  £ a  ist  das  ^^  hier  aber  auch  frei  von 

solchen  Hemmungen  oder  Komplexen  w*^^^™^  gese„schaftlichen  Trennungen,  die  sonst 

S233ÄÄ  2£  ««•--  SS  *  -  -  —  —  — *"" 

hoeheren  Reiz.  fruchtbarer    Gegensaetze.    Das    bringt    schon    das 

In  besonderem  Masse  ist  Israel  ein  ^nd  ™^enderni\us  so  verschiedenen  Kulturstufen 
Zusammenstroemen  der  Menschen  aus  allen  moegh eben  Laen  ^  ejner  Kultur  an  die  andere 
mit  sich.  Hier  wird  aber  nicht,  wie  ^"a*fd^7eVschmelzung  aller  dieser  verschiedenartigen 
erstrebt,  sondern  der  Versuch  gemacht  dass  aus  der Jer  das!Thier  eine  besonders  vielseitige. 

Faktoren  etwas  Neues,  «ine  neue  Bnheit  en««hL^u  ton^t  da  d  ischen  wiUen  zur 

reiche  und  ueberall  spuerbare  Verga ngenheit  zusamme ns to  herauskommen  ^  lst  heute  noch 

Entwicklung  und  Neuformung  der  Zukunft.  ^ausal«  und    Komp0nenten    der    Kulturen 

nicht  uebersehbar.  Aber  alle  diese  /e^,"'e"e"  ^S  beitragen  zur  Entstehung  des  Neuen, 
verschiedener  Zeiten  und  ^»«»"^""^X", '^1  Gefahr  eines  engen  Nationalismus 
Darum   glaube   ich   auch,   dass  die   von   m nchen   betuerc£  der  weiten  Welt  in  sich  aufnimmt 

-^ÄteTtÄ^btr^^n^0^   Tages   in   irgend   einer   Form   wieder 

winzige  Israel  inmitten  einer  feindlichen  Umwelt  sk ^erhaupt  au  durch  feindliche  Ueberfaelle 
kann  man  in  einem  solchen  Und  leben  «»««■  '"  f  ^^"^es  alles  zerstoerenden  Krieges  besteht? 
eine  fast  alltaegliche  Erscheinung  sind,  in  den  die  Gefahr 

Lohnt  sich  der  Einsatz  an  einem  so  f  faehJhchen  ««*■  vQr  dem  Krieg  das  Und 

Die  Frage  ist  gewiss  berechtigt.  Es  gib =  ^  *£™  eTbesteh,  kein  Zweifel,  dass  trotz  der 
verlassen.  Aber  ihre  Zahl  ist  im  VerhM,tn*  "e""/  ™  Ucher  Verluste,  mancher  Entbehrung  und 
rÄÄnSr^V^  ASA  *■  -  ,cb  will  versuchen,  die  nicht 
immer  bewussten  Gmende  dieser  Einstellung  klar  zu  machen^  ^  ^^  ^ 

Zunaechst  ist  ein  alter  Erbfaktor  unseres  Vol  ^°n  ™X,  «eg  der  gerechten  Sache,  der  unser 
unerschuetterhehe  Optimismus,  der  fete  Glaube  an  den  endlichen       g         g       und  ueberhaupt  seine 

Volk  in  allen  Jahrhunderten  der  Verfolgungen  und  ^  «.e  ve      ^^^  a]s  je    „,  r 

Fortdauer  und  Erhaltung  ermoegheht  hat.  Und    haben  wnr  n  c  ^  juedischen  Staates  der 

Generation  den  Sieg  dieses  Glaubens  erlebt?  '»^le"  mif  elSmXrnen  Willen,  das  unmoeglich 
beste  Beweis  dafuer,  wie  dieser  Op..««,  ^ "  m  ™e ^  ^„^  Jahren  die  Handvoll 
Scheinende  zu  verwirklichen  vermag?  »!elt  ™C™  *f  Haeende  Arbeit  ein  Juedisches  Und  aufbauen 
Menschen  fuer  utopische  Traeumer  die  m,t  *™  "^"m Augenblick  seiner  Entstehung  gegen 
wollten?  Die  Erfahrung  des  Befreiungskrieges   den  der  Staat  im  Aug  Erinnerung.   Dieser  opti- 

ci« uebeiweltigende  Mehrheit  ^J^^^^^eTder  Anstrengung  und  Entwicklung 
mismus  ist  heute  kein  Wunderg taube  er  ^s  ™™h£n  und  dass  die  einzige  Moeglichkeit,  ihn  zu 
aller  Kraefte  bedarf,  um  sich  auf  einen  Krieg  vo"ubere'^nn  ff  auf  lsraei  fuer  sie  ein  Risiko  ist, 

vermeiden,  darin  besteht,  dass  die  Araber  ™*n'  ^™„AsXn  ,„  so  zynischem  Wetteifer  liefern. 

:«  und  immerr  und  erst  recht  in  diesem  Und  in  dieser  ^^  freitet,  er  spielt  aber  doch 
Ein  zweiter  Umstand  ist  wohl  weniger  indem  allgemeinen  Bewusssem  ^  ^ 

eine  Rolle.  Man  koennte  ihn  kurz  formulieren:  Wenn  nicht  Urael    was ;  d  hen  Volkes  in 

Zweifel  darueber,  dass  die  Erhaltung  von  Israel  entscheidend  fuer die  £"*un"  ^  .  der  versuch, 
der  Welt   ueberhaupt   ist    Aber   seine   Bedeutung   geht   darueber ^  hinaus.    Israel   «t  ^ 

freiheitliches  und  fortschrittliches  Denken  in  einem  Te,  ^w^™£u« * ^aucn  ein  Versuch,  eine 
kennt  und  gerade  auch  darum  wird  es  so  bitter  befeindet  und  8ehas"; '"^' lStKultur  Von  dem  Erfolg 
Bruecke  zulauen  zwischen  dem  Erbgut  **"d£nd^  Welt 

dieses  Versuches  haeng«  es  mindestens  zum  Teil  ab, '""^^f  Redliche  Verbindung  zwischen 
sich  als  feindliche  Gegensaetze  g^enuebherst!^"0ed^smaenne7s  ch  bemuehen,  den  Kopf  in  den 
S^^^^^T^^XT^Z^^^^  und  ku.turelle  Zukunft 


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440 

Folgen  fuer  die  westliche  Welt  unabs^barf  zu  verstehen,  muss  man  noch  einen  anderen, 

Um  die  Haltung  Israels  gegenüber  der  Gefahr  vor  aussen  ^  unterscneidet  sich  sehr 

vielleicht  entscheidenden  Faktor  kennen:  Die  Einste1'""8  ^ von  ^  juedischen  Jugend  in  anderen 
wesentlich  von  den  Juden  frueherer  ^»T^S "die  sie  vor  nichts  zurueckschrecken 
Uendern.  Kennzeichnend  fuer  sie  Ist  f^^T^^^rz^ng  zu  Tapferkeit  oder  Heldenmut 
iaesst.  Sie  kennt  keine  Furcht.  D'"'5;"'1;^^^^^  Beispiel.  So  etwas  wuerde  hier  laecherhch,  ,a 
nach  spartanischem,  roemischem  ode ga _preus«  ehern         P  e  ^  ^^ 

veraechtlich  wirken.  Es  ist  der  Ausdruck  einer  starken  »"  mancnes  im  Üben  des  Landes  nicht  zu 

Diese  Haltung  zeigt  sich  in  viele n  Dinge n  -d  ^  ^ ZZeder  mit  Verlust  von  Menschenleben 
erklaeren.  Der  Autobus  nach  Etat  faehrt  einen  Tag ^f*™^  „,  nicnt  geringer  a,s  gewoehnlich. 
ueberfallen  worden  war,  wie  sonst,  und  d'e  *""*£  ™^sondern  einer  realistischen  Sicherheit  im 
£TÄÄ  S  ^eX:nohr=n,Sohne  vie,  Worte  und  ohne  Ruecksicht  auf 

G ^  Jugend  liebt  das  Üben  in  *«SI-S  £  SÄ 
die  Schoenheit  des  Undes  beschraenkt  sich  nicht  auf  seine  Entwicldung,  in  der  Bedeutung  der 

seines  Lebens,  in  der  Fuelle  der  Gegensaeue  m  der  •»^^„^   so   ist   auch   bei   einem   Volk, 

X^^ZJ^^^^^^^ und  seine  Jugend  sind  entsch,ossen' 

WSKÄ  in  Israel  zu  ^^A^ASSS* 

schwer  (obwohl  sich  vieles  in  dieser  B  «f™»  ^"d  f^"  gemacht  werden,  alle  Schwaechen  der 
Sorge  um  Krieg  und  Frieden  bedraengt  uns.  All    ^r^n       g  rf    des    Staates    und    der 

Menschen,   die   wir   um   uns   sehen,   alle    "»"^^  unmittelbar  angeht.  Nichts  kann  uns 

Gesellschaft  tun  uns  weh   weil  dies  alles ^  PJ^nis  t  hier  interessant.  Aber  noch  vielmehr:  Das 
hier  gleichgültig  sein.  Aber  gerade  darum -^s  Leben    st  h  ^  ^^  ^  ^  ^ 

gepflegt  werden.  .  0.fllphrt  haben:  Zionistische  Ueberzeugung  oder 
8  l  gab  manche  Anlaesse,  die  die  Menschen  '"^"f^^^ere  Gruende.  Im  Bewusstsein  der 
ideafe  Begeisterung,  Zwang  oder  Furcht  vor  Verfolgung  °d^  ^dfmmer  mehr  zurueck.  Aber  dafuer 
Menschen,  die  hier  laenger  leben,  treten  diese  ?rf  ^™*X  sind  dankbar,  dass  wir  diesen  Weg 
wird  das  Gefuehl  immer  staerker:  Es  lohnt  sich!  Und  auch  wir  sin  ^  ^^ 
gefunden  haben."  

schrieb  damals:  .  .    kein  weiterkommen,  da  as  hier  in  der 

Tch  bin  nun  fast  15  Jahre  hier  in  Graneros  und  tab e  »«h  Wein  langjaehriger  Angestellter 

Undwirtschaft  besonders  schwierig  ist,  was  Eigen« '  »™u™8^  wert  ist  Ueberhaupt  ist  die 

habe  ich  auch  nicht  das  verdient,  was  mein  ^Arbeit        [^n™°  g^               ^  ^  ^  bM 

wirtschaftliche  Lage  hier  ganz  miserabel    und  es  beste™  Jugendbewegung   in   Santiago   in 

aendern  wird.   Nun  bin   ich  in  letzter  ^t  to  Z—Kte  «,                 kommt.  überhaupt 

Beruehrung  gekommen  fuer  die  ,an,chts  anderes  als  d^e  Ah  ah  na  ^^    ^  ^  ^ 

herrscht  hier  in  Suedamerika  schon  seit    anger  Zeit  ein  «^»       «^  werde.  Auf  jeden  Fall  stehen 
drueben  orientieren  und  glaube  bestimmt,  dass  ich  mich ^rasch e 

mir  hier  immer  alle  Tore  offen,  j^^XÄ  *«*»  kommen,  denn  darin  habe  ich 
Auch  in  kultureller  Hinsicht  wird  mir  das  dortige  Le *n  *™  h  habe  hier  iramer  ein  einfaches 

hier  auf  dem  Lande  sehr  wenig  ode, -besse, -gesagt  gar ^ts  »etabtlch  ^  ^  .^  ^ 

regulaeres  Leben  gefuehrt  und  habe  -^^^^^malTarnTt  wechseln  muss.  Meine  Reise  wird 
zufrieden  war.  Auf  die  Dauer  sehe  ich  nun  e'n  dass  ,Ch  ^  aucn  einen  Abstecher  nach  Belgien  und 
wohl  im  April  1956  vonstatten  gehen,  und  lcMhiit7eerrd?le^nh^^zCuruecklasSen,  da  es  ihr  hier  sehr  gut 
Deutschland  machen.  Leider  muss  ich  meine :  Mutter  aUem  hierfür  ^  ^ 

E£i££ttJttttÜ£^  ÄÄ  aufloesen,  ehe  ich  bestimmt  weiss,   dass 

ich  drueben  zufrieden  bin."  h       ch  Deutschland,  wo  er  Bo 

ÄSEXÄ  SSÄÄ  - .  -  - — 


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441 

"Am  20  Juni  fuhr  ich  mit  dem  israelischen  Schiff  "Jerusalem"  ab  Marseille  und  nach  einer 
herrschen  uenfuegigen  Reise  kam  ich  am  25.  in  Haifa  an.  Gleich  am  naechsten  Tage  wurde  unsere 
Gruppe  vom  Kibbutz'  L  nach  Geva  geschickt.  Hier  werden  wir  ( 1 7  Suedamerikaner  bis  Anfang  Januar 
bleiben,  und  dann  machen  wir  einen  Monat  einen  intensiven  Sprachkursus  ,n  Jerusalem  mit. 

ich  muss  sagen  dass  ich  mich  hier  sehr  wohl  fuehle  und  m.ch  rasch  eingelebt  habe.  Ich  arbeite 
nä  ueriich  in  meiner  alten  Branche.  Kuhstall,  und  habe  trotz  langjaehriger  Erfahrung  noch  viel 
hmzugelernt.  Hier  ist  alles  aufs  Modernste  eingerichtet,  und  die  Durchschnittsleistung  pro  Kuh  ist  18 
Liter  taeglich  waehrend  des  ganzen  Jahres.  Dabei  wird  dreimal  am  Tage  gemolken,  und  die  Fuetterung 
it  perfekt.  Die  Melkeinrichtung  ist  folgende:  Die  Maschine  wird  ans  Euter  gesetzt,  und  von  da  aus  geht 
die  Milch  durch  einen  Gummischlauch  in  einen  Glasbehaelter;  von  da  aus  wird  die  Müch  durch  Roehren 
fn  einen  Kuehlbehaelter  geschickt.  Also  kommt  die  Miich  ueberhaupt  ™*\™l^J^™lX  ta 
Beruehrung.  Ich  habe  mich  rasch  an  die  koerperliche  Arbeit  gewoehnt  und  arbeite  auch  oft  nachts. 

Man  hat  hier  jede  Woche  seinen  freien  Tag.  und  ausserdem  wird  taeglich ^auch  nie «mehr  als      b     9 

Stunden  gearbeitet.   Im  Vergleich  zu  meiner  Arbeit  in  Chile  habe  ich  es  hier  viel  leichter   da  ich  viel 

S?  Ver^nung  habe  und  nur  mit  meiner  eigenen  Arbeit  zu  tun  habe.  Mit  der  Spr«heh^ert  es 

leider  noch  sehr.  Unter  uns  sprechen  wir  immer  spanisch,  und  im  Stall  verstehen  d.e^deu^,  so 

dass  es  einfacher  fuer  mich  ist,  mich  auf  diese  Art  und  Weise  zu  versündigen.  Uebrigens  h«nm 

Lande   verstehen    fast    alle    deutsch,    wenn    nicht    jiddisch.    Wir    haben    zweimal    in    der    Woche 

Snterri  h"  Mit  den  Leuten  unserer  Gruppe  komme  ich  sehr  gut  aus,  obwohl  ich  ungefaehr  zehn 

Xe  ael  er  bin  als  alle  anderen.  Hier  komme  ich  auch  wieder  zu  etwas  Kultur  eben.  Oefters ^hoeren 

wir  Musik,  und  ich  lese  ziemlich  viel,  wozu  ich  in  Chile  gar  keine  Zeit  hatte.  Anfang  naechsten  Jahres 

wird  unse    Kibbutz  Guivod  Zaid,  dem  ich  angehoere,  in  den  Negev  umziehen   da  er  sich  vergroessern 

musste  und  an  der  Stelle,  wo  er  jetzt  ist,  keinen  Boden  mehr  dazu  bekommen  konnte.  Wir  werden  dann 

sehr  nane  der  Aegyptischen  Grenze  sein,  genau  an  dem  Nordzipfel  des  Streifens  von  Gaza.  Hier  im 

Unde  merkt  man  von  der  unruhigen  politischen  Lage  ueberhaupt  nichts  und  alles  sieht  sehr  ruhig  aus 

als  wenn  man  hier  nichts  anderes  als  Frieden  kennen  wuerde.  Ueberall  wird  tuechtig  gearbeitet,  aber 

das  Und  ist  bestimmt  auch  auf  einen  eventuellen  Krieg,  den  keiner  will,  vorbereitet 

,.,   .  .      ..  September,  1956. 

Henny  Weiss  schreibt  im  ^ 

»Wir  fuhren  zu  meiner  Mutter  und  Schwester  nach  Melbourne.  Der  Anlass  war  der  70  Geburtstag 
meiner  Mutter,  die  uebrigens  alle  Breesener  recht  herzlich  gruessen  laesst  Be,  dieser  Gelegenheit 
sahen  wir  Leo  Schiftan  zum  ersten  Mal  seit  Breesen  wieder.  Er  hatte  uns  fuer  einen  Abend  in  sein 
schoenes  und  gemuetliches  Haus  in  der  Naehe  von  Melbourne  eingeladen,  und  wir  haben  seine  Frau 
Gerda  und  Soehnchen  Paul  (6  Monate  alt)  kennen  gelernt.  Das  Schoene  bei  diesem  wie  auch  bei  anderen 
Zusammentreffen  mit  Breesenern  ist,  dass  man  erstaunt  feststellt,  dass  achtzehn  Jahre .kerne 
Zeitspanne  sind,  um  sich  zu  entfremden.  Leo  ist  Verkaufsagent  fuer  eine  Schuhfabrik  und  hat  den 
Grosshandel  unter  sich,  ein  ziemlich  umfangreicher  Posten. 

Zum  70.  Geburtstag  meiner  Mutter  waren  uebrigens  auch  Werner  Graff  und  Frau  Mary  eingeladen,  die 
den  Breesenern.  die  im  Bund  waren,  ein  Begriff  sind.  Werner  ist  noch  ganz  der  alte,  gehoert  mehreren 
australischen  Vereinen  (Clubs)  an,  wo  er  sehr  beliebt  und  als  guter  Redner  bekannt  ist.  Er  ist  nach  wie 

vor  Optiker,  und  as  geht  ihm  gut. 

Nun  von  uns:  Wir  sind  beinahe  sechs  Jahre  hier  und  fuehlen  uns  sehr  wohl.  Wir  stehen  kurz  vor 
unserer  Einbuergerung.  Die  "Blue  Mountains",  einer  der  schoensten  Ferienorte,  sind  wirklich  unsere 
Heimat  geworden.  Marion,  unsere  Tochter,  wird  jetzt  zehn  Jahre  alt  und  ist  ein  grosses  Maedel.  Sie 
nimmt  uebrigens  regen  Anteil  an  allem  Gross-Breesener  Geschehen  und  freut  sich,  dass  sie  so  viele 
nette  "aunties"  und  "uncles",  wie  sie  die  Breesener  betitelt,  hat.  Sie  fragt  mich  oft:  Mummy,  bin  ich 
auch  ein  Breesener?"  Was  ich  neuerlich  bejahe.  Rudi  hat  sein  dreijaehriges  Studium  in  Sydney  lec. 
College  in  Gaertnerei  abgeschlossen.  Es  war  keine  leichte  Zeit,  da  er  jede  Woche  fuer  zwei  Abende  nach 
Sydney  fahren  musste  (zwei  Stunden  hin,  zwei  Stunden  zurueck)  und  meistens  um  1.30  nachts  erst  hier 
ankam,  aber  am  anderen  Morgen  natuerlich  wieder  zur  Arbeit  musste.  Doch  er  hat's  geschafft  und  sein 
"Certificate"  bekommen.  Er  ist  jetzt  Leiter  einer  groesseren  Gaertnerei  hier  in  der  Naehe  Rudi  wird 
uebrigens  zu  den  Olympischen  Spielen  nach  Melbourne  fahren.  Ich  habe  einen  Kurs  in  Schneiderei 
beendet  und  schneidere  nun  munter  drauflos,  fuer  meine  Familie  sowie  fuer  Customers. 

Die  Breesener  kommen  hier  doch  oft  zusammen,  jedenfalls  ein  grosser  Teil.  Da  sind  z.B.  Bosi  s, 
Wachsi's.  Herco's,  Parker's,  Auerbachs  und  Peter's.  (Das  "s"  bedeutet  immer  Frau  bzw  Frau  und 
Kinder).  Bosi  hat  eine  leitende  Stellung  in  einer  groesseren  Kleidungsfabrik  und  ist  mit  Frau  Kutn 
und  Soehnchen  Peter  (zwei  Jahre  alt)  sehr  gluecklich.  Als  er  sich  ein  nettes  Haus  erwarb  haben  alle 
geholfen,  es  einzuweihen.  -  Wachsi  atudiert  "accountancy"  und  hat  eine  gute  Stellung  as  Buchhalter. 
Seine  Frau  Alice  arbeitet  auch.  Sie  kommen  oefter  mit  dem  Wagen  hier  in  die  Berge,  Herco  hat  sein 
Kolonialwarengeschaeft  verkauft  und  arbeitet  jetzt  bei  einem  Grundstücksmakler.  Gerti,  seine  brau 
("Baurats  Toechterlein")  hat  sich  die  Ruhe,  die  sie  augenblicklich  hat,  wohl  verdient.  Sie  hatte  sehr 
hart,  und  angestrengt  im  Laden  mitgearbeitet,  und  as  ging  ueber  ihre  Kraefte,  so  dass  der  Arzt  inr 


442 

Spit2  am  meisten  zusammen  kamen.  Seine  Pens  on  ist  nur  l™1                       _  R  d-  Auerbach  ist  Lagerist 
gelten  unsere  Gruesse.  


Bosi  wrote  about  his  work  more 


than  two  years  ago  (a  few  weeks  before  he  and  his  wife  Ruth  became 


a  continuous  struggle."  


Rirhard  Re ndit  schreibt  im  September  dieses  Jahres: 

'Set  meiner  Weggang  von  der  Kolonie  habe  ich  hier  in  Buenos  Aires  ange  fange  „  in  der 
Tex^  ,n"zu  arbeiten,  und  zwar  angeknuepft  an  meine  -inerzeitige  Uufbahn  e^  -ch  nach 
Breesen  kam.  Habe  mich  als  Mechaniker  fuer  Textilmaschinen  ausgebildet,  speziell  fuer  a"<°^at,sc"= 
Webtuehle,  und  mich  im  Laufe  der  Jahre  in  den  verschiedensten  Texti b*™b*n  ™™££ 
Mechaniker,  zum  Teil  als  Monteur,  die  letzten  Jahre  als  Capataz  (entspricht  etwa  dem  Meister  einer 
Weberei)  emporgearbeitet  und  den  Unterhalt  fuer  mich  und  meine  Familie  gut  ve  dient. 

w!r  sind  immer  noch  fuenf  Personen,  meine  beiden  Lausbuben  im  Alter  von  15  und  12  fahren 
sowie  meine  Mutter,  welche  jetzt  70  Jahre  alt  ist  und  ebenfalls  mit  uns  zusammen  lebt.  Seit  enva ^zwe. 
Monaten  bin  ich  selbst  Mitinhaber  einer  kleinen  Baumwollwebere.  mit  zehn  automaoscnen 
amedkanischen  Webstueh.en.  Wir  sind  drei  Teilhaber,  und  ich  habe  den  .ndusn^ellen  Teü  der 
Fabrikation,  waehrend  die  anderen  beiden  sich  mehr  der  Verwaltung _  und .dem  kaufmännischen  TeU 
widmen.  Wir  muessen  natuerlich  noch  die  Kinderkrankheiten  ueberwind len.  d^  am  ^^^ 
verschiedenen  Schwierigkeiten  auftreten,  hoffen  aber,  da  es  uns  an  ArbeU  nicht  fehlt,  vorwaer«  zu 
kommen Ruth  meine  Frau,  hat  sich  ebenfalls  mit  einer  Bekannten  »«  ^^  »^™^ et 
fabrizieren  Nylonartikel  mit  einer  Spezial-Schweissmasch.ne ,  «eich« .die Beutel  Huellen  Bezuege  etc 
zusammensetzt  Wir  haben  zusammen  eine  solche  Maschine  gekauft,  und  die  Sache  hat  sich  gut 
an™en   Ruth  hat  den  Aussendienst  und  die  andere  Frau  die  Fabrikation.  Leider  sind  hier  noch 


-  Hfl 


■  t 


■      ' 


■ 


443 

grosse  Schwierigkeiten  mit  dem  Material  und  das.  was  selbst  hier  hergestellt  wird,  ist  begrenzt  und 
keine  gute  Qualitaet.  .     drei  Jahren   in  eine   Nati0nale 

Erich  arbeitet  als  Radiotechniker  fuer  Fernsehapparate  teils  auf  eigene  Rechnung,   teils  terene 

*       D         is    noch  Bernhard  Ehrlich  zu  nennen.  Wir  haben  sehr  lockere  Bindung  zueinander  und 

S'u™  aTe    ahre  mal  fluechtig.  Er  ist  in  einem  anderen  Kreis  und  fuer  sich.  Eltern  und  Bruder 

lahres    in    Santiago/Chile    Suse    Abraham,    jetzige    Frau    Bernsohn,    ausfindig    gemacht.    Na    de 
^edersehentfreude  kannst  Du  dir  kaum  vorstellen.  Sie  hat  ebenfalls  -ei  Kinder    ,^nh« 
Moebelseschaeft  mit  anschliessender   Fabrikation.   Sie   haben   ein   sehr   schoenes   Haeuscnen   etwas 
ausserhalb  SantL^o  und  leben  sehr  zufrieden,  aber  auch  sehr  zurückgezogen.  -  We„er  haben  wir  noch 
Verbindung  mit  Paul    Hirsch.  Er  ist  vor  einigen  Jahren  aus  Bolivien   mit  seiner  Familie   hierher 
gekommen8  und  zwar  als  Prediger,  Lehrer  und  Jugenderzieher  in  einer  reichen  Vo^d^memde  von 
Ruenos  Aires    Er  hat  auch   unsere   Marie  fuer  die  Barmizwo  vorbereitet.   Er  hat  sich  dort  in  der 
GemeTnde    ausser    seiner   Taeügkeit    als    sehr    liberaler   Gemeindebeamter    als    jugendfuehrer    gut 
SgesetTund eine  gut  funktionierende  Jugendgruppe  aufgebaut,  zu  der  auch  viele  Jugendliche  aus 
de Ä  und  anderen  Teilen  der  Umgebung  hinkommen.   Wir   selbst   haben   -mg   persoenl.ch  n 
Kontakt     da    durch    Zeitmangel    und    weite     Entfernungen     hier    es     unmoegl.ch    ist     mit    allen 
^men^tomme„.^r..ehtsichab  und  zu,  zu  besonderen  An.aessen  ^^^nM* 
frischt  dann  die  alten  Beziehungen  wieder  etwas  auf.  -  Weiter  kann  ich  Dir  noch  von  Kur    Ehrenfeld 
berichten.  Kurt  lebt  in  der  Provinz  Cordoba,  da  dort  ein  sehr  gutes  ausgeg „ebenes  K1'ma  herrschh'  E^ 
muss.e  die  Kolonie  hauptsaechlich  aus  gesundheitlichen  Gruenden  verlassen,  da ,   ei ^  sich   Asthma 
zugezogen  hat  und  nur  in  besonders  gutem  Klima  leben  kann.  Er  wohnt  m  e-nem  kleinen  Prov  „ort 
etwa  70  km  von  der  Provinzhauptstadt  entfernt,  und  arbeitet  innerhalb  einer  .^n^r^f*™n 
Cooperativa  als  Veterinaer.  Er  hat  sich  im  Laufe  der  Jahre  eine  grosse  Praxis    und    viel   Wissen 
^geeignet  und  ist  durchaus  in  der  Lage,  diesen  Beruf  genau  wie  ein  Studierter  auszuüben.  Er  ist 
Unfalls  verheiratet  und  hat  bereits  drei  Kinder:  Einen  Jungen  im  Alter  von  10  ^«"' el"  ^^ 
von  etwa  7     und  ein  Baby  von  etwa  1  Jahr.  -  Ferner  kommen  wir   noch  zusammen   mit   Alfred 
Seligmann.  Er  wohnt  mit  seiner  Famile  ebenfalls  in  der  Provinz,  etwa  SO  km  ausserhal .vor .Buenos 
A?re*  Er  arbeitet  in  einer  Baumwollspinnerei  als  Mechaniker,  hat  sich  jetzt  e.n  Haeuscnen  gebaut  und 
ist  zurzeit  sogar  in  Deutschland,  um  seine  Eltern  zu  besuchen. 

Von  ehemaligen  ICA-Leuten,  welche  ebenfalls  in  Gross-Breesen  waren  kommen  wir  noch  „„den 
Bruedern  Badrian,  ehemals  Oberschlesien,  zusammen;  einer  arbeitet  als  Gae «er  und  ist 
gleichzeitig  Hueter  unseres  Gemeindehauses  in  V.  Ballester.  Der  andere  ist  Angestellter  J  «nem 
Ingrosgeschaeft  und  hat  sich  erst  vor  kurzem  verheiratet.  -  Dann  waere  noch  Dr_  Lustig 
erwaehnen,  mit  dem  wir  noch  in  persoenlichem  Kontakt  stehen  und  der  sich  immer  nach  Dir  erkund ««. 
Er  ist  Versicherungsagent  zusammen  mit  Kurt  Julius  Riegner  (KUJU),  der  Dir  , ^chmdit 
unbekannt  sein  duerfte.  -  Von  Felix  Crohn  haben  wir  nur  fiuechtig  von  se inem j*£wager  »ihoert, 
dass  es  ihm  in  den  Staaten  sehr  gut  geht.  Er  ist  Reisender  fuer  Phantasiearnkel  und  wohnt  ,n  der  Naehe 

VOHoCffemfich  hoeren  wir  bald  wieder  von  Dir  und  auch  von  anderen  ehemaligen  Gross-Breesenern; es 
ist   zwar   schon   lang   her,   aber   es   war   uns   allen  wohl   eine    unvergessl.che    Zeit.  Ricardo. 


444 


Walter  Lebrecht  schrieb  im  MI  Juh  1956 

"Hier  bin  ich  immer  noch  in  meinem  Heft,  als  guter  und  gesetzter  Buerger,  Familienvater  von  vier 
Kindern,  welche  nun  alle  die  Schule  besuchen,  die  zwei  groesseren  bereits  in  Santiago,  waehrend  die 
beiden  Kleinen  noch  in  die  Contulmaner  Deutsche  Schule  gehen.  Ich  kann  mir  das  vorstellen,  wie  die 
meisten  Briefe  aehnlich  lauten  oder  anfangen  wie  meiner.  Aus  uns  strebsamen   und   idealistischen 
jungen  sind  -  wie  es  auch  ganz  natuerlich  ist  -  in  den  vergangenen  Jahren  Maenner    in  den  besten 
Jahren"  geworden.  Unser  erster  Gedanke:  Die  Familie  und  die  Zukunft  der  Kinder.  Nun  gut,  meine 
Familie  ist  gross.  Da  ist  die  Seele  des  Hauses,  meine  Frau  Raquel,  jederzeit  mit  guten  und  praktischen 
Ratschlaegen  bei  der  Hand,  ein  Kamerad  fuer  mein  Leben,  wie  ich  ihn  mir  liebevoller  und  aufrichtiger 
nie  haette  wuenschen  koennen,  die  es  ausserdem  verstand,  die    handvoll   wertvoller   Menschen   in 
Contulmo    zu    einem    Freundeskreis    zusammenzuschliessen,    in    welchem    Offenheit    untereinander 
herrscht  (welche  Schwierigkeit  in  einem  kleinen  Provinzort  wie  Contulmo!).  Da  sind  die  La^uben, 
Rolando,  mit  17  Jahren  noch  sehr  jungenhaft,  vor  Temperament  und  Energie  ueberschaeumend;  Mundy, 
mit  12  Jahren    intelligent,  aber  etwas  zerfahren,  allerdings  jetzt  im  Internat  in  Santiago  eingespannt 
und  ausgerichtet;  Guillermo,  genannt  Pirucha  (etwas  Kleines),  weil  er  mit  seinen  10  Jahren  noch  ein 
••Dreikaesehoch"    ist,    aber   besonders   rechnerisch   begabt,    ueberhaupt    am    meisten    seinem    Vater 
aehnlich;  und  schliesslich  Anemaria,  Nesthaekchen,  und  faehig,  ihre  drei  Bmeder  und  die  Eltern  um 
den  Finger  zu  wickeln,  trotz  ihrer  kaum  8  Jahre.  Dazu  kommt  eine  Nichte  von  11  Jahren,  deren  Eltern 
getrennt  leben,  und  die  ich  hier  aufziehe,  ein  "stilles  Wasser",  wenn  Raquel  oder  ich  in  der  Naehe 
sind;  dazu  eine  Reihe  Nachbarskinder,  Freundschaften  etc.,  so  dass  die  "Familie"  immer  gross  bleibt, 
auch  wenn  die  Kinder  in  Santiago  sind. 

Dabeibin  ich  wirtschaftlich  absolut  nicht  sehr  fest.  Eine  Beteiligung  als  "kleiner    Teilhaber  eines 
gutgehenden  Ladens;  mein  Titel  als  staatlich  gepruefter  Buchhalter,  den  ich  seit  einigen  Monaten  habe, 
und  gelegentlicher  Brettholz-Ein-  und  Verkauf  sind  meine  Einnahmen.  Dabei  muesste  -  auf  dem  Papier 
wenigstens   -    der    genannte    Titel    im    Laufe    der    Zeit    Haupteinnahmequelle    werden.    Er    ist    mit 
fachmaennischer  Kenntnis  der  Steuer-  und  Socialgesetzgebung  verbunden,  und  man  verdient  ueberall 
ganz    gut    damit,    nur   nicht    in    Contulmo.    Da    helfen    auch    die    monatlichen    Reisen    nach    der 
Provinzhauptstadt  Lebu  noch  nicht  viel;  meine  Praxis  ist  noch  nicht  sehr  ueberlaufen.  Soll  ich  dabei 
das  alte  Problem  anfuehren,  das  wir  "damals"  gut  fuer  Gemeinschaftsarbeit  erzogen  wurden  (und  ich 
hatte  glaube  ich,  besondere  Begabung  dafuer),  aber  fuer  die  Realitaeten  des  Lebens  als  Einzelperson  zu 
wenig  mitbekamen?  Wie  oft  habe  ich  es  erlebt,  dass  "meine  guten  Freunde",  auf  welche  man,  wie  von 
frueher  her  gewohnt,  dick  vertraute,  schliesslich  und  endlich  nur  auf  ihren  eigenen  Vorteil  bedacht 
waren  und  in  den  gegebenen  Augenblicken  als  "Freunde"   vollkommen  versagten.   Interessant  dabei 
festzustellen,   dass   ich    mich   auf  Chilenen   immer   viel   mehr  verlassen    konnte   als   auf  die    hier 
zahlreichen  Deutschen  und  Deutschabstaemmigen.  Warum  ich  nicht  aus  Contulmo  weggehe,   unter 
diesen  Umstaenden?  Leider  bin  ich  ein  sehr  statisches  Temperament  und  zu  alt,  um  zu  abenteuern. 
Trotzdem  besteht  die  Moeglichkeit,  wenn  ich  woanders  eine  gesicherte  Stellung  finde.  Man  moechte  sich 
ja  auch  nun  so  langsam  wieder  einmal  kultivieren.  Hier  hat  es  nicht  einmal  ein  Kino,  und  man  lebt 
tatsaechlich  noch  im  18.  Jahrhundert,  was  Mentalitaet  der  Menschen,  Wege  und  sonstige  Fortschritte 
anbelangt.  Glücklicherweise  gibt  es  Radios,  und  ich  hoere  viel  gute  Musik.  Regelmaessige  Reisen 
(einmal  im  Jahr)  nach  Santiago  mit  einigen  modernen  Theaterstuecken  oder  Ballettabenden  tragen  dazu 
bei    dass   man  nicht  allzu  sehr  verbauert.    Denselben   Zweck   hat   die   regelmaessige   Lektuere   des 
"Aufbau"    der  mir  hier  lebensnotwendig  geworden  ist.    Er   ist   auch   fast   der   einzige   Faden   zum 
Judentum,    aeusserlich    wenigstens,    von    den    Besuchen    einiger    befreundeter    G esc haeftsrei sender 
abgesehen   die  hie  und  da  mal  hierbleiben.  Da  ich  von  religioesen  Aeusserlichkeiten,  insbesondere 
wenn  keine  Religionsgemeinschaft  besteht,  nie  viel  hielt,  komme  ich  auch  hier  ohne  dieselben  aus^  Mit 
Raquel,  welche  ja  katholisch  erzogen,  aber  mehr  protestantischen  Ansichten  zuneigt,  habe  ich  mich  auf 
der  Ebene  eines  gleichen  Gottesglaubens  zusammengefunden.  Die  Kinder  sind  ungetauft,  sie  sollen  sich 
einmal  selbst  entscheiden.  Dabei  sind  wir  beide  absolut  religioese  Personen. 

Und  dabei  ist  man  43  Jahre  alt  geworden  und  denkt  daran,  dass  man  eine  schoene  Jugend  gehabt  hat, 
und  moechte,  dass  dies  die  Kinder  auch  einmal  sagen  koennen.  Und  das  hatten  sie  sicher  in  Contulmo. 

Ich  bin  sehr  gespannt  auf  den  Rundbrief.  Leider  erinnere  ich  mich  nur  noch  an  wenige  Gross- 
Breesener  wenn  ich  auch  jene  paar  Monate  zu  einen  Hoehepunkt  meines  Lebens  rechne.  In  Santiago  traf 
ich  mal  züfaellig  Pod,  den  ich  nur  vom  Schriftwechsel  gekannt  hatte.  Ein  spaeterer  Gross-Breesener, 
Klaus  Markiewitz,  kam  vor  Jahren  einige  Male  als  Reisender  hier  durch;  ich  habe  ihn  lange  nicht  mehr 

gesehen. - 
Ich  gruesse  Dich  bestens  und  durch  Deine  Vermittlung  alle  meine  alten  Freunde. 

Prince's  letters  always  come  from  strange  places  which  one  has  to  get  the  atlas  out  for.  The 
excerpts  which  are  printed  below  are  from  a  letter  written  in  Tingo  Maria  at  the  geographical  heart  of 

Peru:  , 

"1  am  presently  sitting  in  a  rather  nice  hotel  on  the  confluence  of  two  rivers  which  go  into  the 
Amazonas.  - 1  went  back  to  the  U.S.  by  the  end  of  April,  travelling  through  Central  America  with  stop 


M- 


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■ 
■ 


445 

.  •  i  ^rpnr«:  in  Los  Angeles  for  ten  days.  My  mother  can  only 
^,„Gua«^^M^^v^J^^^  bad  My  father  is  fine  and  almost 
walk  by  pushing  a  chair  in  front  of  ^r . Her  ™ nd  ^  ^^  ^  blood  pressure>  and 

unchanged,  except  that  he  stopped  smoking.  (He  «aV" 

should  smoke  less.  Thus  he  stopped I  from  one  day  »*e°»    >;        Sa,vador>  Nicaragua,  Costa  Rica  and 
,  left  for  a  trip  early  in  June  which  ™k«;^aou    local  representatives  and  giving  some 
Panama,  where  1  spent  several  days  each    mo«  lyv s.tmg        ^  ^^  ^  ,  a  ^      ^ 

advice  on  fertilizer  questions.  From  there 1 wet  t  considerable   quantn.es   of 

very  diversified  agriculture  and  many  well  educated  peop  ^  ^  esUbUshrnent  of  a 

fertilizer  there,  and  our  associates  and  customers  wouk ke  us       J  ^  ^  ^  ^  a  f 

fertilizer  plant.  1  was  supposed  to  ^'XJdCoZ fe°an  imerests  who  would  like  to  build  a  DDT 
technical  assistance  program  between  ^l  »d,^b,  *e  "see  them  realized,  as  1  think  Colombia 
or  BHC  plant.  Both  ideas  are  quite  interesting  and  1  wouio 

has  after  Brazil  the  best  Possibilities  ^™u,«re^ve  a  small  subsMtary  in  Peru,  and  1  am  helping 
I  came  to  Peru  with  a  stop  in  Quito,  Ecuador,  we  na  production  in  some  chemical 

them  to  introduce  our  fertilizer.  We  hope  here  ^»~^8^a  <£al  company,  who  distributes  our 
industry.  Presently  we  just  have  an  office  and  are  as *™at£  ™  but  have  no  shares  in  the  plant.  I 

products,  and  we  had  established  their  »"^^^^  whole  coastline  is  desert,  interrupted 
find  Peru  less  interesting  from  the  agncultura I  po  nt  of  -ew  thfi  dschungel  area  here  has 

only  by  river  valleys  which  have i  .rngated  ^-u tare.  The  ■       by  car  for  550  km,  to  come  out  here 

XZS^JttSttZttfZ  -  —  u-s- "  on  its 

staff  TwUl  probably  return  to  Philadelphia  in  September.  


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SS»w^-u5iS«?sSi  . — — *  - - 

task  of  rehabilitation  is  enormous.  from  Moesch  and  Gerald 

For  the  last  year  or  two  1  have  not  been  off  the  Farm  a^ia  v  miscounted  any 

säe  ltää  JS==5SrS3sst5- .  «-  - 

ilrobl  Am  Bblbiaon.  H.  hop«  »  h«  •  ™  """  S  °d  "»SteMy»  1»»«  on,  IM.  daogh,«.  - 
|„«  ,„  Ml  «no  worl.  to,  ,  b.g  rt«~"™„"a%™  ,".,.«,  ««ro.  Th.y  n,t«ndy  h,d  » 

m  Much  1956.  .nd  h...  .»«  buü.l «atf  ,  "o™  !"»«'■'  ™»>      po^ibUlt,  *..  .  »  T.. 

ÄrÄiss^assb!^ 

August  1956 

Stefan  writes  in  ,  „  „j  c,~h,»ipr<;  are  our  neighbours.  He 

»,  am  now  back  on  the  farm  where  1  used  "™*£^^%«£l£™*  we  are  both  in  a 

manages  one  farm  and  I  manage  the  other  for  the  same  owne r  Ue  M"      g      Qn  ^  ^  There  are 

good  job,  certainly  as  good  as  anybody  can  get  w*°"r  '»w™  '"  °"  th  K,Papp,  Use  Brent  and  also  have 
very  few  Gross  Breesen  people  in  this  country  and I  we  have  ™"  a^h  ™    Strong  „  back  in   this 

is-  ää  •HSssÄtsiaa 

rss  ÄÄr-säÄ«  r  sss  j-  meeting  ^  -  a>.  the 

G.B.  people  who  come  to  England. 


I 


446 

As  far  as  I  can  gather  everyone  of  those  mentioned  is  doing  well  and  has  achieved  what  we  hardly  ever 
dreamt  twenty  years  ago,  complete  integration  into  the  country  they  have  finally  chosen  to  live  in. 
Quite  a  few  were  helped  in  this  process  by  either  marrying  "Natives",  others  by  establishing 
themselves  in  the  sphere  of  their  vocation,  helped  by  friends  and  surely  a  solid  education,  a  lot  of 
which  we  got  at  Gross-Breesen.  Of  course  there  are  the  exceptions. 

What  disturbs  us  most  of  all,  and  where  we  believe  (we  meaning  Scheiers  and  myself)  is  the  lack  of 
farmers  that  were  made  at  Gross-Breesen.  But  then  are  we  Jews  really  a  race  with  the  land  to  love,  or 
better  still  have  we  got  the  love  for  the  land  within  us?" 

Lu  wrote  in  June  1956: 

"We  have  been  swamped  with  work;  at  the  office  and  also  at  home.  1  have  a  bit  of  time  now  while  I  am 
waiting  for  one  phase  of  laboratory  work  to  finish  before  1  can  start  on  the  next  one,  so  I'll  bring  you 
up-to-date  on  the  Tworoger  Family. 

Ken  is  doing  well.  He  is  a  month  ahead  of  schedule  and  already  out  of  his  cast  His  foot  is  still 
swollen  but  he  can  get  around  quite  nicely.  He  will  have  his  first  therapy  treatment  today.  -  The  new 
muscels  have  to  be  exercised  before  he  will  be  able  to  use  them.  His  stay  in  the  cast  was  not  as  bad  as 
we  had  expected.  His  friends  came  to  see  him  regularly  and  also  the  church  group  of  which  he  is  a 
member,  there  always  seemed  to  be  a  crowd  in  the  house.  Now  we  are  getting  the  pool  ready  and  in 
another  week  he  will  be  swimming  again. 

George  has  been  in  Cuba  quite  a  bit.  As  I  said,  we  are  very  busy.  He  just  ordered  another  trailer, 
which  will  be  the  third.  We  are  leasing  our  tractors,  it  seems  to  be  more  practical  and  possibly 
economical  at  this  rime.  We  have  also  been  swamped  with  laboratory  work  lately,  without  even  going  out 
to  look  for  it  We  enjoy  it,  though.  There  is  always  something  different,  no  drab  routine  for  any  length 
of  time." 

Schorsch  Landecker's  letter,  which  we  print  in  part,  is  over  a  year  old,  but  it  gives  a  vivid 
picture  of  a  struggling  but  successful  farmer  in  the  United  States.  He  writes: 

"A  lot  of  things  have  happened.  During  the  summer  of  1954  a  neighbor  died  and  his  family  had  an 
auction.  They  had  just  the  tractor  and  manual  spreader  I  wanted,  almost  new  with  very  good  care,  so  1 
bought  that.  Then  later  on  in  the  fall  the  farm  next  to  us  toward  Remsen  was  for  sale  again.  One  of  the 
owners  died  too.  I  had  been  talking  of  getting  it  for  quite  a  while  and  this  was  my  chance.  So  now  we 
own  two  farms.  I  intend  to  run  them  together,  just  have  young  stock  down  there  and  milkers  and  calves 
here  on  my  place.  1  have  almost  enough  equipment  now  to  take  care  of  both  places,  that  will  keep  the 
overhead  down  and  eventually  I  should  be  able  to  take  a  steady  hired  man  and  then  I  wouldn't  be  tied 
down  as  bad  as  now.  At  present  the  house  is  rented  which  brings  in  some  money.  It  has  been  a  tough 
winter  though  with  a  lot  of  added  expenses  and  not  much  extra  income,  but  we'll  make  out  somehow. 

We  have  been  quite  busy  as  you  can  imagine.  52  head  of  stock  take  a  lot  of  care.  Jeesie  keeps  busy  too, 
of  course  taking  care  of  the  house  and  the  baby  and  she  also  teaches  an  art  class,  one  evening  a  week  in 
Urica.  She  does  as  much  painting  as  possible  home,  though  that  has  to  be  mostly  when  Heidi  is  asleep. 
Through  her  teaching  we  have  gotten  more  in  touch  too  with  the  staff  at  the  Institute  and  have  met  some 
more  very  interesting  people  and  get  together  with  them  quite  frequently.  Jessie  also  won  a  prize  again 
with  one  of  her  paintings  at  a  regional  show." 


BULLETINS. 

BERKELEY  CALIFORNIA     -     Toepper  and   Frau   haben   einen  Jungen,   Percy,   2  Jahre.   Dr.   Angress 
unterrichtet  in  California  University  and  specializes  in  Modern  History.  BO  visited  him  in  fall  1955. 

SUMMER  HILL  AUSTRALIA   -   Rudi  Auerbach  ist  Lagerist  einer  groesseren  Firma.  Frau  arbeitet  als 
Krankenschwester.  Schreibt  befriedigt 

NEW  YORK  USA   -   Haka  weiterhin  Steuerberater.  BO  traf  ihn  1955  bei  Loews  auf  der  Farm. 

BALTIMORE  USA    -    BO  traf  Rollaff  zweimal  waehrend  seiner  Amerika-Reise.  Arbeitet  wenn  Tochter 
Ricki  ihr  Zeit  laesst  am  Baltimorer  Roten  Kreuz. 

PASADENA  CALIFORNIA    -    Pimpf  und  in  Frankfun  geborene  Frau  haben  im  Maerz  1955  geborenen 
Sohn  Stephen  Bartmann.  Pimpf  ist  Anwalt  am  National  Labor  Relations  Board  in  Los  Angeles. 


447 

HEIDELBERG   DEUTSCHLAND      -       Hauptquartier    Amerikanischer    Armee    Europa    teilt    mit    Kurt 

Hermann  nach  wie  vor  als  Zivilianangestellter  taetig. 

LONDON  ENGLAND  -  Schwips  als  Eisenbahnbeamter  in  London  taetig,  Adresse  ueber  Stefan  Katz. 

SEVRAN  FRANKREICH   -  Irmgard  Koenigsberger  jetzt  Henriette  Jourdain  hier  verheiratet  hat  eine 

Tochter. 

BUCKIE  SCHOTTLAND  -   Kolo  (H.A.  Kennedy)  Evangelischer  Geistlicher  verheiratet  seit  1951  drei 

Kinder. 

BURKEVILLE  VIRGINIA    -    Doctorin    Stellvertretende  Direktorin  Neger-Tuberkulosesanatorium  hat 

mit  BO  zusammen  Doktor  Woodson  besucht. 

HAMPTON  USA       -        Loews  zweite  Tochter  Karen  Dorothy   1954.   Dritte  Tochter  Margaret  jenny 

FruXhr  1955.  Son  Howard  brachte  BO  bei  wie  man  Traktor  (Nicht  Unz  Bulldog)  faehrt.  Hauptproblem 

auf  Farm:  Landarbeiter. 

SANTIAGO  CHILE    -    Pod  Verheiratet  mit  Frau  Rahel.  Geht  ihm  wirtschaftlich  gut 

NOVA  BREESEN  BRASILIEN     -     Juwas  Plantagen  weiterhin  guter  Aufbau  trotz  Frosteinbruechen  in 

vergangenen  Jahren. 

KEW  AUSTRALIEN     -      Leo  Schiftan  und  Frau  Gerda  kuenden  April  1956  Geburt  eines  Sohnes  Paul 

Louis  an. 

NEW  YORK  USA    -    Leus  und  Tochter  Peggy  waren  Sommer  1955  in  Europa.  Haben  Cramers  getroffen. 

KIBBUTZ  GESER      -     Trutz  hat  nun  Tochter  und  Sohn.  Nach  wie  vor  voll  ausgefuellt  von  Arbeit  und 

Leben  in  der  Gemeinschaft. 

BONN  DEUTSCHLAND    -    EG L  noch  immer  Wiedergutmachung  in  Bonn  taetig. 


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Hilde    Meyerowitz  war  laenger   in   Israel.   Arbeitet  jetzt  in  Juedischem 
-      Prinz'   Eltern  haben  Huehnerfarm  New  Jersey  verkauft.  Leben  jetzt  in 


BALTIMORE  USA 
Jugendamt. 

VAN  NUYS  CALIFORNIA 
Californien. 

NEW  YORK  USA        -        Fritz    Schwarzschild  arbeitet   in   Reisebuero   und   ist   mit  seiner  Arbeit 

zufrieden.  Plant  Ende  1956  Reise  nach  Israel. 

RICHMOND  VIRGINIA    -    Mr.  William  very  pleased  when  received  last  Circular.  Still  very  interested 

Fate Trhis  boys  and  girls"  from  Hyde  Farmland,  Is  and  remains  one  of  our  best  fnends  all  over  the 

world. 

TAOS  NEW  MEXICO  USA     -     Frau  van  Tijn  nach  wie  vor  Redakteurin  halb  spanisch  halb  englisch 

geschriebener  Zeitung.  Sah  auf  Australienreise  viele  Breesener. 

LONDON  ENGLAND    -    Thea  Weissenberg  arbeitet  in  Heim  fuer  blind  Kinder. 

NEW  YORK  USA       -       Pam    (Paul    Schreiber)  ist  Direktor  der  School  for  Social  Work  at  Hunters 
College  New  York  City. 

H^^O^NNE^ICUT  USA       -       THE  LOEWS   HAVE  WON  THE  COONECTICUT  ^  °^R 
PASTURES  CONTEST  IN  WHICH  A  FEW  HUNDRED  FARMS  PARTICIPA^ 

FROM  THE  GOVERNOR  (  A  BIG  ENGRAVED  SILVER  PITCHER  )  AND  WILL  NOW  ENTER  THE  CONTEST  FOR 
ALL  EASTERN  STATES  OF  THE  USA. 


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448 

ADRESSEN. 

ANGRESS,    Werner  T.  (Dr.),  (Toepper)  -  2223  Derby  Street,  Berkeley  5,  Cal.,  USA 
AUERBACH,    Rudolf,    36  Gower  Street,  Summer  Hill,  NSW,  Australien. 
AUGUST,    Otto,     146  N.  Grove  Street,  East  Orange,  N.J.,  USA 
BACHARACH,    Hans,    Adresse  unbekannt. 

BAKER,    Eric     (Bacharach,  Erich),    zu  erreichen  ueber  Rudi  Weiss. 
BENDIT,    Ricardo,  Gutierrez  281,  San  Martin  (Prov.Bs. Aires)  FCNGBM,  Argentinien. 
BERNDT,    Herbert,     zu  erreichen  ueber  Richard  Bendit. 

BERNSOHN,    Suse,  geb.  Abraham,    Cruz  del  Sur  384  (Golf),  Santiago  de  Chile,  Chile. 
BONDY,    Curt,    Hamburg  13,  Bornplatz  2,  Deutschland. 
BORN,    Herbert  (Spitz),  Chateau  Napier,  Leura,  NSW,  Australien. 
BRAUN,    Valentine,    (Moesch),    Box  3734,  Nairobi,  Kenya. 
BRENT,    Ilse,    geb.  Gasiorowski,   105  Fellow  Rd.,  London  NW  3,  England 
CAPLAN,    Rudi,     10145  South  Yates  Ave.,  Chicago  17,  111.,  USA. 
COHEN,    Robert  S.  (Bosi),    Lot3,  Springfield  Rd.,  Padstow,  NSW,  Australien. 
COHN,     Herbert,     (Herco)     440  Forest  Road,  Hurstville  NSW,  Australien. 
CORNES,    Henry,    48-14   92nd  Street,  Elmhurst  73,  N.Y.,  USA. 
CRAMER,    Ernest  J.,    Frankfurt  a.M.,  Koernerstr.  8,  Deutschland. 
DOERNBERG,    Erwin,    (und  Martin),  6  Manette  Street,  London  W.l,  England. 
DOMAR,    Carola,   (Rollaff),  6228  Woodcrest  Avenue,  Baltimore  9,  Maryland,  USA. 
DZUBAS,     Friedebald,     (Friedet),   River  Rd.,  Piermont,  N.Y.,  USA. 
EHRENFELD,    Kurt,  San  Martin  1129,  Oncativo  (Pr.  Cordoba)  FCNBM,  Argentinien. 
EHRLICH,     Bernhard,    "La  Foresta",  Telliers  2211,  Mataderos,  Buenos  Aires,  Argentinien. 
FEINGOLD,    Jochen  H.,    Little  Tinderet,   P.O.Box  10,  Songhor,  Kenya. 
FRAENKEL,    Gerhart,  G.,    P.O.  Box  5502,  Nairobi,  Kenya. 
FRIEND,    George  C,     2700  Kensington  Ave.,  Richmond,  Va.,  USA. 
FROEHLICH,     Ludwig,     ueber  Wolf  Stein. 

DE  HAAS,    John,     1134  Sherbourne  Drive,  Los  Angeles,  Calif.,  USA. 
HADRA,     Ruth,     3621  Newark  St.  N.W.,  Washington  16,  D.C.,  USA. 
HANF,     Peter,     Gilliby  Rd.,   Wyong,   NSW,  Australien. 

HASHINGER,    Clive,  (Hans  Goldmann),   12  Stud  RD.,  Dandenong,  Victoria,  Australien. 
HATTENBACH,    Walter,     3524  Reading  Street,  Cincinatti,  Ohio,  USA. 
HEIMANN,    Ernest  L,    3265  Hermanns  St.,   Pasadena,  Cal.,  USA. 
HERMANN,    Kenneth,  (Klaus),    RFD  2,  South  New  Berlin,  N.Y.,  USA. 
HERRMANN,    Thomas  K.,    1522  H  Room2,  4  Saratoga  Drive,  Heidelberh,  Deutschland. 
HERZBERG,    Hans,   Berlin-Steglitz,  Mariendorferstr.  11,  Deutschland. 
HIRSCH,    Hans-Georg,    6306  W.  Haibert  Road,  Bethesda,  Maryland,  USA. 
HIRSCH,    Paul,  E„    del  Campo  1528,  Florida  (Prov.  BS.Aires),  FCNGBM,  Argentinien 
HIRSCHBERG,    Dr.  Alfred,    Caixa  Postal  5491,  Sao  Paulo,  Brasilien. 
HOWARD,    Use,   geb.  Redlich,     16  Pembroke  Street,  Cairns,  Queensland,  Australien. 
HUELSMAN,    G.W.,  (Schwips),     Adresse  unbekannt 
JACOBSON,     Heinz,     Adresse  unbekannt. 


■ 

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449 
JONAS,    John  und  Hanna,    (Dr.  med.)    Elizabeth  House  City,  Sydney,  Australien. 
JOURDAIN,    Henriette,  geb.  Irmgard  Koenigsberger,  48  Route  d'Aubray,  Sevran  (Seine  et  Oise), 

/Frankreich. 

KAMINSKI,     Herbert,     71  Water  Street,  Auburn,  Sydney,  Australien. 
KATZ,    Stefan.    Redhills  Farm,  Toddington  nr.  Dunstable,  Beds.,  England. 
KAYE,    Inge,    Ge.  Rosenbaum,    P.O.  Tathra  via  Bega,  NSW,  Australien. 

K1RSHR0T.    Isi  (Major),    01586722   QM  SEC  HQ.AFFE/8A  (REAR)  APO  343  c/o  PM,  San  Francisco, 

/Cal.,  USA. 

KIWI,  Herman  Emil,    Herman's  Woodwork  Shop,  4  South  2nd  Street,  Richmond,  Va.,  USA. 

KLEIN,    Edith,   geb.  Schindler,    Cas.21,  Santa  Cruz  de  la  Sierra,  Bolivien. 

KOHN,    Barbara,    601  West  16oth  Street,  New  York  32,  N.Y.,  USA. 

KENNEDY,    Henry  Albert,   (Kolo),    West  Manse,  Buckie,  Banffshire,  Schottland. 

KREBS,    Erich,     Us  Flores  339,  Wilde  (Prov.  Bs.  Aires)  FCNG  Roca,  Argentinien. 

KRIEGER,    Hans,    61  Dewey  Avenue,  New  Rochelle,  N.Y.,  USA. 

LANDECKER,    George,    Nordvixen  Farm,  Remsen,   N.Y.,  USA. 

LEBRECHT,    Walter,    Casilla  588,  Contulmo,  Chile. 

LEHMANN,    Ilse  (Dr.),    Piedmont  Sanatorium,  Burkeville,  Va.,  USA. 

LICHTENSTEIN,    Henry,   (Knirps)     P.O.  Kipkabus.  Kenya. 

LINDAUER,     Manfred,  RFD  3,  Lakewood,  N.J.,  USA. 

LOESER,    Louis,    Lou-Ann  Valley  Farm,  Decatur,   Mich.,  USA. 

LOEW,    Ernest  M.  and  Eva,    R.F.D.2,  Hampton,  Conn.,  USA. 

MEYER,  Traute,    857  West  181  Street,  NewYork33,  N.Y.,  USA. 

MILZIENER,    Walter,     157  Kay  Street,  Buffalo  15,  N.Y.,  USA. 

MUELLER,    Albrecht,    Montanese  2548  (3.Piso  G.)  Buenos  Aires,  Argentinien. 

NEUMANN,    Max,  (Edda),    Engoshura  Farm,  Box48,  Nakuru,  Kenya. 

NEUMEYER,     Karl  (Wastl)  und  Lisbeth,  Shave  Zion,  Israel. 

NEWTON,     Harvey  P.  (Dr.),  (Prinz)     c/o  Pennsalt  International  Corporation,  Widener  Building, 

/Philadelphia  7,  Pa.,  USA. 

NUSSBAUM,    Eric,     2210  lzard  Street,  Little  Rock,  Ark.,  USA 
PARKER,  B.    (Werner  Pikarski),  169  Edgecliff  Rd.,  Woollahra,  NSW,  Australien. 
PETERS,    Harry,   (Hermann  Pollnow),    8-14  Hereward  St.,  Maroubra,  NSW,  Australien. 
PF1NGST,    Gerd,    P.O.  Thompson  Falls,  Kenya. 

PODBIELSK1,     Heinz,    (pod),    Casilla  342,  Santiago  de  Chile,  Chile. 
REGENSBURGER,    Marianne,  (Dr.)    ueber  Ernest  Cramer,  Frankfurt. 
ROSENFELD,     Peter,     Fiat  No.6,  Pershore  Hall,  Pershore,  Worcs.,  England. 

ROSENTHAL,  Hans  (Juwa),  Fazenda  Nova-Breesen,  Rolandia  RVPSC,  Nortedo  Parana,  Caixa  Postat  233, 

/Brasilien. 

ROSENTHAL,    Juan,  (Kaspar),    Garin  Dromamerica,  Doar  Geva,  Kibbutz  Geva,  Israel. 

ROSS,    Ruth  (Klapp),   Pineham  House,  Haversham  n.  Wolverton,  Bucks.,  England. 

SANDER,     Lothar,    Cedar  Road,  Montville,    N.J.,  USA. 

SCHEIER,     Erwin,     Dyer's  Hall  Farm,  Harlington,  Beds.,  England. 

SCHIFTAN,     Leo,     54  Gladstone  Street,  Kew,  E.4,  Victoria,  Australien. 


450 

SCHREIBER,    Paul,   (Pam),    81  Surrey  Lane,  Hempstead,  New  York,  USA. 
SCHUELER,    Marianne,  zu  erriechen  ueber  George  Landecker. 

SCHWARZ,    Inge,  geb.  Salomon,     1615  Kingsway  Rd.,  Baltimore  18,  Maryland,  USA. 
SCHWARZSCHILD,    Fritz,    22  East  29th  Street,  New  York  16,  N.Y..USA. 

SELIGMANN,  Alfred,  Calle  Italia  y  Alberdi,  Escobar  (Prov.  Bs.  Aires)  FCNGBM,  Argentinien. 
SHERIDAN,    Fred,   (Fitz  Schlesinger),   3  Rudolf  Road,  London  NW6,  England. 
STEIN,    Wolfgang,     1023  Hope  Street,  Utica,  N.Y.,  USA. 
STRAUSS,    Ann((Leus),    330  East  79th  Street,  New  York  21,  N.Y.,  USA. 
TWOROGER,    Alisa  (Trutz),    Kibbutz  Geser,  POB  2442,  Tel-Aviv,  Israel. 
TWOROGER,    George  and  Luise,    710  N.E.  117  Street,  Miami  38,  Florida,  USA. 
WINSTON,    Geoffrey  j.   (Wachsi),    8  Belvedere,  214  Bronte  Rd.,Waverley,  NSW,  Australien 
WEISS,    Rudi  und  Henny,    Devon  House,  85  Bathurst  Rd.,  Leura,  NSW,  Australien 
WEISSENBERG,    Thea,    67  Talbot  Rd.,  London  W2,  England. 
WHEELER,    Otto,    (Otto  Weil),     149  Holland  Rd.  nr.  Shepherds  Bush,  England. 
WOLF,    Heinz,    Gerrit  v.d.  Venstraat  78/111,  Amsterdam-Zuid,  Holland. 

NACHTRAG. 

FABIAN,     Dr.  Alfred,   Rabbi,     Brisbane  ,  Queensland,   Australien. 

MEYEROWITZ,    Hilde,     28  E.  MtVernon  PI.,  Baltimore,  Md.,  USA 

STRAUSS,    Rudolf,    ueber  Dr.  Eugen  Strauss,  43a,  Maberley  Rd.  Upper  Nowrood,  London  SE  19, 

/England, 

VAN  TIJN,    Gertrude,    Taos,    New  Mexico,   USA. 

WOLFF,     Herbert,    Caixa  Postal  4175,  Sao  Paulo,   Brasilien. 


:  I 


451 


V 


H 


452 

Hamburg,  im  Oktober  1966 
USUenbdenwar  ich,  wie  oft,  zun,  Sonntagsfruehstueck  bei  Cranes  und  Ernst  bat  mich,  fuer  den 
neuen  Gross-Breesen  Rundbrief  ein  Vorwort  zu  ^re«ben-  die  jch  schon  im  Jahre  1950 

ich  sitze  an  einem  schoenen  Herbstsonntag  m  m^^OCh^^~h  Deutschland  zurueckkehrte. 

Interesse  lesen  werdet,  wie  ich  es  getan  habe.  theoretischen  Saeulen,  auf  denen  wir 

ich  stimme  Toeppers  Schlussfolgerungen  du^a"*  zu„  °,e  ™ ^        sie  uns  zum  Tei,  befaehigt 

Gross-Breesen  aufbauten,  sind  weitgehend  "^^ h  Kon^entrattnslager  und  Auswanderung  ohne  zu 

durch  die  Demütigungen  des  Dritten  ^^jllssZZlT^Zu  sinnvoll  und  wertvoll;  und 

^:^^^^^^^^^^^^  «■  »— *-  s— kt 

aus  gesehen  wirklich  ganz  unwesentlich  war,  ^.f^ff^erfzuTammen  mit  der  Arbeit  begonnen 

£Ä  2  SS  SMS  ^ffiaSsaSÄUÄi 

damals  wart.  ..     lh       n_  peschickt  habt,  von  denen  im 

jssss  arsa'MrÄXÄÄi^Ä— — -  -  - 

sein,  was  aus  uns  geworden  ist. 
Lasst  mich  Euch  noch  kurz  berichten,  was  ich  tue.  Eigentlich  geht  es 

Ich  bin  vor  zwei  Jahren  ins  »Grelsenal«r    eingetreten  und  tan  '^^^  ?ch  bin 

Ausbildung  von  Psychologie-Studenten  dient  0eießentlich  ein  Aufsatz  oder  ein  Vortrag. 

ÄlTltÄ^-ÄÄ*   seit  fuenf  Jahren  der  erste 

^'ÄrS^^^ f-ü 

Dieser  Rundbrief  wurde  Anfang  des  Jahres  geplan,  Went .alles  gut  geht  vrfrd  er  nun  gerade  so  fertig, 
dass  ihn  die  Post  noch  vor  !967  auch  -  die  entferntesten  One  br,ngenduerfte. 

Es  hat  lange  gedauert,  bis  alles  Materia  ^'«mm»Xe  Stale  ^uf  Re isen  \mter  anderem  auch  in 
zusammenzustellen.  Ich  war  in  dies am  ]^ edene  Ma -^  inzwischen  ist  es  Herbst 
Indien,  Suedostasien,  Japan,  Israel  und  Amerika,  so  verging 

geworden.  ,     ^   .     .        die  ueber  sich  und  andere  Gross-Breesener  geschrieben  haben 

l££^^£Z£^£^  weiterleitete,  deren  Anschrift  uns  unbekannt  war,. 
Auch  fuer  die  Beitraege  zur  Deckung  der  Unkosten^,  Dank  gesagt  bekommen.   Dem 

X;X::::ää::— -  s- — «  - 

andere  Information  nicht  veroeffentlicht  wurde.  Aber  wir  muss ten     inmal  ^£™££      hoeren. 
anderen  enthielten  viele  Briefe  persoenliche  Einzelheiten.  die  nicht  an  d.e  grosse  ^  J^ 
«Ä^rÄ^r.Ä^S  -  waehrend  ctas 

^  In^ien^^letSe".  Rundbrief  veroeffent.icbt  sind ^  fue r  sich  selbst. 
Ich  will  dazu  keine  Kommentare  schreiben.  Aber  ein  persoenl.ches  Wort  sei  I"1^"ta"f-  So  ist 

w"  das  heisst  meine  Familie  und  ich  freuen  uns,  dass  wir  am  selben  On   mit  Bo.  taten    So  jt 
Hamburg  auch  Besuchszentrale  fuer  Gross-Breesener,  die  nach  Deutschland  kommen.  Und 
ist  es  auch    selbstverstaendlich,  dass  dieser  Rundbrief  hier  entstand. 


453 

Bo  selbst  geht  es  gut,  so  gut,  wie  ich  nur  hoffen  kann,  dass  es  mir  gehen  moege,  wenn  ich  vielleicht 

^SÄfctnn^Sr^"  Redigieren  dieses  Rundbriefes  mir  viel  Freude  gebracht  hat. 
MUie^em  Eurer  Namen  uucht;  wieder  Euer  Gesicht  auf  (wobei  ich  mir  klar  bin  dass  steh  manche  sehr 
veJaendert  haben  werden),  und  irgendwelche  im  Gedaechtnis  verschuetteten  Erlebnisse  wurden  wieder 

'llÄlt  dessen  was  sich  auch  wieder  in  diesem  Rundbrief  spiegelt,  kann  man  feststellen  dass  fast 
ein  ed"  von  uns  eZ Vernünftiges  aus  seinem  Leben  machen  konnte.  Das  ist  als  Bilanz  einer 
jüedischen  Gruppe,  die  sich  in  den  Jahren  zwischen  1936  und  1939  in  Deutschiand  zusammenfand, 

"vte.  GKueck  Euch  allen,  uns  allen,  in  den  Jahren,  die  noch  vor  uns  liegen.        Euer  ^ramer 

ANGRESS.  Werner  T.,  117  Tuthill  Street,  Port  Jefferson  NY    11777.USA 

Toeooer  ist  Geschichts-Professor  an  der  Staatsuniversitaet  von  New  York  n  Stony  Brook,  NY.  19b3 
erlchien  von  ihm  bei  der  Princeton  University  Press  ein  von  der  Fachwelt  sehr  gepnesenes  Werk 
»Srillborn Revolution  -  The  Communist  Bid  for  Power  in  Germany.  1921-1923"  Toepper  1st  zum  zweiten 
Male  verheirater,  er  ha,  drei  Kinder,  zwei  Soehne  aus  erster  und  eine  kleine  Tochter  aus  zweiter  Ehe^ 
Hne -Arbeit  ueber  Gross-Breesen,  die  im  Jahrbuch  der  Leo-Baeck-  Gesellschaft  erschien,  hegt  diesem 
Rundbrief  bei. 
AU  ERBACH,  Rudolf,,   (s.  Brief  von  Herco  im  zweiten  Teil  des  Rundbriefes) 

AUGUST  Otto   146  N.  Grove  Street,    East  Orange.  N.  J.,  USA.     Ob  die  Anschrift  noch  stimmt,  wissen 
wir  nicht,' da  wir  seit  Jahren  nichts  mehr  gehoert  haben;  Briefe  kamen  allerdmgs  nicht  zurueck. 

BACHARACH,  Hans,    seit  Jahren  kein  Lebenszeichen. 

BAKER,  Eric  p.Adr.  Harry  Peters. 

Erich  ist  Sprachlehrer  in  Sydney.  Er  ist  verheiratet  und  hat  zwei  Kinder. 

BEND1T  Ricardo  (RICHARD)  Gutierrez  281,  San  Martin  (Prov.BuenosAlres).FCNGBM  Argentinien, 
"eine  direkten  Nachrichten.  Wastl  schreibt,  dass  Ruth's  und  Richard's  Sohn  Rene  be,  Neumeyers  in 
Israel  lebt.  Er  hat  seinen  Militaerdienst  beendet  und  geht  jetzt  auf  die  Universitaet. 

BERN  DT,    Herbert,     p.Adr.  Bendit. 

BERNSOHN,  Suse  (geb.Abraham)  Cruz  del  Sur  384  (Golf),  Santiago  de  Chile,  Chile.  Keine  Nachrichten. 

BONDY,    Curt,    Oberstrasse  18a/ 1 1,  2  Hamburg  13,  Deutschland     (siehe  eigene  Berichte) 

BORN    Herbert,   (Spitz),  172  Phillip  Street,  Sydney,  Australian 
Spitz  schrieb  uns  kurz  Anfang  des  Jahres;  mehr  ueber  ihn  in  Hercos  Brief. 

BRAUN,  Valentine  G.  (Moesch)  Poulner,  Ringwood,  Hants  England  schreibt  ueber  sich gelbst: 
Married  1960.  Ruth  Lavinia  Hornby-Waring  (born  Tanganyika).  Children;  Son  (Born  1965  in  England) 
Two  daughters  (Born  1961  and  1963  in  Kenya.)  Left  Germany  January  1939  and  emigrate t »Kenya 
under  the  Plough  Settlements  Association  scheme.  Farm  pupil  until  beginning  of  War J^med I  as 
enemy  alien  for  two  years.  Served  in  British  Army  1942-  1947.  On  return  to  Kenya  farmed [for  a  short 
while,  then  realised  that  art  was  to  be  his  life.  During  the  next  «VTh  "vSEnJv  Foundation 

leading  artists  and  introduced  non-representative  painting  there.  Studied  on  a  Whitney  Foundation 
grant  1951  at  the  Slade  School  of  Fine  Art,  University  College,  London.  Exhibited  paintings  in  several 
one-man  and  group  shows  in  Nairobi,  Kampala  and  London.  Lectured  on  Art  under  *e  ausp.ee »of  «he 
University  of  East  Africa.  Taught  art  to  a  class  of  native  children  at  a  Quaker  School  in Nairobi. te 
president  and  member  of  the  Committee  of  the  Kenya  Art's  Society  for  many  years.  One  of  he  founders 
and  a  member  of  the  Council  of  the  Kenya  History  Society.  Co-founder  of  the  Nairobi  Puppet  Theatre. 

During  the  years  1948  to  1959  led  a  life  of  abjec,  poverty  but  somehow  or  other  managed  to  survive 
by  working  i.a.  as  a  cow-boy,  cinema  manager,  abattoir-assistant,  night-dispatcher  in  a  bread  factory, 
night-manager  of  Reuters  commercial  news  service,  driving  instructor,  tutoring  in  German  and  Italian 
translator  (i.a.  edited  and  translated  source  material  for  Lord  Twining's  "The  History  of  the  Orb  in  the 
Middle-Ages",  and  "Permanent  Way,  the  History  of  the  Tanganyika  Railway.  ).  East  Atncan 
correspondent  of  the  "Spiegel",  assistant  cameraman  for  the  "African  Mirror"  newsreel  covering  Mau 


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454 

Mau  atrocities,  etc.  etc.  and  also  by  the  occasional  sale  of  one  of  his  paintings,  which  are  now  in 
collections  in  ail  parts  of  the  world. 

In  1959  he  founded  the  New  Stanley  Gallery,  Nairobi,  East  Africa's  first  Art  Gallery,  a  very 
successful  enterprise  which  he  had  to  abandon  when,  due  to  political  developments  in  Kenya  he 
decided  the  time  had  come  to  leave  that  country.  Did  so  in  October  1963.  Has  now  established  himself 
in  England  as  an  Art  Dealer  specialising  in  African  Art. 

BRENT,  Ilse,  (geb.  Gasiorowski)  105  Fellow  Rd.,  London  NW  3,  England,  ist  mit  Scheiers  in  Verbindung. 

CAPLAN,  Rudolph  M-,  10145  S.  Yates  Ave.  Chicago,  111,  60617,  USA 

Rudi  lebt  seit  zwanzig  Jahren  in  Chicago.  Er  ist  verheiratet;  seine  Frau,  Florence,  ist  Lehrerin,  aller- 
dings seit  Jahren  wegen  der  Erziehung  der  Kinder  vom  Dienst  beurlaubt.  Von  den  beiden  Jungen  wurde 
David  im  Maerz  1966  Bar  Mizwah;  der  juengere  ist  jetzt  acht  Jahre  alt.  Rudi  arbeitet  nach  wie  vor  fuer 
die  amerikanische  Steuerbehoerde.  Seine  landwirtschaftliche  Beschäftigung  beschraenkt  sich  nach 
seinen  eigenen  Worten  so  gut  wie  ausschliesslich  auf  das  "Maehen  des  Rasens". 

COHEN,   Roberts.   (Bosi)     12  Springfield  Rd,   Padstow,   NSW,   Australien. 
Ein  eigener  Bericht  steht  im  zweiten  Teil  dieses  Rundbriefes. 

COHN,  Alfred,  Shderoth  Ben  Zvi  59,  Ramat  Gan  Israel.   Keine  direkten  Nachrichten. 

COHN,  Herbert,  P.  (Herco)     1  Chamberlain  Ave.,   Rose  Bay,   NSW,    Australien. 

Herco  und  Gerte  gebuehrt  besonderer  Dank  fuer  die  Muehe,  die  sie  sich  um  das  Zustandekommen 
dieses  Rundbriefes  gemacht  haben.  Er  schrieb,  was  er  ueber  alle  anderen  Gross-Breesener  in 
Australien  weiss;  wir  veroeffentlichen  seinen  Brief  (leicht  gekuerzt)  im  zweiten  Teil  dieses 
Rundbriefes. 

CORNES,  Henry   (Haka)   533   Ocean  Ave.   Brooklyn,   NY.  USA. 
Von  Haka  haben  wir  leider  seit  langem  nichts  mehr  gehoert.  Schade  ! 

CRAMER,   Ernst  J.,   Hoexterstrasse  20,   2  Hamburg  54,   Deutschland 

Ernst  war  lange  Jahre  stellvertretender  Chefredakteur  und  geschaeftsfuehrender  Redakteur  der 
WELT;  jetzt  ist  er  Leiter  der  Planungs-Abteilung  des  Axel-SpringerVerlags,  des  derzeit  groessten 
deutschen  Zeitungsunternehmens;  ausserdem  schreibt  er  weiterhin  in  der  WELT.  Von  seinen  Zwillingen 
geht  die  Tochter  in  die  Schule  der  in  Amerika  lebenden  Bondys,  waehrend  der  Sohn  in  Hamburg  die 
Oberstufe  eines  Gymnasiums  besucht. 

DO  ER  N  ERG,  Martin,   6431  Schloss  Buchenau  ueb.  Bad  Hersfeld,  Deutschland 

Martin  war  laengere  Zeit  Musiklehrer  auf  Schloss  Bieberstein  in  der  Rhoen;  seit  April  1966  ist  er 
verheiratet;  er  und  seine  Frau  sind  jetzt  Lehrer  in  Buchenau,  einer  Herrmann  Lietz-Schule. 

DOMAR,  Carola,  27  Heath's  Bridge  Road,  Concord,  Mass.,  01742  USA. 

Rollaff  schreibt,  dass  sie  fuer  ein  Master's  Degree  in  Social  Work  arbeite.  Daneben  bringt  sie  ihre 
zwei  Toechter  auf,  die  jetzt  in  die  achte  bzw.  die  zweite  Schulklasse  gehen  und  nach  den  Worten  ihrer 
Mutter  "outstanding  students,  but  lazy"  sind. 

DZUBAS,  Friedel,  147  Wooster  Street,  New  York,  NY,  USA.,  Friedel  ist  ein  erfolgreicher  moderner 
Maler  geworden;  er  taucht  sporadisch  bei  alten  Freunden  auf,  anscheinend  noch  am  oeftesten  bei 
Landeckers  in  Remsen.  Vor  einigen  Jahren  war  er  auch  kurz  in  Europa  zu  Besuch;  seitdem  Schweigen  .... 

EHRENFELD,  Kurt,  San  Martin  1129,  Oncativo,  Prov.  Cordoba  FCNBM,  Argentinien.  Kurt  hat  sich 
vor  etwa  drei  Jahren  einmal  bei  Rudi  Caplan  in  Chicago  gemeldet  und  mit  Dackel  waehrend  eines 
Zwischenaufenthalts  in  Miami  telefoniert.  Sonst  haben  wir  nichts  von  ihm  oder  ueber  ihn  gehoert. 

ENGEL,   Elieser  (Werner),  Jabotinskystreet  35,  Naharia,  Israel,    keine  direkten  Nachrichten. 

EHRLICH,  Bernhard,  La  Foresta,  Telliers  2211,  Mataderos,  Buenos  Aires  Argentinien. 

/  Seit  Jahren  keine   Nachrichten. 

FALKENSTEIN,  Rolf,   Keine  Anschrift,   keinerlei  Nachrichten. 


FABIAN,     Freddy       (s.  Brief  von  Herco) 


455 

BPiNrnin  lorhen  Cedar  Lodge  Farm,  POBox  536,  Nakuru,  Kenya.  Jochen  berichtet  ueber  sein 
Lhicksalim  wei  en  Teitde^Rundbriefes.  Er  war  im  Fruehjahr  dieses  Jahres  zu  einem  Bhtzbesuch ,  ,„ 
Hamburl  der  zu  Selig  mit  einem  fast  ebenso  kurzen  Besuch  Juwas  zusammentraf  Als  Gast  aus  der 
Naehe  war  zu  dieser  Zusammenkunft  auch  noch  Marianne  Regensburger  aus  Berhn  nach  Hamburg 

gekommen, 

FRAENKEL  Gerhart  G.,   POB  5502,    Nairobi,   Kenya. 

Gen  scheint  neben  Jochen  der  einzige  Cross-Breesener  zu  sein,  der  weiterhin  in  Kenya  lebt.  Er  lebt 

und  arbeitet  in  der  Stadt;  die  jetzt  14  jaehrige  Tochter  geht  dort  aufs  Lyzeum. 

FRIEND,  George,   2700  Kensington  Ave.,  Richmond,  Va.  USA.  Keine  neueren  Nachrichten. 

FROEHLICH  Lawrence,  Box  213,  Olean,  NX,  USA.  Floh  ist  erst  vor  kurzem  von  Evans  Mills  nach 
O™ i  gezogen!  wo  er  District  Credit  Manager  der  AGWAY.  einer  der  bedeutendsten 
landwirtschaftlichen  Genossenschaften  im  Nordosten  der  Vereinigten  Staaten  ist. 

GORDON    Manfred  (Red),    731  Lochridge  Road,  Charlotte,  N.C.,  USA. 

Red  hat  vor  erl  zwei  Jahren  mit  seiner  Familie  die  Tworogers  in  Florida  besucht.  Er  ist  Leuer  der 
Dekorations-Abteilung  der  Ives  Stores,  und  ist  in  dieser  Eigenschaft  viel  unterwegs. 

H ADRA  Ruth,  2851  South  Parkway,  Apt.  1308.  Chicago,  111.  606I6,  USA  Ruth  schreibt:  "I  have  been 
Tn  Chicago  since  July  1964.  After  many  years  of  clinical  experience  as  occupational  therapist.  I  have 
urned  to  a  ombUion  of  teaching  and  clinical  work  in  a  university  setting.  1  am  an  nstn»ctor  to, toe 
College  of  Medicine  at  the  University  of  lUinnois.  where  we  have  a  Curriculum  in  Occupational 
Therapy.  1  find  my  position  very  challenging  and  am  slowly  getting  adjusted  to  the  big  city 

HANF,  Peter.      Harrow  Road,    Glenfield,    NSW,    Australien.  

Pitt  schrieb  im  Januar  1966:  "1  am  one  of  the  few,  I  think,  who  are  still  farming.  Although  I  do  not 
own  my  own  farm  1  have  a  very  good  job  with  an  Ex  "Neuendorfer".  We  raise  chickens  American  s  y le 
and  do  quite  well.  -  30  years  is  a  long  time  and  1  already  have  a  daughter  21  years  old  *vc pother 
daughters  are  18  and  six  respectively.  Although  1  hear  occasionally  from  a  number  of  our  mob  Bosm. 
the  only  one  1  am  in  constant  touch  with.  -  Some  five  years  ago  1  was  »n  Israel  and  England.  As  time  was 
very  limited  1  only  spent  two  days  in  Duisburg  and  was  unable  to  come  to  Hamburg.  ^ 

We  have  no  special  plans  for  the  future;  only  to  live  peacefully  without  worry  of  war  and  fighting 

HASHINGER,  Clive,  (Goldmann,  Hans)  12  Stud  Road,  Dandenong,  Victoria,  Australien 
Seit  Jahren  keine  Nachrichten. 

HATTENBACH  Walter,   6765  Hudson  Parkway.  Cincinnati.  Ohio  45213,  USA. 

Glubsch  schreibt  einen  laengeren  Bericht  ueber  sein  Leben  in  den  vergangenen  30  Jahren;  einige 
Auszuege  daraus  bringen  wir  im  zweiten  Teil  des  Rundbriefes. 

HEIMANN    Ernest  L.  c/o  Richard  H.  Heimann,  154-55,    24th  Ave,  Flushing  57.  NY,  USA. 

Pimpf  ist  Anwalt  in  Washington;  wir  haben  seit  Jahren  nichts  mehr  von  ihm  gehoert.  Deshalb  geben 
wir  auch  zur  Sicherheit  die  Adresse  seines  Bruders  an. 

HERMAN.    Kenneth  (Klaus),    RD  2,  South  New  Berlin,  N.Y.  13843  USA 

Klaus  schrieb  Anfang  des  Jahres;  die  wichtigsten  Teile  des  Briefes  finden  sich  im  zweiten  Teil  des 
Rundbriefes.  Inzwischen  hat  ein  weiteres  "kleines  GB-Treffen"  bei  Undeckers  stattgefunden,  ueber 
das  Bondy  in  seinem,  ebenfalls  im  zweiten  Teil  veroeffentlichten  Bericht  erzaehlt. 

HERRMANN,  Thomas  K  (Kurt).  69  Heidelberg,  Veit  Stoss  Strasse  3.  Deutschland.  Kurt  ist  seit  1955 
im  Hauptquartier  der  US-Armee  Europa  taetig.  Er  bearbeitet  die  Auslandspresse  in  der  Stabsabteilung 
fuer  Oeffentlichkeitsarbeit  und  ist  Chefdolmetscher  des  Oberbefehlshabers.  Er  ist  Oberstleutnant  der 
Reserve,  hielt  einmal  fuer  den  deutschen  Bundespraesidenten  den  Vortrag  ueber  Aufbau  und 
Gliederung  der  amerikanischen  Armee  in  Europa  und  uebertrug  im  Jahre  1963  fuer  Hraesiaent 
Kennedy  dessen  vor  der  Freien  Universitär  gehaltene  Rede  in  die  deutsche  Sprache  Post  aus 
aussereuropaeischen  Laendern  erreicht  ihn  am  besten  ueber  Public  Affairs  Div.,  Hq  USARbUK,  afu 
NewYork.09403. 

HERZBERG,  Hans.  Stubenrauchstrasse  30a,  1  Berlin-Eichenwalde.  Deutschland  (Ost). 
Seit  Jahren  keine  Nachricht. 


456 

HIRSCH,  Hans  Georg,  6513  Kenhowe  Drive,  Bethesda,  Maryland  20034,  USA  Hans  Georg  istnach  wie 
vor  im  amerikanischen  Landwirtschaftsministerium  taetig.  Im  Fruehjahr  1966  war  er  zu  Besuch  in 
Deutschland  und  kam  auch  nach  Hamburg,  wo  er  Bo.  und  einen  Teil  von  Cramer  s  Famihe  antraf. 

HIRSCH,  Paul,  Sergeant  First  Class,  Company  C,  1st  Bn.,  16th  lnf.,APO  96345,  San  Francisco,  "SA  Von 
Paul  haben  wir  ewig  nichts  gehoert;  er  ist  zur  Zeit  in  Vietnam.  An  ang  1967  wtrd  er  25  Jahre 
Militaerzeit  hinter  sich  gebracht  haben;  er  kann  sich  dann,  wenn  er  will,  In  den  Ruhestand  versetzen 

lassen. 

JONAS,  John  und  Hanna  p.  Adr.  Herco,  s.  auch  Hercos  Brief. 

JOURDAIN,  Henriette  (frueher  Irmgard  Koenigsberger)  48  Route  d'Aubreay,  SevranfSeine  et  Oise) 
Frankreich.  Keine  neueren  Nachrichten. 

KATZ    Stefan    72  Eastwick  Hall,   Eastwick  nr.   Harlow,   Essex,   England. 

Stefan  kommt  oefters  mit  Scheiers  zusammen;  im  Sommer  hatte  er  den  Besuch  Juwas,  der  zum  ersten 
Mal  wieder  in  Europa  war.  Er  arbeitet  nach  wie  vor  als  Farmmanager,  ein  gerade  m  England  nicht 
immer  leichtes  Los.  Sein  Sohn  Robin  der  jetzt  17  Jahre  alt  ist,  ist  in  einer  kaufmaennischen  Lehre  in 
London. 

KENNEDY  Henry  Albert,  Reverend,  (Kolo)  The  Coach  House,  Church  Lane,  Newton-Stewart, 
Wigtownshire,  Scotland.  Kolo  arbeitet  jetzt  als  Lehrer  (Religionsgeschichte  und  -ph.losoph.e 
Bibelerklaerungen;  Geschichte,  Erdkunde,  Englisch).  Er  hat  vier  Kinder  im  Alter  zwischen  sieben  und 
vierzehn  Jahren,  die  alle  gute  Schueler  zu  sein  scheinen.  Er  wohnt  im  eigenen  Heim  in  einer  Gegend 
wie  man  sie  aehnlich  "so  schnell  nicht  irgendwo  auf  der  britischen  Insel  wiederfinden  wird  Er  hat 
mehrere  Buecher  ins  Englische  uebertragen  (u.a,  von  Barth,  Brunner  und  Kaehler).  Seine  Gedanken  legt 
er  auch  gern  in  Gedichten  nieder. 

KIRSHROT,  Isi,  Colonel,  01586722,  1905  Old  Stage  Road,  Alexandria,  Va.  22308  USA. 

Isi  ist  inzwischen  zum  Obersten  avanciert;  im  letzten  Schreiben  hoffte  er,  nach  Europa  versetzt  zu 
werden;  da  wir  nichts  weiter  gehoert  haben,  muessen  wir  annehmen,  dass  daraus  nichts  geworden  ist 

KIWI,  Herman  Emil,  Herman's. Woodwork  Shop,  4  South  2nd  St.,  Richmond,  Va.  USA. 
Von  Herman  haben  wir  leider  seit  langer  Zeit  nichts  mehr  direkt  gehoert. 

KLEIN,  Edith,     Cas  501,      Santa  Cruz  de  la  Sierra,    Bolivien     Von  Edith  kam  im  Februar  ein  langer 

Bericht,' von  dem  wir  im  zweiten  Teil  des  Rundbriefs  Auszuege  bringen. 

KRIEGER,  Hans,  61DeweyAvenue,NewRochelle,  NY,  USA.    seit  Jahren  keinerlei  Nachrichten. 

LANDECKER  George,  Nord  Vixen  Farms,  Remsen,  NY.  13438,  USA.  George's  und  Jessie's 
schoene  Farm  ist  zu  einem  Treffpunkt  fuer  Gross-Breesener  im  Nordosten  der  USA  geworden;  im  August 
war  Bo.  da;  im  Juni  Ernst  Cramer  und  seine  Tochter.  George  selbst  schreibt:  "1  had  a  very  good  response 
from  all  the  friends  in  this  area  when  Lisbeth  Neumeyer  was  here.  Eva  and  Ernest  Loew  came.  Floh  and 

wife,  Kenneth  Herman  and  family,  Wolf  Stein  and  Marianne  Schueler My  place  has  changed  greatly.  1 

have  bought  an  adjoining  farm,  some  additional  land  and  rent  parts  of  two  small  farms.  We  built  a  new 
barn  and  several  other  structures;  the  operation  is  mostly  mechanized.  1  have  built  one  of  the  best 
herds  in  this  area,  which  numbers  1 10  head  of  registered  Holsteins.  Our  major  problem  is  help...»  am 
quite  involved  in  community  affairs,  but  not  in  politics.  My  greatest  interest  lies  in  education  and  1  am 
on  the  local  School  board,  which  has  a  great  deal  of  responsibility  in  this  country 

LANDECKER,  Chawah  (Eva)  Kibbuz  Ramat  Menasheh,  Harei  Efraim,  Israel, 

Keine  neueren  Informationen. 

LANGGUTH,  Ilse,  geb.  Schlesinger,  1  Berlin-Weissensee,  Woelckpromenade  32,  Deutschland  (Ost) 
Seit  Laengerer  Zeit  keine  Nachrichten. 

LEBRECHT,  Walter,  Casilla  588,  Contulmo,  Chile.  Walter  schrieb  uns  im  Januar  einen  Brief,  den  wir 
auszugsweise  im  zweiten  Teil  des  Rundbriefs  veroeffentlichen. 

LEHMANN,  Ilse,    Piedmont  Sanatorium,    Burkeville,  Va.    USA 

Die  Doktorin  hat  sich  weniger  veraendert  als  das  Krankenhaus,  in  dem  sie  noch  immer  taetig  ist.  bs 
ist  groesser  geworden  und  spezialisiert  sich  -  im  Zusammenhang  mit  der  Entwicklung  der  Medizin  - 


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457 
L,.      hl       f  T.,h0rViiln*P-Kranke   Im  vergangenen  Winter  hat  die  Doktorin  in  New 

lebt  jetzt  in  Crowe,  seine  Frau  ist  in  einem  Sanatorium. 

LICHTENSTEIN,   Henry  (Knirps),   P.Adr.  Herco,  s.  auch  Hercos  Brief. 

L1NDAUER,  Manfred,  RFD3,Lakewood,N.].,USA.   Seit  Jahren  keinerlei  direkte  Nachrichten. 

lOESER   Louis   RFD  3    Decatur,  Mich.  49045,  USA.       Heinz  berichtet,  dass  er  und  seine  Frau  Ann 

LOEW,  Ernest  M.  und  Eva,  RFD  2.,   Hampton,  Conn,  USA. 

Fva  schreibt  im  Oktober  1966:  "We  have  been  in  Hampton  16  years  now.  We  have  196  acres  land,  7U 
mnltn « To  head  of  young  stock,  2  horses,  2  dogs,  severa.  cats  and  last  but  not  least  s«  wonderful 
Children  Howard  the  oldest,  Is  18  1/2  and  goes  to  Agricultural  College;  the  other  five  are  g.Hs 
between  fouTand  17  years  of  age.  Ernest  is  a  Lt.  Col.  in  the  Reserves  and  also  Democrat  Town 
Sman  of  Hampton       I  an,  a  director  on  a  tri-town  Public  Health  Nursing  agency  and  a  member  of 

*e  ^"onL  SchoolBoard The  family  includes  one  saxophone,  two  clarinets,   a   flute,    and   an 

accordion " 

ypvcR  Traute   330  Haven  Avenue,  New  York,  N.Y.,  10033,  USA 

Traut;  arbeit gelegenen  fuer  Fritz  Schwarzschild;  fuer  wen  sie  regeimaessig  arbeitet,  hat  sie  uns 
nicht  verraten.  Frueher  war  sie  einmal  Sekretaerin  bei  Schocken-Books. 

MIELZINER  Walter,  333  Eudora  Street,  Denver  20.  Colorado,  USA.  Walter  lebt  schon  seit  1955  in 
Denver  und  hat  all  die  Pubertaetserscheinungen  des  Wachstums  von  einer  geruhsamen 
^^Y^^T^t^^,  verpesteten  Industrie-  Metropolis  mitgemacht.  Er -arbeitet be.  der 
M^n  Ma^atta-  Corporation,  die  in  Denver  ein  grosses  Unternehmen  fuer  Raketenbau er  richtet  hat 
Walter  ist  "Projekt-Manager"  fuer  die  Entwicklung  aller  elektronischen  Systeme  des 
RaumrahrUugtraegers  Titan  Ml  -  welch  ein  weiter  Weg  vom  "Grossen  Braunen"  In  Gross-Breesen  I 

MUELLER,  Albrecht,  Montanese  2548,  3,  Piso  G.,  Buenos  Aires,  Argentinien.    Keine  Nachrichten. 
NEUMANN,  Max  (Edda),  p.Adr.  Herco,    s.  auch  Hercos  Brief. 

NEU  MEYER,  Alexander  (Wasti)  und  Lisbeth,  Shave  Zion,  Israel. 
Ein  kurzer  Bericht  Wastls  erscheint  im  zweiten  Teil  des  Rundbriefs. 

NEWTON,    HarveyP.    (Prinz),    USAID/Mogadiscio,    StateDepartment,    Washington,    DC.    20521.USA. 
Prinz  schreibt  ueber  sich  selbst:  .  f      f  -,. 

"Ich  bin  seit  Nov.  '60  in  Somalia.  Erst  als  Soils  Advisor,  USA1D,  und  seit  Aug.  65  als  Prof.  of  So  ls 
Univ  of  Wyoming  Contract  Team.  Unter  dem  augenblicklichen  Kontrakt  sollte  ich  b.s  Sommer  67  h.er 

sein.  Was  ich  dann  machen  werde,  weiss  ich  noch  nicht.  landwirtschaftlichen 

Unsere  Hauptaufgabe  hier,  ist  die  Organisierung  einer  zentralen  landwrtschattl.cnen 
VersuchsstationPfuer8die  Somalische  Republik.  Es  ist  unsere  Hoffnung,  dass  durch  diese  Arbe «  £  e 
hiesige  Landwirtschaft  so  verbessert  und  vielfältig  werden  kann,  dass  sich  das  Lan Imch :  nu ^selbst 
emaehrt,  sondern  auch  exportieren  kann.  Im  Moment  emaehrt  sich  das  Land  ,n  manchen  ahren  aber 
seTtdem  ich  hier  bin,  hatten  wir  zumindest  eine  Flut  und  zwei  so  ^ockne  Jahre  dass  oh, ne  fr emd e  H.fe 
eine  Hungersnot  gewesen  waere.  Der  Export  von  Bananen  ist  betraechtlich,  aber  b.sher  fast  nur  unter 
beguenstfgten  Bedingungen  nach  Italien,  und  ein  Export  auf  dem  allgemeinen  Weltmarkt  ohne 
Verbesserung  der  Methoden  des  Anbaus  und  der  Verschiffung  ist  sehr  fraglich 

Meine  spezielle  Aufgabe  ist  die  Ausbildung  von  Assistenten  im  Laboratorium,  Feldversuchen  und 
BodenuntePrsuchungen8im  Fe.de.  Ausser  in  der  Organisation  der  Versuchsstation  miuuarbe.  en  haben 
wir  zusammen  mit  einer  FAO-UN  Special  Fund  Gruppe  gearbeitet,  die  ein  Inventar,  einschl.essl.cn 
Bodenkarten,  der  "Natural  Resources"  des  Landes  gemacht  hat.  IIS    „„„...„, 

Bevor  ich  nach  Somalia  kam,  war  ich  fuer  2  Jahre  (1958-60)  als  »Solls  Adv.sor  -  US.  Operat.ons 
Mission"  in  Costa  Rica,  wo  ich  hauptsaechlich  mit  der  Kaffee-  und  Kakao-Gruppe  arbe.tete. 


458 

Ich  bin  noch  immer  Junggeselle  mit  wenig  Möglichkeiten,  dass  sich  dies  aendern  wird.  Mein  Vater 
starb  in  Los  Angeles  in  1962.  Meine  Mutter  war  zwei  Jahre  mit  mir  in  Somalia  und  ist  jetzt  in  einem 
Altersheim  in  Basel  (Mrs.  Irene  Neustadt,  La  Charmille,  Riehen-Basel,  Inzlingerstr.235r. 

NUSSBAUM,  Eric,    6605  Waverly  Place,     Little  Rock,    Arkansas,    USA. 

Auch  Erich  gibt  sein  eigenes  Curriculum  Vitae:  "1942-45  Military  Service  (incl.  a  period  in  Camp 
Ritchie  where  I  met  several  Breesener).  Since  1945  I  have  been  associated  with  Little  Rock  Paper 
Company,  first  in  the  office  and  for  the  past  15  years  in  a  sales  capacity.  -  I  was  married  in  1946  to 
Betty  Heiligers,  a  native  of  Conway,  Arkansas,  and  we  have  one  daughter,  Ricki,  born  in  1951. 

My  main  interests  have  centered  in  masonic  work,  particularly  the  Shrine,  and  our  local  Jewish 
Congregation  Agudath  Achim,  where  I  am  presently  serving  as  Vice  President." 

OPPENHEIMER,  Titi  geb.  Sander,   Balfourstrasse  19,    Jerusalem,    Israel. 

Keine  direkten  Nachrichten.  Wastl  meldet,  dass  Titi  Gross-Breesen  bei  der  Hochzeit  seines  aeitesten 
Sohnes  lmanuel  "vertreten"  habe. 

PETERS    Harry  (Dr)  (fr.Hermann  Pollnow),   116  Railway  Street,  Corrimal,  NSW,   Australien. 

Poscho  -  ob  er  diesen  Namen  noch  kennt?  -  berichtet  ein  wenig  ausführlicher  ueber  sein  Leben  das 
Leben  eines  Arztes  im  Fuenften  Kontinent.  Wir  bringen  den  Bericht  im  zweiten  Teil  des  Rundbriefs. 

PFINGST,  Gerd,      p.  Adr.  Herco.      s.  auch  Hercos  Brief. 

PIKARSKI  (Parker)  Werner,      p.  Adr.  Herco.     s.  auch  Hercos  Brief  . 

PODBIELSKI,  Heinz,  P.,    Casilla  342,     Santiago  de  Chile,      Chile 

Pod  ist  Mitinhaber  einer  Strickwarenfabrik.  Abgesehen  von  den  allgemeinen  wirtschaftlichen 
Schwierigkeiten  des  Landes  geht  es  ihm  gut.  Er  ist  seit  12  Jahren  verheiratet,  und  hat  zwei  Toechter; 
die  Aelteste  geht  in  Santiago  in  die  Juedische  Schule.  Pod  gehoert  sowohl  der  Repraesentanz  der 
Deutsch-Juedischen  Gemeinde  von  Santiago  wie  dem  Beamtenrat  der  Loge  B'nai  B'nth  Pacifico  an.  Pod 
schreibt  auch,  er  kenne  einen  weiteren  Gross-Breesener  in  Santiago  namens  Klaus  Markiewitz.  Wir 
koennen  uns  -  wohl  eine  Alterserscheinung  -  nicht  mehr  erinnern;  vielleicht  aber  stellt  sich  Herr 
Markiewitz  uns  zumindest  schriftlich  einmal  wieder  vor? 

QUENT1N,  Hans  (Dr.),        3411    Hammenstedt,        Deutschland.        Haenschen  ist  leider  seit  Jahren 
herzkrank  und  uebt  deshalb  seine  seelsorgerische  Taetigkeit  nur  in  einem  recht  kleinen  Rahmen  aus. 

RADD  (fr.  Radinowski)  Erwin,     Box  45,     Richmond,   NSW,   Australien. 

Erwin  ist  seit  dem  Jahre  1953  verheiratet;  seine  Frau  Herrad  schrieb  uns,  da  er  selbst  mit  Arbeit 
ueblerlastet  ist.  Sie  haben  zwei  Soehne,  6  bzw.  8  jähre  alt.  Erwin  besitzt  eine  Dairyfarm,  eine  der 
groessten  in  dem  ganzen  Gebiet.  Seine  Frau  dazu:  "Trotzdem  ist  es  heute  schwer,  sich  ueber  Wasser  zu 
halten.  Der  Preis  der  Milch  ist  festgesetzt,  unveraenderbar;  die  Kosten  fuer  Futter,  Arbeiter, 
Materialien,  tieraerztliche  Dienstleistungen  aber  werden  nicht  kontrolliert  und  steigen  laufend. 
Katastrophen  -  etwa  die  Trockenheit  im  Vorjahr  -  muessen  die  Farmer  allein  durchstehen". 

REGENSBURGER,  Marianne,  1  Berlin  19,  Heerstrasse  69a  ,  Deutschland.    Marianne  arbeitet  nach  wie 
vor  fuer  RIAS  und  schreibt  politische  Artikel  fuer  fuehrende  deutsche  Zeitungen  und  Zeitschriften. 

ROSENFELD,  Peter,    Fiat  nr.6  Pershore  Hall,    Pershore,    Worcester,   England. 
Seit  langem  keine  direkten  Nachrichten. 

ROSENTHAL,  Juan,    Kibbutz  Or  Haner,  Doar  Na  Chof,    Ashkalon,    Israel. 
Kasper  berichtet  im  zweiten  Teil  des  Rundbriefs  ueber  sein  Leben  in  Israel. 

ROSENTHAL,  Hans,  FazendaNova-Breesen.Caixa  Postal  233,   Rolandia,   Parana  Brasilien. 

Juwa  war  diesen  Sommer  mit  seiner  Frau  in  Europa;  alleine  kam  er  auf  ein  Wochenende  nach 
Hamburg.  Wir  haben  das  Wiedersehen  mit  ihm  sehr  genossen.  Auf  der  Rueckreise  nach  Suedamenka  hat 
er  einen  Brief  geschrieben,  den  wir  im  zweiten  Teil  des  Rundbriefs  veroeffentlichen. 

ROSS,  Ruth  (Klapp),  Pineham  House,  Haversham.  nr,  Wolverton,  Bucks.,  England. 

Keinerlei  neuere  Nachrichten 


SANDER,  Lothar,     Cedar  Road,  Montville,    N.J.,  USA.   Keinerlei  Nachrichten. 


■ 


■  ■■  >  WM 

^1 


459 

SCHEIER,  Erwin  und  Ruth,       Dyers  Hall  Farm,      Harlington,      Beds.,    England. 

Scheiers  haben  vor,  sich  im  Spaetherbst  1966  von  der  aktiven  Landarbeit  zurueckzuziehen.  Sie  haben 
Dyers  Hall  auch  nach  dem  Tode  der  Besitzer,  des  Ehepaares  Beioff,  geleitet.  Nun  aber,  so  schreibt  Frau 
Scheier,  wollen  sie  in  ein  Haus  in  der  Naehe  ziehen,  das  sie  sich  gekauft  haben.  (Wenn  unser  Kalender 
nicht  truegt,  ist  Herr  Scheier  am  13.  September  dieses  Jahres  65  Jahre  alt  geworden.) 

SCHIFF,  Hans  Bernhard,    Ottstrasse  2 ,    Saarbruecken,     Deutschland. 

Hans,  der  Lehrer  und  Autor  in  Saarbruecken  ist,  schreibt  ueber  sich  selbst:  "Nach  dem  Kriege, 

und  einer  Kopfverletzung  mit  Trepanation.  Lehrer  und  Erzieher,  vor  allem  in  der  OSE  (Oevres  de 
secours  aux  enfants),  das  mehrere  Waisenhaeuser  unterhielt,  vor  allem  von  Kindern  aus  KZ's. 
Schliesslich,  1947,  Uebersetzer  bei  Radio  Saarbruecken,  dann  Leiter  der  literarischen  Abteilung. 
1957:  Ausscheiden  bei  Radio  Saarbruecken.  Dann  wieder  Lehrer  und  schliesslich  Beamter,  jetzt 
Mittelschullehrer  in  Saarbruecken.  Nebenbei  Schriftsteller:  Veroeffentlichungen  "Die   Rothaarigen", 

eine  kulturhistorische  Betrachtung,  "Woelkchen",  Erzaehlungen,  "Gerecht  ist  die  Erde ",  Gedichte. 

Ferner  Artikel  in  Zeitungen  und  Zeitschriften.  Verheiratet,  einen  Jungen,  der  auch  schon  in 
Obersekunda  ist." 

SCHIFTAN,   Leo,   "Eleonore",   205  Kilby  Road,   East  Kew,   Victoria,   Australien. 

Leo  schreibt:  "Like  most  people,  I  have  had  my  ups  and  downs  in  life.  During  the  last  3  years,  I  had 
more  downs,  at  least  as  far  as  business  is  concerned.  1  had  started  my  own  shoe  factory  about  4  years 
ago,  some  9  months  later  I  took  a  partner,  who  is  a  tradesman,  but  things  did  not  go  straight.  I  decided 
to  liquidate,  while  I  still  enjoyed  reasonable  health,  was  able  to  keep  my  home  and  had  a  good  enough 
reputation  left  to  stay  in  the  trade,  in  which  I  have  been  known  as  an  agent  for  20  years.  I  obtained  a 
very  good  position  with  a  firm  which  is  engaged  in  manufacturing  and  importing  of  footwear. 

My  family,  consisting  of  my  wife  Gerda,  son  (by  marriage)  Peter,  his  wife  and  their  son,  as  well  as  my 
son  Paul  Louis,  who  is  just  10  years  are  all  well  and  have  certainly  given  me  strength  in  some 
unpleasant  days." 

SCHREIBER,  Paul,  5429  Cevode  Street,  Pittsburgh  17,  Pa.  USA.     Seit  Jahren  keinerlei  Nachrichten. 

SCHUELER-Pupkot,     Marianne,    RD,     Booneville,     NY,     USA. 

Marianne  und  ihr  Mann  haben  nur  wenige  Meilen  von  Landeckers  entfernt  eine  Dairy-Farm  erworben, 
die  sie  mit  Hilfe  eines  Mitarbeiters  bewirtschaften.  Sie  haben  zwei  Toechter;  Bondy  berichtet  in  seinem 
Brief  ueber  ein  kurzes  Treffen  mit  Marianne  im  Sommer  dieses  Jahres. 

SCHWARZSCHILD,  Fritz,  22  East  29th  Street,  Hotel  Seville,  New  York  16,  NY,  USA.  Fritz 
Schwarzschild  ist  nach  wie  vor  "travel  agent";  gewissermassen  zur  Kontrolle  dessen,  was  er  empfiehlt, 
unternimmt  er  jedes  Jahr  mindestens  eine  Reise  nach  Europa;  dabei  trifft  er  sowohl  die  meisten  seiner 
Klienten,  als  auch  alte  Freunde.  Zu  seinem  70.  Geburtstag  am  23.  September  haben  Freunde  in  den  USA 
und  in  Israel  eine  "Fritz  und  Rahel  Schwarzschild  Stiftung"  ins  Leben  gerufen,  durch  die  Jahr  fuer 
Jahr  einem  juedischen  Studenten  ein  Studium  an  der  Jerusalemer  Universitaet  ermoeglicht  werden  soll. 
Die  Geburtstagsfeier  selbst  musste  allerdings  verschoben  werden:  am  23.  September  lag  Fritz 
Schwarzschild  noch  im  Krankenhaus  in  Interlaken,  um  sich  von  einer  Herzschwaeche  zu  erholen,  die 
ihn  am  Ende  seiner  Ferien  befallen  hatte.  Inzwischen  ist  er  nach  New  York  zurueckgekehrt. 

STEIN,  Wolfgang,  38  1/2  Grant  Street,  Utica,  NY.,  USA.  Wolfgang  geht  unveraendert  seiner  Arbeit 
nach.  Er  hat  viel  Kontakt  mit  den  anderen  Breesenern  im  Nordosten  der  Vereinigten  Staaten. 

STRAUSS,  Ann,     50  Allendale  Drive,     Rye,    NY,     10580,     USA. 

Der  Umzug  "aufs  Land"  brachte  Leus  und  Fred  neue  Probleme:  Sie  muessen  jeden  Tag  nach  New  York 
fahren,  um  dort  dem  Beruf  nachzugehen.  Leus  ist  Oberschwester  in  der  Entbindungsabteilung  eines 
New  Yorker  Krankenhauses.  Das  Haus  steht  direkt  am  Golfplatz,  der  wie  eine  Erweiterung  des  eigenen 
Gartens  wirkt,  bei  starken  Regenfaellen  sich  allerdings  in  eine  Reihe  von  Sturzbaechen  verwandelt.  Die 
Tochter  Peggy,  ist  Senior  in  der  Highschool. 


TWOROG ER-Schafer,   Alisa  (Trutz),   Kibbuz  Shoval,  Doar  Nah  Hanegev, 


Israel. 
Keine 


neueren   Nachrichten. 


TWOROGER,   George  (Dackel)  und  Luise,    1044  N.  North  Lake  Drive,  Hollywood,  Fla.  33020,  USA. 

In  riesigen  Tankwagen  holt  Dackel  -  oder  vielmehr  holen  seine  Fahrer  -  Milch  ueber  hunderte  von 
Meilen  nach  Miami.  Die  Milch,  die  der  Kaeufer  in  irgendeinem  Superladen  in  Suedflorida  kauft,  ist  ihm 
in  einer  Art  aseptischer  Kette  geliefert  worden:  von  der  Melkmaschine  direkt  in  einen  gekuehlten 
Aluminium-Lagertank,  von  dort  in  den  Tankwagen   und   von   da    in    die    Molkerei    zur   Abfuellung. 


460 

srsi'tÄ  ssä'  a — * — -  — ' 

Zeit  nach  laengerer  Krankheit. 

mcu;   Ä.,ctralif>n       Rudi  ist  "landscape-gardener". 
WEISS,  Rudi  und  Henny,  51  Craigend  Street,  Leura,  NSW  Au strahen       Kua 
Ein  Bericht  Hennys  ueber  ihr  Üben  steht  im  zwe.ten  Teil  des  Rundbriefs. 

WINSTON,  Geoffrey  J.  (Wachsi)   8/2 !4  Bronte  ^g^ffibXÄi  15  years;  Mice  and 

Aus    einem  Brief  vom  Anfang  dteses  Jahres.       I  havebee"  m  seemingiy  long-ago  days  in 

,  have  no  chi.dren I  have  Ranged  my  ^u^^a^nmes  «nee        ^^  Ho^  ,  have  at 

SnSrÄÄ^  ~l  and  ™  for  an  Amencan 

„actor  a^d  farm-machinery  manufacturer  in  the  ^ne^acwry.... 

Qjjgg  prP1inde  von  r-ro^-Rreesen. 
B1ERMANN.    Franz  und  Ruth,  Antoniusstrasse  5,    6  Frankfurt/M.,  Deutschland. 
BONDY,  Dr.,  Gertrud,    Windsor  Mountain  School,    Lenox,   Mass.    USA. 
FISCHER,  Dr.,  Ernst  und  Anne,   31 10  Manor  Dr.,    Richmond,  Va.  23230     USA. 
FRIEDENDER,    Guenter.    Casilla  667,  Vina  del  Mar,  Chile. 
HiRSCHBERG,  Dr.  Alfred,  Caixa  Postal  »«^^ScSK  vitae  im  zweiten  Teil  des  Rundbriefs) 

KELLERMAN,   Henry,        Amerikanische  Botschaft,  Bern,  Schweiz. 

LOEWENTHAL,  Dr.  E.G.,    Wolfgangstrasse,    6  Frankfurt/M.,   Deutschland. 

LOEWENSBERG,  Joseph,  92  Pinehurst  Ave.,  New  York  33,  NY.,  USA. 

MATSDORF,  Wolfgang  und  Hilde,   ,geb.  Meyerowitz),   36  Shirley  Road,  Rosevüle,  NSW,   Austraiien. 

MAYER,  P,  (Yogi),     IIa  Priory  Road,    London  NW  6,     England. 

PLACHTE,   Dr.  Frank  Lothar,      1329  Comstock  Avenue,    West  Los  Angeles,  Cal.  USA. 

SIMON,  Hermann  E.,   160  Broadway,    New  York  38,    NY.,  USA. 

SOBOTKER,    Martin,   ,65  Park  Terrace  East  (C49),   New  York,    NY.,  10034,  USA. 

STRAUSS,    Rudolf,     3  Hurst  Close,    London  NW  11,  England. 

THALH1MER,    William  B.  sr.,    Thalhimer  Brothers,    »^^^ond  part  of  circular.) 

WARMBRUNN,    Dr.  Werner.    Pitzer  College.  Claremont,    California,  USA. 
WEISSENBERG,    Thea,    70  Love  Lane,    Woodford  Bridge,  Essex,  England. 

WOLLHEIM,  Norbert,    56-15     186th  Street,  Fresh  Meadows  65,    NY, USA. 

Jan.  '66 

geeigneten  dafuer,  und  so  wurde  ich  dafuer  bestimmt. 


461 

.,   L      mi    A*™  i^h  i  s  lahre  searbeitet  hatte,  fiel  mir  nicht  ganz  leicht,  denn  die 
Der  Abschied  vom  Kuhstall,  in  dem  ich  1 5  J^  f~™cht  leicht  war.  Aber  wir  werden  ja  alle  aelter, 

nicht  dazu  komme  mich  nach  ^«hen^unj^u*hne„e  ^^     ^    ^    ^ 

Sonstige    Veraenderungen    betref  en    ha"P»»f=h l™  geheiratet.  (Auch  ein  Zeichen,  wie  wir 

Schwiegereltern  geworden,  unser  aeltester  Sohn  hat  £'  ™™"tg,manuel  don  sein  Examen  fuer  M.S.  in 
eSt  ^^^P^X^^^^T^^r  seiner  Doktorarbeit  wird 

B^^CeS^trmUU;;^teie8dabei.  «~^---«-  £« 
Offizier  geworden,  im  Fruehjahr  wird  er  damn  fertig  werden.  Um*  e  Werne  Tochte^  ^^ 

(letzten)  Volksschulklasse  und  kommt  naechstes  Jahr  In  d.  tMIWta «^  8cht  haben. 

SS^ÄiSSSSS  ECTÜSÄSaSLi.  -he»  vil,  gesehen  und 
es  sehr  genossen,  crhwle  und  ich  zur  Arbeit,  flog  Lisbeth  von 

.S512  iÄ2Sa=SÄSSS?Ät  — ~  -  -  - 

Gross-Breesener  traf.  


Hans  Rosenthal  (Kaspar) 


Januar  1966 
und  entschloss  mich,  ganz  nach  Israel 


1956  nahm  ich  einen  ^^«^wXredeten  mich  dazu,  und  ehrlich  gesagt 
auf  einen  Kibbutz  ueberzusiedeln.  Abgesandte  aus  Israel  uen  .     chile  und 

bereue  ich  es  nicht,  diesen  Schritt  ««emommen  zu  haben.  lc h °«^  ™  "n  kann;  hat  aber  lange 

hat  sie  mich  bisher  schon  ein  paar  Mal  besucht.  fc s :g ut.  dass  sie  aa  ejn 

Jahre  dort  sehr  schwer  gearbeitet  um  sich  ein  Kapital  zu  beschaffen,  und  nun  nat 

Jahren  zur  Ruhe  gesetzt.  n-«««.    «mn    rhilenen    in    einen    Kibbutz    von 

ich    ging    hier    zunaechst    zusammen    mit    einer    Gruppe    von    Ch denen ^  n ^  e. 
Suedamerikanern  in  die  Naehe  von  Haifa;  war  aber  dort  nur  kurze  Ze it,  da  wir     ^ 
keine  Zukunft  hatten  und  damals  schon  die  Absicht  hatten   ™»  »^P^™S.  uns  einen 
an  der  Gazagrenze  niederzulassen.  Nun  sind  wir  schon  acht  Jahre  aufd,  '^lut    n"c£     diesen    Schritt 
schoenen   und   komfortablen   Kibbutz   eingerichtet   und   bereuen   «   ^solut    n«:ht 
unternommen  zu  haben.  Ausserdem  war  es  »«  «ra«g.schenGr^den  b°^n  neuerlich  in  meinem 

guten  Schluss  doch  wieder  in  meiner  Spezialbranche  landen  werde. 

January  1966 

adress  we  shall  be  pleased  to  supply  them  if  possible   -  d         ked  in  a 

our  boys  were  able  to  attend  his  funeral  and  for  some  time 

could.  They  have  now  moved  to  the  country  about  50  miles  from  here. 

Rudi  Auerbach  is  in  Sydney,  married,  no  children.  They  have  a  nice  house,  he  and  his  wire 
holding  good  jobs  and  we  see  them  occasionally. 

"is  Wim  iuo  luw— 
oJter  garden  suburb  of  Sydney.  He  owns  a  coffeelounge  in  the  city,  hac la  be .utiful  house  built  for 
himself  and  his  mother  and  spends  most  of  his  spare  tune  m  his  really  supert »garde". 

Werner  Pikarski-Bill  Parker,  married  to  Elo,  have  a  nice  house  nearby,  two  lovely  dogs,  out  no 
chlTn  He^cThis  drivingschoo,'  a  few  years  ago  (in  fact  1  sold  1« for  hin,  » (then  been  a 
business  agent),  bought  a  small  income-producing  property  and  still  gives  a  few  driving  es sons 

Johnny  Jonas,  married  Hanni  Flaschner.  They  have  two  boys  and  ag.rl,  live  in  Sm«te»n. 
is 'about  fsi  mi.es  north-west  of  Sydney,  where  he  has  a  medicaJ pracnce i  as  a i  g  enera^ac  «»„e^Had 
not  seen  them  since  the  end  of  the  war,  but  in  order  to  celebrate  the  ?5lh  »nniverwy 
here  we  decided  to  invite  as  many  Breeseners  and  their  families  as  possible  in  June  1964  and    am  gl 


after  we  helped  his  family  as  good  as  we 


SpitVHerbert  Born,  still  not  married,  lives  with  his  mother,  who  arrived  here  after  the  war  jn  an 


462 

.    -     i   j-       »u«  inna<;  family  all  the  way  from  Singleton, 
to  say  we  finished  up  with  over  thirty  people  '»^mg  l^on«  f»nüy  a  J^  (hey  pafted 

^^ÄJSt^SSSSÄffi-  •  —  -et  *  who.  she 
TÄ^Ä  Hi.de  hve  in  Sydney  and  ate  both  doing  Social  Work.  They  ate  also  fairly 
active  within  out  Jewish  community  here.  Uer  Jewish  community  until 

This  brings  me  to  Fteddy   Fabian,  «ho  was  J Rabbi    n  a^  ^  North  $h 

tecently  at  Brisbane,  Queensland  but  's"0.^°^7^h/rmy  Chaplain  and  holds  the  tank  of  Colonel. 
^^?Ett£ZZ&VE£"£  yeats  ago  he  owtied  a  fatm  neat 

•SSÄÄÄÄ^B^Äy^  and  in  fact 
The  latter  went  to  Perth.  We  have  not  seen '  h«m.  B«  Blda««  my  JJ  ^^  ^  Armida,e  ab  400 
he  lived  quite  nearby  so  we  met  ^^ye  "'  ^i^ed  Experimental  Farm.  1  was  pleased  to  see 
ffb5SIKaSa,£ÄS5SJSÄ  -and  he  plans  to  have  his  own  house 

^rd   Pfingst  and  Urse,  (Hdd,s  --^^SSS 
T^Z^  ^Z^^J^^r,  We  do  see  them  about  once  every  year 

-Bauratstoechterchen«.  Boy  what  a  ^rd.  when  you  «.t^peUe  „.„^  she  joined  the 

beginning  of  1939,  worked  on  some   -^^^"e  were  married.  1  had  a  good  job  with  the  Civil 
Atmy;  after  the  war  she  came  out  h ere  and  soa n fter «  ^  ^^  ßut  ^  a„  ^  bad 

Administration  in  New  Guinea,  which  1  gave  up ■  »  start :  a  m  after  4  y£ars  of  th 

weather,  floods,  droughts  and  pests  and  many  °*er  troubles  we  dec  ^  ^  so,d  again.  Then 

and  go  to  Sydney.  We  bought  a  shop,  (foodbusiness)  sold  out  o     g  £         ^  Qver  tQ  Real 

wen? into  the  business  agent  «M-™^*™"^Xn™™*»""  n°W  and  he  "blUeht'  """*"* 
Estate,  which  1  am  still  doing  now.  Our  only  son,  Jettrey       nea   y 

und  gedeiht".  

January  1966 
Robert  Cohen  (Bosi)  rf     b      ,  suppose  Gross-Breesen  was  a  very 

J^^^123X£?"£  -sh  in  our  memory,  so  it  comes  quite 
"Tn^ay  thXr/e  ST»  2S-  now  for  «  >~^- ££  boys  of  his  own.  One  six  and 
Ä  years  of  age.  My  wife  comes  from  o, rmany  oo  from     Wesien^      ^  ^  ^  ^  ^ 
Since  my  discharge  from  the  army,  aboutJO^eatsjge^r,  ^^   ^    ^   ^   ^   business   toQ   but 


oe  tor  vauuu, -   ...  ,  did  not  i0ose  any  money  on  it  and  it  was 

fortunately,  for  financial  reasons,  1 had  to  sei  out.  Still 


trade  for  various  firms.   At   one   stage   of   my 

q^Ä  «  - 

iWÄ^ÄÄaK  2K  would  be  wonderful  if  Bo.  could 
Here  is  one  thought  which  1  have  brought  "P,^6^^"^  »stay  with  us  as  long  as  he  likes.  The 
manage  to  come  to  Australia  on  a  visit.  He  ^"  £  ^c°™  £  m  Le  to  time, 
only  condition  would  be  that  he  give  my  boys  a   Lebenskunae   tro 

Februar  66 

"  nZ  »£'  you  a  brief  outline  of  ^Jgj  *»««J  194*  ^  ^  a 

._  i   •  _    i  ,i  i  ü    i   onterpH    the    faculty   01 


I  was  still  in  the  army  then  and  1  decided  to 


Under  the  ex-servicemen 


reconstruction   scheme  1   s 


tudied  and  in   1948   1  entered   the   faculty 
Australian  girl.  Helen. 


1959  That  by  the  way  is  still  the  current  complement.  f      .,    and  so  , 

1  Ute  in  hospitals  is  very  pleasant  but  the  income  dc «»«p«m t  on    t^bting^  P  ^ 

went  into  private  pracdcehere te  C«*£*d.  I»  townsome  45^  ^  We  wofk  very  hard 
coast.  I  am  in 


practice  with    2    other    doctors    and 


.  I  iL. 

■    - 

■      PS 

1 1  ts 


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N 


463 

and  spare  time  is  at  a  premium.  After  2  years  down  here  we  built  a  house  on  the  foothills  of  the  town 
overlooking  the  beautiful  Pacific  coastline. 

My  outside  interests  are  few.  The  work  occupies  most  of  my  time  so  it  is  with  most  doctors  in  this 
country  where  there  is  a  shortage  of  medical  men.  Still  I  manage  to  sneak  away  on  my  half  day  off  per 
week  and  exercise  my  muscles  at  a  gymnasium  in  Sydney,  see  friends,  attend  lectures  or  give  them.  In 
wintertime  1  go  to  Kosciusko  (Australian  Alps)  where  I  ski  up  and  down  the  slopes  and  try  not  to  break 

my  ankles.  ,  ,  ,  .  ,     ,   ,       . 

Infrequently  1  drive  up  to  Singleton  (200  miles  from  here)  and  spend  a  weekend  with  John  Jonas 
(Jonny)  and  Hanni  and  children.  He  has  been  in  practice  there  for  some  12  years  now  and  he  is  in  a 
group  with  three  others.  Very  busy  too  and  it  often  happens  that  most  of  our  talks  take  place  in  his  car 
driving  from  one  patient  to  another.  Tony  his  eldest  son  works  in  a  bank  in  Sydney. 

Eric  Baker  (Bacharach)  1  see  more  frequently.  He  is  a  teacher  of  languages  (French,  German  and 
English)  and  works  for  the  Technical  College  in  Sydney. 

Rudi  und  Henny  Weiss  ^     c  Februar  1966 

Ich  hatte  mir  gestern  den  Rundbrief  von  1956  durchgelesen  und  habe  festgestellt,  dass  ich  meinen 
damaligen  Bericht  gerade  ein  paar  Monate  vor  dem  furchtbaren  Buschfeuer  geschrieben  hatte,  das  1957 
hier  in  den  Blauen  Bergen  raste  und  bei  dem  auch  wir  unser  Fiat  in  Feuer  aufgehen  sahen  und  das 
meiste  von  unserem  Hab  und  Gut  verloren. 

Da  hiess  es  also  fuer  uns,  wieder  von  vorn  anfangen.  In  dieser  Zeit  zeigte  sich  uebngens.  wie  Gross- 
Breesener  handeln,  wenn  einer  von  ihnen  durch  eine  solche  Katastrophe  geht.  Wir  bekamen  von  den 
meisten  sofort  Telegramme  geschickt,  in  denen  sie  uns  sofortige  Hilfe  anboten.  Herbert  Born  kam  unter 
Schwierigkeiten  noch  am  selben  Abend  von  Sydney  herauf  und  wollte  uns  gleich  mitnehmen.  Wir  hatten 
aber  inzwischen  schon  Unterkunft  bekommen.  Dann  kamen  laufend  Pakete  von  Breesenern,  m  denen 
alles  enthalten  war,  was  wir  brauchten,  um  wieder  auf  die  Beine  zu  kommen. 

Inzwischen  hat  sich  Rudi  vor  acht  Jahren  als  "Landscape  Gardener"  selbstaendig  gemacht.  Da  wir  nun 
schon  15  Jahre  am  gleichen  Ort  wohnen,  ist  er  hier  sehr  bekannt  und  hat  innerhalb  der  Jahre  viele 
Gaerten  hier  angelegt.  Auch  unser  eigener  Garten  hat  sich  in  den  acht  Jahren,  in  denen  wir  hier 
wohnen,  sehr  schoen  entwickelt. 

Waehrend  Marion  ins  dritte  Jahr  Uni  geht,  wird  unsere  kleine  Tochter  Irene  morgen  zum  ersten  Mal 
in  die  Schule  gehen.  Sie  wurde  geboren,  als  Marion  14  Jahre  alt  war,  und  wir  machen  nun  noch  einmal 
alles  von  vorne  mit  und  sind  sehr  froh,  dass  wir  sie  haben.  Sie  ist  jetzt  fuenf  Jahre  alt. 

\*;    i*       i     K-Qy.K*  Januar  1966 

Walter  Lebrecht  J 

Vor  mit  liegt  der  Durchschlag  meines  letzten  Briefes  an  Curt  Bondy,  aus  dem  Jahre  1956,  und  es  ist 

interessant,  ihn  zu  lesen  und  die  Vergleiche  der  letzten  zehn  Jahre  zu  ziehen. 

Nun,  was  ist  gleich  geblieben  und  was  hat  sich  geaendert?  -  Gleich  geblieben:  Unsere  Lebensweise, 

meine  Frau  Raquel,  wie  ich  selbst,  immer  noch  offen  fuer  alles  was  Jugend  ist.  So  hat  es  immer  junge 

Leute  bei  uns  gegeben,  besonders  eben,  wo  alle  Kinder  in  Ferien  sind,  aber  auch  sonst  -  Dabei  sind  wir 

beide  verhaeltnismaessig  jung  geblieben,   und  die  Veraenderungen  der  Jahre  sind  im  Verlauf  des 

taeglichen  Lebens  fast  unmerklich  herangekommen. 

Da  sind  als  Hauptlebensinhalt,  wie  auch  vorher,  die  Kinder;  Rolande,  25  jaehrig  arbeitet  hier  als 

kaufmaennischer  Angestellter,  er  wird  in  ein  bis  zwei  Monaten  heiraten;  in  seinem  Beruf  laesst  er  sich 

recht   gut   an,    und    hat   Moeglichkeiten    voranzukommen.    -    Mundy,    nun    22    Jahre,    ist    in    seiner 

Entwicklungszeit  in  der  Schule  etwas  hintenan  gekommen,  aber  seit  etwa  4  Jahren  vernuenftig;  mit 

vielen,  auch  geistigen  Interessen,  Talent  fuer  Philosophie,  Schreiben,  Theater  usw.;  er  wird  jetzt  auf 

die  Universitaet  gehen,  um  Rechtswissenschaft  zu  studieren.  -  Guillermo,   19  Jahre,  immer  noch  mir 

sehr  aehnlich,  ist  auch  so  weit,  um  nun  auf  die  Hochschule  zu  gehen,  er  will  Ingenieur  werden.  - 

Annemarie,  mit  ihren  17  Jahren,  als  einzige  Tochter  immer  noch  verwoehnt,  ist  auf  dem  Lyzeum  in 

Concepciön,   und  zwar  in  einer  Schule  von  fortschrittlichen  kath.  Schwestern.  Sie    ist   nicht   sehr 

schulbegabt,  aber  haeuslich  und  nimmt  Raquel  schon  viel  ab,  wenn  sie  hier  ist. 

Das  Unerwartete  kam  12  Jahre  nach  Annemarie,  als  Raquel  sich  vom  Arzt  von  einem  Geschwuer 

operieren  lassen  wollte,  das  Geschwuer  hatte  "Beine",  und  kam  rechtzeitig  und  ganz  normal  zur  Welt: 

Waltercite,  nun  das  Nesthaekchen,  mit  5  Jahren,  frech  und  lausbubenhaft,  Strassenjunge,  gesund  und 

lebhaft.  Das  ist  die  engere  Familie,  die  weitere  besteht  aus  einer  Reihe  von  Nachbarskindern,  die  in 

unserem  Hause  immer  mehr  zu  Hause  waren  als  in  dem  eigenen,  und   heute  schon   teilweise   selbst 

verdienen,  und  auf  ihren  schnellen  Besuchen  in  Contulmo  hier  voruebersprechen. 

In  den  10  Jahren  ist  auch  das  eingetreten,  was  ich  damals  voraussah:  Obwohl  mein  Beruf  als  staatl. 

Buchhalter  in  der  Provinz  nicht  das  ergibt,  was  er  in  einer  Stadt  abwerfen  muesste  (ich  bin  ja  auch  nie 

ein  grosser  Kaufmann  gewesen!),  so  habe  ich  nun  genuegend  Einnahmen  zum  Leben,  allerdings  muss  ich 

mich  feste  mehren,  und  bin  mindestens  einen  halben  Monat  abwesend  von  hier,  da  ich  speziell  in  der 


*  * 


1 1    E#R- 


464 

Provinzhauptstadt  Lebu  ein  eigenes  Buero  eingerichtet  habe,  und  eine  Unmenge  von  Kunden,  meist 

^Ä2KÄ  dazu,  dass  ich  dan,  einer  Erbschaft  eines  Onkels  mir  ein 
kaufen  konnte,  das  nun  nicht  nur  meine  geliebte  Landwirtschaft  bedeutet,  sondern  auch  eine  besonders 
—ige  Zukunft,  da  das  Und  eines  der  schoensten  Stuecke  der  Gegend  am  See  Lanalhue  ist,  und  ch 
es  wenn  ich  mehr  Zeit  dazu  habe  (wenn  die  Kinder  se.bstaendig  werden),  auch  touristisch  bearbe, 
kann.  Zunaechst  will  ich  es  allerdings  mit  meinen  nicht  verlorenen  Kenntnissen  '»^^afthch 
etwas  hceher  bringen.  Gleicherweise  ist  dieses  Jahr  die  Ernte,  die  ja  eben  bevorsteht,  anscheinend 
recht  Eut,  als  erstes  Jahr  ein  Ansporn.  .    ,  , 

Leider  leben  wir  wieder  in  sehr  inflationistischen  und  einfuhrgehemmten  Perioden  so  sind  d^ 
Fotoapparate  und  was  dazu  gehoert,  unerschwinglich,  sonst  wuerde  ich  einige  B.lder  einlegen;  was  ,ra 
naechsten  Brief  hoffentlich  nachgeholt  wird.  «„-im-  h»; 

Persoenlich  glaube  ich  mich  wenig  veraendert  zu  haben.  Vielleicht  etwas  gesetzter.  Der  Eintritt  bei 
den  Freimaurern  vor  etwa  8  Jahren,  wo  ich  begeistert  mitarbeite,  hat  in  gewissem  Sinn  das  Fehlen  der 
organisierten  Religion  ersetzt. 

Februar  1966 
"seif  I960  lebe  ich  mit  meinen  4  Kindern  ziemlich  weit  vom  Zentrum  der  »Stadt»,  wenn  San«  Cruz 
diesen   Namen   ueberhaupt  verdient;   es   hat  jetzt  an   die    80    000    Einwohner,    aber   es    gibt    nur 
ungepflasterte  Strassen,   keine   Kanalisation,    ungenuegende    Elektrizitaet    kerne   Industrien   aus  er 
Zucker  und  Alkohol;  es  wuerde  Seiten  fuellen,  zu  schreiben,  was  es  alles  nicht  gibt.  Das  wuerde  mich 
aber  weker  nicht     toeren,  wenns  nur  nicht  wegen  der  Unsicherheit,  Unordnung  und  allgemeinen 
Korrupt  wLe.  Gegen  erstere  haben  wir  ein  ganzes  Rudel  Hunde,  und  an  das  andere  hatte  'chjau. 
vielen  jähren  Zeit,  mich  zu  gewoehnen.  -  Eines  Tages  bat  mich  der  neue  Direktor  der  Deutschen  Schule^ 
den  Kindergarten  fuer  seine  kranke  Frau  zu  uebernehmen.  Ich  hatte  Jahre  frueher  schon  einmal  kurz 
dort  gearbeitet,  aber  als  dann  mein  drittes  und  viertes  Kind  kamen,  ging  es  nicht  mehr,  «hr  ™uesst 
wissen,  dass  hier  ein  Haushalt  unendlich  viel  Arbeit  macht,  ganz  abgesehen  von  dem  Schmutz  durch  die 
ewig  staubigen  oder  verschlammten  Strassen   und  dem   Fehlen  von   Haushaltsmaschmen   w^n 
schwachen  Stroms,  bekam  man  noch  Ende  der  40er  Jahre  fast  nichts  fertig;  Salz  wurde  ,n  Bioecken 
verteuft  und  musste  zerstampft  werden,  desgleichen  Zucker;  Kaffee  musste  man  selbst  roesten  und 
mahfen  etc.  Das  ist  heute  besser,  aber  noch  immer  muss  man  sich  jedes  Kleidungsstück  selbst  machen 
es  gibt  keine  Konfektion,  und  die  wenige  importierte  Waesche  oder  die  nur  in  Luxusausfuehrung 
hergestestellte  Frauenkleidung  ist  irrsinnig  teuer  und  sehr  schlecht  gemacht. 

Aber  mit  einem  ausreichenden  regelmaessigen  Gehalt  konnte  ich  mir  nun  eine  Hausgehilfin   eisten 
Nun  hatte  ich  mehr  Bewegungsfreiheit.   Meine  Kinder  im  Kindergarten   lernten  sehr  schnell   mehr 
Deutsch  als  zuvor,  und  der  Aushilfeposten  verwandelte  sich  in  einen  permanenten. 

Mein  einziger  und  juengster  Sohn,  Rene,  ist  nun  in  der  3. Sekundaklasse,  14  Jahre  alt  Wege n  seines 
zukünftigen  Berufes  is,  er  sich  noch  nicht  ganz  im  klaren,  aber  wahrscheinlich  wird  er  sein  Stud um 
in  Deutschland  absolvieren,  vielleicht  wird  er  Lehrer;  Sprachen  interessieren  ihn  und  fallen  ihm  sehr 

leRuth,  meine  juengste  Tochter,  wird  Krankenpflegerin;  sie  lernt  nun  im  2.  Jahr  im  Hospital  Alemän  in 

BUDeTjuAengere  Zwilling,  Irene,  ist  zweisprachige  Sekretärin,   sie  arbeitet,   mit  grosser  Freude,   in 
"Catholic  Relief  Services  -  N.C.W.C."  Sie  leitet  das  Buero.  n-„«<-hland    sie 

Meine  Aelteste  (20  Minuten  aelter  als  ihre  Schwester),  Eva.  reist  im  Maerz  nach  Deutschland,  sie 
wird  dort  einen  bolivianischen  Jungen  heiraten,  der  dort  arbeitet  und  bald  anfangen  wird  zu  studieren 
-  Eva  ist  in  Buenos  Aires  als  Roentgenassistentin  ausgebildet  worden,  wird  m  Düsseldorf  noch  einen 
Kurs  absolvieren  und  arbeiten,  bis  Manfrede  mit  dem  Studium  fertig  ist.  Sie  planen  dann  wieder  nach 
Santa  Cruz  zu  kommen,  wo  tuechtige  Leute  sehr  gebraucht  werden. 

Ich  selbst  bin  mit  meiner  vielen  und  vielseitigen  Arbeit  ueberreichlich  beschäftigt;  der  Alltag  wird 
mich  gewiss  noch  lange  auffressen,  bis  mein  Juengster  seinen  Beruf  hat.  Aber  trotzdem  habe  ich  neue 
Plaene  die  ich  vielleicht  nach  und  nach  verwirklichen  kann.  Manchmal  fuehle  ich  mich  ganz 
ausgepumpt,  und  wenn  Ihr,  liebe  Freunde,  wuesstet,  wieviel  Freude  ein  Lebenszeichen  von 
Gross-Breesen  bringt  in  dieser  Wildnis,  wuerdet  Ihr,  wie  ich,  sehr  wuenschen,  dass  der  Zusammenhalt 
doch  nicht  aufhoeren  moege. 

.     .  ,,         ,  Mai  1966 

Hans  Rosenthal  (Juwa)  .  _     .      . 

Waehrend  des  Rueckf luges  von  Europa  nach  Brasilien  moechte  ich  die  Zeit  ausnutzen,  um  Euch  ein 

paar  Zeilen  zu  schreiben.  n-i-v-i.  u„,„„a 

Ich  stehe  noch  ganz  unter  den  so  sehr  vielfaeltigen  Eindruecken  unserer  Reise.  Das  Erlebnis  Europa 

nach  28  Jahren  war    ueberwaeltigend.  London-Hamburg-Amsterdam,  Stockholm,  Paris,  Rom,  Florenz, 


W 


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465 

bewegendes  Erlebnis  steht .im '  V°«er»  Stefan  Kat2|  Bond      Ernst  Cramer,  Jochen 

££^\S££Ä^£n£  haben  meinem  Cefueh,  nach  eine  Verbindung  erneuert, 

welche  ,rot2 kder  28 Jahre ^"«^^".SÄ^I^ie  Erfahrung  bestaetigt  zu  bekommen 
Rueckbhckend  gibt  es  m.r  doch  eine  grosse  »emeaig     g,  z  ,    einen  Kontakt  und 

SSSrfS«  f„,"  «n  k«nn.n.  Auch  wen»  dk  Entrfcktang  »on  Pl.mwub«.!»  zu  ,m.n>i»,r  und 

unaeloeste  Probleme  in  unserer  sich  sehr  schnell  industrialisierenden  Gese  lschait  ueeng,  um  uns 
unBewiss  und  zweifelnd  in  die  Zukunft  schauen  zu  lassen.  (Schliesslich  hat  ja  Europa  in  ueber  100 
jähre"  in  dem  Uebe^ang  von  der  .andwirtschaftlichen  Vorherrschaft  zum  Industriestaat  die  groessten 

XotZZeuTU  klaren  und  bewussten   Schwierigkeiten,  die  vor  uns  liegen,   leben  wir  ein 
ausgeTueUtes  und  sehr  glueckliches  Leben,   und  machen  das  Beste  daraus    w,e  Ihr  ,a  aus   unsre 
FuroDareise  entnehmen  koennt.  Wir  wuenschen  uns,  dass  der  Cafe  uns  trotz  Ueberproduktion  und  a  1 
der  anderen  ausgezeichneten  Schwierigkeiten  noch  einmal  die  Gelegenheit  geben  wird,  gemeinsam  mit 
den  Kindern  eine  Reise  unternehmen  zu  koennen. 

Januar  1966 
ASäSS*«Dr.  juris,  Leipzig  -  Mitarbeiter  des  Centra.-Vereins  und  der  CV-Zeitung  seit  1920 
Jugenddezement  und  Jugendbeilage.  Nach  1933  Chef-Redakteur  der  CV-Zeitung  und  Syndikus  des ,CV. 
Mitgruender  und  Mitarbeiter  der  Reichsvertretung  -  Mitgruender  von  Gross-  Breesen  und  Vorsitzender 
des  Aufsichtsrats  von  Gross-Breesen.  .„„.,„  4fl. 

November  38:  KZ  -  Sachsenhausen  -  danach  Paris  (Jan.-Mai  39)  und  London  (Mai  39  -  August  40). 
Dort  ehrenamtlicher  Mitarbeiter  am  Bloomsbury  House  -  und  Woburn  House-Werk 

Weker3erung  nach  Brasilien.  Dort  von  Dezember  40  ab  Mitarbeiter  der  ^»8^f° J"»'1* 
Pauli  u  der  groessten  Immigrantengemeinde  Südamerikas,  und  der  zunaechst  zweisprachigen 
(deuBch-oortuKiesisch)   jetzt  nur  portugiesischen  Zwei-Wochen-Schrift  »Cron.ca  lsraehta  . 

Jewish  Committee;  Vize-Praesident  des  World  Council  of  Synagogues  <*»  J^.3\  "j*™^"  £*r 
atein-amerikanischen  Rabbinerseminars  in  Buenos  Aires  und  der  CENTRA ■  (Ve^mgung  de 
Gemeinden  und  Organisationen  mit  Mitgliedern  zentral-europae.schen  Ursprungs)  l.Sekretaer  der 
Confederation  der  brasilianischen  Juden  und  Direktor  ihres  polirischen  Comites;  Direktor der ^  Comues 
fuer  Menschenrechte  der  B'nei  B'rith  fuer  Brasilien;  Redakt.onsm.tgl.ed  der  P0«^'*^" 
Dreimonats-Schrift  "Comentärio";  zeitweilig  verbunden  mit  der  »^1^;.""^™^ 
Mitgruender  und  Vorstandsmitglied  des  Councils  fuer  christl.ch-jued.sche  Bruederl.chke.t  und  des 
brasilianischen  Instituts  fuer  Menschenrechte.  Anderster 

Verheiratet  (in  erster  Ehe)  mit  Celeste  geb.  Levy  und  mit  Eva  geb.  Striemer  ««"1936  •  *»  e^ 
Ehe  eine  Tochter  Lucie  Anette,  verheiratet  mit  dem  Zahnarzt  Dr.  Erwin  Wegner  in  Rio  de  Janeiro  zwei 
Enkel  (Ronaldo  -  20  Jahre  und  Anita  -  15  Jahre).  Aus  zweiter  Ehe  zwei  Toechter  Alice  Irene,  geb^in 
London  25  Jahre  alt,  dipl.  Soziologin,  Chefredakteurin  der  Zeitschrift  "Universe"  und  Gabnel  a  Suzana 
-  22  Jahre,  geb.  in  Sao  Paulo,  Studentin  fuer  Geschichte). 


466 

Januar  1966 

Walter  Hattenbach  immediately  to  Blanchester,  a  small  Ohio  town, 

,n  the  fall  of  1936  I  left  for  the  United  State.. wem  *%*£*£  Here  ,  attented  the  local  High 
with  a  population  of  3  000,  about  50  miles  north  eas :  o t  un  ^^  |n  cindnnatl. 

School  in  1938  my  parents  and  brothers .also .cam    to Jhe    « .an         ^  ^^  ^  of 

to^"t:WÄ,5  ^  a^oTooy  (perlst,  at  one  of  Cincinnati,  largest 

Z^^^^^^^^T^Z^T^^o,  a  little  godforsaken  island 

Shortly  afterwards  in  '42  1  was  ^uc«d  m»  Ae^nv^  end«  jp        ^  ^.^  ^ 
called  "Galapagos",  an  island  of  volcamc  rock  and ^  ^ »»        8rren  „rock„  served  as  an  Air  Force 
in  the  Pacific  1000  miles  off  the  coast  of  ^^Zoyelrs  of  my    3  1/2  years  army-career.  In 

base  to  protect  the  Panama  Canal  Here  1 1^"^^^ Special  Army  School. 

early  1945  1  was  sent  back  to  the  Umted  States  to  a«end  a   p  ^  ^^  store.   ,  j«, 

In  the  fall  of  1945     1  was  discharged  and  returned  to  my  j 
continued  my  education  at  night  management  team  of  the  store:  my  position  is  that  of  a 

,  was  moved  up  -  and  today  1  am  part  of  f  ^^e^  ^  m{n  ^  supervise  them,  and 
divisional  merchandise  manager.  1  work  w*  "  f.^,^  hilars, 

have  the  responsibility  for  a  business  ,„  excess  of  13  ™»^1«  We  now  have  three  children  -  a 

In  1948  1  got  married;  my  wife  Charlotte  was  bom  »Toledo,  un  a  suburban 

gi>i^kn3..boylUl^  ^  Summer  ,  tamea 

Januar  1966 

Kenneth  Herman  ,.,       Mater'.  Only  about  3  months  ago  1  had 

,  am  always  glad  to  keep  in  contact  vv,*  friend * £m  ™  *™^  to  the  Js.  We  had  a  small  Breesen 

brrÄÄÄ  £-  a!  we  would  ,ike  to  as  our  farms 

Srr^Ä^ÄÄ  climate  is  similar  to  the  one  in  Cross- 

Breesen  with  long  cold  winters  and  Ple«?nt.s"m™rS"rk  City  market.  We  grow  mostly  hay  and  some 
The  only  product  we  sell  is  milk  for  the  b '•"^%**^^  raise  vegetables,  some  fruit,  veal 

5Ä  S^SS^Sl&^XS^  career  wil,  be  built  on  that  oasts. 

Our  daughter,  Ruth,  will  start  hlghschool  in .Fall.  ^  Grange,  Extension  Service   Jewish 

We  are  all  very  active  in  community  and  *~™  °'«T»  future  are  to  improve  and  increase 


William  B.  Thalhimer 

1  often  think  of  each  of  you  and  of  our  experiences  a< 


March  1966 
Hyde  Farmlands,  and  1  am  particularly  happy, 

inäer^;C"d  J^SSSSr  the  years,  and  1  would  really  appreciate  hearing 
from  any  of  you  »t«V  thn*   ^^  ^  ^  ^  ^  ^  ^^  w  me  M 


know  what  you  are  doing  and 


how  you  have  developed  your  plans  and  careers. 


Although  many 

My  best  greeting  1ZSZZ  ^^^^^Z^^^- 

February  1966 

Jochen  H.  Feingold  u„110hr  a  romDletely  undeveloped  one  near  Nakuru, 

In  1957  we  sold  our  old  farm  to  a  tea  company  and  bought  a  completely  un 

second  largest  town  in  Kenya.  w    b  m  up  a  dairy  and  beef 


467 
i     ■       B»««,Vw»rriefi  all  the  year  round.  During  the  winter  months  the  top 

this  luxury  market  in  Euro^;  1964  .  the  Government  decided  to  buy  our  whole  area  for 

"d»  ÄÄt  educated  in  Dorse,  The  two  have  so  far  flown  out  to  Kenya  for  every 

'tpanfrom  the  busy  life  on  the  farm  ,  have  taken  an  ever  £-*££?*  public  Ufe  I  sH 
on  various  Boards  -  both  government  an -mP^es ^and  am  the  "™*™  £    ^  J        of  the 

and  friendly  race  relations.  arrived  in  Kenya   with  10/-Shillings  in  my 

gratitude  30  years  afterwards.  

An  Bord  der  Queen  Mary,  Sept.66 

Bruder  gegruendete  Landschulheim,  das  jetzt  von  seinem  Sohn  gleitet  wird.  _aechsten  Tag  auf 

sollte  zum  Decken  einer  Kuh  gefuehrt  werden,  aber  meine  Funktion  dabe,  war  mir  lange  nicht  klar 

In  Georges  Stall  ist  alles  ganz  anders .    nnfo„     .„dpnfalls  eine  iede 

Nach  und  nach  kamen  etwa  100  Kuehe  herein,  die  schembar  lesen  konnten  -J^«*««* n\* 
einzelne   genau   an   den   Platz,   der   mit   ihrem   Namen   bezeichnet   war.    Nachdem   s.e ,   Aren   Lunch 
eingenommen  hatten,    begann    das    Melken,    ausgeführt   vor,    George  undememjun^elfcrN^h 
etwa  1  1/2  Stunden  war  alles  erledigt,  und  die  Milch  war  wohlverwahrt  ,„  der  grossen  ^J*£  ™£ 
zweiten  Tag  geleert  wird.  Was  mir  besonders  auffiel:  keine  unerträgliche  Hitze  im  Stall,  kerne  Fl.ege 

■t^^-rtÄJSS-;  -i  Toechtern  angekommen   die  zusatnm«, £*  ihre» 

Mannen  der  Naehe  eine  Milchfarm  besitzt  und  leitet.   Ich  glaube,  wir  "»**»  «»*  "  Jah re   mcta 
gesehen,  und  so  war  ich  besonders  froh,  dass  sie  kam.  Sie  hat  sich  nicht  v.el  veraendert,  ist  ebenso 


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468 

lebhaft  und  kritikfreudig  wie  ehedem.  Sie  schimpfte  auch  ueber  ihre  Arbeit,  die  ihr  keine  Zeit  zum 
Lesen  lasse,  scheint  aber  doch  zufrieden  zu  sein. 

Im  Stall  lauschte  ich  respektvoll  einer  Diskussion  zwischen  ihr  und  George,  und  war  irgendwie 
beruhigt  zu  erfahren,  dass  es  in  der  Milchwirtschaft  ebenso  viele  gegensaetzliche  Meinungen  zu  geben 
scheint  wie  in  der  Psychologie.  Einige  Tage  spaeter  traf  ich  dann  in  Boston  meinen  Spezialberater  in 
diesen  Fragen,  George  Tworoger,  ehemals  Professor  fuer  Milchwirtschaft;  wenn  ich  gewollt  haette, 
haette  ich  da  noch  eine  weitere  Theorie  zum  selben  Problem  zu  hoeren  bekommen  koennen. 

Am  Tag  als  ich  bei  Landeckers  war,  war  auch  Ken  Herman  mit  Sohn  nach  Remsen  gefahren.  Auch  er 
hat  eine  Dairy-Farm  und  lebt  etwa  100  Kilometer  entfernt.  Ich  war  dankbar,  dass  er  kurz  vor  Antritt 
einer  Reise  in  den  Sueden  noch  kommen  konnte.  Es  scheint  ihm  recht  gut  zu  gehen. 

Am  fruehen  Abend  kam  schliesslich  noch  Wolfgang  Stein  aus  Utica,  der  auch  mit  seinem  Leben 
zufrieden  zu  sein  scheint.  Erst  kurz  vor  Mitternacht  kamen  wir  wieder  in  Lenox  an. 

Gern  haette  ich  noch  andere  Gross-Breesener  besucht,  aber  dazu  reichte  die  Zeit  nicht;  es  waere  rmr 
auch  etwas  zu  anstrengend  geworden.  Deshalb  kam  auch  leider  der  beabsichtigte  Besuch  bei  Oberst  und 
Eva  Loew  nicht  zustande. 

Ich  sah  allerdings  noch  Toepper,  sowie  Frau  und  drei  Kinder.  Er  war  mit  einem  Volkswagenbus 
unterwegs.  Zuerst  trafen  wir  uns  in  Lenox,  wo  er  mit  der  ganzen  Familie  im  Park  zeltete.  Am  letzten 
Tag  meines  Aufenthalts  holten  seine  Frau  und  er  mich  in  New  York  im  Hotel  ab. 

Wir  fruehstueckten  gemeinsam,  und  fuhren  dann  zum  Hafen,  wo  im  Uufe  des  Vormittags  die 
"Hanseatic"  abfahren  sollte.  Als  wir  ankamen,  standen  viele  Feuerwehrwagen  herum;  vom  Schiff  stieg 
verdaechtiger  Rauch  auf:  die  "Hanseatic"  brannte.  Nach  laengerem  Warten  erfuhr  ich,  dass  sie  nicht 
mehr  auslaufen  koennte.  Man  riet  mir,  einen  Platz  auf  der  "Queen  Mary"  zu  buchen.  Das  gelang  auch, 
und  so  bin  ich  hier  auf  diesem  Schiff,  allerdings  ohne  Gepaeck,  nur  meine  Aktentasche  mit  Zeug  tuer 
eine  Nacht.  Als  "ordentlicher  Mann"  hatte  ich  mein  Gepaeck  schon  am  Tage  vorher  auf  die  "Hanseatic 
gesandt.  Inzwischen  erfuhr  ich,  dass  es  nicht  verbrannt  sei,  wie  ich  zunaechst  befuerchtete  sondern 
auf  einem  anderen  Dampfer  nach  Hamburg  kaeme.  (PS  Es  kam  eine  Woche  spaeter  tatsaechlich  an.) 

On  board  theQueenMary.  (Translated  by  courtesy  of  Wachst.  [1 999))  Sept.  1966 

This  the  last  day  on  the  ship  that  brings  me  from  America  back  to  Germany. 

I  want  to  report  briefly  about  my  meetings  with  former  Gross-Breesener.  I  had  not  dared  to  hope  to 
meet  many  of  them  because  the  main  purpose  of  my  relatively  short  trip  was  to  visit  my  sister-in-law 
Gertrud  Bondy.  She  has  been  very  ill  this  year  and  was,  therefore,  unable  to  travel  to  Europe,  which  she 
had  done  a  few  times  before.  I  visited  her  in  hospital  in  Boston.  A  few  days  later  I  drove  to  Lenox  to  the 
trainings  farm  which  my  brother  had  founded  and  which  is  now  managed  by  his  son. 

I  telephoned  George  Landecker  and  we  agreed  that  I  should  visit  him  the  next  day  on  his  farm,  One  or 
my  great-nephews  drove  me  there,  the  trip  took  about  three  hours.  I  had  visited  George  a  few  years  ago, 
when  he  only  had  one  daughter  -  now  he  had  two.  Inside  their  house  1  was  surprised  by  the  many 
paintings  and  a  few  beautiful  mosaics,  most  of  them  done  by  Jessie,  George's  wife. 

I  had  not  known  the  new,  modern  dairy,  which  stimulated  me  to  make  a  few  comparisons  with  ours  in 
Gross-Breesen  .  It  reminded  me  of  Toepper's  report  and  his  footmote  about  his  "success"  in  the  dairy.  I 
had  not  done  any  better.  The  dairy  manager  commented  on  my  milking  prowess  like  this:  "The  professor 
is  too  nervous"  and  afterwards  handed  me  the  end  of  a  rope,  the  other  end  of  which  was  attached  to  a 
powerful  bull.  The  bull  was  to  be  taken  to  service  a  cow,  but  my  function  at  this  was  not  quite  clear  to 

me. 

Everything  in  George's  dairy  was  different 

Gradually  about  one  hundred  cows  came  in  which  appeared  to  be  able  to  read.  In  any  case,  every  one 
went  to  a  stall  which  had  her  name  displayed.  After  the  cows  had  their  lunch  George  and  a  young  helper 
started  to  milk.  Milking  was  finished  in  about  1  1/2  hours  and  the  milk  was  well  stored  in  a  large 
refrigerator  which  is  emptied  every  second  day.  I  noticed  especially:  no  unbearable  heat  in  the  dairy, 
no  flies  and  -  as  I  was  told  -  no  tuberculosis. 

In  the  meantime  the  "Big  Marianne"  had  arrived  with  her  two  daughters.  She  owns  and  manages  a 
dairy  farm  in  the  neighbourhood.  1  think  we  had  not  seen  each  other  for  28  years  and  I  was,  therefore, 
especially  glad  that  she  came.  She  had  not  changed  much,  is  just  as  lively  and  enjoys  criticising  as 
much  as  before.  She  complained  hat  her  work  did  not  leave  her  sufficient  time  for  reading,  but, 
nevertheless,  seems  to  be  content. 

In  the  dairy  I  listened  carefully  to  a  discussion  between  her  and  George  and  was,  somehow,  glad  to 
learn  that  running  a  dairy  farm  provides  as  many  opposite  views  as  does  psychology.  A  few  days  later, 
in  Boston,  I  met  my  special  adviser  in  these  matters,  George  Tworoger,  formerly  a  professor  in  these 
matters.  Had  I  wanted  1  could  have  heard  a  third  theory  to  the  same  problem. 

Ken  Herman  and  his  son  arrived  in  Remsen  on  the  day  which  I  spent  with  the  Landeckers.  He  too  has  a 
dairy  farm  about  100  kilometres  distant.  I  was  glad  that  he  was  able  to  come,  as  he  was  about  to  start  a 
trip  to  the  south.  He  seems  to  be  quite  well  off. 


469 

Early  in  the  evening  Wolfgang  Stein  arrived  from  Utica.  He  also  seems  to  be  content  with  his  life.  It 

7Ä2SS  SE  r  mote  Cr^eesener  but  time  was  getting  short.  Also  it  would  have 
been  to tiring  for  me.  For  this  reason  the  intended  visit  to  Colonel  and  Eva  Low  did  not  eventuate 
Tmanage^  to  visit  Toepper,  his  wife  and  three  children.  He  was  on  the  road  in  a  comb.-van.  We  met 
them  "ml  Lenox  wher^he  and  the  family  were  camping.  On  the  last  day  of  my  tnp  he  and  his  wife 

P  WelaTb^faTt  to^r  and  drove  to  the  harbour  where  the  "Hanseatic"  was  due  to  leave  some  time 
in  the  morning.  On  arrival  we  saw  a  lot  of  fire-engines  and  suspicious  smoke  coming  from  the  ship,  the 
"Hansel  "was  burning.  We  waited  for  a  while  until  learning  that  she  would  not  be  leaving  I  was 
advised  o  boTa  cabin  on  the  "Queen  Mary".  1  was  successful  and  am  now  on  this  ship  but  without 
Lgaoe  and  only  my  briefcase  with  things  for  one  night.  Being  a  "well-organised  person  1  had  sent  my 
uggale  *o  the"  Hanseatic"  on  the  previous  day.  1  have  since  been  told  that  it  had  not  burnt,  which  1  had 
feared  but  would  be  arriving  in  Hamburg  on  another  steamer.    PS.      (It  really  arrived  a  week  after  me.) 

NACHTRAG. 

Anfang  Dezember  1966 

HNmubnUwtrde  die  Fertigstellung  des  Rundbriefs  noch  einmal  verzoegert.  Als  Begleiter  meines  Verlegers 
Axel  Singer,  unternahm  ich  eine  zehntaegige  Reise  nach  Israel.  Dieser  folgten  arbeitsueberladene 
Wochen  i"  Hamburg  und  Berlin.  So  kann  dieser  Rundbrief  erst  in  diesen  Tagen  der  Post  uebergeben 

werden- es  hat  also  fast  ein  ganzes  Jahr  gedauert.  -  _■, 

Uide  fand  ich  waehrend  meiner  kurzen,  vom  Morgen  bis  zum  Abend  vom  Aussenm.nister.um 
au^programmierten  Tage  in  Israel  so  gut  wie  keine  Zeit,  alle  Freunde  oder  auch  nur  alle  Breesener  zu 
sehen  ich  muss dafuer  um  Verstaendnis  bitten  und  kann  nur  hoffen,  dass  ich  solche  Besuche  auf  e.ner. 
wie  ich  mir  wuensche.  bald  folgenden  naechsten  Reise  nachholen  kann  .taomnropn  fuhr  ich  in 

Fuer  ein  Wiedersehen  allerdings  fand  ich  zum  Glueck  die  Ze.t:  an  emem  Freitagmorge n  fuhr  ich  m 
einem  gemieteten  Wagen  frueh  in  Tel  Aviv  ab  und  erreichte  nach  knapp  zweistuend.ger  Fahr, :  uebe die 
teilweise  ausgezeichnete  Fernstrasse  Shave  Zion.  Es  folgten  einige  mir  ur.vergessl.ch  bleibende  Stunden 
m  Lisbeth  und  Wastl.  Bei  Gespraechen  im  Gemeindebuero  (Wastl  verkaufte  dazwischen  Karten  fuer 
"nen  am  naechsten  Tag  geplagten  Abend  mit  mittelalterlicher  und  ^^"»^Z^Z 
Mittagessen  mit  den  iuengeren  drei  Kindern  (von  denen  nur  die  juengste  noch  Schuelenn,  die  aelteste 
a^schon  Uhrerin  ist  ."waehrend  der  dazwischenstehende  Sohn  als  Traktor-  ahrer  .n  Shave  Z.on 
arbeitet)  und  einem  Spaziergang  durch  den  Ort,  verging  die  Zeit  nur  allzu  "hne"\ 

Beeindruckt  war  ich  ebenso  von  der  modernsten  Anspruechen  genuegenden  Milchwirtschaft  wie  der 
Schoenheit  der  Lage  am  Mittelmeer,  die  die  Gemeinde  auch  wirtachaftlich  nutzt,  indem ,  s,< .Shave ZK>n 
zu  einem  Sommerfrischen-Ort  gemacht  hat.  Das  Dorf,  das  bekannt  wurde  als  Beschlossene  S-edhingder 
aus  Rexingen  in  Württemberg  stammenden  Juden,  zeigt,  obwohl  mzwischen  "^n  "ersieh 
zugewandert  sind,  noch  immer  unverkennbar  deutsche  Zuege.  Und  es  ist  besummt  kein  Zufall,  dass  sich 
gefade  hier  ein  -  dem  Duenensand  abgerungener  -  schoener  Gedenkpark  fuer  Otto  H-sch  befindet. 

Die  Gespraeche,  die  wir  an  diesem  Tage  fuehrten,  streiften  Persoenhches  ebenso  w,e  Prinzipales  _Zu 
einer  Vertiefung  reichte  leider  die  Zeit  nicht.  Lisbeth  erzaehlte  auch  von  ihrem  Besuch  m  den 
Vereinigten  Staaten  und  dem  Wiedersehen  mit  den  Freunden  dort.  Dabei  kam  automatisch  die  Frag« s  auf 
ob  wir  uns  in  Gross-Breesen,  besonders  nach  dem  Scheitern  der  gemeinsamen  Brasilien^  aene  nicht 
doch  staerker  mit  der  Moeglichkeit  einer  Gruppenarbeit  in  Palaest.na  haetten  beschäftigen  sollen. 
Eine  Frage,  deren  Beantwortung  heute  allerdings  nur  noch  theoreüsches  Interesse  haben  kann. 

Nicht  gesehen  habe  ich  Lisbeths-und  Wastls  in  diesem  Sommer  geborenen  Enkel,  der  natuerl.ch  bei 
seinen  Eltern  in  Jerusalem  war;  sein  Name  ist  Jaavah,  zu  deutsch  Geissblatt,  englisch    honeysuckle^ 
Es  ist  ganz  folgerichtig,  dass  Lisbeth  und  Wastl,  unser  erstes  Ehepaar,  nun  anscheinend  auch  das  erste 
Grosselternpaar  geworden  sind. 
Nochmals  alles  Gute  im  Neuen  Jahr,  Euer  trnst- 


Neue-Anschriften. 

Bendit,  Richard, 
Berndt,  Herbert, 
Col.l.  Kirshrot, 


Bitte  im  Verzeichnis  aendern: 

Irarrazaral  3236,     Apt.  E     Santiago,    Chile. 
Gan  Shomron,     Post  Karkur,     Israel. 
Headquarters  USAREUR,  LOG.  Div.   A.P.O,  New  York,  N.Y.  09403 


470 


(Non-circular  material)! 


ERNST 


CRAMER,  2  Hamburg,  Hoexterstrasse  20 


21.  1.  72. 


da 

dai 
Ta( 

^Äuerf;ier  am  naechsten  Freitag  werde  ich  im   Namen  der  Gross-Breesener 

'^"„s"  Versuchen,  auch  in  ZuKunft  in  Verbindung^  bleiben. ^^.... 


SambuteerÄbenDblttil 

DonnewUg.  =0.  Januar  1912 


CurtBondy 


Dr  phli. 

für  p.,dw»»*t«  -JJM»  BUWBMMrtk 
„k  a.  April  lkM         «*"  B-  J«nwar  1W72 

Htrttrt  f. 

DI,  BtoUfc-"!  f,9*i  u.  2«  MB«  IV«  «I  >«  UW 

lo  du  h.iu  b  Ati  r.  tadtoli  or  bdorf  «*«. 

BUH   miAdW  MM  *«   »*•»"   »Irrt.  *»» 

dlS      Ha,***«*«*«.      ***»««.      P******^ 

mnturt  IDttl  «SoodertoiA«  («butt». 


aoffitoü   «MO"    Wen«  d*   «woedWic   Hl**- 

Dr.phll.CurtBoiidy 

BttHtnol«  Onk««ich«rP»f«*»f 
für  P»y<h<»>i>pr  Wd  Swrf'l*«-»«'«* 

tUirhtn  :*t 

Die  il.hrmlUt  wdUrt  b  0«  *«■  to«**»*"  ™*- 
■BMdMtlto  <**  **  0*«  ***"«  "*  VurtW  lUCC 
f  m<oit*m  t»i-  dSc  III"  tonnten. 


Curt  Uonrty 

,«  trt  m  Uta  Mtbtl  *»  <**>■  F,,tMl  WrrlU"fi 
PK  cht»»«»»  ■*■*«•  ■*  »1,«^h" 


I 


w„  teMuan  *»  Tod  uD-m  Bftn  vmm««*  »« 

vt-i  '-..CllCJVi-..  IKUMI- 

Prol«s*<ir  Dr.  Curl  Bonuy 

Or,  ii.  ti  i-i  nirtkiw 
Ko«tJ»J>I»rUDnuV 

rt'uKstfiHi 

TTHurfeuruna-iM'-u  »».»fHr.iiBKron 

Balle  b.  <i»  nfcdtob  Ohbä*.-f 


471 


3.  April  1894     17.  Januar  1972 


GROSS  BREESEN  RUNDBRIHF 


April  1974 


m 

m 


473 


Berlin,  im  April  1974 

Liebe  Freunde,  .    rponng  von  Curt  Bondy  zurueck.  Es  war  in  der  Weihnachtszeit 

Resignation  zu  spueren.  vnrrras.  noch  einmal  durcharbeiten;  vielleicht  will  ihn  ja 

"Zunaechst  werde  ich  den  wm,am  Stern  Vortrag  noch  em  ^   Gross.Breesen 

jemand  drucken»,  meinte  er  <?^J£l£££S werde  dann  viel  Zeit  haben,  und  mit  Hilfe 

ÄhinÄstÄ^ SÄÜT SÄ-  —  "—  «"  "**  " 

nehmen.  .  _.    rti    Rede  aewesen.  Ja,  der  Tod  war  mit  uns  von 

Auch  in  frueheren  Rundbriefen  1st  schon  vom  Tode  die  Re£e Jf;       J^  der  erste  Rundbrief,  der 

Anfang  an;  ich  erwaehne  nur  die  Namen  H»mound  Ste  ,a. j^  bes°nd       verfasste,  erschuettemde 

SJÄÄ  S5SSSÄÄÄ  -Dritte  Reich  nicht  ueberlebten  oder  im  Krieg 

"^Rundbrief  aber  beginnt  mit  ein« -Totere £*** ^^Ä^^ 
betrauern.  Schon  kurz  nach  dem  Erschein  des  vor ^ ^f/f^ ZJscK,^  der  vielen  von  uns 
York  einem  Herzleiden.  Bis  zuletzt  hatte  er  mit  grosse* ' '"£^  verbunden  geblieben  waren.  Er  hatte 
teilgenommen,  die  ihm  ueber  die  J»^  h>^  '^n^^verbu  g  ^  ^^  ^ 

sich  Ja  nie  nur  als  Geschaeftsfuehrer  von  G^Brees«  vers«         ,       Hirschberg,  uns  allen  ein  guter 
Etliche  Jahre  spaeter,  im  Herbst  «7 1 .  smb  m  ^  Paute  A^red  ^  ^  SchwarMchnd 

rUSdHwtn  S»  SSSÄSiS  — "  "*  EinZemeiten  "" 

wir  nie  erfahren.  letzten  Tage  hinein  war  er  voller  Hoffnung 

Am  17.  Januar  1972  starb  dann  Curt  Bondy^  B,s  m  *™*£™      *         verlassen  und  zu  seiner  nie 

gewesen,  das  Krankenhaus  wieder  w,    so .oft  ^^^^     m    Familiengrab    der    Bondys    In 

aufgegebenen    Arbeit    zurueckkehren    zu    koennen. 

Hamburg-Flottbek  begraben.  Freunde  angefuehrt  von  Walter 

Ä'eSrrer SÄÜSTÄS  Bond,  erlitt  in   den   Perlen   einen 

rsÄSii»TÄS»s^  Der  _  stammt  von 

1„  diesem  Rundbrief  werden  vier  Nachrufe  auf  Curt  Bondy  veroe.  Hnaescherung   von   Klaus 

seiner  Nichte  Annemarie  Roeper;  dann  kommen  dl i  Worte,  o^e  schliesslich  im  Auszug 

Eyferth,  einem  Schueler  und  engen  Freund,  und  von  m  Woch  ^^  ^ 

dfe  Gedanken,  die  Bo.  und  Walter  Herrmann  «en^nsajnj on^ der  ^  ex  worden  ^ 

^^^^Z^^^^^^'^^^Z  15*,  stammt  der  Text,  der 

sssssasx^ÄTStfss^  —  —  - mir  den 

Loewenanteil  der  Arbeit  abgenommen  hat.  Rundbrief  die  Extrakte  aus  Euren 

Ausser  den  schon  erwaehnten  Zeilen  der  E"""Xlnd  das  Ade  se -Verzeichnis. 
Antworten  auf  meine  Fragen  vom  v^n8eTOn.H"X^u^^Xmmen.  Hier  sind  die  Namen:  Otto 

(Uebrigens  sind  einige  meiner  Briefe  als  unbeste ''^"^^^nigsberger),  Hans  Krieger.  Eric 
August,  Clive  Hashinger  Paul  Hirsch i  He -^ ^^  ^"j  TnthHf^der  hier  genannten  Gross- 
Nussbaum,  Peter  Rosenfeld,  Paul  Schreiber,   wer  eine  u  erzeichnis  verschwanden.-,  den 

Breesener  kennt  -  oder  anderer,  die  schon  frueher  ™£™  "£%£££&„  kann.  Danke!) 
bitte  ich.  mir  das  zu  schreiben,  damit  der  Rundbrief  dann  "^e'iefer  w  dlichen   Arbeit 

Am   Ende   des   Rundbriefes   werden   schliesslich   A«™««e   *£   e !  ,„  Austragen  verfertigt  hat. 
veroeffentlicht,  die  Dr.  Wolfgang  Matsdorf  -  ueber  die  Gross-Breesener 


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Schliesslich  liegen  dem  Rundbrief  zwei  '- °™^^^^ 
ueber  Professor  William  Stern;  unc em ^™^  ^it.eTben  musste  und  schliesslich  umkam, 
das  Tagebuch  eines  Gross-Breeseners  ausgewerai  w  beiadene  Arbeit  abzuschliessen  und  zu 

^r^^S^tN^^n^^fr^s  leitet    .cht    dazu,    „sehe    Toene 
anzuschlagen.  Taeen  vor   ueber   35   Jahren,   die    uns 

jetzt  Schluss.  .    ,,„,.    .fhnn    vielmals    ihre    Bewaehrungsprobe 


behaupten  wagte. 
Euch  allen  wuensche  ich  weiter  ein  erfuelltes   Leben, 

Lebt  wohl! 


in   Euren   Familien  und   in   Eurem   Beruf. 

Euer  Ernst 


Ueber  Curt  Bondy 


von  Annemarie  Bondy  Roeper 


wirklich  war.   Sein  Gefuehlskre1S  war  wen,  es  hat  so  viele   »hen    zar  fhnen8musste  ein 

auf  Lm  Nachüsch  liegen  lassen  konnte,  ohne  der  Versuchung  es  zu  esser inachz u     b e.  Das  konnte  er 
:^ÄÄS  Ä^&AÄTÄÄ  -  e^aermten  viel, 

V1edeTn^^^=r  s^n^oblem  und  er  fuehlte  einen  Wunsch  es  -^J-g« 
er  ein  Zuschauer  des  Lebens,  alles  ging  ihn  persönlich  an.  nicht  nur  ^^"^^  ^„d  den 

aber  nicht  der  fuehlende,  denkende,  handelnde  Mensch,  der  Curt  Bondy  war.  Den  gibt  es  nicht  mehr. 
Und  in  der  ganzen  Welt  sind  Menschen  traurig. 


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475 


Nachruf  auf  dem  Friedhof: 


Ernst  Cramer 


^"«Äü« 'Bondys.  an  der  Spitze  Sie,  verehrter  Waiter  Herrmann,  der  Sie  Curt  Bondy  ein 
eanzes  Leben  lang  unerschütterlich  in  Freundschaft  verbunden  waren. 

g  We  Un!versitaet  hat  Abschied  genommen  von  einem  ihrer  Wuerdigsten   der  selbst  d.ese  Wuerde  me 
«■ewuenscht  hat  und  geradezu  auffiel  wegen  seiner  Einfachheit,  seiner  Bescheidenheit. 

L^d  dTe  Schueler  die  inzwischen  selbst  Lehrer  geworden  sind,  haben  Absch.ed  genommen  von  dem 
Lehrer  dem  VorbUd,  dem  Mann  Curt  Bondy,  der  nie  mehr  sein  wollte  als  der  aeltere  der  erfahrenere 
Kollege   und  der  niemals  aus  diesem  Aeltersein,  aus  diesem  Erfahrenersein  irgendeinen  Vorteil  fuer 

SiIchSwill  nun  Abschied  nehmen  im  Namen  von  Vielen,  die  das  Schicksal  vor  etwa  fuenfunddreissig 
Jahren  zusammengefuehrt  hatte  und  die  durch  Curt  Bondy  zu  einer  Gemeinschaft  geworden  sind. 

Von  den  Gross-Breesenern  spreche  ich  jetzt,  jenen  damals  jungen  deutschen  Juden,  d,e  sich  zwischen 
1936  und   1939  im  Auswandererlehrgut  Gross-Breesen,  das  bei  Obernigk  In  Schlesien  lag,  auf  ihre 

"SSSSSSn  -  wir  hoerten  es  schon  -  wie  viele  andere  seine  Taetigkei,  als  Professor  an 

^SS^SSSSiS^  Halbzeitpunkt  seines  Lebens.  39  Jahre  alt  war  er  1933;  fast  78 

^S2EfiL~*t-  der  Universitär  stellte  sich  Curt  Bondy  fuer  Arbeiten  irn^b 
der  juedischen  Gemeinschaft  zur  Verfuegung,  obwohl  er  so  gut  wie  keine  gl™*™"""»  gen 
Beziehungen  zum  Judentum  hatte.  Er  half  mit  beim  Aufbau  der  sogenannten  Mitte  stelle  fuer 
E^achsenenbildung.  Mehr  noch  interessierte  er  sich  aber  damals  ebenso  wie  sonst  ,n  seinem  Leben 

^ÄÄSU  wurde,  dass  es  unter  dem  Nationalsozialismus  keine  Zukunft  mehr  fuer  Juden 
in  Deutschland  geben  konnte,  wurde  er  einer  der  Initiatoren  und  schliesslich  Leiter  des  einzigen 
nichtzionistischen  Auswandererlehrgutes,  Gross-Breesen.  awhiorf 

Ich  weiss,  dass  es  im  Sinne  von  Curt  Bondy  ist.  jetzt,  in  dieser  Stunde  da  wir  von  ihm  Abschied 
nehmen,  auch  einmal  derer  zu  gedenken,  die  ebenfalls  am  Aufbau  Gross-Breesens  mitgewirkt  hatten, 
aber  nicht  mehr  unter  uns  sind.  .    .  ,   , 

ich  denke  dabei  zuerst  an  unseren  Geschaeftsfuehrer,  Fritz  Schwarzschild,  der  vor  einigen  Jahren  In 

NrhYdernketaauch  an  Alfred  Hirschberg,  den  im  vorigen  Herbst  in  Sao  Paulo  verstorbenen  ehemaligen 
Syndikus  des  "Central  Vereins  Deutscher  Staatsbuerger  Juedischen  Glaubens  .  „>«,„„ 

Ganz  besonders  aber  denke  ich  an  zwei  Mitbegruender  von  Gross-Breesen,  die  s,ch  m  den  dreissiger 
Jahren  aus  Pflichtgefühl  geweigert  hatten,  ins  Ausland  zu  gehen.  Ich  meine  den  Leiter  der 
Reichsvertretung  der  Juden  in  Deutschland,  Otto  Hirsch,  der  1941  im  Konzentrationslager  Mautiiausen 
erschlagen  turde.  Und  ich  meine  den  Vorsitzenden  des  Gross-Breesen  Kuratoriums,  Julius  Seligsohn, 
der  1942  im  Konzentrationslager  Sachsenhausen  umkam,. 

Schliesslich  denke  ich  auch  noch  an  diejenigen  Schueler,  Praktikanten  und  Ausbilder  von  Gross- 
Breesen.  die  nicht  mehr  rechtzeitig  fortkamen  und  in  Vernichtungslagern  im  Osten  des  damaligen 
Reiches  ihr  Leben  beenden  mussten.  .„„u„„ 

Curt  Bondy  hat  so  gut  wie  nie  mit  anderen  darueber  gesprochen.  Aber  ich  weiss  von  manchen 
Bemerkungen,  wie  unsagbar  er  bis  zuletzt  darunter  litt,  dass  es  uns  nicht  gelungen  war,  noch  mehr 

unserer  Freunde  zu  retten.  ,  .     . 

Waehrend  der  ersten  noch  von  Optimismus  getragenen  zwei  Jahre  unserer  Arbeit  auf  dem 
Auswandererlehrgut  hatte  es  Curt  Bondy  allerdings  geschafft,  dieses  Gross-Breesen  zu  einer  Insel 
werden  zu  lassen  die  weder  von  den  Wellen  der  Bosheit  noch  von  der  Sturmflut  der  Verzweiflung  der 
damaligen  Zeit  ueberschwemmt  werden  konnte.  hinein 

Am  Anfang  unserer  Taetigkeit  in  Gross-Breesen,  vom  Sommer  1936  an  bis  in  das  Jahr  1938  hinein, 
hatten  wir  eben  noch  die  Hoffnung  gehabt,  alle  zu  einem  gemeinsamen  Ziel  auswandern  zu  koennen. 

Landwirte  wollten  wir  werden  und  Handwerker. 

Deutsche  Kultur,  wie  wir  sie  verstanden,  wollten  wir  mit  hinausnehmen  in  die  Fremde. 

Und  zum  Judentum  wollten  wir  uns  bekennen,  weil  uns  eben  dieses  judesein,  gleichgültig,  ob  es  uns 
aus  religioesen  Gruenden  wichtig  war  oder  nicht,  zusammengeworfen,  zusammengefuehrt  hatte. 

Aus  der  gemeinsamen  Siedlung  ist  dann  nichts  geworden  und  diejenigen  von  uns,  die  noch  f^tkamen 
-  und  es  waren  zum  Glueck  ueber  Hundert  -  wurden  ueber  die  ganze  Welt  zerstreut.  Aber  trotz  diese 
Zerstreuung  sind  wir  eine  Gruppe  geblieben  und  das,  was  uns  nun  schon  seit  einem  Drittel  Jahrhundert 
zusammenhält,  war  nicht  eine  Ideologie,  nicht  eine  Religion,  nicht  ein  myth.sches  gemeinsames  Erbe,  - 

es  war  ein  Mann:  Curt  Bondy.  ._  ,     .„_t_    an 

Er  hat  es  fertiggebracht,  uns  in  jenen  Tagen  in  denen  man  am  Sinn  des  Lebens  verzweifeln  konnte,  an 

das   Wesentliche    im    Leben    heranzufuehren.    Er   war    uns    Vorbild,    und    er    hat    uns    selbst    im 


0       . 


476 

ÄÄS=r^.=ir- — -*  -  -  - 

.K5SÄÄÄ  SS  STA  «-  *—  —  —  -  *— 

an  ein  gutes,  ein  besseres,  ein  wahres  Deutschland  Ab     seine  Arbeit  ging  weiter. 

Oro»-Bm«n  bei.«.«.«"  «■«„.  Ab«r  o  -™  ?i"  f m  "Ü.nWI.  «I.  Ich:  Ich  Mit.  .11  d» 

.»S'ÄÄr'ÄrssaÄs:  hi™ .,  me« • ««  -  <- 

Interessengruppen  oder  Vereinigungen  ging. 

finden.  phrliche    euetige,  selbstkritische  Mann,  weil  er  sich  ohne 

^ÄÄÄÄSÄÄS  £*.  »nd  —  Sch»..ch.n. 

Als  ich  Curt  Bondy  am  Tag  vor  seinem  T«te  *um  »«z  en  M  ichnet. 

^SSÄSSS^iSSiläSSSi  sprach,  ^  er  -*.  nur  oder  wehrte 

"52  Plo-Hch  ergriff  er  meine  Hand,  so  wie  •*  das  oft  m  der  Wrgan^ei  t^-^^ 

sas'JK  r-tÄ  sää  -  -* — -  - aiie  in  so 

*rSlrSÄh,rr^Wb«.  Es  some  nicht  sein. 

i^Ä^-ÄÄ««""  Matthias  Claudius  gut  fuer  jeden  einzelnen  von 
""'Sie  haben  einen  guten  Mann  begraben;  und  mir  war  er  mehr." 


Nachruf  auf  dem  Friedhof: 
Viele  Abende  -  vor  allem  zwischen  1954  und  1965 


KJaus  Eyferth 

habe  ich  mit  Curt  Bondy  zusammengesessen. 

Ueber  seine  «hie  habe  ich  in  ^X^C^^Ä-^^* 
^^t^^A^^^^T^tS^  -h  seine  eigene  Vergangenheit 

^U.n.D.»noIhslnddl.D,«n»i™.^b.».l"[«"'c*'="v'™™;,   ■  k„„„|.„,.».  .on 

seine  ungewoehnliche  Wirksamkeit  verstaendlicher  werden. 


477 


Curt  Bondy  wuchs  in  einem  grossbuergerlich-liberalen  Elternhaus  auf.  In  den  Schulen  semer 
Heimatstadt  Hamburg  und  im  Landschulheim  fand  er  Kontakt  zur  Jugendbewegung.  In  ihr  beginnt  eine 
erste  Distantierung  von  den  Selbstverstaendlichkeiten  seiner  wohlgeordneten  Umwelt. 

1914  beginnt  er  in  Hamburg  Studien  in  den  naturwissenschaftlichen  Grundlagen  der  Medizin.  Nach 
zwei  Semestern  wird  er  eingezogen. 

1918  kehrt  er  an  die  Universitaet  Hamburg  zurueck  und  trifft  dort  auf  Ernst  Cassirer,  den 
Philosophen  Moritz  Liepmann,  den  Begruender  der  soziologischen  Strafrechtslehre,  und  vor  allem  auf 
William  Stern  der  das  Hamburger  Psychologische  Institut  aufbaut.  Diese  drei  Namen  kennzeichnen 
einen  Teil  der  deutschen  Wissenschaft,  der  versuchte,  sich  von  seinen  Traditionen  zu  loesen,  der  aber 
auch  -  weil  seine  Traeger  verfolgt  wurden  -  ohne  Tradition  blieb. 

Curt  Bondy  setzte  sich  in  dieser  Studienzeit  mit  der  Psychoanalyse  auseinander  und  begruendete  mit 
anderen  fuer  Hamburg  den  Sozialistischen  Deutschen  Studentenbund.  Die  Beschaeftigung  mit  der 
Analyse  des  Einzelnen  blieb  fuer  ihn  vordringlicher  als  diejenige  der  Gesellschaft.  Er  wurde  Sterns 

erster  Doktorand.  c   , 

1921  uebernahm  Bondy  zusammen  mit  Walter  Herrmann  die  Aufgabe,  das  Jugendgefaengnis  auf  der 
Elbinsel  Hahnoeversand  nach  paedagogischen  Gesichtspunkten  umzustrukturieren.  Dieser  Versuch  war 
damals  gewiss  nicht  weniger  revolutionaer  als  heutige  Provokationen  der  Erziehungspraxis,  die  sich 
etwa  in  der  Gruendung  von  Kinderlaeden  oder  Lehrlingskollektiven  ausdrucken.  Dieser  Versuch 
wurde  nach  nur  zwei  Jahren  von  der  zustaendigen  Administration  unterbrochen,  aber  er  hat  die 
Strafvollzugsreform  nachhaltig  beeinflusst.  Er  brachte  Bondy  zugleich  mit  der  paedagogischen 
Bewegung  in  engeren  Kontakt,  die  damals  in  Goettingen  mit  Hermann  Nohl  ihr  Zentrum  fand.  Mit  ihm 
arbeitete  Bondy  bis  1925  zusammen.  Er  fand  dabei  eine  zunaechst  studentische  Gruppe,  die  sich  mit 
Praktikern  der  Sozialarbeit  zur  Gilde  Soziale  Arbeit  zusammenschloss,  und  die  als  Freundeskreis  bis 
zu  seinem  Tod  fuer  seine  Arbeit  wichtig  blieb. 

In  den  folgenden  drei  Jahren  kehrte  er  an  das  Psychologische  Institut  in  Hamburg  zurueck.  Er 
habilitierte  sich  hier  1929.  Hierbei  traten  Widerstaende  in  der  eigenen  Philosophischen  Fakultaet  auf 
die  offenbar  sowohl  auf  deren  enges  Wissenschaftsverstaendnis  wie  auf  Bondys  juedische  Herkunft 
zurueckgehen.  Die  Juristische  Fakultaet  uebernahm  fast  demonstrativ  seine  Habilmerung. 

Die  jetzt  folgende  gleichzeitige  Taetigkeit  als  Leiter  eines  Jugendgefaengnisses  in  Eisenach  und  als 
Honorarprofessor  fuer  Sozialpaedagogik  in  Goettingen  kann  heute  noch  als  ein  Muster  fuer  eine 
Verschraenkung   von   Praxis   und   Lehre   gelten,   das   unsere    Universitaeten    selten    zu    realisieren 

vermoegen.  „     .  -         , 

1933  wird  diese  Arbeit  durch  die  Nationalsozialisten  abrupt  unterbrochen.  Ueber  die  Jahre  der 
Verfolgung  und  Vertreibung  brauche  ich  hier  nichts  zu  sagen;  ein  Augenzeuge  vermag  Ihnen  diese  Zeit 
authentischer  zu  schildern.  Nach  Aufbau  eines  Auswanderer-Lehrgutes  fuer  nicht-zionistische 
juedische  Jugendliche,   nach  KZ-Aufenthalt  und   Flucht  fand  Bondy   Aufgaben   in   den   Vereinigten 

Staaten.  u 

Am  College  of  William  and  Mary  in  Richmond,  Virginia,  begann  er  1941  eine  zunächst 
entbehrungsreiche  Taetigkeit  als  "Instructor"  im  Department  of  Psychology,  dessen  Leiter  er  1948 
wurde.  Er  hat  diese  Zeit  genutzt,  die  rasche  und  sehr  vielfaeltige  Entwicklung  der  Psychologie  in  den 
USA  zu  sichten  und  vor  allem  auf  ihre  soziale  Einsetz  barkeit  hin  zu  pruefen. 

Als  sich  1950  mit  einem  Ruf  an  die  Universitaet  Hamburg  eine  Gelegenheit  hierzu  bot,  hat  er  nicht 
gezoegert,  nach  Deutschland  zurueckzukehren,  obwohl  er  dafuer  wenig  Verstaendnis  fand,  obwohl  in 
Hamburg  gegen  diesen  Ruf  aehnliche  Widerstaende  wie  bei  seiner  Habilitation  laut  wurden,  und  obwohl 
er  nicht  sicher  sein  konnte,  in  Deutschland  als  Jude  Gehoer  zu  finden.  Die  Notwendigkeit,  in  dem 
politischen  und  sozialen  Vakuum  des  Nachkriegsdeutschland  Orientierungen  zu  geben,  hess  ihn  seine 
Zweifel  ueberwinden. 

Den  Lehrstuhl  fuer  Psychologie  und  Sozialpaedagogik  an  der  Universitaet  Hamburg  hat  er  nur  zehn 
Jahre  innebehalten.  Er  liess  sich  schon  1959  emeritieren,  nicht  um  Ruhe  zu  gewinnen,  sondern  um 
durch  Neubesetzung  des  Lehrstuhls  die  wissenschaftliche  Basis  fuer  die  Psychologenausbildung  zu 
verbreitern.  Er  hat  weitere  zehn  Jahre  intensiv  an  der  Arbeit  des  Instituts  mitgewirkt. 

Curt  Bondy  als  "Grossen  Psychologen"  stilisieren  zu  wollen,  wuerde  ihm  nicht  gerecht.  Nicht  durch 
theoretische  Arbeit,  sondern  durch  die  soziale  Ausrichtung  der  akademischen  Ausbildung  und  durch 
deren  Verknuepfung  mit  konkreten   gesellschaftlichen  Aufgaben   ist  er  als    Lehrender   wegweisend 

geworden.  ,  .... 

Er  fuehrte  lange  vor  anderen  die  Sozialpsychologie  als  Grundlagenfach  der  Diplomausbildung  ein;  er 
zeigte  seinen  Studenten  und  Mitarbeitern  z.B.  anhand  der  Entwicklung  diagnostischer  Verfahren,  dass 
eine  reflektierte  Methodik  unter  Einschluss  der  statistischen  Verfahren  fuer  den  Einsatz  der 
Psychologie  unentbehrlich  geworden  ist;  er  richtete  die  erste  Erziehungsberatungsstelle  an  einem 
deutschen  Psychologischen  Institut  ein;  und  er  liess  selbst  in  Gebieten,  die  zu  lehren  er  sich  nich 
zutraute,  seine  Schueler  nach  neuen  Ansaetzen  suchen,  die  in  der  von  der  internationalen  Weiterarbeit 
abgeschnittenen  deutschen  Psychologie  nicht  realisiert  wurden. 


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fn  Tägeszd"n^nPueber   Erziehungsfragen   oder   regelmaessige   Diskussionen   mit   Erziehern   einer 

^Tef^neben  noch  Zeit  fand  fuer  zahireiche  -  oft  sich  ueber  Jahre  erstreckende  -  kontinuierliche 
Be°prechutgen  mu  tndividuell  Hilfsbeduerftigen,  ist  erstaunlich.  Er  hat  diese  jungen  me 
^Therapie  genanm  vielleicht  vor  allem,  weil  er  keine  Erinnerung  an  Honorare  wuenschte.  Das  er 
ausserdem  Zusammen  mit  D.  Egger,  -  eine  rasch  weit  verbreitete  wiederum  sehr  auf  Praxts  geachtete 
"Einfuehrung  in  die  Psychologie"  schrieb,  gehoert  zum  Bild  seiner  W.rkungsvielfalt. 

chberich«  hier  ueber  Curt  Bondy  als  einer  seiner  Schueler.  Seine  Wirkungen  auf  uns  sind  n  cht 
durch  Auf zaehlen  seiner  Aktivitaeten  zu  umreissen.  Dass  er  ein  ausserordentlich  aktiver  von  sich  und 
s^en  Mtarbe^resondere  Anstrengungen  fordernder  U*«  "V S^JSJSS^ 
hinreichend  Es  erklaert  zum  Beispiel  nicht  seine  politische  Wirksamkeit.  Curt  Bondy  ha  sich  nie 
po"  ri  ch  interpre  iert  sehen  wollen;  aber  schon  die  Tatsache,  dass  er  als  Verfolgter  und  a Is  Jude  ins 
rachkriegsdemschland  zurueckkam,  schuf  fuer  uns  damals  Zwanzig-  b.s  Dre.ssig.aehngen  D,s- 
krpnan7en   die  gesellschaftliche  Auseinandersetzungen  einleiteten. 

Ss  Aufrre  en  Bondys  in  Hamburg  ging  keineswegs  ohne  Konflikte  vonstatten.  Die  Umversitaet 
scmckte  s"htr  rSland  damals  gerade  an,  im  Gegensch.ag  zu  ihrem  fatalen  Engagementfuerden 
Nationalismus  in  die  Gefilde  unanfechtbarer  Wissenschaftlichkeit  -zuwehen;  sie  bezo Position  im 
Flfenbeinturm  Die  Rolle  des  reinen  Gelehrten  wurde  wiedergefunden.  Ihr  wollte  Bondy  nicm 
SeTh»  Sei! ,  Engagement  am  gesellschaftlichen  Ziel  des  Forschens  und  Lehrens  vertrug  s.ch  nicht 
mir  einer  Suche  nach  akademischer  Selbstbestaetigung. 

Dte 7nhata :  seiner  Vorlesungen  und  Seminare  waren  die  Anwendungen  der  Psychologie  ,n  Schule, 
So°a.arbetE"iehungsberatung  oder  in  dem  Bereich,  den  wir  heute  "Gesel.schaftspohtik"  nennen. 
Selbst  dort,  wo  er  Grunddisziplinen  behandelte,  verleugnete  er  diesen  Praxisbezug  n.e. 

Er  h«  keine  schulenbildende  Wirkung  angestrebt,  aber  er  hat  uns   zu   intensiver   Weiterarbeit 
Eedraengt  wo  immer  empirische  Methoden  auftauchten,  die  eine  rationale  Entscheidung  in  sozialen 
Probtemen    narTutegen    schienen.     Sein     Vertrauen     in     schliessliche     Nützlichkeit     rationale 
*tuationsanalyse  tiess  ihn  auch  akzeptieren,  dass  viele  seiner  Schueler  eher  wissenschaftsinterne  als 
sozialrelevante  Ziele  zu  verfolgen  begannen.  ,__,_.    „_. 

Ich  fraee  mich  ob  er  nicht  im  Grunde  sehr  wohl  darauf  gebaut  hat,  dass  se.n  Beispiel  uns 
schUessHch  ™äch  der  Relevanz  unserer  Forschungen  fragen  Hesse.  In  der  Tat  hat  sein  Beispiel  auf 
r^üer  wohl  kerkere  Kraft  gezeigt  als  die  intensive  Methodendiskussion,  zu  der  er  uns  anregte  und 

^cÜrfßondy  war  kein  bequemer  Institutsleiter.  Er  hat  durchaus  die  Autoritaet  des  Lehrenden 
beanspiTr/und  seine  Mitarbeiter  und  Studenten  fuehren  wollen  Andererseits  -ren  fuer  ihn 
Kommunikationsformen  selbstverstaendlich,  die  selbst  heute  an  den  U  "»versitaeten  noch  "«en 
werden:  Alle  wesentlichen  Entscheidungen  ueber  die  Gestaltung  von  F°™^  "^^7^^;," 
einer  Besprechung  aller  Mitarbeiter  gefasst,  in  der  auch  die  "wissenschaftlichen  Hilfskraefte  und  Frl. 
Muxfeldt,  die  ihn  unermuedlich  unterstuetzende  Sekretaerin.  voll  mitbestimmten. 

Bondy  hat  die  Rolle  des  Ordinarius  nie  zu  seiner  eigenen  gemacht  Er  blieb  in  der 
OrdTnarienuniversitaet  von  1960  ein  Fremdkoerper.  und  er  hat  uns  damit  hoc hschu  po.m  ch 
wesentlich  bestimmt.  Ich  erwaehne  hier  nur  als  Beispiel  fuer  diese  Haltung  dass  er  seine 
Nebeneinnahmen  als  Gutachter,  Vortragender  und  wissenschaftlicher  Autor  de ^  Arbeit  ^ des  Ins t> uts 
zur  Verfügung  stellte,  und  dass  er  uns.  die  wir  haeufig  aus  diesem  Fond  finanzierte  Stellen 
einnahmen,  die  Entscheidungen  ueber  diese  Mittel  mit  einraeumte  enoprpn  Mitarbeiter 

Wichtiger  als  sein  wissenschaftliches  und  politisches  Vorbild  ist  fuer  seine  juengeren  M^rberter 
jedoch  die  ethische  Grundbestimmung  seines  Verhaltens  geworden.  Wie  kein  anderer  mir  bekannte 
akademi  eher  Uhrer  hat  er  versucht,  von  seiner  sozial  verordneten  Rolle  als  Professor  unabhängig  zu 
werden.  1r  hat  sich  in  offener  Diskussion  bemueht,  auch  den  ihm  nach  seinem  sozialen  Herkommen 
naheliegenden  Status  als  Vorgesetzter  bewusst  abzubauen.  „^«.u. 

Er  nahm  die  Ausbildung  jedes  Studenten  und  die  Foerderung  jeden  Mitarbeiters ,  als  paerfagog ,^he 
Aufgabe  wahr.  Was  ich  hier  "  paedagogisch"  nenne,  war  fuer  Bondy  vordringlich  die  Aufgabe sozialer 
Verpflichtung.  Die  Psychologie  und  der  Psychologe  waren  ihm  nur  denkbar  als  ein  System,  das 
individuelle  Antriebe  auf  die  Beduerfnisse  anderer  relativiert.  «oziaien 

Sein  zentraler  Begriff  war  "Bewusstmachung",  und  dieser  bedeutete  das  Erkennen  der  sozialen 
Bed'ngtiei  eigener  nur  mit  voller  Absicht  analysierbarer  Impulse.  Er  verkannte,  ja,  er  leugne«  die 
Parallele  dieses  Postulates  nach  individueller  Bewusstwerdung  zur  Forderung  der  linken 
studentischen  Bewegung  nach  einer  neuen  Bewusstseinsbildung   aufgrund   einer   gesellschaftlichen 


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Analyse  Dies  ist  erstaunlich,  da  die  Anfaenge  dieser  Bewegung  mit  dem  Rückgriff  auf  die  Ideen 
seines  Freundes  Horkheimer  und  auf  die  Theorien  Markuses  seinen  eigenen  Gedankengaengen  sehr  nahe 
lagen  Aber  hier  wird  die  Eigenart  seines  Ansatzes  besonders  deutlich: 

Seit  Beginn  seiner  Auseinandersetzung  mit  Siegmund  Freud  war  seine  Argumenut.cn  auf  den 
einzelnen  zentriert.  Das  in  der  Allgemeinen  Psychologie  untersuchte  Gesetz  hat  Ihn  ebensowenig 
imeressier  wie  jegliche  historisch-politisch  formulierte  Gesetzmässigkeit.  Sein  Zentralthema  ist  die 
Entscheidung  des  Individuums  zwischen  der  Verfolgung  eigener  Ziele  und  dem  Einsatz  fuer  den 
Anderen  Unter  diesem  Thema  wird  sein  Engagement  am  Abbau  von  ethnisch«,  und  soz.alen 
Vorurteilen  und  an  der  sozial  paedagogischen  Hilfe  fuer  den  Benachteiligten  verstaendl.cn. 

Cur,  Bondy  war  seinen  Schuelern  vor  allem  eindrucksvoll  in  der  Weise,  wie  er  Entscheidungen  traf 
und  sie  verfolgte.  Seine  Faehigkeit,  den  eigenen  Standpunkt  zu  relativieren,  machte  seinen  Einsatz  fuer 
den  ^eJei fs  sozial  Schwächeren  voraussagbar.  Sein  Verzicht  auf  persoenliche  Bezeugung,  auf 
Konsümmoeglichkeiten,  auf  Eitelkeit  und  auf  Herrschaftsausuebung  und  seine  Unabhaengigke,  von 
Dogmen,  Tabus  und  Sicherheitsbeduerfnissen  hat  uns  ueberwaeltigt.  Curt  Bondy  verwirkhchte m 
sdnen  Handlungen  zugleich  einen  ethischen  Rigorismus  und  eine  subjektive  Gelassenheit,  welche 
ozi'ogische  Begriffe  fuer  gesellschaftliches  Bewusstsein  auf  ihn  kaum  zutreffen  lassen:  Er  versuch« 
bewusst  so  zu  handeln,  als  sei  er  vorurteilslos  und  als  gaebe  es  keine  Macht-  und  keine 
Statusdifferenzen. 


Nachruf  der  "Gilde  Soziale  Arbeit". 

Curt  Bondy  und  Walter  Herrmann,  das  Freundespaar,  das  im  Abstand  von  nur  wenigen  Wochen 
gestorben  ist,  hat  die  um  sie  Trauernden  bei  aller  Betroffenheit  um  den  doppelten  Verlust  mit  der 
merkwürdigen  Ueberzeugung  zurueckgelaseen,  dass  gerade  darin  nichts  Befremdliches  zu  sehen  sei, 
TondeTn     eine     Art     Siegel     auf     ihre     in     ueber     50     Jahren     gelebte     und     sich     vertiefende 

■ZÄÄTita-  —  gewoehn,  uns  im  sozialpaedagogischen  Sachfeld  auf  ihre  nie 
abirrende  Entschiedenheit  verlassen  zu  koennen.  Gut,  dass  es  die  beiden  gibt,  dachte  man.  Die  Teilneh- 
mer an  den  beiden  "  Altentreffen»  erinnern  sich  daran,  wie  sich  beide  69  m  Ste.nk.mmen  und  wie 
Walter  Herrmann  71  in  Hedemuenden  -  zugleich  stellvertretend  fuer  den  mit  dem  Vortrag  fuer  Sterns 
100.  Geburtstag  beschaeftigten  Bondy  -  sich  zum  Sprecher  von  Verlegungen  gemacht  hatten,  die  uns 
alle  angingen:  Das  Alter  als  eigene  und  als  oeffentliche  Aufgabe.  So  schien  denn  Hermann  em 
troestlicher  Buerge  dafuer  zu  sein,  dass  hinfort  wenigstens  einer  noch  das  Wort  nehmen  konnte.  Doch 
dann  ging  auch  er  nach  kurzem  schweren  Krankenlager  fuer  immer  davon,  so  als  wenn  er  sagen  wollte, 

es  ist  nicht  mehr  so  wichtig,  dass  ich  mitrede 

Beim  Nachsinnen  ueber  Art  und  Ursache  der  Wirkungen  von  Curt  Bondy  und  Walter  Herrmann  wird 
deutlich,  dass  es  die  Treue  gegenueber  ihren  eigenen  Anfaengen  gewesen  seta  muss,  die  sie  .nsund 
setzte  sich  in  so  erstaunlicher  Weise  gleichzubleiben.  Das  gilt  auch  -  natuerl.ch  nur  relativ  -  fuer 
ihr  sogen.  Aeussere:  nach  einem  langen  Leben,  in  dem  sie  sich  nicht  geschont  hatten,  waren  sie  nicht 
etwa  aeltere  Juenglinge,  sondern  Maenner  mit  gefurchteren  Stirnen  und  einer  langsameren  Drehung [des 
Kopfes,  wenn  sie  sich  anderen  zuwandten,  beide  mit  dem  kleinen  Apparat  hinterm  Ohr  willens,  nicht 
"weghoeren"  zu  muessen,  sondern  ihre  Konzentration  auf  das  Mithoeren  und  Zuhoeren  ueber  die 
Behinderung  hinweg  symbolisch  noch  staerker  bekundend;  und  dennoch,  vergleicht  man  beim 
Durchschnitt  die  ueblichen  Veraenderungen  im  Gesichtsausdruck,  im  Auftreten,  im  Leibesumfang,  die 
den  (hoffnungsvollen)  juengling  von  dem  spaeteren  Arrivierten  unterscheid  en  oder  ihre 
Angleichungen  an  die  wechselnden  Moden  in  Anzug,  Haar-  und  Barttracht  mit  der  bestaend.gen  Einheit 
von  Gestalt  Gang  und  Bewegung,  mit  dem  Stil  der  (anspruchslosen)  Lebensführung  unserer  Freunde, 
dann  gibt  es  bei  ihnen  durch  alle  Jahre  hindurch  eine  erstaunliche  Stetigkeit. 

Bei  Bondys  Liebe  zu  raschen  Vehikeln  gab  es  hoechstens  den  Wechsel  vom  Motorrad  zum  1.  Auto  und 
spaeter  zum  Citroen.  Der  Eindruck,  dass  er  immer  der  Gleiche  blieb,  entstand  be.  ihm  wohl  vor  allem 
durch  sein  unverwechselbares  Gesicht,  das  niemand  vergass.  Er  war  von  jungen  Jahren  an  immer  nur 
sich  selber  aehnlich.  Niemand  haette  ihn  fuer  den  typischen  Hamburger,  Psychologen  oder  Juden 
halten  koennen,  obwohl  er  das  alles  auch  war.  Mochten  der  breit  gebaute  Unterk.e  er  und  die 
vorgeschobene  Unterlippe  eher  brummig  wirken,  die  auch  im  Ernst  noch  verborgen  laechelnden  Augen 
verrieten  einen  grundguten  Mann.  Er  konnte  dem  Gegenueber  verblüffend  deutlich  seine  Einsichten 
ueber  dessen  heimliche  Erwartungen,  Schiefgewickeltheiten  etc.  knapp  und  drastisch  Ins  Gesicht  sagen 
mit  einem  hintergruendigen,  gutmuetigen  Laecheln,  so  dass  sich  der  andere  zugleich  erkannt  und 
verstanden  wusste,  selbst  wenn  er  noch  umstaendliche  Reden  hatte  fuehren  wollen  -  aber  er  konnte 
auch  ohne  Zwischenworte  lange  zuhoeren,  wenn  er  meinte,  das  sei  der  bessere  Weg. 

Bei  Herrmann  entstand  der  Eindruck  von  der  Unveraenderlichkeit  seiner  Erscheinung  mehr  durch 
seine  ganze  Gestalt:  mittelgross,  von  straffer  Haltung,  er  ging  mit  grossen  federnden  Schritten  als 
haette  er  einen  weiten  Weg  vor  sich;  wenn  er  freilich  einem  anderen  stuetzend  den  Arm  bot,  wie  er  es 


480 


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spaeter  oft  bei  seiner  Frau  getan  hat,  passte  or  sich  behutsam  der  Gangart  des  anderen  an;  Neigung  zu 
Gewichtsveraenderungen  gleich  Null,  immer  behielt  er  seine  frische  Farbe,  der  Scheitel  war  im  weissen 
Haar  genauso  ordentlich  wie  frueher  im  blonden,  die  blauen  Augen  sahen  genauso  ruhig  beobachtend, 
manchmal  nachdenklich  durch  die  vielleicht  etwas  schaerfere  Brille,  aufmerksam  dem  anderen 
zugewandt. 

Beide  sind  im  Vorkriegsdeutschland  in  buergerlich  liberaler  Tradition  aufgewachsen,  der  eine  in  der 
freien  Hansestadt  Hamburg,  der  andere  im  preussischen  Potsdam,  und  fuer  das  aller  Grossprecherei 
abholde  Klima  ihrer  beiden  Vaterstaedte  sind  sie  keine  schlechten  Zeugen.  Staerker  jedoch  wurden  sie 
von  der  ihre  Generation  praegenden  Doppelerfahrung  der  Jugendbewegung  und  der  Erschuetterungen 
durch  Krieg  und  Kriegsende  beeindruckt.  Beides  veranlasste  sie  zu  bewusstem  Abstandsuchen  von 
ihrer  Herkunftswelt.  Die  Abkehr  von  deren  Lebensstil  galt  ihnen  im  Sinne  der  Meissner-Formel  als 
persoenliche  Befreiungsverpflichtung. 

Die  eigentliche  Bedeutung  einer  ihnen  aufgetragenen  Lebensaufgabe  gewann  dies  alles  aber  erst 
durch  die  Einsicht  in  die  Standortgebundenheit  ihrer  bisherigen  Urteile  und  Vorurteile.  Als  ohne  ihr 
Verdienst  Bevorzugte  wollten  sie  sich  an  die  Seite  der  bisher  Benachteiligten  stellen,  "ein 
Miteinandergehen,  wo  der  Aeltere  Fuehrer  und  Freund  wurde",  so  drueckte  es  Herrmann  damals  aus. 

Deswegen  wurde  er  noch  vor  Kriegsende  Ermittler  beim  neu  gegruendeten  Berliner  Jugendamt, 
arbeitete  in  der  Sozialen  Arbeitsgemeinschaft  Berlin-Ost  mit  und  war  1919-20  begeisterter 
Erziehungspraktikant  bei  Karl  Wilker  im  Lindenhof. 

Ebenso  kennzeichnend  war  es  fuer  Bondy,  dass  er  nach  1918  in  Hamburg  mit  zu  den  Begruendern  des 
sozialistischen  Studentenbundes  gehoerte  und  bei  Stern  mit  einer  Arbeit  ueber  "Die  proletarische 
Jugendbewegung  in  Deutschland"  promovierte.  Er  wollte  dahinter  kommen,  wie  die  anderen  von  ihren 
Voraussetzungen  her  "dran"  sind.  In  die  gleiche  Richtung  hatte  sein  Psychologiestudium  gezielt  und 
seine  fruehe  Auseinandersetzung  mit  der  Psychoanalyse:  dichter  an  die  wahre  menschliche  Situation 
heranzukommen.  Dass  es  gelingen  muesste,  durch  die  neu  gewonnene  Verschiedenheitseinsicht  und 
durch  Staerkung  der  Zukurzgekommenen  -  Menschen  wie  Du  und  ich  -  das  gemeinsame  Leben  zu 
steigern,  war  die  Utopie  der  aufkommenden  sozialpaedagogischen  Bewegung. 

"Sagen  Sie  ihm,  dass  er  soll  Achtung  haben  vor  den  Traeumen  seiner  Jugend,  wenn  er  ein  Mann 
geworden  ist",  das  brauchte  man  den  beiden  nicht  zu  sagen,  seit  sie  von  den  "Traeumen"  ihren 
Berufsweg  bestimmen  Hessen  und  ihr  Leben  hindurch  ethische  Konsequenzen  aus  ihnen  gezogen  haben. 
Ungewohnt  -  und  in  seiner  Besonderheit  den  Beteiligten  damals  wohl  kaum  bewusst  -  war  das 
Verhaeltnis  dieser  beiden  besonderen  Studenten  zu  ihren  akademischen  Lehrern.  Es  waren  aber  auch 
besondere  Lehrer,  die  sich  mit  Entschiedenheit  an  praktisch  paedagogische  und  politische  Aufgaben 
gebunden  verstanden:  in  Hamburg  der  Strafrechtler  Liepmann  und  der  Psychologe  Stern,  in  Goettingen 
der  Paedagoge  Nohl.  Sie  verdankten  ihnen  Entscheidendes;  und  doch  wurden  sie   nicht   "Schueler 

von " 

Das  Wechselverhaeltnis  von  Geben  und  Nehmen,  das  sich  in  ihrer  Studienzeit  anbahnte,  blieb  zu 
allen  3  Lehrern  bis  zu  ihrem  Tode  erhalten.  Aus  dem  Kreis  von  Sterns  Doktoranden  fuehrte  Bondy  in 
Gertrud  Ehrenberg  dem  Freunde  seine  kuenftige  Frau  zu.  Der  Versuch  in  Hahnoefersand  geschah  unter 
Liepmanns  unmittelbarem  Einfluss,  er  wiederum  brauchte  Herrmanns  spaeteres  Buch  zur 
Veranschaulichung  der  von  ihm  vertretenen  Lehre. 

Nohl  hatte  sich  um  den  jungen  Sanitaeter  Bondy  schon  bei  Begegnungen  im  besetzten  Belgien 
gekuemmert.  Als  er  nun  1923  mit  seinem  Freunde  im  Goettinger  paedagogischen  Seminar  aufkreuzte, 
beide  umgeben  vom  Nimbus  eines  kuehnen,  wenn  auch  gescheiterten  Versuchs,  wurde  das  zu  einer  in 
ihrem  Ursache-Wirkungszusammenhang  spaeter  kaum  noch  zu  klaerenden  Fuegung.  Sie  fanden  in  ihm 
den  Lehrer,  durch  dessen  Lehre  paedagogische  Grunderfahrungen  der  beiden  hindurchschimmern  und 
der  spaeter  in  der  Geschichte  der  Sozialpaedagogik  als  ihr  erster  moderner  Universitaetslehrer  gelten 
sollte.  Durch  ihre  neuen  Themen  und  Fragestellungen  veraenderten  sie  den  Interessenkreis  des 
Seminars. 

Bondy  wurde  mit  dem  Aufbau  und  der  Durchführung  eines  mit  einem  Diplom  abschliessenden 
Lehrgangs  fuer  Jugendwohlfahrtspfleger  -  so  sagte  man  damals  -  betraut  (erstmalig  an  einer  deutschen 
Universitaet).  Von  Hamburg  aus,  wo  er  Privatdozent  fuer  Kriminalpsychologie  und  Sozialpaedagogik 
wurde,  und  von  Eisenach  aus,  wo  er  1928,  die  Leitung  des  Jugendgefaengnisses  uebernommen  hatte,  war 
er  immer  wieder  unterwegs  nach  Goettingen,  um  im  Rahmen  einer  H  ono  rar  prof ess  ur 
sozialpaedagogische  Seminare  durchzufuehren. 

Aehnlich  lebhaft  waren  die  Beziehungen  der  nachrueckenden  Paedagogik-Studenten  zu  Herrmann. 
Waehrend  seiner  1  1/2-jaehrigen  Mitarbeit  in  einem  Erziehungsheim  in  Hildburghausen  und  in  den  8 
Jahren,  in  denen  er  mit  seiner  Frau  und  seinen  Mitarbeitern  als  Leiter  der  F-E-Anstalt  in 
Egendorf/Thuer.  eine  "innere  Erneuerung"  der  Fuersorgeerziehung  zu  erreichen  suchte,  kamen  immer 
wieder  Studenten  fuer  Wochen  oder  viele  Monate  zu  ihm  -  das  gab  lang  nachwirkende  Verbindungen  - 
und  waren  seine  Heime  das  Ziel  von  Seminarbesuchen. 

Der  Freistaat  Thueringen,  nach  1918  kraeftig  "rot" wurde  schon  1932  "braun",  und  die  Entlassung 

unserer  Freunde  "im  besten  Mannesalter"  liess  nicht  auf  sich  warten. 


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481 

Ueber  ihre  wechselvollen  und  oft  «^I^ÄÄÄ 
sprechen,  nicht  ueber  ^^t  -el«^  IsL,*«  in,  Beruf  n«h  1945 
^.TÄÄÄ  und  Sozialpaedagogik  in  Hamburg  Herrmann  a,s  Direktor  der 

Strafanstalt  in  Wolfenbuettel.  Redeutune  fuer  die  Gilde  Soziale  Arbeit,  in 

Doch  zu  unserem  Erinnern  gebeert  der  H, nwe »*  auHhreB  de uumg  f uer  d        ^^  ^^  „die 

der  wir  die  Freunde  seit  ihrer  Gruendung  1925  Se  «  an  Se>«  «  ^  Ueb^eugung  von 

Trotzdem  beigemischt.  n,,.  ,pn  im  uomburfier  Gaenceviertel  und  in  Berliner 

Sie  kannten  die  Massennot  der  Kinder  und  ^endliche ,  m ^amburge ^a     8  schon  hinter 

Hinterhoefen  zu  gut,  und  der  Zusammenstoss  mit  der  M*h«ppara Mr  Un  G  8        veSrschaerfenden 

ihnen.     "Leichter»     als     heute    war     Sozialarbeit damals     "**     m^r  wrm     bedrohlicher 

Wirtschaftskrise.  Der  Gegenwind  wurde  scharf  -  oder  war  es  schon  der       g 

politischer  Gewalten,  die  sie  -  wir  -  noch  verkannten.  Fortschritte,  erreichte  Reformen 

je  dichter  1933  heranrueckte,  desto  weniger  konnte  mn    >ch  ueb*d  F°  ^  desw  mehr  ^de  die 
und  ueber  die  brüderliche  Staerkung  durch  *«  ^s'"™^™    ^rteK    Bei    den    grossen,    die 
Gilde   zu  einem    Kampfverband,    der    sein    e robertes    Gelae "^  ^«     8der  2um  Teil  skandaloesen 
Oeffentlichkeit  erregenden  Prozessen,  die  Ende  der  Zwanzige r  jahre  ^e|en       ften  nin  und  her. 
Zustaende  in  einigen  FE-Heimen  die  Gerichte besctoeft.g«n pflogen  d «|°£h*  Der  Verein  zur 

Bondy  und  andere  Gildenleute  traten  als  G^«\ttr  "f.  andere  al»  Ber  ^.^ 

Erneuerung  der  FE.  in  dem  Herrmann  nut  seinem  Sa chver stand  «««  «« «,g  ^  ^  ^  ^ 

noch  5  Min.  vor  12  eine  Zusammenstellung  der  Rechte  der  2.oegnnge  a 

Ä'KÄÄ-^Ää^  — Ln  —:  auch  dies 

ein  Thema,  an  dem  sich  die  Geister  schieden.  dem  vor  der  -VOelkischen  Moral" 

SSES^ÄE  SSSlSSftS  i*.  uns  und  *-  uns  d— 

^  Springende,  immer  auf  aktuelle  Schwierigkeiter,  gerichtet,  j-—^-«  dle^b" 
Leben  hindurch  seine  Forschung  vorhanden  8^"»  ^  "  ^ ^^^„„f .  galten  immer  dem 

die  Tagungen  oft  ein  unbequemer  Ennnerer.  Sein    Ceterum  censeo 

ist  gewiss  vielen  unvergesslich  geworden berichten  -  Bewaehren  - 

Von  zwei  Bewaehrungsproben  in  dem  Leben  unserer  F™"*^^^*«,  nach  dem  sie 
Wahrmachen!  -  zwar  nicht  aus  freien  Stuecken  ausgesuchte,  aber  nach  dem  t.e 
angetreten,  auch  fuer  sie  nicht  zufaellige.  ^malieen  Zuchthauses  in  Wolfenbuettel 

Herrmann  war  1945  Direktor  der  Strafanstalt  -  auch  ^^DJ^K  politische  Gefangene 
geworden,  in  der  seinerzeit  auch  viele  von  den  ^»u^™*ht ^Zu" wartender,  ehemaliger 
sassen.  Ein  zum  Tode  verurteilter   auf  Wederaufnahme  ode auf J^*£«    entweichen  koennen. 

