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Full text of "Meisterlieder der Kolmarer handschrift"

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'H 


BIBIIOTHM 


DES 


LITTER  ARISCHEN  VEREINS 


IN  STUTTGART. 


LXVIIL 


STUTTGART. 

«RDRUCKT  AUF  KOSTEN  DES  LITTERARISCHRN  VEREINS. 

1862, 


^ 


J  sO    ^ii  •    "x^ 


K 


PROTECTOR 

DES  LITTERARISCHEN  VEREINS  IN  STUTTGART: 

SEINE  MAJESTÄT  DER  KÖNIG. 


VERWALTUNG : 

Präsident: 
Dr  A.  V.  Keller,  ordentlicher  professor  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 

Kassier: 
Dr  Zech,  ordentlicher  professor  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 

Agent: 
Fues,  Sortimentsbuchhändler  in  Tübingen. 


GESELLSCHAFTSAUSSCHUSS : 

Dr  Böhmer,  Stadtbibliothekar  in  Frankfurt  a.  M. 

G.  freiherr  v.  Cotta,  k.  bayerischer  kämmerer  in  Stuttgart. 

Hofrath  dr  Grimm,  mitglied  der  k.  akademie  in  Berlin. 

W.  freiherr  vom  Holtz,  obersthofmeister  Ihrer  Majestät  der  Königin  in 

Stuttgart. 
Dr  G.  V.  Kar aj an,  vicepräsident  der  k.  Akademie  in  Wien. 
Dr  E.  v.^Kausler,    vicedirector    des    k.    haus-   und   Staatsarchivs    in 

Stuttgart. 
Dr  Klüpfel,  bibliothekar  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 
Dr  0.  V.  Klumpp,  director  der  k.  privatbibliothek  in  Stuttgart. 
Dr  Maurer,  ordentlicher  professor  an  der  k.  Universität  in  München. 
Dr  Menzel  in  Stuttgart. 

Dr  Pauli,  ordentlicher  professor  an  der  k.  Universität  in  Tübingen. 
Dr  Wackernagel,  ordentlicher  professor  an  der  Universität  in  Bas^l. 


MEISTERLIEDER 


DER  KOLMAEEE  HANDSCHRIFT 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


KAEL  BAETSCE 


STUTTGART. 


GEDRUCKT  AUF  KOSTEN   DES  LITTEBABISCHEN  VEBEmS 

«ACH    BE80HLUSB    DBS    AÜB80HD8BB8    VOM    «OVXMBSB    1861. 

1862. 


DBOOR    TOR    Hv    LAUPP     IN    TÜBIHABH. 


EINLEITUNa. 

Die  Eohnarer  liederhandschrift,  die,  mehr  als  fünfzig  jabre  ver-« 
schollen,  vor  einiger  zeit  in  Basel  wieder  auftauchte,  ist  bekanntlich, 
seitdem  in  den  besitz  der  hof-  und  Staatsbibliothek  zu  München  über- 
gegangen, wo  sie  die  bezeichnung  Cod.  germ.  4997  fühlt.  Der  jetzige 
einband  ist  vom  jähre  1589  und  trägt  die  aufschrifk  Alt.  Gesang. 
Bvch;  es  ist  ein  holzdeckel  mit  gepresstem  leder  überzogen,  in  der 
mitte  des  vorder-  und  rückendeckels  messingene  knöpfe,  in  den  vier 
ecken  ebensolche  beschläge,  zwei  messingene  Sperriegel  halten  das 
gewaltige  volumea  zusammen.  Die  tiandschrift  zählt  nach  neuerer 
Zählung,  die  von  herm  professor  Wurm  in  München  herrührt,  856 
blätter;  das  letzte  ist  auf  den  einband  aufgeklebt  und  enthält,  mit 
rother  dinte  im  jähre  1591  geschrieben,  ein  meisterlied  von  Martin 
Brenn.  Ich  habe  mich  an  die  alte  Zählung,  die  gleichzeitig  mit  der 
handschrift  ist,  gehalten.  Ihr  gehen  zwei  leere  und  18  beschriebene 
blätter  voran:  letztere  enthalten  folgendes: 

EL  1  und  2  gebete  von  einer  band  des  sechszehnten  Jahrhunderts. 
BL  3 — 15  umfasst  das  register,  welches  beginnt:  Hec  est  Tabula 
super  carmina  magistralia  Diß  ist  die  tafel  über  der  meinstergeticht 
gesanges  Zu  dem  ersten  in  frauwenlobes  geticht  daz  mereteil  primo 
cantica  canticorum  vnser  frauwen  leych  oder  der  guldyn  flügel  £y 
ich  sach  in  dem  etc. 

Auf  der  ersten  seite  des  registers,  ziemlich  unten,   steht   auf 
dunkelblauem  gründe,  roth  eingefaßt,  mit  rother  schrift  folgendes: 
Dis  buch  vn  daffel  ist  der  XII 
Meister  gediecht  vn  ist  ob  YII 
hundert  joren  zu  mecz  ^)  im  dur  . .  (abgerißen) 
legen  vn  in  der  lieberyg  ....  (abgerißen) 

* 

1)  80  statt  niQz  d«  i.  Maiiu« 
Meisterlieder.  1 


Bl.  16  findet  sich  folgende  Bemerkung  Wickrams: 

(  )nno  Domini  1546  vff  deß  helgenn  Apostels  Sant  Thomas 
Tag  hab  ich  Jerg  wickram  diß  buch  zu  schlettstatt  gekouft  vmb 
ein  Schiffer  Phio^  genant  Inn  beysein  Ciriacus  Kappen  Hab  demnoch 
yff  Yolgendenn  weinacht  tag  Sampt  einer  geselschaft  Die  erst  schul 
gehalte  vnd  mit  gottes  Hilf  loblichenn  volnbrocht  hatt  vff  der  schul 
gesungenn  Cyriacus  Kapp  Balt  Klitsch  Toman  meyer  von  vecklamarck 
Conrat  vonn  Wolfach  Got  geh  witer  gnod  daß  mir  vnsere  begeren 
noch  ein  Geistliche  schul  mügenn  erhaltenn  Dann  ich  alein  dorum 
diß  buch  erkouft  hab  vnd  zu  banden  brocht. 

Bl.  17,  ebenfalls  von  Wiekrams  hand,  enthält: 

Ordnung  deß  gesangs  zu  mercken,  worin  die  fehler  im  singen 
namentlich  aufgezählt  sind.  Die  rückseite  von  bl.  17  und  das  18.  der 
unbezeichneten  blätter  enthalten  meistersängerverse. 

Von  der  thätigkeit  der  meistersängerschule,  die  durch  Wickrams 
bemühungen  in  Kolmar  gegründet  wurde,  geben  einige  kleinere  manu- 
Scripte  zeugniss,  die  der  Kolmarer  liederhandschrift  beilagep  und  jetzt 
ebenfalls  der  Mttnchener  bibliothek  gehören.  Cod.  germ.  5000,  ein 
pergamentband  in  klein  folio,  aus  dem  16.  Jahrhundert,  enthält  die 
tabulatur  der  meistersänger  auf  sechs  blättern.  Sie  begii^nen:  Ab- 
nemen  aller  vnkünst  des  Meistergesangs  wie  man  das  erkennen  vnd 
strofen  solle.  Zum  ersten  [von  den  Meister  Tönen.  Vonn  falschenn 
meinungen  das  ander.  3  Vonn  dem  binden  Vöd  Silben  der  reimenn. 
Von  Waisen  Stollen  vn  abgesang  das  4.  Von  zerspaltung  der  lieder 
was  dass  sey  5.  Vonn  den  eignen  nammen  latin  oder  deutsch  6. 
Von  einer  gantzen  equiuoca  was  das  sey  7.  Von  einer  equifoca  über- 
hof  was  das  sey  8.  Von  den  halben  equifoca  was  das  sey  9.  Von 
schilender  equifoca  was  das  sey  10.  Von  heimlicher  equiuoca  was 
das  sey  11.  Fierley  diferentz  wie  man  sie  erkennet  werden  *)  12 — 15. 
Vom  strof  vnd  namen  aller  rimen  16.  Zu  kurtz  vnd  zfi  lang  wie 
maus  erkennen  sol  17.  Pausen  wie  man  sie  soll  erkennen  vnd  ferstö 
18.  Was  ein  vngliche  gebliemte  melodey  seye  19.  Von  mutierung 
der  stim  wie  die  zu  mercken  20.  Vonn  stutz  vnd  stützlin  wie  die  zu 
strofenn  21.  Von  halben  worten  wie  man  die  strofett  22.  Was  ein 
vicium  im  gesang  genant  wirt  23.    Von  den  milben  wie  man  die  er- 


1)  entweder  werden  oder  man  muß  gestrichen  werden. 


8 

kenett  24.  Ordenung  in  wass  gestalt  anf  vnser  schälen  solle  ge- 
mercket»)  werden. 

Der  zweite  hierzu  gehörige  codex  (cgm.  4998.  fol.)  enthält  auf 
78  heschriebenen  blättern,  denen  eine  anzahl  leerer  folgt,  die  von 
Wickram  gefertigte  abschrift  eines  eigenhändigen  liederbuches  von 
Hans  Sachs,  so  wie  von  liedem  anderer  sänger  der  Nürnberger 
schale.  Die  handschrift  beginnt:  Inn  disem  Bach  Werden  Begriffen 
aller  band  meistergedicht  so  zu  vnseren  zeitenn  meistergesang  wider 
habenn  an  das  liecht  gebracht  Yolgt  erstlich  Haiis  Saxen  gedieht 
Tnd  gehört  diss  Bach  Der  gemeinen  singschal  zu  Colmar,  ward 
angefangen  zu  schriben  Durch  jergen  Wickramenn  Tichter  ynd  an- 
fenger  diser  schulen  Gott  der  almechtig  weUe  weiter  genod  gebenn. 
Amen.  Anno  salutis  1549.  tertio  Augusti.  Jerg  Wickram  an  die 
Singer.  Es  folgen  zehn  reimzeilen  Wickrams;  Bl.  2  beginnt  die 
Sammlung  sachsischer  lieder,  deren  im  ganzen  52  sind.  Am  schluße 
derselben,  bl.  53*,  steht:  Dise  vorgesehribnenn  lieder  hab  ich  alle- 
samenn  geschribenn  auß  einem  büchlin  So  mir  vnd  der  geselschaft 
zugestandenn  ist  vnd  geltthen  von  klaaß  grubenn  vnd  hansenn  tanner 
beid  senger  von  friburg  vnd  hab  eß  also  gar  außgeschribenn  vnd 
vollendet  by  lauter  nacht  vnd  ann  fetirtagenn  vff  den  29  Augusti 
Eß  hatt  auch  gemeltes  büchlin  Hans  Sax  von  Nürenberg  mit  seiner 
eigen  Hand  geschribenn  Der  zit  gedieht  wie  verzeichnet  ein  jedes 
lied  mit  seiner  zifer  stot  Laus  deo.  Volgend  mer  Saxen  gedieht 
vnd  ander.  Die  dichter,  von  denen  die  hs.  noch  lieder  enthält,  sind 
Hans  Bogel,  Lienhartt  Nunenbeck,  HansNochbür  (bl.  64  rw.  bis 
bl.  74  vorw.)  und  Martin  Schrot  von  Augspurg;  am  schluße  findet 
sich  ein  register  bl.  77» — 78,  mit  der  unterschritt  Summa  68  Lieder. 

Das  dritte  handschriftliche  büchlein  (cod.  germ.  4999)  enthält 
auf  26  blättern  lieder  der  Colmarer  meistersänger,  von  Sebastian 
Wild*),  Baphael  DOler  oder  DüUer,  Caspar  Wirt  von  Augspurg, 
Martin  Gümpel,  Magister  Peter  Pfort  Diacon  in  Strasburg  zum 
jungen  S.  Peter  (1591),  Onophrius  Schwartzenbach»)  (1591).  Die 
lieder  sind  zum  theil  auf  melodien  anderer  z.  b.  Nürnberger  meister 
gedichtet:  in  deß  Foltzen  chorweiß,  in  der  feltweiß  Michel  vogels  u.  s.  w. 

* 

1}  es  steht  gercket  und  darüber  eiu  m.  2)  Von  ihm  führt  Wagenseil 
8.  534  die  kurtze  Nacht- weiß,  s.  535  die  JoDgfraaweis  an.  8)  Auch  von 
ihm  erwähnt  Wagenseil   töne:   s.   586  die  Biüh^weis,  s.  588  die    Kleeweis. 

1* 


Von  den  hier  genannten  dichtem  der  Eolmarer  schule  stimmt 
kein  einziger  name  mit  den  von  Wickram  angeführten,  die  hei  der 
begrttndung  der  schale  gegenwärtig  waren.  Daraus  geht  hervor 
daß  Cgm.  4999,  wie  schon  die  darin  vorkommenden  Jahreszahlen 
beweisen,  der  zweiten  generation  der  Eolmarer  meistersänger  an- 
gehört, während  jene  beiden  andern  handschriften  gleichzeitig  mit 
der  Stiftung  der  schule  sind. 

Die  Eolmarer  liederhandschrift,  die  nach  der  meinung  ihrer 
entdecker  vorher  siebenhundert  jähre  in  der  Mainzer  bibliothek  ge- 
legen, ist  im  fünfzehnten  Jahrhundert  von  verschiedenen  bänden  ge- 
schrieben. Der  ursprüngliche  Schreiber,  von  dem  bl.  478  nachricht 
gibt  und  der  selber  dichter  war,  ließ  oft  ein  oder  mehrere  blätter 
leer,  die  zu  ergänzungen  bestimmt  waren  und  in  diesem  sinne,  auch 
noch  im  fünfzehnten  Jahrhundert,  ausgefüllt  wurden:  häufig  aber 
reichte  an  einer  stelle  der  räum  für  die  nachtrage  nicht  aus  und 
es  musste  ein  freier  platz  an  anderer  stelle  zu  hilfe  genommen 
werden,  daher  finden  sich  häufige  Verweisungen ;  auch  wurden  einzelne 
blätter  eingeschaltet,  die  darum  in  der  alten  Zählung  nicht  mit- 
gerechnet si])d.  Die  erste  Strophe  jedes  neuen  tones  ist  mit  noten- 
linien  versehen,  in  den  meisten  fällen  sind  die  noten  beigeschrieben, 
manchmal  sind  die  linien  leer. 

Ich  lasse  nun  ein  verzeichniss  der  Überschriften  und  lieder- 
anfänge  folgen;  anfänglich  beabsichtigte  ich  alle  Strophenanfänge  zu 
verzeichnen,  allein  dann  wäre  die  ohnedies  schon  umfangreiche  In- 
haltsangabe zu  einem  ganzen  buche  herangewachsen.  Die  beigefügte 
nummer  (nr.)  bezieht  sich  auf  die  in  diesem  buche  gedruckten  ge- 
dichte. 

(Bl.  1.)  Carmina  magistralia.  Hie  volget  gesang  der  meister 
geticht  Zum  ersten  In  meister  Heinrichs  frauwenlobes  tönen 
die  nach  einander  gent  Ynd  die  ersten  genotiert  et  sie  de  alijs 
Diß  ist  vnser  frauwen  leich  oder  der  guldin  fiügel  zu  laün  Gantica 
canticorum  Stent  ie  zwey  lied  in  eym  tone  vnd  in  eim  gemesse 
vnd  sint  der  töne  XXH  der  lied  XLfflI. 

Der  Schreiber  faßt  die  beiden  hälften,  in  welche  die  leichabsäize 
zerfallen,  als  lieder  d.  h.  Strophen,  und  bringt  daher  44  absätze  ^)  in  dem 
leiche  heraus,  während  die  herausgeber  mit  recht  nur  22  annehmen. 

1)  er  bat  sich  aber  verz&bU,  es  sind  Dur  40. 


I.  1.  Ey  ich  sach  in   dem  trone.     Ettmüller  (S.  1 — 16)   1. 
Hagen  2,  337. 

Nu  merckent  wie  sie  trüge.    Ettmüller  2. 

Ey  bemde  meit  vnd  erentriche  frauwe.    Ettm.  3. 

Nu  leuckent  nicht.    Ettm.  4. 

Syt  irs  die  meit.    Ettm.  5. 

(2)  Den  syben  kirchen  schreip  johan.    Ettm.  6. 
Ob  ich  die  warheit  lerne.    Ettm.  7. 

(2b)  Ey  wie  ein  lebdes  mynnen  wort.    Ettm.  8. 

(3)  Na  lat  ach  lasten  also  hübsches  meres.    Ettm.  19. 
(3^)  Ey  was  sich  mischet  vnd  entmischet.    Ettm.  17. 

(4)  Wie  die  tone      lone      schone.    Ettm.  18. 

(4^)  Ein  schnyder  schneyd  mir  myn  gewant,    Ettm.  14. 

(5)  Ich  bins  herkennig      nennig      kürg.    Ettm.  10. 
(5^)  Sterck  vnde  zirde  hat  mich  vmbehelset,    Ettm.  13. 
(6^)  Ich  bin  ein  zackersaßer  bnmne.    Ettm.  12. 

(7»)  Ich  bins  die  gröste  von  der  kür.    Ettnu  9. 

(7^)  Der  schmyt  von  oberlande.    Ettm.  11. 

(8*)  Ich  bin  der  ersten  sach  ein  kint.    Ettm.  16. 

(8^)  Ich  bin  der  sterre  von  Jacob.    Ettm.  15. 

(9^)  Gein  berge  clymmen  durch  ir  nar  die  geiße.    Ettm.  20. 

n.  2.  (10^)  Dyß  ist  in  frawenlobes  aberzarten  don 

Heyliger  geist    herlacht  min  syne  kamer.   Nr.  1«  L  10.  M  33. 
3.  (11^)  Eyn  anders  im  aberzarten  ton 

In  ewikeit    got  dry  person  alleine.    L  11. 

Gar  wirdech  (1.  wirdeclich)        so  ist  die  meit  gezieret 

Des  baames  craft  wie  künd  ich  den  Jbewysen. 

61.  13  ist  leer:  rothe  Überschrift  Härders  leich,  der  aber  fehlt, 
wenn  er  nicht  mit  dem^  folgenden  identisch  ist. 

in.  4.  (14»)  In  dez  Härders  korwyse  der  galdin  Schilling  ist 
ein  leych. 

Eyn  schone  meit  dorch  schonet.    Nr.  2.     W  101.    M  40, 
Strophe  11  and  13. 

5.  (15^)  Ein  ave  in  dysg  ton. 
Ave  der  engel  wanne. 

Ey  welch  ein  saß  erclingen. 
Ave  du  blanend  (so!)  gerte. 

6.  (15<9  Ander  dru  in  dyse-ton 


Jhesns  ein  kunig  der  erden. 
Du  keysersynne  wyse. 
Ey  wol  in  fyner  gleste. 
Bl.  16  ist  leer. 

IV.  7.  (17»)  Des  harders  gnldyn  rey.  . 

Man  höret  aber  riehen  schal.    Nr.  3.    W  140. 

V.  8.  (18»)  Diß  ist  Leschen  gnldyner  reye.    L  5. 
Ave  Maria  dich  lobet  rnnsica. 

Ave  maria  gar  alles  daz  da  lept. 
Ave  maria  du  hoher  gotes  sarg. 

VI.  9.  (19»)  Dyß  ist  ein  Barant  von  her  Peter  von  Saßen.  L3. 
Als  probe  gebe  ich  die  erste  strophe: 

Martä  gnnhtic        zuhüc, 
gotltche  sonne        wnnne, 
vtne,     .schine        durch  der  himel  trön. 
schön    .  mit  ged6n 

5  s6  loben  dich  mit  frende  al  gotes  engel. 
Der  eren  ouwe,        frouwe, 
dtn  Übergttetic  frOetic 

zart-    e  art  der  hoechsten  namen  drt, 

frt        ssBlden  zwt, 
10  geknopfet  schön  tu  rtcher  blüete  Stengel. 
Der  süeze  ein  bach, 
ein  umbevach, 
ein  obedach, 
gdtltchz  gemach, 
15  der  gotheit  überzimmer; 
du  gotes  exempel,        tempel, 
getemperieret ,  zieret 

schöne  fröne  ist  dtn  wirdekeit, 

breit        und  becleit-  . 
80  ist  dtn  lop  bt  got  öwic  nnde  immer. 
Die  handschrift  liest  8  zart  art.  9  fry  der  seiden.     Die 

zweite  und  dritte  Strophe  beginnen 

Gar  manigvaltig        waltig. 
Der  forsten  zeder      seder. 
10.  (19c)  Als  her  peter  von  Sahsen  dem   münch  von  (die  Hs. 
hat  vo)  Salczburg    dyß   vorgeschr.    par  schicket    da   schicket    er 


jme      dyß  naobgende    latynisch   par   her    wyder    vmb   in    dem 
selben  tone 

0  Maria       pya.    Mones  Hymnen  2 ,  329.    L  4. 
1 1.  (20«)  Ein  ander  par  jn  dyse  tone  vonn  meyS  ein  pryfil.  (prtsliet.) 
Man  sieht  lenber        tenber. 
Für  die  sweren        meren. 
Wan  sol  ich  tume        blome. 
Vn.  12.  (21»)  Mülichs  von  Präge  rey. 

Nv  sieht  man  aber  beyde.    Nr.  4. 
Vm.  13.  (22»)  Her  Franwenlobs  gecronter  rey. 

Sint  frolieh  fraw  mit  züchten  gein  dem  meyen.  Nr.  5.   L  12. 

IX.  14.  (23»)  Cunrades  von  Wurtzburg  rey. 

Maria  treit  ein  riebe  cron.    9  Strophen,  gedruckt  im  mnsenm 
für  altdeutsche  literatur  und  knnst  2,  202 — 205. 

X.  15.  (24^)  Meinster  Cnnrads  gnldin  reyel. 

Wol  vff  ir  geist  hin  über  mer.  3  Strophen.  Mnsenm  2,  205. 206. 

XI.  16.  (24<^)  Dyß  ist  Franwenlobes  taugen  bort  oder  sin 
sloss  bort  vnd  solt  da  vorn  nach  sim  leich  sten. 

(24^)  In  gottes  schoß  gesehen  wart.    Nr.  6. 
(40d)  Als  ist  ein  ende  frauwenlobs  slossbort  d*  taugeny. 
Xn.  17.  (41a)  Dyß  Peter  von  Richenbachs  bort 
Ey  froner  wechter  wecke.    Nr.  7. 

(49<^)  Ein  end  her  peter  von  richenbaches  bort. 
Xm.  18.  (50c)  Dyß  ist  h'  Nytharcz  ffrass. 

Mey   din  wunnenbernde   zygt.    7  Strophen.    Hagen  3,  309^. 
798a.    Hätzlerin  S.  69. 

XIV.  19.  (5lc)  Dyß  ist  in  Muscatblüt    nuwe  ton  von   der 
schopfiinge  vnd  der  geburt  VII  lieder  der  ton  stet  bien  nach.  Lim. 

Ir  merckent  all  besunder.    Oroote  S.  64. 
Im  register  steht  zu  diesem  liede  beme^rict:  In  muscatbl&t  nnw* 
ton  daz  bat  Dangbrotsbeim  von  Hagenauw  gemacht. 
Nach  bl.  51  ein  nicht  mitgezähltes  blatt. 

XV.  20.  (52a)  Des  Danhusers  Lude  leich. 

Mir  tet  gar  wol  ein  lieber  won.    Nr.  8.    3  Strophen  davon 
bei  Hagen  2,  91.  92. 

XIV.  21.  (54»)  Museat.  nuwer  ton. 

(D)ang  hab  der  anbegynne.     13  Strophen. 
22.  (56^)  Ein  anders  in  dysem  tone. 


üou*  Jericho  du  rose.    5  Strophen.    Groote  s.  62. 

23.  (56d)  Ein  anders  muscatbltit  nuwcn  don. 

Ich  wir  gdn  dysem  meyen.    3  Strophen.    Groote  s.  123. 

24.  (57^)  Ein  anders  die  syben  kanst.  9  Strophen,  die  erste  ^ehe 
ich  als  probe  dieses  tones:  vgl.  Groote  s.  249. 

Ich  wil  ein  crenzlin  buwen  (1.  bouwen) 

forsten  herren  nnd  frauwen 

und  werder  ritterschaft. 

ez  knmpt  von  siben  blnmen: 
6  man  vint  mang  frechen  turnen 

dem  sie  sint  unbekant. 

Sol  ich  die  blumen  brechen, 

so  muß  ich  singen  sprechen 

ir  tugend  und  ir  kraft, 
10  ir  riechen  und  ir  smecken. 

m^  yintz  in  mangen  hecken 

in  ellenthafter  hant 

Sant       ist  des  meres  griess, 

regen  bringt  wassers  ffiess. 
15  ich  han  sin  kein  verdriess 

wer  mir  daz  krenzlin  bint. 

der  Wirt  meister  erkennet, 

er  hat  zwar  vorgerennet 

und  ist  mit  sinnen  blint. 
a6  Tint        ers,  ich  gib  im  brise 

nnd  sings  in  diser  wise. 

vorwar  er  heißt  wol  grise 

und  ist  der  gar  kein  kint. 
XVI.  25.  (58»)  In  des  Zwingers    rotten  don  sin  bort.  . 

Adam  vnd  euen  schuld  wart  hart  vns  armen.    7  Strophen. 
Im  register  steht  hierzu  bemerkt:  Dez  zwingers  rotte  don  ste 
hie  von  dez  hordes  wegen. 

26.  (59*)  Ein  anders  in  dysem. 

Heyliger  geist  nu  hilff  laß  mir  gelingen.    5  Strophen.    W  97. 

27.  (59<^)  Aber  funff. 

7  brechen  zweimal.  14  bring.  16  kreczlin.  17  meinster. 

19  bint. 


:9 

Johannes  sach  die  wunder  in  der  längen.    W  96. 

28.  (60»)  Ein  ander  Ave. 

Ave  gegrüsset  systn  hymmelrose.    3  Strophen, 

29.  (60C)  Dez  wirtes  lop. 

Got  grüß  den  wirt  den  ich  in  tagend  yinde.   Nr.  9.   Die  erste 
Strophe  ist  Germania  5,  210  gedruckt. 

30.  (60d)  Aber  dm  in  d(ysem). 

Wer  wil  ein  rosen  crancz  marien  machen.    5  Strophen. 

31.  (61C)  Ein  vorwürff  in  dyse  t(one). 

Go  (so!)  grüß  die  singer  in  der  senger  schule.    5  Strophen, 
gedruckt  Germania  5 ,  210. 

XVn.  32.  (64»)*)  Volget  Muscatblutz  alter  ton  die  wyle  der 
(darüber:  sin)  nuwe  tone  auch  hy  da  vor  stet. 

Got  vater  worcht       on  alle  vorcht.   7  Strophen.   Groote  s.  4. 

33.  (65a)  Ein  anders  vom  lyden. 

Hör  cristenheit        mir  ist  geseit.    5  Strophen.    Groote  s.  10. 

34.  (65<i)  Ein  anders  von  vnser  franwen. 

Meit  aller  em        ich  solt  dir  mem.  7  Strophen.  Groote  s.  14. 
Hätzlerin  S.  131. 

35.  (66c)  Ein  anders  von  IX  &rwen  Xi. 

Dez  meyen  zyt        der  anger  wyt    7  Strophen.    Groote  s.  7. 

36.  (67^)  Ein  anders  von  der  weit  lauff.    5  Strophen,  die  erste: 
vgl.  Groote  s.  189. 

Ich  slaff  ich  wach,        ich  zom  ich  lach, 
ich  sing  ich  schri,         golt  Silber  bli 
daz  giess  ich  dorch  einander. 
So  get  die  tru        mit  afterru 
5  ganz  hinder  sich.        es  ruwet  mich      , 
daz  ich  so  vil  gewander. 
Ich  such  tru  warheit  und  den  sin 
gemein  an  allen  steten, 
wo  ich  daim  kum,  so  sint  sie  hin 
10  die  es  vor  ziten  teten. 
noch  such  ich  mer        tngend  und  er, 
die  vind  ich  leider  seiden. «) 

1)  62   ist  bei  der  Zählung  überspraogeo ,   auf  61   folgt  63.    2)  selten. 
Alle  Stande  der  weit  werden  in  diesem  strafgedieht  gerügt 


ro 

dar  zfi  s&ch  ich  daz  edel  recht: 
ich  tinds  unslecht 
15  an  manger  stat       mit  missetat, 
die  warheit  muß  ich  melden. 
36*.  (66»)  Ein  anders  von  priestern. 

Ir  priester  werd  vff  dyser  erde  (sol).  4  Strophen;  die 
Überschrift  ist  aber  schwarz  durchstrichen,  es  bildet  daher  dies  lied 
mit  dem  vorigen  ein  neunstrophiges;  Tgl.  Groote  s.  192. 

37.  (68c)  Ein  anders  von  vnser  frauwen  reinikeit. 

Grünt  von  anfang      kusch  uberswang.  5  Strophen.  Groote  s.  33. 

38.  (69^)  Ein  anders  von  vnser  frawen. 

Ich  lob  ein  meit       die  ist  becleit.   5  Strophen.    Groote  s.  37. 

39.  (69d)  Die  cloriing  (soll  heißen  cronung)  vnser  {r(auwen). 
Ein  junckfraw  zart        gekronet  wart.     5  Strophen.     Groote 

s.  41.    Hätzlerin  s.  102. 

40.  (70i>)  Ein  Ave. 

Ave  myn  bort        du  bist  daz  wort.   5  Strophen.   Groote  s.  43. 
.    41.  (71*)  Ein  ander  par. 

Der  ewig  tag        verborgen  lag.    5  Strophen.    Groote  s.  48. 

42.  (71<^)  Ein  anders  dez  alters  clag. 

Nach  Inst  reit  ich  da  freut  ich  mich.  5  Strophen,  wovon 
zwei  im  mnseum  f.  altd.  literatnr  2,  189  gedruckt  sind.  Groote 
s.  52. 

43.  (72»)  Hie  nach  gent  pryßlyder  von  fhiuwen. 

Wjp  süßer  nam  wip  richer  stam.  5  Strophen.  Groote 
s.  112.    W  144. 

44.  (72d)  Ein  ander  pryslied. 

Hercj^  mut  vnd  syn  send  ich  da  hin.  3  Strophen.  Groote 
s.  107. 

45.  (73»)  Ein  frage  von  zarten  wyben. 

Ein  froulin  zart        von  hoher  art.    5  Strophen. 

46.  (73d)  Ein  ander  pryßliet. 

Ir  mundlin  rot  vss  aller  not.  2  Strophen,  am  Schluß  der 
zweiten  steht:  Such  daz  überige  vnd  me  muscatblut  an  dem  CLXXI 
blat  nach  fr.  (d.  h.  Frauwenlobes)  leit  ton.  5  Strophen,  im  lieder- 
buch  der  Hätzlerin  s.  111  und  bei  Groote  s.  102.  Auch  bei  Görres 
8.  28. 

XVni.  47.  (74»)  Gesang  jm  langen  ton  Frauwenlobes. 


11 

Isayas  der  schrybet  so  der  gottes  knecht.    3  Strophen.    L  13. 

48.  (74^)  Ein  anders. 

Ave  maria  mnter  vnd  ein  reine  magt    3  Strophen. 

49.  (75«")  Ein  ander  par. 

Maria  aller  engel  zierde    vnd  ir  hört.    3  Strophen. 

50.  (75^)  Ein  ander  ave  maria  in  dysem  tone. 

(75c)  Ave  maria  reine  meit  on  allen  spot.    3  Strophen. 

51.  (75ci)  Hie  nach  stet  im  pare  von  der  priesterschaft. 
So  wol  dir  priester  hochgelopter  gottes  knecht    Nr.  10. 

52.  (76^)    ein  anders  von  der  priesterschaft. 

0  konicliche  priesterschs^ft    du  gottes  hant.  3  Strophen.  Hagen 
3 ,  140«  aas  der  Jenaer  handschrift.    Ettm.  s.  36. 

53.  (76d)  Ein  ander  par  von  den  priestern. 

0  du  vil  hochgelopter  werder  priesters  nam.    3  Strophen. 

54.  (77^)  Ein  ander  par  \ß  appockalipsim. 

In  apokalipsy  schrybet  Johannes  munt.    3  Strophen.    P  2. 

55.  (77(1)  daz  vierde.  Diese  nnd  die  folgende  Strophe  gehören 
nicht  zn  dem  vorigen  liede,  sondern  bilden  ein  räthsel  vom  Anti- 
christ, in  der  zweiten  Strophe  nennt  sich  Regenbog e.    Nr.  11. 

56.  (78»>)  ein  byspyl  vnd  1  rat. 

Uon  richer  konst   gemachet  wart  ein  aneboß.     3  Strophen. 
Nr.  12.    T  32. 

57.  (78d)  Ein  ander  *)  par  von  der  zungen  zwingen. 

Der  Zungen  zwingen  ist  richer  tugend  vrspring.  3  str.   Nr.  13. 
W  126. 

68.  (79^)  Ein  anders  von  straffüng  der  weit. 

Ich  solt  nch  singen  wie  es  in  der  weite  stat.    3  Strophen. 

59.  (79^)  ein  anders  von  der  weit. 

Wer  eines  andern  lachet  vnd  ym  arges  gan.    3  Strophen. 

60.  (80^)  Ein  strafliet  gein  eim  tummen  senger. 

Ein  Spiegel  dar  so  glantz  an  einer  wende  hing.  3  Strophen.  Nr.  14. 

61.  (80a)  Ein  anders  von  falscher  mynne. 

Die  guten  mynner  die  sint  leyder  gar  verlorn.    3  Strophen* 
Nr.  15.    Strophe  3  bei  Hagen  3,  355«,  1.  / 

62.  (81*)  Ein  anders  dru  exempel  ysopy  etc. 

Ein  alte  krew  zuyren  lieben  kinden  sprach.  3  Strophen.  Nr.  16. 

1)  es  steht  and  für  and*. 


12 
.^'63.  (81^  Ein  anders  von  dem  abc  der  oberst  zyte. 

I 

Bat  an  wer  sint  die  zwentzig  Tß  eim  land  geborn.  3  Strophen. 
Nr.  17. 

64.  (82^)  Dis  ist  ein  furwürff  daz  ist  ein   reitzunge  vss  gesag 
(1.  gesang). 

Ist  ieman  hie  de  (so!)  mit  gesange  schallen  wil.  5  Strophen. 
Nr.  18.    Nochmals  Bl.  90«.    L  14. 

65.  f83^)  Nu  volget  wyder  geistlich  geseng    In  dysem  ton  V  liede 
die  Xin  liligen. 

Maria  muter  lob  vnd  er  sy  dir  geseit    5  Strophen. 
.:    66.  (84*)  Aber  ül  von  vnser  fr(auwen)  vnd  von  dem  sunder. 

Maria  gottes  tochter  lebendige  brttt.  3  Strophen  unter  Frauen- 
lobs namen  auch  in  der  Pariser,  Jenaer  und  Weimarerhandschrift. 
Hagen  2 ,  343^  3 ,  124D.  130^>.    Ettm.  s.  32. 

67.  (84c)  ander  dru  von  vnser  frauwen. 

Ich  lob  ein  meit  zwar  die  ist  aller  tugend  vol.    3  Strophen. 

68.  (85a)  Von  vnser  frauwen. 

Maria  aller  engel  zierd  ir  höchster  hört.  3  Strophen.  Vgl.  75*. 

69.  (85c)  Eyn  anders  ein  bette  zu  got. 

Ich  bitt  dich  Schöpfer  aller  schopfenunge  got.  3  Strophen. 
Hagen  3,  111^,  Ettmüller  s.  32,  in  der  Jenaer  handschrift. 

70.  (86^)  Ein  anders  in  dysem  von  Hans  Gernspeck  ein  ewig 
wort. 

Ein  wort  ist  ye  mit  got  in  sin»  ewikeyt.    5  Strophen.    P  36. 

71.  (87a)  Ein  anders  in  dysem  tone  von  dem  tode. 

Ach  got  wo  sint  nu  hie  die  hohen  forsten  komen.  Hagen  3, 
125*,  61.  62.  60.    Ettmüller  s.  88.  86. 

72.  (87c)  Ein  ander  par  zu  eren  vater  vnd  muter. 

Er  vatter    vnde  muter    werder  jungeling.  3  Strophen.  Nr.  19. 

73.  (88*)  Dyß  sint  die  xvij  vmnder  in  dysem  ton. 

Got  wunderer  din  wunder  ist  gar  manigvalt.  9  Strophen. 
Vgl.  T.  17  Bömers  gsang  wyß:  (lOt  hat  gewundert  wunderlichen 
manigfalt. 

74.  (89«)  Dru  lied  in  dysem  ton  von  vnser  frauwen. 

Ich  lob  ein  meit  vnd  die  ist  aller  tugend  vol.  3  Strophen.  Vgl.  84o. 
7«.  (90*)  Ein  furwort. 

Est  ymant  hie  der  mit  gesange  schallen  wil.  5  Strophen.  Nr.  18. 
Vgl.  82i>.    L  14. 


13 

76.  (90^)  Eyn  anders  in  dissem  ton. 

Ejn  hört  beslossen  lag  in  der  driualtikeyt.    3  Strophen. 

77.  (91^)  ein  anders  von  vnser  franwen. 

Maria  kanigyn  din  hochgelopter  nam.    3  Strophen. 

78.  (91*)  Ein  anders  von  vnser  frauwen. 

(92*)  0  herre  got  nü  laß  dir  befolhen  sin.    3  Strophen.' 

79.  (92^)  Ein  anders  vom  lyden  etc. 

(92^)  0  Mensch  lob  got  dang  ym  der  strengen  znartel  sin. 
3  Strophen. 

80.  (93»)  Von  den  richtern  jm  langen  frawenl(ob). 

Ir  sehent  an  wie  ist  daz  recht  verswunden  gar.  3  Strophen. 
W  127.    H  124. 

81.  (93®)  Ein  anders  in  de  ton. 

Ach  got  wie  mag  der  mentsch  so  gar  snndig  gesin.  5  Strophen. 

82.  (94^)  Ander  .V.  von  vnser  fr(auwen). 

Her  jesse  lag  in  einem  slaff  jn  trawmpt  ein  tranm.    5  str. 

83.  (95b)  Ein  ander  par  in  dysem  ton. 

Johannes  in  der  taugen  wunder  hat  gesehen.    3  Strophen. 

84.  (95*)  Ein  anders  in  dysem. 

Adam  den  ersten  mentschen  den  betrog  ein  wyp.  3  Strophen; 
die  erste  bei  Hagen  3,  355^  Ettmüller  s.  102.  Bricht  in  der  zweiten 
Strophe  ab,  der  rest  bl.  102a,  am  Schluß  von  95^  steht:  such  über 
VI  Wetter  CH. 

XIX.  85.  (96*)  Im  wurgendrüssel  frauwenlobs. 

Wir  leben  hie  in  sunden.    3  Strophen. 

86.  (96d)  Ich  sprich  es  noch  den  wisen.    3  Strophen.    Nr.  20. 

85  und  86  stehen  in  der  handschrift  als  ^in  Med  von  6  Strophen, 
doch  bezeichnet  der  große  anfangsbuchstabe  bei  Strophe  4  den  an- 
fang  eines  neuen  liedes. 

87.  (97^*)  Ein  anders  jn  dysem. 

Owe  daz  man  daz  rechte.    3  Strophen.    Kr.  21. 

88.  (97*)  Ander  dry  in  dysem  ton. 

W^r  sundet  vff  die  ruwe.  3  Strophen.  Hagen  3,  365**,  22.  20. 
21.    EttmfiUer,  Sprüche  347.  345.  346. 

89.  (98^)  Ich  rat  uch  werden  cristen.    3  Strophen. 

90.  (98®)  Aber  V  in  dem  wurgendrüssel. 
Maria  maget  frone.    5  Strophen. 

£L  100  und  101  sind  leer.    102*  fortsetzung  von  95*. 


14 

XVm.  91.  (102b)  Ein  anders  abenture. 

Ein  Ritter  seit  von  ritterschaft  so  seit  der  knecht.  3  Strophen. 
Nr.  22. 

92.  (102*)  Ein  anders  von  vnser  fr(auwen). 

In  ganczer  kusche  wäre  muter  vnde  maget.    3  Strophen. 
9k  (103^)  Ein  anders  vo  sacrament. 

Wer  gottz  (so!)  brot  wil  messen  vnd  syn  fleysch  darzfi.  4 
Strophen.    Hagen  3 ,  124^.    Ettmfliler  s.  34. 

94.  (103*)  Ein  anders  von  abentur. 

Man  mag  gewinnen  gut  daz  es  nit  heysset  gnt.  3  Strophen. 
Hagen  3 ,  133^.    EttmttUer  s.  52. 

95.  (104b)  Ein  pryß  lyet. 

Wyp  aller  wird    vnd  aller  gut    vnd  aller  zucht.    3  Strophen. 

96.  (104*)  Ein  ander  par  vo  gluck. 

Was  macht  du  sin  gelncke  sag  an  hast  du  list.  3  Strophen. 
Nr.  23.  Hagen  3,  134»,  92.  93.  137»,  103.  EttmttUer,  Sprüche 
116.  117.  120. 

97.  (105b)  Ein  anders  von  kunst. 

Kunst  ist  ein  edel  erbe  gut  vnd  die  Vernunft.  3  Strophen.  Nr.  24. 

98.  (105*)  Ein  anders  von  der  trunckenheit. 

Got  gab  sant  vrban  dryer  hande  Sachen  für.  3  Strophen.  Nr.  25. 

99.  (106C)  Der  weit  schtraffe. 

In  dyser  weit  es  leyder  kummerlichen  stat.  5  Strophen.  Nr.  26. 

100.  (1071^)  Ein  ander  in  frauL 

Min  got  myn  herr  myn  schopfer  laß  den  dinen  zorn.  3  Strophen. 
W  125. 

101.  (107*)  Ein  furwurff  in  dy(sem). 

6ot  grüß  die  hochgelopten  meinstersenger  zart.  3  Strophen. 
Nr.  27.  Am  schluße  von  107*^  steht:  ker  vmb  U  bletter 
(vgl.  110»). 

XX.  102.  (1Q8»)  In  frauwenlobes  dan  ton. 

Ich  kam  gerytten  vff  ein  feit.    7  Strophen.    L  21. 
XVin.  103.  (109»)  In  frauwenlobs  lange  don. 

Ach  wyser  man  durch  liebe  nieman  lob  zu  vil.    3  Strophen. 
(110a)  Da  man  die  rechten  meynsterkunst  beweren  soL  Ge- 
hört zu  101  (107*). 

104.  (110^)  Ein  anders  HI* 

Wer  ich  gewaltig  kiing  über  als  römsche  laut.    Nr.  28. 


15 

105.  (llOd)  Vor  an  d^n  LXXXVm  blat  stend  XYII  minder 
mit  IX  liedern  in  dysem  ton  Item  aber  XYII  wunder  in  XYII 
lydern. 

Wer  vff  der  erd  ein  rechter  cristen  wolle  sin.    VgL  73  (88»), 

106.  (113^)  In  dysem  tone  franwenlobs  clageliet. 

Acb  daz  dirr  ton  eins  meynsters  gar  verwyset  ist.  3  stropben. 
Nr.  29.  Strophe  2  bei  Hagen  3,  125*^,  61.  £ttm.  s.  88.  Ygl. 
71  (87»). 

107.  (113d)  Ein  anders  in  dysem  ton. 

Die  tnmmen  jehent  got  Sprech  zu  sinr  m&ter  wyp.  3  Strophen. 
Hagen  3,  116«,  24.  25.  20.    EttmflUer^  sprflche  154.  157. 

108.  (114^)  Ein  anders  in  dysem  ton. 

Got  aller  wunder  wunderer  ewiger  rat.    3  Strophen. 
Bl.  115  ist  leer. 
XXI.  109.  (116»)  In  der  frosch  wyse  frauwenlobs. 

Eyn  ey  gelich  ist  synewel.    3  Strophen.    Nr.  30.    L  22. 

110.  (116c)  Ein  anders  in  der  froschwyse. 
Gesang  den  wil  ich  heben  an.    5  Strophen. 

111.  (117.)  Mich  wundert  ser  vss  hertzen  grünt.  7  Strophen,  in 
der  handschrift  vom  vorigen  Liede  nicht  getrennt.  P  26. 

Bl.  118  ist  leer. 

XXn.  112.  (118,  zweimal  gezählt)  In  frauwenlobs  guldin  tone. 
Jung        son  vnd  alter  vater.    3  Strophen.    L  15. 

113.  (118c)  Ein  anders  ein  forwurff.  ' 

Fro        siht  man  kunstelosen.    3  Strophen.    Nr.  31. 

114.  (119a)  Ein  prys  liet  von  den  frauwen. 

Wjp        mynneclicher  garte.     3   Strophen.     YgL  Hagen  3, 
387».    Ettmüller,  spräche  416. 

115.  (119i>)  Yon  vnser  frauwen  ein  anders. 
Frucht        dauides  gesiebte.    3  Strophen. 

116.  (119<i)  Aber  III  in  frauwenlobs  guld(in)  tone. 
Magt        aller  engel  frauwe.    3  Strophen. 

117.  (120^)  Aber  Hlym  selben  ton  von  vnser  lieben  frauwen. 
Got        sprach  ich  hab  erzogen.    3  Strophen. 

118.  (120^)  Aber  ffl  ym  selben  ton. 

üaß        aller  tügend  brunne.    3  Strophen. 

119.  (121^)  Ein  anders  von  der  gotheit  in  dem  selben  tun. 
Fron        kflnig  was  gesessen.    3  Strophen. 


16 

120.  (121^)  Ein  anders  von  des  hymmels  tron     bn  selben  ton 
ftinff  lieder. 

Zart       ist  ein  feste  schone.    5  Strophen. 

121.  (122c)  Aber  m  von  vnser  fraüwen  in  disem  ton. 
Ic(l.  ich)        lob  in  hohem  prise.    3  Strophen. 

122.  (123*)  Aber  m  von  vnser  fraüwen  in  dem  ton. 
Jo-        hannes  sach  so  taugen.    3  Strophen. 

123.  (123^)  Aber  in  in  dissem  ton  straft  weit  weltlichen  (so!) 
gewalt. 

Slflg        jüdit  olofernen.    3  Strophen. 

124.  (-124»)  Aber  DI  in  dyssem  ton. 

An        hüb  gewaltig  keiser.    3  Strophen. 

125.  (124c)  Aber  IE  von  vnser  lieben  frauwen. 
Sinn        hat  myn  hercz  beweget.    3  Strophen. 

126.  (125»)  Fünf  lieder  von  Symon  juda  daz  sie  ein  kunig  gleüb. 
Her        künig  was  ein  beiden.    5  Strophen. 

127.  (126»)  Aber  ÜI  jn  disem  tone  vnderwisüng. 
Ler        wer  wil  din  gerüchen.    3  Strophen. 

128.  (126C)  Ein  strafflied  ym  guldin  ton. 

Dar        wil  ich  lassen  strichen.    3  Strophen.    Nr.  32. 

129.  (127»)  Ein  anders  judaz  Leben. 

Haß        wart  dorch  Judas  muter.    9  Strophen. 

130.  (128»)  Ein  anders  von  vnser  fr(auwen). 

Sol        kunst  nit  knnst  gemessen.    3  Strophen. 

131.  (1280)  Ein  furwurff  in  dysem. 

Kürcz-        wyle  woll  wir  pflegen.    5  Strophen. 

132.  (129^)  Ein  ander  fnrwuff  (sol)  des  tones  gemess. 
Solt  ich  ein  krancz  gewynnen.    5  Strophen.    Nr.  33. 

133.  (130«)  Aber  Wl  Heder. 

Wer        kan  mich  des  berichte  (so!).    3  stroi^en. 

134.  (130c)  Aber  IE  priß  liet  von  vnser  (fehlt  frauwen). 
Evnd        ich  füsch  überfüschen.    3  Strophen. 

135.  (131»)  Aber  WL  ein  vorwarf. 

Wün        mag  mich  nit  emeren.    3  Strophen. 

136.  (131^)  Dru  lieder  oder  EQ  die  machtu  teilen  war  du  wolt 
wan  sie  sich  nit  paren. 

Zam       adam  wol  sin  alter.    4  Strophen. 

137.  (13 1^)  Nu  get  ein  latyuesch  lyt  dar  vffiidie  nachgend  (d.  h. 


17 

eine  lateinische  und  zwei  dentsclie  Strophen). 
üe    tibi  symonya.    3  Strophen. 

138.  (132b)  Ein  anders  in  dysem. 

Uon        hohen  konsten  singen.    3  Strophen. 

139.  (132*^)  Ein  anders  von  vnser  frauwcn. 

(132d)  Crist       leit  Tor  vns  so  swere.   3  Strophen. 
XXm.    140.    (134ä)    Im    verhohi    don   frauwe(n)l(obs)    L7CXTT 
namen  Tnser  franwen. 

Der  knngynn  ich  ob  allen  knngynn  dienen  wil.  6  Strophen.  L  16. 
141.  (134^)  Aber  lU  in  franwenlobs  verholn  don. 

üjl  hundert  tusent  wachter  wachten  einen  man.    3  Strophen. 
Nr.  34.    Auch  bl.  376».    L  17. 

XXIV.   142.  (136»)  Im   gecrönten   ton  frauwelops.     L  23.     3 
Strophen.    Als  probe  gebe  ich  die  erste  Strophe: 
Gar  Stare  bekant        ist  der  helfant, 
creftic  sin  bein, 

ein    lit ,  groz  swsere  last  er  treit. 
daz  einham  nieman  dann  ein  meit 
5  yfthet ,  wan  man  ez  jeit. 
stn  hom  sint  spitzic  als  ein  grät. 
gar  süezen  smac  daz  pantir  hat 
and  da  bt  arc. 

Daz  eberswin        wil  küener  stn, 
10  als  man  uns  seit: 
jeit        manz,  den  spiez  ez  ane  siht, 
dar  !n  ez  looft,  wie  im  beschiht, 
des  tödes  aht  ez  niht. 
der  her  grimmiges  zomes  pfligt, 
15  der  lewe  in  allen  angesigt 
den  tieren  starc. 
Dannoch  so  ist  der  Sünder  zwar 
vil  küener  dann  die  tiere  gar, 
wan  er        der        slselb  in  Sünden  stift. 
«0  waeger  Iseg  bi  im,  wiz  vorw&r, 
ein  slang  mit  gift. 


11    mans    deo    es    spiss    an    siebt. 
14  de  ber.        16  den  fehlt. 

H^Bterlieder. 


12   in    iweimal. 


18   todi. 


18 

143.  (136c)  Aber  funff  ym  gecrontenton  ürauwenlobs. 

(136*)  Es  swebt  ein  wort        drylicher  hört.    5  Strophen. 

144.  (137c)  Aber  UI  in  dem  gecronten  ton  fraüwen  lobs. 
Maria  werd        hymniel  vnd  erd.    3  Strophen. 

139  ist  leer. 

XXV.  14Ö.  (140»)  In  der  hantwyse  fr(auwenlobs). 
Marya  knnigynne.    7  strof^en.    L  24. 

146.  (141»)  Hie  in  dysem  tone  volgen  dru  lieder  (fehlt  oder) 
vier  die  nit  geparet  sin  man  mag  sie  teylen  wohin  etc. 

Man  seyt  von  einem  hnnde.  2  Strophen.  Nr.  35.  Die  erste 
bei  Hagen  3,  23^,  5  ans  der  Jenaer  handschrift,  unter  meister 
Eelin. 

147.  (141«)  Ander  jj  lied  abentür. 

Elgast  der  wolte  rytten.  Es  sind  3  Strophen.  Die  erste  bei 
Hagen  3,  408»,  ans  der  Eolmarer  handschrift.    Nr.  36. 

XXVI.  148.  (142»)  In  fraawenlobes  spiegelwyse. 

Johannes  der  sach  also  fron.    5  Strophen.    H  93.    P  45. 

149.  (142C)  Aber  IE  in  frauwenlobs  spiegelwise. 

Ich  weyß  ein  wunderliches  tier.  3  Strophen.  Nr.  37.  vgl  H  54. 

150.  (142*)  Aber  VH  in  der  Spiegel  wise  frauwen  lobs  Salue 
regina  misericordie. 

(143»)  Ave  maria  künigin.    7  Strophen. 

151.  (143«)  Ein  anders  in  dysem  tone. 

(143*)  Snnder  bedenck  dez  storcken  not.    3  Strophen. 
XXVn.  152.  (145»)  Im  vergessen  ton  frauwenlobs. 

Uü  alter  ee  schribet  man  vns  besunder.    5  Strophen.    P  1. 

153.  (146»)  Aber  ÜI  in  der  vergeßen  wise. 

Ir  hüt  üch  vor  der  kunst  die  schaden  wecket.  3  Strophen. 
Nr.  38.  146^  unten  steht:  Zwei  liet  zu  dysen  drin  Mit  zucht(en) 
lob  8jd  vor  oder  nach.    Vgl.  154^. 

154.  (146«)  Aber  DI  ym  selben  ton. 

Evnd  ich  den  tag  mit  secken  in  gefüren.  3  Strophen.  Nr.  39. 
Die  erste  bei  Hagen  3 ,  377^.    Ettmüller  s.  221. 

155.  (146^)  Im  vergessen  don  frauwenlobs  HI. 

Was  sol  ich  singen  von  den  reinen  wiben.    3  Strophen. 

156.  (147^)  Aber  DI  im  vergessen  don. 

Zv  kirchen  ob  dem  tisch  vnd  an  dem  tancze.    Nr.  40. 

157.  (147*)  Aber  VH  ym  vergessen  ton  fraüwen  lobs. 


19 

Maria  müter  aller  enge!  frattwe.    7  stnqshen. 

158.  (148^)  Aber  fonff  ein  ewig  wor  ym  vergessen  don  fraüwen 
lobs. 

(149a)  Der  ersten  sach  zokfinfft  die  6y  begrüsset.    5  str. 

159.  (149<^)  Aber  HI  Tom  pellican  ym  vergessen  ton  franwen  lobs. 
(149^)  £jn  slang  ist  an  geboren  von  natflren.    3  Strophen. 

160.  (150*)  Aber  El  Straf  lieder  ym  vergeßen  ton. 

Dv  sagst  mir  vil  von  dinen  schirmsiegen.  3  Strophen.  Nr.  41. 

161.  (150«)  Aber  IE. 

Begrüßet  sy  die  vetterlich  persone.  3  Strophen.  Hagen  3, 
376b.    Ettmttller  s.  219. 

162.  (151»)  Aber  HL  ym  vergeßen  ton. 

Ich  für  ein  swert  daz  sol  mir  niemant  straffen.    Nr.  42. 
162«.  (151*)  Aber  V  in  dissem  vergessen  ton. 

Der  ersten  Sachen  zükünfft  sy  gegrflßet.  Nor  wenige  zeilen, 
die  wie  die  Überschrift  ausgestrichen  sind.    Vgl.  158  (149*). 

163.  (löle)  aber  IQ  ym  vergessen  ton. 

Mjch  düncket  wol  in  allen  mynen  synnen.   3  Strophen.  Nr.  43.  , 

164.  (151^)  Aber  in  ym  vergessen  ton  £r(aawen)l(obs). 

(152a)  Ave  daz  ist  ein  w(»rt  dorch  gründet  süsse.  3  Strophen. 

165.  (152*)  In  frauwen  lobs  vergessen  ton.    V. 

Dje  weit  die  lag  so  herticlich  gefangen.    5  Strophen. 

166.  (153*)  Ein  anders  im  vergessen  ton. 

Hje  vor  da  bort  man  gern  gotliches  singen.    5  strichen. 

167.  (153«)  Ein  ander  par  von  vnser  (fehlt  franwen). 

Do  got  sin  mentschlich  blumlin  wolt  hernnwen.    3  Strophen. 

168.  (154»)  Ein  anders  ym  vergessen  ton. 

Her  frauwenlop  ir  hant  ach  hoch  vermessen.  3  Strophen.  Nr.  44. 

169.  (154*)  Ander  lieder  im  vergessen  (fehlt  ton). 

Mit  Züchten  lob  ich  siezen  by  dem  wyne.  2  Strophen.  Nr.  45. 
154^  steht:  dys  nachgend  such  yn  fr(aawenlob8)  lange  ton  40  im 
selben  sextem.    Vgl.  153  (146»). 

XKYIII.  170.  (155»)  In  dem  Nuwen  ton  franwenlobs. 

Wer  half  adam  vß  not  in  füre.  3  Strophen.  Hagen  3,  371*. 
EttmüUer  s.  201.    L  18. 

171.  (155^)  Funff  lieder  ym  nüwen  ton  frau(wen)lobs. 
Fron        was  johans  ewangeliste.    5  Strophen. 

172.  (156e)  Im  niiwen  ton  frauwen  lobs. 

2* 


80 

Ejn       edel  morgen  röt  vff  brehen.    3  Strophen. 
J73.  (157*)  Aber  DI  ym  nuwen  ton  fr(auwen)lobs. 
Ma-        ria  reine  meit  getirmet.    3  Strophen. 
,174.  (1570)  Aber  in  ym  nüwen  ton  fr(anwen)lobs. 

Ma-        ria  ist  ein  bronn  entsprossen.    3  Strophen.    M  82. 

175.  (158*)  Aber  fünff  in  fraüwen  lobes  nuwen  tone. 
Nvn        senger  laß  din  fry  hofieren.    5  Strophen. 

176.  (158d)  Aber  m  die  X  gebot  ym  nuwen  tone. 

Got    soltü  jnniclichen  mynneii.    3  Strophen.    Hagen  3,  367*. 
Ettmüller  s,  206. 

177.  (159^)  Der  hört  ym  nuwen  ton  vom  lyden  cristi. 

Wjlt    du  mensch  tragen  aller  bilde.    14  Strophen.    L  19. 

178.  (162a)  Ander  fünff  ym  nuwen  ton  alten  meß  beßer'  wan  die 
ford'gen  fünff. 

Fron    was  Johannes  eywangeliste.  5  Strophen.  Vgl.  171.  L  20. 

179.  (162*)  Ein  anders,  in  dysem  tone  ein  straffliet.    3  Strophen ; 
die  erste  gebe  ich  als  probe: 

.    .       .  Ein    Schrift  eins  vogels  list  bekennet, 
der  zuo  lattn  ist  uppupä  genennet, 
als  uns  Solinus  schrtbet  wie 
daz  er  sin  schoene  geschendet, 
5.  wan  er  üz  Hutes  mist  sin  nest  im  macht. 
Sin  vedern  sint  mancverwic  schöne, 
üf  sinem  houpt  ein  angenomen  crdne, 
als  dicke  er  wil,  macht  er  im  die 
und.  ist  doch  niht  wan  hone. 
10  er  wont  da  mit  sin  jungen  in  dem  bäht. 
.  .  J6       ist  der  vogel  hie  gelich 
s6        wer  in  kunst  erhebet  sich, 
er  ist  doch  niht  wan  laster  rtch.' 
er  merk  sich  selber  eigenlich, 
15  er  si  d^müetic  und  entwich 

und  danke  im  von  dem  alle  gäbe  entspringet, 
-     -        wan  des  genäde  uns  allen  ist  gemein. 

180.  (163^)  Ein  anders  ym  nuwen  geticht  onverborgen. 

* 

5  nest'  ('  ist   roth    hinzagefügt)   macht.      7  heupt.      9   hane.       11  Ja. 
14  eigentlich. 


..► 


2t 

Ein        wort  in  ewikeit  erclang.    Ö  Strophen. 
XXIX.  181.  (165«)  In  franlobs  snße  ton. 
Ein  wort  daz  ist  eyn  wesen.    5  Strophen. 
182.  (165^)  Ein  anders  der  dein  propheten  tancz. 

Ich  lop  die  bymmelfranwen.    5  Strophen;  die  erste  stehe  als 
probe  hier. 

Ich  lobe  die  himelfronwen 

vür  vlol  blnomen  cl6, 

ich  lobe  sie  rür  die  rAsen 

dort  in  des  meien  ztt 
.  A  Uf  dringet  gein  dem  tonwe 

nAch  elementen  fl6 

wazzer  erd  Inft  finr  lösen, 

der  weite  freade  glt. 

Sie  ist  gefrtt 
10  vOr  aller  weite  wnnne 

din  dort  in  engelischer  w&t 

gezieret  stftt 

schdn  Tür  die  cldre  sonne 

die  sie  nmbvangen  h&t. 
XXX.  183.  (167»)  In  frauwenlobs  leyt  ton. 

Frncht  bemde  frncht       Der  weite  trost.    5  Strophen,  deren 
erste  ich  hersetze.    L  37. 

Fruhtbernde  fraht,        der  weite  tröst, 

heil  ist  Yon  dir  entsprozzen, 

Mart  du  kfinicltcher  stani, 

din  nam        gebreitet  ist 
5  in  himel  und  üf  erden. 

Dtn  meitüch  znht        h&t  nns  erlöst, 

wir  hän  d!n  wol  genozzen, 

du  bist  diu  got  nnd  mensch  gebar 

so  clär ,        got  Jh^sü  Grist 
10  von  dirwolt  mensche  werden. 

Des  bete  sich  diu  drivalt  lange  vereinet. 

Adftm  gevallen  was: 

2  yot.        3   vor.        11    egelischer.        13   ▼ox.      sonne.        XXX.  10 

mesce.  .  .    .  . ' 


22 

dA  slöz  sich  der  gewaltic  got  yerclaiiet 
in  dtn  meitltchez  vaz, 
IS  nmb  daz  er  Ad&ms  val  bezalt, 
vergalt       des  tiayels  list 
Wd  sine  valsche  gey^rde. 

184.  (167*)  Aber  DI  lieder  ym  leyt  ton  fr(auwen)lobs. 
(168*)  Ejn  reine  meit        die  ist  gebom.    3  Strophen. 

185.  (168*)  Aber  m  in  dysem  leit  don. 

On  alles  meyl       weiß  ich  ein  meit    3  Strophen. 
169.  170  sind  leer. 
XVn.  (171)  Muscatblnt  gehört  hin  für  nach  dem  LXXTIT  blat 

Din  ermlin  wyß        in  gantze  flyss.    8  Strophen,  zu  46  (73*) 
gehörig.    Vgl.  Hätzlerin  s.  111.    Groote  s.  102. 

186.  (171*)  Ein  anders  wyder  die  waiiieit. 

Ein  bürde  ich         hie  lad  vff  mich.     7  Strophen,  die  alle 
stände  der  weit  strafen.    Hätzlerin  s.  109.    Groote  s.  153. 

187.  (172*)  Ein  ander  par  von  forsten. 

Ir  fnrsten  all       ein  bitter  gall.    5  Strophen.    Groote  s.  195. 
XXXI.  188.  (173*)  -In  frauwenlobs  gmnt  wys.    5  Strophen ;  die 
erste  gebe  ich  als  probe. 

Ein  wort  daz  wont  im  aller  hoechsten  tröne, 
daz  sach  Johannes  fröne 
dö  er  üf  gotes  brast  entnücket  was, 
Dö  im  stn  geist  von  got  kam  üf  gestigen 
i  ob  Chembtnes  flügen: 
er  sach  die  gotheit  dnrch  ein  Spiegelglas 
Herbrehen  schön        dnrch  drt  persön 
von  der  gotheit, 

sin  wesen  hat  niht  anevanc  noch  ende, 
10  ein  got  dil  namen  sende, 
als  nns  daz  bnoch  apokalipsis  seit. 
189.  (173«)  Aber  V  in  dissem  ton. 

Man  fraget  hoch  wo  got  sess  der  schöpfere.   5  Strophen.   Vgl 
831  (762»)  nnd  Mones  anzeiger  1838,  381. 

XXXn.  190.  (175»)  Im  zarten  don  franwenlobs. 


17  sin.     XXXI.  4  gMtige. 


28 

Sun  da  bist  son  snn  yßertracht    5  atrophen.    L  25.    Tgl. 
EttmflUer ,  spr.  288. . 

191.  (176»)  In  franwen  lobes  zarten  don. 

Mary  du  bist  daz  bernde  riss.    9  Strophen.    L  26. 

192.  (177«)  In  frauweh  lobz  zarten  don. 

Maria  blündes  mandel  riss.    3  Strophen.    L  27. 

193.  (178»)  In  frawenlobes  czarten  von  der  driaalükeit  m  lieder. 
Lv  Q.  Dv)  edel  tochter  von  syon.    L  28. 

194  (178«)  Fünff  ym  zarten  don.fr(auwen)lobz. 

Ich  wil  verbannen  vnd  verban.    5  Strophen. "  Nr.  46.    L  29. 

195.  (179i>)  Im  selben  don. 

(179«)  Man  fragt  wo  got  behüset  wer.    5  Strophen.    L  30. 
W  117.    Vgl.  173«,  762». 

196.  (180i>)  ein  anders  von  vnser  franwen  der  zarte  ton. 
Frattwe  daz  du  des  tochter  wer.    3  Strophen. 

197.  (180^)  In  fraüwen  lobs  zarten  don. 

Johannes  lag  vff  gotes  brfist.    5  Strophen.    L  31. 

198.  (181«)  aber  HI  ym  selben  don. 

Gotliche  craft  vormeret  sich.    3  Strophen.    L  34. 

199.  (182»)  Eyn  anders  von  vnser  fraüwen. 

Mary  der  hohen  hymel  flamm.    3  Strophen.    L  32. 

200.  (182«)  £in  anders  vo  liden  jm  zarten  don  fr(anwenlobs). 
Got  nam  an  sich  die  war  menscheit.    3  Strophen.    L.  33. 

201.  (183»)  Furworff  ein  anders. 

Dje  meister  wol  g^chtet  han.    3  Strophen.    Nr.  47.    L  38. 

202.  (183c)  M  zartai  don  priss  liet. 

Wjp  seiden  hört  wip  wonnen  spil.   3  Strophen.    Nr.  48.    Die 
erste  Strophe  bei  Hagen  3,  360».    EttmüUer  s.  178. 

203.  (185»  *)  Im  zarten  don  pryss  liet. 

Was  ye  herfacht  mit  beides  tat.    3  Strophen.    Nr.  49. 

204.  (185*)  aber  eins  ym  zarten  don. 
Genad  her  vatter  wares  brot.    3  Strophen. 

205.  (186^)  aber  Ol  jm  selben  don. 
Maria  mttter  maget  zart.    3,  Strophen. 

206.  (186*)  aber  m  ym  zarten  don. 

Maria  hohes  hymmel  ryss;   3  Strophen;  vgl.  K  191.  192.  199. 

1)  184  Ut  bei  der  Zahlung  überspruiigen. 


24 

206-,  und  Ettmüller,  sprüche  286.  289—291. 

207.  (187*')  aber  UI  ym  selben  don.  j 
Ich  danck  dir  lieber  herre  myn.    3  Strophen. 

208.  (187d)  aber  ffl. 

Armut  dich  hasset  manig  man.    3  Strophen.    Nochmals  190*. 
Nr.  50.    Die  erste  Strophe  Hagen  3,  360^    Ettm.  s.  177.    L  39. 
M,  U.  ■■■ 
*     209.  (188^)  aher  DI. 

Ich  sorgen  vff  myn  hinnefart.    3  Strophen.    W  119. 
r-  210.  (188*)  Von  frauwen  vnd  loh  der  mynn. 

Wypliches  wip  ich  rate  dir.    5  Strophen.    Nr.  51. 
.  :.211.  (189<*)  Em  ander  prysliet. 

Wyp  aller  suß  ein  meyen  tuft.    3  Strophen. 

212.  (190&)  Ein  anders  yon  armut. 

Armut  dich  hasset  manig  man.    Vgl.  187*.    3  Strophen.    Nr. 
60.    L  39.    M  44. 

213.  (190<^)  Em  anders  vom  lyden. 

Un^  schribt  Johannes  adalar.    7  Strophen. 
XXXItt.  214.  (192»)  In  frauwenlobes  grün  don. 

Her  symeon  der  wyse.    3  Strophen.    L  35.    W  146.    H  62. 
P  7.    T  25. 

215.  (192c)  Aber  Y  jm  grün  ton  franwen  lobs. 
Eljn  wort  was  lang  verborgen.    5  Strophen. 

216.  (193^)  Aber  VE  ym  grün  tun  (so!)  vom  sacramwit, 
(193«)  Heiliges  sacramente.    7  Strophen. 

217.  (194c)  aber  HI  von  vnser  liehen  frauwen  ym  grün  ton.  . 
Maria  küniginne.    3  Strophen.    Auch  227  (199«). 

218.  (195»)  aber  HI  prys  lief  (so!)  ym  grün  ton. 

Wo  lüst  wo  wttnne  spehe.    3  Strophen.    Hagen  3,  150»,  83. 
34.  32..  Ettmüller,  sprüche  257.  258.  256. 

219.  (195c)  Ein  anders  von  straff  der  weit  in  dissem  ton. 
Ich  gieng  in  einem  meyen.    3  Strophen. 

220.  (196»)  aber  HI  vom  tode  ym  grün  ton. 

Evng  artus  der  was  riche.   3  stophen.   Hagen  3, 375i),  4. 5. 6. 
Ettmüller,  sprüche  280—282;  nach  H  103. 

221.  (196«)  aber  HI  in  dissem  ton  vom  tode. 

Myn  freud  ist  (fehlt  mir)  entgangen.    3  Strophen.   Hagen  2, 
351*,  8—10.    Ettmüller,  sprüche  283—285.  .     .  :    : 


2& 

222.  (197*)  Item  DI  ander  lieder  ym  grftn.  toll.  ' 

Nach  1er  der  wisen  pfaffen.  Hagen  3,  375«,  1—3.  Ettmfiller, 
Sprüche  277— -279,  nach  fl  29. 

223.  (197C)  Aber  III  jm  grün  ton. 

Wer  lebet  in  dem  wone  (w&ne :  verstftne).    3  atrophen.  M. 

18,  2. 

224.  (198*)  Aber  m  jm  gron  ton  fraüwen  lobs. 
Ich  sach  dorch  myn  fünff  synne.    3  atrophen. 

225.  (1980)  Ein  anders  von  tru  vnd  vntruwe  ym  grfin  tofi. 

Ich  lag  in  slaffes  twalme.  3  Strophen.  Nr.  52.  atrophe  3 
bei  Hagen  2,  351i>,  7.   H  24;  darnach  bei  GOrres  s.  233. 

226.  (199*)  Aber  HI  ym  gron  ton. 

Got  syt  din  ewig  ymmer.  3  Strophen.  Eüigen  3, 350b.  Ett- 
mflller  s.  134. 

227.  (199<i)  Aber  HI  von  vnser  lieben  fraftwen  ym  gmn  tofi. 
Maria  küniglne.    3  Strophen.    Vgl.  194e. 

228.  (199d)  Aber  HI  jn  frauwen  lobes  gron  tofi. 
(200*)  Es  ist  ein  ring  ymbfangen.    3  Strophen. 

229.  (200«)  ohne  Überschrift. 

Ich  ragt  by  einem  bäume.  3  Strophen.  Hagen  3,  149^, 
29-31.    EttmüUer,  sprüche  273—275. 

230.  (200d)  Frawenlops  rat. 

Es  lyt  en  hört  verslossen.  4  Strophen.  Nr.  53.  Streitgedicht 
zwischen  Franenlob  und  Regenbogen.  Strophe  4  bei  Hagen  3,  148^, 
24.    EttmüUer,  Sprüche  266.    M  20. 

231.  (201<))  Ein  anders  ym  gron  don. 
Hoffart  ich  wil  dich  hassen.    3  Strophen. 

XXXIV.  232.  (202*)  In  frauwenlobs  Rytter  wyse. 
Maria  mater  reine  meit.    3  Strophen.    L  36. 

233.  (2020)  Dru  ander  von  armut. 

Daz  den  wolff  vz  holtze  yeit.    3  Strophen.   Nr.  54. 

234.  (203»)  Der  hört  in  der  Ritterwyse  von  eim  verzwyfelten 
Ritter  (erzählong). 

Maria  gnaden  riebe  frücht.    53  stropheiL 
(209*)  Hie  hat  ein  end  der  ritter. 

235.  (209»)  In  frawenlobz  ritter  wise. 

Ich  sünge  gern  von  ritterschaft  (d.  h.  von  geistlicher  ritter- 
schaft).    9  Strophen.    W  1^4. 


236.  (211b) »)  Aber  HL 

Ave  daz  ist  daz  höchste  wort.    3  Strophen. 

237.  (211c)  In  frawenlobs  ritter  wis  ein  ewig  wort. 
Im  ersten  nü  da  was  daz  wort.    3  Strophen. 

238.  (212«)  Im  ritterdon  frauwen  lo(bs). 

Mich  freut  ein  mynnicliches  bild.    3  Strophen. 

239.  (2120)  Ander  V  lieder  in  dysem  ton. 

Got  wart  mit  ym  selber  zu  rat.    6  Strophen. 

240.  (213a)  Ein  anders. 

0  milter  got    der  weite  trost.    3  Strophen. 

241.  (213i>)  Ein  vorworff. 

Got  gmß  nch  ir  gesellen  myn.    3  Strophen.    P  31. 

242.  (213c)  Ein  anders. 

Do  got  ein  kint  geboren  wart.    5  Strophen. 

XXXV.  243.  (215»)  In  der  brüff  wys. 

Einist  gestorben  tucht  mich  gnng  gestorben  sin.   2  Strophen. 
Vgl.  293<^.    Ist  nicht  als  liedesanfang  bezeichnet. 
Bl.  216  ist  leer. 

XXXVI.  244.  (217»)  In  frauwenlobes  zügewyse. 

üs  erentricher  porten  wart  gesendet.    5  Strophen.     W  119. 

245.  (218»)  Aber  fünffe. 

Ich  regenbogn  war  det  ich  myne  synne.    5  Strophen.    Hagen 
8,  354»   1— -5.    Von  Re genbog e.    H  147. 

246.  (218^)  Ander  dm  in  dysem  (dorchstrichen). 
Ich  lob  ein  meyt  die  dreit  der  eren  kröne. 

247.  (219^)  m  in  dysem. 

Ich  wolte  gerne  mit  gesange  schimpfen.    3  Strophen. 

248.  (219^)  Ein  anders  vom  tode. 

Man   sagt   vns  vil   von  wyser  meysterschefte.     5  Strophen. 
W  113. 

249.  (220i>)  Epyphanias  seczet  dyse  materiem  libro  de  infancia 
saluatpris  licet  sit  apocriphum. 

Jhesns  der  ging  zu  schul  mit  andern  kinden.    7  Strophen. 
P  49. 

250.  (221»»)  Ein  brysüet. 

Ich  stan  alhie  vor  zarten  frauwen  reyne.   3  Strophen.   Hagen 

1)  210  ist  bei  der  zShlang  übersprangen« 


27 

3,  374i>.  .  EttmüUer  s.  218,  nach  H  81.    Auch  bei  Oörres  8.  12. 
XXXVII   251.  (222«)  In  der  anckelwyse  franwenlobs. 
Ich  sach  in  einen  garten  gan.    5  atrophen. 

252.  (222«)  Von  vnser  fran  (so!). 

Ich  lob  ein  meyt  in  ewikeit.    5  Strophen. 

253.  (223«)  Ein  anders  in  dysem. 

Ach  mynne  daz  da  mangen  man.    3  Strophen. 
Bl.  224  ist  leer.v 

XXXV.  254.  (225»)  In  der  proffwys.  Dyß  ist  die  prflffwyse  die 
ist  franwenlobs  vnd  regenb(o)gen  gemein  daz  iglicher  dar  ynn 
lichtet. 

Ewiger  starcker  hoher  almechtiger  got.    3  Strophen. 
255.  (225<>)  Xn  lieder  in  dysem  ton  (durchstrichen,   dafftr  am 
rande:  Von  den  weltlichen  herren). 

Phillipp  ein  konig  in  franckenriche  was  genant. 
12  Strophen,  die  von  der  Vergänglichkeit  der  irdischen  macht 
handeln.    Als  belege  werden  angeführt  Alexander,  Aswems,  Gos- 
dras  and    die   in   folgenden    beiden   Strophen   (11    and    12)    ge- 
nannten : 

War  kam  ein  künic  der  geheizen  was  Davtt? 

war  kam  ein  rihter  Josnd,  der  manigen  strtt 

durch  rehtik^it  ervohten  het  bt  stnre  zft? 

war  kam  der  Srste  ritter  Judas  Machab^us  reine? 
5  War  kam  künc  Karle  der  gerechtikeit  durchsan? 

war  kam  künc  Artus  unde  alle  stne  man? 

war  kam  der  edele  fClrste  h^r  üz  Boliän, 

der  was  geheizen  Godefrit,  ein  herzöge  wandeis  eine? 

War  kam  sich  künic  Salomdn  der  wise? 
10  war  kam  ein  künic,  der  hiez  Nabuchodonosor  ? 

den  got  verstiez  von  sim  rtch  siben  jär,  deist  war. 

war  kam  Aristotiles  der  manic  jftr 

hie  lebte  und  was  ein  künstlich  man  der  weite  gar  ze  prtse? 


2  Josewe.  3  [ge]rechtigkelt.  4  0r8t[e]  ritter  jidam  ^nd  mach.  6  ko- 
Dig<  6  koalg  artos  ynd.  7  fOnte  do  he  üs  fi.  8  gSphyt.  11  Ton 
sinem  tiche  lieben  Jar  (:  lar).  12  daz  ist  war  war  kam  a.  [der]  m.  tar. 
13  1eht[e].    weit. 


?8 

-     War  kam  h^r  Samsön  und  onch  alle  sine  mäht?    . 
16  war  kam  ein  rise  Golias  der  vaste  yaht? 

war  kam  der  küene  Dietedch?  ir  fürsten,  traht. 

war  kam  Witich  nnd  Heime  hin,  die  helde  wolgetäne? 

War  kam  sich  Filius  nnd  sin  künste  rtcher  sin? 

swie  snel  swie  küen  swie  starc,  s6  sint  sie  doch  d&  hin.  . 
so  6ot  der  weiz  da  wol  irn  verlnst  nnd  irn  gewin, 

oh  ir  dekeinre  si  verlorn  oder  noch  st  in  wäne. 
r  Nn  hilf  uns  got  daz  wir  also  verschulden 

die  ^t  die  wile  wir  hie  lehen  daz  ist  w&r^ 

hiut  wol  gestint,  llht  morne  t6t  (ow^  der  v^l), 
86  man  leit  uns  in  die  erde  tief  gar  offenhär : 

ir  f&rsten,  da  gedenkent  an  und  lehent  in  gotes  hulden. 

256.  (2270)  Von  filius  filus  (sol)  bilde  zu  Rome  dar  ynn  man 
swuor. 

üon  Ofentür  vnd  auch  von  ritterlicher  dat. 
9   Strophen.     Nr.  55.    Druck  von  Fr.   Gutknecht.     4.    Bl.  8. 
Ygl.  Gödeke,  grundriß  s.  231  (15). 

257.  (229*)  ander  IX  vom  lyden. 

Do  got  die  sine  grosse  martel  ane  sach.    9  Strophen. 

258.  (230^)  Ein  anders  der  pfatfen  straff. 

(230ö)  unrechtes   vil   bringt   vns  der  pfaffen  vbermut.    3 
Strophen.    Nr.  56. 

259.  (231*)  Ein  ander  dru. 

Do  jhesus  xpristus  von  betleem  wolte  gan.    3  Strophen. 

260.  (231C)  Ander  dru  in  diesem. 

Ich  bins  ein  vnferswigen  hotte  der  worheit.    3  Strophen. 

261.  (232*)  Aber  dru  T  briefe  wise. 

Zv  vil  geflehet  daz  enfdget  keinem  man.    3  Strophen.  Nr.  57. 
Auch  bl.  270*. 

262.  (232C)  Aber  dru. 

Ich  kam  do  ich  dry  düfel  fant  gar  erentrich, 
sie  spielten  kriechlins  satzten  sich  gar  dogentlich. 

263.  (233*)  Aber  dru. 

16  kone.  18  künstln.  19  sneUe  wie  kone.  20  [do]  wol  Iren  v. 
wd  ir[e]ii.  .21  oder  noch  sie.  28  jdie  wU«  die  wir.  24  fox  (d&rfiber 
•  roth). 


29 

Dje  storckiime  die  bat  den  art  noch  irme  syt  3  atrophen. 
Nr.  58. 

264.  (233c)  Pryß  lieder  von  frauwen  YH. 

Gesegen  mich  hat  eyn  wipplichs  bild  ts  hertzen  grant.  7 
Strophen.    Nr.  69.    Str.  7  ==  W  135 ,  3. 

265.  (234d)  Aber  drä. 

Sjeben  dügende  sol  ein  ieglich  fraftwe  haben.    Nr.  60. 

266.  (235^)  Der  krieg  von  wirtzburg  (235©)  XXÜT  lieder. 

Erst  dügendrich  der  gerne  boret  gnten  sang.    23  Strophen. 
Streitgedicht   zwischen  Franenlob   und  Regenbogen. 
239C  steht  Des  krieges  end.    Nr.  61.    W  73. 

267.  (239c)  Aber  HI. 

Her  fraüwenlob  ir  fümt  ein  stflltz  geflögel  mit.   3  str.   Nr.  62. 

268.  (240«)  Aber  dru  (240^)  in  briefe  wyse. 

Es  wart  nie  schöner  wort  gesprochen  sonder  spot   3  atrophen! 

269.  (240^)  Aber  dru  in  der  briefe  wise. 

Gresegen  mich  httt  der  got  der  mich  geschaffen  hat.  3  Strophen. 
W  74.  P  52 ;  vgl.  anzeiger  1839 ,  379.  Nach  W  gedruckt  bei  Zin- 
gerle  s.  48. 

270.  (2411>)  Aber  dru. 

Ach  milter  got  ich  armer  sonder  rOff  dich  an.    3  Strophen. 

271.  (241d)  Aber  dru. 

Got  ging  mit  got  zu  rat  in  der  dryfalikeyt  (s  o !).   3  Strophen. 

272.  (242*>)  Dru  von  vnser  frauwen. 

Her  Joachjm  gab  eynen  kusch  dem  frydel  sin.    3  Strophen. 

273.  (242^)  Von  dryen  wünschen. 

Hette  ich  von  gott  zu  leben  dryer  wttnsch  gewalt.  3  Strophen. 
Nr.  63. 

274.  (243*>)  Aber  dry  ander  wünsch. 

Solt  ich  nä  drystunt  wonschen  nach  dem  willen  myn.  3 
Strophen.    Nr.  64. 

275.  (244a)  Oowe  (1.  Sowe)  der  frauw  daz  sie  uff  erd  ye  wart 
gebom.    3  Strophen.    Nr.  65.    Auch  269«. 

276.  (244c)  Dyß  sin  furwurff  vnd  strafflied. 

Eyn  Singer  meyster  hat  ein  1  vnd  auch  drü  h.  5  str.   Nr.  66,' 

277.  (245^)  Ein  lere  von  vnser  frauwen. 

DJs  byspel  sy  aller  der  weite  vorgeseyt.    3  Strophen. 
.    278.  (246»)  Ein  anders  ist  ein  straffliet  —  "J 


80 

Ujl  manger  heisset  einre  knwe  kint  ein  kalp.  2  Strophen,  für 
die  dritte  ist  raom  gelaßen.    Nr.  67. 

279.  (2460  ^iii  anders  in  dem  (fehlt  tone). 

Gesein  mich  hnd  ein  tesch  vol  gnder  straßbnrger.     3  str. 
Nr.  68. 

280.  (247*)  Got  danck  uch  meister  habent  mich  empfiangen  schon. 
3  Strophen.  Hagen  3,  344^,  4—6,  ans  der  Eolmarer  handschrift. 
In  der  dritten  Strophe  nennt  sich  Regenbogen. 

248  Jst  leer. 

281.  (249«)  Aber  YQ  in  der  brnffwis.  Reg(enbogen). 

Ny  bort  ir  hem  ein  abentar  yon  hoher  art.  7  Strophen. 
Lanetens  mantel.    Nr.  69. 

282.  (250«)  Aber  m  jn  der  brüfifwise. 

(250^)  I^h  lichter  stem   mit  zwolifif  czincken  was  behafift 
3  Strophen. 

283.  (250ci)  Aber  X  in  dem  brieff  don  die  YIL  tot  sunde. 

Er  wer  ein  lielt  der  lewen  beren  wilde  swin.    10  Strophen. 

284.  (2521^)  Aber  lU  in  der  brieff  wise. 

(2520)  Wir  boren  in  der  hohen  kflnge  bttche  lesen.  3  Strophen. 
Vgl.  290. 

285.  (252^)  Aber  lU  in  der  brieff  wyse. 

(253*)  Aljch  manent  myne  borgen  swind  vnd  auch  gar  swar. 
Nr.  70. 

286.  (253i>)  Aber  HI  in  der  brieff  wise. 

(253<))  Uss  drien  stammen  so  wirt  dryer  bände  frj'd.    3  str. 
Nr.  71. 

287.  (254»)  Aber  DI  in  der  brieff  wise. 

Gesein  mich  hüt  die  hohste  gab  die  wart  gegeben.   3  Strophen. 

288.  (254^)  Aber  DI  in  der  brief  wise. 

{254<^)  Do  got  by  sinen  jflngem  ob  dem  tische  saß.  3  Strophen. 

289.  (255»)  Hie  vahet  an  die  feronica  jn  der  brieff  wyse  meyster 
Regenbogen. 

0  süßer  got  all  diner  gnaden  ich  beger.  71  Strophen,  in  der 
letzten  nennt  sich  Regenbogen:  Ich  Regenbög  ich  manen  dich  yil 
zarter  got  (:  hat).  Im  15.  und  16.  jahrhondert  mehrfach  gedruckt, 
vgl.  Gödekes  grondriss  149,  Nr.  18.  W  77.  Auch  in  einer  Ohntttzer 
handschrift  des  15.  Jahrhunderts,  ?gL  anzeiger  1861,  spalte  391, 
ond  in  einer  Wiener,  ebenda.  . 


Sl 

290.  (266<^)  Ein  ander  par  jm  brttf  ton. 

Man  höret  in  der  hohen  konge  cronig  lesen.  3  Strophen. 
Vgl.  284. 

291.  (267»)  Anderdru. 

Richter  der  schopfenonge  yinder  snßer  list  Sind  aber  nur  2  str. 

292.  (267i>)  Von  der  gottz  miltikeit. 

Dje  milt  ist  wol  vff  alle  sach  ein  war  yrspring.  3  Strophen, 
die  mit  den  vorhergehenden  2  yielleicht  ^in  lied  bilden. 

293.  (267d)  Ander  fonfe  wie  ein  .fraw  ein  forcz  Hess. 

Es  saß  ein  fraw  gar  zuchticlich  bj  yrem  man.  5  str.  Nr.  72. 

294.  (268C)  Aber  ffl. 

Bara  der  kong  die  kröne  trag  zu  Sodoma.    3  Strophen. 

295.  (269*)  Ein  anders  in  djsem  tone« 

Na  hormt  mich  ir  werden  ritter  vn^  aach  ir  knecht.  5 
Strophen.    Nr.  73. 

296.  (269<^)  Ein  anders  von  swachen  fr(aawen). 

So  we  der  fraawen  die  yff  erd  ie  wart  gebom.  3  Strophen*. 
Nr.  65.     Vgl.  275  (244»). 

297.  (270a)  ohne  Überschrift: 

Za  Til  geflehet  daz  enzymmet  keine  man.  3  Strophen.  Nr.  57. 
Vgl.  261  (232*). 

298.  (270b)  Ein  pryßliet. 

Got  grüß  min  liep  in  zackersnßer  selikeit.    3  Strophen. 

299.  (270*)  Ein  ander  pryseliet 

Wer  fraawet  eret  der  ist  wol  ein  selig  man.  3  str. 
Nr.  74. 

300.  (271»)  Ein  anders  vö  lyden. 

Jhesns  der  wart  gefaret  an  die  erste  stat.  6  Strophen,  in 
der  sechsten  bricht  es  ab  mit  den  werten :  Wend  vmb  XITTT  blatter 
daby  9;  Bl."291»  fortgesetzt,  im  ganzen  9  Strophen. 

XXXVm.  301.  (272»)  Diß  ist  Regenbogen  geticht  dez 
heiligen  cruczes  leich  ie  zwey  liede  in  einem  tone  sint  XXII  töne. 
Dv  wunnenberndes  saß  vrspring.  Hagen  3 ,  389»  anter  Fraaenlobs 
namen.  Ettmüller  s.  16 — 24  Bei  der  zählang  der  blätter  springt 
es  Yon,273  gleich  aaf  279  über.  283^  steht:  Hie  hat  ein  end  des 
heyligen  cratzes  leich. 

XXXIX.  302.  (283<i)  Hie  fahent  an  die  dryzefaen  reyen  in  der 
toren  wise.  Die  erste  Strophe  gebe  ich  als  probe,  es  sind  23  strophea. 


82 

leb  singen  ewig  summersang 
wy  got  uss  sin'  almechtikeit 
fürt  einen  reyen  in  die  zit 
von  manges  engel  lichte  cleit 
5  die  sin  ye  wesende  gotheit  scbneyt. 
Eyn  engel  vß  der  ewikeit 
der  sacb  in  eine  spyglin  dar 
da  yon  sieb  an  ym  bnb  der  nyt 
dez  jacb  ym  manig  engel  zwar 
lü  sie  fielen  alle  zu  ym  dar. 
Daz  was  der  erste  reye 
den  fart  von  bymmel  lucifer 

den  andern  reyen  in  daz  paradiss  von  ebrä  vnser  war  schepfer. 
XL.  303.  (286c)  Regenbogen  tagewyse. 

Ejn  edel  furste  botten  santte.    13  Strophen.    Nr.  75. 
XLL  304.  (288c)  Sequitur  Regenbogen  uberlengter  don. 

(  )  in  sin  durcblneht  ein  froner  geist.    Die  Noten  sind  nieht 
beigeschrieben,  aach  das  gedieht  nieht  vollendet. 

Bl.  289  ist  leer. 
.     XXXV.  305.  (290*)  Dyß  sin  die  syben  ubergulten  Ave  maria 
in  der  briefif  wyse. 

Ave  maria  da  ubergaldt  ich  lobe  dich.    7  Strophen. 
291»  fortsetzung  von  271* 

306.  (291^)  Ein  ander  in  dysem  ton. 

Kein  besser  wort  wart  nie  gesprochen  snnder  spot.  3  Strophen. 

307.  (291d)  Ein  furwurff  in  dysem  t(on). 

Sint  got  wilkum    ir    gesanges  gesellen   gut.      3    Strophen. 
Nr.  76. 

308.  (292*)  Ein  anders  sint  lugen. 

Ein  sneeke  vnd^ein  besem  betten  einen  sin.  3  Strophen.  Nr.  77. 

309.  (292c)  Ein  anders  von  dem  pfenning. 

(292^)  Ach  Pfenning  wer  din  vyle  hat    der  redet  recht. 
8  Strophen.    Nr.  78. 

310.  (293*)  Ein  ander  von  dem  tode  jn  dysem  ton. 

Der  tot  quam  zu  mir  heim  vnd  wolte  toten  mich.    5  Strophen. 
Hagen  3,  345«^  aas  der  Eolmarer  handsehrift. 

(293^)    Die  andern  lieder    die  darzu   gehorent   vindestu   nach 
der   rytterwyse   CCXV   bletter  Einist   gestorben   etc.     Vgl.   oben 


33 

243  (215a). 
XLn.  311.  (294<^)  In  dem  graen  don  Regenbogen. 

Do  got  der  herr        zu  rate  ging.   3  Strophen.  W  161.  vgl.  T  6. 

312.  (294c)  XVn  lieder  in  graii?ise  etc. 

üjerdehalbes  jar  vnd  drissig  ach.  17  Strophen,  am 
schluße  297*  steht:  dez.  morgens  fro  gehört  daher  ker  vmb  (steht 
298»). 

313.  (297»)  Aber  IH. 

Ein  snelle  lebard        mit  Sprüngen  drin.    3  Strophen. 

314.  (297C)  Aber  HI. 

Im  tempel  üff  ging  zwey  mentschen  da.  3  Strophen,  das 
gleichniss  vom  pharisäer  und  Zöllner.    W  78. 

(298»)  Aber   zwey   par   gehörent  her  hinder  zu  dysem  zeichen 
(vgl.  312);  es  sind  aber  3  Strophen. 

Nv  morgens  fru        nit  lenger  meyd.    M  62. 

315.  (298c)  Aber  HI  (am  rande:  gebort  auch  in  den  hört). 

Do  Got  der  hoch        zu  hymmel  für.    3  Strophen  (zu  312?) 

316.  (299»)  Aber  HI. 

Maria  dar        du  luchtest  schon.    3  Strophen. 

317.  (299C)  Aber  IH. 

Ave  nit  ließ      dry  künig  her.    3  Strophen.    W  69. 

318.  (299^)  Aber  EI. 

Wer  ist  die  meyt       durch  lüchtet  dar.   3  Strophen;  vgl.  T6. 

319.  (300^)  Aber  VH. 

I^n  richer  was        der  het  verzert.    7  Strophen.    Nr.  79. 

320.  (301^)  Aber  V  in  disem  tonn. 

Ejn  monster  hoch        gebüwen  ist.    5  Strophen. 

321.  (302»)  Aber  HI  in  diesem  tonn. 

Ir  jünger  diet        sint  nit  zu  geyl.    3  Strophen.    M  3. 

322.  (302C)  Aber  m  etc. 

Svnder  din  schilt        ist  ihus  crist.    3  Strophen. 

323.  (303»)  Aber  HI. 

Ach  wüster  Xs  o !)  walt        ich  fint  dich  au.    3  Strophen. 

324.  (303c)  Aber  HI. 

Ich  lob  din  got        sin  werder  nam.    3  Strophen. 

325.  (303d)  Aber  HI. 

Got  liden  wolt        vnd  kniete  nider.    3  Strophen. 

326.  (304^)  Aber  HI  die  mül  ein  rat. 

Heisterlieder.  3 


34 

Dvrch  büwet  wart  ein  riches  werck.  3  Strophen.  Hagen 
3,  347^  M  71.  H  106.  Vgl.  Hoffmaun,  Wiener  handschriften 
8.  251. 

327.  (304d)  Aber  HI  der  vff  rat  der  mul. 

Gar  ynverczeit        ntt  hoer  ich  wol.    3  Strophen.    Hagen '3, 
348^    M  64.  H  106. 

828.  (305*)  Aber  IH. 

(305^)  An  allen  zorn    nu  hoer  ich  wol.  3  Strophen.  Auch  313^. 

829.  (305^)  Aber  EI  daz  gflldin  eymmerlin. 
Ezechiel        ein  guldin  port.    3  Strophen. 

330.  (306»)  Aber  DI. 

Ich  lop  ein  meyt        von  anbeginn.    3  Strophen. 

331.  (306C)  Aber  ffl. 

Wje  das  got  ye        mit  crefften  lebt.    3  Strophen. 

332.  (307a)  Ein  anders  UL 

Da  got  der  fry        lept  snnder  wan.    3  Strophen. 

833.  (307<^)  In  tavgeny        Johannes  sach.    3  Strophen. 

834.  (307*)  Sequitur  Got  der  ist  ye  mit  einem  wort 
(308b)  Aber  ffüuff. 

Got  der  ist  ye       mit  einem  wort.    5  Strophen. 

335.  (309»)  Aber  fünff.  ' 

*  Wo  wort  vnd  craft        am  ersten  wer.    5  Strophen.    P  50. 

336.  (309c)  Aber  YII  mangelt  daz  lest. 

Eynig  danid        der  hat  geschrib.     6  Strophen,  310^  ist  räum 
für  eine  fehlende  gelaßen. 

337.  (310d)  V  lyder  gehörnt  in  den  hört  (zu  312?). 
Des  vatters  wort       jn  margen  ist.    5  Strophen. 

338.  (311»)  dyse  HI  in  den  hört. 

Knngliches  ryss'       groß  was  din  leyt.    3  Strophen.    M  6. 

339.  (311^)  Aber  dry. 

Barmunge  vol        genaden  schryn.    3  Strophen.    M  24. 

340.  (311*)  Aber  ander  dru. 

Her  syn  her  syn        es  get  mir  nicht.    3*  Strophen ,'  die  erste 
bei  Hagen  3 ,  347» ,  4.  —  Nr.  80.  M  68. 

341.  (312^)  volgent  ewie  vil  (1.  etwie  vil)  pryslieder. 

Ich  fragt  ein  wyp        so  mynniclich.    7  Strophen.     Vgl.  313«. 

342.  (313*)  Dez  graen  tones  gemesse. 

(313^)  An  allen  zorn        nu  hör  ich  woL    3  Strophen,  ygl. 


3S 

305»  (328). 

343.  (313c)  Ein  prisliet  jn  disem;  am  rande:  stett  vor  doch  nit 
also.    Vgl.  341  (312^). 

Ich  fragt  ein  wyp        gar  tngentlich.    3  atrophen. 

344.  (314*)  Ein  anders  in  dysem. 

Es  wart  gesant        eyn  engel  dar.    3  Strophen. 

345.  (314i>)  Ein  anders  in  dysem. 

Da  her  adam        geyallen  was.    6  Strophen. 

346.  (315^)  Ein  ander  par  von  noe  arck. 

Da  der  sintflüt        also  geswynn.    3  Strophen. 

347.  (315c)  Ein  anders. 

Da  got  der  werd        kam  aber  ein.    3  Strophen.    M  63. 

348.  (316*)  ein  anders  vom  lyden. 

On  allen  hass        sunder  bedenck.    3  Strophen.    W  163. 

349.  (316^)  Ein  anders. 

Ich  Regenbog        ich  was  ein  smyt.    3  Strophen.    Hagen  8, 
346b,  ans  der  Kolmarer  handschrift.    W  67.  T  31. 
Bl.  317.  318  sind  leer. 

Xim.  350.  (319*)  Hie  volget  gesang  in  Regenbogen  langS  don. 
Solt  ich  mit  hohen  fursten  gnden  (so!).    3  Strophen.    M  8. 

351.  (319d)  Aber  HL 

Ob  mich  daz  wonder  haben  solte.    3  Strophen. 

352.  (320C)  Aber  m. 

Ach  mensche  lebe  in  rechter  moße.    3  Strophen.    M  60,  4. 

353.  (321i>)  Aber  HI. 

Got  worht  ein  wonder  werck  by  sonder.     3  Strophen,   die 
dritte  lautet: 

Der  hirz  der  wirfet  sin  g^wige 
von  dem  honbet,  sehent  da  junget  er  sich  mite, 
da  von  im  wirdic  wirt  daz  leben 
al  vür  den  tot,  daz  wizze,  mensch,  für  wäre. 
5  Des  slangen  art  ich  niht  verswige, 
wan  er  junget  sich  al  nach  des  hirzes  site, 
er  leret  üz  der  Mute  streben: 
daz  selbe  glich  ich  zuo  dem  adelare. 
Swann  sich  der  vogel  jungen  wil, 

4  Tor.         a  wann«.         8  »delMre. 


36 

10  sö  kiuset  er  im  einen  küeleu  brunnen, 

dar  Ober  nimet  er  s!n  swil 

mit  fliegen  daz  diu  hitze  im  von  der  sannen 

begiuzet  sfner  vedern  kil 

mit  sweize  al  sin  gevider. 
15  dar  nach  laßt  er  sich  in  den  ursprinc  nider. 

s6  Wirt  er  alter  vedern  bI6z 

und  wahsent  ander  junge  wider  dar. 

sündser,  war  umbe  ist  also  grdz 

diu  Sünde?  nu  mäht  du  doch  niht  dfn  jär 
so  gelengen  nach  des  hirzes  site. 

der  slange  der  adelar  die  driu  jungent  wider. 

du  mäht  niht  lengen  tödes  zu: 

von  tage  ze  tage  sö  swachent  diu  gelider. 

354.  (322*)  V  lieder. 

Johans  her  mit  laüb  ich  sprechen.  5  Strophen.  W  156.  H  108. 

355.  (323i>)  Aber  V. 

Sonder  wiltü  von  sonden  scheyden.    5  Strophen. 

356.  (324^)  Der  jüden  krieg  zehen  lieder. 

Ich  haß  üch  jüden  sondir  maße.  10  Strophen.  Hagen  3, 
351»,  2.  1.  3.  9.  10.  11,  die  andern  abweichend.  Vgl.  408^ 
M  17.  52. 

357.  (326c)  Item  ffl  lieder. 

Wer  mit  gesang  wil  hoch  vff  schallen.    3  Strophen. 

358.  (327i>)  Aber  m. 

Got  schüff.eyn  wonder  in  der  maße.    3  Strophen.    Nr.  81. 

359.  (328a)  Aber  EI. 

Mjne  freud  ist  groß  wann  ich  besynne.    3  Strophen. 

360.  (328d)  Aber  HI. 

Dye  meyster  habent  wol  gesungen.  3  Strophen.  Nr.  82.  Vgl. 
Germania  5 ,  444.    W  149 ,  2. 

XLII.  361.  (329^)  Aber  dru  (am  randö:  Dyß  par  stet  in  dem 
gras  ton  von  ubersehens  wegen). 

Marien  wort  durchsusset  ist.    3  Strophen. 
XLin.  362.  (330*)  Funffe  von  den  heüigen. 

Got  vatter  in  dem  höchsten  trone.    3  Strophen. 

12  yii.     Bonne.      13  begüsst  all  sine  feder  kil.      14  allz.       15  vTSpruDg. 


87 

H63.  (331!>)  Ton  Tnser  fraüwen  hymmelfort  XI  lieder. 
Do  got  in  siner  ewikeite.     11  Strophen.    W  168.  T  23. 

364.  (333^)  Die  groß  hymmelfart  vnser  lieben  frattwen  XV  lyeder. 
(333^)  Dje  Schrift  vns  seit  gar  offenbare.  15  Strophen.  Bf  80. 

365.  (337»)  Der  gülden  eymer  V  lieder. 

Maria'  hymmel  keyserinne.  5  Strophen.  W  159.  vgl.  H  68, 
and  E  366.  376.  362.  389.  395.  398.  403.  417. 

366.  (337^)  Aber  ffl. 

Maria  lyligen  brehend[e]  sunne.    3  Strophen. 

367.  (338d)  Aber  HI. 

Ich  wil  Yon  vier  personen  singen.    3  Strophen. 

368.  (339c)  Aber  fOnff. 

Wo  von  die  weit  ane  wandel.  5  Strophen,  über  die  entstehnng 
des  kindes  im  mutterleibe,  verhalten  schwangerer  fraaen  n.  s.  w. 
H  9i: 

369.  (340d)  Aber  fttnff. 

Ejn  konig  mechtig  was  gesessen.  5  Strophen,  von  dem  könig 
Eckart  von  Frankenrich,  der  nie  lachte.  W  75.  H  60.  T  35;  Gedruckt 
in  Wackernagels  lesebuche  1029  (4  aufl.  1237). 

370.  (342*)  Aber  ffl. 

Johannes  was  entnücket  schone.  3  Strophen.   M 17, 4.  Vgl.  489. 

371.  (342^)  Aber  ffl. 

Ein  wort  vss  dryn  personen  ginge.    3  Strophen.    W  152. 

372.  (343^>)  Aber  HL 

Ejn  wort  von  angeng  ist  gewesen.  3  Strophen.  Auch  B66^»  M  9. 

373.  (344^)  Aber  ffl. 

Johannes  sach  hoch  in  dem  trone.    3  Strophen.    W  151. 
374  (345»)  Aber  V. 

Got  herr  ye  wesen  (1.  wesende)  ye  gewaltig.  3  Strophen,  von 
gottes  vier  töchtern  friede  erbannung  Wahrheit  und  recht.  Vgl. 
erlösung  s.  Yffl.  XXI. 

375.  (347*)  Aber  ffl  von  salomes  tempel. 

Eonig  salomes  tempel  zarte  (e  roth).    3  Strophen.    M  11. 

376.  (347d)  Aber  ffl. 

Mari[a]  du  edler  kttscher  garte.    3  Strophen. 

377.  (348c)  In  Regenbogen  lange  dön. 

Der  seiden  zwy  gpfiantzet  (sol)  worden.    3  Strophen. 

378.  (349»)  Aber  ffl. 


88 

Do  adam  was  des  tebens  krancken.    3  Strophen.    W  l&T» 

379.  (a49d)  Aber  m. 

Der  starcke  got  in  hohem  werde.    3  Strophen. 

380.  (350*>)  Aber  m  von  der  schopfttng. 
Ejnlichen  ist  dryfalt  gewesen.    3  Strophen. 

381.  (351»)  Aber  lU  von  drey  (so!)  ertzengeln. 

Nv  wüst  ich  gern  in  mynen  synnen.    3  Strophen. 

382.  (351*)  Aber  EI  von  vnser  frauwen. 
Ave  du  edel  küniginne.    3  Strophen. 

383.  (352^)  Aber  HI  vö  liden  Xi. 

Sondiger  mentsch  du  solt  gedencken.    3  Strophen.  < 

384.  (353*)  Aber  HI  von  der  enge!  vall. 

Dvrch  gründet  ist  vil  gottes  wunder.    3  Strophen. 

385.  (353«)  Aber  m  vo  abent  eßen. 

Got  was  by  sinen  jungem  frone.    3  Strophen. 

386.  (354b)  Aber  m. 

Adam  der  hat  nit  wol  gehalten.    8  Strophen. 

387.  (355»)  Aber  m. 

Gottes  wunder  sint  vngemessen.    3  Strophen. 

388.  (355e)  Aber  m. 

£|jn  wort  ist  on  begynn  gewesen.     3   Strophen.     Tgl.  372 
(343i>).  M  9. 
889.  (356b)  Aber  m. 

Ave  da  meyt  ich  wil  dir  clagen.    3  Strophen. 
390.  (356*)  Aber  m. 

Gesanges  hört  den  sol  man  rümen.    3  Strophen.    Nr.  83. 
891.  (357b)  Aber  HI. 

Johannes  schript  von  einem  brunne.    Sind  5  Strophen. 

392.  (358b)  Aber  in  (HI  ausgestrichen)  fünff. 
Johannes  tattffet  gott  mit  synnen.    5  Strophen.    P  21. 

393.  (359^)  Aber  m. 

Naturen  krafft  wurcket  vil  wunder.    3  Strophen.    M  56. 
894  (359d)  Aber  m  der  vffrat. 

Ir  sint  der  kunste  all  gar  kinde.    3  Strophen. 

395.  (360b)  Aber  HI  von  vnser  fraüwen. 
Maria  gottz  rosen  anger.    3  Strophen. 

396.  (36  1ä)  Aber  m  von  den  priestern. 

£ljn  wiser  wol  gelerter  pfafe.    3  Strophen.    P  SO.  M  54. 


39 

397.  (361«)  Aber  IH, 

Man  vint  noch  mangen  der  da  schildet     8  Strophen,  yon 
Priestern.    W  160. 

398.  (362«)  Item  Y  lieder  von  der  clage  der  sönde. 
Maria  küniginne  here.    5  Strophen.    M  60,  3. 

399.  (363«)  Y  (am  rande  YII  lieder)  lieder  von  der  geschöpft 
YBd  von  dem  val  der  engel. 

Got  mit  der  gotheyt  koset  schone.    7  Strophen.    P  12. 

400.  (364i>)  Yon  dem  wirdigen  sacrament  fünf  lieder. 
Heyliges  sacramente  frone.    5  Strophen.    P  11. 

401.  (365^)  Aber  funff.  , 

£jD  wort  daz  was  ou  anbegynnen.  5  Strophen.  Ygl.  423.  W 154. 

402.  (366i>)  Aber  Y. 

Geist  vatter  son  dry  namen  frone.    5  Strophen. 

403.  (367i>)  Aber  m  von  vnser  fraüwen. 
Maria  gottes  zederbaüme.    3  Strophen. 

404.  (367d)  Aber  XU  (ausgestrichen,  am  rande:  fElnfF)  daz  blntz 
troplin. 

Got  in  driualtikeit  eiuvalten.    Ö  Strophen.    H  117. 

405.  (368^)  Aber  lü  von  vnser  fraüwen. 
Dauid  wer  was  die  küniginne. 

406.  (369*»)  Aber  EI. 

(369c)  Nicht  synnes  kan  drü  ding  volrecken.    3  Strophen. 

407.  (370*)  Aber  HL 

Wer  mit  gedencken  wil  dorch  gründen.    3  Strophen.    M  17. 

408.  (370<^)  Aber  fünf  yon  vnser  fraüwen  gebnrt  über  generacionis. 
Götz  Wesen  stet  in  grossem  wnnder.    5  Strophen.    W  150. 

409.  (37  IC)  Aber  drü. 

Do  got  die  winckellmasse  name.    3  Strophen.    M  7. 

410.  (372*)  Aber  HL 

Ich  sprich  es  von  den  wisen  pfaffen.    3  Strophen. 

411.  (372d)  Aber  m. 

£jn  wiser  rat  der  wart  besessen.    3  Strophen.    Ygl.  405^.    . 

412.  (373^)  Aber  fünff  daz  myrren  buschel. 

0  cristen  sei  vemym  die  clage.    5  Strophen. 

413.  (374i>)  Aber  HI  (am  rande  YII)  vom  Üden. 
Got  der  wolt  liden  willicliche.    7  Strophen. 

414.  (375^)  Aber  m. 


40 

Wjp  wo  dir  nü  ein  solch  gehUwe.    3  Strophen« 
XXm.  415.  t376A)  Aber  m  ym  verholen  don  fraawenlobs. 

Ujl  hundert  tüsent  wachten  (so!)  einen  man.     3  Strophen. 
Nr.  34.    Vgl.  141  (134^).    L  17. 
XLm.  416.  (376C)  Aber  m. 

Adam  der  Arte  eynen  reyen.    3  Strophen. 

417.  (377»)  Aber  VII  von  figuren. 

Mary  der  baremunge  müter.    7  Strophen,  Marias  bildliche 
Bezeichnungen. 

418.  (378o)  Aber  HI  sne  waßer  yss  (Bild  der  Dreieinigkeit). 
Ir  cristen  lüt  sollent  bedencken.    T  14. 

419.  (379»)  Aber  Vn.  lieder  hysset  (so!)  der  Cantder. 

Uß  taügenie  ist  besonnen.    7  Strophen.   Johannes  als  kanzler 
Gottes. 

420.  (380<^)  Sequitor  Archa  aurea  (am  rande  Die  gülden  arche). 
Ob  ich  mit  synnen  künd  erdencken.    7  Strophen.    T  20. 