NS-Funktionaer  hatte  durch  geschickte  Helff"helfc:  »"^  ^"^2^^««  dies  Herrmann  von  einer 
Weil    er  Vertrauen  statt  Misstrauen  fuer  richtig  gehalten  hatte,  kostete  u 

Sunde  auf  die  andere  sein  Amt.  Das  musste  den  so  Unge  Ausgeschalten  doppel .hart  treffen.  ^  ^ 
Die  Unerschrockenheit,  mit  der  er  dem  oeffe «Uchen  SUnd^  d«J  urn  bot  Konzession 

Flucht  bei  den  Suendenbockbeduerfnissen  der  aufge "h^*"  ^nm  nehmeJ  oder  nicht  und 

dazu  stand,  dass  das  Wagnis  darüber  entscheide,  ob  man  den  Gefangenen  ernst 


ES 

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482 

dass  er  nur  so  und  nicht  anders  sein  Amt  verstehen  koenne,  ist  uns  unvergesslich  -  aber  auch  die 

Gelassenheit,  mit  der  er  und  seine  Frau  dies  alles  hinnahmen 

Zeit  zu  erneuter  Besinnung  auf  das  Eigentliche,  so  sagte  er.  Es  kam  zwar  alles  wieder  ins  Lot,  doch 
tau«  er  seTne  Rechtfertigung  nicht  zum  oeffentlichen  Triumph  aus,  sondern  obwohl  ein  Mann  von 
Namen  und  Ansehen,  schien  es  ihm  immer  weniger  auf  Macht  und  Einfluss  anzukommen.  Er  h.elt  s.ch 
zunehmend  zurueck.  Auch  das  passt  zu  seinem  Bild.  hanAor  Mitorh-it  hPi 

Bondys  Fall  war  noch  extremer.  1933  sofort  entlassen  wurde  er  nach  vorübergehender  Mitarbeit  bei 
dem  Zentrum  der  juedischen  Mittelstelle  in  Frankfurt  einer  der  Initiatoren  und  der  spaetere  Leiter 
ein«  Auswandererlehrgu.es  fuer  junge  Juden  in  Gross-Breesen  /  Schlesien,  wo  sie  sie nn     a^M 
und  Landwirtschaft  auf  ein  Leben  in  der  Fremde  vorbereiteten.  Am  9.  November  1938  wurde  das  Gut 
von  der  oertlichen  S.A.  zerstoert,  und  die  Gruppe  wurde  nach  Buchenwald  verschleppt     . 

Bondy  selbst  urteilte  ueber  diese  Zeit  im  Rueckblick:  "Als  Gruppe  hatten  sie  die  Moegl.chke  , 
Versagungssituationen  sehr  viel  leichter  zu  ertragen.»  "Ich  selbst  hatte  noch  zusaetzl.ch  der i  Vorteil 
durch  meine  Verantwortung  fuer  diese  Gruppe  in  meiner  Widerstandskraft  gestaerkt  zu  werden.     Da 

^sUmme^etwas  gewagt,  mit  nur  wenigen  Strichen  und  bei  dem  geringen  zeltlichen  Anstand  ueber 
Art  und  Ursachen  der  Wirkungen  zweier  Menschen  etwas  auszusagen,  die  bis  vor  kurzem  unsere  le- 
bendigen Gefaehrten  gewesen  sind.  Es  ist  merkwuerdig,  man  kann  kaum  von  dem  einen  etwas  »gen,  das 
nicht  auch  auf  den  anderen  zutraefe,  und  dabei  waren  es  doch  sehr  verschiedene  Menscher,.  Aber  wen 
es  um  ihre  sehr  aehnliche  Wirkung  auf  andere  geht,  faellt  mir  ein  Ausspruch  des  hollaend.schen 
Paedagogen  Jan  Ligthart  ein,  der  einem  Juengeren  antwortete:  "Du  fragst  mich:  Was  soll  ich  tun?  Ich 
antworte  Dir:  Sei  etwas!  Und  von  Deinem  Tun  geht  Erziehung  aus!"  So  war  es  bei  unseren  Freunden^ 


Ernest  L.  Heimann  (Pimpf) 

Pimpfs  brother  Richard  sent  us  the  following  notes  and  also  the  N.LR.B.  Bulletin  of  November  1, 
1972,  which  is  also  reprinted  here.  .     1fl„ 

"Ernest  was  born  in'  Schwaebisch  Gmuend  in  1921  as  the  second  son  of  a  Rechtsanwalt.  It  was  in  1937 
and  he  had  finished  the  fifth  class  (Obertertia)  of  the  Gymnasium  when  they  did  not  allow  him  to 
continue  in  the  public  school  system.  That's  when  he  went  to  Gross-Breesen. 

He  came  to  Hyde  Farmlands  in  August  of  1939,  and  left  there  1941  to  work  as  a  gardener  in 
Pennsylvania.  He  briefly  went  to  the  University  of  Pennsylvania. 

From  1943  to  1945  he  served  in  the  U.S.Army.  After  his  training  he  was  assigned  to  a  military 
government  batallion,  which  eventually  went  into  Germany.  In  1945  he  signed  up  for  two  more  years  of 

mDu^gg^rtimenthe  met  Judith,  the  daughter  of  a  banker  from  Frankfurt.  He  brought  her  to  the 
United  States  in  1947.  They  married,  and  both  studied  at  the  University  of  Arizona  in  Tucson  He 
completed  his  studies  with  high  honors,  so  much  so  that  in  the  late  sixties  when  a  honorary  law 
fraternity  was  founded  at  the  U  of  A  and  they  needed  a  body  of  alumni,  they  chose  one  graduate  from 
each  year,  among  them  Ernest. 
They  moved  to  Pasadena,  California,  in  1952  and  to  Washington  in  1959. 

Ernest  was  a  very  thorough  worker.  He  rose  early  so  he  could  read  the  papers  before  going  to  work  in 
the  morning.  Most  of  the  time  he  brought  work  home  to  go  over  it  in  the  evening.  He  read  a  lot.  He  also 
took  additional  studies  because  he  wanted  to  become  a  trial  examiner,  the  NLRB  equivalent  of  a  judge. 

He  was  a  somewhat  quiet  man,  but  he  loved  being  a  host  and  in  company  he  became  more  talkative.  He 
played  the  piano,  a  gift  which  he  inherited  from  his  mother,  and  he  loved  to  travel. 

The  cause  of  his  death  was  Hodgkin's  disease  (Lymphdruesenkrebs).  It  was  discovered  1  1/4  years 
before  his  death,  and  through  most  of  this  time  the  doctors  thought  that  they  could  arrest  the  disease. 

When  he  died.in  October  1972,  his  son  Stephen  was  17  years  and  his  daughter  Marh  12.  His  ashes  are 
laid  to  rest  in  the  plot  of  his  wife's  family,  Bartmann,  in  the  Hauptfriedhof  of  Frankfurt  am  Main. 


N.  L.  R.  B.  Bulletin,  Division  of  Information,  Washington,  D.C.         November  1,  1972 

"Ernest  L.  Heimann,  Assistant  General  Counsel  of  the  National  Labor  Relations  Board  in  charge  of  the 
Regional  Advice  Branch,  died  in  George  Washington  University  Hospital  Tuesday  afternoon,  October  51. 

He  was  51.  .  _..  .  .         - 

Mr.  Heimann  became  ill  not  long  after  his  promotion  in  August  to  head  the  unit  in  the  Division  ot 
Advice,  Office  of  the  General  Counsel,  to  which  NLRB  regional  offices  submit  for  guidance  their  most 


483 

difficult  unfair  labor  practice  cases.  He  had  been  Associate  Chief  of  the  Regional  Advice  Branch  and  in 
that  capacity  received  an  award  for  superior  service  in  1967. 
A  native  of  Germany,  Mr.  Heimann  came  to  the  United  States  as  a  youth,  served  with  the  U.S.Army  in 
Europe  during  World  War  II,  then  worked  as  a  civilian  with  the  U.S.  Military  Government  in  Germany 

after  the  war. 

His  undergraduate  and  law  degrees  came  from  the  University  of  Arizona,  where  he  was  ranked  first  in 
his  1952  law  class.  Mr.  Heimann  was  a  charter  member  of  the  Order  of  the  Coif  in  the  University  of 
Arizona  Law  School.  He  joined  the  legal  staff  of  the  NLRB  in  1952  in  Los  Angeles  and  served  as  a  trial 
lawyer  there  until  1959.  He  then  spent  three  years  in  the  office  of  the  Solicitor  of  the  Department  of 
Labor  in  Washington  before  rejoining  the  NLRB  as  a  supervisory  attorney  in  the  Regional  Advice  Branch 
in  1962." 

Hans  Rosenthal  (Juwa) 

Am  20.  April  1973  starb  Juwa,  noch  nicht  54  Jahre  alt,  auf  seiner  brasilianischen  Fazenda  Nova 
Breesen  an  Lungenkrebs.  Bis  zu  den  letzten  zwei  Tagen  vor  seinem  Tode,  die  er  dank  aerztlicher  Hilfe 
bewusstlos  verbrachte,  hat  er  ein  normales  Leben  gefuehrt,  gearbeitet  und  geplant,  da  er  ueber  die 
wahre  Natur  seiner  Krankheit  voellig  ahnungslos  war.  Nur  seine  Frau  Inge  und  einige  enge  Freunde 
wussten,  dass  er  dem  Tode  entgegenging. 

So  starb  er,  ohne  seelisch  oder  physisch  leiden  zu  muessen,  im  Kreise  seiner  Familie.  Ein  Freund, 
Max  Maier,  hielt  die  Totenrede  und  sprach  das  Kaddisch.  Dann  wurde  Juwa  auf  einem  kleinen 
Waldfriedhof  nahe  seiner  Fazenda  begraben.  Sein  Aufseher  (Fiscal)  pflanzte  mit  Hilfe  von  Arbeitern 
zwei  kleine  Kaffees traeuc her  zu  Seiten  des  Grabes.  Unter  denen,  die  ihm  die  letzte  Ehre  erwiesen, 
waren  seine  83  jaehrige  Mutter  und  ein  langjaehriger  Breesener  Freund,  Prinz,  der  einige  Wochen  vor 
Juwas  Tod  auf  Besuch  gekommen  war. 

Juwas  Lebensweg  war  reich  an  Erfahrungen  und  erfolgreichem  Schaffen.  1937  kam  er  nach  Gross- 
Breesen,  wurde  dort  im  November  1938  im  Verlauf  der  "Kristallnacht"  zusammen  mit  vielen  Kameraden 
verhaftet  und  in  das  KZ  Buchenwald  verschleppt. 

Nach  seiner  Entlassung  aus  dem  Lager  im  Dezember  verliess  er  Deutschland  und  ging  nach  Holland  in 
das  juedische  Auffangs-  und  Ausbildungslager  Werkdorp  Wie  ringerward.  Von  dort  aus  gelang  es  ihm, 
im  Fruehjahr  1939  die  Einreiseerlaubnis  fuer  Brasilien  zu  erlangen,  wo  er  sich  in  der  Provinz  Parana 
auf  Land,  das  ihm  sein  Vater  noch  von  Deutschland  aus  hatte  kaufen  koennen,  eine  Kaffeefazenda 
aufbaute. 

Er  nannte  sie  "Nova  Breesen",  immer  in  der  Hoffnung,  dass  weitere  Freunde  ihm  nachfolgen  wuerden. 
Dieser  Wunsch  erfuellte  sich  nicht,  aber  seine,  in  harter  Arbeit  aufgebaute  Kaffeeplantage  gedieh  und 
sicherte  ihm  einen  guten  Lebensunterhalt. 

Nach  einer  kurzfristigen  ersten  Ehe  heiratete  er  Inge,  die  ihm  vier  Kinder  gebar  -  Stefanie,  Caroline, 
Angelica  und  Daniel. 

Waehrend  des  letzten  Jahrzehnts  seines  Lebens  reiste  er  mehrmals,  besuchte  alte  Breesener  Freunde 
in  Europa,  u.a.  auch  Bo.,  Afrika  und  den  Vereinigten  Staaten,  und  sprach  auf  seiner  letzten 
Amerikareise,  als  er  schon  ohne  es  zu  wissen  an  der  toedlichen  Krankheit  litt,  hoffnungsvoll  von 
seinem  naechsten  Besuch. 

Nun  liegt  er  in  brasilianischer  Erde,  nahe  dem  Platz,  der  ihm  zur  zweiten  Heimat  wurde.  Wir,  die  wir 
ihn  ueberleben,  haben  an  Juwa  einen  guten  und  anhaenglichen  Freund  verloren,  dessen  Andenken  wir 
bewahren  werden.  Toepper. 


Erinnerung  an  Titi. 

Wenn  wir  an  Titi  zurueckdenken,  erinnern  wir  uns  zuerst  der  schoenen  Musikabende,  die  sie  uns, 
allen  in  Gross-Breesen  zusammen  mit  den  beiden  Doernberg-Jungens  gegeben  hat.  Sie  war  ja  nur  als 
Gast  zu  kurzen  Perioden  in  Gross-Breesen,  aber  sie  fuehlte  sich  zugehoerig  und  auch  in  spaeteren 
Jahren  hat  sie  die  Verbundenheit  mit  den  Gross-Breesenern  bewahrt. 

Sie  ging  im  Leben  ihren  eigenen  Weg,  aber  doch  war  sie  kein  Einzelgaenger.  Sie  entzog  sich  keiner 
Verpflichtung  gegenueber  der  Gemeinschaft  Ein  klarer  Verstand  verband  sich  mit  einem  offenen  Sinn 
fuer  alles  Schoene,  der  in  den  letzten  Jahrzehnten  ihres  Lebens  in  ihrem  photographischen  Schaffen  zu 
kuenstlerischer  Gestaltung  reifte. 

Sie  liebte  kein  leeres  Getue  oder  aeussere  Foermlichkeit,  darum  schien  sie  Fernstehenden  etwas 
Kuehles  an  sich  zu  haben.  Aber  ihre  Freunde  wussten,  dass  sie  ein  warmherziger  Mensch  war  der  ohne 
grosse  Worte  half,  wenn  es  angebracht  war. 

Wir  haben  sie  sehr  gerne  gehabt  und  werden  sie  nicht  vergessen.  Wastl. 


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484 

ANGRESS  Werner  (Toepper)  »rater  Ehe- 

(Verheiratet  mit  Mildred  (Millie)  geb.  Rapp;  vier  Kinder:  Percy  (19)  und  Dan  (16)  aus  erster  Ehe. 

M^Sun£ reffe^Crosi-Breesen  1937  Auswanderung  nach  England  dann  Holland. 
1938/39  ve  schiedenthch  Werkdorf  Wieringerward.  Nov.  1939  Einwanderung  USA  (HydeFarm  ands  . 
1941-45  im  amerikanischen  Heer.  Dann  bis  1953  Studium  (Hauptfach  Geschichte),  Sept.  53  Dr.  phi  . 
Univtrsi«  of  California.  Berkeley).  Seit  1954  Lehrtaetigkeit  (1954/55  Wesleyan  Univ.  Connecticut; 
195  ^-63  Berkeley 1963  bis  heute  State  University  of  New  York,  Stony  Brook)  Neben  ^rtaeugke.t 
auch   wissenschaftliche   Veroeffentlichungen    in    den    USA,    der    Bundesrepublik    Deutschland    und 

^IclTbin  also  heute  Universitaetsprofessor  und  was  Familie  und  Beruf  anbelangt  dankbar  und 
aüsgefuellt   PUene,  jedenfalls  auf  lange  Sicht  hin,  mache  ich  seit  dem  30.  Januar  1933  überhaupt 

^Sehe^afund  zu  ehemalige  Breesener  und  ihre  Familien,  besonders  Kinder.  Z.B.  Schorsch  und  Jessie 
Undecker  Leus  Rollaff,  Ernst  Cramer,  Prinz.  Traf  vor  vier  Jahren  auf  e.ner  Europare.se  Herrn  und 
F^au  Sehe  er  "eder  wie  auch  Stefan  Katz,  Klapp  und  in  Westdeutschland  neben  Bo.  und  Cramers  auch 
Marianne  Regensbuger  und  Hans  Quentin  mit  Familie.  Bin  leider  ein  schlechter  Korrespondent,  da 
d™keine8ZeU  freue  mich  aber  immer,  wenn  ich  Gelegenheit  habe,  Freunden  aus  Breesen  weder  zu 
begegnen." 

^WrhlirateURuth  Klein);  zwei  Soehne:  Mario  (31)  verheiratet  -  drei  Kinder  -  Techniker,  z.Z. 
Frankfurt/Main  (6369  Buedesheim  -  Schulstr.    14),    Rene   (29)   verheiratet,   Sozial-Psychologe,    z.Z. 

"h'uriserer  Hochzeit  im  Februar  '38  wanderten  wir  zusammen  mit  Neumeyers  <^h  ^"ien 
aus,  wo  wir  in  der  Kolonie  Avigdor  siedelten.  Nach  vier  Jahren  trennten  w>r  uns  raeumheh  von  Wastls 
und  bearbeiteten  selbst  eine  chacra  von  ca.  90  ha.  K»„ann 

Nach  dem  Kriege  (1946/47)  verliessen  wir  die  Siedlung  und  zogen  nach  Buenos  Aires.  Dort  begann 
ich  wiede"  in  meiner  in  Deutschland  gelernten  Textilbranche  zu  arbeiten,  zunaechst  in  einer 
Textilmaschinenfabrik,  spaeter  als  Mechaniker,  Capataz-  und  Schichtleiter  einer  grossen  J^fabnk. 
Nach  mehrmaligem  Wechsel  und  kurzer  Selbstaendigkeit  mit  zwei  Teilhabern  einer  k  -neren  und 
mittleren  Weberei  bekam  ich  einen  Arbeitsvertrag  nach  Santiago.  Ich  sP"ial,sl"w  m'cVLrn  und 
nach  Deutschland  1960/61  und  67/68)  auf  verschiedene  Textilmaschinen  fuer  synthetische  Fasern  und 
arbeite  zur  Zeit  als  technischer  Leiter  und  Produktionschef  in  einer  der  bedeutendsten  Bandfabnken 

h  Da  beide  Kinder  und  Enkelkinder  zur  Zeit  in  Deutschland  leben,  haben  Ruth  und  ich  die  Absicht 
Anfang  1974  fuer  ca.  6  Monate  nach  Deutschland  zu  gehen,  um  uns  von  den  Anstrengungen  und 
Aufregungen  der  letzten  Zeit  in  Chile  zu  erholen.  Wir  werden  spaeter  entscheiden,  ob  w,r  In 
Deutschland  bleiben  oder  nach  Chile  zurueckkehren  werden.  4h„haIT, 

Wir  stehen  in  Verbindung  mit  Wastl  Neumeyer,  Albrecht  Mueller,   Ench  Krebs,  Suse  Abraham. 
WalterLebrecht." 

BERNDT  Herbert 

(Verheiratet  mit  Eva,  geb.  Caspary;  ein  Sohn,  26Jahre) 

"Wir  wohnen  seit  1963  in  Israel  auf  einer  Siedlung.  Aus  gesundheitlichen  Gruenden  musste  ich  die 
Arbeit  in  der  Landwirtschaft  aufgeben.  Ich  habe  mit  einem  Freund  eine  kleine  Autogesellschaft 
gegruendet.  Mit  drei  Autos  holen  wir  Blumen  fuer  den  Export  an  80  verschiedenen  Plaetzen  ab,  bringen 
sie  in  ein  Packhaus,  wo  sie  nach  Groessen  und  Arten  sortiert  und  verpackt  werden  und  von  uns  zum 
Transport  nach  Europa  auf  den  Flugplatz  gebracht  werden. 
Ich  war  mit  dem  Auto  als  Freiwilliger  im  Oktober-Krieg. 

Mit  Neumeyers  komme  ich  leider  gar  nicht  zusammen,  denn  ich  wohne  in  einer  anderen  Gegend  und 
habe  wenig  Zeit.  Ich  freue  mich  schon  heute  auf  das  Rundschreiben  und  begruesse  Euch  alle  mit 
Schalom." 

BORN  Herbert  (Spitz)  rtj 

"Beschaeftigung  und  Lebensunterhalt  durch  Hauserkauf,  die  ich  selbst  in  Ordnung  bringe  und  weiter 

^ei^Ende  1973  bin  ich  Besitzer  einer  kleinen  Farm  (25  acres),  auf  der  ich  versuchen  will,  Vieh  zu 
maesten.  Wenn  der  Versuch  glueckt,  moechte  ich  dies  in  einigen  Jahren  bedeutend  vergroessern. 

Habe    wieder    die    Absicht,    Mitte     1974    Israel    und    Europa    zu    besuchen    und    hoffe,    einige 
Ex-Gross-Breesener  zu  sehen." 


485 


BRAUN  Valentin  Gerhard  (Moesch) 

(Married  1960  Miss  Ruth  Lavinia  Hornby-Waring.  Five  children;  oldest  12,  youngest  2  years  old.) 
"Emigrated  to  Denmark  1938;  returned  by  the  Danish  State  Police  as  an  undesirable  alien  to  Germany 

just  in  time  for  the  November  pogrom.  Friends  at  the  Agricultural  Experimental  Station  of  I.G.Farben, 

Leverkusen,  hid  me  in  their  home  for  several  days  from  the  Gestapo. 

Left  my  home  of  Cologne  Jan.  6th  1939  and  travelled  to  Kenya  via  London.  In  Kenya  was  admitted  as  a 

permanent  settler,  which  1  remained  until  driven  out  of  the  country  by  political  events  Oct.  1963. 
Settled  with  family  in  Cyprus,  but  had  to  leave  there  due  to  the  renewed  outbreak  of  Civil  War. 

Followed  several  months  of  travelling,  looking  for  a  new  home.  Settled  in  Malta  in  1965,  painting  and 

art  dealing.  Ordered  by  the  new  Socialist  Democratic  Government  of  Malta  to  leave  the  island  early 

1973,  but,  was  permitted  to  stay,  temporarily,  following  an  intervention  of  the  German  Ambassador's. 
For  several  years  now  we  have  made  our  home  in  a  derelict  palace  in  the  old  capital  of  the  country, 

the  ancient  Mdina. 
The  British  Colonial  Government  of  Kenya  made  me  a  Civilian  Prisoner  of  War  in  1939  and  kept  me  in 

various  camps  for  about  two  years.  During  this  period  I  was  imprisoned  for  several  weeks  in  solitary 

confinement,  dark  arrest  due  to  a  trumped  up  charge  of  attempting  to  escape.  In  the  end  I  was  set  at 

liberty,  a  prisoner  out  on  parole. 
Still  on  parole  I  joined  the  British  Army.   1   saw  active  service   in   East  Africa,   Egypt,   Tripoli, 

Palestine,  Italy  and  Austria.  Served  in  the  Desert  with  the  Eighth  Army  and  took  part  in  the  invasions 

of  Salerno  and  Anzlo.  From  the  Anzio  Bridgehead  1  was  evacuated  shellshocked  and  wounded. 
After  more  then  four  years  of  active  service  I  received  an  honourable  discharge  from  the  Army;  who 

gave  me  half  a  dozen  Campaign  Stars,  Bars  and  War  Medals,  a  second  hand  great  coat  and  a  few  shillings 

to  set  me  up  in  civilian  life. 
1951  I  was  accepted  as  a  student  at  the  Slade  School  of  Fine  Art,  University  College  of  London.  The 

Director,  Prof.  Sir  William  Coldstream,  after  having  seen  some  of  my  paintings,  gave  me  a  place  to  study 

and  dispenses  with,  the  normally  required  examinations  and  qualifications.  My  studies  were, 
financially,  made  possible  by  the  combined  efforts  of  Prof.  Bondy's,  the  German-English  Re-Education 
Organisation,  The  Council  of  the  Society  of  Friends  at  International  Headquarters  London  and  the 
Witney  Trust  of  America. 

As  great  efforts  were  made  on  my  behalf  by  Prof.  Bondy  these  organisations  eventually  managed  to 
provide  me  with  a  once  and  for  all  Stipendium  of  £30,  This  generous  sum  enabled  me  to  carry  on  with 
my  studies,  underfed  although  not  actually  starving. 

1  had  been  painting  since  my  schooldays  and  at  Breesen  was  greatly  encouraged  by  Friedel.  Painting 
has  been  my  life  ever  since.  At  various  times,  in  order  to  earn  my  bread,  I  have  had  to  turn  myself  into 
a  farmer,  cowboy,  cinema  manager,  translator,  journalist,  Art  dealer,  lecturer  etc. 

In  the  event  I  became  the  pioneer  of  Abstract  Painting  on  the  continent  of  Africa,  influencing  a  whole 
generation  of  young  African  artists,  white,  black  and  brown. 

1  have  been  the  first  painter  from  Africa  to  be  given  an  exhibition  of  his  work  by  a  reputable  gallery 
in  the  West  End  of  London.  During  the  course  of  the  years  I  have  been  asked  by  various  London 
galleries  to  show  my  work.  Amongst  them  Gimpel,  Obelisk,  Anstell,  the  Institute  of  Contemp.  Art  and 
others.  During  a  recent  Bath  Festival  1  had  a  one-man  show  of  my  work  at  the  Mignon  Gallery.  In  Africa 
my  Paintings  hang  or  hung  at  the  Uganda  Museum,  Kampala  the  Imperial  Gallery  (Addis  Abeba)  the 
Sorsbie  Gallery  (Nairobi)  etc. 

As  a  curiosity  I  may  mention  that  one  of  my  canvasses  has  even  been  eaten  by  cannibals.  This 
happened  at  the  Museum  at  Navarimbe  where  one  of  my  finest  African  Abstracts  hung.  During  the 
disturbances  following  independence  the  museum  was  attacked  by  the  mob,  one  of  the  keepers  tried  to 
protect  himself  against  swordcuts  by  holding  my  canvass  over  his  head,  unfortunately  he  was  murdered 
and  finally  eaten  by  the  mob my  painting  shared  his  fate." 


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V 


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I 


BRENT  Use  (Gasiorowski) 

(Married  to  Gert  Brent:  one  son  Tom,  age  24) 

"1  got  to  England  in  1939  (together  with  my  sister  on  a  children  transport  from  Danzig)  eight  days 
before  the  war  started. 

Worked  on  a  farm  in  Scotland,  was  interned  for  one  year  on  the  Isle  of  Man,  but  managed  to  stay  in 
touch  with  Scheiers  all  the  time.  1  also  worked  for  about  two  years  at  Tingrith  (which  Scheiers  managed 
then).  After  that  I  went  to  London  and  trained  for  dental  nursing.  I  was  very  close  to  Traute  Fleischer 
and  also  to  Leus;  with  her  1  am  still  in  contact,  also  with  the  Feingolds;  1  have  seen  Klapp  occasionally 
at  Scheiers. 

1  did  a  lot  of  pottery  and  flower  arranging.  But  now  my  health  does  not  permit  me  to  get  around  as 
much  as  1  want.  But  I  phone  or  see  the  Scheiers  about  every  week. 

1  also  enjoy  especially  the  company  of  my  son.  He  is  studying  art  and  is  a  wonderful  support." 


486 


CXfedX°rePnce  Cohen);  two  sons:  David,  U,  University  of  Illinois,  Michaei,  16.) 

Rpvpnue  Asent  for  the  U.S.  Internal  Revenue  Service  since  1949. 
,  am  keSS«  busy  as  a  family  man,  house  owner,  member  of  a  reform  tempie  etc. 

C?vHerheAirl;eetdmit  Adah  Polak  aus  Tilburg/Holland;  drei   Kinder:   Nathanie,  ,24)   geb.   Akron/Ohio, 

Sohn  studiert  am  Technion  in  Haifa  Nah  rungs  mittel -Technologie  -  mein   Fach,   seme   Frau  stuaier 
Mathematik." 

COHN  Herbert  P.  (Herko) 

altogeTher  6  months  then  into  army.  Spent  4  1/2  years  there  with  many  other  G^  ers  at  many  cou £y 
nlaces  in  Australia  mostly  in  Ammunitions  &  Supply,  doing  ma.nly  manual  labour.  Shortly  after 
v--Day  was  semt  N"w  Guinea,  Rabaul  to  be  precise,  joined  Civil  Administrate  soon,  to  obtain 

'  W^SoTanaTn  Bougainville,  in  charge  of  Gov,  Stores  officially:  due  »  ™£%?»£*™ 
also  Postmaster.   Bankmanager.  Clerk  of  Petty  Sessions  and  did  many  interesting   jobs.   Had   most 

Xk  in  released  4  acres  of  cattle  country  and  converted  ^^^^^^ 
Built  large  shed  for  accomodation  etc.,  had  Gerte  come  from  England  and  marned.  Battled  together  tor 

KÄÄ  Ä;Ä:::;=-  „  hours  ,  days  per  week 

^r^X^S^^™  2  years  of  that,  Gerte  sick,  therefore  sold  and^ot  job 
with  business-agent  After  12  months  became  manager  and  built  up  big  business  over  next  4year, 

Jeffrey  bo  n.  bought  house.  Business  sold,  but  1  stayed  on  with  new  owner   opened  branch .  .nearby 
suburb.  Left  job  after  18  months,  bought  out  branch  and  began  selling  Real  Estate  from  there.  Sold  out 

^LT^^T^O^  for  next  6  years,  during  which  we  purchased  number  of  rent 
ilÄ  Spent  last  6  years  modernising  and  renovating  these,  mostly  on  my ■  o^  At 
present  d8oing  maintenance  on  properties  including  our  home  and  looking  after  a  few  acres  of  land  about 

50R"  eent.y °our  fa^/went  for  a  5000  mile  round-trip  by  car  to  the  north  of  *^^  «^  ~ 
passed  through  TowLille  nearly  1.600  miles  from  here  and  contacted  lng< ,  Kaye j^£™>-  »J  ^ 
us  that  in  the  last  34  years,  she  had  hardly  heard  from  or  seen  any  G.B.  er,  despite  ».is  ana 
considering  that  over  this  whole  period  we  had  been  living  in  completely  different  environments,  there 
was  still  so  much  that  we  had  in  common.  ^ 

This  often  brings  the  question  to  my  mind  as  to  what  importance  G.B.  had,  has,  and  can  have  in  tne 
furure  in  ourlWes,  if  any.  I  have  discussed  this  with  nearly  every  G.B.'er  in  Australia,  but  would  like 
comments  from  others  if  possible,  who  are  interested." 

COHEN  Robert  (Siegbert  Cohn  ,  Bosi)  „^r™      pr  war  yehn 

(Verheiratet;  zwei  Kinder.  Eines  von  meinen  Kindern  ist  vor  zwe,  Jahren  gestorben  -  er  war  zehn 
Jahre  alt.  Mein  Sohn  studiert  Medizin  und  ist  19  Jahre  alt.)  , 

"Nachdem  ich  in  Australien  angekommen  bin.  war  ich  zwe.  Jahre  Farm-Arbeiter  4  ^^  J*hre  in  der 
Armee.  Nach  dem  Kriege  lernte  ich  Zuschneiden  und  hatte  dann  Stellungen  als  Zusch neide  und 
Manager  in  verschiedenen  Fabriken.  Einmal  hatte  ich  auch  selbst  eine  kleine  Fabrik,  aber  aus 
finanziellen  Gruenden  musste  ich  sie  aufgeben. 

Seit  zehn  Jahren  arbeite  ich  fuer  eine  grosse  Firma  als  Zuschneider. 

Plaene?  Mein  Hauptplan  fuer  die  Zukunft  ist,  das  Leben  mit  meiner  Familie  zu  gemessen. 


487 

•   A  ^r  ,rhnn  34  lahre  in  Australien.  Ich  bin  gluecklich  verheiratet  mit  einer  Frau,  die 
Jetzt  sind  wir  *^on  34  Jahre  .n  ^    ^^    ljlbmsspalnm    war 

SSSiStaSÄÄ  doch  eine  Zeit,  die  uns  zusammen  gebunden,  und  mir  vie,  fuer  das 
spaetere  Leben  gegeben  hat,  fuer  das  ich  Bondy  immer  dankbar  bin. 
Viele  Gruesse  und  Wuensche  fuer  alle  Breesener. 

C?wM,f?  V?SL    1948    mit    Marianne     geb.    Untermayer.    Zwei    Kinder,    geboren     1949:    Ciaire 

{^£mL^™£^™^.  -* * D— • Colorado;  Tom  studien  "development 

"Tf  Im  fldtdeTz^ten  Weltkrieges  gab  es  fuer  mich  zwei  Moeglichkeiten:   im  Rahmen  der 

Wiedergeburt  einer  deutschen  Geseltehaft  "ntauwirke^gte^  ßehoerden;     zunaechst     in     der 

^.^^r^^^n^^^^^^r,^  Muenchen);  dann  in  der 

United  Press  als  Verkaufsleiter  wieder  nach  Frankfurt  Von  ^f*™*™™  gelt  ?970  ist  mein 
Lide.  »1,1  zu  «I..»  .»  meine,  Li,bling,l».h,,f,l,ung  -  *»«£;"■  „„„,„„,„„„„  „„,  „«i« 

der  Ostberliner  Presse  absieht. 
Meine  Plaene:  weiterarbeiten  solange  ich  kann." 

und  geistlicher  Chormusik." 

DOMAR  Carola  (geb.  Rosenthal)  "Rollaff"  Qberlin 

(Verheiratet  seit  1946  mit  Evsey  Domar;  zwei  Kinder,  Erica  (Kicky),  geo.  ww, 

CGS3PÄÄ  Wald'etwa  30  km  von  Boston  entfernt.  Mein  Mann  ist  Professor  an  der  M.1.T j.  Hn 
Sem^steTLng  ist Ricky  in  einer  Privatschule  hier  in  Concord,  wo  sie  Mathemafkunterncht  gibt.  Es  ist 
die  Schule,  die  unsere  Tochter  Alice  jetzt  im  zweiten  Jahr  besucht. 

Durch  Evseys  Beruf  sind  wir  viel  auf  Reisen.  Von  den  vergangenen  Jahren  hab err w, '  «,n~  *"  ™* 
verbracht,  einen  Sommer  in  Kolumbien,  zwei  Jahre  und  mehrere  Sommer  -m  Ka fern  ^"?  e  "^ «g 
Jahr  in  Schweden  (Stockholm).  Obwohl  all  das  sehr  interessant  .st  und  den  Hor.zont  erweitert,  oin 

^^Ä'^^^^l^Melboume.  Australien,  verbringen,  wo  Evsey  an  der  La  Trobe 

JSSSSSSSZ  wird.  Ich  wuerde  mich  sehr  ^^i^S^MSSS^m 
Ich  bin  als  Fuersorgerin  (social  worker)  taeitig.  An  einer  Seh u»e  arbe.«  'ch  m'1  J>tern  g 

Kinder,  sowohl  einzeln  als  auch  in  Gruppen;  aehnliches  tue  ich  auch  auf  privater  Bas.s 
Es  gib.  hier  keine  Landwirtschaft,  aber  ich  habe  einen  Garten,  allerdings  wegen  der  vielen '  »«»™«  » 

gut  w^e  ohne  Sonne.  Alice  bearbeite,  bei  einer  Freundin  ihren  eigenen  Gemuesegarten,  und  hat  sich 

dadurch  im  letzten  Sommer  ein  schoenes  Taschengeld  verdient. 

DZUBAS  Friedel 

'•SS"  ISA  acclaimed  painter  with  numerous  one  man  and  group  shows.  New  York  visitors 
may  see  works  of  his  at  "Knoedler  Contemporary  Art"  19  East  70th  Street. 

FNGEL  Werner     (Verheiratet  1942-63  mit  Herta  jakobstamm  verwitwet;  zweVKjnder:uEsth^t(c3J.)r 
^^^tm^r^.  Noam  (7),  Riwkah  (4),  Eran  (2)  und  Jaron  (1).  Wiederverheiratet  seit 

1964  mit  Riwkah,  geb.  Seligmann.) 


488 

"Von  Gross-Breesen  nach  Roden  in  Waldeck  zu  juedischen  Bauern;  1939  ausgewandert  nach  Ecuador, 
dort  zwei  Jahre  Landwirtachaft;  dann  mit  Vater  und  Bruder  Besitzer  einer  Tankstelle  in  Quito,  spaeter 
Importeur  fuer  Autoteile. 

Nach  antisemitischen  Erfahrungen  in  Quito  1951  nach  Israel:  Zunaechst  war  ich  Maler, 
Fahrradreparateur,  Gas-Installateur,  Punktschweisser  fuer  Huehnerstaelle  und  Kino-Operateur. 

Jetzt  bin  ich  Besitzer  eines  Geschaefts  fuer  elektrische  Artikel." 

FABIAN  Dr.  Alfred 

(Married  to  Ilse,  nee  Sternberg;  three  children:  Miriam  Frommer  (Ph.D.),  Diana  Fabian  and  Carmel 
Sharpe;  one  grandchild:  Naomi  Susan  Frommer  born  1973.) 

"Left  Germany  in  May  1939  on  way  to  Shanghai.  Was  able  to  reach  Australia  instead  (after  4  weeks  in 
Surabaya,  Dutch  East  Indies,  in  July  1939). 

Lived  in  Sydney  until  September  1940,  then  Rabbi  in  Adelaide  (South  Australia)  from  1940-46; 
Rabbi  in  Brisbane  (Queensland)  from  1946-  62,  and  in  present  position  as  Chief  Minister  of  the  North 
Shore  Synagogue,  Lindfield/  Sydney  since  December  1962. 

I  have  been  a  Rabbi  in  Australia  for  the  past  33  years  and  shall  retire  in  1975. 

I  am  also  Senior  Jewish  Chaplain  of  the  Australian  Military  Forces  with  the  rank  of  Colonel. 

Sorry  to  say  there  is  little  contact  among  former  Gross-Breesener  in  this  country,  at  least  as  far  as  I 
am  concerned.  My  main  contact  has  been  Dr.  Matsdorf  whom  we  visited  in  Jerusalem  in  1973." 

FEINGOLD  Jochen 

(Married  to  Ursel,  nee  Lebach;  two  sons:  Peter,  21,  and  Michael,  19.) 

"Since  I  left  Gross-Breesen,  I  have  been  farming  in  Kenya. 

Apart  from  owning  our  farm,  1  am  also  Executive  Officer  of  the  Kenya  National  Farmers  Union,  a  more 
or  less  fulltime  job,  entailing  quite  a  lot  of  commuting  between  Nakuru  and  Nairobi.  I  am  also  sitting  on 
various  National  Agricultural  and  Horticultural  Boards.  In  this  connection  1  am  meeting  a  lot  of 
interesting  people  from  different  international  agencies  and  bodies,  thus  keeping  in  touch  with  what  is 
going  on  in  the  world. 

On  our  farm  we  employ  about  150  people,  and  as  we  have  gone  in  for  highly  labour  consuming  export 
crops  like  asparagus,  green  beans  and  courgettes,  we  are  always  behind  with  most  farming  operations. 
We  also  grow  potatoes,  oats  and  pyrethrum  and  have  a  sizeable  herd  of  cattle. 

The  present  situation  is  tricky,  as  we  cannot  sell  our  farm  easily,  nor  do  we  really  want  to,  as  we 
cannot  think  of  a  better  place  either.  But  no  doubt  the  time  will  come,  as  the  Africans,  understandably, 
want  to  own  every  available  space  of  land. 

We  get  a  lot  of  overseas  visitors;  anybody  vaguely  connected  with  Gross-Breeseners:  please  roll  up, 
phoning  us  on  "Bahati  237"." 

FROEHL1CH  Lawrence  (Ludwig-Floh) 

(Married  to  Gertrude,  nee  Bloch,  five  children:  Ralph  graduate  US  Air  Force  Academy,  MA  in 
International  Affairs,  presently  Captain  US  Air  Force.  Isabel  -  graduate  State  University  of  NY, 
working  as  cartographer.  Evelyn  -  senior,  State  University  of  NY,  majoring  English  and  Education. 
Michael  -  sophomore,  State  University  of  NY,  presently  doing  volunteer  work  in  Israel  (Kibbutz 
Regavim  D,  N.  Menashe).  Bruce  -  junior  in  high  school.) 

"I  am  Area  Credit  Manager,  at  Agway  Inc.,  America's  largest  Farmers'  Cooperative  (appr.  110,000 
members  in  12  States). 

I  was  just  transferred  to  the  Utica  area  and  am  supervising  credit  in  23  farm  stores. 

We  recently  moved  into  our  new  house.  Occasionally  we  see  Wolf  Stein,  George  Landecker,  Ken 
Hermann  and  Hans  Krieger  and  their  families. 

We  would  like  to  extend  a  standing  invitation  to  any  Gross-Breesener  to  visit  us  who  happens  to  be  in 
the  Utica  area." 

FRAENKEL  Gerhart 

(Verheiratet  (Eveline);  eine  Tochter:  Suzanne.) 

"1936  bis  Ende  1938  Gross-Breesen,  Anfang  1939  nach  Kenya  ausgewandert.  Bis  Anfang  1946  war 
ich  landwirtschaftlich  taetig.  Von  1946  bis  '48  machte  ich  eine  kaufmaennische  Lehre  im 
pharmazeutischen  Grosshandel  in  Nairobi.  Bis  1973  habe  ich  dort  im  Pharma-Grosshandel  als 
Angestellter  gearbeitet.  Im  Juli  1973  sind  wir  nach  Berlin  zurueckgekehrt.  Nach  vergeblichen 
Bemuehungen,  eine  Stellung  in  meiner  alten  Branche  zu  bekommen,  arbeite  ich  nun  bei  einer 
Bundesbehoerde. 

Suzanne  hat  uns  im  Dezember  in  Berlin  besucht,  ist  aber  jetzt  auf  ein  weiteres  Jahr  zurueck  in 
Kenya." 


■ 


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489 

GORDON  Manfred  T.  (Red) 

(Married  (Rebecca-Grace);  two  children:  son  (22),  daughter  (24),  both  married,  one  granddaughter, 
born  1973.) 

"We  moved  to  Charlotte,  N.C.  22  years  ago  from  Atlanta,  Ga.  and  are  very  happy  there.  I  am  working  as 
Display  Director  for  a  group  of  six  department  stores. 

Our  children  went  to  college,  got  married  and  left  home.  That  leaves  just  the  two  of  us.  We'll  probably 
retire  here  or  move  to  Florida,  I  am  not  sure  yet. 

A  few  years  ago  we  visited  George  and  Lu  Tworoger  in  Florida.  But  1  have  not  seen  anybody  else  from 
the  Gross-Breesen  Group." 

HADRA  Ruth 

(Occupational  Therapist,  Instructor  at  the  School  of  Associated  Medical  Sciences,  Curriculum  in 
Occupational  Therapy  at  the  University  of  Illinois  at  the  Medical  Center,  Chicago.) 

"I  have  been  in  Chicago  for  almost  10  years  and  am  still  working  with  handicapped  children.  In 
addition,  I  am  involved  in  the  education  of  occupational  therapy  students  as  well  as  other  health 
professionals. 

Last  April  (1973)  visited  my  sister  in  Haifa.  One  of  the  highlights  of  my  trip  was  a  visit  with 
Lisbeth  and  Wastl  and  their  family.  Here  in  Chicago  1  have  frequent  contact  with  Rudi  Caplan." 

HATTENBACH  Walter  (Glubch) 

(Verheiratet;  drei  Kinder:  Marion  (20)  Smith  College;  Ralph  (18)  University  of  Cincinnati;  Jonathan 
(17)  high  school.) 

"Ich  bin  1936  von  Gross-Breesen  nach  USA  ausgewandert.  Besuch  der  Universitaet  in  Cincinnati. 
Waehrend  des  Krieges  war  ich  3  Jahre  lang  im  Pacific,  zuletzt  als  "Staff  Sergeant".  Beruflich  habe  ich 
im  Warenhaus  meine  Zukunft  gefunden.  Zuerst  war  ich  Lagerist,  heute  bin  ich  "Vice  President"  und 
Mitglied  des  Management.  Unsere  Firma  gehoert  zu  den  "Federated  Department  Stores",  der  groessten 
Organisation  dieser  Art  in  USA. 

Ich  bin  auch  Vizepresident  einer  konservativen  Synagoge  und  sehr  interessiert  an  juedischer 
Erziehung.  Ich  arbeite  sehr  viel  an  "Bonds  for  Israel",  "United  Jewish  Appeal"  und  "Emergency  Fund". 

Ich  bin  noch  immer  am  Sport  interessiert  -  Schwimmen,  Tennis  und  Golf.  Wir  haben  einen  kleinen 
Garten,  wo  ich  Gemuese  und  Blumen  ziehe,  wie  ich  es  in  Gross-Breesen  gelernt  habe." 

HERMAN  Kenneth  (Klaus  Herrmann) 

(Married  (Hilda,  nee  Lenk);  two  children:  Paul,  Lt  US  Navy,  graduated  from  Cornell  as  electrical 
engineer,  married;  Ruth,  Albany  State  University.) 

"Left  Gross-Breesen  August  1939.  1  1/2  years  in  Hyde  Farmlands,  then  worked  on  several  farms. - 
3  years  in  the  Army.  We  bought  our  own  farm  in  1950.  We  sold  part  of  that  farm  in  November  1973  and 
bought  a  house  in  Norwich,  N.Y. 

At  present  I  am  real  estate  salesman  and  work  part-time  with  the  Department  of  Agriculture.  We  plan 
to  stay  in  Norwich.  Both  Hilda  and  1  are  licensed  real  estate  sales  people  and  rather  enjoy  the  change 
away  from  the  cows. 

Last  year  we  took  our  first  real  vacation  in  24  years  and  went  to  Europe.  We  visited  Austria, 
Switzerland  and  Southern  Germany,  especially  Stuttgart  and  Wuerzburg,  where  we  were  born.  Around 
here  we  are  both  very  active  in  the  community,  I  served  as  president  of  our  schoolboard  until  recently. 
My  hobby  is  playing  tournament  bridge  whenever  I  can  get  away." 

HERRMANN  Thomas  K.  (Kurt) 

"Von  Luxemburger  Eltern  1914  geboren,  Jugend  in  Frankfurt,  England,  Gross-Breesen,  Belgien. 
1940-1943  Rio  de  Janeiro,  Brasilien. 

Since  May  1943:  U.S.Army:  England,  Frankreich,  Belgien;  1946/47  CIC  Wiesbaden,  1948  New  York. 
1949-52:  Office  of  the  Chief  of  Military  History,  Department  of  the  Army,  Washington  DC.  1952/53: 
Korea-Japan.  1954  mit  Mutter  und  Bruder  in  Bruessel  (mein  Bruder  lebt  noch  dort)  in  Erwartung  der 
"clearance"  fuer  meine  Zivilanstellung  bei  der  U.S.Army  in  Karlsruhe. 

1955  nahm  ich  die  Regierungsarbeit  in  Europe  bei  der  militaergeschichtlichen  Abteilung  in 
Karlsruhe  auf.  Es  folgten  16  Jahre  Oeffentlichkeitsarbeit  im  Heidelberger  Hauptquartier  der  U.  S. 
Armee  Europa.  Seit  Oktober  1972  bin  ich  in  Mainz  als  Verbindungsoffizier  der  U.S.  Streitkraefte  zu 
den  Laenderregierungen  Rheinland-Pfalz  und  Saarland. 

Ab  Januar  1974  (meinem  60.  Geburtstag)  bekomme  ich  eine  kleine  Pension  als  Lt.  Colonel,  U.S.Army 
Reserve,  und  hoffe  nach  zwei  weiteren  Jahren  meine  Taetigkeit  zu  beenden.  Dann  moechte  ich  in 
Frankreich  leben,  wo  ich  seit  1955  immer  wieder  meinen  Urlaub  verbringe." 


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"Vi. 


I  -  •   f 


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490 


Tverh"  £?  (Strauss-Nuernberg);  vier  Kinder:  Marga  (verheirate,  Kam.,,  Deborah.  Danie,  Otto, 
^■fuSA  eingewandert  1938.  kurzer  Aufenthalt  in  Hyde  Farm.ands.  landwirtschaftliche  Arbeit  an 

■ä  a  sasssrsss  sssassss--  -  - «—  — ■ 

ÄtÄÄ  on   the   U.S.Mission    to   the   Organization    for   Economic 

Cooperation  and  Development" 

JONAS  Dr.  John  und  Hanni  (Hanni  Flaschner) 

^ÄffZTÄÄ«-*  von  fuenf  Aerzten  und  ^Assistenten,  ich  arbeite  fast 
Vollzeit,  allerdings  nicht  ganz,  seit  ich  1972  eine  "Coronary  Occlus.on  hatte. 

KATZ  Stefan 

£SS»S  1  WsT££  b-  Slnces  never  allowed  us  to  have  a  place  of  our  owa 
WeSS  far^nj  bought  a  housed  a  small  town  and  our  own  business:  Greengrocer  and 

"xt^tleTyears  I  have  taken  part  In  active   politics.   Liberal  politics  and  welfare  work  with 
mentally  handicapped  children  take  up  most  of  our  spare  time. 


from   the   first,   daughter   Linda   (20),    a 


KAYE  Inge  (nee  Rosenbaum) 

(Married  to  Eric  Kaye;  two  children,  two  grandchildren) 
"1    married   twice.   Son   Peter   (31),   a   boat   builder,    is 

"SKS5  "aXs  s^eTto  build  his  own  boat;  we  hope  to  live  on  it  when  he  retire,  I 
am  workfng  full  time  at  the  moment  at  sewing,  minding  children  and  at  the  university  hbrary  and  have 
very  little  spare  time  at  this  period." 

„cMNcnv  upnrv  Albert  (Heinrich  Albert  Kolodzinsky-Kolo) 

"  V^rhe^tXUBun.Montrose  Schottland,;  vier  Kinder:  der  ^ll^TZlZnTe 
•  wiMu„w  HiP  7wil1inoe  (19)  der  lunge  stud  ert  Oekonomie  und  Geographie  in  ADeraeen,  uic 
Tochter ^"besuch;  die^kadlmief^rDrarna  und  Sprachkunst  in  Glasgow,  der  juengste  Sohn  ( 14,  geht  zur 

*Sa9  wanderte  ich  nach  England  aus,  war  1940  in  Kanada  interniert  und  ^hrte  im  folgenden  Jahr 
nach  Schottland  zurueck.  Waehrend  der  Kriegsjahre  verdiente  ich  meinen '  Jf bensunt-^  ȣ 
iandwirtschaftlicher  Arbeit,  als  Kutscher  in  einer  Waeschere,  und  as  ^^'^/^^rigsi 
mein  Studium  in  Edinburg  und  nach  abgelegtem  Staatsexamen  widmete  ich  m.ch  der  Theolog.e. 

*££XS£Z£  tlSAlSZSSSS^^  «— —  - *— D- 

^^^Z^^^Z^^^    Suedwesten    von    Clasgow.     Ausser 

Religionsunterricht  lehre  ich  auch  Utein  und  Englisch.  i™j„i,_  worke  vom 

Ich  beschaeftige  mich  auch  mit  literarischer  Arbeit.  Nachdem  ich  einige  theologische  Werke  vom 
Deutschen  "s  Englische  uebersetzt  hatte,  half  ich  in  einer  Wiederauflage  des  beruehmten  Werkes  von 
Emil  Schuerer  "Die  Geschichte  des  Juedischen  Volkes  im  Zeitalter  Jesus  Christus 

Als  "translator"  "revisor"  und  "coeditor"  des  ersten  Bandes  bin  ich  endlich  zu  dem  Ergebnis  gelangt, 
we^hes  mich Tmnier  Jeder  in  meine  juedische  Vergangenheit  treibt.  Ein  Judenchrist  lebt  halt  immer 
in  zwei  Welten,  von  denen  die  ursprünglichere  die  massgebende  ist. 

ATserdem  befasse  ich  mich  mit  meiner  Liebhaberei,  der  Dichtkunst.  Ein  paar  Verse  habe  ich  schon 
fertiggebracht,  einige  sind  auch  veroeffentlicht  worden. 

Prinz,  mein  Vetter,  Herrmann  Neustadt,  alias  Harvey  Newton,  besuchte  uns  voriges  Jahr. 


r '  eua 


491 

T^K^Äilwash.);  zwei  Kinde,  Charlotte  H.  «Fernandez,,  geb.  1948; 
HprhertS    oeb   1949- eine  Enkelin:  Trista  L.  Fernandez  (4  1/2).) 

'Geboren  1919  in  Minden,  Westfalen.  Unterbrach  Oberrealschule,  um  nach  Gross-Breesen  zu  gehen. 
Oktober  1938  nach  Polen  abgeschoben.  Von  Mai  1939  bis  Mai  1940  in  England,  denn  Hyde  Farmtan*. 
?941  ein  Semester  am  Virginia  Polytechnikum,  1942  als  Gefreiter  in  d.e  Amenkamsche  Armee 
*>inhpnifpn  1943  zum  Offizier  befoerdert.  . 

Die  Heere    Karriere  brachte  mich  nach  Nordafrika,  Italien,  Oesterreich,  nach  San  Francisco,  zweimal 
zum  Generajs^  ^Pentagon  und  zweimal  nach  Philadelphia.  Zwischendurch  die  Umversitaet  von  San 
Francisco    absolviert,    sechs    verschiedene    Militaerschulen    und    Aussendest    In    Korea,    Japan, 
Deutschland  und  Vietnam. 
In  der  Zwischenzeit  vom  Gefreiten  zum  Oberst  befoerdert. 

„^  kommandierte  ich  von  71-72  den  groessten  Depot  des  amerikanischen  Heeres  mu  4500 
SoldateTuTd  Offizieren.  Seit  Juni  1972  zum  zweiten  Mal  in  Heidelberg  als  Generalstabs-Offizier  im 
Hanntnuartier  des  Amerikanischen  Heeres  in  Europa. 

Meinemi  "ersehe  Karriere  wird  nach  mehr  als  32  Jahren  im  ju.i  1974  zu  Ende  gehen.  Ic .werde 
sehr  wahrscheinlich  die  Universitär  besuchen,  um  mein  "doctorate  in  economy"  zu  beenden.  Dann 
hoffe  ich  an  einer  Universitaet  zu  unterrichten. 

Meine  Tochter  ist  mit  einem  Rechtsanwalt  in  Albuquerque,  New  Mexico,  verhe.ratet.Mem  Sohn 
beendete  die  Universitaet  von  Tennessee  und  ist  Manager  eines  Restaurants  in  Houston,  Texas. 

Meine  Frau  habe  ich  in  Wien  (Oesterreich)  geheiratet.  Sie  war  ein  Hauptmann  In  der  Armee  und  kam 
nach  Wien,  um  mich  abzuloesen." 

KLEIN  Edith    (  geb.  Schindler) 

(Verheiratet  gewesen  mit  Horst  Klein,  gest.  14.  Dez.  71; 

Kinder-  Eva   verh.  Afiez,  4  Duesseldorf  1,  Himmelgeisterstr.  222,   Roentgenass.stenun;   Irene,  verh. 

KrabUl'  WatervTew  Apt.-E-ll,  2  Waterview  Road,  West  Chester/PA,19380,  zweisprachige  Sekretaenn; 

Ruth^erh   Reiter,  Corrientes  123,  Villa  Ballester,  Prov  Buenos  Aires,  Operationsschwester    arbeite 

«Zt  'ntaht  ausser  Haus-,  Rene  Klein,  56  Wuppertal  1,  In  der  Lohrenbeck  43,  be,  Blaschke,  stud,  mg., 

*%ttt££££S2L  Mit  1 5  Jahren  von  der  Schule  verwiesen.  Durch  die  Kusine  von 
Albrecht  Mueller  auf  Gross-Breesen,  aufmerksam  geworden.  Heirat  und  Auswanderung  39. 

Seh  schwere  Anfangsjahre.  Schwierigste  Aufgabe:  in  korrupter  und  sehr  pnmmver  U^gem 
Heim  fuer  die  Familie  und  ein  Zentrum  fuer  Gaeste  zu  schaffen,  das  auch  hohen  europae.schen 
Ansprüchen  gerecht  wird.  Bestes  Verhältnis  zu  den  Kindern  die  alle  tuechng  und 
verantwortungsbewusst  sind  und  eine  optimistische  Lebenseinstellung  haben. 

SeHo  Lehrerin  in  der  Deutschen  Schule  (Kindergarten)  und  nachmittags  im  Inst.tutolnternac.onal 
de  tdiomas  Sprachenakademie.  Sehr  benachteiligt  durch  das  Fehlen  eines  Titels  aber  Anbahnung  guter 
Beziehungen  fuer  Privatklassen  und  Uebersetzungen  Deutsch,  Englisch,  Spanisch). 

roeffnung  einer  kleinen  Pension  fuer  Entwicklungshelfer,  erst  amerikanische  ab  '67  auch  deutsche, 
Rei  ende  und  Leute,  die  auf  dem  Land  oder  in  der  Provinz  leben.  Spitzname:  Pension  ln«ernac.onal 
Hatte,  ausser  Deutschen,  Amerikanern  und  Bolivianern,  viele  andere  Suedamenkaner  Neger  ein 
Chinesenmaedchen,  Japaner,  Tschechen,  einen  Russen,  Franzosen  Begier  Jugoslawen  Kanadier  und 
einen  Indonesier  (Mineningenieur).  Leider  nie  einen  Gross-Breesener  oder  dessen  Nachkommen 

Derzeitiger  Beruf:  Pensionsmutter  mit  Korrespondenz  in  aller  Welt,  Uebersetzerm  und 
SDrachlehrerin  aber  jetzt  privat.  Vermiete  Zimmer. 
Mutige  SHuation:  Wie  ueblich  in  Bolivien,  ist  die  soziale  und  wirtschaftüche  Station  immer 
unsicher  Ich  kann  leicht  auf  vieles  verzichten,  was  fuer  andere  wohl  selbstverstaendhch  ,sr.  Kino 
Ra^o  (TV  gibt,  nicht),  Auto,  Ferien,  Ausgehen.  Habe  aber  sehr  viele  Buecher  und  .Magazine  in  3 
Sprachen,  gute  Schallplatte«  (3  davon  schickte  mir  Bo.).  Finde  grosse  Befriedigung  im  Umgang  mit 
meinen  Gaesten,  die  sich  freuen,  wenn  sie  essen  und  wohnen  koennen,  ohne  geneppt  zu  werden  de  ihre 
Waesche  besorgt  und  ausgebessert  bekommen,  ihre  Kinder  hierlassen,  wenn  sie  grosse  Einkaeufe 
ma  hen  muessel  ein  Krankenzimmer  oder  Diaetkost  bekommen  koennen,  oder  einfach  nur  eme 
"Ansprache"  finden,  dafuer  bringen  sie  mir  die  Welt  ins  Haus.  Es  gibt  Gitarren,  emen  Garten  und  v.ele 

Tiere  c        a~ 

Plaene:  Ein  zweites  Haus  auf  dem  Grundstueck  errichten.  Haushaltunterricht  geben  -  gratis   fuer  die 
Maedchen  die  Hausangestellte  werden.  (Vielleicht  in  Verbindung  mit  der  Kirche    die  bis  jetzt  nur 
^Tmitive  Handwerkera8usbi.dung  fuer  Jungen  unterhaelt)!  Schreiben    ""^S^"^^ 
ueber  meine  "Raupensammlung",  es  passiert  oft  etwas  Ungewoehnl.ches,  oftmals  sehr  Kom.sches,  es 
gibt  ja  unwahrscheinliche  Typen  bei  diesen  Globetrottern.  hanAer  Rr(,P.Pner  sie 

Sonstiges-  Ich  schreibe  die  Adressen  meiner  Kinder,  falls  ein  in  der  Naehe  lebender  Breesener  sie 
mal  besuchen  moechte.  Sie  wissen   bestens  ueber  Gross-Breesen  Bescheid,   und  es  waere  mir  eme 


492 

de  RCA  Victor  Argentinien  bis  die  Firma  "hloss^  Reparaturen  und  Installationen  von 

Kibbutz.)  ,.,.,,  ._  rhile    1947-1953   Israel,   Kibbutz   Negbah.  Heirat  mit 

"Verliess  Gross-Breesen  1939.  1940-47  in  Ch ile.     W/  ^  drei  Kindern.  Der 

Arieh  Bach.  1953-1961  waren  wir  in  Mex.ko.  Se.t  1961  b.n  .ch  wi 

Die  Kinder  verlassen  mit  12  Jf;6"0^'^^  der' Schule  und  kommen  2  bis  3  mal  in  der  Woche 

SST!  rhXrX^ieSb -Stunden  in  ihrem  Kibbut,  Die  Aelteren  ersetzen 

die  Arbeitshaende  der  zum  Militaerdienst  Eingezogenem  ^  Apfelernte  rechtzeitig 

Dank  der  Hilfe  der  Kinder  waren  wir  ^^^W^.  Auch  die  Zitrusernte  braucht  viele 
fertig  und  brachten  die  Baumwolle  vor  dem  Regen  unter  uacn 

Haende." 

"SSSSSSS  mit  Jessie  (geb.  McPeters)  aus  North  Carolina;  zwei  Toechter:  Heidi,  20,  und 

"£££  —nft  in  -n  Vereinigten  St^nund^r  ^^^^^ 

der  Undwirtschaft  gearbeitet.  Dann  war  ich  tot  viel £*"£"«  vof  „.„. 

ich  den  landwirtschaftlichen  BeMtzgekauf,  auf  dem  ich  nach  w^e  ^  ^  damal       m 

Als  ich  es  kaufte,  war  es  ein  \'ehJ"^^:^7z™"touft  und  pachte  auch  noch  etwas,  so  dass 
eine  Familie  zu  ernaehren.  Inzwischen  habe  ich  Land ^"^aut  P  ^^  ^  neu£n        „ 

mir  ungefaehr  200  acres*  gehoeren  und  ich ,etwa J~  <^e^f  vteh;  davon  werden   ungefaehr  60 
und  mehrere  Silos  gebaut  und  haben  ,etzt   110  b, iMO  M  ^^      ^      eine      gute 

gemolken;     es      ist     alles     eingetragenes      Herdbuch  Vien. 

DUwfhtbrhrdvie^0Fnreunde  gefunden,  und  ich  bin  in  mehreren  Organisationen  taetig.  Besonders 
^JSSSSfOTSTS^  lebenganz  mder  »aehe.  auch  Friede,  Ozubas  sehe  ich 

BiWer  sind  von  allen  Museen  in  dieser  Gegend  erworben  worden. 
*  ein  acre=  0,405  ha. 

SSSaSSÄSSÄÄ»^  zwei   Jahre 

«Nach  meiner  Einwanderung  war  ich  zwei  J^W^«  ^  m8achte  ich  ein  Studium 
Hotelbesitzer,  dann  '41-'49  Kaufmann  1949-51  Reisender.  Zur  8  ^^  anerkannter,  gepruefter 
der  Buchfuehrung  mit  Abschluss  im  Jahr  1955.  » 

"Ä^  ^ÄiS«  viele  Spn,enge  und  Investierungen  machen  zu  Uoenne, 


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74 


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493 

e^nen  grossen  wirtschaftlichen  Aufschwung  er.eben. 

LEHMANN  Dr.  Use  pi(,dmont  State  Hospital.  1  have  been  trying  to  retire  since  July 

"1  am  still  Clinical  Director  at  the  ^""f"^^  mPy  home  in  Richmond  and  commute  as  often  as 

äSÄÄ  -  -  eigenen  Und.  1962  nach 

iss,scÄ»aAsrsss  -  -  sege.n  -  *«,  -.«. ***  -  - 

indischen  Ozean.  Finanziell  geht  es  mir  einigermassen  gut. 

LOESER  Louis  (Heinz)  arandchildren:    Marjorie,    married    to    Gary    Gaynor 

(Married   to   Annelise;   two    ch.ldren    -  ^J!" 'attending  Michigan  State  College.) 
(CPA-treasurer  for  both  our  corporations)  and  Kern  ^20,^t     l^ted  on  own  farm  in  1940.  For 

briK"2ffÄffl*  1948- After  10  years  dev 

Supermarket.  ^r«*«,  I  am  farmer  and  president  of  two  corporations:  U^Ann s 

oS^ÄTÄ^^  -  continue  to  develop  both  comparue,  We 

stM  Uve  on  the  same  farm  we  purchased  34  years  ago. 

^^irou^pon'suning  with  the  children:  Jessica  and  Jacqueline:  7th  and   8th  grade  high 
SCh°01-       c,   •  m       her  first  year  in  college.  May  want  to  discontinue  for  a  while  and  join  Vista  or 

■SS£tS  Ä^Ä^Ä  aching  her  first  year  in  a 

Susi:  Finished  her  Masters  degree  in  deaf  education  last  ye 
NY  public  school  for  deaf  children.  Vietnam  War.  Saw  service  with  aircraft 

Ä4SSS  SÄ  K22X  »SÄ  5—  -  -  — » — - 

her  more  and  more,  she  will  require  surgery  m  May  ^  ^.^    Highlights  of  my 

Ernst:  Retired  from  reserve  service  2  years  age .after  Ji  y  Battallion  Commander.  Also 

ÄÄJTJÄ?JSÄaÄ^2-— «ÄSE 

SÄ KS  C=-"-Ä=-  — —  -  -"'  ■"■" 

»Regional  Planning"  as  a  new  res ponsibil.ly ■  Everybody  does  his  or  her  share.  Utile  outside 

Very  briefly  about  the  farm.  Still  a  family  °f  ~  "^  ^r  us  by  another  farmer  for  about  two 
help  Milking  around  80  cows.  Our  young  stock   s  being  ™^°        ,£  need  for  additional  labor  at 
years,  then  they  join  the  milking  lmef  herthtacUom  orator.  The  daily  routine  operation  is  very 
home).  Planting  and  harvesting  is  done  *r  "?  b£ ^™  °£  sometimes  "for  how  long?", 
demanding  and  with  progressing  age  1  ca"  l  ^P^™8™^, '  faU  before  corn  harvest  and  prior  to  his 
rSÜTÄS  Ä-ÄS"  Ä  here.  Haka  stopped  by  with  his  wife.  Carola  and 
Hans  and  children  dropped  by  on  the  ^X^^^l^s  and  Neumeyers  that  our  thoughts 
I  want  to  take  this  letter  as  a  means  of  telling  fP^^^'^tely  this  summer,  when  things  have  quieted 
are  very  often  with  them.  I  plan  to  write  each  of  '^/"S  effort'" 

down  here  a  bit.  To  have  a  letter  written  here  involves  a  major  ettort.  Erns( 

My  best  wishes  to  all  -  .  ■    oetting  empty  now,  only  the  two  little 

that  is  good." 


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494 

MATSDORF  Hilde  (Meyerowitz) 

(Verheiratet,  Wolfgang) 
"Wir  haben  viele  Jahre  ein  arbeitsreiches,  dennoch  bequemes  und  ausruhsames  Leben  im  sonnigen 

Australien  gelebt. 

Als  die  Zeit  kam,  in  den  Ruhestand  zu  treten,  entschlossen  wir  uns,  nach  Israel  zu  gehen,  um  dort 
vielleicht  noch  einen  kleinen  Beitrag  leisten  zu  koennen. 

Seit  drei  Jahren  leben  wir  nun  in  Jerusalem.  Mein  Mann  hat  hier  die  Studie  ueber  die  nach 
Australien  eingewanderten  Gross-Breesener  fertig  gemacht. 

Ich  arbeite  jetzt  im  Ministerium  fuer  Sozial-Fuersorge  und  organisiere  eine  ziemlich  wichtige 
"research"  Arbeit,  die  die  Situation  von  Babies  und  jungen  Kindern  in  Heimen  untersucht. 

Wir  haben  viele  unserer  alten  Freunde  hier  wiedergetroffen.  Im  Augenblick  sind  wir  natuerlich  um 
die  allgemeine  Lage  in  Nahost  sehr  besorgt." 

MIELZ1NER  Walter 

(Verheiratet  (Trudi  Harburger) 

"Gross-Breesen  1936-1939;  Maerz  1939  ausgewandert  nach  England,  dann  April  1940  nach  U.S.A., 
Hyde  Farmlands. 

1942-1946  U.S.Army,  zuletzt  als  Tech.  Sgt.  Militaerregierung  Kuenzelsau-Wuerttemberg.  Dann 
Angestellter  des  "War  Department"  bis  August  1947. 

1947-1949  Studium  an  der  Columbia  Universitaet  mit  BS  in  "electrical  engineering".  Spaeter  Studium 
an  der  Cornell  Universitaet  und  M.S.  an  der  Universitaet  von  Buffalo.  Von  1949  bis  1955  wohnte  ich  in 
Binghamton  und  Buffalo  N.Y.,  seitdem  in  Denver,  Colorado. 

Ich  arbeite  als  Elektro-Ingenieur  in  der  Raumforschung  (bei  der  Martin  Marietta  Corporation  in 
Denver),  auch  als  Projektmanager  am  NASA  Projekt  "Viking",  das  im  Jahre  1976  mit  zwei  Landefaehren 
auf  dem  Mars  landen  soll." 

MUELLER  ,  Albrecht 
(Verheiratet  mit  Erna  Hildegard,  geb.  Elias);  eine  Tochter:  Ester  Raquel;  25.) 
"Nach  Gross-Breesen  Heirat  in  Breslau,  Auswanderung  nach  England  (4  Monate).  Bolivien  (7  Monate), 

danach  bis  heute  Argentinien. 
Betreibe  seit  1942  ein  Einzelhandelsgeschaeft  in  fertiger  Bekleidung  und  Meterware,  seit  15  Jahren 

mit  2  Angestellten." 

NEUMEYER  Alexander  (frueher  Karl,  in  Gross-Breesen:  Wastl) 

(Verheiratet  seit  29.4.1937  (in  Gross-Breesen)  mit  Lisbeth  geb.  Mendelsohn.  Kinder:  1.  Imanuel, 
Dozent  fuer  Botanik  und  Ekologie  an  der  Universitaet  in  Jerusalem,  verheiratet;  2.  Judith,  Lehrerin, 
verheiratet  mit  Schiffsbau-Ingenieur,  wohnt  in  Nahariah  (nur  3  km  von  uns  entfernt);  3.  Michael, 
Landwirt,  Shave  Zion,  Verheiratet;  4.  Ester,  Studentin  der  Biologie  an  der  Universitaet  in  Jerusalem, 
ledig.  Enkel:  einstweilen  5,  die  uns  sehr  grosse  Freude  machen.), 

"In  Muenchen  1910  geboren.  Studierte  erst  Rechtswissenschaft.  Seit  1933  zur  Landwirtschaft 
umgeschichtet. 

Von  Gross-Breesen  aus  1938  nach  Argentinien  ausgewandert  12  Jahre  Siedler  in  der  ICA-Siedlung 
Avigdor.  Eine  schwere,  aber  interessante  und  fruchtbare  Zeit,  in  der  wir  uns  unsere  Wirtschaft 
aufgebaut  haben.  Wir  moechten  sie  aus  unserem  Leben  nicht  missen.  Wir  kamen  aber  zur  Erkenntnis, 
dass  fuer  uns  und  unsere  Kinder  in  Argentinien  keine  uns  entsprechende  Zukunft  war. 

1950  wanderten  wir  nach  Israel  aus  und  sind  seitdem  Mitglied  des  Moschav  Shitufi  (kollektive 
Siedlungsform)  Shave  Zion,  einem  schoenen  Dorf  am  mitellaendischen  Meer.  14  Jahre  arbeitete  ich  in 
dem  grossen,  gemeinsamen  Kuhstall.  Seit  9  Jahren  bin  ich  Sekretaer  der  Ortsgemeinde,  Trotz  des  engen 
Rahmens  eine  interessante  Taetigkeit.  Daneben  bin  ich  mit  anderen  Funktionen  voll  ausgefuellt,  die 
mir  sehr  viel  Befriedigung  geben,  besonders  da  ich  viel  mit  jungen  Menechen  and,  ihrer  Weiterbildung 
zu  tun  habe. 

Plaene?  Ich  bin  dem  Pensionierungsalter  nahe  und  habe  vor,  mich  allmaehlich  zum  mindesten  zum 
Teil  von  meiner  Taetigkeit  zurueckzuziehen.  Dann  moechte  ich  mich  mit  persoenlichen  Dingen 
be  sc  hae  ft  igen,  zu  denen  ich  gegenwaertig  keinerlei  Zeit  habe. 

Diese  Zeilen  schreibe  ich  am  24.11.73,  im  Schatten  des  Jom-Kippur-Krieges,  und  kann  nicht  umhin, 
einiges  dazu  zu  fuegen.  Es  war  eine  schwere  Zeit  fuer  uns  alle  und  wir  haben  noch  nicht  das  Gefuehl, 
dass  wir  einer  Loesung  der  Probleme  schon  nahe  sind.  Persoenlich  sind  wir  froh  und  dankbar,  dass 
unsere  Soehne  und  andere  Familienmitglieder  gesund  geblieben  sind. 

Wir  alle  fuehlen  den  Schmerz  ueber  den  Tod  oder  die  Verletzung  so  vieler  jungen  Menschen.  Wir  sind 
bedrueckt  ueber  das  Schicksal  unserer  Gefangenen  in  Syrien  und  enttaeuscht  ueber  das  Ausbleiben 
einer  Reaktion  der  freien  Welt  gegenueber  dieser  Verletzung  aller  menschlichen  Rechte.  Das  Grauen 
des  modernen  Krieges  liegt  ueber  uns. 


■   I  - 
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UV 


495 

Wir  empfinden  Bitterkeit  ueber  die  Regierungen  der  grossen  europaeischen  Uender,  die  bereit  sind 
uns  vemtehwn  zu  lassen,  wenn  nur  ihre  Oelquote  nicht  gekuerzt  wird.  Abgesehen  von  moralischen 
Wertungen ,  ein unbegreifliche  Kurzsichtigkeit:  die  Nachgiebigkeit  wird  zu  weiteren  Erpressungen 
fuehren  und  das  Vordringen  der  Russen  wird  dem  freien  Europa  noch  gefaehrhcher  werden. 

Wir  sind  dankbar  fuer  die  Sympathie,  die  uns  viele  in  anderen  Uendern  entgegenbangen  und  vor 
allem  fuer  die  tatkraeftige  Hilfe,  die  Amerika  und  die  Juden  in  aller  Welt  uns  gewahren. 

in  allen  schweren  Zeitin  hat  uns  Juden  der  Glaube  Kraft  gegeben,  dass  der  Geist  staerker  ,s, ak 
aeussere  Macht  So  haben  wir  auch  heute  die  feste  Zuversicht,  dass  wir  uns  gegenüber  der  gewaltigen 
rebermachtder  Araber  und  der  Russen  behaupten  werden,  dass  nicht  alle  Werte  der  Freiheit  und  der 
MmsXhkelt  in  unserer  Welt  vernichtet  werden  und  dass  wir  frueher  oder  spaeter  zu  dem  ersehnten 
Frieden  mit  den  Arabern  gelangen  werden." 

NFWTON  Harvey  P.  (Hermann  Neustadt-Prinz) 

Jorei    Toechter    im    Dezember    1973    legal    adoptiert:    Susanna    (18),    Rita    (19)    und    Gema    (20) 

A«Hy^VNaerm°annds,  Va.  40/41:  Soldat  (U.S.)  41/46.  Obit.  University  of  Delaware  46/48  B.Sc.  in 
»Agronomy  ^RutgersUniversity,  New  Jersey  48/51,  Ph.D.  Soil  Science;  Pennsalt  Chemicals  Venezuela, 
Din  Agr  Service!,  Ass't.  Manager,  53/57;  Soils  Advisor,  USAiD,  Costa  Rica,  58/60;  Soils _  Advisor 
USA1D  Somali  Republic,  61/65;  Professor  of  Soils  University  of  Wyoming  Somalia)  67/67  Chief '  Agr 
Scientist,  Aero  Service  Corp.   (Litton),  in  Ecuador,  auch  in  Zypern,  Philippines.   Barbados,  68/73, 

^Meine^betfl^e^Mbeit  war  meistens  mit  landwirtschaftlichen  Rekten  in  den 
Entwicklungslaendern  verbunden.  Mein  Vater  starb  1962  in  Los  Angeles,  und  meine  Mutter  1968  in 
BasT  nachdem  sie  63-65  mit  mir  in  Afrika  war.  In  Mogadiscio,  Somalia,  traf  ich  auch  meine 
adoptierten  Toechter.  Susanna  geht  in  London  zur  Schule  und  Rita  in  Rom. 

im  Moment  arbeite  ich  nicht  beruflich,  sondern  will  mir  in  Costa  Rica  ein  Haus  bauen  das 
hoffentlich  im  August  74  fertig  sein  wird.  Darnach  erwarte  ich  kurzfristige  Arbe.ten  als  Berater 
anzunehmen  oder  moeglicherwe.se  an  einem  groesseren  Entwicklungsprojekt  zu  arbeiten,  oder  mich 
landwirtschaftlich  in  Costa  Rica  zu  betaetigen." 


Kinder:    Cord    (z.Zt.    bei    der    Bundeswehr);    Gabriele, 


QUENT1N  Dr.  Hans  (Haenschen) 
(Verheiratet   mit   Erika,   geb.    Fensak;    zwei 

0^ueCrhsrj1uris;)mit  dem  Ziel  Jugendstrafvollzug.  Dissertation  ueber  englisches  Jugendstrafrecht. 
1936,  auf  den  Rat  Martin  Bubers,  Theologiestudium  aufgenommen. 

Durch  Curt  Bondy  enger  Kontakt  mit  vielen  Breesenern,  in  den  Semesterferien  oft  dort  In  den 
Gruppen  mitlebend  und  mitarbeitend.  u«-*--    \„ 

Nach    Rueckkehr    aus    Krieg    und    Gefangenschaft    verschiedene    Pfarraemter,    zuletzt    Pastor    in 

Hammenstedt  im  Harzvorland.  „„^^.j  » 

Da  ich  bald  63  Jahre  alt  bin,  hoffe  ich  allmaehlich  auf  Uebergang  in  einen  ausgefeilten  Ruhestand. 

PETERS  Dr.  Harry  (Hermann  Pollnow-Poscho) 

(Married  to  Helen,  nee  Bridgefoot;  three  children.)  «rarfnated 

"Farming  S  A.  and  N.S.W,  until  1942,  Army  until  1946.  University  of  Sydney  until  1955  -  graduated 
B.S.  Internship  4  years  in  Sydney  hospitals.  Private  practice  in  Corrimal  1960-1972. 

Now  living  in  Sydney  as  Assistant  Medical  Administrator  at  the  Prince  Henry  Hospital.  This  position 
is  the  same  as  Clinical  Superintendent  and  Hospital  planning  and  deliverance  of  health  care  under  the 
impending  new  National  Health  Scheme.  „4,1-1,  arp 

We  have  three  hospitals  -  the  above  one.  Prince  of  Wales  and  Eastern  Suburbs  Hospitals  -  which  are 
teaching  hospitals  of  the  University  of  N.S.W.;  the  hospital  complex  is  the  largest  one  in  Australia  -  all 
under  one  administration.  Bed  capacity  is  about  1500." 

RADD  Erwin  (Radinowski)  ,  . 

(Verheiratet  mit  Helen  Herrad,  geb.  Salomon;  zwei  Soehne:  Max  Richard,  15,  und  Ronald  Irwin   130 
"Nach  meiner  Auswanderung  nach  Australien  arbeitete  ich  zunaechst  auf  verschiedenen  Farmen 
nach  meiner  Heirat  zusammen  mit  meiner  Frau  auf  grossen  "ranches".  Dann  Paechter  («^farmer> 
auf  einer  Milchfarm  und  einige  Jahre  auf  eigener  Milchfarm   (mit  stillem   Partner),  die  ich   1966 

VCDie  Umstenüng  und  das  Finden  einer  neuen  Arbeit  war  schwieriger  als  vorausgesehen.  Jetzt  bin  ich 
Leiter  des  "cleaning  department"  der  hiesigen  Technischen-Schule,  mit  13  Arbeitern.  Ausserdem 
vermiete  ich  zwei  Haeuser,  um  das  Einkommen  zu  verbessern. 


BPD 

I 


496 

lch  bin  sehr  messier«  und  aUtivin  ^^be^vers^ed^^ £*JÜ£-£2£ 

good  neighbor's  council",  Mitglied  der  "states  emergency  .  Mitarbeiter  üer         y 
habe  ich  eine  "commission  as  Justice  of  the  Peace  , 

und  Fernsehen.  noe^>iaiiPr^   Mir  behaet  sie,  weil  ich  vor  einem 

stammenden  Leuten,  den  Kibbutz,  Indern  ich  nach  wie  vor  lebe  Milchwirtschaft  gearbeitet;  vor 

schweren  Zeiten  ist,  den  ersehnten  Frieden  zu  erreichen." 

SCHE1ER  Erwin  R.  und  Ruth 
"We  are  retired  from  farming  and  hope  to  live  in  peace. 

^S^^^S^^^^^^V^lt'^^lLn  Lehre,      im    Krieg 

^ÄÄ^  Bis     Ende     ,973     war     ich 

VirÄd^^^Burre^^»     ein    weiteres     Kulturhistorisches     Buch 

Deutschland." 

SCHIFTAN  Leo 

'^brib^uSs^^mem^^haus,  fuehre  ein  zufriedenes  Familienleben  und  mache 

gerne  Reiseplaene.  Vor  zwei  Jahren  waren  wir  in  Europa. 

SHEFFER  Alisa  (Tworoger  -  Trutz) 

wollten.  Es  wurde  aber  von  der  Haganah  (Selbstverteidigung)  im  Ha.faer  Hafen  versenkt 

""Ä  Gruppe  schloss  sich  mit  noch  zwei  anderen  zusammen,  und  wir^r uendeter ,1944  unseren 
eigenen  Kibbutz.  Seit  1946  sind  wir  auf  eigenem  Boden  und  sind  heute  -  m,t  240  Chawenm  g 

"STK2Ä»  Jahren  die  mechanische  Waescherei  und  bin  mit  meiner  Arbeit  sehr  zufrieden. 
Spaeter  moecUe  ich  einmal  mit  arabischen  Frauen  arbeiten;  ueberhaupt  interessiert  mich  das 
arabische  Problem  sehr  -  ich  bin,  was  man  eine  "Taube"  nennt.  __ 

Wie  wir  alle  haben  wir,  einen  Wunsch,  dass  nun  Frieden  w>rd  in  unserer  Gegend. 


497 


TKÄ  -* «-  *•»■ Fuchs;  zwei  soehne:  Frank' 3a  und  Howard' 26,  zwei  Enkel:  Julie' 3' und 

Mark-  U  ,     A    a„(  pinPr  Farm  in  Ulinios  gearbeitet,  dann  vier  Jahre  in  einer  jued.schen 

"Nach  Hyde  Farmlands  ^['"^™^J„^T  Farmarbeit  im  Staat  New  York. 
^ÄSÄ  Ät«  Zeit  in  einer  Kunstseidenfabrik  gearbeitet  habe.  Seit 

^^Ä°SSSSÄ-d  Enkel,  Use  geht  gern  in  Konzerte,  ich  bin  im  Tempe, 
aktiv,  zusammen  gehen  wir  zu  Vortraegen  und  ins  Theater. 

STRAUSS  Ann  (Annelise  Fraenkel  -  Leus) 
(Verheiratet  mit  Fred  Strauss;  eine  Tochter,  Peggy,  zs.)  seUdem  ,n  Rye>  [n  der 

JEÄS2SSSÄÜM— -  ~«  .«—  «-  -  *  — 

in  Cinc'mnati/Ohio. 
ich  bin  noch  immer  als  Krankenschwester  *«1*  _  hauptsaechlich  Adelaide.  Wahrscheinlich 

Wir  kommen  auch  fuer  kurze  Zeit  nach  Sydney." 


STRONG-George  (Guenther  Stranz) 
Verheiratet  -  vier  Kinder. 

"Ich  arbeite  als  "Telecom.  Engineer"  - 


Das  Leben  ist  eine  Huehnerleiter!" 


■^TvS  !£-  We  have  lived  in  ^^^^^S^^K^^  V- 

our  lives-  u  Aru  rhP  wav  thev  turned  out.  Ken,  now  30,  is  an  attorney, 

^^&XZS£K^X&™  and  also  lives  there  in  his  bachelor 
apartment.  ,  , .  nnr  have  asked  for  a  lovelier  daughter-in-law. 

S^JÄSatÄÄ;  in  the  motor  home  business, 
Leslie  (his  wife)  works  as  a  probation  and  ^  "^Ä^ÄSin  community  work.  Our  major 
SÄJ^Äta^r^  or  rather  the  implementation  - 

these  rights  in  our  immediate  society.  Cramers,  Prinz,  and  Leus 

We  have  lost  touch  with  many  Breeseners,  1  m  sorry  to  say. .bee  som 
occasionally  and  exchange  Christmas  greetings  with  the  Docum,  ^  ^  ^  ^ 

jaCÄUKSÄÄSÄÄS  And  wHnjoyed  having  him  here  one 

more  last  time.  vonva  and  also  saw  Gerd  Fraenkel  and  family.  It 

We  had  occasion  to  visit  with  Jochen  and  Ursel  in  Kenya  and  also  saw 

was  a  great  experience.  Greeting  to  you  all,  Luise. ' 

TWOROGER  George  h        to  say  to  Gross-Breeseners  all 

"Ernst's  letter  of  October  28th  caused  me  to  wnderJ^,*^£^s  used  today, 
over  the  world  "at  this  point  in  time",  as  one  ^^°r^^  £at  of  the  society  in  which  we 
1  think  one  has  to  make  a  distinction  between  one  s  personal lie  an  immediately  because  1 

live.  Having  made  this  more  or  less  profound  ™*™^£U*1£m reflection  of  our  society,  our 
trust  that  our  personal  lives  and  behavior  in  many  ways  are  a  very  vi 

respective  nation,  and  our  behavior  as  a  nation  w*^™!™^"^  somehow  managed  to  establish  a 
Superficially  one  could  say  that  those  who  have  been  fortunate  and  *>m  ^   ^   ^   ^ 

certain  amount  of  affluence  have  nevertheless  com .to   reah z tha  and  ^  ^  gfeat 

significant  on  the  surface  and  was  inevitably  created   it  the ^  «pens 
sacrifice,  emotionally,  intellectually  and  otherwise  to  themselves.  ppointments  during  the 

Perhaps  those  of  us  living  in  the  VS.  had  more  g^J^  ^l/went  down  the  drain, 
immediate  past  history.  For  all  intent  and  purpose  the   Great  American 


■ 


- 


498 

But  then,  perhaps,  the  U.S.  is  not  so  singular  in  this  respect.  Perhaps  there  are  many  more 
"Watergates"  all  over  the  world  that  we  are  not  aware  of.  Perhaps  we  are  entering  a  new  era,  perhaps  we 
are  experiencing  a  new  awareness  and  recognition  of  power  within  us.  Perhaps,  we  who  once 
represented  the  ultimate  in  powerlessness  are  entering  a  period  where  we  start  asking  questions  with 
some  modicum  of  expectancy  to  get  answers. 

Israel  is  probably  a  case  in  point.  1  don't  think  that  at  this  point  anyone  of  us  has  the  slighteat 
illusion  that  whatever  happens  in  or  to  Israel  has  anything  to  do  with  justice  or  fair  play.  What  is 
significant:  Israel  is!   In  spite  of  the  importance  of  oil  from  Arabia  and  millions  of  Palestine  refugees. 

It  is  probably  no  coincidence  that  a  Henry  Kissinger  was  able  to  restore  a  semblance  of  order  in  the 
Middle  East,  just  like  it  took  a  Texan  with  less  than  a  liberal  background,  Lyndon  Johnson,  to  enact  the 
most  significant  social  legislation  in  the  U.S.,  or  a  Californian  running  on  a  "law  and  order"  platform  to 
have  more  of  his  aides  and  cabinet  members  resign,  indicted,  and  convicted  than  any  other  president  in 
U.S.  history. 

Well,  1  suspect  some  of  what  appears  to  be  paradoxical  behavior  is  what  we  are  all  experiencing  daily 
in  our  lives,  in  our  families,  in  our  professions,  among  our  friends. 

"Future  Shock"  has  set  in.  We  are  simply  not  prepared,  much  less  equipped,  to  deal  with  the 
increasing  complexities  around  us.  And  yet,  most  of  us  will  survive;  the  atomic  bomb  will  not  be 
dropped;  food  and  energy,  though  at  times  in  critical  demand,  will  suffice  in  most  cases,  1  am 
confident.  Most  of  us  will  manage.  Why?  Because 

And  here  you  and  1  will  perhaps  give  different  answers,  at  least  on  the  surface.  The  challenge  was 
and  is  there.  1  for  one  have  always  felt  that  Bondy  and  Gross-Breesen,  you  have  helped  me  immensely  to 
meet  it  Thank  you.  George." 

WEISS  Rudi 

(Verheiratet  mit  Henny,  geb.  Lemmlein;  zwei  Toechter:  Marion,  27,  und  Irene,  12.) 

"Wir  kamen  1938  nach  Gross-Breesen,  von  1941-44  Zwangsarbeitslager,  1944-45  K.Z.  Theresienstadt. 
1945-1950  Neusiedlerstelle  in  Ostdeutschland.  1950  Auswanderung  nach  Australien.  Rudi  wurde 
Landschaftsgaertner,  seit  1957  mit  eigenem  Betrieb  und  Angestellten. 

Australien  ist  unsere  neue  Heimat  geworden.  Wir  sind  wirtschaftlich  selbstaendig  und  unabhaengig, 
leben  in  einer  sehr  schoenen  Gebirgsgegend,  80  km  von  Sydney  und  hoffen,  bei  guter  Gesundheit 
unseren  eigenen  Betrieb  erfolgreich  weiterfuehren  zu  koennen. 

Unsere  Tochter  Marion  beendete  ihr  Studium  an  der  Universitaet  als  "bachelor  in  science  (BS)".  Sie 
arbeitete  als  "dietitian"  in  leitender  Stellung  in  mehreren  staedtischen  Krankenhaeusern.  Im 
November  1972  ging  sie  nach  Deutschland,  um  bei  der  Vorbereitung  des  6.  Diaet-Welt-Kongresses  in 
Hannover  mitzuarbeiten,  der  im  Mai  1973  stattfand.  Seitdem  besuchte  sie  England,  West-  und 
Ostdeutschland,  und  die  Tschechoslowakei.  Seit  September  1973  arbeitet  sie  in  Hamburg  bei  der  DE-V- 
GE  (Deutsche  Vereinigung  fuer  Geaundheitspflege  der  Adventisten). 

Unsere  juengste  Tochter  geht  in  die  Oberschule  und  ist  die  einzige  geborene  Australierin  der 
Familie. 

Kuerzlich  waren  wir  in  Sydney,  wo  Herbert  Born  die  Breesener  zu  seinem  50.  Geburtstag  eingeladen 

hatte." 

WILMOT  Peter  (Wolff) 

(Married  (Sylvia  Carr);  three  children:  Paul,  17,  Richard,  12,  and  Barbara,  10.) 

"After  service  in  the  British  Army  -  until  1947  including  Normandy  Campaign  -  studied  law.  Now 
attorney,  practising  Law  in  Sydney.  Active  in  Jewish  organizations,  mainly  B'nai  B'rith. 

1  hope  for  a  busy  practice  and  a  pleasant  life  in  Australia." 


The  following  are  selected  passages  from  a  paper  which  Dr.  Wolf  Simon  Matsdorf  (POB  8349, 
Jerusalem,  Israel)  worked  on  for  several  years.  He  calls  it  "No  Time  to  Grow  -  The  Story  of  the  Gross- 
Breeseners  in  Australia".  (The  main  title  is  taken  from  a  poem  by  the  Israeli  writer  Chaim  Guri.)  For 
the  time  being,  the  study  is  only  "written  as  manuscript  subject  to  editing"  according  to  the  author. 

(Has  since  been  published  privately,  in  1994,  a  copy  is  in  my  possession.  Ed.) 

Dr.  Matsdorf,  husband  of  the  former  Hilde  Meyerowitz,  is  known  to  many  of  us,  certainly  to  all  our 
early  Australians.  The  Matsdorfs  lived  in  Australia  until  1970  when  they  moved  to  Israel. 

It  is  impossible  to  reprint  here  the  full  essay  which  covers  86  typewritten  pages,  not  counting  two 
appendices,  the  valuable  biographical  data  and  the  copious  notes  and  references.  Publishing  the  full 
text  here  would  also  not  serve  the  author's  best  interests. 

As  a  matter  of  fact  only  certain  parts  summarizing  the  situation,  which  the  Gross- 
Breesen-Australians  were  confronted  with,  will  be  reproduced  in  this  circular. 


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The  «,  Paper  «— •„RS^tS^TS  S^SSS  SÄ 

^ÄÄoÄ-^.toe  experiences  and  observations  on  life  in 

Australia.  fSee  the  boo*:  AN  UNPROM/SED  LAND  by  Leon  Center.  UJ- 

"In  November  1938,  in  the  sixth  year  of  Hitler's  rule,  pogroms  swept  over  Germany.  They  did  not  stop 
tÄÄfr^^e  for  the  trainees  a  question  of  leaving  Germany  as  quick.y  as 
P<Xbnethe  news  of  the  pogrom  in  Germany  reached  the  outside  world,  many  spontaneous  attempts  were 

wmsmmm 

Some  information  could  be  ascertained  concerning  their  Jewish  family  backgrounds. 

All  of  he  g"  up  had  Jewish  fathers,  and  only  2  stated  that  their  mothers  had  not  been  jew»h. 

Vn  connect  with  the  marital  status  of  the  Australian  Gross-Breeseners,  It  was  found  that 

69,7%  had  Jewish  marriage  partners 

18,2%  had  non-Jewish  marriage  partners 

12  1%  were  not  married  or  declined  to  give  information  their  marital  status. 
Two-thirds  of  trie  married  couples  with  children  brought  their  children  up  as  Jews. 
MTst  of  tne  Australian  group  "had  come  to  Gross-Breesen  from  their  parental  homes  ,n  their  most 

formative  years. 

9,0%  were  14  years  old 
30,5%  were  15  years  old 
30,5%  were  16  years  old 
4,0%  were  1 7  years  old, 
26,0%  were  18  years  old  and  over.  Dmorl«  W„P 

After  30  years  in  Australia,  in  1970,  their  professional  and  occupational  engagements  were 
professional  and  academic  30.5% 

commercial  and  business  47,8% 

f*™£^ZZ:iT«  Auitralia  had  been  draped  off  to  Buchenwald  Concentration ^amp  together 
with  the  other  men  at  Gross-Breesen,  when  the  Nazi  Stormtroopers  occupied _the  Traimng  Farm 
November  1938,  while  women  and  men  under  the  age  of  18  were  detained  at  the  Farm. 
(Unfortunately  the  beforemenüoned  statistics  are  not  "absolutely   correct,  ta.) 

Overtly  there  seems  to  be  some  faint  similarity  between   the  beginnings   oJ^Uajnä^e 
movement  of  this  Gross-Breesen  group  to  Australia:  at  the  end  of  the   iBtn '  «n™^' 
unwanted  people  ieft  England  and  were  dumped  on  the  ""«coast  of  Terra  Austral^  but 
unable  to  lay  the  foundations  of  a  new  community.  In  November  1938,  after  the_  Lrysta.      8 
Night  of  Broken  Glass  -  at  Gross-Breesen,  harassed  and  bewilde red  boy»  and  «.r  s  ef  Gross  I Breese^  n 
a  hurried  night  without  adequate  preparations,  just  to  save  their  lives,  and  appreciated  only  graoua!  y 
the  blessings  of  their  new  home  and  country 


500 
What  was  the  genera.,  Jewish  political  and  social  climate  in  Australia  prior  to  the  arriva.  of  the 

GXlraüeanS?Jewish  Welfare  Societies  had  officially  ^^^SSS^SSSSi 

refugees.  However,  there  wa, .neither  an ,  adequate  ^^^^ÄAMtnüJ,,pub,k 
attitude  amongst  some  jewtsh  officials  and  leaders.   1 1 here  Australian  representative 

Se^emb^l939%ss  than  nine  months  after  the  Australian  Govermenfs  humamtanan  gesture. 

Australia  was  now  at  war  with  Germany.  „rmaTi  .     fh_  streets  0r  in  public 

old-e'stabUshed  Jewish  communities   in  Australia    as  ^.^of^Z^^  ^^J^  ^Z 
personal  behaviour.  Jews  collectively  are  judged  by  individuals.  You,  personally,  have  a       ry  g 

attitude  towards  the  refugees,  many  of  whom  were  bewildered  by  the  lack  ot  even  me  m 
response  to  their  emotional  needs  and  requirements.  MrnnlM  „hsence  of  anv  Jewish 

It  must  be  pointed  out  that  the  avalanche  of  applications,  the  complet e  >^ce  «  any  je 

.       ,  fMm„  wnrW  for  this  emereency   coupled  with  the  resentment  of  some  voluntary  helpers 

s==  csäeäs  ^"HS  2äU=s--2 

the  Victorian  Board,  admitted  that  many  Australian  jews  had  maintained  an  aloof,  pa  °™  »«"« 
toward  the  new  arrivals,  and  that  many  Australian  Jews  looked  upon  the  newcomer  as  aliens,  ncnas 
fellow  Jews.  This  is  an  attitude  which  is  as  unfair  as  it  is  dangerous.  The  fact  is  that  we  are  all  Jews 

Ä^rrÄÄ  and  ^^tSKS 
recoenised  that  they  were  enemies  of  Hitler,  and  only  a  few  were  interned  for  a  few  weeks  because  or 
he^GeSrman  and  Austrian  passports.  But  the  Government  »did  not  during  the  firs,  twc .yean i  of  the  « 
follow  the  English  example  in  permitting  the  friendly  'enemy  alien'  to  join  them,  hta  **"£;•£  la£ 
recoenisine  the  need  for  manpower,  the  Government  allowed  friendly  aliens  to  volunteer  tor  tne 
Slices  Of  the  3,500  settled  German  and  Austrian  refugees  withir .the »relevant  notary  age 
srouos  1  200  were  called  up,  another  600  were  enlisted  from  their  internment.  Their  service  was 
nrSed  to  whatwas  called  "the  'Employment'  companies  which  corresponded  to  what  was  caUd  the 
•Pioneer'  companies  of  the  British  Army.  It  was  hard  and  .„glorious  "™*'™*?*  ^%^0?2 

wanted The  alien  'Pioneers'  did  well,  but  it  was  a  bitter  disappointment  to  many  <hat;  'n  *Plte  °*  * " 

Te"    efforts,  they  were  denied  the  right  to  figh,  with  the  Allied  Forces.  The  Government  of    he 
Australian  Commonwealth  took  a  more  liberal  attitude  than  the  British  in  one  respect  towards  the 


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501 

aliens  discharged  from  the  forces:  the  Attorney-General  directed  that  all  such   persons  should   be 

registered  simply  as  'aliens-  and  no  longer  as  'enemy  aliens'  (Norman-Bentwich) 

After  the  war  and  in  the  wake  of  the  new  Australian  immigration  policy  which  has  brought  over  one 
million  newcomers  from  all  corners  of  the  globe  to  the  Australian  continent,  most  vital  changes  in  the 
development  of  the  country  and  the  attitude  of  the  people  are  noticeable.  In  earlier  days,  the 
Australian  attitude  towards  Jewish  refugees  was  caused  by  the  relative  isolation  of  Australia  at  the 
time,  the  imminent  war  threat  and  xenophobia,  based  on  the  unknown  and  the  sudden  appearance  of  the 

unfamiliar  type  of  the  European  Jew 

The  latent  existence  of  some  narrow-minded  Australian  pre-war  antisemitism  is  mentioned  by  the 
Australian  historian,  Clive  Turnbull,  in  connection  with  the  appointment  of  Sir  Isaac  Isaacs  as  first 
Australian-bom  Governor-General:  "Australian  opponents  of  Labour  criticised  the  Government  because 
Isaacs  was  an  Australian  and  not  the  Englishman  thought  proper  to  represent  the  Sovereign.  Hitler 
criticised  the  appointment  because  Isaacs  was  a  Jew,  and  some   Australians  criticised   it  for   both 

reasons".  .       ,       .         .  n    „„    i- 

Australians  before  the  Second  World  War  were  of  necessity  insular  in   thought   as   well   as    in 

fact      There  were  not  enough  representatives  of  other  countries  to  be  noticed The  pre-war  migration 

of  Jews  from  Germany  and  Austria  added  another  category,  'Reffos'  (refugees);  their  habits  were  held 

laughable".  (Turnbull) 

Adverse  remarks  on  Jewish  refugees  were  made  in  various  quarters 

When  (such)  comments  were  made  in  the  Australian  Federal  Parliament,  the  Minister  for  the  Interior, 
Senator  Foil  made  a  statement:  "It  is  only  fair  to  say  that  the  great  majority  of  the  refugees  have 
justified  their  admission;  many  of  them  have  started  new  industries  and  have  become  employers  ot 

Australian  citizens."  h-j^i 

Things  look  slightly  different  in  a  historic   perspective.   In   the  opinion  of  an   English   political 

scientist,  himself  a  post-war  migrant  with  nine  years'  experience  in  Australia,  the  only-important 

foreign  element  arriving  between  the  wars  in  Australia  were  the  Jewish  refugees  of  1938  to .3 J4Ö, 

whose  entry  was  strongly  opposed  by  the  conservative  side  of  Australian  politics Those  who  did  get 

into  Australia,  later  established  themselves  in  businesses  and  professions This  group  contained 

more  potential  professors,  scientists  and  skilled  professionals  than  any  other  boatload  to  arrive  before 
or  since.  The  war  forced  most  of  them  into  internment,  the  Army  or  unskilled  work,  but  they  had 
established  themselves  firmly  in  academic  and  professional  life  by  the  1950V*. 

In  our  days  there  is  no  sphere  of  life  in  Australia  where  the  influence  and  impact  of  these  refugees 
and  their  offspring  is  not  felt,  whether  in  public  and  communal  life,  in  sports  and  politics,  in  the 
public  service  or  at  the  universities,  in  industry,  business  or  all  branches  of  the  arts:  everywhere  the 
reciprocal  acceptance  of  the  pre-war  migrants  into  Australian  society  has  become  an   undisputed 

reality."  .  r   c    .       , 

(Micheal  Danby,  son  of  a  Gross-Breesener  has  recenüy   been   elected  as  a   member  ot  hederal 

Parliament.  Ed.) 

ADRESSEN. 

ANGRESS,  Dr.  Werner  T.  (Toepper),    117  Tuthill  Street,  PortJefferson,  New  York  1 1777,  U.S.A. 

AUERBACH,  Rudolf,  26  Barker  Street,   Strathfield,  N.S.W.,Australien 

BAKER,  Eric,  (Erich  Bacharach)  ,2/390  Edgecliff  Rd.,  Woollahra  N.S.W.  2025,  Australien 

BENDIT,  Richard,  Dr.  Yohow  237  -  E,  Santiago,  Chile 

BERNDT,  Herbert,  Gan-Haschomron,  Doar-Karkur,  30795,  Israel 

BERNSOHN,  Suse  (Abraham),  6700  Strassburg.  1  Rue  Gutenberg,  Frankreich 

BORN,  Herbert,  (Spitz),  62  c  Rosa  Street,  Oatley,  2223,  Australien 

BRAUN,  Valentin  Gerhard,  (Moesch),  Palazzo  Gourgion,  The  Mdina,  Malta 

BRENT,  Use  (Gasiorowski),   9  Neville's  Court,  Dolus  Hill  Lane,  London,  N.W.  2,  England 

CAPLAN,  Rudolph  M.,  3056  W.  Sherwin  Ave.,  Chicago.  Illinois  60645,  U.S.A. 

COHEN,  Robert  (Bosi),  12  Springfield  Road,  Padstow,  N.S.W.  221 1,  Australien 


502 


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COHN,  Alfred,  Shderoth  Ben  Zwi  59,  Ramat-Gan,  Israel 

COHN,  Herbert  P.  (Herko),  1  Chamberlain  Ave,  Rose  Bay,  N.S.W.  2029.  Australien 

CORNES,  Henry,  22  East  40th  street.  New  York,  N.Y.  10001,  U.S.A. 

CRAMER,    Ernst  J.,   Waldmeisterstrasse   9.    1    Berlin    33.       oder:    Hoexterstrasse,    2    Hamburg    54, 

Deutschland 

DANBY.  Fred  (Kurt  Danziger),  Dalles  Court,  Hughesdale.  Victoria  3166,  Australien 

DOMAR,  Carola  (Rosenthal-Rollaff),  264  Heath's  Bridge  Road,  Concord,  Mass.  01742.  U.S.A. 

DOERNBERC.  Martin  (Micky).  3011  Hohenbostel  am  Deister,  Evangelisches  Pfarrhaus,  Deutschland 

DZUBAS,  Friedel.  119  The  Knoll,  Ithaca,   New  York  14851,  U.S.A. 

EHRENFELD.  Kurt,  San  Martin  1129,  Oncativo-Prov.  Cordoba,  F.C.N.B.M.,  Argentinien 

ENGEL,  Werner,  Jabotinsky  Street  53,  Nahariya,  Israel 

EHRLICH,  Bernhard,  La  Forresta.  Tellers  2211,  Mataderos,  Buenos  Aires,  Argentinien 

FABIAN.  Dr.  Alfred,  8  Kenilworth  Road,  Lindfleld-Sydney  2070,  Australien 

FEINGOLD,  Jochen,  Cedar  Lodge  Farm,  P.O.Box  536,  Nekuru,  Kenya 

FRAENKEL,  Gerhart,  LeibnitzstraBe  47.  1  Berlin  12,  Deutschland 

FRIEND,  George  C.  (Klaus),  962  Lisson  Crescent,  Richmond,  Va.  23225.  U.S.A. 

FROEHUCH,  Lawrence  (Ludwig-Floh),  311  Higby  Road.   New  Hartford,  New  York  13413.  U.S.A. 

GORDON,  Manfred  T.,  7615  Woodstream  Drive,  Charlotte,  N.C.  28210,  U.S.A. 

HADRA,  Ruth,  2851  S.  King  Drive,  Apt.  1308,  Chicago,  Illinois  60616,  U.S.A  . 

HANF,  Peter  (Pitt),  Box  349  P.O.,  Campbelltown,  N.S.W.  2560,  Australien 

HATTENBACH.  Walter  (Glubsch).   6765  Hudson  Parkway.  Cincinnati,  Ohio  45213,  U.S.A. 

HERMAN.  Kenneth  (Klaus  Herrmann),   R.D.  3  Box  119,   Norwich.  New  York  13815,  U.S.A. 

HERRMANN,  Thomas  K.  (Kurt),  U.S.Forces  Liaison  ,65  Mainz,  Ludwigstrasse  2,  Deutschland 

HIRSCH,  Hans  George,  U.S.Mission  to  the  OECD,  19,  Rue  de  Franqueville.  Paris  75016,  Frankreich 
in  U.S.A.:      6513  Kenhowe  Drive,  Bethesda,  Maryland  20034 

HERZBERG,  Hans.  Berlin-Eiche nwalde,  Stubenrauchstrasse  30  a,  DDR 

HOWARD.  Ilse  (Redlich),  13  Wallstreet,  Swanbourne.  W.A.  6010.  Australien 

JENNER,  Frank  (Klaus  Gasiorowski).  537  Highett  Road,  Highett,  Victoria  3190,  Australien 

JONAS,  Hanni  (Flaschner)  s.u. 

JONAS,  Dr.  John,  45  Howe  Street,  Singleton,  N.S.W.  2330,  Australien 

KATZ,  Stefan,  14,  Parsonage  Lane,  Bishops  Strotford,  Herts.  CM  23  5  BU,  England 

KAYE,  Inge  (Rosenbaum),  55  Lowth  Street,  Rosslea  Estate,  Townsville,  QJd-  4812,  Australien 


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503 

KENNEDY,  Rev.  Henry  A.bert.  (H.A.Ko.odzinsky-Ko.o),  The  Coach  House,  Church  Une,  Newton  Stewart 
DG8  6JG,  Wigtownshire,  Schottland 

K1RSHROT  Col  Isidor  J.  (Isi),  Z.Z.,  6  Brandywine,  69  Heidelberg,  West  Deutschland 
a™ 5  5K  tSox  6848  Balnbridge  Island,  Washington  98110,  U.S.A 

KLEIN,  Edith  (Schindler).  Cas.  1640,  Santa  Cruz  de  la  Sierra,  Bolivien 
KREBS,  Erich,  Bolivar  6296,  Wilde,  Prov.  Bs.As.,  Argentinien 
LANDECKER,  Chawah  (Eva),  Kibbutz  Ramot-Menashe  19245,  Israel 
LANDECKER,  Ceorge,   R.D.  I  Middle  Road,   Remsen,  New  York  13438,  U.S.A. 
IANGGUTH,  Ilse  (Schlesinger),  X  1 12  Berlin-Weissensee,  Woelck-Promenade  32,  DDR 
LEBRECHT,  Walter,  Casilla  588,  Contulmo,  Chile 

LEHMANN,  Dr.  Use.  Piedmont  State  Hospital,  BurkeviUe  Va.  2399-2 

oder:   5059  Warwick  Road,  Warwick  Apts.,  Richmond,  Va.  2322,  U.S.A. 

LICHTENSTEIN.  Henry  (Heinz),  97  Bradford  Street.  Mt.  Lawley  6050.  West  Australien 

LOESER.  Louis  (Heinz),   R.F.D.  3.   Decatur.  Mich.  49045.   U.S.A. 

LOEW,  Ernest  M.,  R.F.D.  1,  Hampton,  Conn.,  06247.  USA 

MATSDORF,  Hilde  (Meyerowitz).  P.O.Box  8349,  Jerusalem.  Israel 

MEYER,  Traute  330  Haven  Ave..  Apt.  Ij.  New  York,  N.Y.,  0033.  U.S.A.l 

MIELZINER,  Walter,  333  Eudora  Street,  Denver,  Colorado  80220,  U.S.A. 

MUELLER,  Albrecht.  Echeverria  1340,  Buenos  Aires.  Argentinien 

NEUMANN.  Max.  146  Kentucky  Street.  Armidale,  N.S.W.,  2350.  Australien 

NEUMEYER,  Alexander  (Wastl)  s.u. 

NEUMEYER,  Lisbeth  (Mendelsohn),  Shave  Zion,  25227,  Israel 

NEWTON,  Harvey  P.  (Prinz).  Apt.  7-3270  San  Jose,  Cos*  Rica  Central  Amerika 
oder:  c/o  Neisser,  Box  826  Vineland.  New  Jersey  08360,  U.S.A. 

PARKER,  Vernon  B.  (Werner  Pikarski).  38  Blake  Street.  Rose  Bay,  N.S.W.  2029.  Australien 

PETTERS,  Dr.  Harry  (Pollnow).  26  Phillips  Street,  Neutral  Bay,  N.S.W.,  2089.  Australien 

PFINGST,  Gerd,  Coopers  Shoot,  via  Byron  Bay,  N.S.W.  2481,  Australien 

PODB1ELSKI.  Heinz  P..  Casilla  342,  Santiago,  Chile 

QUENTIN,  Dr.  Hans,  3411  Hammenstedt,  Pfarrhaus,  Deutschland 

RADD,  Erwin  (Radinowski),  26  Bridgeview  Road,  Blacktown.  N.S.W.  2148.  Australien 

REGENSBURGER,  Marianne,  1  Berlin  19,  Heerstra3e  69  a,  Deutschland 

ROSENTHAL,  Juan  (Hans-Kasper),  Kibbutz  Or  Haner,  79190,  Israel 

ROSS.  Ruth  (Klapp),  Pineham  House.  Haversham.  n.Wolverton,  Bucks.  England 

SANDER.  Lothar,  111  Harris  Road,  Princeton,  New  Jersey  08540,  U.S.A. 


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504 

SCHEIER,  Erwin  -  Ruth,  15,  Connaught  Road,  Harpenden,  Herts.,  England 

SCHIFF,  Hans  Bernhard,  Ottstrasse  2,  66  Saarbruecken,  Deutschland 

SCHIFTAN,  Leo,  205  Kilby  Road,  East  Kew,  Victoria  3102,  Australien 

SCHREIBER,  Paul,  5429  Cevode  Street,  Pittsburgh,  Pa.  15217,  U.S.A. 

SCHUELER-PUPKO,  Marianne,   R.D.  Booneville,  New  York  U.S.A. 

SHEFFER,  Alisa  (Tworoger-Trutz)  85320  Mobile  Post  -  Negev  Israel 

STEIN,  Wolfgang,  38  l/2Grant  Street,  Utica,  New  York  13503U.S.A. 

STRONG,  George  (Guenther  Stranz),  P.O.Box  704,  Ndola,  Zambia 

STRAUSS,  Ann  (AnnelieseFraenkel,  Leus),  50  Allendale  Drive,  Rye,  New  York  10580,  U.S.A. 

SHELLEY,  Frank  (Franz  Czollek)  c/o  Cometals  Far  East  Inc.  Daini  Nurihiko  Bldg.  4,2-Chome, 
Takara-Cho,  Chuo-Ku  Tokio,  Japan 

TWOROGER,  George  S.U. 

TWOROGER,  Luise  (Albersheim),  1044  N  North  Lake  Drive,  Hollywood,  Florida  33020,  U.S.A. 

WEISS,  Henny  (Lemmlein)  s.u. 

WEISS,  Rudi,  51  Craigend  Street  Leura,  N.S.W.,2781,  Australien 

WILMOT,  Peter  (Wolf),  99  Bellevue  Road,  Bellevue  Hill,  Sydney,  N.S.W.  ,2023,  Australien 

WINSTON,  Geoffrey  J.  (Wachsi),  46  Sir  Thomas  Mitchell  Road,  Bondi  Beach,  N.S.W.,  2026,  Australien 

Enclosures:    1.  Speech  by  Bondy  at  the  occasion  of  100th  birthday  of  Prof  William  Stern. 

2.  Diary  of  Guenter  Marcuse 

3.  Announcements  of  Bondys  passing  away. 


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505 
The  Diary  of  Guenther  Marcuse        (The  Ust  Days  of  the  Gross-Breesen  Training  Centre) 

JOSEPH  WALK  .  VA_ 

The  diary,  published  here  for  the  first  time  in  its  English  translation,  was  submitted  to  YAD 
VASHEM  in  1969  by  the  author's  elder  sister,  Mrs.  Rachel  (Ursula)  Feinstein  (b.  Marcuse),  a  member  of 
Kibbutz  Alonim.l  Guenther  was  born  in  Berlin  to  Herbert  and  Erna  Martha  (b.  Boas)  Marcuse.  on 
September  4,  1923.  After  completion  of  four  years  of  elementary  school  in  1934  he  was  admitted  to  the 
Victoria  State  Secondary  School  in  the  same  city,  despite  the  restrictions  that  had  been  imposed  on 
Jewish  pupils,2  as  their  number  in  Potsdam  did  not  exceed  the  permitted  1.5  per  cent.  According  to  his 
sister's  communication,  Guenther  was  an  outstanding  pupil  and  his  parents  planned  to  have  him  study 
medicine  or  law.  However,  after  the  riots  of  "Crystal  Night"  (November  9-10,  1938),  Guenther,  then  in 
his  fifth  year  of  secondary  school,  was  compelled  to  leave  the  school.3  His  father,  a  member  of  the 
Jewish  Community  Council  in  his  city,  had  been  arrested  on  November  8  and  was  released  only  on 
February  12,  1939  on  condition  that  he  leave  Germany  at  once.4  With  the  emigration  of  his  parents  in 
February  1939,5  Guenther  entered  the  Gross-Breesen  Jewish  Emigration  Training  Farm  (Juedisches 
Auswandererlehrgut)  for  an  agricultural  training  course.  He  remained  there  for  six  full  years,6  until 
his  deportation  to  Auschwitz  with  the  rest  of  his  comrades.  (Should  I  think  read  "4"  years  Ed.) 

THE  GROSS-BREESEN  Emigration  Training  Farm  was  quartered  on  a  Silesian  estate  -  a  castle 
{Schloss)  7  with  agricultural  buildings,  surrounded  by  woods,  fields  and  meadows  formerly  the 
property  of  a  nobleman  -  some  18  miles  north  of  Breslau.  Founded  early  in  1936  to  provide  agricultural 
training  for  young  men  planning  to  emigrate  overseas  (i.e.  non-Zionists),  it  has  been  described  at 
length  and  in  some  detail  by  W.  T.  Angress.8  The  article  is  based  mainly  on  the  Jewish  press  in 
Germany.9  on  reports  of  the  Farm's  directorate,  10  on  circulars  sent  out  by  Curt  Bondy,  Educational 
Director  of  the  Farm  from  1936  to  1939n  to  his  former  pupils  and  on  personal  correspondence  between 
the  latter  and  their  teacher-director.  12 

When  Guenther  joined  the  group  of  trainees  at  Gross-Breesen,  the  place  had  ceased,  in  the  wake  of  the 
riots  of  November  1938,  to  be  "a  charmed  and  protected  island  in  a  sea  of  hatred,  persecution  and 
fear."  13  The  graduates  of  the  first  two  classes  had  already  left  Germany,  having  completed  their 
two-year  training  course.  14  Guenther  joined  the  students  of  the  third  class,  only  a  few  of  whom  were  to 
succeed  in  emigrating  from  the  Reich.15  Yet  in  1939  considerable  hope  still  prevailed  among  the 
trainees  that  their  study  programme  could  attain  practical  application  and  that  their  hard  toll  would 
yet  reap  its  reward.  Thus,  some  three  weeks  after  the  outbreak  of  war,  Guenther  writes  to  his  parents  in 
Gibraltar.  "Am  healthy  and  sound.  The  work  goes  on  in  a  pleasant  atmosphere.  Keep  up  your  good 

spirits!"  16 

Some  eight  months  later,  Guenther,  in  a  letter  to  his  mother,  17  reports  on  the  appointment  or  Walter 
Bernstein  as  Director  of  the  Farm  in  place  of  Curt  Bondy,l8  also  noting  that  working  hours  have  been 
set  from  6  a.m.  to  7  p.m.  At  the  end  of  January  1941,  Guenther  is  finally  given  a  few  days  leave,  which 
he  spends  with  his  grandfather  in  Berlin. 19  In  a  letter  to  his  family  in  London,  he  describes  in  detail 
his  agricultural  training,  which  is  toughening  him  and  providing  him  with  "a  rich  fund  of  knowledge, 
theoretic  and  practical,"  20  in  anticipation  of  his  emigration  -  his  destination,  so  he  presumes,  being 
the  United  States. 

It  appears  that  only  in  1941  did  the  trainees  of  Gross-Breesen  realize  that  the  avenues  for 
emigration  were  rapidly  closing  and  that  even  their  continued  stay  at  the  Farm  was  in  doubt.  Although 
by  July  1941  the  students  and  teaching  staff  had  dwindled  to  38,21  the  Farm  continued  to  maintain  its 
character  as  an  agricultural  training  centre.  It  was  not  until  August  31,  1941  that  the  Gestapo 
announced  the  liquidation  of  the  training  centre  and  the  conversion  of  Gross-Breesen  into  a  labour 
camp  (Arbeitseinsatz)  .22  ("22"  left  in  Oct.  '42,  in  Nov.  '42,  "25"  were  still  left,  see  sketch  2  and  3, 
therefore  until  Oct.  42  there  must  have  been  "47",  Ed.) 

From  this  point  on,  Guenther  had  to  content  himself  with  those  brief  messages  forwarded  by  the  Red 
Cross;  the  tone  of  these  messages  grew  increasingly  sinister.  In  April  1942:  "1  am  still  all  right,  and  so 
is  Grandfather."23  His  mother's  words  in  July  of  that  year  -  "We  love  you;  I  am  confident  that  we  shall 
meet  again"24  -  three  months  later  evoked  the  son's  reply:  "I  hope  so.  You  must  keep  faith. "25 

Early  in  October  1942  a  momentous  change  ensued  in  the  routine  of  the  camp,  which  prompted 
keeping  of  the  diary  -  entries  begin  on  October  6,  1942  and  end  on  February  26.  1943.  On  the  surface, 
everything  seems  unchanged  -  but  this  is  an  illusion.  Life  goes  on  at  "the  castle"  as  if  nothing  had 
happened;  yet  the  inexorably  approaching  Holocaust  casts  its  shadow  upon  them.  True,  during  this 
period  the  son  reiterates  his  call  to  the  mother:  "We'll  be  seeing  each  other!"26  But,  deep  within 
himself,  his  fears  grow  from  month  to  month,  from  week  to  week.  His  notes,  in  which  the  important  and 
the  trivial  mix,  were  not  written  for  the  benefit  of  posterity.  They  were  composed  for  the  moment  at 
hand  and  for  the  benefit  of  the  writer  alone.  Therein  lies  their  weakness  and  their  strength. 

At  the  end  of  February  1943,  Guenther  was  deported  to  Auschwitz,  where  he  died  a  year  later,  on 
March  23,  1944.27 


506 


1  Together  with  the  diary,  Guenther's  sister  submitted  to  YAD  VASHEM  a  number  of  photographs 
illustrating  her  brother's  life  at  Gross-Breesen,  transfer  certificates  from  the  Potsdam  secondary 
school  attended  by  Guenther,  and  several  postcards  written  by  him  during  the  years  1939-1943  which 
reached  his  mother  and  other  members  of  the  family  through  the  Red  Cross.  In  the  Marcuse  family  tree 
appear  such  well-known  names  as  Boas,  Mosse  and  Borchart. 

2  Under  the  Law  for  the  Prevention  of  the  Overcrowding  of  German  Schools  and  Colleges,  April  25,  1933 

(RGBL  1933,  p.  245).  e       „„  .  ...   .     „ 

3  The  date  recorded  in  the  transfer  certificate  is  November  10,  1938  -  the  day  after    Crystal  Night, 
the  burning  of  synagogues  and  attacks  on  Jews  in  Germany. 

4  According  to  the  communication  of  Guenther's  sister. 

5  See  above.  First  to  Uruguay,  whence  they  were  sent  back  in  May,  together  with  30  other  families,  to 
Gibraltar.  Guenther's  first  postcard  is  sent  to  Gibraltar  on  June  26,  1939.  In  September  1940  the 
parents  moved  to  London,  whence  they  migrated  in  1945  to  the  United  States.  In  1954  they  went  to 
Israel,  where  they  joined  their  daughter  at  Kibbutz  Alonim.  There  the  father  died  on  February  2,  1957 
(b.  June  1,  1892),  and  the  mother  on  August  4,  1967  (b.  January  8,  1899). 

6  In  a  letter  dated  January  24,  1941  to  his  Uncle  Hans,  his  father's  younger  brother,  and  his  Aunt 
Erna,  Guenther  tells  of  completing  two  years  of  training  at  Gross-Breesen.  This  uncle  lived  in  the 
United  States,  and  it  was  through  him  that  Guenther  sent  his  letters  to  his  parents  in  London  until  the 
United  States  entered  the  war  on  December  11,  1941  (sister's  communication). 

7  See  map.  Capital  of  Silesia;  629,565  pop.  (1939);  located  between  Obernigk  and  Trebnitz-towns  of 
4  383  and  8,500  population  respectively  (1939).  This  map  was  prepared  with  the  kind  assistance  of  Mr. 
Heinz  Hinkel  of  the  Johann  Godfried  Herder  Institut,  Marburg  (Lahn),  who  took  the  trouble  of  locating 
for  us  the  settlements  mentioned  in  the  diary. 

8  Werner  T.  Angress:  "Auswandererlehrgut  Gross-Breesen,"  L.B.I.  Year  Book,  1965,  pp.  168-187. 

9  Such  as//?.,  C.V.Z.;  to  these  should  be  added  artiles  appearing  in  I.F.B.  (January  23,  1936;  June  11, 
1936),  the  Israelit  (January  20,  1936;  May  20,  1936;  June  16,  1938)  and  particularly  Heinz 
Kellermann's  article,  "Gross-Breesen,  Ein  Wagnis  juedischer  Jugend,"  Vereins-Blaetter  des  Bundes 
deutsch-juedischer  Jugend,  XIV,  December  1,  1935,  pp.  3-4.  (Kellermann  was  a  member  of  the  farm's 
directorate  -  see  Angress,  p.  17.) 

10  Berichte  des  Kuratoriums. 

1 1  First  under  the  name,  "Briefe  an  die  alten  Gross-Breesener,"  and  later,  "Gross-Breesen  Letters." 

12  Prof.  Curt  Bondy,  a  well-known  expert  in  the  field  of  psychology  and  in  social  work,  and  one  of  the 
top-ranking  educators  in  the  Weimar  Republic,  managed  to  keep  in  touch  with  his  pupils  as  late  as  the 
'fifties,  in  1940  he  migrated  to  the  United  States,  returning  to  Germany  in  1950,  where  he  resides  in 
Hamburg  to  this  day.  On  his  work  at  Gross-Breesen,  see  his  article  in  C.V.Z.  of  April  28,  1938. 

13  Angress,  L.B.I.  Year  Book,  p.  184. 

14  Ibid.,  pp.  183-184. 

15  Ibid.,  p.  185.  In  the  summer  of  1939,  there  were  114  trainees  (see  Bericht  ueber  die  Entwicklung 
des  landwirtschaftlichen  Ausbildungswesen  der  Juden  in  Deutschland,  1.  Halbjahr  1939,  L.B.I. 
Archives,  Jerusalem,  G.  13). 

16  Postcard  dated  September  26,  1939. 

17  Letter  to  the  mother,  May  19,  1940,  with  a  photograph  attached.  At  that  time  there  were  still  about 
110  trainees  at  the  farm. 

18  Cf.  Angress,  p.  184. 

19  Bernhard  Marcuse  was  then  83  (b.  November  5,  1857).  At  the  end  of  1942,  he  was  sent  to 
Theresienstadt,  where  he  died  a  year  later. 

20  Guenther  adds  that  he  has  some  200  photographs  but  that  he  cannot  (!)  send  them. 

21  Angress,  P.  185.  A  letter  from  the  Reichsvereinigung  der  Juden  in  Deutschland  to  the  Minister  of 
the  Interior,  of  1.7.1941,  discussing  the  transformation  of  labour  centres,  into  labour  camps 
(t/mgestaitung  der  Berufsausbildungseinrichtungen  in  Arbeitseinsatz),  refers  to  Gross-Breesen  saying: 
"the  maintenance  of  the  farm  would  require  about  40  trainees." 

22  Gestapo  Order  II  B4-1937/41.  This  order  was  not  known  to  Angress,  who  ends  his  account  on  the 
history  of  the  farm  with  Bernstein's  transfer  to  the  post  of  director  of  a  forest  labour  camp,  at  the  end 
of  1941.  Bernstein  perished  in  Auschwitz  at  the  end  of  1943.  According  to  the  testimony  of  Hanni 
Weiss,  who  left  Gross-Breesen  in  the  spring  of  1941,  the  farm  was  closed  down  at  the  end  of  1942  (note 
No.  42,  ibid.).  Guenther's  diary  proves  that  the  work  at  the  farm  continued  until  March  1943. 

23  Postcard  dated  April  13,  1942  to  Wolfgang  Michaelis,  his  nephew  on  his  father's  side,  whose  London 
address  was  known  to  Guenther.  (Sister'scommunication.) 

24  Postcard  dated  July  29,  1942  from  his  mother  in  London. 

25  Postcard  dated  October  31,  1942  from  his  mother  in  London. 

26  Postcard  dated  December  12,  1942,  opening  with  the  words,  "We  have  deep  anxieties";  and  postcard 
dated  January  21,  1943,  opening  with  the  words,  "Do  not  despair." 

27  According  to  information  supplied  to  the  mother  by  the  International  Tracing  Service  at  Arolsen. 


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Abbreviations:  RGBU  Reichsgesetzblatt.  -  J.R.,  JuedischeRundschau.  -  C.V.Z.,  Central-Verein  Zeitung. 
_  i.F.B-,  Israelitisches  Familienblatt.  -  L.  B . I.,  Leo  Baeck  Institute. 


THF  DIARY  OF  Kl'ENTHEF  MARCUSE 


The  New  Face  of  the  Labour  Camp 


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The  fmi  «nlry  ir.  ihf  dni) 


- —  Tuesday,  October  6,  1942 

For  overTyear  now,  it  has  been  obvious  to  us  at  the  labour  camp  that  we  should  some  day  have  to 
leave  the  castle  where  we  have  been  living.  With  the  arrival  of  the  painters,  we  were  presented  with  a 
fait  accompli,  since  they  at  once  set  about  renovating  the  castle,  with  the  result  that  one  room  after 
another  had  to  be  vacated.  In  the  forenoon,  the  couple  named  Baehr  were  able  to  move  at  their  leisure 
At  noontime,  the  coachmen  were  ordered  to  move  to  their  new  room.  That  was  the  start  of  a  general 
precipitous  rush  to  change  rooms.  At  first  it  was  thought  that  rooms  would  be  shared  du™*  ^ 
Interim  but  since  it  could  only  be  a  matter  of  one  or  two  days,  single  individuals  moved  that  same 
evening,  or  the  following  morning  before  roll-call,  to   their  new  quarters.    ^^  ^^  ^  ^ 

When,  until  now,  we  spoke  of  moving,  reference  was  to  beds  only.  Today  we  attended,  first  of  all,  to 
arrangements  in  the  room,  as  we  could  not  leave  everything  in  our  trunks.  We  did  what  we  could  to 
furnish  the  rooms  with  cupboards,  wall-beds,  shelves,  etc.  Transfer  of  these  objects  took  up  the  entire 
afternoon  and  evening.  Nothing  could  be  moved  during  working  hours.  Thursda     October  8   1942 

On  the  third  day  of  moving  a  general  picture  of  the  new  residence  slowly  emerged.  Available,  for  the 
time  being,  were  five  rooms,  in  addition  to  one  and  a  half,  over  the  chicken-coop,  for  the  girls.  1  he 
Baehrs  occupy  room  no.  1  (see  sketch  no.  1).  In  room  no.  2,  the  same  size  as  room  no.  1,  lived  the 
coachmen  and  the  two  carpenters  -  altogether  ten  persons.  Room  no.  3  was  occupied  by  the  remnants  ot 
the   Erwinistsi   and  the  Hubertsz   -twelve  in   number.   No.   4   was   meant   originally   to   serve   as  a 


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508 

living-room;  due  to  the  shortage  of  rooms,  however,  it  was  used  to  house  the  Hanniotes.3  That  took  care 
of  the  boys  The  Conn*  family  moved  into  a  room  on  the  ground  floor  (under  no.  5).  That  left  two  couples 
to  be  accommodated.  Actually,  the  original  arrangement  was  that  the  entire  Schafferhaus  would  be  at 
the  disposal  of  the  labour  camp.  Since,  however,  those  rooms  occupied  by  "Aryans"  were  not  evacuated 
the  camp  would  be  restricted  to  the  rooms  available.  A  reduction  was  anticipated  in  the  number  of 
Jewish  workers.  We  finally  managed  to  have  one  family  move  out  of  room  no.  6,  which  is  to  be  occupied 
by  the  Ascher  family. 


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Sfceuh  No.  1 

Friday,  October  9,  1942 
As  the  painters  proceeded  with  their  work,  the  Inspector  was  also  compelled  to  vacate  his  room.  He 
moved  into  a  room  on  the  ground  floor,  next  door  to  the  Cohns.  For  added  comfort  in  the  rooms,  the 
readine  lamps  were  restored.  The  cleaning-up  activities  continued. 

Sunday,  October  11,  1942 

Not  even  on  Sundays  did  we  have  enough  time  to  put  our  things  in  order;  instead,  in  the  forenoon,  we 

had  to  harvest  potatoes. 

Monday,  October  12,  1942 

We  were  permitted  to  take  with  us  much-read  books  from  the  library,  since  the  latter  was  closed  in 
the  wake  of  the  renovation  work.  With  the  work  in  the  castle  proceeding  at  a  rapid  pace,  the  girls  also 
had  to  vacate  their  rooms  in  the  afternoon.  Miss  Monasch  and  Mr.  Loewenstein  were  likewise  compelled 
to  move,  the  Inspector  originally  planning  to  accommodate  them  in  the  cubby-hole  over  the 
chicken-coop,  adding  "For  a  pair  to  of  lovers,  there  is  room  in  even  the  tiniest  hut.5  In  the  course  of  the 
afternoon,  however,  they  were  allowed  to  move  into  the  more  spacious  cobbler's  workshop. 

Tuesday,  October  13,  1942 

The  administration  received  two  telephone  calls.  The  first,  from  the  Labour  Exchange,  was  an  inquiry 

as  to  whether  preparations  had  been  made  to  receive  prisoners-of-war  (Russians!).  The  second  call  was 

from  the  District  Economic  Office.  It  brought  us  the  news  that  we  would  not  be  permitted  to  consume 


509 


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any  wheat  products,  and  that  we  would  be  issued  bread  against  coupons  instead  of  continuing  to  supply 

our  own.  ,       „      ,       ,  .    .  rt .  ~ 

Wednesday,  October  14,  1942 

Next  came  the  dining-room;  we  now  had  to  take  our  meals  at  a  sideboard.6  The  infirmary  and  the 

office  were  also  vacated. 

Thursday,  October  15,  1942 

Thanks  to  the  Loewenstein-Monasch  marriage,  we  in  the  coachmen's  room  also  gained  a  little  fresh 

air  since  two  of  our  comrades  were  able  to  move  into  another  room. 

Friday,  October  16,  1942 

After  the  two  had  moved  out,  we  were  able  to  set  up  a  double  bed  and  make  the  room  a  little  more 

Uvable"  October  17-18,  1942 

The  Inspector  went  home  for  the  weekend.  On  Sunday  morning  we  worked  as  usual. 

Monday-Tuesday,  October  19-20,  1942 

Monday  saw  the  arrival  of  the  first  infirmary  worker,  a  girl  for  the  kitchen.  On  neither  of  the  two 

days  did  the  scheduled  inspection  take  place. 

Wednesday,  October  21.  1942 

At  noon  the  Gestapo  announced  its  arrival.  Shortly  before  the  end  of  the  day,  the  whole  camp  was 
assembled  in  the  castle,  and  the  Gestapo  official  Hampel  announced  the  provisional  division  of  the 
camp,  reading  off  a  list  of  names.  All  married  couples,  as  well  as  single  girls  and  several  boys, 
altogether  22  persons,  are  to  leave  Gross-Breesen  on  October  31.  These  people  are  to  be  transferred,  as 
a  separate  labour  unit,  to  Gruessau.7  The  Gestapo  anticipates  having  the  remainder  follow  some  time 
later.  __   


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Sunday.  October  25,  1942 

The  Inspector  deemed  it  necessary  to  have  us  work  the  entire  day. 

Since  the  beginning  of  food-rationing,  we  jews  have  had  to  do  without  our  meat  ration  altogether. 
Besides,  we  are  now  entitled  to  only  one  loaf  of  bread. 
This  week,  the  people  who  are  to  leave  have  been  utilizing  every  free  minute,  every  day.  for  packing. 

Thursday,  October  29,  1942 

After  complicated  negotiations,  the  people  succeeded  in  obtaining  a  wagon  and  were  thus  able  to  load 

their  bulky  baggage.  „   ,  _  ._ 

Friday,  October  30,  1942 

After  supper,  the  Inspector  called  everybody  together  in  order  to  take  leave  of  these  people. 


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Saturday,  October  31,  1942 

deal  of  running  about,  we  managed  to  drive  the  animals  back  into  their  stalls. 


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Sunday,  November  1,  1942 
In  the  morning  (7-1 )  there  was  work.  The  Inspector  was  absent.  m  November  ^  ^ 

Startine  today    the  beet  harvest  was  resumed  under  contract.  The  women  receive   10  pfennig  per 
rutHo"«    1  p/enn'gfortheboy  whohelps  them.  During  the  lunch  hour,  Mr.  Hampel  appeared  on  the 

the  boys  on  work  and  life  here.  r     ^atfi^iiam    and  1   Dm.  to 

With  the  arrival  of  the  winter  season,  working  hours  have  been  fixed  at  6.30-11  a.m.  ana      p.m.  to 

shortly  after  5  p.m.n  (sunset).  Tuesday,  November  3,  1942 

The  first  reports  were  received  from  Gruessau;  for  a  beginning  they  sound  too  well. 


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511 

Saturday,  November  7,  1942 

Mr.  Zimmer  was  once  again  in  the  courtyard.  The  inspector  made  a  big  fuss  over  nothing,  wanting  to 

exploit  the  incident  for  cutting  out  our  evening  meal.  After  we  appealed  to  Mr.  Zimmer  he  revoked  his 

decision.  He  told  us  during  the  evening  meal  that  only  with   great  difficulty  had  he  succeeded   in 

procuring  an  extra  loaf  of  bread  per  week  for  each  of  us.  He  also  offered  us  horse  meat. 

Sunday,  November  8,  1942 
The  loading  of  the  sugar  beets  began  with  two  wagon-loads  (700  zentrier)  within  6  hours. 
As  some  of  the  barn  workers  were  ill,  a  number  of  people  who  had  been  working  in  the  fields  were 
called  in  during  the  latter  part  of  the  week  to  help  in  the  barn.  Today  again,  eight  people  went  to  the 
stables,  in  addition  to  their  regular  morning  chores.12 

Thursday,  November  12,  1942 
With  the  assistance  of  the  farmers  from  the  village  and  the  vicinity,  the  beet  harvest  was  brought  in. 

Saturday,  November  14,  1942 
With  all  the  harvest  chores  behind  us,  and  despite  the  reduction  in  the  labour  force,  three  people  can 
once  more  be  assigned  to  the  cowshed  on  a  permanent  basis. 

Sunday,  November  15,  1942 
We  had  again  today  a  wagonload  of  beets  like  we  had  a  week  ago. 
Mr.  Hildebrand  drove  home.  Moreover,  the  rearrangement  of  the  rooms,  begun  a  few  days  ago,  was 
finished  today.  (See  sketch  No.  3.) 


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Thursday,  November  19,  1942 
The  last  beets  were  loaded. 

Beds  and  cabinets  which  had  been  sent  to  Tormersdorf  1 3  were  brought  back,  to  be  reinstalled  in  the 
projected  infirmary.  Also  30  blankets  arrived  which  had  been  ordered  for  prisoners-of-war. 


512 

Friday,  November  20,  1942 

The  rest  of  the  furniture  was  delivered  and  had  to  be  installed  that  same  evening. 

Saturday,  November  21,  1942 

The  castle  was  made  ready  for  inspection;  1 10  beds  were  installed.  Inspection  by  three  high-ranking 

Army  Officers.  ^^  November  u$  1942 

Because  of  the  sudden  onset  of  frost  during  the  night,  we  all  had  to  work  from  9  to  11  covering  a  heap 

of  potatoesi4-  this  despite  the  holiday. 

Monday,  November  23,  1942 

We  have  started  to  cook  our  food  using  the  communal  beet  syrup.  Because  of  heavy  frost  and  snow, 

work  in  the  fields  is  at  a  standstill  for  the  time  being.  ._«,«„.> 

Thursday,  November  25,  1942 

In  the  evening  a  (Russian)  Ostarbeiter  arrived  at  the  castle  to  do  the  cleaning.  She  is  the  first  to  be 

sent  here  by  the  Labour  Exchange. 

Friday,  November  27,  1942 

The  weather  turned  mild  again,  so  that  we  could  go  back  to  work  in  the  field.  The  Wehrmacht  has  run 
a  second  inspection  of  the  castle,  during  which   decisions   were    taken   as   to   its   utilization   and 

furnishing. 
From  today  on  we  take  our  meals  in  the  living-room. 

Sunday,  November  28,  1942 

The  Inspector  went  to  Dresden  for  the  weekend. 

The  syrup  we  cooked  together  this  week  was  shared  out  among  us.  However,  we  decided  that  instead  ot 
a  collective  kitchen,  we  would  cook  in  pairs.  The  couples  chosen  by  lot  will  take  turns,  thus  speeding 

up  the  process.  ,.   1A.- 

K  Monday,  November  30,  1942 

After  receiving  exact  information,  the  inspector  forbade  us  to  cook  the  sugar  beets,  claiming  that  we 
steal  them.  The  remainder  he  ordered  to  be  cooked  in  the  kitchen  for  the  camp.  Stoppel  returned  to  his 

'  Tuesday,  December  l,  1942 

An  advance  unit  of  three  soldiers  arrived  at  the  future  military  hospital  Breslau  XI-Gross-Breesen 
branch. 


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Sunday,  December  13.  1942 
Clean-up  of  the  yard.  Some  of  the  mattresses  had  to  be  replaced  with  pallets  of  straw.15 


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513 


Wednesday,  December  16  {17  7),  1942 
magement  slaughtered  a  hog  tor  the  inspector,  tne  owners  and  the  farm 
afternoon  we  had  a  visit  by  the  Gestapo,  who  discussed  our  situation  over  a  good  meal 


Wednesday,  December  1 6  ( 
The  management  slaughtered  a  hog  for  the  Inspector,  the  owners  and  the  farm  employees, 
iwn^n  wf>  had  a  visit  bv  the  Gestapo,  who  discussed  our  situation  over  a  good  meal. 


Sunday,  December  20,  1942 
Clean-up  of  the  yard  as  punishment  for  a  misunderstanding  during  ploughing  on  Fuchsberg.16 


Mr.  Zimmer  spends  his  first  night  at  Breesen. 


Monday,  December  21,  1942 


Mr.  Zimmer  spends  his  first  night  at  breesen. 

The  Inspector  granted  permission  to  cook  the  remaining  beets  for  Christmas. 

Wednesday,  December  23,  1942 
The  Inspector  is  leaving  on  vacation  until  December  29.  We,  too,  spent  a  pleasant  holiday 


After  a  long  interval,  we  had  another  football  match. 1 7 
The  remaining  mattresses  were  exchanged  for  straw  pallet 


Saturday,  December  26,  1942 
Sunday,  December  27,  1942 


Monday,  December  28,  1942 
Mr.  Zimmer  came  in  the  afternoon,  intending  to  stay  over  till  New  Year's  Eve. 
Inspection  of  the  premises  by  an  inspector  of  the  Land  Settlement  Bureau  of  Silesia,  on  behalf  of  the 

H-T,CM8  Tuesday,  December  29,  1942 

The  Inspector  returned  late  in  the  afternoon. 

Friday,  January  1,  1943 

We  had  an  uneventful  New  Year.  We  all  hope  to  be  able  to  stay  here  for  a  long  time. 

Saturday,  January  9,  1943 
Pickl9  goes  to  Gleiwitz  for  eight  days  to  make  arrangements  about  his  parents'  estate. 

Tuesday,  January  12,  1943 
The  hospital  receives  eight  wounded  soldiers,  for  a  start.  The  administration  is  headed  by  a  managing 
director  with  the  rank  of  lieutenant.  Probably  not  much  can  be  expected  in  the  way  of  cooperation  on 
the  part  of  the  soldiers  themselves,  since  these  are  all  amputees  (arm  or  leg). 

K  Friday,  January  15,  1943 

The  castle  is  declared  out  of  bounds  for  us.  Hildebrandt  is  handed  a  petition  about  the  food. 

Saturday,  January  16,  1943 

Special  Roll-Call.  j   ml  BU1  .  _ 

"You  have  put  in  a  complaint  about  the  food;  you  say  the  food  has  deteriorated.  That  is  impossible!  On 
the  contrary,  now  that  the  Army  is  here,  Mrs.  Posneni  is  better  able  than  before  to  carry  out  her 
duties.  I  myself  was  a  soldier  long  enough  to  know  that.  This  an  insult  to  that  good  German  woman  -  and 
that  cannot  go  unpunished!  You  know  very  well  that  in  addition  to  the  4  lbs.  of  bread  to  which  you  re 
entitled  I  have  arranged  for  you  to  have  porridge  every  morning  -  that's  two  zentner  of  flour  a  month: 
for  that  I  deserve  to  be  thrown  in  jail!  From  now  on,  you  get  only  what's  coming  to  you:  four  times 
kohlrabi  three  times  potatoes." 

Complying  with  Hildebrandt's  command  we  march  off  to  Rieger  and  the  mill.  He  cuts  out  hot  suppers 

and  demands  that  the  petitioner  apologize  to  Mrs.  Posner. 

Tuesday,  January  19,  1943 

Thus  far,  porridge  in  the  morning  and  the  warm  meal  in  the  evening  have  been  cut  out,  and  we  have 
had  to  fend  for  ourselves.  The  white  cheese  has  also  been  removed.  Rations  this  week  came  to  125  grams 

of  fat  and  175  grams  of  marmelade.  ,ft  in., 

Wednesday,  January  20,  1943 

We  received  a  weekly  ration  of  125  grams  of  white  cheese. 

Zimmer  and  Hildebrandt  slaughtered  two  goats.  Since  the  blood  had  to  be  utilized,  it  was  served  to  us 
in  the  evening,  roasted  with  unpeeled  potatoes  and  mustard  sauce. 

Thursday,  January  21,  1943 

In  the  evening  we  ate  hash  of  goat  blood.2  2 

Friday,  January  22,  1943 

Supper  as  usual.  Speech  by  the  Inspector.  Aside  from  some  generalities  about  the  work,  he  said: 
"If  you  are  getting  food  again,  you  can  thank  Mrs.  Posner,  who  interceded  on  your  behalf.  Starting 
Monday,  you'll  also  be  getting  porridge  again  in  the  mornings.  On  the  other  hand,  you'll  be  getting  only 
100  grams  of  fat;  the  rest  Mrs.  Posner  needs  for  her  cooking,  so  the  food  won't  burn.  If  that  doesn't  suit 


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514 
you,  you  can  go  without  food  altogether!  So  you  can  thank  Mrs.  Posner;  if  it  had  been  up  to  me,  you 
would  have  got  nothing."  Saturday,  January  23,  1943 

One  by  one,  more  wounded  are  arriving.  Contrary  to  our  earlier  assumption   in   this  regard,   the 
wounded  pass  the  time  by  various  attempts  at  work.  ...  „  ,, 

Also  the  prohibition  against  entering  the  kitchen  could  not  as  yet  be  implemented. 

Hildebrandt  goes  on  leave,  intending  to  procure  a  team  of  horses.  ^^  ^^  ^   ^ 

Mr.  Hildebrandt  returns  -  without  the  horses.  Wednesday,  February  3,  1943 

Following  a  long  conversation  among  Messrs.  Hildebrandt,  Zimmer,  Roth  and  several  other  gentlemen 
of  the 7?  0.  and  the  Silesian  Und  Settlement  Bureau,  Mr.  Zimmer  was  deposed  and  the  enterprise  was 
len  over  by  the  Director  of  the  Und  Settlement  Bureau,  Mr.  Salbach  as  Commissar-D.recton 
^ration  of  the  camp  will  be  under  the  supervision  of  Inspector  Mende,  of  Peneschen  ?23  The 
transfer-of-command  lasted  ten  hours.  ^^  February  s_  1943 

Mr.  Mende  arrives  with  a  woman  bookkeeper,  to  inspect  the  books.  Tuesdayi  February  9,  1 943 

Mr.  Salbach  inspects  the  premises,  accompanied  by  Inspectors  Hildebrandt  and  Mende  an id fusses 
with  them  some  important  tasks  that  have  to  be  undertaken  in  the  near  future.  The  question  of 
manpower  Zs  also  discussed.  They  agree  to  request  of  the  Gestapo  the  recall  of  fourteen  comrades  from 

Gruessau'  Friday,  February  12,  1943 

Our  circle  anxiously  awaits  this  decision  since,  first  of  all,  the  Gruessau  camp  is  being  dissolved,  its 

inhabitants  slated  for  transfer  to  the  East.24  Secondly,  in  the  event  of  a  favourable  decision  we  may 

expect  our  existence  here  to  be  assured  for  an  extended  period.  ^^  ^^  ^  ^ 

Upon  our  return  from  work  at  day's  end,  we  learned  that  the  management  had  been  noäfled  by  the 
Ubour  Exchange  that  Gross-Breesen  would  receive  forty  workers  from  the  East  The  workers  at  the 
Jewish  camp  would  have  to  leave  two  days  later.  (End  of  fourth  year  at  Breesen  -  G.M.  )2S 

Friday,  February  19,  1943 
The  Inspector  had  to  pick  up  the  forty  people  in  Burgweide,26  near  Breslau.  They  were  accommodated 
above  the  chicken-  coop  and  in  the  former  kindergarten. 
The  kindergarten  was  moved  to  the  hunting-lodge. 
We  await  the  decision  concerning  our  fate,  which  is  in  the  hands  of  the  Gestapo. 

Saturday,  February  20,  1943 

Mr.  Mende  reported  that  the  Gestapo  had  not  yet  reached  a  Final  decision  and  that  we  could  take  a 

holiday  till  Monday,  March  1 .  ^.^  February  26>  ,  94327 

The  tremendous  tension  that  had  prevailed  all  week  was  increased  still  further  by  the  news  that  Mr. 
Hampel  had  returned  from  Gruessau  earlier  than  expected.  Reached  by  telephone,  he  announced  that  a 
final  decision  would  be  taken  by  Saturday  or  Sunday  or  that  the  Gestapo  would  put  in  an  appearance  on 
Monday  morning.  In  any  case,  though,  the  half-Jews  would  remain  at  Breesen.  This  promp ted  the 
Inspector  to  revise  the  work-schedule,  and  he  had  the  half-Jews  trained  in  such  sidelines  as 
office-work  and  running  of  the  store-room.  

Those  who  had  gone  on  holiday  for  the  weekend  returned  ahead  of  time,  since  a  round-up  had 
unexpectedly  begun  early  morning  in  Breslau,  under  the  direction  of  the  Vienna  Gestapo.  We  forego  a 
more  detailed  description  at  this  point:  their  conduct  is  sufficiently  well  known  to  us  from  Berlin.  The 

round-up  includes  all  full  Jews.28  __j™, 

For  us;  the  prospects  of  a  prolonged  stay  are  diminishing.  Filled  with  apprehension,  we  await  coming 

1  Named  after  Erwing  Dernberg,  of  the  first  graduating  class;  emigrated  to  England  and  died  there 
(According  to  a  communication  of  Alexander  Neumayer  of  Shavei  Zion,  who  received  his  agricultural 
training  at  Gross-Breesen.) 

2  Apparently  also  named  after  one  of  the  trainees  or  instructors. 

3  Named  after  Hanio  Ollendorf,  scion  of  a  well-known  Breslau  family,  an  instructor  in  the  first  term; 
died  in  1936.  (Communication  of  A.  Neumayer.) 

4  Hildebrand(t),  a  German,  who  replaced  Erwin  Scheier  after  the  riots  of  November  1938.  Concerning 
the  new  director's  attitude  to  his  Jewish  charges,  Angress  says:  "The  new  farm  manager  took  up  his 
duties  in  a  spirit  of  cordiality,  but  this  period  of  goodwill  was  short-lived"  (p.  184).  The  latter 
statement  is  borne  out  by  the  diary.  (This  is  a  matter  of  mistaken  identity:  Scheier  was  replaced  by 


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515 


Dingethal  and  what  ingress  had  to  say,  referred  to  the  latter.  After  Dingethal  was  in  inducted  into  the 
Army  he  was  replaced  by  Hiidebrand(t),  who  is  designated  here  as  the  Inspector)  Ed. 
*7t  mustTe stated  that  2  Breeseners  bore  the  same  name  of  Alfred  Cohn.  This  one  was  called  Alco. 
TheoZrone  as  will  be  seen  from  the  letters,  survived  and  eventually  migrated  to  Israel.  - 
F^/Tertnore  it  must  be  mentioned  that  a  number  of  the  names  appearing  here  have  been  ™'«£"«£^; 
5     In  the  original  German:   "Raum  ist  in  der  kleinsten  Huette  fuer   em   zaerthch    hebend    Paar. 

(According  to  Schiller:  Der  Juengling  am  Bache,  the  wording  is:  "glueckhch  liebend ) 

(s   In  the  original  German:  Anrichte. 

See  map  Town  in  the  district  (Kreis)  of  Landeshut;  pop.  1584  (1939)  famous  for  its  monastery 
8    Cf.  text  of  Guenther's  postcard  to  his  mother,  of  the  same  date:  "Keep  hoping!  Keep  behevmg!    - 
which,  for  the  first  time,  reflects  doubt  concerning  the  certainty  of  his  salvation. 
Tin  the  original:  Paschaecke  -  a  word  accepted  into  the  German-Polish  dialect  of  the  inhabitants  of 

Upper  Silesia. 

10  An  antiquated  measurement  of  length  and  area-ca.  376  metres. 

11  This  provided  a  relief  of  sorts  compared  with  the  summer  hours,  which  were  from  6  u,  to  7  p.m 
(Guenther's  card  of  May  9,  1940)  ;  this  arrangement  of  "summer  hours"  and  "winter  hours  had  always 
been  in  force  at  the  farm  (Angress,  p.  117).  nMmh„  nf 
n  If,  to  the  25  boys,  we  add  the  22  who  were  sent  away,  we  find  that  at  the  end  of  194] I  the  number  of 
trainees  still  amounted  to  at  least  47,  while  Angress  fixes  their  number  in  July  1941  at  only  38 
(Angress,  p.  185).  (Again  incorrect,  1941  should  read ±2ä2ü 

3  See  map.  Village  in  the  Rothenburg  district:  pop.  696  (1939).  Of  the  transfer  of  the  equipment ^  the 
labour  camp  of  Tormersdorf  as  mentioned  here,  we  learn  from  another  source:  see  report  of  the  official 
of  the  Reichsverein/gung,  compiled  after  his  talk  with  a  Gestapo  man,  of  28.1 1.1941. 
14    In  the  original:  Kartoffelmiete.  „      ,       , 

5  A  day  before,  Guenther  had  sent  his  last  postcard  to  London:  "We  are  deeply  worried.  Cf.  what  he 
recorded  on  January  1,  1943:  "We  all  hope  that  we  will  be  allowed  to  stay  here  for  a  long  time. 

16  Name  of  one  of  the  plots  of  land.  thp  nrhpr 

17  In  Guenther's  collection  there  are  two  snapshots  -  one  of  a  game  of  pingpong  (Feb.  1942),  the  other 
of  a  boat-race,  with  the  caption:  "Sea  Scout  -  We  won!"  (no  date). 

IB  Hauptreunandstelle  Ost  (Chief  Property  Receiver-East».  H.T.O.  took  over  the  farm  from  m .legal 
owner  Willi  Rohr,  a  jew  of  Polish  nationality  who  put  his  estate  at  the  disposal  of  the  Reichsver  retung 
deTjuden  in  Deutschland,  rent-free,  as  early  as  1936  (Angress,  p.  172).  Negotiations  on  the  ^luauon 
of  the  property  and  details  of  the  transfer  between  the  Reichsvereinigung  and  the  German  governmental 
agencies  extended  over  a  period  of  five  months  (see  above  Report  of  28.11.1941). 

19  One  of  the  Jewish  trainees. 

20  See  map.  Town  in  Upper  Silesia;  pop.  117,240(1939).  warr;^  m 
2 .  The  name  of  the  woman  in  charge  of  the  kitchen  seems  to  indicate  that  she  "as  an  I*™™™*** 
a  Jew.  ( There  is  far  too  much  speculation  here.  Having  known  Posner,  it  would  be  my  guess  that  she  was 
more  likely  one  of  the  local  peasants), Ed.  . 
U  The  food  at  Gross-Breesen  had  never  been  üasher.  this,  too.  was  evidence  of  the  assimilated 
character  of  the  enterprise  (Angress,  p.  179).                                                                                          

23  See  map.  The  question  mark  appears  in  the  original.  Reference  appears  to  be  to  Teschenau,  a  hamlet 
in  the  district  of  Cosel;  pop.  160  (1939). 

24  in  the  original:  Osteinsatz. 

25  Guenther  Marcuse  (abbrev.). 

26  See  map.  Village  in  the  Breslau  district;  pop.  1596  (1939).  wa-w 

27  From  here  to  the  end  of  the  entries,  Guenther  wrote  in  pencil  on  pages  torn  out  of  a  printed  booklet, 
his  handwriting  indicating  his  mounting  uneasiness. 

28  In  the  original;  Volljuden. 


(A  group-photo  of  that  period  (not  part  of  the  diary) 


516 


fFSTVORTRAK     7nm      100-     Geburtstag     von     WILLIAM     LOUIS     STERN     <geh.      29.     APPJ      IS?! 

gehalten  von  CURT  BONDY  am  29.  Oktober  1971   im  Kokoschka  -  Saal  der  Universitaet  Hamburg 

Veranstalter:  Fachbereich  Philosophie,  Psychologie  und  Sozialwissenschaften 

Diesen  Vortrag  hat  Curt  Bondy  1971,  kurz  bevor  er  starb,  mit  grosser  Muehe  ausgearbeitet.  Das 
Manuskript  ist  nicht  ganz  eindeutig,  weil  es  einige  alternative  Formulierungen  und  vortragbezogene 
Kuerzungen  enthaelt.  Es  musste  deshalb  redigiert  werden  und  wurde  in  der  Darstellung  von  Sterns 
Schriften  etwas  gekuerzt.  Dagegen  wurden  persoenlichere  Anmerkungen,  die  fuer  den  Festvortrag  vom 
Autor  gestrichen  wurden,  abgedruckt. 

Dem  Schueler  Curt  Bondys  faellt  auf,  dass  dessen  Schilderung  unvollstaendig  ist:  sie  enthaelt  mcht 
die  Hinweise  auf  Sterns  revolutionaere  Tendenz,  die  Bondy  aus  unmittelbarer  Erinnerung  heraus  in 
Vorlesungen  haeufig  beschrieben  hatte.  Trotz  seines  grossen  Taktes  und  seiner  Abneigung  gegen 
Polemik  hat  Stern  seine  psychologischen  Aussagen  oft  bewusst  ausserhalb  des  Bezugsrahmens 
traditioneller,  akzeptierter  Psychologie  verankert.  Er  waehlte  Gegenstaende,  die  zu  seiner  Zeit  nicht 
als  Objekte  der  Wissenschaft  anerkannt  wurden,  und  er  setzte  neue  Ziele. 

Niemand  hat  wie  er  die  Schwaeche  der  zu  seiner  Zeit  herrschenden  Elementarpsychologie  aufgezeigt: 
Stern  sagt,  dass  die  analytische  Zergliederung  menschlichen  Handelns,  die  sich  nur  mit  einzelnen 
psychischen  Funktionen  beschaeftigt,  den  Menschen  zu  S  a  c  h  e  mache.  Verstehbar  sei  der  Mensch  aber 
nur  aus  dem  Zusammenhang  seiner  Erfahrungen  und  Interessen.  Er  muesse  daher  als  P  e  r  s  o  n 
verstanden  werden. 

Diese  Gegenueberstellung  von  Person  und  Sache  blieb  den  Zeitgenossen  unverstaendlich;  sie  waren  zu 
sehr  mit  dem  Sachaspekt  beschaeftigt.  Die  Psychologie  begriff  nicht,  warum  Stern  forderte,  neben  die 
Eroerterung  kausaler  Beziehungen  teleologische  Beziehungen  ernst  zu  nehmen.  Fuer  ihn  waren  die  Ziele 
des  Menschen  nicht  weniger  bedeutsam  als  zurueckliegende  Erfahrung.  Der  Ziele  willen  ergriff  er  - 
besonders  im  paedagogischen  Bereich  -  Partei  in  einem  Mass,  das  sonst  vom  Wissenschaftler  nicht 
erwartet  wird. 

Curt  Bondy  war  gluecklich,  dass  er  den  Vortrag  zu  Sterns  100.  Geburtstag  hatte  halten  koennen.  Er 
hatte  diese  Leistung  seiner  Krankheit  abgetrotzt.  KiauS  Byferth 

WILLIAM    STERN        von      Curt  Bondy 
Als  einer  der  aeltesten  noch  lebenden  Schueler  William  Sterns  und  als   Nachfolger  auf  seinem 
Hamburger  Lehrstuhl  habe  ich  den  Auftrag,  Ihnen  eine  kurze  Uebersicht  ueber  sein  Leben  und  ueber 
seine  wissenschaftliche  Arbeit  zu  geben. 

William  Stern  wurde  am  29.  April  1871  in  Berlin  geboren.  Sein  Leben  spielte  sich  bis  zu  seiner 
Emigration  im  Jahre  1934  in  nur  3  Staedten  ab:  in  Berlin,  Breslau  und  Hamburg.  In  Berlin  lebte  er  bis 
zu  seinem  25.  Jahre,  besuchte  dort  von  1888  bis  1892  die  Universitaet  und  erwarb  seinen  Doktorgrad. 
Dann  wirkte  er  19  Jahre  in  Breslau,  ab  1897  als  Privatdozent  und  seit  1907  als  ausserordentlicher 
Professor.  Im  Jahre  1916  erhielt  er  eine  Professur  am  damaligen  "Vorlesungswesen  und 
Kolonialinstitut"  in  Hamburg  und  wurde  1919  ordentlicher  Professor  an  der  neu  gegründeten 
Universitaet. 

Es  soll  gleich  hier  gesagt  werden,  dass  er  an  der  Gruendung  der  Hamburger  Universitaet  ganz 
wesentlichen  Anteil  hatte.  Darueber  schreibt  er  in  "Psychologie  der  Gegenwart  in 
Selbstdarstellungen" : 

"Als  im  November  1918  die  Heeresmassen  zurueckstroemten,  kam  mir der  Gedanke:  jetzt  kehren 

auch  die  vielen  studierenden  Soehne  von  Hamburger  Familien  zurueck,  diese  koennten  in  ihrer  Heimat 
festgehalten    werden    durch    eine    Notgruendung.    Am    folgenden    Tage    schlug    ich    den    anderen 

Professoren vor,  dass  wir privatim  Universitaetskurse  fuer  die  Heimkehrer  veranstalten  sollten; 

Der  Vorschlag  fand  Zustimmung,  und  im  Jahre  1919  nahmen  bereits  diese  Kurse,  unabhaengig  von 
irgendeiner  amtlichen  Sanktion,  ihren  Anfang.   Der  Zulauf  war  ueberraschend,  das  Beduerfnis  war 
erwiesen,  und  nun  gelang  es  binnen  kurzem,  die  professorale  Privatunternehmung  durch  eine  staatliche 
Universitaet  zu  ersetzen." 
Zehn  Jahre  spaeter,  am  12.  November  1928,  schrieb  der  damalige  Rektor  Heinrich  Sieveking  an  Stern:" 

Morgen  jaehrt  es  sich  10  Jahre,  dass  Sie  zuerst  von  Universitaetskursen  gesprochen  haben.  Seien  Sie 

gewiss,  dass  dem  Historiker  diese  Tatsache  nicht  verloren  gegangen  ist.  Wir  werden  Ihnen  immer 
dankbar  dafuer  sein." 

Die  Historie  hat  ihm  diesen  Dank  allerdings  schmaehlich  und  schmerzlich  vorenthalten,  denn  6  Jahre 
nach  diesem  Schreiben,  am  7.  Apri  1933,  wurde  ihm  ploetzlich  "strikt  untersagt",  das  von  ihm 
aufbebaute,  in  Fachkreisen  allgemein  anerkannte  Psychologische  Institut  zu  betreten  und  Vorlesungen 
abzuhalten.  Seine  Schueler  wurden  vor  ihm  als  einem  "Schaedling"  gewarnt,  seine  Bilder  aus  den 
Bibliotheken  entfernt,  die  Mitarbeit  an  den  von  ihm  gegruendeten  Zeitschriften  wurde  ihm  verboten. 


517 


Seine  wissenschaftliche  und  paedagogische  Arbeit  und  seine  Verdienste  um  die  Einrichtung  und  das 

Ansehen  der  Universitaet  zaehken  nicht  mehr. 

So  mag  denn  die  Feier,  zu  der  wir  uns  heute  zusammengefunden  haben,  auf  ihre  Art  die  Einloesung 
jener  Dankesschuld  sein,  von  der  der  damalige  Rektor  in  seinem  Briefe  gesprochen  hatte. 

Stern  musste  Deutschland  verlassen.  Er  ging  1934  zuerst  nach  Holland  und  fand  dort  einen  neuen 
Verleger.  So  konnte  er  die  Arbeiten,  mit  denen  er  beschaeftigt  war,  zu  Ende  fuehren.  Dann  folgte  er 
einem  Ruf  an  die  Duke  University  in  Nord  Carolina  -  USA  und  hielt  im  Sommer  1936  die 
William-James-Vorlesung  an  der  Harvard  Universitaet.  Im  Jahre  1938  machte  ein  Schlaganfall  seinem 
Leben  ein  Ende. 

Seine  Frau,  Clara  Stern,  die  ihn  nach  Holland  und  Amerika  begleitet  hatte  und  ueber  deren 
wissenschaftliche  Zusammenarbeit  mit  ihrem  Mann  noch  zu  sprechen  sein  wird,  hat  ihn  um  10  Jahre 
ueberlebt.  Sie  hat  sich  ihren  Lebensunterhalt  in  dieser  Zeit  muehevoll  mit  Bueroarbeit  verdienen 
muessen. 

Die  drei  Kinder  Sterns  wurden  1900,  1902  und  1904  geboren.  Die  aelteste  Tochter,  Hilde,  war  in 
Hamburg  Schuelerin  von  Helene  Lange  und  Gertrud  Baeumer  und  ist  durch  Jahrzehnte  dem  Beruf  einer 
Fuersorgerin  und  Lehrerin  an  sozialpaedagogischen  Ausbildungsstaetten  treu  geblieben. 

Guenther  Stem  hat  unter  seinem  urspruenglichen  und  unter  seinem  Schriftstellernamen  Guenther 
Anders  eine  grosse  Anzahl  philosophischer  und  politischer  Arbeiten  veroeffentlicht.  Ich  moechte  hier 
nur  zwei  der  allgemein  bekannten  nennen:  "Die  Antiquiertheit  des  Menschen"  und  das  Tagebuch  aus 
Hiroshima  und  Nagasaki  "Der  Mann  auf  der  Bruecke". 

Eva  Stern-Michaelis,  die  juengste  Tochter  Sterns,  lebt  seit  Jahren  in  Israel.  Sie  hat  in  der  Zeit  des 
Nationalsozialismus  in  Berlin  die  Jugendallija  mitbegruendet  und  geleitet,  eine  Organisation  zur 
Verschickung  juedischer  Kinder  nach  Israel. 

Ich  moechte  jetzt  versuchen,  Ihnen  einen  ungefaehren  Eindruck  hauptsaechlich  von  dem 
psychologischen  Werk  William  Sterns  zu  geben. 

Sterns  Bedeutung  fuer  die  Psychologie  besteht  darin,  dass  er  bei  aller  theoretischen 
Gewissenhaftigkeit  den  Bezug  zur  Praxis  sehr  ernst  nahm,  er  forderte  und  praktizierte  "Angewandte 
Psychologie".  Diese  Tendenz  beherrschte  schon  den  jungen  Studenten,  der  1893  in  seiner  Dissertation 
die  Voelkerpsychologie  von  Lazarus  und  die  Experimentalpsychologie  von  Ebbinghaus  zu  kombinieren 
versuchte. 

Eine  gewisse  sensationelle  Beruehmtheit  erhielten  die  Vorlesungen  des  jungen  Privatdozenten  Stern 
in  Breslau  dadurch,  dass  in  ihnen  -  absichtlich  herbeigefuehrt,  aber  von  den  Hoerern  so  nicht 
empfunden  -  aussergewoehnliche  Ereignisse  sich  abspielten,  worueber  die  Studenten  einige  Tage 
spaeter  ihre  Beobachtungen  zu  Protokoll  geben  mussten. 

Diese  Wirklichkeitsversuche  zur  Untersuchung  der  Beweiskraft  von  Aussagen  wurden  viel  diskutiert 
und  auch,  teils  bis  zu  grotesken  Auswuechsen,  nachgeahmt.  Stern  hielt  die  in  solchen  Experimenten  zu 
untersuchende  Frage  fuer  so  wichtig,  das  er  ihr  ab  1903  eine  eigene  Zeitschrift,  "Beitraege  zur 
Psychologie  der  Aussage",  widmete,  die  vor  allem  auch  als  Forum  der  Aussprache  zwischen 
Psychologen,  Juristen,  Paedagogen,  Historikern  und  Vertretern  anderer  Fachrichtungen  dienen  sollte. 
Stern  eroeffnete  diese  Zeitschrift  mit  einem  grundlegenden  Aufsatz,  in  dem  die  Reichweite  des 
Problems  abgesteckt  wurde:  Aussagen  unterliegen  immer  zwei  verschiedenen  Bewertungskriterien, 
logisch  hinsichtlich  der  Uebereinstimmung  der  Aussage  mit  dem  objektiven  Sachverhalt  -  moralisch 
hinsichtlich  der  Uebereinstimmung  von  Aussage  und  subjektiver  Ueberzeugung,  also  das  Problem  der 
Wahrhaftigkeit 

Die  psychologische  Untersuchung  der  Aussage  hat  die  Aufgabe,  objektiv  gueltige  Kriterien  zur 
Erkenntnis  der  realen  Situation  und  zur  Beurteilung  der  Zuverlaessigkeit  von  Aussagen  zu  gewinnen: 
Psychognostik  und  Psychotechnik.  Diese  Fragestellung  fuehrte  dazu,  gelaeufige  Vorurteile  aus  dem 
Wege  zu  raeumen,  etwa  dass  eine  subjektive  ehrliche  Aussage  mit  der  Wirklichkeit  uebereinstimmen 
muesse,  oder  dass  eine  ueberlegte,  aber  falsche  Aussage  notwendig  eine  beabsichtigte  Faelschung 
waere. 

Aufgabe  der  Psychologie  ist  es,  die  Einflussgroessen,  von  denen  die  Richtigkeit  bzw.  die 
Unrichtigkeit  einer  Aussage  abhaengt,  festzustellen  und  ihre  Tragweite  exakt  nachzuweisen.  Als 
Konsequenz  fordert  Stern  u.a.  den  Verzicht  auf  jede  Art  von  Kreuzverhoer  und  eine  psychologische 
Ausbildung  des  Untersuchungsrichters. 

Die  Erkenntnis  von  der  Wichtigkeit  und  Tragweite  einer  wissenschaftlich  begruendeten 
Zeugenpsychologie  hat  sich  bei  uns  im  Laufe  des  Jahrhunderts  erst  ganz  allmaehlich  durchgesetzt. 
Stern  gibt  einen  Beitrag  zum  Problem  der  gerichtlichen  Aussagen  nicht-erwachsener  Menschen  in 
seinem  Buch:  "Jugendliche  Zeugen  in  Sittlichkeitsprozessen",  erschienen  1926.  In  der  Schrift  wird 
eine  Fuelle  von  Verordnungen,  Gutachten  und  Fallbesprechungen  vorgelegt,  die  diesen 
Entwicklungsprozess  nachzeichnen.  Aus  ihnen  gehen  die  Gefahren  der  Vernehmung  Jugendlicher  klar 
hervor,  sowie  die  vielfachen  Versuche,  diese  Gefahren  zu  vermeiden. 
Es  handelt  sich  dabei  immer  um  zwei  Problemkreise: 


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518 

1  )  um  die  Verhinderung  oder  Erschwerung  der  Wahrheitsfindung  durch  Aussagen  jugendlicher    die 
sich     auf    Phantasiebilder,     Gruppen     oder     Einzelsuggestion,     auf     Angst,     Sensat.onsbeduerfms, 

n'T ÄÄ««-.,  des  betreffenden  Kindes  durch  eine  unpsychologische  Form  der 
Vernehmung  und  durch  das  seelische  Trauma,  das  entstehen  kann,  wenn  -  w.e  Stern  sagt  -  das 
ErtebrT  durch  immer  erneutes  Rekapituliertwerden  in  Verheeren  nur  noch  fester  ,n  Sern 
empfindliches  Gehirn  hineingehaemmert  wird". 
7  der  Schrift  wird  die  Bedeutung  des  psychologischen  Sachverstaend.gen  be,  der  Pruefung  der 
Glaubwürdigkeit  des  Kindes  und  bei  seiner  Vernehmung  selbst  besonders  unterstrichen  und  es 
werden  sozialpaedagogische  Forderungen  hierfuer  aufgestellt. 

"gttKS^t  lern,  noch  heute,  dass  William  Stern  die   "Differentielle   Psychologie" 

bTefrueheapsychologie  war  vor  allem  Allgemeine  Psychologie,  sie  war  die  Wissenschaft  von  der 
erlebnisfaehigen  und  erlebenden  Person  schlechthin.  Sie  untersuchte  ,n  erster -llnlfl  die  Fakten  be. 
denen  jeder  Mensch  wie  alle  anderen  ist  und  umfasste  seelisches  Geschehen  wie  Wahrnehmung,  Denken, 
die  Gefuehle  und  Triebe,  also  allgemeine  Erlebnisweisen  des  Menschen  nifferPnW 

Als  Stern  im  jähre  1900  seine  Schrift  ueber  "Psychologie  der  individuellen  Differenzen 
veroeffentlicht,  beginnt  er  das  Vorwort  mit  dem  programmatischen  Ausruf:  "Individ ualitaet  Problem 
des  20  Jahrhunderts".  Individualitaet  bedeutet  fuer  ihn  aber  vor  allem  Singulantaet,  -  so  stellt  er  der 
Allgemeinen  Psychologie  den  Entwurf  einer  im  Werden  begriffenen  neuen  Disziplin  ge *«^-  """ 
Forschungsgebiet  ist  die  Einmaligkeit  des  Menschen,  seiner  seelischen  Funktionen  und  Eigenschaften, 
wie  auch  die  Einmaligkeit  bestimmter  Gruppen;  eines  Standes,  Volkes,  Geschlechtes  u.a. 

Also:  der  einzelne  Mensch  ist  wie  kein  anderer,  bzw.  er  ist  -  unter  bestimmtem  Aspekt  -  wie  einige 
andere  Menschen.  Untersuchungsobjekt  sind  in  erster  Linie  die  Verhaltens-  und  Erlebn.sweisen  und 
die  Persoenlichkeitsmerkmale,  in  denen  sich  die  Menschen  von  einander  unterscheiden- 

Fuer  eine  solche  "Differentielle  Psychologie"  legt  Stern  1911  in  der  gleichnamigen  umfangreichen 
Schrift  die  Grundlagen  dar.  Sie  betreffen  die  Differenzen  selbst,  ihre  Bedingungen,  Aeusserungen  und 
die  Verfahrensweisen.  Die  Untersuchung  fuehrt  zu  einer  speziellen  Psychologie  der  Temperamente,  der 
Charaktere  oder  auch  eines  einzelnen  Temperamentes,  einer  einzelnen  Begabung  usw.  Sie  befasst  sich 
mit  der  Breitengliederung  einer  Funktion  in  Typen  und  Stufen,  sie  stellt  spezielle  Zusammenhaenge 
zwischen  den  Varietaeten  mehrerer  Funktionen  fest  und  erforscht  die  seelische  Differenzierung  in 
ihrer  Abhaengigkeit  von  den  verschiedenen  Menschengruppen.  So  wird  nach  Sterns  e.genen  Worten 

"der  Einschlag  des  Besonderen  in  das  Allgemeine immer  staerker,  und  die  Grenze  ist  dort  erreicht. 

wo  die  einzelne  Individualitaet  selber  zum  Problem  wird". 
Intelligenz  und  Intelligenzmessung 

Mit  dem  Begriff  der  Intelligenz  und  den  Methoden  der  Intelligenzmessung  hat  Stern  sich  sein  ganzes 
Leben  lang  beschaeftigt.  Seine  auch  heute  noch  weitgehend  anerkannte  Definition  von  Intelligenz  lautet: 
"Intelligenz  ist  die  allgemeine  Faehigkeit  des  Individuums,  sein  Denken  bewusst  auf  neue  Forderungen 
einzustellen;  sie  ist  allgemeine  geistige  Anpassungsfaehigkeit  an  neue  Aufgaben  und  Bedingungen  des 

Die  Technik  der  Intelligenzmessung  geht  direkt  aus  der  Differentiellen  Psychologie  hervor. 
Intelligenzteste  sind  historisch  die  ersten  wissenschaftlichen  Methoden  zur  Bestimmung  ind.v.dueller 

Ds[ernnZder  sich  schon  frueh  als  Koordinator  der  Forschungen  zur  Differentiellen  Psychologie 
hervorgetan  hatte,  hielt  im  April  1912  auf  dem  Berliner  Psychologen-Kongress  ein  Sammelreferat  - 
ueber  Methoden  zur  Pruefung  der  Intelligenz.  Das  Referat  erschien  im  selben  Jahr  zu  einem  Buch 
erweitert  unter  dem  Titel  "Bio  n.wcholo^rhPn  Methoden  der  Intellirenz.pruefrw  mö  deren 
Anwendung  an  Schulkindern".  Die  dritte  neu  ueberarbeitete  Auflage,  die  Stern  zusammen  mit  Otto 
WIEGMANN  1920  herausgab,  enthaelt  auch  die  Darstellung  und  Diskussion  von  451 
Intelligenzpruefverfahren,  von  denen  einige  am  Hamburger  Institut  entwickelt  waren  und  besonders  in 
der  Schuelerauslese  eingesetzt  wurden. 

Vor  allem  legte  Stern  mit  dieser  Arbeit  ueber  den  ersten  und  fuer  Jahrzehnte  wichtigsten, 
weitverbreiteten  Intelligenztest  von  BINET  und  SIMON  eine  umfassende  Bibliographie  und  kritische 

Diskussion  vor.  .  .     . 

Diese  Diskussion  betraf  vor  allem  den  Begriff  des  Intelligenzalters,  der  sich  sowohl  messtheorettsen 
als  auch  klinisch  als  fragwuerdig  erwiesen  hatte,  weil  z.B.  ein  9-jaehriges  Kind  mit  einem 
Intelligenzalter  von  6  Jahren  nicht  die  Intelligenz  eines  durchschnittlichen  6-Jaehngen,  sondern  die 
eines  minderbegabten  9-Jaehrigen  hat.  Ausserdem  bleibt  bei  Schwachsinnigen  die  Differenz  zwischen 
Intelligenzalter  und  Lebensalter  nicht  konstant,  sondern  nimmt  mit  steigendem  Lebensalter  zu. 

In  dem  Referat  von  1912  findet  sich  Sterns  beruehmt  gewordener  methodischer  Vorschlag,  statt  des 
Intelligenzalters  einen  Quotienten  von  Intelligenzalter  geteilt  durch  Lebensalter  zu  berechnen.  Mit 
diesem  Berechnungsverfahren  wurde  der  Begriff  des  "Intelligenzquotienten"  eingefuehrt. 


BfiSni 


519 

Sterns  Vorschlag  setzte  sich  rasch  international  durch.  Erst  5  Jahrzehnte  spaeter  in  der  Revision  des 
S^  ord-ßTnet -Test  von  1960  haben  TERMAN  und  MERRILL  endgueltig  auf  den  Stern'schen  IQ 
ve^chtefDer  von  ihm  eingefuehrte  IQ  gilt  heute  als  ueberholt,  obwohl  sich  der  Name  erbaten  hat 
De7bei  den  modernen  Intelligenztests  verwendete  Intelligenzquotient  bedeutet  etwas  voelhg  anderes, 
naemhch  eine  stauche  Groesse,  die  die  Position  des  Individuums  in  der  Intelhgenzverteilung 
seiner  Bezugspopulation  angibt. 

P^mSter7befSe  seinen  international  Ruf  a.s  Psychologe  mit  dem  Buch  "Psychologie  der 
frühen  Kindheit".  Es  gilt  noch  heute  als  das  H,ssjs,che  deutsche  Werk  auf  diesem  Gebiet  Im  Jahre 
1914erschienen,  hatte  es  bis  1933  fuenf  und  nach  dem  Neudruck  im  Jahre  !952  noch  vier  weitere 

Afeabaut  auf  Tagebuechem  auf,  die  Clara  Stern  ueber  die  Entwicklung  ihrer  drei  Kinder  sehr 
eingeht  und  mit  grosser  Sorgfai,  gefuehrt  hat.  Schon  frueher  hatte  das ,  Ehepaar^  »«-" 
Monographien  zu  Einzelproblemen  aus  der  Kinderpsychologie  geaeussert  z.B.  ueber  d'e  K'^ersP"^e' 
ueber  Erinnerung,  Aussage  und  Luege  in  der  fruehen  Kindheu.  Auch  d,e  Schrift  ueber  Helen  Keller 
"Die  Entwicklung  einer  Taubstummblinden  als    psychologisches,    paedagogisches   und   sprachliches 

^^""tch^ogieTr^uehen  Kindheit"  fanden  diese  Vorstudien  zusammen  mit  der  Auswertung 
der  Tagebuecher  ihre  systematische  Darstellung.  So  wird  die  sprachlose  Zeit  und  die 
Sprachentwicklung  behandelt,  das  Gedaechtnis,  Phantasie  und  Spiel  sowie  die  Formen  des  kind ichen 
Denkens  und  des  Gemuets-  und  Willenslebens.  Die  einzelnen  Fragestellungen  haben  in  der  Folgeze 
Anregungen  zu  vielen  weiteren  Untersuchungen  und  Veroeffentlichungen  gegeben.  In  neuester  Ze,t 
wird  Stern  in  den  USA  vor  allem  wegen  dieser  Sprachstudien  wieder  viel  erwaehnt. 

'TebenTetnen  groesseren  wissenschaftlichen  Veroeffentlichungen  hat  William  Stern  immer -wieder  zu 
aktuellen  Gegenwartsfragen  das  Wort  ergriffen.  Er  hat  oft  damit  Anstoesse  gegeben,  d,e  auch  heute 
noch  kaum  etwas  von  ihrer  Aktualitaet  verloren  haben. 

So  entstand  1916  die  kleine  Schrift  "Jugendkunde  als  Kulturforderung".  Sie  geht  aus  von  den 
Erfahrungen  des  ersten  Weltkrieges  ueber  den  Verlust  der  Erziehungskraft der -Familie  und  der 
Unmoeglfchkeit  der  Schule,  ihren  Aufgaben  gerecht  zu  werden.  Sie  weist  ; »f  d»  N°«wendjgke, «hm 
durch  genaue  Beobachtungen  des  kindlichen  Seelenlebens  und  durch  d.e  Erforschung  semer 
Entwicklung  und  seiner  Bildungsmoeglichkeiten  eine  wissenschaftliche  Grundlage  fuer 
Foerderungsmassnahmen  der  verschiedensten  Arten  fuer  die  Kinder  aller  Schichten  zu Raffen 

Stern  spricht  hier  ausdruecklich  auch  von  den  Extremgruppen,  also  den  besonders  Begabten  auf  der 
einen  -  den  Schwachen,  Gefaehrdeten  und  Geschaedigten  auf  der  anderen  Seite  und  bezieht  sie 
saem  lieh  in  seine  "Bildungsplanung»  ein.  Erforderlich  sei  dabei  aber  vor  allem  das  Zusammenwirken 
der  Lehrer  mit  den  -  damals  noch  fast  unbekannten  -  Schulpsychologen  fuer  die  Erkennung ;  von 
Begabungen  und  Fehlentwicklungen  sowie  fuer  die  Erstellung  von  objektiven  Persoenl.chke.tsb.ldern 

Hiermit  nimmt  er  uebrigens  -  wie  mir  scheint  -  in  gewisser  Weise  schon  den  heute 
selbstverstaendlich  gewordenen  Teamarbeitsgedanken  der  Beratungsstellen  vorweg. 

Verkehrspsvrhologie  ...  ■      <■     „•„„„ 

wlsens^aftliche    Forschungsrichtungen    entstehen    nicht    selten    aus    scheinbar    gering. uegigen 

Anlaessen  oder  aus   einer   akuten    Notlage.    Ein   gutes    Beispiel   hierfuer   ist   die   Entwicklung   der 

Verkehrspsychologie  im  Hamburger  Psychologischen  Institut.  ...  m 

Waehre^des  ersten  Weltkrieges  -  im  Maerz  1917  -  wandte  sich  die  Berufsberatung  l lAltona an 

Stern   mit   der    Bitte,   von   8   Frauen   3   auszuwaehlen,   die   als   Fahrer.nnen   bei   der    Strassenbahn 

ausgebildet    werden    koennten.    Stern    ging    davon    aus,    dass    im    Strassenverkehr    8>«chble,bende 

Aufmerksamkeit     auf     unregelmaessige,     bewegliche     Reize     sow,e     die     schnelle     und     richtige 

Reaktionsfaehigkeit      auf      unerwartet      auftauchende      »Gefahrreize"      «nerlaessli ch      s^      Se'ne 

Versuchsanordnung  war   so,   dass   sich   Buchstaben   durch   einen   waagerechten   Spalt   bewegen    auf 

bestimmte  Kombinationen  muss  die  Versuchsperson  sofort  reagieren:  mit  einem  T*510™^;/"'^" 

oder  dem  Umlegen  eines  Hebels  mit  der  linken  Hand  oder  bei  Buchstaben,  die  eine  unmittelbare  Gefahr 

anzeigen  sollen  mit  beiden  Haenden,  -  also  eine  dreistufige  Pruefung  des  Reaktionsvermoegens_ 

Dieses  Verfahren  der  Eignungspruefung  wurde  in  den  naechsten  Jahren  immer  weiter  ausgebaut  und 
fuer  alle  Verkehrsarten  -  Schiff,  Flugzeug,  Auto  -  verwendbar  gemacht. 

Sittlichkeitsvergehen  ...        ,.i  n_  ,,„„ 

In  der  ersten  Haelfte  der  20er  Jahre  wurde  die  deutsche  Öffentlichkeit  durch  eine  WeU von 
Sittlichkeitsvergehen  an  Hoeheren  Schulen  aufgeschreckt.  Unter  der  Decke  der "  damahgen 
»Wohlstandsgesellschaft"  zeigten  sich  bei  den  Schuelern  der  Mittelschicht  Zersetz ungsersch^"""fe": 
denen  man  verstaendnislos  gegenüberstand  und  bei  denen  die  uebl.chen  schulischen  Strafmittel 
wirkungslos  zu  sein  schienen.  .  wuliom 

Der  preussische  Kultusminister  Becker  forderte  den  Leipziger  Jugendrichter  Hoffmann  und  William 
Stern    auf,    anhand    von    500    Akten    von    Schuelern,    die    sich    wegen    sittlicher    Verfehlungen    zu 


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muesse  sich  gruenden; 
1.) 


2.) 


3.) 


ÄCh  die  seelischen  Bedingungen,  unter  denen  der  Schueler  und  sein  Verhalten 

Äe  Erkenntnis,  dass  jede  Tätigkeit  des  Lehrers  und  der  ~^  £ 

und  hiervon  auch  der  Schueler  nicht  ausgeschlossen  ist,  der  gefehlt  hat,  ja,  dass  gerade 
pryipherischen  Hilfe  mehr  bedarf  als  die  anderen, 
Lhnessüch   dass  der  Lehrer  bestrebt  sein  sollte,  das  Autoritaetsverhaeltms  zu  den  Schuelern 

durch  ein  Vertrauensverhaeltnis  zu  ergaenzen.  .        ___,,__ 

Stern  kritisiert  scharf  die  Art  der  Schulstrafen,  bei  denen  die  milden  Formen  Verweis,  Verwarnung, 
Arrest  mit  17  *  a iter  reelle  relativ  selten  sind,  waehrend  die  haertes.e  Strafe,  die  Entfernung  von  der 
SchuHoppelf  so  haeufig  -  in  ueber  40  %  der  Faelle  -  angewandt  wird.  Er  vergleicht  Strafe  und 
Sraterfahren  in  deTschule  mit  den  Regelungen  des  1923  erlassenen  Jugendgerichtsgesetzes i  und 
kommt  zu  dem  Schluss,  dass  die  schulische  Disziplinarstrafe  viel  strenger  sei  ^^"Z^öo^ 
rae  Erziehung  wird  durch  diese  Massnahmen  nicht  gefoerdert,  es  ergibt  sich  vielmehr  die  Paradox« 
da^  if dfjustiz  der  Erziehungsgedanke,  in  der  Paedagogik  dagegen  ein  schroffer  Vergeltungsgedanke 
vo  herrsche  Ke  Schurr  werden  wie  Angeklagte  angesehen,  ohne  dass  ihnen  ein  Verteidiger  zur  Se.te 
Iteht Tnd  Cor  allem  -:  die  Nachwirkungen  sind  von  groesserer  Haerte  und  Nachhaltigst  als  die  e me 
kriminenen  Bestrafung.  Das  Stigma  "wegen  schwerer  sittlichen  Verfehlung  von  der  Schule  verwiesen 
begleitet  den  "Deliquenten"  durch  das  ganze  Leben.  n„i_„  mmnp 

Von  Sterns  Gedanken  sei  noch  erwaehnt,  dass  Disziplinarverfahren  nur  auf  die  relativ  kleine  Gruppe 
der wirklteh  Gefaehrlichen  beschraenkt  werden  sollten  und  alle  sonstigen ^Vorkommnisse ^  reme 
Erziehunasprobleme  anzusehen  seien.  Dass  vermieden  werden  muesste,  eine  Affaere  aus  jeaem 
einzelnen  Fa\l  zu  machen  Dass  die  Behandlung  in  kleinstem  Kreise  geschehen  solle  und  mehr  Wert  auf 
eiriussprache  aTs "uf  ein  Verhoer  zu  legen  sei  und  dass  die  kuenftige  Vermeidung  von  Entgleisungen 
eine  groessere  Bedeutung  habe  als  die  Bestrafung  des  Geschehenen. 

"»Isn^s^das  letzte  grosse  Werk  William  Sterns,  die  "Allgemeine  Psychologie  auf 
persona  irischer  Grundlage"  (1935)  genannt.  Damals  war  das  Werk  ein  mutigen  in  d,e  Zukunft 
weisender  Entwurf.  Die  Begleitumstaende,  unter  denen  es  entstand,  seien  unvergessen.  Es  war  die  erste 
Grösse  Arbeite  Stern  in  der  Emigration  -  in  Holland,  seinem  ersten  Zufluchtsland  -  in  Angriff 
nahm  S^  enge  und  intensive  Arbeit  waren  sein  Element.  Sie  ermoeg.ichten  ihm,  auch  in  der  Fremde  von 
den  deprimierenden  Ereignissen  des  Tages  Abstand  zu  gewinnen.  Es  war  fuer  ihn  eine  Genugtuung 
dass  der Verleger  Martinus  Nijhoff  das  Werk  in  deutscher  Sprache  herausbrachte.  Stern  «dmee 
seTnen  Schuelern  und  Freunden  Otto  Lipmann  und  Martha  Muchow,  die  beide  unter  dem  Druck  des 
Nationalsozialismus  Selbstmord  begangen  haben.  heweeende 

Im  Vorwort  gibt  Stern  als  Wohnort  an:  "Hamburg,  z.Zt.   Duke  University   N.C.  .   Dieser   bewegende 
Hinauf  untere  Stadt,  in  der  seine  wissenschaftliche  Kraft  vol.  zur  Entfaltung  S*"*™.  *  J 
uns  wohl  auch  ein  Recht,  heute  an  dieser  Stelle  seiner  zu  gedenken.  Aus  dem  Vorwort  seien  e.n.ge 

aufschlussreiche  Saetze  zitiert:  K=handplt    ist    seit 

"Ein  Buch,  das  die  "Allgemeine  Psychologie"  grundsaetzlich  und  umfasse nd  behande  t  1st  seit 
langem  in  deutscher  Sprache  nicht  geschrieben  worden.  Verschiedene  Gruende  s  rtete» .h'^'  ™ £ 
Teils  nahm  die  Spezialarbeit  auf  den  vielen,  sich  schnell  entwickelnden  E.nzelgebieten  die  Kraefte ,  ta 
Anspruch  Teils  hatte  die  theoretische  Besinnung  zu  Einstellungen  gefuehrt,  die  gegensaerzl.ch  oder 
unvereinbar  miteinander  waren  und  eine  Zusammenschau  verhinderten.  Von  jedem  der  verschiedenen 
Standpunkte  aus  erschien  das  Seelenleben  unter  einer  bestimmten  Perspektive  die  den .anderen 
Perspektiven  nicht  gerecht  werden  konnte.  So  hatten  wir  lauter  Psychologien:  Elementen-  und  Gestalt 
Psycholog^ verstehende  und  erklaerende  Psychologie,  Tiefen-,  Bewusstseins-,  Verhaltens-Psycholog.e 
usw.,  aher  nicht  die  Allgemeine  Psychologie. 

Nun  kann  jedoch  keine  Wissenschaft  bestehen  und  fortschreiten,  wenn  sie  nicht  von  Zeit z .tot  den 
Versuch  einer  solchen  Gesamtdarstellung  macht.  Diese  darf  freilich  nicht  nur  eine  Verknuepfi ng^er 
verschiedenen  Methoden,  Ergebnisse  und  Standpunkte  enthalten;  sie  muss  auf  einer,  das  Ganze 
tragenden  einheitlichen  Grundlage  beruhen.  „„»--Holt» 

Das  vorliegende  Buch  stellt  sich  die  Aufgabe  einer  solchen  Gesamtdarstellung.  Die  geforc erte 
Grundlage  wird  durch  die  per.onalisti.sche  Theorie  gegeben,  die  hier  zum  erstenmal  ihre  Tragfaehigkeit 
zur  Begruendung  und  Sinndeutung  einer  empirischen  Einzelwissenschaft  zu  erweisen  hat. 


521 


Vhlusshetrachtung  Philosophie  des  Personalismus  als   Mitte   semer 

Der  Schluss  dieses  Zitats  zeigt    dass  SternJe1"*      bin    4ht    Phiiosoph    und    fuehle    mich    nicht 

gesamten   wissenschaftlichen   Arbeit   empfang    I  ch    bm    n>c tP  P        ^  .^^  Methode 

berechtigt,  ueber  den  Personalismus  zu  ^«"^"^    die   selbst   Philosophen   sind;   Sterns 
bedienen  und  statt  meiner  andere  zu  Wo»k^~Xrn  -  seinen  Schueler  Gordon  W.  Allport. 
Hamburger  Kollegen  Ernst  Cassirer  ^"^J™**  ^we^en  "Allgemeinen  Psychologie" 
Von  Cassirer  und  Guenther  Stern  sind  *r.2.  Auflage  der  «  wiederkehr  seines  Todestages"  - 

,1950)  Beitraege  vorangestellt.  Cassirer  meint   n seinem  Aufca«         r  ^  ^  ^  Konzepüon  als 

sich  auch  des  Experiments  und  der  Statistik  zu  b«henem  fassenden  Bericht  .  ueber  Stern 

Gordon  W.  Allport  hat  kurz  vor  se mem  Tode »  ( 1 Ä7] .eine  berlchtet,  wie  Stern  nach  den 

veroeffentlicht-  .  "The  Personalistic  Ph.lo sophy       W.taS te ™  ein£r  Reihe  schnell 

Jahrzehnten  ungemein  fruchtbarer  ™sse^  ''^^ ™'^n  den    ersten    sieben    Jahren    dieses 
aufeinanderfolgender    Publikationen    -    konzipiert    meis -^  _  USA  nicht  Fuss  fassen 

Jahrhunderts.  "Sterns  genialen  Jahren".  wieAUport  sich  ausd  ru «£  man  interessierte  sich 

wurde  er  unerwartet  dahingerafft.  Interesse  auch  fuer  Sterns  Philosophie  wieder 

jss  ääs  2Krar  S3  s  —* —  —  — 

^r  Haftung  scheint  nicht  sehr  »JJ* ^Xz^L^Shu^SÄst  S 

Verbindung  von  Sterns  Philosophie  ".^»^"^^"p^osophie  der  Person  sei  nicht  in  der 
setzt  die  Kritik  von  Guenther  Stern  ein .die  ha™«",slere^Jnnen  und  zu  deuten,  sie  sei  machtlos 
Lage,  die  brutale  Realitaet  der  menschlichen ^  Natu  zu  e'k™ik  meim,  Stern  habe  sich  einer 
gegenüber  den  Schrecknissen  unseres  ^^f^®^"^™  werten  wollte  als  seine 
Selbsttaeuschung    hingegeben,    wenn     er     seine     Philosophie 

psychologischen  Pionierleistungen.  psvchologe  ist  unbestritten.  Mit  immer  neuen  Einfaellen 

Wie  das  auch  sein  mag:  Sterns  Rang  als  Psychologe    st  Methoden  zu  ihrer  Beantwortung  hat 

=Ä»3S-Sr,--  ■  -  -  -  *. 

Mag  man  seiner  Philosophie  gegenueber  sich  von  Steps  s  n'ctlt  z      .fe,    hier  ist  sein  Einfluss 

ästet  sr  r^ssr  esäu.  *.  «.  **-» —.  - 

geachtet  haben.  .  ,  »nsorache  will  ja  kein  Nekrolog,  sondern 

Wenn  wir  heute  seinen  100.  Geburtstag  feiern  -  und  diese  ^f^JschreMichen  Ereignissen 
eine  Geburtstagsrede  sein  - ,  so  spricht  sich  dann  auch  aus,  d-s  nach  ,e  ^         ef    Universitaet 

des    Unrechts    wieder    Einverstaendnis    zwischen    W,U am    Stern ^»  Feier  sejne   Zustimmung 

XÄk^rSÄÄS  Kinder  Eva  Michaelis  und  Guenther  Anders 
dazu  hierher  gekommen  sind. 


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522 


NON-CIRCULAR  ITEMS: 


21.  September  1979 


Das  Israelitische  Wochenblatt 
pnndesverdienstkreu?  fuer  Ernst  Cramer 

Ernst  J  Cramer,  seit  1971  Geschaeftsfuehrer  der  Axel-Springer  Gesellschaft  fuer  Publizistik  ist 
kuerzlich  mit  dem  Bundesverdienstkreuz  1.  Klasse  ausgezeichnet  worden.  Bei  der  Verleihung  des 
Ordens  wuerdigte  Berlins  regierender  Buergermeister,  Dietrich  Stobbe,  Cramers  wirkungsvolles 
Eintreten  for  die  Voelkerversoehnung.  Diese  Begruendung  bezieht  sich  zweifellos  auf  alles  das  was 
Cramer  im  Lauf  seiner  dreissigjaehrigen  Taetigkeit  nicht  nur  als  Journalist,  Publizist  und  Redakteur, 
sondern  auch  als  Humanist  auf  diesem  Gebiet  geleistet  hat,  nicht  zuletzt  fuer  die  deutsch-juedische 
und  deutsch-israelische  Verstaendigung,  stets  in  offener  Sprache  und  mit  gewandter  Feder 

Nachdem  der  1939  aus  Deutschland  vertriebene  Landwirtschaftseleve,  der  das  KZ  Buchenwald 
überstanden  hatte,  gegen  Kriegsende  als  amerikanischer  Offizier  in  seine  Heimat  zurückgekommen 
war  wurde  er  zunaechst  in  der  Lizenzierungsabteilung  fuer  Presse-,  Rundfunk-  und  Filmfragen  bei 
der'amerikanischen  Militaerregierung  taetig.  Das  war,  bevor  er  in  der  Redaktion  der  <Neuen  Zeitung> 
(Muenchen/Frankfurt  a.M)  eine  leitende  Stellung  erhielt.  1954/58  Verkaufsleiter  der 
Nachrichtenagentur  United  Presse  in  Frankfurt,  gehoert  er  seitdem  zum  Fuehrungsstab  des 
Springer-Verlags.  Wie  kaum  ein  anderer  kennt  er  das  deutsche  und  internationale  Zeitungswesen 
Darueber  hinaus  ist  er  fuer  Springer  und  dessen  persoenliche  und  weite  Interessen-  und 
Aufgabensphaere  zu  einem  unentbehrlichen  Mitarbeiter  geworden. 

Der  65  jaehrige  naturalisierte  Amerikaner  stammt  aus  Augsburg.  In  den  dreissiger  Jahren  erhielt 
der  aus  der  deutsch-juedischen  Jugend-Bewegung  hervorgegangene  Bayer  in  dem  damals  von 
massgebenden  juedischen  Organisationen  in  Deutschland  geschaffenen  <uedischen 
Auswandererlehrgut  Gross-Breesen>  (bei  Breslau)  seine  landwirtschaftliche  Ausbildung.  Dem  Direktor 
dieser  Einrichtung,  Professor  Dr.  Curt  Bondy  (Hamburg  1894  bis  1972),  dem  Ernst  Cramer  viel  auch 
fuer  seine  menschliche  Entwicklung  zu  verdanken  hat,  hielt  er  bis  zum  Lebensende  vorbildliche  Treue 
Heute  ist  Cramer  unter  anderem  Kuratoriumsmitglied  des  Israelitischen  Krankenhauses  Hamburg  und 
Vorstandsmitglied  des  New  Yorker  Leo  Baeck-  Instituts. 


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523 


Gross — Breesen  Get-Together 

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524 
Barneveld,  N.Y,  June  30,  1984 

■Ä=SSS^JSSÄ»SÄ  HS  Manfred  Lindauer,  Otto  August 
(  wTshould  also  remember  those  who  have  died  since  the  tast  Rundbrief  In  1974;  Urry  Froehiich 

(»SÄSL(Ä,S^Ä?S3!£r.  «Ciobue)  who  not  ,ong  ago  had  a  serious 
op"!  Ä1  us,  but  arThappy  to  report  that  he  has  made  a  good  -ve^and^at^rK 
again.  Greetings  * 

Ernst  Cramer  Im  Hause  Axel  Springer  Verlag,  1  Berlin  61. Kochstrasse  50.  June  12,  1984 

EForSme  personally  it  is  a  pity  that  this  Breesen  meeting  takes  place  at  a  time  when  I  could  not 
possibly  ha« i  ^enoff.  On  the  other  hand  I  know,  of  course,  that  this  is  the  best  penod  of  the  year  for 
most  people  in  the  United  States  to  get  away  for  such  an  occasion. 
You  know  that  I'm  still  working  full-time.  1  am  involved  in  rhairman  of  the 

a)  the  top  management  of  our  company,  being  a  director  of  our  holding  and  the  deputy  chairman 
board  of  directors  of  our  management  group, 

b)  assisting  my  boss,  Axel  Springer,  in  a  multitude  of  varied  activities  far  exceeding  the  range  of  our 

c)  exeSrtogSedtorial  and  management  control  over  our  most  prestigious  Sundaypaper  «>d 

dl       now  the  fun  part  comes  in  -  writing  articles  and  suggesting  topics  to  others.   (Lately  I  am 
'   "conc^trating  on  rather  concise  commentaries;  in  case  someone  wants  to  check  up  on  me  |  enc.ose  a 

XS£  is^nf  Marianne  and  1  commute  jointly  or  separately  between  Berlin  and  Hamburg My 
daughter  and  husband  live  in  Kristiansand,  Norway,  and  have  two  -  in  my  opinion  >™*  "  £»8^™™ 
their  own.  My  son,  who  is  a  banker  specializing  in  Third  World  activities,  got  married  last  fall  and 

become  a  New  Yorker. 

When  1  visited  Lisbeth  and  Wastl  last  April  we  discussed  two  projects 

One  is  the  very  ambitious  thought  of  a  Gross-Breesen  reunion  from  all  over  the  word  in  1986   fifty 
years  after  the"  tot  of  us  alighted  from  the  train  in  Obernigk.  The  proposed   place  for   such   a 

TourmexypeSriehnacVeedurinng  your  discussions  and  celebrations  at  the  US-meeting  will  have  to  be 
evaluated  b'foTe lisbeth  and  Wastl  will  make  the  final  decision.  If  the  plan  matenahzes  a  number  of 
us  will  have  to  assist  with  the  organizational  preparations.  We  may  ™\h™  "™™^°^Z 
sources  of  additional  financing  for  those  who  want  to  come  and  cannot  quite  manage  It  out  of  their  own 

bUTheTecond  much  less  high-reaching  project  ist  another  circular  letter.  The  tast <""«£?£ *£*£ 
As  the  registrations  for  your  meeting  in  upstate  New  York  prove,  our  interest  m  each  other  has  not 
waned  w^fh  11  years.  Now  that  more  and  more  of  us  are  entering  retirement  age   many  a  one  may ^  wan 
to  share  her  or  his  experiences,  recollections,  thoughts  and  reflections  with  others  who  have  a  simitar 
background.  Please  discuss  this  during  your  meeting. 

If  the  consensus  is  positive,  Toepper  will  help  me  with  editing;  Marianne  and  I  would  tackle  the 
logistic  devils.  Some  thne  this  fall  I  plan  to  write  a  brief  note  to  all  Breeseners  and  their  fr  ends 
wh8ose  addresses  1  know,  telling  them  of  our  intentions  and  asking  for  contributions.  U  wouW  be 
extremely  helpful  if  you  could  collect  from  the  participants  of  your  meeting  all  the  addresses  or 
former  Breeseners  they  know.  1  rather  have  an  address  twice  or  even  three  times  - than, notatail. 

Coming  to  a  close  with  these  lines,  which  I  would  much  rather  have  delivered  in  person  the  old 
question  keeps  flashing  in  my  mind  with  increasing  frequency:  What  ^°"%*™%£*£  fn 
that  now,  almost  half  a  century  later,  we  not  only  cherish  nostalgic  memories,  but  are  interested  in 


Or 


■AR 


525 

f  ri»  nrhPr  Breeseners  even  if  we  have  not  seen  them  for  decades?  I  do  not  venture  an  answer 
ZZ^fo^Z^ZL  were  necessary  a  "Lebenskunde",  but  this  specific  type  of  lecture 

T^^^^ÄÄS^  gratefulness  and  kinship  is  there.  I,  is 
winÄ  t  öVcetd'o  aTay^th  bias/ sophistication  and  accept  sentimental  values  which  have 

proven  their  worth  over  the  decades. 
In  this  sense  1  wish  you  a  pleasant,  blessed  and  successful  get-together.  ^^  &^ 

PsXsCe0paratymail  1  shall  send  several  copies  of  the  story  of  Arthur  Wolff,  a  Breesener  of  the  »third 
generation". 

12/17/83 
^The^one  thing  I  do  want  to  let  people  know,  1  have  been  working  on  a  manuscript,  in  German 
wh'hl  hope  will  be8  published  in  Hamburg  either  1984  or  1985.  it  will  be  entitle d   and     gj^  *«  « 
^  FnBlishtranslation)  "Jewish  Youth  in  the  Third  Reich;  a  Documentation,"  and  will  cons.s    of  a  fa.rly 
ubslnt^reneänntroduction  of  the  problems  young  jews  growing  up  in  the  Thirties  In  Germany 
äced^alf  levels  -  educational,  social,  personal,  including  Umschichtung,  «rn.grat.on  projects,  etc, 
nside  N  J «Germany;  this  will  then  be  followed  by  a  case  study,  i.e.  Gross-Breesen,  cons.st.ng  of  a 
Ge  man  uanslatTonfwith  minor  revisions)  of  my  article  on  G.B.  written  in  the  sixties;  an  account  on  the 
B„  ^nwalTexperience,  preceded  by  Kristallnacht  at  G.B.,  and  then  followed  by 'Correspondence  and 
other  primary  material  of  the  months  following  Kristallnacht  until  the  summer  of  1939.  The  last 
document  w,?  be  the  diary  of  Guenter  Marcuse  which  depicts  the  last  months  of  the  »third  generation 
of  Breesen^r    and  the  final  denouement  in  February  1943  when  the  last  Lehrgangste.lnehmer ^were 
removed from  G  B.  to  be  replaced  by  Polish  Zwangsarbeiter.  All  but  one  of  them,  the  Breeseners  that  is 
oerished  toThe  be  t  of  my  knowledge.  It  has  been  a  rather  emotional  experience  to  work  on  someth.ng 
Lclose  »  me  and  1  wouTd  have  never  dreamt  of  doing  it  if  1  had  not  been  asked  to  do  so  by  a  German 
colleague  oTmine  in  Hamburg,  Professor  Werner  Jochmann,  who  wants  to  publ.sh  It  in  h.s  ser.es  (WJ. 
heädtthe  Fo™hungsstelle  fuer  die  Geschichte  des  Nationalsozialismus  in  Hamburg)    1  had  shown  h.m 
on  esfme  of  tne  materia,  ,  had  saved  and  he  became  rather  enthusiastic ;  about the .project  b ecause 
relatively  little  is  known  about  our  generation,  our  reaction  to  that  penod  and  .ts  challenges^   By 
he  way    this  is  not  to  blow  my  horn.  But  as  a  group  of  Breeseners  are  gather.ng  next  Summer  at 
Bameve  d  they  may  want  to  know  that  one  of  them  is  trying  to  tell  the  story  of  Breesen.  .ts  mean mg.  .ts 
ImZmli  its  end  to  a  young  generation  of  Germans  -  for  that  is  what  jochman  pr.mar.ly  has 
TnTnd    beTulThey  may  be  able  to  understand  and  even  to  identify  with  such  an  account  mvov.ng 
"o"ng  German  Jews  who  were  then  as  old  as  some  of  the  German  readers  to  whom  th.s  ms  is  dn-ected^ 
will  be  when  the  thing  will  be  published. 

28/5/84 
U?ch  w[irnSoBcheee"rgeers'  Persoenliches  von  uns  und  unserer  Familie  erzaehlen.  Wir  sind  nun  schon  34 
JahreTn  Shave  Zion  and  haben  hier  eine  wirkliche  Heimat  gefunden,  and  koennen  h.er  »"ser  Alter 
gen  essen.  Wir  sind  froh,  dass  wir  in  einem  Kollektiv  leben  and  wissen,  dass  wir  "»»fs^eben  sende 
versorgt  sind.  Die  meisten  sind  Pensionaere  aber  arbeiten  noch  etwas,  was  uns  Freude  macht  Wastl 
fuehrt  die  Buecher  des  grossen  Kuhstalles  and  leitet  einen  Stipend.enfond  fuer  bedürftige  Studenten 
ch  bVn  vor  altm  beschaeftigt  mit  meinen  vielen  Enkelkindern  (14)  10  Maedchen  and  4  Jungens.  under 
haben  ai°e  4  Kinder  Shave  Zion  verlassen  aber  sie  wohnen  alle  nur  ca.  1  Autostunde  entfernt.  So  sehen 
wtrs^e  oft.  Sie  alle  sind  gluecklich  verheiratet  and  haben  Erfolg  in  ihren  Berufen.  Es  .st  mteressant, 
^ss  alte  auf  dem  Lande  leben  and  sie   sind   grosse    Naturfreunde   and   auch   ihre JCmder   1 eben 
Wanderungen,  ich  beschaeftige  mich  auch  etwas  mit  den  alten  and  leidenden  Menschen  h.er  .m  Ort  aber 
vor  altem  mü  den  Enkeln.  Wir  hoffen  dass  sie  hier  eine  glueckliche  Zukunft  haben  werden  and  vor 
allem  Frieden,  den  wir  alle  ersehnen.  isbeth 

Euch  Alten  viele  herzliche  Gruesse  und  vielleicht  ein  Wiedersehen,  b«re  usoew 

Shave  Zion,28.Mai  1984 
UWi:Gfrr:uSenBreunSsenseehr,  dass  Euer  Treffen  zustande  gekommen  ist,  dank  der  Initiative  and  den 
Bemuehungen  von  George  and  anderen.  Es  tut  uns  leid,  dass  wir  nicht  dabei  sein  koennen.  Wen.gstens 
woTlen  w,rg  schriftlich  herzliche  Gruesse  senden.  Wir  wuenschen  Euch,  dass  Ihr  d.e  be.den  Tage  gut 

verbringen  werdet  and  eine  schoene  Zeit  habt.  „!,„„.„  7»it(>n  erzaehlen 

Sicher  werdet  ihr  viele  gemeinsame  Erinnerungen  austauschen  and  von  frueheren  Ze.ten  erzaehlen 
Viel« Jahre  nd  vergangen,  seitdem  wir  zusammen  waren.  Viele  schoene  Plaene  haben  w,r  damals 
gehab  von  gemeinsamer  Siedlung  and  gemeinsamen  Leben.  Die  Umstaende  haben  es  nütsich  ^bracht 
dass  sich  nfchts  davon  verwirklicht  hat.  Bondy  sprach  damals  von  . den  : *«»'»•  »[*"" ™ r,  ^ 
Leben  aufbauen  wollten.  Vieles  ist  davon  zerbroeckelt  oder  ganz  zerbrochen.  ^«J*  *^  ™r'^' 
Teile  der  Welt.  Aber  nicht  nur  raeumlich,  sondern  auch  sonst  s.nd  undere  Wege  we.t  ause.nander 


*>.»• 


526 

gegangen.  Es  is,  a„es  anders  gekommen,  «  «  «  £*^A^  ""  "" 
rragen ob  ueberhaupt  sich  etwas  davon  erhalten  hat  was  Gross  Breesenu      «  ha     nicht  aUes 

^finden,  dass  von  den  menschlichen  ^-^^^^ndungen  unseres  Lebens  sich  erha.ten 
zerstoert  worden  ist,  sondern  viel  sich  ta  ^™£?«*£™ntl,  a^r  wir  haben  das  immer  wieder 

S52S5Ä  A  2Ä2ÄS£  -  Werten  des  Lebens  and  der  Weit 
aufgepraegt  hat,  die  sich  nicht  so  leicht  mehr  verwischt ^aben^  sondem  auch  ^ 

wir  nehmen  an,  dass  Euer  Treffen  n*nur«n^ Ig^ches  Er n  ^  ^  ^  ^ 

beilegt,  diese  Werte  aufzufnschen  and zu      ^'  ™        anlaesslich   des    50.   Jahrestages   der 

George  wird  Euch  von  unserem   Vorschlag   Ganzen  Wel    hier  in  Israel  zu  machen.  Wir  meinen 
Gmendung  von  Gross-Breesen  ein  Treffen  von  der  ganzen  Welt  h  vorgeschlagen,  aber  ehrlich 

dass  Shave  Zion  dazu  ein  sehr  geeigneter  PlaG  waere    wir  vornehmen.  Wir  beide 

gesagt,  sind  uns  inzwischen  Bedenken  *^™J*™T™h^lM> gesund  and  trotzdem,  wir  laengst 
sind  zum  Glueck  von  kleineren  Beschwerden  abgesehen,  noch  «        B  bemerkbar,  wir  fuehlen, 

retired  sind  vielseitig  taetig  and  beschaeftigt.  J^"«™  u  sein,  ein  solches  Unternehmen 
wie  unsere  Kraefte  nachlassen.  Werden  wir  In  2 Jahren  noch  "  ««^8  dass  nicht  zu  viel  von  uns 
durchzufuehren?  Wir  hoffen  es  aber  es  muss  so  ^ o  g™ie"  ^  darueber,  was  lnr  davon  haltet, 
SÄÄ  SÄKSÄ  S.  ein  .rtschaftliches  Problem,  denn 
die  Reise  and  das  Hotel  werden  ganz  schoen  Geld  kosten.  herauszugeben.  Wir  wuerden  uns 

aXieleTruesse  Euch  allen  and  jedem  einzelnen  von  Euch  herzlich         ^  ^^  &  ^^ 

(Geboren  am  13.  Mai  1924  in  Berlin) 
Ein  Bericht  von  Arthur  Wolff  wuchte  ich  ab  1934  die  Theodor-Herzl-Schule  in 

Nach  dem  Besuch  der  allgemeinen  Grundschule  besuch«    ch  ao  ^  ^    noch    die 

Berlin.    Damals   durften   Kinder    von    F™nt^rpk™wXses Vorrecht  fuer  mich  nicht  in  Anspruch 
SÄ  SS ÄSSSÄ SÄÄ  auch  in  eine  juedische,  naemiich  die 

"AAA*  geschlossen.  Mein  Beru=sch  war  von ^^»^ÄTm 

zu  werden.  Als  ich  aber  einsehen  musste,  dass  ich  d le  S  *ule ^  Ausbildungsbetrieb. 

nachfolgendes  Studium,  denken  konnte    gm^ ,     einer  ^*££ ^   ^^   Jud 

s^ä^^^^^^  «  — chaft  auszubilden' deren  z,el 

nicht  Palaestina  war.  .  ,      oeheet.  nach  Uebersee  auszuwandern,  um 

-rsn  «,,. .**  ^  «-»'-"rs  rrrÄ 

SSKSÄÄÄSSSÄS-  -  -  — -  -  — 

von  Gross-Breesen,  Dr.  Curt  Bondy.  Hachschara.  Die  Schueler  bzw.  Prakükanten 

Gross-Breesenwarein  Auswanderer-Lehrgut,  aber  ^ne  H*£*™aKh  ausgebildet.  Daneben  gab  es 
wurden  dort  in  den  wesentlichsten  Zweigen  der  Landwir  scta  :  prakt '*"        f  und  auf  juedische 

theoretischen  Unterricht.  Grossen  Wert  legte ;  mar ■  auf die ^kulture,  ^6  »^^  Kultur  zu 

Fragen.  Die  Idee  war,  im  Einwandererland  als  Landwirt  taetig  zu ^se.n  un  Landwirtschaft, 

bewahren  und  juedische  Tradition  zu  pflegen.   Man  sprach  von   den     drei 

't^lÄ.     Unterricht     fand     waehrend     der     Freizeit     statt,     darunter     auch 
^^Ä^Ä^g^Ä^  nach  Australien  ausgewandert,  im  August  noch  eine  in 

die  USA"  a    +  ~  cirh  Has  Arbeitsklima  und  die  Arbeitszeiten.  Professor 

Mit  dem  Ausbruch  des  Krieges  aenderten  sich  ^  ArbwtsW^ ma  nach  England 

Bondy  war  schon  kur*  nach  ^.*"*^^^^  (fuer   Huechtlinge)    mitwirkte.   Sein 
gesandt   worden,   wo   er   in   der   Leitung   des   Kitchener  camp   iiu 


AI 


527 


Nachfolger  in  Gross-Breesen  war  Walter  Bernstein.  Etwa  zur  selben  Zeit  kamen  auch  meine  Eltern 
dorthin,  da  mein  Vater,  wie  schon  erwaehnt,  landwirtschaftliche  Kenntnisse  hatte. 

Seit  dem  September  1939  wurde  also  die  Freizeit  beschnitten.  Darunter  litt  natuerlich  der 
theoretische  Unterricht.  Der  juedische  Guts  Verwalter,  Erwin  Scheier,  war  noch  im  Jahre  1939 
ausgewandert.  Die  landwirtschaftliche  Leitung  lag  eine  Zeitlang  in  den  Haenden  seines  Stellvertreters 
namens  Gamroth,  eines  engstirnigen,  aengstlichen,  kleinen  Buchhaltertyps.  Bald  kam  dahin  ein  neuer 
"arischer"  Oberinspektor  namensDingethal,  ueber  den  noch  zu  sprechen  sein  wird. 

Die  Feldarbeit  verrichteten  wir  auch  nach  1939  so  wie  schon  immer  vorher  zusammen  mit  dem  dort 
ansaessigen  Personal,  den  Landarbeitern,  von  denen  sehr  viele  polnische  Verwandte  hatten.  (Man 
nannte  sie  Instleute,  d.h.  Haeusler.  Das  waren  im  Gegensatz  zu  den  Gutstageloehnern  die  auf  einem  Gut 
staendig  arbeitenden  Landarbeiter  und  ihre  Frauan,  die  als  Entlohnung  neben  dem  Barlohn 
Deputatwohnung,  -land  und  -naturalien  erhielten.)  Auch  bei  den  Gespannen  und  im  Kuhstall  waren  wir 
jeweils  "arischen"  Kutschern  bzw.  dem  Schweizer  (Melkermeister)  unterstellt. 

Die  Tischlerei  wurde  von  einem  juedischen  Meister,  Max  Kiwi,  geleitet.  Das  Dengeln  lernten  wir  von 
einem  uralten  Landarbeiter  namens  Stoppel. 

Noch  in  der  ersten  Kriegszeit  hatten  wir  ein  einigermassen  geordnetes  Leben.  Zwar  war  die  Arbeit 
anstrengend,  denn  wir  mussten  manchmal  zwoelf  Stunden  am  Tage  arbeiten.  Aber  es  hat  uns  nicht 
geschadet  und  wurde  auch  von  uns  nicht  als  Zwangsarbeit  aufgefasst.  Wir  wohnten  alle  noch  im 
sogenannten  Schloss,  in  Gemeinschaftsraeumen,  allerdings  natuerlich  zum  Schlafen  nach  Geschlechtern 
getrennt 

Wir  lebten  damals  von  einem  Tag  zum  anderen;  nachdem  die  Hoffnung  auf  Auswanderung  mehr  und 
mehr  erloschen  war,  waren  wir  im  Innern  hin  und  hergerissen  zwischen  einem  Gefuehl  des 
Verlorenseins  und  der  Hoffnung,  dass  der  Spuk  irgendwie  bald  zuende  sei.  Zum  Glueck  siegte  damals 
immer  wieder  der  Optimismus;  wir  waren  eben  jung. 

Wir  konnten  uns  solange  relativ  frei  bewegen,  bis  die  Verordnung  mit  dem  Judenstern  herauskam 
(1941).  Etwa  zur  selben  Zeit  kam  dann  die  Anordnung,  dass  Juden  nicht  mehr  ohne  Sondergenehmigung 
von  Ort  zu  Ort  reisen  durften.  Da  begann  sich  die  Einengung  sehr  fuehlbar  zu  machen.  Auch  mussten 
wir  vom  relativen  Komfort  des  "Schlosses"  in  alte,  enge  Gutsarbeiterwohnungen  umziehen. 

Als  meine  Eltern  nach  Gross-Breesen  kamen,  war  das  fuer  mich  natuerlich  eine  schoene  Sache.  Mein 
Vater  hatte,  ebenso  wie  mein  Grossvater,  in  Pommern  gelebt,  und  daher  wusste  er  eine  ganze  Mange 
ueber  die  Landwirtschaft. 

Es  entstand  uebrigens  zwischen  dem  schon  erwaehnten  Oberinspektor  Dingethal  und  meinem  Vater 
eine  Art  gegenseitiger  Anerkennung.  Als  dieser  kurz  nach  Kriegsbeginn  zur  deutschen  Wehrmacht 
eingezogen  wurde,  kam  er  ueber  die  Wochenenden  immer  wieder  aus  Polen,  wo  er  stationiert  war,  nach 
Gross-Breesen  zurueck.  Er  sah  dort  nach  dem  Rechten,  hatte  dort  aber  auch  seine  Familie  wohnen. 

In  seiner  Abwesenheit  hatte  mein  Vater  laengere  Zeit  praktisch  die  landwirtschaftliche  Leitung  des 
Gutes  unter  sich,  einschliesslich  der  "arischen"  Arbeiter.  Mein  Vater  machte  die  Arbeit  des 
inspektors  -  auch  so  etwas  war  damals  noch  moeglich  waehrend  Herr  Bernstein  der  Leiter  des  inneren 
Betriebes  war.  Dieser  wurde  uebrigens  im  Jahre  1941  in  ein  anderes  Gut  "versetzt  ".  Wir  haben  dann 
den  Kontakt  mit  ihm  verloren,  und  er  scheint  den  Holocaust  nicht  ueberstanden  zu  haben. 

Mit  dem  Weggehen  des  Herrn  Bernstein  erlosch  praktisch  jeder  noch  so  schwache  Einfluss  der 
Reichsvertretung.  Mein  Vater  wurde  in  Vertretung  von  Dingethal  verantwortlicher  Leiter.  Aber  es  war 
jetzt  mehr  ein  Arbeitslager  als  ein  Ausbildungsgut. 

Die  Zeiten  wurden  immer  schlimmer.  Wir  begannen  von  Transporten  zu  hoeren,  ohne  Genaueres  zu 
wissen.  Wir  hoerten  von  Verwandten  oder  Bekannten,  die  ploetzlich  verschwanden,  aber  geruechtweise 
auch  von  schlimmeren  Dingen,  deren  Realisierung  unsere  Vorstellungskraft  ueberstieg.  Wir  selbst 
hofften  allerdings,  wegen  unserer  Arbeit  von  irgendeinem  schrecklichen  Schicksal  bewahrt  zu  bleiben. 
Wir  mussten  damals  in  vielen  Nach  barg  uetern  aushelfen,  wo  Arbeitermangel  herrschte;  wir  taten  auf 
solchen  Guetern  Feldarbeit,  bedienten  die  Dreschmaschinen,  die  Traktoren  u.s.w.  Das  gab  uns 
Hoffnung.  Wir  waren  dringend  benoetigte  Fachleute;  das  sollte  uns  schuetzen,  so  dachten  wir. 

Aber  etwa  zu  dieser  Zeit  uebernahm  die  Breslauer  GESTAPO  die  direkte  Aufsicht  ueber 
Gross-Breesen.  Der  fuer  uns  zustaendige  Mann  hiess  Hampel.  Es  gab  einige  Auseinandersetzungen 
zwischen  diesem  Mann  und  dem  Inspektor  Dingethal.  Dieser  trat  einmal  dem  Gestapo-Mann  in 
Partei-Uniform  entgegen,  und  das  Ergebnis  war  -  zumindest  kurzfristig  -  nicht  eine  Verschlechterung, 
sondern  eine  Verbesserung  unserer  Situation.  Dingethal  bestaetigte  vor  dem  Gestapo-Beamten,  dass  ihn 
mein  Vater  in  seiner  kriegsbedingten  Abwesenheit  vertrete.  Mein  Vater  bekam  daraufhin  sogar  das 
Recht,  Genehmigungen  zum  Ortswechsel  zu  veranlassen,  ohne  jedesmal  bei  der  Gestapo  anzufragen.  Wir 
waren  in  jenen  Zeiten  als  Fachleute  ueber  Gross-Breesen  hinaus  bekannt.  Einmal  geriet  ich  in  eine 
Razzia  am  Breslauer  Bahnhof.  Als  ich  sagte,  dass  ich  Gross-Breesener  sei,  konnte  ich  sofort 
weiterfahren. 

Wir  trugen  natuerlich  den  Judenstern,  auch  zur  Arbeit.  Es  wurde  staendig  schlimmer:  es  gab 
Kleider-  und  Essenskarten.  Das  Essen  wurde  besonders  fuer  uns  Juden  immer  schlechter  und  weniger, 
trotz  der  harten  Arbeit,  die  wir  leisten  mussten.  Wir  waren  zu  Tauschgeschaeften  mit  den  anderen 


■ 
■  I 


528 

ass  ässäsä  =i"  &-  -  -  — — 

Gemeinschaft  geschadet  haette.  ÄfTiarhT   die  man  ia  immer  wieder  macht:  War  man  mit 

ss:  sssjät/ää- -  *-i.  -  _  -  *  -  - 

musste.  .  „ohrv^m  Militaer  in  Anspruch  genommen  wurde,  kam 

A.s  -  im  Herbst  194!  wohl  -  Dingethal  immer  mehr  vom «g^^g  °b  er  von  der  Gestapo,  der 
ein  neuer  Mann  ins  Lager  namens  H.ldebrandt.  Bist  m. nicM  Hildebrandt    war    ein 

Kreisleitung    der    NSDAP    oder   von    ^^""/^—'„e  im  Schikanieren.  Er  haette  uns 
Nichtskoenner  auf  dem  Gebiet  der  Landwirtschaft    aber  ein ,  Experte  Verteilung  von 

manches  erleichtern  koennen,  aber  er  tat  das  Gegen« i  Das  gak  be s°n«  utem  wiUen  die 

Nahrungsmitteln,  wo  natuerlich  auf  einem  ^Z^nSotll  dasTvSr  von  den  Gestapo-Leuten, 
Moeglichkeit  bestanden  haette,  etwas  grosszueg.g  zu  sein.  Sokam«  HildebrandL 

die  Hie  10  bis  14  Tage  zur  lnspektion  kamen  ^ma.  ^s  s^behand  U  ward  en  ^^    ^ 

dl! ides  Herrn  Hildebrandt,  und  die ^Gestapo  kam  Immer ^^  Moeglichkeiten  zur  Flucht  gab. 
^rrSÄÄ™2^Ä  -  Grenze  zu  Pole,  weit  weg  von 
^^^rX^,J^^^^^^^^ZT^  schnell.  Am  31.  Oktober 

^^e^Ir^ 

in  Schlesien  verschickt,  f-nf  Ehepaare ..und  ^^%^  ^^  meiuen  Eltern  waren  es  die 
Ich  moechte  ein  wenig  mehr  ueber  diese  Gr"PPe  De"c"     Beheiratet  hatten Ascher  hatte  Ruth 

geweSen'  H.m,U  so  frueh  heirateten,  ist  wohl  nur  psychologisch  zu  erklaeren.  Man 

nicht  a  A*r    Ährransnort   aneekuendigt.   Wir  wurden   auseinandergerissen.   Die 

Eines  Tages   wurde   dann   der   Abtransport   »WKuenaig  Birkenau.  Die  kleinere  Gruppe, 

meisten  kamen  -das  erfuhren  wir  erst  spaeter  -  nach  .^*™*  ™'*£teh*n    stammten    oder    die 

ssrs  »=£;  ksssssbsää:  i.  -  «- 

kam,  ist  mir  nur  ein  Name  in  Erinnerung:  Helmut  Maier.  anderen  Berichten  bekannt  ist. 

Ueber  Theresienstadt  kann  ich  nicht  ™\*™^*"}™\™  "o  nach  Auschwitz,  was  wir 
Wir  blieben  dort  bis  zum  Jahre  1944.  Da  kam  der  A^^^aeslgt  es  ginge  zu  irgendeinem, 
natuerlich  vorher  nicht  wussten.  Man  hatte  uns  ^mehr  gesagt.  ^  ™  mit  mei„em  Vater 
Arbeitseinsatz  nach   Undsberg.   Es  war  ein   reiner   Maennertransport.   Ich   war 

SKKSÄSKS  SÄ  SÄÄ  r  £i-  -  L  — 


«:& 


529 

Ich  habe  mir  oft  ueberlegt,  ob  ich  irgendwie  reagiert  haette,  wenn  mir  in  jenem  Augenblick  bewusst 
gewesen  waeret  was  die  Selektierung  in  rechts  und  links  bedeutete.  Ich  weiss  die  Antwort  nicht. 

Auf  jeden  Fall  mussten  wir  all  unsere  Sachen  auf  der  sogenannten  Rampe  ablegen.  Dann  wurden  wir 
durch  die  "Hauptstrasse"  zu  den  Baracken  gefuehrt,  vorbei  an  kahlgeschorenen  Frauen.  Wir  selbst 
gingen  durch  die  Duschraeume,  wo  auch  wir  kahlgeschoren  wurden;  spaeter  sahen  wir  auch  die 
Chlorgruben  mit  tausenden  von  Leichen. 

Der  Mann,  der  mir  das  Haar  abrasierte,  war  ein  Bekannter  aus  Breslau.  Er  war  dort  mein  Friseur 
gewesen.  Kurz  nachdem  er  mir  die  Haare  abschor,  hat  er  anscheinend  die  Nerven  verloren.  Er  lief  in 
den  elektrischen  Zaun  und  war  sofort  tot.  Es  war  ein  (Guenther?)  Tichauer,  und  ich  glaube,  er  stammte 
aus  Cosel  in  Oberschlesien. 

Nachdem  ich  ganz  wenige  Tage  in  Birkenau  war,  erfuhr  ich,  dass  ein  Frauentransport  angekommenn 
sei.  Die  Nachrichten  wurden  von  Mund  zu  Mund  verbreitet,  und  trotz  vieler  falscher  Geruechte  klappte 
diese  Art  der  Information  recht  gut.  Man  sagte  mir,  dass  meine  Mutter  dabei  sei,  und  das  wurde  mir 
viel  spaeter,  nach  dem  Krieg,  von  anderen  bestaetigt.  Da  maine  Mutter  damals  krank  war,  bin  ich 
sicher,  dass  sie  sofort  bei  der  Selektion  auf  die  linke  Seite  gestellt  wurde;  vielleicht  kann  ich  sogar 
hoffen,  dass  sie  auf  die  linke  Seite  kam.  Gesehen  babe  ich  sie  auf  jeden  Fall  nie  mehr. 

Nach  einiger  Zeit  in  Birkenau  wurden  alle  aus  unserer  Baracke  mitten  in  einer  Nacht  auf  einen 
Appellplatz  gerufen.  Dort  stand  im  Halbdunkel  ein  SS-Mann,  in  der  Pose  eines  Generals,  obwohl  er 
lediglich  Hauptscharfuehrer  war.  Viel  spaeter  erfuhr  ich,  dass  es  sich  um  den  beruechtigten 
Hauptscharfuehrer  Moll  handelte,  der  zu  dieser  Zeit  allerdings  schon  nicht  mehr  in 
Auschwitz-Birkenau  Dienst  tat,  sondern  inzwischen  Kommandant  eines  KZ-Aussenlagers  bei  Gleiwitz 
war.  Er  suchte  Arbeitskraefte  fuer  das  Reichsbahn-  Ausbesserungswerk  Gleiwitz. 

Als  wir  angetreten  waren,  rief  er  aus:  "Schmiede  vortreten!"  instinktiv  sprang  ich  vor  und  sagte,  ich 
sei  gelernter  Schmied.  Er  fragte,  wie  lange  ich  als  Schmied  gearbeitet  habe,  und  ich  antwortete:  "Vier 
Jahre." 

Natuerlich  hatte  ich  keine  Ahnung,  denn  die  vier  Wochen  in  der  Schmiede  in  Gross-Breesen  hatten 
mich  nicht  zum  Fachmann  gemacht  Aber  ich  dachte  mir,  Schmiede  wuerden  gebraucht,  und  so  sagte  ich 
es. 

Der  SS-Mann  gab  mir  einen  harten  Schlag  auf  die  Brust.  Ich  taumelte  nicht,  und  da  meinte  er,  ich  sei 
kraeftig  genug  fuer  die  Arbeit.  Der  naechste,  der  sich  auch  gemeldet  hatte,  flog  bei  dem  Schlag  ein 
paar  Schritte  zurueck;  er  kam  nicht  mit. 

Wir  fuhren  dann  im  Gueterwagen  nach  Gleiwitz.  Dort  kam  ich  in  eines  der  drei  Lager,  ich  glaube  es 
war  Gleiwitz  1,  das  fuer  das  Reichsbahn-  Ausbesserungswerk  arbeitete. 

Am  ersten  Tag  wurden  wir  "Schmiede"  alle  zum  Werk  gefuehrt,  in  ein  von  SS  umstelltes 
Extra-Gebaeude.  Dem  Obermeister,  der  mich  nach  meiner  Berufserfahrung  fragte,  sagte  ich  damals,  ich 
waere  ein  Pferde-  und  kein  Maschinenschmied.  Der  deutsche  Schmied,  dem  ich  dann  zugeteilt  wurde, 
merkte  zwar  sehr  bald,  dass  ich  keine  wirkliche  Ahnung  hatte.  Aber  auf  meine  Bitten  hin  zeigte  er  mir, 
was  ich  zu  tun  hatte,  und  dann  ging  es  auch  einigermassen. 

Waehrend  der  Arbeit  fragte  mich  dieser  deutsche  Vorarbeiter  nach  meiner  Geschichte.  Ich  erzaehlte 
ihm  nach  und  nach  einiges.  Ich  war,  glaube  ich,  der  einzige,  mit  dem  er  sich  richtig  unterhalten 
konnte,  der  einzige  der  aus  Deutschland  stammte  und  deshalb  die  Sprache  konnte.  Die  anderen 
"Schmiede",  die  aus  Birkenau  mitgekommen  waren,  stammten  meiner  Erinnerung  nach  aus  Warschau 
und  Lodz. 

Am  Tag,  nachdem  ich  ihm  meine  Geschichte  erzaehlt  hatte,  sagte  er  zu  mir:  "Geh  mal  vorsichtig  an  die 
Schublade,  mach  sie  auf  und  erschrecke  Dich  nicht."  Aber  ich  erschrak  doch.  Denn  dort  lag  ein  Photo 
von  mir,  aufgenommen  in  Gross-Breesen. 

Wie  war  es  dorthin  gekommen?  Die  Frau  des  Vorarbeiters  hatte  noch  Kontakt  mit  einer  Familie 
Schlesinger  in  Gleiwitz,  wo  sie  frueher  Aufraeumefrau  gewesen  war.  Eine  Tochter,  Marianne 
Schlesinger,  war  Krankenschwester  im  juedischen  Krankenhaus  in  Breslau  gewesen;  sie  entstammte 
einer  Mischehe  und  wurde  deshalb  nicht  deportiert. 

Ich  haue  Marianne  Schlesinger  vor  Jahren  kennengelernt  durch  eine  Bekannte,  Ruth  Latner  bzw. 
deren  Freundin  Traute  Silberberg,  alle  im  Breslauer  Krankenhaus.  Die  Frau  erzaehlte  bei  den 
Schlesingers,  was  ihr  Mann  von  ihr  berichtet  hatte,  und  so  bekam  sie  das  Photo,  das  Marianne,  ich 
weiss  nicht  wie,  vor  Jahren  bekommen  haue.  Diesem  Zufall  verdanke  ich  viel.  Denn  von  dem  Tag  an  fand 
ich  jeden  Tag  ein  Stueck  Brot  in  der  Schublade.  Und  ein  Stueckchen  Brot  konnte  damals  ueber  Leben 
und  Tod  entscheiden. 

Eine  andere  Episode  aus  dieser  Zeit  erscheint  mir  wichtig.  Wieder  einmal  mitten  in  der  Nacht  kam 
ein  Aufseher,  ein  Kapo  mit  dem  gruenen  Winkel,  der  ihn  als  Schwerverbrecher  auswies,  ich  musste  ins 
Freie  kommen,  und  da  fragte  er  mich,  ob  ich  irgendwelchen  Kontakt  mit  der  Umwelt  habe.  Nun  waren 
derartige  Kontakte,  selbst  brieflich,  bei  Todesstrafe  verboten.  Als  mich  also  dieser  Gruenwinkler 
fragte,  ob  ich  irgendjemanden  in  Gleiwitz  kenne,  leugnete  ich  energisch.  Dann  fuehrte  er  mich  in  die 
Kueche,  wo  mich  der  SS-Mann  der  Kueche  und  der  Kuechenkapo  -  wie  sich  herausstellte  ein  Jude  - 


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530 
erwarteten.  Man  sagte  mir,  ich  solle  die  Treppe  hinuntergehen  Dort  unten  in  einen,  winziger  Raum  von 
erräuadratmete-rn  wurden  mir  dieselben  Fragen ,«,  ^^^^.on  «*r  ^ss«n.  ^ 
Darauf  sagten  sie  mir  die  Namen  all  der  Leute,  de  ch  in  Gle.wnz  kannte  unc 

solle  nun,  so  sagten  alle  drei,  einen  Brief  an  Mar7™.  f^^^.f^'"^  das  so  gut  wie  mein 
E25ÄÄSKS  2-^2 2ÄÄ  -  Mann.  ichVnnte  den 

Umstaende,  mit  Marianne  in  Kontakt  kamen.  Solche  W.u"d^g^Szu ^uemmern.  Aber  sie  wollte  die 

mussten  soviele  Koerper  am  Zielort  ankommen,  wie  verladen  worden  waren.  Ob  tot  oder  lebenoig, 

viele  die  bis  dahin  ueberlebten,  holten  sich  hier  eine  toedhche  Krankheit. 

t  h  war  nur  relaüv  wenige  Tage  in  Buchenwald  selbst  Dort  traf  ich  einen  ^^^^„^ 
bis  zuletz«  als  Kutscher  taetig  gewesen  war.  Ich  glaube  nicht,  dass  er  ueberlebt  hat,  er s*«ta^ 
ein  Todeskandidat  aus,  als  ich  ihn  traf,  wie  ein  "Muselmann"  nannte  man  das  damals.  E memte,  dass 
er  vermutlich  der  letzte  noch  UEberlebende  derer  sei,  d.e  aus  Gross-Breesen  schliesslich  auch 
Auschwitz  und  nach  Buna  kamen.  Sein  Name:  Herbert  Muenzer.  „uenwaM  ,Urueckeeblieben 

ich  selbst  kam  mit  einem  Transport  nach  Berka.  Beinahe  waere  ^  ^^^.^^^^Z 
Denn  als  der  Transport  zusammengestellt  wurde,  war  ich  nicht  bei  den  P^ollegen^  jh  aus 
frueherer  Zeit  kannte,  sondern  hatte  mich  als  Koch  gemeldet.  Ich  hatte »gedacht,  dass  man  als  Koch 
vielleicht  ein  wenig  zusaetzliches  Essen  bekaeme;  aber  das  war  eine  Fehlkalkulation. 

Als  ich  an  dem  Tage  zu  den  anderen  zurueckkam  und  hoerte,  dass  sie  woanders  hin  £"hKkt  werden 
sollten  dachte  ich  darueber  nach,  wie  ich  auch  noch  In  den  Transport  eingereiht  werden  koenme.  Wie 
so  oft  kam  mir  der  Zufall  zu  Hilfe.  In  jener  Nacht  vor  der  Abfahrt  ^esesTransp^ts  schlief  n  ben  m 
ein  Todkranker,  der  zum  Transport  gehoerte.  Er  starb  waehrend  der  Nacht  und  >c^£u~h*^£ 
lacken  zusammen  mit  den  Papieren.  Auf  diese  Weise  und  unter  falschem  Namen  kam  ich  am  naechsten 
Tag  von  Buchenwald  weg.  Nirgendwo  in  Buchenwald  wurde  ein  Mann  vergraben  oder  verbraunt,  den 

"JSÄSS.  Berg  unterirdische  Stollen  gespreng,  Wir  »■f^^^ 
zur  Arbeit  stellen,  von  denen  aber  durchschnittlich  250  je  Woche  starben.  So  Umtata ^™ 
Nachschub  aus  Buchenwald,  denn  irgendwie  -  Ordnung  muss  sein  -  mussten  am  Morgen  1.500  Mann  zum 

AKPaum  eTneHebte  in  diesem  Lager  laenger  als  sechs  Wochen,  und  mir  ging  es  in  dieser  Zeit  koerper.ich 
sehr  schlecht. 


■ 


■ 


qut 


■ 


531 
/*       i  1Q4C     «nlltP  dieses  Laser  evakuiert  werden.  Die  Kranken  sollten 

Das  Wunder  geschah.  Wir  d.h.  de ,r  £™£n*  ^^  Rote  Kreuz  ein  Austausch  gemacht  werden,  der 
11  rnXhS^t^rcht^ttwf tarnen  aber  nur  bis  Seefeld  i„  Tirol.  Dort  hiess  es,   d,e 

Dann  kamen  Geruechte,  dass  Radio  Muenche .von Gegnern          N«  Qrmen  ab  und  zogen 

wurden  ploetzlich  die  uns  bewachenden  SS-Leute ,  freund hch   £«*"  Lebensmittel  fuer  die 

Zivilkleidung  an,  die  sie  mitgebracht  hatten  Sie  oefl _ne ten  sogar  ^  Wa^on  dass  die 

SS  mitfuehrte,  und  teilten  das  Essen  mit  den  KZ ^"genem  Als^ s.cn  Uniformen  wieder 

U  OhnT^nd  ein  Ritueil  iiess  man  uns  frei,  was  wir  zunaechst  gar  nicht  begriffen.  "Ihr  seid  frei;  nun 
geAÄ"^te7^„rTnduan^L"en  zunaechst  nicht,  was  wir  mit  der  uns  geschenkten  Freiheit 
J^eXTl-*-*-  ergriffen  einige  von  uns  die  .jWj^^^,  geste„,  Die 
Auf  dem  Weg  nach  Mittenwald  wurden  wir  von  einem  von  dor. ^™den  ™m  g^  ^  ^ 

Maenner  trieben  uns  mit  Schuessen  In  die  Steinhalden   ^.n  Jteedchen   d»  ^  ^r  ^  ^ 

warf  sich  dem  SS-Mann  mit  dem  Maschinengewehr  In  den  Arm  und  verhinderte 

^Ä^Ä^^"   -eg,   und   so   haben   wir   uns   nach   Minenwald 

geschleppt.  Don  sahen  wir  die  ersten  amerikanischen  Soldaten.  he   Geschichte.   Ich  will 

Das,  was  diesem,  Tag,  das  heisst  der  ^^XtXu^^äe  zw  fb  s  drei  Wochen  lang  in  einem 

TaÄtr^Ä^Ä  -—  — — kam  ich  bei  den 

Amerikanern  unter,  wo  ich  Dolmetscher-Aufgaben  ^er~hm-  andere  d.h.  nicht-amerikanische 

Eines  Tages,  ich  glaube  im  Juni  1945,  sah ich  in  einem '  M,I,^!n°^™^ne.   und  darueber   den 
Uniformen.   Die  Maenner  trugen  Achselklappen   mit  der  Aufschrift     ™%£a^  von  ltalien 

Judenstern.  Sofort  sprach  ich  die  Leute  an,  die  mir^  *  ^'^  auf  de ^  Abef  die 

nach  Belgien,  ich  meinte  scherzend:  "Das  ist  eine *hoe°e  Itase ^  d'^  ^^Vmich  ein,  sofort,  d.h.  wie 

und  lebte  dann  bis  1946  in  Belgien.  Von  dort  wanderte  ich  nach ^Brasilien aus. 

Maerz/  April  1985 
Dear  Breesener,  rr^^-Rreesener  im  Sommer   1984  wurde  der 

Waehrend  des  sehr  erfolgreichen  Treffens  der  USA-Gross  B^esene .m  "weltweite" 

50.     Jahrestag     der     Gruendung     Gross-Breesens 


Vorschlag     diskutiert,     zum 


planen.    Lisbeth    und    Wastl    sind    bereit, 


in    Shavej    Zion    die 


Wiederbegegnung    in    Israel    zu    planen,     usoetn     unu     „«u    —  '  gefuehrtes  und 

Voraussetzungen  fuer  eine  solche  Zusammenkunft  zu  ^^n^*lbta^^     den     schoenen 
erschwingliches     Gaestehaus     mit     ^nuegend     R«uml«hU^ 
Gedaechtnispark  fuer  Otto  Hirsch,  um  in  groesseren  u^^^"^™^nfang  Mai  l986  sein. 

und  un.  wl  u«b,r  «Itu.lk  Jr.g.n  da  Und«  Iral  berkhisn  Iura. 


**Y  V  *■•'  ■  *".'. 


532 

Anschliessend  koennen  fuer  die,  welche  das  wollen,  Fahrten  ins  Land  organisiert  werden  und  auch 
ÄÄ5n  Prominenz;  sowohl  der  Oberbürgermeister  von  Jerusalem  als  auch  der 
deutsche  Botschafter  haben  dafuer  schon  jetzt  Interesse  bekundet. 

ftSSen  Einzelheiten  koennen  selbstverstaendlich  erst  zu  einem  spaeteren  Zeitpunkt 
festlegt  vTden  Wir  sind  uns  auch  darueber  klar,  dass  einigen  von  denen,  che  gerne  kommen 
wuerden  ete  derange  Reise  finanzielle  Schwierigkeiten  bereiten  wuerde.  Ohne  heute  schon  mehr 
Tsien  zu  koennen  sollt  Ihr  doch  wissen,  dass  wir  uns  bemuehen,  dafuer  Loesungen  zu  finden. 

Wir  denken  auch  an  einen  Rundbrief.  der  moeglichst  noch  vor  dem  Treffen  in  Israel  be,  jedem 
ehemaligen  Gross-Breesener  sein  sollte.  Um  das  rechtzeitig  vorzubereiten,  bitten  wir  um  Be.traege,  und 
«nn  mo^  lieh  innerhalb  von  zwei  Monaten  nach  Erhalt  dieses  Schreiben,  D.ese  Benchte  so  ten 
an  Ernst  Cramer  geschickt  werden.  Natuerlich  gilt  das  auch  fuer  die,  die  nicht  zu  dem  Treffen  in  Israel 
temn'n  wolTen  ogder  koennen.  Am  Redigieren  wird  sich  Toepper  beteiligen,  der  im  spaeten  Fruehjahr 
fuer  einige  Zeit  nach  Berlin  kommen  wird. 
,n  der  Hoffnung,  von  moeglichst  vie.en  Gross-Breesenern  ^  ™  |^f  ^ ^pper  -  Ems, 

Wir  bitten  aber  um  Verständnis,  dass  nur  einer  unterschreibt,^ diesem  «J-J^  ^  ^ 

r         a~  Berlin,  im  August  1985 

Liebe  Gross-Breesener  und  deren  Freunde,  w„L„mm    f,,*»r   Pin 

wir  freuen  uns  ueber  die  vielen  positiven   Antworten,   die  wir  auf  unseren  Vorschlag    fuer   ein 

GrslreesLr  Treffen  aUS  der  ganzVn  Welt  erhalten  haben.  Wir  schicken  das  heutige  Schreiben  an 

^^ot^Z^L  wie  Freunde  Breesens,  ganz  gleich,  ob  sie  auf  unsere  erste  Anfrage   positiv, 

negativ  oder  gar  nicht  reagiert  haben.  ja„ö„   a\»  an 

Um  die  notwendigen  Plaetze  im  Gaestehaus  in  Shavey  Zion  zu  sichern,  muessen  w,r  von  denen,  die  an 
dem  Treffen  teilnehmen  wollen,  bald  genauere  informaüonen  bekommen.  Wir  legen  emen  Fragebogen 
bei  und  bitten,  diesen  cohaM  wie  moeglich  ausgefuellt  zurueckzuschicken. 

'•wf^e^nf am  Donnerstag,  dem  22.  Mai   1986,  nachmittags  in  Shavey  Zior .treffen  und  bis 
Montag  den  26.  Mai  1986,  morgens  dort  bleiben.  Es  hat  sich  herausgestellt,  dass  die  Mehrzahl  von 
dene^dfe  auf  unsere  Anfrage  zusagend  geantwortet  haben,  dieser  etwas  spaetere  Termin  besser  pa  st 
Das  Klima  ist  Ende  Mai  in  Israel  meistens  angenehm.  Es  regnet  kaum  mehr  und  ist  noch  n.cht  zu 
heiss.  Man  kann  schon  im  Meer  baden,  wozu  Shavey  Zion  gute  Gelegenheit  bietet. 

^E^nTemXn  werden  wir  spaeter  mitteilen.  Eventuelle  Anregungen  nehmen  wir  gern  entgegen.  Heute 
seischon  e^aehnt,  dass  uns  Eva  Fuerth,  die  Schwester  George  Landeckers,  fuer  den  letzter '  (Sonntag 
Nachmittag  des  Treffens  in  ihren  Kibbuz  Ramat  Menashe  zum  Kaffee  e.ngeladen  hat.  Waehrend  der 
geplanten  drei  Tage  werden  wir  hauptsaechlich  in  Shavey  Zion  sein. 

3^mr^"t  die  Zeit  zu  kurz.  Es  besteht  jedoch  die  Moeglichkei,  den  Aufenthalt  zu 
vertan?"™'  um  gemeinsam  Ausfluege  im  Norden  des  Landes  zu  machen.  Dafuer  ist  Shavey  Zion  ein 

"tÄÄSKÄ  das  in  dem  beiliegenden  Fragebogen  angehendere  eine  sehr 
gute  Gelegenheit,  etwas  vom  Lande  kennenzulernen,  besonders  fuer  diejenigen,  die  noch  nie  n  Israel 
wlren  Aber  auch  fuer  die,  denen  das  Und  schon  bekann,  ist,  koennen  solche  Ausfluege  von  Interesse 

^Wer  sich  lieber  ausruhen  und  die  Sonne  und  das  Meer  in  Shavey  Zion  gemessen  will,  braucht  an 
keinem  oder  nicht  allen  Ausfluegen  teilnehmen. 

Wir  schlagen  vor,  diesen  verengerten  Aufenthalt  in  Shavey  Zion  auf  4  Tage  festzusetzen,  also  von 
Montag,  den  26.  Mai  bis  Freitag  frueh,  den  30.  Mai  1986.  Wer  noch  zusaetzliche  Touren  machen  will 
sollte  am  besten  Jerusalem  als  Basis  nehmen.  In  diesem  Fall  waere  es  geraten,  dass  Ihr  Euch  dies 
bezueglich  an  ein  Reisebuero  wendet.  Wer  Interesse  daran  hat,  gemeinsam  etwas  zu  unternehmen,  kann 
das  auf  dem  Fragebogen  vermerken. 

^Mle^dieTe'm  Gross-Breesen  waren,  sind  zu  dem  Treffen  eingeladen,  selbstverstaendlich  mit  ihren 
Ehepartnern.  Wir  haben  ausserdem  eine  Reihe  von  Freunden  Gross-Breesens  aufgefordert  zu  kommen 

Ganz  besonders  wuerde  uns  freuen,  wenn  sich  auch  Kinder  und  Enkel  von  Breesenern  an  dem  Treffen 
beteiligen  wuerden.  Es  waere  sicherlich  schoen  und  interessant,  wenn  sich  Vertreter  der  juengeren 
Generationen  kennenlernen  wuerden. 

%u°ertd"e  Zeit  des  Treffens  (  4  Naechte,  3  1/2  Tage  )  kostet  Vollpension  ca.  $  35,--  pro  Person  und  Tag 
(Doppelzimmer).  Fuer   ein   Einzelzimmer   wird    $    10,-Zuschlag   berechnet.   Fuer  den   verlaengerten 


533 


Aufenthalt  wird  Halbpension  genuegen,  ca.  $  27,--.  Dazu  kommen  Auslagen  fuer  Autobus,  Verpflegung 
unterwegs  usw.  -  und  natuerlich  Eure  Anreisekosten. 

Um  die  Kosten  niedrig  zu  halten,  nehmen  wir  fuer  den  Aufenthalt  in  Shavey  Zion  nicht  die 
Vermittlung  eines  Reisebueros  in  Anspruch.  Jeder  bezahlt  das  Hotel  direkt.  Um  die  Zimmer  endgueltig 
zu  reservieren,  muessen  bis  zum  1.  Januar  1986  pro  Person  $  30,-  als  Anzahlung  fuer  den 
verengerten  Aufenthalt  weitere  $  30,--  per  Scheck  an  die  Adresse  "Beit  Hava.  Shavey  Zion  25227, 
Israel"  ueberwiesen  werden,  und  zwar  mit  dem  Vermerk  "Breesener  Treffen".  Am  besten  waere  es, 
parallel  zur  UEbersendung  des  Schecks  Wasd  zu  informieren;   auf  diese  Weise  ist  eine   Kontrolle 

leichter  moeglich. 

Auslagen  fuer  Autobusse  usw.  werden  unter  den  Teilnehmern  geteilt. 

Fuer  Hin-  und  Rueckflug  sowie  fuer  den  uebrigen  Aufenthalt  in  Israel  sorgt  jeder  selbst,  am  besten 
mit  Hilfe  eines  Reisebueros. 

Irgendwann  im  Herbst  wollen  wir,  wie  schon  im  vorigen  Schreiben  angekuendigt,  einen  weiteren 
Rundbrief  versenden.  Wir  dachten,  dass  das  zum  Auftakt  fuer  das  Treffen  im  kommenden  Mai  hilfreich 

sein  koennte. 

b)  Zum-Cro5S-Breesen  Treffen 

Wastl  schlaegt  vor,  nach  der  Ankunft  eine  Nacht  in  Tel  Aviv  zu  bleiben; 
Reservierung  durch  das  Reisebuero,  das  den  Flug  bucht, 
h  1)  Vom  Ren  Gurion  Flughafen: 
Autobushaltestelle  vis-A-vis  Vom  Ausgang. 
Autobus  nach  Tel  Aviv,  alle  15  Minuten,  Bus  kommt  von  Lydda,  letzte  Abfahrt  23.10  Uhr 

nach  Haifa    alle  30  Minuten,  Bus  kommt  aus  Jerusalem,  letzte  Abfahrt  etwa  20.40  Uhr 
Taxis  regulaer  nach  Tel  Aviv  ca.  US$  20,00 

Sherut-Taxis  nach  Tel  Aviv  nur  gelegentlich 

(Taxi-Stand  direkt  vor  dem  Ausgang) 

hl.)  VonTel-Aviv: 

Eisenbahn  direkt  Abfahrt  12.00  und  14.00  Uhr  (2  Stunden). 

(Shavej  Zion  ist  Haltestelle  ohne  Bahnsteig;  Aussteigen  etwas  unbequem.) 

Eisenbahn,  Abfahrt  8.00  und  16.00  Uhr.  haelt  erst  in  Naharia;  von  dort  Taxi  nach  Shavej  Zion. 

Autobus  Nr.  971  (Zentral-Busstation)  Abfahrt  10.00  Uhr. 

Normaltaxi  zu  empfehlen,  wenn  mehrere  zusammen  reisen;  bis  zum  Hotel  Beth  Chava. 

Sherut-Taxi  eventuell  nur  bis  Haifa;  Weiterfahrt  siehe  nachstehend. 

b  3.)  Von  Haifa: 

Autobus  Nr.  271  (nicht  Express  nehmen)  faehrt  alle  20  Minuten,  aber  nur  folgende  fahren  nach  Shavej 

Zion  hinein:  Abfahrt  7.30,  11.40,  13-33,  14.53  und  20.00  Uhr;  faehrt  man  zu  anderen  Zeiten,  muss  man 

vom  Hakepunkt  Shavej  Zion  an  der  Autostrasse  bis  zum  Hotel  900  Meter  zu  Fuss  einkalkulieren. 

formal  taxi  faehrt  bis  zum  Hotel. 

Sherut-Taxi  faehrt  gegen  Zuschlag  ins  Dorf. 

Fuer  eventuelle  Gepaeck-Abholung  (Eisenbahn,  Autobus)  Anruf  im  Hotel  Beth  Chava 

Tel.  (04)  -  922391  oder  927603. 
8.  Verlaeneerter  Aufenthalt 
Am  Montag,  dem  26.  Mai,  ist  fuer  diejenigen,  die  noch  bleiben,  ein  Besuch  in  neuartigen  Siedlungen 

in  Galilaea  geplant;  eventuell  auch  zur  Wahl  eine  Fahrt  an  den  See  Kinnereth  (Genezareth)  und  ins 

Golan-Gebiet. 

In  den  naechsten  drei  Tagen  sind  andere  Ausfluege  im  Norden  Israels  vorgesehen;  oder  auch 
Ruhepausen  in  Shavej  Zion.  Wer  sich  daran  beteiligen  moechte  und  noch  nicht  zu  einem  verengerten 
Aufenthalt  in  Beth  Chava  angemeldet  hat,  moege  Wastl  bitte  sofort  entsprechend  informieren. 

Eventuell  gewuenschte  Fahrten  in  andere  Teile  des  Landes  (Jerusalem,  Negev,  Totes  Meer  etc)  wollen 
wir,  soweit  sie  von  Euch  nicht  schon  durch  Reisebueros  vorgeplant  wurden,  kurzfristig  von  Shavej  Zion 
aus  organisieren. 
9.  Adressen  bzw.  Telefon 

a)  Gross-Breesener  und  Freunde 

Alfred    Cohn,      Sd.    Ben    Zvi    59,    Ramat   Gan    52    247    Tel.    (03)    743747;    vom    Flugplatz    ohne 
Vorwahlnummer.  Alfred,  der  einzige  Breesener,  der  in  der  Gegend  von  Tel  Aviv  wohnt,  ist  bereit,  zu 
helfen;  aber  er  kann  natuerlich  nicht  zu  jedem  Flugzeug  kommen.Shavej  Zion  25  227,  Tel.  (04)  923514 
Werner  Engel,   Haaljastr.14,  Naharia  22  383,  Tel.  (04)  920642 

Chavah  Fuerth,  Kibbuz  Ramot  Menashe  19245  Tel.  (04)  993186  (Kibbuz-Telefon,  nicht  privat) 
Alisa  Shefer  (Trutz),  Kibbuz  Shoval  85  320,  Tel.  (057)  961632/498 
Bernie  Walheimer,  Moshav  Habonim  (Post  Chof  Hakarmel),  Tel.(063)90523 
Hilde/Wolfgang  Matsdorf,  Jerusalem,  POB  4483,  Tel.  (02)  634502 

b)  Nothelfer-  Dr.  Francis  Of  ner,  Tel  Aviv  Tel.  (03)  226  727  (Freund  und  Kollege  von  Ernst  Cramer. 


I  I 


ß 


1 1 % I  I  •  I 


534 


c)  Botschaften 
Argentinien 

Tel.  (03) 

293   411 

Australien 

Tel.  (03) 

243    152 

Deutschland  (Bundesrepublik) 

Tel.  (03) 

243    111 

Grossbritannien 

Tel.  (03) 

249    171 

Vereinigte  Staaten 

Tel.  (03) 

654  338 

Excerpt  from  "FIFTY  YEARS  OF  CARING" 
The  history  of  the  Australian  Jewish  Welfare  Society  1936 


1986 


A  husband-and-wife  team,  Mr  and  Mrs  H.  Bradford,  were  initially  employed  as  farm  superintendent 
and  housekeeper,  and  Caesar  Cohen  became  secretary/manager,  regularly  travelling  to  the  AJWS  office 
for  discussions  on  Chelsea  Park.  In  1940,  he  joined  the  New  Zealand  Expeditionary  Forces.  Bradford 
was  later  appointed  supervisor  of  the  various  farms  operating  under  the  auspices  of  Mutual  Farms  Pty. 
Ltd.  L.  Goldsmidt,  who  had  had  agricultural  experience  in  Germany,  was  put  in  charge  of  the  dairy, 
with  his  wife  teaching  women  how  to  run  a  large  country  homestead.  The  Mutual  Farms  Committee 
advised  on  the  purchase  or  lease  of  farm  property  when  families  with  capital  were  sufficiently  trained, 
and  the  Chelsea  Park  manager  acted  as  the  employment  agent,  seeking  out  suitable  jobs  for  the  trainees. 

Within  a  short  period  the  training  farm  had  gained  a  solid  reputation,  and  many  who  showed  promise 
there  were  readily  employed  by  their  Australian  neighbours  on  other  properties,  it  was  in  this  manner 
that  about  six  young  men,  "Gross-Breesen  boys",  found  employment  in  the  Förster  area 

Dr  Wolf  Matsdorf,  who  had  been  employed  as  a  clerk/migration  officer  by  the  Welfare  society  in  1938 
soon  after  his  arrival  in  Australia  in  June  of  that  year,  knew  the  Gross-Breesen  farm  in  Silesia.  In 
November  1938,  as  soon  as  news  of  Kristallnacht  reached  Sydney,  he  sent  a  telegram  offering  immediate 
entry  for  25  graduate  trainees.  They  arrived  in  Australia  in  May  1939  and  most  came  to  Sydney.  They 
were  taken  to  Chelsea  Park  where  they  stayed  until  jobs  could  be  found  on  farm  properties.  Chelsea 
Park  was  more  than  a  home  for  them;  it  was  a  necessary  protection  as  there  had  been  many  cases  where 
migrants,  disadvantaged  by  their  poor  English,  were  exploited  by  employers.  Dr  Matsdorf  documented 
this  story  in  a  manuscript  dated  9  August  1973  and  entitled  'No  Time  to  Grow  -  The  Story  of  the 
Gross-Breeseners  in  Australia'. 


Chelsea  Park  is  a  private  residence  now. 


Harrowing  with  horses 


535 


GROSS        B  R  E  £  S  E 


Rundbrief 


Winter  1983/86 


I 


I 


■ 


r  Lebe  Freunde, 


Januar    »9Ä6 


spÄtet  alb  geplant  was  dieser  Rundbrief,      loeppez   nette 
schon  ia  Kerbet  eine  Vorauswahl    eetrozfeo  uad  erste  Strei- 

B7{"   B«!flcht.       [cd    habe    mirh   nachher  eingegangener    KM- 
iriUaa  angenommen  und  die   SchluBredaktion  gemacht.     D   ■ 
»eiset,    ich   tr^ge   dio   Verantwortung  nicht    nur   für  cU   ain- 
getretan*  Verzögerung,   sondern  auch  für  etwaige  Feh lent- 

■    ia lounge«   bei   der  Auswahl. 

Die  Zeil   »ergeht   ia  (fei,  und  »aid  w*rce::  cie  T»Ce  des  Tref- 
fens   In  Shavej   Zinn  kernen,     k*  wird  auch  höchste  Zeit,    ba- 
nei   viadai    steht    In  Briefen  ehemalige«  Breesener    m*n  würde 
gerne  dab<  .   sein,  doch  die  Gesundheit   erlaub«  es  nicht  wehr, 
unei  nauZiger  kommen  auch  Todesnachrichten   .   .   . 

Die  Beitrags   Efiz  diesen  Rundbrief   »eigen  ein  weites  Spektrum 
icneinbai   völlig  inkongruentet  Lebenslaufe,     Oft    ist  Groß 
Bteesen  die  einzige  verbindende  Cleanser.     Sic  hsc  ein  halbes 
Lbi nundei l    gehe] ten , 


s*hr  herzlich 


Euer 


7U^v7 


536 
Werner  T.  Angress  -  Toepper,  3  Woodbine  Avenue,  Stony  Brook  U>ng  Is.and,  ™-™»™& 

TSSISrS-^ÄS?^^  sc.we.en  Rue^aege, 

Entt^u  chungen  und  Verlusten  uns  nahestehender  Menschen.  Wenn  wtr  dennoch   ohne  Zorn   und 

Gemeinschaftserlebnisses,  den  "Bondy-jahren",  wie  man  es  wohl  nennen  kann.  W.e  stark  diese  Ze.t  uns 
oepraegt  to  geht  immer  wieder  aus  Euren  Briefen  wie  auch  aus  Gespraechen  be.  Begegnungen  hervo 
PK  unseren   Kindern  und  Enkelkindern  etwas  von  Lesern  merkv^erd.gen-B^eesenerGe, 
vermitteln  koennen  ?  Gebrauchen  koennten  sie  es,  wenn  man  bedenkt,  dass  d.e  Welt    in  der  sie 
aufg^wa  hsen  sind  oder  noch  aufwachsen,  keineswegs  das  Paradies  >st,  das  wir  un s   A °*  hatten,  als 

ufd    habe    verschiedene    meiner    Forschungsergebnisse    ueber    deutsch-jued.sche    Gesch.chte     m 
Publikationen  des  Instituts  veroeffentlicht.  -rrt^utoi- 

Meine  v°  er  Kinder  -  Percy,  Dan,  Miriam  und  Nadine  -  sind  nun,  mit  Ausnahme  der  juengsten  Tochter, 
erwa chsen   Mdn ,  Aeltester!  Perc^.  wird  im  Fruehjahr  1986  heiraten.  Er  und  Dan  leben  In  Kal.forn.en. 
S  schliesst  1986  ihre  Studienzeit  in  North  Carolina  ab  und  Nadine  geht  im  Herbst  zum  College. 
Mf,  dem  Temen  Rundbrief  bin  ich  einer  Reihe  von  Breesener  Freunden  begegnen.,«,  so  ar 
mehrmals,  und  mit  anderen  stehe  ich  brieflich  in  Verb.ndung.  So   re.sst   der   Kontakt   mit   alten 

'übergibt  es  fber  auch  Trauriges  zu  berichten.  Vor  ein  paar  Wochen  erhielt  ich  aus  A-^nd* 
NacS,  dass  Knirps,  den  ich  ja  schon  von  der  Jugendbewegung  her  kannte  ehe  wir  be.de  nach  Gross- 
Breesen  g  ngen,  an  Krebs  gestorben  ist.  Er  hatte  mir  noch  im  Fruehjahr  d.eses  Jahres  geschr.eben  und 
wölke  im  M^  auch  nach  Shavej  Zion  kommen.  So  hat  der  Tod  wieder  eine  Luecke  In  unsere  Re.hen 

8TchSfereue  mich  darauf,  so  manche  von  Euch  im  kommenden  Jahr  in  Israel  wiederzusehen. 

Eric  Baker,    2/390  Edgecliff  RoadWoollahra,  N.S.W.  2025  /  Australien  15.  4.  85 

"Both  Harry  Peters  and  1  would  very  much  like  to  come  to  the  prospected  reunion  m  May   86  .....  I 

retfred  fron^he  teaching  service  two  years  ago  at  the  ripe  age  of  60  and  Harry  is  calling  it  a  da*  la«r 

thTyear 1  do  supplement  my  income  (modest  pension)  by  some  part-time  teaching  and  writing 

occasional  radio  scripts " 

Jutta  Bergt-Pelz     Stettiner  Strasse  11,    D-7858,    Weil  am  Rhein^ 

(Auszug  aus  privaten  Aufzeichnungen:  "Dje  ersten  lahre  nach  Holocaust  ) 

Es  war  der  2    Mai   1945.   Der   Krieg  war  zwar   noch   nicht   beendet,   aber   die   Tore   des   Lagers 
Neusu^d -Glewe   oeffneten   sich   fuer   uns.    Neustadt-Giewe    ist   eine   kleine    Stadt    in    Mecklenbu 
Ausserhalb  der  Stadt  befand  sich  unser  Lager.  Es  war  die  Endstation  eines  langen  und  beschwerlichen 
Transportes  vom  Vernichtungslager  Auschwitz  aus.  „_i™i,-  aufoeloest 

Als  die  russische  Front  immer  naeher  rueckte,  war  der  ries.ge  Lagerkomplex  Auschwiu ^ufgeloest 
worden.  Nur  die  Kranken  liess  man  zurueck.  Notduerftig  gekleidet  und  mit  ^HJ^her  Verpflegung 
wurden  wir  "heim  ins  Reich"  getrieben.  Nach  drei  Tages-  und  drei  Nachtmaerschen  standen  be Lostau 
fuer  uns  offene  Gueterwaggons  bereit.  Nach  weiteren  drei  Tagen  und  drei  Naechten  wurden  wir  .„der 
Naehe  von  Ravensbrueck  ausgeladen  und  zunaechst  in  das  dortige  Frauenlager  e.ngew.esen.  Nach 
einigen  Wochen  wurden  wir  dann  schliesslich  nach  Neustadt  Glewe  gebracht. 

Wir  wurden  in  Baracken  untergebracht.  Jedem  fuer  etwa  sechs  Personen  gedachten  Raum  wurde  c.rca 
75  Haeftlinge  zugewiesen.  Der  Platz  auf  dem  Boden  reichte  gerade  aus,  um  mit  angezogenen  Beinen 
sitzen  zu  koennen.  Wer  einmal  auf  die  Toilette  musste,  fand  keinen  Platz  mehr  und  hatte  zu  warten,  bis 

"'Staer  Woche  wurde  nicht  mehr  gearbeitet.  Vor  den  Baracken  bildeten  sich  kleine  Gruppen    In 

jeder  Gruppe  wurde  eine  andere  Sprache  gesprochen,  polnisch,  ungarisch,  franzoes.sch,  putsch  usw. 

ch  setzte  mich  wie  immer  zu  den  Maedchen  aus  meiner  Jugendgruppe.  Die  Schwestern  Ruth  und  Dithel 


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kannte  ich  schon  aus  Gross-Breesen.  Sophie  und  ihre  Freundin  Judith  gehoerten  der  streng  religioesen 
Gruppe  in  Neuendorf  an  und  ebenfalls  aus  Neuendorf  kannte  ich  Channa  und  Irene. 

Das  Landwerk  Neuendorf  war  noch  bis  1940  unter  juedischer  Verwaltung,  1941  wurde  es 
beschlagnahmt.  Seitdem  durften  auf  dem  Gut  nur  so  viele  Leute  arbeiten  wie  unbedingt  zur 
Aufrechterhaltung  des  Betriebes  notwendig  waren.  Alle  anderen  wurden  als  Zwangsarbeiter  bei  Bauern, 
in  Gaertnereien  oder  Fabriken  verpflichtet. 

Wie  immer  in  den  letzten  Wochen,  wurde  in  Neustadt  Glewe  darueber  diskutiert,  wie  sich  wohl  das 
Kriegsende  fuer  uns  abspielen  wuerde,  sollten  wir  es  tatsaechlich  erleben:  Wird  es  die  SS  noch 
schaffen,  uns  in  die  Luft  zu  sprengen  ?  Werden  wir  nochmals  weggeschleppt  ?  Die  Front  war  ja  schon 
recht  nah.  Man  hoerte  das  Grollen  der  Kanonen.  Oder  wird  es  die  SS  einfach  vorziehen,  rechtzeitig  zu 
verschwinden,  um  das  eigene  Leben  zu  retten  ? 

Ploetzlich  wurden  wir  ohne  ersichtlichen  Grund  in  die  Baracken  getrieben  und  die  Tueren 
verschlossen.  Was  war  los  ?  Durch  die  Fenster  konnten  wir  ein  grosses  Durcheinander  beobachten.  Die 
Aufseherinnen  und  SS-Leute  rannten  aufgeregt  hin  und  her.  Fuer  uns  schien  niemand  mehr  Zeit  zu 
haben.  Das  merkten  wir  an  dem  Ausfall  der  laengst  faelligen  Wassersuppe.  In  dichten  Kneueln  hingen 
wir  an  den  Fenstern.  Alle  redeten  durcheinander.  Die  Atmosphaere  im  Raum  knisterte  vor  Spannung. 
Einige  Maedchen  oeffneten  nach  mehreren  Stunden  die  Fenster  und  trauten  sich  hinaus.  Ruth  gehoerte 
zu  den  ersten,  die  genau  wissen  wollten,  ob  die  Luft  draussen  rein  ist.  Sie  kam  schnell  zurueck.  Schon 
von  weitem  rief  sie  uns  zu:  "Ihr  koennt  jetzt  ruhig  herauskommen.  Die  sind  alle  weg.  Aber  ich  habe 
noch  einen  Streifschuss  in  den  Knoechel  abbekommen.  Ein  SS-Mann  hat  noch  wie  wild  in  der  Gegend 
herum  gefeuert.  Es  tut  aber  nicht  weh.  Ich  habe  nur  so  ein  kurzes  Kratzen  am  Knoechel  gespuert.  Das 
war  hier  sicher  die  letzte  Schiesserei.  Ich  ging  allein  auf  Entdeckungsreisen.  Wie  alle,  wollte  ich  etwas 
Essbares  organisieren.  In  der  Brotkammer  fand  ich  einige  Brote  und  einen  leeren  Sack,  in  dem  ich  die 
Brote  verstaute.  Ich  musste  ihn  hinter  mir  herschleifen.  Zum  Tragen  fehlte  mir  die  Kraft. 

Dithel  war  im  frueheren  Magazin  der  SS  gewesen.  Waehrend  sie  ihre  dort  erbeuteten  Konserven 
ablieferte,  erzaehlte  sie:  "Wir  haben  gerade  den  letzten  Aufseher  weggeschickt.  Er  stand  verlassen  auf 
seinem  Posten.  Einige  Maedchen  standen  um  ihn  herum  und  fragten  ihn,  warum  er  denn  noch  da  oben 
stehe.  Alle  anderen  sind  doch  schon  weg.  "Ist  es  wirklich  schon  soweit", fragte  er  ganz  erstaunt.  "Davon 
habe  ich  ja  gar  nichts  gemerkt.  Sind  die  anderen  also  abgehauen,  ohne  mir  Bescheid  zu  sagen.  Dann 
muss  ich  mich  aber  beeilen."  Er  stellte  sein  Gewehr  in  die  Ecke  und  verschwand.  Auf  die  Idee,  dass  wir 
ihn  mit  seinem  eigenen  Gewehr  haetten  erschiessen  koennen,  ist  er  in  der  Aufregung  gar  nicht 
gekommen.  Und  wir  Herumstehenden  auch  nicht." 

Die  SS  war  fort  und  von  den  Alliierten  noch  keiner  in  Sicht.  Wir  wussten  also  noch  nicht,  wer  unsere 
Befreier  sein  wuerden.  Vor  dieser  Art  der  Befreiung,  bei  der  wir  uns  voellig  selbst  ueberlassen  waren, 
hatte  ich  mich  am  allermeisten  gefuerchtet.  Ich  hatte  mir  immer  eine  ungeheure  Panik  ausgemalt,  die 
aber  zum  Glueck  nicht  ausgebrochen  war.  Jeder  organisierte  fuer  sich,  ohne  den  anderen  gross  zu 
stoeren. 

Herbert  Born    62  c  Rosa  St.    Oatley      2223   /   Australien 

Yes,  1  am  still  in  the  Real  Estate  business,  but  in  a  very,  very  small  way  indeed.  Have  been  doing  this 
type  of  work  now  for  the  last  18  years,  buying  and  renovating  residential  letting  property,  and 
reselling  at  a  profit,  if  possible.  During  those  years  I  have  kept  and  hung  on  onto  those  properties 
which  appeared  in  my  humble  opinion  the  best  investments. 

Those  last  few  years  I  have  almost  stopped  dealing  in  Real  Estate.  All  my  spare  time  is  taken  up 
looking  after  and  maintaining  what  1  own  in  good  order  and  condition.  I  do  most  of  the  work  myself, 
occasionally  I  have  to  employ  a  tradesman,  such  as  a  plumber  or  electrician.  I  am  very  fortunate  that  1 
am  able  to  do  most  of  the  work  myself  and  what  is  much  more  important  I  do  enjoy  every  minute  of  it.  It 
is  financially  rewarding,  because  I  don't  have  to  pay  high  wages,  without  high  overhead.  1  suppose  my 
set-up  also  has  some  disadvantages,  like  most  very  small  business,  but  don't  want  to  bore  you  with 
details. 

Just  to  make  sure  I  am  always  fully  occupied,  I  also  have  a  casual  position  in  one  of  Sydney's  largest 
hotels,  catering  for  weddings,  conferences,  balls,  seminars  etc.  Please  don't  get  the  wrong  impression,  I 
am  not  one  of  the  bosses,  just  one  of  the  boys. 

As  far  as  I  am  concerned  the  suggested  meeting  in  Israel  is  a  most  wonderful  idea.  All  being  well  I 
will  most  certainly  participate  and  1  am  looking  forward  to  it. 


Valentin  Gerhard  Braun  -  Moesch  3,  Cathedral  Green.  Wells.  BAS  2  UD  /  England,    20.  5.  1985 
(For  previous  chapters  of  my  life-story  see  1974  Circular  letter.) 
Expelled  from  the  island  of  Malta  where  we  had  been  living  happily  since  1965  by  the  Dictator  of  the 
Socialist  People's  Republik  in  1976.  Settled  in  England,  a  pennyless  refugee  once  again.  A  third  New 


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Beginning  had  to  be  made.  I  was  then  51  and  had  a  wife  and  our  six  children  all  under  15,  including  the 
latest  arrival  barely  five  weeks  old,  to  look  after. 

We  managed  to  save,  when  driven  from  our  home,  those  of  my  paintings  which  were  earmarked  for  an 
exhibition  in  Berlin  arranged  by  Ernst  Cramer  and  Hans  Wallenberg.  This  took  place  early  in  1977  at 
the  Galerie  Brigitte  Woelffer  and  was  followed  in  1981  by  an  exhibition  at  the  Staedtische 
Gustav-Luebcke-Museum  in  Hamm.  1982  my  work  was  exhibited  in  Soecking,  Bavaria.  1978  suffered  a 
heartinfarct. 

1980  the  President  of  the  Federal  Republic  of  Germany  granted  me  an  "Ehrengabe",  i.e.  a  bounty  in 
recognition  of  my  work  as  an  artist  and  an  expression  of  thanks  for  my  endeavours  on  behalf  of  the 
Fatherland. 

Since  1981  we  have  been  living  in  the  beautiful  old  cathedral  city  of  Wells  in  Somerset. 

Our  three  younger  children  are  still  at  school.  Our  oldest  graduated  from  Cambridge  University  with 
a  B.A.  Honours  degree  in  History  in  1983  and  is  following  at  present  post-graduate  studies  at  the 
Hebrew  University,  Jerusalem,  on  a  Rotary-International  Scholarship.  Our  second  daughter  is  working 
as  a  negotiator  with  a  firm  of  Estate  Agents  in  Bath  and  our  oldest  son  is  in  his  first  year  at  Bristol 
University  reading  Geography/Geology. 

The  Pfingst'  who  are  now  living  in  Australia  visited  us  two  years  ago.  Gert  was  the  first  ex.  G.B.  I  have 
seen  in  more  than  20  years  and  we  enjoyed  having  them  here. 

Rudolph  M.  Caplan  3056  W.  Sherwin  AvenueChicago,  Illinois  60645  /  USA  September  28,  1985 
I  was  born  und  raised  in  Koenigsberg  (Ostpreussen)  and  came  to  Gross-Breesen  in  May  1936.  Later  I 
was  part  of  the  group  which  arrived  in  Hyde  Farmlands,  Va.  in  August  1939  and  worked  there  until  it 
was  dissolved  in  1941.  Then  I  worked  in  Richmond,  Va.  as  carpenter  and  plumber's  helper  until  1943 
when  I  was  inducted  in  the  U.S. Army.  Most  of  my  army  career  was  spent  in  the  13th  Air  Force  in  the 
South  Pacific. 

After  my  discharge  I  came  to  Chicago  beginning  of  1946  and  have  been  here  ever  since.  I  completed 
college  at  De  Paul  University  in  1949  with  a  B.S.  in  Commerce  and  became  a  C.P.A.  (certified  public 
accountant)  in  1953.  1  worked  for  the  U.S.  Internal  Revenue  Service  from  1949  as  Field  Agent, 
Supervisor,  Apellate  Officer  etc.  until  my  retirement  in  1983. 

My  wife  of  33  years  died  in  1980.  We  had  two  sons,  who  are  both  married  and  live  in  Chicago.  1 
married  my  present  wife  in  1983,  and  we  are  both  enjoying  retirement  living.  We  both  attended  the 
Gross-Breesen  reunion  in  Urica  last  year  and  are  looking  forward  to  the  meeting  in  Israel  next  May. 

Robert  Cohen  -  Bosi     12  Springfield  Road,  Padstow,  NSW,  2211  /  Australien  8.5.  1985 

Hier  ist  ein  kurzer  Bericht  ueber  meine  Nachkriegszeit.  Nachdem  ich  aus  dem  Heer  entlassen  wurde, 
ging  ich  in  die  Konfektion  und  nahm  einen  Fachkurs  in  Zuschneiden  und  Modellieren.  Meistens 
arbeitete  ich  fuer  verschiedene  Firmen,  aber  ueber  eine  kuerzere  Zeit  war  ich  auch  selbstaendig. 

Vor  ungefaehr  vier  Jahren  beschloss  ich,  mir  etwas  anderes  zu  suchen,  da  das  Tempo  der  Arbeit  und 
die  Unsicherheit  in  meinem  Beruf  mir  nicht  mehr  gefielen.  Ich  hatte  das  Giueck,  eine  Anstellung  in  der 
Universitaet  von  N.S.W,  zu  bekommen,  wo  ich  in  der  Bibliothek  arbeite.  Die  Arbeit  gefaellt  mir  sehr.  Es 
macht  mir  Spass,  mit  jungen  Menschen  zu  tun  zu  haben. 

Die  Regel  hier  ist,  dass  man  mit  65  Jahren  die  Anstellung  aufgeben  muss,  so  am  Ende  dieses  Jahres 
bin  ich  mein  eigener  Herr.  Ehrlich  gesagt,  ich  freue  mich  eigentlich  darauf,  denn  ich  bin  davon 
ueberzeugt,  dass  ich  mich  nicht  langweilen  werde.  Eine  meiner  Interessen  ist,  Erwachsene  im  Lesen 
und  Schreiben  zu  unterrichten.  Es  ist  eine  unbezahlte  Arbeit,  die  mir  Freude  macht.  Dieses  Land  hat 
mir  sehr  viel  gegeben  und  das  ist  meine  Weise,  etwas  zurueckzuzahlen. 

Ich  habe  einen  Sohn,  der  im  Augenblick  in  England  arbeitet  und  auch  weiter  studiert.  Er  ist  Arzt, 
verheiratet  und  mit  einem  Kind.  Meine  Frau  und  ich  feiern  dieses  Jahr  unseren  35.  Hochzeitstag.  Wir 
freuen  uns  auf  das  Treffen  in  Israel. 

12.6.1985 
It  only  occured  to  me  the  other  day  that  one  should  also  mention  the  G.B'ers  that  are  not  with  us  any 
more.  Being  a  very  close  friend  with  Norma  Kaminski,  the  wife  of  the  late  Herbert  Kaminski,  I  like  to 
associate  his  name  with  our  Rundbrief  by  giving  you  a  brief  history. 

Bert  spent  most  of  the  war  years  working  on  various  farms  and  sometime  also  in  other  essential 
industries.  I  believe  his  last  job  was  as  purchase  officer  for  the  Department  of  Air.  He  was  39  years  old 
when  he  died  in  1962. 

His  wife  did  a  wonderful  job  in  bringing  up  their  two  children,  a  boy  and  a  girl. 

Well,  both  are  married  now  with  families  of  their  own.  Norma,  Berts  wife,  was  a  nursing  sister  for 
many  years.  First  in  a  hospital  situation  and  then  for  many  years  with  a  doctor.  She  retired  last  year 
and  still  lives  close  to  her  daughter.  She  is  a  very  artistic  woman  with  many  interests  and  a  great  love 
for  her  six  grand-children. 


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Herbert  P.  Cohn,  1  Chamberlain  Ave.,   Rose  Bay  2029,    N.S.W.  /  Australien 

Except  for  unforeseen  circumstances  we  shall  certainly  be  at  the  meeting  in  Israel  and  are  very  much 
looking  forward  to  it.  As  to  the  "Rundbrief  the  sentimental  value  can  hardly  be  overestimated.  As  now 
we  are  not  likely  to  have  50  years  to  look  forward  to,  we  can  certainly  look  back  that  amount  of  time 
and  luckily  for  us  the  pleasant  events  of  the  past  seem  to  overshadow  the  unpleasant  ones  in  our 
memory,  and  even  the  unpleasant  ones  have  but  little  effect  on  us  now. 

Since  we  all  started  out  reasonably  similarly  equipped,  wherever  we  went  to  originally,  I  often 
wonder  whether  anyone  ever  imagined  where  they  would  be  50  years  later,  what  their  environment 
would  be  like,  and  under  what  conditions  they  would  be  living. 

I  can  only  speak  for  myself,  of  course,  but  I  often  feel  that  I  have  cheated  fate  by  being  able  to  live  a 
far  more  gratifying  life  (for  want  of  a  better  term)  than  if  events  had  been  different  and  more  normal 
50  years  ago.  1  suppose  that  under  normal  circumstances  one  follows  one's  trade  or  profession 
throughout  one's  life,  but  in  our  case,  after  discharge  from  the  army,  1  worked  as  a  civil  servant  in  New 
Guinea,  then  we  had  a  market  Garden  with  Nursery,  two  food  shops  in  Sydney  consecutively;  following 
this  I  had  a  job  as  salesman  in  a  Business  agency,  later  on  conducted  my  own,  went  into  real  estate 
selling,  and  while  so  occupied  bought  a  few  properties  as  investments  which  I  then  renovated  and 
maintained  for  a  number  of  years.  Since  1979  we  have  been  living  more  or  less  on  the  fruits  of  our 
previous  labour.  I  say  more  or  less,  because  Gerte  manages  a  school  canteen  for  5  short  days  per  week 
during  the  approximately  9  months  per  year  of  school  time,  whereas  I  -  apart  from  looking  after  the 
maintenance  of  our  house  and  garden  and  doing  a  little  officework  connected  with  business  -  spend 
most  of  my  time  in  connection  with  my  stamp  collection.  I  go  to  auctions,  sales,  exhibitions,  buy,  sell, 
swap,  sort  etc.,  and  so  it  has  become  a  never  ending  source  of  fascination  for  me. 

Those  G.B.'ers  with  whom  we  are  still  in  contact  as  well  as  those  of  whom  we  know  in  this  country  of 
ours  have  all  had  at  least  reasonably  successful  lives,  but  most  of  them  I  think,  have  done  better  than 
they  had  ever  suspected. 

Statistically,  though,  there  are  two  ironic  situations.  Firstly,  as  far  as  1  am  aware,  there  has  not  been 
a  Breesener  in  Australia  anywhere  near  a  farm  for  years;  although  their  occupations  range  over  a  very 
wide  field,  they  have  very  little  to  do  with  the  land.  Secondly,  as  far  as  the  Jewish  religion  is 
concerned,  for  whatever  reason,  there  is  very  little  to  be  found,  seen,  heard,  discussed,  adhered  to, 
among  our  people. 
But  despite  all  that  and  despite  the  fact  that  most  of  us  had  no  longer  then  two  years  in  G.B.,  some 

less,  the  "Gross  Breesener  Spirit",  that  otherwise  inexplicable  something  which  no  one  who  has  noi. 

been  in  Breesen  has,  and  apparently  at  least,  which  no  one  who  has  been  in  Breesen  can  put  into  better 

words,  has  remained  with  many  more  or  less  until  this  day. 

Ernst  Cramer,  Kochstrasse  50,     D-1000  Berlin  61  25.  Dezember  1985 

Dieser  Rundbrief  werde  wohl  der  letzte  sein,,  meint  Toepper.  Wenn  man  darunter  die  zur  Tradition 
gewordenen  Berichte  von  einzelnen  von  uns  versteht,  so  hat  er  sicher  recht.  Da  muessen  wir  wohl 
endgueltig  Schluss  machen. 

Aber  wenn  nicht  ganz  unvorhersehbare  Ereignisse  dazwischen  kommen,  werden  wir  ja  das  goldene 
Jubilaeum  der  Gruendung  von  Gross-Breesen  in  Shavej  Zion  begehen.  Etwa  sechzig  Anmeldungen 
(Ehepartner  mitgerechnet)  liegen  inzwischen  vor.  Nach  diesem  Treffen  werden  wir  gewiss  versuchen, 
darueber  einen  Bericht  auch  an  alle  diejenigen  zu  verschicken,  die  nicht  kommen  konnten  oder  wollten. 
Von  mir  selbst  ist  nicht  viel  Neues  zu  berichten.  Obwohl  ich  laengst  im  Rentenalter  bin,  schaffe  ich 
nach  wie  vor.  Bis  zu  seinem  unerwartet  fruehen  Tod  im  vergangenen  September  war  ich  einer  der 
engsten  Mitarbeiter  des  deutschen  Verlegers  Axel  Springer.  Das  waren  schwere,  aber  erfuellte  Jahre. 
Sogar  manche  Traeume  der  Jugend  wurden  dabei  Wirklichkeit.  Nun  gilt  es,  sein  Erbe  zu  bewahren. 
Auch  da  bin  ich  noch  voll  eingespannt.  Also  werde  ich  weiterhin  arbeiten,  solange  Gott  mich  laesst. 

Daneben  habe  ich  immer  wieder  kommentierend  und  analysierend  in  den  Blaettern  unseres  Verlages 
geschrieben.  Das  hat  mir  viel  Freude  gemacht.  Wenn  moeglich,  werde  ich  auch  das  weiter  betreiben. 

Meine  Kinder  sind  inzwischen  beide  verheiratet.  Meine  Tochter  lebt  in  Norwegen  und  hat  selbst  zwei 
Toechter;  wie  so  mancher  von  Euch  bin  ich  also  laengst  stolzer  Grossvater.  Mein  Sohn  lebt  in  New  York. 

Diese  Zeilen  schreibe  ich  in  den  letzten  Tagen  dieses  Jahres.  Eigentlich  haette  der  Rundbrief  schon 
frueher  verschickt  werden  sollen.  Aber  ich  konnte  mir  einfach  nicht  die  Zeit  dafuer  freimachen. 

Euch  allen  wuensche  ich  ein  gutes  Jahr  1986  und  viele  weitere  danach.  Dankbar  bin  ich  fuer  die 
Kontakte,  die  wir  ueber  Jahrzehnte  aufrecht  erhalten  konnten;  dankbar  auch  fuer  die  Besuche  von 
vielen  von  Euch  in  Berlin  oder  Hamburg.  Dankbar  bin  ich  auch  heute  wie  damals,  dass  uns  ein  gutes 
Geschick  in  schlimmen  Tagen  nach  Gross-Breesen  brachte;  dass  wir  Curt  Bondy  begegneten,  der  uns 
dort  in  einer  Zeit  der  Aufloesung  und  Zerstoerung  aller  sittlichen  Werte  lehrte,  was  im  Leben  des 
Menschen  wirklich  wichtig  ist.  Bo.  hat  uns,  jedem  von  uns,  Kraft  gegeben  und  ein  Ziel:  trotz  allem,  was 


KW 


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V 


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rund  um  uns  geschehen  mochte,  anstaendig  zu  leben.  Er  hat  in  uns  das  Feuer  entzuendet,  von  dem 
Stefan  George  schreibt: 

Wer  je  die  flamme  umschritt, 

Bleibe  der  flamme  trabant. 

Wie  er  auch  wandert  und  kreist, 

Wo  noch  ihr  schein  ihn  erreicht, 

Irrt  er  zu  weit  nie  vom  ziel. 

Nur  wenn  sein  blick  sie  verlor 

Eigener  Schimmer  ihn  truegt, 

Fehlt  ihm  der  mitte  gesetz 

Treibt  er  zerstiebend  ins  all. 
Auf  das  Zusammentreffen  in  Israel  freue  ich  mich  sehr.  Meine  Gedanken  sind  aber  auch  bei  all  jenen 
von  Euch,  die  nicht  kommen  werden. 

Martin  Doernberg    Feldstrasse  19,   D-3052,   Bad  Nenndorf  24.10.1985 

Jetzt  will  ich  endlich  meinen  "Lebenslauf  schreiben.  Ich  mache  es  teilweise  in  Stichworten. 
Maerz  1939:  Mit  Erwin  -  er  starb  1963  an  Leukemie  -  nach  England.  Landarbeiter  mit  Unterbrechung 
eines  Jahres  Internierung,  das  ich  aber  sehr  zu  meiner  Weiterbildung  nutzen  konnte. 

1946:  Lehrer,  zunaechst  allgemein,  ohne  Ausbildung  an  z.T.  sehr  schlechten  Privatschulen.  Die  letzte 
dieser  Schulen  war  in  der  Naehe  von  Abbotsholme,  der  Schule,  in  der  Hermann  Lietz  seine  Anstoesse 
bekam.  Ich  habe  noch  in  einem  Tagebuch  von  1936  eine  mitgeschriebene  "Lebenskunde",  in  der  Bondy  - 
als  Hintergrund  von  Gross-Breesen  -  Hermann  Lietz  und  Abbotsholme  erwaehnte.  Durch  den  Direktor 
von  Abbotsholme  machte  ich  ein  externes  Musiklehrerexamen  (LR.A.M.)  und  kam  dann  in  gute  Schulen, 
zunaechst  Bryanston,  dann  Gordonstoun.  In  Abbotsholme  kam  dann  auch  nach  langer  Entwicklung,  die 
schon  in  Breslau  angefangen  hatte,  meine  Taufe  und  Konfirmation.  Obwohl  ich  waehrend  des  Krieges 
eigentlich  dachte,  nach  dem  Krieg  nach  Deutschland  zurückzugehen,  tat  ich  das  doch  nicht.  Grund: 
Ohne  Ausbildung  !  Ein  aelterer  deutscher  Kollege  -  Dr.  Erich  Meissner,  ein  bekannter  Mann  in  der 
Landerziehungsheimbewegung  -  glaubte  dann  (faelschlich!),  meine  Plaene  Hessen  sich  in  Deutschland 
noch  verwirklichen.   Die  Hermann  Lietz  Schule  Bieberstein  suchte  gerade  einen    Musiklehrer;    ich 

bewarb  mich  und  zog  dorthin war  nach  anfaenglichen  Schwierigkeiten  ganz  guecklich  dort,  teilweise 

sehr  glueckiich  -  nur  mit  der  Musik  ging  es  nicht  wie  ich  wollte. 

1965  lernte  ich  meine  Frau  kennen,  die  auch  der  Hermann  Lietz  Tradition  mehr  oder  weniger 
entsprang.  Wir  heirateten  1966.  Ich  nehme  vorweg:  Wir  haben  2  Kinder:  Ferdinand,  18  Jahre,  Curt  wird 
im  Dezember  13  Jahre  alt.  Sie  halten  mich  jung! 

Zurueck  zu  meinem  Lebenslauf:  Schon  in  der  Hermann  Lietz  Zeit  wurde  ich  Praedikant,  d.h.  ich  durfte 
Gottesdienste  mit  eigener  Predigt  halten.  Als  wir  dann  1968  nach  Niedersachsen  zogen  (ich  habe  ver- 
gessen zu  schreiben:  meine  Frau  ist  auch  Lehrerin,  Deutsch,  Philosophie,  Englisch)  hoerten  wir  durch 
unseren  Ortspastoren,  dass  wegen  der  grossen  Pastorenknappheit  die  Kirche  geeignete  Menschen  sucht, 
die  ins  Pfarramt  eingesetzt  werden  koennen.  Genau  an  meinem  50.  Geburtstag  (also  1970)  machte  ich 
meine  Eignungspruefung  und  wurde  noch  im  gleichen  Jahr  in  einer  Doppelgemeinde  (Hohenbostel  und 
Bantorf  am  Deister)  als  Pastor  eingesetzt.  Das  waren  die  schoensten  Jahre  meines  Lebens! 

Tatsaechlich  hatte  ich  schon  in  Gross-Breesen  einmal  den  Gedanken,  dass  das  eigentlich  der  richtige 
Beruf  fuer  mich  waere.  Aber  ich  habe  nie  zu  hoffen  gewagt,  dass  das  noch  einmal  in  Erfuellung  gehen 
koennte.  Jetzt  bin  ich  mit  65  Jahren  im  Ruhestand. 

Und  nun  zu  meinem  Dasein  als  Komponisten.  Seit  1963  habe  ich  einige  Sachen  im  Druck:  Geistliche 
Chormusik;  Adagio  fuer  Streichorchester;  Klaviersonate  und  Variationen  fuer  Cello  und  Klavier.  Jetzt 
will  ich  noch  mehr  komponieren. 

Verpflichtet  fuehle  ich  mich  zu  positiver  Aussage.  Das  ware  kein  Problem,  wenn  das  nicht  bis  vor 
kurzer  Zeit  als  absolut  unzeitgemaess  gegolten  haette.  Aber  dann  will  ja  jeder  wissen:  In  welchem  Stil 
schreiben  Sie  ?  Die  meisten  Komponisten  sind  festgenagelt:  Schoenbergschule  (Webern-Nachfolge)  q^sl 
Hindemith  oder  sogenannte  gemaessigte  Moderne  Q^SL..... 

Nun,  ich  halte  Anton  von  Webern  fuer  den  groessten  Komponisten  dieses  Jahrhunderts  (wenn  man 
Mahler  noch  zur  Vergangenheit  rechnet);  ebenso  Debussy,  etc.  Man  sollte  ueberhaupt  niemanden  gegen 
einen  anderen  ausspielen. 

Aber  warum  der  Absolutheitsanspruch  ?  Warum  muss  ich  darueber  nachdenken  ?  Folgendes,  logisch 
letztlich  unloesbares  Problem:  Ich  koennte  einfach  "drauflosschreiben"  und  moegliche  Hoerer  und 
Spieler  (Saenger)  ganz  ausser  acht  lassen.  Aber  ich  moechte  gehoert  und  gespielt  werden.  Restlose 
Ehrlichkeit  ohne  Schielen  nach  moeglichem  Publikumserfolg  ist  fuer  mich  selbstverstaendlich.  Aber: 
Schreiben  nur  fuer  meine  Schreibtischschublade  ? 

Bei  allem  eben  Beschriebenen  bin  ich  sehr  glueckiich.  Wenn  es  "nichts  wird",  schadet  es  nichts.  Wir 
haben  ohnehin  ein  Ueberangebot 


190,1 


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541 

Kurt  Ehrenfeld      Sucre  3042,   9a,  -  1428  Buenos  Aires,   Argentina  September  1985 

Durch  Adressen-  und  Postprobleme  fehlten  meine  Informationen  in  den  meisten  Rundbriefen.  Daher 
werde  ich  versuchen,  ab  meiner  Argentinischen  Genesis  -  und  im  Telegrammstil  -  das  Wichtigste  aus 
vier  Jahrzehnten  zu  angeln  und  es  Euch  zu  uebermitteln. 

Nach  der  Helferzeit  bei  Wastl,  Peon,  dann  Traktorfuehrer  auf  einer  Estancia  in  der  Provinz  Santa  Fe, 
spaeter  Inspektor  ueber  18  Melkstationen  eines  Molkereiunternehmens  in  der  Naehe  der  Hauptstadt 
Buenos  Aires.  Zurueck  in  die  Kolonie  zu  Wastl,  dann  heiratete  ich  Ruth,  eine  Kolonistentochter  aus 
Berlin  Nach  dem  Tode  meines  Schwiegervaters  uebernahm  ich  dessen  Camp.  Siedlerleben 
oekonomisch  schwere  Jahre,  voellige  Unrentabilitaet  von  Agrarprodukten,  die  Planung  des  gesamten 
lCA-Siedlungsprojektes  war  ein  Versager,  erschwert  durch  das  Fehlen  jeglicher  Infrastruktur: 
Strassen,  Bruecken,  Strom,  Fernsprecher  etc.  - 

Nach  dem  Krieg  bekam  ich  die  Nachricht  vom  Tode  meiner  Eltern  in  T he resien Stadt.  Der 
Deportierungsbefehl  erreichte  sie  drei  Wochen  vor  der  Abfahrt  nach  Argentinien. 

Ein  grosses  Viehsterben  in  der  Kolonie  und  das  Versagen  der  Tieraerzte.  beruflich  und 
disziplinarisch,  weckten  mein  Interesse  zur  Tiermedizin.  Ein  Jahre  dauernder,  muehsel.ger, 
primitiver  Anfang;  die  Bildungsluecken,  besonders  Chemie  und  Biologie,  traten  taeglich  und  oft 
schmerzlich  an  die  Oberflaeche.  Was  ich  da  lernte,  kann  man  akademisch  nicht  Studium  nennen.  Dann 
kamen  Kurse  mit  Tieraerzten,  die  Leitung  der  kuenstlichen  Befruchtung  einer  Zuchtanstalt  usw.  Es 
ging     aufwaerts!      Meine      lieben      vierbeinigen      Patienten     verfuegten      ueber      immer      bessere 

Ueberlebenschancen.  _     .     . 

In  den  sechziger  Jahren  organisierte  ich  den  zweiten  Veterinaer-Service  auf  cooperativer  Basis  in 
einer  fast  ausschliesslich  von  Italienern  besiedelten  Gegend;  das  funktionierte  zehn  oder  zwoelf  Jahre. 
-  Eine  schoene  Zeit,  Erfolg  in  der  Arbeit  als  Veterinaer,  der  Kundenkreis  wuchs,  mein  eigenes, 
neugebautes  Haus  ebenfalls.  Ruth  widmete  sich  ausschliesslich  den  Kindern,  alle  gesund,  huebscn, 
intelligent.  Leider  keine  juedischen  Mitschueler;  die  Bar  Mizwah  von  Claudio  fand  in  Buenos  Aires 

''wirtschaftliche  Umgestaltung  in  der  Umgebung  von  Oncativo.  Über  70%  des  Viehbestandes 
verschwand  zugunsten  besserer  Erdnuss-  und  Sojapreise;  Getreideanbau  benoetigt  keinen  Tierarzt.  So 
gruendete  ich  unter  der  technischen  Leitung  einer  Apothekerin  die  dritte  Apotheke  in  Oncativo.  Dann 
nahm  ich  ein  Angebot  als  Supervisor  in  einem  Laboratorium  fuer  Veterinaerprodukte  an.  Seit  sieben 
Jahren  bin  ich  Direktor  in  diesem  Betrieb. 

Im  Jahre  1976  kam  mein  Sohn  Claudio,  26,  als  Activist  im  Kampf  gegen  das  Militaerregime  ums 
Leben  Er  war  Oeconom;  als  Studentenfuehrer  oefters  ohne  Grund  und  Prozess  in  Haft  gewesen,  nie 
bereit,  das  Land  zu  verlassen.  Sein  Sohn  Manuel,  9.  spielt  neben  mir.  Noemi  und  Carola  flohen  in  dieser 
Zeit  nach  Mexico.  Noemi,  Aerztin,  arbeitet  in  Hormonforschung  und  als  Dozent  an  der  Universitaet  in 
Mexico  Ihr  Sohn.  2  Jahre  alt,  heisst  Claudio.  Carola  heiratete  in  Mexico  einen  deutschen  Architekten, 
zog  nach  Deutschland  und  lebt  in  Eschweiler;  2  Kinder,  geschieden.  Die  Rueckkehr  meiner  Kinder  ist 
sehr  problematisch,  wir  leben  in  Argentinien  im  Jahre  1985! 

Ich  freue  mich  sehr  auf  unser  Treffen.— Das  naechste  Jahr  in  Jeruschalajim. 

Jochen  Feingold       10  Cite  des  Fleurs       75017  Paris  /  Frankreich  November  1985 

Most  people  retire  when  they  are  sixty.  But  here  1  am  at  65  offered  and  accepted  to  become  the 
Secretary  General  of  the  International  Federation  of  Agricultural  Producers,  for  which  1  have  been 
working  since  my  departure  from  Kenya.  IFAP  is  the  world-wide  federation  of  farmers  organizations 
and  agricultural  co-operatives  with  membership  of  63  national  organizations  in  over  50  countries,  head 

quarters  in  Paris.  ,  .  , 

This  professional  body  provides  a  forum  for  farm  leaders  to  meet  and  exchange  views  it  assists.  Third 
World  members  in  the  preparation  of  development  projects  and  helps  to  seek  funding  for  this.  IFAP 
organizes  a  World  Farmers  Congress  every  two  years  and  arranges  regular  meetings  for  agricultural 
commodity  groups,  agricultural  co-operatives,  developing  country  affairs,  etc. 

It  all  started  in  1978,  when  IFAP  suggested  that  1  join  their  staff  as  Assistant  Secretary  General  in 
charge  of  agricultural  co-operatives  and  developing  country  activities  - 

Previously  as  most  of  you  probably  remember,  1  farmed  in  Kenya  for  40  years.  In  1976,  I  sold  my 
farm  (to)  the  government  for  various  reasons.  As  a  Kenya  citizen,  which  I  am  still  today,  I  was  not 
forced  to  sell.  But  with  the  tremendous  pressure  on  and  shortage  of  land  I  thought  it  wise  to  see  that  my 
former  employees  were  settled  on  the  farm.  It  was  a  hard  decision  to  give  up  actual  farming.  I  had  built 
up  a  highly  productive  farm  out  of  the  African  bush.  We  produced  seed  potatoes,  maize,  pyrethrum. 
milk,  beef  as  well  as  strawberries,  French  beans,  courgettes  and  asparagus  (for  export  by  air  to 

7  had  become  involved  in  public  activies  in  the  1950's  and  was  President  of  the  Kenya  National 
Farmer's  Union  shortly  after  Kenya's  independence  in  1965.  Until  1  left  Kenya  in  1978  I  was  the 
Union's  chief  executive. 


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542 

This  whole  period  of  Kenya's  developing  into  an  independent  nation  and  building  up  the  country's 
agriculture  was  a  most  fascinating  and  rewarding  experience  and  it  was  a  privilege  to  participate  in 

these  events 

And  now  to  the  personal  details.  I  have  two  sons:  Peter,  33,  married  with  a  two  year  old  daughter,  is  a 
social  worker  and  lives  in  London.  Michael,  two  years  younger,  also  works  in  the  social  field  and 
concentrates  on  trade   union  affairs,   factory  safety,  social  security  regulations.   He  also    lives    in 

^Ursula  and  I  parted  in  1974  when  she  left  Kenya  for  England.  Since  then  1  have  been  living  with 
Suzanne  Sachs  who  by  profession  is  a  physio-therapist  -  natural  child  birth  preparations  -  as  well  as  a 
translator.  She  is  at  present  representing  an   international  rural  women  organization   (ACWW)    at 

So  there  you  have  my  life  story  -  or  at  least  part  of  it.  Little  did  1  imagine  what  life  would  be  when  I 
started  my  agricultural  career  in  Bo's  Berlin  office  in  May  1936.  But  I  am  certain  that  without  the 
varied  Gross-Breesen  experience  things  would  have  been  far  poorer  and  I  would  not  have  had  the  basis 
on  which  I  built  my  life  over  the  following  50  years.  So  1  am  obviously  very  much  looking  forward  to 
attending  Gross-Breesen's  50th  Anniversary  in  Israel. 


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Chava  (Eva)  Fuerth      Kibutz  Ramot-Menashe,     19245,    Israel 

Vielleicht  sind  es  nur  wenige,  die  von  meiner  Existenz  wissen,  denn  ich  war  in  Breesen  in  den 
Monaten  zwischen  Mai  -  November  1939  und  nur  wenige  kamen  noch  nach  mir  aus  Deutschland  heraus. 
Durch  die  vorigen  Rundbriefe  bin  ich  vielleicht  als  George  Landecker's  Schwester  bekannt. 

Die  Breesener  Monate  hatten  einen  sehr  grossen  Einfluss  auf  mein  Leben,  da  ich  dort  zum  ersten 
Male  unter  Juden  lebte,  niemand  mehr  mit  dem  Finger  auf  mich  zeigte.  Steine  warf  oder  mich 
anspuckte.  Die  Freitagabende  waren  fuer  mich  ein  grosses  Ereignis  im  gruenen  Zimmer  -  Ihr  erinnert 
Euch  ?  -  da  ich  aus  einer  assimilierten  Familie  kam.  Die  Musik-Abende  eroeffneten  mir  zum  ersten  Mal 
die  klassische  Musik  und  bis  heute  lassen  wir  kaum  ein  Konzert  aus.  Das  Gemeinschaftsleben,  die  erste 
Freundschaft  all  dieses  machte  auf  mich  einen  so  grossen  Eindruck,  dass  ich  zunaechst  meinen  Eltern 
schrieb  ich  werde  Breesen  nicht  verlassen,  als  sie  mir  mitteilten,  dass  wir  ein  Visum  fuer  Chile 
bekommen  haetten.  Man  ueberzeugte  mich  schliesslich.  Aber  die  Proben  zur  Auffuehrung  des 
Sommernachttraums,  wo  ich  die  Elena  spielte,  wurden  beschleunigt  und  der  Termin  des  Abends 
vorverlegt  so  dass  ich  noch  spielen  konnte.  Am  naechsten  Morgen  fuhr  ich  nach  Berlin,  wo  ich  meine 
Familie  aus  Ostpreussen  traf.  Von  den  Grosseltern  und  Verwandten  dort  konnte  ich  mich  nicht  mehr 
verabschieden.  Alle  sind  spaeter  umgekommen. 

Sieben  Jahre  Chile,  davon  die  Haelfte  im  Sueden  in  Valdivia,  einer  von  Deutschen  gegründeten  Stadt 
Erst  in  Santiago  befreundete  ich  mich  mit  einem  Jungen,  der  mich  in  die  zionistische  Jugendbewegung 

mitnahm. 

Bis  dahin  waren  mir  Begriffe  wie  Eretz  Israel,  Zionismus,  Herzl  usw.  voellig  fremd. 
Im  Juli  1947  flog  ich  mit  der  ersten  Gruppe  nach  Palaestina,  nachdem  wir  in  der  Naehe  von  Sannago 
zwei  Jahre  auf  Hachscharah  waren.  Im  Kibbutz  Negba,  wo,  wir  fuer  unsere  eigene  Siedlung  vorbereitet 
werden  sollten,  erlebten  wir  den  Unabhaengigkeitskrieg  und  wurden  stark  beschossen.  Bald  gruendeten 
wir  den  Kibbutz  Gaash  -  zwischen  Tel-Aviv  und  Natania  am  Meer  gelegen. 

1953  besuchten  wir  mit  unserem  ersten  Sohn  die  Familie  meines  Mannes  in  Mexico.  Der  Besuch 
dehnte  sich  auf  acht  Jahre  aus,  und  dort  wurden  noch  zwei  Toechter  und  Sohn  geboren. 

Seit  1961  bin  ich  nun  im  Kibbutz  Ramot-Menashe,  wo  ich  noch  Schwester  und  Bruder  habe,  mit  drei 
meiner  Kinder.  Der  Aelteste  blieb  in  Mexico  bei  seinem  Vater,  von  dem  ich  mich  trennte.  Dort  habe  ich 
schon  zwei  Enkelkinder  und  hier  im  Kibbutz  habe  ich  weitere  zwei.  Meine  Tochter  unterrichtet 
juedische  Geschichte  an  unserer  Hochschule  und  die  Juengste  studiert  dasselbe  Fach  in  Haifa. 

Ich  bin  wieder  verheiratet,  und  wir  leben  im  Kibbutz  ein  gesundes,  ausgefuelltes  Üben.  Mein  Mann, 
mein  Bruder  und  mein  Sohn  arbeiten  in  unserer  Fabrik  (Wasseruhren),  meine  Schwester  und  ich  in  der 
Kueche.  Mein  Schwager  ist  Archaeologe  und  arbeitet  in  unseren  Blumengaerten.  Meine  Schwiegertochter 
wird  als  Musiklehrerin  ausgebildet  und  ist  auch  jetzt  schon  sehr  aktiv  im  Musikleben,  spielt 
Klarinette,  dirigiert  Choere  und  hat  die  musikalischen  Instrumente  unter  ihrer  Obhut.  Jeder  von  uns 
hat  noch  einige  Hobbies  und  Freizeit-Beschaeftigungen. 

Ich  freue  mich,  dass  ein  Besuch  in  unserem  Kibbutz  waehrend  des  Breesen-Treffens  im  Mai 
vorgesehen  ist. 


Ruth  Hadra    Apt.  1308,  2851  S.  King  Drive,  Chicago,  IL  60616  /  USA.  February.  1985 

1979  I  retired  from  the  University  of  Illinois  at  Chicago  as  Assistant  Professor  in  the  College  of 
Associated  Health  Professions.  I  lead  a  very  active  life  and  continue  to  be  involved  in  professional 
activities.  Since  my  retirement,  1  have  become  active  in  the  League  of  Women  Voters  and  serve  on  the 
membership  committee  of  the  Chicago  League.  1  am  also  a  volunteer  for  UNICEF,  Midwestern  Regional 


543 

Office  In  the  Fall  of  1983,  I  took  a  brief  training  course  for  tutors  helping  adults  with  reading 
problems  and  enjoy  working  with  my  students  once  a  week.  This  program  is  sponsored  by  literary 
Volunteers  of  America  and  the  Chicago  Public  Library.  1  would  be  interested  to  hear  from  anyone  who 
is  involved  in  an  Adult  Reading  Improvement  Program  (A.R.I.P.). 

I  still  pursue  my  hobby  of  folk  dancing  and  enjoy  the  Chicago  Symphony.  1  am  always  grateful  that 
Bondy  and  the  Doernbergs  introduced  me  to  classical  music. 

I  live  close  to  Chicago's  Loop  and  would  enjoy  entertaining  some  of  my  old  friends,  or  their 
"off-spring",  as  long  as  you  contact  me  well  in  advance. 


Peter  Hanf       18,  Sackville  Str..    Ingleburn,    N.S.W.   2565,   Australien  10.5.1985 

1  don't  know  when  I  last  wrote  but  perhaps  you  heard  from  others  that  1  lost  my  wife  some  time  ago 

but  I  have  since  re-married.  1   have  three  grown-up  daughters.  Two  are  married  and  1   have   two 

granddaughters,  14  and  12  respectively.  Until  seven  years  ago  1  have  worked  on  all  sorts  of  farms,  but 

mainly  meat-chicken  raising. 
In  1978  I  took  a  job  with  the  local  council  and  am  driving  a  truck.  In  approximately  18  months  I  am 

due  for  retirement  and  looking  forward  to  it. 
In  the  meantime  I  keep  reasonably  fit  and  healthy  and  am  looking  forward  to  meet  you  in  Israel  next 

year. 


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Walter  Hattenbach  -  Glubsch  6765  Hudson  Parkway,  Cincinnati,  Ohio,  45213  /  USA 

When  I  wrote  last  for  the  1974  Rundbrief  I  told  you  that  1  was  a  Vice  President  and  Member  of 
Management  in  a  division  of  Federated  Department  Stores  in  Cincinnati  (Shillito's).  On  January  1981,  I 
retired  from  this  position  after  being  with  this  company  for,  43  years,  to  start  a  new  career. 

I  am  currently  an  Adjunct  Professor  of  retail  Marketing  at  two  Cincinnati  Universities,  the 
"University  of  Cincinnati"  and  also  at  a  Jesuit  school  called  "Xavier  University".  I  teach  a  total  of  12 
hours  -  spend  some  time  advising  students  -  prepare  for  classes  -  grade  tests  etc.  I  enjoy  teaching  and 
am  kept  busy.  Aside  from  teaching  1  have  a  vegetable,  a  flower,  and  a  rose  garden  (Usbeth  would  be 
proud  of  her  former  student!) 

1  am  very  active  in  the  Jewish  community  and  served  two  years  as  president  of  a  1000  member 
conservative  congregation.  My  three  children  are  dispersed  all  over  the  U.S. 

My  daughter  (Marion)  is  married  and  lives  in  Houston,  Texas,  where  her  husband  teaches  engineering 
at  the  University  of  Houston.  Marion  is  a  Radio  Newscaster.  My  oldest  son  (Ralph)  is  also  married  and 
lives  in  Los  Angeles.  He  works  in  the  photographic  field.  My  youngest  son  (Jonathan)  is  a  practicing 
attorney  in  Chicago. 

My  wife  {Charlotte,  nee  Teller)  is  currently  the  president  of  the  sisterhood  of  our  congregation.  1  try 
to  keep  trim  through  golf  and  swimming.  We  travel  a  lot  -  just  returned  from  two  weeks  in  Eastern 
Canada  and  are  planning  a  trip  to  Hawai.  Also  in  the  planning  a  trip  to  Europe  (the  north  countries) 
and  hopefully  in  1986  to  Israel  and  Shavej  Zion.  Hope  to  see  everyone.  -  Oh  yes,  for  those  who  were  not 
there:  Utica  was  fantastic. 


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Eva  Hirschberg  Rua  Cardoso  de  Almeida  820/ 17 2, Sao  Paulo  /  Brasilien.  8.  April  1985 

In  einem  Beitrag  von  mir  koennte  ich  nur  sagen,  dass  unsere  Fahrten  Berlin  -  Gross-Breesen 
Hoehepunkte  gleich  zu  Beginn  unserer  Ehe  bedeuteten.  Das  erste  Mal  fuhren  wir  im  neuen,  noch 
gedrosselten  Opel  nach  Breslau  -  wo  Alfred  zur  Gedenkfeier  fuer  Justizrat  Brodnitz  eine  Ansprache 
hielt,  und  von  dort  aus  nachts  nach  Gross-Breesen  das  wir  nach  langem  Suchen  endlich  fanden.  Sehr 
frueh  morgens  mussten  wir  schon  wieder  nach  Berlin  aufbrechen,  wo  Alfred  mittags  eine  wichtige 

Besprechung  hatte. 

Spaeter  meldeten  sich  haeufig  Mitfahrer,  die  durch  "Grapevine"  von  einer  geplanten  Fahrt  gehoert 
hatten.  Auch  ein  herrliches  Abendessen  auf  dem  Mendelssohnschen  Gut  mit  fuer  uns  geschossenen 
Rebhuehnern  und  Tuerkenblut  ist  mir  lebhaft  in  Erinnerung  sowie  die  Riesendoggen  und  die  blonden 
Soehne  und  aparten  zierlichen  Toechter  der  Familie  die  kurze  Zeit  danach  ein  so  trauriges  Ende 
gefunden  haben. 


Use  Howard  (Redlich)    47  A  Canning  Mills  Rd.    Keimscott  /  Western  Australia  6111      30.8.  1985 
Vielen  Dank  fuer  das  Rundschreiben  betreffs  des  G.B.-Treffens   in   Israel.   Obgleich  es  bestimmt 

hochinteressant  and  anregend  sein  wird,  und  ich  gerne  hinkommen  wuerde,  ist  es  mir  leider  aus  vielen 

Gruenden  nicht  moeglich. 
Aber  Inge  Kaye  (Rosenbaum),  mit  der  ich  immer  noch  in  Verbindung  bin,  obwohl  sie  am  anderen  Ende 

von  Australien  lebt,  wird  mir  alles  berichten,  wenn  sie  auf  dem  Rueckweg  durch  Perth  kommt. 


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Ich  nehme  an,  dass  auch  ein  Rundbrief  an  Heinz  Uchtenstein  (Knirps)  geschickt  wurde  Er  starb 
leider  vor  drei  Wochen  an  Krebs.  Er  hatte  mich  noch  vom  Hospital  angerufen.  Es  schien  ihm  besser  zu 
gehen,  und  er  war  sehr  zuversichtlich.  Er  hatte  auch  beabsichtigt,  naechstes  Jahr  zu  der  Re-union  zu 

f8Nun  noch  etwas  anderes:  Wie  Ihr  vielleicht  wisst,  ist  Perth  jetzt  "the  home  of  the  Americas  Cup",  und 
Anfang  1987  findet  hier  die  Verteidigung  stau.  Falls  irgendwelche  G.B.'s  die  Absicht  haben 
herzukommen,  wuerde  ich  sie  nur  allzu  gerne  sehen,  ihnen  Perth  zeigen,  und  sie  allgemein  willkommen 
heissen.  Moeglicherweise  koennte  ich  ein  oder  zwei  bei  mir  unterbringen,  obwohl  ich  ca.  eine  Stunde 
oder  wenigstens  3/4  Stunde  von  der  Stadt  weg  wohne  und  auch  keinen  Wagen  habe.  Aber  die  Mieten  von 
Haeusern  und  Wohnungen  in  der  Naehe  vom  Ozean  und  dem  Yacht  Club  werden  enorm  hochgehen,  alles 
will  sich  "gesundstossen"  mit  den  vielen  Touristen,  die  erwartet  werden.  Also  wenn  jemand 
herkommen  will,  so  werde  ich  soweit  wie  nur  moeglich  helfen.  Telefon:  00619  -  390  9866. 

Stefan  Katz      3  Masboro  Lodge,     2,  Southey  Rd.,  London  S.W.  19   INR  26th.  May  1985 

I  just  reread  the  last  Rundbrief,  that  came  out  about  ten  years  ago.  It  had  a  nostalgic  flavour,  it 
started  with  Bo.  death  and  the  death  of  others. 

Now  you  want  to  assemble  another  Rundbrief  and  I  feel  it  will  again  have  nostalgic  inclinations.  We 
all  are  older  and  most  of  us  in  our  mid  sixties.  The  great  happenings  of  our  lives,  Gross-Breesen, 
emigration,  new  countries,  are  years  ago.  And  yet,  for  me  in  any  case,  these  happenings  of  years  ago 
seem  to  get  stronger  in  my  memory  the  older  I  get.  The  search  for  roots  becomes  more  demanding  the 
sense  of  belonging  more  urgent.  Maybe  it  is  this  wanting  to  complete  one's  mission  in  life  that  I  go  back 
now  to  Berlin  with  zest,  because  that  is  where  I  came  from.  It  is  like  a  sense  of  history  and  yet  of 
diaspora  that  has  been  the  cornerstone  of  our  being. 

The  last  ten  years,  since  the  last  Rundbrief,  have  seen  considerable  changes  in  my  own  life.  I  lost  my 
wife  Edith  in  1977.  I  left  the  country  town  and  moved  to  London.  1  met  new  friends  and  I  travelled  a 
great  deal  more.  1  hope  to  carry  on  playing  a  useful  role  in  the  political  party  in  which  1  have  been 
active  these  last  twenty  years. 

The  older  1  get,  the  more  time  I  seem  to  be  spending  on  thinking  of  olden  times.  Inevitably  my 
thoughts  very  often  go  back  to  Gross-Breesen  and  all  the  friends  from  those  days.  It  is  really  not 
surprising,  for  those  few  years  were  the  only  years  of  youth  we  ever  had.  This  is  the  reason  why  they 
are  so  precious,  and  the  friendships  from  those  days  have  carried  on  for  the  rest  of  our  lives.  Old  men 
remember  !  1  am  now  one  of  them.  I  look  forward  to  the  meeting  in  Israel  with  pleasure. 


Col.  Isidore  j.  Kirshrot,  USA  ret,,     8222,   24th  Street,  Ct  W.    Tacoma,  Washington,  98466  /USA 

7,  May  1985 

I  may  as  well  start  where  1  left  off  in  the  last  circular  letter  published  in  1974.  Then  I  mentioned 
that  I  was  looking  forward  to  my  retirement  from  the  Army  after  32  years  of  service.  1  retired  in 
Heidelberg,  Germany,  on  1  August  1974.  After  returning  to  the  United  States  my  wife  and  I  travelled 
more  than  9000  miles  looking  for  a  suitable  place  to  retire.  Having  a  son  in  Dallas  and  a  daughter  in 
Albuquerque  did  not  make  that  choice  any  easier.  We  finally  settled  in  the  State  of  Washington,  which 
was  the  home  state  of  my  wife.  I  have  not  regretted  that  decision. 

I  then  accepted  a  position  as  an  assistant  professor  at  a  local  university.  I  loved  that  job;  it  was  very 
rewarding.  During  my  tenure  at  the  school  I  lost  my  wife  from  lung  cancer.  In  1983  they  discovered 
something  wrong  with  my  heart,  and  I  had  open  heart  sugery  involving  five  by-passes. 

That  stopped  my  academic  career  for  a  while  and  the  school  placed  me  on  the  retired  rolls.  My  plans 
called  for  writing  and  travelling.  I  have  done  plenty  of  the  latter.  Last  year  was  completely  taken  up 
with  travelling.  Two  weeks  on  the  West  Coast  of  Mexico;  a  week  in  the  Canadian  Rockies;  a  two  months 
grand  circle  tour  in  my  motor  home  through  Canada  and  the  United  States  covering  more  than  10,000 
miles,  and  finally  a  45  day  trip  to  Australia,  New  Zealand  and  Hawai. 

While  the  sights  of  these  trips  were  inspiring,  the  highlights,  without  doubt,  were  the  two  reunions 
with  Gross-Breeseners.  The  first  in  Utica,  New  York,  which  was  so  well  organized  by  George  Landecker, 
Wolf  Stein  and  Klaus  Hermann.  The  second  in  Sydney,  Australia,  arranged  by  Herko.  Both  were  very 
emotional  experiences  and  though  we  all  have  changed  in  our  physical  appearances,  the  spirit  of  Gross- 
Breesen  was  there.  Looking  at  photographs  some  40  to  50  years  old  brought  back  beautiful  memories  of 
dreams,  comradeship  and  a  carefree  youth.  Many  of  us  have  argued  whether  or  not  Gross-Breesen  has 
been  a  lasting  experience.  To  me  it  has,  and  I  believe  that:  Einmal  ein  Gross-B reesener,  immer  ein 
Gross-Breesener. 

I  have  not  done  much  writing,  but  have  decided  to  get  back  to  teaching.  1  will  start  teaching  some 
graduate  management  courses  at  the  end  of  this  month.  I  will  go  back  to  my  old  school  as  a  part-time 
instructor  starting  with  the  Fall  term. 


545 

Both,  my  son  and  daughter  live  now  in  Seattle  which  is  only  30  miles  from  here  I  have >  two 
granddaughters  and  I  see  my  children  and  grandchildren  quite  frequently.  1  do  plan  to  attend  the 
reunionin  Israel  and  hope  to  see  many  of  you  there. 

Hans  Krieger  -   Fifi       2545  Redwood  CI.  E,      Clearwater,    FL  33575  /  USA. 

What  follows  is  as  brief  a  description  of  my  life  the  past  fortyfour  years  as  time  allows. 

In  1941  1  left  Hyde  Farmlands  for  a  new  life  but  with  very  little  knowledge  of  what  was  aheacL  I 
landed  in  a  dairy  farm  in  New  jersey  accompanied  by  Hans  Bacharach.  We  stayed  there  for  sue  months. 
I  left  for  "greener  pastures"  in  Elmsford,  New  York.  There  I  worked  as  a  caretaker  in  a  convalescence 
home  with  Flo's  father.  From  there,  1  chauffeured  the  chief  of  Montefion  Hospital  in  New  York  City  but 

who  resided  in  New  Rochelle,  New  York.  ct-*««  rh^rp 

My  ties  to  New  Rochelle  grew  as  my  next  job  found  me  pumping  gas  at  F  &  G  Service  Station  there^ 
This  career  ended  quickly  as  1  was  drafted  into  the  army  in  1942.  Training  brought  me  to  places  such 
as  Camp  Croft,  South  Carolina.  Camp  Van  Down,  Mississippi.  Camp  Carson,  Colorado,  and  finally 
maneuvers  in  the  Hunter  Liggett  Mountains,  California,  using  mules  as  our  transportation.  From  Ft 
Benning,  Georgia  we  shipped  out  overseas  to  France  and  Germany.  1  saw  plenty  of  action  and  was 
awarded  the  Bronze  Star  for  my  service.  My  unit  met  the  Russians  in  Steyr.  Austria. 

After  the  war  I  was  stationed  in  Augsburg,  Germany,  and  eventually  discharged  in  1946.  I  then 
returned  to  New  York  City  and  with  no  plans  decided  to  return  to  service  as  an  interpreter  in  war  torn 
Germany.  In  the  interim  I  met  and  married  my  wife,  Delia  Neuberger,  who  had  also  immigrated  to  the 
United  States  from  Germany  ♦— „,m- 

We  lived  in  New  York  City  for  one  year,  a  year  which  was  very  difficult  for  me.  I  was  having  trouble 
dealing  with  all  my  deepseated  emotions  bottled  up  from  World  War  II.  With  help  from  my  wife  and 
doctors  1  was  able  to  deal  with  the  past  and  proceed  to  the  future.  We  moved  back  to  fresh  ajnn  New 
Rochelle  and  I  resumed  my  work  at  F  &  G  Service  Station.  Not  completely  at  ease  with  this  lifestyle  I 
longed  to  return  to  farming,  but  my  wife  persuaded  me  to  stay  and  within  eight  years  of  hard  work,  had 
worked  my  way  up  from  grease  monkey  to  manager  of  a  F  &  G  Service  Station. 

In  1948,  my  wife  gave  birth  to  our  son,  Richard.  Richard  was  a  "blue  baby"  with  a  heart  Problem.  In 
May  1952,  we  lost  Richard  during  open  heart  surgery.  Despite  the  tragedy  we  went  on  and  in  l  Jbi. 

another  son,  Jeffrey,  was  born.  CM,nn 

In  1955  1  took  a  great  step  and  started  my  own  service  station,  a  small  but  very  active  Texaco  Station 
in  New  Rochelle.  New  York.  Continuing  with  the  "American  Dream"  we  bought  our  first  house  in  962 
in  New  Rochelle.  By  this  time  1  was  deeply  rooted  in  both  my  community  and  my  business.  From  1^ 
through  1972  I  owned  and  operated  several  service  stations,  eventually  buying  the  property  of  one  and 

settling  in  there  to  secure  my  future.  ..i„.or  r;^ 

Throughout  these  years  I  was  deeply  involved  in  the  development  and  organization  of  Inter  City 
Service  Station  Association".  With  a  membership  of  twelve  hundred  we  fought  to  secure  our  future  as 
businessmen.  1  served  on  the  board  of  directors  for  twenty  years  and  served  as  president  for  two.  This 
provided  me  with  an  opportunity  to  taste  politics  firsthand,  as  1  dealt  with  many  local  state  and 
national  leaders.  This  was  a  real  education  for  me,  but  I  quickly  learned  1  had  a  keen  ability  to  work 
effectively  with  both  my  business  peers  and  politicians.  At  the  same  time  my  involvement  with  the 
entire  business  community  in  New  Rochelle  grew.  1  served  on  the  board  of  directors  of  our  Chamber  of 

Commerce. 

My  wife  was  also  active  in  community  service  and  was  a  member  of  ORT. 

After  graduating  cum  laude  from  The  American  University  in  Washington,  DC.  our  son  felt  the  need 
to  step  into  my  shoes  for  a  while  and  entered  the  family  business.  1  handed  the  reins  over  to  him  in 
1982  when  1  fully  retired.  ,  .... 

Jeffrey  married  his  wife,  Gloria  Fava,  in  1981  and  in  1982  provided  us  with  our  first  grandchild  a 
son  Christopher  Lee.  We  moved  to  Clearwater.  Florida,  in  1982  after  purchasing  our  new  home  in  1981. 
I  remain  active  in  community  and  Temple  affairs.  Our  second  grandchild,  a  girl,  Jill  Carly,  was  born  in 
1985.  As  1  enter  the  golden  years  of  my  life,  1  look  back  on  a  road  that  was  loaded  with  hardships,  but 
also  with  many  rewards  which  I  now  can  sit  back  and  enjoy. 
Looking  forward  to  seeing  you  all  in  Israel  in  1986. 


George  Landecker      Box  385,    Vanderkemp  Ave.  Barneveld,  N.Y.  13304  /  USA.  Apr»   1985 

Ich  will  dieses  Schreiben  anfangen  mit  einem  kurzen  Bericht  ueber  das  Treffen  in  Utica,  N.Y.  im 
Sommer  1984  fuer  Gross-Breesener  in  den  USA.  Die  Idee  kam  mir  nach  einem  Besuch  bei  Ernst  Cramer 
in  Berlin.  Ich  besprach  es  mit  Wolf  Stein  und  Ken  Herman,  die  in  dieser  Gegend  leben,  und  sie  waren 
auch  dafuer  und  wollten  es  unterstuetzen.  Wir  schickten  die  erste  Anfrage  an  die  Adressen  aus  dem 
letzten  Rundbrief.  Ausserdem  hatten  wir  eine  Anzeige  im  "Aufbau".  Diese  brachte  uns  viele  Briete  von 
der  Gruppe,  die  nach  1938  in  Gross-Breesen  war,  die  zweite  Generation.  Alle  Briefe  waren  sehr  positiv. 


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546 


Wir  waren  zusammen  am  30.  Juni  und  1.  Juli  1984  in  einem.  Hotel  in  Utica.  Wir  waren  25  Gross- 
Breesener,  einige  Frauen  und  Maenner  und  4  Kinder.  Alice,  Carola's  Tochter,  Eleanor  +  Michael  Pupko, 
Marianne  Schueler's  Kinder  und  unsere  Tochter  Heidi.  Im  ganzen  waren  es  42  Leute. 

Wir  trafen  uns  ueber  Kaffee  und  Kuchen.  Viele  hatten  sich  30  oder  40  Jahre  lang  nicht  gesehen.  In 
sehr  kurzer  Zeit  war  es  so,  als  ob  die  lange  Spaltung  gar  nicht  existierte  und  auch  die  zweite 
Generation  hatte  das  Gefuehl,  als  ob  sie  gleich  zu  der  Familie  gehoerte.  Jeder  haue  Bilder  mitgebracht 
und  das  hat  sehr  geholfen,  die  Verbindung  zwischen  allen  zu  entwickeln.  - 

Am  Abend  hatten  wir  ein  gemeinsames  Essen,  und  jeder  erzaehlte  mit  einigen  Worten,  was  er  oder 
sie  mit  ihrem  Leben  gemacht  haben.  Am  naechsten  Tag  hatten  wir  ein  Picnic  in  unserem  Haus,  ca.  20 
km  ausserhalb  der  Stadt. 

Es  war  wieder  das  gleiche,  Bilder  ansehen  und  Erinnerungen  austauschen  Ich  glaube,  jeder  hatte  ein 
gutes  Gefuehl,  mit  Menschen  zusammen  zu  sein,  die  die  gleiche  Vergangenheit  hatten,  die  sehr 
verschiedene  Wege  gegangen  sind,  die  aber  grossen  Wert  legten  auf  die  kurze,  aber  wichtige  Zeit,  die 
wir  in  Gross-Breesen  zusammen  waren  unter  dem  Einfluss  von  Curt  Bondy. 

Eric  Nussbaum  sagte  eigentlich  alles,  als  er  von  seinem  Abschied  von  Bondy  in  G.B.  sprach.  Er  sagte 
zu  ihm:  "Ich  will  immer  ein  Gross-Breesener  sein".  Worauf  Bondy  antwortete:  "Es  ist  nicht  nur  das 
Wollen,  Du  musst  wie  einer  leben". 

Es  war  ein  sehr  emotionales  Treffen;  zurueckblickend  sehe  ich  manches,  das  wir  haetten  machen 
sollen,  um  es  besser  zu  gestalten.  Vor  allem,  dass  wir  keine  Gruppenaufnahme  machten.  Entfernungen 
sind  so  gross  hier,  dass  es  schwierig  ist,  oft  zusammenzukommen.  Vielleicht  in  kleineren  Gruppen, 
etwas  das  Wolf  Stein  organisierte,  als  er  vor  kurzem  in  Washington  war. 

Ein  paar  Worte  ueber  mich.  Jessie  und  ich  entschieden  uns,  nach  34  Jahren  die  Milchwirtschaft  zu 
verkaufen,  was  im  Februar  1980  geschah.  Es  war  eine  schwere  Entscheidung  und  sehr  oft  fehlt  mir  die 
landwirtschaftliche  Arbeit  sehr.  Aber  ich  bin  nicht  so  gebunden  und  geniesse  das,  besonders  da  ich 
weiter  aktiv  bin  mit  landwirtschaftlichen  Organisationen.  Ausserdem  mache  ich  Buchfuehrung  fuer 
Milchwirtschaften.  Man  kann  die  schwere  Arbeit  in  der  Landwirtschaft  nicht  machen,  wenn  man  zu  alt 
wird.  So  bin  ich  froh,  dass  wir  aufhoerten  und  der  Verkauf  uns  genuegend  Einkommen  zum  Leben  gab. 

Wir  leben  in  einem  Dorf  in  der  gleichen  Gegend  in  einem  alten  achtseitigen  Haus,  das  Jessie 
renoviert  hat.  Sie  ist  Malerin  und  damit  voll  beschaeftigt.  Unsere  aelteste  Tochter  ist  Redakteurin  an 
einer  Zeitung  in  Boston;  die  juengere  tut  Sozialarbeit  in  Minneapolis.  Viele  Gruesse  an  alle. 

Dr.  Ilse  Lehmann      5059  Warwick  Road,  Richmond  VA  23224  USA.  Dezember  1983 

Dear  Ernst,  I  agree  with  your  letters  and  writings  fully  in  principle  and  would  like  only  to  add 
something  to  their  perspective.  We  have  to  go  back  into  history  of  mankind  as  far  as  we  can.  We  notice, 
that  countries  and  continents  have  developed  spiritually,  materially  and  technically  to  a  point,  when 
men  became  unseeing  and  drunk  with  power  and  corruption.  As  a  consequence  whole  countries  have 
been  wiped  from  the  map,  as  for  instance  Rome,  Greece,  Spain  and  others. 

1  think  ,  we  have  reached  such  a  turning  point  now  in  Europe  and  the  US.  Democracy  and  freedom  are 
dreams  for  us,  and  past  values  for  others.  Power  and  wealth  have  corrupted  many  of  our  institutions, 
and  our  trust  in  them  has  gone. 

But  I  go  back  to  you  and  agree,  we  cannot  submit  or  resign.  We  have  to  defend  our  values  and  heritage 
and  help  to  keep  peace  and  prevent  destruction.  I  have  faith  in  the  younger  generations.  They  are 
strong  and  their  heads  are  clear. 

The  big  question  is,  how  can  we  do  it  ?  There  is  no  simple  answer,  but  again,  going  far  back  into 
history  of  mankind:  There  are  individuals  everywhere,  who  have  survived,  and  we  still  treasure  the 
products  of  their  lives.  There  should  be  some  in  our  present  and  future  generations.  - 

Dezember  1985 

wir  alle  sehen  und  hoeren  von  weniger  guten  Freunden  jedes  Jahr.  Aber  dass  sie  mit  uns  waren  in 

guten  und  in  schlechten  Zeiten  macht  unser  Leben  bedeutsam. 

Ich  bedaure  sehr,  dass  ich  nicht  nach  Israel  gehen  kann.  Ich  hatte  es  geplant,  als  ich  meine  Arbeit 
aufgab.  Viele  von  uns  denken  an  Moses,  der  das  gelobte  Land  sah  und  es  nicht  erreichen 
konnte Meine  Gedanken  werden  mit  Euch  sein. 


Traute  Meyer       20.  W.  72  Street,     New  York,  N.Y.  10023  /  USA.  January  10,  1985 

Here  is  a  short  resume  of  my  life  since  1938,  when  I  left  Germany  (May  1938):  The  first  years  1 
worked  as  a  childrens  nurse  and  took  courses  in  English.  1  made  a  good  connection  with  a  Russian  born 
pediatrician,  and  he  used  me  on  all  of  his  cases.  He  watched  me  like  a  mother  hen  and  gave  me  guidance 
and  training.  Sometimes  I  was  on  24  hour  duty;  the  work  was  very  demanding  but  quite  rewarding. 


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1940  my  mother  arrived  from  Cuba,  and  we  moved  into  an  apartment  together.  1946  I  was  ready  for  an 
office  job,  and  became  private  secretary  to  Salman  Schocken,  first  part-time,  and  after  a  month  full 
time.  I  stayed  with  "Schocken  Books"  in  all  kinds  of  capacities  for  1 1  years. 

Schocken  Books  was  founded  in  1946  and  one  of  the  first  publications  was  the  translation  of  Franz 
Kafka's  works.  It  was  a  most  interesting  time,  and  1  also  met  Franz  Kafka's  fiancee,  Felice 
Bauer-Marasse.  Kafka  did  not  marry  F.B.;  she  was  a  very  warm  and  honest  person.  She  has  been  dead  for 

many  years. 

Salman  Schocken  was  a  self-educated  man  with  tremendous  knowledge  and  energy.  He  was  able  to  read 
a  book  in  one  night,  before  he  was  meeting  an  author  the  next  day.  He  had  a  very  complex  personality, 
and  one  never  knew  what  his  next  move  was. 

After  11  years  I  left  and  worked  in  Yonkers  for  Anaconda  (copper)  in  many  capacities,  -  librarian, 
secretary  to  the  president  of  the  company,  administrator.  This  company  also  published  a  metallurgical 
news  letter,  and  my  publishing  experience  came  in  handy.  -  The  company  changed  hands  six  times  in 
ten  years,  and  I  decided  to  return  to  New  York  again.  -  The  last  years  before  my  retirement  I  worked  for 
two  German  international  shipping  firms,  where  I  could  use  my  German  to  good  advantage. 

In  the  Fall  of  1978  I  stopped  working.  In  1979  I  went  back  to  college.  However  one  year  later  I  became 
seriously  ill  and  had  to  stop  my  studies. 

Through  friends  I  was  introduced  to  the  writer  Katrin  Holland/Martha  Albrand,  and  worked  for  her 
until  her  death  in  June  1982.  We  became  very  good  friends,  and  1  miss  her  very  much. 

It  is  amazing  how  rime  flies,  and  the  days  go  by  very,  very  fast  I  am  doing  a  lot  of  reading,  have  a 
number  of  good  friends  and  take  care  of  some  of  them.  Sometimes  I  do  some  writing,  want  to  take  it  up 
more  seriously,  and  I  am  looking  for  a  group.  My  priority  at  this  time  is  to  get  my  health  into  good 
shape,  and  1  seem  to  succeed. 

Walter  Mielziner  333  Eudora  Street,  Denver,  Colorado,  80220  /  USA.8.  Dezember  1985. 

Unfortunately  I  shall  not  be  able  to  come  to  Israel  in  May.  I  am  recovering  rather  well  from  two 
serious  cancer  operations,  but  must  be  careful. 

My  wife,  Trudi,  and  I  have  been  living  in  Denver,  in  fact  in  the  same  house,  for  over  30  years.  We 
enjoy  each  other's  company,  our  friends  and  our  cozy  (gemuetlich  !)  home.  Our  recreational  activities 
include  walks,  reading,  music,  the  theater,  concerts  and  opera  and,  of  course,  gardening. 

Gross-Breesen  has  influenced  me  greatly  in  my  life,  but  it  is  in  horticulture  that  1  can  utilize  the 
more  practical  aspects  of  my  Silesian  experience  in  a  small  way.  Our  garden  is  recognized  as  having  the 
most  beautiful  flowers  and  the  best  apples,  plums,  raspberries,  currants  and  gooseberries  in  the  entire 
neighborhood. 

My  professional  life  as  an  engineer  and  manager  with  Martin  Marietta  Corporation  has  been 
extremely  varied,  with  challenging  assignments  in  many  aerospace  programs.  I  am  still  working, 
although  recently  1  have  limited  my  activities  at  my  company  considerably.  In  June  1  expect  to  retire. 

1  am  sorry,  that  health  prevents  me  from  joining  those  who  gather  in  Shavej  Zion.  But  I  am  sending  my 
greetings  and  best  wishes  to  all  who  attend,  and  also  to  the  other  friends  from  Gross-Breesen,  all  over 
the  world. 

Wolf  und  Hilda  Matsdorf      P.O.  Box  4483,     91044  Jerusalem  /  Israel  11.  Juni  1985 

Wir  sind  natuerlich  besonders  froh,  dass  die  Zusammenkunft  der  Gross-Breesener  in  Israel 
stattfinden  soll,  -  nicht  nur,  weil  wir  hier  wohnen,  sondern  auch,  weil  darin  -  nach  meiner  Meinung  - 
ein  besonderer  Symbolismus  liegt. 

Waehrend  natuerlich  das  Treffen  einen  starken  Akzent  auf  wieder  verbindende  Freundschaften  und 
persoenliche  Beziehungen  haben  wird,  scheint  mir  auch  die  Frage  von  Bedeutung,  ob  und  in  welchem 
Grade  die  nachfolgenden  Generationen  daran  teilnehmen  werden. 

Meine  persoenliche  Erfahrung  ist  die  ungeloeste  Frage,  ob  und  welche  Bedeutung  eigene  Erfahrungen 
waehrend  unseres  Lebens  fuer  unsere  Kinder  und  Enkelkinder  haben  werden. 

Weltweite  Projekte  dienen  dem  Ziele,  den  Holocaust  zu  studieren,  manche  leider  in  geschmackloser 
Form.  Jedoch  scheint  mir  von  gewisser  Bedeutung  zu  sein,  ob  und  in  welcher  Weise  die  Gross- 
Breesen-Erfahrung  und  die  Folgejahre  einen  Einfluss  auf  die  folgenden  Generationen  haben  koennen. 

Schliesslich  mag  ein  solches  Treffen  auch  einzelne  Teilnehmer  veranlassen,  ihren  Familienwurzeln 
nachzugehen.  In  Tel  Aviv  im  Beth  Hatefutsoth,  dem  Diaspora  Museum,  ist  ein  computerisiertes 
genealogisches  Zentrum  fuer  juedische  Familien-Stammbaeume  eroeffnet  worden,  das  manchen  um  ihre 
Kinder  willen  von  Interesse  sein  koennte. 


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548 

Alhrecht  Mueller      Monroe  1453,    1428  Buenos  Aires,  Argentina  21.4.1985 

Einen    Beitrag   Zu   dem    Rundbrief:    Ich    wuesste    nicht,    was    ich    dazuschreiben    koennte.    Meine 

Lebensge!chichte  hat  sich  hier  in  Buenos  Aires  normal  abgewickelt.  43  Jahre  Geschaeftsmann    eine 

Verheiratete  Tochter,  die  auf  dem  Und  lebt,  denn  mein  Schwiegersohn  hat  ein  Gut  von  500  ha.,  das  .st 

TÄÄ2  unteren  zu  liquidieren.  Dann  werde  ich  sehen  noch  eine  Kleinigkeit  zu 
tun  um  nichTnur  zu  Hausesitzen  zu  muessen.  Im  Jahre  1971  haben  wir  Wastl  besucht.  1984  waren  wir 
wieder  in  Israel.  Ansonsten  sehen  wir  uns  die  Welt  an,  wenn  wir  koennen.  ...  .    mirh 

B  ist  sehr  schade,  dass  Bondy  im  Mai  nicht  mehr  dabei  sein  kann.  So  ist  das  eben.  Ich  wuerde  mich 
sehr  freuen,  wenn  die  Sache  klappen  wuerde. 


Lisbeth  und  Alexander  Neumeyer  -  Wastl    Shavej  Zion,   25227,   Israel.  Juli  1985 

Es  snd  Jahre  vergangen,  seitdem  wir  das  letzte  Mal  von  uns  berichtet  haben    Wir  sind  aelter 

geworden  und  das  macht  sich  mehr  und  mehr  fuehlbar.  Aber  wir  beide,  Lisbeth  und  Ich,  haben  kernen 

Grund  uns  zu  beklagen.  Wir  koennen  noch  taetig  sein,  und  das  ist  wichtig. 
Vor  aHem  sind  wir  gluecklich  mit  unserer  Familie.  Zwar  ist  keines  von  unseren  Kindern  in  Shave, 

Zion  geblieben.  Aber  alle  vier  wohnen  nicht  weit  weg  von  hier,  im  Umkreis  von  40   km.   Alle  s.nd 

verheiratet    gluecklich   mit   ihren    Kindern,    zufrieden   in   ihrer   Arbeit   und   wohnen    in   schoener, 

tÄÄ  imanuel,  ist  Professor  fuer  Botanik  an  der  Universitaet  M«™^- 
und  seine  Frau  haben  sich  vor  zwei  Jahren  in  einem  neuen  Dorf  m  der  Naehe  des  ^eretSees 
angesiedelt.  Von  dort  faehrt  er  einmal  in  der  Woche  nach  Jerusalem,  um  Vorlesungen  zu  halten,  fte 
uebrige  Zeit  beschaeftigt  er  sich  mit  seinen  wissenschaftlichen  Arbeiten,  die  b.o  ogischen  Fragen 
gewidmet  sind,  wie  dem  Pflanzenwuchs  in  wasserarmen  Klima,  der  Weide  und  Forstw,rtschaft.  Er  w,rd 
viel  zu  wissenschaftlichen  Tagungen  eingeladen.  K(nd»r 

Unsere  Tochter  Judith  ist  seit  vielen  Jahren  Lehrerin  an  der  Bez.rksschule,  an  der  auch  d^  Kinder 
von  Shavej  Zion  lernen.  Sie  hat  sich  jetzt  besonders  auf  Naturkunde  spezialisiert.  Ihr  Mann  ist 
Schiffsbauingenieur  und  arbeitet  bei  Zim.  der  groessten  's^-'-chen  Schiffahrt^esellschaf^Sie 
wohnen  jetzt  in  einem  schoenen  Haus  in  Tivon.  einer  Gartenstadt  in  der  Naehe  von  Haifa.  Dort  wohnt 

aUutserTorLTMi1charefitsetr'Landwirt  geblieben.  Nachdem  er  einige  Jahre  hier  gearbeitet  hat,  machte  er 
sich  selbstaendig  und  hat  sich   in  einem  schoen  gelegenen  Dorf,  Zlpon   (nicht  weit  von   Nazaret) 
angesiedelt.  Er  baut  besonders  Tomaten  fuer  Industriezwecke  an,  Blumen  zum  Export,  sie  riehen  auch 
Eintagskueken  gross.  Er  und  seine  Frau  arbeiten  schwer,  nehmen  sich  aber  doch  immer  Zeit,  sich  mit 
ihren  fuenf  Kindern  zu  beschaeftigen.  ■  u.  ■„  ;v,~>™ 

Unsere  juengste  Tochter,  Ester,  hat  Biologie  fertig  studiert,  arbeitet  aber  gegenwaert.g  n.cht  in  rem 
Beruf.  Sie  will  bei  ihren  Kindern  bleiben,  solange  sie  noch  klein  sind.  Sie  hilft  aber  ihrem  Mann  be, 
Bueroarbeiten  in  seinem  Geschaeft.  Er  ist  Techniker  fuer  Eisschranke,  Kuehlanlagen  und 
Waschmaschinen  und  hat  sich  selbstaendig  gemacht 

Wir  haben  schon  14  Enkelkinder.  So  ist  vor  allem  Lisbeth  einen  grossen  Teil  ihrer  Zeit  mit  der 
Familie  beschaeftigt.  Sie  braucht  nicht  mehr  in  unserer  Siedlung  zu  arbeiten,  ist  aber  doch  noch  etwas 

taetig,  vor  allem  mit  der  Fuersorge  fuer  die  Alten. 
Nachdem  ich  im  Alter  von  67  Jahren  gemaess  den  gesetzlichen  Bestimmungen  in  meinem  Amt  als 

Geschaeftsfuehrer  unserer  Gemeinde  pensioniert  wurde,  kehrte  ich  zurueck  in  den  Kuhstall,  in  dem  ich 

in  iueneeren  Jahren  schwer  gearbeitet  hatte. 
Heute  habe  ich  es  leicht,  mache  nur  noch  die  Buchfuehrung  der  Kuehe.  Ich  schreibe  Geburten  und 

Milchleistung  ein,  bereite  das  Material  fuer  den  Computer  vor,  der  die  Rentabilitaet  jeder  einzelnen 

Kuh  zu  pruefen  hat,  um  den  Kuhstall  rationell  bewirtschaften  zu  koennen.  Das  beschaeftigt  mich  nur 

einige  Stunden  am  Tag;  ich  kann  mir  die  Zeit  einteilen. 
Nach  den  Regeln  unserer  Gemeinschaft  bin  ich  in  meinem  Alter  nicht  mehr  zur  Arbeit  verpflichtet. 

Aber  sie  interessiert  mich,  macht  mir  Freude,  und  es  gibt  mir  Befriedigung,  dass  ich  noch  nuetzlich 

^Fas^noch  mehr  Zeit  widme  ich  einer  anderen  freiwilligen  Taetigkeit:  der  Verwaltung  eines 
Stipendienfonds.  Er  besteht  schon  seit  mehr  als  20  Jahren.  Im  Anfang  war  Lisbeth  damit  sehr 
beschaeftigt.  Seit  meiner  Pensionierung  habe  ich  mehr  und  mehr  die  Arbeit  auf  mich  genommen.  Wir 
haben  schon  ueber  1000  Studenten  geholfen,  ihre  Studien  an  hoeheren  Schulen  fortzusetzen  Die 
meisten  stammen  aus  mittellosen,  kinderreichen  Familien,  die  aus  den  orientalischen  Laendern 
eingewandert  sind.  .  . 

Unsere  Arbeit  ist  aufgebaut  auf  persoenlichen  Beziehungen  mit  jedem  einzelnen  dieser  Jungen  und 
Maedchen.  Sie  kommen  zu  uns  nach  Hause,  wir  besuchen  sie  in  ihren  Familien.  Mit  vielen  entwickelt 
sich  ein  Vertrauensverhältnis,  ja  sogar  Freundschaft  die  sich  auch  nach  Beendigung  ihrer  Studien 
noch  fortsetzt  Wir  haben  sehr  viel  Arbeit  damit  und  manches  Kopfzerbrechen.  Aber  wir  haben  auch 


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549 

sehr  viel  Befriedigung,  wenn  wir  sehen,  wie  viele  von  diesen  jungen  Leuten  aus  schwierigen 
Verhaeltnissen  sich  emporarbeiten  und  weiterentwickeln.  Sie  tragen  dazu  bei,  die  Spannungen 
zwischen  den  verschiedenen  Bevoelkerungsklassen  zu  vermindern  und  unsere  sozialen  Probleme  zu 
ueberwinden. 

Wenn  wir  zurueckblicken,  so  sind  wir  vor  allem  froh,  dass  wir  noch  rechtzeitig  den  nicht  leichten 
Entschluss  fassten,  Argentinien  zu  verlassen  und  hier  von  neuem  anzufangen,  bevor  wir  dazu  zu  alt 
waren.  Das  will  nicht  heissen,  dass  wir  unsere  12  Jahre  in  Argentinien  fuer  verloren  ansehen.  Wir 
waren  gerne  dort  und  erfuellt  von  unserer  Arbeit.  Aber  wir  erkannten,  mit  Recht,  dass  es  dort  keine 
Zukunft  fuer  unsere  Kinder  gab,  wie  wir  sie  wuenschten.  Gewiss,  in  Israel  ist  es  nicht  leicht,  wir  haben 
grosse  Probleme.  Wir  Sind  umgeben  von  einer  feindlichen  Umwelt.  Wir  muessen  standhalten 
gegenueber  Terror  und  Fanatismus.  Ob  uns  das  gelingt,  ist  eine  Lebensfrage  fuer  das  juedische  Volk. 
Aber  es  ist  wichtig  nicht  nur  fuer  uns. 

Manchmal  will  es  scheinen,  als  ob  die  Aussichten  schwarz  Sind.  Aber  wir  Juden  Sind  immer 
Optimisten  gewesen,  auch  in  schwersten  Zeiten.  Unsere  Jugend,  zu  ihrem  groessten  Teil,  glaubt  an  die 
Zukunft  und  setzt  sich  dafuer  ein.  Dies  gibt  ihrem  Leben  Sinn.  Darum  hat  sie  auch,  trotz  aller 
Probleme,  die  Kraft,  sich  des  Lebens  zu  freuen.  So  sind  auch  wir  zufrieden  und  froh,  hier  Erfuellung 
gefunden  zu  haben. 

Wenn  wir  ehemaligen  Gross-Breesener  im  naechsten  Mai  aus  aller  Welt  zusammen  kommen  wollen,  so 
soll  das  nicht  nur  einem  nostalgischen  Erinnern  gelten.  Wir  wollen  auch  darueber  nachdenken,  was  von 
Gross-Breesen  Bestand  gehabt  hat.  Die  "Saeulen",  auf  denen  wir  damals  aufbauen  wollten,  sind  zu  einem 
grossen  Teil  zerbroeckelt  oder  ganz  zerfallen.  Und  doch  meinen  wir,  dass  von  den  menschlichen  und 
kulturellen  Werten,  die  Gross-Breesen  uns  auf  den  Lebensweg  mitgeben  wollte,  vieles  in  uns  noch 
weiter  wirkt.  Gross-Breesen  hat  nur  kurze  Zeit  bestanden,  aber  etwas  von  seinem  Geist  ist  lebendig 
geblieben  noch  nach  50  Jahren.  Wir  freuen  uns,  wenn  viele  von  Euch  im  naechsten  Jahr  hierherkommen 
werden  und  wir  zusammen  dieses  Jubilaeum  feiern  koennen. 

Gert  Pfingst      Coopers  Shoot  via  Byron  Bay,    NSW,  2481  /  Australien  May  1985 

We  have  now  been  in  Australia  as  long  as  we  were  in  Kenya.  Our  24  years  in  Kenya  were  good,  in 
spite  of  the  first  few  tough  years,  earning  very  little;  but  gradually  things  improved  and,  having 
worked  for  other  people  for  18  years,  we  eventually  got  our  farm  in  1955. 

We  thought  then  we  had  a  future  in  Kenya,  but  just  before  independence  we  decided  to  leave.  The 
main  consideration  at  the  time  was  having  two  daughters,  and  we  did  not  think  it  would  be  safe.  Also 
with  regards  to  education  we  would  not  have  been  in  a  position  financially  to  send  them  to  Europe,  so 
the  decision  was  in  our  case  quite  easy,  as  Ursels  two  sisters  were  already  living  in  Australia,  and  Max 
(Edda)  also  decided  to  go.  We  are  all  here  now. 

We  loved  the  life  of  farming,  and  we  bought  a  200  acre  dairy  farm  near  Byron  Bay,  the  far  north  coast 
of  NSW,  just  about  80  km  from  the  Queensland  border.  We  started  milking,  thought  it  was  easy,  but  it 
was  a  very  tiring  job.  1  started  building  up  a  piggery,  and  after  10  years  we  gave  up  milking,  and  had 
then  pigs,  and  rearing  vealers.  The  farm  carried  about  60  breeding  stock. 

As  our  area  had  become  more  and  more  residential  and  many  people  from  the  city,  Sydney,  retired 
here,  the  real  estate  value  went  up,  and  we  decided  to  sell  out.  We  were  lucky  to  be  able  to  sell  the  farm 
but  keep  our  house  on  one  acre. 

So  there  we  are,  still  having  the  beautiful  view  of  the  sea  and  our  garden,  and  are  now  in  a  position  to 
travel  a  bit. 

Inge  M.  Rosenthal     Fazenda  Nova  Breesen,  Caixa  Postal,  233,   86600  Rolandia,  PR.  Brasilien 

September  1985 

Als  Hans  1938  nach  Roländia  im  Staat  Parana  kam,  gehoerte  er  nicht  zu  denen,  die  sich  Pioniere 
nennen  durften,  denn  diese  waren  schon  1934  ins  Land  gekommen.  Trotzdem  war  das  Leben,  das  ihn 
dort  erwartete,  primitiv  und  fremdartig  genug.  Wo  heute  der  Blick  ueber  huegeliges  Land  in  die  Ferne 
geht,  war  undurchdringlicher  Urwald.  Dort,  wo  das  Land  bereits  bepflanzt  war,  ragten  angebrannte 
Baumstuempfe  in  den  Himmel  und  auf  dem  Boden  lagen  kreuz  und  quer  Hoelzer,  die  vom  Waldschlag 
und  darauffolgendem  Brand  nicht  vertilgt  worden  waren.  Die  Strassen  waren  mehr  oder  weniger  breite 
Schneisen  und  das  Fortbewegungsmittel  das  Pferd,  entweder  als  Zugpferd  fuer  zwei-  oder  vierraedrige 
Wagen  oder  zum  Reiten.  Hans  hatte  sich  ausgerechnet,  dass  er  im  Laufe  der  Zeit  den  Umfang  des 
Aequators  zweimal  geritten  waere.  Auf  diesen  Schneisen  blieb  man  im  Regen  mit  dem  Wagen  stecken 
oder  wurde  in  Zeiten  der  Trockenheit  von  Staub  eingehuellt,  der  alle  Poren  durchdringt.  Daran  hat  sich 
bis  heute  Wesentliches  nicht  geaendert. 

Das  Land,  das  Hans'  Vater  mittels  eines  sogenannten  Landbriefes  von  der  englischen  Landgesellschaft 
im  Austauschgeschaeft  erworben  hatte,  liegt  20  km  von  -  wie  man  damals  sagte  -  Stadtplatz  Roland 
entfernt.  Es  war  unberuehrter  Urwald. 


1HQ9/* 


'A-     I 


550 

Zunaechst  einmal  musste  er  aber  die  tropische  £*£« -~ ^ÄSw" 
Linie  den  Kaffeeanbau.  Hans,  von  den  Gross-Breesenern  der  e nzig e^  der  ^   ^   ^ 

Brasilien  zur  Siedlung  in  Roland.a  8^schfr.rfas  "Eleven  Haus"  Ld Dort  wurde  er  von  Heinrich 
rTIS^^ÄSÄSr*W  genomme,  Spaeter,  unter 
Äs  UHun Tb^l^Verwaltungen  £  7^^^^  fische  Fruechte  wie 

£Se!c=3die^Sn^^  2^^!  U  5.  backen,  Cemuese  zu 
-£  SÄÄo»  eingerichtet,  die  Ho,h =^ = ^^und  das 
Ä^rrSÄir^r^Ä^  Alter  oder  gerade 

-SSÄi-*  als  Gegengewicht  der  ^0^^^^^« 

des  neuen  Lebens  waren  ein  starkes  Band.  Zweifel,  als  er  sich  1941 

Welchen  Namen  die  Fazenda  tragen  wuerde,  darueber  war  Hans  «U  «    we'.e  Nqv3 

daran  machte,  das  eigene  Und  aufzusch ^£^£^£%£?Z%£  ^^  an  Arbeiter 

ES  lÄÄÄSSäSC^^     -  -—  -  -  - 

Kaffee-Ernte  des  fuenften  und  sechsten  Jahres_  besten  dieser  Erde.  So  wuchs,  ja 

Der  Boden  Nord  Paranas,  terra  roxa,  rote  Erde,  zaehlt  zu .den   o  hend.  Roländia 

wucherte  alles  praechtig.  Nur  leider  waren  die  klima n^"  ^d'^ ^  ™  den  Subtropen.  Von  Mai 

einen  Ausgleich  schuf  und  ein  relativer  w°hl^n^e^h79^«terlin  ausgewandert  bin,  ueber 

So  war  es  aber  noch  nicht  als  ich,  Neuankoemml.ng  der  ich  1 9       ««»« m        «     Hauptstrasse  eine 

London  und  New  York  hier  ankam.  Es  gab  nun rwa, -m  ein  ge r  ^emung  auj  de,  „    ^    ^   ^ 

SÄ^  wenn  man  so  wi„,  im 

TÄ' V*  uns  unser  erstes  Auto  erwerben.  ^rBte^^r^n^r^ftm 
war  ein  "Ursus",  das  Modell    das  angeblich  auch im  ^^e\^^i«rfaminen  auf  der 

=22  sä  aasi  ä  *s  as — — 

^"chulproblem  war  auch  fuer  uns  drueckend,  nachdem  unsere  vier  Kinder  das  Mg*-«** 
hatten.  Gemeinschaftlich  und  abwechselnd   mit   Njchtarn,  man   sich aber in   k» g 

SSrCÄ°Ä  KSSSÜS  SASSE  —  -t-  w„ 

nicht  mehr  gehen,  und  das  kann  ich  nur  bejahen.  H,„^rr    in  den  Niederuneen  -   fuer 

in  einer  Saison  geschnitten.  Der  Rami  wird  durch  eine  mit  ^ssern  bestueckte  Tromm^g      g     , 

ESrÄSSTÄ  ätäää  f SÄ—  u-  ». 


551 


die  bei  arbeitsintensiver  Bearbeitung  schwer  ins  Gewicht  fallenden  Loehne;  die  schwankenden 
Weltmarktpreise,  aber  in  erster  Linie  die  Preispolitik  der  Regierung,  die  zwei  Drittel  des 
Exportpreises  wegsteuert,  machen  den  Kaffeeanbau  unrentabel.  Jetzt  werden  auf  weiten  Flaechen  im 
Sommer  Mais  und  Soja  angepflanzt  und  im  Winter  Getreide  und  Gruenduengerpflanzen,  die  fuer 
mulching  {Stall  oder  Bodenabdeckung)  geschnitten  oder  als  Saatgut  geerntet  werden. 

Eines  unserer  groessten  Probleme  in  der  Landwirtschaft  ist  die  Erosion,  die  von  den  tiefgehenden 
Wurzeln  des  Kaffeebaums  noch  aufgehalten  wurde  aber  von  Pflug  und  Egge  gefoerdert  wird. 

Als  wirtschaftlich  sehr  lohnend  hat  sich  der  Zuckerrohranbau  erwiesen.  Waehrend  der  Oelkrise 
wurde  nach  einer  Alternativ-Loesung  gesucht,  die  sich  in  der  Herstellung  von  Alkohol  aus  organischem 
Material  fand.  Heute  werden  in  Brasilien  90  %  aller  Personenwagen  mit  Alkohol  angetrieben.  Die  auch 
auf  anderen  Gebieten  seit  Jahren  erfolgreiche  lokale  landwirtschaftliche  Genossenschaft  gibt 
technische  Hilfe,  ist  verantwortlich  fuer  die  Organisation  der  Ernte,  des  Transports  des  Zuckerrohrs 
und  ist  Geschaeftstraeger  der  Industrieanlage. 

Ein  Fuenftel  der  Flaeche  von  Nova  Breesen  ist  jetzt  mit  Zuckerrohr  bepflanzt,  45  %  mit  Mais,  der  Rest 
der  Anbauflaeche  mit  Soja  und  einem  Restbestand  von  Kaffee.  Eine  Verteilung  der  Risiken  halte  ich 
unter  den  schwierigen  wirtschaftlichen  Bedingungen  als  das  Vernuenftigste. 

Hans  hat  diese  Umstellungen  nicht  mehr  erlebt;  er  ist  1973  mit  53  Jahren  gestorben.  Prinz,  der  ja 
auch  Land  hier  hatte,  das  Hans  verwaltete,  war  in  dieser  schweren  Zeit  bei  uns  und  stand  uns  allen  zur 

Seite. 

Hans  hat  auch  nicht  mehr  erlebt,  dass  zwei  seiner  Kinder,  Angelica  und  Daniel,  Diplom-Landwirte 
wurden,  und  die  Tochter  Caroline  zusammen  mit  ihrem  brasilianischen  Mann  beide  Geologen,  in 
Deutschland  zum  Doktor  der  Naturwissenschaften  promovierte.  Er  hat  sich  auch  nicht  an  Marcelo  und 
Adriana,  seinen  Enkelkindern,  freuen  koennen.  Hingegen  ist  ihm  der  Tod  seiner  Aeltesten  Tochter 
Stefanie  erspart  geblieben.  Wir  haben  sie  im  vergangenen  Jahr  an  seiner  Seite  beerdigt. 

Die  Zukunftsaussichten  fuer  Brasilien  bei  den  chaotischen  wirtschaftlichen  und  konfusen 
politischen  Verhaeltnissen  sind  duester.  Im  Bannkreis  von  Fazenda  Nova  Breesen  kann  man  sich  noch 
gelegentlich  vorgaukeln  "als  ob"  man  in  einer  heilen  Welt  lebte.  Und:  man  ist  dankbar  fuer  die 
Zuflucht,  dankbar  dem  Land,  das  einem  ermoeglichte,  wieder  vorsichtig  Wurzeln  zu  schlagen,  und 
verbunden,  weil  man  hier  seine  Familie  grossziehen  und  Mensch  sein  durfte. 

Alisa  Sheffer  -  Trutz    Kibbutz  Shoval,  85320  Mobile  Post/Negev,   Israel.  13.  Juli  1985 

Nachdem  ich  ein  Jahr  in  einem  Kibbutz-Seminar  bei  Tel  Aviv  Allgemeinbildung  gelernt  habe,  bin  ich 
nun  wieder  seit  einem  Monat  zu  Hause  und  arbeite  nicht  mehr  in  der  Waescherei,  sondern  in  unserer 
kleinen  Fabrik  fuer  "silkprints,  handmade".  Ich  muss  aber  sagen,  dass  mir  die  Waescherei  mehr 
Freude  gemacht  hat.  Rein  koerperlich  haette  ich  dort  noch  weiter  arbeiten  koennen,  aber  aus 
verschiedenen  Gruenden  wechselte  ich  nun  meinen  Arbeitsplatz. 

Das  Lernen  hat  mir  riesigen  Spass  gemacht.  Ich  haette  nie  geglaubt,  dass  ich  in  meinem  vorgerueckten 
Alter  noch  so  viel  davon  haben  koennte.  Wir  waren  50  Opas  und  Omas  und  es  war  eine  wirklich  gute 
Atmosphaere,  alles  natuerlich  Kibbutzniks.  Ich  bin  meinem  Kibbutz  natuerlich  sehr  dankbar,  dass  er 
mir  diese  wunderschoene  Zeit  ermoeglicht  hat. 

Mit  meiner  Familie  habe  ich  grosse  Freude.  Wir  haben  vier  Enkelkinder  und  das  fuenfte  ist  auf  dem 
Weg.  Leider  ist  es  weit  weg,  bei  Naharia,  aber  wir  hoffen  noch  immer,  dass  sie  es  auch  noch  bei  uns 
probieren  werden.  Wir  haben  grosse  Freude  an  allen  und  stehen  auch  sehr  gut  mit  den  Kindern.  Unser 
Juengster  (aber  nicht  der  Kleinste)  hat  noch  nicht  beschlossen  was  er  tun  wird.  Er  hat  eine  grosse 
Reise  hinter  sich  -  Europa,  bis  nach  Ecuador;  jetzt  ist  er  wieder  im  Lande,  arbeitet  ausserhalb,  da  er 
noch  "Ferien"  vom  Kibbutz  hat.  Spaeter  wird  er  sich  entschliessen  muessen. 

So  koennte  es  uns  an  sich  gut  gehen,  wenn  nicht  Israel  in  einer  solch  misslichen  Lage  waere.  Ich  will 
aber  darueber  nicht  schreiben,  denn  sonst  muesste  ich  ein  ganzes  Buch  verfassen.  Ich  hoffe  aber,  dass 

wir  uns  im  Mai  darueber  unterhalten  koennen. 

7.  September  1985 

Alle,  die  im  Mai  kommen,  sind  eingeladen,  auch  den  Negev  zu  besuchen,  der  den  groessten  Teil  des 

Landes  ausmacht,  Kibbutz  Shoval  einbegriffen.  Von  Jerusalem  aus  ist  das  keine  Entfernung  und  wir 

haben  manches  zu  bieten.  Erstens  sind  wir  der  groesste  Getreideanbauer  im  Land,  ca.  20,000  Dunam. 

Zweitens  liegt  gegenueber  eine  Beduinen-Kleinstadt  mit  etwa  15,000  Einwohnern,  mit  denen  wir  in 

gutem  Einvernehmen  leben.  In  einem  Kibbutz  in  der  Naehe  ist  das  einzige  Museum  fuer  Folklore  der 

Beduinen,  Noch  weiter  im  Sueden  kann  man  natuerlich  auch  Sodom  oder  Eilat  besuchen;  allerdings  ist 

es  dort  im,  Mai  schon  sehr  warm. 

Hans  Schiff      Ottstrasse  2,       D-66  Saarbrücken  5,  31.  Maerz  1985 

Ich  war  froh,  wieder  etwas  von  Gross-Breesen  zu  hoeren.  Ich  habe  eben  meinen  70.  Geburtstag  gefeiert 
und  dachte  an  meine  Vergangenheit  zurueck  und  an  die  vielen  Jahre,  die  ich  als  Bauer  gearbeitet  habe, 
ehe  ich  als  franzoesischer  Soldat  am  Kopf  verwundet  wurde  und  nicht  mehr  die  schwere  Arbeit  tun 


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konnte.  Vielleicht  koennte  ich  in  Israel  etwas  aus  meinen  Aufzeichnungen  vorlesen,  etwa  aus  einer 
Bibelinterpretation,  als  wie  in  alter  Zeit. 

LeoSchiftan      2/8  Station  St.,     East  Kew,  Melbourne,  Vic.  3102    Australien       7.  September  1985 
Wir  haben  eine  wund  erscheine  Europa-Reise  von  vier  Monaten  hinter  uns,  die  diesmal  nicht  von 

Krankheit  und  Unfall  gestoert  wurde.  Wir  haben  es  beide  genossen,  wieder  einmal  in  Europa  gelebt  zu 

hlben   denn  wir  fuehlten  uns  nicht,  als  waeren  wir  dort  auf  Besuch.  Obwohl  wir  uns  freuen,  unsere 

Familie  hier  wieder  gesund  vorgefunden  zu  haben,  muessen  wir  uns  erst  wieder  einleben. 
Wi    haben  so  viel  Ichoenes  erlebt,  dass  es  schwierig  ist  zu  sagen,  wo  ein  Höhepunkt  war   vielleicht 

Berlin,  die  Auffuehrung  von  Aida  in  Verona,  die  Berge  und  Seen  in  Bayern,  Schweiz  oder  Sued-Tirol. 

die  Freundschaft,  die  uns  viele  Menschen  entgegengebracht  haben.  Alles  war  eine  Reise  wert. 
Unser  Wunsch,  im  Mai  mit  Euch  in  Shavej  Zion  zu  sein,  ist  so  stark  wie  Je.  Obwohl  es  von  heute 

gesehen  eher  negativ  aussieht,  hoffen  wir  doch,,  dass  wir  es  schaffen  werden. 

Wolf  Stein      38  1/2  Grant  Street,    Utica,  NY,   13501  /  USA  ^^ 

In  der  Erwartung,  recht  viele  von  Euch  in  Israel  zu  sehen,  will  ich  etwas  von  mir  berichten. 
Vergangenen  Sommer  hatten  wir  ja  das  sehr  schoene  Treffen  der  amerikanischen  Breesener,  die  anderen 
kennen  mich  nur  von  Breesen:  Steineklauben,  Kartoffelernte  usw.  Seitdem,  sind  wir  alle  etwas  aelter 
geworden  und  wohl  alle  koennen  berichten,  dass  unser  Üben  anders  war  als  wir  geplant  und  gehofft 
hatten.  Aber  doch  in  den  meisten  Faellen  positiv.  Ich  war  sehr  beeindruckt,  dass  praktisch  alle,  die  zu 
unserem  Treffen  kamen,  ihren  Platz  in  der  Gesellschaft  gefunden  hatten  und  ein   sinnvolles  Üben 

fUlthhabe  1941  geheiratet.  Ilse  ist  aus  Frankfurt  und  war  auch  im  Bund.  Wir  trafen  uns  auf  dem  Schiff 
von  England.  Von  '42  bis  '46  hatten  wir  eine  gepachtete  Farm  in  N.Carolina.  -  Kein  Erfolg  .  -  So  kamen 
wir  im  Herbst  '46  hierher,  wo  George  Landecker  eine  Farm  gekauft  hatte. 

Wir  hofften  in  der  Landwirtschaft  arbeiten  und  spaeter  eine  Farm  erwerben  zu  koennen.  Es  war 
jedoch  nicht  moeglich,  so  zogen  wir  im  Herbst  1947  in  die  Stadt  Utica,  ca.  80,000,  und  die  meisten 
Jahre  arbeitete  ich  in  einer  Kunstseidenfabrik.  Die  schloss  1971,  danach  arbeitete  ich  in  einem 
Autoteile-  Geschaeft,  bis  ich  1977,  als  ich  ueber  65  war,  aufhoerte. 

Ilse  hat  20  Jahre  fuer  den  Staat  gearbeitet,  das  hat  es  uns  ermoeglicht,  unsere  zwei  Soehne  studieren 
zu  lassen.  Jetzt  haben  beide  ihre  Familien,  jeder  zwei  Kinder.  Frank  ist  bei  Kodak  in  Rochester  als 
Buchhalter,  das  ist  ca.  2  1/2  Stunden  von  hier.  Howard  ist  Lehrer,  bei  Washington  D.C.,  das  ist  eine 

Tasge!tdemewir  beide  im  "Ruhestand"  sind  und  ausser  Haus  und  Garten  genuegend  Zeit  haben  helfen  wir 
beim  Roten  Kreuz,  Blutprogramm.  Ich  arbeite  auch  etwas  in  einem  Krankenhaus.  Es  gefaellt  ■«£*» 
wir  kommen  mit  vielen  netten  Leuten  zusammen.  Seit  der  Gruendung  unseres  (Reform)Tempels  sind  wir 
Mitglieder,  und  seit  einigen  Jahren  bin  ich  am  "Board".  Meine  Landwirtschaft  besteht  aus  einem 
kleinen  Gemuesegarten  hinter  dem  Haus;  das  gibt  mir  Gelegenheit,  mich  in  frischer  Luft  und  Sonne  zu 

beUeberedie  Jahre  sind  wir  wenigstens  mit  einigen  Breesenern  in  Verbindung  geblieben,  vor  allem 
George  und  Jessie  Landecker.  Waehrend  seiner  25  Jahre  als  Soldat  hat  uns  Paul  Hirsch  im  Urlaub 
besucht.  Nach  seiner  Pensionierung  hat  er  einige  Jahre  in  Kansas  gelebt,  ist  vor  ca.  5  Jahren  dort 
gestorben.  Ken  (Klaus)  Herman  und  Larry  Froehlich  (Floh)  hatten  ihre  Farmen  nicht  weit  von  hier. 
Spaeter  lebte  Larry  in  Utica  und  ist  hier  vor  5  Jahren  gestorben.  Seine  Witwe,  Gertrud,  lebt  jetzt  in 
Washington. 


Ann  Strauss       50  Allendale  Drive,    Rye,  N.Y..    10580  /  USA.  9-  September  1985 

Time  seems  to  fly  away  and  when  people  frequently  ask  me  what  Fred  and  1  do  since  we  retired,  1 
don't  have  a  ready  answer  because  there  is  nothing  specific.  This  goes  especially  while  we  are  in  Rye 
during  spring,  summer  und  part  of  the  fall. 

1  hear  so  often:  you,  the  busy  person  who  held  a  long  and  tiring  job  for  so  many  years,  how  can  you  do 
without  it.  Maybe  because  just  for  that  do  1  enjoy  my  daily  freedom  from  any  kind  of  routine.  We  travel 
quite  a  bit.  We  play  golf  a  lot  Peggy  and  family  live  about  two  hours  away,  so  we  visit  quite  often.  We 
enjoy  our  three  grandchildren  and  are  happy  to  be  somewhat  involved  in  their  growing  up.  We  are 
interested  in  music  and  the  arts  and  read  more,  both  in  Rye  and  in  Florida. 
Retirement  has  to  be  worked  on  a  little  and  can  really  be  a  very  nice  period,  especially  if  one  is 

healthy  and  not  too  old.  

About  six  months  of  each  year  we  live  in  Florida  where  we  have  a  nice  two-bedroom  apartment. 
Anytime  any  Gross-Breesener  wants  to  stay  with  us,  they  are  heartily  welcome. 


;  4 


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I  V 


553 

George  Tworoger,  301  Northwest  171st  Street,  Miami,  Florida  33169  /  USA.  October  1,  1985 

Whenever  I  receive  news  of  Gross-Breesen  or  Gross-Breeseners  as  a  group,  I  have  to  overcome  a 
certain  amount  of  anxiety  and  resistance  to  go  on  reading,  because  I  have  to  deal  with  that  period  of  my 
life,  with  which  1  have  never  come  to  terms.  I  think  the  truth  is  that  I  have  never  been  able  to  deal  with 
the  trauma  of  Nazism  and  what  it  did  to  us,  to  our  families,  to  our  generation  and  the  rest  of  the 
population  ofthat  time.  1  have  not  yet  been  able,  almost  fifty  years  later,  to  look  at  that  period  in  an 
objective  manner  or  on  an  intellectual  level.  There  is  still  too  much  hurt  in  me  to  let  me  enjoy  -  without 
reservation  -  the  fact  that  I  am  receiving  news  from  the  people  who  corporately  affected  my  life  more 
than  anyone  else  in  the  last  fifty  years. 

It  does  not  help  much  when  I  hear  others,  especially  those  who  lived  through  that  period,  express 
their  frustrations,  their  resentments  and  their  anger  at  Germans  of  that  period  and  often  at  Germans 
and  Germany  in  general  of  today,  understandably  though  it  may  be.  Perhaps  it  is  the  only  way  they 
have  to  live  with  their  memories. 

I  am  looking  for  something  else.  1  want  to  find  peace  with  that  period  of  my  life.  I  don't  want  to  deal 
with  the  hate  anymore,  but  I  don't  know  how. 

1  remember  only  too  well  how  some  of  the  Jews  in  Buchenwald  dealt  with  their  situation:  they  prayed. 
It  seemed  to  me  then,  that  they  prayed  from  morning  till  night.  1  remember  a  certain  sense  of  envy  that 
they  had  a  way  to  cope  that  did  not  seem  available  to  me. 

Toepper  ist  right:  Judaism  and  how  to  accept  it  was  not  one  of  the  major  accomplishments  of  Gross- 
Breesen,  they  have  a  saying  in  this  country:  If  you  are  not  sold  on  your  product,  don't  try  to  sell  it! 
Bondy,  no  matter  how  hard  he  tried,  was  not  one  of  the  greatest  salesmen  of  the  Jewish  religion.  It 
would  be  wrong  though  to  blame  him  or  Gross-Breesen  for  our  non-acceptance  or  non-resolution  of  what 
was  at  that  time  for  many  of  us  our  first  serious  confrontation  with  Judaism.  It  seemed  then,  that  with 
all  the  trauma  that  was  connected  with  learning  to  be  a  Jew,  we  could  not  lovingly  embrace  something 
that  had  brought  us  so  much  grief  and  pain,  even  though  we  knew  that  others  were  dealing  completely 
differently  with  that  question. 

The  whole  Gross-Breesen  period  lasted  just  a  little  over  two  years  for  most  of  us;  and  yet  fifty  years 
later,  we  can't  imagine  what  our  lives  would  have  been  like  without  that  experience.  I  don't  believe  that 
there  is  anyone  who  went  through  Gross-Breesen  who  would  not  agree  that  his  or  her  life  did  take  a 
different  turn,  because  of  that  period.  Gross-Breesen  exposed  us  to  a  multifaceted  learning  experience 
which  was  created  by  Bondy.  Without  him  in  Gross-Breesen  such  an  experience  would  not  have  been 
possible.  Gross-Breesen  seemed  to  us  a  secure  island  in  the  midst  of  a  Holocaust. 

Were  there  shortcomings  ?  Just  as  Toepper  says:  Of  course,  there  were.  This  is  particularly  true  for 
the  girls  in  Gross-Breesen.  Bondy  did  not  provide  the  educational  experience  for  girls  that  he  provided 
for  boys.  Others  tried  to  fill  that  void,  but  it  was  not  the  same  thing. 

I  also  agree  with  Toepper  when  he  says  that  despite  the  intensity  of  our  lifestyle  some  educational 
aspects  were  neglected  or  pushed  into  the  background  in  order  to  provide  for  more  time  for  what  was 
considered  primary: 

( 1 )  An  attempt  to  make  qualified  farmers  out  of  a  bunch  of  city  kids. 

(2)  Provide  a  set  of  values  to  sustain  us  once  we  left  Germany. 

What  did  we  do  with  it  all,  especially  when  we  consider  that  most  of  us  were  just  about  sixteen  when 
it  began  and  eighteen  when  it  was  all  over  ? 

How  well  did  Gross-Breesen  succeed  ?  Were  we  better  prepared  for  what  would  be  expected  of  us  as 
we  literally  moved  to  all  parts  of  the  world  ?  What  would  be  the  measure  ?  Survival  ?  Financial 
success?   Contributions  to  Society  ?  Happiness  ?  Perhaps  a  bit  of  all  of  the  above. 

If  the  meeting  in  Utica  was  any  indication,  and  say  Bondy  would  be  still  alive,  he  probably  would 
have  been  pleased.  It  is  true  that  not  many  of  us  remain  on  the  farm,  but  the  need  to  prove  that  Jews  can 
be  farmers,  or  work  as  craftsman  would  be  difficult  to  justify  today.  It  was  a  reaction  to  Nazi 
propaganda  and  may  have  facilitated  in  some  instances  the  ability  to  obtain  entrance  visas  into  other 
countries.  Our  decision  not  to  look  to  Israel  as  our  future  home  was  on  a  different  level:  I  believe  that 
the  degree  of  assimilation  under  which  we  had  grown  up  played  a  major  role  in  that  decision. 

It  seems  natural  at  this  point  in  our  lives  to  take  stock  and  to  do  a  little  accounting  of  what  we  did 
with  our  lives.  Gross-Breesen  gave  us  a  standard  to  measure  against,  which  seems  to  make  a  lot  more 
sense  than  most  of  the  standards  by  which  our  society  seems  to  measure  itself.  Gross-Breesen  values 
seem  to  be  still  relevant. 

Perhaps  we  must  resign  ourselves  to  the  fact  that  the  pain  and  hurt  of  that  period  will  never  be 
completely  gone,  but  it  also  provided  us  with  an  inner  strenght  which  helped  us  look  at  our  difficulties 
from  a  different  perspective.  —  Hope  to  see  you  all  in  Shavej  Zion  in  May, 

Bernie  Wallheimer    Moshav  Habonim  30845,  Chof  Hacamel  /  Israel  12.  5.  1985 

Ich    wurde    am    22.    3.     1925    als    erstes    von    drei    Kindern    (2    Soehne    und    1    Tochter)    in 

Aurich/Ostfriesland  geboren.  Meine  Mutter  stammte  aus  Polen  und  lernte  dort  das  Schneiderhandwerk. 


554 

Von  1935  bis  1938  gab  sie  Handarbeitsunterricht  an  der  juedischen  Volksschule,  welche  nach  der 
Kristallnacht  geschlossen  wurde.  Bis  April  1939  wurde  die  Schule  provisorisch  in  einem  ehemaligen 
Geschaeftsraum  weitergefuehrt. 

Mein  Vater  war  Viehhändler  und  Schlechter.  Er  unterhielt,  zusammen  mit  seinem  Bruder,  welcher 
1937  mit  Familie  nach  Argentinien  auswanderte,  eine  koschere  Fleisch-  und  Wurstfabrik,  die 
Fleischwaren  in  ganz  Deutschland  vertrieb  und  1935  geschlossen  wurde.  Wie  es  der  Zufall  will,  waren 
meine  Verwandten  eine  Zeitlang  Nachbarn  von  Wastl  und  Lisbeth  in  Avigdor. 

Mein  Vater  war  das  letzte  von  21  Kindern,  alle  von  einem  Elternpaar.  Soweit  mir  bekannt,  starben  12 
Kinder  eines  natuerlichen  Todes,  neun  Kinder  heirateten,  zwei  Familien  verliessen  Deutschland 
rechtzeitig.  Sieben  Elternpaare  mit  neun  Kindern  wurden  von  den  Deutschen  umgebracht,  darunter 
meine  Eltern  und  Geschwister. 

18  Kindern  gelang  es,  zum  Teil  waehrend  des  Krieges,  Deutschland  zu  verlassen.  Eine  Cousine, 
Halbjuedin,  und  ich  waren  die  einzigen,  die  den  Holocaust  ueberlebten. 

Nach  Schliessung  der  juedischen  Schule  versuchten  meine  Eltern,  mich  in  einer  Schule  in  Hannover 
unterzubringen,  aber  die  Schule  war  schon  ueberbelegt.  Ein  Freund  von  mir  aus  Aurich,  Dodo  Cohen, 
befand  sich  zu  dieser  Zeit  schon  ueber  ein  Jahr  in  Gross-Breesen  und  schrieb  mir  von  dort  begeisterte 
Briefe  Da  ich  Aurich  unbedingt  verlassen  wollte,  bemuehte  ich  mich,  in  G.B.  aufgenommen  zu  werden. 
Meine  Eltern  hatten  damals  die  Absicht,  in  Kanada  eine  Farm  zu  uebernehmen.  Das  wurde  leider  durch 
den  Kriegsausbruch  vereitelt. 
Dodo  Cohen  starb  Ende  April  1943  im  Krankenbau  Buno-Monowitz. 

Ueber  G.B.  nach  1939  hat  Arthur  Wolf  ja  ausfuehrlich  berichtet.  Dem  habe  ich  nichts  hinzuzufuegen. 
Nur  moechte  ich  erwaehnen,  dass  die  Zeit  in  G.B.  fuer  mich  der  einzige  Lichtblick  in  der  unheilvollen 
Vergangenheit  bleibt,  eine  kurze  glueckliche  Episode  aus  der  Jugend,  die  eigentlich  die  schoenste  Zeit 
des  Lebens  sein  sollte  und  um  die  wir  betrogen  wurden. 

In  G.B.  arbeitete  ich  fast  nur  im  Kuhstall,  da  ich  schon  als  sechsjaehriges  Kind  mit  meinem  Vater  auf 
die  Weide  gegangen  war  und  melken  lernte. 

Anfang  Mai  1941  musste  ich  G.B.  verlassen,  kam  nach  Landwerk  Neuendorf  und  wurde  bei  der 
Stadtverwaltung  Fuerstenwalde  als  Gaertner  und  nebenbei  als  Spezialist  fuer  die  Ausschmueckung  der 
Festsaele  bei  Parteiveranstaltungen  beschaeftigt.  Am  20.  4.  43  wurde  ich  in  das  K.Z.  Buna-Monowm 
eingeliefert  und  am  27.  1.  1945  von  der  Roten  Armee  befreit.  Bis  Anfang  Juni  1945  war  ich  im 
Krankenhaus  in  Krakau,  im  Juni  1946  ging  es  zurueck  nach  Berlin.  Zwei  Monate  war  ich  dort  als 
Kontrolleur  der  Kuehlraeume  vom  amerikanischen  Militaer  beschaeftigt.  Im  September  1945  versuchte 
ich  einen  Grenzübergang  bei  Wittenberge,  der  missglueckte.  Der  verhoerende  russische  Offizier,  laut 
Akzent  warscheinlich  ein  Jude,  sorgte  dafuer,  dass  ich  zusammen  mit  einem  Kommunisten,  welcher  seit 
1933  im  K.Z.  gewesen  war  und  keine  Ahnung  von  der  Landwirtschaft  hatte,  Besitzer  eines  Landgutes  in 
Parum  wurde,  welches  frueher  einem  Obersturmfuehrer  gehoerte. 

Da  mir  der  Kommunismus  nicht  zusagte,  uebertrat  ich  in  einer  stuermischen  Winternacht  Ende 
Januar  1946  die  Zonengrenze,  diesmal  als  Alleingaenger.  Einen  Monat  lang  wohnte  ich  bei  meiner 
Cousine,  die  als  Halbjuedin  in  Theresienstadt  inhaftiert  war  und  in  Hamburg  wieder  bei  ihrem  Vater 

wohnte. 

Von  dort  nahm  ich  Verbindung  mit  der  Alija  Beth  auf,  welche  die  illegale  Einwanderung  nach 
Palaestina  organisierte.  Im  Oktober  1947  war  ich  auf  dem  Schiff  "AF  AL  PI  CHEN"  (Trotz  Allem),  das 
von  den  Englaendem  aufgebracht  wurde.  Danach  war  ich  ein  Jahr  in  Zypern  interniert.  Von  dort 
glueckte  mir  die  Flucht  nach  Israel.  Mein  zweites  Leben  begann. 

4  Monate  war  ich  im  Kibbutz  Afikim,  danach  17  Jahre  im  Kibbutz  Buchenwald  (spaeter  Nezer  Sereni). 
1954  lernte  ich  Esther  kennen  und  wir  heirateten.  Sie  war  zu  dieser  Zeit  Mitglied  im  Kibbtz  Lochmeh 
Hagethaot  (Gethokaempfer),  das  gegenueber  Shavej  Zion  liegt.  Esther  ueberlebte  den  Holocaust  mit  ihren 
Eltern.  Wir  wurden  glueckliche  Eltern  von  zwei  Kindern. 

Im  April  1965  verliess  ich  mit  meiner  Familie  den  Kibbutz  aus  gesellschaftlichen  Gruenden  und 
uebernahm  in  Moschav  Habonim  (gehoert  auch  der  Kibbutzbewegung  an)  als  Angestellter  die 
Verantwortung  fuer  den  Kuhstall.  Vor  drei  Jahren  gab  ich  das  ab  und  kuemmere  mich  seitdem  um  die 
technische  Instandhaltung  der  automatischen  Melkanlagen  und  Grossziehung  der  Kleinkaelber.  Esther 
arbeitet  als  Lehrerin  in  der  Provinzschule. 

Rudi  Weiss    51  Craigend  Street,    Leura,  NSW  2781  /  Australien  Sommer  1985 

Verheiratet  mit  Henny,  geb.  Lemmlein;  zwei  Toechter,  Marion,  38,  und  Irene,  24. 

Wir  kamen  1938  nach  Gross-Breesen,  erlebten  die  Kriegsjahre  von  1941  bis  1944  in  mehreren 
Zwangsarbeitslagern  unter  Gestapo-Aufsicht.  1944  bis  1945  KZ  Theresienstadt,  1945  bis  1950 
Neusiedlerstelle  in  Ostdeutschland.  1950  Auswanderung  nach  Australien,  wo  wir  dank  der  Rundbriefe 
unsere  freundschaftlichen  Verbindungen  mit  einigen  Breesenern  wieder  anknuepften  und  ueber  die 
Jahre  erhalten  konnten. 


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Ich  wurde  Landschaftsgaertner  und  durch  Gross-Breesen's  Einfluss  seit  1957  bodenstaendig  mit 
eigenem  Betrieb  und  Angestellten.  Mit  zunehmender  Erfahrung  sind  wir  ueber  die  zurueckliegenden 
Jahre  ein  "Senior"  Gartenbetrieb  geworden,  der  sich  tatkraeftig  fuer  verbesserte  Gruenlandgestaltung 
und  Landschaftspflege  in  unserem  Landbezirk  einsetzt. 

Unsere  100  km  von  Sydney  entfernt  liegende  Gebirgsgegend  hat  sich  besonders  in  den  letzten  20 
Jahren  zu  einem  reizvollen  Anziehungspunkt  und  Naherholungsgebiet  fuer  die  Einwohner  von  Sydney 
entwickelt.  So  war  es  auch  unsere  Absicht,  unser  im  Mai  und  Juni  1985  geplantes  Familientreffen  und 
Wiedersehen  mit  meiner  94  jaehrigen  Mutter  und  unserer  aelteren  in  West-Berlin  verheirateten 
Tochter  Marion  und  Familie  mit  dem  gleichzeitigen  Besuch  der  diesjaehrigen  in  West-Berlin 
stattfindenden  Bundesgartenschau  zu  verbinden.  Nun  erleben  wir  eine  freudige  Familienvereinigung 
und  erhalten  sinnvolle  Anregungen  und  erwuenschte  Weiterbildung  fuer  moderne 
Landschaftsgestaltung  in  mehr  benutzten  Erholungs-  und  Freizeitraeumen. 

Unsere  Tochter  Marion  wirkt  neben  ihren  Familienaufgaben  freiwillig  als  Ernaehrungs-  und 
Diaetassistentin  in  der  deutschen  Vereinigung  fuer  Gesundheitspflege  der  Adventisten  (DE-VAU-GE) 
und  unterstuetzt  damit  ihren  Mann,  der  als  Chaplain  und  Seelsorger  im  West-Berliner  Adventist 
Krankenhaus  "Waldfriede"  taetig  ist.  Ihre  zwei  Kinder,  Markus,  7  jaehrig,  und  Anette,  5  jaehrig,  sind 
unsere  grosse  Freude. 

Unsere  juengere  Tochter  Irene  beendete  ihre  Krankenschwester-Ausbildung  in  Sydney  und  erhielt 
ihr  Diploma  of  Applied  Science  (Nursing).  Sie  belohnte  sich  dafuer  mit  einem,  viermonatigen  "Long 
Service  Leave",  um  Verwandte  in  Deutschland,  Amerika  und  Kanada  auf  ihrer  diesjaehrigen  Weltreise 
zu  besuchen. 

Die  Einladung  zum  50  jaehrigen  Gross-Breesener  Jubilaeumstreffen  im  Mai  1986  hat  bei  uns  grosse 
Vorfreude  ausgeloest.  Solch  eine  ungewoehnliche  Gelegenheit  eines  grossartigen  Wiedersehens  mit 
alten  Freunden  aus  aller  Welt  wird  fuer  uns  alle  ein  einmaliges  Erlebnis  sein.  Leider  koennen  wir  aber 
z.Zt.  noch  keine  feste  Zusage  geben,  weil  bereits  unsere  diesjaehrige  Israel-  und  Deutschland-Reise 
eine  laengere  nicht  ganz  einfache  Abwesenheit  von  unserem  Betrieb  erforderte. 

G.  Winston    -    Wachst     P.O.Box  107,  Waverley,  NSW,   2024  /  Australien  10.  6.  1985 

I  am  still  hoping  to  make  my  attendance  at  the  reunion  possible  and  have  the  additional  attraction  of 
having  some  relatives,  whom  1  haven't  seen  for  nearly  50  years,  come  to  Israel  also. 

I  am  working  as  Public  Accountant,  mainly  from  my  home,  and  spend  the  rest  of  the  time  attending  to 
the  financial  interests  of  a  group  of  family  companies  in  the  city. 

In  order  to  give  me  the  energy  to  work  I  swim  every  day  in  the  ocean,  (summer  and  winter)  and  do  a 
bit  of  jogging,  as  well  as  playing  tennis  and  squash.  Alice  says  I  am  never  at  home,  but  she  bases  this 
on  my  one  or  two  nights  a  week  spent  with  the  local  Rotary  club  and  my  involvements  with  it;  I'll  be  its 
Secretary  for  the  year  commencing  1  July  and  am  looking  forward  to  doing  this  job. 

Alice,  Philippa  our  15  year  old  daughter  and  1  live  in  a  block  of  home  units,  of  which  we  occupy  two, 
about  five  minutes  walk  from  the  worldfamous  (?)  Bondi  Beach  which  makes  it  possible  for  me  to  have 
my  morning  swim. 


Peter  Wilmot  (frueher:  Wolff) 


24/17  Gowrie  Avenue,  Bondi  Junction  N.S.W.  2022   Australien 

31.  5.  1985 

I  was  most  interested  in  the  arrangements  for  the  50th  anniversary.  Unfortunately  I  suffered  a  severe 
stroke  in  1981  and  since  then  I  am  not  very  mobile.  In  fact  1  shall  be  unable  to  come  to  Israel  at  that 
time.  My  travelling  days  are  over.  1  had  been  to  Israel  three  times  and  loved  it.  My  daughter  intends  to 
take  up  permanent  residence  there  some  time  next  year. 

I  am  very  interested  in  the  Gross-Breesen  story  and  developments.  A  few  years  ago  1  assisted 
Wolfgang  Matsdorf  in  compiling  his  treatise  (No  Time  to  Grow). 

My  activities  are  much  restricted  now.  But  I  like  to  take  an  interest  in  affairs  and  developments.  1 
trust  that  your  endeavours  will  be  successful. 


H 


556 


EPILOG 


CROSS  BREE<^RF'IN'ON  1984 


And  so  they  gathered  -  from  the  East  and  West 
from  South  and  North  and  places  far  away. 
They  travelled  far,  to  meet  for  but  a  day 
or  two,  all  moved  by  that  one  quest. 

To  clean  the  cobwebs  from  the  past  they  shared; 
to  resurrect,  if  only  for  few  hours 
the  smell  of  hay  and  dung  and  summer  flowers; 
the  hope  of  plans  so  earnestly  prepared. 

They  were  but  youngsters  then,  who  tried  to  face 
or  flee  the  terrors  of  a  brutal  foe. 
The  work  was  tiring,  and  the  progress  slow, 
and  yet  they  knew:  Survival  was  a  race 

with  time.  The  vice  was  closing  fast  and  tight. 
And  yet  they  plucked  from  sweat  and  doom  and  fear 
a  comradeship  now  shining  bright  and  clear 
through  decades  of  dispersion  and  of  flight. 

And  so  they  gathered,  now  past  middle  age  - 
achievers,  widows,  traders,  learned  men  - 
to  reminisce,  and  to  bring  back  within 
themselves  the  ghost  of  their  once  saving  cage. 

For  cage  it  was,  and  they  all  knew  it  well. 
But  as  it  barred  them,  so  it  helped  them  live. 
The  milk  they  forced  reluctant  cows  to  give 
would  some  day  mean  salvation  from  pure  hell. 

Let  past  be  past,  but  let  us  also  care 

and  toast  what  they  preserved  through  drought  and  fire. 

To  Bondy's  legacy  -  may  ever  it  inspire 

the  future  of  the  common  bond  they  share  ! 

William  H.  Sachs    5850  Garber  Drive  N.E.,  Atlanta,  Georgia  30328  /USA.l  July,  1984 
(Husband  of  Wolf  Stein's  sister,  Lotte  Sachs.) 


557 


jjruM-rjFCUlAB    MATERIAL 
^ec.^FFSFN    ^n    1AHRE     (Official  program). 


p^nrrr^g 22-  s^ 

Anmeldung  in  dem  fuer  das  Buero  des  Treffens  bestimmten  Zimmer. 
19.00      Abendessen  d         u  dabei  nur  kurz  Namen,  Wohnort, 

2030  ^fZ^^^^*™«* zum  Programm- 

Frpirafl  23-5- 

7  -  8  30   Fruehstueck 

SaalSchauh     ^denken  an  die  Verstorbenen  Einweihung  der  von  Ernst  Cramer 

An  der  Gedenkstaette  fuer  Otto  Hirsch.  Kurze  re. 

pÄÄ  nach  Lochmei  Hagetaot  (Kibuz  der  Gehttokaempfer).  Besuch  im  Museum. 

Rueckfahrt 

Mittagessen 

Vor  Beth  Jehoschuah:  Gruppenaufnahme  Wer  dazu  Bilder  mitgebracht  hat, 

rÄ^Ä*"IffiÄM4*,,,i*,fc",,' 

leckseite  schreibenD.Wir  koennen  nur  eine  Auswahl  ze.gen. 
Kiddusch  und  Freitagabendessen  beteiligen  will,  soll  sich    in 

Es  soll  daher  nicht  wiederholt  werden,  was  Im  letzten  Rundbrief  steht 
^TPgtffij.  24.  5. 


9.00 
10.00 

10.30 
12.00 
13.00 
16.00 
16.15 


19.00 
20.00 


MX 


■ 


*♦« 


7-  9 

8.00 

10.30 

13.00 

16.30 

19.00 

20.00 


Sonntag 


Fruehstueck 

Shabbat  Gottesdienst  in  der  Synagoge 

Rundgang  durch  Shavey  Zion 

BMeth7ehoThuah:  Zusammensein,  auch  mit  Kindern  und  Enkeln 

Abendessen 

<;aal  Shaul-   Ein  junges  Ehepaar  erzaehlt  uns. 

Voriuehrungen  ion  Mitgliedern  des  Kibbuz  Ramot  Menasche. 

25.  5. 


7  -  8  Fruehstueck 

8  30  Abfahrt  ,   „ 

9.30  Besichtigung  der  Graeberstadt  Beth  Shear.m 

10.30  Besuch  im  Kibbuz  Hasoreah 

13  00  Picknick  im  Wald  von  Hasoreah 

1 5.30  Besuch  im  Kibuz  Ramit  Menasche 

15.00  Abendessen 

20.30  Saal  Schaul:  Abschluss  des  Treffens  Es  ^  gebeten,  Extraleistungen  (Getraenke, 

CÄÄ»S.«Ä»Ä  S.  Zahlung  im  Hotel  kann  nur  in  bar  oder  ,n 

''^SSlSSSSA^m  usw.,  bitten  wir  an  Werner  Enge,  zu  bezahlen,  genaueres  wird 
angekuendigt  werden.  erschienen:  "Generation  zwischen  Furcht  und 

Ä3«£t!SÄ  «SÄ  r C^Breesen  erzaehl,  Das  Buch  kann  zu  stark 

Vt^::^^^^£:"^  zur  Bricht  ausUegen.  Bitte  nicht  mitnehmen, 
^^^^^^fa  dgn  ein  einzelnen  Ausfluegen  im  Buero  einzuschreiben. 
M2J^ÄLgen  im  Galik   Gebiet  Segev  -  Carmie,  -  Gebiet  Tefen  -  Maalot 
DiSfläiÄ^Galil  und  Golanhoehen.  Baram  -  Metullah  -  Kiriat  -Schmone  -  Banias  -  Kazrin 
M,T1%WSL££L.l  und  Kineret  See:   Tiberias  -  Kapernaum  -  Ein  Gev  -  Kochav  Horden  -  Beth  Shan 

P^nrrrfnflp  den  29-  5- 

Akko  -  Rosh  Hanikra  -   Chanita 


558 


Aenderungen  vorbeha!^.  £  werden  --^^^r^r"^ 
Wenn  dafuer  Interesse  besteht  und  wir  nicht  zumu^  TL^e,,  ^  sehen,  wie  die  Kinder  am 


559 


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BEIT  HAMII'l 


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560 

reo  Welt  am  Sonntag.  -  Herausgeber:  Axel  Snrirwer.  Ernst  Cramer,  Berlin- 
Wiederbegegnung  nach  50  Jahren 
Ein  Treffen  der  Gross-Breesener  in  Israel  /  Von  Dr.  E.  G.  Lowenthal 

•■Dass  es  schon  30  Jahre  her  sind,  seitdem  wir  in  Gross-Breesen  zusammen  mit  der  Arbeit  begonnen 
haben  will  mir  oft  nicht  in  den  Sinn,  und  auch  nicht,  dass  die  Juengsten  d,e  damal  15  Jahre  alt 
waren  heute  schon  wuerdige  Damen  und  Herren  um  45  sind,  dass  einige  schon  die  50-Jahres  Grenze 
Schritten  haben  und  viele  Kinder  hahen,  die  schon  so  alt  oder  gar  .elter  Sind,  als  Ihr  damals 

"mU  diesen  Worten  eroeffnete  Prof.  Curt  Bondy,  der  ehemalige  Leiter  des  Jüdischen  Auswanderer- 
lehrgut Gross-Breesen  (bei  Breslau)  sein  Vorwort  zum  "Rundbrief  XXI».  Das  war  1966  in  Hamburg.  - 
Was  er  wohl  sagen  wuerde,  wenn  man  ihm  haette  sagen  koennen,  dass  nicht  we mge  semer  La ndwirt- 
rchafts-Tnd  Handwerksschueler  und  seiner  Hauswirtschaftsschuelerinnen  von  1936/38  s,ch  Ende  Mai 
1986  zu  einer  lange  und  gut  vorbereiteten  zwanglosen  Wiederbegegnung  m  Schawe  Zion  be. 
Naharia/lsrael  zusammenfanden  nach  50  Jahren,  nach  einem  Halbjahrhundert  also,  aus  fast  aUen  Ecken 
und  Enden  der  Welt  kommend.  Jetzt  mit  Ehepartnern.  Kindern  und  Enkeln  -  Kibbuzbewohner, 
erfolgreiche  Landwirte  aber  auch  Lehrer,  Professoren  und  Publizisten,  Kaufleute  und  1?*™™"'«*" 
Kriegsveteranen  und  Ruhestaendler.  Zwar  hatte  schon  1984  in  Utica  N.Y.  ein  USA-Treffen 
stattgefunden,  nunmehr  aber  ein  Welttreffen. 

Fast  zwei  Menschenalter  sind  jetzt  seit  der  1936  aus  der  Not  entstandenen,  zwangsweise  nur 
kurzlebig  gebliebenen  Ausbildungsstaette  vergangen.  100  oder  gar  mehr  junge  juedische  Menschen, 
Jungen  und  Maedchen.  sind  in  jenen  zwei  oder  drei  Jahren  durch  »Gross-Breesen  gegangen  Viele  der 
aelteren  maennlichen  Schueler  zusammen  mit  dem  juedischen  Lehrpersonal  durchstanden  Ende  1938 
die  dualen  des  Konzentrationslagers  Buchenwald.  Gluecklicherwe.se  ueberlebten  sie;  auch  ,m  Lager 

"Tald  taTdTnÄ ^ber  die  Welt  verstreut.  Das  klingt  heute  so  einfach,  aber  die  Rettung  war 
schwierig  Professor  Bondy.  waere  er  noch  unter  den  Lebenden,  haette  sich  maechtig  ueber  ein 
"Welttreffen"  gefreut,  ueber  die  Wiederbegegnung  mit  seinen  Jungen  und  Maedels.  nicht  nur  um 
festzustellen,  wieviel  vom  Breesener  "Geist",  von  der  Haltung,  die  er  gepredigt,  doch  noch  irgendwie 

UeEbrrwaVebe1sefmnwesentlichen,  der  seit  dem  Ende  von  Breesen,  zu  Beginn  noch  von  Deutschland  aus 
spaeter  von  Holland/England,  dann  lange  Zeit  von  den  USA  und  zuletzt  von  Hamburg  aus  versuchte  mit 
aen  Ueberlebenden  in  beiden  Amerikas,  in  Australien  und  Afrika,  in  Israel  und  Europa  in  gewissem 
Kontakt  zu  bleiben.  Das  geschah  in  der  Hauptsache  mit  Hilfe  hektographierter  •  Rundbriefe  die  bis 
IWfcin  unregelmaessigen  Abstaenden  herauskamen.  Im  ganzen  waren  es  20  -  mit  e.n.gen  Nachtraegen 
oder  Nachzueglern.  Solche  "Rundbriefe"  stellten  jeweils  eine  mehr  oder  weniger  umfangreiche 
Sammlung  vollstaendiger  oder  auszugsweiser  Lebens-  Arbeits-  und  Schicksalsberichte  dar  teils  in 
englisher  teils  in  deutscher  Sprache,  aber  nie  ohne  Adressenangabe  oder  -listen.  D.e  Einrichtung  der 
"Rundbriefe"  hat  sicher  den  Kontakt  der  Breesener  untereinander  in  gewissem  Rahmen 
aufrechterhalten  koennen.  Wie  zu  hoffen  und  zu  wuenschen  war,  wurde  das  Treffen  in  Schawe  Z.on  als 
schoenes  grosses  Familienfest  ein  voller  Erfolg. 

In  Schawe  Zion  befindet  sich  eine  Otto-Hirsch  Gedenkstaette  (Yad  Otto  Hirsch):  die  ersten  35  S.edler 
dort  stammten  saemtlich  aus  der  alten  wuerttembergischen  Gemeinde  Rexingen  und  standen  dem 
Stuttgarter  Dr.  Hirsch  nahe.  Die  Grundsteinlegung  erfolgte  am  8.  April  1958,  kurze  Zeit  nach  der 
Einweihung  der  Otto-Hirsch-Bruecken  in  der  wuerttembergischen  Landeshauptstadt  durch  den 
damaligen  Bundespraesidenten  Heuss,  einem  nahen  Freund  von  Hirsch. 

Einer  der  Teilnehmer  an  dem  "Welttreffen"  war  Werner  T.  Angress,  der  heute  an  einer  der 
amerikanischen  Universitaeten  Professor  fuer  Neuere  europaeische  und  deutsche  Geschichte  Ist.  Er  hat 
sich  in  den  letzten  Jahren  wiederholt,  in  englischer  und  in  deutscher  Sprache,  mit  Gross-Breesen, 
seiner  Erziehung,  seinem  Geist,  seiner  Problematik,  beschaeftigt  und  ist  so  gleichsam  zum 
Breesen-Historiker  geworden.  Im  Mittelpunk,  seines  neuesten  Buches  "Generation  zwischen  Furcht  und 
Hoffnung  -  Juedische  Jugend  im  Dritten  Reich"  (Hamburger  Beitrage  zur  Sozial-  und  Zeitgeschichte. 
Beiheft  Z;  Hans  Christians  Verlag,  Hamburg  1985  steht,  quasi  als  "Fallstudie",  ein  mit  vielen 
Dokumenten  versehener  Bericht  ueber  die  Ausbildung  im  Juedischen  Auswandererlehrgut 
Gross-Breesen. 


561 


The  following  apparently  from  the  same  newspaper: 
Ehemalige  Schueler  berichteten  in  der  Schalom-Sendung: 

"CROSS-BREESFN  SCHULTE  DEN  CHARAKTER"  von  Christiane  Seitz 

Internationale  Gaeste  besuchten  kuerzlich  das  juedische  Gemeindehaus  in  der  Fasanenstrasse. 
Parlamentarier,  die  an  der  KSZE-Folgekonferenz  in  Bern  teilgenommen  hatten.  Ueber  diese 
Gespraechsrunde  berichtete  Heinz  Galinski  in  der  SFB-Sendung  Schalom. 

Gekommen  waren  Vertreter  aus  Griechenland,  Irland,  Island,  Oesterreich,  Portugal,  der  Schweiz  und 
der  Tuerkei  also  aus  Laendern  mit  verhaeltnismaessig  kleinen  juedischen  Gemeinden  mit  sehr 
verschiedenen  Einstellungen  gegenueber  dem  Staat  Israel.  Dennoch,  so  der  Gemeindevorsitzende  Heinz 
Galinski  seien  sachliche  Informationen  ausgetauscht  und  konstruktive  Diskussionen  gefuehrt  worden. 
Mit  einer  einizigen  Ausnahme,  so  Galinski:  "Ueber  die  Praesidentschaftskandidatur  Kurt  Waidheims  in 
Oesterreich  gab  es  eine  sehr  emotionale  Debatte."  Gemeinsames  Thema  der  Runde  war  der 
Auswanderungswunsch  von  Juden  aus  der  Sowjetunion  ."  "Ich  wies  darauf  hin,  dass  von  3  Millionen 
juedischen  Sowjetbuergern  cirka  500,000  ausreisen  moechten",  sagte  Galinski.  "Diese  Angaben  haben 
doch  manche  Fehlinformationen  der  Besucher  richtig  stellen   koennen." 

Ein  grosser  Teil  der  Hoerfunk-Sendung  befasste  sich  mit  Erinnerungen  an  den  Landsitz  Gross- 
Breesen  in  Schlesien,  bis  1941  ein  liberal-  juedisches  Ausbildungsgut.  Junge  Juden  von  16  bis  20 
Jahren  wurden  dort  auf  ihre  Emigration  vorbereitet.  Die  Nationalsozialisten  duldeten  zunaechst  diese 
Ausbildung  fuer  Ausreisewillige,  schliesslich  aber  gingen  sie  doch  gegen  den  Landsitz  vor. 

Rund  250  junge  Menschen  wurden  auf  Gross-Breesen  in  Landwirtschaft  und  Handwerk  ausgebildet.  78 
von  ihnen  reisten  vor  einiger  Zeit  nach  Schawe  Zion  bei  Haifa  zu  einem  Wiedersehens-Treffen.  Mit  dabei 
war  auch  Thomas  Angress,  der  in  der  Radio-Sendung  diese  ungewoehnliche  Begegnung  schilderte:  "Die 
meisten  von  uns  hatten  sich  ein  halbes  Jahrhundert  nicht  mehr  gesehen,  und  doch  war  der  Kontakt 
sofort  wieder  da.  "Dies  sei  der  "Geist  von  Gross-Breesen"  denn  dort  hat  es  nicht  nur  koerperhche, 
sondern  auch  geistige  Schulung  gegeben.  "Dies  lag  vor  allem  an  der  Charismatischen  Person  des  Lehrers 
Curt  Bondy",  so  erinnert  sich  Thomas  Angress.  "Bondy  wollte  die  Zoeglinge  charakterlich  ausbilden. 
Die  Eigenschaften,  die  wir  in  die  Welt  mit  hinausnahmen,  waren  Hilfsbereitschaft,  Ehrlichkeit  und  die 
Faehigkeit  zu  bewussten  Entscheidungen." 

Die  Lehrlinge  auf  dem  Hof  waren  meistens  Staedter,  denen  die  harte  Landarbeit  schwerfiel.  Aber  so 
Angress:  "Als  wir  1936  unsere  erste  eigene  Heuernte  einbrachten,  waren  wir  mit  unserem  Stueck  Erde 
doch  verwachsen."  Viele  waren  nach  der  Emigration  nicht  mehr  in  der  Landwirtschaft  taetig.  Andere 
konnten  gar  nicht  erst  entkommen.  Fuenf  der  78  auf  der  Wiedersehensfeier  in  Israel  trugen  die 
eingebrannte  Auschwitz  Nummer  am  arm.  Thomas  Angress:  "Diese  fuenf  erzaehlten  auch,  dass  ihnen 
die  Schulung  in  Breesen  die  Kraft  zum  Ueberleben  gab." 

Zum  Weiterlesen:  Von  Thomas  Angress  ist  ein  buch  im  Hans-Christians-Verlag  erschienen.  Es  heisst 
"Generationen  zwischen  Furcht  und  Hoffnung". 


1 


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1   tJ 


Wolf  S.  Matsdorf  writes  in  "The  Aufbau"  newspaper:  (illustrated) 

WIEDERSEHEN  EHEMALIGER  GROSS-BREFSFNFR  IN  ISRAEL 

Der  50.  Jahrestag  der  Cruendung  des  juedischen  Auswanderer-Lehrguts  Gross-Breesen  bei  Obernigk 
in  Schlesien  brachte  kuerzlich  ueber  80  fruehere  Lehrlinge  -und  Praktikanten  des  Instituts,  die  jetzt 
in  allen  fuenf  Erdteilen  leben,  in  Moshav  Shavai  Zion  (gegruendet  1938  von  Mitgliedern  der  juedischen 
Gemeinde  Rexingen,  Schwarzwald)  in  Israel  zusammen. 

Das  Treffen  war  ein  eindrucksvolles  Erlebnis  und  schon  deshalb  bedeutungsvoll,  weil  auch 
Familienangehoerige,  wie  Kinder  und  Enkelkinder,  dabei  waren,  und  weil  manche  sich  nicht  gesehen 
hatten,  seitdem  sie  in  der  "Kristallnacht"  ins  Konzentrationslager  Buchenwald  verschleppt  worden 

waren. 

Die  Gruendung  des  Lehrguts  wurde  notwendig,  weil  um  die  Jahreswende  1935-1936  der  Drang  nach 
zusaetzlichen  Auswanderungs-Vorbereitungsstellen  immer  groesser  wurde,  die  Einwandemngs- 
moeglichkeiten  nach  Palaestina  beschraenkt  blieben  und  Ausbildungsstaetten  fuer  Ueberseelaender, 
besonders  fuer  die  nichtzionistische  Jugend,  sich  als  dringende  Notwendigkeit  erwiesen. 
Unter  dem  Vorsitz  des  Praesidenten  der  Reichsvertretung  der  deutschen  Juden  (spaeter  "der  Juden  in 
Deutschland"),  Rabbiner  Dr.  Leo  Baeck,  zusammen  mit  Ministerialrat  Otto  Hirsch,  dem 
Geschaeftsfuehrer  der  Reichsvertretung,  wurde  beschlossen,  ein  Auswanderungslehrgut  fuer 
Nichtzionisten  zur  Fachausbildung  fuer  Jungen  und  Maedchen  im  Alter  von  15  bis  17  Jahren  und  fuer 
Praktikanten  bis  zum  Alter  von  23  Jahren  zu  schaffen.  Sie  sollten  nicht  nur  Landwirtschaft,  Gartenbau, 
Handwerk  und  Hauswirtschaft  lernen,  sondern  auch  Fremdsprachen,  und  mit  juedischer  Tradition  und 
europaeische  und  deutsche  Geschichte,  auch  ein  ehemaliger  Praktikant  in  Gross-Breesen,  sprach 
ueber  die  Bedeutung  dieser  Erfahrung.  Angress  ist  auch  der  Verfasser  des  {im  Aufbau  rezensierten) 
Buchs  Generation  zwischen  Furcht  und  Hoffnung.  Juedische  Jugend  im  Dritten  Reich.) 


562 


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Einer 
ameri 


der   aeltesten   Teilnehmer   war   wohl    Heinz 


Kellermann,   jetzt   pensionierter   Diplomat   des 


Recht  vielseitig,  oft  dramatisch  und  traumatisch  waren  die  Veben*?^Ü„Cs_   "l. 


des  Treffens  berichtet  wu^"ejöch^Felngo,d,  der  viele  Jahrzehnte :  Famer  In  Kettya  war   lebt  jetztm 

-rsssrs  ä^ääsä^ — * — 

Verbindungen  durch  gelegentliche  Gross-ßreesen  LetterSaU^ZU^*"; 

(And  another  article  from  the  same  paper.  -  Most  such  reports  to  be  seated  just  as  such,)  Ed. 
FH™MIC,F   "r.pn^.RREFSF.NFE"    TRAFFN  SICH  |N  ISRAEL 

"Dass  es  schon  30  Jahre  her  sind,  seitdem  wir  in  Gross-Breesen  zusammen  mit  £J^'  *£^ 
haben,  will  mir  oft  nicht  in  den  Sinn,  und  auch  nicht  dass  d, ^f*^  ^  5(Vjahresgrenze 
^^^IT^T^^^^JZ^  aeiter  sind,  als  ihr  damais 

""'Mit  diesen  Worten  eroeffnete  !966  Professor  Curt  «-dv  (^Hamburg  1894-1972),  der ^ehe ™ahge 
Leiter  des  juedischen  Auswanderungslehrguts  ^f^ZenTlor^L  kennen  dass  nicht 
■■Rundbrief  XX.-.  Was  er  wohl  W££Z^*™»*^J^^^™™  ^ 
SÄ  lÄ^ÄÄ  und  .-«^ J-J *£?* 

arsx-Ä^ÄS* professoren  und 

Publizisten,  Kaufleute  und  Ingenieure,  Kriegsveteranen  , -»d  Rühes«  ndter  UEberbleibenden 

Bondy  war  es  im  wesentlichen,  der  seit  dem  Ende  von  Breesen  vers~  ™  b,    1%6  in 

in  Kontakt  zu  bleiben.  Das  geschah  in  der  Hauptsache  mit  Hilfe  von  20    Rundbriefen  , 
unregelmaesigen  Abstaenden  herauskamen  umfangreiche        Sammlung 

aufrechterhalten  koennen.  

m  lerusalem  Post,  25.  May  1986 

um  or.MiST  SUR^vnps  r.rr  TOGETHER  Jerusalem  ros 

By  YA'ACOV  FREMLER  Jerusalem  Post  Reporter  tQ 

?K'S«"SS"<,t *.  „o„P.  ««»,nd„  ,„d  UM.  H_«m  ~»  in»  d.d.  70.  .nd  tc«.  I» 

this  Western  Galilee  village,  are  the  hosts.  cerretarv-eeneral  of  the 

1939  and  farmed  there  until  becoming  pres.dent  of  the  federation  in    9/8.  ne  to'°   '       jj  d  d    h 

;2™e^^^ 

S'??SÄÄ  was  set  up  in  i936  (with  the  "-^«^^^ 
time  favoured  Jewish  emigration)  by  the  Reichvertretung,  the  representative  body  of  German  Jews 

UPJe°w;Na"ed016-2r5  were  trained  for  a  farming  career.  On!y  10  per  cent  have  remained I  farmers 
Cramer  was  a  farm  trainee  and  "housefather"  until  ^  was  imprisoned  ,n  B^nwakL  He  emig^a  ed  to 
the  U.S.  just  before  World  War  II  broke  out,  and  later  fought  with  the  U.S.  Army  m G™*'  Mter 
war  he  was  asked  to  stay  in  Germany  with  the  military  government  to  help  start  a  free  press. 


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563 


GROSS  BREESEN 

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565 

Liebe  Gross-Breesener,  vor2estellt  hatte,  ist  der  Rundbrief  fertig  geworden.  Einige  von  Euch 

jSSSSÜSSl^Z  gut  verstehen.  Leider  ging  es  nicht  fruehe,,  dafuer  erbitte  ich 

Der  Rundbnef  bes «ht  aus  rechtzeitig,  d.h.  vor  dem  Ausbruch  des  Krieges,  verlassen 

SZ  »SbrtSln — ^U«.  a»  »  ™  •»»  <»»"«"  «w-  ■»>  *-  '"■•  Ph~  - 

Leben  sinnvoll  zu  gestalten. 
Euch  allen  danke  ich  fuer  Eure  Treue.  Sehr  herzlich,  Euer 


,-^~ V? 


X* 


Berlin,  im  Februar  1988 


FP1FFF  *'1<;  PFN  ^RlFr.SIAHREN. 

die  uns  von  einem  Breesener  freundlicherweise  zur  Verlegung  gestellt  wurde,  sind  die  Namen  der 
Briefschreiber  und  der  Adressaten  weggelassen  worden.  Krefeld,  den  26.12.  1939 

WiP  Du  am  Datum  semerkt  haben  wirst,  bin  ich  auf  4  wchl.  Urlaub  zu  Hause....  Ich  will  Dir  nun 
von  ^esers"hretemn.8emDon  hat  sich  toll  viel  geaendert,  es  sind £**£*  viele  ^ 
oPknmmen   alles  Kinder'  Mit  Bernstein  stehen  wir  momentan  gut.  In  der  Gruppe.....sina  wir  jem  « 

Augenblicklich  ist  er  zwar  eingezogen  und  jetzt  hat  Bemste.n  d.e  ganze  ^2*™^  6.  2.  1940 

Also  hier  hat  sich,  seitdem  Du  weg  bist,  eine  ganze  Menge  geaendert   Die  meisten'  Leu« ^wirsr :Du 

kaum  kennen....  Kuerzlich  hatten  wir  einen  Freitagabend  gemacht.  Samstags  s.nd  auch  Heime,  sonst 
FaZn™ht  und  Englisch  wie  frueher....  Ich  arbeite  augenblicklich  mal  wteder  Landwrtschaft  W,r 
machen  W^darbeit  im  Grossbusch  Paschaeke  hinterm  Wehr.  Dieses  Jahr  hatten  wir  einen  sehr  kalten 
wtnter  Vorhatten  Temperaturen  bis  zu  minus  34  Grad....  Kaelte  und  Frost  machen  s«*  sehr  un- 
ta  In  unseren  Kartoffelmieten  bemerkbar.  Die  Erde,  die  Hinterdecke,  .ststemhartgrore^w.r 
muessen  sie  regelrecht  aufbrechen....  Aus  dem  Rundbrief  hast  Du  wohl  gelesen  dass  unsere  rceroe 
rppTTraute  aI   Rita,  Hoppes  Braune  nicht  mehr  da  sind  (zum  Wehrmachtsd.enst  requiriert).  Ich 


566 

war  jetzt  mit  Vertretungen  ca.  3  Monate  im  Pferdestall...  Mit  den  Gaeulen  gings  prima...  Von  Mine 
November  bis  zum  Urlaub  habe  ich  Meister  Kiwi  gluecklich  gemacht  (d.h.,  in  der  Tischlerei  gearbeitet). 
In  der  Schmiede  war  ich  auch  einige  Wochen.  Und  im  Maerz  wollen  wir  eine  Hanniotenmannschaft  im 
Kuhstall  machen! 


Gross-Breesen,  o.D.,  aber  wahrscheinlich  auch  vom  6.  2.  1940 

Da  bringt  mir  B.  einen  Brief  und  will  wissen,  ob  ich  an  Dich  schreiben  will.  Solch  eine  Gelegenheit 

lasse  ich  natuerlich  nicht  so  voruebergehen....  Sonst  hat  sich  hier  viel  veraendert.  Von  den  Alten   ist 

keiner  mehr  da  und  die,  die  jetzt  die  Alten  sind,  sind  eigentlich  noch  recht  neu.  X  und  ich  sind  die 

traurigen  Überreste  der  2.  Australiengruppe.  Inzwischen  ist  zwar  noch  eine  3.  aufgestellt  worden,  aber 

die  hat  bis  jetzt  ebensowenig  Glueck  gehabt  wie  wir 

Gross-Breesen,  den  24.  7.  1940 

Inzwischen  hat  die  Ernte  begonnen.  Das  Heu  ist  laengst  drin....  Heute  wird  Vor  der  Muehlberg  und 
H.d.  Bahn  rechts  (Roggen)  eingefahren.  W.  Gerste  und  Flachs  sind  auch  weg.  Flachs  stand  dieses  Jahr 

auf  dem  Breiten  Steingewende.  Das  Raufen  ging  unheimlich  schnell 

Von  Stein  hatte  ich  auch  mal  Post.  Von  Ernst  Cramer  bekamen  wir  einige  Briefe.  Unsere  Gruppe  hat 
sich  inzwischen  wieder  vergroessert....  P.  ist  Gruppenfuehrer  bei  den  Hakanesen  geworden  A. 
Heinzelmann  in  Bondys  Zimmer.  Du  wuerdest  Dich  kaum  noch  auskennen,  glaube  ich  so  hat  sich  alles 

hier  veraendert n 

Gross-Breesen,  den  9.  10.  1940 

Es  sind  wieder  neue  Leute  hergekommen.  Ausserdem  ist  ein  neuer  Hausvater  eingetroffen.  Ich 
weiss  nicht  ob  Dir  schon  jemand  berichtet  hat,  dass  wir  jetzt  auch  Schweinezucht  haben.  Wir  haben 
einige  Zuchtsaeue  und  einen  Eber.  Drei  oder  vier  Wuerfe  hatten  wir  auch  schon,  aber  noch  sind  fast 

alle  Ferkel  eingegangen ,,  ,  1W1 

Gross-Breesen,  den  26.  2.  1941 

....  Hier  ist  alles  noch  so  beim  alten  geblieben,  d.h.  wie  vor  meinem  Urlaub.  Es  ist  einem  jetzt  alles 
schon  so  zur  Selbstverstaendlichkeit  geworden,  dass  man  sich  nur  noch  in  Gespraechen  daran  erinnert, 
wie  es  frueher  also  zu  Deiner  Zeit  noch  war.  Diesen  Winter  sind  wir  daran  gegangen,  im  Park  etwas 
auszuholzen,  um  Luft  zu  schaffen.  Das  ist  sehr  schade.  Es  fallen  und  fielen  dabei  sehr  schoene  Baeume. 
Auch  die  schoenen  Fichten,  vom  Schloss  zum  Neubau,  weisst  Du,  am  "Mondschein  Stueck",  mussten 
daran  glauben,  aber  hauptsaechlich  deshalb,  weil  sie  zum  Teil  krank  waren 

Also  auf  den  Muehlbergen  kommen  mal  wieder  Kartoffeln....  Ebenso  Liebigwiese  und  Wilkawer.  Die 
3.  Koppel  ist  im  Herbst  auch  umgebrochen  worden  mit  dem  Dampfpflug.  Auf  dem  Schwarzacker  haben 
wir  im  Herbst  Weizen  gedrillt,  nachdem  die  letzten  Rueben  nicht  so  geworden  sind  wie  die  38/39. 
Weisst  Du  noch,  wie  wir  zusammen  dort  die  Ruebenhaufen  abgedeckt  haben?  Damals  haette  ich  mir  auch 
nicht  traeumen  lassen,  jetzt  noch  in  Breesen  zu  sein 

...  Heute  ist  seit  langer  Zeit  mal  wieder  arbeitsfrei,  dafuer  haben  wir  gleich  Unterricht,  Englisch, 
jued.  Arbeitsgemeinschaft,  Fachunterricht,  den  Dingethal  gibt,  Tropenkunde  macht  Bernstein,  das  ist 

noch  alles  geblieben  wie  frueher.  Auch  die  Veranstaltungen  freitags  und  sonntags  sind  noch 

Gross-Breesen,  den  2.  3.  1941 

....  Vor  wenigen  Tagen  ist  B.  vom  Urlaub  zurueckgekommen  und  hat  mir  Deinen  Brief  mitgebracht.  Nun 
haben  wir  beschlossen,  Dir  ....  zu  antworten  ....  Wir  werden  hier  wohl  bald  mit  der 
Fruehjahrsbestellung  beginnen.  Der  Winter  ist  vorbei,  und  wir  warten  nur  noch,  dass  es  etwas 
trockener  wird.  Jetzt  sinken  die  Pferde  noch  zu  tief  ein....  Wir  haben  jetzt  insgesamt  40  Schweine. 
Gestern  hat  eine  Sau  14  Stueck  geworfen,  wovon  heute  noch  9  leben.  Fohlen  haben  wir  4....  Neuerdings 
haben  wir  auch  Raps  angebaut.  Es  soll  mich  wundern,  was  daraus  wird,  denn  es  ist  doch  das  erste  Mal, 

dass  welcher  gebaut  wird 

Hasenfelde  aber  Fuerstenwalde/Spree,  Krs.Lebus,  den  20.9.1941 
....  Wie  Du  am  Absender  siehst,  bin  ich  leider  nicht  mehr  in  Breesen,  schon  seit  dem  24.  April.  Da 
sollten  alle,  die  ueber  2  Jahre  da  waren,  in  den  Einsatz  kommen.  Ich  war  gleich  bei  den  ersten  5....  Wir 
kamen  nach  Kaisermuehl  bei  Frankfurt/Oder.  Dort  waren  wir  bis  zum  8.  Juni.  Inzwischen  kamen  noch 
weitere  Breesener  dorthin....  In  K'muehl  arbeiteten  wir  im  Forst  und  Tiefbau  (Graben  ausschachten).  Da 
wir  natuerlich  wieder  in  die  Landwirtschaft  wollten,  kamen  wir  durch  Herrn  Gerson  (damals  Leiter  des 
Guts  Winkel)  hierher,  ungefaehr  60  km  von  Berlin....  Arbeiten  bei  verschiedenen  Bauern.  Ich  habe  eine 
sehr  schoene  Stelle....  arbeite  den  ganzen  Tag  allein,  bin  vollkommen  selbstaendig.  Das  Getreide  habe 
ich  alleine  mit  der  Sense  gehauen,  und  die  Wiesen....  Rundbriefe  aus  Hyde  Farmlands  haben  wir  nie 
bekommen,  koenntest  Du  nicht  mal  einige  uns  schicken?  Schreibe  mir  doch  bitte  Bondys  Adresse.  Ich 
will  ihm  auch  mal  wieder  schreiben....  In  Breesen  hat  Meister  Kiwi  die  Verantwortung  fuer  die 
Ordnung.  Ich  weiss  nicht,  ob  ich  noch  lange  in  Hasenfelde  bleibe.  Adressiere  bitte  Deine  Briefe  an 
Herrn  Bernstein,  der  sie  mir,  falls  ich  nicht  mehr  hier  bin,  nachschickt 


a 


567 


Irmgard  Mueller, 


PANOFMONHIM  IN  AUSCHWITZ 


i  flm  nne  of  those  last-Keneration  Gross-Breeseners  who  survived  Arbeitseinsatz  Kaisermuehl  and 
y^f^A^T&ens*™*,  *  couple  of  small  camps,  and  an  eleven  months  struggle  in 
post-war  Germany  unpromising  time.  The  winter  was  very  severe 

taoJn  the  Breesen  that  was,  tried  very  hard  to  hang  on  to  as  many  as  possrble  of  the  practices  and 

S5STS5  B^WKS  i  TXZZSZZbXri  5. 

1941    But  beSusTRu*  Schwartz,  who  was  scheduled  to  leave  with  the  first  group   wanted  to  marry  a 
y!ung  min  who  had  to  stay  in  Breesen,  Ruth  and  i  traded  places,  with  Bernsteins  help  and    went   oh 
Forst  einsauget  Kaisermuehl  near  Frankfurt/Oder.  After  a  few  weeks  there  we  were  all  transferred 

"S SSS SÄ^.  wMch  was  a  sho.  «inride  away  ^ctioned 
as  the  administrative  center  for  the  small  Jewish  labor  camps  m  the  area.  It  also  was  the  only  place 

for  Tome  «me  when  1  met  her  there"  This   meeting   was   crucial,   because   later   on   Anny   helped 

T  H^nfle"  Ä  beeaaraVbte.  The  work  group  was  given  a  small  house  to  live  in  and  we  v*re 
Js"gneTto  farmers  Z  had  lost  workers  to  the  military.  The  work  was  hard  and  food  ratrons  were 
"  ^cted   TherTI  so  were  restrictions  on  our  movements  outside  a  given  perimeter,  but  «he  farmers 

X^°nm'ii'»bl,d  ,„  N.u.ndor,  and  ft.  »  0»  "<«.«  H-l-w«— ■  (WW.  •»* 

brought  out  of  Germany  on  Hitler's  birthday. 

The  long  train  ride  in  bone-chilling  cold  was  frightening  and  exhaus  mg.  "*"*  SO™ 
optimism  feft  among  us:  we  still  believed  that  we  were  just  going  to  a  larger  labor  camp.  Any  hope  was 
crushed  forever  when  the  train  reached  its  destination.  .        - 

The  ardval  at  the  ramp  was  the  most  shocking  experience  of  my  life.  There  were  guns  Pointed«  us 
aground  and  a  pandemonium  of  warning  shots,  of  shouted  orders,  barking  dogs,  and  the  screams  of 

*ttJ£wSESZ**  that  half  of  the  women  and  all  of  the  chHdren  who  had  been 
on  the  «in,  were  not  with  us.  1  asked  one  of  my  block  functionaries  to  show  me :  tc ,  th part  °  «he^amp 
where  1  might  find  the  children  and  their  mothers;  the  woman  grabbed  my  sh oulders  turned  me 
Ground,  and  pointed  to  a  building  with  chimneys  letting  off  a  large  cloud  of  smoke  and  an  odor  I  had 
never  smelled  before.  "There  they  are"  she  said.  eherne  of 

In  the  meantime,  those  of  us  who  survived  the  ramp  selection,  where  inmate d  in»  a  scheme 
systematic  dehumanization  so  severe  and  thorough  that  1  still  wonder  how  '  "^J*  w  Pu»  ™ f^ 
in  Birkenau  there  was,  at  first,  no  organized  work  for  us.  1  volunteered  fo  work  to  ear ^«a  toad 
rations.  I  scrubbed  empty  barracks,  dug  irrigation  ditches,  and  repaired  uniforms.  Then  th^ XQf  ^ 
change  took  place:  after  about  two  months  many  of  us  were  selected  to  do  office  or  laundry  «f^te 
SS  and  we  were  transferred  to  the  "Stabsgebaeude" ,  an  isolated  troup  barracks  on  the  way  to  Auschwitz 
1. 