421.  (381^)  Daz  sloss  vber  die  arch. 

Ejn  gülden  arch  ist  vfP  geslossen.    Ö  Strophen.    T  36. 

422.  (382d)  Der  wisheyt  sloss  Vü  lieder. 

Wer  nert  Jonam  vss  visches  wamme.    7  Strophen. 

423.  (384»)  Der  propheten  gesiebt. 

Daz  wort  daz  was  an  anbeginne.  7  Strophen.  Vgl.  401.  W  154. 

424.  (385c)  Aber  HI. 

Dry  enge!  swebten  wunniclichen.    3  Strophen. 

425.  (386»)  Aber  V. 

Gottes  wunder  (dazwischen  groß)  ztt  allen  stünden.  5  Strophen. 

426.  (387»)  von  jüdaz  dem  patriarchen  VII  lieder. 
Got  in  dryüalt  sant  her  vf  erden.    7  Strophen. 

427.  (388«)  Aber  ftiüff. 

Wer  rosen  rot  zu  einem  crantze.    5  Strophen,  ein  geistliches 
tanziied,  dessen  erste  Strophe  lautet: 
Swer  rösen  rdt  ze  einem  cranze 
ab  brechen  wil,  ir  art  diu  bi  dem  wege  stät, 
der  brech  sie  abe  mit  wiser  list, 
sin  lop  daz  wirt  in  höhen  Sren  schöne. 
5  Der  mac  wol  fröllch  zuo  dem  tanze 

4  ftchoene.        5  zu  de  crücze. 


41 

hüi  komen  dar  der  uns  den  rein  getreten  hftt. 

Emäim^l  genennet  crist, 

trat  uns  den  rein  her  abe  wol  durch  die  ordne. 

Ze  vor  er  an  dem  tanze  gienc 
10  her  tz  dem  tröne  zeiner  meit  behende, 

diu  in  lieplichen  nmbevienc, 

den  tanz  fuort  er  mit  im  üz  dem  eilende, 

Adtoi  Evä  uns  allesam  : 

wir  wären  alle  verlorn, 
15  Grist  uns  die  muter  hat  ze  tröste  erkom. 

vor  langa:  ztt  Sibillä  seit 

diu  in  der  sunne  ze  Röme  daz  ersach. 

gelobet  s!  diu  edel  meit, 

diu  morgenroete  uns  troestlichen  üf  .brach, 
so  et  verbum  caro  factum  est, 

d6  er  versüenen  wolte  Ewigen  zorn. 

freud  unde  wünne  verlos  Adam, 

dar  umb  wart  Crist  von  einer  meit  geborn. 

428.  (3891t)  Daz  rosen  krenczlin  fünff  lieder. 

Ejn  rosen  krentzlin  wol  geslagen.    5  Strophen.    T  33. 

429.  (390^)  Aber  VH. 

Ejn  grossen  strit  ich  vch  verkünde.    7  Strophen ;  vgl.  T  26. 

430.  (391d)  Aber  V  lieder. 

Nöe  der  für  vff  sender  flate.    ö  Strophen. 

431.  (392d)  Aber  Hl  Ein  rat. 

0  stai'cker  got  gib  mir  gelingen.    3  Strophen.    Nr.  84. 

432.  (393*)  Aber  m  der  vff  rat. 

Hab  lop  der  meister  knnste  wiße.    3  Strophen.    Nr.  85. 

433.  (394»)  ffie  volget  die  Wbel  VH  lieder. 
Do  abraham  begünde  alten.    7  Strophen. 

434.  (395*)  Daz  ander  par  nennet  die  XII  gesiecht  vnd  leget  vß 
den  geistlichen  syn. 

Da  Jacob  wider  kam  zu  lande.  Eine  poetische  bibel,  396«  das 
3.  par,  398»  das  4.  u.  s.  w.,  bricht  aber  unvollendet  401«  ab; 
die  blätter  402 — 404  sind  leer  and  waren  för  das  übrige  be- 
stimmt. 

6  rey.        8  rey.        10   tion   zu   einer.        17  suon.        22  vnd   wnnd. 


43 

435.  (405a)  Etnch  andere  par  in  Regenbogen  langen  tone  com 
alphabeto. 

Do  got  in  siner  gotheit  wolde.   3  Strophen.    Vgl.  446  (414*). 

436.  (405<')  Ein  anders  ym  langen  tone. 

Ein  wyser  rat  der  wart  besessen.  3  Strophen.  Vgl.  411  (372*). 

437.  (406»)  Ein  straffliet  jn  dysem  tone. 

Ein  kalp  sich  vnderwant  zu  stygen.    3  Strophen.    Nr.  86. 

438.  (406d)  Ein  prysliet  V  üed. 

Waz  heilsam  wert  der  creftenriche.    5  Strophen. 

439.  (407d)  Ein  anders  daz  der  tot  vns  vor  angen  sol  sin. 
Mich  wart  myn  mat  so  sere  zwingen.    3  Strophen.    Nr.  67. 

440.  (408^)  Der  Juden  krieg  VH  1yd. 

Ich  hass  die  jnden  snnder  masse.  Sind  nar  6  Strophen ,  für 
die  siebente  ist  räum  gelaßen,  409<^  steht:  such  sie  gantz  da  fern 
mc  Xiiij.    Vgl.  356  (324b). 

441.  (409*)  Volge  (so!)  aber  VII  lieder  jm  langen  d(on). 
(410«)  Wie  got  in  sym  ewigen  wesen.   7  Strophen;  vgl.  M  12. 

442.  (411i>)  Ein  anders  iu  dysem  ton  von  torn. 

Ein  adelar  kam  vü  geflogen.  5  Strophen.  H  20,  vgl  Mones 
anzeiger  1838,  373. 

443.  (412b)  Ein  anders. 

Solt  ich  mit  hohen  fursten  kosen.    3  Strophen.    Vgl.  350. 

444.  (412*)  Aber  ein  ander  ewig  wort. 

Ein  wort  daz  wonet  in  dem  trone.    3  Strophen. 

445.  (413c)  Ein  anders  von  dem  habnicht. 

Der  habe  nit  hat  mich  beraubet.    3  Strophen.    Nr.  88. 

446.  (414>)  Ein  anders  in  dysem  tone. 

Do  got  in  siner  gotheit  wolde.    3  Strophen.    Vgl  435  (405^). 

447.  (414<^)  Ander  funff  von  Adam  vnd  sin  kinden  etc. 
Adam  vnd  eva  wurden  nacken.    5  Strophen.    H  101. 

416  und  417  sind  leer. 
XLIV.  448.  (418*)  In  regenbogen  grünt  wyse. 

Den  vier  el[e]menten  gab  zu  sture.   10  Strophen. 

449.  (418C)  Aber  IH. 

Idich  wil  ein  senger  gut  hie  wecken.    3  Strophen.    Nr.  89* 

450.  (418*)  Aber  m. 

Ich  wil  den  gast  so  schon  enpfahen.    3  Strophen.    Nr.  90. 

451.  (419»)  Aber  m.  ' 


48 

Senger  ich  wil  dir  daneken  geren.    3  Strophen. 
452.  (419b)  Aber  m. 

Mjch  fraüwt  myiiB  hertron  aagenweyde.    3  Strophen. 
LDL  453.  (419c)  Aber  fiinff. 

Aye  daz  ist  ein  wort  mit  gantzen  creften«    Ö  Strophen;  am 
rande:  hört  nit  in  dysen  tone.    Reqre  009.    Vgl.  554. 
XUV.  454.  (420»)  Aber  IX. 

Man  sol  daz  aae  maria  grflßen.    9  Strophen. 
455.  (420<^)  £in  anders  in  dysem. 

Ich  far  so  wyt  in  fremden  hinden*    3  Strophen.    Nr.  91. 
421—423  sind  leer. 
XLY.  456.  (424»)  In  regenbogen  goldin  ton. 

6ot  vatter  sprach  zu  abraham.    5  Strophen.    P  2i. 

457.  (424«)  Aber  fünf. 

Nv  merckent  werde  cristen  hie.    5  Strophen. 

458.  (425^)  Aber  V. 

Aye  du  keiserliche  meit    5  Strophen. 

459.  (425d)  Aber  m. 

6ot  vnd  sin  ewig  ewikeit.    3  Strophen. 

460.  (426a)  aber  fanff. 

Johannes  fron  der  wart  entzflnt.    5  Strophen. 

461.  (426C)  Aber  ffl. 

(426d)  6ot  grüß  fleh  zuchticlichen  al.    3  Strophen.    Nr.  92. 

462.  (427»)  Ein  anders  im  goldin  ton. 
Maria  hochgelopter  nam.    3  Strophen. 

463.  (427b)  Ein  ander  Aye. 

Aye  ein  seldenricher  nam.    5  Strophen. 
XLYI.  464.  (428*)  In  regenbogen  leyt  don  oder  blawen  wyß. 
Maria  muter  reyne  meyt.    5  strq9hen.    P  42. 

465.  (429»)  Aber  VIL 

Menschliches  heyles  ein  yrspring.    7  Strophen. 

466.  (430»)  Aber  f5nff. 

Ich  kam  eins  tags  mir  für  zerran.   5  Strophen,  die  erste  stehe 
als  probe  dieses  tones  hier  (ygl.  auch  432b) : 
Ich  kam  eins  tages ,  mir  finr  zerran, 
ich  sluoc  üf  herte  steine, 
daz  schoener  flamme  dar  üz  bran 
da  mir  daz  lieht  erscheine. 


u 

5  ich  sach  den  stein  d&  tzen  an 

und  sach  kein  lieht  dar  inne  glän 

ich  d&ht:  von  wan  hist  her  gesent? 

daz  ist  ein  sin  so  wilde. 

Maniger  fragt  wä  sich  got  nam 
10  nnd  von  wan  got  s!  kumen. 

daz  ist  ein  frage  widerzam 

nnd  hringt  im  keinen  frnmen, 

er  frag  werz  finr  inn  stein  dö  tet 

und  läz  die  gotheit  nnberet, 
15  wan  sie  ie  was  und  blfpt  an  ent 

schön  in  der  gotheit  bilde. 

Wie  dicke  ich  sluoc  ann  stein  s6  vest, 

daz  fiur  erglest, 

hart  man  ez  lest. 
20  ez  nam  im  aber  eine  rest, 

dd  sluoc  ich  aber  wider  dar, 

dö  gab  er  flammen  milde. 

467.  (431*)  Aber  fünff. 

£jn  ewig  wort  daz  wont  in  got.    5  Strophen. 

468.  (43  Id)  Aber  ffl. 

Es  sten  drj  rosen  üff  eym  zwy.    3  Strophen. 
-    469.  (432^)  Aber  fünff. 

An  eine  tag  mir  für  zerran.    5  Strophen.    Vgl  466. 
XLVn.  470.  (433»)  Dyß  ist  dez  Marners  langer  ton. 

Maria  muter  reine  meit.  5  Strophen,  vgl.  H 125  und  E  491. 508. 

471.  (434b)  Aber  ÜI. 

Es  wont  ein  worm  in  eyme  hol.   5  Strophen.  Nr.  93.   Strophe 
1  und  3  bei  Hagen  2,  250»,  15.  249^,  13. 

472.  (435a)  Aber  ffl. 

Sünge  ich  den  lüten  myne  liet.    3  Strophen.  Nr.  94.   Strophe 
1  und  2  bei  Hagen  2,  251,  20.  18.    Vgl.  454*. 

473.  (435*)  Ein  anders  die  X  gebot  V  lieder. 

Wer  vor  der  helle  wolle  genesen.  5  Strophen.  Nr.  94.  Strophe 
1  bei  Hagen  2,  2571»,  42;  2  bei  Hagen  2,  249i>,  12. 

474.  (jetzt  450«)  ein  nach  435  eingeschobenes  blatt,  unbezeichnet. 

10  kommeD.         12  frommen.         13  in.        17  an. 


45 

Solt  ich  na  vngesangen  sin.    Nicht  liedesanfang. 

475.  (jetzt  450*>)  Ein  ander  par  von  solicher  ahentor. 
AU  zu  gesange  höret  spil.    3  Strophen.    Nr.  964 

476.  (436d)  Aber  ffl. 

E  hymmel  erd  ee  wasser  wart.    3  Strophen.    W  13.  T  7. 

477.  (437c)  Aber  ffl. 

Ny  ert  den  er  ist  lobesam.    3  Strophen. 

478.  (438b)  Aber  ffl. 

Wjr  sollen  bitten  flehen  got.    3  Strophen. 

479.  (439a)  Aber  ffl. 

Dje  maier  malent  an  die  want.    3  Strophen.    Hagen  2,  246% 
1—3.    W  21. 

480.  (439^)  Aber  ffl. 

Ich  bins  dez  morgen  rote  üff  brehen.    3  Strophen.    Hagen  2, 
247,  4.  5.  7. 

481.  (440*^)  Aber  ffl. 

Got  wirde  vnd  ere  hat  geleit.    3  Strophen.    W  20..    M  24. 
T  16.    vgl.  Nr.  194 

482.  (441^)  Aber  ffl  in  mamers  lang  wiße  von  dem  rfim. 
Ferwahsen  sy  der  arge  rüm.   3  stropheo.  Nr.  97.   Vgl.  452^ 

483.  (441d)  Aber  ffl. 

Wer  kan  den  laten  lüge  erweren.   3  Strophen.   Hagen  2, 252^ 

484.  (442c)  Aber  ffl. 

Nv  ratent  alle,  waz  daz  sy.    3  Strophen.    Nr.  97. 

485.  (443b)  Aber  ffl. 

Mjch  wondert  sere  ane  allen  spot.    3  Strophen. 

486.  (444»)  Aber  f5nff. 

Dje  Schrift  die  sagt  vns  offenbar.     3   Strophen.     Vgl.  494 
(452d).    M  83. 

487.  (445*)  Ander  funff  von  dep  sacrament. 

Heiliges  wirdig  sacrament.    5  Strophen.    H  110.    T  34. 

488.  (446c)  In  des  marners  langen  don. 

In  seraphin  hüb  sich  ein  rat.    7  Strophen. 

489.  (447^)  Ander  VH  in  dysem  ton  der  schon  marner. 
Johannes  was  entüncket  schon.    7  Strophen.    H  43. 

490.  (449*)  Ein  anders  jn  dissem  don. 

Got  sint  all  wunder  wol  bekant.    3  Strophen. 

491.  (450a)  Ein  anders  von  vnser  fraawen. 


46 

Mary  diu  hocbgelopter  nam.    3  Strophen.    Vgl.  ß08  (46Öd). 

492.  (45 1^)  Ein  anders  flehung  von  der  Sünde. 
0  milter  got  dorch  dinen  got.    3  Strophen. 

493.  (4521»)  £in  anders  von  spot  und  rume. 

üerwahsen  sy  der  arge  spot.     3  Strophen.     Nr.  97.     Vgl. 
482  (441'»). 

494.  (452*)  Ein  anders  ym  selben  don. 

Dje  schritt  vns  seit  gar  offenbar.     5  Strophen.     VgL  486 
(444»).    M  83. 

495.  (454*)  Abentur  ein  anders. 

Svng  ich  den  lüten  myne  liet.  3  Strophen.   Nr.  94.   Vgl.  435*. 

496.  (454^)  Von  vnser  frattwen  in  dysem  ton. 

Hoch  sach  ich  in  des  hymmels  tron.    3  Strophen. 

497.  (455»)  Aber  V  ym  selben  don. 

Dje  samenüng  in  seraphin.    5  Strophen. 

498.  (456»)  Von  vnser  frauwen  die  loyca. 

Wer  wißlichen  dörch  sinen  münt.    7  Strophen.    T  18. 

499.  (457^)  Ein  anders  gedr[e]it  jn  dysem  ton. 

Johans  vff  gottes  brttste  lag.    3  Strophen.    VgL  504  (461*). 
P  9.  T  13. 

500.  (457d)  In  dysem  ton  von  Jherüsalem. 

(458»)  Ejn  stat  heisset  iherüsalem.    5  Strophen. 

501.  (458*)  In  dem  selben  tone. 

Ave  du  oberister  bort.    7  Strophen.  .Hagen  2,  257*;   vgl. 
H  97;  und  K  513.  515. 

502.  (460*)  Aber  V  ym  selben  ton. 

Got  vatter  sänt  sin  sön  selb  her.    5  Strophen;  vgl.  M  74. 

503.  (461i>)  Ein  ander  par. 

Ave  du  liechter  hymmel  van.  3  Strophen.  Hagen  2,  247'>,  Ö — 7. 

504.  (461*)  Aber  VE  jm  langen  marner. 

Johans  vff  gottes  brüste  lag.    7  Strophen.    Vgl.  499  (457i>). 

505.  (463*)  Ein  anders  von  vnser  frauwen. 

Es  swebt  ob  hoher  kunst  ein  stem.    5  Strophen. 

506.  (464»)  Aber  IX  lieder  von  den  VH  kunsten  jn  dysem  tone. 
Es  sassen  wyser  tochter  vier.    9  Strophen.    VgL  Hoffmann, 

Wiener  handschriften  s.  251  (95). 

(464*)  Wend  vmb  II  bletter  da  stet  die  sehste  kunst  Aris- 
metica  mit  dem  nachgende  (.vgl.  466c). 


47 

* 

507«  (465«)  Item  Y  lieder  jm  langen  marner. 
Got  der  beschaff  vier  element.    6  Strophen. 

508.  (465d)  £m  anders. 

Maria  hochgelopter  nam.    3  Strophen.    YgL  491  (450*). 
466c  am  rande:  gehört  hin  für  (vgl  4644). 

509.  (466^)  Dyse  zwey  lieder  megent  wol  gesungen  werden  nach 
dem  forworff  am  dritten  plat  vor  appocalipsi  (d.  h.  nach  510). 

Es  spnehet  manger  zwar  ich  bin.    2  Strophen.    Nr.  100. 

510.  (467d)  ander  furwurff  V  lieder. 

Ir  Singer  tichter  mercker  gut.    5  Strophen. 

511.  (468«)  Ander  syben  lieder  apockalipsim  Im  langen  marner. 
Apockalips  die  heymlicheit    7  Strophen. 

512.  (469^)  Ein  anders  jm  langen  marner. 
Got  ging  yß  sinem  vatter  her.    3  Strophen. 

513.  (470^)  Ein  anders  ym  langen  marner. 
Aye  du  hochgelopter  stam.    3  Strophen. 

514.  (470d)  Ein  anders  in  dysem. 

E  hymmel  erde  wart  gemacht.    3  Strophen. 

515.  (471^)  y  lied  eyn  ave  ein  anders  ym  selben  vö  (so!). 
Ave  du  hohe  hymmel  glock.    5  Strophen. 

616.  (472®)  vö  sacrament 

Got  sach  sin  ding  gsr  eben  an?   3  Strophen. 

517.  (472^)  Ein  anders  vom  glauben  ym  marner. 
(473*^)  Ich  gleub  in  got  der  ewig  ist.    3  Strophen. 

518.  (473C)  Ein  anders  von  drifaJt(ikeit). 

Dry  stunt  ein  got  dry  namen  her.  Bricht  474<^  in  der  achten 
Strophe  ab :  such  hinder  sich  am  nunden  blat  uf. 

XLYIÜ.519.(475*)  Der  Propheten  dantz  ein  eygengeticht  dez  mamers. 
Ich  lob  ein  meit  üb'  all  lant.    3  Strophen.   Die  erste  Strophe, 
die  auch  M  198*  steht,  lautet: 

Ich  lobe  ein  meit  übr  alle  lant, 
diu  ist  uns  allen  wol  erkant, 
Martä  so  ist  sie  genant 
die  engel  diennt  ir  allesant, 
6  dar  zuo  daz  himelrtche. 

♦  -^ 

1  aber  all  K.     3  jnä  ist  M.  g.  M.    4  dient  K.    ir  dint  dj  engel  t.  M. 
6  reichw  M. 


1 


48 

Sie  treit  ein  wolgeziert  gewant, 

diu  weit  diu  st^t  in  irer  hant. 

von  Orient  biz  occidant 

man  doch  kein  werder  maget  vant: 
10  nieman  ist  ir  geltche. 

Sie  ist  von  art  ein  edel  stam, 

hern  Dayit  und  hern  Abraham, 

swaz  ie  verworhte  Ev  und  Adam, 

daz  widerbräbte  ir  reiner  säm. 
15  sie  ist  der  busch  vor  Moyses  bran 

und  er  sich  dar  nach  nie  yersan. 

der  busch  der  bran  schön  über  al 

daz  im  wart  nie  kein  bletlin  val. 

sie  ist  des  hcechsten  gotes  sal, 
so  ir  güete  erhillet  berc  und  tal. 

sie  ist  diu  meit 

diu  gote  beheit, 

da  von  man  singet  unde  seit. 

ir  lop  ist  breit, 
tb  sie  ist  beteit 

ze  tröst  der  armen  cristenheit. 

wir  suln  ir  wol  getrouwen, 

der  höchgelopten  frouwen, 

daz  wir  sie  ane  schouwen. 
so  in  weiden  und  in  ouwen 

ir  lop  ist  unverhouwen. 

den  süezen  himeltonwen 

wolt  sie  ze  uns  emouwen 

umb  unser  sfinde  rouwen 


6  wol  gesniten.M.  7  ez  stet  d.  werlt  M.  8  dy  sobcidant  M.  9  man 
y  hoer  jonkf.  fant  M.  10  niemant  K.  ez  war  ny  ir  M.  11  eis  edeln  M. 
12  her-her  K.  Dairtt  fehlt  M.  13  verwurckt  ef  K.  daz  vns  v.  eva  M. 
15  moyse  M.  16  wsj  hy  der  noh  t.  M.  17  hasche  K.  schön  fehlt  R. 
18  dar  an  w.  M.  20  hehillet  K.  ir  schein  durchlewcht  M.  23  von  der 
man  singe  M.  24  25  vertauscht  M.  27  t.  in  aller  er.  M.  29  fehlt  M.  80  81 
vertauscht  M.  30  anff  erden  vndy  nawen  M.  31  preiß  M.  vnverbnwen  K. 
32  33  ir  loh  ward  ny  vol  pawen.  dw  himel  reichez  frawen  M.  33  hernuwen  K. 
thn  dich  zu  M.     34  fehlt  M. 


49 

85  herabe  in  diz  eilende, 
gib  ans  Maria  reine  meit  ein  sselegez  ende! 
XLIX.  520.  (476^)  Dyß  par  stet  in  maroers  guldin  tone  vnd  sagent 
die  meinster  d^  (1.  daz)  der  meyster.  s.  (d.  h.  scilicet)  mamer  nust 
(1.  niat)  me  habe  gemacht  dann  dyss  par  doch  Tint  man  me  herynne 
in  etlicher  nach  sengeticht  (1.  oachsenger  ticht). 

Ir  schauwent  an  die  cleyn  ameyß.     5  Strophen.    Hagen  2, 
236*,  1.  2.  4.    Nr.  101. 

521.  (477*)  Ein  anders  in  mamers  guldin  ton  vom  sacrament. 

Heiliges  sacrament  so  her.  5  Strophen. 
L.  522.  (478*)  Dyß  ist  in  dem  Ynherkanten  tone  magistri.  s.  scriptoris 
hnius  libri  vnd  sint  die  LXXII  namen  vnser  fraaweu  der  da  keins 
me  dar  jnn  hat  gemacht  von  der  wirdikeit  wegen  dyser  namen  Aber 
die  meyster  zn  nnrnberg  haben  j  par  oder  XU  dar  ynn  gemacht  Dyse 
uamen  worden  vnser  lieben  frauwen  geben  von  dem  heiligen  (s  o !) 
vnd  die  der  heilige  theophile  in  sine  wnnder  zeichen  sach  vnd  worden 
geoffenbaret  einem  seligen  bischofe  von  sclavonia  In.solicher  wyse 
wer  sie  all  samßtage  spreche  vor  yrem  bilde  mit  einem  gantzen  für- 
sacz  ynd  nach  ydem  namen  eyn  ave  maria  dem  wirt  die  maget  vor 
sinem  ende  herschynen  Sie  fant  dyser  dictator  zu  regenspurg  Im 
taeme  an  einer  tafel  cum  talibns  verbis  super  scriptis. 

Ich  singe  (darüber  v)  gerne  (es  stand  also)  lyse.    L  2.    5 
Strophen;  die  erste  lautet: 

Ich  sunge  gerne  Itse 
in  unerkanter  wtse, 
ob  mirs  got  gan. 
dar  zuo^beger  ich  stiure, 
5Mariam  die  gehiure 
die  mofe  ich  an. 
nu  hilf  mir  meit  behende, 
daz  ich  vollende        minen  muot, 
wie  mir  kam  tn  geflozzen 
10  Heiligen  geistes  flamme, 
hilf,  Jessd  edel  stamme, 
mir  wonen  bL 

35  uf  d.  K.    36  fraw  dein  genad  vns  send  M.    ie]gz  K. 
8  Tolland  den  u^eii.       .  10  goistz. 

MelstarUoder.  a 


50 

ein  aoyanc  aller  seiden, 

gib  mir  mfn  Sünde  ze  melden, 
15  s6  wirde  ich  fri. 

din  stiure  du  mir  sende, 

hilf  daz  min  ende        werde  guot: 

so  singe  ich  nnverdrozzen. 

Wan  got  hat  dir  gegeben 
20  zwen  nnde  sibenzic  namen  h§r 

mit  hüfe  und  rate  heiligen  geistes  fiare : 

die  sach  der  guot  Theophil^ 

in  wanderzeichen  Marie 

gar  offenbar 
tö  bewseet  mit  dem  engel. 

6  liehter  lilgen  Stengel, 

nim  nnser  war, 

gib  bezzeronge  im  leben, 

hilf  uns  ze  freaden  immer  mer 
so  mit  diner  gnaden  stiure. 
523.  (479»)  Ein  anders  in  dysem  tone. 

E  hymmel  wart  beschaffen.    5  Strophen. 
LI.  524.  (480*)  In  marner  kiircze  oder  hofedone. 

Ich  mercke  daz  die  sonne.  9  Strophen.  Nr.  102.  103.   Strophe 
5  und  6  bei  Hagen  2 ,  243 ,  3.  2. 

525.  (481C)  Ein  pryßliet  ÜI. 

Ich  rat  uch  werden  frauwen.    3  Strophen. 

526.  (482»)  aber  IIL 

Got  in  driualt  ein  wesen.'    3  Strophen. 
627.  (482c)  Aber  IE. 

Es  stet  ein  tom  vff  sulen.     3  Strophen. 

528.  (483«)  Aber  funff. 

Wer  kürtzowilen  welle.     5  Strophen.     W  11. 

529.  (483*)  Aber  ftinff. 

Mjr  sagt  ein  czwyfelere.    6  Strophen.    Nr.  104.    Strophe  1 
und  2  bei  Hagen  2,  245b,  le.  244*,  9. 

530.  (4840)  Ejn  keiser  sassz  zu  Rome.     12  Strophen.     W  15. 

531.  (487»)  Aber  ander  im  kurczen  marner. 

15  wurd.       20  ynd.       21  rat  h*  geistz.       23  wmm^rxeichen. 


51 

6ot  der  hat  michel  wander.    7  Strophen. 
532.  (488*)  Von  vnser  frauwen  I  par. 

Jhesns  da  wonderere.    4  Strophen.    Nr.  102.    Strophe  1  and 
3  bei  Hagen  2,  242,  1.  3. 
489—491  sind  leer. 

lü.  533.  (492*)  In  melster  Canrades  von  Wirezbarg  aaspis. 
HojQfart  ist  worden  also  groß.     3   Strophen.     Gedrackt  im 
maseam  für  altdeutsche  literatar  2,  206. 

534.  (492C)  Ein  anders. 

Ach  junger  man  ich  lere  dich.    3  Strophen.    Maseam  2,  208. 

535.  (492^)  IX  von  der  bychte. 

Merck  sunder  arm  ich  gib  dir  1er.  9  Strophen.  Museum  2, 210. 

536.  (494^)  ein  anders  im  aspys. 

Ich  lag  eins  nachtz  in  slaffes  gier.    2  Strophen,  in  der  hand- 
schrift  eins  mit  dem  folgenden.    Nr.  106.    Museum  2,  215; 

537.  (494c)  An  luten  halb  die  gottes  craft  5  Strophen.  Nr.  107. 
Museum  2,  216,  aber  nur  die  beiden  ersten  Strophen.  Strophe  1 
und  2  bei  Hagen  2,  326,  5.  6. 

538.  (495^)  Ein  anders  in  dysem  tone. 

Asspis  ein  slang  geheissen  ist    4  Strophen.    Hagen  2,  825, 
1—4.    Nach  der  Eolmarer  handschrift  im  museum  2,  218. 

539.  (495d)  Ein  anders  die  X  gebot. 

Welch  man  sin  leben  one  8pot.    3  Strophen.   Museum  2,  220. 

540.  (496«)  Dz  ist  Ein  ebich  oder  loyca  in  dysem  ton,. 

Jvnck  man  hab  got  vor  äugen  nicht.    3  Strophen.    Museum 
2,  222. 

541.  (496^)  Ein  furwurff  in  dem  tone. 

Wer  tichten  singen  sprechen  tut    3  Strophen,    Museum  2, 
224.    W  130. 

Lm.  542.  (498*)  In  Gunradz  von  wirczburg  Morgenwyse. 

Ave  Maria  kusche  maget  stete.    3  Strophen.    Hagen  3,  337, 
Strophe  18.  17.  12.^ 

543.  (498C)  Aber  VH  lyeder  etc. 

Ave  Maria  iemerlichen  smertzen.   7  Strophen.    Hagen  3,  337, 
Str.  11  etc, 

544.  (500^)  Ein  prysüe. 

Wo  wart  ie  bessers  ie  vor  vngemüte.    3  Strophen.    Nr.  105. 
Strophe  1  bei  Hagen  2 ,  329 ,  6. 

4» 


52 

545.  (500c)  Ein  anders  von  der  snnde. 

Snnder  will  du  von  dinen  sunden  keren.    3  Strophen. 

546.  (501»)  Ein  anders  vff  den  syn. 

Das  mer  dz  ist  ein  vrsprag  aller  bnmnen.    3  Strophen. 

547.  (501«)  Aber  dru  von  der  gebort. 

Ich  lob  die  znknnft  nacht  nn  far  von  hynnen.    3  Strophen. 

548.  (502»)  Ein  prysliet. 

Ich  sol  die  reinen  zarten  franwen  grüßen.    3  Strophen. 

549.  (502^)  Ein  furwurff  in  dysem  ton. 

Man  sprichet  alles  zn  mir  ich  sol  singen.    3  Strophen.    Nr. 
106.    W  91,  1.  2.  4. 

550.  (502d)  Von  der  dryvaltikeit  in  d(ysem  ton). 

Ich  weiß  dry  forsten  sint  in  eyr  geliehen.    3  Strophen. 

551.  (503**)  Aber  V  lieder  die  daz  lyden  hermanen. 

0  Maria  ich  man  dich  diner  leyden.    5  Strophen;  vgl.  T  9. 

552.  (504*)  Ein  ander  Ave  Maria. 

Ave  maria  hilff  daz  mir  gelinge.    2  Strophen. 

553.  (504«)  Ein  ander  parchi. 

0  Maria  ich  man  dich  hymmel  franwe.    3  Strophen. 

554.  (505»)  Hie  volgent  XL  Ave  maria  in  der  morgenwyse. 

Ave  maria  got  in  ewikeite.    Hagen  3,  337«  ff.    40  Strophen. 

555.  (510»)  Ein  prysliet. 

Got  grüß  min  liep  in  trugen  ich  sie  meyne.     3  Strophen. 
Vgl.  H  33. 

556.  (511»)  Ein  anders  von  de  kargen. 

Eins  mals  ein  riehen  kargen  daz  bevilte.  3  Strophen.   Nr.  110. 
Strophe  1.  2  bei  Hagen  2,  828,  5.  7. 

-    LIV.  557.  (512»)  In  Gunrads  von  wirczborg  nachtwyse  Alij  dicont 
esse  In  frider(ich)  von  suneburg  snße  don. 

Ave  ich  lob  dich  reine  meit.    3  Strophen. 

558.  (512i>)  Ein  anders  in  dysem  ton. 

Ein  cleynes  kint  weinen  began.    3  Strophen. 

559.  (512o)  Ein  anders  in  dysem  ton. 

(512*)  Dje  maß  ist  zallen  dingen  gut.  3  Strophen.  Nr.  108. 
LV.  560.  (514»)  In  cunratz  von  wirczburg  kurcze  oder  im  werden  don. 

Dez  soltu  dein  geniessen.    3  Strophen.    Nr.  112. 
661.  (514*)  Ander  ffl. 

Ich  wil  den  senger  schauwen.    3  Strophen.    Nr.  113. 


63 

562.  (514<>)  Ein  anders  in  ijsem  tone  de  (sol)  krieg  Marie  mit 
xpo  vmb  den  sonder. 

Eent  ir  von  got  zu  rechte.    13  Strophen. 

563.  (515^)  Ein  anders  jn  dyse  tone. 

Ich  pmeff  es  by  dem  swane.    5  Strophen.    Vgl.  Albrecht  von 
Halberstadt,  einleitung  s.  CCLIX;  Hagen  4,  507.  H  120. 
LVI.  564.  (517»)  In  Cunrads  von  wirczburg  hoflf  don. 

Waz  in  dem  paradys  ie  wart  gebildet  vnd  gemachet.  8 
Strophen.    Nr.  114.    Strophe  2  bei  Hagen  2,  331»  7.    W  93, 

565.  (517«)  Item  fünf  lyder  von  fünf  tagenden, 

Demut  die  bringet  mange  tugend  alz  ich  ach  wil  (wil  roth 
zwischengeschrieben)  betüten.    5  Strophen.    Nr.  115. 

566.  (518^)  Drin  von  vnser  fraawen. 

Maria  mater  vnde  meit  der  engel  keyserynne.    3  Strophen. 

567.  (518d)  vn  lied  in  dysem  ton  von  der  verlornen  zyt. 

Wie  gern  ich  mit  vogelen  sänge  frolich  an  dem  morgen.  7 
Strophen.    Nr.  116.    Strophe  2.  3.  4  bei  Hagen  2,  333,  19.  20.  18. 

568.  (519d)  Ander  dra  in  dysem  ton. 

Got  herre  was  do  wanders  an  dir  selber  hast  geschicket  3 
Strophen.  Dsuin  ein  eingefügtes  blatt  mit  2  Strophen.  Dyß  lieder 
sint  funff  vnd  ist  Got  herre  waz  daz  ander  vnd  diß  daz  erste  Uil 
cluge  meinster  sprechent  daz  sie  neme  michel  wander.  Im  ganzen 
5  Strophen.  .  Nr.  117.  2.  3.    W  95,  2.  3. 

569.  (520b)  Ander  HI  in  dysem  tone. 

Dez  hymmels  wirt  der  hell  ein  vogt  det  schin  den  vngerechten. 
3  Strophen. 

570.  (520*)  V  lieder  von  vnser  fraawen  die  goltblame. 

Maria  mater  vnde  meit  waz  dir  von  allen  zangen.  5  Strophen. 

571.  (52lc)  Ander  V  git  der  meister  der  weit  arlaap  git. 

Sich  weit  ich  han  gedienet  dir  so  ich  all  beste  knnde.  5 
Strophen.    Nr.  118. 

572.  (522«)  Ein  anders  heysset  daz  wytzyg  ey. 

Wyslich  gedencken  sol  ein  man  der  sich  nit  gern  let  treffen. 
3  Strophen.    H  65. 

573.  (523*)  Ein  furwarff  in  dysem. 

Mich  mawet  daz  der  meister  kanste  noch  vil  manger  leezet. 
3  Strophen.    Nr.  119. 

574.  (523<^)  Ein  ander  straffliet. 


54 

Uß  seyten  noch  vß  rore  'nymmer  rylich  lop  erclinget.  8  stropben. 
Nr.  120.    W  90. 

575.  (524*)  Von  Incifers  ewyp  vnd  jrn  tochtem. 

Do  lacifer  des  erst^  von  dem  hymel   wart  Verstössen.     5 
Strophen. 

525  ist  leer. 

LVn.  576.  (526*)  In  meinster  Canratz  von  wirczeborg  blawg  tone. 

Er  mag  vil  lichte  witze  han.    3  Strophen.    Nr.  121. 
577.  (526c)  Ein  anders  jm  blaen  ton  von  vnser  franwen. 

Mary  da  hochgelopter  nam.  3  Strophen.  Vgl.  579  (528*).  P  22. 
678.  (527»)  Ein  ewig  wort  in  dysem  ton. 

Ich  lob  die  rejmen  Wortes  craft.    7  Strophen. 
579.  (528*)  Ein  ander  par  jm  blawen  ton. 

Marya  hochgelopter  nam.  5  Strophen.  Vgl.  577  (626«).  P  22. 
529  ist  leer. 
LVm.  580.  (530*)  In  des  Eanczlers  hohen  gülden  tone. 

Was  wird  vnd  hoher  eren.    3  Strophen.    Nr.  122.    Vgl  altd. 
bl.  1,  383. 

(530<^)  In  dysem  hohen  galdin  canczler  mag  man  singen  all 
die  II  die  lieder  dye  im  gülden  canzler  gent  der  ist  nn  herlich  hoch 
vnd  swer  Aber  hienach  ist  genotiert  ein  ander  tone  in  dem  selben 
gemess  der  ist  nn  (1.  vil)  senfter  vnd  saßer  za  singen  da  man  dar 
mer'  teil  alles  gesang  jnn  singet  daz  in  eanczlers  guld(en)  Done  stet. 

581.  (530^)  Johannes  in  dem  trone.    3  Strophen.    Nr.  123.  vgl. 
P  45^ 

582.  (53 1*»)  Ein  anders  von  den  VII  karfarsten. 
Als  nu  daz  rieh  vorware.    7  Strophen. 

583.  (532*)  Ander  IX  lieder  von  der  gebort. 

Ein  wechter  saß  verkündet.    9  Strophen.    L  1. 

584.  (533<»)  In  dysem  ton  ein  ewig  wort. 

Ein  wort  in  der  dryaalten.   5  stropheü.   L  1.  H  96. 

585.  (534*)  Ander  fanfe  in  dysem  ton  ein  ewig  wort. 
Oot  wont  jn  got  mit  crafte.    5  Strophen. 

586.  (534d)  Aber  V  in  dysem  tone. 

Got  waz  mit  got  alleine.    5  Strophen. 

587.  (535c)  Ein  anders  HI  lieder. 

Do  got  jm  höchsten  trone.    3  Strophen. 

588.  (535^  Ander  syben  lyder. 


55 

Her  durch  die  hymmel  prehen.    7  Strophen. 
589.  ^536d)  Item  in  kanczlers  langen  tone  9  par  von  vnserfrCauwen). 

(537^)  Daoid  din  blick  sint  wordmi.    9  Strophen. 
UX.  590.  (538>)  In  des  kanczlers  hofdone. 

Ich  weiß  ein  keiserliche  meit.    5  Strophen,  die  erste  laatet: 
Ich  weiz  ein  keiserltche  meit 
der  tugent  st^t  in  ^ren  cleit: 
grdz  lop  hat  got  an  sie  geleit, 
geist  vater  sun  und  Criste, 
5  Verslozzen  in  der  gotheit  rät 
ir  kiasche  minne  der  trinität, 
da  von  clsßrltch  geschriben  hat 
Johans  ^wangeliste, 
D6  er  durch  sach        der  tr6ne  vach 
10  in  gotes  tougeDle, 

dd  er  sich  dnrch  die  himel  swanc  ^ 

und  im  ein  kinsche  maget  wanc, 
ir  reinez  herze  ein  umbevanc 
clär  aller  wandel  frie. 
LX.  591.  (539*)  In  des  kanczlers  snßem  done. 

Frau  mynn  geturet  sy  din  nam.  5  Strophen.  Hagen  3,  454 
aas  der  Kolmarer  handschrift. 

LXI.  ^92.  (540«)  Gesang  in  dez  starcken  Boppen  hofedon. 
Ich  weiß  nit  ob  der  hymmel  hanget  oder  sweb.    5  Strophen. 
Strophe  2  bei  Hagen  2,  380,  13.     Vgl.  612  (556»). 

593.  (541»)  Aber  ffl. 

Ich  gloüb  in  got  der  ye  was  vud  almechtig  ist.  3  Strophen. 
Auch  569b. 

594.  (541d)  Aber  ÜL 

Da  got  in  sinre  hohen  werden  gotheyt  saß.  3  Strophen. 
Auch  557^ 

595.  (542b)  Aber  HI. 

Vor  gotz  thron  http  sich  ein  gespreche  breyt.  3  Strophen. 
Bearbeitung  des  gedichtes  Sich  hüp  vor  gotes  tr6ne  ein  gespr^he 
schöne  erlösung  s.  IX— XXv    W  64. 

596.  (543»)  Aber  funff. 

Maria  koniginne  hoher  heyles  funt.    5  Strophen.    Vgl.  W  6^. 

597.  (544a)  Aber  m  von  vnser  franwen. 


56 

Ave  maria  hohe  h3rmmel  keyserin.    3  Strophen. 
698.  (544*)  Aber  m. 

Bescheiden    mensche    stant    zu     mess  .  andechticiiche.      3 
Strophen. 

599.  (545<i)  Aber  lEL 

Ob  vz  zwelff  landen  were  gebom  ein  werder  helt.    3  Strophen. 
Hagen  2,  382»,  21.  Str.  2  =  2,  377»,  1.    Vgl  624  (565^). 

600.  (546»)  Aber  m. 

Ich  kam  gegangen  by  ein  ^^asser  vff  ein  lant.   3  Strophen.  W  132. 

601.  (546d)  Aber  IE. 

Geselschaft  die  ist  gut  an  manicher  stat.    3  Strophen. 

602.  (547b)  Aber  m. 

(547<^)  Uon  sinem  home  der  einhorne  ist  genant.   3  Strophen, 
die  dritte  bei  Hagen  2,  397»,  7. 

603.  (548»)  Aber  HI. 

Ein  Byspel  daz  bezüge  ich  mit  den  heyligen  wol.    4  Strophen. 
W  132,  1. 

604.  (548d)  Ein  pryßliet. 

Es  lebt  uff  der  erden  nit  bessers  dan  ein  reines  wip.  3  Strophen. 

605.  (5490)  Aber  HI. 

Ich  sOnge  gern  der  eben  nü  wolt  mercken  mich.    3  Strophen. 

606.  (550»)  Aber  IX  in  boppen  hoff  etc. 

In  engeis  wiß  der  tfigent  bild  entrichten  kan.    9  Strophen. 

607.  (55lc)  Die  syben  zyt  in  (551*)  dem  starcken  boppen  X  lieder. 
Cristiner  mensche  mercke  dine  wirdikeit.     10  Strophen. 

608.  (553^)  Aber  funff. 

Ach  sele  min  sit  dich  nach  ym  gebildet  hat    5  Strophen. 

609.  (554b)  Aber  IH. 

Ach  süsser  got  wie  lange  sol  ich  din  enbem.    3  Strophen. 

610.  (554*)  Aber  DI. 

Maria  waz  man  wunders  von  dir  hat  gelesen.    3  Strophen. 

611.  (555b)  Aber  m. 

Got  herre  vatter  vnser  küng  in  hymmelrich.    3  Strophen. 

612.  (556»)  Aber  V. 

Des  hohen  großen  starcken  nberwnnders  krafffc.    5  Strophen. 
Str.  2  bei  Hagen  2,  380»,  13.    Vgl.  592  (540»). 

613.  (556*)  Aber  m. 

Wer  fuge  kan  dem  ist  er  vnd  lop  beschert.  3  Strophen.  Nr.  124. 


57 

614.  (557b)  Aber  EL 

Do  got  in  siner  wnnderbernden  gotheit  saß.  3  Strophen.  Vgl.  5414. 

615.  (558a)  Aber  V. 

Des  wundert  ynd  herbarmet  aach  Ton  hertzen  mich.  5  Strophen. 

616.  (559»)  Aber  DI  y  boppen  tonn. 

Gdomon    ist    ein    dier    von    alsolicher    art.       3    Strophen; 
vgl.  W  57. 

617.  (5Ö9C)  aber  VH. 

Ir  Priesters  nam  ich  lob  vch  vmb  die  reinen  wort.   7  Strophen. 

618.  (560d)  Aber  VH. 

Do  got  uff  erden  ging  williclich  in  aremflt.    7  Strophen. 

619.  (562i>)  Aber  VH. 

Ir  leyen  nement  war  ir  hant  vor  ach  ein  buch.    7  Strophen. 

620.  (563*)  Aber  dry. 

Ich  wil  ach  von  der  messe  kflnden  aue  far.    3  Strophen. 

621.  (563^)  Aber  IH. 

Got  vatter  vnser  der  da  bist  in  de  hymmelrich.    3  Strophen. 

622.  (564i>)  Aber  ÜI. 

Got  was  uff  erden  hie  des  menschen  val  bekant.    3  Strophen. 

623.  (564d)  Aber  ÜI  ym  boppen  von  lU  fogeln. 

Dridittius  ein  vogel  heißt  vnd  fürt  ein  her.    3  Strophen;  vgl. 
W  57. 

624.  (565b)  Aber  IE. 

Ob  sich  in  landen  vß  gen5men  wer  ein  helt.  3  Strophen.  Hagen 
2,  382,  21.  22.     Str.  3  =  2,  377»,  1.     Vgl.  599  (545©). 

625.  (566a)  In  Boppen  hoff  don  daz  mag  man  auch  in  disem  langen 
ton  singen. 

Got  hat  gewurcket  wunderlichen  mauigfalt.   9  Strophen.  W  34 : 
Müglin. 

626.  (567<^)  Aber  m  jn  dissem  ton. 

On  anbeginn  gotlich  gewalt  gewesen  ist.    3  Strophen. 

627.  (JSöSb)  Aber  ÜI. 

Adam  der  kam  in  angest  vnd  in  große  not.    3  Strophen. 

628.  (568^)  Ein  anders  jn  boppen  hof  don. 

Got  hat  ym  selb  vff  erd  dry  fogel  vsserkom.    3  Strophen. 

629.  (569*)  Aber  m  vom  glauben. 

Ich  (fehlt  glaub)  in  got  der  ie  was   vnd  almechtig   ist.      3 
Strophen.    Vgl.  593  (541»). 


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58 

630.  (569^)  Ein  andersz  in  dysem. 

Milt  ynd  erbermde  gab  vns  hie  den  höchsten  rat.    3  Strophen. 

631.  C570C)  Andere  V  lieder. 

Dry  Orden  in  der  weite  sint  der  zwen  sint  blint.  Hier  nar  3, 
bei  den  beiden  letzten  auf  bl.  415  und  432  verwiesen ,  571* 

632.  (571*)  Ein  anders  von  armut  ynd  huser. 
Uerfluchet  sistu  uberige  aremut.    3  Strophen.    Nr.  125. 

633.  (5710)  Ein  anders  von  vnser  fr(auwen). 

Maria  mnter  vnde  hocfagelopte  magt.  3  Strophen.  W  133.  H  142. 

634.  (572*)  In  dysem  tone  VII  ave  maria. 

Ave  maria  mttter  aller  selikeit.  7  Strophen.  Hagen  3, 405*,  Poppe. 

635.  (573*»)  Ein  anders  von  vnser  fr(auwen). 

Maria  muter  hochgelopt  gedencke  myn.    3  Strophen. 

636.  (573*)  Ein  ander  par  von  vnser  frau(wen). 

Uff  erden  wart  kein  (574*)  fraawen  name  nie  so  zart.  3  Strophen. 

637.  (574«)  Aber  V  von  der  gotheit. 

Got  was  ie  got  vnd  ist  ymmer  on  ende  got.  5  Strophen.  Mit 
den  ersten  werten  beginnt  das  bekannte  gedieht  von  Sibilien- 
weissagung. 

638.  (575*>)  Ein  anders  vom  spieler. 

Wolt  ir  nu  hom  wie  ein  mynner  eim  spieler  clagt.  3  Strophen. 
Nr.  126.    Auch  im  cod.  germ.  mon.  444,  bl.  141*. 

639.  (575*)  Ein  anders  in  dysem. 

Aach  junger  man  wie  dunckest  dich  so  synnentrich.  3 
Strophen. 

LXII.   640.    (577*)  Hie  volget  meinster  Heinr(ich)  von  Mü- 
gelins  gedichte  zu  erst  in  sim  langen  tone. 

Wer  tichtet  vnd  gesach  nie  warer  kunste  grünt.  7  Strophen. 
Die  erste  lautet: 

Wer  tichtet  und  gesach  nie  wärer  kunste  grünt, 

ob  sin  gesang  von  meister  strafen  wirt  verwnnt, 

so  stSt  sin  ticht  in  schäme  sunder  were. 

Waz  die  natüre  leukent,  des  enberen  müz 
5  mensch  unde  tier :  daz  vorchte  nicht  Ycarius, 

des  must  er  sterben  in  dem  wilden  mere. 

Er  flog  und  was  kein  vogel  nicht, 

h^r  Dadalus  im  smitte  daz  gefider. 

wie  hdch  ein  man  sin  zimmer  rieht, 


x-^ 


59 

10  (d  ktmste  pant,  so  müz  ez  vallen  nider. 

6  wer  von  gote  singen  sal, 

den  mensche  nie  begreif  in  sinen  sinnen, 

Wirt  im  sins  herzen  stfg  zu  smal, 

sin  val  ist  hoch  üz  vaischer  konste  zinnen. 
15  er  sol  ein  wärer  meister  sin,  wil  er  für  forsten  tichten. 

ir  milte  rtchet  wäre  konst 

nach  adels  gunst: 

welch  man  nicht  rechter  knuste  kau,  der  yisch  im  wäge  sichten. 
(18  die  hs.  sycht  yn.)    In  der  dritten  Strophe  heißt  es: 

In  siuer  langen  wlse  von  dem  himels  ort 

spricht  Regenboge,  der  an  stm  (hs.  sin)  tichte  st^t  vermort, 

Sit  er  nie  ort  gewan  in  stnem  reife. 

641.  (578c)  Aber  VI. 

Den  himmel   got  geseczet  hat  in  wares  zil.     Sind  nur  drei, 
itrsprünglich  waren  die  3  nächsten  mit  hinzagerechnet.    W  42.    - 

642.  (5791»)  ein  anders. 

f^n  richter  het  so  lang  gebicht  au  einer  stat    3  Strophen. 

643.  (579^)  Aber  in  muglings  langen  ton. 

(580*)  0  junger  man  wiltu  hau  yii  gesunder  tag.  3  Strophen, 
But  diätetischen  regeln.  ' 

644.  (Ö8ÜC)  Aber  ffll. 

Go   ist    daz   wort  in    dem   sich-  weut    der   speren   achs.     3 
Strophen. 

645.  (581^)  von  dem  sacramente  in  (ausgestrichen,  am  rande: 
gehört  zusamm). 

Mjch  wundert  wie  daz  brot  wirt  gottes  licham  her.  3  Strophen. 
Aach  ^94». 

646.  (582*)  Aber  HI  in  dysem  tone. 

Wjp  adel  ere  die  dry  milt  getichtet  hat.    3  Strophen. 

647.  (582C)  Aber  m  jn  disem  tone  Ein  straffe  (582d)  der  vn- 
vorsichtigen. 

Dv  wiser  spar  mit  nicht  daz  heil  der  sele  din.  3  Strophen.  W  40. 

648.  (583^)  Aber  VII  in  disem  tone  von  den  syeben  fryen  künsten. 
Dje  erste  frye  kunst  gramatica  genant.    7  Strophen.    W  35.  . 

649.  (584^)  Hie  volget  jn  dysem  ton  abentürlich  gesang  exempel 
jsöpy. 

Ejn  esel  fant  eins  lewen  hflt  er  zoch  sie  an.     3  Strophen. 


60 

MüUer  1—3.    W  54 

650.  (585^)  Ein  ander  exempel  aber  HI. 

EjD  herre  fromden  hünden  gerne  gab  sin  brot.  Müller  4—6. 
W  60. 

651.  (586»)  Ein  ander  exempel  VII  lieder. 

Ejn  fuhs  ein  wolff  ein  esel  gingen  var  den  walt.  7  Strophen, 
im  ganzen  5  fabeln.    Müller  7.  8  (str.  1.  2).  10—12.    W  58. 

652.  (587e)  Diß  ist  ein  brys  liet  aber  in  in  disem  tone ,  am 
rande  roth :  am  dritten  blat  gebort  darzu  O. 

0  werdes  ¥dp  sieb  stetter  eren  spiegel  an.  8  Strophen.  Die 
Verweisung  am  rande  soll  sich  wohl  auf  das  vorige  lied  beziehen. 

653.  (5880)  Ein  anders  in  dysem  ton. 

Unwyser  arczt  bistn  veraffet  vnd  verganst  3  Strophen,  lehren 
was  ein  arzt  wißen  solle.    W  37. 

654.  (589a)  Dyß  gebort  hinfür  9  (vgl.  65Ö). 

Eym  hnnd  geschach  den  sammer  lang  von  banger  we.  3 
Strophen.  Nr.  127.  Strophe  2  =  Müller  11;  3  =  M.  10.  Die  dritte 
Strophe  etwas  abweichend  von  Müllers  texte,  dagegen  587».  (vgl.  651), 
wo  sie  aach  vorkam,  genauer  stimmend. 

655.  (589c)  ein  anders  (am  rande:  V  lyder  I  sunder  par). 

Ein  ander  abentnre  wol  ist  mir  bekant.  5  Strophen.  Nr.  125. 
In  der  vierten  Strophe  590*  abbrechend,  wo  steht:  Am  fanften  plat 
596  (fortgesetzt  594*). 

656.  (590»)  Ein  anders  von  farsten. 

Ir  kung  ir  keyser  farsten  herren  daz  betracht  3  Strophen. 
W  53. 

657.  (5900)  Ein  anders. 

Ein  wolff  der  ging  zu  bicht  alz  ich  vernomen  han.  3  Strophen. 
Der  wolf  beichtet,  es  wird  ihm  aaferlegt  kein  vieh  mehir  zn  essen,  da 
trifft  er  einen  esel  and  erklärt  ihn  für  einen  bansen,  dann  eine  sau, 
die  er  als  krebs  verspeist.    Vgl.  Reinhart  Fachs  s.  321. 

658.  (591»)  Diß  sint  XV  liede  von  der  messe. 

Nym  war  du  vngelerte  frau  vnd  auch  du  man.  15  Strophen. 
W  23 :  Poppe. 

659.  (5930)  Ein  anders  von  den  fursten  vnd  priestem. 

Ir  fürst  ir  hern  ich  wil  ach  straffen  sunder  wan.    3  Strophen. 

660.  (594»)  Ein  anders  vö  sacrament. 

Mich  wandert  wie  dz  brot  wirt  gottz  lichnam  her.  3  Strophen. 


61 

Vgl.  645  (Ö81b). 

(594d)  Dyß  hört  her  hinder  V  bletter  459  (vgl.  655). 
661.  (595*)  Ein  anders  von  eim  ubeln  wyb. 
Der  tafel  zansenn  herren  sprach  sag  meyster  myn.  3  Strophen, 
die  erste  gedruckt  im  altd.  musenm  2,  196. 

LXin.  662.  (596*)  Von  jüngerer  hand  Im  kurtzenn  mügling 
drübergeschrieben. 

Wer  na  der  bybel  buch.   39  Strophen,  übersieht  der  biblischen 
bücher.    Vgl.  Hoffmann,  Wiener  handschr.  s.  252. 

663.  (599<5)  ffie  volgen  XVIU  lieder  in  dysem  tone  von  den  XU 
zeichen  vnd  den  ^11  planeten  Wie  die  mentschen  darnach  genaturet  sint. 

Wer  zuht  den  meyster  für.      J8  Strophen.     Vgl.    Hoffmann, 
Wiener  handschriften  s.  251  (94). 

664.  (601^)  Nu  volgent  hie  die  syben  knnst  in  dysem  tone  mit 
andern  VII  künsten  vß  in  gezogen  sint  XV  lied. 

Gramatica  die  lert.     15  Strophen.    W  65. 

665.  (602C)  Ein  pryßliet  von  frauwen. 

Mich  wandert  wie  mich  hat.    3  Strophen.    W  8. 

666.  (602d)  Ein  ander  pryslie'd. 

Wann  sich  verbirget  no.    3  Strophen. 

667.  (603b)  Von  den  guten  vnd  vngüten  wirten  IH  in  dysem  ton. 
Uns  sagt  der  meyster  list.    3  Strophen.    W  5. 

668.  (603c)  Nu  fahet  an  der  hört  in  dysem  tone  Vnd  heysset 
vnser  lieben  frauwen  tüme  Vnd  sint  über  die  LXX  lieder  die  alle 
vnser  frauwen  lobet. 

Was  ie  die  meister  han.     70  Strophen.    W  52.    Auch  in  der 
Heidelb.  hs.  356,  bl.  103i). 

(610*)  Hie  hat  ein  ende  Der  tume  von  vnser  frauwen  Her 
vnder  sint  vermischet  dry  par  von  der  barmherczikeit  gottes  vnd  märie. 

669.  (610*)  Item  volgent  aber  IIÜ  par  von  vnser  frauwen  jm  selben. 
Lob  in  gesanges  blut.    4  Strophen.    W  51.    Vgl.  Hoffmann, 

»Wiener  handschriften  s.  251  (91). 

670.  (612a)  j  par  von  der  sach  der  pestelenczen  zyt. 
Wer  wil  nu  wissen  dz.    3  Strophen.    W  49. 

671.  (612^)  Von  fursten  vn  edeln  dyser  weit. 
Ir  edeln  seht  wie  stat.    3  stropben.    W  3. 

672.  (612c)  Ein  ander  par. 

(612d)  Dem  edeln  wol  an  stat.    3  Strophen.    W  4. 


62 

673.  (613a)  Von  vnrechten  richtern. 

Den  richtern  ninive.    3  Strophen.    W  50, 

674.  (613b)  Dm  ding  sol  wir  hassen. 

Her  salomon  der  spricht.    3  Strophen.    W  6. 

675.  (613<))  Ein  par  von  den  mechtigen  vnd  edeln. 
Der  lewe  hat  dry  art.    3  Strophen.    W  7. 

676.  (614*)  ein  ander  par. 

Marcus  zu  Rome  slug.    3  Strophen.    W  2. 

677.  (614i>)  Ein  ander  par. 

Saturnus  daz  vemam.    3  Strophen.    W  2,  4. 

678.  (614c)  Wyder  die  win  liephaber    Aber  III. 
Lyens  (so!)  der  was  ein  got.    3  Strophen. 

679.  (614*)  Von  zorn  hoffart  vnd  rum. 

äytame  mit  gefer.    3  Strophen.    Albrecht  von  Halberatadt  s. 
CCXLVn. 

680.  (615b)  Ein  ander  par  dem  gelich. 

Her  Dadalas  genant.     3  Strophen.     Albrecht  von  Halberst.  s. 
CCLV.    W  66. 

681.  (615c)  Von  straffe  der  fleischlichen  mynn. 
Durch  mynn  gein  kriechen  kam.    3  Strophen.    W  9. 

682.  (615d)  Ein  prysliet. 

Danes  ein  maget  was.    3  Strophen.   Albrecht  v.  Halberstadt  s. 
CCLm.    W  2 ,  13. 

683.  (616»)  Waz  wyb  kommers  bringe  vnd  auch  frod(en). 

Da  demophon  genam.    3  Strophen.    Albrecht  v.  Halberstadt  s. 
CCXLIV.    617  ist  leer. 

LXIV.  684.  (618*)  In  meyster  heinrich  von  mugelin  Traum  tpn. 
Einen  gecronten  reyen.    3  Strophen.    W  47. 

685.  (618e)  Ein  ander  par  von  der  drifaltikeit. 
Kern  schale  mit  dem  stamme.    3  Strophen.    W  47. 

686.  (619*)  Ein  ander  par  von  der  engel  val  vnd  dem  h(eil.)  crucz. 
Do  in  der  flammen  tiegel.    5  Strophen.    W  47. 

687.  (619c)  Von  der  forsten  liep  zu  dem  volk. 
Do  decius  der  keyser.    3  Strophen. 

688.  (620*)  j  par  von  der  liebe  der  knecht  gein  den  harren. 
Marcus  dorch  bruch  gerüffen.    3  Strophen. 

689.  (620^)  Ein  anders  von  vngluck. 

Dea  meres  vnd  der  erden.    3  Strophen. 


63 

690.  (620d)  Von  mentschlichem  blatvergjeß. 
Do  gern  der  Romer  here.    3  Strophen. 

691.  (621*)  Von  gytikeit  der  zytlichen  guter. 
(621i>)  Da  gar  was  one  kerge.    3  Strophen. 

692.  (621^)  Von  vndanckparkeit. 

Wie  dick  karthago  loste.    3  Strophen. 

693.  (622*)  hieher  gehört  wie  vß  der  flammen  tiegel. 

Ein  anders  ym  träum  ton  vnd  ist  über  krönte  rey.    W  56. 
Gar  überkront  mit  synnen.     13  Strophen,  wovon  ich  eine  als 
probe  dieses  tones  gebe: 

(623*)  Das  heilig  grap  zu  were 
den  cristen  wirt  bekant, 
zu  ylen  über  mere 
heyß  er  vß  tutschem  laut 
5  die  cristenheit  zu  lobe, 
der  dobe 

heyden  gewalt  hertrang. 
Gar  schon  an  eynem  bäume 
sin  schilt  gehencket  wirt, 
10  an  sines  astes  zäume, 
der  grünet  vnd  gebirt 
der  cristenheit  zu  ere, 
sin  spere 

neigt  über  schiltcs  rant. 
15  Der  Juppiter 
gar  sunder  wer 

sich  vmbesweiif  nach  lauffes  ger 
XU  jar  nach  sines  geistes  1er, 
da  mit  er  bricht  Satumus  sper 
so  jn  sines  lauffes  stranck. 

694.  (6231»)  Ander  III  in  dysem  ton. 

Her  künftig  von  sant  annen.    3  Strophen.    W  d5. 

695.  (624*)  Wer^und  straffen  sol  oder  nit. 
Wer  mit  der  lere  vnde.    3  Strophen. 

696.  (6241»)  £|i|  ander  par  von  vnser  frauwen. 
Maria  von  danide  (darüber  e).    3  Strophen. 

697.  (624*)  Aber  V  lieder  von  vnser  frauwen. 
Got  gotlich  hat  genomen.    5  Strophen. 


64 

LXV.  698.  (626»)  In  meister  heinr(ich)  von  mngelin  grün  ton. 
Wilt  du  mentschen  art.    Ö  Strophen.    H  128.    Vgl.  Hoffmann, 
Wiener  handschriften  s.  250  (83). 

699.  (626^)  Ein  furwnrff  in  dysem  ton. 

Wer  wil  rechten  sang.    3  Strophen,  die  erste  lautet: 

Wer  wil  rechten  sang 

lernen,    merken,        Sterken 

aller  wlse  gang, 

der  sol  die  rinien  meisterlichen  trtlten, 
5  Schön  die  süben  zal 

in  allen  wlsen        brisen, 

lenken  iren  val 

und  hovelich  probieren  vor  den  lüten, 

Nicht  guten  sangg  verschroten: 
10  des  sint  die  valschen  senger  gar  behende, 

an  Silben  und  an  nöten 

daz  under  zwolven  einer  nicht  erkenne. 

man  sol  iglichem  töne 

4 

helfen  nach  sinem  rechten. 
15  manger  singet  nach  wäne 
und  wil  die  kunst  ervechten, 
mit  Urlaub  ich  daz  sprechen  sol: 
ich  wil  üch  gut  gesang  vil  baz  betüten. 

700.  (627^>)  Ein  ander  furwurff  in  dysem  tone. 
Sang  vor  aller  kunst.    3  Strophen. 

701.  (627^)  Ein  par  von  vnser  franwen  gebart. 
Aller  seiden  trift.    3  atrophen. 

702.  (6281»)  Von  priesterlicher  ordenunge  etc. 
Höchster  wirde  bort.    3  Strophen. 

703.  (628c)  Ein  anders  von  gutem  bilde  furtragen. 
Syt  byzeichen  1er.    Sf  Strophen. 

704.  (629a)  ^^^  anders  von  manheit  vnd  danck  der  dinst. 
Da  kung  hanibal.    3  Strophen. 

700.  (629c)  Ein  par  wie  man  nit  in  vntugend  verharre. 

Wyß  die  reblin  birt.    3  Strophen. 
LXVL  706.  (630*)  Dez  munchs  zarter  don. 

Her  got  almechtig  dry  person.    5  Strophen.    Vgl.  altdeutsche 
blätter  2,  347  (40).    Ich  gebe  eine  Strophe  als  probe: 


65 

Maria,  wie  gar  fro  du  bist 
daz  din  kint  Jhesus  Crist 
zu  hymmel  ist 
fürst  aller  creatur, 

5  by  dem  dir  keiner  sach  gebrist, 
dem  din  bant  manig  frist 
durch  sin  genist 

din  tütlin  bot  zu  mnnde. 

Man  got  der  vetterlichen  gut, 
10  dem  San  weich  sin  gemttt, 

in  geistes  glttt 

enzunt  din  zart  figur. 

bit  daz  got  still  dez  meres  flüt, 

daz  vmb  all  mentschen  wüt 
15  vnd  vns  behüt 

vor  sund  vnd  heUegrnnde. 

Ir  engel  selig  manigvalt, 

ir  lieben  geist  zu  ym  gezalt, 

ir  werden  vier  vnd  zwenzic  alt, 
20  vertrybet  pöser  geist  gewalt. 

ein  yglich  engel  der  helff  bald 

dez  mentschen  des  er  hat  gewalt, 

daz  er  ym  lyb  vnd  sei  behalt,    ' 

das  vns  herfrew  der  harpfen  clangk 
25  vnd  aller  engel  suß  gesanck. 
LXYU.  707.  (631^)  In  dez  muches  hoffdone. 
Magt  hochgeborn.    3  Strophen.    Vgl.  altd.  blätter  2,  347  (41). 
Anch  hiervon  gebe  ich  eine  strophe: 

Magt  hochgeborn 

von  dem  gesiecht  Jesse, 

vß  aller  weit  erkorn 

zu  trost  der  nuwen  ee, 

6  die  Eva. verlorn 

hett,  da  sie  gottes  zorn 
treyp  vß  dem  paradyß. 
In  beyden  orn 


* 

15  YII8  fehlt. 

16  hellegruDd.         19  zwenzyt. 

leiflterUeder. 

5 

66 

fluch  I  got  ymmerme, 
10  Adamen  disteln  dorn 

vnd  Evan  (hs.  ean)  chindes  we,. 

and  ir  decke  warn, 

da  ist  der  slang  betorn 

tet  mit  dem  apfel  biss. 
15  Daz  we  vnd  waflfen 

ket  Ann  vnd  Joachim 

got  ab  erkauffen, 

da  sie  dich  pracbten  ym 

dein  in  dem  tempel  laoffen. 
jo  Maria ,  vns  vernym, 

da  wir  daz  geistlich  tauffen 

behalten  reyn  von  straffen, 

alz  dinem  kind  gezym. 
LXVni.  708.  (632a)  Im  manch  von  salczburg  lange  tone. 

Kvm  senfter  trost  heiliger  geist.    5  Strophen.    Altd.  bl.  2,  346 
(38).    L  6.    Heidelb.  hs.  356,  bl.  122» 

709.  (633^)  Ein  anders  in  dysem  tone  von  der  megtlichen  gebart 
Maria  kasche  mater  zart.    5  Strophen.    Altd.  bl.  2,  346  (36). 

710.  (634^)  Ein  anders  von  dem  sacrament  in  dysem  ton. 
(6340)  Got  in  dryfaltikeit  ein  falt.    5  Strophen.    Altd.  bl. 

2,  346  (37). 

LXVn.  711.  (636»)  Ein  ander  par  (fehlt  in)  sym  hofdon  genotiert 
da  fom. 

In  gotes  namen.    5  Strophen.    Altd.  bl.  2,  347  (42). 
637  ist  leer. 

LXIX.  712.  (638»)  In   des   münchs   saßen  ton  etlich  sprechen 
korwyse. 

.  Ich  bit  dich  geber  gater  dinge.    7  Strophen.    Probe: 
(638®)  Ave  da  vsserweltes  vas 

des  höchsten  meysters  der  da  was, 
da  er  ob  siner  schyben  saß 
ein  feßlin  für  za  brochen. 
6  er  macht  dich  later  alz  ein  glaß, 
dar  vmb  bistu  gegraßt  vmb  das 
du  hast  der  alten  slangen  haß 
mit  dinem  fuß  gerochen. 


67 

Ave  du  Aarones  ryß, 
10  din  frticht  ob  aller  frucht  git  prjss, 
din  blute  gab  den  Juden  wyß 
wies  priester  sollen  yinden. 
du  arch  verguldet  schon  mit  flyß, 
dar  ju  die  wäre  hymmel  spys 
15  die  gebot  gab  der  alte  gryß 
den  israhelschen  kinden. 
Ave  du  busch  den  Moyses  sach 
brinnen,  der  doch  nie  gebran. 
ich  wil  gerne,  zuhaut  er  sprach, 
so  dyse  wunder  sehen  an. 
ave  du  steme  von  Jacob, 
du  Josuees  syges  sunn, 
mit  mym  gesange  ich  dich  lop, 
der  gnad  ein  überflüssig  brunn. 
LXX.  713.  (639^)  Dez  munchs  von  salczburg  guldin  abc. 

Ave  balsams  creatur.    22  Strophen.    Altd.  blätter  2,  335  (8). 
Gedruckt  Hagen  3,  468  z. 

LXXI.  714.  (643<')  Dyß  ist  daz  Taghorn  dez  munchs  von  Salczpurg. 
Gar  lys      in  senfterwys.   Gedruckt  Fundgruben  1,  332.  3  str. 
LXXII.  715.  (644^)  Daz  nachthorn. 

Myn  liebste  fraw  in  lieber  acht.      Gedruckt  Fundgruben   1, 
331.    3  Str. 

LIX.  716.  (644^)  Dyß  ist  dez  munchs  korwyse. 
Dje  nacht  wirt  schier  dez  hymmels  gast.    8  Strophen.    Alt- 
deutsche blätter  2,  349  (50).    Gedruckt  Hätzleriu  s.  302. 
717.  (646®)  Ein  ander  par  in  dysem. 

Got  vater  son  heiliger  geist.   4  Strophen,^  die  vierte  nicht  voll- 
endet.   Ygl.  altd.  bl.  2,  348  (46). 

LXXTTT.  718.  (647^)  In  dez  munchs  von  salczburgk  kurcze  ton. 
Maria  wyß  gegrußet.    5  Strophen,  die  erste  lautet: 
Maria,  wyß  gegrußet, 
din  zertlich  hochgelopter  nam 
vor  allen  dingen  süßet, 
du  selige  hymmel  port. 

19  gene.         22  jaoBuees.     sonn. 


68 

fi  Wer  mocht  din  lob  dnrchgrunden, 
Sit  got  von  hymmel  zu  dir  kam, 
der  vns  erlost  von  sunden 
dorch  dich  vil  edler  hört? 
Da  bist  der  weg  von  got  zu  vns 
10  vnd  von  vns  hin  zu  got. 
durch  all  din  (1.  die)  lieb  dins  traten  sons  (1.  suns) 
hiljQT  daz  wir  hie  uff  erden 
von  ym  gegrusset  werden: 
des  biß,  Maria,  bott. 
Altdeutsche  blätter  2,  343  (28). 
LXXIV.  719.  (648*)  Dez  munches  Cisiojanus  Die  jarwyse. 

Beschnytten  wirdiclichen  wart.  11  Strophen.  Vgl.  Fundgruben 
1 ,  329.  Altd.  blätter  2 ,  348  (45*).  Hoffmann ,  die  altdeutsch,  band- 
Schriften  in  Wien  s.  252. 

LXXV.  720.  (649*)  Her  Reymar  von  Zwetel  fraw  eren  don. 
Es  wont  ein  magt  vff  erden  hie.,  3  Strophen.  Hagen  2,  177  ff., 
Str.  2.  15.  17.    L  9.  ^ 

721.  (649c)  Aber  HI  von  vnser  fraü. 

üil  hochgelopte  künigym.    3  Strophen.    Nr.  129. 

722.  (649c)  Aber  dra. 

Waz  hilffet  one  selde  kunst.  3  Strophen.  Bei  Hagen  str.  93. 
199.  46. 

723.  (650^)  Ein  anders  wie  der  man  sin  sol. 

Und  solt  ich  malen  einen  man.  3  Strophen.  Bei  Hagen  99. 
100.  94. 

724.  (650c)  Ein  anders  von  vnser  frauwen  die  .V.  bustaben  Maria. 
(650d)  Mary  ist  also  suß  ein  nam.     5  Strophen.     Hagen 

238—242. 

725.  (651^)  Ander  funfe  von  vnser  frauwen  jn  dysem  t(on). 
Ich  weyß  ein  rose  wolgestalt.    5  Strophen.    Unecht.    L  7. 

726.  (652^)  Aber  dru  in  dysem  ton. 

Uon  milch  ein  man  von  wn  (win?)  ein  kint.    3  Strophen. 

727.  (652^)  Ander  III  wie  man  Juden  vnd  cristen  vß  zeit, 
üon  Juden  cristen  wart  ein  kiel.    3  Strophen.    Nr.  130. 

728.  (653*)  Aber  m  von  gluck. 

Ich  sach  gemalt  an  einer  want.  3  Strophen.  Nr.  131.  Strophe 
2  bei  Hagen  2,  217*,  221. 


«9 

654  ist  leer. 

LXXVI.  729.  (655»)  Im  B  ran  den b'g  er  der  ton  stet  da  nach. 
Eein  trawen  frant  wo  man  den  fint  ist  goldes  wert.  3  Strophen. 
Nr.  132. 

730.  (655^)  Ein  furwnrff  im  brannenberger. 

Nu  bind  ich  vff  ist  jeman  hie  der  rytten  sol.     3  Strophen. 
Nr.  133. 

731.  (655^)  Ein  anders  jm  brannenberger  von  der  zangen. 
(656»)  Wer  na  daz  aller  hoste  fleisch   erkennen  wil.       3 

Strophen. 

732.  (658»)  In  dem  brannenberger. 

In  dyser  zyt  mir  grosses  eilend  ist  gegeben  (hierbei  die  mnsik- 
Doten).     3  Strophen. 

733.  (658c)  Aber  ÜI.  von  der  messe. 

Ich  kam  eins  morgens  frü  vor  einen  holen  steyn.    3  Strophen. 
(659»)  Noch  zweye  lyeder  am  virden  blat  hom  her  zu  :+% 
Ich  vant.    Vgl.  662». 

734.  (659»)  Aber  HI. 

Ich  wil  dejn  edelen  fürsten  yemer  sagen  danck.    3  Strophen. 
Nr.  134. 

735.  (6590)  Aber  m. 

Nv  wol  dem  dage  als  erst  ist  mir  wol  worden  knnt.  3  Strophen. 
Nr.  135.    Hagen  1,  336»»;  die  zweite  1,  337»,  7. 

736.  (660»)  Aber  Y  Ueder. 

Got  grüß  dich  fraüwe  ob  allen  fratlwen  ich  bin  wünt.    5  str. 

737.  (661)  Aber  IH  in  dem  rat. 

Eyn  wiser  man  der  rate  waz  daz  mog  gesin.  3  Strophen.  Nr.  136. 

738.  (661C)  Aber  IH. 

Mary  mnder  ich  man  dich  an  den  jemerlichen  gang  (müder  aus 
wider,  das  Unterpunkt  ist).    3  Strophen. 

739.  (662»)  Dyß  hört  hinfur  :+o®  Ich  vant  ein  edel  wurcz  an 
eyner  dürre  stan.    2  Strophen. 

739.  (662b)  Von  schon  vnd  liebe  VII  lieder  Im  bräbg. 

Ich  kam  geslichen  da  ich  taugenlichen  vant.   7  Strophen.    Vgl. 
Hagen  2,  337*.    Suchenwirt^  s.  150  ff. 

740.  (663<5)  Ein  vrlaub  geben  einer  frauwen. 

üar  vß  gut  wyp  vnd  rume  mir  das  hercze  myn.    3  Strophen. 

741.  (664»)  Ein  ander  pryßliett. 


70 

y       ,  . 
Wie  wol  mir  ist  frolich  so  wil  ich  heben  an.    9  Strophen. 

742.  (664^)  Ein  anders  von  schentlichen  fr(auwen). 

Mich  jamert  nach  dem  aller  liebsten  balen  min  (min  roth 
zwischengeschrieben).    3  Strophen. 

743.  (664^)  ein  anders  HI  üed. 

Ein  richer  karger  man  an  sine  tode  lag.  3  Strophen.  Hagen 
3,  7*,  unter  Stolle. 

744.  (66öb)  Diß  ist  daz  bret  spil. 

Mjch  bat  ein  fraw  ich  solt  ir  dienen  manigfalt.    3  Strophen ; 
das  brettspiel  als  bild  des  minnespiels  durchgeführt.    Nr.  137. 
LXXVn.  745.  (666«)  In  Clingesores  swarcze  ton. 

Ein  edel  bäum  gewachsen  ist.  Bätsei  von  3  Strophen  und  3 
Strophen  vfFrat  (von  Wolfram).    Hagen  3 ,  181*».    Simrock  71.  72. 

746.  (666c)  Der  helle  krieg  in  dysem  tone. 

Do  luczifer  wont  in  hymmelrich.    5  Strophen.    Simrock  143. 

747.  (667»)  Diß  ist  der  hört  von  der  astronomy. 

(667^)  In  astronomi  ein  meister  was.    66  Strophen.    Hand- 
schriftlich auch  in  Wien,  München,  Nürnberg. 

748.  (675«)  In  clingesores  swartzen  ton. 

Eyn  fogel  het  vil  jung  herzogen.  3  Strophen.  Hagen  3,  431*, 
1—3.    p  48. 

749.  (676»)  Der  üff  rat. 

Nv  hört  ir  herren  über  all.  8  Strophen.  Hagen  3,  432«, 
4—6.    P  48. 

7ö0.  (676C)  Der  meinster  lop. 
Mjn  hercze  was  mir  worden  mat.    5  Strophen. 

751.  (677*)  In  de  selben  der  see  dämm. 

Ejn  vatter  sinem  kinde  rieff.  6  Strophen  und  3  Strophen  vff- 
ratt  von  Wolfram:  Klingsor  ich  lass  dir  dinen  knotten.  Hagen  2, 
9«.    Simrock  26.  27.'  29—32.  34.  35. 

752.  (678*)  Ein  par  von  vnser  frauwen. 

Won  frauwen  wil  ich  heben  an.    3  Strophen. 

753.  (6780)  Ein  rat  in  dyse  ton. 

Ein  schacz  so  lang  verborgen  lag.  3  Strophen,  und  3  Strophen 
vffrat:  Ein  tempel  wart-  gefangen  an. 

754.  (679*)  Ohne  Überschrift. 

Mir  kam  in  slaffes  träume  für.    3  Strophen. 

755.  (679®)  Der  stuben  krieg  in  dysS  ton. 


I 

k 


71 

Ich  han  gewandelt  mangen  tach.    31  Strophen. 

756.  (683»)  Der  son  rat  Vn  üeder. 

Do  lyt  ein  closter  wol  bewart,    7  Strophen. 

757.  (683*)  Ein  anders  Ton  syben  künsten. 
Nu  grüß  ich  alle  senger  gut.    3  Strophen. 

758.  (684<^)  Yolget  in  dyscm  tone  die  tal  von  meintz  oder  die 
pfaffen  schand  sint  XVn  lieder. 

Zu  meintz  da  wont  ein  tal  was  zam.    17  Strophen. 

759.  (68Öd)  Dyst  wie  sant  Brandigan  die  engel  fragt  in  dys5  ton. 
Brandan  sprach  zu  de  engel  yin.    10  Strophen. 

760.  (687<^)  Diß  ist  ein  teile  an  dem  Lorengel  dez  mit  einander 
in[<^  lieder  sint  jm  swarczen  tone.  • 

Ein  edel  herczog  von  prafant.  41  Strophen;  die  erste  Rückert 
34?  Die  letzte  beginnt  Der  swan  stiess  snabel  vnde  krag  AI  in  den 
wag  nu  merckent  ob  ichs  rechte  sag  =  Bückert  66. 

LXXVm.  761.  (692»)  In  der  alment  des  alten  Stollen. 

Ich  wil  dich  bitten  milter  got  wann  du  dorch  vns  den  tot.  E 
Strophen.     Nr.  138. 

762.  (692c)  Aber  dru  von  der  messe. 

Ein  yglich  priester  freu  sich  der  sinen  wirdikeit.  3  Strophen. 
Unecht. 

763.  (693»)  Ein  anders. 

Eund  ich  geton  wys  vnde  wort  alz  noch  vil  manger  kan.  5 
Strophen.    Unecht. 

764.  (693^)  Aber  dru  ander  von  der  weit. 

Gar  wyß  lere  tet  mir  not  werlich  zu  aller  stund.  3  str.  Unecht. 

765.  (694i,)  Aber  ein  phar  in  enger  straß  gluckes  rat. 

^  schlojQfes  dröume  do  ich  lag  vnd  sach  geluckes  ratd.  3 
Strophen.    Nr.  139.    W  105,  2.  4.  5.    Vgl.  699°. 

766.  (694d)  Aber  IE. 

Rebehöltz  got  gebe  dir  heyl  du  bringest  manichen  rat.  3  str. 
Unecht. 

767.  (695^)  Ander  IH  d'  gelich. 

Mich  hat  verswom  der  seiden  bort  ist  mir  wol  worden  kunt. 
3  Strophen.    Nr.  140.    Auch  701^ 

768.  (696»)  ein  anders  Ein  lere. 

Eung  Salomon  lert  sinen  son  du  solt  getruwe  sin.    3  Strophen 

769.  (696*^)  Aber  HI. 


72 

Du  bist  gesessen  geistlich  orden  hoch  uff  geluckes  rat.  3 
Strophen.  Hagen  3,  330,  1 — 3,  nach  der  Kolmarer  handschrift, 
fälschlich  unter  Klingsor. 

770.  (697»)  Ein  anders  von  der  ere. 

Der  gut  mit  eren  haben  mag  der  mag  es  gerne  han.  3  Strophen. 
die  zweite  (Fraw  eren  schaden)  bei  Hagen  3,  10^,  41. 

771.  (697c)  Ein  prysliet  von  fra(uwen). 

Ein  edel  blum  ein  vyol  smag  ein  erentricher  tag.    3  Strophen. 

772.  (698»)  Ein  anders  in  der  almende. 

Ich  muß  fragen  solt  ich  darvmb  ein  jär  vor  kirchen  stan.  3 
Strophen.  Nr.  141.  l=Hagen  2,  135^,  2;  3=3,  4*,  6.  Die 
erste  unter  Hardeggers  namen,  aber  in  der  Jenaer  hs.  unter  Stolle. 

773.  (698c)  eins  vatters  (fehlt  lere)  in  dyse  ton. 

Ein  wyser  man  het  einen  son  der  was  nit  sinnen  rieh.  3  Strophen. 

774.  (699*)  Ein  ander  abentur. 

Ein  ofen  zwen  winde  jagt  daz  wz  ein  wunder  groß.  5  Strophen. 
Nr.  142. 

775.  (699d)  Ein  anders  von  abentur  von  wyben. 

Ein  huß  vff  einem  berg  herscheyn  geheyssen  äugen  trost. 
3  Strophen,  von  Venus  und  Cupido,  Yenus  als  minne,  Cupido  als 
gelust  erklärt.    W  107. 

776.  (700*)  Diß  liet  stet  alleyn  oder  mangelt  noch  eins. 

Gang  vß  gang  jn  gang  hin  gang  her  gang  wyder  vn^  gang  für. 
Hagen  3,  10a.    W  106,  5. 

777.  (700c)  Ein  ander  par  von  den  orden.    V  lieder. 

Ich  gienc  eins  tages  über  feit  vnd  tacht  der  weite  not.  5 
Strophen. 

778.  (701*)  Ein  ander  par.  ^ 

Ein  schuwer  stunt  vil  manigen  tag  alz  noch  vil  mange  tut. 
3  Strophen. 

779.  (701*)  Ein  anders  von  vngeluck. 

Mich  hat  versworn  der  seiden  bort  daz  ist  mir  worden  kunt. 
3  Strophen.    Nr.  140.    Vgl.  761  (695*). 

780.  (702*)  Ein  strafliet. 

(702*)  Ein  esel  der  wolt  nit  enbern  er  wolt  zu  schule  gan. 
2  Strophen,  die  zweite  nicht  vollendet.    Raum  gelaßen.    Nr.  143. 

781.  (702°)  ein  par  vonn  ast  .i.  de  membro  ^irili. 

Ein  ast  schon  an  dem  manne  stat  der  ast  fürt  hohen  bryss. 


73 

3  Strophen.    H  102. 

782.  (703«)  Ein  anders.  Y.     . 

Micfaet  ein  swerer  slaflf  betrog  vnd  gar  eyn  michel  not.    6 
Strophen. 

783.  (703d)  Ein  anders  von  eilend. 

Daheim  vnd  myn  vnd  wer  dich  hat  vnd  wol  gehaben  mag. 
3  Strophen.    Nr.  144. 

784.  (704^)  Ein  ander  par.     - 

Es  ist  den  wysen  allen  kunt  wie  man  dem  adel  tut.   3  Strophen. 

785.  (704c)  Ein  anders  von  vnser  frau. 

Gar  alles  daz  do  lebet  ie  od'  ie  lebend  wart.    3  Strophen. 
LXXIX.  786.  (705*)  Dyß  ist  dez  jungen  Stollen  getichte  vnd 
hat  nit  geticht  dann  dyse  dm  par  darnach  starp  et  wie  er  stürbe 
daz  ste  zn  gotte. 

Schaffzabel  wart  vor  troy  herdacht.    3  Strophen.    Nr.  145; 
Str.  2.  3  bei  Hagen  2,  375b,  Spervogel. 

787.  (705*>)  Do  got  zu  drissig  jaren  kam.    Passionsgesehichte. 
13  Strophen. 

LXXX.  788.  (707»)  In  Erenbotten  Spiegel  wyse. 

Almechtig  schopfer  aller  creature.    3  Strophen.    Nr.  146. 

789.  (707«)  fortlaufend  mit  dem  vorigen. 

( )s  sol  ein  frunt  mit  frunde  nit  vil  bagen.    3  Strophen-    Nr. 
147.     W  138. 

790.  (707d)  Ein  ander  lere  JH. 

^  JvDg  man  ich  wil  dir  einen  spiegel  zeigen.  3  Strophen.  Nr.  148. 

791.  (708i>)  Aber  HI. 

Es  kompt  daz  doren  dick  gebent  gute  lere.   3  Strophen.  Nr.  149. 

792.  (708c)  Aber  IE. 

Was  sol  ein  man  der  frauwen  lop  nit  übet.  3  Strophen.  Nr.  150. 

793.  (709»)  Ein  pryßliet. 

Ein  zertliches  wyp  die  hat  mich  gefangen.   3  Strophen,   unecht 

794.  (709c)  Ein  ander  prysHet. 

Es   wart  vff  erde  kein  frucht  nie  so  gehure.     3  Strophen, 
unecht. 

795.  (710»)  ein  furwurff  UI. 

Den  guten  sengern  wil  ich  des  getruwen.  3  Strophen.  Nr.  151. 

796.  (710^)  Dyß  liet  stet  allein  sing  es  war  du  wil  oder  ander 
darzn. 


74 

Waz  sol  ein  frnnt  der  nit  frnntlich  ml  werben,    unecht. 
797.  (711*)  Ein  anders  in  der  spiegelwyse.  • 

Treg  vnde  laß  man  muß  dich  alles  wecken.    3  str.    Nr.  152. 
712  ist  leer. 
LXXXT.  798.  (713»)  In  Embotten  schallwyse  oder  langer  don. 

Maria  blnend  rttte.    3  Strophen,    unecht.    H   112:  Kanzler. 

799.  (713c)  Ein  anders  in  dys6  ton. 

Wer  sine  arczet  traget.    3  Strophen.    Unecht. 

800.  (713d)  Ein  furwurff  in  d(ysem  ton). 

Nu  siut  mir  got  wilkomen.    3  Strophen,    unecht.  Auch  715^. 
P  28. 

801.  (714i>)  Ein  ander  furwurff  in  dysem  ton. 

Was  ist  daz  best  getichte.    3  Strophen.    Nr.  153. 

802.  (714c)  Ein  anders  aber  in  dysem. 

Jung  man  ich  wil  dich  leren.    3  Strophen.    Unecht. 

803.  (715»)  Ein  anders. 

Fraut  uch  ir  cristen  werde.    5  Strophen.    Unecht.    W  116. 

804.  (715C)  Ein  furwurff. 

Nu  sint  mir  got  wilkomen.    3  Strophen.    Ygl.   794  (713d). 
P  28. 

LXXXU.  805.  (716»)  In  Wolframs  guldin  tone  vonEschel- 
bach. 

Was  sol  ein  keyser  one  recht.    3  Strophen.    Nr.  154,   die 
erste  str.  bei  Hagen  2,  260». 

806.  (716c)  Ein  anders  von  kunig  artus  hörn. 

Eung  artus  über  tische  saß.   9  Strophen.    Gedruckt  Germania 
5 ,  102  nach  W  88. 

LXXXm.  807.  (718»)  Her  Walthers  von  der  Vogelweide 
gespalten  wys. 

Uil  bochgelopter  got  wie  selten  ich  dich  prys.    3  Strophen. 
Nr.  155.    Die  erste  bei  Lachmann  26,  3^ 

808.  (718C)  Aber  m. 

Es  sint  nit  alles  frunde  die  man  do  frunde  heisset.  3  Strophen. 
Nr.  156.    Die  zweite  und  dritte  Strophe  bei  Lachmann  30,  9.  19. 

809.  (718d)  Aber  HI. 

"Mit  dienste  man  gar  lüczel  hüre  erwirbet.    3  Strophen.    Nr. 

157.  Die  erste  Strophe  Hagen  2,  138*:  Schulmeister  von  Eßlingen. 

LXXXrV.  810.  (720»)  Her  walthers  von  der  vogelweyde  hoff- 


75 

wyse  oder  wendelwys. 

Mary  da  bist  daz  bernde  rjß.    5  Strophen,  davon  eine  als 
probe: 

Maijä,  du  bist  der  h^re  trdn 
and  den  da  künic  Salomftn 
büwet  hie  vor  von  helfenbein  so  wsehe. 
Marjä,  da  bist  diu  porte  ganz, 
5  da  dar  Ezechi^l  &ne  schranz 
sach  g^n  einn  künc  s6  reine  and  oach  s6  spähe. 
Marjä,  da  bist  dia  himelleiter 
die  üzer  liehtem  golde  heiter 
her  Jacob  in  dem  tröne  sach. 
10  Maigä,  da  bist  der  segen  den  Esonwe 
sin  braoder  Jacob  nam  sd  hSre: 
Esoa  enpfieng  da  von  die  sw^re 
daz  im  der  flaoch  also  beschach. 
Marjä,  da  bist  dia  wol  becleite  froawe 
15  von  der  Johannes  sider  sprach. 
'    Diese  strophenform  hat  Walther  20,  16—26,  2. 
Bl.  721  ist  leer. 
LXXXV.  811.  (722a)  In  her  walthers  galdin  wyse. 

Die  trinitat  gedryet.    12  Strophen.    Unecht. 
812.  (723*)  m  ander. 

Wer  rötet  wo  got  were.    3  Strophen.    Nr.  158.    Vgl.  Mones 
anzeiger  1838,  381.    Str.  1.  2==P  38,  3.  4. 
813.  (723*)  Aber  lU. 

Vjl  maniger  mich  an  lachet    3  Strophen.    Nr.  159. 
814.  (723C)  Aber  HI. 

Dje  slange  die  hat  gesprochen.    P  38,  6  ff. 
724  ist  leer. 

LXXXVI.  815.  (725»)  In  der  mülwyse  her  Wolframs  von 
£schelbach. 

Got  in  sine  obem  trone  sprach.     17  Strophen.    Nr,  160. 
727  ist  leer. 

LXXXVn.  816.  (728»)  In  der  grüß  wyse  dez  tagenthafften 
schrybers. 

Eyn  wyser  man  het  einen  son.    48  Strophen  des  Winsbecken. 
817.  (732»)  XV  lieder  in  dem  selben  done. 


76 

Got  here  din  hohen  drynitat.  15  Strophen.  Winsbeke  65  ff. 
Haapt.  Nochmals  806^.  Ich  gebe  die  abweichenden  lesarten  beider 
texte  von  Haupt  65,  1—68,  3,  732*=a,  8061^  =  b.  65,  1  din 
hohen  dr.  ab.  2  gotheyt  b.  6  steten  rüwen  ab.  7  von  schulden  ab. 
8  daz  hie  ab.  gesendet  ab.  9  ein  phant  ab.  66,  2  fervallen  man 
ab.  10  fehlt  ab.  67,  1  wingart  ab.  6  nu  hat  der  alter  ab.  7  in 
sine  stricke  mich  geweten  ab.  10  den  mir.  68,  1  Noch  tröstet 
mich  gedinge  wol  ab.  2  daz  w.  i.  endelich  für  war  ab.  3  dien  ich 
ab.  —  Strophe  76  gewährt  folgende  Varianten  von  a  733»:  76,  1  daz 
gesagen.  2  biß  her.  Ö  ir  gerne.  6  sonden  enteylt.  7  in  ir.  10 
fant  ich  an. 

734.  735  sind  leer. 

LXXXVm.  818.  (736a)  In  dem  vn  gel  arten. 

Sang  ist  ein  wyse  meysterschaft  alz  ich  uch  wil  bescheyden. 
3  Strophen,  theils  mit  theils  ohne  reime  nach  der  vierten  hebang 
der  ersten  zeile.    W  164.    Die  erste  lautet: 

Sanc  ist  ein  wise  meisterschaffc,       als  ich  iuch  wil  bescheiden, 

daz  kumt  von  spseher  wortes  craft      hie  üf  der  kfinste  beiden. 

swer  sanges  meister  welle  stn,  der  trete  an  disen  tanz. 

Der  mezz  die  rtme  manger  lei      als  silben  zal  ez  bringet, 
6  bunt  wid^r  bunt  an  bunden  zwei      ein  differenz  üz  dringet. 

^quivocä  er  miden  sol:  s6  blüemet  er  den  cranz. 

Ob  er  die  kunst  erziugen  kan, 

daz  kumt  von  wtsen  sinnen  dar: 

daz  merkent,  frouwen  unde  man, 
10  ir  werden  h^rschaft,  nement  war. 

und  kan  er  mezzen  silben  zal,      die  rtme  schon  probieren, 

vor  höhen  fürsten  üf  der  wal       die  melod!  notieren, 

hat  er  die  selben  kunst,  so  mac  stn  tiht  wol  werden  ganz. 

819.  (736c)  Diß  ist  der  vngelerte. 

Welchem  menschen  got  hat  geben  sinen  rechten  sinne.  3 
Strophen. 

820.  (737»)  Aber  m. 

Ich  klage  dir  hochgelobter  got  ob  ich  mich  habe  vergessen. 
3  Strophen. 

4  rymen.      iflfoen  zar.  11  rymen.      Das  gedieht  handelt  Ton  den  7 

Areien  künsten. 


77 

821.  (73 7<»)  ohne  Überschrift:  Adam  gedacht  in  sin6  synn  vnd  ^as 
ym  also  leyde.     4  Strophen.    Adam  schickt  Seth  ins  paradies. 

822.  (738^)  Ein  bäum  geproficieret  wz  by  kunig  dauids  künne. 
3  Strophen,  noch  zum  vorigen  gehörig? 

Das  leere  blatt  739  ist  benatzt,  um  Jörg  Wickrams  freuden  thon 
darauf  einzutragen.    740  und  741  sind  leer. 

LXXXTK.  823.  (742*)  In  dem  gekauften  oder  in  dem  fursten  ton 
Heinrichs  von  Offtertingen.    Von  erst  die  zwene  kriege. 

Daz  erste  singen  daz  hie  tut.  23  Strophen  des  Wartburgkrieges. 
Hagen  2,  3».     Simrock  1—19. 

824.  (745^)  Biß  ist  der  ober  krieg  in  dem  kauften  oder  fürsten  ton. 
Zwen  falken  kriegten  vmb  ein  wesen.    47  Strophen  des  Wart- 
burgkrieges.    Simrock  151 — 175. 

825.  (752C)  Aber  VU  Ueder  jn  dysem  tone. 

In  serphin  ein  engel  was.    7  Strophen,  der  Sündenfall. 

826.  (753^)  Ein  ander  par  DI  lied  vnd  gebort  doch  zu  dem  horde 
der  Xin  sint  vnd  daz  dryt  par  dar  nach.    _ 

Sich  bub  gesprech  in  der  gotheit.    3  Strophen. 

827.  (754*>)  Aber  HI  gehorent  zu  den  XIH. 
Ein  ar  ist  über  sich  geflogen.    3  Strophen. 

828.  (754d)  Ein  anders  in  dysem  tone  von  der  gehurt. 

Mary  daz  was  ein  selge  stund.    7  Strophen ;  auch  zu  dem  bort 
gehörig. 

829.  (7^5*)  Moyses  kintheit  in  dysem  fursten  ton. 
Dem  kunge  Pharo  wart  geseit.     12  Strophen. 

758  ist  leer. 

830.  (759*)  Hie  volge^  ein  ander  stuck  von  luzifers  fale  von  Adams 
vnd  efan  vale  dar  nach  von  Moyses  vnd  von  dem  furin  husch  vff  dem 
berge. 

Hoffart  ich  solte  rügen  dich.    13  Strophen. 
XC.  831.  (762»)  Im  ges  winden  ton  Meinster  Rums  laut  Etlich 
sprechen  Wolframs. 

Man  fraget  hoch  wo  got  behuset  were.    3  Strophen.    Nr.  161. 
Vgl.  189  (173C)  und  Mones  anzeiger  1838,  381. 

832.  (762^)  Dyß  sint  Y  herczeleit  vnser  frauwen  jn  dyse  ton, 

Maria  reine  jesse  Wünschelrute.    7  Strophen.    Unecht. 
XCI.  833,  (765*)  In  meister  Anckers  tone. 

Heiliger  geist  din  kraft  mit  aller  gute.  3  Strophen.  Nr.  162.  M  36. 


78 

834.  (765i>)  Ander  dru  von  der  schöffennng  jn  dysS. 
Eüng  sabaoth  in  siner  maiestate.    3  Strophen. 

835.  (765«)  Ein  anders  von  der  dryualtikeit. 
Alpha  et  o  kong  sabaoth  alleine.    3  Strophen. 

836.  (766»)  Ein  ave  in  dysem  tone.    V.  lieder. 

Ave  daz  ist  ein  wort  mit  ganezen  creften.    5  Strophen. 
XCII.  837.  (767»)  In  Mülichs  von  Präge  langer  tone. 
Got  dine  wnnder  manigfalt.  die  sint  so  creftenriche.  3  Strophen. 

838.  (767«)  Ejn  ander  par  die  figurierunge. 

Do  got  mit  sinen  zwolffen  gie  mentschlichen  hie  vff  erden. 
5  Strophen.    P  51  Müglin. 

839.  (768»)  Ein  ewig  wort  jn  dysem  tone. 

Eyn  wort  sich  in  dem  tron  erclang.  hoch  in  dem  hymmelriche. 
5  Strophen,  die  erste  lautet: 

Ein  wort  sich  in  dem  trdn  erclanc 
hoch  in  dem  himelrtche. 
got  ist  daz  wort  in  der  gotheit 
und  wart  becleit 
6  mit  heiligen  geistes  fiore. 
In  der  drivalt  daz  wort  entspranc: 
wä  wart  ie  knnst  geliche? 
ez  hat  sich  zno  eim  wort  verpfliht, 
die  kunst  verniht: 
10  daz  wort  ist  mir  ze  tinre. 
Daz  wort  nieman  vollenden  mac 
und  ist  doch  ie  und  immer 
^  himel  und  Srde,  naht  und  tac 
wer  weiz  der  künste  zimmer?  i 

15  nach  der  gotheit  ir  drier  rät, 
sin  trinität 
kein  mensch  durchgründet  nimmer. 

840.  (768«)  Ein  ander  von  der  vrstend  vnsers  herren. 

Sant  marcus  vns  geschryben  hat  ein  schrift  gar  lobeltche. 
7  Strophen. 

Bl.  770  ist  leer. 

XCIII.  841.  (771»)  In  Tanhusers  heupt  ton  oder  guldfin)  tone. 

13  und  vor  erde  fehlt. 


79 

Geluckes  wer  mir  not    7  Strophen.    3  Strophen,  nach  W  85 
Germania  5,  362. 

842.  (772^)  ein  anders  von  vnser  franwen. 

Maria  hynunelhort    3  Strophen.    Nach  W  86  gedruckt  Ger- 
mania 5 ,  363—365. 

843.  (772d)  Ein  anders  vnd  ist  tanhnsers  end  liet. 
Wer  sol  myns  endes  pflegen.    3  Strophen. 

844.  (773c)  Aber  Y  lyder  in  diesem  ton. 
Man  hat  vns  prophezyt.    5  Strophen. 

774  ist  leer. 

XaV.  845.  (775»)  In  dez  Lieben  Jarwyse. 
Was  sol  ein  meder  vff  daz  mat.    3  Strophen.    Gedruckt  Ger- 
mania 5 ,  215. 
776  ist  leer. 

XCV.  846..  (777»)  Ein  anders  (fehlt  in)  sinS  senfte  ton. 
0  maria  du  reine  meit.    5  Strophen;  die  erste  lautet: 
0  Maria  du  reine  meit, 
tuo  mir  din  helffe  schin, 
daz  ich  ein  heftlin  dir  bereit 
za  einem  krentzelin: 
5  dar  jn  so  setz  ich  syben  steyn. 
Die  stein  sint  edel  luter  dar 
vnd  sint  gar  tugentlich. 
der  höchste  meister  der  ie  wart 
der  hatt  so  herticlich 
10  polieret  hie  (1.  sie)  mit  großer  pin. 
Die  selig  zyt  daz  heftlin  ist, 
die  vuerdhalb  vnd  XXX  jar 
vnd  XL  tag  herr  Jhü  Orist 
vns  geben  hat  so  dar. 
15  daz  heftlin  sol  wir  schöwen  schon 
in  rechter  jnnikeit, 
den  stein  wil  ich  setzen  dar  an 
zu  lop  der  reynen  meit 
vnd  auch  dem  höchsten  forsten  rein. 

847.  (777*)  Ein  anders  in  dysem  tone. 
Gelobet  systu  reine  meit.    5  Strophen. 

848.  (778c)  Ein  anders  in  dysem  ton. 


80 

Maria  kasche  jiu]ckfr(aw)  fron.     2  Strophen,  aber  778d  ist 
leergelaßen. 

XCVI.  849.  (779*)  Meinster  Meffryds  geticht. 

Hercz  vnde  syn  nu  müwe  dich.    3  Strophen.    Nr.  163.    Vgl. 
Germania  5,  212. 

850.  (779»>)  m  ander. 

Hat  zit  genng  vnd  komt  noch  wol.    3  Strophen.    Nr.  164. 

851.  (779d)  Aber  HI. 

Ach  weit  Wie  sol  ichs  fohen  an.    3  Strophen.    Nr.  165. 
862.  (780a)  Aber  IH. 

Mir  drubent  hertz  vnd  sinne  myn.    3  Strophen.    Nr.  166. 

853.  (780«)  Ein  pryßliett. 

Ich  sprich  ein  rein  trut  selig  wyp.    3  Strophen.    Nr.  167. 

854.  (780*)  Ein  strafflied. 

'Es  gingen  zwen  gesellen  bald.   3  Strophen.   Nr.  .168.    Gedruckt 
Germania  5,  213. 

XVin.  855.  (782»)  Der  Michsener  jn  sim  gedieht. 

Got  der  ging  durch  vns  einen  jemerlichen  gang.    3  Strophen. 

856.  (782C)  Aber  ffl. 

Got  geschttff  den  ersten  man  vz  erden  klein.    3  Strophen. 

857.  (783»)  Aber  IH. 

Gegrüßet  sistu  maria  müter  reine  magt.    3  Strophen. 

858.  (783C)  Aber  IE. 

üjer  hörn  von  angende  der  weite  sint  bereit.    3  Strophen. 

859.  (784»)  Aber  UL 

Do  got  von  ersten  macht  den  hohsten  hymmelgryß.   3  Strophen. 

860.  (784c)  Aber  ÜI. 

Zv  babilon  drttg  die  krön  als  man  vns  laß.    3  Strophen. 

861.  (785»)  Aber  IH. 

£re  vnd  gut  dn  bist  so  liep  der  dich  mocht  han.    3  Strophen. 

862.  (78ÖC)  Aber  HL 

Wer  den  ziegel  weschet  daz  er  sine  röte  la.    3  Strophen.  Ge- 
druckt Germania  5,  44  nach  W  110. 

863.  (786»)  Aber  HI. 

Wellich  jüDg  man  gesanges  welle  gein  mir  pflegen.  3  Strophen. 

864.  (786C)  Aber  ÜI. 

Der  Zuversicht  der  ich  armer  sonder  han.    3  Strophen. 

865.  (787»)  Aber  Hl, 


81 

Ach  arm&t  daz  din  flff  erden  ye  wart  erdofat.    3  Btr.  Nr.  169. 

866.  (787^)  Aber  m. 

Ich  kam  al  dar  do  ich  mich  frttntschafft  vil  versach.    Nr.  170. 

867.  (788b)  Aber  m  prysliet. 

Gesogen  mich  hüte  ein  wypliches  wyp  vor  alleme  leyde.  3 
Strophen.  Hagen  3,  356;  EttmüUer  s.  103,  nach  H  34,  nicht  Heidelb. 
hs.  680,  wie  Hagen  angibt. 

868.  (789»)  Aber  HI. 

Ich  kam  yff  einen  mitten  tag  nff  einen  plan.    3  Strophen. 

869.  (7890)  Aber  HI. 

Wje  lange  ich  swige  fratlwe  so  müs  ich  dir  sagen.  3  Strophen. 

870.  (790»)  Aber  m. 

Ach  here  got  wem  sol  ich  nü  myn  liden  klagen.    3  Strophen. 

871.  (790o)  Aber  HI. 

Ein  reines  wip  die  vor  wandel  ist  behüt.    3  Strophen. 

872.  (791»)  Ein  ander  prysliet  von  fr(auwen). 

Ir  reynen  wyp  lant  ach  nit  wandel  angesygen.    3  Strophen. 

873.  (791c)  Ein  anders  in  dysem. 

Got  vatter  son  heiliger  geist  in  maiestat.    3  Strophen. 

874.  (792*)  Ein  anders  in  dysem  ton. 

Des  hohen  gottes  recht  ist  ist  mir  so  gar  vnkunt.   3  Strophen. 

875.  (792c)  Ein  anders. 

Do  got  yß  nicht  geschnff  den  öbristen  tron.    3  Strophen. 

876.  (793»)  Ein  anders  in  dysem  tone. 

üon  einem  apfel  all  dis  weit  in  schaden  kam.    3  Strophen. 

877.  (793C)  Ein  anders. 

Ein  kunig  der  gewaltes  pfligt  ynd  rechtes  gert.  3  Strophen. 
Hagen  3 ,  358».    EttmüUer  s.  48. 

878.  (794»)  Ein  ander  par  von  golya  ynd  dd  (dauid). 

Danid  der  kunig  leyte  da  zu  yelde  sich.  3  Strophen.  Hagen 
3,  359».    EttmüUer  s.  50. 

879.  (794»>)  Ein  anders  yon  Noe. 

Noe  der  werde  sich  in  gantzen  trawe  hielt.  3  Strophen.  Hagen 
3,  357^.    EttmüUer  s.  46. 

880.  (794*)  Ein  and'r  juff  von  sant  petter. 

Got  ynd  sant  peter  gingen  beyd  in  aremüt.    4  Strophen,  die 
vierte  nicht  vollendet,  795c  fast  ganz,  795^  ganz  leer.    . 
796  ist  leer.    797  bei  der  Zählung  übergangen. 

UeUtovUeder.  6 


82 

XCVII.  881.  (797a)  Dyß  ist  in  meyster  Suchensins  tone. 
Icfi  kam  vff  einen  anger  wyt.    5  Strophen.    Nr.  171.  Fichards 
Frankfartisches  archiv  3,  225. 

882.  (798c  man  mag  sie  znsamen  singen  oder  geteilt) , 
Herkent  ich  alle  hlumen  blang.    4  Strophen.    Nr.  172.    Ge- 
druckt nach  einer  Nürnberger  handschrift  erlösong  s.  192. 

883.  (799it>)  Ein  ander  par. 

Got  herr  in  diner  ewikeit.    4  Strophen.    Nr.  173. 

884.  (799<^)  Volgent  yü  ander  suchensin  daz  mei:*  teil  von  frauwen 
ere  vnd  zucht. 

Gegen  der  lichten  sumerzyt.    3  Strophen.    Nr.  174. 

885.  (799c)  Ein  anders. 

Ich  clag  die  lichten  snmmertage.    3  Strophen.    Nr.  175.    Auf 
bl.  801»-^  fortgesetzt. 

LXXXVn.  886.  (800*)  Der  getruwen  muter  lere  in  der  grußwyse 
dez  tugenthaften  schrybers    Der  ton  stet  573  (vgl.  728«). 

Ein  wyplich  ^yp  mit  züchten  sprach.    8  Strophen  der  Wins- 
beckin.    Haupt  1  ff. 

XCVII.  887.  (801^)  Ein  ander  par  (von  Suchensin). 

An   einem  morgen  daz  geschach.      4    Strophen.      Nr.    176. 
Fichard  s.  235. 

888.  (80  Id)  Ein  anders. 

Gegen  der  lichten  summerzyt.    4  Strophen.    Nr.  177. 

889.  (802»)  Ein  anders. 

Ein  edler  lewe  on  missetat.    4  Strophen.    Nr.  178. 

890.  (802c)  Ein  anders. 

Betrübet  ist  daz  hercze  min.    4  Strophen.    Nr.  179. 
LXXXVn.  891.  (803*), In  der  grußwyse  des  sunes  antwurt  vff 
dez  vatters  lere  die  er  vor  vnd  nach  hat  getane  dem  soue. 