568 


-  V 


The  laundry  and  our  small  sleeping  rooms  were  located  in  the  basement  of  the  building,  the  upper 
floors  contained  housing  for  women  SS.  Food  was  distributed  and  counting  "Appells"  were  carried  out 
in  the  basement  hallway.  We  worked  day  and  night  shifts  which  switched  weekly,  but  there  was  plenty 
of  soap  and  water,  the  building  had  flush  toilets  and  even  a  small  shower  room. 

1  don't  remember  exactly  how  many  weeks  I  washed  clothes.  There  came  a  day,  when  the  SS  needed 
another  typist  in  one  of  the  offices  in  the  Standortverwaltung,  and  Anny,  who  was  already  working 
there,  volunteered  me  for  the  job.  So  I  became  a  bookkeeper-typist  in  the  office  which  masterminded 
the  prisoner  kitchens  for  all  of  Auschwitz  and  its  satellite  camps. 

Even  though  this  was  a  minor  position  there  were  some  privileges  attached.  As  soon  as  the  new  camp 
for  women  at  Auschwitz  1.  was  ready,  all  the  office  workers  were  transferred  there.  At  this  time  I 
became  separated  from  the  rest  of  the  Breesen  girls.  In  comparison,  the  new  housing  was  quite  good. 
Besides  large  dormitories  there  was  a  mess  hall  with  tables  and  benches,  and  there  were  as  yet  no  lice, 
fleas  or  bedbugs.  We  were  allowed  to  grow  some  hair,  and  we  also  got  most  of  the  food  we  were 
scheduled  to  get,  so  that  I  was  in  reasonably  good  physical  shape  when  we  were  evacuated  from 
Auschwitz  on  January  18,  1945. 

Again  thanks  to  Anny  Neuman,  1  was  sent  to  Malchow,  via  Ravensbrueck  and  a  smaller  transit  camp 
(Bergen-Belsen  or  Neustadt-Glewe  were  two  alternatives).  As  time  went  on  conditions  at  Malchow 
became  more  and  more  grim:  the  one  thing  that  kept  me  going  was  the  belief  that  1  could  hang  on  until 
the  war  would  be  over,  and  I  was  convinced  that  Germany  was  about  to  lose. 

Just  at  a  rime  when  existence  seemed  barely  possible,  the  SS  marched  everyone  who  was  still  able  to 
walk  out  of  the  camp  in  a  westerly  direction.  This  march  started  in  the  afternoon.  During  the  night, 
some  of  the  guards  disappeared  from  the  sides  of  our  column,  and  so,  at  an  appropriate  moment,  six 
Neuendorfers  and  1  dropped  out  of  the  ranks  and  hid  first  in  a  haystack  and  later  in  a  barn  near  Luebz. 
Within  two  days  some  units  of  the  American  army  advanced  beyond  this  point  and  we  thought  that  we 
now  were  safe.  Unfortunately  we  were  caught  in  the  unstable  border  conditions  between  occupation 
forces.  The  Americans  left  after  24  hours  and  the  Russians  took  over.  We  managed  to  elude  their  efforts 
to  stop  all  westward  movement  on  German  highways,  and  eventually  had  a  few  weeks  of  rest  in 
Ludwigslust,  the  HQ.of  the  82nd  Airborne  Division.  But  again  the  Americans  left.  This  time  the  British 
took  over  first,  and  then,  once  more  the  Russians  came.  We  got  out  of  Ludwigslust  just  ahead  of  their 
arrival,  and  went  via  Hamburg  to  Lueneburg. 

After  a  short  stay  in  a  DP  camp  we  got  jobs  with  the  BAOR  and  moved  out  to  try  living  on  our  own. 
Eventually  some  of  the  girls  made  contact  with  soldiers  from  the  Palestine  contingents  in  the  British 
army  and  started  their  journey  southward.  Others  moved  to  the  American  occupation  zone  to  be  in  a 
better  position  for  their  efforts  to  reach  the  United  States. 

Toward  the  end  of  1945  1  had  been  able  to  correspond  with  relatives  in  Sweden  and  England  and  was 
trying  to  convince  the  British  authorities  to  bend  their  rules  a  little  to  let  me  leave  Germany  for 
Sweden.  No  luck.  Finally,  with  the  help  of  Norbert  Wollheim  and  a  Canadian  UNRRA  officer  I  found  a 
way  to  get  out  of  Germany  and  arrived  in  Sweden  in  April  1946. 

It  took  American  immigration  ten  month  to  give  me  a  visa,  even  though  my  brother  was  an  American 
citizen,  had  served  honorably  in  the  American  army,  and  had  found  a  good  sponsor  for  my  affidavit.  Ah 
well!  I  arrived  in  the  U.S.  in  February  1947. 

For  nine  month  I  lived  in  New  York,  then  1  moved  to  Washington,  D.C.  where  1  lived  for  twelve  years, 
and  finally  1  came  to  Ithaca.  Here  1  first  got  a  B.S.  in  Plant  Pathology  at  Cornell,  and  then  I  worked 
there  as  a  technician  for  23  years.  I  retired  in  July  1986,  and  ever  since  have  been  trying  to  get  used  to 
that. 

The  abovementioned  retirement  is  the  reason  I  could  not  come  to  Shavey  Zion.  May  1986  was  the  most 
critical  time  for  me,  especially  in  negotiating  all  those  bureaucratic  steps  involved  in  separation  from 
a  State  position.  Even  though  I  knew  in  advance  that  all  of  this  was  going  to  happen,  the  constraints  of 
riming  put  on  by  the  different  government  agencies  were  unpredictable.  I  am  more  sorry  than  1  can  say 
about  having  missed  the  opportunity  of  meeting  those  of  you  who,  so  far,  are  to  me  faces  on  old  photos 
and  tales  of  the  past,  and  of  seeing  again  the  few  whom  I  knew  so  many  years  ago. 


Albrecht  Weinberg: 


WIR  WARFN  KINDER. 


Meine  Schwester  Friedel  und  ich  kamen  im  April  1939  nach  Gross-Breesen.  Wir  waren  zu  der  Zeit  14 
und  15  Jahre  alt  Schulausbildung  war  fuer  uns  zu  der  Zeit  vollkommen  verboten.  Ausserdem  wurde  die 
Stadt  Leer  /Ostfriesland  bald  danach  fuer  judenrein  erklaert.  Der  Antisemitismus  war  sehr  stark 
vertreten,  mehr  als  in  den  groesseren   Staedten. 

In  Gross-Breesen  waren  wir  bis  1941  und  fuehlten  uns  dort  wie  neugeboren  unter  juedischen 
Kindern.  Es  war  fuer  uns  eine  andere  Welt  und  die  schoenste  Zeit  unserer  Jugend.  Obwohl  die  Arbeit 
schwer  war,  hat  man  sich  geborgen  gefuehlt. 


569 

Aber  dann  kam  der  Befehl,  und  Breesen  wurde  sehr  verkleinert.  Viele  von  der  Belegschaft  wurden  in 
Forstlager  verschickt.  Auch  ich  und  meine  Schwester  Friedel  kamen  mit  Hanna  Buxbaum,  Ruth 
Zellermeier  und  Ilse  Steinwasser  nach  Wulkow  bei  Hangelsberg  an  der  Spree.  Wir  mussten  im  Wald 
schwere  Arbeit  verrichten,  wie  Baeume  faellen  und  tragen  in  Wind  und  Wetter;  auch  unsere  Unterkunft 
war  sehr  primitiv,  vom  Essen  gar  nicht  die  Rede. 

Im  April  1943  wurden  wir  von  der  Gestapo  verhaftet  und  nach  der  Grossen  Hamburger  Strasse  in 
Berlin  gebracht.  Das  war  der  Sammelplatz  fuer  die  Einsatzlager.  Dann  ging  es  in  Gueterwaggons  nach 
Auschwitz.  Wir  wussten  nicht,  was  Auschwitz  vorstellte,  dachten,  dass  man  uns  in  ein  anderes 
Arbeitslager  im  Osten  schickte. 

In  Auschwitz  angekommen,  wurden  wir  getrennt.  Ich  kam  nach  "Buna"  Monowitz,  eine  Fabrik  der  IG 
Farben  Werke,  Friedel  direkt  nach  Birkenau.  In  den  ganzen  K.Z.-Jahren  haben  wir  nichts  voneinander 
gehoert  und  gesehen.  Im  Januar  1945  wurden  Auschwitz  und  die  umliegenden  Lager  aufgeloest.  Nach 
einem  langen  Totenmarsch  kamen  wir  nach  Gleiwitz,  wo  wir  auf  Waggons  im  schwersten  Winter  nach  10 
Tagen  im  Lager  Dora  im  Harz  landeten.  Das  war  ein  schlimmes  Lager.  Dort  mussten  wir  die  V-l  und 
V-2-Bomben  zusammenstellen  -  unter  ganz  fuerchterlichen  Zustaenden,  bis  die  Amerikaner  naeher 
kamen.  Dora  wurde  aufgeloest.  Wir  wurden  wieder  in  Viehwaggons  fuer  Tage  ohne  Essen  und  Trinken 
und  bei  Fliegerangriffen  (denn  die  Piloten  dachten,  wir  seien  Truppentransporte)  nach  Neuengamme 
bei  Hamburg  gebracht.  Das  Lager  war  ueberfuellt.  Man  brachte  uns  nach  Tagen  nach  Bergen-Belsen,  wo 
wir  nach  einigen  Tagen  von  den  Englaendern  befreit  wurden.  Meine  Schwester  Friedel  kam  nach 
Ravensbrueck  und  Neustadt  und  ist  von  den  Russen  erloest  worden. 

Meine  Eltern  sind  in  Auschwitz  umgekommen.  Unser  aeltester  Bruder,  mit  dem  ich  die  ganze  Zeit  im 
KZ  war,  ist  nach  der  Befreiung  in  unserer  Heimat  toedlich  verunglueckt  und  dort  auf  dem  juedischen 
Friedhof  begraben. 

1947  sind  wir  zwei  durch  die  H.T.A.S.  nach  den  USA  ausgewandert.  Ich  habe  als  Fleischer  gearbeitet 
und  Friedel  30  Jahre  fuer  die  Jewish  Philantropics/U.J.A.  Jetzt  beziehen  wir  beide  Altersrente. 

Nach  einigen  Jahren  in  Amerika  haben  wir  Breesener  von  der  zweiten  Generation  wieder  getroffen  und 
kommen  oefter  mal  zusammen,  wenn  es  die  Zeit  erlaubt.  Hier  sind  einige  Namen  von  den  Gross- 
Breesenern  der  zweiten  Generation,  die  wir  gelegentlich  treffen:  Hannah  Buxbaum-Reich,  Guenther 
Rischowsky,  Edith  Karliner-Bunker,  Gunter  Hirshfeld,  Gert  Salinger,  Ernst  Boehm,  Traute  Boehm- 
Levey,  Ruth  Karliner-Friemann  (gestorben),  Kurt  Servos,  Hawai,  Irmgard  Mueller,  Lothar  Orbach, 
Martin  Lipmann. 


Bernie  Walheimer:  SO  HABE  ICH  UEBERLEBT. 

(Uebersetzung  (Auszuege)  und  Vorwort  von  Wasd.) 

Bernie  hatte  grosses  Glueck,  dass  er  nicht  direkt  nach  Auswitz  geschickt  wurde,  sondern  mit  einer 
ganzen  Arbeitsgruppe  von  Neuendorf  aus  in  ein  8  km  entferntes  "Nebenlager"  Buna-Monowitz  kam. 
Seine  Freunde  und  er  waren  dort  als  Arbeitskraefte  fuer  einen  Betrieb  von  LG.  Farben  bestimmt.  Da 
dieser  offenbar  interessiert  war,  sich  "seine"  Arbeitskraefte  zu  erhalten,  waren  die  Bedingungen  etwas 
besser  als  im  Hauptlager.  Nur  so  ist  es  zu  erklaeren,  dass  es  Bernie  geglueckt  ist,  am  Leben  zu  bleiben, 
obwohl  er  lange  Zeit  krank  war,  was  in  anderen  Lagern  zu  seiner  sofortigen  Liquidation  gefuehrt  haette. 

Lichtblicke 

Wir  sind  in  das  Lager  Buna  als  eine  geschlossene  Gruppe  gekommen.  Es  ist  mir  nicht  bekannt,  ob  es 
noch  so  einen  Fall  gegeben  hat,  dass  junge  Menschen  vor  ihrer  Verschickung  als  Gruppe  zusammen 
gearbeitet  haben  und  dann  zusammen  verschickt  wurden. 

Dass  einige  von  uns  diese  schwere  Zeit  ueberlebt  haben,  ist  vor  allem  dem  Umstand  zu  verdanken, 
dass  wir  uns  gegenseitig  immer  wieder  helfen  konnten.  Haue  einer  von  uns  eine  Aufgabe  bei  der 
Essensverteilung,  sorgte  er  irgendwie  dafuer,  unsere  Rationen  zu  vergroessern.  Wenn  einer  von  uns 
fuer  die  Ordnung  in  der  Baracke  verantwortlich  war,  war  diese  gegenseitige  Hilfe  besonders  fuehlbar. 
Noch  wichtiger  war,  wenn  es  bei  der  Arbeitsverteilung  gelang,  uns  von  besonders  schweren  Kommandos 
zu  befreien  und  leichtere  Aufgaben  zu  geben.  Viele  von  uns  sind  dank  dieser  gegenseitigen  Hilfe 
durchgekommen. 

Eine  besondere  Geschichte  ist  die  Geschichte  meiner  Krankheiten.  In  den  21  Monaten,  die  ich  in  Buna 
war,  war  ich  in  verschiedenen  Epochen  13  Monate  lang  krank.  Ich  kenne  nur  einen  einzigen  Fall  von 
einem  anderen  Jungen,  der  16  Monate  krank  war  und  am  Leben  blieb.  Wer  weiss,  was  sonst  in  den 
Lagern  vor  sich  gegangen  ist,  weiss  auch,  dass  so  etwas  nur  moeglich  war  mit  Hilfe  von  guten  Freunden, 
die  es  verstanden,  bei  den  massgebenden  Stellen  Einfiuss  zu  haben  und  besondere  Verguenstigungen  zu 
erwirken. 

Im  Winter  1943  erkrankte  ich  an  Typhus.  Bei  der  Blutprobe  im  Laboratorium  in  Auschwitz  wurde  ein 
positiver  Befund  festgestellt.  Nach  den  damaligen  Regeln  war  das  ein  glattes  Todesurteil.  In  dieser  Zeit 
arbeiteten  zwei  meiner  Freunde  im  Krankenbau.  Ich  weiss  nicht,  wie  sie  es  fertig  brachten,  das 
Ergebnis  der  Blutprobe  zu  faelschen. 


570 
Mitgeholfen  hat  dabei  wohl  Dr.  Hirsch,  der  als  Arzt  dort  arbeitete  und  ein  grosser  ^™*™»***T 

Frau  und  ich  verbrachten  einen  angenehmen  Nachmittag  mit  ihm  und  seiner  Familie  ) 
Ä    ich  ermuntert  und  inmeinem  Lebenswillen  gestaerk,  durch  die ^Besuche  ^"«Freund. 
Besonders  sorgte  Wolf,  fuer  mich,  der  wie  ein  Bruder  zu  mir  war.  Leider  wurde  er  vor  der  Zeit  von 
weggenommen  und  konnte  nicht  mehr  in  der  neuen  Heimat  eine  Familie  begruenden^ 

Tele  von  unseren  Freunden  fanden  ihren  Platz  in  Kibbutzim,  besonders •>" Jf  "  ^""^ h "^ 
mit  denen,  die  sich  nicht  angeschlossen  haben  oder  weggegangen  sind,  halten  wir  immer  noch 

Verbindung  aufrecht. 

nie  Woche  v"r  ripr  Befreiung. 

Am  17  lanuar  1945  kamen  Wolf,  und  Karl  Seligmann  zu  mir  in  den  Krankenbau.  Ich  lag  dort  schon 
zweTwochen  mit  40  Grad  Fieber  und  einer  grossen  Schwellung  an  der  **"***£"  Ge^d  ** 
Niere  (Soaeter  stellte  sich  heraus,  dass  sich  eine  riesige  Eiterbeule  dort  gebildet  hatte.) 

'^ernfe'  sagten  e,  -^  musst  aufstehen,  morgen  wird  das  ganze  Lager  geraeumt  und  es  besteht 
keine Aussi  ht  dass  ie  eine  lebende  Seele  hier  zuruecklassen."  ".Karl",  antwortete  ich,  •"  meinem 
Zustand  kann  ich  mich  keine  zwei  Stunden  aufrecht  halten.  Du  hast  Aussichten,  mit  -"wenig  Glueck 
diese  Hoelle  zu  ueberstehen.  Man  hoert  schon  das  Donnern  der  Kanonen.  Das  Ende  des  Dritten  Reiches 
fst  nahe  ich  gab  ihm  noch  Adressen  von  Verwandten.  Er  musste  meiner  Meinung  zusammen.  Wir 
verabschiedeten  uns  und  irgendwie  wussten  wir,  dass  wir  uns  nicht  mehr  sehen  wuerden. 

An nächste Morgen  verfiessen  die  SS-Leute  das  Lager  zusammen  mit  ihren  Gefangenen,  ausser  den 
Kranken  und  ewigen  hundert  Haeftlingen,  die  sich  irgendwo  verstecken  konnten  und  hofften,  dass  man 
ste  nicht  suchen  und  umbringen  wuerde.  Bis  zum  heutigen  Tag  weiss  ich  nicht,  warum  man  uns  nicht 

'tc^rTwaren  wir  allein,  eigentiich  frei  und  wussten  nicht,  wie  wir  uns  in  diesem **■£ 
verhalten  sollten  Diejenigen,  die  gehen  konnten  und  diejenigen,  die  aus  ihren  Verstecken  kamen, 
su hfe uebe  alT  nach  t  In  und  Kleidung,  aber  ausser  Rueben  fanden  sie  nichts.  Zum  Trinken  gab  es 
erngechmotenen  Schnee.  Ein  paar  Dutzend  fanden  Uniformen  der  SS  und  der  Wehrmacht  und  zogen  s e 
an.  Das  kostete  sie  das  Leben.  Soldaten  der  Wehrmacht,  die  nach  dem  Verlassen  de r  SS  das  Uger 
ueberprueften,  beschuldigten  sie  wegen  des  Tragens  der  Uniformen  als  Spione  »"d  Sab^ur^ 

An  diesem  Tag  wurden  auch  noch  Lebensmittel  und  Propagandamater.al  gegen  die  Russen  verte.lt  De 
SotdaTn \ieten8uns,  die  Lebensmittel  in  kleine  Rationen  einzuteilen  und  aufzubewahren  da  du  s  die 
letzte  Verteilung  sei.  Sie  warnten  uns  vor  den  Russen,  die  viel  schlimmer  seien  j als  die  SS-Leute  .Nur 
einer  der  Soldaten  beugte  sich  zu  mir  herunter  (ich  lag  die  ganze  Ze.t  und  konnte  rmch  nicht 
aufrichten)  und  fluesterte  mir  zu,  ich  brauche  keine  Angst  vor  den  Russen  zu  haben  und  solle  einige 

Tage  durchhalten,  bis  die  Befreiung  komme.  ■„_„„  „noarisrher 

Wie  gesagt,  war  ich  nicht  in  der  Lage  aufzustehen  und  fuer  mich  zu  sorgen.  El"u^er  ungarische 
Jude  kuemmerte  sich  ruehrend  um  mich,  pflegte  mich,  huetete  meine  Lebensmittel    da s  s„ n  cht 
gestohlen  wuerden,  schmolz  mir  Schnee  zum  Trinken,  kochte  das  so  gewonnene  Wasser  ab  und  so rgtt 
fuer  meine  Reinlichkeit   Leider  habe  ich  seinen  Namen  vergessen   und  weiss  nicht,  was  aus  ihm 

^ctdas^Fenster  konnte  ich  die  kleinen  Feuer  sehen,  die  aus  den  Brettern  der  geraeumten  Baracken 
gena  hrtturdenn  und  sah  auch  die  zerstreut  herumliegenden  Leichen,  die  in  ^^«^ 
und  fuer  deren  Beseitigung  niemand  sorgte.  Man  erzaehlte  mir,  dass  zwischen  u^^  ^^^nUnd 
dem  Zaun  Haufen  von  Hunderten  von  Leichen  lagen,  die  die  Deutschen  nicht  ™"r  bese>n8en J^   Rufe- 
Arn  27.  Januar:  Knattern  der  Maschinengewehre,  Explosionen  von  Granaten  oder  Sprengs.of f   Rufe. 
Die  Russen,  die  Russen.  Sie  brachen  in  unser  Uger  herein,  nicht  wen  von  der  Baracke   in  der  ich  lag^ 
Sie  umarmten  uns.  richteten  uns  auf,  oeffneten  ihre  Feldflaschen    um  uns  zu trinken  z 8^^ 
dachte,  es  sei  Wasser  oder  Tee.  Ich  nahm  einen  vollen  Schluck,  ich  begann  zu  husten  und  ^beinahe 
erstickt  -  es  war  reiner  Wodka.  Es  waren  junge  Burschen  mit  roten  Gesichtern,  gut  gekleidet,   in 
dunkel gruene"  niformen  mit  Pelz  besetzt,  die  Waffe  in  der  Hand.  Eine  aerzt.iche  Mannschaft  begann 
uns  gleich  zu  behandeln,  der  Verantwortliche  war  ein  juedischer  Leutnant,  der  auch  jiddisch  sprach. 
Man  brachte  Oefen  und  Roste  und  begann  zu  kochen.  «„-„i.    „..„u« 

Wer  wollte,  konnte  den  ganzen  Tag  essen.  Das  Essen  war  fett,  Graupen  mit  fettem  eis  h  grobes 
Schwarzbrot,  Tee,  alles  ohne  Begrenzung.  Viele  mussten  sich  erbrechen,  bekamen  DurchfaeHe  und 
wurden  sehr  krank,  denn  der  Koerper  war  nicht  mehr  gewohnt  an  solche  Mengen  von  fettem  Essen.  Nach 
meiner  Schaetzung  starben  allein  daran  noch  500  Menschen.  Zur  Ze.t  der  Befre.ung  waren  noch  etwa 
1000  Menschen  im  Lager. 


571 

a      wir  nach  Auschwitz  ueberfuehrt.  Dort  brachten  sie  uns  in  den 
«K^ÄST^ FoTetzung  der  ae^tUchen  Versorgung.  Damit  ende«  der 
schlimmste  Abschnitt  meines  Lebens.  


V71Fppp<:PHFN  MACH  50  1AHREN, 
ToePPer:  •  u  k     o,Z  sicher    estzus  eile   ,  wann  der  Plan,  zum  fünfzigsten 

«ÄB^SKäKSÄ  Hote.mmer  ein,  und  f 

es  war  ^nn  ^  Se    e  984        New  £*.  «-_  ^  ^  ^^  _,  das  Treffen  in 

^«SÄÄS  vor  uns.umin .es,  -X^Te^en  USA  die  o^sa.Hschen 

Wir  riefen  George  Landecker  an  und  bat „  fuer  d «^«»"        ^  nach  Ruecksprache  mit  den 

Vorbereitungen  zu  uebernehmen.  ^"^P"^^"^  Herco  dTe  organisatorischen  Aufgaben  und  in 

Neumeyers  fuer  Mai  1986  fest.  In  At.stral.en  **™«™  ™™  sMte*  einzeln  angeschrieben  werden. 

^ch^Ä^^ 

^::^^^—z^^^^^ — George' Herco  und 

Ernst,  am  Treffpunkt  selber  von  Lisbeth  und  Wastl^  Barneveld,  New  York,  organisiert   Er 

George  hatte,  schon  .m  Sommer  1985.  e.n  B"**™£  Farm  natten,  waren  die  Gastgeber.  Um 

und  jessie,  die  bis  vor -du  paar  Jahren  ort  der  Naehef  e^e/  lich  an  dem  Treffen  in  Israel 
ganz  sicherzugehen,  dass  so  v.ele  .^mal.ge  J  *e,*"er  33  m  Ne„  York  gegruendete  und  von  und 
teilnehmen  wuerden,  setzte  George  e.ne :  Annonce ^'"  d-,<^33^er  ganzeVWelt,  wo  immer  noch 
fuer  deutsche  Refugees ;  geschehene)  Ze.rung     Aufbau      d.e  »  *       ^  ^  zum  Beispie,  e,„e 

ehemalige  deutsche  Juden  *«>•  «^^^J  s°hn  schickte,  einem  ehemaligen  Breesener,  der 
Mutter,  die  die  Annonce  m  L.ma,  Peru,  las  und  mrern  50  ehemaligen  Breesener  der 

in  Illinois  lebte  und  sich  dann  mit  George  In  V-b'nd^eS1ed°tehabaeSn  und  dadurch  zum  ersten  Mal 
"dritten  Generation",  die  sich  auf  d.e  ^«^f^r^sie  teil,  und  einige  kamen  1986 
Kontakt  mit  anderen  bekamen,  nahmen  am  Treffen  be.  George  un 

auch  nach  Israel.  .      u  f    d  s  22.  Mai  1986,  genau  ein-halbes 

Dank  all  dieser  Bemuehungen  geschah  es  dann,  dass  m.  Laute  mitmachten,   auf   dem    Ben 

Jahrhundert  nach  Beginn  der  ersten  Heuernte,  *'™"™£L  wie  auch  alte  Freunde  des 
Gurion-Flughafen  bei  Tel  Aviv  die  ^e"  ^^Xrik,,  Australien  und  Europa  - 
juedischen  Auswandererlehrguts  Gross-Breesen au    Nor und  Sued  ^.^   Schuelers_ 

'viele  mit  Ehepartnern,  einige  ™\^™^™n^*e™n  Mffed  Cohn  abgeholt  und  fuhren  dann 
Eleonore  Pubko,  mit  ihrem  Sohn  -  e.n  rafen.  S.e  wurden  von  A  tr  Breesener  sie  empfingen, 

nordwaerts  nach  Shave)  Zion,  wo  Wast ,  L.sbet ,  andere  ^^l^  nicht  allein,  dass  ja  die 

Schon  die  Tatsache,  dass  so  v.ele  kamen    r«r  e,nHe^,^Um deinem  Lebensalter,  in   dem  viele 
meisten  in  den  Sechzigern  und  sogar  S.ebz.gern  waren    a  so  ^ e  zusammen   mit   der 

ssssrrssssRSÄrsssaa  -  .»_  -  - — 

nur  zu  wenigen.  «—.,««  ^  vieler  Menschen,  die  sich  zumeist  fast  ein 

Weiterhin  war  erstaunlich,  dass  die  "'^^f*™^^"   und    beruflicher    Lebensgang    sehr 
Lebensalter   nicht   mehr   gesehen    harten,    deren '    persoe«»  che'    u"d  auseinandergingen.  so 

unterschiedlich  war,  und  deren  pol.t.sche  und  weit ^»^  ^er  haben  sich  wahrscheinlich, 
reibungslos,  so  voellig  problemlos  vonstatten  g.ng.  V.ele '  der  Ted« ™  ,  Gedanken  darueber 

ebenso  wie  der  hier  schreibende  ^lch""^r-  X^^hZ  d  e  man  nur  als  »Teenagers- 
gemach,, wie  es  sein  wuerde,  nach  so  langer  Ze.t  Menschen  «^*  zwanzi  Die  phantasie 
fn  Erinnerung  hatte,  kaum  den  Kinderschuhen  entwachsen  to  aU noch  »  vie,lejcht  sogar 
erweckte  Vorstellungen  von  Greisen  und  Gre.s.nnen  m.t  KrueckstoecKen,  n 

Rollstuehlen.  .  „     Fast  ohne  Ausnahme  waren  die  Haare 

Doch  die  Wirklichkeit  war  anders.  Gewiss,  gealtert  waren  alle,  rast  Hoergeraet.  Aber  von 

weiss  oder  zumindest  grau,  und  hier  und  da  ™^™^l^Z*Sr**te™**n. 
»Greisen"  oder  »Greisinnen»  im  ueblichen  S««ne  konn«  mcht  d«  te*  s«n  ^  ^ 

dass  ganz  gleich  wie  alt  die  Teilnehmer  des  Treffens  waren  t""d  der  Af  eStfin  ,,jugendlichen»  Eindruck 


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572 

lahrhundert  Kartoffeln  gehackt,  Heu  abgeladen,  Rueben  gezogen  hatte:  mit  dem  ocfcr  der  zusammen  man 
abendsTm  Part  am  Ottostein  vorbei,  zum  "Schlüsse"  rannte,  um  nach  einem  gemaechhchen  Spaz.ergang 
nnrh  vnr  der  Rondvschen  lnspektion  im  Gruppenzimmer  einzutreffen. 
Erstaunt  ^r  auch,  dass  die  Gespraeche  sich  nur  vereinzelt  mit  Trivialitaeten  befassten.  H.er  und 

da  hoerte  man  zwar  die  Frage:  "Weisst  Du  noch,  damals,  als ",  aber  so  natuerhch,  wie  das  war,  es 

tr  se  ten  Noch  w.  de  vfel  ueber  die  einzelnen  Karrieren  gesprochen.  Sicherlich  wollten  wr  alle 
^einander etwas  ueber  die  familiäre  und  berufliche  Entwicklung  der  anderen  wissen,  aber  auch  das 

"  Dafuer  sprächet  viel  ueber  die  Beziehung  zur  neuen  Heimat  (die  fuer  manche  im  Grunde  nie  eine 
wische  Wimat"  geworden  ist),  aber  die  fuer  die  meisten  enttaeuschende  Gesamtentwicklung  der 
Wensituatiön  Tei  wHL  Gruppe  auseinandergegangen  sind,  und  immer  wieder  ueber  die  Bedeutung 
von  Gross  Breesen  Tber  den  sogenannten  "Breesener  Geist"  und  Bondys  Rolle  bei  dessen  Entstehung. 

Wi?  we  de darauf  spaeter  noch  einmal  zurueckkommen.  Hier  soll  nur  noch  bemerkt  «erden  dass 
man  im  allgemeinen  ganz  ungezwungen  miteinander  sprach,  ganz  gleich,  ob  man  sich  nun  von  Gross- 
Seesen  t8r  kannte  oder  nicht.  Das  schliesst  nicht  nur  die  Teilnehmer  der  sogenannten  Mr,  ten 
Generation"  ein  die  zumeist  erst  1939  oder  noch  spaeter  nach  Gross-Breesen  kamen  sondern  ebenfalls 
dte  Eherner  d ehemaligen  Lehrgangsteilnehmer  und  natuerlich  auch  alte  Freunde  wie  Hans  George 
SSC^n,  Rudolf  Strauss  und  Wolf  und  Hilde  Matsdorf  deren  Walten,  Interesse  und 
Finsatz  wir  nicht  nur  vor  50  Jahren  verspuerten,  sondern  auch  wieder  in  ShavejZion. 

NachXsen  einleitenden  Bemerkungen  soll  nun  ueber  der .Verlauf ^  des Treffens  chrono og*  h 
berichtet  werden.  Am  Donnerstag,  dem  22.  5.,  traf  der  groesste  Teil  der  Gruppe  im  Laufe  des  Tage*  in 
Shave)  ZioTein  Wie  zu  erwarten,  war  dieser  Beginn  des  Treffens  eine  Mischung  von  Emotionen  und 
technischen  Details.  Man  stand  sich  bei  der  Anmeldung  im  Gaestehaus  Beth  Chavah  > .der 
Eingangshalle  gegenueber,  wartete  darauf,  von  Pinchas  Erlanger  und  seinen  Gehilfen  und  Gehilfinnen 
regrriertu  werden.  Man  forschte  in  den  Gesichtern,  der  überstehenden  und  H.ne.ntretenden,  ob 
mafsVch  nun  erkannte  oder  nicht.  Dann  hiess  es  "Kurt?"  und  "Ruth?"  oder  "Leus?"  und  Her«?  und 
man  uerzte  aufeinander  zu,  umarmte  sich  und  versuchte  zugleich,  nicht  aus  der  Fassung  zu  geraten. 
Schliesslich wurden  die  Ehepartner  vorgestellt,  von  denen  die  meisten  zwar  nie  in  Breesen  : gewesen 
waren  aoer  im  Laufe  der  Jahrzehnte  viel  -  fuer  einige  vielleicht  zuviel  -  darueber  gehoert  hatten.  Nun 

erNached"mesichTederGeerSst  einmal  auf  sein  oder  ihr  Zimmer  begeben  hatte,  traf  man  sich  im  Speisesaal 
des  Gaestehauses,  einem  schoenen,  grossen,  sehr  hellen  Raum,  zum  Abendessen  wjed-  Fuer 
diejenigen,  die  die  vorhergehenden  Mahlzeiten  im  Flugzeug  e.ngenommen  hatten^ *ar  es  eme 
regelrechte  Erholung,  an  kleinen  Tischen  mit  alten  Freunden  zu  s.tzen.  und  s.ch  das  Essen  vom 
feindlichen  Persona"  des  Gaestehauses,  angefuehrt  von  Frau  Susanne  Schwarz,  vorlegen fassen. 

Anschliessend  an  das  Abendessen  gingen  alle  in  den  Versammlungsraum,  den  Saal  Schau 1  unc 1  dort 
begruessten  Wastl,  Lisbeth  und  Ernst  Cramer  die  bereits  Eingetroffenen,  sorgten  dafuer  dass  sich  alle 
allen  "t  einmal  vorstellten  -  ganz  kurz,  mit  Angabe  des  Namens,  des  Wohnorts  »^es  Beruft  tew 
der  Taetigkeit  von  der  sich  uebrigens  die  meisten  zur  Ruhe  gesetzt  hatten.  -  und  wiesen  noch  kurz  auf 
das  Programm  des  folgenden  Tage'  hin.  Danach  gingen  fast  alle,  muede  von  der  Reise  zu  Bett.  Nur  eme 
kleine  Gruppe,  zu  der  auch  Kurt  Ehrenfeld  gehoerte,  wartete  noch  auf  das  Eintreffen  einiger 
verspaetetef  Australier  wie  auch  auf  Marianne  Regensburger  und  Toepper.  Als  diese  dann  gegen 
MTtternacht  kamen,  gab  es  wieder  eine  warme  Begruessungsszene,  ein  sich  Wiedererkennen,  und  dann 

8iFfeei"aag!deCrh23feMai,  begann  fuer  die  meisten  im  Ess-saal  des  Gaestehauses.  Fuer  viele  von  uns  war 
das  erste  israelische  Fruehstueck  ein  Erlebnis.  In  der  Mitte  des  Saales  standen  zwei  lange  Tafeln 
schwer  beladen  mit  frischem  Obst,  Fruchtsaft,  Milch,  Heringsfilets,  Kaese.  gekochter .Eiern  Melonen 
und  aehnlichen  Genuessen.  Man  zog  mit  seinem  Teller,  cafeter.astyle  um  die  Tafel  traf  seine  Auswah 
und  setzte  sich  dann  an  irgendeinen  der  kleinen  Tische.  So  geschah  es,  dass .sich  zu ^^^ 
waehrend  des  ganzen  Treffens  immer  andere  Kombinationen  ergaben,  wodurch  man  auch  be,  diesen 
Gelegenheiten  imstande  war,  alte  Bekanntschaften  zu  erneuern  oder  neue  zu  knuepfen. 

Nachdem  Fruehstueck  trafen  wir  uns  zum  Andenken  an  die  verstorbenen  Breesener  ,m  Saal  SchauL 
Ursprünglich  war  geplant,  kurz  jedes  unserer  toten   Freunde  und  Freundinnen  zu  gedenken.  Das 

erwies  sich  als  zeitlich  unmoeglich.  „■„;„«,  Fh„,,rrner 

So  sprach  dann  Ernst  Cramer  zunaechst  ganz  generell  auf  deutsch  und  englisch,  da  einige  Ehepartner 
kein  Deutsch  verstanden.  Er  nannte  hier  und  da  ein  paar  Namen  und  fuehrte  uns  vor  Augen,  dass ;  auch 
unsere  Breesener  Gemeinschaft,  wie  eben  jede  andere  auf  der  Welt  auch,  den  Gesetzen  von  ™*n™* 
Tod  unterworfen  war  und  ist.  Schon  im  ersten  Jahr  nach  der  Gruendung  des  Auswandererlehrguts 
hatten  wir  drei  Freunde  verloren:  Stella,  Hannio  und  Gustl.  Im  Krieg  fiel  Bueh  als  amerikanischer 
Soldat,  und  die  meisten  Jungen  und  Maedchen  der  dritten  Generation  von  Breesenern  wurden  Opfer  von 
Hitlers  "Endloesung".  Nach  dem  Krieg  -  zunaechst  nur  gelegentlich,  im  Laufe  der  weiteren  Jahrzehnte 
jedoch  immer  haeufiger  -  berichteten  die  Rundbriefe  ueber  weitere  Todesfaelle:  Erwin  Doernberg, 


I 

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1*. 


V 


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573 

Hermann  Kiwi,  Titi  Sanders,  Juwa,  um  nur  einige  zu  nennen,  und  bei  dem  Treffen  erfuhren  wir,  dass 
vor  ganz  wenigen  Wochen  Knirps  in  Australien  und  Ernest  Loew  in  USA  gestorben  waren. 

Auf  Ernst  folgte  Toepper  mit  einer  Wuerdigung  Bondys.  Dann  sprach  Marianne  Regensburger  kurz 
ueber   Erwin   Doernberg.   (Die   drei   Ansprachen   sind    am    Ende    der    Berichte    ueber    das    Treffen 

abgedruckt.)  _        „,      .     , 

Die  Ehrung  unserer  Toten  fand  ihren  Abschluss  mit  einer  Erinnerung  an  Otto  Hirsch,  fuer  den  an 
diesem  Tage  eine  Gedenktafel  in  einem,  nach  ihm  benannten,  in  Shavej  Zion  gelegenen  Park  angebracht 
wurde  Otto  Hirsch,  ein  guter  Freund  und  Mitbegruender  Gross-Breesens,  wurde  von  seinem  Posten  an 
der  Spitze  der  Reichsvereinigung  der  Juden  in  Deutschland  von  den  nationalsozialistischen 
Gewalthabern  in  das  Konzentrationslager  Mauthausen  verschleppt  und  dort  umgebracht.  Wie  viele 
andere  prominente  deutsche  Juden  haette  sich  auch  Otto  Hirsch  rechtzeitig  ins  Ausland  retten 
koennen  Er  folgte  seinem  Pflichtgefuehl,  harrte  auf  seinem  Posten  aus  und  kam  um.  Sein  Sohn, 
Hans-Georg,  sprach  kurz  ueber  seinen  Vater;  Arthur  Wolff  (Abu)  sprach  das  Kaddisch  Gebet,  in  das 
viele  der  Anwesenden  einstimmten. 

Im  Anschlug  an  diese  Feier  unternahmen  wir  unsere  erste  Gruppenfahrt,  in  Bussen,  zu  einer  in  der 
Naehe  von  Shavej  Zion  gelegenen  Staerte,  Lochmei  Hagetaot,  dem  Kibbutz  der  Ghettokaempfer,  wo  wir 
das  dazugehoerige  Museum  besuchten.  Wie  die  nationale  Gedenkstaette,  Yad  Vashem,  hat  auch  Lochmei 
Hagetaot  viele  Photographien  und  Zeichnungen,  die  verschiedene  Phasen  des  Holocaust  zeigen.  Der 
Besuch  war  ein  angemessener  Abschluss  dieses  ersten  Morgens  unseres  Treffens,  denn  er  fuehrte  uns 
noch  einmal  -  und  im  wahrsten  Sinne  des  Wortes  "graphisch"  -  vor  Augen,  wie  unser  aller  Leben 
einschliesslich  der  Zeit  in  Gross-Breesen  von  den  zwoelf  Jahren  nationalsozialistischer  Herrschaft 
bestimmt  worden  ist.  Nur  dass  wir,  die  wir  durch  das  Museum  gingen,  zu  jener  Minderheit  gehoerten, 
die  die  Zeit  des  Grauens  ueberlebt  hat;  und  dass  wir  nun,  Jahrzehnte  spaeter,  aus  allen  Ecken  der  Welt 
zusammenkamen,  um  uns  wiederzusehen,  aber  auch  um  der  Gruendung  jenes  Auswandererlehrguts  zu 
gedenken  ohne  das  so  mancher  von  uns  wahrscheinlich  umgekommen  waere. 

Nach  der  Rueckfahrt,  dem  anschliessenden  Lunch  und  der  Mittagsruhe  (ich  musste  dabei  an  die 
obligate  Ruhestunde  in  Gross-Breesen  denken)  trafen  wir  uns  zunaechst  einmal  zu  einer 
Gruppenaufnahme,  wobei  es  dem  Photographen  tatsaechlich  gelang,  siebzig  Menschen  auf  einem  Bild 
festzuhalten.  Danach  verlief  der  Nachmittag  mit  ungezwungenem  Beisammensein.  Man  traf  sich  in 
kleinen  Gruppen  und  Grueppchen,  unter  vier  Augen,  sprach  miteinander,  und  einige  tauschten  ausser 
Gedanken  auch  Bilder  aus,  neue  von  Kindern  und  Enkeln  und  alte  Photographien  aus  Gross-Breesen. 

Dabei  kam  es  zu  einer  kleinen  Episode,  die  es  verdient,  festgehalten  zu  werden.  Irgendwann  im 
Sommer  1937  machte  Herco  eine  Gruppenaufnahme  von  Dackel,  Prinz  und  Toepper  im  Breesener  Park. 
Herco  wollte  die  drei  in  der  gleichen  Stellung  wie  damals  photographieren,  und  nach  sorgfaeltiger 
Berichtigung  von  Arm-  und  Kopfhaltung  knipste  er  dann  das  inzwischen  zeitlich  fortgeschrittene 
Kleeblatt  zum  zweiten  Mal.  Das  Bild  ist  gut  geworden. 

Da  es  Freitagabend  war,  machte  Hans-Georg  Hirsch  vor  dem  Abendessen  den  Kiddusch,  dem  eine 
ebenfalls  anwesende  deutsche  Pilgergruppe  andaechtig  zuhoerte.  Wieder  wurden  so  manche  von  uns  ein 
halbes  Jahrhundert  zurueckversetzt.  Zwar  sassen  wir  diesmal  an  kleinen  Tischen,  nicht  an  den  langen 
des  Breesener  Speisesaals  und  auch  nicht  als  Zimmergemeinschaften  beieinander,  in  kurzen  Hosen, 
sondern  in  kleinen  Gruppen,  wie  es  der  Zufall  wollte.  Aber  in  vielen  von  uns  erwachte  sicherlich  die 
Erinnerung  an  die  weissgedeckten  Tische,  im  Sommer  mit  Blumen  geschmueckt;  an  Frau  Scheiers 
kritische  Begutachtung  der  Lage,  bevor  sie  sich  hinsetzte;  an  das  Anzuenden  der  Kerzen;  an  den 
Kiddusch;  an  das  Anschneiden  und  Herumreichen  des  Berches;  an  das  obligate  Fischfilet  und.  zum 
Abschluss,  an  das  meistens  von  Pimpf  gesprochene  Tischgebet  und  das  Absingen  des  "Schir 
Ha'malaus",  in  das  alle  einstimmten. 

Am  Ende  dieses  ersten  Tages  unseres  Treffens  fanden  wir  uns  wieder  im  Gemeinscnattssaal 
zusammen  und  berichteten  uns  gegenseitig  ueber  unsere  Familien,  unseren  Werdegang,  alles  zwanglos 
und  locker.  Natuerlich  sprachen  nicht  alle  -  dazu  war  auch  gar  keine  Zeit  -,  aber  doch  einige,  und  vor 
allem  auch  diejenigen  ehemaligen  Breesener,  die  heute  in  Israel  leben,  wie  Chava  Fuerth,  Alfred  und 
Addah  Cohn  und  Werner  Engel.  Danach  sass  man  wieder  in  kleinen  Grueppchen  im  Foyer  oder  an  der 
Bar  des  Gaestehauses,  redete  und  hoerte  zu,  schaute  noch  einmal  Photos  an,  und  erst  spaeter  loesten 
sich  die  Gruppen  auf,  verschwanden  die  einzelnen  in  ihren  Zimmern,  irgendwie  ueberwaeltigt  von  der 
Fuelle  des  Tages. 

Der  Samstag  begann  mit  einem  Gottesdienst  in  der  Synagoge  von  Shavej  Zion  fuer  alle  diejenigen,  die 
daran  teilnehmen  wollten.  Der  Vormittag  verging  mit  einer  Besichtigung  der  Moschav 
(Genossenschafts-Siedlung  )  Shavej  Zion,  vor  allem  der  Milchwirtschaft  mit  den  schwarzgescheckten 
Kuehen,  die  so  manche  von  uns,  die  jahrzehntelang  keinen  Kuhstall  mehr  innen  gesehen  hatten,  an  den, 
verglichen  mit  der  Anlage  hier,  allerdings  vorsintflutlichen  Gross-Breesener  Stall  erinnerten.  Nur  der 
Geruch  war  unverkennbar  derselbe,  den  wir  aus  der  Erinnerung  her  kannten  und  der  sofort  wieder 
Bilder  weckte  von  Schlempe  fuettern,  abzuladenem  Alfalfa  Gruenfutter,  einem  tyrannischen  "Ober"  und 
dem  Bullen,  der  auf  seiner  linken  Seite,  wo  die  Stallwand  war,  nur  selten  richtig  gestriegelt  wurde, 


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weil    keiner    Lust    hatte,    von    dem    schwarzen    Tier    erdrueckt    zu    werden.    Denn    dass    der    Bulle 
antisemitisch  war.  das  wussten  wir  alle. 

Sw«tl  und  Lisbeths  Haus  konnten  wir  besichtigen,  das  Heim,  in  dem,  nachdem  sie  von 
Argentinien  aus  nach  Israel  gekommen  waren,  ihre  Kinder  aufgewachsen  sind.  Heute  weisen  einige  der 
Zimmer  Spuren  auf,  die  zeigen,  dass  dort  regelmaessig  Enkelkinder  uebernachten 
Zeh  dem  Mittagessen  und  der  sich  daran  anschliessenden  Ruhezeit,  die  »m  Mittelmeergebiet  fas 
obligat  ist.  trafen  wir  uns  im  Versammlungssaal  Beth  Jehoschuah  wieder,  um  dort  den  Nachmittag  mit 
der  jungen  Generation,  den  Kindern  und  Enkeln  von  Wastl  und  Lisbeth,  von  Alfred  und  Addah  Cohn 
und  von  Chava  und  Schlomo  Fuerth  zu  verbringen. 

Hier  kam  wieder  eine  Ueberraschung:  Diese  jungen  Menschen  hatten  die  meisten  von  uns  noch  nie 
gesehen.  Wenn  man  ihnen  von  Gross-Breesen  erzaehlt  hat  {was  hoechstwahrscheinlich  der  Fall  war), 
mehr  als  ein  fluechtiges  Interesse  konnte  das  kaum  geweckt  haben.  Als  wir  jedoch  im  Kreis,  oder 
besser  gesagt  in  Kreisen,  denn  der  Raum  konnte  uns  kaum  fassen  dasassen  und  zuhoerten  wie  uns 
diese  jungen  Frauen  und  Maenner  von  ihrem  eigenen  Leben  berichteten,  von  ihren  Berufen,  ihren 
Familien,  ihren  Zukunftsplaenen  und  -erwartungen,  und  als  wir  sie  israelische  Lieder  singen  hoerten. 
die  eine  junge  Klampfenspielerin,  eine  Enkelin  von  Wastl  und  Lisbeth,  begleitete,  da  schienen  wir.  die 
"alte  Carde'\  mit  den  Kindern  und  Enkeln  zu  einer  Gemeinschaft  zu  verschmelzen.  Da  war  so  viel 
Waerme,  so  viel  freudige  und  krampflose  Stimmung,  dass  man  auch  wieder  irgendwie  an  aehnhche 
Gross-Breesener  Zusammenkuenfte  erinnert  wurde. 

Als  dann  auch  noch  Heidi  Landecker  und  Eleonor  Pubko  Kaffee  und  Kuchen  servierten  und  Leus  zum 
50  Geburtstag  Gross-Breesens  eine  Kerze  anzuendete,  verspuerten  wohl  die  meisten  von  uns  eine  nicht 
erwartete  Verbundenheit  zwischen  der  alten  und  der  jungen  Generation,  die  sich  an  jenem  Samstag  im 
Saal  Beth  Jehoschuah  zusammengefunden  hatten,  (jehoschuah  war  ein  im  Unabhängigkeitskrieg 
gefallener  Sohn  eines  der  aus  Wuettemberg  staumenden  Gruender  von  Shavej  Zion.) 

Unter  dem  Zeichen  "Jugend"  stand  auch  der  Abend.  Nachdem  wir  gegessen  hatten  trafen  wir  uns 
wieder  im  Saal  Schaul  und  hoerten  uns  die  locker  und  in  ausgezeichnetem  Englisch  gehaltene 
Lebensgeschichte  einer  noch  jungen  ehemaligen  Jemenirin  an,  zu  der  ihr  in  Marokko  geborener 
Ehemann  seine  Erfahrungen  hinzulegte.  Es  wuerde  zu  weit  fuehren.  diese  Berichte  im  einzelnen 
wiederzugeben.  Jedenfalls  war  es  etwas,  das  man  in  Amerika  eine  "success  story"  nennt; 

Als  Kind  ungebildeter  Eltern  kam  sie  aus  Jemen  nach  Israel,  nachdem  man  die  Eltern  und  andere 
Passagiere  noch  vor  dem  Abflug  durch  Luegen  und  Drohungen  ihrer  wenigen  Wertgegenstaende  beraubt 
hatte  Da  sie  nicht  als  Analphabet  aufwachsen  wollte,  die  Eltern  aber  nicht  erlaubten  dass  sie  von  zu 
Hause  {in  der  Heimat  Israel)  wegging,  brach  sie  mit  ihnen,  besuchte  die  Schule,  ging  dann  zur  Armee, 
wurde  Lehrerin  und  reiste,  nachdem  sie  geheiratet  hatte,  mit  ihrem  Mann  fuer  einige  Monate  in  die 
USA  wo  sie  an  der  Universitdt  of  Michigan  Kurse  nahm  und  Englisch  lernte,  jetzt,  als  Frau,  Mutter  und 
Lehrerin  hat  sie  wieder  Verbindung  mit  den  Eltern  aufgenommen  und  ihnen  klargemacht,  dass  sie 
richtig  gehandelt  hat.  (Ich  berichte  das,  wenn  auch  kurz,  weil  dies  ein  Beispiel  fuer  sich  ist  und  uns 

stark  beeindruckte.)  ,  . 

Dem  jungen  Ehepaar  folgten  einige  kuenstlerische  Darbietungen  junger  Maedchen  aus  dem 
nahegelegenen  Kibbuz  Ramot  Menasche,  wo  auch  Chava  Fuerth  lebt:  ein  Blockfloetenkonzert  {Barock) 
und  Taenze.  Auch  das  war  schoen,  und  als  die  grazioesen  Kinder  vor  uns  durch  den  Saal  schwebten,  der. 
sie  vorher  mit  Blumen  dekoriert  hatten,  kam  mir  der  Gedanke,  dass  wir  in  Breesen  zwar  Musik  gemacht, 
unter  der  grossen  Eiche  gesungen  .  aber  nie  getanzt  hatten;  vielleicht,  weil  Bondy  nicht  tanzte 

Am  folgenden  Sonntag  fuhren  wir  nach  dem  Fruehstueck  in  zwei  Bussen  auf  eine  Tagestour  durch  den 
noerdlichen  Teil  des  Landes,  durch  Galilaea  -  dort  das  "Galil"  genannt  -  zu  dem  Yizreel-Tal 
suedoestlich  von  Haifa  und  suedwestlich  von  Nazareth  gelegen.  Unser  erster  Haltepunkt  war  unterhalb 
von  Kiryat  Tivon,  wo  Wastls  und  Lisbeths  juengste  Tochter  mit  ihrer  Familie  lebt.  Wir  besuchten 
jedoch  nicht  den  Ort,  sondern  die  nahegelegene  Graeberstadt  Beth  Shearim,  im  zweiten  und  dritten 
Jahrhundert  der  Sitz  des  Sanhedrin  nach  der  Zerstoerung  des  zweiten  Tempels  durch  die  Roemer  Noch 
heute  sieht  man  die  Ruinen  einer  eindrucksvollen  alten  Synagoge  und  darunter  eine  juediscne 
Graeberstadt,  d.h.  in  den  Fels  geschlagene  Grabkammern  mit  Sarkophagen,  viele  mit  gemeisselten 
Verzierungen.  ,       , 

Was  uns  hier,  aber  auch  schon  vorher  auf  der  Fahrt  von  Shavej  Zion  durch  das  Galil  so  beeindruckte, 
war  die  imposante  Landschaft,  abgesehen  davon,  dass  wir  uns,  wo  wir  auch  gingen  oder  wohin  wir 
sahen,  im  Ursprungsland  der  abendlaendischen  Religionen  und  Kultur  befanden.  Aber  um  zur 
Landschaft  zurueckzukommen,  der  Norden  ist  ueberwaeltigend  mit  seinen  teilweise  neu  aufgeforsteten 
felsbesaeten  Berghaengen,  deren  Herbheit  zugleich  ihre  Schoenheit  ist.  Obwohl  das  Und  klein  und 
dazu  dicht  besiedelt  ist,  konzentriert  sich  doch  die  Grosszahl  der  Menschen  heute  in  den  Staedten,  so 
dass  man  manchmal,  soweit  der  Blick  reicht  nur  Landschaft  und  keine  Siedlungen  sieht. 

Von  Beth  Shearim  fuhren  wir  zum  Kibbutz  Hasoreah,  der  von  den  Werkleuten  unter  Fuehrung  von 
Hermann  Gerson  gegruendet  worden  ist.  Die  Werkleute  kamen  aus  der  juedischen  buendtschen 
Jugendbewegung  und  gehoerten  urspruenglich  dem  Bund  "Kameraden"  an.  Der  spaltete  sich  Anfang  der 
dreissiger  Jahre  in  drei  Gruppen.  Eine  davon  bildeten  die  zionistisch  eingestellten  Werkleute. 


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Fuer  einige  von  uns  war  das  der  erste  Kibbutz,  den  wir  besuchten.  Was  wir  sahen,  war  eine  modern 
gebaute  Siedlung,  sauber,  zweckmaessig  und  keineswegs,  wie  manche  von  uns  erwartet  hatten,  primitive 
Huetten  und  Zelte.  Einer  der  urspruenglichen  Siedler,  jetzt  auch  ein  aelterer  Herr,  Rudi  Baer,  erzaehlte 
uns  im  Gemeinschaftssaal  die  Entwicklungsgeschichte  des  Kibbutz  und  sprach  ueber  dessen  heutige 
Funktion,  seine  Braeuche,  seinen  Platz  im  wirtschaftlichen  Leben  des  Landes.  Waehrend  er  sprach, 
wurden  wir  mit  Kaffee  und  Kuchen  bewirtet. 

Als  wir  uns  verabschiedeten,  sagte  ich  zu  ihm,  wenn  ich  die  Werkleute  1933  getroffen  und  sie  mich 
angeworben  hatten  (damals  hiess  das  "gekeilt"),  saesse  ich  heute  vielleicht  auch  in  Hasoreah.  Statt 
dessen  "keilte"  mich  das  "Schwarze  Faehnlein,  Jungenschaft",  eine  der  anderen  beiden  Gruppen,  die 
sich  aus  dem  gespaltenen  "Kameraden"  bildeten,  und  ich  bin  dann  ins  nichtzionistische  Lager 
abgeschwenkt.  Er  laechelte  und  meinte  hoeflich,  es  sei  schade,  dass  die  Werkleute  nicht  eher  zu  mir 
gestossen  seien.  Und  damit  nahmen  wir  Abschied. 

Eine  Viertelstunde  spaeter  hielten  wir  auf  einem  Picknickplatz  im  Wald  von  Hasoreah,  der  auch  erst 
in  den  letzten  50  Jahren  entstanden  ist,  und  zwar  durch  intensive  Aufforstung  dank  der  vielen  Juden 
in  allen  Laendern  der  Erde,  die  bei  jeder  gegebenen  Gelegenheit  -  Bar  Mitzwah,  Bas  Mitzwah,  Tod  eines 
Verwandten,  Geburt  eines  Enkels  -  Geld  zum  Anpflanzen  von  Baeumen  in  Israel  spenden.  Das  geschah 
schon  lange,  ehe  es  einen  Staat  dieses  Namens  ueberhaupt  gab.  Nun  waren  wir  die  Nutzniesser  des 
schoenen  Waldes. 

Lisbeth  hatte  mit  grosser  Liebe  zahlreiche  Esspakete  zurechtgemacht  und  teilte  uns,  mit  Hilfe 
unserer  Tour-guide  Miriam,  die  gut  Deutsch  und  Englisch  sprach,  unsere  Mahlzeiten  aus.  Und  da 
sassen  wir,  wie  einst  in  der  Jugendbewegung  (und  einige  spaeter  in  den  Armeen  der  Alliierten 
Streitkraefte)  auf  dem  Boden,  auf  Steinen  oder  Baumstaemmen  und  unterhielten  uns  kauend  und 
Limonade  trinkend.  Es  gab  zwar  auch  ein  paar  Tische  mit  Baenken,  aber  die  meisten  zogen  es  vor, 
zwanglos  auf  Tuchfuehlung  mit  der  Erde  des  Heiligen  Landes  zu  gehen. 

Zum  Abschluss  unseres  Tagesausflugs  besuchten  wir  Chavas  Kibbuz  Ramot  Menasche,  von  dem  am 
vorigen  Abend  die  jungen  Leute  gekommen  waren,  um  fuer  uns  zu  tanzen  und  zu  musizieren.  Auch  hier 
wurden  wir  liebevoll  empfangen  und  mit  Kaffee  und  Kuchen  bewirtet  Danach  machten  wir  einen 
Rundgang,  sahen  uns  die  verschiedenen  Stallungen  und  Werkstaetten  an  und  fuhren  dann,  nun  schon 
einigermagen  erschoepft  durch  die  vielen  neuen  Eindruecke,  nach  Shavej  Zion  zurueck. 

Das  war  nun  der  letzte  Abend  des  eigentlichen  Treffens.  Am  naechsten  Tag  wuerden  die  ersten 
Teilnehmer  abreisen,  und  so  fand  dank  eines  Vorschlages  von  Jochen  Feingold  zum  Abschluss  noch 
eine  Aussprache  statt.  Das  Thema  lautete:  "Was  hat  Gross-Breesen  uns  bedeutet?" 

Da  sassen  wir  nun  nach  einem  halben  Jahrhundert  brav  wie  Kinder  nebeneinander  in  den  Stuhlreihen 
und  warteten  ab,  was  Jochen  eigentlich  von  uns  wollte.  Er  sprach  auf  Englisch  (es  war  interessant  zu 
sehen,  wie  sich  bei  den  Aussprachen  die  Geister  betreffs  der  Sprache  schieden)  und  bat  uns  doch  so 
spezifisch  wie  moeglich  laut  darueber  nachzudenken,  was  jedem  einzelnen  von  uns  der  sogenannte 
"Breesener  Geist"  bedeutet  hat  und  noch  heute  bedeutet.  Denn  haette  es  diesen  nicht  gegeben,  dann 
saessen  wir  wohl  kaum  in  Shavej  Zion  zusammen,  fuenfzig  Jahre  spaeter,  und  erstaunlicherweise  immer 
noch  als  Freunde. 

Fuer  jeden  von  uns  sei  das  Erlebnis  Gross-Breesen  verschieden  gewesen,  und  es  waere  schon 
interessant,  wenn  wir  mal  dies  und  jenes  zu  Sprache  braechten,  zum  Beispiel  unsere  Reaktion  auf 
Bondys  Steckenpferd,  die  "Bewusstmachung",  ein  Konzept,  das  ja  auf  irgendeine  Weise  in  fast  jeder 
Lebenskunde  am  Samstagfrueh  auf  der  Terrasse  zur  Sprache  kam.  Was  ihn,  Jochen,  betraefe,  so  habe  er 
damals  gelernt,  alles  vorher  durchzudenken  und  sich  vor  allem  klarzumachen,  warum  er  es  tat. 
Bewusstmachung  sei  ein  wesentlicher  Teil  seiner  Persoenlichkeit  geworden. 

Aber  es  gäbe  noch  andere  Themen,  wie  z.B.  Liebe  zum  Land  bzw.  zur  Landwirtschaft;  die  Entdeckung 
schoener  Literatur;  unsere  damalige  Beziehung  zum  Dienst  an  der  Gemeinschaft;  Bondys  preussische 
Disziplin,  die  Jochen  (wie  vielen  anderen  von  uns  auch)  oft  Verdruss  bereitet  hatte,  die  aber  sicherlich 
dazu  beitrug,  vielen  von  uns  Schlampern  etwas  Ordnung  beizubringen. 

Auf  der  negativen  Seite  -  denn  auch  darueber  sollten  wir  reden  -  stehe  z.B.  die  Tatsache,  dass  es 
trotz  aller  Bemuehungen  in  Breesen  nicht  gelungen  sei,  aus  denjenigen,  die  es  noch  nicht  waren, 
religioese  Juden  zu  machen.  Wer  aus  einem  traditionellen  Haus  kam,  der  blieb  es,  wer  nicht,  an  dem 
oder  der  war  Hopfen  und  Malz  verloren,  wenn  es  zum  "bewussten  Judentum"  kam. 

Kurzum,  Breesen  war  ein  einmaliges  Phänomen,  und  wir  sollten  doch  versuchen  festzustellen,  wieso 
das  so  war.  Bondy  allein  koenne  das  nicht  geschafft  haben,  obwohl  seine  Persoenlichkeit,  sein  Charisma 
sicherlich  dazu  beigetragen  haben. 

Nach  dieser  Einleitung  entwickelte  sich  eine  fast  zweistuendige  Aussprache.  Sie  kann  hier  leider  nur 
bruchstueckweise  zusammengefasst  werden,  u.a.  weil  die  Tonbandaufnahmen,  die  dafuer  zur 
Verfuegung  standen,  nicht  vollstaendig  waren. 

George  Landecker  sprach  als  erster  und  betonte,  dass  fuer  ihn  sowohl  die  von  Bondy  immer  wieder 
hervorgehobene  Bewusstmachung  der  Basis  allen  Handelns,  wie  aber  auch  die  Liebe  zum  Land 
unglaublich  wichtig  waren,  und  dass  letztere  sicherlich  dazu  beigetragen  hat,  aus  ihm  einen 
erfolgreichen  Farmer  zu  machen.  An  diesem  Punkt  schlug  Georges  Tochter  Heidi  vor,  wir  sollten  die 


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Stuehle  kreisfoermig  stellen,  anstatt  stur  das  Podium  anzusprechen,  auf  dem  keiner  stand.   Dieser 
Ratschlag  wurde  befolgt. 

Generell  war  interessant,  was  nach  so  langer  Zeit  an  die  Oberflaeche  kam.  Vor  allem  stellte  es  sich 
heraus,  dass  einige  der  Breesener  Frauen,  die  damals  junge  Maedchen  waren,  diese  Zeit  ganz  anders 
beurteilten  als  viele  Maenner.  So  meinte  Leus  unter  anderem,  dass  die  Maedchen,  ohne  dass  sie  sich 
damals  dessen  bewusst  waren,  innerhalb  der  Breesener  Gemeinschaft  nicht  viel  zu  sagen  hatten. 
Irgendwie  wurden  sie  den  Jungen  nicht  gleichgestellt.  Ab  und  zu  durften  sie  zwar  mit  den  Jungen 
zusammen  auf  den  Feldern  arbeiten,  und  einige  wurden  sogar  dem  Kuhstaü  zugeteilt.  Zumeist  aber  war 
es  doch  Hausarbeit,  zu  der  sie  vornehmlich  bestellt  waren,  also  Kochen,  Naehen  und  Waesche  waschen, 
Trocknen  und  Plaetten. 

Damals  erschien  ihnen  das  als  etwas  ganz  Natuerliches.  Erst  im  Rueckblick  saehe  man  ganz  deutlich, 
dass  sowohl  zahlenmaessig  als  auch  stellungsgemaess  die  Maedchen  in  Breesen  benachteiligt  waren. 
Dennoch,  so  schloss  Leus,  sei  sie  heute  nach  50  Jahren  froh,  durch  das  Gross-Breesener  Erlebnis 
ueberall  auf  der  Welt  Freunde  zu  haben. 

Marianne  Regenburger  schloss  sich  Leus'  Meinung  an,  verurteilte  aber  die  Behandlung  der  Maedchen 
viel  schaerfer  und  meinte,  dass  diese  Behandlung  ihr  fuer  den  Rest  ihres  Lebens 
minderwertigkeitskomplexe  geschaffen  habe.  Auch  Lisbeth  berichtete,  dass  sie  oft  mit  Bondy  ueber  die 
"Maedchenfrage"  gestritten  habe,  dass  er  aber  im  Grunde  genommen  die  gewiss  nicht  leichte  Stellung 
der  Maedchen  und  jungen  Frauen  in  Breesen  nie  richtig  erkannt  habe. 

(Was  auf  dem  Treffen  merkwürdigerweise  nicht  zur  Sprache  kam,  war  die  fast  spartanisch 
anmutende  Enthaltung  jeglicher  sexueller  Beziehungen,  jedenfalls  solange  Bondy  die  Leitung  hatte.  Der 
Verfasser  dieses  Berichtes  fragt  sich  noch  heute,  wie  Bondy  das  damals  fertiggebracht  hat,  und  warum 
wir,  die  wir  doch  alle  bis  ueber  den  Kopf  in  der  Pubertaet  steckten,  so  unglaublich  "brav"  waren.  Aber, 
um  Fontane  zu  zitieren:  "Ach,  Luise  ...  das  ist  ein  zu  weites  Feld.") 

Der  ueberwiegende  Eindruck,  den  uns  diese  Aussprache  vermittelt,  war,  dass  eigentlich  alle,  die  in 
Breesen  waren  -  und  zwar  nicht  nur  die  beiden  ersten  "Generationen",  sondern  auch  die  dritte  - 
unglaublich  viel  mitbekamen;  dass  uns  diese  doch  verhaeltnismaessig  kurze  Zeit  weitgehend  fuer  das 

Leben  gepraegt  hat. 

So  sprach  Dackel  von  Ehrlichkeit,  die  ihm  die  Bondysche  Erziehung  als  Prinzip  mitgegeben  habe,  und 
erzaehlte,  dass  einmal,  als  er  in  einer  Telefonzelle  ein  paar  Muenzen  fand  und  einstecken  wollte,  Bondy 
ihm  klarmachte,  dass  das  Geld  nicht  ihm  gehoere.  Das,  meinte  Dackel,  habe  damals  trotz  der  ihm  in 
diesem  Fall  uebertrieben  anmutenden  Haltung  Bondys  einen  ganz  starken  Eindruck  auf  ihn  gemacht,  so 
stark,  dass  er  seitdem  nie  etwas  an  sich  genommen  habe,  was  "ihm  nicht  gehoert". 

Dem  fuegte  Heinz  Kellermann  hinzu,  der  Bondy  schon  gekannt  hatte,  bevor  Gross-Breesen 
ueberhaupt  gegruendet  wurde,  wie  stark  ihn  damals  schon  und  auch  noch  heute  die  in  Breesen  so 
ausgepraegte  menschliche  Haltung,  die  Sauberkeit,  mit  der  man  miteinander  umging,  und  die  Offenheit, 
mit  der  man  miteinander  sprach,  imponierten.  In  Breesen,  sagte  er,  habe  man  anstaendige  Menschen 
erzogen.  Dass  von  diesen  viele  aus  der  Jugendbewegung  kamen,  wie  ja  auch  Bondy  selber,  habe  sicher 
ebenfalls  dazu  beigetragen. 

Wie  aber  ist  diese  Haltung,  dieser  Geist,  entstanden?  War  es  Bondy  allein,  der  ihn  schuf?  Dazu 
meinte  Toepper,  dass  Bondys  Beitrag  zweifellos  gross  war.  Dennoch  wurde  der  sogenannte  Breesener 
Geist  nicht  ausschliesslich  von  ihm  geschaffen,  sondern  entstand  auch  zum  Teil  aus  einer  Reihe  von 
einschneidenden  Begebenheiten.  Drei  Beispiele  fuehrte  er  dann  an: 

Da  war  zuerst  einmal  die  Heuernte  im  Sommer  1936,  die  durch  die  grosse  Anforderung,  die  sie  an  die 
zumeist  in  Staedten  aufgewachsenen  Jungen  und  Maedchen  stellte,  etwas  vom  Ethos  der  Landwirtschaft 
und  der  gemeinsamen  Arbeit  vermittelte.  Im  August  war  dann  die  grosse  Duerre,  die  die  Getreideernte 
gefaehrdete.  Zwei  bis  drei  Wochen  lang  gab  es  kaum  ein  anderes  Gespraechsthema,  und  eben  diese 
Sorge,  das  Warten  auf  den  Regen  (der  endlich  Ende  des  Monats  kam)  hat  die  zur  Zeit  noch  sehr  neue 
Gemeinschaft  betraechtlich  enger  zusammengeschweisst.  Jedoch  ganz  besonders  haben  die  drei 
tragischen  Todesfaelle  -  Stella,  Hannio  und  Gustl  -  dazu  beigetragen,  jene  besondere  Atmosphaere  zu 
schaffen,  die  wir  heute  den  "Breesener  Geist"  nennen.  Diese  Todesfaelle  haben  durch  ihre  starke 
emotionale  Auswirkung  die  Bindung  der  Gruppe  gefestigt. 

Fast  jeder,  der  an  diesem  Abend  sprach,  erwaehnte  Bondy.  Das  war  all  denen,  die  unter  seiner 
Leitung  in  Breesen  gelebt  und  gearbeitet  hatten,  selbstverstaendlich.  Wie  aber  erklaert  man  die 
Tatsache,  dass  diejenigen,  die  im  Fruehjahr  1939  kamen  und  ihm  da  entweder  nie  oder  doch  nur  sehr 
kurz  begegnet  sind,  gleichfalls  nicht  nur  vom  Breesener  Geist  sprachen,  sondern  auch  von  ihm 
beeinflusst  und  und  gepraegt  worden  sind?  Man  braucht  ja  nur  das  Tagebuch  von  Guenter  Marcuse  zu 
lesen,  um  zu  sehen,  dass  es  damals  unter  diesen  bedrohten  jungen  Menschen  eine  innere  Haltung  gab, 
die  sich  grundsaetzlich  nicht  von  der  der  ersten  beiden  Generationen  unter  Bondys  Leitung 
unterschied.  Arthur  Wolff,  der  Auschwitz  ueberlebt  hat,  meinte  dazu,  der  Breesener  Geist  habe  "in 
den  Waenden  gelebt". 

Viele  der  Jungen  und  Maedchen,  die  nach  dem  Novemberpogrom  1938  und  der  damit  verbundenen 
zwangsweisen  Auswanderung  der  aus  dem  KZ  Buchenwald  Entlassenen  nach  Breesen  kamen,  hatten  noch 


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Gelegenheit,  auf  ein  paar  Wochen  und  in  manchen  Faellen  sogar  noch  laenger  mit  einigen  "alten" 
Breesenern  (und  manche  auch  noch  kurz  mit  ßondy)  zusammenzusein,  bevor  diese  im  Laufe  der  ersten 
Monate  1939  auswanderten.  Wahrscheinlich  wurden  durch  diese  Begegnungen,  trotz  der  kurzen 
gemeinsamen  Frist,  viele  Wesenszuege  der  Gross-Breesener  Haltung  weitergereicht. 

Aehnlich  steht  es  mit  den  Ehepartnern,  von  denen  die  meisten  Gross-Breesen  nie  gesehen  haben  und 
keinerlei  direkte  Beziehung  dazu  hatten.  Trotzdem  bringen  sie  heute  nicht  nur  Verstaendnis  fuer  jene 
Phase  im  Leben  des  Partners  auf,  sondern  sie  identifizieren  sich  zum  Teil  sogar  mit  der  ihnen 
unbekannten  Vergangenheit.  Das  zeigte  sich  waehrend  des  Treffens  immer  wieder  und  kam  an  diesem 
Abend  besonders  klar  zum  Ausdruck,  als  Addah  Cohn  aufstand  und  uns  bewegt  sagte,  dass  sie,  die 
Breesen  nie  gesehen  hat,  sich  dennoch  als  Breesener  fuehle.  "Gross-Breesener  sind  meine  Freunde", 
meinte  sie  schlicht. 

Kurz  vor  Abschluss  des  Abends  sagte  Leo  Schiftan,  die  Breesener  Zeit,  trotz  ihrer  Kuerze,  sei 
eigentlich  die  einzige  Phase  unseres  Lebens  gewesen,  die  wir  als  Jugend  bezeichnen  koennen.  Denn 
dort  konnten  wir  "jung"  sein,  wir  selber  sein,  ohne  Druck  von  aussen,  ohne  Anfeindungen  der  Nazis. 
Und  deshalb  koennten  wir  heute  waehrend  des  Treffens  in  Israel  sagen,  dass  wir  nach  50  langen  Jahren 
wieder  "nach  Hause"  gekommen  seien. 

Jochen  und  Ernst  beschlossen  den  Abend  und  das  Treffen,  indem  jeder  von  ihnen  zusammenfassend 
darueber  sprach,  was  diese  drei  Tage  ueber  Breesen,  Bondy,  aber  vor  allem  ueber  unsere  gemeinsame 
Vergangenheit  aufgezeigt  haben.  Es  wuerde  zu  weit  fuehren,  diese  Zusammenfassungen  hier  zu 
wiederholen. 

Der  Kern  der  Sache  war,  dass  trotz  der  verhaeltnismaessig  kurzen  Zeit,  die  Gross-Breesen  bestanden 
hatte,  und  trotz  einiger,  nicht  unbetraechtlicher  Fehler,  die  wir  alle  im  Laufe  unserer  Ausbildung 
begingen  und  von  denen  Bondy  nicht  frei  war,  die  Zeit  dort  ein  so  grundlegendes  Erlebnis  war,  wie  es 
einer  Gemeinschaft  nur  sehr  selten  vergoennt  ist.  Und  dass  es  bezueglich  menschlicher  Haltung, 
menschlicher  Beziehung,  menschlichen  Reifens  etwas  Aussergewoehnliches  war,  das  beweist  die 
Anwesenheit  von  ueber  70  Menschen  aus  vier  Erdteilen  auf  dem  Treffen  in  Shavej  Zion  50  Jahre 
danach. 

Am  Montagmorgen  gab  es  nach  dem  Fruehstueck  die  ersten  Abschiede.  Einige  Teilnehmer  hatten 
weitere  Reisepiaene,  andere  hatten  Verpflichtungen,  denen  sie  nachkomen  mussten.  So  trennten  wir  uns 
dann  vor  dem  Gaestehaus  Beth  Chava,  zumeist  mit  dem  Versprechen,  in  Verbindung  zu  bleiben. 

Wir,  die  wir  noch  etwas  laenger  blieben,  stiegen  in  einen  der  Busse  und  machten  wieder  eine 
Tagestour.  Diesmal  ging  es  zu  einigen  Neusiedlungen  im  Galil,  suedoestlich  und  oestlich  von  Shavej 
Zion  gelegen. 

Wieder  fuhren  wir  auf  engen  und  kurvigen  Bergstrassen  und  bewunderten  unseren  Fahrer,  einen 
arabischen  Israeli,  der  sich  durch  nichts  aus  der  Rübe  bringen  Hess  und  ausgezeichnet  fuhr. 
Ausserdem  genossen  wir  noch  einmal  die  Landschaft  in  ihrer  ganzen  Herbheit,  uebersaet  mit 
Felsbloecken,  hier  und  da  ein  kleines  arabisches  Dorf  mit  primitiven  Huetten,  die  ebenso  die 
Vergangenheit  dieses  Landes  verkoerpern  wie  seine  heutigen  sozialen  Probleme.  Der  Kontrast  zwischen 
diesen  Huetten  und  den  Gebaeuden  der  modernen  Neusiedlungen,  die  wir  im  Laufe  des  Tages  sahen,  ist 
enorm. 

Die  erste  Siedlung,  die  wir  besuchten,  war  Yaad,  ein  Moshav  Shitufi,  der  auf  Computer-Industrie 
angelegt  ist  und  wo  unter  anderem  Computerteile  produziert  werden  ("chips",  sofern  ich  -  ein  Ignorant, 
wenn  es  zu  Computern  kommt  -  das  richtig  erkannt  habe).  Ein  junger  Neueinwanderer  aus  Belgien 
fuehrte  uns  und  erzaehlte  uns  ueber  den  Aufbau  der  Siedlung.  Danach  ging  es  nach  Misgav,  wo  wir  eine 
moderne  Schule  mit  hellen  Klassenzimmern  sowie  eine  schoene  Bibliothek  bewunderten.  Beide, 
zusammen  mit  anderen  kommunalen  Einrichtungen,  bilden  die  Infrastruktur  fuer  alle  umliegenden 
Siedlungen,  einschliesslich  Yaads.  Das  alles  inmitten  der  galilaeischen  Felsenwueste. 

Zu  Mittag  machten  wir  in  Carmiel,  einer  neuen  Entwicklungsstadt,  Pause.  Durch  das  grosse  Dorf  Rama 
fuhren  wir  ohne  Halt  zu  machen;  es  wird  von  christlichen  Arabern  und  Drusen  bewohnt.  In  der  Ferne 
sahen  wir  Pekiin  Hachadasha  liegen,  das  vermutlich  einzige  Dorf  in  Israel,  in  dem  seit  den  Tagen  der 
Bibel  immer  Juden  gewohnt  haben. 

Ueber  das  neue  Industriezentrum  Tefen  fuhren  wir  in  die  vor  einem  Vierteljahrhundert  gegruendete 
Stadt  Maalot.  Von  Carmiel  bis  zu  dieser,  wenige  Meilen  suedlich  der  Libanon  Grenze  gelegenen  Siedlung 
sind  es  per  Luftlinie  nur  sieben  Meilen.  Aber  da  unser  Bus  kein  Flugzeug  war,  mussten  wir  lange  ueber 
die  gewundenen  Strassen  fahren.  Wieder  war  die  Aussicht  atemberaubend  und  wurde  immer 
faszinierender,  je  mehr  sich  der  Bus  nordwaerts  in  die  Hoehe  des  Grenzgebiets  schleppte. 

Maalot  musste  lange  mit  schwierigen  wirtschaftlichen  und  sozialen  Problemen  kaempfen.  Erst  in  den 
letzten  Jahren  begann  man,  die  Dinge  in  den  Griff  zu  bekommen.  In  dieser  Stadt  kam  eine  junge,  in 
Amerika  geborene  junge  Frau  mit  ihren  Kindern  in  unseren  Bus,  verstaute  die  Kleinen  auf  freien  Sitzen 
und  erzaehlte  uns,  wann  und  weshalb  sie  nach  Israel  gegangen,  sei,  und  was  sie  sich  von  der  Zukunft 
dieser  neuen  Siedlung  verspreche.  All  das  trug  sie  mit  einer  beneidenswerten  Kombination  von 
amerikanischem  Midwestern-Realismus  und  israelischem  Idealismus  vor. 


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578 

Waehrend  sie  zu  uns  sprach,  stand  der  Bus  vor  einem  grossen  Mietshaus,  in  dessen  Vorgarten  einige 
schwarze,  sehr  niedliche  Kinder  spielten.  Es  waren  Neuankoemmlinge  aus  Aethiopien,  deren  Familien 
hier  nur  zeitweilig  untergebracht  worden  sind.  Sobald  sie  die  Sprache  einigermassen  gelernt  haben, 
wird  man  sie  an  verschiedenen  Orten  des  Landes  ansiedeln. 

Am  spaeten  Nachmittag,  nach  einem  kurzen  Aufenthalt  in  dem  nahe  bei  Shavej  Zion  gelegenen 
Staedtchen  Nahariya,  das  bis  vor  kurzer  Zeit  fast  nur  von  "Jeckes"  -  also  deutschen  Juden  -  bewohnt 
war  (man  erinnere  sich  an  den,  wahrscheinlich  von  einem  Witzbold  verfassten  Bericht  waehrend  des 
Jom-Kippur-  Krieges  im  Oktober  1973:  "Nahariya  fest  in  deutscher  Hand"),  fuhren  wir  nach  Shavej 
Zion  zurueck. 

Kurz  vor  dem  Abendessen  gingen  einige  von  uns  noch  einmal  zum  Meeresstrand,  um  die  Feuer  zu 
sehen,  die  traditionellerweise  von  Kindern  am  Vorabend  des  Feiertages  Lag  Beomer  angezuendet 
werden.  Danach  hatten  wir  noch  eine  fuer  mich  letzte  Abendveranstaltung,  naemlich  Fragen  und 
Antworten  ueber  die  politische  Lage  Israels,  sowohl  innen-  als  auch  aussenpolitisch.  Wir  Besucher 
stellten  die  Fragen,  Wastl  und  Lisbeth  gaben  die  Antworten.  Auch  ein  Detailbericht  ueber  diese 
Diskussion  muss  aus  Platzgruenden  ausgelassen  werden. 

Zusammenfassend  kann  gesagt  werden,  dass  Wastl  und  Lisbeth,  wie  wohl  die  Mehrzahl  der  aus 
deutschsprachigen  Laendern  stammenden  Juden,  besonders  was  den  Kernpunkt  der  israelischen 
Probleme  betrifft,  naemlich  die  Beziehung  zu  den  Arabern,  in  der  traditionellen  Linie  Martin  Bubers 
und  seiner  Gesinnungsgenossen  stehen.  Die  kann  man,  jedenfalls  als  wünschenswertes  Ziel,  in  einem 
Satz  zusammenfassen:  Was  wir  suchen  und  begruessen,  ist  Verstaendigung,  nicht  Konfrontation.  Dass 
das  nicht  einfach  ist,  wissen  wir  alle. 

Hiermit  endet  dieser  Bericht;  ueber  die  naechsten  beiden  Tage  berichten  Wastl  und  Lisbeth,  denn  am 
Dienstag,  dem  27.  Mai,  fuhren  Marianne  und  Ernst  Cramer,  Marianne  Regensburger  und  Toepper  noch 
fuer  zwei  Tage  nach  Jerusalem.  Dann  hiess  es  zurueck  nach  Hause. 

Ich  habe  versucht,  hier  all  das  zu  erfassen,  was  mir  an  dem  Treffen  wesentlich  erschien.  Sicher  habe 
ich  so  manches  Erwaehnenswerte  ausgelassen,  entweder,  weil  mir  die  noetigen  Unterlagen  fehlten,  oder 
aus  Platzgruenden. 

Zum  Schluss  moechte  ich  all  denen  danken,  die  dieses  Treffen  ermoeglicht  und  organisiert  haben, 
besonders  Wastl,  Lisbeth  und  mit  ihnen  den  anderen  Breesenern  in  Israel,  die  unseren  Aufenthalt  dort 
so  schoen  gestaltet  haben.  Ihnen  allen  ein  herzliches  Schalom  -  Friede  -  Peace  -  und  hoffentlich  auch 
Salam! 

Wastl:  niF  LETZTEN  TAGE  DES  TREFFENS. 

Da  uns  Toepper,  unser  "Geschichtsschreiber",  schon  am  Dienstag  verlassen  musste,  will  ich  noch 
einen  Bericht  ueber  die  letzten  beiden  Tage  unseres  Zusammenseins  geben.  Unsere  Zahl  war 
geschrumpft,  was  dazu  beitrug,  eine  noch  intimere  Atmosphaere  zu  schaffen. 

An  diesem  Dienstag  ging  es  wieder  mit  dem  Bus  zunaechst  auf  unserer  Nordstrasse  an  der 
libanesischen  Grenze  entlang.  Das  ist,  besonders  im  Mai,  wenn  noch  ueberall  Blumen  und  Straeucher 
bluehen,  eine  der  schoensten  und  interessantesten  Fahrten  in  unserem  Land. 

Ersten  Halt  machten  wir  in  Biram,  um  die  gut  erhaltenen  Reste  einer  sehr  alten  Synagoge  zu 
besichtigen,  eine  der  vielen,  die  nach  der  Zerstoerung  des  Tempels  durch  die  Roemer  im  Norden  des 
Landes  gebaut  wurden.  Auf  der  Weiterfahrt  konnten  wir  einen  Blick  auf  das  tief  unter  uns  liegende, 
fruchtbare  Huletal  werfen. 

Wir  kamen  bis  Metulla,  unserem  noerdlichsten  Dorf,  wo  wir  den  "guten  Zaun"  besichtigten,  die 
Uebergangsstation  fuer  die  vielen  Libanesen,  die  tagtaeglich  zur  Arbeit  oder  zur  aerztlichen 
Behandlung  nach  Israel  kommen. 

Weiter  ging  es  nach  Kirjat  Schmona,  der  Entwicklungsstadt,  die  schon  oft  unter  Ueberfaellen  und 
Beschiessungen  zu  leiden  hatte.  Von  dort  kamen  wir  nach  Banias,  wo  eine  der  drei  Hauptquellen  des 
Jordans  dem  Hebron-Massiv  entspringt. 

Nun  fuhren  wir  die  Golanhoehen  hinauf  und  kamen  bis  zu  dem  Posten  der  dort  stationierten 
UNO-Truppen  vor  dem  syrischen  Staedtchen  Kuneitra.  Da  man  soviel  ueber  Spannungen  an  der 
syrischen  Grenze  gelesen  hatte,  zoegerten  erst  einige,  aus  dem  Autobus  auszusteigen  und  bis  zur 
Grenzsperre  zu  gehen.  Bald  aber  ueberzeugten  auch  sie  sich  von  der  friedlichen  Atmosphaere  und 
unterhielten  sich  dann  mit  den  oesterreichischen  U  NO-Soldaten,  die  ueber  die  Abwechslung  froh 
waren  und  gerne  die  Gelegenheit  wahrnahmen,  wieder  einmal  in  ihrer  Heimatsprache  reden  zu  koennen. 
Naechster  Haltepunkt  war  Kazrin,  ein  erst  im  Jahre  1977  gegruendetes  Zentrum  der  israelischen 
Siedlungen  im  Golan,  das  inzwischen  ein  huebsches,  kleines  Staedtchen  geworden  ist.  Ueber  die 
Jordanbruecke  "Banot  Jakobs",  zwoelf  Kilometer  noerdlich  vom  Kineret-See  (See  Genezareth),  ging  es 
zurueck  quer  durch  das  Galil  nach  Shavej  Zion. 

Am  Mittwoch  machten  wir  unseren  letzten  Ausflug:  Diesmal  waren  es  nur  noch  18  Teilnehmer. 
Zunaechst  fuhren  wir  nach  Zfat  (Safed)  und  wanderten  ein  wenig  in  dem  alten  juedischen  Viertel  und 
der  Kuenstlerkolonie  herum.  Dann  ging's  hinunter  zum  Kineret-See. 


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579 

Erst  bewunderten  wir  in  Tabcha  in  der  wieder  errichteten  Kirche  den  sehr  schoenen 
Mosaikfussboden  aus  byzantinischer  Zeit.  In  Capernaum  besichtigten  wir  die  vielen  Ueberreste  einer 
grossen,  herrlichen  Synagoge.  Dann  fuhren  wir  um  den  ganzen  See  herum,  vorbei  an  zwei  beruehmten 
Kibbutzims:  Ejn  Gev,  wo  in  den  dreissiger  Jahren  die  ersten  modernen  juedischen  Fischer  am 
Kineret-See  wieder  aktiv  wurden,  und  Degania,  die  im  Jahre  1911  gegruendete  erste  moderne 
Kollektivsiedlung  des  Landes.  In  Tiberias  machten  wir  laengere  Zeit  an  einem  schoenen  Platz  Halt. 
Einige  von  uns  badeten  dort  auch  im  See. 

Auf  der  Heimfahrt  machten  wir  noch  einen  Abstecher  nach  Akko,  eine  der  aeltesten  erhaltenen 
Staedte  der  Welt.  Ein  Rundgang  beendete  diesen  Ausflug. 

Zu  einem  letzten  Zusammensein  trafen  wir  uns  am  Abend  im  Garten  unseres  Hauses  in  Shavej  Zion. 
Nachher  gingen  wir  noch  in  unsere  Versammlungshalle,  die  Loewengart-Halle. 

Jede  Woche  treffen  sich  dort  an  einem  bestimmten  Abend  Hunderte  junger  Menschen  aus  der  ganzen 
Umgebung  und  aus  allen  Schichten  des  Volkes,  um  sich  bei  stundenlangem  Volkstanzen  ihres  Lebens  zu 
erfreuen.  Es  ist  ein  Vergnuegen,  dem  froehlichen  Treiben  zuzusehen,  und  einige  von  uns  blieben  trotz 
ihrer  Muedigkeit  bis  gegen  Mitternacht.  Die  Botschaft  der  Lebensfreude  und  des  Glaubens  an  die 
Zukunft,  die  wir  den  Breesenern  aus  alier  Welt  bei  ihrem  Besuch  in  Israel  mitgeben  wollten,  fand  hier 
-  gewissermassen  ausserhalb  des  Programms  -  noch  zum  Schluss  ihren  lebendigen  Ausdruck. 

Die  Trennung  am  naechsten  Morgen  war  nicht  leicht.  Noch  und  noch  wurde  der  letzte  Abschied 
hinausgezogen.  Es  ging  auch  nicht  ganz  ohne  Traenen  ab.  Aber  es  ueberwogen  die  Freude  und  die 
Genugtuung  ueber  die  so  schoenen  Tage,  die  wir  miteinander  verleben  durften. 


Ernst  Cramer:  GEDENKEN  AN  DIE  TOTEN. 

Gestern  abend  habe  ich  unser  Treffen,  dieses  Wiedersehen  nach  einem  halben  Jahrhundert,  ein 
Festival  der  Freundschaften  genannt.  Zu  den  Freunden  zaehlen  auch  all  diejenigen  Gross-Breesener,  die 
uns  im  Tod  vorausgegangen  sind.  Deshalb  wollen  wir  ihrer  jetzt  zum  Auftakt  unserer  Zusammenkunft 
gedenken. 

Eigentlich  ist  das  Sich-Erinnern  an  tote  Freunde  etwas  sehr  Persoenliches.  Denn  genauso  wie  jeder 
Mensch  allein  stirbt,  so  trauert  auch  jeder  allein,  selbst  wenn  er  von  vielen  anderen  Trauernden 
umgeben  ist. 

Dennoch  trauern  wir  auch  als  Gruppe.  Denn  die,  derer  wir  gedenken,  gehoerten  unserer  Gruppe  an, 
gehoeren  ihr  noch  heute  an.  Zu  diesem  gemeinsamen  Gedenken  sind  wir  an  diesem  strahlenden  Morgen 
hier  zusammengekommen. 

Alle  unsere  Toten  kann  ich  hier  leider  nicht  aufzaehlen.  Die  Liste  ist  zu  gross  geworden.  Einige 
werde  ich  nennen.  Jeder  von  uns  wird  zur  gleichen  Zeit  auch  an  diejenigen  denken,  die  ihr  oder  ihm 
besonders  nahestanden. 

Zunaechst  erinnern  wir  uns  an  unsere  "normalen"  Toten,  an  alle  die,  die  starben,  so  wie  Menschen 
seit  jeher  gestorben  sind,  durch  Krankheiten,  durch  Unfaelle  und  auch  aus  Altersgruenden. 

Wenn  wir  heute  unsere  Gedanken  zuruecklenken,  dann  erinnern  wir  uns  an  die  relativ  trotz  allem 
fast  sorgenfreien  Jahre  in  Gross-Breesen.  Wie  ein  Blitz  kam  damals  der  Schock,  den  der  Tod  von  Hanjo, 
Stellas  toedlicher  Unfall  und  schliesslich  noch  der  von  Gustl  fuer  uns  bedeuteten. 
Weiter  denken  wir  an  Bueh,  der  meines  Wissens  als  einziger  von  uns  im  Krieg  gefallen  ist. 
Wir  denken  natuerlich  an  Bondy,  ueber  den  Toepper  nachher  ein  paar  Worte  sagen  wird. 
Und  dann  erinnern  wir  uns  an  viele,  viele  andere  von  Pimpf  und  Juwa  bis  hin  zu  Knirps  und  Ernest 
Loew,  die  erst  vor  ein  paar  Monaten  gestorben  sind.  Das  alles  waren,  was  ich  mit  "normalen"  Toten 
meinte. 

Aber  das  Schlimmste,  das  Unvergessliche,  fast  Unertraegliche  in  unserem  Leben,  war  der 
massenhafte  Tod  durch  den  Holocaust.  An  die  in  den  Vernichtungslagern  der  Nazis  ermordeten  Gross- 
Breesener  denke  ich  in  dieser  Stunde  so  tief  erschuettert,  dass  ich  dafuer  keinen  Ausdruck  finde. 

Ich  glaube,  ihr  habt  gemerkt,  dass  ich,  wie  die  meisten  von  uns,  ueber  unsere  Zusammenkunft  nach 
einem  halben  Jahrhundert  sehr  bewegt  bin.  Am  meisten  beruehrt  mich  jedoch  die  Tatsache,  dass  wir 
hier  auch  einige  von  denen  unter  uns  haben,  die  in  Gross-Breesen  geblieben  waren,  nicht  mehr 
auswandern  konnten,  dann  die  schrecklichen  Dinge,  die  totale  Entwuerdigung,  die  von  Menschen 
erdachte  Hoelle,  erleben  mussten  und  in  letzter  Minute  noch  dem  Tod  entkommen  sind.  Ich  bin 
dankbar,  dass  auch  ihr  gekommen  seid. 

An  die  Millionen  Opfer  des  Holocaust  denkend,  habe  ich  mir  immer  wieder  die  Frage  gestellt  -  und 
die  stellt  sich  jeder  von  uns:  Warum  hat  Gott  so  etwas  geschehen  lassen?  Ich  habe  keine  Antwort 
gefunden.  Es  gibt  wohl  keine  Antwort. 

Vor  einem  Jahr  im  September  durfte  ich  zur  Wiedereroeffnung  der  Synagoge  in  Augsburg  die 
Festrede  halten.  Dabei  habe  ich  zu  diesem  Thema  etwas  gesagt.  Das  moechte  ich  hier  wiederholen: 

"Es  gibt  keinen  verantwortungsbewussten  Juden,  der  dem  Holocaust  entkommen  ist  und  sich  nicht 
immer  wieder  die  Frage  stellt,  warum  habe  gerade  ich  ueberlebt,  warum  ich  und  nicht  mein  Bruder?" 


580 

Dabei  dachte  ich  in  der  Augsburger  Synagoge  zunaechst  an  den  Bruder  im  biblischen  Sinne  -  der 
Bruder,  der  Naechste.  Aber  ich  dachte  natuerlich  auch  an  meinen  eigenen  Bruder,  einen  besonders 
begabten  jungen  Menschen,  den  einige  von  euch  gekannt  hatten. 

Ich  meinte  in  Augsburg,  und  ich  meine  auch  heute,  die  Frage  "Warum  habe  gerade  ich  ueberlebt?"  ist 
eine  der  Fragen  im  menschlichen  Leben,  auf  die  es  keine  Antwort  gibt.  Gott  hat  es  so  gewollt,  sagte  ich, 
und  "man  soll  nie  den  Versuch  machen,  Seine  Entscheidungen  deuten  oder  verstehen  zu  wollen.  Man 
wuerde  darueber  den  Glauben  verlieren  oder  den  Verstand,  und  ich  weiss  nicht,  was  schlimmer  waere." 
Das  Kaddisch  ist  vermutlich  die  einzige  Antwort,  die  uns  gegeben  ist. 

Jetzt  wird  Toepper  einige  Worte  ueber  Bondy  sagen.  Wenn  jemand  von  Euch  es  fuer  richtig  erachtet, 
ueber  irgend  einen  anderen  unserer  toten  Breesener  zu  sprechen,  dann  ist  das  nicht  nur 
selbstverstaendlich  moeglich,  sondern  sehr  erwuenscht.  Anschliessend  werden  wir  zum  Yad  Hirsch 
hinuebergehen,  zu  dem  Denkmal  fuer  die  Eltern  von  Hans-Georg,  das  in  meinen  Augen  ein  Mahnmal 
fuer  alle  diejenigen  ist,  die  in  Deutschland  damals  ihre  Pflicht  taten  und  umkamen. 


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1 

A.  Reich 

2 

B.  Walheimer 

3 

Kurt  Ehrenfeld 

4 

Jochen  Feingold 

5 

George  Tworoger 

6 

Friedel  Weinberg 

7 

Hannah  Reich 

8 

Fred  Strauss 

9 

Toepper 

10 

Ann  Strauss  (Leus) 

11 

Albrecht  Weinberg 

12 

Arthur  Wolff 

13 

Peter  Rosenfeld 

14 

Stefan  Katz 

15 

Ruth  Hadra 

16 

Herad  Radd 

17 

Hilde  Matsdorf 

18 

Dr.  W.  Matsdorf 

19 

Ilse  Stein 

20 

Stella  Schlam 

21 

Jessie  Landecker 

22 

Ursula  Rosenfeld 

23 

Inge  Kaye 

24 

Hanna  Cooper  (Rosenfeld) 

25 

Ruth  Cohen  (Bosi) 

26 

Henny  Weiss 

27 

Ruth  Hanf 

28 

Edith  Caplan 

Delia  Krieger 

■ 

Ernhild  Mueller 

31 

Anneliese  Krebs 

32 

L.  Bulder 

33 

Wastl 

34 

Lisbeth 

35 

Marianne  Regensburger 

36 

Marianne  Cramer 

37 

Isi  Kirshrot 

38 

Chava  Fuerth 

39 

George  Landecker 

40 

Guenther  Rischowsky 

41 

Robert  Cohen  (Bosi) 

42 

Rudi  Weiss 

43 

Peter  Hanf 

44 

Rudi  Caplan 

45 

Hans  Krieger 

46 

Leo  Schiftan 

47 

Gerda  Schiftan 

48 

Prinz 

49 

Alfred  Cohn 

50 

Addah  Cohn 

51 

Gerte  Cohn 

52 

Ursula  Pfingst 

53 

Wolf  Stein 

54 

Ilse  Wolff 

55 

Ernst  Cramer 

56 

Erwin  Radd 

57 

Gert  Pfingst 

58 

Inge  Rischowsky 

59 

Albrecht  Mueller 

60 

G.  Winston  -  Wachsi 

61 

Edith  Bulder 

62 

Jutta  Bergt-Pelz 

63 

David  Cooper 

64 

Hanna  Strauss 

65 

Rudolf  Strauss 

66 

Herbert  Born  (Spitz) 

67 

Werner  Engel 

68 

Inge  Rosenthal 

69 

Hans  George  Hirsch 

70 

Herbert  Cohn  (Herco) 

V*      - 


582 


Wastl  und  Lisbeth  mit  Enkelin 

(rechts  oben) 

und  im  Wald  von  Hasoreah 

(darunter) 


Zweimal  „copyright  Herko 
(1937  und  1986) 
Topper,  Prinz.  Dackel 


583 


Toepper:  DANK  AN  ßONPY. 

Wie  Ihr  Euch  vorstellen  koennt,  ist  es  nicht  einfach,  ueber  Bondy  in  ein  paar  Worten  zu  sprechen.  Ich 
will  mich  in  dieser  kurzen  Wuerdigung  auf  das  Persoenliche  beschraenken,  weil  es  wenig  Sinn  haette, 
das,  was  ihr  sowieso  schon  wisst,  hier  zu  wiederholen. 

Zum  ersten  Mal  traf  ich  Bondy  am  1.  April  1936  in  Berlin.  Ich  hatte  mich  um  Aufnahme  in  dem  noch 
zu  gruendenden  Auswanderungslehrgut  beworben.  Daher  hatte  ich,  wie  andere  Bewerber  auch,  ein 
interview,  von  dem  abhing,  ob  ich  aufgenommen  werden  wuerde  oder  nicht.  Mein  erster  Eindruck,  den 
ich  von  Bondy  haue,  war  der  eines  -  sagen  wir  mal  -  preussischen  Feldwebels.  Seine  Fragen  waren 
direkt  und  gezielt:  "Wieviel  Schulausbildung  hast  Du  gehabt?"  und  "Wie  stehst  Du  zum  Judentum?" 

usw. 

Als  Gross-Breesen  dann  gegruendet  wurde  und  wir,  in  Schueben,  dort  eintrafen,  hatten  viele  von  uns 
anfangs  etwas  Angst  vor  ihm,  einschliesslich  uebrigens  Meister  Kiwi.  Das  zeigte  sich  besonders  bei 
den  Zimmerinspektionen  sonntags  frueh,  wenn  Bondy  die  Schraenke  inspizierte  und  dabei,  wenn  er  den 
Inhalt  zu  unordentlich  fand,  alles  herausriss  und  auf  den  Fussboden  warf.  Aus  diesem  Grund  war  ich 
oft  gezwungen,  im  Schrank,  den  ich  mit  meinem  damals  keineswegs  sehr  ordentlichen  Freund  Prinz 
teilte,  auch  dessen  Sachen  aufzuraeumen,  um  keinen  Aerger  zu  haben.  Aber  das  war  schliesslich  nur 
eine  Seite  unseres  Eindrucks  von  Bondy.  Andererseits  hatte  er  unglaublich  viel  Einfuehlungs- 
vermoegen,  wenn  es  um  die  Probleme  und  Beduerfnisse  anderer  ging,  und  es  dauerte  nicht  lange,  ehe 
wir  erkannten,  wie  gut  er  sich  auf  uns  einstellen  konnte,  uns  verstand  und  mit  uns  umzugehen  wusste. 

Ihr  erinnert  euch  auch  sicher  noch  an  die  Lebenskunden  auf  der  Veranda  des  "Schlosses",  wo  Bondy 
mit  uns  ueber  Probleme  sprach,  die  im  Laufe  der  Arbeitswoche  entstanden  waren,  wobei  auch  Themen 
beruehrt  wurden,  die  uns  keineswegs  angenehm  waren.  Ich  denke  da  besonders  an  die  Lebenskunde 
ueber  "Reden  und  Schweigen",  deren  Anlass  der  war,  dass  sich  Herr  Scheier  beschwert  hatte,  beim 
Arbeiten  auf  den  Feldern  wuerde  mehr  geredet  als  geschafft.  Das  hat  Wastl  uebrigens  damals  in  einem 
Brief  bestaetigt,  der  in  einem  zu  jener  Zeit  veroeffentlichten  Buch  erschien:  bis  zur  Heuernte  wurde 
mehr  geschwatzt  als  gearbeitet.  Wie  sich  dann  herausstellte,  war  das  jedoch  nur  eine  voruebergehende 

Phase. 

Bondys  groesste  Leistung  war  wahrscheinlich  die,  aus  einer  Gruppe  bunt  zusammengewürfelter 
junger  Menschen,  die  sehr  verschiedenen  gesellschaftlichen  Schichten  entstammten  und  deren 
Elternhaeuser  sich  auch  in  religioeser  Hinsicht  stark  voneinander  unterschieden,  eine  Gemeinschaft 
geschaffen  zu  haben,  wie  man  sie  wohl  selten  findet  -  und  dies  innerhalb  von  ganz  kurzer  Zeit.  Dieses 
Gemeinschaftsgefuehl  hat  sich  ueber  Jahrzehnte  hin  erhalten,  bis  heute,  denn  sonst  waeren  wir  wohl 
nicht  hier.  Fragt  mich  jedoch  nicht,  wie  er  das  damals  schaffte. 

Bondy  war  auch  weitgehend  daran  beteiligt,  den  "Geist  von  Gross-Breesen"  zu  praegen.  Was  dieser 
Geist  aber  eigentlich  war,  das  muss  jeder  fuer  sich  selber  bestimmen;  ich  kann  es  nicht  erklaeren. 
Aber  dass  er  bestand,  steht  ausser  Zweifel.  Er  hat  sich  durch  die  ganze  Breesener  Zeit  hindurch  und, 
wie  schon  erwaehnt,  darueber  hinaus,  gehalten  und  bewaehrt.  Das  geht  schon  aus  den  Rundbriefen 
hervor,  die  uebrigens  Bondys  Idee  waren,  noch  ehe  er  selber  Deutschland  im  Fruehjahr  1939  verlassen 
musste.  Diese  Rundbriefe  waeren  sicherlich  nicht  bis  heute  fortgesetzt  worden,  wenn  das  Interesse  der 
einzelnen  Breesener,  wo  sie  auch  immer  hingingen,  nicht  gewesen  waere. 

Nun  soll  all  das  nicht  heissen,  dass  Bondy  eine  Art  Saeulenheiliger,  dass  er  oder  Gross-Breesen,  das 
er  weitgehend  gepraegt  hat,  fehlerfrei  war.  So  manches  wurde  falsch  gemacht,  eben  auch  von  Bondy;  ich 
habe  mich  spaeter  mehrmals  mit  ihm  darueber  unterhalten  aber  im  Rueckblick  erscheinen  die  Fehler 
vergleichsweise  recht  gering,  vor  allem  im  Verhaeltnis  zur  Bedeutung,  die  Gross-Breesen  fuer  uns  alle 
erlangte.  Diese  Bedeutung  war  Bondy  sein  Leben  lang  wichtig. 

Wie  wir  wissen,  war  die  Leitung  Gross-Breesens  nicht  die  erste  grosse  Aufgabe,  die  in  seinem  Leben 
an  ihn  herantrat.  Viele  Jahre  spaeter,  kurz  vor  seinem  Tod,  sagte  er  jedoch  einmal,  dass  diese  kurze 
Frist,  die  er  Gross-Breesen  widmete,  fuer  ihn  eigentlich  der  wichtigste  Lebensabschnitt  war,  viel 
wichtiger  als  zum  Beispiel  seine  Goettinger  Professur.  Nachdem  er  Gross-Breesen  -  und  gleichzeitig 
Deutschland  -  verlassen  musste,  hat  er  zwar  noch  vielfach  anderweitig  gewirkt  und  vor  allem  gelehrt, 
hat  aber  nie  die  Verbindung  zu  den  ehemaligen  Gross-Breesenern  verloren. 

Als  er  starb,  war  der  Schock,  das  Wissen,  dass  er  nun  nicht  mehr  da  sei,  fuer  die  meisten  von  uns 
etwas,  das  nicht  leicht  zu  bewaeltigen  war.  Der  Gedanke,  dass  wir  ihn  nun  nie  mehr  um  Rat  fragen 
konnten,  ihm  nie  mehr  ueber  unsere  kleinen  persoenlichen  Freuden  oder  Probleme  berichten  konnten, 
war  damals  und  ist  vielleicht  fuer  manche  von  uns  noch  heute  schwer  zu  fassen. 

Damit  will  ich  schliessen.  Ich  bin  mir  voll  bewusst,  dass  ich  in  den  paar  Minuten,  die  mir  zur 
Verfuegung  standen,  nicht  dem  gerecht  werden  konnte,  was  Bondy  war.  Ich  weiss,  dass  das  auch 
eigentlich  nicht  noetig  war,  dass  es  genuegt,  zu  sagen,  wie  stark  seine  Persoenlichkeit,  sein  Wirken, 
sein  unglaublich  grosses  Verstaendnis  fuer  andere  Menschen  uns  alle  mitgepraegt  haben. 


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Marianne  Regensburger:  FRINNFRUNC  AN  FRWIN  DOF.RNBERC-. 

Haette  ich  gewusst,  dass  meine  Gedenkworte  fuer  Erwin  Doernberg  hier  wiedergegeben  werden 
sollten  dann  haette  ich  sie  aufgeschrieben.  So  kann  ich  nur  versuchen  zu  rekonstru.eren,  was  ich  im 
Mai  1986  in  Shavej  Zion  gesagt  habe.  Ich  werde  es  nun  in  indirekter  Rede  tun,  denn  wortwoerthch  kann 
ich  es  nun,  nach  einem  Jahr,  nicht  mehr. 

Ich  habe  versucht,  das  Bild  Erwins  aus  der  Einnerung  heraufzuholen,  so  wie  viele  in  Gross-Breesen 
ihn  gesehen  hatten,  taeglich,  beziehungsweise  abendlich,  am  Klavier,  wenn  wir  vor  dem  Zubettgehen  im 
Musikzimmer  sahen  und  Erwin  und  Micky  fuer  uns  spielten. 

ich  habe  Erwin  auch  in  England  noch  oft  gesehen.  Und  wieder  bringt  meine  Erinnerung  an  ihn  ein 
Bild  zurueck  und  wiederum  hat  es  mit  Musik  zu  tun:  Erwin,  an  der  Orgel  in  einer  der  feierlichen 
anglikanischen  Kirchen  in  London,  in  der  immer  Kerzen  brannten,  spielt  Bach. 

Irgendwann  nach  Kriegsausbruch  wurde  Erwin  interniert  und  dann  nach  Canada  deportiert,  wie  viele 
andere.  Er  bat  mich  in  einem  Brief,  in  jener  Kirche  eine  Kerze  fuer  ihn  anzuzuenden.  Ich  habe  es  nicht 
getan  war  damals  wohl  zu  verklemmt  und  zu  bloed,  um  die  Bedeutung  solch  Verbittender  Gesten  zu 
begreifen.  Noch  heute  habe  ich  ein  leises  Schuldgefuehl,  wenn  ich  an  diese  Unterlassung  denke  Darum 
habe  ich  in  Shavej  Zion  von  Erwin  gesprochen  und  die,  die  ihn  kannten,  an  ihn  erinnert;  und  darum 
auch  tue  ich  es  hier  noch  einmal. 

Guenther  Rischowsky:  a  MFMORIA1.  IN  OUR  HEARTS,. 

In  1936  Gross-Breesen  opened  its  doors  as  an  "AuswanderLehrgut".  Professor  Curt  Bondy  was  named 
the  leader  of  this  agricultural  school,  for  which  Leo  Baeck,  Otto  Hirsch,  Heinz  Kellermann,  Fritz 
Schwarzschild  and  many  more  laid  the  groundwork. 

Gross  Breesen  was  a  non-Zionist  institution,  with  the  intent  to  prepare  Jewish  boys  and  girls  tor 
emigration.  But  soon  came  the  "Kristall  Nacht",  and  all  males  over  18  years  of  age  were  sent  to  the 
concentration  camp  Buchenwald  including  Bondy,  Erwin  Scheier  and  Ernst  Cramer.  Immigration  visa  to 
various  countries  saved  the  lives  of  these  people. 

Their  positions  were  filled  with  new  boys  and  girls,  the  so  called  "Third  Generation  .  Walter 
Bernstein  took  Bondy's  place,  but  even  so  he  could  never  replace  Bondy.  A  non-Jewish  inspector  was 
assigned  for  Scheier.  Thereafter,  Breesen  became  a  labor  camp.  The  priorities  shifted  from  education  to 
work  commandos  until  the  Nazis  ordered  most  of  the  125  youngsters  to  do  forestry  work  near  Berlin. 
But  even  there  the  boys  and  girls  did  not  find  peace.  On  April  20,  1943,  the  last  of  the  group  were  sent 
to  Auschwitz.  22  people  who  had  remained  in  Gross-Breesen  were  deported  at  the  end  of  February, 
1943.  This  happened  in  the  framework  of  the  "Final  Solution  of  the  Jewish  Question",  as  the  Nazis 
called  it.  As  we  know,  only  a  handful  survived. 

Half  a  century  later,  a  gathering  of  former  Gross  Breeseners  took  place  at  Moshav  Shavej  Zion  in 
Israel.  Even  spouses  and  children  of  these  Breeseners  from  all  over  the  world  gathered  for  a  reunion. 

The  first  and  second  generation  which  knew  Breesen  in  its  beauty  under  Bondy,  with  this  three 
pillars  German  culture,  Judaism  and  Farming,  met  the  third  generation  which  came  to  Breesen  in  1939 
or  later  and  still  felt  Bondy's  spirit  and  tried  to  live  by  his  principles.  It  was  to  say  the  least,  a  very 
emotional  event,  since  most  of  us  have  not  seen  each  other  for  more  than  40  years. 

The  second  day  in  Shavej  Zion  was  set  as  a  memorial  day.  Ernst  dedicated  a  plaque  at  the  memorial  tor 
Otto  Hirsch.  Arthur  Wolff  ended  the  service  with  the  Kaddish  prayer. 

At  this  moment,  my  thoughts  were  not  with  this  group  anymore,  but  with  the  many  boys  and  girls 
which  could  not  be  with  us  in  Shavej  Zion,  because  they  were  murdered  by  the   Nazis.  They  were 
Breeseners,  the  same  as  we.  Why  were  we  allowed  to  survive,  and  why  not  these  young  men  and  women, 
our  friends? 
Only  the  Lord  knows  why. 

Let's  build  a  memorial  on  our  hearts  for  all  those  who  did  not  make  it. 

In  closing,  I  would  like  to  say:  our  thanks  to  Wastl,  Lisbeth,  Ernst,  George  Landecker  and  to  all  the 
people  who  so  beautifully  organized  this  gathering  and  made  those  days  so  memorable.  Special  thanks 
to  those  who  helped  build  a  bridge  between  the  first  and  the  last  generations  and  made  them  all  into 
one  group,  Gross-Breeseners. 

Hans  Georg:  A  YEAH  LATER- 

The  Neumeyers'  Golden  Wedding  anniversary  celebration  was  wonderful  and  unforgettable.  We 
arrived  in  Shavej  Zion  on  Mai  15th  immediately  before  the  beginning  of  Shabbat  and  had  Kiddush  with 
Lisbeth,  Wastl,  Wastl's  severely  crippled  niece  Judith,  her  husband  Uri  Siegel  and  her  practical 
nurse-companion,  in  Beit  Hava.  The  next  morning  Wastl  was  called  to  the  Torah;  I  also  was  called. 

Lisbeth,  who  has  made  a  good  recovery  from  her  surgery,  insisted  on  having  the  five  of  us  at  her 
house.  During  the  evening  the  multitudes  of  Wastl's  and  Lisbeth's  24  children,  children-inlaw  and 
grandchildren  arrived.  At  21:00  the  entire  Shavej  Zion  community  and  a  few  friends  from  nearby  places 


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as  well  as  the  Israeli  Gross-Breeseners,  Ruth  and  Richard  Bendit  and  we  were  invited  to  Loewengart 

Hall 

After  a  brief  greeting  by  the  representative  of  the  mayor,  who  was  abroad,  slides  of  Lisbeth's  and 
Wastl's  lifes  were  shown  and  then  Shully  Nathan  of  Jerushalayim  shel  Zahav  farm  sang,  beautifully 
accompanied  by  her  guitar.  The  Neumeyers  had  hired  her  for  the  evening,  and  she  was  a  big  success. 

The  next  day,  Lag  b'Omer,  the  anniversary  day  itself,  family,  Gross-Breeseners  and  a  few  other 
friends  met  at  4  p.m.  in  a  very  suitable  hall  in  Kiryat  Tivon,  where  the  two  Neumeyer  daughters  live 
with  their  families.  Children  and  grandchildren  performed  innumerably  many  skits  of  Wastl's  and 
Lisbeth's  lives  with  quite  an  emphasis  on  Neuendorf  and  Gross-Breesen.  It  was  exceedingly  well  done. 

Our  dear  friend  Lisa  Samuel  (nee  Einstein,  originally  from  Stuttgart)  presented  Lisbeth  and  Wastl 
with  a  calligraphic  Ketuba  signed  by  all  their  children  and  those  grandchildren  who  could  write. 

Ernst  Cramer:  PftNK  AN  SHAVEUIQN, 

Sowohl  waehrend  des  Treffens  im  Mai  1986  als  auch  ein  Jahr  spaeter  zur  Goldenen  Hochzeit  haben 
etliche  Gross-Breesener  fuer  die  Stipendien-Stiftung  gespendet,  der  Lisbeth  und  Wastl  vorstehen.  Leus 
schrieb  darueber  im  Fruehjahr  1987.  Die  auf  diese  Weise  eingegangenen  Gelder  werden  im  Rahmen  des 
Loewengart-  Scholarship-Fund  verwaltet.  Die  in  den  Vereinigten  Staaten  lebende  Familie  Loewengart 
war  eng  mit  einigen  der  aus  Rexingen  gekommenen  ersten  Siedler  von  Shavej  Zion  befreundet.  Die 
Familie  stellte  auch  die  ersten  Gelder  fuer  die  Stipendien-Stiftung  zur  Verfuegung.  Der  Senior  der 
Familie,  der  in  Rexingen  geborene  Arthur  Loewengart,  ist  in  Shavej  Zion  begraben.  Alle  bei  der  Stiftung 
eingehenden  Spenden  sind  zur  Beihilfe  fuer  die  akademische  Fortbildung  minderbemittelter  junger 
Israelis  in  den  Städten  und  Siedlungen  Galilaeas  bestimmt. 

Dabei  handelt  es  sich  zum  grossen  Teil  um  die  Kinder  von  Neueinwanderern  aus  dem  Maghreb,  den 
orientalischen  Laendern  und  der  Sowietunion,  oder  auch  um  junge  Neueinwanderer  selbst.  Es  werden 
keine  Totalstipendien  vergeben,  sondern  nur  verschieden  hohe  Beihilfen.  Jeder  Stipendiat  muss  sich 
bemuehen,  einen  moeglichst  grossen  Teil  seiner  -  oder  ihrer  -  Ausbildungskosten  aus  eigenen  Kraeften 

zu  finanzieren. 

"So  sind  wir  in  der  Lage",  schrieb  Wastl  einmal,  "mit  den  uns  zur  Verfuegung  stehenden  Mitteln 
verhaeltnismaessig  vielen  helfen  zu  koennen."  Er  fuegte  hinzu,  die  Spenden  der  Gross-Breesener 
haetten  es  ihnen  ermoeglicht,  "neuen  Studenten  zu  helfen,  die  wir  sonst  aus  Mangel  an  Mitteln  nicht 
haetten  annehmen  koennen". 

Damit  sich  alle  Spender  ein  Bild  von  den  Stipendiaten  machen  koennen,  zaehlt  er  einige  von  diesen 

auf  und  schreibt: 

"Alle,  die  hier  bei  dem  Treffen  waren,  haben  liana  L.  kennengelernt,  die  junge  Frau  jemenitischer 
Herkunft  aus  Maalot,  die  uns  an  einem  Abend  in  ausgezeichnetem  Englisch  zusammen  mit  ihrem  Mann 
von  ihrem  Leben  erzaehlt  hat.  Einige  von  Euch  haben  sie  sogar  in  dem  winzigen  Haeuschen  besucht,  in 
dem  sie  mit  ihrem  Mann  und  noch  einigen  kleinen  Haustieren  lebt.  Inzwischen  hat  sich  die  Familie 
noch  vergroessert;  sie  haben  eine  Tochter  bekommen.  Die  jungen  Leute  sind  gluecklich  mit  ihrem  Baby, 
obwohl  es  fuer  Ilana  sehr  schwer  war,  in  der  Schwangerschaft  fast  taeglich  35  km  zu  fahren,  um  zu 
ihrer  Schule  zu  kommen.  Aber  trotz  aller  Schwierigkeiten  ist  sie  zuversichtlich,  ihre  Studien  mit 
Erfolg  zu  beenden.  Wir  sind  sicher,  dass  sie  eine  sehr  gute  Lehrerin  sein  wird. 

Obwohl  wir  jetzt  im  allgemeinen  denjenigen  Vorzug  geben,  die  technische  Berufe  lernen,  haben  wir 
noch  ein  Maedchen  aus  Maalot  angenommen,  das  an  der  Universitaet  Haifa  humanistische  Faecher  lernt, 
um  auch  Lehrerin  zu  werden.  Sie  heisst  Schosch  B.  und  ist  Tochter  einer  marokkanischen  Familie  mit 
14  Kindern.  Eine  Schwester  von  ihr  hatte  schon  von  uns  Hilfe  bekommen. 

Ein  anderes  Maedchen,  auch  aus  Marokko,  liana  T.,  lernt  am  Technion,  um  Ingenieurin  fuer 
Elektrizitaet  zu  werden.  Der  Vater  ist  ein  einfacher  Spengler,  hat  10  Kinder.  Als  frommer  Mann  hat  er 
mit  eigenen  Haenden  das  Obergeschoss  seines  Hauses  als  Betsaal  fuer  60  Menschen  eingerichtet;  Frau 
und  Kinder  arbeiten  zusammen,  um  ihn  vorbildlich  sauber  und  ordentlich  zu  erhalten.  Die  Frau 
arbeitet  ausserdem  noch  freiwillig  als  Helferin  in  einem  Heim  fuer  Soldaten. 

Rina  Rachmani  ist  die  Aelteste  von  14  Kindern  und  wohnt  in  Nahariah.  Der  Vater  kommt  aus  Irak  und 
ist  schon  einige  Zeit  arbeitslos.  Die  Familie  lebt  unter  sehr  schweren  Bedingungen,  aber  Rina  ist  nichts 
davon  anzumerken.  Sie  ist  offen,  frisch  und  immer  guter  Dinge.  Sie  ist  offenbar  sehr  begabt,  denn  sie 
ist  an  der  Universitaet  Tel  Aviv  an  der  schwierigen  Fakultaet  fuer  Mathematik  und 
Computerwissenschaft  nach  ihrem  Militaerdienst  angenommen  worden,  ohne  vorher,  wie  dies  sonst 
gewoehnlich  verlangt  wird,  einen  besonderen  Vorbereitungskurs  durchzumachen. 

Ein  besonderer  Fall  ist  Judith  K.  Ihre  Eltern  kamen  aus  Suedamerika,  konnten  sich  aber  hier  nicht 
durchsetzen  und  haben  sich  dann  durch  einen  Verwandten  verleiten  lassen,  nach  Deutschland  weiter 
auszuwandern.  Aber  auch  dort  haben  sie  keinen  Erfolg  gehabt,  der  Vater  ist  arbeitslos.  Zwei  Kinder, 
die  hier  in  die  Schule  gegangen  sind,  haben  ihre  Eltern  verlassen  und  sind  hierher  zurueckgekommen. 
Judith  bildet  sich  als  Krankenschwester  aus.  Da  dies  ein  wichtiger  und  sehr  gesuchter  Beruf  ist, 


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unterstuetzen  wir  von  jeher  diese  Ausbildung.  Judith  wohnt  bei  einer  alten  Grossmutter  in  Akko.  Sie 
verdient  sich  einen  Teil  durch  Arbeit;  wir  helfen  ihr  mit  dem  Rest. 

Nachdem  ich  einige  Maedchen  genannt  habe,  kann  ich  mich  bei  den  maennlichen  Studenten  kuerzer 
fassen,  da  sie  alle  aehnliche  Berufe  lernen.  Da  ist  vor  allem.  Schlomo  K.  aus  Akko.  Seine  Familie  ist  mit 
10  Kindern  aus  Ägypten  gekommen.  5  von  ihnen  haben  mit  unserer  Hilfe  am  Technion  gelernt,  alle  mit 
Erfolg  und  arbeiten  in  ihrem.  Beruf.  Der  juengste,  Schlomo,  setzt  die  Tradition  fort  und  lernt  jetzt  am 
Technion  Computerwissenschaft.  Ein  Junge  aus  Schlomi,  Dani  S.,  lernt  im  zweiten  Jahr  am  Technion 
Luftfahrt-Technik.  In  seiner  Familie  sind  7  Kinder.  Am  Technion  lernt  auch  Shlomo  B.  aus  Maalot,  und 
zwar  Elektrotechnik.  In  seiner  Familie  sind  11  Kinder,  eine  Schwester  hat  schon  vor  Jahren  von  uns 
Hilfe  bekommen,  um  Lehrerin  zu  werden.  Ein  Bruder  hat  von  uns  ein  Stipendium  bekommen,  um  am 
Seminar  Oranim  Musik  zu  lernen  und  ist  jetzt  Lehrer  an  mehreren  Schulen.  Aber  nicht  alle  sind  aus  so 
kinderreichen  Familien.  Ein  Junge,  der  aus  Grusien  eingewandert  ist,  hat  nur  2  Geschwister.  Er  heisst 
Eli  M.  (der  Familienname  ist  sehr  lang  und  fast  unaussprechbar.)  Er  studiert  an  der  Universitaet  in 
Ber-Shevah. 

Das  sind  einige  der  Jugendlichen,  die  wir  betreuen.  Jeder  hat  seine  eigene  Geschichte,  Ihr  werdet  es 
verstehen,  dass  es  hochinteressant  ist,  so  viele  junge  Menschen  kennenzulernen  und  ihre 
Fortentwicklung  verfolgen  zu  koennen.  Es  gibt  uns  viel  Befriedigung  zu  sehen,  wie  unsere  nicht  grosse 
Hilfe  oft  entscheidend  ist,  um  ihre  Studien  fortzusetzen  und  mit  Erfolg  zu  beenden." 

Damit  endete  Wastls  Bericht  ueber  die  Stipendien-Empfaenger.  Lisbeth  und  er  sind  fuer  die  Spenden, 
die  von  Euch  kamen,  sehr  dankbar.  Ich  moechte  mich  diesem  Dank  anschliessen.  Alle,  die  gegeben 
haben,  taten  nicht  nur  ein  gutes  und  fuer  den  weiteren  Aufbau  Israels  wichtiges  Werk,  sondern  haben 
auch  viel  Freude  bereitet. 

Es  waere  schoen,  wenn  moeglichst  viele  auch  in  Zukunft  bei  den  verschiedensten  Gelegenheiten  den 
Loewengart-Scholarship  Fund  unterstuetzen  wuerden.  Das  ist  auch  ein  Teil  unseres  Dankes  an  Lisbeth 
und  Wastl  und  darueber  hinaus  an  alle  Gross-Breesener  in  Israel  fuer  die  Ermoeglichung  und 
Gestaltung  unseres  "Goldenen  Treffens". 

Aber  der  Dank  umfasst  noch  mehr.  Shavej  Zion  heisst  Rueckkehr,  Heimkehr  nach  Zion.  Einer  von  uns 
hatte  es  im  Mai  1986  gesagt,  viele  haben  so  gefuehlt:  Irgendwie  sind  wir  waehrend  der  Tage  des 
fuenfzigjghrigen  Gruendungsjubilaeums  von  Gross-Breesen  alle  heimgekehrt.  Es  war  eine  geistige 
Heimkehr.  Der  Dank  dafuer  wiegt  am  meisten. 

By  Heidi  Landecker:  A    FARM    SANCTUARY. 

(The  Boston  Globe  magazine,  October  12.  1986) 

It  was  an  odd  moment  of  history,  caught  in  freeze  frame:  Far  from  Hitler's  terror,  a  group  of  young 
German  Jews  thrived  in  a  tranquil  setting. 

When  the  Gestapo  came  on  November  10,  1938,  to  the  Jewish  Emigration  Training  Farm  at  Gross- 
Breesen,  they  ransacked  the  castle.  They  broke  the  windows,  destroyed  the  furniture  with  axes,  and 
arrested  all  Jewish  males  who  were  over  18.  The  event  was  part  of  the  pogrom  across  Germany  that, 
because  of  the  broken  shards  of  shop  windows  of  Jewish  businesses,  would  come  to  be  called  the 
Crystal  Night.  Remotely  situated  in  the  Silesian  flatlands  of  northeastern  Germany,  the  farm  school  at 
Gross-Breesen  had  not  received  its  morning  papers,  and  Curt  Bondy,  its  headmaster,  had  no  news  of 
what  was  happening  to  synagogues  and  schools  like  his;  he  had  gone  to  the  nearby  city  of  Breslau  for 
the  day.  Later,  when  he  heard  of  the  shattered  windows,  the  broken  statues,  and  the  general 
devastation,  Bondy  was  most  dismayed  by  the  piano.  "How  could  they  have  taken  an  ax  to  a  grand 
piano?"  one  of  the  students  heard  him  cry.  For  the  piano  was  a  symbol  of  German  culture,  and  culture 
was  one  of  the  three  pillars  of  Lebenskunden,  or  patterns  for  living,  that  Bondy  sought  to  impart  to  his 
120  young  charges  in  a  haven  of  safety  in  a  country  filled  with  persecution  and  fear. 

Gross-Breesen,  named  for  its  nearest  crossroads  village,  was  a  non-Zionist  school  in  a  nobleman's 
castle.  It  was  established  in  1936  by  the  Reichsvertretung  der  Juden  in  Deutschland  (referred  to  here 
as  the  Agency  for  Jews),  an  organization  created  by  German  Jews  in  response  to  Hitler's  rise  to  power 
in  1933.  The  Agency  for  Jews'  task  was  to  help  Jews  leave  Germany,  where  they  were  rapidly  becoming 
second-class  citizens,  and  until  the  Crystal  Night  it  was  even  officially  sanctioned  by  the  Third  Reich. 
The  purpose  of  the  school  at  Gross-Breesen  was  to  teach  Jewish  teenagers  -  my  father  among  them  -  the 
agricultural  skills  that  would  help  them  gain  entry  into  countries  like  Brazil  that  needed  farm  labor. 
(More  developed  countries  had  rigorous  immigration  restrictions;  once  the  quota  for  Germans  had  been 
filled,  even  Jews  fearful  for  their  lives  could  not  emigrate  to  the  United  States,  for  example,  unless 
relatives  had  preceded  them  or  property  was  owned.) 

At  the  outset,  Breesen  (pronounced  bra-zen)  was  more  than  a  farm  school,  however.  Bondy,  the 
educator  and  psychologist  hired  by  the  Agency  for  Jews  to  run  the  school's  program,  created  a  rich 
philosophical  curriculum  around  his  "three  pillars"  (Judaism,  agriculture,  and  German  culture)  that 
would  be  treasured  all  through  the  lives  of  those  students  who  survived  the  Holocaust.  But  by  1942, 


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Gross-Breesen  had  become  little  more  than  a  labor  camp,  whose  agricultural  products  went  to  feed 
German  soldiers,  and  whose  students-turned-laborers  were  forced  to  wear  yellow  stars. 

The  567-acre  parcel  of  field  and  woodland  that  surrounded  the  castle  was  once  the  domain  of  a 
Prussian  Junker,  a  member  of  that  class  of  landholding  noblemen  whose  sons  provided  the  German  army 
with  its  officers.  How,  in  the  1920s,  the  land  came  into  the  hands  of  a  wealthy  Polish  Jew  named  Willi 
Rohr  is  a  matter  lost  to  history.  The  Rohrs  farmed  its  flat,  fertile  soil  for  several  years,  until  Hitler's 
rise  to  power  made  them  flee  to  their  native  Poland,  turning  their  castle-farm  over  to  the  Agency  for 
Jews.  From  photographs  of  the  lanes  lined  with  apple  trees,  the  baronial  castle,  the  peaceful  pond,  and 
the  lawns  around  it,  it  is  easy  to  see  how  Ilse  Rohr,  a  teen-ager,  would  have  difficulty  departing  the 
estate  where  she  was  raised.  In  the  early  years  of  the  farm  school  she  came  often  as  a  visitor,  and  when 
Germany  invaded  Poland  in  1939,  it  was  as  safe  as  any  place  she  could  be.  (Needing  the  produce  and 
livestock  from  such  agricultural  communities,  the  Nazis  initially  overlooked  the  fact  that  they  were 
staffed  by  Jews).  My  father,  a  student  at  the  school  from  1936  to  1938,  remembers  Use  Rohr's  visits 
and  that  she  was  a  laughing  girl  with  dark,  bobbed  hair.  Indeed,  the  castle  and  its  grounds  cast  a  kind 
of  spell  over  all  who  stayed  there,  enough  to  bring  together  Breesen's  survivors  after  50  years  at  a 
reunion  in  Israel  this  past  spring.  The  reunion  drew  some  85  Breeseners  from  six  continents,  some  of 
whom  hadn't  seen  one  another  for  50  years,  some  of  whom  recognized  others  they  thought  had  perished 
as  victims  of  the  Nazis.  Use  Rohr  was  not  among  them,  however.  Unlike  the  students  who  were  arrested 
at  Gross-Breesen  in  1942  and  perished  at  Auschwitz  or  Theresienstadt,  Use  Rohr  had  been  captured 
while  working  for  the  Polish  resistance,  tried  for  treason,  and  hanged. 

The  lectures  about  Lebenskunden  (designed  to  meet  the  cultural  and  spiritual  needs  of  the  future 
settlers)  occurred  in  the  evenings  after  long  days  in  the  fields,  the  laundry,  the  cow  barns.  Even  before 
the  students  arrived,  the  meadows  of  the  Rohrs  bore  oats,  barley,  flax,  and  alfalfa.  The  fields  full  of 
potatoes,  beets,  and  sugar  beets  had  to  be  hoed.  Six  teams  of  horses  and  four  of  oxen  were  fed,  watered, 
worked,  or  shod.  A  German  blacksmith  taught  forging.  A  Jewish  carpenter  taught  carpentry,  and  (after 
loud  protests)  even  a  few  girls  were  allowed  to  assist  in  building  stanchions  and  wagons.  In  the 
kitchen,  the  girls  -  decidedly  a  minority  at  Breesen  -  baked  the  bread  and  cooked  all  the  meals.  (There 
were  five,  including  the  "little  breakfast"  carried  out  to  the  fields  at  midmorning,  and  the  rolls  and 
jam  for  tea.)  In  summer,  the  boys  pitched  hay  in  what  my  father  calls  "chaingang  fashion"  from  wagon 
to  haymow.  Before  that,  the  alfalfa  or  timothy  had  been  mown,  then  dried  by  hand,  the  boys  wielding 
rakes  along  the  windrows.  "Das  Heu  muss  auf  dem  Haken  trocknen"  Herr  Gamrot,  the  German  overseer, 
would  cry,  meaning,  "Hay  has  to  dry  on  the  rake."'  not  on  the  ground,  so  keep  those  rakes  moving. 
German  wage-earning  farmhands  like  Gamrot  who  had  worked  for  the  Rohrs  now  worked  for  the  Agency 
for  Jews,  a  tenuous  situation  that  would  not  last  the  decade.  Relations  with  the  German  staff  who  lived 
in  a  circle  of  rather  primitive  houses  by  the  castle  were  amicable,  however,  and  photographs  from  1937 
show  the  children  of  Germans  at  picnics  with  the  children  of  Jews. 

That  would  have  been  impossible  in  town  society  in  Germany  in  1937.  The  Nuremburg  laws  of 
September  1935  had  rendered  Jews  subjects  in  a  nation  of  Aryans.  My  father,  George  Landecker, 
applied  to  Gross-Breesen  in  1936,  because  it  seemed  to  offer  safety  from  the  persecution  that  touched 
even  Nordenburg,  the  small  Baltic  town  outside  of  Koenigsberg  (today  Kaliningrad,  now  in  Russia) 
where  he  lived.  Although  his  father,  a  deliveryman  with  the  horse-cart  route  from  the  railroad, 
insisted  that  nothing  would  happen  to  his  family  ("1  received  the  Iron  Cross  in  the  war!"  my  father 
remembers  him  insisting  in  defense  of  his  rights  as  a  German),  Breesen  was  for  my  father  and  many 
adolescents  like  him  a  chance  at  the  education  denied  them  by  their  country.  It  also  offered  the 
tantalizing  notion  of  training  for  a  settlement  in  a  foreign  land,  a  future  that  parents  more  realistic 
than  my  grandfather  were  seeking  for  their  children  and  themselves. 

And  until  the  Crystal  Night,  Breesen  offered  an  illusion  of  safety  that  allowed  friendship,  learning, 
and  a  semblance  of  family  life  away  from  the  common  danger.  Yet  it  was  not  a  completely  charmed, 
protected  sanctum.  Gross-Breesen  had  its  own  disasters  that,  perhaps,  foretold  the  trials  to  come. 

The  Oder  River  flows  through  Silesia  in  what  is  today  the  southwest  corner  of  Poland,  where  the  boys 
from  the  castle-farm  would  ride  their  wide-tired  bicycles  on  Sundays  for  a  swim.  Among  them  would  be 
Dackel  (which  means  dachshund,  a  nickname  reserved  for  fellows  with  big  ears),  Hannio,  who  came  from 
a  wealthy  Breslau  family,  and  Stefan,  from  Berlin.  There  was  Prinz,  royally  nicknamed  in  spite  of  his 
slovenly  habits  and  Toepper,  who  came  to  Breesen  because  he  wanted  to  work  with  animals  and  wasn't 
permitted  to  work  at  the  zoo.  ("You  see,  even  the  monkeys  are  anti-Semitic,"  his  father  had  told  him 
when  the  rejection  letter  came.)  And  there  was  Stella,  or  Herbert  Stern,  who,  Dackel  recalled  50  years 
later,  had  perhaps  had  a  premonition. 

"You  know,  I  can't  swim,"  Stella  told  Dackel  as  they  rode  their  bicycles  south  along  the  lanes  toward 
the  Oder,  "maybe  I'm  the  next  Todeskandidat,  "Candidate  for  Death"  was  a  popular  novel  among  the 
boys  at  Breesen  that  year. 

None  of  the  boys  who  are  now  the  men  who  gathered  at  the  reunion  in  Israel  knows  what  really 
happened  that  summer  day  in  1936.  What  they  remember  is  realizing  that  their  friend  was  gone,  and 
then  diving  and  diving  over  and  over  again  to  find  him.  But  when  they  did,  Stella  had  drowned. 


■   ■ 


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„  was  the  first  of  three  deaths  -  ~«S\£  SSSTSÄ  lÄSTÄS 

v^oÄ^ 

The  third  death  was  the  «suit  of  a  suicide  attempt  that    P^      ^  them  any  different  from 

peculiar  situation  of  Jewish  teen-agers  ™  "™£™Z Seesen  for  the  boys  to  group  together  to 
teenagers  everywhere  at  any  «™'  ''/^  *°  u 'h  as  Hannio  Ollendorf,  the  well-off  boy  from 
cliques,  usually  around  one  respected  older  trainee,  sucn  her  „ainees  as  the  most 

Breslau.  The  "Hannioten."  as  that  clique  was  cal  ed,  wer «gard         y^   ^   ^^   ^   „ 
arrogant  and  disdainful  of  the  cliques    and   ever '■»"<*  when  ^  boys  were  all 

responsibility"   and  "self-awareness"  didn't ^^^ *    secure  his  favored  status  in  the 
together.  Perhaps  because  he  was  *™™»*™"™£^in£T  when  they  traveled  into  Breslau 
group,  Hannio  would  take  the  members  of  h.s  clique  ou   tor ^d,  cash  frQm  the  ,,ttle 

When  it  was  discovered  that  to  fund  these  grand '  ™»^  H»^  his  casual  generosity  became  a 
commissary  where  the  trainees  bought  ™^^n™  ^^^r*  pillar  in  Bondy's  beliefs  for 
serious  matter.  A  clean  moral  character  ^^/^"X^"  expelled  from  the  school.  The  matter  was 
what  was  required  for  a  future  settleme, .J d  Hannio  wa  s  e P  ^  ^  Hannio        k  th 

EÄS5  SÄ^oÄ  .at  h'e  left,  and  to.d  them  that  Bondy  had 

1^-eX^^ 

said  where  he  was  going,  then  running  to  his  omcejher^he  ta^n      U    g        ^  hospitalization  and 

=SiÄSÄ^^Ä-5Ä.  resemblance  to  the  terror  that 

,ovedoneora  peer  is  not  something  mMt  ^"""^„ed  their  uncertainty  about  their  own  futures, 
trainees,  the  deaths  of  their  fnends  ^^^^  to  the  community. 
Probably,  their  loss  bound  them  more  tightly  »^JT^"         and  a  prodigious  crop  of  ripe  gram. 
The  summer  of  1938  had  been  a  hot  one,  ^  .^^J^^^.someüwes  even  in  moonlight. 
The  boys  and  girls  had  worked  together  bringing  in  «he  hayth«  sum  November,  the  potatoes 

as  the  esprit  de  corps  of  the  group  ^ ^  »^u«  st£h  Soning  potatoes  in  the  cold 

and  the  beets  had  been  harvested,  and  the !  win« _work  transition  into  winter  activities 

cellar  and  weaving  straw  mats  were  M™  °f  ^^«rteTced  but  diligent  violin  trio  had  developed  a 
also  permitted  time  for  emphasis  on  cuUure  An  '"^J™  en,  in  a  salon  of  the  castle.  On  Friday 
repertoire  large  enough  to  provide  »«r^1^  prec8eded  the  evening  meal,  with  services 
evenings  a  traditional,  if  no  very  devout  Shabby ceremony  p  ^  ^  &  nonrellglous 

conducted  by  the  few  boys  who  ^me^^~^oo\s  that  had  not  set  its  sights  on  Palestine, 
ÄSÄ^STÄ^rrSl-.  of  the  three,  A  group  of  thesp.ans  was 

negotiations  vvith  authorities  there,  but  a  new  scheme,  known  as  tl^         g  P       ^                ^^  & 

A  wealthy  Jewish  merchant  in (  America .tad ^already  do-f  a  ^arm  ^  ^   ^  ^ 

Utopian  experiment  in  agnulture  and  "festyle.   He  ga ye  Germany  with  fam.hes 
permission  for  them  to  enter  the  United  States.  Altiiough  some  students the  need  w  do  so 

who  had  managed  to  obtain  visas  for  them  other*  -r pe*aps  ^  ^  ^PP            ^  friendship  and 

ÄSSÄÄS^«  -  -  — -  -  — 

had  she  missed  the  group  spirit  and  camarf.er'e°.eG°X  of  November,  1938,  and  this  was  the  setting 
This  was  the  climate  the  Gestapo  interrupted  on  the  10th  ot  Novemo 

that  would  never  be  the  same.  members  were  transported  to  the  concentration 

After  the  Crystal  Night,  the  older  boys  and  male  staff  membe  s  P   ^  ^  ^.^  ^ 

camp  at    Buchenwald,  where  Bondy    and  my  father,  whe ,  wa 20  th  „.  to  say  that 

training  and  begun  working  on  a  Bavanan  farm  wo  Id  ^"^*£™  ™unioVand  that  it  was  a  relief 
their  coincidental  meeting  at  Buchenwald  was  the  firs :  Gro  S  Breesen  ^  (hey  had  brought 

to  find  people  he  knew  in  the  concentration  camps  not  only  for  mor  ^  manager,s 

blankets,  and  he  had  none.)  The  Gestapo  placed  t*£  w°"*n,  Bondy  s  s«  ^  fomer  Breeseners, 
wife,  in  charge  of  the  school.  There :  followed  a '  ^^^^"i^and  without  Germany  struggled 
members  of  the  Agency  for  jews,  and  friends pf  *%c^™Xse  from  Buchenwald,  near  Weimar. 

^^^J^^^^^^^^  -  *°*  °f  PemliSSi0n  l°  emer  ""*■' 


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country.  To  obtain  these,  community  members  often  had  to  travel  several  hours  by  train  to  pick  up 

■^™>r<  at  the  Acencv  for  lews,  now  operating  clandestinely  in  Berlin. 

POn  us,  such  J f tourney  one  student  recalls,  she  was  carrying  a  satchel  full  of  the  critical  documents 

On  just  such  a  tourney  one >  "u  conversation  with  her  companion,  who  had  been  released  from 

BÜctnwatoTnd  w»   rat  hng" harems'  home  in  Berlin.  Her  task,  transporting  the  satchel  full  o 
papers  was  templar  y  forgotten,  and  when  she  and  her  companion  left  the  car  to  change  trains   the 
sutose^h  the  papers  remained.  With  horror,  they  realized  they  would  have  to  approach  on    of -the 

ransi officials  who  -  if  he  realized  what  the  suitcase  contained  or  noticed  the  shaved  head  of  a  newly 
retea  ed  pr  sone7  could  easily  detain  them.  The  girl  approached  the  red-capped  Stationmaster  and 
her  conVanion  P"lled  his  hat  down  over  his  ears.  With  typical  German  Tuecht^e.t  (efficiency),  the 

Iv^tX  "  S^rrember  10  succeeded  in  emigrating  overthe  next^nth, 

acdvilies  were  carried  out  much  as  they  had  been  before,  under  Walter  Bernstein,  the  new  director 

SeA.\hboyughtAh8eec%sftal  St  made  the  world  more  aware  of  the  Jewish  plight,  perhaps  lifting  a  few 
counties  immigration  rest  ictions,  it  also  encouraged  more  anti-Semitism  throughout  Germany.  Even 
under  he  more  artende  eye  of  the  Gestapo,  Gross-Breesen  provided  such  shelter  from  the  persecution 
expertonced  b '£S "students  that  some  refused  to  leave  even  when  the  »PPO™^^^ 
Undecker  my  father's  sister  and  a  15-year^ld  trainee,  wrote  to  her  parents  in  the  summer  of  lJi* 
dtat  L  had  chosen  not  to  use  her  hard-won  visa  to  accompany  them  to  Chile  that  »ummn  A^the 
difficult  years  in  public  school  in  Nordenburg,  she  was  now  happily  rehearsing  the  role  of  Herm.a  for 

A  TtheTu^n  oH  Germany  declared  war  on  Poland.  The  Polish  border  lay  only  an  hour  by  car 
fromVhe"  arl  in'si.esia,  Jö  the  roar  of  fighter  planes  was  heard  ft^uenjy.  V r it  e  cast  e^black 
curtains  darkened  all  the  windows  in  the  evenings  to  conceal  the  possible  target.  Once,  the  students 
hea^d  whaMhey  took  to  be  a  plane  crashing  in  the  nearby  forest  in  the  night.  They  were  not  a  lowed  to 
took  for  it  the  ne°t  day,  and  never  found  ou,  whether  it  was  German  or  Polish  The  production  of  A 
Mtosummer  Night's  Dream  was  placed  on  a  hurried  schedule  so  that  Herrn  a  might  emigrate  to  Ch  le in 
November.  Indeed,  the  play  was  produced  once,  and  the  very  night  of^  P«ta a,  ce.  * er^e 
applause,  Eva  Landecker  was  taken  by  carriage  to  the  station  to  join  her  family  in  Berlin,  from  where 

^££^ÄÄy  »  that  time,  and  Prau  Bernstein  .the  directs  ^  would 

^kn^dgement,  for  the  padding  of  rations  was  a  criminal  offense.  The  castle  fa™ i*at  had  once  had 
five  meals  a  day  with  bread  and  jam  at  teatime  now  survived  on  a  diet  of  . potatoes  an cabba^ 
Nonetheless  students  felt  safe  and  hopeful  there.  Guenther  Marcuse,  a  16-year-old  student  from 
Ldin    wrote  to  hL  parents  that  autumn,  "Am  healthy  and  sound.  The  work  goes  on  in  a  pleasant 

a™°thPehw,nter  of  1940  an  ominous  change  occurred  in  the  lives  of  the  students  at  Gross-Breeser ,  as .the 
fa™  school  began  to  make  a  transition  from  training  program  to  labor  camp  At  the  reunio Mhfc year 
in  Israel  Rudi  Weiss,  who  survived  Breesen's  most  difficult  years,  said.  We  had,  in  1940,  to  begin  to 
wear  the  Jewish  Star  of  David,  very  prominently  displayed  at  the  left  shoulder.  It  was  sewn  onto  tiie 
item  of  clothing.  And  there  was  a  very  strict  punishment  if  you  tried  to  hide  it.  And  all  had  to  carry 
dentificat  on  papers  that  bore  a  large,  Hebraic  "j"  and  a  [profile]  photograph  with  the  left  a 
displayed  prominently.  The  papers  had  to  be  signed  by  the  bearer  with  the  mid die  name  -  Israe I  for 
bovs  and  'Sarah'  for  girls."  Weiss  is  a  gentle  man  who  lives  today  in  Australia  and  whose  daughter  is 
mayrried  to  aatrmln8in  Berlin.  A,  the  reunion  on  the  Mediterranean  coas,  46  ye-  after  the  enforced 
wearing  of  the  stars,  Weiss  added,  "You  know,  that  was  not  such  a  bad  thing.  It  is  lovely  to  be  called 

''"y  May  of  1940,  there  were  about  HO  trainees  at  the  farm.  The  preceding  year  W"*"* '£ 
same  number  had  succeeded  in  emigrating.  21  to  Australia,  six  to  Kenya  and  about  35  to  the  Urn ed 
States.  The  rest  had  obtained  papers  individually  to  other  countries  around  the  *r!4«4 the  help  ot 
their  families  or  the  work  of  Bondy,  Toepper,  and  other  members  of  ^omm^Z^i^ouTion^r 
trying  to  get  sponsors  from  abroad.  Although  rations  were  becoming  dearer  and  working hours  long  er 
and  though  weekly  visits  from  the  Gestapo  enforced  the  reality  that  the  commun.ry  « inc long er  a 
training  center,  the  young  people  of  Breesen  nonetheless  felt  hopeful  that  they  would  be  able  to  leave 
GemLy  They  were  aware  of  the  efforts  by  Bondy  and  the  others,  and  many  were  In  »»«»«J*  the* 
relatives  overseas.  The  ultimate  dream  of  Gross-Breesen.  that  of  a  fore.gn  settlement,  had  become 


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■ 


reality  at  the  community  in  Virginia,  where,  although  there  were  problems,  at  least  there  were  no 
Nazis.  Guenther  Marcuse,  clearly  unaware  that  the  avenues  of  escape  were  rapidly  closing  for  him, 
wrote  in  January  1941  to  his  family,  who  had  settled  in  London,  of  the  "rich  fund  of  knowledge,  both 
theoretical  and  practical,"  that  he  was  receiving  in  anticipation  of  his  emigration  to  join  the  others,  he 
hoped,  in  the  settlement  in  the  United  States. 

In  June  of  1941  the  gas  chambers  were  constructed  at  Auschwitz  and  designed,  according  to 
testimony  at  the  Nuremburg  trials,  to  accommodate  more  people  and  kill  them  with  more  Tuechtigkeit 
than  those  already  existing  at  Treblinka.  By  word  of  mouth,  Hitler  passed  the  order  to  Goering  and 
Himmler,  and  thence  to  the  Gestapo,  to  implement  his  "final  solution."  By  August  1941,  the  number  of 
trainees  at  Breesen  had  dwindled  to  43;  those  who  were  gone  had  not  emigrated  but  had  been  moved  to 
other  forest  or  farm  labor  camps  in  Upper  or  Lower  Silesia.  It  was  becoming  clear  to  the  young  farmers 
-  even  in  their  isolation  in  the  comparative  sanctuary  of  Gross-Breesen  -  that  the  possibility  of  leaving 
the  country  was  dwindling,  too. 

Earlier  that  year  the  parents  of  one  trainee,  Arthur  (nicknamed  Abu)  Wolff,  had  arrived  at  Breesen. 
Abu's  father,  Walter,  managed  somehow  to  win  the  trust  of  the  German  inspector  in  charge  of  managing 
farm  labor  and  began  to  oversee  the  work  of  the  trainees.  That  was  certainly  an  advantage  for  those  who 
continued  the  long  hours  of  what  had  become,  as  Abu  Wolff  recalls  today,  "farming  for  survival." 

On  August  31,  1941,  Gestapo  Order  11  B4-1937/41  announced  the  official  liquidation  of  Gross- 
Breesen  as  a  training  center  and  its  conversion  to  a  labor  camp,  the  products  of  which  went  to  supply 
the  army  of  the  Reich.  Late  that  year,  Walter  Bernstein  was  removed  as  director  and  sent  to  another 
forest  labor  camp,  and  then  to  Auschwitz,  where  he  would  die  in  1943.  Abu  Wolff,  Guenther  Marcuse, 
and  the  other  trainees  continued  working  through  that  winter  of  1941-42,  hoping  that  the  remoteness 
of  Gross  Breesen  and  the  Germans'  need  for  agricultural  products  would  protect  them  in  the  castle. 

Life  at  the  castle-farm  apparently  continued  in  this  vein  for  almost  a  year.  Abu  Wolff  recalls  that, 
although  the  long  hours  of  work  permitted  little  time  for  study,  there  was  nonetheless  a  feeling  of 
togetherness  invoked  by  the  sheer  strength  of  survival.  "We  were  so  called  reliable  Jews"  Wolff,  who  is 
today  a  prosperous  manager  of  a  Brazilian  nickel  mine,  recalled  at  the  reunion  in  Israel.  In  the 
evenings,  the  young  laborers  tried  to  listen  to  the  radio,  to  keep  in  touch  with  the  turmoil  of  events  in 
the  world  war  that  was  waging  around  them.  They  knew,  of  course,  that  Jews  were  being  deported  to 
work  camps  for  forced  labor,  but  they  didn't  know  what  happened  to  them  there.  In  1942  at  Gross- 
Breesen,  the  young  laborers'  major  hope  was  that  they  would  be  allowed  to  stay  in  the  comfort  of  the 
castle  and  not  be  transported  to  a  situation  that  was  worse. 

The  needs  of  the  Wehrmacht  interfered  with  that  hope,  however,  and  in  October  of  1942  a  momentous 
change  occurred  at  the  labor  camp  that  prompted  Guenther  Marcuse  to  begin  a  diary.  On  Tuesday, 
October  6,  1942,  he  wrote: 

"For  over  a  year  now,  it  has  been  obvious  to  us  at  the  labor  camp  that  we  should  some  day  have  to 
leave  the  castle  where  we  have  been  living.  With  the  arrival  of  the  painters,  we  were  presented  with  a 
fait  accompli.  ...  One  room  after  another  had  to  be  vacated."  The  castle  was  being  converted  into  a 
hospital  to  house  soldiers,  mostly  amputees,  who  had  been  wounded  at  the  front,  and  the  Breeseners 
were  moved  to  crowded  conditions  in  some  of  the  outlying  buildings.  The  valuable  produce  of  Gross- 
Breesen's  fields  was  still  needed,  but  the  labor  was  to  be  carried  out  by  Russian  prisoners  rather  than 
German  Jews. 

On  October  21  the  Gestapo  gathered  all  of  the  camp  in  the  castle  to  announce  that,  according  to 
Marcuse's  diary,  "all  married  couples,  as  well  as  single  girls  and  several  boys,  all  together  22  persons, 
are  to  leave  Gross-Breesen  on  October  31."  When  that  day  came,  the  entire  camp  awoke  at  4  a.m. 
Everyone  helped  in  the  loading  of  baggage,  then  bade  farewell  to  their  friends,  who  were  bound  for  a 
forest  labor  camp  at  a  nearby  town  called  Gruessau.  The  group  included  Abu  Wolff  and  his  parents,  but 
not  Marcuse,  who  wrote,  "If  there  was  anyone  to  whom  the  significance  of  this  farewell  was  not  clear,  it 
became  abundantly  so  after  the  people  were  gone." 

Through  the  following  four  months,  according  to  Marcuse's  diary,  life  continued  at  Gross-Breesen 
much  as  it  had,  with  the  exception  that  work  hours  were  longer  and  harder  with  the  manpower  shortage 
created  by  the  October  deportation.  Few  injured  soldiers  or  prisoners  arrived  right  away,  and  the  diary 
is  filled  with  references  to  food  -  "Today  the  inspector  forbade  us  to  cook  sugar  beets,  claiming  that  we 
steal  them"  -  and  to  the  impending  decision  on  the  fate  of  those  Jews  still  at  Breesen.  On  Wednesday, 
the  16th  of  December,  the  diary  reads,  "The  management  slaughtered  a  hog  for  the  inspector,  the 
owners,  and  the  farm  employees.  In  the  afternoon  we  had  a  visit  by  the  Gestapo,  who  discussed  our 
situation  over  a  good  meal." 

The  rest  of  the  month  of  December  seemed  a  sort  of  reprieve  of  the  tension  overhanging  the  whole 
community.  The  German  inspector  left  for  Christmas  vacation,  sugar  beets  were  reinstated  in  the  menu, 
and  on  December  26,  the  entire  community  turned  out  for  a  soccer  match.  On  January  1,  1943,  Guenther 
Marcuse  wrote,  "We  had  an  uneventful  New  Year.  We  all  hope  to  be  able  to  stay  here  for  a  long  time." 

In  early  February  the  hope  arose  that  the  comrades  from  Gruessau  might  be  allowed  to  return  to  help 
with  the  labor,  and  anticipation  grew  at  Breesen  that  perhaps  they  were  not  to  be  replaced  by  prisoners 


591 

after  all.  That  hope  was  diminished  on  February  12,  however,  when  word  came  that  the  Gruessau 
contingent  had  been  deported  to  the  east.  It  was  not  known  to  Marcuse  and  the  Breeseners  at  the  time, 
but  the  group  had  been  transported  to  the  concentration  camp  at  Theresienstadt.  On  February  19,  the 
inspector  brought  in  40  Russian  prisoners. 

The  next  day,  all  Gross-Breeseners  were  allowed  a  "holiday,"  and  were  told  that  the  Gestapo  would 
reach  a  final  decision  on  their  fate  on  Monday,  March  1.  The  young  farmers  were  even  allowed  to  leave 
the  farm  for  Breslau,  which  some  did,  until  the  unexpected  roundup  of  all  full  Jews  began  in  that  city 
on  February  26.  Those  who  had  planned  to  stay  in  town  for  the  weekend  returned  to  the  safety  of  the 
castle.  But  at  the  end  of  that  February,  Marcuse  was  deported  with  the  remaining  Breeseners  to 
Auschwitz,  where  he  died  a  year  later,  on  March  23,  1944. 

Somehow,  Guenther  Marcuse's  diary  found  its  way  to  his  sister  in  Israel,  who  submitted  it  to  research 
offices  of  Yad  Vashem,  the  Holocaust  memorial  in  Jerusalem.  The  last  entry  from  the  community  that 
was  Gross-Breesen  is  dated  Friday,  February  26,  1943.  It  reads. 

"For  us,  the  prospects  of  a  prolonged  stay  are  diminishing.  Filled  with  apprehension,  we  await  coming 
events." 

At  the  reunion  this  year  in  Israel,  it  was  agreed  that  there  were  actually  two  Gross-Breesens.  The 
first  taught  farming  techniques,  but  with  a  heavy  emphasis  on  character-building,  leaving  its 
participants  with  a  set  of  moral  principles  and  Lebenskunden  that  have  served  them  all  their  lives.  The 
second  taught  survival,  for  each  day  at  the  castle  was  one  day  less  at  Auschwitz  or  Buchenwald,  one  day 
nearer  to  the  end  of  the  war.  The  Breeseners  who  survived  the  concentration  camps  say  that  physical 
and  emotional  strengths  learned  at  the  farm  school  are  what  helped  them  stay  alive. 

"1  am  Jewish  yet  not  a  Jew,  German  yet  not  a  German,"  one  of  the  students  wrote  as  the  early  waves  of 
the  pogrom  began  to  sweep  across  his  country.  Identity  crises  are  common  among  adolescents  even  in 
normal  situations.  Imagine  the  confusion  of  a  not-very-religious,  fairly  assimilated  German  teenager 
who  found  himself  an  alien  in  his  own  country.  For  this  person,  whether  in  the  years  of  Breesen's 
success  as  a  training  center  or  during  its  final  years  as  a  relatively  protected  sanctum,  the  castle-farm 
and  its  community  were  the  source  of  a  spirit  and  intensity  that  has  lasted  half  a  century. 

Richard  Bendit  schrieb  vor  einem  Jahr: 

"Ich  glaube,  es  ist  wohl  einmalig,  dass  unsere  Freundschaften  schon  etwas  mehr  als  ein  halbes 
Jahrhundert  angehalten  haben.  Wir  haben  sehr  viele  gute  und  interessante  Nachrichten  von  Kurt 
Ehrenfeld,  Muellers  und  Anneliese  Krebs  ueber  das  Gr.Br.  Treffen  bekommen  und  haben  es  wirklich 
sehr  bedauert,  dass  wir  leider  nicht  daran  teilnehmen  konnten.  Nun  haben  wir  von  Neumeyers  eine 
Einladung  zur  Teilnahme  an  ihrer  Goldenen  Hochzeit  erhalten,  welche  im  Mai  in  Israel  stattfinden  soll. 
Es  ist  auch  ein  denkwuerdiges  Ereignis,  denn  wir  harten  uns  seinerzeit  am  Hochzeitstag  von  Wastls 
verlobt,  haben  dann  auch  spaeter  an  der  Goldenen  Hochzeit  ihrer  Eltern  teilgenommen  und  man  kann 
sagen,  dass  wir  schon  zum  Inventar  der  Familie  Neumeyer  gehoeren.  Wir  haben  ihnen  bereits 
mitgeteilt,  dass  wir  alles  moeglich  machen  werden,  an  ihrer  Goldenen  Hochzeit  teilzunehmen",  (was 
dann  auch  geschah.  Bei  einem  anschliessenden  Deutschland-Besuch  -  die  beiden  Soehne  leben  da  -  kam 
es  leider  aus  technischen  Gruenden  nicht  zu  einem  Treffen  mit  E.C.). 
Ruth  Bendit  fuegte  hinzu: 

"Gerade  bin  ich  wieder  mal  beim  Augenarzt  gewesen.  Es  hat  sich  herausgestellt,  dass  sich  der 
Zustand  des  Auges  sehr  gebessert  hat.  100%  wird  es  wohl  nie  mehr  in  Ordnung  kommen,  aber  ich  bin 
schon  zufrieden,  wenn  keine  Operation  noetig  ist.  Aus  diesem  Grunde  bin  ich  auch  dabei,  Richard  sehr 
zuzureden,  dass  wir  anlaesslich  der  Goldenen  Hochzeit  von  Neumeyers  noch  einmal  eine  Reise  nach 
Israel  und  Deutschland  wagen  sollten." 


In  einem  langen  Jahresbericht  schreibt  Gesi  Doernberg  ueber  ihren  Mann:  "Martin  ist  rundum 
gluecklich  und  ausgeglichen;  keiner  hetzt  ihn,  aber  er  hat  nie  Langeweile,  es  ist  fuer  ihn  das  ideale 
Leben.  Er  wird  noch  relativ  haeufig  zu  Vertretungen  herangezogen,  hat  auch  hier  in  Waltringhausen 
und  im  benachbarten  Riehe  schon  zwei  Beerdigungen  gemacht  (eine  Kirche  gibts  ja  hier  nicht,  nur 
einen  Friedhof  mit  einer  Friedhofskapelle).  Zur  Zeit  singt  er  im  Kirchenchor  in  Nenndorf  mit,  wo  sie 
zwei  Adventsmotetten  von  ihm  einstudieren.  Die  Leute  im  Dorf  kennen  ihn  schon  und  empfinden  ihn 
als  'ihren'  Pastor.  Wenn  er  mit  dem  Fahrrad  Hasenfutter  holen  faehrt  oder  morgens  Broetchen  kauft, 
gruessen  ihn  alle.  Auch  in  Hohenbostel  hat  er  schon  mehrmals  wieder  Gottesdienst  gehalten,  er 
versteht  sich  sehr  gut  mit  seinem  Nachfolger.  Aber  es  macht  ihm  nicht  soviel  Spass  wie  in  Nenndorf, 
weil  hier  der  Gottesdienstbesuch  besser  ist  wegen  der  Kurgaeste  und  weil  der  Kirchenbesuch  im 
'Schaumburger  Land'  sowieso  besser  ist. 

Martin  beschaeftigt  sich  aber  nicht  nur  kirchlich.  Die  Hauptsache  ist  die  Musik.  Er  analysiert  sehr 
viel,  immer  nach  neuen  Gesichtspunkten  und  ist  immer  ganz  gluecklich,  wenn  er  seinem  Ziel,  die 
modernen  Komponisten  genauso  theoretisch  zu  beherrschen  wie  Mozart,  ein  Stueck  naeher  gekommen 


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ist.  Im  Fruehjahr  hatte  er  die  grosse  Freude,  dass  ein  neu  eroeffneter  Verlag  fuer  Schulmusik  drei 
kleine  Stuecke  von  ihm  druckte;  in  diesen  Stuecken,  die  fuer  ein  Schulorchester  geschrieben  sind,  hat 
er  versucht,  Schuelern  den  Zugang  zur  modernen  Musik  zu  erarbeiten,  was  ihm  bei  den  Schuelern,  die 
die  Stuecke  auffuehrten,  auch  gelungen  war." 

Harry  Peters  wrote  before  the  meeting  in  Israel,  which  he  was  unable  to  attend  due  to  professional 
commitments: 

"My  curriculum  since  Gross-Breesen  is  rather  long On  arrival  (in   1939)  six  of  us  worked  at 

Kuitpo  colony,  cutting  timber  -  some  70  kilometers  in  the  bush  from  Adelaide.  The  place  was  a  halfway 
camp  for  prisoners  to  be  released  into  the  community  and  had  no  bearing  on  the  pursuit  of  agriculture 
apart  from  the  lousy  wages  of  5  shillings  and  keep  per  week. 

So  we  split  up,  and  I  worked  on  a  sheep  station  in  South  Australia  for  a  while  until  I  saved  the  train 
fare  to  New  South  Wales  where  1  joined  Johnny  Jonas  on  a  mixed  farm  southwest  of  Sydney. 

Then  it  dawned  on  me  that  farming  made  you  healthy  and  strong,  but  that  the  prospects  for 
independence  were  nil.  The  war  solved  that  dilemma 

Having  served  I  became  eligible  for  tertiary  education  and  chose  medicine.  In  1955  I  graduated  from 
Sydney  University.  Until  1972  1  worked  near  Wollongong  as  a  GP.  Then  I  moved  back  to  Sydney  and  was 
appointed  Medical  Superintendent  at  the  Prince  of  Wales  Hospital,  which  is  a  teaching  hospital  of  the 
University  of  NSW.  This  position  1  held  until  October  1985,  when  I  reached  the  statutory  age  of 
retirement. 

For  this  inevitable  event  I  was  prepared,  having  helped  out  at  the  STD  clinic  of  our  hospital  since 
1976.  One  week  after  my  official  retirement  1  was  appointed  visiting  medical  officer  of  the  STD  clinic 
and  hope  to  continue  til  ]  drop  in  my  tracks. 

I  am  married  and  have  three  children They  all  live  in  the  vicinity  of  the  hospital 1  walk  in  the 

Kosciusko  National  Park  in  summer  and  "langlauf  there  in  winter " 

Inge  Rosenthal  schrieb  im  Fruehherbst  1987: 

"Die  USA-Reise  war  ganz  herrlich.  Ueberall  wimmelte  es  von  Gross-Breesenern,  Man  traf  sich,  wir 
besuchten  sie,  wohnten  bei  ihnen  oder  reisten  mit  ihnen.  George  Landecker  war  kaum  aus  dem 
Flugzeug,  aus  Israel  kommend,  gestiegen,  als  er  uns  von  Utica  zu  Carola  brachte  -  wir  hatten  die  Pupkos 
besucht  und  festgestellt,  dass  es  in  der  amerikanischen  Landwirtschaft  so  schlecht  geht  wie  bei  uns, 
nur  mit  dem  Unterschied,  dass  die  auch  noch  viel  schwerer  arbeiten.  Gentlemen  Farmers  gibt  es  dort 
nicht. 

Die  laengste  Zeit  -  aber  natuerlich  viel  zu  kurz  -  blieben  wir  in  NYC.  Meinem  Sohn  Daniel  konnte  ich 
endlich  einmal  imponieren  -  meine  Kinder  halten  sehr  wenig  von  meinem  Orientierungssinn  -  konnte 
ich  doch  Uptown  von  Downtown  unterscheiden  und  dem  Subway-Netz  gegenueber  war  ich  hemmungslos. 

Wir  hatten  grosses  Glueck  mit  dem  Wetter,  schlenderten  stundenlang  durch  die  Strassen,  die  Museen, 
machten  einen  Schiffsroundtrip  um  Manhatten,  waren  im  Ballett,  in  Konzerten  und  Theater,  last  noch 
least  in  guten  Restaurants  (Hermann  Simon  weiss  da  sehr  gut  Bescheid),  kurzum,  was  ein  echter  Tourist 
so  macht  und  was  Bauern  aus  dem  Inneren  des  fernen  Brasilien  erfreut 

Nach  vier  Wochen  war  Daniels  Urlaub  abgelaufen,  und  er  flog  hoch  befriedigt  wieder  nach  Hause. 
Meine  Reise  ging  weiter  nach  Westen  (in  Begleitung  von  Dackel).  Das  kannte  ich  alles  nicht.  Zuerst  San 
Francisco,  von  dem  behauptet  wird,  es  waere  die  schoenste  Stadt  der  Welt  und  ich  nicht  die  Absicht 
habe,  mich  mit  denen  zu  streiten,  die  das  von  Rio  de  Janeiro,  Sydney  oder  Vancouver  sagen.  Dort 
schifften  wir  uns  ein  nach  Alaska.  Der  noerdlichste  Punkt  war  Sitka  und  Endstation  Vancouver. 
Dazwischen  lag  Victoria  mit  dem  herrlichen  Butchard  Garden,  Gletscher,  und  die  Hauptstadt  Juneau, 
die  ihr  Wild-West-  Image  so  sorglich  pflegt  wie  Sitka  sein  russisches. 

Danach  sind  wir  per  Zug  und  Auto  bis  zum  Yosemite  Park  gekommen  und  nun  weiss  ich,  warum  man 
von  'God's  Own  Country'  spricht  und  zurueck  zur  Kueste  von  Monterey  bis  Los  Angeles.  Dort  war  ich 
bei  einer  Freundin  zu  Besuch,  mit  der  ich  vor  58  Jahren  eingeschult  wurde  und  hinterliess  das  in 
Anbetracht  der  trostlosen  Lage  Brasiliens  hoffentlich  nicht  voreilige  Versprechen,  mit  meinen 
Enkelkindern  wiederzukomen,  um  sich  denen  Disneyland  zu  zeigen,  was  mein  kindliches  Gemuet  so 
erfreut  hatte." 


Edith  Schindler  schreibt  von  den  Schwierigkeiten  in  Bolivien,  besonders  in  der  abgelegenen 
Provinz.  Sie  berichtet  von  unterbezahlten  Beamten  und  grosser  allgemeiner  Armut.  Sie  erzaehlt,  wie  sie 
selbst  gelegentlich  um  Uebersetzungs  Honorare  betrogen  wird.  Im  Gegensatz  zur  grossen  materiellen 
Not  vieler,  gibt  es  den  illegalen  Handel  mit  Kokain  und  geschuetzten  wilden  Tieren,  die  Prostitution 
und  den  Schmuggel,  womit  einige  wenige  sehr  viel  Geld  verdienen. 


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tZS^^^^^^  "*">»*  sich  bei  mehreren  unabhaengigen  SteUen,  u.a. 

n  einem  frueheren  Bnet,  aer  leiaer  *us  ^  .      .    „  manchen 

Käässätä  stssääs:  — ■■ — — 

sie  aus  dem  Gedaechtnis: 

"Heut*  an  Bondys  Ehrentage 
sei  ein  Rueckblick  uns  erlaubt, 
der  des  Jahres  Lust  und  Plage 
einmal  auseinanderklaubt. 
Trotz  der  Skepsis  mancher  Laffen 
wurde  heut'  vor  einem  Jahr 
Lehrgut  Breesen  doch  geschaffen 
wenn  es  auch  nicht  einfach  war." 
Ein  wenig  weiter  im  Text  heisst  es  dann: 

"Aber  schon  nach  wenig  Tagen 
wird  man  voller  Schreck  gewahr, 
dass  ein  Geist  mit  Namen  Otto 

Erneuerung  von  Hoffnung  und  Ubensfreude.  Schwierigkeiten  beim  Gehen  hat  und  auf  ihre 

den  70er  Jahren,  kaum  noch  her."  rrupnden   die  auch  mit  ihrer  Gesundheit  zusammenhingen, 

rrÄ^S'^^Ä^B^r  sollten  wissen,  dass  sie 

'"A-  wieder  neuen  M  «**— ^"^  £  SÄ^TÄ 

Breesenern  gehoere.  Meine  wenigen  Besucher    *=  »e*r  *^,f  "^ 'man  in  Europa  keine  Ahnung 
Phaenomen  Suedamerika  interessiert  sind   sagen  mir  ein "'™™8-  dass  ma        ,      ,TePrre  des  Hommes' 
habe,  wie  das  hier  so  laeuft.  Man  troestet  sich  mit  Gaben  fw'   *ot.["r  ™  ™„e     nicnt      die     solche 
und     Entwicklungsdienst.    So    richtig    durchgedacht    werden     die     Probleme 
unglücklichen  Menschengruppen,  wie  unsere  hier,  verursachen  dauernd  um  mich  zu  sehen, 

der  Idee  eines  besseren  Lebens,  der  anderen  Menschen  auch  weder  ein  b.sschen  Kraft  gibt 


nalen  Fernsehen  zu  beobachten,  als  seine  Tante  Edith  Stein ^am 


und  anderen  Familienmitgliedern  war  er  vom  Koelner  Erzbischof  zu  der  heier  eingei* 
Pe^htmeFraasnzei8ten,gwie  der  Papst  und  er  sich  ^^f^^^o*^ 

Edith  Stein  war  eine  Schuelerin  des  Philosophen  Edmund  Husserl.  wll  nane  w 
kontertet.  1933  wurde  sie  Karmeliterin  und  nahm  den  Namen  Teres,« ^  Benedict  aCruce  aa   1943 
wurde  sie  aus  dem  Karmel  Echt  in  Holland  deportiert  und  kam  als  Haeftl.ng  mit  der  Nummer 

"  WoKan8U-hreibt  dazu:  "Nach  unserer  Rueckkehr  von  der Seligsprechung  hatten  wi, -*n .Interview 
das  mit  Bild  in  der  hiesigen  Zeitung  erschien   und  auch  ein  Gespraech  im  Rad  o ^„se e  ^"ol^hen 
Freunde  sind  beeindruckt  von  den  Bildern,  die  zeigen,  wie  der J^l™""™^*^  sei  dasP  kein 
fragte  mich  nach  meiner  Einstellung  zu  der  Seligsprechung  meiner  Tante.   Fuer  mich 
Unterschied,  meinte  ich.  Sie  war  vorher  meine  Tante,  und  das  ist  sie  gebheben.  Breesenern. 

Wolfgang  berichtet  mit  Freude  und  Genugtuung  von  gelegentlichen  Treffen  mit  anderen 


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Frank  Lothar  Plachte  wrote  early  "\ 

"1  have  no  idea  whether  anyone  from  Cross-Breesen  remembers  me  or  cares  to  know  what  has 
happened  to  me  since  the  1930's.  I  shall  take  my  chances  and  tell  you  anyway,  hoping  that  someone 
mieht  have  the  same  interest  that  I  have  when  reading  your  letters. 

I  was  an  outsider  in  GB  but  visited  there  a  number  of  times,  enjoyed  myself  very  much,  made  friends, 
had  a  crush  on  one  girl,  who  may  not  even  have  been  aware  of  my  feelings  for  her  and  who,  I  vaguely 
remember,  emigrated  to  Australia  and  in  all  probability  is  a  grandmother  by  now. 

Although  1  had  no  agricultural  aspirations  whatsoever,  GB  was  very  meaningful  to  me  during  those 
turbulent  years  as  a  place  of  serenity,  stability,  friendship  and  purpose.  Curt  Bondy,  of  course,  had 
much  to  do  with  this,  but  so  did  my  new  friends,  eager  and  intense  as  they  were  to  learn  and  to  survive. 
I  do  regret  that  subsequently  I  lost  all  contact  with  them,  but  the  events  of  those  tragic  times  and  the 
great  need  for  coping  with  entirely  new  environments  had  created  other  priorities.  The  only  one  with 
whom  1  kept  in  touch,  all  too  infrequently,  was  Walter  Mielziner,  a  second  cousin  of  mine. 

In  1938  !  was  kicked  out  of  medical  school  in  Munich,  and  became,  on  the  Kristallnacht,  an  inmate  at 
the  Dachau  KZ.  By  sheer  luck,  eventually  1  got  out  and  emigrated  in  1939  to  the  U.S.  My  extended 
family  lost  48  people  of  all  ages  during  the  Holocaust. 

In  due  time,  1  received  my  Ph.D.  degree  from  Boston  University  and  the  M.D.  degree  from  Harvard 
Medical  School.  I  continued  my  pediatric  training  in  Boston  and  Los  Angeles  where  1  married  a  bright 
und  beautiful  American  girl  and  settled  down  to  raise  a  family  and  establish  a  pediatric  practice.  We 
had  three  children,  two  girls,  and  a  boy  who  tragically  lost  his  life.  Aside  from  my  practice  which  1 
enjoyed  very  much,  1  was  involved  in  other  areas:  teaching  medical  students  and  residents;  Early  Music 
as  an  instrumentalist  and  writer;  jazz;  and  travelling  (U.S.,  Europe,  Israel,  Central  and  South  America). 
I  became  Clinical  Professor  of  Pediatrics  at  the  University  of  Southern  California.  The  death  of  my  dear 
wife,  following  a  long  illness,  was  another  of  a  number  of  tragic  events  during  the  past  two  decades. 
Somehow  1  managed  to  pull  through. 

To  my  utter  delight,  1  just  became  a  grandfather  for  the  third  time On  December  31,  1985,  I  closed 

my  office  and  retired  from  active  pediatric  practice.  To  date,  I  am  just  as  busy  as  before  my  retirement: 
with  my  children  and  grandchildren,  with  teaching,  writing  und  making  music.  We  always  have  been 
involved  with  our  Reform  temple,  particularly  regarding  Jewish  education.  Once  I  addressed  our 
congregation  during  Friday  evening  services  with  the  topic  "A  Survivor's  Recent  Experiences  in 
Germany,  Poland  and  Russia". 

I  am  greatly  upset  with  many  events  during  the  past  decades  and  only  wish  that  I  could  stem  these 
tides-  terrorism  and  all  kinds  of  violence,  the  nuclear  threat,  global  contamination,  bigotry  and 
corruption,  drug  and  child  abuse,  the  rising  urban  crime  rate,  the  epidemics  of  hunger  and  persecution 
in  Africa  and  elsewhere.  Last  but  not  least,  1  am  disgusted  with  the  dissent  among  Jewish  people  as 
evidenced  by  the  Falashamikvah  controversy,  the  Mormon-  Jerusalem  confrontation,  and  the  shameful 
events  during  an  American  boy's  Bar  Mitzvah  in  Krakow,  Poland.  We  have  a  lot  of  house-cleaning  to  do 
before  we  really  are  entitled  to  sit  in  judgment  of  others. 

All  of  us  Breeseners.  insiders  and  outsiders,  seem  to  have  a  number  of  things  in  common.  We  are 
survivors  and  have  been  able  to  create  a  successful,  productive  and  meaningful  life  for  ourselves  and 
our  families.  We  are  deeply  concerned  with  our  new  countries  and  beyond,  and  particularly  with 
people.  The  latter  concern  and  care  are  eminently  valuable  GB  traits.  1  am  proud  to  belong  to  such  a 
group.  I  wish  all  of  you  the  very  best" 


Briefe  kamen  immer  wieder  und  aus  aller  Herren  Laender.  Um  alle  Zuschriften  zu  beantworten,  fehlte 

mir   leider   die   Zeit.    Einige   der   Briefschreiber   sollen   hier    erwaehnt    werden:    Suse    Bernsohn 

(Abraham),  Jutta  Bergt,  Herbert   (Spitz)    Born,  Moesch,  Edith  und  Les    Bulder,  Rudi  und 

Edith  Caplan,  Ruth  und  Robert  (Bosi)  Cohen  (die  Hanny  und  Johnny  Jonas  ueber  Shavej  Zion 

berichteten),  Addah  und  Alfred  Cohn  (die  noch  einmal  bestaetigten,  dass  durch  den  Juedischen 

Nationalfonds    100  Baeume  zur    Erinnerung   an    Gross-Breesen    gepflanzt   wurden,    eine   Spende   von 

Breesenern,  die  in  Shavej  Zion  dabei  waren),  Herbert    (Herko)   und  Gerte   Cohn,   Hanna  (geb. 

Rosenfeld)  und  David  Cooper  (die  im  Sommer  1987  in  Muenchen  war,  wo  ihre  Mutter  geehrt  wurde), 

Carola  (Rollaf)  und  Evsey  Domar  (die  u.a.  an  Heidi  Landeckers  Hochzeit  teilnahmen,  bei  der 

auch  Friedel  Dzubas  zugegen  war),  Kurt  Ehrenfeld,  Werner  Engel,  Alfred    Fabian,  Jochen 

Feingold   (und   Suzanne),   Guenther    Friedlaender,   Chava    (Eva    Landecker)   und   Shlomo 

Fuerth  (die  in  Israel  und  auf  ihrer  Amerikareise  wiederholt  mit  Breesenern  zusammentrafen),  Ruth 

Hadra  {die  Vizepraesidentin  der  "League  of  Women  Voter  of  Chicago"  wurde),  Peter   (Pit)  und  Ruth 

Hanf,  Kenneth  (Klaus)   Herman,  Stefan  Katz,  Inge    Kaye  (Rosenbaum)  (die  auf  Grund  einer 

Einladung  des  Senats  von  Berlin  im  Jahre  1987  ihre  Geburtsstadt  wiederbesuchen  konnte  und  dort  mit 

vielen  Breesenern  zusammentraf),  Isi  Kirshrot  (der  eine  Art  Globetrotter  geworden  ist  und  weltweit 

Gross-Breesener  aufsucht),  Anneliese   Froehlich    de    Krebs,  Jessie   und  George    Landecker, 

Manfred  und  Hilda  Lindauer,  Ernst  Lustig,  Hilda  und  Wolf  Matsdorf  (der  im  AUFBAU  und  in 


595 


den  Londoner  AJR-.nformationen  ueber  das  Treffen  in  Shavej  Zion  berichtete)  Yogi. ^«j^r.»« 
Mever  Trudi  und  Walter  Mielziner,  Ernhild  und  Albrecht  Mueller,  Irmgard  Mueller, 
Harvev  P  Newton  (Prinz)>  Ursula  und  Gert  Pfingst,  Hans  Ouentin  (dem  die  Park.nsonsche 
Seit 'sehr  «  Schaffen  macht),  Peter  und  Ursula  Rosenfeld  (der  inzwischen  erfahren  hat,  dass 
£Ä  Ehrilch  schon  1975  einem  Herzschlag  erlag,.  Alisa  Sh ^f"  (T-«  Hermann  E 
Simon  Hans  Schiff  Gerda  und  Leo  Schiftan,  Anne  (Leus)  und  Fred  Strauss,  Hanna  una 
Rudolf  Sträuss  LoJise  Tworoger,  Henny  und  Rudi  Weiss  (die  nach  dem  Treffen  in  Shave,  Zion 
noch  in  Berlin  waren,  wo  die  Familie  ihrer  Tochter  lebt),  Ilse  und  Arthur  ( Abu).Wo  ff. 

Horst  A    Grotte    chrieb  zunaechst  an  Wolf  Matsdorf  und  dann  an  Inge  Rosenthal.  Er  war  durch 
etaen AUFBAU  Artikel   ueber   unser  Treffen  in  Shavej   Zion   auf  die   Gross-Breesener   aufmerksam 

geworden  und  sehr  eb  u.a,  ■ ich  war  der  Ausbilder  fuer  das  Maurer-Handwerk  be,  dem  ersten  Kurs 

fn  Goss  Breesen  Unsere  Baufirma  hat  s.Zt.  das  Lehrgut  umgebaut  und  etagerichtet  fuer  die 
Reichsverrtetung  und  Dr.  Gurt  Bondy  hat  mir  fuer  meine  Ferienzeit  den  Posten  als  Ausbüder  offeriert 
Damals  war  ich  nur  Maurergeselle " 

Annemarie  Roeper,  die  aelteste  Tochter  von  Gertrud  und  Max  Bondy,  schrieb,  sie  sei  irr,  Sommer  1987 
zü"hr?r  uenfzigjaehrigen  Abiturfeier  wieder  nach  Marienau  gekommen.  Das  ,st  das  Undschulheim, 
das  Bos  Brud  und  Schwaegerin  gegruendet  hatten.  Annemarie  schreib,  der  neue ^leter  S*  von 
denselben  Ideen  durchdrungen,  die  s.Zt.  ihre  Eltern  bei  der  Arbelt  ta  Deutschland,  der  S  "-.z  und 
spaeter  den  Vereinigten  Staaten  (Windsor  Mountain  School)  motiviert  haetten  U  a  ,st  an  emen 
Austausch  von  Lehrern  und  Schuelem  in  je  einer  Schule  in  Israel  und  in  den  USA  gedacht, 
"ndschulheim  wird  an  einem  ehrgeizigen  Projekt  gearbeitet.  Es  »«  J ^^ ^ 
Sammlungen  bei  ehemaligen  Schuelern  -  eine  Gedenkstaette  fuer  Max  "^^J*"*^1  f^r 
werden  Gedacht  ist  an  den  Bau  eines  Bondy  Hauses,  in  dem  e.n  Archrv,  ein  Sem.narraum  fuer 
Altschuelertreffen  und  Lehrerfortbildung,  sowie  eine  Lehrerwohnung  und  Gaestez.mmer  untergebracht 

"wlerXcrfschreibt  der  Schulleiter,  Wolf-Dieter  Hasenclever:   "Es  erscheint  uns  angemessen,  das 

WeAder Schulender zu  dokumentieren  und  lebendig  zu  erhalten,  auch  und  gerade  fuer  die  neue 

Generadon  vordrem  und  Schuelern.  Die  Paedagogik  heute  steht  vor  der  grossen  und ^«w.erjge„ 
Aufgabe,  in  einer  orientierungslosen  Zeit  Orientierungen  und  Ansaetze  fuer  eine  den )«*««" 
Schuelern  lebens-  und  erstrebenswerte  Zukunft  zu  vermitteln.  Die  Ause'na"d;"e^sc™,e^dSe°r 
produktiven  und  richtungweisenden  Ideen  der  Vergangenheit  .st  dabei  von  nicht  zu  unterschaetzender 

B  On  Mawfth,  1987,  an  article  appeared  in  the  "Firhmonn  News  ^ader".  It  is  datelined  "Nottoway" 
and  deals  with  Hyde  Park  Farm,  formerly  Hyde  Farmlands.  The  article  says  that  the  farm  s  new ^vvner, 
Anne  C  Scott,  has  opened  a  "bed-and-breakfast"  there,  a  "great  place  to  wear  out  your  old  clothes  . 

The  article  traces  the  place's  history  back  to  the  days  before  the  Revolutionary  War.  Allegedly  the 
first  house  was  built  there  in  1752.  One  paragraph  of  the  article  reads: 

"William  Thalhimer  bought  (the  farm)  in  1936.  He  managed  to  get  100  Jews  freed  from  Hide s  prison 

camps  and  brought  them  there  to  teach  them  farming By  the  time  World  War  II  ^t   * h^TsM 

Jews  had  become  American  cirizens.  They  all  went  to  Fort  Pickett  and  enlisted.  Then  Thalhimer  sold 
the  house " 


JJH 


George  Tworoger:  r,pOSS-BRF,F,SF,N  AND  I- 

The  phenomenon  of  Gross-Breesen  and  the  effect  Gross-Breesen  had  on  me  still  remains  apote;»  « 
is  something  that  1  cherish  so  much,  then  why  was  I  rather  uncomfortable  at  the  wonderful  meeting  in 

''in  abetter  to  Gross-Breeseners  in  1985  I  wrote  that  "Judaism  and  how  to  accept  it,  was  not  one  of  the 
mLjor  accomplishments  of  Gross-Breesen".  Perhaps  that  is  true,  and  yet  Gross-  Breesens ^ response  „ 
Hit  er's  "Juden  raus  Politik"  was  the  glue  which  held  us  together  then  and  even  now  50  years  later  To 
say  that  Bondy's  personality  was  the  answer  is  only  partially  correct,  even  though  there  is  no ,  quest  on 
that  without  Bondy,  Gross  Breesen's  significance  would  have  been  barely  noticed.  But  Bondy  was  not  the 

end  product,  Bondy  was  the  catalyst.  n,„„.__.,  immft  „„ 

One  has  to  look  back  at  that  time  almost  dispassionately  to  appreciate  Gross-Breesen  s  impact  on 
many  of  us,  especially  those  who  came  from  larger  cities  where  assimilation  had  progressed  much 
further  than  in  many  rural  communities.  __™,  ,,„  wpmrc 

Hitler's  "Juden  raus  Politik"  meant  to  be  banned  from  the  life  in  which  we  had  grown  up.  We  were 
exiles  We  were  being  rejected.  We  were  no  longer  Germans,  We  were  Jews.  The  trauma  of  that 
experience  was  only  exceeded  by  the  trauma  of  what  happened  to  Jews  in  Germany  and  all  over  Europe 

'atHowdoes  a  boy  or  a  girl  of  sixteen  live  with  that?  The  Jewish  community  offered  two  j solutions   one: 
Accept  Judaism  as  your  new  nationality  and  give  your  allegiance  to  Israel  (then  Palestine)  or  two. 


596 

Accept  Judaism  as  a  religious  way  of  life  and  participate  in  its  activities.  If  you  prefer,  you  can  accept 
both  options  for  your  new  lifestyle. 

The  great  majority  of  Jews  of  that  period  had  no  difficulty  accepting  either  one  or  both  of  these 
"solutions",  partly  because  in  many  cases  their  previous  lifestyle  was  not  all  that  different.  To  some  of 
us,  however,  these  "solutions"  did  not  seem  appropriate,  and  that  created  a  verdict  in  the  eyes  of  the 
Jewish  Community:  "Guilty".  Guilty  of  what?  We  were  told  we  had  not  learned  anything:  We  were 
irresponsible  human  beings.  We  had  an  obligation,  we  were  told,  to  work  for  the  Jewish  cause.  We  felt 
terribly  insecure,  we  felt  that  we  were  outcasts.  We  did  not  fit  anywhere. 

The  Germans  had  taken  away  our  citizenship  and  our  dignity  and  Jews  offered  us  solutions  we  found 
unacceptable.  And  then  there  was  this  man  who  said,  you  don't  have  to  feel  guilty  and  intimidated: 
There  are  values  which  are  not  tied  to  Germany,  to  Judaism,  Zionism  or  any  ism.  There  is  a  set  of  human 
values,  responsibilities  and  goals  which  will  permit  you  to  hold  up  your  head  wherever  you  go.  The 
decision  as  to  what  you  want  to  believe  does  not  matter.  What  matters  is  your  attitude,  your  "Haltung". 
Your  security  and  your  success  as  a  responsible  human  being  will  depend  on  your  discipline  to  live  up 
to  the  standards  of  integrity,  honesty  and  responsibility. 
Not  all  of  the  people  in  Gross-Breesen  shared  in  this  concept  equally.  Many  felt  that  Jewish  religion 

has  to  play  a  significant  role  in  our  lives.  Bondy's  response  was  to  demand  an  open  mind.  As  long  as 

you  don't  try  to  make  religious  beliefs  and  participation  compulsory  you  can  do  "your  thing".  This  did 

not  satisfy  everyone  and  there  were  several  overt  and  covert  attempts  by  some  to  change  that  stance. 
Does  this  attitude  to  Judaism  explain  the  significance  of  Gross-Breesen  in  its  entirety?  Of  course 

not,  but  it  represents  a  facet  that  was  enormously  significant  for  a  group  of  teenagers  in  a  vacuum.  It 

provided  them  with  a  basis  for  a  productive  life. 
At  least  for  me  the  Shavej  Zion  meeting  brought  this  conflict  of  dealing  with  Judaism  once  more  into 

focus.  It  reminded  me  of  some  of  the  conflicts  we  had  to  deal  with  in  Gross-Breesen,  and  the  way  the 

battles  were  fought. 


Ernst  Cramer:  CURT  BONDY  UND  WIR. 

In  Unterhaltungen  zwischen  ehemaligen  Gross-Breesenern  ebenso  wie  in  Briefen,  die  wir  uns 
schreiben,  kommt  Curt  Bondy  wie  von  selbst  immer  wieder  ins  Bild.  Auch  waehrend  des  "goldenen" 
Treffens  in  Israel  im  Mai  1986  war  er  Mittelpunkt  vieler  Gespraeche,  seien  es  Einzelunterhaltungen 
oder  Gruppenveranstaltungen  gewesen. 

Besonders  in  der  Diskussion  ueber  die  Frage,  was  Gross-Breesen  fuer  uns  bedeutet  hat,  fiel  immer 
wieder  sein  Name.  Er  war  bestimmt  nicht  "der  Geist  von  Gross-Breesen".  Aber  ohne  Bo.  haette  dieses 
ganz  besondere  Gefuehl  des  Zusammengehoerens,  der  Gemeinsamkeit,  das  Jahrzehnte  raeumlicher 
Trennung  und  individueller  Entwicklung  ueberdauert  hat,  nie  entstehen  koennen. 

Besonders  in  Shavej  Zion  wurde  das  deutlich,  gerade  weil  dort  auch  kritische  Stimmen  laut  wurden, 
z.B.  ueber  Bevorzugung  der  Jungen  und  oft  uebertriebene  Ordnungs-Disziplin.  Aber  die  Moeglichkeit 
der  Kritik  gehoert  ja  zu  dem  Postulat  nach  Wahrhaftigkeit,  Ehrlichkeit  und  Offenheit,  das  Bo.  in  Gross- 
Breesen  aufstellte  und  vorlebte. 

Er  war  sowohl  selbstkritisch  als  auch  unverbluemt  -  und  gelegentlich  ueberzogen  scharf  -  in  seinen 
Missfallensaeusserungen  gegenueber  anderen,  besonders  solchen,  fuer  die  er  sich  verantwortlich 
fuehlte.  Gleichzeitig  aber  verlangte  er  von  seinen  Freunden  und  Schuelern  -  das  waren  ja  in  gewissem 
Sinn  die  Maedchen  und  Jungen  in  Gross-Breesen  -,  dass  sie  ihm  offen  ins  Gesicht  sagten,  wenn  sie  eine 
seiner  Entscheidungen  oder  Aeusserungen  fuer  falsch  hielten.  In  diesem  Sinn  war  Gross-Breesen  die 
offenste  und  ehrlichste  Gruppe,  in  der  ich  je  lebte. 

In  einer  Zeit,  in  der  in  Deutschland  alle  Werte  in  ihr  Gegenteil  verkehrt  wurden,  war  Gross-Breesen 
unter  Curt  Bondys  Leitung  eine  Insel,  auf  der  junge  juedische  Menschen  noch  fast  ungeschoren  "vor 
eigener  Verantwortung,  mit  innerer  Wahrhaftigkeit  ihr  Leben"  gestalten  konnten.  Bo.  war  es,  der  uns 
dieses  Gefuehl  der  relativen  Freiheit  in  einer  Periode  vermittelte,  in  der  die  Unterdrückung  der 
Juden  und  ihre  Aussonderung  aus  der  deutschen  Gesellschaft  schon  weit  fortgeschritten  waren  und 
taeglich  drueckender  und  deutlicher  wurden. 

Gerade  weil  man  in  der  nichtjuedischen  deutschen  Umwelt  fast  nur  die  neuen  "Fuehrer"  erlebte, 
gerade  wegen  dieser  staendig  zu  beobachtenden  Pervertierung  des  Fuehrergedankens,  sehnte  man  sich 
nach  Menschen,  die  nachzuahmende  Leitfiguren  sein  konnten.  So  ist  z.B.  auch  die  ausserordentliche 
Wirkung  und  Nachwirkung  von  Maennern  wie  Martin  Buber  und  Leo  Baeck  -  nicht  nur  auf  die  Gross- 
Breesener  -  zum  Teil  aus  dieser  Sehnsucht  nach  dem  moralischen  Vorbild  zu  erklaeren. 

Das  war  der  Ackerboden,  auf  dem  Bo.  wirkte.  Er  war  Meister,  Lehrer,  Vorbild  und  Freund.  In  einer 
Zeit  fast  totaler  Unsicherheit  wurde  er  fuer  viele  von  uns  zum  Halt,  fuer  alle  -  trotz  gelegentlicher 
Kritik,  zum  Vorbild.  Ohne  diese  Zeit  haette  Bo.  wohl  nur  fuer  die  wenigsten  von  uns  die  nachhaltende 
und  nachwirkende  Bedeutung  erlangt,  die  bis  heute  ihre  Gueltigkeit  behalten  hat.  So  aber  ist  er  uns 
ueber  die  Jahrzehnte  hinaus  und  ueber  seinen  Tod  Mittelpunkt  geblieben. 


597 
der  Gross-Breesener.  


Wemer  Angress,  3  Woodbine  Ave.,  Stony  Brook,  U>ng  Island,  N.Y.  11790,  USA 

Rudolf  Auerbach,  26,  Barker  St..  Strathfield.  NSW  2135,  Australien 

Eric  Baker,  2/390  Edgecliff  Road,  Woollahra  NSW  2025,  Australien 

Ricardo  Bend  it,  Calatambo  181 1-Las  Condes,  Santiago/Chile 

EvaBerndt,Gan-Haschomron,Doar-Karkur  30795,  Israel 

Luth  Berger,  4565  Lakeway  Drive,  Brownsville,  TX  78520,  USA 

Suse  Bernsohn,  1,  Rue  Gutenberg,  F-6700  Strassburg 

Jutta  Bergt-Pelz,  Stettiner  Strasse  11,  7858  Weil  am  Rhein 

Ernst  Biberstein,  508  East  12th  Street,  Davis,  CA  95616,  USA 

Franz  Biermann,  4609  Drummond  Avenue,  Chevy  Chase,  MD  20813,  USA 

Herbert  Born,  62  c  Rosa  St.,  Oatley  2223,  Australien 

Horst  Brand,  7803  Granada  Drive,  Bethesda,  MD  20817,  USA 

Valentin  Braun,  3  Cathedral  Green,  Wells,  BA5  2UD.  England 

Use  Brent,  Hydon  Hill,  Cheshire  Home,  Goldaming.  Surrey/ England 

Edith  Bulder,  95  Scantis  Rd.,  East  Windsor,  CT  06088,  USA 

Rudolph  M.  Caplan,  3056  W.  Sherwin  Ave.,  Chicago,  Illionois  6064,  5USA 

Robert  Cohen,  12  Springfield  Rd.,  Padstow,  NSW,  Postcode  221 1,  Australien 

Alfred  Cohn,  Shderoth  Ben  Zvi,  Ramat  Gan  52  247  /  Israel 

Herbert  P.  Cohn,  1  Chamberlain  Ave.,  Rose  Bay,  NSW  2029,  Australien 

Hanna  Cooper,  98  Hazelwood  Rd.,  Birmingham  B  27  7  XP,  England 

Ernst  Cramer,  Kochstrasse  50,  D  1000  Berlin 

Sigbert  Crohn,  Ap'tl804,  1225  LeSalle  Avenue,  Minneapolis,  MN  55403  USA 

Fred  Danby,  117  Brigton  Rd.,Elwood  3184,  Australien 

Martin  Doernberg,  Feldstrasse  19,  D-3052  Bad  Nenndorf 

Carola  R.  Doraar,  264  Heath's  Bridge  Road,  Concord,  MA  01742,  USA 

Friedel  Dzubas,  11  Donell  Street,  Cambridge,  MA02138.USA 

Kurt  Ehrenfeld,  Sucre  3042  9  a,  1428  Buenos  Aires,  Argentinien 

Werner  Engel,  Aliya  14,  Nahariya,  Israel 

Alfred  Fabian,  5/606  Pacific  Highway,  Killara,  NSW  2071,  Australien 


598 


■ 


Jochen  Feingold,  10  Cite  des  Fleurs,  F-75017  Paris 

Chanon  Feinstein,  Kibbutz  Alonim  30040,  Israel 

GerhartG.  Fraenkel,  Leibnizstrasse  47,  D-1000  Berlin  12 

GuentherFriedaender,  Apt.1131,  100  Bayview  Drive,  Nth  Miami,  FL  33160 /USA 

George  Friend,  1601  North  Bon  View  Drive,  Richmond,  VA  23235,  USA 

Gertrude  Froehlich,  Apt.103,  1 1641  Lockwood  Drive,  Silver  Springs,  MD  20904,  USA 

ChavaFuerth,  Kibbutz  Ramot  Menashe  19245,  Israel 

Shimon  Giora,  39  Haskedim  St.,  Kiryat  Tivon  36000,  Israel 

Manfred  Gordon,  7615  Woodstream  Drive,  Charlotte,  NC  28210,  USA 

H.A.  Grotte,  P.O.Box  (Air  Mail)  5823  Bogota,  Colombia,  S.A. 

Ruth  Hadra,  2851  South  King  Drive,  Apt.  1308,  Chicago,  IL  60616  /  USA 

Klaus  Peter  Hanf,  18,  Sackville  St.,  Ingleburn,  NSW  2565,  Australien 

Walter  Hattenbach.  6765  Hudwon  Parkway,  Cincinnati,  Ohio  45213,  USA 

Kenneth  Herman,  R.D.  3  Box  119,  Norwich,  NY  13815,  USA 

Thomas  K.  Hermann,  Goettelmannstrasse  42  a,  D-6500  Mainz 

Hans  Herzberg,  Stuben rauchstrasse  30  a,  DDR-1603  Berlin  Eichenwalde 

Hans  George  Hirsch,  6513  Kenhowe  Drive,  Bethesda,  MD  20817,  USA 

Eva  Hirschberg,  Rua  Cardoso  de  Almeida  820/172,  05013  Sao  Paulo,  Brasilien 

GuenterHirshfeld,  680  Ft.  Washington  Avenue,  New  York,  NY  10040,  USA 

Use  Howard,  47A  Canning  Mills  Rd.,  Kelmscott,  Western  Australia  6111 

Frank  Jenner,  3  Keanny  Ave,  Cheltenham,  Postcode  3192,  Australien 

Johnny  Jonas  und  Frau,  45  Howe  St,  Singleton,  NSW  2330,  Australien 

Norma  Kaminski,  84,  Springwood  Ave.,  Ettalong,  NSW  2257,  Australien 

Stefan  Katz,  65,  Home  Park  Road,  Wimbledon  Park,  London  SW  19  7HS  /  England 

Inge  Kaye,  2/30  O'Donnell  Street,  Oonoonba,  Townsville,  N.Q,  481 1,  Australien 

Henry  Kellermann,  5428  Rooseveldt  St.,  Bethesda,  MD  20817,  USA 

Isabel  Kennedy,  The  Coach  Hous,  Church  Lane,  Newton  Stewart  DG  8  6J,  GSchottland 

Isidor  J.  Kirshrot,  8222-24th.  St.  Ct.W.,  Tacoma,  WA  98466  ,  USA 

Peter  Klages,  724  Milligan  Lane,  West  Islip,  NY  11795,  USA 

Anneliese  Froehlich  de  Krebs,  Lartigan  577  ,  1875  Wilde,  Argentinien 

Hans  Krieger,  2545  Redwood  CI.  E,  Clearwater,  FL  33575,  USA 


*-K 


■ 


^H 


599 
George  Landecker,  Box  385  Vanderkemp  Ave.,  Barneveld,  N.Y.  13304,  USA 

Heidi  Murrel- Landecker,  6200  Westchester  Park  Dr.,  Apt.  1603,  College  Park-,  MD  20740/USA 
Walter  Lebrecht,  Casilla  588,  Contulmo,  Chile 

Ilse  Lehmann,  7017  Carnation  Street,  Apt.  430,  Richmond,  VA  23225,  US 
Manfred  Lindauer,  R.D.  5  Bos  204,  Jackson,  N.J.  08527,  USA 
Eva  Loew,  Rt  97  Hampton  Ct.  06247,  USA 

Charlotte  Lowensberg-Pfeifer,  3635  Johnson  Avenue,  Riverdale-Bronx,  NY  10463,  USA 
Ernst  G.  Lowenthal,  Kaunstrasse  33,  D-1000  Berlin  37 
Ernst  Lustig,  Rossittenweg  10,  D-3340  Wolfenbuettel 
Wolf  Matsdorf,  P.O.Box  4483,  91044  Jerusalem,  Israel 
P.H.Y.  Mayer,  IIA  Priory  Road,  London  N.W.  6  4NN,  England 
Traute  Meyer,  Apt.  505  A,  20  W.  72  Street,  New  York,  N.Y.  10023  /USA 
Eva  Michaelis-Stern,  6,  Shlomo  Molcho  Street,  92185  Jerusalem 
Walter  Mielziner,  333  Eudora  Street,  Denver,  Colorado  80220,  USA 
Albrecht  Mueller,   Monroe  1453,  1428  Buenos  Aires,  Argentinien 
Irmgard  Mueller,  400  Triphammer  Road,  Ithaca,  N.Y.  14850,  USA 
Max  L  Neumann,  Flat  3,  153  Burnsbay  Rd.,  Lane  Cove,  NSW  2066,  Australien 
Alexander  Neumeyer,  Shavej  Zion  25227,  Israel 
Harvey  P.  Newton,  Apt.  63,  1250  Escazu,  Costa  Rica,  Central  America 
Eric  Nussbaum,  1601  W.  Bryant  Apt.  45,  Little  Rock,  AR  72207,  USA 
Vernon  B.  Parker,  38  Blake  St.,  Rose  Bay,  NSW  2029,  Australien 

Werner  Pelz,  Warrina,  Lot  7,  Mount  Riddell  Road,  Healesville,  Victoria,  Australia,  3777 
Harry  Peters,  84  Tyneside  Ave.,  Willoughby,  2068,  NSW,  Australien 
Gert  Pfingst,  Coopers  Shoot  via  Byron  Bay,  NSW,  2481,  Australien 
L.  Plachte,  P.O.B.  956,  Beverly  Hills,  CA  90213-0956,  USA 
Heinz  P.  Podbielski,  Casilla  342,  Santiago  de  Chile 
Eleanor  Pupko,  RD  3  Box  74,  Boonville  N.Y.  13309,  USA 
Hans  Quentin,  Hupfeldstrasse  7,  D-3500  Kassel 
Erwin  Radd,  26,  Bridgeview  Road,  Blacktown,  NSW  2148,  Australien 
Marianne  Regensburger,  Alt-Pichelsdorf  19  a,  D-1000  Berlin  20 
Hannah  Reich,  1705  Zink  Place,  Fairlawn,  N.J.  01741,  USA 
K.  J.  Riegner.Cap.J.Bermudez  1012,1636  La  Lucila  (Prov.Bs.As.),  Argentinien 


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600 

GuentherRischowsky,  55  Julie  Crescent  South,  Central  Islip,  NY  11722.  USA 

Peter  Rosenfeld,  4  Lings  Walk,  Peel  Hall,  Manchester  M22  5FX  /  England 

lnge  Rosenthal,  Fazenda  Nova  Breesen,  Caixa  Postal,  233.  86600  Rolandia.  PR.  Brasilien 

Ruth  Dutt-Ross,  5,  The  Scarplands,  Duston;  Northampton  NN5  6EY,  England 

William  H.  Sachs,  5850  Carber  Dr.,  N.E.,  Atlanta,  Georgia  30328,  USA 

Gert  Salinger,  436  Ft.  Washington  Avenue,  New  York,  NY  10033,  USA 

Lothar  Sander,  111  Harris  Road,  Princeton,  Nj  08540,  USA 

Dorothea  Shank,  4  K  Garden  Way,  Greenbelt,  MD  20770,  USA 

Alisa  Sheffer,  Kibbutz  Shoval,  85320  Mobile  Post/Negev,  Israel 

Frank  Shelley,  247  Underwood  Str.,  Paddington  2021,  Australien 

Hermann  E.  Simon,  Fried.  Frank.  Jacobs,  Harris,  Shriver  *  Cobb,  One  New  York  Plaza.  N^Y^NV^ 

Ruth  Scheier,  c/o  Otto  Schiff  House  14,  Netherall  Gardens  London.  NW.  3  -  5  TQ,   England 

Hans  Schiff.  Ottostrasse  2.  D-6600  Saarbrücken  5 

Leo  Schiftan,  2/8  Station  Str.,  East  Kew,  Melbourne,  Victoria  3102,  Australien 

Edith  Schindler,  cas.  2897,  Santa  Cruz  de  la  Sierra,  Bolivien 

Stella  L.  Schlam,  427  South  Wellwood  Avenue,  Lindenhurst,,  N.Y.  11757,  USA 

Wolf  Stein,  38  1/2  Grant  Street,  Utica,  N.Y.  13501.  USA 

Ann  Strauss.  22  B  Southport  Lane,  Boynton  Beach,  FLA.  33436,  USA 

Rudolf  Strauss,  34,  Christchurch  Hill,  London  NW  3  1JL,  England 

George  Strong,  P.O.Box  704,  Ndola,  Zambia,  Afrika 

Harry  Tichauer,  178  Lozier  Avenue,  River  Edge,  NJ  07661,  USA 

George  Tworoger,  301  Northwest  171st  Street,  Miami,  Florida  33169,  USA 

Luise  Tworoger,  2009  S.E.  26th  Avenue,  Ft.  Lauderdale,  Fl  33316,  USA 

Bernie  Walheimer,  Moschov  Habonim  30845,  Chof  Hacarmel,  Israel 

Albrecht  Weinberg,  Friedel  Weinberg,  3457  73rd.Street,  Jackson  Hgts.  N.Y.  1 1372,  USA 

Werner  Warmbrunn,  1726  Simons  Court,  Claremont,  CA  91711,  USA 

Rudi  Weiss,  51  Craigend  Street,  Leura,  NSW  2781,  Australien 

Geoffrey  j.  Winston,  P.O.Box  107,  Waverley,  N.S.W.  2024,  Australien 

Arthur  Wolff.  Av.  9  de  Julho  4.993,  Ap.  72,  01407  Sao  Paulo.  Brasilien 

Norbert  Wollheim,  56-15  186  Street,  Fresh  Meadows  New  York,  NY  11365,  USA 


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601 


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AUSTRALIAN  CIRCULAR  ON  THE  50th  ANNIVERSARY  OF  THE  MIGRATION  OF  THE  BREESENER 
GROUP  OF  2  GIRLS  AND  19  BOYS  TO  AUSTRALIA  . 


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602 


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Sydney,  May  23rd  1989 
Dear  Breesener, 

The  Breesener  Spirit  of  which  we  have  spoken  so  often  is  certainly  not  only  still 
alive,  but  flourishing  and  it  is  wonderful  to  see  how  it  has  caught  the  imagination  of  spouses  and 
children  of  Breeseners  alike.  Not  even  the  exceptionally  bad  weather  has  been  able  to  dampen  it.  (For 
those  who  were  not  present  at  our  reunion  I  must  explain  that  up  to  the  first  of  May  we  had  almost  twice 
the  normal  rainfall  in  Sydney  with  rain  nearly  every  day.  We  were  full  of  hope  that  a  sunny  and  dry 
period  would  follow,  to  bless  the  meeting.  That  was  not  to  be  however,  and  according  to  reports  we  are 
now  in  our  23rd  wet  week).  The  unstinting  support  of  almost  all  present,  as  that  of  a  few  who  were  not 
able  to  make  it,  has  made  this  celebration  of  our  golden  anniversary  in  Australia  into  the  unforgettable 
occasion  which  we  had  hoped  to  create.  If  1  had  to  name  anyone  who  was  most  outstanding  in  this 
respect,  I  would  have  to  name  nearly  everyone,  it  was  indeed  one  of  the  best  teamefforts  in  which  1  have 
had  the  pleasure  to  take  part.  There  was  accommodation  to  be  provided  for  some  of  our  overseas  and 
interstate  visitors,  there  were  functions  to  be  arranged,  people  to  be  met,  transported  and  to  be  cared 
for.  Food  had  to  be  prepared  and  provided,  maps  and  information  had  to  be  printed.  Last  but  not  least 
the  costs  had  to  be  met.  Finally  everything  turned  out  to  everyones  satisfaction,  though  occasionally 
not  exactly  as  planned,  due  to  some  unforeseen  circumstance. 

After  a  whole  year  of  letter  writing  to  all  the  Breeseners  whom  we  could  muster, 
anywhere  in  the  world,  aided  by  some  of  our  "agents",  we  at  last  knew  about  the  numbers  with  which  we 
had  to  deal.  As  time  had  passed  by,  the  field  of  players  had  begun  to  narrow.  A  team  of  almost  seventy 
(inch  family),  originally  indicated  that  they  might  attend.  Our  most  optimistic  hopes  of  having  fifty 
people,  (as  against  a  minimum  expectation  of  thirty)  proved  to  be  fairly  correct  and  in  the  end  the  final 
attendence  amounted  to  forty  two.  This  included  Jochen's  grandson  who  was  born  in  Australia  just  a  few- 
weeks  ago.  (A  list  of  names,  addresses  etc.  of  those  who  were  present  has  been  compiled  and  you  will 
find  a  copy  of  it  at  the  end  of  this  report).  One  of  these  souvenier  packages  will  be  sent  to  every  family 
or  person  who  was  present.  In  addition  we  will  post  out  six  further  copies  to  those  who  were  good 
enough  to  assist  us  in  the  formation  of  this  get-together  and  who  supplied  us  with  information  and  /  or 
forwarded  their  congratulary  remarks.  We  thank  them  all  greatly  for  this,  as  their  help  has  added 
greatly  to  the  success  of  our  meeting.  -  For  those  who  were  not  present  and  also  to  refresh  the  memories 
of  the  ones  who  were,  I  shall  give  a  short  description  of  events. 

Our  first  overseas  visitor  arrived  on  May  5th  and  thence  almost  daily  someone 
turned  up  from  either  far  away  or  within  a  few  hours  drive  from  Sydney.  It  had  been  our  main  aim  to 
ensure  that  these  people  would  receive  the  maximum  attention  from  us.  We  had  hoped  that  with  our 
experience  of  local  conditions  we  would  be  able  to  make  their  stay  in  Australia,  particularly  in  Sydney 
the  most  enjoyable  one.  The  period  prior  to  Thursday  afternoon,  May  11th,  when  the  opening  of  our 
celebration  took  place,  therefore  became  an  extremely  busy  one.  There  were  people  to  be  transported 
from  the  airport  or  the  motel,  to  be  contacted  by  telephone,  private  meetings  were  arranged,  sightseeing 
tours  undertaken,  dinner  parties  given  as  well  as  other  entertainment  provided  at  night. 

From  4  p.m.  on  Thursday  we  opened  our  home  for  the  primary  meeting.  Our  lounge- 
and  diningrooms  served  adequately  as  a  venue,  with  all  the  furniture  removed,  except  the  seating.  Our 
son  and  daughter-in-law,  who  as  a  sideline  to  their  scientific  skills,  do  some  professional  catering,  had 
volunteered  to  provide  us  with  sumptious  savouries,  the  eating  of  which  helped  to  keep  down  the  noise 
level  to  quite  some  extent.  At  6  o'clock,  as  selfappointed  chairman  of  the  meeting,  1  had  my  say  (copy  in 
your  possession  or  enclosed),  interrupted  only  by  the  flashbulbs  of  various  cameras. 

We  then  discussed  some  technical  details  in  respect  of  the  functions  which  were  to 
take  place  over  the  next  three  days,  followed  by  the  evenings  surprise.  We  played  a  tape  which  had 
come  to  our  hands  only  a  few  days  before  from  Wolfgang  Matsdorf  in  Israel.  (Copy  of  his  appropriate 
words  enclosed). 

By  7.30  we  were  assembled  for  dinner  at  the  Imperial  Peking  at  Rose  Bay  wharf.(  A 
floating  Chinese  Restaurant  tied  to  the  shore).  It  provides  the  unusual  sensation  of  being  on  board  a 
ship  surrounded  by  the  harbourlights  and  their  reflections  in  the  water.  It  had  proved  to  be  an 
excellent  choice,  not  only  because  of  the  atmosphere,  but  also  because  of  the  fine  and  plentiful  food. 
After  some  time  we  had  the  whole  floor  to  ourselves  which  helped  to  make  it  a  cheery  and  pleasant 
affair.  The  menu  consisted  of  the  following: 
Entree; 

Fried  Bamboo  Shoots  and  mushrooms 
Springroll 
Peking  fried  eggroll 
King  prawn  cutlets 
Mainmeal: 

Chicken  and  almond  in  soya  Sauce 
Mongolian  shallot  lamb 
Beef  with  plum  sauce 


603 


Light  fried  green  vegetables 

Stewed  Duck  with  shallots  and  brown  sauce 

Chow  Mein 

Imperial  fried  rice  and/or  boiled  rice. 

Plenty  of  iced  orange  juice  to  drink  with  the  meal  and  tea  or  coffee  after. 

as  ää£ä  *.  ij;  sf-an:  ^r»*E 

the  trimmings.  During  the  four  hour  trip  we  happened  to  wnness  a  marathon  by  ^ 

undertaken  by  a  Canadian  girl  who  intended  and  indeed  did  brea k  the  woria  i    ^ 

crossed  the  harbour  twice  lengthwise  in  about  "vemeen  hours^Th e  1 oa »  ™£f  «^  for 

from  which  magnificent  views  of  Sydney  were  to  be  had.  -  In   he  evening 1  £  "^  y 

dinner  at  home,  followed  by  some  video-watching.  We  saw    Mrs.  ^"a^e"  ^"^  ™he^m  with 

about  two  senior  citizens,  one  Jewish,  one  not,  wanting  1°™^1™*ZTZ  there  was  some 

their  respective  children,  apart  from  being  an  amusing  story,  it  was  very  pertinent  ana 

very  good  acting  by  £X^T-^^^ 

the  daylight  many  episodes  which  most  of  us  had  completely  for !°«™J£  the  } 

interesting  points  were  being  made  by  some,  which  ad ded £c«  »  */J^g,^ ?*e ^  here  they 

of  fun.  Unfortunately  time  was  running  away  from  us.  On  the  way  nome  we 

^^  —  ^^Z^r:^^^^^^^^  ..tourists...  Thev  had  taken 
them  to  their  home"  of  entertainment  or  importance,  they  renewed  old  friendships  and  made 
new  one,  The  ^^^SÄ^  (enc.osed)  waiting  for  me.  On  Thursday 
the  package  from  Er^t  arrived  inc.uding  his  letter,  a  letter  from  George  L  Guemher  R.schowski^war 
memoirs,  a  report  about  the  Crystal-night  and  Buchenwald  by ^Ernst   recent  pho «os  <rf   he    S  blossen 

Breesen  and  a  very  good  photo  of  Bondy  (all  reP™d^d,°"  ^J^^'jy  n^"a^  a  week  earlier. 

presented  by  Ernst  in  March  1989  (in  German  of  course).  A  pity  all  these  did  not  am 

As  much  as  we  would  like  to  include  all  this  material  and  a  lot  moje    n  th  s  *u™>XÄng  or 

not  able  to  do  so  as  our  resources  are  simply  not  sufficient.  But  whoever  is  interests 

copying  any  of  it,  is  welcome |^~<£— ^«i*  Hopefully  we  will  see  each  other  agai. 

Thursday  night  we  pinner-party  for  a  few  still  with  us    at  home  ^y  = ;  a Jew  .hers 

turned  up  here.  The  girls  from  Townsville  and  Perth  are  being  taken  out  again.  On  bunaay  w 


■ 


604 

last  get-together  All  those  left,  met  at  the  Radd's  home  almost  40  km  from  the  city.  Another  great 
lunch  and  afternoon  coffee  was  being  had.  A  little  sunshine  on  that  day,  although  still  wet  underfoot 

Yesterday,  Monday  the  22nd,  have  taken  the  last  of  the  visitors  to  the  airport.  Most 
of  them  returned  home,  some  locals  went  overseas,  some  of  the  overseas  visitors  went  to  New  Zealand  or 
further  north  to  the  Great  barrier  Reef,  Alice  Springs,  Darwin  etc. 

It's  a  lot  quieter  here  now,  but  I  am  still  living  it  and  loving  it,  through  all  these 
lines  and  pages.  1  hope  that  you  will  do  likewise  when  you  read  it.  It  all  passed  so  quickly,  but  the 
memory  of  it  will  linger  on  for  a  long  time  to  come,  because  the  spirit  was  so  outstanding.  1  would  like 
to  thank  you  all  once  more  for  your  generous  contributions;  in  ideas,  labour,  goods,  finance  and  all 
other  repects,  for  without  all  that,  this  could  not  have  happened.       God  bless.  Herko. 

Opening  address!  CONGRATULATIONS  50  YEARS  IN  AUSTKAUA, 

Indeed  it's  half  a  century  away,  as  well  as  one  quarter  of  the  time  which  has  elapsed 
since  the  first  white  settlers  set  foot  on  this  continent,  since  most  of  us  arrived  in  this  country. 
Certainly  a  good  cause  for  celebrations  and  the  purpose  of  our  meeting. 

On  behalf  of  everyone  1  welcome  all  the  others,  in  particular  our  friends  from 
overseas  and  interstate,  as  well  as  those  present  who  already  belong  to  the  next  generation.  It  is  good  to 
be  able  to  celebrate  in  the  knowledge  that  the  vast  majority  of  those  who  emigrated  from  Gross-Breesen 
to  Australia  directly  or  indirectly  are  still  enjoying  life  in  this  country.  However  we  should  also 
remember  those  who  are  not  with  us  anymore.  -  Whilst  speaking  of  remembering,  foremost  mention 
must  be  made  of  Wolfgang  Matsdorf,  who  was  so  instrumental  in  the  procurement  of  most  our  entry 
permits  to  this  country.  Unfortunately  he  and  his  wife  had  to  decline  our  invitation  to  join  us  because 
of  their  advanced  age,  but  it  might  be  appropriate  for  us  to  ring  him  during  the  weekend.  Furthermore 
there  is  Bondy  whom  we  have  to  thank  for  many  things,  despite  some  of  his  shortcomings.  There  are 
Scheiers  and  Dr.  Lehmann  who  at  least  taught  us  a  few  little  things.  There  are  all  the  other  Gross- 
Breeseners  who  are  not  with  us  to-day  and  last  but  not  least  those  wo  perished  by  the  hands  of  the 
Nazis  or  died  peacefully  since  leaving  Germany. 

So  much  for  reflection  on  the  past.  But  now  to  the  future. 

Shortly  before  7  p.m.  we  shall  be  adjourning  to  the  Imperial  Peking  at  Rose  Bay  for 

our  anniversary  dinner. 

Tomorrow  we  will  meet  at  Echo  Point  in  the  Blue  Mountains,  from  where  we  shall 
depart  at  1 2  o'clock  noon  on  a  mountain  tour.  It  would  be  advisable  to  arrive  there  well  before  that  time 
in  order  to  take  in  some  good  views  and  perhaps  have  a  cup  of  tea  or  whatever  before  leaving.  If  anyone 
arrives  there  after  12  o'clock,  they  must  follow  the  route  shown  on  the  attached  map  to  catch  up  with 
the  others.  Lunch  will  be  had  at  the  Megalong  Valley  Tearooms.  You  will  see  on  the  map  and  by  reading 
the  instructions  below,  that  the  route  terminates  at  the  Weiss's,  where  we  will  imbibe  on  Hennys 
famous  afternoon  coffee  etc. 

On  Saturday  we  will  meet  at  11.30  a.m.  at  Alexandra  Street  Wharf,  Hunters  Hill 
{there  is  plenty  of  parking)  for  a  harbour  cruise  which  includes  lunch,  but  not  any  drinks,  therefore 
bring  your  own.  {glasses  etc.  provided). 

Sunday  we  meet  at  11  a.m.  at  Auerbach's,  26  Barker  Rd.,  Strathfield,  Tel:  76  9973 

for  a  pic-nic.  All  you  have  to  bring  is  chairs  if  you  have  any. 

The  cost  for  the  total  4  day  programme  is  $  60.00  per  person.  Payment  to  me  would 
be  appreciated  but  is  not  compulsory.  On  the  other  hand  contributions  over  and  above  that  amount  to 
our  fund  would  be  welcome,  as  there  have  been  considerable  expenses  in  arranging  this  meeting. 

On  behalf  of  all  present  I  would  like  to  thank  all  those  who  have  helped  and  are 
still  going  to  do  so,  by  giving  so  generously  of  their  time,  labour  and  finance  to  make  this  a  most 
memorable  occasion. 


During  the  course  of  correspondence  which  we  had  with  Breeseners  overseas  over 
the  period  of  twelve  months  leading  up  to  our  meeting  we  also  heard  from  the  following,  who 
unfortunately  were  not  able  to  join  us  for  a  number  and  a  variety  of  reasons. 

Eva  Fuerth 

Ruth  Hadra 

Heinz  Kellermann 

Isi  Kirshrot 

George  Landecker 

Erich  Nussbaum 

Ann  Strauss  (Leus) 

Carola  Domar  (Rollaff) 

George  Tworoger  {Dackel) 


605 

Werner  Angress  (Toepper) 

Ernst  Cramer 

Alexander  Neumeyer  (Wastl) 

Jochen  Feingold 

Wolfgang  Matsdorf 

Luise  Tworoger  (Lu) 

Arthur  Wolff  (Abu) 

We  would  like  to  thank  them  for  their  letters  and  good  wishes  and  hope  to 

see  them  here  at  some  other  time. 

We  also  had  a  letter  from  Use  Fabian  to  say  that  her  husband  is  extremely 

ill  without  any  chance  of  improvement. 

Of  the  four  Australian  Breeseners  who  did  not  attend,  three  failed  to  reply 
to  our  letters,  the  fourth  had  planned  an  overseas  trip  at  the  end  of  this  month  and  found  it  too 
difficult  to  come  to  Sydney  under  the  circumstances. 


COMPLETE  LIST  OF  ATTENDENCE. 

RUDI  and  RUTH  AUERBACH,  26  Barker  Rd.,  Strathfield  2135,  Tel:  76  9973 

HERBERT  BORN  (SPITZ),   62c  Rosa  St.,  Oatley  2223,  Tel:  570  1655 

HERBERT  and  GERTE  COHN  (HERKO),  1  Chamberlain  Ave.  Rose  Bay  2929,  Tel:  371  4879 

Dr  JEFFREY  and  SUSAN  COHN  (Son  and  daughter-in-law  of  Herko),  51  View  St.  Woollahra  2025, 

/Tel:3893635 

ROBERT  and  RUTH  COHEN  (Bosi),  12  Springfield  Rd.,  Padstow  221 1,  Tel:  774  5073 

PETER  and  KR1SHA  FEINGOLD,   (Son  and  daughter-in-law  of  Jochen)  U.K. 

PETER  and  RUTH  HANF  (Pitt),  18  Sackville  Rd.  Ingleburn  2565,  Tel:  605  7243 

ILSE  HOWARD,  (Redlich),  47a  Canning  Mills  Rd.  Kelmscote  61 1 1  Tel:  (09)  390  9866 

FRANK  and  EILEEN  JENNER,   (Klaus  Gasiorowski),  3  Kearny  Ave.,  Cheltenham,  3192  .Tel:  (03)  584  2513 

GARY  and  SHIRLEY  JENNER,   (Son  and  Daughter-in-law  of  Frank)  Bellevue  Rd.,  Bellevue  Hill  2023    Tel: 

/327  8547 

Dr.  JOHN  and  HANNI  JONAS,    45  Howe  St.,  Singleton  2330,  Tel:  (065)  72  1757 

LESLIE  JONAS   (Daughter  of  John),  14  Elizabeth  St.  Parramatta  2150,  Tel:  630  8829 

NORMA  KAMINSK1  (Widow  of  Herbert),    100  Springwood  Rd.  Ettalong  2257,  Tel  (043)  41  2835 

STEFAN  and  MAJA  KATZ,   65  Home  Park  Rd.,  London  SW19  7HS,  U.K. 

INGE  KAYE  (Rosenbaum),  30  O'Donnell  St.,  Oonoonba  4810,  Tel:  (077)  78  2827 

ALBRECHT  and  ERNHILD  MUELLER,  Monroe  1453,  1428  Buenos  Aires,  Argentina,  Tel:  782  451 1 

BILL  PARKER  and  RENE  KACEN,  81/177  BOellevue  Rd.,  Double  Bay  2028,  Tel:  326  2264 

Dr.  HARRY  PETERS  (Poscho),  6/13  Busaco  Rd.,  Marsfield  2122,  Tel:  399  4898  (work) 

GERT  and  URSULA  PFINGST,  Coopers  Shoot,  via  Byron  Bay  2481 

ERWIN  and  HELEN  RADD,  26  Bridgeview  St.,  Blacktown  2148,  Tel:  622  0793 

INGE  M.  ROSENTHAL,  (Widow  of  Juwa),  Fazenda  Nova  Breesen.  Caixa  Postal  233,  86600  Rolandia  PR., 

/Brasil,  Tel  (0432)  56  2252 

FRANK  SHELLEY  (Franz  Czollek),  247  Underwood  St.,  Paddington  2021,  Tel:  328  7328 


^9 

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606 
RUDI  and  HENNY  WEISS  (Lemlein),  51  Craigend  St..  Leura  2781,  Tel:  (047)  84  1 1  57 
IRENE  WEISS  (Daughter  of  Rudi),  2  Hainsworth  St.,  Westmead  2145,  Tel:  635  3953 
HARRY  and  AUCH  WINSTON  (Wachsi).  3/46  Thomas  Mitchell  Rd.,  Bondi  Beach  2026,  Tel:  300  9368 


Wolfgang  Mattdorf:  I  FTTFR  AND  TAPE. 

signatures  of  Gross-Breeseners  UnnWstnre  and  its  owner    Mrs.  Irom,  on  Martin  Place 

suitable  for  immigration  without  planning  for  your  arrival  and  thereafter. 

hung  threatening  over  Australia  with  its  small  Jewish  community  of  30.00U. 

just  before  the  war  started  the  Unding  Permits  and  later  most  of  you  arrived. 
We  all  know  what  has  happened  since.  -  Your  first  years  were  Pa"'cular,y.hharfusXf"rdbea^ical°y 
had  to  rely  mainly  on  your  own  emotional  and  physical  resources   which  sustained  you,   basically 
because  of  your  upbringing  and  -  last  not  least  -  the  impact  of  Gross-Breesen  and  Bondy.  —  - 

Two  years" ago  the  firs'  international  50  years'  »Golden»  Gross-Breesen  ™™  ^^  ^»yey 
Zion:  it  was  a  deep  and  lasting  experience.  You  all  will  have  perused  the  Gross-Breesen  Rundoner 
1988.  in  which  Ernst  Cramer  shared  with  all  of  us  the  impact  of  those  days  In  Israel 

And  now  you  are  seeing  each  other  again  during  the  Sydney  Gross-Breesen  reunion,  50  years  after 
vour  arrival  in  Australia  a  unique  experience  which  will  not  fail  to  leave  its  lasting  mark.  During 
these  »Gold  n'  days  you  wil,  disclss  and  pay  tribute  to  the  man  who  in  your  younger ye«, »at  a  time  of 
the  traumatic  collapse  of  the  environmental  framework  in  which  you  grew  up  and  hved  «ugh you. 
"Don't  feel  guilty  and  intimidated!"or  as  later  expressed  by  George  Tworoger  in  the  Rundbrief ' . 
"There  is  a  set  of  human  values  responsibilities  and  goals  which  will  permit  you  to  hold  up  your  head 
whereve  you  may  go.  The  decision  as  to  what  you  may  want  to  believe  does  not  matten  but  what  matte,, 
Tyour  attitude,  your  'Haltung'  ,  your  morale.  Your  security  and  your  success  as  a  responsible  human 


607 
being   will   depend   on   your   discipline   to   live    up    to    the    standards    of    integrity,    honesty    and 
reThPe°"lds  foVsuch  concepts  of  .iving  were  sown  at  Gross-Breesen.  which  Ems,  Cramer  described  as 

^SS ^dte^a^^-which  is  known  as  retirement,  a  stage  of  life  never 

tSÄS  2SÄÄ1SSSST-  a  large  extent  on  us,  and  it  wil,  be  hopefully  a.so  be 
meaningful  and  satisfying. 

wftni'nl tinleTv'eÄars  this  century  will  come  to  an  end,  and  we  a„  hope  that  the  year  2000  wi,l 
usher  in  a  century  full  of  hopes  for  all  mankind. 

™h  their  children  and  contemporaries  during  the  coming  century  m  a  world  of  human  values, 

understanding  and  cooperation.  n„OCOM 

This  may  be  hopefully  one  way  to  perpetuate  the  spirit  of  Gross-Breesen.  ausnicious 

Hilda's  and  my  good  wishes  for  your  own  and  your  families'  future  accompany  you  on  this  auspicious 

occasionofthe  Golden  Sydney  Cmss-Breesen.  fteupion  aN7.._        „  4  19g9 

Wolf  S.Matsdorf.  Jerusalem,  ANZAC  Day.  25-4  1989 


Ernst  Cramer: 

fi6rst  "^greetings  to  you  two  and  your  family  and  to  all  who  will  show  up  at  the  Gross-Breesen 
meeting  in  Australia  1  »writing  in  English,  since  some  of  the  spouses  and  practically  all  of  the  next 
generation  do  not  readily  understand  German.  b    k   , 

1  am  sure  that  your  get-together  will  be  as  memorable  as  the  one  we  had  »n  Israel  a fe* .years ^>ack.  i 
am  terribly  sorry  thafl  am  unable  to  get  away  from  my  desk  long  enough  to  make  the  long  tnp  to  the 

rtZnllT^^  variety  of  responsibilities:  1  am  deputy  chairman  of  the  Board  of  the  Axel 

have  slowed  down  somewhat,  but  my  three  secretaries,  two  in  Berlin  and  one  In  Hamburg,  are  st.ll  kept 

rather  busy. 
This  is  the  end  of  the  bragging  department.  Marianne  and  I  were 

Healthwise  I  am  doing  fine;  I  certainly  cannot  complain.  This  past  winter  Marianne  and  i  were 

cross  country  stlg  fori  fortnight,  in  Summer  1  hope  to  go  hiking  in  the  mountains  again.  The  fresh 

T^Ä^rTn'SXLT,^  of  the  German  Minister  for  Defense.  It  was  a «g 

experience  to  disembark  to  Israeli  soil  from  a  Luftwaffe  plane.  It  was  almost  eene  to  be  present  at    he 

oTma  1  w come  ceremonies,  with  an  Israeli  army  band  playing  first  the  G-man  nationaan.he^ n.    he 

Deutschlandlied,  and  then  the  Hatikvah,  with  soldiers  of  both  armies  standing  at  attention  and  h.gh 

^ÄlÄÄ£r  exactly  half  a  century  ago,  in  ,939.  1  -P^^^ore^ml 
potential  emigrees  -  to  Australia,  England  and  America  -  in  Gross-Breesen  If  anybody  had  fore  olc me 
ha  time  that  50  years  later  I  would  travel  in  a  Luftwaffe  airplane  to  a  State  of  Israel,  I  would  have 
sent  hm'r'hero  the  nearest  mental  hospital,  life  is  stranger  than  fiction  is  an  old^™fr 
in  Israel  1  also  visited  the  Neumeyers.  1  was  there  for  one  nigh,  only  and  enjoyed  ««"»«^ 
Wastl  is  recovering  well  but  slowly  from  an  operation  on  the  oesophagus  winch kep t  hta at  the 
Hadassah  hospital  In  Jerusalem  for  many  weeks.  Lisbeth,  who  was  under  the  weather  last  year. 


r.w  I 


I ... 


A 
^■^ 


608 

taken  over,  and  it  is  moving  to  observe  how  she  cares  for  Wastl  and  nourishes  him  back  to  strength  and 

normalcy. 

They  are  still  active  with  the  Lowengarth  foundation,  and  appreciate  donations,  big  and  small. 

Toepper  now  lives  in  Berlin.  As  a  matter  of  fact  he  will  have  lunch  with  me  today.  On  Sunday  and 
Monday  Leus  and  her  husband  Fred  Strauss  will  be  coming  to  Berlin.  We'll  have  dinner  together  at 
Marianne  Regensburger's.  ... 

Just  three  days  ago  I  had  a  phone-call  from  George  Landecker.  Together  with  Fnedel  Dzubas  he  also 
will  make  a  visit  to  Berlin,  in  the  beginning  of  June.  1  wonder  when  the  next  journeyer  from  Australia 
will  show  up  again;  the  latchstring  will  always  be  out. 

George  L  visited  Hyde  Farmlands  recently  and  wrote  a  circular  letter  thereafter;  1  enclose  a  copy  in 
case  it  did  not  reach  you.  Whether  the  idea  to  have  a  get-together  of  the  American  Gross-Breesener  at 
Hyde  Farmlands  will  materialize,  one  has  to  wait  and  see. 

1  am  also  enclosing  a  report  by  Guenther  Rischowsky  about  his  stay  in  Berlin  during  the  last  months 
of  World  War  II.  I  found  this  while  proof-reading  the  manuscripts  to  a  publication,  which  will  be 
printed  on  the  occasion  of  the  75th  'anniversary  of  the  Juedische  Krankenhaus  (Berlin)  moving  to  its 
present  location  at  Iranische  Strasse.  Many  of  you  know  this  institution;  some  of  you  may  even  have 
been  born  there.  1  am  on  the  preparatory  committee  for  the  jubilee,  which  will  be  held  on  June  4th. 

I  am  also  enclosing  pictures  of  Gross-Breesen  which  a  student  from  Wroclaw  (Breslau)  took  a  few 
months  ago.  Finally  I  am  sending  a  remarkably  good  photo  of  a  man  whom  you  all  remember  well  and 

fondly. 

Once  more  I  wish  you  a  happy  reunion  and  pray  for  your  health  and  well-being.  To  you,  Herko,  and 
your  helpers  go  the  thanks  of  all  Gross-Breeseners,  wherever  they  may  live,  for  having  undertaken  to 
assemble  this  group  once  again.        Most  cordially,  yours  Ernst 

George  Landecker:  APdI  24-  1989 

Dear  Gross-Breesen  Friends! 

You  haven't  heard  from  me  in  sometime  now  1  have  had  a  great  experience  that  1  want  to  share  with 
you,  it  also  spawned  an  idea  for  a  future  meeting. 

For  sometime  1  had  played  with  the  idea  of  visiting  Hyde  Farm  Lands,  then  Dr.  Lehman  sent  me  a 
paper  clipping  that  it  has  been  converted  into  an  Inn.  (Dr.  Lehman  has  died  since  then),  last  week 
Jessie  and  I  spent  some  time  with  Heidi  near  Washington  to  see  our  first  grandson  Noah  George  Murrell 
was  born  on  March  24,  1989.  We  went  to  North  Carolina  from  there  to  visit  Jessie's  family  and  decided 
to  visit  Hyde  Farm.  I  had  contacted  the  owner  Mrs.  Ann  Scott  by  telephone  and  she  seemed  genuinely 
interested  to  hear  from  a  member  of  "that"  group  of  Jewish  Refugees  who  had  been  therein  the  30's  and 
40's. 

The  visit  was  of  course  a  nostalgia  trip,  but  it  was  great.  Hyde  Farm  has  changed,  of  course,  some 
additions  to  the  main  house,  some  barns  are  gone,  hedge  rows  have  been  removed,  but  it  is  still  the 
same  place.  One  of  the  breeding  houses  is  intact,  all  the  chicken  houses  are  there,  unused  and  in  need 
of  repair.  The  inside  of  the  house  has  been  made  into  a  wonderful  home  with  a  lot  of  effort  and  at  great 
expense  it  is  a  real  colonial  inn,  for  people  to  come  and  relax  and  it  is  furnished  with  beautiful 
antiques  all  in  perfect  condition  in  keeping  with  the  quality  and  integrity  of  the  place,  including  many 
4  poster  beds  with  canopies.  The  service  was  personal  and  relaxed,  the  food  was  sumptuous. 

Ann  Scott  is  a  retired  business  woman  and  has  spent  her  "retirement"  creating  this  elegant  place,  it 
has  been  a  labor  of  love.  She  also  wants  to  record  the  history  of  this  1752  house  and  feels  that  we  were 
part  of  that  history  and  that  William  Thalhimer  never  received  the  proper  credit  for  what  he 
accomplished.  She  also  is  an  exhuberant  person  and  wonderful  to  talk  to  or  listen  to.  It  was  a  delightful 
visit. 

1  also  talked  with  another  woman,  who  had  come  to  inspect  her  cattle  in  the  pasture.  She  had 
known  about  our  stay  at  the  farm  in  the  30's,  and  I  told  her  about  our  reunions.  Her  reply  was  "you 
should  have  had  one  here."  That  set  off  a  spark.  Several  of  you  have  asked  me  about  another  reunion  and 
my  feeling  had  been  that  it  would  be  anticlimactic  after  the  two  emotional  ones  we  had,  but  Hyde  Farm 
or  Hyde  Park  Farms  it's  present  and  original  name,  might  be  the  catalyst  for  another  try  to  spend  a  few 
days  together  relaxing  and  visiting,  even  for  those  who  never  came  to  Hyde  Farms. 

So,  how  about  it?  Anybody  interested?  Ann  Scott  would  be  delighted  to  put  it  on.  We  didn't 
discuss  any  dates.  Before  or  after  the  holidays.  Mid  September  or  mid  October?  She  would  do  all  the 
work,  the  only  thing  for  me  to  do  would  be  the  coordination.  Friedel  and  1  are  going  to  Germany  in  about 
4  weeks  and  1  would  appreciate  your  comments  before  then. 

In  case  you  are  traveling  in  the  east  and  want  to  visit  on  your  own,  here  is  the  address: 
Ann  C.  Scott,  Hyde  Park  Farm  Rt  #2  Box  38  Burkeville,  VA  23922.Tel.l(804)645-8431. 
Let's  hear  from  you  even  if  you  are  not  able  to  come.  Yours  George 


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609 


T~ö«~0r.  Durham,  N.C.  January  19,  '89 

1  oepper: 

Dear  Herko  and  Gerte,  . 

my  sincere  apologies  for  this  long  silence.  There  had  been  reasons,  though.  During  the  past  year  I  had 
three  operations  (prostate  in  January,  cataract  and  urinary  stricture  in  November  and  December 
respectively)  ;  1  retired,  moved  to  North  Carolina,  then  went  to  Europe  from  August  through 
mid-November  and  have  now  decided  to  move  permanently  to  Berlin  in  mid-February.  Right  now  I  am 
busy  packing,  getting  my  affairs  in  order,  etc.  etc.r  and  on  February  9th  hope  to  fly  to  Europe. 

Given  this  situation,  which  does  include  a  period  of  severe  depression  as  a  result  of  some  personal 
disappointment,  to  use  a  euphemism,  1  shall  not  come  to  the  reunion,  quite  aside  from  finances.  1 II  be 
broke  by  the  time  1  have  made  my  move,  although  1  only  send  my  books,  and  get  furniture  by  and  by 
over  there.  But  this  does  not  mean  that  I  won't  come  at  all.  I  really  want  to  visit  my  friends  down  under, 
as  they  say  here  and  plan  to  do  so  within  the  next  few  years,  provided  I'll  live  that  long.  Chances, 
however  are  reasonably  good.  Thus  if  1  don't  see  you  this  time,  1  hope  to  do  so  one  or  two  years  hence, 
depending  on  what  develops  once  I  have  settled  in  the  city  where  1  was  born  (  and  1  have  no  illusions 
concerning  the  Germans  -  or  at  least  the  older  generation  of  them,  and  even  here  not  everybody.  I 

simply  avoid  my  generation  as  best  as  I  can).  

As  far  as  my  book  is  concerned,  it  was  published  in  April  of  1988  by  Columbia  University  Press  562 
West  113th  Street,  New  York,  NY  10027.  Your  local  book  store  can  order  it  through  the  Press.  But  a 
somewhat  faster  way  would  be  ordering  through  the  warehouse:  Write  to  Mrs.  Beverly  Häuser,  136  South 
Broadway,  Irvington,  N.Y.  10533.  This,  too,  through  the  book  store,  though  I  assume  you  could  also 
order  it  directly.  It  might  be  useful  to  order  a  few  copies  at  a  time  (for  3  or  4  people)  if  you  order  from 

the  warehouse.  „  ,  . 

That's  all  for  now.  I  trust  that  you  are  both  well  and  1  shall  most  certainly  keep  my  fingers  crossed  in 

connection  with  the  upcoming  reunion,  and  my  thoughts  will  be  with  you.  And,  as  I  said,  1  plan  to  come 

on  my  own  once  1  can  manage,  financially,  emotionally,  physically  and  otherwise.  Here,  in  case  anybody 

visits  Berlin,  my  address: 
Guerickestrasse  29,  D-1000  Berlin  10,  West  Germany  (FRG),  Tel.:  342-  6401 
Once  again,  all  my  -  belated  -  best  wishes  for  1989,  and  forgive  my  tardiness.  It  is  not  typical_for  me, 

but  then,  it  was  not  exactly  a  "typical"  year.  Am  glad  it's  over.  All  the  best,  yours 


Toepper. 


.      .  4th  May  1989 

Jochen:  J 

Dear  Gerte,  Herko  and  all  our  Gross-Breesen  friends, 

1  hope  this  reaches  you  before  the  Gross-Breesen  clan  assembles  in  Sydney  to  celebrate  the 
Australian  branches  arrival  50  Years  ago.  I  am  sure  you  will  have  a  wonderful  time  and  we  are  sorry 
that  we  could  not  come  and  join  you  -  and  envious  too.  But  having  had  to  move  house  and  country  as  well 
as  start  a  new  career  has  strained  resources  and  just  did  not  make  it  possible  finance  and  time  wise  - 
to  travel  to  down  yonder  to  join  you  all. 

But  we  send  you  warm  greetings  and  very  best  wishes  and  we  will  be  with  you  in  our  thoughts.  We  do 
not  really  know  who  from  abroad  is,  has  come,  apart  from  the  "Katzes"  and  Inge  R.  We  saw  Stefan  and 
his  wife  recently  here  and  they  will  also  convey  our  best  wishes.  Suzanne  and  I  have  still  precious 
memories  of  the  wonderful  time  we  had  in  1987  and  1988  when  we  were  lucky  enough  to  meet  so  many 
of  you  in  Sydney.  It  is  a  pity  Sydney  is  so  far  away  from  here  -  and  most  other  places  -  to  get  together 
with  our  Australian  friends  more  often  and  more  easily. 

There  is  not  a  great  deal  to  report  from  us  since  our  "Xmas/New  Year"  letter.  We  have  settled  in  our 
fiat  and  are  at  present  enjoying  wonderful  spring  weather.  1  am  working  hard  to  get  my  consultancy 
venture  established  and  this  is  taking  longer  than  expected  ,  but  this  is  how  things  are  these  days.  1 
have  not  travelled  much  so  far  apart  from  Brussels,  Rome  and  Vienna.  Peter  and  his  family  are  at 
present  in  Australia  and  will  then  go  to  the  USA  -  Oregon  -  for  6  months  to  see  how  life  in  other 
countries  looks  like.  Michael  has  spent  the  last  six  months  with  the  Ghandi  Peace  Foundation  on 
various  projects. 
This  is  all  the  news  from  us.  Hopefully  we  will  hear  how  the  gathering  in  Sydney  went  . 
WITH  WARM  GREETINGS  AND  VERY  BEST  WISHES  TO  ALL  OF  YOU,    Jochen,  Suzanne. 
P.S.  Herko,  Gerte  and  other  friends  we  love  to  have  some  personal  news.  -  Jochen. 


Alexander  Neumeyer,  Shavey  Zion  25227   P.O.B.  74.  Israel  Maerz  1989 

Liebe  Freunde,  . 

Manche  von  Euch  werden  sich  gewundert  haben  dass  sie  so  lange  nichts  von  mir  gehoert  haben,  ja  dass 
sie  nicht  einmal  Antwort  auf  ihre  Briefe  bekommen  haben.  Inzwischen  werden  die  meisten  schon  den 
Grund  meines  Schweigens  erfahren  haben.  Ich  habe  eine  schwere  Operation  hinter  mir  und  lag  ueber  6 
Wochen  im  Hadassahkrankenhaus  in  Jerusalem.  Das  kam  ziemlich  ueberraschend.  War  ich  doch  zum 
letzten    Mal    im    Krankenhaus   vor    52    Jahren    vor    unserer    Auswanderung    in    Berlin    zu    einer 


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Blinddarmoperation.  Vor  Jahren  hatte  ich  schon  leichte  Beschwerden  bei  der  Nahrungsaufnahme.  Man 
stellte  damals  fest,  dass  die  Speiseroehre  an  einer  Stille  verengert  war.  Die  Beschwerden  waren 
geringungsfuegig  und  wurden  nicht  staerker,  so  bestand  kein  Anlass  zu  einer  Behandlung.  Im  letzten 
Sommer,  kurz  nach  der  Rueckkehr  von  unserer  schoenen  Reise  nach  Skandinavien  wurden  die 
Beschwerden  ploetzlich  staerker  und  viel  haeufiger.  Man  stellte  fest,  dass  die  Speiseroehre  vom  Krebs 
angegriffen  war  und  man  schlug  eine  sofortige  Operation  vor.  Aus  mehreren  Gruenden  war  klar  dass 
dies  keine  leichte  Operation  sein  wuerde  und  man  riet,  uns  an  den  besten  Fachmann  auf  diesem  Gebiet 
zu  wenden,  ein  Professor  Durst  am  Hadassahkrankenhaus  in  Jerusalem.  Wir  taten  dies  und  nach 
einigem  Zoegern  und  Pruefungen  uebernahm  er  die  Operation.  Diese  war  wirklich  sehr  schwer  und 
dauerte  8  Stunden  .  Sie  war  ein  voller  Erfolg.  Alle  Krankheitskeime  wurden  ganz  beseitigt,  die 
Nah  run  sauf  nähme  neu  gesichert. 

Aber  so  leicht  ging  das  nicht  vorbei.  Mein  Koerper  wurde  sehr  geschwaecht,  wochenlang,  konnte  ich 
mich  kaum  bewegen  und  hatte  nur  das  Beduerfnis  zu  schlafen.  Allmaehlich  komme  ich  jetzt  wieder  zu 
Kraeften.  Jeden  Tag  bemuehe  ich  mich,  ein  Stueck  weiter  zu  gehen.  Ich  esse  gut  und  beginne,  etwas  von 
dem  verlorenen  Gewicht  wieder  zu  gewinnen.  Es  wird  noch  einige  Zeit  dauern,  bis  ich  die  Folgen  meiner 
Operation  ueberwunden  habe.  Aber  ich  mache  Fortschritte.  Bisher  war  ich  ausserstande,  nur  einen 
einzigen  Brief  zu  schreiben.  Wie  Ihr  aus  den  vielen  Fehlern  in  diesem  Brief  seht,  faellt  as  mir  auch 
jetzt  noch  nicht  leicht.  Dabei  warten  schon  fast  50  Briefe  auf  eine  Antwort.  Unmoeglich  jedem  einzeln 
zu  schreiben.  Daher  bitte  ich  Euch,  sich  mit  diesem  Sammelbrief  zu  begnuegen. 

Die  Zeit  im  Krankenhaus  war  bestimmt  nicht  angenehm,  aber  es  gibt  auch  Gutes  davon  zu  erzaehlen. 
Ein  Aufenthalt  in  Jerusalem  ist  immer  ein  Erlebnis,  selbst  wenn  man  die  Stadt  nur  durch  das  Fenster 
im  Krankenhaus  sieht.  Jeden  Tag  freute  ich  mich  mit  diesem  Blick  in  stets  wechselnder  Beleuchtung. 
Interessant  ist  die  bunte  Mischung  der  Menschen.  In  unserem  Zimmer  war  die  ausgepraegte 
Persoenlichkeit  unter  den  5  Schlafgenossen  ein  angeblich  ueber  100  Jahre  alter  Jemenite.  Er  war  fast 
taub,  man  konnte  sich  kaum  mit  ihm  unterhalten,  aber  mit  seiner  Vitalitaet  gab  er  dem  Zimmer  sein 
Gepraege.  Mir  gefiel  am  besten,  wenn  er  morgends  frueh  nach  dem  Morgengebet  mit  gleicher  Andacht 
seinen  Bart  ordnete,  wobei  er  jedes  einzelne  Haar  zwischen  zwei  Finger  nahm  und  mit  geuebter  Hand 
zwiebelte  um  es  in  die  entsprechende  Form  zu  bringen. 

Erfreulich  ist,  dass  auch  in  diesen  Zeiten  der  Spannungen  zwischen  Juden  und  Arabern  im 
Krankenhaus  alle  Unterschiede  verschwinden.  Der  arabische  Kranke  bekommt  die  selbe  gute  Pflege  wie 
der  juedische.  Der  arabische  Pfleger  ist  nicht  weniger  aufmerksam  als  die  juedische  Krankenschwester. 
Alle  sind  vereint  in  ihren  liebevollen  Bemuehungen  fuer  den  Kranken. 

Viel  trug  meine  Familie  dazu  bei,  mir  den  Aufenthalt  im  Krankenhaus  zu  erleichtern.  Vor  allem 
stand  Lisbeth  mit  Tag  fuer  Tag  an  meiner  Seite  und  sorgte  mit  Umsicht  und  Liebe  fuer  alles  was  fuer 
mich  wichtig  war.  Manchmal  war  as  fuer  sie  schwerer  als  fuer  mich.  Ruehrend  bemuehten  sich  meine 
Kinder  um  mich.  In  der  schwersten  Zeit  nach  der  Operation  blieb  jede  Nacht  abwechselnd  ein  anderer 
an  meinem  Bett.  Dankbar  bin  ich  auch  Euch  allen  fuer  Eure  Teilnahme  und  Euren  guten  Wuenschen. 

Ob  ich  meine  fruehere  Kraft  wieder  zurueckgewinnen  werden,  zweifle  ich.  Das  Alter  macht  sich  mehr 
und  mehr  bemerkbar.  Aber  ich  bin  dankbar  dafuer,  dass  ich  wieder  etwas  taetig  sein  kann.   Dazu 
gehoert  auch,  dass  ich  die  Verbindung  mit  Euch  weiter  aufrechterhalten  kann.  Ich  hoffe  von   Euch 
wieder  zu  hoeren  und  dass  ich  dann  jedem  einzeln  antworten  kann. 
Mit  vielen  Gruessen,  auch  von  Lisbeth  und  allen  guten  Wuenschen. 

Wir  bedauern  sehr,  dass  wir  nicht  zu  Eurem  Treffen  kommen  koennen.  Aber  gut,  dass  wir  schon 
voriges  Jahr  Euch  abgesagt  haben.  Jetzt  waere  eine  solche  Reise  fuer  mich  ganz  unmoeglich.  Wir 
wuenschen  Euch  einen  guten  Erfolg  und  hoffen,  wenigstens  Euch  beide  einmal  wieder  zu  sehen. 

Euer      WastI 


V 


^^m 


■ 


■ 


611 


Gross  Breesen.  50th  anniversary  celebration  composite  photo 
of  all  those  having  attended,  row  by  row  from  left  to  right. 

,.    johnny-Hanni-,  Lesley  Jonas,  Bill  Parker  &  Rene  Kacen,  Bert  Born  (Spit*).  ^  ^  ^^ 

2.  Ruth,    *   Rudi   Auerbach,    Eileen    *    Frank.    Shirley    *   Gary    Jenner,    Stefan    &    Maja    Kat, 

3.  Frank  Shelley.  Use  Howard.  Erwin  *  «-^^^^J^UL  Harry  Peters. 

4.  Ruth  *  Robert  (Bos»  Cohen,  Inge  Rosenthal,  Gerte  *  Bert  <Herko>,  Jeffrey  *  Susan  Cohn. 
S.Ernhild  *  Albrecht  Mueller.  Ursula  &  Gert  Pf ingst,  Harry  (Wachsi,  ft  Alice  «1^^ 


612 


)N$CT 


1.    Follow  Great  West.  H'way  to  Leura  Mall  &  turn  left  into  Leura  Mall  -  follow  to  the  end  &  turn  right 

into  Cliff  Drive  -  follow  to  Echo  Point  -  park  and  meet  at  Lookout. 

2     Follow  Cliff  Drive  to  Scenic  Railway  -  park  &  meet  near  entrance  to  railway. 

3*    Follow  Cliff  Drive  -  turn  left  into  Gt.  West.  H'way  to  Blackheath,  turn  left  at  Govett  s  Leap  Kd.  - 

cross  railway  -  turn  left  again  into  Station  St.  -  follow  for  one  block,  turn  right  into  Shipley  Rd.  - 

follow  to  "3"  (Tearooms)  -  park,  enter.  ,„_,„„  a    —j. 

4     Follow  Shipley  Rd.  to  1st  turnoff  -  turn  right  into  Mt.  Blackheath  Rd.  -  Follow  to  end  -  park. 

5.    Return  to  Blackheath  along  same  route  -  cross  railway  &  go  straight  on  along  Govett  s  Leap  Rd.  to 

^Return  via  loop  to  Wentworth  St.  {Last  cross  street  on  left  before  H'way)  -  turn  left  &  follow  almost 
to  end  (later  called  Valley  View  Rd.)  to  Evans  Lookout  Rd.,  follow  to  end  -  park. 

7.  Go  back  along  Evans  Lookout  Rd.  -  turn  left  into  Gt.  West.  H'way.  follow  to  Leura  Mall  -  turn  right 
into  Leura  Mall  for  3  blocks  -  take  3rd  street  on  left  (Craigend  St.)  follow  to  Albert  St.  (on  right),  cross 
Albert  St.,  enter  1st  house  on  right. 


613 


(translated   by  the  writer  from   the 


21.6. 

1.  7. 

2.  7. 
11.7. 
15.7. 


Berlin   1.6.1939  Ff«r  renort  nf  The  Berlin-Australia-grpup, 
original  German.) 

To  day  I  wish  to  begin  writing  a  report  about  our  Australian  group  and  their  emigration,  as  from  the 
first  of  lune  we  are  approaching  a  new  period  in  our  lives. 

One  of  largest  Breesener  groups  is  presently  staying  in  Berlin.  One  would  imagine  some  lively 
traffic  building  up  among  the  Australians,  but  it  is  not  quite  so,  hot.  Farewell-visits,   pack.ng. 
hooping   English  lessons,  which  are  actually  being  attended  to  by  some,  plus  many  other  activities 
take  up  so  much  time,  that  we   hardly  see  each  other.   Despite  all  1  visited  Wachs,  and  received 
Section  from  him  which  will  probably  be  of  interest  to  you  as  well   He  managed  to  < *«>"  ^ 
plan  of  the  ship.  Our  cabins  are  situated  in  the  centre  at  the  bottom  of  the  ship.  One  .half those  with 
even  numbers  are  on  the  larboard  side,  the  ones  with  odd  numbers  on  ^r^77dn^dfotiTshaenn.^th 
went  on  to  tell  me,  with  sad  expression  in  his  face,  that  the  sh.p  was  one  of  only  1 2000  tons  and  that  it 
had  neüher  a  bar  nor  a  sportsdeck.  But  later  on  we  did  discover  a  bar  and  hopefully  the  deck  will  be 
sufficiently  suitable  for  our  daily  morning-sport.  Besides,  I  received  the  postal  addresses  along  the 
route  which  we  are  taking.  I  state  them  here  for  your  use  and  hope  that  we  will  hear  from  you. 
10.  6.  Leaving  Rotterdam 

Arrive  Port  Said,  Port  Said  &  Suez  Coal  coy. 
Arrive  Colombo,  Agentur  des  Rotterdam  L.p..Prince  St.7 
Leaving  Colombo 

Leaving  Freemantle,  Mac  Donald,  Hamilton  &  Co. 
.  Arriving  Adelaide,   Elder.Smith  &  Co.Ltd.  27-31Currie  St. 
17   7  Arriving  Melbourne,   Mac  Donald,  Hamilton  &  Co.  311  Collins  St. 
19  7    Arriving  Sydney,   Mac   Donald,   Hamilton   &  Co.   Union   House,    247   George   St 
Otherwise  there  isn't  anything  else  worth  mentioning,  besides  having  been  at  Toko's  place :  in  the 
afternoon,  but  he  was  busily  packing  his  things,  as  he  intends  to  leave  already  on  Saturday.  1  also  went 
to  see  Erwin,  but  he  was  not  at  home.  .  & 

As  1  had  arranged  an  appointment  with  Franz  at  8.30  this  morning,  by  telephone  yesterday   I  had  to 
get  out  early.  Together  we  went  to  the  "Rosenstrasse"  1  must  emphasize  here,  don't  ever  complain  about 

The  "Gemeinde"  (  Jewish  community  corporate  body) it  took  just  5  minutes  to  obtain  from  them  a 

subsidy  towards  the  cost  of  my  trip.  It  seemed  a  miracle  to  me  that  they  could  do  things  so  quickly. 

A  leady  yesterday  it  was  being  muted  in  the  Berlin-Australian  circles  that  a  Friday-night  farewell 

party  would  be  appropriate.  Therefore  Franz  and  1  discussed  this  problem  seriously  and  we  both  came 

to  Ae  conclusion  that  it  would  not  hurt,  for  all  of  us  to  meet  here  once  more.  The  organisation  ■ «as  as 

always,  excellent.  At  8  p.m.  Toko,  Erwin,  Spitz,  Franz,  Inge,  Hanni,  Wachs,  and  Birne,  who  was  also 

invited  arrived  at  our  place.  For  whatever  unknown  reason  Herbert  did  not  appear,  but  on  the  other 

hand  we  were  delighted  when  Friedel  trundled  in  at  10  o'clock.  We  sat  in  our  Garden  until  1 2.30   There 

were  tons  of  "SUEKO".  I  am  sure  that  your  mouths  would  have  watered.  Nuts,  Figs,  Chocolate   Biscuits. 

Strawberries  and  much  more.  All  that  was  being  washed  down  with  four  bottles  of  wine.  Nevertheless    a 

particular  agreeable  part  of    this  celebration  was,  that  it  did  not    develop  into  an  eatmgbout.  which 

unfortunately  did  happen  so  frequently  in  Breesen.   It  was   really  pleasant.  We  did  not  have  any 

programme.  We  talked  mainly  about  Gross-Breesen,  not  only  critical,  but  we  discussed  seriously  how 

its  future  could  be  shaped.  After  all.  we  have  no  small  interest  in  that,  considering  that  we  intend    o 

send  for  more  Breeseners  later  on  and  we  would  not  be  keen  to  have  people  follow  us  who  are  merely 

Breeseners  by  name.  1  also  read  out  Guenther's  last  letters  and  then  we  settled  a  few  technical  matters^ 

At  10  o'clock  all  our  thoughts  were  with  you.  One  said:  "Can  you  hear  the  bell  ringing?     and  five 

minutes  later  "  Now  they  have  to  be  in  bed" .  Thereafter  we  kept  on  rummiging  in  past  memories.        ^  ^ 

Nothing  in  particular  to  report.  4  6 

At  10  am  1  receive  a  telephone  call:  "Be  at  the  Pensione  Misch  in  the  Kantstrasse  at  noon".  1  get 
dressed,  have  breakfast  quite  leisurely,  thus  the  next  1  1/2  hours  pass.  With  briefcase  and  camera 
which  I  drag  with  me  everywhere  I  am  off.  I  meet  Wachsi  in  the  street  and  Franz  waits  already  "P"a>rs, 
Less  for  us  as  for  our  chief,  who,  we  assumed,  was  going  to  arrive  at  any  moment.  After  having  collected 
all  necessary  documents,  except  the  tickets  for  the  ship  which  have  not  been  issued  yet  we  waited 
some  time,  but  the  chief  did  not  arrive.  Ernst  murmured  something  like  10.45,  but  begged  us  not  K> 
burden  Bondy  with  visits  or  telephone  calls,  he  would  contact  us  when  it  was  convenient  for  Bondy  to 

see  us  i 

In  the  afternoon  Franz  and  I  went  for  a  walk.  On  this  Sunday  night  we  wanted  to  listen  to  some  music 
as  it  used  to  be  our  custom  in  Gross-Breesen,  though  a  little  while  had  already  passed  since  then.  I 
announced  myself  at  Toko's  at  8  p.m.  Franz  also  lives  there.  They  have  an  excellent  radio.  We  enjoyed 
listening  until  9  o'clock,  then  we  had  to  turn  it  off.  Toko  has  been  given  a  very  interesting  and  excitmg 


614 


game.  He  received  it  from  England  and  one  can  learn  a  lot  of  English  while  playing  it.  We  were  so 
engrossed  in  the  game,  three  Cohns  and  Franz,  Papa  Toko  played  with  us,  that  we  did  not  realise  how 
quickly  the  time  was  passing.  We  wanted  once  more  to  pass  by  the  Pensione  Misch  at  11  p.m.,  hoping  to 
perhaps  meet  Bo.  there  in  the  street.  We  rattled  down  the  stairs  as  it  was  already  late,  just  as  the  tram 
came  by,  Franz  criedi'Toko  leave  the  door  open",  but  he  did  not  and  Franz  was  almost  left  behind.  I  was 
standing  on  the  rear  platform,  Franz  on  the  front  one,  because  he  simply  had  to  smoke.  But  he  had  no 
money  with  him.  I  had  to  get  off  again  to  make  it  to  the  front.  In  the  act  of  doing  so  1  collide  with  a 
woman  who  is  trying  to  jump  up  in  the  last  moment.  A  wild  curse  follows  me  into  the  other  carriage.  - 
Of  course  this  was  all  of  no  avail,  as  there  was  no  sign  of  Bondy  anywhere.  After  having  watched  a  great 
firework,  which  was  set  off  in  honour  of  the  Yugoslav  Prince,  we  parted.  Whom  did  I  meet  a  few  minutes 
later  in  the  street?  No,  it  was  not  Bo.,  who  you  probably  thought  it  might  have  been,  but  it  was  Ernst 
and  Friedel.  1  could  see  by  their  faces  that  they  had  been  waiting  in  vain  at  the  railway  station  for  Bo. 

5.6. 
We  are  waiting  very  impatiently  now  for  our  Ships-tickets.  Particularly  Erwin  and  Toko  as  they 
would  like  to  depart  on  Saturday  already.  We,  the  others,  would  also  like  to  hand  in  our  luggage  to 
morrow  and  of  course  for  that  purpose  we  also  need  our  tickets.  (Rail-tickets  Berlin-Rotterdam  of 
course,  but  they  are  also  not  available  yet).  The  former  two  have  received  them  at  last  and  I  have  to 
discontinue  now  as  I  have  to  go  to  the  station  at  the  Zoo  to  see  them  off.  Shall  do  some  more  writing 
later. 

Now  I  am  back.  There  were  ten  people  at  the  station  to  see  those  two  off.  How  many  are  there  going  to 
be  when  we  leave?  Herbert  has  also  left,  but  he  got  onto  the  train  at  the  "Schlesischen"  Station  in  order 
to  reserve  a  compartment  for  the  three.  Thanks  goodness  the  farewell  was  not  very  tragic.  Apart  from 
Franz  and  I  there  was  Ernst  and  Friedel  representing  the  Gross-Breeseners.  Bondy  was  too  busy  and 
was  not  able  to  come.  He  did  however  arrive  in  Berlin  before  noon. 

6.6. 
At  10.30  in  the  morning,  I  am,  in  accordance  with  an  arrangement  I  had  made  with  Ernst  last  night, 
bei  Bo.  The  room  next  door  is  occupied  by  Ernst.  1  have  to  wait  there.  It  seems  the  chef  would  be 
embarrassed  by  my  presence  as  he  is  still  engaged  in  his  morning  ablutions.  Inge  is  already  waiting 
there  and  Franz  also  turns  up  in  a  while.  Our  reception  is  very  shortlived.  Good  day,  a  handclasp  and  a 
pound  of  strawberries,  (actually  two  pounds,  one  other  we  still  have  to  pick  up),  then  we  are  off  again. 
Franz  said  I  accompany  the  chef  to  the  "Reichsvertretung"  (  National  Representative  Agency  of  German 
Jews),  where  we  say  our  farewells  to  Dr.Hirsch,  on  behalf  of  our  whole  Australian  group.  With  Friedel, 
Inge,  Wachsi,  Franz  und  Ernst  we  then  consume  the  second  pound.  Around  midday  we  started  to  get  rid 
of  our  luggage.  One  after  another  made  his  or  her  appearance  at  the  Zoo  station,  while  Friedel 
superintended  the  action.  Everything  went  off  all  right  and  quickly. 

7.6. 

It  is  only  now  that  the  real  vexations  are  setting  in.  One  has  got  to  go  from  pillar  to  post  all  day.  On 

top  of  all  I  am  wearing  a  pair  of  shoes I  can  tell  you.  They  are  not  just  uncomfortable,  but  extremely 

hurtful,  so  you  can  imagine,   this  is  no  fun.  But  even  this  day  passes  eventually. 

8.6. 
To-day  there  is  a  lot  more  running  around  to  do.  Thanks  goodness,  at  least  I  have  a  pair  of  decent 
shoes  to  wear,  but  it  is  tremendously  hot.  Since  yesterday  the  themperature  has  been  30  degrees  in  the 
shade.  Of  course  I  could  not  neglect  to  make  a  few  farewell  visits.  In  the  meantime  Werner  and  Fritz 
have  arrived  here  as  well.  In  the  afternoon  I  collected  Leo  from  the  station.  Gradually  we  began  to 
become  impatient.  Our  train  is  going  to  leave  et  10.30  p.m.  from  the  Schlesischen  station. 

At  last  the  time  has  come.  Waiting  is  becoming  extremely  difficult.  I  leave  home  already  two  hours 
before  our  actual  departure.  I  thought  that  I  would  be  the  first  at  the  station,  but  Leo  as  well  as  Fritz 
are  already  there.  As  luck  would  have  it  the  general  mood  was  pleasing  and  no  parting  tears  were  being 
shed. 

Now  we  are  altogether  ten  people  here.  Fanz,  Inge,  Hanni,  Erich,  Wachsi,  Spitz,  Leo  Werner,  Fritz  und 
ich.  A  joyous  life  begins  on  the  train.  We  have  a  lot  of  "Sueko"  (Sweets).  We  eat  all  the  time.  Our 
compartment  is  particularly  well  upholstered  with  leather.  Besides  it  would  have  been  difficult  to 
dream  up  a  more  pleasant  trip.  It  is  almost  midnight  and  some  of  us  are  getting  tired.  So  it  is  decided  to 
turn  off  the  lights. 

9.6. 
Now  we  can  recognize  the  landscape  outside.  It  is  wonderful  clear  weather.  We  travel  via  Stendal, 
Hannover,  Osnabrueck,  Rheine,  Bentheim.  In  Hannover  they  work  the  night  through  in  the  factories. 
Searchlights  are  wandering  through  the  night,  blastfurnaces  glow  and  there  is  steam  and  smoke 
everywhere.  Quite  close  to  the  train  we  see  a  number  of  campfires.  There  is  no  way  that  1  can  sleep,  as 
this  night  is  a  real  adventure.  Already  very  early  at  2  a.m.  it  begins  to  dawn,  in  fact  it  was  not  very 
dark  at  all.  Slowly  we  emerge  from  the  industrial  areas.  The  landscape  is  changing.  Many  meadows  and 
paddocks,  some  woods  with  fields  in  between.  The  meadows  have  been  mowed  in  parts  and  the  grass  is 
being  made  into  hay.  Paddocks  with  horses,  cattle  and  sheep  alternate.  The  corn  looks  good,  it  is  mainly 


•-t  ■ 


615 

rye  A  mountainrange  appears  in  the  backgound  through  the  fog  which  is  slowly  rising  up  from  the 
^stands  Gradually  we  get  closer  and  by  sunrise  we  enter  through  the  Porta  Westfahca.  I  am  on  y 
sorry  that  1  haven't  got  my  camera  with  me.  Osnabrueck.  We  have  to  change  carriages.  Our  tram  goes  to 
An^erdam  but  some  carriages  are  being  detached  for  Rotterdam.  So  eyeryone  out  and  In  the  other 
carriage  We  are  being  pushed  onto  a  sidetrack  where  we  have  to  wait  for  the  next  train  to  be  attached 
again  Who  do  you  think  is  standing  on  the  station  platform  as  our  train  is  making  its  way  back  into  the 

station  on  a  different  track?  -  Our  Fritz.  He  jumps  from  the  platform  onto  the  tracks Get  back  at 

once'  Fritz  picks  up  all  his  things  and  clambers  back  onto  the  platform.  However  by  whatever  means  he 
eventually  does  appear  again  on  our  train.  Now  comes  the  substantially  more  unpleasant  part  of  the 
trip  The  compartments  are  crowded  to  excess,  in  bad  condition  and  the  air  is  thick.  We  stow  away  our 
baggage  and  withdraw  to  the  corridor.  Rheine.  At  the  rear  of  the  train  some  officials  enter  the  train. 
Quickly  we  tidy  up  our  gear  and  straighten  out  our  compartment.  Straight  away  the  first  one  appears. 
Passport  inspection.  Are  you  all  Jews?  Emigrants?  Everybody  off  in  Bentheim.  The  passports  he  takes 
with  him  To  be  truthful  we  do  not  feel  too  well  at  this  stage.  Although  we  know  that  everything  ,s  in 
order  these  days  one  can  never  tell.  Shortly  before  Bentheim  we  dress  and  leave  the  train.  In  a  large 
hall  our  baggage  is  being  searched  and  our  passports  are  being  inspected.  As  our  property  and 
passports  are  being  restored  to  us  we  wait  until  the  last  one  has  been  dealt  with    All  of  a  sudden 
everyone  is  running.  1  follow  and  am  the  last  one  to  jump  onto  the  moving  train.  Fntz,  Ench.Werner  and 
Wachsi  have  been  left  behind.  As  the  rest  of  us  gather  again  in  the  train  our  first  reaction  is  to  shake 
hands  with  each  other.  Now  we  can  breathe  freely.  (Incidentally  because  of  the  bad  air  in i  the :  tra n 
hardly  possible).  At  the  next  Station  we  have  to  go  through  all  the  formalities  with  the  Dutch  officials 
but  this  is  a  lot  easier  and  quicker.  Now  we  are  in  Holland.  The  first  signs  are  already  perceivable.  A 
different  engine  takes  over  the  train,  Dutch  people  get  aboard,  one  hears  a  different  language  and  sees  a 
different  type  of  people.  Some  of  them  tall  and  blond,  particularly  curteous  and  pleasant.  Franz  is 
talking  with  one  of  them  at  once  in  English.  He  is  quite  amazed  about  his  own  ability,     n  reasonably 
quick  pace  we  go  on  to  Rotterdam.  Outside  everything  is  changing  now.  Almost  all  grassland  as  far  as 
the  eye  can  see.  Urge  numbers  of  animals.  Beautiful  Dutch  cattle,  black  and  red  mottled,  horses  and 
many  sheep  with  their  lambs.  There  are  hardly  any  fences  and  the  few  are  very  low  There  is  certainly 
plenty  of  fodder  for  the  stock.  Later  on  one  sees  an  absolute  labyrinth  of  canals  and  trenches  passing 
through  the  pastures.  ,    .  „  ~. 

The  trains  are  also  different  to  ours.  But  seemingly  just  as  fast  despite  their  smaller  engines.  The 
track  is  very  straight  which  of  course  must  also  have  some  bearing  on  the  speed.  From  Utrecht  to 
Rotterdam  there  is  a  second  track  nearby  which  is  provided  with  overhead  electric  cables.  Otherwise 
the  picture  does  not  change  much.  Once  more  we  begin  to  become  impatient 

Around  midday  we  arrive  in  Rotterdam  at  last  Dackel,  Toepper,  Toko,  Erwin  and  Herbert  meet  us  at 
the  station.  Pitt  is  also  there.  The  only  one  missing  is  Klaus.  He  has  not  provided  us  with  any  sign  of 
life  and  we  have  no  idea  when  he  is  going  to  turn  up.  The  four  who  were  left  behind  m  Bentheur,  are 

coming  by  the  next  train.  •     +1       nt 

I  do  not  want  to  go  into  too  much  detail  at  this  stage,  as  it  might  bore  you.  In  short  the  organisation  of 
the  committee  at  Rotterdam  was  miserable,  of  which  we  were  already  informed  by  Dackel  on  our  arrival. 
About  Rotterdam  I  will  have  to  say  some  more  at  a  later  stage. 
In  the  afternoon  Klaus  and  the  other  four  turned  up.  So  at  last  all  15  of  us  were  together  in  Rotterdam 
As  1  already  mentioned  the  organisation  in  Rotterdam  was  catastrophic.  Eventually,  after  a  lot  or 
to-and  fro-ing  we  were  accommodated  in  a  number  so-called  hotels,  where  we  had  to  wait  a  long  time,  as 
we  were  not  allowed  outside  without  our  passports  which  were  in  the  custody  of  Pitt  who  had  gone  with 
them  to  the  office  of  the  Rotterdammer  Lloyd  in  order  to  announce  our  presence.  In  that  way  we  wasted 
almost  5  hours,  during  which  however  we  were  given  a  meal  at  the  Jewish  pensione  Hammelburg. 

After  having  our  passports  restored  to  us,  we,  of  course  wanted  to  see  a  little  of  the  city.  So  off  we 

went  in  a  number  of  groups.  Dackel  took  us  to  the  harbour  and  over  the  Maasbridge.  At  6.45  we  had  to 

be  back  for  our  evening  meal.  Which  did  not  give  us   much  time  to  see  anything.  On  the  way  we  bought 

an  ice  for  30c.  at  a  cafe.  We  had  been  given  1/2  Gulden  each  by  the  Rotterdammer  Committee.  Some  ot 

the  others  went  to  a  movie  theatre.  After  dinner  we  all  wanted  to  meet  somewhere  as  we  expected  the 

chef  to  arrive  about  9  p.m.  But  it  was  impossible  to  find  a  room  large  enough  for  all  of  us.  Some  went  off 

walking  again,  others  including  me  went  to  the  Synagogue.  The  service  was  absolutely  impressive?!  We 

expected  to  see  a  really  ancient  one  and  to  be  able   to  experience  an  orthodox  spectacle.   But  our 

expectations  were  completely  reversed.  The  synagogue  had  just  been  built  and  was  not  even  quite 

finished.  Outside  there  was  still  the  scaffolding.  The  cantor  sang  the  most  beautiful  arias  intermingled 

with  whining  and  sobs.  The  flock  murmured  and  sang  and  behaved  everything  but  pious.    After  halt  an 

hour  we  vanished  again  to  pick  up  Bo.  After  having  waited  some  time  he  eventually  appeared.  But  our 

meeting  did  not  eventuate.  The  "Unie"  people,  (that  was  the  name  of  our  hotel),  went  to  a  cafe  once  more 

and  then  slowly  back  to  the  hotel;  the  others  conversed  with  Bo.  We  were  going  to  do  so  next  morning^ 

We  slept  extra  well.  But  in  the  morning  I  missed  my  wallet  with  seven  shillings,  which  however  did 


'  4  I      'V 

■ 

I 


m 


616 


turn  up  later.  So  my  first  suspicion  was  wrong. 


10.6. 


To-day  the  voyage  across  the  great  "Bathtub"  is  supposed  to  begin.  We  meet  at  Bo's  place  9  o'clock  in 
the  morning,  then  we  wander  leisurely  to  the  quay.  It  is  a  walk  of  about  20  minutes.  Everywhere  we  see 
ships  and  every  time  we  think  it  is  ours.  Toepper  can  speak  Dutch  reasonably  well.  We  keep  on  asking 
about  our  way.  There  we  see  an  arrow  inscribed:  Rotterdammer  Lloyd.  So  that  must  be  the  way.  And 
there  indeed  stands  our  yawl.  A  middle-sized  ship.  Bottom  part  grey,  above  white  "SLAMAT 
HOLLAND".  In  front  Prinz  and  Floh.  We  acquired  tickets  for  our  visitors  at  once  and  then  we  boarded. 
The  first  thing  I  did  was  to  hurl  myself  at  my  suitcase  and  extract  the  camera.  The  only  occupation 
until  the  departure  of  the  ship  was  writing  and  taking  photos.  About  noon  we  had  to  take  leave  and 
shortly  after  we  were  on  our  way.  We  all  stood  on  the  ships  rail  and  sang. 

Before  describing  our  journey  1  would  like  to  make  some  remarks  about  Rotterdam.  Actually  1  was  not 
terribly  enthusiastic  about  this  city.  It  is  not  very  large  and  yet  rather  confined,  due  to  which  there  is 
not  much  motor  traffic  but  an  abundance  of  bicycles.  Having  seen  Lisbon  and  Marseille  somewhat  later 
it  is  comparatively  clean,  nevertheless  incomparable  with  German  conditions.  The  river  Maas  with  the 
Maas-bridge  is  quite  splendid  and  the  harbour  looks  very  impressive.  The  traffic  does  not  seem  to  be 
very  orderly.  But  there  are  many  policemen  mainly  also  on  bicycles.  To  our  way  of  thinking  the  bicycle 
usage  is  very  unusual.  One  uses  them  there  for  almost  everything.  With  tricycles  they  transport 
furniture,  newspapers,  bread  plus  all  else.  The  houses  are  very  narrow.  The  most  unusual  aspect  are 
the  stairs.  As  every  occupant  would  like  to  have  their  own  staircase,  they  are  extremely  narrow  and 
steep.  In  our  hotel  it  was  so  steep  that  one  had  to  use  hands  and  feet  for  climbing  a  part  of  it.  This  hotel 
was  something  to  be  remembered  in  other  respects  as  well.  On  the  groundfloor  was  a  bar;  by  the  way 
they  do  not  seem  to  drink  as  much  here  as  in  Berlin.  From  there  one  goes  up  the  before  mentioned 
staircase  which  leads  to  a  number  of  rooms  containing  just  a  single  bed  and  enough  floorspace  to  stand 
up.  One  of  the  best  things  which  struck  us  were  the  people.  They  are  exceptionally  friendly. 

Now  I  will  continue  with  my  ships  report.  But  before  describing  the  ship  itself  let  me  tell  you  about 
the  first  day  of  our  voyage.  We  had  only  just  left  the  harbour  area  when  the  time  for  lunch  had  arrived. 
Of  course  a  very  extravagant  meal.  We  preferred  to  sit  together  after  all,  and  in  fact  things  turned  out 
bener  then  we  thought.  We  were  served  with  soup,  two  meatdishes  with  various  vegetables  and  potatoes, 
cake,  fruit  and  coffeeeee.  Such  coffee  we  have  never  had  to  drink  before;  we  haven't  even  seen  anything 
like  it  it.  It  was  getting  pretty  hot  and  most  of  us  changed  their  clothes.  Then  we  began  to  investigate 
the  ship.  1,  always  armed  with  my  camera.  During  the  last  week  1  have  already  used  up  4  films. 
Unfortunately  my  money  does  not  stretch  far  enough  to  allow  me  to  send  you  some  pictures,  as  this 
report  is  going  to  at  least  5  different  places.  (If  I  were  to  satisfy  the  demand  1  would  have  to  make  at 
least  a  hundred  copies). 

The  coast  gradually  disappeared  from  our  sight.  The  sea  was  like  a  mirror.  So,  seasickness  is  far  from 
our  minds.  But  in  the  evening  we  were  told  that  it  would  become  quite  stormy  in  the  English  Channel 
and  the  Gulf  of  Biscay.  Later  on  we  saw  the  English  coast  on  one  side  and  on  the  other  the  French  one.  It 
became  foggy  and  indeed  a  wind  sprang  up.  After  dinner,  to  which  occasion  we  changed  our  clothes,  we 
withdrew  to  the  smoking  saloon.  There  we  were  served  with  tea  at  10  P.M.  and  at  midnight  we  received 
sandwiches.  There  is  a  piano  in  the  smoking  saloon  and  up  to  Port  Said  we  have  a  small  band  on  board. 
Three  very  nice  people,  Dutch,  with  whom  we  formed  a  friendship  on  the  first  night  already.  A  piano,  a 
violin  and  a  cello.  They  play    whatever  we  asked  them  to  play.  As  the  next  day  is  a  Sunday,  we  would 
love  to  listen  to  some  music  again  in  our  usual  Breesener  manner.  Therefore  we  asked  them  whether 
they  could  also  play  chamber  music,  which  they  confirmed  and  let  us  choose  the  programme.  So  the 
first  day  passed  completely  to  our  satisfaction.  Shortly  after  midnight,  tired  out,  we  went  to  bed.  Yet  1 
could  hardly  sleep.  Also  the  swell  increased  continuously.  At  last  the  previously  promised  description 
of  the  ship  and  our  cabins.  The  ship  is  a  12000  tonner.  It  contains  4  classes.  But  the   first   class 
occupies  almost  one  half  of  the  ship.  The  second  class  about  one  third,  therefore  little  space  is  left  to 
house  the  remaining  two  classes.  As  no  one  is  allowed  to  enter  an  area  of  another  class,  1  am  confined  to 
describe  only  ours,  the  second  class.  There  are  four  levels.  In  the  bottom  one,  fairly  well  towards  the 
rear  are  our  cabins  next  to  each  other.  We  sleep  four  per  cabin.  So  we  have  3  of  them  and  Fritz  is 
somewhat  separated  from  us  further  towards  the  front  and  occupies  a  cabin  with  one  other  person.  The 
girls  had  a  cabin  close  by  together  with  another  lady  originally    but  have  now  an  outer  cabin  on  the 
fourth  level,  which  is  on  the  deck.  The  dining-saloon  is  situated  on    the  level  above  us  and  directly 
above  that  is  the  smoking  saloon.  These  are  the  only  common  rooms  for   our    use.  Each  one  probably  a 
little  smaller  as  our  dining  room  in  Gross-Breesen.  Above  the  third  level  is  the  deck,  at  the  rear  of 
which  are  a  few  cabins  and  on  the  rest  of  it  we  can  sun  ourselves.  Deckchairs  have  to  be  hired  at  a  cost 
of  3  Gulden.  A  small  sportsdeck  is  on  a  higher  level  still.  It  is  closed  in  by  a  large  net  and  one  can  play 
ringtennis  and  tabletennis  there.  The  catering  for  sports  and  other  occupations  is  great.  There  is  a 
person  an  board  who  does  nothing  else  but  to  assist  in  these  activities.  A  youthful  chap  with  whom  we 
are  on  very  good  terms. 


■ 


617 

The  cabins  are  about  three  meters  long  and  two  meters  wide,  certainly  very  tiny.  They  are  only 
suitable  for  sleeping  and  to  act  as  a  depositry  for  our  belongings.  Apart  from  the  two  doublebunks 
there  is  only  one  wardrobe  inside.  Nowhere  near  large  enough  to  hold  all  our  clothes  etc.  Therefore  the 
largest  part  has  to  be  left  in  our  suitcases  which  fit  underneath  the  beds.  (  Bondy  would  love  that!). 

11.6. 

My  description  of  the  ship  was  really  pretty  brief.  As  well  there  was  an  error.  Our  cabins  are 
situated  more  towards  the  front,  not  the  rear.  As  soon  as  I  receive  some  pictures  of  the  ship,  I  shall 
send  you  some.  One  other  thing  before  1  continue,  please  excuse  any  printing  errors  as  it  is  too 
bothersome  to  make  corrections.  - 

To  day  I  shall  give  you  an  account  of  a  day  on  the  ship.  They  pass  strictly  speaking  in  a  fairly  similar 
manner.  When  however  something  special  happens  1  shall  certainly  make  mention  of  it. 

At  night  one  places  ones  shoes,  in  front  of  the  cabin  door.  On  the  first  night  very  few  did  that,  not 
knowing  whether  that  would  be  the  custom  here.  Then  one  falls  into  bed  most  nights.  We  have  two  lights 
in  the  cabin.  Both  switches  are  at  the  door.  One  lamp  can  also  be  switched  from  either  of  the  beds.  A 
great  game  for  all  of  us  of  course.  One  switches  on,  another  off  etc.  until  eventually  there  is  a  knock  on 
the  wall  from  next  door.  So  we  go  to  sleep  enveloped  in  clouds  of  bad  air.  Our  fan  called 
"FJadenvertei/er"  (Cow-pad-distributor)  runs  all  night.  Of  course  there  is  no  one  to  order  us  out  of  bed 
in  the  morning.  Breakfast  is  from  7.30  -  9.30.  If  anyone  comes  later  he  has  to  do  without-  Then  we  go  up 
to  the  deck.  Play,  read,  converse,  sleep,  -  there  are  no  rules.  At  10  o'clock  we  are  being  served  with 
drinks,  icechocolate,  tea,  broth,  lemonade,  every  day  a  different  variety.  After  lunch  is  siesta  time 
until  4,  p.m.  then  tea.  We  spend  a  lot  of  time  lazing  in  the  sun  and  are  therefore  appropriately  tanned. 
On  the  whole  our  lifestyle  is  extremely  peaceful.  Sometimes  there  is  dancing  and/or  music  at  night.  In 
fine  weather  also  sport.  There  is  also  a  swimmingpool  of  about  4x8  meters,  that  is  not  very  large  but 
sufficient  to  cool  off.  To-day  we  have  entered  the  Gulf  of  Biscay.  The  weather  has  really  deteriorated 
and  one  can  see  the  first  passengers  with  their  heads  hanging  over  the  rail.  Our  Hanni  is  one  of  them 
leading  the  way  for  us.  Some  of  us  feel  a  little  nauseous,  but  nothing  serious  happens  and  gradually  we 
get  used  to  the  see-sawing.  At  the  same  time  we  can  not  discover  any  of  those  waves  said  to  be  as  high 
as  a  house,  just  a  medium  swell. 


Nothing  in  particular  to-day.  We  are  still  in  the  Gulf.  The  weather  is  improving,  slowly. 


12.6. 


13.6. 


Here  comes  our  second  experience  of  a  foreign  city.  We  are  tying  up  in  Lisbon  to-day.  We  can  leave 

the  ship  for  a  few  hours.  I  go  with  Leo.  We  can  do  without  bus  and  taxi,  as  firstly  it  means  to  spend 

money  and  secondly  we  can  see  so  much  more,  in  this  way.  We  take  a  few  steps  into  this  new  land,  by 

the  way  we  are  still  staggering  somewhat  and  a  strange  picture  opens  up  before  our  eyes.  Straight  away 

all  sorts  of  dealers  and  taxidrivers  overwhelm  you  and  canvass  business.  Yes,  business  and  money  that 

is  the  most  important  thing  everywhere.  With  "non,  non,  non,  non,"  we  leave  the  quay  behind  us;  that 

seems  to  be  the  one  thing  these  Portuguese  do  understand.  We  had  no  idea  what  they  were  saying  to  us 

but  had  a  pretty  good  idea  as  to  what  they  wanted.  As  you  perhaps  know,  Lisbon  is  situated  on  seven 

hills.  Therefore  the  streets  are  fashioned  in  a  very  unusual  manner.  Extremely  steep  up  and  down, 

almost  impossible  for  some  cars  to  climb.  Quite  a  number  of  them  are  stepped  up,  so  suitable  only  for 

pedestrians.  First  we  traversed  the  port-quarter  which  is  considerably  wide  in  Lisbon.  Such  digusting 

conditions  are  difficult  to  imagine.  Foremost  the  dirt.  Everything  is  dirty,  the  food,  the  people,  the 

streets,  the  houses,  absolutely  everything.  The  sun  is  burning,  there  is  little  shade.  The  people  booze, 

crowds  of  them  sit  in  the  bars  which  look  like  large  machine-  shops  and  provide  at  least  some  shade.  It 

might  be  advisable  to  hang  on  to  ones  purse.  Some  of  these  lads  look  very  gloomy.  There  do  not  seem  to 

be  many  objects  of  interest.  In  any  case,  we  went  to  the  botanical  garden  only.  Quite  splendid.  A  real 

bit  of  exotic  forest.  Then  we  viewed  the  cathedral  and  a  church.  I  do  not  understand  enough  about  these 

to  give  a  description.  But  it  was  worth  it.  We  attempted  to  return  in  a  very  roundabout  way.  The  last 

half  hour  with  cold  sweat  pouring  from  our  foreheads  as  we  had  lost  our  track  ahead  as  well  as 

backwards.  There  was  no  point  in  asking  anyone  as  they  would  not  understand  us  anyhow,  that  meant  to 

go  forwards  and  hope  for  the  best.  That  paid  off  in  the  end.  We  arrived  back  just  in  time,  but  it  had 

been  a  little  adventure  for  us  and  we  had  been  introduced  to  another  tiny  part  of  our   world.  We  left 

Lisbon  punctually.  Along  the  coast  for  a  while,  the  beauty  of  which  will  be  difficult  for  you  to  imagine. 

Everywhere  mountains  with  castles,  ruins,  churches,  villages  and  other  wonderful  buildings. 

At  night  1  go  to  the  hatch  and  talk  with  one  of  the  sailors,  which  I  like  doing  and  repeat  from  rime  to 

time.  A  glorious  sky  full  of  stars  and  on  the  horizon  the  beam  from  a  lighthouse  situated  on   the 

Portuguese  coast.  It  is  already  very  late  by  the  time  1  go  to  bed. 

14.  6. 

Ocean,  ocean,  ocean.  We  are  now  in  the  Atlantic,  if  I  am  not  wrong.  The  day  passes  like  others  before. 
At  night  we  sea  the  lighthouse  beams  from  the  Spanish  coast. 


m 

I  *  I 


mtSkk 


618 


15.6. 


The  second  section  of  our  voyage  begins.  The  1^  ^^^  £*£  ™Z 
^^-^^^^^^^:^^X^  consent.  Cradual.y  both 

^^™^™^^::^^^^Z  water  is  a  magnificent  bright 
Actually  there  is  not  a  great  difference   txcept  tnat  uw  ea$t  aU 

blue  in  contrast  to  that  in  the  Atlantic  whxch  was  more  1^  ^  t  ,s 

the  time  and  have  to  adjust  our  watches  every  day.   It  is  getting  aar* 
increasing  in  length.  16.6. 

0ur  Las,  stop  in  Europe.  Marseille.  We  are  supped  »^«^g^Z^  S 
to  watch  the  landfall.  As  per  usual  we  intend  to  climb  onto  *e  root  «  Ui      P  ^  ^ 

Leo  is  just  on  his  way  up  when  he  sings .out      »^IJ^t™  *l™e  ^h'tie  up  close  to  the 
But  as  1  follow  him  to  the  top   1  can  see  her  too.  It  is .oar  ^  warehouse  and  one 

Strathallan.  Really,  we  are  turning  in  now,  the  two  ships  are  only  kept    p         y  ^  ^ 

quay.  The  girls  were  also  up  by  that  time,  -  ^a.ght  a  ter  breakfast  th fou r         ^  ^  ^ 

minutes  later  we  were  already  standing  in  front  of  the  23000  ton ,  snrp  j 

unless  we  could  board  her.  After  a  lot  of  waiting  ^,«^*tr«wer«  successful  in 
come  down  to  us.  Leo  managed  to  befriend  one  of  the  sartors  and  by  tins ^mean  intment  „,<„ 

bringing  about  a  connection  with  the  «^^^^Ä^X™  »".  *£  «  »  !«!* 
the  other  six  at  9  o'clock  on  our  ship.  Ot  course  we  oio  s  relationship  which  we  had  formed  with 

our  ship  they  would  not  have  to wait  hours,  thank '<°fj°°*;e£™lich  in  fact  did  take  place 
the  officials.  They  would  be  able  to  board  straight  after  the-r  arnva,,  ^  Qur 

without  any  difficulties.  By  this  means  the  others  were  P^«^*X  bunion  with  a  few  bottles  of 
ship.  We  then  proceeded  to  the  smoking  saloon,  where  we  celebrated  the  reu on 

wine.  After  lunch  we  went  into  town.  Unfortunately  r^re  -s  not  mu  h  t°^  ^^  of  Marseille,  one 
did  not  feel  inclined  to  a  great  tour.  If  on  the  other  hand  one  wants  to -- J°™th^walk  Under  the 
must  either  board  some  kind  of  veh.de  fo, ■  «nspo«  -  ^  r  ^ith Spitz.  Although  this  is  not  a 
circumstances  I  was  content  to  walk  about  In  the  vicinity  ot _tne  po  ;ticular  we  were  fascinated 

beautiful  area  there  was  quite  a  lot  to  see  which  was  of  interest  to  us.  in  par. c  ^ 

by  the  people,  jonny  and  his  companions  accompanied  us  back  to  our  ship  ana 
Marseille.  17.6. 

From  now  on  we  sail  south  and  east  only.  Every  day  we  adjust  our  watches  by  adding  twenty  to 
twen^-five  minutes.  That  however  is  about  all  that  happens  worthy  of  mentioning.  ^ 

To-day  we  get  up  at  5  a.m.  At  this  time  we  car .see ^Stromboli^  voljmo  in I  the  Median iean.He 
appears  slowly  out  of  the  dawn,  but  it's  not  really  what  we  had  ™»8™a  »  m       ite 

covered  with  a  mountain,  the  top  of  which  is  ^Z'J^teTLt  of  Z Strait  of  Messina  On 
disappointed.  But  before  noon  we  had  the  opportunity  to  enjoy  the beauty ot       ^ 
one  side  the  Italian  Coast  and  on  the  other  Sicily,  ^^^^"^^"befof  ^e  becomes  aware  of 
discern  the  outline  of  Aetna.  Unfortunately  everything  passes  so  quicKiy,  oeiore 

'  ^2^Z2^^£Z*  of  the  ship  now.  ,t  is  getting  hotter  ail  the  time  and  it 
becomes  almost  impossible  to  stay  in  the  sun.  19  6 


About  noon  we  pass  Crete.  But  all  we  can  see  is  the  rocky  coast. 


20.6. 


We  are  supposed  to  arrive  at  Port  Said  at  midnight.  The  first  time  in  Africa  ^ ^*™Z\  suy 
we  are  not  aUowed  to  leave  the  ship.  The  Arabs  there  are  not  on  spe, £.n  g  «rm £*k«*J  rJ 
awake  the  whole  night  through,  as  I  am  not  likely  to  see  ^/.^"^^iere  in  the  front  of 

on-Ä^^^ 

from  k  The  connection  with  the  land  is  established  by  way  of  a  pontoon-bridge.  ^   & 

Our  day  is  already  beginning  during  the  night.  1  am  not  the  only  ««*^1^ 
stopped  when  there  develops  a  frantic  activity.  Waterside  workers i    come  aboard ^  P™r     com 
go  and  there  is  enormous  traffic  on  the  water.  Th-h>p  >s    °"«h »£ unde d  by    «^  ^  ^ 
other  type  of  craft  Here  comes  one  ship  with  water   there  is     ne  ™t  ,  .  ^  ^ 

^-^^^^^^^t^r:^,U  of  importance  we  did 


619 


bargain  with  these  people  as  hard  and  persistant  as  possible.  We  did  achieve  to  buy  at  the  lowest 
prices,  but  when  it  became  practicable  to  view  our  purchases  in  better  light,  then  we  realised  that  the 
other  person  had  still  charged  too  much.  Though  they  were  trying  to  sell  every  kind  of  merchandise 
imaginable,  most  of  it  was  some  kind  of  leatherware.  However  too  late  we  realised  that  it  was  not 
leatherware  at  all  but  paperware.  But  really  excellent  imitations,  (almost  better  than  the  ones  we  used 
to  have  at  home). 

Except  for  myself,  everybody  was  fast  asleep  by  3  a.m.  I  was  again  by  the  bow  with  the  sailors.  At  4 
a.m.  the  Strathallen  was  to  arrive.  I  was  just  mentioning  it  to  one  of  the  sailors  and  as  ever  when  you 

talk  about  the  devil,  he  comes They  sailed  by  quite  close.  Whistles  and  calls  from  both  sides.  Before 

waking  the  others  1  wanted  to  see  where  the  ship  was  going  to  drop  anchor.  Amazingly  only  about  a 
hundred  yards  away  from  us.  But  despite  the  considerably  small  distance  between  us,  we  have  to  shout 
tremendously  to  make  ourselves  understood,  as  this  is  indeed  the  only  way  of  communication  under  the 
circumstances.  I  stayed  there  in  the  front  until  our  departure  which  I  think  was  about  6  a.m. 

Straight  after  breakfast  I  was  back  on  deck  as  there  was  really  a  lot  to  see.  We  entered  the  Suez-canal. 
168  km  long,  opened  in  1869  and  the  trip  takes  about  12  hours.  It  is  quite  indescribable.  On  the  left 
side,  desert.  Until  now  only  read  about  in  books,  but  now  I  can  actually  say  to  anyone:  "Have  a  look  at 
this,  the  desert".  In  the  beginning  on  the  right  side  as  well.  Then  there  is  a  railway  line  parrallel  and  a 
road  next  to  it.  By  noon  the  heat  is  unbearable.  1  think  the  temperature  is  45  deg.  Clad  in  a  pair  of 
sports-shorts  only  I  lay  in  the  shade  on  deck  with  the  perspiration  streaming  down  on  me.  We  can  now 
see  palmtrees  and  green  fields,  here  and  there  a  mud-hut  and  a  mounlain  range  in  the  distance  forming 
the  background.  Some  camels  resting  on  the  road.  Thanks  goodness,  by  six  o'clock  the  temperature  has 
dropped  somewhat  We  are  now  in  Suez.  There  is  the  tall  well  known  monument.  Once  more  we  receive 
mail.  By  the  way,  our  mail  in  Port  Said  as  well  as  here  is  very  sparse  and  we  hope  to  hear  also  from 
Wieringen  and  England.  As  well  the  Breeseners  could  write  a  little  more. 

A  beautiful  evening  follows  this  really  hot  day.  With  a  little  coolness  and  a  magnificent  sunset  But 
one  has  to  see  and  experience  this,  as  it  is  scarcely  possible  to  obtain  a  clear  picture  from  a  mere 
description. 

23.6. 
Regrettably  nothing  much  happened  this  day,  except  the  loss  of  lots  of  perspiration.  It  was  again 
terribly  hot.  We  wished  it  to  be  at  least  a  little  cooler  and  in  lieu  put  up  with  some  of  the  swell  in  the 
Arabic  sea;  this  however  we  were  to  regret  later. 

25.6. 
Same  as  yesterday.  We  can  see  the  Strathallen  pass  us  in  the  far  distance. 

26.6. 
For  the  last  time  we  see  a  part  of  Africa  to-day.  Before  noon  we  passed  through  the  Bab  el  Mandeb 
into  the  Gulf  of  Aden.  We  were  gently  informed  that  a  storm  would  overtake  us  by  to  morrow.  By 
nightfall  we  were  well  into  it. 

27.6. 
1  awoke  with  the  trembling  of  the  whole  ship.  I  had  slept  under  the  tennis-table  on  the  sportdeck.  But 
it  was  impossible  for  me  to  even  reach  the  deck  below  this  one.  Half  way  down  on  the  stairs  I  turned 
back  and  was  only  too  glad  to  be  able  just  to  lay  down  again.  Well,  that  was  the  Arabic  sea  with  the 
Westmonsoon.  I  stayed,  or  rather  layed  there  for  the  whole  day.  There  was  no  way  even  to  think  about 
eating. 

28.6. 
The  weather  is  improving  somewhat  and  so  am  I.  But  just  a  little.  The  others  feel  about  the  same. 
According  to  hearsay  there  were  only  15  people  at  lunch  including  11  Breeseners.  So  on  the  whole  we 
have  fared  comparatively  well. 

29.6.-30.6. 
Nothing  in  particular.  To  morrow  the  1st  of  July  we  will  be  arriving  in  Colombo. 

1.  7. 
As  mentioned  previously,  to-day  we  arrived  in  Colombo.  Our  last  day  on  the  SLAMAT.  The  entry  into 
the  harbour  proceeded  well.  But  we  did  not  tie  up  at  the  quay,  but  anchored  in  the  centre  of  the 
harbour.  We  had  to  be  transported  by  motorboat  to  land,  but  did  not  arrive  there  until  afternoon 
because  of  all  the  paperwork  which  had  to  be  completed  before  departure  from  the  ship.  The  little  boat 
tied  up  at  the  wharf.  We  disembarked,  through  a  barrier,  where  we  had  to  pay  for  the  passage  and 
entered  a  large  hall.  (We,  that  is  Hanni,  Wachsi,  Spitz  and  I).  The  hall  being  a  type  of  boat  terminal 
through  which  one  passes  into  town.  Now  we  were  confronted  for  the  first  time  by  a  completely  strange 
and  foreign  life  and  occupations.  We  were  not  anymore  among  white  Europeans,  but  among  Indians.  It  is 
of  course  quite  difficult  to  describe  the  scene  in  detail,  but  I  will  at  least  tell  you  what  we  saw  and  did. 
After  a  little  while  of  walking  in  one  direction,  we  were  suddenly  informed  by  one  of  these  people  that 
we  had  to  go  in  the  opposite  direction  to  the  market.  How  this  man  knew  that  we  had  intended  to  go  to 
the  market  we  do  not  know,  but  we  really  appreciated  the  advice,  and  followed  it  by  reversing  at  once, 
as  we  were  out  to  see  something  and  in  a  marketplace  there  is  always  plenty  of  activity.  At  that  moment 


620 


we  saw  Leo  and  Toko  race  by  in  a  rickshaw.  Hanni  also,  after  some  hesitation,  was  tempted  to  follow 
suit.  We,  however,  followed  our  man  and  it  began  to  dawn  on  us  after  a  while  that  he  expected  to  be  paid 
for  his  guidance,  into  which  it  had  developed  after  his  friendly  advice. We  decided  to  pay  him  just  a 
little,  as  his  knowledge  of  the  town  could  be  of  some  benefit  to  us. 

Spitz  received  the  first  telling  off  from  me  for  giving  those  many  begging  and  hawking  children  a  few 
cents  for  a  flower,  in  my  opinion,  one  should  not  show  these  people  any  money,  as  then  it  would  be 
difficult  to  get  rid  of  them.  -  Apart  from  the  sometimes  very  original,  yet  certainly  practical  clothing 
these  people  wear,  consisting  of  a  skirt  made  of  a  large  piece  of  cloth  simply  tied  together  and  an 
ordinary  shirt  worn  on  top  of  the  latter,  their  hairdo  is  quite  unusual;  most  of  them  have  plaits  which 
they  twist  into  a  large  knot  at  the  back  of  their  head.  A  standard  umbrella  is  the  rule  and  completes 
the  appearance.  Then  it  becomes  difficult  to  differentiate  between  men  and  women.  It  is  rare  to  see  any 
Europeans;  they  all  wear  sun-helmets,  even  when  the  weather  is  cool. 

The  foremost  means  of  transport  are  the  rickshaws.  I  can  tell  you  these  lads  could  win  at  the  Olympic 
Games;  the  amount  of  running  and  pulling  they  do  is  almost  unbelievable.  Trams  and  buses  are  also 
available.  They  stop  not  only  at  the  marked  positions,  but  anywhere  where  one  wants  to  alight.  You  just 
wave  and  they  will  stop  for  you.  There  are  also  ox-carts,  a  means  of  transport  found  only  in  Ceylon.  The 
oxen  are  not  larger  than  a  calf  of  about  eighteen  months  and  they  have  withers  comparable  to  the  humps 
of  a  camel.  Cars  and  Bicycles  are  fairly  rare. 

We  were  being  led  through  the  three  parts  of  the  city  on  our  tour;  as  the  Brahmans,  Muslims  and 
Hindus  live  in  separate  portions  of  the  town.  Apart  from  these  sections  there  are  Chinese  and  European 
ones,  they  are  however  nowhere  near  as  interesting.  I  must  say  that  1  find  these  indigenous  quarters 
very  clean.  Of  course  everything  is  comparatively  small  and  coulorful  and  narrow,  but  I  do  get  the 
impression  that  the  people  do  insist  on  cleanliness.  Each  one  of  these  sections  has  at  least  one  or  more 
temples,  some  of  which  we  visited.  They  look  very  artistic  on  the  outside.  Inside  they  are  fairly  dark 
and  all  I  could  see  were  a  few  people  kneeling  in  front  of  a  huge  Buddha.  We  also  saw  a  Mosque,  but 
could  not  enter  as  it  happened  to  be  at  a  time  of  prayer.  But  we  did  see  a  large  basin  with  water,  where 
everyone  washed  before  entering.  In  front  were  hundreds  of  shoes.  I  think,  that  their  cleanliness  is 
likely  to  be  connected  with  their  religiosity. 

After  our  inspection  of  the  market-hall,  where  we  tried  a  Mango  for  the  first  time,  but  which  nobody 
was  very  keen  on  except  Wachsi,  we  were  shown  a  small  Catholic  Church. 

We  were  very  interested  in  purchasing  some  pairs  of  the  native  sandals.  We  informed  our  guide  and 
he  took  us  from  one  shop  to  another  until  we  found  the  right  footwear  at  a  price  which  we  were  prepared 
to  pay.  The  same  man  also  sold  sun-helmets  and  having  ascertained  the  price  for  one,  Hanni  was  all  in 
favour  of  buying  it.  1  agreed  and  accidentally  paid  one  shilling  less.  Consequentially  1  finished  up  with 
a  price  of  1/2  shilling  less  than  its  original  price,  namely  3  shillings.  That  is  less  than  2  Mark. 
Outside  the  shop  it  seemed  that  our  man  had  become  thirsty,  as  he  suggested  that  we  go  together  for  a 
drink  of  Lemonade.  Hanni  tried  to  make  him  understand  that  "what  we  do  not  know,  we  do  not  touch". 

We  still  had  another  hour  to  spend.  Slowly  we  made  our  way  back  to  the  harbourside.  We  gave  our 
guide  a  shilling  and  he  was  pleased,  so  were  we. 

Already  in  the  morning  we  had  bought  some  pineapples  and  coconuts.  (5  cents  each,  that  is  about  7 
Pf.),  we  ate  those  in  the  evening. 

1  stayed  on  deck  during  the  night  and  slept  a  few  hours  on  one  of  the  deckchairs,  as  1  wanted  to  watch 
the  arrival  of  the  Strathallan. 


,,.r. 


I 


S.S.   "SLAMAT" 


H.M.S.  "STRATHAL1AN" 


1 1  fc  ■** 


■ 


621 


2.7. 


At  5  a.m.  1  was  woken  by  one  of  the  sailors.  I  had  to  get  up,  as  the  deck  had  to  be  scrubbed.  I  was  still 
dog-tired,  but  had  to  keep  myself  awake,  as  the  other  ship  was  due  to  arrive.  Shortly  after  a  few  specks 
of  light  appeared  on  the  horizon.  That  must  be  it.  An  hour  later  there  drops  the  anchor  with  a  loud 
roar. 

Now  comes  the  farewell.  The  Dutch  people  are  really  particularly  fine  people.  Some  of  them  liked  us 
especially  well  and  they  seem  to  be  sad  that  we  have  to  leave  them.  At  8  a.m.  we  are  being  ferried 
across.  Jonny  receives  us  at  once  and  takes  us  to  our  cabins,  which  are  indeed  more  spacious  than  those 
on  the  SLAMAT.  But  even  that  is  small  comfort  to  us. 

We  go  upstairs  again,  standing  by  the  rail  and  wave  to  the  previous  ship,  which  is  supposed  to  sail 
within  the  hour.  Suddenly  one  of  us  has  the  idea  to  go  back  once  more  to  visit.  We  put  it  into  practice  at 
once.  Downstairs  we  go,  into  a  boat  and  across.  At  last  we  have  a  beer  for  our  final  farewell.  The  ship  is 
already  moving,  it's  time  we  left. 

In  the  afternoon  we  go  once  more  into  Colombo.  This  time  I  go  with  Hanni,  Inge,  Pitt  and  Jonny.  In 
pouring  rain  we  go  to  Victoria  Park  and  the  Botanical  gardens  by  bus.  Thanks  goodness  it  stopped  by 
the  time  we  arrived  there.  It  was  really  quite  beautiful.  We  walked  back.  On  the  way  I  bought  some 
kakhi  shorts.  We  left  during  the  night. 

3.  7.-  11.7. 

We  were  on  the  high  seas  during  all  these  days.  Nothing  exciting  happened.  The  ship  is  double  the 
size  of  the  other  one  and  only  two  years  old.  Of  course  fitted  out  in  very  modern  fashion,  but  nowhere 
near  as  cosy,  as  there  are  twice  as  many  people  on  board  and  many  of  them  Englishmen.  1  understand 
only  very  little  English,  nevertheless,  though  partly  with  the  help  of  some  of  the  others,  I  have  been 
able  to  get  by  so  far.  The  weather  has  not  been  the  most  comfortable,  but  it  has  not  greatly  affected  us 
either. 

The  food  is  certainly  not  as  elaborate  as  it  was  on  the  SLAMAT.  In  the  beginning  we  did  not  like  it  at 
all,  but  by  now  we  have  got  quite  used  to  it.  On  the  10th  we  went  down  to  inspect  the  engine-room.  It 
was  an  indescribable  experience.  Very  hot,  noisy,  huge  and  incredibly  clean. 

11.7. 

Freemantle.  The  first  time  in  the  new  country.  We  tie  up  at  the  quay,  but  we  cannot  see  much  from 
there.  The  whole  forenoon  is  taken  up  again  with  technicalities.  We  have  to  submit  our  permits, 
passports  and  show  that  we  have  the  minimum  amount  of  money  required  to  land  here.  Everything  goes 
off  perfectly.  Some  very  nice  people  belonging  to  the  Jewish  Committee  come  on  board  and  take  our 
names.  Besides  we  are  being  informed  that  Fredi  Fabian  is  going  to  join  us  to  Sydney.  In  the  last 
moment,  before  embarking  on  his  intended  trip  from  Surabaya  to  Shanghai,  he  received  his  permit  for 
Australia  and  has  now  been  waiting  in  Freemantle  in  order  to  join  us. 

At  2  p.m.  Hanni,  Jonny  and  I  set  off  for  Freemantle.  There  is  not  a  great  deal  to  see  in  accordance 
with  the  advice  we  have  had  beforehand.  After  all,  Freemantle  is  only  the  port  for  Perth,  which  lies  a 
few  kilometers  beyond  and  is  supposed  to  be  very  beautiful.  But  we  would  not  have  sufficient  time  to  ge 
there  and  see  it. 

Straight  after  arrival,  Eva  Schwarz  introduced  herself  to  us.  She  said  that  she  had  been  in  Gross- 
Breesen  once  in  its  very  early  days  and  had  heard  that  we  were  coming  to  Australia  and  thought  that 
she  might  perhaps  be  of  some  help  to  us.  She  then  took  a  few  of  our  people  to  Perth,  already  before  noon 
and  showed  them  around  town.  They  came  back  full  of  admiration.  Shortly  before  departure  we 
welcomed  Fredi.  In  the  afternoon  we  sailed  on  to  Adelaide  being  farewelled  by  many  Australians,  who 
lined  the  quay  shouting  and  showering  us  with  coloured  paper-streamers. 

12.  7.-  14.  7. 

On  the  13th  was  "Maeuschen's",  Inge's  birthday.  But  it  was  quite  impossible  to  have  a  party  here.  We 
had  to  be  content  with  a  birthday  table  which  we  arranged  for  her. 

On  the  14th  there  was  to  be  a  concert  evening  on  board.  We  were  asked  to  contribute  towards  it  by 
singing  some  folk-songs  under  the  direction  of  Herbert  K.  who  had  his  accordion  with  him.  Our  group 
consisted  of  Inge,  Hanni,  Bosi,  Franz,  Simme  (who  had  come  from  Wieringen)  and  myself.  -  We  sang: 
"Guten  Abend,  guten  Abend",  -  "Die  goldene  Horde",-  "Donar  Nobis  Pacem",  and  "Wenn  alle  Bruennlein 
fliessen".  -  If  you  are  wondering  why  we  chose  these  songs  and  arranged  this  particular  assembly,  let 
me  remind  you  that  they  are  not  likely  to  understand  many  words  of  the  text  Therefore  we  preferred  to 
present  the  greatest  variety  of  melodies  possible.  As  well,  there  was  no  time  to  practise,  so  we  had  to 
make  a  choice  of  those  songs  which  we  knew  well.  Whether  we  sang  it  well  is  difficult  for  me  to  judge, 
but  we  did  receive  a  lot  of  applause. 

15.  7. 

At  seven  o'clock  in  the  morning  we  arrive  at  Adelaide,  that  is  in  the  port,  the  city  is  about  7  miles 
from  there.  The  first  time  that  we  are  not  being  bothered  with  showing  our  passports  as  we  come  and  go. 
Now  we  have  immigrated,  we  can  go  wherever  we  like;  at  9.25  a.m.  a  train  goes  into  town.  For  the  first 
time  we  use  an  Australian  train.  It  is  very  clean  and  comfortable;  upholstered  with  leather.  At  the  exit 


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622 
fecial  y  beau  üfu.  Sd  a  small  map  and  were  looking  for  the  Botanical  Gardens     or  these  we  have 

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saw  far  more  than  one  could  have  asked  for,  but  1  was  ever  so  annoyed  that  1  did  no .have  a  Miw» 

bottle  of  oil  for  the  typewriter  which  suffered  a  bit  from  the  moist  air  here.  harvesters 

We  saw  very  modern  agricultural  machinery  behind  a  giant  shop  window  Self-driven  ha™«te"' 
optatedYy  Z>  people,  about  the  size  of  a  German  tank.  Unfortunately  1  do  no,  ^ow  its  work  capacKy. 
A  cultivator  the  size  of  a  grain  drill  (like  the  one  in  Breesen),  fitted  with  a  large  box  at  the  rear, 
wh"h  contai*   a  shaft  suitable  for  the  distribution  of  fertiliser  or  seed.    Furthermore   tractors, 

"At  To"  ocfthe  SSKTto  the  ship.  We  arrived  at  the  station  somewhat  early  and  sat  on  a 
bench  eagS  che  Jing  gum.  Here  it  seems  everyone  chews  and  despite  Inges  objections,  who  apparently 
does  not  like  it,  we  want  to  join  in  everything.  .       . 

All  of  us  were  back  on  the  ship  in  time  and  as  on  previous  occasions  we  sailed  forth  with 

^'tutt  occurred  to  me  that  1  had  forgotten  the  crossing  of  the  equator  at  9  o'clock  on  the  4th  of  July_ 
Bu  Tit  had  been  °Jorea  by  the  ship's  company,  nor  was  there  any  sign  of  it,  it  had  slipped  my  mind 
!^ple  eW  We  receded  rwo  letters  which  Jonny  intended  to  read  to  us  in  the  even  ng  Therefore  we 
a3b  ed  on  rte  topXk  a  8  o'clock.  One  letter  had  come  from  Dr.Lehman  (Doktonn)  and  contained  a 
retort I  5 'a Conversation  between  Bondy  and  a  very  influential  Australian,  who  **^*g™  of 
be  Fritz's  and  my  guarantor.  The  other  one  came  from  the  committee  in  Sydney,  informing  us  hat  six  M 
u  woula  Äng  the  ship  in  Melbourne  already.  It  did  not  take  long  for  "-.Herber.  £«**£>£ 
Leo  and  Erwin  to  volunteer  for  this.  Consequently  we  discussed  some  technical  details  about 
removal  of  their  luggage  from  the  ship  etc.  lfe  ? 

At  10  p  m   we  arrive  in  Melbourne.  As  you  can  see  I  had  a  lot  of  writing  to  do  by  this  time  and  1 
intnded'o  attend  to  this  to  night.  However  1  did  not  stick  it  out  for  long  in  my  «tan.  '  P"  ™  »£ 
overcoat  and  went  on  deck.  -  Some  of  our  boys  expected  to  meet  relations  or  fri^ds.  *£*£  «f  » 
find  Hennv's  sister    We  understood  that  she  was  going  to  visit  us  on  the  ship.  Whilst  still  on  tne 
föokout  some  people  approached  us  and  requested  to  find  Spitz  for  them.  In  the  next  minute  a  young 
„Tan  asks  meeifP,  did  notknow  him.  Heinz  Leschziener.  He  has  been  in  Austra.i  a  for  two  mon hs  air, ady 
and  works  as  a  locksmith.  He  sends  regards  to  all  Breeseners,  that's  as  far  as  we  go.  as  I  had  »go  on. 
After  having  deposited  Spitz  with  his  relatives  1  found  Henny's  sister  with  her  husband  and  Jonny  on 
the  dance  floor.  We  gossiped  there  for  an  hour.  A  few  of  the  others  joined  us  there  and  then  owll» 
some  Melbourne  people.  Erich  and  1  went  off  to  collect  some  mail,  but  ■ ^»"^««J^  ** 
there  was  one  letter  for  Jonny  with  an  Australian  stamp.  That  could  only  be  something ™»?«*£  £ 
us  So  it  was.  A  very  nice  letter  from  Matsdorf,  by  which  he  conveyed  his  best  wishes  and  wanted    o 
prepare  us  for  his  arrival  on  our  ship  about  half  an  hour  before  landfall  in  Sydney.  He  was  conung  to 


623 


meet  us  by  way  of  a  motorboat  We  were  very  pleased  to  hear  that.  Jonny  then  took  our  visitors  through 
the  ship  and  I  withdrew  into  my  cabin  in  order  to  write. 

17.7 
Straight  after  breakfast  I  took  my  overcoat  and  camera  under  my  arm  and  off  I  went.  I  was  atill 
standing  on  the  bridge  for  a  few  minutes  to  get  a  view  of  our  ship  from  the  outside,  when  Herman  joined 
me.  We  talked  with  each  other  a  little  and  then  got  the  idea  to  look  for  the  six  boys  who  were  supposed 
to  leave  us  to-day.  We  were  still  on  board  when  we  were  met  by  Kurt  who  told  us  to  pack  all  our 
belongings  as  the  six  people  would  be  chosen  by  the  committee  around  noon.  That  was  a  nice  kettle  of 
fish.  Within  half  an  hour  we  had  to  be  ready  with  packed  baggage  in  the  library,  prepared  to  leave  at 
once.  The  worst  aspect  was  that  some  of  us  had  already  left  for  the  city  in  the  morning.  So  instead  of 
21,  there  were  only  15  of  us  which  increased  to  17  by  the  time  we  left  the  ship. 

At  the  quay  we  were  put  into  Taxis  at  once  and  off  we  went  through  the  town  to  the  committee.  Leo 
arrived  in  the  very  last  moment  and  was  just  able  to  come  with  us.  On  our  arrival  we  were  met  by  a  lady 
who  informed  us  that  the  choice  of  the  six  would  not  take  place  until  2  p.m.  As  it  was  only  1 1  a.m.  at 
this  stage,  she  would  invite  us  to  a  tour  through  the  city  and  a  luncheon.  She  then  contacted  three  of 
her  girl-friends  and  introduced  them  to  us.  They  all  had  their  own  cars  and  we  were  split  into  four 
groups  and  put  into  their  cars.  We  crossed  the  city  to  the  Botanical  Garden.  There  we  alighted  and  were 
offered  some  sweets,  it  was  time  to  recover  a  little  from  the  really  glorious  trip.  We  then  walked  for 
about  a  quarter  of  an  hour.  As  we  had  to  be  at  our  luncheon  appointment  by  noon  it  became  time  to 
enter  our  cars  again  and  proceed.  On  the  way  we  stopped  at  the  synagogue  and  had  a  look  at  it  It  was 
very  beautiful. 

We  stopped  in  front  of  a  small  restaurant.  A  large  table  had  already  been  set  for  us.  By  the  way,  Fritz 
had  suddenly  turned  up  as  well.  Now  only  Pitt  and  Inge  were  missing.  About  the  lunch  I  cannot  say  a 
lot,  I  do  know  that  I  tried  to  sit  as  far  away  as  possible  from  any  of  the  ladies.  But  it  never  turns  out 
the  way  one  hopes.  Not  only  did  I  sit  not  away  from  them,  but  actually  between  two  of  them  and  opposite 
another  one.  1  was  really  worried  that  I  would  be  spoken  to  by  them,  as  my  English  is  really  poor.  But 
thanks  goodness  everything  turned  out  all  right 

Here  is  a  little  about  the  city.  Melbourne  has  a  population  of  millions  and  is  therefore  proportionally 
large  There  are  some  similarities  to  American  cities.  The  centre  is  quite  confined,  as  no  one  lives 
there.  It  is  supposed  to  be  almost  dead  on  Sundays,  as  not  only  are  all  businesses  closed  but  even  the 
theatres  and  cinemas.  There  is  not  even  any  sport  on  Sundays. 

The  traffic  is  immense.  They  drive  on  the  left  hand  side  here,  which  for  me  was  so  unusual  that  1  had 
to  take  extra  precautions  when  crossing  a  street,  not  to  look  in  the  wrong  direction. 

All  the  flag's  were  out  to  day  on  account  of  the  inauguration  of  the  new  Governor.  Whilst  in  the 
Botanical  Garden  we  were  able  to  hear  a  salute  being  fired.  That's  all  we  saw  to-day;  but  I  must  mention 
the  corrugated  iron  roofs,  which  seem  to  be  pretty  universal  here. 

At  2  p.m.  we  ended  up  at  the  committee.  Negotiations  went  to  and  fro  as  we  had  some  difficulty  to 
come  to  an  agreement  with  the  local  people  about  the  choice  of  the  "six"  who  were  to  stay  behind.  They 
did  not  want  to  accept  the  ones  which  had  volunteered.  They  called  on  Hermann,  Kurt,  Klaus,  Fritz, 
Guenther  and  Franz  to  step  into  a  room  with  them.  They  returned  beaming  with  joy  and  informed  us  that 
they  were  going  to  be  sent  to  a  trainee  farm  near  Adelaide.  Best  of  all  I  found  that  they  had  all  been 
given  new  names.  Therefore  if  you  wish  to  write  to  any  of  them,  their  names  and  address  is  as  follows: 
Herrman:  Harry  Peters 

Klaus:  Frank  Jenner  The  address  is: 

Fritz:  James  Warner 

Franz:  Frank  Shelley  KU1TP0.  South  Australia 

Guenther  George  Strong 

Kurt  Fred  Danby 

We  were  rather  amused  about  this  and  were  waiting  for  a  reporter  to  come,  who  eventually  appeared 
and  took  a  photo  of  us.  Quick  march,  back  into  some  taxis  and  on  to  the  ship.  The  worst  was  still  to 
come.  To  unload  the  baggage.  The  large  cases  have  to  go  on  to  Sydney  and  returned  again.  We  went  to 
work  on  this  at  once  and  by  5  p.m.  it  was  all  finished.  We  had  hardly  farewelled  them  when  they  were 
urged  to  go  through  customs  and  that  was  the  last  we  saw  of  them.  Until  6.30  we  stood  by  the  rail  and 
by  that  time  we  had  reached  the  open  sea 

Although  our  relationships  with  each  other  might  not  always  have  been  perfect,  I  think  that  we  were 
quite  moved  by  this  farewell.  I  would  like  to  ask  all  Breaseners,  who  read  this  letter,  not  to  forget  these 
six  of  us  and  to  write  to  them  if  possible. 

18.7. 
This  night  I  am  with  Jonny  and  we  write  a  letter  of  thanks  to  my  guarantor. 

19.7. 

The  last  day  begins  once  more  during  the  night.  We  are  just  sitting  down  to  write  letters,  as  Leo 

barges  in  with  a  plate  heaped  with  sandwiches.  We  wonder  of  course  where  he  had  acquired  them.  Yes, 

there  were  two  ladies  who  asked  me  if  I  wanted  some  sandwiches  so  I  took  the  whole  plate  full  of  them. 


■ 


*  I 


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■ 


624 

Now  I  am  sitting  down  again  to  write.  Thanks  goodness  one  letter  is  finished,  now  comes  this  one_l  have 
rusTiuTjon^y  to  bed,  »  he  went  to  sleep  over  his  letter.  At  last  we  are  going  to  arnve  in  Sydney 
to  dav  and  we  are  all  very  excited  and  wondering  what  they  have  in  store  for  us. 

H  ts  3  a  m  now  Z  plge  is  almost  finished,  so  1  can  lay  down  for  three  hours  yet.  The  Breesener  are 
goingfo  b'awoken  atP6g o'clock.  I  hope  to  be  able  to  give  you  our  new  address  on  the  back  of  the 
envelopes.  Best  regards,  still  from  the  ship,  yours  herko. 

Written  at:        CHF1SFA  PARK  FARM   29,7.  2 ,     _ 

6  o'clock  in  the  morning.  Time  to  get  out  of  bed.  We  dress  quickly  and  go  on  deck.  This  is  really  a 
magnificent  entry  Sydney  harbour.  Halfan  hour  later  Pitt  arrives  with  the  words  «Matsdorf is 
here"  We  mee,  in  the  library  where  Matsdorf  informs  us  about  all  matters  important  at  this  instance. 
Mainly  what  is  to  be  done  with  us,  what  we  have  to  do,  customs  declarations  etc 

As  we  come  towards  the  quay,  there  is  already  a  crowd  of  relatives  and  friends  waiting  for  us,  to  pick 
us  up  Of  course  it  was  so  wel.'meant,  but  it  did  not  suit  me  at  all.  On  one  hand  Matsdorf  gave  us  his 
orders  and  on  the  other  one  could  not  ignore  these  well  meaning  people.  In  any  case  I  had  to  sacrifice 
my  breakfast  Matsdorf  had  brought  Gerd  Sussman  with  him  who  gave  us  some  advice  about  the  Aus 
kalian  conditions.  Then  we  went  through  customs,  actually  except  for  some  small  matters  everything 
went ver^smoottily  Our  baggage  was  all  there,  as  long  as  one  did  not  look  too  closely  what  there  was 
l^how  it  ^  d  W°a"hsi'sgs8uilase  consisted  only  of  two  bruised  sheet,  of  cardboard  held  together  by 
some  string  and  I  was  short  of  some  small  articles.  But  the  mainthing  is  that  we  are  ,n  Australia. 

At  noön  vi  were  loaded  onto  a  truck  with  all  our  belongings  and  taken  to  the  committee.  There  we 
were  proved wvth  tea  and  biscuit,  followed  by  an  apportionment  of  jobs.  Everything  happened  very 
quickly.  1  shall  say  more  about  the  apportionment  at  a  later  stage 

Jonny,  Rudi,  Herbert,  Hans,  Werner,  Erwin,  Erich  and  1  arrived  here  at  Chelsea  Park  Farm  on  the 

"we  faeveTw  reached  our  objective  and  a  new  period  is  beginning  for  us.  Wort  We :  had  almost 
forgotten.  The  first  week  was  certainly  not  easy.  Foremost  we  received  a  number  of  blisters  on  our 
hands  and  backpains.  But  slowly  we  are  getting  used  to  this  life. 

Th»  r-h-Rpa  Park  Farm: 
The  man  who  runs  this  outfit  is  Mr.  C.  Cohen.  A  very  likeable  fellow  with  some  similarities  to  our 
chief  Zh  hair  the  way  he  walks,  such  movements,  such  a  head,  only  he  is  nowhere  near  as  tidy  and 
omewhat  erratic.  One  has  to  laugh  in  his  presence.  While  talking  with  hi™,  he «p.  on  pulling  up  h, 
pants,  suddenly  walks  away,  comes  back,  tries  to  make  conversation  with  the  b'?  f  ^^  *_,£ 
knows  and  throws  in  a  bit  of  Jiddish  as  well."  Nu  Kunsrueck"  is  one  of  his  favourites  and  Don ^  make 
rishes"  But  all  this  is  part  and  parcel  of  him,  he  is  very  popular  and  does  a  great  deal  for  the  refugees^ 
The  other  man  here  is  Mr.  Bradford.  The  Australian  "Scheier".  Typically  Australian,  slender  and 
withered,  around  fifty  years  of  age,  with  a  very  pleasant  wife.  It  seems  that  he  »"de=ds  h»sub^« 
well  and  he  is  likely  to  be  important  to  our  progress  as  well  as  mfluential  in  any  decision  to  have  more 
Gross-Breeseners  come  to  Australia.  ,  ,n  „„<  ,inHpr  the 

Now  the  farm  itself.  The  total  acreage  is  about  35.  Out  of  that  there  are  about  |°  ~™  u"£r  *e 
plough,  and  the  rest  is  pasture.  They  grow  some  oats,  potatoes  and  vegetables  for   heir  own  use i  here. 
There  is  also  one  paddock  with  lucerne.  The  country  here  is  quite  hilly  and  most  of  the  paddocks  and 
fieTds  have  a  surface  drainage  by  way  of  small  trenches.  A  moveable  type  of  irrigation  Is  availably  A 
small  mechanical  drill,  a  disc-plough  with  two  discs  or  alternatively  with  «7™aU%^"    "£  ^ 
as  a  disc  harrow  also  form  part  of  the  inventory.  Most  agricultural  implements  are  provide  d  with .seats 
here  and  so  are  ours.  Most  tools  are  different  in  format  to  those  which  we  had  in  Germany, .though  they 
serve  a  similar  purpose,  such  as  spades,  axes,  scythes  etc.  hayforks  are  completely  unknown.  As  far  as 
buMings'e  concerned,  there  is  a  house  build  of  sandstone  where  Cohen,  Bradford»  and  *. .  » imed 
couples  live.  Then  there  are  two  barracks,  one  of  which  houses  the  single  men  in  six  *^'°J»  "**«; 
two  people  in  each  one.  The  other  one  serves  as  dining  room.  A  few  showers,  washbasins  and  very  clean 
toilets  are  accommodated  in  an  outbuilding.  Another  little  house  is  used  as  a  laundry  and  a  few  sheds 
for  fodder,  equipment  etc.  and  a  dairy  for  milking,  as  there  are  no  cow-sheds  and  the  cows ;  are  being 
brought  inside  only  at  milking  time.  Two  other  buildings  in  very  poor    condition  serve  as ^storage  for 
our  baggage.  They  have  to  be  preserved  for  posterity,  having  been  used  by  the  first  settlers  about  130 
years  ago.  Here  are  about  30  -  40  people,  most  of  them  between  30  and  50  years  old.  None  of  them  have 
ever  been  on  the  land  before.  Within  the  six  weeks  of  their  training,  they  spend  two  weeks  each  in  the 
dairy,  poultry  and  with  the  horses.  What  they  have  to  do  there  1  cannot  say  as  so  far  1  have  only  spent 
three  days  with  the  horses.  Single  men  have  a  number  of  other  occupations  as  well,  such  as  house :-  or 
special  duties,  and  when  they  have  performed  those  they  have  to  work  in  the  garden.  We,  being 
newcomers  were  lucky  enough  to  be  detailed  for  these  tasks. 


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625 

„      u       v,  ,    ,  find  rhelsea  Park  Farm  a  worthwhile  institution,  if  one  takes  into  consideration  that 
*££££  1^££^Ä-  on  a  fartn  and  they  are  not  youngsters  anymore  either,  one 

cannot  find  fault  with  their  ^^Zn^^S^y  recount  as  to  what  happened  to  the 
Before  continuing  wnh  my  descr.pt.on  of  lift .he  rO  w.    Q         y  ^^  mmself  thgre 

other  boys.  Pitt  went  to  a  farm  o^edb:^  a« «™|™ 'and  ^Je  gone  together  to  another 

SÄt^S^^Ä^ft  «SBt  ,  ,e  afternoon 

S  SSSÄSSÄKSftÄSÄ  S  the  vegetahie  garden,  we  have  to 
tr,  ff  JÄÄSrSS-ES--  had  sent  for  Brich  and  Jonny  to  commend  Erich 
on  his  work  that  day.  jäjj«j   »-   j«hp   them  weekly  only   in   future. 

„„„U  o,  „If  «W,  Mm.  whCT  1  »M  Mm  4..  I  had  »  «*.  >'"«"  "'^  ,,     ,,  „„.  ,„m  ,„„„,.  ,  *, 

may  as  well  go  and  play  tennis  or  golf. 

21.7.-  23.7. 
Written  at:    Tjll.1  S1PF  70-  fti  '3?  .       -     Ourine  daytime  the 

Our  first  working  day  in  Australia.  It  is  winter  here,  ^tyoud  ce  fcD ™^y 

temperature  is  12  -  16  degrees,  only  at  night  >s   t  colder,  s°met,mes  t here«  a im 
noon  Erich  and  1  have  to  do  the  watering.  Condmons  are  ^^^J^3^^^  are  outlets 
comes  here  from  Sydney  (so  called  citywater).  The  water  .sla.d  °n/' ^^^^Tng  farm  has  been 
everywhere  so  every  part  of  it  can  be  "'"8«^^^  nTmuch  regular  work  at  the  moment, 
rJ^^Ä^SrS,?3Ä«^r^SolU  is  enough  work  again 

^eta^eTs-oraXTndare  able  to  listen  to  good  music  at  nigh,  The  22nd,  a  Saturday,  our 
day  off  instead^  work  on  Sundays.  The  other  boys  have  gone  out.  Jonny  to  Sydn *y (  ^  *e  "^ 
Parramarta.  Whilst  1  enjoy  myself  on  the  farm  by  h°«^"d»"8  »"1  cn  D,eases  the  farmer  immensely. 

"ft'Sffi  %  ssssasK  s-S  ss  «>  « — -* 

on  Sunday  digging  by  hand  again.  In  the  f?rn~n  *  ^  ^  when  we  have  to 

Leo,  yes  it  is.  But  he  has  not  much  time.  It  is  a  pity  that  the  others  have ,  tneir -a ay  Inciden- 

work'and  vice  versa.  As  none  of  them  live  very  far  from  here,  ^^^'»^^Se  him  five 
tally  that  was  good  business  on  Leo's  part;  his  guarantor  happened  to  be  here  ana  g 

shillings.  24.  7.  -  30.  7. 

Erwin  is  also  going  now  and  the  separation  is  not  easy,  as  he  is  goirn 5  on £  °--  He  is  also^oing  to^ 
migrant  farmer.  During  the  middle  of  the  week  we  had  some  maU  from  htaLHe  .  s  ne  q 

happy  and  there  seems  to  be  the  l™7*  *  °"^  for  the  migrant 

is  a  letter  and  he  is  extremely  sat.sf.ed  w.th  h.s  job.  As  far  as  1  know  tr ,        >  be 

farmers  receive  some  pocketmoney  only  similar  to  those  wo  £mg  *  Chetea  Park  Farm 

intended  that  they  work  there  for  a  few  weeks  only -un«   a  'ob  ^Z^™  ^  and  ,  have  dug  up  a 

Australians.  Tuesday  was  a  glorious  day  for  us.  We  four,  Herbert  Werner   n 

huge  area  of  ground.  Mr.  Bradford  could  hardly  believe  h.s  eyes  when  he  saw  It 


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Mr.  Paul  A.  Cohen  the  son  of  Sir  Cohen  who  is  one  of  the  most  authoritative  members  of  the  committee 
came  on  a  visit  one  morning.  You  might  wonder  what  the  first  thing  was  which  he  said:  "Are  you  from 
Breesen?"  and  in  his  official  address  the  Breeseners  received  a  special  mention. 

At  last  we  have  had  some  mail  from  the  boys  in  Adelaide.  Unfortunately  the  news  is  not  the  best,  it 
seems  that  they  have  been  pretty  badly  accommodated  and  we  hope  that  we  might  be  able  to  do 
something  to  change  their  position.  During  the  week  Leo  came  once  more  to  pick  up  some  seed  for  his 
boss.  Those  two  are  doing  very  well  there. 

On  Saturday,  Jonny  and  I  did  our  laundry.  After  our  meal  we  had  a  visit  from  Hanni  to  say  farewell  to 
us.  She  is  going  onto  a  sheepstation  about  35  miles  away  from  the  place  where  Inge  is  staying. 

Sunday  was  the  first  day  which  I  did  not  spend  digging.  1  sowed  beetroot  and  carrots.  They  do  this 
here  in  the  following  manner.  One  draws  a  small  furrow  with  a  stick  into  which  the  seed  is  placed.  It  is 
then  covered  with  soil  with  the  aid  of  a  rake,  and  dried  sieved  cowdung  is  sprinkled  directly  on  top  of 
the  rows.  The  cow  dung  has  to  be  picked  up  in  the  paddock  and  spread  to  dry  in  the  sun;  when 
sufficiently  dry  it  is  chopped  up,  sieved  and  ready  for  the  before  mentioned  use. 

Before  writing  about  the  following  week,  1  am  going  to  give  you  an  idea  of  our  daily  plan  here.  We  have 
to  get  up  at  7  a.m.  and  there  is  no  one  to  wake  us,  so  it  is  up  to  ourselves  to  be  awake  at  that  time. 
People  in  the  dairy  have  to  get  up  at  5  a.m.,  those  working  the  horses  at  6  a.m.  So,  in  practice  there  are 
only  some  odd  people  and  those  doing  the  domestic  duties  who  get  up  at  7  a.m..  7.30  is  breakfast. 
Porridge,  egg,  fish  or  sausage  on  alternate  days.  White  bread,  honey  and  jam  is  always  available.  So 
there  is  no  shortage  of  food,  except  that  one  has  to  eat  reasonably  fast  to  eat  enough,  as  meal  times  here 
are  considerably  short  in  comparison  with  those  which  we  are  used  to.  From  8-12  is  working  time,  with 
a  little  break  at  10  o'clock,  during  which  we  can  go  inside  for  some  tea,  milk  and  bread.  Lunch  is  at 
12.45.  The  food  is  almost  the  same  every  day.  A  good  soup,  usually  containing  solids,  beetroot  and 
radishes.  From  1-5  is  working  time  again  and  dinner  at  6.  with  potatoes,  meat,  vegetables,  and  some 
sweets.  After  dinner  are  English  lessons  for  an  hour  and  at  10  p.m.  is  lights  out 

31.7.-6.  8. 
This  week  I  am  with  the  horses  together  with  Werner,  Rudi  and  another  single  man.  We  have  to  plough 
an  area  of  about  4  acres.  But  here  this  is  quite  simple  and  rather  boring  as  one  sits  on  the  plough,  let 
the  horse  do  the  work  and  there  is  nothing  else  to  do.  As  only  one  of  us  four  can  do  this  at  a  time,  we 
take  it  in  turns  and  the  other  three  chop  down  and  dig  out  some  Aloe.  (These  are  very  large  cactus 
plants).  What  we  tend  in  pots  in  Germany  and  keep  in  our  homes,  we  have  to  root  out  painstakingly 
with  the  loss  of  blood  and  sweat,  as  these  things  have  spikes  all  over  and  one  can't  help  getting  stung 
all  the  time.  Apart  from  that,  the  sap  of  the  plants  makes  ones  skin  itchy  and  it  causes  a  rash.  But 
despite  all  that,  it  was  still  more  interesting  than  to  ride  on  the  plough  behind  the  horses,  which 
smelled  terribly  of  sweat.  There  are  no  stables  here  for  the  horses  and  nobody  would  ever  dream  to 
clean  them.  As  Pfiffi  left  Breesen,  he  passed  on  to  me  a  curry-comb,  which  had  been  left  to  him  by 
Ernst  Loe.  That  was  just  the  right  thing  for  me.  My  horse  was  as  shiny  as  a  mirror  after  two  days,  alas 
on  one  side  only,  as  it  was  not  possible  any  more  for  me  to  do  the  other  side,  the  reason  for  this  you 
shall  hear  now.  1  was  in  the  act  of  cutting  down  a  tree,  on  Wednesday  afternoon  when  I  was  being  called 
in  by  Jonny.  1  was  quite  annoyed,  as  the  tree  was  already  swaying  and  I  could  not  be  present  at  its  final 
downfall.  However  I  was  being  compensated  straight  away  by  other  means.  I  was  confronted  by  Cohen, 
who  asked  me  whether  1  could  milk  cows,  which  1  assured  him  1  could.  He  then  wanted  to  know  my  age.  1 
said;  "seventeen",  whereupon  he  replied:  "No,  you  are  eighteen"  and  on  Thursday  you  go  to  a  dairyfarm 
to  work.  I  was  absolutely  speechless.  Eventually  1  obtained  some  more  information  from  Jonny.  How 
much  money,  what  kind  of  work  etc. 

Now,  I  have  only  been  here  14  days  and  have  to  pack  up  again.  In  fact  it  took  me  the  whole  next  day; 
as  we  received  one  pillow,  two  beautiful  woollen  blankets  and  bedlinen  each,  from  Cohen,  it  was  some 
trouble  to  get  it  all  in  my  cases.  But  it's  done  now. 

After  having  settled  numerous  matters  in  Sydney  on  Thursday  I  was  given  one  pound  in  money  and  so 
armed  I  made  my  way  to  the  railway  station.  At  9.40  p.m.  my  train  is  supposed  to  leave.  At  9.35, 
dripping  with  perspiration  1  arrive  at  the  station. 

The  train  begins  to  move.  Now  1  have  to  spend  eight  hours  in  a  cold  carriage.  Nevertheless  except  for 
my  lack  of  understanding  of  the  language  and  despite  the  cold,  I  am  quite  happy.  I  am  the  first 
Breesener  in  Australia  on  the  way  to  a  job  with  an  Australian  family. 


Written  at:     Hillside  27.  8.1  939 

What  a  trip  that  was.  About  250  miles  through  bush,  grasslands,  swamps  and  the  most  desolate 
country  which  one  can  imagine.  Past  Gosford,  Newcastle  to  Taree.  There,  my  bus  is  already  waiting  and 
I  had  the  pleasure  to  travel  by  this  means  for  a  further  25  miles.  The  road  was  actually  in  reasonably 
good  condition,  but  consisted  entirely  out  of  curves.  Right  and  left  and  in  fact  everywhere  one  could 
only  see  virgin  forest;  Auatralians  call  it  bush. 

The  small  town  nearby  is  situated  on  the  east  coast  of  Australia  about  250  miles  north  of  Sydney.  If 
you  want  to  find  it  on  the  map,  you  have  to  look  for  the  Manning  river.  At  the  estuary  of  the  river, 


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where  it  flows  into  the  PacificOcean  is  a  small  peninsular  at  the  tip  of  which  lies  this  small  town, 
called  Forster.  About  2  miles  south  of  the  town  lies  our  farm. (The  previous  information  is  not  quite 
correct,  it  should  have  read:  210  miles,  Wollamba  river,  and  3  miles  respectively,  Ed.) 

So,  on  Friday  morning  1  arrived  here.  A  young  man  in  working  clothes  met  me  and  showed  me  into  the 
house.  He  introduced  me  and  told  me  a  few  things,  none  of  which  I  was  able  to  understand.  Then  he  took 
me  to  my  room.  1  assume  that  this  had  been  used  as  a  chicken-shed,  as  the  others  of  its  kind  looked 
exactly  the  same.  However  1  like  it.  The  whole  furnishing  consists  of  a  bed  a  very  small  table  and  a 
large  wooden  case  which  I  am  trying  to  convert  into  a  wardrobe  of  some  fashion.  By  the  way  my 
belongings  are  still  in  Chelsea  with  the  exception  of  a  small  suitcase  with  clothes  which  1  brought  with 
me.  1  am  hoping  to  have  everything  arranged  in  here  by  the  time  the  rest  of  my  gear  arrives.  I  still  need 
a  box  with  a  hinged  lid,  a  book  case  and  a  single  wall-shelf.  So  there  is  still  plenty  for  me  to  do  to-day 
and  next  Sunday.  As  the  walls  do  not  look  particularly  inviting  I  will  have  to  fix  plenty  of  pictures.  As 
we  intend  to  whitewash  the  dairy  next  month  I  will  try  to  do  likewise  with  my  little  house.  But  let's  go 
back  to  my  arrival  here.  Two  hours  later,  dressed  in  my  working  clothes  I  was  already  busily  chopping 
wood.  The  wood  is  very  hard  and  dry.  If  1  remove  only  two  or  three  splinters  from  my  hands  at  night  I 
have  been  lucky.  At  3.30  p.m.  is  milkingtime.  But  at  the  moment  we  only  milk  10  cows.  The  milk  is 
being  separated  at  once  and  the  cream  only,  goes  to  the  butter  factory.  The  skim  milk  is  being  mixed 
with  molasses  and  powdered  buttermilk  and  used  as  fodder  for  the  pigs. 

After  dinner  I  listened  to  the  wireless  a  little  and  went  to  bed  early,  as  1  had  not  slept  the  night 
before.  But  by  bad  luck  I  broke  the  glass  chimney  of  my  kerosene  lamp,  or  is  it  going  to  be  a  sign  of 
being  lucky.  Electric  light  is  only  available  in  town  itself. 

Now  something  about  the  Dun  family  and  their  farm.  Head  of  the  family  is  the  about  Fifty  year  old 
very  nice  widow.  The  farm  is  being  run  by  her  24  year  old  son.  A  very  likeable  character,  who  is  more 
friend  than  boss  towards  me.  Furthermore  there  is  his  20  year  old  sister  and  86  year  old  Grandmother 
who  originated  in  Scotland  and  has  some  knowledge  of  German  which  she  learned  at  school.  Now  she 
takes  the  opportunity  to  revive  her  memory  in  that  respect. 

The  dairyfarm  is  of  about  360  acres.  About  one  half  is  pasture,  a  third  is  bush  and  the  rest  is  under 
cultivation  with  corn  and  potatoes  and  a  small  vegetable  garden  for  their  own  use.  Then  there  is  the 
house,  poultry-shed,  pig  sties  and  runs,  bails,  where  the  cows  are  being  milked,  surrounded  by  a  yard 
and  the  dairy.  There  are  56  cows,  4  heifers,  6  horses  (  one  of  which  is  on  loan  only),  40  pigs  of  all  sizes 
and  ages  and  40  fowls. 

Everything  is  very  primitive  but  orderly.  The  watersuppiy  is  very  good.  We  have  the  use  of  rainwater 
only,  which  is  being  caught  by  the  corrugated  iron  roofs  and  led  into  large  round  tanks  made  of  the 
same  material;  rainfall  is  comparatively  high.  There  is  also  sufficient  water  for  the  stock  as  in  this 
area  there  are  numerous  springs,  in  our  case  three  or  four. 

To  end  my  description  let  me  quote  the  advantages  as  well  as  disadvantages  of  my  being  here.  It  is  my 
firm  opinion  that  1  could  not  have  found  a  better  place.  The  people  are  extremely  pleasant  and  1  cannot 
complain  about  my  wages.  1  am  getting  one  pound  per  week,  plus  my  keep,  that  is  food  and  housing.  1 
have  to  launder  my  workingclothes  only  and  for  that  purpose  I  have  some  time  off  on  Saturday 
afternoon.  Bedlinen  is  provided,  also  soap,  towels  etc.        , 

Workingtime  is  from  6  a.m.  First  we  milk  the  cows,  separate  the  milk,  feed  the  pigs,  give  some  milk 
to  the  calves  and  feed  the  poultry.  By  that  time  it  is  about  8  to  half  past.  Time  for  breakfast.  Then  1 
have  to  clean  the  separator  and  the  dairy,  after  which  the  farm  work  begins.  12.30  is  lunch,  followed  by 
pig-feeding  and  general  farm  work  until  3.30.  Time  for  a  cup  of  tea  with,  some  cake  or  bread  {by  the 
way  at  6  a.m.  and  11  a.m.  likewise)  and  back  to  milking  cows,  feeding  pigs,  giving  milk  to  the  calves, 
then  knock  off  time.  About  6  o'clock.  In  the  summer  working  time  begins  at  4.30  a.m.  and  goes  to  about 
7  p.m.  or  even  later.  My  spare-time:  In  the  evening  after  seven  o'clock  and  Sunday's  from  9.30  in  the 
morning  until  3.30  in  the  afternoon.  Most  of  that  time  is  spent  learning  English  and  writing  letters,  but 
1  have  here  really  everything  at  my  disposal  for  recreation.  There  is  a  tennis  court,  1  can  play  golf,  I 
have  the  opportunity  to  go  for  wonderful  walks,  the  ocean  is  within  a  mile  or  so,  there  are  hills  to  be 
climbed,  there  is  the  most  beautiful  bush;  I  like  it  even  better  than  all  the  Botanic  Gardens  which  1 
have  seen  on  our  travels;  then  there  is  an  enormous  lake  and  of  course  the  river.  In  all  three  waters  one 
can  swim  and  fish,  (gear  for  that  is  on  the  farm),  I  can  go  horse  riding;  and  there  are  probably  other 
avenues  available  which  have  yet  to  be  explored.  The  disadvantages  are  the  heat  in  the  sommer,  which  I 
have  not  experienced  yet,  but  I  have  been  told  that  it  rose  to  over  45  degrees  last  Christmas.  A  pretty 
warm  bath.  Secondly  the  snakes,  which  are  dangerous  and  the  mosquitoes.  But,  why  worry,  this  is  being 

completely  overshadowed  by  everything  else. 

7.8.-  13.  8. 

The  first  week  in  Australia's  bush  brought  many  new  experiences  to  me  of  course.  For  the  first  time  I 
was  handed  this  implement  which  is  used  to  slash  at  the  jungle,  a  brush-hook,  (  I  think  we  called  it 
"Kapaun"  in  Breesen).  The  house  and  sheds  and  other  buildings  are  all  in  one  fenced-in  paddock.  As 
you  will  hear  later  on,  in  springtime  all  the  dry  grass  is  being  burned,  except  in  this  so  called 
house-paddock,  being  too  risky  of  course.  Therefore  I  had  to  remove  all  the  blady  grass  with  a  hoe. 


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Quite  a  big  job.  Back  to  the  grass-burning.  As  mentioned  before,  the  dry  grass  is  being  burned  every 
spring  time  and  at  the  same  time  a  small  area  of  the  adjoining  bush.  So  for  two  days  I  walked  about 
lighting  the  scrub.  A  very  exciting  thing  to  do  and  good  to  look  at,  at  night  You  could  call  it  campfires, 
except  in  much  larger  proportions. 

Here  are  no  cow  sheds  of  course.  The  dry  cows  are  kept  in  one  paddock  and  the  ones  to  be  milked  in  a 
separate  one.  Shortly  before  calving  the  cows  are  being  put  into  the  paddock  with  the  milking  ones, 
which  have  to  be  counted  every  time  before  milking  begins.  If  there  are  any  missing,  we  have  to  look  for 
them.  Particularly  the  calving  ones  try  to  hide  in  the  bush,  they  do  not  want  to  stay  with  the  herd 
when  they  have  a  calf.  Up  to  eight  heifers  are  being  reared  every  year,  any  in  excess  of  that  number  as 
well  as  male  calves  are  being  slaughtered  straight  after  birth.  They  are  being  skinned  and  the  rest  is 
boiled  down  and  fed  to  the  pigs.  The  bails  and  yard  are  adjoined  by  a  paddock  on  either  side,  in  the 
morning  the  cows  come  into  the  yard  from  one  of  them  and  are  let  out  into  the  other  after  having  been 
milked  and  at  night  the  procedure  is  being  reversed. 

This  week  three  cows  calved,  one  of  them  had  a  heifer,  the  first  one  born  here  this  season. 
Unfortunately  one  cow,  who  was  having  twins,  died.  This  is  not  so  terribly  tragic  here  as  they  are  only 
worth  six  to  eight  pounds  per  head.  We  have  here  Jersey  and  Friesen  cattle,  but  they  are  not  pure-bred, 
rather  a  mix  of  all  sorts.  On  Sunday  I  was  invited  to  a  pic-nic  at  the  beach.  It  was  magnificent.  1  am 
being  treated  just  like  one  of  the  family. 

Written  at:     Hillside  31.8.'39  14.  8.  -  20.  8. 

I  was  so  pleased  when  the  potato -harvest  finished  last  year.  That  was  the  last  one  ever  for  me  1 

thought 

On  Monday  we  planted  1 2  long  rows  with  potatoes.  The  furrows  were  drawn  with  common  shareplough 
and  the  seed  potatoes  dropped  at  a  distance  of  about  40-50  cm.  After  sprinkling  some  fertilizer 
around  the  potatoes  we  closed  the  furrows  with  a  hoe  by  hand.  The  harvest  is  supposed  to  be  about  ten 
times  the  amount  of  the  seed.  Despite  that,  the  price  of  potatoes  is  higher  in  the  cities  than  it  was  in 
Germany.  However  the  amount  of  potatoes  eaten  by  each  person  is  far  less  here. 

Next  week  we  are  going  to  break  new  ground  in  one  of  the  paddocks.  The  bush  has  been  burned  off 
there  a  few  years  ago;  there  are  only  a  few  stumps  left  and  some  small  trees  which  have  started  to  grow 
since.  Some  big  trunks  are  still  laying  about.  In  reply  to  my  question  as  to  what  kind  of  work  we  are 
going  to  do  this  afternoon,  Bob  says:  "We  dig,".  That  is  the  hardest  work  on  the  farm.  After  having  fed 
the  pigs,  we  are  off.  Small  stumps  and  trees  are  being  dug  out  with  a  mattock.  The  large  treetrunks  are 
being  sawed  into  manageable  length.  (One  of  them  was  about  60  cm.  in  diam.).  By  the  way  if  you  think 
that  such  a  big  treesaw  is  being  handled  by  two  people,  then  you  are  wrong.  We  use  it  here  single- 
handed.  We  remove  one  of  the  handles  and  one  person  pushes  and  pulls.  All  the  wood  is  then  piled  onto 
the  larger  stumps,  sometimes  with  the  help  of  horses,  and  a  fire  is  lit.  Meister  Kiwi  would  die,  if  he 
saw  the  most  beautiful  timber  being  burned  here,  whereas  he  does  not  even  have  enough  to  warm  up  his 
room.  We  went  out  once  more  during  the  night  to  stoke  up  the  fires,  it  was  quite  romantic. 

21.8.-27.  8. 
On  Monday  we  could  start  to  plough.  We  use  a  disc-plough  with  two  discs,  which  is  as  heavy  as  our 
tractor-plough  in  Breesen.  First  we  have  to  catch  the  horses,  then  a  halter  with  blinkers  is  put  on.  They 
are  taken  to  the  shed  thus,  where  they  are  harnessed.  The  harness  is  of  a  similar  type  to  that  in 
Breesen,  but  different  in  some  respects.  Cross-reins  are  used  here  only  on  the  road.  The  bits  of  the 
horses  are  joined  by  a  rope  and  the  reins  are  tied  to  the  outside  of  the  bits.  We  till  with  three  horses 
and  they  have  to  work  hard  to  pull  the  heavy  plough.  A  disc-plough  is  necessary,  as  the  discs  simply 
roll  over  any  roots  rocks  or  other  obstructions  left  in  the  ground,  whereas  a  common  share  would  either 
get  stuck  or  possibly  break  if  it  struck  any  of  these  obstacles. 

1  just  remembered  to  tell  you  that  they  do  not  use  any  four-wheeled  horsedrawn  vehicles  here.  Only 
comparatively  small  two  wheeled  carts,  drawn  by  one  horse  and  used  on  the  road.  On  the  farm  we  use 
large  sledges  only  for  transport. 

On  Tuesday  was  the  first  time  that  1  had  a  proper  ride  on  a  horse  and also  fell  properly  off  the 

horse.  It  was  a  very  nice  horse.  A  type  of  pony,  yellowish.  !  had  to  deliver  a  saddle  to  neighbouring 
farm  and  ride  bare  back  on  my  return.  So,  shortly  before  arriving  back  home  the  disgraceful  thing 
happened.  In  the  afternoon  we  castrated  a  number  of  piglets. 

The  one  calf  which  we  are  raising  gives  me  great  pleasure  every  morning.  -  Whenever  I  leave  the 
dairy,  1  am  being  followed  by  our  dog  "Jok",  a  nice  black  sheepdog,  very  keen,  but  quite  friendly.  By 
the  time  we  come  to  the  fowl  shed  he  disappears,  but  awaits  me  eagerly  close  by  the  calf  and  watches 
my  every  move  when  I  feed  it  with  milk.  -  A  new,   very  handsome  riding  horse  is  being  purchased. 

Now  I  have  learned  something  else.  To-day  seven  of  our  pigs  were  sold.  They  had  to  be  driven  to  a 
neighbouring  farm.  An  old  sow  was  used  to  lead  and  the  seven  smaller  pigs  followed  her.  In  reply  to  my 
question  as  to  how  the  sow  would  be  brought  back,  Bob  said:  "Mary  will  find  her  own  way  home".  Of 
course  1  thought  that  he  was  pulling  my  leg.  But  about  nine  o'clock  I  could  hear  the  barking  of  the  dogs 
and  when  I  looked  for  the  cause,  I  found  that  Mary  had  really  returned  on  her  own. 


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The  weather  is  gradually  warming  up.  To-day  we  sowed  the  first  tomatoes.  On  Friday  I  went  to 
Förster.  1  had  to  get  a  haircut.  Besides  1  received  my  third  pound.  As  I  have  been  managing  very 
carefully,  1  have  not  had  to  spend  any  of  the  money  which  I  have  earned  or  that  given  to  me  by  the 
committee.  I  am  still  using  the  left-overs  of  the  board  money. 

I  was  told  during  the  first  days  of  my  stay  here,  to  be  watchful  not  only  of  the  bull,  but  also  the  cows, 
the  latter  which  rather  amused  me.  But  last  Saturday  I  had  to  kidnap  a  calf  away  from  its  mother,  which 
gave  her  cause  to  attack  me  from  the  rear,  when  the  opportunity  arose.  It  must  have  looked  extremely 
funny  to  see  me  race  off  like  the  wind,  and  jump  over  the  nearest  fence,  followed  by  the  cow,  which  was 
suddenly  confronted  by  a  hurdle  which  it  was  impossible  to  overcome.  Since  that  incident  1  have  been 
keeping  well  away  from  her  and  she  looks  at  me  as  if  she  wanted  to  eat  me. 

On  Sunday  1  had  only  one  hour  left  for  myself.  We  had  to  slaughter  a  calf  and  the  rest  of  the  time  we 
spent  lighting  fires  again,  some  of  which  are  still  alight  to-day. 

About  this  week  I  do  not  wish  to  write  as  yet,  but  instead  about  a  few  other  matters. 

1  heard  from  Jonny  that  the  Virginia-people  have  received  their  visas.  So  I  wish  you  a  good  trip,  in 
case  that  you  have  not  left  as  yet.  Toko  and  Werner  have  also  obtained  a  job  in  the  meantime.  But  I  have 
no  details.  -  That's  all  for  to-day  and  1  think  plenty.  Hearty  greetings  to  all  G.B'ers.  Yours  Herko. 

Written  at:     Hillside  22.  10.  1939  28.8.  -3.  9. 

This  week  we  occupied  ourselves  mainly,  to  pick  out  some  trees  which  would  be  suitable  to  use  as 
cornerposts  for  the  fence  which  we  are  presently  engaged  in  constructing  around  the  newly  ploughed 
paddock.  Whereas  in  Germany  we  used  to  fence  in  the  pastures  here  we  put  fences  around  the  fields 
which  we  cultivate,  as  those  are  in  the  minority  strewed  around  here  and  there  among  the  much  larger 
pastures.  The  big  cornerposts  we  make  ourselves,  the  others  we  buy  from  the  sawmill.  They  are  very 
cheap  here.  We  calculated  that  the  whole  fence  for  the  three  acres  would  cost  only  seven  to  eight 
pounds,  plus  one  weeks  work.  (That  is  4  hours  per  day,  as  the  rest  of  the  time  is  taken  up  in  the  dairy). 
So,  we  sawed  the  posts,  transported  them  to  their  respective  places  and  put  them  into  the  ground. 
That  was  not  quite  as  easy  as  it  appeared  at  first  sight,  as  the  timber  is  very  heavy  and  hard  here. 

On  Wednesday  1  had  an  unusual  experience.  There  is  a  giant  of  a  dead  tree  in  the  centre  of  one  of  the 
paddocks.  Probably  tirty  meters  high  and  one  and  a  half  to  two  metres  thick.  Normally  one  lights  a  fire 

at  the  bottom  of  it  to  get  rid  of  it  and  that  is  exactly  what  we  did  on  Wednesday,  but by  nightfall  we 

extinguished  the  fire  again.  We  realised  in  the  meantime  that  we  simply  would  not  have  sufficient  time 
to  remove  the  trunk  once  it  had  fallen  to  the  ground.  It  was  Bob's,  opinion  that  it  would  take  me  at 
least  three  days  to  saw  it  into  manageable  pieces,  plus  another  half  day,  to  cart  it  away  with  the  horses. 
One  day  this  week  we  had  to  clean  out  one  of  the  springs  which  was  quite  choked  up  with  mud.  Very 
similar  work  to  that  which  we  did  in  Breesen  on  the  ponds,  except  we  did  not  have  the  use  of  a  railway 
here. 

First  the  work,  then  the  pleasure  we  used  to  say.  Well  I  had  the  pleasure  to  meet  some  very  pleasant 
people,  friends  of  my  people  here,  who  happened  to  mention  that  they  were  rather  dissatisfied  with 
their  farmhand,  yet  not  really  keen  to  make  a  change  in  that  respect.  They  have  a  fine  dairyfarm  about 
8  miles  from  here  and  are  quite  well  off.  Under  these  circumstances  I  tried  my  best  to  recommend  Leo 
to  them  and  Mrs.  Dun  helped  me  quite  a  bit  in  my  endeavour.  After  some  persuasion  they  agreed  and  on 

the  following  day  a  postcard  went  off  to  Chelsea 

On  Sunday  I  put  in  a  request  for  a  tiny  bit  of  land  for  my  own  use,  this  being  the  first  step  to 
independence  for  me.  Vegetable  seed  and  fertiliser  is  available  to  me  free  of  charge,  so  1  can 
experiment  now  and  perhaps  even  harvest  and  sell  some  of  the  results. 

As  my  abode  is  reasonably  comfortable  now  and  there  is  not  much  more  to  do  to  it,  1  will  have  a  bit 
more  time  in  future  for  other  things.  Therefore  1  have  worked  out  a  plan  for  the  use  of  my  spare  time 
for  the  next  month.  Every  night  bedtime  at  at  nine  o'clock,  a  bath  twice  a  week  and  straight  after,  twice 
a  week,  letterwriting  for  45  minutes  followed  by  English  lessons.  Extensions  of  the  evenings  or 
alterations  to  the  plan  only  under  extreme  circumstances. 

4.9.  -  10.0. 
Another  unusual  experience  this  week.  We  spent  almost  half  the  night  putting  out  a  huge  bushfire. 
One  of  the  neighbours  had  lit  his  bush  one  morning,  which  is  really  not  so  abnormal  here,  but  while  he 
went  into  town,  the  wind  changed  and  as  we  milked  our  cows  we  noticed  the  fire  moving  toward  our 
bush.  Of  course  we  had  to  finish  the  milking  first.  But  by  the  time  that  was  done,  the  fire  had  increased 
considerably  and  by  the  time  we  arrived  there  to  put  it  out  the  heat  was  enormous  and  we  burned  our 
noses  and  cheeks.  At  about  ten  o'clock  we  had  it  out,  went  home  for  dinner  and  fell  into  bed  dead-tired. 
You  might  wonder  just  how  the  two  of  us  were  able  to  handle  such  big  fire.  We  did  it  with  large 
branches  of  trees  with  which  we  beat  it  and  throttled  it.  This  week  we  worked  mainly  in  the  garden.  We 
ploughed,  harrowed,  sprinkled  lime,  and  rolled  the  ground;  at  the  same  time  we  picked  up  a  few 
hundredweight  of  sweet  potatoes  which  had  been  left  in  the  ground  during  the  winter.  On  Sunday  we 
surfed  in  the  ocean  and  played  tennis  thereafter. 


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•ÄSS2S32L-I,  .  rang  Leo  who  is  not  far  away  from  here  now.  He  is  also  -,-j^ 

Nothing  in  particu.ar  this  week  A  lot  of  «naH  io^and  - --    of  cov.  .  bj £*- ««-g 

SaÄÄSTÄÄSS3K?a.  We  found  it  in  one  of  the  paddocks 

foüowing  g Jjy-iff-  ^HndTr   =ar  was  nSt  perfect  either.  That  is  after  two 
S3  wonder  how good  my  German  is  going  to  be  after  1  yea,  ^^    ^ 

In  the  beginning  of  this  week  itstarted  to  r«  it  does  «^-g^«  ^Ä 
stop  and  whenever  it  rains    milhmeters  in  Germany  it  rams  men  ^^  for  a]most 

ab.etodoanywork  outside  so  that  gave  me  »„opportun  ^    »•«  ^  whlch  ,  made 

the  whoie  week.  I  can  h.n£> ;  hear  < e  wind  he  e und    -s-ter^g       ^    ^  ^  rf  my  belongings 
myself  out  of  cases  and  a  small  library  is  reauy, 
W0„hSu^y  I  saowCedt"ce,  onion  and  radishes  in  my  own  little  garden. 

M  ,ast  we  were  abie  to  work  on  our  new  paddock  m^^^S^^S^^ 
we  have  just  started  to  dig  a  drainage  trench  on  the  bo  torn  end.     h  ^^  ^  ^  of 

can  also  be  replaced  by  a  double  sided  plough. 

9.  10.-  15.  10. 
Written  at:     HM1'^"    ^1-1  2-  "39  already.  Yet  it  is  always  windy  here, 

We  are  slowly  approaching  summer.  Some  days  ^"^^^  "  Xr  the  wind  or  the  heat,  as  the 
as  we  are  so  close  to  the  ocean.  But  it  is  hard  t [^  ^f^J^  ^ng  almost  40  cows  and  there  is 
north-east  wind  in  particular  makes  ""V'^^'wrl«  ater  a^ay  wofk  has  become  impossible  now 
pienty  of  other  work  to  be  done  as  well. To  read  o    wnte  ater  ^  ^  s  _ 

and  the  only  time  which  1  have  for  myself  ^decreased   o  me  ^  were  surprised  to 

Apart  from  the  work  in  the  «arden  **,ch  took  uP«^e„h*y  consultation  of  books  on  this  subject, 
find  that  the  pigs  were  covered  in  a  skm  rash   Arter  a        g    y  ^^  ^  ^  ^  a  hme. 

including  our  "Schlipf,  we  did  find  an  ™^  »^  fW  Ä Towards  the  end  of  each  such  session 
sulphur  solution  every  second  day.  It  ^^™^ut  the  tomatoes  in  the  garden. 

keep  in  touch  with  each  other.  d  ßosi  the  latter  of  whom  is  also 

The  highlight  in  this  week  was  Friday  night.  1  had  a  ™"     °Z 
working  for  one  of  our  neighbours  now.  We  had  a  very  good  tune.  j&   yQ_  u   w 

Since  we  chipped  our  potatoes  and  «*-  f^ÄjÄtfÄÜ 
However  there  is  a  beetle,  and  1  presume  that  it  is  rel «* I  to  tne  p 
the  stalks  and  eventually  even  *e  roots  The  sameb^ ede  a o      ts  the  P      p^  ^  ^  ^  ^ 

Our  pigs  are  not  doing  well  at  all  and  that .    mainiy ^due  w  o  ^  ^  offspHng|  wnlch 

rno^ÄÄTr^rS^S  w^ned  a  new  one,  which  arrived  here  as  fat  as 
a  ball;  1  have  never  seen  one  like  that  before.  .        been  at  the  cinema  again  and 

JSSUXS^TSi  5Ä-Ä2Srit  A  B^sh  —  -  'U.  Westen 
IKS  mention  of  the  first  habest  J-^—jA  few  -my^are  read,  M  last, 
have  completed  the  furnishing  of  my  room.  It  is  not  luxurious,  but  very  v 
satisfied  if  1  could  be  as  well  off  in  the  future. 


■ 
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.»4 


■  ■ 


631 

and  now  the    original! 

Berhn,den  1.  VI.  1939 

Frster  Bericht  der  Berliner  Australiengruppe. 
Heute  moechte  ich  schon  anfangen   einen    Bericht   ueber   unsere   Australiangruppe,    bezw.    meine 
Auswanderung  zu  schreiben.  Mit  dem  ersten  Juni  beginnt  fuer  uns  ein  neuer  Lebensabschnitt. 

Eine  der  groessten  Breesener  Gruppen  befindet  sich  im  Moment  in  Berlin.  Man  sollte  meinen,  dass 
sich  nun  hier  ein  lebhafter  Verkehr  unter  den  Australiern  gebildet  hat.  Doch  ist  es  gar  nicht  so 
gefaehrlich  Abschiedsbesuche,  Packen,  Einkaufen,  Englisch  lernen,  was  auch  bei  einigen  vorkommen 
soll  und  noch  vieles  andere  nimmt  so  viel  Zeit  in  Anspruch,  dass  wir  uns  nur  wenig  sehen  koennen. 
Trotz  allem  war  ich  bei  Wachsi,  von  dem  ich  einiges  erfuhr,  was  Euch  ja  interessieren  wird.  Er  hatte 
sich  also  einen  grossen  Plan  des  Schiffes  organisiert.  Unsere  Kabinen  liegen  ganz  unten  in  der  Mitte 
des  Schiffes.  Die  eine  Haelfte  und  zwar  die  mit  den  geraden  Zahlen  liegen  Backbord  und  die  mit  den 
ungeraden  Steuerbord.  Dann  teilte  mir  Wachsi  mit  sehr  trauriger  Miene  mit,  dass  das  Schiff  ja  nur 
12  000  t  gross  sei  und  nicht  mal  eine  Bar  und  ein  Sportdeck  da  sei.  Eine  Bar  haben  wir  nachher  doch 
noch  entdeckt  und  fuer  unseren  allmorglichen  Sport  wird  das  Deck  auch  genuegen.  Ausserdem  habe  ich 
noch  die  Postaddressen  waehrend  unserer  Reise  bekommen.  Ich  gebe  sie  hier  an,  damit  Ihr  uns  auch 
schreiben  koennt. 

10.  VI.  ab  Rotterdam 

21.  VI.  an  Port  Said,  Port  Said  &  Suez  Coal  Comp. 
1.V1I.  an  Colombo,  Agentur  des  Rotterdam  L.P.,Prince  Street  7. 
2.VII.  ab  Colombo 

11. VII.  ab  Freemantle,  Mc  Donald,  Hamilton  &  Co. 
15.VI1.  an  Adelaide,  Eider,  Smith  &  Co  Ltd.  27-31  Currie  Street 
17.VII.  an  Melbourne,  Mac  Donald,  Hamilton  &  Co.  311  Collins  Street 
19.V11.  an  Sydney,  Mac  Donald,  Hamilton  &  Co.  Union  House,  247  George  St. 
Von  Heute  ist  nicht  viel  Nennenswertes  mehr  zu  berichten.  Ich  war  nachmittags  noch  bei  Toko  der 
aber  sehr  mit  Packen  beschaeftigt  war,  da  er  schon  am  Sonnabend  fahren  will.  Bei  Erwin  war  ich  auch 
noch,  traf  ihn  aber  nicht  an. 

Da  ich  mich  gestern  telefonisch  mit  Franz  um  1/2  9  verabredet  hatte  musste  ich  heute  schon  frueh 

raus.  Wir  gingen  zusammen  zur  Rosenstrasse.  Ich  muss  sagen,  nichts  gegen  die  Gemeinde es  dauerte 

5  Minuten  und  ich  hatte  meinen  Zuschuss  zum  Transportgeld;  dass  dort  etwas  so  schnell  klappt  ist 
geradezu  ein  Wunder. 

Schon   gestern   kam   eine   leise   Nachricht   von   einer   Freitag-Abend   Abschiedsfeier    in    Berliner 

Australienkreisen  durch.  Franz  und  ich  besprachen  also  dieses  Problem  ernstlich  und  kamen  beide  zu 

der  Ansicht  dass  es  ja   eigentlich   gar   nichts   schaden    koenne,   wenn   wir   noch   einmal   alle   hier 

zusammenkaemen.  Die  Organisation  war  wieder  einmal  ausgezeichnet.  Um  8  Uhr  erschienen  Toko, 

Erwin    Spitz,  Franz,  Inge,  Hanni,  Wachsi  und  Birne  den  wir  auch  eingeladen   hatten;   aus   bis  jetzt 

ungeklaerten  Gruenden  erschien  Herbert  nicht,  dafuer  war  es  uns  eine  grosse  Freude  als  Friedel  um 

10  Uhr  eintrudelte.  Wir  sassen  bis  1/2  1  bei  uns  im  Garten.  Sueko  gabs  engros.  Euch  waere  das  Wasser 

im  Munde  zusammengelaufen.  Nuesse,  Feigen,  Schokolade,  Kekse,  Erdbeeren  und  vieles  andere;   das 

ganze  wurde  dann  mit  4  Flaschen  Wein  begossen.  Eine  besondere  Annehmlichkeit  dieser  Feier  war, 

dass  sie  nicht  zu  einem  Fressgelage,  wie  es  leider  in  Breesen  so  oft  der  Fall  war,  ausartete.  Es  war 

wirklich  nett.  Wir  hatten  kein  Programm.  Es  wurde  hauptsaechlich  ueber  Gross-Breesen  gesprochen; 

nicht  nur  gehetzt,  sondern  uns  ernstlich  darueber  unterhalten,  wie  das  da  bei  Euch  weiter  gehen  soll. 

Wir  haben  ja  schliesslich  auch  ein  nicht  zu  geringes  Interesse  daran,  weil  wir  spaeter  einmal  Gross- 

Breesener  nachholen  wollen  und  nicht  irgend  welche  dahergelaufenen  Leute,  die  mal  in  Gross-Breesen 

waren.  Ich  las  noch  die  letzten  Briefe  vom  Guenther  vor  und  dann  wurden  noch  einige  technische  Sachen 

besprochen.  Um  10  Uhr  dachten  wir  auch  an  Euch.  "Jetzt  klingelts"  sagte  einer  -  und  fuenf  Minuten 

spaeter,   "und   jetzt   muessen   sie   im   Bett   sein".   Dann   kramten   wir   noch   ein    bisschen   in    alten 

Erinnerungen. 

War  nichts  besonderes  los. 

4. VI. 

Um  10  Uhr  kriege  ich  einen  Anruf:  "Sei  um  12  bei  der  Pension  Misch,  Kantstr."  Ich  ziehe  mich  an, 
fruehstuecke  in  aller  Ruhe,  so  vergehen  die  anderthalb  Stunden.  Mit  Aktentasche  und  Photoapparat, 
den  ich  ueberall  mit  rumschleppe,  gehts  dann  los.  Wachsi  treffe  ich  auf  der  Strasse  und  Franz  wartet 
schon  oben;  weniger  auf  uns,  als  auf  unsern  Chef,  von  dem  man  annahm,  dass  er  jeden  Moment  eintreffen 
muesse.  Nachdem  wir  alle  unsere  Papiere,  bis  auf  die  Schiffskarten,  die  noch  nicht  da  sind,  bekommen 
hatten,  warteten  wir  noch  ein  Weilchen,  aber  der  Chef  kam  nicht.  Ernst  murmelte  dann  so  etwas  von 
3/4  11,  bat  aber,  Bondy  weder  durch  Besuche  noch  durch  Telefongespraeche  zu  belaestigen;  er  wuerde 
uns  Bescheid  geben,  wenn  es  so  weit  waere  um  Besuche  abzustatten. 


id 


■ 


■ 


632 


^b 


Nachmittags  war  ich  mit  Franz  spazieren.  Wie  wir  das  von  Gross-Breesen  noch  gewohnt  waren,  es  ist 
allerdings^ncn  ein  Weilchen  her,  wollten  wir  auch  an  diesem  Sonntag-Abend   Musik  hoeren.    ch 
melde"  mich  bei  Toko  um  8  zur  Musik  an.  Franz  wohnt  ja  dort.  Die  haben  einen  ganz  ausgezeichneten 
RadtTpparat.  Bis  9  hoerten  wir  prima,  dann  mussten  wir  ausmachen.  Toko  hat  e,n  sehr  interessante 
und  aufregendes  Spiel  bekommen.  Er  hat  es  aus  England  und  man  lernt  sehr  schoen  englisch  dabei.  Wir 
waren   o  vertieft  in  das  Spiel,  drei  Cohns  und  Franz,  naemlich  Papa  Toko  spielte  auch  mit   dass  wir  gar 
Tcht  merkten,  wie  die    Zeit  verging.  Wir  wollten  noch  mal  um  elf  bei  der  Pension  M.sch  vorbeigehen 
um  Bo  v  ei lei  ht  dort  zufaellig  auf  der  Strasse  zu  treffen.  Wir  polterten  die  Treppe  runter,  denn  es  war 
schon  sehr  spaef  gerade  kam  die  Strassenbahn.  Franz  rief  :"Toko  lass  schnell  die  Tuer  offen    was  er 
abe"  nicht  Jund  beinahe  nicht  mehr  mitkam.  Ich  stehe  auf  der  hinteren  Plattform  Franz  vorn,  weil  er 
unbed  ngt  wieder  rauchen  muss.  Er  hat  aber  kein  Geld.  Ich  also  wieder  runter  auch  nach  vorr ,    dabei 
reisse  ich  eine  Frau  um.  die  gerade  noch    im  letzten  Augenblick  aufspringen  will    Em  wildes  Fluchen 
o  gt  mir  in  den  anderen  Wagen.  -  Natuerlich  noetig  gewesen  ware  das  alles  nicht,  denn  von  Bondy  war 
weft  "d  breit  keine  Spur.  Nachdem  wir  noch  ein  grosses  Feuerwerk,  das  zu  Ehren  des  jugoslavischen 
Prinzen  gemacht  wurde,  gesehen  hatten,  trennten  wir  uns.  Wen  treffe  ich  nun  ein  paar  Minu er ,  spae*r 
auf  der  Strasse?  Nicht  etwa  Bo.  wie  ihr  vielleicht  annehmen  werdet,  sondern  Ernst  und  Fnedel.  Aus 
ihren  Gesichtern  konnte  ich  lesen,  dass  auch  sie  vergeblich  auf  dem  Bahnhof  gewartet  hatten.  __  ^ 

Wir  warten  nun  schon  sehr  ungeduldig  auf  unsere  Schiffskarten.  Besonders  Erwin  und  Toko.  denn  die 
wollten  ja  schon  Sonnabend  fahren.  Auch  wir  anderen  wollen  morgen  schon  unser  Gepaeck  aufgeben 
und  brauchen  natuerlich  dazu  die  Karten.  (Bahnkarten  Berlin-Rotterdam  natuerlich,  aber  die  sind  auch 
noch  nicht  daj.Die  beiden  haben  sie  nun  endlich  bekommen  und  ich  muss  jetzt  Schluss  machen  weil  ich 
zum  Bahnhof  Zoo  muss,  um  sie  noch  zum  Zug  zu  bringen.  Also  nachher  weiter.  hm« 

Nun  bin  ich  wieder  zurueck.  Bei  den  zwei  Leuten  waren  schon  10  Leute  auf  dem  Bahnhof;  ^e  wird  das 
erst  werden  wenn  wir  wegfahren?  Herbert  ist  nun  doch  mitgefahren  und  war  schon  am  Schlesischen 
Bahnhof  eingestiegen  um  ein  Coupe  zu  reservieren.  Der  Abschied  wurde  aber  Gott  sei  Dank  nicht  seh 
rlagisch  Äutser  Franz  und  mir  war  von  unsern  Leuten  noch  Ernst  und  Friedel  da.  Bondy  hatte  zu  viel 
zu  tun  und  konnte  daher  nicht  kommen.  -  Er  war  naemlich  im  Laufe  des  Vormittags  doch  noch 
eingetrudelt.  ^^  dgn  6  VI. ,  939 

7weiter  Bericht  der  Berliner  Australiengruppe, 
Um  1/2  11  bin  ich,  wie  ich  gestern  abend  mit  Ernst  verabredet  hatte,  bei  Bo.  Das  Zimmer  nebenan 
gehoert  Ernst.  Ich  muss  dort  warten.  Anscheinend  geniert  sich  der  Chef  vor  mir  denn  er  ist  noch  bei 
aer  Morgentoilette.  Inge  wartet  dort  schon  und  Franz  kommt  auch  nach  einer  Weile.  Unsere  Audienz  ist 
nur  sehr  kurz.  Guten  Tag,  ein  Haendedruck,  und  ein  Pfund  Erdbeeren,  bzw.  zwei  (ems  sollen  wir  uns 
noch  holen),  dann  gehts  schon  wieder  los.  Franz  und  ich  bringen  den  Chef  noch  zur  Re.chsvertre tung. 
wo  wir  uns  noch  bei  Dr.  Hirsch  im  Namen  der  Australiengruppe  verabschiedeten.  Mit  Friede!,  Inge 
Wachsi  Franz  und  Ernst  verzehren  wir  dann  das  zweite  Pfund.  Mittags  ging  dann  das  Aufgeben  des 
Reisegpaecks  los.  Einer  nach  dem  anderen  trudelte  auf  dem  Bahnhof  Zoo  ein  und  Fnedel  musste  das 
Ganze  beaufsichtigen.  Es  ging  alles  gut  und  schnell.  y] 

Jetzt  fangen  die  Scherereien  erst  an.  Den  ganzen  Tag  muss  man  rumlaufen.  Dazu  habe  ich  noch  ein 

paar  Schuhe  an Na,  ich  kann  Euch  sagen;  die  druecken  nicht  nur  ein  Bissei,  sondern  wie  ^errueck 

und  da  koennt  Ihr  Euch  ja  denken  -  ein  Vergnuegen  wars  bestimmt  nicht.  Aber  auch  dieser  Tag  geht 
rum.  g  V] 

Auch  heute  habe  ich  noch  viel  rumzulaufen.  Gott  sei  Dank  habe  ich  zwar  jetzt  anstaendige  Schuhe, 
aber  es  ist  eine  unheimliche  Hitze.  Wir  hatten  seit  gestern  30  Grad  im  Schatten  Ein  paar 
Abschiedsbesuche  blieben  mir  natuerlich  auch  nicht  erspart.  Inzwischen  sind  nun  auch  Werner  und 
Fritz  hier  angekommen.  Nachmittags  holte  ich  Leo  von  der  Bahn  ab.  Langsam  wurden  wir  natuerlich 
sehr  ungeduldig;  um  1/2  11  geht  unser  Zug  vom  Schlesischen  Bahnhof  ab. 

Endlich  isfs  so  weit  Ich  kann  die  Zeit  gar  nicht  erwarten.  Zwei  Stunden  vorher  gehe  ich  schon  von  zu 
Haus  weg.  Als  ich  auf  dem  Bahnhof  bin,  denke  ich,  ich  bin  der  Erste  aber  Leo  so  wie  Fritz  sind  schon 
dort.  Zum  Glueck  war  die  Stimmung  gut  und  es  flössen  keine  Abschiedstraenen. 

Nun  sind  wir  im  Ganzen  zehn  Leute  hier.  Franz,  Inge,  Hanni,  Erich,  Wachsi,  Spitz,  Leo,  Fntz,  Werner 
und  ich.  Ein  lustiges  Leben  beginnt  in  der  Bahn.  Wir  haben  fuerchterlich  viel  Sueko.  Es  wird  dauernd 
gegessen.  Unser  Coupe  ist  besonders  gut  mit  Leder  gepolstert.  Also  eine  schoenere  Fahrt  haetten  wir 
uns,  glaube  ich,  kaum  denken  koennen.  Es  ist  kurz  vor  12  und  einige  fangen  an  muede  zu  werden.  Wir 
machen  daher  das  Licht  aus. 

Jetzt  koennen  wir  draussen  die  Landschaft  erkennen.  Es  ist  wunderbar  klares  Wetter.  Wir  fahren 
ueber  Stendal,  Hannover,  Osnabrueck,  Rheine,  Bentheim.  In  Hannover  wird  in  den  Fabriken  nachts 
gearbeitet.  Scheinwerfer  gehen  durch  die  Nacht,  Hochoefen  gluehen,  und  ueberall  dampft  und  raucht  es. 


Das 
Die 


Wir 


633 

Ganz  nahe  der  Bahn  leuchten  ein  paar  Lagerfeuer.  Ich  kann  ueberhaupt  nicht  schlafen,  denn  diese 
Nacht  ist  ein  wirkliches  Erlebnis.  Schon  ganz  frueh,  um  2  Uhr  faengt  es  an  zu  daemmern;  es  war 
ueberhaupt    nicht    sehr    dunkel.    Wir    kommen    langsam    aus    dem     Industriegebiet     heraus. 
Landschaftsbild  aendert  sich.  Viel  Wiesen  und  Koppeln,   etwas  Wald  und   Felder  dazwtschen. 
Wiesen  sind  schon  zum  Teil  geschnitten  und  das  Gras  zu  Heu  gemacht.  Koppeln  mit  Pferden.  Rindern 
und  Schafen  wechseln  sich  ab.  Das  Getreide  steht  ganz  gut;  es  ist  hauptsaechlich  Roggen. 

Im  Hintergrund  taucht  aus  dem  Nebel,  der  langsam  aus  den  Wiesen  emporsteigt,  ein  Gebirge, 
kommen  langsam  naeher  und  kommen  bei  Sonnenaufgang  durch  die  Porta  Westfalica.  Ich  bedaure  sehr 
dass  ich  meinen  Photoapparat  nicht  mithabe.  Osnabrueck.  Wir  muessen  umsteigen.  Unser  Zug  geht  nach 
Amsterdam  und  da  werden  noch  Kurswagen  nach  Rotterdam  angehaengt.  Also  alle  Mann  raus  und  in  die 
anderen  Wagen.  Wir  werden  auf  ein  totes  Gleis  geschoben  und  muessen  warten  bis  der  naechste  Zug 
einfaehrt.  Wer  steht  wohl  auf  dem  Bahnsteig,  als  unser  Zug  auf  einem  anderen  Gleis  wieder  in  den 

Bahnhof  einfaehrt?  Unser  Fritz.  Er  springt  vom  Perron  auf  die  Gleise "Wollen  Sie  mal  sofort  wieder 

zurueck'"  Fritz  also  nimmt  seine  Sachen  zusammen  und  steigt  wieder  aufwaerts.  Auf  irgend  welche 
Weise  erscheint  er  dann  aber  doch  noch  im  Zug.  Jetzt  kommt  aber  der  wesentlich  unangenehmere  Teil 
der  Fahrt.  Die  Coupees  sind  ueberfuellt,  schlecht  und  miefig.  Wir  legen  nur  unsere  Sachen  rein  und 
verziehen  uns  dann  auf  den  Gang.  Rheine.  Hinten  steigen  ein  paar  Beamte  in  den  Zug.  Wir  packen 
schnell  unsere  Sachen  zusammen  und  machen  etwas  Ordnung  im  Abteil.  Gleich  darauf  erscheint  auch 
schon  der  Erste.  Passkontrolle.  "Seid  Ihr  alles  Juden?  Auswanderer?  In  Bentheim  alle  aussteigen."  Die 
Paesse  nimmt  er  mit.  Uns  wird  ehrlich  gesagt  doch  etwas  mulmig.  Wir  haben  zwar  alles  in  Ordnung, 
aber  man  kann  ja  nie  wissen.  Kurz  vor  Bentheim  ziehen  wir  uns  an  und  dann  gehts  raus  aus  dem  Zug.  In 
einem  grossen  Raum  werden  unsere  Sachen  durchsucht  und  unsere  Paesse  duchgesehen.  Als  wir  unsere 
Sachen  und  Paesse  zurueckbekommen,  warten  wir  noch  auf  die  anderen.  Mit  einem  Mal  rennt  alles  los. 
Ich  hinterher  und  kann  gerade  noch  als  letzter  auf  den  Zug  springen.  Fritz,  Erich,  Werner,  Wachsi  sind 
noch  zurückgeblieben.  Als  wir  uns  im  Zug  wieder  zusammenfinden  geben  wir  uns  erst  alle  die  Hand. 
Jetzt  koennen  wir  aufatmen.  (D.h.  wegen  des  Miefes  kaum  moeglich).  Auf  der  naechsten  Station  wird  von 
den  Hollaendern  noch  einmal  alles  kontrolliert,  geht  aber  wesentlich  schneller  und  besser.  Nun  sind 
wir  in  Holland.  Die  ersten  Anzeichen  machen  sich  schon  bemerkbar.  Eine  andere  Lokomotive  wird 
vorgespannt,  Hollaender  steigen  ein,  man  hoert  eine  andere  Sprache,  man  sieht  andere  Menschen. 
Teiweise  gross  und  blond,  besonders  hoeflich  und  nett.  Franz  unterhaelt  sich  gleich  mit  einem  auf 
Englisch.  Er  ist  selbst  verwundert  wie  gut  es  geht. 

In  einem  ziemlich  schnellen  Tempo  geht  es  weiter  nach  Rotterdam.  Draussen  wird  jetzt  alles  ganz 
anders.  Man  sieht  nur  noch  Wiesen.  Viel  Vieh  ist  draussen.  Schoenes  Hollaendisches  Rindvieh, 
schwarz-  und  rotbunt:  Pferde  und  viel  Schafe  mit  ihren  Laemmern.  Zaeune  sind  oft  gar  nicht  und  sonst 
auch  nur  niedrig.  Das  Vieh  hat  auch  genug  zu  fressen.  Etwas  spaeter  sieht  man  dann  ein  ganzes 
Labyrinth  von  Graeben  und  Baechen,  das  die  Wiesen  durchzieht. 

Die  Eisenbahn  ist  auch  anders  als  die  unsere.  Aber  anscheinend  trotz  der  kleinen  Lokomotiven 
genau  so  schnell.  Die  Strecken  sind  sehr  gerade,  was  natuerlich  auf  die  Schnelligkeit  auch  sehr 
einflussreich  ist.  Von  Utrecht  bis  Rotterdam  geht  neben  der  Eisenbahn  noch  eine  Bahn  mit  elektrischer 
Oberleitung  her.  Sonst  ist  das  Bild  ziemlich  eintoenig.  Auch  sind  wir  jetzt  schon  sehr  ungeduldig. 

Um  die  Mittagszeit  treffen  wir  endlich  in  Rotterdam  ein.  Dackel,  Toepper,  Toko,  Erwin  und  Herbert 
holen  uns  von  der  Bahn  ab.  Pitt  ist  auch  noch  da.  Nun  fehlt  nur  noch  Klaus.  Er  hat  noch  keinerlei 
Lebenszeichen  von  sich  gegeben  und  wir  wissen  auch  gar  nicht  wann  er  kommt  Die  vier,  die  in 
Bentheim  zurückgeblieben  sind,  kommen  mit  dem  naechsten  Zug. 

Ich  moechte  nun  nicht  zu  ausfuehrlich  schreiben,  da  es  Euch  sicher  langweilig  werden  wuerde.  Kurz 
und  gut  die  Organisation  des  Rotterdamer  Commitees  war  miserabel,  was  uns  auch  Dackel  gleich  bei  der 
Ankunft  in  R.  sagte.  Ueber  Rotterdam  werde  ich  noch  in  meinem  naechsten  Bericht  schreiben. 
Am  Nachmittag  fanden  sich  auch  noch  Klaus  und  die  anderen  vier  ein.  Wir  waren  also  endlich  alle 

fuenfzehn  in  Rotterdam.  n^n 

Rotterdam  den  9.V1.1939. 

Dritter  Bericht  der  Australiengruppe. 

Wie  ich  ja  im  vorigen  Bericht  schon  schrieb,  war  die  Organisation  in  Rotterdam  katastrophal.  Wir 

kamen  dann  endlich  nach  vielem  him  und  her  zu  verschiedenen  sogenannten  Hotels,  wo  wir  endlos  lange 

warten  mussten,  weil  wir  ohne  Paesse  nicht  auf  die  Strasse  durften  und  Pitt  war  mit  unseren  Paessen 

beim  Buero  des  Rotterdamer  Lloyd  um  uns  dort  zu  melden.  So  vertroedelten  wir  fast  5  Stunden. 

Zwischendurch  bekamen  wir  noch  bei  der  juedischen  Pension  Hammelburg  zu  Essen. 

Nachdem  wir  nun  endlich  unsere  Paesse  wiederhatten  wollten  wir  natuerlich  auch  noch  etwas  von  der 

Stadt  sehen.  In  mehreren  Gruppen  zogen  wir  los.  Dackel  ging  mit  uns  zum  Hafen  und   ueber  die 

Maasbruecke.  Um  3/4  7  mussten  wir  schon  wieder  zum  Abendbrot  zurueck  sein.  Wir  konnten  also  nicht 

mehr  viel  sehen.  Unterwegs  gingen  wir  noch  in  ein  Cafe  und  assen  fuer  3o  C.  ein   Eis.   Wir  hatten 

naemlich  vom  Rotterdamer  Commitee  1/2  Gulden  pro  Mann  und  Nase  bekommen.  Einige  andere  gingen 

ins  Kino.  Nach  dem  Abendbrot  wollten  wir  alle  irgend  wo  zusammenkommen,  denn  wir  erwarteten  um  9 

Uhr  ungefaehr  den  Chef.  Es  war  aber  unmoeglich  einen  Raum  auzutreiben,  der  fuer  uns  gross  genug 


634 

gewesen  waere.  Ein  paar  gingen  wieder  spazieren  und  andere,  zu  denen  ich  auch  gehoerte  in  die 
Rotterdammer  Synagoge.  Der  Gottesdienst  war  geradezu  ergreifend.  Wir  dachten  in  eine  ganz  alte  zu 
kommen  und  einmal  zu  hoeren  wie  dort  die  alten  Juden  ihren  Gottesdienst  abhalten.  Unsere  Erwartung 
schlug  aber  voellig  fehl.  Die  Synagoge  war  noch  nicht  einmal  ferrig  gebaut.  Draussen  stand  noch  das 
Geruest  Der  Kantor  sang  teilweise  die  schoensten  Arien  und  dann  fing  er  wieder  an  zu  weinen.  Das 
Volk  brabbelte  und  sang  und  benahm  sich  schrecklich.  Nach  einer  halben  Stunde  verschwanden  wir 
wieder  um  Bo  abzuholen.  Nachdem  wir  dann  eine  Weile  gewartet  hatten  kam  er  ja  dann  auch  endlich. 
Aber  aus  unserer  Zusammenkunft  wurde  nichts.  Die  Unie  Leute,  so  hiess  naemlich  unser  Hote  gingen 
noch  mal  ins  Cafe  und  dann  langsam  nach  Hause;  die  anderen  unterhielten  sich  mit  Bo.  Wir  wollten  das 
am  naechsten  Morgen  tun.  Wir  schliefen  ganz  ausgezeichnet,  nur  fehlte  mir  am  naechsten  Morgen  meine 
Brieftasche  mit  7  Schilling,  die  sich  aber  nachher  wieder  anfand.  Mein  erster  Verdacht  war  also  falsch. 

Heute  soll  nun  die  Fahrt  ueber  die  grosse  Badewanne  losgehen.  Wir  treffen  uns  um  neun  bei  Bo  dann 
gehen  wir  gemuetlich  zum  Kai.  Es  sind  etwa  zwanzig  Minuten  zu  laufen.  Ueberall  sehen  wir  Schiffe  und 
fedesmal  denken  wir  dies  ist  es.  Toepper  kann  schon  ganz  gut  Hollaendisch.  Wir  fragen  uns  also  so 
angsam  durch.  Da  sehen  wir  schon  einen  Pfeil  mit  der  Inschrift:  Rotterdamer  Lloyd.  Da  gehts  also  lang. 
Und  da  steht  ja  auch  schon  unsere  Jolle.  Ein  mittelgrosses  Schiff.  Unten  grau,  oben  weiss  SLAMAT 
HOLLAND".  Davor  Prinz  und  Floh.  Wir  besorgten  gleich  Karten  fuer  unsere  Besucher  und  dann  gings 
rauf.  Das  Erste  was  ich  tat,  war  dass  ich  mich  auf  meinen  Koffer  stuerzte  und  den  Photoapparat 
rausholte.  Unsere  einzige  Beschaeftigung  bis  zur  Abfahrt  des  Schiffes  war  Schreiben  und 
Photographieren.  Um  die  Mittagszeit  mussten  wir  unsere  Leute  verabschieden  und  kurz  danach  fuhren 
wir  auch  schon.  Wir  standen  alle  an  der  Reeling  und  sangen. 

Bevor  ich  nun  unsere  Schiffsreise  beschreibe  moechte  ich  noch  einiges  ueber  Rotterdam  schreiben. 
Eigentlich  war  ich  nicht  sehr  begeistert  von  dieser  Stadt.  Sie  ist  nicht  sehr  gross  und  ziemlich  eng  was 
wohl  auch  der  Grund  dafuer  ist,  dass  es  wenig  Autos  dort  gibt  sondern  vielmehr  Fahrraeder  Nachdem 
ich  gesehen  habe,  wie  es  in  Lissabon  und  Marseille  aussieht  ist  es  sehr  sauber  dort,  aber  mit  deutschen 
Verhältnissen  gar  nicht  zu  vergleichen.  Die  Maas  mit  der  grossen  Maasbruecke  sind  sehr  schoen  und 
der  Hafen  macht  auch  einen  sehr  ordentlichen  Eindruck.  Der  Verkehr  ist  anscheinend  sehr  geordnet 
Es  gibt  aber  sehr  viel  Schutzleute;  hauptsaechlich  auch  auf  Fahrraedern.  Das  ist  ueberhaupt  eine 
komische  Sache  mit  diesen  Raedern.  Man  macht  dort  alles  damit.  Mit  Dreiraedern  werden  Moebel, 
Zeitungen,  Brote  und  was  Ihr  noch  alles  wollt  transportiert.  Die  Haeuser  sind  ganz  eng.  Das  onginelste 
daran  sind  aber  die  Treppen.  Dort  will  jeder  Mieter  seine  eigene  Treppe  haben  und  da  sind  diese  ganz 
eng  und  steil.  In  unserm  Hotel  war  die  Treppe  so  steil,  dass  man  ein  Stueckchen  auf  allen  vieren 
raufklettern  musste.  Dieses  Hotel  war  ueberhaupt  so  eine  Sache.  Unten  eine  Kneipe;  allerdings  wird 
dort  nicht  so  viel  gesoffen  wie  bei  uns.  Dann  geht  es  von  da  aus  diese  bewusste  Treppe  rauf  und  da  sind 
lauter  solch  Stuben  mit  einem  Bett  und  dann  kann  man  gerade  noch  darin  stehen.  Was  aber  besonders 
nett  und  auffallend  ist,  sind  die  Leute.  Die  sind  ausgesprochen  freundlich. 

Nun  will  ich  meinen  Schiffsbericht  fortsetzen.  Doch  bevor  ich  eine  Beschreibung  des  Schiffes  abgebe 
erst  noch  was  sich  so  alles  am  ersten  Tag  der  Reise  zutrug.  Wir  waren  gerade  ein  Stueck  aus  dem 
Hafengebiet  raus,  da  gab  es  schon  Mittagessen.  Natuerlich  ein  ganz  tolles  Essen.  Wir  zogen  es  aber  doch 
vor,  uns  alle  zusammenzusetzen.  Es  ging  aber  alles  besser  als  wir  dachten.  Es  gab  eine  Suppe,  zwei 
Fleischgerichte  mit  verschiedenem  Gemuese  und  Kartoffeln,  Kuchen,  Fruechte  und  Kaffeeeee.  So  einen 
Kaffee  haben  wir  weder  schon  einmal  getrunken  noch  ueberhaupt  gesehen.  Es  war  ziemlich  heiss  und 
die  meisten  zogen  sich  gleich  um.  Dann  sahen  wir  uns  ein  Bissei  auf  dem  Schiff  um.  Ich  immer  mit 
meinem  Photoapparat  bewaffnet.  Ich  bin  jetzt  etwas  ueber  eine  Woche  unterwegs  und  habe  »n  der  Zeit 
schon  fast  4  Filme  verknipst.  Leider  reicht  mir  aber  das  Geld  nicht  um  Euch  nun  allen  B.lder  schicken 
zu  koennen.  Denn  dieser  Bericht  geht  nicht  nur  an  Euch  sondern  auch  noch  an  4  oder  5  andere  Stellen. 
(Wenn  ich  uebrigens  allen  Bitten  der  Leute  gerecht  sein  sollte,  muesste  ich  ihn  gleich  in  mindestens 
hundertfaechiger  Ausfertigung  drucken  lassen). 

Die  Kueste  verschwand  bald  aus  unseren  Augen.  Die  See  war  aalglatt  Also  an  Seekrankheit  war  gar 
nicht  zu  denken.  Uns  wurde  aber  schon  am  Abend  gesagt,  dass  es  im  Kanal  und  im  Golf  von  Biskaya 
ziemlich  stuermisch  sein  wuerde.  Abends  sahen  wir  noch  England  und  auf  der  anderen  Seite 
Frankreich  und  es  wurde  wirklich  etwas  neblig  und  auch  windig.  Nach  dem  Abendbrot,  wozu  wir  uns 
alle  umzogen,  tummelten  wir  uns  noch  etwas  im  Rauchsalon.  Dort  gab  es  um  10  noch  Tee  und  um  \l 
Sandwichs.  Im  Rauchsalon  steht  ein  Klavier  und  wir  haben  bis  Port  Said  eine  kleine  Kapelle  an  Bord. 
Drei  sehr  nette  Leute.  Hollaender,  mit  denen  wir  schon  ersten  Abend  Freundschaft  geschlossen  haben. 
Ein  Klavier,  eine  Geige  und  ein  Cello.  Wir  wuenschten  uns  immer,  was  sie  spielen  sollten.  Da  der 
naechste  Tag  ein  Sonntag  ist,  wollen  wir  wieder  einmal  nach  alt  Breesener  Art  Musik  hoeren.  Wir 
fragten  sie  also,  ob  sie  auch  Kammermusik  machen  wuerden,  was  sie  bejahten  und  uns  die  Auswahl  der 
Stuecke  ueberliessen.  Der  erste  Tag  verging  also  ganz  gut  Kurz  nach  12  gingen  wir  alle  sehr  muede  ins 
Bett.  Ich  konnte  allerdings  kaum  schlafen.  Auch  ging  die  See  langsam  immer  hoeher.  Zum  Anschluss 
dieses  Berichtes  will  ich  nun  das  Schiff  und  unsere  Kabinen  noch  etwas  beschreiben. 


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635 


Das  Schiff  ist  12,000  t  gross.  Es  hat  4  Klassen.  Die  erste  Klasse  nimmt  aber  fast  die  eine  haelfte  des 
Schiffes  ein   Die  zweite  etwa  ein  Drittel,  so  dass  fuer  die  anderen  Klassen  gar  nicht  mehr  viel  Raum  ist. 
Es  ist  verboten  in  eine  andere  Klasse  zu  gehen,  ich  kann  Euch  also  jetzt  nur  beschreiben,  wie  es  bet  uns 
in  der  zweiten  aussieht.  Wir  haben  4  Etagen.  In  der  untersten  ziemlich  weit   hinten   liegen  unsere 
Kabinen  alle  zusammen.  Wir  schlafen  immer  zu  vieren.  Wir  haben  also  3  Kabinen  und  Fritz  schlaeft  mit 
einem  Herrn  zusammen  etwas  weiter  vorn.  Die  Maedels  waren  auch  erst  bei  uns  unten  mit  noch  einer 
Dame  zusammen,  sind  jetzt    aber  in  eine  Aussenkabine  in  der  vierten    Etage,  also  auf  Deck  gezogen. 
Eine  Etage     ueber  uns  liegt  der  Speisesaal  und  direkt  darueber  der  Rauchsalon;   unsere  einzigen 
Gemeinschaftsraeume.  Beide  vielleicht  etwas  kleiner  als  unser  grosse  Essaal  in  Breesen.  Darueber  ist 
das  Deck    Hinten  sind  da  noch  ein  paar  Kabinen  und  vorne  kann  man  sich  in   die   Sonne   legen. 
Liegestuhle  muss  man  sich  mieten  und  kosten  3  Gulden.  Ein  kleines  Sportdeck  ist  noch  etwas  hoeher. 
Es    ist    ein    Netz       darum    gespannt    und    man    kann    Ringtennis    und   Tischttennis    spielen.    Fuer 
Beschaeftigung  und  Sport  ist  ueberhaupt  sehr  gesorgt.  Wir  haben  einen  Mann  hier  an  Bord,  der  nichts 
weiter  zu  tun  hat,  als  sich  um  Sport  und  Spiele  auf  dem  Schiff  zu  kuemmern.  Ein  juengerer  Mann,  mit 
dem  wir  auch  ganz  gut  stehen. 

Die  Kabinen  sind  etwa  drei  Meter  lang  und  zwei  Meter  breit,  also  sehr  eng.  Sie  sind  auch  nur  zum 
Schlafen  und  als  Aufbewahrungsort  fuer  unsere  Sachen  zu  gebrauchen.  Ausser  den  2  zweistoeckigen 
Betten  ist  nur  noch  ein  Schrank  im  Zimmer;  laengst  nicht  gross  genug  fuer  unsere  Sachen.  So  muessen 
wir  den  groessten  Teil  im  Koffer  lassen.  Die  Koffer  stehen  unter  den  Betten.  (Das  waere  was  fuer 

B°ndy!)  S.S.Slamat  den  1 1.VI.39 

Vierter  Bericht  der  Australiengruppe, 
Meine  Beschreibung  des  Schiffes  war  ja  nur  recht   kurz.    Uebrigens   ist   mir   dabei   ein   Fehler 
unterlaufen.  Unsere  Kabinen  liegen  naemlich  vorn  und  nicht  hinten.  So  weit  ich  Bilder  vom  Schiff 
kriege,  schicke  ich  welche  mit.  Noch  eins  bitte,  bevor  ich  meinen  Bericht  fortsetze;  entschuldigt  bitte 
die  vielen  Fehler  die  darin  vorkommen.  Mir  wird  as  nur  zu  langweilig  sie  immer  zu  verbessern. 

Ich  will  Euch  heute  so  einen  Tag  auf  einem  Schiff  beschreiben.  Sie  verlaufen  eigentlich  alle  ziemlich 
gleich.  Nur  wenn  es  mal  etwas  besonderes  gibt,  dann  schreibe  ich  as  schon. 

Am  Abend  stellt  man  natuerlich  seine  Schuhe  vor  die  Tuen  Am  ersten  Tag  taten  das  allerdings  nur 
sehr  wenige  weil  keiner  wusste  ob  das  hier  so  ueblich  ist.  Dann  faellt  man  meistens  ins  Bett.  Wir 
haben  zwei  Lampen  in  der  Kabine.  Die  beiden  Schalter  sind  an  der  Tuer.  Doch  die  eine  Lamps  kann  man 
auch  von  jedem  Bett  ausschalten.  Fuer  uns  natuerlich  ein  Grund  zum  Spielen.  Der  eine  machts  an  und 
der  andere  aus,  solange,  bis  einer  nebenan  an  die  Wand  kloppt.  Dann  schlafen  wir  alle  in  dicke  Wolken 
von  schlechter  Luft  eingehuellt  ein.  Unser  Ventilator,  genannt  Fladenverteiler,  laeuft  die  ganze  Nacht. 
Am  Morgen  schreibt  uns  natuerlich  niemand  vor,  wann  wir  aufzustehen  haben.  Fruehstueck  gibt  es  von 
1/2  8  bis  1/2  10.  Wer  nachher  kommt  kriegt  nichts  mehr.  Dann  gehen  wir  aufs  Deck.  Spielen,  Lesen, 
Unterhalten,  Schlafen;  wir  koennen  machen  was  wir  wollen.  Um  10  Uhr  gibt  es  dann  was  zu  tnnken. 
Eisschokolade,  Tee,  Bruehe,  Limonade,  jeden  Tag  etwas  anderes.  Nach  dem  Mittagessen  ist  Mittagsruhe. 
Bis  zum  4  Uhr  Tee.  Wir  liegen  sehr  lange  in  der  Sonne  und  sind  auch  schon  dem  entsprechend 
verbrannt.  Im  grossen  ganzen  haben  wir  hier  ein  sehr  ruhiges  Leben.  Manchmal  ist  dann  abends  noch 
Tanz  oder  Musik.  Bei  gutem  Wetter  auch  Sport  Ein  Schwimmbassin  ist  auch  da.  Ca.  vier  mal  acht  Meter, 
also  nicht  allzu  gross;  aber  ausreichend  um  sich  zu  erfrischen. 

Heute  sind  wir  im  Golf  von  Biskaya.  Das  Wetter  ist  wirklich  etwas  schlechter  geworden  und  man  sieht 
schon  die  ersten  Leute  ueber  der  Reeling  haengen.  Unsere  Hanni  gehoert  auch  dazu.  Die  macht  also  von 
uns  den  Anfang.  Einigen  von  uns  wird  auch  noch  etwas  schwummerig,  aber  es  passiert  nichts  weiter 
und  wir  gewoehnen  uns  langsem  an  das  geschunkele.  Von  den  so  viel  besagten  haushohen  Wellen  ist 
aber  noch  nicht  viel  zu  entdecken.  Ein  wenig  Seegang. 

Heute  ist  nichts  besonderes.  Wir  sind  immer  noch  im  Golf.  Das  Wetter  wird  aber  langsam  besser. 

Das  zweite  mal  kommen  wir  in  eine  fremde  Stadt  Wir  legen  heute  in  Lissabon  an.  Fuer  ein  paar 
Stunden  koennen  wir  vom  Schiff.  Ich  gehe  mit  Leo.  Auf  die  Taxi-  und  Autobusfahrt  verzichten  wir 
lieber  denn  erstens  heisst  das  wieder  Geld  ausgeben  und  zweitens  sehen  wir  ja  so  viel  mehr.  Wir 
machen  nur  ein  paar  Schritte  in  das  neue  Und  hinein,  uebrigens  schwankt  es  noch  etwas  unter  unseren 
Fuessen,  da  tritt  uns  schon  alles  fremd  gegenueber.  Gleich  kommen  einem  Haendler  und  Taxichauffeure 
in  die  Arme  gelaufen,  und  wollen  Geschaefte  machen.  Denn  Geschaeft  und  Geld  das  gilt  ueberall  am 
meisten.  Mit  non,  non,  non,  non,  entfernen  wir  uns  langsam  vom  Kai.  Das  ist  naemlich  das  Einzige  was 
diese  Portugiesen  verstehen.  Wir  haben  sie  ueberhaupt  nicht  verstanden,  wussten  aber  immer  ganz  gut, 
was  sie  wollten. 

Wie  Ihr  vielleicht  wisst,  ist  Lissabon  auf  sieben  Huegeln  erbaut.  Die  Strassen  sind  daher  sehr 
eigenartig  angelegt  Ganz  steil  rauf  und  runter,  so  dass  die  Autos  manchmal  kaum  raufVommen.  Ein  Teil 
der  Strassen  ist  stufenfoermig  angelegt,  also  nur  fuer  Fussgaenger.  Wir  gingen  also  zuerst  durch  das 
Hafenviertel,  das  in  Lissabon  sehr  gross  ist.  So  etwas  ekelhaftes  koennt  Ihr  Euch  glaube  ich  gar  nicht 


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636 

vorstellen.  Vor  allen  Dingen  Schmutz.  Die  Sonne  brennt,  Schatten  ist  nicht  viel.  Die  Menschen  saufen 
sitzen  ,„  grossen  Scharen  in  den  Kneipen,  die  so  aussehen  wie  grosse  Maschinenhallen  und  den 
Zrhm  ff;  SPenden-  ?t  Portmonnai  muss  man  dort  auch  sehr  festhalten.  Die  Burschen  sehen 
manchmal  sehr  finster  aus.  Sehenswürdigkeiten  gibt  es  anscheinend  nicht  viel.  Wir  waren  jedenfalls 
nur  ■mBotan.schen  Garten.  Ganz  wundervoll.  Ein  richtiges  Stueck  Urwald.  Dann  besichngten  wir  no  h 
die  Lssabonner  Kathedrale  und  eine  Kirche.  Ich  verstehe  davon  zu  wenig,  um  diese  zu  besehen  Es 
An««rh  »eher  gelohnt  Auf  grossen  Umwegen  ging  es  dann  zurueck.  Die  lezteha^e  Stunde  mi 

Angstschweiss  auf  der  Snrn,  denn  wir  wussten  weder  vorwaerts  noch  zurueck  den  Weg  f™  war 
sinnlos  denn  es  verstand  uns  doch  niemand,  da  hiess  es  also  nur  vorwaerts  Wir  k^nTa^ch 
shhesshch  hin,  es  war  aber  doch  ein  kleines  Abenteuer  fuer  uns  gewesen  und  wir  hart^  wieder  ein 
Stueck  von  unserer  Welt  kennen  gelernt.  Puenktlich  fuhren  wir  von  Lissabon  los  Ein  Stueck  an  der 
Kueste  entlang,  deren  Schoenhei,  Ihr  Euch  gar  nicht  vorstellen  koennt.  Uebe  a  1  Berge  mit  Burgen 
Ruinen,  Kirchen,  Doerfern  und  anderen  wundervollen  Bauten  8     ' 

Abends  gehe  ich  wieder  ans  Deck  und  unterhalte  mich  mit  dem  Matrosen,  was  ich  sehr  gern  tue  und 
auch  oefter  wederhole.  Ein  herrlicher  Sternenhimmel  und  am  Horizont  die  Leuchrfeu^r  de^ 
portugiesischen  Kueste.  Erst  sehr  spaet  gehe  ich  ins  Bett.  beuentteuer    der 

iedtearnHMpeer'  MHeriiWir,Sinuim  Atlantischen  °cea».  wenn  ich  mich  nicht  irre.  Der  Tag  vergeht.^ 
jeder  andere  auch.  Abends  sehen  wir  die  Leuchtfeuer  von  Spanien.  vergent  wie 

nurTehr  kumrzeSSen  ***  "^  *  ""  V°rSte"en-  *  ""  SCh°"  ^  d""kel  -d  d*  Da^meLgtt 

unZdTchet2tHn  T  hfen,wir  heute  in  Eu'°Pa  an.  Marseille.  Wir  sollen  morgens  um  6  ankommend 
und  ,ch  sind  schon  frueh  auf;  wir  wollen  die  Landung  miterleben.  Wenn  wir  in  emen^'kam^ 

e"  Te^o™  ieT^tha  an.»U,chdaS-,?aCh  ^  **??*>  ^°  *»— ■  ««•*  «^eÄÄ 
entdecke  ich  sie  auch    rhLn  k  5"  ??  n,cht  8'aUben:  indem  ich  ihm  aber  nach  °"en  folge, 

an  len  Wirklich  schon  biPO  Unser  be'der  W»nsch  '«,  dass  wir  nur  in  der  Naehe  der  Strathallan 
gepennt'  D  e  Maedels  waren 'Z^  Z*  d'e  belde"  Schiffe  sind  «»  °«rch  ein  Lagerhaus  und  einen  Kai 
Ihnn  w  p  Maede  *  waren  a"<*  schon  aufgestanden  und  kaum  hatten  wir  gefruehstuecked  ginas  auch 
schon  los.  Ein  paar  Minuten  spaeter  standen  wir  schon  vor  dem  23  000  Tonner   Doch ,  vi T'nn^L 

v^rbredeten  unrdann  m^H8  "  T  ^^  *'  VerbindunS  mit  *«  andern  herzustellen.  Wir 
veraoredeten  uns  dann  mit  den  sechs  andern  um  9  auf  unserm  Schiff.  Wir  eaben  natuerlirh  «,hr  a« 

deTuutebn\ranufdersVhffndefnlan8  Z*"*  braUCht6n'  "nd-™  ^^Ä„„Sn^ 
dies An  and ^  Welse  festen  HP '^  raufk?e,,n,?n:  es  *eschah  da™  auch  ohne  Schwierigkeiten.  Auf 

Weilchen  laufen  So  b^nueo?  '."  Marse'l,e,  etWaS  Sehen  «*"■  muss  ma"  entweder  fahren  oder  ein 
vie  efcht  auch  nicht  bf«nue8te  lch  mich  also  mit  Spitz  das  Hafenviertel  zu  besichtigen.  Wenn  es 
e  „mal  hL  m        l  War'  S°  War  "  d°Ch  """eidlich  interessant.  Besonders  wenn  man  sich 

gin's leoirlos  8enaU6r  ""*  *"»  "^  ™  mk  S*™  ^  ™<*  ™  Schiff  „Tum  2 

c        -       „  S.S.SLAMAT,  den  17.VI.39 

M         ,  .  Fuenfter  Bericht  d^r  A'^tralienpn.ppp 

^Z^L^Zr^Zl^1^^^^^  «  -  »-  -  *»»  Minuten 
.mHMi^ae1,Zhean,Mer,Fden-  ^  "T^"  naemHCh  *"  Str°mb°U  Um  dieSe  Zeit  seh-  ""  A 


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schon  wieder  weit  draussen  auf  dem  Meer.  Auf  dem  Schiff  wird  jetzt  das  Deck  mit  einer   Plane 
ueberspannt,  da  es  immer  heisser  wird  und  man  es  in  der  Sonne  gar  nicht  mehr  aushalten  kann. 

19.VI. 
Mittags  kommen  wir  an  Kreta  vorbei.  Es  ist  aber  nichts  weiter  als  die  felsige  Kueste  zu  sehen. 

20.  VI. 
Um  12  Uhr  nachts  sollen  wir  in  Port  Said  ankommen.  Das  erste  mal  in  Afrika.  Nur  ist  das  traurige 
dabei,  dass  wir  nicht  vom  Schiff  duerfen.  Denn  die  Araber  die  dort  leben  sind  auf  die  Juden  nicht  gut 
zu  sprechen.  Ich  bleibe  die  ganze  Nacht  durch  auf,  denn  das  sehe  ich  nie  wieder,  schlafen  kann  ich 
aber  immer  noch.  Ich  beobachte  die  Hafeneinfahrt  vom  Heck  aus.  Dort  vorne  arbeiten  die  Matrosen  und 
da  bin  ich  immer  gern.  Die  ersten  Leuchtfeuer  sind  schon  zu  sehen.  Um  11  Uhr  kommt  ein  Lotse  an 
Bord  und  steuert  das  Schiff  in  den  Hafen.  Ein  dumpfes  Gepolter  geht  mit  einem  Male  los;  der  eine 
Anker  ist  gefallen.  Wir  legen  diesmal  nicht  am  Kai  an,  sondern  vielleicht  hundert  Meter  davon  weg.  Die 
Verbinding  mit  dem  Land  wird,  durch  eine  Pontonbruecke  hergestellt. 

o    •  r  21.VI. 

Bei  uns  faengt  der  Tag  heut  schon  in  der  Nacht  an.  Ich  bin  nicht  der  Einzige,  der  die  Nacht  durch 
aufbleibt. 

Kaum  stehen  wir  im  Hafen,  da  geht  auch  schon  ein  toller  Betrieb  los.  Hafenarbeiter  kommen  an  Bord, 
Passagiere  kommen  und  gehen,  und  im  Hafen  selbts  tut  sich  was.  Das  Schiff  ist  von  kleineren  Booten 
und  Schiffen  voellig  umzingelt.  Da  kommt  das  Boot  mit  Wasser,  da  das  mit  Oel,  Post  kommt  und  dann 
die  vielen  Haendler.  Alles  Araber,  die  mit  uns,  das  heisst  mit  den  Passagieren  Geschaefte  machen 
wollen.  Von  der  Stadt  war  ja  nicht  viel  zu  sehen  und  sonst  war  auch  nichts  besonderes;  da  stellten  wir 
uns  also  mit  diesen  Leuten  hin  und  handelten,  was  das  Zeug  nur  halten  wollte.  Die  billigsten  Preise 
wurden  erziehlt  und  wenn  man  sich  die  Sachen  dann  mal  bei  richtigem  Licht  besah,  dann  merkte  man, 
dass  der  Mann  immer  noch  zu  viel  dabei  verdient  hatte.  Die  Leute  hatten  alles,  am  meisten  aber 
Lederwaren,  bei  denen  es  sich  dann  eben  nach  dem  Kauf  herausstellte,  dass  es  gar  keine  Lederwaren 
waren,  sondern  Papierwaren.  Aber  ganz  ausgezeichnete  Imitationen  (beinahe  noch  besser  als  die  bei 
uns). 

Bis  auf  mich  schlief  um  3  Uhr  alles  fest.  Ich  war  wieder  vorne  bei  den  Matrosen.  Um  4  sollte  die 
Strathallan  kommen.  Ich  erzaehlte  dies  gerade  dem  Matrosen  und  wie  das  immer  so  ist,  wenn  man  vom 
Esel  spricht,  dann  kommt  er 

Ganz  dicht  fuhren  sie  vorbei.  Pfiffe  und  Rufe  auf  beiden  Seiten.  Bevor  ich  die  anderen  weckte,  wollte 
ich  natuerüch  sehen,  wo  das  andere  Schiff  anlegt.  Vielleicht  hundert  Meter  von  uns  geht  es  vor  Anker 
Wir  muessen  trotz  der  verhaeltnismaessig  geringen  Entfernung  unheimlich  bruellen,  um  auch  nur  ganz 
leise  zu  verstehen  ,  was  der  andere  sagt.  Denn  das  ist  die  einzige  Moeglichkeit  sich  zu  verstaendigen 
Ich  blieb  bis  zur  Abfahrt,  um  sechs  Uhr  glaube  ich,  vorn. 

Gleich  nach  dem  Fruehstueck  erschien  ich  wieder  auf  dem  Deck,  denn  jetzt  gab  es  viel  zu  sehen.  Wir 
sind  im  Suezkanal.  168  km  lang,  1869  eingeweiht  und  die  Fahrt  dauert  12  Stunden.  Es  ist  einfach 
unbeschreiblich.  Auf  der  linken  Seite  Wueste.  Sonst  nur  in  Beuchern  gelesen  und  nun  kann  ich  zu 
jemandem  sagen,  sieh  mal  da,  die  Wueste.  Zu  Anfangs  auf  der  rechten  auch.  Dann  faehrt  da  eine 
Eisenbahn,  eine  Strasse  geht  nebenher.  Mittags  wird  die  Hitze  unertraeglich.  Wir  haben  glaube  ich  45 
Grad.  Nur  mit  einer  Turnhose  bekleidet  liege  ich  im  Schatten  auf  dem  Deck  und  trotzdem  laeuft  mir  der 
Schweiss  noch  in  Stroemen.  -  Wir  sehen  jetzt  Palmen  und  gruene  Felder,  von  kleinen  Lehmhuetten 
unterbrochen.;  im  Hintergrund  Gebirge.  An  der  Strasse  liegen  ein  paar  Kamele.  Gott  sei  dank  laesst  die 
Hitze  auch  wieder  nach.  Es  ist  sechs  Uhr.  Wir  sind  in  Suez.  Dort  steht  das  grosse  Denkmal.  Noch  einmal 
bekommen  wir  Post.  Uebrigens  war  die  Post  in  Port  Said,  so  wie  in  Suez  nur  sehr  spaerlich  und  wir 
hoffen,  auch  einmal  etwas  aus  Wieringen  oder  England  zu  hoeren.  Auch  die  Breesener  duerften  mehr 
schreiben. 

Dem  heissen  Tag  folgt  ein  wundervoller  Abend.  Mit  etwas  Kuehle  und  einem  herrlichen 
Sonnenuntergang.  Das  muss  man  aber  alles  selber  gesehen  und  erlebt  haben,  sonst  kann  man  sich  gar 
keine  rechte  Vorstellung  von  alle  dem  machen. 

23. VI. 
Dieser  Tag  brachte  leider  nichts  weiter  mit  sich,  als  Schweiss.  Es  war  wieder  so  unheimlich  heiss 
Wir  wuenschten  uns  nur  etwas  Abkuehlung  und  wollten  lieber  dafuer  den  Seegang  im  Arabischen  Meer 
was  wir  aber  spaeter  noch  sehr  bereuten. 

24.VI. 
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX 

Ebenfalls.  In  weiter  Entfernung  fuhr  die  Strathallan  stolz  an  uns  vorueber. 


25.VI, 


Zum  letzten  Male  sahen  wir  heute  Afrika.  Am  Vormittag  gings  durchs  Bab  el  Mandeb  in  den  Golf  von 
Aden.  Uns  wurde  schon  langsam  klargemacht,  dass  morgen  ein  stuermischer  Tag  sein  wird.  Am  Abend 
ging  es  auch  schon  los. 


im 


A 


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«1 


638 


27.VI. 
Als  ich  morgens  aufwachte,  bebte  das  ganze  Schiff.  Ich  schlief  auf  dem  Sportdeck  unter  dem  Ping- 
Pong  Tisch.  Es  war  mir  aber  unmoeglich  auch  nur  auf  das  darunter  liegende  Deck  zu  kommen.  Mitten 
auf  der  Treppe  machte  ich  wieder  kehrt  und  war  froh,  dass  ich  wieder  liegen  konnte.  Das  ist  also  das 
Arabische  Meer,  mit  dem  Westmonsun.  Ich  blieb  den  ganzen  Tag  draussen  liegen;  an  Essen  war 
ueberhaupt  nicht  zu  denken. 

28.VI. 
Das  Wetter  wird  etwas  besser  und  mir  auch.  Aber  auch  nur  etwas.  Den  andern  geht  es  auch  nicht  viel 
anders  als  mir.  Nach  Aussage  von  mehreren  Leuten  waren  heute  15  beim  Mittagessen,  davon  11  Gross- 
Breesener;  wir  haben  uns  also  noch  verhaeltnismaessig  gut  gehalten. 

29.VI.   30.V1. 
Nichts  besonderes.  Morgen  am  1.VI1.  kommen  wir  in  Colombo  an. 

1.VII.1939. 

Sechster  Bericht  der  Australiengruppe. 
Wie  ich  das  vorige  mal  schon  schrieb,  sind  wir  heute  in  Colombo  angekommen.  Unser  letzter  Tag  auf 
der  SLAMAT.  Die  Hafeneinfahrt  verlief  gut.  Nur  legten  wir  nicht  an  einem  Kai  an,  sondern  in  der  Mitte 
des  Hafens,  von  wo  aus  wir  uns  mit  einem  Motorboot  uebersetzen  lassen  mussten.  Es  waren  noch  eine 
Menge  Formalitaeten  zu  erledigen,  und  so  wurde  es  Nachmittag,  bevor  wir  an  Land  konnten.  Das  kleine 
Motorboot  legte  am  Steg  an.  Durch  eine  Sperre  durch,  wo  wir  die  Ueberfahrt  bezahlen  mussten, 
gelangten  wir,  -  wir  sind  Hanni,  Wachsi  Spitz  und  ich  -  in  eine  Halle.  Anscheinend  so  eine  Art 
Motorbootbahnhof,  durch  die  man  in  die  Stadt  gelangt.  Nun  begegnete  uns  eigentlich  zum  ersten  mal  ein 
ganz  fremdes  und  fernes  Leben  und  Treiben.  Wir  waren  nicht  mehr  unter  Weissen  und  Europaeern, 
sondern  unter  Indern.  Man  kann  natuerlich  nur  sehr  schwer  beschreiben,  wie  das  alles  dort  zugeht, 
aber  ich  will  wenigstens  erzaehlen,  was  wir  dort  trieben  und  sahen.  Nachdem  wir  ein  Stueckchen 
gegangen  waren,  sagte  uns  mit  einem  mal  einer  dieser  Menschen,  dass  wir  zum  Markt  nach  der 
entgegengesetzten  Richtung  gehen  muessten.  Wie  der  Mann  erraten  konnte,  was  wir  wollten,  ist  uns 
nicht  ganz  klar,  aber  wir  fanden  es  doch  so  nett,  dass  wir  diesen  Rat  befolgten  und  auf  der  Stelle  kehrt 
machten,  denn  wir  wollten  ja  etwas  sehen  und  auf  dem  Marktplatz  ist  doch  immer  etwas  los.  Im  gleichen 
Augenblick  sahen  wir  Leo  und  Toko  schon  in  einer  Rikscha  davonsausen.  Hanni  konnte  es  auch  kaum 
ueberwinden,  diesem,  ihrem  Wunsch  Folge  zu  leisten.  -  Wir  folgten  also  diesem  Menschen  und  kamen 
nach  einiger  Zeit  darauf,  dass  dieser  sicher  einen  sogenannten  Lohn  fuer  seine  Fuehrung  von  uns  ein- 
streichen wuerde;  denn  aus  seiner  freundlichen  Auskunft  wurde  letzteres  bald.  Wir  kamen  ueberein, 
ihm  nicht  zu  viel  zu  geben;  denn  so  eine  Fuehrung  durch  eine  voellig  fremde  Stadt  kann  man  schon  mal 
gebrauchen. 

Den  ersten  Anschnauzer  erhielt  Spitz  von  mir,  als  er  einem  der  vielen  bettelnden  und  hausierenden 
Kinder  ein  paar  Cent  fuer  eine  Blume  gab.  Geld  darf  man  den  Leuten  meiner  Ansicht  nach  nicht  zeigen, 
denn  dann  kann  man  sie  sich  ueberhaupt  nicht  mehr  vom  Leibe  halten.  -  Abgesehen  von  der  manchmal 
sehr  originellen,  aber  bestimmt  praktischen  Kleiding  der  Leute,  naemlich  eines  Rockes,  der  aus  einem 
Tuch  zusammengebunden  wird  und  eines  gewoehnlichen  Oberhemdes,  das  ueber  diesem  Rock  getragen 
wird,  ist  die  Haartracht  dieser  Leute  sehr  komisch;  sie  tragen  zu  einem  sehr  grossen  Teil  Zoepfe,  die 
sie  dann  hinten  zu  einem  Dun  zusammendrehen.  Ein  unausbleiblicher  Regenschirm  vervollstaendigt 
den  Mann.  Man  weiss  aber  dann  wirklich  nicht  mehr,  ob  man  einen  Mann  oder  eine  Frau  vor  sich  hat. 
Europaeer  sieht  man  nur  ganz  selten  und  alle  mit  Tropenhelmen,  auch  bei  kuehlem  Wetter. 

Als  Verkehrsmittel  gelten  dort  vor  allem  die  Rikschas.  Ich  sage  Euch  diese  Burschen  koennten  auf 
der  Olympiade  glatt  gewinnen.  Was  die  so  zusammenlaufen  ist  geradezu  toll.  Strassenbahn  und  Bus  gibt 
es  auch.  Die  halten  aber  nicht  nur  an  den  Haltestellen,  sondern  immer  da,  wo  man  einsteigen  will.  Man 
winkt,  und  dann  halten  sie  an.  Dann  gibt  es  noch  einen  Ochsenkarren;  ein  Verkehrsmittel,  das  es  nur 
auf  Ceylon  gibt.  Die  Ochsen  sind  nicht  groesser  als  ein  anderthalbjaehriges  Kalb  und  haben  einen 
Widerrist,  den  man  vielleicht  mit  den  Hoeckern  eines  Kameles  vergleichen  kann.  Autos  und  Fahrraeder 
gibt  es  nur  wenig. 

Wir  wurden  auf  unserm  Rundgang  durch  die  drei  Teile  der  Stadt  gefuehrt.  Denn  die  Bramahnen, 
Mohammedaner  und  Inder  wohnen  in  getrennten  Teilen  der  Stadt.  Es  gibt  aber  ausser  diesen  Vierteln 
noch  ein  Chinesenviertel  und  ein  Europaeerviertel,  die  aber  1  aengst  nicht  so  interessant  sind.  Ich 
muss  nun  sagen,  dass  es  in  diesen  Eingeborenenvierteln  richtig  sauber  aussieht.  Es  ist  natuerlich  alles 
sehr  klein  und  bunt  und  eng,  aber  ich  glaube  die  Leute  geben  etwas  auf  Sauberkeit.  -  Jeder  dieser 
Stadtteile  hat  nun  einen  oder  mehrere  Tempel,  von  denen  wir  auch  einige  besichtigten.  Sie  sind  sehr 
kunstvoll,  von  aussen.  Innen  sind  sie  dunkel  und  man  sieht  nur  einige  Leute  um  den  Buddha  knien.  In 
einer  Moschee  waren  wir  auch,  konnten  aber  nicht  ganz  reingehen,  da  gerade  gebetet  wurde. Wir  sahen 
aber  ein  grosses  Becken  mit  Wasser,  in  dem  sich  alle  vor  dem  Beten  waschen;  davor  stehen  hunderte 
von  Schuhen.  Ich  glaube  uebrigens,  dass  die  Sauberkeit  der  Leute  sicher  mit  ihrer  Religion 
zusammenhaengt. 

Nachdem  wir  die  Markthalle  besichtigt  hatten  und  eine  Mangofrucht  gekostet,  die  aber  ausser  Wachsi 
niemandem  schmeckte,  wurde  uns  eine  kleine  Katholische  Kirche  gezeigt. 


639 


Wir  wollten  uns  unbedingt  ein  paar  Sandalen  kaufen.  Unserm  Fremdenfuehrer  sagten  wir  also 
Bescheid  und  nun  gings  von  einem  Laden  zum  andern  bis  wir  die  richtigen  Schuhe  bis  zu  einem 
annehmbaren  Preis  heruntergehandelt  hatten.  Der  selbe  Mann  hatte  nun  auch  Tropenhelme  zu 
verkaufen  und  nachdem  er  mir  den  Preis  dafuer  gesagt  hatte,  war  Hanni  fuer  den  unbedingten  Kauf 
eines  solchen.  Ich  stimmte  ein  und  wollte  versehentlich  einen  Schilling  zu  wenig  bezahlen,  worauf  hin 
ich  ihn  noch  um  einen  halben  Schilling  als  vorher  vereinbart  gewesen  war  billiger  bekam.  Der  ganze 
Helm  kostete  mich  nun  3  Schilling.  Das  sind  noch  nicht  einmal  2  Mark.  Als  wir  wieder  draussen  waren, 
bekam  unser  Mann  anscheinend  Durst  denn  er  wollte  mit  uns  Limonade  trinken  gehen.  Hanni  gab  ihm 
zu  verstehen:  "Was  der  Bauer  nicht  kennt,  das  trinkt  er  nicht." 

Wir  hatten  noch  eine  Stunde  Zeit.  Langsam  gingen  wir  wieder  zum  Hafen  zurueck.  Dem  Mann  gaben 
wir  jeder  einen  Schilling  und  er  war  froh  und  wir  auch. 

Schon  am  Vormittag  hatten  wir  uns  einige  Annanas  und  Kokosnuesse  gskauft;  (Das  Stueck  fuer  5  Cent, 
das  sind  7  Pf.)  abends  verzehrten  wir  diese. 

Ich  blieb  die  Nacht  ueber  draussen  und  schlief  angezogen  ein  paar  Stunden  im    Liegestuhl,  denn  ich 

wollte  die  Ankunft  der  Strathallan  sehen. 

2.VI1. 

Um  5  Uhr  weckte  mich  der  Matrose.  Denn  ich  muss  aufstehen,  da  das  Deck  gescheuert  wird.  Ich  bin 
noch  hundemuede,  muss  mich  aber  wachhalten,  da  das  andere  Schiff  jetzt  kommen  muss.  Bald  darauf 
tauchen  auch  schon  ein  paar  Lichte  am  Horizont  auf.  Das  muss  sie  sein.  Eine  Stunde  spaeter  faellt  auch 
schon  der  erste  Anker  mit  lautem  Getoese. 

Nun  kommt  der  Abschied.  Die  Hollaender  sind  wirklich  besonders  nette  Leute.  Manche  haben  gerade 
uns  besonders  gern  gehabt  und  es  tut  ihnen  nun  sehr  leid,  dass  wir  wegmuessen.  Um  8  Uhr  werden  wir 
uebergesetzt.  Jonny  nimmt  uns  gleich  in  Empfang  und  fuehrt  uns  in  unsere  Kabinen,  die  allerdings  viel 
geraeumiger  sind,  als  die  auf  der  Slamat.  Uns  kann  aber  das  alles  nicht  troesten. 

Wir  gehen  wieder  rauf  an  die  Reeling  und  winken  zu  unserm  alten  Schiff  rueber  dass  in  einer  Stunde 
abfahren  soll.  Mit  einem  mal  kommt  einer  auf  die  Idee  noch  einmal  drueben  einen  Besuch  abzustatten. 
Gesagt,  getan;  runter  in  ein  Boot  und  dann  wird  zum  Abschied  noch  ein  Bier  getrunken.  Das  Schiff  ist 
schon  los,  da  verlassen  wir  es  erst 

Nachmittags  gehts  noch  mal  nach  Colombo.  Diesmal  gehe  ich  mit  Hanni,  Inge,  Pitt  und  Jonny.  Wir 
fahren  mit  dem  Bus  bei  stroemendem  Regen  zum  Victoria  Park  und  Botanischen  Garten.  Als  wir  dort 
waren  hatte  es  Gott  sei  Dank  aufgehoert.  Es  war  wirklich  sehr  schoen.  Wir  liefen  zurueck.  Ich  kaufte 
mir  noch  eine  kurze  Khakihose.   In  der  Nacht  fuhren  wir  los. 

3VII.-11.VI1. 

Wir  waren  die  ganzen  Tage  auf  offener  See.  Es  war  nichts  besonderes  los.  Das  Schiff  ist  ja  doppelt  so 
gross  wie  das  andere  und  erst  2  Jahre  alt.  Natuerlich  ganz  modern  eingerichtet,  aber  laengst  nicht  so 
gemuetlich,  da  ja  auch  doppelt  soviel  Leute  an  Bord  sind  und  davon  sehr  viel  Englaender.  Ich  kann  ja 
nicht  sehr  viel  Englisch,  bin  aber  bis  jetzt  allerdings  zum  Teil  mit  Hilfe  der  andern  immer  gut 
durchgekommen.  Das  Wetter  war  ziemlich  ungemuetlich,  hat  uns  aber  weiter  nichts  angetan. 