Uatter  du  hast  vetterlich  mir.   11  Strophen.   Strophe  57  ff.Hpt. 
892.  (803d)  ein  ander  lere  dez  vatters. 

Son  wiltu  cleyden  dine  jugent.    27  Strophen  des  Winsbecken. 
22  ff.  Hpt    803^  zwischen  63  und  64  (Haupt)  findet  sich  folgende 
Strophe,  die  alle  andern  iiandschriften  nicht  haben: 
Nu  sage  an,  minne,  ich  frd^^e  dich, 
wie  stät  din  helfe  und  dtn  gewalt? 
.     sie  sint  verdorben,  dunket  mich, 
und  siut  ouch  niht  als  e  gestalt. 


83 

6  sie  j^bent  du  stst  eiu  teil  ze  balt. 
na  schäm  dich  darch  diu  reinen  Yitp 

daz  unverswendet  st^  der  walt« 
din  schapel  dir  unebene  st4t, 
daz  hat  gemacht  ein  niuwer  site 
10      daz  gaot  weiz  got  nu  vttr  iach  gät. 
893.  (806i>)  Item  XV  lieder  aber  in  dem  selben  done. 

Got  herre  din  hohen  drynitat.      15  Strophen.     Haupt  65  ff. 
VgL  732». 

(808)  Ein  gedieht  des  16.  Jahrhunderts  Im  langen  meyen  schyn 
auf  das  leere  blatt  eingetragen.  .  809  ist  leer. 

XCVm.  894.  (810*)  Graff  Peters  von  Arberg  tagewyse. 
Marien  wart  ein  bott  gesant.    26  Strophen.    Gedruckt  Hagen 
3,  468^  und,  in  niederdeutscher  faßung,  im  anhang  zur  erlösuog  s. 
296.    Vgl.  erlösung  s.  LXH.    Hoffmanns  altd.  hss.  in  Wien  s.  169 
(16).  249  (64). 

XCIX.  895.  (812»)  Ein  ander  tagwyss  graff  peters  von  arberg. 
Ich  Wächter  ich  solt  wecken.    3  Strophen.    Nr.  180.   Erlösung 
s.  306.    Auch  in  einer  Wiener  handschrift  (Hoffmann  s.  248.  Nr.  54). 
Im  liederbuch  der  Hätzleriu  s.  31. 
896.  (812b)  ein  ander  par. 

Maria  der  eren  ein  kröne.    3  Strophen. 
C.  897.  (812d)  Aber  EI. 

Ich  sihe  von  den  genaden  din.    3  Strophen,  nicht  als  neuer 
ton  bezeichnet. 

CI.  898.  (814»)  Graff  peters  große  tagwyse. 
Ach  starcker  got         all  vnser  not.     3  Strophen.     Nr.   181. 
Vollständiger  in  einer  Straßburger  handschrift,  anzeiger  1 ,  25 — 27. 

899.  (8140)  Aber  fünff. 

0  gnaden  schloß.    5  Strophen. 

900.  (815c)  Aber  ffl. 

Ich  sing  ich  sage        ez  nohet  dem  tage.  3  Strophen.   Nr.  182. 
Anonym  bei  Hagen  3>  427a* 

Cn.  901.  (817»)  Leschen  getichte  Sin  cirkel  wyse. 
Got  herr  din  ewikeite.    3  Strophen. 

902.  (817C)  Aber  HI.  .   . 
Ich  werde  dicke  gefroget.    3  Strophen* 

903.  (817d)  Aber  lU.       " 


84 

Sage  weit  waz  ist  din  Ionen.    3  Strophen. 

904.  (818^)  Aber  IH. 

Do  got  abraham  erschein.    3  Strophen. 

905.  (818c)  Vn  lieder  in  leschen  hofe  wise. 

Eonde  ich  ez  recht  besinnen.  7  Strophen,  singt  das  lob  von 
6  handwerken:  schmid,  köhler,  weber,  Spinnerin,  mttller  nnd  gerber 
(lauwer). 

906.  (819C)  Aber  m. 

Ich  wolte  sicherliche.    3  Strophen. 

907.  (819d)  Aber  ffl. 

Lop  sollen  wir  sprechen  schcme.    3  Strophen. 

908.  (820^)  Ein  rat. 

Was  hilff  mich  daz  ich  singe.  6  Strophen.  Nr.  183.  Zwei 
Strophen  aus  P  40,  gedruckt  in  Pfeiffers  Germania  3,  314;  vollständig 
bei  Görres  s.  236,  aber  sehr  abweichend. 

cm.  909.  (82la)  In  leschen  für  wyse.    2  Strophen. 

Ich  lob  die  reinen  frauwen  zart 

vor  allez  daz  vff  erd  ie  wart 

so  schon  gezieret. 

got  hat  sie  geflorieret 
5  al  vor  den  Hechten  tag« 

Ich  pryß  im  minniclichen  lyp 

al  vor  dez  lieben  meyen  zyt 

vnd  auch  sin  blflte, 

wann  reyner  wybe  gute 
10  nieman  voUoben  mag. 

Man  sol  der  zarten  frauwen  nit  vergessen 

wo  sie  by  werden  mannen  sint  gesessen, 

da  wirt  frnntschaft  gemessen 

mit  Worten  gut, 
16  vnd  snße  red  vß  frauwen  mnnt  gyt  mangem  hohen  mttt. 
910.  (82lc)  Ein  anders  in  der  für  wyse. 

Lob  sy  dem  rat  in  ewikeit.     7  Strophen. 
CIV.  911.  (823*)  Dyß  ist  in  Leschen  hoff  wyse. 

Das  recht  ist  manigfeltig  krump.    3  Strophen. 
912.  (823«)  Aber  HL 

Gesang  ist  eine  wise  meisterschafft.  3  Strophen,  die  erste 
lautet : 


85 

Gesang  ist  eine  wise  meisterschafft  (8  silben), 
ein  kttnftig  (I.  künstig)  swerer  hört, 
wer  rechten  gesang  nfl  dichten  wil, 
der  müs  vil  sinnes  hegriffen. 

5  Des  waltent  speher  funde  krafft, . 
wer  beyde  wise  vnd  wort 

wol  dichtet,  dem  gihe  ich  danckez  zil, 
kerne  er  dort  her  von  Nyffen. 
Welich  man  die  künst  herzüget, 
10  daz  kompt  von  angehomer  sache  here  (klingend), 
dez  Sinnes  sich  wenig  smüget 
vnd  gat  für  sich  in  dnrchlnehtiger  gere. 
er  müs  loykus  sin  in  der  natüren, 
nüfündig  mensch  von  wisem  steren. 
15  was  loyka  findet,  daz  sol  er  rein  fignren, 
mit  der  gramatica  heweren: 
so  mag  er  nit  enheren 
vil  rüher  dinge  zu  sliffen. 
913.  (824»)  Aber  HI. 

Ich  wil  zu  dime  dische  gan.    3  Strophen. 
CV.  914.  (825*)  Leschen  sang  wyse. 
Wer  nympt  mit  lieb  daz  höchste  gut.    3  Strophen« 

915.  (825c)  Aber  HI. 

Keine  zünge  kan  dz  vollesprechen  nit.    3  Strophen. 

916.  (826«)  Aber  IH. 

Minne  vnd  liebe  got  dar  ztt  czwang.    3  Strophen. 

917.  (826i>)  Ein  anders  von  der  gehurt  xpi. 
Do  crist  geboren  wart  on  we.     5  Strophen. 

918.  (827a)  Ein  anders  in  dysem  tone  Equinacü.    3  Strophen 
die  erste  lautet: 

Meitliche  kusche  muter  her, 
din  tngend  vnd  din  wirdikeit 
bracht  uns  got  her, 
dur  uns  er  uff  die  erd  sich  liess 

6  vnd  nit  enliess 
gar  vnuerzeyt. 

■» 

10  sacher  her.         14  stem. 


66 

Sant  Gabriel  die  botschaft  bracht 

von  got  uß  der  dryvaltikeit, 

ein  solich  bracht: 
10  gracia  plena,  got  mit  dir. 

nu  horent  ir 

der  seiden  spil. 

Got  in  der  meyde  hercze  trat. 

was  vns  der  arge  tufel  trat, 
16  daz  wend  vns  trat 

der  fürst  gemeit. 

By  dir,  junckfrauwe,  so  lag  er 

IX  manod  gantz  mit  wird  vnd  er. 

die  dar  gespil 
M  gebar  in  da  zu  wyhennacht. 

ein  kalte  nacht 

was  zn  der  zytt  (1-  zeit). 
CVI.  919.  (828»)  Leschen  gecronter  Rey.    5  Strophen,  die  erste 
lantet: 

Zukunft  der  wort        propheten  wort 
hat  evan  mort 

kreftig  veijeit        ein  reine  meit 
schon  vnd  swanger  ist  genesen. 
6  Got  selber  lut        jn  sinem  mut 
daz  edel  blnt 

mentschliche  art        geboren  wart 
eyn  kint  vo  thron  zn  wyhennacht  wesen. 
Leit  her  Adam 
10  vnd  her  Noe  Abraham 
Moyses  die  qua!  (1.  quel) 
die  sich  her  Danid  leyt 
vnd  aller  menschen  sei 
biß  daz  der  sehst  prophet  sich  swang 
16  v5  hymmel  in  der  erden  schrang  . 
Maria  was  der  vmbefang 
sie  enzunt  dez  heiligen  geistes  flang 

* 

meyde   in  z.  13  scheint   meit   heißen  za   sollen   and   reimt  auf  gemeit 
z.  16. 


87 

da  got  za  yrem  herczen  trang 
vmb  aller  mentschen  selikeit 
so  des  trag  sie  zam        den  höchsten  sam 
got  von  ir  nam 
natures  kost        Jhü  zu  trost 

gab  mey^cben  (1.  menschen)  heyl  an  dem  cristmorgen  fril. 
CVn.  920.  (829*>)  Leschen  tagwyse.   M  37.   3  Strophen,  die  erste: 

Znch      dorch  die  wölken  myn  gesang 

hin  gein  dem  tag 

man  sol  in  fragen  wer  er  sy 

der  sich  also  schon,  vns  hat  faerzenget. 
5  Finch       arge  nacht  gar  snnder  wag  (1.  wang) 

mit  ...  •       ' 

der  Sternen  glister  wont  in  by 

dem  alle  creatnre  dieneet  vnd  neiget. 

Zn  wyhennachten  daz  geschach 
10  daz  von  der  meyde  libe  brach 

der  wäre  got  vnd  man  in  sach 

Xpns  der  hymmel  obedach 

in  armnt  ließ  er  sich  schanweu 

dar  zu  die  mnter  sin 
15  den  mannen  vnd  den  frauwen 

clagten  die  keyserin 

da  wüst  er  wol  daz  es  mnst  sin 

alhie  in  dysem  jamertal 

daz  schuf  evas  Tnd  adams  fal 
so  ir  hantgetat  z'  helle  qnal 

sie  ludent  got  mit  got  zu  tal 

ye  vnd  doch  got  ein  gotheit  waz 

wol  ye  vnd  ymn^er 

da  von  die  eristenheit  genaß 
S5  got  der  sich  jung' 

yil  manig  tarre  sele 

die  lost  er  ußer  quele 

darnach  zu  dirre  stant 

wie  brachten  sie  in  here 
80  den  waren  lichttragere 

mary  der  seiden  fant 


88 

der  morgen  sy  enzant 
so  schone 

dez  loben  wir  die  edel  maget  reyne  (fröne?) 
85  ey  waz  vns  großer  eren 
an  dem  cristag  herschein. 
CVni.  921.  (831»)  In  dem  Härder  sin  hoff  wyse, 
Mary  kungynn  ob  allem  kunne.    3  Strophen. 

922.  (831C)  Aber  HI. 

Ich  han  myn  mät  also  gestellet    3  Strophen. 

923.  (83 Id)  Aber  m. 

Ich  kam  für  eine  stat  was  deine.    3  Strophen.    Nr.  184.    W 
102.    Aus  H  2  gedruckt  in  Mones  anzeiger  1838,  374. 
*924.  (832i>)  Aber  m. 

Seide  ynd  synne  ist  vngelich.    3  Strophen. 

925.  (832c)  Aber  HI. 

Ach  krancke  weit  wes  machtü  dich  gefrattwen.    3  str(^hen. 

926.  (833»)  Aber  HI. 

Ich  bin  in  Sünden  lange  en|;sloffen.    3  Strophen. 

927.  (833c)  Aber  funff. 

Fjer  bände  lut[e  die]  hab[e]  ich  besonder.   5  Strophen.   Nr.  185. 

928.  (834»)  Aber  IE  (gebeßert  in  IX). 

Ich  mttre  ich  zimmer  ich  smide  ich  wircke.    3  Strophen. 

929.  (834c)  Aber  HI  (ausgestrichen).  * 
Der  groß  planet  in  Oriente  (e  roth).    3  Strophen. 

930.  (834d)  Aber  HE  (ausgestrichen). 

Fjlosophia  die  (die  ausgestr.)  hat  dich  gelaßen.    3  Strophen. 
W  112,  2. 

931.  (835^)  Aber  m  (ausgestrichen). 

Sjt  aristotiles  der  in  prise.    3  Strophen.    W  112,  5 — 7.   üeber 
die  macht  des  todes;  die  zweite  lautet: 

Und  hadte  ein  man  al  kraft  besunder 
die  al  weit  hat,  daz  waer  doch  gröze  kraft 
und  daz  er  velse  üf  ander  velse  waere  hebehaft. 
In  tiberwunde  daz  freisllch  kunder, 
6  der  T6t,  der  manigen  risen  hat  ervalt. 
Samsön  der  starke  dem  argen  Tot  mit  stme  leben  galt. 

6  dode. 


89 

Der  Tot  der  hat  vervellet  ipanigen  recken, 
hern  Dietertch  Witichen  Heimen  [und  her]  Ecken« 
der  Tdt  der  konde  erschrecken 
10  den  starken  httrnlnen  Slfrit : 
swie  stark  er  was,  der  arge  Tot  der  liez  in  leben  nit. 

932.  (83ÖC)  Aber  DL 

Got  grüß  dich  liep  myns  hertzen  fraftwe.    3  Strophen. 

933.  (836»)  Aber  m.. 

Ich  lobe  die  fraüwelin  ynd  wil  aber  singen.    3  Strophen. 

934.  {836C)  Aber  m. 

Gesang  wie  ist  din  so  gar  vergessen.    3  Strophen.    Nr.  186. 

935.  {836d)  Aber  HI. 

Eyn  edel  dofel  wart  bereit    3  Strophen. 

936.  (837^)  Aber  HI  (geheuert  in  VII,  dann  ausgestrichen). 
Got  sprach  ir  jOngem  ir  sollent  warten.    3  Strophen.    G  von 

Got  ist  dnrchstrichen,  am  rande  steht:  pama  littera. 

937.  (837^)  Aber  m  (ausgestrichen,  am  rande:  4™  non  magna 
littera). 

Sie  fürtent  yn  hin  vber  ein  gefilde.    3  Strophen. 

938.  (838»)  Aber  in  (ausgestrichen,  am  rande:  VII  non  magna 
littera  sed  parna).  936 — 938  bilden  also  ein  gedieht,  das  mit  der 
letzten  strophe  von  938  schließt. 

939.  (838^)  aber  m. 

Adam  eva  (eva  ausgestrichen)  wart  üß  dem  paradise.  3  Strophen. 
Am  rande :  magna  littera. 

940.  (838c)  Aber  m. 

üernym  kint  ich  wil  dich  leren.  3  Strophen.  Nr.  187.  W 103, 2. 
839»  mitten  auf  der  spalte  endet  die  handschrift. 

Ich  schließe  vorstehendem  inhaltsverzeichniss  zunächst  das  einer 
Donaneschinger  handschrift  an,  die  mit  der  Kolmarer  in  innigstem 
Zusammenhange  steht.  Es  ist  dies  die  ehemalige  laßbergische  hand- 
schrift nr.  263,  15  Jahrhundert,  321  selten,  kl.  fol.,  Scheffel  s.  47, 
die  auf  s.  1 — 204  ein  deutsches  compendium  thcologie  enthält.  Den 
rest  der  handschrift  (s.  205 — 321),  die  ehemals  Greith  gehörte, 
nimmt  ein  altdeutsches  liederbuch  ein. 


10  hornin. 


90 

I.  1.  (205)  Des  kantziers  golden  ton  der  lichtere  sint  bed  ein 
mes. 

Ein  Wächter  sfls  yerknndet.    14  Strophen.    E  (d.  i.  Eolmarer 
hs.)  583.  584 

n.  2.. (21 2)  Im  vnerkanten  ton  .V.  liedt.  Am  untern  rande  der 
Seite  steht  roth :  Diß  ist  der  vnerkante  ton  magistri  hnins  libri  vnd 
sint  die  zwen  vnd  sibenzig  namen  vnser  frowen.  der  do  keins  me  hat 
gemacht  dar  in  von  der  wirdigkeit  wegen,  dieser  namen. 

Ich  sünge  gerne  lise.  in  vnerkanter  wise.    5  Strophen.   E  522. 
UL  3.  (216)  Maria  gnutig  (1.  gnnchtig)        znchtig.    3  Strophen. 
E  9,  von  Peter  von  Saßen. 

4.  (218)  Als  her  peter  von  Sachsen  dem  münch  von  salczborg. 
dis  von  (l.  vom)  geschriben  par  schickte.  Da  schickt  er  im  dis  nach 
gende  lathinisch  parher  wider  vmb.  in  dem  selben  thon. 
0  Maria        pia.    3  latein.  Strophen.    E  10. 

IV.  5.  (219).  Ave  maria  dich  lobet  mnsica.  3  Strophen.  E  8, 
von  Lesch. 

V.  6.  (222)  Cvm  senffter  trost  heiliger  geist.  Darchcomponiert. 
E  708,  vom  Mönch  von  Salzburg. 

VI.  7.  (225)  Her  Remer  von  Zwetei  frown  em  ton. 
Ich  weiß  ein  rose  wol  gestalt.    7  Strophen.    E  725. 

Vn.  8.  (227)  In  Römers  sangwis  von  Zwetei. 

Salue  regina  niater  misericordie  (deutsch);    7  Strophen. 
VI.  9.  (233)  Her  Remer  von  Zwetei  Irown  em  ton. 

£s  wont  ein  magt  nf  erden  hie.    3  Strophen.    E  720. 
Vin.  10.  (236)  Fr  Owen  lob  8  überzarter  ton. 

Heyliger  geist  herlncht  min  synne  kamer.    3  Strophen.    E  2. 

II.  (241)  Aber  eins  ym  überzarten  ton  frowenlobs. 

In  ewikeit  got  dry  person  alleine.    3  Strophen.    E  3. 

IX.  12.  (245)  Frowenlobs  gecrönter  Rey. 

Sint  froelich  fraw  mit  züchten  gen  dem  meyen.    7  Strophen. 
E  13. 

X.  13.  (249)  Frowenlobs  langer  ton. 

Esaias  der  schribet  so  der  gottes  knecht.    3  Strophen.    E  47. 
14.  (252)  Frowenlobs  langer  thon. 

Ist  iemant  hie  der  mit  gesange  schallen  wil.  5  Strophen.  E  64. 75. 

XI.  15.  (255)  Frowenlops  güldin  ton. 

Jvng        snn  vnd  alter  vatter.    3  Strophen.    E  112. 


9J 

Xn.  16.  (257)  Frowenlob  verholen  thon. 

Der  kUngin  ich  ob  allen  kungln  dienen  unl.  5  Strophen.  E  140. 
17.  (250)  Inn  frowenlobs  verholen  ton  aber  dry. 

(251)  Uil  hundert  tasent  >ivachten  einen  man.     3  Strophen. 
K  141.  415;  an  letzterer  stelle  derselbe  Schreibfehler  wie  hier. 
Xm.  18.  (252)  0  Frowenlop  dis  ist  din  nttwer  thon. 
Wer        half  adam  ns  not  in  ftire.    3  Strophen.    K  170. 

19.  (255)  Der  hört  yn  frowenlobs  Nüwe'  ton  von  dem  liden  vnsers 
herren  ihesu  xpi. 

Wilt        mensche  tragen  aller  bilde.    14  Strophen.    E  177. 

20.  (271)  Andere  Mnff  im  nüwen  ton  frowenlobs  inn  disem  meß 
besser  wafi  die  vorderen. 

(272)  Fron  was  iohannes  ewangeliste.     5  Strophen.    E 

178,  wo  sich  die  bemerkung  der  Überschrift  darauf  bezieht  daß  das 
lied  schon  froher  einmal  (171)  vorkam. 

XIV.  21.  (275)  Frouwenlobs  San  thon. 

Ich  kam  geritten  uf  eyn  feldt.    7  Strophen.    E  102. 

XV.  22.  (278)  Ein  ey  gelich  ist  sinewel.    8  Strophen.    E  109. 
Am  antem  rande  steht :  Frowenlobs  früschs  wiß  ist  dise. 

XVI.  23.  (280)  Her  frowenlobs  gecrönter  ton. 

Gar  starck  bekant        ist  der  helfant.    3  Strophen,  mit  abbil- 
düDg  des  elephanten  und  der  schlänge.    E  142. 
XVn.  24.  (283)  Frowenlobs  hunt  wise. 

Maria  kuniginne.     7  Strophen.    E  145. 
XVm.  25.  (287)  Frouwenlobs  zarter  ton. 

Svn  du  bist  sun  sun  vsertracht.    5  Strophen.    E  190. 

26.  (291)  Aber  ein  anders  In  frowenlobs  zarte  ton  Der  sint  nttne 
von  vnser  lieben  frowen. 

Maria  du  bist  das  bereut  riß.    9  Strophen.    E  191.      ^ 

27.  (296)  Aber  drü  in  disem  ton. 

Maria  blündes  mandelris.    3  Strophen.    E  192. 

28.  (297)  Aber  drü  von  vnser  frowen  in  disem  ton. 

Mu  (1.  Du)  edel  tochter  vonsyon.    3  Strophen.    E  193. 

29.  (299)  Aber  ein  anders  ym  zai-ten  ton  frowenlobsz  ein  fdrwurff 
vnd  der  sint  fdhffe. 

Ich  wil  verbannen  vnd  verbau.    5  Strophen.    E  194. 

30.  (302)  Aber  andere  fünffe  Im  zarten  ton  frowenlobsz. 
Man  fragt  wo  got  behuset  wer.    5  Strophen.    E  195. 


92 

31.  (305)  Aber  ander  Mnffe  in  frowenlobs  zartem  ton. 
Johannes  lag  yff  gottes  brüst.    5  Strophen.    E  197. 

32.  (307)  Aber  ein  gedrittes  in  fronwenlobs  zarter  thon. 
Marki  hoher  himelflam.    3  Strophen.    E  199. 

33.  (308)  Aber  eins  der  sint  drü.  Im  zarten  ton  frowenlobs.  von 
dem  liden  cristi. 

6ot  nam  an  sich  die  menschheit    3  Strophen.    E  200. 

34.  (310)  Aber  ein  gedrits  in  frowenlobs  zarter  ton. 
Götliche  craft  uermeret  sich.    3  Strophen.    E  198. 

XIX.  35.  (312)  Frowenlobs  grüner  thon  ist  diser  ist  ein  gedritß. 
Her  Simeon  der  wise.    3  Strophen.    E  214. 

XX.  36.  (313)  Frowenlobs  Ritter  wise. 

Maria  mnter  reine  meit.    3  Strophen.    E  232. 

XXI.  37.  (315)  Frowenlob  leit  ton. 

Ffücht  bernde  frucht        der  weite  trost.   5  Strophen.    E  183. 
XVin.  38.  (318)  Aber  eins  ym  zarten  ton  fronwenlobs.  ein  ge- 
dritß Ein  fürwrff. 

Die  meister  wol  gedichtet  han.    3  Strophen.    E  201. 
39.  (319)  Aber  ein  ander  in  frowenlops  zarter  ton  von  der  ge- 
dultigen  yngewilligen  aremüt. 

Armut  dich  hasset  manig  man.    3  Strophen.    E  208.  212. 

Offenbar  haben  wir  in  der  Donaueschinger  handschrift  einen  anszug 
aus  der  Eolmarer  vor  uns,  und  wie  es  scheint  einen  unvollständig 
erhaltenen.  Sie  hält  die  reihenfolge  der  Eolmarer  nicht  genau,  aber 
im  wesentlichen  inne.  Von  jedem  tone  gibt  sie  in  der  regel  nur  ein 
lied  als  probe,  und  zwar  dasjenige  was  auch  in  der  Eolmarer  den  ton 
beginnt.  Eine  größere  ausnähme  hiervon  ist  nur  bei  Frauenlobs  zartem 
tone  gemacht,  von  welchem  zuerst  10  lieder  fast  durchgängig  in  der- 
selben folge  wie  in  E,  und  am  schluße  noch  2,  die  vorher  über- 
sprungen waren,  mitgetheilt  werden. 

Vielfältige  verwandschaft  mit  der  Eolmarer  zeigt  femer  die  Wiltener 
handschrift,  fiber  welche  Zingerle  einen  ausführlichen  bericht  ver- 
öffentlicht hat:  Bericht  über  die  Wiltener  meistersäng^rhandschrifb 
(Wien,  1861.  79  ss.  gr.  8.  Aus  dem  Julihefte  des  Jahrganges  1861 
der  Sitzungsberichte  der  phil.  bist,  classe  der  kais.  academie  der  wißen- 
schaften,  XXXVn.  band,  s.  331—407,  besonders  abgedruckt).  Es 
ist  eine  papierhandschrift,  klein-folio,  mit  176  blättern,  gewöhnlich 


93 

10  blätter  in  einer  läge'  ans  dem  15.  Jahrhundert  Die  beiden 
letzten  blfttter  von  späterer  band  geschrieben.  Am  ende  des  16. 
Jahrhunderts  gehörte  die  handschrifb  der  familie  y.  Wolkenstein; 
gegenwärtig  dem  prof.  Kerer  zu  Innsbruck.  Ich  sdüiesse  mich  in 
der  inhaltsangabe  der  art  an,  die  ich  bei  den  vorigen  und  folgenden 
hss.  beobadite  und  verweise  bei  den  einzelnen  liedem  auf  E  und 
wo  sie  in  K  fehlen  auf  die  andern  Sammlungen.  Da  Zingerle 
(s.  60 — 79)  ein  vollständiges  strophenverzeichniss  nach  dem  reim 
geordnet  gegeben  hat,  so  folge  ich  um  so  eher  der  reihenfolge 
der  handsdirift. 

I.  1.  (1^)  Gedicht  auf  die  sieben  künste.  Überschrift:  Gramatica. 

£jn  vrsprung  aller  künste  hocher  maister.    Zingerle  s.  4. 

Loyca.    '^ist  red  der  kunst  war  vnd  vnwar  erkhennen. 

Rethorica.    Auf  spechen  sprach  wort  vnnd  red  florieren. 

Musica.    Klang  nach  der  kunst  durch  suesse  simponeyenn. 

Arismetrica.    Zal  nach  der  kunst  hebt  sich  mit  zehen  figurn. 

Geometna.    Mit  kunst  man  alle  masse  gar  begreifet. 

Astronomya.    Die  hohe  kunst  des  virmamenten  speren. 
n.  2.  (2^)  Maister  hainrich  vonn  mugelin  in  seinem  hoffdonn. 
sagt  hie  von  maniger  haut,    historien  vnd  cronickn  die  vonn  andernn 
tichtemn  verlassenn  sind  vnd  die  sich  doch  nach  der  geschrifft  hal- 
tenn.    Zingerle  s.  5.    K  676.  677.  682. 

Marcus  ze  rome  schlueg. 

Do  auf  der  eselin. 

Des  schmech  nicht  armer  tat. 

Satumus  der  vemam 

Darnach  her  Jupiter. 

Hörstw  nun  thummer  man. 

Phiton  ain  schlänge  was. 

Nach  solichem  laide  kam. 

Phiton  satumus  schnee. 

Idea  was  genandt. 

Wer  ist  so  gar  betört. 

Dw  weyser  öden  muet. 

Dones  ain  maget  was. 

Netanabus  trag  sinn. 

Nw  wolt  ich  sein  ain  thor. 
3*  (^a)  ^^^7  li^d  ^on  tugend  vnd  von  era  des  adels. 


94 

Ir  edln  sedit  wie  stat.    Zingerle  s.  54.    K  671. 
Ir  edln  hem  spreckt. 
Welich  herr  bezemet  stat. 

4.  (4i>)  Drey  lied  von  zadit  vnd  warhait.    Zingerle  s.  55.  K  672. 
Dem  edln  wol  an  stat. 

Dw  edler  la  dein  wort. 
Secht  wie  die  lynde  fraet 

5.  (4^)  Drey  lied  von  den  Wirten  hainrich  mugelin. 
Uns  saitt  der  maister  list.    Zingerle  s.  5.    K  667. 
Des  holerpaumes  &ucht. 

Liepleich  dw  edlär  sich. 

6.  (5»)  Vonn  liegenn  der  reydienn.    Zingerle  s.  56.    K  674. 
Her  Salomon  der  spricht. 

Der  lug  dich  reycher  schäm. 
Ein  liecht  sich  selber  tert. 

7.  (öl))  Drey  lied  von  des  leben  art.    Zingerle  s.  56.    K  675. 
Der  leo  hat  drey  art. 

Sleuss  auf  der  tagend  schrein. 
Vemym  dw  edler  freye. 

8.  (5^)  Drey  lied  von  der  minne  vnd  lieb.   Zingerle  s.  57.  K  665. 
Mich  wundert  wie  mich  lat. 

Aus  schwebl  peches  fear. 
Trost  hilff  mein  hoffen  fraw. 

9.  (6»)  Drey  lied  von  der  minne  Ion.    Zingerle  s,  57.    K  681. 
Durch  mynne  gen  kriechen  kam. 

Tarquinus  was  genant. 
Her'  Salomon  ward  plos. 

10.  (6*)  Newn  lied  von  dem  garten«  der  kunst:  mugelin. 
Ich  vand  ain  hayden  prait.    Zingerle  s.  6. 

Hin  furpas  ich  da  drat. 
Mein  muet  ward  mir  zustort. 
Der  gart(e)  mer  vemam. 
Der  paum  tregt  rosen  siben. 
Also  mecht  noch  gescheen. . 
Maniger  sich  maister  nennet. 
Die  vierd  geometrey. 
Wer  ist  der  gartner  alt. 
m.  11.  (7^)  Wer  kurezweylen  welle(e).    Nr.  188.    K  528. 


95 

Der  maister  von  natore. 

Eyn  maister  hat  drew  1. 

Zwelf  h  [bedenten]  zwelf  houeweyse. 
lY.  12.  (8a)  Drey  lied  in  des  Morners  langen  don.  Zingerle  s.  42. 

Wer  hundert  jar  auf  erden  (fehlt  gftt). 

Der  selbig  kayser  cosoras. 

Seind  das  got  aller  menschen  diet. 
13.  (8b)  Drey  lied  in  des  Morners  langen  don.    Zingerle  s.  43. 

£e  hymel  vnd  erd  ynd  wagkh  ye  ward.    K  476. 

Der  ewig  got  in  wunder  was. 

Ein  wunder  von  der  craft  entwaich. 
y.  14  (9a)  Fünf  lied  von  der  schepfang. 

£  ane  Tieng  hymel  vnd  erde. 

Dar  nach  wol  an  dem  fünften  tage. 

Das  muet  den  tewfl  also  ser(e). 

Gk>t  kam  vnd  was  erzürnet  sere. 

Got  gunt  der  schlangen  sere  droen. 
m.  15.  (10^)  Hie  hernach  Yolgend  nonczehen  lied  in  des  Mor- 
ners hofdon  Yon  SibiUa  frag  vnnd  antbort  Salomonis.         4 
(IIa)  Ein  chaiser  sazz  ze  Rome.    Zingerle  s.  44.    K  630. 

Ze  Rome  stund  gemalet. 

Sibill  die  hat  gesprochen. 

Der  kdnig  sprach  ich  preyse. 

Die  red  ist  ane  langen. 

Sibill  durch  all  dein  guete. 

Sibill  der  kunste  meine. 

Sibill  sag  mir  g(e)leiGhe. 

Die  frag  will  mich  bezwingen. 

Sibilla  ist  es  gerechte. 

Sibilla  sag  mir  wäre. 

Sibilla  mich  zimbt  gros  wunder. 

Sibill  ist  es  ergangen. 

Sibill  ob  ich  dich  straffe. 

Er  gunde  furbas  fragen. 

Der  kunig  sprach  mit  layde. 

Der  kunig  spradi  la  hören. 

Dw  sagst  von  schwem  Sachen. 

Sibilla  der  wicze  deine. 


96 

lY.    16.   (15b)  0  ^^  ^^  Morners  langen  don  drey  lied  von 
geyttigkhayt  ynnd  andern  snndenn.    Zingerle  s.  43. 
Siben  sünd  ich  nennen  wü. 
Da  lacipher  Verstössen  was. 
Dar  vmb  got  auff  die  erden  kam. 

17.  (14^)  Drey  lied  von  gesanck  ynd  von  gneten  aigenschafften 
des  gesangs  in  des  morners  langen  don.    Zingerle  s.  43. 

Gesangkh  ob  aller  khonst  ain  stem. 
Gsangkh  ist  der  ziergkUmass  ain  zu. 
Gesangkh  ist  durch  floriret  gar. 

18.  (16a)  Drey  lied  in  des  Morners  langen  don.  Zingerle  s.  43. 
Johannes  in  der  tawgen  sach. 

Welich  fraw  sich  selb  wl  em. 

Fraw  Er  wiü  lassen  schauen.    Die  zweite  und  dritte  Strophe 
sind  in  Mamers  hofton  (III)  gedichtet. 

m.  19.  (16^)  Hie  stend  drey  lied  in  des  Morners  hofdon  ain 
guete  mainung  etc.    Zingerle  s.  47. 

Got  aller  weit  zu  haile. 

Got  kam  zum  andern  male. 

Moyses  ich  wil  dich  senden. 
lY.  20.  (17a)  Drey  lied  in  des  Morners  langen  don.    Zingerle 
B.  44.    E  481. 

Got  wird  vnd  ere  hat  gelaid.    Vgl.  Nr.  192. 

Der  auserwelte  seiden  hört. 

Yemuftig  weys  vnd  wiczig  man. 

21.  (17b)  Im  1.  Morer  (von  späterer  band).   Zingerle  s.  68.  K479. 
Ain  maier  maldt  an  ainer  wandt. 

Semlicher  thier  ich  nye  gesach. 
Johannes  in  lantem  sach. 

22.  (18b)  Im  1.  Momer  (später).    Zingerle  s.  58. 
Ist  yemand  hie  der  singen  well. 

Ich  ste  dahie  durcb  raine  beyb. 
Wirst  dw  geleczt  durch  &awen  er. 
YI.  23.  (19*)  Im  lang  popen  d(on);  von  jüngerer  band.    Zin- 
gerle s.  47. 

Nembt  war  ir  vngelerten  &auen  vnd  ir  man.  K658:  Mflglin. 

1)  Bl.  14  uud  15  sind  falsch  gebunden. 


97 

Kirieleyson  das  sprichet  herre  erbarme  dich. 

So  nun  da^  gloria  in  exselsis  wirt  gesungen. 

In  der  epistl  allem  yolgkh  der  briester  ratt. 

Das  gradual  vnd  auch  der  versch  nu  mergket  eben. 

Das  ewangeli  ist  ain  hoche  weyse  1er. 

Credo  in  ynum  yacht  der  briester  lobich  an.  j 

Darnach  beraitt  der  priester  schon  des  keliches  stat. 

Gracias  agimus  haist  dangkh  sagen  wir  dem  herren. 

Sanctus  sanctus  sanctus  dominus  got. 

Da  zwischen  sieht  man  wol  den  briester  in  andacht  stan. 

Nw  mergkhend  die  grossen  kraft  ynd  auch  die  wirdigkait.    . 

So  nw  der  briester  hat  dayon  gar  ausgelesen. 

Ny  ist  die  messe  zu  gueter  masse  aus  gesungen. 

Darnach  singt  man  comun  ynd  die  collect  behende. 
Vn.  24.  (22»)  Hie  hebent  sich  an  drew  lied  in  des  albrecht 
lesdien  mOlweis  das  erst.    Zingerle  s.  33. 

Ich  kan  wol  tichten  an  allen  spot. 

Ich  kam  dahin  sy  empfiengen  mich. 

Zw  in  spradi  ich  mit  gueten  sitten. 

Uon  freunten  nam  ich  yrlaub  schier. 

Ich  bitt  dich  yater  jhü  Crist. 
yill»  25-  (22b)  Das  gülden  schlos  Albrecht  Leschn  yon  ynser  £rawen. 

Ich  wil  yon  ainer  maget  firon.    Zingerle  s.  31. 

Ich  bin  die  mechtig  fraue  guet. 

Got  sandt  mir  aus  der  hymel  tron. 

Ich  azz  des  hymelreichs  huen. 

Mein  frydel  was  gerumet  sein. 

Er  ist  ain  kunstereicher  schmid. 

Ich  han  die  hymel  alle  gar. 

Der  hymel  tugend  der  köre  schall. 

Lob  band  die  edlen  fürsten  drey. 

Gar  alles  das  got  ye  gemacht. 

Gott  ynd  auch  ich  in  freuden  schwebt. 

Weyt  ynd(e3  brait  hoch  ynd(e)  tief. 

Sunder  dar  ymb  yerczage  nit.  ,.; 

vn.  26.  (25»)  Albrecht  lesch  in  der  mülweis  ynd  sind  fünff  lied 
das  erst.    Zingerle  s.  32. 

Ich  such  gnad  heyliger  gayst. 

HeiBterUed«r.  7 


d8 

Heyliger  geyst  rat  fürpas  mir. 
Der  heylig  geist  tet  mir  noch  kundt. 
Der  heylig  geyst  der  leret  gach. 
Der  heylig  geyst  lert  yns  noch  schon, 
27-  (25^)  Albrecht  lesch  in  seiner  mttlweiß  III  lied  wie  hernach 
stet.    Zingerle  s.  32. 

Wann  ich  bedengk  mein  krangkes  leben. 
Do  sprach  der  heylig  geist  zw  mir. 
Der  hie  empfacht  die  heyligkait. 

IX.  28.  (26»)  Albrecht  lesch  hat  geticht  die  nachgeschriben  fünf 
lied  von  dem  heilign  vnd  stend  in  seinem  hofdon. 

Ich  kam  fUr  aines  fürsten  haus.    Zingerle  s.  33. 
Der  wanderwergkh  sind  ane  zal. 
Das  hans  das  ward  gebaut  alsust. 
Da  nam  er  von  der  Mrchen  sein. 
Ir  merght  das  er  begangen  ist. 

X.  29?  (27»)  Hie  hernach  stend  drew  lied  von  der  zakunft   die 
hat  geticht  Albrech  lesch  in  seiner  gesanckweiß.    Zingerle  s.  33. 

Her  daniel  geweyssagt  hat. 
Hain  ananias  schreybt  mit  rat. 
Herr  moyses  tet  den  jaden  jchen. 

30.  (27^)  Albrecht  lesch  in  der  gesanckweis  hat  er  geticht  die 
nachgeschriben  funff  lied  von  der  geport  xpi.    Zingerle  s.  34. 

Ich  solt  dir  singen  alle  jar. 
Das  wunder  wundert  manigen  sin. 
Do  ich  den  hayland  vnd  den  trost. 
Mergk  vnd  frew  dich  dw  menschen  hant. 
Dy  höchsten  Patriarchen  drey. 

31.  (28»)  Albrecht  lesch  hat  gemacht  die  nachgeschriben  jjj  lied 
in  seiner  gesangkweis  auf  die  singer. 

Dw  sprichst  dw  seyst  ain  maister  hie. 
Was  craft  saturnus  mug  gehaben. 
Vnd  mars  mit  seinem  hertten  gangkh. 

XI.  32.  (29»)  Jüngere  Überschrift  in  eodem  don,  aber  unrichtig, 
denn  es  ist  leschen  zirkelweise  (K  CH). 

-  Got  sant  sand  gabrihele. 

Aller  erst  gwan  kraft  ir  hiem(e). 
Sy  trueg  in  vnuersprochen. 


99 

Xn.  33.  (29*)  Maister  hainrich  von  muglein  drew  lied  in  seinem 
langen  don  das  erst  me  hernach  folgt.    Zingerle  s.  6. 
Ich  kam  in  ainen  garten  der  was  wunnigkleich. 
Ist  yemant  hie  der  mir  den  gartten  aus  richten  kan. 
Der  gartn  den  ich  main  das  ist  die  weide  gancz. 

34.  (30*)  Mayster  hainrich  von  mugelein  hat  gemach  die  nach* 
folgenden  YIIII  lied  in  seinem  langen  don. 

Gott  hat  gewundert  wunderlichen  manigfalt.    Zingerle  s.  7. 
K  625:  Poppe. 

Got  ist  gewesen  ye  vnd  hat  kain  ende  nicht. 

Was  das  nit  ain  vil  wunderlicher  sfilden  fund. 

Da  got  ainfedtig  wort  in  seiner  ewigkhait. 

Bo  was  vor  kunst  ee  got  der  weide  ye  erdacht. 

Synn  alle  ding  kan  tichten  vnde  wegen  gar. 

Da  synn  nw  fleissig  ward  aus  gottes  herczen  grund. 

Da  synn  dryfaltig  got  aus  seinem  herczen  rann.         * 

Synn  ist  ain  stul  darauff  das  mer  vnd  weide  stat. 

35.  (31^)  Mayster  hainrich  von  mugelein  in  seinem  langen  don 
siben  lied  von  den  siben  freyen  kunstenn.    Zingerle  s.  7. 

(32»)  Die  erste  freye  kunst  ist  gramatigkha  genant.    K  648. 
Dy  ander  kunst  die  ist  genennet  loyca. 
Der  drytten  kunste  steig  die  sind  mir  alle  kunt. 
Dy  vierde  arismetrica  man  seczen  sol. 
Dy  kunst  geometria  leret  vnns  die  mazz. 
Ain  yegklich  don  der  hat  aus  musica  sein  zil. 
Artronomia  lernt  der  planeten  gangkh. 

36.  (33»)  Mayster  hainrich  von  mugelen  drey  lied  langn  don. 
In  kriechenland  athenis  in  der  haubtstat.    Zingerle  s.  7. 
Prister  von  schuld  dich  reyten  solten  siben  weib. 

Der  hoche  tum  pauet  der  mues  layter  han. 

37.  (34»)   Mayster  hainrich  von  mugelein  drey  lied  in  seinem 
langen  don  von  trewmen.    Zingerl^e  s.  7. 

Dv  arczt  bist  dw  der  kunst  verirret  vnd  verganst.    K  653. 
Ayn  weyser  arczt  von  schulden  der  soll  alle  ding. 
All  ausere  ding  beschlyessent  sich  in  schlaffes  pandt. 

38.  (34^)  Mayster  hainrich  von  Mugelein  drey  lied  im  ls»)ge& 
don  von  vnnser  lieben  frauen.    Zingerle  s.  7. 

Eyn  spiegl  klar  in  ainem  miste  fanden  wart. 


100 

Wolt  ir  nw  hören  wie  es  vmb  die  rede  gat. 
Gerechtigkait  die  panuung  vberwanden  hat. 

39.  (35»)  Mayster  hainrich  von  Mugelen  im  langen  don  drey 
fünf  lied  von  wunderlicher  abentheur. 

Uenedig  ist  ain  gaete  stat  die  hört  man  loben.    Zingerles.7; 
gedruckt  Germania  5,  368. 

Sy  namen  guet  mit  in  als  vil  sy  wolten  han. 
Yirgilius  der  gieng  hin  auff  den  perg  gerecht. 
Yyrgilius  gieng  forpas  auff  den  perg  hindan. 
Her  »wider  kam  das  teuflisch  gesinde  drat. 

40.  (36»)  Mayster  hainrich  von  mugelein  in  seinem  langen  don 
drew  lied  von  ainem  kunig  seinem  sun  vnd  auch  von  seiner  frauen 
was  guecz  sy  im  teten  nach  seinen  tod.    Zingerle  s.  8.    K  647. 

0  weyser  man. spar  nicht  das  hayl  der  sele  dein. 

Auß  lannden  zoch  der  kunig  von  assiria. 

Wicz  vnnd  vemuft  ist  in  der  weide  gar  ain  wind. 

41.  (37»)  Hainrich  von  mugelein  drey  lied  im  langen  don  von 
vnzeyten  werten.    Zingerle  s.  8. 

üyl  wort  an  nucz  die  kunnen  nymant  wol  gefrumen. 
Ich  gleich  das  wort  der  gallen  vnd  dem  honigsam. 
Wort  ist  gewalt  damit  man  wol  zwinget  den  man. 

42.  (37^)  Drew  lied  in  des  mugles  langen  don.    Zingerle  s.  8. 
Den  hymel  got  geseczet  hat  in  wares  zil.    K  641. 

Uon  der  natur  hab  ichs  gefunden  vnnd  gelesen. 
Der  wendigkh  hymel  hat  nit  weyl  an  kainer  stat. 

43.  (38»)  Drew  lied  im  hainrichs  von  Mugelein  langenn  don. 
Zingerle  s.  17. 

Der  mayde  sun  Eczechiel  der  weyse  sprach. 
Dw  solt  nit  wenen  das  got  hab  gelitten  pein. 
Dy  helle  gluet  ob  aller  hicze  wiget  hais. 

44.  (38^)  Mugelein  im  langen  don  drew  lied  straffer.   Zingerle  s.  9. 
Mergkht  in  der  weide  so  kan  es  nymmer  wol  gestan. 

Nw  mergket  mer  zwelff  stugkh  die  nit  zu  loben  sind. 
Das  vierde  stugkh  das  haysset  reichtumb  an  guet  er. 

45.  (39^)  Mayster  hainrich  von  mugelein  in  seinem  langen  don 
drew  rat  lied.    Zingerle  s.  9. 

Ein  wunder  in  der  werlte  fert  durch  alle  land. 
Es  laufft  ain  wunder  in  der  weit  mit  grosser  kraft. 


101 

(48»)  Ein  Creator  wont  in  der  weit  ist  zwier  gebom. 

46.  (48*)  Drewlied  hainrichenMaglens  langen  doB.  Zingerle  s.  17. 
Lr  kayser  ir  knnig  ir  forsten  herm  nw  betracht.    K  656. 
Ezems  ain  kunig  in  persia  gewaltig  was. 

Ain  kaiser  haist  ain  kaiser  das  er  kiessen  sol. 

47.  (48^)  Hainrich  von  muglin  im  längen  don  UI  lied  von  ainem 
es6l  von  ainer  gans  vnd  von  einem  herren.    Zingerle  s.  9. 

Ein  esel  fand  ains  leonhant  er  zoch  sy  an.    E  649. 
Der  herr  het  im  erzogen  ain  klaines  hanttelein. 
Ain  gans  die  sprach  sy  war  ain  maister  aller  kanst. 
Xm.  48.  (49^)   Moglin  in  seinem  tranm  don  m  lied  von  vnser 
lieben. frawen  ynd  sand  Anna  ain  lob.    Zingeile  s.  13. 
Ain  früchtig  pnrd  sand  Annen.    E  695. 
Darchleuchtiger  kharfungkel. 
ünns  ward  gesandt  zutroste. 

49.  (40)  Im  trawmdon  des  muglin  m  lied  von   vnser  liebn 
frawen  vnd  von  got  ain  guette  mainang. 

Mich  reuet  herr  mein  schulde.    Zingerle  s.  18. 
Das  hab  vnns  herr  beschaffen. 
Da  ward  das  spil  gewunnen. 

50.  (40^)  Hainrich  von  muglin  im  trawmdon  III  lied  vnd  ist  ain 
Priester  straff  vnd  1er. 

Wer  mit  der  lere  wunde. 
Sand  bemhart  spricht  der  lerer. 
Wer  straffet  mich  durch  erge. 

51.  (41^)  Hainreich  von  muglin  im  trawmdon  XH  lied  von  vnser 
lieben  frawen  haist  der  vberkrönt  rayen. 

Ain  vberkrönten  rayen.    Zingerle  s.  13.    E  684 — 686. 

Tedoch  will  ich  erfreyen. 

Eys  vnde  schnee  aus  wage. 

Chem  vnd  schallen  mit  dem  stamme. 

Der  tegel  soll  drew  egkhe. 

Got  Schöpfer  der  nature. 

Der  in  der  flammen  tigel. 

Graft  kreucz  vnd  sein  figure. 

0  craft  dein  wasser  sueste. 

Lob  sey  dir  ymmer  haytter. 

Wer  ist  des  lebens  sunne. 


102 

Got  anfang  ynd  audh  ende. 
Xnn.  52.  (43a)  Maister  hainrich  von  Muglin  III  lied  in  seinem 
gruenen  don  von  der  priesterschafft.    Zingerle  s.  13. 

Ain  seliger  wirden  haft. 

Wo  ist  der  pfafhait  nam. 

0  Priester  ob  dw  piat. 
n.  53.  (43^)  Maister  hainrich  ron  muglin  in  seinem  knrtzen  don 
m  lied  von  dem  grossen  sterben.   Zingerle  s.  11.    E  670. 

Ber  nun  well  wissen  das. 

Da  nun  Saturmus  was. 

Do  sprich  ich  sunder  wan. 

54.  (44<^)  Maister  hainreich  von  muglin  in  seinem  kurtzen  don 
m  lied  von  richtem.    Zingerle  s.  11.    E  673. 

Es  sas  in  iniue. 

Es  schwuer  ain  romer  fruet. 

Das  man  solt  schinden  die. 

55.  (44^)  Maister  hainreich  von  muglin  in  seinem  kurtzen  don 
Xn  lied  von  vnser  lieben  frawen.    Zingerle  s.  12.    E  669. 

Lob  in  gesanges  laut. 
Got  prach  nature  rigel. 
Hört  wie  nature  steur. 
Durch  deiner  keusche  stamm. 
Ain  puech  ward  aussen  vnd  inn.    , 
Mayd  deines  herczen  wanun. 
Eind  wisse  sunder  wan. 
ünns  sagt  nature  ler. 
Des  strausses  äuge  hegkht. 
Der  schlangen  ist  begeben. 
Eunst  der  nature  will. 
Des  pellicanus  art. 

56.  (46a)  Hie  hebent  sich  an  XXUn  lied  jn  maister  hainricbs 
von  muglein  kurtzen  don  von  vnnser  lieben  frawen.  Zingerle  s.  12. 
E  668. 

Was  alle  mayster  han. 
Des  hoffet  nicht  mein  list 
Her  Salomon  der  spricht. 
♦     Der  pilder  der  vernuft. 
In  deines  herczen  plat. 


103 

• 

Pin  ich  entworffen  nicht. 

Auch  tet  der  sunden  pflancz. 

Meins  tichter  span  beschnejd. 

Gonrat  von  mrczpurg  pas. 

Ee  got  der  erden  krays. 

Der  sinne  Spiegel  wann. 

Ans  vnnsers  herczen  schwell. 

(50*)  Chain  liecht  die  steme  han. 

Dw  plaender  frenden  hag. 

Mayd  höchste  freuden  zell. 

Ans  Jacob  prehender  stern. 

Mayd  des  glibes  gert 

Dw  pist  die  tafel  her. 

Dw  pist  das  milde  pluet. 

Dw  pmnn  ynd  hayles  mar. 

Dw  plaender  sälden  stam. 

Gnaden  fear  verleich. 

War  aller  kanste  schrein. 

0  mayd  dw  pist  der  see. 
XTTT.  57.  (51^)  Maister  Hainrich  von  magiin  in  seinem  vber- 
krönten  don  oder  trawmdon  XIII  lied  vnd  halst  der  krönt  pawm  von 
vnnser  lieben. frawen.    Zingerle  s.  14. 

Schon  vberkrönt  mit  synnen.    E  693. 

Ans  gottes  herczen  raine. 

Zw  lob  der  maget  ymmer. 

Aas  edler  erden  thamme. 

Die  sunn  begandt  sich  naigen. 

Die  aller  schönst  jnngkhfrane. 

Der  apiegl  hat  drey  forme. 

Die  herren  aas  teutsehe  lande. 

In  ocddens  so  schone. 

Satomos  in  der  zeyte. 

Das  heylig  grab  ze  were. 

So  (es  sieht  wo)  hat  der  prech  volendet. 

AJn  ewigkrönten  paume. 
xn.  58.  (54<^)  In  maister  hainrichs  von  magiin  langen  don  m 
lied  von  dreyerlay  maynang.    Zingerle  s.  17. 

Mit  gift  ain  kind  erczogen  ward  in  jndia. 


104 

In  galadith  dem  lande  wanndt  ain  vogel  süss. 
Panthilophns  ain  thier  genennet  ist  mit  nam. 

59.  (55«)  Im  selben  don.    Zingerle  s.  9. 

Ain  fudis  ain  wolf  ain  esel  giengen  fnr  den  waldt.    E  651. 
Ain  gais  ain  schaf  ain  kalb  in  zorne  was  berait. 
Welidi  man  durch  abenteur  in  frömden  landen  staft. 

60.  (55^)  Magiin  in  seinem  langen  don  III  lied.    Zingerle  s.  9. 
Ain  yppig  kalb  pot  ainem  leoen  kempfep  an. 

Ain  klaines  kalb  das  ward  zw  ainem  ochsen  gros. 
Ain  esel  sprach  ich  wolte  das  ich  were  tod. 

61.  (56^)  Muglin  im  langen  don  m  lied.    Zingerle  s.  10. 
Ein  herr  den  frömbden  banden  gern  gab  sein  prot.    E  650. 
Ain  hundt  der  sprach  mein  herr  vnd  der  will  jagen  Schwein. 
Ain  alter  laithund  ainem  kind  gegeben  ward. 

62.  (57«)  Maister  Hainridi  von  Muglin  in  seinem  laugen  don 
fanff  entlied  von  der  weit  wie  hernach  volgt.    Zingerle  s.  10. 

(57^)  Mir  trübet  ser  mein  hercz  leib  muet  vnd  auch  der  sin. 
Dar  innen  hab  dein  ruw  bis  an  den  liechten  morgen. 
Die  weit  die  sprach  nun  sag  an  warvmb  thuestu  das. 
Dar  vmb  so  sold  sich  hueten  payde  jung  vnd  alt. 
Tedoch  hab  ich  gedingen  vnd  vil  guten  trost. 

63.  (.58b)  Muglin  im  langen  don  m  lied.    Zingerle  s.  10. 
Zv  Marien  ward  ain  säldenreicher  tag  genum. 

Uor  schrigkhen  ward  dy  rain  die  keusche  die  here  rot. 
Zw  band  erschain  ain  adeleiches  adelay. 

64.  (59^)  Muglin  im  langen  don  fünf  Ued  von  vnser  lieben  frawen. 
Zingerle  s.  10. 

Maria  muter  mayd  vnd  aller  engel  fraw. 

Wie  dw  empfiengst  die  seidenreichen  hochen  purd. 

Svnst  man  in  fand  zw  bethlehem  in  dynner  wat. 

Herodes  fragen  thet  die  kunig  lobepär. 

Da  namen  sy  ain  vrlaub  von  dem  hofgesind. 

65.  (60^)  Hainrich  (61*)  Von  Muglin  im  langen  don  fünf  üed 
schone  maynung,    Zingerle  s.  10. 

In  gottes  thron  da  hueb  sich  ain  gespreche  prayt.    E  595. 
Der  tag  ward  auf  gelayt  mit  siben  künsten  sin. 
Trew  vnde  lieb  die  khamen  payd  auf  ainen  grad. 
Da  ließ  der  hochgelobte  stender  ainen  schwärm. 


105 

Die  parmung  die  gerechtigkeit  da  vberwant. 
n.  66.  (62^)  Hie  liebent  an  XV  lied  in  maister  hainreichs  yon 
mnglin  kartzen  don  vnd  sind  die  ersten  VII  lied  von  den  freyen 
kttnsten  vnd  die  nächsten  darnach  von  andern.    Zingerle  s.  13. 

Gramatica  die  lert.    K  664. 

Yns  sagen  maister  gra. 

Rethorica  die  verbt. 

Wie  sich  die  zall  gepiert. 

Geometria  mist. 

Sangkh  vnd  der  sayten  spil. 

Bie  die  planeten  gan. 

Wie  sich  lasur  gepiert. 

Philossophia  zwar. 

Wie.  weysleich  sich  gepem. 

Wo  kelte  vngehewr. 

Wie  in  der  mayde  hertz. 

Nygramantzia  lert. 

Wie  man  mit  hicze  not. 

Er  sälig  ist  betagt. 
67.  (64»)  Andere  HI  lied  im  kurtzen  don  hainrichs  von  magiin. 

Tantalas  was  genant    E  680. 

Das  thet  her  titulus. 

Hastw  gefider  guet. 
XV.  68.  (641))  Regenpog  in  dem  graben  don  lü  lied.    Zingerle 
8.  24, 

Ich  regenpogen        ich  was  ain  schmid.    E  349. 

Es  ist  verlorn      grosz  arbayt. 

Hör  meinen  gsangkh        zw  rechtem  zil. 

69.  (66^)  Regenpog   in    dem    graben  don  HI  lied.     Zingerle 
8.  25. 

Mir  riet  mein  sin         wie  das  ich  gieng. 
Mein  muet  mich  zwangkh        vergiß  dich  nit 
Verstolnes  guet        das  erbet  nicht. 

70.  (65b)  Regenpog  im  graben  don  HI  lied.    Zingerle  s.  25. 
Ave  nicht  lies        da  paudt  die  her.    E  317. 

Do  schueff  ave        als  manig  laß. 

Got  waricht  ayi  werich        dauon  die  hell 

71.  (66*)  Regenpog  im  graben  don  HI  lied  von  der  merfart. 


106 

Er  nahent  der  zeyt       groß  arbajt.    Zlngerle  h.  25.    M  2. 

Baa  nw  die  vart       wirt  über  mer. 

Die  recht  geleich       pringt  er  vns  wieder. 
V.  72.  (66^)  Im  siecht  langen  don  des,  Regenpogen  m  lied. 
Zingerle  s.  25. 

Ich  wohl  mein  armuet  gerne  wenden.    M  32. 

Ir  mergkhet  wer  mich  des  beschaydet. 

Ich  sadh  ain  thier  in  greyffes  pügkhe. 
73.  (67^)  Im  schlecht  langen  don  des  Regenpogens  HI  lied  von 
dem  hymel  der  hell  vnd  vom  paradeis.    Zingerle  s.  26. 

Bje  sich  der  hymel  sey  beschaffen.    M  88. 

Wan  nun  geschaffen  wurd  die  helle. 

Wa  sich  nun  sey  in  wanne  gantze. 
XVI.  74.  (68a)  Frawenlob  vnd  regenpogen  Vmi  lied  in  der 
brieffweis.    Zingerle  s.  23.    E  266,  3  ff. 

Durch  meiner  frawen  willen  so  wil  ichs  heben  an. 

Nu  sullen  wir  kurtzweillen  vnd  suUen  frolich  sein. 

Nu  hör  ich  wol  man  wil  gesanges  mit  mir  pflegen. 

Ich  ft*awenlob  ich  kam  durch  frawen  wiUen  her. 

Ich  regenpogen  ich  wil  der  annder  kempfer  wesen. 

Ich  wil  bewarn  daz  frawen  vil  was  den  mannen  taugent 

Herr  frawenlob  ir  sult  von  eurn  kriegen  nu  lan. 

Ich  wil  bewaren  daz  die  frawen  pesser  sind  denn  man. 

Adam  der  ward  von  frawen  leib  halt  nie  geporen. 
75.  (69^)  Des  poppen  sogen  in  der  Brieffweiss.    Zingerle  s.  48. 
K  269. 

Geseng  mich  heut  der  got[got]  der  mich  beschaffen  bat. 

Geseng  mich  hewt  das  heylig  kreutz  vnd  auch  die  krön. 

Geseng  mich  heut  ain  vrsprung  aller  guten  art. 

Ich  pitt  dich  hochgeporne  muter  raine  maydt. 

Ich  man  dich  heiTe  wol  an  die  höchst  dryueltigkhait. 
Y.  76.  (71«)  Im  siecht  langen  don  III  lied  von  ainem  kunig 
in  franckreich  der  nie  gelacht  hat    Zingerle  s.  26. 

Ein  edler  kunig  was  gesessen.    K  369. 

Der  edel,  kunig  in  frangkhenreiche. 

Da  sprach  der  edl  kunig  weyse. 
77.  (72«)  Im  siecht  langen  don  des  regenpogenn  m  lied  von 
Moys^s  vnd  von  kunig  pharao.    Zingerle  s.  26. 


107 

Gayst  vater  sun  ain  got  gehewr. 

Da  kanig  pharo  nicht  lassen  wolde. 

Moyses  gieng  hin  als  es  got  wolte. 
XYI.  78.  (73»)  Bie  Veronica  im  briefton,  mit  sehr  langer  auf- 
schrift,  vgl.  Zingerle  s.  24.    K  289. 

(74»)  0  suesser  got  der  gnaden  dein  hab  idk  begier. 
XV.  79.  (89»)  Hie  stet  drew  lied  in  dem  grabenn  denn  des 
Regenpogenn  vom  gleigsner  vnnd  etc.    Zingerie  s.  25.    K  314. 

Im  tempel  auff  gieng       zway  menschen  pilt. 

Der  gleichsner  sprach        ich  danckh  dir  got 

Der  götlich  flamm        sich  da  beweist 
XVIL  80.  (89^)  Wolftam  von  Eschelwach  im  forsten  don  syben 
lied  vnd  halst  Josephen  träum  wie  hernach  volgt. 

(90»)  Ein  Stern  von  Jacob  erschain.    Zingerle  s.  36. 

Josepfh  da  in  einem  thuren  lag. 

Ir  hört  wie  got  erzürnet  was. 

Ein  loß  das  was  gegeben  dax» 

Herr  kunig  des  trawmes  wirt  gedacht 

Ir  höret  wie  der  kanig  tet 

Josepfh  der  gwan  so  grossen  gwalt. 
81.  (91^)  Drey  lied  in  des  wolfgang  von  Esdilwach  forsten  don. 

Ich  wil  dir  ratten  gerndenn  man.-  Zingerle  s.  38. 

Got  selb  im  wierdschafft  hat  gedacht. 

Got  grieß  dich  tugenthaffter  wierdt 
XYm.  82.  (92»)  Klingsor  im  swartzen  don  XXV  lied  vnd  haist 
der  helle  krieg  wie  hernach  volgt.    Zingerle  s.  36. 

Ber  pracht  vnns  die  kröne  für;  vollständig  gedruckt  in  Pfeiffers 
Germania  6,  295. 

83.  (96»)  Clingsor  im  schwarczn  don  XIII  lied  von  ainem  püd 
zw  Born  das  den  eepredierin  die  vinger  ab  payzz.  Zingerle  s.  36. 
Gfedruckt  Germania  4,  237. 

Virgilius  die  künste  sein. 

Ir  hört  wie  es  darnach  ergieng. 

Der  kayser  fuer  hin  auf  dem  mer. 

Der  weise  man  sprach  vnder  in. 

Dem  kayser  stuend  hin  haim  sein  gier. 

Der  kaiser  sprach  das  mueß  geschechen. 

Ee  das  sy  für  gerichte  trat 


108 

Nun  hört  was  sy  den  ritter  lert. 

Der  ritter  thet  was  sy  in  hieß. 

Da  sy  na  für  gericfate  gieng« 

Nvn  hör  an  pild  vnd  merckh  midh  ehen. 

Nun  hört  wes  ir  dy  fraw  gedacht 

Die  irawe  sprach  das  sey  getan. 
XYII.  84.  (98«)  Wolfgang  von  Eschlwach  drey  lied  im  forsten- 
don.    Zingerle  s.  36. 

Und  biet  ich  aller  weide  gnet. 

Und  hiet  ich  sibnzig  kungreicL 

War  ich  als  ahsolone  was. 
85.  (99«)  Hie  hebet  sich  an  Vlll  lied  in  wolfi-ams  von  eschlwach 
im  forsten  don.    Zingerle  s.  38. 

Moyses  an  ainem  perg  aaff  gie. 

Moyses  da  von  dem  perg  anf  sach. 

Moyses  da  fürpaß  sprechen  waß. 

Wie  dich  das  wunder  vmbe  jait 

Do  stuend  der  weit  gar  fewer  far. 

Moyses  der  fraget  fürpas. 

Moyses  dir  wirt  von  mir  gesait 

Moyses  der  von  dem  perg  her  prach. 
XIK.  86.  (101»)  Tanhauser  in  lied.    Zingerle  s.  35.    K  841. 

Gelttckes  war  mir  not     Germania  Ö,  362. 

Stadeckh  vnd  in  tumey. 

Do  mich  von  mediaraws. 
87.  (101^)  Tanhauser  lü  lied.    Zingerle  s.  35.    K  842. 

Mein  höchster  himelhort.    Germania  5,  364. 

Der  tugent  ain  volles  fas. 

Do  er  mit  dem  khreutze  dranckh. 
Xn.  88.  (102«)  Hie  nach  stend  HI  lied  in  maister  hainrich  von 
muglin  langen  don  vnd  ist  ain  ewangeli  von  dem  reichen  maä  vnd 
von  lazaro.    Zingerle  s.  18. 

Wan  got  zw  seinen  jüngeren  sprach  als  ich  verstau. 

Lazarus  starb  da  kham  ain  schar  der  engl  groß. 

Got  vater  sprach  ein  reicher  das  sey  dir  versait 
XX.  89.  (103«)  Maister  Conrad  von  Wiertzpurg  in  seinem  ab- 
gepitzten  don  vnd  sind  Vini  lied.    Zingerle  s.  38.    Gedruckt  Ger- 
mania 5,  102.    K  806. 


109 

Evnigk  artaws  zw  tische  saß. 

Zw  dem  hören  stuent  ir  gedanckh. 

Evnig  artaws  der  sprach  also. 

In  dem  hören  geschriben  ist 

Die  junckhfraw  die  was  also  khlneg. 

Der  kang  von  khriechen  nams  in  die  hant 

Der  kunig  von  hungern  so  frölich. 

Der  kunig  von  spang  sach  vmbe  sich. 

Sein  fraw  die  aller  schönest  was. 
XXI.  90.  (1041»)    Conrad  Ton  wiertzpnrg  im  hofdon  III  lied. 
Zingerle  s.  38. 

Man  sagt,  mir  von  geselleschafft  daran  in  mich  nicht  khere. 

0  mensch  dw  solt  dich  vntterweysen  lassen  dreyer  sache. 

Ich  wais  khain  ding  das  grösser  sey  Tnd  auch  der  sele  so  schwftre. 
91.  (105«)  Aber  Conrad  von  wierczporg  in  seinem  hofdon  m 
üed.    Zingerle  s.  38—40.    K  574. 

Avß  rom  noch  aoß  saytten  nymer  gueter  lob  erklinget 

Sust  pfeiffen  geigen  mich  vor  hochen  fürsten  wil  verdringen. 

Gesanckh  ist  vber  ander  konst  getewret  vnd'geeret 
XXn.  92.  (105b)  Conrad  von  wiertzpnrg  in  seiner  morgehweis 
fünf  lied.    Zingerle  s.  41.    Vgl.  Nr.  109.    K  549. 

Man  spricht  zw  mir  ich  solle  aber  singen. 

Uor  do  lewte  pey  ainander  sassen. 
.    .     Maister  gesangkh  ließ  ich  vor  ane  schawen. 

Maister  gesanckh  erfrewt  noch  manig  hertze. 

Maister  gesangkh  den  sol  man  pilleich  preysen. 
93.  (106^)  Maister  Conrad  von  wiertzpnrg  in  seiner  morgenweis 
in  Ued  wie  hernach  volgt.    Zingerle  s.  42. 

(107*)  Ir  höret  zw  ain  tugentleiches  chosen. 

Ich  lob  dy  maid  vnd  auch  ir  khind  sy  peyde. 

Ich  lob  ain  mayd  dy  schwebt  in  hoher  wunne. 

0 

.  XXIJ.  97*  (107^)  Maister  Conrad  von  wiertzpuig  in  seinem  hof- 
don lU  lied.    Zingerle  s.  41.     K  564. 

Was  in  dem  paradeise  ward  gepildet  vnd  gemachet 
Ujl  dinges  ligt  den  frawen  an  das  sy  nicht  sanfte  leiden. 
Welch  fraw  gantzleich  .vnstätigkeit  auß  jrem  hertzen.  rewtet 
XXn.   95.   (108»)   Maister   Conrad  von  wiertzpnrg  in  seiner 
morgenweiß  III  guete  lied. .  Zingerle  s.  42. 


110 

Seyt  got  wilkhnm  ain  maister  tagenüeiche. 

t 

Ehain  wolcken  mag  den  pranne  nicht  yerseren. 
Wol  syben  rören  die  den  prunnen  rüeren. 
XXI.  96.  (108^)    In  maister  Conrads    Yon  wiertzpurg  hofdon 
drew  schöne  götliche  lied  wie  hernach  (volgt).    Zingerle  8.  41. 

(109^)  Ain  maister  maisterleichen  saß  mit  werch  ob  seinem  tichte. 
0  herre  was  dw  wnnder  mit  dir  selber  hast  geschickhet.  E  568, 1. 
Almachtiger  schepfer  den  ich  hodi  ob  allen  kangen  preyst.  E  568,2. 
XXni.  97.  (109^)  Im  prawnen  don  des  zwinger  III  lied.  Zingerle  s.  52. 
Johannes  sagt  vnß  wunder  durch  sein  taugen. 
Der  sunne  schein  hat  mariam  ymbbegeben. 
Jochynnes'tochter  vnd  ain  khind  mit  rechte. 
98.  (110»)  In  des  zwinger  prawn  don  fünf  lied  von  vnser  lieben 
frawen.    Zingerle  s.  52.    E  26. 

O  starcker  got  nun  hilff  das  vns  gelingen. 
Ain  maid  auß  jesse  hat  gepert  ain  kinde. 
Drey  kunig  sachen  ain  palast  der  was  reiche. 
Herodes  traumpt  ain  träum  gar  wunderleiche. 
Drey  kunig  woltten  gottes  macht  anschawen. 
XXIV.  99.  (110^)  Härder  IE  lied.    Zingerle  s.  29. 
Got  vater  sprach  lat  ewren  ammen. 
Dye  gothait  sprach  auß  edlem  hertzen. 
Nvn  genuegt  mich  wol  sprach  dy  junckfrawe. 
100.  (111*)  Härder  von  vnser  schy düng  VH  lied.    Zingerle  s.  30. 
Ich  wil  von  hochen  sachen  kosen. 
Schliest  auff  dy  porten  aller  khrone. 
Die  fursten  des  geerbten  reiches. 
Maria  ich  zw  straffen  wäre. 
Fraw  nun  pistw  ain  kunginne. 
Maria  wurczen  alles  hailes. 

0  tochter  frey  dich  grosser  fruchte.  / 

\     101.  (lli*)  Aber  harder  YH  lied.    Zingerie  s.  30.   E930.  931. 
Ich  stuend  ob  aines  grabes  gründe. 
Phylossophya  hat  dich  lassen. 
Geometria  kunst  der  masse. 
Alchimia  dw  khunst  verpargen. 
::         Auch  aristotiles  der  greysse. 

Vnd  biet  ain  man  all  khrafft  besunder. 


.    111 

Was  sol  ir  grosses  gnet  der  reichen. 
XXY.   102.  (113*)  Härder  in  ainem  besanderen  don  XU  lied 
vnd  haist  der  guidein  sdiilling  wie  hernach  yolgt 

(114^)  Ain  schöne  magt  durch  schonet.    Zingerie  s.  30.   K4. 

Der  mamer  auff  dem  chockheu. 

Ein  wein  der  wart  geschenckhet. 

Reich  pemder  garte  fruditig. 

Des  kunges  sun  der  junge. 

Die  höchste  wart  durch  plyckhet. 

Ey  wie  gar  tugCntleich(e). 

Der  rosen  reysen  aus  este. 

Der  tegen  vor  dem  höltze. 

Der  seldt  schrein  ward  entschlossen. 

Dem  kunig  entpfiel  dy  khrone. 

Die  hoche  zw  der  tieffe. 

XXIV.  103.  (115»)  Aber  harderlll  üed.    Zingerie  s.  30.   K923. 

Ich  kam  wol  für  ain  stat  waG  klaine. 

Schon  vmb  die  stat  so  gat  ain  Strasse. 

Sol  ich  ewch  nun  die  stat  auß  richten. 

104.  (115^)  Aber  harder  m  lied.    Zingerie  s.  30. 
Ich  hau  in  meinem  synnen  fnnden. 

Junger  man  idi  wil  dich  leren,    K  940,  1. 
Ir  alten  man  ich  wit  ewch  leren. 

105.  (116*)  Harder  aber  IQ  lied  von  vnser  liebn  frawen.    Zin- 
gerie 8.  30. 

Ich  lob  dich  maria  mueter  sdiöne. 

Grot  dir  maria  ist  erkhante. 

Sunder  du  solt  dich  lassen  straffen. 
XXTI.  106.  (116^)  Hie  steend  funff  lied  in  des  stellen  änckel- 
weiß.    Zingerie  s.  50. 

Her  Pfenning  was  ir,  wunder  thut  ir  seyt  ain  tayl  zw  wert^ 

Wer  sein  guet  mit  eren  hat  der  mag  es  gerne  hau.   E  765. 

Mir  vnd  der  affyn  ist  geleich  wan  dy  zwey  khind  gepiert. 

Ich  lag  in  meynes  schlaffes  trawm  ich  sach  gelückhes  rad.  K  765. 

Ich  kham  für  ainenn  holen  perg  ich  rüefft  vil  laut  hin  ein.   K  765. 
107.  (117^)  Aber  funff  lied  in  des  stellen  anckelweiß.    Zingerie 
8.  51. 

Was  flol  tugent  zucht  vnd  er  was  sol  beschaydenhat- 


112 

» 

Fraw  er  die  hat  geprechen  vil  ir  klag  ist  manigfalt 

Dreyer  laj  leut  sind  auf  der  erd  dauoa  wil  ich  ewch  sagen. 

Solt  ich  dann  wünschen  aynen  wünsch  so  wer  er  manige  guet. 

6ee  hin  ynd  her  auß  oder  ein  gee  wider  vnde  für.  E  776. 
108.  (118^)  Aber  in  abentewrliche  guette  lied  in  des  stoUen 
ankelweiß.    Zingerle  s.  52.    K  775. 

Ain  hauß  auf  ainem  perg  erschain  gehayssen  aogentrost 

Das  hauß  ersach  ain  jungeling  vnd  dem  geuiel  es  wol. 

Das  hauß  gleicht  ainem  rainem  weyb  der  perg  ,ir  tugent  groß. 
XXIY.   109.  (119^)   In  des  harders  don.di-ew  lied.    Zingerle 
8.  31. 

Ich  wayß  mir  zway  genösslein  klaine. 

Den  jägermaister  wil  ich  {Hreysen. 

Ich  bin  auf  ierem  pfat  gesessen. 
XXVn.  110.  (119b)  Hernach  volgt  frawen  lob  (120*)  in  seinem 
iangen  don  IIl  lied.    Zingerle  s.  18. 

Was  prueder  perchtolt  hat  geret  vor  manigem  jar. 

Got  der  thet  prueder  perchtolden  khunt 

Bo  synd  nun  pryester  m^  als  prueder  perchtolt  was. 
111.  (12.0^)    Aber   frawenlob  in    seinem  langen  don   III  lied 
Zingerle  s.  18.    Germania  5,  44.    K  856. 

Wer  wascht  den  ziegel  das  er  seinen  rotte  la. 

Wer  mit  der  zal  der  schaff  vom  wolffen  hueten  wiL 
-    :      Wer  sue^ser  rede  alle  zeyt  gelauben  wil. 

XXVm.  112.  (121*)  Frawenlob  in  seinem  krönten  don  III  lied. 

Maria  pluender  gart        wirwart[en].   Zingerle  s.  21.  ygLH86. 

Maria  zart        der  thugent  ain  art. 

Die  engl  denen        in  den  tronen. 
113.  (122*)  Frawenlob  in  seinem  krönten  don  m  lied  halst 
die  tauekam.    Zingerle  s.  21. 

Khunig  Reymar        kham  dar. 

Uon  persins        ain  kunig  alsus. 

Khunig  reymot        ze  haut  gepot. 
XXIX.   114.  (122^)  Frawenlob  in  der  zugweiß  fanf  üed  von 
.dem  tod.    Zingerle  s.  20.    K  248. 

Man  sagt  vns  vil  von  grosser  maysterscheffte. 

Der  tod  der  sprach  wie  ser  dich  ab  mir  grauset. 

Der  tod  der  sprach  ich  gleydi  dich  zw  ainem  äffen. 


113 


Der  reych  der  sprach  her  tod  solt  ich  mich  rechen. 

Der  tod  der  sprach  khäm  es  nach  meinem  willen. 
115.  (123i>)  Fraweniob  in  der  zngweis  fünf  lied  von  vnser  lieben 
frawen.     Zingerle  s.  20.    K  244,  \ 

Avß  ernreicher  pforten  wart  gesendet. 

Dy  maget  sprach  den  khunig  wil  ich  geweren.  ' 

Dj  dritte  potschafft  dy  was  also  stete. 

Syn  vnde  säld  ir  art  wil  ich  ewch  nennen. 

War  synne  nicht  der  säld  war  gar  vergessen. 
XXK,  116.  (124^)  Fraweniob  in  seinem  newen  don  fünf  lied  von 
vnser  lieben  frawen  vnd  haist  vnnser  frawen  kräntzl.   Zingerle  s.  20.  j 

Ich        wil  von  hohen  Sachen  kosen.  { 

Für  ,      trawrn  ain  grosser  freyden  spiegel. 

Ain        zuckher  pninn  nach  hails  geniesse. 

Ein        vaß  darinn  man  conficieret. 

üol        pist  junckfraw  aller  gnaden. 

XXXI.  117.  (125b)  Fraweniob  im  knpferdon  funff  lied  von  vnser 
lieben  frawen  ain  tagweiß.    Zingerle  s.  20.    K  797:  Erenbote. 

Freyt  euch  ir  cristen  werden. 
Der  khunig  des  himels  anger. 
Sym  Wächter  an  der  zynnen. 
Maria  mueter  schöne. 
Sym  Wächter  schell  dein  hören. 

XXXII.  118.  (126^)  Frauenlob  in  seinem  zartten  don  fünf  lied 
ans  dem  puech  apokalipsis.    Zingerle  s.  20.    E  195. 

Man  fragt  wo  got  behauset  war. 
Johannes  sach  in  liechtem  schein. 
Die  varbe  drey  in  ainem  punt. 
Apokalipsis  geit  vrkhund. 
Vngreiffleich  sach  nie  griffig  ward. 

119.  (127^)  Fraweniob  in  seinem  zartten  don  drew  lied  von 
vnser  lieben  frawen  schydung.    Zingerle  s.  21.    M  43. 

Maria  di  vil  keusch  die  wert. 

Ir  klarhält  pran  als  ain  lucern. 

Und  was  das  nicht  ain  reich  vrstend. 

120.  (I28<^)  Fraweniob   in  seinem  zartten  don  drew  lied  von 
vnnser  herren  martter.    Zingerle  s.  21.    K  209. 

Ich  sarg  nur  auf  mein  hinefart. 

ICoisterUeder.  8 


114 

Darnach  seczt  man  im  auf  die  krön. 

Man  nam  got  von  dem  kreutz  her  ab. 
121.  (129»)  Frawenlob  in  seinem  zartten  don  drew  straflied  von 
den  mayn  swerem.    Zingerle  s.  21. 

Es  ist  ain  pöß  gewanhait. 

Ranschwerer  wisse  das  der  ayd. 

Der  ayd  ward  vns  durch  recht  gegeben. 
XXXin.  122.  (129^)  Hie  hebent  sich  an  lü  lied  hat  der  frawenlob 
gemacht  in  ainem  don  haist  der  wargendrttssel.    Zingerle  s.  19. 

Ain  junger  man  gedenckhe. 

Nun  hör  an  mensch  dw  cristen. 

Ein  lawtre  peicht  gerechte. 
XXXIV.  123.  (130a)  Hie  hernach  steand  IH  lied  in  des  frawen- 
lobs  rör  don.    Zingerle  s.  22. 

Ich  laße  dies  lied  als  probe  des  tones  hier  folgen: 

Mit  Witzen  twanc 

ein  meister  drizic  roeren  oder  m^re, 

daz  ez  also  lüte  erhal, 

ir  richer  schal        in  also  süezem  ddne. 
A  Stn  kuust  ist  kranc 

der  niht  wil  volgen  wlses  mannes  löre. 

mit  snellem  winde  er  ez  treip,  \ 

wan  der  beleip,        so  swigens  alsant  schöne. 

Dö  man  der  balge  niht  ensach, 
10  dö  muostens  stille  swtgen. 

ein  helle  stimme  da  von  flach: 

also  tnot  süezez  glgen 

dem  sich  stn  kunst  in  herzen  grünt  wil  mdren, 

den  siht  man  seiden  künste  bioz. 
16  wer  niht  enkan  wan  waz  er  wil  nu  lören, 

der  ist  den  roeren  nu  gen6z, 

da  von  da,  fldz        sin  kunst ,  die  reit  nach  wöne. 
Wol  her  an  mich 

wer  singen  well  mit  mir  in  schoenen  ztthten 
so  zugwis  parat  und  meistertanz, 
.     .    leich  hofwis  ganz        wirt  er  von  mir  geweret. 

9  entzach.        10  da.         13  wolt.         15  d«o  was,         18  Bol. 


115 

Bedenk  er  sich 

daz  im  sin  fuoz  iht  st^  hin  üf  die  flflhten, 

in  einer  hübschen  kurzewil, 
85  der  gdrch  niht  tl ,        der  nach  mtn  herz  begeret. 

Nu  beert  ir  herren  alsant  wts,  j 

kein  falscheit  si  verswigen. 

ich  gib  im  hie  den  hoechsten  prts, 

kan  er  mir  an  gesigen. 
30  kan  er  ze  reht  den  stnen  sanc  volfOeren^ 

daz  Silben  rime  st^n  gelieh 

and  daz  ein  zal  die  ander  müge  gerüeren, 

er  mezzez  eben  und  künsterich, 

da  von  niht  Twich        als  er  ez  habe  gel6ret. 
85     In  stsetem  fdrm 

sol  ein  man  die  stnen  kunst  bewisen, 

daz  si  im  reht  ze  model  st^, 

niht  anders  g§        wen  nach  der  maister  tihte. 

Der  sinne  türm, 
40  da  kunst  üz  g^t,  den  meister  ich  wil  prisen, 

wan  den  gelich  ich  zno  der  zuht, 

da  von  die  fruht        kumt  in  ein  reinz  geslihte. 

Maniger  wsent  im  si  also 

als  ez  get  üz  dem  munde. 
45  umb  al  sin  kunst  gaeb  ich  niht  str6, 

wan  ers  niht  wegen  künde. 

wer  sich  verpfliht  ze  solher  meisterschefte, 

der  wege  si  da  si  habe  ein  haft, 

daz  er  sin  kunst  mit  worten  wol  durchhefte : 
50  s5  pfligt  er  wiser  meisterschaft 

mit  sinne  kraft        daz  man  im  lobes  gihte. 
124.  (131»)  Hie  hebent  sich  an  drew  lied  in  des  frawenlobs  rördon 
ain  götleiche  guette  ma^nung.    Zingerle  s.  22. 

Drey  fürsten  klar. 

Darnach  vil  schier. 

Gar  truebeckleich. 

81  Silben  vnd  reyme.     36  wohl  so  sol.    47  maitterschaflte.     49  d arch- 
hafte. 

8* 
I 


116 

XXXV.   125.  (131ii>)  Hie  steend  VH  lied  in   des  frawen   lobs 
ritter  don.    Zingerle  s.  22.    E  235. 

Ich  sung  ewch  gern  von  ritterschafft. 

Die  cristenheyt  sy  loben  sol. 

Alein  fiiert  er  den  ersten  streyt. 

Das  khrentze  prayt  das  was  der  schilt. 

Den  schilt  er  da  zw  rugken  schwang. 

Sechs  tansent  vnd  sechshundert  ser. 

Da  nun  der  fürst  den  streyt  gewan. 
XXVn.  126.  (132b)  Hie  steend  drew  guette  lied  in  des  frawen- 
lobs  langen  don.    Zingerle  s.  21.    E  100. 

Mein  got  mein  her  vnd  schepfer  nu  las  deinen  zorn. 

Got  der  verlech  kung  dauid  das  er  mit  kraft. 

Was  die  prophettn  habent  gerett  das  ist  geschechen. 

127.  (133<^)  Hie  hebent  sich  an  schöner  lied  drew  in  des  frawen- 
lobs  langen  don  ain  guete  1er.    Zingerle  s.  21.    E  57. 

Der  Zungen  Schlüssel  ist  der  tugent  ain  vrspring. 
Junckh  edel  man  wildw  mit  wierden  werden  alt. 
Seyd  das  der  mund  sol  wissen  vbel  Ynd(e)  guet. 

128.  (133^)  Die  nachgeschriben  dre^  lied  hat  frawenlob  geticht 
in  seinem  langen  don  vnd  sind  von  dem  rechten.    Zingerl^  s.  18. 

(134»)  Das  recht  ist  layder  in  der  weit  verschwanden  gar. 
E  80. 

Er  Wirt  erkom  das  man  in  seczet  in  den  rat. 

So  wil  sich  ayner  mit  dem  andern  ziechen  für. 
^       Vn.  129.  ^34^)  Albrecht  Lesch  in  seiner  mülweiß  funff  üed 
von  der  weit  wie  hernach  volgt.    Zingerle  s.  32. 

Mein  hertz  gedacht  in  maniger  1er. 

Welt  was  dir  wierden  ee  geschach. 

Dar  nach  so  ward  ain  fi-enntlich  geben. 

Uor  langen  zeyten  fliegt  sich  das. 

Brieff  vnde  sigl  habii  lang  gewert. 
XXXV.  130.  (135^)  Hienach  stent  fünf  lied  in  des  frawenlob» 
ritterdon  von  der  schepfung  firmament.     Zingerle  s.  22. 

Do  got  bey  got  gotleichen  saß. 

Der  alle  ding  so  wol  bedacht. 

Ist  yemant  weyß  in  maisterschafft. 

Bie  hoch  wie  tieff  bis  an  den  grund. 


117 

Das  hat  got  alles  wol  gethan. 
XXXVI.  131.  (136»)  Hie  nach  steend  III  lied  in  des  frawnlobs 
don  halst  in  dem  axspitz  von  gesang.    Zingerle  s.  22. 

Wer  tichten  singen  sprechen  thuet.    E  541. 

Ain  maister  singer  der  sol  han. 

Ein  singer  der  sol  han  zweliff  p. 
VI.  132.  (136^)  Hie  nach  Stent  HI  lied  aaf  singer  in  des  poppen 
don.    Zingerle  s.  47. 

Ich  bin  gewandert  dnrch  die  land  warvmb  ist  das. 

Ber  wegkht  mich  aass  dem  schlaffe  wann  ich  sanft  will  ligen. 

Ain  junger  TOgel  dir  ist  dein  Bchnabel  vil  zw  waich. 

133.  (137i>)  Hie  stent  drew  lied  des  poppen  don  guete  mainung. 
Zingerle  s.  47.    K  600.    Str.  d=^K  603,  1. 

Ich  kam  nach  ainem  wasser  hin  wol  an  ain  lanndt. 
Ains  morgens  frue  durch  abentheur  wolt  ich  gan. 
Das  beyspild  das  bezeug  ich  mit  den  hejligen  wol. 

134.  (138^)  Hie  nach  stend  VE  lied  in  des  poppen  don  vnd 
sind  auch  gutter  maynung  von  got  dz  allmechtigen.  Zingerle  s.  48. 
K633. 

Maria  muter  hochgelobte  raine  mayd. 

Ach  herre  got  das  ich  an  dir  nit  recht  thue. 

Unns  sagt  feronica  das  kunstenreyche  puech. 

Der  zarte  got  ir  payder  hertz  gar  wol  bekhannt. 

Den  val  her  wider  wenden  soll  ain  raine  maydt. 

Ich  wil  mir  machen  ain  mueter  die  ist  vor  medn  kind. 

Adam  das  ich  dir  deinen  freyen  willen  gab. 
XVI.   135.   (140it>)  Regenpogen  III  lied  in  der  brief  weis  ain 
mannes  lob.    Zingerle  s.  23. 

Ich  hab  in  meinen  synnen  das  vnd  ist  auch  war. 

Got  hat  die  werden  man  erhöcht  gar  wirdigkleich. 

Was  in  der  heyligen  cristenheyt  ye  stet  geschriben. 
136.  (141^)  Frawenlob  hat  gemacht  die  nachgeschriben  IH  lied 
im  brief  don  von  frawen.    Zingerle  s.  21.    Vgl.  Hagen  3,  394a. 

Irdisches  paradeyses  wunn  ist  weyb  dein  nam. 

Ich  frag  dich  weyb  ob  dw  doch  selb  erkennest  dich. 

Ich  glaub  das  kainem  mann  nicht  vbel  mug  geschehen.    E 
264,  7. 

XXXVn.  137.  (142»)  In  der  spiegelweis  von  trunckenhait  Dise 


118 

drew  lied.    Zingerle  s.  53.    Nr.  189.    H  ö8. 

Die  tniDgkhenhait  die  hat  den  sytt. 

Sand  vrban  dem  ward  für  gegeben. 

Die  trungkhenbait  er  an  sieb  nam. 
XXXVni.  138.  (142^)  Herr  Ernpot  vom  Rein  fünf  liepleicher 
lied  von  der  weißbait  vnd  torbait.    Zingerle  s.  34. 

Er  ist  nicbt  weys  der  v^eysbayt  nit  kban  kennen. 

Er  ist  nit  weyß  der  got  sein  bandtat  scbwacbet. 

Er  ist  nit  weys  der  alte  leute  vneret. 

Er  ist  ;üt  weys  der  glubde  nit  wil  balden. 

Er  ist  nit  weys  der  trew  vmb  trew  nit  gebet. 
139.  (143b)  Herr  Ernpot  vonn  Rein  dise  HI  lied.    Zingerle  3.  34. 

Es  sol  ain  freant  gen  frennten  nit  vil  pagen.    E  789. 

Wo  boeber  adl  sieb  an  tugend  scbwacbet. 

Micb  wundert  digkb  wie  es  got  damit  maine. 
XXXIX.  140.  (144*)  Hienacb  stend  scbpner  lied  ffl  ain  parat 
von  vnser  lieben  frawen.    Zingerle  s.  54. 

Ain  p  ain  paratweys  soll  sein. 

Dw  pist  der  als  bescbaffen  bat. 

Cbain  scböner  fraw  ward  nye  gepoi)n. 
XL.  141.  (145*)  Hienacb  hebt  sich  an  ain  schön  parat  IE  lied 
hat  der  harder  gemacht,  baist  mnsica.    Zingerle  s.  31. 

Man  höret  aber  reichen  schall.    E  7. 

Warvmb  solt  ich  schweygen  dann. 

Das  alle  paum  zerprochen  wern. 
XLI.  142.  (146*)  Hie  nach  Stent  guetter  lied  drew  von  frawen 
bat  der  schonsbekel  gemacht  gute  maynung.    Zingerle  s.  35. 

Hilf  berre  got  ich  heb  in  weybes  guete  an. 

Man  sagt  vnns  wie  die  beyligen  martrer  band  erlitten. 

Ain  yetzlicb  weyser  lob  den  rainen  frauen  sayt. 
XUI.  143.  (146^)  Hie  hebent  sich  an  schöner  lied  fünffe  die 
der  Muscatpluet  hat  ticht  von  vnser  lieben  frawen.    Zingerle  s.  29. 

So  gar  subtil        ich  singen  wil. 

0  mueter  mein       dw  pist  ain  schrein. 

Ain  creatur        engeis  figur. 

Des  wol  dich  mayd        das  die  gothayt. 

0  jnngkhfraw  klar        den  adalar. 
144.   (147^)  Hie  nach  steend  funff  üed  bat  der  Muscatplued 


119 

gemacht  von  frawen  vnd  jonckfimen.    Zingerle  s.  29. 
Mich  fragt  ain  man        gar  sonder  wan. 
Wie  möcht  es  sein        das  jangkhfrauen  vein. 
Ein  raines  weyb        mit  keuschem  leyb. 
Das  weyb  vnd  man        die  zwo  person. 
Mergkh  jungkhfraw  rain        wie  ich  das  main. 

145.  (148^)  Die  nachgeschriben  funff  lieder  hat  gemacht  Mascat- 
jdoed  von  weihen,    Zingerle  s.  29.    Groote  s.  112.  310. 

Weyb  suesser  nam        weyb  reicher  stam. 
Weyb  emschrein        Weyb  khayserdn. 
Wie  möcht  ain  man        gantz  frewde  han. 
Nu  wol  dich  weih        wen  du  deifi  leib. 
Zart  fraw  ich  setz        dir  hie  zuletz. 

146.  (149^)  Hernaclit  voIgt  Muscatplued  fünf  gute  straffied  auf 
ain  yeden  menschen.    Zingerle  s.  29.    Groote  s.  143. 

Mir  sagt  mein  muet        n^e  yedes  guet. 

Hör  reicher  man        wildu  verstau. 

Sunder  hör  mich        ich  warn  dich. 

Was  sol  ain  man        der  niht  wil  han. 

Sunder  gedenck        ob  dich  got  krenck. 
XLin.   147.  (150b)  In  des  Flgd   (Oberschrift  jünger).    Zin- 
gerle 8.  59. 

Her  Symeou  der  weyse.    K  214. 

Darnach  kam  er  hinwider. 

Zu  handt  ward  im  vergeben. 

Mer  pat  herr  Symeone. 

Antburt  ward  im  alaine. 
V.  148.  (151^)  Im  siechten  langen  don  des  Regnpogns  XV  lied 
von  ainem  grauen  von  Sophoy  vnd  seiner  frawen.    Zingerle  s.  26. 
M  66. 

Uns  sagt  die  geschrift  es  war  gesessen. 

Do  nu  der  edel  graf  so  reiche.  ^^ 

Do  muest  der  edel  fürst  entrynnen. 

Der  edel  furste  kam  ploß  von  guette. 

Der  edel  furste  ward  erfrewet. 

Der  edel  fürst  kam  wider  palde. 

Der  kaufherren  waren  viere. 

Der  edel  först  begundt  sich  rauffen. 


120 

Ain  kaaffer  der  gondt  zn  im  sitzen. 
Hin  schifften  sy  mit  reichem  schalle. 
Dem  grauen  mocht  nicht  misselingen. 
Die  jungen  herren  all  geleiche. 
Der  edel  kunig  aus  franckenreiche. 
Des  smorgens  da  man  solte  stechen. 
Die  frawe  sprach  gar  tugentleiche. 

149.  (156«)  Im  siecht  langen  don  lU  lied  lobgesang  von  frawen. 
Zingerle  s.  26. 

Weib  dein  durchleuchtigkleiches  preysen. 
Weib  durch  dein  wierd  ist  tagehoren. 
Ich  main  daz  ye  icht  lieber  wurde. 

150.  (156^)  Im  siechten  langen  don  im  Regenpogen  drew  lied. 
Zingerle  s.  26. 

Wer  kemphen  well  in  ainem  ringe. 

Was  frawenlop  ye  hat  gesungen.    E  360,  1. 

Noch  sind  der  reichen  gab  vil  mere. 

151.  (1571))  Im  siechten  langen  don  des  Regenbogen  funff  lied 
Yon  vnser  lieben  frawen.  das  ewangelinm  das  da  haisset  liber  gene- 
racionis.    Zingerle  s.  27.    K  408. 

Gots  wesen  stat  in  grossem  wunder. 
Da  ist  vater  sun  ain  got  gedreyet. 
Salman  in  seiner  tugent  weyse. 
Amon  gepar  in  hohen  eren. 
Ain  maister  hat  herpracht  mit  synnen. 

152.  (159«)  Im  siechten  langen  don  des  Regenpogen  drew  lied 
aus  dem  puech  apocalipsis  von  sand  Johanns  ge,sicht.  Zingerle  s. 
27.    K  373. 

Johannes  sach  hoch  in  dem  trone. 
Johannes  sach  souil  der  wunder. 
Johannes  der  wolt  han  durchgriffen. 

153.  (160a)  Johannes.  Im  siechten  langen  don  des  Regenpogen 
drew  lied  von  dem  ewigen  wort  von  sand  Johanns  der  oben  ge- 
Bchriben  stet.    Zingerle  s.  27.    E  371. 

Ain  wort  aus  dreyen  personen  gienge. 
Des  hab  got  ymmer  lob  vnd  ere. 
Johanns  aus  seiner  synn  vrsprunge. 

154.  (161*)  Hienach  Stent  VE  guette  lied  in  des  Regenpogen 


121 

ilechtn  langen  don  ynd  haist,  das  trewppel.    Zingerle  s.  27. 
Ain  hoher  wiert  der  was  gesessen. 
Der  sun  der  sprach  herr  vater  meine. 
Der  snü  der  sprach  wo  sol  man  holen. 
Nu  mercket  mich  ir  lieben  lente. 
Got  ließ  sich  in  dem  gartten  vahen. 
Uns  sagt  die  gloß  der  taugeneye. 
Wir  mnessen  alle  an  den  rayen. 

155.  (16da)  In  des  Begenpogen  siechten  langen  don  fimff  lied 
ans  dem  paech  apokahpsi.    Zingerle  s.  27. 

Ain  wort  das  was  in  anpegynnen.    K  401.  423. 
Sein  geist  der  kam  so  hoch  geflogen. 
Johannes  hat  noch  mer  gesehen. 
.  Johannes  gotes  Schreiber  zaiget. 
Da  ward  die  keusche  maget  swanger. 

156.  (164»)  In  dem  siechten  langen  don  des  Regenpogens  drew 
lied  von  vnnsers  herren  martter.    Zingerle  s.  27.  ' 

lodas  wil  dw  mir  geben  zu  kauffen.    M  54. 
Marie  kamen  laide  mere. 
Sünder  du  solt  dir  lan  erparmen. 

157.  (165»)  In  des  Regenpogen  siechten  langen  don  drew  lied. 
Zingerle  s.  27. 

lohannes  herr  dein  lob  ich  spreche.    E  354. 
Der  zartte  got  der  vns  beschueffe. 
Der  kunig  wil  gericht  besitzen. 

158.  (166»)  Hie  Stent  drew  lied  im  siechten  langen  don  des 
Regenpogens  von  dem  holz  des  heyligen  krentz.    Zingerle  s.  27. 

Do  Adamen  ward  sein  leben  krancke.    K  378. 

Da  lag  es  ye  piß  auf  die  weile. 

Schon  Meng  es  da  in  eren  wache  (1.  vache). 
169.   (167»)  Hienach  hebent  sich  an  von  vnser  lieben  frawen 
Bchydang  schöner  lied  Xlll  in  des  Regenpogen  siechten  langen  don. 
Zingerle  s.  28.    E  363. 

Da  got  in  seiner  ewigkaite. 

Urlaub  so  nam  der  en'gel  here. 

Maria  die  begunde  jehen. 

Auf  fuer  die  hymmelische  frawe. 

Auf  fuer  die  maid  mit  reichem  schalle. 


123 

Auf  fiier  die  maid  in  kor  den  vierden. 
Auf  fner  die  maget  wandeis  ane. 
Auf  fiier  die  maget  schon  zu  reste. 
Auf  fder  die  edel  kayserinne. 
Auf  fner  die  maget  wandeis  freye. 
Auf  Aier  die  maget  als  die  sonne. 
Got  het  am  dritten  tag  vrtaile. 
Sand  Michel  sprach  ich  wil  euch  leren. 

160.  (1701^)  fiienach  Stent  in  dem  siechten  langen  don  des  Regen- 
pogen  von  vnser  liehen  frawen  funff  schöne  lied.  Zingerle  s.  28; 
E  365. 

Magt  aller  hymel  kayserinne. 
Gelobet  seistu  hymelfrawe. 
Maria  klare  hymelrose. 
Maria  rainer  gotes  tempel. 
Maria  raine  gotes  amme. 

161.  (172«)  In  des  Regenpogen  siechten  langen  don  drew  lied 
von  priesterschaft.    Zingerle  s.  28.    K  397. 

Es  lebt  noch  manig'  der  da  schüdte. 
Nu  merck  ain  armer  sunder  rechte. 
Has  duncket  mich  ain  krancke  enwichte. 
XY.  162.  (172i>)  L)  dem  graben  don  des  Regenpogen  III  Ued 
vnd  ist  ain  hymmelrad.    Zingerle  s.  25.    K  311. 
Do  got  der  herr        ze  rate  gieng. 
Gar  ynuertzait        ain  kunig  herr. 
Driualtigkait       die  redt  also. 

163.  (173«)  Hienach  Stent  m  lied  in  dem  graben  don  des  Reg^- 
pogen  vnd  sind  von  den  XY  zaichen.    Zingerle  s.  25. 

Was  Wirt  geschehen        das  nymmer  mer. 
Wol  viertzig  elln        laint  sich  das  mer. 
Die  leut  darnach        wern  es  gewar. 

164.  (173^)  In  dem  graben  don  des  Regenpogen  HI  lied  voa 
der  vanckhnu0  cristi.    Zingerle  s.  25.    E  348. 

An  allen  haß        sunder  gedenck. 
Da  got  erkandt        sein  swäre  pein. 
Sand  peter  sprach        herr  maister  mein. 
XLIY.  165.  (174i>)  Des  vngelartn  phluegweis  drew  ßed.    Zin- 
gerle R.  53. 


123 

Gesangk  ist  ain  weise  maisterschaft.  als  ich   ench  hie  be- 
schaide.    E  818. 

Die  mosica  ain  anefanck.  ist  aller  melodia. 

Smel  vnd  die  zyrckelmasse.    kain  leng  darinn  vertzacke. 
VI.  166.   (175*)  Von  jüngerer  band.    In  der  sanckwds.    Zin- 
gerle  s.  60. 

Dye  siben  gab  des  heilling  geistes  ewen  merck. 

Di  ander  gab  des  beilling  geist  ist  schan  perait. 

Dye  trite  gab  des  heilling  geist  ist  gotlich  knnst. 

Di  fierte  (gab)  des  heilling  geist  die  ist  genant 

Dye  fünfte  gab  des  beilling  geist  ist  gotlich  rat. 

Dye  sexte  gab  des  heilling  geist  ist  lobesam. 

Die  sibent  gab  des  heilling  geist  ist  also  klar. 
Die  Müuchener  handschrift,  cod.  germ.  351  (in  4®,  11^76  blätter, 
pap.,   15.  Jahrhundert)   enthält   in   ihrem   ersten   theile    geistliche 
Sachen  in  prosa,  beginnend  mit  Heinrichs  von  Hessen  kenntniss  der 
sOnden ,  wovon  jedoch  der  anfang  fehlt. 

Ich  hebe  daraus  folgende  für  die  Sittengeschichte  nidit  an* 
^chtige  stellen  hervor: 

Bl.  64i>.  Item  an  dem  menschen  ist  besunderlich  ze  straffen 
menschlich  czier  an  dem  gewant  durch  manigerlay  sach  willen:  am 
ersten  durch  grozzer  teurung  wegen ,  zu  dem  andern  von  der  waioh 
wegen,  zu  dem  dritten  mal  von  uberfluzzichait  des  gewants  wegen, 
QQd  von  dem  lesten  list  man  von  ainem  hailigen,  der  sach  den  teufel 
lachen,  nu  fragt  in  der  hailig  wes  er  lacht:  do  antburt  im  der 
tenfel  und  sprach  'ich  han  mein  gesellen  gesechen  reitten  auff  ainem 
langen  swancz,  der  äiner  frawen  nach  gieng  an  irem  geyrant,  und 
das  die  frau  pey  einer  lackhen  den  swancz  auffhueb,  das  er  nicht 
gemailigt  würd:  do  viel  mein  gesell  in  die  lachken,  und  des  han 
ich  gelacht'. 

Bl.  65».    Von  hochvart  der  gurtel. 

In  der  andern  menschlichen  gier,  die  verpoten  ist,  sind  be- 
slagen  gtirtel  riemen  oder  seydein   besunderlich  ze  meyden  und  ze 

straffen Item  man  pint  ain  sakch,  der  güts  traits  vol  ist,  mit 

^m  stricklein,  das  man  umb  ain  helbJing  chaufft:  da  von  ist  ain 
grozze  torhait,  das  man  zu  dem  sachk  des  leibs,  der  voller  (65^) 
QDsaabrichait  ist,  ain  seydeine  oder  ain  riemeine  gurtel  sucht,  die 
^t  gold  oder  mit  Silber  beslagen  ist. 


I 


124 

Von  slaiern  die  dj  irawen  gilbent  oder  yerbent. 

Es  ist  ze  mercken  das  gelbe  varib  an  slairen  and  an  aller  czier 
weippleichem  gepent  ze  meiden  und  ze  straffen  sej.  das  mag  man 
also  we weissen,  wann  den  slair,  den  ain  fran  tragen  sol,  ist  ain 
warczaichen  der  ondertanichait.  ain  fraw  tregt  darumb  gepejit  anff 
irem  hanbt,  das  man  da  pey  erchenn  das  sy  dem  man  undertanig 
sol  sein  und  der  man  über  sey. 

(66»)  Item  alle  die  czier. die  dy  frawen  mit  varib  tnent,  ist  zo 
straffen  von  der  darstichait  wegen  die  da  geschiecht,  wann  sy  sich 
des  getarren  an  nemen  das  besunder  allain  got  an  gebort,  als  die 
tuend  die  frömder  leut  bar  aaff  ir  haubt  seczent  oder  die  ir  ange- 
siebt  mit  natürlicher  varib  an  streicbent. 

1.  (68^)  Von  hocbvart  und  czier  des  pets. 

In  des  pets  czier  sind  dreierlay  zu  mercken:  übrige  waich, 
übrige  chostlichait      und  übrige  grozz. 

2.  (69*)  Von  hocbvart  der  edel. 

Von  der  edel  wegen  der  gepürd  sol  niemant  hochvertig  sein, 
wann  die  selb  edel  nicht  an  cze  sechen  noch  ze  schaczen  ist,  und 
ist  cze  meyden  am  ersten  dar  umb  wann  wir  alle  sambt  von  ainem 
vater  und  von  ainer  müter  her  chomen  sein,  man  list  nicht  das 
unser  herr  ainen  silbrein  Adam  gemacht  hat,  da  von  die  edeln 
chomen  weren. 

Bl.  153i>  154*  finden  sich  mehrere  segenssprflche,  deren  ersten 
ich  hier  folgen  laße. 

Ain  gueter  segen  für  veindt  des  menschen. 

Eya  lieber  vater  Jhesu  xprist, 

wis  weit  gegen  mir  auf  ertreich  ist, 

ist  niemant  under  der  sunnen  schein, 

der  mir  J^.  welle  schadt  sein, 

der  trag  in  seinem  munde  (hs.  mundt) 

eines  tötten  menschen  znnge  (hs.  zung), 

als  gantz  und  als  gar 

als  der  man  der  vor  dreyssig  jam 

ze  aschen  ist  warn: 

der  ist  gelidtloss, 

redtloss  und  rechtloss. 

also  sein  mir  .N.  all  mein  feind  gelidloss, 

redtloss  und  rechtloss. 


125 

Des  helff  mir  der  vater  und  der  son  und  der  hailig  gaist.  Amen. 
£1.  173^.    Eye  hebt  sich  an  sand  Angustins  spmch. 
Reimverse,    immer   drei  tagenden   und  drei  an  tagenden  aaf 
einander  folgend.    Fast  allen  diesen  sprfichen  liegt  eine  ftltere  ge- 
stalt  za  gründe,  die  sich  ohne  mühe  herstellen  läßt. 
Aagastinas  also  spricht, 
das  got  an  dem  menschen  nicht 
so  yU  gevellet  als  drey^tagent: 
das  erste  cheasch  in  der  jugent, 
ö  das  ander  genügsame  mässichait, 
das  drit  gedalt  in  widerwertichait 

Dri  antagent. 
An  Sünden  drtn  Itt  schaden  vil, 
der  ankiasche  ime  alter  phlegen  wil, 
der  rieh  ist  änQ  güete, 
10  hdchvart  in  armüete. 

Drey  tagent. 
Den  teafel  ain  hailiger  ainsidel  fragt 
and  beswar  in  das  er  im  sagt^ 
mit  wew  man  got  schirst  fand, 
der  teafel  sprach  in  karzer  stand: 
16  mit  kartzem  gepet  das  andachtig  ist, 
der  peicht  phligt  zw  emsiger  frist 
and  mit  diemütichait: 
den  drein  tagent  ist  got  schier  berait 

Drt  antagent. 
Von  Sünden  drin  geschriben  st^t 
20  daz  der  raof  ze  himel  über  si  g^t : 
daz  6rste  mort  als  tet  E^n, 
stns  brnoder  blaot  raoft  über  in; 
swer  arme  liat  beswseret, 
als  die  geschrift  bewseret; 

25  die  dritte  ensol  man  nennen, 

* 

1  spricht  tlio.  4  erst.  7  drein  sunden  lelt  Schadens.  8  in  dh: 
9.  10  Der  reich  ist  hochaart  in  armüt.  14  in  k.  st.  fehlt.  19.  Ueberschrift 
Drey  ontn.  Drey  sand  sind  Ton  den  g.  st.  21  tet]  begie.  22  da  seine. 
23  laydigt  vnd  b.  24  Als  auch  offt  die  g.  pebart  25  dritten  sol  man  nit 
nemen. 


126 

uinb  die  wolt  got  Terbreimen 

Sodomam  und  (romorram, 

da  er  Sünden  geschrei  vernam. 

Drt  tagent. 
Swer  in  gelücke  fürhtet  got 
90  und  gedingen  hat  in  got 
und  willic  lldet  gotes  zuht, 
die  dr!  habent  gröze  vernuft. 

Dri  untugent. 
Swer  in  Unglücke  zageltch  tuot, 
von  kleiner  tugent  hat  übermuot 
86  und  über  stn  übel  freude  treit, 
die  driu  sint  gote  harte  leit. 

Dri  tugent. 
In  Sren  diemüetikeit,  , 

in  armuot  güetic  miltikait, 
in  verstantnisse  einvaltikeit, 
40  an  den  drtu  Itt  grdz  wirdikeit. 

Dri  untugent. 
Verborgen  schaz,  verborgen  kunst, 
die  sint  unwirdic  aller  gunst, 
in  rtchtuom  unbarmherzikeit, 
die  driu  sint  gote  harte  l^it. 

Drt  tugent. 
45  Der  sich  selben  versmät, 
mit  danke  gotes  gäbe  enphät 
und  guotes  willen  stsete  phligt, 
mit  den  drin  tugenden  er  gesigt. 

Dri  untugent. 
Swer  heimlich  welle  übel  sin, 
50  üzwendic  tragen  geistlichen  schin, 
swer  andern  Unten  merket  vll, 

26.  27  got  S.  a.  6.  Terpiennen.  29  mtdet  spot?  31  wiUichleich. 
33  Tng^ück.  34  düain  tugenden.  85  franel  hat  (freyelheit?).  36  d.  d. 
mistnaUeQt  f^ot  hart;  nach  44  geheßert.  39  geistlich«  «iny.  40  groisse. 
*41  Terpar^er  —  veorpargnew.  43  vnd  in  lelchtnng.  45  Der  in  grosser 
tugent  ^icb  seiher«  46  Tn4  g-  g.  m.  d.  47  willen]  fünacz.  st&tes.  48  des 
drin  fehlt      siget. 


127 

sich  selben  niht  erkennen  wil, 
swer  alle  dinc  in  übel  kSrt, 
wie  harte  er  got  da  mite  särt! 
Drt  tngent. 
55  Swer  stner  rede  hüeten  kan, 
der  ist  waerltche  ein  ssbüc  man; 
swer  al  stn  zit  nüzüch  verzert, 
vil  gnaden  deme  widervert; 
swer  rät  üz  allen  dingen  nimt, 
eo  guoter  w4rheit  daz  gezimt. 

Drt  untugent. 
Swer  versmähet  guoten  rät 
und  sin  törheit  für  sinne  hat, 
sich  frewet  s6  er  Übel  taot, 
dise  driu  sint  nieman  guot.   * 
Dri  tngent 
fö  In  der  jugent  gevolgikeit, 
im  alter  rät  verstentikeit, 
immer  mäze  bescheidenheit, 
die  drin  bringent  wirdikeit. 
Nach  dem  letzten  werte  noch :  Drey  vntagent,  and  damit  schließt 
das  blatt;  das  folgende  fehlt;  vielleicht  sogar  mehrere. 

Bl.  186  bis  zum  schluße  eine  Sammlung  von  meistergesängen, 
die  Docen  in  Aretins  beyträgen  zur  geschichte  und  literatnr  9^ 
1128—1180  ausführlich  beschrieben  hat. 

1.  1.  (186*)  Im  grobenn  don. 

Ein  meister  weiß,   in  hoher  schul,    do  man  die  kind  sol  leren. 
Frawen  vnd  man.    die  kristenheit.    nu  sorget  uff  dl  gert. 
Daz  dritte  zwei,    ist  edels  golt.    wen  uns  got  selber  mant. 

2.  (186^)  Im  groben  denn,    W  70. 

Ez  nebt  der  zeyt.  groß  aribeit.  übt  sich  durch  elle^  laut. 
Hagen  3,  349»,  13. 

So  Wirt  di  vart.  hin  über  mer.  so  heben  sy  sieh  drott. 
Hagen  3,  349b,  14. 

...  ...  41 

62   TDd   sich   selber  n.   chennen.         58  geoadeo   dem.  62  tdiheit] 

salichait.     hat  fehlt.       63  wer  sich«       66  in  dem  a.  r.  vnd  y,      67  immer] 
in  allen  dingen,     mas  vnd  b.        J68  grosse  v. 


128 

Dy  reht  geleich,   pringt  er  her  wider,   der  selbe  kayser  her. 
Hagen  a.  a.  o.  15. 

Vollständig  gedruckt  von  Docen  a.  a.  o.  1134;  vgl.  auch  Mass- 
manns kaiserchronik  3,  1128. 

3.  (187a)  Im  groben  don.    K  321. 

Ir  jungen  dyt.    seyt  nicht  zu  geil,    zu  frech  in  eur  iugent. 
Pis  nicht  zu  kark.     zu  keiner  stand,     wo  man  sein  darff 
zun  ern. 

In  Zornes  grym.   piz  nicht  zu  gach.   bedenk  di  wort  gar  eben. 

4.  (188*)  Im  grobenn  don. 

Kunig  sabaoth.^  dein  schad  mich  müt.   ich  wunder  von  dir  sag. 

Emanuel.  noch  trewem  siten.   den  knoten  hot  auff  gepunten. 

Ir  glaubet  mir.   der  vns  gewan.  auss  ymmer  werenden  panden. 
Die  erste  Strophe  nochmals  223^. 
6.  (188^)  Im  grobenn*  don. 

Heyl  werender  pawm.     dein  fruht  di   plut.     vnd  grünt  in 
reichem  zunder. 

Dez  appfels  grüß,    dar  lawter  rein,    der  werld  ein  ende  zil. 

Gotliches  cleit.    lipleichen  gar.    warstu   dar  ein  verslossen. 
6.  (189a)  Im  grobenn  don.    K  338. 

EOnckleiches  reiß,  groß  waz  dein  leit.  do  ihüs  ward  gefangen. 

Auff  tribunal.    für  pilfltus.    ward  ihüs  proht  in  twange. 

Do  praht  man  dar.      ein  holcz  waz  groß,      daz  wolt  got 
selber  tragen. 

n.  7.  (189i>)  In  regennpogs  langenn  donn.    K  409. 

(190a)  Do  got  di  winckellmasse  name. 

Geist  water  sun  ewige  sache. 

£  adam  eua  vor  bekante. 

Got  aller  trewen  ubergulde. 

Wy  waz  adam  in  seiner  persone. 

8.  (191a)  In  regennbogs  langenn  don.    E  350. 
Solt  ich  vor  hohen  fursten  geiyden. 

Hely  riff  au  dem  creucz  mit  grymme. 
Enoster  pater  anne  husy. 

9.  (192»)  In  regennpogenn  langenn  donn.    K  372.  388. 
Ein  wort    ein  anfanck  ist  gewesen. 

Geomatrey  dein  circehnasse. 
Es  schreibt  johans  ewangeliste. 


129 

10.  (193*)  In  regenDpogens  langenn  donn.  * 
Was  sick  ymb  treibt  mit  starken  krefften. 
Ich  sag  euch  wie  di  siben  planeten. 

Wy  höh  auff  sey  von  der  erde. 

11.  (194&)  In  regenpogenns  langenn  donn.    K  375. 
In  salomones  tempell  zarte. 

Triualtig  stranck  sich  vmbe  lange. 
Ich  heb  an  dez  vater  persone. 

12.  (194^)  In  regennbogenns  langenn  donn.    Vgl.  K  441. 
Wy  nu  daz  mer  ye  müg  gewesen. 

Wer  do  lebt  (hy  eingeschaltet)  in  zweifeliung. 
Wi  rechte  weit  oder  wi  preite. 

13.  (195^)  In  regennbogens  langen  don. 
Grotz  Weisheit  ließ  im  schon  bereyten. 
6ot  vater  wolt  ein  palast  schauen. 
Got  vater  koß  Weisheit  zu  kempfen. 

14.  (196^)  In  regenbogens  langen  don. 
Frewt  euclf  ir  laderei*  nicht  sere. 

So  heisst  der  voit  vir  engel  auff  plosen. 
So  wil  der  kunig  sein  gericht  besiezen. 
197^  das  Salve  regina  deutsch  in  prosa. 

15.  (198»)  Ich  lob  ein  meit  vber  alle  lant.    K  519,  1. 

16.  (198»)  Maria  sun  du  prehender  tag. 

17.  (199»)  Assit  sancta  maria. 

In  des  regenpogen  don.    K  407. 

Wer  mit  gedenken  wil  durchgrundeu. 

Götz  futemung  schalt  nicht  betrachten. 

Du  sinnest  wo  die  sinne  weren. 

Johannes  her  entnucket  schone.    K  370. 

Johannes  fant  geschriben  tausen  (1.  taugen). 

Johannes  sach  mit  seinen  äugen. 

Wie  adam  wer  an  der  persone. 

Wol  her  an  mich  welch  iad  ist  weise.  Hagen  3,  351»,  1. 
K  356. 

Ich  straf  euch  iuden  sundn  masse.  Hagen  a.  a.  o.  2.  K  356. 
in.  18.  (202»)  in  des  frawen  lobs  grün  don« 

Ein  warer  gotes  tempeL  Gedruckt  Aretin  a.  a.  o.  1138. 
Hagen  2,  3Ö0»>,  3. 

KeisterUeder.  9 


130 

Lebt  niemant  in  dem  wane.    E  223. 
Got   vater  sun  mit  gaist(e).    Gedruckt  Aretin  a.  a.  o.  1139. 
Hagen  2,  351»,  4. 

19.  (202^)  Frawe  lobs  grün  don. 
Salman  aus  helffen  peine. 
Ein  hirss  in  einen  walde. 
Ein  lebe  tot  gewinet. 

20.  (203^)  Gronn  don.    K  230. 

.  Ich  weiss  ein  hört  verschlossen. 
Die  noch  geporen  werden. 
Ich  wil  den  hört  auf  schliessen. 
IV.   21.  (204»)  Ohne  bezeichnung  des  tones.    Von  der  ersten 
Strophe   fehlt  der  anfang,   ohne    daß  eine  lücke   bezeichnet  wäre; 
woraus  hervorgeht  daß  die  haüdschrift  aus  einem  original  stammt, 
dem  hier  ein  blatt  fehlte,  was  der  Schreiber  nicht  bemerkte. 


,     .    .    .    in  kunt        ir  merket  nie  u.  s.  w. 

Dz.  licht  leucht  schon  durch  sein  luczern.^ 

Wer.  nimt  mit  lieb  dz  höchste  gut. 

In.  dem  beschawten  leben  dort. 

Du,  edel  hohe  haihkait. 

Eain.  zung  mag, dich  vol  loben  nicht. 

Man.  sol  sich  pilich  frewen  dein. 

Lob.  sey  der  zeit  lob  sey  den  tag. 

Nun.  vnde  leib  got  dar  zu  zwangk. 

0.  secht  wie  reich  ein  kint  so  her.  Gedruckt  Aretin  a.  a.  o.  1140. 

V.  22.  (206^)  in  dem  acspis  don. 
Ich  spur  ein  peyspel  wunderleich. 

Wir  wellen  peichtig  werden  hie.  Gedruckt  Aretin  a.  a.  0. 1141. 
Der  esel  sprach  ich  tu  euch  kant. 

VI.  23.  (207»)  in  des  marners  longen  don. 

Her  filius  ein  pilde  gos.    von  er  gar  wol  getan. 
Ein  weibes  pild  auch  al  sein  craft.    mit  listen  über  kam. 
Dar  nach  macht  er  ein   spigel  glas,    fein  lauter  vnde  dar. 
24.  (208b)  In  marners  langen  don.    E  481. 

Got  wii'd  vnd  ere  hat  gelait.    an  reiner  worte  craft. 
Der  anff  der  weite  seiden  hört,    nach  gotes  willen  gar. 
Gelaub  ist  aller  seiden  bort,     seint^er  die  craft  wol  hat.     - 


131 

VI».  25.  (209b)  Regina  edel  kungln  her,    einzelne  Strophe  in 
besonderem  tone. 

VIb.  26.  (209b)  Ein  kindelein  ist  geporen.    Weihnachtslied,  ge- 
druckt in  Docens  Miscellaneeii  2,  244.  ' 
Vn.  27.  (210»)  Der  hulczing. 
Almechtiger  got  du  pist  so  stark. 
Her  du  pist  in  dem  himel  zam. 
Ein  prister  latein  sprechen  sol. 
VI.  28.  (211»)  Des  mamers  langer  don. 
Es  ward  der  weide  nie  so  gut.    als  ich  heschaiden  wil. 
W^er   sprichet  wol  eim  reinen  weih,    der  ist  von  guter  art 
Vnd  wer  ir  loh  in  uhel  tut.    den  reinen  frawen  zart. 
I.  29.  (212»)  In  dem  grahen  don. 

W^er  ist  die  mait  der  schon  ein  konn  (1.  kern),    al  gen  der 
sonnen  nacht.  .  ' 

Patenug  vol  genaden  schrein.    durch  leuchtet  aller  tugent. 
K  339. 

Loh  hah  die  mait  gar  one  clag.    der  wissenlich  die  tirr. 
Vm.  30.  (212b)  ungenannter  ton. 
Wer  ich  ein  kunk  so  wol  ich  schwern. 
WsiT  vmh  das  man  den  kaiser  rot. 
Vnd  solt  ich  denn  gericbtes  pflegn. 

IX.  31.  (213b)  Des  ern  poten  don. 
Ich  weis  ein  rosen  gar(t). 

Yil  laut  rif  ein^  snnder.     Gedruckt  im  altd.  museum  2,  28« 
n.  32.  (214»)  in  des  regen  pogen  longe  don. 

Ich  wolt  in  ein  (1.  mein)  armut  geren  wenden.    W  71. 
Maister  kanst  du  mich  des  heschaiden. 
Ich  sach  ein  tir  in  greifen  plike. 

X.  33.  (215b)  Der  sinnen  kamer.    K  2. 

Hailiger  gaist.    durcht  leucht  meinr  sin  ein  kamen  (1.  kamer). 
Dz^  hailig  reicl^.    stund  manig  iar  ell^^nd. 
Ich  wil  der  kungin  singen  die  den  kung. 
Der  fursteu  namen.    nun  merkt  ich  vil  sie  nennen, 
vn.  34.   (217b)  Des  hulczings  hof  don.     Gedruckt  Aretin  a. 
a,  0.  1147. 

Baich  mir  den  wein  sprach  trunken  plot 
Zwischen  pfingschen  ynde  rain. 

9* 


132 

Do  WZ  der  esel  vnd  dz  schwein. 

XI.  35.  (218^)  Maister  Stein  hera. 

Hailiger  gaist  dein  craft  vnd  al  dein  gute.    Gedruckt  Aretin 
a.  a.  0.  1149.'    K  833:  Anker. 

Hailig  hailig  hailig  sind  die  drey  klamen. 
Durch  dreyfalt  die  klamen  vns  bezaigen. 

XII.  36.  (219*)  Einzelne  Strophe  ohne  bezeichnung  des  tones. 
Des  lob  wir  gotes  wunden. 

XIII.  87.  (219»)  Das  ist  des  leschen  tag  weis. 

Zeuch  durch  dy  wölken  mein  gesank.     Gedruckt  Aretin  a. 
a.  0.  1150.    K  920. 

Adam  das  was  der  erste  man. 
Her  ist  er  kumen  in  die  lant. 
Sie  zugen  hin  durch  einen  walt.    Unvollständig. 

XIV.  38.  (220^)  Des  ketners  schlussel  weis. 

leh  wil  zu  eim  schloss  guidein.    Gedruckt  Aretin  a.  a.  o.  1151. 

Ich  pit  dich  aller  kraft  vrrsprink. 

Parmung  vnd  bort  verschlossen  wart. 

Her  abraham  der  profet  weis. 

Her  isak  aberhames  sun. 

Noch  worcht  sal  zwelft  ein  maister  stark. 

Her  moyses  legt  auch  al  sein  kraft. 

Eunk  ^aloman  ich  lobe  dich. 

Esechiel  dein  pforten  klar. 
•    '        Isayas  taugenleichen  fant. 

Her  abagug  bewert  vns  dz. 

Got  wol  des  Schlusses  maister  wesn. 

Lobt  al  die  kaiserleiche  mait. 

Globt  sey  der  stark  almechtig  got. 

Glob  sey  got  vater  sun  vnd  gaist. 

Glob  seystu  her  vnd  deiil^  craft. 
I.  39.  Eunk  sabaot  sein  schade  mfit.    dz ""  wund'  ich  von  im  sag. 
Vgl.  4.     Von  dem  vorigen  liede  nicht  gesondert. 

XV.  40.  (224»)  Do  stet  zwey   liett  in  harders  Schilling.    E  4. 
■•'         Dj  hoe  zu  der  tyffe.    E  4,  111—122. 

Ey  crone  dy  ward  bereitted.    E  4,  133—144. 

XVI.  41.  (224^)  Einzelne  Strophe  ohne  bezeichnung. 
Die  siben  spere  ich  messen. 


133 

XVn.  42.  (2241»)  Der  zart  don. 
Maria  mnter  reine  mait. 
Set  esst  die  frncht  die  ist  so  zart. 
0  starker  crefticleicher  got. 

43.  (225»>)  In  dem  zarten  don.    W  118. 
Da  maria  die  keusch  bemert. 

Sie  haben  auf  die  dar  luczern. 
Nun  merket  al  dz  reich  vrstend. 

44.  (226*)  zarten  don. 

Armut  dich  hasset  manig  man.     Gedruckt  Aretin  a.  a.  o. 
1153.     K  208.  212. 

Wer  alle  dink  wol  richten  kan. 
Wer  aller  dinge  hat  gewalt 

XVIII.  45.  (227*)  in  des  munich  von  salczpurks  don. 

Kum  senfter  trost  haiüger  gaist.  Gedruckt  Aretin  a.a.O.  1153. 
Mein  craft  nach  irem  willen  went. 
Durch  dich  ist  die  hailig  geschrift. 
Du  zündest  siben  kandelie. 
0  wie  fruchtig  ward  marey. 

XIX.  46.  (228b)  in  fraw  eren  don. 

Got  herre  wes  du  von  vns  gerst.   Hagen  2,  179»,  10:  Reinmar 
von  Zweter. 

Nach  sunden  lust  du  sunde  nicht.    Hagen  2,  193*,  88. 
Yil  manig  sunder  sunden  pfligt.    Hagen  a.  a.  o.  89. 

47.  (229*)  Der  minen  schull  in  fraw  eren  don. 

Gar  alle  schuUe  sind  ein  wint.    Hagen  2,  183»,  31  Reinmar 
von  Zweter. 

Der  esel  weise  frey  adam.    Hagen  2,  195i>,  103. 
Ach  frawen  imer  werdes  heil.    Hagen  2,  1811»,  26. 
Ker  dich  her  vmb  vil  selig  weip.    Hagen  2,  182»,  27». 
Vnd  wilt  du  nicht  her  vme  sehen.    Hagai  2,  182»,  27*. 

48.  (230»)  In  fraw  eren  don  stet  aber  ein  par  her  nach  ge- 
8chriben. 

Was  got  durch  der  profeten  muut.  Hagen  2, 197»,  111  Reinmar. 
Was  frawen  claider  wol  an  ste.    Hagen  2,  184i>,  41. 
Der  palsam  ist  den  herren  gut.   Gedruckt  Aretin  a.  a.  o.  1158. 
Hagen  2,  186»,  48.  3,  332i>. 

XX.  49.  (2301»)  im  longen  don  frawe(nlobs). 


134 

Mich  rewet  herr  zum  ersten  der  vntrcTve  kns. 

Mich  rewet  herr  das  dir  drey  nagei  wurden  geschlagen. 

Johanes  sprach  wir  machen  im  ein  grab  so  rein. 
XXI.  50.  (231^)  Des  tanhausers  haubt  don. 

Gesank  dz  ist  ein  hört. 

Gramatica  lert  sprach. 

Wer  want  gesange  pey. 
51.  (232a)  Des  tanhausers  haubt  don. 

Ein  edel  gart  so  teur. 

Der  hailig  gaist  der  sprach. 

Do  sprach  der  vater  alt. 
n.  52.  (232^)  Ohne  Überschrift.    K  356. 

Jud  waistu  wz  pfaton  bedeute.    Hagen  3,  353b,  10  Regenboge. 

Pfaton  geleich  ich  luciferen.    Hagen  a.  a.  o.  11. 

Die  israhelen  durch  die  flute. 

Sich  iud  du  wilt  dich  nicht  bedenken. 

53.  (234a)  in  des  regenpogen  longen  don.  Von  Hng  von  Meiningen. 
Es  siezet  auf  der  kunsten  stule.  Gedrackt  Aretin  a.  a.  o.  1161. 
Wer  es  nu  geren  wolle  hören. 

.    Wo  sich  got  wer  in  freuden  gaile. 
Wie  das  got  selber  vnser  herre. 
Nun  sint  der  köre  neun  dar  inne. 
Als  do  sich  lucifer  der  lose. 
Do  eua  adam  gotes  hulde. 

54.  (236i>)  ein  par  in  des  regenpogen  longen  don  stet  her  nach. 
Der  starke  in  hoher  werde. 

Lob  hab  die  aus  der  weite  maite. 

Lob  hab  marey  mit  irem  kinde. 

Ein  weiser  wol  gelerter  pfaffe.    E  396. 

Dz  ewangelig  vns  beweiset. 

Cristus  mit  werten  vnd  mit  leben. 

Judas  wilt  du  mir  gen  zu  kaufen.    W  155» 

Maria  kumen  laidig  mere. 

Sunder  du  solt  dich  lan  der  parmen. 

55.  (239*)  Des  regenpogen  longer  don.    K  356.  440. 

Jud  hast  du  des  gelauben  pflichte.  Hagen  3, 352*,  4  Regenboge. 

Vir  dinge  der  talmuten  knechte. 

Ach  iud  wie  pist  du  gar  verstainet.    Hagen  3,  352*,  5. 


185 

Hör  falscher  iud  seueran  schreiben.    Hagen  a.  a.  o.  6. 
Wie  sprach  ysayas  der  werde.    Hagen  a.  a.  o.  7. 
Du  yalscher  inde  das  bedrachte.    Hagen  a.  a.  o.  8. 

56.  (24:1^)  in  des  regenpogen  longen  don.    E  393. 
Gk)t  hat  gewurket  vil  manig  wunder. 

Das  ander  das  ist  mir  wol  künde. 
Was  aun  das  wunder  mag  gescine. 

57.  (242^)  In  des  regenbogen  longen  don. 
Es  stun  drey  engel  wunechleichen, 
Johanes  ret  auf  taugeneye. 

Johanes  las  also  beleiben. 
In  der  letzten  Strophe  nennt  sich  Ketowein  als  verfaßer. 

58.  (243»)  in  des  regenpogen  don.    W  72. 
Wie  nun  der  himel  sej  geschaffen. 

Wie  nun  geschaffen  sey  die  helle. 
Wo  aber  nun  der  wunnen  glanz(e). 

59.  (244*)  regenpogen. 

Von  wem  nun  sey  der  stame  teure. 
Nun  wuchsen  die  geschlecht  so  reiche. 
Got  tet  auch  dem  kunig  pfarone. 
Wie  vil  der  rach(e)  mocht  geschehen. 
Denoch  tet  got  vil  mer  der  wunder. 

60.  (245^).  regenpogen. 

Ein  rap  fei  der  ist  ein  fürst  der  verre. 

Hoffart  die  maiste  sunde  hordet. 

Maria  kunigine  here.    E  398. 

Ach  mensch  nun  leb  in  rechter  masse.    E  352. 

Eins  menschen  leben  taug  zu  nichte. 

Ach  mensch  nun  sich  der  sunden  strike. 
I.  61.  (247^)  In  dem  graben  don. 

.Wie  das  got  ie.    begunde  lebin. 

Vil  manger  gicht.    got  were  ain.  ' 

Man  wil  das  got.    drilichen  were. 
62.  (248«)  in  dem  graben  don.    E  314. 

Des  morgens  fru.    nicht  lenger  pait. 

Got  der  erschain.    den  iungern  drat. 

Got  käme  für.    die  iunger  (sein). 

Her  nach  vnlang.    er  in  gepot. 


136 

Auf  4i9e  erd.    wonten  sie  gar. 

63.  (249^)  lo  dem  graben  don.    K  347. 
Der  werde  zwar,    kam  uber  ain. 
Vnd  der  gewalt.    al  von  dem  engel. 
Do  got  so  fron,    wart  schon  enpfangen. 

64.  (250»)  Im  graben  don.     Gedruckt  Aretin  a.  a.  o.   1165. 
E  328.  342. 

Gar  vnferzeit.  ich  hör  doch  wol.  Hagen  3,  348^,  10  Regenboge. 
Vir  element.    hat  vns  gegeben.    Hagen  a.  a.  o.  11. 
Durch  alle  laut,    das  fewr  gat.    Hagen  a.  a.  o.  12. 

65.  (251^)  Im  graben  don. 

Do  iosep  kumen  was  vnd  das. 

Ein  wasser  sprank.    im  tempel  hie. 

Ir  forcht  da  pey.    wart  gen  got  gros, 
n.  66.  (251»)  Von  dem  graffen.   d.  h.  der  graf  von  Rom.    W  147. 

Mir  sagt  die  schrift  es  wer  gesessen. 

Eins  nachcz  der  selbig  gröff  so   reiche.     Gedruckt  Aretin 
a.  a.  0.  1167. 

Der  groff  von  danen  must  entrinen. 

Der  grof  was  er  ein  ann  dem  gute: 

Der  grofe  der  (fehlt  wart)  schir  der  freuet. 

Der  grof  der  kam  her  wider  palden. 

Der  kaufe  leüt  der  waren  vire. 

Der  edel  grof  der  gund  sich  raufen. 

Ein  kaufman  der  gund  zu  ym  syczen. 

Hin  faren  sie  mit  reichen  schale. 

Dem  grofen  mocht(e)  mysselingen. 

Die  iungen  herren  al  geleiche. 

Der  edel  kunk  in  fronke  reichen. 

Des  morgens  do  man  solde  stechen. 

Do  sprach  die  fraw  gar  tngentleichen. 
I.  67.  (255i>)  In  dem  graben  don. 

Es  lebt  die  weit,    vil  lange  stunt. 

Got  sant  sein  straff,    dem  kunig  reich. 

Dem  kunk  wart  wo.    er  legt  sich  nider. 
68.  (256»)  im  graben  don.   Gedruckt  Aretin  a.  a.  o.  1169.  E340. 

Her  sin  her  sin.    es  get  mir  nicht    Hagen  3,  847»,  4. 

Gut  du  pist  gut.    des  wen  ich  nit.    Hagen  a.  a.  o.  5. 


137 

Ennk  sabaot.    ich  singe  dir.    Hagen  a.  a.  o.  6. 

69.  (256^)  In  dem  graben  don. 

So  wol  die  mait.  ir  wol  gelink. 
Ane  ein  wort,  der  engel  sprach. 
Nie  wart  betait.    kain  über  zeit.  \ 

70.  (257«)  im  graben'  don. 

Wol  hin  las  varn.    ich  hab  auch  die.    Gedruckt  Aretin  a« 
a.  0.  1171. 

Ich  frew  mich  hie.    vnd  wil  al  do. 
Der  vater  sprach,    ich  wiges  auf. 

71.  (257^)  In  dem  graben  don.    Gedruckt  Aretin  a.  a.  o.  1164. 
K  326. 

Gepawet  wart,    ein  reiches  werk.    Hagen  3,  347^,  7. 

Hört  lat  euch  sagn.    die  rottl  ist  ser.    Hagen  3,  348«,  8. 

Hübsch  Tnde  clug.    die  stain  sind  zart.    Hagen  a.  a.  o.  9. 
XXn.  72.  (258i>)  In  dem  zigel  don. 

Gib  dein  hilf  zu  steure. 

Du  pist  die  edel  maget.    Gedruckt  Aretin  a.  a.  o.  1171. 

Gar  lusticlich  betawen. 
XXni.  73.  (2Ö9>)  Kettners  profeten  tancz. 

Nu  hört  wunecleichen  tancz.    Gedruckt  Aretin  a.  a.  o.  1172. 

Ein  seliger  profet  his  noiel. 

Her  moises  vnd  sein  prüder  aron. 

Kunk  dauit  vnd  her  salomon. 

Wo  sint  adam  dein  raien  hin. 

Do  got  die  vinsternüs  zu  prach. 

Got  lis  den  rayen  haben  ru. 

Got  her  der  alle  dink  vermag. 

Globt  sey  die  edel  iunkfraw  zart 
VL  74.  (260^)  In  des  mamers  longen  don. 

Got  gab  dem  himel  reiche  zir.    das  sag  ich  auch  für  war. 

Got  seiner  engel  vil  verlos,    aus  ie  dem  kor  ein  tail. 

Ir  freud  die  wert  ein  kurcze  zeit,    eins  wz  dem  ander  lieb. 

Der  teufel  macht  sein  rede  gut.    die  fraw  gelaubt  dar  an. 

Got  sendet  einen  engel  her.    schon  aus  dem  (himel)  hoch. 

Got  ward  kain  wunder  nie  zu  gros,   das  sag  ich  euch  für  war. 

Do  got  in  seinem  zesen  sas.    so  gar  gewalticleich. 
XXIV.  76.  (263»)  Der  musca  plüt  guldeiner  don.   Groote  s.  85. 


138 


6ot  worcht  ein  michel  wunder  gros. 
Was  du  nun  gepeutest  mir. 
Got  gab  im  frolichen  gewalt. 
Ich  waiss  nicht  was  fraw  eua  zam. 
Adam  gar  kumerlichen  sach. 

76.  (264^)  Des  muscaplüt  guldeiner  don.    Groote  s.  228. 
Zwar  siben  tir  sein  mir  wol  kunt. 

Das  ander  tir  das  ist  ein  schwein. 
Als  sich  yersint  das  hercze  mein. 
Das  vird  wil  ich  euch  machen  kunt. 
Das  fünft  ein  wunderleiches  tir. 
Das  seschte  tir  sey  euch  gesait. 
Das  sibent  tir  in  grosser  not. 

77.  (265*)  Dez  muscaplucz  gulder  don. 
Aue  du  reiches  fundement. 

Aue  dein  lob  für  war  ich  such. 
Aue  du  pist  ein  rein  aue. 
Aue  du  wol  gezirtes  pilde. 
Zu  dir  aue  in  hohem  preiß. 

78.  (266&)  Dez  musca  plucz  gulder  don.  >  Groote  a.  222. 
Auch  weit  wie  ich  wesorge  pin. 

Für  drechtikait  die  wer  wol  gut 

Dinst  du  der  weit  hie  tawsent  iar. 

Als  pald  verget  der  dreissig  tag. 

Was  lait  dir  in  dem  sine  dein, 
XVn.  79.  (266b)  In  dem  zarten  don. 

Got  wolt  versünnen  vnser  schult. 

Sant  peter  der  zoch  auß  sein  swert. 

Sant  peter  gieng  dem  heren  nach. 

Der  Juden  schal  war  ane  maß. 

Do  punden  sie  den  heren  zart. 

Dor  noch  so  hieß  er  prechen  sider. 

Pilatus  sach  den  heren  an. 

Maria  muter  küngin. 

Do  ward  sein  edel  menschelt  swach. 
Bricht  ab,  dar  nach  fehlt  ein  blatt,  das  den  rest  des  liedes 
enthielt. 

n.  80.  (269«)  Strophe  1  und  2  fehlen,  von  2  nur  der  Schluß 


139 

erhalten;  K  368. 

Maria  die  begunde  iehen. 

Avff  für  die  himellischc  fraw. 

Auf  für  die  mayt  mit  reichen  schal. 

Auf  für  die  (mait)  als  man  das  sach. 

Avf  far  die  maget  i/?andels  one. 

Auf  fdr  die  maget  wol  die  peste. 

Auf  (far)  der  engel  keiserine. 

Auf  für  die  maget  wandeis  frey. 

Auff  für  die  mait  recht  als  die  sunne. 

Am  dritten  tag  het  got  vrtail. 

Sant  Michehel  sprach  ich  wil  euch  leren. 
XVn.  81.  (273»)  In  dem  zarten  don. 

Das  himelprot  sant  Thomä  fand. 

Peter  paulus  philip  Jacob. 
XXV.  82.  (273^)  In  dem  Newen  don. 

Maria  ist  ein  prun   entsprossen.    Gedruckt  Aretin  a.  a.  o. 
1174.    K  174. 

Got  hat  vil  er  vnd  wirdigkeyt. 

Ste  schon  du  gotes  parideisse. 
VI.  83.  (274^)  In  des  marnes  langen  don  etc.  etc.   E  486.  494. 

Die  Schrift  die  sagt  vns  offen  par.    yil  manig  wunder  gros. 

Josep  die  herberig  beslug.    elendicleicher  sach. 

Maria  jres  kindes  gelag.    josep  stund  sorgen  plos. 

Die  nagel  drey  wurden  bereyt.    so  gar  on  seinen  danck. 

Sunder  nun  merck  war  vmb  got  leit.  auff  erden  so  grosse  not. 
Am  schluße  eine  kaufmännische  notiz  vom  jähre  1474,  die  bei 
Aretin  a.  a.  o.  1175  abgedruckt  steht. 

Die  Heidelberger  handschrift  392,  von  Holtzmann  (Pfeiffers 
Germania  3,  308)  beschrieben  und  benutzt,  um  1481  geschrieben. 
Auch  hier  gebe  ich  ein  vollständiges  Inhaltsverzeichniss,  welches 
ich  Holtzmanns  gefälligkeit  verdanke. 

L  1.  (I^^)  In  dem  grönne  don  das  gluck  radt:  von  jüngerer 
hand. 

Man  malet  an  ain  wende.    3  Strophen, 
n.  2.  (1^)  In  des  harders  süsse  ton. 

Ich  kam  hin  für  ain  stat  war  claine.    3  Strophen. 
3.  (2*)  Ain  harder. 


140 

Ain  i/?ciser  man  der  was  gesesse.    5  Strophen.    OednK^  m 
Pfeiffers  germama  3,  312. 

IV.  4.  (2i>)  Muscatplfit. 

So  gar  subtil        ich  singen  wil.    5  Strophen. 

5.  (3^)  Muscatplfit.. 

Ein  junckfraw  zart        bekrönet  wart    5  Strophen.    K  39. 

6.  (4»)  Muscatplfit. 

Weib  Süsser  nam        weib  reicher  stam.   5  Strophen.    E  43. 

7.  (5«)  Muscatplfit. 

Auch  weit  vntrew        ist  worden  new.    5  Strophen. 

8.  (5^)  Muscatplfit. 

Ein  junckfraw  stoltz        vor  gröne  holtz.    5  Strophen. 

9.  (6»)  Muscatplfit. 

Ein  mundlin  rot        aus  aller  not.    5  Strophen.    E  46. 

10.  (7«)  Muscatplfit. 

Ir  niaid  ir  frawen        ir  solt  anschawen.    3  Strophen. 

11.  (7ft)  Muscaptplfit. 

Manicher  nimpt        das  im  nit  zimpt.    3  Strophen. 

12.  (7i>)  Muscatplfit. 

Ach  got  wie  lang        wie  wee  wie  zwang.    5  Strophen. 

V.  13.  (8^)  In  des  mnnich  korweis. 

Ich  wil  gar  frelich  heben  an.    3  Strophen.   Gedruckt  Ger- 
mania 3,  326. 

VI.  14.  (9»)  Jörg  Schilcher  ray. 

Wol  geren  ich  mich  gsang  verweg.    8  Strophen. 
Vn.  15.  (11*)  In  des  jörg  schilchers  mayenweiß. 

All  in  gedieht  ich  über  krien.    5  Strophen. 
16.  (12b)  Jerg  Schillers  maye  weis. 

Der  may  ist  hie  mit  reichem  schalL    3  Strophen. 
Vin.  17.  (13»)  fraw  ere  ton. 

0  herre  got  ich  lobe  dich.    3  Strophen. 
rV.  18.  (13^»)  Muscatplfit. 

Schweigt  vnde  lost       gemachsam  kost.    5  Strophen. 

IX.  19.  (14»)  Mamers  guldir  ton. 

Es  was  ein  kung  in  franckereich.     19  Strophen.     Gedruckt 
bei  Görres  s.  195. 

X.  20.  (17»)  Regenbogen  langen  ton. 

Ain  adelar  ist  ausgeflogen.    5  Strophen. 


141 

XI.  21.  (18*)  Walthers  ubergulte  ton. 

Mein  gsang  wi]  ich  erschölle.    3  Strophen. 
Xn.  22.  (18b)  Ohne  Überschrift. 

Got  gras  dich  zarte  wol  getan.    3  Strophen. 
Xm.  23.  (19»)  Im  eilen  ton. 

Wol  mich  der  gnaden  reichen  stund.    3  Strophen. 
I.  24.  (19^)  In  dem  gröne  don  (andre  hand). 

Ich  kam  auf  ain  gefilde.    3  Strophen.    Gedruckt  bei  Görres 
s.  233.    E  225. 

V.  25.  (20a)  In  der  korweisz  mnnichs  von  Salzb. 

Got  grües  mein  lieb  zu  aller  stund.    5  Strophen. 
XiV.  26.  (21»)  In  des  jorg  schilcbers  maye  weis:  maye  aus- 
gestrichen. 

Da  in  der  flamme  finster  ser.     12  Strophen. 
27.  (22»)  Regenbogen  langen  ton.    Es  ist  aber  Schillers  Hofton. 

Der  kaiser  ist  vns  kumen  her.    5  Strophen. 

XV.  28.  (23»)  Jerg  schilhers  parat. 

Mensch  wild  du  volgen  meiner  1er.    5  Strophen. 
I.  29.  (23^)  Fraueulobs  grüner  ton. 

Nu  rat  ir  weise  pfaffe.    3  Strophen;  die  erste  bei  Hagen  3, 
375*  EttmüUer  s.  277,  aus  dieser  handschrift.    K  222. 

XVI.  30.  (24^)  In  der  alement. 

Hie  vor  in  ainem  winter  kalt         da  wolt  ein  aram  man. 
3  Strophen. 

XVn.  31.  (25^)  Frawenlobs  zigweis. 

So  stand  ich  hie  vor  werde  frawe  raine.   3  Strophen.   Hagen 
3,  374b,  1—3,   EttmüUer  s.  386,  nach   dieser  handschrift.   K  250. 
XVra.  32.  (26»)  Mülichs  hofton. 

Ich  het  ain  schiens  lieb  auserkorn.    3  Strophen.    Gedruckt 
bei  Görres  s.  14. 

XIX.  33.  (26i>)  In  des  mülich  hofton;  darüber:  in  der  morgen- 
weis maister  Conrat  von  Wirzburg. 

Got  grtts  mein   lieb  ain  hechte  morgen  stere.    5  Strophen; 
vgl.  K  555. 

XX.  34.   (27*)  Ain  meichsner;    es   stand  in  der  morgenweise 
maister  Conrat  von  wirtzpurg. 

Geseg  mich  heut  ain  weibes  gut  vor  allem  lait.    3  Strophen. 
Hagen  3,  356b, '8— 10.    EttmüUer  s.  143.    K  861. 


142 

XXI.  35.  (28^)  In  der  nachtweis. 

Der  ritter  sprach  ich  lob  die  nacht,    ö  Strophen.    Hagen  3, 
428  nach  dieser  hs. 

XXII.  36.  (29*)  Marners  lange  ton. 

0  weih  du  miimecliches  bild     da  senftiglicher  nam.  3  Strophen. 
XXm.  37.  (29^)  Ain  harder. 

Got  grüs  den  wirt  vnd  anch  sein  schöne  frawe.    3  Strophen. 

XXIV.  38.  (30»)  In  des  liebers  jarweis. 

Ich  sing  von  hipsche  junckfraw  rain.  7  Strophen.  Germania  5, 214. 

XXV.  39.  (31^)  Yerg  Schilhers  senfte  ton. 
Hailiger  gaist        durch  dein  Tolaist.    9  Strophen. 

XXVI.  40.  (32^)  Im   spiegelton.     Damit  schließt  32^  and  es 
fehlt  wenigstens  ein  blatt. 

33*  beginnt  mitten  in  einem  gedichte  in  Regenbogens  langem 
ton:  die  letzte  strophe  lautet: 

41.  0  armer  mensch  gedenk  der  not. 
IV.  42.  (33*)  Ain  Muscatplut. 

Ain  reich  schiffart        geraittet  wart.     7  Strophen.     Grote 
s.  283  nach  dieser  hs. 

XXII.  43.  (34a)  Marners  langen  ton. 

Johannes  was  entnucket  schon        auf  gottes  brist  so  zart. 
5  Strophen.    K  489. 

XXVn.  44.  (3Ö*>)  Frawenlobs  grawen  ton. 
Ave  marey        gebeiiedeit.    3  Strophen. 
XXVm.  45.  (36*)  Klingsor  schwarzen  ton. 

Welcher  reckt  sein  maul  herfir.   3  Strophen.   Gedruckt  Ger- 
mania 3,  315. 

XXIX.  46.  (36b)  Frauenlobs  gruntweis. 

Durch  meines  hulcn  willen  wil  ich  singen.    5  Strophen. 

XXX.  47.  (37*)  Regenbogen  blawer  ton :  es  stand  zuerst  grauer. 
£s  ist  ain  singer  kumen  her.    3  Strophen.    Gedruckt  Ger- 
mania 3,  316. 

XXXI.  48.  (37b)  Hilzings  weiser  ton. 

Es  dichtet  menger  frü  vnd   spat.     3   Strophen.     Gedruckt 
Germania  3,  314. 

XXVm.  49.  (38»)  Eiingsor  schwarze  ton. 
Nun  hört  ir  heren  algemaiu.    3  Strophen. 

XXXII.  50.  (38b)  Der  kupferton. 


148 

Ir  maister  empüacht  mich  schone.     3  Strophen.     Gedruckt 
Germania  3,  317. 

XXXni.  51.  (39»)  Des  hoben  hofton. 

Ich  wolt  das  recht  in  alle  lande   were   gar.     3   Strophen. 
Hagen  3,  407.    P  6. 

XXVni.  52.  (39^)  Der  clingsor  schwarzen  ton. 

Nan  wel  ich  geren  r&  han.     8  Strophen.     Gkdrackt  Ger- 
mania 3,  318. 

XXXm.  53.  (40»)  Des  Poppen  hofton. 

6ot  grtts  mein  lieh  ain  Hechten  brechenden  znndel  fein. 
Bis  40^;  der  schlnß  fehlt:  vor  41  eine  Iflcke  von  wenigstens 
einem  blatte. 

XXVI.  54.  (41a)  Überschrift  am  obem  rande:  In  dem  spiegel- 
don  1440. 

Ich  wais  aiu  wunderliches  dier.     3  stroph^,  vgl  K  149. 
XXX.  55.  (41*)  In  des  regenbogen  blawen  ton. 

Die  maister  haben  vns  geschriben.    7  Strophen. 
X.  56.  (42*)  Regenbogen  langen  ton. 

Nun  ist  Tns  allen  hie  ze  wisen.    7  Strophen. 
XXVI.  57.  (44i>)  In  spiegelton  fraw  erenbotz  von  rein. 

Jhesus  sprach  zu  den  junger  sein.    5  Strophen. 
58.  (45»)  In  spiegelton  fraw  erenbotz  von  rein. 

Die  trunkenhait  die  hat  den  sit.    3  Strophen.    W  136. 
XVI»  59.  (45*)  In  der  alement. 

Ain  alter  man  der  liegt  nit  wol        zu  ainem  jungen  weih. 
3  Strophen. 

60.  (46i>)  Von  andrer  band:  lu  dem  laugen  regenbogen  don. 

Uns  sagt  die  gschrift  es  wer  gesessen.    3  Strophen.    E  369. 
XXXni.  61.  (47*>)  Maister  poppen  hofton. 

Ain  habich  het  sein  iung  in  ainem  wald  erzogn.    3  Strophen. 
L  62.  (48a)  Franwenlob  grüner  ton. 

Her  Simeon  der  weise.    3  Strophen.    E  214. 
XXXni.  63.  (49»)  Des  poppe  hofton. 

Der  sammer  vnd  der  winter  betten  ainen  streit.   3  Strophen. 
Germania  5,  284. 

XX  64.  (49*)  Frawenlobs  langer  ton. 

So  heb  ich  an  vnd  gib  euch  aine  gälte  rat.    5  Strophen. 
XXXIV..  65.  (51»)  Maister  conrat  hofton. 


U4 

Gar  weislich  sich  gedenck  ain  man  e  er  sich  not  lat  treffen. 
3  Strophen.    K  572. 

XX.  66.  (51^)  Frawenlobs  langer  ton. 

Ain  pfeiffer  der  sol  pfeiffen  vnd  ain  geiger  geig.   3  Strophen. 
XXII.  67.   (52^)  In  dem  langen   marner  don  (ttberschiift  von 
jüngerer  hand). 

Da  ich  was  iung  vnd  darzao  ciain.      da  facht  mich  singen 
an.    3  Strophen.    Gedruckt  Germania  3 ,  319. 
X.  68.  (53b)  In  dem  langen  regenbogcn  don. 
Mary  du  edle  himelfranwe.    7  Strophen. 

69.  (55*)  In  dem  langen  regenbogeu  don. 
Grist  hat  sein  leide  uberwunde.     7  Strophen. 

70.  (57*)  In  dem  langen  regenbogcn  don. 

Ain  exempel  list  man  besunder.    5  Strophen. 
EX.  71.  (58b)  In  des  marners  guldin  ton. 
Uns  schreib  marcas  ewangelist.    9  Strophen. 

XXXV.  72.  (60»)  Michel  bechen  verkerten  thon. 
Ir  herren  mercken  newe  mer.    7  Strophen. 

XXXVI.  73,  (61»)  In  dem  zarte  ton. 
Drivaltigkait  die  gieng  ze  rat.    7  Strophen. 

IX.  74.  (62b)  ]jQ  des  marners  guldin  ton. 

Ir  schweigt  ich  wil  euch  heren  laun,    7  Strophen. 
XIV.  75.  (63b)  In  Schilchers  ton. 

Nun  hert  vnd  merckt  ain  fremde  krey.    9  Strophen. 
IV.  76.  (65»)  In  Müsgat  plut  don. 
0  herre  got        mir  leide  not.    5  Strophen,   bei  Groote  8. 
348  nach  dieser  hs. 

XIV.  77.  (6Öb)  lü  des  gerg  schilchers  hoffdon  stmdt  marey. 

Zu  abeuteur  stat  mein  gemut.     11  Strophen. 
XXXVn.  78.  (67»)  In  der  prieffweyß  ein  legent. 

Sant  thorode  die  edel  iunckfraw  ward  geborn.    25  Strophen, 
in  der  letzten  nennt  sich  Michel  Schrade. 
XXXVm.  79.  (72»)  Ohne  Überschrift.  Es  ist  Begenbogens  kurzer  ton. 
0  cristenmensch  danck  got  so  schone.    7  Strophen. 

X.  80.  (72b)  In  dem  langen  regenbogcn  don. 
Die  legent  sagent  vns  furware.    9  Strophen. 

XIV.  81.  (75»)  In  des  jörg  schilchers  hoffdon. 

Sorgseligkait  nimpt  mir  mein  mut.    13  Strophen.   Der  dichter 


145 

nennt  sich. 

X.  82.  (76^)  In  dem  langen  regenbogen  don. 

Fünf  streit  die  tu  ich  each  beweisen.    5  Strophen. 
XXX Vn.  83.  (78*)  In  der  briefweis. 

Ich  kam  ains  ms^s  auf  ainen  wnneclichen  plan.    7  Strophen. 
XXXTX.  84.  (79«)  Frawelobs  krenter  ton. 

Die  namen  drej.    5  Strophen. 
XL.  85.  (80»)  Frawenlob  wirgelston. 

Got  schwebt  in  seiner  drivalte.    5  Strophen. 
XXXIX.  86.  (81»)  Frawenlobs  krenter  ton. 

Maria  zart.  .3  Strophen.    W  111. 
X.  87.  (81^)  Regenbogen  langen  ton. 

Lob  sey  der  mait  ob  allen  weihe.    3  Strophen. 
88.  (82»)  Regenbogen  langen  ton. 

Ain  anfang  himel  vnd  der  erden.    5  Strophen. 
XLI.  89.  (83^)  Des  müglings  träum  weis. 

Ich  sas  in  ainer  finster.    5  Strophen. 
XXX.  90.  (84i>)  Regenbogen  blawen  ton.    Das  ist  ain  rat 

Ich  kam  ains  mals  auf  abenteir.    3  Strophen,  und  3  andere 
anflösnng. 

X.  91.  (85^)  Regenbogen  langn  ton. 

Wie  nun  die  weit  sey  one  wandel.    5  Strophen.    K  368. 
XXXIY.  92.  (87»)  Maister  conratz  hofton. 

Ewiger  got  dein  gewalt  der  ist  starck  aller  ding  wol  mechtig. 
5  Strophen. 

XXYI.  93.  (88»)  Maister  erobotz  spiegelton  Ton  rein. 

Johannes  der  saeh  also  fron.    5  Strophen.    E  148. 
XXIX.  94.  (88^)  Frawenlobs  grundweis. 

Ewiges  wort  yerleich  Tns  alle  steire.     Schließt  in  der  21. 
Strophe,  dann  fehlt  wenigstens  ein  blatt. 

(XLVlll.)  95.  (89»)  Beginnt   mitten  in  einem   gedichte:   vom 
segen  Abrahams. 

XLH.  96.  (89^)  Kanzlers  guldin  ton. 

Ain  wort  in  der  drivalte.    5  Strophen. 
XXIT.  97.  (90»)  Mamers  lange  ton. 

Ave  du  seiden  reicher  gart      darin  meng  feiel  i^rangk.    3 
Btrophen. 

XTiTI.  98.  (91»)  Kanzlers  guldin  ton. 

Meifttorlleder.  10 


146 

Got  hat  yil  wenig  wunder.    5  Strophen. 
XXVII.  99.  (92»)  Regenbogen  grawe  ton. 

Ain  wort  ain  wesn        in  ewigkait.    5  Strophen. 
XLIII.  100.  (93»)  Frawenlobs  vergesen  twi. 

Natur  vnd  kraft  die  zway  die  wirckent  wunder.    5  Strophen. 
X.  101.  (94»)  Regenbogen  langen  ton. 

Adam  vud  ef  die  waren  nacket.    3  Strophen.    K  447. 
XYI.  102.  (95»)  In  der  aliment;  von  andrer  band:  des  Stollen. 

Ain  ast  an  ainem  manne  stat.    3  Strophen.    K  781. 
I.  103.  (9öb)  Ohne  Überschrift. 

Kung  artus  der  was  reiche.    3  Strophen,  nach  dieser  hand- 
schrift  bei  Hagen  3,  375»,  4—6.    K  220. 
XX.  104.  (96»)  Frawenlobs  langer  ton. 

Herr  vilius  von  astromey  ze  schule  gie.    3  Strophen. 
XXX.  105.  (97a)  Im  plawen  ton. 

Ich  kom  ains  mals  on  allen  neit.    5  Strophen. 
XXVn.  106.  (98»)  Regenbogen  grawer  ton. 

Gebawen  ward        ain  reiches  werk.    3  Strophen  und  3  auf- 
lösung.    Hagen  3,  347—349.    K  326.  327. 

107.  (99»)  Ohne  anfang;  das  vorige  lied  bricht  in  der  letzten 
Strophe  ab;  es  fehlt  wenigstens  ein  blatt.  £nde:  gots  maiestat 
durchlesen  hat        iohannes  über  al. 

X.  108.  (99»)  regenbogen  langen  ton. 

Johannes  her  dein  lob  ze  sprechen.    6  Strophen.    E  354. 
XXX.  109.  (100^)  Regenbogen  blawer  ton. 

Ich  lob  ain  maistersinger  schon.     3  Strophen;  nach  dieser 
handschrift  bei  Hagen  3,  350». 

XXH.  110.  (101»)  Marners  langen  ton. 

Hailiges  wirdigs  sacrament        kom  tus  zu  senden  trost.    5 
Strophen.    E  487. 

XXXIH.  111.  (102b)  Poppen  hofton. 

Zierusalem  da  ward  gebotten  in  der  stat.    3  Strophen. 
XLH.  112.  (103»)  In  dem.guldin  kanzler  don. 

Mary  du  plüunde  rutte.    3  Strophen. 
XLni.  113.  (103i>)  frawenlobs  vergessen  ton. 

Johannes  sach  ain  wort  hoch  in  dem  trone.    3  Strophen. 
XLH.  114.  (104»)  Eanzlers  guldin  ton. 

Wer  kan  mich  des  beschaiden.    3  Strophe. 


147 

115.  (104b)  Kanzlers  guldir  ton. 

Gots  weishait  lag  verborgen.    3  Strophen. 
XXXVI.  116.  (105»)  Frawenlobs  zarter  ton. 

Got  schwebt  in  seiner  mayestat.    5  Strophen. 
X.  117.  (106»)  Regenbogen  langen  ton. 

Got  in  trivaltigkait  ainfalte.    3  Strophen.    K  404. 
XLIV.  118.  (107»)  Im  roten  don;  von  «ndrer  band:  des  Zwingers. 

Ain  weiser  man  der  ret  zu  seinem  kinde.    3  Strophen. 
X.  119.  (107i>)  Regenbogen  langen  ton. 

Ich  han  gelesen  in  dem  püche.    3  Strophen. 
XLV.  120.  (108^)  In  dem  freyen  don  Erenpots  von  Rein. 
Ich  brief  es  an  dem  schwane.    3  Strophen.    E  563:  Konrad 
V.  Würzburg. 

XXXm.  121.  (109»)  In  des  poppen  hofton. 

Man  fragt  den  got  der  alle  ding  beschaffen  hat.   3  Strophen. 
X.  122.  (109b)  Regenbogen  langen. 

Sehne  wasser  eis  die  trew  bezeuget.    3  Strophen. 
XVI.  123.  (110*>)  In  der  ahnent. 

Eain  man  der  lebt  auf  erde  hie     vnd  wirt  auch  nimer  mer. 
3  Strophen. 

XX.  124.  (111»)  Frawenlobs  lange  don. 

Nun  schawend  an  wie  wil  das  recht  verschwinden  gar.    3 
Strophen.    K  80. 

XXII.  125.  (11 1^)  Marners  lange  ton. 

Mary  du  berend  reicher  walt        du  dreyer  furste  wert.    5 
Strophen. 

XLVI.  126.  (112b)  Jerg  schilchers  tronweis. 

Da  adam  ubergieng  das  bot.    7  Strophen;  am  Schluß  nennt 
sich  der  dichter. 

X.  127.  (114»)  Langen  regenbogen. 

Singer  ich  rat  euch  auf  mein  trewe.    3  Strophen.    Gedruckt 
germania  3,  320. 

XLVH.  128.  (115a)  Müglings  grüner  ton. 

Vnd  wild  du  menschen  art.    5  Strophen.    E  698. 
X.  129.  (115^)  In  dem  langen  regenbogen  don. 

Jhesus  ward  in  die  wüst  gefüret.    3  Strophen. 
XXX   130.  (116^)  Regenbogen  blawen  ton. 
E  ist  ain  seiden  reicher  stat.    3  Strophen. 

10* 


148 

X.  131.  (117»)  Langen  regenbogen. 

Frnmkait  das  ist  ain  edler  horte.    3  Strophen. 
XXXVm.  132.  (117^)  Regenbogen  kurze  ton. 

Ich  haun  gesechen  glickes  rade.    7  Strophen. 
XXX.  133.  (118»)  Regenbogen  blawen. 

Welch  fraw  ain  gatte  man  wel  haun.    5  Strophen. 
XXX Vm.  134.  (119*)  Regenbogen  kurze  ton. 

Her  zu  wer  weis  hie  werd  genenet.    9  Strophen. 
XLin.  135.  (120»)  In  dem  vergessen  don. 

Sechs  werck  der  barmherzigkait  ich  nenne.    9  Strophen. 
XLVm.  136.  (121b)  Guldin  regenbogen  thon. 

Yns  sagt  die  gschrift  an  argen  list.    5  Strophen. 
XXXV.  137.  (122a)  In  des  michel  bechems  verkerter  don. 

Yernemet  mich  ain  claine  zeit.    19  Strophen.  - 
XXXVm.  138.  (124»)  Regenbogen  kurze  ton. 

Begrüsset  seyest  raine  maget.    5  Strophen. 
X.  139.  (125»)  Ohne  Überschrift  (Regenbogens  langer  ton). 

Got  ret  aus  seim  götlichen  munde.    3  Strophen. 
XXXVm.  140.  (125^)  Regenbogen  kurze  ton. 

Ein  schädlich  ding  das  wil  ich  melden.    7  Strophen. 
XXIV.  141.  (126»)  In  des  liebers  weis. 
.  Ich  lob  die  werde  frawe  zart.    5  Strophen.   Germania  5,  214. 
XXXm.  142.  (127»)  In  des  höbe  hofton. 

Maria  mutter  du  vil  hochgelobte  mait.    3  Strophen.    E  633. 
I.  143.  (127^)  In  dem  grünen  don  frauenlobs. 

Der  höchste  king  ein  raitte.    3  Strophen. 
144.  (128^)  Frawenlobs  grüner  ton. 

Schon  han  ich  mich  verpflichte.    5  Strophen. 
XLn.  145.  (130»)  In  des  kanzlers  guldin  ton. 

Maria  himel  plome.    7  Strophen. 
XLin.  146.  (131^)  Vergessen  her  frawenlobs. 

Ich  lob  ain  wort  in  ewigkait  so  reiche.    7  Strophen. 
XVn.  147.  (132b)  Frawenlobs  zigweis. 

Ich  regenbog  wa  tet  ich  ie  mein  sinne.    5  Strophen,  nach 
dieser  handschrift  bei  Hagen  3,  354».    K  245. 
XXn.  148.  (133^)  Marners  lange  don. 

Hiermit  schließt  133^:  das  hier  angedeutete  lied  und  der  schloß 
der  handschrift  fehlt. 


149 

Die  Heidelberger  handschrift  680,  beschrieben  von  Holtzmann 
in  Pfeiffers  Grermania  3,  308,  enthält  bl.  1—72  eine  sammlnng  von 
meisterliedem  aas  dem  14  and  15  jahrhandert.  Bl.  73  bis  za  ende 
sind  Meisterlieder  des  16  jahrhanderts ,  aaf  welche  wir  keine  rück- 
sicht  nehmen. 

I.  1.  (1*)  Frawenlob  in  seim  vergessen  don. 
Aas  alter  ee  schreibt  man  vns  grosse  wander.    7  Strophen. 
K  152. 

n.  2.  (3^)  Frawenlob  im  langen  don. 

Apocalipsis  sagt  yns  darch  iohannes  mand.  6  Strophen.  K  54. 
m.  3.  (5^)  Maister  pop  yon  dem  leiden  vnsers  hem. 
Do  Jesns  der  liebe  got  gefangen  wart.    5  Strophen. 

IV.  4.  (7»)  In  dem  groben  don. 

Peter  sach  die  not        hin  vnder  die  jaden.    3  Strophen. 
I.  5.  (J^)  In  dem  vergessen  ton  von  den  XV  zeichen. 

Vor  dem  jangsten  tag  sollen  geschehen.    5  Strophen, 
m.  6.  (9*)  Der  pop. 

Ich  wolt  das  recht  in  allen  landen  wäre  gar.    3  Strophen. 
Gedruckt  Hagen  3,  407.    H  51. 

V.  7.  (10)  In  dem  grünen  don. 

Her  Simeon  der  weyse.    3  Strophen.    E  214. 
m.  8.  (10b)  Der  pop  V  lieder. 
(11«)  Zw  einem  österlichen  zeitten  doch  geschach.    5  Strophen. 

VI.  9.  (12^)  Der  marn  sein  lenger  donn. 

Johannes  anff  gottes  pruste  lag      er  war  entzwcket  schon. 
7  Strophen.    E  489. 

VII.  10.  (15*)  Maister  canrad  von  Wnrtzpfirg  in  seinem  margen 
donn. 

Welch  janger  man  well  richtikleichen  singen.     3   Strophen. 
Gedruckt  Germania  3,  321. 

Vm.  11.  (17*)  Kegenpog  sieht  langer  don. 

Da  heiliges  sacrament  so  frone.    3  Strophen.    E  400. 

12.  (18*)  Begenpog  sieht  langer  donn. 

Got  mit  der  gothayt  khoset  schone.    5  Strophen.    E  399. 

13.  (20)  Regenpog  sieht  langer  donn. 

In  anbeginne  was  das  warte.    3  Strophen. 
IX.  14.  (21*)  Regenpog  sein  plober  don  von  dem  äntikrist. 
Di  weit  ist  wnnderleich  gestalt.    7  Strophen. 


150 

Vin.  15.  (22i>)  Regenpog  schlecht  langer  don. 

Wie  säldenreis  gepelz^t  wurde.    3  Strophen, 
n.  16.  (24»)  Frawenloh  im  langen  don. 

Als  brnder  Berthold  ie  gesprach  vor  mangem  jar.  3  Strophen; 
ans  dieser  handschrift  bei  Hagen  3,  356»,  EttmüUer,  sprOche  22 — 24. 

IX.  17.  (25)  Im  plaben  ton. 

Adam  begande  siechen  also.    5  Strophen. 
18.  (26^)  In  dem  plaben  donn  vonn  denn  XII  zaichenn. 
Maisterschaft  Wäl  wir  hie  began.    7  Strophen. 

X.  19.  (28^)  Frawenloh  im  newen  donn. 

Seind        das  die  warhait  ist  so  schwere.    3  Strophen. 

VIII.  20.  (29^)  Regenpog  schlecht  langer  donn. 

Ain  weiser  wol  gelerter  pfaffe.    3  Strophen.    K  396. 
21.  (30b)  Regenpog  siecht  langer  don. 

Johannes  tawfet  got  mit  sinnen.    5  Strophen.    K  392. 
Hier  beginnt  die  zweite  sammlang,  bis  72^  reichend. 

IX.  22.  (32b)  In  dem  plaben  thon. 

Maria  dw  hochgelobter  nam.    5  Strophen.    K  577.  579. 

XI.  23.  (33b)  In  des  marners  thonn  gülden  thon. 
Maria  ich  sing  dein  hohes  lob.    5  Strophen. 

XII.  24.  (35b)  Im  galden  regenpogenn. 

Got  rett  mit  abraham  so  schon.  5  Strophen. 
25.  (37»)  Im  gülden  regenpogen. 

Der  abraham  zwirn  sein  gepar.  7  Strophen. 
Xm.  26.  (38b)  Im  Froschdon. 

Mich  wundert  ser  von  herzen  grünt.    7  Strophen.    K  111. 

XIV.  27.  (40»)  Im  ratten  don. 

Ach  heri  got  ich  hab  gesungen  also  lange.  5  Strophen;  die 
4.  und  5.  (41»)  ist  abgeschnitten.  Bl.  41b  ist  leer.  Gedruckt  Ger- 
mania 3 ,  322. 

XV.  28.  (41» ;  nach  alter  Zählung  42»)  Ein  empfahung  im  kupfer  den. 
Seit  mir  got  wilikumen.    3  Strophen.    Gedruckt  Germania  3, 

323.    K  800.  804. 

XVI.  29.  (41b)  Grues  im  gülden  zwinger. 

Got  grues  die  edeln  mayster  schon.  5  Strophen;  die  erste 
Germania  3,  324. 

XVn.  30.  (42b)  In  der  radweis. 

Gesanck  hat  mich  gefachten  an.    5  Strophen. 


151 

XVm.  31.  (44«)  Gnies  im  ritter  don. 

Got  graes  euch  ir  singer  allgemein  (8  silben).    3  Strophen. 
Gedruckt  Germania  3,  324.    K  241  ? 

DL  32.  (44^)  Schendnng  im  plaben  donn. 

Ich  wais  woU  das  ir  maister  seit.     3  Strophen.     Gedruckt 
Gennania  3,  324. 

XIX.  33.  (45^)  In  cantzler  gülden  donn. 
Johannes  hatt  geschriben.    5  Strophen. 

Vm.  34.  (47»)  In  dem  sieht  langen  don. 

Der  herr  cristos  ist  auff  derstanden.    5  Strophen, 
n.  35.  (48^)  Im  frawenlob  langen  don.    Das  golden  schlos; 

Gaist  vatter  snn  das  ewig  wart  in  der  gothait.  5  Strophen.  K  70. 

XX.  36.  (50^)  Im  regenpogen  kurzen  donn. 
Der  würffei  vnd  die  irren  fraw.    3  Strophen. 

XXI.  37.  (51*)  Im  angelarte  fremden  donn;   darunter  von  Dil- 
bäums  band:  £s  stat  in  des  marnes  wildem  don. 

Ist  imandt  hie  der  mit  nur  singen  welle.    3  Strophen.    Ge- 
druckt Germania  3,  325. 

XXn.  38.  (51^)  In  der  vbergulden  weis. 

Ich  sing  als  ich  gedrincke.    9  Strophen.    E  812.  814. 
XXIH.  39.  (53*)  In  dem  yngelerten  donn. 

Lucas  schreibt  der  ewangelist.    5  Strophen. 
XXIY.  40.  (54^)  Im  leschen  donn;  daneben  von  anderer  band: 
Ziegelweiß. 

So  wolt  ich  gern  singen.    6  Strophen.     Gedruckt  Grermania 
3,  314.    K  908. 

XXV.  41.  (56*)  Im  vnbekanten  don. 

Heiliger  geist  dein  guette.    7  Strophen. 
XXYI.  42.  (58b)  Im  laiddonn;  daneben  von  andrer  band :  Regen- 
bogen. 

Maria  mntter  raine  maid.    5  Strophen.    K  464. 
XXVn.  43.  (60*)  In  der  draumweis. 

Got  geseng  vns  die  speisse.    3  Strophen. 
XXym.  44.  (60*)  Im  senften  don  nachtigal. 
Ich  will  der  keuschen  maget  rein.    5  Strophen. 

XXIX.  45.  (62*)  In  der  spiegelweis. 

Johannes  der  sach  also  fron.    5  Strophen.    K  148. 

XXX.  46.  (63*)  In  der  korweis. 


152 

Frolich  wil  ichs  heben  an.  3  Strophen.  Gedruckt  Ger- 
mania 3,  326. 

XXXI.  47.  (64^)  In  der  gmtweis. 

Jesns  der  her  stundt  anff  als  ich  euch  sage.    5  Strophen. 
XXXn.  48.  (66^)  Im  schwarzen  don. 

Ein  Yogel  het  vil  jung  erzogen.  3  Strophen;  und  3  Strophen 
anflösnng.  Gedruckt  nach  dieser  hs.  bei  Hagen  3,  431 — 432.  E 
748.  749. 

XXXm.  49.  (661»)  In  der  zugweis. 

Jesns  der  ging  zu  schul  mit  andern  kinden.  7  Strophen.  E  249. 
IV.  50.  (68*)  Im  groben  don. 

Wo  wort  vnd  krafft.    5  Strophen.    K  335. 

XXXIV.  51.  (69^)  Im  mttglmgs  hoffdon. 

Da  got  mit  seinen  zwelffen  gie.    5  Strophen.    K  838:  Mülich 
von  Präge. 

XXXV.  52.  (70b)  In  der  brieffweis. 

Geseng  mich  hewt  der  got  der  mich  beschaffen  hat.  5  Strophen. 
K  269. 

XXXVI.  53.  (72)  Im  Schiller. 

Nun  well  wirs  aber  heben  an.  Bricht  in  der  dritten  72^  ab. 
Im  anzeiger  für  künde  des  deutschen  mittelalters  2,  51 — 54  hat 
Hoffmann  von  Fallersleben  den  inhalt  einer  auf  der  stadtbibliothek 
zu  Trier  be^ndlichen  papierhandschrift  (16  jahrhnndert,  134  bl.  in 
gr.  8)  verzeichnet,  die  beachtung  verdient,  da  sie  ziemlich  viel  alte 
meisterlieder  zu  enthalten  scheint.  Ich  habe  mich  vergeblich  bemäht 
die  handschrift  zur  benntznng  zu  bekommen.  Das  inhaltsverzeichniss 
Hoffmanns  genflgt  nicht,  da  es  unter  einer  nummer  Strophen  ver- 
schiedener gedichte  enthält.  Dasselbe  zu  wiederholen  halte  ich  för 
fiberfiüßig.  Ich  habe  bei  dem  inhaltsverzeichniss  von  E  auf  die  ent- 
sprechende nummer  der  Trierer  handschrift  (T)  verwiesen,  so  weit 
ich  ihren  inhalt  kennen  konnte.  Von  sonstigen  Sammlungen  älterer 
meisterlieder  kämen  noch  in  betracht  die  Heidelberger  hs.  109,  deren 
inhalt,  so  weit  sie  lieder  enthält,  ich  durch  Holtzmanns  freundliche 
mittheilung  kenne.  Ich  habe  nicht  für  nöthig  gehalten,  sie  in  be- 
sonderem verzeichniss  aufzuführen,  sondern  die  übereinstimmenden 
lieder  und  töne  theils  in  dem  inhaltsverzeichniss  von  E,  theils  bei 
der  behandlung  der  töne  angegeben.  Ferner  eine  Dresdener  hand- 
schrift (nr.  71 ,  pap.  fol.  26  bl.  des  XV  jahrh.) ,   die  von  der  Hftgen, 


153 

minesinger  4,  907  (bf.  63)  erwähnt  Nach  den  proben  die  er  mit- 
theilt, scheint  sie  wenig  oder  nichts  älteres  zu  enthalten.  Gar  keine 
ansbente  geben  die  Berliner  meistersängerhandschriften,  so  wie  einige 
vor  kurzer  zeit  von  der  Münchener  bibliothek  erworbene  des  16  und 
17  Jahrhunderts. 

Ein  näheres  verhältniss  besteht  nur  zwischen  der  Donaueschinger 
und  Eolmarer  handschrift,  Ober  das  ich  mich  schon  oben  ausgesprochen 
habe.   Die  übrigen  sfnd  in  der  wähl  und  anordnung  der  lieder  sowohl 
nnter  einander  wie  von  der  Eolmarer  sanunlung  unabhängig.    Jede 
enthält  eine  anzahl  lieder,  die  nur  ihr  eigen  sind,  und  auch  wo  sie 
mit  einander  lieder  gemeinsam  haben,   weichen   sie  in  den  texten 
wesentlich  ab.    Die  Eolmarer  Sammlung  ist  die  reichhaltigste  nicht 
nur  der  zahl  der  lieder  nach ,  sondern  auch  in  der  zahl  der  töne : 
sie  ist  femer  (von  der  Donaueschinger  abgesehen)  die  einzige,  welche 
die  töne  eines  dichters  systematisch  gruppiert  und  die  lieder  eines 
and  desselben  tones  fast  durchgängig  nach  einander  folgen  läfit, 
während  in  den  andern  hss.  töne  und  dichter  bunt  durch  einander 
laufen.   Nur  im  anfange  (bis  bl.50)  ist  dieses  System  nicht  beobachtet; 
es  scheint  die  absieht  des  Schreibers  gewesen  zu  sein,  die  leiche  yer- 
schiedener   dichter  voranzuschicken  und  dann  die  lieder  folgen  zu 
laßen.     Die  gruppierung  mehrerer  einzelner  Strophen  zu  einem  liede 
ist  in  der  Eolmarer  wie  in  den  übrigen  hss.  meist  sehr  willkürlich, 
daher  auch  in  dieser  beziehung  die  handschriften  sehr  aus  einander 
gehen.   Die  alten  meister  dichteten  Sprüche,  von  denen  jeder  einzelne 
ein  selbständiges  ganze  bildete:  ein  zufall  war  es,   wenn  derselbe 
gegenständ  in  mehreren  Sprüchen  behandelt  wurde,  keineswegs  be- 
absichtigte der  dichter ,  die  durch  den  Stoff  verwandten  Strophen  zu 
einem  ganzen,  einem  liede,  zu  vereinigen.  So  verfahren  noch  Reinmar 
von  Zweter,  der  Marner,  Eonrad  von  Würzburg.    Frauenlob  scheint 
der  erste  gewesen  zu  sein,  der  die  ungleiche  strophenzahl  des  lyrischen 
liedes  (er  selbst  hat  in  seinen  liedem  immer  drei  oder  fünf  Strophen) 
auch  auf  den  spruch  anwendete,  und  häufig  drei  Strophen  über  einen 
gegenständ  dichtete.    Was  bei  ihm  keineswegs  durchgängig  der  fall 
ist,  das  machten  seine  nachfolger  zur  regel,  und  daraus  ergibt  sich 
das  streben  der  meistersängerischen  handschriften,  drei,  fOnf,  sieben 
oder  mehr  ungrade  spruchartige  Strophen  zu  einem  ganzen  zu  ver- 
einigen.   In  der  regel  geschieht  dies,  wenn  irgend  möglich,  mit  be- 
rücksichtigung  des  verwandten  inhalts:  aber  wir  finden  in  E  auch 


154 

öfter  die  bemerkmig  bei  einer  einzefaieii  oder  zwei  einzelnen  Strophen, 
sie  müssten  mit  andern,  mit  denen  sie  dem  inhalt  nach  nichts  za 
thun  haben,  zusammengesungen  werden.  Nicht  unwahrscheinlich  ist 
es,  wenn  man  diesen  zug  der  spätem  meisterdichtnng  festhält,  daß 
viele  einzelne  sprüche  älterer  meister,  namentlich  Frauenlobs,  durch 
hinzndichtung  von  zwei  anderen  zu  einem  Uede  vervollständigt  wurden. 

Der  Schreiber  der  Eolmarer  handschrift  war  zugleich  dichter: 
er  hat  seinen  'unerkannten  ton*,  in  welchem  auch  gedichte  in  P  und 
cod.  pal.  109  verfaßt  sind,  zwischen  die  töne  des  Mamers  (522 — 523) 
eingeschoben  und  gibt  an  dieser  stelle  eine  längere  noüz,  in  welcher 
die  meister  zu  Kflrnberg  erwähnt  werden  und  der  verfoßer  (dictator) 
erzählt,  er  habe  die  72  namen  der  Jungfrau  im  dom  zu  Regensburg 
an  einer  tafel  gefunden.  Daraus  folgt  aber  noch  nicht,  daß  der  ver- 
faßer in  einer  dieser  Städte  heimisch  gewesen  sei.  Die  spräche  weist 
vielmehr  auf  Mitteldeutschland,  und  da  die  wenn  auch  in  ihrer  zeit* 
angäbe  irrige  bemerkung,  daß  die  handschrift  in  der  bibliothek  zu 
Mainz  gelegen,  auf  einer  thatsache  beruhen  muß,  so  ist  am  wahr- 
scheinlichsten, daß  der  Schreiber  dort  gelebt,  und  gedichtet  habe. 
Dem  entspricht  es  auch  vollkommen,  wenn  die  ganze  handschrift  mit 
Frauenlob  anhebt  und  wenn  dessen  töne  und  lieder  am  stärksten  ver- 
treten sind. 

Der  geschichte  der  meistersängerkunst  erwächst  durch  die  hier 
veröffentlichten  lieder  wie  durch  genauere  kenntniss  der  Kolmarer 
handschrift  überhaupt,  wie  ich  glaube,  nicht  unerheblicher  gewinn. 
Eine  Itlcke  in  der  fortentwickelung  der  Spruchdichtung  wird  dadurch 
ziemlich  reichhaltig  ausgefüllt.  Wir  sehen  mit  welchen  Stoffen  sich 
die  spätem  'nachmeister ,  wie  sich  M.  Beheim  ausdrückt,  hauptsächlich 
beschäftigten.  Der  gröste  theil  der  gedichte  hat  geistlichen  inhalt: 
sie  verherrlichen  die  Jungfrau  Maria,  Christi  opfertod,  die  geheim- 
nisse  der  dreieinigkeit.  £in  und  dieselbe  reUgiöse  frage  finden  wir 
mehrfach  behandelt,  so  die:  wo  goi  gewesen  sei  ehe  er  himmel  und 
erde  erschaffen?  Von  dieser  frage  handeln  in  K  mehrere  lieder, 
vgl.  189.  195.  812.  831,  zum  theil  mit  so  großer  übereinstimmuog 
des  ausdruckes,  daß  man  vermuthen  muß,  es  habe  der  eine  dichter 
das  lied  des  andern  nur  in  andere  form  umgießen  wollen.  Man  ver- 
gleiche femer  K  197.  370.  489.  499;  K  271  mit  H  73;  K  276  mit 
528  und  541;  K  393  mit  H  100;  K  388  (=  372)  mit  401  (=  423) 
und  P  13;  K  462  mit  577  (==  579).  491.  508;  K  479  (==  W  21)  mit 


155 

H  1;  K  818  mit  912.  Ein  besonders  auffallendes  beisgiel  ist  in 
meiner  Sammlung  81,  24 — 69,  welche  Strophen  nichts  sind  als  dne 
nmreimnng  von  einer  Strophe  Frauenlobs  (Hagen  3 ,  355*).  '  Neben 
den  geistlichen  Stoffen  zeigt  sich  noch  eine  große  manchfaltigkeit 
anderer;  die  Eolmarer  handschrift  enthält  namentlich  eine  bedeutende 
anzahl  Straflieder,  in  welchen  der  kunstlose,  der  sich  zu  dichten 
erkühnt,  abgefertigt  wird.  Sie  sind  fQr  die  kenntniss  der  technik 
nicht  unwichtig,  da  in  ihnen  yiele  kunstausdrücke  der  dichtung  vor- 
kommen. Mehr  noch  ist  dies  in  einigen  andern  gedichten  der  fall, 
die  sich  mit  den  erfordemissen  eines  meistersftngers  beschäftigen. 
Auf  beide  gattungen  hier  einzugehen  würde  zu  weit  führen;  es  möge 
genügen  darauf  hinzuweisen. 

Daß  unter  den  in  tönen  älterer  dichter  gedichteten  Strophen, 
die  die  Eolmarer  und  die  übrigen  hier  behandelten  Sammlungen  ent- 
halten, viele  sind  die  jenen  wirklich  angehören,  ergibt  schon  die 
einfache  vergleichung  mit  älteren  glaubwürdigeren  handschriften.  Aber 
auch  wo  solche  vergleichung  fehlt,  dürfen  manche.  Strophen  den 
dichtem  zuerkannt  werden,  in  deren  tönen  nur  die  meistersäuger- 
handschriften  sie  überliefern.  Es  gilt  dies  namentlich  von  Frauenlob 
nnd  Kegenbogen,  deren  erweislich  echte  dichtungen  dem  Charakter 
späterer  meisterlieder  schon  so  nahe  stehen,  daß  nach  der  anschauungs- 
nnd  dichtungsweise  allein  ein  sicherer  Schluß  weder  für  noch  gegen 
die  echtheit  zu  machen  ist.  Fast  alle  strophenformen  aber  werden 
in  den  meistersängerischen  handschriften  nicht  in  ihrer  ursprünglichen 
gestalt  überliefert,  sondern  erfahren  verschiedene  Veränderungen. 
Letztere  sind  hauptsächlich  zweifacher  art.  Einmal  bestehen  sie  im 
hinzufügen  des  auftakts,  der  der  spätem  meisterkunst  unentbehrlich 
geworden  war,  so  unentbehrlich,  daß  trochäische  maße,  außer  im 
leiche,  gar  nicht  mehr  vorkommen.  Sodann  bei  versen  von  sieben 
nnd  mehr  hebungen  in  der  befestigung  der  cäsur  an  einer  bestimn^ten 
stelle,  gewöhnlich  nach  der  achten  silbe,  und  was  damit  zusammen- 
hängt im  einfügen  von  binnenreimen  in  der  cäsur.  Erstere  art  läßt 
manchmal,  wenn  der  auftakt  ungeschickt  eingeschwärzt  ist  und  also 
leicht  wieder  entfernt  werden  kann,  erkennen  daß  hier  eine  echte, 
wenn  auch  sonst  nicht  überlieferte,  aber  gerade  dadurch  beglaubigte 
Strophe  vorliegt,  üebrigens  haben  weder  die  Eolmarer  noch  die 
übrigen  Sammlungen  die  tendenz,  spätere  in  tönen  älterer  meister 
gedichtete  lieder  für  echt  auszugeben,  wie  schon  daraus  hervorgeht. 


156 

daß  hin  und  wieder  die  namen  von  nachdichtern  genannt  werden» 
und  daß  K  wenigstens  manche  Strophen  ausdrücklich  als  echt,  also 
im  gegensatze  zu  nachdichtungen  in  demselben  tone,  bezeichnet 

Wir  betrachten  die  dichter  und  töne  in  chronologischer  folge, 
weil  die  der  handschriften  abweicht,  und  weil  so  am  besten  ersichtlich 
ist,  welche  älteren  dichter  am  meisten  auf  die  meistersängerische 
poesie  eingewirkt  haben. 

L   Walther  von  der  Vogelweide, 

Von  tönen,  in  denen  Walther  nachweislich  gedichtet  hat,  ent- 
halten die  meistersängerhandschriften  zunächst  die  gespaltene 
weise  (E  LXXXm,  807—809,  nr.  156—158),  in  K  im  ganzen  neun 
Strophen,  von  denen  drei  dem  dichter  gehören,  eine  vierte  von  dem 
Schulmeister  von  Eßlingen  verfaßt  ist.  lieber  die  möglichkeit,  ob 
auch  untersten  übrigen  fünf  etwas  von  Walther  sein  könne,  habe  ich 
Germania  6,  200  gesprochen.  Bei  Walther  entbehrt  die  zweite  zeile 
jeder  Strophe  des  auftaktes,  wogegen  in  K  überall  auftakt  wenigstens 
beabsichtigt  ist.  Auch  in  den  übrigen  zeilen  fehlt  bei  Walther  häufig 
der  auftakt,  aber  nicht  so  regelmäßig  wie  in  der  zweiten.  Die  zahl 
der  hebungen  wechselt  in  den  einzelnen  Strophen  ia  K,  namentlich  in 
der  vierten  zeile  zwischen  fünf  und  sechs,  letztere  ist  die  ursprüng- 
liche. Auffallend  ist  daß  diese  Strophenform  in  die  meistersängerische 
poesie  übergegangen  ist,  da  sie  von  dem  gewöhnlichen  bau,  wonach 
die  beiden  unter  sich  ganz  gleichen  stellen  vorangehen  und  der  ab- 
gesang  folgt,  abweichen,  denn  in  ihr  steht  der  abgesang  zwischen 
den  beiden  stoUen,  die  außerdem  durch  das  geschlecht  der  reime  sich 
unterscheiden.  Jene  trennung  der  stoUen  durch  den  zwischen- 
geschobenen abgesang  scheint  der  name  'gespaltene  weise'  bezeichnen 
zu  sollen ,  der  jedenfalls  nicht  aus  Walthers  zeit  stammt. 

Hofweise  oder  wendeljreise  wird  in  E  (LXXXIY,  810,  drei 
Strophen)  der  ton  genannt,  welchen  eine  reihe  echter  Strophen  (bei 
Lachmann  20,  16—26,  2)  haben;  was  E  unter  dieser  aufschrift  ent- 
hält, ist  entschieden  unecht.  In  der  form  hat  diese  strophe  durch 
E  keine  Veränderung  erfahren;  nur  ist  natürlich  der  bei  Walther 
noch  nicht  feste  auftakt  in  allen  zeilen  streng  durchgeführt. 

Ein  nicht  nachzuweisender  ton  ist  die  goldene  weise  (£ 
LXXXV,  811—814,  nr.  158.  159),  von  welcher  E  im  ganzen  21 
Strophen  enthält,  und  die  sich  auch  in  H  21,  P  38  unter  dem  namen 


157 

nbergolte  weise  findet  ^  Sicher  unecht  sind  die  beiden  von  mir  mit- 
getheilten  lieder;  es  maß  also  vorläufig  unentschieden  bleiben,  ob  in 
etwa  verlorenen  Medem  diese  weise  von  Walther  angewendet  worden, 
oder  ob  sie  eine  spätere  erfindung  der  meistersänger  ist.  Der  lange 
ton  (Hagen  4 ,  185)  ist  ohne  frage  unecht.  Auffallend  bleibt  immer, 
daß  unter  den  zahlreichen  tönen  des  dichters  nur  so  wenige  sich  bei 
den  meistersängern  forterbten. 

n.  Wolfram  yon  Eschenbach. 

unter  dem  namen  des  goldenen  tones  gibt  E  (LXXXn,  805. 
806)  zwölf  Strophen,  von  denen  drei  bei  mir  nr.  154  bilden.  Der 
ton  findet  sich  nicht  unter  Wolframs  echten  liedem,  wohl  aber  in 
der  Pariser  hs.  (C)  unter  dem  namen  Grast  die  erste  Strophe  meiner 
nr.  154 ,  nur  mit  dem  unterschiede ,  daß  die  reime  von  vers  1  und  4 
sich  in  C  nicht  finden,  sondern  daß  hier  1.  2  =  4.  5  langzeilen  bilden, 
daher  wohl  auch  in  E  so  zu  schreiben  und  die  reime  1. 4  als  inreime 
zu  betrachten  sind.  Solche  inreime  hat  außerdem  die  erste  Strophe 
in  Y.  3.  6,  nicht  aber  die  beiden  andern,  die  dem  dichter  der  ersten 
(Gast)  abzusprechen  kein  äußerer  grund  ist,  wenn  gleich  auch  sie 
in  diesem  falle  nicht  in  ursprünglicher  gestalt  vorlägen.  Das  zweite 
gedieht  in  diesem  tone  in  E  (806)  steht  in  W  89  mit  der  bezeichnung 
'Meister  Conrad  von  wiertzpurg  in  seinem  abgespitzten  don*  (d.  h. 
Eonrads  Aspis),  es  ist  aber  kein  ton  Eonrads,  sondern  eben  der  hier 
besprochene. 

Die  Eolmarer  handschrift  legt  ferner  Wolfram  eine  Mtthlweise 
(LXXXYI,  815,  nr.  160)  bei,  die  schon  ihrem  ganzen  Charakter  nach 
nicht  echt  sein  kann ,  geschweige  denn  daß  das  fiberlieferte  lied  dem 
dichter  aufgebürdet  werden  dürfte.  Es  ist  ein  volkstümliches  gedieht 
des  14.  Jahrhunderts,  ähnlich  dem  in  E  unter  Regenbogens  namen 
stehenden  (nr.  75).  Die  vorletzte  zeile  geht  meist  klingend  mit  drei 
hebungen  aus,  die  beiden  letzten  also  sind  dem  schlußverse  der  Ni- 
belungenstrophe identisch:  geht  die  vorletzte  stumpf  aus,  so  hat  sie 
vier  voUe  hebungen.  Auch  hier  waltet  also  wie  in  75  (anm.  zu  75, 
13)  das  alte  gesetz  deutscher  metrik,  daß  der  klingende  reim  eine 
hebung  mehr  gibt  als  der  stumpfe.    Die  verse  haben  meist  aüftakt, 

1)  Vgl.  Hagen  Ms.  4,  185,   wo  bemerkt  ist,    daß  eine  Berliner  hs.  und 
Wagenseil  diesen  ton  Wolfram  beilegen;  vgl.  Wagenseü  s.  534. 


158 

doch  finden  sich  viele  ohne  denselben:  niemals  jedoch  entbehrt  ihn 
die  letzte  (anm.  za  160,  106). 

Nach  der  Überschrift  von  K  831  legte  die  meistersängerische 
Oberlieferung  Wolfram  auch  den  geschwinden  tonEaumslandsbei, 
jedenfalls  mit  unrecht,  and  ebenso  unrichtig  bezeichnet  W  80.  81. 
84.  85  den  ton  des  Wartburgkrieges,  den  kauf-  oder  fürstenton, 
der  sonst  Heinrich  von  Ofterdingen  zugeschrieben  wird,  als  Wolfram 
angehörig. 

ni.  Der  tagendhafte  Schreiber. 

Unter  dem  namen  der  Gruß  weise  gibt  K  (LXXXVII,  816. 
817.  886.  891 — 893)  eine  ziemliche  anzahl  von  Strophen  des  Wins- 
beken  (worunter  eine  bisher  unbekannte,  aber  allem  anschein  nach 
echte,  vgl  s.  82.)  und  der  Winsbekin,  zum  theil  doppelt,  in  ziemlich 
lesbarem  texte.  Die  strophenform  hat  keine  Veränderung  erlitten, 
auch  nicht  in  bezug  auf  den  auftakt,  der  in  beiden  gedichten  schon 
fast  überall  durchgeführt  ist.  Ob  der  tugendhafte  Schreiber,  worauf 
die  Überlieferung  in  K  hindeutet,  einen  antheil  an  dem  einen  oder 
andern  gedichte  hat,  gestattet  hier  der  räum  nicht  zu  untersuchen. 

lY.  Heinrich  von  Ofterdingen. 

Ich  reihe  diesen  und  den  folgenden  namen  hier  an,  weil  beide 
in  die  Überlieferung  des  Wartburgkrieges  verwebt  sind,  der  auch  die 
drei  erstgenannten  dichter  angehören.  Heinrich  von  Ofterdingen 
schreibt  die  Überlieferung  der  meistersänger  den  kaufton  (gekauften 
ton)  oder  fürstenton  zu,  (K  LXXXTX,  823—830)  in  welchem  ein 
theil  des  Wartburgkrieges  gedichtet  ist.  Daß  derselbe  ton  in  W 
Wolfram  beigelegt  wird,  habe  ich  schon  bemerkt;  unter  den  von  W 
gegebenen  Strophen  sind  vier  von  Frauenlob,  der  auch  in  diesem  tone 
gedichtet  hat  (Zingerle  s.  19,  £ttmüller  s.  226).  E  enthält  nach  70 
Strophen  des  Wartburgkrieges  (823.  824)*  noch  sechs  gedichte  mit 
45  Strophen,  die  jüngeren  Ursprungs  sind. 

y.  Elingsor. 

Der  ihm  beigelegte  schwarze  ton,  im  welchem  der  Lohengrin 
und  ein  theil  des  Wartburgkrieges  gedichtet  sind,  findet  sich  in  K 
(LXXVn,  745—760),  W  82—83,  H  45.  49.  52,  P  48.  Die  Strophen 
in  K  gehören  theils  dem  Wartburgkriege  an,  theils  dem  Lohengiin, 


159 

theils  sind  es  spätere  nachdichtungen,  die  mit  dem  wartbargkriege 
in  mehr  oder  weniger  nahem  zosammenhange  stehen.  W  83  habe 
ich  in  der  Germania  4 ,  237  ff. ,  W  82  Zingerle  ebenda  6 ,  296  ff. 
abdnieken  laßen. 

YI.  Seinmar  von  Zweter. 

Sein  'Fr  au  Ehren  Ton',  in  welchem  die  meisten  seiner  spräche 
gedichtet  sind,  ist  auch  diejenige  form,  welche  seinen  namen  bei  den 
meistersftngern  überliefert.  Sie  findet  sich  K  LXXV,  720—728,  L 
7.  9,  M  46 — 48,  H  17,  mit  manchfachen  entstellungen  des  namens. 
Die  ursprüngliche  Strophenform  hat  schon  durchgängig  den  auftakt, 
und  in  der  schluüzeile  beider  stoUen  eine  klingende  cäsur  nach  der 
siebenten  silbe,  aber  ohne  inreim,  den  die  meistersänger  an  dieser 
stelle  durchgängig  brauchen.  £ine  ebensolche  cäsur,  wie  der  3.  und 
6.  zeile,  geben  die  meistersänger  nun  auch  der  zweiten  und  fünften 
jeder  Strophe,  aber  ohne  inreim,  die  nachweislich  echten  Strophen 
kennen  die  cäsur  an  dieser  stelle  nicht.  Der  inreim  ist  nun  zwar  im 
allgemeinen  ein  zeichen  der  unechtheit;  aber  er  kann,  wie  wir  das 
, an  einigen  echten  Strophen  in  K  sehen,  auch  erst  vom  bearbeiter 
eingeführt  sein.  Unvollkommen  und  absichtslos  kann  er  sich  sogar 
schon  bei  Eeinmar  selbst  gefunden  haben,  grade  wie  in  manchen 
Strophen  des  Nibelungenliedes  und  bei  den  ältesten  liederdichtem 
z.  b.  dem  Eümberger.  Unter  den  von  mir  mitgetheilten  Strophen 
(nr.  129 — 131)  ist  131,  2  als  echt  vonC  überliefert;  auch  die  beiden 
andern  Strophen  (131,  1.  3)  geben  keinen  anlaß  zum  verdachte.  Von 
129  sind  die  erste  und  dritte  Strophe  wahrscheinlich  echt,  die  zweite 
entschieden  nicht.  130  ist  unecht,  aber  stammt  noch  aus  dem  13. 
Jahrhundert;  ich  habe  in  der  anm.  zu  130,  16  sogar  die  möglichkeit 
zugegeben,  daß  str.  1.  2  echt  sein  könnten. 

Von  Reinmar  von  Zweter  L  9  noch  eine  sang  weise,  die  bei 
den  meistersängern  auch  sonst  vorkommt  (Hagens  Ms.  4,  508); 
wohl  derselbe  ton  wie  Körners  gsang  wyß  in  T  17. 

yn.  Erenbote  yom  Shein. 

Ich  reihe  diesen  namen  hier  an,  weil  er  in  der  Überlieferung  dtf 
meistersänger  innig  mit  dem  vorigen  verwebt  ist.  Den  Übergang 
bildet  Beinmars  Frau  Ehren  Ton,  woraus  manche  hss.  einen  Frau 
£hreu  Ton  des  Ehrenboten  vom  Bhein  machen.     E  unterscheidet 


160 

jedoch  beide  dichter  als  zwei  verschiedene:  unter  den  Strophen  des 
Ehrenboten  sind  allerdings  manche,  die  in  die  zeit  Reinmars  (mitte 
des  13.  Jahrhunderts)  recht  gut  hinaufreichen  können. 

Wir  betrachten  zunächst  seine  spiegelweise  (E  LXXX, 
788—797,  nr.  146 — 152).  Ein  paar  lieder  in  derselben,  ohne  an- 
gäbe  des  tons,  enthält  auch  W  138.  139.  Was  dagegen  in  H  57. 
58.  93  als  spiegelweise  oder  spiegelton  des  Ehrenboten  Tom  Bhein 
steht ,  ist  vielmehr  Frauenlobs  ebenso  genannter  ton.  In  den  lang- 
zeilen  von  sieben  hebungen  hat  dieser  ton  ursprünglich  keine  feste 
cäsur  nach  der  achten  silbe,  wie  sie  ihnen  die  spätem  meistersinger 
zu  geben  trachten  (vgl.  Hagen  4,  507).  Unter  den  von  mir  ausge- 
hobenen Strophen  sind  die  von  147  und  150  echt;  die  übrigen  unecht 
aus  verschiedener  zeit,  149  wohl  noch  aus  dem  13.  Jahrhundert  von 
einem  mitteldeutschen  dichter,  152.  151.  aus  dem  14.  Jahrhundert 

Die  schallweise  oder  der  lange  ton  (K  LXXXI,  798 — 804, 
nr.  153)  findet  sich  ohne  namen  des  tones  auch  in  M  21.  Dem 
dichter  wirklich  angehörig  ist  keine  der  in  E  und  M  enthaltenen 
Strophen;  die  drei  von  nr.  153  stammen  wohl  erst  aus  dem  14  Jahr- 
hundert. Dieser  ton  hat  die  größte  ähnlichkeit  mit  des  Eanzlers 
goldenem  tone,  namentlich  in  den  stellen,  die  vollkommen  überein- 
stimmen ;  auch  der  anfang  des  abgesanges  stimmt  genau,  nur  daß  die 
vier  ersten  Zeilen  desselben  im  goldenen  tone  in  der  schallweise  durch 
Zerlegung  der  ersten  und  dritten  zu  sechs  Werden.  In  W  117,  H  50, 
P  28  ist  derselbe  ton  Frauenlob  unter  dem  namen  kupferton  bei- 
gelegt. 

H  120  hat  noch  einen  dritten  ton  des  Ehrenboten,  den  freien 
ton,  von  welchem  Hagen  4,  507 eine  probe  gibt.  Derselbe  ton  findet 
sich  unter  dem  namen  kurzer  oder  werther  ton  Konrad  von 
Würzburg  beigelegt  inELV,  560—563,  nr.  112.  113,  wahrscheinlich 
aber  mit  unrecht,  wie  auch  bei  andern  tönen  nachweislich  ist,  die  £ 
auf  Eonrads  namen  führt. 

ym.   Der  Hamer. 

Der  bei  den  meistersängem  am  häufigsten  vorkommende  ton 
dieses  dichters  ist  der  lange,  K  XLVH,  470—518  (nr.  93—100), 
W  12.  13.  16—18.  20—22.  M  23.  24.  28.  74.  83  (nr.  192.  193). 
H  36.  43.  67.  97.  110.  125.  P  9.  T  7.  13.  16.  18.  19.  34.  Die  fünfte 
und  zehnte  zeile  jeder  Strophe,  mit  je  acht  hebungen,  hat  keinen 


161 

anftakt   und  keine  feste  cäsnr;   ebenöo  ist  die  erste  zeile  des  ab- 
gesangs,  mit  sieben  hebungen,  ohne  auftakt  and  cäsnr;  auch  z.  14, 
mit  acht  hebangen,  scheint  keine  bestimmte  cäsur  haben  zu  mtkßen, 
gewöhnlich  fällt  sie  allerdings  nach  der  achten  silbe,  dagegen  hat 
sie  immer  anftakt;   derselbe  üeüI  findet  bei  z.  15  statt.    Z.  17,  mit 
drei  hebungen,  entbehrt  des  aoftaktes,  meist  auch  z.  18;  die  beiden 
letzten  dagegen  (19.  20),   mit  acht  hebangen,   haben  anftakt  und 
keine  cäsnr.    Die  Umarbeitung  der  Eolmarer  und  der  andern  hss. 
besteht   in  dem  regelmäßig  gesetzten  anftakte  aller  Zeilen  und  der 
befestigten  cäsur    der   langzeilen   von  sieben  und  acht  bebuDgeu. 
Die  ungeschicktheit  namentlidi  in  bezug  auf  das  anflicken  des  auf- 
taktes  führt  häufig  auf  die  erkenntniss  älterer  Strophen.    Von  93  ist 
die  erste  und  dritte  strophe  durch  C  beglaubigt,  die  zweite,  die  die 
auflösung  des  in  der  ersten  enthaltenen  räthsels  enthält,  dagegen 
unedit,  and  nicht  älter  als  das   14  Jahrhundert;   der  dichter  dieser 
Strophe  gab  den  Zeilen  schon  durchgängig  auftakt.    94,  1.  2,  eben- 
Ms  in  andern  hss.  demMamer  beigelegt,  sind  echt,  aber  auch  die 
dritte   gibt  keinen  anstoß  in  der  form,   eher  im  inhalt.    95,   1.  2 
stehen  ebenfalls  in  G,  die  dritte  halte  ich  fOr  echt,  die  yierte  da- 
gegen für  das  erzeugniss  eines  schwäbischen  dichters  aus  dem  an- 
£mge  des  14  Jahrhunderts;    echt  ist  wiederum  die  fttnfte.    96  rührt 
Yon   einem  mitteldeutschen  ver&ßer,  der  dem  schluß  des  13  oder 
anfang   des   14  Jahrhunderts  angehört  und  nicht  nur  auftakte   und 
cäsuren  schon  durchgeführt,   sondern  auch  inreime  angewendet  hat. 
97  scheint  mir  echt,  ebenso  in  98  außer  der  anderweitig  bezeugten 
ersten  strophe   die  zweite  und  rielleidit  auch  die  dritte.    Von  99 
sind  die  beiden  ersten  für  echt  zu  halten,   die  dritte  dagegen  ist 
die  jüngere  hinzugedichtete  auflösuDg,  wie  bei  93.    Echt  sind  auch 
die  drei  Strophen  von  100.    Wenigstens  ist  in  den  als  'echt'  be- 
zeichneten Strophen  nichts  was  der  zeit  und  mundart  des  diditers 
widerspräche. 

Eine  sehr  künstliche  weise  des  Mamers  ist  der  Propheten- 
tanz (K  XLYin,  519),  der  aber  nichts  echtes  enthält.  Derselbe 
ton  findet  sich  in  M  15. 

Marners  goldener  ton  (K  XLIX,  520—521,  nr.  101)  findet 
sich  auch  in  H  19.  71.  74  und  P  23.  Vier  Strophen  von  nr.  101 
sind  in  *C  enthalten,  aber  auch  die  fünfte  halte  ich  nach  der  über- 
sdirift  in  E  für  echt,  nach  welcher  die  echtheit  dieses  gedichtes 

MeiftwUeder.  ^  11 


162 

gegenüber  dem  folgenden  desselben  tones  (521)  ausdrücklich  bezeugt 
wird.    Wagenseil  s.  536  gibt  dem  tone  18  reime. 

Der  kurze  ton,  gewöhnlich  hofton  genannte,  des  dichters^) 
kommt  vor  außer  in  K  (LI,  524—532,  nr.  102—105)  in  W  11.  15, 
19,  aber  hier  ohne  namen.  In  der  ursprünglichen  strophenform 
hat  nur  die  erste  zeile  jedes  stoUen  auftakt,  die  übrigen  sind 
auftaktlos;  im  abgesange  entbehren  die  erste,  dritte,  sechste,  sie- 
bente und  achte  zeile  des  auftaktes.  Die  14  zeile  der  Strophe, 
gewöhnlich  auftaktlos,  hat  manchmal  schon  in  C  auftakt.  Die  lang- 
Zeilen  von  mehr  als  sechs  hebungen  haben  beim  Marner  keine 
cäsuren.  Z.  10  und  13,  in  der  ursprünglichen  strophenform  neun- 
silbig,  zäMen  id  K  zuweilen  nur  sieben  silben.  Die  übrigen  Ver- 
änderungen in  K  sind  die  bekannten,  den  auftakt  und  die  cäsur 
betreffend.  Von  102  halte  ich  die  ersten  drei  Strophen  für  edit; 
die  vierte,  von  mir  ausgelaßene  ist  entschieden  jünger,  die  beiden 
letzten  sind  durch  die  Überlieferung  anderer  hss.  gesichert.  Die 
beiden  ersten  von  103  sind  ebenfalls  echt,  aber  hängen  unter  sich 
nicht  zusammen;  unecht  ist  die  dritte.  104,  1.  2  sind  in  C  unter 
Mamers  namen  überliefert,  also  genügend  bezeugt;  echt  ist  auch 
104,  4;  dagegen  104,  3  und  5  erzeügnisse  einer  spätem  zeit  Unter 
den  Strophen  von  105  begegnet  die  erste  und  dritte  schon  in  C, 
die  zweite  und  vierte  (letztere  sdion  102,  2)  halte  ich  ebenfalls 
für  echt. 

IX.   Tanhanser. 

Unter  dem  titel  Des  Danhusers  Lude  Leich',  den  ich  nicht 
verstehe,  gibt  K  (XV,  20)  ein  echtes  gedieht  dieses  dichters,  mit 
einer  anzahl  jüngerer  strophen  vermehrt:  ich  habe  das  ganze  unter 
nr.  8  gegeben.  Des  Tanhausers  verse  sind  durchgängig  auftaktlos, 
die  wenigen  davon  abweichenden  laßen  sich  leicht  berichtigen,  so 
2,  1  (Hagen)  Mich  fröut  noch  [baz]  ein  lieber  wän.  Die  reime 
ergeben,  daß  keine  der.  nicht  in  €  enthaltenen  strophen  dem  Tan- 
hauser  angehört,  sondern  einem  nachahmer  (einen  solchen  fand  der 
dichter  schon  in  Boppe,  Hagen  2,  385^),  der  wahrscheinlich  nicht 
in  Oberdeutschland  zu  hause  war.  Die  mundart  des  dem  verfaßer 
bekannten  Wartburgkrieges  möchte  der  heimat  des  nachahmers  am 

1)  Bei  Wagenseil  s.  6d7  Der  kofton  Warnere. 


163 

nächsten  liegen.  E  gibt  den  versen  der  echten  und  anechten  Stro- 
phen durchgängig  auftakt ;  wahrscheinlich  aber  folgte  noch  der  nach- 
ahmer  der  ursprünglichen  form  d.  h.  er  gab  die  verse  auftaktlos 
(anm.  zu  8,  59),  und  daraus  wie  aus  den  reimen  glaube  ich  schließen 
zu  dürfen  daß  er  nicht  jünger  als  der  ausgang  des  13.  oder  anfang 
des  folgenden  Jahrhunderts  ist,  wohl  nach  dem  Lohengrin,  den  er 
schon  kannte  (108). 

Des  Tanhausers  hauptton  oder  goldener  ton  findet  sich  in 
K  XCin,  841 — 844,  unter  ersterem  namen  auch  in  M  50,  51,  na- 
menlos in  W  86.  87.  Weder  der  ton  ist  an  echten  gedichten 
nachweisbar  noch  gehören  die  unter  diesem  namen  überlieferten 
Strophen  aller  drei  hss.  dem  dichter  an.  Zingerle,  der  die  Strophen 
aus  W  in  der  Germania  5,  362  ff.  mittheilt,  hat  übersehen  daß  die 
erste  zeile  bei  ihm  (wenigstens  in  str.  1.  2)  in  zwei  zu  zerlegen  ist; 
seine  eintheilung  zerstört  den  strophischen  bau,  in  1  reimt  not:  rät, 
in  2  Tumeis:  zoberei. 

X.   Seinmaiui  von  Brennenberg. 

Bei  den  meistersängem  gewöhnlich  nur  der  Brenneuberger  oder 
Brannenberger,  wie  E  schreibt.  Seine  nicht  mit  namen  genannte 
spruchform  findet  sich  inE  LXXYI,  729—744  (nr.  132—137).  Seine 
verse  haben  schon  in  der  ursprünglichen  gestalt  der  Strophe  durch- 
gängig auftakt,  die  langzeilen  von  sieben  und  acht  hebungen  sind 
ohne  feste  cäsur,  nur  die  schlußzeile  hat  fast  durchgängig  männ- 
lichen einschnitt  nach  der  achten  silbe.  Von  den  Strophen,  die  ich 
nachE  unter  seinem  namen  ^ittheile,  sind  die  von  132  unecht,  aber 
wohl  noch  im  ausgange  des  13  jahrh.  verfaßt;  138,  welches  die 
langgzeilen  zum  theil  mit  inreimen  versieht  (die  in  der  ersten 
Strophe  anders  sind  als  in  den  beiden  letzten,  anm.  zu  133,  6), 
gehört  sicher  erst  dem  14  Jahrhundert  an.  134,  ebenfalls  unecht, 
scheint  auf  den  Odenwalt  als  die  heimat  des  ver&ßers  zu  weisen 
(zu  134,  36)  und  ist  dem  vorigen  gleichzeitig.  Yon  135  sind  die 
ersten  beiden  stropHen  durch  C  gesichert;  die  diitte  scheint  eine 
nac^hmung  der  zweiten  (namentlich  32  ==  16)  von  einem  nur 
wenig  jüngeren  dichter.  136  halte  ich  ftlr  echt,  wenn  es  auch  nicht 
anderswärts  bezeugt  ist;  137  dagegen  trägt  entschiedene  merkmale 
der  unechtheit  an  sieb. 

11* 


164 


XI.   Der  Schonsbekel. 

Unter  diesem  namen  enthält  W  142  drei  Strophen  von  fragen*, 
deren  anfange  Zingerle  s.  35  mittheilt,  ohne  jedoch  anzugeben,  in 
welchem  tone  sie  gedichtet  seien.  Zingerle  ist  geneigt,  diesen 
Schonsbekel  für  den  bekannten  Brün  von  Scönebeck  zu  halten,  der 
1266  constabel  in  Magdeburg  war.  Die  yergleichung  der  mund-  und 
reimart  dieser  Strophen  mit  der  stark  nieder  deutsch  gefärbten  des 
hohen  liedes  müsste  erweisen,  ob  diese  vermuthung  begründet  ist 
oder  nicht.  Nachträgliche  einsieht  der  hs.  hat  mich  von  der  unecht- 
heit  überzeugt. 

xn.   Der  alte  Stolle. 

Die  meistersänger  kennen  von  ihm  die  Alment,  die  sich  K  ' 
LXXXYin,  761—785  (nr.  138—144),  H  30.  59.  102.  123.  (nr.  198) 
und  unter  dem  namen  ankel weise  in  W  106 — 108  findet.  Sie 
hat  schon  überall  auftakte,  aber  die  langzeilen  haben  noch  keine 
regelmäßige  cäsur,  nur  die  schlußzeile,  von  neun  hebungen,  hat 
immer  männlichen  einschnitt  nach  der  vierten.  Die  Strophen  von 
nr.  138.  139  halte  ich  für  echt;  bedenklicher  ist,  namentlich  des 
Inhalts  wegen,  die  echtheit  von  140.  Die  erste  Strophe  von  141 
gehört  dem  Hardecker,  die  zweite  ist  die  auch  anderwärts  bezeugte 
entgegnung  des  Stollen,  dem  wohl  auch  die  dritte  zukommt.  Echt 
scheinen  auch  die  drei  Strophen  von  143,  wogegen  142  und  144, 
in  welchen  bereits  inreime  eingeführt  sind,  entschieden  den  Stempel 
der  unechtheit  tragen.  Die  inreime  in  den  cäsuren  finden  sich  auch 
in  den  aus  H  entnommenen  Strophen  von  198 ,  die  ich  trotzdem 
ihrer  grundlage  nach  für  echt,  wenn  auch  im  15  Jahrhundert  über- 
arbeitet halte  (anm.  zu  198,  43). 

Xni.   Konrad  von  Wärzbnrg. 

Die  Eolmarer  handschrift  enthält  von  ihm  zunächst  einen  reihen 
(K  IX,  14),  femer  einen  ton  .unter  dem  namen  guldin  reiel 
(K  X,  15),  beide  entschieden  unecht  und  wahrscheinlich  aucb  nicht 
von  dem  dichter  erfunden. 