Das  Essen  ist  hier  allerdings  laengst  nicht  so  gut  wie  auf  der  Slamat.  Zuerst  schmeckte  es  uns  gar 
nicht,  wir  haben  uns  aber  daran  auch  sehr  schnell  gewoehnt. 

Am  10.  waren  wir  im  Maschinenraum.  Es  ist  aber  einfach  unbeschreiblich.  Sehr  heiss,  laut,  gross  und 

unheimlich  sauber. 

11.VI1.1939. 

Siebenter  Bericht  der  Australiengruppe. 

Freemantle.  Das  erste  mal  im  neuen  Lande.  Wir  legen  am  Kai  an,  es  ist  aber  nich  viel  zu  sehen.-  Der 
ganze  Vormittag  vergeht  wieder  mit  den  technischen  Dingen.  Die  Permits  werden  verlangt.  Pass  und 
Vorzeigegeld.  Es  geht  alles  glatt.  Sehr  nette  Leute  vom  Commitee  kommen  an  Bord  und  notieren  unsere 
Namen.  Ausserdem  erfahren  wir,  dass  Fredi  Fabian  mit  uns  bis  nach  Sydney  faehrt.  Noch  im  letzten 
Augenblick,  als  er  von  Surabaja  nach  Shanghai  fahren  wollte,  hat  er  sein  Permit  fuer  Australien 
bekommen  und  hat  nun  in  Freemantle  gewartet,  um  mit  uns  zusammen  fahren  zu  koennen. 

Um  2  Uhr  gehe  ich  noch  mit  Hanni  und  Jonny  durch  Freemantle.  Es  ist  aber  nicht  viel  los,  wie  uns 
auch  schon  vorher  gesagt  vurde.  Denn  Freemantle  ist  ja  nur  Hafenstadt.  Ein  paar  Kilometer  entfernt 
liegt  Perth,  das  wunderschoen  sein  soll.  Uns  reichte  es  aber  nicht  mehr  an  der  Zeit,  um  dort  hin  zu 
fahren. 

Schon  gleich  nach  der  Ankunft  stellte  sich  uns  Eva  Schwarz  vor.  Sie  erzaehlte  uns,  dass  sie  ganz  im 
Anfang  von  Gross-Breesen  einmal  dort  gewesen  sei  und  nun  gehoert  haette,  dass  wir  nach  Australien 
kaemen  und  uns  doch  vielleicht  irgend  wie  behilflich  sein  koennte.  Sie  fuhr  dann  mit  ein  paar  Leuten 
schon  am  Vormittag  nach  Perth  und  zeigte  ihnen  die  Stadt.  Manche  kamen  ganz  begeistert  wieder 
zurueck.  Kurz  vor  der  Abfahrt  konnten  wir  Fredi  bei  uns  begruessen.  Am  Nachmittag  fuhren  wir,  von 
den  Rufen  und  den  bunten  Papierschlangen  der  Australier,  die  sehr  zahlreich  am  Kai  erschienen 
waren,  begleitet,  weiter  nach  Adelaide. 


640 


12.V1I.-15.VII. 

Am  13.  hatte  unser  Maeuschen  (Inge),  Gebunstag.  Es  war  uns  aber  unmoeglich  eine  Feier  hier  zu 
machen.  Wir  begnuegten  uns  damit,  ihr  einen  huebschen  Geburtstagstisch  aufzubauen. 

Am  14.  fand  hier  auf  dem  Schiff  ein  Konzertabend  statt.  Wir  wurden  gebeten,  unter  der  Leitung  von 
Herbert,  der  seine  Zieharmonika  mit  hat,  ein  paar  Volkslieder  zu  singen.  Wir,  das  sind  Inge,  Hanni, 
Bosi,  Erich,  Franz,  Simme,  das  ist  ein  Junge  aus  Wieringen,  der  auch  nach  Australien  faehrt  und  ich, 

sangen: 

Guten  Abend, guten  Abend 
Die  goldne  Horde 
Donar  nobis  pacen 
Wenn  alle  Bruennlein  fliessen. 
Ihr  werdet  Euch  vielleicht  ueber  unsere  Auswahl  und  die  Zusammenstellung  etwas  wundern;  wir 
waehlten  aber  absichtlich  diese  Lieder,  um  den  Leuten  moeglichst  verschiedene  Melodien  vorzusingen, 
denn  den  Text  haben  sie  ja  doch  zum  groessten  Teil  nicht  verstanden.  Auch  hatten  wir  keine  Zeit  zum 
Proben,  und  da  spielte  natuerlich  auch  mit,  dass  wir  die  Lieder  alle  kennen  mussten.  Ob  es  gut  war 
kann  ich  ja  nicht  beurteilen,  aber  auf  jeden  Fall  wurde  viel  geklatscht,  -  ich  meine  mit  den  Haenden. 

15.VI1. 
Morgens  um  7  Uhr  sind  wir  in  Adelaide.  D.h. im  Hafen,  denn  die  Stadt  ist  noch  7  Meilen  entfernt.  Das 
erste  mal,  dass  man  uns  beim  Kommen  und  Gehen  nicht  nach  den  Paessen  fragt.  Wir  sind  nun 
eingewandert  und  koennen  hingehen  wo  wir  wollen.  9  25  Uhr  geht  ein  Zug  in  die  Stadt.  Wir  fahren  also 
zum  ersten  mal  in  einer  Australischen  Eisenbahn.  Sie  ist  sehr  sauber  und  bequem;  mit  Leder 
gepolstert.  Am  Ausgang  jedes  Wagens  steht  gleich  ein  Schild  mit  den  Strafen,  wenn  man  z.b  die  Fuesse 
auf  die  Bank  legt,  kostet  das  2  Pfund  und  wenn  man  im  Nichtraucher  raucht,  so  viel  u.s.w.  Mit  Spitz  und 
Toko  verbrachte  ich  den  ganzen  Tag  in  Adelaide. 

Der  Australier  gefaellt  mir  eigentlich  ganz  gut.  Es  sind  ziemlich  kraeftige  Leute,  sehr  ruhig  und 
sauber.  Hier  sah  ich  bis  jetzt  die  saubersten  Hafenarbeiter.  Sie  tragen  alle  Huete  und  gehen  gar  nicht 
elegant  gekleidet.  Ob  arm  oder  reich  viele  gehen  ohne  Krawatte  oder  in  Hemdsaermeln.  Man  sieht  auch 
nur  wenig  angemalte  Frauen. 

Wir  troedelten  also  durch  die  Strassen  und  suchten  einen  Laden,  wo  wir  Filme     kaufen  koennten, 
denn  meine  letzte  Aufnahme  hatte  ich  dazu  verwendet,  um  Herman  in  der  Bahn  zu  knipsen.   Nach 
einigem  hin  und  her  bekamen  wir  schliesslich  einen  Film.  Nun  wolltpn  wir  aber  gleich  raus  aus  der 
City  und  etwas  in  die  Umgebung,  denn  die  von  Adelaide  soll  sehr  schoen  sein.  Wir  hatten  einen  kleinen 
Plan  mit  und  suchten  den  Botanischen  Garten.  Dafuer  haben  wir  jetzt  alle  eine  besondere  Vorliebe 
bekommen.  Wir  brauchten  fast  eine  Stunde  um  dort  hinzukommen,  der  weite  Weg  lohnte  sich  aber 
bestimmt.  Es  war  wunderschoen.  Ein  Eukalypthus  gefiel  mir  besonders,  doch  als  ich  den  neuen  Film  in 
den  Apparat  einsetzen  wollte,  um  ihn  zu  knipsen,  denn  die  Sonne  schien  auch  noch  so  schoen  darauf, 
bemerkte  ich,  dass  ich  den  Film  gar  nicht  gebrauchen  konnte.   Kurz  vorher  hatte   ich   dem  Toko 
versprochen,  ihn  mit  dem  grossen  Kaktus  zu  Photografieren;  daraus  wurde  also  nun  auch  nichts.  Wir 
gingen  weiter    durch  den  Park  unter  Palmen  und  Pinien  und  Feigen  und  weiss  ich  was  noch  fuer 
Baeumen.  Ein  Stueck  eines  versteinerten  Baumstammes  sahen  wir  auch  noch  und  gingen  dann   in 
Richtung  Zoo  hinaus.  -  Koennen  wir  es  uns  leisten  fuer  den  Eintritt  in  den  Zoo  etwas  zu  bezahlen?  Ach 
das  ist  ja  umsonst!  Die  werden  Dir  was  pusten,  das  kostet  sicher  einen  Schilling!  Wollen  wir  wetten; 
wenn  es  nichts  kostet,  zahle  ich  fuer  beide,  kostet  es  was,  zahlst  Du.  Da  fing  Spitz  auch  noch  an.  Ich 
komme  wieder  mal  am  Besten  weg,  ich  habe  gar  nichts  mehr,    bezahle  also  auch  gar  nichts.  Da  standen 
wir  auch  schon  am  Eingang,  und  harrten  des  Preises  der  da  kommen  sollte.  Es  kam  aber  keiner,  denn  es 
war  zu.  Also  zum  naechsten  hiess  es  jetzt,  9  Penny  stand  aber  so  gross  dran,  dass  wir  augenblicklich  in 
die  Wirklichkeit,  bezw.  in  das  Portemonnai  sahen.   Nachdem  wir  uns  des  Geldes  entledigt  hatten, 
betraten  wir  den  Adelaider  Zoo.  Fuer  unsre  36  Pfennig  sahen  wir  aber  mehr  als  man  verlangen  konnte, 
doch  aergerte  ich  mich  nur  immer  wieder  darueber,  dass  ich  keinen  Film  hatte.  So  ein  Rundgang  dort 
dauert  schon  seine  Stunde,  und  as  wurde  nun  langsam  wieder  Zeit,  um  sich  auf  den  Rueckweg  zu 
machen.  Wir  hatten  noch  so  viel  Zeit,  um  einen  kleinen  Umweg  zu  machen;  ich  wollte  naemlich  noch 
eine  Cathedrale  besichtigen.  Spitz  und  Toko  begnuegten  sich  mit  der  Aussenansicht,  ich  ging  aber 
hinein.  Es  war  gerade  ein  sehr  schoenes  Orgelspiel  und  ich  bewegte  Spitz  auch  noch  mitzukommen.  Er 
bereute  nicht,  dass  er  mir  gefolgt  war.  -  In  einem  kleinen  Laden  kaufte  ich  mir  noch  ein  Flaeschchen 
Oel  fuer  die  Maschine  denn  die  ist  von  der  feuchten  Luft  hier  sehr  angegriffen.  In  einem  riesigen 
Schaufenster    sahen    wir    noch    ganz    moderne    landwirtschaftliche    Maschinen.   Maehdrescher    mit 
eingebautem    Fahrbetrieb  fuer  2  Mann  Bedienung;  er  hat  etwa  die  Groesse  eines  kleinen  Deutschen 
Tanks.  Leider  weiss  ich  nicht  wieviel  er  schafft.  Ein  Grubber  in  der  Groesse  einer  Drillmaschine  (wie 
die  in  Breesen)  hinten  mit  einem  Kasten  und  einer  Welle  zum  Du  engerstreuen  oder  Saeen.  Ferner 
Trecker,  Zentrifugen,  Melkmaschinen  u.s.w. 

Um  3  Uhr  ging  der  letzte  Zug  zum  Schiff.  Wir  waren  schon  frueher  auf  dem  Bahnhof  und  setzten  uns 
noch  auf  eine  Bank  und  kauten  eifrig  an  unserm  Kaugummi.  Hier  kaut  naemlich  jeder  und  wir  machen 
natuerlich,  trotz  aller  Einwaende  von  Inge,  die  das  anscheinend  nicht  leiden  kann,  feste  mit. 


641 


Wir  kamen  alle  puenktlich  aufs  Schiff  und  wie  ueblich  gings  unter  lautem  Hallo  wieder  weiter. 
Mir  faellt  uebrigens  ein,  dass  ich  ganz  vergessen  habe,  dass  wir  am  4.Juli  morgens  um  9Uhr  ueber 
den  Aequator  gefahren  sind.  Es  war  aber  weder  auf  dem  Schiff  etwas  los,  noch  war  draussen  etwas  zu 
sehen. Daher  ist  es  auch  anscheinend  in  Vergessenheit  bei  mir  geraten. 

Es  waren  zwei  Briefe  gekommen,  die  uns  Jonny  abends  vorlesen  wollte;  wir  kamen  also  um  8  Uhr  alle 
auf  dem  Topdeck  zusammen.  Der  eine  Brief  war  von  der  Doktorin  und  enthielt  das  Protokoll  eines 
Gespraeches  zwischen  Bondy  und  einem  anscheinend  sehr  einflussreichen  Australier,  der  uebrigens 
auch  Fritzens  und  mein  Garant  ist.  Der  andere  war  vom  Commitee  aus  Sydney,  und  besagte,  dass  schon  6 
Leute  von  uns  in  Melbourne  aussteigen  sollten.  Es  dauerte  auch  gar  nicht  lange,  bis  sich  Bosi,  Herbert, 
Spitz,  Wachsi,  Leo  und  Erwin  dafuer  gemeldet  hatten.  Dann  wurde  noch  das  Technische  besprochen,  wie 
die  ihre  Koffer  rausbekommen  u.s.w. 

16.VI1.1939 
Achter  Bericht  der  Australiengruppe. 

Abends  um  10  Uhr  laufen  wir  in  Melbourne  ein.  Wie  Ihr  ja  seht,  hatte  ich  diesmal  sehr  viel  zu 
schreiben  and  wollte  das  heute  nacht  erledigen.  Doch  hielt  ich  es  in  der  Kabine  nicht  lange  aus.  Den 
Mantel  angezogen  und  auf  Deck.  -  Verschiedene  unserer  Jungen  erwarteten  Verwandte  oder  Bekannte. 
Erich  and  ich  versuchten  Hennys  Schwester  aufzutreiben;  sie  wollte  uns  auch  auf  dem  Schiff  besuchen. 
Wir  waren  noch  auf  der  Suche,  da  wurde  ich  schon  von  ein  paar  Leuten  gebeten  ihnen  den  Spitz  zu 
beschaffen.  Im  Weggehen  spricht  mich  ein  junger  Herr  an  und  fragt  mich,  ob  ich  ihn  denn  nicht  mehr 
kenne.  Heinz  Leschziener.  Er  ist  jetzt  schon  zwei  Monate  dort  und  hat  eine  Stelle  als  Schlosser.  Er 
laesst  alle  Breesener  gruessen;  das  war  alles  was  er  noch  sagen  konnte,  denn  ich  musste  gleich  weiter. 
Nachdem  ich  Spitz  seinen  Verwandten  abgeliefert  hatte,  fand  ich  auch  schon  Hennys  Schwester  mit 
ihrem  Mann  und  jonny  auf  dem  Tanzdeck.  Wir  plauderten  da  noch  ein  Stuendchen.  Ein  paar  Leute  von 
uns  kamen  noch  dazu  and  auch  welche  aus  Melbourne.  Erich  und  ich  gingen  nach  Post  fragen,  doch 
wieder  erfolglos.  Allerdings  war  ein  Brief  an  Jonny  mit  einer  australischen  Marke.  Das  konnte  nur 
etwas  fuer  uns  alle  sein.  So  war  es  auch.  Ein  sehr  netter  Brief  von  Matsdorf,  in  dem  er  uns  viel  Glueck 
wuenscht  und  uns  darauf  vorbereitet,  dass  or  schon  eine  halbe  Stunde  vor  Landung  des  Schiffes  uns  mit 
einem  Motorboot  entgegen  kommen  wird.  Wir  waren  wirklich  alle  sehr  erfreut.  Jonny  zeigte  unserm 
Besuch  noch  das  Schiff  und  ich  verzog  mich  in  meine  Kabine  und  schrieb. 

17.VII. 

Gleich  nach  dem  Breakfast  nahm  ich  meinen  Mantel  und  den  Foto  untern  Arm  und  dann  sollte  es 
losgehen.  Ich  stand  noch  ein  paar  Minuten  auf  der  Bruecke  und  sah  mir  Mal  unsern  Aeppelkahn  von 
draussen  an,  da  gesellte  sich  Herrman  noch  zu  mir. Wir  unterhielten  uns  etwas  und  kamen  dann  auf  den 
Gedanken  uns  doch  mal  nach  den  sechs  Leuten  umzusehen,  die  heute  aussteigen  sollen.  Als  wir  gerade 
auf  dem  Schiff  sind,  kommt  uns  Kurt  entgegengelaufen  and  sagt  uns,  dass  wir  alle  unsere  Sachen  packen 
sollen,  da  die  sechs  Leute  um  die  Mittagszeit  vom  Commitee  ausgesucht  wuerden.  Das  war  ja  eine  nette 
Sache.  In  einer  halben  Stunde  mussten  wir  startbereit  und  mit  gepackten  Koffern  in  der  Bibliothek 
erscheinen.  Das  Unangenehmste  war  aber,  dass  schon  ein  paar  Leute  frueh  in  die  Stadt  gegangen  waren. 
Wir  waren  statt  einandzwanzig   nur  fuenfzehn.  Bis  zum  Weggehen  wurden  es  dann  siebzehn. 

Am  Kai  wurden  wir  gleich  in  Taxen  verfrachtet  und  dann  gings  durch  die  ganze  Stadt  zum  Commitee. 
Leo  kam  gerade  noch  angelaufen  und  konnte  auch  noch  mitfahren.  Dort  angelangt,  wurden  wir  von  einer 
Dame  in  Empfang  genommen,  die  uns  erklaerte,  dass  die  Auswahl  der  Leute  erst  um  zwei  Uhr  vor  sich 
gehen  wuerde.  Sie  wuerde  uns  bis  dahin,  es  war  1 1  Uhr,  zu  einer  Fahrt  durch  die  Stadt  und  einem 
Lunch  einladen.  Sie  holte  dann  noch  drei  Freundinnen,  die  sie  uns  vorstellte.  Alle  vier  Damen  hatten 
Privatautos,  auf  die  wir  verteilt  wurden.  Wir  fuhren  durch  die  City  weiter  in  die  Vororte  zum 
Botanischen  Garten.  Dort  stiegen  wir  aus  und  bekamen  Sueko.  Wir  mussten  uns  auch  erst  etwas  von  der 
wirklich  herrlichen  Fahrt  erholen.  Dann  gingen  wir  ein  Viertelstuendchen  dort  spazieren.  Da  wir  um 
12  Uhr  beim  Lunch  sein  mussten,  stiegen  wir  wieder  in  unsere  Autos  und  die  Fahrt  ging  weiter. 
Unterwegs  hielten  wir  noch  Mal  vor  der  Synagoge  und  sahen  sie  uns  an.  Sie  war  zehr  schoen. 

Vor  einem  kleinen  Restaurant  hielten  wir.  Es  war  dort  schon  eine  grosse  Tafel  gedeckt.  Uebrigens  war 
Fritz  auch  mit  einem  Mal  da.  Es  fehlten  jetzt  also  nur  noch  Pitt  und  Inge.  -  Vom  Lunch  selbst  ist 
eigentlich  nicht  viel  zu  berichten;  ich  weiss  nur,  dass  ich  mich  so  setzte,  dass  ich  mit  den  Damen  nicht 
so  nah  zusammen  saesse.  Doch  es  kommt  nie  wie  man  es  will.  Ich  sass  nicht  etwa  weit  weg  von  ihnen, 
sondern  zwischen  zweien  und  mir  gegenueber  sass  auch  noch  eine.  Dauernd  musste  ich  achtgeben,  ob 
mich  auch  keine  etwas  fragt.  Denn  mit  meinem  Englisch  komme  ich  noch  nicht  sehr  weit 

Es  verlief  aber  Gott  sei  Dank  alles  ganz  glatt. 

Waehrend  wir  lunchten,  will  ich  kurz  etwas  von  der  Stadt  erzaehlen.  Melbourne  ist  eine 
Millionenstadt  und  auch  dem  entsprechend  gross.  Sie  ist  den  amerikanischen  Staedten  sehr  aehnlich. 
Die  City  ist  nicht  sehr  gross,  denn  da  wohnt  kein  Mensch.  Am  Sonntag  soll  ueberhaupt  alles  wie 
ausgestorben  sein,  da  nicht  nur  die  Geschaefte  geschlossen  sind,  sondern  auch  die  Kinos  und  Theaters. 
Nicht  einmal  Sport  findet  am  Sonntag  statt. 

Der  Verkehr  ist  unheimlich.  Es  ist  Linksverkehr  und  as  kam  mir  natuerlich  ganz  komisch  vor.  Wenn 
ich  mal  ueber  den  Damm  ging  sah  ich  bestimmt  zuerst  nach  der  falschen  Seite. 


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642 


Heute  war  gerade  geflaggt,  da  der  neue  Gouverneur  seinen  Einzug  halten  sollte.  Als  wir  noch  im 
Botanischen  Garten  waren,  hoerten  wir  die  Salutschuesse. 

Sonst  haben  wir  eigentlich  nichts  mehr  gesehen,  aber  etwas  muss  ich  doch  noch  bemerken:  das  sind 
die  Wellblechdaecher,  die  hier  fast  ueberall  verwandt  werden. 

Um  2  Uhr  waren  wir  wieder  beim  Commitee.  Es  gingen  Verhandlungen  hin  und  her  und  wir  konnten 
uns  mit  den  Leuten  nicht  einigen,  da  wir  die  sechs  schon  einmal  genannten  Leute  dalassen  wollten  und 
die  Leute  dort  wollten  anscheinend  andere.  So  kam  as  auch  dann.  Sie  riefen  Hermann,  Kurt,  Klaus, 
Fritz,  Guenther  und  Franz  zu  sich  rein.  Mit  freudestrahlenden  Gesichtern  kamen  sie  wieder  heraus  und 
berichteten  uns  dass  sie  zusammen  nach  Adelaide  auf  eine  Trainee  Farm  kommen  wuerden.  Das  netteste 
fand  ich,  dass  ihnen  die  Leute  da  drin  andere  Namen  gegeben  hatten.  Also  wenn  ihr  an  die  Leute 
schreibt,  folgende  Namen  und  Adresse: 

Das  ist  die  ganze 
Adresse-: 


Herrman: 

Harry  Peters 

Klaus: 

Frank  Jenner 

Jritz: 

James  Warner 

Franz: 

Frank  Sheüy 

Guenther: 

George  Strong 

Kurt: 

Fred  Danby 

Ml 


Kuitpo.South  Australia. 

Wir  amuesierten  uns  sehr  darueber  und  warteten  noch  dort  auf  einen  Reporter,  der  auch  dann  nach 
nicht  allzulanger  Zeit  erschien  und  uns  knipste. 

Dann  gings  marsch,  marsch  wieder  in  ein  paar  Taxen  zum  Schiff  zurueck.  Das  schlimmste  stand  uns  ja 
noch  bevor.  Das  Ausladen  der  Koffer.  Die  Kisten  muessen  mit  nach  Sydney  gehen  und  werden  wieder 
zurueckgeschickt.  Wir  gingen  also  gleich  an  die  Arbeit  und  um  5Uhr  war  alles  erledigt.  Wir  hatten  uns 
kaum  von  ihnen  verabschiedet,  da  wurden  sie  auch  schon  zum  Zoll  gerufen  und  wir  sahen  sie  nicht  mehr 
wieder.  Bis  um  1/2  7  standen  wir  noch  an  der  Reeling  und  waren  schon  aus  dem  Hafen  raus. 

Wenn  wir  uns  auch  sonst  nicht  immer  ganz  einig  waren,  ist  uns  glaube  ich  doch  der  Abschied  allen 
etwas  nahe  gegangen.  Und  ich  moechte  doch  alle  Breesener  die  diesen  Brief  lesen  bitten,  auch  diese 
sechs  Leute  nicht  zu  vergessen  und  ihnen  zu  schreiben. 

18.V11. 

Heute  Nacht  um  12  sitze  ich  mit  Jonny  zusammen  und  schreibe  einen  Dankbrief  an  meinen  Garanten. 

19.VII. 

Der  letzte  Tag  beginnt  also  wieder  in  der  Nacht.  Wir  sitzen  gerade  beim  Schreiben,  da  kommt  der  Leo 
mit  einem  mal  hereingestuerzt  mit  einem  ganzen  Teller  mit  Sandwichs.  Wir  wundern  uns  alle  sehr  wo  er 
die  her  hat.  Ja,  zwei  Damen  haben  mich  gefragt  ob  ich  noch  Sandwichs  haben  will  und  da  habe  ich  halt 
den  ganzen  Teller  mitgenommen.  Jetzt  sitze  ich  schon  wieder  hier  und  schreibe.  Der  Brief  ist  Gott  sei 
Dank  fertig,  nun  kommt  noch  dieser  Brief  hier.  Jonny  habe  ich  eben  ins  Bett  gebracht,  denn  er  ist  beim 
Schreiben  schon  ein  paar  mal  eingeschlafen.  Heute  kommen  wir  endlich  in  Sydney  an  und  sind  alle  sehr 
gespannt,  was  man  nun  mit  uns  machen  wird. 

Es  ist  jetzt  3  Uhr,  die  Seite  ist  voll  und  ich  werde  mich  noch  drei  Stunden  hinlegen  koennen,  denn  um 
sechs  Uhr  werden  heute  die  Breesener  geweckt.  Ich  hoffe  Euch  hinten  auf  die  Couverts  schon  die  neuen 
Adressen  aufschreiben  zu  koennen.  Besten  Gruss  noch  vom  Schiff,  Euer  herko. 


Chelsea  Park  Farm  den  29.  VII.  1939 

Neunter  Bericht  der  Australiengruppe. 


20.V1I. 

6  Uhr.  Nun  aber  raus  aus  den  Betten.  Wir  ziehen  uns  schnell  an  und  gehen  auf  Deck.  Es  ist  wirklich 
eine  herrliche  Hafeneinfahrt  -  Eine  halbe  Stunde  spaeter  kommt  Pitt  schon  angelaufen:  "Matsdorf  ist 
da".  In  der  Bibliothek  treffen  wir  uns  und  Matsdorf  teilt  uns  dort  alles  im  Augenblick,  Wichtige  mit. 
Also  was  mit  uns  geschieht,  was  wir  nachher  zu  tun  haben,  Zollabfertigung  u.s.w. 

Als  wir  an  den  Kai  fahren,  stehen  dort  schon  alle  moeglichen  Verwandte  und  Bekannte,  um  uns 
abzuholen.  Es  war  natuerlich  sehr  gut  von  den  Leuten  gemeint,  aber  es  passte  mir  so  gar  nicht.  Auf  der 
einen  Seite  gab  uns  M.  seine  Befehle  und  auf  der  anderen  konnte  man  die  Leute  wieder  nicht  stehen 
lassen.  Mein  Breakfast  buesste  ich  auf  jeden  Fall  dabei  ein.  M.  brachte  uns  noch  Gerd  Sussman  mit,  der 
uns  dann  noch  etwas  aber  die  australischen  Verhaeltnisse  orientierte.  Dann  gings  durch  den  Zoll; 
eigentlich  bis  auf  einige  Kleinigkeiten  ganz  glatt. 

Unser  Gepaeck  war  alles  da,  man  durfte  nur  nicht  genau  hinsehen,  was  da  war  und  wie  es  aussah. 
Wachsis  Koffer  bestand  noch  aus  zwei  zerbeulten  Pappscheiben,  die  mit  Schnur  umwickelt  waren  und 
bei  mir  fehlten  einige  Kleinigkeiten.  Aber  die  Hauptsache  ist  doch  wir  sind  nun  in  Australien. 

Am  Mittag  wurden  wir  mitsamt  unserm  kleinen  Gepaeck  in  einen  Trac  geladen  and  zum  Commitee 
gefahren.  Dort  gab  es  Tee  und  Keks  und  dann  ging  es  an  die  Einteilung  der  Leute.  Es  ging  aber  alles 
sehr  schnell  vonstatten.  -  Ich  schreibe  nachher  noch  ueber  die  Einteilung. 

Jonny,  Rudi,  Herbert,  Hans,  Werner,  Erwin,  Erich  und  ich  kamen  noch  am  selben  Nachmittag 
hierher. 


I 


■  ■ 


643 

Wir  sind  nun  an  unserm  Ziel  und  ein  neuer  Abschnitt  beginnt  wieder  fuer  uns.  Die  Arbeit.  Langsam 
dachten  wir  schon  gar  nicht  mehr  daran.  Die  erste  Woche  ist  uns  ja  nun  auch  wirklich  nicht  so  leicht 
geworden.  Vor  allen  Dingen  gabs  mehrere  Blasen  an  den  Haenden  und  Schmerzen  im  Ruecken.  Jetzt 
leben  wir  uns  aber  schon  langsam  ein. 

Die  Chelsea  Park  Farm: 
Der  Mann,  der  hier  die  ganze  Sache  leitet  ist  Mr.  C.  Cohen.  Ein  ganz  toller  Bursche,  der  grosse 
Aehnlichkeit  mit  dem  Chef  hat.  Solche  Haare,  solchen  Gang,  solche  Bewegungen,  solch  ein  Koepfchen, 
nur  ist  er  wesentlich  unordentlicher  und  ein  Bisschen  sehr  nervoes.  Man  kann  dauernd  ueber  den  Mann 
lachen.  Bei  der  Unterhaltung  zieht  er  sich  dauernd  die  Hosen  hoch,  laeuft  mit  einem  Mal  weg,  kommt 
wieder,  versucht  manchmal  etwas  Deutsch  zu  sprechen  oder  zu  juedeln;  "nu,  Kunstueck"  ist  bei  ihm 
immer  angebracht  und  "don't  make  Risches"  auch.  Aber  das  passt  gerad  alles  so  zu  ihm  und  er  ist  sehr 
beliebt  und  tut  sehr  viel  fuer  die  Refugees.  Der  zweite  Mann  ist  hier  Mr.  Bradford.  Ein  australischer 
Scheier.  Typisch  australisch,  schlank  und  vertrocknet  um  die  fuenfziger  with  a  veny  nice  white.  Er 
versteht  anscheinend  eine  ganze  Menge  von  seinem  Fach  und  er  ist  fuer  unser  Fortkommen  und  das 
weitere  Nachkommen  von  Gross-Breesenern  anscheinend  sehr  massgebend. 

Nun  die  Farm  selbst.  Sie  ist  etwa  35  acre  gross;  davon  etwa  10  acre  unter  dem  Pflug  und  das  andere 
Land  ist  Weide.  Angebaut  wird  etwas  Hafer  und  Kartoffeln  und  Gemuese  fuer  den  eigenen  Gebrauch. 
Auf  einem  Stueck  steht  noch  Luzerne.  Das  Und  hier  ist  sehr  huegelig  und  die  Felder  sind  daher  zum 
groessten  Teil  mit  einer  Surface  drainage  (das  sind  kleine  Graeben)  versehen.  Eine  transportable 
Bewaesserungsanlage  ist  auch  da.  Eine  kleine  Drillmaschine,  ein  Scheibenpflug  mit  zwei  Scharen,  die 
man  auch  mit  6  kleineren  Scharen  austauschen  kann,  so  dass  man  dann  eine  Scheibenegge  hat  ist  auch 
da.  Die  landwirtschaftlichen  Geraete  sind  hier  uebrigens  meistens  mit  Sitzen  versehen,  so  unsere  auch. 
Die  Werkzeuge  sind  zum  grossen  Teil  anders  als  die  in  Deutschland.  Spaten,  Aexte,  Sensen  u.s.w.; 
Gabeln  gibt  es  hier  ueberhaupt  nicht.  An  Gebaeuden  ist  hier  ein  Steinhaus,  wo  Cohen,  Bradford  und  die 
verheirateten  Leute  wohnen;  zwei  Baracken,  die  eine  ist  fuer  single  men  und  zwar  sind  es  6  schoene 
geraeumige  Zimmer  fuer  je  zwei  Leute;  die  andere  ist  diningroom.  Ein  paar  Duschen,  Waschgelegenheit 
und  sehr  saubere  W.C.  sind  in  einem  Nebengebaeude  untergebracht.  Ein  kleines  Haeuschen  ist  noch 
fuer  die  Laundry  und  ein  paar  sheds  fuer  Futter,  Geraete,  ein  melkshed  denn  die  Kuehe  haben  hier 
keinen  Stall  und  werden  nur  zum  Melken  reingeholt  und  noch  zwei  sehr  sehr  baufaellige,  in  denen 
unser  Gepaeck  untergebracht  ist.  Sie  duerfen  aber  nicht  abgerissen  werden,  es  sind  die  Haeuser  der 
ersten  Leute  die  ungefaehr  vor  130  Jahren  nach  Australien  kamen. 

Hier  befinden  sich  jetzt  etwa  30-40  Leute,  meist  zwischen  30  und  50  Jahren,  die  noch  nie  etwas  von 
Landwirtschaft  gesehen  haben.  Innerhalb  von  sechs  Wochen,  denn  so  lange  dauert  die  Ausbildung  hier, 
kommen  sie  je  zwei  Wochen  in  die  dairy,  poultry  und  zu  den  Horses.  Ueber  das,  was  sie  dort  machen 
muessen  kann  ich  leider  nur  sehr  wenig  sagen,  da  ich  nur  zwei  oder  drei  Tage  bei  den  Horses  war;  die 
single  men  haben  naemlich  noch  so  Nebenbeschaeftigungen  wie  Haus-  und  Sonderhausdienst  und  wenn 
sie  damit  fertig  sind,  arbeiten  sie  in  der  Gaertnerei.  Da  wir  neu  dort  waren  hatten  wir  das  Glueck  diese 
Arbeit  machen  zu  muessen. 

Im  Grossen  und  Ganzen  gesehen  ist  die  Chelsea  Park  Farm  eine  prima  Einrichtung  und  wenn  man 
dabei  beruecksichtigt,  dass  die  Leute  dort  von  ihrem  Beruf  keine  Ahnung  haben  und  auch  nicht  mehr 
jung  sind,  ist  in  Bezug  auf  die  Arbeit,  Ordnung,   Sauberkeit  und  Disziplin  gar  nichts  einzuwenden. 

Bevor  ich  jetzt  meine  Tagesberichte  fortsetze,  will  ich  noch  schnell  erzaehlen  was  aus  den  andern 
boys  geworden  ist. 

Pitt  ist  zu  einem  Emigranten  Farmer  gekommen,  der  sich  erst  vor  kurzem  eine  Farm  gekauft  hat  und 
nun  dabei  ist  sich  dort  alles  aufzubauen.  Erich  kommt  in  ein  paar  Tagen  auch  dort  hin. 

Spitz  urd  Leo  sind  ebenfalls  zu  einem  Emigranten  Farmer  gekommen  und  ebenso  Wachsi  und  Bosi.  Die 
beiden  letzteren  Farmer  haben  wohl  hauptsaechlich  vegetables  im  Gegensatz  zu  dem  ersteren,  der  eine 
dairy  hat. 

Zum  Schluss  sind  noch  die  beiden  Maedels  zu  nennen,  die  zu  einer  sehr  netten  und  reichen  Dame  in 
Sydney  gekomnen  sind  und  dort  nichts  weiter  zu  tun  haben,  als  sich  etwas  mit  dem  Englischen  vertraut 
zu  machen. 


Ausser  Erich  haben  wir  heute  nichts  getan,  weil  wir  kein  Arbeitszeug  hier  hatten.  Am  Nachmittag 
kamen  aber  unsere  Kisten  und  nun  gings  natuerlich  ans  auspacken.  Ich  habe  mit  Jonny  ein  Zimmer 
zusammen;  ich  habe  es  gleich  ein  bisschen  gemuetlich  gemacht.  Am  Vormittag  habe  ich  uebrigens  etwa 
zwei  Stunden  Kuehe  gehuetet;  das  muss  hier  auch  sein,  da  zwischen  der  Gaertnerei  und  der  Weide  kein 
fence  ist. 

Der  Triumpf  des  Tages  war  noch  der  Abend,  an  dem  Bradford,  Erich  und  Jonny  zu  sich  kommen  liess 
und  Erich  ein  grosses  Lob  fuer  seine  Arbeit  aussprach. 

Um  meine  Berichte  nicht  mehr  zu  lang  werden  zu  lassen,  will  ich  ab  jetzt  nur  noch  Wochenberichte 
geben.  Denn  meine  Zeit  ist  ja  nun  auch  bedeutend  knapper  geworden  und  ich  muss  ausserdem  noch 
fleissig  englisch  lernen. 


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644 

Da  ich  den  BeHcH,  nun  so  v*e  -^ÄSiSiSISSSl 
,hr  nachher  noch  hoeren  werdet  bin  ich  |e«  ^°"  "n.f£Z^^uss  und  nebenbei  noch  viel 
job  auf  einer  Farm.  Das  heisst,  das*  Ich  mir  mein  .B™^™^Xn  Geld  kostet,  kostet  es  mich 
'sparen  um  weiter  zu  kommen.  Abgesehen  to™.^*™^^™™L  wieviel  schwerer  hier  die 
auch  Zeit.  Die  meisten  von  Euch  Rennen  sich  s    ^;*vo ™ '^  um  eine  Eiche  zu  fae.len 
Arbeit  ist  als  in  Gross-Breesen.  Nur  mal  em  . Be |£  ^  ™r  *»^         Boss  vier  von  der  Sorte  an  einem 

Golf  spielen. 

Hillside  den  20. VII1.39.  ^nt.r  Bericht  um  Australien,  1.V1I.-23.VI. 

Unser  erster  Arbeitstag   in   Australien    Es   ist  Winter   hier    aber   nicht  Je,   davon  ^merkem 
Tagsueber  haben  wir  50-60  Grad,  nur  nachts  ist  es  kuehl     n^chmal  "^  e  sse  Rohre  ^d  hier 

muss  ich  mit  Erich  giessen.  DieWa.serverhaeltn.sse  sind  hier  sehr  gut  Dure     g  d  ^ 

Wasser  von  Sydney  hergeleitet,  das  sogenannte  Orywater.     Ueberall 

Wasserhaehne,  so  dass  man  alle  Felder  bewaessern ^kann.  verwahrlost  ist.  Da  im 

Vor  ein  paar  Tagen  ist  eine  Nachbarfarm  Zugekauft  worden,  d*  aber  ^  ^ 

Augenblick  nicht  genug  Arbeit  ist,  muessen  wir  die  Felder die etwa  ^a        g 
umgraben.  Da  ist  wieder  Arbeit  fuer  heute  Nachmittag  und  die  folgende  Woche. 

^ir  haben  hier  einen  prima  Radioapparat  und  abends ■  ^«r  gute  Mus*  ^  ^ 

Der  22.  ist  ein  Sonnabend  und  frei;  dafuer  wird  Sonntags »gearbe.«  t.   tte  umerdessen  auf 

ausgeflogen,  jonny  nach  Sydney  und  die  and. £"  "J^™^  ^ "Mahnest,  was  mich  aber 

ää^^^^^  es — im 

pSSSSttS? SÄ  =Ä7em  ÄS»  -  ein  Dtz.  Orangen  fuer 
"jonny   bringt   uns   die   Nachricht   aus   Sydney,   dass    Inge   einen   jot>   bekommen    hat    Auf   einer 

sheepstation  im  Haushalt.  .    mm.  prwas  mit  einem  Fahrrad  auf  uns  zu, 

Am  Sonntag  wie  schon  gesagt,  umgraben,  f™  N^n,mag  tomn«  e™«  e '££  dje  anderen  immer 

was  beinahe  so  aussieht  wie  der  Leo.  Er  hat  aber  mcht  viel  Zeit^hs. st  s  •  vQn  uns 

gerade  dann  frei  haben  wenn  wir  arbeiten  und  ™V^£n^™™e*%n\UKS  Geschaeft  das 

entfernt  und  wir  koennten  uns  oefter  gegenseiteig  besuchen.  Das/a^°X?b  ihm  SS 

Ter  Leo  da  gemacht  hat.  Sein  Permitgeber  Mr.Cohen  traf  ihn  gerade  hier  und  gab  ihm  SS.    ^  ^  ^  ^ 

Erwin  verlaesst  uns  also  nun  auch  und  zwar  schweren  fi^~~^£g2£ 
einem  Emigranten  Farmer.  Mitte  der  Woche  bekommen  «rPnstv  on  A ».Er  ««M         g  ^ 

und  es  steht  in  Aussicht,  dass  noch  ein  Breesenei -dort  hinkommt  Auch  von JEnch  ^ 

auch    ganz    beglueckt    mit   *   *h^    al*   ÄÜ.  Das  « 

ÄÄSu^^^^^  Hans  und 

wir  das  gemacht  haben.  m«cwhpn«pn  l^eute  beim  Commitee  ist, 

Mr.  Paul  A.  Cohen,  der  Sohn  des  Sir  Cohen   der  einer  der  -"«ssgebens  er ^«  B  seiner 

kam  eines  Morgens  zu  Besuch.  Was  war  wohl  das  Erste  als  er  kam?  Sind  Sie  aus  Breesen 
BeBruessungsansprachehobera^hdieBr^ertasontosvo^  ^  ^  ^^ 

Endlich  haben  wir  Post  von  den  Adelaidern.  Leiaer  gar   Kern«   b 

untergebracht  und  wir  hoffen,  das  wir  ^\^  ^^^ZtXTz,  holen.  Die  beiden  haben  es 
Im  Laufe  der  Woche  kam  Leo  auch  noch  mal  um  Saat  tuer  seinen  du» 

auch  sehr  gut  dort.  Waesche  gewaschen.   Nach  dem  Essen  hat   uns  Hanni 

Am  Sonnabend  haben  Jonny  und  ich  unsere  Waescne  |ew*^  ,        entfernt. 

besucht  und  zwar  ein  Abschiedsbesuch.  Sie  geht  auf  eine  Sheepnn™  Ruebln  und  Moehren  gesaet;  das 
Am  Sonntag  habe  ich  das  erste  Mal  nicht  umgegraben.  Ich  habe  Rm .  Rueben  und  Moe  g 

geh.  hier  auf  folgende  Art  und  Weise  vor  siel.  Mit  «nem  S«k .werfe ^^frekt  auf  die  Reihen 
der  Hand  der  Samen  eingelegt  wird.  Dann  wird  es  mit  dem  Rechen  zugemaent 

wird  durchgesiebter  Kuhmist  gestreut.  Der  Kuhmist  wird  aufgelesen,  auf  einen  Hauten  g 


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trocknet.  1st  er  genuegend  trocken,  wird  er  durchgesiebt  und  auf  eben  beschriebene  Art  und  Weise 

^BevoJ*  ich  jetzt  anfange  von  der  naechsten  Woche  zu  berichten,   moechte  ich    noch    kurz    unsern 

Tagesplan  beschreiben.  ...  ,.  t  Ä„ 

Um  7  Uhr  wird  aufgestanden  und  zwar  wird  nicht  geweckt,  sondern  es  muss  sich  jeder  selber  wecken 
Dairy  steht  um  5  auf  und  poultry  und  horses  um  6.  Praktisch  stehen  also  bloss  ein  paar  Gratscher  und 
die  Hausdienste  um  7  auf.  Um  1/2  8  ist  breakfast,  porrigde,  Ei.  Fisch  oder  Wurst  immer  abwechselnd. 
Weizenbrot,  Honig  und  jam  stehen  immer  auf  dem  Tisch.  Satt  wird  also  jeder,  aber  nur  unter  der 
Bedingung  dass  er  schnell  isst,  da  die  Mahlzeiten  fuer  unsere  Verhaeltnisse  nur  sehr  kurz  sind.  Von 
8-1 2  ist  Arbeit  und  um  10  koennen  wir  reinkommen  und  tea,  milk  und  bread  bekommen. 
Lunch  ist  um  1/4  1.  Da  gibt  es  allerdings  jeden  Tag  dasselbe.  Eine  gute  Suppe  mit  Einlage  und  dann 

Rote  Rueben  und  Radieschen.  —-—«•_**  a 

Von  1-5  Uhr  ist  wieder  Arbeit  und  dann  um  sechs  dinner.  Es  gibt  Kartoffeln,  Fleisch,  Gemuese  und 

dann  einen  Nachtisch. 
Nach  dem  Abendbrot  ist  eine  Stunde  Englisch  und  um  10  UhrSchluss.  ^^ 

Diese  Woche  bin  ich  bei  den  horses  und  zwar  mit  Werner,  Rudi  und  einem  andern  Praktikanten.  Wir 
sollen  ein  etwa  4  Acres  grosses  Feld  pfluegen.  Das  ist  natuerlich  hier  eine  sehr  langweilige  Sache,  weil 
man  auf  dem  Pflug  sitzen  kann  und  man  gar  nichts  einzustellen  hat.  Da  immer  nur  einer  von  den  vieren 
fahren  kann,  beschaeftigen  sich  die  anderen  unterdessen  damit,  Aloes  (Kakteen)  auszuroden.  Was  man 
sich  in  Deutschland  ins  Zimmer  stellt  muessen  wir  hier  mit  viel  Blutvergiessen  muehsam  ausroden  Die 
Dinger  haben  naemlich  ueberall  Stacheln  und  man  piekt  sich  dauernd;  abgesehen  davon,  dass 
unheimlich  viel  Saft  in  den  Aloes  ist,  der  auf  der  Haut  einen  sehr  unangenehmen  juckre.tz  und  einen 
Ausschlg  verursacht.  Trotz  alledem  war  das  immer  noch  interessanter  als  mit  den  Gaeulen  spazieren  zu 
fahren,  die  unheimlich  nach  Schweiss  rochen.  Die  Pferde  haben  hier  keinen  Stall  und  es  denkt  auch 
niemand  daran  sie  vielleicht  mal  zu  putzen.  Als  Pfiff,  von  Breesen  wegfuhr  hat  er  mir  ein  Str.egelzeug 
vermacht,  dass  er  angeblich  von  ernst  Loe  bekommen  haue.  Das  kam  mir  hier  sehr  zu  gute.  Mein  Pferd 
sah  zwei  Tage  spaeter  wie  ein  Spiegel  aus,  allerdings  nur  auf  der  einen  Seite;  zu  der  anderen  brachte 
ich  es  nicht  mehr,  da  mich  am  Mittwoch  Nachmittag,  ich  war  gerade  dabei  einen  Baum  zu  faellen,  Jonny 
rief  Ich  war  sehr  aergerlich,  denn  der  Baum  wackelte  schon  und  ich  konnte  nun  nicht  dabei  sein,  wie 
er  fiel  Gleich  wurde  ich  aber  auf  andere  Art  und  Weise  entschaedigL  Ich  kam  zu  Cohen  und  er  fragte 
mich,  ob  ich  melken  koenne.  Ich  bejahte  und  er  fragte  mich  nach  dem  Alter.  Ich  sagte  17,  woraufhin  er 
sagte  nein  Du  bist  achtzehn  und  gehst  am  Donnerstag  auf  eine  Farm. 

Ich  wusste  ueberhaupt  gar  nicht  was  ich  sagen  sollte.  Von  jonny  erfuhr  ich  dann   erst   Naeheres 

Wieviel  Geld  und  was  fuer  Arbeit  u.s.w.  . 

Nun  bin  ich  also  14  Tage  hier  und  kann  schon  wieder  anfangen  zu  packen.  Es  hat  mich  auch  den 

ganzen  naechsten  Tag  gekostet,  da  wir  auf  der  Farm  von  Cohen  noch  jeder  ein  Kissen,  zwei  schoene 

wollene  Decken  und  Bettwaesche  bekommen  haben.  Ich  hab  es  aber  geschafft  - 

Nachdem     ich  am  Donnerstag  noch  alles  moegliche  in  Sydney  erledigt  habe,   und   noch  ein   Pfund 

bekommen,    begebe    ich    mich   zum    Bahnhof.    Um    9.40    abends    geht    mein    Zug.    9.35    komme    ich 

schweisstriefend  auf  dem  Bahnhof  an. 
Der  Zug  ruckt  an;  jetzt  habe  ich  acht  Stunden  Bahnfahrt  im  kalten  Waggon.  Uebngens  fuehle  ich  mich 

bis  auf  meine  Sprachkenntnisse  und  trotz  der  Kaelte  recht  wohl.  Ich  bin  der  erste  Breesener  junge  in 

Australien  der  einen  job  hat.  ^.^  ^  2y  vm  l939 

Elfter  Bericht  aus  Australien. 
Das  war  eine  Fahrt.  Etwa  25o  Meilen  durch  Busch,  Steppe.  Suempfe  -  and  das  oedeste  Und  das  man 
sich  nur  denken  kann.  Ueber  Newcastle,  Gosford,  nach  Taree.  Dort  wartete  schon  mein  Bus  und  ich 
hatte  das  Vergnuegen  in  ihm  noch  weitere  25  Meilen  zurueckzulegen.  Und  zwar  auf  einer  guten  Strasse, 
die  aber  fast  nur  aus  Kurven  bestand.  Rechts  und  links  and  wo  man  ueberhaupt  nur  sehen  konnte, 
Urwald,  den  der  Australier  mit  Bush  bezeichnet. 

Das  Nest  wo  ich  hier  bin  liegt  also  an  der  Ostkueste  von  Australien,  etwa,  250  Meilen  noerdhch  von 
Sydney  and  wenn  Ihr  es  genau  auf  der  Karte  sehen  wollt,  muesst  Ihr  den  Manninger  River  suchen.  An 
der  Muendung  dieses  Flusses  in  den  Stillen  Ocean  ist  eine  kleine  Landzunge  auf  der  sich  an  der  Spitze 
ein  kleines  Staedtchen  namens  Forster  befindet.  2  Meilen  suedlich  davon  auf  selbiger  Landzunge 
befindet  sich  unsere  Farm.  (Berichügung:  Ungefaehr  210  Meilen, Woollamba  River  und  3  Meüen.)[Ed] 

Am  Freitag  frueh  kam  ich  also  hier  an.  Ein  junger  Mann  in  Arbeitszeug  kam  mir  gleich  entgegen  and 
brachte  mich  ins  Haus.  Er  stellte  mich  vor  und  sagte  mir  einiges,  was  ich  aber  nicht  verstand.  Dann 
brachte  er  mich  in  mein  Zimmer.  Ich  nehme  an  dass  es  mal  ein  Huehnerstall  war,  denn  die  anderen 
sehen  genau  so  aus;  es  ist  aber  sehr  nett.  Die  ganze  Einrichtung  besteht  aus  einem  Bett,  einem  ganz 
kleinen  Tischchen  und  einer  grossen  Kiste,  aus  der  ich  uebrigens  gerade  versuche  mir  einen  Schrank 
zu  machen.  Da  ich  gerad  davon  spreche:  meine  Sachen  sind  noch  bis  auf  einen  kleinen  Koffer  mit 
Sachen,  den  ich  hier  habe,  in  Chelsea  und  wenn  die  kommen,  muss  ich  mit  meiner  Einrichtung  hier 


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646 

fertig  sein,  ich  brauche  noch  eine  Kiste  mit  Klappdeckel,  ein  Buecherregal  and  ein  Wandbrett  Also 
noch  viel  Arbeit  fuer  heute  und  kommenden  Sonntag.  Da  die  Waende  nicht  gerade  sehr  einladend 
aussehen,  darf  ich  auch  mit  Bildern  nicht  sparen.  (Da  wir  im  naechsten  Monat  den  Kuhstand  weissen, 
will  ich  versuchen  mit  meinem  Haeuschen  hier  selbiges  zu  tun). 

Aber  nun  zurueck  zu  meiner  Ankunft.  Zwei  Stunden  spaeter  stand  ich  schon  m  Arbeitssachen  da  und 
hackte  Holz.  Das  Holz  ist  hier  sehr  hart  und  trocken.  Wenn  ich  mir  abends  zwei  bis  drei  Splitter  aus 
der  Hand  ziehe  ist  das  noch  nicht  viel.  .-,... 

Um  1  2  4  ist  milking-time.  Es  waren  aber  nur  10  Kuehe  zu  melken.  Die  Milch  wird  gleich  separiert 
and  nur  der  cream  kommt  in  die  burterfactorie.  Die  Magermilch  wird,  nach  dem  wir  in  der  dairy  fertig 
sind  mit  melasse  und  dry-buttermilk  mixed  an  die  Schweine  verfuettert. 

Nach  dem  Abendbrot  hoerte  ich  noch  etwas  Radio  und  ging  frueh  ins  Bett,  denn  ich  harte  die  ganze 
letzte  Nacht  nicht  geschlafen.  Ein  Unglueck,  dass  heisst  man  sagt  ja  eigentlich  Scherben  bringen 
Glueck,  passierte  mir  auch  noch,  naemlich  das  Glas  meiner  Petroleumlampe  zerbrach  mir.  Elektrisches 
Licht  gibt  es  hier  nur  in  den  Staedten. 

Nun  etwas  ueber  Familie  Dun  and  ihre  Farm.  Familienvorstand  der  Familie  Dun  ist  eine  etwa  fuenfzig 
iaehrige  and  fuerchterlich  nette  Frau.  Bewirtschaftet  wird  die  Farm  hier  von  ihrem  24  jaehr.gen  Sohn. 
Ein  prima  Kerl,  der  eigentlich  mehr  mein  Freund  als  mein  Boss  ist  Ferner  ist  noch  seine  20  jaehnge 
Schwester  hier  und  seine  86  jaehrige  Grossmutter,  die  aus  Schottland  ist  and  m  der  Schule  mal  Deutsch 
gelernt  hat;  jetzt  frischt  sie  ihre  Kenntnisse  wieder  auf. 

K  Dairyfarm,  denn  so  eine  ist  es,  ist  etwa  360  acre  gross.  Wovon  die  haelfte  Weide  ist,  ein  dritte 
Bush  and  der  Rest  ist  ein  kleiner  Garten,  nur  fuer  den  eigenen  Bedarf  und  ein  paar  kleine  Felder  mit 
Mais  und  Kartoffeln:  Haus,  Hühnerstall,  Schweinestalle  und  -auslaeufe,  Melkstand  fuer  die  Kuehe 

UIEs  sm'd56  Kuehe  hier  und  4  Kaelber;  6  Pferde,  von  denen  eins  nur  geliehen  ist;  40  Schweine,  grosse 
and  kleine  und  40  Huehner.  ., 

Es  ist  hier  alles  sehr  primitiv,  aber  ordentlich.  Die  Wasserverhaeltnisse  sind  sehr  gut  hier.  Es  gibt 
nur  Regenwasser,  das  von  den  Wellblechdaechern  in  grosse  Tanks  abgeleitet  wird;  es  regnet 
verhaeltnismaessig  viel  hier.  Fuer  das  Vieh  ist  auch  genuegend  Wasser,  denn  in  der  Gegend  hier 
befinden  sich  ueberall  kleine  Quellen,  so  auch  auf  dieser  Farm  hier  3  oder  4 

Zum  Schluss  meiner  Beschreibung  noch  die  An-und  Unannehmlichkeiten  hier.  Also  ich  bin  der 
Meinung,  dass  ich  gar  nichts  besseres  haette  finden  koennen.  Die  Leute  ausserordentlich  nett,  auch  die 
Bezahlung.  Ich  bekomme  1  Pfund  in  der  Woche,  Essen,  Wohnung,  zu  waschen  brauche  ich  nur  meine 
Arbeitssachen  und  dazu  bekomme  ich  den  Sonnabend  Nachmittag  frei;  ich  brauche  keine  Bettwaesche, 
keine  Seife,  keine  Handtuecher,  alles  bekomme  ich  von  hier. 

Meine  Arbeitszeit  ist  jetzt  von  6  Uhr.  Wir  gehen  Melken,  separieren  die  Milch.  Schweine  fuettern 
Kaelber  traenken,  und  Huehner  fuettern.  Dann  ist  es  8-1/2  9.  Braekfast.  Nach  dem  Braekfast  muss  ich 
dairy  und  separator  saeubern  und  dann  beginnt  die  Aussenarbeit.  1/2  1  dinner  und  nachher  Schweine 
fuettern  und  Aussenarbeit  bis  1/2  4.  Eine  Tasse  Tee  und  Kuchen  oder  Brot  (uebrigens  morgens  um  6 
und  um  11  Uhr  ebenfalls)  und  dann  gehts  ans  Melken,  Schweine  fuettern.  Kaelber  traenken,  Feier- 
abend. Etwa  6  Uhr.  Im  Sommer  allerdings  Arbeitszeit  von  1/2  4-7  oder  spaeter. 

Meine  Freizeit.  Abends  nach  7  Uhr  und  Sonntags  von  1/2  10  -  1/2  4.  Die  meiste  Zeit  geht  mir  ja  mit 
Englisch  lernen  und  Schreiben  drauf,  aber  ich  habe  hier  wirklich  alles,  was  man  sich  nur  wuenschen 
kann.  Hier  ist  ein  Tennisplatz,  ich  kann  Golf  spielen,  ich  kann  die  wunderschoensten  Spaziergange 
machen  an  die  See,  ich  kann  klettern,  denn  hier  sind  kleine  Berge,  in  den  Busch,  der  schoener  ist  als 
alle  Botanischen  Gaerten  die  ich  auf  der  Reise  gesehen  habe,  dann  ist  hier  ein  riesiger  See,  ich  kann  an 
den  Fluss  gehen,  in  allen  drei  Gewaessern  kann  ich  baden  und  fischen,  das  Zeug  dazu  bekomme  ich 
hier  ich  kann  reiten  und  es  gibt  sicher  noch  andere  Dinge  hier,  die  ich  noch  gar  nicht  kenne. 

Nachteile  sind  die  Hitze  im  Sommer,  die  ich  noch  nicht  kenne,  die  aber  im  letzten  Jahr  zu 
Weihnachten  1 1 2  Grad  betragen  haben  soll.  Das  sind  45  Grad  C.  Ein  ziemlich  warmes  Bad.  Zweitens  die 
Schlangen  die  hier  sehr  gefaehrlich  sind  und  die  Moskitos.  Aber  does  n't  matter,  das  wird  von  allem 
anderen  voellig  aufgehoben. 

Diese  erste  Woche  im  Australischen  Busch  brachte  natuerlich  viel  neues  fuer  mich.  Ich  bekam  zum 
ersten  Mal  dieses  Urwaldrodegeraet,  wo  man  in  Breesen  Kapaun  nennt,  in  die  Hand  gedrueckt.  Das  Haus 
und  die  Schuppen  und  anderen  Gebaeude  sind  alle  in  einer  paddock.  Wie  Ihr  nachher  noch  hoeren 
werdet,  wird  im  Fruehjahr  hier  das  trockene  Gras  verbrannt;  das  geht  natuerlich  in  dieser  paddock 
nicht,  da  es  zu  gefaehrlich  ist.  Ich  musste  also  mit  meiner  Hacke  die  Geilen  Grasstellen  aushacken. 
Eine  ganz  schoene  Arbeit.  Nun  von  dem  Verbrennen  des  Grases.  Wie  ich  schon  sagte,  wird  jedes  Jahr 
hier  im  Fruehjahr  das  trockene  Gras  verbrannt  und  nicht  nur  das,  sondern  immer  ein  Stueck  vom  bush 
mit.  Ich  hatte  also  zwei  Tage  nichts  weiter  zu  tun  als  den  Wald  hier  anzustecken.  Eine  ganz  tolle  Sache 
vor  allen  Dingen  in  der  Nacht  besonders  schoen.  Sozusagen  Lagerfeuer  in  etwas  vergroesserter  Form. 

Die  Kuehe  haben  hier  natuerlich  keinen  Stall.  Die  dry  cows  sind  in  einer  paddock  und  die  zu 
melkenden  in  einer  anderen.  Kurz  vor  dem  Kalben  kommen  die  Kuehe  zu  den  milk  cows  in  d.e  paddock, 


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die  wir  zu  jeder  mi/king-time  zaehlen.  Ist  eine  von  den  Kuehen  nicht  da,  muessen  wir  sie  suchen.  Denn 
merens  g  hen  die  kalbenden  Kuehe  irgendwo  in  den  bush,  sie  bleiben  mit  ihren  Kaelbern  rieht  in  der 
He  de  Bis  zu  acht  Kuhkaelbern  werden  jedes  Jahr  grossgezogen  und  Bull  -und  mehr  Kuhkaelber  gleich 
nach  der  Geburt  geschlachtet  Das  Fell  wird  abgezogen  und  das  andere  wrd  fuer  d,e  Schweine  gekocht 
Der  Melkstand,  zu  dem  auch  noch  ein  kleiner  eingezaeunter  Hof  gehoert  grenzt  an  zwei  P^ocks.  Am 
Morgen  kommen  die  Kuehe  aus  der  einen  in  den  Hof  und  nach  dem  Melken  m  d,e  andere  und  abends. 

^LserWoche  hatten  wir  die  ersten  Kaelber,  darunter  das  erste  Kuhkalb  in  diesem  Jahr.  Eine  Kuh 
mit  Zwillingen  starb  uns  leider,  was  hier  aber  gar  nicht  so  tragisch  ist,  da  so  e.n  Vieh  ja  nur  6-8 
"fÜnd  kostet  (Wir  haben  hier  Jersey  und  sogenannte  Friesen,  die  aber  ein  Gemisch  von  allen 
moeglichen  Rassen  sind.  Am  Sonntag  wurde  ich  zu  einem  Pick-Nick  an  der  See  eingeladen.  Es  war  ganz 
herrlich.  Ich  werde  hier  ueberhaupt  wie  ein  Familienmitglied  behandelt. 

Hillside  den  31.V111.1939  Zwoelfter  Bericht  aus,  Australien.  HV111.-20.V111. 

Eine  meiner  groessten  Freuden  war  es,  als  im  letzten  Jahr  die  Kartoffelernte  zu  Ende  war.  Das  wird 

^m"^^^^  lange  Reihen  Kartoffeln  ge.egt.  Die  Furchen  werden  mit  einem 
gewöhnlichen  Schwingpflug  gezogen  und  dann  die  Kartoffeln  in  einem  l^™'™?™  ™ 
hineingelegt  Auf  jede  Kartoffel  kommt  dann  noch  etwas  Kunstduenger  und  die  Furche  wird l  mit  der 
Hacke  wieder  geschlossen.  Die  Leute  ernten  hier  etwa  das  Zehnfache  von  dem  was  sie  legen.  Trotzdem 
"st  der  Kartoffelpreis  in  den  Staedten  hoeher  als  der  in  Deutschland.  Allerdings  .sst  man  ,a  auch  hier 

nlNaechsteWoche  wollen  wir  ein  neues  Feld  pfluegen.  Der  bush  ist  schon  vor  ein  paar  Jahren  verbrannt 
und  es  stehen  nur  noch  einige  Stumpen  und  in  der  Zwischenzeit  schon  wieder  neu  gewachsene  Baeume. 
andere  groessere  liegen  noch  auf  der  Erde.  Auf  meine  Frage,  was  wir  heute  Nachmittag  machen, 
antwortet  mir  Bob:  4e  go  dig,  that  is  the  hardest  work  on  the  Farm/"  Nachdem  wtr  d,e  S  chwe.nege- 
fuettert  haben,  geht  es  also  los.  Kleine  Stumpen  und  Baeume  werden  mit  unserer  Hacke  ausgerodet, 
Baeume  zersaegt  worunter  einer  von  60  cm  Durchmesser  war.  Uebrigens  wenn  Ihr  denkt  wenn  zum 
saegen  immer  zwei  Leute  gehoeren,  dann  irrt  Ihr  Euch.  Bei  uns  macht  das  imner  nur  einer.  Der  eine 
Griff  der  Saege  wird  abgemacht  und  dann  geht  es  frei  weg.  Alles  Holz  wird  dann  an  die  grossen  Stumpen 
geschleppt  oder  mit  Pferden  gezogen,  und  verbrannt  Der  Meister  wuerde  vor  Gram  sterber ,,  wenn _er 
hier  das  schoenste  Mahagoniholz  auf  dem  Felde  verbrannt  sehen  wuerde  und  er  hat  nicht  einmal  Holz, 
um  sich  die  Stube  warm  zu  halten. 
Nachts,  gingen  wir  noch  mal  raus  um  uns  unsere  Lagerfeuer  anzusehen.  Es  war  ganz  P™^    ^  ^ 

Am  Montag  konnten  wir  mit  Pfuegen  beginnen.  Wir  nehmen  dazu  einen  Scheibenpflug  mit  zwei 
Scharen  derso  schwer  ist  wie  unser  Treckerpflug  in  Breesen.  Die  Pferde  muessen  eingefangen  werden 
und  dann  wird  ihnen  ein  Halfter  mit  Scheuklappen  angelegt  So  werden  sie  vor  den  Schuppen  gefuehrt, 
wo  sie  angeschirrt  werden.  Wir  haben  hier  Kummetgeschirre,  aber  andere  als  die  in  Breesen. 
Kreuzleinen  benutzt  man  hier  nur  auf  der  Strasse.  Die  Gebisse  der  Pferde  sind  durch  Leinen  ^rbunden 
und  die  Zuegel  werden  nur  an  der  Aussenseite  der  beiden  aeusseren  Pferde  befestigt  Wir  ackern  mit 
drei  Pferden  die  sich  ziemlich  schinden  muessen  um  den  schweren  Pflug  zu  ziehen.  -  Man  muss  einen 
Scheibenpflug  nehmen,  weil  die  Scheiben  ueber  alle  Wurzeln  und  andere  Hindernisse  die  noch  im 
Boden  sind  hinwegrollen,  waehrend  ein  anderes  Schar  steckenbleiben  oder  brechen  wuerde  » 

Mir    faellt    gerade    noch    etwas    anderes    ein.    Vierraederige    Wagen    gibt    es    nicht     Nur    kleine 
zweiraederige  fuer  ein  Pferd,  die  man  aber  nur  fuer  die  Strasse  gebrauchen  kann.  Fuer  die  Felder  und 

den  Busch  werden  Schleppen  benutzt.  che      „,  „;„ 

Am  Dienstag  bin  ich  das  erste  mal  richtig  geritten  und richtig  vom  Pferd  gefallen.  Es  war  ein 

sehr  nettes  Pferdchen.  So  eine  Art  Ponny,  gelb.  Ich  musste  einen  Sattel  auf  eme  benachbarte  Farm 
bringen  und  "ohne"  wieder  zurueckkommen.  Das  Unglueck  geschah  aber  erst  auf  dem  Rueckweg,  kurz 
bevor  ich  zu  Hause  war.  Am  Nachmittag  haben  wir  noch  einige  kleine  Ferkel  kastriert 

Jeden  Morgen  habe  ich  jetzt  meine  Freude  an  dem  kleinen  calf.  Jeden  Morgen  und  Abend,  wenn  ich 
die  dairy  verlasse,  folgt  mir  unser  Hund  "Jok"  ein  netter  schwarzer  Schaeferhund,  der  sehr  scharf  .st 
aber  mit  mir  schon  Freundschaft  geschlossen  hat.  Kurz  vor  dem  Hühnerstall  verschwindet  er  mit 
einem  mal  und  wenn  ich  zum  Kalb  komme,  erwartet  er  mich  dort  schon,  und  muss  genau  sehen,  we  das 
Kalb  trinkt. 
Ein  neues  sehr  schoenes  Reitpferd  ist  gekauft  worden. 
Nun  habe  ich  wieder  was  gelernt.  Heute  wurden  7  Schweine   verkauft   Sie   mussten   zu   einem 
Nachbarn  getrieben  werden.  Eine  alte  Sau  ging  voran  und  die  7  kleineren  Schweine  hinterdrein.  Auf 
meine  Frage,  was  denn  mit  der  Sau  geschaehe,  antwortete  mir  Bob:  "Die  Mary  kommt  a  leine  zurueck. 
ich  hielt  das  natuerlich  zuerst  fuer  einen  Spass  und  glaubte  es  erst,  als  etwa  um  9  Uhr  die  Hunde 
anschlugen  und  ich  mich  davon  ueberzeugen  konnte,  dass  Mary  zurueckgekommen  war. 


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andere  Zeit  haben  v^  Jeder  einmal  ein  kleines  Feuerchen  gemacht,  das  heute  noch  brennt. 

wenn  Ihr  noch  nicht  dort  sein  solltet. 
Toko  and  Werner  haben  jetzt  auch  einen  /oh  Naeheres  weiss  ich  aber  noch  nicht. 
Das  ist  wohl  alles  fuer  heute  und  ich  glaube  auch  genug. 
Allen  Gross-Breesenern  einen  herzlichen  Gruss.  Euer  herko. 

Hillside  den  22X1939  Pr^ehmer  ßeprhr  W*  Australian,  28.VIII.-1.1X. 

Hie  Hauptarbeit  dieser  Woche  bestand  darin,  einige  Baeume  auszuwaehlen,  die  sich  gut  als  Eckposts 

Im  Feld^zuscnhfffen   Bob  meinte,  dass  ich  mindestens  drei  Tage  zu  tun  haette  ihn  zu  zersaegen ,  und 
d°ann  Wom^  noch  ein  halber  Tag  fuer  die  Pferde  dazu  Einen  Tag  in  der  Woch ^  -ussten  w,  n och  op fern 
um  eine  der  Quellen  zu  saeubern,  die  voellig  verschlammt  war    Beinahe  die  selbe  Arbe.t  wie 
pnrsrhiammen  in  Breesen,  nur  die  "Elektrische  Dampfeisenbahn    fehlte.  ,.__-_ 

"Nach  d^Tbeit  kommt  'immer  das  Vergnuegen.  Ich  hatte  also  das  ^nuegen  am  F-^hr^ 
Freunde  von  meinen  Leuten  hier  kennenzulernen,  die  mit  .hrem  farm  boy  gar  nicht  zufrieden  waren 
aber  nicht  gerne  wechseln  wollten.  Sie  haben  eine  sehr  schoene  Farm,  sind  8  ^nj^    Na^h 
einiges  Geld.  Ich  machte  also  eine  tolle  Reklame  fuer  Leo  hier  und  meine  Mrs.  Dun  half  mir  dab«.  Nach 
einiger  Ueberredung  stimmten  sie  dann  schliesslich  ein  und  am  naechsten  Tag  ging  eme  Karte  nach 

ChAmesaonntae  habe  ich  mir  ein  Stueckchen  Und  hier  erbeten  und  habe  damit  sozusagen  den  ersten 
Schritt  zurTelbstaendig^ It  getan.  VegemWeseed  bekomme  ich  hier  gratis  und  Kunstduenger  ebenso 
und  nun  mache  ich  hier  teile  Versuche  und  wil.  natuerlich   auch   einiges   ernten    und   vielleicht 

VeDa?chnun  nicht  mehr  so  viel  fuer  mich  zu  tun  habe  und  meine  Bude  schon  einigermassen  wohnlich 
ist  kannkh  etwas  an  andere  Dinge  denken.  Fuer  den  naechsten  Monat  habe  ich  mir  also  einen  Plan  zur 
Regung  me  nTpreizeit  gemacht,  jeden  Abend  um  neun  Uhr  ins  Bett,  zweimal  in  der  Woche  baden .und 
gleich  nachher  2  mal  in  der  Woche  eine  dreiviertelstunde  Schreiben  und  zwei  mal  Englisch. 
Verlaengerung  abends  oder  Aenderung  des  Plans  nur  wenn  unbedingt  noetig.  4JX.-10.IX. 

Diese  Woche  passierte  uns  eine  ganz  nette  Sache.  Wir  hatten  naemlich  nichts «A»«; ™><**™ 
einem  Abend  in  der  Woche  ein  grosses  Buschfeuer  zu  loeschen.  Em  Nachbar  hat«  ..« r"~™£h  d  e 
Gueteam  Morgen  ein  brennendes  Streichholz  in  seinen  Busch  zu  werfen  wie  das  ,a  hier  sc >  ^gemein 
ueblich  ist;  der  Wind  wechselte  aber  in  der  Zwischenzeit,  wo  er  in  der  Stadt  war,  und  waehrend  w*  am 
Nachmittag  die  Kuehe  melkten,  begann  so  langsam  unser  Busch  zu  brennen.  Wir  mussten  "«uerlKhzu 
Ende  melken  aber  dann  gings  daran  dass  nun  schon  sehr  gross  gewordene  Feuer  zu  loeschen  Es  war 
enfe  tolte  Htae  und  wir  verbrannten  uns  beide  die  Nase  und  die  Backen.  Um  beinahe  zehn  Uhr  konnten 
wir  dann  beruhigt  Abendbroten  um  nachher  todmuede  ins  Bett  zu  fallen.  -  Ihr  werdet  Euch  vielleicht 
wundern,  dass  wir  hier  zu  zweit  ein  grosses  Feuer  loeschen  konnten; 


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649 

Das  ist  aber  sehr  einfach  indem  man  gruene  Aeste  nimmt  und  damit  das  Feuer  ausschlaegt  und 

"SSL  taten  wir  diese  Woche  hauptsaechtich  im  Garten.  Wir  pfluegten,  eggten    streuten   Kalk 
walzten   und  bei  aller  dieser  Arbeit  holten  wir  noch  ein  paar  Zentner  sunpotatos  aus  dem  Boden,  die 
dort  ueber  Winter  liegen  geblieben  sind. 
Am  Sonntag  badeten  wir  in  der  See  und  spielten  nachher  Tennis.  ^  ix.-17.1X.39 

Unsere  Hauptarbeit  war  wieder  im  Garten.  Wir  saeten  marrows,  lettuce,  cucumbers  and  beans-,  auch 
fineen  wir  an  die  Stoecke  fuer  die  tomatos  zu  stecken. 
Me  K^ehe  treiben  wir  jetzt  jeden  Tag  etwa  1/2  Stunde  in  den  Hafer,  was  d.e  Milchleistung   sehr 

f0AmMittwoch,  Rausch-haschonoh,  telefonierte  ich  Leo  an,  der  ja  nun  hier  ganz  in  meiner  Naehe  ist.  Er 
ist  auch  sehr  zufrieden.  g  ^  _24.ix.39 

Auch  diese  Woche  ist  nicht  viel  los.  Lauter  Gratscharbeiten  und  dann  dauernd  neue  Kuehe  Zu_ melken. 
Beinahe  alle  haben  sie  BuUkaelber  die  wir  gleich  schlachten  und  gekocht  an  die  Schweine  v^uene™ 
Nur  das  Fell  ziehen  wir  vorher  ab  und  verkaufen  es.  -  Unser  aeltestes  Kuhkalb  fanden  wir  heute  tot  In 
einer  paddock;  wir  wissen  aber  nicht  woran  es  krepiert  ist. 

Am  Sontag  besuchte  mich  Leo.  Er  ritt  hierher,  das  sind  hin  und  zurueck  16  Meilen.  (Ich  moe  hte  rtm 
nicht  am  naechsten  Tag  gehen  gesehen  haben).  Das  war  eine  Freude.  Es  war  mir  aber  unmöglich  mit 
mm  gm  deutsch  zu  sprechen.  Ich  brachte  dauernd  englische  Brocken  dazwischen,  verwechselte  mir  und 
mich  u.s.w.   Das  ist  nach  2  Monaten,  wie  werde  ich  da  in  einem  Jahr  sprechen?  ^  ^  ^  ^  ^ 

Anfang  der  Woche  startet  es  zu  regnen.  Wenn  es  hier  aber  mal  anfaengt  dann  hoert  es  so  schnell 
nicht  wieder  auf  und  wenn  es  in  Deutschland  Millimeter  regnet,  so  regnet  es  hier  Inches.  An 
Äussenarbeit  war  also  gar  nicht  zu  denken  und  so  hatte  ich  beinahe  die  ganze  Woche  Zeit  um  mein 
Ha  uschen  hier  in  oJnurg  zu  bringen.  Es  ist  nun  windstill  in  hier  und  auch  ™^^U«£ 
Schraenke,  die  ich  mir  aus  Kisten  gebaut  habe  und  eine  Bibliothek  sind  auch  hier  und  nun  warte  ich 
nur  noch  auf  meine  ganzen  Sachen  die  sich  noch  in  Chelsea  P.  befinden. 

Am  Sonntag  saete  ich  lettuce,  onion  und  radish  in  meinem  Garten.  2  X  -8  X  39 

In  dieser  Woche  kamen  wir  nun  endlich  wieder  dazu  an  unserer  neuen  paddock  zu  arbeiten.  Die 
Zaunpfaehle  sind  nun  alle  drin  und  nun  fangen  wir  an  am  unteren  Ende  einen  Drainagegraben  zu 
ziehen.  Ein  neues  Geraet  lernte  ich  diese  Woche  auch  kennen  und  zwar  benutzten  wir  es  um  de 
Kartoffeln  zwischen  den  Reihen  aufzulockern.  Es  ist  wie  ein  Igel,  aber  hat  Grubberzinken  und  , 
koennen  es  beim  Fahren  enger  und  weiter  stellen.  Die  Zinken  koennen  wir  auch  abschrauben  und 
Haeufelpflugshare  anbringen. 

Hillside  den  31.XU.1939  Vierzehnter  Bericht  aus  Australien,  „,,„,. 

9.X.-1  D.A.6V. 

Wir  kommen  jetzt  hier  so  langsam  in  den  Sommer.  Manche  Tage  sind  schon  sehr  warm.  Allerdings 
haben  wir  hier  dauernd  Wind,  da  wir  ja  an  der  See  sind.  Ich  koennte  aber  nicht  entsche.den  ob  de 
Hitze  oder  der  Wind  besser  ist,  da,  besonders  der  Nord-Ost  Wind,  fuerchterhch  muede  macht .  -  Wir 
melken  nun  beinahe  40  Kuehe  und  es  gibt  jetzt  auch  mehr  Äussenarbeit.  Dass  ich  nach  der  Arbeit  noch 
etwas  lesen  oder  schreiben  kann,  kommt  nun  ueberhaupt  nicht  mehr  vor  und  so  bleiben  mir  nur  noch 

gerade  4  Stunden  am  Sontag.  ,  .  ._  M 

Neben  den  Gartenarbeiten,  die  uns  diese  Woche  in  Anspruch  nahmen,  bekamen  wir  mal  einen  etwas 
anderen  job  und  zwar  bekamen  unsere  Schweine  einen  Hautausschlag.  Nach  langem  Suchen  in 
Australischen  Fachbuechern  und  im  Schlipf  fanden  wir  dann  was  wir  zu  tun  hatten.  Wir  hatten  den 
Pigs  alle  2  Tage  ein  Bad  in  einer  Lime-SuJphur  Loesung  zu  geben.  Besonders  aufregend  war  es  immer 
wenn  wir  zum  Schluss  die  groesste  Sau  mit  dem  Lasso  fingen. 

Im  Garten  pflanzten  wir  die  Tomaten  aus. 

Diese  Woche  bekam  ich  auch  den  2.  chain/etter.  Das  ist  ein  Brief,  den  der  Jonny  schreibt  und  der 
dann  hier  in  Australien  von  einem  Breesener  zum  anderen  wandert,  und  dann  wieder,  natuerl.cn  als 
ein  kleines  Paket  beim  jonny  anlangt;  denn  es  ist  so  gedacht,  dass  jeder  etwas  von  seinem  Senf 
dazugibt.  So  stehen  wir  immer  alle  22  miteinander  in  Verbindung.  (21  und  Matsdort) 

Die  Krone  dieser  Woche  war  der  Freitag-abend.  Ich  hatte  naemlich  besuch  von  Leo  und  Bosi,  der  nun 
auch  hier  auf  einer  Nachbarfarm  gelandet  ist.  Es  war  sehr  nett.  16  X  -22  X  39 

Nachdem  wir  unsere  Potatos  gehackt  und  gehaeufelt  haben  wachsen  sie  doppelt  so  gut  Nur  haben  wir 
hier  einen  Kaefer,  von  dem  ich  vermute,  dass  er  mit  dem  Kartoffelkaefer  verwandt  ist  der  d.e  Blaetter, 
die  Stengel  und  dann  auch  dieWurzeln  verzehrt.  Auch  geht  er  an  Pumpkin. 


650 

Grosses  Pech  haben  wir  hier  mit  unseren  Schweinen  und  zwar  nur,  weil  der  Eber  nichts  taugt.  Er 
stamm  aus  einer  guten  Zucht,  ha,  aber  anscheinend  T.B.  oder  eine  andere  Krankheit,  so  das»  alle 
FerTeTdie  wir  von  Ihm  bekommen  nichts  wert  sind.  Nun  ist  das  alte  Aas  auch  noch  gestorben.  Wir 
bekamen  e"en  neuen,  der  hier  beinahe  wie  eine  Kugel  ankam.  Noch  nie  habe  ich  so  em  fettes  Schwe.n 

TazTgehe  ich  nach  Australien Ich  war  naemlich  wieder  einmal  im  Kino  ^^^^ESl 

was  ich  da  gesehen  habe?  "AU  quite  on  the  western  front".  Das  ist  der  Film  nach  dem  Buch    Im  Westen 

niDieSenmeeErnte  in  Australien  habe  ich  nun  zu  verzeichnen.  Ein  paar  Radieschen  sind  reif.  Auch  habe 
ich  nun  endlich  mein  Zimmer  fertig  eingerichtet.  Es  ist  nicht  sehr  komfortable,  aber  nett  und  >ch  waere 
nur  froh,  wenn  ich  es  immer  so  gut  haben  koennte. 


Further  NON-CIRCULAR     ITEMS 

Guenther  Rischowsky  Fntnnmmen  einer  peplanten  Rrosrhuere  aus  Anlas?  cies 

7S  "Geburtstages11  desluedischen  Krankenhauses  in  der  Iranischen  Strasse,  Perlffl. 
Am  3  April  1943  erschienen  die  Herren  Dr.  Lustig  und  Selmar  Neumann  (der  Verwaltungsdirektor,  d. 
Verf )  mit  einem  Scharfuehrer  im  Sammellager  Rosen-Strasse,  um  Arbeitskarte  unter  den  jungen 
Geltungsjuden  fuers  juedische  Krankenhaus  auszusuchen.  Auf  die  Nachfrage  nach  einem  Gaertner, 
meldete  ch  mich  freiwillig  und  wurde  auf  Grund  meiner  Ausbildung  in  Gross-Breesen  angenommen. 
Mein  Bruder  Felix  wurde  nicht  angenommen.  Ich  erklaerte,  dass  ich  ohne  meinen  Bruder  nicht 
gehe      Dr       Lustig      wollte      kein      Aufsehen      erregen,...so      erklaerte      er      sich      bereit      uns 

beide"."...einzustellen Felix  wurde  als  Sezierdiener  eingestellt Am  10.4.1943  meldeten    wir  uns 

zum  Arbeitseinsatz  in  der  Iranischen  Strasse.  Hilde  Kahan,  Dr.  Lustigs  Sekretaerin    machte  uns  darauf 
aufmerksam,  dass  er  mit  Dr.  angeredet  werden  muesse.  Dr.  Heinz  Elkan  (der  die  Pathology  leitete, 
d  Verf  )  holte  Felix  ab  und  brachte  ihn  in  die  Pathologie.  Ich  wurde  Inspektor  Chaskel  uebergeben, 
welcher  mich  zum  Gaertnerkeller  fuehrte.  Wir  arbeiteten  nach  besten  Kraeften    oft  mehr  als  von  uns 
verlangt  wurde.  Uns  war  bewusst,  dass  das  Krankenhaus  eine  Burg  des  Lebens  fuer  uns  geworden  ist. 
Wir  arbeiteten,  wozu  wir  eingeteilt  wurden,  ob  das  in  der  Kinderunterkunft,  in  der  Gaertnerei,  beim 
Dachdecken,     Fenstervernageln,     Stationshilfe     oder     Fahrstuhlfuehrer      war.      Direktor      Neumann 
organisierte    mit    dem    Scharfuehrer    Wenzel     Lebensmittel,    die    normalerweise    das    Krankenhaus 
bekommen  haette.  Ich  musste  nach  dem  Rasen  maehen,  das  geschnittene  Gras  fuer  Wenzel  aufheben    Er 
fuetterte  damit  seine  Kaninchen.  Dafuer  bekam  das  Krankenhaus  eine  Fuhre  Kartoffeln.  Ich  musste  den 
Stern  abnehmen  und  mit  dem  Scharfuehrer  und  seinem  Chauffeur  zum  Gueterbahnhof  Tegel,  die  Fuhre 
Kartoffeln  holen.  Man  stelle  sich  vor,  dass  ich  auf  Anordnung  des  Scharfuehrers  den  Stern  abnehmen 
musste    Wir   wurden   zur   Brandwache   eingeteilt   und   mussten   jeden   Monat   eine    Woche    lang    im 
Krankenhaus    die    Naechte    verbringen.    Das    machten   wir    gerne    Wir   waren    i .nter   jungen    Leuten 
gewoehnlich  gingen  einige  Liebschaften  an.  Wir  hatten  ein  Grammophon,  so  dass  Tanzabende  abgehalten 
wurden.    Es  wurden  Karten  gespielt  und  ein  Liebespaerchen  nach  dem  anderen  verschwand.  Wenn  es 
zum  Fliegeralarm  kam,  wurden  wir  von  der  Befehlsstelle  zum  Dienst  eingeteilt.    Heinz   Schlesinger 
Felix   Tronow,  Kurt  Schlesinger,  Kornfeld  und  ich,  waren  meistens  auf  dem  Turm.  Ein  Turm,  der  auf 
dem  Krankenhaus  ueber  dem  Sonnendach  lag.  Nur  zwei  Personen  konnten  gerade  dort  stehen.  Unsere 
Aufgabe  war  es,  den  ganzen  Angriff  durch  die  kleinen  Fenster  zu  beobachten  und  per  Telephon  die 
Befehlsstelle  zu  benachrichtigen.   Einschlaege,  wie  Brandbomben,  sofort  zu   melden,   damit  aridere 
Brandwachen   schon   waehrend   des   Alarms   (   jedes   Gebaeude   des    Krankenhauses    war    durch    die 

Kellergaenge  verbunden)  gehen  konnten  und  Braende  loeschen 

Nie  werde  ich  folgende  Begebenheit  vergessen. 

Nach  einem  harten  Arbeitstag  wurde  ich  zu  Direktor  Neumann  bestellt.  Als  ich  im  Buero  erschien, 
liess  mich  seine  Sekretaerin,  Leonore  Baer,  etwa  eine  halbe  Stunde  warten,  dann  erschien  Selmar 
Neumann.  Er  war  ueberaus  freundlich  und  ging  mit  mir  in  seineWohnung.  bot  mir  eine  Zigarette  an  und 
nach  kurzem  belanglosen  Geplauder,  kam  er  mit  seinem  Anliegen.  Rischowsky  sagte  er,  (er  sprach  mich 
immer  mit  dem  Nachnamen  an)    wir  brauchen  ihre  Hilfe.  Es  ist  gefaehrlich,  wenn  wir  dabei  erwischt 

werden,  kann  es  unseren  Kopf  kosten Ich  bitte  mir  vollste  Verschwiegenheit  aus,  nicht  nur  bis  der 

Auftrag  erledigt  ist,  sondern  auch  danach.  Ich  fragte,  was  ich  zu  tun  habe.  Die  Antwort  war  kurz  und 

militaerisch:  Das  werden  Sie  noch  frueh  genug  erfahren 3  Tage  spaeter,  sagte  Chaskel  zu  mir,  dass 

Neumann  mich  ohne  Stern,  an  der  Reinickedorfer  Strasse  Ecke  Iranische  Strasse  erwarte.  Ich  suchte 
Neumann,  konnte  ihn  erst  nicht  finden,  bis  ich  meinen  Namen  hoerte.  Neumann  sass  in  einem 
Lastwagen  neben  dem  Fahrer  und  machte  mir  Platz.  Waehrend  wir  zur  Elsasser  Strasse  fuhren,  bekam 
ich  meine  Anweisungen.  Im  Siechenheim  Adass  jisroel  sind  Kultusgegenstaende  gelagert,  die  wir  vor 
den  Faschisten  retten  muessen.  Keine  Frage,  nicht  viel  reden,  hinter  einander  weg  aufladen,   kern 

Aufsehen  erregen Als  wir  in  der  Elsasser  Strasse  85  ankamen  war  bereits  ein  anderer  Wagen  da  und 

fast  fertig  geladen.  Ich  erkannte  Angestellte  des  Friedhofes  wie  Schwarz  walder,  Rosenthal  und  Kahsh. 


651 

Im  Schweisse  unseres  Angesichts  wurden  583  Thorarollen,  Thora  Mantel  Aron  Hakaudesh  Vorhaenge 
Neer  Tomids  und  so  weiter  verladen.  Alles  ging  sehr  schnell.  Bald  darauf  fuhren  beide  Lastwagen  in 

Richtung   Weissensee Rabbiner   Riesenhuber   oeffnete   uns   die   Einfahrt und   wir   brachten   das 

Heiligtum  in  der  Empore  der  Neuen  Gebetshalle  des  Friedhofs  unter Einige  Zeit  spaeter,  nach  einem 

Grossangriff  der  allierten  Flugzeuge  auf  Berlin,  kam  Martin  Riesenhuber,  wie  so  oft  ins  Krankenhaus. 

Er     erzaehlte     mir,     das     viele     Sprengbomben     im     Friedhofsgelaende auch     die     Neue     Halle 

zerstoerten Drei  Tage   nahm   es   uns   die   Heiligen   Rollen   vom   Schutt   zu   befreien.   Viele   waren 

beschaedigt   Martin  arbeitete  mit  allen  Kraeften,  Traenen  in  seinen  Augen Ich  hoerte,  wie  er  leise 

vor  sich  hin  sang,...:Ein  Baum  des  Lebens  ist  sie  denen,  die  an  ihr  festhalten.  Waehrend  eines 
Bombenangriffs  wurde  der  Bezirk  Wedding  schwer  beschaedigt.  Darunter  auch  eine  Haeuserreihe  in  der 
Exercierstrasse.  In  einem  Hinterhaus  befand  sich  ein  Kuhstall,  der  voellig  ausbrannte,  etwa  zwanzig 
Kuehe  liefen  frei  auf  der  Strasse  herum.  Mit  der  Genehmigung  des  Besitzers,  der  nicht  wusste  wohin 

mit  dem  Rindvieh,  trieben  wir  die  Kuehe  aufs  Krankenhaus-Gelaende Frau  Wachs  und  ich  waren  die 

Einzigen,  die  melken  konnten.  So  begannen  wir  um  5  Uhr  morgens  mit  dem  melken  and  hatten  dadurch 
fuer  die  Kinder  and  fuer  die  alten  Patienten  frische  Milch,  die  fuer  Juden  nicht  erhaeltlich  war,  bis 
eines  Tages  der  Besitzer  anderweitig  fuer  Unterkunft  seiner  Kuehe  sorgen  konnte.  Es  war  ein  ulkiges 
Bild  die  Kuehe  auf  der  Rasenflaeche  rund  um  den  Springbrunnen  grasen  zu  sehen.  Am  21.  April  1945 
wurde  Guenther  Rischowsky  und  sein  Bruder  Felix  auf  dem  Weg  nach  hause  in  Weissensee  in  der 
Wysbier  Strasse  bei  Strassenkaempfe,  in  die  sie  gerieten,  schwer  verwundet.  Guenther  Rischowsky  and 
sein  Bruder  wurden  von  einem  engtischen  Kriegsgefangenen  in  einem  Lastwagen,  der  fuer  des  Rote 
Kreuz  fuhr,  wieder  zurueck  ins  Krankenhaus  gefahren.  Guenther  Rischkowsky  verlor  einen  Arm. 

Patient  im  Juedischen  Krankenhaus.  Paul  Safirstein. 
Paul  Safirstein  kam  im  September  1943  in  des  Juedische  Krankenhaus  in  Berlin.  Er  hatte  in  einer 
Gruppe  von  fuenf  jungen  Maennem  in  einem  Forsteinsatzlager  in  Neuendorf,  in  der  Niederlausitz 
gearbeitet.  Wegen  schwerem  Asthma  wurde  er  zur  Behandlung  fortgeschickt.  Im  juedischen 
Krankenhaus  kam  er  auf  die  interne  Station,  dort  war  Dr.  Cohen  Chefarzt  and  Schwester  Selma 
Oberschwester.  Bereits  nach  wenigen  Tagen  ging  es  ihm  besser  and  er  begann  sich  nuetzlich  zu  machen. 
Er  half  auf  der  angrenzenden  Kinderstation,  stellte  Betten  in  den  Saelen  mit  auf  die  fuer  die  aus 
Deutschland  nach  Berlin  verfrachteten  Juden  vorbereitet  wurden.  Da  er  vom  Forstlager  nicht  wieder 
angefordert  wurde,  blieb  er  im  Krankenhaus.  Eines  Tages  fragte  ihn  Dr.Cohen,  ob  er  etwas  aus 
Neuendorf  gehoert  habe.  Paul  Safirstein  wusste  nicht,  weshalb  Dr.Cohen  ihn  dies  fragte,  aber  dieser 
wollte  ihm  nichts  weiter  sagen.  Es  stellte  sich  heraus,  dass  die  anderen  verhaftet  worden  waren  und  die 
Pathologie  eingliefert  worden  waren  und  dort  auf  den  "Transport  warteten".  Er  wollte  nicht  warten,  bis 
er  auf  die  Polizeistation  verlegt  and  deportiert  werden  wuerde.  Er  hatte  schon  vorher  Verbindung  mit 
dem  Untergrund  aufgenommen.  Wir  waren  vorbereitet  fuer  solche  Faelle.  Ich  habe  mich  am  Pfoertner 
vorbeigeschlichen  und  bin  in  die  Illegalitaet  gegangen. 

Wir  waren  eine  Gruppe  von  ca.20  Leuten.  Unter  den  Augen  der  Gestapo  haben  wir  spaeter  noch  mehr 
Leute  rausgeholt.  Da  waren  drei  Brueder  in  der  Schulstrasse,  die  haben  wir  rausgeholt  und  sie  haben  es 
alle  drei  ueberlebt.  Spaeter,  im  Maerz  1945  ist  die  ganze  Gruppe  aufgeflogen,  einige  hat  man  gefangen 
genommen  und  in  die  Schulstrasse  in  den  Bunker  gebracht.  Bei  einem  Bombenangriff  wurde  die 
Schulstrasse  getroffen  und  einer  wurde  verschuettet  and  verletzt.  Er  kam  ins  Krankenhaus.  Schwester 
Lea  (Frau  Safirstein)  stellte  die  Verbindung  her. 


Leo  Schiftan  KRISTAL1.NACHT-MEMORIES  DEC.  1 2TH  1988 

The  liberal  Synagogue  in  what  used  to  be  Koenigsberg,  Germany,  1  remember  from  my  earliest 
childhood,  in  all  its  glory,  all  my  family  attending,  where  1  had  my  Barmitzvah  in  1935,  and  1 
remember  it  again  in  November  1938,  after  it  was  destroyed  by  fire  set  by  the  Nazis.  This  is  indelibly 
imprinted  in  my  mind.  It  is  not  a  story,  as  our  adversaries  in  the  League  of  Rights  want  us  to  believe. 
No,  it  is  History.  The  memory  of  this  particular  community  may  not  last  much  longer  than  my 
generation.  But  there  are  other  places  where  our  fate  is  documented  and  where  it  will  outlast  us. 

On  my  visits  to  Berlin  I  have  attended  Services  at  the  Liberal  Synagogue  in  Pestalozzi  Street  where  the 
Service  is  conducted  exactly  as  it  used  to  be  in  my  home  town,  and  there  is  a  plaque  to  tell  us  that  this 
synagogue  was  destroyed  by  fire,  set  by  the  Nazis,  on  9th  November,  1938  and  was  re-opened  in 
September  1947. 

When  April  1st  1933  was  proclaimed  as  a  day  of  boycott  against  all  Jewish  establishments 
throughout  Germany,  Rabbi  Dr.  Leo  Baeck  made  this  prophetic  statement;  "The  thousand  year  old 
history  of  German  Jewry  has  come  to  an  end".  Not  many  believed  him.  Five  months  later  a  Jewish  roof 
Organisation  was  formed,  which  soon  became  known  as  the  Reichsvertretung  Deutscher  Juden,  with  Leo 
Baeck  as  its  first  and  only  President.  The  object  of  the  R.V.  was  to  present  the  legitimate  civil  rights  of 
the  Jewish  population,  to  cushion  the  impact  of  anti-Semitic  laws  and  actions  and  later,  to  assist  in  the 
preparation  and  arrangement  for  emigration. 


652 

Soon  many  Jews,  in  the  beginning  mainly  professionals,  artists  and  public  servants,  lost  their 
employment  and  income.  They  had  the  choice  to  live  in  poverty  or  to  emigrate.  The  latter  was  very 
difficult  for  many  reasons.  Immigration  quotas  for  doctors,  lawyers,  artists  and  business  people  in 
foreign  countries  were  very  limited  and  so  was  their  chance  to  make  a  living.  Thus,  the  R.V.,  often  in 
conjunction  with  Zionist  Organisations,  established  centres  for  re-training  these  people. 

In  1936  the  R.V.  leased  an  estate  of  600  acres,  Gross  Breesen,  30  km.  from  Breslau,  to  give  a  three 
year  training  course  in  Agriculture.  This  was  to  be  the  largest  non-Zionist  enterprise  for  125  students 
in  the  15  -  18  year  age  group  and  a  few  18  -  25  year  olds,  with  the  view  of  establishing  a  community 
settlement  in  Brazil  at  a  later  date.  The  idea  appealed  to  me  and  1  considered  myself  very  fortunate 
when  I  was  accepted  there,  once  I  was  forced  to  leave  school  in  1937. 

We  were  instructed  in  all  phases  of  agriculture,  theoretical  and  practical  work,  foreign  languages  and 
were  introduced  to  music  and  literature.  There  we  had  a  very  stimulating  and  protected  life,  even  if  the 
news  from  press,  radio  and  letters  from  home  was,  at  times,  disturbing.  Thus  we  learned  that  the 
British  P.M.,  Chamberlain,  returned  from  Munich  to  London  with  a  guarantee  from  Hitler  for  "Peace  in 
our  time",  but  still  Germany  occupied  Czechoslovakia  and  also  Austria.  The  letters  we  received  from 
home  informed  us  that  more  members  of  our  family  and  friends  had  left  Germany  and  that  some  of  them 
were  even  caught  in  recently  occupied  countries.  We  also  learned  that  the  President  of  the  USA, 
F.D.Roosevelt,  called  for  an  international  conference  to  take  place  at  Evian,  in  France,  in  July  1938, 
where  free  nations  would  discuss  how  to  save  us.  The  result  of  this  conference  was  very  disappointing, 
as  it  hardly  produced  any  increases  in  immigration  quotas.  Australia  established  a  quota  for  15,000 
migrants  to  be  admitted  over  a  period  of  three  years.  There  were  long  time  delays  and  the  quota  was 
never  reached.  To  indicate  how  little  effort  was  made  to  save  us,  I  should  point  out  that  from  the 
525,000  Jews  who  lived  in  Germany  in  1933,  297,000  were  still  left  in  1938.  It  is  difficult  to 
understand  that  this  small  number  of  people  could  not  be  absorbed. 

Then  we  heard  that  10,000  Polish  born  Jews  were  deported  to  their  native  land,  where  they  were  not 
wanted  either.  Hershel  Grynszspan,  the  17  year  old  son  of  one  of  these,  lived  in  Paris,  where  he  went  to 
the  German  Embassy  and  killed  the  third  Secretary  with  a  gun.  Three  days  later,  in  the  morning  of  10th 
November,  we  had  our  usual  assembly  and  were  allocated  our  work  for  the  day.  I  went  with  my  team  of 
two  horses  to  load  and  cart  potatoes  from  the  field.  We  were  still  loading  at  9  am.  when  our 
superintendent  came  out,  accompanied  by  four  SS  men,  recalling  us  to  re-assemble.  We  were  then 
separated  into  three  groups:  females,  males  under  18  and  males  over  18,  then  to  be  locked  up 
separately  according  to  these  groups.  Our  under  18  group  was  locked  up  in  the  horse  stable.  In  the 
afternoon  a  Gestapo  officer  with  two  SS  men,  carrying  guns,  entered  with  these  words:  "You  all  know 
why  this  action  took  place.  Never  again  will  a  German  be  killed  by  a  Jew.  Go  back  to  your  work.  Anyone 
trying  to  escape  will  be  shot".  We  were  released  just  in  time  to  see  our  older  members  and  staff  being 
trucked  away  to,  as  we  later  found  out,  K-Z.  camp,  Buchenwald.  Our  girls  were  released  at  this  time  and 
we  went  into  our  house,  where  not  only  most  furniture  was  broken  and  our  clothing  spread  all  over  the 
place,  but  our  grand  piano  was  chopped  up  with  an  axe.  Our  Torah  had  the  same  fate  and  was  found,  in 
shreds,  on  the  dung  heap!  Telephone  lines  were  also  cut. 

This  is  how  1  experienced  Kristallnacht  together  with  125  others,  fifty  years  ago  exactly  on 
Thursday,  10th  November,  1938. 

1  was  determined  to  find  out  what  happened  elsewhere,  particularly  to  my  family.  The  following 
morning  1  volunteered  to  cart  potatoes  to  a  factory  6  km.  away.  From  there  1  phoned  home,  only  to  learn 
that  my  father,  like  all  other  men  of  our  community,  had  been  taken  to  a  camp  during  the  night  9th  of 
November  and  that  our  synagogue  had  been  burned  down.  This  was  certainly  no  popular  reaction  by  the 
population,  but  centrally  well  planned.  That  same  night  I  left  Gross  Breesen  to  be  of  comfort  to  my 
mother  and  try  to  assist  others,  if  possible. 

Yes,  Rabbi  Leo  Baeck  was  correct  five  years  earlier  in  his  statement.  Our  1000  year  old  history  had 
come  to  an  end.  In  this  one  night  30,000  Jewish  men  were  interned,  their  businesses  destroyed  and 
disowned,  approximately  270  synagogues  in  Germany  and  Austria,  burnt,  a  fine  of  1  billion  Marks 
imposed  on  the  already  impoverished  community,  all  organisations,  with  the  exception  of  the  R.V.,  were 
dissolved  and  we  were  deprived  of  all  civil  rights.  In  this  night  we  lost  our  identity.  Perhaps  I  can  best 
describe  this  by  quoting  two  entries  in  the  diary  of  one  of  our  friends  in  Gross  Breesen.  On  November 
10th  he  wrote:  "I  am  a  Jew  and  yet  not  a  Jew.  1  am  a  German  and  yet  not  a  German".  On  the  following  day 
he  wrote:  "One  is  afraid  to  be  a  jew  and  is  ashamed  to  be  a  German.  One  is  both  and  yet  neither".  All 
that  remained  was  to  emigrate  or  perish. 

November  14th  was  the  first  of  my  daily  visits  to  my  father,  while  he  was  in  the  local  K.Z.,  where  1 
saw  many  men  of  our  community.  I  was  present,  when  four  weeks  later,  an  announcement  was  made,  that 
anybody  would  be  freed  if  he  could  leave  Germany  within  one  month.  Within  a  few  days  most  men  were 
released.  We  had  truly  experienced  a  Pharaoh,  but  there  was  no  Moses  in  sight  to  lead  us  out. 

For  a  short  time,  there  was  international  disgust  and  some  borders  opened  a  little  wider.  A  further 
1 12,000  Jews  managed  to  get  out  in  the  ensuing  ten  months;  many  of  these  were  children.  No  one  wanted 
the  older  ones.  1  was  fortunate  to  have  been  one  out  of  21  from  Gross  Breesen  who  were  granted  landing 


653 


permits  from  Australia.  Subsequently  1  left  home  for  this  country,  on  my  mothers  b.rthday,  June  8th. 
1939  never  to  see  my  parents  again.  All  efforts  to  obtain  landing  permits  for  them  were  in  vain  Why 
185,000  Jews  had  to  remain  in  Germany  by  September  1939,  1  will  never  understand,  but  then  the  war 
started  and  with  it,  the  destruction  of  the  whole  of  European  Jewry. 

The  arrival  of  these  Central  European  jews  brought  great  changes  to  the  then  mainly  Anglicized  local 
community.  Under  the  guidance  of  Rabbi  Dr.  H.  Saenger,  Liberal  Judaism  grew  to  great  strength  It  also 
gave  us  a  feeling  of  belonging.  Like  most  other  refugees,  1  was  able  to  establish  myself  in  this  free 
country,  was  able  to  rear  a  family  and  to  afford  them  an  education,  to  prepare  them  to  be  Australians 
and  be  Jews  at  the  same  time. 

During  my  office  as  President  of  the  Eastern  Suburbs  Congregation,  this  site  for  our  Temple  was 
purchased  and  1  considered  that  to  be  the  right  time  to  perpetuate  the  memory  of  that  great  man,  who 
led  German  Jewry  during  its  twelve  darkest  years  of  our  history.  Leo  Baeck  refused  many  offers  to  be 
saved  and  stayed  not  only  with  his  congregation  in  Berlin  until  he  was  deported  to  K.Z.  The^sie"stf^ 
in  1943,  but  was  an  inspiration  to  the  many  inmates  there,  right  up  to  their  liberation  in  1945  by  the 
Russian  army.  He  was  the  only  survivor  of  the  committee  members  of  the  R.V. 

Whilst  the  number  of  prewar  migrants  is  shrinking,  mainly  due  to  natural  causes,  I  am  not  only 
pleased  to  be  here  today,  to  know  that  our  children  and  grandchildren  are  carrying  on  the  tradition, 
but  to  see  many  newer  migrants  and  their  families  within  these  walls,  from  Great  Britain,  South  Africa 
and  elsewhere.  You  make  of  this  congregation  whatever  you  want  it  to  be  and  be  happy  with  it.  But  1  do 
charge  you,  in  the  memory  of  Kristallnacht,  to  remember  and  honour  your  past,  your  heritage,  in  the 

name  of  Leo  Baeck.  •    .,       , 

I  have  many  good  memories  of  Israel,  but,  when  I  first  visited  there  in  1966.  an  Indian-born  customs 
officer  attended  to  me.  He  told  me  that  he  wants  to  leave  Israel,  because  he  does  not  want  his  children 
to  grow  up  as  second  class  citizens.  How  was  and  is  it  possible,  that  we  can  make  racial  disunions? 
Israel  has  given  us  great  opportunities  during  the  past  40  years  and,  we  trust,  will  do  so  in  the  future. 
It  has  collected  Jews  from  everywhere  and  we,  in  the  diaspora,  accept  it  as  an  assurance  for  our  future. 
But  this  future  can  onlv  be  a  reality  if  we  do  not  forget  our  past. 

Recently  1  met  someone  I  had  not  seen  for  51  years.  In  1938  he  went  to  Kenya,  where  eventually  he 
bought  a  farm.  When  things  turned  bad  there,  he  sold  out  and  came  to  Australia,  where  once  again  he 
bought  a  farm.  By  now  he  is  retired.  He  asked  me  what  1  think  about  our  immigration  policy  and  is 
disgusted  about  Asians  buying  our  Farm!  Has  he,  have  many  of  us  forgotten  so  soon?  Were  we  not  once 
strangers  in  the  land  of  Egypt?  ,„MDi. 

It  is  time  we  learned  the  lesson  taught  to  us  fifty  years  ago  here  in  the  Diaspora  as  well  as  in  Israel. 
Tolerance  and  Equality  must  prevail.  If  we  do  not  take  this  stand,  loud  and  clear,  we  can  not  expect  it 
from  others  and  thus,  the  pendulum  could  easily  swing  back  to  Kristallnacht,  November  9th,  1938.  It  is 
largely  up  to  us  that  it  does  not  happen  again. 


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RFRI.1N     EHRT     FRNST    CRAMER 


BERLIN,  12.  MAERZ  1989 


Der  Regierende  Eberhard  Diepgen  verlieh  dem  Publizisten  den  Titel  eines  Professors: 
"Sie  haben  sich  um  die  Stadt  verdient  gemacht" 
Berlin    ehrte,    den    75jaehrigen    Publizisten    Ernst    Cramer    in    Wuerdigung    seiner 
Verdienste    um    die    Stadt    mit    dem    Professoren-Titel.  Cramer,  der  die   Urkunde   mit   der 
Auszeichnung  zum  "Professor  h.c."  aus  der  Hand  des  Regierenden  Bürgermeisters  Eberhard  Diepgen 
entgegennahm,  ist  Herausgeber  der  "Welt  am  Sonntag"  und  Mitglied  im  Aufsichtsrat  der  Axel  Springer 

Verlag  AG.  „         .         -    .      , 

Diepgen  in  seiner  Laudatio  zu  Cramer  "Ihr  Elan,  das  zu  verteidigen,  was  Sie  mit  aufgebaut 

hatten,  naemlich  eine  freie  Presse  in  einem  freien  Staat,  hat  nie  nachgelassen.  Sie  waren  Axel  Springer 

als  Freund  und  Mitarbeiter  verbunden. 
All  die  Themen,  ueber  die  Sie  schrieben  und  noch  immer  schreiben,  waren  zugleich  auch  eine 

praktische  Herausforderung.  Wort  und  Tat,  Schreiben  und  Handeln  sind  fuer  Sie  nur  als  Einheit 

denkbar." 
Diepgen    bezeichnete    Ernst    Cramer    als    einen    Buerger    unserer 

Jahrhunderts   der   Zukunft   verpflichtet   ist.    "Wir 

Demokraten   und    hochgeachteten    Buerger 


als  Zeuge  unseres 
bedingungslosen 
Jahrzehnte    treu 


Stadt,    der 
ehren    in    Ihnen    einen 
der    Berlin    ueber    viele 
geblieben  ist  -  auch  als  viele  in  Zeiten  aergster  Bedrueckung  die  Stadt  verliessen." 
Professor  Ernst  Cramer  in  seiner  Dankesrede: 

Keine  deutsche  Stadt  hat  die  Schatten  der  schrecklichen  Vergangenheit  so  schnell  und  so  eindeutig  in 
den  Abfalleimer  der  Geschichte  geworfen  wie  Berlin. 
In  keiner  deutschen  Stadt  hat  seit  den  Tagen  Ernst  Reuters  die  Freiheit  einen  so  hehren  Klang  wie  in 

Au^h  die  Freundschaft  zu  Amerika  und  zum  freien  Europa  ist  in  Berlin  fester  und  sicherer  verankert 
als  anderswo. 


654 

Berlin  ist  zu  einem  Symbol  der  Freiheit  geworden,  weltweit  und  sogar  in  Israel. 

Nach  dem  Ende  der  Schreckenszeit  war  Berlin  fuehrend  bei  dem  Bemuehen,  juedischen  Menschen,  die 
hier  leben  wollten,  wieder  ein  Leben  in  Wuerde  zu  ermoeglichen. 

Die  Vertraege  zwischen  derStadt  und  der  Juedischen  Gemeinde  sind  vorbildlich,  fast  einmalig. 

Juden  fuehlen  sich  heute  wieder  wohl  in  dieser  Stadt. 

In  keiner  Stadt  Deutschlands  hat  Israel  so  viele  Freunde  wie  in  Berlin. 

Cramer  erneuerte  die  Bitte  an  den  Senat,  endlich  die  Einrichtung  eines  juedischen  Museums  in  Berlin 
zu  ermoeglichen.  Dieses  Versprechen  aus  dem  Jahre  1975  sollte  bald  erfuellt  werden. 

Cramer,  dessen  Eltern  und  dessen  Bruder  Opfer  des  Holocaust  wurden,  gelang  es,  in  die  USA  zu 
emigrieren,  nachdem  er  aus  dem  KZ  freikam.  Er  meldete  sich  freiwillig  zur  US-Armee  und  kehrte  nach 
dem  Krieg  als  Presse-Mitarbeiter  der  US-Militaerregierung  nach  Deutschland  zurueck. 

An  der  Feierstunde  im  Rathaus  Schoeneberg  nahmen  viele  Ehrengaeste  teil  -  darunter 
US-Stadtkommandant  Generalmajor  John  H.  Mitchell,  die  Senatoren  Prof.  Wilhelm  Kewenig,  Volker 
Hassemer,  Prof.  Rupert  Scholz,  die  Staatssekretaere  Winfried  Fest  und  Alexander  von  Stahl,  die 
Professoren  Bernhard  Servatius,  Ernst  Gottfried  Löwen  thai,  und  Shepard  Stone,  Heinz  Galinski  und 
IHK-Praesident  Horst  Kramp. 

Der  Geehrte  selbst  wurde  begleitet  von  seiner  Frau  Marianne  und  seinem  Sohn  Tom. 


Haendedruck:  Der  Regierende  ueberreicht  Professor 
Ernst  Cramer  die  Ehrenkunde 


REICHSKRISTALLNACHT  -  ERLEBNISBERICHT  AUS  DEM  K7  BUCHENWALD. 


WELT  am  SONNTAG-Herausgeber  Ernst  Cramer  berichtet,  was  er  im  Gefolge  der  Ausschreitungen 
vom  9.  auf  den  lO.November  1938  erlebte.  Er  wurde  vom  Fahrrad  herunter  auf  dem  Weg  zu  einem 
schlesischen  Gutshof  verhaftet  und  in  das  Konzentrationslager  Buchenwald  deportiert. 
Von  Ernst  Cramer  6.  Nov.  1988 

"Das  alles  musste  ein  Traum  sein:  Das  viehische  Gebruell  der  SS-Leute,  das  Stoehnen  der 
Gepruegelten  rings  umher,  die  Schlaege,  die  unaufhoerlich  auf  meinen  Ruecken  niederprasselten,  und 
dazu  das  Gefuehl  panischer  Angst,  das  mir  den  Atem  abzuschnueren  drohte.  Es  war  zwar  mehr  als  ein 
Dutzend  Jahre  her,  seit  ich  als  Junge  eine  Zeitlang  fast  jede  Nacht  irgendeinen  Alptraum  gehabt  hatte, 
aber  die  Symptome  waren  jetzt  dieselben  wie  damals.  Also  musste  auch  das  Aufwachen  erzwungen 
werden  wie  damals:  sich  einmal  mit  Gewalt  recken  und  die  Augen  aufreissen;  dann  war  der  Spuk  stets 
verschwunden.  Mit  einem  Ruck  richtete  ich  mich  deshalb  aus  der  gebueckten  Stellung  auf  -  und  erhielt 
sofort  einen  beissenden  Schlag  ueber  das  linke  Ohr.  Ein  Gummiknueppel  hatte  mich  voll  getroffen.  Ich 
wusste  nun,  es  war  kein  Traum,  es  war  Wirklichkeit.  Wir  waren  im  Weimarer  Bahnhof,  in  der 
Unterfuehrung,  die  von  einem  Perron  zum  anderen  fuehrt." 

Es  gibt  Erlebnisse,  die  sind  so  stark  im  Gedaechtnis  eingraviert,  dass  sie  zu  jeder  Stunde  praesent 
bleiben  und  sich  auch  in  der  Erinnerung  ueber  Jahrzehnte  nicht  veraendern.  Mit  den  oben  zitierten 
Worten  begann  ich  im  Herbst  1963  einen  Bericht  ueber  die  apokalyptischsten  Stunden  meines  Lebens: 
meine  Verhaftung  vom  Fahrrad  herunter  auf  dem  Weg  zu  einem  schlesischen  Gutshof,  wo  ich  arbeitete: 
die  Einlieferung  in  das  Breslauer  Polizeipraesidium;  der  abendliche  Marsch  von  mehreren  hundert 
"Aktionsjuden"  zum  Güterbahnhof,  vorbei  an  teils  geifernden,  teils  bewusst  wegschauenden 
Passanten;  die  Fahrt  durch  Mitteldeutschland  mit  unbekanntem  Ziel;  der  Gummiknueppel-Empfang  in 


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der  Stadt  Goethes  und  Schillers;  durch  johlende  Maenner  in  braeunlichen  Uniformen  mit  SS-Abzeichen; 
und  dann  die  Tage  und  Wochen  der  Demuetigungen,  der  Ungewissheit,  des  totalen  Ausgeliefertseins. 
Ich  wuerde  heute  meinen  Bericht  nicht  anders  beginnen. 

Zusammen  mit  einer  Gruppe  von  etwa  20  Freunden,  die  wie  ich  in  dem  schlesischen  Landgut  eine 
landwirtschaftlich  Ausbildung  erhielten,  und  vielen  anderen  Juden  aus  Breslau  und  kleineren 
Staedten  war  ich  also  in  Weimar  angekommen.  Scheinbar  voellig  sinnlos  wurden  wir  in  der 
Unterfuehrung  wie  Vieh  zusammengetrieben  und  an  die  Wand  gepruegelt.  Wie  lange  das  dauerte,  weiss 
ich  nicht.  Vermutlich  waren  es  nur  Minuten,  mir  aber  schienen  sie  wie  Stunden. 

Dann  ertoente  ploetzlich  eine  Trillerpfeife.  Los,  los!"  brueilten  unsere  Peiniger  und  trieben  uns  mit 
ihren  Schlagstoecken  die  Treppen  zum  Bahnhofsvorplatz  hinaus.  Dort  warteten  Lastwagen.  Wir  wurden 
hineingepfercht.  Wenn  sie  schon  uebervoll  schienen,  wurden  immer  neue  Menschen  hineingepruegeh. 
Einen  aelteren  Mann,  der  gestolpert  und  gefallen  war,  traktierten  die  sadistischen  Buettel  zuerst  mit 
Fusstritten,  ergriffen  ihn  dann  an  Armen  und  Beinen  und  hievten  ihn  ins  Innere  eines  schon  vollen 
Lasters. 

Die  Fahrt  ins  Ungewisse  dauerte  nur  kurze  Zeit.  Mit  einem  Ruck  hielt  unser  Fahrzeug  an,  die  Planen 
wurden  hochgerissen  und  ein  neuer  Spiessrutenlauf  begann.  Ueber  Steinhaufen  und  durch  vom  Regen 
aufgeweichten,  morastartigen  Lehmboden  wurden  wir  -  "schneller,  schneller,  Euch  werden  wir  das 
Laufen  schon  beibringen"  -  in  ein  umzaeuntes  Lager  gehetzt  und  dort  noch  lange  ueber  Stock  und  Stein 
hin-  und  hergejagt.  In  einer  Riesenlache  mussten  wir  uns  schliesslich  in  Zehnerreihen  der  Groesse 
nach  aufstellen.  Wir  waren  in  Buchenwald,  wie  wir  bald  darauf  erfuhren. 

Am  9.  November  hatten  sich  mit  Ausnahme  der  SS-Reichsleitung  so  gut  wie  das  ganze  Fuehrungskorps 
der  NSDAP  (Nationalsozialitische  Deutsche  Arbeiterpartei),  und  viele  "alte  Kaempfer"  d.  h. 
Parteimitglieder  der  fruehen  Jahre,  im  Muenchner  Alten  Rathaus  versammelt.  Sie  waren  zu  den 
traditionellen  Erinnerungsfeiern  an  den  15  Jahre  vorher  gescheiterten  Putsch  Adolf  Hitlers  in  die 
"Hauptstadt  der  Bewegung"  gekommen.  Eine  Pogromstimmung  lag  in  der  Luft,  denn  vorher  war 
Schlimmes  geschehen. 

Im  Fruehherbst  hatte  die  Warschauer  Regierung  damit  gedroht,  ab  1.  November  polnischen  Buergern, 
die  schon  laenger  im  Ausland  lebten,  die  Staatsbuergerschaft  abzuerkennen.  Die  Reichsregierung,  die 
waehrend  des  ganzen  Jahres  1938  den  Druck  auf  alle  in  Deutschland  lebenden  Juden,  auszuwandern, 
immer  mehr  verstaerkt  hatte,  war  wuetend  ueber  these  Ankuendigung,  denn  innerhalb  der  damaligen 
Grenzen  lebten  mehr  als  30,000  Juden  mit  polnischen  Personalpapieren.  So  wurden  in  Nacht  und 
Nebelaktionen  am  26,  und  27.  Oktober  etwa  18,000  dieser  Ungluecklichen  zusammengetrommelt  und  in 
Massentransporten  an  die  polnische  Grenze  gebracht;  erst  nach  mehreren  Tagen  durften  sie  einreisen. 

Zu  den  Deportierten  gehoerte  auch  die  seit  1911  in  Hannover  ansaessige  Familie  des  Schneiders 
Gruenspan.  Ein  Sohn,  Herschel,  war  1936  nach  Paris  ausgewandert  und  schrieb  dort  seinen  Namen 
wieder  auf  polnisch:  Grynszpan.  Als  er  von  der  Vertreibung  seiner  Eltern  und  Geschwister  erfuhr, 
drehte  er  durch.  Mit  einem  Revolver  in  der  Tasche  ging  er  zur  deutschen  Botschaft  in  der  Absicht,  den 
Missionschef  umzubringen.  Doch  gelangte  Grynszpan  nur  in  das  Buero  des  Legationssekretaers  Ernst 
von  Rath  und  schoss,  ohne  ein  Wort  zu  sagen,  auf  den  jungen  Diplomaten. 

Die  Empoerung  in  Deutschland  war  gross.  Das  kam  der  Parteifuehrung  sehr  zupass,  die  diese 
Entruestung  dazu  nutzte,  die  antisemitische  Stimmung  aufzuheizen.  Der  "Voelkische  Beobachter",  das 
Blatt  der  NSDAP,  schrieb  am  8.  November:  "Es  ist  klar,  dass  das  deutsche  Volk  aus  dieser  Tat  seine 

Folgerungen  ziehen  wird Die  Schuesse  (bedeuten)  den  Beginn  einer  neuen  deutschen  Haltung  in  der 

Judenfrage."  An  einzelnen  kleineren  Orten,  hauptsaechlich  in  Hessen,  Anhalt  und  Thueringen.  kam  es 
schon  zu  Pogromen. 

Am  Nachmittag  des  9.  November  starb  von  Rath,  Hitler  wurde  sofort  von  seinem  Propagandaminister 
Josef  Goebbels  informiert  und  verliess  daraufhin  die  Runde  im  Alten  Rathaus,  nachdem  die  beiden 
noch  einige  Zeit  leise  miteinander  gesprochen  hatten. 

Goebbels  hielt  dann  eine  von  Hetztiraden  durchsetzte  Gedenkrede.  Ueber  sie  urteilte  spaeter  das 
Oberste  Parteigericht  der  NSDAP:  "Die  muendlich  gegebenen  Anweisungen  des 
Reichspropagandaleiters  sind  wohl  von  allen  anwesenden  Parte ifueh rem  so  verstanden  worden,  dass 
die  Partei  nicht  nach  aussen  als  Urheber  der  Demonstrationen  in  Erscheinung  tritt,  sie  in  Wirklichkeit 
aber  organisieren  und  durchfuehren  sollte." 

Hitler  selbst  unterrichtete  am  spaeten  Abend  den  "Reichsfuehrer  SS  und  Chef  der  Deutschen 
Polizei",  Heinrich  Himmler.  Dieser  wiederum  veranlasste  den  "Chef  der  Sicherheitspolizei  und  des 
SD",  Reinhard  Heydrich,  alle  Polizei-  und  Gestapo-Zentralen  darauf  aufmerksam  zu  machen,  dass  mit 
spontanen  Demonstrationen  gegen  Juden  zu  rechnen  sei,  die  Polizei  hauptsaechlich  nichtjuedisches 
Leben  zu  schuetzen  habe,  die  Feuerwehren  die  Ausbreitung  von  Synagogenbraenden  verhindern 
muessten  und  so  viele  maennliche  Juden  verhaftet  werden  sollten,  wie  in  Konzentrationslagern 
untergebracht  werden  koennten. 

Was  man  in  Buchenwald  mit  uns  vorhatte,  konnten  wir  zunaechst  nicht  erkennen.  Wir,  wurden 
registriert,  kahlgeschoren.  Dann  hiess  es  stundenlang  in  Formation  strammstehen.  Einige,  die  diese 


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Tortur  nicht  durchhielten,  mussten  das  furchtbar  buessen.  Grundlos  wurden  wir  dann  wieder  hm  und 
her  gehetzt  um  dann  erneut  in  Bioecken  zu  hundert  Mann  aufgestellt  zu  werden. 

Reden  warTerboten.  doch  gab  es  natuerlich  gelegentlich  Kontakte  mit  anderen.  So  erfuhren  wir 
allmaehlich,  was  sich  in  allen  Teilen  Deutschlands  zugetragen  hatte.  Langsam  wurde  uns  das  ganze 
Ausmass  der  Abscheulichkeiten  bewusst.  ... 

Den  ganzen  ersten  Tag  lang  wurden  wir  auch  immer  wieder  Zeugen,  wie  irgende.n  Haeftling  wahllos 
aus  den  Reihen  gezerrt  geraten  und  gepruegelt  wurde.  Den  verhassten  "Bock"  lernten  wir  erst  am 
Abend  kennen,  als  die  Arbeitskommandos  in  ihren  gestreiften  KZ-Uniformen  ins  Lager  zurueckkamen. 
Einer  davon  musste  den  Bock  holen,  sich  darueber  beugen,  bekam  25  Stockschlaege  und  hatte  dann  das 
Marterinstrument  selbst  wieder  wegzubringen.  Es  war,  we  wir  erfuhren,  keine  Bestrafung  des  Mannes, 
sondern  eine  makabre  Warnung  fuer  uns  Neuankoemmhnge.  „„„„j      ,„ 

Nach  einem  letzten  Appell  bei  Dunkelheit  wurden  wir  "Neuen"  -  wir  waren  mehrere  tausend  -In 
einen  abgesonderten  Teil,  "das  Kleine  Lager»,  gescheucht.  Dort  hatten  andere  Haeftlinge  ,n  aller  Eile 
füenf  Holzbaracken  errichtet.  Rohe  Holzplanken  waren  unsere  Schlafsaetten  Fuenf  Lager 
übereinander,  mit  jeweils  etwa  60  Zentimeter  Abstand.  Betten.  Matratzen,  Strohsaecke  gab  es  nicht 
Wir  waermten  uns  gegenseitig  und  wurden  hungrig  und  durstig,  denn  in  Breslau  hatte  es  d.e  letzte 
Mahlzeit  -  Malzkaffee  und  Brot  -  gegeben. 

Die  Nacht  war  ein  Inferno.  Immer  wieder  schrie  irgend  jemand  auf.  Manche  rasten  verwirrt  nach 
draussen.  obwohl  das  strikt  verboten  war.  Es  gab  Schuesse  und  Gebete,  tiefe  Stille  und  dann  immer 
einmal  wieder  einen  schrecklichen  Schrei.  Einige  Haeftlinge  endeten  am  elektrischen  Zaun. 

Der  naechste  Tag  begann  so,  wie  der  erste  geendet  hatte:  Appelle,  Strammstehen  Strammsitzen  auf 
dem  klammkalten,  nassen  Boden  und  noch  immer  keine  Nahrung.  Am  Nachmittag  wurde  in  l^*»"  "ne 
kalte  Suppe  gebracht.  Sie  war  so  salzig,  dass  sie  den  Durst  vervielfaelt.genwuerde.  Ich  konnte  mich 
zurueckhalten.  Andere  assen  und  mussten  neben  dem  brennenden  Durst  noch  Schrecklicheres  erleben, 
die  Suppe  hatte  auch  ein  stark  wirkendes  Laxativ  enthalten.  Cr|  ,n. 

Am  Nachmittag,  als  wir  wieder  einmal  frierend  in  Reih  und  Glied  dastanden,  gab  es  ein  Erlebnis 
besonderer  Art.  Der  Appellfuehrer,  offensichtlich  ein  Sachse,  hatte  mit  kn^  V  f  !,hlTer 
absolute  Ruhe"  befohlen,  als  aus  dem  Gebaeude,  in  dem,  wie  man  uns  gesagt  hatte  die  Einzelbunker 
waren  eine  laute,  wehklagende  Stimme  erklang.  Ganz  deutlich  waren  die  Worte  aus  der  Bergpredigt  zu 
hoeren:  "Selig  sind,  die  um  der  Gerechtigkeit  willen  verfolgt  werden." 

"Stopft  dem  Pfaffen  das  Maul",  rief  der  SS-Leutnant  wuetend.  und  kurz  danach  wurde  es  tatsaechl.ch 
still  "Selig  sind,  die  Verfolgung  leiden",  summte  ein  Fremder  neben  mir  ganz  leise  die  Melodie  aus 
dem  "Evangelimann".  -  Wir  haben  nie  erfahren,  wer  der  Mann  im  Bunker  war,  der  so  mutig  aus  dem 
Matthaeus  Evangelium  zitiert  hatte. 

Erst  am  dritten  Tag  gab  es  morgens  etwas  Brot  und  auch  Wasser,  das  m.t  Chlor  versetzt  war  An 
diesem  Morgen  wurde  waehrend  des  Appells  die  Entlassung  der  ersten  Haeftlinge  verkündet 
Gleichzeitig  kam  ueber  den  Lautsprecher  eine  Ansage:  "Alle  Judenvoegel  herhoeren!  Erstens:  Ihr  bleibt 
solange  hier,  bis  Ihr  Eure  Geschaefte,  Fabriken  und  Haeuser  verkauft  habt  und  beweisen  koennt,  dass 
Ihr  schleunigst  auswandern  werdet.  Zweitens:  Durch  Eure  Schuld  ist  dem  deutschen  Volk  grosser 
Schaden  entstanden.  Ihr  seid  verantwortlich  fuer  die  Zerstoerungen  in  den  deutschen  Staedten.  Deshalb 
wird  angeordnet:  die  Versicherungsbeitrage  fuer  Eure  Wohnungen  und  Geschaefte  erhaltet  nicht  Ihr, 
sondern  das  deutsche  Volk.  Drittens:  Eure  Frechheit  muss  bestraft  werden.  Deshalb  wird  den  Juden  in 
Deutschland  eine  Konventionalbusse  auferlegt.  Sie  betraegt  eine  Milliarde  Reichsmark." 

Hermann  Goering  hatte  in  seiner  Eigenschaft  als  Beauftragter  fuer  den  Vierjahresplan  zum  12. 
November  1938  im  Berliner  Luftfahrtministerium  eine  Besprechung  ueber  das  Judenproblem 
einberufen.  Dieser  lag  ein  Schnellbrief  Heydrichs  zugrunde,  den  dieser  einen  Tag  vorher  gesandt  hatte. 
In  dem  Schreiben  des  Chefs  der  Sicherheitspolize  heisst  es: 

"In  zahlreichen  Staedten  haben  sich  Pluenderungen  juedischer  Laeden  und  Geschaertsnaeuser 
ereignet  ..Die  in  den  Berichten  aufgefuehrten  Ziffern:  815  zerstoerte  Geschaefte.  29  in  Brand 
gesteckte  oder  sonst  zerstoerte  Warenhaeuser,  171  in  Brand  gesetzte  oder  sonst  zerstoerte 
Wohnhaeuser,  geben,  soweit  es  sich  nicht  um  Brandlegungen  handelt,  nur  einen  Teil  der  wirklich 
vorhegenden   Zerstoerungen   wieder Die   angebenenen   Ziffern   duerften   daher   um   ein    Vielfaches 

ueberstiegen  werden.  ,       ,  . 

An  Synagogen  wurden  191  in  Brand  gesteckt:  weitere  76  vollstaendig  demoliert.  Ferner  wurden  11 
Gemeindehaeuser,  Friedhofskapellen  und  dergleichen  in  Brand  gesetzt  und  weitere  3  voellig  zerstoert. 

Festgenommen  wurden  rund  20,000  Juden,   ferner  7   Arier   und  3   Auslaender An  Todesfaellen 

wurden  36,  an  Schwerverletzten  ebenfalls  36  gemeldet.  Die  Getoeteten  bzw.  Verletzten  sind  Juden..... 

Waehrend  der  Besprechung  selbst  meinte  Heydrich:  "Sachschaden,  Inventar-  und  Warenscnaeden 
schaetzen  wir  auf  mehrere  hundert  Millionen,  allerdings  einschliesslich  des  Schadens,  den  das  Keicn 
durch  Steuerausfall  erleiden  wird,   Umsatz-,  Vermoegens  und   Einkormmensteuer 7500  zerstoerte 

Geschaefte  im  Reich."  ,  .  .         ,  . 

Goering  meinte  darauf:  "Mir  waere  lieber  gewesen,  ihr  haettet  200  Juden  erschlagen  und  nicht  solche 
Werte  vernichtet."  Gegen  Schluss  der  Veranstaltung  meinte  er  rhetorisch:   "Wie   beurteilen  Sie  die 


657 


Frage,  wenn  ich  heute  verkuende,  dass  dem  Judentum  als  Strafe  eine   Milliarde  als   Kontribution 

auferlegt  wird? Ich  werde  den  Wortlaut  waehlen,  dass  die  deutschen  Juden  in  ihrer  Gesamtheit  als 

Strafe  fuer  die  ruchlosen  Verbrechen   usw.   usw.  eine  Kontribution  von   einer   Milliarde   auferlegt 

bekommen.  Das  wird  hinhauen.  Die  Schweine  werden  einen  zweiten  Mord  so  schnell  nicht  machen Im 

uebrigen  muss  ich  noch  einmal  feststellen:  Ich  moechte  kein  Jude  in  Deutschland  sein." 

Die  Tage  vergingen,  einer  nach  dem  anderen,  in  quaelender  Langsamkeit.  Es  gab  Stunden  der 
Verzweiflung,  doch  der  Lebensmut  siegte. 

Einige  Male  wurde  ich  zu  Sonderaufgaben  wie  Brot-  oder  Wasserholen  eingeteilt;  einmal  musste  ich 
ohne  jeden  Grund  waehrend  eines  Appells  50  Kniebeugen  machen:  manchmal  machte  ich  Dienst  bei 
Kranken,  obwohl  es  eine  Regel  gibt,  dass  man  sich  in  solchen  Lagern  nie  freiwillig  melden  soll.  Das 
Waschhaus  war  die  Krankenbaracke  geworden  und  entwickelte  sich  von  Tag  zu  Tag  mehr  zu  einem 
Totenhaus.  Eines  Morgens  erregte  ich  das  unglaeubige  Kopfschuetteln  meiner  Mithaeftlinge,  als  ich  sie 
auf  die  schoenen,  vom  Rauhreif  betupften  Laubfarben  des  das  Lager  umgebenden  Waldes  aufmerksam 

machte. 
Die  Schikanen  hatten  nie  aufgehoert.  Aber  es  war  nicht  mehr  so  schlimm  wie  am  Anfang.  Dann  ging 

ploetzlich  alles  sehr  schnell. 

Mein  Name  wurde  aufgerufen,  -  Freunde  hatten  mir  die  Moeglichkeit  erwirkt,  ein  Visum  fuer  die 
britische  Kronkolonie  Kenia  zu  erhalten.  Noch  einmal  wurde  der  Schaedel  geschoren,  und  am  naechsten 
Morgen  stand  ich  in  einem  ueberfuellten  Personenzug,  -  verdreckt,  veraengstigt,  verunsichert. 

Die  Fahrt  zurueck  nach  Schlesien  wurde  durch  zwei  Lichtpunkte  markiert.  Als  ich  in  Halle  umstieg, 
fand  ich  in  einer  Tasche  meines  verfilzten  Mantels  ein  belegtes  Brot,  in  der  anderen  eine  Reichsmark; 
Arbeiter,  die  im  Zug  zur  Arbeit  gefahren  waren,  muessen  mir  das  zugesteckt  haben.  Im  Breslauer 
Bahnhof  schliesslich  sah  mich  eine  Abortfrau  mitleidig  an  und  meinte  dann  mit  lauter  Stimme,  ich 
duerfe  "heute  umsonst". 

Als  ich  am  10.  November  verhaftet  wurde,  hatte  ich  mich  trotz  allem  Vorhergegangenen  noch  immer 
als  deutscher  Jude  gefuehlt.  War  ich  es  nach  Buchenwald  auch  noch?  Ich  war  mir  nicht  mehr  sicher. 
Aber  ich  hatte  ueberlebt. 

Dass  Buchenwald,  Sachsenhausen  und  Dachau  nur  Vorstufen  zu  noch  viel  Schlimmerem,  zu  einem 
millionenfachen  Genozid,  waren,  konnte  ich  mir  damals  nicht  vorstellen.  Auch  heute  noch,  da  ich 
weiss,  was  in  Auschwitz  und  anderswo  geschah,  uebersteigt  diese  schreckliche  Realitit,  dieser 
Abgrund  menschlicher  Boesartigkeit,  dieser  Verrat  an  der  deutschen  Kultur,  meine  Vorstellungskraft. 


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H 


F.INE  RF.DE  UND  IHRE  FOLGEN  Ansprache  von  Ernst  Cramer 

Zur  Eroeffnung  der  Woche  der  Bruederlichkeit  in  Augsburg  6.  Maerz   1989,  Kleiner  Goldener  Saal 
Die  Rede  wurde  -  mit  einer  veraenderten  Einleitung  -  am  8.  Maerz  1989  als  Veranstaltung  der  Woche 
der  Bruederlichkeit  im  Vortragssaal  der  Juedischen  Gemeinde  in  Hamburg  wiederholt. 
Meine  Damen  und  Herren, 

Ich  bin  dankbar,  zur  Eroeffnung  der  "Woche  der  Bruederlichkeit"  hier  in  Augsburg  zu  Ihnen 
sprechen  zu  koennen.  Denjenigen  unter  Ihnen,  die  mich  nicht  kennen,  sei  gesagt:  Ich  bin  in  dieser  Stadt 
geboren  und  gross  geworden.  Dann  allerdings  war  ich  eine  Zeitlang  "unerwuenscht",  um  einen  sehr 
milden  Ausdruck  zu  gebrauchen. 

Vorhin  meinte  ich  etwas  distanzierend;  ich  freute  mich,  hier  in  Augsburg  zu  sprechen.  Manche 
moegen  erwartet  haben,  dass  ich  gesagt  haette,  "in  meiner  Heimatstadt".  Aber  bleibt  eine  Stadt  Heimat, 
aus  der  man  einmal  vertrieben  wurde? 

Eine  andere  Moeglichkeit  waere  "Vaterstadt".  Aber  kann  ich  das  noch  sagen,  nachdem  mein  Vater,  der 
dieses  Augsburg  geliebt  hatte,  der  nicht  nur  jahrzehntelang  hier  lebte,  sondern  dem  kulturellen  Leben, 
besonders  dem  literarischen  Leben  dieser  Stadt  immer  wieder  neue  Impulse  gab,  -  kann  ich  von 
Vaterstadt  reden,  nachdem  mein  Vater,  meine  Mutter  und  mein  Bruder  zusammen  mit  vielen  anderen 
deportiert  wurden  und  im  Osten  Europas  umkamen,  umgebracht  wurden? 

Also:  Heimatstadt  --  nein!  und  auch  Vaterstadt  --  nein!  -  obwohl  ich  mich  noch  heute  nirgendwo  in 
der  Welt  so  gut  auskenne,  wie  in  den  alten  Gassen  und  Winkeln  unserer  schoenen  Stadt  Augsburg. 
Aber  immer,  wenn  ich  hierher  zurueckkomme,  ist  mehr  Trauer  um  mich  als  Freude. 
Vielleicht  sollte  ich  einfach  Geburtsstadt  sagen  und  hinzufugen,  wie  dankbar  ich  dafuer  bin,  dass 
jetzt  hier  -  wie  anderswo  -  Jahr  um  Jahr  die  Woche  der  Bruederlichkeit  begangen  wird.  Auch  das,  wie 
vieles  andere,  ist  ein  Novum  der  Nachkriegszeit;  das  gab  es  in  meiner  Jugendzeit  nicht. 

Bruederlichkeit  setzt  Toleranz,  echte  Toleranz  voraus,  besonders  auch  da,  wo  es  am  schwersten  ist: 
im  Verhaeltnis  zum  Glauben  anderer.  Denn  je  tiefer  jemand  von  der  Richtigkeit  seines  eigenen 
Glaubens,  seiner  eigenen  Religion  ueberzeugt  ist,  umso  schwerer  faellt  es  ihr  oder  ihm  sehr  oft, 
einzusehen,  ja  anzuerkennen,  dass  andere  von  der  Richtigkeit  ihres  Glaubens  ebenso  ueberzeugt  sind; 
zuzugeben,  dass  auch  sie  ein  Recht  auf  diese  Ueberzeugung  haben;  zu  akzeptieren,  dass  dem  Menschen 
das  absolute  Wissen  um  die  letzten  Dinge,  zu  denen  ja  die  Religion  ganz  besonders  gehoert,  nicht 
gegeben  ist,  -  -  keinem  Menschen. 


658 
Dieses  Verstehen  ist  Demut,  ist  Toleranz.  ßuechern   und  Schriften  aller 

jrssÄÄÄis^Ä.'A  a—  »  -  -  - 

Judentum.  .  „,-j-  liriH  wirr,  aber  these  Vorschrift  missachtet. 

immer  wieder  -  und  bis  in  unsere  Tage  h.ne.n  -  w^u"^isa^htung  eine  Suende  wider  den 

Die  Woche  der  Bruederlichkeit  erinnert  uns  d     an,  das ^d,ese  M  ssach tung  d  ^ 

T^^^riZT£S^%To^^  Menschen  zu  seinem  Biide, 
Zum  Bi.de  Gottes  schuf  er  ihn;  und  schuf  sie  einen  M«    -W^  ^ 

Als  ich  vor  mehr  als  einem  Vierteljahr  das  Thema  dieses  ^"ds  verabred «*  damaligen 

Jahrestag  der  NovemberPogrome  vom  Jahre  1938.  Deinliche  Affaere,  wie  so  manches 

Probleme  und  Entwicklungen  beschaeftigten  die  Oeffenthchke,t.  ^ 

g^wachsfn  ist  kommt  meistens  ein  Kamel  gelaufen,  das  alles  wieder  runterfnsst. 

Sollte  ich  mich  zum  Kamel  machen?  Diskussion   man  duerfe  oder  koenne  eben  in 

DÄd  S3KST«  -  KSSÜSÄÄ**»-.  doch  beim  Thema  Zu 
"'Den"  Jenninger  hat  keinesfalls  zu  viel  gesagt.  Mein  Vorwurf  ist  vielmehr,  dass  er  zu  wenig  sagte  und 
so  allen  moeglichen  Missverstaendissen  Tuer  und  Tor  o^*;  gutwilligen  und  bemuehten 

der  zweiten  Szene  des  dritten  Aktes  von  Shakespeares  "Julius  Cäsar     '"me  de"„be™ 


■    I 


659 

Geschehene,  in  seinem  Verhaeltnis  zum  Judentum,  zu  Juden   in   Deutschland   und   Israel,   in  seiner 
Jnterstuetzung  materieller  und  ideeller  Wiedergutmachung,  soweit  so  etwas  ueberhaupt  moeglich  ist. 
Lassen  Sie  mich  dazu  einen  Kernsatz  aus  der  Rede  zitieren: 

"Wogegen  wir  uns  gemeinsam  wehren  muessen,  das  ist  das  Infragestellen  der  historischen  Wahrheit, 
das  Verrechnen  der  Opfer,  das  Ableugnen  der  Fakten.  Wer  Schuld  aufrechnen  will,  wer  behauptet,  es 
sei  doch  alles  nicht  so  -  oder  nicht  ganz  so  schlimm  gewesen",  ich  zitiere  nach  wie  vor,  "der  macht 
schon  den  Versuch  zu  verteidigen,  wo  es  nichts  zu  verteidigen  gibt." 

Und  ein  paar  Saetze  weiter  sagte  Jenninger:  "...  was  immer  in  Zukunft  geschehen  oder  vom 
Geschehenen  in  Vergessenheit  geraten  mag:  an  Auschwitz  werden  sich  die  Menschen  bis  ans  Ende  der 
Zeiten  als  einen  Teil  unserer,  der  deutschen  Geschichte  erinnern.  Deshalb  ist  auch  die  Forderung 
sinnlos,  mit  der  Vergangenheit  'endlich  Schluss'  zu  machen.  Unsere  Vergangenheit  wird  nicht  ruhen; 
sie  wird  auch  nicht  vergehen." 

Trotz  solcher  klaren  Aeusserungen  -  auch  das  sei  mit  grosser  Deutlichkeit  gesagt  -  halte  ich  die 
Rede,  die  Jenninger  in  der  Gedenkstunde  des  Bundestages  am  10.  November  1988  hielt,  in  wichtigen 
Teilen  fuer  eine  fatale  Fehlleistung.  Der  damalige  Bundestagspraesident  bekam  dieses  grosse  Thema, 
das  er  sich  selbst  vorgenommen  hatte,  nicht  in  den  Griff. 

Er  hat  viel  Richtiges  gesagt.  Vieles,  was  er  seinen  Landsleuten  ins  Stammbuch  schrieb,  wird  nicht  von 
allen  gerne  gelesen.  Eine  Apologie  des  Nationalsozialismus  war  diese  Rede  gewiss  nicht.  Aber  vieles 
von  dem,  was  er  sagte,  konnte  miss  verstanden  werden,  ja  musste  besonders  in  der  gesprochenen  Rede 
missverstanden  werden. 

Auf  einiges  werde  ich  noch  eingehen,  moechte  jedoch  an  dieser  Stelle  nur  die  ersten  beiden  Saetze 
der  Rede  zitieren,  um  zu  zeigen,  wie  durch  ganz  kleine  sprachliche  Nuancen  im  emotional  angespannten 
Zuhoerer  eine  vom  Vortragenden  nicht  gewollte  Reaktion  verfolgen  kann. 

Die  Rede  begann  wie  folgt:  "Die  Juden  in  Deutschland  und  in  aller  Welt  gedenken  heute  der 
Ereignisse  vor   50  Jahren.  Auch  wir  Deutschen  erinnern  uns  an  das,  was  sich  vor  einem   halben 

Jahrhundert  in  unserem  Land  zutrug 

Lassen  Sie  mich  wiederholen:  "Die  Juden  gedenken"  und  "WirDeutschen  erinnern  uns". 
Kuehl,    fast    distanzierend,    das    Wort    "Erinnern"    im    Vergleich    zu    dem    mehr    gefuehlsbetonten 
"Gedenken",  -  -  ganz  abgesehen  davon,  dass  das  Gegenüberstellen  -  hie  Juden,  hie  Deutsche  -  falsch 
ist.  Dass  das  eigentlich  immer  falsch  ist,  aber  ganz  besonders  im  Rueckblick  auf  die  Geschehnisse  vom 
9.  und  10.  November  1938. 

Denn  die,  welche  damals  maltritiert  und  sogar  getoetet  wurden,  deren  Wohnungen  und  Geschaefte  man 
zerstoerte  und  pluenderte,  deren  Gotteshaeuser  man  brandschatzte,  das  waren  ihrem  damaligen 
Selbstverstaendnis  nach  deutsche  Juden,  also  Deutsche.  Ich  weiss  es,  ich  war  einer  von  ihnen,  und  bin 
es  noch  heute. 

Jetzt  noch  oder  jetzt  wieder  zwischen  Deutschen  und  Juden  zu  unterscheiden,  heisst,  Wasser  auf  die 
falschen  Muehlen  zu  leiten.  Jenninger  tat  das,  obwohl  er  es  sicher  nicht  wollte.  Und  solch 
Missverstaendliches  wiederholte  sich. 

Meine  Damen  und  Herren, 

die  Veranstaltung  des  Deutschen  Bundestages  zur  sogenannten  Kristallnacht  stand  von  Anfang  an 
unter  keinem  guten  Stern.  Schon  viele,  viele  Monate  vor  dem  Gedenktag  war  zwischen  den  politisch 
Verantwortlichen  in  Bonn  und  der  Repraesentanz  der  Juden  in  der  Bundesrepublik  Deutschland, 
vertreten  durch  den  damaligen  Vorsitzenden  des  Zentralrats  der  Juden  in  Deutschland,  Werner 
Nachmann,  eine  Zweiteilung  der  Hauptveranstaltungen  vereinbart  worden. 

Von  juedischer  Seite  sollte  eine  Gottesdienst-aehnliche  Feierstunde  in  der  Frankfurter 
Hauptsynagoge  stattfinden,  bei  der  auch  Vertreter  der  Deutschen  Politik  sprechen  sollten. 

(Wie  Sie  wissen,  geschah  das  auch.  Die  Rede,  die  Bundeskanzler  Helmut  Kohl  dort  hielt,  war  ein 
unmissverstaendliches,  bewegendes  Bekenntnis  zu  Schuld  historischer  Last  und  weiterfuehrender 
Verantwortung;  war  die  offene,  ausgestreckte  Hand  des  gelaeuterten  Deutschland  unserer  Tage  an  die 
Adresse  der  Juden,  hier,  in  Israel,  ueberall  in  der  Welt.) 

Raeumlich  und  zeitlich  von  der  Veranstaltung  in  der  Synagoge  getrennt,  sollten  die  Abgeordneten, 
die  Repraesentanten  des  deutschen  Volkes,  im  Bundeshaus  der  Verbrechen  gedenken,  die  eine  fruehere 
deutsche  Regierung  nicht  nur  zugelassen,  sondern  geplant  hatte  und  in  eigener  Regie  durchfuehren 
Hess. 

Innerhalb  der  Unionsparteien  gab  es  zunaechst  Bedenken  gegen  eine  Gedaechtnisstunde  des 
Bundestages.  Als  diese  ausgeraeumt  waren  -  ausgeraeumt  auch  durch  das  Votum  und  den  Einsatz 
Philipp  Jenningers  -  wollten  einige  Abgeordnete,  hauptsaechlich  Gruene,  die  Veranstaltung  ausweiten 
und  schlugen  vor,  neben  dem  als  einzigem  vorgesehenen  Redner  Jenninger  den  jetzigen  Vorsitzenden 
des  Zentralrats,  Heinz  Galinski,  zu  einer  zusaetzlichen  Rede  einzuladen. 

Jenninger  und  andere  aber  meinten,  es  solle  nur  der  Repraesentant  des  Bundestages  reden,  und  so 
wurde  dann  auch  entschieden.  Doch  in  der  oeffentlichen  Debatte,  in  die  sich  bald  auch  die  Ostberliner 
Presse  einschaltete,  wurde  schnell  von  einem  "Redeverbot  fuer  Galinski  im  Bundestag"  gesprochen.  In 


660 

Rechtskreisen  wurde  gleichzeitig  verbreitet,  Galinski  setze  das  Bundestags-Praesidium  unter  Druck, 

^ZXSSS^SSSM  hier  noch  einmal  festhalten,  dass  Heinz  Gaiinski  nicht  initiator 
ode^auch  nur  Foerlrer  des  Gedankens  war,  er  sollte  vor  dem  Parlament  in  Bonn  reden.  Dass  er 
natuerhch  eine  solche  Einladung,  wenn  sie  erfolgt  waere.  angenommen  haette,  steht  auf  einem  anderen 
ßfatt     Welcher    Buerger    der    Bundesrepublik    Deutschland    wuerde.    ja    duerfte,     eine     derartige 

A;fndrti"^erhadeenbei  Galinski  bin.  moechte  ich  noch  an  ein  anderes  erinnern.  Er  war  bei  der 
m^ssleckten  Rede  Philipp  Jennifers  zugegen.  Danach  gab  es  von  ihm  kein  Wort  der  Kritik.  Auch 
Trch  Schweden  koennePmin  etwas  ausdrucken,  meinte  er,  von  einem   Reporter  dringend  um  eine 

"SÄ  Jenninger  seinen  Ruecktritt  erklaert  hatte,  gab  es  Aeusserungen  Ga.inskis  zur 
QarhP   Aeusserunsen  die  alle  von  Maessigung  diktiert  waren. 

Dathat  alle  dings  einige  Rechtsradikale  nicht  daran  gehindert,  in  ihren  Kreisen  den  Fall  Jennmger 
in  etnen  Fall .Galinski  umzudrehen,  so  als  trügen  -  wieder  einmal  -  die  Juden  Deutschlands  die  Schu.d 
an  etwas  Unangenehmen,  diesmal  dem  Ruecktritt  des  Bundestagspraesidenten. 

Da^agte  zTein  kleiner  Moechtegem-Hitlernachf olger  in  einem  aus  Hamburg  versandten  Rundbrief. 
"Das  war  Je  im  alten  Rom  zu  Neros  Zeiten.  Daumen  nach  unten.  Der  Gladiator  muss  sterben.  Galinski 

SPDannefolgTeTnrrsem  Schmaehartike!  ein  Angriff  auf  den  Bundespräsident,  der,  ich  zitiere,  "auf 
Kosten  des  gesamten  deutschen  Volkes  seine  eigene  Familien-Vergangenheit  bewaelt.ger,  will. 

"n  anderes  Mal"  gte  derselbe  Mann:  "Die  Zionisten  moechten  den  Deutschen  noch  Hunderte  von 
Jahren  Verbrechen  au*  der  Nazizeit  vorhalten,  damit  sie  uns  wie  eine  Zitrone  "^«f ^"hat  in 
Wer  sich  in  diesen  Wochen  an  manchen  deutschen  Stammtischen  umhoeren  kann,  wer  Einblick  hat  in 
das  wa  auf  Veranstaltungen  der  verschiedenen  Rechtsgruppen  gesagt  wird,  der  weiss,  dass  deramge 
Hetz-  und  Hasstiraden  dfrt  gang  und  gäbe  sind.  Auch  auf  zumindest  -ner  Paneiveran  ^,t  ng  der 
"Republikaner"  in  Berlin  waren  antisemitische  Toene  laut  geworden,  obwohl  die  Partei  offiziell  den 
Antisemitismus  ablehnt,  was  man  ihr  abnehmen  sollte,  solange  das  Gegen«.  ."«£  «^n  ,s ^ 

Ich  glaube  ueberhaupt,  dass  die  Auseinandersetzung  mit  extremen  polnischen  Parteien ^en  sie 
rechts  angesiedelt  oder  links,  nicht  durch  Anschuldigungen,  Polemik  oder  ^™^™^™ 
darf  und  kann,  sondern  durch  politische  Debatten  und  durch  Aufklärung  gesucht  werde "««£"• 

Wenn  sich  Waehler  von  ihren  bisherigen  Parteien  abwenden  und  glauben,  l"*s  oder  '"hts  *sse£ 
Antworten  auf  ihre  Sorgen  und  Aengste  zu  bekommen,  dann  ist  es  hoechste  Je't  fuer  die 
staatstrasenden  Parteien,  darueber  nachzudenken,  was  sie  moeglicherweise  falsch  gemacht  haben,  und 
es  zu  ae8ndern  Das,  unter  vielem  anderen,  haben  die  demokratischen  Parteien  in  der  Weimarer 
Republik  versaeumt.  Wir  alle  wissen,  welche  Konsequenzen  das  hatte. 
Aber  das  ist  nicht  das  Thema  dieses  Vortrags.  RpmprvimPen 

Zur  Rede  Philipp  jenningers  zurueckkommend  muss  man  feststellen,  dass  auch  dessen  Bemerkungen 
^^^^T^Ar^nd  der   Jahre   der   ersten   deutschen    Republik   sich   dazu   e.gnen,   von 
rechtsgerichteten  Gruppen  im.  Lande  missbraucht  zu  werden. 
Lassen  Sie  mich  wieder  zitieren.  Jenninger  sagte:  ,„oema«,      «, 

»Was  die  Juden  anging!  hatten  sie  sich  nicht  in  der  Vergangenheit  doch  eine  Rolle  angemasst  so 
hiess  es  damals  -  die  ihnen  nicht  zukam?  Mussten  sie  nicht  endlich  einmal  Einschraenku rigen  n  Kauf 
nehmen?  Hatten  sie  es  nicht  vielleicht  sogar  verdient,  in  ihre  Schranken  gewiesen  zu  werden?  Und _  vor 
allem",  fuhr  Jenninger  fort,  "entsprach  die  Propaganda  -  abgesehen  von  wilden,  nicht  ernst  zu 
nehmenden   Übertreibungen   -   nicht   doch    in   wesentlichen    Punkten    eigenen    Mutmassungen    und 

UeUn"enUo8chngein?"wenig  weiter  im  Text  sagte  der  Bundespräsident:  "Der  Kapitalismus  und  die 
Grosstaedte  mit  ihren  unvermeidlichen  Begleitumstaenden  -  das  erschien  ebenso  undeutsch  wie  das 
prominente  Engagement  von  Juden  in  liberalen  und  sozialistischen  Gruppierungen 

Jenninger  wollte  seinen  Zuhoerern  im  Bundestag  und  spaeter  den  Lesern  der  Rede  sagen,  dass  es 
derartige  Meinungen  vor  50  /60  Jahren  in  weiten  Kreisen  gab.  Darum  hatte  er  ] a  in  seinen 
gesprochenen  Text  die  im  Manuskript  nicht  enthaltene  Floskel  "so  hiess  es  damals    eingefuegt. 

Aber  diese  vier  Worte  gingen  weitgehend  unter.  Den  meisten  Zuhoerern  im  Bundestag  erschien  es  wie 
wir  wissen  faelschlicherweise,  als  haette  Jenninger  da  seine  eigene  Ansicht  vorgetragen  und  nicht  die 
im  Deutschland  nach  1933  weit  verbreitete  Meinung  des  Volkes.  Mo    ,   .Kpn 

ich  bin  davon  ueberzeugt,  spaetestens  an  dieser  Stelle  waeren,  um  moegl.chen  Missverstaendn.ssen 
sofort  das  Wasser  abzugraben,  einige  zusaetzliche  Anmerkungen  des  Bund  es«  8sPra"'d^ te" 
notwendig  gewesen.  Ich  weiss,  was  man  haette  sagen  koennen,  denn  schon  als  Penndler  habe  ich  mich  an 
Diskussionen  beteiligt,  bei  denen  es  um  den  angeblich  ueberproporzionalen  E.nfluss  der  Juden   in 

"SEK  stimmt  es,  dass  ein  Jude,  den   man  zu  den   Liberalen  zahlen  darf    Hugo  Preuss^er 
Verfasser  der  Weimarer  Verfassung  war.  Natuerlich  stimmt  es  auch,  dass  einige  der  fuehrenden  Koepte 


661 


der  fruehen  Sozialdemokratischen  Partei  Juden  waren;  das  gilt  auch  fuer  deren  linke  Ableger  USPD 
und  Kommunisten. 

Aber  was  wirklich  Einfluss  auf  die  Politik  anbelangt,  so  war  das  schliesslich  unbedeutend.  Dazu 
moechte  ich  einige  wenige  Zahlen  nennen. 

In  den  19  Reichskabinetten  zwischen  1919  und  1933,  die  oft  bis  zu  20  Mitglieder  hatten,  waren  ganze 
sechs  Minister  juedischer  Abstammung.  Der  wohl  bekannteste  war  Walter  Rathenau,  der  dann  auch 
erschossen  wurde. 

Zur  Zeit  der  sogenannten  Machtuebernahme  durch  die  Nationalsozialisten,  also  -  wie  es  damals  hiess 
-  der  "Befreiung  des  deutschen  Volkes  vom  juedischen  Einfluss",  war  kein  Jude  Regierungspraesident 
oder  Landrat  irgendwo  im  Reich;  lediglich  zwei  Reichstagsabgeordnete  von  insgesamt  577  waren  Juden, 
keiner  war  Mitglied  eines  Reichs-  oder  Laenderkabinetts. 

Ich  will  aufhoeren  mit  dieser  Art  der  Aufzaehlung.  Es  koennte  sonst  leicht  so  aussehen,  als  glaubte 
ich,  die  Juden,  die  damals  Deutsche  waren  und  Deutschland  dienten,  verteidigen  zu  muessen. 

Lassen  Sie  mich  nur  zitieren,  was  einer  dieser  deutschen  Juden,  der  vorhin  schon  erwaehnte  Walter 
Rathenau,  zu  diesem  Thema  einmal  gesagt  hatte: 

"Meine  Vorfahren  und  ich  selbst  haben  sich  von  deutschem  Boden  und  deutschem  Geist  genaehrt  und 
unserem,  dem  deutschen  Volk  erstattet,  was  in  unseren  Kraeften  stand.  Mein  Vater  und  ich  haben 

keinen  Gedanken  gehabt,  der  nicht  fuer  Deutschland  und  deutsch  war ".  So  wie  er  dachten  die 

meisten. 

Ich  will  mit  solchen  Verteidigungsargumenten  aufhoeren,  sagte  ich  vorhin.  Aber  Philipp  Jenninger 
haette  ein  paar  Worte  sagen  muessen,  um  nicht  missverstanden,  missdeutet  und  spaeter  missbraucht  zu 
werden. 

Aehnliches  gilt  fuer  die  Passagen,  mit  denen  er  den  angeblichen  Erfolg  Hitlers  im  Gegensatz  zu  dem 
sogenannten  Versagen  der  Weimarer  Regierungen  begleitet.  Kein  Wort  Fiel  z.B.  darueber,  dass 
zumindest  die  aussenpolitischen  Erfolge  der  ersten  Jahre  nach  dem  Machtwechsel  von  1933  weitgehend 
auf  Vorarbeiten  zurueckgingen,  die  lange  vorher  geleistet  wurden,  hauptsaechÜch  unter  der  Regie  von 
Gustav  Stresemann. 

Aber  lassen  Sie  mich  nochmals  zitieren  -  und  es  wird  ein  laengeres  Zitat  -,  damit  klar  wird,  welche 
Saetze  ich  meine: 

"Die  Jahre  von   1933   bis   1938  sind  selbst  aus  der  distanzierten    Rueckschau   in   Kenntnis   des 
Folgenden  noch  heute  ein  Faszinosum  insofern,  als  es  in  der  Geschichte  kaum  eine  Parallele  zu  dem 
politischen  Triumphzug  Hitlers  waehrend  jener  ersten  Jahre  gibt." 
Ich  zitiere  weiter: 

"Wiedereingliederung  der  Saar,  Einfuehrung  der  allgemeinen  Wehrpflicht,  massive  Aufruestung. 
Abschluss  des  deutsch-britischen  Flottenabkommens,  Besetzung  des  Rheinlands,  Olympische  Spiele  in 
Berlin,  'Anschluss'  Oesterreichs  und  'Grossdeutsches  Reich'  und  schliesslich,  nur  wenige  Wochen  vor 
den  Novemberpogromen,  das  Muenchner  Abkommen,  Zerstueckelung  der  Tschechoslowakei  -  der 
Versailler  Vertrag  war  wirklich  nur  noch  ein  Fetzen  Papier  und  das  Deutsche  Reich  mit  einem  Mal 
Hegemonialmacht  des  alten  Kontinents." 
Und  noch  ein  paar  Saetze  will  ich  zitieren  (bitte  halten  Sie  durch): 

"Fuer  die  Deutschen,  die  die  Weimarer  Republik  ueberwiegend  als  eine  Abfolge  aussenpolitischer 
Demuetigungen  empfunden  hatten,  musste  dies  alles  wie  ein  Wunder  erscheinen.  Und  nicht  genug 
damit:  aus  Massenarbeitslosigkeit  war  Vollbeschaeftigung,  aus  Massenelend  so  etwas  wie  Wohlstand 
fuer  breiteste  Schichten  geworden.  Statt  Verzweiflung  und  Hoffnungslosigkeit  herrschten  Optimismus 
und  Selbstvertrauen.  Machte  nicht  Hitler  wahr,  was  Wilhelm  II.  nur  versprochen  hatte,  naemlich  die 
Deutschen  herrlichen  Zeiten  entgegenzufuehren?" 

Ich  beende  dieses  Zitat,  obwohl  auch  noch  die  naechsten  Saetze  relevant  sein  koennten,  wo  es  z.B. 
heisst  "die  staunenerregenden  Erfolge  Hitlers  waren  insgesamt  und  jeder  fuer  sich  eine  nachtraegliche 
Ohrfeige  fuer  das  Weimarer  System." 

Auch  nach  diesen  Feststellungen  fehlt  eine  Relativierung.  Denn  die  Erfolge  und  Triumphe  Hitlers 
wurden  ja  erkauft  mit  der  Zerstoerung  der  Demokratie,  mit  der  Vorbereitung  auf  den  Krieg,  mit  der 
Vernichtung  der  Kultur  -  man  denke  nur  an  die  Buecherverbrennungen,  an  die  Entfernung  von 
Gemaeiden  und  Plastiken  der  sogenannten  entarteten  Kunst  aus  deutschen  Museen  und  an  die 
Vertreibung  vieler  Kuenstler,  wie  Bruno  Walter,  Oscar  Maria  Graf,  Stefan  und  Arnold  Zweig,  Elisabeth 
Bergner,  Thomas  Mann,  Lyonel  Feininger,  Lion  Feuchtwanger,  um  nur  einige  wenige  zu  nennen. 

Schon  Hitlers  fruehe  Erfolge  wurden  erkauft  mit  der  Missachtung  der  Menschenrechte,  mit  der 
Demuetigung,  Verhaftung,  Folterung  und  Toetung  vieler  aufrechter  Maenner  und  Frauen;  nicht  nur 
Juden,  obwohl  diese  die  Hauptopfer  waren:  Sozialdemokraten,  Kommunisten,  Konservative,  unbeugsame 
Christen,  Pazifisten  -  wer  nicht  ins  Schema  passte  oder  sich  nicht  beugte,  wurde  erbarmungslos 
verfolgt. 

Hatte  all  das  nicht  als  Ergaenzung  zu  den  Triumphen  gesagt  oder  zumindest  angedeutet  werden 
muessen?  Und  haette  nicht  auch  gesagt  werden  muessen,  dass  der  deutsche  Widerstand,  so  wenig  Erfolg 
er  auch  schliesslich  hatte,  schon  recht  frueh  und  ganz  gewiss  im  Herbst  1938  aktiv  war? 


662 

Schliesslich  waere  ein  Wort  zu  sagen  gewesen  ueber  die  sogenannten  Unbesungenen  Helden,  ueber 
diejenigen  Frauen  und  Maenner,  die  bei  eigener  Lebensgefahr  Verfolgten  halfen  und  etliche  auch  retten 
konnten.  Ein  Beispiel  der  so  Geretteten  sass  an  jenem  Tag  neben  Jenninger:  Ida  Ehre,  die  kuerzlich 
verstorbene  grosse  Schauspielerin,  die  dort  die  "Todesfuge"  von  Paul  Celan  sprach,  und  deren  ganze 
Familie  dem  Holocaust  zum  Opfer  fiel,  ueberlebte  dank  der  Treue  ihres  Mannes,  der  sie  nie  im  Stich 

Hess. 

Auch  das  gab  es  vielmals,  wenn  auch  bei  weitem  nicht  oft  genug.  Auch  das  haette  von  jenninger 
erwaehnt  werden  muessen.  Und  hatte  der  Bundestagspraesident  nicht  eigentlich  auch  Kurt  Schumacher 
zitieren  sollen,  der,  ehe  ihm  im  Konzentrationslager  die  Gesundheit  geraubt  wurde,  im  Jahre  1933  im 
deutschen  Reichstag  den  Nazis  die  Worte  entgegengeschleudert  hatte:  "Der  Nationalsozialismus  ist 
nichts  als  ein  Appell  an  den  Schweinehund  im  Menschen?" 

Dies  ist  ein  boeses,  aber  absolut  wahres  Urteil.  Warum  so  viele  diesem  Appell  an  das  Boese  folgten, 
ist  eine  Frage,  die  -  wie  ich  schon  am  Anfang  sagte  -  noch  in  Generationen  diskutiert  werden  wird. 

Jenninger  hat  nicht  versucht,  auf  sie  eine  Antwort  zu  finden.  Er  hat  von  Erfolgen,  von  der  Hybris  der 
Macht  gesprochen.  Aber  dieDemuetigungen  und  die  Preisgabe  der  Freiheit,  all  das  hat  er  verdraengt. 

Allerdings  hat  er  das  Grauen  nicht  ausgespart.  In  langen  Saetzen,  bei  denen  jeder  Zuhoerer  und  User 
erschaudern  muss,  zitiert  Jenninger  den  Augenzeugenbericht  eines  Mannes,  der  im  Jahre  1942,  im 
Jahr  der  Wannsee-Konferenz,  einer  besonders  schrecklichen  Massenerschiessung  von  Juden  irgendwo 
in  Osteuropa  beiwohnte. 

Und  ein  ganz  anderes  Schaudern  ergreift  einen  bei  dem  von  Jenninger  direkt  im  Anschluss  daran 
gebrachten  Auszug  aus  einer  Rede  Heinrich  Himmlers  vor  hohen  SS-Chargen  in  Posen  im  Oktoberl943. 
Himmler  meinte,  Juden,  tausende  von  Juden  umgebracht  zu  haben  und  dabei  "anstaendig  geblieben  zu 
sein",  sei  ein  -  ich  zitiere:"Ruhmesblatt."  Man  hoere:  als  Moerder  anstaendig  geblieben  zu  sein,  ein 
Ruhmesblatt 

Der  oberste  Chef  aller  Konzentrations-  und  Vernichtungslager  beendete  diese  Rede  mit  den  Worten: 
"Wir  haben  keinen  Schaden  in  unserem  Innern,  in  unserer  Seele,  in  unserem  Charakter  daran  ge- 
nommen." 
Welchen  Schaden  Deutschland  genommen  hatte,  das  war  ihm  und  den  anderen  damaligen  Machthabern 

ziemlich  gleichgueltig. 

Dass  Jenninger  diesen  Augenzeugenbericht  von  dem  Massenmord  ebenso  zitierte  wie  die  Rede 
Himmlers,  zeigt,  was  er  dem  Bundestag.was  er  seinen  Landsleuten  eigentlich  sagen  wollte. 

Leider  haben  diejenigen  Abgeordneten,  die  den  Saal  vorzeitig  verlassen  hatten,  -  einige  aus  echter, 
einige  aus  gespielter  Empoerung  -  diese  Teile  der  Rede  gar  nicht  mehr  gehoert.  Ihr  Urteil,  gelegentlich 
ihr  Vorurteil,  war  da  schon  gefaellt. 

Philipp  Jenninger  hat  nach  der  Reaktion  auf  seine  Rede,  die  ihm  gemaesse  anstaendige  Konsequenz 
gezogen.  Er  ist  zurueckgetreten.  Als  er  feststellen  musste,  dass  sich  viele  ihm  auch  politisch 
nahestehende  Abgeordnete  durch  diese  Rede  "nicht  vertreten"  fuehlten,  wie  es  der  FDP-Vorsitzende 
Graf  Lambsdorff  ausdrueckte,  blieb  ihm  keine  andere  Wahl. 

Sein  Hauptfehler  war  wohl,  dass  er  in  der  Rede  das  Vokabularium  der  Nazis  benutzte,  ohne  sich 
immer  wieder  davon  zu  distanzieren.  So  nannte  er  z.B.  Himmler  bei  seinem  damaligen  Titel 
"Reichsfuehrer  SS".  Selbst  Eichmann  hatte  sich  entschuldigt,  als  ihm  einmal  waehrend  der  Befragungen 
in  Jerusalem  dieser  Titel  ueber  die  Lippen  kam. 

Jenninger  sprach  von  "Arisierung",  von  "Rassenschande",  vom  "juedischen  Untermenschen"  und 
"Ungeziefer".  Im  Text  ist  das  fast  immer  in  Anführungsstrichen  gesetzt,  -  aber  wer  hoert  schon 
Gaensefuesschen  in  einer  gesprochenen  Rede?  Auf  diese  Weise  entstand  weitgehend  der  Eindruck,  als 
wolle  Jenninger  die  damalige  Haltung  vieler  Deutscher  entschuldigen,  was  wirklich  nicht  seine 
Absicht  war. 

Er  versuchte,  die  damalige  Zeit,  die  damaligen  Umstaende  zu  erklaeren.  Erklaeren  macht  vieles 
plausibel,  sogar  verstaendlich.  Aber  wer  etwas  verstaendlich  macht,  der  erregt  oft  den  Anschein,  als 

billige  er  es.  Und  wieder  musst  gesagt  werden:  das  wollte  Jenninger  bestimmt  nicht. 
Interessant    ist    das    Urteil    Sebastian    Haffners    ueber    die    Jenninger    Rede,    besonders    da    der 

Bundestagspraesident  sich  stark  auf  Gedanken  dieses  Berliner  Publizisten  und  Historikers  stuetzte: 
"Was  Philipp  Jenninger  bei  seiner  Rede  fehlte,  war  das  Gespuer  fur  die  Situation.  Die  Rede  war  nicht 

an  und  fuer  sich  falsch,  sondern  die  Gelegenheit,  sie  zu  halten  -  so  wie  man  auch"   -   ich   zitiere 

weiterhin  Haffner  -  "am  frischen  Grab  eines  Ermordeten  nicht  ueber  die  interessanten  Seiten  seines 

Moerders  spricht. 
Es  ist  ja  nicht  so,  dass  Hitler  wie  ein  fremder  Besatzer  nach  Deutschland  hereingeschneit  waere.  Er 

war  fuer  viele  das  Traumbild  eines  Diktators,  der  dem  Reich  ein  neues  Selbstbewusstsein  gab." 
Soweit  Sebastian  Haffner. 
Die  Reaktion  auf  die  Rede  Jenningers  war  heilsam,  so  schmerzlich  auch  die  ganze  Sache  fuer  ihn 

selbst  war. 
Das  ist  ja  das  Grossartige,  dass  jetzt  in  Deutschland  wieder  diskutiert  wird.  Und  dabei  sage  ich: 

lieber  zuviel  als  zu  wenig.  Rueckblickend  auf  die  Zeit  vor  einem,  halben  Jahrhundert,  ist  es  doch 


663 

h    nahP  Pin  Wunder   dass  sich  in  Deutschland  nach  dem  Krieg  eine  Gesellschaft  formiert  hat    deren 
bemahe  em  Wunder   dasss.cn  m  frueherer      Generationen      grundsaetzlich      unterscheiden. 

SSÄ*  SJZ*.  im  Rahmen  der  Woche  der  Bruederlichkei,  stehen,   he.fen 

^olhlind^,:  Sven  Kraefte  nicht  ganz  ueberwunden.  Sie  werden  es  nie  seiner  nicht  und  auch 

soLnirgendwoa^fderWeK,^^^^ 

JS^^SSl^JX  od"  Rückgriff  auf  fruehere  Fehlvorstellungen  und 

Fehlleistungen  Probleme    bes0nders  bei  den  zwischenmenschlichen  Beziehungen,    ist   die 

Verfo.güngteTden,  kennen  hier  aufgenommen  werden.  Gleichzeitig  aber  muessen  wir  darauf  achten, 

d^;^r  S£ÄÄU  *  *-"  nicht  mehr,  wenn  es  in  ejnen 
Sch^chtVufTrwandelt  wird.   So   wie   das   Asylproblem   allerdings   zur   Zeit   hier   behandelt   ™rd, 

Fin  eanz  aktuelles  Problem   ist  das  Zusammenleben  mit  den  Muslimen   in    diesem   Und.    bs    ist 
besond^s  brennend  geworden  durch  die  Erregung,  die  alle  Menschen  islamischen  Glaubens  wegen  des 

*tZ™Z^U^^^^^  Khomeini  verabscheuen,  so  * Jrjjr  - 

Martin  Scorcese.  Nicht  nur  solche  Christen,  die  die  Bibel  ganz  woerthch  nehmen,  waren  schockiert, 
wenn  es  auch- zum  Glueck- keine  Todesdrohungen  gab.  lin«rer  Mitte 

Wir  sollten  nie  vergessen,  besonders  in  der  Woche  der  Brüderlichkeit,  da*  die    n  reM« 

lebenden     Muslims     eben     auch     unsere     Brueder     sind.     *n***™*     «™w^  *™  trotz  des 
monotheistischen  Religionen.  Und  wir  koennen  nur  hoffen  und   beten,  dass  auch  sie  das  trotz  a 

Aufrufes  aus  dem  Iran  nie  vergessen. 

!^ÄÄS5*P  Jenninger  zum  Schluss  gesagt;  "-sen  v,r  es  niemais  --.^ 
unserem  Nachbarn  die  Qualitaet  aus  Mensch  abgesprochen  wird.  Er  verdient  Achtung,  denn  er  traegt, 

"l^^^^^o^  des  Bibelwortes:  "LiebeDeinen  Naechsten.  denn  er  ist  wie 

DUEs  ist  das  ein  Bibelwort,  das  der  Schriftsteller  der  Aufklaerung,  Christian  Fuerchtegott  Geliert,  in 
einen  schoenen  Vers  gegossen  hat: 

"So  jemand  spricht:  ich  liebe  Gott 

und  hasst  doch  seine  Brueder, 

der  treibt  mit  Gottes  Wahrheit  Spott, 

und  reisst  sie  ganz  darnieder. 

Gott  ist  die  Lieb'  und  will,  dass  ich 

den  Naechsten  liebe,  gleich  als  mich." 
Das  gilt  gleichermassen  fuer  Christen  und  fuer  Juden  und  fuer  Mohammedaner. 

B^rC 'rbmietrt^:SsEnn:ch    etwas    anfuegen    zu    duerfe,    was   )a   auch    mit    der 
GedenUranLtung    im   Bundestag    im    Zusammenhang    steh.    Ich    ^««Xtei^^^^ 
Todesfuge  von  Celan  vorlesen,  -  als  eine  Verbeugung  vor  Ida  Ehre,  wohl  w.ssend,  dass  ich  diesen 
nie  so  sprechen  kann,  wie  sie  es  am  10.  November  1988  tat. 


664 


"Ein  Mann  wohnt  im  Haus 
er  spielt  mit  den  Schlangen. 

Er  ruft:  spielt  suesser  den  Tod, 

der  Tod  ist  ein  Meister  aus  Deutschland 

Er  ruft:  streicht  dunkler  die  Geigen, 

dann  steigt  ihr 

als  Rauch  in  die  Luft 

dann  habt  ihr 

ein  Grab  in  den  Wolken 

da  liegt  man  nicht  eng. 

Schwarze  Milch  der  Fruehe 

wir  trinken  dich  nachts 

wir  trinken  dich  mittags 

der  Tod  ist  ein  Meister  aus  Deutschland. 


Wir  trinken  dich  abends  und  morgens 
wir  trinken  und  trinken. 

Der  Tod  ist  ein  Meister  aus  Deutschland, 

sein  Auge  ist  blau 

er  trifft  dich  mit  bleierner  Kugel, 

er  trifft  dich  genau. 

Ein  Mann  wohnt  im  Haus, 

dein  goldenes  Haar  Margarete, 

er  hetzt  seine  Rueden  auf  uns, 

er  schenkt  uns  ein  Grab  in  der  Luft, 

er  spielt  mit  den  Schlangen 

und  traeumet,  - 

Der  Tod  ist  ein  Meister  aus  Deutschland 
dein  goldenes  Haar  Margarete 
dein  aschenes  Haar  Sulamith." 


H.P.  Cohn,  1  Chamberlain  Ave.  Rose  Bay  2029  Sept.  21st  1989 

Dear  Breesener, 

You  will  see  from  the  reproduction  of  the  advertisement  which  we  placed  in  this  week's  Jewish  Times 
that  Wolfgang  Matsdorf  passed  away  on  the  12  th  of  this  month. 

Apart  from  asking  you  to  contribute  towards  the  cost  of  the  advertisement  we  would  also  like  you  to 
provide  an  appropriate  amount  of  money  towards  a  Memorial  Fund  in  Wolfgang's  name  which  we  intend 
to  establish  within  the  so  called  "Loewengard  Fund"  ,  which  is  administered  by  Wastl  in  Israel.  For 
those  who  are  not  familiar  with  its  purpose  we  wish  to  point  out  that  all  the  monies  in  this  fund  are 
used  entirely  for  more  or  less  tertiary  education  of  deserving  people  in  Israel.  We  understand  that 
everyone  receiving  a  grant  from  this  fund  is  personally  interviewed  by  Wastl  and  they  are  virtually 
handpicked  by  him.  Certainly  a  very  worthwhile  institution.  -  Alternatively  it  has  been  suggested  to 
plant  some  trees  in  Matsdorf  s  name.  We  can  do  either  or  both.  Therefore  when  you  send  your  cheque 
would  you  please  indicate  your  preference. 

As  well  it  is  our  intention  to  make  some  contribution  (  not  necessarily  financial  )  to  the  planned 
Holocaust  Museum  which  is  to  be  established  in  the  eastern  suburbs  of  Sydney  during  the  next  twelve 
months  and  we  would  want  to  have  some  kind  of  Memorial  to  Wolfgang  there  as  well. 

Hoping  to  hear  from  you  soon,  best  wishes  to  the  new  year.     (On  behalf  of  everyone  else),  Herko 


CONDOLENCE 

We  wig  rtfwayt  miss. 
but  remembw  our  spatial  trend 

WOLFGANG 
MATSDORF 

wfto  WIS  so  Instrumental  In 
saving  our  lives  from  the  Holocaust 

just  over  50  years  ago. 
Our  daepast  sympathy  goes  to  hts 

The  15  survivors  from 
Groaa  Bfoasan  ha  Austräte 


IEMSH  TIMES  FRIDAY.  SEPTEMBER  22   »389  -  3?- 


665 

— tSSS=ÄS=  RS 

"SS  Ä  «---  s £3-5-  -s,  SSMTSÄÜ 

ÄSMÄ  ES  i  SüÄJBUaS  *  -  «••  <*-  »  - 

regular  quota  system,  which  was  overflowing  with  requests. 

another  visitor  here  this  weekend.  Breesen    when  it  opened  in  1936,  but 

Irmgard  Mulier  had  begged  her  parents  to  send  her  to  Gross  Breesen    wnen«     p 

they  refused,  although  they  allowed  her  older  brother  ^^^^^^^  late  to  get  out. 

They  Finally  relented  in  1940,  but  by  the  time  she  arrived  at  Gross  Breesen  it  was  too  kh         g 
Soon  it  became  just  another  labor  camp.  remains  of  her 

"Have  you  ever  seen   a  number?"   she  asked  rolling   up   her  sleeve.   But  all   that   ^main 
concenrrarion  camp  identification  is  a  triangular  tip  of  a  Star  of  David  -  the  number  41965  had 

re"°hVaet' Ty Thate  these  name  tags,"  she  said,  pulling  her  sweater  over  the  red  and  white  tag  that 

^Ä£3EÄ*  WllUam  jr.,  75,  and  Charles.  65,  made  the  one-hour  trip  from  Richmond 
'S?  Sraern;hhadmars^  convertible.  It  was  the  grandest  car  I  had  ever  seen,"  Woif  Stein.  77.  told 

^rJaTtha^muie,  name?"  asked  one.  »Where  was  the  pig  ban£  asked  anothe, 
Carola  Domar.  a  social  worker  in  Concord  Mass.,  recalled  making  a  trip  in  the  back  ot  a  reo  true 

nearby  Burkeville  "two  nights  in  a  row"  to  see  "Gone  with  the  Wind  . 
The  Hyde  Park  experiment  ended  shortly  after  the  United  States  entered  World  War  II,  when  tn 

young  men  scurried  to  join  the  Army  and  the  women  left  for  jobs  in  the tmes.  dassified  as 

However,  the  young  jews  with  German  accents  were  considered  security  risks.  The  were  classit.ea  as 

"enemy  aliens",  inelligible  for  military  service  or  defense  jobs. 


666 

Most  of  the  men  eventually  managed  to  get  into  the  Army  by  volunteering  for  the  draft.  Even  then, 
they  faced  obstacles. 

Isidor  Kirshrot  studied  agriculture  at  Virginia  Tech  and  briefly  worked  as  a  dairy  supervisor  for  the 
State  of  Virginia  before  joining  the  Army. 

"It  was  my  war",  said  Kirshrot,  who  nonetheless  was  briefly  jailed  in  Cincinatti  as  a  German  spy 
shortly  after  graduating  from  officers'  candidate  school  at  Fort  Knox. 

Kirshrot,  71,  who  now  lives  in  Tacoma,  Wash.,  stayed  in  the  Army  32  years,  retiring  as  a  colonel. 

After  the  war,  several  of  the  Hyde  Parkers  returned  to  farming,  but  others  found  jobs  more  in 
keeping  with  their  families'  backgrounds:  professors,  lawyers  and  bankers. 

Friedel  Dzubas  bacame  an  internationally  known  abstract  painter.  His  large  "color-block"  paintings 
are  on  display  in  Washington  at  the  Hirschorn  Museum  &  Sculpture  Garden,  Phillips  Collection  and  the 
National  Museum  of  American  Art.. 

Hans  Georg  Hirsch,  of  Bethesda,  stayed  in  agriculture.  After  getting  a  doctorate  at  the  University  of 
Minnesota,  Hirsch  joined  the  U.S.  Department  of  Agriculture,  where  he  worked  until  his  retirement  in 
1982.  During  the  war,  Professor  Bondy  -  who  managed  to  catch  up  with  his  students  in  Virginia  - 
taught  at  the  College  of  William  and  Mary,  but  he  returned  to  Germany  after  the  war  as  a  professor  at 
the  University  of  Hamburg. 

As  the  reunion  wound  down,  Landecker  and  others  already  were  talking  about  their  next  gathering  - 
at  Gross-Breesen. 


From  the  Richmond  Times  Dispatch,  By  Overton  McGehee,  Times-Dispatch  state  staff. 
1EWS  GATHER  TO  REMEMBER  FARM  THAT  PROVIDED  REFUGE.  April  23,  1990 

BURKEV1LLE  -  The  young  people  who  studied  agriculture  at  the  Jewish  Emigration  Training  Farm  at 
Gross  Breesen  in  the  late  1930s  at  first  thought  they  would  escape  Germany  by  going  to  work  on  farms 
in  Brazil. 

Wolf  Stein  recalled  when  they  stopped  studying  Portuguese  because  Brazil  had  closed  its  borders  to 
Jews  from  Germany.  Stein,  now  of  Utica,  N.Y.,  reminisced  at  a  reunion  of  some  of  the  school's  students 
in  Nottoway  County  this  weekend. 

"We  started  studying  Spanish,   because  we  hoped  we  could  go   to   Argentina,"    Stein   said.   Then 
Argentina  stopped  accepting  Jewish  refugees. 
"By  1939,  practically  all  the  world  was  closed  to  Jews,"  Stein  said. 
The  final  hope  for  some  of  the  students  was  the  "Virginia  plan." 

A  Richmond  merchant,  William  B.  Thalhimer  Sr.,  bought  the  1,000-acre  Hyde  Farm  in  Nottoway  and 
gave  shares  to  students  who  had  studied  at  Gross  Breesen.  His  plan  allowed  more  than  40  Jewish 
youngsters  to  come  to  the  United  States  despite  the  limited  quota  for  immigrants  from  Germany. 

"Thalhimer  saved  many  of  us  from  death,"  said  George  Landecker,  the  retired  upstate  New  York  dairy 
farmer  who  organized  the  reunion. 

It  was  the  first  time  back  at  the  farm,  now  a  country  inn  called  Hyde  Park  Farm,  for  most  of  the  13 
former  agriculture  students  who  came  to  the  reunion. 

They  spent  a  weekend  at  the  site  where  they  learned  about  tobacco  and  mules,  formed  close 
friendships  and  escaped  the  Holocaust  that  killed  most  of  their  relatives.  Some  of  the  students  stayed 
there  for  four  years,  although  many  joined  the  US.  military  when  the  country  joined  the  war. 

Eva  Loew  stood  on  the  front  lawn  of  the  1750s  farm  house  and  looked  at  the  row  of  10  log  chicken 
houses  that  contained  one  of  Virginia's  most  advanced  egg  operations  when  the  Gross  Breesen  students 
were  running  it. 

"We  built  those  houses,"  Mrs.  Loew  said.  "The  boys  went  out  into  the  Woods,  cut  the  logs  and  snaked 
them  out,  one  by  one. 
"We  had  blueprints  from  the  extension  service,  but  from  there,  we  did  it  ourselves. 
Mrs.  Loew  was  in  charge  of  the  dairy  when  she  was  at  Hyde  Park.  She  married  one  of  the  other  Gross 
Breesen  students  there  and  still  lives  on  the  dairy  farm  they  later  bought  in  Connecticut. 

She  brought  her  diary  to  the  reunion,  with  a  few  pages  about  "the  boys"  taped  shut.  The  open  pages 
showed  the  serious  side  the  farm,  as  Mrs.  Loew  described  the  new  mare,  a  method  of  sanitizing  the  milk 
buckets  with  chlorine,  and  the  planting  of  "certified  marglobe,"  tomatoes. 

Mrs.  Loew's  diary  also  included  pictures  of  the  young  farmers  making  cinder  blocks  and  standing 
beside  enormous  tobacco  plants.  One  shot  shows  Fridel  Dzubas  standing  on  a  ladder,  painting  by  the 
light  from  a  window.  Today,  Dzubas  is  known  around  the  world  as  an  abstract  painter. 
"We  were  very  busy  here,"  said  Dzubas,  now  of  Cambridge,  Mass.  "I  did  not  find  much  time  to  paint." 
He  is  not  the  only  one  of  the  Hyde  Farm  refugees  to  find  success  after  Nottoway  County.  Henry 
Kellerman  was  a  lawyer  at  the  Nuremberg  trials.  Hans  George  Hirsch  became  an  official  of  the  US. 
Department  of  Agriculture. 

"It  was  a  very  active  farm,  "  Landecker  said.  "But  the  main  purpose  was  to  get  us  out  of  the  country. 
For  those  of  us  who  were  fortunate  enough  to  get  here,  it  worked. 


667 


Irmgard  Mulle. ^^Xre^me  of  her  classmates  went.  Ms.  Müller  was  «ill  at  Gross  Breesen 
S5ÄÄÄtS-5b.  camp.  Later,  she  was  sent  to  the  Auschwitz  concentrate 

^l-^^^^tfSST^Ä  waiting   for   a 


teeny  mother  st 


camp. 
Ms.  Muller 

4SHäri^^Ä=s=»^: 

MTeinem  Freund  aus  den  damaligen  Tagen  fuhr  er  jetzt  zum  erstenmal  wieder  hm. 

Von  ERNST  CRAMER  Jahrhundert  wieder  auf  dem  Bahnhof 

sagte-.  "In  solch  einem  Waggon  kam  ich  nach  Auschw,tz"  Auch  das  .st  fast  ein  halbes  janrnu 

doch  die  Erinnerung  ist  uebermaechtig.  d        .  h 

Als  wir  auf  dem  einzigen  Bahnsteig  standen,  warteten  v.ele  junge  Leute  auf  den ,  Zug 
Oborniki   (Obernigk)   oder  Wroclaw   bringen   sollte.    Bald   kam   er,    elektnsch   natuerl.cn..    U.e 

*Zh"  »Ch,u,b„nah™  durch  IK  »MU«.  im  M™  ™>  --  "S^ÄSS 

sy=EÄrÄÄSwsrjäraÄ'i-B,aS' 

wurden,  sondern,  dass  fuer  sie  keine  Berufsaussichten  mehr  bestanden.  Lediglich    fuer 

Bayern  kommend,  war  ich  am  Morgen  InBredau  aus  dem  Zug  gesnegen  und  hatte  an  den  Utf-sae^  en 
^^nr^^^JnTueÄroS^n  Ä££  Bin  Pogrom  also.  Oass  die 

Ä£s=n?Ä^  t  ssässs 

hatte  mic'h  gesehen  und  den  Haeschern  verraten^  So  fand  ich  ™'^»»^»  ™«  t^ppenziel  «  da 
Maennern  und  Jungen  ueber  18  wenige  Stunden  spaeter  .n  e.nem  Lastwagen.   Etappenz.e 
Polizeigefaengnis  in  Breslau.  Schliesslich  ging  es  nach  Buchenwald.  römisch  aus 

Diesmal  wa'r  die  Fahrt  nicht  von  Angst  und  Sorge   ueberlagert,  -™  vo     e  nem  G«™^  »us 
wehmuetigem  Gedenken  und  gespannter  Erwartung.  Warum  ^en«>C^"?lC*J°J^Z7ZZ  die 
lassen  ehe  ich  nach  Breesen  zurueckkam?  Lange  Zeit  hinderte  m.ch  wohl  e.n  unbewuss  erw  «nsc« 
Vergangenheit  zu  verdraengen,  daran,  mit  dem  Gedanken  eines  Besuches _auc .nur  zu  n.r  en   W£m  er 
aber"  waV  meine  Abscheu  gegenueber  dem  neuen Totalitarismus,  dem  Unken   d er .^h  <k>«  den  rech 
abgeloest  hatte.  Wenn  irgend  moeglich,  wollte  ich  kein  kommun.st.sch  beherrschtes  Geb.et  betreten 


■1       Br 

I  ■ 


668 

SKÄSS3BÄ1ESSÄ KS£5-i  „a «„.  ^»  -  ~ 

da,  wie  noetig  waeren.  Kindern  im  Obergeschoss,  in  dem  frueher  unsere 

Die  Leiterin  wohnt  mit  ihrem  Mann   und    dre J^ern   im  "       ^  noch  ein  paar  weitere  kleine 
Schlafraeume  -  acht  bis  zehn  Personen  pro  Zimmer  -  waren,  fcs  giot  a 

"ÄS  Haeche  von  C«T^'^TSE  -  ÄÄ 

Das  Vieh  steht  auf  einem  anderen  Gut.  ungeordnet  ueber  den  Hof  verteilt. 

Die  Traktoren,  Grosspfluege  und  anderen  G\raete  s'nd  e'"  " ^chinen  halten  mussten. 
Sie  sind  alt,  rostig  und  keinesfalls  so  ^l^^Z^ZZZTäes  Kombinats,  jetzt  ist  er  von 
aSSÄSSSKSSS  ^£  Solidaritaets-Bewegung  Bürgermeister  der 
vereinigten  Gemeinden  der  Umgebung  werden.  weiss  niemand.  Auch  ist 

rÄi-^Ä^^Ä  Man  hofft  darauf,  das  Kombinat  in 

Ausmerzung  von  allem,  was  a,  die  deutsche Je^ngenheu  ^™-™herunggkaesten  im  Keller  des 
alten  Gueterwagen  sind  weggefe.lt.   Selbst  aut  alte"  Breslau  sind  alle  Hinweise  auf  den 

ehemaligen,  jetzt  verkommenen  ,uedischen  Ge™^.e™™lZlern,  dass  dies  einst  deutsches  Land 
Hersteller  AEG  entfernt  worden.  Nichts,  gar  mch*  soU  d*™*™™^K  hervorgebracht. 
war.  Die  Saat  des  Hasses,  die  Hitler  ausstreute  tat  *^^£^  eine  aus*  der  Not  entstandene 
Von  1936  bis  zu  seiner  Zwangsaufloesung  W«  «r  G ross  Br esen  ^  ^.^  des 

Weine  Gemeinschaft  gewesen.  Wir  erlernten  dort  nicht  nu «  ne  einer  An  lnsel  eines 

Hamburger  Sozialpaedagogen  Curt  f^.^/^^M^d^jcht  mehr  moeglich  vvar^  Musik- 
normalen Lebens,  wie  es  sonst  fuer  Juden  in  je^rZenm^eutsc      ü  an  den  Abenden  den 

und  Lesestunden  -  Lieblingsautoren  waren  Rilke  und  wiecnert 

F^:r  alteren  von  uns  waren  a„e  in  der  i^^SS^^^^^^^ 

'ImTvl grosse  Zahl  hat  leider  nicht  uebeHeb.Zu  den  ^orfe^-ren  Zft£S. 

UtDie  Eelder  um  Brzezno  sind  meist  gut  bestellt. im ^eide^edeiht  £*S,2  s^cTfuer  die 
herrlichen  Korn-  und  Mohnblumen  erfreuen  den  Beschauer  mehr 

naechste  Ernte  hofft  man  auf  sauberes  Saatgut  aus  dem  Westen^  Blaubeeren  und 

Die  Waelder  noerdlich  und  westlich  von  Wroclaw  sind  ,n  ■ diesen  Joche"  ren  Staedte 

Pfifferlingen,  die  am  Strassenrand  angeboten  ^^'^1^^%^^  dem  Westen 

haben  sich  mehrere  kleine  Maerkte  entwickelt    auf  denen  haupttaech  ^    ^    ^    ^ 

ÄE  W^e^^rrn,i^w:rdenDvTn  e^en  als  Vorboten  der  Marktwirtschaft 
gepriesen;  andere  verdammen  sie  als.Schwat?.ha*"^r'M  |andes  in  den  Griff  bekommt.  Die  Wirtschaft 

sie  nur  koennen\  war  einer  der  mildesten  Kommentare  Kindergarten 


Hl 

HM 

D 


669 


wir  auch  in  Gross-Breesen 
Deutschland. 


nicht  mehr  Deutsche  sein  durften,  waren  nun  in  Brzezno  die  Freunde  aus 


M. 


Im 


ehemaligen  Gutshaus  Gross  Breesen  befinden  sich  heute  ein  Kindergarten,  Bueros  und  Wohnungen 


Ernst  Cramer  vor  dem  Schloss     Der  alte  Herd  ist  noch  im  Betrieb 


Durcheinander  von  alten  und  schlecht  gepflegten  Maschinen 


*>*■ 


S  t 


*-'if. 


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670 

Translation  :  p^1  ]™ou  TQ  THF  PFRSONA1-  PAST  bX  Ernst  Cramer  published  in 

WELT  am  SONNTAG  24  June  1990: 

WELT  am  SONNTAG-publisher  Ernst  Cramer  was  an  agricultural  trainee  at  the  estate  Gross-Breesen 
between  1937  and  1939.  The  reason:  farmers  had  better  chances  for  emigration.  Together  with  another 
farming-apprentice  he  now  returned  there  for  the  first  time. 

TQ  GROSS  RREESFNi  WHICH  IS  NOW  BRZEZNQ. 

Here  1  was  again  at  the  station  of  Gellendorf,  -  more  than  half  a  century  later.  This  small  v  llage  is 
now  called  Skokowa.  I  had  come  from  Strupina.  There  the  18th  century  wooden  church  still  stands 
under  high  linden.  The  apothecary's  shop  in  Stroppen,  however,  where  allegedly  the  earth  s  axle  was 
being  greased,  1  did  not  find  anymore.  Of  the  people  who  lived  there  before,  none  was  around,  nor  were 
their  children  or  grandchildren.  c™rf«* 

Mainly  Poles  from  the  former  eastern  provinces  of  the  country,  which  was  annexed  by  the  Soviet 
Union  now  reside  in  this  part  of  Silesia,  about  40  kilometers  north  of  Wroclaw  (Breslau).  The  older 
among  them  still  feel  insecure;  they  are  afraid  the  Germans  might  come  back  some  day.  The  younger 
want  to  leave  the  countryside  and  move  to  the  cities. 

As  in  former  days,  in  Gellendorf  old  freight  cars  stood  on  the  side  tracks.  Some  of  them  used  to 
belong  to  the  "Deutsche  Reichsbahn".  Arthur  W.,  my  travelling  companion,  nudged  me  and  said:  In 
such  a  cattle-car  1  was  taken  to  Auschwitz".  This  too  happened  almost  a  half-century  ago.  But  the 
memory  is  overpowering.  »u-— 

While  we  stood  on  the  only  platform,  many  young  people  waited  for  the  tram  which  was  to  take  them 
to  Oborniki  (Obernigk)  or  Wroclaw.  Soon  it  arrived,  powered  by  electricity  of  course.  The  puffing  old 
steam  engines  have  long  been  retired. 

Very  often  I  had  been  at  that  station,  arriving,  leaving  or  waiting  for  newcomers.  Between  1937  and 
1939  I  learned  farming  at  the  nearby  estate  Gross-Breesen. 

After  the  National  Socialists  seized  power  in  1933  and  even  more  after  the  enactment  of  the  racial 
laws  two  and  a  half  years  later  young  jews  in  Germany  realized  that  not  only  were  they  being  treated  as 
human  beings  of  a  lower  class,  but  that  there  also  were  no  chances  for  them  to  make  a  living. 

Emigration  too,  was  difficult.  Most  countrys  closed  their  borders.  Only  farmers  and  craftsmen  had 
better  chances.  Therefore  in  Gross-Breesen  a  training  and  re-training  farm  was  established. 

The  old  country-road,  which  is  paved  now,  leads  from  the  station  to  Prusice  (Prausn.tz).  Shortly  alter 
leaving  the  village  a  side-road  branches  off  to  Gross-Breesen,  now  called  Brzezno. 

I  shall  never  forget  a  certain  bicycle-ride  there.  It  was  before  noon  on  November  10th,  1938.  In  the 
morning  I  had  arrived  from  Bavaria  in  Breslau.  There  on  posters  1  had  read  an  ti- je  wish  slogans.  In  the 
center  of  town  I  had  stared  at  demolished  Jewish,  stores.  It  was  a  pogrom.  Only  later  did  I  find  out  that 
the  great  synagogue  was  set  afire. 

When  on  that  particular  day  I  picked  up  my  bike,  which  I  had  left  at  the  grocer  s,  the  man  said 
laconically:  "Don't  ride  too  fast  today".  Actually  I  did  not  cycle  all  the  way  to  the  farm  but  rather- 
stopped  at  a  hidden  copse.  Somebody  saw  me  though  and  informed  the  mob.  Therefore  a  few  hours  later  I 
found  myself  in  a  covered  truck,  together  with  all  Gross-Breesen  males  over  18. 
First  stop  was  the  police  prison  of  Breslau.  We  ended  up  at  Buchenwald  (concentration  camp). 
This  time  the  ride  was  not  overshadowed  by  worries  and  fears,  but  by  a  combination  of  pensive 
memories  and  keen  expectations.  Why  in  fact  did  1  let  half  a  century  go  by  before  returning  to  Breesen? 
For  some  time  probably  an  unconscious  desire  to  suppress  the  past  kept  me  from  even  toying  with  the 
thought  of  a  return  visit  But  even  more  important  was  my  loathing  of  the  new  totalitarianism:  here  as 
elsewhere  leftwing  dictatorship  had  succeeded  the  rightwing  police  state.  If  at  all  possible  I  did  not 
want  to  visit  any  communist  territory. 

For  Arthur,  too,  it  was  the  first  return  trip.  And  now  we  were  there,  in  Breesen.  Most  ot  the  old 
ramshackle  houses  in  the  village  are  gone.  The  new  ones  are  ugly,  most  of  them  run-down. 

The  mansion,  however,  formerly  called  the  castle,  stood  in  all  its  glory.  It  had  been  repaired 
recently.  On  the  ground-floor  there  is  a  kindergarten.  The  children,  about  50  of  them,  are  clothed 
properly  and  look  well  fed.  There  are  about  twice  as  many  helpers  around  as  seem  necessary. 

The  head  kindergartener,  her  husband  and  three  children  live  in  an  apartment  in  the  upper  tloor. 
Formerly  our  sleeping  quarters  were  there  with  eight  to  ten  people  in  one  room.  Now  there  are  more 
flats  and  offices  on  that  floor.  ,    . 

Gross-Breesen  had  about  260  acres  of  arable  land.  In  the  meantime  neighboring  estates  were  added, 
the  acreage  has  quadrupled.  The  whole  complex  is  now  a  "Kombinat"  (collective  farm).  The  erstwhile 
cow-barn  is  a  repair-shop  for  agricultural  machines.  The  cattle  are  housed  at  another  place. 

Tractors,  huge  plows  and  other  farm  machinery  are  parked  rather  heiter-  skelter  all  over  the  yard. 
They  are  old,  rust-worn  and  not  as  spotless  as  we  were  told  to  keep  them. 


■ 


H 

:*&* 


m 


671 
,      h    «  kinden-artener's  husband  was  a  leading  functional  at  the  Kombinat  Now  he 

^t::T^eTo^T,T::z  and  «*  «*  s^  of  **  .«d«»~«-i  k » ^ 

mayor  of  some  merging  viUages  in  the  area^  uncertain.  Unknown   is  also  whether  any 

How  the  market  economy  £"  "?^™  j££  c'hange  the  Kombinat  to  a  cooperative  farm, 
petitions  for  restitution  wül  be  Hied ^  <^^c^m8nants  left  over  from  our  days.  Only  in  the  large 
^SrrsSÄ^Ä^Ä  use,  on  which  the  girls  of  our  group  learned  to 

C°?he  shower-halls  are  now  supply-room,  to  the  old  f^^^SSS^  of  anything 
Making  such  a  quick  trip  through  oU.^X.hÄtriK  Even  on  old  fuse 
referring  to  the  German  past.  Factory  marks  on ;°"  ^t  ««  Ja«:  P*   ^^  ^  Qf 

boxes,  which  we  d.scovered  «n  the  basement  °f  the  ae    ^  ^       No  ^  should  be  left  to  indicate 
Äs^S^^^^^^Ä^^  spread,  brought  forth  abominab.e 

h ring  its  existence  from   1936  to  X942  Cross  B-sen^came  a  ^^S*,^* 
distress.  There  we  were  not  only  taught  new  trade »and crate.  Under  the  gmd  ^  ^ 

^^T^^^^^S^^^^^^^^^ followed  by  music  and 

reading.  -  Rilke  and  Wiechert  were  the  best  liked  authors.    Movement.  From  the  pledge  of  the  "Hohen 

The  older  among  us  had  all  been  : ™«^f  * ^°»£  ^So ovenant  forest  groups  of  the 

Meissner"  (a  statement  made  m     913 ^  tocam e  the  ac    p  ^     ^^  ^^  ^ 

^C^^rrÄ^ÄTSu^  whose  once  Ä  quipped 
clean  carpentry  shop  now  is  a  seedy  garage.  onlookers  like  the  beautiful  cornflowers 

JKSStt£«ÄÄÄ  2  -one  hopes  for  clea,  seeds  from  the 

blueberries  and  chanterelles  are  being  offered  ^ong  the  roadie    ^J^^X 
in  the  woods  west  and  north  of  Wroclaw.  On  ^^^X^lit  their  suppliersfoften  in  very 

SÄJT-SSSÄÄÄ'SÄf^  -et  «5  -- — *- 

as  black-marketeers.  thines  on  an  even  keel.  Trade  and 

jssiss  sr£  s  «sst^ÄÄÄ. —- ...» »— . 

fear  of  the  Germans.  ^wkino  "Those  robbers  steal  from  us  wherever 

But  the  hatred  against  the  Soviets  is  widespread  and  shocking.    I  nose  rooo 

Brzezno  we  were  introduced  as  friends  from  Germany.  


•*^- 


Cowshed  and  Horse  Stables  1938. 


.and  in  1988 


672 


SO  YEARS  AGO  TO  DAY 


August  1990 

qnsH-jr,  THF  CHAPTER 


Arthur  Wolff  (Abu) 
GROSS-BRFESFN   -   RR7.EZN0 

For  manv  years  Ernst  Cramer  and  myself  have  been  planning  a  visit  to  Gross-Breesen,  however  our 
ntan,  never  materia  ized  for  various  reasons,  among  them  that  I  am  living  in  Brazil  and  had  to  combine 
fSTKSSS!  visit.  This  time  we  had  to  match  Ernst's  program  and  many  o*er  persona, 
oroblems  one  of  them  mentioned  in  Ernst's  report  "Excurs.on  to  the  personal  past^  Even ,  this  time 
Ster  evervAing  had  been  programmed,  three  days  before  the  trip  Ernst  had  to  undergo  a  mandible 
£ rgery  anT  h"s  secretary  had  to  reach  him  at  the  dentist  chair  for  confirmation:  he  said    we  go  as 

TmaTy"  we  left  on  Thursday,  the  !4th  of  June  !990  at  noon  by  car.  Since  we  had  tc ,  cross .the DDR Jor 
the  Polish  border  we  had  to  leave  on  a  special  border  gate,  i.e.  we  had  to  c.rcle  around  Berlin  to  «ke 
fina Uy the  highway  »Breslau.  Ernst  had  everything  prepared,  like  maps  in  Polish  language as  well  as 
German  and  Polish^German.  On  the  highway  we  were  surprised  by  the  intensive  traffic  of  cars,  mam  y 
tr?eTmairIal  a "and  other  cars  built  in  the  Eastern  block,  as  well  as  buses,  this  traffic  going  in  both 
äreclns.  We  coutd  see  that  the  cars  were  packed  up  to  the  top  both  ways,  what  means  that  the  Poles 
were  taking  all  kind  of  material  to  Berlin  and  hardware,  etc.  back  home. 

After  an  hour  or  so  we  arrived  at  the  East  German/Polish  border.  To  my  great  surpr.se.the  border 

oa^slookedlnL  the  toM  gates  on  large  highways,  i.e.  many,  many  gates,  and  on  each  of  them  a  long  cue 

taiung  to  be  anended   F0r  buses  and  trucks  they  had  special  gates.  The  East  German  guard  came  to 

Xt  our  pastports  and  there  was  no  problem  at  the  East  German  window  but  next  to  this »window  was 

the  Polish  border  guard.  Ernst  was  immediately  released  but  they  objected  to  my  visa.  First  thing  he 

asked  was Tn  Polish,  which  1  understood  as  "do  you  speak  Polish?".   1   said   «no  -  only  German  or 

English»   He  jumped  up,  took  his  cap  and  said  "Vorrgesetttzer".  In  other  words,  he  went  away  to   ook 

for8hs  boss    H^boss  came  and  the  same  story  again,  he  also  said  "Vorrgesetttzer    -^  *en  they 

explained  to  us  in  a  reasonable  German  that  the  stamp  of  the  visa  was  not  very  well  legible.  He  said   his 

would  take  some  time  and  1  was  becoming  nervous  and  said  to  Ernst:  "yo u  s~,  there  is  something  that 

doesn't  let  us  go.  Finally  we  are  here  now  and  they  don't  let  us  go  and  make  a  lot  of  d  iff teulues _   and 

Ate  after  so  many  years  of  planning".  Ernst  only  answered:  "take  it  easy,  everything  will  be  all  right 

So  w;  parked  our  car  and  watched  the  traffic  at  the  border  gate.  Buses  and  cars  coming  and  going,  fu 

fiee^of  ttcks  with  material  to  Poland  but  also  some  buses  with  old  Germans  who  went  ba  kto  visit 

their  origin  in  Upper  Silesia.  (This  we  found  out  at  the  buses  where  names  like  Oppeln,  Gleiwitz,  etc. 

^teT^minutet^so  the  guard  finally  came  back,  made  a  speech  in  reasonable  German  and  we 

TtheTr^ized  that  Ernst  did  no,  lose  his  patience  because  he  wanted  to  ^^^J^^ 
finally  he  gave  to  the"Vorrgesetttzter"  his  calling  card,  which  certainly  would  have  solved  the  matter 
riaht  at  the  beginning  -  but  this  was  against  Ernst's  spirit  of  a  journalist. 

The  highway  was  will  signalized  in  Polish  and  the  maps  we  had  with  us  were  he  pful  because  with  the 
Polish  nfmes^one  we  wouldn't  have  understood  anything.  From  far  we  couW  see  some  «a  to r^ 
emitting  dark  clouds  of  smoke  as  if  the  word  "pollution"  was  not  known  to  the  DDR  and  P°la"^B«t  we 
wen«  also  through  nice  forests  and  some  children  were  offering  berries  and  ^room^nally.  we 
arrived  at  the  outskirts  of  Breslau  and  without  even  asking,  we  found  our  way  to  the  Metropol  Hote K 
Some  street  signs  were  indicating  the  way.  The  Metropol  Hotel  is  probably  one  of  the  few  buddings  in 
the  center  of  Breslau,  now  called  "Wroclaw",  which  were  not  destroyed. 

Entering  this  old  hotel,  you  could  have  the  impression  of  a  ghost  hotel  as  the  one  we  can  see   n  the 
mo"  e    Uke  "Marienbad".  The  girl  at  the  reception  spoke  English  and  she  turned  on ,  the  Ugh« I  in  the 
hall.  Since  it  was  only  7:00  p.m.  we  decided  to  have  a  walk  or  a  sightseeing  »«  beforeda  A inasmuch 
as  we  wanted  to  leave  Breslau  for  Gross-Breesen  early  next  morning.  The  girl  called  the  btate  ownea 
agency  and  10  minutes  iater  the  guide  was  with  us.  He  walked  with  us  through  the  center  showed^ 
the  old  city  hall,  reconstructed,  and  we  walked  around  the  "Ring"  and  had    he  ^'»8  *«  ^were 
walking  through  a  dead  city.  We  went  to  see  the  cathedral  (from  the  outside)  and  buildings  like  the 
remina^etc    This  apparently  had  not  been  destroyed  and  w«  in  good  shape.  From ,  there  w< :  went to 
see  the  "Wallstrasse"  and  went  into  the  yard  of  the  old  Jewish  community  center  The  bui^ng  which 
once  was  a  very  big  administration  center,  was  transformed  later  during  the  war  into  a J«r*h°?w^ 
and  is  now  occupied  by  Polish  families.  Some  of  them  came  to  the  windows,  probably  thinking,    what 
are  these  men  looking  for?"  because  certainly  the  way  we  walked  and  '~^  »™»nd  *^eg^^ 
were  tourists.  The  old  Synagogue  in  the  yard  was  closed  and  in  a  very,  very  bad  shape  like  everything 
else.  Bener  not  to  write  about.  Then  the  guide  drove  us  to  the  main  railway  station  which  appar ently 
was  completely  destroyed  and  rebuilt.  Although  the  city  gave  us  the  impression  of  a  real ^dead  city 
there  was  some  movement,  mainly  young  people  coming  and  going.  We  passed  by  the  old  pohce :  head 
quarters  and  Ernst  told  me  that  he  went  there  after  he  had  been  released  from  Buchenwald,  asking 


673 

whether  he  could  stay  in  Gross-Breesen  since  he  was  asked  to  stay  on  as  a  manager,  however  the  Gestapo 
did  not  give  him  the  permission  and  told  him  he  had  to  leave.  In  other  words,  sometimes  «happened 
that  the  Gestapo  "saved  the  life",  of  one  or  the  other,  because  Ernst  had  to  leave  for  the  U.S.A. 

'"Sffi  evening  at  around  10:00  p.m.  (it  was  already  dark)  we  left  the  hotel  again  and  went  to  the 
citv  hall  square  where  as  we  were  told,  a  new  restaurant  had  been  opened.  Much  to  our  surprise  this 
was  fvery  good  restaurant;  there  we  had  a  full  course  dinner,  paid  about  US$15.00  all  together  for  both 
of  us  and  with  a  menu  you  probably  would  not  find  in  many  Western  towns.  Certainly  we  did  not  ask 
whether  everything  was  available.  On  the  way  back  we  passed  again  the  city  hall  square,  completely 
dead,  with  exception  of  a  disco  shop  now  in  the  city  hall  and  some  youngsters  there.  Othenv.se  nobody 

a^eenextetrnorningwe  were  met  by  a  lady  interpreter,  who  nicely  bade  us  welcome,  as  previously 
arranged  by  Ernst  through  the  agency.  She  accompanied  us  during  the  day  at  the  price  agreed 1  upon  of 
DM  5  00  per  hour.  This  interpreter  was  absolutely  necessary  as  you  hardly  find  anybody  who  at  least 
speaks  a  few  syllables  in  English  or  German,  with  exception  of  the  hotel  where  they  spoke  English 

Now  at  last,  we  were  on  our  way  to  Obernigk.  Some  new  buildings  on  the  way  out  of  Breslau,  ugly  but 
with  probably  many  thousands  of  families  living  there.  Very  old  street  cars,  most  of  them  rusty  and 
eiving  the  impression  that  maintenance  was  not  a  priority.  Also  some  factories  and  then  finally  the 
country  side  with  grain  fields,  all  showing  that  in  a  couple  of  weeks  harvest  would  start.  Very  soon  we 
arrived  at  Obernigk,  crossed  the  "center"  and  we  all  thought  we  were  now  on  our  way  out,  which 
however  was  not  the  case.  We  had  to  ask  and  a  couple  of  minutes  later  we  were  at  the  outskirts  of 
Prausnitz  (of  course  everything  written  in  Polish;  from  there,  a  few  minutes  later  Gellendorf  and  again 
a  few  minutes  later  already  Stroppen. 

A  very  strange  feeling  for  both  of  us,  seeing  all  this  and  I  might  say  very  different  from  what  we  had 
in  our  memory.  1  should  say  that  everywhere,  not  only  there  but  also  in  East  Berlin,  I  remembered 
different  sizes  and  distances,  maybe  because  in  former  times  it  took  us  an  hour  by  train,  or  we  took  a 
bicycle  or  walked,  or  managed  the  distance  with  a  horse  carriage.  Anyway,  the  distances  were  now 
managed  in  minutes  by  car  and  the  "towns"  I  had  in  my  memory  were  now  only  small  groups  of  houses, 

n°lnltroppVen*heSbig  Protestant  church  is  now  a  catholic  church.  Again  hardly  anybody  to  see  on  the 
streets  We  asked  our  way  and  finally  found  the  small  old  catholic  church  where  the  priest  is  living. 
We  met  the  priest,  a  young  man  of  not  more  than  40  years  and  1  asked  him  whether  he  knew  something 
about  Pastor  Schreiber,  who  was  the  pastor  of  the  protestant  church  and  his  wife  was  our  doctor  in 
Gross-Breesen.  He  said  he  didn't  know  anything  about  but  would  ask  someone  older  who  might 
remember;  but  nobody  ever  heard  about  them.  run»« 

My  personal  curiosity  was  just  to  find  out  whether  anybody  knew  the  whereabouts  of  the  Pastor  s 
family  because  my  parents,  before  deportation  from  Gross-Breesen,  had  given  them  some  boxes  with  our 
belongings  to  keep  for  the  future.  With  the  negative  answers  this  my  curiosity  was  sadly  satisfied, 
however  I  was  prepared  for  that 

We  then  left  Stroppen  for  Gellendorf,  went  to  the  railway  station  where  many  young  people  were 
waiting  for  the  train  either  in  the  direction  of  Obernigk  or  Breslau.  Thereafter  we  went  to  the  other 
side  of  the  station,  to  the  "Güterbahnhof  (freight  car  station}  where  old  memories  came  up  since  I 
went  there  many  times  with  cars  pulled  by  horses  to  discharge  sugar  carrots  and  to  carry  fertilizers. 
Gellendorf  was  again  a  disappointment,  only  a  few  houses  remembered  it  as  a  big  village. 

We  took  the  road  to  Gross-Breesen.  On  the  road,  now  entirely  paved,  one  just  stepped  once  on  the 
accelerator  and  there  we  were  at  the  corner  where  the  street  sign  told  us  "Brzezno".  On  the  right  side 
there  was  a  big  building  like  a  factory,  which  probably  belongs  to  the  "Kombinat".  I  expected  to  see  at 
the  corner  the  "Kneipe"  (little  restaurant)  but  nothing  of  this  exists  anymore.  At  our  left  we  saw  the 
fields  but  we  were  in  a  hurry  to  arrive  at  the  "Schloss". 

The  main  street  of  Gross-Breesen  is  different  now.  None  of  the  old  houses  exist  anymore  some  very 
ugly  apartment  buildings  in  very  bad  shape  could  be  seen.  Suddenly,  on  our  left  there  was  a  house,  now 
right  at  the  street,  which  called  our  attention  and  we  realized  that  this  was  the  old  Tischlere,  of 
Meister  Kiwi's  house.  About  50  meters  further  there  was  an  entrance  (the  old  gate  doesn  t  exist 
anymore)  and  also  the  old  "Schuettboden"  isn't  there  anymore  and  was  replaced  by  a  new  one.  We  now 
looked  at  the  "Schloss":  Again  a  strange  feeling  overcame  us  but  fortunately  we  did  not  have  time  to 
think  Very  soon  somebody  came  from  the  "Schloss"  and  took  us  to  the  kindergarden  office  and  we  were 
welcomed  by  the  head  of  the  kindergarden.  We  did  not  have  to  explain  very  much  who  we  were  since  she 
knew  from  other  visitors  that  we  were  there  half  a  century  ago.  She  took  us  around  the  Schloss  ,  we 
went  into  the  rooms  which  were  so  familiar  to  us.  1  had  with  me  some  photos  which  were  taken  by 
Guenther  Marcuse  and  are  now  deposited  at  the  Yad  Vashem  in  Jerusalem.  These  photos  show  the  rooms 
that  were  occupied  by  us  in  former  times.  Again  a  strange  feeling  and  emotion  but  agam  we  d.dn  t  have 
time  for  reminiscences.  Of  course,  many  things  are  changed  in  the  "Schloss",  the  distribution  of  the 
rooms  is  different,  in  the  ground  floor  kitchen,   shower  rooms  looked  strange   to   us.    Practically 


674 


everything  has  changed  but  the  "Schloss"  itself  is  in  good  shape  -  maybe  the  only  thing  we  saw  on  our 
whole  trip  which  is  relatively  well  kept. 