Dagegen  ist  sein  Aspiston  (K  Lü,  ö33— 541,  nr.  106.  107), 
welcher  in  W  131  frauenlob  beigelegt  wird,  während  dieselbe  hand- 
schrift zugleich  unter  dem  entstellten  namen  des  *abgespitzten  tones» 
eine   sonst  Wolfram   beigelegte   weise   gibt  (vgl.  Wolfram),    durch 


165 

echte  Strophen  hinlänglich'  belegt.  In  den  stoUen  sind  bei  KoDrad 
die  vierte,  fünfte,  zehnte  nnd  eilfte  zeile  jeder  Strophe  anftaktlos; 
vom  abgesange  dagegen  entbehren  alle  Zeilen  mit  ausnähme  der 
16  and  17  strophenzeile  des  auftaktes.  Die  Strophen  von  nr.  106 
sind  entschieden  unecht;  von  107  sind  die  beiden  ersten  durch 
andere  handschriften  bezeugt,  die  drei  letzten  unecht,  doch  scheinen 
in  ihnen  die  auftakte  an  den  ursprünglich  auftaktlosen  stellen  meist 
zo  beseitigen  und  erst  vom  bearbeiter  in  E  herzurühren.  Eonrads 
Aspis  findet  sich  auch  M  22.  ' 

Die  morgenweise  des  dichters  (E  LIQ,  853.  542 — 656, 
nr.  108—110)  begegnet  auch  W  92.  93.  95.  H  33.  P  10.  T  3.  9. 
37  (?).  Alle  Zeilen  mit  ausnähme  der  ersten  des  abgesanges,  die 
acht  hebungen  ohne  feste  cftsur  hat,  entbehren  de3  auftaktes,  den 
die  meistersängerhss.  überall  einführen.  Die  erste  zeile  des  ab- 
gesanges hat  in  E  häufig,  in  H  und  P  immer  sieben  hebungen. 
Die  erste  strophe  Ton  108  ist  hinreichend  gesichert;  auch  die  beiden 
andern  scheinen  mir,  yrenn  auch  nicht  von  Eonrad  selbst,  so  doch 
Yon  einem  gleichzeitigen  dichter  herzurühren,  der  wie  Eonrad  selbst 
den  auftakt  noch  nicht  an  den  bezeichneten  stellen  hatte.  Derselbe 
M  findet  bei  den  beiden  ersten  Strophen  von  109  statt,  während 
die  dritte  entschieden  unecht  und  jünger  ist.  110,  1.  2  sind  vde- 
deram  durch  beßere  handschriften  bezeugt,  mit  der  dritten  verhält 
es  sich  wie  noiit  108,  2.  3.  109,  1.  2. 

Konrads  hofton  findet  sich  in  E  LVI,  564—575  (nr.  114—220), 
W  90.  91.  94.  96,  H  65.  92.  Bei  Eonrad  ist  die  dritte,  siebente, 
nennte,  zehnte  und  vierzehnte  zeile  jeder  strophe  auftaktlos;  die. 
langzeilen  ohne  ständige  cäsur,  wenn  auch  häufig  nach  der  achten 
sUbe  ein  einschnitt  sich  findet.  E  und  die  andern  hss.  geben  allen 
Versen  den  auftakt.  114,  2  ist  durch  die  Pariser  hs.  als  echt  be- 
zeugt, die  erste  und  dritte  bin  ich  ebenfalls  geneigt  für  echt  zu 
halten,  wenigstens  sind  keine  äußern  gründe  vorhanden,  sie  in  eine 
spätere  zeit  als  die  Eonrads  zu  setzen.  Ebenso  verhält  es  sich 
mit  anderen  Strophen  dieses  tones,  die  ich  wenn  auch  nicht  für 
Konrads,  so  doch  für  das  werk  eines  gleichzeitigen  dichters  halte, 
der  den  auftakt  da  wo  ihn  Eonrad  nicht  hat  auch  nicht  anwendet; 
vgl.  115.  116,  1.  119.  120,  1.  2.  Auch  118  gehört  wohl  dem  ende 
des  li  oder  anfange  des  14  jahrh.  an,  hier  scheinen  aber  die  auf- 
takte schon  vom  dichter  selbst  herzurühren.     116,  5 — 7  dagegen 


166 

sind  spätem  Ursprunges,  ebenso  117,  wenngleich  E  durch  die  über- 
iichrift  dies  gedieht  als  echt  zu  bezeichnen  scheint. 

Noch  einige  töne  gibt  E  unter  Eonrads  namen,  nämlich  die 
nacht  weise  (E  LIV,  557 — 559,  nr.  111),  die  sidi  auch  in  H  35, 
aber  ohne  Eonrads  namen  findet  (vgl.  Hagen  3,  428«)  und  wahr- 
scheinlich nicht  Yon  Eonrad  henUhrt.  Das  eine  von  mir  in  dieser 
weise  ausgehobene  gedieht  ist  entschieden  nicht  von'  ihm. 

Von  dem  kurzen  oder  werthen  ton  (E  LV,  560 — 563, 
nr.  112.  113)  ist  schon  beim  Ehrenboten  (s.  oben)  die  rede  gewesen, 
wo  bemerkt  wurde  daß  dieser  gewöhnlich  der  freie  ton  genannte 
wahrscheinlich  nicht  unserm  Eon^d  zukommt.  Die  beiden  darin 
mitgetheilten  gedichte  (112.  113)  tragen  mitteldeutsdien  Charakter 
und  scheinen  der  erste  hälfte  des  14  Jahrhunderts  anzugehören. 

Mit  noch  größerer  gewissheit  läßt  sich  behaupten,  daß  der 
blaue  ton  (E  LVU,  576 — 579,  nr.  121)  nicht  von  Eonrad  von 
Wttrzburg  stammt,  sondern  Regenbogen  zugehört,  bei  weldiem  er 
seine  besprechung  finden  wird. 

XIV.   Boppe. 

Sein  hofton  war  bei  den  meistersängem  sehr  beliebt,  erfindet 
sich  in  E  LXII,  592—639  (nr.  124—126),  in  W  23.  132—134. 
H  51.  53.  61.  63.  111.  121.  142.  P  3.  6.  8.  Der  auftakt  ist  schon 
überall  in  der  ursprünglichen  form  der  Strophe  durchgeführt,  nidtt 
so  durchgängig  die  cäsur  nach  der  achten  silbe.  In  metrischer 
beziehung  kommt  die  strophenform  vollkonmien  dem  langen  tone 
des  Heinrich  von  Müglin  (E  LXTTI)  gleich,  beide  können  sich  also 
nur  durch  die  melodie  unterschieden  haben.  Daß  ein  solcher  unter- 
schied genügte,  um  zwei  töne  neben  einander  gelten  zu  laßen,  sehen 
wir  aus  der  bemerkung  des  gesangverständigen  Schreibers  in  E  530^. 
Die  drei  Strophen  von  124  können  dem  dichter  recht  wohl  zuge- 
hören; entschieden  unecht  dagegen  sind  125.  126,  die  im  14  oder 
15  Jahrhundert  verfaßt  sein  mögen. 

XV.  Der  üngelarte. 

Den  namen  des  tones  nennt  E  nicht;  die  darin  enthaltenen 
Strophen  (E  LXXXVm,  818—822)  sind  sämmtlich  unecht.  Namen- 
los findet  der  ton  sich  auch  P  39;  dagegen  ist  die  pflüg  weise 
des  ungelarten  in  W  165   mit   dem  tone  in  EP  identisch.    P  37 


167 

enthält  noch  einen  andern  ton  dieses  dichters,  n&mlich  den  fremden 
ton,  den  ich  nicht  weiter  nachzuweisen  vermag. 

XYI.  Saiunsland. 

Sein  geschwinder  ton,  welchen  K  XC,  831 — 832  (nr.  161) 
bietet,  ist  an  echten  liedem  des  dichters  nicht  nachzuweisen;  doch 
ist  kein  gmnd  vorhanden,  weder  den  ton  selbst,  noch  die  drei 
Strophen  von  161  zu  bezweifeln,  da  sie  wenn  auch  nur  leise  die 
mundartliche  filrbung  tragen,  welche  wir  an  den  liedern  des  dichters 
kennen  ^). 

XVn.  Der  Kanzler. 

Yen  ihm  enthält  K  zunächst  den  hohen  goldenen  ton  (K  LVIU, 
580 — 589  (nr.  122.  123),  gewöhnlich  bloss  goldener  ton  genannt, 
als  welchen  ihn  auch  Wagenseil  s.  536  unter  den  19  reimigen  tönen 
auffahrt.  Er  begegnet  außerdem  in  L  1.  H  96.  98.  112.  114.  115. 
145.  P  33.  T  10.  11.  Der  ton  ist  in  metrischer  beziehung  identisch 
.  mit  einem  andern,  wie  K  in  der  Überschrift  zu  580  (530«)  andeutet, 
der  viel  sanfter  nnd  süßer  zu  singen  sein  soll.  Dies  ist  die  schall- 
weise des  Ehrenboten  (K  LXXXI),  von  welcher  schon  oben  ge-« 
sprochen  wurde.  Wirklich  finden  sich  unter  letzterem  namen  in 
K  Strophen,  die  H  dem  kanzler  und  seinem  goldenen  tone  beilegt 
(z.  b.  K  798  =  H  112).  Der  ton  ist  durch  eine  reihe  editer  Stro- 
phen (Hagen  2,  388^51)  belegt  und  gesichert.  Das  erste  der  von 
mir  mitgetheilten  lieder  (122)  halte  ich  für  echt;  auch  bei  dem 
zweiten  (123)  ist  kein  wesentlicher  grund  es  dem  dichter  abzusprechen. 

Des  kanzlers  hofton  (K  LIX,  590),  von  welchem  ich  s.  55 
eine  probe  gegeben  habe,  ist  in  den  übrigen  von  mir  benutzten 
hss.  nicht  nachweislich;  auch  ist  von  den  Strophen  in  K  schwerlich 
eine  echt.  Den  ton  erwähnt  Hagen  4,  704b,  bei  dem  sich  auch 
die  sangweise  mitgetheilt  findet. 

Endlich  der  süße  ton  (K  LX,  591)  den  auch  Hagen  4,  705» 
nach  der  Dresdener  handschrift  erwähnt,  wo  er  aber  von  dem  was 
in  E  unter  diesem  namen  steht,  gänzlich  abweicht.  Die  fünf  Stro- 
phen in  K,  die  bereits  bei  Hagen  3,  454  stehen,  machen  den  ein- 
druck  der  echtheit. 

1)  Nach  der  übersobrift  von  K  (zu  831)  wurde  der  ton  auch  Wolfram 
beigelegt. 


168 


XVm.  Der  junge  StoUe. 

Erwähnt  wird  er  auch  sonst  yon  den  meistersängem  (z.  b.  Hagen 
4,  892),  aber  Strophen  von  ihm  finden  sich  nur  in  K  (LXXIX, 
786.  787),  wo  der  name  des  tones  nicht  genannt  ist.  Von  den  drei 
Strophen,  die  meine  nr.  145  bilden,  findet  sich  die  zweite  und  dritte 
in  der  alten  Heidelberger  hs.  unter  dem  namen  des  jungen  Sper- 
YOgels,  auch  in  G  unter Speryogel;  die  Überschrift  in  E,  die  dieses 
lied  als  echt  von  den  folgenden  13  Strophen  sondert,  sieht  glaub- 
würdig aus.  Nach  ihr  dichtete  er  nicht  mehr  als  drei  Strophen  und 
starb  frühe,  woraus  sich  sein  beiname  *der  junge*  erklärt.  Die  erste, 
sonst  nicht  überlieferte,  bin  ich  geneigt  auch  für  echt  zu  halten,, 
wenn  man  die  in  der  anm.  gemachte  beßerung  Yomimmt.  £s  scheint 
durch  E  einiges  licht  auf  das  noch  räthselhafte  verhältniss  des  alten 
und  jungen  Spervogels  zu  £allen. 

XIX.  Fraaenlob. 

Von  diesem  berühmtesten  aller  meistersänger  enthält  E  eine 
bedeutende  anzahl  von  tönen,  die  zum  theil  sich  sonst  nirgend  belegt 
finden.  Unter  einer  großen  menge  unechter  und  ihm  nachgedich- 
teter Strophen  bietet  doch  E  auch  manches,  was  ¥rir  mit  recht  ihm 
zusprechen  dürfen,  was  wenigstens  seiner  zeit  und  reimart  nicht 
widerspricht.  Mir  scheint  freilich  das  eigenthum  des  dichters  noch 
keineswegs  überall  hinreichend  gesichert,  und  eine  eingehende  Unter- 
suchung, die  die  kriterien  der  echtheit  und  unechtheit  an  die  band 
gibt,  scheint  unerläßlich:  sie  würde  jedoch  hier  zu  weit  führen  und 
muß  einer  andern  gelegenheit  aufbehalten  bleiben.  Wir  betrachten 
Frauenlobs  töne  in  der  reihenfolge  der  Eolmarer  handschrift,  mit 
übergehung  des  leiches,  der  die  hs.  eröffnet. 

1.  Der  überzarte  ton  (EH,  2—3,  Nr.  1)  findet  sich  außer- 
dem L  10.  11  und  namenlos  M  33.  Der  ton  war  bis  jetzt  nicht 
belegt;  nach  V.  Voigt  (Ettmüller  s.  XV)  enthält  er  48  reime,  nach 
Wagenseil  s.  540  nur  34;  ich  habe  diese  abweichung  in  der  an- 
merkung  zu  1,  57  zu  vermitteln  gesucht.  Voigt  gibt  in  seinem 
Schema  der  strophe  mehr  pausenreime  als  sich  in  der  Eolmarer  hs. 
finden;  die  annähme  Ton  inreimen  (anm.  zu  1,  52),  die  zum  theil 
Tielleicht  erst  später  eingefügt  wurden,  erklärt  die  niedrige  verszahl 
bei  Wagenseil.    Die  drei  Strophen  von  nr.  1  sind  vom  jähre  1323, 


169 

▼on  einem  nacbAhmer  Franenlobs  (zu  1 ,  85)  gedichtet.    Noch  jün- 
geren nrspranges  sind  die  drei  andern  atrophen  (K  3). 

2.  Der  gekrönte  reihe  (E*  YIII,  13,  nr.  5),  außerdem  nur 
noch  in  L  12,  ist  sonst  nicht  nachgewiesen.  Die  flberschrift  von 
K  gibt  die  Strophen  von  nr.  5  für  echt  aus,  doch  lehrt  näherer 
einblick  daß  an  echtheit  nicht  zu  denken  ist.  Die  dritte  zeile  des 
abgesanges  (v.  9  der  Strophe)  scheint  in  der  nrsprflnglichen  form 
anftaktlos  gewesen  zu  sein  (anm.  zn  5,  22). 

3.  Der  tougen  bort  oder  sloßhort  (K  XI,  16,  nr.  6)  gibt 
sich  ebenfalls  in  der  flberschrift  für  ein  echtes  werk  Franenlobs  ans, 
was  er,  wie  die  reime  zeigen,  nicht  sein  kann.  Die  form  dieses 
leicfaes  ist  dieselbe,  wie  wir  sie  in  den  echten  leichen  Franenlobs 
and  bei  allen  spätem  leichdichtem  finden:  jeder  absatz  ist  in  me- 
trischer und  musikalischer  beziehung  dem  andern  ungleich  und  zer- 
fällt in  sich  in  zwei  gleiche  hälften.  Der  dichter  von  nr.  6,  wohl 
wenig  jünger  als  Frauenlob,  und  in  der  mundart  ihm  nahe  stehend, 
ahmt  Frauenlobs  ausdmcksweise  vielfach  nach:  yielftltige  Überein- 
stimmung mit  nr.  7,  die  ich  in  den  anmerkungen  nachgewiesen, 
madit  nicht  unwahrscheinlich,  daß  der  nachahmer  kein  anderer  als 
Peter  von  Reichenbach  ist,  dessen  leich  in  K  unmittelbar  darauf  folgt. 

4.  Der  lange  ton,  der  bei  Frauenlob  selbst  am  zahlreichsten 
vertretene  (EttmüUer  s.  32 — 118),  wurde  audi  von  den  meister-^ 
Sängern  mit  besonderer  Vorliebe  gepflegt.  Er  findet  sich  K  XTin, 
47—84.  91—101.  103—108  (nr.  10—19.  22—29),  femer  unter  dem 
namen  Meißner  855—880  (nr.  169.  170);  in  L  13.  14,  W  110. 
111.  126—128.  M  49.  H  34.  64.  66.  104.  124.  P  2.  16.  35.  T  4. 
21.  28.  32.  Wagenseil  s.  508  gibt  dem  tone,  statt  der  19  reime 
bei  Ettmüller  Hagen  und  mir,  deren  24,  indem  er  die  langzeilen 
von  sieben  hebungen  durch  die  feststehende  cäsur  in  je  zwei  zer- 
legt. In  der  ursprünglichen  gestalt  der  strophe  hat  die  vierte  und 
zehnte,  so  wie  die  zweite  hälfte  der  fünften  und  eilften  zeile  keinen 
auftakt.  Der  auftakt  ist  in  E  und  den  übrigen  meistersängeriiss. 
(auch  der  Weimarer)  schon  überall  durchgeführt ;  seine  leichtere 
oder  sdiwierigere  beseitigung  in  Verbindung  mit  den  reimen  gibt 
häufig  die  kriterien  der  echtheit.  Zwar  mögen  nicht  alle  Strophen, 
in  denen  der  auftakt  an  den  bezeichneten  stellen  wahrscheinlich 
urspünglich  nicht  vorhanden  war,  von  frauenlob  selbst  sein,  aber 
doch  nicht  viel  jünger  als  er,   da  man  in  der  mitte  des  14  jähr- 


170 

hnnderts  and  später  den  aaftakt  in  allen  Ijrisdien  Strophenformen 
(mit  ausnähme  der  kirchlidien  lyrik)  durchführte.  Von  diesem  ge- 
Sichtspunkte  aus  ist  hei  der  folgenden  heurtheilung  echt  und  unecht 
zu  hetrachten.  Echt  erscheint  mir  die  erste  und  dritte  Strophe  von 
10,  während  die  zweite  Jüngern  Ursprung  yerräth;  femer  die  tenzone 
mit  regenhogen  (11),  in  welcher  der  aufgehende  wahrscheinlich 
Frauenloh  ist;  die  dritte  Strophe  von  15  ist  auch  anderweitig  unter 
Frauenlohs  namen  üherliefert,  doch  ist  die  erste  und  zweite  ehenso- 
wenig  anstößig.  Endlich  19.  22,  und  23,  dessen  Strophen  schon 
durch  andere  hss.  hezeugt  sind.  Ton  besonderem  literarischem 
Interesse  ist  24,  worin  eine  menge  diditungsgattimgen  namentlidi 
angeführt  werden.  Wäre  nachzuweisen,  daß  dies  gedieht  von  Frauen- 
lob (es  liegen  in  den  reimen  wenigstens  keine  äußern  merkmale 
vor,  die  entschieden  die  unechtheit  bewiesen),  so  würden  die  darin 
vorkommenden  gattungsnamen  ein  ungleich  höheres  alter  eriialten 
als  bisher.  Aber  wenn  auch  nicht  von  Frauenlob  verfaßt,  ist  das 
gedieht  nicht  viel  jünger  und,  wie  die  meist  erst  von  K  eingeführten 
auftakte  zeigen,  gewiss  noch  in  der  ersten  hälfte  des  14  Jahrhunderts 
entstanden.  Bleibt  es  hier  zweifelhaft,  so  ist  die  unechtheit  ent- 
schieden bei  12.  13,  das  allerdings  auch  fast  lauter  untadelliche 
reime  hat,  14.  16.  17.  26,  das  wohl  erst  im  15  Jahrhundert  entstan- 
den ist.  18  rührt  von  einem  mitteldeutschen  diditer,  dermitFranen- 
lob  beinahe  noch  gleichzeitig  ist  und  den  auftakt  an  den  bestimmten 
stellen  noch  nicht  kannte.  25  ist  bemerkenswerth  durch  den  in 
einigen  langzeilen  (25.  31.  49.  50)  sich  findenden  inreim  in  der 
cäsur;  die  auftakte  in  allen  Zeilen  sind  schon  ursprünglich;  derselbe 
fall  bei  27,  das  indess  wohl  etwas  älter  als  25  ist.  28,  wohl  nodi 
aus  der  ersten  hälfte  des  14  Jahrhunderts,  jedenfalls  jünger  als  1308, 
da  die  sieben  bürgen  von  Schwitz  erwähnt  werden,  hat  aufGedlend 
viele  assonanzen  und  rtlhrt  daher  wohl  von  einem  wenig  gebildeten 
volksthümlichen  dichter,  der  unter  andern  gelehrten  erhaschten  be- 
ziehungen  auch  den  Sänger  Hörant  erwähnt  Die  erste  Strophe  von 
29  enthält  eine  klage  um  Frauenlobs  tod,  ist  also  wohl  von  einem 
nachahmer  und  schiüer  des  dichters  verfaßt.  Die  zweite  Strophe  ist 
wirklich  von  Frauenlob,  ein  zeichen  wie  willkürlich  die  Eohnarer 
hs.  Strophen  zu  sogenannten  liedem  vereinigte.  Es  kam  nicht  aof 
einheit  des  Sinnes  an,  sondern  nur  darauf  daß  eine  durch  die  regel 
bestimmte   zahl  von  Strophen  (3.  5.  7  n.  s*  w.)  verbunden  wurde. 


171 

Die  mandart  und  ansdrac^sweise  Ton  29,  1  hat  viel  verwandtes  mit 
Franenlob;  der  dichter  scheint  an  den  bezeichneten  steDen  den  anf- 
takt  noch  nicht  gehabt  zn  haben.  Die  Strophen,  die  E  nnter  dem 
namen  Michsener  im  langen  tone  gibt,  sind  znm  theil  echte  franen- 
lobische,  wenn  auch  in  den  von  mir  mitgetheilten  (nr.  169.  170) 
nichts  ist  was  Frauenlob  zugesprochen  werden  konnte.  Der  dichter 
von  170  nennt  sich  am  schlnße  Meißner,  er  war  also  wohl  ein  lands- 
mann  Frauenlobs,  als  welchen  ihn  seine  reime  hinreichend  charak« 
terisieren.  Weder  der  sonst  vorkommende  alte  Meissner  noch  der 
jange  Meissner,  den  man  fOr  Frauenlob  hält,  stimmen  mit  den  in  E 
unter  diesem  namen  stehenden  Strophen  überein. 

5.  Der  Wttrgendrftssel,  E  XIX,  886—890  (nr.20.  21),  auch 
noch  in  W  122,  H  85,  hat  bei  mir  17  reime,  bei  Ettmflller  (s.  187—200) 
22  Zeilen,  weil  er  mehrere  irrig  zerlegt,  wo  nur  Cäsaren  anzunehmen 
sind.  Ursprünglich  hatte  der  ton  wohl  nur  15  reime,  indem  die  vier 
letzten  Zeilen  zwei  waren.  Der  reim  nämlich,  der  sich  zum  theil 
in  14.  16  findet,  den  die  Weimarer  handschrift  durch  alle  Strophen 
dordiführt,  ist  keiq  ursprünglicher,  wie  man  aus  einigen  Strophen  in 
K  und  aus  den  drei  Strophen  (Ettmttller  326 — 328)  sieht,  die  die 
Wiener  hs.  enthält.  Daraus  ist  zu  schließen,  daß  diejenigen  Strophen 
in  E,  w^che  in  14.  16  keinen  reim  haben,  echt  sind,  wenn  nidit 
andere  gründe  z.b.  die  reime  dagegen  zeugen.  Ich  halte  die  beiden 
von  mir  mitgetheilten  lieder  für  das  eigenthunf  des  dichters. 

6.  Der  tannton  (EXX,  102),  auch  in  L  21,  an  echten  liedem 
Frauenlobs  noch  nicht  nachgewiesen,  ist  wohl  derselbe,  den  Wagen- 
seil s.  535  unter  den  13  reimigen  als  thönton  aufführt.  Die  sieben 
Strophen  in  E  und  L  sind  nicht  echt. 

7.  Die  froschweise,  auch  von  Wagenseil  s.  536  erwähnt,  war 
bisher  ebenfalls  noch  nidit  durch  ältere  gedichte  belegt  Sie  findet 
sich  E  XXI,  109—111  (nr.  30);  femer  L  22.  P  26.  Die  von  mir 
mitgetheilten  Strophen  halte  idi  nicht  für  frauenlobisch ;  sie  sind  aber 
sicher  noch  im  14.  Jahrhundert  verfaßt. 

8.  Der  goldene  ton,  von  EttmüUer  s.  227—233  irrig  unter 
dem  namen  Tageweise'  aufgeführt,  ein  irrthum  den  der  herausgeber 
s.  XIV  berichtigt,  findet  sidi  in  E  XXII,  112—139  (nr.  31—33),  so 
wie  L  15.  Der  ton  wird  von  einem  nicht  oberdeutschen  diditer 
etwa  um  die  mitte  des  14  Jahrhunderts  in  einem  besondem  gedichte 
(nr.  33)  erläutert.    31  ^  ungefähr  aus  derselben  zeit,  von  einem  nach- 


172 

ahmer  Franenlobs  herrührend,  der  auch  Mitteldeutschland  angehört. 
32  scheint  demselben  dichter  and  derselben  gegend  anzugehören; 
daß  das  gedieht  nicht  von  Frauenlob  ist,  geht  ans  den  reimen  und 
aus  T.  49  deutlidi  genug  hervor.  Echtes  enthält  keines  der  drei 
gedichte. 

9.  Der  verholne  ton,  K  XXm,  140.  141.  415  (nr.  34)  und 
L  16.  17,  ist  bisher  noch  nidht  nachgewiesen  und  belegt  gewesen; 
selbst  der  name  war  unbekannt.  Das  von  mir  mitgetheilte  gedieht 
ist  mit  Sicherheit  als  unecht  zu  bezeichnen. 

10.  Der  gekrönte  ton,  K  XXIV,  142—144,  mit  27  reimen, 
Avährend  ihn  Hagen  4,  740«  als  26  reimig  erwähnt.  Auch  er  ist  noch 
durch  keine  Strophe  Frauenlobs  belegt;  ic3i  zweifle  daß  unter  den 
Strophen,  die  E  in  diesem  tone  enthält,  etwas  ist,  was  dem  dichter 
zuzusprechen  sein  möchte  ^). 

11.  Die  hundweise,  K  XXV,  145—147  (nr.35.  36)  und  L24, 
ist  ihrem  namen  nach  noch  nicht  nachgewiesen;  der  ton  findet  sich, 
meister  Kelin  beigelegt ,  in  der  Jenaer  hs.  (Hagen  3 ,  22 — 25)  und 
unter  den  tönen  des  Mamers  (Hagen  2,  241 — 242).  Durch  letzteres 
wird  die  autorschaft  Frauenlobs  sehr  zweifelhaft,  da  die  in  G  unter 
Mamer  stehenden  Strophen  dieses  tones  nicht  zu  beanstanden  sind. 
Gleichwohl  könnte  Frauenlob  in  diesem  tone  Mamers  gesungen  haben. 
Die  zwölfte  und  sechszehnte  zeile  jeder  strophe  hat  in  der  Pariser 
und  Jenaer  handschriffc  immer  neben  hebungen,  in  der  Eolmarer  nur 
sechs:  ersteres  ist  wohl  das  ursprüngliche.  Der  abgesang  dieser 
Strophe  zerfällt  in  zwei  gleiche  hälften  von  je  vier  zeilen.  Hagen 
gibt  dem  tone  zwei  zeilen  mehr,  indem  er  den  inreim  in  z.  5.  10 
nicht  erkannt  hat.  Die  Strophen  von  nr.  35.  36  einem  dichter  mit 
bestimmtheit  zuzusprechen  ist  schwer,  weil  man  zwischen  drei  dich- 
tem schwanken  kann;  aber  aus  dem  13  Jahrhundert  sind  sie  gewiss 
noch.  35,  1  gibt  die  Jenaer  hs.  Kelin,  36,  1  nur  in  K  überliefert, 
legt  Hagen  ohne  gmnd  demselben  dichter  bei. 

11.  Die  spiegelweise,  bei  Wagenseil  s.  535  spiegelton  ge- 
nannt, findet  sich  K  XXVI,  148—151  (nr.  37);  ohne  Frauenlobs 
namen  in  W  137;  als  spiegelton  des  ehrenböten  vom  Rheine  in  H 
(54.  57.  58.  93);  namenlos  wieder  P  45.  Wir  erwähnten  schon 
oben  die  spiegelweise  des  Ehrenboten,  die  aber  von  der  hier  zu 

1)  Er  findet  sich  außerdem  L  28.    W  112.  113.    H  84.  86. 


173 

besprechenden  ganz  abweicht.  An  echten  atrophen  Fraoenlobs  ist 
der  ton  noch  nicht  nachgewiesen;  auch  das  von  mir  gegebene  gedieht 
(37)  enthalt  nichts  echtes.  Nach  W  H  habe  ich  außerdem  drei 
Strophen  dieses  tones  unter  nr.  189  des  anhanges  mitgetheilt,  die 
wohl  ebensowenig  Frauenlob  angehören. 

12.  Der  vergeßene  ton,  der  ursprünglich  12,  später  15 
reime  zählte,  und  durch  eine  reihe  echter  Strophen  belegt  ist  (Ettr 
müUer  s.  219—225)  begegnet  K  XXVÜ,  152—169  (nr.  38—45), 
H 100.  113.  135.  146.  P  1.  5.  Der  inreim  in  der  cäsur  der  sechsten 
und  ziwölften  zeile  ist  in  K  wie  schon  in  der  Weimarer  handschrift 
durchgeführt.  Daß  er  aber  nicht  ursprünglich  ist,  lehrt  die  einzige 
Strophe  aus  der  Leipziger  hs.  die  ihn  nicht  hat.  Unter  den  in 
meiner  sammlun^  enthaltenen  gedichten  dieses  tones  ist  39,  1  auch 
anderweitig  als  echt  bezeugt;  ebensogut  sind  aber  39,  2.  3  echt; 
femer  halte  ich  für  Frauenlobs  werk  40.  45,  und  wohl  auch  38. 
44,  zwar  nicht  von  Frauenlob,  aber  wohl  noch  von  einem  zeitge- 
noßen  an  diesen  gerichtet.  41.  42.  43  sind  entschieden  unecht,  und 
mögen  etwa  um   die  mitte  des   14  Jahrhunderts  verfaßt  sein;   42 

rtihrt  von  einem  nicht  oberdeutschen  dichter  her:  weniger  die  reime 

als  der  ton  dieses  gedichtes  ist  anstößig. 

13.  Der  neue  ton,  bei  EttmüUer  s.  200—218,  findet  sidi 
K  XXVm,  170—180,  L.18— 20,  W  116,  M  82,  aber  mit  aus- 
nähme des  ersten  liedes  (170),  das  durch  andere  handschriften  be* 
zeugt  ist,  scheint  E  nichts  echtes  von  dem  dichter  in  diesem  tone 
zu  enthalten. 

14.  Der  süße  ton,  K  XXIX,  181—182,  auch  P  19,  war  bis^ 
her  auch  dem  namen  nach  noch  nicht  bekannt.  Weder  K  noch  P 
enthalten  aber  unter  dieser  au&chrift  eine  echte  Strophe  Frauenlobs. 

15.  Der  leitton,  K  XXX,  183—185,  L  37,  ist  ebenfalls  noch 
nicht  belegt.  Er  enthält  in  17  zeilen  22  reime  und  ist  daher  wohl 
derselbe  den  Wagenseil  s.  538  als  22reimig  unter  dem  namen  leid» 
thon  anführt.  Was  Ettmüller  s.  XTTT  als  laiton  aus  Y.  Voigt  ent- 
ninmit,  weicht  von  dem  strophischen  baue  in  E  ab. 

16.  Die  grundweise,  E  XXXI,  188.  189,  zwölfreimig,  von 
Wagenseil  s.  535  und  Ettmüller  s.  XVn  nach  Y.  Yoigt  erwähnt, 
ist  durch  echte  Strophen  noch  nicht  nachgewiesen;  auch  die  10 
Strophen  in  E  enthalten  nichts  echtes.  Sie  findet  sich  außerdem  in 
H  46.  94  und  P  47. 


174 

17.  Der  zarte  ton,  vonFiauenlob  zienüich  Mniig, angewendet 
(EttmüUer  s.  164—180),  kommt  vor  in  K  XXXn,  190—213 
(nr.  46—51);  femer  L  25—34.  38.  39;  W  118—121;  M  42—44. 
79.  81.  H  73.  116.  Wagenseü  s.  537  gibt  ihm  eben&Us  21  reime. 
In  der  ursprünglichen  gestalt  hat  die  fünfzehnte  zeile  jeder  strophe 
( jL.  w  jj_  w  ^  ^w/)  kernen  anftakt;  derselbe  findet  sich  jedoch  meist 
schon  in  der  Jenaer  hs.,  nur  str.  1.  5.  6.  9.  10.  11.  12.  13.  14.  23 
haben  sie  auftaktlos.  In  der  Eolmarer  hs.  wie  in  L  W  M  N  steht 
er  durchgängig.  48,  1  ist  als  echt  anderweit^  bezeugt,  auch  48, 
2.  3.  halte  ich  für  zweifellos  echt.  Die  erste  strophe  von  50  wird 
als  Frauenlob  gehörig  nicht  bezweifelt;  mit  demselben  rechte  darf 
man  ihm  audi  50,  2.  3  zusprechen.  Echt  ist  auch  51;  dageges 
gewährt  49  in  der  form,  namentlidi  in  den  reimen  einigen  anstoß, 
wenngleich  es  im  tone  sich  Frauenlobs  dichtungen  s^  nähert. 
Entschieden  unecht  ist  46,  ebenso  47,  trotzdem  daß  47,  19  sich 
Frauenlob  nennt. 

18.  Der  grüne  ton,  bei  Ettmüller  s.  133—164,  also  in  einer 
bedeutenden  reihe  von  Sprüchen,  findet  sidh  K  XXXm,  214—231 
(nr.  52.  53),  L  35,  W  147  (mit  der  bezeidmung  F  1  c  z  d,  wovon 
die  beiden  ersten  buchstaben  ohne  frage  Frauenlob,  die  letzte  dön 
bedeuten),  M*  18—20,  H  1.  24.  29.  62.  103.  143.  144,  P  7.  T  2. 
15.  25.  30.  Aus  K  habe  ich  zwei  gedichte  dieses  tones  aufgenom- 
men, wovon  das  erste  (52)  keine  bedenken  erregt;  aber  auch  das 
zweite  (53),  ein  streitgedicht  zwischen  Frauenlob  und  Regenbogen, 
halte  ich  für  echt,  wenn  auch  in  der  ersten  Frauenlob  zugehörigen 
Strophe  raten :  töten  13  reimt.  Das  nach  M  im  anhange  (191)  mit- 
getheiite  gedidit  mag  trotz  der  kürzung  im  reiiJie  (tron :  schön  2) 
dem  dichter  zugehören  (vgl.  die  anmerkung). 

19.  Die  ritterweise,  der  auch  Wagenseil  übereinstimmend 
mit  E 16  reime  gibt,  ist  noch  nicht  belegt.  Sie  findet  sich  EXXXIT, 
232—242  (nr.  54),  L  36,  W  125,  P  31.  Das  einzige  gedieht,  wel- 
ches ich  darin  mittheile,  ist  entschieden  unecht,  aber  von  einem 
mitteldeutschen  dichter  verMt. 

20.  Die  zugweise,  bei  Ettmüller  s.  218— 219  zncddü  genannt, 
begegnet  K  XXXVI,  244—250;  fernei>  W  114.  115;  H  31.  147, 
P  49.  Schwerlich  ist  außer  den  schon  bekannten  auch  in  K  stehen- 
den Strophen  dieses  tones  etwas  echtes  in  K. 

21.  Die  ankelweise,  nur  in  K  XXXYII,  251—253  vorkom- 


175 

mend,  ist  aas  andern  quellen  noch  nicht  nachgewiesen.  Auch  W 
106—108  hat  eine  ankelweise,  die  aher  von  dieser  verschieden  und 
vielmehr  eine  verwediselung  mit  der  alment  des  alten  Stdlen  (s. 
oben  s.  164)  ist. 

Noch  bemerke  ich  den  kaufte n,  von  welchem  bei  Heinrich 
Yon  Ofterdingen  die  rede  gewesen  ist,  den  knpf ertön,  welchen 
W  117,  H  50,  P  28  dem  Franenlob  mit  größerm  rechte  beilegen 
als  £  unter  dem  namen  der  schallweise  dem  Ehrenboten  yom  Rhein 
(s.  diesen),  den  rohrton,  welchen  W 123.  124  Frauenlob  zuschreibt, 
and  endlich  die  briefweise  (K  XXXY),  welche  nach  K  Regen- 
bogen und  Frauenlob'  gemeinsam  ist,  in  der  Überlieferung  der 
meistersänger  dagegen  in  der  regel  dem  erstem,  und  wohl  mit 
recht,  beigelegt  wird,  daher  bei  ihm  davon  die  rede  sein  wird. 

Wiewohl  nun  durch  E-eine  anzahl  frauenlobischer  töne,  die 
bisher  nur  aus  ganz  späten  quellen  nachzuweisen  waren,  durdi 
dichtongen  des  14  Jahrhunderts,  die  zum  theil  bis  in  die  zeit  des 
dichters  Mnau&eichen,  belegt  ist,  so  bleiben  doch  noch,  wenn  man 
die  liste  bei  EttmüUer  s.  Xu  vergleicht ,  ziemlieh  viele  biäier  un- 
belegte übrig.  Es  kann  sogar  die  frage  entstehen,  ob  Frauenlob 
wirklich  in  allen,  den  tönen  gedichtet,  die  spätere  Überlieferung  auf 
seinen  namen  häufte:  und  ich  bin  geneigt  hier  ebenso  zu  verneinen 
wie  es  bei  Walther  von  der  Yogelweide  und  Wolfram  von  Eschen- 
bach mit  Sicherheit  geschehen  konnte. 

XX.  Segellbogen. 

Die  Eolmarer  handsdirift  (XXXYlll,  304)  gibt  unter  seinem 
namen  zunächst  den  kreuzleich,  der  nach  beßeren  handschriften  und 
mit  größerem  rechte  Frauenlob  (Ettmttller  s.  16—24)  beigelegt  wird. 

Sein  bekanntester  ton  ist  die  briefweise,  die  sich  K  XXXV, 
243.  254—300.  306—310  (nr.  55—74.  76—78),  außerdem  in  W  74. 
75.  78.  135.  136,  H  78.  88,  P  5^  findet.  Sie  begegnet  bereits  in 
der  Pariser  handschrift  unter  Regenbogens  namen  und  dadurch  wird 
sein  ansprach  auf  die  erfindung  derselben  dem  didhter  gesichert. 
Schon  in  ihrer  ursprünglichen  gestalt  hat  sie  durch  alle  zellen  Ma^ 
durch  den  äuftakt;  in  der  schlußzeile  des  stellen  und  des  abgesanges 
findet  sich  gewöhnlich  qach  der  achten  sUbe  ein  männlicher  ein- 
sdmitt  (mit  ausnähme  von  0  4,  13).  Diesen  hat  K  durchgängig, 
zuweilen  auch  inreime  in  der  cäsur  (vgl.  55.  59),  doch  wohl  mehr 


176 

zufällig  als  beabsichtigt.  Ich  habe  eine  ziemliche  anzahl  von  ge- 
dichten  in  diesem  tone  aus  K  entnommen,  die  verschiedenen  zeiten 
nnd  gegenden  angehören.  Echt  erscheinen  mir  63.  64.  65.  73.  74; 
71,  3  ist  durch  andere  quellen  Regenbogen  zugeeignet,  mit  dem- 
selben rechte  glaube  ich  auch  71,  1.  2  ihm  beilegen  zu  können. 
Auch  59  ist  vielleicht  von  ihm;  ebenso  die  beiden  ersten  Strophen 
'  von  62,  während  die  dritte  Frauenlob  zukommt.  Unecht  dagegen 
ist  zunächst  55,  eine  bearbeitung  der  Yirgiliussage  durch  einen 
mitteldeutschen  dichter,  der  gleich  im  eingange  Frauenlob  und  Regen- 
bogen als  ältere  dichter  nennt:  doch  ist  er  selbst  wohl  nur  wenig 
jünger  als  sie,  vielleicht  noch  ihr  zeitgenoße,  der  sie  überlebte. 
Auch  56  ist  unecht,  aber  noch  ans  der  ersten  hälfte  des  14  Jahr- 
hunderts; ebenso  52,  worin  wir  eine  beziehung  auf  das  von  mir 
für  echt  erklärte  gedieht  (40)  finden,  und  58,  das  von  einem  mittel- 
deutschen verfaßer  herrührt.  Derselben  zeit  etwa  gehört  das  an- 
echte 60  an,  welches  sich  im  Inhalt  an  echte  Strophen  Regenbogens 
(Hagen  2,  309^)  anlehnt.  61,  ein  fingiertes  Streitgedicht  zwischen 
Frauenlob  und  Regenbogen,  worin  (61,  13)  die  briefweise  Regen- 
bogen ausdrücklich  beigelegt  wird,^  nach  der  Überschrift  zu  schließen 
von  einem  Würzburger  verfaßt,  stammt  auch  wohl  aus  der  ersten 
hiUfte  des  ,  14  Jahrhunderts.  Der  dichter  ahmt  einzelne  audi  bei 
Frauenlob  vorkommende  ausdrücke  nach,  wohl  um  seinem  gedichte 
eine  größere  glaubwürdigkeit  zu  geben,  wie  es  Wolframs  nachahmer 
auch  zu  thun  pflegten.  66  und  67,  beide  unecht,  fallen  aber  wohl 
noch  in  Regenbogens  zeit;  68  fällt  noch  in  die  ei^te  hälfte  des 
14  Jahrhunderts;  69  dagegen  nicht  früher  als  dessen  ausgang. 
Der  dichter  von  70,  ein  mitteldeutscher,  ist  vielleicht  derselbe  der 
66  verfaßte.  Auch  72  ist  in  Mitteldeutschknd  entstanden,  aber 
jünger  als  das  erwähnte.  76  und  77,  beide  oberdeutsch,  gehören 
wohl  erst  dem  ausgange  des  14  oder  dem  an&nge  des  folgenden 
Jahrhunderts  an ;  noch  jünger  ist  78 ,  wohl  das  späteste  aller  mit- 
getheilten. 

Regenbogens  thorenweise,  nur  in K XXXIX,  302  vorkommend, 
zählt  13  reime  und  könnte  daher  vielleicht  dieselbe  sein,  die  Wa- 
genseil s.  535  unter  dem  namen  leichthon  als  13reimig  auffOhrt. 
Die  13  von  K  dem  dichter  zugeschriebenem  reien  sind  sicher  unecht 

Die  tageweise,  die  ebenfedls  nurK  (XL,  303,  nr.  75)  gewfthrt, 
Ist  kein  gedieht  Regenbogens,  sondern  ein  erzeugniss  volkstümlicher 


177 

religiöser  dichtang  des  14  Jahrhunderts.  Der  name  ist  bezeichnend, 
da  es,  wie  der  refrän  lehrt,  umdichtung  eines  weltlichen  tageliedes 
ist  Die  volkstfimlichkeit  und  das  abweichende  vom  gebrauche  der 
meistersänger  zeigt  sich  namentlich  darin,  daß  nach  der  weise  älterer 
metrik  der  klingende  reim  noch  fttr  zwei  hebungen  gilt,  was  in  der 
lyrik  schon  seit  dem  anfange  des  13  Jahrhunderts  nicht  mehr  üblich  war. 

Der  tlberlengte  ton  findet  sich  nur  in  K  (XLI,  304),  seine 
Seltenheit  scheint  schon  daraus  hervorzugehen,  daß  E  nur  ein  einziges 
gedieht,  und  dies  nicht  einmal  vollendet  hat,  so  wie  daraus  daß  die 
noten  nicht  beigeschrieben  sind. 

Der  graue  ton  dagegen  ist  bei  den  meistersängern  sehr  beliebt; 
er  begegnet  K  XLH,  311—349  (nr.  79.  80).  361;  ferner  W  68—71. 
79.  162—164;  M  1—6.  29.  39.  61—65.  67— 7L  106.  107;  und  irrig 
als  ein  ton  Frauenlobs  bezeichnet  ^  44;  während  mit  der  richtigen 
bezeichnung  H  99.  P  4.  50.  T  5.  6.  8.  31.  Die  erste  zeile  jedes 
Stollens  wird  bei  v.  d.  Hagen, fälschlich  in  zwei  verse  zerlegt,  während 
nur  inreim  anzunehmen  ist.  Die  zweite  und  achte  Strophenzeile  ist 
in  79  klingend,  während  in  80,  übereinstimmend  mit  Hagen,  stumpfl 
Letzteres  gedieht,  dessen  erste  Strophe  auch  anderweitig  überliefert 
ist,  ist  echt,  auch  die  zweite  und  dritte  Strophe;  dagegen  79  unecht 
und  von  einem  oberdeutschen  dichter  des  14  oder  15  Jahrhunderts 
verfaßt. 

Der  lange  ton  Regenbogens  ist  nächst  seiner  briefweise  am 
meisten  in  gebrauch  gewesen.  Wir  finden  ihn  E  XIJTT,  350<r-360. 
362—414.  416—447  (nr.  81—88);  femer  W  14.  72.  73.  76.  77. 
148—161.  M  7—17.  32.  52—60.  66.  80.  (nr.  190)  H  20.  27.  56.  60. 
68—70.  80.  82.  87.  88.  91.  101.  108.  117.  119.  122.  127.  129.  131. 
139.  P  11—13.  15.  20.  21.  34.  T  14.  20.  22.  23.  26.  27.  33.  35.  36. 
Im  langen  tone  ist  auch  Jörg  Breynings  heil.  Ulrich  (cod.  paL  109, 
bl.  81*>,  Görres  s.  311)  und  sein  heil.  Alexius  (ib.  84a,  Görres  s. 
294)  so  wie  ein  namenloses  gedieht  im  cod.  pal.  109,  bl.  159»  verfaßt. 
Die  Strophe  liat  nach  Wa^enseil  s.  538  22  reime;  ich  habe  sie  trotz- 
dem in  23  Zeilen  gegeben,  weil  auf  die  cäsur  von  zeile  20.  21  4ie 
eine  langzeile  bilden,  zuweilen  ein  reim  fällt  wie  81,  1.  3.  Diese 
langzeile  hat  vor  der  cäsur  4  hebungen  (8  silben),  und  nach  der- 
selben fünf  hebungen  (10  silben),  in  der  ersten  Strophe  bei  Hagen 
in  diesem  tone  sechs  hebungen.  Die  von  mir  ausgehobenen  gedichte 
dieses  tones  sind  fast  alle  unecht;  echt  scheint  mir  nur  82,  nach 

MeiflterUeder.  12 


178 

Franenlobs  tode  gedichtet,  den  Regenbogen  ftberlebte,  außerdem  die 
dritte  Strophe  von  87,  während  87,  1.  2  unecht  sind.  81  ist  in  der 
zweiten  und  dritten  Strophe  umreimung  einer  echten  Strophe  Frauen- 
lobs ;  83  rührt  von  einem  spätem  oberdeutschen,  88  von  einem  nicht 
viel  Jüngern  mitteldeutschen  dichter  her.  190,  nach  M,  ist  ebenfalls 
unecht  und  gehört  einem  mitteldeutschen  ziemlich  gleichzeitigen  Nach- 
ahmer. 

Die  grundweise  scheint  nur  in  K  unter  diesem  namen  vor- 
zukommen (K  XLIV,  448—452.  454.  45ö  (nr.  89—91),  während  sie 
übereinstimmend  mit  Wagenseil  s.  534  unter  dem  namen  kurzer 
ton  erscheint  in  H  79.  132.  134.  138.  140,  und  in  P  36  (nr.  199). 
Von  den  drei  gedichten  dieses  tones  ans  E*  kann  höchstens  das  letzte 
(91)  echt  sein,  wenn  man  die  letzte  zeile  ändert  (anm.  zu  91,  21), 
die  beiden  andern,  wahrscheinlich  von  einem  dichter,  sind  mit 
Sicherheit  als  unecht  zu  bezeichnen.  Auch  nr.  199,  aus  P,  ist  ein 
erzeugniss  späterer  zeit ,  aber  wohl  noch  aus  dem  14.  Jahrhundert. 
Die  zweite  und  vierte  zeile  jeder  Strophe  hatte  in  der  ursprünglichen 
gestalt  vermuthlich  keinen  auftakt  (vgl.  anm.  zu  89,  9). 

Der  goldene  ton,  auch  von  Wagenseils.  535  erwähnt,  begepet 
K  XLV,  456—463  (nr.  92),  femer  H  95.  136.  P  24.  25.  T  12.  29 
und  in  gedichten  des  cod.  pal.  109 ,  bl.  157b.  158^.  Der  ton  stimmt 
mit  dem  unter  demselben  namen  stehenden  und  ebenfalls  Regenbogen 
beigelegten  bei  Hagen  3 ,  350b ,  nur  reimt  in  den  Stollen  E  abcjabc, 
bei  Hagen  dagegen  aac|bbc,  was  metrisch  allerdings,  nicht  musikalisch 
einen  unterschied  macht ;  femer  sind  z.  8  und  10  jeder  Strophe  bei 
Hagen  sieben«,  in  E  eilfsilbig.  Das  von  mir  mitgetheilte  gedieht,  das 
denselben  gegenständ  wie  die  echten  Strophen  bei  Hagen  2,  309^^ 
behandelt,  ist  Kegenbogen  nicht  beizulegen. 

Begenbogens  leidton,  verschieden  von  Frauenlobs  ebenso  ge- 
nannter weise,  findet  sich  außer  E  XLYI,  464—469  nur  noch  P  42. 
In  £  heißt  der  ton  auch  außerdem  blaue  weise,  was  aber  jeden- 
falls ein  irrthum  ist,  denn  Regenbogen  hat  ^ine  von  dem  leidton  ganz 
verschiedi^e  blaue  weise  gedichtet,  die  E  dem  Eonrad  von  Würzbarg 
beilegt. 

Der  blaue  ton,  der  wie  eben  bemerkt  in  E  (LVII,  576 — 579, 
nr.  121)  unter  den  tönen  Eonrads  von  Würzbnrg  steht,  wird,  über- 
einstimmend mit  Wagenseil,  der  jedoch  dem  tone  16  statt  15  reime 
gibt  (8.  535)  in  H  47.  55.  90.  105.  109.  130.  131.  133,  so  wie  P  14. 


179 

17.  18.  22.  82  Regenbogen  zugeschrieben.    Ibm  kann  das  Ton  mir 
darin  mitgetheilte  gedieht  (nr.  121)  auch  füglich  angehören. 

XXI.   Mfilich  von  Prag. 

Yon  diesem  weiter  nicht  bekannten  dichter  enthält  E  zunächst 
einen  reien  (E  YII,  12),  den  ich  unter  nr.  4  mittheile.  Die  reinheit 
der  reime^  in  denen  sogar  an  und  ftn  von  einander  geschieden  werden 
(vgl.  4,  50  ff.)  macht  es  wahrscheinlich,  daß  der  dichter  noch  dem 
anfange  des  14  Jahrhunderts  angehört.  Die  wenigen  mundartlichen 
spuren  stinmien  mit  der  heimat  überein,  die  ihm  der  beisatz  in  E 
zuschreibt.  Die  6,  12,  22  zeile  jeder  Strophe  war  wahrscheinlich  ur- 
sprünglich auftaktlos  (vgl.  anm.  zu  4,  22),  was  die  gegebene  Zeit- 
bestimmung bestätigen  würde. 

Außerdem  findet  sich  unter  seinem  namen  in  E  ein  langer 
ton  (XCII,  837—840),  der  in  H  32  als  hofton  wiederkehrt  und 
mit  derselben  bezeichnung,  aber  irrig  als  ton  Müglins  in  P  51  steht. 

XXn.   Graf  Peter  von  Arberg. 

E  legt  ihm  mehrere  tage  weisen  bei,  die  alle  einen  volkstüm- 
lichen Charakter  in  form  und  Inhalt  an  sich  tragen.  Die  erste  der- 
selben (E  XCYIII,  894),  siebenreimig,  wird  in  andern  handschriften 
theils  dem  mönch  von  Salzburg  zugeschrieben,  theils  namenlos  über- 
liefert. Es  wird  sich  schwer  entscheiden  laßen,  welcher  Überlieferung 
zu  folgen  ist;  doch  scheint  mir  nach  dem  Charakter  der  andern  in  E 
enthaltenen  gedichte  Peter  von  Arberg  größern  anspruch  zu  haben 
als  der  mönch. 

Eine  zweite  fünfzehnreimige  tageweise  ist  E  XCIX,  895.  896 
(nr.  180);  das  erste  der  beiden  lieder  (nr.  180)  scheint  umdichtung 
eines  weltlichen  tageliedes  zu  sein;  ein  ähnlich  anfangendes  weltliches 
findet  sich  im  liederbuche  der  Hätzlerin  s.  17  Ich  wachter  muß  er- 
wecken; aber  die  strophenform  weicht  ab. 

Eine  dritte  tageweise,  die  E  nicht  als  neuen  ton  bezeichnet,  um- 
faßt nur  drei  Strophen  (E  C,  897);  sie  ist  weiter  nicht  bekannt. 

Die  letzte  endlich,  als  große  tageweise  wegen  der  länge 
ihrer  sti*ophenlbrm  bezeichnet  (E  CI,  898 — 900)  enthält  zunächst  das 
bekannte  in  der  Limburger  chronik  ohne  namcn  des  verfaßers  er- 
wähnte lied  (nr.  181),  von  dem  es  nur  heißt,  daß  ein  ritter  es  ge- 
dichtet habe;  wir  haben  um  so  weniger  Ursache  die  autorschaft  Peters 

12* 


180 

von  Arberg  zu  beziveifeln  als  die  mnDdartMchen  eigenheiten  des 
liedes  auf  Mitteldeutschland  weisen ,  and  mitteldeutsch  ist  auch  die 
spräche  der  chronik.  Daher  werden  wir  wohl  auch  die  heimat  des 
dichters  im  Nassauischen  zu  suchen  haben.  Das  andere  von  mir  mit- 
getheilte  lied  (nr.  182)  ist  ein  weitliches  tagelied,  das  ebenfalls  einen 
mitteldeutschen  dichter  zum  verfaßer  hat;  auch  dies  also  werden  wir 
Peter  von  Arberg  nicht  abzusprechen  haben.  In  K  unterscheidet 
sich  die  strophenform  von  182  dadurch  von  181,  daß  die  10  und  14 
zeile  je  sechs  behängen  statt  fünf  hat ;  doch  ist  wohl  auch  hier  die 
zahl  5  die  ursprüngliche  (anm.  zu  182,  10). 

XXin.  Heinrich  von  Mfiglin. 

Sein  achzehnreimiger  langer  ton,  den  Wagenseil  s.  Ö37  als 
zwanzigreimig  anführt,  ist,  wie  schon  bei  Boppe  (s.  166)  bemerkt 
wurde,  metrisch  dem  hofton  dieses  dichters  gleich  und  kann  sich  nur 
durch  die  begleitende  musik  unterschieden  haben.  Er  begegnet  E 
LXn,  640—661  (nr.  127—128)  und  W  33—47.  58—65.  88. 
Die  beiden  von  mir  mitgetheilten  lieder  sind  wohl  echt;  127,  2.  3 
sind  schon  aus  anderer  quelle  bekannt.  Und  wahrscheinlich  noch 
mehreres  in  K  in  diesem  und  den  folgenden  tönen  ist  dem  dichter 
beizulegen.  Seine  werke  sind  noch  nicht  bekannt  genug,  nm  ein  be- 
stimmtes urtheil  über  echtheit  und  unechtheit  abgeben  zu  können. 

Der  kurze  ton  (K  LXm,  662 — 683)  unter  demselben  namen 
bei  Wagenseil  s.  535,  kommt  noch  W  53 — 56.  66.  67  vor,  und  unter 
dem  namen  hofton  ebenfalls  in  W  2 — 10.  Was  dagegen  P  51  Müg- 
lins  hofton  heißt,  ist  wie  ich  schon  bemerkte,  der  hofton  oder  lange 
ton  Mülichs  von  Prag. 

Der  träum  ton  (KLXIV,  684—697)  begegnet  noch  W48— 51; 
57.  H  89,  P  43.  W  57  erscheint  noch  ein  zweiter  naroe  des  tons, 
nämlich  überkronter  ton,  vielleicht  aus  dem  überkrönten  reien 
(W  Öl)  entlehnt. 

Endlich  Müglins  grüner  ton  (K  LXV,  698—705),  mit  acht- 
zehn oder  zwanzig  reimen,  findet  sich  außerdem  W  52,  H  118.  Er 
steht  als  trochäisch  anhebend  fast  allein  unter  den  tönen  des  14. 
Jahrhunderts  da,  und  wirklich  geben  W  und  H  der  ersten  zeile  einen 
auftakt,  >-'.^>-'.»_v-/_j_  statt  _i_^^-!-w_i.. 


181 


XXIY.  Peter  von  Seichenbach. 

Dieser  dichter  ist  nor  aas  E  bekannt,  worin  sich  nnter  dem 
oamen  Hort  ein  leicb  von  ihm  findet  (K  Xu,  171),  den  ich  nnter 
nr.  7  meiner  sammlang  mitgetheilt  habe.  Der  mitteldeutsche  Charakter 
der  spräche  darin  ist  nicht  zu  verkennen.  Wahrscheinlich  ist  Peter 
TOD  Reichenbach  auch  verfaßer  des  unter  Frauenlob  stehenden  leiches, 
der  sich  tougenhort  nennt  (nr.  6),  worauf  ich  schon  oben  (s.  169) 
hingewiesen  habe.  Die  Übereinstimmung  in  spräche  und  ausdruck 
ist  ttberraschend;  nur  ist  im  ganzen  der  zweite  leich  weniger  über- 
laden, fließender,  die  verse  leichter  und  foeßer. 

XXY.  Meister  Meffi-id. 

Auch  diesen  dichter  kennen  wir  bis  jetzt  nur  aus  der  Eolmarer 
handschrift,  wo  unter  XCVI,  849 — 854  sechs  lieder  von  ihm  stehen, 
die  ich  sänamtlich  mitgetheilt  habe  (nr.  163 — 168).  Holtzmann  (Ger- 
mania 5,  212)  macht  ihn  wohl  zu  jung  wenn  er  ihn  unter  die  meister- 
säDger  des  15.  Jahrhunderts  rechnet.  Die  reinheit  seiner  reime,  so 
wie  der  umstand  daß  die  9.  Strophenzeile  in  ihrer  ursprünglichen 
gestalt  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  keinen  auftakt  hatte,  berechtigen 
uns  ihn  nicht  später  als  in  die  mitte  des  14.  Jahrhunderts  zu  setzen. 
Seine  heimat  haben  wir  in  Oberdeutschland  zu  suchen;  die  beiden 
mitteldeutsch  gefärbten  gedichte  (nr.  166  und  168),  die  auch  sonstige 
reimfreiheiten  zeigen,  namentlich  166,  halte  ich  für  das  werk  eines 
spätem  mitteldeutschen  nachahmers. 

XXVI.  Meister  Anker. 

Ebenfalls  ein  nicht  weiter  bekannter  dichtername,  unter  welchem 
sich  in  K  vier  lieder  mit  vierzehn  Strophen  (K  XCI ,  833-  836  ^  nr. 
162)  finden;  das  erste  hat  auch  M  35,  aber  unter  dem  namen  eines 
ebensowenig  bekannten  meisters  Steinh^m.  Das  von  mir  mitge- 
theilte  gedieht  (162)  hat  reine  reime  und  ist  wohl  das  einzige,  welches 
dem  meister  zuzusprechen  ist,  der  mit  dem  vorher  genannten  dichter 
gleichzeitig  lebte. 

XXyn.   Snchensijm. 

Nach  einer  von  Hoffmann  von  Fallersleben  beigebrachten  notiz 
ein  fahrender  sänger  aus  der  zweiten  hälfte  des  vierzehnten  jähr- 


182 

hnnderts;  von  ihm  enthält  K  (XCVn,  881—885.  887—896  (nr. 
171 — 179)  eine  reihe  gedichte,  die  sämmtlich  in  ein  und  derselhen 
Btrophenform  verfaßt  sind ;  eine  ziemliche  anzahl ,  zum  theil  mit  E 
übereinstimmend,  sind  im  dritten  bände  von  Fichards  frankfartischem 
archive  gedruckt.  Seine  reime  zeigen  eine  in  jener  zeit  nicht  mehr 
gewöhnliche  Sorgfalt  und  reinheit;  dasselbe  gilt  von  seinem  versbaa. 

XXVin.  Der  Härder. 

Er  wird  von  Michel  Beheim  (Germania  3,  309)  unter  den  nach- 
meistem,  d.  h.  den  auf  die  alten  meister  des  13.  Jahrhunderts  fol- 
genden, aufgeführt.  Was  von  ihm  an  dichtnngen  bekannt  war,  bat 
Holtzmann  (Germania  3,  312.  313)  zusammengesteUt.  Auch  seine 
reime  sind,  wenn  man  sie  z.  b.  mit  Beheims  vergleicht,  sehr  rein 
und  sorgfältig  zu  nennen,  daher  ich  ihn  für  einen  altem  Zeitgenossen 
halte,  der  noch  dem  14.  Jahrhundert  angehört.  Die  Kolmarer  hs. 
enthält  von  ihm  zunächst  die  kor  weise  (E  in,  4,  nr.  2),  mit  dem 
zweiten  namen  goldener  Schilling  genannt ;  unter  letzterem  namen 
auch  in  W  102,  und  bloß  Schilling  genannt  in  M40.  Sein  goldener 
reie  (K  IV,  7,  nr.  3)  findet  sich  noch  in  W  141,  mit  dem  namen 
musica.    Beide  gedichte  sind  ihm  ohne  bedenken  beizulegen; 

Am  bekanntesten  ist  seine  hofweise,  welche  sich  in  K  CVIII, 
921—940  (nr.  184—187),  ferner  in  W  99—101.  103—105.  109,  und 
unter  dem  namen  des  süßen  ton  es  in  H  2.3.  findet.  Die  cäsur  der 
langzeilen  von  sieben  hebungen  war  vielleicht  ursprünglich  nicht  so 
regelmäßig  nach  der  achten  silbe,  wie  wir  sie  nun  in  den  hss.  der 
meistersänger  finden :  spuren  in  E  scheinen  darauf  hinzuweisen. 

In  H  37  findet  sich  noch  ein  lied  des  Härders  (vgl.  Germania 
3, 312),  dessen  erste  zeile  eilf  silben  und  klingenden  reim  hat.  Möglich 
daß  dies  ein  neuer  ton  ist,  möglich  aber  auch  daß  wie  mehrmals 
auch  in  E  die  erste  zeile  fehlerhaft  12  statt  2  silben  hat  (vgl.  anm 
zu  185,  45)  und  daß  H  37  nichts  anders  als  die  korweise  oder  den 
süßen  ton  enthält. 

XXIX.  Der  Zwinger. 

Von  den  spätem  meistersängern  gewöhnlich  Peter  Zwinger  ge- 
nannt^ auch  ihn  macht  man  zu  jung,  wenn  man  ihn  ins  15  Jahr- 
hundert setzt.  Dem  widersprechen  die  reinen  reime  und  guten  verse 
seiner  echten  gedichte;  viel  späteres  wurde  auf  seinen  wie  auf  anderer 


188 

nteister  namen  gehäuft*,  im  15  und  16  Jahrhundert,  schon  in  E, 
ond  naehr  noch  in  gedruckten  fliegenden  bl&ttern. 

Am  bekanntesten  ist  sein  rother  ton,  der  sich  in  K  XYI, 
25^31  (nr.  9)  findet;  ebenso  H  118,  P  27,  T  24;  vgl.  Germania  5, 
210-*-212.  In  W  begegnet  er  unter  dem  namen  des  braunen  tones, 
W  97.  98. 

Weniger  bekannt  scheint  der  goldene  ton  zu  sein,  der  sich  in 
P  29  nachweisen  Iflßt;  und  der  noch  gar  nicht  belegte  achtzehn- 
reimige  ho f ton  bei  Wagenseil  s.  536. 

XXX.  Der  Hfilzing. 

In  der  Kolmarer  hs.  begegnet  der  name  nicht,  doch  ist  er  in  H 
und  M  nachzuweisen.  Auch  er  wird  unter  den  nachmeistern  genannt 
von  M.  Beheim  (Germania  3,  309);  einige  nachweisungen  über  ihn 
gibt  Holtzmann,  Germania  3,  314.  315.  Die  reime  der  von  ihm 
überlieferten  gedichte,  namentlich  in  M,  sind  rein,  die  verse  gut 
gebaut. 

M  27.  34  finden  wir  seinen  hofton,  in  zwei  gedichten,  die  ich 
im  anhange  unter  195.  196  mitgetheilt  habe.  Merkwürdig  in  beiden 
ist  die  refränartige  Wiederholung  zweier  worte  an  bestimmter  stelle 
(anm.  zu  195,  49).  H  48  steht  ein  gedieht  in  Hülzings  weisem 
(weißem?)  tone,  der  aber  wie  die  vergleichung  lehrt  (Germania  3, 
314)  kein  anderer  als  der  hofton  ist.  Und  wahrscheinlich  ist  auch 
mit  der  hagelweise,  die  Wagenseil  s.  536  als  siebzehnreimig  erwähnt, 
kein  anderer  ton  gemeint,  denn  es  stimmt  die  anzahl  der  reime. 

XXXI.  Der  lieber. 

Erwähnt  und  besprochen  hat  ihn  bereits  Holtzmann,  Germania 
5,  214 — 218.  Er  gehört  wahrscheinlich  dem  schluße  des  14  oder 
anfang  des  15  Jahrhunderts  an. 

Seine  jähr  weise  findet  sich  in  K  XCIV,  845,  H  38.  141,  und 
unter  dem  namen  der  radw.eise  in  P  30.  Sie  umfaßt  17,  oder 
wenn  man  die  beiden  cäsurreime  in  z.  5.  10  mitrechnet,  19  reime; 
soUte  sie  identisch  mit  der  noch  nicht  belegten  jahrweise  Frauenlobs 
sein,  die  Wagenseil  s.  536  als  achzehnreimig  aufführt?  In  T  38 
namenlos  die  jahrweise,  vielleicht  die  des  Liebers ? 

Außerdem  kennen  wir  von  ihm  noch  einen  sanften  ton,  den 


184 

Holtzmann  nicht  erwähnt.    Er  begegnet  E  XGV ,  846—848,  and  mit 
der  undeutlichen  aufschrift  'im  senften  don  Nachtigal'  auch  P  44. 

XXXn.  Der  Mönch  von  Salzbnrg. 

Die  zahl  der  töne  dieses  dichters,  der  am  schlnße  des  14  Jahr- 
hunderts lebte,  ist  ziemlich  groß:  die  namen  derselben  überliefert 
uns  zum  größten  theile  nur  K  Wir  finden  da  einen  zarten  ton 
(K  LXVI,  706)  mit  26  reimen;  einen  hofton  (K  LXVn,  707.  711) 
mit  23  reimen;  einen  langen  ton  (E  LXVIU,  710),  der  sich  aach 
L  6,  und  namenlos  M  45,  so  wie  im  cod.  pal.  109,  bl.  154^  156«  nach- 
weisen läßt.  Der  süße  ton  oder  die  korweise  (E  LXIX,  712. 
716.  717),  unter  letzterem  namen  auch  von  Wagenseil  s.  539  als 
26reimig  aufgeführt,  während  er  in  E  nur  24  reime  hat,  begegnet 
als  korweise  in  H  13.  25.  P  46;  und  namenlos  cod.  pal.  356,  bl.  87*. 
Das  goldene  abc  (E  LXX,  713)  ist  auch  unter  diesem  titel  schon 
aus  anderen  handschriften  bekannt;  das  selbe  gilt  von  dem  tag- 
hörn  (E  LXXI,  714)  und  von  dem  nachthorn  (E  LXXU,  715). 
Dagegen  ist  der  name  des  kurzen  tones  (E  LXXIU,  718)  neu  und^ 
vom  Cisiojanus  (E  LXXTV,  719)  wenigstens  die  zweite  benennung, 
jahrweise.  Endlich  hat  die  Eolmarer  hs.  von  dem  Mönche  noch 
ein  lateinisches  lied  (E  10),  das  sich  auch  L  4  findet,  als  erwiderung 
auf  ein  ihm  von  dem  gleich  zu  nennenden  Peter  von  Sachsen  zuge- 
sandtes deutsches,  und  wie  das  üblich  war  in  dem  tone  des  zusenders 
verfaßt. 

XXXni.  Herr  Feter  von  Sachsen. 

Ein  adellicher  herr,  den  wir  nur  aus  E  kennen,  wo  er  uns  im 
verkehr  mit  dem  Mönche  von  Salzburg  stehend,  also  als  dessen  zeit- 
genoße  bezeichnet  wird.  E  hat  von  ihm  ein  barant  (E  VI,  9),  das 
auch  L  3  wiederholt,  und  dem  sich  das  in  gleichem  tone  gedichtete 
lateinische  lied  des  Mönchs  von  Salzbarg  anschließt. 

XXXIV.  lesch. 

Die  spätem  meistersänger  geben  ihm  den  Vornamen  Albrecht, 
vgl.  Germania  3,  314.  Von  ihm  enthält  E  V,  8  zunächst  einen  ton, 
der  goldene  reie  genannt,  der  sich  auch  L  5  findet.  Den  ton 
führt  Wagenseil  s.  536  als  achzehnreimig  an. 

Die  zirkelweise  in  E  Cn,  901—908,  unter  welchen  ein  ge- 


185 

dicht  (905)  irrig  als  hofwdse  bezeichnet  ist,  begegnet  auch  P  40, 
mit  dem  entstellt  beigeschriebenen  namen  der  ziegelweise.  Der 
ziegelton  in  M  72  ist,  wie  schon  Holtzmann  bemerkt  hat,  ton  dieser 
Zirkel-  oder  ziegelweise  verschieden.  Ich  habe  in  diesem  tone  ein 
gedieht  (nr.  183)  mitgetheilt.    Wagenseil  s.  536  gibt  ihm  17  reime. 

Die  fenerweise,  E  Cm,  909.  910,  ist  derselbe  ton,  der  in 
W  24.  26.  27.  129.  130  mühlweise  heißt.    Sie  zählt  15  reime. 

Die  hofweise,  K  CIV,  911--13,  begegnet  unter  demselben 
namen  W  28.  Auch  die  sangweise,  K  CV,  914 — 918,  finden  wir 
in  W  29 — 31  vertreten.  Der  gekrönte  reie,  eine  sehr  künstliche 
weise  von  29  reimen,  ist  bis  jetzt  nur  in  K  CVI,  919  nachgewiesen. 
Noch  künstlicher  ist  die  tageweise,  mit  36  reimen,  die  sich  auch 
M  37  findet.  *) 

XXXY.  Mnscatblnt. 

Am  häufigsten  in  seinen  gedichten  finden  wir  den  ton  angewendet, 
der  nach  des  dichters  eigener  bezeichnung  (Groote  s.  150)  hofton 
beißt  in  K  XVII,  32—46.  185.  187  aber  der  alte  ton  genannt  wird. 
Ohne  namen  des  tons  begegnet  er  noch  W  143—146.  H  4—12.  18. 
42.  76,  und  im  cod.  pal.  109,  bl.  144»  (Groote  nr.  28).  Sein  neuer 
ton,  der  in  einem  liede  (bei  Groote  s.  249)  als  fröhlicher  ton  be- 
zeichnet wird,  ist  in  K  XIV,  19.  21 — 24  enthalten.  Endlich  enthält 
M  75 — 78  noch  einen  dritten  ton,  der  der  goldene  heißt. 

XXXYI.  Dankbrotsheim  von  Hagenau. 

Dieser  als  verfaßer  des  namenbuches  bekannte  dichter  wird  im 
register  von  E  als  autor  eines  in  Muscatbluts  neuem  tone  gedichteten 
liedes  (K  XIV,  19)  genannt,  welches  in  Grootes  ausgäbe  s.  64  dem 
Muscatblut  beigelegt  wird.  Wir  hJiben  jedoch,  glaube  ich,  keine  Ur- 
sache das  ausdrückliche  zeugniss  von  E  für  unwahr  oder  unglaub- 
würdig zu  halten. 

XXXVn.   Hans  Gernspeck. 

Ein  sonst  nicht  bekannter  name;  E  70  wird  er  als  verfaßer 
eines  im  langen  tone  Frauenlobs  gedichteten  fünfstrophigen  gedichtes 

1)  Ein  sonst  nicht  Toikommendei  ton  scheint  das  goldene  schloß, 
W  25,  mit  21  reimen  zu  sein. 


186 

bezeichnet,  welches  de»  in  E  häxifig  vorkommenden  titel  *ein  ewig 
wort*  fahrt,  womit  gedichte  religiösen  theologischen  inhaltes  namentlich 
Ober  die  dreielnigkeit  benannt  werden. 

XXXYin.  Der  Schreiber  der  Eolmarer  handschrift. 

Derselbe  bezeichnet  sich  in  der  flberschrift  von  E  522  als  er- 
finder  eines  eigenen  tones,  des  anerkannten,  der  in  30  versen 
32  reime  enthält.  In  diesem  tone  (L)  sind  E  522.  523  gedichtet; 
auch  in  L  2  findet  er  sich.  Es  ist  ohne  frage  derselbe,  dem  wir 
in  P  41  begegnen,  so  wie  der  eines  lateinischen  gedichtes  (ave 
yirgo  et  mater)  im  cod.  pal.  109,  bl.  152i>.  Den  ton  legt  Yal.  Voigt 
bei  Ettmaller  s.  XYI  Frauenlob  bei;  er  nennt  ihn  den  nnbekannten 
ton.  Doch  glaube  ich  auf  das  zengniss  von  E  größeres  gewicht 
legen  zu  dürfen  als  auf  das  eines  so  späten  meistersängers.  Das 
vorkommen  der  weise  auch  in  andern  handschriften  bezeugt,  daß 
der  Schreiber  der  Eolmarer  handschrift  keineswegs  ein  ganz  unbe- 
kannter und  unbedeutender  mann  war.  Ihm  haben  wir  die  redaction 
des  ganzen  codex  zuzuschreiben,  yon  ihm  rtthrt  auch  die  Umarbei- 
tung und  umschmelzung  der  älteren  Strophenformen  in  die  dem  15. 
Jahrhundert  gerechte  weise  her.  Wir  dürfen  annehmen,  daß  er 
älter  als  die  im  nachstehenden  zu  nennenden  meistersänger  ist ,  von 
denen  er  nichts  in  seine  Sammlung  aufnahm. 

XXXIX.  Der  Eetner. 

Bei  Wagenseil  heißt  er  Fritz  Eetner,  doch  ist  auch  wohl  hier 
wie  bei  mehreren  der  früher  genannten  der  vorname  spätere  erfin- 
düng.  M  38  ist  des  Eetners  schlüßelweise  verzeichnet,  die  22 
reime  zählt,  also  vielleicht  derselbe  ton,  den  Wagenseil  588  als 
frauenton  mit  ebensoviel  reimen  Anführt. 

Zehnreimig  ist  der  prophetentanz  in  M  73,  der  aber  nicht, 
wie  Docen  (bei  Aretin  a.  a.  o.  s.  1172)  meint,  mit  dem  prophetentanz  des 
Mamers  (vgl.  E  519)  identisch  ist.  Die  namen  der  von  Wagenseil 
noch  außerdem  genannten  töne,  den  14reimigen  hohen  ton,  s.  535, 
die  16reimige  osterweise,  s.  536,  und  den  29reimigen  baratreien, 
8.  539  weiß  ich  nicht  anderweitig  nachzuweisen. 

XL.  Jörg  Schiller. 

Ein  bei  den  spätem  meistersängern  sehr  bekannter  name.   Ge- 


187 

dichte  von  ihm  finden  sich  in  H  P  and  dem  cod.  pal.  109.  Wir 
begegnen  da  seiner  maien weise  H  15.  16,  mit  22  reimen,  die 
auch  im  cod.  109,  hl.  91^  (gedruckt  hei  Görres  s.  259)  steht;  ferner 
dem  bekanntesten,  dem  hofton,  H  26.  7Ö.  It.  81.  P  53,  cod.  109, 
b].  92*.  In  diesem  tone  ist  auch  ein  gedieht  yon  Michel  Miller  im 
cod.  109,  bl.  107*  (bei  Grörres  s.  19)  gedichtet.  H  allein  enthält 
außerdem  von  ihm  einen  reien  (H  14)  mit  22  reimen;  femer  die 
thronweise  (H  126)  mit  17  reimen;  einen  sanften  ton  (H  39) 
mit  26  reimen  nnd  einen  sehr  kttnstlichen,  barat  genannten  (H28), 
TOn  34  reimen,  worunter  etwa  die  hälfte  pausen  sind. 


188 


I. 
Diz  ist  in  Frowenlobes  überzarten  dön. 

Heiliger  geist,       erliaht  min  sinne  kamer, 

hilf  daz  ich  zamer 

werde  dann  ich  gwesen  bin. 

mtn  clnoger  sin, 
5  wol  üf,  var  hin 

and  gar  schön  in       drivaltikeit : 

da  vinst  daz  wort  caleinm  meisterlich  bereit 

and  stadier  ganz 

gar  Sander  schranz, 
10  daz  min  getiht 

also  versliht 

daz  ez  geval 

ze  lobe  dem  hoechsten  künc  mit  schal 

and  oach  dar  zuo  der  lieben  maoter  sin, 
15  Min         kanst  volleist         ist  noch  niht  ganz  fiaht  worden 

nach  meisters  orden, 

als  sanges  kanst  von  reht  sol  sin 

and  al  hie  in 

daz  herze  min 
«0  clär  lüter  vin        gednicket  yast. 

daz  macht  min  tumpheit,  swaerer  sorgen  Oberlast 


I.  K  10^.   L  236.         ^1  kammer  KL.          2  zämer  K.  8  werd  wan 

(wann  L)  ich  gewesen  EL.           7  caleyum  meysterlich  K.  15  am  rande 

in  K  der  ander  stoU.       16  meysters  K.      20  fest  E,  ues't  L.  21  sw'rer  K, 
snerer  L.     überlest  E,  nberlescht  L. 


189 

daz  ich  kunütch 

dich,  jancfroa  rieh, 

wol  loben  muoz. 
25  d!ü  werder  grooz, 

äve  daz  wort, 

da  von  nns  kam  ein  Ewiger  hört'' 

nnd  immer  wemder  clärer  liehter  schln, 

Wolt  mich  der  edel  schln  erquicken, 
so  sd  wolt  ich  der  jancfroun  zart 

mit  tihte  ein  lop  zesamen  stricken 

durch  ir  höchgeborne  art. 

ich  bite  dich,  schtn  ob  allem  tag, 

darzno  dtn  gfiet  mir  niht  versag, 
85  wan  ich  tnon  allez  daz  ich  mag. 

juncfrowe,  dnrch  dtnen'prtsbejag 

sd  vdhe  ich  ez  mit  willen  an 

nach  mtm  vermügen  als  ich  kan 

ze  tihten  tf  der  künste  bui 
40  die  kunst  dar  üz  manc  meister  span 

ze  lobe  in  ^wikeit 

dir,  höchgeborne  meit. 

Daz  heilic  rieh         staont  manic  jär  eilende 

an  hilflich  wende, 
45  biz  nns  ein  hoabt  gegeben  wart 

von  höher  art, 

was  lange  verspart. 

ez  lac  ans  hart,       wir  w&rn  verflaocht, 

biz  eines  künges  gwalt  mit  craft  ans  widermocht, 
50  der  uns  mit  kür 

wolt  tragen  für 

mit  siben  fürsten. 


22  kiiitlich  K.        27  ein  fehlt  L.      28  vnd  iemer  wnnder  L.        29  am 
rande  die  stey  L.  32  hochgebornde  KL.        86  diue  KL.        38  myn  L. 

40  meinster  K.  Yor  43  daz  ander  Jiet  K.  44  wend  KL.  45  heopt  K. 
49  eiiiB  KL.  kunges  K,  künigs  L.  gewalt  KL.  ynd  w.  KL.  wydei 
tracht  K. 


190 

die  wol  tOrsten 

himel  and  erd 
S6  darchlinhten  sch6ne  in  vollem  werd: 

ir  hörschaft  ist  gröz  michel  nnde  Mr/ 

Der         fürsten  glich  ir  craft  man  nirgen  fände, 

als  man  ans  l^ande. 

ondr  in  wart  ein  widerteil 
«0  6  ans  daz  heil 

an  allez  meil 

wart  genzlich  veil         und  doch  glich  nutz. 

der  drier  forsten  craft  ist  ganz  an  allen  haz. 

der  jn'nge  saz 
65  and  mittelt  daz 

daz  al  gemein 

wart  über  ein 

and  weit  ein  honbt 

daz  Swic  wort,  ir  cristen  gloabt, 
70  der  jange  fürst  löst  ans  üz  aller  swdr/ 

Und  d6  der  herre  erwelet'wart 

al  in  der  forsten  zirkelmaz, 

gab  im  ein  kiasch  jancfroawe  zart 

diu  sinem  adel  zimlich  was. 
75  der  künic  tet  nikt  als  dn  zag, 

er  macht  die  weit  gar  alle  rag 

and  löst  gevangen  da  sie  lag 

versenket  in  der  vinster  slag. 

dar  nach  er  listeclichen  san, 
80  biz  er  sie  üz  der  pin  gewan. 

er  fdorte  selb  den  stnrmevan 

dem  aller  witze  nie  zerran. 

lob  habe  er  Swiclich 

and  oach  diu  küngtn  rieh. 

86  Ich  wil  dem  künc         and  oach  der  küngin  singen, 


TOT  67  der  aiKier  Btoll  K.  nlrgent  KL.  69  tnder  in  K.  vnd  in  L* 
68  hflopt  K.  €9  glöbt  X.,  glmipt  K.  Tor  71  die  steig  K,  73  k^auk  L. 
78  Tinstern   £,  flnster  L.       vor  86  Daz  drytt  K. 


191 

menschlich  kan  ringen, 

and  diu  in  megetlich  gebar, 

ka  alle  vär, 

lüter  und  cl&r, 
90  bleip  ganz  fftr  war         gar  unengenzt. 

die  propbezien  worden  ganz  und  gar  verschrenst 

and  al  wissagen 

wart  fEtr  getragen, 

üf  ein  oristmorgen 
95  wir  üz  sorgen 

ganz  wtoi  erhaben 

von  einem  höchgelopten  knaben 

der  stn  vermagen  wolt  menschltch  zao  ans  taon. 

Man  sach  daz  hünc         üz  fliezen  adellichen 
100  in  allen  riehen, 

als  uns  daz  heil  da  wart  gegeben. 

meitlichez  weben 

worht  daz  wol  eben 

an  widerstreben  der  dwikeit, 

105  (die  prophezien  wären  ganz  oad  gar  bereit) 

meitlich  geschaft, 

drilich  behaft. 

tf  ei«  cristnaht 

haop  sich  ein  braht 
110  ypn  engel  schal 

d6  ans  dia  jancfroa  al  zemäl 

erqaicte  mit  irm  eingdbomen  san. 

Lop  habe  daz  edel  tabemackel 

da  got  selber  inne  stant 
115  in  dem  captel  dia  brinnend  fackel, 

and  alle  cristenheit  enzant 

ich  bite  dich,  wannenbemder  tag, 

87  meiglicb  L.  91  propheten  L.  versGlirentz  K.  92  alle  L,  wyssag 
KL.  93  getrag  KL.  95  Tsser  L.  98  yeimflg  KL.  ton  KL.  99  Mon  K. 
bong  E,  bonig  L.  100  allen  am  schloß  und  anfang  der  zeile  K.  101  dfi 
feMt  L.  lOd  worcht  K,  worckt  L.  106  meigtlich  L.  112  herqoickt  mit 
719  (irem  L)  e.  bod  Kl«,  vor  113  steig  K.  116  capitel  L.  du  brynnend 
KL.    116  all  KL. 


192 

hilf  deich  mich  miner  sünde  erclag 
der  ich  in  grözer  anwitz  pflag 

120  und  noch  gar  schnldiclichen  trag, 
fron,  der  genäden  ich  dich  man, 
dar  nmbe  ich  dir  gesungen  hän: 
daz  min  getihte  ti  disem  plan 
wil  ich  dir  hie  ze  letze  14u 

125  in  drt  und  zwSnzic  jär, 
ein  M  driu  c  für  war. 


a 

In   des  Härders  körwlse,  der  gnldfn   schillinc,  ist 

ein  leich. 

Ein  schoene  meit  durchschoenet 
mit  freude  in  einem  garten  saz 
undr  einem  sal,  der  kOnc  stuont  an  der  zinnen, 
Gar  künclfch  vln  bekroenet, 
6  wan  sin  geburt  meitlichen  was. 
er  warf,  sie  vienc  den  apfl  in  kiascher  minnen 
Gar  tttgentlich  in  wize  hendlin  schöne, 
diu  selbe  gekrönte  juncfrou  zart 
diu  vienc  den  apfel  tf  der  vart, 
10  dö  er  ir  in  ir  hendel  wart 
der  aller  hoechsten  von  dem  künc  sd  fröne. 

Der  marner  üf  dem  kocken 

warf  sinen  anker  in  den  wäc, 

der  viel  so  snel  and  hafte  an  dem  gründe. 

15  Sie  gonde  dem  valken  locken, 

ir  luoder  daz  gap  riehen  smac, 

dö  er  ir  wart  begeren  zuo  der  stunde. 

Dö  wart  volbräht  begir  des  alten  willen, 

♦ 

118   wonder  b.  L.        119  daz  ich  mich  mlor  KL.         125  zwoDCzig  L. 

XX  K.         126  Tor  war  K.  II.  K  14».  3  Tnd'  eim.  5  meitlieh. 

6  apfel.         8  krönt  jancfrauwe.  10  da.  14  hafftet. 


193 

ein  richer  ursprinc  sich  engöz, 
so  dar  üz  manc  edel  würz  entspröz, 
ein  bluom  der  manic  bluome  genöz. 
na  swigt,  ir  schrler,  and  lät  iach  g^stillen. 

Ei  Werder  gart  der  frühte, 

in  dich  sd  spranc  ein  jonger  man, 

m 

25  er  hat  ein  pfat  in  dtnen  dd  gepfettet. 

Der  snn  gap  zao  ir  fltkhte; 

als  sich  der  vater  des  besan, 

dö  wart  dem  edeln  in  die  warz  gebettet. 

Mit  rösen  lac  der  werde  gast  bedecket, 
so  lieplich  entslief,  man  Mez  in  ligen, 

da  er  was  in  die  warz  gedigen. 

der  helt  wart  mit  der  meit  gezigen: 

wie  nu,  her  fürst,  hat  iach  der  tac  erwecket? 

Des  kttnges  son  der  jange 
85  sach  ein  gecrönte  joncfrö  zart 

in  Blnes  vater  anger  blaomen  brechen. 

Er  haop  sidi  üf  ze  spränge 

der  selbe  3^en  üf  der  vart, 

er  hiez  ir  äv^  gradä  plSnä  sprechen. 
40  Also  hat  sich  der  sselden  spil  geschanzet : 

dö  er  in  iren  garten  trat 

and  er  den  ylol  mit  ir  jat, 

im  anger  er  spazieret  hat, 

des  hat  sie  schöne  stnen  himel  dordiswanzet. 

45  Ein  Win  der  wart  geschenket 

üz  rtchem  kelche  in  edelz  glas: 

sOndser,  den  trink  and  läz  dich  dürsten  sSre. 

Sd  yrirt  din  herze  gelenket, 

dorch  got  von  dinen  Sünden  Ikz: 
50  trinkst  da  den  tranc,  dich  dürstet  nimmer  m^re, 

21  ein  bifi.  22  swyg.  ]aßt.  23  ff.  =  W  4  Reich  pernder  garten 
fruchtig.  31  gesigen?  34  ff.  =  W  5.  88  tegen.  39  pldnä  fehlt 
44  sinen  hymmel  schon.    45  ff.  =r  W  3.     47  torsten.      60  trickst,    turstet. 

MeisterUeder.  13 


194 

Der  an  dem  somerberge  ist  entsprozzen: 
der  brinnet  lüter  in  dem  glas, 
der  win  der  wuobs  üf  dürrem  gras, 
danc  habe  der  in  dem  himel  was, 
»des  wir  so  voliiclichen  hän  genozzen. 

Ein  soumschrin  wart  entsiozzen, 

diu  cleinät  legt  man  in  ein  lade, 

die  kisten  sint  des  Schatzes  schöne  erfUlet. 

Diu  form  hat  sich  engozzen, 
60  drt  rösen  in  dem  touwebade: 

daz  kint  wart  in  ein  wülltn  tnodi  gehüllet. 

D6  wart  diu  helle  irs  Schatzes  gar  beroubet. 

Addm  sin  trüren  gar  entsleif 

dö  er  dem  kint  sin  hendlfn  greif. 
65  dö  rümten  sie  der  helle  reif 

and  wart  den  alten  niuwe  freude  erloubet. 

Ir  schoene  wart  entblicket, 

sie  gap  dem  blic  gar  hohen  maot 

daz  er  ir  wart  begeren  zno  der  stunde. 
70  Dia  minne  wart  bestri(^et, 

als  noch  diu  wäre  minne  taot: 

er  schoen,  sie  zart,  sin  girde  was  Ton  gründe. 

D6  slichen  gein  der  bürge  porten  drie. 

'wer  da,  wer  da?*  gesprochen  wart. 
75  %riunt,  sliezent  üf,  schoen  junc&ou  zart, 

lät  uns  in  iuwer  burc  ein  vart: 

wir  füeren  botschait  von  dem  künc  so  frie.' 

Eyä  wie  tugentltchen 
liez  man  den  edeln  fürsten  in: 
«0  des  freuten  sich  die  wahter  üf  den  turnen. 
Im  sale  was  sin  slichen, 


51  birge.  56  ff.  =  W  10  Der  s^e  schr«in  ward.         57  cleinheit. 

61  wuUen.        67  ff,  =  W  6  Die  höehste  wart  durcbpHckhet.         73    bocffe. 
78  ff.  =  W  7  Ey  wie  gar  titgentleich 


196 

da  slief  er  bi  der  fronwen  stn, 
lieplichen  ambevangen  sunder  zttmen. 
Sie  pflägen  beide  kiuscher  minne  lise. 
85  üf  brach  der  wnnnenbemde  tac, 
Die  rösen  gäben  süezen  smac. 
wer  durchreyieret  uns  den  hac? 
sie  sprach  'ez  ist  der  alt  der  junc  der  grise.* 

Die  rösen  riehen  este 
M  sie  risen  nider  hin  ze  tal 

üf  einen  mantel  einer  reinen  meide. 

Da  wart  gemachet  veste 

ein  kränz  yon  rösen  über  al: 

den  truoc  ein  jungelinc  in  rlchem  deide. 
95  Der  briutegam  lac  bi  der  werden  briate. 

da  wart  gegeben  riebe  miet 

üz  milter  haut  der  gemden  diet 

ze  der  höchzit  als  man  in  riet: 

dar  umbe  ir  beider  lop  ich  zertltch  triute. 

100  Dem  künc  enpfiel  diu  cröne, 

die  huob  sin  liebe  tohter  üf 

und  hat  sich  selber  in  die  cröne  gecroenet. 

Sie  stuont  im  also  schöne: 

in  sich  zöch  sie  der  tugent  hüf 
105  und  hat  den  edeln  in  den  sal  gefroenet. 

Juncfrowe,  diu  werc  diu  kämen  iuch  ze  stiure. 

sin  golt  in  iuwer  siden  dranc, 

da  wart  der  borte  geflöhten  lanc, 

von  der  nätüre  ein  ermltn  blanc, 
110  sin  wsere  ein  spän  umb  tüsend  marc  niht  tiure. 

Die  hoehe  zuo  der  tiefe, 

dri  forme  ganz  alt  junc  gesant, 

84  mynn  so  lyse.        85  berde.        89  ff.  =3  W  8  Der  rosen  reysen  ans 
este.  richeo]    ry&ent.  96    Der   brütgam    der    lag.  100  ff.  =  W  11. 

103  ii?        104  hof.       107  trang.         110  span.         111  ff.  =  W  12,  M  1. 

13* 


196 

der  Mne  böte  brMit  ans  dia  wären  msere. 

Sie  faort  an  heiles  briefe 
115  üz  oberrfche  in  niderlant 

des  künges  tohter  nmb  die  alten  swsere. 

Die  brieve  gezeiget  worden  den  commünen, 

üf  einem  berge  in  einer  stift 

wart  üf  gebrochn  in  zomes  gift, 
ISO  die  hantvest  hielt  diu  röte  schrift, 

die  artikel  in  iawer  örn  ich  rünen. 

Der  degen  vor  dem  holze 

yon  stnem  ros  spranc  in  daz  gras: 

dd  wolt  der  helt  in  bluomen  da  erheizen 
195  Mit  einer  maget  stolze. 

der  jnngelinc  was  niht  ze  laz, 

er  ranc  mit  ir  nmb  minniclichez  reizen. 

Sie  umbevienc  den  starken  also  balde. 

swie  mehtic  und  swie  starc  er  was, 
ISO  sie  warf  in  nider  in  daz  gras 

da  er  den  viol  mit  ir  las: 

des  freuten  sich  diu  vogeltn  vor  dem  waide. 

Der  borte  wart  bereitet: 

dö  got  in  stner  muoter  lac, 
136  dö  wart  daz  golt  schön  in  die  stde  gedrungen. 

Maria  wart  beleitet, 

vil  höher  wirde  sie  dö  pflac 

dö  sie  gebar  den  alten  grtsen  jungen, 

In  einem  stalle,  als  ez  got  haben  wolde. 
140  da  stuont  ein  esel  und  ein  rint, 

da  wart  der  alte  got  ein  kint: 

daz  ist  im  deine  gedanket  sint. 

da  wart  der  borte  bereit  von  clärem  golde. 


114  bracht,  darüber  fart.    brieffen.     117  worden  gezeiget.    119  gebrocb. 
122  ff.  =s  W  9.  tegen  KW.  laO  in  daz  zweimal.         133—143  s=  M  2 

Ej  crone  dy  ward  bereitted;  in  W  fehlt  die  Strophe. 


197 


m. 

Des  Härders  gnldin  rei. 

Man  hoeret  aber  riehen  schal 

von  quinten  qnarten  äne  zal, 

octäve  und  prime  qninte  discantieren  über  al. 

galander  climmet  in  accütis  üf  ein  mdl, 
5  8Ö  velt  diu  lerche  in  gradibns  im  süezen  val, 

üz  seharpfen  doenen  fidelt  harpfet  nahtigal, 

daz  sie  zesamen  doenen  discantieren. 

Sus  stSt  diu  ganze  musicä 

ze  walde  M  iren  koeren  da, 
io  tz  yogels  kel  erclingt  [schön]  nt  rS  mf  fä  sol  lA. 

sag,  mei,  sol  ich  mich  freawen  dtner  knnft?  sprich  jl 

durch  lust  frönt  sidi  diu  erde  grOen,  der  himel  blä, 

üf  ruhen  esten  helt  sich  manges  TOgels  da: 

von  dem  geschrei  berc  onde  tal  signieren. 
15  Doch  hat  der  mei  der  nahtigal  geholfen 

mit  iren  meisterlichen  süezen  solfen, 

bimollis  fälen  seitenspil: 

die  halten  sich  gar  sunder  dissonieren, 

ut  fioris  cantids  quadrantes  zieren 
10  hoert  man  ze  walde  manic  trippel,  süez  perdünen  yiL 

War  umb  solt  idi  nu  swtgen  sän? 
Zerbrochen  ist  mtns  leides  ban. 

wer  wider  trüren  vehten  wil,  der  halt  sich  under  mfnen  van, 
da  mS  wan  tüsent  schützen  gar  in  freuden  span, 
S5  da  von  die  zagen  sint  irs  riehen  muotes  an, 
an  muotes  gire  kan  wol  machen  widerzan: 
ich  wil  mit  willen  miner  frouwen  singen. 


III.  K  17».  2  Ton  qnart  Tiind  qninten  one  zal  W.  3  prym  qulnt. 
11  dtoer  fehlt.  12  dnrch  luft  frawt«  16  yrh  meisterlichen  soßen  solpfen. 
17  fa  (schloß  der  zeile)  len.  20  mang,  pduneu  (p  unten  quer  durchstrlohen). 
21—40  =  W  140,  2  Waramb  solt  ich  schweygen  dann. 


198 

Ezn  wart  so  dein  nie  vogelin 

ezn  simge  sim  gemehelin: 
so  so  singe  ich  willidichen  gern  ze  dienst  der  froawen  min, 

diu  bezzer  ist  dann  tüsent  weit  yoI  vogelln. 

ir  schoen  gtt  für  die  morgenroete  liebten  scbtn. 

sie  linbt  yU  baz  dan  ein  gebirge  von  robtn: 

des  maoz  mtn  sanc  in  irem  brts  erdingen 
15  Uz  miner  halfen  süezen  selten  doene, 

ich  ouch  ir  lop  ob  allen  froawen  croene: 

s6  überflüzzidichen  gar 

s6  ist  ir  lop  clserlichen  wol  dorchliahtet. 

waz  nätür  zacker  regentropfen  fiahtet, 
40  siht  man  ir  edel  minne  durch  ir  spiegelt  ongen  clär. 

Daz  alle  boome  zerbrochen  wSm 

dordi  iren  wiln  üf  schilt  mit  spem 

und  alle  swert  üf  heim  erclangen,  dannodi  sänge  idi  gern. 

al  die  da  tihten  und  vü  künste  wellen  l^m, 
4fi  abr  al  die  schribent  und  die  heiige  schrifte  m^m, 

noch  liuht  ir  lop  ob  allem  lobe  als  ein  lucern: 

irs  boumes  ast  kam  tz  der  gotheit  stamme. 

Got  nams  üz  siner  wtsheit  zwar, 

dd  er  gesdiuof  die  rein    die  ddr. 
50  die  engel  in  dem  himelridie  nement  ir  eben  war. 

durch  iren  willen  wil  ich  tihten  wä  idi  var, 

dar  umb  min  zunge  alhie  ir  lop  vor  nieman  spar. 

sie  ist  mtm  herzen  wol  ein  zudterstteze  nar, 

in  minem  sinne  ein  üzerwelter  namme. 
55  Und  w«er  durd)  sie  der  Swarzewalt  zerbrochen, 

so  hän  ich  doch  ein  lop  von  ir  gesprochen: 

dannoch  wirts  nimmer  gar  vollopt. 

ach,  anders  tröstes  hän  ich  niht  üf  erden. 

got  liez  die  minnidtdi  ze  trdste  uns  werden. 
60  Mart,  nach  dir  mtn  herze  beide  wüetet  unde  topt. 

28  Es  wart  kein  Togel  nf6  so  cleiu.  29  es.  34  das  muß.  36  tone. 
40  mynn.  41—60  aas  W  8.  44  waUen.  50  hymmelrich.  56  gesproch. 
57  Tod  dannoch  wirt  sie.        58  anch  anders.        60  beide  fehlt,    wüt  ^nd. 


199 


IV. 

Mülichs  von  Präge  reie. 

Nu  siht  man  aber  beide 

den  anger  and  die  beide 

in  manger  bände  leide. 

waz  rtcber  ongenweide 
5  ist  verdorben  in  des  meien  deide! 

daz  komet  von  des  argen  winters  nlt. 

Der  wil  uns  aber  balde 

betwingen  mit  gewalde 

mit  mangem  rifen  kalde. 
10  swaz  blnomen  vor  dem  walde 

und  swaz  ie  lebt  in  freaden  manicvaide, 

daz  muoz  alz  trüren  gein  der  sw»ren  zit. 

Frön  dicb,  du  werder  mannes  muot, 

dem  wibes  güete  wonet  bt. 
15  ir  lieber  gruoz  gar  sanfte  tuet, 

swen  sie  bie  madient  sorgen  fri, 

vil  baz  dann  meien  blüete. 

wol  im  dem  wibes  güete 

erfreuwet  stn  gemüete : 
to  der  lept  in  freuden  früete 

als  ob  er  brunne  in  der  minne  glüete 

ja  swann  er  an  den  wlzen  armen  lit. 

Swer  hat  stn  liep  umbvangen, 
dem  ist  sin  leit  zergangen. 
S5  frott  Sselde  in  hat  umbhangen.  . 
er  darf  niht  sorgen  brangen. 
und  swä  ein  roter  munt  mit  liebten  wangen 
Ton  dem  ein  liepltch  lachen  ist  bereit, 


IV.  K  2lA.        8  zwingen.        25  hat  in. 


n 


200 

Waz  schAt  des  ^gvinters  twingen? 
80  kan  er  nach  liebe  ringen 

mit  hoyelidien  dingen, 

so  mac  im  wol  gelingen, 

wan  nieman  kan  uns  baz  gemüete  bringen 

als  wol  als  lieber  froawen  wirdikeit. 
fö  Wer  troest  den  werden  mannes  Itp 

baz  wan  die  reinen  froawen  zart? 

wol  im  der  hat  ein  liebez  wtp, 

vor  argem  wandel  wol  bewart: 

dem  ist  sin  leit  verswunden 
40  and  ist  ze  mangen  standen 

Yon  angemttete  enbonden 

and  bat  yü  freaden  fanden 

and  bat  oaeh  al  sin  trüren  überwanden. 

ach  got,  waz  last  an  froawen  ist  bereit! 

i6  Wlp  ist  der  weit  ein  wanne, 

wtp  zieret  fOr  die  sonne, 

wtp  ist  der  tagent  branne: 

niemanz  volloben  kanne 

and  wtp  ist  doch  der  ich  des  besten  ganne. 
so  des  fröawent  iach,  ir  wolgemaoten  man. 

Wtp  kan  mit  lieben  Sachen 

den  senden  trüren  swachen; 

wtp  kan  wol  freade  machen, 

daz  mant  gein  munt  maoz  lachen, 
ft5  and  wtp  taot  mannes  herze  in  freaden  wachen. 

wtp  kan  sie  leiten  üf  der  minne  ban 

Yil  baz  dann  steine  and  allez  golt: 

des  helfen  mir  die  wtsen  jehen. 

ir  werden  man,  sint  froawen  holt, 
60  sö  mac  in  heil  von  in  beschehen, 

von  iren  Maschen  Itben. 

sie  kannent  leit  vertriben. 

29  zwingen.  37  wo  7m.  48  als.  48  künde.  49  günde. 

50  Aranwent.        56  mynne  fan.        58  das.        62  knndent. 


201 

man,  weit  ir  frölich  bltben, 
so  dient  den  reinen  wiben 
<5  und  diu  sich  in  der  minne  hof  l&nt  schrfben, 
wan  got  nie  lieber  crSätiore  gewan. 


V. 

Hern  Fronwenlobes  gekroenter  reie. 

Sint  frölich,  frowe,  mit  zühten  gein  dem  meien, 
diu  lieb  wil  sich  in  rehter  liebe  zweien 
and  wil  nädi  freuden  ringen. 
Ir  länt  inch  niht  yerdriezen  pfaffen  leien, 
d  im  merkt  und  brüeyet  einen  guoten  reien, 
wan  den  wil  ich  iu  singen. 
Swaz  walt  heid  anger  berge  wise  nnd  ouwen 
stät  in  ir  grüen  s6  schoene, 
da  Yor  so  lobe  ich  alle  reine  frouwen. 
10  ich  lobs  yor  yogel  doene. 
wir  soln  mit  ztthten  $m 
die  hoechsten  meit,  der  soln  wir  dienen  gern: 
ir  lop  mit  sänge  idi  croene. 

Ich  wil  ein  meit  mit  mim  gesange  grüezen, 
15  diu  kan  mir  swseren  senden  knmmer  büezen: 

des  frewe  ich  mich  der  stunde. 

Sie  ist  geheizen  Maria  diu  süeze : 

sie  ist  der  weit  ein  clärer  spiegelsprüeze, 

niemans  yoUoben  künde, 
so  Sie  ist  ein  üzerweltez  cl&rez  immer 

und  wert  kn  ende  stset, 

ir  güete  ist  aller  gttete  ein  überzimmer, 

63  wolt.  66  leber  creatur.  YK  22«  ss  L  245.  In  der  flbenchrift 
Her  Franwenlobs  K.  1  froBlich  L.  Araw  KL.  gen  L.  5  ir  merckt  KL. 
8  gros  KU  .  schon  ( :  don :  cron)  KL.  16  stont  ( :  kunt)  KL.  18  fprflße 
KL.        19  niemantz  K. 


202 

8ie  yert  frao  nnde  spaet 
in  aller  weit  gemeine: 
t5  des  hat  diu  meit  ir  gftete  sander  eine 
in  al  der  weit  gesaet. 

Wol  mich  daz  ich  geboren  bin  üf  erden, 

daz  ich  ir  dienen  sol,  der  zarten  werden, 

mit  sprechen  und  mit  singen. 
80  Ir  Werder  Itp  ist  wol  dar  zno  gebärde 

daz  ir  der  gotes  san  ze  maoter  gerde: 

er  gap  ir  gnot  gelingen. 

Dö  wiste  er  wol  daz  er  sie  het  geschaffen, 

sie  het  ouch  güete  vil: 
S5  Yon  ir  so  lesen  ouch  die  wtsen  pfaffen, 

ir  güete  ist  äne  zil. 

wer  mac  ir  na  geliehen 

hie  üf  der  erde  und  in  dem  himelrtche? 

got  tuet  ouch  swaz  sie  wil. 

40  Maria  muoter,  al  der  werlt  ein  gflete , 

du  stillest  gnaden  rtchez  überfrttete, 

gegüget  Yon  gemeine. 

Du  clSre  r6s  yon  wandel  wol  behüete, 

din  werdez  lop  daz  grttenet  onde  blüete 
45  in  sflezer  kinsche  reine. 

Genäd,  Maijft,  din  herze  lept  in  ^ren 

so  gar  an  alle  swär. 

got  yater  son  nnd  geist  hästn  geberen, 

der  engel  seit  dirz  gar. 
50  mit  einem  wortgedenken 

al  dnrch  ir  öre  and  in  ir  herz  gelenken 

heilfröhtic  fraht  gebar. 

Des  danken  wir  dir,  maget  aller  beste. 


2S  sie]  ir  gfit  KL.  vnd  KL.  25  gfii  gat  s.  KL.  26  aller  L.  weit 
fehlt  L.  geseit  KL.  81  ir]  ist  L.  82  güot]  got  K.  42  gegilwet  L. 
gemein  (:rein)  KL.  46  gegnad  L.  mary  K,  mari  L.  herts«daz  lept  KL. 
52  das  zweite  ir  fehlt  L. 


203 

diu  8idi  sd  willidiche  zao  um  geste, 
55  sie  güetet  alle  dinc, 

Daz  sie  uns  helfe  zao  der  himelveste : 

so  hän  wir  ^wididien  mowe  and  reste 

and  hoeren  Seiten  dinc, 

Dort  oben  in  dem  ebensten  trAne. 
80  des  himelrtches  frowe 

dia  Wirt  gelopt  mit  mangem  engel  sdidne. 

wir  soln  ir  wol  getrewen, 

der  üzerwelten  meide, 

daz  sie  ans  fßere  in  ^wic  oügelweide, 
«5  da  wir  got  ane  schowen. 

Marl&  frowe,  des  sol  wir  dir  getroawen, 

Marl&,  gotes  tohter,  maoter,  fronwe, 

Maijd^  Davtdes  trüt. 

Maria,  edel  rdse  in  bimeltonwe, 
70  Maijd^  hilf  ans  zao  ^widtciier  schoawe, 

Marjä,  da  wäre  brüt. 

Maijä,  da  treist  die  engelische  cröne, 

Maijft,  in  höhen  ^m. 

Maijä,  got  hftts  geziert  gesteinet  schöne, 
75  Martd^  mit  %welf  stem. 

Maij&,  mtn  sinn  dich  grflezen. 

wir  sollen  dienen  Maijen  der  vü  süezen 

omb  16n,  den  git  sie  gem. 

Martä,  mnoter  aller  baremange, 
80  Maij&,  dtn  lop  wirt  nimmer  mö  yolsangen, 
Marjft,  da  frideschilt. 
Maria,  da  bist  gotes  wandelange, 


54  williclicben  L.  57  rüg  K.  60  Araw  KL.  62  getine  K ,  ge- 
trö  L.  64  augelweyde  E,  angelweide  L.  65  daz  wir  KL.  66  fraw 
KL.  daz  KL.  getrowen  KL.  68  dauidz  trTj  KL.  70  mary  K,  mari  L. 
QDd  60  in  den  folgenden  yersen  immer,  e^iclichem  KL.  71  wäre  tu  KL. 
75  Sternen  L«  77  dien  marien  KL.  80  niemer  L.  81  fridenschilt  L. 
82  Mari  L. 


204 

Hari&,  dich  yoUobet  nimmer  zimge, 

Mari&,  du  bist  milt. 
85  Maijft,  da  moi^enroete  für  die  Bonne, 

Mart&,  höher  bris, 

Msurtä,  du  bist  aller  engel  wanne, 

Maij&,  du  blüendez  ris,  « 

Martft  86  gefttege 
90  daz  du  den  wdren  got  meit  wesende  tr&ege, 

al  der  weit  ze  prts. 


VI. 
Diz  ist  F'rouwenlöbes  tougen  hört  oder  stn  slözhort. 

In  gotes  schöz  gesehen  wart 

in  höher  art 

zierlich  ein  bilde  in  frömder  vart, 

lustic  yerspart 
6  in  gotes  tougen  schöne; 

kospserltch  ein  cröne 

ze  löne        üf  stnem  houpt  ergleste, 

daz  bOde  in  einer  jundroun  forme. 

Zwölf  Stern  man  in  der  kröne  kös, 
10  der  schtn  was  gröz : 

ir  lieht  sich  in  den  himel  göz. 

des  niht  verdröz 

die  engel  algemeine. 

zwiment  zwelye  steine, 
15  sint  reine,        die  wären  wirt,  niht  geste. 

diu  kröne  ergleste  üz  gotes  norme. 

Der  crön  gestime  und  steine  craft 
mac  nieman  gar  volkünden: 

83  mari  L.  84  Yor  K.  88  sd]  da  L.  90  aller  L.  VI.  K  24<1. 
6  kosparllcli.  8  heupt.  9  kTon*  14  zwuroent  XII.  16  die  cron  (25*) 
der  kion  beriet  vß  gottz. 


205 

ir  tugent  and  ir  meisterschaft 
so  die  mac  man  niht  darchgründen, 

die  üz  der  cröne  Höhten  ganz 

gar  sander  schranz. 

ouch  hat  diu  jancfrou  wünnicitdi 

got  selben,  himel  und  erde  schöne  umbfiangen. 
S5  Dia  hat  sich  in  die  sänne  gedeit, 

der  mäne  zuo  im  f&ezen. 

der  engel  dienst  was  ir  bereit 

mit  im  gesengen  süezen, 

und  lopten  al  die  jancfrö  clär 
80  gemein  diu  schar. 

sas  saz  diu  juncfroa  eren  rtch 

in  gote,  der  sie  hat  meisterlich  dorchgangen. 

Na  merkent  m^        ein  wunder  grdz, 

daz  man  da  k6s? 
35  umb  die  maget  an  allez  w6 

sach  man  persönen  drt 

und  wandeis  £rt, 

die  wäm  in  ein  geflöhten, 

daz  sie  yermohten, 
40  dar  zuo  der  juncfroun  wisheit  tobten, 

wan  sie  hat  sich  wirdedtch 

schön  dar  tn  yerstricket. 

Diu  wesen  dar       diu  man  da  sadi 

in  ören  yach, 
45  ist  ein  gotheit  gar  sunder  yftr, 

drilich  gewalt  in  ein, 

vin  lüter  rein, 

diu  alle  dinc  durchsenken.' 

dar  in  kan  lenken 
50  diu  magt  sidi  und  ir  kiusche  sdienken 

und  sie  teilen  wunderlich: 


24  erdeD.  26  mon  zu  yren.  28  irr  gesenge.  31  de,  ereni  rieh. 
82  meifiterlicb.  35  allen.  40  dochten.  47  ^in  am  anfang  und  echluß 
der  zeile.        50  eich  die  magt. 


206 

doch  in  ein  geschicket 

Stuont  diu  sadie  zaller  stant 

ez  faogt  kein  stont  ' 

55  menschen  mont 

vil  ze  reden,  ez  ist  nnknnt 

allen  sinnen  an  den  gront. 

nieman  stricket  üf  den  bunt 

gotlicher  hoch  driyaltikeit 
60  die  er  in  stnr  gewalt  so  breit, 

driltch  ist  ein  snnderscheit. 

sus  würket  got  diu  wunder        gar  besunder, 

zunt  stnes  geistes  zunder: 

daz  kan  nieman  yolrahten. 
65  Got  yater  und  der  sun  ist  got, 

ouch  der  geist  got 

sunder  spot, 

niht  drt  gote,  mer  ein  gebot. 

nieman  zwlyel  ime  ein  Idt 
70  oder  er  stirbet  ^wic  t6t. 

swer  daz  niht  wol  gelouben  wil, 

er  muoz  dort  Itden  swffire  yil, 

scheidet  yon  der  engel  spil, 

der  tiuyel  wirt  geselle        in  der  helle, 
t6  yelt  in  ein  ewic  geyelle, 

in  grundelösen  schabten. 

Die  drt  persdn  diu  juncfrd  hat 
gar  meisterlich  besezzen 
und  drtn  geflöhten  sunder  spot. 
80  gewaltidtch  yermezzen 
ist  sie  mit  in  ein  gotheit  dar, 
yerstricket  gar. 
diu  süeze  schar 
was  |e  got  mit  gote  gar, 

53  Stnnt  der.  54  ez  fehlt,    faget.  58  nieman  kumpt  strickt 

65  und  fehlt.        76  grandelosem.        84  gar]  ga,  darüber  steht  zwar. 


207 

9S  din  rede  ist  war, 

üBd  ist  OQch  immer  in  im  got: 

sie  moht  nieman  gescheiden. 

Din  dinc  ich  wol  bewseren  kan 

mit  der  proph^ten  werten 
90  die  Yon  ir  tu  gesprochen  hän. 

in  gotes  trdn  ein  porten 

der  wise  Ezechi^le  sach. 

zno  im  got  sprach 

%n  alle  yach 
85  ist  diu  porte  min  gemach, 

min  grünt  min  dach. 

daz  ist  onch  war  an  allen  spot, 

ich  wil  mich  mit  ir  deiden . 

Her  Balam  sach  einn  stem  beYom, 
100  d6  er  dem  yolc  solt  fluochen, 

tz  Jacob  dem  gesiebte. 

merket  vil  rehte : 

üz  dem  stem  wart  ein  sunne  gebom, 

hat  got  erkom. 
106  d6  was  hin  geleit  der  zom, 

dd  nns  erschein  der  frenden  kom, 

erbarmennes  zu  mochen 

übr  allez  daz  daz  in  mit  triuwen  meinet. 

Künc  Davtt,  den  got  het  erkom 
110  ze  künic  den  Juden  allen, 

sach  sie  zer  zeswen  hende 

tn  missewende 

bt  gote  goltvar  gedeidet  sten, 

an  allen  wSn 
115  Hz  und  in  die  gotheit  gSn, 

^  daz  diu  juncfrou  wart  gebom. 

wem  mac  daz  misseyallen 

daz  sie  so  sdiöne  ist  mit  gote  yereinet? 

99  Her  balam  Yor  sach  einen  stern  (:).       103  ein  sonn  wart.       106  frei- 
den.    107  herbarme  sich  zu  r.     108  alles  daz  wer  in  mit,  ten  (darüber  t). 


208 

Eflnc  Salomdn,  dem  niht  gebradi 
IM  gotes  wlsheit  üf  erden, 

von  der  magt  er  gar  vil  sprach, 

von  ir  gebart  vil  werden. 

er  spradi:  got  mich  besezzen  hat 

vor  aller  dinge  beginne 
ifiö  in  stner  werden  majestät: 

ich  bin  sin  gotlich  minne. 

ich  bin  der  gotheit  Spiegel  clftr. 

ich  bin  stn  freud  stn  wünne, 

ich  bin  sin  wesen,  sin  senfte  nar, 
180  ich  bin  stn  sffilic  künne. 

ich  bin  ouch  stn  werder  trön, 

ich  bin  stn  ongenweide, 

ich  bin  der  gotheit  girlich  crön, 

wan  ich  mich  mit  im  cleide. 
ISO  ich  bin  otich  därer  gotlich  schin, 

dar  zuo  gestalt,       ich  bin  stn  vater  muoter. 

Ich  half  im  machen  alle  dinc 

mit  mtner  wtsheit  schöne, 

himel  erde  schepf  nrsprinc 
IM  in  stner  gotheit  frdne. 

6  got  berc  tal  diu  mer  beschaof, 

noch  was  icb.  vor  enpfangen. 

ich  was  in  im  stn  senfter  mof 

and  häte  in  ambevangen; 
145  hoche  tiefe  mitel  ein  zil, 

die  breite  and  ouch  die  lenge, 

winkelmsezic,  daz  centram  stil, 

ir  loaf  und  ir  gedrenge, 

da  bi  was  idi  ze  aller  stant 
150  d6  diz  wart  gar  getirmet. 

ich  bin  ouch  aller  künste  frunt, 

idi  bin  in  gote  gefirmet. 

idi  spilte  ouch  in  den  oagen  stn, 

in  gotes  gewalt,        er  kint  mtn  bruoder  guoter. 

139  bymmel  ar  schSpff.       140  got.       144  ^mbTange. 


209 

155  6ot  der  ie  was  und  immer  ist 

ein  got  in  hdhem  sinne, 

aller  geschepfd^  höher  list, 

ir  ende  und  ir  beginne, 

den  gebar  mtn  reiner  itp 
160  der  nie  wart  wtp, 

ich  leitvertrlp, 

den  geist  ze  menschen  reine. 

ich  meine, 

gar  wandeis  eine 
165  bleip  er  onch  nnwandelber, 

oach  nngeteilet,        nngemeilet 

bleip  sin  gotheit  saeldenber: 

des  wol  mich  nü  und  immer! 

Ich  tete  im  an  min  selbes  deit, 
170  daz  truoc  er  wirdecliche, 

dar  inne  er  schön  stn  erbe  erstreit 

sö  gar  gewaltic  rtche, 

daz  uns  yon  schulden  wart  verlorn 

von  stlnden  dorn. 
175  versüent  der  zom 

wart  den  uns  Evä  brähte, 

uns  schabte, 

daz  ich  bedähte. 

vater  sun  geist  schöne  flaht 
180  in  menschen  bilde.        zam  der  wilde 

wart,  sns  fallet  ich  den  schabt 

und  worhte  ein  rieh  gezimmer. 

Ich  bin  künc  Salomönes  trön 
*  den  er  in  stnen  tagen  schön 
186  mit  siner  wisheit  wol  geziert  volbrähte, 
besazt  mit  mangem  steine  fin, 
die  wende  in  goltvarwem  schin, 
dar  üz  erglest  manc  edel  stein, 
idtcher  het  stn  tugent  sunder, 

157  geflchopite.    165  unwandelbere.    179  geiste.     180  bUd.     182  würcht. 
lieisterUeder.  14 


210 

190  der  eine  gr6z,  der  ander  dein: 

da  sach  man  spsehe  wnnder, 

mit  purper  samtt  pfeller  breit, 

mit  stden  tepchen  schöne  bedeit. 

an  den  sachen  allen  glich 
195  bin  ich  volkomen  wirdedtch, 

als  got  an  mir  vil  wal  bedähte. 

Ich  bin  ouch  N66  ardie  zart, 

min  hilfe  mangen  Sünder  nart 

Yor  fluot  der  helle  und  dwidichen  sorgen, 
soo  idi  bin  diu  arche  in  alter  ^, 

lustic  geziert:  na  merkent  mS, 

dar  inne  ein  gnldtn  eimer  hienc 

kostpsere  und  himelbröt  dar  inne: 

dar  zuo  der  bisdiof  selber  gienc 
205  Yürz  Yolc  in  gnotem  sinne, 

da  Aarönes  gerte  lac, 

die  tayeln,  der  geböte  bejac: 

daz  bin  ich  ande  gotes  zent. 

beslozzen  in  mir  din  sacrament 
210  sint  glich  und  onch  yil  schöne  yerborgen« 

Idi  bin  diu  stat  Jherusalem 

din  einen  fride  betiutet. 

ich  bin  diu  stat  oudi  Bethlehöm, 

ein  hüs  des  bröts  mich  triutet.  . 
215  idi  bin  mit  gote  ein  fride  ganz, 

wir  geben-  fride  an  allen  schranz, 

öwic  mange  freude  glänz. 

ein  hüs  des  brötes  bin  ouch  ich 

da  mite  man  geistlich  sptset  sidi. 
220  kumt  alle  zuo  mir,  nemt  daz  bröt 

daz  in  nur  ist  beslozzen, 

da  mite  ir  überwint  den  tot, 

wan  ich  bin  unverdrozzen 

ze  helfen  allen  die  min  gern 

* 

198  sideu  topchen.        206  tots.        206  gerte  lag  zweimal. 


211 

2S5  üz  ^wiclichen  nceten. 

Ich  bin  Mdyses  gerte  fruot, 

dk  mite  daz  mer  er  teilet. 

daz  Yolc  zöch  schöne  durch  die  fluot, 

vor  wazzer  ungemeilet: 
830  ir  vinde  ertranken  alle  gar. 

idi  bin  diu  gerte  onch  sander  yär 

din  tz  dem  stein  daz  wazzer  dar 

warf  Yon  dem  yolke  daz  ez  tranc. 

idi  bin  daz  bröt  ouch  sunder  wanc 
285  daz  remt  der  dich  yon  Israhel 

in  stiezem  smac  der  zungen. 

ich  bin  der  wec,  der  sorge  entsdiel 

der  föert  üz  wüestenungen. 

ich  bin  ganze  freude  bem, 
S40  des  lebens  tot  kan  toeten, 

Idi  bin  der  siuberltdie  Gräl, 

da  mite  der  edel  ParciyäL 

neict  stn  yinde  hin  zetal, 

sin  wunne  lanc  breit,  sorge  smal, 
245  sin  fride  an  ende  stSte. 

ich  bin  daz  gelopte  laut, 

ich  biete  mangem  mine  hant, 

die  ptn  üz  freuden  jete. 

ich  bin  der  wtngart  hdre 
850  in  rtcher  gnuht, 

dar  üz  des  herren  JosuS  speh^re 

brähten  die  reine  edel  frttht, 

zart  malagranät  des  obzes  art, 

den  trüben  der  für  uns  am  crinze  hienc. 
255  dö  was  gebent  der  sselden  yart, 

dö  uns  got  ze  stnem  rtche  eüpfienc. 

Ich  bin  der  busch  den  Moyses  sach, 

4 

238  wftstenunge.         239  freidebem.        248  frelden.       250  geoucht. 
254  «n  dem.- 

14* 


212 

der  bran,  stn  zierde  niht  zerbrach, 
.unverwert  ich  sselden .  dach, 
seo  ich  senfter  troom,  ich  süeze  bach. 
ich  bin  des  lewen  summe 
der  stn  kinder  tot  gebirt. 
ir  idtchz  wider  lebende  wirt, 
swann  ers  erweckt  mit  grimme. 

285  dri  schreie  am  criuze  frdne 
gar  bitterlich 

menschlichen  tet  mtn  kint  zem  yater  schöne 
und  was  erwact  gewaltidich. 
ich  bin  daz  finr  dar  inne  sich 
S70  erjungt  der  alt  fSnix  in  siner  ger, 
dö  got  sant  stn  kint  in  mich: 
doch  bleip  stn  gotheit  unwandelber. 

Ich  bin  Bester  diu  künigtn 

diu  irem  volke  mange  pin 
S75  gein  dem  künc  Aswerö  rieh 

hat  versüenet  wirdedtch 

und  brahte  ir  volc  gein  irem  herren  schdne  ze  hulden. 

Aman  ich  erhangen  hän, 

Olifem  ich  toeten  kan: 
280  des  bin  ich  Judith  lobes  ban, 

diu  ir  diet  an  allen  wän 

erlöste  von  im  vtnden  sän. 

swer  in  not  mich  ruofet  an, 

den  wil  mtn  güete  niht  yerlän 

286  und  hilfe  im  schiere  üz  schulden. 
Min  sun  Josuö  sicherlich 

der  da  erstreit  gewalticlich 
Jericho  und  ouch  daz  laut 
des  fluz  hone  milch  got  hat  genant. 
290  er  ist  Säül,  der  örste  künic  isrSlscher  diete, 
die  stat  Jabes  gefriet  hat, 

259  tach.     262  sine.    267  mentscblicb.    269  ich  bin  auch  daz.    270  alte. 
276  Tch  bat.      282  berlost  Ton  ^ren.      286  son.     290  isrlscber.     291  gfryet. 


213 

den  was  schäch  des  tödes  mat:  « 

den  half  er  Üz  der  sorgen  bat 
nnd  sazt  sie  üf  der  frenden  pfat. 
295  min  güete  keinen  Sünder  lät. 
swer  in  minem  dienste  gät, 
den  mache  ich  aller  freuden  sat: 
min  hilfe  ich  stsete  biete. 

Ich  snoche  mom  in  al  der  weit  gemeine, 
300  min  wonong  ist  in  gotes  erbe  alleine. 

der  herre  sprach,  gebot  ouch  mir  vil  reine, 

der  mich  geschuof,  der  wont  in  mir,  ich  meine, 

gar  alles  wandeis  eine. 

min  schoenez  wesen  ist  in  Jacop, 
905  ich  erl^e  in  Israh^l  min  lop, 

in  min  erweiten        üz  erscheiten 

ich  mine  wnrzeln  senke. 

Sus  in  Sjön  bin  ich  gefirmet  schöne, 

ich  ruowe  in  der  heiigen  stat  so  fröne, 
310  in  JhörusalSm  min  gewalt  im  tröne, 

ich  zier  den  himel  mit  der  Muscheit  cröne, 

ich  wünnidich  persöne. 

in  der  heiigen  volkomenschaft 

min  haltung  ist  mit  ganzer  craft. 
315  ich  werde  löse        friuntlich  kose 

nnd  alle  wünne  schenke. 

Ich,  blüende  rose  in  Jericho, 
reht  als  der  morgenröt  üf  gä, 
ouch  zwischen  gote  und  dem  sündsere  ich  stL 
390  swann  got  wil  rihten,  daz  versüene  ich  sö„ 
ich  mach  manc  trüric  herze  frö. 
onch  zwischen  minen  kinden 
kan  ich  wol  ganze  frinntschaft  yinden 
und  läze  keinen  kriec  da  wem. 

294  freyden.         299  in  fehlt.        307  worczeln.       306  Säst.      309  rüe. 
319  zusehen.        322  zusehen. 


214 

zp  die  mtner  hilfe  genzlich  gern, 

die  mich  an  rnofen 

in  riuwe  stnofen, 

die  wil  ich  friuntlich  schier  gewem. 

Ich  wol  gezierter  oleboom 
SSO  st^  üf  dem  yelt,  des  nemt  min  goum. 

ich  ledige  mange  yon  des  vindes  zoum, 

ich  heil  die  wunden  von  der  Sünden  soom, 

ich  wecke  üf  üz  der  sorgen  tronm, 

ich  bin  des  yeldes  bluome. 
835  ich  lügen  tal  ergleste  in  mome. 

ich  ahorn  bt  den  wazzern  stän 

diu  hoch  üf  in  den  gazzen  g^. 

der  fiohte  swsere 

ich  mache  Isere, 
S40  die  mtnen  ich  wol  troesten  kan. 

Ich  wtnstoc  in  rtcher  gnnht, 

idi  hän  bräiit  der  sselden  froht, 

mtn  roch  min  smac  in  yoller  güete. 

der  trübe  gap  kosperen  wtn, 
345  daz  ist  an  uns  wol  worden  schin, 

dd  er  uns  mit  dem  bluote  stn 

wuosdi  Yon  der  helle  unfrüete. 

ein  sselikeit,      sint  und  durchliuhtic  ^re: 

des  nement  alle  zuo  ir  fluht. 
350  ich  lege  iuch  an  der  freuden  deit, 

ouch  yor  dem  t6de  emere. 


die  mit  süezen        Worten  grüezen 
mich,  den  wil  ich  sw^ere  büezen 
S55  und  wil  in  geben  riehen  solt, 
freude  an  ende,        trüren  wende  : 
daz  16n  g^t  yür  allez  golt 
Ich  steic  in  den  garten  stn 

386  de  waßer.    341  genacht     844  kosparn.    350  fteiden.     353  tossen. 
357  Tor  allz. 


215 

unde  nam  der  frühte  ftn 
860  mins  Medels  der  mich  st^te  trintet. 

stn  fruht  was  süeze  in  mtner  kel, 

sin  tougen  zuo  mir  diu  was  snel, 

der  sache  nimet  mich  niht  hei, 

ein  niuwe  wart  genutet: 
3esdia  was  natüren  kraft     gar  widerzssme. 

sus  er  ez  haben  wolde, 

er  worht  ein  fremde  meisterschaft, 

diu  was  gotlicher  gir  genaeme: 

dar  zuo  er  loesen  solde 
STostne  fründe       von  ir  sünde, 

Isere  macht  der  bürde  bünde, 

ouch  friet  vor  des  tiuvels  stric, 

üz  der  helle,        jämers  quelle, 

nseme  und  gsebe  freuden  sia 

S75  Miner  Sterke  ist  niht  geltch, 

wan  ich  kan  halten  crefticlich 

den  der  den  himel  wazzer  luft  ertrich 

und  alle  geschepfde  helt  mit  eim  gedenke. 

min  Ion  ist  veiTe  in  landen  wlt 
380  an  orten  aller  ende. 

mtns  friedeis  herzen  hoffen  an  mir  Itt. 

an  alle  missewende. 

ich  darf  niht  roubes,  miniu  haut 

diu  macht  gewant, 
385stdtn,  daz  ist  bekant, 

yerkoufe  die  min  finger  spinnen. 

ouch  purpur  samtt  ist  mtu  deit, 

min  gürtel  gibe  ich  sunder  scheit 

den  frömden,  sus  bin  ich  bereit, 
390  gezieret  üz  und  innen. 

min  friedel  edel  unde  guot, 

* 

361  myne.  364  ein  nnw  war  ^ßg.  370  fronde.  irn  sunden.  371  banden. 
374  nemen  geben  /Teiden.  375  Min.  377  ertericb.  378  all  gescbopfte. 
386  verkeuffe.        387  purper.       388  geb.       389  soet.        391  edel  zweimal. 


1 


216 

wolgemnot, 

Bwanne  er  sitzet  mit  den  werden 

diser  erden, 
S95yon  im  ich  niht  wenke. 

Eines  krsemers  schif  bin  ich,  ' 

von  verre  bringe  sicherlich 

daz  bröt,  da  mite  man  vil  wol  sptset  sich 

in  himel  und  erd  die  minen  schöne  ze  prtse. 
400  mich  loben  alle  mtne  werc 

in  mtnen  porten  allen. 

ich  stige  üf  den  mirren  lewen  berc: 

wem  mac  daz  missevallen? 

dar  zno  den  bühel  Lybanie 
405  ich  niht  yerlie. 

mtn  friedel  kust  mich  ie 

und  sprach  mir  zuo  mit  triuwen. 

*ei  sage  mir  wä  wonest  duo? 

ze  mittem  tage  späte  and  frao 
410  bt  dir  s6  wil  ich  nemen  nie, 

wil  mich  mit  dir  verniuwen. 

der  ich  niht  was,  der  wil  ich  sin, 

menschlich  schin. 

der  ich  was  der  wil  ich  bliben, 
4i5leit  vertriben 

den  jungen,  sint  doch  grtse.' 

Sareptä  in  Sydonien  laut, 
dar  Helyas  wart  gesant 
zuo  einer  witwen  diu  in  solte  neren, 
420  der  glicht  mtn  Itp  wol  wirdedich, 
dö  den  propheten  sant  in  mich 
got  und  uns  wolt  die  tiurunge  verk^ren. 
zw6n  unde  yierzic  mänöt  gar 
beslozzen  was  der  himel  zwar, 

895  wancke.        896  Eins.        899   vnd  Tff  erd.    priß.         400  all  myn. 
404  der.  413   meteclich.  419   neren   scheint  in  emeren  gebeßert. 

422  tarang.        423  monod. 


217 

485  zwei  nnde  f&nfzic  hundert  jftr 

s^len  aller  muoter  bar 

was  beslozzen  gotes  rtch, 

faom  zer  helle  sicherltch 

nach  Adämes  tdde  glich, 
isomtn  sun  der  offent  in  die  himelporte. 

nach  der  dttrre  er  brftht  den  regen, 

n&ch  dem  flaoche  gap  den  segen, 

daz  dia  erde  frühtic  wart 

in  aller  tugent  orte. 
4S5£in  wazzer  üz  Egipten  gät 

dar  üf  Joseph  bete  gesät 

vil  spriawer  von  getreide  manger  bände. 

des  nämen  stne  braoder  war. 

her  Jacob  sprach  'däst  gaote  nar, 
iiovolgt  nach  dem  wazzer  zuo  dem  guoten  lande. 

nemt  mit  in  silber  goldes  vil, 

bringt  hin  dem  herren  daz  ich  wil: 

so  Wirt  ouch  in  der  frühte  spil, 

freude  wtLnne  äne  zil.' 
445  des  bin  ich  des  himels  bach, 

kan  verswenden  angemach, 

fder  lach  in  der  freuden  vach 

die  Pharö  gibt  mit  Joseph  stnen  kinden. 

dar  zdch  Jacob  und  siniu  kint. 
450  Sünder,  wie  bistu  s6  blint! 

sftme  dich  niht  an  der  vart, 

kum  zuo  mir  freude  yinden. 

Diu  küniginne  von  Sab& 
von  verren  landen  sicherltch 
455  diu  kam  üz  dstenlande  sä 
zuo  Salomön  dem  künge  rieh, 
erfnor  sin  wisheit,  als  sie  het  vemomen. 
üz  verren  landen  bin  ich  komen, 

426  Airde.        438    daz   fehlt..      438   war   am   schloß  und  anfang  der 
zeile.     442  de.      449  kint  zweimal.     457 — 59  ▼emommen:  komen:  ftümen. 


218 

hän  geschaffet  manges  fromen, 
400  dd  ich  menschlich  kam  ze  Salomöne. 

sin  wisheit  got  in  mir  verbarc, 

dd  er  sin  kint  versldz  in  minen  sarc. 

daz  worhte  er  mit  des  geistes  flamme. 

der  lewe  verwandelt  sich  ze  lamme. 
405  d6  verlasch  des  zomes  glamme: 

diu  menscheit  faogt  sich  zao  der  gotheit  £r6ne. 

got  was  got,  bleip  got  ungemeilet, 

got  von  got  schiet  got  angeteilet, 

got  in  dem  tr6ne,        got  in  minem  übe, 
470  got  drilich  wonet  in  mir  schöne, 

die  drt  ein,  dar  inn  ich  bedibe: 

stn  wisheit  lerne  ich,  des  bin  ich  gezieret. 

Ein  frowe  ze  dem  proph^ten  kam, 

Heliz^us  was  er  genant. 
475  dd  er  ir  dage  rehte  vemam, 

diu  im  in  jämer  wart  bekant, 

daz  man  durch  schulde  ir  Mnt  ir  wolte  nemen, 

er  sprach  'du  solt  dich  des  niht  Schemen, 

Iserer  vazze  sol  du  remen, 
48olützel  Itt  ze  dinen  nächgeb^en. 

in  dtnem  hüse  dich  besliuz, 

des  Öls  in  alle  vaz  besunder  giuz, 

heb  sie  üf  swann  sie  über  fliezen. 

verkoufe,  Id^  dich  niht  verdriezen, 
485 daz* diu  kinder  dtn  geniezen 

und  werden  frl,  ir  erbe  sie  behüren.* 

mtn  kinder  alle  wären  eigen, 

daz  künde  in  valles  fluoch  bezeigen: 

ich  macht  sie  frte        von  des  tiuvels  banden. 
490  ich  göz  mtn  öl,  daz  was  min  krie, 

in  mangem  vazze  in  verren  landen: 

in  irem  erbe  mache  idis  alle  gefieret 

463   er  am  scblaß  und  anfang  der  zeile.  464   lanbe.         469   tron. 

477   schuld  ir  kint  wolt  nemen.        480  nit  lützel  za.        484   uS  wann  sie 
uff  wann  sie.        485  verkeuffe.        489  try.        490  ich  got. 


219 

Ich  bin  diu  wuizel  üz  Jess^, 

geborn  von  küniges  gesiebte, 
495  nu  merkent  m6, 

oucb  von  bischoven  in  alter  6. 

idi  morgenstern,        ich  östertac, 

ich  zuckersüeze,       ich  reiner  smac, 

idi  edeler  radi,     üz  ald^        *maten. 
500  ich  meien  zlt, 

ich  liebte  snmerongenweide, 

ich  grüener  bittender  anger  wlt 

ergleste  in  mangem  blaomen  richem  deide. 

ich  grttener  walt, 
505  gar  wol  gestalt, 

gezieret  üze  und  innen 

mit  manger  yogeline  stimme. 

ich  beide  breit, 

Instie  gedeit, 
510  in  gotes  höben  sinnen 

mit  lobe  den  himel  ttberdimme. 

ich  würze  crüt 

bin  tngent  aller  edelsteine. 

idi  mein,  des  hoechsten  wertes  lüt 
515 fleisch  in  mir  wart:  des  wol  mich  kinsche  reine. 

des  reine       mins  graozes  kern 

erschoenet  alle  grtteze, 

ist    ...    .    der  hat  verslihtet  valles  brach, 

kan  reine,       geiste,       ganzer  freuden  säten. 
5toIch  bin.gesiht  proph^ten  dort, 

der  Patriarchen  tohter  frnote, 

zweifboten  wort, 

onch  juncfroon  cröne,  mertler  bort. 

ich  frtthtic  stam,       ich  balsamschrtn, 
5S5den  t6t  verbtteze      ich  sannen  schln, 

ich  blttendez  rts        daz  sffilden  froht  her  br&hte. 


499  roch  vß  vß  alo«  maten  oder  in  aten.  500  mey.  503  mangen* 
507  fogelin  sjnxieD.  510  hohe  syuDe  synne.  516  dez  rein.  518  iit 
t&n'  tun  der  hat.        519  geste.        521  früt.        523  cron. 


220 

ich  lügen  tal, 

ich  berc  ergleste  in  richer  blüete, 

ich  brehender  bernder  gotes  sal, 
580  ich  gnaden  bach,  ich  endelöse  güete. 

ich  bernder  fant 

in  geistes  zunt, 

mir  kan  nieman  geliehen, 

niwan  got  fürste  aller  riehen, 
ftssich  minne  banc, 

ich  kiuscher  ganc, 

von  mir  muoz  wandel  wichen 

ich  frideschilt 
540  bin  mügende,  gotes  hoechster  nache. 

got  doch  nimmer  min  beyilt. 

ich  gotes  zart        in  im  trat    .    .    .    sadie. 

min  Sache,       den  wilden  zam 

tuot  geist  üf  fleisches  süeze. 
545ich    .    .    .    gemder  ton  erfinhte  dürre  in  filz. 

die  Sache     meiste,     genzllch  got  bedähte. 

Ich  bin  ein  würze,      garte 

mit  allen  edelen  würzen, 

gestözen  vol, 
56oersGhln  vor  r6sen  lügen  vlolbluomen. 

davon  ich  kurze,      harte. 

min  roch  min  smac  dnrchgflemet  mangen  gnomen, 

des  kan  ich  wol 

der  Sünden  stanc  verkürzen. 
555  ich  bin  ein  boomegarte, 

sd  Insticllch  gezieret 

innen  and  üzen, 

mit  mangem  boome  fraot 


627   liligen.         583    niemant.         584   nar  got  farst.         540   mögend 
gottz  hoBster.        542    trat   in   T*me    sacbe.     548  sacb.         545  ich  schewed' 

■ 

gerader  taw  herfocht  dorr.      546  de  s.  m.  got  gentzlich.      550  fyal  blomen. 
555  baomgart. 


221 

zertltch  gebeizet, 
560Btdn  alle  stsete  in  blaot 

and  bringen  fruht       an  under3cheit 

ouch  alle  wirde  und  reinikeit 

ist  gar  in  mich  gevelzet. 

ich  tuon  des  brdtes  schal  verlüzen. 
565  ich  beste  tugent,       ich  schoene  znht, 

ich  schäme  kränz, 

ich  Spiegel  aller  freude  und  ^r 

and  goteliche  minne, 

ich  bin  der  hoechste  gotes  tempel, 
570  nach  siner  last  schön  geformieret. 

sin  wtsheit  bin  ich  die  gelarte. 

ich  bin  der  rehten  schoene  exempel, 

ich  bin  euch  gotes  schuole  glänz, 

dar  inne,      lement  goteliche  liebe, 
575  diu  iuch  vor  schänden  her, 

tz  ir  k6r, 

bringt  Sünden  wer. 

solich  l^r 

list  got  id  miner  wirde  stuole. 
uolch  bin  ein  frOhtic       erbe, 

ich  brftht  die  besten  frtthte, 

diu  lip  sSl  nert 

liplich  geistlich  in  manger  hande  güete. 

ich  hin  genühtic,        sterbe 
&85des  lebens  tot  mit  miner  edelen  frttete. 

niht  Wirt  verzert 

min  lip  noch  min  genühte. 

ich  schoene  himels  erbe, 

der  s^ln  und  engel  wunne, 
&9oich  kurzewile, 

ich  bernder  fireuden  stam 

nach  gotes  flize, 

der  ist  an  mir  daz  zam. 


559   zerlich.        660   die  sten.         567   ere.        571    die  bin  ich  gelart. 
580  die  itg.        684  sterb.        688  icbon.     erb.        689   lelen. 


222 

nach  stner  last,       ich  gotes  zart, 

595  ich  bester  funt,  ich  Salden  vart, 
der  sorgen  stric    zerrlze. 

der  helle  bant  ich  abe  vlle^. 

ich  werde  jugent,        ich  rlltch  just, 

ich  süezer  lüt, 
600  ich  himelsträze,  ich  bin  onch  veil, 

ich  ton  üz  nebel  rise. 

ich  mache  slaf  des  tödes  scherfe, 

ich  leitvertrtp,  der  güete  ein  brunne, 

des  vlndes  lag  verr  und  verderbe. 
«05  ich  gotes  wefel  und  sin  werfe, 

ich  bin  ouch  gotes  beste  brüt, 

ze  brtse,      freude  üz  trüren  scheide  und  kliebe. 

ich  mache  freude  an  meil 

iu  ze  teil 
610  in  wunnen  geil. 

solich  heil 

list  got  üf  miner  wirde  stuole. 

Ich  bin  des^  himels  creftic  ingesigel, 

ich  stoere  ich  breche  der  helle  bant,  ir  rigel, 
615  ich  binde  den  vtnt  mit  siner  craft: 

stn  gewalt  der  muoz  sich  vor  mir  smiegen. 

ich  tuon  die  minen  sigehaft 

mit  meisterschaft, 

16r  üf  in  tugenden  fliegen. 
620  ich  roube  den  tiuvel  richer  pfant, 

ich  hän  yerheret  im  stn  laut, 

verwüestet  und  verermet 

daz       was       ein  sdelidicher  fönt, 

bunt       üf  gienc,       des  wart  der  leide  gehermet. 
625  sin  wäjpen  wurden  gar  ze  nihte, 

stn  Testen  brach  ich  crefticltch, 

verstört  sin  rieh. 

596  zerfyssen.        597   fyl.        602    scfaerpf.         604   ferr   vnd  yertren. 
605  werf  weiffe.        608  mach  freid  aoe. 


223 

solhen  pris  ich  da  enpfienc 

und  ein  yil  schoene  geschihte. 
630  Ich  bin  daz  buoch  daz  Jöhan  sach  im  trdne, 

YOr  gotes  staol  versigelt  rehte  schöne, 

mit  siben  sldzen  wqI  bewart: 

nieman  was  der  ez  dd,  torste  entsliezen. 

daz  lamp  versniten  gienc  die  vart, 
635  daz  buoch  üf  spart, 

daz  sol  nieman  verdriezen. 

tz  mir  gSt  liebe  frende  ganz, 

onch  Sicherheit  mit  zierde  glänz, 

frid  friuntschaft  hoffennnge. 
64oziaht,      flioht      ze  mir  und  wert  gefreut, 

streut        die  blnot        des  lobes  aller  zungen. 

des  himels  freud  wser  gar  verblichen, 

menschlich  gesiebte  gar  verlorn 

von  Sünden  dorn, 
645  [und]  wsere  ich  komen  niht  sö  fruot: 

sus  ist  iu  sorge  entwichen. 

In  den  nuzgarten 

kam  ich  zierlich  gegangen, 

daz  ich  besach  die  epfel  blüen  der  tale, 
650  euch  wolte  ich  warten 

wlnberge  schcener  blüete, 

ouch  ob  die  malgrän  epfelboum 

fruht  beten,  seht  des-nam  ich  goum. 

min  s^l  wart  weich  durchfiuhtet 
655  gehört,       wart  gar  ein  süezer  lüt 

wort        sprach  ze  mir  mins  herzen  trtlt 

in  süezer  stimme, 

den  ich  hat  umbevangen. 

nu  kdre  wider,  kSre  wider,  liebste  min  friundinne, 


631  vesigelt.  633  niemant  was  der  ies.  636  niemaat  640  zieht 
4ie«ht.  647  nußegarten.  649  opfel.  650  ich  fehlt  652  margram 
opfelbaum,  655  gehört.  658   Ymbfangegen.  659  k.  v.  ker  w* 


224 

MO  nu  k^re  wider,  k^re  wider,  nach  dir  stdnt  min  sinne, 

daz  wir  dich  staete  ane  sehen. 

spehen        mac  man  an  mir  alle  güete. 

Mete,       wil  ich  Swiclichen  geben. 

streben       sol  nieman  von  mtner  ganst 
665  der  schänden  runst 

wasche  ich  abe  in,  Sünden  tonst: 

in  mtnem  dienste  alle  beclibet, 

blibet,      rtbet      schrtbet      an  iuch  minen  gmoz. 

buoz,     Wirt  in  der  tddes  kraft, 
670  and  werdent  lös  von  siner  haft 

ob  ir  weit,  ir  mügt  wol  al  min  kinder  stn. 

Mich  hänt  oft  winde 

bewsejet,  flnot  dorchtonwet, 

wint  von  der  sS  gelegen  ist  ze  m&le 
675  von  mir  vil  swinde, 

ob  man  in  niht  erwecket. 

der  weite  gn&de  ist  trOgenhaft, 

ir  schcene  zierde  ein  ttelschaft, 

ir  yinster  lieht  nicht  liuhtet 
680  des  zieht        üz  valsdier  tücke  glänz, 

flieht        üzer  wanne  dia  hat  schranz. 

ir  iön  ist  grimme. 

ei  kamt  und  wert  gefroawet 

dö  der  künc  saz  in  stm  gezelt,  gezieret  wünnicltche, 
685  min  smac  vür  aromätd.  giene  dem  da  niht  mohte  glichen. 

des  toht  mtn  brtlstel  vür  die  trüben. 

schrüben      prest  üz^und  kodht  tranc  verdecket. 

stecket       lop  mir,  prts  and  alle  6re. 

h^re       w&ren  tohter  vil  and  rtch, 
690  die  alle  glich 

h&n  beschriawen  wirdedtch. 

ich  loese  lach  alle  üz  der  helle, 


660  ker  v.  k.  w.  664  niemant.  665  schaden.  667  alle  zweimal. 
671  wolt  ir  mögt.  672  Mit.  wint  678  bewet  fhiot.  675  tu  schone. 
683  gefrauet.  685  vor  aromat.  mocht.  686  daz  toeht*  689  Tnd 
da  by  rieh. 


225 

stelle       quelle       teile       ab  iu  sorgen  stric. 
blic      Wirt  iu  der  gotheit  clär 

695  in  himel  mit  der  engel  schar. 

freude  und  wunne  kan  ich  geben  ^wecltch. 

« 

Ich  hau  ge&time  spSrä  gar  gemezzen, 

ouch  wie  der  himel  centrum  si  besezzen. 

der  zweier  p61us  hän  ich  niht  vergezzen, 
700  die  mit  ir  craft  durch  centrum  gdn 

und  tuon  den  himel  nmbe  loufen, 

des  finnamentes  sneller  ganc, 

natür  plän^l^n  kriegen ; 

man  smme  Mars  Mercurius, 
705  Saturn,  ouch  Jupiter  Y^nus 

mich  mügen  niht  betriegen: 

com^tä  waz  der  Wunders  birt, 

waz  Sterbens  flamme  von  im  wirt, 

artüras  mit  septentriöne, 
710  in  ungewiter  ort6n, 

canicalä  mit  hitze  sten, 

pliades  sterne  stoufen, 

die  alle  wunders  machen 

mit  Iren  sachen, 
715  waz  elemente  tirmen 

und  schöne  firmen, 

iecltch  mit  siner  crefte, 

selbander  waz  er  stellet, 

« 

Caput  draconis  mit  meisterschefte, 
720  cauda  draconis  dar  üz  schellet: 

wie  molken  in  den  lüften  sweben 

und  wä  sich  nemen  winde, 

rif  Is  sne  regen  mit  widerstreben, 

kelt  unde  hitze  swinde, 
725  wie  wint  den  wäc  in  lüften  füert, 

der  himel  swebt  un4  nirgen  rüert, 

* 

696  wnnn  kan  ich  wol  geben.  700  doch  centram.  701  onbelauffe. 
704  mon.  .710  oiion  ion.  712  lauffe,  darüber  stauffen.  715  ele^ 
menten.     717  yedes.     723  regen  am  Schluß  der  vorigen  zeile.     726  rOert]  ruot. 

Heisterlieder.  25 


226 

dar  inn  daz  mer  die  erde  ambeslitizet, 

dar  zno  durch  gede  stunt  hm  und  her  befliuzet. 

ir  louf  ir  kraft  ist  mir  wol  kant, 
730  des  sol  man  mir  sagen  dänc. 

Zwölf  Sterne  zeichen  drinn  din  sunne  wirket,    * 

üz  den  zwein  mit  zwein  polns  gezirket, 

^wangelisten  vier,  min  sin  niht  lirket, 

zwölfboten,  Mathias,  Jöhan, 
785  honptsterne  und  ouch  ^wangelisten, 

Marx  Lucas,  zw^n  pölus  mit  craft, 

die  halten  den  gelouben, 

Pßtrus  Andreas  Jacobus,  • 

Simon  Philip  und  That^us 
740  zwdi*  nieman  moht  betouben, 

Jacob  der  deine,  Mathias, 

Bartholomäus,  ouch  Thomas: 

Paul  seht  die  gloubigen  fröne, 

glich  als  com^t  des  stemen  Idn 
745  die  alle  in  miner  kröne  st&n, 

die  glenzen  drüz  ze  friste, 

dar  zuo  vier  doctores  werde. 

üf  diser  erde 

noch  vil  me  drüz  erglesten 
750  mit  lobes  esten. 

Cancer  leo  virgo  schöne, 

aries  thaurus  reine, 

gemini  libra  mit  überkröne, 

piscis  capricorn  ich  ouch  meine, 
755  sagittarius  würket  vil, 

aquarius  natüre, 

ouch  scorpiön  louf  an  ir  zil, 

die  irren  steme  behüre. 

sus  tiure  ich  aller  künste  kunst, 
760  ich  gotes  wesen,  ich  schoen  vemunst, 

728  dorveh  get  stand.        785  h«apt8tern.        788  petar.       740  niemuit. 
743  echt  die  gläubigen.  745  krön.  746  cfHit«.         .753  uberkrSne. 

755  viele.         757  an  fehlt.         758  sost  tur  ich. 


227 

seht,  nemet  war  wie  schöne  ich  bin  gezieret, 
des  himels  wunne  mtnen  lip  formieret, 
ich  sinke  in  der  gotheit  grünt, 
liuht  dar  üz  mit  frenden  schaft. 

765  Noch  zwir  zwölf  sterne  üz  mtner  ordne  erglenzen 

die  got  nach  siner  lust  wolt  selbe  sprenzen 

in  wannen  schin,  ir  tngent  manger  bände, 

ir  varwe  ir  art  und  ouch  ir  kraft 

die  kröne  lustic  prisen. 
770  karfankelus  vil  mange  sühte  heilet, 

verjagt  die  vinde,  saphlr  smerzen  teilet 

von  den  ongen,  macht  sie  ungemeilet, 

swarz  celidö  and  oach  in  wanne  geilet. 

vor  hitze  framt  thopasias, 
775  vor  angewiter  smaragdas, 

jacint  taot  witen  msere. 

calcidö  taot  redehafb, 

crisopras  die  fiale  kan  verwtsen. 

adamas  vertribt  die  gift, 
780  calidonias  gensemet, 

sardis  machet  örentrtch, 

agates  gaot  vor  darste 

and  twingt  die  slangen  sicherlich, 

echites  derst  ein  farste 
785  vor  trankenheit  und  machet  liep 

den  menschen  an  der  stete 

daz  gaot  meder  vor  mttede  touc, 

sardontt  beschremet 

die  wtsheit,  swendet  krieges  mäht, 
790  sas  amantist  gezemet. 

barille  grözet,  brasias 

gtt  tröst,  dar  zao  coralle  sus 

vor  widerwerte,  weters  las 

761  schon  bia  ich.  762  ^.  }».  freud  sin  wunn  myn.  765  zwim. 
766  gelber.  776  jacinck..  iryde.  782  agstter.  torste.  784  der  ist. 
786  an  der  fehlt.         787   tauget.         789  wyshet.        790  sust.         792  gibt, 

16* 


228 

üf  wazzer  und  ti  lande, 
795  des  crisoliten  freude  glänz, 

gränät  mit  nit  sam  härmet  schranz, 

ojiichilus  überwindet, 

Jaspis  mit  sige  sas  man  vindet. 

des  himels  margartten 
800  üz  mtner  cröne     fr6ne     schöne     glesten 

die  ich  hän  von  gote  ze  Idne. 

Zwar  Dävtt  ist  doch  ein  karfnnkel  werde: 

mit  stner  Sterke  verwan  die  vtnde  üf  erde, 

Helgas  buozte  smerzen,  wact  die  töten. 
806  Enoch  in  wimne  wart  gefnort, 

Helysöus  sach  fiure, 

J6nä  daz  nngewiter  üf  dem  wäge. 

ouch  Samuel  was  witen  mser,  nn  frage. 

Ysa^s  redet  in  wiser  läge, 
810  mit  Moyses  üz  viel  der  weite  zage. 

Daniöl  rede  giftic  sträl 

von  Susannä  vertreip  zemäl, 

Nathan  gensemer  gere, 

Osöam  groze  Öre  mort, 
815  Jeremte  sselden  rtche  stiore 

stört  des  nngelouben  stift 

der  Juden  mit  stnen  worten. 

Malachyas  snnder  spot 

in  miner  ö  beclibet, 
820  Michöas  äne  missetät 

wol  bt  den  andern  hübet; 

zwön  Zacharys,  der  wlsheit  rip, 

got  hoert  ir  aller  bete. 

■ 

Balam  üz  dem  gelouben  flouc, 
885  ouch  Salomön  in  orten 

mit  wtsheit  doch  gar  vil  volbräht 
daz  sinne  nie  durchborten. 

798  suBt.  802  k.  so  werde.  803  verwant.  809  red.  810  zdga. 
813  genemer  gere.  '  819  %  fehlt  820  mlssetat  tat.  823  alle  bette. 
824  flog.        827  nie  synne. 


229 

Abraham  Isac  her  Jacop, 

Arnos  Ezechi^l  gröz  lop 
830  häten  and  nieten  sinne  grop, 

¥räm  stffite  in  gotes  geboten. 

Abacüc  wtse  füeget  dar, 

euch  Job^l  mit  reht  erfüllt  die  schar, 

dar  zao  Jöhans  baptiste.  ' 

885  dem  mbtn  glicht  mit  hohem  liste 

Crist  den  palast  in  prt^e 

mit  grözen  dren     h^ren     m^ren     lesten 

zno  der  kröne  üz  wandel  k^ren. 

Diu  magt,  der  himel  fronwe, 
840  diu  sas  gecroenet  \?as 

mit  der  ^ren  cröne 

schöne      an  allen  haz, 

diu  bräht  nach  winters  kelte  den  liebten  snmer  glänz, 

finlich      schtnrtch      mit  wanne  ganz. 
M5  dar  zao  graonte  schön  der  walt, 

wolgestalt. 

die  bluomen  üf  gesprangen,       drangen, 

die  YOgel  lustic  sangen 

in  süezer  stinune  rtlich  schreie 
860  manger  leie, 

dar  zao  graonte  berc  and  tal, 

der  anger  wisen  alle  velt, 

dia  beide  rtch  gecleidet 

sich  von  anfrüete  reidet: 
855  gröz  trüren  was  dd,  worden  smal. 

sas  alle  jancfiroan  reine 

sint  die  bluomen,  daz  ich  meine, 

mit  kiusche  wandeis  eine. 

der  Winter  was  der  helle  twanc, 
860  der  was  michel,  gar  ze  lanc, 

muoste  liden  snnder  danc. 

«I 

828  abrham.        830  hatten.        884  iohes.        840  sust.        845  gronte. 
847  sint  yff  gespcnngen.      85G  sust.      861  lyden  {S9^)  liden. 


230 

rotn  sinne,  daz  bescheidet. 

so  was  des  liehten  sumers  ztt 

Crist  der  da  stört  des  tiuvels  strit, 
865  die  bluomen  zierte  sunder  nit 

und  swaz  vor  ist  benennet. 

den  gebar  Märten  Itp, 

bräht  uns  her  unser  leitvertrlp, 

üz  disen  rösen  lilgen  viol  blüete. 
870  waz  die  betiuten  ist  geprist  in  frftete. 

ir  krenzel  vln, 

in  wunnen  schtn, 

dar  inne  singet  schöne 

in  süezer  stimme  manc  vogeUn, 
875  daz  swebt  fruot  rieh  ob  der  megde  cröne. 

0  du  freuden  rtche  fruht, 

du  juncfrouwe  clär, 

du  zierest  bimel  und  erde, 

werde       bist  ir  nar. 
880  du  brsech  den  tot,  nieman  dich  gar  volloben  mac. 

schoene       dcene       in  rtch  bejac 

schenken  wir  wls  unde  wort, 

künste  bort 

in  freuden  rtchem  schalle       alle, 
885  diu  nieman  missevalle. 

man  sunn  planöten  stern  natüre, 

ir  behüre, 

alloz  daz  got  ie  beschuof, 

du  wol  geziertez  gotes  gezelt, 
890  het  daz  nu  allez  zungen 

und  W8er  in  lop  ensprungen 

und  schriuwen  stsete  in  süezem  ruof, 

die  möhten  niht  volsprechen 

noch  volsingen,  müesten  brechen 
895  in  freudenrtch  erlechen, 

* 
865  zierten.    869  blaete  blate.    878.  879  hymmel  werd  erd  bista.    881 
tone.     882  ^nd.    885  niemant.     886  oatur.     887  bebnr.    890  zonge.    892  vnd 
struen  stet.     895  herlechen. 


381 

and  solten  ^wecltchen  leben, 

loben  dich  an  widerstreben, 

dannoch  mohten  sie  niht  eben 

dins  lobes  ordenange 
900  halp  volkünden  sicherlich, 

wan  ez  ist  sd  genäden  rtch, 

got  selb  dich  lobet  wirdeclich, 

din  lop  Wirt  niht  zertrennet. 

da  in  gote  beslozzen  bist 
905  and  wsere  ie  gar  in  hohem  list 

and  hast  in  oach,  fron  reine,  schöne  ambvangen. 

sd  hat  er  dich  gar  meisterlich  darchgangen. 

erbarme  dich 

oach  über  mich 
910  darch  alle  dine  güete, 

6  froawe  vin,  also  da^  ich 

niht  kam  in  der  heizen  helle  glttete. 


vn. 

Diz  ist  P^ter  von  Rtchenbaches  bort. 

Ei  fröner  wehter,  wecke, 
üz  släfes  .twalm  zwei  liep  erschrecke, 
e  dann  daz  sie  enblecke 
des  tages  schtn 
5  ftn,       der  sicherlich  taot  offenbar 
so  clär       mit  rehte  allia  dinc  beiiahtet. 
Swä  sie  sint,  tao  sie  wichen, 
verstoer  der  Sünden  loaf  snellichen,' 
vil  balde  dannen  suchen 
10  üz  kemenät 
drät       heiz  sie  e  dann  des  tages  glast-' 
sin  last       kam,  des  weter  gröz  swaerltch  fiuhtet. 

897  loben  fablt.        VU  K  41».    In  der  übersdiTin  feblt  fet        6  aUe. 
11  trot.     clast. 


2se 

Ei  tae  sie  beeren  schier  den  mof 

des  herren  cldx  der  sie  geschnof. 
15  der  sie  bring  üz  der  Sünden  stuof, 

daz  sie  ze  lange  ibt  dar  inne  sl&fen. 

Die  ztt  din  näbet  sicberltcb 

nn  gein  dem  tage  scböne: 

na  wol  üf,  werden  recken  rtcb, 
80  bald  üz  der  Sünden  hone, 

und  wachet,  daz  ist  an  der  ztt. 

die  akes  bt  dem  bonme  lit, 

gesliffen  sSre  in  scherfe. 

Des  tiches  tam  ench  r^ret  vast, 
S5  die  fruht  beginnet  ztten, 

die  siule  wtchen^.swaerem  last, 

gras  dort  in  tal  in  Itten. 

der  jeger  ist  dem  wilde  nach, 

daz  ez  hin  smilzet  Yor  der  vftch, 
so  daz  wefel  fült  die  werfe. 

Nn  wachet,  stolze  degen  balt, 

man  knehte  wtp  magt,  janc  und  alt, 

daz  ich  mit  triuwen  rate, 

^  daz  ez  werde  ze  späte. 
35  her  get  des  tages  glänz       spranz, 

ze  liebe  und  ouch  ze  leide  ganz, 

wil  mangen  slsefer  swserUch  strafen. 

Guot  wehter,  warn  sie  beide 

zwei  liep,  sei  unde  Itp,  vor  leide, 
40  nim  sie  üz  sorgen  cleide, 

roof  sie  enztt. 

mit       der  künc  die  s£l,  den  Up,  stn  lan 

zehant       gewalticlich  mit  craft  besitze. 

Daz  fleisch  ger(  snoeder  Üinge, 
45  mit  mangen  Sachen  vil  yolbringe. 

wd  dem  boesen  urspringe!  ' 

17  nebet.       22  ackest.      23  scherpfe.        26  snlen.     sweren.        29  Tah. 
31  tegen.        33  trnre.        41  inzyt  nit  mit  etc. 


233 

die  s^le  gaot 

fraot       hat  liep  den  Itp,  volg  stner  ^er. 

wie  8w6r       wirtiin  daz  zwj|re  in  ptne  ritze 
50  Der  geist  ist  zwäre  6z  gote  komen, 

wolt  wider  dar,  h&n  ich  Yernomi^, 

and  schüefe  gerne  staen  fromen, 

der  lip  ist  irdisch,  gert  irdischer  sache. 

Die  s^le  spricht  dem  libe  zno 
55  geistlich  in  sflezer  stimme 

ei  ]ip,  den  mlnen  willen  tao, 

in  gotes  lop  üf  climme 

nnd  leiste  gerne  stn  gebot 

mit  willen  ganz,  4az  ist  mtn  r&t: 
flo  des  h4sta  pris  und  ^re. 

Ei,  lieber  Up,  ^(  ^Ige  mir, 

daz  rate  ich  zwar  mit  trinwen. 

ze  gote  s^s^iganz  din  begir, 

daz  darf  dich  niht  beriuwen. 
65  na  wache,  släfe  lenger  niht 

and  stant  üf  üz  der  Sünden  pfliht, 

ze  gote  din  sinne  k^re. 

Waz  hilft  dich  Sünden  sl&fes  twalm? 

merk  gnoter  l^rer  raofes  galm, 
70  ir  süeze  ISre  behüse 

ia  idines  herzen  clüse. 

her  näht  4er  tac  s6  cldr       zwikr 

in  bitterr  and  in  süezer  nar, 

in  ptn  and  ondi  in  freaden  yache*. 

75  Der  Ilp  nach  siner  girde 

vil  gerne  würket  Sünden  birde, 

oach  in  weltlicher  zierde, 

nftch  fleisches.art, 

spart       zwar  gaoter  werke  sselikeit, 
80  niht  treit       die  ordenong  die  got  gebiatet. 

Die  s^l  den  lip  wil  strafen,  :: 

51  hab  ich.        61  £y  leber.         72  n«ht.        76  w'cket. 


234 

weckt  in,  heizt  in  niht  lenger  släfen, 

in  gotes  dienst  wil  zäfen 

den  lip  anrein. 
85  dein       hilft  leider  irer  Idre  kränz 

so  glänz,       swaz  sie  dem  lip  j|^istltch  betiutet 

Got  rüefet  üz  der  l^rer  mont 

Ich  tnon  in  «llen  wachen  kont, 

si^lft  ienger  niht  ze  dirre  stont! 
90  wacht  ir  niht  schier,  ja  knmt  ez  in  ze  leide. 

Nn  wol  üf  balde  üz  Sünden  rast, 

e  ir  hie  wert  begriffen 

von  inwer  widerwerte  last: 

sö  ist  in  freude  ensliffen. 
95  die  warten  inwer  alle  tage 

mit  manger  läge,     -  daz  ich  iu  safe, 

daz  sie  iuch  mügen  gevähen. 

Und  legen  drüche  stricke  vil, 

onch  lägen  inwer  staete 
100  mit  manger  nünhe  freadenspü  . 

und  geben  sncede  rsete. 

na  tlet  üz  des  släfes  bat,     ^ 

tz  kemenät,       der  Sünden  gat, 

ir  sint  ir  gar  ze  nähen. 
105  Na  wachent  gein  des  tages  glast, 

^  lach  begrift  stns  rtsels  mast, 

daz  er  lach  iht  benetee, 

mit  leide  in  jämer  setze. 

der  tac  ans  i^et  sch6n     frön, 
110  der  gaoten  md  der  boesen  16n, 

iecltchen  nach  ir  anderscheide. 

6otr  vater  snn  mit  geiles  finre, 
ir  Wesen  clär,  menschlichen  sinnen  tiare, 
doch  taot  er  siner  werden  hilfe  uns  stinre, 
115  der  gehiare, 

84   nnreloe.  85    cleyne.  86    lybe.        91    Du   wol.         94   ent- 

slieffen.        98  trübe.         109  nehet.        111  ygelicheQ.    yndersche/d. 


235 

daz  wir  erkennen  cl&r  den  fdnt, 

kont       manger  sache  bunt 

nieman  doch  vindet  gar  den  ginint, 

gestalt  enein,  persönen  dri, 
120  ein  wesen  doch  in  hefte. 

Got  vater  snn  in  geistes  znnder, 

got  snn,  got  geist,  onch  in  dem  vater  munder, 

got  vater,  got  geist  onch  in  dem  sun  besnnder: 

nement  wander, 
1S5  wie  dise  sache  müge  gestn 

f!n:       sich  niht  wer  dar  in, 

daz  er  iht  valle  in  ketzer  schtn. 

driltch  persönen  wandeis  fr!, 

doch  bltpt  ein  got  mit  krefte. 

ISO  Vor  aller  sache  ursprinc  der  reine 

drilich  wont  in  im  selbe  alleine, 

gar  alles  wandds  eine, 

in  wflnne  glänze       spranzd       kränze, 

in  stnem  lobe  ganze. 
135  dar  nach  schnof  schöne  der  werde 

himel  und  erde    . 

nach  siner  gerde, 

dar  zuo  die  sterren  mit  plannten, 

ir  loof,  ir  zal,  natüre  arteten, 
140  ir  craft,  ir  würken  sonder  scheit, 

ir  nsehe  verre  idtchem  besnnder. 

Die  erd  was  ttel,  darzuo  Isere. 

des  herren  geist  gar  äjie  swsere 

swebt  üf  den  wazzem  maere, 
145  in  eren  zirde       girde       birde, 

in  ganzer  frenden  wirde. 

üf  erd  was  vinster  dicke, 

des  lichtes  blicke 

schnof  got  an  schricke 


119    gesteh   pers0fi0D    dry.     in    ein   ein    wesea  etc.  126  wer]   w/r. 

142  erde.         149   schrick. 


236 

160  and  aUe  gischepft  schnof  in  sehs  tagen, 
den  sibenden  wolte  er  mowe  tragen, 
got  sas  al  stne  werc  bereit 
mit  stnr  wtsheit,  stns  geistes  zander. 

Der  berre  clftr  scbaof  in  der  himel  trcene 
156  engel  scboene 

snnder  hcene 

singen  vor  im  süez  gedoene, 

schalbser  klenke  üz  armonien, 

Instic  gezieret, 
160  geformieret, 

ordinieret, 

dr!  Winkel  docb  quadrieret 

tz  driltchen  ierarchien, 

in  den  sich  mezzen  drt  üf  drtem. 
165  qnadrant  docb  nibt  verschroten  wirt, 

des  zirkeis  mäz  mit  künste  birt 

ninn  ordennnge  der  engel  clftr 

sich  in  drt  teilen  sunder  yär, 

beginste  tuet  mittel  daz  ende, 
170  yater  sun  geist,  ein  got  Sn  missewende. 

DÖ  got  der  herre  gescbuof  die  engel  reine 

cl&r  erscheine, 

daz  ich  meine, 

daz  was  an  in  wandeis  greine, 
175  Lucifer  einer  was  genennet: 

durch  in  gleste 

wünne  leste, 

düht  der  beste, 

daz  in  trouc,  stnont  niht  Teste. 
180  an  im  selben  daz  erkennet, 

wie  er  der  schoenste  was,  des  trennet 

stn  sin  mit  übermüete  grdz, 

150  aU  geschöpft.  151  wolte  rde.  152  snst  alle  sin.  157  getoene. 
U!^  schalber  blenck.  163  drylich.  174  grey.  175  was  fehlt.  179  trog. 
180  selbe 


237 

und  doch  er  wsere  gotes  gendz. 
in  den  gedenken  viel  zehant 
185  mit  im  manc  engel,  ist  bekant, 
in  yinster  ptn,  da  wart  die  helle: 
drtn  vielen  sie,  zwar  ein  dwic  gevelle. 

Got  in  im  selb  ze  rate  wart 

dö  nach  der  engel  val,  der  zart, 
190  daz  er  ir  zal  erfüllen  wider  wolde. 

er  sprach  'wir  sollen  machen  zwÄr 

in  unser  gesteltnisse  cldx 

einen  menschen  sunder  vär 

ze  wttnnenbemdem  solde.' 
195  ze  £brdn  in  daz  tal  er  kam, 

aldä  des  rdten  leimen  nam, 

macht  einen  man,  den  hiez  Adam, 

hücht  in  in  stnen  geist  des  lebens  frdne 

und  sazte  in  in  daz  paradls, 
200  zehant  in  richer  freuden  pris, 

die  gab  er  im  ze  löne. 

Zehant  sprach  d6  der  herre  vin 

ez  ist  niht  guot  alleine  sin 

eins  menschen  zal:  ein  hilfe  soln  im  machen. 
205  dö  einen  twalm  liez  in  Adam, 

üz  slner  stt  ein  rippe  er  nam, 

machte  ein  wip  als  da  woi  zam, 

hiez  Evä  Yon  den  sachen. 

daz  paradis,  der  wünne  lant, 
210  und  aller  schöpfenunge  pfant 

tet  got  in  undertän  zehant, 

nach  tdde  wolte  in  geben  der  freuden  cröne. 

der  v!nt  neit  daz  sie  solten  gar 

stn  stat  besitzen  freuden  cläi* 
215  und  schiet  sie  von  dem  tröne. 

* 

187  ^eln.        189  ^a  nach.  190  wyder  herfällen  wolte.         192  ge- 

steltenyße.       196  er  nam.        198  sin.        200  freyden.        202  da.     205  da. 
211  im.         212  weh  Reben  in. 


238 

0  flüzzic       dttzzic       höher  rät, . 

du  zinsic       fiinsic       sselden  pfat, 

du  sinDic       rinnic       rivier* 

und  nrsprinc  aller  Sachen! 
8S0  dtn  vachen       krachen       swachen 

tnot  alliu  dinc  zw&r  mit  gewalde. 

du  wtser       grtser       Itser      fiint 

vor  anegenge, 

du  swebendez     lebendez      Idn  niht  hast  enpfenge, 
S25  euch  mittel  ende  niht  enh&st, 

du  Ithte  bürd,  du  swaerer  last, 

du  heimlich  wirt  und  frömder  gast, 

du  mager  lant,  du  frühtic  mast, 

tuest  swimmen       climmen       in  stseter  rast, 
2S0  in  jämer  komen,  in  freude  manicvalde. 

0  bemdez       gemdez       heil  sd  glänz, 

du  brehendez       eehendez       liehtes  pflanz, 

du  bluonder       tuender       frflhtic  stam, 

der  alle  schepfde  spiset. 
8S5  schön  riset       wlset       briset 

diu  clärer  geist  vernuft  die  sinne. 
'  gehiure       stiure,       tiure       list, 

warumb  verhienge^ 

daz  bloedez      broedez      fleisch  den  val  enpfienge? 
240  din  Torbesiht  doch  wiste  wol 

der  engel  menschen  yal  zemäl: 

\7ar  durch  schüef  du  den  swseren  zol? 

betest  bewart  des  sttnde^  dol 

die  ptne-       line       und  jämerquäl: 
245  du  wistest  vor  ir  mittel  und  beginne. 

Den  sin     gewin,       ö  herre,  wir 
enpfelhen  dir. 
dtn  wlsheit  zwar 

221  gewelde.  224   uQit]    ee  scheint  Tot  zu«t«h«n.  2^9  stetem. 

280  freide*       282  sch'ndez  (so).       28i  all'  schopte.       287  turer..  '289  en- 
pfenge.       242  du  fehlt.         248  sunder.         245  wastest. 


239 

die  wiste  gar      clär       var, 
föo  war  nmb  daz  tete      and  wie  erz  haben  wolde. 

daz  was  die*  Me  willekür 

als6  mür, 

die  ans  da  got  gegeben  bete 

und  näcb  im  selb  getirmet. 
2&5  daz  sie  da  viel  in  sflnde,       künde 

fände       gar  in  swsere  bünde, 

der  flaoch  da  wart  gegeben       eben 

anserm  leben, 

drinn  sollen  Swicltchen  streben. 
260  waer  wir  da  niht      in  Sünden  pfliht 

gevallen,  des  dia  schrift  vergibt, 

gehorsam  oach  gewesen  got, 

behalten  beten  sin  gebot, 

sie  wseren  komen  niht  in  not, 
865  gehabet  freude  an  ende  glänz: 

sus  mnosten  Itden  ptne  schranz. 

6  schrin       s6  vtn,       der  wisheit  brnnn, 

der  engel  wann, 

da  höher  list, 
270  da  ganz  genist,       frist       bist 

wol  aUer  ding       in  wannenberndem  «olde. 

nieman  ans  dö  erloesen  moht, 

dar  zao  tobt, 

wan,  herre,  alleine  dln  geling.  ^' 

S75  hie  mange  rede  schirmet, 
''    war  amb  mir  got  der  reine       eine, 

meine      ich,  der  sache  erscheine 

erloesen  üz  der  helle       stelle, 

vor  ir  queUe 
SSO  swindem  grözen  starken  geveUe : 

des  mache  ich  kant       ein  teil  den  font. 

ez  hat  gesprochen  gotes  mont, 

wir  müesten  sterben  sicherlich, 

* 

1249  wist  du  gsr.  260  Bit.  261  daz.  266  soit.  272  da. 

280  swinde  große  starcke.        281  daz. 


240 

zebrfech  wir  sin  gebot,  sprich  ich, 
885  und  vielen  in  der  helle  ttch. 
doch  wären  wir  nach  im  gestalt, 
worden  nnglich  mit  töde  halt. 

0  wlser  r&t,  du  frömder  sin, 

dtf  nrsprinc,  rivier  reine, 
290  du  starker  list,  du  rieh  gewin, 

du  schaz  gar  wandeis  eine, 

du  saffic  wnnnenbernder  stam, 

dn  fine  fruhtbser  blüete, 

dn  zinsic  bach,  du  tiarer  nam, 
295  dn  endeldse  güete, 

dn  aller  künste  ein  obedach, 

vernttnfte  ein  apgründe, 

da  aller  wisheit  ambevach, 

dn  stric  bist  all«r  bOnde, 
900  nrsache  aller  sache  bist, 

beginst,  da  mittel  ende» 

da  sin  der  allia  dinc  volmizt, 

din  witze  hat  niht  wende. 

du  wesen  aller  wesen  clär, 
305  got  schepfer  herre  alleine, 

da  gibest  allen  dingen  nar 

und  bist  ir  werdo  erscheine. 

ö  herre,  dtn  edeler  wiser  sin' 

der  kande  beste  bedenken       lenken       sebrenken 
310  die  sach  da  mite  wir  würdn  erldst 

üz  ptn,  nns  woltest  freade  schenken. 

0  edeler  künc,  din  schrift  ans  seit 

daz  du  den  rät  so  frönen 

fünd  in- dir  selb  in  wisem  cleit, 
915  yemunft  drter  persönen, 

wie  du  den  menschen  üz  der  pin 

erldst,  mit  welchen  Sachen. 


284  ich  fahlt.    286  im  fehlt.    297  aptgrande.    300  bista.    306  schSpfer. 
310  worden. 


241 

daz  wart  her  nach  an  uns  wol  schtn, 

wie  da  ez  woltest  machen, 
sao  der  flaoch  m6  dann  fünf  tüsent  jftr 

wert  unde  ptn  der  helle, 

daz  sSlen  aller  mnoter  har 

dar  fuorn  in  ^djnerqaelle. 

der  vater  zuo  dem  snne  sprach, 
S25  onch  zuo  dem  geist  in  krefbe: 

wen  senden  wir  üf  erden  vach 

in  wlser  meisterschefte, 

der  nns  wol  widerbringen  mflge 

Yon  val  menschlich  geslehte 
330  und  euch  wol  zuo  den  Sachen  tüge, 

ir  erbe  widerbrehte  ?' 

der  sun  der  sprach  In  rieh  gewin 

mich  sende,  ich  werde  böte    .    drftte,       rate 

der  weit  und  gebe  ir  riehen  tröst, 
8S5  ir  jamerpin  ich  gar  verschrote.* 

6ot  üz  im  selb  sant  in  die  werlt 

schön  geberlt 

in  einer  meide  forme 

ein  bilde  Ün, 
S40gar  äne  piu, 

in  clärem  schin, 

üz  sinr  gotlichen  norme, 

gar  äne  Sünde,  an  allez  meil, 

uns  ze  heil, 
345  als  erz  vor  bedähte, 

von  küncüchem  geslehte  cl&r, 

von  bischoven  besunder, 

von  den  besten  gesiebten  zwar, 

euch  fruot  üz  geistes  zunder, 
350  daz  in  der  weite  möhte  sin. 

die  botschaft  sicher  brühte 

321    werte    vnd.  323    da.  326    wer   senden.  829   gesiecht. 

343  alle. 

MeUterUeder.  Iti 


V 


242 

zuo  Joachim  des  engels  munt 

Gabriels,  daz  ist  wol  kunt, 

ouch  Anna  zuo  der  selben  stnnt, 
S55  sagt  in  die  liebeo  msere, 

daz  von  in  solt  ein  fruht  bekumen 

ir  tröst  der  weit  gemein  ze  frumen, 

sie  brsehte  üz  grozer  swaere. 

der  botschaft  beide  wurden  frd.  • 

seounder  der  guldln  porten 

begeinten  beide  ein  ander  dö 

zwar  nach  des  engels  Worten. 

alsus  diu  magt  enpfangen  wart 

in  freuden  gröz 
365  und  angeborner  Sünden  bloz, 

die  uns  erlöst  yon  sorgen  vart. 

Ein  wuunenbernder  freuden, funt 

wart  uns  kunt 

von  dem  enpfähen  reine. 
870  daz  beste  bluot 

in  Anna  fruot 

an  meiles  fluot 

geformt  wart  wandeis  eine 

in  menschen  bilde  sunder  vär, 
375  dar  üz  die  clär 

wart  reinlich  gebildet, 

dar  nach  ze  tröste  uns  geborn. 

in  diser  weite  flüete 

sie  was  ein  schif,  vor  wäges  zorn 
380  nert  uns  ir  weHe  früete, 

ouch  offent  uns  der  freuden  schrtn 

und  wart  der  zorn  gemildet. 

wol  uns  der  stunt.  und  ouch  der  ztt, 

dran  ursprinc  unsers  heiles  lit: 
385  daz  sol  wir  loben  wider  strtt 

mit  ganzer  freuden  krefte. 

des  lobet  al  die  juncfrou  rein 

367  £y.         372  meile.         382  gemutet.         387  jucfraw. 


243 

die  uns  ze  tröste  üf  erde  erschein 

in  wunnenbernder  schefte. ' 
390  sie  bräht  den  liebten  snmer  glänz 

ans  schön  nd*cb  winters  kelte 

and  rtchez  16n  mit  zierde  pflanz, 

oach  swent  pin  manicyelte, 

die  vor  menschlich  gesiebte  gar 
S9Ö  mnost  sicherlich 

swserlich  liden  in  helle  ttch: 

die  hat  frnht  bräht  in  freuden  clÄr. 

Die  reine  magt  geboren  wart 

du  angeborne  sünde: 
40O  Maria  hiez  ir  naine  zart, 

verswendet  bitter  bünde. 

ouch  wont  in  ir  got  zaller  stant 

in  craft  drier  persönen, 

ir  söle  ir  herz  was  gar  enzunt 
405  mit  sinem  geiste  frönen. 

in  irer  jngent  gaot       fruot 

wart  sie  schön  in  den  tempel 

geopfert  got       gar  sonder  spot. 

Jeptö  vor  ein  exempel 
410  sin  tohter  ouch  got  opfert  zwar 

in  diser  ding  figüren  clär. 

die  edel  fruht 

in  richer  gnuht 

wont  in  dem  tempel  sunder  mdl 
415  und  diente  got  naht  unde  tac, 

an  underläz  staetlich  des  pflac. 

swaz  ander  juncfroun  w&ren  da, 

die  machtes  sicher  dicke  frö 

in  gotelicher  liebe  s5 
420  mit  iren  süezen  Worten  rein 

und  ouch  mit  guoter  werke  erschein 

und  schancte  in  manger  tugent  heil. 

396  hellen.         397  freiden.        413  rieh  genucht        418  machte. 

16* 


244 

^    Eins  tages  die  magt  alleine  vras 
in  irm  gemach  vereinet, 

425  Ysayam  daz  baoch  sie  las, 
des  text  tz  legen  meinet: 

*seht,  ein  juncfrowe  enpfsehet  vtn, 

gebirt  ein  sun  in  früete, 

des  nam  £manu^l  an  pin 
430  schert  übel  von  der  güete. 

sie  dahte  'ö  got,  solt  ich       mich 

der  magt  ze  dienste  geben. 

ö  rtcher  schaz,    .  wser  mir  der  saz, 

solt  ich  den  tac  geleben, 
435  so  het  ich  wunne  freuden  vil 

and  wasre  oach  mtnes  herzen  spil, 

solt  ich  der  meit, 

in  6re  beteit, 

dienen,  daz  waere  üf  erd  mtn  hört/ 
440  5  gröze  demnot  bist  du  tugent, 

du  werde  schäm,  du  reine  jugent, 

v?an  dn  begertest    sunder  wän 

der  megde  vvesen  nndertän 

die  got  ze  muoter  wolte  h&n, 
445niht  gertest  daz  du  selber  die 

juncfrowe  wserst  tf  erden  hie, 

von  der  du  laese  die  süezen  wort 

In  den  gedenken  säzehant 

stuont  vor  ir  sunder  hoene 
450  da  zwar  ein  engel  schoene, 

die  maget  gruozte  mit  dem  niuwen  gmoz: 

daz  hiez  'äve',  ein  wort  sd.suoz,    . 

'genäden  vol':  des  sie  erschrac. 

der  engel  fürbaz  rede  pflac. 
455  •Maria  vürht  dich  niht,  du  rein, 

die  gnäde  hast  du  funden  ein. 

sich  du  enpfsehst,  gebirst  an  qu61 

426  Ysaym.     lass  laß.         431  dach.         455  verebt 


245 

ein  kint,  Jh^nm  Emann^l, 

des  oberisten  snn  genant, 
4Q0und  got  der  lierre  ifn  gtt  Tflruvär 

den  stnol  Davids  stns  rater. 

in  Jacobs  }iüse  rtchset  clär 

stn  rtche  an  ende  gater: 

geloube  mir  der  maBre.' 
iföMartä  antwurt,  sprach  also 

Vie  komen  dise  sache? 

in  kenn  niht  man  in  vache/ 

der  engel  imtwort,  sprach  Vürwftr, 

der  heiige  geist  knmt  in  dich  clÄr, 
470  dich  ambeschatet  des  obersten  tugent, 

heizt  gotes  snn  in  werder  mug^t. 

dtn  niftel  Elseb^th  ouch  hat 

ein  sun  enpfangen  sunder  spot: 

ouch  ist  der  sehste  mänt  daz  die  ' 
475enpfienc,  unfruhtbser  vor  hiez  sie. 

got  alle  dinc  müglich  sint  noch.' 

Martä  antwort  unde  sprach 

'ich  bin  zwar  gotes  dirne: 

mir  werde  nach  dlnr  worte  vach.' 
480  zehant  s^l  und  ir  hirne 

enpfienc  got  äne  swaere. 


vm. 

Tanhüser. 

Mir  tet  vil  wol  ein  lieber  wän 
den  ich  nu  von  fron  Quoten  hän: 
swann  nu  der  Manifö  zerg&t, 
reht  als  der  sne,  so  16net  mir  diu  reine. 


460  yorwar.  467   in  ken.  468    vorwar.  470  ambeschal  des 

Oberst;     476  dinge.      VUI.  K  Ö2»;  vgl.  Hagen  2,  91»      1— 15  =  Hagen  2. 
1  gar  wol. 


246 

5  Gar  alles  des  mtn  herze  begert, 
des  bin  ich  von  ir  ungewert. 
den  mtnen  willen  tuot  sie  gar ; 

büw  ich  ir  niht  ein  hüs  von  helfenfoeine, 

Und  sw4  sie  wil  üf  wildem  so, 
10  s6  mangel  ich  ir  Muntschaft;  und  ir  hulde, 

und  braehte  ich  ir  von  Galile, 

s6  kseme  ich  üz  ir  schulde, 

einn  grözen  berc  (wie  füege  ich  daz?) 

da  künc  Herödes  üfe  saz. 
15  und  ei  und  ei,  daz  wser  wol  gein  ir  schoene  ein  übergulde! 

Mtn  langer  dienst  ist  gar  enwiht, 

der  mich  nu  gein  ir  hilfet  niht, 

ichn  künde  dann  der  frouwen  min 
den  wilden  salomander  zuo  ir  bringen, 
so  Noch  einez  daz  sie  mir  enböt, 

und  brsehte  ir  den  morgenröt 

da  hin  gein  Bräbant  in  daz  laut 
ze  Nüeremberc,  so  möht  mir  wol  gelingen, 

Und  ouch  die  Tuonow  über  Rtn, 
25  füeg  ich  ir  daz,  s6  tuot  sie  swaz  ich  muote. 

so  sselic  st  daz  fröuwelin, 

sie  ist  geheizen  Guote. 

und  also  stn  wir  überein, 

und  spriche  ich  ja,  s6  spricht  sie  nein. 
80  und  ei  und  ei  sie  ist  gewesen  lange  üz  mtner  huote. 

Von  Glankens^  ein  grtfen  cratz, 
von  golde  mangen  riehen  schätz, 
vier  rieh  diu  wil  sie  haben  bar, 
diu  Nabchodonosor  sach  in  stnen  tröumen. 
35  Der  wilden  trachen  Flamment6n, 
des  schoensten  mannes  Absoldn, 

* 

6  daz.  7  g«r]  fer.  8  bu.  10  fratsch&ft.  13  ein.  16—30  s  Bagen  1. 
16  ein  wicht.  18  ich  künde.  23  Nurenberg.  24  tonaw.  .29  spricht 
06.        30  sie  is.        34  nabochodonasor.         35  flammen  tan. 


247 

des  wil  diu  frowe  ein  listen  h&n, 
d4  mite  sd  wil  sie  iren  mantel  brönmen, 

Und  oacb  die  sül  die  Hercoles 
40  gestdzen  bete  zuo  der  weit  ein  ende:    \ 

brsebt  ich  ir  beide  diss  und  des, 

sie  tet  mir  trürens  wende. 

nnd  zinzimt,  trift  über  golt, 

braebt  icb  ir  daz,  sie  ward  mir  bolt 
45  und  ei  und  ei  alr^rst  wil  sie  mir  minen  kummer  wenden. 

Leit  ich  Yon  Ungerlant  die  Br6n 

in  guldin  rören  s6  gerün, 

und  die  Baldach  gein  Sabsen  laut, 
alr^rst  möht  icb  vil  wol  in  freuden  alten. 
50  Dannoch  so  wil  sie  Waldac  h&n, 

daz  ir  daz  wsere  undertdn, 

als  ez  bie  vor  den  Rcemern  was: 
des  rtcbes  wil  sie  sunder  angest  walten. 

Und  oucb  den  hört  von  Babilön, 
55  den  Nemrdt  in  den  turnen  bet  beslozzen, 

bring  icb  ir  den,  mir  wirt  der  16n, 

min  freude  wsere  ensprozzen, 

brsebt  ir  von  Filius  daz  ei, 

die  guote  stat  ze  Wageltei: 
60  und  ei  und  ei,  s6  bet  kein  frowe  min  nie  so  wol  genozzen. 

Min  fröulin  die  wil  bän  den  Gräl 
des  d4  pflac  ber  Parzival 
und  oucb  den  apfel  den  Paris 
ze  prise  gap  Venus  der  minngötinne. 
65  Ein  boum  der  stät  in  Indiän, 
ist  grdz,  den  wil  min  fröulin  bän, 
und  oucb  von  Eanabe  daz  born, 

88  bremen.       '  '42  truren.  46  bran'.  47  gerÜD.        49  gar  wol. 

50  waldag.  53  walden.  55  nerat.  tornen.  59  da  gute,  wagei  tey. 
61*-r7ö  SS  Hagen  3 ;  mit  vertaaschuDg  der  stoHeD.  62  dez  sich  da.  par- 
czenfal. 


248 

daz  Jonahöle  gap  der  kttniginne. 

Den  mantel  den  Lnnete  traoc, 
70  den  wil  sie  Mn,  din  reine  nnwandelbaore, 

dar  zno  86  wil  sie  haben  gnnoc: 

daz  ist  mir  vtl  ze  swaere. 

al  nftcb  der  archen  ist  ir  w^ 

die  dft  gebüwen  het  Nd^. 
76  nnd  ei  and  ei,  braeht  ich  ir  die,  wie  liep  ich  ir  dann  wiere! 

Min  fröolin  diu  wil  haben  me, 

des  meien  ton  von  allem  etö 

nnd  einen  kalten  sannen  schln, 
ein  spitzen  wil  sie  haben  von  der  sannen. 
80  Den  kalten  winter  grüenen  wasen 

und  oach  die  snelle  von  dem  hasen, 

den  Ersten  orsprinc  wil  sie  hän 
von  anegenge  tz  allen  kflelen  bronnen. 

Und  einen  Yogel  der  dft  ist 
85  geheizen  fSnix,  wont  in  frömden  landen, 

brseht  ich  nu  den  in  knrzer  frist 
'  der  froawen  min  ze  banden, 

dannoch  s6  wil  sie  haben  d4 

einn  mantel  von  des  himels  bl&. 
90  und  ei  nnd  ei,  alr^rst  wil  sie  mir  mlnen  kummer  anden. 

Zwar  al  min  trüren  wsere  enzwei, 
brseht  ich  der  frowen  min  daz  ei 
da  Eustenobel  üffe  stuont : 
wie  möhte  ich  ir  mit  faoge  daz  gewinnen? 
96  Ouch  wil  sie  von  mir  hdn  die  wal 
daz  ich  ir  alle  sterne  zal 
nnd  ir  ouch  einen  lewen  v&ch 

ftn  alle  wer,  wie'sol  ich  des  beginnen? 
Und  einen  stein  von  Herelö, 


69  IftDette.  70  die  rein  die  wandelbere.  77  von  allem  \h\.  bS») 

von  allem.  80  Der.         81  BDellen.  89  ein.    blo.        93  knstenabel. 

95  wel.        96  zel.        98  daz.  . 


249 

100  der  wart  gesazt  der  weite  schön  ze  prtse, 

brseht  ich  ir  über  mer  also 

eüin  boc  üf  glatem  tse 

and  zalte  ich  ir  der  snnnen  stoup 

und  allen  griez  und  allez  loup, 
105  und  ei  und  ei,  alrSrst  wil  9ie  mich  von  den  sorgen  wtsen. 

V 

Sie  spricht  ich  si  ir  gar  ein  gast, 

ich  bringe  ir  danne  d^  adamast, 

den  da  L6rengel  üf  im  tmoc, 
dd  er  ein  kempfe  was  der  herzoginne. 
110  Und  ouch  ein  guldtn  yingerlln, 

daz  wart  geworfen  in  den  Rtn, 

daz  tet  diu  schcene  Hiltegunt, 
braeht  ich  ir  daz,  sd  wfli^de  mir  ir  minne. 

Und  ouch  den  boum  den  in  der' haut 
ii5truoc  sant  Gristoffel  über  daz  mer  mit  gwalte, 

bring  ich  ir  den,  mir  wirt  bekant 

ir  güete  manicvalte, 

und  ouch  der  zwelver  degen  swert, 

daz  bat  diu  liebe  an  mich  begert. 
120  und  ei  nnd  ei,  brseht  ich  ir  diu,  mit  freuden  wurde  ich  alten. 

Ein  künc  der  Babil6nen  pflac, 

der  het  gebüwen  mangen  tac 

hdch  einen  tum  üf  wilden  sin, 
daz  er  von  erden  über  wölken  morte, 
185  Und  möhte  ich  den  gebringen  ir, 

sich,  dannoch  wdt  sie  md  von  mir, 

nnd  ein  vil  smalez  gürtellin 
daz  her  Jdrant  mit  hohem  prise  fuorte. 
.    S6  schrte  ich  alles  wäfenö, 
180  wes  zihet  mich  diu  reine  nnd  diu  vil  gnote 

daz  sie  mich  niht  wil  machen  frö? 

102  ein.  103  zeit.  105  und  ei  nnd  ei  fehlt.  112   die  sohon 

fraw  h.  113  word  mir  yre.  115  nbers  mer  gewaltig.  116  wurd. 

118  zwolfTer  tagen.  .      12d  waffenja.         ISO  waz. 


260 

alsd  fit^t  ir  gemnote, 
wan  sie  wil  bän  daz  glase^az 
ald4  der  tiavel  inne  saz, 
185  und  ei  und  ei,  dort  üf  dem  agestein  in  des  meres  flaote. 

iSiü  fröulin  daz  wirt  nimmer  frö, 

ich  spring  dann  drter  milen  hö 

und  her  nider  ab  ze  tal: 
alrSrst  wil  sie  mich  machen  frenden  rtche. 
140  Sie  wil  daz  ich  den  tiuvel  vA 

und  in  ouch  ze  töde  erslä, 

daz  doch  nieman  mac  getuon 
dann  got,  der  in  ouch  bant  so  crefticliche.  ^ 

Des  kampfes  sol  sie  mich  erlän, 
145  wan  sicherlich  sie  hat  niht  wlbes  güete. 

des  tinvels  wil  ich  niht  bestän, 

daz  ratet  min  gemflete. 

swer  den  bestet,  der  ist  niht  wis, 

an  im  bejaget  nieman  prts, 
150  and  ei  und  ei,  ich  taon  ez,  sd  ir  mündel  rösen  blüete. 

Zw&r  langer  dienst  der  ist  niht  gnot 

and  den  man  argen  wtben  tuot, 

als  ich  der  mtnen  hän  getan: 
des  muoste  ich  ir  die  ftsi  zem  dren  swingen. 
155  Wolt  sie  mich  spottes  niht  erl4n, 

sie  wolt  an  mir  ein  eflin  hän, 

ich  taon  ir  liht  dia  maere  bekant, 
daz  ir  der  galm  zem  herzen  mac  erclingen. 

Swer  nu  stn  wtp  ze  yil  gespart, 
leo  daz  sie  dann  Aber  in  wil  wesen  froawe 

und  er  sich  dar  an  niht  bewart, 

sie  gtt  niht  üf  stn  dronwe. 

er  sol  sie  bi  dem  nacke  Tän, 

sol  sie  mit  einem  knütel  sl&n, 

132   gemüte.  135  augsteyn.    flute.  140  fach.  141  «rslach* 

142  geton.         154  swin.        162  trauwe.       16a  nacken  fah6&.      164  slahop. 


251 

i«5nnd  ei  tind  ei,  daz  man  sin  manheit  üf  ir  rflcke  schonwe. 


EX. 

Des  Wirtes   lop. 

Got  grüez  den  wirt,  den  ich  in  tngent  vinde, 
got  grüez  die  frowe  und  ouch  daz  hüsgesinde, 
ein  gast  der  njac  eins  frumen  wirts  geniezen. 
Got  gebe  in  glücke  und  tagenthafte  l^re, 
5  daz  sie  erwerben  gotes  hnlde  und  ^re : 
got  14ze  irs  langen  lebens  niht  verdriezen. 
Daz  wünsche  ich  in  und  ist  mtn  rehf: 
gröz  ^re  Itt  an  den  vil  tugentltchen. 
ich  sten  vor  in  und  bin  ir  kneht: 
10  die  frumen  sint  ze  loben  lobeltchen  : 
des  dankens  mir  mit  guote. 
des  freut  min  herze  sich, 
wirt  edler,  sprich     üz  tugentlichem  muote 
'zwar,  Zwinger,  ich  kan  stiuren  dich.* 

15  Ein  wtser  man  der  sprach^ze  sinem  kinde 
'und  wilt  du  eren  nu  mtn  hüsgesinde, 
so  merk  waz  ich  dir  sage  in  dtner  jagende : 
Sd  schaffe  daz  dtn  wtse  wol  gevalle, 
and  tuost  du  daz,  s6  loben  sie  dich  alle. 

so  ich  weiz  niht  waz  dir  bezzer  st  dann  tagende. 
Zwar  tugent  diu  ist  also  clär, 
da  mite  so  mahtu  ^ren  vil  erlangen, 
swann  du  kumst  über  drtzic  jar: 
tuostu  daz  niht,  die  schand  muoz  an  dir  hangen. 

25  die  schände  soltu  mtden, 
sich,  kint,  daz  ist  min  rät: 
nach  ^ren  wät       soltu  dtn  cl eider  sntden, 


165 

20  tugent. 


vff  sym  mckeu.     IX.  K  60c.     7  ich  fehlt     14  zwinge.     17  jugent. 
b.         23  kumpt. 


252 

daz  dir  sd  iobelich  an  stÄt.' 

Vil  lieber  wirt,  wirstu  des  guotes  rtche, 
30  so  schaffe  daz  diu  schände  dir  entwiche 

und  Yolge  nach  der  wisen  priester  l^re. 

twinc  dtnen  mnot  ze  tugent  und  guoten  sinnen, 

1^  staeter  milte  niht  an  dir  zerrinnen, 

da  mite  erwirbestn  bris  lop  and  ^re. 
85  Manhaftes  muotes  solt  du  stn, 

milt  und  getriuwe,  an  dinen  Worten  stsBte,    , 

s6  m^ret  sich  diu  ^re  din 

und  loben  dich  die  wisen  früe  and  spiete^ 

nach  tugende  solta  ringen, 
40  sd  wirt  dln  ere  breit.* 

bis  unverzeit       zuo  allen  guoten  dingen: 

s6  m^ret  sich  din  sselikeit. 


X. 

Hie  nach  stöt  III  pare  von  der  priesterschaft 

Sd  wol  dir,  priester,  höchgelopter  gotes  kneht, 

wis  eben  sieht 

ze  allen  guoten  Sachen. 

unfttoge  soltu  swachen. 
5  du  Köchgelopter  priesters  name,  du  kanst  mit  Worten  machen 

daz  sich  got  in  die  hende  din  driyalticltohen  sliuzet. 

Du  twingest  got  her  lebendic,  des  wil  ich  jehen. 
'.  er  lät  sich  sehen, 

priester,  in  diner  hende 
10  an  alle  missewende, 

der  ie  was  got  und  immer  ist:   menschlich  nam  er  stn  ende. 

wol  im  der  got  hie  üzer  reinen  priesters  henden  ninzet 

29  Uilieber.  32  zwing,  tugend  guter  s.  38  an  dir  nit.  34  her- 
wirbBta  bryß  vnä  lob.  36  getru.  89  tagend.  X.  K  75d.  2  siech. 
4  Tnfug  den  solta.         7  daz  wil.         10  on  alles.    . 


253 

Mit  riuwen  siner  missetftt. 
er  blht  vor  näcb  stns  priesters  rftt. 
15  im  Wirt  vernAt 
rlllche  wät, 

freude  diu  nimmer  m^  zergAt. 
sfinder,  hab  riuwe  frno  und  spät, 
wan  wizze  daz  daz  got  stn  bluot  niht  md  für  dich  vergiozet. 

80  Swelcb  priester  got  na  tegeltcben  niazet  bie 

und  got  oucb  ie 

mit  bete  für  uns  bewachet, 

der  sol  sin  so  besachet, 

daz  gotes  brtsltch  höher  hört  Ton  im  niht  werde  geswachet, 
s5  der  allen  kfingen  ist  ze  starc ,  den  er  mit  Worten  twinget. 

Vor  ungezogenen  Worten  sol  er  wesen  fr!, 

daz  sie  die  drt 

drivalticlichen  drten. 

mit  jaßmerltchem  schrien 
30  hat  er  uns  an  dem  criuze  erlöst,  den  mac  er  benedien 

daz  er  sich  üz  des  himels  trön  in  sine  hende  swinget 

Driyaltic  in  ein  wtzez  bröt 

hie  gar  fQr  unser  schulde  not. 

sin  bitter  tot 
96  daz  criuze  röt 

sin  heilgez  bluot  geverwet  h&t. 

an  dem  himel  und  erde  stät, 

sin  martel,  stn  drivaltikeit  hat  unser  ptn  geringet. 

Priester,  wiltu  vür  alle  dinc  gehoehet  sin, 
40  diu  ougen  din 

vor  valscher  siht  behttete 

und  trage  niht  valsch  gemüete, 

in  dines  herzen  gründe  bedenke  wie  dich  gotes  güete 

vür  alle  dinc  hat  üzerkorn,  und  halt  dich  wirdecliche. 
46  Priester,  gedenk  daz  sich  got  in  din  hende  gibt 

und  sich  yerwibt 

i 

26  -VDgesogeii.    .    89  -vor.        41    fftlsch  gesiebt«     '  48  bedenck  wie  das 
dich.         44  Tor. 


254 

in  eine  forme  deine 

gar  äne  valsche  meine 

der  ie  was  got  und  immer  ist:  in  stnem  dienst  blip  reine 
50  dtn  z!t  din  tage  al  df ne  jär,  so  lept  niht  dfn  geltche. 

Dtn  hende  soUent  sin  behuot 

vor  argem  grtfen,  Sünden  fluot, 

dar  in  sich  tuot 

an  argen  muot 
55  gotes  Itcham,  stn  tiurez  bluot. 

got,  al  der  weit  ein  überguot, 

hilf  uns  daz  wir  geladen  sin  in  dines  vater  riebe. 


XI. 
Räthsel. 

Ich  sach  ein  tier  al  üz  des  meres  gründe  gftn 

und  dar  tf  stän 

zehen  hörn,  siben  houbet. 

ouch  an  daz  tier  geloubet 
5  diu  meiste  menge  der  cristenheit,  daz  tier  sie  guotes  roubet. 

daz  tier  daz  widersaget  got  und  al  die  zuo  im  pflihten. 

Daz  tier  daz  sol  gebern  ein  wip,  ist  mir  wol  kunt. 

rüer  üf  den  grünt 

mit  dines  sinnes  füezen. 
-10  vürwär  ich  wolte  6  büezen 

des  meres  döz  und  ^olte  ^  mit  gallen  zucker  süezen 

e  mir  ieman  loese  den  stric  die  nu  bi  lebene  tihten, 

Wiez  umb  des  tiers  meinunge  stät 

daz  zehn  hörn  siben  houbet  hat. 
15  der  sinne  pfat 

hän  ich  gesät. 

ich  W8ßn  daz  ieman  lebende  gät 

der  singens  pflege,  ich  gebe  im  rät, 

♦ 

57  sint        XI.  K  77^.       3  heubet.        4  geleibet.        5  gnte  bembet. 
10  yorwar.  12  loset,     leben  dichteD.  13  tieres  meynong.  14  z6D. 


255 

daz  er  des  tieres  hom  und  honbet  kttnne  üz  gerihten. 

so  Ich  Eegenboge ,  daz  tier  ist  hdchTart,  gibt  mfn  list. 

der  Endecrist 

blutet  uns  «!n  meinen. 

ich  wil  zuo  im  vereinen 

keissere  kfinge  und  forsten  yil  im  wellent  dienst  erscheinen. 
25  diu  zehen  hom  tier  unde  houbet  wil  ich  dir  erzeigen. 

Diu  höchvart  siben  toetlicb  sünde  üf  ir  hat  , 

in  schänden  stat, 

dar  üz  so  wirt  geriutet, 

also  diu  glöse  betiutet, 
80  ein  tier  verworht  und  gar  geschaut,  daz  wider  Crist  gebiutet. 

swig,  meisterlin,  mich  dunket  wol,  dtn  kunst  diu  mnoz  sich  neigen. 

Diu  zehen  hörn  betiutet  baz 

den  hellehunt  durch  stnen  haz. 

du  leides  maz, 
36  nu  wizze  daz : 

diu  gotes  güete  ie  dtn  vergaz. 

diu  zehen  bot  sint  worden  laz. 

daz  ist  daz  tier,  hom  unde  houbt,  sie  sint  des  tiuvels  eigen. 


xn. 

Ein   btspel   und  ein   rät. 

.    Von  rtcher  kunst  gemachet  wart  ein  aneböz, 
ein  smitte  grdz, 
dar  inne  stät  besunder 
ein  esse,  gluot  dar  under. 
5  üf  dem  amböz  ein  meister  hat  gesmidet  manic  wunder, 
stn  meisterschaft  diu  ist  s6  gröz,  er  dorft  niht  hamer  und  zangen. 
Er  smidet  ouch  mit  fiures  hitze  an  esse  gluot 
stn  werc  gar  guot, 

swie  er  ez  wil  besunder. 

* 

19  daz  d«r  tier  hörn  TDd  faenbet  eben  k.  20  hoffart.  24  keiser. 

wollent  ym.  25  home  tier  Tnd  faeabet.         31  meinsterlin.       .86  die  ie. 

38  henpt.      XII.  K  78b.      3  bysander.     6  meinsterschaift.     turft.     und  fehlt. 


256 

10  Til  manger  hande  wunder 

von  siner  hant  gewttrket  ist:  des  ist  mtn  sin  dar  nnder 

verirret  tiefe,  daz  ist  wftr,  swie  ich  ez  hän  ambgaDgen 

Mit  mtnes  Sinnes  krefte  gar. 

swer  mir  ez  ratet  sonderbar, 
15  die  smitte  zwar, 

den  meister  clär, 

derz  allez  machet  äne  vär, 

dem  gibe  ich  lobes  prls  für  w&r: 

alnäch  dem  selben  meister  muoz  mich  harte  s^re  belangen. 

so  Die  smitte  und  ouch  den  anebdz,  der  esse  gluot, 

den  meister  guot 

mit  siner  kunst  so  rtchen, 

nian  vint  niht  stn  geliehen. 

al  höhe  meister  swä  die  sint  die  mttezen  im  entwichen. 
26  stn  gröze  kunst  ist  wol  bewart  an  manger  bände  Sachen. 

Ich  wil  den  bunt  entbinden  gar  ze  dirre  stunt 

und  wil  tuon  kunt 

waz  ie  daz  dinc  betiute. 

nu  merkent,  wtse  liute: 
30  der  aneböz  daz  ist  diu  weit,  diu  smit  der  himel  wite, 

der  esse  gluot  daz  ist  diu  helle,  went  dem  sUnder  lachen. 

Der  werde  got  milt  unde  guot 

daz  ist  der  meister  höchgemuot, 

derz  allez  tuot 
95  und  nach  uns  wuot 

da  hin  al  zuo  der  helle  gluot 

dd  er  vergozzen  h^t  sfn  bluot 

am  frönen  criuze,  da  im  wart  stn  sendez  herze  gebrochen. 

Den  selben  meister  rieh  der  hie  sin  bluot  vergöz, 

40  in  niht  verdröz 

der  sinen  martel  herte 

nmb  daz  daz  er  uns  nerte 

dö  wir  warn  öwicllch  verlorn,  dar  umbe  er  sich  bekörte 

* 
16  meyster.        24  mastent.        25  bewer.        81  heU  wendet.       37  da. 
38  de.        39  meinstei.        43  da. 


257 

üz  der  höhen  drivaltikeit  und  jungt  sich  durch  uns  alle. 
45  Der  höchgelopte  Örenrtche  künic  clär, 

minn  rieh  vtir  w&r, 

im  was  diu  menscheit  inne 

s6  mit  girltcher  minne, 

und  ouch  erbennde  an  ende  gröz  het  er  in  stnem  sinne. 
50  sündser,  daz  tet  er  ganz  nmb  dich:  daz  Uz  dir  wol  gevallen, 

Und  solt  loben  den  herren  guot, 

der  dich  vor  ptne  hat  behuot, 

stn  tiurez  bluot. 

mit  frtem  muot 
55 16st  er  dich  üz  der  helle  gluot 

und  dich  ze  himelrtche  luot: 

sünd»re,  des  solt  im  naht  und  tac  danken  mit  rtchem  schalle. 


Xffl. 
Ein  ander  par  von  der  zungen  twingen. 

Der  zungen  twingen  ist  der  tugent  ein  ursprinc. 

junc  man,  nu  twinc 

din  zunge  und  heiz  sie  släfen. 

sich,  wä  wart  ie  kein  wäfen 
5  so  liep,  so  wert?  dtn  rede  enthalt,  s6  darf  dich  nieman  strafen. 

wig  vor  die  rede,  e  dann  sie  kume  der  zungen  an  ir  snallen. 

Zinch  dtnes  muotes  zoum  vast,  ob  der  muot  wil  toben. 

Wirt  er  zercloben 

der  muot,  sich  hebt  ein  frechen: 
10  s6  14z  ez  überlechen, 

ziuch  wider  dlner  rede  vernunst,  %  daz  du  helfest  sprechen. 

denk  an  die  zlt,  brtiey  ouch  die  stunt  wä  mac  dln  rede  hin  vallen. 

Swä  Wortes  unbetrahter  munt 


45    erentriche,    46  mynrich  vor  war.          47  was  im.  XIII.  K  78d, 

auch  W  126,   aber  nnr  die  erste  strophe  übereinstimmend.  1  zwiqgen  K: 

scUüssel  W.     ist  —  ursprinc  W :  ist  richer  togend  u.  K,     2  zwing.     13  vn- 
betrachter  wortes* 

Meisterlieder.  X7 


258 

dem  muote  volget,  der  wirt  wttnt. 
15  im  ist  ankant 
der  wtsen  funt. 

man  sol  ^  mezzen  zwir  den  grünt 
^  man  verschrote  umb  einen  bunt, 
gnot  alliu  dinc  sint  vorbedäht,  sie  vallen  swar  sie  y^len. 

20  Der  Zungen  twingen  ist  ouch  dicke  ein  missetät. 

man  mac  den  rät 

wol  mit  der  znngen  geben 

daz  man  etwan  möht  eben 

ein  stat  behalten  und  ein  lant:  des  solte  immer  leben 
25  ein  Zunge  diu  s6  nützlich  waer  in  allen  guoten  dingen. 

Man  machet  mit  der  zungen  rehte  strÄze  und  wege 

in  gotes  pflege, 

in  allen  ordenungen. 

merkent,  ir  alten,  jungen, 
30  ez  wart  manc  wort  tiutsch  und  lattn  funden  mit  der  zungen. 

der  priester  mac  ouch  gotes  sun  mit  siner  zungen  twingen 

Drivaltic  in  ein  wlzez  bröt. 

daz  ist  uns  allen  samen  n6t. 

wir  wseren  tot, 
35  zwar  niht  ein  Idt 

waeg  wir;  swer  uns  den  morgenrdt 

erschtnen  lät,  als  got  gebot, 

den  guoten  zungen  mtteze  nü  noch  nimmer  misseiingen. 

Daz  wizze,  priester,  daz  dln  Itp  sol  reiner  sin 
40  vor  arger  pln 

dann  engel  in  dem  tröne. 

got  selbe  der  werde  fröne 

die  messe  sanc  umb  unser  ndt  vil  lüte  in  jämers  d6ne. 

diu  zunge  prüeven  melden  kan  war  üf  daz  herze  stelle, 
45  Sit  daz  diu  zunge  wtsen  kan  des  herzen  muot 

boes  unde  guot 

* 

17  zvnr.      19  war  sie  wollen.      20  zwingen.     24t  die  solten.     26  recht 
Straß   vnde.  30   es   wort,     latine.  31    sone.     siner]  der.     zwingen. 

33  sämet.         34  werent.         35  nit  eulat.         36  weg.         48  gar  Int    tone. 


259 

ze  sprechen  und  ze  singen, 

lop  unde  laster  bringen, 

sie  kan  oach  manie  edel  wort  got  in  sin  ören  dringen. 
50  s6  sol  man  hüeten  daz  sie  doch  iht  üppicltch  erschelie, 

Sit  got  die  erste  messe  sanc, 

dd  er  nach  tödes  noeten  ranc, 

gall  ezzich  tranc, 

in  durste  kranc, 
55  des  in  diu  gotheit  ie  betwanc, 

ein  brunne  üz  siner  siten  spranc: 

den  gruop  Longtnus  mit  dem  sper,  dar  wtste  in  stn  geselle. 


XIV. 

Ein  sträfliet  gein  eim  tummen  senger« 

Ein  Spiegel  clär  so  glänz  an  einer  wende  hienc. 

in  umbevienc 

ein  äffe  in  swindem  jaste. 

wie  sere  in  des  gelüste! 
5  er  sach  dar  inu  sin  selbes  schln :  wie  dicke  er  in  dö  kuste ! 

geviel  im  üzer  mäzen  wol,  er  stuont  in  hohem  ruome. 

Er  sprach  zim  selben  'ich  bin  zwäre  ein  stolzer  degen, 

s6  gar  erwegen. 

also  st^t  min  gemüete 
10  so  gar  in  richer  blüete.* 

sin  affenspil  daz  treip  er  lange,  in  freude  begunde  er  wtiete. 

er  tet  so  gar  eim  äffen  glich  und  zdch  in  balde  zuome. 

Er  sach  hin  in  daz  Spiegelglas. 

dö  wände  er  daz  da  niht  enwas. 
15  er  in  besaz, 

hie  merkent  daz, 

er  wart  s6  gar  an  freuden  laz 

daz  er  sin  selbes  da  vergaz. 

52  da  er.         54  torste.        55  bezwang.         XIV.  K  80b.        5  dar  yn. 
da  kuste.  7  zu  ym  selber,     zwiure  feblt.         11  freudeu  gond.         12  am 

äffen.         14  wond  er. 

17* 


260 
der  Spiegel  im  ze  stücken  reiz,  er  stimt  in  jämers  tnome. 


20  Daz  bispel  wil  ich  glichen  einem  tummen  man 

der  sich  nimt  an 

daz  er  niht  hat  gelSret: 

wie  dicke  er  sich  enteret! 

wil  mit  gesange  zwene  bestän!  sin  lop  er  selten  m^ret. 
25  er  tuot  s6  gar  dem  äffen  glich,  des  Spiegel  brach  in  stücke. 

Geschreies  vil  und  lützel  wolle  gap  ein  sü.    * 

nn  merke  ouch  du: 

der  tiuvel  schars  mit  triawen. 

dö  wart  ez  in  geriuwen. 
30  'du  hast  al  gar  ertoubet  mich,  dir  selber  leit  gebriuwen.* 

er  zerret  ir  üf  d6  die  hüt,  daz  was  ir  ungelücke. 

Ich  hän  der  schreier  vil  gesSn. 

ist  ieman  die  es  helfent  j^n  ? 

ez  ist  gesehen: 
35  er  sol  hin  g^n 

und  sol  an  eime  Stabe  l^n 

und  solt  da  selbe  verher  wön 

Yil  verre  üf  gener  beide  wit,  daz  sie  der  wolf  niht  zücke. 

Sit  iderman  gevellet  sine  wise  wol, 
40  da  von  ist  vol, 

spricht  man,  daz  lant  der  tören. 

ich  schir  dich  ob  den  ören 

mit  mim  gesanc,  daz  weiz  ich  wol,  ich  kan  din  eben  yären. 

nu  hüete  dich,  daz  ist  min  rät,  daz  dich  min  kunst  iht  schieze. 
45  War  umb  nsem  sich  der  rappe  niht  gesanges  an, 

Sit  daz  er  kan 

singen  so  meisterliche? 

sin  sanc  ist  freuden  riebe, 

er  grackt  einz  hin,  daz  ander  her,  er  lät  im  nieman  glichen. 
50  al  vogel  muost  den  pris  im  lau,  wan  sin  gesanc  ist  süeze. 


19    spiege.  20   byspil.  21    de    sich.  26    Yil  geschreiei. 

28  schar*  (s  roth).        30  alz  gar  ertenbet.       82  gesehen.       33  ymäs.    jeho. 
36  gehn.        37  selber,     iveho.         3d  gar  ferr. 


261 

81t  rappen  sanc  ist  also  vln, 
da  von  wil  manger  meister  stn. 
er  tuot  ez  schin, 
gesanc  si  sin, 
55  er  kan  noch  minner  danne  ein  swtn. 
er  wuolt  einz  her,  daz  ander  hin. 
muoz  ich  dem  hie  ze  rehte  st&n,  daz  möht  mich  wol  yerdriezen. 


XV. 

Ein  anderz  von  valscher  minne. 

Die  gnoten  minner  die  sint  leider  gar  verlorn. 

swie  höchgeborn 

ein  man  von  adel  ste 

and  onch  swie  wandeis  Me 
5  nnd  künde  er  hübscher  cluocheit  mS  dan  sinr  gesellen  drte, 

nnd  hat  er  in  der  teschen  niht,  86  ist  gar  niht  sin  wünne. 

Hie  vor  dö  truogen  frouwen  hovelich  getiht. 

nn  ist  ez  niht 

wan  fluochen  nnde  schelten. 
10  sol  ich  des  nn  engelten 

daz  mir  der  mnot  nach  minne  8tä,t  und  pfenning  habe  selten? 

sie  heizet  mir  niht  liep  din  mir  minn  nmb  die  pfenning  günne. 

Wer  hört  ie  clnoger  minne  clanc? 


15  waer  er  ein  banc 
an  argen  wanc, 

wser  lam  od  krnmp,  kurz  oder  lanc 
nnd  stüende  onch  valsch  al  sin  gedanc, 
hat  er  Pfenninge,  in  minnent  wip  für  allez  adelkünne. 

20  Jone  man,  ich  ISr  dich  einen  hübschen  clnogen  sin, 
swie  tump  ich  bin: 
dn  solt  mich  eben  beeren, 
niht  lllz  dich  sanc  verstoeren, 

XY.  K  80^.  4  wandel.  6  Bin  mynne.  17  wer  lame  kramp. 


262 

breit  wirt  dtn  lop,  dln  wirdikeit,  lÄz  dich  kein  wtp  niht  teeren. 
25  hab  reine  zarte  frouwen  liep,  al  schände  muoz  [von]  dir  wichen. 

Fliuch  boese  wtp  die  valsches  lebens  sint  vürwÄr. 

ir  rede  ist  clär, 

sie  vähent  dich  vil  swinde. 

fliuch  verr  von  irm  gesinde 
30  ^  dann  sie  dich  mit  harter  tat  zao  irem  dienste  binde. 

und  tuost  du  daz,  ez  wirt  dir  liep:  daz  wizze  sicherliche. 

Ach  valsche  minne  und  dln  getät! 

manc  wtp  untriuwe  an  ir  hat, 

ir  sin  der  stät 
35  üf  valschen  rät. 

gib  ir  niht  vil,  ir  triwe  dich  lät 

sie  suocht  den  pfenninc  fruo  und  spät. 

fliuch  von  ir  schuole,  ir  lere  ist  valsch:  so  wirst  du  sselden  riche. 