We  went  through  the  park,  which  with  exception  of  the  lake,  has  no  similarity  to  what  we  had  in  our 
memories.  Completely  abandoned.  Ernst  and  myself  took  a  photo  at  the  big  old  tree.  I  have  a  group  photo 
at  the  same  spot  taken  48  years  ago.  Unfortunately  most  of  the  young  boys  of  that  time  are  not  alive 
anymore. 

Then  we  went  to  the  house  of  Meister  Kiwi,  which  looks  horrible.  People  are  living  there  but  the 
house  gives  the  impression  that  since  we  left  in  1942  nothing,  but  really  nothing,  has  been  done  there 
for  maintenance.  No  paint,  the  doors  look  terrible  and  the  old  workshop  seems  to  be  now  a  garage.  Ernst 
went  there  to  the  electricity  power  entrance  station  and  came  back  saying  that  nothing,  not  even  the 
small  name  plates,  showed  a  sign  that  this  equipment  had  once  been  delivered  by  German 
manufacturers.  Everything  replaced  by  the  Poles.  Even  -  let  me  still  mention  this  here  -  our  big  old 
kitchen  stove,  which  you  can  see  in  the  article  Ernst  published  in  the  newspaper,  and  which  is  still  in 
working  condition,  is  without  the  name  plate  and  if  you  look  sharply  at  the  photo  in  the  newspaper,  you 
will  see  that  it  has  no  handles  and  no  name  plate. 

Thereafter  we  went  to  the  old  "Kuhstall"  (cow  stable),  which  now  is  a  maintenance  shop.  I  am 
questioning  "maintenance"  of  what?  The  whole  Gutshof  (square)  is  crowded  with  trucks  and  big 
machinery  but  everything  gives  the  impression  that  the  word  "maintenance"  is  a  strange  word  for 
today's  caretakers.  The  old  "Pferdestall"  (horse  stable)  has  been  reformed  and  people  living  there.  The 
old  houses  of  the  "Instleute",  where  at  the  time  lived  the  Hoppels,  Mai's,  etc.  are  no  longer  existing, 
only  the  old  house  near  the  cow  stable  with  the  stairs  to  the  Pilz'  residence  is  still  there.  Terrible  to 
see  all  those  changes.  Behind  the  cow  stable  were  the  "Scheunen"  (barns);  one  has  been  demolished. 
Then  we  came  to  the  "Jaegerhaus"  (hunter's  house),  which  is  completely  surrounded  by  weed.  Even  so  I 
took  a  photo  but  there  memories  came  up  again  as  this  was  the  last  decent  residence  that  my  parents 
had  before  deportation.  This  short  walk  1  did  with  Ernst  alone;  back  to  the  "Schloss"  we  went  in 
silence. 

Coming  back  to  the  "Schloss"  we  were  offered  some  cake  by  the  kindergardeners  and  realized  that  at 
least  the  kindergarden  is  well  organized,  the  children  well  fed  and  dressed,  and  the  kindergardeners 
(probably  too  many  of  them)  giving  a  very  good  impression.  The  chief  of  the  kindergarden  is  married  to 
the  former  manager  of  the  "Kombinat",  whom  we  met  and  who  told  us  that  he  is  now  involved  in  politics, 
probably  getting  a  political  post  in  the  region  due  to  his  good  relationship  to  the  "Solidariedad".  The 
former  "Domaene"  Gross-Breesen  is  now  a  "Kombinat"  and  many  times  bigger  than  it  used  to  be  at  my 
time,  in  view  of  the  fact  that  all  the  neighbor  properties  were  confiscated  and  integrated  in  the 
"Kombinat". 

Ernst,  who  knew  that  there  was  a  kindergarden,  now  in  the  "Schloss",  besides  the  rooms  occupied  by 
priviledged  workers,  arranged  some  dozens  of  oranges,  bananas  and  cans  of  vitaminized  food  as  a  gift 
for  the  children.  Our  interpreter  said  that  the  chief  of  the  kindergarden  wanted  to  call  the  children 
with  their  kindergardeners  for  a  meeting,  as  she  wanted  to  distribute  the  gifts  in  our  presence.  We  said 
that  this  was  not  our  intention  but  then  the  interpreter  told  us:  "young  Polish  children  should  know 
how  good  "Bundesdeutsche"  are.  I  said  to  Ernst:  "this  is  irony  of  destiny.  We  are  here  brandmarked  as 
the  good  people  from  the  "Bundesrepublik",  exactly  two  survivors  who  were  kicked  out  to  say  it 
mildly". 

The  children  came  to  our  old  "Musikzimmer"  (music  room).  I  could  show  them  one  of  our  photos  where 
we  all  were  together  in  the  same  room,  under  the  same  window,  49  years  ago.  Ernst  asked  them  whether 
they  could  make  a  somersault.  The  children  tried  and  1  took  a  photo  and  closed  the  camera.  But 
suddenly  Ernst  told  them  how  they  should  do  it  and  showed  it  to  them.  Unfortunately  I  was  not  ready 
with  my  camera  and  Ernst  refused  strongly  to  do  it  again.  Imagine  what  a  nice  photo  for  his  newspaper. 
Since  we  had  decided  that  we  wanted  to  return  the  same  day  to  Berlin  (Imagine  in  former  days  this 
would  have  been  a  big  decision  for  such  a  long  trip  which  we  can  now  manage  in  a  couple  of  hours),  we 
said  good-bye  to  the  kindergarden  and  left.  When  we  turned  around  and  saw  the  old  gate  to  the  horse 
stable,  we  made  a  stop  and  took  a  photo  of  the  gate,  which  for  sure  had  not  been  painted  for  the  last  50 
years  and  probably  also  has  not  been  opened  since  then  because  it  looked  as  though  with  the  slightest 
movement  it  would  fall  into  pieces.  This  photo  has  been  published  by  Ernst  in  the  newspaper. 

Resuming,  1  could  say  that  with  regard  to  what  we  saw,  this  trip  was  quite  an  experience.  I  know  that 
the  whole  region  now  belongs  to  Poland  but  I  could  never  imagine  that  there  is  nobody,  but  really 
nobody,  who  can  speak  one  German  word.  There  is  nothing,  not  even  a  small  name  plate  which  could 
remind  you  that  the  supplier  was  German  or  that  half  a  century  ago  the  population  was  German.  The 
Polish  people  now  living  there  are  all  from  East  Poland  and  were  expulsed  by  the  Russians.  The 
illusion  that  you  should  look  for  old  aged  people  is  a  wrong  one  because  somebody  of  let's  say  now  85  to 
90  years,  was  at  the  time  in  his  early  fourties,  i.e.  in  his  best  years  and,  consequently,  was  expelled. 
When  I  took  photos  of  the  houses  and  asked  the  interpreter  why  they  were  in  such  bad  shape,  she  told 
us  that  the  people  living  there  are  still  not  sure  whether  this  territory  belongs  to  them.  A  couple  of 


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■ 

*-*i 

■  ■ 

675 

days  after  our  visit,  the  "Bundesrepublik"  decided  to  recognise  the  new  borders  and  maybe  now  they 
will  work  a  little  bit  on  the  country's  image,  i.e.  if  they  have  the  taste  for  it. 

While  Ernst  and  myself  went  to  the  car  to  leave  ,  Ernst  said:  "Arthur,  1  think  we  can  forget  about  a 
Gross-Breesen  meeting  here  in  "Brzezno"  and  1  answered:   "We  can   turn  this  page,  the  chapter  is 

closed". 

it  is  worthwhile  to  mention  that  on  the  whole  trip  from  Breslau  to  Gross-Breesen  and  back  we  have  not 
seen  more  than  half  a  dozen  of  horses,  if  at  all.  On  our  way  back  to  Breslau  there  was  one  carriage  with 
horses.  We  stopped  the  car  and  asked  for  permission  to  take  a  photo  as  a  curiosity. 

Now  1  have  to  say  why  at  all  I  insisted  to  visit  Gross  Breesen?  It  is  not  only  because  I  wanted  to  say: 
"I  was  there"  but  resuming  and  without  going  into  too  many  details,  1  said  to  myself  during  the  worst 
days  in  the  camps:  "1  would  like  to  be  in  condition  to  visit  all  these  places  as  a  tourist"  and  that  is 
what  I  was  trying  to  do. 

The  visit  to  Gross-Breesen  was  not  a  happy  event  but  was  not  disappointing  as  well.  Not  a  happy  event 
because  it  is  very  sad  to  see  the  things  as  they  are  today  but  on  the  other  hand,  if  that  what  I  saw  would 
be  different  or  let's  say  in  "flower  beds",  would  it  then  be  a  happy  event?  Not  disappointing  because  I 
was  prepared  for  everything.  I  did  not  expect  too  much  but  the  emotions  were  very  strong  and 
fortunately  Ernst  and  myself  didn't  have  any  time  to  sit  there  for  a  couple  of  minutes  and  think.  We 
even  didn't  think  about  visiting  one  of  the  fields  as  i  had  in  mind.  Upon  visiting  the  "Schloss",  the  park 
and  the  stables,  there  was  nothing  bener  to  do  than  to  leave  rapidly. 
I  really  cannot  recommend  to  anybody,  whether  alone  or  in  groups,  to  visit  Gross  Breesen  after  what 

we  saw. 
PS:  I  decided  to  write  this  report  in  English,  mainly  for  two  reasons: 

1st)    1  hope  that  my  grandchildren  at  a  later  stage  will  be  interested  in  reading  this  and  for  sure 
they  will  be  able  to  read  English; 
2nd)  that  some  others  at  a  later  stage  might  read  this  and  then  again  it  should  be  easier  in  English, 
although  the  above  is  not  more  than  "ein  Sandkoernchen  in  der  Wueste",  or  "one  drop  of  water  in 
the  ocean"  of  all  what  happened  in  the  last  50  years. 
So,  please  forgive  me  if  my  English  is  not  the  classic  English  you  might  have  expected. 

A  small  portion  of  FROM  ONE  GENERATION  TO  ANOTHER.  Memories  of  my  life,  told  to  my 
grandchildren,  by  Alexander  Neumeyer,  (Wastl)  (translated  from  the  Hebrew  by  Imanuel  Noy- 
Meir,  his  eldest  son  in  1992. 

The  situation  of  the  Jews  in  Germany  deteriorated,  the  pressure  to  emigrate  increased,  but  the 

possibilities  became  ever  fewer.  The  troubles  in  Palestine  gave  the  British  an  excuse  to  restrict  the 
immigration  of  Jews  even  further.  Other  countries  closed  their  borders  to  Jewish  refugees  or  raised  the 
obstacles  to  entry.  Some  countries  allowed  entry  only  to  farmers.  In  those  circumstances,  the  Jewish 
organizations  in  Germany  saw  a  need  to  divert  more  young  people  to  study  and  train  in  agriculture,  also 
outside  the  possibility  of  Aliyah  to  Israel.  Therefore,  at  the  beginning  of  1936,  the  Board  of 
Representatives  of  Jews  in  Germany  [Reichsvertretung]  set  up  a  training  farm  for  the  purposes  of 
emigration.  The  place  chosen  was  Gross  Breesen,  an  estate  in  the  province  of  Silesia  which  had  belonged 
to  a  Jewish  family.  Lisbeth  and  I  were  asked  to  be  group  leaders  there.  In  March  1936,  we  both  arrived 
at  the  farm.  The  large  and  spacious  homestead  could  house  about  100  students.  The  place  was  managed 
by  Kurt  Bondy.  He  was  a  well-known  professor  of  education  and  psychology  at  the  university.  At  one 
time  he  also  directed  a  juvenile  prison,  using  modern  educational  methods.  The  work  on  the  farm  was 
managed  by  an  experienced  Jewish  farmer.  His  wife  managed  the  household.  I  was  group  leader  of  the 
boys,  and  Lisbeth  of  the  girls.  For  some  time  she  was  also  in  charge  of  the  vegetable  garden. 

Our  period  in  Gross  Breesen  was  extremely  interesting.  There  was  a  special  atmosphere,  thanks  to 
the  personality  of  Professor  Bondy.  He  devoted  all  hours  of  the  day  and  night,  all  his  energy  and  skill, 
to  the  education  of  the  young  people.  At  a  time  when  most  Jews  in  Germany  were  in  a  mood  of 
depression,  lack  of  confidence,  frustration,  even  despair,  he  succeeded  in  building  in  Gross  Breesen  a 
close-knit  society  of  young  people  who  would  devote  all  their  energy  to  hard  physical  work  and  at  the 
same  time  acquire  human  and  cultural  values.  Hundreds  of  young  boys  and  girls  arrived  in  Gross 
Breesen  feeling  frustrated  and  bitter.  They  departed  as  self-confident  and  proud  young  people.  What 
they  had  acquired  there  helped  them  to  face  and  overcome  all  the  difficulties  they  encountered  when 
they  were  scattered  throughout  the  world. 

But  this  excellent  director  had  one  deficiency:  he  was  a  typical  assimilated  Jew,  without  any  Jewish 
consciousness.  When  the  Nazis  dismissed  him  from  his  work,  he  was  unable  to  find  his  way  back  to 
identify  with  the  Jewish  religion  and  nation.  As  an  experienced  educator,  he  knew  that  he  must  give 
his  students  not  only  general  human  and  cultural  values,  but  also  a  sense  of  belonging  and  commitment; 
that  he  was  unable  to  do.  So,  unfortunately,  there  remained  a  vacuum  for  some  of  the  young  people. 


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676 

On  our  way   we  stopped  in  Paris  to  consult  the  director _of  J^the       8  Amerjca  Most  of  the 

B^Stta«  for  decades  had  been  «   ^  ^T  Marseilles,  in  France,  we  sailed  in 
jCA  colonies  were  in  Argentina,  but  there  were™       ^  >■  new  french  High  Cornrn.ss.oner  for 

Sway  line  in  a  previously  «"««habited  area.  In  return^ had  ^  cu  d  land. 

areas  of  forest  in  order  to  develop  ,t  »f  ~»  ^  ^ ^  found  there  a  refuge  from  the  Nazis   so 
Among  the  new  colonists  were  a  few  jews  from  Germany  who  na  ^  ^  covered  by 

w^coulcUearn  from  their  experience.  The  »»^  °*^J^  f^ow  trail,  which  was  the  only  way 
*ick  jungle,  almost  impassable  »^^»^^we'W  given  a  convoy  of  mules  with  guides 
to  get  into  the  area.  That  was  still  a  dHTl™\ °Per*n°"e  £  onBtne  mu,es.  Even  though  the  trail  had 
11  much  equipment  For  two  days  we  rode  thr ough ,*  e  forest  on  ^  ^  ^^ 
been  prepared  in  advance,  the  undergrowt h  ^ready  th *  for  the  whole  day,  always  in  the  thick 
progress,  step-by-step  on  the  mules.  After  £*7a  r8iv„  'th8at  flowed  through  the  forest.  For  the  first 
forest,  we  arrived  towards  evening  at  the  shore ,  of  a    ^  £,  in  which  to  set  up  a 

time  we  emerged  from  the  jungle  and  saw  the  sky.  We  found  1  ^^  ^  &  ^ 

tent  for  the  night.  1  cannot  say  that  we  slept  wd ^«"  ™  *  and  bother  us.  In  the  morning,  the 

"RÄÄ  us  that  there  were  good  P-^^-"J^Ä-Ä 
But  there  also  were  many  difficulties.  To  overcome therm  extenswe ^  P   ^  ^  ^ 

number  of  settlers  would  be -necessary.  We  ate o  loo  ked  at  ot        t p^  ^  ^  Qf  Go,as  h 

country.  In  order  to  cover  them  all  our  group  *P' <  "£  '  developmenL   1  came  to  a  remote  and 

center  of  Brazil,  the  government  of  ,whf  "aS  '^^n  capital  of  Brazilia,  was  to  be  bu.lt.  I  also 
deserted  area.  In  this  area,  decades  ^er' ^e.^u~"chJ  the  capital  of  the  province  In  a  plane 
visited  the  southern  province  of  Rio  Grand?  ^J^'jtn  this  vast  country.  From  there,  1  took  a  long 
which  at  this  time  was  beginning  to  prove  its  usef"lne"'n  Tne  company  invested  great  effort  to 

train  ride  into  the  province  to  see  a  co tony  set^ed  by  JCA    The  P  J^  Wfi  were  offered  the 

establish  the  colony,  even  built  "f^  r^£  "™-J ce™  any  there.  Brazil  is  a  great  country,  rich 
opportunity  to  settle  hundreds  of  ^^^Z^Zl  which  to  a  large  extent  remain 
in  natural  resources,  with  va^  f^  ^„ndancfmost people  live  in  very  poor  conditions  They 
unexploited  to  this  day.  In  the  midst  of  this  »^^^  pPQOr  population;  no  end  of  challenges 
have  no  energy  or  ambition  to  get  ahead  A  rich  "^^  p,  impressed  by  the  tolerant  relations 
and  only  a  few  making  an  effort  to  ^^^^oTwhite  and  black,  red  and  yellow,  without  a 
between  the  races  and  communities.  There  was  a  mixture 


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677 

feeling  of  superiority  by  one  race  over  others.  We  saw  a  white  porter  carrying  on  his  back  a  black 
officer's  suitcase,  a  scene  which  in  those  days  was  unusual  in  other  countries. 

After  the  exhausting  travels  in  Brazil,  we  really  had  a  good  rest  on  the  way  back.  Again,  we  traveled 
on  a  French  ship  that  stopped  in  many  harbors  and  gave  us  an  opportunity  to  see  interesting  places 
such  as  several  harbors  in  northern  Brazil.  We  stopped  in  Casablanca  in  Morocco  long  enough  for  an 
interesting  visit  to  the  capital,  Rabat,  where  we  saw  also  the  Jewish  quarter.  We  visited  Gibraltar,  the 
small  British  colony  south  of  Spain.  From  there,  we  sailed  to  Algeria  and  visited  the  cities  of  Oran  and 
Algiers.  Despite  the  tension  due  to  the  uncertainty  about  the  future,  1  enjoyed  this  voyage  and  used 
every  moment  of  our  stops  at  harbors  to  get  around  and  see  as  much  as  possible. 

While  we  were  still  in  Brazil  we  wrote  a  detailed  report  that  included  recommendations  for 
settlement  in  the  various  areas.  We  did  not  hide  the  great  difficulties  in  implementing  the  plan,  and  we 
emphasized  that  massive  efforts  would  be  necessary,  a  large  number  of  settlers  and  a  large  amount  of 
capital.  The  representatives  of  the  Jews  in  Germany  thought  it  would  be  necessary  and  possible  to 
realize  this  plan,  with  the  help  of  the  Jewish  organizations  in  the  free  countries,  and  thus  to  save  many 
Jews  from  the  Nazi  persecution.  Looking  back  now,  after  decades,  1  must  admit  I  have  doubts  whether 
that  plan  of  settlement  had  a  chance  of  success.  But  the  plan  did  not  get  to  a  test.  Shortly  after  our 
return  from  Brazil,  the  government  decided  suddenly  to  close  its  gates  to  Jewish  refugees,  except  those 
who  were  prepared  to  convert  to  Christianity.  This  of  course  caused  great  disappointment  to  the  leaders 
of  the  Jews  of  Germany,  to  the  people  of  Gross  Breesen  and  to  us  personally.  Our  voyage  and  all  our 
work  had  been  in  vain.  What  was  left  to  us  were  only  our  personal  experiences  and  impressions. 

After  the  great  Brazil  plan  was  finally  buried  we  again  faced  the  question:  what  next?  where  can  we 
emigrate  to?  Where  in  the  world  is  there  a  place  where  we  can  realize  our  wish  to  settle  as  Jewish 
farmers  together  with  the  other  Gross-Breeseners? 

In  this  situation  of  uncertainty  about  our  future,  we  wanted  to  arrange  our  personal  matters  and  to 
marry.  We  did  not  want  a  conventional  wedding,  but  we  wanted  to  celebrate  the  event  in  a  suitable  way 
despite  the  sad  and  somber  mood  prevailing  in  the  Jewish  community  in  Germany.  We  proposed  to  hold 
the  wedding  among  die  group  of  young  people  to  whom  we  were  close  in  Gross  Breesen.  Professor  Bondy, 
the  trainers  and  the  trainees  accepted  this  proposal  with  enthusiasm  and  put  all  their  efforts, 
imagination,  and  initiative  in  preparing  the  wedding  so  as  to  create  a  festive  and  happy  atmosphere. 
The  civil  marriage  which  was  required  by  German  law  had  been  held  previously,  before  a  government 
official  in  a  small  village.  The  Jewish  ceremony,  the  Chupah,  took  place  on  Lag  Ba'omer,  the  29th  of 
April,  1937.  It  was  the  holiday  of  Gross  Breesen.  The  only  outside  participants  were  our  parents, 
Lisbeth's  two  brothers,  and  one  uncle.  The  previous  evening,  there  had  been  a  party  with  an  extensive 
program  prepared  by  the  young  trainees.  Together  with  our  wedding,  we  also  celebrated  the  betrothal  of 
another  couple,  good  friends  of  ours,  Richard  and  Ruth  Bendit,  who  later  settled  together  with  us  in 
Argentina.  Early  in  the  morning,  we  were  awakened  with  an  old  folk  song  sung  by  a  small  choir  outside 
our  rooms.  The  ceremony,  the  Chupah,  was  held  later  in  the  morning  by  the  chief  liberal  rabbi  of 
Breslau,  with  musical  accompaniment  by  some  of  the  trainees.  It  was  very  impressive.  According  to  our 
request,  the  90th  Psalm  was  read.  It  is  a  psalm  which  we  especially  like.  After  the  ceremony,  we  all 
marched  in  procession  through  the  farmyard  into  the  garden.  There  was  a  festive  meal  at  midday, 
therewith  the  wedding  ended. 


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678 
Professor  Bondy  too,  us  in  his  car  to  the  raiKvay  ^^^^^  fboleX"s 

surroundings  of  that  city.  muäj   eu,  train   we  traveled  through  Poland 

SESH  ™E  ==ä  bss 

Jews.  The  free  countries  increasingly  restricted  Jewsh   immigration    In  desperaüon    many  ■     g 

tn^e    new  P  öposais  came  up,  but  the  problems  increased.  The  chances  for  a  great  plan  of  pint 
emigration  and Settlement  for  all  Gross  Breesen  trainees  diminished  and  passed  away. 

The  question  arose,  whether  it  might  be  possible  to  move  the  Gross  Breesen  trainees  to  E-u-lsrae^ 
That  was  in  contrast  to  the  original  idea  of  Gross  Breesen,  and  Prof.  Bondy  did  not  even  wan,  xo  hear 
aboutTt  However,  in  light  of  the  vanishing  chances  of  joint  settlement  in  any  other  country,  this 
painty  was  again  bright  up.  We  had  discussed  it  with  Pro.  Ernst  ^^^Tn^Jrl 
wrote  us  a  long  letter  suggesting  to  settle  all  the  young  people  of  Gross  Breesen  m   £»£■  * 

doubtful  whether  this  proposal  was  realistic,  because  the  number  of  entry  perm  ts  issuec '   °> 
BrWshwa^ute  limited  Thousands  of  young  people  waited  in  training  centers  for»,,^  untrt 

accept  this  view  in  face  of  the  increasing  pressure  by  Zionist  groups. 


679 


We  had  additional  reasons  for  rejecting  this  proposal,  and  I  wrote  them  in  a  response  to  Prof.  Simon. 
We  had  a  positive  attitude  to  the  Zionist  project,  to  the  building  of  Israel.  But  we  were  of  the  opinion 
that  in  view  of  the  restricted  entry  to  Palestine,  it  was  unwise  to  build  the  future  of  the  Jewish  people 
only  on  Zionism.  We  thought  that  also  in  the  future,  Jews  in  the  Diaspora  would  have  an  important  role 
for  the  Jewish  nation,  and  that  one  should  not  neglect  the  promotion  of  Jewish  values  in  the  Ga/ut 
[Diaspora].  We  believed  that  a  Jewish  settlement  program  in  another  country  was  also  important  and 
regarded  that  as  our  personal  challenge.  Therefore,  we  rejected  the  idea  of  emigrating  to  Israel  and 
continued  to  seek  other  solutions. 

In  retrospect,  after  fifty  years,  1  must  admit  that  those  arguments  have  been  disproved.  The  future  of 
the  Jewish  people  does  indeed  depend  on  the  success  of  Zionism.  Even  though  today  1  do  not  negate  the 
importance  of  the  existence  of  an  active  and  faithful  Diaspora,  the  decisive  challenge  for  the  fate  of  our 
people  is  in  Israel.  Therefore,  we  later  made  Aliyah  from  Argentina. 

However,  personally  we  did  not  regret  that  we  went  first  to  Argentina.  I  will  give  the  reasons  for  that 
later.  But  we  regret  one  thing:  if  we  really  could  have  come  then  to  Israel  with  a  group  of  youngsters 
from  Gross  Breesen,  there  was  a  certain  chance  of  realizing,  in  a  collective  settlement  here,  the  values 
that  were  nurtured  in  Gross  Breesen.  The  cruel  reality  shattered  the  dream.  The  youngsters  of  Gross 
Breesen  were  scattered  to  all  the  countries  in  which  they  found  refuge:  the  United  States,  Argentina, 
Australia,  Kenya,  and  many  more.  A  few  reached  Israel.  Most  of  those  who  did  not  manage  to  leave 
Germany  in  time  died  in  the  Holocaust.  We  that  survived  kept  in  contact,  across  the  oceans  and 
continents  that  parted  us.  On  the  occasion  of  the  fiftieth  anniversary  of  the  founding  of  Gross  Breesen 
in  1986,  we  had  here  in  Shavey  Zion  a  reunion  of  all  the  graduates  of  Gross  Breesen,  who  came  here  from 
all  over  the  world.  The  idea  of  a  common  settlement  was  not  realized,  but  the  education  received  there 
implanted  in  those  young  people  human  values  for  their  entire  lives  and  helped  them  to  overcome 
difficult  times. 

Though  it  was  already  clear  to  us  that  it  would  not  be  possible  to  settle  with  all  Gross-Breeseners,  we 

did  not  give  up  our  plan  to  become  part  of  a  large  Jewish  settlement  program.  Therefore  we  turned  to 

the  JCA.  I  mentioned  this  company  already  in  the  chapter  on  our  expedition  to  Brazil.  The  founder  of 

the  JCA,  Baron  Hirsch,  who  came  from  Munich,  donated  his  vast  capital  to  the  rescue  of  Jews  from 

persecution  in  Russia  and  to  their  settlement  in  overseas  countries,  in  productive  occupations.  You  may 

have  heard  in  the  history  of  Zionism,  that  Herzl  tried  in  vain  to  persuade  Baron  Hirsch  to  invest  in 

settling  Eretz-Israel.  In  the  1890s,  the  JCA  set  up  Jewish  colonies  in  several  countries,  and  later  also 

in  Israel.  Its  main  success  was  in  Argentina.  After  Hitler  came  to  power,  refuge  was  sought  for  the  Jews 

of  Germany,  and  the  JCA  was  approached  and  requested  to  help  the  exit  and  the  settlement  of  the  Jews 

from  Germany.  The  JCA  agreed  hesitantly  and  only  after  intense  pressure.  Its  directorate  was  very 

conservative  and  cautious,  and  was  afraid   to  risk  a  failure.  That  might  be  understandable  -   the 

company  had  already  had  disappointments.  But  the  situation  was  one  of  emergency  which  required 

rapid  solutions.  Finally,  the  JCA  agreed  to  accept  gradually,  over  several  years,  a  few  hundred  families 

from  Germany  for  settlement  in  Argentina.  Some  of  them  were  to  go  to  existing  colonies,  others  to  found 

a  new  colony  named  Colonia  Avigdor.  Conditions  for  acceptance  to  this  settlement  were  very  severe. 

Candidates  were  required  to  have  a  farming  background;  many  of  them  had  been  cattle  dealers.  Only 

families  with  at  least  four  children  were  accepted,  so  that  the  family  could  manage  all  the  work  on  the 

farm  with  its  own  labor.  By  these  criteria,  the  youngsters  of  Gross  Breesen  were  not  eligible  at  all.  On 

our  way  to  Brazil,  we  had  a  talk  with  the  manager  of  the  company  in  Paris,  and  stressed  the  urgent  need 

to  extend  the  criteria  to  include  other  classes  of  candidates  and  to  increase  their  number.  But  our 

appeal  fell  on  deaf  ears. 

The  Jews  in  France  were  still  secure  and  did  not  feel  the  urgency  of  saving  the  Jews  of  Germany. 
When  the  plan  of  settlement  in  Brazil  was  cancelled,  the  JCA  was  approached  again  and  was  asked  to 
allow  at  least  an  experiment  with  a  group  of  Gross  Breesen  graduates.  After  many  efforts  and  increased 
pressure  from  the  leadership  of  the  German  Jews,  the  company  agreed  to  accept  six  people  from  Gross 
Breesen  for  a  trial,  on  the  condition  that  they  settle  as  a  single  family  unit  on  one  farm.  I  travelled 
specially  to  Paris  to  discuss  the  details  with  the  general  manager.  We  got  organized  according  to  this 
requirement.  We  chose  another  couple  to  be  our  partners  on  the  farm,  Richard  and  Ruth  Bendit,  who  got 
engaged  on  our  wedding  day.  A  contract  was  prepared  including  dozens  of  conditions  defining  the 
partnership,  and  submitted  to  the  JCA  for  approval.  (In  reality  in  Argentina  many  of  those  paragraphs 
remained  on  paper  only.)  To  our  "family"  we  added  two  bachelors,  Kurt  Ehrenfeld  and  Siegbert  Krohn. 
After  prolonged  discussions,  the  JCA  accepted  us  and  arranged  visas  to  Argentina  for  us,  and  that  was 
the  important  part.  If  the  experiment  succeeded,  they  promised  in  future  to  accept  more  youngsters 
from  Gross  Breesen.  This  promise  was  never  realized:  the  Nazis  were  faster  than  the  directors  of  the 
JCA. 

Many  problems  still  remained  before  all  was  ready  for  departure  from  Germany.  At  that  time,  the 
Jews  could  take  money  out  of  Germany  only  under  severe  restrictions  and  at  great  loss.  Of  the  money 
that  my  parents  gave  me,  only  about  5%  of  the  value  remained.  That  was  still  a  significant  amount, 
which  helped  us  greatly  to  overcome  the  financial  difficulties  in  Argentina.  It  was  possible  also  to  buy 


680 


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farm  machinery  in  Germany  and  to  take  it  with  us.  That,  too,  was  heavily  taxed,  but  it  was  still  worth 
while.  We  used  this  possibility:  we  bought  plows,  sowing  machines,  a  small  diesel  engine  and  other 
machines.  This  kept  us  busy  for  months.  We  had  to  find  out  which  machines  were  suitable  for  farming 
conditions  in  Argentina,  to  choose  the  best  machines,  to  take  care  of  packing,  transportation  and 
similar  matters. 

After  a  period  of  many  problems  and  great  tension,  we  finally  boarded  a  ship  in  the  port  of  Hamburg 
in  June  1938.  The  last  day  was  full  of  excitement.  Some  of  our  boxes  did  not  arrive  in  time.  We  had  to 
open  boxes  for  customs  control,  to  check  that  we  did  not  try  to  smuggle  anything  out  without 
permission.  Before  we  could  board  the  ship,  they  checked  if  Lisbeth  had  not  hidden  money  or  jewelry 
on  herself.  When  we  finally  were  on  the  deck  of  the  ship,  we  felt  vast  relief.  We  were  free  from  the  Nazi 
regime,  on  our  way  to  a  life  of  freedom.  The  parting  from  our  parents  was  hard,  full  of  anxiety  for  the 
future.  At  that  time,  our  parents  were  not  even  thinking  about  leaving  Germany.  They  knew  that  their 
fate  would  not  be  easy,  but  nobody  expected  the  catastrophe  that  happened  a  few  years  later. 

Our  fellow  couple,  Richard  and  Ruth  Bendit,  traveled  with  us.  The  two  bachelors  who  belonged  to  the 
"family"  joined  us  a  few  weeks  later 

Die  Welt  am  Sonntag  9,  AUGUST  1992 

Eine  Reise  in  die  eigene  Vergangenheit  -  Buchenwald,  ein  halbes  lahrhundert  Spaeter 
Von  ERNST  GRAMER      AM  EINSTIGEN  ELEKTRO-ZAUN  WACHSEN  HEUTE  HIMBEEREN 

Weimar  "Die  Erinnerung  ist  das  einzige  Paradies,  aus  dem  wir  nicht  getrieben  werden  koennen", 
meint  Jean  Paul.  Aber  das  Gedaechtnis  ist  auch  die  Hoelle,  der  wir  nicht  entkommen  koennen.  Voellig 
richtig  sagte  Cicero:  ,"Cui  doluit,  meminit"  (Wer  Schmerz  erlitt,  erinnert  sich). 

Vor  wenigen  Tagen  kam  ich  mit  dem  Schnellzug  aus  Berlin  in  Weimar  an.  Im  Fussgaengertunnel 
zwischen  den  Bahnsteigen  ueberwaeltigte  mich  die  Vergangenheit  weitaus  staerker,  als  ich  mir  das 
vorgestellt  hatte.  Nur  wenige  Menschen  waren  da;  alles  war  ordentlich,  ruhig  und  friedlich.  Ich  aber 
erlebte  anderes. 

Ploetzlich  schien  die  Unterfuehrung  angefuellt  mit  Hunderten  von  entsetzten,  aechzenden  oder 
schreienden  Menschen,  die  von  anderen  in  braungrauen  Uniformen  wie  Schafe  die  Treppen 
hinuntergejagt  und  an  die  Mauer  gepruegelt  worden  waren.  Uniformierte  blockierten  auch  den  Ausgang. 
Die  Opfer  wurden  mit  Bajonetten,  Gummiknueppeln  und  Ochsenziemern  traktiert. 

Die  Erinnerung  an  den  12.  November  1938  war  wach  geworden.  Ich  hoerte  wieder  das  Stoehnen  der 
Gequaelten  und  das  Gejohle  der  SS -Mannschaften.  Neben  und  vor  mir  sah  ich  zusammengepferchte 
Opfer  und  fuehlte  auch  den  Schmerz  der  ununterbrochen  niederprasselnden  Schlaege,  den  selbst  der 
dicke  Tuchmantel  kaum  mildern  konnte,  den  meine  Mutter  mir  drei  Tage  vorher  gekauft  hatte. 

Damals  war  ich  einer  von  etwa  10000  deutschen  Juden  gewesen,  die  im  Zuge  der  Pogrome  nach  dem 
Attentat  auf  den  Diplomaten  Ernst  von  Rath  in  "Schutzhaft"  genommen,  unter  bewaffneter  Aufsicht 
nach  Weimar  transportiert  und  von  da  ins  Konzentrationslager  Buchenwald  ueberfuehrt  wurden. 

Ich  riss  mich  los  von  den  beklemmenden  Bildern  der  Vergangenheit,  ging  langsam  auf  den  Vorplatz 
hinaus  und  nahm  ein  Taxi  zum  Hotel. 

Vor  54  Jahren  war  es  anders  gewesen.  Nach  einer  Ewigkeit  -  oder  waren  es  nur  wenige  minuten?  - 
ertoente  ein  Pfiff.  Wir  wurden  zum  Ausgang  gepruegelt. 

Auf  dem  Bahnhofsplatz  standen  etliche  Lastwagen.  Im  Laufschritt,  viel  zu  schnell  fuer  manche 
Aeltere,  wurden  wir  in  die  Laster  hineingetrieben;  einige  Gebrechliche  wurden  von  SS-Leuten  an 
Haenden  und  Fuessen  gepackt,  und  einfach  in  den  Laderaum  geworfen.  Dann  wurden  die  Autos 
hermetisch  mit  Planen  abgeschlossen,  die  Fahrt  ins  Ungewisse  begann  . 

Jetzt,  ein  halbes  Jahrhundert  spaeter,  wollte  ich  sehen,  was  noch  vom  Lager  Buchenwald 
uebriggeblieben  ist.  Ich  fuhr  zum  Gelaende  am  Ettersberg.  Hier  hatten  die  Nationalsozialisten  im  Jahre 
1937  nach  Dachau  und  Sachsenhausen  ihr  drittes  Konzentrationslager  errichtet.  Man  nannte  es 
zunaechst  "Lager  Ettersberg".  Doch  gegen  diesen  Namen  hatte  die  "NS-Kulturgemeinde  Weimar" 
protestiert,  weil  es  Verbindungen  zwischen  Goethe  und  dem  Ettersberg  gegeben  habe.  Tatsaechlich 
berichtet  spaeter  der  Schriftsteller  Ernst  Wiechert,  ein  Insasse  von  Buchenwald,  von  der  Eiche 
zwischen  Waescherei  und  Kueche,  unter  "der  schon  Goethe  und  Charlotte  von  Stein  gesessen"  haetten. 
Die  Strasse,  die  zum  ehemaligen  Lager  fuehrt,  war  mir  bekannt  Zwar  hatten  wir  im  November  1938 
keinen  Blick  aus  dem  abgedunkelten  Lastwagen  nach  aussen  tun  koennen,  ehe  dieser  direkt  am  Tor 
hielt  und  wir  wieder  unter  Schlaegen  und  Verspottungen  durch  Pfuetzen  und  ueber  Sc  hotter  häufen  in 
das  Lager  getrieben  wurden.  Aber  ich  war  inzwischen  schon  einmal  dagewesen. 

Im  Fruehjahr  1945,  in  den  letzten  Wochen  des  Krieges,  war  ich  als  amerikanischer  Soldat  in  einer 
Ziegelei  bei  Eisenach  einquartiert,  (Dank  eines  US  Visums  war  es  mir  gelungen,  nach  meiner  Entlassung 
aus  Buchenwald  noch  im  Sommer  1939  ins  sichere  Ausland  zu  gelangen.  Am  Tage  nach  dem  japanischen 
Ueberfall  auf  Pearl  Harbor,  als  auch  die  Vereinigten  Staaten  in  den  Krieg  gegen  das 
nationalsozialistische  Deutschland  eintraten,  hatte  ich  mich  freiwillig  zur  amerikanischen  Armee 
gemeldet). 


681 


Am  14.  April  1945  fuhr  ich  mit  meinem  Vorgesetzten  zur  Befragung  von  Haeftlingen  nach 
Buchenwald.  Am  Tage  davor  hatten  amerikanische  Einheiten  das  Lager,  das  von  den 
SS-Wachmannschaften  geraeumt  worden  war,  besetzt. 

Auf  jener  Stichstrasse,  die  zum  Lager  fuehrt,  liefen,  besser  taumelten,  uns  ausgemergelte  Gestalten 
entgegen.  Sie  baten  um  Essen  und  Zigaretten.  Andere  lagen  tot  am  Strassenrand. 

Im  Lager  selbst  erwarteten  uns  Schreckensszenen.  Aerzte  und  Sanitaeter  versuchten,  manche 
Todgeweihten  noch  zu  retten.  Viele  Ex-Haeftlinge  blieben  in  den  Baracken  liegen,  waren  zu  schwach, 
um  aufzustehen.  Noch  lagen  hier  und  dort  Leichen  herum.  Andere  Tote  hatte  man  wie  Holzscheite  auf 
Kastenwagen  geschichtet 

Diese  Rueckkehr  im  April  1945  war  ein  fuerchterliches  Erlebnis,  schlimmer  als  die  Wochen  im 
Herbst  1938,  in  denen  ich  selbst  Haeftling  war.  Was  uns  damals  schon  als  Inferno  erschien,  war 
inzwischen  zu  einem  grauenhaften  Ort  der  Verdammten  geworden. 

Jetzt,  im  Sommer  1992,  liegt  eine  fuer  mich  fast  gespenstische  Ruhe  ueber  dem  Gelaende.  Keine  der 
Holzbaracken  steht  mehr.  Nur  einige  der  Steinbauten  blieben  erhalten,  die  Kommandantur  etwa,  das 
Haus  der  politischen  Abteilung  und  die  fruehere  Kleider-  und  Geraetekammer.  Auf  dem  ausgedehnten 
Gebiet  sind  die  ehemaligen  Baracken,  Blocks  genannt,  im  steinigen  Boden  markiert. 

Einige  Besucher  gehen  von  Markierung  zu  Markierung,  zum  Polenlager  etwa,  wo  man  nach 
Kriegsbeginn  125  Gefangene  in  einem  Stac  held  ran  tkaefig  verhungern  liess;  oder  zum  Arrestbau,  dem 
beruechtigten  "Bunker",  in  dem  von  Anfang  an  gefoltert  und  gemordet  wurde.  Zu  meiner  Zeit  sass  dort 
der  mutige  Pfarrer  Paul  Schneider  in  Einzelhaft,  der  immer  wieder  aus  dem  Zellenfenster  seinen 
Glauben  an  die  Gerechtigkeit  hinausbruellte  und  spaeter  umgebracht  wurde. 

Fuer  das  heutige  Publikum  ist  all  das,  was  hier  vor  einem  halben  Jahrhundert  geschah,  so 
unvorstellbar,  dass  sich  die  Besucher  trotz  aller  Hinweise,  Schilder  und  Fotografien  kein  richtiges 
Bild  machen  koennen  und  relativ  ratlos  von  Punkt  zu  Punkt  eilen. 

Auf  dem  Appellplatz  suchte  ich  den  Ort,  an  dem  ich  eines  Morgens  100  Kniebeugen  machen  musste; 
und  auch  die  Stelle,  an  der  ein  Epileptiker  aus  Marburg  nach  einem  Anfall  zu  Tode  getreten  wurde;  und 
ebenso  den  Platz,  an  dem  mir  ein  SS-Mann  mit  einer  Holzlatte  etwa  zwanzigmal  auf  den  kahlgeschorenen 
Schaedel  schlug.  Ploetzlich  glaubte  ich,  wieder  die  pochenden  Kopfschmerzen  von  damals  zu  spueren. 

ich  sah,  ich  roch  die  Menschen  wieder,  die  neben  mir  gestanden  hatten.  Ich  hoerte  sowohl  ihr 
Stoehnen  als  auch  die  schnarrenden  Stimmen  der  Wachen,  wenn  sie  vom  Tor  aus  irgendwelche  Befehle 
an  die  "Judenvoegel"  richteten. 

Dann  ging  ich  an  die  etwas  abgelegene  Stelle,  wo  im  Herbst  1938  das  vom  uebrigen  Bereich  durch 
einen  Zaun  getrennte  "Kleine  Lager"  eingerichtet  wurde.  Fuer  die  10  000  Haeftlinge  vom  November 
1938  wurden  in  grosser  Eile  fuenf  Holzbaracken  gebaut.  Sie  hatten  weder  Tuer  noch  Fenster,  nur  in  der 
Mitte  einen  nach  beiden  Seiten  offenen  Durchgang. 

Die  Liegestaetten  bestanden  aus  fuenf  Holzetagen  mit  Zwischenraeumen  von  jeweils  65  Zentimetern. 
Es  gab  weder  Decken  noch  Waschgelegenheiten  oder  Toiletten. 

Nahe  bei  den  Behelfsbaracken  war  eine  Latrine  ausgehoben  worden.  Unmengen  von  Kalk  sollten  den 
Gestank  ueberdecken  und  Seuchen  verhindern.  Diese  "Blocks"  wurden  niedergerissen,  nachdem  im 
Februar  1939  die  "Judenaktion"  beendet  war.  Ein  Gedaechtnisstein  erinnert  an  die  Opfer. 

Ich  fand  jene  Stelle  des  damals  elektrisch  gesicherten  Zaunes  wieder,  an  der  am  Morgen  nach  meiner 
ersten  Lagernacht,  am  13.  November  1938,  ein  kleiner,  grauhaariger  Mann  mit  entsetzten,  offenen 
Augen,  offensichtlich  vom  Strom  getoetet,  am  Boden  lag.  Die  braunen  Isolierknoepfe  sind  noch  da:  der 
Stacheldraht  ist  rostig  und  bruechig  geworden.  An  dem  Ort,  an  dem  der  Mann  starb,  wachsen 
Himbeeren.  Die  Natur  versucht,  die  von  Menschen  begangenen  Greuel  zu  ueberdecken. 

In  der  Naehe  des  Gelaendes  steht  eine  vom  SED-Staat  errichtete  Mahn-  und  Gedaechtnisstaette  von 
bombastischen  Ausmassen.  Im  Lager  selbst  ist  ein  Museum  eingerichtet  worden.  Dort  ist  noch  viel 
Arbeit  zu  leisten.  Denn  obwohl  inzwischen  auch  dokumentiert  wird,  dass  Buchenwald  nach  1945  von 
den  Sowjets  GULAG-aehnlich  zur  Internierung  politisch  Unliebsamer  weiterbenutzt  wurde,  sind  die 
uebrigen  Texte  -  ebenso  wie  die  zum  Verkauf  ausliegende  Buchenwald-Broschuere  -  noch  voll  von 
kommunistischer  Ideologie. 

Nach  Weimar  zurueckge kehrt,  faellt  der  Gegensatz  zwischen  den  Erinnerungen  besonders  auf,  die 
Buchenwald  geweckt  hat,  und  denen,  auf  weiche  die  Stadt  an  der  lim  mit  Recht  Stolz  ist.  Es  ist  das 
allerdings  ein  Stolz,  der  dadurch  geschmaelert  wird,  dass  in  Weimar  schon  Monate  vor  der 
"Machtuebernahme"  Adolf  Hitlers  eine  nationalsozialistisch  gefuehrte  Regierung  existierte;  oder  dass 
Walter  Gropius  1925  wegen  nationalistischer  Querelen  sein  Bauhaus  von  Weimar  nach  Dessau  verlegen 
musste;  oder  dass  die  nach  dem  Verbot  wiedergegruendete  NSDAP  ausgerechnet  in  der  Stadt  Goethes 
und  Schillers,  Wielands  und  Herders  1926  ihren  ersten  Reichsparteitag  abhielt. 

Verklaerend  hatte  vor  zwei  Jahrhunderten  die  franzoesische  Schriftstellerin  Germaine  de  Staet 
Weimar  die  "schoengeistige  Hauptstadt  Deutschlands"  genannt.  Dieses  Bild  wurde  in  den  vergangenen 
50  Jahren  getruebt.  Es  ist  an  der  Zeit,  es  wieder  aufzupolieren. 


682 


Tote  waren  wie  Holzscheite  auf  Kastenwagen  geschichtet,  als  Soldaten  Ernst  Cramer  vor  der 

der3.  US-Armee  die  Haeftlinge  im  KZ  Buchenwald  im  April  1945  befreiten  Einlieferung.... 


Ueberlebende  das  Entsetzen  in  den  ausgemergelten  Gesichtern, 
starren  von  den  Holzpritschen  einer  Lagerbaracke  ihren  Befreiern 
entgegen. 


....und  nach  der  Entlassung 
aus  dem  KZ  Buchenwald 


683 


24  Mai  1993  portion  of  a  letter  fr<?nv 

DrWinfried  Meyer,  DarmstaedterStr.,  2   D-1000  Berlin   ^.Federal  Republic  of  Germany 

To:  Mr.  Norbert  Wollheim  .   56-15,  186th  Street,  Fresh  Meadows,  N.Y.  11365,    U.  S.  A. 

UebejeteT sÄeldi  Ihnen  erst  einmal  Kopien  der  Verbo  tsver  fuegung  gegen  den  "Ring"  die  aus  dem 
Bundesarchiv  Koblenz  (R  58/276,  fol72-74)  stammen.  In  diesem  Zusammenhang  duerfte  fuer  Sie  auch 
die  Information  von  Interesse  sein,  dass  sich  im  "Zentrum  fuer  die  Aufbewahrung  historisch 
dokumentarischer  Sammlungen  (Sonderarchiv}  in  Moskau  12  Aktenbaende  mit  ongmalunterlagen  der 
BerlirTer  Leitung  des  juedischen  Jugendbunds  »Ring«  (Fonds  1207)  befinden  sollen.  Falls  Frau 
Meiering  im  Sommer  nach  Moskau  fahren  wuerde,  was  sie  im  Moment  erwaegt,  wuerde  sie  sicher  auch 
diese  Unterlagen  einsehen  und  koennte  Ihnen  dann  noch  Genaueres  mitteilen 


Dsr  Reichsf'Jhrer  SS 

Der  C>ief  des  Sioherhtltshm&ptamtea 

otabeOcanzlel 

I    112 
21-6 


7*)    ) 

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Berllr.,d».n    16.1.1957.        WSfa 


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Verteiler   I ; 

Betr.:   Au*lös\tt»C   '-* *    "   Hing?   "    ,    B^-nd    fälsche: 
Jugend . 


Anliegend  wir-'   der  Driaoa  .ic=  Geheimen  Staatspolizei 
antes   von   50.12. >G.    botr.    ÄifXüftunfi  dee   M    Rings   ■ 
Bund   j*idlsr*»or    Jur/ud    rar   Kenntnis   s*btacnt« 


Der   tcritex   der  Zentralst! eilung   I   A 

1 .  \. 

gea.   Vusshagen 
tS  -  OLersturaftlhrer. 


4.      R. 


's^-C^erscfearführer. 


684 


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Oibtla*  Staatspolizei 

Geheimes  Staotspoliioiomt 
II I   B  2  -  1371/36  J. 


73 


Berlin,  den  30.  I>eze*ber  1936. 


Betrifft:  Auflösung  .lea   "Rtn^s"    ,3uni   Jüdischer  Jugend, 
Anläget   1. 

Anliege  ml  Ubernende   ich  Abschrift  meine» 
Erlaosco,   betreffend   die  Auflösung  dra   M   Ringe", 
Bund   jüdischer  Jugend  für  das  gesamte   Reichsgebiet 
zur  Kenntnisnahme  und   Beachtung.-  Die  Auflösung  de» 
B-jn-ieft   1st  erforderlich,  weil  von  deöBen  Mitgliedern 
wiederholt  trotz  Ycrbotn  Unlfcroen  getragen  und  mili- 
tärische Ubunßen  vernneteltet  wurden« 

Icheruuche,  die  sofortige  Auflösung  der 
Ortsgruppen   zu  übarwachen  und  Ubor  do»  Veranlaßt«   feil 
3C.   1.    1937  zu  berichten. 


/^*U°'V/?    Beglaubigt    t 

.*    -  ^  *^tar.  1 1  *  i  i  oge  et  e  life , 


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»)   5tut«pollzelleltstellen  und 
Gtaatspolize  1st  eile  n# 

*)  Bachrlcbtlich  den  Herren  Ober- 
"und-  Regierungspräsidenten 
In  PreuCen   . 


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Ccheice   Stnn tgpollieJ 

Qthelaea  Staats  polite  lant 

II   1   B   2  -  1371/36   J. 


74 


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Berlin,   d.?n   30.    D***aber  1936 


An  die 

Bundealeitur.g  dca     "  H  i  U  6  ü  "> 
Bund   J  lid  loche  j    Jugend 

üarter.str.    3   II. 

Gcmrtsa   5    1   a«'  Verordnung  des   Herrn   Belchsprn- 
sidenten  au«  Mints«   /on  Volk  ur.d   Staat  voa  ZÖ.   ?. 
1933  wirf   der  "3  i   r.  *  •,   Sund   JüdlL-c.ier  Jugend   Bit 
sofortiger  Wirkung  für  das  ßecaat«   Rc.chsßebiet  auf- 
gelöst. 

Olter   Hiiwrtia   n^r  dl«   Gtrsftesticnxingen  des 
;  4  n.a.C.  uAUrans«   ich  ferner  jeJe  Tätigkeit,  die 
den  Vergeh  einer  ?ortfönruns  -iea  alten  Vurtandea 
der  einer  nausnindung  Bit  gleichen   odor  ähnlichen 
Zieler.    darstellt. 

In   Vertretung: 
get«    ^r.      3  e    et    . 

VTV*Ufl',*q>2cglaubigt    : 


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In  Memoriam 

Curt  Bondy 

1894-1972 


1994 


688 


OPENING  COMMENTS. 

SÄSStrÄrÄ  ÄndchUdre»,  most  of  whom  den, 
understand  German,  will  be  able  to  read  this  circular  »««r.  Gross-Breeseners  and 

As  in  the  past  this  circular  contains .letters  ™?Z£^™™J£ZiZ*  with  older  lists,  it  is 
SÄ' ^^  —  Ä2  SST-S  aPlonggtime,  a  period  which  exceeds 
"SAU  —  -  •  *  dropped:  death,  which  hU  our  group -J**^  ^ 

H^Hno^a^^  ^  ~  *  " 

Ä  rosT  bLuse  we  ,ost  contact,  be  it  *  «  «  *^£^£..t..  Ruth  Scheier 
,  spoke  of  the  more  recent  dead.  *™™™*£K£££f^  Herrmann  E  Simon  died.  A.brecht 
and  Dackel,  but  also  our  proven  fnends  Wolfgang  Matsdor :  ane in  Schlamm 

Mueller  succumbed  to  his  illness,  anther  R.schkowsky   »  ^  j^™ J°r"edlaender.  Hans  Georg 

gratitude,  in  grief.  Rprlin  home  near  lake  Grunewald. 

I'm  typing  these  lines  on  a  Saturday  evemng  in  early  fal   in  m Berlin  ho™™ar 

Actually  1  wanted  to  begin  writing  this  morning.  °»  P»^1^™ '£«  °sTead  of  writing  right    away 
heartrending  reading.  rt„*;™;cm   rnnfidence  even  vigor,  but  also 

.,"  föreTdln, o,  ,„o  «,,,M.  t.  -hich  .„„«a  «2-3*;  •-£-,:«  on,  ^  ,p.c,,l 

Oo.  Tout  P»l.rs-  -  JowUhn...  ,  .Oho.«,«  to  «rnwn,  '*"'«;  J,™™,^  „  ,  „„,„  „t 

comntooit,  (Cm«»«  ■  no.  1»«.  In  Ü»  mo  o  to  -  -ore  tooIM  on»  «     P  ^^ 

born  to  Gross-Breeseners:  symbols  and  signs  of  continuance.  ^ 

The  las,  group  of  "Rundbriefe"  covers  the  longer  ^  ^    fa 

most  sobering  and  unnerving  in  this  series  is  the  tirst  arte  mother  alive  but  learned  that 

Ernst  Kantorowicz  was  deported  from  Holland  and  never  heard  of  since  - ,  Rabbi  Leo  Baeck  naa 
TmSf  ":f  Quoted  saying:  "This  war  more  than  anything  else  has  made  us  part  of  (another,  world,  to 
which  the  Germans  may  come  some  day,  but  only  by  their  own  will  and  effore u  Denaziflcaäon  is 

in  the  following  issue,  June  1946,  Hans  Quentin  writes  about  the  hand hng jf  Naz^  .  V™™ 
necessary,  but  must  be  accomplished  with  tact,  ^ecnv,^  ^*out  re«nnnen  ) _^e  ^ar     jn  a 

üs?i.ss=3Ä:  säe.  r,  sresss  -  — - 


#*.-] 


689 

us  stuck  to  agriculture.  Still,  the  reports  of  our  farmers,  were  they  from  the  USA,  South  America  or 
later  Israel,  always  played  a  prominent  role  in  these  circulars. 

Also  various  news  and  analytical  observations  from  Germany  were  part  and  parcel  of  every  issue, 
especially  since  in  addition  to  Bo  a  handful  of  others  from  our  group  resettled  in  the  land  of  their 
origin. 

1  personally  am  contented  that  I  did  so.  I  am  still  working  full-time,  writing  and  editing  being  both 
my  profession  and  hobby.  Our  two  children  are  married,  the  daughter  in  Norway,  the  son  in  New  York. 

In  the  past  years  1  cut  down  on  my  more  extensive  travels.  But  I  do  manage  to  fly  to  the  States  and  to 
Israel  from  time  to  time  and,  whenever  possible,  see  Gross-Breeseners  en  route.  For  instance,  it  was  a 
great  pleasure  that  I  re-met  Hans  (Harry)  Bacharach,  whom  I  had  not  seen  since  we  disbanded  Hyde 
Farmlands,  when  he  attended  a  lecture  I  gave  in  Los  Angeles.  1  was  also  deeply  moved  when  Friedel, 
who  is  bravely  battling  a  debilitating  illness,  showed  up  at  an  address  of  mine  at  Boston  University. 

In  the  summer  of  1990  Abu  and  I  ventured  to  Gross-Breesen.  Micky  Doernberg  and  the  Weiss  family 
had  been  there  even  before  us.  We  expected  this  to  turn  into  a  nostalgic,  possibly  even  traumatic  visit. 
But  it  did  not  turn  out  that  way. 

Of  course  it  was  moving  to  see  the  "Schloss"  in  undiminished  splendor,  to  walk  to  the  fields  we  tilled 
and  from  which  we  gathered  baskets  and  baskets  full  of  rocks,  to  sit  under  the  old  trees  in  the  park,  in 
the  shadows  of  which  we  once  rested,  dreamt  and  even  played  theatre. 

However,  there  was  no  exhilaration,  no  real  excitement  We  were  saddened  remembering  the  dead. 
And  we  realized  that  Gross-Breesen  --  now  Brzezno  --  without  our  group,  without  the  friends  we  met 
there,  possibly  also  without  the  --  unconsciously  always  present  --  pressure  from  the  outside  world, 
was  for  us  nothing  but  a  dead  shell. 

"This  chapter  is  closed,  finally  and  absolutely,"  Abu  said  when  we  drove  back  to  Berlin  over  the  old, 
pothole-ridden  autobahn. 

Through  my  journalistic  activities,  I  am,  like  Marianne  Regensburger,  a  keen  observer  of 
developments  in  Germany.  The  breakup  of  the  Soviet  empire  filled  me  with  similar  emotions  as  the 
defeat  of  the  Nazi  terror  regime  almost  half  a  century  earlier:  great  satisfaction  that  a  "new  birth  of 
freedom"  became  possible  which  now  extends  to  regions  in  Europe  where  hitherto  freedom  and  liberty 
never  had  a  chance,  and  at  the  same  time  deep  anxiety  whether  the  newly  liberated  masses  and  their 
leaders  would  make  good  use  of  this  historic  opportunity;  and  similarly,  whether  we,  the  often  arrogant 
Westerners,  would  allow  them  to  do  so,  maybe  even  give  them  a  hand. 

Five  years  after  the  crumbling  of  the  Berlin  Wall  1  am  as  cautiously  confident  and  optimistic  as  I  was 
five  years  after  the  allied  victory  of  1945.  Despite  the  reappearance  of  ugly  nationalism  of  brutal 
racism  in  practically  all  liberated  societies  in  Europe,  and  despite  the  re-emergence  of  former 
communist  leaders  to  political  power,  the  general  trend  seems  to  favor  democratic  processes. 

Regarding  Germany,  some  opine  that  it  would  have  been  better  if  two  German  states  had  come  out  of 
the  bloodless  European  revolutions;  two  democratic  republics,  one  the  former  West  Germany  (Federal 
Republic)  and  the  other  a  reformed  German  Democratic  Republic,  formerly  known  as  East  Germany. 

But  1  am  convinced  that  this  would  not  have  worked.  In  the  fall  of  1989  many  East  Germans  went  to  the 
streets,  defiantly  shouting:  "We  are  the  people!"  Among  these  demonstrators  were  some  of  the  finest 
individuals  the  German  nation  has  ever  produced.  Soon  the  shouts  changed  into:  "We  are  one  people!" 

Reunification,  which  was  promised  by  the  Western  powers  for  over  four  decades,  could  only  have  been 
prevented  by  force.  Irredentism  would  have  been  the  dangerous  consequence.  Right-wing  groups  in 
Germany,  which  the  voters  now  relegate  to  insignificance,  would  have  received  fresh  and  undeserved 
incentives  and  experienced  a  perilous  upsurge. 

At  the  same  time  there  would  have  been  a  dangerous  and  socially  explosive  workers'  flight  from  East 
to  West,  much  greater  than  the  migration  which  took  place  just  before  and  after  reunification  and  has 
abated  to  normalcy  by  now. 

Of  course  Germany,  like  any  other  state,  has  many  unsolved  problems.  Unification  has  not  proceeded 
without  difficulties,  even  upsets.  Right-wing  hooliganism  by  youngsters,  even  children,  though 
virulent  in  many  countries,  is  especially  disturbing  in  Germany.  And  it  is  a  deplorable  sight  to  see 
Jewish  institutions  guarded  by  armed  police  around  the  clock  as  a  consequence  of  recent  threats  by  the 
Palestinian  Abu  Nidal  group. 

Yet,  in  the  long  run,  1  am  confident.  Germany  in  1994  --  East  and  West  --  is  totally  different  from 
what  it  was  in  the  first  half  of  our  century.  Democracy  has  taken  a  firm  foothold.  Human  rights  rank 
high  in  most  Germans'  value  scales.  It  is  also  not  perchance  that  Germany  has  become  the  strongest  and 
the  most  persevering  promoter  of  European  unity. 

While  I  wrote  in  1945  of  the  desirable  world  where  freedom  and  human  rights  reign,  and  to  which  the 
Germans  "may  come  some  day,  but  only  by  their  own  will,"  1  can  now  say  -  at  the  end  of  this  century 
which  has  seen  so  much  misery  and  in  the  final  years  of  my  own  life:  "Thank  God,  Germany  has 
developed  into  one  of  the  world's  most  reliable  bulwarks  of  democracy."  During  our  day  at  Gross- 
Breesen  few  had  thought  this  possible. 


690 

This  "Rundbrief  was  collated  and  edited  mainly  by  Toepper.  He  was  assisted  by  a  young  friend, 
Katharina  Ruerup,  who  did  the  typing  and  computerizing.  George  Landecker  and  Herko  on  their 
respective  continents  collected  and  distributed  data.  Alfred  Cohn  helped  in  getting  information  from 
Israel;  as  did  Stefan  Katz  in  England. 

To  all  of  them  we  are  deeply  grateful.  We  also  thank  Annemarie  Roeper  and  Klaus  Eyferth  who  wrote 
about  Bo.  from  their  specific  perspectives,  and  to  Imanuel  for  the  necrology  of  his  father. 

We  hope  that  this  circular  will  be  finished  soon,  so  that  it  can  be  mailed  to  you  before  long.  Some  of 
you  asked  about  finances:  we  are  still  in  the  red,  but  this  will  not  delay  the  shipping. 

Keep  well,  all  of  you,  wherever  you  are.  May  God  bless  you. 

Cordially  and  in  grateful  friendship  your  Ernst. 


Klaus  Eyferth:  CURT  BONDY  ALS  LEHRER. 

Ueber  dieses  Thema  zu  schreiben,  erwies  sich  als  schwieriger,  als  ich  erwartete.  Ich  habe  Curt  Bondy 
1951  als  Professor  kennengelernt  und  spaeter  als  sein  Mitarbeiter  an  der  Universitaet  Hamburg 
gearbeitet.  Ich  musste  mir  jetzt  erst  klar  machen,  dass  er  kaum  15  seiner  40  Berufsjahre 
hauptberuflich  lehrend  taetig  war.  Die  Zeiten  seiner  praktischen  sozialpaedagogischen  Arbeit  im 
Jugendgefaengnis,  in  Gross-Breesen  und  in  Akrivitaeten  fuer  Auswanderer  aus  Nazi-Deutschland 
umfassten  weit  laengere  Abschnitte  seines  Lebens. 

Curt  Bondy  war  als  Mitarbeiter  des  Paedagogen  Herman  Nohl  in  Goettingen  (1923-25),  als 
Privatdozent  an  der  Universitaet  Hamburg  (1925-30)  und  als  Honorarprofessor  fuer  Sozialpaedagogik 
in  Goettingen  (1930-33)  sicherlich  auch  in  der  Lehre  aktiv.  Unterlagen  hierueber  habe  ich  nicht 
gefunden  und  ich  kann  mich  nicht  erinnern,  in  den  vielen  gemeinsamen  Gespraechen  in  den  Fuenfziger 
Jahren  von  ihm  irgend  etwas  ueber  fruehere  Seminare  oder  Vorlesungen  erfahren  zu  haben.  Von  1921 
bis  1933,  waerend  seines  intensiven  Einsatzes  fuer  die  Reform  des  Jugendstrafvollzugs,  war  er  stets 
mit  der  Universitaet  verbunden.  Seine  Lehrveranstaltungen  duerften  damals  vor  allein  der  Vermittlung 
von  Praxiserfahrung  gegolten  haben.  Nach  seiner  erzwungenen  Emigration  unterrichtete  er  ab  1940  am 
traditionsreichen  College  of  William  and  Mary  in  Richmond,  Virginia,  zunaechst  zeitweilig,  spaeter 
regulaer  als  spaerlich  bezahlter  Instructor.  1948  wurde  er  dort  Full  Professor.  Zwei  Jahre  spaeter 
folgte  er  dem  Ruf  an  die  Universitaet  Hamburg.  Schon  1959  Hess  er  sich  emeritieren,  um  den  Aufbau 
des  von  ihm  wiederbegruendeten  Instituts  juengeren,  wissenschaftlich  aktiven  Kollegen  in  die  Hand  zu 
geben.  Er  zog  sich  damit  nicht  aus  der  universitaeren  Lehre  zurueck,  wandte  sich  nun  aber  den 
praxisnahen  Lehrbereichen  zu. 

Curt  Bondy  hat  seine  Arbeit  an  der  Universitaet  nie  als  Lehraufgabe  im  engeren  Sinn  verstanden.  Er 
bot  regelmaessig  Vorlesungen,  Seminare  und  Kolloquien  an.  Seine  Vorlesungen  fuellten  das  Auditorium 
Maximum  der  Universitaet,  aber  sie  wurden  nicht  als  akademisches  Ereignis  besucht,  sondern  wegen 
der  Information  ueber  Entwicklungen  der  Psychologie  ausserhalb  Deutschlands  und  wegen  des  Appells 
an  die  Hoerer,  Wissen  fuer  eine  sozial  relevante  Praxis  zu  suchen,  der  fuer  Curt  Bondy  typisch  war. 
Einiges  von  dem,  was  er  lehrte,  verlangte  von  uns  einen  radikalen  Bruch  mit  vertrauten 
Denkgewohnheiten.  Im  Rahmen  seiner  Einfuehrung  in  die  Psychoanalyse  eroerterte  er  die  Sexualitit, 
deren  oeffentliche  Diskussion  damals  noch  als  Tabubruch  empfunden  wurde.  In  der  Sozialpsychologie 
beschrieb  er  Gruppenprozesse  und  Mechanismen  der  Einstellungsbildung,  die  uns  mit  dem 
Nationalsozialismus  konfrontierten,  nicht  zuletzt  mit  dessen  Spuren  in  unserem  eigenen  Denken. 
Bondys  Vortrag  war  aber  weder  auf  Tabubruch  noch  auf  politisches  Engagement  abgestellt.  Er 
referierte  ueber  Aspekte  von  Freud  oder  Horkheimer  wie,  ueber  andere  Beitraege  zur  Psychologie,  und 
wir  ahnten  eher  als  dass  wir  dies  wussten  (oder  von  ihm  gesagt  bekamen),  dass  dies  damals  in 
Deutschland  unueblich  war.  Wo  immer  moeglich,  muendeten  seine  Darstellungen  in  eine  Eroerterung 
ihrer  Anwendbarkeit,  was  wir  als  "typisch  amerikanisch"  empfanden. 

Der  Lehr-  und  Pruefungskanon  Bondys  schloss  auch  Konventionelles  ein.  Wir  mussten  Theorien  der 
damals  in  der  deutschen  Psychologie  dominierenden  Charakterologie  und  Typologie  lernen,  da  sie  zum 
Standardrepertoire  des  Faches  gehoerten.  Seine  Lehrveranstaltungen  waren  nicht  spannend;  sie 
engagierten  uns,  weil  sie  eine  Psychologie  zum  Ziel  hatten,  die  denen  Hilfe  bietet,  die  Hilfe  benoetigen. 
Dieses  Ziel  war  nicht  Gegenstand  seiner  Eroerterung,  es  ergab  sich  aus  Bondys  Gewichtung  der  Themen 
und  aus  seiner  Erfahrung,  die  in  vielen  seiner  Aussagen  zu  sparen  war. 

Bondys  wichtigster  Beitrag  zum  Psychologiestudium  duerften  Gewichtungen  im  Studiengang  gewesen 
sein,  die  dem  Hamburger  Institut  eine  Sonderrolle  verschafften.  Zum  Teil  geht  dies  darauf  zurueck, 
dass  er  aus  den  USA  Kenntnisse  und  Orientierungen  mitbrachte,  die  sich  in  Deutschland  anderenorts 
erst  nach  dem  Abtreten  der  Professorengeneration  durchsetzten,  welcher  Bondy  angehoerte.  Er  fuehrte 
die  Sozialpsychologie  als  Grundlagenfach  und  die  obligatorische  Statistikausbildung  ein,  laengst  bevor 
diese  Studienbereiche  bundesweit  ueblich  wurden.  Er  gliederte  dem  Institut  eine 
Erziehungsberatungs-  stelle  an,  in  der  jeder  Studierende  in  der  Diagnostik  und  Intervention  bei 
Eltern-Kind-Konflikten  unter  Supervision  Aufgaben  uebernehmen  musste,  laengst  bevor  der  Begriff 
"Klinische    Psychologie"    in    Deutschland    gebraeuchlich    wurde.    Viele    Studierende    arbeiteten    in 


691 


zum 

pure 


empirischen  Projekten  mit,  etwa  in  der  deutschen  Standardisierung  internationaler  akzeptierter  Tests. 
Im  Institut  dominierte  eine  empirische  Orientierung,  obwohl  experimentelle  Forschung  fast  gaenzlich 
fehlte.  Hierzu  trugen  auch  Mitarbeiter  bei,  die  Bondy  aus  den  USA  mitgebracht  hatte  -  vor  allern  Anne 
Hardesty  -,  oder  die  er  in  Hamburg  gewann.  Diesen  Assistenten  Hess  er  voellig  freie  Hand.  Zumindest 
in  der  Methodenausbildung  erreichte  der  Studiengang  rasch  einen  internationalen  Standard. 

Eine  ungewoehnlich  grosse  Zahl  der  in  den  50er-Jahren  im  Institut  Studierenden  wurden 
Hochschullehrer.  Sie  sind  nicht  alle  als  "Bondy-Schueler"  charakterisierbar,  da  sie  sich  zum  Teil 
Bereichen  der  Psychologie  zuwandten,  die  Bondy,  fern  lagen.  Allein  ihre  Zahl  zeigt  aber  die 
Wirksamkeit  der  damaligen  Aufbruchsstimmung  im  Institut.  Bondy  hatte  den  Mut,  nach  Deutschland 
zurueckzukommen.  Er  brachte  uns  Impulse  aus  den  USA  mit.  Erst  sehr  viel  spaeter  habe  ich 
verstanden,  dass  er  in  Hamburg  auch  Entwicklungen  fortsetzte,  die  mit  der  Vertreibung  seines  Lehrers 
und  Amtsvorgaengers  William  Stern  in  der  deutsche  Psychologie  abgebrochen  wurden.  Bondy  brachte 
uns  die  empirischen  und  angewandten  Beitraege  W.  Sterns  nahe-  auf  dessen  Theorie,  die 
"Personalistik"  bezog  er  sich  kaum.  Er  gab  uns  jedoch  Einblicke  in  die  Methodik  und  Praxisbezüge  der 
anglo-amerikanischen  Psychologie,  die  damals  in  Deutschland  noch  nicht  aufgearbeitet  und  weitgehend 
nicht  einmal  zugaenglich  waren. 

Bondy  leitete  sein  Institut  ohne  Rueckgriff  auf  die  damals  uebliche  Ordinarien-Rolle.  Er  richtete 
eine  Mitarbeiterbesprechung  ein,  in  der  ueber  Probleme  des  Instituts  und  des  Studiums  gemeinsam 
entschieden  wurde.  Andererseits  war  er  unbestrittene  Autoritaet.  Er  konnte  Mitarbeiter  scharf 
kritisieren  und  legte  es,  manchem  Studenten  nahe,  das  Psychologiestudium  aufzugeben.  Indessen 
foerderte  er  viele  Studenten  durch  intensive  Gespraechen  ueber  ihre  Probleme  und  Moeglichkeiten.  Er 
verschaffte  manchen  Stipendien  oder  andere  Ressourcen,  gelegentlich  auch  durch  eine  Mitarbeit  im 
Institut,  die  er  aus  eigenen  Honoraren  finanzierte.  Auch  diese  individuellen  Hilfen  charakterisiert 
sein  Wirken  als  Lehrer. 

Bondy  hatte  mich  als  studentische  Hilfskraft  fuer  die  staendige  Ueberarbeitung  seiner  Vorlesungen 
engagiert  Spaeter  nahmen  andere  diese  Aufgabe  wahr.  Er  liess  sich  zusaetzliche  Literatur  referieren, 
erwartete  Kritik  an  seiner  Gliederung  und  liess  sich  mit  Vergnuegen  auf  Diskussionen  ein.  Dies  zeigt, 
dass  er  Lehren  als  Vermittlung  genereller  Einsichten  und  nicht  als  Propagieren  einer  eigenen  Sicht 
verstand.  Als  seine  Hilfskraft  war  man  am  Abend  nie  sicher,  ob  man  nicht  zu  ihm  gerufen  wuerde:  Er 
brauchte  die  Kommunikation,  um  Probleme  zu  klaeren.  Lehre  war  fuer  ihn  Aufforderung 
Weiterdenken  und  zum  Gespraech.  Ihm  gelangen  Vortraege  vor  Praktikern  besser  als 
Wissensvermittlung.  Seine  implizite  Aufforderung  zur  Diskussion  faszinierte  viele  seiner  Hoerer 

Bondys  Lehrtaetigkeit  ging  ueber  seinen  universitaeren  Auftrag  weit  hinaus.  Er  begruendete 
beispielsweise,  zusammen  mit  Paedagogen,  Soziologen  und  Juristen  der  Universitaet  Hamburg  einen 
Zusatzstudiengang  "Sozialpaedagogik".  Er  folgte  haeufig  Einladungen  zu  Fortbildungskursen  fuer 
Sozialarbeiter.  Auch  eine  Artikelserie  ueber  Erziehungsprobleme  in  einer  Hamburger  Tageszeitung, 
die  lebhafte  Korrespondenz  mit  Lesern  nach  sich  zog,  verstand  er  als  Vermittlung  psychologischer 
Erkenntnisse.  Es  stoerte  ihn  nicht,  dass  Kollegen  in  der  Fakultaet  ueber  solche  Popularisierung  von 
Wissenschaft  die  Nase  ruempften. 

Ich  entschloss  mich,  bei  Bondy  in  Hamburg  zu  studieren,  weil  ich  als  junger  Student  in  Berlin,  noch 
vor  seiner  Berufung  nach  Hamburg,  von  ihm  einen  oeffentlichen  Vortrag  ueber  die  Aufgaben  der 
Psychologie  gehoert  hatte.  Ich  vermag  nicht  zu  sagen,  was  Curt  Bondy  als  Vortragenden  so  ueberzeugend 
machte.  Er  war  weder  ein  brillianter  Redner  noch  suchte  er  zuendende  Thesen.  Das  Fehlen  jeglicher 
Eitelkeit  im  Vortrag  und  eine  Kombination  von  Ernst  in  der  Behandlung  des  Themas  mit  einer 
kritischen  Distanz  zu  allen  Aussagen  legten  Fragen  und  Kritik  nahe.  Die  Muendigkeit  des  Individuums, 
deren  Voraussetzung  fuer  ihn  im  "Bewusstmachen"  der  eigenen  Entwicklungsbedingungen  lag,  war  sein 
Leitmotiv.  Der  Appell,  muendig  zu  werden,  und  anderen  zur  Muendigkeit  zu  verhelfen,  bestimmte  den 
Anspruch,  den  Bondy  als  Lehrender  an  seine  Hoerer  stellte. 

Langsam  merke  ich,  warum  das  Thema  "Curt  Bondy  als  Lehrer"  schwierig  zu  behandeln  ist: 
Lehrtaetigkeit  war  fuer  Bondy  kein  Selbstzweck.  Er  suchte  keine  Schueler.  Seine  Interpretation  der 
Psychologie  war  immer  Teil  seiner  Suche  nach  einer  vernünftigeren  Gesellschaft.  Da  ihm  aber 
gesellschaftliche  Prozesse  nur  im  Bewusstsein  von  Personen  greifbar  erschienen,  versuchte  er, 
Individuen  zu  beeinflussen.  Er  war  primär  Erzieher.  Seine  Lehrtaetigkeit  nahm  er  als  Moeglichkeit 
wahr,  Wissen  zu  vermitteln,  das  der  Befreiung  von  individuellen  Hemmnissen  und  einer  allgemeinen 
Aufklaerung  dient.  Es  lag  ihm  fern,  eine  neue  Schule  der  Psychologie  zu  begruenden.  Aber  er  schuf  in 
seinem  Institut  Lernbedingungen,  die  die  Entwicklung  der  Psychologie  und  der  Sozialarbeit 
Deutschland  nachhaltig  beeinflussten.  Nicht  zuletzt  half  er  aber  vielen 
ihre  eigenen,  ihm  zum  Teil  fernliegenden,  Ziele  zu  erkennen  und 
verkoerperte  Prinzipien;  aber  kein  Prinzip,  war  Curt  Bondy  wichtiger  als 
ansprachen  oder  brauchten. 

Nichts  charakterisiert  seine  Wirkung  auf  andere  besser,  als  die  Tatsache,  dass  Personen,  die  Curt 
Bondy  in  Gross-Breesen  erlebten,  mich  55  Jahre  spaeter  um  Information  ueber  ihn  als  Lehrer  baten.  In 
Hamburg  trafen  sich  uebrigens,  Ende  September  1994  aus  Anlass  des    100.   Geburtstags  von  Bondy 


in 
Mitarbeitern  und  Studenten, 
zu  verfolgen.   Er  vertrat,  ja  er 
Personen,  die   ihn 


die 


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692 

ehemalige  Studenten  und  Mitarbeiter  des  Psychologischen  Instituts  aus  der  Zeit  zwischen   1950  und 
1959,  als  Bondy  dieses  Institut  wieder  aufbaute. 

Toepper:  A  FEW  REMARKS. 

There  are  still  a  few  items  which  can  only  be  dealt  with  in  summary  fashion  as  there  are  either  no 
existent  letters,  or  the  letters  are  so  brief  and,  in  one  case,  so  controversial  that  I  am  dealing  with 
them  in  this  fashion.  My  general  apologies  to  all  concerned. 

Manfred  Gordon  (Red)  inquired,  presumably  (no  address  was  listed)  still  from  Charlotte,  NC  where 
he  has  been  living  for  years,  whatever  happened  to  Eva  Loew,  nee  Jacobson,  and  to  Prinz.  The  latter  is 
reporting  about  his  life  in  this  Rundbrief.  Eva,  widowed  for  many  years  already,  still  runs  her  farm  in 
Norwich,  Connecticut,  though  she  does  not  do  any  work  herself  anymore.  We  see  each  other  regularly  at 
Carola  Domar's  (Rollafs)  place  whenever  I  visit  the  East  Coast  each  fall.  Rollaf  and  Evsey  always  have  a 
regional  mini-reunion  of  old  Gross-Breeseners,  at  that  time.  Besides  Eva  and  members  of  her  family, 
the  following  are  usually  present:  the  Landeckers,  Friedel  with  friend,  and  my  youngest  daughter, 
Nadine,  who  tends  to  be  my  chauffeur  when  1  am  in  the  Boston  area. 

Then  there  is  a  letter-somewhat  dated  and  not  in  response  to  a  request  for  a  contribution  to  this 
Rundbrief-  -from  which  I  want  to  submit  but  one  brief  section.  For  obvious  reasons  I  shall  not  identify 
the  writer.  Here  it  goes: 

"...I  do  NOT  look  back  on  G.B.  with  any  kind  of  feeling:  Bondi  (sic)  that  misguided  idiot  teaching  us 
Nazi  discipline,  boot  polishing,  Ruck-Zuck  u..strammgestanden,  instead  of  business  administration,  the 
ways  of  banking,  trade  and  commerce,  ergo  the  ways  of  being  able  to  survive  in  a  foreign  world,  plus  a 
knowledge  of  languages  instead  of  Martin  Buber..." 

Aside  from  remarking  that  a  knowledge  of  "the  ways  of  banking,  trade  and  commerce"  would  not  have 
gotten  any  one  of  us  out  of  Germany  during  the  thirties,  I  want  to  make  no  further  comment  but  let  the 
statement  stand  as  is.  Well,  I  may  add  that  obviously  not  everyone  was  happy  in  and  with  Gross- 
Breesen,  and  there  were  undoubtedly  aspects  of  our  communal  life  that,  in  retrospect,  deserve  some 
scrutiny  and  criticism.  1  shall  try  to  deal  with  this  matter  briefly  in  my  own  contribution  below. 

Today,  August  7,  just  as  I  was  working  on  the  Rundbrief,  I  received  a  sad  bit  of  news:  shortly  after 
noon  a  good  friend  of  Gross-Breesen,  Ernst  G.  Lowenthal,  known  to  his  friends  as  "E.G.L.,"  has  died 
quietly  and  peacefully.  On  December  28  this  year  he  would  have  become  90  years  old.  Among  many 
other  assignments,  for  the  most  part  in  editorial  positions  with  various  German-Jewish  publications, 
he  had  been  Fritz  Schwarzschild's  successor  as  G.B.'s  Finanzreferent  in  the  Reichsvertretung  der 
Juden  in  Deutschland  until  his  own  emigration  in  the  late  thirties.  He  went  to  England  where  he  did 
social  work  and  returned  to  Germany  at  the  end  of  the  war  as  a  British  officer  with  the  special  task  of 
assisting  Jewish  survivors.  Thereafter  he  returned  to  journalism  and,  after  his  marriage  to  Cecile 
Lowenthal-Hensel  in  1969  moved  back  to  Berlin.  There  he  worked  primarily  but  not  exclusively  in  a 
journalistic  capacity  and  became  steady  contributor  to  the  Allgemeine  Juedische  Wochenzeitung,  the 
principal  organ  of  Germany's  still  remaining  Jewish  Community.  He  was  a  board  member  of  the  Leo 
Baeck  Institute,  both  of  the  New  York  and  London  branches,  and  kept  in  touch  with  German  Jewish 
affairs  throughout  his  life.  My  wife  Claudia  and  I  saw  a  good  deal  of  him  and  his  wife.  I  thought  that 
some  of  you  who  might  still  remember  him  may  want  to  know  of  his  death. 

Now  follow  letters  and  contributions  from  various  friends,  arranged  by  continents.  Whenever  we  had 
no  personal  contributions  we  provided  whatever  information  we  were  able  to  get  elsewhere. 

AUSTRALIA 

Ruth  &  Rudi  Auerbach 

We  think  it  is  a  very  nice  gesture  to  put  together  another  circular  letter,  in  honor  of  Bondy's  100th 
birthday. 

As  you  might  know,  we  have  no  family  and  have  retired  many  years  ago,  and  now  at  our  age  are 
enjoying  our  retirement! 

We  keep  active,  looking  after  house  and  garden.  Rudi  enjoys  good  music  and  we  are  regular  theatre 
goers  and  go  to  the  opera  whenever  we  can.  We  also  keep  mobile  by  swimming  and  walking  and  helping 
elderly  people.  We  keep  active  as  much  as  we  can. 

We  definitively  would  like  a  Rundbrief  sent  to  us.  All  the  very  best,  Ruth  &  Rudi  Auerbach 

Eric  Baker  (Erich  Bacharach) 

When  I  last  contributed  to  the  Rundbrief  1  was  still  employed  by  the  NSW  (New  South  Wales) 
Department  of  Technical  and  Further  Education  (TAFE)  as  Head  of  School,  English  and  Modern 
Languages.  My  professional  life,  spanning  a  period  of  almost  35  years,  was  most  rewarding  and 
personally  satisfying,  but  35  is  a  fairly  good  innings  in  any  language  and  I  looked  forward  to  my 


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retirement  in  1983  after  1  had  reached  retiring  age  at  60.  I  had  progressed  as  far  as  I  wanted  in  that 
position,  even  resisting  promotion  or  transfer  to  keep  on  teaching  which  I  really  enjoy.  The  highlight  of 
my  career  was  my  secondment  to  the  Organisation  of  International  Migration  (OM  then  called 
Intergovernmental  Committee  for  Migration  (ICEM)  in  order  to  organize  language  teaching  on  behalf  of 
the  Australian  Government  for  newcomers  to  their  country. 

My  son  has  his  own  legal  practice  in  Sydney,  while  my  daughter  teaches  at  the  Conservatoire  de 
Geneve  and  "concertises"  throughout  Europe.  My  wife  Ruth  and  I  now  enjoy  our  calm  retirement, 
visiting  Europe  whenever  funds  permit  it. 


Herbert  "Spitz"   Born 

I  have  been  told  that  there  is  never  to  be  another  Circular  Letter.  My  mono  has  always  been  "never 
say  never".  Nevertheless,  here  we  go. 

To  introduce  myself,  1  Herbert  Born  (Spitz)  at  the  ripe  age  of  70  years,  am  still  the  youngest  of  the 
group  of  Gross-Breeseners  that  arrived  here  in  Australia  in  1939.  Over  those  last  55  years,  my  life  has 
had  its  usual  ups  and  downs,  but  all  things  considered,  I  have  no  reason  for  complaints.  Actual  details 
don't  matter  now,  events  which  seemed  important,  say  29  years  ago,  suddenly  fade  away  and  appear 
irrelevant  today.  What  is  important,  I  am  fit  and  well;  for  that  I  am  grateful.  -  Believe  it  or  not,  I  still 
hold  down  a  part-time  job  in  the  function  Department  of  a  large  City  Hotel.  I  really  enjoy  my  work, 
although  I  now  realize,  that  due  to  the  general  unfavourable  economic  situation  my  job  must  come  to  an 
end  sooner  or  later.  I  enjoy  the  company  of  the  people  1  work  with  and  some  of  the  interesting  guests  I 
happen  to  meet.  As  well,  I  deal  and  own  some  real  estate,  which  1  try  to  look  after  and  maintain  in  good 
condition.  I  have  never  married  and  live  in  a  rather  large  house  all  on  my  own.  Looking  after  house  and 
garden,  as  well  as  doing  my  own  cooking,  washing  etc.  keeps  me  fully  occupied  and  leaves  me  with  very 
little  spare  time.  Some  people  like  to  call  me  a  workaholic,  however  it  is  my  choice,  and  I  love  being 
busy.  I  am  glad  that  my  life  so  far  has  been  varied  and  interesting.  Yes,  I  also  harbour  quite  a  few 
regrets,  but  will  have  to  live  with  them.  Life  after  all  is  "just  a  passing  phase".  My  very  best  wishes  to 
all  Gross-Breeseners  and  their  families.  -        Regards,  Spitz. 


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Herbert  P.  "Herko"  Cohn 

Married  with  one  son,  now  35,  and  two  grandchildren,  Amanda  four  and  Sarah  two  years  old.  Still 
lives  in  the  same  house  now  in  his  34th  year,  but  changes  are  likely  this  year  or  next.  Spends  his  time 
looking  after  his  real  estate  and  lately  a  lot  of  travelling  as  many  of  you  already  know.  -  thanks  for 
putting  up  with  me  to  those  who  have  put  me  up.  -  That  does  not  leave  him  with  sufficient  time  to  play 
with  his  stamp  collection.  Son,  Jeffrey,  has  PhD.  in  Biochemistry  and  does  research  into  heart  disease 
and  cholesterol  for  McGill  University  at  Montreal.  -  Therefore  the  travelling,  as  to  see  them  we  have  to 
commute. 

1  would  like  to  explain  at  this  stage  that  there  were  21  of  us  in  the  group  which  was  assembled  in 
November  1938.  Although  there  were  permits  for  30  people,  nine  people  dropped  out  during  the  period 
from  Nov.  1938  until  we  actually  sailed  in  June  1939,  possibly  having  had  an  opportunity  to  go 
elsewhere  in  the  meantime  and,  unfortunately,  there  was  no  way  to  again  fill  the  empty  spaces. 

Freddy  Fabian  turned  up  in  Colombo  during  the  time  we  were  changing  ships.  He  had  intended  to 
go  to  Colombo,  when  during  his  trip  a  permit  to  go  to  Australia  arrived.  So  he  changed  his  plans  and  by 
chance  travelled  on  the  same  ship  from  Colombo  to  Australia  as  we  did.  Sabine  Fertig,  Ilse 
Redlich,  Hans  Goldmann,  Heinz  Leschinski  and  of  course  Wolfgang  Matsdorf  had  preceded 
us,  as  we  later  discovered  about  the  former  four.  Peter  Wolf  ( Wilmot)  contacted  me  one  day,  said  he 
had  been  in  Breesen  for  some  time,  but  I  do  not  know  whether  he  arrived  here  before  or  after  us. 
Gerhard  Sussmann,  I  was  told  lived  in  Sydney  for  many  years,  but  1  do  not  know  when  he  arrived 
here.  Gerte  Jacoby  (Cohn)  arrived  here  Feb.  1949,  and  we  subsequently  married  in  April  of  that 
year.  Rudi  and  Henny  Weiss  arrived  here  in  the  early  fifties,  after  having  fled  East-Germany.  Cert 
Pfingst,  Edda  and  Knirps  came  to  Australia,  after  having  spent  many  years  in  Kenya,  around  the 
time  that  the  country  became  independent. 

Lastly,  Hilde  Meyerowitz  came  to  Australia  to  marry  Wolfgang  Matsdorf.  All  the  others  were  in 
our  group  of  2  1. 

In  the  following  !  would  like  to  share  the  information  I  have  about  those  Australian  Breeseners  that 
did  not  write  a  contribution  to  this  Rundbrief  : 

Hans  Cohn:  Last  seen  in  about  1945.  But  heard  that  he  had  gone  to  Israel,  which  was  confirmed  to 
me  by  Mrs.  Scheier,  who  was  some  relative  of  his,  about  17  years  ago  when  I  met  her  in  England.  He  had 
some  nervous  breakdown  in  the  army  towards  the  end  of  the  war  and  had  some  treatment  there.  But  1 
then  lost  track,  as  1  was  sent  to  New  Guinea  in  1945  and  when  I  returned  two  years  later  I  could  not 
locate  him. 

Fred  Danby  (Kurt  Danziger):  Married  with  two  sons.  Wife  passed  away  and  he  married  again. 
Elder  son  journalist  and  quite  prominent.  Younger  son  was  in  Israel,  coaching  the  Israeli  tennis  team 
some  years  ago,  but  have  not  heard  from  him  for  some  years.  Lives  in  Melbourne. 


694 

Fred  Fabian:  Was  Rabbi  at  Brisbane  Synagogue  for  many  years  and  then  moved  to  Sydney  and 
became  Rabbi  at  the  North  Shore  Synagogue.  Appeared  to  have  intended  to  come  to  our  Israel  meeting, 
but  passed  away  shortly  before. 

Sabine  Fertig:  Pitt,  Bosi  and  1  met  her  inside  a  picture  theatre  in  Sydney  about  1943  just  by 
chance.  We  spoke  to  each  other.  We  were  in  the  army  at  that  time  and  she  seemed  to  have  some  wish  to 
go  to  Russia. 

Clive  Hasting  (Hans  Goldmann):  Lives  in  Melbourne.  Know  very  little  about  him,  as  !  have  never 
seen  him  here  and  he  does  not  have  much  affinity  towards  Gross-Breesen  anyhow. 

Fritz  Immerwahr:  Has  completely  disappeared  from  our  sight.  Rumour  is  that  he  went  to  England 
after  the  war. 

Johnny  &  Hanny  Jonas:  Johnny  had  a  doctor's  practice  in  a  country  town  about  100  miles  from 
Sydney.  Had  two  sons  and  a  daughter.  Hanni  passed  away  in  about  1991  and  Johnny  about  nine  month 
later.  Met  a  number  of  Breeseners  at  both  their  funerals,  which  took  place  locally  and  were  attended  by 
a  large  crowd  of  fellow  citizens. 

Inge  Kaye  (nee  Rosenbaum):  Lives  in  Townsville,  halfway  up  the  east  coast  of  Australia.  Has  a 
son  and  daughter,  one  each  from  her  two  marriages  and  a  number  of  grandchildren.  They  all  live  in 
Townsville  as  well.  She  was  going  to  New  York  at  the  beginning  of  May  to  see  one  of  her  cousins  and 
greatly  enjoyed  her  trip  (see  also  her  brief  contribution  below). 

Ilse  Howard  (Redlich):  arrived  in  Sydney  months  before  us,  but  we  did  not  find  out  until  years 
after.  Met  her  first  time  here  at  our  50th  anniversary  in  1989,  when  she  (and  Inge  Kaye)  stayed  with  us 
for  some  days.  She  now  lives  in  Western  Australia,  I  believe  close  to  her  son.  But  have  not  heard  from 
her  for  some  time. 

Frank  Jenner  (Klaus  Gasiorowski):  four  children  and  a  number  of  grandchildren,  some  of 
whom  live  in  Melbourne  where  he  and  his  wife  reside.  Spent  most  of  his  life  as  a  Real  Estate  Agent  and 
is  retired  now.  Does  some  voluntary  work  and  plays  bowls  apart  from  commuting  between  Sydney  and 
Melbourne  or  should  I  say  Melbourne  and  Sydney  where  he  regularly  drops  in  on  us  as  well. 

Henry  "Knirps"  Lichtenstein:  Lived  in  Western  Australia  and  in  fact  Ilse  Howard  saw  him  a  few 
times.  But  he  passed  away  suddenly  in  1986. 

Henry  Liner  (Heinz  Leschinsky):  Used  to  live  in  Melbourne,  where  I  saw  him  once.  I  do  not 
remember  him  from  Breesen,  but  he  told  me  that  he  was  the  "Schlosser"  there.  -  Was  told  that  he  died  a 
few  years  ago. 

Wolfgang  &  Hilde  Matsdorf.  Wolfgang,  of  course  was  the  person  who  was  instrumental  in 
arranging  our  migration  to  this  country  and  moreover  he  apparently  sponsored  the  idea  for  which  we 
must  be  forever  grateful.  He  left  Australia,  I  think  in  the  late  seventies  to  semi-retire  in  Israel,  and 
those  of  you  who  were  at  our  anniversary  probably  remember  him.  Unfortunately  he  also  passed  away 
in  1989,  shortly  after  we  had  our  fiftieth  anniversary  here  in  Australia.,  which  he  was  not  able  to 
attend,  but  he  did  send  us  a  tape  of  an  address  he  gave  at  the  occasion  and  we  rang  him  up  and  spoke  to 
him  on  the  phone  at  that  time,  which  1  believe  gave  him  very  great  satisfaction. 

Max  "Edda"  Neuman:  Edda  came  to  Australia  with  two  other  Breeseners  at  the  time  Kenya  became 
independent  and  further  life  there  for  them  seemed  be  out  of  the  question.  The  other  two  being  Knirps 
and  Gert  Pfingst,  whose  wife  Ursel  is  Edda's  sister.  They  came  to  Sydney  first  and  we  did  see  him  a  few 

times.  Then  he  moved  to  the  country.  There  I  visited  him  on  two  occasions,  but  since  then,  apart  from 

his  brother  in  law,  he  has  made  no  contact  with  any  Breeseners,  to  my  knowledge,  though  he  has  moved 

back  to  Sydney  a  number  of  years  ago. 

Bill  Parker  (Werner  Pikarski):  have  lost  contact  with  him  since  his  wife  past  away  in  the  late 

1980*s. 

Erwin   Radd   ( Radinowski):  Lives  in  an  outer  suburb  of  Sydney  in  his  own  house.  Married  with 

two  sons.  Retired  but  has  car  and  caravan  and  travels  a  lot  all  over  the  continent. 
Leo  Shiftan:  Has  died  after  a  long  illness.  He  visited  Berlin  a  few  years  ago  and  met  with  the  former 

Gross-Breeseners  there.  He  leaves  a  wife  and  one  son. 
Frank  Shelley  (Franz  Czollek):  Lives  in  Sydney  for  many  years  but  has  no  contact  with  any  of 

us.  There  was  one  exception:  he  did  attend  our  anniversary.  But  have  not  seen  him  since. 
Gerhard  Sussmann:  Have  never  met  him  in  Australia.  Was  only  told  that  he  lived  here  in  Sydney, 

but  according  to  reports  he  also  passed  away  some  time  ago. 
George  Strong  (Guenther  Stranz):  Was  told  many  years  ago  that  after  having  been  with  an  army 

unit  in  Japan,  after  the  war  he  then  went  back  to  England  where  his  father  was.  This  was  just  confirmed 

by  Harry  Peter's  letter. 
Peter  Wilmot  (Wolf):  Spoke  to  him  on  the  phone  a  few  times,  but  never  saw  him.  Do  not  remember 

him  from  Breesen.  Was  a  well-known  and  respected  lawyer.  Apparently  he  was  interested  in  coming  to 

our  Israel  reunion,  but  he  also  passed  away  shortly  before. 
So,  very  briefly,  that  is  the  story  of  the  Breeseners  in  Australia.  After  over  fifty  years  have  passed  1 

have  observed  that  nobody  of  us  here  is  farming,  "Jewishness"  ,  there  is  little,  very  little  of,  but  the 

Gross-Breesener  spirit  is  still  there,  though  it  is  waning.  Good  night. 


■ 
H 


695 

Robert  "Bosi"  Cohen 

I  have  just  been  browsing  through  some  old  Gross-Breesener  Rundbriefe  of  the  1936/37/39  vintage. 
That's  going  back  a  long  time,  in  fact  a  lifetime.  Reading  about  our  plans  and  hopes  of  a  new  life  in 
another  country,  of  starting  group  settlement.  Reading  again  some  of  the  "Lebenskunde,"  by  Bo  with  his 
attempt  of  shaping  us  into  a  group  of  people  with  an  awareness  of  the  problems  one  has  to  face  in  life 
and  the  importance  of  realizing  that  there  are  qualities  that  enhance  our  own  way  of  life,  and  at  the 
same  time  make  us  a  more  respected  member  in  the  eyes  of  society.  We  all  remember  the  talks  by  Bo 
about  "relationship-tolerance-honesty". 
A  "full  Life",  what  it  means  to  you  and  the  richness  it  brings  into  your  life  etc.  etc. 
Of  course,  as  times  got  more  desperate  for  us,  our  plans  became  dreams  and  the  dreams  became  a  fight 
for  survival.  In  hindsight  1  doubt  whether  our  plan  of  starting  a  Gross-Breesen  settlement  in  another 
country  would  have  been  successful.  As  we  get  older,  a  lot  of  problems  arise.  Nature  and  the  economy 
can  make  life  very  difficult.  I  think  one  important  link  was  missing  in  our  plan,  namely  "idealism". 
The  idealism  that,  what  we  are  creating  is  not  just  for  yourself  and  your  family  but  also  for  your 
country.  One  country  where  it  worked  is  Israel.  The  hardship  these  early  settlers  had  to  face  was  met 
by  their  determination  to  succeed,  not  only  for  themselves,  but  to  claim  the  soil  and  rebuild  Israel. 
And  that  needed  every  bit  of  idealism. 

In  Australia  we  have  a  large  settlement  of  Germans  that  came  out  in  the  beginnings  of  the  century  and 
created  large  vineyards  in  South  Australia  but  still  carried  on  with  all  their  old  traditions.  In  short  it 
became  a  little  Germany.  I  could  not  see  ourselves  living  like  that.  - 

But  I  am  grateful  to  Gross-Breesen  and  to  Bo  for  what  they  have  given  me  and  which  helped  me  all  my 
life.  -  Friends  of  mine  are  amazed  that  after  all  these  years  I  am  still  in  contact  with  so  many  people  of 
the  past.  Part  of  the  reason  is  perhaps  that  Gross-Breesen  was  an  oasis  in  troubled  times  and  which 
gradually  formed  a  bond  that  through  common  experience  kept  us  together.  -  But  1  think,  for  me  at 
least,  "Gross-Breeseners"  became  my  family,  the  family  1  never  had  in  this  country.  Without  Gross- 
Breesen  I  don't  know  what  would  have  become  of  me.  Bo's  Lebenskunde  stayed  with  me  all  my  life  and  1 
am  73  now.  Of  course  I  have  my  weaknesses  too,  but  tolerance  and  the  urge  to  lead  a  full  life  were 
always  important  to  me. 

This  country  has  been  very  good  to  me  and  1  call  it  my  home.  -  My  farming  period  was  only  a  short 
one,  from  1939  -  1942  when  I  managed  to  join  the  army.  After  my  discharge  I  worked  in  the  rag-trade 
as  cutter  and  designer.  Got  married  in  1950  and  started  a  family.  Sadly  my  second  son  passed  away  at  a 
very  early  age.  Of  course  life  was  not  always  easy,  but  we  always  managed  to  have  a  very  happy  home.  I 
retired  in  1985  after  having  worked  at  the  university  for  five  years.  I  enjoy  my  retirement  very  much 
and  lead  a  very  busy  life 

As  I  mentioned  before  this  country  has  been  very  good  to  me,  so  after  listening  to  an  interview  in  the 
radio  I  thought  maybe  1  can  return  something  to  the  country  and  so  1  became  very  active  in  the  "Adult 
Literacy  Movement"  as  a  volunteer  and  publicity  organizer  on  the  committee.  1  have  been  active  in  this 
work  since  1978.  In  the  international  year  of  literacy  1990  1  was  awarded  a  certificate  and  medal  of 
appreciation  for  the  work  I  have  been  doing  in  New  South  Wales.  I  am  mentioning  this  not  in  order  to 
show  off,  but  it  makes  me  feel  that  1  left  a  mark  behind,  that  1  gave  something  back  to  the  country. 

My  son  Peter  is  working  as  a  Doctor  in  the  UK.  He  is  happily  married  and  has  three  lovely  children.  - 
My  best  wishes  to  all  Gross-Breeseners  wherever  you  are.  B°si- 

Pitt  Hanf 

What  a  long  time  since  we  were  Gross-Breeseners  and  it's  already  8  years  since  some  of  us  met  at  the 
reunion  in  Israel.  Since  then  1  have  retired  and  take  things  easy.  After  my  wife's  death  1  married  again 
and  we  live  in  a  "granny  flat"  in  the  house  of  my  wife's  daughter.  Two  of  my  three  daughters  live  far 
away  but  we  see  each  other  occasionally.  I  have  two  grandchildren  aged  22  and  21. 

After  several  trips  overseas  a  few  years  ago  to  visit  my  sister  in  London  and  my  aunt  in  Amsterdam 
we  have  settled  down  and  receive  overseas  visitors  here. 

Our  group  of  Gross  Breeseners  in  and  around  Sydney  meets  socially  several  times  a  year  which  is 
always  a  pleasant  gathering. 

To  all  1  wish  good  health  and  may  the  rest  of  our  lives  be  peaceful. 

Good  luck  to  all.  Pitt 


Herbert  Kaminski  (by  his  widow,  Norma  Kaminski) 

Born  March  13th  1921   Married  Feb.   8th   1947   Passed  away  Feb.  6th   1962.  Is  survived  by  two 
children,  six  grandchildren  aged  between  10  and  18  years. 

As  his  widow  1  would  like  to  thank  his  many  friends  who  came  out  at  the  same  time  and  have 
continued  the  friendship  and  support  to  me  and  my  children  when  needed  over  many  years.  They  are  a 
wonderful  group  of  people,  very  caring  and  always  there.  I  would  that  there  were  more  like  them  in  the 
world. 

Wishing  everyone  well  in  all  that  they  want  to  achieve.  -  In  friendship  Norma  Kaminski 


696 

Inse  Kaye  (nee  Rosenbaum)  A  short  Gross-Breesen  Epitaph, 

Unarguabiy  Bondy  influenced  us  all  in  some  way.  Few  say  badly  ...  most  say  favourably.  Whatever  the 
case  unless  we  grow  develop  and  learn  from  our  experiences  we  are,  if  nothing  else  very  dull 

As  for  myself  the  "Breesen"  time  was  one  of  the  happiest  in  my  life.  A  little  of  traimng  and 
discipline  would  not  go  astray  on  the  youth  of  today.  Adieu  Gross-Breesen! 

DBroStnrorgChho°.d  5£"l  SSH  «hat  my  last  entries  in  the  Rundbrief  were  in  1966  and  ! 974, 
Twenw  years  on  and  the  scene  has  not  changed  all  that  much  excepting  advancing  age,  grey  ha r  and 
^«khU^nTseven  by  now!).  It  is  good  to  report  that  they  are  all  well  and  not  >n  need  of  then 

faÄÄ^a^%ÄSSÄ°Pdnce  of  Wales  Hospital.  ,n  1984  1  went  to  England  and 
,oeci^ze7in  Venereology  "STD"  for  short,  and  after  my  compulsory  retirement  was  reappointed 
SSSS^-SSStaLtta.  legislation  which  allows  old  (but  not  yet  seni.e)  fellows  like  myself 

Tenepnf,t  bTf^wing  closely  the  recommendations  of  the  "Readers  Digest"  though  1  have  added  some 
of  m™  in  particular  cross-country  skiing,  swimming,  bush  walking  and  not  working  on  Fridays! 

My  c^acs  wnh  Gross-Breeseners  are  few.  1  do  see  Eric  Baker  quite  often,  also  Ton,  Jonas  son  of  our 
late  Jonny  and  Hanni  who  passed  away  prematurely  in  1992.  1  did  visit  George  Strong  (Stranz)   in 

EnMyabest  wishes  to  all  of  you  and  1  would  be  pleased  to  see  any  of  you  at  my  place  if  you  are  ever  in 
this  part  of  the  world  -  hopefully  before  the  Sydney  Olympic  Games!  Cheeno,  Harry 

G,ehaveLbePen  ufand  out  at  my  eye  doctor,  had  a  cataract  operation,  but  have  a  blood  clot  on  my  eye  so 
we  do  not  know  yet  if  a  laser  treatment  is  possible.  Otherwise  we  are  enjoying  life,  especially  the 

'S  -other  InWtXnt^mChometown  Minden  and  have  accepted.  This  time  Veronica  will  come 
Jth  me  My  main  attraction  to  Germany  is  that  I  will  have  the  possibility  to  see  my  relatives  from  the 
US  as  well  as  Isi,  who  is  also  coming.  So,  what  an  opportunity! 

We  sold  our  farm  ten  years  ago,  but  kept  the  house  on  one  acre.  We  enjoy  our  retirement  very ^much 
espec alfy  nowthat  we  have  time  for  the  children.  We  travel  quite  a  bit  We  live  in  »  ^»«™  ™»°f 
New  South  Wales  near  the  sea  down  the  beach  in  less  than  10  minutes  but  also  only  half  an  hour  away 
from  the  mentis  Anybody  who  ever  comes  this  way,  please  come  in.  you  will  be  very,  very  welcome. 
Regards  to  all  of  you 

^IrjLZelrs  the  memoes  to  fade  and  the  connection  becomes  more  and  -re  remote  if 
not Irrelevant.  So  much  has  happened  since  the  few  months  in  Gross-Breesen  Yet  there  is  not  doubt 
that  the  relationship  still  exists  and  will  keep  on  doing  so  as  long  as  we  are  still  around. 

Some  of  us  in  Australia  still  meet  once  or  twice  a  year  and  talk  on  the  telephone  from  ume  to  time  and 
every  now  and  then  someone  will  trot  out  some  old  photos  and  we  all  get  sentimental  over  thern^ 

Enough  of  sentimentality!  I  am  still  working  part-time  as  a  Certified  Public  Accountant  and  manage 
to  n\l  the  rest  of  my  time^ith  my  personal  matters  and  my  involvement  in  Rotary.  1  go  swimming  each 

morning  and  play  tennis  twice  a  week.  -u—i*  ->n 

My  wk  Alke,  has  taken  to  studying  and  teaching  languages.  This  seems  to  occupy  her  about  20 
hours  daily.  We  have  one  daughter,  Philippa,  who  is  about  to  start  her  final  year  of  law. 

"we^elia'ppj'totear'that  after  quite  a  few  years  a  final  circular  letter  will  make  J«  "™d  «^" 
friends.  The  previous  circular  letters  have  given  us  so  much  enjoyment   that  we  gladly  make ^  our  own 
contribution  once  more.  We  feel  that  without  so  many  regular  circular  letters  we  would  have  lost  the 
comae"  many  friends  and  our  reunion  in  Israel,  Sydney  and  USA  would  not  have  been  possible 
our  Australian  Gross-Breesen  group  has  been  fortunate  to  live  fairly  close  together,  so  that  we  were 

^iSÄ  3ÄK  ■—  *  -  "««  "— "*  «°  £  *=  ^tS  S 
our  Landscape  Nursery  and  work  at  a  much  slower  pace.  Our  younger  daughter  and  her  husband  work 
here  Our  elder  daughter  lives  in  West  Germany  with  her  husband  and  two  children.  They  visited  us 
last  year  and  we  plan  to  visit  them  at  a  later  date.  „„,.,„„, 

We  still  keep  in  contact  with  some  Gross-Breeseners  in  other  parts  of  the  world  since  we  met  in  Israel 
and  therefore  have  regular  news  about  their  lives  and  activities. 


r  J] 


■ 


■ 


697 

We  would  like  to  thank  Ernst  for  his  continuous  efforts  to  keep  us  together  as  a  group  by  sending  us 

his  annual  letters  and  beautiful  calendars  and  reports  on  special  events.  We  sincerely  hope  that  we 

might  welcome  Ernst  here  in  Australia  some  time  in  the  future. 

We  shall  be  happy  to  hear  once  more  from  all  friends  in  the  next  circular  letter.  With  goodwishes  to 

..  Henny  and  Rudi  Weiss. 


EUROPE 

Hanna  Cooper  Rosenfeld  ... 

It  is  more  than  eight  years  since  our  reunion  in  Israel  which  Wastl  and  Lisbeth  hosted  so 
successfully.  Much  has  happened  since  then.  The  peacemaking  process  with  the  Arabs  is  one  of  the 
most  positive  occurrences  in  this  turbulent  and  nationalistic  world  of  today. 

Personally  the  last  two  years  have  been  sadly  marked  by  the  loss  of  my  husband  after  43  years  of 
happy  marriage;  the  sudden  and  unexpected  death  of  Peter,  my  brother,  has  added  to  my  bereavement. 
Many  of  you  have  known  Peter  too.  I  was  very  close  to  him. 

Since  my  retirement  in  '83  I  have  been  involved  in  a  number  of  activities.  I  am  a  member  of  a 
community  health  council.  This  is  a  consumer  watchdog  organisation  set  up  by  the  National  Health 
Service  to  survey  hospitals  and  community  services.  We  conduct  surveys,  make  unexpected  visits  and 
talk  to  patients  and  staff.  This  is  followed  by  criticism  and  recommendations  for  better  care,  and 
praise  where  this  is  due.  We  must  be  consulted  on  major  changes.  Our  influence  is  limited  but  we  can 
effect  some  changes.  After  retiring  I  worked  part-time  for  a  few  years  as  a  co-ordinator  for  a  large 
victim  of  crime  support  scheme.  I  am  still  a  volunteer,  visiting  people  who  have  been  victims  not  only 
of  burglary  but  serious  violent  crime.  These  various  activities  bring  me  into  contact  with  many  people 
and  ideas;  also  the  training  sessions  are  interesting  and  stimulating. 

1  am  fortunate  to  have  our  daughter  and  family  living  nearby.  Our  son  lives  in  London  so  1  am  not 
quite  so  closely  in  touch  with  his  family  life.  Seeing  our  grandchildren  growing  and  progressing  and 

being  involved  in  one's  children's  family  life  is  great  pleasure.  There  is  time  left  for  meeting  friends, 
visits  to  the  theatre,  concerts,  and  art  galleries.  I  usually  join  a  weekly  class;  it's  been  on  literature 

the  last  few  years... 
In  1987  we  were  invited  by  the  city  of  Muenchen  to  the  dedication  of  a  memorial  to  the  Jewish  ghetto 

inhabitants  who  had  been  herded  into  a  section  of  a  Catholic  cloister  up  to  two  years  prior  to  the 

extermination  camps.  It  was  a  moving  ceremony.  The  city  had  invited  a  number  of  people,  including 

Herr  Galinski,  then  leader  of  the  German  Jewish  community,  also  7  Israeli  older  school  pupils  and 

their  teacher.  We  were  there  because  our  mother  had  been  one  of  the  ghetto  inhabitants.  A  part  of  the 

ceremony  was  an  extended  reading  of  our  mother's  book,  "Ich  stand  nicht  allein",  which  a  history 

teacher  and  a  few  of  his  pupils  from  the  local  Gymnasium  had  arranged. 
Peter  and  I,  while  we  were  in  Munich,  arranged  the  republication  of  the  4th  edition  of  our  mother's 

book  with  the  Beack  Verlag.  1  have  -  as  1  expect  most  of  you  have,  -  continued  to  be  interested  in  the 

tragic  history  of  our  earlier  years. 
Finally,  1  want  to  send  greetings  and  best  wishes  to  all  Breeseners  and  their  families.  Hanna. 

Martin  "Micky"  Doernberg 

Jetzt  bin  ich  ja  schon  neun  Jahre  im  Ruhestand.  Ich  war  gerne  Pastor  und  werde  noch  immer  oft  fuer 
gottesdienstliche  Vertretungen  in  verschiedenen  Gemeinden  in  der  Umgegend  eingesetzt.  Ausserdem 
habe  ich  drei  Altersheime,  in  denen  ich  einmal  im  Monat  eine  Andacht  halte. 

Als  Komponist  bin  ich  etwas  vorangekommen,  wenn  auch  nicht  ganz  so,  wie  ich  es  mir  eigentlich 
wuensche.  Sehr  schoen  ist  es,  dass  ich  eine  Verbindung  zur  Musikhochschule  Hannover  habe.  In 
Konzerten  des  dortigen  "Komponistenclubs"  werden  auch  meine  Werke  aufgefuehrt.  Auch  am  Rundfunk, 
in  Kirchen,  Schulen  und  bei  gelegentlichen  sonstigen  Konzerten  hatte  ich  in  den  letzten  Jahren  bis  zu 
15  Auffuehrungen  pro  Jahr.  Im  Augenblick  ist  ein  kleiner  Rueckgang,  der  sich  aber  hoffentlich  wieder 

faengt. 

Gesine  (meine  Frau)  ist  ja  juenger  als  ich  und  unterrichtet  noch.  Ihr  Hauptfach  ist  Philosophie.  Das 
ist  eine  sehr  lohnende  und  wichtige  Sache.  Gelegentlich  habe  ich  ihren  Unterricht  besucht  und  vor 
fuenf  Jahren  an  einer  Griechenlandfahrt  mit  ihrem  Philosophiekurs  teilgenommen.  Das  war  in  jeder 
Beziehung  beeindruckend. 

Unser  aeltester  Sohn  Ferdinand  (27)  hat  eine  Musikalienhaendlerlehre  hinter  sich,  uebt  diesen  Beruf 
jedoch  nicht  aus.  Er  arbeitet  jetzt  als  Altenpfleger  in  einem  Altenheim  und  ist  als  solcher  bei  den 
Insassen  ausserordentlich  beliebt.  Seine  Rockband  "Rough  Silk"  ist  erstaunlich  erfolgreich.  Ihre  erste 
CD  verkauft  sich  besonders  gut  in  Japan  und  Spanien. 

Unser  juengster  Sohn,  Curt  (22)  hat  seine  Tischlerlehre  beendet  und  ist  bei  Kunden  ebenfalls  sehr 
beliebt.  Im  Augenblick  ist  er  Zivildienstleistender  beim  Arbeitersamariterbund.  Er  ist  Drummer  in 


A 


698 

einer  Rockband,  ja  -  vielleicht  wundern  sich  einige  -  Mickys  Soehne  als  Rockmusiker!  Es  laeuft  aber 
sehr  schoen;  wir  achten  uns  da  gegenseitig  in  unserer  Verschiedenheit. 

Mjausattfew  wo'rd'slrom  Maja  and  me,  sending  you  all  best  Wishes  and  greetings.  As  you  wM  know, 
since  we  both  retired  from  our  jobs  we  spend  a  lot  of  time  in  polit.cal  activity  with  the  Libera 
Democratic  Party  in  the  UK.  We  have  travelled  widely  on  study  tours  to  Russia,  China  and  India.  This 
lldZus  to  becoming  involved  with  the  work  of  the  U.N.A.  (United  Nations  Association)  Ma,a  has 
been  a  member  for  many  years.  This  led  us  to  go  to  New  York  and  to  Washington  last  year  with ia  group 
^members  from  the  UK.  to  the  U.N.A.  headquarters.  It  was  interesting  and  certainly worthwh  e  _As 
refugees  all  the  work  that  is  done  for  refugees  takes  on  an  even  deeper  meaning.  And  yet,  ,t  also 
showed  ho"  difficult  if  not  impossible  it  is  to  make  the  world  a  more  peaceful  place  But  of  course  we 
musT^y  to  make  it  so.  That  is  why  we  spend  our  times  and  efforts  on  these  activities.  Now  we  a« 
Involved  in  a  local  branch  of  the  U.N.A.  As  long  as  we  have  the  ability  and  strength  w^  ™'],  ^°  d° 
our  bit.  -  With  greetings  to  all,  ; 

P7lthYou8gh  no'Tformer  Gross-Breesener,  has  always  been  interested  in  G  B   where  several  former 
members  of  the  German-Jewish  Jugendbund  "Schwarzes  Faehnlein,  Jungenschaft"  had  gone,  e.g. ^Kn.rps 
M<S  Bueh  and  Toeppe  ,  among  others.  He  had  led  the  S.F.  until  August  1934,  a  few  months  before  it 
dtfoWeditseinn  order  «  prevent  being  outlawed  by  the  Nazis.  In  January  1994,  he  wrote  in  a  letter 

t0"fm1  HaavTngr'spent  only  a  few  days  at  a  time  in  Germany,  living  and  working  in  England,  I  am.(..) 
always  keen  «assist  in  a  very  small  way  those  who  want  to  build  a  new ^Germany  M> -next  assignment 
is  a  contribution  to  "Menora  1994,"  to  be  published  in  early  summer  and  partic  pation  at  a  «>^~ 
in  Koenigswinter  of  the  »Gesellschaft  fuer  Geistesgeschichte,»  organized  by  Prof  Dr.  Julius  Schoeps, 
the  son  of  my  late  friend  Hans  Joachim..." 

Vavloteonn  Ja^nua"  10,B1994nfrom  Wells,  England,  that  he  was  about  to  become  a  «^f^- ™d  **" 
added:  »That's  the  good  news.  -  The  bad  news  is  that  1  had  a  Coronary  in  June  and  had  »spend  some 
time  in  intensive  care!  Still  on  my  legs  at  the  time  of  writing!  Ruth  my  wife,  has  been  batthn wrth 
cancer  for  the  past  2  years;  she  shows  terrific  spirit  and  we  all  hope  she  will  win  in  the  end.  Greetings 
and  every  good  wish!" 


M  ^Xlä  »S^tch  she  delivered  in  1990  during  a  dentation  held  in  (West)  ^m  by 
a  number  of  activist  groups  that  advocated  and  still  advocate  peace,  human  rights  and  a  healthier 
Environment.  Marianne  spoke  for  her  own  group,  Aküon  Suehnezeichen/  Friedens*«**  The  mam 
purpose  of  the  demonstration  was  to  call  attention  to  the  often  very  undemocratic  and  downnght 
aggressive  way  in  which  nationalist  forces  both  "east"  and  "west"  proceeded  toward  the  upcom mg 
"reunification"  of  the  "German  Federal  Republic"  with  the  "German  Democratic  Republic.  For  the 
purpose  of  this  contribution  to  the  Rundbrief,  Marianne  has  written  a  brief  introductory  comment.  This 
and  her  contribution  will  not  be  translated  but  will  be  reprinted  here  in  the  original  German. 
Fin  alter  Text  und  eine  neue  Stellungnahme  dazu 

Als  ich  diesen  Text  -  im  Namen  der  Aktion  Suehnezeichen/  Friedensdienst  -  vortrug  hatte  Ich  -  wie 
viele,  -  trotz  schlimmer  Ahnungen,  die  darin  schon  anklangen,  noch  die  Hoffnung,  dass  die  Vereinigung 
der  beiden  deutschen  Staaten  ohne  allzu  grosse  Verwerfungen  in  beiden  Gesellschaften  und  allzu 
schlimmen  Versehrungen  einzelner  vor  sich  gehen  koennte.  Diese  Hoffnungen  haben  getrogen.  Eine 
schlimmere  Realitaet  hatte  alle  schlimmen  Ahnungen  noch  uebertroffen:  Kerne  neue  Verfassung,  kern 
Blick  nach  vorn,  der  ueber  Markt,  Konsum  und  Machterhalt  hinausginge,  Wiederentdeckung 
altbackener  Mythen,  Auferstehung  eines  blutrünstigen  und  gedankenarmen  Rechtsextremismus 

Fazit:  Aus  der  Geschichte  ist  wohl  nur  zu  lernen,  dass  wir  nichts  aus  ihr  lernen,  gleichwohl  aber. 
dass  jeder  gegen  das  drohende  Unheil  anzukaempfen  hat,  auch  wenn  das  -  wiederum  aus  der  Geschichte 
zu  lernen  -  nicht  besonders,  erfolgversprechend  ist.  So  verstehe  ich  mein  andauerndes  politisches 

En8agenJe^erstuelzen   statt   unterwerfen     (Rede  auf  der  Kundgebung  vom   14.  Maerz   1990  in 

Es 'wird  sie  nicht  geben,  die  sanfte  Zweistaatlichkeit,  die  viele  von  uns  sich  als  deutsche  Zukunft  nach 
Oeffnung  der  Grenzen  gewuenscht  haben.  Wir  hatten  sie  gewuenscht,  nicht  weil  wir  dieses  Land  mcnt 
lieben  oder  den  Menschen  in  der  DDR  ein  besseres  Leben  nicht  goennen,  sondern  weil  wir  meinten, 
dass  Deutschland  liebenswerter  sei,  wenn  es  nicht  gross,  maechtig  und  triumphal  daherkommt. 


699 

Es  hat  sich  in  diesen  Wochen  gezeigt  und  zeigt  sich  jeden  Tag  von  neuem,  an  dem  die  politische 
Entwicklung  unser  Nachdenken  ueber  sie  ueberholt  und  einem  das  Wort  im  Munde  veraltet,  dass 
Wuensche  wenig  zaehlen  und  Geschichte  nicht  machbar  ist,  zumindest  nicht  unter  allen  Umstaenden 
und  zu  jeder  Zeit.  Das  haben  die  am  schmerzlichsten  erfahren,  die  die  Demokratisierung  der  DDR  auf 
den  Weg  gebracht  haben,  die  Mitglieder  der  Friedens-  und  Menschenrechts-  und  Umweltgruppen.  Sie 
wurden  ueberrollt  von  denen,  die  "einig  Vaterland"  rufen  und  vor  allem  die  D-Mark  meinen.  Das  ist  ihr 
gutes  Recht  -  solange  sie  das  Recht  der  anders  Denkenden  respektieren.  Das  freilich  tun  sie  nicht. 
Neuer  Meinungsterror  bis  hin  zu  den  in  unserer  Geschichte  nicht  ungewohnten  Totschlagphantasien. 
Auch  Streitkultur  will  gelernt  sein,  und  wir,  die  wir  dazu  vierzig  Jahre  Zeit  hatten,  gehen  mit 
schlechtem  Beispiel  voran.  Es  ist  uns  gelungen,  das  einig  Vaterland  in  kurzer  Zeit  in  ein  vergiftetes 
Wahlkampfschlachtfeld  zu  verwandeln.  Statt  der  versprochenen  Unterstuetzung  kam  von  uns,  bisher 
nur  Besserwisserei,  Unterwerfungsversuch,  Demuetigung,  Entmuendigung.  Mit  den  in  vergangenen 
Sonntagsreden  beklagten  Bruedern  und  Schwestern  gehen  wir  um,  wie  mit  einem  besiegten  Feind  -  ohne 
GrossmuL 

Eins  ist  tatsaechlich  besiegt  worden,  wird  allenthalben  verkuendet  vom  Heiligen  Vater  bis  zum, 
unheiligen  Graf  Lambsdorff:  der  Sozialismus.  Aber  Sozialismus,  das  meint  schliesslich  nicht  nur  ein 
gescheitertes,  weil  miserables  Wirtschaftssystem,  nicht  nur  eine  Utopie  der  Intellektuellen. 
Sozialismus,  das  war  auch  eine  grosse  Hoffnung  fuer  viele,  auf  eine  gerechte  Gesellschaft,  in  der  Platz 
ist  fuer  den  aufrechten  Gang  eines  jeden.  Ob  dieser  Traum  -  gleichgueitig,  wie  man  ihn  benennt  -  zu 
ersetzen  ist  durch  den  Markt  und  Konsum,  die  ja  Demokratie  nicht  garantieren,  steht  noch  dahin. 
Geschichte  ist  nicht  immer  machbar,  aber  Geschichte  ist  offen. 

Und  auch  im  "einig  Vaterland"  wird  jene  Teilung  weiter  bestehen,  die  aelter  ist  als  die  von  1945.  Es 
ist  jene  zwischen  dem  affirmativen,  jede  jeweils  bestehende  Ordnung  stuetzenden  Deutschland  und  dem 
anderen,  dem  der  Radikaldemokraten,  der  Pazifisten,  der  Atomkraftgegner,  der  Bürgerinitiativen  und 
last  not  least  der  Frauen,  die  sich  in  all  diesen  Gruppen  engagiert  haben.  Wir  sind  es. 

Die  Initiatoren  der  Demokratisierung  in  der  DDR  seien  fast  schon  vergessen,  sagen  die  Medien  -  und 
ignorieren  sie  zumeist  weiter.  Wir  haben  sie  nicht  vergessen.  Wir  brauchen  sie.  Sie  werden  die 
Gebenden  sein  und  wir  die  Lernenden,  wenn  sich  erst  eine  neue  kritische  linke  Opposition  formiert  im 
vereinigten  Deutschland.  Nicht  nur  die  deutsche  Wirtschaftsmacht  wird  zunehmen  -  und  mit  ihr  die 
Versehrung  von  Menschen  und  Umwelt.  Auch  das  Protestpotential,  das  denen  auf  die  Finger  sieht,  die 
sich  als  Sieger  der  Geschichte  gebaerden,  wird  wachsen. —  Wir  werden  es  brauchen. 


Hans  Bernhard  Schiff 

writes  to  Ernst  Cramer:  "...beiliegend  das,  -  wenig  korrigierte,  -  Manuskript  fuer  den  Rundbrief.  Es 
freut  mich,  dass  nun  bald  wieder  einer  erscheinen  wird;  ich  glaube,  es  ist  mehr  denn  je  notwendig, 
dass  wir  wieder  zusammenhalten.  In  meinen  Erinnerungen,  die  im  September  erscheinen,  bin  ich  nur 
bis  1934  Abitur  in  Halle  und  Emigration  gekommen.  Zu  Gross-Breesen  kam  ich  noch  nicht,  es  sitzt 
einfach  zu  tief  in  mir.  Aber  es  sind  schon  viele  Bruchstuecke  vorhanden.  Ich  kehrte  ja  aus  der 
Emigration  nach  Deutschland  zurueck  und  wollte  noch  einmal  ganz  von  vorn  anfangen,  bei  der  Erde, 
aehnlich  und  doch  ganz  anders,  als  Alexander.  Natuerlich  haben  andere  Gross-Breesener  -  ich  denke 
an  Friedet  Dzubas  oder  Erwin  Doernberg  -  ganz  anders  erlebt,  das  war  ja  das  Entscheidende:  Jeder  war 
wie  der  andere,  weil  jeder  ganz  anders  waer'  wie  der  Andere  -  uebrigens  ein  Wort  eines  meiner 
Deutschschueler,  also  nicht  von  mir.  Aber  es  ist  wahr:  ich  gehe  noch  heute  oft  vom  Gross-Breesener 
"Schloss"  in  den  Kuhstall,  als  haette  ich  es  erst  gestern  getan.  Vielleicht  weisst  Du  nicht,  dass  ich  im 
Kuhstall  viel  gelernt  habe:  ich  habe  spaeter  in  Suedfrankreich  allein,  ohne  Veterinaer,  12  Kaelber  zur 
Welt  gebracht.  Nun  ja,  Tempi  passati. 

Ich  hoffe  bald  von  Dir  zu  hoeren  und  auch  von  anderen  Gross-Breesenern,  was  man  ja  wohl  doch  sein 
Leben  lang  ist.  Mit  besten  Gruessen..." 
And  here  Hans  Schiffs  contribution: 
Ich  will  nicht  verschweigen,  dass  ich  nie  ein  "eigentlicher"  Gross-Breesener  war,  dazu  waren  meine 
Zeit  und  mein  Engagement  dort  zu  kurz.  Aber  bis  heute  ist  Gross-Breesen  eine  offene  Wunde  fuer  mich 
geblieben.  Und  selbst  Bondy  war  fuer  mich  immer  ein  Raetsel,  seine  a-religioese  Persoenlichkeit,  die  ja 
auch  Alexander  Neumeyer  in  seinen  nun  also  posthumen  Erinnerungen  vermerkt.  Manchmal  hatte  ich 
in  Gross-Breesen  von  Bondy  eher  den  Eindruck  eines  Schlangenbaendigers  -  darf  ich  als  Aussenseiter 
so  reden? 

Jedenfalls  haben  mir  Alexanders  Erinnerungen  mehr  gegeben  als  die  rein  historische  Darstellung 
von  Gross-Breesen  in  Toeppers  Buch  "Generation  zwischen  Furcht  und  Hoffnung",  nach  dessen  Lesen 
ich  mich  immer  fragte:  War  Gross-Breesen  nur  eine  Zeiterscheinung  der  Hitlerzeit,  eine  zufaellige, 
aber  voruebergehende  Zufluchtswelt  der  Generation  eben  zwischen  Furcht  und  Hoffnung?  Oder  war 
Gross-Breesen  mehr:  eine  auch  heute  wieder  akute,  also  notwendige  {notwendende)  Erscheinungsform 
und  Ausdrucksform  des  abendlaendischen  Geistes  und  Schicksals?  Ich  moechte  versuchen,  zu  zeigen, 
dass  es  beides  zugleich  war,  vielseitig  genug,  um  die  schon  in  sich  gefestigte  aeltere  Generation,  Deine 


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700 

Generation,  und  die  noch  gar  nicht  gefestigte  juengere  Generation  in  sich  zu  vereinigen.  Aussenseiter 
blieben  vielleicht  nur  diejenigen,  die,  wie  ich,  dazwischen  standen. 

Grossartig  wie  Alexander  die  beiden  Gruende  seiner  inneren  Festigkeit  zeigt:  einmal  das  Wort  seines 
Vaters  der  ihm  sagt,  dass  man  bereit  sein  muss,  von  Zeit  zu  Zeit  sein  Leben  grundsätzlich  zu  aendern 
-  so  wurde  er  der  Jurist,  Landwirt,  entschieden,  ein  fuer  allemal.  Das  andere  war,  dass  er  die  richtige 
und  gleichgesinnte  Frau  fand.  Symbolisch  war  ihre  Hochzeit  in  Gross-Breesen:  unsere  Freude  ueber 
diesen  Hoehepunkt.  Der  Sieg  der  Hoffnung  ueber  die  Furcht. 

"Kein  schoener  Land  in  dieser  Zeit"  war  eines  der  Lieder,  die  wir  sangen.  Wir  meinten  damit  unsere 
zukuenftige  Erde,  unser  Neu-Gross-Breesen,  unser  "Gelobtes  Und".  Das  Nichtwissen  der  juengeren 
und  der  feste  Wille  der  Aelteren.  das,  was  noch  nicht  da  ist,  zu  erschaffen,  dem  Chaos  abzuringen  - 
oder  dem  Urwald,  wie  wir  in  Gross-Breesen  oefter  hoerten:  beides  war  Gross-Breesen,  gehoerte  dazu. 

In  unserem  Zimmer  -  dem  Zimmer  der  Mittleren,  der  etwa  20jaehrigen  -  lag  die  Bibel  aufgeschlagen 
auf  dem  Tisch,  meistens  an  der  Stelle  der  Schoepfungsgeschichte,  wo  es  heisst:  "So  wurde  aus  Morgen 
und  Abend  der  erste  Tag".  Das  war  fuer  mich  das  Gross-Breesener  Motto,  blieb  es  auch  spaeterhin,  aut 
der  Flucht  durch  Suedfrankreich,  waehrend  meiner  Arbeit  auf  den  Bauernhoefen.  Durch  dieses  Motto 
wurde  jeder  Tag  ein  erster,  ein  Schoepfungstag. 

Aber  das  sage  ich  nicht  nur,  um  daran  zu  erinnern  oder  mich  daran  zu  erinnern:  ich  meine,  das  sollte 
auch  heute,  das  sollte  auch  in  Zukunft  unser  Leitmotiv  sein,  in  allem.  Wir  kommen  ohne  dieses, 
Leitmotiv  nicht  mehr  aus. 

Ich  war  nach  Gross-Breesen  gekommen,  weil  mir  alles  entwertet  war,  weil  das  Studium,  ein 
buergerlicher  Beruf,  der  nur  an  sich  denkt,  mir  nichts  gab.  Die  Umkehrung  der  Faustischen 
Osterbotschaft:  Den  Glauben  halt'  ich  wohl,  allein  die  Botschaft  fehlte,  -  die  suchte  ich  in  Gross- 
Breesen  Die  suchen  wir  heute  wieder,  wo  uns  die  Neuigkeiten  ueberschuetten,  aber  keine  einzige 
wirkliche  Nachricht,  von  der  wir  ausgehen  koennen,  eine  neue  Weltordnung,  ein  neues  Ja  zum  Leben  zu 

*  Bondy  war  kein  Idealist,  sondern  ein  Therapeut,  der  versuchte,  jeden  von  uns  in  der  Realität  an  den 
Punkt  zu  stellen,  wo  er  hingehoerte;  diese  Vielfalt,  von  manchen  als  Chaos  empfunden,  war  das  Glueck 
Gross-Breesens,  fuer  mich  jedenfalls,  auch  wenn  ich  "eigentlich"  kein  Gross-Breesener  war  und  nach 
wenig  mehr  als  einem  Jahr  wieder  fortging. 

Immer  oefter  sage  ich  heute  in  Diskussionen:  In  Gross-Breesen  war  es  so...  dort  haetten  wir  die  und 
die  Antwort  gegeben...  in  Gross-Breesen  fing  fuer  mich  zumindest  und  fuer  viele  andere  jeder  Tag 
wieder  ganz  von  vorne  an.  Dort  lagen  immer  mehrere  Loesungen  nebeneinander,  gerade  weil  uns  die 

Zukunft  so  eng  war.  ,        . 

Was  ich  hier  schreibe,  ist  eine  Art  Glaubensbekenntnis;  in  Gross-Breesen  hatten  wir  keine  Zeit  es 
auszusprechen.  Ich  hoffe  in  diesen  Zeilen  gezeigt  zu  haben,  dass  Gross-Breesen  fuer  mich  kein  bloss 
vorhergehender  Aufenthalt  war,  sondern  eher  ein  tiefster  Punkt,  von  dem  ich  mich  wieder  nach  oben 
abstossen  konnte.  Dazu  gehoert  auch  ein  Wort  Erwin  Doernbergs,  das  mir  im  Gedaechtms  haften 
geblieben  ist.  Mit  ihm  habe  ich  ja  oft  bei  unseren  Festen  zusammengearbeitet,  und  immer  wieder  hoerte 
ich  ihm,  obwohl  "unmusikalisch",  zu,  wenn  er  auf  dem  Klavier  improvisierte. 

Einmal  fragte  ich  ihn,  was  er  da  eben  gespielt  habe,  es  kaeme  mir  bekannt  vor;  und  er  antwortete: 
Freude  schoener  Todesfunken".  Fuer  mich  blieb  das  immer  ein  Losungswort  Gross-Breesens,  ein  sich 
Abstossen  vom  tiefsten  Punkt,  um  wieder  nach  oben  zu  kommen.  Ich  las  damals  Nietzsche,  bei  dem 
steht  ja  auch  "Heiterkeit,  gueldene,  komm;  du  des  Todes  suessester  Vorgenuss".  Dagegen  habe  ich  mich 
immer  gewehrt,  ich  wollte  es  anders,  wahrhaben.  Aber  unmerklich  ist  mein  Leben  auf  die  Seite  Erwin 
Doernbergs  gerueckt,  und  auch  jetzt  wieder  sitze  ich  im  Gross-Breesener  Musikzimmer  und  hoere  ihm 
zu,  waehrend  alles  andere  verstummt  ist. 

Toepper  .  ..  , 

Two  years  after  our  meeting  in  Shavey  Zion  I  retired.  After  34  years  of  university  teaching  and 
research  and,  after  a  brief  interlude  in  North  Carolina  where  my  friends,  Peter  and  Martha  Klopfer 
offered  me  a  home  which  remains  my  American  home  even  today,  I  decided,  for  a  number  of  personal 
reasons  too  complex  to  cover  here,  to  move  back  to  Berlin,  the  city  where  I  was  born,  grew  up, ^and 
experienced  the  beginning  of  the  Nazi  years.  I  had  been  in  Berlin  regularly  every  year  since  1980  for 
from  two  to  six  months  at  a  time  and  had  made  a  good  number  of  friends  there.  The  fact  that  both 
Marianne  Regensburger  and  Ernst  und  Marianne  Cramer  live  there  has  contributed  to  my  decision.  In 
May  1992  1  remarried.  Claudia  is  much  younger  than  1  am  (most  of  my  friends  are  younger,  too  many 
people  of  my  own  generation  in  Germany  are  too  suspect  to  associate  with  as  far  as  I  am  concerned,  and 
I  avoid  contact  unless  1  know  what  they  did  between  1933  and  1945),  but  after  we  knew  each  other  for 
over  two  years  we  decided  on  marriage,  and  1  am  glad  we  did.  So  is  she. 

Retirement  for  me  means  simply:  no  more  teaching  (although  1  did  give  a  course  at  the  Technical 
University  here  for  one  semester  and  could  do  so  again  any  time  I  wanted  to).  1  have  translated  both  the 
catalogue  for  the  Stiftung  Topographie  des  Terrors  which  administers  a  museum  on  the  terrain  where 


2 


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701 

the  former  Gestapo  Hq.  and  related  Nazi  institutions  were  located  on  and  around  Prinz- 
Albrecht-Strasse,  and  for  the  Wannsee  Villa  where  the  infamous  Wannsee  Conference  was  held  in 
January  of  1942  to  coordinate  the  "Final  Solution  of  the  Jewish  Question."  I  also  give  regularly 
lectures  to  students  and  teachers  on  Jews  during  the  Nazi  era,  including  my  own  experiences,  and  am 
on  the  boards  of  several  associations,  all  of  which  are  connected  in  one  way  or  other  with  the  Jewish 
past  in  Germany.  As  a  historian  and  a  German-born  Jew  !  consider  this  sort  of  work  important, 
especially  in  a  country  where  a  budding  new  nationalism  and  racism  is  making  itself  unpleasantly  felt! 
Finally,  I  am  still  doing  historical  research  and  am  working  right  now,  with  the  aid  of  a  computer 
(which  sometimes  does  what  I  tell  it  to  do),  on  my  Jugenderinnerungen. 

In  America  1  have  four  grown  children  and  two  grandchildren.  Would  these  live  closer  to  each  other,  I 
may  most  probably  not  have  moved  to  Europe.  But  they  dwell  in  Boston,  Durham,  NC.,  Phoenix,  Arizona, 
and  my  oldest  with  my  daughter-in-law  has  temporarily  moved  from  Oakland,  Calif  to  San  Jose,  Costa 
Rica.  As  it  turns  out,  it's  cheaper  for  me  to  visit  them  (with  special  fares)  from  Europe  than  it  would  be 
to  do  it  in  the  US.  All  four  of  them  have  visited  with  me  in  Germany,  and  1  visit  them  regularly  in  the 
States.  Otherwise,  I  still  run  my  3  miles  a  day,  although  i  have  lost  some  time  over  the  past  few  years- 
it's  now  37  minutes  rather  than  30.  1  do  this  both  to  stay  fit  and  to  work  off  my  tensions,  spell- 
aggressions,  which  have  not  changed  much  since  my  time  in  Gross-Breesen;  some  of  you  may  remember. 
And  that's  all  there  is  to  tell.  As  a  passing  comment:  I  loved  to  help  bring  out  this  Rundbrief. 


LATIN  AMERICA 

Richard  &  Ruth  Bendit 

Liebe  Gross  Breesener  Freunde! 

Sicher  werden  einige  der  noch  lebenden  Gross-Breesener  Freunde  sich  an  uns  beide  -  Richard  und 
Ruth  -  aus  den  gemeinsamen  Jahren  1936-  1938  in  Breesen  erinnern.  Wir  sind  mit  WastI  und  Lisbeth 
und  der  ersten  Gruppe  1938  nach  Argentinien  ausgewandert  Gemeinsam  mit  ihnen,  sowie  auch  spaeter 
Kurt  Ehrenfeld  und  Siegbert  Crohn  haben  wir  in  der  ICA-Kolonie  Avigdor  eine  neues  Leben  vom 
O-Punkt  angefangen.  Nach  vierjaehriger  gemeinsamer  Arbeit  haben  wir  von  der  ICA  ein  eigenes  Camp 
bekommen.  Inzwischen,  hatten  sich  die  Familien  -  sowohl  bei  Neumeyers  wie  auch  bei  uns  -  durch  die 
Ankunft  der  jeweiligen  Eltern  und  durch  die  Geburten  von  Manuel  (bei  WastI)  und  Mario  (bei  uns)  so 
vergroessert,  dass  die  Notwendigkeit  bestand  die  Gruppe  zu  teilen.  Da  unser  Und  jedoch  ganz  in  der 
Naehe  von  Neumeyers  gelegen  war  haben  wir  weiterhin  zusammen  gearbeitet.  In  dieser  Zeit  wurde  unser 
zweiter  Sohn,  Rene,  geboren.  Die  wirtschaftlichen  Verhältnisse  waren  schwierig,  denn  die  Kolonie  war 
zu  weit  von  Verbraucherzentren  entfernt,  so  dass  wir  unsere  Produkte  nur  zu  sehr  niedrigen  Preisen 
ueber  die  bestehende  Cooperaäva  absetzen  konnten.  Plagen  wie  Heuschrecken  und  aehnliche  Insekten 
Krankheiten  bei  den  Tieren  sowie  das  wechselnde  Wetter,  welches  besonders  in  der  Erntezeit  durch 
starke  Regenfaelle,  Ueberschwemmungen  oder  Duerre  Schaden  anrichtete,  machten  die  Arbeit  zum 
Lottenespiel.  So  verging  vielen  Kolonisten  das  mitgebrachte  Ideal  vom  juedischen  Landwirt  und  sie 
verhessen  die  Kolonie,  unter  anderem  auch  wir  im  Jahr  1945,  kurz  nach  Beendigung  des  Krieges. 

Buenos  Aires  war  wieder  ein  neuer  Anfang.  Da  mein  urspruenglicher  Beruf  die  Textilindustrie  war 
begann  ich  hier  sogleich  wieder  in  diesem  Fach  zu  arbeiten.  Ruth  arbeitete  in  einer  argentinischen 
Familie  als  Institutriz,  waerend  meine  Mutter  den  Haushalt  und  die  Kinder  versorgte.  Wir  bewohnten 
in  einem  Vorort  in  kleines  Haeuschen  zur  Miete,  und  nach  und  nach  erwarb  ich  mir  neue  Kenntnisse 
als  Mechaniker  und  spaeter  als  Capataz  und  Abteilungsleiter  in  einer  neuen  grossen  Textilfabrik 
Auch  Ruth  veraenderte  ihre  Arbeit  und  begann  mit  einer  Freundin  aus  der  Kolonie  Artikel  aus  Nylon 
zu  konfektionieren,  die  guten  Absatz  fanden.  Unsere  beiden  Jungen  gingen  nun  dort  zur  Schule  wo  sie 
zunaechst  die  spanische  Sprache  lernten,  da  in  der  Kolonie  meist  nur  Deutsch  gesprochen  wurde  - 
selbst  die  Eingeborenen,  die  bei  verschiedenen  Kolonisten  arbeiteten  erlernten  schnell  die  Deutsche 
Sprache.  In  dem  Vorort,  wo  wir  wohnten  bestand  auch  eine  kleine  juedische  Gemeinde,  an  deren 
kulturellen  Leben  wir  aktiv  teilnahmen  und  wo  auch  unsere  beiden  jungen  ihre  Barmitzwah  abgehalten 
haben. 

1960  hatte  ich  beruflich  die  Moeglichkeit  nach  Chile  zu  ziehen  und  da  mir  das  chilenische  Klima 
sehr  gut  gefiel,  ebenso  wie  die  Menschen  und  ihre  Lebensweise  nahm  ich  an.  In  Chile  haben  wir  uns 
sehr  schnell  eingelebt.  Meine  Arbeit  in  der  Textilindustrie  war  gesichert  und  auch  Ruth  arbeitete  die 
ersten  Jahre  hier  noch. 

Unser  Sohn  Mario  zog  1970  nach  Deutschland,  wo  er  als  Techniker  bei  der  Bundesbahn  arbeitet.  Seine 
Frau  folgte  ihm  kurz  darauf  und  sie  haben  drei  Kinder.  Unser  zweiter  Sohn  Rene  ging  nach  dem  Abitur 
nach  Israel  um  das  Land  und  die  Menschen  kennen  zu  lernen.  Er  war  oft  bei  Neumeyers  und  schloss 
gute  Freundschaft  mit  Manuel,  Michai  und  Judith.  Er  arbeitete  in  Israel  und  leistete  auch  seinen 
Wehrdienst,  kehrte  dann  jedoch  zurueck  nach  Hause,  da  er  Heimweh  nach  Chile  hatte.  Neumeyers 
bedauerten  dies  sehr,  da  sie  ihn  als  Pionier  fuer  eine  spaeter  erfolgende  Auswanderung  unserer 
Familie  nach  Israel  gesehen  hatten.   Inzwischen  arbeitet   Rene   in    Muenchen   als   Psychologe   beim 


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702 

=55=2  H™=  £f=1=3 

f St assburg  wo  wnr  uns  jedes  Mal  treffen,  wenn  wir  in  Deutschland  sind.  Sie  wird  sich  »eher  sehr 
freuen  den  RunTbrTef  zu  erhalten.  Leider  muss  ich  noch  mitteilen,  das  ein  ehemaliger  ^oss^reesener 
Heinz  Podbielski  -  der  ebenfalls  in  Santiago  lebte,  vor  einigen  Monaten  gestorben  ist  Wir  hatten 
nur  wenig Kontakt  mit  ihm,  da  er  zu  einer  Zeit  in  Breesen  war,  als  wir  schon  nicht  mehr  dort  waren  und 
er  Neumeyers,  sowie  uns,  nur  vom  Reden  kannte.  ,„„._  vnn 

einer  Psychologin  mit  der  wir  verschiedene  interessante  Gespraeche  haben  Wir  machen  aucn 
Handarbe  ten  Male"  oder  schreiben  kleine  Artikel;  Dinge  die  den  Geist  und  die  Handfertigkeit 
erhaten  Da  wTr  etzt  hier  Sommer  und  Urlaubszeit  haben,  kommen  wir  nur  ganz  gelegentlich 
Gammen  Ic^ZeL  die  Gelegenheit  um  ins  Schwimmbad  zu  gehen  und  ausserdem  zweimal  die  Woche 

"fatateL  Jahren  habe  ich  verschiedene  Operationen  hinter  mich  gebracht  und  stehe  laufend 
umefLzt  che  KontroUe.  ich  hoffe  dennoch,  dass  ich  Mitte  August  meinen  80sten  Geburtstag 
erleben  werde  Ruth  hat  Probleme  mit  ihrem  Blutdruck,  durch  die  Medikamente  und  eine  Diaet  geht  es 
recht  gut.  Im  Haushalt  hat  sie  eine  Hilfe,  die  die  grosse  Arbeit  macht, 

1991  waren  wir  zum  letzten  Mal  in  Deutschland  und  sind  mit  unseren  jungen  Mario  und  Rene  "ach 
Plauen  -  in  der  ehemaligen  DDR  -  gefahren,  um  den  Kindern  zu  zeigen  wo  ihre  Eltern  gewohnt  haben  und 
wo  sie  aufgewachsen  sind.  Waehrend  es  fuer  mich  ein  Erlebnis  war,  den  Ort  nach  53  Jahren 
wTed  rzu'eher:  und  vieles  wiederzuerkennen,  wie  z.B.  mein  Geburtshaus,  ^rgar«"  V^^„,e 
Realgymnasium,  das  Sundesamt,  wo  wir  geheiratet  haben  und  vieles  mehr  -  hat  es  Ruth  ^berhaupt 
nichtTeruehrt.  Sie  ist  sich  dort  vollkommen  fremd  vorgekommen.  Ich  bereue  es  nicht  diese  Fahrt 
gemacht  zu  haben  aber  ich  wuerde  nie  dahin  zurueckkehren  wollen  um  dort  zu  leben.  Die  vielen  Jahre 
fnUteinamerika  haben  ja  unser  Denken  und  Leben  sehr  beeinflusst  und  wir  koennten  uns  schwer  an 
die^uropaeischen,  bzw.  deutschen  Lebensgewohnheiten  gewoehnen.  Wir  hatten  es  versucht  als  wi, -ta 
Jahr  1975  ca.  fuenf  bis  sechs  Monate  in  Hanau,  einer  mittleren  Industriestadt  in  der  Naehe  von 

FT^UG7rBhr:IsheanbeernFreunde,  dies  ist  unser  Beitrag  zu  dem  bevorstehenden  '^"db^der 
ehemaligen  Breesener.  Unser  zweijaehriger  Aufenthalt  in  Gross-Breesen  war  zwar  verhaeltn,smaessig 
kurz,  aber  es  war  eine  intensive  Zeit  der  Umschulung,  nicht  nur  arbeitsmäßig.  s°^ern  »££  ™ 
geistiges  Umdenken  und  eine  Vorbereitung  unseres  ferneren  Lebens  n  einer  schweren  und  «"»dheren 
Zeit,  immer  gepraegt  von  der  Idee  aus  Nazideutschland  herauszukommen  und  ein  neues  Leben  in 
Freiheit  anzufangen  in  einem  unbekannten  Und  welches  geneigt  war  uns  aufzunehmen. 

in  diesem  Sinne  verabschieden  wir  uns,  werden  uns  jedoch  sehr  freuen  mit  ehemaliger B^ener 
Freunden,  welche  daran  interessiert  sind  in  Kontakt  zu  bleiben.  Mi.  den  herzlichsten  Gruessen  und 
den  besten  Wuenschen  fuer  die  weitere  Zukunft,  ^  ^  Richard 

in  "alter  Freundschaft", 

ETndHeed!ithwaesrmy  husband  Alfred  H.  who  acted  for  Gross-Breesen  from  the  start  and  was  Involved  ta 
its  foundation  and  became  a  good  friend  of  Bondy,  Cramer  and  all  of  you.  When  we  married  in  1936  I 
took  part  in  his  frequent  visits  to  Gross-Breesen  acting  as  his  chauffeur  as  soon  as  we  had  our  first  ca., 
a  small  Opel.  Indeed,  my  first  trip  to  Gross-Breesen  was  made  at  40  kmh  via  Breslau  in  1936  when  he 
took  part  in  a  commemoration  for  Julius  Brodnitz,  his  late  CV  president. 


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Thus    Gross-Breesen  belonged  to   our   first   years   in    Berlin    until    the   very   end    -    his    stay    in 
Sachsenhausen  and  our  emigration  via  Paris-London  to  Rio  -  Sao  Paulo.   Of  course   the   relations 
continued  especially  with  Bondy  and  Cramer,  whom  we  met  several  times  in  Berlin, 
with  best  wishes,  Yours.  £va  Hirschherg 

Ernhild  Mueller  (Albrechts  Widow) 

At  the  moment  I  am  in  the  States  on  a  trip  with  my  family,  my  daughter,  my  son-inlaw  and  their  two 
girls  of  eleven  and  eight  years.  After  a  mischief  at  the  second  day  in  Fort  Lauderdale  we  now  have  a 
good  time  (  .  )  So  Bondy  was  born  in  1894.  When  1  met  him  I  had  the  impression  he  was  in  his  late 
50s  1  only  had  one  opportunity  of  "klaeren".  Albrecht  later  told  me  he  never  was  fond  of  that,  but  in 
G  B  he  learned  to  live  in  a  community,  to  fill  his  post  in  life.  But  the  lifelong  friendhips  are  worth  all 
that  he  found  negative.  That  is  my  personal  opinion.  1  for  my  part  have  no  further  comment  for  that  last 
Rundbrief,   only   many   kind   thoughts   to  all   I    got   to   know.    Many,   many   kind   regards,    Ernhild 

Harvey  P.  "Prinz"  Newton 

As  many  of  you  know  1  am  living  in  Costa  Rica  since  late  1973.  Costa  Rica  is  a  very  pleasant  country. 
It  is  rather  small  (50900  sq.  meters),  but  has  a  great  variety  of  climates,  thanks  to  its  mountains  and 
the  Atlantic  and  Pacific  coasts.  People  in  the  US  sometimes  think  that  I  am  telling  a  story  when  I 
mention  that  at  my  house,  I  need  neither  heating  nor  air-conditioning.  Thanks  to  the  past  president, 
Oscar  Arias  ( 1986-90)  Costa  Rica  became  widely  known,  as  he  got  the  Nobel  Peace  Prize,  and  tourism  is 
thriving.  It  is  a  rather  democratic  country  with  the  latest  presidential  election  (Feb.  '94)  having  taking 
place  without  anyone  getting  injured.  Unfortunately,  crime  has  increased  considerably  in  recent  years. 
I  do  not  mean  to  write  a  travelogue  of  Costa  Rica,  but  thought  some  of  you  might  be  interested  in  some 
aspects  of  Jewish  -  political  life  here. 

My  Costa  Rica  calendar  of  1937  contains  a  list  of  Jews  in  the  world  and  says  Costa  Rica  has,  a  Jewish 
population  of  254.  My  book  "The  Jewish  Communities  in  the  World"  by  Anthony  Lerman,  dated  1989, 
says  that  Costa  Rica  has  about  2500  Jews.  I  have  been  told  that  there  are  about  5000.  There  is  an 
orthodox  synagogue  consisting  mostly  of  Jews  who  have  come  from  Poland  and  their  descendants,  and  a 
recent  liberal  congregation  consisting  of  a  mixture  of  some  US  citizens,  some  Europeans,  and  some 

Israelis.  c 

It  seems  to  me,  that  I  have  been  remiss  in  the  following:  1  should  have  called  to  your  attention  before 
someone,  who  I  believe,  should  belong  to  our  extended  Gross-Breesen  family.  I  am  talking  about 
Wolfgang  "Ted"  Behl.  Ted  was  a  close  friend  of  Bondy,  while  Bondy  was  at  the  Richmond  Professional 
Institute  (now  the  Commonwealth  University)  at  Richmond,  VA  .  He  knows  several  of  us,  and  knows 
about  many  of  us  and  Gross-Breesen. 

I  have  always  had  a  tremendous  respect  for  Ted.  To  the  best  of  my  knowledge,  he  does  not  have  one 
drop  Jewish  blood  in  him.  However,  he  saw  through  the  mist  of  Nazi  propaganda  and  left  Germany  for 
the  United  States,  when  most  of  us  were  still  busily  engaged  in  convincing  the  Nazis  what  good  Germans 

we  were 

Ted  taught  art  at  the  R.I.P.  and  then  became  a  Professor  in  the  School  of  Art  at  Hartford  University. 
He  is  now  retired  from  this  institution  .  He  has  been  a  sculptor  and  some  of  his  works  can  bee  seen  at 
public  places  in  Hartford,  CT,  where  he  has  also  been  written  up  in  the  local  press,  and  possibly 
elsewhere  (see  Behl's  contribution  below). 

Inge  M.  Rosenthal 

I  have  been  very  slow  lately,  due  to  very  painful  sciatic  nerve  trouble.  It  started  last  summer  in 
Europe.  Cramers  took  good  care  of  me  for  a  weekend,  they  came  to  meet  the  boat  on  which  I  had  made  a 
trip  on  the  Elbe.  Bondy's  walking  stick  was  a  great  help  while  there,  1  really  needed  support.  1 
improved  with  time  and  treatment,  but  just  when  1  wanted  to  face  the  yearly  end-of-the-year  letter  it 
started  all  over  again,  and  I  had  to  concentrate  on  the  preparation  for  a  family  reunion. 

1  am  nothing  if  not  optimistic.  I  was  in  Bolivia  visiting  friends  with  Angelica  and  seeing  plenty  of  the 
interesting  country  that,  1  fear  belongs  to  the  fourth  world  for  some  time  yet.  1  had  hoped  that  those  ten 
days  would  stay  painfree,  but  I  was  very  much  mistaken  and  left  Sao  Paulo  Airport  on  the  way  back  in  a 
wheelchair.  Again  in  intensive  treatment  I  am  now  making  plans  for  June,  when  1  already  have  a 
reservation  for  a  cruise  on  the  Wolga  and  promised  Daniel  and  his  wife  a  car  trip  in  France,  which 
needs  quite  some  thinking  and  organizing.  It  all  boils  down  to:  if  not  now,  when?  And  1  certainly  would 
like  to  visit  the  States  and  see  so  many  of  you.  All  this  tale  of  woe  is  just  to  explain  why  I  have  not 
written  to  anybody  for  so  long. 

Now  here  comes,  as  requested,  a  short  summary  of  my  life  and  family.  I  am  still  very  busy  with  the 
organisation  of  Facenda  Nova  Breesen,  there  is  nothing  in  view  about  retirement  Daniel  will  take  over 
one  day,  that  is  quite  clear,  but  he  enjoys  his  job  with  the  com  seed  firm,  having  just  received  a  trip  to 
the  Caribbean  as  a  premium.  We  discuss  all  problems  together,  1  have  technical  assistance  when  I  need 
it.  The  year  1993  saw  the  last  coffee  trees  being  torn  out.  Though  just  at  this  moment  the  coffee  prices 


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are  going  up,  I  am  glad  about  my  decision,  because  prices  usually  have  a  tendency  to  go  down  again  and 
a  number  of  factors  are  involved.  Soybeans,  corn  and  sugar  cane  is  what  we  grow  now.  The  first  two  by 
the  'no  till'  system  to  counteract  erosion.  -  None  of  you  will  understand  how  life  goes  on,  and  how  I  am 
not  complaining  more  than  farmers  usually  do,  with  a  monthly  inflation  of  40%.  But  Brazil  is  at  the 
point  of  changing  -  once  again  -  its  monetary  system,  nobody  understands  it  anyway,  so  you  do  not  have 
to  either.  To  change  the  monetary  system  is  relatively  easy,  what  is  difficult  is  to  change  the  mentality 
and  that  is  spelled  c-o-r-r-u-p-t-i-o-n-.  As  I  feel  myself  deeply  bound  to  Brazil,  certainly  to  a  small 
geographical  part  of  it  I  can  feel  I  can  criticize  it  without  being  disloyal. 

The  biggest  change  in  the  family  is  the  addition  of  Daniel's  twins,  a  boy  and  a  girl,  now  two  years  old. 
The  family  lives  in  Rolandia  and  I  am  there  frequently  and  they  come  here  for  the  weekend.  Angelica  is 
trying  to  work  her  own  business,  preparing  vegetables  already  cut  and  cleaned,  ready  for  the  saucepan. 
She  took  a  course  in  that  line  when  she  was  at  the  University  of  California  two  years  ago.  At  the  time 
she  saw  a  number  of  Gross-Breesener,  visited  Prinz  in  Costa  Rica  and  worked  a  while  as  a  volunteer  at 
the  World  Bank  in  Washington.  I  tried  to  persuade  her  to  stay  on  in  the  States,  being  sure  of  her  better 
opportunities  there,  but  she  wanted  to  come  back  to  Brazil. 

There  is  little  change  in  the  Caroline  family  ,  she  and  her  husband  still  teach  in  the  littie  colonial 
town  Ouro  Preto  in  Minas  Gerais  at  the  University,  the  children  are  now  15,  11,  and  7  years  old.  They 
have  plans  or  rather  hopes  to  go  to  England  for  1  1/2  years  next  year  with  all  the  family  for  post 
doctorate  studies.  This  covers  more  or  less  family  fife. 

As  1  am  only  an  adopted  Gross-Breesener,  there  is  nothing  more  I  have  to  say,  that  would  be  of  any 
interest  in  the  coming  Rundbrief.         My  love  to  everybody,  Yours  Inge 

Arthur  "Abu"  Wolff 

With  regard  to  the  next  Rundbrief  which,  as  everybody  knows  and  certainly  will  realize,  should  be 
the  last  one,  1  do  not  want  to  fail  to  contribute.  As  a  matter  of  fact,  all  I  want  to  say  has  already  been 
said  at  our  meeting  at  Shavey  Zion  in  1986,  as  we  can  read  in  the  last  Rundbrief,,  but  since  already 
eight  years  have  passed,  I  hope  you  do  not  mind  if  I  repeat  some  facts  everybody  knows  already. 

I  arrived  in  Gross  Breesen  in  April  1939  after  my  school,  the  "Theodor-Herzi-School"  in  Berlin  was 
closed  down.  The  name  Theodor  Herzl  alone  stands  for  the  Richtung  along  which  we  were  educated, 
namely  zionistisch.  The  reason  why  I  -  as  well  as  so  many  others  -  came  to  Gross-Breesen  is  not  the 
point  to  be  discussed  here;  but  like  probably  everyone  else,  I/we  did  not  have  too  many  choices.  When  1 
arrived  in  Gross-Breesen,  Professor  Bondy  had  already  left,  and  so  had  all  of  the  other  "founding" 
trainees.  The  atmosphere  of  the  first  three  years  of  Gross-Breesen,  of  course,  we  could  feel.  I  will  copy 
here: 

"Gross  Breesen  received  new  students  and  continued  as  a  Jewish  school  and  sanctuary,  For  almost  a 
year  after  "Crystal  Night"  the  farm's  training  and  cultural  activities  were  carried  on  much  as  they  had 
before..." 

1  myself  and  probably  those  who  arrived  shortly  before  or  after  my  arrival  were  immediately  involved 
in  what  was  left  there  by  Prof  Bondy,  be  it  the  philosophy  altogether,  the  discipline,  the  culture,  the 
Kameradschaft,  etc.  Even  if  we  did  not  realize  all  or  part  of  the  above  at  that  time,  the  fact  alone  that  I 
am  writing  today  about  this  after  so  many  years  is  proof  of  what  I  said.  I  have  to  mention  here  that  -  at 
least  speaking  on  my  behalf  -  this  was  not  always  easy  since,  as  I  said  before,  I  came  from  the 
"Theodor-Herzl-School"  and  many,  if  not  all  of  my  fellow  Breeseners  had  received  their  ideas  from  the 
Reichsbundjuedischer  Frontsoldaten  and  the  Schwarzes  Faehnlein,  etc. 

The  fact  that  we  met  for  the  50th  anniversary  in  Israel  speaks  for  itself.  Not  only  did  we  meet,  but 
many  of  the  first  and  second  generation  are  now  living  in  Israel  and  that  was  certainly  not  their  idea 
50  years  ago  when  they  went  to  Gross-Breesen.  However,  times  are  changing.  1  do  not  want  to  speak  only 
of  the  past  but  last  night,  when  I  switched  to  Deutsche  Weile  on  the  cable  TV,  1  could  watch  a  very 
extensive  report  on  Simon  Perez's  visit  to  Germany.  Not  only  this  alone:  he  was  taken  around  in  Bonn 
like  the  foreign  minister  of  a  very  important  and  great  country.  Among  others,  he  said  to  Prime 
Minister  Kohl  that  he  expects  Germany  to  play  a  more  important  role  in  world  politics,  working  for 
peace,  freedom,  etc. 

Would  anyone  of  us  have  expected  this  being  stated  by  an  Israeli  foreign  minister  fifty  years  ago,  ten 
years  ago,  even  one  year  ago???  I  had  the  feeling  in  Shavey  Zion  back  in  '86  that  for  many  of  us  this 
get-together  was  a  get-together  mit  einem  Strich  unter  1938.  But,  as  stated  many  times,  Gross-Breesen 
itself  continued  until  its  definite  closing  in  1943.  Those  who  were  there  in  1939,  those  who  left  that 
year  or  in  1941,  1942  or,  the  last  ones,  in  1943,  were  all  Gross-Breesener.  However,  only  a  very  few 
survived,  and  their  presence  in  Shavey  Zion  speaks  for  itself. 

It  is  true,  though,  that  beginning  in  1939,  in  view  of  the  then  prevailing  circumstances,  many  things 
did  change.  Please  read  in  this  regard  p.48  of  the  last  Rundbrief  from  which  I  herewith  copy  since  1  do 
not  know  whether  everybody  still  has  that  Rundbrief  on  hand: 

"In  the  winter  of  1940  an  ominous  change  occurred  in  the  lives  of  the  students  at  Gross-  Breesen,  as 
the  farm  school  began  to  make  a  transition  from  training  program  to  labor  camp." 


P,v 


■ 


705 


"On  August  31  1941  Gestapo  Order  11  B4-1937/41  announced  the  official  liquidation  of  Gross- 
Breesen  as  a  training  center  and  its  conversion  to  a  labor  camp,  the  products  of  which  went  to  supply 
the  army  of  the  Reich.  Later  that  year,  Walter  Bernstein  was  removed  as  director  and  sent  to  another 
ores  Tabor  camp,  and  then  to  Auschwitz  where  he  would  die  in  1943.  Abu  Wolff,  Guenther  Marcuse 
and  the  other  trainees  continued  working  through  the  winter  of  1941/42,  hoping  that  the  remoteness  of 
Gross  Breesen  and  the  Germans'  need  for  agricultural  products  would  protect  them  in  the  castle. 

aifeTt^hfcastle-farm  apparently  continued  in  this  vein  for  almost  a  year.  Abu  Wolff  recalls  that 
although  the  long  hours  of  work  permitted  little  time  for  study,  there  was  nonetheless  a  feeling  of 
togetherness  invoked  by  the  sheer  strength  of  survival.  " 

I  want  to  finish  my  letter  by  quoting  Ernst  Cramer's  closing  letter  of  the  Rundbnef  which  refers 
very  much,  at  least  in  my  opinion,  to  what  1  wanted  to  say: 

"Die  [in?]  Unterhaltungen  zwischen  ehemaligen  Gross-Breesenem  ebenso  wie  »n  Briefen,  die  wir  uns 
schrieben,  kommt  Curt  Bondy  wie  von  selbst  immer  wieder  ins  Bild.  Auch  waehrend  des    goldenen 
Treffens  in  Israel  im  Mai  1986  war  er  Mittelpunkt  vieler  Gespraeche,  seien  es  Einzelunterhaltungen 
oder  Gruppenveranstaltungen  gewesen.  -mmor 

Besonders  in  der  Diskussion  ueber  die  Frage,  was  Gross-Breesen  fuer  uns  bedeutet  hat  fiel  immer 
wieder  sein  Name.  Er  war  bestimmt  nicht  "der  Geist  von  Gross-Breesen".  Aber  ohne  Bondy  haette  dieses 
ganz  besondere  Gefuehl  des  Zusammengehoerens,  der  Gemeinsamkeit,  das  Jahrzehnte  raeumhcher 
Trennung  und  individueller  Entwicklung  ueberdauert  hat,  nie  entstehen  koennen. 

Besonders  in  Shavey  Zion  wurde  das  deutlich,  gerade  weil  dort  auch  kritische  Stimmen  laut  wurden, 
z  B  ueber  Bevorzugung  der  Jungen  und  oft  uebertriebene  Ordnungs-Disziphn." 

"concluding,  we  were  Gross-Breeseners  and  took  very  much  of  what  was  left  from  Prof.  Bondy  and  our 
older  colleagues,  be  it  knowingly  or  unknowingly,  with  us.  A   u     o 


^ 


■ 


nu 


ISRAEL 


AVofn<1961  b"s  zum  Ruhestand  1986  war  ich  Technologe  in  der  Tnuva  Molkerei  in  Tel-Aviv.  Kurz  nach 
unserem  Treffen  in  Shavey-Zion  bin  ich  pensioniert  worden. 

Unsere  drei  Kinder  sind  verheiratet,  einer  ist  Nahrungsmittel  Technologe,  einer  Landwirt  (meine 
beiden  Berufe)  und  die  Tochter  ist  Lehrerin,  wie  die  Mutter.  Wir  haben  neun  Enkel.  Der  aelteste  ist  in 
der  Marine  und  das  juengste,  ein  Maedchen,  ist  in  Windeln,  ein  halbes  Jahr  alt. 

Unsere  Gesundheit  ist  redlich  gut.  Wir  nehmen  Kurse  an  der  Universitaet,  schwimmen  taeghch, 
machen  Ausfluege  ins  Inland  und  dann  und  wann  eine  Reise  ins  Ausland.  Wir  gehoeren  zu  einer 
Organisation  von  Immigranten  aus  Holland,  die  objektive  Artikel  schreiben,  die  den  Hintergrund  geben 
zu  Ereignissen  und  Entwicklungen  in  Israel,  um  den  sehr  einseitigen  und  oft  sehr  unfreundlichen 
Presseberichten  in  Holland  als  Gegengewicht  zu  dienen.  Unsere  Artikel  erreichen  u.a. 
Parlamentsmitglieder,  Geistliche  und  die  Presse  vier  bis  fuenf  Mal  im  Jahr  und  werden  geschaetz  . 

In  der  Schlussumme.  unser  Leben  ist  ganz  angenehm,  zufriedenstellend  und  ausgefuellt.  Leider 
machen  manche  Entwicklungen  hier  im  Lande  und  in  der  Welt  uns  grosse  Sorgen. 

Es  ist  eine  wunderbare  Sache,  den  Kontakt  aufrecht  zu  erhalten  mit  den  Menschen  mit  denen  wir 
etwas  gemeinsam  haben.  Dieses  etwas  hat  sich  im  Laufe  der  Zeit  herausgestellt,  ist  etwas  Wichtiges  in 

unserem  Leben  geworden.  Wer  weiss,  trotz  unseres  Alters  und  allem  was  damit  zusammenhaengt,  ist  es 

doch  noch  moeglich.  .        .    c         „Du*iö 

Ich  habe  mit  Offra  Sheffer,  dem  Mann  von  Trutz  gesprochen.  Trutz  ist  sehr,  sehr  krank  Er  erzaentle 
mir  dass  es  eine  Krankheit  ist,  die  dem  Parkinson  aehnelt,  aber  gegen  die  es  keine  Medizin  gibt  es 
gibt  nur  Mittel,  die  die  Symptome  und  die  Schmerzen  erleichtern.  Sie  liegt  im  Shikum,  das  ist  aas 
Krankenhaus  des  Kibbutz,  und  Offra  ist  jeden  Tag  bei  ihr  bis  spaet  in  die  Nacht.  Traurig. 

Ich  habe  Frau  Hilde  Matsdorf  angerufen.  Sie  ist  88  und  ihre  Augen  sind  nicht  in  Ordnung.  Sie  wohnt 
in  einem  protected  housing  project  in  einer  2-Zimmer  Wohnung  mit  Kitchenette.  In  solch  einer 
Wohnung  kann  man  fuer  sich  selbst  kochen  oder  auch  die  Mahlzeiten  geschickt  bekommen  wenn  man 
will.  Eine  Krankenschwester  ist  auch  im  Haus,  so  dass  man  auf  alle  Faelie  versorgt  Ist  Sie  fuehlt  steh 
sehr  wohl  und  hat  dort  viele  Freunde  und  auch  taeglich  Hilfe.  Sie  korrespondiert  mit  Herko  und  Spitz 
und  wuerde  gerne  Besuch  empfangen  von  Breesenern,  wenn  sie  im  Lande  sind.  Sie  erzaehlte  mir  noch, 
dass  das  Buch  von  ihrem  Mann  "No  Time  to  Grow",  welches  wir  als  Broschuere  bekommen  haben,  jetzt 
neu  herausgegeben  wird  als  Buch  von  der  Sydney  University  Press. 


706 


Werner  Engel  .  ,    hereits  zwei  Auswanderungen  hinter 

Warum  ich  in  Israel  bin.  -  Als  ich  nach  Israel  kam    hatte  >ch  bereu s  z  ft  wau  mh 

Wochen  Haft  wurde  der  Onkel  mangels  Beweisen  fr^esP^che"a  ,jche  Erlebnis  und  entschloss 

Nach  zweimaliger  Auswanderung  wollte  ich  kern  Rittes  Mal  das  gle £"  ^  GeW 

mich  nach  Israel  zu  fahren,  um  mich  nach  de"  Moegh  ^«"^^dÄfn  Meeresnaehe.  Wegen 

JSS^fiSXSÄÄÄSSÄ  SÄ«.  -  -  vermietete,  als  ich 

mit  68  in  Pension  ging.  ,„hrori  v  rankheit  an  einem  Gehirntumor.  Inzwischen  bin 

,m  Jahr  !963  verstarb  meine  Frat .nach ^^^^^n,  haben  wir  uns  in  einem  Heim 

2ÄÄ2E  S  ^n  beiden  Ä  entfernt  und  sehen  die  ganze  Familie  ohne  ihr  zur 

tt"Ä  einer  Kulturkommission,  die  ^^^^unre^Ä^S^d 
fuer  die  Bewohner  vorbereitet.  Ich  nehme  an  e.nem  Zechen kurs  u^nd  «n  F >  ^  ^ 

er.edige  Behoerdengaenge  fuer  das  Haus.  Ich  spiele ^ge^r  haben  em    t]m£  ^  J£RUSALEM 
Symphonietta  in  Ranana,  gehen  hm  und  wieder  ins  Theater  nach  l  el  A  >  ,  Aktue„eSf  2.B.  lntifada 

Bei  weiteren  Anfragen  bin  ich  gern  jederzeit  zu  Auskuenften  bereit. 


* 


Eva  Fuerth 

Shalom,  an  alle  Gross-Breesener!  »„„Hhriefzu  organisieren.  Heute  brauche 

Sehr  freue  ich  mich  ueber  die  Initiative,  noch  «nmal  einen  «""db^zu  ^'tUrden  sicn  an  mich 

ich  mich  wohl  nicht  als  die  Schwester  von  Georg  Landecker  ^uste"en'  V  e «  unserem  Kibbutz.  gelt 

erinnern,  nach  unserem  schoenen  Treffen  in  ^^Z^^^^S^-.  Marianne  und 

Nachmittage  sind  ausgefuellt  mit  unseren  Hobbys.  Wrtow   £™^  che  Yogauebungen.  Es  bleibt 
viele  Ausfluege.  Ich  gehe  jeden  Morgen  e.ne  Stunde,  «hwimme  gen.  u ndj mach« ^fog  g       ^  ^ 

auch  Zeit  Briefe  zu  schreiben,  Kuchen  zu  backen  und  Baby  «  ««*"  ^e,  me 

Kinder  haben  ihre  eigenen  Familie.  Der  Aelteste  verlies .Mexiko  ""d  tebt  ,etz J  de"  ich 

ren  sind  hier  im  Lande  verstreut.  Mein  Sohn  lebt  nur  ™"™*^™™™Mauch  ihre  zwei 
seine  drei  Kinder  sehr  oft.  Die  Aelteste  lebt  ,m  Negev.  abe Ja«  >efe .Mona,  sehe  ,  hf, 

Kleinen.  Die  Juengste  lebt  bei  Haifa  und  es  vergeht  ^ne  Woche  . ^der  ich  mchtjhr  ^  g^ 
babygirl  sehe.  Mein  Bruder  mit  Frau  und  Tochter  lebt  ,m  kibbutz  "n°  ^  "^  Fammentreffen 
Schwester  mit  ihren  Familien.  Meine  Schwester  und  ihr  Mann  le^en  e^h^^f^  s  ™„e(  Eure£va. 
sind  wir  immer  eine  Menge  Leute!  Wuensche  allen  Freunden  beste  Gesundheit.  Es  gruesst 

Wastl  and  Lisbeth  Neumeyer  (by  lmanuel  Noy-Meir) birthday.  -  His 

Wastl  died  in  December  1989  at  home  in  Shavey-Z.on,  three  month  b^reJ™  ^J^ ™hJmy  for 
last  year  was  a  battle  against  a  malignant  disease,  was  an  ordeal  for  h  m^o  had  been  he       y 
most  of  his  adult  life,  and  for  Lisbeth  and  the  family  who  lived  through  it  with .  hto .to  Jan ,     ry 


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707 

including  most  Breeseners,  wrote  us  beautiful  and  moving  letters  in  which  they  tried  to  express  what 
he  meant  to  them.  In  April  1990  his  seventeenth  grandchild,  Esthi  and  Yehuda's  son,  was  born  and  was 

named  Alexander.  , 

Wastl's  last  years  were  marked  by  several  happy  highlights  and  by  creative  work.  The  reunion  of 

Breeseners  at  Shavey-Zion  in  1986  was  certainly  one  of  the  most  exciting  and  meaningful  events  in, 

Wastl's  and  Lisbeth's  life. 
Then   in  spring  1987,  their  Golden  Wedding  was  celebrated  in  the  circle  of  the  greater  family  and 

friends'  The  second  and  third  generation  staged  the  story  of  Wastl's  and  Lisbeth's  life  together  in  a 

serious-humorous  mood.  Some  Breeseners  were  there  to  reminisce  and  congratulate.  The  golden  couple 

enjoyed  it  thoroughly.  .  .      .  w      ■  i_     u 

In  summer  1988  they  still  had  a  chance  of  a  last  holiday  together.  They  briefly  visited  Munich,  the 
Tegernsee  and  Berlin  -  Lisbeth  had  not  been  there  since  1938.  Then  they  went  on  a  beautiful  tour  of 
Norway  and  Sweden.  Wastl  had  hiked  and  lived  there  in  his  youth  and  was  fond  of  the  landscape  and  the 

Wastl  continued  his  activity  in  the  Lowenstein  Foundation  until  the  last  year,  indeed  the  last  weeks. 
Then  he  turned  the  leading  role  over  to  a  person  he  relied  upon  to  continue  the  educational  and  social 
project  to  which  he  had  devoted  25  years. 

He  also  worked  a  few  hours  a  day  maintaining  the  computerized  data  base  of  the  Shavey-Zion  dairy 
farm,  where  he  had  worked  physically  for  a  long  time. 

In  spring  1987  he  finally  presented  to  his  grandchildren,  children  and  friends  completed  copies  of 
his  memories,  which  he  had  been  writing  and  editing  -  in  Hebrew  -  for  many  years.  He  gave  the  book 
the  title  "From  One  Generation  to  Another  -  Memories  of  My  Life  -  By  Sabba  (Grandfather)  Alexander". 
It  is  the  fascinating  story  of  his  life,  told  in  simple  but  vivid  prose.  It  is  also  a  clear  statement  of  the 
experiences,  values,  and  ideas  from  his  life  that  he  wanted  to  convey  to  his  grandchildren.  At  family 
reunions,  both  happy  and  sad,  we  often  read  favourite  passages  of  it.  Many  of  you  will  have  read  the 

English  version. 

In  his  book  he  said  all  he  wanted  to  say  about  himself,  his  life  and  his  work.  More  was  said  and 
written  about  him  when  he  died.  Yet  more  might  be  said  now,  four  years  later,  in  retrospect.  Here  let  it 
be  said  only  that  of  his  two  last  wishes  one  was  granted  partially  and  the  other  fully.  He  was  not  spared 
illness  and  pain  at  the  end,  but  it  was  not  prolonged.  "The  work  of  his  hands"  and  his  memory,  remain 
alive  in  many  minds  and  hearts. 

Lisbeth  who  was  so  close  to  him,  shared  fully  the  happiness  and  all  the  pain  of  the  last  years.  His 
departure  left  a  great  empty  place  in  her  life.  But  she  recovered,  and  reorganized  her  life.  For  more 
than  two  years  she  continued  to  live  at  the  home  in  Shavey-Zion,  but  spent  most  weekends  and  a  few 
days  each  week  with  Esthi  and  Judith.  Then,  in  September  1992,  she  decided  to  move  to  a  home  for  aged 
people  in  Tivon  and  abandon  the  house  in  Shavey-Zion,  which  belongs  to  the  community. 

She  has  settled  down  to  enjoy  her  life  there  and  is  happy  with  her  decision  to  move.  She  has  made 
some  friends  and  participates  in  many  of  the  activities  there.  Her  health  is  reasonably  good,  except  for 
pains  in  an  old  fracture  of  an  ankle.  She  complains  only  that  her  memory  and  her  concentration  are 
getting  shorter  and  that  she  is  gaining  weight,  due  to  the  good  food  and  the  rather  inactive  life  style. 
She  sometimes  walks  over  to  Judith's  home  and  we  others  come  to  visit  her  with  the  grandchildren 
which  always  makes  her  happy.  In  July  1993  we  celebrated  her  80th  birthday  with  family  and  friends. 
She  rarely  writes  letters  but  is  always  pleased  to  get  them. 

Benjamin  Walheimer 

Eins,  zwei,  drei  im  Sauseschritt  laeuft  die  Zeit  wir  laufen  mit.  (W.  Busch  )  Shalom! 

Acht  Jahre  ist  es  schon  her  seit  dem  unvergessenen  Treffen  in  Shavey-Zion  und  es  freut  mich  und 
ich  bin  dankbar,  dass  jemand  die  Initiative  zu  noch  einem  -  dem  letzten  -  Rundbrief  ergriffen  hat. 
Einige  Chawerim  haben  uns  fuer  immer  verlassen.  Gedenken  wir  ihrer  in  Ehren! 

Seit  1986  hat  sich  unsere  Familie  ein  wenig  vergroessert.  Wir  haben  jetzt  sieben  Enkelkinder,  vier 
von  unserer  Tochter  und  drei  vom  Sohn.  Fuenf  Maedchen  und  zwei  Buben.  Ester  und  ich  arbeiten  nicht 
mehr,  ich  beendigte  meine  Arbeit  in  Habonin  Ende  Mai  im  Alter  von  68  Jahren  und  Mine  Juli 
verliessen  wir  Habonin.  Wir  bauten  uns  ein  Haus  in  der  Naehe  des  Hauses  meiner  Tochter.  Gaeste  sind 
herzlichst  willkommen;  auch  zum  uebernachten. 

Ester  und  ich  wuenschen  allen  Breesenern  alles  Gute  und  Gesundheit  und  fuer  uns  in  Israel  den 


langersehnten  Frieden. 


Benjamin  Walheimer 


708 


USA 


Wolfgang  Behl  (a  friend  of  Bondy's  in  Richmond) 

I  am  so  sorry  I  have  taken  so  long  to  respond  to  your  letter.  Unfortunately  1  have  been  a  bit  distracted 
and  not  quite  sure  how  I  should  respond  to  your  request.  1  have  just  finished  a  six  week  session  of 
radiation  therapy  for  a  lung  tumor  but  manage  to  feel  generally  well  and  have  not  had  to  change  my  way 
of  life.  As  a  matter  of  fact  my  wife  and  I  are  flying  in  two  days  to  Portugal  where  we  have  a^  winter 
house  on  the  Algarve  (to  bad  we  could  not  avoid  the  snow  this  year).  Our  association  with  "Bo"  lasted 
for  about  nine  years  in  Richmond,  Va.,  and  we  have  many  pleasant  memories.  Bo  knew  my  wife,  Lula, 
well  and  therefore  we  both  cherish  due  memories.  For  the  Christmas  season  Bo  had  visitors  from  far 
and  wide  and  we  would  put  on  big  goose-roast  feasts  for  the  occasion.  Toepper,  Prinz,  and  all  those 
others  whose  names  I  don't  all  remember,  Dr.  Lehmann,  the  Fischers,  all  participated.  Since  Bo 
returned  to  Germany  and  we  moved  to  Hartford  we  saw  each  other  just  twice  more.  I  am  sure  the  blame 
is  mine  that  the  distance  and  my  innate  resistance  to  writing  letters  made  us  drift  apart.  We  had  a 
daughter  Betsy  at  the  time  and  1  was  trying  to  establish  myself  as  an  artist  as  well  as  earn  a  living  by 
teaching.  Much  time  has  passed  and  1  am  now  emeritus  professor  of  the  U.  of  Hartford.  Our  daughter 
works  in  Washington.  Our  two  granddaughters  are  worth  a  lifetime  of  living. 

So  you  see  life  goes  on  and  while  the  erosion  of  time  slows  us  down  we  do  enjoy  every  day  as  it  comes. 
I  am  still  making  sculptures  and  as  a  matter  of  fact  just  signed  a  contract  for  a  person  show  1996.  1 
don't  know  whether  1  have  satisfied  your  request,  but  1  did  not  want  to  leave  without  letting  you  know 

that   we    have   warm    memories    of   the    times    we    spent    with    our    friend    Bo    and    his    friends. 
Sincerely  Wolfgang  and  Lula-Marie  Behl  (see  also  Prinz'  letter) 


U 


Ernst  L.  "Ernie"  Biberstein 

My  stay  in  Gross-Breesen  was  very  brief  less  than  two  month  in  the  fall  of  1938  and  1  doubt  very 
much  if  anyone  -  outside  of  Wolf  who  is  stuck  with  me  as  a  cousin  -  will  remember  me.  It  did  have  a 
rather  profound  influence  on  my  life  and  my  career  choice.  In  any  case,  I  include  the  short  CV  that  you 
requested,  but  would  not  feel  insulted  if  you  omitted  it  as  of  no  influence: 

Born  in  Breslau  1922,  Gross-Breesen  10-11/38,  emigrated  US  2/39;  student  (agriculture) 
University  of  Illinois  '40-'43  and  '46-'47;  US  Army  service  2/43-12/45;  student  (veterinary  medicine) 
Cornell  University  '47-'51;  veterinary  practice,  Ohio  ,51-,52,  graduate  school,  Cornell  University  '52- 
'55;  faculty  (microbiology)  School  of  Veterinary  Medicine,  University  of  California  *56-'90.  Married 
Hannah  Hahn,  4  children,  6  grandchildren.  Since  retirement  active  in  community  volunteer  work 
(homeless  shelter  and  meal  programs),  synagogue,  elder  hostel  and  other  travel,  much  of  it  family 
related.    With  kind  regards. 


Ernie 


Eric  F.  Bowes  (Erich  Brauer) 

Curt  Bondy  did  show  a  great  deal  of  personal  interest  towards  newcomers.  His  search  for  answers  to 
why  one  wanted  to  be  a  farmer  was  of  course  overshadowed  by  our  desire  to  get  out  of  Germany.  By 
1938,  I  arrived  in  Gross-Breesen  about  January,  it  was  difficult  to  get  out  to  anywhere.  1  still  have  a 
photo  of  Bo  with  a  horse  walking  behind  the  carpenter's  shop.  Also  a  photo  of  our  Traktor  with  a  couple 
of  boys  and  the  local  foreman,  I  believe  he  took  over  after  "Kristall  Nacht.  " 

I  remember  Curt  Bondy  a  few  days  before  Nov.  1938  when  I  pushed  a  wheelbarrow  across  the  yard  and 
he  called  me  over  to  ask  me  how  I  liked  it  in  the  cow  shed.  It  was  the  time  my  family  thought  they  could 
leave  for  Mexico,  but  it  never  happened. 

I  left  Gross-Breesen  about  February  1939  and  returned  to  Breslau.  For  a  few  months  I  worked  at  the 
Jewish  community  office.  Breslau  had  a  quota  of  two  people  under  16  to  go  to  England  as  farmers  on 
July  27,  1939. 1  was  one  of  the  lucky  ones.  My  Gross-Breesen  farm  background  was  accepted,  and  I  left 
the  next  day  for  Berlin  and  on  to  Hook  van  Holland  to  Harwich,  and  London. 

My  farm  work  did  not  last  long,  and  thereafter  I  went  to  London,  finished  school  and  worked  at  the 
same  time.  Later  1  started  at  the  London  School  of  Economics.  In  January  1941  I  joined  the  British 
army.  In  1948  my  parents,  having  survived  Theresienstadt  and  my  father  Auschwitz,  emigrated  to  the 
United  States  and  I  went  there  to  be  with  them. 

Since  1986  I  have  been  active  in  trying  to  reconstruct  the  old  cemetery  in  Breslau,  which  is  now 
completed.  The  new  cemetery,  destroyed  by  the  Germans  and  plundered  by  the  Poles  will  be 
reconstructed  in  the  near  future. 

Personally  I  can  forgive  the  younger  generation  of  Germans,  but  will  never  forget  what  Germans  did  to 
our  people  during  those  years.  From  Friedrich  der  Grosse,  to  Bismarck,  the  Kaiser  and  throughout  the 
Nazi  era,  the  German  nation  lived  with  violence.  Has  it  really  ended  this  time? 

If  this  is  the  last  Rundbrief  may  I  wish  all  of  the  Gross-Breesener  survivors  many  more  happy  and 
healthy  years.  Let  us  keep  in  touch  as  long  as  we  can.  Enc 


709 

Rudolph  M.  Caplan  „wirio  frmr»  Koeniesberß  (East  Prussia)  where  1  was  born 

,  arrived  at  Gross-Breesen  in  May  ^f.~*  f™ ^"was  re  na  med  "Kaliningrad».  In  August, 
and  raised.  After  the  Russians  conquered  the  a  a  in *  WM1  ^  ^  ^  ^^^  fey  feus  w 
1939.  a  week  before  the  Germans  startea  « ^  fa    „    depleted,  due  to  the  contmuous 

»Hyde  Farmlands»,  Virginia.  The  so, ol -th,s  old ^^^^^J^  and  going  into  »chicken 
growing  of  tobacco.  We  were  going  to  ™r»;eso      /      J^  gratifying  to  see  a  good  portion  of 

farming".  And  we  proceeded  to  build  various  ch ^^^m^nds"  xo  attend  a  fiftieth  reunion.) 
these  old  structures  still  standing  when  we  returned  tc    Hyde  Farm  an  ^  project  ^ 

W.W.ll  was  becoming  more  threatening  --in  the ^spring  ot   ™  £  apprentice.    (The 

dissolved.  1  settled  in  nearby  f h™-*  ^We'o^er  «he  ma^y  years  of  keeping  my  own  »house- 
knowledge  1  acquired  here  proved  to  be  very  «1  uabte  o  d  States  Army  ^d  became 
from  falling  apart.)  Beginning  of  he  year  1943. 1  ^  ™*£~  m  lslands„.  v^  the  war  ended  1  was 
a  US  citizen.  After  basic  training  1  ™£"\^e*™*^fMi™s  finally  discharged  from  the 
in  the  Philippines  awaiting  transport  home.  At  the  beginning  on 
rCorps;.Pmoved  to  Chicago  in  order  to  take  advan^  a  fw  accounting 

Mr.  Bondy  advised  me  to  obtain  a  full  co»««  £^°"^  , received  my  Bachelor's  Degree  in 
courses.  (In  the  meantime  1  married  ^™ .™£  ™J™»J  ™Z  test  in  1953.  Backtracking.  1 
Accounting  in  1949.  We  had  our  first  son  David  and n  pass d  m>"  ^  the  lnternational  Revenue 
started  working   1949  for  a  "ht.le-known     gove nmemal  agency  c  ^  ^  ^ 

SÄÄMSÄS.  USRK  £5  -"asffli  -  —  -  « — 

of  becoming  "snowbirds". 

Carola  R.  Domar  .  .  tra  time  to  write  a  few  lines  for 

Ä2S  ISffÄ'SÄKSÄTiS  2  -  - — »  -P «  - 

-ÄTlSSÄÄ  Hvsey  has  retired  from  MIT _  abo j  four  years  a  o  d  h  i^eeping^ 
with  readings  in  Economics  and  History  enjoying  *«  '«™*  °ge*° "gm*  ng  ho^e  visits  to  ill  and 
pressure.  1  continue  to  work  as  a  social  worker  with  »h°™e.^*m^™^ng  as  possible.  Besides.  1  do 
frail  elderly,  with  the  goal  of  keeping  them  outs.de  of  nursing  home    as^  ong        P  ^  ^ 

l^^^^^o^r^-^^^^^^  *  -  —  Al,  this  keeps  me 

busy  and  out  of  trouble.  Rro„._.r  who  is  willing  to  come  here,  when 

a&r  ss  äää  ss:  vrrs^  -  »-  core.  -  sPOuses, 

^weetTaTe  planning  to  fiy  to  Costa  Rica,  wil,  spend  a  couple  of  days  ™th  Prinz  {*»££» 

^many  of  you.  1  had  *.  oppor^nlty o« W^  i'SÄKÄS  S.1 

Frankfurt.  It  was  a  very  difficult  mp  for  me,  but  a    the  end     w'  ^ 

talked  to  several  high  school  classes  including  the  school  '^^es  were  described  in  an 
experiences  of  growing  up  as  a  jew  In  Germany  unde    H,,le^7J£P*n™  .....   dasS  wir   nicht 

arSde  in  the  Christian  Science  Monitor    and  recency  a  book  >  was ^ubUshed  ^^   ^  a 

erwuenscht  waren,  November  Pogrom  1938  in  Fran* ""  arr i  ft      mussten" 

chapter,  often  misquoted,  about  my  experiences  entitled     -  bis  w,,  es v»«^"  who  finds 

This  is  all  1  can  think  of  that  might  be  Interesting  more  or  less  e^ept  «o  add  J^  ^  gang 

himself  or  herself  within  the  vicinity  of  Boston,  by  all  means,  let  me  ^^ 

together,  if  at  all  possible.     Take  care!    Yours, 

Friedebald  Alfred  "Friedel"  Dzubas  Germany,  to  Martin  and  Martha 

Friedebald  Alfred  Dzubas  was  born  April  20,  1915  ^naJer  of  atTxtile  factory.  Friedel  was  the 
Schmidt  Dzubas.  His  father  was  a  clothing  designer  and  ™er  °^  a  ™  Jh  his  ^  Lotte. 
youngest  of  three  sons;  a  surviving  brother,  Harry,  lives  ,„  Kons  *"*•  0erma  y^  was  apprentice 

While  living  in  Berlin  Friedel  attended  the  ^nigs^dnsche  Obe^e^h^le  and  ^       ^ 

to  E.  M.  Bodemstein,  a  Dekorationsmafer  company.  His  interest  in  art  was  encouraged    y 

a  drawing  teacher.  n—Uta*  and  on  August  26  of  that  year  he  fled 

On  June  22,  1939,  he  married  Dorothea  Brasch  in  Frankfurt  and  on  Aug  ^^ 

Germany  by  train  from  Berlin  via  Bentheim,  Germany,  then  by  boat  to  cngia 


■ 


710 
h.  Ml  Cob«,  IS  »  go  by  m»  F,om  Monorf I  »  »«^°'J  ^,„  ph„8„pl,„  H.in.  Wei...«...™ 

until  moving  to  Cambridge,  MA,  in  1977.  Primarily  a   painter,   he  has  also  practised 

Friedel  has  had  a  rich  life  as  an  art-st  and  tea  her.  Pr ™    £  »  Py  Artist/CrUic    at    the 

sculpture   and   printmaking.   He    has    been    Artist  In  Res  den  Humanistic   Studies   at   Aspen, 

University  of  South  Florida,  Dartmout >™^£J™TL^  Uwrence  College.  In  1966.  he  was 
Colorado,  Cornell  University,  University  of  Pennsylvania  a  simon  G         nhelm 

a^ded  a  Guggenheim  Fellowship  ^^„^^m  ^  N^  cLni«  of  the  Arts.  His  work 
Memorial  Foundation  Fellowship  and  in  1968  an  award  from  ^^   ^  an 

is  in  major  museums   »d   collections   and   has   been   the      J  ^  ^  a  daughter 

Exhibitions.  He  has  four  children:  a  son,  Gabriel   living    n a  ^  ^  ^  ^  painting 

Hannele,  living  on  Martha's  Vinyard,  and  a  soa  Adam  living. nB  ^^  &  ^^  Wp  m 

Although  Friedel  developed  Parkinson  s  Disease ^about  six  y  g  of  friends. 

1992,  he  remains  engaged  in  exhibiting  »d  *ll^,sH^fk:^^ote  this  summary). 
He  iives  in  Newton,  MA,  in  communion  with  ™^^^eVZeä  States,  1  had  the  large  and 
c^nyr»  from  Friedel:  "As  a  successful  artist/pain e . .  th  (  have  dQne  we„ 

supportive  freedom  to  lead,  over  the  last  fifty  ye^s  a  <°™™XLe  kept,  and  maintained  a  life- 
here,  1  still  hurt  occasionally  with  great  sad ™»  ^"^^ 'to  fl  especially  to  present-day  Berlin, 
interest  in  the  land  of  my  birth  and  often  I  see  W™"™^  ofPMalinda,  with  whose  help  I  am 
At  the  moment  lam  busily  writing  this  ^^^J  how  much  his  help  and  educational 
ÄÄS  d-thm myTrog^andtte  that  al,  my  friends  have  benefited  in  a  similar  way.  ,t 
is  meaningful  to  see  my  friends  from  Gross-Breesen. 

<v„™  oarlv  1 939  until  1941  and  who  now  lives  in  El 
Wo,fgang  Hadda.whohadbeeninGros.-Breesenf ^J^;»^  which  he  is  ^ing.  The 
Cerrito.  California,  has  sent  us  a  chapter  of  an  autob    g    P  n  „  The  chapter  deas  wuh 

(working?)  title  is:  "Die  Schwierigkeit  sich  seltet  auf  d.OP  frequently  unpleasant 

aspecaofhislifeatthattimelnGr^-Breesenw^hte^b  ^  ^  ^^ 

and,  above  all,  uncertain  as  far  as    he  futur^s  C°n  d  at  a„_  others  are  semi-fictitious  and 

RTchonHtmdureato  serve  on  the  board  of  the  League  of  Women  Vot- of  Chicago.  1  am  also  volunteer  for  the 
Chicago  Library's  literacy  program ,  for ^^^^  i^L  and  great  exercise,  Rudi  Caplan 
My  long-time  hobby  of  in  ernationa  1  folk L03"^^  We  are  dose  friends.  . 

tÄ^ZTÄSSa  -sic  hour  which  introduced  me  to  classica, 

mUte  is  some  further  ^"'S«Ä  ÄlÄf 
Annual  1994  Olive  Gre;nfe,de' AW*fd  *°™^  citation  states  that  the  award  was  given 

Ä^Ä^tfffSSÄ ÄESHU  -d  c,  for  Effectiveness  as  Measured  by 

League  Goals. 
The  citation  reads  as  followsi  refueee  from  Nazi  Germany.  Her  profession  is 

"Ruth  Hadra  arrived  in  the  United  States  ,„  1940  as  ^uf^who  sufkr  from  developmental 
that  of  Occupational  Therapist,  pnman/y  ^r£'n*  ™*  "££"  Ruth  taught  students,  conducted 
difficulties  such  as  cerebral  palsy ^Throughou    her  work-ng  ^  «  gutstanding  Occupational 

^^A^^^^^^^^T^lnT^  of  Illinois  with  impressive 

invaluable  in  adding  to  the  Chicago  League's  slender ^"ers.  off  ^  remarkab,e 

^^^.^^^^^^^^^^  h-  ^  Üme  h°bby  °{ 
International  Folkdancing! 


BE? 

i3m 


mi 


NB 


711 

Ruth  Hadra  has  given  unstinting  thought,  concern  and  action  to  the  financial  needs  of  the  League  and 
minute  attention  to  all  phases  of  her  varied  and  thoroughly  successful  life  interests.  To  her,  with  great 
pleasure,  we  present  the  Olive  Greenfelder  Award." 

Walter  "Glubsch"  Hattenbach 

I  left  Gross-Breesen  in  late  1936  to  go  to  the  United  States,  to  be  with  my  uncle  who  lived  in  a  small 
town  in  Ohio.  Upon  arrival  in  Blanchester  I  entered  high  school,  graduated  and  left  for  Cincinnati, 
Ohio,  to  get  a  job  in  order  to  enable  me  to  get  my  parents  to  the  USA. 

1  found  a  job  with  a  large  department  store.  While  working  I  attended  college  at  the  University  of 
Cincinnati,  from  which  1  eventually  graduated  with  a  degree  in  marketing  in  1943,  I  joined  the  US. 
army  air  force  and  after  training  was  shipped  overseas  to  the  Caribbean  Defence  Command.  I  spent  two 
years  in  this  Area,  1  was  discharged  from  the  Army  in  1946,  and  returned  to  my  job  at  the  department 
store,  where  through  gradual  promotion  I  became  Vice  President. 

In  1949  I  married  Charlotte  Teller  who  was  born  in  the  United  States  of  parents  of  Austrian  Jewish 
background.  We  were  blessed  with  three  children  (two  boys  and  a  girl),  we  moved  into  the  suburbs,  a 
house  which  we  still  occupy  and  got  involved  in  the  community.  I  served  two  terms  as  president  of  a 
conservative  synagogue  (1000)  members)  and  also  helped  and  chaired  divisions  of  the  United  Jewish 
Appeal.  By  the  way  1  am  still  very  much  involved  and  this  year  was  awarded  the  Volunteer-Of-The-Year 
award  of  the  Jewish  Community.  In  my  spare  time  1  still  do  gardening.  Some  things  1  learned  from 
Lisbeth  at  Gross-Breesen  come  in  handy.  After  43  years  with  the  department  store  I  retired  in  1981  to 
start  a  new  career.  I  started  teaching  at  the  University  of  Cincinnati  (my  Alma  Mater)  as  well  as  at 
Xavier  University,  a  Catholic  Jesuit  College.  My  subject  was  retail  marketing.  After  teaching  for  ten 
years  1  retired  again  but  not  completely!  Currently  I  am  involved  in  teaching  senior  citizens  in  a 
program  called  "Learning  in  Retirement".  I  am  also  involved  in  politics  and  was  elected  council  man  in 
the  suburban  village  where  we  live.  All  my  children  are  married  but  unfortunately  do  not  live  in 
Cincinnati.  We  have  four  grandsons. 

Charlotte  and  I  like  to  travel  and  we  are  still  active  in  our  synagogue  and  participate  in  community 
activities.  In  retrospect  I  often  think  of  all  the  influence  Bondy  had  on  me  whether  in  my  way  of  life  as 
a  Jew  or  his  influence  on  music  appreciation,  on  literature  and  "We/tanschauung".  I  am  looking 
forward  to  the  Rundbrief.  Glubsch 

Kenneth  (Klaus)  Herman 

In  Gross-Breesen  from  May  1936  to  August  1939.  Emigrated  with  a  group  of  six  others  to  the  U.S.A. 
directly  to  Hyde  Farmlands  in  Virginia.  After  about  two  years  there  worked  with  lsi  Kirshrot  on  a 
show-place  Guernsey  dairy  farm  near  Richmond,  Virginia.  Then  I  moved  up  to  New  York  State,  when  my 
parents  came  to  this  country  late  in  1942.  After  three  years  in  the  army  1  got  married  in  1947  to  a  girl 
originally  from  Stuttgart.  For  the  next  three  years  we  worked  on  a  dairy  farm  in  Connecticut,  near  Eva 
and  Ernst  Loew's  farm.  In  1950  we  bought  our  own  farm  in  upstate  New  York,  within  less  than  an  hour 
from  three  other  Gross-Breeseners:  Larry  (Floh)  Froelich,  George  Landecker,  and  Wolf  Stein.  We  sold 
our  farm  in  1973  and  moved  to  Norwich,  N.Y.  Since  then  I  am  active  in  real  estate  as  a  broker,  and  until 
a  few  years  ago  worked  part  time  for  the  Department  of  Agriculture.  We  have  two  children,  both 
married,  and  three  grandchildren.  We  are  and  have  always  been  involved  in  our  synagogue  and  various 
community  organizations. 

Gross  Breesen  has  in  many  ways  been  very  influential  in  the  way  my  life  was  shaped.  But  most  of  all, 
it  was  through  the  friendship  with  Heinz  Loeser  that  I  met  my  partner  for  life,  Hilda.  1  feel  that  one  of 
the  most  significant  results  I  received  from  the  time  spent  in  Breesen  are  the  friendships  we  formed, 
lasting  over  almost  60  years.  We  always  enjoy  meeting  old  friends  and  will  always  take  an  opportunity 
to  get  together  with  them,  wherever  that  might  be. 

Gunter  Hirshfield 

1  was  in  Gross-Breesen  from  the  middle  of  1939  until  the  Gestapo  closed  down  the  operation  at  the 
end  of  1942. 

Our  group  of  Breeseners,  including  Mr.  and  Mrs.  Kiwi  and  also  my  mother,  was  transported  from 
Breslau  to  Auschwitz  (Buna).  After  Auschwitz  was  "cleared"  by  the  Germans  in  January  1  was 
transferred  to  the  KZ  Dora  Effirich  (Harz)  and  later,  in  the  beginning  of  April  1945,  to  Bergen  Belsen 
where  1  was  liberated  at  the  end  of  April  1945. 

1  met  my  wife  Ruth,  who  was  an  inmate  of  KZ  Theresienstadt  for  more  than  three  years,  at  a  displaced 
persons  camp  at  Bad  Nauheim  (near  Frankfurt)  at  the  end  of  1945. 

I  arrived  in  the  U.S.A.  on  March  3,  1947  and  married  July  4,  1947.  I  retired  on  Dec.  31,  1986  as  a 
Vice  President  of  Linden  Clock  Company  after  an  association  of  almost  forty  years. 


■Hi 


712 

Henry  J.  Kellermann  RFMFMBF.R1NG  CURT  BONDY, 

Bondy  and  I  met  during  the  turbulent  thirties.  We  did  not  know  each  other  and  neither  of  us  had 
shared  any  of  the  experiences  that  had  formed  us.  Bondy,  of  course,  was  considerably  older  than  I  or 
anyone  in  my  group  of  young  men  and  women.  I  knew  practically  nothing  about  Bondy's  personal 
background,  his  political  orientation,  his  family,  his  friends  and  associates,  in  particular  his  views  on 
Germany,  on  Judaism  or  on  the  symbiosis  of  the  two.  But  there  was  immediate  contact,  despite  the 

difference  in  age.  ,  .      , 

Actually  this  first  impression  never  faded  or  changed.  When  1  got  to  know  him  better  and  when  we 
became  friends,  when  I  learned  more  about  his  professional  reputation  and  began  to  appreciate  more 
the  skills  and  knowledge  that  were  grounded  in  his  training  and  experience  as  a  social  psychologist 
and  -therapist  of  national  fame,  the  image  that  I  gained  at  our  first  encounter  never  changed. 

We  were  not  alike.  We  had  our  differences,  differences  that  mattered.  One  concerned  our  attitude 
towards  Judaism  and  toward  religion  per  se.  Bondy  was  a  Jew  and  never  concealed  it,  but  he  must  have 
had  serious  doubts  at  occasions,  whether  the  kind  of  passive  Jew  he  was,  he  could  truly  assume  the 
responsibility  of  leadership  for  an  undertaking  like  Gross-Breesen  which  by  definition  and  statute  was 
expected  to  produce  a  generation  of  settlers  who  were  to  form  a  new  Jewish  community  on  foreign  soil. 
Bondy  made  no  bones  about  it  His  views  and  his  open,  honest  admission  presented  us,  the  Trustees  of 
Gross-Breesen,  with  a  dilemma,  but  also  with  a  challenge.  For  Bondy  committed  himself  to  an  open  door 
stipulation.  While  conceding  that  he  himself  could  not  pretend  to  assume  leadership  in  introducing 
Jewish  content  in  the  program  of  Gross-Breesen,  he  would  do  his  best  in  co-operation  with  members  of 
his  flock  and  with  competent,  committed  experts  from  the  outside  to  assure  that  Jewish  teaching  and 
learning  as  well  as  Jewish  religious  practice  be  accorded  a  central  place  in  the  curriculum. 

Bondy  kept  his  word.  1  remember  when  I  visited  Gross-Breesen  during  the  High  Holidays,  Bondy 
asked  me  to  organize  and  conduct  the  service  on  Yom  Kippur.  I  did  so  with  the  help  of  Hans-Georg 
Hirsch.  As  subject  of  the  brief  sermon  1  gave  I  chose  the  concept  of  the  congregation  and  suggested  that 
Gross-Breesen,  as  it  was  and  as  it  was  meant  to  be,  could  well  become  the  nucleus  of  a  new  and  genuine 
Jewish  congregation  that  would  perpetuate,  no  matter  where,  the  best  traditions  of  Judaism. 

Bondy  did  not  turn  into  a  religious  Jew.  Gross-Breesen  to  him  was  a  chance,  first  and  foremost,  to 
have  a  group  of  young  Jews  benefit  from  his  great  professional  experience  and  to  give  them  a  new 
purpose  in  life  along  with  the  tools  to  achieve  what  they  had  set  out  to  do.  That  he  did  with  utter 
dedication.  It  was  not  his  fault  that  the  ultimate  goal  never  came  to  fruition.  The  settlement  of 
permanent  duration  never  became  reality.  But  what  he  did  accomplish  was  something  else,  It  was  a 
wake-up  call  to  a  nearly  lost  generation  to  overcome  and  to  Find  in  its  ranks  the  will  and  power  to 
survive. 

Isidor  J.  "lsi"  Kirshrot 

After  my  more  than  32  year  career  in  the  Army,  I  started  a  new  career  as  an  assistant  professor  at  a 
university  in  Olympia  (Washington).  I  taught  in  the  school  of  business  administration  with  emphasis 
on  management  and  finance.  I  enjoyed  my  academic  career  very  much,  especially  the  interchange  of 
ideas  with  young  students  and  other  faculty  members.  1  left  my  second  career  in  1991  and  am  now  fully 
retired.  This  gives  me  lots  of  time  to  travel  and  enjoy  my  hobbies.  Herko,  Gerd  Pfingst,  Prinz,  Hans 
Krieger  and  Alfred  Cohn  dared  to  come  out  to  the  "Wild  West"  to  visit  with  me. 

Having  a  romantic  interest  in  Richmond,  Virginia,  a  lady  formerly  from  Muenster  (Westfalia),  I  travel 
to  the  east  several  times  a  year.  Also  Fort  Lee  is  my  military  home  base.  I  have  met  William 
Thalhimer's  sons  and  grandsons  at  social  events  and  had  the  pleasure  of  visiting  the  widows  of  Morton 
Thalhimer  and  Doctor  Fisher.  Both  ladies  are  in  their  nineties  but  spry  and  alert  and  were  happy  to 
hear  about  some  of  the  Breeseners.  I  also  have  visited  Hyde  Farmlands  several  times. 

1993  was  an  eventful  year  for  me.  1  was  inducted  as  a  distinguished  member  of  the  regiment  at  Fort 
Lee,  Va,  during  a  ceremony  with  full-fledged  parade  and  regimental  ball.  I  also  became 
great-grandfather  for  the  first  time,  which  took  me  to  Hawaii  where  my  granddaughter  and  her  new  son 
live. 

1  would  be  happy  to  have  you  visit  me  here.  The  welcome  mat  is  always  out. 

Hans  M.  "Fifi"   Krieger 

Since  you  last  tracked  us,  my  wife  and  I  have  settled  in  our  new  life  home  in  Clearwater,  Florida.  The 
sun  and  the  sand  have  become  home,  and  we  have  found  ourselves  in  a  community  that  feels  like  family. 

My  volunteer  work  at  the  temple  has  become  a  large  part  of  my  life.  I  take  great  pride  in  serving  on 
the  board  of  directors,  but  what  1  really  look  forward  to  is  Wednesday  Bingo  activities,  which  I  chair, 
organize  and  operate.  Another  project  that  is  important  to  me  is  my  work  in  the  temple's  "Young  at 
Heart"  Program  which  allows  me  to  share  some  of  my  experiences  with  the  community. 

Yet  another  activity  I  am  fond  of  is  my  work  at  the  Jewish  Community  Center.  Many  Sunday  mornings 
we  can  be  found  rustling  up  pancakes  in  efforts  to  raise  money.  I  also  serve  on  the  board  of  directors 
for  this  faculty.  A  project  close  to  my  heart  is  my  work  with  the  Jewish  war  veterans. 


1 

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wStmCJV 

713 

Our  hard  work  is  balanced  by  the  travelling  my  wife  and  I  have  done  over  the  years.  Our  free  time  is 
fil?ed  wHh  oTr  plssion  for  exercise  and  sport  which  we  try  diligently  to  stay  on  »prf.F^" 
center  our  fives  on  our  family.  Our  son  and  grandson  and  granddaughter  are  the  final  pieces ,n  our 
ouzzleand  we  always  enjoy  the  madness,  the  fun  and  affection  whenever  we  are  together.  Sharing  life 
wtthfamt  friends  and   he  community  is  a  splendid  way  of  spending  the  golden  years  Fifl. 

reS  and  family  spent  their  vacations  here  and  spoke  to  Hans  Bacharach  for  the  first  fme  in  45 
years.  Very,  very  nice. 

GTc?m\7oCG™"-B^esLeTin"93e6rnot  knowing  what  1  wanted  to  do.  only  knowing  that  1  didn't  want  to 
be  trmer There  Through  the  friendship  and  guidance  of  Wast,  and  Lisbeth,  1  discovered  the 
sartsfac don  that  can  come  of  doing  things  with  your  own  hands,  of  planting  and  growing  crop  and  of 
ralsSanimals^  I  became  a  farmer  and  have  never  regretted  it.  !t  has  been  a  good  satisfying  hfe,  with 
enoueh  financial  reward  to  a  sure  retirement. 

In  1943  I  married  an  America*  woman  who  came  from  a  tobacco  farm  in  North  Carolma.  She  .s  also  an 
accomplished  artist  We  have  two  daughters  and  now  also  two  grandsons. 

1  returned  from  3  1/2  years  service  in  the  US.  Army,  partly  in  Germany  and  France  to  1946  and 
bought  a  dai^trm  in  NY  in  the  foothills  of  the  Adirondack.  We  developed  a  high  producing ^herd .61 
registered  Holstein  cattle.  The  farm  was  sold  after  34  years  and  we  retired  in  a  nearby  village,  where 
we  hTveLny  friends.  Jessie  still  paints.  1  do  some  accounting  work,  some  volunteering  and  as  much  as 
nossible  downhill  skiing  in  the  winter.  We  have  a  full  life. 

P»asoTnolved  in  the  Gross-Breesen  reunion  here  in  N.Y.  in  '84,  Shavey  Zion  in  '86  and  Hyde 
Farmlands  in  1990.  It  is  always  good  to  meet  friends  from  our  time  together  in  Gross-  Breesen^  It  realby 
waTashor  period  in  our  lives  but  it  influenced  many  of  us  greatly.  These  friendships  have  been  very 
viable  to me-  together  with  those  we  made  in  our  life  here,  we  have  found  the  "roots"  and  the  feeling 
of  belonging  that  comes  with  it.  Greetings  to  all  of  you!  worsen. 

M  Gross'  teLesnenawaesra  mixed  bag  of  life  experience  for  me.  On  the  one  hand  it  was  an  escape  for  me 
from  an  ever  increasing  dangerous  and  hopeless  environment  and  on  the  other Jumd  1  «  *  to 
become  a  part  of  a  "gilded  Ghetto"  that  gave  me  respite  from  the  serious  problems  of  the  time.  Not 
knowing  the  horrors  of  the  future  lulled  us  into  false  security  that  nearly  sealed  our  doom. 

For  two  years  1  lived  in  the  never-never-land  of  an  idyllic  communal  life,  presided  over  by  a 
demanTng  dictator  who  tried  to  put  us  on  the  path  of  virtue  and  rectitude.  1  realized  that  we  lived  in  a 
^tier  sodety,  the  "ins"  who  had  the  personal  attention  of  Dr.  Bondy  who  were  *>*£™«™?S£» 
use  the  familiar  "Du"  and  all  the  rest  of  us  who  had  to  behave  properly  or  live  in  fear  of  Herr  Debtor. 
"Lebenskunde"  was  the  tool  to  give  us  the  proper  outlook  on  life  and  digressions  from  °ur  part  were 
used  to  bring  us  back  to  the  proper  "  Weltanschauung".  But  let  me  also  admit  that  the« .two .years  1 
spent  in  Gross-Breesen  were  enjoyable  in  many  ways  and  had  a  lastmg  effect  on   he  i rest  of  my  l.fe 

In  the  final  analysis  Gross-Breesen  failed  to  prepare  me  for  a  future  in  these  United  States...  To  talk 
about  that  at  any  length  would  be  outside  the  scope  of  this  letter. 

Now  a  few  words  about  my  life  after  Gross  Breesen.  Leaving  Virginia  in  1941.  I  se"lef'"^Ije"e* 
not  far  from  Lakewood,  married  in  1944  the  former  Hilda  Schein  , almost  50  years:  and  settle o  a 
poultry  farm  which  we  operated  until  1960.  The  farm  economy  made  it  impossib  le  to  con  turn ejhe 
operation,  and  I  established  a  wholesale-retail  egg  business  until  my  retirement  •»  1983.  My  wi fe 
became  a  teacher  in  1957,  retired  30  years  later.  We  had  four  children  from  »946-1956  three  girls 
and  a  boy.  Three  of  them  are  married  and  they  have  nine  children  between  them.  They  have  all  done 
well,  and  we  enjoy  our  grandchildren  immensely.  m_.i„„.i  i:„„a. 

Hi  da  and  I  have  participated  in  Zionist  causes  within  our  Jewish  Community;  Jewish  National  Fund 
Habonim  of  the  Labor  Zionist  Alliance,  Na'amat  and  Jewish  Family  Services  are  some  of  the 
örgan'Ttions  we  are  most  involved.  I  have  written  articles  for  our  Jewish  Federation  Paper  for  10  years 
on  a  wide  range  of  subjects,  such  as  theatre,  films,  and  books  especially  on  Holocaust 

Our  health  is  passable  and  1  participate  in  cardiac  rehab  and  stress  ™»^™"  ^^f,,*^™^ 
Med.  Center  of  Lakewood.  I  have  also  taught  English  as  a  second  language  (ESL)  for  about  "^  ^  r° 
Spanish  and  Russian  speakers.  After  we  sold  our  farm  property  in  1989  we  moved  into  a  condom.mum 
in  Lakewood  where  we  are  active  on  many  levels.  f  ,  f,„n„   ™h  ,  „,,ronw 

To  sum  up,  life  has  been  good  to  us,  stability,  financial  security,  a  wonderful  family,  and  purpose 
to  help  others  less  fortunate.  Who  could  ask  for  more? 

Charlotte  Loewensberg  (Joe  Loewensberg's  widow)  . 

My  family  is  doing  welf  one  granddaughter  got  married  August  1993  and  lives -^  ^^ 
Altogether  I  have  five  grandchildren,  all  grown  up  or  so,  the  youngest  boy  had  Barm.zwah  last  year. 