Adam  den  Ersten  menschen  den  betrouc  ein  wip: 
40  Samsönes  lip 

wart  durch  ein  wlp  erblendet; 

ktinc  Dävtt  wart  geschendet; 

von  wlben  wart  künc  Salomön  an  gotes  rieh  gepfendet; 

Absalöns  schoene  half  in  niht,  durch  wlp  wart  er  betoeret. 
45  Swie  listic  Alexander  was,  im  gschach  alsus : 

Virgilius 

trouc  wlp  mit  valschen  Sitten. 

Ohfernus  versnitten 

wart  und  ouch  Aristotiles  von  einem  wlbe  geritten: 
50  Troye  diu  stat  und  ouch  daz  laut  durch  wlbe  wart  zerstoeret 

Eünc  Constantln  geschach  alsam. 

Parziväl  von  wlp  gröz  sorge  nam. 

Artus  in  schäm 

von  wlben  kam. 
55  der  wilde  Ismah^l  wart  zam : 

daz  macht  der  reine  wlbes  stam. 

* 

26  vorwar.  28  fahet  dich  gar  sw.  36  trn.  39—57  =  Hagen  3, 
355*,  1;  in  K  nochmals  95d,  aber  von  mir  nicht  verglichen,  39  betrog. 
43  gottz.    44  abslon  sin  schone.     47  trOg.     52  partzfal.     53  Athns.    56  reyne. 


263 
waz  schftt  ez  danne  ob  mich  ein  wtp  ooch  hitzet  onde  frceret? 


XVI. 
Ein  anderz,  drin  exempel  Ysopt. 

Ein  alte  krft  zuo  iren  lieben  kinden  sprach, 

dö  sie  ersach 

daz  sie  begunden  fliegen: 

'sivann  ir  sich  sehent  biegen 
5  den  man  zer  erden  n^h  dem  stein,  sd  wil  er  inch  betriegen : 

so  solt  ir  fliehen  bt  der  ztt,  weit  ir  den  Itp  behalten/ 

Dö  antwurt  ir  der  selben  jungen  krilen  ein 

'fron  muoter  rein, 

ob  er  in  hat  gezücket 
10  und  zuo  im  hkt  gesmücket 

und  treit  den  stein  zuo  einem  zil,  daz  er  sich  niht  enbücket, 

wie  sol  wir  armen  danne  tuon?  daz  solt  ir  uns  drivalten.' 

Diu  alte  sprach  mtn  kint,  du  bist 

vil  wiser  dann  din  muoter  ist. 
15  des  hat  din  list 

sd  hoch  genist 

verr  über  mich,  daz  wizze  Crist.' 

daz  blspel  merk  ze  dirre  frist: 

die  jungen  vindent  boeser  fünde  vil  mer  dann  die  alten. 

20  Ein  cluoger  han  üf  stnes  meisters  miste  saz. 

ir  wizzent  daz: 

ein  fuhs  der  kam  gestrichen, 

Til  heimeltch  geslichen. 

der  han  der  flöch  üf  einen  boum,  er  was  im  schiere  entwichen. 
25  der  fuhs  der  sprach  min  lieber  friunt,  du  darft  min  niht  entsitzen. 

Der  lantfrid  ist  in  allen  landen  üz  geswom. 

ez  tuot  mir  zom 

XVI.  K  81b.       1  krew.     6  wolt.      7  jnnge.      12  dryfalten.      18  byspil. 
dyser.         19  fand  yi\  mere.         20  meyster.         23  gar  heymelich. 


264 

daz  da  mich  flinhest  swinde/ 

Ver  ist  dann  jenz  gesinde 
80  daz  dort  her  vert,'  so  sprach  der  han,  mit  vier  so  snellen  winden?* 

zehant  begunde  der  fahs  stn  mül  dnrch  einen  züne  spitzen. 

Hin  zuo  dem  walde  was  im  gäch. 

der  han  der  floac  im  hinden  nach. 

er  zuo  im  sprach 
35  'dn  valscher  lach, 

du  springest  wtte  spmnge  hoch. 

flinhest  du  den  lantfriden  och?' 

also  macman  wol  valschen  friunt  mit  cluocheit  überwitzen. 

Der  fuhs  übr  einen  brunnen  kam,  er  sach  dar  tn 
40  stn  selbes  schtn, 

und  daz  in  da  begunde 

bedunken  zuo  der  stunde, 

er  wände  er  sseh  sins  herzen  trüt,  er  liez  sich  abe  ze  gründe 

in  einen  eimer,  der  gienc  abe,  der  ander  ti  gein  berge, 
45  Als  ez  mit  listen  het  gemacht  ein  wiser  man. 

ein  wolf  der  kam, 

sprach  'Reinhart,  trüt  geselle, 

sag,  bistu  in  der  helle?* 

nein  zwäre,  ich  bin  im  paradts :  wol  her  der  zuo  mir  welle  1 
60  der  sitze  in  daz  gewlhte  vaz,  dem  gibe  ich  hereberge.' 

Der  wolf  inn  andern  eimer  saz. 

er  swserer  dann  der  fuhs  da  was. 

der  wolf  wart  naz. 

Reinhart  genas. 
55  ein  wtser  man  der  merke  daz  : 

würd  im  stn  glück  mit  schtben  laz, 

vil  Itht  fund  er  ein  tummen  gouch  ab  dem  erz  wider  werge. 


83  flog.  88  880.  89  nber  ein.  42  alzu  der  selben  stunde. 

45  mam.  49  wo  her.  wolle.  50  gewylte.  51  in.  nach  57  steht: 
oder  also  also  wirt  noch  mang  stolczer  helt  betrogen  (darüber  zwüge)  von 
eym  twerge. 


265 


xvn. 

Ein  anders  von  dem  abc,  der  obersten  zile. 

Rftt  an ,  wer  sint  die  zw^nzic  üz  eim  lant  gebom» 

schcen  üz  erkom, 

verre  tz  Kriechen  lande? 

ob  ich  sie  rehte  erkand«, 
5  hän  ich  zw^n  nnd  zw^nzic  gesehen  mit  goldtnem  gewande. 

ez  wont  ein  swacher  ander  in  and  komt  in  dicke  ze  stiore. 

Ir  sint  fünf  bmoder  und  dar  n&ch  geswistergtt. 

r&t  an  wä  lit 

verborgen  diz  gesiebte? 
10  ich  h&n  doch  ir  gebrehte 

gehoeret  dicke  ze*  mitter  naht  von  mangem  armen  knehte 

nnd  von  der  selben  kinde  hilf  verkooft  man  n&ch  and  tiore. 

Sie  swtgen  nimmer  Äne  frist, 

ob  in  fünf  bruoder  niht  gebrist. 
15  ob  du  wls  bist, 

rät  v^az  ez  ist. 

ez  hat  vaste  in  leder  genist 

nnd  füert  mit  künste  solich  list 

daz  sie  den  keiser  twingen  noch  and  sint  niht  angehiure. 

20  Eünstiger  man ,  du  seist  von  dem  gesiebte  wert 

üf  diser  erd, 

so  gar  in  allen  rtchen, 

swft  man  ez  mac  erstrtchen, 

daz  sie  betwingen  mangen  man  daz  er  in  mnoz  entwichen, 
25  and  daz  ir  faoz  doch  sicherlich  den  keiser  müge  twingen. 

Wer  sint  die  fünf  gebruoder  üzer  Kriechen  lant  ? 

hd.st  ir  gewant 

gnldtn  gesehen  schöne? 

sie  schrien  lüte  döne. 
30  ich  rate  dir  sie  sicherlich ,  waz  gistu  mir  ze  lone  ? 

daz  ist  daz  abc,  da  mite  ich  dir  den  rät  volbringen. 

* 

XYII.  E  81d.    12  yerkeufFt.    14  ob  ftinff  bnider  in.    20  künftiger.  25  mögen. 


266 

Die  fünf  gebnioder,  ich  dir  sag, 
sint  fünf  vocäles ,  nieman  ma^ 
ftn  ir  behag 
86  naht  onde  tag 
hftn  weder  rno  noch  kein  bejag, 
wan  ie  kein  rede  sich  ir  erwäg, 
er  mnoz  der  fttnver  einen  hän  swer  sprechen  wil  ald  singen. 

Gehofter  man,  die  zw^nzic  ich  dir  nenne  da: 
40  daz  ^rste  ein  ä, 

b  c  d  6  genennet, 

fgtk  erkennet, 

Imnopqrstv  dft  mite  gerennet. 

nim  onch  daz  x,  so  sint  ir  zw^nzic,  ob  ir  rehte  zellet 
45  Die  zwdne  ich  iu  bescheide  dk  gar  offenbar: 

fg^n  z  zwar, 

swer  die  nu  rehte  schribet. 

ein  snnder  swach  beltbet, 

ich  mein  daz  hft,  an  manger  stat,  nieman  ez  von  im  trtbet 
60  Die  fünf  gebmoder  ich  in  sage,  daz  merkent,  ob  ir  wellet: 

A  6  t  d  sint  sie  genant, 

ein  ü  ist  in  gar  wol  erkant, 

ir  golt  gewant 

so  manger  hant, 
65  als6  man  sie  geschriben  vant, 

und  an  in  sich  nie  rede  erwant, 

als  sie  den  keiser  twingen  noch  nnd  arme  knehte  erveUet. 


xvni. 

Diz  ist  ein  fürwurf,  daz  ist,  ein  reizunge  üf  gesanc. 

Ist  ieman  hie  der  mit  gesange  schallen  wil, 
daz  ist  mtn  spil, 

36  hant.  38  al  singen.  39  Gehoster.  44  ob  er  rechte  zelet. 

48  on  Bunder.  49  uiemant  57  zwingen.  XVIII.  K  82b  (a)  =  K 

90a  (b),  L  252.         1  de  mU  a. 


267 

mit  dem  sd  wil  ich  siDgen. 

ich  triuwe  ez  vollenbringen 
5  daz  ich  behalte  hie  den  pris :  dar  nach  sd  wil  ich  ringen. 

ir  edel  h^rschaft  über  al,  mit  urloub  ich  daz  sprechen. 

Den  liaten  wil  ich  singen  hie  dia  mtne  liet, 

der  gernden  diet, 

den  jungen  nnd  den  wisen ; 
10  die  sanc  wol  künnent  prisen, 

die  merken  üf  tsl  tinde  maz,  ob  mir  kund  zuo  gertsen 

ein  guotez  liedel  oder  zwei,  ob  sich  ein  man  wolt  rechen. 

Und  ob  nu  singen  wolte  ein  man 

mit  mir ,  so  wil  ich  heben  an, 
15  ob  er  mir  gan 

daz  ich  nn  kan, 

den  prts  wolt  ich  im  dar  nach  l&n 

und  wolte  im  wesen  undertän, 

ob  er  in  hübscheit  singen  wil  und  knnst  niht  s^re  t)rech^. 

20  Wil  iemen  singen  sprechen  hoern,  der  sinne  her. 

ich  bin  sin  wer 

daz  er  sie  beide  beeret, 

ist  eht  daz  ez  niht  stoeret  * 

diu  ungezogen  hovediet  diu  sich  mit  luoder  toeret. 
25  ir  wisen  merker ,  nement  war ,  ob  ich  die  kunst  iht  spede. 

Hat  ieman  iht  ze  reden  nach  der  weite  gir, 

der  winke  mir, 

ich  wil  vil  stille  swigen, 

mtn  kunst  hie  Id^en  stgen, 
30  sie  touc  niht  iedermanne,  etwer  beeret  lieber  gigen. 

nu  merkent  und  vernement  mich,  ob  ich  iht  frevel  rede. 

4  trw  a,  tru  b.  wol  volbringen  bL.  5  behalt  alhie  bL.  6  ir  fehlt 
bL.  edele  b,  edle  L,  spreche  a.  7  Den  alten  wil  ich  L.  10  gesang  L. 
brisen  bL.  11  zal  unde  maz  bL:    gerechtikeit  a.     niocht  wider  risen  bL. 

13  wil  bL.  16   fehlt  L.  19  vnd'  kanst   L:    vn  knnst  a,   ^nkünst  b. 

20  Wil  (Ujl  b)  singen  sprechen  ymant  hörn  bL.  boren  der  synn  ber  a. 
22  daz  ir  es  alle  h.  bL.  23  ist  daz  es  nit  zerstöret  ab.  25  nieister  Lb. 
26  ich  b.  28  gar  stille  a.  dg  (so  L)  wil  ich  stille  bL.  29  min  fehlt  a. 
hie  fehlt  L.  30  sie  tayget  ydermanne  nit  etwer  bort  a.  ob  sie  nit  tauget 
yderman  der  lieber  boret  bL. 


268. 

Ich  h&n  gesungen,  hülfe  ez  iet, 
als  mir  ein  wtsez  herze  riet, 
diu  minen  liet 
S5  der  jungen  diet, 
die  ahtent  solher  künste  niet, 
des  hüsent  sie  in  schänden  riet, 
junc  man,  füer  hin  die  lär  mit  dir  üf  hürge  und  ouch  in  stede. 

June  man,  wiltu  nu  l^ren  lop  und  prts  bejagen, 
40  14z  singen  sagen 

die  alten  und  die  jungen 

und  hüet  du  diner  zungen. 

merk  und  Ternim  wts  unde  wort,  so  wirt  din  lop  besungen 

den  jungen  und  den  alten  vor,  gewinnest  prts  und  ^re. 
46  Wil  nu  ein  hindercleffer  gein  dir  rüemen  sich, 

junc  man,  s6  sprich 

'swlg  schiere,  du  vil  tummer. 

du  hast  erliten  kummer. 

din  braht  der  toubet  junc  und  alt ,  als  pflfer  unde  trummer.' 
50  s6  krouwet  er  sich  als  ein  bunt  ibßn  floehe  btzent  s^re. 

Wan  swä  rüemsere  und  cleffer  sint, 

die  sint  vor  gotes  ougen  blint. 

einr  ktteje  kint 

tuot  als  ein  rint. 
55  junc  man,  diu  guoten  btspel  slint, 

hüet  dich  vor  arger  schänden  wipt: 

s6  liebet  dir  von  tage  ze  tage  min  künste  rlche  l^re. 

Er  g^  her  für  der  zuo  gesange  habe  gunst. 
hat  er  vernunst 
60  üf  d6n  und  üf  getihte, 
so  var  er  algerihte 

nach  kunst  in  einen  silberberc ,  den  knoten  er  mir  slihte 

* 

32  Icht  L.  34  mlne  L.  37  die  husent  in  der  schänden  riet  bL. 

38  hin  fehlt  L.     in  b:   fehlt  a,   y«  h,  39  bryss  bL.  44  bris  L. 

45  hinderclaffer  L.  48  fehlt  L.  kommer  a.  49  brecht  L.  teubet  a.  50  so 
kraut  er  sich  recht  alz  bL.  51  Wenn  nu  römer  L.  53  küe  abL.  55  byspil 
ab.  56  argen  L.  57  künste  ab.  58  Der  bL.  gang  L.  59  verndft  b. 
60  ton  a.     vnd  ouch  uf  dichte  L.     61  er  für  zu  richte  a.     62  in  mynen  bL. 


269 

den  ich  im  hie  verwerren  ijfil,  verstrict  in  cl&re  stden. 

Ez  wont  ein  tier  in  erden  kraft,  daz  h&t  fünf  bein, 
es  rät  waz  ich  mein, 

dar  obe  zwöne  genge, 

die  stänt  in  rehter  lenge, 

der  ein  ze  tal,  der  zweite  ze  berc,  daz  dich  mtn  kunst  iht  senge. 

ich  wsen  daz  an  daz  selbe  tier  ein  rät  müest  immer  mtden. 
70  Daz  tier  daz  siht  üz  ougen  drin, 

des  jehent  im  die  sinne  mtn. 

der  freaden  schin 

und  "wernde  ptn 

die  ligent  für  den  ougen  stn. 
75  nu  rät  mit  allen  sinnen  dtn 

und  ratest  mir  daz  selbe  tier,  daz  kunt  von  sinnes  bltden. 

Der  witze  ein  kint,  ist  dir  kunt  waz  man  nenne  ein  gresel? 

ich  mein  dich,  esel, 

geziert  mit  menschen  ören. 
80  also  sol  man  den  tören 

daz  gucken  büezen,  läz  du  gouch  der  rede  mich  gehören. 

den  knoten  ich  enstricken  wil  mit  mtnes  sinnes  hechel. 

Daz  tier  daz  ist  diu  s^le  in  einem  übe  wert 

die  üz  der  erd 
85  der  schepfer  hat  gebrochen. 

ich  hän  also  gesprochen: 

die  fünf  sinne  daz  sint  sin  bein,  diu  ez  s6  vil  der  wochen 

so  lange  da  her  hat  getragen :  die  rede  ich  dir  hie  fechel. 

Des  tieres  ougen  sich  daz  sint 
90  der  drter  glouben  underbint. 

ir  kristenkint, 

ir  Juden  blint, 

63  yerworren  hau  bL.  64  erde  L.  68  elDer   zu   tall  ab.     der 

ander  L.    hut  dich  myn  knnst  dich  scheDde  bL.  69  in]   mir  a.     eins 

rat  a.  ich  "wen  daz  on  des  selben  tieres  rat  müst  ymmer  (rot  ymmer  L) 
m.  bL.  71  daz  j.  abL.  im  a:  na  b,  nü  L.  73  werden  L.  74  yor  L. 
75  nu  merck  bL.  76  nnd  fehlt  bL.  rattest  dn  mir  bL.  77  kint  bistu  was 
nennet  man  ein  (dich  L)  gresel  bL.  nent  ä.  79  genant  mitbL.  81  gucken 
a,  gucken  b,  gumppen  L.  83  vß  dem  lybe  a.  85  schopfer  a.  87  daz  sine 
beyn  b,  die  sine   bein  L,        88  getrag  a.      90   namen   bL.     ynderwint  bL. 


270 

ir  beiden  tnmp,  der  witze  ein  nnt, 
also  ist  dir  daz  tier  besint. 
95  swig,  narre,  läz  dtn  claffen  stn,  spricb,  kint,  daz  man  dicb  bediel. 


.  xrx. 

Ein  ander  par,  ze  6ren  vater  und  mnoter. 

£r  vater  unde  muoter,  werder  jongelinc, 

vür  alle  dinc. 

fron  f!re  dicb  bewacbet. 

untugent  wiit  geswacbet 
5  an  dir,  da  wirst  durcbliubtic  vtn,  daz  din  got  selbe  lacbet. 

bab  yater  nnde  mnoter  liep,  sd  wirt  dtn  lop  geprtset. 

Dar  zuo  soltn  got  minnen  und  gerebtez  leben 

und  trage  oncb  eben 

dins  yater  willen  scbdne: 
10  s6  wirt  dir  bie  ze  löne 

üf  erden  und  in  bimelrtcb  ein  immer  wernde  cröne. 

junc  man,  nu  volge  mines  rätes:  tngent  nnderwlset. 

Ist  in  daz  gaot  gegangen  abe, 

sint  sie  geswacbet  an  der  babe, 
15  sd  nibt  ensnabe. 

M  erden  drabe, 

williclicb  yater  und  mnoter  labe: 

s6  wirstn  wol  der  ^ren  knabe 

und  wirt  dir  oucb  dar  nmbe  gegeben  daz  dicb  got  Swic  spiset. 

20  An  kinden  so  wirt  nmoter  triuwe  vil  yerlorn. 
des  yater  zom 
des  kindes  art  erwecket, 
wan  erz  mit  worten  scbrecket 
nmb  stn  nnznbt:  daz  kint  den  stnen  wolves  zan  enblecket 

85  gein  sinem  yater  der  ez  dicke  lieplicb  bat  getriutet, 

* 

95  Darr  vod  laß  bL.  XIX.  E  87c.     2  vor.  5  selber.         6  vod. 

11  en  ^mmerwerende.         13  ym.       17  Tatter  motter  williclicb.      21  vaters. 
25  dick  lieplicheu. 


271 

Und  gein  stur  mnoter  diu  ez  swserllch  h4t  getragen 

in  langen  tagen 

mit  manger  swseren  bürde: 

den  solt  man  üf  einr  httrde 
30  verbrennen  ie  der  also  tuot,  daz  stn  niht  vasel  würde, 

amb  sin  nnznht  die  er  stm  vater  und  stner  maoter  biutet. 

Der  also  tuot,  der  wizze  daz 

daz  im  got  selbe  ist  gebaz. 

der  schänden  maz, 
35  der  lILgen  vaz, 

an  allen  guoten  dingen  laz, 

der  ie  bt  den  untren  saz: 

dem  Wirt  nmb  sin  unzuht  gegeben  scband,  laster  in  betiutet. 

Der  vater  unde  muoter  öret  bie  bl  leben, 
40  dem  Wirt  gegeben 

von  gote  sicherlicbe 

ein  krdne  in  himelriche. 

ich  WSBU  daz  üf  der  erden  hie  im  ^e  niht  entwiche, 

swer  vater  unde  muoter  hat  in  wirden  zallen  ziten. 
45  Du  Werder  jungelinc,  gedenke  an  disiu  wort. 

ez  ist  ein  bort 

swer  hie  den  vater  öret, 

die  maoter  niht  besw^ret 

mit  keiner  slahte  sache  hie:  der  wirt  da  von  gehöret 
50  und  m^ret  stner  seelden  teil  an  allez  widerstriten. 

Sit  muoter  triuwe  ist  s6  gelegen 

daz  sie  kan  nieman  widerwegen, 

swer  sich  wil  Stegen 

ze  gutes  Segen, 
55  daz  in  berüere  der  s»lden  regen, 

sol  vater  und  muoter  schöne  pflegen. 

nim  dise  ISre  in  dinen  sin,  ez  wirt  diu  lop  vil  wtten. 

29  horde.  31  sine  YDz&cht  die  er  sjm  vater  vnd  mäter.  38  selber. 
88  gegeb.  41  Tor.  44  zygen.  51  tra.  56  und  fehlt.  67  gar 
Witten. 


272 


XX. 

Im  würgendrüzzel  Frouwenlobes. 

Ich  spriche  ez  nach  den  wtseu,^ 

man  sol  kein  dinc  niht  prisen, 

biz  man  besiht  wie  ez  ein  ende  welle  geben. 

ez  smilzet  hin'golt  Silber  stahel  Isen 
5  ich  hän  etlichen  hiure  gelobt,  ich  schilte  in  Uht  ze  jär. 

Ich  solt  mich  selbe  strafen, 

ich  läz  yil  dicke  ensläfen 

die  sorge  und  wil  dem  afterriuwen  widerstreben. 

ich  hän  gesmit  vil  manigen  lobes  wäfen: 
10  eime  solt  ichz  laster  slahen ,  dem  stnont  stn  ger  nie  dar. 

Ich  solt  ez  lange  hän  betrahtet,  so  enmohte  ich  sider. 

ein  wort  daz  ein  mal  kumt  her  üz,  daz  enmac  in  niht  komen  wider. 

man  solt  im  mit  gedenken  vor  beschrdten  sin  gevider 

daz  im  ze  snel  iht  würde  der  flnc, 
16  wie  daz  der  munt  bewar. 

vil  rede  ist  selten  äne  lue, 

swie  snelle  nu  diu  zunge  yar. 

Mir  muoz  hie  missevallen 

und  hörte  ich  einen  kallen 
so  der  in  dem  houbet  siech  und  allenthalben  ist. 

bt  argen  hunden  hoert  man  argez  schallen. 

maniger  wsenet  daz  er  st  daz  er  doch  niemer  wirt. 

Mich  dunket  maniger  wtse, 

wirt  er  in  alter  grlse, 
85  er  ladet  üf  sich  selben  arger  schänden  mist, 

untugent  meldet  sich  an  im  niht  Itse. 

swanne  er  für  die  frumen  kumt,  stn  laster  wirt  geyiert. 

Er  hebt  daz  er  niht  mac  getragen,  daz  muoz  er  yallen  län. 

* 

XX,  K  96«.            3  wolle.  4  smyczt.           5  etlich.       ^      6  «elber. 

7  laße.          11  Is  soll     betraht  12  komt.     dasen  mag  nit.           13  be- 

sroten.         14  SDelle.          16  Ifig  (:  flüg).          17  die  zunge  nn.         20  baubt. 

25  selber.        27  fromen  komet.  29  bere  sin   der  bern.        30  togenlosra. 


273 

maniger  wsenet  herre  sin  der  herren  adel  nie  gewau; 
so  des  sint  sie  nu  ze  hoye  wert  die  tilgende  lösen  man. 
des  stät  diu  weit  gar  sonder  wän 
und  ist  an  dren  fri. 
wer  zeigt  mir  einen  Staaten  man? 
unsteeter  zeige  ich  im  drt« 

85  Seltssene  ist  widermsere, 

nnknnde  ist  friantschaft  l»re. 

mich  rihtet  maniger  der  im  selbe  ist  nnbekant. 

ein  wiser  selten  tobt  n&ch  solcher  swsere. 

ein  müs  sich  schiere  verborgen  hat  swann  sin  die  gmobe  Tert. 
40  Man  väht  den  visch  vil  seiden, 

stn  balc  dem  müeze  ez  gelden. 

hie  bt  rät  ich,  gevater,  nein  .... 

ir  halt  den  hnnt  nnd  länt  den  kntLtel  melden: 

so  mügt  ir  iuch  befriden  wol,  swä  er  sich  gein  iuch  wert 
45  Der  knütel  git  des  er  niht  h&t,  der  slifstein  tuet  alsam. 

BÖ  nimt  der  spiegel  ane  sich  von  dem  daz  bilde  nie  bekam. 

BÖ  git  ouch  maniger  wisen  r&t  und  ist  im  selben  gram. 

yU  woI  nu  daz  bedenken  kan 
eins  wtsen  mannes  mnnt. 
5odia  louge  ist  trüebe  und  schcenet  doch: 
wie  semfte  griffe  ist  ir  kontl 


XXI. 

Ein  anderz  in  disem  döne. 

0  w§  daz  man  daz  rehte 
krenket  und  stn  gesiebte! 
nu  h4t  gewalt  dem  rehte  sinen  stuol  genomen. 


80  logenlosen.  33  zeiget.  34  drye.  89  wanne  sie  in.  40  gar  selten. 
41  dei  muß  es  gelten.  42  keine  Lficke  bezeichnet.  43  lassent  den  knotel 
Hielten.  45  knotel.  46  an  siqh.  47  selber.  50  schonet.  51  wie 
seiufte  ir  griff  ist  kunt       .  XXI.  K  97b.        8  rechte. 

Meisterlieder.  18 


274 

got  gap  gewalt  dem  rehte  zeinem  knehte: 
5  na  gSt  gewalt  dem  rehte  yfir  dnrch  swachen  Qbennaot. 
Got  kan  stn  aUes  walten 
almehtic  und  drivalten. 

got  hat  den  vlnt  wol  kae  sterben  flberkomen: 
got  wolt  dem  rehte  dö  stn  art  nibt  spalten. 
10  dar  nmbe  gap  er  vür  gewalt  stn  leben  nnd  stn  bluot. 
Stt  man  daz  reht  gesetzet  hat,  gewalt  soi  ror  im  stda 
in  frecher  huot  reht  als  ein  kneht,  der  sinem  herm  ist  uidertän. 
^       kumt  danne  nnreht  mit  knimmer  t&t,  gewalt  sol  ez  ersl&n. 
wil  nu  nnreht  nach  stner  art 
18     yil  g^n  M  herten  wegen, 
gewalt  diu  sol  ez  machen  weich 
mit  der  genäden  regen. 

Drin  reht  din  hdrte  ich  kriegen. 

nätüre  sprach  an  triegen 
20  'mtn  reht  von  eime  stdt  ze  dem  andern  kae  zil, 

An  nnderscheit  laet  sich  min  rdit  niht  bi^en, 

wan  ez  noch  unverscfaranzet  st&t  nach  gotes  wnnsches  gir.' 

D6  sprach  sich  geistlich  orden 

mtn  reht  ist  sterker  worden 
25  und  hoehet  sich  yon  tage  ze  ta^e  mtn  foestez  spil.' 

diu  weit  diu  sprach  'so  kan  ich  sunder  horden, 

ich  hoehe  und  nider  swen  ich  wil,  ich  roube  und  slahe  ah  dir. 

Nfttüre  sprach  'fron  Werelt  schoene ,  ich  beer  *wol  waz  ir  sagt 

ich  wil  ez  immer  clagen  gote  daz  ir  mtn  reht  alhie  verjagt 
80  mtn  reht  st^t  an  der  fürsten  hant,  der  herzen  sint  verzagt    • 

die  Juden  beiden  zaraetn, 
ir  keiner  bricht  stn  reht 

an  daz  den  touf  enpfangen  h&t: 
des  herret  sich  der  kneht. 

35  Daz  reht  ist  s6  gehiure, 

« 

4  rechten.  5  redrten.  9  rechten  da.  10  dar  ymb  gab  er  sich 
Vor  gewalt.  12  sjm  herreo.  18  mit  kümer.  15  herte  weg.  17  rege. 
19  one.       20  stet  ^on  eim  tu  dem.        28  Natuer.     weite  B<dioii. 


275 

ez  hitzet  in  stm  fiure: 

des  hoere  ich  ie  dem  rehte  stnes  lobes  jehen. 

daz  reht  daz  pflig^t  hübscher  äventiure 

nnd  wil  OHch  bt  dem  besten  sta,  swie  arm  er  ist  ein  man. 
40  Wil  er  an  ^ren  riehen, 

nieman  kan  im  geliehen, 

sin  lop  ist  lüter  rehte  alsam  der  sannen  brehen. 

dem  selben  manne  muoz  diu  schände  entwichen. 

sie  mac.bi  im  beUben  niht,  kan  er  daz  reht  verst&n. 
45  Ir  alten  and  ir  jnngen  gar,  na  sint  dem  rehte  bt 

mit  einer  zongen  eben  sieht:  so  sint  ir  missewende  £rt 

ir  edeln  herren,  ahtent  daz  man  über  iuch  iht  schrt. 

na  länt  dem  armen  reht  geschehen, 
daz  ist  der  sSle  gewin. 
50  got  in  dem  hoechsten  tröne  spricht 
*swer  reht  hab,  der  zieh  hin.* 


xxn. 

Ein  anderz,  äventiare. 

Ein  ritter  seit  von  ritterschaft,  so  seit  der  kneht 
von  knehtes  reht, 
ein  smit  von  ftlen  zangen; 
so  sagt  von  grüenen  sangen 
5  der  büweman,  ein  stolzer  munt  der  redet  von  liebten  wangen. 
von  schätze  ans  seit  ein  gitic  lef,  ein  helt  der  redet  von  sUiten. 
Ein  valscher  redet  von  nachrseter  listikeit, 
ein  jeger  cleit 
im  st  daz  wilt  niht  worden. 
10  von  siner  kappen  orden 
seit  ans  der  münch,  der  marner  zeit  den  westen  and  den  norden, 
kanst  seit  von  knnst:  ti  Tdrenberc  seit  man  von  Karrenllten. 

Swaz  iderman  ze  banden  hat, 

« 

37  daz.    rechteo.        42  alzsam.       45  rechtoo.       48  gesehen.       XXII. 
K  102b.  5  der  fehlt.  6  lefl.     der  fehlt.  7  nachreder  Instikeitr 

11  de  Westen. 

18* 


276 

dar  nach  slns  wesens  orden  stät, 
16  üf  höhe  tat 

des  wtsen  rät 
<  Itht  Zunge  meldet  manic  pfat, 
wä  cluoger  man  vil  heimlich  gät. 
lihtzongic  munt,  hirztner  zagel,  diu  zwei  Iftnt  tören  riten. 

so  Eünc  äne  lant,  ein  amptman  dem  niht  ist  bevoln, 

smit  äne  koln,  » 

ein  sntder  äne  schsere, 

ein  löufer  äne  maere, 

ein  mttnch  in  ritterlicher  wät,  ein  konfman  an  gewaere, 
25  der  lop  ist  krankes  Schatzes  wert  und  wibes  minne  an  stete. 

Pfaff  äne  pfrüende,  sunder  buoch  und  äne  kunst 

und  an  vernunst, 

gttkeit  an  altem  manne, 

ich  gliche  ez  wol  dem  swanne 
80  ein  arm  man  der  gesanges  pfligt,  wS  w^  wie  lobe  ich  danne 

den  friunt  der  keine  triuwe  hat  und  huoben  äne  ssete? 

Waz  hilfet  wol  geheizen  mich, 

ob  man  mirz  leistet  trügenlich? 
.    waz  danne  ob  ich 
85  tuon  dem  gelich? 

swer  guot  wil  hän,  der  üebe  sich. 

Yon  wünschen  wirt  man  selten  rieh. 

ich  bin  ein  kneht  von  kranker  habe  und  sing  von  ungersete. 

Der  meister  sprüche  beeret  und  ir  rehte  kunst. 
40  uns  git  yernunst 

üz  wol  gebruoften  Sachen. 

diu  weit  beginnet  swachen 

als  die  proph^ten  hänt  geschriben  und  Paulus  kunt  gemachen: 

daz  g^t  nu  für  und  wirt  bekant  den  alten  und  den  jungen. 
45  Oerehter  dinge  siht  man  niht,  diu  triuwe  ist  tdt. 

daz  got  gebot, 

* 

17  lieh  Zug  die  meldet.  19  hirs  ynit.     lang  toren.  24  gewer^e 

(80 1).         26  pfrund  gar  sonder.         28  ao  fehlt.         29  sväne.         36  woll. 
89  Höret  der  meister  eprfich  ynd  yre.        45  diDg.    nit  me  die  tru. 


277 

daz  siht  man  selten  halten. 

der  sich  na  mac  verwalten, 

der  wil  des  andern  voget  sin,  wil  in  yon  dren  schalten. 
50  sns  hat  nnreht  des  rehtes  craft  gewalticltch  verdmngen. 

ünmäze  ist  mäze  worden  gran, 

antriwe  der  triwe  niht  guotes  gan. 

d^  dren  yan 

ist  worden  lan. 
55  mein  unde  mort  yert  üf  der  ban. 

sd  hüet  dich,  werder  wtser  man, 

wan  nn  niht  m^  üf  erden  ist  wan  boeser  valscher  znngen. 


xxm. 

Ein  ander  par,  yon  gelücke. 

Waz  mäht  da  stn,  gelücke?  sage  an,  hast  da  list? 

Ich  binz  ein  frist, 

gemezzen  mit  der  stände. 

swem  nn  üz  mlnem  mnnde 
5  erschinet  golt ,  wil  er  da  vil  ersaochen  nach  depi  fände, 

nn  hin,  na  hin,  daz  sas,  daz  sd,  doch  wenke  ich  nach  dem  lonfe. 

Dann  üf,  dann  abe,  dann  obe,  dann  ander  ziit  mtn  rät. 

kein  stsete  stät 

in  mir,  sin  art  sich  yestet. 
10  swem  m^n  sänne  erglestet, 

der  habe  gewis  nach  traegem  laft:  swen  aber  anstsete  mestet, 

mich  irre  mir  mit  staetem  namen,  den  namen  ich  niht  verkonfe. 

Und  het  ich  zao  der  staete  pfliht, 

s6  hieze  ich  oach  gelücke  niht. 
15  swä  na  da  iht 

goaggel  geschiht, 
,  er  spürt  swer  in  mtn  bühsen  siht, 

als  ans  der  wtsen  znnge  vergibt: 

♦ 

49  meistei,  darüber  voget.      50  rechten.       52  vntra  der  tra.      57  wan 
it  nlt  xxm.  K  104d.     6  wanifck.  10  wafie  myn.  11  tnstet 

12  nam  den  nam. 


278 
hflet  daz  dtn  mnnt  iht  trunken  gi  vor  des  gelüdcea  stonfe.' 

20  Gelücke  ist  underscheiden,  merk,  da  wiser  maot. 

daz  ein  ist  gaot, 

ez  wonet  bl  den  guoten 

und  bt  den  wolgemnoten. 

daz  kumt  von  gote,  der  zirkelt  ez  mit  stner  tempelraoten, 
25  daz  sus ,  daz  so ,  ez  kan  der  ztt  ir  zirkelmäze  r&men. 

Ouch  wizzent,  daz  gelücke  ist  boese,  swie  im  st. 

im  wonet  bl 

von  zweier  bände  Unten, 

die  ez  mit  faoge  triuten: 
so  swer  haz  gein  gotes  bnlde  treit,  daz  maoz  er  onch  betiuten; 

swer  freveltcher  sttnde  pfügt,  da  lit  der  erbesämen. 

Ist  ez  enzwei,  gelück  da  mit, 

daz  ist  der  helle  erbesit, 

ir  arge  lit, 
S5  ir  hoechste  schrit 

BÖ  w6  dir,  valsche  urteilsmit! 

dich  treit  gelücke  und  euch  stn  trit 

in  immer  wernden  jämerval.  die  gnoten  sprecheti  ftmen! 

Die  wile  ein  man  in  des  gelttckes  spiegel  sehe, 
40  ich  rate,  er  spehe 

wie  sich  dar  inne  stelle 

stnr  gesiht  geselle. 

swaz  ie  dem  spiegel  übel  stuont,  daz  bezzer,  ob  er  welle. 

swaz  vor,  niht  wol  gestanden  ist,  daz  wirt  hin  nach  vi!  kranker. 
45  Ob  im  gelücke  enpfrömdet  wart ,  wssr  er  Amoch, 

man  gaebe  ein  roch 

ze  wehsei  amb  den  venden. 

ez  kan  gesehende  blenden 

nnQ.  windet  sich  reht  als  ein  berc  da  ander  stnen  henden, 
50  and  swindet  als  ein  goaggelblic:  ja  wart  nie  niht  s6  lenker. 

Swie  wilde  ez  st,  sin  faoge  ie  ranc 

daz  man  im  diene  and  sage  danc 

Id  ich.    taaf0.        24  rfite.         26  wyssen,        38  wemder.        42  sinar. 
44  nit  wol.        45  eopfiömder.    wo  ei  amoch. 


279 

^  alleii  wanc  « 

so  wlt  86  la&c, 
65  so  hoch  86  tief:  swer  des  wirt  kraue, 
daz  nimt  im  saßlde  und  6ren  banc. 
nie  bilden  käst  s6  swsere  wart  ezn  wttrde  im  tiberswenker. 


XXIV. 

Ein  anderz,  von  kunst. 

Eonst  ist  ein  edel  erbe  gnot  and  diu  vemunft 

mit  ir  znokunft: 

diu  hazzet  karge  sinne. 

diu  milte  ist  in  ir  minne. 
5ie  m6  man  üz  der  cläwen  gtt,  ie  m^r  es  ist  dar  inne. 

ie  m6  man  schepfet  üz  ir  bach,  ie  m6  sich  dar  in  breitet. 

Die  tamben  jehent  sanges  list  daz  st  niht  kunst. 

man  seit,  von  gunst 

st  ez  ein  *  behende. 
10  aller  ktinste  wende 

mac  btwen  in  gesange  beide  ir  zil  und  ouch  ir  ende, 

ir  tzganc  und  ir  anbegin  und  swie  ir  zirkel  leitet. 

Sit  rede  wort  gesanges  munt 

uns  meldet  aller  künste  grünt, 
16  ir  frage  unkunt, 

ir  slöz  ir  bunt, 

gesanges  meister  sint  gesunt 

niht  wan  mit  drter  künste  funt. 

ir  Singermeister,  aller  best  die  drt  mit  künsten  reitet. 

so  Der  hoyegetiht,  der  minne  zöugen  hat  den  d6n 
durch  sunder  16n. 
den  tenzen  und  den  reien 

s6  sol  man  doene  heien. 

♦ 

57  er  würd.    XXIV.  K  105b.  5  clogen.     6  ie  m%  Yor  man  fehlt,     schöpfet 
▼ß  7Tm.  10  ttUDsten.  11  gestog  bayd*.    imd  ouch  fehlt«  13  Syt 

diz  red  wott.  14  koBfte:        '  20  zögen  hat  mdt  den  ton.     .     21  4ileh. 

23  töne. 


280 

di^  ztt  kan  ans  de^r  meister  sin  wol  zweier  dcene  schreien. 
25  sns  wizzet,  aller  künste  krafb  diu  muoz  gein  leichen  kranken: 

Ldr  rüegen  schelten  twingen  hl  mit  künste  spei. 

hübsch  unde  snel 

8ol  man  die  hovedcene 

dnrch  meistersinne  schoene 
90  mit  ongen  reden  dnrch  spaehen  list  und  onch  durch  liebe  loene. 

der  hof  wil  ie  stn  doene  hin,  des  solt  kein  singer  wanken. 

Der  minne  zOugen  kne  pfliht 

in  herzen  liebe  ir  liep  geschiht. 

tenz  reien  sliht, 
86  als  man  nn  gibt, 

die  doene  snnder  dön  getiht 

zw6n  doene  sint  onch  niht  enwiht, 

zwir  ahte  doen  sol  hän  ein  leich  mit  höher  fttnde  gedanken. 

SwÄ  tiutscher  sanc  durch  spaehe  in  rlme  wart  geleit, 
40  tief  fünde  er  sneit, 

och  von  Veldegg  der  wlse : 

an  stnes  sinnes  rtse 

kös  man  daz  vil  nutzes  lac  an  des  gesanges  sptse. 

swie  alt  diu  weit  wol  wsere  ein  hof,  sus  macht  man  hovedoene: 
46  Zwei  abgesetz  man  haben  sol,  ein  steig  also, 

daz  .niht  ze  hö 

climm  tz  ir  anbeginne. 

man  sol  ouch  da  mit  sinne 

daz  slöz  in  stnem  alten  dön  glich  eben  lüt  ez  minne. 
50  lät  niht  ze  tief  die  velle  komen  und  niht  ze  hoch  die  troene. 

Sint  dann  diu  zwei  gesetz  also 

als  in  deme  altissimö, 

so  sl  man  frö 

der  velle  d6, 
66  daz  niht  ze  nider  slahe  der  16, 

die  alfemi  beltbe  also: 

also  daz  slöz  mit  eben  lüt  des  anbeginnes  schoene. 

* 

34  zweye.         26  Ler  lag^n.         27  liofedonne.         30  red.    Tode  nach 
lieben  16ne.         32  seugeii.         37  zwey  tode.    tin  vieht.  88  gedanckei 

89  rymen.        42  als  einer.        44  wer  wol.        48  eine.        50  kom. 


281 

XXV. 

Ein  anderz,  von  der  trnnkenheit. 

Got  gap  sant  ürbän  drier  bände  sache  für 

daz  er  bekfir 

in  allen  stnen  sinnen, 

welches  er  wolt  beginnen, 
6  er  würde  trunkn,  er  stifte  mort,  er  swechte  ein  frowen  zer  minnen. 

got  sprach  *ich  wil  stn  niht  enbem,  du  maost  ir  einez  dulden'. 

Er  sprach  'so  wil  ich  trunken  werden  von  dem  wtn.* 

dö  nam  er  in: 

al  zuo  den  selben  stunden 
10  sin  sinne  im  gar  zerswunden : 

er  wart  trunken,  er  stifte  mort,  ein  frowen  er  swechen  gunde. 

sant  Urbän  sprach  'ich  bin  stn  wer,  der  wtn  hat  niht  mtn  hnlde, 

Diu  trunkenheit,  der  Sünden  schrln, 

der  mlnen  säe  ein  vellerin: 
15  6  was  ich  vin. 

nn  muoz  ich  stn 

in  leide ,  in  grdzen  jämers  ptn 

imm^r  biz  an  daz  ende  mtn, 

michn  welle  got  her  wider  k^rn,  vergeben  mir  mtn  schulde. 

so  Got  gap  mir  selbe  drter  bände  wale  für 

daz  ich  bekür 

tmder  den  drten  eine. 

d6  dühte  mich  diu  kleine: 

die  trunkenheit  ich  ringe  wac,  diu  wart  mir  zeinem  steine, 
25  swser  als  ein  blt,       der  wunne  frt:       des  st4n  ich  hie  in  riuwe. 

Ich  wart  so  trunken  daz  ich  al  mtn  sinne  verlos, 

in  mir  erkös 

al  in  dem  herzen  mine,. 

daz  ich  wol  immer  wtne 
80  wil  wesen  gram  die  wlle  ich  hän  von  gote  daz  leben  mtne. 

XXV.  K  105^.         1  Sachen.         5  ward  trunckeu.    fraw.         9  zu  der. 
11  stiftet,    fraw  oi  swaohea.  12  holde.        19  mieh  möll  dan  got  h.  w. 

ker.    myn  soade.        20  selber.        24  wag  wart  nur  an  eynem. 


282 

valsch  ist  sin  tftt,      des  tinvels  rd.t:      des  ist  min  j&mer  ninwe. 
Swer  trankenheit  ze  friunde  gewint, 
den  selben  man  an  6re  yint. 
er  Wirt  ein  rint, 
SS  der  witze  ein  kint: 
daz  merken  sw4  die  wtsen  sint. 
schand  wigt  er  ringer  dann  ein  wint. 
Yon  w^en  schulden  spriche  ich  daz,  valsch  ist  des  wines  triawe. 

.    Win  hä,t  mich  überladen  daz  ich  yallen  mnoz« 
40  mim  tuo  dann  buoz 

stn  got  mit  stnen  listen,  .  ^ 

ich  muoz  ins  tinvels  kisten 

beselwet  werden  als  ein  swln,  michn  welle  danne  fristen 

von  himelrlch  ein  reine  meit,  von  der  wil  ich  nu  sprechen. 
45  Ich  was  ein  man  der  gar  an  alle  Sünde  was. 

swie  frt  ich  saz, 

nu  trage  ich  in  dem  herzen 

vil  jsemerlichen  smerzen, 

Itdennes  vil        an  endes  zil,        des  müezen  trehen  scherzen. 
50  diu  ougen  mtn      diu  Itden  ptn,       daz  macht  des  wtnes  frechen. 

Ich  muoz  in  jämer  werden  alt, 

in  Sünden  wart  ich  nie  so  halt. 

het  ich  gewalt 

so  manicvalt, 
55  gelept  ich  hagel  und  rtfen  kalt, 

ich  macht  den  wtn  gar  ungestalt: 

swie  ich  ez  überwinde,  doch  wil  ich  mich  an  im  rechen'. 


XXVI. 

Der  weit  strafe. 

In  diser  weit  ez  laider  kummerleichen  stät. 
gross  wunder  gät 

« 

40  mir.  41  mir  sin  got  mit  8i&.  48  besoliiet.      mich,     volle. 

49  lydens.        55  hagel  ryffeii  kat.      56  mecht.      XXVI.  K  106«. 


283 

in  gaisU  weltlich  gerichte. 

vil  wnnders  da  geschichte. 
5  der  reichen  rede  nimt  man  war,  der  armen  hoert  man  nicbte, 

Ton  dem  doch  alle  h^rschaft  gdt:  daz  mfie  doch  wen  es  welle. 

Wa  ain  armer  gein  aim  reichen  ze  tische  Sttz 

und  mit  im  aez, 

in  deucht  der  arm  nicht  raine. 
10  sein  h^rschaft  wser  vil  claine 

and  wser  der  armen  baalent  nicht:  jnncherr,  trag  mit  dir  hame, 

leg  hin  dein  h^rschaft  auf  den  tisch,  bis  dar  an  mein  geselle. 

Der  reich  der  wil  sein  nicht  verst&n 

daz  im  der  arm  h&t  wol  get&n. 
15  gar  sunder  wftn, 

er  mocht  nicht  hän, 

sein  höchvart  müest  er  varen  län 

und  selber  an  die  arbait  g&n, 

reutn  hacken  als  ain  ander  man,  sein  bluot  im  leibe  erweÜe. 

/     20  Die  münch  die  pfaffen  nunnen  habent  semleiche  weis: 

sie  ezzen  speis 

die  bauleut  h4n  gewunnen 

in  kelte  und  an  der  sunnen, 

in  huDger  durst,  in  bitterm  swaiz,  der  yonin  ist  gerannen: 
S5  den  nemens  unvergolten  ein,  sie  loben  bauleut  selten. 

Etleicher  gM  ze  weine  und  fttllt  sich  weines  yoI; 

wann  er  dann  sol 

ze  köre  ain  yesper  singen, 

die  stimm  wil  im  nicht  dingen, 
so  er  list  ein  tüttel  vür  ein  t,  der  wein  wirt  mit  im  ringen. 

man  sol  nicht  armer  bauleut  swaiz  mit  trunkenhait  vergelten. 

Sie  nützen  harte  gewunnen  guot, 

daz  niezent  sie  in  hohem  muot. 

daz  wazzer  bluot 
85  verr^ren  tuot 

der  bauman  in  der  hitze  gluot 

münch  pfaffe  und  nunn  hab  dich  in  huot: 

6  wolle.  9  tacht.    gac  cleioe«  17  hofiart.  19  r&t.    heifaU«. 

24  torst.        30  vor.        31  trnckenbeit.        33  hohe. 


284 

i 

nemt  ir  ez  imvergolten  ein,  ir  müest  die  helle  ab  zelten. 

Ain  herre  ain  pfaff  die  haizen  baide  Wol  ain  hirt^ 
40  wan  in  d4  wirt 

des  bamnans  aller  fruchte 

nnd  auch  des  vihes  tüchte, 

die  henn  der  han,  gens  rindet  ros  schäf  swein  itnd  alle  genüchte, 

die  geit  der  bauman  in  ze  16n  daz  man  in  sol  behüeten. 
45  Den  selben  lön  nimt  manger  unvergolten  ein« 

der  pfaff  solt  sein 

dd,  haime  ob  seinen  bnochen, 

der  herr  solt  weit  anz  snochen 

dem  armen  wenden  seinen  schaden,  der  pfaffe  ensolte  raochen, 
60  war  al  der  weite  frende  kaem,  al  durch  die  gotes  gftete. 

Die  hirten  släfen  alle  bald, 

des  baumans  kom  ist  wilde  waid. 

der  pfaffe  trait 

scheuzliches  clait. 
65  sie  geben  kranken  nnderschait. 

got  hat  mit  seiner  miltikait 

an  herren  pfaffen  vil  yerlom:  daz  rieht  der  helle  glttete. 

Priester,  gedenk  daz  dich  got  selbe  erwelet  hat, 

trag  siechte  w&t 
00  als  Eristus  hie  auf  erde. 

sant  Pöter  bähest  werde 

dur  got  truog  er  ain  siechte  wät  in  ainvalt  kn  gev^rde: 

er  het  gewalt  des  Sünders  hie  in^himel  und  erde  besunder. 

Priester,  du  st^st  noch  an  des  wären  gotes  etat, 
65  der  für  uns  trat 

in  leiden  unverdrozzen  : 

er  h&t  sein  bluot  vergozzen. 

gewalt  auf  erd,  daz  himelreich 

den  selben  got  du  noch  gebirst:  daz  schaffet  gotes  wunder. 
70  Sein  wunder  nieman  sehen  mag, 

46  de  pfaff.  49  scfaacL     solt  sich  rnchen.  60  wo  a.  d.  w.  fread 

hin  kern,     gtti^  54  schuAlichas.  58  got  fohlt.  63  und  fehlt. 

68  keine  Lücke  bezeichnet. 


285 

er  Mt  die  nacht  Ottd  geit  den  tag. 
er  ist  kain  zag 
Yon  dem  ich  sag. 
er  kan  den  rechten  schirmeslag. 
75  gein  im  hilft  ouch  nicht  widerclag. 
ez  wart  kain  man  s6  küener  nie  em  mfiest  im  ligen  ander. 

Ich  lobe  alnn  man  der  alle  streit  wol  mag  best&n. 

ich  lobe  in  schön 

vor  aller  ritterschefte. 
80  er  vicht  mit  ganzer  krefte, 

er  darf  niht  spiez  helmbarten  gl^n  und  füert  nicht  swertes  hefte. 

er  sieht  vil  wnnden  ftne  zal  die  nieman  mac  verhallen. 

Kain  arzet  wart  auf  diser  erde  nie  86  weis, 

sd  alt  s6  greis, 
85  der  die  konst  mochte  vinden 

daz  er  den  konde  verbinden, 

den  selben  streich,  den  er  dA  sieht,  kan  nieman  überwinden. 

auch  wart  kain  man  so  küener  nie  em.v&he  in  an  aim  saile. 

Er  g^t  mit  blözer  türen  ein. 
90  kain  rdter  mnnt  wart  nie  so  vein. 

gewalt  ist  sein, 

des  herren  mein: 

den  grözen  kan  er  machen  ciain. 

fOrst  gräven  sint  die  helfer  dein. 
95  den  streit  maost  da  allain  best&n ,  da  kanst  sein  nicht  getailen. 


xxvn. 

Ein  fürwarf  in  disem  döne. 

Got  grüez  die  höchgelopten  meistersenger  zart 

in  sttezer  art : 

hie  wil  ich  mit  in  kosen. 

wer  blüemet  mir  die  rösen 

♦ 

76  er  mfist  77  ein.  79  alle.         85  die  die.        88  kün'e.     er 

fah  in  an  ein.        95  dn  käst.        XXVII.  K  107d.         1  meinster. 


286 

6  bt  deme  wege  des  snmers  ztt?  daz  sagen  uns  die  gldsen. 

ir  soUent  eben  nemen  war  waz  ich  in  hie  beftcfaeiden.* 

Der  mit  mir  singen  wil  in  diser  künste  kränz, 

gemezzen  ganz, 

an  allen  brach  vers^ret, 
10  s6  Wirt  Bin  lop  gemßret 

durch  stne  cluoge  meisterschaft,  von  im  da  wirt  gerßret 

daz  manic  herze  erfrenwen  mac:  got  welle  in  selbe  geleiden. 

Ir  meistersenger  meisterlich, 

got  läze  inch  werden  gnaden  rieh: 
15  des  bite  ouch  ich. 

vemement  mich 

and  httet  inch  vor  der  schänden  brich. 

also  ich  kan  bescheiden  dich: 

swer  singet  zal  and  mkze  ganz,  ich  ziehe  in  tf  die  beiden, 

so  Da  man  die  rehten  meisterknnst  bewieren  sol, 

kan  er  daz  wol 

yemüafticlich  bedenken, 

sin  zung  dar  näch'gelenken 

mit  rehter  wtser  meisterschaft:  wil  er  den  mantel  henken 
85  da  na  der  wint  stn  ganc  her  nimt,  so  ist  stn  konst  verlu^eaet 

Idoch  wil  er  ein  rehter  meistersenger  stn, 

der  ktLnste  schrtn 

den  sol  er  üf  ensliezen. 

er  läz  sich  niht  verdriezen, 
80  ob  man  im  hertltch  sprichet  zno ,  er  läz  doch  von  im  schiezen 

gesanc  und  wtse  meisterschaft,  so  wirt  sin  lop  bekroenet 

Mit  manger  liebten  rösen  blaot 

dia  mangem  herzen  frende  taot. 

gesanc  ist  gaot, 
85  halt  in  in  huot, 

darch  manic  mmsters  herze  waot, 

und  brinnet  als  ein  hitzic  gluot. 

swer  in  in  twange  gehalten  kan,  sin  lop  ist  wol  durcbscboBnet. 

Na  solt  ir  senger  doch  ein  frisch  gemüete  hän, 

5  bi  d«m.        12  woU  Ui  8eU>s.        28  eotBlieBson.        37  glaot  fehlt. 


287 

40  niht  abe  läa 

durch  aller  froawen  gftete. 

sie  geben  frl  gemüete: 

cku*ch  tngent  und  durch  ir  wtpltdi  zaht  halt'iuch  vor  in  in  hüete. 

sie  schenken  iuch  daz  crenzelltn,  ez  ist  so  wol  geblttemet. 
45  ob  ieman  daz  gevalle  hie  in  stnem  muot, 

der  habe  in  huot 

gesanc  beid  wort  und  wlse. 

er  yert  in  hohem  prtse, 

wan  er  üf  treit  daz  krenzellin  in  eiin  geblüemten  rtse. 
so  s6  man  die  gab  vor  im  hie  treit,  66  wirt  stn  lop  g^flemet. 

Ich  singe  von  dem  sumer  lanc 

mit  ganzer  frenden  anevanc. 

helt  er  den  ganc, 

der  künste  schranc, 
&5  im  wirt  der  wtsai  meister  danc 

und  aller  vogelin  gesanc, 

hat  er  vor  in  gesungen  wol ,  als  man  von  im  verttk^aet. 


xxvm. 

Ein  anderz,  drin. 

Waer  ich  gewaltic  künc  übr  allez  roemisch  laut, 

dient  in  mtn  hant 

Francrtch  mit  Düringe  landen, 

ze  Ungern  neben  Spangen, 
5  ooeh  Betern  Swäben  EMz  Wien  und  Weeteorlch  Präsvaaden, 

ze  Switz  die  siben  bürge  guot  und  ouch  di  Stirer  marke, 

In  Flandern  und  ifi  Dneellant  in  Armandin, 

wserz  allez  min 

in  Merhern  und  in  Biuzen, 
10  in  Bol4n  neben  Prinzen, 

43  das  zweite  dttrch  fehk*  vor  in  hüte.  49  geblümpte.  öOiWnrt. 
52  gantien«  66  ward.  67  yeniymet,  XZVUI.  K  110b»  1  aber 
als  lomaehe.  S  mit  feblt.  turinger.  4  spanden.  .  6  peyern.  pia£aiiden. 
6  marck.        7  eDgelant.         10  bolant. 


288 

Constanttnopel  und  Florenz  da  ez  daz  mer  besliuzet, 
Alexander  Cecilien,  daz  i^che  lant  Lamparten; 
Ze  Gallil^  und  Babildn, 
ze  Tenemarke  und  ze  Mer&n, 
15  wssr  Portig4n 
mir  änderten, 
Armenge  und  drt  Endiän, 
diu  l^ncrich  wolt  ich  gerne  Iftn 
und  geben ,  daz  nieman  stne  rin  biz  an  sin  ende  sparte. 

so  Daz  alle  disiu  werelt  möht  mtn  eigen  stn, 

w»r  garwe  min, 

trüeg  ich  die  roemsche  kr6ne, 

wser  schoene  als  Absolöne 

und  sunge  als  wol  als  örant  sanc  in  also  süezem  ddne, 
85  Wser  ich  als  starc  als  Samsön  was,  als  Salomöne  wlse; 

Wser  mir  her  Aristoüles  kunst  alle  kunt» 

rüert  ich  den  grünt 

der  Schrift  üz  astromte, 

wser  ich  üz  massenle 
80  von  höher  art  als  Filius  mit  stner  zouberte, 

wser  ich  als  edel  als  Adam  was  dort  in  dem  paradise; 

Wsern  mir  diu  wunder  alle  bekant 

diu  Alexander  ie  bevant, 

trüeg  ich  gewant  , 

85  der  6ren  baut, 

stüend  al  diu  weit  in  miner  hant 

und  lept  ich  tüsent  j^e  lanc, 

doch  trüret  ich  86  ich  gedffiht  deich  wsare  der  würme  sptse. 

Wser  ich  von  höher  art  der  aller  schoenste  man 
40  der  ie  gewan 
daz  leben  underr  sunne, 


11  beslüsseii«          14  dennemnark.     meroxi.  19  sinru»        20  dyse 

weite.         21  garwen.         24  tone.        26  Balom«.  31  das   erste  ala  fehH. 

88  Infant.          37  toset.          38.  daz  ich  der  warm  wer  spys«.          40  de  ie. 
41  sunDen. 


?89 

wfier  ich  der  weit  ein  wunne, 

liep  schoene  und  ouch  s6  wonnesam  daz  mir  nieman  verbnnne, 

ich  wsere  ouch  liep,  man  sseh  mich  gern  für  alle  öagelweiden; 
45  Waer  ich  gewaltic  kttnc  fibr  alle  irdische  rtch, 

daz  min  geltch 

wser  komen  nie  üf  erden 

noch  iemer  möhte  werden 

s6  grdz  gewalt  an  keinem  man  n&ch  aller  mtner  gerde 
50  und  dienten  mir  gewalteclich  die  jaden  cristen  heiden; 

Wsern  mir  diu  dement  undertän, 

hiez  ich  die  töten  liute  üf  stän, 

künd  äne  wän 

als  Sahnlön 
55  die  Sternen  zeln  ans  himels  trön, 

wiez  al  der  weite  solte'  ergän, 

dannoch  so  wfer  min  freude  hin,  swann  ich  da  von  solt  scheiden. 


XXIX. 

In  disem  döne,  Frouwenlobes  klageliet. 

Ach  daz  dirr  dön  sins  meisters  gar  verweiset  ist! 
wie  mange  list 
er  dar  inn  hat  gezimmert! 
der  t6t  in  nu  timmert : 
5  ich  wolte  daz  sin  kunst  sin  leben  vor  gote  waere  geimmert. 
Maria  muoter  reine  meit,  manc  höhez  lop  dir  leister. 
Er  bat  ouch  dinem  kinde  lobes  vil  geworht 
gar  ftne  vorht, 
sin  herze  mit  vernunste 
10  und  ouch  mit  richer  kunste 

gruop  also  wunderwaehe  wort  daz  ich  im  wol  mit  gunste 

♦ 

43  niemant.       45  ubei  all  iidisch.     48  noeh  keiner  mochte.      49  mjnr 
begerden.  50  dientent.  51  elment.  54  sabolon.  57  Areud  da 

bin  van  idi.         XXIX.  K  113b;  die  zweite  stropbe  bei  Hagen  3,  125^  61. 
Ettm&Uer  s.  88;  in  K  nochmals  87»  (b).  1  yerwyaet.  4  der  tot  der 

in.        6  leystet. 

MelsterUeder.  19 


290 

wüDsch  hin  ze  gote  daz  er  von  im  jage  die  boesen  geister, 
Und  gebe  im  6wic  freude  dort, 
er  het  hie  rtcher  künste  hört, 
lö  erst  nu  verschort 
diu  znng  sin  bort 
gruop  also  edel  spsehe  wort 
daz  den  grünt  nimmer  sin  dnrchbort. 
mich  riuwet  Heinrich  Frouwenlop,  ein  üzerwelter  meister. 

20  War  sint  die  b^bste  komen  ?  wä  ist  ir  gewalt 

gar  manicvalt? 

wä  sint  die  keiser  alle 

die  da  mit  richem  schalle 

der  weide  wir  de  huoben  tf  ?  slt  ich  daz  nu  bekalle, 
26  wä  sint  bischove  und  cardinäi?  wd,  sint  die  starken  recken? 

Wä  sint  die  künge  fürsten  alle  hin  bekomen? 

wä  sint  die  fromen 

der  weit  an  prtse  schuofen? 

muoz  ich  und  tar  ich  ruofen, 
80  sie  truoc  ir  leben ,  stunt  unde  zit  al  üf  des  tödes  stuofen. 

hie  itt  der  rise  und  daz  getwerc,  die  kan  nieman  erwecken. 

Sit  daz  ez  allez  also  gät, 

swaz  al  die  weit  ze  schaffen  hat, 

niht  m^r  bestät 
85  wan  tugent  tat, 

sd  ahtent,  meister,  daz  ir  lät 

die  weit,  sie  ist  in  swacher  wät: 

wol  im  der  sich  vor  irem  list  kan  hie  also  bedecken! 

« 
12  geyste.  13  gib.         16  die  zu  zung.        19  meyoster.     20  Wo  a. 

bebst  bekomen  a.  vnd  auch  ir  g.  b.  20—38   nochmals   87b:   die   stollen 

vertauscht  (b).         24  wird  herhüben  ie  sit  daz  ich  daz  b.  b.  25  wo  sint 

die  bischoff  c.  a.       wo  biscoff  vnd  die  k.  b.       sie  lant  vns   all  gestecken  b. 

25  und  31  in  b  nicht  Tertauscht.  26  Ach  got  wo  sint  nu  hin  die  hohen 

fürsten  komen  b.        27  Die  grossen  tt,  b.        28  wirde  b.        29  ich  müss  a. 

waz  sol  ich  nu  me  r.  b.  30  s.  t.  ein  wyp  ein  zyt  ein    $tant  a.      tss  a. 

tuifen  a,  düffen  b.        31  so  lyt  der  r.     mit  dem  g.  sie  kan  b.     niemant  ab. 

82  Sit  es  nü  allez  ^ndergat  b.       83  daz  nu  d.  w.  zu  loben  h.  b.       84  Tod 

nit  gestat  b.        35  an  t.  b.         36  herren  b.        die  schaffet  daz  ir  m.  lat  a. 

38  wem  al  die  weit  hie  gutes  gan  wol  in  die  sich  so  decken  a. 


291 

Eeissere  und  künc,  der  leben  gar  verendet  wirt: 
40  daz  leben  birt 

in  gröze  rtcheit  allen, 

d  daz  des  tddes  gallen 

vergiftic  bitter  sie  bestät,  ir  frenden  richez  schallen 

verwandelt  sich  in  clagende  ndt,  s6  in  diu  ztt  gevellet, 
45  Daz  sie  begrifet  ach  und  w6  mit  voller  habe 

und  sich  dem  grabe 

da  geben  muoz  vür  eigen. 

ir  adel  sie  da  neigen.   " 

swaz  sie  vor  wären  werdents  wider,  swer  mir  daz  kfinde  gezeigen. 
50  gewalt  mäht  craft  sie  einic  lät ,  sd  sie  diu  zlt  ersnellet. 

Yen  mtner  hant  nu  wizzet  daz: 

swer  hat  von  alter  Schatzes  maz, 

gewalt  besaz, 

der  edelt  baz 
55  bt  lebender  zit  wan  der  ie  was 

in  armuot,  von  gebürte  laz. 

von  Adam  sin  wir  alle  bekomen ,  swie  man  sich  edel  stellet. 


XXX. 

In  der  froschwtse  Frouwenlobes. 

Ein  ei  gelich  ist  sinewel, 
hat  obe  ein  schal,  dar  under  vel, 
daz  wiz  hat  einen  totern  gel, 
dar  inn  da  lit  ein  tropfe. 
5  Swer  mich  daz  reht  bescheiden  kan, 
des  walt  ein  küuste  richcr  man 
der  alle  wunder  brüeven  kan 
mit  sinem  gräwen  schöpfe. 
Er  ist  kein  kint 


45  fryffet,  4d   iru.  49   wuru   werdent   sie   werdent  sie    wydec 

XXX.  K  116a  =  L  278.      2  eio  fei  L.      8  tottern  E,  totter  L.      6  kuusten 
KL.        8  schopff  R. 

19* 


292 

10  der  mirz  enbint, 

ich  zel  ez  zuo  den  wtsen. 

ez  ist  kein  wint 

der  mir  ez  yint, 

stn  konfit  wil  ich  ie  prtsen. 
15  gemdlet  st^t  des  eies  want, 

entworfen  mit  geirrter  hant, 

dar  an  her  Daniele  vant 

vil  Wunders  von  dem  grisen. 

Nu  merke,  nnkünste  rtcher  man, 
so  wie  ez  st  nmb  daz  ei  getan, 

als  ich  dirz  wol  bescheiden  kan 

nnd  als  ich  dir  geseite. 

Daz  ei  ist  gotes  himelrich, 

daz  vel  der  hitz  niht  nngelich, 
S6  daz  wiz  dem  Inft,  na  merkent  mich, 

der  toter  erde  breite. 

Der  tropfe  ist  daz, 

merk  &ne  haz, 

in  Ldciferes  gründe, 
90  der  in  besaz 

nnd  Adam  az: 

wie  wol  ich  im  des  gunde! 

got  herre  ist  der  alte  grts, 

die  Schrift  ich  für  die  steme  brts, 
S5  da  von  her  Daniel  der  wts 

wol  reden  wtslich  künde. 

Priester,  du  hdchgeloptez  vaz, 
der  hoechste  sez  den  got  besaz, 
du  soltest  dich  bedenken  baz, 

40  got  wont  bt  dir  sd  tougen, 

♦ 

14  ie]  y  R ,  in  L.  vor  15  der  ander  stoll  alz  vor  K ,  der  drit  stell 

als  der  erst  L.  18   de  K,    den  L.  19  Nun  L.       ynkunst*   richer  K, 

vnküscher  L.         20  wie  es  vms  (vmbs  L)  eye  sy  getan  KL.         22  vnd  ich 
dir  han  geseyte  KL.  27  daz  fehlt  L.  82  daz  KL.  34  vor  K. 

38  den  höchsten  sess  KL. 


293 

Wan  dir  bevalch  Marie  ir  kint 
da  von  die  heilgen  heilic  sint. 
da  treist  daz  lieht,  bist  etwan  blint 
mit  wol  gesehenden  ongen. 

46  Sich  in  die  zit 
wer  vor  dir  11t 
and  danke  im  stner  6ren. 
läz  haz  and  nit, 
got  dir  yerglt, 

50  got  wil  sich  zao  ans  kßren 
and  trage  ans  rehte  bilde  yor: 
got  sliozt  dir  df  die  himeltor 
and  wist  ans  üf  die  rehte  spor 
and  wil  ans  freade  mßren. 


XXXI. 

Ein  anderz,  ein  fürwarf. 

Frö        siht  man  künsteldsen, 

8 wo        man  die  knnst  niht  mizzet. 

icli  \6        niht,  ich  maoz  melden 

wd        angehofte  liate 
5  mat        sprechen  and  die  kunst. 

Sat        sint  ir  rtme  vaste. 

gar        merkent  ez  die  wtsen, 

dar        bietent  sie  ir  ören. 

man        beert  sie  stille  swtgen, 
10  ir  .      kanst  diu  ist  verdaht. 

Trabt,        sin,  läz  rime  gelden, 

die  kanst  ich  danne  prtsen. 

mir        liebet  niht  ir  kosen. 

den        mnot  den  l^e  er  sigen, 


43  etwen  L.      44  getenden  K,  geBeben  L.      46  tat  K.       54  frSide  L. 
XXXL  4  vngehafffce.  6  rimen«         9  man.         11   rimeo.         14  den  m^t 

laße  er. 


294 

15  nücb  sinne  er  fQrbaz  taste: 

so  sweiget  er  die  tören. 

sich,  dicke  in  gar  vergizzet 

df  übten  reht  vernunst. 

swer        weiz  waz  kunst  mac  diäten, 
20  der        lobt  sie  fftr  den  brabt. 

Swer        kunst  nibt  eben  merket, 
"  der        wsenet  aller  minnest, 
des  ger        stät  im  M  singen, 
er        wil  ez  allez  wizzen 

25  wie,  und  lät  im  nibt  sagen. 

Die        man  docb  dicke  vindet. 
swer        sie  nu  welle  strafen, 
der        scbelde  sieb  mit  tören: 
daz        Wirt  von  im  bekallet. 

so  swö        kunst  ir  ricbltcb  kleit 
Treit        an,  da  wil  sieb  twingen 
unkunst  mit  irem  wäfen: 
s6        Wirt  diu  kunst  gesterket 
swaz        ungebofter  schaltet, 

35  diu  kunst  da  nibt  erwindet, 
sie  wil  ir  schänden  vären. 
swes  du  nu  hie  beginnest, 
daz  wirt  dir  nibt  vertragen, 
swä        man  dich  hoeret  mizzen, 

40  da        wirt  dln  laster  breit. 

Waz        ist  diu  guldln  wlse? 

daz  kan  ich  nibt  erdenken, 
er  saz        üf  höhen  künsten, 

baz  hat  er  sie  gemacbet 

45  dan  man  sie  kan  verstän, 
Wan        keine  wtse  ze  singen. 


15  daste.  18  diobten.    yeniüft.  27  wolle.  32  do  vokonst. 

84  wo.        35  erwondet.        36  iie.     füren.         39  myessen.         46  man  kon 
TOrstan.        46  keyn. 


295 

sie        tiuwet  vor  den  liaten 

die        ir  niht  kflnnent  merken. 

kan        ieman  sanc  beherten, 
so  jö        dar  zno  ist  sie  gnot 

Maot        wil  sie  hän  bt  gunsten, 

reht  als  ich  iuch  betiuten: 

66        st^t  sie  wol  ze  prise. 

man        kan  ir  niht  gescherten, 
55  dar  nach  darf  nieman  ringen. 

sie  ist  Yon  riehen  Sterken. 

wes  mac  sie  niemen  krenken, 

dar  für  ich  ez  wil  hän. 

d4        von  mtn  herze  lachet, 
eo  SW&        man  ir  rehte  taot. 


xxxn. 

Ein  sträfliet  im  gnldtnen  döne. 

Dar        wil  ich  läzen  strichen 

zwar        miner  ktinste  wäfen. 

wie  gar        kan  ich  durchsuochen ! 

clär        ist  diu  guldin  wtse, 
5  swer        sie  besinnen  kan : 

Der        sol  daran  gedenken, 

sanc        darf  wol  guoter  witze, 

twanc        ie  die  argen  herren 

baz        scharpfer  sprüche  swinde. 
10  got        ie  der  mute  pflac. 

Mac        ich  ob  im  geruochen, 

würd  er  in  schänden  switzen, 

spot        mac  sich  im  geliehen, 

daz        schände  in  überwinde. 
15  wil  er  froun  fire  krenken, 

47  döwet  49  sol.  50  ja.  57  we'.  59  do.  60  wo. 

XXXII.  K  1260.        8  zwang.         15  fraw  eren. 


296 

sie  wichet  von  im  verren. 
hie  wil  ich  güetltch  strärfeiii 
daz  merke  ein  iedennan. 
wer       sol  die  milten  prtsen? 
so  der       gemde  allen  tac. 

Snah       ich  an  minen  künsten 
ab        rtcher  sinne  str&ze, 
baz  trab        ich  zno  gerihte. 
hab        ich  nn  guoter  witze, 

S5  so        triuwe  ich  wol  gesigen, 
(D6        nu  in  diser  wlse 
ich        wirb  nach  konst  gewinne) 
mich        trieg  dann  daz  getihte, 
er-      werben  an  geysBre 

30  daz       golt  mit  sim  zuosatz, 
Schatz        mir  also  yerslihte. 
hab  ich  nn  guote  sinne, 
baz        hübe  ich  bt  den  gnnsten« 
swer        nu  ein  meister  waere, 

85  des  lop  ich  immer  brise, 
kan  er  mich  so  berihten. 
swaz  er  mir  nach  der  mäze 
des  goldes  läzet  ligen, 
mir        nem  daz  zuo  gewinne, 

40  schier        sage  ich  widertratz. 

Swaz        man  durch  ruom  üz  hinget, 
daz        Cläre  golt  erclinge, 
noch  baz        wirt  diz  verswigen. 


haz 

Wirt  im  llht  vil  gerne, 

45  swer 

daz  besinnen  kan. 

Der 

nu  in  diser  wlse 

so 

meisterlichen  mezze, 

dd 

mite  wirt  im  gegeben 

her 

Frouwenlobes  hnlde, 

L6  Tarre. 

4> 

20  aUa.        25  trd.        27  ich  wir. 

297 

so  sin        pfenninc  goldtn  r6t 
T6t        müest  ich  meister  ligen 
und  6  wan  ich  vergezze 
ein       wort  daz  wtse  betringet, 
mer        gein  dem  cldxen  golde 

55  den  pfenninc  ich  niht  prtse. 
er  zimet  mir  niht  eben, 
doch  nmb  daz  golt  gesangen, 
er  Itz  mir  swaz  ich  hän. 
.mtn       lieht  ob  allen  Sternen 

60  pln        wende  mir  und  not. 


XXXTTT. 
Ein  ander  fürwarf,  des  dAnes  gemez. 

Solt       ich  ein  kränz  gewinnen 

golt-        var  in  rlcher  ziere, 

dis  wolt        ich  mich  bedenken. 

holt        sint  mir  lieben  künste, 
5  heil-        iges  geistes  l^r. 

Teil        ich  mtn  kunst  in  zweie, 

s6        ist  mir  ungelungen 

swö        man  gesanc  wil  kiesen: 

hin        tär  ich  nimmer  fragen, 
10  wan        sanc  niht  stät  gelich. 

Ich        wil  mich  dar  nach  lenken, 

hat  ieman  baz  gesungen, 

dan-        noch  wil  ich  besinnen 

in        Silben  rtmen  sagen, 
15  die  sint  maniger  leie. 

swer  sie  niht  wil  Verliesen, 

les  in  dem  dön  vil  schiere; 

swes  muot  der  kunst  beger, 

* 
61  To.     meioster.        58  en  wort.        55  pfennig.         XXXIII.  K  129^. 
8  wil  fehlt.         17  lies,     gar  schieie. 


298 

durch        fitnes  herzen  tünste 
to  warch       er  die  ISre  in  sich. 

Swer       sanges  kräm  wil  tragen, 
der       mnoz  stn  munt  betwingen 
wie  er        die  silben  künne, 
hßr-        lieh  die  mM6dte, 

t5  ic-        liebem  dön  daz  sin. 
Die       Wirt  gesanc  versümet, 
dar   .    nmb  muoz  man  in  merken 
gar        wol  von  allen  liaten. 
hie        mit  man  in  df  haltet 

so  nnt        ist  stn  boechster  bort. 
Yort        wil  ich  rtme  nennen 
zwenzic,  der  houbetsterke 
gnmt       .wil  ich  in  wol  sagen, 
sie       man  in  zeben  spaltet, 

85  einer  dem  andern  rClmet. 
also  wil  ich  betiaten: 
die  Stollen  im  absingen 
maezlicb  sich  binden  ytn, 
noch        siben  zehen  Me, 

40  doch        debrtm  an  dem  ort. 

Zw^n        cleben  an  dem  Ersten, 

g^n  vier  schön  üf  einander, 
ie  wen        der  dritte  yerblttemet, 

st^n  hinder  im  sol  einer, 

45  der  sibenzehende  bint. 
Ver-        nemet  hie  den  fünften, 

van  in  vordert  der  sehste; 

dan  siben  und  der  ahte 

ver-  binden  sich  besnnder. 

50  wol  heizt  der  niande  ein  kom. 
Vom        sibenzdn  er  rüemet, 


22  bezwingen.       23  kinne.      31  rymen.       82  heub^t  stercke.      35  den. 
46  Vernymet.        47  Ton. 


29« 

der  eilfte  üf  daz  beste 

8ol        ttf  zwei  honpt  zem  Ersten 

ger-        edet  zehen  durch  wunder: 
55  der  bint  mit  sinne  yemünften 

den  drizebenden  mit  mähte. 

die  lesten  zw^ne  ouch  bander. 

sich,  Singer,  daz  besint, 

daz        ir  der  vselent  keiner 
6obI6z        nihtTwan  vier  geborn. 

Die        houbetrtme  teilet; 
swie        ir  sie  weit  behalten, 
stftn  ie        die  stellen  mitten, 
hie        einer  wirt  bewtset 

«5  und        der  stn  niht  verst&t 
kund        ich  ez  reht  bes^cheiden, 
sö        würd  mtn  cranz  geblüemet. 
dö        von,  ir  merker,  l^ret, 
von        6rst  die  zehen  schrtbet, 

70  vor        mit  absteic  da  bl. 
i         der  drst  bint  den  dritten, 
der  ander  siben  rüemet, 
der        drit  den  Ersten  heilet, 
schön        vier  den  niunden  trlbet, 

75  der  fanft  tuot  sehs  becleiden, 
der  sehst  den  ahten  ^ret, 
frön  siben  zweier  walten, 
der  aht  zem  fünften  gät, 
wol        niun  den  vierden  spiset, 

sovol-        len  zwei  zehen  sl. 

Ir  werden  tihter  alle, 
wir  singen  got  ze  ^re, 
wol  dir,        Martft  sfleze, 


53  heupt.       54  göret.       55  gyfi.      56  drizehen.       5^  sich.       59    da 
ir  der  keiner  feiet.         61  heabet.  62  wolt.  65  eint  nit  68  d». 

71  Ey  der.         82  zo  lobe. 


soo 

ader-        lieh  geltcher  wäge 
89genz-        lieh  rim  silben  ganz; 
Zwenz-        ic  und  hundert  silben 
und        sehzehen  nächclenge 
kund        ich  in  disem  d6ne^ 
want        einer  stn  niht  weste, 
90  daz       er  ez  hie  üz  zeit. 
Helt,        filz  dich  richer  grüeze, 
hin  fflr  die  maget  brenge, 
läz        dir  daz  wol  gevalle, 
stant  .     bt  uns  hie  ze  leste, 
95  so  uns  der  tdt  wil  gilben, 
fEter  uns  ze  himeltröne. 
sol  wir  dich  loben,  hdre, 
gezieret  ist  dtn  kränz, 
nü        hilf  daz  ich  in  trage, 
100  du        maget  üzerwelt. 


XXXIV. 

Yil  hundert  tüsent  wachter  wacten  einen  man, 
der  slief  biz  an  den  dritten  tag. 
nach  strites  sige        den  er  loblich  gewan. 
Fünf  btspel  ich  geliehen  wil,  ob  ich  ez  kan, 
5  vier  vogel  und  ein  tier  nach  sag: 
daz  himelrich        wart  gein  in  df  getan. 
Der  f^nix  gnaden  rieh  dort  ist 
nach  sage ,  daz  nimt  mich  wunder  gröz, 
daz  er  kan  leben  in  dirre  frist 
10  einic  und  äne  sin  genöz. 
und  swann  er  hundert  jdx  alt  wirt, 
in  heizen  flammen  er  sich  wider  gebirt. 

89  wan.  92  prenge.  XXXiV.  K  134^  (a)  ss:  K  876«  (b).  1  wachten 
a:  fdhlt  b.  3  sick  a.  4  byspill  ab.  die  ich  glichen  ab.  9  in  der 
frist  b.      10  anch  einig  on  b.     on  a.       12  er  wider  gebirt  a,  er  vorder  g.  b* 


301 

got  ist  der  edel  f^niz  gnot 
der  an  dem  dsterltchen  tage 
15     sich  junget  und  st^t  üf  so  hdchgemnot. 

Der  bellicänus  toetet  sich  durch  stne  kint: 

üz  stnem  herzen  lät  er  bluot, 

sd  in  daz  wirt,        gewinnens  lebens  frist. 

Daz  btspel  ich  im  glichen  wil,  beert  ob  ichz  vint: 
80  daz  bluot  got  üz  stm  herzen  wuot 

daz  uns  gebirt        durch  sselde  Ewiger  Crist. 

Der  adelar  füeret  stoe  jungn 

al  gein  dem  clären  sunnen  schin. 

so  er  kumt  mit  in  üf  geswungn, 
sö  so  müezen  sehen  sie  dar  tn. 
»und  swelhz  niht  in  die  sunnen  siht, 

daz  Tdrft  er  abe  und  ist  fürbaz  enwiht. 

sündser,  des  nim  ein  glichen  dir: 

wilt  du  dtn  herze  behalten  rein, 
so     s6  sich  in  got  mit  ganzer  diner  gir. 

Der  strüz  dri  tage  gttsin  gesiht  den  eiern  dar, 

da  von  stn  junge  gewinnet  leben : 

der  stnen  clage        ich  niht  üz  mezzen  kan. 

Daz  btspel  nement  wol  mit  ganzem  glonben  war: 
85  dd  got  mit  freuden  was  umbgeben, 

am  dritten  tage        wart  er  uns  sihtic  an. 

Der  lewe  grimmecltch  gebirt, 

stn  jungen  werdent  t6t  gebom: 

sd  schrtt  er  daz  in  leben  wirt 
40  enzündet  schön  von  stnem  zorn. 

also  ruoft  got  h^l^  mit  schal, 

am  criuz  yersuont  er  uns  Ewigen  val. 

* 

18  frist  fehlt  b.  19  Dftz  frisc  b.  b.  bispyl  ab.  ob  ich  b.  21  dor 
seid  a.  22  fnrt  sine  jung  ab.  23  dei  b.  24  geswung  ab.  25  sie 
sehen  ab.  26  welhes  ab.  de  sonnen  b.  27  eyn  wicht  ab.  28  sQndei 
daz  nym  ab.  81  da  b.  32  jnng  ab.     leb  ab.  33  der  synnen  b. 

34  bispil  ab.         35  Tmbgeb  b.         37  grymmlclich  b.         38  jung  a,  jong  b. 
die  werden  ab. 


802 

daz  tet  der  alle  dinc  yermac. 
allelujä  ist  na  gesungn 
46     üf  disen  heiigen  österlichen  tac. 

XXXV. 

In  der  huntwlse  Frouwenlobes. 

Man  seit  yon  einem  hnnde, 

wie  dem  hie  vor  geschach, 

der  truoc  in  stme  munde 

ein  bein,  und  wuot  durch  einen  bach, 
5  da  inne  er  sach        sich  selben  bt  dem  schlne. 

Er  wände  ein  hunt  ez  waere 

und  trüege  ein  bein  als  er. 

nu  hoerent  frOmdiu  maere: 

er  greif  dar  nach  mit  starker  ger. 
10  daz  wazzer  her        vlöz  und  nam  im  daz  sine. 

DÖ  schulte  er  sich  und  was  im  zorn, 

er  sprach  'icb  möht  die  vart  noch  lieber  hän  verbom: 

ich  hän  daz  stn  und  ouch  daz  mtn  zem&l  verlom. 

ich  mOht  mich  wol  des  einen  hän  bentteget' 
15  daz  btspel  tiutet  einen  man, 

der  md  hat  dan  daz  stn  gesiebte  ie  noch  gewan 

und  in  an  stme  teile  niht  benüegen  kan, 

em  st6  dar  nach  daz  im  mit  schänden  f&eget. 

Ich  gienc  durch  kurzewile 
80  übr  eine  beide  breit 

also  in  sneller  tle: 

ein  alter  man  für  mich  geschreit. 

er  was  becleit        mit  einem  kotzen  warmen. 

Er  gruozt  mich  üf  der  verte, 
t6  ich  danket  im  zehant. 


U  gesong.        XXXV.    K  141».  1—18  bei   Hagen  8,  23b.        6  selber. 
7  trüg.  10  her  vlöz  fehlt,     nam  auch  ym.  16  gesiecht  noch  ie  g. 

18  Der  wil  ym  selber  großen  schaden  fugen.        20  über  ein. 


SOS 


er  sprach  mit  Worten  herte 

Vol  üf ,  ich  bin  nach  dir  gesant, 

var  in  mtn  lant        and  wirde  genöz  der  armen. 

Ich  sprach  mit  zom  and  sach  in  an 
80  'sag  ane ,  da  vil  alter  gräwer  grlser  man, 

wer  sint  die  dine  liate  den  ich  glichen  kan 

ald  wer  sint  ir  mit  iawern  spähen  listen?' 

er  sprach  'ich  bin  der  grimme  T6t 

da  woltest  gote  nie  danken  stner  wanden  röt. 
»  der  selben  liate  genöz  ist  in  der  helle  söt. 

got  dir  gebot,  er  wil  dich  niht  m^  fristen/ 


XXXVI. 

Ander  n  liet,'*&ventiare. 

Elgast  der  wolte  rtten 

von  slner  bürge  dan 

üf  Stelen,  bt  den  ztten 

dö  vant  er  einen  alten  man 
5  anminnesan  bt  einem  jongen  wlbe. 

Fürbaz  begande  er  tlen, 

wolt  schaffen  stnia  dinc, 

d6  yant  er  bt  der  wile 

ein  alt  wtp  sonder  frönde  arsprinc; 
10  ein  jangelinc        lac  bt  der  veigen  übe. 

Daz  mttet  den  helt,  des  bin  ich  wer, 

er  stal  den  alten  hin  and  bräht  den  jongea  her. 

also  volgienc  der  wehsei  nach  stns  herzen  ger, 

dö  brähte  er  dem  jangen  man  die  jungen. 
15  dia  alten  zwei  diu  minne  verdroz: 

dö  wurden  diu  zwei  jangen  aller  sorgen  blöz, 

mit  wtzen  armen  elnz  daz  ander  umbeslöz. 

sd  hat  min  zunge  den  wehsei  kluoc  besangen. 

.* 

28  ward.         SO  «raer.         86  md  fehlt         ZXXVI.  K  14lc.         4  d«« 
11  Dt* 


304 

Ein  alt  man  und  ein  janger, 
so  als  ich  versinne  mich, 

hänt  angeltchen  hnnger 

an  stiezer  minne  minniclich: 

sie  zweient  sich        an  frenden  üf  der  ziechen. 

Der  junge  minnet  s6re 
S6  hiz  stn  l!p  fröer  stät ; 

der  alt  tuot  widerkßre 

S  sines  wthes  wille  ergät. 

vil  bresten  hat        der  alte  lidesieche. 

Der  janc  mit  frenden  ist  behaft, 
90  der  alte  man  treit  einen  boesen  lamen  schaft, 

der  janc  der  minnet  weideltch  mit  stner  craft, 

der  alte  man  heizt  im  den  rücke  krouwen. 

der  junc  der  sprichet  nimmer  ach, 

der  alte  man  ist  nnderthalp  dem  gürtel  swach. 
S5  der  junge  riebet  daz  Adam  an  £v&  räch, 

der  alte  versümet  eine  jungen  frouwen. 

Ow§,  du  T6t  vil  süre 

wer  mac  entwichen  dir? 

Iseg  ich  in  einer  müre 
40  yerworht ,  du  ksemest  wol  ze  mir. 

durch  got,  verbir        mich  armen  sttnder  langer, 

Biz  ich  mich  baz  besüene 

al  gein  dem  schepfer  min. 

dtn  haut  diu  ist  s6  kttene, 
45  sie  snldet  als  ein  houwent  swin. 

durch  got,  läz  stn        dtn  zomen  üf  dem  anger. 

Wan  so  gewaltic  bist  ein  man 

daz  ich  mich  leider  niht  vor  dir  verbergen  kan. 

üf  erden  nie  kein  man  von  dtner  hant  entran, 
50  er  wsere  ein  keiser  künic  ald  ein  fürste. 

durch  got,  behüete  mich  vor  schaden: 

ich  bin  mit  grdzen  houbetsünden  überladen, 

25  froe.      28  lydesieche.      31  der  jang  de  m.  weTdenllch.      32  nicken. 
41  armer.        43  schopfer.        49  dinr. 


305 


hilf  daz  die  ougen  mine  wange  in  trehenen  baden, 
also  daz  got  nach  mtner  söle  dürste. 


xxxvn. 

Aber  HI   in  Frouwenlobes  spiegelwlse. 

Ich  weiz  ein  wunderlichez  tier, 

ein  wiser  man  erriete  ez  schier, 

üf  stnem  houpt  treit  ez  zwei  scharpfe  home. 
'     Ez  hat  ein  wunderlichen  ganc, 
6  stn  zehen  fttez  sint  im  niht  lanc, 
•   ez  twingt  ein  forsten  wol  in  stnem  zome. 

Ich  sach  ein  frowen,  diu  ruorte  ez  an 

mit  irem  wlzen  libe. 

daz  tier  ist  wunderlich  getan, 
10  ich  sach  ez  durch  ein  fiuwer  gän 

und  wart  doch  nie  geborn  von  keinem  wlbe. 

» 

Ein  tierlin  daz  ist  zwir  geborn, 

da^  hat  wol  mö  dann  siben  hörn, 

dar  an  geloubent  Juden  und  cristenliute. 
15  daz  tierlin  ist  also  getan 

daz  ez  hänt  frouwen  unde  man, 

man  dient  da  mite  vil  manger  werden  briute. 

Man  gert  sin  zuo  der  ritterschaft 

in  höher  wirdikeite. 
20  ez  gtt  yü  mangen  siechen  craft, 

ze  wunden  ist  ez  wol  behaft, 

got  im  gebot  daz  ez  den  tiuvel  jeite. 

Ein  tier  von  höher  art  geborn, 
daz  hat  ouch  mö  wan  drizic  hörn, 


♦ 


^      53  myner  wang  in  treher.       XXXVII.  K  182c.       2  ez  fehlt.      3  heupt. 

6  zwingt.      7  frauw.  10  füre.       12  doch  fehlt.       17  glenbent.     und  fehlt. 
20  mange« 

Meisterlieder.  20 


306 

S5  ez  treit  zwei  lebende  herze  in  stnem  übe. 

Ez  hat  vier  hend  vier  füez  vier  6m 

und  slihtet  mangen  grözen  zorn 

und  hat  oach  teil  mit  mangem  werden  wibe; 

Vier  spiegelliehte  ougen  clär 
80  und  hat  darzuo  zw^n  münde. 

sin  werden  blic  sint  offenbar, 
*    ez  freut  da  mite  manc  herze  zwar. 

rät,  wiser  man,  hästn  der  tiere  iht  kttnde? 


XXXVIII. 

Aber  III  in  der  vergezzen  wise. 

Ir  hüet  iuch  vor  der  kunst  diu  schaden  wecket! 

diu  valsche  kunst  getriwez  herze  erschrecket. 

kunst  alle  dinc  durchgriffen  hat,  kunst  diu  kan  waten  swimmen. 

Wol  im  der  rehte  kunst  nu  kan  behalten] 
5  kunst  kan  vil  manger  hande  wunder  walten. 

unkunst  vert  in  der  helle  grünt,      kunst  kan  den  himel  erclimmen. 

Kunst  ist  ein  ewidicher  hört, 

kunst  freude  gtt  hie  unde  dort, 

die  rehter  kunst  sich  flizzen. 
10  unkunst  ist  boese,  so  ist  kunst  her  wider  guot. 

die  rehten  kunst  die  hat  got  selbe  in  siner  huot: 

diu  valsche  kunst  ist  ungesunt      den  die  den  ursprinc  wizzen. 

Kunst  ist  ein  ursprinc  aller  frenden  stiure, 
wan  kunst  kan  nieman  gelten,  kunst  ist  tiure, 
15  kunst  lert  vor  fürsten  hen'en  reden  von  cristenlichen  sachen. 
Kunst  trtbet  armuot  tz  und  kan  wol  riehen, 
kunst  wil  daz  ir  kein  kunst  enmüge  geliehen, 
kunst  wil  mit  sinne  daz  man  ir       in  herzen  vil  muoz  wachen. 
Kunst  diu  ist  so  höchgebom, 

* 
32  fteut  mit  manig.    XXXVin.  K  146a.    5  vil  fehlt,  manger  h&odely  wunder. 
6e]ymmen.    8  git  freude.  vnd.    9  flisset.     11  kunst  bat  got.     12  vDgesfint.   vr- 
Sprung  wissent.         14  vergelten.         17  künste  mög.         18  mit]  iraa.     mOit. 


307 

20  knnst  machet  fride,  unkunst  macht  zorn, 
kunst  diu  hat  vile  sinne, 
kunst  diu  büwet  zuo  dem  aller  hoechsten  wol, 
kunst  ist  so  wert,  dar  umbe  man  sie  loben  sol. 
wol  im  in  sines  herzen  gir     der  kunst  weiz  üze  und  inne. 

25  Got  hat  mit  kunst  den  himel  wol  gezieret 

mit  aller  cr^ätinre  und  geflörieret 

aht  cr6ne,  die  soln  stille  st&n,  diu  niunde  umbe  swingen. 

Got  hat  mit  kunst  gemachet  siben  plannten, 

simn  undc  man,  der  engel  schar,  propheten, 
30  loup  unde  gras,  den  r^genbogen,      swaz  zenterus  mac  bringen; 

Vier  Clement  nach  gotes  gunst, 

als  erz  gemachet  hat  mit  kunst, 

die  vier  ewangelisten. 

diu  kunst  ist  mangem  wtsen  meister  unerkant: 
35  die  rehten  knnst  die  hat  got  selbe  in  stner  haut. 

unkunst  hat  ketzer  vil  betrogen        an  Juden  beiden  cristen. 


XXXIX. 

Aber  m  im  selben  döne. 

£ünd  ich  den  tac  mit  secken  tn  gefüeren, 
liielt  ich  den  wint  mit  stricken  und  mit  snüeren, 
schöpft  ich  mir  wazzer  mit  dem  sib  daz  mich  dar  an  benüeget; 
Sset  ich  min  körn  in  dorne  und  üf  die  steine 
5  und  in  die  wege,  min  sniden  wfiere  kleine: 
swer  snoeden  herren  dienen  .muoz,    dem  wirt  sin  heil  gebüeget. 
Noch  minner  heiles  dem  beschiht 
dann  einem  der  vil  veiles  siht 


20  macht  fryd.       21  vil.  28  vmb.       24   iunen.       27  croo  die  soHen. 

der  neuod  sich  ymb  sol  sw.  28  gemacht.        29  sänd.       80  waz  czenter*. 

83  ewagelisteu.         35  künsten  hat.         XXXIX.   K  146l> ;  die  erste  bei  Hagen 

3,  377b.     £:ttmO]ler  s.  221.  3  ich  schöpft,     dar  iu.         4  dorn.         5  sn. 

daz  wer  cl.         6  büget.  • 

20* 


308 

und  Mt  stn  niht  ze  gelten. 
10  er  nimt  stn  öugelweide  mit  gesihte  da. 
in  snoeder  herren  dienest  wirt  man  übte  grä. 
Wirt  aber  ieman  sorgen  bnoz      da  von,  daz  sibt  man  selten. 

Künd  icb  daz  fiur  in  wazzer  wol  bestseten, 
künd  icb  daz  kom  wol  sntden  vor  den  sseten, 

15  trtteg  icb  den  regenbogen  dar  den  liuten  an  die  sträzen; 
Künd  icb  den  sne  geberten  in  den  benden, 
künd  icb  den  künic  von  Ungern  ber  gepfenden, 
und  wiste  icb  aller  liute  sin,^    die  mäze  und  oucb  unmäze; 
Künd  icb  den  sunnenglanz  erwem, 

20  den .  siecben  von  dem  tode  emem, 
künd  icb  varn  in  den  lüften 
und  künde  icb  zouberie  me  wan  Filius, 
künd  icb  mir  selbe  glücke  wünschen  scbepfen  sus, 
so  füere  icb  }n  der  weite  bin     und  wolte  froellch  güften. 

26  Künd  icb  mir  üf  den  regenbogen  hüsen, 

künd  icb  mir  für. die  starken  winde  süsen 

und  künde  icb  über  mere  jagen  micb  selben  äne  kiele; 

Künd  icb  daz  golt  gesmelzen  üz  den  steinen, 

künd  icb  die  boesen  scbeiden  üz  den  reinen, 
80  traet  icb  üf  eines  tracken  zagel,      er  slünd  micb  in  den  giele; 

Der  berincvanc  wser  mir  wol  kunt, 

und  künde  icb  aller  wazzer  grünt 

gewaten  äne  schiffe; 

west  icb  liann  aller  wtser  pfaffen  meisterscbaft 
35  und  bet  oucb  dar  zuo  aller  starken  beide  kraft, 
-      dannocb  so  wser  der  tot  mtn  bagel,      swann  er  micb  nu  ergriffe. 

9  nit  n'gelten.         11    dinste.         23    selber    gl.  wünschen  vnd  schöpfen 
alsus.     24  wolt  gar  frolich.     26  wind  wol  süssen.     27  selber.     35  beide  fehlt 


S09 


XL. 
Aber  in  im  vergezzen  dön. 

Ze  kirchen,  obe  dem  tische  und  an  dem  tanze 

und  in  dem  bade  zuht. zieret  wol  ze  kränze, 

zuht  zieret  umbe  und  umbe  wol,  noch  baz  an  den  vier  enden. 

Ze  Mrchen  sei  man  pflegen  gotes  güete 
ö  und  obe  dem  tische  haben  fri  gemüete: 

sus  zieret  in  dem  bade  schäm,      daz  brüeven  die  behenden. 

Zuht  zieret  umbe  und  umbe  wol 

swä  man  die  sptse  niezen  sol 

nach  gotes  handelungen. 
10  swer  abe  dem  tische  izzet  überige  kost, 

daz  unreint  als  den  liebten  stahel  tuot  der  rost. 

ze  yil  was  ie  der  mäze  gram,        daz  sagen  die  wisen  zungen. 

Ze  kirchen  sol  man  biten  unde  yrönen 

dem  werden  got,  der  glt  den  besten  16ne 
15  ia  unserm  herzen  eigenltch,  den  frumen  sol  man  brisen. 

Man  sol  doch  got  liep  hän  vor  allen  dingen 

und  obe  dem  tisch  die  rehten  mäz  volbringen. 

zuht  unde  mäze  ist  als6  guot    und  hilft  die  sMe  spisen. 

Eiusch  an  dem  bet,  schäm  in  dem  bat, 
20  zuht  ob  dem  tisch,  daz  ist  min  rä.t, 

al  höchyart  soltu  miden. 

swer  daz  nu  tuot,  ez  si  joch  frouwen  oder  man, 

der  wirt  gelobet  in  dem  oberisten  tron. 

swer  sich  ziuht  üf  solichen  muot,      daz  ziert  vor  golt  vor  siden. 

25  Zuht  unde  mäz  swer  diu  zwei  kan  behalten 
biz  an  sin  ende,  er  mac  in  fireuden  alten, 
zuht  unde  mkz  ist  ^ren  wert  und  wirt  noch  dicke  zebrochen. 

XL.    K  147^.  6    sus]  zu  cht   zucht.         10   ab  dem.         11    vnreinet. 

12  daz  fehlt.         13   -vnde  mäaeii.         14    den  w.         21    hofFart.         25    kan- 
fehlt.        26  end  der  mag. 


310 

Znht  unde  mkz  liez  got  im  paradise, 
nnm&z  die  brach  der  tiuvel  ab  dem  rtse, 
so  des  Eve  and  Adam  s^re  engalt:       ez  wart  an  in  gerochen. 

Fünf  tüsent  jär  und  dannoch  mer 
lägens  in  unmäzen  s^r, 
ir  freude  sich  verkörte, 
die  in  got  gap  üz  stnem  goteltchen  munt. 
85  sie  wäm  im  paradise  gar  ein  kurze  stunt. 
sie  Uten  pin  so  manicralt      biz  got  sin  blaot  verr^rte« 


XLI. 
Aber  lü  sträflieder  im  vergezzen  d6n. 

Du  sagst  mir  vil  von  dinen  schirmsiegen, 

die  kan  ich  dir  geheben  und  gelegen, 

mit  mtner  künste  buckeler  wil  idi  die  streiche  enp^en. 

Lsest  du  der  künste  swert  her  gein  mir  swingen, 
sich  wis  dir  abe  mit  miner  scharpfen  clingen; 

doch  rate  ich  dir  in  triuwen  ganz,    du  solt  dich  niht  vergäben. 

Du  dunkst  dich  gar  ein  meister  sin: 

ich  sprich  daz  üf  die  triuwe  mtn 

du  liezest  ez  wol  bliben 
10  und  nsemst  du  niht  der  künste  als  vil  in  dlnen  munt : 

ez  smackt  niht  wol  vür  war  und  wirt  euch  ungesunt. 

nu  gip  mir  her  der  künste  kränz,    ich  wil  mich  Idzen  schrtben 

Friuntlich  ze  dir  in  dtner  singer  schuole. 
möht  ich  erwerben  dtner  künste  stuole, 
15  ich  wolt  mich  bi  dich  setzen  dar  da  man  die  meister  vindet. 
Bi  dir  so  wil  ich  singen  unde  schallen: 
sd  werfen  wir  gesanc  üz  künste  ballen, 
swem  nu  gevellet  hie  daz  löz      des  er  sich  underwindet, 

30  eff.       33  frend  siel)  in  v.       XLI.   K  150«.      4  künsten.       7  mein- 
ster.*       8  Sprech.        9  liest.         15  meinster.        17  künsten. 


311 

Der  hebe  ez  an  und  spredie  als6 
20  gesanges  kunst  mit  freuden  frö; 
und  kan  er  daz  bewisen 
üf  rehter  kunst  und  er  gesangs  ein  meister  sin, 
bebelt  er  daz  und  Iset  ez  an  im  werden  schin, 
so  lebt  er  wol  in  freuden  gröz:      stn  lop  daz  wil  ich  prtsen. 

25  Wol  her,  läz  umb  her  gön,  so  wel  wir  singen: 

got  läze  uns  allen  wol  dar  zuo  gelingen. 

wir  henken  üz  ein  kreuzelin,  und  swem  daz  nu  gevellet, 

Der  mac  ez  wol  mit  grozen  freuden  tragen, 

und  kan  er  daz  mit  rehter  kunst  erjagen, 
so  s6  sitze  er  bt  uns  an  den  rinc        und  st  zuo  uns  gesellet. 

In  ganzer  friuntschaft  ge  daz  zuo, 

daz  got  sin  willen  mit  uns  tuo, 

d4  bt  so  wil  ichz  lä^en. 

wil  ieman  zuo  uns  her  mit  freuden  an  den  tanz, 
35  der  mac  wol  singen  mit  uns  umb  der  künste  krswz: 

daz  diuht  mich  gar  ein  ssalic  diuc,      bltpt  er  üf  rehter  strotzen. 


XLII.     ^ 

Aber  in  im  vergezzen  d6n. 

Ich  füere  ein  swert,  daz  sol  mir  nieman  strafen, 
daz  ist  genant  und  heizt  der  künste  wäfen, 
ez  ist  ze  allen  orten  ganz,  in  rehter  lenge  gemezzen. 
Da.  mite  wil  ich  der  künste  barant  houwen. 
*ist  ieman  hie  der  daz  well  ane  schouwen, 
der  vindet  des  stn  herze  begert,      ich  wil  siu  niht  yergezzen. 
Wie  man  den  sin  üz  rihten  sol. 
wil  er  in  künsten  lernen  wol,- 
er  Wirt  von  mir  gelöret. 

22  gesags.  25  nmb]  vm  oder  vin.  wol  wir.  30  vds  sy.  84  zus 
vDs.  XLII.  K  151^.  1  Diemant.  2  kuDsten.  4  kunsten.  5  yemant. 
wolle.         6    daz  sin  hertz. 


312 

10  so  g^be  ich  im  der  kttnste  swert  in  stne  hant, 
der  rehte  sin  Yfirt  im  alhie  von  mir  bekant: 
des  Wirt  er  bald  von  mir  gewert,      sin  lop  daz  wirt  gem^ret. 

Wil  er,  so  mac  er  kamen  in  die  schuole: 

gesanges  knnst  daz  wirt  stn  holder  buole 
15  den  er  s6  üiuntlich  triuten  sol:  des  mac  er  niht  gelÄzen. 

Wil  er  mit  rehten  künsten  dar  närCh  stellen, 

er  kum  ze  mir  nnd  mtnen  schnolgesellen, 

ich  wise  in  üf  den  rehten  sin        und  füere  in  üf  die  sträzen, 

Da  man  der  künste  adel  vint. 
90  er  swige  und  st  ein  guotez  kint, 

stn  lop  daz  wirt  geprlset. 

tuot  er  des  niht  und  macht  ein  grözen  überbraht, 

man  setze  in  üf  der  narren  stuol  beid  tac  und  naht: 

so  g^t  er  mit  den  tummen  hin      nnd  wirt  niht  m^  gewiset. 

«5  Wil  er,  dan  wol  so  mac  es  glücke  walten, 

er  kum  ze  mir,  ich  wil  in  noch  behalten 

in  ganzer  friuntschaft  tugentltch,  bltpt  er  in  rehter  huote. 

Swes  er  begert,  daz  sol  er  bl  mir  vinden: 

so  wirt  ez  guot  und  mac  sich  friuntlich  inden. 
so  wil  er  des  eben  nemen  war,  ez  kumt  im  noch  ze  guote. 

Er  trete  her  zuo  an  disen  tanz, 

wil  er  gedien  fron  firen  kränz, 

der  ist  so  schöne  geblüemet 

mit  vtol  rösen  bluomen  lügen  kne  zal: 
86  daz  ist  gesanges  kunst  mit  freuden  über  al. 

er  setz  sich  bt  mich  an  die  schar,        stn  lop  daz  wirt  gerüemet. 

10  geb.    küüsteD.         14  hulder.         15  frant.    daz  mag.       19  künsten. 
22  Tberbrach.        26   es  glückea.        28  Waz. 


313 


XLin. 

Aber  m  im  vergezzen  d6n. 

Mich  danket  wol  in  allen  minen  sinnen, 

ich  welle  der  kunste  krenzelin  gewinnen. 

ir  künnent  vil  der  schinnesiege,  die  wil  ich  anderbrechen. 

Dar  amb  so  kam  ich  her  an  disen  anger, 
5  in  iawer  künste  schaole,  and  beit  niht  langer. 

wer  rüert  mir  an  daz  crenzeltn?       daz  wil  ich  an  im  rechen. 

Ich  hoer  von  in,  ir  künnen  vil, 

des  manger  niht  geloaben  wil 

an  iawer  künste  wäfen. 
10  dar  amb  s6  kam  ich  her  in  iawer  künste  schaol 

and  wil  in  selben  legen  in  der  schänden  pfaol, 

der  sich  mit  unreht  wirfet  tn,       ich  wil  in  helfen  strafen. 

Gewint  er  hie,  des  maoz  im  glücke  walten. 

singt  er  niht  rehte,  er  wirt  äk  hin  geschalten 
15  daz  in  verdriuzt  und  stöt  niht  wol,  daz  sage  ich  im  vürw&re. 

Mit  gotes  helf  wil  ich  mich  underwinden: 

künd  ich  den  sin  mit  rehter  kunst  verbinden, 

mich  diahte  ich  het  s6  wol  gevam      gein  disem  niawen  järe. 

Gein  dem  s6  müge  wir  singen  all 
80  daz  ez  den  meistern  wol  gevall 

mit  hoveltchen  sinnen. 

dar  amb  s6  kam  ich  her  in  disen  künste  rinc. 

ob  ich  gewünne,  ez  diuht  mich  gar  ein  hoveltch  dinc. 

.künd  ich  daz  wol  mit  gote  bewam,      ich  möht  daz  lop  gewinnen. 

S6lr  meistersinger  solt  mich  eben  merken: 


XL1II.  E  lÖlc.         2  ich  wol  der  kansten.         8  ich  fehlt.         5  kunsten. 
8  daz.     gleuben.         10  kansten.  11   selber.  12  vurech.  13  daz. 

glQckes.         19  mog.         22  dyser  künstenüg.         23  gewin. 


3U 

Ysel  ich  der  knnst,  ir  soln  mich  vürbaz  sterken 

und  länt  uns  guot  gesellen  sin,  so  wil  ich  froelich  singen. 

Mich  danket  wol  und  hän  daz  ouch  beynnden, 

durch  iuwer  knnst  hän  ich  mich  underwunden, 
30  ich  wil  mich  setzen  an  die  schar,      möht  ich  daz  vollenbringen. 