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714 

1993  was  an  evenrfu!  year  for  my  family,  Barmizwah,  my  special  birthday,  Ralph's  silver  wedding  in 
Conn,  and  the  wedding  in  Arizona.  It  was  good  to  «Jfbrate.  was 

Walter  Mielziner,       Dear  Friends,  1985/86 

new  life  for  myself.  *.~„-i    ntiuctral  pyprcise   and  an  extensive 

Information  desk  and  giving  guided  tours  of  *- art-h'8hh^ts  '".^^""d  to  financial  support  of 

sässk&^äässskätä .  „  «„  ■*— . 

hospitality  on  visits  these  past  years. 
If  anyone  of  you  comes  through  Denver,  be  sure  to  call  or  see  me. 
With  best  wishes  to  all  my  Gross-Breesen  friends  everywhere  yours,  Walter 

enjoyed  in  Ithaca  and  Cornell  University.  dark    The 

sparse  in  Ithaca),  and  on  my  younger  friends  (an  imposition  on  them).  So  1  chose  to  give  up  p 
"freedom"  in  return  for  some  supervised  services  in  Chapel  Hill  ,hooDin„  and  eating  are 

This  is  another  small  university  town,  in  many  ways  quite  s.m.lar  to  lthaca' shoPPl"^^ere 1 1  now 

clinic  and  by  visiting  doctors,  and  if  1  should  need  it  there  is  a  smakl  hospital  on    he  ground*   ,n 
climate  is  mild,  trees  and  flowers  are  blooming  much  of  the  time,  and  there  are  a  lot  of  interesting 

T isXaradise  though.  .  found  out  that,  when  one  gets  old  ones  comfort  ^P«^.^«  ^„"^ ,™ 
the  skills  and  willingness  of  others,  paid  or  unpaid.  Having  been,  of  necessity,  fairly  self-propelled 


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most  of  my  üfe,  dependence  on  uninterested,  unwilling  people  can  be  irritating,  and  I  will  have  to 

HmpTbUc  Ubra£ O  aSot£  on  various  committees  in  my  community  and  he.p  with  a  group  of 
«KfÄ^^ÄÄ  ■*  -cause  the  peopie  Here  are 

Tan    o     o"1  arl^eHn  ,°he  neighbourhood,  piease  visit  here.  The  «r^^^JTA 
you  would  be  my  guest(s)  there.  I'd  really  love  having  you  here,  showing  you  around  the  area,  talking, 

and  listening  most  of  all.  Irmgard 

Very  best  wishes  for  good  health  and  contentment  to  all  of  you  , 

bypasses)  and  repeat  last  year  (two  more).  1  was  also  diagnosed  with  Lymphoma,  but  after  six  months 
treatment  went  into  remission.  All  I  can  do  is  hope  for  the  best. 

ThTve  enToyed  some  fishing  trips  including  a  week  in  Alaska  two  years  ago  and  brought  home  a  45  lb. 
salmon.  If  any  of  you  Breeseners  ever  get  to  Arkansas  1  hope  you  will  contact  me. 

Inge  Rischkowsky(GuentherRischkowsky's  widow) 

I  am  sure  Guenther  would  have  been  very  much  interested  in  another  Rundbrief. 

Ty:, :know  hthealth  was  failing  hinTfor  a  long  time  but  the  last  couple  o   weeks  ,t  deteriorated 
ranidlv  After  a  week  in  hospital,  he  was  called  from  this  earth  on  December  \1,1W6. 
l^^ht^mL  and  coronary  artery  disease.  We  still  can  not  believe  that  he  has  left  us  and 

we  miss  him  terribly. 

A=l  ÄÜESK Gerungen  an  die  letzten  Jahre  in  Deutschland  ist  ^J£££ 
die  teh in  Gross-Breesen  zu  Besuch  war.  Ich  war  damals  wohl  um  d.e  17  und  war  sehr  veraengsngt 
ueber  unsere  Zukunft  und  die,  Deutschlands.  Das  schoene  Üben  in  Gross-Breesen  das  jungen 
Mtschreme    Hoffnung   auf  die   Zukunft   und   eine   Ausbildung   bot    waemUchtbhckm   de 

Angstgefühle  hinwegeholfen  und  als  Erwachsene  haben  wir  viele,  v.ele  Gespraeche  ueber  Erz  ehung 
Tnl  Phi  osophie  gehabt.  Ausserdem  hat  man  immer  mit  ihm  gelacht.  Mein  Bruder  Heinz  hat  ihn  al 
"nd  den  schoene8n  Papi  genannt,  was  Gurt  immer  mit  der  Bemerkung  erzaehlte:  »wie  muss  dann  der 

a"chrfreaü:Smich"  dass  ich  Gelegenheit  habe,  den  Gross-Breesenern  ein  bisschen  ueber  das  Schicksa, 
unserer  Fa^ie  zu  erzaehlen.  Von  Marienau.  wo  meine  Eltern  ein  schoenes  Undschulheim  te.te  en, 
"oenJr  von  den  Naz's  vertrieben,  in  die  Schweiz,  wo  meine  E.tern  eine  neue  Schule  aufbauten, 
hauptsächlich  fuer  die  Kinder  von  Auswanderern.  Harald  Baruschke,  der  durch  Gurt  zu  uns  kam, 

"£?££»  w^^^Amerika  aus.  Dort  heiratete  ich  Georg  Roepe,  der  schon £ .halbes 
£  tor  uns  nach  Amerika  ging  um  dort  ein  Gnmds«>eck  *er  *^£SSÄÄ5 
Jahre  leiteten  meine  Eltern  zusammen  mit  George  und  mir  die  Schule,  die  «nmi  ue 
dann  in  Lenox.  Mass.  ueber  dreissig  Jahre  existierte.  Diesmal  waren  es  amer  ^"'sche  Kinf e  '  dV££ 
weg  von  den  Nazis  aufwuchsen.  Bald  aber  bekamen  wir  wieder  andere  F luec hthngs ^n^e^au  ^f^ 
Ungarn,  und  natuerlich  Deutschland.  Tschechoslowakei,  auch  aus  Afrika  und  dem '  f^en\an™ 
Sueden  wo  die  Schwarzen  damals  noch  sehr  verfolgt  waren.  Bald  verl.essen >  G-rg^und  ich  d.e  Schule 
und  gruendeten  unsere  eigene  in  Detroit,  Michigan,  die  wir  beinahe  50  ahre  1*™^°™  £  Ze 
Schule  fuer  begabte  Kinder.  Sie  wird  in  vielerlei  Hinsicht  nach  den  gle.chen  Prinzipien  galtet,  ™e 
dl  Schule  meiner E1tem.  Sie  sahen  die  Gemeinschaft  als  Mittelpunkt  der  Erziehung  und  betonten 
Seichzeittg  die  Freiheit  des  Individuums,  sich  voll  zu  entwickeln.  Mein  Vater  starb  1951  und  me.n 
Bruder  Heinz  leitete  die  Schule  dann  viele  Jahre  mit  meiner  Mutter  zusammen. 


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716 

George  und  ich  haben  drei  Kinder.  Meine  Schwester  Ulla  war  Sozialarbeiterin  und  heiratete  einen 
Psvct  «er  Sie  haben  auch  drei  Kinder.  Ihr  fruehzeitiger  Krebstod  im  Alter  von  49  Jahren  war  ein 
^Schmerz fuer uns  alle  George  und  ich  haben  uns  nach  14  Jahren  von  der  Schule  zurueckgezogen 
Td  sTnd  naTh  Kali  or'en  üebe  gesiedelt,  wo  unsere  Tochter  und  unser  zweiter  Sohn  leben.  George  ist 
auch Tor  Seinahe  zwei  Jahren  gestorben.  Schon  als  ich  1 1  Jahre  alt  war.  war  er  mein  bester freund.  Wir 
haben  ueber  50  Jahre  zusammen  gelebt  und  alles  zusammen  gemacht.  Ich  vermisse  ihn  sehn 

D^e  Bondy  Schule  schloss  1975.  Meine  Mutter  lebte  noch  drei  Jahre  be,  uns  und  starb  dann  m  87 
lahren  Mein  Bruder  lebt  jetzt  in  der  Naehe  von  Washington  mit  seiner  zweiten  Frau,  die  Aerztin  ist.  tr 
ha"  zwei  söehne  und  dre\  Enkelkinder.  Wir  haben  jetzt  drei  Enkel.  Heinz  hat  bis  ,etzt  ™ea«l 
Schule  dort  in  der  Naehe  geleitet.  Er  wird  jetzt  70  und  will  aufhoeren  zu  arbeiten.  Ich  arbeite  noch  ein 
biss"hen  ml"  begabten  Kindern  und  habe  ein  Buch  geschrieben.  Ein  zwe.tes  kommt  noch, 
hauptsaechlich  ueber  Erziehung  und  Psychologie. 

Was  ich  hier  schreibe  stellt  sozusagen  den  Umriss  unseres  Lebens  dar.  Der '  lnha'<  k*nn J^'™  ™ 
leicht  beschreiben.  Viele  Gefuehle  waren  darin  enthalten,  viele,  die  den  Gross-Breesenern  n.cnt 
uTbekannt  snd  Der  unglaubliche  Schock  ueber  die  Nazis,  die  Ungewissheit  die  Auswanderung  und 
^Gefuehle  die  damit  verbunden  sind.  Es  wurde  aber  doch  ein  schoenes,  arbeitsreiches,  zufriedenes 
Leben  mit  normalen  Freuden  und  Kummer.  -  Und  die  Welt  haben  wir  nicht  verbessert. 

GeMyaarrdnvSaai  InTross-Breesen  was  in  August  1939,  two  weeks  before  the  outbreak  of  the  last  war  At 
that  rtme  Bondy  and  Ernst  Cramer  had  already  left,  and  Walter  Bernstein  was  then  in  cha rge.  In  the 
spring  of  1941,  several  groups  of  Gross-Breeseners  were  transferred  to  other  ^P^R  Mend^  Tta 
between  1941  until  1943  in  Kaisermuehl  (Frankfurt/Oder  district),  Hasenfelde  and  Behlendorf.  The 
last  two  were  in  the  vicinity  of  Neuendorf  and  Fuerstenwalde. 

After  the  liberation  of  Dachau  and  a  short  stay  in  Berlin,  1  arrived  in  the  U.SA  early  in  1947  In  me 
following  years  1  acquainted  myself  with  the  Midwest  and  remained  in  St  Pau L  Minnesota  un til  1958 
when™  took  advantage  of  the  better  educational  opportunities  of  New  York.  My  sem.-retired  status 
affords  me  now  the^me  to  do  some  research  in  the  field  of  local  Jewish  history.  After  a  document«. on 
of  unee^sh  community  in  my  hometown  Stolpe  in  Pommern,  1  plan  to  broaden  this  subject  to ■  *.  other 
some  40  communities  in  the  eastern  part  of  the  former  Prussian  province  Pomerania <^™"en0. 

...  if  Gross-Breesen  is  remembered  for  its  agricultural  training  ,t  provided  to  l°^'J^Jsf^0 
so-  it  should  also  be  recalled  for  its  cultural  events  which  still  took  place  after  1939.  For  those  wno 
were  .embused  I  to have  their  faces  graced  by  those  magnificent  wet-ui.ed  bovine  creatures,  there 
was  always  the  thought  of  spending  a  quiet  evening  in  Gross-Breesen  s  library. 

LOnhSeoSrge'sacnodaxmg  1  would  like  to  update  you  and  include  a  few  ideas  that  occurred  to  me  over  the 
ye«s  dolbt  even  whether  any  of  you  remember  me,  since  1  was  in  G.  B.  for  °n£  a  short  ™  "d  wa 
better  known  as  Titi's  cousin.  In  any  case,  1  want  to  tell  you  an  interesting  tw>st  tha  occurred  to  me 
wMle  l^on  assignment  for  a  chemical  consulting  job  for  IESC.  better  known  as  Intern .  Bcecuuve 
Service  Corps.  I  had  received  a  Gross-Breesen-newsletter.  My  ass.gnment  was  to  Sao  Paulo,  Brazil  and 
n7he  Newsletter  one  Arthur  Wolff  was  mentioned.  1  called  Arthur  and  we  mer several  times  du ring  my 
five  weeks'  stay  in  Sao  Paulo;  it  was  a  marvellous  experience  to  have  a  friend  in  a  strange  city.  We 
had  never  met  before,  and  it  was  interesting  to  exchange  notes  about  Gross-Breesen 

Gross-Breesen,  like  my  German  elementary  school  has  left  some  indelible  marks  and  Oni Bond rfc 
responsible  for  impacting  many  lives.  1  went  back  to  Germany  for  the  first  time  since  1939  and  met 
w^thmv  class  of  1936  where  19  of  36  class  members  showed  up;  it  was  an  amazing  expenence  1  arn 
7s  L7a,,^red3Chemhrst,  taking  or  auditing  courses  at  Princeton  in  F^.WjM«^ 
Criticism^ornel  West),  Science  and  Technology  and  various  Art  lectures.  It  is  a  marvel  ous  way  of 
catching  up  with  fields  you  never  had  the  time  to  study.  1  continue  with  tennis,  skiing,  reading  and 
mus*  My'wife  died  in  1991.  both  children  are  successfully  grown  up  and  have  jobs  '"£^*»d 
Public  relations.  1  saw  Hans  George  Hirsch  in  Philadelphia;  he  lost  his  wife  recently.      "»"^J^1* 

Marianne  C.  Schueler  (by  Irene  and  Eleanor,  her  daughters)  .„_,„. 

Marianne  C.  Schueler  (12.  Apr.  1916  -  10.  Feb.  1974)  was  born  in  Breslau,  but  moved  w  »™*™**  * 
child  when  her  father  took  a  position  there.  She  was  the  oldest  of  three  children  ^d  attended  a 
Rea/gymnasium.Shewas  Klassenerste,  but  the  Nazis  forced  the  school  to  g.ve  the  honor  to  anon-^ 
who  was  actually  second.  She  wanted  to  study  archaeology,  and  had  been  accepted  by  the  un.vers.ty, 
but  the  university  then  changed  its  mind.  „„..   .    Crrvn, 

She  went  to  Gross-Breesen  early  on,  in  1936,  and  stayed  for  two  years,  gomg  to  Gut  Winkel From 
there  she  was  sent  to  Paderborn  to  help  set  up  a  "Lager"  there.  In  1939  she  emigrated  to  th .colony in 
Sosua,  Dominican  Republic,  where  she  was  in  charge  of  the  dairy.  She  met  her  husband,  Moses  Pupko 


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(1898-1993),  who  was  in  charge  of  the  garden,  when  he  washed  his  one  pair  of  socks  in  her  milk  pail 

^yfA^ind  had  a  coffee  plantation  in  the  hills  above  Moca,  near  a  locality  called  Arroyo 
Frio  They  had  three  children:  Elizabeth  Irene,  Eleanor  Estela,  and  Michael. 

The  family  moved  to  the  U.S.  in  1957,  to  Remsen,  so  that  the  children  could  got  to  school  there.  In 
1963  they  bought  a  farm  in  Boonville  N.Y..  about  15  miles  north  of  Remsen.  .       anv   <.,  „ 

Marianne  had  managed  to  bring  many  of  her  books  and  her  class  notes  with  her  fro « ^Germany,  She 
used  her  notes  to  answer  mathematical  questions  for  us,  when  our  teachers  where  at  a  loss.  These  notes 
became  famous  at  Boonville  Central!  In  spite  of  the  work  farming  involved,  she  never  lost  her  spirit  of 
inquiry  and  had  us  teach  her  the  "new  math"  when  it  came  into  fashion. 

We7poke  German  at  home  for  a  number  of  years,  but  eventually  Marianne  switched  to  English,  saying 
it  was  easfer«  express  everyday  life  in  English.  She  always  felt  German  to  be  more  suited  to  abstract 

'the  always  preferred  outdoor  work  to  housework.  Although  she  developed  severe  arthritis  in  her 
knees  it  never  stopped  her.  She  died  relatively  young  in  1974. 

Eleanor  and  Michael  still  own  the  farm,  although  they  no  longer  farm  it.  Eleanor  has  a  son,  Damian, 
the  only  grandchild. 

"bLTsI "ears  now.  its  a  good  time  to  review  my  life.  All  of  us  lived  through  good  and  tad  times.  1 
don't  have  to  write  about  Gross-Breesen,  we  all  know  what  it  meant  for  us.  1  think  H  tier  did  me  a 
favour  by  seXg  me  to  Buchenwald,  thus  ensuring  my  leaving  Germany  before  Auschwitz.  I  was  for  a 
yTarTn  England  then  U.S.A.  Another  stroke  of  luck.  -  On  that  boat  was  my  future  partner,  the  best;  we 
are  now  married  over  52  years.  Several  years  in  farming,  then  working  in  industries  In  this  town, 
Zcl  upstate  New  York.  Since  retirement  some  volunteering.  Heart  attack  fourteen  years  ago 
lymphoma  five  years  ago  but  good  doctors  restored  me,  so  1  could  resume  my  activities We  toe- 
sons  four  grandchildren,  three  of  them  now  in  College,  the  youngest  still  ml High  Sch ,ool.  By  ^  I  have 
plastic  lenses,  a  hearing  aid,  artificial  teeth,  use  a  cane  when  walking,  otherwise  OK.  1  believe  1  had 

TSt^S-  «n,  this  Wbner.  giving  us  an  opportunity  to  be  in  contact 
again. 

AnF?edLanUdS|' afetrfmeSSenjoying  the  good  fortune  of  being  healthy  and  able  to  live  in  m™"**  that 
are  beautiful  and  without  worries.  -  Our  main  worry  being  "how  many  times  can  we  get  that  ittle  gdf 
ball  into  the  hole».  Our  daughter,  Peggy,  and  her  husband  are  well  and  they  give  us  muc  pleasure >  wrth 
their  three  boys.  Over  Christmas  Vacation  we  all  had  a  week  in  San  Francisco  together,  and  in  June  we 

^FrTd^es'vo^unteer  work  in  a  poor  district  school  as  a  tutor.  I'm  kept  busy  with  landscaping  projects 

inA°sUtoaorthaer  Gross-Breesen  people  - 1  see  Lu  Tworoger  occasionally  and  miss  Dackel  because  with  him 
it  always  was  a  kind  of  trip  back  to  the  past  and  into  Gross-Breesen  nostalgia..  ^^ 

All  the  best,  also  from  Fred 

Luise  Tworoger 

Irt'hard  ^tag"n  writing,  since  I  haven't  seen  most  of  you  in  56  years  and  don't  even  know  some  of 
you-   ,  but  still  I  share  that  short,  powerful  experience  with  all  of  you.  „,„„.« 

1  have  lived  in  Florida  for  47  years,  raised  two  sons  who,  with  their  families,  live  only  a  few  minutes 
drive  from  me.  There  are  two  grandchildren,  my  special  joy,  one  in  College  the  other  n  High  School 

In  the  early  seventies  1  went  back  to  college  and  earned  B.S.  and  M.S.  degrees  In  Counseling 
Psychology.  Within  a  year  1  became  a  part-time  professor  and  Instructor  a,  a  local  U™"sl£  a"d  a 
Community  College.  George  and  1  were  divorced  during  these  years.  1  then  worked  full  time  for  three 
agendes,  beginning  as  Staff  Trainer,  then  Volunteer  Director,  and,  finally,  Clinical  Manage r 1  finally 
retired  three  years  ago  and  now  stay  busy  with  volunteer  work  in  peace,  multicultural  education 
hunger,  and  housing  programs.  1  like  to  travel  whenever  1  can,  listen  to  Jazz  and  classical  Mus  c  and 
find  other  enjoyable  pasttimes  here  in  Ft.  Lauderdale,  a  tourist  town  that  has  not  only  much  water  and 
the  beaches  but  art  and  music  festivals,  theater,  a  variety  of  sports.  Life  is  enjoyable. 

Unfortunately  1  missed  the  various  reunions,  my  workschedule  interfered,  but  I  was  lucky  »see  some 
Breeseners  off  and  on:  Leus,  Cramer,  Prinz,  Kurt  Ehrenfeld:  once  or  twice:  Schorsch.  Hans  Georg  H,  sch 
Friedet  Dzubas,  Rollaff,  the  Wolfgang  Steins,  it  seems  that  people  who  live  in  the  USA  sooner  or  later 
come  to  Florida  for  a  vacation.  Call  me  if  you  do.     Good  wishes  to  all  of  you,  sincerely,  Lf,se 


718 


F  Sun^eMdeSink  1S  appropriate  at  this  titne,  because  we  are  aU  seniors  and  probabiy  i« 
will  be  the  last  one.  fc  .    f       minutes  from  our  apartment.  The 

under  tough  times,  he  took  my  Gross  Breef^.^C;oss.Breesener  pictures(  a  real  treasure.  Me  as  a  14 
met  again  and  the  first  thing  he  gave  me  was  t^^™^  ^  is  my  favourite  one.  We  are  in 
year  old  kid  with  a  team  of  Ochsen  auf  dem  Fuchsberg  beirr ff  uegen  y  Weinberg 

contact  with  a  few  second  generation  Gross-Breeseners.         Best  regards, 

April  1,  1994 
Eva  Loew 

TSsa«^«*»  —  My  neighbors  farm  - 

W,SiS^*ÄSS5U  several  iOOO  over  tne  years.  ,  a,so 

XÄ^Ä  «  -  f-  ""»  ^  '  ^  ~*  f0minate  that    ' 

c:S ^ ffsrnssÄ-.  and ,  b«  — - — -  -  *  -  -■* 

eSL.  The^are  a„  very  ^^SSr.»  25*  year  serving  on  our 
1  keep  busy  doing  volunteer  work  as  an  R.N  for  me  Kea^  a  ^  enjoy  the 

with  Ernst  Cr.  in  Berlin  some  years  ago  when  my  »r«sl.o  y  ^ 

Toepper:""  ^  FFTT  FIT.  ^^J^  gggS  UKe.y  he  the  last 

To  write  still  another  brief  «^smem  °  ^JJeT  here  is  and  was  to  say  on  the  topic  both  in 

S^^l^^^t^t^^^"  -  added,  and  ,  shall  try  not  to 

bore  you  by  repetitions.  hoth„  wf>  helone  to  the  first,  second  or  third  generation 

For  many  of  us  the  time  >"  Gross-Breesen^Aer  webeto«  »  t he  ^  ^  ^  ^  Qf  us 

is  immaterial-has  been  an  intense .and  fo™*™«^ "bespread  agreement  that  Bondy  and  his 
spent  more  than  at  most  two  years  there.  There  is  I  oen  ^  t^t..haA  much  to  do  with  it.  Another, 
approach  to  us  kids-for  the  most  part  middle- class  c^kids«  tna  accomplished  what 

less  dedicated  and  dynamic  director  of  ^AusnriennehvutwM  earry  in  1939.  And  even  those 
Bondy  did  from  the  first  week  he  arrived  there  until  his  f.na  Uarew*   e      V  ^  affected  by 

who  never  met  him  face  to  face,  i.e.,  most  survivor »of  the _so  c™~  *'~  |  zion  in  May  1986,  was 
what  we  may  call  "the  spirit  of  G.B     which,  as ,  Ab. .Wolff put .»  at  bh       y  pedagogical   and 

a Ä or  a  training  camp  for  potential  emigrants,  had  much  to  do  wuh  ,.  ^  ^^ 

Furthermore,  Breesen  was  permeated  by  the  tradmon  of  the  youth ("~e  <<  himself  one  of  its 

and--at  times  rather  misplaced--idealism  that  were  part  c^faNoto^ywa^  y ■  ^  ^^ 

products,  albeit  of  an  older  generation,  but   a   good   number  of ^  us  cam  schwarzes 

Lrman-jewish    youth    movement    gr°ups-the    ^j-jekfy  habende,   singing   buendisch 
Faehnlein,  and  even  the  socialist  Falken.  Thus,  things  like  we      y  ,     d  to  bring  us 

songs  under  the  big  oak  tree,  and  related  ««vrt« J£*  "£™£  °n"thV£r£u *mmer,  with  each  group 
closer  together.  The  same  was  true  of  the  way  we  lived  ^groups  in  tne  created 

usually  named  after  the  group  ^*^^"Xd  on  Friday  nights:  each 
bonds,  local  pride,  a  feeling  of  belonging.  Just  think  ot  tne :  way  mention  the 

group  a  different  "uniform",  ranging  from  Schottenhemden  to  wh *»*££     ne  *  w  a 

Lbenskunden   which  conveyed  to  us  a  code  of  behavior  wh    h,      ven  ur r« state  .^  w 

considerable  degree  the  way  many  of  us  have  gone  through  life,  just  reading  in 


719 

astK=ss?sÄÄ  sips  assrtfi 

mentioned  above  has  n^yet  lost  its  =:™^  ^  in  most  of  us  pride  and 

But  there  ^»»re^The  ^11  "st  menüon  the  trials  and  tribulations  of  the  initial  hay  harvest    n 
the  ambition  to  do  well,  l  snan  jum  ui  QV       we  feU 

May/June  1936  which  was  my  f™™1™*™^*^^.  »d  handle  well;  and  most  of  us 
very  strongly  that  whatever  wort  we ^  ^f^y  0L  suitability  for  a  lifetime  of  farming  was 
succeeded  m  domg  so.  In  retrospect  I  rea ize  tn         y  ^  (except  for  my  tem 

ES  S  MSA  I STJ5Ä  Srace  by  the  4er»  for  ..mutiny,.  As  a  result,  1  was 

nearly  sent  home  to  my  parents  by  an  angry  Bondy)  remained 

j-s  aas  ^äSHäk  «s 
^ä^iä^^  - b- — untn  they  were 

swept  up  in  the  end  by  the  »»^^"""J.^^,,  never  lost  touch  of  each  other  long  after  our 

make  the  50th  anniversary  of  Breesen's  ^itTS^o"  ofT "  JTJn^on^  although  we 
SÄ^-ai^Äia^^  thi,  th/Breesen  experience  was 

to  work  with  a  milking  machine?  Why  were  we  never  shown  _how  to  °f  ™^  ^^  loves  while 
actually  did  excepted?  And  why  was  it  ^^^^^^Z^^^^  >°™  of  the 
pulling  beets  or  harvesting  potatoes  in  ^™*  ^«»^'^ t  another  point  1  want  to  raise:  the 
questions  that  have  occurred to  me  ove ■*"££*■  Bu' .^^  highly  qualified  in  a  technical  sense, 

ärx  ess  ÄÄtÄ-g  ---  r ,™  £ 

attitude  was  merely  facade  ßreesen  (until  October 

The  real  movers  and  shakers  besides  Bondy,  at  ^Mt  ^"n«  ™  ™    despite  ^  fact  that  the  former 
iQm   wprp  the  Neumevers  and,  after  a  fashion,  also  Erwin  Doernberg,  aespire  tnc  i^ 

and  Lisbeth  was  probably  a  «™*«[.?^  u^  was  a.so  an  excellent  teacher  of  the 

minute-  than  the,  certainly  not  indifferent  Ruth  ^ne.er  Usbe      wa '  f  CQ  far 

b^St"ÄÄ 

Cessio  say,  there  were  also  chinks  in  Bondy,  armor.  ^^^^^Ä"^ 
after  Breesen  was  but  a  memory,  though  some  people  saw  , even  ^JJ^Tuch  sense  that  he 
discipline  was  sound,  given  the  circumstances  of  the  time.  But  did  > .rea  ly _m 

wen.  through  the  various  rooms  during  his  Sunday  inspection  tour dumping  *e  con^.«  ^ 

to  the  ground  because  a  few  handkerchiefs  were  lying  awry?  After  one  sucn  raciu 


720 


upon  by  Haenschen  Quentin,  Jochen,  and  Dackel  to  go  into  the  lions  den,  i.e.  Bo's  room  (after  waiting 
for  the  green  light  before  entering)  and  there  tell  him  that  all  the  newcomers  were  badly  scared  of  him 
on  account  of  his  Feldwebel  Alliieren  (1  did  not  use  that  word,  of  course).  I  was  chosen  because  my 
closet  which  I  shared  with  Prinz  had  passed  inspection,  thanks  to  my  anal  sense  of  orderliness  which, 
in  fact,  I  only  acquired  in  Breesen.  1  still  remember  him  lying  on  his  narrow  sofa,  eyes  closed,  but 
listening.  My  heart  was  beating  like  a  hammer,  but  1  acquitted  myself  of  the  trust  my  friends  placed  in 
me  by  delivering  -  very  haltingly  -  a  Lebenskunde  of  my  own.  Many  years  later  he  told  me  that  I  earned 
his  respect  that  day;  but  his  reply  to  my  comments  then  was  brief  and  noncommittal.  1  was  glad  when  1 
could  leave  the  room  again.  Basically,  though,  the  talk  did  not  solve  much  of  the  problem, 

Then  there  was  what  1  shall  call  the  "women's  question."  Essentially,  Gross-Breesen  was  a  man's 
world.  Not  only  were  the  girls  in  the  minority,  despite  the  strenuous  efforts  of  Bondy  and  others  to 
recruit  them.  But  those  who  actually  came  to  the  Lehrgut  remained  marginal  citizens,  were  never  fully 
integrated  into  the  community.  This  was  shown  in  particular  by  the  work  they  were  doing:  cooking, 
baking,  cleaning,  washing  laundry,  ironing,  sewing,  mending  men's  stockings,  etc.  Ruth  Scheier  tried 
hard  to  turn  out  good  housewives,  and  in  general  she  probably  succeeded.  And  she  did  more:  Ruth 
Scheier  was  an  important  presence  in  Gross-Breesen,  in  particular  for  the  girls  whom  she  did  not  only 
train  but  whom  she  supported,  advised,  and  helped  with  some  of  their  special  problems.  I  also  always 
admired  the  genuine  dedication  which  she  brought  to  the  religious  ceremonies,  during  the  Friday  night 
services  or  at  the  high  holidays.  I  can  still  see  her  stand  there,  singing  the  prayers  with  feeling  and 
usually  a  wee  bit  louder  than  the  rest  of  us  did,  so  that  she  actually  led  us.  (And  she  ignored  the  fact 
that  in  the  rear  of  the  room  sat  her  husband  Erwin,  ostentatiously  reading  the  Landwirtschaftliche 
Presse" ). 

But  in  contrast  to  the  training  which  women  received  at  the  Zionist  Hachsharah  centers  where, 
besides  the  "womanly  chores,"  girls  worked  usually  side  by  side  with  the  boys  in  the  fields,  at  Breesen 
this  was  the  exception  rather  than  the  rule.  True,  to  a  certain  extent  and  especially  during  the  height 
of  the  grain  harvest  the  girls  were  usually  allowed  to  help- -after  their  other  chores  had  been 
completed.  But  they  were  not  always  made  welcome  by  the  boys.  I  vividly  remember,  for  instance,  an 
occasion  when  Marianne  Regensburger  was  helping  with  the  unloading  of  straw  that  was  being  placed  in 
the  barn.  She  chose  to  stand  in  the  Luke,  the  pivotal  place  between  the  loaded  wagon  and  the  crew  of 
boys  higher  up  in  the  barn.  Whoever  unloaded  decided  to  "bury"  Marianne,  and  although  she  worked 
like  a  maniac  trying  to  deal  with  the  straw  which  was  dumped  upon  her  very  fast,  she  could  not 
possibly  keep  up. 

To  be  sure,  the  marginal  situation  the  women  were  in  was  not  exclusively  Bondy's  doing.  As  I 

mentioned  before,  Breesen  by  its  composition  was  essentially  a   male   community   in   which   male 

values- -discipline,  for  instance- -predominated  and  were  probably  generally  taken  for  granted  by  the 

staff  and  the  trainees.  But  it  did  not  help  much  that  Bondy's  understanding  of  women  was  extremely 

limited.  He  saw  them  essentially  as  future  housewives  in  some  of  the  envisaged  settlements  overseas 

that  never  really  materialized  for  any  length  of  time,  and  his  contact  with  them  was  much  more 

restrained,  more  distant,  than  the  one  he  had  with  the  male  contingent  of  the  Lehrgut.  It  is  also  rather 

remarkable,  in  retrospect,  that  in  a  community  of  teenagers,  most  of  whom  were  going  through  puberty, 

I  cannot  recall  a  single  Lebenskunde  of  Bondy's  that  dealt  with  the  question  of  sex.  This  subject,  to  the 

best  of  my  recollection,  came  up  but  once,  after  some  misguided  slob  whose  name  I  forgot  allegedly 

propositioned  a  young  lady- -I  have  forgotten  who  she  was--  who  had  nothing  better  to  do  then  to  rush 

to  see  Bondy  and  tell  him  about  the  threat  to  her  virtue.  The  result  was  a  major  production.  After  work 

we  were  given  the  word  not  to  change  clothes  except  for  our  boots  but  to  appear,  separated  by  sexes,  in 

two  different  rooms.  One  was  presided  over  by  a  silent  and  grim  looking  Bondy,  the  other  by  Ruth 

Scheier.  1  don't  know  what  the  latter  said,  but  I  remember  the  Savanarolan  sermon  Bondy  delivered  to 

us  boys/ men  on  this  incident.  We  all  sat  there,  dumbfounded  at  so  vehement  a  reaction  to  what  seemed 

even  to  us  teenagers  a  minor  infraction.  At  the  end  of  his  harangue  Bondy  asked  for  questions.  There 

were  none.  Timidly  I  raised  my  hand,  was  recognized,  and  said  that  1  wanted  to  take  the  opportunity  of 

only  us  boys  being  present  to  appeal  to  everybody  to  make  better  use  of  the  toilet  paper  as  1  had 

noticed  this  day  while  helping  with  the  laundry  that  the  state  of  most  underpants  was  deplorable. 

There  were  some  snickers,  but  Bondy  took  me  seriously  and  seconded  the  motion,  so  to  speak.  It  was  my 

feeble  way  of  diffusing  an  explosive  atmosphere,  an  approach  I  have  used  repeatedly  during  my 

subsequent  life.  The  offending  boy  was  escorted  by  Knirps  that  same  day  to  a  train  back  home;  the 

young  lady,  as  far  as  1  remember,  remained  with  us. 

All  this,  however,  does  not  alter  the  fact  that  Gross-Breesen  which,  despite  the  few  critical  comments 
1  just  made,  was  a  Gross-Breesen  created,  run  and  formed  by  Curt  Bondy,  was  a  positive  experience  for 
the  great  majority  of  us,  including,  I  believe,  for  most  of  the  women  as  well.  For  whatever  justified 
criticism  they  may  have  had  of  their  status  at  Gross-Breesen,  after  they  left  there  the  friendships,  the 
many  pleasant  aspects  of  communal  Freizeit  activities  and,  last  but  not  least,  the  awareness  of  what  we 
all  refer  to  as  the  Breesen  spirit  remained  for  many  of  them  as  much  a  part  of  their  life  as  it  did  for  the 


r4 


111 

men.  Why  else  did  so  many  women  show  up  at  Shavey-Zion  fifty  years  after  the  founding  of  Gross- 
Breesen,  most  of  them  with  husbands  who  had  qq±  gone  there  at  all? 

Today,  Gross-Breesen  lies  in  Poland  and  is  called  Brzezno.  The  Schloss  houses  families  who  work  on 
the  grounds,  and  a  Kindergarten.  In  the  park  around  it  are  swings,  sandboxes  and  slides.  Our 
successors  there,  for  the  most  part  youngish  Poles  whose  parents  and  grandparents  were  also  destined 
for  extinction  if  Hitler  had  won  his  war,  are  now  living  at  the  place  which  meant  so  much  to  many  of  us; 
and  1  for  one  say  that  there  is  poetic  justice  in  that.  May  they  be  happy  in  Brzezno/Gross  Breesen! 

And  with  that  1  shall  close  my  brief  reflections.  At  a  time  when  "wir  alten  Soeldner  von  der  hohen 
Warf,  as  we  used  to  sing  in  the  youth  movement,  are  about  to  pass  gradually  off  the  scene,  I  want  to  use 
this  opportunity  to  tell  you  how  deeply  1  appreciate  the  fact  that  I  have  known,  been  friends  and  in 
touch  with  so  many  of  you  for  so  many  years  of  my  life.  Good  Luck,  and  Good-bye! 

Angress,  Werner  T.,  Guerickestr.  29,  D-10587  Berlin,  Germany 

Auerbach,  Rudolf,  26  Barker  Rd.,  Strathfield,  NSW  2135,  Australia 

Bacharach,  Harry  4418  Ethel  Ave.  ,  North  Hollywood,  CA  91603,   U.S.A. 

Baker,  Eric,  8/  28-30  White  Ave.,  Bankstown  220,  Australia 

Behl,  Wolfgang  und  Lula-Marie,  179  Kenyon  St.,  Hartford,  CT,  U.S.A 

Bendit,  Ricardo  and  Ruth,  Casilla  (Postfach)  50597,  Correo  Central,  Santiago,  Chile 

Berndt,  Eva,  Gan-Haschomron,  Doar-Karkur  30795,  Israel 

Berger,  Luth,   4565  Lakeway  Drive,  Brownsville,  TX  78520,   U.S.A. 

Bergt-Pelz,  Jutta,  Stettiner  Strasse  11,  D-79576  Weil  am  Rhein,  Germany 

Bernsohn,  Suse,  26,  Av.  du  Gral,  de  Gaulle,  F-67000  Strassburg,  France 

Biberstein,  Ernst  L,   508  East  12 th  Street,   Davis,  CA  95616,   U.S.A. 

Biermann,  Franz  4609  Drummond  Avenue,  Chevy  Chase,  MD  20815,  U.S.A. 

Born,  Herbert  P.,  62c  Rosa  St.,  Oatley  2223,  Australia 

Bowes,  Eric,   F.  Palm  Isles  ,  9963  Seacrest  Circle,  Apt.  202  Boynton  Beach,  Fla.  33437,  U.S.A. 

Brand,  Horst,   7803  Granada  Drive,   Bethesda,  MD  20817,  U.S.A. 

Braun,  Valentin,  3  Cathedral  Green,  Wells,  BA5  2VD,  United  Kingdom 

Brent,  Ilse,  Hydon  Hill,  Cheshire  Home,  Goldaming,  Surrey/England 

Bulder,  Edith,   95  Scantis  Rd.  East  Windsor,  CT  06088,   U.S.A. 

Caplan,  Rudolph  M-,  3056  W.  Sherwin  Ave.,  Chicago,  Illinois  60645,  USA 

Cohen,  Robert,  12  Springfield  Rd.,  Padstow,  NSW  2211,  Australia 

Cohn,  Alfred,  Sderot  Ben  Zvi  Ave.  59,  Ramat  Can  52247,  Israel 

Conn,  Herbert  P.  and  Gerte,  1  Chamberlain  Ave.,  Rose  Bay  NSW  2029,  Australia 

Cooper/Rosenfeld,  Hanna,  98  Hazelwood  Rd.,  Birmingham  B27  7XP,  United  Kingdom 

Cramer,  Ernst,  Axel  Springer  Verlag,  D-10888  Berlin,  Germany 

Crohn,  Sigbert,   Apartment  1804,    1225  LeSalle  Avenue,   Minneapolis,  MN  55403,  U.S.A. 


722 
Danby,  Fred,  10  Montrose  Ct.,  Toorak,  Vic.  3142,  Australia 
Doernberg,  Martin,  Feldstrasse  19,  D-31542  Bad  Nenndorf,  Germany 
Domar,  Carola  R.,  264  Heath's  Bridge  Rd„  Concord,  MA  01742,  U.S.A. 
Dutt-Ross,  Ruth,  5,  The  Scarplands,  Duston;  Northampton  NN5  6EY,  United  Kingdom 
Dzubas,  Friedel,   26  Islington  Rd.,   Newton,  MA  02166,   U.S.A. 
Ehrenfeld,  Kurt,  Sucre  3042  9  a,  1428  Buenos  Aires,  Argentinien 
Engel,  Werner,  Anna  Frank  St.  10/129,  46303  Herzlia,  Israel 
Eyferth,  Prof.  Dr.  Klaus,  Plilschowstr.  9a,  D-14163  Berlin,  Germany 
Feingold,  Jochen,  17,  The  Limes,  34/36  Linden  Gardens,  London  W24  ET,  UK 
Fraenkel,  Gerhart  C,  Leibnizstr.  47,  D-10629  Berlin,  Germany 

Friedlaender,  Marianne,  Apt.  1131,  100  Bayview  Drive,   North  Miami  Beach,  Fla.  33160.USA 
Friend,  George,   1601  North  Bon  View  Drive,  Richmond,  VA  23235,  U.S.A. 
Froehlich,  Gertrude,   12001  Columbia  Pike,  Apt  807,  Silver  Springs,  MD  20904,  U.S  .  A. 
Fuerth,  Chava  {Eva),  Kibbutz  Ramot-Menashe  19245,  Israel 
Gordon,  Manfred.  7615  Woodstream  Drive,  Charlotte,  NC  28210,  U.S.A. 
Grotte,  H.A.,  P.O.  Box  {Air  Mail)  5823,  Bogota,  Colombia 

Hadda,  Wolfgang  ,  2634  Tamalpais  Ave.,   El  Cerrito,  CA  94530-1537,    U.S.A. 
Hadra,Ruth,   2851  South  King  Drive  Apt.  1308,   Chicago,  IL  60616,   U.S.A. 
Hanf,  Peter,  18,  Sackville  Rd.,  Ingleburn,  NSW  2565,  Australia. 
Hastings,  Clive,  1  Calista  Ct.,  Elsternwick  3185,  Australia 
Hattenbach,  Walter,   6765  Hudwon  Parkway,   Cincinnatti,  Ohio  45213,   U.S.A. 
Herman,  Kenneth  RD3  Box  119,   Norwich,  NY  13815,  U.S.A. 
Hirsch,  Hans  George,   6513  Kenhowe  Drive,   Bethesda,  MD  20817,   U.S.A. 
Hirschberg,  Eva,  Rua  Cardoso  de  Almeida  820/172,  05013  Sao  Paulo,  Brasil 
Hirshfeld,  Gunter,  680  Ft.  Washington  Avenue,   New  York,  N.Y.  10040,   U.S.A. 
Howard,  Use,  21  Assen  St.,  Geraldton,  W.A.  6530,  Australia 
Jenner,  Frank,  3  Kearny  Ave.,  Cheltenham,  Vic.  3192,  Australia 
Kaminski,  Norma,  100  Springwood  Rd.,  Ettalong  NSW  2257,  Australia 
Katz,  Stefan  and  Maya,  65  Home  Park  Rd.,  Wimbledon  Park,  London  SW  19  7HS,  UK 
Kaye,  Inge,  2/21  O'Connor  St.,  Rosslea  4812,  Townsville,  Queensland,  Australia 
Kellermann,  Henry  J.,    5428  Roosevelt,   Bethesda,  MD  20817,   U.S.A. 
Kennedy,  Isabel,  The  Coach  House,  Church  Lane,  Newton  Stewart  DG8  6JG,  Scotland 


723 


Kirshrot,lsidorJ.,   8222  24th  St.  Ct  W  ,  Tacoma,  WA  98466,  U.S.A. 

Klages,  Peter,   724  Milligan  Lane,   West  Islip,  NY  11795,   U.S.A. 

Froehlich  de  Krebs,  Anneliese,  Lartigan  577,  1875  Wilde,  Argentinien 

Krieger,  Hans,   2545  Redwood  Circle,  Clearwater,  Fla.  34623-1253,   U.S.A. 

Landecker,  George  P.O.Box  385.  Barneveld,  NY  13304,  U.S.A. 

Landecker,  Heidi,   Murrell,    17  Sussex  Rd.,  Silver  Springs,  MD  20910,   U.S.A. 

Lebrecht,  Walter,  Casilla  588,  Contulmo,  Chile 

Lindauer,  Manfred,  33  Poinsetta  Ct.,   Lakewood,  NJ  08701,   U.S.A. 

Loew,  Eva,  Rt.  97,  Hampton,  CT  06247,  U.S.A. 

Loewensberg-Pfeifer,  Charlotte,   3635  Johnson  Ave..  Riverdale  Bronx,  NY  10463,  U.S.A. 

Lowenthal-Hensel,  Dr.  Cecile,  Keffenbrinkweg  21,  D-12249  Berlin,  Germany 

Lustig.  Ernst,  Rossittenweg  10,  D-38302  Wolfenbuettel,  Germany 

Matsdorf,  Hilde,  Schachrai  25,  Flat  923,  Bayit  Vegan,  96470  Jerusalem,  Israel 

Mayer,  Paul  H.  Yogi,  11  A  Priory  Rd.,  London  NW6  4NN,  United  Kingdom 

Mielziner,  Walter,   7865  East  Mississippi  Ave.,   Apt.  1401  Denver,  CO  80231,  U.S.A. 

Mueller,  Ernhild,  Monroe  1453,  1428  Buenos  Aires,  Argentine 

Muller,  Irmgard  Carol  Woods,  750  Weaver  Dairy  Rd.,  Chapel  Hill,  NC  27514,  U.S.A. 

Neumann,  Max  L  3/  153  Burns  Bay  Rd.  Lane  Cove,  NSW  2026  ,  Australia 

Neumeyer,  Lisbeth  (Elisheva),  Nof  Tivon  -  Room  104.  Oranim  58,  Kiriat  Tivon  36000.  Israel 

Newhouse,  Irene  (Marianne  Schueler's  daughter),   609  Alfa  Ct..   Auburn,  AL  36330,  U.S.A. 

Newton,  Harvey  P.,  Apt.  63-1250,  Escazu,  Costa  Rica,  America  Central 

Noy-Meir,  lmanuel,  POB  68,  Rosh-Pinna  12000,  Israel 

Nussbaum,  Eric.   46  Hampshire  Circle,   Little  Rock,  Arkansas  72212,   U.S.A. 

Parker,  Vernon  Bill,  81/177  Bellevue  Rd.,  Double  Bay  2028,  Australia 

Pelz,  Werner,  Warrina,  Lot  7,  Mount  Riddel  Rd.,  Healesville,  Vic.  3777,  Australia 

Peters.  Dr.  Harry  OAM,  34  Melbourne  Rd.,  Undfield  NSW  2070,  Australia 

Pf  ingst,  Gert,  Coopers  Shoot,  Byron  Bay,  NSW  2481,  Australia 

Pupko,  Eleanor  and  Michael(Children  of  M.  Schueler),  ,  Rte.  3,  Box  74,  Boonville.NY  13309,  USA 

Quentin,  Hans,  Hupfeldstr.  7,  D-34121  Kassel,  Germany 

Radd,  Erwin,  26  Bridgeview  St.,  Blacktown  NSW  2148,  Australia 

Regensburger,  Marianne,  Alt-Pichelsdorf  19  a,  D-13595  Berlin,  Germany 


724 
Reich,  Hannah  1705  Zink  Place,  Fairlawn,  Nj  01741,   U.S.A. 
Rischowsky.  Inge  55  Julie  Crescent  South,  Central  Islip,  NY  11722,   U.S.A. 
Roeper,  Annemarie,    1200  Ukeshore  Drive,   Apt.  11  A,   Oakland,  CA  94606,   U.S.A. 
Rosenthal,  Inge,  Fazenda  Nova  Breesen,  Caixa  Postal  233,  86600  Rolandia.  PR,  Brazil 
Salinger,  Gert,  436  Ft  Washington  Avenue,   New  York,  NY  10033,  U.S.A. 
Sander,  Lothar,   III  Harris  Road,   Princeton,  NJ  08540,   U.S.A. 
Senger,  Horst,   7406  Craner  Ave.  ,  Sun  Valley,  CA  91352,   U.S.A. 
Sheffer,  Alisa  ,  Kibbutz  Shoval,  85320  Mobile  Post/Negev,  Israel 
Shelley,  Frank,  247  Underwood  St.,  Paddington  2021,  Australia 
Schiff,  Hans  Bernhard,  Hubert-Mueller-Strasse  2,  D-66115  Saarbruecken.  Germany 
Schiftan,  Gerda,  2/8  Station  Str.,  East  Kew,  Melbourne,  Victoria  3102,  Australia 
Stein,  Wolf,   1629  Genessee  St.,  Apt.  D  3,   Utica,  NY  13501,  U.S.A. 
Strauss.  Ann,  21  A  Southport  Lane.  Hunters  Run,   Boynton  Beach,  Fla.  33436,   U.S.A. 
Strauss,  Rudolf,  34,  Christchurch  Hill,  London  NW  3  1JL,  United  Kingdom 
Strong,  George,  Becket  House,  German  Street,  Winchelsea,  East  Sussex  TN36  4EN,  U.  K. 
Tworoger,  Luise,   2009  S.E.  26th  Ave.,   Ft.  Lauderdale,  Fla.  33316,   U.S.A. 
Walheimer,  Benjamin,  Karkur  37000,  Derech  Habanim  132,  Israel 

Weinberg,  Albrecht  and  Friedel,   901  Colony  Point  Circle,   Pembroke  Pines,  Fla.  33026,  U.S.A. 
Warrabrunn,  Werner,   1726  Simmons  Ct.,  Claremont,  CA  91711,  U.S.A. 
Weiss,  Henny  and  Rudi,  51  Craigend  St.,  Leura.  NSW  2781,  Australia 
Winston,  Harry,  P.O.Box  107,  Waverly,  NSW  2024,  Australia 
Wolff.  Arthur,  Av  9  de  Julho  4.993.  ap.  72,  01407  Sao  Paulo,  Brazil 
Wollheim,  Norbert,   56-15  )86  Street,   Fresh  Meadows  New  York,  NY  11365,   U.S.A. 
This  was  the  last  circular 


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725 


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.what  follows  are  other  items  related  to  Gross-Breesen! 


A  small  excerpt  from  FFC01  .LECTION?  by  Heinz  Kellermann  n„  ^t 

For  some  time  my  friend  Morris  Lazaron,  whom  I  had  first  met  in  London  at  a  conference  of  the 
World  Union  for  Progressive  Judaism,  had  been  urging  me  to  leave  Germany  and  to  join  him  and ^his 
family  in  Baltimore.  He  was  prepared  to  send  me  the  affidavit  required  for  immigration   'wa*  deeply 
touched  but  wrote  him  that  1  had  to  decline  his  gracious  offer  for  the  very  same  reasons  that  had  kept 
me  in  Germany  all  along.  1  told  Morris  that  I  felt  I  had  a  commitment  to  the  young  people  in  my 
organisation  and  that  1  did  not  think  that  I  could  desert  them  in  their  hour  of  need.  But  my  argument 
grew  weaker  and  less  convincing  with  every  day.  The  suspension   of   most   of  our   activities   and 
disbandment  of  the  Bund  by  the  Gestapo  which  by  now  seemed  a  foregone  conclusion   told  me  all  too 
clearly  that  the  game  was  lost.  Yet  1  still  felt  that  1  could  not  simply  abandon  the  sinking  ship  without 
giving  my  friends  a  signal  that  everybody  would  understand  and  that,  at  the  same  time,  would  provide 
a   leit  some  of  themlith  a  chance  to  find  an  alternative  to  staying  behind   If  the  exodus  was  to  come 
we  had  to  help  prepare  and  even  organise  it,  if  at  all  possible.  Those  who  had  an  opportunity  to  leave 
had  to  be  told  that  they  should  not  delay  their  decision  out  of  loyalty  to  the  rest.  For  others  we  began 
to  plan  a  solution  that  would  permit  them  to  start  a  new  existence  abroad,  it  could  not  be  Palestine 
where  access  was  restricted  and  where,  we  believed,  our  Zionist  friends  had  first  claim  to  settlement. 
Under  the  aegis  of  the  Reichsvertretung  a  plan  was  developed  that  provided  for  the  intensive  training 
and  retraining  of  boys  and  girls,  aged  15  to  23,  in  farming,  gardening   carpentry  and  other  crafts t  as 
might  be   needed  by  self-sustaining    settlers    anywhere.    There   would    also    be    courses    to    foreign 
languages  and  intensive  studies  in  Jewish  subjects  along  with  education  in  other  areas.  The  basic  idea 
was  to  prepare  the  group  for  joint  emigration  and  settlement  overseas  after  they  had  acquired    he 
rudimentary  skills  required  for  such  a  venture.  A  farm,  "Gross-Breesen",  was  found  in  Sües.a  covering 
567  acres  of  land  and  dominated  by  a  manor  house  that  could  accommodate  assembly  and  study 
facilities,    dining    room    and    dormitories.    Professor    Curt    Bondy,    an    outstanding    educator    and 
psychologist  with  an  uncanny  touch  for  dealing  with  young  people,  was  placed  in  charge   His  principal 
assignment  was  to  build  the  heterogeneous  group  of  youngsters,  from  a  variety  of  social  and  economic 
strata  none  of  which  included  either  farming  or  any  of  the  major  crafts,  into  a  solid  community  of 
dedicated  pioneers  who  would  create  a  "New  Gross-Breesen"  overseas.  Our  Zionist  friends  scoffed  at  the 
idea  and  insisted  that  it  could  not  be  done  without  the  motivating  power  of  an  ideological  impulse,  such 
as  Zionism  provided.  The  experiment  would  fail.  They  were  to  be  proven  substantially  right,  but  not 

WTneyproject  started  promisingly.  All  participants  had  been  carefully  screened  for  their  physical  and 
mental  qualifications  for  the  kind  of  training  and  eventual  life  that  awaited  them.  Under  Bondy  s 
strong  guidance  they  became  a  tight-knit  community.  Work  was  hard  and  the  hours  long,  whether  ,n  the 
fields  or  the  workshops.  But  Bondy  saw  to  it  that  there  was  always  time  for  spiritual  recreation,  for 
music,  reading,  language  study  and  discussion  of  current  events.  Seminars  by  guests  such  as  Martin 
Buber,  were  highlights.  The  Sabbath  and  the  Jewish  holidays  became  part  of  the  regular  catendar  and 
were  faithfully  observed,  although  not  in  the  Orthodox  fashion.  A  strict  moral  code  modelled  on  the 
tradition  of  the  youth  movement  was  conscientiously  upheld. 

Yet  the  Gross-Breesen  project  fell  short  of  its  major  purposes.  Its  first  stage,  the  training  phase,  was 
successful,  at  least  in  the  beginning.  Und  for  farming  was  found  in  Virginia,  where  the  first  group 
went  But  the  grand  idea  of  a  settlement  or  settlements  for  all  never  materialised.  A  number  of  reasons 
could  be  cited  for  the  failure.  Although  a  benefactor,  William  B.  Thalheimer,  had  provided  land  for 
thirty  settlers  in  Hyde  Farmlands,  Virginia,  procrastination  by  the  immigration  authorities  critically 
delayed  their  arrival.  Meanwhile  the  situation  in  Germany  threatened  to  jeopardise  the  cont.nuauon  ot 
the  training  programme.  Trainees  departed  without  having  completed  their  full  course.  Then  on  10th 
November  1938  the  SS  raided  Gross-Breesen,  vandalised  the  grounds  and  transported  all  males  over 
eighteen  years  of  age,  including  Bondy,  to  the  concentration  camp  at  Buchenwald.  After  their  release  a 
short  time  thereafter,  some  went  to  England  and  Scotland,  some  temporarily  to  a  camp  in  the 
Netherlands.  Half  a  year  later  the  rest  of  the  group  selected  to  go  to  Virginia  got  their  immigranon 
visas  and  departed  for  the  States.  On  their  way  south  some  stopped  at  my  house  in  New  York  tor  the 
night  Twenty-five  or  more  went  to  Australia  and  two  to  Europe.  The  youngest  members  of  the  group  lett 
behind  in  Gross-Breesen,  the  so-called  "third  generation",  perished  without  leaving  a  trace. 

Gross-Breesen  had  provided  a  new  option,  an  option  for  survival,  it  gave  the  signal  that  alerted  our 
young  people  to  the  lateness  of  the  hour,  to  the  beginning  of  the  end.  In  1937  the  time  had  come  to 
break  up  our  tents.  It  was  the  call  for  exodus.  But  1  had  to  do  more  than  that.  1  had  to  set  an  example:  1 
myself  had  to  leave,  then  and  there.  Morris  Lazaron  had  offered  me  the  opportunity.  On  the  boat  to 
Denmark  from  Sweden  where  1  had  met,  for  the  last  time,  with  Heinz  Michel,  1  wrote  to  Moms  saying 
that  1  was  ready  to  come. 
In  mid-August  1937  I  left  Berlin 


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726 


During  his  life  in  the  United  States,  Henry  Kellermann  and  his  wife  Mignon  received  the  following 
honors: 

Mir.NON; 

rw.  of  State;  For  long  and  valued  service  to  the  foreign  service  of  the  U.S.  as  a  member  of  the  housing 

office  of  the  American  Association  of  Foreign  Service  Women. 

HF-NRY; 

29  10  '66-  From  France:  Chevalier  du  Tasvenim,  Commandeur  l'audre 

erworbenen  besonderen  Verdienste". 

Separate  signed  Statements  of  appreciation  for  services  rendered  by  the  following: 

Adenauer  -  Heuss  -  President  of  Israel  -  Jackie  Kennedy  -  Nehru  -  East  German  President. 

Furthermore  the  three  following  citations: 

Honorably  served  the  U.S.  as  a  member  of  the  office  of  strategic  services. 


,  in  a  remarkable  display  of  virtuosity  he  created  a  leadership >  role .for  the 
department  of  state  within  the  executive  branch ,  or .in  ™^^^^e£^t  £ 
Ä^ÄSÄKSS  ^ Ä&ce  °n  *egscientir,c  community  and 
estlbUred  conductive  relationships  with  interested  members  and  committees  of  congress. 

On  the  occasion  of  your  ^^^^^^  ^^  ^Z^^^  ^ 

%z^££^«2^££%**  •— "  - tne  rn peop,e  you  have 

earned  the  gratitude  and  respect  of  your  government-  Jan  '70-  Consul  general  retired. 

Thanksgiving  by  Ernst  Cramer  upon  receiving  the  Honorary  p^ora*  from  ^^^ 
on  30th  October  at  the  Centrum  Judaicum  in  Berlin.  Rreslau  University  in   1879  he 

When  Johannes  Brahms  received  an  honorary  doctorate  from   the  Breslau  ^nijersity  in 
thanked  by  composing  the  "Academic  Festival  Overture".  1  cannot  offer  you  anything  comparable. 

But  1  do  want  to  say  thanks,  not  only  because  it  says  so  in  the  programme. 

But  before  doing  so  let  me  make  a  remark  in  quite  a  different  ^atter'  ,       community  of 

^  ,^t7°im^ntaelis  and  Palestinians  make  agreements  and  when  peace :  was  made 

between  Israel  and  Jordania,  it  should  also  be  possible  to  settle  these  inner-Jewish  quarrels  in  Berhn. 
1  afraid,  though,  that  President  Ciinton  will  not  be  available  as  mediator  ,s  he  is  ■„ ,  «h    Near  Eas, 

As  a  substitute  1  offer  my  own  services  as  an  honest  arb.trator  ,n  all  immodesty,  -  especially  s.nce 

have  nothing  else  to  do. 
But  now  let  me  come  back  to  this  moving  festive  hour.  „„,i„j„  R„t  actually  there 

First  of  all  1  appreciate  all  your  coming.  1  was  prepared  to  thank  for  one  accolade.  But  actually  there 

WLeet  usTot  discuss  whether  everything  that  was  said  here  about  Ernst  Cramer  was  costumes 
everybody  likes  to  listen  to  exaggerations.  It  is  important,  though,  to  remain  on  solid  ground  with 

'Xst  of  all  let  me  thank  the  Bar-Ilan  University  for  the  singular  honor  bestowed  upon  me  today.  1  am 
the  third  person  in  this  country  to  receive  the  Doctor  Honoris  Cause  from  th.s  university. 


727 

The  first  was  the  unforgettable  Axel  Springer,  a  true  friend  of  Israel.  The  second  was  the  great 
former  head  of  the  Jewish  Community  at  Berlin,  Heinz  Galinski.  To  be  the  third  in  this  group  is  for  me 

3  Ladies  anTgentlemen,  you  know  that  in  the  Hebrew  language  only  consonants  are  important.  The 
vowels  are  like  herbs  in  a  potato-broth:  one  can  do  without  them,  but  it  is  more  pleasant  with  them. 

Now  take  the  consonants  of  Bar-Han:  B  -  R  -  L  -  N.  With  other  vowels  this  could  also  read:  Berlin 
Actually  the  university  was  named  after  the  1880  born  Rabbi  Meir  Berlin.  He  was  one  of  the  leaders  of 
the  religiously  motivated  Zionism;  who,  by  the  way,  worked  in  Berlin  between,  1910  and  1914. 

Through  Axel  Springer  1  came  in  contact  with  Bar-Han.  One  day  he  asked  me  whether  there  was  a 
university  in  Israel  where  students  were  taught  piety  and  charity  in  addition  to  sciences.  I  knew  one, 
Bar-Han.  From  this  time,  dear  Mr.  Spielmann,  dates  our  acquaintance,  our  friendship. 

Since  these  days,  President  Eckstein,  I  feel  beholden  to  your  university.  I  thank  you  personally  for 
today's  accolade.  Please  convey  my  appreciation  to  ail  members  of  the  University's  Senate 

1  am  grateful  for  the  laudation.  I  understand  this  not  so  much  as  a  recognition  of  what     was  allowed 
to  accomplish  in  the  past,  which  moves  me  greatly.  For  me  today's  honor  is  more  a  challenge,  even  a 
command,  to  continue  as  heretofore,  as  long  as  God  lets  me. 
Please  convey  my  special  thanks  to  Professor  Rackman  for  his  kind  message. 

To  you  dear  Yissakhar  Ben-Yaacov,  I  express  my  appreciation  for  your  role  in  making  this  hour 
possible,  but  also  for  your  beneficial  activities  as  representative  of  Bar-Han  in  Germanspeaking 

EUYoTdt.  Skoblo,  I  also  thank  not  only  for  your  kind  words,  but  even  more  for  your  never-tiring 
efforts  to  spread  knowledge  about  Judaism  to  universities  in  former  East-Germany  through  cooperation 

Finally  I  deeply  appreciate,  that  you,  Mr.  Governing  Mayor,  dear  Mr.  Diepgen,  are  among  us  today. 
Your  words  have  touched  me  greatly.  .*„-»■ 

Ladies  and  gentlemen,  through  decades  I  have  managed  successfully  to  avoid  celebrations  at  private 
or  professional  anniversaries.  So  1  never  had  occasion  to  reflect  upon  my  life  with  thanks.  Today  I  shall 
do  so  in  addition  to  my  appreciation  to  Bar-Han,  and  of  course  rather  briefly. 

In  this  moment,  as  always  in  my  life,  my  first  and  sincerest  thoughts  of  thanks  are  directed  to  my 
parents.  To  their  influence  I  owe  everything  that  turned  out  positive  in  my  life.  For  the  negative 
points,- and  there  are  enough  - 1  alone  carry  the  responsibility. 

My  mother  would  have  liked  to  become  a  dancer.  She  was  gifted,  but  her  life  took  a  different  course. 
She  worked  with  my  father  at  our  tobacco-shop  as  long  as  things  went  well.  After  things  did  not  go  so 
well  any  more  in  connection  with  the  great  economic  crisis  of  65  years  ago,  she  helped  to  provide  for 
the  family;  she  took  on  work  even  of  the  types  for  which  you  hardly  get  help  anymore  today.  She  was 
always  caring  for  the  poor  and  the  sick  -  even  in  the  days  when  she  and  my  father  were  themselves  in 
need  of  help,  which  nobody  offered  to  them. 
My  father  was  a  diligent  merchant.  But  his  main  interests  were  the  arts,  especially  literature  and 

music.  He  had  a  formidable  library.  On  11  November  1938  all  books  were  confiscated  by  the  Nazis; 

none  of  them  were  ever  recovered.  At  the  same  occasion  my  father's  beloved  cello  was  smashed. 
Already  when  1  was  rather  young,  my  father  took  me  along  to  lectures,  readings  and  concerts.  Some  or 

this  sticks  indelibly  in  my  mind.  Whenever  I  bear  the  first  beats  of  Franz  Schuberts    Great    Symphony 

in  C-maior,  1  think  of  the  first  time  when  my  father  took  me  along.  It  was  in  the  Ludwigsbau  in 

Augsburg,  and  I  remember  that  during  the  whole  evening  he  held  his  always  cool  hand  over  my  little 

fist 
My  parents  were  murdered  by  the  Nazis,  as  was  my  younger,  highly  gifted  brother  Three  of  many 

mEve°rnsSince  1  learned  of  their  fate  1  feel  guilty.  Of  course  in  a  legal  sense  1  am  not  responsible  for 
their  death.  Guilty  are  those  who  caused  their  deprivation  of  rights,  their  degradation,  expulsion  and 
finally  murder  and  the  executioners  who  committed  the  outrages. 

My  guilt  is  of  a  different  type:  I  did  not  leave  (Nazi-)  Germany  in  time  to  be  able  to  make  my  parents 
flight  possible.  I  -  and  many  others  like  me,  including  also  my  parents  -  did  not  realize  early  enough, 
that  the  Nazis  were  serious  when  they  spoke  of  the  "extermination  of  the  Jewish  race1'...  Heinrich  Heine 
once  said,  that  those  who  burn  books,  eventually  even  burn  people.  But  we  thought  this  just  a  macabre 
aphorism,  unthinkable  in  the  modern  world. 

The  majority  of  the  German  Jews  thought  after  January  30th,  1933,  that  one  could  continue  to  live  in 
Germany,  albeit  under  changed  circumstances,  with  curtailed  civil  rights.  When  we  startet  to  realize 
the  terrible  truth,  it  was  too  late  for  many. 

But  today  I  really  want  to  say  thanks,  not  to  root  up  the  terrible  past. 

Many  have  influenced  me  during  my  lifetime.  To  all  of  them  1  owe  thanks. 

I  gratefully  remember  Curt  Bondy,  the  pedagogue.  He  helped  me  and  many  others  in  the  face  or  the 
nationalsocialist  injustices  not  to  despair,  not  to  become  a  cynic,  not  to  loose  all  idealism. 


728 


Gratefully  I  remember  many  journalists  who  crossed  my  path.  1  think  of  Paul  Sethe  for  instance,  and 
Hans  Zehrer,  of  Hans  Wallenberg,  Hans  Habe  and  also  Matthias  Waiden. 

In  this  connection  1  also  recall  with  deep  emotion  the  late  Doctor  Honoris  Cause  and  supporter  of 
Bar-Ilan  University,  Axel  Springer.  He  made  my  job  into  a  challenge,  almost  a  mission.  To  continue 
working  along  his  ideas  is  for  me  today,  nine  years  after  his  death,  a  duty,  which  is  not  a  chore,  but 
satisfaction  and  pleasure. 

1  am  grateful  to  my  coworkers,  those  of  today  and  those  of  days  past.  1  appreciate  the  help  I  received 
from  them.  Nothing  could  have  been  accomplished  without  them. 

To  my  family  I  am  grateful  for  the  patience,  which  they  had  with  me  over  the  decades.  It  was  not 
always  easy  for  them,  for  always  the  job,  the  challenge  had  priority,  and  private  life  had  to  take  a  back 
seat  -  and  this  has  not  changed  to  this  day. 

Gratefully  I  remember  many  friends  who  are  no  longer  among  us.  They  have  enriched  my  life.  They 
helped  me  to  find  my  way  and  to  march  on. 
Ladies  and  gentlemen,  1  cannot  say  thanks  without  including  God. 

Like  everybody  who  has  lived  through  the  horrors  of  our  century,  who  suffered  some  of  them 
personally,  like  everybody  who  witnesses  the  evils  that  men  do  unto  other  men  to  this  day,  1  too  often 
was  tempted  to  quarrel  with  God. 
Why  does  He  permit  this?,  1  often  asked  myself. 

And  1  always  come  to  the  same  answer  which  1  gave  a  few  years  ago  during  the  ceremonies  marking  the 
rededication  of  the  Synagogue  in  Augsburg:  "One  should  never  try  to  rationalize  or  to  understand  the 
ways  of  God.  Trying  to  do  this  one  would  either  loose  one's  belief  or  one's  mind".  And  I  added  "I  am  not 
sure  which  would  be  worse". 
Looking  back  we  all  have  much  for  which  we  owe  thanks  to  God. 

We  are  at  the  end  of  a  century,  during  which  more  humans  were  killed  by  other  humans  than  in 
millenia  before.  At  the  end  of  this  century  the  chances  are  good  that  we  can  leave  behind  a  better  world 
for  our  grandchildren. 
Aside  from  the  outrages  we  have  also  seen  wonderful  developments  in  this  century.  Pious  souls  would 

speak  of  miracles. 
From  the  ashes  of  the  Holocaust  the  modern  Jewish  State  arose  -  on  historic  soil. 

And  after  four  and  a  half  decades  of  war  and  terror  the  Israeli  salutation  Shalom  -  peace  -   has 
chances  to  become  reality. 
Also  in  Germany  there  were  and  are  important  changes,  for  which  we  must  be  grateful. 
In  my  youth  democracy  was  ridiculed  by  many.  Even  clergymen  and  scientists  jeered  at  democracy 
and  rejected  it  For  today's  Germans,  however,  democracy  has  become  an  undisputed  way  of  life. 

In  the  old  Federal  Republic  this  democracy  grew  under  the  tutelage  of  the  West  and  has  taken  deep 
roots.  In  former  East  Germany  the  most  important  figures  of  the  unbloody  revolution  have  added  weight 
to  the  ideas  of  human  rights  and  liberty  by  their  attitudes  and  their  actions. 

Thus  Germany,  which  in  the  First  half  of  this  century  was  a  feared  menace,  has  become  a  guarantor  of 
peace  in  Europe. 
Much  of  this  we  accept  today,  as  if  it  could  not  be  different. 

For  me  it  is  also  not  a  matter  of  course  that  we  can  celebrate  again  here  in  Oranienburger  Strasse  in 
former  East-Berlin. 
Should  we  not  be  grateful  for  this? 

And  also  for  the  peaceful  unification  of  Germany?  I  never  thought  that  I  would  live  to  see  this 
reunification. 

Ladies  and  gentlemen,  1  was  honored  today  for  the  modest  contributions  I  was  permitted  to  make  to 
developments  which,  I  know  full  well,  would  also  have  happened  without  me. 

Once  more  I  say  thanks  for  this  honor,  just  as  I  want  to  say  once  more,  how  much  I  appreciate  that  you 
all  came  here  today. 

We  are  now  -  1  repeat  -  at  the  end  of  a  century  during  which  incredible  grief  was  inflicted  upon 
people,  grief  caused  by  other  people  and   also   horrid    injustices.    Millions   were   killed,    millions 
perished.  And  the  murder,  the  killing  has  not  stopped  yet. 
Concluding  my  remarks  and  before  we  listen  to  the  final  sarabande  I  would  like  to  utter  a  wish. 
It  is  customary  to  applaud  after  each  oration  whether  one  agrees  with  the  speaker  or  not 
Today  I  beg  you  not  to  clap  your  hands.  Instead  I  ask  you  to  join  me  in  a  minute  of  silence,  standing 
in  remembrance  of  the  millions,  who  have  become  victims  in  this  century. 

Of  course,  1  think  firstly  of  my  parents  and  the  millions  of  other  Jewish  victims,  whose  death  was 
decided  in  this  city  more  than  50  years  ago. 

But  let  us  remember  not  only  the  Jewish,  but  all  other  victims  as  well.  Of  course,  I  know  that  some, 
who  became  victims,  had  been  evil-doers  before. 

But  we  humans  must  not  try  to  distinguish  between  good  and  evil  victims. 
This  is  up  to  God. 
His  is  the  vengeance  according  to  the  bible.  His  is  also  the  forgiveness. 


SBm 

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729 

Therefore  1  plead  with  you: 

Let  us  jointly  and  standing  up  remember  all  those  who  have  become  victims  of  violence  during  my 
life-time,  -  no  matter  under  which  regimes,  no  matter  where  in  this  world. 

I  thank  you. 

Dear January  1995 

The  attached  write-up  of  what  1  remember  from  the  "Kristallnacht"  (night  of  broken  glass)  and 
subsequent  imprisonment  at  the  Kz.  Buchenwald  (near  Weimar)  was  done  on  the  request  of  a  member  of 
the  administration  of  the  "Gedaenkstaette  Buchenwald"  (Memorial  Buchenwald),  which  1  received  in 
1991.  With  writing  it,  re-writing  it  and  assistence  from  several  friends,  it  took  until  now  to  complete 
it. 

In  the  course  of  this,  I  have  received  some  criticism,  like  that  "You  come  across  too  German",  that  "it 
was  all  a  mistake"  (like  the  C.V.  -  Central  Verein  Deutscher  Staatsbuerger  Juedischen  Glaubens,  i.e. 
Central  Union  of  German  Citizens  of  the  Jewish  Faith,  or  the  RJF  -  Reichsbund  Juedischer 
Frontsoldaten,  i.e.  National  Organization  of  Jewish  Combat  Vaterans),  that  there  never  was  a  true 
chance  for  assimilation.  I  do  not  agree.  The  one  thing,  1  will  never  cede  to  Hitler  is,  that  I  was  not  born, 
at  least  as  good  a  German  as  he  claimed  to  be. 

The  emergence  of  the  State  of  Israel  has  added  a  new  dimension  to  this  problem.  No  one  of  Jewish 
origin  can  not  be  proud,  and  in  favor  of  Israel.  Nevertheless,  Israel  will  not  solve  the  "Jewish 
Problem",  or  better  the  Problems  for  Jews,  who  are  citizens  of  many  countries,  the  world  over.  They 
will  always  be  a  minority  wherever  they  are.  The  only  way  for  them  to  thrive  is  by  living  in  an  open, 
democratic  society.  There  is  the  old  problem  (for  me),  the  discussion  whether  Jews  are  a  religion,  a 
people,  or  a  race,  in  my  personal  case,  when  1  was  still  living  in  Nazi  Germany  some  people  nicknamed 
me  "Hitlerjunge  Quex"  (Hitler  youth  Quex)  (As  1  looked  like  the  very  "aryan"  character  in  a  Nazi 
propaganda  film).  Here  in  Costa  Rica,  some  years  ago,  we  had  the  visit  of  Pope  John  Paul  II,  and  a  lot  of 
people  told  me,  that  I  looked  like  him.  My  reply,  not  entirely  in  jest,  was  that  1  was  not  too  surprised, 
as  we  were  the  same  age,  had  been  bachelors  all  our  lives,  and  were  born  about  200  km  one  from  the 
other.  To  my  knowledge  (  1  may  be  ignorant),  no  history  has  ever  been  written  investigating  how  many 
Jewish  women  were  violated  during  pogroms.  It  seems  to  me,  that  the  same  mob,  who  plundered  and 
killed  with  gusto  also  engaged  in  violations.  (The  Nazis  tried  a  handful  of  party  members  for  excesses 
during  the  "Kristallnacht",  including  sexual  assault). 

1  have  also  been  accused  by  German  friends  of  being  more  patriotic  (  in  the  German  sense)  then  they 
are.  To  this  I  can  only  say,  that  certain  attitudes  acquired  during  childhood  are  difficult  to  overcome. 

In  conclusion  !  like  to  say,  that  for  most  of  my  life  I  have  been  a  very  patriotic  American,  having 
presented     U.S.     government     and     private     interest,  in     one     form      or     other     since      1 94 1 . 

Very  sincerely 


Dr 


HARVEY 
APC.    A) 


?.   NEWTON 
2513 


Dr.    Harvey    P.Newton,    (vormals    Hermann    Neustadt.Breslau),    Apartado    63,    Escazu,    Costa    Rica 
ERINNERUNGEN  AN  DAS  KZ  BUCHENWALD    November-Dezember  1938 

Ein  Mitglied  der  Leitung  der  Gedenk-  und  Mahnstaette  Buchenwald  bat  mich,  meine  Erinnerungen  an 
meinen  Aufenthalt  als  Haeftling  im  KZ  Buchenwald,  wohin  ich  im  November  1938  als  jugendlicher 
"Aktionsjude"  verschleppt  wurde,  niederzuschreiben.  Ein  solcher  Bericht  waere  meiner  Ansicht  nach 
nicht  vollstaending,  wenn  ich  nicht  kurz  etwas  ueber  meine  Herkunft  und  ueber  die  persoenlich 
erlebten  Ereignisse  der  sogenannten  "Kristallnacht"  berichten  wuerde. 

HERKUNFT 

Ich  wurde  am  4.  Oktober  1920  in  Breslau  geboren.  Mein  Vater,  Max  Neustadt,  wurde  dort  ebenfalls  im 
Jahre  1878  geboren,  meine  Mutter  in  Halle/Saale.  Meine  beiden  Grossmuetter  kamen  aus  Oppeln  in 
Oberschlesien,  mein  vaeterlicher  Grossvater  aus  Rawitsch,  Provinz  Posen,  und  mein  muetterlicher 
Grossvater  aus  Komorn,  seinerzeit  Oesterreich,  dann  Ungarn,  nahe  der  slowakischen  Grenze.  Meine 
Eltern  und  ich  waren  patriotische  Deutsche.  Mein  Vater  diente  1901/1902  als  Einjaehrig-Freiwilliger 
und  im  Ersten  Weltkrieg  vom  4.  August  1914  bis  zum,  23. Dezember  1918  in  der  6.  Schlesischen 
Feld-Artillerie.  Er  war  Frontkaempfer  an  der  Somme  und  vor  Verdun  und  brachte  es  bis  zum  Offiziers- 
Stellvertreter.  Er  erhielt  das  Eiserne  Kreuz  II. Klasse  und  spaeter,  nach  der  "Machtuebernahme"  der 
Nazis,  noch  das  Frontkaempfer  Ehrenzeichen.  Sein  Vater  hatte  in  den  siebziger  Jahren  des  vergangenen 
Jahrhunderts  im  Kriege  gegen  Frankreich  in  der  Preussischen  Armee  gedient;  sein  Bruder  fiel  im 
Ersten  Weltkrieg  in  Litauen,  wo  er  gegen  die  Russen  kaempfte.  Er  war  im  Zivilberuf  Chemiker  und 


730 


Assistent  des  beruehmten  Professors  Haber.  Der  aeltere  Bruder  meiner  Mutter  diente  im  Ersten 
Weltkrieg  an  der  Westfront  und  wurde  dort  mehrere  Tage  verschuettet,  nachdem  die  Englaender  seinen 
Graben  unterminiert  hatten.  Der  juengere  Bruder  meiner  Mutter  wurde  mit  17  Jahren 
Kriegsfreiwilliger,  in  meinem  Elternhaus  wurde  selbstverstaendlich  hochdeutsch  gesprochen. 

GROSS-BRFFSFN.  1936-1938 
In  Breslau  besuchte  ich  drei  Schulen:  die  evangelische  Staedtische  Volksschule  Nr.  70  (Gaudigschule) 
in  Kleinburg;  das  Realgymnasium  am  Zwinger,  und  spaeter,  als  juedische  Kinder  aus  oeffentlichen 
Schulen  herausgegrault  oder  sogar  herausgeworfen  wurden,  die  Juedische  Volksschule  am  Anger. 

Im  Fruehjahr  1936  organisierte  die  "Reichsvertretung  der  Juden  in  Deutschland",  die 
Dachorganisation  der  juedischen  Bevoelkerung,  ein  Auswandererlehrgut  in  Gross-Breesen,  Kreis 
Trebnitz,  in  Schlesien.  Das  geschah  mit  Wissen  und  Erlaubnis  der  nationalsozialistischen  Behoerden. 
Zweck  dieses  Lehrguts  war  es,  junge  Juedische  Deutsche  in  der  Landwirtschaft  und  Hausarbeit 
auszubilden,  um  ihnen  so  die  Auswanderung,  vor  allem  aber  die  Einwanderung  in  andere  Laender  zu 
erleichtern.  Unter  anderem  war  eine  Siedlung  in  Obersee  geplant,  zunaechst  in  Sued-Amerika,  dann, 
nachdem  sich  dieser  Plan  zerschlug,  in  Nord-Amerika.  Zu  diesem  Zweck  besuchte  auch  der  Leiter  der 
Auswanderungsabteilung  im  Auswaertigen  Amt,  Herr  Hermann  von  Freeden,  Gross-Breesen.  Das 
Lehrgut  zaehlte  etwa  120  Auszubildende,  darunter  ungefaehr  30  Maedchen. 

Der  9.  November  1938  verlief  in  Gross-Breesen  wie  jeder  andere  Tag  bis  ungefaehr  3  oder  4  Uhr 
nachmittags,  als  ein  Lastwagen  mit  einer  Abteilung  schwarzuniformierter  SS-Leute  auf  dem  Hof  eintraf 
und  wir  alle  zum  Appell  beordert  wurden.  Meine  Aufgabe  in  jenen  Tagen  war  es,  den  Schuettboden  zu 
verwalten,  d.h.,  Futter  fuer  die  Kuehe  und  Pferde  auszugeben.  Da  ich  diese  Aufgabe  an  diesem  Tag  noch 
vor  mir  hatte,  ging  ich  zu  dem  naechsten  SS-Mann,  gruesste  ihn  mit  strammem  "deutschen  Gruss"  und 
bat  um  Erlaubnis,  noch  das  Futter  austeilen  zu  koennen.  Das  wurde  bewilligt  und  ich  gab  unserem 
Oberschweizer  reichlich  Futter,  denn  ich  nahm  mit  Recht  an,  dass  dies  wohl  -  zumindest  fuer  mich  - 
das  letzte  Mal  sein  wuerde.  Dann  ging  ich  zum  Appellplatz,  wo  wir  normalerweise  jeden  Morgen  zur 
Arbeitseinteilung  antraten.  Zusammen  mit  einigen  SS-Leuten  stand  dort  der  Kriminalkommissar 
Schubert  (oder  Schumann?)  vom  Breslauer  Polizeipraesidium,  der  dieses  Amt  schon  in  der  Weimarer 
Republik  innehatte,  und  las  mit  lauter  Stimme  die  Namen  aller  Studenten  des  Lehrguts  von  einer  Liste 
ab.  Sobald  unser  Name  aufgerufen  wurde  mussten  wir  antworten.  Sodann  wurden  wir  in  drei  Gruppen 
eingeteilt:  Maedchen,  aeltere  und  juengere  Jungen.  Die  18-jaehrigen,  zu  denen  auch  ich  gehoerte, 
wurden  teils  der  Gruppe  der  aelteren,  teils  der  der  juengeren  Jungen  zugeteilt.  Mich  schickte  man  zu 
der  juengeren  Gruppe.  Ich  gewann  den  Eindruck,  als  wolle  Kriminalkommissar  Schubert  seine  Befehle 
so  milde  wie  moeglich  auslegen  und  er  versuchte  daher,  die  nicht  zu  kraefng  aussehenden  Jungen 
unter  den  18-jaehrigen  der  juengeren  Gruppe  zuzuteilen.  Die  Gruppe  der  aelteren,  zusammen  mit  dem 
Direktor  von  Gross-Breesen,  Professor  Dr.  Curt  Bondy  {im  Ersten  Weltkrieg  Frontkaempfer;  sein 
Zwillingsbruder  fiel  in  Rumaenien),  dem  Oberinspektor,  Diplomlandwirt  Erwin  Scheier  (1918 
Freikorpskaempfer  im  Kampf  um  den  Marstall  in  Berlin)  und  unserem  Tischlermeister,  Max  Kiwi, 
wurden  dann  abtransportiert.  Aber  bevor  das  geschah,  hatte  ein  SS-Mann  den  Meister  Kiwi  hoeflich 
gefragt,  ob  er  ihnen  einen  Vorschlaghammer  zur  Verfuegung  stellen  koenne,  was  dieser  auch  tat.  Dann 
wurde  die  Gruppe  der  Juengeren  in  den  Pferdestall  gesperrt.  Wo  man  die  Maedchen  damals  eingesperrt 
hat,  weiss  ich  nicht  mehr. 

Nach  einiger  Zeit  -  wie  lange,  das  habe  ich  vergessen  -  Hess  man  uns  aus  dem  Stall  raus,  die  SS  zog 
ab,  und  wir  kehrten  in  unsere  Zimmer  zurueck.  Diese  fanden  wir  zum  grossen  Teil  verwuestet  -  unsere 
persoenlichen  Sachen  aus  den  Schraenken  geworfen,  Stuehle  und  Tische  zerbrochen,  und  viele 
Fensterscheiben  ebenfalls.  Spaetere  Reparaturen  ergaben,  dass  fuer  etwas  RM  750.-  Fensterscheiben 
zerbrochen  wurden.  Auch  viele  Teller  und  Tassen  waren  in  Scherben.  Jedoch  wurde  ein  betraechtlicher 
Teil  davon,  weil  sie  sich  im  Kuechenaufzug  befanden,  von  der  SS  nicht  entdeckt.  Auch  viele  Tueren 
wurden  beschaedigt.  Meister  Kiwis  Vorschlaghammer  hatte  gute  Arbeit  geleistet.  Der  kleine  Betraum 
im  Musikzimmer  war  auch  zerstoert. 

Spaeter  hoerten  wir  von  Augenzeugen,  dass  einer  der  Instleute  (so  nannte  man  in  Schlesien  die 
staendig  auf  den  Guetern  lebenden  Landarbeiter),  Kutscher  Krause,  auf  Befehl  der  SS  die  Thorarolle 
(Pergamentrollen  mit  dem  Alten  Testament  in  Hebraeisch)  auf  dem  Misthaufen  in  kleine  Stuecke 
zerhackt  haette.  Etwa  drei  Wochen  davor  hatte  er  uns  noch  mit  Kaffee  und  Streusseikuchen  bewirtet, 
nachdem  wir  ihm  geholfen  hauen,  seine  Kartoffelernte  einzubringen. 

Frau  Ruth  Scheier,  die  Frau  des  Oberinspektors,  sowie  die  Sekretaerin  des  Direktors,  Ruth  Hadra, 
und  ich,  der  nach  dem  Abtransport  der  Aelteren  unterdessen  der  aelteste  Mann  auf  dem  Lehrgut  war, 
hielten  nun  Kriegsrat.  Wir  beschlossen,  dass  ich,  da  ich  aus  Breslau  stammte,  am  naechsten  Tag 
dorthin  fahren  sollte,  um  zum  Reichsnaehrstand  zu  gehen  und  dort  zu  erfragen,  ob  wir  weiterarbeiten 
sollten  oder  ob  das  Lehrgut  geschlossen  und  aufgeloest  werden  wuerde.  Telefonieren  konnten  wir  nicht, 
da  die  SS  unsere  Telefone  unbrauchbar  gemacht  hatte,  und  von  den  Ereignissen  im  uebrigen  Reich 
wussten  wir  nichts;  wir  nahmen  an,  es  handelte  sich  nur  um  eine  Aktion  gegen  Gross-Breesen. 

So  gingen  wir  schlafen.  Um  Mitternacht  wurde  ich  aufgeweckt.  Ein  gruen  uniformierter  Feldgendarm 
war  eingetroffen  um  die  uebrigen  Jungen,  die  18  Jahre  alt  waren  -  also  auch  mich  -  zu  verhaften.  Wir 


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waren  noch  fuenf  oder  sechs,  einschliesslich  Martin  Doernberg,  ein  begabter  aber  nicht  sehr  kraeftiger 
Junge  aus  Eschwege,  der  fuer  unsere  Kammermusik  die  Geige  spielte.  Man  brachte  uns  in  ein  Zimmer 
ueber  der  Tischlerwerkstatt  und  fand  schnell  noch  etwas  Stroh,  sodass  wir  die  Nacht  dort  schlafen 
konnten.  Bewacht  wurden  wir  von  einem  SA-Mann  aus  der  Gegend,  den  man  dazu  abkommandiert  hatte. 
Von  diesem  erfuhren  wir  erst,  was  los  war.  Er  war  wuetend,  sehr  bewegt  ueber  das,  was  vorgefallen  war, 
und  sagte  zu  uns:  "Ihr  sollt  erst  mal  sehen  was  sie  [die  Nazis,  zu  denen  er  ja  selber  gehoerte]  in  Breslau 
gemacht  haben,  wie  sie  da  gehaust  haben.  Dort  haben  sie  die  Synagoge  angesteckt...  Man  kann  ja  auch 
VERNUENFT1G  Antisemit  sein!" 

Am  Morgen  brachten  uns  einige  der  juengeren  Jungen  Aktentaschen  mit  Wechsel  von  Unterwaesche, 
Hemd,  Socken,  Zahnbuerste  usw.,  sowie  fuer  jeden  eine  Decke  und  auch  einige  belegte  Brote.  Dank 
dieser  Sachen  kamen  wir  wahrscheinlich  als  die  best  ausgeruesteten  Haeftlinge  im  KZ  Buchenwald  an. 
Da  wir  dort  waehrend  der  ersten  48  Stunden  nichts  zu  essen  erhielten,  halfen  mir  die  belegten  Brote 
sehr,  obwohl  sie  bald  schon  recht  ausgetrocknet  waren.  Ausserdem  war  ich  fuer  die  bevorstehende 
"Reise"  relativ  gut  angezogen,  denn  ich  hatte  schwere  Arbeitsschaefter  an  und  trug  einen  alten,  langen 
Militaermantel  mit  einem  Oelhaut-Regenmantel  darueber. 

Im  Laufe  des  Nachmittags  kam  ein  Autobus  mit  etwa  10-12  juedischen  Deutschen  aus  der  Kreisstadt 
Trebnitz  an.  Einige  von  ihnen  hatten  an  ihren  Koepfen  Blutspuren  und  getrocknetes  Eigelb,  mit  denen 
sie  die  "kochende  Volksseele"  beworfen  hatte.  Mit  dem  Autobus  kamen  auch  einige  Beamte  in  Zivil  und 
ein  oder  zwei  Landpolizisten  in  gruener  Uniform.  Wir  mussten  in  den  Autobus  steigen  und  waren 
gerade  dabei,  abzufahren,  als  ploetzlich  meine  Mutter  erschien.  Obwohl  sie  juedisch  war  sah  meine 
Mutter  aus  wie  eine  ideal  "deutsch-arische"  Frau,  mit  natuerlichem  blonden  Haar  und  blauen  Augen. 
Sie  war  natuerlich  erschreckt,  mich  verhaftet  vorzufinden  und  zu  sehen,  wie  einige  der  anderen 
Insassen  des  Buses  aussahen.  Man  erlaubte  mir,  kurz  aus  dem  Bus  wieder  auszusteigen  und  meine 
Mutter  zu  begruessen. 

Sie  wollte  mir  etwas  Geld  geben,  aber  der  Landpolizist  versicherte  ihr,  dass  mir  nichts  passieren 
wuerde  und  wir  reichlich  zu  essen  und  zu  trinken  bekommen  wuerden,  daher  also  kein  Geld  brauchten. 
Nach  einigen  Minuten  ging  sie  bedrueckt  wieder  weg. 

Dass  meine  Mutter  ploetzlich  in  Gross-Breesen  erschien  hatte  folgenden  Grund:  unser 
Finanzreferent,  Fritz  Schwarzschild  in  Berlin,  hatte  sich  waehrend  der  Verhaftungswelle  versteckt. 
Als  diese  mehr  oder  weniger  ein  Ende  fand,  hatte  er  im  Buero  des  Herrn  von  Freeden  dem  Leiter  der 
Auswanderungsabteilung  im  Auswaertigen  Amt,  Zuflucht  gefunden.  Herr  von  Freeden  war 
offensichtlich  kein  Nazi  und  tat,  was  er  konnte,  um,  uns  und  anderen  juedischen  Deutschen,  die 
auswandern  mussten,  zu  helfen.  Auf  diese  Weise  konnte  Herr  Schwarzschild  ein  Regierungstelefon 
benutzen  und  versuchen,  herauszufinden,  was  in  Gross-Breesen  passiert  war.  Da  aber  die  SS  dort  die 
Telefonleitungen  durchgeschnitten  hatte  konnte  er  niemanden  in  Gross-Breesen  erreichen.  Nun  lebten 
aber  meine  Eltern  in  Breslau,  also  nur  circa  zwanzig  Kilometer  vom  Lehrgut  entfernt,  und  so  rief 
Schwarzschild  meinen  Vater  an  und  bat  ihn,  herauszufinden,  was  dort  geschehen  sei.  Mein  Vater 
mietete  also  ein  Auto  und  fuhr  mit  meiner  Mutter  nach  Gross-Breesen.  Vorsichtigerweise  ging  aber  nur 
meine  Mutter  auf  den  Gutshof,  waehrend  mein  Vater  sich  mit  dem  Auto  im  Walde  versteckt  hielt. 
(Leider  half  ihm  diese  Vorsicht  nicht  lange.  Er  versteckte  sich,  wie  andere  auch,  in  der  Wohnung  einer 
Freundin  meiner  Mutter,  die  verwitwet  war  und  deswegen  keinen  Mann  im  Hause  hatte.  Aus  nicht  ganz 
ersichtlichen  Gruenden  hatte  man  Wohnungen,  wo  kein  Mann  zum  Haushalt  gehoerte,  nicht  belaestigt. 
jedoch  wussten  die  Nazis,  ihn  auf  andere  Weise  zu  fangen.  Als  Besitzer  einiger  Strumpffabriken  hatte 
er  sein  Buero  in  Breslau.  Dorthin  wurde  ihm  mitgeteilt,  dass  er  in  der  Firma  unbedingt  benoetigt 
wuerde  und  die  "NS-Arbeitsfront"  seine  Sicherheit  garantiere.  Daraufhin  ging  er  in  sein  Buero  wo  er 
fuenf  Minuten  spaeter  verhaftet  wurde.  Aus  unbekannten  Gruenden  hatte  er  aber  Glueck.  Er  war  acht 
bis  zehn  Tage  im  KZ  Sachsenhausen,  wurde  dann  aber,  zusammen  mit  anderen  Haeftlingen,  die  das 
"Frontkaempferehrenkreuz"  besassen  und  die  Verleihungsurkunde  in  der  Tasche  hatten,  entlassen. 
Mein  Vater  hatte  zwar  das  Ehrenkreuz,  trug  aber  die  Verleihungsurkunde  nicht  mit  sich.  Er  wurde 
dennoch  entlassen). 

TRANSPORT  INS  KZ 
Schliesslich  fuhr  der  Autobus  aus  Gross-Breesen  ab  und  wir  kamen  in  der  Dunkelheit  in  Breslau  an. 
Dort  setzte  man  uns  im  Polizeipraesidium  ab.  Dieses  Gebaeude  war  gegenueber  von  meiner  frueheren 
Schule  und  nur  eine  Ecke  entfernt  vom  Buero  meines  Vaters.  Es  stand  auch  gegenueber  von  Breslaus 
groesster  Synagoge,  die  zu  diesem  Zeitpunkt  bereits  in  Flammen  stand.  Wir  mussten  in  einem  grossen 
und  leeren  KeHerraum  warten;  es  muessen  wohl  einige  hundert  Leute  darin  gewesen  sein. 
Sitzgelegenheiten  gab  es  nicht.  Nach  einer  Weile  erschien  der  Polizeipraesident  persoenlich  und 
schickte  ein  oder  zwei  Schwerkriegsbeschaedigte,  die  auch  von  der  SS  verhaftet  worden  waren,  wieder 
nach  Hause.  Dafuer,  weitere  Gnade  walten  zu  lassen,  sah  er  wohl  keine  Veranlassung,  oder  er  hatte 
Angst,  sich  Schwierigkeiten  zu  machen.  Nach  ein  paar  Stunden  -  wie  viele,  das  weiss  ich  nicht  mehr  - 
mussten  wir  in  militaerischer  Formation  antreten  und  marschierten  dann,  von  SS  und  Polizei  bewacht, 
durch  die  dunkle  Stadt.  An  ein  paar  Ecken  hatte  man  fuer  die  "kochende  Volksseele"  gesorgt,  die  uns 
ein  paar  Schmaehungen  nachriefen.  Viele  Menschen  wollten  diese  Parade  jedoch  nicht  sehen.  Soweit  ich 


3 


p 


732 

weiss  waren  wir  der  zweite  Transport  aus  Breslau  mit  812  Leuten.  Meine  persoenliche  Information 
stimmt  jedoch  nicht  mit  der  ueberein,  die  ich  im  Katalog  der  Ausstellung  "Die  Juden  von  Breslau 
1850-1945"  gefunden  habe.  Darin  ist  von  nur  400  Verhafteten  als  Gesamtziffer  die  Rede.  Wie  gesagt, 
meiner  Ansicht  nach  waren  es  viel  mehr,  vielleicht  sogar  doppelt  so  viel. 

Mir  machte  das  Marschieren  nichts  aus,  aber  es  waren  auch  alte  Leute  dabei  sowie  einige,  die  Koffer 
mitschleppten,  diese  aber  bald  verloren.  Wir  marschierten  -  meiner  Schaetzung  auf  Grund  eines 
Stadtplans  nach  -  etwa  fuenf  Kilometer  und  kamen  am  Gueterbahnhof-Ost  an.  Dort  verlud  man  uns  in 
Abteile  eines  Personenzuges.  Das  Einsteigen  war  nicht  so  einfach,  da  unser  Zug  fuer 
Personenbahnhoefe  gebaut  war,  wir  aber  keinen  Bahnsteig  hatten  und  daher  vom  Boden  aus 
heraufklettern  mussten.  In  unserem  Zug  waren  immer  zwei  Abteile  miteinander  verbunden.  Wir 
durften  uns  hinsetzen  und  es  war  auch  genug  Platz.  Bewacht  wurden  wir  von  einem  jungen  Polizisten  in 
blauer  und  einem  SS-Mann  in  schwarzer  Uniform.  Der  Polizist  war  offensichtlich  ein  eifriger  Nazi  und 
sehr  streng  mit  uns,  verbot  uns,  miteinander  zu  sprechen,  usw.,  waehrend  der  SS-Mann  etwas 
menschlicher  und  augenscheinlich  nicht  sehr  gluecklich  mit  seiner  Aufgabe  war.  Wenn  es  der  Polizist 
nicht  sehen  konnte,  schob  er  uns  waehrend  der  Fahrt  kleine  Schokoladentafeln  zu. 

Ich  weiss  nicht  mehr  wieviele  Stunden  wir  bis  Weimar  brauchten,  aber  wir  kamen  dort  bei  Tageslicht 
an.  Dann  hiess  es:  "Rausss!"  und  wir  mussten  unter  Koppel-  und  Schulterriemenschlaegen  in  den 
Bahnhof  rennen.  Dort  wurden  wir  dann  in  einer  Unterfuehrung  -  der  Verbindung  von  einem  Bahnsteig 
zum  anderen  -  zusammengepfercht  waehrend  Polizei  und  SS  weiter  sinnlos  auf  uns  einschlugen.  Das 
war  fuer  diejenigen  besonders  schlimm,  die  die  Aussenpositionen  hatten.  Waehrend  wir  in  der 
Unterfuehrung  steckten  sah  ich  ploetzlich  einen  Freund  aus  Gross-Breesen,  Ernst  Cramer,  heute  im 
Aufsichtsrat  des  Springer  Verlags  und  Herausgeber  von  "Die  Welt  am  Sonntag".  Er  hielt  sich  genau  wie 
ich  etwas  ueber  seinen  Kopf  -  eine  Aktenmappe  oder  etwas  Aehnliches  -  um  die  Schlaege  abzudampfen. 
Als  er  mich  sah,  erschrak  er  offensichtlich,  da  er  mich  in  Gross-Breesen  mit  der  juengeren  Gruppe 
glaubte,  die  nicht  verhaftet  worden  war.  Nach  einer  Weile  jagte  man  uns  auf  ueberdeckte  Lastwagen, 
befahl:  "Koepfe  runter!"  und  dann  fuhren  die  Wagen  ab. 

K7  BUCHENWALD 
Die  Fahrt  von  Weimar  zum  KZ  war  nicht  sehr  lang.  Als  wir  ankamen,  hiess  es  wieder:  "Raussss!"  und 
wir  mussten  von  den  Lastwagen  herunterspringen  und  im  Dauerlauf  ueber  sehr  groben  Schotter  rennen. 
An  beiden  Seiten  stand  SS  und  schlug  auf  uns  ein.  Diejenigen,  die  nicht  schnell  genug  ueber  diese 
rauhe  Bodenflaeche  laufen  konnten  oder  gar  hinfielen,  wurden  gepruegelt.  Schliesslich  mussten  wir 
uns  in  militaerischer  Formation  aufstellen  und  warten.  Wir  warteten  die  naechsten  48  Stunden!  Die 
Wartezeit  wurde  durch  den  Befehl  unterbrochen,  uns  hinzusetzen.  Jedoch  mussten  wir  so  eng  sitzen, 
dass  es  eine  Quaelerei  war.  Dann  kam  wieder  ein  Befehl  und  wir  mussten  Abstand  voneinander  halten 
und  "stillstehen".  Waehrend  einer  solchen  Periode  machte  ich  den  Fehler,  mich  nach  meinem  Nachbarn 
umzusehen.  Das  bemerkte  der  SS-Oberscharfuehrer  Zoellner.  Er  kam  zu  mir  hinueber  und  trat  mir  mit 
seinem  Absatz  auf  den  Fuss  und  Knoechel.  Glücklicherweise  hatte  ich  meine  schweren  Lederschaefter 
an.  So  stand  ich  so  stramm  wie  moeglich  und  Hess  es  ueber  mich  ergehen.  Nach  einer  Weile  machte  es 
ihm  keinen  Spass  mehr  und  er  Hess  mich  in  Ruhe.  Ich  moechte  nicht  daran  denken,  was  passiert  waere, 
wenn  ich  Schmerz  gezeigt  haette,  denn  das  waere  eine  Herausforderung  fuer  die  SS  gewesen,  mich  noch 
mehr  zu  quaelen.  ( Oberscharf uehrer  Zoellner  soll  spaeter  von  der  SS  als  Homosexueller  erschossen 
worden  sein,  in  der  ersten  Ausgabe  des  Buches  von  Eugen  Kogon,  "Der  SS-Staat",  wird  er  noch  erwaehnt, 
in  der  zweiten  Auflage  nicht  mehr). 

So  standen  wir  ungefaehr  die  ersten  48  Stunden,  nachdem  wir  angekommen  waren,  ohne  jegliche 
Nahrung  auf  dem  Appellplatz.  Ich  ass,  was  ich  noch  an  getrockneten  Broten  in  meinen  Taschen  hatte, 
aber  die  meisten  hatten  nichts  zu  essen.  Am  zweiten  Tag  gab  man  uns  etwas  Wasser,  d.h.,  die  obere 
Haelfte  eines  militaerischen  Kochgeschirrs,  mehr  oder  weniger  voll,  fuer  je  zehn  Leute. 

Wir  konnten  sehen,  wie  nicht  weit  von  unserem  Standort  einige  Bretterbuden  gebaut  wurden  -  erst 
fuenf,  spaeter  noch  eine  mehr.  Das  war  das  "Sonderlager",  in  dem  etwa  10  000  "Aktionsjuden"  (also 
diejenigen,  die  in  der  Aktion  vom  9.  und  10.  November  1938  verhaftet  worden  waren)  untergebracht 
wurden.  Die  sechste  Bude  oder  Baracke  wurden  nie  belegt.  In  den  anderen  waren  etwa  fuenf  oder  sechs 
"Etagen",  wie  Faecher,  in  die  man  nachts  hineinkriechen  musste.  Wir  fanden  unsere  Plaetze  in  der 
obersten  Etage,  was  einem  etwas  Raum  ueber  dem  Kopf  erlaubte.  Unsere  Gross-Breesener  Gruppe 
sammelte  sich  und  wir  fanden  ausserdem  noch  einige  Kameraden,  die  man  nicht  in  Gross-Breesen 
sondern  in  anderen  Teilen  Deutschlands  verhaftet  hatte,  wo  sie  gerade  auf  Ferien  oder  aus  anderen 
Gruenden  gerade  nicht  auf  dem  Lehrgut  waren.  Schlafen  mussten  wir  auf  den  hoelzernen  Pritschen,  und 
es  gab  weder  Stroh  noch  Decken.  Wie  erwaehnt,  hatte  ich  eine  Decke,  die  ich  die  ganze  Zeit  aber  mit 
meinem  Gross-Breesener  Freund  Hans  Rosenthal  aus  Wetzlar  teilte.  Er  wurde  spaeter  ein  sehr 
erfolgreicher  Kaffeeplantagenbesitzer  in  Parana,  Brasilien.  Aber  die  meisten  hatten  nichts  als  die 
Kleidung,  die  sie  bei  ihrer  Verhaftung  anhatten.  Einer  unserer  Nachbarn  in  der  Baracke  war 
Oberleutnant  d.R.  Graetzer,  Besitzer  des  Ritterguts  Langenau  in  der  Naehe  von  Breslau,  ein  getaufter 
Jude.  Theoretisch  war  er  auch  ein  Vetter  oder  anderer  Verwandter  des  Feldmarschalls  Milch,  was  ihm 


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aber  nichts  half.  (Bekanntlich  wurde  Milch  von  Goering  zum  "Arier"  erklaert    nachdem  man  seine 
Mutter  gezwungen  hatte,  zu  schwoeren,  dass  ihr  Gatte  Milch  nicht  der  Vater  des  Sohnes  Bei). 
Mutter  ge zwunge n i  na  tagsueber  ziemlich  frei  herumlaufen.  So  traf  ich  meinen 

angTheTateten  Vet'r  ufßreslau  un"  Tuch  zw'ei  Onkel,  die  man  in  Halle/Saale  verhaftet  hatte.  (Der 
fueno fta  m"  einer  "Arierin"  verheiratet  war  und  seine  Papiere  fuer  die  Einwanderung  nach 
Aus"  aüen  n  Ordnung  hatte,  wurde  nach  zwei  oder  drei  Wochen  entlassen  Der  ae,«re  ein 
Junggeselle,  der  als  Vertreter  fuer  mehrere  Firmen  arbeitete,  war  bereits  das  zweite  Mal  im  KZ  Da  er 
ars Ter  reter  keine  feste  Anstellung  hatte,  wurde  er  als  "Arbeitsscheuer"  eingestuft  und  verhaftet.  Er 
bl  eb  noch  ange  nach  meiner  eigenen  Entlassung  in  Buchenwald,  wurde  spaeter  »tta«n- h«  »^n 
Krieg  nicht  ueberlebt.  Er  soll  im  Warschauer  Ghetto  umgekommen  sein.  Wie  und  wann  er  dahin  kam, 
wissen  wir  nicht).  Ich  habe  beide  Onkel  nie  wiedergesehen. 

W dTersten  Naechten  kam  die  SS  und  holte  einige  Leute,  die  anscheinend  auf  einer '  SonderUste 
standen   aus  den  Baracken  heraus.  Was  mit  ihnen  geschah,  konnte  .ch  nicht  sehen    da  ,ch  m,c     au 
meinem   Schlafplatz   nicht   heraustraute.   Man    hoerte   jedoch    Hunde,   Schreie,    und    dass    Menschen 

'^X^'bestand  gewoehnlich  aus  einer  Suppe  in  der  etwas  herumschwamm,  und  am  Abend 
gab  esdn  oderzwei  Scheibin  Brot  mit  einer  Scheibe  von  etwas,  das  Blutwurst  aehnelte^  Da  ™r  hungrig 
waren  fanden  wir  die  Suppe  ziemlich  schmackhaft  und  ich  schrieb  an  meine  Eltern  nach  Hause,  dass 
Mas  Essen Erstaunlich  gut"  sei.  Wir  jungen  Leute  meldeten  uns  freiwillig  zum  Essenholen,  wofuer  wir 
efnen  X  Telersüppe  bekamen.  Manchmal  habe  ich  auch  Suppe  gegessen,  die  andere  uebng  Hessen, 
h  besitze  noch  {mZ  ein  kleines  Stueck  Papier,  auf  dem  "Essenholer  Nr.  284! 8"  steht  ein .Ausweis 
den  man  zum  Essenholen  benoetigte.  Es  ist  allerdings  moeglich,  dass  dieser  Ausweis  der  eines 
Breesener  Freundes  war,  da  meine  Haeftlingsnummer  meiner  Ennnerung  nach  Nr.  18415  war. 

Wasser  war  immer  sehr  knapp.  Als  es  eines  Tages  regnete,  stand  ich  wie  viele  andere  auch  an  der 
SeUe  der  Wracke  und  fing  auf  was  vom  Dach  herunterlief,  um  mir  endlich  Mal  ordentlich  die  Zaehne 
purzenu  können.  Denn'im  Gegensatz  zu  den  meisten  meiner  Mithaeftlinge  war  ich  *«  »usgerues« 
und  besass  eine  Zahnbuerste.  Es  ist  moeglich,  dass  die  SS  uns  Dinge  ™^™I™%*%Ug 
Zahnpaste  verkauften,  aber  meine  Erinnerung  ist  diesbezueglich  nicht  mehr  klar.  Sie,  d.h.,  d,e  SS, 
hatten  em  grosses  Verkaufsprojekt,  an  dem  wohl  jemand  gut  verdient  hat  Es  waren  sogenannte 
"Kettenverkaeufe":  um  eine  Flasche  Mineralwasser  zu  kaufen,  musste  man  dazu  auch  Schnuersenkel. 
Sttumpfhalter  oder  aehnliche  Sachen  erstehen,  also  Dinge,  fuer  die  man  gar  keine  Verwendung  hatte. 
Billig  waren  die  Sachen  auch  nicht,  aber  an  die  einzelnen  Preise  entsinne  .ch  mich  nicht  mehr 

h  erinnere  mich  auch  an  die  sogenannte  Waschkueche,  in  der  einige  Wasserhaehne  wa rem  Wenn 
man  Glueck  hatte,  konnte  man  sich  dort  etwas  waschen.  Waeschewaschen  konnte  man  jedoch ,  nich t  Das 
konnte  man  nur  versuchen,  wenn  es  regnete.  Da  wir  Gross-Breesener  eme  geschlossene  Gruppe 
büdeten  kamen  uns  auch  keine  Waesche  oder  sonstige  Dinge  abhanden,  denn  manto«  —  emen 
Freund  bitten,  aufzupassen.  Die  Waschkueche  war  auch  eine  Art  Krankenstube.  lf«™*"™h^ 
dort  Haeftlinge,  die  krank  oder  besonders  schwach  waren,  herumsassen.  Meiner  Schaetzung  nach  hatten 
2  erwa  20  bis  30  Tote  am  Tage.  Sie  starben  aus  Altersschwäche  aus  Mangel  an  nchoger ^Nahrung 
und  vor  allem  aus  Mangel  an  Arzeneien,  die  viele  der  Leute  brauchten  Auch  Manche  Haeftlmge die 
nicht  sogleich  im  Lager  starben,  ueberlebten  diese  Zeit  nicht  lange.  So  starb  p^a"s  ^^cher 
Diagnose8  der  Lungenspezialist  und  Facharzt  fuer  innere  Krankheiten  Dr.  med. Em.  Neisser. Mer ,m 
Kriege  an  der  russischen  Front  Oberstabsarzt  gewesen  war  und  im  KZ  Buchenwald  im  58  ^be"^[ 
ohne  genuegend  Wasser  und  Medikamente  kaum  durchhielt,  mit  knapp  60  Jahren  an  den  Folgen  dieser 

"  DieUtrine  war  eine  riesige  Grube,  ueber  die  man  einige  Baumstaemmegenagelt  hatte,  so  dass  man  auf 
zwei  parallelen  Staemmen  balancieren  musste.  Obwohl  ich  mich  nicht  positiv  daran  erinnern  ! kann,  hat 
es  anscheinend  Toilettenpapier  gegeben,  denn  ich  bin  mir  nicht  bewusst,  dass  in  dieser  Bez.ehung  ein 

Problem  bestand.  .  .  ^0«n    mir 

Zu   keiner  Zeit   hatte   ich   Gelegenheit,   das   eigentliche   Konzentrationslager   zu   sehen,   den im  t 

Ausnahme  der  letzten  Nacht  war  ich  immer  im  "Sonderlager"  der  "Akt.onsjuden    des  9.  November 

Soweit  ich  sehen  konnte  war  das  "Sonderlager"  neben  dem  Appellplatz.  Es  bestand  aus  ^n  erwaehnten 

sechs  Bretter-Baracken,  die  man  in  grosser  Eile  zusammengehangen  hatte  und  die  von  1A  bi .6A 

numeriert  waren.  Zu  meiner  Zeit  war  Baracke  6A  allerdings  nicht  mit  Hae  ftlmgen .belegt  Da  . dem 

"Sonderlager"  etwa  10  000  "Aktionsjuden"  waren,  befanden  sich  in  ,eder  Baracke  etwa  ™M«cta; 

Am  oberen  Teil  des  Appellplatzes  stand  ein  Gebaeude,  das  wohl  einige  Bueros  wie  auch  Zellen  fuer 

Hnzelhaft  enthielt.  Mit  Bestimmtheit  kann  ich  das  jedoch  nicht  sagen,  jedenfalls  konnten  w,r  von 

unserem   "Sonderlager"    aus,    das    vom    Rest    des    Lagers    durch    Stache.drah tzaeune    get-nn     -^ 

beobachten,  wie  Haeftlinge  bestraft  wurden.  So  mancher  von  ihnen  wurde  auf  den    Bock    geschnallt  und 

erhielt   dann    mit   einer   Peitsche   zehn   oder   25   Schlaege,   vielleicht  auch    mehr.    Dann   wurde :   er 

abgeschnallt  und  musste  stramm  stehen,  sons,  setzte  es  mehr  Schlaege.  Wir  ^"  »"*  ^^ 

wie  einige  Haeftlinge  derart  an  den  Fenstergittern  angebunden  wurden  dass  sie  auf  ihren  ^spitzen 

stehen  und  dann  in  dieser  Stellung  stundenlang  verharren  mussten.  Wir  brauchten  weder  am  Appell 


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734 

SÄT  5Ä = 5 -«ÄÄ  rS-*= 

mit  einer  Haarschneidemaschine  abrasiert.  Dieser  Prozess  -"^  ln  ™m  "^  So  hoerten  JJ 
wiederholt.  Baerte  wurden  ebenfalls  abgeschnitten,  )^och  gab  e^ in^cTnd so  sefnen  Bart  behalten" 

dort  Hess.  Meine  Eltern  schickten  m.r  zweimal  RM  30.00  und I  es gelang  mir,  «'"  *  isen 

Der  SS-Mann  war  ziemlich  gutmuetig,  denn  als  ich  ihm  sagte,  dass  ich  bis    hinter 

muesste,  erliess  er  mir  die  "Spende''.  bediente      sich      fleissig      der 

und  es  war  eine  Qual,  warten  zu  muessen,  bis  man  an  die  Reihe  kam.  »Tnrle«treifen" 

Die  se^hs  Baracken  waren  so  gebaut,  dass  eine  Ecke  der  Nummer  6  A  im  sogenannten    Todesstrei  en 

schon  bei  meiner  Ankunft  in  gross  gedruckten  Buchstaben  die  Worte:     Recht  oder  Unrecht.   Mein 


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Vaterland".  Ich  wusste  damals  noch  nicht,  dass  dieser  Spruch  aus  dem  Englischen  stammte,  dachte  mir 
iedoch-"  nun  sie  wissen  zumindest,  dass  das,  was  sie  hier  tun,  nicht  richtig  ist". 

Nach    etwa    zwei    oder    drei     Wochen     wurden     alle     Haeftlinge     im     "Sonderlager",     die     das 
Frontkaempfer-Ehrenzeichen  besassen  und  ihre  Verleihungsurkunde  in  der  Tasche  hatten    durch  die 
Lautsprecheranlage  dazu   aufgefordert,   sich   am   Tor   zu   melden.   Diese    Frontkämpfer   des   Ersten 
Weltkriegs  wurden  dann  am  folgenden  Tag  entlassen.  Etwa  am  4.  Dezember  hoerte  ich  ueber  die 
Lautsprecheranlage  sowohl  meinem  Namen  wie  auch  die  der  meisten  meiner  Kameraden.  Nur   der 
Direktor  Curt  Bondy,  Oberinspektor  Erwin  Scheier,  und  einige  Freunde,  die  man  an  anderen  Orten  im 
Reich   also  nicht  in  Gross-Breesen  selbst,  verhaftet  hatte,  wurden  nicht  aufgerufen.  Man  rief  uns  zur 
Entlassung  auf,  da  verschiedene  Stellen,  einschliesslich  Beamte  des  Reichsnaehrstandes,  sich  Sorgen 
machten    dass  die  Produktion  auf  dem  Gut  Gross-Breesen  leiden  wuerde,  wenn  wir  nicht  bald  zur 
Arbeit  zurueckkehrten.  Laengere  Abwesenheit  waere  nicht  im  Sinne  des  NS-Vierjahresplans  gewesen. 
So  schickte  man  uns  nach  unserer  Meldung  am  Tor  in  eine  der  regulaeren  Baracken  fuer  unsere  letzte 
Nacht  in  Buchenwald.  Diese  waren  sehr  gut  gebaut  und  ich  erinnere  mich,  dass  alle  Bolzen    die  die 
Balken  zusammenhielten,  mit  Fluegelmuttem  versehen  waren.  Offensichtlich  dienten  die  dazu    die 
Baracken  schnell  abbauen  und  militaerisch  anderweitig  verwenden  zu  koennen.  Der  Baracke  stand  ein 
"Kapo"  mit  einem  rotem  Dreieck  vor,  d.h.,  er  war  ein  politischer  Haeftling.  Wir  sahen  von  ihm  nicht 
viel  Ein  anderer  Haeftling  aus  dem  regulaeren  Lager  war  auch  da.  Er  brachte  uns  einige  Sachen,  die  wir 
in  den  letzten  Wochen  nicht  gesehen  hatten,  wie  z.B.  Konservenbüchsen  mit  Sardinen  und  aehnlichem. 
Anscheinend  war  das  ein  Geschaeft  der  SS  und  moeglicherweise  auch  einiger  Haeftlinge.  Jedenfalls 
mussten  wir  reichlich  fuer  diese  Leckerbissen  bezahlen. 

piiFCKFAHRT 
Am  naechsten  Tag  brachte  man  uns  nach  Weimar,  aber  wie,  das  weiss  ich  nicht  mehr.  Auf  dem 
Bahnhof  standen  wir  noch  unter  etwas  Bewachung,  aber  ich  durfte  meine  Eltern  anrufen  und  ihnen 
mitteilen  mit  wie  vielen  Freunden  und  wann  ich  in  Breslau  eintreffen  wuerde.  Dann  stiegen  war  in  den 
D-Zug  in  dem  man  fuer  uns  einen  regulaeres  Waggon  reserviert  hatte,  den  wir  nicht  verlassen  durften. 
Wir  konnten  jedoch  belegte  Brote  im  Speisewagen  bestellen,  die  man  uns  dann  auch  brachte.  Der 
Schaffner  dem  sehr  wohl  klar  war  von  wo  wir  kamen,  kuemmerte  sich  gut  um  uns,  erkundigte  sich 
mehrmals  hoeflich.  wie  uns  unsere  Brote  schmeckten,  und  versuchte  offensichtlich,  uns  zu  zeigen,  dass 
er  nicht  zur  "kochenden  Volksseele"  gehoerte. 

Am  Nachmittag  trafen  wir  dann  in  Breslau  ein,  wo  mein  Vater  uns  alle  an  der  Sperre  erwartete  und 
wie  ein  guter  preussischer  Soldat  schon  alles  organisiert  hatte.  Innerhalb  weniger  Minuten  waren  wir 
unter  verschiedene  Breslauer  juedische  Familien  verteilt  und  vom  Hauptbahnhof  verschwunden.  Am 
folgenden  Tage  musste  ich  mich  auf  dem  Breslauer  Polizeipraesidium  bei  der  Gestapo  melden.  Dort  gab 
man  mir  meine  Rasierklingen  und  einige  andere  Sachen  wie  mein  Taschenmesser  usw.  zurueck,  Dinge, 
die  man  mir  nach  der  Verhaftung  abgenommen  hatte.  Dann  fuhren  wir  nach  Gross-Breesen  zurueck. 

AUSWANDERUNG 
Bevor  man  uns  aus  dem  KZ  Buchenwald  entliess,  mussten  wir  alle  ein  Schriftstueck  unterschreiben, 
wobei  wir  uns  dazu  verpflichteten,  so  bald  wie  moeglich  auszuwandern.  Zusaetzlich  hiess  es,  wir  seien 
uns  ausserdem  bewusst,  dass  uns  nach  einer  solchen  Auswanderung  im  Falle  einer  Rueckkehr  ins 
Deutsche  Reich  lebenslaengliche  Haft  in  einem  KZ  bevorstehen  werde.  Letztere  Verpflichtung  habe  ich 
insofern  nicht  eingehalten,  als  ich  nach  meiner  Auswanderung  am  15.  Dezember  1938  ueber  dieselbe 
deutsch-hollaendische  Grenze  am  1.  Oktober  1944  als  Leutnant  im  Nachrichtendienst  der 
amerikanischen  Armee  zurueckgekehrt  bin. 

Nach  Gross-Breesen  zurueckgekehrt  wurde  ich  krank,  und  es  war  zweifelhaft,  ob  ich  ueberhaupt 

reisen  koennte.  Freunde  in  Holland  hatten  fuer  mich  und  einige  andere  Gross-Breesener  die  Aufnahme 

ins  Werkdorf  im  Wieringermeer,  einem   landwirtschaftlichen   Ausbildungslager,   verschafft.    Meine 

Breesener  Freunde   gingen   nun   zum  Amtsvorsteher,   um   herauszufinden,   ob   sie   mir   ohne   meine 

Gegenwart  einen  Reisepass  besorgen  koennten.  Dabei  stellte  sich  heraus,  dass  mein  Reisepass  bereits 

fertig  da  lag,  weil  ich  Monate  vorher  noch  mit  meinen  Eltern  in  die  Tschechoslowakei  hatte  reisen 

wollen  was  mir  aber  dann  verwehrt  wurde.  Zur  endgueltigen  Auswanderung  jedoch  war  mem  Pass  nun 

da.  Man  hatte  mich  darin  trotz  eines  rot  gestempelten  "J"  (fuer  "Jude")   zum  "Edelarier"   gemacht, 

indem  die  Eintragung  lautete,  dass  ich  nicht  nur  blonde  Haare  hatte  -  was  stimmte  (obwohl  sie  im 

Moment  allerdings  abrasiert  waren)  -  sondern  auch  blaue  Augen,  was  nicht  stimmte.  Das  hat  aber 

niemanden  gestoert.  Am  15.  Dezember  1938  ueberquerte  ich  in  Bentheim  die  Grenze  nach  Holland. 

Dazu  brauchte  ich  von  sechs  Uhr  frueh  bis  sechs  Uhr  abends,  weil  ich  einige  Sachen   m  meinem 

Koefferchen  hatte,  die  man  mir  kurz  vorher  zum  18.  Geburtstag  geschenkt  harte  und  die  daher  neu 

waren   Nachdem  mein  Vater  dafuer  bei  der  Golddiskontbank  RM  346.00  hinterlegt  hatte,  durfte  ich 

endlich  weiterfahren.  (Auswanderer  durften  damals  nichts  von  ihrem  Eigentum  mitnehmen,  was  nicht 

strafmaessig    "versteuert"  war.  Fuer  alte  Sachen,  Stueck  fuer  Stueck,  Strumpf  fuer  Strumpf,  50%  des 

Wertes,  und  fuer  neue  Sachen  100%,  also  den  doppelten  Kaufpreis.)   Die  silbergraue  Uniform  des 

hollaendischen  Soldaten  an  der  Grenze   fand   ich   mehr  als   schoen.   Am   Abend  war   ich   dann   in 

Amsterdam. 


736 

ich  verliess  Holland  wieder  am  24.  Januar   1940  und  wanderte  am  5.   Februar  um   17:30  in  die 
Vereinigten  Staaten  von  Amerika  ein. 

NA.CH.TRAG 
Von  den  meisten  Historikern  wird  die  "Kristallnacht",  also  der  "Holocaust",  als .Anfang ;  der 
"Endloesung"  angesehen.  Viele  juedische  Deutsche,  die  letztere  ueberlebt  haben,  sind  heute  so 
verb  «e«  Ls  sfe  mit  Deutschland  und  Deutschen  nichts  mehr  zu  tun  haben  wollen.  Andere  jedoch 
lu  denen  auch  ich  gehoere.  werden  trotz  der  entgegengesetzten  Behauptung  Hitlers  me  zugeben  dass 
vi  nich"  ebenso  gute  Deu  sehe  waren,  wie  unsere  "arischen"  Mitbuerger.  Die  Entstehung  des  Staates 
terael  hat  a«h  |as  renken  vieler  wohlmeinender  Menschen  bezueglich  der  Tatsache,  dass  die 
ueTeL?egende  Mehrheu  der  juedischen  Deutschen  vor  der  Machtübernahme  der  Nazis  gute  Patnoten 
wlreTun steh  uneingeschränkt  als  Deutsche  fuehlten,  etwas  verwischt.  Das  "Dritte  Reich"  hat  uns 
dann  ausgebuergerl  aber  das  Grundgesetz  der  Bundesrepublik  Deutschland  erkennt  an  dass  wir 
unsere deutche S^atsangehoerigkeit  nie  verloren  haben.  Ich  selbst  habe  mein  ganzes  Üben  lang 
weUerhin  deutsch  gesprochen  und  habe  deutsche   Freunde   gehabt,    die   laut   der   NS-Gesetzgebung 

"TchtrvTb  mein  Doktorat  in  Agronomie  von  der  Rutgers  Universität,  der  f^^taet Jon  New 
jersey  Danach  war  mein  ganzes  Leben  der  Entwicklungshilfe  gewidmet  und  'f .  h»te  haup«aechUchin 
Lateinamerika  und  Afrika  gearbeitet,  oft  mit  deutschen  Kollegen  zusammen.  Ich  glaube,  dass  m  Somalia 
Se^  1960  und  1970  dank  meiner  Mitarbeit  eine  vorbildliche  Zusammenarbeit  der  Grupp ender 
™A  und  der  Bundesrepublik  in  der  Landwirtschaft  bestand.  (Was  davon  heute,  also  1994,  noch  uebng 
ist,  ist  eine  andere  Sache.)  Seit  1973  lebe  ich  in  Costa  Rica  -d  arbeite  im  kurzfristigen >  Emsa« ^als 
internationaler  consultant  in  der  Landwirtschaft.  (Geschrieben  April  1994)  Dr_  Harvey *  Newton 
Hiermit  moechte  ich  meinen  lebenslaenglichen  Freunden,  Mrs  Eva  Weisser,  C.T.C.  in  ^lancLN.^ 
und  Dr  Werner  T.  Angress,  Professor  of  History,  State  University  of  New  York,  Stony  Brook,  jetzt  in 
Beriin  lebend    fuer  ihre   literarische   und  technische  Hilfe   in  der  Vorbereitung  d.eses  Berichtes, 

danken.  ,    „ 

For  anyone  interested  in  more  information  about  the  'Kristallnacht  • 

1    'Crysml  Night"  by  Rita  Thalmann  &  Emanuel  Finemann.  1974,  Coward  McCann  &  Geoghegan,  Inc 

New  YorT  The  English  version  1  have  says,  that  it  was  translated  from  the  French.  A  German  edition 

"Die  Kristallnacht"  is  available  from  Athenäum  Verlag,  Savignystrasse,  Frankurt/M. 

2.  "Kristallnacht"  by  Anthony  Read  &  David  Fisher,  1989  Random  House,  New  York  Original l> 
published  by  Michael  Joseph,  Ltd.,  London,  Great  Britain.  Av^ble  from  Atlantic  Bookstore 
Warehouse.  979  Bethlehem  Pike.  Montgomery,  PA  18936.  Price:  $  5  95  Plus  P  &  H 

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Hermann  Neustadt 
(  spaeter  Harvey  P.  Newton  ) 
Ende  1937- Anfang  1938 


Hermann  Neustadt  (spaeter  Harvey  P.  Newton) 

etwa3  Wochen  nach  seiner  Entlassung  aus  dem  Kz 

Buchenwald.  Dez.  1938  in  Amsterdam,  Holland 


737 


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BonrfiJurdiur,   NSW   2CZ2 


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can  now  islam  a  tttth»-    '  *^n  *iaw 
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fi  let  mo  know  and  iH  circulate  rone  copiw  -  a"«'  «  nas 

«vacuae  ch<idr«n  n  Australia,  <bjj      *"* 
wo  ca-no  nere  ot  wculc  r**  come. 

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should  I*  a  !*o^*y  »"*•"     '  nw"  '^  1  vory  Uurt  r*«W  »  &•  tola     Ifl    Bd  <t  »many 

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IT— ^•■sr— *•— 

»  Bor  «d  v*  »  brfh  net»,  k«  Ihe  «et**-. 


I  cortakily  hope  we  can  keep  in  touch. 
Will»  tie«  wishes  and  ttian*s 


Win  tie«  wishes  and  thanks. 

~^£>£    A  "*"    ^'        -         üien  Palme, 


Adelaide 


58 

South      Australia      0001 


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38 


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GROSS-BREESEN 


60th  Rnniuersary 


W1LDWOOD  CREST,  NEW  JERSEY. 


Oct.  4th  and  5th  1996. 


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,n  order  fro,  top  .eft  to  bottom  right:    MeHnda-s «,-«*  £1^-  BStS 

Loew  -  George  Landecker  -  Ken  Herman  -  <^gh«r  of  **  ^  .  lsi  Kirshrot  -  Leus  -  Inge 

(spouse  of  Ken)  -  Manfred  Rosenthal    cousin  of  Carola)      Hans  Kr,  g  rf  ^     ^ 

Rosenthal  .  spouse  of  late  juwa)  -Wolf  Steir ,  -  sis«    of Eva  Ne, ser     Fr  book,called;..Survival  of 

Salier,  friend  of  Prinz  and  Eva  Ne.sser,  (  Author  °»  P.  Eva  Nejsser,  friend  of  Prinz,  - 
Spirit",  describing  her  experience  a,  Auschwit *>  "  «°^ff  H^°J .  friend  of  Eva  Weisser.  Delia 
Prinz  (  on  his  76th  birthday),  -  Enca  Rosenthal  ( ^\^™^t  spouse  of  George.  -  Henry 
Krieger.spouse  of  Hans  -  Use  Stein,  spouse  of  Wolf.  -  Jess.e  Lander 

Kellermann. 


/J  .     I 


739 


Dear  "ÄKÄ.  «go  or  thereabout  yes  60  years  ago,  that  we  wou>d  meet  once 
more....  and  %"££*g£^  had  planted  the  seed  and  his  organising  ability  came  to  the  fore 
again  iTÄSÄÄ«  on  tne  agenda.  He  spared  no  effort    and  the  resuit  speaks  for 

itself-  —  -— xS^=^ss  ^.ksszssxü 

^Tu'rTarJen"::  the'»  not  canned»  music,  created  the  perfect  atmosphere.  (  Perhaps  reminding  some 
°f  ^  "'ÄÄcS:  SSÄ  *—  The  walks  aiong  the  beachfront  and  the  tour  to 

Cape  May  with  its  quaint  architecture  exoertlv  executed  task  and    I  am  certain  that 

What  more  can  one  say,  except  that  this  was  ™  «•*£* J^  Eva  for  her  great  contribution. 

^""Hoping  to  meet  again  next  year,  in  the  meantime,  best  £_  ^^  ^  ^  JJf^ 


^H 


HKBTv 


■ 


HoTsf  B«nd "St  Cram"^nw,n,  the  Cerminv    A  New  MvtMPlPEV  "f  ^^  <^ 

TUP  VICTORY  OF  HITLER'S  NATIONAL  SOCIALISTS  (NAZIS)  IN  1933  was  the  victory  of  political 
JEK^K^I  was  but  pan o, £.  ^  &°%S^%^  ££Z£ 
eradicate  the  constitutional  state  embodied  by  the  Weimar  repu I  c  ba ^^at  had  -.ted   n 

essentia,   prerequisite   for   the   ascendancy   of  German   ^»^„J'Ä    he  key 
nreconditions  of  the  Holocaust  which  he  attempts  to  establ.sh  pay  little  if  any  attention 
pXal  events,  in  the  absence  of  which  the  Holocaust  would  never  have  -urre^ 
Weimar  was  the  work  of  the  German  working  class  -  an  attempt :  to es  abhsh     democ ■  p 

dangers  facing  German  democracy  from  the  nationalist,  ant.-republ.can  Right.  German  democr    y 

not  overcome  these  dangers. 

i^niel  J.  Goldhagen,  Hitter'»  Willing  Btecutfoners:  Ordinary  Germans  and  the  Ho/ocaus,  New  York, 
SSSÄ«»*  **  New  Politics,  is  a  nfe,ong  socialist  and  sometime  ,ay  teacner 
of  Jewish  history. 

Leon  Trotsky  thought,  at  the  time,  that  the  great  ^ers"  o^aüons^*o^h  ^«e^y  ma» 
unemployment,  still  remained  »gigantic  obstacles»  to  a  Naz,  J™^^  ^^But  their 
however  compromised,  afforded  the  necessary  framework  for  those organ *a"°n  ^    in  the  last 

leadership  lacked  audacity  and  determ.nation.  It  recoiled  from  brut ^^ £  from  truly  free, 
multiparty  elections  tolerated  by  the  Naz,  regime  in  "arch  1933,  elecoc™  aire     y  ^  ^ 

the  German  Left  still  received  12  million  votes  (the  Nazis  17  million),  lhe  iocia.  uem 


740 


only  party  -  the  Communist  Party  had  been  prohibited  -  to  vote  against  the  enabling  law  which,  in 
effect,  allowed  Hitler  to  emasculate  the  Reichstag  (parliament).  The  Social  Democrats'  leader,  Otto 
Wels,  solemnly  affirmed  the  values  which  his  party  defended  -  humanity,  justice,  freedom,  and 
socialism.  Its  historical  defeat  notwithstanding,  German  social  democracy  endured  as  the  fundamental 
alternative  to  fascist  dictatorship. 

Reading  Goldhagen,  we  would  remain  ignorant  of  the  possibilities  of  this  alternative,  and  what  it 
reveals  about  a  large  and  significant  part  of  German  society.  One  would  not  know  about  the  universe  of 
discourse  -  of  the  rational  cognitive  approach  to  politics  and  the  understanding  of  capitalist  society  - 
which  the  movements  and  institutions  of  the  German  Left,  with  the  exception  of  Stalinist  ideologues, 
embodied  and  which  were  mercilessly  suppressed  by  police  terror,  and  the  murder  or  forced  exile  of 
their  protagonists.  Goldhagen  is  unconcerned  with  these  matters.  He  even  tends  to  dismiss  them  as  of 
little  if  any  significance  to  his  argument,  even  though  he  claims  to  "explain"  the  Holocaust. 

BEFORE  TURNING  TO  HIS  EXPLANATION,  WE  WILL  BRIEFLY  RECALL  some  of  the  features  of  the  Nazi 
regime  as  the  destructive  agent  of  German  civil  society  It  permanently  suspended  all  civil  liberties 
following  the  Reichstag  fire  in  early  1933.  It  created  the  secret  state  police  (Gestapo)  as  one  of  its 
major  instruments  of  political  terror,  with  all  actions  of  this  body  immune  to  judicial  review.  It 
abolished  the  principle  of  "no  punishment  outside  the  law,"  as  well  as  the  judiciary's  autonomy;  the 
Fuehrer's  edict  could  overrule  the  law  as  well  as  impose  the  degree  of  punishment.  It  created 
concentration  camps  -  "emblematic  institutions  of  Germany  during  the  Nazi  regime,"  as  Goldhagen 
correctly  states  -  where,  until  the  late  1930s,  i.e.,  prior  to  the  establishment  of  work  and  death  camps 
outside  Germany,  no  fewer  than  200,000  non-Jewish  Germans  were  incarcerated  for  alleged  political, 
racial,  or  "asocial"  offences.  The  regime  dissolved  all  political  parties  other  than  its  own,  rendering 
parliament  an  empty  shell,  notwithstanding  the  fact  that  more  than  half  of  the  German  electorate  had 
voted  for  parties  other  than  the  Nazis  in  the  March  1933  elections.  As  a  result  of  the  suppression  of 
civil  freedoms  and  of  all  opposition  (including,  of  course,  the  opposition  press  and  publishing  houses, 
and  the  banishment  and  burning  of  their  earlier  publications),  the  regime  attained  the  monopoly  of 
information,  which  facilitated  the  calumniation  of  the  Jews  and  the  measures  taken  against  them.  These 
lay  at  the  core  of  the  regime's  racist  policies.  But  they  were  by  no  means  their  only  component.  Among 
its  objectives  was  the  creation  of  a  racially  "homogeneous"  class  of  overlords,  a  new  aristocracy  as 
represented  by  the  S.S.  (defense  squads),  the  innermost  core  of  the  regime  (Bracher).  These  overlords 
were  in  charge  of  accomplishing  the  regime's  imperialist  aims,  and  hence  the  subjection  or  destruction 
of  the  "racially  inferior"  people  who  inhabited  the  "living  space"  required  to  fulfill  those  aims. 

The  regime's  monopoly  of  information  (or  propaganda)  was  not  merely  designed  to  stifle  opposition;  it 
was  used  to  attain  its  racist  objectives,  in  particular,  to  indoctrinate  younger  Germans  with  its  racist 
ideology  who  would  in  time  serve  in  German  military  organizations.  It  imparted  distorted  views  of 
reality  which  contributed  to  the  unspeakable  inhumanities  perpetuated  upon  the  peoples  of  Eastern 
Europe,  not  least  by  the  German  armed  forces  of  Germany.  (Omer  Bartov).  The  role  of  Nazi  ideology,  no 
longer  exposed  to  competing  ideas  but  propagated  within  contexts  ever  more  carefully  insulated  from 
differing  intellectual  or  spiritual  tendencies,  is  completely  disregarded  by  Goldhagen.  (The  exclusion 
of  competing  ideologies  lay  at  the  root  of  the  1937  encyclical  by  Pope  Pius  XI,  "With  deep  anxiety" 
{"Mit  brennender  Sorge"),  in  which  the  Pope  complained  about  the  increasing  repression  of  Catholic 
youth  education  by  the  Nazis  despite  assurances  of  non-interference  contained  in  the  earlier 
Concordat) 

AS  IS  KNOWN  BY  NOW  BY  MANY  WHO  HAVE  READ  OR  HEARD  ABOUT  HIS  WORK,  Goldhagen 
attributes  the  Holocaust  solely,  and  with  single-minded  conviction,  to  what  he  alleges  to  have  been  the 
pervasive  antisemitism  of  German  society  -  an  "eliminationist"  antisemitism,  merely  intensified  under 
the  Nazis,  but  not  qualitatively  different  from  what  it  had  been  prior  to  their  ascendancy,  and  since 
the  early  19th  century,  when  the  religiously  motivated  antisemitism  tended  to  turn  political.  The 
argument  is  powerfully  and  wrathfully  presented.  In  its  simplicity,  compulsive  repetition,  and 
documentation  that  extends  over  20  percent  of  the  vast  600-page  work,  it  has  strong  appeal  to  readers, 
many  of  whom  will  be  inclined  to  believe  that  more  "complex"  explanations  are  needless  at  best, 
exculpatory  at  worst.  However,  Goldhagen's  approach  essentially  forecloses  historical  analysis.  I  will 
return  to  this  problem  further  on. 

The  German  historian  Hans  Mommsen  has  written  that,  while  Nazi  propaganda  was  savagely  directed 
against  the  Jews,  this  cannot  explain  why  so  many  people  who  were  directly  or  indirectly  involved  in 
the  destruction  of  the  Jews,  did  not  find  some  way  to  withhold  their  cooperation.  Officials  of  the  Reich 
railways  and  the  Reichsbank,  the  diplomatic  service,  the  civilian  administration  in  the  occupied 
territories,  the  German  and  non-German  police  forces  -  all  contributed  actively  to  the  Holocaust  in 
some  form.  The  crucial  question  is  why  they  were  able,  with  such  strange  consistency,  to  suppress  such 
knowledge  as  dawned  upon  them. 

It  is  a  question  Mommsen  proves  unable  to  answer.  Answers  have,  of  course,  been  attempted,  such  as 
the  secularization  of  social  organization  and  the  resultant  amorality;  the  social  distance  sedulously  created 
between  the  bureaucracy  that  implemented  the  Holocaust  and  the  victims;  the  large-scale  murder  of  people  by 
quasi  industrial  methods,  again  neutralizing  contact  between  executor  and  victim;  in  sum,  the  obliteration  of  the 


*v  I 


741 

victim's  "face  "  This  was  of  prime  concern  to  the  Nazis  in  regard  to  the  Jews:  the  burning  of  synagogues,  the 
arrest  of  Jewish  men  and  the  destruction  of  Jewish  property  on  November  9,  1938  was,  for  the  most  part,  carried 
out  by  Nazi  storm  troopers  from  outside  given  localities,  ensuring  that  they  were  strangers  to  their  victims,  that 
no  familiarity  would  interfere  emotionally  with  their  destructive  role.. 

The  Mommsen  essay  cited  here  is  titled,  "The  Realization  of  the  Unthinkable."  For  Goldhagen,  the 
Holocaust  was  neither  unthinkable,  nor  inexplicable.  The  title  of  his  book  summarizes  his  indictment  - 
ordinary  Germans,  represented  by  a  few  battalions  of  middle-aged  policemen,  willingly,  even  eagerly, 
killed  Jews  in  occupied  Eastern  Europe,  their  voluntarism  evidenced  by  their  having  been  otherwise 
free  to  desist  from  the  killing,  had  they  so  desired  -  and  desist  without  prejudice  to  their  status  or  the 

need  to  fear  punishment. 

What  motivated  the  perpetrators,  what  fueled  their  voluntarism  was,  writes  Goldhagen,  "a  particular 
type  of  antisemitism  that  led  them  to  conclude  that  the  Jews  ought  to  die:'  (Emphasis  in  original)  Their 
antisemitism  was  shared  by  other  "ordinary"  Germans  -  the  Holocaust  was  "a  German  national  project"; 
the  Germans'  antisemitic  beliefs  were  "the  central  causal  agent  of  the  Holocaust." 

Goldhagen  stresses  the  ordinariness  of  the  police  battalion  members  time  and  again:  only  one  third  of 
them,  he  reports,  were  members  of  the  Nazi  party,  they  had  not  been  selected  for  their  military  or 
ideological  fitness;  their  weapons  training  had  been  "poor";  they  had  had  no  preparatory  training  for 
their  genocidal  tasks.  Moreover,  the  civilian  police  from  which  they  had  been  recruited  was  not 
specifically  a  Nazi  institution.  Furthermore,  as  noted  above,  "the  men  knew  they  did  not  have  to  kill," 
i.e.  they  were  not  coerced  into  killing  Jews.  Goldhagen's  case  rests  on  his  claim,  bolstered  by  intensive 
research  from  court  records  assembled  over  the  1962-72  decade,  of  the  "ordinariness"  of  the  police 
battalion  members,  which  meant  that  "the  regime  proceeded  as  if  any  German  was  fit  to  be  a  mass 

executioner." 

Statements  like  these  cannot  be  either  accepted  or  dismissed  lightly;  they  require  exploration,  which 
cannot  be  done  here.  Suffice  it  to  note  that  beginning  in  1933,  the  police  in  German  cities  and  rural 
areas  were  "assisted"  by  auxiliaries  recruited  from  Nazi  Storm  Troopers.  The  demise  of  the  Storm 
Troopers,  who  represented  a  radical  threat  to  the  regime,  came  in  1934  with  the  murder  of  their  chief, 
Ernst  Roehm,  and  many  of  his  associates.  Thereafter,  according  to  K.D.  Bracher's  authoritative  work  on 
the  German  dictatorship,  there  was  the  "revolutionary  regrouping  of  the  police"  which,  in  time,  and 
within  the  organizational  framework  of  Heinrich  Himmler's  S.S.,  made  them  fit  to  participate  in  ruling 
the  occupied  territories  of  the  East.  The  police  were  perhaps  not  subject  to  the  same  selection  process 
as  members  of  the  S.S.  but  were  under  the  general  command  of  the  S.S.,  with  Himmler  as  the  supreme 
police  chief,  in  addition  to  heading  the  S.S.  It  is  not  entirely  credible  that  the  members  of  the  police 
battalions  Goldhagen  researched  were  quite  as  "ordinary"  as  he  views  them. 

The  police  battalion  members  Goldhagen  studied  were  presumably  representative  of  the  German 
population  at  large.  Goldhagen,  of  course,  does  not  (and  would  hardly  be  able  to)  defend  this  inference 
on  statistical  grounds.  He  does  so  in  light  of  his  larger  argument,  that  "Nazi  antisemitism  was  integral 
to  the  beliefs  of  ordinary  Germans";  that  it  constituted  "an  axiom  of  German  culture  throughout  the 
19th  and  20th  centuries";  and  that  the  antisemitism  of  the  Nazi  period  represented  "a  mere 
accentuated  and  elaborated  form  of  an  already  broadly  accepted  basic  model."  This  was  the  "cognitive 
model"  of  the  Jews  as  pernicious  and  malevolent,  unassimilable  into,  and  corruptive  of  German  culture 
which,  being  socially  generated  and  diffused,  became  part  of  the  structure  of  the  German  mind.  Hence, 
the  emblematic  character  of  the  police  units  and  of  their  behavior. 

THE  GERMANS'  ANTISEMITISM  IS  CONSTRUED  BY  GOLDHAGEN  AS  DIFFERING  SO  WIDELY  from  the 
antisemitism  of  the  "West"  that  he  believes  that  anthropological  methods  are  required  to  comprehend 
it.  He  imputes  a  generic  murderousness  to  the  Germans  -  to  be  sure,  to  generations  preceding  the 
present  one  -  that,  as  Omer  Bartov  has  observed,  bizarrely  inverts  the  Nazis*  portrayal  of  the  Jews. 

It  is  beyond  dispute  that  antisemitism  was  widespread  in  Germany,  particularly  among  those  who 
were  academically  trained.  Although  antisemitism  was  far  more  virulent  in  Eastern  Europe  and 
possibly  also  in  France,  "Death  was  a  Master  from  Germany."  No  other  state  lent  itself  fully  to 
murdering  Jews.  But,  again,  it  took  the  virtual  destruction  of  the  basic  civil  institutions  in  Germany, 
and  certainly  the  war,  to  carry  out  the  Holocaust. 

There  is  also  the  more  banal  question:  why,  if  killing  Jews  was  so  popular  in  Germany,  did  Himmler 
and  his  henchmen  attempt  to  keep  their  murderous  actions  secret?  Was  it  because  the  German  people 
were  not  sufficiently  "mature"  to  accept  their  actions  with  equanimity?  (Bracher.) 

GOLDHAGEN  CONSISTENTLY  DISMISSES  OR  BELITTLES  German  opposition  to  the  Nazi  regime.  Such 
opposition,  he  says,  was  hardly  ever  directed  against  the  Nazis*  treatment  of  the  Jews.  Referring  to  the 
men  who  plotted  to  kill  Hitler  in  1944,  he  writes  that  they  were  "not  moved  ...  by  a  principled 
disapproval  of  the  elimination  of  the  Jews  from  German  society."  It  is  an  astonishing  statement, 
attesting  to  the  author's  incomprehension  of  anti-fascist  politics  whose  first  imperative  was  the 
overthrow  of  the  Hitler  regime.  He  gives  no  credence  to  the  motivation  of  those  men,  which  was  to  stop 
the  war  and  restore  Germany  as  a  civil  society.  Reading  such  testimony  as  Helmuth  von  Moltke's 
(executed  by  the  Nazis  as  one  of  the  hundred  men  accused  of  having  plotted  against  Hitler)  and  other 


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742 

pertinent  works,  who  would  doubt  that  the  murder  of  the  Jews  would  have  stopped,  and  antisemitic 
decrees  been  nullified,  had  they  succeeded. 

Goldhagen  asserts  that  the  Nazis  might  have  moderated  their  anti-Jewish  measures,  had  the  German 
churches  protested.  Perhaps.  It  is  true  that  the  German  churches,  with  rare  exceptions  of  courageous 
individual  clergymen,  did  not  play  an  honorable  role  in  Nazi  Germany.  They  never  inveighed  against 
the  militarization  of  the  country.  They  conformed  to  the  Nazis'  "Aryan"  standards  of  race  "purity," 
dismissing  pastors  not  meeting  them.  Converted  Jews  could  not  expect  the  Catholic  Church's  fidelity  to 
its  own  teachings.  The  churches  remained  silent  when,  in  November  1938,  synagogues  were  burned,  and 
Jewish  men  were  incarcerated  and  killed;  and  largely  silent  about  the  deportations  of  Jews.  Goldhagen 
points  to  the  protest  of  the  bishop  of  Munster,  von  Galen,  in  1941  against  the  euthanasia  program 
(which  was  meant  to  eliminate  "life  without  value").  The  program  was  stopped  as  a  result  of  the  protest. 
Hence  his  belief  that  similar  protests  might  have  cautioned  the  Nazis  about  their  anti-Jewish  policies. 
Here  again,  the  underlying  argument  is  that  the  churches,  like  all  Germans,  were  too  possessed  by 
antisemitism  to  venture  such  protests. 

Goldhagen  misreads  the  implacable  hostility  of  the  leading  Nazis  to  all  contesting  views.  The 
euthanasia  program  he  cites  had  been  operating  for  years  before  Bishop  v.  Galen  rallied  himself  to 
oppose  it  publicly;  thereafter,  he  remained  under  close  Gestapo  surveillance.  (Sarah  Gordon)  Nor  was 
the  exception  the  churches  took  to  the  Nazis'  racist  doctrines,  however  circumlocutious  such 
exceptions  were,  countenanced  by  the  Nazis.  For  example,  a  lengthy,  theologically-based  protest 
against  Nazi  "paganism"  and  racism  by  a  synod  of  the  German  Confessing  Church  in  1935  was  answered 
by  the  imprisonment  of  500  pastors;  they  were  soon  released,  except  for  27  of  them  who  were  sent  to 
concentration  camps.  Protestant  magazines  were  prohibited.  The  writers  of  memoranda  to  Hitler 
protesting  concentration  camps  were  severely  punished.  The  Nazis'  response  to  the  encyclical  of  Pope. 
Pius  XI,  mentioned  earlier,  was  to  accuse  hundreds  of  Catholic  clergy  and  monks  of  moral  turpitude, 
incarcerating  them,  and  closing  many  convents  and  theological  institutions.  (NS  Dokumente) 

The  churches  were  caught  up  in  their  own  tradition-sanctioned  anti-Judaism,  as  well  as  in  the 
Lutheran  doctrine,  largely  also  abided  by  the  Roman  Church,  of  keeping  the  affairs  of  religion  separate 
from  the  affairs  of  the  state  -  a  pernicious  doctrine  under  which  immoral  actions  by  the  state  would 
remain  unquestioned.  (Of  prominent  churchmen,  only  Dietrich  Bonnhoeffer,  executed  in  1945  for 
participating  in  the  plot  against  Hitler,  protested  this  stance.)  The  churches  failed  to  intercede  for  the 
Jews,  and  were  Hitler's  allies  in  the  war  against  the  Soviet  Union  ("godless  Bolshevism"}.  They 
remained  suspect  nonetheless.  Serious  protests  against  Nazi  racist  policies  might  be  met  by  harsh 
anti-Church  and  antisemitic  measures  -  as  the  examples  cited  show  and  as  also  occurred  in  Holland 
during  World  War  II.  When,  in  1942,  Dutch  bishops  protested  the  antisemitic  "excesses"  perpetrated 
in  their  occupied  country,  the  Gestapo  arrested  a  number  of  Catholic  priests  and  religious  of  Jewish 
descent  (including  the  nun-philosopher  Edith  Stein),  and  sent  them  to  Auschwitz,  where  they  were 
murdered.  (New  Catholic  Encyclopedia), 

Hitler's  Willing  Executioners  features  a  lengthy  chapter  on  the  evolution  of  "eliminationist" 
antisemitism  in  modern  Germany.  The  chapter  reflects  the  author's  "understanding  of  19th-century 
antisemitism,"  and  "emphasizes  the  underlying  continuity  of  German  antisemitism  and  asserts  its 
ubiquity."  It  is  thus  meant  to  reaffirm  his  thesis  that  the  Holocaust  was  the  outcome  of  the  Germans' 
demonic  conception  of  the  Jews.  This  conception,  however  occasionally  modified  by  circumstances, 
Goldhagen  believes  to  have  been  integral  to  the  social  and  political  evolution  of  modern  Germany 
Antisemitism  underlay  not  only  the  resistance  to  the  emancipation  of  the  German  Jews,  but  its  very 
understanding  and  the  conditions  implicitly  attached  to  its  fulfilment.  The  secularized  image  of  the 
Jew  as  unassimilable  alien,  formulated  by  various  academic  writers  early  in  the  century,  gradually 
took  on  political  weight,  especially  during  and  after  the  1870s,  and  was  heir  to  the  "ubiquitous  and 
profound  hatred  of  the  ghettoized  Jewry"  in  Germany  during  medieval  and  early  modern  times. 

To  ANYONE  ACQUAINTED  WITH  THE  HISTORY  OF  THE  GERMAN  JEWS,  Goldhagen's  description  of  the 
evolution  of  antisemitism  in  Germany  is  both  puzzling  and  questionable.  It  is  puzzling  because  he 
ignores  the  political  functions  of  antisemitism,  which  were  not  directed  against  the  Jews  alone  but 
sought  to  integrate  antienlightenment  and  anti-emancipatory  tendencies  deliberately  directed  against 
the  rise  of  social  democracy,  workers'rights  movements,  pacifism,  and  the  rights  of  minorities,  such  as 
the  Poles  who  resided  in  much  of  northeastern  Germany.  (Zmarzlik).  It  is  questionable  because  the 
struggle  for  emancipation  ultimately  succeeded.  In  1870,  the  constitution  of  the  German  Empire 
incorporated  the  emancipation  law  that  had  been  passed  in  1839  by  the  (unified)  Germany's 
predecessor,  the  North  German  Federation. 

Emancipation  lifted  all  special  laws  imposing  disabilities  upon  Jews  and  restricting  the  rights  of 
citizenship.  It  did  not  eliminate  social  discrimination.  Jews  could  not  become  officers  (except  during 
World  War  I).  They  were  unable  to  advance  in  the  judiciary  or  in  the  civil  service.  Few  Jews  became 
full  university  professors;  none  has  been  known  to  be  appointed  a  teacher  in  a  primary  school  prior  to 
Weimar.  Emancipation  progressed  but  haltingly.  In  France,  it  was  proclaimed  in  1789;  in  Germany,  it 
took  on  a  "probationary"  character.   Hundreds  of  petitions  opposing  emancipation  were  filed  with 


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* 


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743 
provincial  diets  throughout  much  of  the  19th  century.  They  remained  rearguard  actions;  the  opponents 

SeSin  Germany  prior  to  the  Nazi  regime  was  as  ''^-^f  on^  as  Goldhage n  co  tend, 

era  of  the  Wilhemine  monarchy,  some  4,000  Jews  were  eiectea  ro  confidence  that  lasted 

confidence  of  broad  layers  of  the  public  in  Jewish  citizens  as  publ.c  offic.als,  a  confidence 

""^^T^m^TlS^^^A^.  THE  ECONOMIC   EFFECTS   OF   IMPER.AUST 

*^i£*££22tt-*-*-  were  usually  suppressed  by  the  po.ico^ 
need/d  the  mi,tary8The  courts  did  not  countenance  the  violation  of  the  per*», |^^ 
or  the  desecration  of  Jewish  cemeteries  and  sanctuanes.  (NiewykK  Jte  popu^t  annsemmc 
disturbances  during  the  1848  upheavais,  serious  as  they  were,  were  ^f^^Z^L^nX 
other  »mischief,"  they  would  leave  no  trace,  and  "freedom  .^7  «^„"'„^„g™ Z 
"unconcerned"  about  the  emergence  of  political  antisemitism  in  the  1870s,  in  188 1.  he  mougnt  tn 
world  literature  and  the  press  were  more  powerful  than  the  "blockheads»  who  sought  to  imitate  the 

JSSt^HS^  severely  affected  Weimar  gave  rise  •£-«£*  *££££& 

one  «me b igh  official  of  the  large«  association  of  German  Jews,  held  that  the  success  of  the  Nazi,  vmh 
the  German  electorate  reflected  the  desperate  search  for  a  way  out  of  the  crisis;  and  that  it  was 
Nazis  who  gave  impetus  to  antisemitism,  not  the  other  way  around.  ,mti__«  /  yearbook  XIV 

Ernest  Hamburger,  in  his  magisterial  essay,  "One  Hundred  Years  of  Emancipa ™  £e,rbcol  ™ 
1969,  Leo  Baeck  Institute),  writes  that  in  1932,  as  in  the  earlier  ye ars  of  *e  w«inw  Repu bhc 
incidents  of  which  the  Jews  were  victims,  often  of  a  grave  nature,  d d .  o, become  the  norm 
(N)umerous  non-Jews  also,  whether  active  in  public  life  or  not  were  exposed  »  viotence  In  1932.  the 
ewish  press  continued  to  appear.  Jewish  associations  °P*™*d  ^  *™  ^^e  'hreatened  only  in 
defend  their  rights  ...  and  Fight  for  their  ideas  and  interests  Jewish  f'™*  r^*^"^"^ « 
exceptional  cases  ...  and  newspapers  whose  publishers  or  editors  were  well-known  Jews  had  more 


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readers   and   subscribers   than   the    Voelkischer   Beobachter  and   its   provincial   derivatives."    (The 
Voeikischer  Beobachter  was  the  mass  circulation  newspaper  of  the  Nazi  Party.) 

"Anti-Semitism  was  essentially  absent  from  the  labor  movement,"  Hamburger  writes.  True,  a  strain  of 
antisemitism  has  been  traced  among  German  workers.  But,  while  the  German  Communist  Party  often 
made  opportunistic  use  of  antisemitism,  hardly  ever  ran  a  Jew  as  candidate  for  the  Reichstag,  and 
among  its  100  Reichstag  delegates  in  1932-33  did  not  count  a  single  Jew,  the  Social  Democrats  never 
compromised  their  stand  in  upholding  the  civil  equality  of  the  Jews.  According  to  Robert  S,  Wistrich, 
writing  in  his  authoritative  Socialism  and  the  Jews,  the  Social  Democrats  "even  put  up  Jewish 
candidates  in  areas  where  antisemitism  was  well-entrenched.  Thus,  Paul  Singer  was  nominated  in 
Berlin  (1884)  at  the  height  of  the  Stoecker  movement,  as  a  deliberate  gesture  of  defiance,  "as  were 
Jewish  candidates  in  Breslau  and  Dresden  -"centres  of  the  German  antisemitic  movement.  Forty-three 
out  of  the  417  Reichstag  deputies  between  1881  and  1914  were  Jews  -  a  figure  representing  ten  times 
their  proportion  of  the  population  as  a  whole."  The  Social  Democrats'  electoral  practice  -  which 
continued  during  the  Weimar  era  -  starkly  contrasted  with  the  recklessness  of  the  German  Liberal  and 
Progressive  parties  which,  although  programmatically  in  support  of  equal  civil  rights  for  the  Jews, 
would  not  run  Jewish  candidates  after  the  1880s  for  fear  of  losing  votes. 

The  Social  Democrats,  in  the  late  19th-century  pronouncements  of  some  of  its  leaders,  held  that 
antisemitism  represented  a  species  of  anti-capitalism,  i.e.,  that  it  was  a  phase  of  populist  thinking  that 
would  in  time  lead  to  the  realization  that  the  true  "enemy"  was  the  bourgeoisie,  Jewish  or  non-Jewish. 
Such  views,  never  accepted  by  thinkers  like  Kautsky  or  Bernstein,  or  such  leaders  as  Bebel  or 
Liebknecht,  lost  validity  when  the  Russian  pogroms  occurred  in  1906,  and  the  realization  dawned  that 
a  vast  Jewish  proletariat  existed  and  struggled  in  Eastern  Europe.  The  Weimar  constitution, 
guaranteeing  "full  freedom  of  faith  and  conscience,"  and  "admission  to  official  posts  ...  independent  of 
religious  creed"  was,  in  its  time,  unanimously  accepted  by  the  parties  of  the  Socialist  and  Liberal  Left 
(the  Communist  Party  did  not  yet  exist  then)  and  the  (Catholic)  Center.  The  Social  Democrats  had 
become  aware  that  the  struggle  for  civil  rights  was  unceasing;  the  full  attainment  of  these  rights  could 
not  wait  for  the  advent  of  a  socialist  society. 

Hamburger  writes  that  "under  the  center,  left-center  and  center-right  governments  which  ruled  the 
Reich  and  most  of  the  Laender  (provinces)  until  1932,  the  provisions  of  the  Constitution  were,  in 
general  observed  ...  Jews  were  admitted  to  public  office  without  any  restrictions:  to  the  Executive,  all 
branches  of  the  administration  and  the  courts,  a  noteworthy  accomplishment  since  ...  the  majority 
enjoyed  by  the  parties  of  the  Weimar  coalition  in  the  National  Assembly  was  not  reaffirmed"  after  the 
1920  elections.  Thus,  the  record  of  German  Social  Democracy  as  far  as  upholding  the  German  Jews'  civil 
rights  is  concerned,  must  be  judged  to  have  been  unblemished. 

Nevertheless,  the  often  but  reluctant  acceptance,  and  cool  rejection  of  the  Jews  by  their  fellow 
citizens  was  a  melancholy  experience  for  them.  It  fed  selfdoubt  and  ambivalence.  It  also  spurred 
achievement  in  nearly  all  fields  of  culture  and  in  physics  and  chemistry.  Fritz  Sternberg  has  written 
that  German-Jewish  scientists  -  and  it  applies  to  Jewish  men  and  women  in  other  fields  as  well  - 
"thought  Germany  their  only  and  best  home,  despite  the  antisemitism  that  crawled  all  around  them. 
They  may  have  loved  not  wisely  but  too  well,  and  yet  their  sentiments  are  perhaps  not  so  much  an 
indictment  of  themselves,  as  a  tribute  to  the  appeals  of  Germany." 

IT  IS  DIFFICULT  TO  COUNTERPOSE  THE  "ELIMINATIONIST"  CHARACTER  OF  ANTISEMITISM 
postulated  by  Goldhagen  to  the  findings  sketched  in  the  preceding  passages.  Nor  did  the  "illusions" 
supposedly  held  by  German  jews,  blind  them  to  the  dangers  of  antisemitism.  They  desired,  as  a  leader 
of  their  association  stated,  "an  open,  and  liberal  society"  in  order  to  attain  "the  full  and  final 
achievement  of  social  emancipation"  -  a  promise  which  the  Weimar  republic  held,  and  a  vision  shared 
by  large  sectors  of  non-Jewish  Germany.  The  Holocaust  darkened  this  vision.  It  did  not  extinguish  it. 

Goldhagen,  however,  views  the  victimization  of  the  Jews  as  a  permanent  condition,  notwithstanding 
the  fundamental  changes  over  the  Post-World  War  II  period  in  the  situation  of  world  Jewry,  as  well  as 
in  the  attitudes  of  non-Jews  or  at  least  of  public  institutions.  Antisemitism,  he  says  may  fluctuate  in 

intensity  but  is  not  eradicable. 

A  major  substantive  notion  about  antisemitism  informs  this  study  ...  Over  a  period  of  years,  antisemittsm  - 
composed  of  a  set  of  beliefs  and  cognitive  models  with  a  stable  source  metaphor  and  understanding  of  the 
nature  of  the  Jews'  putative  perniciousness  -  does  not  appear,  disappear,  then  reappear  in  a  given  society. 
Always  present,  antisemitism  becomes  more  or  less  manifest.  Its  cognitive  salience,  emotional  intensity,  and 
expression  increases  or  decreases.  The  vagaries  of  politics  and  social  conditions  account  for  these  swings. 

In  effect,  Goldhagen  thus  retrojects  the  situation  of  the  Jews,  particularly  of  the  German  Jews,  from 
1945  back,  as  if  all  the  strands  of  that  history  led  to  the  Holocaust.  It  is  inevitable  perhaps  that  the 
Holocaust  thus  casts  its  shadow.  Yet,  this  approach,  which  is  not  unique  to  Goldhagen,  stamps  the 
history  of  the  Jews  as  a  history  of  victims  and  victimization.  It  deprives  the  past  of  its  integrity.  If  it 
were  true  that  the  Jews  were  forever  victimized,  their  survival,  the  survival  and  vigor  of  Judaism,  their 
acculturation  in  the  most  diverse  political  and  cultural  circumstances  without  surrendering  the  core  of 
their  teachings  -  none  of  this  could  be  understood.  They  would  have  disappeared  long  ago.  Goldhagen's 
insistence  upon  the  "ubiquity"  of  "eliminationist"  antisemitism  in  Germany  prior  to  the  Nazi  regime, 


745 

and  on  his  more  general  thesis  of  the  fluctuation  of  antisemitism  between  latency  and  recrudescence 
are  of  no  help  in  understanding  the  history  of  the  Jews  and  the  causes  of  the  Holocaust. 

As  noted,  Goldhagen  infers  a  genocidal  antisemitism  to  the  perpetrators  whom  he  investigated.  But  he 
has  little  if  anything  to  say  about  the  commanding  forces  which  legitimated  the  murder  of  the  Jews 
(ie  made  it  state  policy).  Such  legitimation  was  sustained  by  ideological  indoctrination  within  a 
monopolized  framework  of  information,  which  portrayed  the  Jews  as  subhuman.  Deviation  from  views  of 
the  Jews  as  racially  inferior  were  considered  traitorous  by  the  Nazis  and  subject  to  severe  punishment 
(see  below).  It  is  hard  to  believe,  given  these  social-psychological  pressures,  that  the  perpetrators 
preserved  autonomy  in  their  thought  or  action,  as  Goldhagen  argues.  Omer  Bartov  has  shown  such 
impairment  of  autonomy  in  his  analysis  of  the  behavior  of  German  troops  in  Eastern  Europe  and  Russia 
in  World  War  II  toward  unarmed  civilians,  as  has  Christopher  Browning  in  researching  the  same  police 
battalion  as  Goldhagen. 

Again  as  noted,  Goldhagen  projects  the  perpetrators'  antisemitism  and  willingness  to  kill  Jews  onto 
all  Germans  -  an  argument  he  bases  on  his  conception  of  antisemitism  in  Germany  rather  than  on 
factual  evidence.  As  one  piece  of  such  evidence,  Goldhagen  adduces  the  behavior  of  Germans  during  the 
Kristallnacht  assaults  on  Jews,  Jewish-owned  businesses,  and  the  burning  of  synagogues.  He  writes 
that  "Kristallnacht  was  ...  but  the  crowning  moment  in  the  wild  domestic  terror  that  Germans 
perpetrated  upon  the  Jews."  But  it  was  almost  entirely  the  Storm  Troopers  (S.A.)  who  perpetrated 
Kristallnacht.  The  Germans  according  to  him,  did  not,  in  principle,  oppose  what  was  done  to  the  Jews 
but  merely  opposed  the  destruction  of  property  or  feared  revenge  by  the  Jews.  "The  criticism  of 
Kristallnacht's  ...  violence  and  ...  destruction  ...  should  be  understood  as  the  limited  criticism  of  an 
eliminationist  path  that  the  overwhelming  majority  of  Germans  considered  to  be  fundamentally  sound." 
But  principled  opposition  to  the  Nazis'  antisemitic  policies  was  at  best  dangerous  to  voice.  Goldhagen 
remains  virtually  silent  about  this  fact. 

According  to  Sarah  Gordon  whose  research  was  in  large  measure  based  on  Gestapo  files,  and  other 
Nazi  sources.  The  Propaganda  Ministry  tried  to  create  an  abstract  image  of  the  Jews  as  demons,  while 
the  Gestapo  and  S.S.  instilled  terror  among  actual  and  potential  opponents  of  persecution  by 
interrogation,  arrest,  imprisonment,  torture,  concentration  camps,  and  murder,  in  a  sense,  both 
Goebbels's  extensive  censorship  and  police  terror  were  a  measure  of  his  failure  to  achieve  a  consensus 
on  racial  policy.  Had  the  German  people  accepted  Nazi  anti-Semitic  propaganda,  terror  would  have  been 
unnecessary.  Gordon  presents  details  supporting  these  conclusions  which  cannot  be  repeated  here. 
Goldhagen's  discussion  of  the  Kristallnacht  is  shaped  to  bolster  his  general  argument  of  the  virtually 
generic  antisemitism  shared  by  all  Germans;  and  their  consequent  accord  with  the  Nazis' 
"eliminationist"  goals. 

Goldhagen's  view  presents  two  mysteries  which  his  argument  cannot  resolve  -  one,  the  history  ot  the 
German  Jews  prior  to  Hitler's  ascent  to  power,  noted  earlien  and  two,  the  resurgence  of  social 
democracy  and  the  successor  parties  to  the  former  center,  and  the  restoration  of  German  democracy 
after  World  War  II  along  with  the  end  of  all  antisemitic  policy  (and  even  constitutionally  anchored 
laws  prohibiting  antisemitic  statements  and  Holocaust  denial). 

It  is  possible,  as  Goldhagen  implies  in  the  passage  quoted  above,  that  antisemitism  will  reassert 
itself.  There  is,  however,  no  dearth  of  experience  which  teaches  that  antisemitism  cannot  threaten  the 
civic  rights  of  Jews  (or  other  minorities)  where  democracy  governs.  After  much  searching  for  an  answer 
to  the  question  of  why  the  Holocaust  occurred,  Zygmunt  Bauman  concludes,  "If  we  ask  now  what  the 
original  sin  was  which  allowed  this  to  happen,  the  collapse  (or  non-  emergence)  of  democracy  seems  to 
be  the  most  convincing  answer."  Goldhagen  ignores  the  forces  that  might  have  safeguarded  democracy  in 
Germany  but  failed  to,  and  that  might  have  made  so  monstrous  an  event  as  the  Holocaust  impossible. 
Those  forces,  however,  have  been  reasserting,  themselves  on  a  world  scale.  They  alone  are  capable  of 
rendering  antisemitism  politically  irrelevant. 

For  a  copy  of  the  sources  used  for  this  article  please  send  a  stamped  self-addressed  envelope  to  Horst 
E.-and,  New  Politics,  RO.  Box  98,  Brooklyn,  N.Y  11231. 


Norbert  Wollheim  Dies  at  85; 
Sued  Over  Forced  Nazi  Labor 


N.Y.  Times 
By  JOSEPH  BERGER 


11.3.98 


Norbert  Wollheim,  a  tenacious  Auschwitz  survivor  who  went  on  to  sue  the  Germans  for  compensation 
for  his  work  as  a  slave  laborer,  then  devoted  his  life  to  building  a  spirited  movement  of  Holocaust 
survivors,  died  on  Sunday  at  Long  Island  Jewish  Medical  Center.  He  was  85  and  lived  in  Fresh  Meadows, 
Queens. 

The  cause  of  death  was  heart  failure,  said  his  stepson  Peter  C.  Sprung. 

It  is  hard  for  many  to  imagine  that  someone  who  lived  through  the  horrors  that  Mr.  Woilheim  endured 
could  sustain  so  deep  a  zest  for  life.   His  aspirations  as  a  lawyer  were  shattered   by  the  Nazis' 


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^XiHF-Val       EH. 


746 

jÄSrsss^ÄÄSÄsra  «  M  «,  *  - — - 

house  refugees.  And  he  did  not  stop  there.  m3nnfacturers  saying  it  was  a  matter  of  principle 

«Ars  sssäs:  r=^,i. ,  wo,  * — — 

for  much  of  his  life.  Wnnhpim   alone  with  Benjamin  Meed,  Ernest  W. 

» dwell  on  their  experience,  or  felt  they  were  »« -»  e^f  ^m7P^SUIvivors  from  around  the 

The  movement  produced  its  most  luminous  moment  in  ^1^,™^^red  staIvation,  degradation 

ÄÄÄÄ^^ti^Ä  their  dead  and  affirm  the 

1913,  to  Berlin,  the  son  of  a  jew  who  had  fought  for   he  German  Army  . Wodd  ^ 

were  sent  to  Auschwitz  in  1943.  ,„,„„,,       „i,„  „i,h  plnnuent  simplicity  about  what  one 

Mr.  Wollheim,  whose  arm  bore  the  "^ber  107984  spoke  w^th  eloquent  smnp^ty 

interviewer  called  the  "art  of  survival."  He  descnbed  how  he  £*£%*£ ^  keep  Up  his  morale. 

because  1  had  a  will  to  survive,  a  will  to  tell  the  w°™  ™h*}^"^uded  ^  children  precluded  the 
in  the  United  States,  the  need  for  supporting  a  family  that  now  ™e^Vniversity  was  certified 


747 


NACHGESEHEN  -  Juedin  aus  Liebe 


Die  Welt  27.Juni  1998 


Vor  85  Jahren  wurde  sie  in  Berlin  geboren.  Seit  wenigen  Tagen  ruht  L  nun  fuer  immer  neben  ihrem 

Maslnfararbe^cnhdeidenem,  gutbuergerlichem  Hause.  Ihr  Vater  war  aus  Schlesien  nach  Berlin 
gezogen  um  dort  Medizin  zu  studieren.  Die  Mutter,  die  dieser  als  Schwester  »n  einem 
Kinderkrankenhaus  kennenlernte,  entstammte  einer  angesehenen,  christlichen  Familie  in  Ostpreussen. 
Aus  Uebe  konvertierte  sie  zum  Judentum. 

Von  der  Mutter  hatte  L.  ihre  Lebensfreude,  ihre  Impulsitaet,  ihren  Optimismus  aber  auch  ihr 
lebhaftes  Temperament  geerbt,  vom  Vater  die  Herz  ens  waerme,  die  Zuneigung  zu  Kindern,  das  soziale 
^ZJ^d^lxJr  in  Berlin  ein  vielbeschäftigter  Kinderarzt  geworden  ein  Doktor  der  Armer. 
Trotz  verlockender  Angebote  war  er  seiner  aermlichen  Klientel  immer  treu  geblieben,  bis  auch  er  und 
seine  Frau  -  gerade  noch  rechtzeitig  -  Berlin-Wedding  verlassen  mussten. 

L  wölke  ebenfalls  eine  akademische  Laufbahn  ergreifen.  Als  aber  nach  1933  die  Atemluft  fuer 
Juden  in  Deutschland  immer  duenner  wurde,  gab  sie  diese  Plaene  auf  Um  sich  auf  dieAus^rung 
vorzubereiten,  wurde  sie  Gaertnerin.  Auf  einer  der  damals  von  juedischen  Stellen  »n  Deutschland 
eingerichteten  Ausbildungsstaetten  lernte  sie  ihren  Mann  kennen;  dessen  Vater  war  einer  de 
hoechsten  bayerischen  Justizbeamten  gewesen,  bis  ihn  die  Nazis  aus  dem  Amt  warfen.  Auch  der  Sohn 
hatte  Jura  studiert,  ehe  er  Landwirt  wurde. 

L.  und  W.  heirateten,  als  sie  beide  Ausbilder  in  einem  anderen  juedischen  Lehrgut  waren.  19iö 
konnten  sie  nach  Argentinien  auswandern.  _M,trt  cirh 

Die  Hoffnung,  dorthin  viele  andere  juedische  junge  Menschen  nachholen  zu  koennen,  zerschlug  sich 
mit  dem  Ausbruch  des  Krieges.  Nach  dessen  Ende  wirkte  das  wiedererstandene  Israel  auf  die  beiden 

^Ein"^^  Mal  wanderten  sie  aus.  In  Israel  wurden  sie  in  ein  von  wuerttembergischen  Juden 
gegründetes  Dorf  aufgenommen,  dessen  un gepflasterte  Wege  noch  heute  von  Tamarisken  umsaeumt 
sind  Dort  betreute  W.  zunaechst  die  mehr  als,  hundert  Kuehe,  wurde  aber  spaeter  Sekretaer  der 
Dorfgemeinschaft.  L.  uebernahm  die  Erziehung  der  vier  Kinder  und  arbeitete  im  genossenschaftlichen 
Kaufladen.  Sie  lebten  zunaechst  unvorstellbar  primitiv,  aber  gluecklich. 

Deutsch  war  ihre  Sprache  geblieben.  Ihre  Bibliothek  enthielt  neben  juedischer  Literatur  viele  Baende 
oft  gelesener  deutscher  Klassik. 

"Bis  zu  den  Tagen  der  Nazis  war  Deutschland  mein  Vaterland",  schrieb  W.  in  seinen  Erinnerungen.  L. 
nickte,  als  er  diesen  Satz  Freunden  vorlas   und  erklaerte.   Gestorben  aber  ^i^r^L^ 


748 


GROSS-BREESEN 


62nd  Hnniuersary 


NEVELE,ELLENVILLENY 


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Sept.  14th  to  16th  1998 


Dear  Breesener's,  spouses,  one  of  the  next  generation  ^friends  remember 

just  a  few  words  to  accompany  this  years  composite  photo  and  list  ot  names 

better  the  highlights  of  our  reunion.  acCount  of  Prince's  birthday,  it 

Although  the  original  annual  meeting  took  place  four  years  ago  on  accoun^ ot  ^  f    ^ 

had  been  decided  there  and  then  to  repeat  th,s  gathering    n    ^r  ^^^^rmnatelv  without  Prinz 
Even  a  few  of  the  non-Breeseners  keep  on  appeanng.  which  I  am  certa  n  we  a, ,     nd    e  >  g  J      ^ 

Ässssar-»«  -  s?7"  nWe  — - 

would  have  come  up  to  his  standard.  Thanks  once  more  George  from  all  of«.  ^ 

äs  rj^ÄSÄsrstSJssÄs » „, :  -  -  * ...» - 


■  ■ 

H  HP 
■ 


749 


Hope  to  see  you  all  again  next  year  with  as  many  of  your  offsprings  as  possible  and  hopefully  some 
new/old  blood  which  has  been  staying  away  in  the  past,  will  join  us  likewise. 
Best  wishes  in  the  meantime  -  please  stay  healthy.  Herko. 


LIST  OF  ALL  THOSE  PRESENT  AT  THE  MEETING  OF  SEPT.  14th  to  16th  1998. 

Angress.Werner  T.  (Toepper),   Kaiserstr.  30,  D-12105  Berlin,  Germany.  -  Ph/Fax:  49  30  706  6320 

Bowes,  Eric  F.,  9963  Seacrest  Circle  202,   Boynton  Beach,  FL  33437  -  Ph/Fax:  407  732  1998 

Brand,  Horst  and  Ruth,  7803  Granada  Dr.,  Bethesda  MD  20817 

Caplan,  Micheal,   2122  W  Ainslie  St.,  Chicago,  IL  60625 

Cohn,  Herbert  P.,  (  Herko),  2002  /  171-73  Spring  St.,  Bondi  Junction,  Australia  -  Ph/Fax:  2  9387  8712 
Also  May  to  October  incl:  71  Angell  Ave.,  Beaconsfield,  Quebec,  Canada  -  Ph/Fax:  514  426  0916 

Craft,  Margaret  E.  (Peter),  56  Moore  Ave.,  Binghamton   NY  13903 

Domar,  Carola,  (Rollaff),  264  Heath's  Bridge  Rd.,  Concord  MA  01742  -  Ph:  978  369  4427 

E-Mail:  Carola  @  AICS.  NET  ? 

Dreels,  Else,  9973  Mallory  Rd.,  Sauquoit,    NY  13456 

Hadra,  Ruth,  5550  South  Shore  Drive,  #908,  Chicago,  IL  60637  -  Ph:  773  753  4600 

Hatch,  Malinda,   26  Islington  Rd.,  Newton  MA  02466  -1006 

Herman,  Kenneth  and  Hilde,  6294  Co.  Rd.,  32  Norwich  NY,  13815.  E-Mail.- Kherman@.scent,ne? 

Hirsch,  Hans  George,  6513  Kenhowe  Dr..  Bethesda,  MD  20817  -  Ph:  301229  2249 

E-Mail:  hghirsch@aol.com  ? 

Kirshrot,  Isidor  J.,  8222,  24th  St.  CTW,  University  Place,  WA  98466  -  Ph:  253  564  5350 

Krieger,  Hans  and  Delia,    1414  Carlisle  Ct.,  Dunedin   FL,   34698  -  Ph:  813  7333088 

Landecker,  George  and  Jessie,   (Schorsch),  POB  385,  Barneveld  NY  13304  -  Ph:  315  896  2318 

Loew,  Eva,  985  Pomfret  Rd.,  Hampton  CT06247  -  Ph:  8604559256 

Neisser,  Eva,  1032  Elandis  Ave.  #3D  Vineland  NJ,  08360  -  Ph:  609  6916804 

Rosenthal,  Manfred  and  Erica,  196  Joy  Cee  Court,  Middletown  NJ,  07748-1012 

Shaw, Vivian,  330E,  80th  St.Apt.5s,  NYC  10021  -  Ph:2155173095 

Stein,  Wolf  and  Use,  1629  Genesee  St.,  Utica,  NY  13501  -  Ph:31 57325792 

Strauss,  Ann  and  Fred,   21A  Southport  Lane,  Boynton  Beach,  FL  33436  -  Ph:  561  737  2836 

P.S.  1  wish  to  apologize  for  any  possible  errors  and  omissions  in  the  above,  which  might  have  occurred 
due  to  some  illegible  handwriting  in  the  original,  especially  in  the  E-Mail  addresses.  Some 
phonenumbers  which  were  not  supplied. 


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■  ■ 


750 
DANBY  WILL  QUEUE  TO  MAKE  HIS  MAIDEN  SPEECH 

AUSTRALIA'S  first  federal  Jewish  MP  for  almost  eight  years,  Micheal  Danby  hopes  to  make  his  maiden 
Sh  ta  the  House  of  Representatives  in  the  second  or  third  week  of  the  first  session  of  the  new 

tSÄSTÄlS  for  Melbourne  Ports  wiii  be  competing  in  a  race ^th  more 
runner Than  the  Melbourne  Cup.  There  are  26  other  new  Labor  members  -  "bright-eyed  bushy»,  ed 
and  really  cheerful  about  having  come  into  federal  politics"  was  how  Labor  leader  Kim  Beazley 
described  them  this  week  -  not  to  mention  1 1  new  members  of  the  Coalition. 

All  no  doubt,  want  to  make  their  debuts  as  soon  as  possible.  They  are  all  entitled  to  speak  for  20 
minutes  That  makes  more  than  12  hours  of  maiden  speeches,  which  are  unlikely  to  be  squeezed  into 
tho  1 1  irhpduled  sittine  days  before  the  summer  recess. 

Maiden Speeches  are  usuaUy  given  during  the  Address-in-Reply  debate  which  follows  the  Governor- 
General's  Speech  that  opens  parliament.  With  urgent  government  business  to  be  dealt  with  and  other 
member  S  to  speak,  the  Address-in-Reply  debate  can  drag  on  for  weeks  So  it  could  be  well  into 
Te  new  year  before  all  new  members  have  their  chance  to  be  heard,  unharassed  -  as  custom  dictates  - 

by  interjections  from  other  members.  e-.i.i  Pr,lirv  and 

Meanwhile   Mr  Dauby  has  nominated  for  membership  of  two  Caucus  committees  -  Social  Policy and 

CommuS  bevelopmem,  which  covers  immigration,  veteran  affairs,   social  >>^.n»UnM 

affairs  and  Aboriginal  affairs;  and  National  Security  and  Trade,  covering  foreign  affairs,  trade,  defence 

"dh"  weeTnTspent  his  first  day  in  Parliament  House  as  yet-to-be  sworn-in  MP.  He  was  ftdbir very 
much  the  new  boy  and  said  he  had  not  yet  come  to  terms  with  his  new  status.  His  day  started  with  a 
breakfast  meeting"  for  new  members  with  AIP  national  secretary  ^^  ^  ** 
fellow-members  of  the  Right  faction,  then  his  first  Caucus,  then  a  dinner  hosted  by  Kim  Beazley. 


J*  Oft'  ftitm.  JWM  MP  i 


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Emotional  Danby  calls  for  "forthright  Australia' 


(Bernhard  Freedman) 


WHEN  Michael  Danby,  the  new  Member  for  Melbourne  Ports,  rose  to  make  his  maider ,  speech  in  the 
House  of  Representatives  last  week,  he  brought  to  Federal  Parliament  a  sense  of  the  miracle  of  Jewish 

Tumorous  and  moving  speech,  the  first  Jewish  Member  of  Federal  Parliament  in  almost  a  decade 
described  his  existence  as  an  accident  of  history.  His  grandfathers  had  foughton  , >PP°s«e * 
World  War  1  and,  had  they  not  survived,  his  family  might  not  have  existed  so  that  his  parents  could 
meet  and  marry  in  Melbourne  after  World  Warll.  The  Labor  Party  member  illustrated  how  his .Uk,  and 
that  of  his  parents,  was  bound  up  with  the  suburbs  which  comprise  Melbourne  Ports  -  the  seat  he 
represents  as  the  sole  Jewish  Member  of  the  Federal  Parliament.  .  . 

He  described  Labor  as  a  compassionate  party.  "We  abhor  Darwinism  -  except  perhaps  in 
preselections."  he  added  amid  laughter.  Then  added:  "My  major  disappomtme „t  '»*•«"£ 
father,  Fred,  did  not  live  to  see  this  day.  He,  and  my  late  mother  Margaret,  would 
have  been  proud  to  see  me  here.  My  father  passed  away  on  the  eve  of  Pr"e'e"'°"-  *" 
his  life,  I  saw  by  his  bedside  pictures  of  his  murdered  parents,  Bruno  and  Margarete 
Danziger.  Both  perished  in  that  paradigm  of  evil  established  under  the  swastika.  My 
grandfather,  a  decorated  World  War  1  veteran,  died  in  Theresienstadt  and  my 
grandmother  in  Auschwitz." 


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751 

To  "hear,  hears"  from  MPs,  Mr  Danby  added:  "Placing  their  names  in  the  record  of  a  great  democratic 
institution  like  this  is  proof  that  Hitler's  demonic  plan  did  not  succeed." 

Mr  Danby  raised  a  laugh  when  he  pointed  out  that  he  was  sitting  beside  the  new  Member  for  Oxley, 
Labor  MP  Bcrnie  Rippol!  -  "a  far  more  agreeable  member  than  the  previous  one"'  (One  Nation's  Pauline 
Hansom. 

He  recalled  in  the  pre-election  period  that  nearly  10,000  people  in  his  electorate  had  petitioned  the 
Prime  Minister  to  take  a  stronger  stand  against  the  intolerance  of  One  Nation. 

Of  the  electorate  which  he  represents,  he  said:  "Melbourne  Ports  is  a  community  where  some  people 
are  struggling  to  make  their  neu  million,  but  many  are  struggling  to  make  their  next  meal.  I  could  not 
imagine  that  any  government  would  have  closed  the  only  social  security  office  in  our  local  community 
that  desperately  needs  such  services. 

"We  are  a  community  of  tolerance,  a  community  united  by  certain  values.  We  value  the  strengths  and 
contributions  of  the  rainbow  of  cultural  groups  and  backgrounds  in  our  community.  We  understand  how 
that  diversity  not  only  strengthens  the  social  fabric,  but  gives  us  competitive  advantage  in  a  world  of 
immense  opportunity  for  Australian  companies  exporting  goods  and  services. 

"  'Fortress  Australia'  is  a  dying,  if  not  a  dead,  notion.  'Forthright  Australia'  is  the  description  we 
ought  to  give  ourselves  as  a  nation  -  forthright  enough  to  compete  not  just  in  sport,  but  also  in 
information  technology.  We  need  a  government  forthright  enough  to  stand  up  to  those  in  the  community 
who  seek  to  exploit  those  who  are  threatened  by  changes  in  our  economy;  a  government  forthright 
enough  never  to  sell  its  soul  to  racist  politics." 


and  once  more  to  say  good  bye 


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52 


6CL  ANNIVERSARY 

1939  -  1999 

GROSS-BREESENERS  IN  AUSTRALIA 


From  left  to  right,  front:  Ruth  Auerbach,  Helen  Radd.  Ruth  Hanf,  Rudi  Weiss.  Henny  Weiss. 
Rear-  Herbert  Cohn  (Herko),  Harry  Winston  (Wachsi).  Peter  Hanf  (Pitt),  Gerte  Cohn,  Robert  Cohen  (Bosi) 
Ruth  Cohen,  Rudi  Auerbach,  Alice  Winston,  Erwin  Radd,  Herbert  Born  (Spitz).  (Photo  taken  by  courtesy 
of  Wilfried  Meier  -  the  Weiss's  son-in  law. 


753 


Dear  Breeseners, 


We  have  had  once  more  the  pleasure  of  meeting  on  account  of  this  great  occasion. 
For  the  record  the  following  can  be  stated: 

We  21  arrived  here  in  1939,  together  with  Fredy  Fabian,  who  joined  us  in 
Colombo. 

Matsdorf  and  a  few  others  had  been  here  before  us  and  some  years  later  we  were 
re-united  with  3  of  the  boys  who  had  migrated  to  Kenya  originally.  The  total 
number  in  Australia  at  that  time  stood  at  34. 

It  must  be  mentiond  here  that  according  to  reports  In  the  "   Rundbriefe"   two 
further  Breeseners  did  reside  in  this  country.  One  in  Victoria  and  one  in  West 
Australia. 

Out  of  the  18  still  living  in  Australia  to-day,  14  reside  in  or  near  the  Sydney 
area  and  it  was  a  tremendous  joy  that  10  out  of  those  were  able  to  attend  this 
celebration. 

It  was  the  appropriate  time  to  launch  the  book  which  contains  the    story  of  all  of 
us,  here  as  well  as  in  the  rest  of  the  world    and  similarly  will  this  book  make  its 
way  not  only  all  over  the  world,  but  even  into  cyberspace. 
Now  looking  forward  to  our  70th  anniversary,  so  keep  healthy.  Herko 


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.and  that  was  on  our  25th  anniversary! 
-  THE  END  FOR  THE  TIME  BEING.  - 


754 


A  bit  from  the  past ! 

(Rundschreiben  1  .-Anlage  I.  [enclosure]). 


Schlageinte  ilune    1937 


Schlag 

Groesse  i. 

35/36 

36/37 

Sorte 

1/4  ha 

A.d.Glldferstr.r. 

28 

W.Ge 

Z.Rueb. 

_„ 

r. 

8 

Luz. 

Luzerne 

— 

a  ii                  i 

25 

Rog. 

Z.Rueb. 

._ 

A.d.gr.Wiese 

17 

Gruenf. 

Kart. 

Oval  Gelbe 

U     II     u             u 

11  3/4 

Kart. 

Flachs 

Darros  11 

Schwarz  acker 

13 

S.Ge. 

W.Ge 

Friedrichswerther 

Peiskeracker  9 

Kart. 

S.Ge. 

Eigensaat 

Ht-d-Grossbusch 

37 

Rog. 

Kart. 

Rubinia  u.Prisca 

Am  Grossbusch 

14 

Kart. 

Roggen 

Petkuser 

Rodeland 

21 

F.Rueb. 

S.Gerste 

Eigen  saat 

Gr.  Fuchsberg 

32 

Z.Rueb 

"    " 

a 

"         " 

4 

Luz. 

Luzerne 

... 

Kl. 

9 

Kart. 

Hafer 

Eigensaat 

Ziegelberg 

6 

Kart. 

Weizen 

Janetzki 

A.d. Kneipe 

3 

Kart. 

Gemuese 

Aal  (Modrows) 

Vord.Muehlberg 

31 

Hafer 

Roggen 

Petkuser 

Ht.      " 

26 

Hf.S.Ge. 

Roggen 

" 

A.d.Willkawerstr. 

38 

Rogg. 

Kart. 

10  Mg.  Prisca  U.Schlesien 

A.d.Gratzke 

26 

Luz. 

Luzerne 

__. 

Breit-Steingew. 

27 

Rog. 

W.Weizen 

Rimpaus  Bastard 

Aspenwinkel 

5 

Kat 

F.Rueben 

rot-Eckendf.Kirschs/ 
Ideal, Friedr.werth. 

Schneiderwinkel 

28 

S.Ge. 

Roggen 

Petkuser 

Am  Werderbusch' 

3 

Rotkl. 

W.Weizen 

Rimpaus  Bastard 

«              u 

3 

Lup. 

Kart. 

Schlesien 

Liebigwiese 

17 

S.Ge. 

Hafer 

Eigensaat 

Paschaeke 

12 

Rog. 

Roggen 

Petkuser 

•1 

10 

Ro  Grdg. 

Kart. 

Ht.d.Bahn  lks. 

13 

Kart. 

Hafer 

Eigensaat 

u    «     «        f 

13 

Hafer 

Roggen 

Petkuser 

A.  d .  Pa  sc  hae  ke  nw. 

8 

Kart. 

F.Rueb. 

wie  Aspenwinkel 

a   u           u 

6 

Kart. 

Wiese 

_._ 

L.v. Kirchsteig 

5 

Gem. 

S.Weiz.Gem 

Janatzki 

u    u             u 

7 

F.Rue. 

S.Gerste 

Eigen  saat 

R.v. 

20 

S.Ge. 

W.Gerste 

Friedr.Werth., 

Sc  hae  f  er  be  rg 

23  1/2 

Kart. 

Hafer 

Eigens.    /Pera 

■ 

1 

Kart. 

Mais 

Wiesen 

35 

Koppel 

40 

Wald 

160 

Hof,  Garten  usw. 

48 

Verpachtet 

8 

Gutsgroesse  ca. 

212,63  ha 

Z.Rueben 

5 

Uebertrag: 

369 

F.   - 

13 

S.Gerste 

69 

Kartoffeln 

105 

Hafer 

64 

W.Weizen 

30 

Luzerne 

38 

S.Weizen 

11 

Flachs 

11  3/4 

Roggen 

124 

Mais 

1  1/2 

W.Gerste 

31. 

Gemuese 

-Jt 

Uebertrag:  369 

Bebaute  Flaeche  ca  558  Morgen  =  139.50  ha 

HL 

m 


755 

EPILOGUE 

Now  that  this  work  is  "almost"  completed,  just  a  few    remarks  of  my  own,  to  help  any  reader, 
especially  in  generations  to  come,  to  understand  the  how,  when,  where,  why  and  so  on. 
In  fact  this  work  is  killing  more  than  one  bird  with  one  stone,  as  the  saying  goes. 
Apart  from  being  a  memorial  to  a  great  man,  it  describes,  in  a  microcosm,  the  events  affecting  the 
Jewish  population  of  Germany  and  their  reaction  thereto  during  this  period. 

Like  many  things  in  life,  the  creation  of  this  happened  almost  by  accident.  About  two  years  ago, 
following  a  request  for  some  details  about  one  of  the  Breeseners  and  subsequently  searching  through 
some  of  the  "Rundbriefe"  in  my  possession,  the  historical  value  of  this  material  struck  me  and  the 
importance  of  its  preservation  for  posterity.  Besides,  ever  since  our  grand  meeting  in  Israel  in 
1986  I  have  been  campaigning  for  the  creation  of  a  memorial  to  Curt  Bondy  and  settlement  of  the  so 
frequent  question  about  how  many  trainees  passed  through  Gross-Breesen  during  its  time  of 
existence.  By  the  publication  of  this  book,  it  would  be  possible  to  fulfil   at  least  these  three  purposes. 

As  my  copies  of  the  "Rundbriefe"  had  been  filed  away  without  any  use  for  up  to  over  50  years,  their 
condition  was  found  to  be  rather  poor  and  on  sorting  them  it  was  discovered  that  about  ten  of  them  had 
apparently  never  reached  me.  During  the  next  eighteen  months  nine  of  them  were  collected  and  my 
eagerness  to  complete  this  task  rather  sooner  than  later  increased  manyfold  as  I  was  reading  those  for 
the  first  time. 

A  few  more  words  about  Curt  Bondy.  Having  read  all  the  letters  now,  1  appreciate  the  man  even  more 
than  I  ever  did.  For  his  humility  and  his  modesty,  quite  apart  from  his  dedication  to  us  and  his  genius. 

At  times  he  almost  sounds  apologetic 

In    the  introduction  to  the  19th  letter  in  December  1953   he  wrote: 

"Heute  nachmittag  gingen  wir  im  Wald  spazieren  und  sprachen  davon,  class  man  einmal  eine 
Geschichte  von  Gross-Breesen  und  den  Gross-Breesenern  schreiben  sollte.  Wir  glauben,  dass  vieles  von 
dem,  was  wir  in  Gross-Breesen  erlebt  haben,  und  was  spaeter  aus  uns  allen  geworden  ist,  schon  wert 
waere,  festgehalten  zu  werden.  Es  waere  nicht  nur  ein  Bericht  ueber  Unterdrückung  und  Ausweisung, 
sondern  auch  eine  Geschichte  wichtigen  Aufbaues,  ueber  den  wir  zufrieden  sein  duerfen.  Dieser 
Gedanke  ist  nicht  neu.  Einige  von  uns  haben  schon  oefter  darueber  gesprochen;  vor  allem  hat  auch 
Toepper  diesen  Plan  schon  oft  gewaelzt.  Aber  wir  sind  noch  nicht  viel  weiter  gekommen.  Was  meint  Ihr 
dazu?" 

(Translation)  :"This  afternoon  we  walked  in  the  forest  and  we  discussed  that  a  history  of  Gross- 
Breesen  and  the  Gross-Breeseners  should  be  written.  We  think,  that  much  of  what  we  have  experienced 
in  Gross-Breesen  and  into  what  we  have  developed  later,  should  be  worth  preserving.  It  would  not  only 
be  a  report  about  oppression  and  banishment,  but  also  a  story  of  significant  progress  with  which  we 
should  be  satisfied.  This  is  not  a  new  idea.  Some  of  us  have  frequently  talked  about  this  before. 
Toepper  especially  has  deliberated  on  this  plan.  But,  we  have  not  made  much  progress.  What  do  you 
think  about  it? 

It  is  pleasing  to  know  that  over  a  quarter  of  a  century  later  his  wish  has  been  fulfilled  and  little  did 
he  guess  then,  that  in  more  ways  than  one  he  himself  would  be  contributing  so  much  towards  it  Yet  this 
is  the  least  he  deserves. 

Circumstances  prevented  the  accomplishment  of  the  original  goal,  but  let  no  one  say  that  Gross- 
Breesen  had  failed.  Without  wishing  to  go  into  any  detailed  account  of  its  achievements,  it  did  save  the 
lives  of  at  least  the  majority  of  its  inmates.  This  in  itself  should  be  sufficient  to  warrant  its 
preservation  in  the  annals. 

As  no  other  mention  has  been  made  of  the  "ICA-Lft/TF1  (ICA-people)  it  has  to  be  done  before  the 
conclusion  of  this  story.  During  the  1937/38  period  a  number  (  may  be  12  -  20)  young  men  around  20 
years  of  age  who  had  been  chosen  to  migrate  to  one  of  the  ICA  Kolonies  lived  and  worked  at  Gross- 
Breesen  for  a  few  weeks,  with  and  alongside  the  Breeseners  to  gain  some  more  farming-  and  working 
experience  before  their  actual  departure.  As  there  was  no  space  available  for  them  in  the  "Schloss", 
they  were  accommodated  in  the  building  opposite,  called  the  "Neubau".  (New  structure). 

Following  this,  you  will  find  a  list  of  all?  Gross-Breesener  trainees.  It  appears  that  approximately 
249  (  morelikely  even  a  few  more)  passed  through  its  gates  from  its  opening  to  its  closure.  A  tot  of 
other  statistics  can  be  drawn  from  this  list.  Boys  and  girls,  how  many  marriages  etc.  About  161  arrived 
there  before  "Kristallnacht".  (They  are  marked  with  one(*)  or  two(**)  asterisks  if  they  married  a 
partner  of  the  same  vintage)(Other  marriages  are  marked  with  (-*)  if  one  partner  was  an  early  arriver 
or  ("•«-)  if  both  arrived  after  Nov.  1938,  a  total  of  five). 

The  girls  of  course  did  proportionally  better.  Out  of  a  total  of  56  girls,  -  32  "Alte"  if  you  like  and  24 
"3rd  generation"  as  they  are  named,  13   married  Breeseners,  8  out  of  32,  and  5  out  of  23,  respectively. 

The  five  names  in  brackets  were  not  really  trainees  (and  are  not  included  in  the  count).  One  was  a 
cabinetmaker,  one  a  gardener,  one  a  Jewish  teacher  and  one  secretary. 
Of  course  one  can  see  from  the  letters  that  there  are  many  more  Breeseners  or  friends  of  Breeseners. 


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On  page  1 1  ii 


756 

All  these  figures  and  names  have  to  be  treated  with  some  respect.  It  is  not  possible  to  establish 
exact  figures,  spelling  of  names,  etc.  (  Some  names  are  not  even  known  as  many  boys  were  called  by 
their  nicknamerFor  anyone  doing  research  please  do  not  do  such  guesswork  as  the  person  d.d  who 
stated  that  Mrs.  Posener  had  probably  had  a  Jewish  husband.  (See  introduction) 

AU  the  newspaper  reports  available  have  been  reproduced  irrespective  of  the  accuracy  of  their 
contents.  However  the  errors  contained  therein  appear  to  be  fairly  obvious  when  comparing  the  text 

""i*  ouW  °lfte  w  Sink  ail  those  who  have  helped  in  the  collection  of  the  missing  material,  those  who 
have  helped  in  the  proper  formatting  of  the  computer-disks,  those  who  have  encouraged  me  in  this 
undertaking  including  my  family  who  have  had  to  put  up  with  me  during  the  last  three  months  of 
concentrated  work  and  long  hours.  T,orofft„  if 

Finally.  Bondy  would  have  liked  this  story  to  be  as  complete  and  as  correct  as  possible.  Therefore  if 
anyone  in  this  world  can  find  any  errors  in  this  work,  particularly  in  the  following  list  (not  of  he 
spelling  kind,  except  names,  as  many  have  been  left  there  intentionally),  or  can  add  anything  of  value 
to  it  or  even  would  like  to  comment  upon  anything,  please  transmit  it  to  the  writer. 

At  this  stage  the  following  known  items  are  still  missing: 
1.  Rundbrief  "2".  which  must  have  been  published  between  July  1936  and  September  1937. 
2  The  coverpage  of  the  "Erste  Brief  an  die  alten  Breesener. 

3.  Page  15  of  "  Der  dritter  Brief  and  die  alten  Breesener".  (  In  my  copy  that  page  is  blank). 
4  Jhe  address  register  at  the  end  of  "Der  fünfter  Brief  an  die  alten  Breesener. 
5.  Apparently  one  sentence  missing  in  my  copy  of  "Der  sechste  Brief  an  die  alten  Breesener' 

the  sixth  paragraph  between   ....ziemlich  kalt and Aber  dann  arbeiten 

6 !!  Apparently  the  l^t_page_3r_^     of  -   Gross-Breesen.  Letter   11".  My  copy  ends  on  page  25   I, 
midsentence  with  the  words:"One  may  say  easily  and 

7.  A    "r,v   n^naner  article"  of  April  1938,  regarding  Gross-Breesen,  which  received  a  mention  in  th 
"Erster  Brief  an  die  alten  Breesener". 

8.  Any  chainletters  which  were  mentioned  in  some  of  the  "Rundbriefe"  during  the  war  years.  I  have  nc 

even  seen  one. 

if  anyone  can  help,  1  would  be  greatly  obliged.  ...hl-    at   rh. 

and  finally.finally.  one  might  wonder  why  the  word  "almost"  has  been  highlighted  at  the 
beginning  of  this  epilogue.  Indeed  the  play  has  not  ended  yet.  A  considerable  number  of  the  Australian 
group  meet  from  time  to  time  and  for  the  last  four  years  a  number  of  Breeseners  and  then -families  and 
friends  have  held  annual  gatherings  in  the  U.S.  and  so  far  there  has  been  no  mdicati on ,  o  z 
discontinuance  of  these  events.  In  fact  it  is  hoped  that  this  book  might  stimulate  some  of  the =  Breeseners 
with  whom  we  have  been  out  of  contact,  to  join  us  again.  Wishing  you  all  a  longer  and  healthy  life. 

Herko  . 


Bibliography  and/or  publications  suggested  for  reading. 

ANDGEL.Anne,  "Fifty  Years  of  Caring"  -  The  History  of  the  Jewish  Welfare  Society.  1936-1986 
ANGRESS,  Werner  T.  "Between  Fear  and  Hope"  or  "Generation  zwischen  Furcht  und  Hoffnung". 
ANGRESS,  Werner  T.  "Auswanderer  Lehrgut  Gross-Breesen",  Leo  Baeck  Institute  Year  Book.Vol.X.  1965 
GETTLER,  Leon.  "An  Unpromised  Und"  -  Australias  North-West,  a  New  Homeland 
KELLERMANN,  Henry.  "Recollections".  From  Imperial  to  National-Socialist  Germany.  Recollections  of  a 

German-Jewish  Youth  Leader,  Leo  Baeck  Institute  Year  Book.  Vol.XXXIX.  1994 
MATSDORF,  Wolfgang  S.  "No  Time  to  Grow"  -  The  Story  of  the  Gross-Breeseners  in  Australia 
NEU  MEYER,  Alexander.  "From  One  Generation  to  Another"-  Memories  of  my  life,  told  to  my 
grandchildren 


DPI' 

1  & 


■ 
•  I 


757 


ROM.  OF  TRAINEES. 


ABRAHAM,  Hans  Werner* 

ABRAHAMSOHN,  Suse  (m.Bernsohn)* 

ABT,  Herbert 

ALBERSHEIM,  Luise  (Lu)  (m.Tworoger)** 

AMSTERDAMER,  Manfred 

ANGRESS,  Werner  T.  (Toepper)* 

ASCHER— 

AUERBACH,  Rudi* 

AUGUST,  Otto  (Wanz)* 

BACH,  Henry 

BACHARACH,  Erich  (Eric  Baker)* 

BACHARACH,  Hans  (Harry)* 

BEAHR,  Heinz*- 

BEAHR,  Phillip? 

BENDIT,  Richard  (Ricardo)** 

BERNDT,  Herbert* 

BERNE,  Heinz  (Birne)* 

BERG 

BERGER,  Luth 

BIBERSTEIN,  Ernst* 

BLUME,  Bernhard 

BLUME,!,  (female) 

BLUME  II.  (female) 

BLUMENTHAL,  Walter* 

BOEHM,  Ernst— 

BORN,  Herbert  (Spitz)* 

BRAND,  Horst* 

BRAUER,  Alfred 

BRAUER,  Erich  (Eric  Bowes)* 

BRINITZ(ER),  Lilo 

BRAUN,  Erni(e) 

BRAUN,  Fredi* 

BRAUN,  Valentin  (Moesch)* 

BRESLAUR,  Heinz 

BRUMSACK,  Guenther 

BUCHHEIM,  Helga 

BUEHLER,  Gerhard  (Bueh)* 

BULDER,  Edith 

CAPLAN,  Rudi* 

COHEN,  Dodo 

COHN,  Alfred 


COHN,  Alfred  (Alco)* 

COHN,  Hans  (Toko)* 

COHN,  Herbert  (Herko)* 

COHN,  Siegbert  (Bosi)(  Robert  Cohen)* 

COHN,  (female) 

CRAMER,  Ernst  (Ralchen)* 

CROHN,  Siegbert  (Felix)* 

CRONER,  Edgar 

CZOLLEK,  Franz  (Frank  Shelley)** 

DANNENBAUM,  Erich 

DANZIGER,  Kurt  (Fred  Danby)* 

DESSAUER,  Ted* 

DE  HAAS,  Joergen* 

DIRECTOR  (female)  ? 

DOERBERG,  Erwin* 

DOERNBERG,  Martin  (Micky}* 

DZUBAS,  Friedel* 

EHRENBERGER,  Lisel* 

EHRENFELD,  Kurt* 

EHRLICH,  Bernhard* 

EISEMAN,  Max* 

EMDEN,  Kaete* 

ENGEL,  Werner* 

(FABIAN,  Fred*) 

FALKENSTEIN,  Rolf* 

FEBLOWITZ,  Robert* 

FEINGOLD,  Jochen** 

FERTIG,  Sabine  (Sab)* 

FICHMAN,  Inge* 

FLEISCHER,  Traute  (M.Feingold)** 

FORST,  Werner 

FRAENKEL,  Anneliese  (Leus)(m.Strauss) 

FRAENKEL,  Gerhart* 

FREUND,  Claus  Georg  (George  Friend) 

FRIEDE,  Ernst* 

FRIEDLAENDER,  Fritz 

FROEHLICH,  Ludwig  (Floh)* 

GABRIEL,  Hans 

GASIOROWSKI,  Ilse  (m.Brent)* 

GASIOROWSKI,  Klaus  (Frank  Jenner)* 

GOLDMAN,  Hans  (Clive  Hastings)* 


-   ■ 


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758 


GOTTSCHALK,  Manfred,  (Red)  (Gordon)* 

GRUENBAUM,  Claus 

GRUENEBAUM,  Walter 

GUTTMANN,  Walter 

HADDA,  Wolfgang* 

HADRA,  Ruth* 

HANF,  Peter  (Pitt)* 

HATTENBACH,  Walter  (Glubsch)* 

HEILBRUNN,  Hans,  (Broetchen)* 

HEIMANN,  Ernst  (Pimpf)* 

HERMAN,  Klaus  (Kenneth)* 

HERMANN,  Kurt* 

HERZ.  Rudolf  (Ralph  Hart) 

HERZBERG,  Hans* 

HIRSCH,  Hans 

HIRSCH,  Hans-Georg* 

HIRSCH,  Max 

HIRSCH,  Paul  (Metzger)* 

HIRSCH,  Rolf-Ewald* 

HIRSCHFELD,  Guenter 

HOLLAENDER,  Heini* 

HUELSMAN,  Wolfgang  (Schwips)* 

IMMERWAHR,  Fritz  (James  Warner)* 

JACOBSOHN,  Eva  (m.  Loew,  Ernst)** 

JACOBSOHN,  Heinz  (Henry  Jacobsen)* 

JACOBY,  Gerte  (m.  Cohn,  Herko)** 

JONAS,  John  (Jonny)** 

KAMINSKI,  Herbert* 

KARLINER  .  Edith 

KARLINER,  Ruth 

KATZ,  Stefan  * 

KIRSCHROTH,  Herbert* 

KIRSCHROTH  lsidor,* 

(KIWI,  Hermann*) 

KLAG  ES,  Peter 

KLEIN,  Ruth  (m.  Bendit)** 

KNOPP,  Alfred 

KOENIGSBERGER,  Irmgard  (m.  Jourdain)* 

KOHN,  Barbara  (Baerbel)* 

KOLODZINSK1,  Heinz  (Kolo)  (Henry  Kennedy)' 

KRAKAUER,  Lothar* 

KREBS,  Erich* 


KRIEGER,  Hans.(FifR)* 

KRIEGER 

LANDECKER,  Eva  (m  Fuerth) 

LANDECKER,  George  (Schorsch)* 

LEBRECHT,  Walter* 

LEMLE1N,  Henny  (m.  Weiss, Rudi)** 

LESCHINSKI,  Heinz  (Henry  Liner)* 

LEVI,  Mario  (m.  Cohn,  AIco)-* 

LEVI,  Traute  (m.  Boehm)— 

LEVY 

LEWIN,  Trudi* 

LEWINSOHN,  Ruth  (Klapp)* 

LICHTENSTEIN,  Heinz  (Knirps)  (Henry)* 

UNDAUER,  Manfred* 

LIPMAN,  Martin 

(LOESER,  Heinz*) 

LOEWENSBERG,  Ernst* 

LOEWENSTHN— 

LUSTIG,  Ernst* 

MARCUSE  Guenther 

MARKIEW1TZ,  Klaus* 

MAYER,  Helmuth 

MENDELSOHN,  Lisbeth  (m.  Neumeyer)** 

MEYER,  Alex 

{MEYER,  Traute)* 

M1ELZINER  Walter  (Klobue)* 

MONASCH, (m.  Loewenstein)— 

MOSER,  Fritz* 

MOSER,  George* 

MUEHLFELDER,  Kaete* 

MUELLER,  Albrecht* 

MUELLER,  Irmgard 

MUENZER,  Herbert 

NEUBECK,  Gerd 

NEUMANN,  Max  (Edda)* 

NEUMEYER,  Alexander  (Wastl)  (Carlos)** 

NEUSTADT,  Herman  (Prinz)  (Harvey  Newton)1 

NOERDL1NGER,  Herman* 

NUSSBAUM,  Erich* 

OHNHAUS,  Walter 

OLLENDORF,  Peter  (Hannio)* 

OPPENHEIMER,  Josef 


759 


I 

-      t 


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m 


ORBACH,  Lothar 

PELZ,  Jutta  (m.  Bergt) 

PELZ,  Werner 

PFINGST,  Gert* 

PICK,  Werner 

PIKARSKI,  Werner  (Vernon  Parker)* 

PLESSNER 

PLESSNER,  Edith  (m.  Beahr)~* 

PODBIELSKI,  Heinz  (Pod)* 

POLLNOW,  Herman  (Poscho)  (Harry  Peters)* 

RAD1NOWSKI,  Erwin  (Radd)* 

RAPHAEL,  Peter* 

REDLICH,  Ilse  (Rettich)  (m.  Howard)* 

REGENSBURGER,  Marianne* 

REICH,  Hannah 

RING, 

RISCH(K)OWSKI,  Guenter 

ROSENBAUM,  Inge  (m.  Czollek  then  Kaye)** 

ROSENFELD,  Hanna  (m.  Cooper)* 

ROSENFELD,  Peter* 

ROSENTHAL,  Carola  (Rollaff)  (m.  Domar)* 

ROSENTHAL,  Hans  (Juwa)* 

ROSENTHAL,  Hans  (Kasper)* 

ROSENTHAL,  Hans 

ROTHSCHILD,  Ruth  (Mops)* 

SACHS,  William  H. 

SALINGER,  Gert 

SALOMON,  Inge  (m.  Kirschroth,  then  Schwarz)1 

SANDER,  Lothar* 

SANDER,  Titi* 

SCHEIN,  Erich* 

SCHIFF,  Hans* 

SCHIFTAN,  Leo* 

SCHIMMELMANN,  Manfred 

SCHINDLER,  Edith  (m.  Klein)* 

SCHLAMM,  Stella 

SCHLESINGER,  Fritz  (Fred  Sheridan)* 

SCHLESINGER,  Ilse  (m.  Langguth)* 

SCHMELZ,  Fritz* 

SCHUELER,  Marianne  (m.  Pupko)* 

SCHWARZ,  Eva* 

SCHWARZ,  Ruth  (m.  Ascher)— 


SCHWENK,  Heinz 

SELIGMAN,  Alfred 

SENGER,  Horst 

SERVOS,  Kurt 

SHANK,  Dorothea 

SINGER,  Ernst 

SINGER,  Fritz 

SINGER,  Will 

SPANIER,  Helmuth 

STEIN,  Wolfgang* 

STEINBERG,  Walter 

STEINER,  Heinz 

STEINKRITZER,  Horst 

STEINWASSER,  Ilse 

STERN,  Herbert  (Stella)* 

STERNHEIM,  Richard* 

STRANZ,  Guenther  (George  Strong)* 

SUSSMANN,  Gerhard* 

TICHAUER,  Harry 

TUCHMAN,  Fred* 

TWOROGER,  Alice  (Trutz)  (m.  Sheffer)* 

TWOROGER,  Gerd  (Dackel)   (George)* 

UNGER,  Kurt 

WACHSMANN,Gerhard(Wachsi)(HarryWinston)* 

WALHEIMER,  Bernie  (Benjamin) 

WALLHAUSEN,  Otto 

WARMBRUNN,  Wernerxxxxx 

WEIL,  Otto  (Micheal  Wheeler)* 

WEINBERG,  Albrecht 

WEINBERG,  Friedel 

WEISS,  Goetz  (Bill)* 

WEISS,  Rudi  ** 

WOLF,  Heinz* 

WOLFF,  Arthur  (Abu) 

WOLFF,  Herbert 

WOLFF  Peter  (Wilmot) 

WONTSCHOWSKI,  Kurt  (Arco) 

ZELLERMEIER,  Ruth 

EM 

BOBBY* 

FREDI* 

FROSCH* 


■    ■ 


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760 


HAKA,  {Henry  Comes1 
PIPPIN* 


SALA* 


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■ 


PAGE 

01#    COVER 
02#    INTRODUCTION  etc. 

Prologue *• 

Gross-Breesen  by  W.  Angress 4 

Application  for  entry  +  enclosures 15 

Gross-Breesen,  C.V.  Zeitung  10.12. '36 17 

Bondy-Probleme  der  Jugenderziehung 21 

H. Kellermann  -  6  Kurzfilm 21 

Bondy-report  about  Gross-Breesen 23 

R.J.F.  -  Visit  to  Gross-Breesen 25 

Philosophie  -  Goettingen 26 

Bericht  an  Kuratorium 27 

Jacoby-Auswandererlehrgut  Aufbau 29 

03#    RUNDSCHREIBEN  1      Jul.'36 31 

04#    RUNDBRIEF  3  Sep.'37 41 

05#    l'er  Brief  an  die  alten  G.B'er  '38 49 

06#    2'er '  "       Aug '38 59 

07#    3'er     '        "  "       Oct  '38 73 

08#    4'er     "       "     "        "  "       Mar  *39 87 

09#    5'er Jul    '39....103 

10#    6'er Sep    '39....123 

11#    7'er Jan    '40....139 

12#    8'er     "       ' "       Mar  '40....157 

13#    Gross-Breesen  9th  letter        Nov   '40.. ..175 
14#  "  10th  letter        May  '41. ...191 

15#  "  11th  letter        Oct    '41....203 

16#  "  12th  letter        Nov  '42....217 

Jacoby:  Letter  to  daughter        Feb  '42... .238 
17#    Gross-Breesen  circular  15. 9. '43. ...239 

Bondy-  Problems  of  Internment  Camps... 245 
Gross-Breesen  circular  10.12. 43. ...255 

18#  "  13th  letter       Apr  '44....2S7 

19#  "  circular-U.K.   Mid   '44....277 

20#  "  14th  letter        Nov   '44....283 

21#    Bondy  -  Youth  Village  Mid  '46.... 309 


PAGE 
Sep  '45....315 
Jun  *46....333 
Jun  '47....3S7 
Apr  '49....389 
Jan  '54....409 
Nov   '56....425 


22#    Gross-Breesen  15th  letter 
23#  "  16th  letter 

24#  Gross-Breesen    17th  letter 
25#  "  18th  letter 

26#  "  19th  letter 

27#  "  20th  letter 

28#    1966  Rundbrief  (21st) 451 

29#    1974         "  (22nd)  Bondy 470 

30#    Guenther  Marcuse  Diary 505 

Bondy-Festvortrag,  100  Geburtstag 

W.L.Stern 516 

31#    Bundesdienstkreuz  f.  Ernst  C.  Sep  '75. ...522 

Utica  Meeting Jun  '84.. ..523 

Arthur  Wolff  (Abu)  Memoirs 526 

Organising  Israel  Meeting        Apr  '85.... 531 

G.B.  excerpt  Aust.Jew.Welf.Soc 534 

32#    1986  Rundbrief  (23rd)  (pre-lsrael) 535 

33#    Israel  meeting  (reports  etc.)   May  '86.. -.557 

34#    1988  Rundbrief  (24th)  (post-Israel) 563 

incl.Heidi  Landecker-A  Farm  Sanctuary.586 
35#    Aust.  circular-50th  anniv'y    May  '89. ...601 

36#    Australiengruppe-Bericht  (Original) 631 

Guenther  Rischowski,  Memoirs 650 

Leo  Schiftan,  Kristallnacht  memoirs 651 

Berlin  ehrt  Ernst  Cramer        Mar.   '89. ...653 

Ernst  C. -Reichskristallnacht 654 

do        Eine  Rede  und  ihre  Folgen, 

re:    (Jenninger) 657 

Matsdorf  -  Remembrance  Sep  '89. ...664 

Hyde  Farmland  -  Reunion        Apr  '90.. ..665 
Ernst  C.-Zurueck  nach  G.B.      Jun   '90.. ..667 

do  (english  translation) 669 

Arthur  Wolff  (Abu)  G.B.visit  Jun  '90....671 


761 

Alexander  Neumeyer  (Wastl)  -  memoir  excerpts 675 

Ernst  C.  -  Buchenwald Au&"  '92....680 

37#    Letter  from  Moscow  (Dissolution  of  the  B.D.J.J.) May  '93....683 

1994  (25th  letter)  "LAST" 687 

38#    H.Kellermann-Recollections  (excerpt) 725 

H.  &  M.  Kellermann,  Honor-roll ' 

Ernst  C.  Honorary  Doctorate 0ct  '94....726 

H.Newton  (Prinz)  K.Z.  memoirs Jan  '95. ...729 

Letter,  South  Australian  University Mar   '95....737 

G.B.  -  60th  anniversary 0ct   '96«.-738 

Horst  Brand  -  Demonizing  the  Germans  (Goldhagen) Sep  '97....739 

Norbert  Wollheim  -  remembrance Mar  '98....74S 

Ernst  Cramer  -  Lisbeth  Neumeyer  -  remembrance Jun  '98....747 

Gross-Breesen  -  62nd  anniversary SeP  '98....748 

39#    Micheal  Danby  -  (Member  of  Federal  parliament) Jan  '99....750 

Australian's  60th  anniversary Feb   '99....75Z 

A  bit  from  the  past  -  Schlageinteilung 754 

EPILOGUE Feb   '99"-755 

Bibliography  and  suggested  reading 7 

Roll  of  trainees 

Index 

40#        2nd  COVER  (Schloss) 


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