Ich  wil  in  des  getriuwen  wol, 

als  ich  den  meistern  billich  sol, 

sie  soln  mich  underwtsen. 

ob  ich  ie  vsBle  gesanges  reif  an  keiner  stat, 
85  sie  sin  so  milte  und  wisen  mich  den  rehten  pfat: 

dar  üf  s6  wil  ich  nemen  war      daz  mich  die  merker  brisen. 


XLIV. 
Ein  anderz  im  vergezzen  dön. 

Her  Frouwenlop,  ir  hänt  iuch  hoch  vermezzen, 

graciä  pl^nä  sol  wir  niht  vergezzen, 

ich  meine  ouch  die  genäden  vol:  daz  merke  ouch,  min  geselle. 

.Den  adelam  füer  ich  an  minem  Schilde: 
5  er  wart  geborn  von  einer  maget  milde 

die  er  ze  muoter  hat  erkom:  daz  merke  ouch  swer  da  welle. 

Der  künc  Herddes  ist  genant, 

diu  meit  zöch  üz  in  frömdiu  lant, 

manc  hörn  da  wart  erschellet. 
10  der  beiden  zöch  der  meide  üf  irm  geverte  nach. 

her  Frouwenlop,  also  bescheidet  man  iuch  doch: 

und  soltz  iu  immer  wesen  zorn,      mit  listen  man  iuch  vellet. 

Dö  wart  frühtic  des  himelrlches  anger: 
man  sach  der  bluomen  drt,  die  vierden  swanger. 
16  nemt  war,  ir  höchgelopten  kint,  daz  solt  ir  eben  merken. 


31   uch  dai.        32   ich  fehlt.        35   wisant.     pfalt.      .  XLIV.  K  154*. 
4  adalar.         6  wolle. 


316 

Ein  immerlieht  enfiprano  ouch  von  dem  grlsen, 
mwL  sach  ein  meit  daz  lumelbrdt  dort  splsen. 
ich  lobe  sie  schön,  die  rtchen  art,      ir  lop  ich  immer  Sterken. 
Man  Sachs  ein  lebende  bttrde  tragen, 
20  daz  sol  uns  allen  wol  behagen, 
swer  sich  dar  nmbe  besinne, 
sich  wie  diu  hdchgelopte  dim  her  swanze, 
die  Daniel  sach  in  des  sonnen  glänze, 
diu  niht  noch  nie  yollobet  wart,      man  sach  den  kelch  entrinnen. 

25  Dia  minne  half  daz  d&re  golt  errieten; 

so  half  Adam  den  stnen  adelltchen, 

des  müezen  mir  die  wlsen  jehen  daz  ich  die  wftrheit  l^ren. 

Der  adelar  sant  üz  nach  agnedien, 

der  künic  wart  gesendet  üz  den  drten 
80  her  abe  üz  stnes  vater  schöz,      moht  Adftm  niht  enberen. 

Der  adelar  yil  der  lüfte  maz, 

sant  edeln  wtn  in  edelz  glas, 

in  friden  wolt  benähten. 

seht  wie  der  adelar  sich  üz  den  koeren  swanc, 
35  durchs  menschen  willen  tet  er  dd  den  underschranc, 

Sit  daz  üf  in  geviel  daz  löz,      d6  sich  die  hem  bed&hten. 


XLV. 

Ander  lieder  im  vergezzen  dön.  ^ 

Mit  zühten  lobe  ich  sitzen  b!  dem  wlne,  * 

friuntlich  berihten  iderman  daz  sine, 
dls  ez  diu  mäze  danne  glt,  dd,  .sol  man  trinken  gerne. 
Man  sol  da  sprechen  singen  und  hovieren. 


17   hymmelbrat.         21   TDb  beBinitet        24  telch  enzundat.         25  Dia 
mynn  die  h.      herrichen.  27    daz  m.      lerne.  28   adalar.  .  agnedejen. 

31  adlar.         XLV.  K  164b. 


316 

5  man  sol  dk  rdsenvarwen  munt  florieren, 

man'Bol  da  alle  seitenspil        merken  biz  üf  den  kerne. 

Man  sol  dd.  frömde  m«ere  sagen, 

man  sol  da  ezzen  heizen  tragen, 

und  grüezen  frömde  geste; 
10  man  sol  gesellen  schenken  da  ze  rehter  ztt, 

man  sol  da  toppein  ombe  w!n  an  argen  ntt, 

und  so  man  dannen  scheiden  wii,       friuntschaft  si  da  daz  beste. 

Man  brüevet  künftic  weter  an  dem  winde, 

man  spürt  des  Wirtes  mnot  an  sim  gesinde, 
15  ein  frumer  kneht  der  weiz  vil  wol    wä  mite  er  sich  sol  lieben. 

Ein  valscher  nnderwlle  in  valsch  sich  üebet, 

dÄ  mite  er  des  herren  muot  betrüebet, 

die  tacke  erkennet  wol  ein  gast,    kan  er  wol  spehen  dieben. 

Ein  Schirmemeister  schiere  siht 
so  wä  man  bl6z  wehselt  oder  niht: 

daz  meint  ein  richer  wille. 

ein  sneller  helt  geboren  wirt  in  kurzer  zit, 

ein  senfter  muot  die  wirde  und  euch  die  tucke  gtt. 

des  trage  ich  dicke  überlast      und  muoz  doch  swtgen  stille. 


XLVI. 
Fünf  im  zarten  dön  Frouwenlobes. 

Ich  wil  verbunnen  und  verbau 

« 

kunstlosem  man 

d&  der  sol  tragen  herren  deider  an 
von  siden  hermel  und  pfellär, 
5  samtt  und  zendel  purper  bellikln  s6  cl^, 
der  niht  enkan        dan  daz  er  wirt  geirrt. 
Gesanges  kunst  wis  unde  wort 


11  toppelte  ymb.  .  15  gar  wol.  XLVI.  K  178c  =  L  299.  1  ▼«- 
bannen  KL.  2  künstlosen  KL.  4  bermeln  K,  hermlin  L.  pfeller  K, 
pfellär  L.         5  sämet  K,  s&met  L.        7  vnd  K. 


317 

stSt  hoch  enbort, 
'    (swer  daz  niht  glonben  wil,  der  ist  betört) 
10  swaz  in  dim  eigen  herzen  birt 

und  in  eins  andern  menschen  6re  gehoeret  wirt. ' 

sanc  ist  ein  hört        des  got  selbe  begert. 

Ich  lobe  gesanc.Yür  fidein  harpfen  glgen. 

die  tummen  törn  ze  himel  müezen  swigen. 
15  got  her  wil  selbe  ntgen 

gesange  wol.  vür  seitenspil 

üf  lange  zil, 

derz  merken  wil:       sanc  ist  in  himel  wert. 

Mit  rehter  knnst  ich  geaden  wil, 
so  daz  niht  yerhil, 

da  fidelen  pfiffen  büken  selten  spil, 

und  daz  ist  al  von  holze  ein  dön, 

da  für  lob  ich  gesanc,  der  kan  betiaten  schön: 

mit  sänge  yil        lobt  man  den  himeldegen. 
26  Got  er  dich,  werder  priesters  nam, 

der  gemde  säm, 

da  von  uns  alle  sfidikeit  bekam 

und  die  got  gap  den  engein  stn. 

der  spilliut  freude  ist  anders  niht  wan  küm  und  grtn* 
90  keins  bolzes  stam        enkan  niht  witze  pflegen. 

Wan  seitspil  ist^  ze  hoeren  lustidtchen, 

doch  muoz  ez  vor  gesang  hin  hinder  wichen: 

daz  ziuhe  ich  an  den  riehen 

den  man  da  nennet  Jh^sü  Grist, 
36  dem  kunst  und  list 

wol  kundic  ist,        der  kan  ez  allez  wegen. 

• 

Swie  Suez  der  orgel  doene  si 

* 

9   gleüben    K.  12    selber   KL.  13    gesang   vor   wyten   h.   g.  K, 

g.  wit   far    h.    Tode    g.  L.  14    müssent    K.  15    selber    EX.      selber 

her  wil  L.  16  iror  K.  19  ich  enden  L.  21  bücken  K,  poeken  L. 
22  als  KL.  '  23  da  Tor  K.  24  gesange  KL.  tegen  L.  26  sUm  L. 
29  kyrn  L.  31    seitten  spil.KL..        33  zuch  KL.  35  de  K,  den  L. 

37  tone  K,  thöne  L. 


818 

and  diu  schalmi, 

daz  ist  an  lop  da  wort  niht  hellent  bt: 
40  ez  lät  sich  allez  hoeren  wol, 

doch  ist  einz  obe  dem  andern,  als  ez  billtch  sol. 

lob  da  daz  bli,        daz  golt  daz  wil  ich  loben. 

Daz  bezzer  mnoz  daz  besszer  sin 

nach  stnem  schtn. 
45  guot  ist  daz  wazzer,  bezzer  ist  der  wtn. 
.  daz  drite  daz  bröt  wirt  sigehaft: 

daz  kumt  von  üzgenomener  starker  Wortes  craft. 

got  sich  dar  tn        tnot  genzltdi  nnzercloben. 

Mit  Worten  scheidet  man  uns  hie  von  Sünden, 
Ao  da  mite  behüet  man  uns  vor  hellegrfinden. 

von  Worte  üz  guoten  münden 

so  wirt  uns  kunt  des  himels  glast, 

dem  nie 'gebrast 

der  Sren  last:        daz  wizzen  die  dort  oben. 

55  Swaz  doene  gSnt  nu  üz  eim  r6r 

gar  offenbar, 

daz  ahtent  wise  meister  niht  ein  yür, 

wan  guoten  sanc  den  hoerents  gem. 

dar  umb  s6  triuwe  ich  alles  pMens  wol  enbem. 
60  ich  sprich  für  wdr        daz  singen  bezzer  ist. 
.  Die  tummen  hoerent  pMen  gem. 

ich  wilz  gewera 

daz  singen  alles  pfiffens  ist  ein  kern. 

swann  ers  von  erste  beginnen  sol, 
65  er  muoz  bedoenen,  tuotz  im  in  der  kele  wol. 

als  erz  gelerg,        er  pftftz  in  kurzer  frist. 

Ean  er  den  selben  sin  niht  rehte  bedeenen, 

als  er  nu  g^t,  der  meister  wirt  in  hoenen, 

er  spricht  gar  unbeschoenen 

* 

89  beleat  L.          48  Daz  best  das  m.  L.          46  dritt  KL.  47  ^ßge- 

-B^ner  KL.     stareken  L.    •  60  von  L.      54  wissent  K.     aben  K.  57  acbten 

K.         68  N^ü^ie  KL.         59  alles  fehlt  L.         60  vorwar  K.  65  tuizK. 
latz  L.         66  pflstz  K. 


319 

70  zno  im  'dtn  lernen  ist  enwiht. 
du  kanst  stn  niht, 
bist  unberiht.*        er  wtst  in  üf  den  mist. 

Ein  senger  bat  die  sinen  art 

gar  unverspart, 
76  er  lobet  got  und  stne  muoter  zart 

nnd  ouch  dar  zno  die  jungem  sin. 

er  lobet  die  zweifboten  und  schiltet  belle  ptn. 

swer  kumt  der  vart,        des  jämer  ist  bereit. 

Diu  pfiffe  hat  des  lobes  nibt. 
80  swann  man  da  pfliht 

wol  gote  dienen,  da  touc  pfiffen  niht. 

swann  man  die  heilige  messe  tuot, 

und  da  ist  pfiffen  noch  kein  büken  spil  niht  guot. 

ir  sint  beriht,        der  senger  lop  ist  breit. 
S5  Dar  umb  so  wil  guote  senger  brisen, 

mit  meisterschaft  sie  kttnnen  kunst  bewtsen. 

dd,  d'engel  singent  lise 

vor  gote  im  oberisten  trön, 

da  lütet  sch6n 
90  der  selbe  don        in  gotes  ^wikeit. 


XLVn. 

Fürwurf,  ein  anderz. 

Die  meister  wol  getihtet  hän 

gesanc  s5  sch6n, 

die  kunst  gesetzt  in  mangem  spaehen  ddn, 

70  leren  L.     ein  wicht  KL.  72  vnd  bist  bericht  K,  g&ncz  vobericht 

L.         73  Ein  senger  meister  bat  K.         75  sin  KL.         77  schiltet  der  helle 
V,  78  der  fart  K,  yttt  fart  L.  79  Die  pfiff  die  hat  KL.  80  'pfligt 

KL.      61  got  zu  dienen  KL.     da«get  K,  danckt  L.       83  büeken  K,  boek«ft 
L.         65    g»le  L,    gatten  K.  86  kdnuen  L,   Itfinden  K.  67  daz  &ih 

«ngel  KL.     singati  K.    li^en  KL.       90  B«lbig  L.         XLVH.  K  183^  ^  L  318. 
3  mangen  L« 


320 

beid  slöz  und  alle  bünde  ganz. 
6  swer  mir  daz  helt,  dem  wil  ich  g^n  des  lobes  kränz. 

der  ^ren  crön        diu  sol  im  sin  bereit. 

Philosopht  diu  ist  gezalt 

gar  manicYsdt, 

sie  macht  gesanc  gar  meisterlich  gestalt 
10  und  sol  der  tohter  eine  sfn. 

g^ömatrtä.  diu  ist  ouch  der  künste  schrin, 

sie  hat  gewalt      und  treit  des  lobes  cleit. 

Gramaticä  die  kunst  die  sol  man  brisen, 

sie  kan  gedanke  wol  ze  Worten  wisen. 
15  beid  stille  und  ouch  gar  Itse 

sliuz  ich  iu  ti  hie  disen  bunt. 

hie  Wirt  iu  kunt 

gesanges  grünt        in  siben  künste  geleit. 

Ich  Frouwenlop  mit  guotem  Alz 
20  behalt  den  bris, 

gar  meisterlich'  füer  ich  ein  blüendez  ris 

und  bin  hie  üf  gesanges  pfat. 

ouch  Idycä  diu  machet  mangen  senger  mat. 

in  kampfes  wis        halt  ich  hie  üf  der  ban. 
25  Röthoricä  ich  loben  wil: 

gesanges  spil 

durchblüemet  sie,  ir  tugende  der  ist  yil. 
ein  stempent  da  mitten  stät. 
swelch  senger  nu  ^quivocä  mit  vollen  hat, 
30  gesanges  zil        er  niht  volbringen  kan. 
Gesanges  kunst,  des  lop  ist  wol  ze  kroenen, 
diu  differenz  und  melodi  ze  doenen. 
die  senger  wil  ich  hoenen 
die  in  der  meisterkünste  wal 


4  bed  L.  5  mir  fehlt  L.  halt  L.  9  meisterlich  L,  meister  K. 
11  geomatri  ist  L.  13  die  iroi  sol  fehlt  K*  14  gedencken  KL.  15  bed  L. 
4>ch  L.      liseD  KL.  16   sliess  KL.  17.  18  gesanges  grant.      wirt  ucb 

hie  kant  L.       18  geteilt  L.        21  blüDS  K,  blügens  L.       23  die  K,  fehlt  L. 
27  tugeod  K,  tugeut  L.        29  vollem  L.        30  zyt  K. 


321 

ssgesaDges  zal 
bringent  ze  val        and  sich  kunst  nemen  an. 

Kernst  musioa^  diu  ist  bekant 

durch  alle  lant: 

ir  schoen  probier  ist  wol  dar  zuo  gesant 
40  in  aller  dcene  meisterschaft: 

wort  uüde  wise  diu  hänt  ¥on  ir  solche  eraft, 

gesanges  baut        sie  wol  florieret  hat. 

Ein  kunst  heizt  arismetricä: 

ir  lop  ist  s6, 
4&  swer  .die  nu  hat,  der  mac  wol  wesen  frö. 

ir  zal  durchgründet  alle  dinc. 

an  meisterschaft  ist  sie  gesanges  ein  ursprinc. 

nu  merkent  da,      ob  sie  hoer  an  den  rät 

Swann  der  gesanc  gar  hovellch  besliüzet, 
soyil  mangen  stner  tumpheit  niht  yerdriuzet: 

des  er  doch  deine  geniuzet, 

wan  er  ist  rehter  künste  ein  kint. 

sins  rudmes  wint 

der  miacht  in  blint :        kunst  komet  im  ze  spät. 


XLVin. 

Im  zarten  dön,  prlsliet. 

W!p,  sffilden  hört,  wlp,  wnnnen  spil, 
wip,  freuden  vil, 

wtp,  Spiegel  liieht,  ir  süezikeit  ich  sprechen  wil, 
wip,  Wurzel  allier  sselikeit, 
5  ein  gerte  von  Yesse  die  nie  kein  sache  versheit, 
wtp,  wirden  zil      hat  got  durch  dich  getragen 
Wip,  hästu  boeser  blicke  gir, 

36  bringen' K.  41  wiss  KL.  solicbe  E,  söliche  L.  42  so  wol  KL. 
48  heisset  L.  44  sa  L.  48  m.  do  sy  ghdr«t  an  L«  54  komet  fehlt  L. 
XLVIU.  K  183d;  die  erste  Strophe  Hagen  3,  860«,  Ettmfiller  s.  178. 

MeiitexUeder.  21 


322 

sint  sie  an  dir 

geborn  von  muoter  art,  s6  volge  mir. 
10  bis  diuer  blicke  niht  ze  balt, 

biz  daz  du  sehest  mannes  tugent  wol  gestalt: 

s6  niht  verbir,        du  lä  dln  blicke  jagen. 

Wip,  lä  dln  güete  von  dir  niht  entrinnen, 

hab  ere  liep,  wiltu  dich  rehte  besinnen. 
16  die  ere  soltu  minnen, 

s6  Wirt  dir  lobeliche  wät, 

diu  dir  wol  stät, 

schand  ende  hat:        den  pris  lä  dir  behagen.  > 

Wlp,  aller  tugent  ein  vollez  vaz, 
20  wip  niht  vergaz, 

wip  tuont  den  senden  dicke  sorgen  laz, 

wtp  sint  diu  üzerwelte  fruht. 

» 

got  der  beschuof  im  selbe  ein  wip  ze  einr  genuht, 

wip  süeze  und  baz        wan  bluomen  rösen  rdt. 
25  Wip,  aller  wünne  ein  paradis, 

wtp,  saelden  rls, 

wip  trüt,  wip  zart,  wip  ftterent  i§ren  prls, 

wip  mannes  leit  wol  wenden  kan. 

wtp  ftierent  unde  leitent  mit  der  ^ren  van, 
80  wtp  man  tuont  grls,        diu  minne  daz  gebot. 

Wtp  gent  den  mannen  freuden  höchgemüete, 

wtp,  reinez  wtp,  daz  n^acht  ein  gttetltch  gttete, 

wip,  diner  minnen  glüete. 

wip  sint  ein  wünnenbernder  ast, 

wtp  füert  den  gast,        wtp  wendet  sende  not. 

Wtp,  tibergulter  eren  schrln, 

wtp,  frisch  und  vtn, 

wtp,  rosenrot,  wip,  brehender  sunnensdiln, 


8.  9  etwa  tind  sint  sie  dir      geboren  an  von  iunoter  art,  st  vol^e  mir. 
19  ein  fehlt.        22  diu]  din.        35  keine  lacke  bezeichnet.        39  bfehend. 


323 

40  w!p,  zuckersflezer  balsamsmac, 

wtp  aller  freade  sint  ein  spilnder  dstertac, 

wlp  sende  ptn        an  mannen  wenden  wü. 

Wip,  aller  blüete  ein  bernder  stan, 

wtp,  müter  van, 
45  wip  Mert  getriuwen  schilt  6f  ^ren  ban. 

wip,  aller  dinge  ein  ewic  hört, 

wtp  haltet  wirdiclichen  schöne  der  6ren  port, 

wip  wilt  und  zan,        wtp  sint  der  freuden  spil. 

Wip  kiusche  bluom,  da  adelichez  bilde, 
50  darchliuhtic  ganz,  wip,  viol  üf  gevilde, 

wip,  rebe  in  dem  ge wilde, 

sint  wip  ein  rdse  an  allen  dorn, 

wip  üzerkom, 

wip  höchgeborn,        wtp  sint  der  ^re  ein  zil. 


XLIX. 
Im  zarten  d6n,  prlsliet. 

Waz  ie  ervafat  mit  beides  t&t 

der  ören  rät 

Gäwein,  der  manic  lop  erworben  h&t, 

als  Parziväl  und  Lanzilet, 
5lwän  der  starke  and  ouch  der  stolze  Gamuret 

quam  niht  ze  spät        Anfrit  der  werde  was. 

Her  Wigoleis  gar  unverzagt 

was  schöne  betagt, 

Schionätulander  den  diu  minne  jagt, 
10  kflnc  Grimoflans  und  F^ra^, 

der  starke  Titurel  ervaht  ouch  höhen  pris: 

wie  wol  behagt        der  tavelrunden  daz ! 


40  zocker.  41    freud   sint  wlp  eio.  42  werden  wil.  48   milt 

vud.         60  off.         64  ern.       .  XLIX.  H  185»         3  gauwiD.         4  barczifal. 
S  gamoMtb.  7  wygeleyss.         9   achoD  nachilander.  10   grymmeflaBs. 

aerafla«         11  dietherel  erfocht. 

21* 


324 

Solicher  dienst  der  zimt  noch  frouwen  eine, 
swie  sie  e^  an  den  inannen  abten  deine: 
15  und  an  den  frouwen  reine 
sol  stn  ein  tummer  abten  niht. 
solich  geschiht 
sich  hat  yerpfliht        daz  man  stn  nie  vergaz. 

Man  sagt  von  Orgelüsen  daz, 
20  wie  schoen  sie  ^  was, 

sie  and  vil  frouwen  bt  dem  Gräle  saz, 

Rippans  zuokunft  und  Ftamors, 

Clarige  und  Clarit,  diu  truoc  deh  priäcors, 

Altse  ouch  baz        niht  moht  gepriset  stn. 
25  Frou  Ymaber  gar  üzerkorn, 

diu  böchgebom, 

Yblis  diu  guote  und  Lunet  mit  dem  hom, 

Amli  diu  clär  daz  schoene  kint: 

swaz  Artus  irgen  frouwen  het,  daz  ist  ein  wint. 
»0  gar  sunder  dorn        was  ie  ir  wlpltch  schln. 

Solicher  dienst  der  zimet  reinen  frouwen, 

die  iren  lip  in  eren  l^ent  schouwen. 

eiä  wie  unverhouwen 

ist  tugenthafter  frouwen  nam, 
35  die  man  tuont  zam, 

an  sorgen  lam,        und  wendent  in  ir  pin. 

Swaz  man  durch  frouwen  hat  getan, 

gar  sunder  wän 

so  hänt  diu  wip  durch  man  noch  nie  gelän. 
40  durch  man  diu  wtp  länt  unde  tünt, 

da  von  ir  lop  ist  noch  in  manges  herzen  grünt 

svterz  kan  verstau,        der  hilfet  mir  sin  jehen. 

Durch  man  sint  frouwen  ndnnidich 

und  freuden  rieh, 
45  durch  wip  sint  man  dem  selben  ouch  gellch. 

16  dommer,        19  orgelisen.        22  rippantz.       24  alyss.       27  yblysB. 
laneth.        29  irgent.        37  h&ot? 


325 

durch  wlp  ist  rebter  mannes  sie, 
durch  wtp  Wirt  manic  stolzer  helt  geleit  in  stric: 
künc  keiser  rieh        durch  wip  ist  wS  geschehen. 
Durch  man  sich  wlp  ze  mannen  ndhe  smttcket, 
50  durch  wip  sint  man  gar  minneclich  entnttcket 
und  brüst  an  brüst  gedrücket, 
daz  einz  dem  andern  friuntlich  galt, 
an  junc  und  alt 
gar  manicvalt        last  sich  diu  wärheit  spehen. 


L. 

Ein  anderz,  von  armuot. 

Armuot,  dich  hazzet  manic  man, 

des  herze  kan 

erkennen  niht  daz  dir  got  heiles  gan. 

michn  triege  mtner  sinne  rät, 
5  ich  wsen  niht  bezzers  weges  ze  himelrtche  gät; 

diu  beste  ban      ist  aremuot  wol  kunt. 

Swer  die  gedulticlichen  treit 

und  sezt  stn  leit 

zem  besten  vor  üf  gotes  barmherzikeit, 
10  und  Isezet  unyerschulten  haz, 

ob  ez  eim  andern  bi  im  g^t  üf  erden  baz, 

der  Wirt  gemeit        ze  himelriche  gesunt. 

Swer  stnen  sin  nach  rehten  dingen  setzet, 

sin  snoede  zungen  üf  nieman  enhetzet. 


50  mynclich.  L.  K  188a(a)  =s  K  190a(b)  L  319,  M  226».  Die  erste  Strophe 
bei  Hagen  3,  360b.  EttmüHer  s.  177.  2  Tnd  weint  dich  an  M.  3  Im 
ist  nicht  kunt  das  im  got  selber  h.  g.  M.  4  Mich  trieg  dan  (den  M)  KM. 
myns    synnen  K.      sinnen  M.  5   Kain   pedser   weg  nicht   zn  dem  h.  M. 

6  ein  schlechte  pan  M.  8  setz  K.  9  beste  E.  fQr  M.  paremberczikait 
M.  10  meidet  M.  11  Get  es  eim  andern  pey  im  hie  auf  M.  12  £r  M. 
im  h.  M.  13  Yud  sinen  K.  14  zting  Tff  u.  nit  e.  K.  Vnd  sim  s.  z. 
nicht  e.  M. 


326 

15  stn  ebenkristen  letzet 
an  ^ren  noch  an  wirdikeit, 
dem  ist  bereit 
ein  rilich  kleit        in  freuden  zaller  stnnt. 

Es  helfent  mir  die  pfaffen  jehen 
20  diez  künnen  spehen, 

ez  stSt  geschriben  da  icbz  bän  gesehen, 

daz  armuot  ist  s6  wol  gebom 

daz  sie  der  bochgelopte  got  hat  selbe  erkom: 

ez  ist  geschehen        an  im  gröz  aremnot. 
36  Der  alle  dinc  geschicken  kan 

üf  rehte  ban, 

gelonbent  des  daz  er  im  selben  gan^ 

des  besten  ie,  daz  ist  wol  reht. 

war  umb  länt  ir  dann  aremuot  niht  ungesmeht? 
80  gedenkent  dran,        got  gap  uns  allen  guot. 

Armuot  ein  spiegel  in  dem  hcechsten  tröne, 

ir  sint  gewis,  got  gtt  in  dort  ze  löne 

die  himelische  kröne 

den  die  sich  an  in  hänt  ergeben 
85  und  niht  enstreben 

nach  valschem  leben:        erst  sselic  der  ez  tuot. 


15  6.  e.  iiit  leizet  K.  neben  er.  M.  J6  noch  an  M:  vnd  K.  17  im 
Wirt  b.  M.  18  ricbes  c.  zu  ymmer  wemder  st  K.  19 — 24  vertauscht 
mit  26 — 30  M.  19  helffen  mirs  L.  Des  M.  die  eristen  M.  20  knn- 
dent  b.  die  han  gescheä  M.  21  das  ichs  L.  e.  s.  g.  wol  vor  irem  äugen 
prechen  M.  22  aremüt  L.  86  fehlt  L.  wol]  h6ch  M.  23  höchste  L. 
het  selb  L,  selb  hat  b,  hat  selber  vßherkorn  a.  der  Übe  got  der  bat  vns 
selber  ans  der  körn  M.  24  on  als  verschmehen  preist  er  die  a.  M.  25  Wer 
alle  dink   wol  richten  k.  M.  .        26  schlechte  M.  27   selber  a  b  LM.     im 

ist    nicht    knnt  d.  e.  i.  s.  hailes    gan  M.  28    daz   besten  L.     des  het  er 

recht  H.  29  war  vmb  lat  ir  armut  auf  erd  nicht  nnferschmecht  M.  30  ge- 
dencket  a.  geh  aM.  gant  L.  31  A.  ist  ein  sp.  im  h.  L,  tr6ne  fehlt  L. 
Ein  sp.  in  dem  aller  h.  M.  82  der  libe  got  der  gelt  vns  selber  lone  M. 
33  engelischen  M.  34  den  fehlt  a  b  L.  hänt  fehlt  a.  haben  an  in  b  L. 
wer  sich  in  sein  genad  wil  gebin  M.  35   vnd  wil  nicht  st.  M.         36   er 

ist  selig  a  b  LM.     derz  a  b  L,  wers  M . 


327 

Mtn  muot  Itt  üf  der  selben  pfliht. 

swie  wol  geschult, 

ein  d^müetigez  herze  eiihazze  ich  niht. 
40  und  swer  ze  lange  behelt  stn  leit, 

der  hat  diu  bant  slns  Uhes  vil  gröz  arebeit. 

guot  zuoversiht        ist  bezzer  vil  dan  golt. 

Des  wil  ich  iu  Urkunde  geben, 

daz  merkent  eb^n: 
46  got  vergap  dem  4er  im  sin  reinez  leben 

mit  valschen  rseten  an  gewan. 

daz  bispel  merkent  bfide  frouwen  unde  man. 

siht  iuch  got  eben,        s6  ist  er  iu  vil  holt. 

DSmüetikeit  und  armuot  in  gedulde 
50  diu  zwei  hänt  alle  zit  die  gotes  hulde, 

und  nieman  sich  verschulde 

gein  Marjä  der  vil  reinen  meit, 

diu  hat  bejeit 

gar  unverzeit        vü  freude  und  riehen  solt. 


LI. 

Von  frouwen  und  lobe  der  minne. 

Wlpltchez  wlp,  ich  rate  dir, 
du  volge  mir, 

üf  valschen  lust  stell  niht  dins  herzen  gir    - 
daz  sich  dtn  werder  wibes  name 
5  von  wärer  schulde  an  keiner  etat  iht  dürfe  schämen, 
den  ganc  verbir        der  dir  geschaden  mac: 
S6  wirt  dln  höhez  lop  vil  breit, 
dir  wirt  bereit 
daz  dir  frou  fire  geben  wil  ein  cleit 

87  M.  aremnt  L.  selben  fehlt  L,  39  hettz  daz  bass  abL.  40  be- 
halt L.  43  Daz  b.  47  bede  L.  48  si*cht  a,  zieht  b,.  ziecht  L. 
50  die  fehlt  L.  52  Marja  fehlt  a:  Maiien  b  L.  tU  fehlt  b  L.  53  hant  a. 
LI.  K  188d.        4  nam.         5  schäm. 


328 

10  daz  sie  vor  aller  weit  an  Mt. 

wä  gwan  üf  erden  frouwe  nie  s6  rlche  wftt? 

ez  sl  geseit:  got  dltier  wirde  pflac. 

In  himelriche  dort  im  paradise 

bista  bekroenet  mit  froun  £ren  rise. 
15  w&  wart  ie  man  s6  wlse 

der  künde  dine  wirdikeit 

an  underscheit 

Mn  üz  geleit?        dem  lühte  ein  s»lic  tae. 

Wlp,  bistu  sneller  blicke  gir, 
80  8int  die  an  dir  ' 

gebom  von  muoter  art,  s6  volge  mir: 

bis  dtner  blicke  niht  ze  balt, 

biz  du  erschouwest  mannes  tngent  wol  gestalt. 

da  nibt  verbir      und  läz  dinn  blic  bin  jagen 
25  Yil  vast  dort  üf  der  minne  spor. 

ganc  im  sin  vor, 

biz  daz  du  offen  vindst  der  Triuwe  tor. 

so  sich  dar  In  wiez  dir  behage, 

merk  ob  er  valsches  iht  in  sinem  herzen  trage: 
80  da  hüet  dich  vor,      wip,  merk  waz  ich  dir  sagen. 

Wip  laz  dir  d}ne  güete  niht  entrinnen, 

unrehter  fuore  soltu  niht  beginnen, 

die  ere  soltu  minnen: 

s6  Wirt  dir  lobeliche  wät 
35  diu  wol  an  stät. 

schand  ende  hat:      den  rät  läz  dir  behagen. 

Swer  stseter  minne  gerne  pfligt, 

wie  hoch  daz  wigt 

swä  minne  mit  der  staetikeit  begigt. 

40  swä  stsete  minne  gerne  vert, 

diu  würket  niht  wan  da  ein  reine  herze  gert. 

swä  wandel  sigt,      da  rate  ich  nieman  hin. 

Diu  wandelminne  ist  als6  swach, 

* 

14  fraw.         17  hän]  het.         19  blick.         24  din  bUck.         27  rindest. 
29  icht  valsches. 


329 

prist  nngemach. 
45  swer  hie  mit  li^be  beliüset  nndr  ir  dach 

mit  al  ganzer  unstsetikeit, 

dem  wsere  der  t6t  wseger  danne  erz  leben  treit. 

nüt  w§  mit  ach      verzert  er  muot  und  sin. 

Swann  aber  liebe  mit  der  minne  ringet 
50  und  sich  ein  8l6z  zwischen  den  zweien  dringet, 

swaz  dann  lust  dar  zuo  bringet, 

m 

daz  kumt  von  wizen  armen  blanc, 

der  minne  twanc, 

des  lustes  schranc:      danc  habe  er  heils  begin. 

55  Diu  minne  ist  aller  saelden  bluot, 

diu  minne  ist  guot, 

diu  minne  hat  den  lip  in  irer  huot. 

diu  minne  wttrket  mit  der  schäm, 

diu  minne  ist  mangem  spiegel,  aller  saelden  stam, 
60  diu  minne  tuot      swaz  lust  yolbringeu  wil. 

Diu  minne  mit  der  milte  vert, 

diu  minne  zert, 

diu  minne  sich  vor  ungemüete  wert. 

diu  minne  ist  bezzer  dann  der*tac, 
65  diu  minne  ist  süezer  danne  der  edel  balsamsmac,  . 

diu  minne  rSrt      den  lust  üz  herzen  zil. 

Diu  minne  sich  vor  ungemttete  lestet. 

sich  hin,  sich  her,  wie  sich  diu  minne  vestet, 

in  rtchem  herzen  restet: 
70  sd  sieht  sich  in  der  minne  stric, 

manc  lieplich  büc 

nimt  da  den  sie,      sw^nn  ez  sich  scheiden  wil. 

Swer  wol  nätiurlich  prüeven  kan 
ftf  frouwen  stan 
75  und  in  biut  Sr,  wan  sie  sint  lobesan, 

4&  liep.  46  alz.  57  wer.  dan  er  daz.  50  zusehen.  51  Dryn- 
get«  63  zwang.  57  die  mynn  die  tat.  58  die  mynn  die  w.  62  mynn 
bin  zert.        66  die  myn  die  vert. 


330 

und  fronwen  dinc  zem  besten  wigt 

nnd  ir  mit  frflhte  in  ganzer  wirdikeite  pfligt, 

got  siht  ez  an      swer  frowen  bt  gestät. 

Wip  sint  nätiurlichen  geborn, 
80  daz  in  ist  zom: 

swann  sie  hänt  frabt,  so  h&t  sie  got  erkom. 

wip  sint  ob  aller  engel  scbar, 

got  nimt  der  tugenthaften  zallen  ztten  war, 

nnd  gSt  in  vom      der  wip  in  ^ren  bat. 
S5  La  dtnen  muot  an  frouwen  niht  verg^en, 

füer  wibe  znbt,  mit  tngent  tuo  in  n&hen. 

du  muost  von  in  enpfähen 

den  dtnen  lebendigen  Ifp. 

ein  reinez  wtp 
90  an  allen  ktp      vor  gote  in  ören  g&t. 


LH. 
Ein  anderz,  von  Triuwe  und  üntriuwe,  im  grüenen  ddn. 

Ich  lac  in  slMes  twalme, 

ich  sach  daz  Triuwe  Untriuwe  sluoc 

mit  einem  deinen  rise. 
sie  sprach  *ldz  dinen  ungefuoc, 
5  du  nimest  mir  mtn  liute  gar.' 

untriuwe  wart  von  zorne  sere  enbrant. 

Sie  schrei  in  lütem  galme 

Tier  näher  swer  mir  helfen  wil! 

die  Triuwe  wil  ich  krenken.' 
10      dö  wart  der  üntriu  helfer  vil, 

von  forsten  gräven  ritter  schar, 

daz  Triuwe  flöch  da  sie  ir  liüte  vant. 

Seht  der  was  deine  leider. 

untriuwe  lief  ir  alles  nach, 

81  hat.         85  von  frauw«n.       86  für  wybe.       87  jm.         LH.  K  I98^i 
vgl.  H  24  bei  Gorres  s.  233.         2  trü.         13  die  was  leider  deine. 


331 

15     die  Triwe  zöch  tz  ir  deider, 
diu  wären  wol  geprlset, 
and  legte  an  sidi  ein  sncede  gewant, 
daz  sie  dar  inne  iht  würde  bekant. 
erbarme  ez  got  daz  Triiiwe  ist  so  yerwtset 

90  Ich  quam  ftf  ein  geyilde, 
dar  üf  yant  ich  die  Triuwe  sten, 
sie  dagete  jsemerlichen : 

*owe,  wie  sol  ich  mich  beg^n? 
nu  bin  ich  in  der  weit  unwert: 
.  85  daz  clage  ich  dir,  Marj4,  und  dtnem  kinde.* 
Diu  yahche  üntriuwe  wilde 
sprach  *ich  bin  a]ler  sselden  schrtii, 
und  wil  ze  allen  stunden 
bl  fürsten  unde  gräven  sin: 
so  da  hän  ich  des  min  herze  gert, 
swie  dicke  ich  dich  in  solchem  jämer  yinde.* 
Diu  Triuwe  weinde  und  schrlte, 
sie  dagte  ir  jämer  und  ir  leit. 
üntriuwe  sie  yersptte, 
35  sie  sprach  "nu  söl  sich  meren 
ir  leit  und  ouch  ir  ungewin/ 
doch  hete  diu  Triuwe  solchen  sin 
daz  sie  doch  bleip  ze  leste  in  solchen  ^ren. 

Nu  merket  algemeine 
40  wie  got  hin  zuo  der  Triwe  sprach 
*bis  willekomen,  Triuwe,' 

als  balde  als  er  sie  ane  sach, 
macht  du  üf  erden  bliben  niht?' 
nein*  sprach  die  Triwe,  *üntriwe  wil  mich  yertrtben.* 
45  D6  sprach  der  schepfer  reine 

* 

15  trü.  19  trü.  22  claget.  25  maria  dinem.  28  sit  ich  zn; 
nach  H  ^ebeßert.  29  wü  by.den  fursteo  gr  s.,  vgl.  B*  82  Die  drü 
die  weind  Tod  schrieode.  34  vDtrü  sie  da  verspeie.  37  hatte  tru  snli- 
chen.  38  in  steten  $ren?  39—57  fehlt  K:  nach  H  bei  Qörres  s.  235. 
Die  zweite  Strophe  in  U.  ist  anecht.         41  bis  mir  wilkomen. 


332 

IJntriwe  hat  mirz  onch  getan, 

yerriet  mich  an  daz  kriaze 
in  marter  diech  geliten  h&n. 

ich  meine  daz  sie  mtn  geriht 
50  bringt  in  die  helle,  dar  wil  ichs  besdieiden. 

Nu  ganc  hin  wider,  Triuwe, 

und  sage  Untriwe  sicherlich, 
ez  mfige  sie  wol  geriawen 

ob  sie  dich  wil  vertrtben 
55  nnd  ir  gewalt  an  dir  begän, 

wan  du  solt  froelidi  hie  best&n, 

und  sprich  zuo  ir,  du  wellest  bl  mir  bliben/ 


LH». 

Ich  saz  üf  einer  grüene: 

ich  dähte  an  manger  hande  dinc, 

wie  ich  die  weit  durchfüere 
und  doch  gein  gote  niht  würde  linc. 
5  d6  künde  ich  nie  erdenken  daz, 

daz  mir  iht  töhte  ti  solher  hande  ger. 

Ich  wart  bloed  unde  küene 

gedanke,  der  ich  vil  verschriet, 

al  von  der  weite  tücke 
10     mtn  tumpheit  mir  die  witze  riet 

daz  nieman  in  der  £ren  saz 

kumt  äne  schaz,  daz  wart  mins  herzen  swer. 

Dö  strafte  ich  frouwen  firen: 

ich  sprach  'ir  stt  ein  swache  magt, 
15     länt  ir  iuch  schaz  verkeren/ 


4ß  Untrew  die  hat.  48  in  die  m.  die  ich.  49  ich  m.  d.  mein 
jüngstes  g.  50  bringst  in  d.  h.  da  w.  ich  sie  hin  h.  52  yntrew  gar  s. 
54  vnd  sie.  56  ir]  eine.  57  wollst  b.  m.  beleiben.  LIIa.  vgl.  Hägen 
2,  S51b,  7.  5   waz.    •      6    zu  s.  h.  mer.  7   I.  w.  beyd  bloyd  vnd. 

8  gedencke.         12  des ;  so  auch  die  Pariser  ha.     mjm  hertzeo  E,  min  herze 
die  Pariser  hs.        13  frauw. 


333 

sie  sinfte  und  sprach  1r  tumber, 
der  schaz  der  hat  mich  Überwegen, 
mit  schaz  mac  man  mtn  wol  gepflegen: 
schaz  &ne  tugent  ist  gein  mir  ein  kunber/ 


Lm. 

Frouwenlobes  rät. 

Fronwenlop* 

Ez  lit  ein  hört  yerslozzen, 

den  mir  nieman  üf  sliezen  kan 

mit  henden  noch  mit  munde: 
nu  ratet,  frouwen  unde  man, 
5  und  rät  ir  mir  des  Schatzes  rigel, 

und  daz  sich  doch  der  werren  keine  rtlere. 

Mit  snellen  vederschozzen 

dan  ie  kein  malhen  sl6z  versldz 

noch  baz  ist  er  versperret, 
10     der  slüzzel  kleine  und  da  bi  grdz. 

er  ist  rüch  glat  reht  als  ein  igel 

und  hanget  weder  an  riemen  noch  an  snüere. 

Swer  mir  den  hört  kan  raten, 

daz  st  iu  aUen  für  gegeben, 
15     den  lebenden  und  den  töten, 

die  noch  gebom  soln  werden, 

errätents  slüzzel  oder  sl6z, 


16  süftzt,  LIII.  E  200c  s=  M  203));  Strophe  4  bei  Hagen  8,  14db, 
EttmQUer,  Sprüche  266.  1  en  hört  K.  Ich  weiß  ein  h.  M.  2  mir  fehlt 
M.  niemant  KM.  geschlissen  M.  3  vnd  mit  K.  4  nnn  rat  ir  fr«  vnd 
ir  m.  M.  6  Blosses  K.  Wer  mir  der  rett  des  M.  6  ruren  M.  das 
er  mir  nit  der  werren  kein  an  r.  K.  7  schlössen  M.  Bs  ist  noch  hass 
verslossen  K.  8  den  sich  in  m.  M.  kein  man  kein  s.  K,  9  Qiit  eini 
fedenchosse  K.  10*  das   ist    dein    knrcz   Tnd   K.  11   glat   rauch  M. 

12   weder]    nicht  M.     schnüren  M.  13   Der   mir   die   wunder   rottej  K. 

14  sein  M.        15  leben  K.     Lebendigen  vnd  t.  M.         16  gebren  sollen  K. 
Wz  noch  geporen  w.  M.     17  ratten  sie  K«    wer  mir  der  rett  schlussel  Tnd  s.  M« 


334 

sd  wil  ich  aller  wazzer  fldz 

Terlegen  mit  einem  kleinen  iöt  der  erden. 

Beg«nboge. 
»Die  noch  geboren  werden, 

waz  wel  wir  der  an  disen  rit? 

wir  wein  sie  lln  beliben, 
her  Fronwenlop,  wan  sie  sint  tot. 

den  lebenden  gebet  rehten  kpuf: 
25  s6  trabten  wir  wie  wir  in  den  vergelten. 

Ein  kleinez  16t  der  erden 

daz  wigt  noch  me  dan  tüsent  pfont. 

ob  ich  den  slüzzel  riete, 

da  mite  loese  ich  üf  den  bunt: 
«0  ez  ist  der  uns  gesegente  touf. 

mtn  kunst  kan  traben,  die  dine  die  gSt  zelten. 

D6  got  verscheiden  wolde, 

dd  bevaJh  er  die  muoter  stn 
Jöhannt,  daz  er  solde 
35  sie  haben  in  stner  pflihte. 

zw^n  vinger  er  zesamen  sldz, 

daz  ist  der  hört,  der  sdiaz  s^  gr6z, 

der  uns  erlöst  von  Judas  valsch  genhte. 

Frouwenlop, 
Ich  wil  den  hört  üf  sliiäzen 
40  mit  minem  slüzzel,  ob  ich  kan: 

♦ 

18  dem  wil  M.  19  verl«g0  E.  eim  klein  M.  21  woll  K.  der 
darfl  wir  niofat  an  dhem  e  rat  M.  In  K.  .  22  wolii  R.  die  sült  ir  farea 
lasen  M.  23  vod  die  sint  E.  24  gebt  E.  ir  pitt  yds  lebendigen  K.M. 
25  80  acht  wirdoc^  dz  wir  M<  in  den]  nu  E.  26  eren  E.  ^7  wiget 
iner  denn  M.  pfunt  M:  Ib  E.  28  wenn  icb  M.  29  da  mit  so  1.  M. 
▼od  griff  in  uwers  hertzen  grünt  E.  80  daz  ist  got  der  den  tauff  besdioff 
X.  31  traben  deine  die  M.  wer  kanste  treit  der  sol  dar  ^nder  z.  K. 
38  er  do  enpfalch  M.  do  beÜEilch  sich  der  m.  K.  34  johanes  M.  36  sie 
fehlt  M.  za  der  er  sie  da  het  verpflicht  K.  36  drey  f.  in  z.  M.  er  in  die 
hant  versloBS  E.  37  das  war  der  schacz  der  hört  M.  38'  der  lost  M.  89—44  ia 
E  nach  60.     Den  b.  wil  ich  E.      40  meinen  M.    vnd  ob  mir  got  daz  lebens  gao  K. 


335 

mit  henden  und  mit  munde 
Id  niezent  frowen  und  die  man, 

swer  sich  3ar  zuo  bereitet  hat, 

dem  Wirt  gegeben  er,  als  ich  iu  betiute. 
46  Des  müge  wir  wol  geniezen. 

hilf,  herre  got,  üz  aller  nöt: 

du  bist  der  hört  verslozzen, 
gesegent  in  ein  kleinez  bröt. 

ins  Priesters  munt  der  slüzzel  stät: 
50  daz  ist  sin  zunge,  merkent,  wise  liute. 

Diii  wort  daz  sint  die  werren, 

der  rigel  ist  stn  heiliger  segen, 
vil  nähen  unde  vörren, 

wan  er  stet  unverseret, 
55  daz  er  den  himelischen  got 

bringt  in  stn  hende  sunder  spot: 

er  hebt  in  üf,  s6  wirt  sin  lop  gem^ret. 

Begenbog«. 
Sag  wä  gieng  du  ze  schuöle 
.  daz  du  sö  höhe  bist  gelart? 
eo  man  seit  von  dinr  wlsheite, 

wie  dir  in  jugent  wehst  der  hart, 
der  drizie  jär  enhästu  niht: 
got  lä  die  vierzic  dich  in  Sren  alten! 
Du  mohtst  üf  meisterstuole 


41  ich  tru  sin  wol  geniesseu  K.  42  niesseo  M:  naezen  K.  Tode 
man  K«  43  gerichtet  E^.  44  er  geben  M.  dem  wirt  gegeben  alz  ich 
nch  wil^  betuten  E.  45  Got  ist  der  hört  Terslossen  E.  46  Zeseimt  in 
ein  cleinesbrot  K.  ach  here  got  hilf  vns  aus  not  M.  47  Er  wirt  auch 
dick  g«n4)sßen  K.  46  in  K  =  46.  49  der  sehlussel  in  pr.  munt  stat  M. 
50  sin]  die  M.  znng  nu  (z.  dz  M.)  m.  KBi.  wisen  M.  61  sint]  sin  KM. 
Sin  w.  K.  52  ist  fehlt  M.  sin  näm  betutet  vns  den  rigel  K.  53  gar 
nahent  M.  do  mit  got  wirt  yerslossen  K^  54  wenn  M.  er  blypt  -vnd  wirt 
noiKh  nnversert  &.  55  wer  sich  dar  zu  gerichtet  bat  E.  56  went  gar 
s.  M.  dem  wirt  gegeb  ob  allen  spot  E.  57  der  wäre  got  dez  nam  der 
sy  geeret  K.  58—76  nur  in  K.  Überschrift  Trawelop.  63  laße  dich 
die  XL.         64  mochst. 


336 

65  gesitzen  wol,  getar  ich  jeheiu 

ich  hän  Tor  mangem  järe 

nie  dtnen  glichen  m6  gesehen: 

nu  habe  danc,  du  junger  degen, 

daz  dine  kanst  s6  hoch  beginnet  schalten! 
70  Man  vint  in  diutschem  rtche 

öH  pfaffen  nirgen  din  genöz 
noch  Singer  din  geliche. 

kanstoz  fürbaz  bewtsen, 

gots  güete  üz  dem  himel  d6z, 
75  vttr  war  sich  in  din  herze  slöz: 

heltst  du  ez  so,  ich  wil  dich  sicher  prtsen. 


LIV. 
Driu  ander,  von  armuot. 

Daz  den  wolf  üz  holze  jeit, 

daz  hat  mich  üz  gesendet: 

daz  macht  der  honger  und  daz  ich 

n&ch  spise  werben  muoz.  ~ 

5  Und  wiste  ich  einen  unverzeit, 

der  mir  mtn  kuinber  swendet, 

höhez  lop  ich  deme  sprich 

und  teile  im  tntnen  gruoz. 

Ich  wsere  gern  da  heime  bliben: 
10  dö  häte  ich  kein  gersete. 

armuot  daz  hat  mich  Üz  getriben, 

daz  ich  bin  wordn  unstsete. 

mir  geschiht  als  eime  wolve,  der 

loufet  nach  siner  nar: 

« 

15  al86  muoz  ich  ze  biderben  her 
nädi  mtnre  splse  vam. 

*. 

67-  zwar  d.  g.  nl«  g,  68  tegen.  71  nlrgeDt*  73  kaasta  es. 

74  gut  sich  y&.  LIV.   K  202c.        5   wnst.         12   word.         14   leilTet. 

15  für  biderben  roth  frömen.     hern. 


337 

Armaot  hat  mich  getriben  üz 

daz  ich  maoz  forsten  suochen, 

daz  meint,  wan  ich  niht  hän  zu  leben, 

20  des  hän  ich  zuo  in  pfliht. 
Dar  omb  yar  ich  zuo  irem  hüs, 

'  ir  gnnst  muoz  ich  gemochen; 
die  armen  hänt  mir  niht  ze  geben, 
wan  sie  hänt  selbe  niht 

85  Ich  hän  vil  maniges  überlast 
dem  ich  niht  wol  gevalle, 
und  wirde  trüredich  sin  gast: 
doch  singe  ich  üf  mit  schalle, 
tset  ich  des  niht,  mir  würde  zwar 

30  von  bengeln  herter  gruoz: 
dar  umb  s6  singe  ich  offenbar, 
daz  man  mir  gäben  muoz. 

Armuot  diu  hat  mir  trüren  geben, 

iedoch  s6  wil  ich  singen, 
36  ab  ich  bin  niht  dest  fröer  nuo, 

wan  mich  betwinget  n6t. 

Ich  wolt  nach  höhen  künsten  streben, 

wolt  mir  dar  an  gelingen. 

woltn  mir  die  fürsten  ^elfe  tuon, 
40  s6  moht  min  werden  rät. 

Ich  lebe  dicke  in  grdzer  not, 

wie  ich  mtn  hüs  besorge. 

man  git  mir  weder  win  noch  bröt, 

vergebene  noch  ze  borge. 
46  und  kum  ich  in  des  wirtes  hüs, 

dem  muoz  ich  län  ein  p&nt. 

der  sorgen  s6  tuo  du  mir  buoz, 

ein  herre  übr  alle  laut! 


17  A.  die  hat.  19  vanne.  21  huse.  22  irs  gnnBteB.  24  selber. 
27  Tud  wirde  dick  dr.  29  w.  leht  zwar.  80  v.  b.  eyn  h.  32  geben. 
36  aber.  nü.  36  twinget.  39  wolt,  aus  weiten,  fürst,  aas  fürsten. 
ir  l^elffe.        46  lass.        47  mich. 

Meisterlieder.  22 


938 


LV. 

Von  Filius  bilde  ze  Röme,  dar  inne  man  swuor. 

Von  äventinre  und-  ouch  von  ritterlicher  tat 

waz  Frouwenlop  und  Regenboge  gesungen  hat ! 

Paris  ein  helt  dort  her  von  Troie  üz  der  stat 

manheit  er  vil  begangen  hat  durch  liebe  und  ouch  durch  leide. 
5  Diu  keiserinne  üz  Kriechen,  als  ist  sie  genant: 

Paris  ein  helt  zertrante  stseter  minne  baut. 

Ysöt  ein  kuniginne  und  ouch  her  Tristerant 

die  warn  mit  stseter  liebe  enzunt,    die  künde  nieman  scheiden. 

Ach  ^tsete  liebe  diu  ist  gar  verdorben, 
10  ichn  gloub  daz  ieman  st^ete  liebe  in  herzen  treit. 

swaz  hiute  ganze  liebe  ist,  daz  ist  morne  leit. 

schaz  überwindet  unde  bringt  unstsetikeit. 

des  hat  vil  manic  röter  munt    unsselden  prls  erworben. 

Filius  ein  erzlnez  bilde  gemadiet  hat 
15  mit  slnre  kunst  al  da  ze  Köme  in  der  stat: 

daz  bilde  daz  treip  Wunders  vil  mit  zouberlt. 

swer  üf'dem  bild  meineide  swuor,  ez  beiz  im  abe  die  vinger. 

Swelch  frouwe  ir  S  zebrach,  als  balde  ez  was  geschehen, 

wie  schier  daz  an  irs  mannes  stirne  wart  ersehen! 
10  im  wuohs  ein  hom,  des  wil  ich  in  der  wärheit  jehen: 

daz  hom  ie  langer  wuohs  ie  baz,  sin  Borge  wart  niht  ringer. 

So  muost  sie  danne  sweren  üf  dem  bilde, 

zw^n  vinger  muoste  sie  im  legen  in  den  munt. 

* 

LV.  K  227«.  1.  ofenrär.  3  phariß,  darüber  b  roth.  all  vs,  aU  roth 
dorchstrichen.  6  also,  o  roth  durchstrichen.  6  zertrant  me  st.  7  ysoc. 
8  warent,  e  roth  dorchstrichen.  die  lieb[e]  k&nd'e  n.  [gejsclieyden.  10  ich 
glaube.  11  hut  gantz  liebe  ist  yn  (yn  roth)  daz.  12  fl.  vil  vnd  bring[e]t 
18  daz  hat  manich.  worben  von  jüngerer  hand  am  rande.  14  irzens.  bilde, 
dann  roth  zwischengeschrieben  zu  rom«  15  rome  all  in.  18  WeUiche 
frauw[e].  19    seh.  an  ires  m.  s.  wart  da  (da  roth)  ersehen.         20  wobf. 

21  d.  h.  das  wohs  ye  lenger  ye  baß.  sine.       22  danne,  e  roth.       23  zwene 
f.  müßt.  .     , 


339 

als  sie  dann  rihten  muoste  zao  der  selben  stunt, 
25  ez  beiz  ir  abe ,  tuot  uns  diu  äventiure  kunt. 
diu  frouwe  het  daz  leben  verlorn:  daz  was  ein  wnnder  wilde. 

Der  keiser  der  faor  herverten  in  frömde  lant. 

der  keiserinne  wart  diu  selbe  reise  bekant, 

diu  selbe  reise  tet  wol  stiure  der  minnen  baut. 
30  zuo  irem  friunde  sie  d6  sprach  'ich  triwe  wol  hulde  erwerben*. 

Die  keiserinne  twanc  des  sie  niht  mohte  enbern. 

sie  sprach  ze  irem  friunde  *ich  wil  dich  gewern, 

und  solte  dem  keiser  wahsen  ein  hörn  als  ein  stem, 

ich  wil  mit  dir  der  minnen  pflegen,  solt  ich  dar  umbe  sterben. 
'35  Yillthte  enhilfet  kunst  in  allen  landen. 

ich  wil  mit  mime  buolen  stseter  liebe  pflegen 

und  allez  sendez  trüren  lassen  underwegen. 

got  gebe  dem  keiser  in  frömden  landen  stnen  segen, 

dem  bilde  versliuze  ich  sinen  munt  mit  heimeltchen  banden'. 

40  Dem  keiser  wnohs  ein  hörn  in  frömden  landen  d6. 
do  ers  enphant,  erschrac  er  s^re  und  was  unfrö, 
er  sprach  ze  slnen  herren  'sagent,  wie  kumet  s6? 
mir  wehst  ein  hörn  üz  müire  stirn,  rät  mir  wie  ichz  vertrlbe.' 
Filius  der  sprach  'herre,  nu  volgent  miner  1er 

45  und  brechen t  üf  zestunt  mit  allem  iuwerm  her, 
al  Tor  dem  hörn  hänt  ir  niht  langer  keine  wer, 
und  zieht  gein  Röme  al  in  die  stat:  ez  kumt  von  iuwerm  wtbe*. 
Der  keiser  erschrac,  er  gedähte  im  leide: 
•und  wehst  daz  hörn  iht  langer  mir,  man  wirts  gewar. 

50  der  keiser  der  brach  üf  mit  einre  grözen  schar, 
diu  keiserinne  erschrac,  s6  bald  sis  wart  gewar, 
zirm  friunde  sie  d6  sprach  'ow^,  der  keiser  toet  uns  beide.* 

* 

e 

24  muste,  e  rotb.  zfir  d'  (d'  roth)  seien.  25  ofentüre.  26  hat 
(e  roth).  leb[en].  27  keiserine,  e  roth.  reys[e].  29  stür  am  rande  roth. 
30  drim[e].         34  plegen.     dar  ymb.         35  Fillicht  hilfft  nit  k.  37  ^H. 

38  dem[e].  40  in  fremden  land[en]  ein  home  (e  roth}  da.  41  dö  fehlt, 
er  erschrag  gar  ser[e].  42  komet.  43  wehsset.  stirn[en]  rot[en].  44  lere. 
47  ziehent.  üwerem.^  49  vod  wehsset  mir  d.  h.:  yt  (yt  roth  durchstrichen) 
lenger  man  wörttz.         52  zu  yren  frund[en].     owe  roth  dnrchstricheu. 

22  * 


840 

■S6  wil  ich  för  dich  sweren ,  du  vil  reine,  6 

und  wil  den  keiser  toeten,  swie  ez  mir  ergo, 
55  du  üzerwelte  reine  fruUt  von  Phersö : 

zwar  ich  hilf  dir  üz  dirre  not,  solt  ich  dar  umbe  sterben.* 

Diu  keiserinne  sprach  und  des  ensol  niht  wesen. 

ich  hoffe  wir  soln  beide  samet  wol  genesen. 

ich  habe  dicke  gehceret  singen  unde  lesen, 
60  daz  ein  man  mit  listen  mac  ouch  hulde  yil  erwerben. 

Nu  merke,  swann  er  kumet  üz  frömden  landen, 

ze  eime  tören  soltu  selbe  machen  dich, 

den  einen  slach,  den  andern  rouf,  den  dritten  stich, 

und  hat  dir  ieman  iht  getan,  daz  an  im  rieh 
65  und  trtp  gröz  unbescheidenheit ,  die  liut  slach  mit  den  banden*. 

Und  dd  der  keiser  kam  gein  R6me  al  in  die  stat 

und  er  mit  stnen  herren  in  den  palas  trat 

und  ouch  die  keiserinne  drinne  funden  hat, 

si  enphienc  in  also  tugentlich  und  lachte  in  an  yil  linde. 
70  Er  dancte  ir  niht ,  diu  ougen  k^rte  er  von  ir  sider. 

er  sprach  ze  slnen  berrn  'nu  füert  sie  von  mir  wider. 

ez  muoz  ein  reht  geschehen,  ^ie  springe  h6ch  od  nider, 

üf  dem  bilde  sie  sweren  muoz,  daz  reht  sie  selbe  vinde*. 

Der  keiser  swuor  in  zorne  üf  sin  ^re: 
75  'am  dritten  tage  s6  muoz  daz  reht  übr  sie  erg^n . 

diu  keiserinne  sprach  Ich  wil  vil  lützel  flen^ 

d6  sach  sie  iren  Munt  s6  nähe  bt  ir  st^n, 

sie  blicte  in  heimelichen  an  und  siufzte  üz  herzen  s^re. 

Am  dritten  tage  fuort  man  die  frouwen  her  wider  für. 
80  dd  kam  der  selbe  t6re  loufen  den  ich  spür. 

*daz  leben  sin  hat  er  verloren  den  ich  rüer . 

* 

66  hilffe.     diser.       67  vnd  roth.       58  sollent  beyde  samt.       69  dick[6] 
geboret  (des  letzte  e  roth  s.  -vnde  (e  roth).  60  huldeu.  62  selber. 

68  reüff.  64  yme.  65  lote.  66  rom[e].  67  phalast.  68  vnd  ei 
[anch]  d.  k.  dar  ynne  fouden.  69  lach[e]t.  gar  linde.  70  dank[e]t.  ker[e]t 
71  herren  [nu]  fnr[e]t.  72  8pring[e].  oder,  in  old  gebeßert.  73  sich  selber. 
74  zorne,  e  roth.  75  tag[e].  76  gar  Itttzel  0ehen.  78  blicket.  suffcz[e]t. 
79  frauw[e].         80  dor[e].         81  het.     rür. 


341 

er  umbevieng  die  keisertn  und  dructe  sie  zer  erden. 

Die  herrn  erschräken  unde  sluogen  in  so  s^r. 

swie  vaste  sie  in  sluogn,  er  dructes  dannoch  m^r, 
85  daz  tete  er  allez  umbe  daz  si  enböt  kein  wer,  ^ 

er  dähte  wol  in  sinem  muot  'du  kiusche  und  du  vil  werde!' 

Diu  keisertn  diu  swuor  mit  kluogen  sinnen 

'ich  swer  ez  wol  daz  mir  nie  mei^sche  näher  kam 

wan  der  keiser  und  der  tumbe  töre  alsam, 
90  von  deme  ich  muoz  Itden  alle  dise  schäm'. 

da2s  bilde  stuont,  ez  beiz  ir  niht,  der  selben  keiserinne. 

Dar  an  gedenkt,  ir  werden  man,  halt  iuch  in  huot 
und  hüetent  iuch  vor  swachen  frowen,  daz  ist  iu  guot, 
sie  künnent  mit  irn  süezen  worten  geben  muot 
95  daz  manic  man  betrogen  wirt  von  iren  kluogen  listen. 
An  swachen  frowen  ist  alle  huote  gar  verlorn, 
und  hete  ein  man  stn  hundert  tüsent  eide  gesworn, 
sin  huote  hülfe  in  niht,  im  müeste  wahsn  ein  hörn, 
swanne  ein  swache  frouwe  wil,  er  kan  sich  niht  gefristen. 
100  Ez  enwart  bezzer  huote  nie  üf  erden 
wane  die  ein  reinez  wlp  ir  selber  tuot. 
ein  reinez  wip  die  sol  man  loben  vür  allez  guot. 
ein  reinez  wtp  kan  machen  freude  und  höhen  muot. 
lehn  gloube  bezzer  cr^ätiure  üf  erden  got  lie2  werden. 

105  Der  keiser  der  was  frö  daz  ime  viel  abe  sin  hörn, 
er  sprach  tuo  hin,  diu  kunst  ist  al  ze  male  verlorn, 
wip  machent  manigen  kluogen  man  ze  eime  törn, 
vor  wibes  list  s6  ist  kein  kunst*.  daz  bilde  hiez  er  stoeren. 
Her  Affelus  Filius  und  her  Antelön, 

82  drock[e]t  sie  za  der.     83  beT[e]D.     -vnd  slugen  den  dor[e]n  also  sere. 
84  singen  er  drock[e]t  sie  d.  mere.         85  alz  vmb.     keine  vere.  86  ge- 

dacht. 87  keyserynne.  88  neher.  89  wanne.  90  liden  mos. 

92  gedeck[ejt.  hül[e].  93  frauw[e]n.  94  yren.  96  fraüwen  ist  all[e]. 
98  sine,  müst  wahssen.  100  hüt.  101  die  hüt  ein  (hüt  roth  zwischen- 
geschrieben). 101  Wanne.  104  ich  glaub[e]  daz  got  nff  erden  nie  besser 
creature  1.  w.  105  ym[e]  fiel  ab[e].  106  din  kunst?  sie  ist  alle  (aUe 
roth  durchstr.)  zumal. 


342 

110  künc  Allexander  und  der  künic  Salomdn, 

Aristotiles  und  der  starke  Samsdn,* 

swie  rtch  swie  starc  swie  kluoc  sie  warn,  doch  liezens  sich  wtp  teeren. 

Durch  frouwen  willen  gschiht  vil  äventiure, 

durch  frouwen  willen  wirt.vil  manic  man  gemeit, 
115  durch  frouwen  willen  komet  man  in  arebeit. 

diu  reinen  wip  vertrlben  künnent  herzeleit: 

wlp  liep,  wlp  zart,  wlp  hoechste  fruht,  wlp  hdchgeborn  gehiure. 


LVI. 

Ein   anderz,  der  pfaffen  strafe. 

ünrehtes  vil  -bringt  uns  der  pfaffen  übermuot, 
sie  gebent  selten  rehte  löre,  deist  niht  guot. 
des  siht  man  zhelle  maniger  blate  denn  Isenhuot. 
ach  herre  got,  ich  klagez  dir,  sie  strüchent  manige  stunde. 
5  Der  in  da  git,  den  sagent  sie  von  Sünden  frl, 
er  sl  ein  diep,  ein  morder  oder  swer  er  sl, 
ach  herre  got,  nu  stant  dem  armen  etwan  bl! 
umb  sus  s6  tuont  sie  nieman  niht,  daz  hän  ich  wol  bevunden. 
Sie  wellent  ouch  der  bihte  nieman  hoeren, 
10  er  reckt  die  hant  und  luogt  wer  im  den  pfenninc  gebe.   . 
tuen  wir  sin  niht,  s6  wil  er  alles  von  uns  streben, 
ach  houbetsünde  enzimet  doch  keinem  priester  eben, 
ich  gloube  niht  daz  got  sie  habe  geschaffen  reht  ze  stoeren. 

• 

Wunder  nimet  mich  ouch,  daz  wil  ich  iu  sagen, 
15  daz  die  pfaffen  als6  s^r  nach  guote  jagen 
und  sie  den  wären  got  doch  in  den  henden  tragen, 
daz  sie  niht  bilde  nement,  daz  ist  von  in  ein  boese  gedinge. 

* 

110  keiser  A.  kOD[i]g.  112  war[e]n.  doch  (roth  dorchstr.)  sie  Hessen 
sich.  118  geschieh.  115  erbeyt.  116  w.  die  k.  t.  b.  LVI.  K  230«. 
2  ler[e]  daz  ist.  3  d.  s.  m.  manicher  plat[de]  in  hell  denn.  4  klagens. 
8  Tinb  85ß.  9  wollent.  12  kein.  13  ich  glenb  nit  d.  g.  gesch.  hab 
daz  sie  die  recht  st.  14  Wonder  nymt  mich  Auch  wonder  d.         15  sere 

noch.        17  bild. 


848 

Ein  ganze  woche  dinhte  einn  pfaffen  niht  ze  lanc, 

swanne  er  stüende  und  solte  singen  opfersanc 
20  und  daz  die  linte  wsentn  er  waere  am  übe  kranc : 

dar  üf  enahte  er  niht  ein  här,  hört  er  die  Pfenninge  klingen. 

Er  schriet  lüte,  im  ist  gar  wol  ze  mnote. 

er  sprichet  'trage  her,  es  si  lützel  oder  tU.' 

er  ahtet  niht,  brseht  man  im  üz  dem  mer  einn  kiel 
85  und  onch  den  schätz  Ton  Wiene,  er  sprsech  niht  'ich  enwil/ 

daz  tnont  sie  allez  umbe  daz  sie  richent  an  dem  gnote. 

Drt  Sache  sol  ein  priester  hän,  hab  ich  gehört, 

man  wegez  hine  oder  har  biz  üf  ein  ort, 

wan  tuot  er  reht,  daz  ist  doch  stner  s^le  bort. 
80  swanne  sich  got  von  himel  lät,  s6  kumet  er  in  sin  hende: 

So  sol  er  reiner  stn  wan  ie  kein  engel  was. 

war  umb  bistu  dann  gttic?  sage  mir,  priester,  daz, 

wan  tsetstn  reht,  so  wsare  uns  allen  deste  baz. 

swenn  nu  der  herre  in  fltthten  vef  t,  daz  gsinde  enweiz  war  wenden. 
s6  Daz  selbe  mac  mir,  mtnen  glouben  toeten, 

daz  nu  die  priesterschaft  nieman  ervüllen  kan 

glich  als  einn  wolf  der  louft  mit  hnnden  in  den  tan. 

sie  weint  sich  mit  der  gotes  gäbe  niht  gnüegen  l&n. 

wol  hin  dem  sige  swie  ez  well,  got  helfe  uns  üzer  noeten. 


Lvn. 

Aber  driu,  in  briefwlse. 

Ze  yil  gefi^het  daz  enfüeget  keinem  man 
au  dem  man  ist  gewone  daz  er  singen  kan. 
weit  irz  nu  beeren,  sehet  so  wil  ich  heben  an, 

* 

18  ivoeh  dncbt  einen.  20  idt  wenten.  21  ein  hör.  pfönige.  24  deme 
mer  eyn[en].  26  als  vmb  daz  daz  sie  r.  an  deme.  27  Sachen.  28  wiges. 
29  seien.  31  wenn.  34  her.  weiz  wo  wenden.  35  D.  selb  m.  m. 
myn  gl,  noch  wol  döten.  36  na  nach  nieman.  37  eym.  38  wollent. 
39  woU[e].  LVII.  K  232o  (a)  =:  270*  (b).  Keine  üeberschrift  b.  *  l  en- 
zymmet  b.         3  wolt  ab.    ir  nu  swygen  all  so  wil  b.    ieh[i]t  a. 


344 

ich  singe  ein  lietltn  oder  zwei,  zem  dritten  mal  daz  beste. 
5  Der  arme  muoz  dem  rtchen  nndertsenic  stn. 
sol  ich  iuch  nä  gesweigen  mit  der  stimme  min, 
so  dörfte  ich  wol  daz  ir  niht  redet  ein  wörtelin. 
gesanc  ist  aller  tugent  ein  hört  und  lönet  wol  ze  leste. 
Verzeren  wir  die  stunde  in  gotes  öre: 
10  eist  wsßger  einer  brehte  denn  wir  alle  gar. 
nn  helfent  luogen,  ist  kein  senger  an  der  schar, 
der  singens  pflege,  den  biten  wir  onch  umb  ein  bar. 
sanc  bringet  zuht  bescheidenheit  und  künste  rtche  Mre. 

Zem  andern  mal  so  wirfe  ich  mtnen  haz  aldar 
15  üf  einen  man  daz  er  stn  nimmer  wirt  gewar, 

sw&  ich  den  vinde  oder  swä  ich  in  ervar, 

der  bt  dem  wlne  brehten  wil  me  danne  ander  viere. 

Manc  hat  an  stme  honbet  niht  wan  einen  munt, 

den  kan  er  niht  gesweigen  eine  kleine  stunt. 
20  het  er  dann  zw^ne,  sehent  waz  tsete  er  danne  kunt? 

den  selben  man  geliche  ich  wol  ze  einem  wilden  tiere. 

Die  werden  meister  haut  ez  wol  besungen 

wie  daz  ein  man  al  zuo  dem  wlne  leben  sol 

und  zuo  dem  bade  und  in  der  kirchen  wirde  vol 
85  und  bt  dem  tanze  und  über  tisch ,  sö  zimet  wol 

4  ja  ein  gnot  liedchen  b.  male  a.  5  Die  armen  mflsset  den  riehen  a. 
6  kund  ich  uch  all  g.  b.  7  retten  a.  so  wer  es  billich  d.  mir  keyner 
rett  her  yn  b.  8  g.  hat  a.  t.  art  u.  lont  byss  vff  daz  beste  (s  o  1)  b.  9  Nn 
swyg  ein  cleyne  wyl  vmb   gottz  ere  b.  10   ez   ist   weger   eynr  a.     ez  ist 

wol  besser  einr  sing  daa  wir  b.  11  nü  sehent   ymb   ach  ist  ir  einr  an 

dyser  schar  b.  12  plege  a.  der  singen  knnd  wir  wollen  bitten  -  Tmb  b. 
par  ab.  13   kunsten  a.       wir  wollen   knrcze   wyle  han  vertryben   vnser 

Bwere  b.  14  male  a.  so  wil  ich  singen  offenbar  b.  15  wört  a.  wer 
mit  mir  singen  wil  der  siez  her  an  die  schar  b.  16  ich  sing  mit  ym  dez 
sol  er  eben  nemen  war  b.  17  andere  a.  er  schnappet  by  dem  wyne  me 
dann  ander  manne  y.  b.  18  Manicher  h.  a.  s.  heübt  nyt  dan  einn  m.  a. 
Er  hat   in    sine  kopff  nit  me   dann   b.  19   gestillen   gar    ein   kl.   s.  b. 

20  seh[en]t  a.        dann  a.       hett   er   ir   zw.  oder   dry  waz   wnrd   dann   k.  b. 

21  glich[en]  a.  giein  eyme  b.  22  Die  meynster  hant  yns  daz  so  wol  b.  b. 
23  vnd  wie  e.  m.  aaoh  by  dem  b.  24  schäm  in  dem  b.  b.  kirchen  ge- 
bettez  fol  b.  25  deme  dantze  a.  dische  so  zemmet  a.  zucht  über  tisch 
"vnd  an  dem  bett  daz  z.  w.  b. 


345 
daz  fQere  tugenthafte  wort  ein  man  mit  sinre  zungen. 

Daz  sint  ir  zwei,  na  weit  ir  ouch  daz  dritte  hän. 
nu  solt  ir  eben  merken  und  den  sin  verstftn; 
waz  uns  got  allen  liebs  üf  erden  hat  getan 

30  iederifian  als  erz  bebalt :  dar  nach  sd  solt  ir  trabten. 
Des  ist  geziuc  üf  erden  maniger  bände  kunst. 
got  der  bat  zuo  gesange  gegeben  stne  gunst 
die  rieben  kargen  die  bänt  witze  und  ir  yemunst 
gekeret  üf  die  gttekeit,  daz  sie  kunst  nibt  enabten. 

35  Diu  meiste  menige  kan  nibt  singen  lernen : 
s6  solt  sie  baben  einen  tugentbaften  muot 
und  solt  den  Sren  derz  gewillecltcben  tuot: 
s6  bliben  sie  beiderslt  vor  scbanden  wol  bebuot. 
er  ist  docb  wol  von  guoter  art  swer  beeret  singen  gerne. 


Lvm. 

Aber  driu. 

Diu  storkinne  diu  bat  den  art  näcb  irme  sit, 

swann  ir  ein  ander  storke  beiroltcb  minnet  mit, 

s6  fliuget  sie  vil  scbiere  und  wescbet  ire  lit 

zeim  wazzer  daz  sie  wole  weiz,  diu  valscbe  wandelbsere. 

* 

26  daz    e.   m.   dogenthafte    w.    fnre  a.       daz   man   hübscher  rede  pfleg 
wir  all  "vß  TDsern  munden.  27  nü  wolt  ir  aoch  a,   vnd  wolt  ir  nn  b. 

28  so  swygent  still  ynd  lant   deYi   syn   gar  recht  t.  b.  29  waz  got  der 

weite  hie  zn  liebe  h.  g.  b.  80  dan    wz   der  man  begeren  ist  daz  vint  er 

in  der  achte  b.  31  gezüge  a.  Wan  got  hat  Tff  gesang  gelegt  sin  werden 
gnnst  b.  82  geben  sinen  a.  Tnd  in  die  weit  gesetzt  so  mange  hohe  kanst 
b.  38  daz  hat  die  riehen  in  rym  (sol)  synn  vnd  in  y.  b.  34  gekert 
als  uff  a.  enachtent  a.  geleget  uff  d.  g.  macht  sie  gar  vngeslacht  b. 
35  meinste  a.  Man  -vint  nit  yü  die  singen  kundent  1.  b.  36  ydoch  so 
nem  wir  an  yns  tugentlichen  m.  b.  37  ich  wil  in  eren  der  es  willecl.  b. 
38  blibt  sla  beyde  syt  a.  behut  roth  a.  ach  schon  jung  fraw  setz  mir  den 
krancz  yff  mynen  hut  b.  39  art  [geborn]  wer  a.  mocht  mir  ein  heil  alhie 
bestan  daz  seil  ich  werlich  g.  b.  LYIII.  K  233^.  2  storck  heimelichen. 
B  gar  schier.  4  zu  eym  w.  daz   sie  wol.  ' 


346 

5  Daz  tuot  sie  durch  daz  ir  gemahel  .  .  . 

an  ir  iht  vinde  ir  gröze  nntriuwe  und  missetät 

die  ir  valscher  Itp  als  danne  begangen  hat. 

ich  wolte  daz  der  selbe  site  an  maniger  frouwen  waere, 

Die  da  s6  gerne  treten  üz  den  ^ren, 
10  daz  die  man  rehte  also  die  storken  künden  spehen: 

so  möht  man  wander  prüeven  merken  unde  sehen, 

so  müeste  ouch  etltcher  ein  nnderbat  geschehen. 

so  sie  zem  wazzer  wolte  gdn,  daz  bat  solt  man  ir  weren. 

Der  storke  der  ist  kluoger  vil  dann  manic  man: 
15  swanne  er  yindet  daz  diu  stn  hat  missetän 

und  sie  eiiih  andern  storken  hart  zuo  ir  gelän, 

so  fliuget  er  vil  schier  von  ir,  und  lät  ouch  daz  mit  nihte, 

Zuo  andern  storken,  klaget  in  nach  irme  site, 

wie  daz  diu  stn  daz  reht  hab  gein  ina  überschriten. 
20  al  von  den  storken  wirt  d6  langer  niht  gebiten, 

sie  fliegent  alle  mit  im  heim  und  haltent  ganz  gerihte. 

Diu  gewalt  gSt  dann  übr  die  storkinne. 

aldö  zehant  s6  werfent  sime  ein  urteil  dar, 

daz  er  prüev  unde  merke  und  neme  eben  war 
S5  den  Ersten  biz  den  er  da  tuot,  die  andern  dar 

erbizent  sie  aldä  zehant  umb  ire  valsche  minne. 

Nu  sage  du  mir,  ere  und  guotes  richer  man, 
und  hästu  alle  dine  tage  reht  getan 
gein  dtner  e?  daz  solt  du  mich  hie  wizzen  lau, 
so  als  sie  nu  dir  bevolhen  wart  üf  triuwe  und  ouch  üf  s^le. 
Daz  du  nu  von  dir  wilt,  daz  sol  sie  von  dir  haben, 
ir  sing  dir  weder  von  den  storken  noch  den  raben, 
od  du  niuost  ewecllchen  in  der  helle  snaben 
umb  dtne  groze  missetät :  waz  hülfe  ob  ichz  verhsele  ? 

» 

5  durch  fehlt,  nit  ir  gemahel,  dann  zwischen  geschrieben  roth  bo  ge* 
trat  an.  6  vnd  ir  missetad.  7  den  ir.  9  sd  fehlt  gern.  10  konden. 
14  danne.  16  einen.  17  gar  schier,  durch  nihte.  18  Bit[te],^  20  lenger. 
22  Tber.  23  ^ie  yme.  26  ir.  27  ern  und  gutz.  28  h.  nü  (nfi 

ruth  am   rande)    all[e].         30  drüw[e].         33  oder.       ewecllchjen]  in  hellen. 
34  hülfl[e]  ob[e]. 


347 

85  Zwei  gliche  dinc  schnof  got  in  einre  mäze. 
ez  st^  gar  wol  swenn  eine  hant  die  ander  cleit 
und  ouch  eiivfnoz  gerade  bt  dem  andern  steit. 
sich,  junger  man,  daz  btspel  st  dir  vorgeseit. 
swaz  du  niht  mit  von  ir  enphän,  des  soltu  sie  erlazen. 


LIX. 

Prislieder  von  frouwen,  Vn. 

Gesegen  mich  hinte  ein  wtpltchz  bilde  üz  herzen  gront, 
gesegen  mich  hinte  ein  w!p  und  tuo  mir  helfe  kont, 
gesegen  mich  hiute  ir  lachen  süeze,  ir  ongen  fnnt, 
gesegen  mich  hiute  ein  wipltchz  \?tp  und  pflege  mtn  meitltch  Sre. 

5  So  st  min  tröst  für  trüren  reiner  wlbe  gruoz, 
so  tuo  mir  reiner  wlbe  liebe  sorgen  buoz. 
in  rehter  gir,  in  ganzer  lust  ich  wünschen  mnoz 
daz  frouwen  schoene  st  min  heil,  swar  ich  der  lande  kere. 
Nu  gesein  mich  hiute  wipltchz  h6chgemOete, 

10  gesein  mich  hiut  zwei  ermlin  sinewel  und  blanc, 
gesein  mich  hiute  ir  brüstel  zart,  ir  wsßher  ganc, 
gesegen  mich  hiute  ir  boschlln  dk  min  herz  nach  ranc, 
eins  lieben  wlbes  umbevanc  mich  hiut  vor  leide  behüete. 

Ein  iecllch  man  entphäbe  der  reinen  wlbe  segen, 
15  mit  reinen  wlben  mac  man  wol  nach  ^ren  Stegen, 

diu  reinen  wtp  sol  man  ob  clärem  golde  wegen, 

diu  reinen  wip  sint  üf  der  erd  ob  aller  cröätiure. 

Diu  reinen  wtp  sint  üf  der  erde  ein  himelrlch, 

ez  lebet  niht  daz  reinen  wlben  st  gellch, 
20  diu  sich  wlpltchen  tragent,  daz  ist  sicherlich. 

diu  reinen  wtp  sint  leitvertrlp ,  wlp  reine  sint  gehiure. 

Eist  allez  ein  niht  gein  den  reinen  wlben. 

36  geschuff.  36  weii[De]  eine.  38  byspil.  89  daz  solto.  LIX. 
K  i233c.  2  höt[e]  däg[e].  8  süss[e].  4  hüt[e].  pleg.  6  düge  mich. 
8  lande  hin  keie.  9  hüt  wipliches.  12  brustelin.  14  wiben.  19  syg. 
22  Es  ist  als  ein  nioht  bin  gein  (bin  roth). 


348 

diu  reinen  wtp  diu  kttnnent  spilnde  irende  geben, 
diu  reinen  wtp  diu  l^reut  man  nach  ^ren  streben, 
25  din  reinen  wlp  diu  künnent  liep  in  Hep  verweben, 
diu  reinen  wlp  zerbrechent  sorg  und  künnent  leit  vertrtben. 

Ein  zühtic  wlp  ist  bezzer  danne  der  Kriechen  golt, 
umb  ire  zuht  sol  man  ir  bilUch  wesen  holt, 
ein  zühtic  wlp  verdienet  wol  den  hoechsten  solt, 

30  ein  zühtic  wlp  ich  loben  wil        für  alle  creätiure. 
Ein  zühtic  wlp  diu  ist  vor  schänden  wol  behuot, 
ein  zühtic  wlp  ist  alles  guots  ein  überguot, 
ein  zühtic  wlp  die  loben  ich  für  des  meien  bluot, 
ein  zühtic  wlp  glt  freuden  vil       dem  werden  man  ze  stiure. 

86  Ein  zühtic  wlp  lob  ich  für  edel  steine, 
ein  zühtic  wlp  ist  aller  güete  ein  anevanc, 
ein  zühtic  wlp  lob  ich  für  aller  vogel  sanc, 
ein  zühtic  wlp  macht  manigem  man  sin  trüren  kranc: 
swaz  ich  von  freuden  ie  gesanc,  ein  zühtic  wlp  ich  meine. 

40  Zart  wlp,  dln  name  im  paradlse  wart  erdäht, 
zart  wlp,  dk  von  dln  name  ist  wol  vollebräht, 
du  bist  so  guot  daz  got  von  himel  zuo  dir  gäbt, 
üz  slner  höhen  trinität  bräht  in  dln  güete  Äf  erden. 
Zart  wlp,  dln  name  besezzen  hat  den  himelhort. 

45  zart  wlp,  da  von  dln  name  ist  als  ein  süezez  wort, 
ich  sol  dich  bilHch  loben  beide  hie  und  dort, 
slt  daz  von  dir  nu  ist  geborn  ein  mute  maget  werde. 
Sie  got  entphienc  und  in  gebar  vil  reine, 
wan  sie  was  aller  Sünden  ledic  unde  frl. 

60  ich  weiz  daz  im  niht  rehter  sinne  wone  bl 
der  niht  wil  glouben  daz  sie  gotes  muoter  sl: 
der  h&t  dort  ach  und  iemer  wß  und  wirt  sin  freude  kleine. 

Ein  biderwtp  ist  süezer  danne  des  meien  bluot, 

26  sorg[e].       27  dann[e].         32*aUz  gfitz.  36  anfang.         38  machet 

manigem  man  (letzteres  wort  roth  durchstrichen).  39  freuden,  rotb  gebeßert 

in  frawen.          40   näm[e].         42  gäht,   gebessert  aus   gehet.           47   magt 

48  gar  reine.         49  wann[e].        50  niht]  kein.  51  glauben  wil. 


349 

ein  biderwlp  ist  aller  süeze  ein  ttberguot, 
55  ein  biderwlp  kan  geben  freade  und  höchgemaot, 

« 

ein  biderwtp  ist  wserllch  wol  der  hoechste  hört  besunder. 

Ein  biderwtp  diu  liuhtet  für  der  sannen  schin, 

ein  biderwlp,  waz  möhte  bezzers  ie  gesln? 

ein  biderwlp  diu  kan  wol  swenden  swaere  pln, 
60  ein  biderwlp  ich  loben  wil  wserllch  fttr  alle  wunder. 

Ein  biderwlp,  ein  ursprinc  aller  süeze, 

ein  biderwlp  nieman  niht  vollenloben  kan, 

ein  biderwlp  da  Ut  vil  grözer  6ren  an, 

ein  biderwlp,  waz  möhte  man  nn  bezzers  hän? 
fö  ich  wünsche  daz  die  biderben  wlp  in  Sren  alten  müezen. 

Ach  junger  man ,  wiltu  verdienen  riehen  solt, 

der  wirde  glt  tU  m6  wan  silber  unde  golt, 

s6  wis  für  alle  cr^ätiure  wlben  holt. 

ir  frühtic  säme  der  himelkoere  niune  hat  gezieret. 
70  Ir  frühtic  säme  den  hoehsten  und  den  besten  lobt, 

ir  frühtic' säm  nach  iemer  werender  freude  tobt, 

ir  frühtic  säme  hat  den  himel  überobt, 

ir  frühtic  säme  in  gotes  ougen  lachet  unde  smieret. 

,Ir  frühtic  säme  als  ein  fldgiere  üf  dringet, 
75  ir  frühtic  säme  in  himel  und  üf  erden  birt, 

ir  frühtic  säm  hat  boeser  geiste  vil  verirt, 

ir  frühtic  säme  verstözen  hat  den  hellewirt, 

ir  frühtic  säme  in  gotes  dre  als  ein  harpfe  erklinget. 

Ich  gloube  daz  keim  manne  übel  müge  geschehen, 
80  swelchs  tages  er  m'ac  von  örste  ein  reinez  wlp  gesehen, 
in  stnem  herzen  lachet  im  ir  ougen  brehen, 
ich  gloube  daz  er  sl  des  tages  gar  frl  vor  allen  sorgen. 
Ich  gloube  daz  im  lacht  diu  minne  in  herzen  grünt, 

* 

56  freüden.        68  am  rande.    mocht  du  b.        61  yrsprung.       62  niht 
fehlt.  64  moht  man   bessere   yff  erden  han.  66  wonsch.  68  aU 

creatüren  reinen  viben.        69  som[e].       72  som.     überobet.       73  lacht  vnd. 
74  flogier.  77  hat  Verstössen.  78  gotz.     harppe.  79  g^laub  daz 

keinem.  80  weis.  81  hertz  so  lachet.  82  glaub  daz  er  des  dages 

sy.        83  glaüb[e]  daz  im  die  myime  lacht. 


350 

stn  herze  maoz  sich  fröwen  gein  ir  zaller  stunt 
85  ich  glonh  daz  ime  von  ir  wirt  alle  freude  kunt, 

ist  daz  im  irer  sselden  wirt,  im  ist  alz  leit  verborgen. 

Ich  gloube  wip  ist  aller  tugent  ein  süeze, 

ich  gloube  alle  togent  st  von  wtben  komen. 

die  zwölfboten  von  \?tben  sint,  hab  ich  vemomen. 
90  got  nam  die  liebe  mnoter  sin  üz  wibes  sömen. 

ich  gloube  swer  st  wtben  holt,  daz  er  stn  sünde  büeze. 


LX. 

Aber  driu. 

Siben  tugende  sol  ein  iecltch  frouwe  haben : 
hat  sie  der  niht,  ir  wipltch  ^re  diu  muoz  snaben. 
diu  ^rste  tugent  daz  ir  ere  iht  st  beschaben 
und  hüete  sich  vor  trunkenheit,  daz  strafet  frouwen  s^re. 
5lr  ander  tugent,  swä  ein  üzerweltez  wtp 
ze  teile  wirt  da  eines  werden  mannes  lip: 
ir  dritte  tugent  daz  sie  staete  bt  im  blfp, 
und  tuot  sie  daz,  sd  mac  sie  wol  erwerben  pris  und  ^re. 
Ir  vierde  tugent  daz  sie  st  zühtic  tougen, 
10  ir  fünfte  tugent  daz  ir  zuckersüezer  munt 
behüetet  st  vor  boesen  Sprüchen  zaller  stunt 
ir  sehste  tugent,  mute  in  ires  herzen  grünt, 
ir  sibende  tugent  guoter  muot  und  habe  ouch  got  vor  ougen. 

Swelch  frowe  wil  treten  rehte  in  dirfe  16re  spor, 
15  diu  sol  niht  lange  klopfen  an  froun  £ren  tor.    . 
sie  lät  sie  kleine  wtle  klopfen  ouch  dar  vor, 
sie  nimt  sie  selbe  mit  der  hant  und  füert  sie  an  ein  ende. 

84  hertz.         frauwen.     zu  aller.        85  glaab[e].         87  glaube  daz  wip. 
88  glaub  daz  alle.  91  gleube  wer  wiben   sy    rechte  holt,       syue  sonde. 

LX.  K  234d.     •     2  sich  snaben.  6  würt  zu  deile  do  eines.         7  belip. 

9  dogent,  roth  durchstrichen,      sig  z.  vnd  dougen.  10  dogeu.  ,       11  sig 

behüt.       zu  aller.  12  seste.  13   gut  mätig.         14  Wellieh  frauw[ej. 

dies^.      15  kloppen  an  fraüw  Iren  (sol).      16  auch  Tor  kloppen.     17  selber. 


SSI- 
Sie  sliazt  ir  üf  den  ^renrtchen  palaet, 
sie  spricht  "helft  mir  enpbfthen  disen  werden  gast. 

so  hie  ist  komen  aller  tngent  ein  überlast, 
des  willekumen,  ein  liebez  wtp,  ein  reine  fmht  behende.* 
Fron  £;re  scbrtt  mit  krte  in  hohem  döne 
*hie  ist  komen  ein  reiner  werder  frouwen  nam. 
stt  alle  tugent  von  reinen  fronwen  her  bekam, 

«5  so  sitzet  hie  ein  üzerwelter  bittender  stam 
der  siben  tagende  voUecltch  und  treit  der  ^ren  kr6ne.' 

Eins  biderwtbes  hat  ein  werder  man  wol  ^r. 

ein  keiser  williclich  solt  vehten  mit  sim  her 

unz  daz  er  ein  des  glichen  fünde  mit  mannes  wer: 
80  so  müest  verswinden  gar  stn  leit  al  zno  den  selben  standen, 

An  iren  zarten  reinen  wtzen  armen  blanc. 

s6  wol  dem  man  der  ie  nitch  reinen  wtben  ranc! 

reinin  wtp  machent  manigem  man  stn  trüren  kranc. 

wol  ime  der  ein  biderwtp  hat!  dem  ist  stn  leit  verswanden. 
35  So  wol  den  frowen  daz  ir  ie  got  gedähte, 

an  den  dia  sibende  tagent  Itt  gar  anverzeit 

so  wol  in,  ez  stn  froawen  oder  ez  stn  meit, 

s6  hat  sie  doch  hie  manic  saelic  tac  beteit 

und  hänt  dort  daz  paradts  daz  got  schön  voUebrähte. 


LXI. 
Der  kriec  von  Wirzburc,  XXIII  lieder. 

Fronwenlop. 

Erst  tagende  rtch  der  gerne  beeret  guoten  sanc, 

den  sol  ms^n  singen  swä  man  trinket  edlen  tranc. 

ich  horte  daz  ein  kele  vor  fürst  und  herren  klanc. 

♦ 

18  filfiss^  (e  rotfa).  ercDtrichen  phalast.  19  sprichet  21  wilkum. 
22  Fnfiwe  ere  die  schrey  mit  krey.  24  von]  mit.  25  sitzt,  blügender. 
28  solt  williclich.  syme.  29  eyne  dez  gl.  fände.  32  manne.  33  reine, 
maniche  manne.  34  ym.-  86  dügende.         87  es  sygent  die  (die  rotb) 

fr.  oder  meyt.        LXI.  K  235c ;  auch  W  73.        1  Dugend. 


352 

er  ist  von  gnoter  art  gebom  swe^  gerne  beeret  siugen. 
5  Mit  sänge  lobet  man  Märten  und  ir  kint. 

gesanc  ist  guot  swä  man  sin  zühtecltch  begint. 

sw4  man  die  lieben  tugenthaften  froawen  vint, 

da  siht  man  liep  gein  liebes  brüst  friuntlicb  und  zertltch  tuvingen. 

Ich  lobe  gesanc  für  pfi/en  videlen  bangen. 
10  getane  daz  zieret  manigen  wünniclichen  rei. 

süezen  sanc  die  vogel  singent  in  dem  mei, 

des  beert  man  in  den  weiden  da  lieplich  geschrei. 

Regenboge,  din  wise  stät  gar  meisterlich  besangen. 

Ich  hän  ervarn  vil  manic  lant  al  amb  den  Rin : 
15  na  hoere  ich  sagn  wie  hie  die  besten  singer  sin. 

find  ich  ir  einen,  der  läz  an  mir  werden  schin 

mit  gesanc  sin  hoechste  kanst;  lä  sehen,  mag  ich  geliehen. 

Hat  er  die  kanst,  lä  beeren  wer  der  beste  si, 

ob  ich  im  mit  gesange  müge  komen  bi. 
so  stdn  ich  im  abe,  s6  mag.  er  gar  wol  sprechen  pht; 

so  wirt  im  daz  lop  gegeben  and  maoz  ich  im  entwichen. 

Nu  wol  an  daz  got  nnser  müeze  walten. 

nu  wolt  ich  ^rst  gevaren  sin  in  frömde  lant: 

nu  hat  dich  underwegen  got  her  ze  mir  gesant, 
25  daz  du  mich  hast  der  minen  reise  widerwant. 

lä  sehen  ob  ein  frömder  gast  den  pris  hie  müge  behalten. 

Durch  mines  liebes  willen  wil  ich  heben  an, 
durch  mines  liebes  willen  wil  ich  frd  bestän, 
durch  mines  liebes  willn,  wer  nimt  sich  singens  an? 
so  durch  mines  liebes  willen  si  ein  krenzel  üz  gehangen. 
Ist  ieman  hie  der  mir  daz  abe  genemen  tar, 

* 

10  ziert.  reizen.  11  gesang  Bingent  die  f.    meyen.  12  der. 

da]  dar  vor.         13  besongen.  13  vil  roth  zwischeDgeBchrieben.         16  ir 

fehlt,  loß  es  an.  19  7m[e].  20  ab[e].  22  vnser  got  müsse.  24  got 
fehlt.  26  h&st  fehlt.  26  lo  Beben :  es  stand  so  sehen.  27—39  =  W  78, 
1;  Y.  1 — 6  bei  Zingerle  s.  23.  meiner  frawen  W,  und  so  auch  28—30. 
so  wi)  ichs  W.  28  so  zeuch  ich  auf  den  plan  W.  willen  in  K  roth  am 
rande.  29   myns   1.  will  K.  30  myns  K.     sig  ein  »krentzelin  K.     sey 

heut  aio  kräntzl  auf  g.  W.        31  Lat  sehen  ob  es  yemand  ab  W. 


353 

der  wirt  von  mir  bestanden,  sage  ich  iuch  für  war. 
ir  merker,  merkent  alle  glich  an  diser  6char, 
ich  halte  tretzeclichen  hie  üf  minem  ros  ze  brangen. 
35  Die  jancfroan  hknt  mir  mtnen  heim  verbunden, 
mtn  sper  hän  ich  geneiget  über  schiltes  rant. 
na  dar,  lä  sehen  ob  mir  ein  singer  werde  bekant 
den  stnes  herzen  frowe  habe  ze  mir  gesant: 

er  wirt  von  mir  bestanden  hie ,  sag  ich  in  kurzen  stunden. 

« 

Begenboge« 
40  Nu  beer  ich  wol,  man  wil  gesanges  gein  mir  phlegen. 

ir  merker,  merkent,  sanges  hän  ich  mich  erwegen. 

mich  heischet  üz  gar  üppecltch  ein  stolzer  degen. 

er  hat  verbunden  sinen  heim  und  neigt  sin  sper  mit  schalle. 

Nu  sin  wir  al  durch  kurzewtle  her  bekomen: 
45  wir  sullen  froelich  sin ,  daz  mag  uns  wol  gefromen, 

mit  hübschen  zühten,  aller  kriec  s!  üz  genomen. 

wir  singen  gein  ein  ander  hie ,  lä  sehen  wer  da  valle  I 

Eanstu  gesanc  und  rehte  kunst  bewisen, 

wir  sullen  gein  ein  ander  ziehen  üf  daz  wal. 
so  bistuz  her  Gäwin ,  so  bin  ichz  her  Parzifäl. 

lä  sieben  wer  under  uns  ersinge  hie  den  Gräl, 

und  wer  mit  kunst  behalte  hie  daz  in  die  merka*  prisen. 

Frouwenlop. 

Wir  sullen  kurzewiln  und  sullen  froelich  sin, 

* 
32  bestan  W.      84  halt  gar  dretzkltchen.      35  jongfraüwen.    verbonden. 
88  fraüwe.       40^52  =  W  78 ,  3 ;  gedrockt  bei  Zingerle  b.  23.     mit  mir  W. 
41  mercker  na  merck  gesanges  hab  i.  m.  verwegen  W.  42  halt   auf  da 

reitt  ain  freyer  helt  ain  jQngling  ain  degen  W.  48  sin  heim,  roth  am 
rande,  K.  yft  mich  sin  sper  K.  Hat  sein  sper  genaiget  schon  vnd  reytt 
daher  m.  s.  W.  44  kurczwile  K.  Sey  wir  d.  kurczweil  her  nu  knmmen 
W.  45  So  snllen  wir  karczweilen  das  m.  u.  tu  wol  frummen  W.  46  in 
schönen  z.  W.     auf  W.  47  enander  K.      Dass  halt  mein  schilt  vnd  wagt 

mein  sper  lat  s.  w.  hie  v.  W.  48.^11  «r  mit  gantzer  knn&t  vnd  maister- 
schaft  beweisen  W.  49  so  wil  ich  fröhlich  ziehen  zn  im  auf  die  wal  W. 
60  ich  der  pharczifal  K.     Ist    ers  h.  Gabein  W.  51   ersiug  E.    Mercker 

nu  merckt  wer  behabt  hie  W.  52  wer  fehlt  K.  Watz  wir  singen  kunst 
gemain  dass  sullen  jdie  m.  W.  68—65  ss  78,  2.  I^u  suUen  wir  kurtzweiien 
W,    aollent,  beidemal  E. 

Meisterlieder.  23 


854 

diifch  karzewile  wel  wir  ziehen  an  den  Bin 
56  ze  liebe  und  dienst  der  tizerwelten  fronwen  min 

die  mich  s6  Mnntltch  singen  bat  dnrcb  aller  fronwen  gflete. 

6ot  gebe  ir  heil,  der  üzerwelten  fronwen  min. 

ich  wil  ir  wünsche  daz  sie  saelic  mfieze  stn. 

sie  gmozt  mich  binte  mit  irm  rdten  mnndelin, 
eo  des  ich  ir  immer  danken  wil :  ich  trage  ein  M  gemfltte. 

Ich  wil  ir  gern  mit  mim  gesanc  hofieren, 

dnrch  iren  willen  ziehen  friltch  in  den  rinc. 

« 

halt  üz ,  läz  yarn ,  ez  körnt  ein  stolzer  jnngelinc. 
swer  mit  mir  singen  welle ,  der  heb  üf  und  dring, 
«5  und  singt  er  nur  ein  niuwez  liet,  ich  danke  es  im  vil  schiere. 

Ich  Frouwenlop,  dnrch  firouwen  ere  kom  ich  her. 

swer  singen  wil,  ich  f&er  ein  schilt  nnd  oach  ein  sper. 

dnrch  fronwen  ere  var  ich  in  dem  lande  entwer: 

swä  man  ir  wirde  erstriten  sol,  da  bin  ich  ie  der  eine. 
70  Dnrch  fronwen  Sre  halt  ich  hie  üf  diser  ban, 

dnrch  fronwen  6re  lege  ich  mine  wäfen  an, 

dnrch  fronwen  ^re  hän  ich  ie  daz  beste  get&n, 

durch  fronwen  ^r  bind  ich  den  heim:  in  trinwen  ich  sie  meine. 

Ir  edel  kinsche  füer  ich  an  mim  Schilde, 
75  ir  rcinikeit  ffter  ich  an  minem  wftpen  hin. 

halt  üz,  I4z  vam  durch  willen  schoener  fronwen  ßn. 

nn  dar,  lä  sehen,  wer  wil  der  ander  kempfe  sin? 

die  fronwen  hänt  ie  gnot  getan,  sie  sint  an  tngenden  milde. 

Regenboge. 

Ich  Regenboge  wil  hie  der  ander  kempfe  wesen: 
80  und  wil  ez  got ,  so  trüwe  ich  vor  inch  wol  genesen, 
alz  ez  die  wisen  pfaffen  in  den  bnocben  lesen, 
so  ist  mannes  name  ein  ursprinc,  der  fl6z  h&t  zno  den  wiben. 

* 

54  knrczwil  so  woln.  56  dienste.  59  grfiste.    irem.  60  daz 

ich.    frys.  61  bufleren.  65  gar  schiere.  66— 78  =  W  78,  4. 

ich  kam  d.  fr.  willen  her  W.         68  er  so  far.         69  er  so  halt.  70  er 

80  lege.  71  er  so  han.     best.  72  dre  binde    ich    üf  [den    heim]? 

74  kusch.  78  die]  de.     mute.  79—91  =  W  73,   5.     regenbog  K, 

regenpogen  W.        82  so,  roth  ausgestrichen.     nam[e].    Trespring,  e  zoth. 


355 

Ez  ist  umb  sns  daz  wir  hie  wider  ein  ander  streben, 
wan  sd  die  Minne  gewaltecltch  beginnet  leben 

85  und  eine  stteze  'der  andern  süeze  begegent  eben, 

die  süeze  ob  aller  stteze  gät,  die  mac  nieman  volschrtben. 
Swelich  orsprinc  des  andern  danne  geninzet, 
sd  komet  ein  flöz  geflozzen  in  die  reinikeit, 
daz  eine  süeze  der  andern  stteze  wol  bebeit 
90  und  eine  süeze  di  ander  stteze  dann  verjeit: 
so  gät  doch  mannes  name  für,  stt  ex  die  süeze  slinzet. 

Fronwenlop. 

Ich  Fronwenlop,  in  frouwen  ^re  ich  wil  bestän« 

stt  daz  in  got  daz  beste  selber  hat  getan: 

in  himel  nnd  üf  erde  sunder  argen  wän 
96  s6  ist  erhoehet  wtbes  nam  ob  aller  cr^ätiare. 

Da  von  sie  snllent  haben  hie  den  hoechsten  pris 

in  himel  nnd  üf  erde  sunder  arge  wis. 

die  edelen  frouwen  füerent  hie  den  hoechsten  pris, 

slt  aller  weite  guot  gcschiht  von  frouwen  zart  gehiure. 
100  Swaz  lebend  ist,  daz  mac  sie  gerne  an  scbouwen, 

die  edelen  reinen  minneclichen  frouwen  guot. 

erst  sselic  der  den  frouwen  hie  daz  beste  tuet. 

ir  nam  der  swebet  genzltch  in  der  firen  flnot. 

mannes  name  wser  gar  verzeit,  und  waer  niht  reiner  frouwen. 

Begenboge. 
105  Swer  spricht  daz  mannes  nam  an  freuden  st  verzeit 

und  im  des  wtbes  name  nü  als  wol  beheit, 

ich  wsBne  ir  wirde  wsere  hine  gar  geleit 

nnd  waer  niht  werder  mannes  nam  und  stolzer  jungelinge. 

Swer  nu  ir  beider  wirde  wol  bedenken  kan, 
HO  so  schuof  doch  got  in  rehter  liebe  den  Ersten  man, 

und  ouch  dich,  wtp,  daz  du  im  wserest  undertän 

in  rehter  liebe,  in  gerender  lust,  üf  minnencltch  gedinge. 

86  g«U  die  süß«  mag  n.  schribeu.      88  kom[e]t.        90  fergeit.      92  «r 

wU  ich.        96  BoUeot.     ie?         97  sunder   it«wiz?         98  der  reim   ist  vei- 
dorben.  102  er  ist  selig  der  frauwen.  107  werde  wer  gar   hin  g. 

112  nTnueaklichs. 

23* 


356 

Man  mac  wol  wtbe  in  höher  wirde  vinden: 
dannoch  hat  got  dem  manne  wirde  mS  gegeben 
115  daz  er  erwerben  ms^c  wol  priesterlichez  leben, 
da  von  ein  wip  sich  niht  geliehen  mac  dar  neben, 
sich,  mannes  name  den  Sünder  wol  mac  binden  und  entbinden. 

FroQwenlop. 

Waz  wsern  die  man,  und  waeren  niht  die  reinen  wlp, 

die  da  ze  frtthten  bringen  muoz  im  zarten  lip  ? 
120  wan  sie  sint  aller  sorgen  gar  ein  leitvertrlp. 

und  waer  niht  reiner  wibes  nam,  so  wser  got  niht  geboren. 

Die  reinen  wlp  sint  üf  der  erde  ein  bittender  stam. 

üz  irem  wesen  got  sin  zarte  menscheit  nam, 

slt  im  üf  aller  erden  nieman  baz  gezam. 
125  got  hat  die  liebe  muoter  sin  mit  wlben  üz  erkoren. 

Got  kam  zuo  ir  S  Adam  was  geschafen. 

ir  edel  kiusch  die  wäre  gotheit  des  betwanc 

daz  er  sich  durch  die  himel  undr  ir  herze  swanc. 

des  müezen  alle  frouwen  iemer  haben  danc. 
130  got  der  hat  so  in  rehter  lieb  an  megde  brüst  gesläfen. 

Begenboge. 
Mannes  name  ist  aller  tugende  ein  nrsprinc 
und  ist  so  hoch  erhoehet  über  alle  dinc. 
slt  du  mit  dtnre  mäht  in  einen  kleinen  rinc 
betwingest  got  daz  er  sieb  gibet  uuder  priesters  hende, 

1S5  So  ist  ez  sunderllchen  eines  gotes  gäbe 

daz  in  ein  mannes  name  segent  in  einem  grabe, 
daz  er  komt  von  dem  frönen  himelrlch  her  abe, 
dar  inne  er  ungeteilet  ist  bl  uns  in  disem  eilende. 
Daz  kan  allez  mannes  nam  zuo  bringen. 

140  solicher  wirde  ein  iegUch  frouwe  muoz  enbern. 
got  der  tuot  ez  dem  werden  mannes  namen  gern, 
wan  er  in  doch  der  hoechsten  wirde  wil  gewern: 

113  wib«,  so!  117  slt  mannes  name?  senden!  118  wernt — wjerent. 
120  wann[e].  121  geborn.  122  blögender.  124  im]  nü.  126  ge- 
schaffen. 127  daz  b.  128  sich  fehlt,  vnder.  180  gesloffen.  131  namm[e]. 
dogend[e].       136  eyns.    in  ein  grabe.       138   dar  in.        142  wen.    hosten. 


357 

dar  nmbe  s6  ist  mannes  nam  waerltch  ob  allen  dingen. 

Fronwenlop. 

Ach,  reiner  frouwen  wirde  daz  erworben  hat 
146  daz  got  üf  erden  vinden  kund  nie  lieber  stat 

dann  in  der  frouwen  Itbe,  als  ie  maniger  bat, 

Propheten  die  daz  wnnder  in  dem  geiste  vor  wol  sähen. 

Sie  wünschten  stnr  gebürte  vor  vil  manic  jftr, 

daz  eint  kinsche  maget  kaeme  an  frouwen  schar. 
150  die  reine  zarte  was  ka  allen  wandel  gar. 

sie  wisten  wol  daz  sie  in  solte  ungemeilt  entphähen. 

Wä  ut  ir  man?  daz  frouwen  ist  geschehen, 

soliche  wirde  vor  noch  sider  me  geschach, 

daz  got  in  rehter  liebe  stn  nätüre  brach. 

165  dö  was  im  zuo  der  kiuschen  megde  also  gäch. 

dar  nach  nant  er  die  magt  ein  wtp ,  hoer  ich  die  wisen  jehen. 

Regenboge. 
Ich  Kegenboge,  mtns  krieges  ich  niht  abe  ld,n. 
swaz  got  geschaffen  hat,  daz  dient  dem  werden  man. 
die  engel  in  dem  himel  sint  im  undertän. 
160  swä  man  ir  lop  nent  fürebaz,  die  engel  sint  sin  geret. 
Sie  sint  in  deme  himel  aller  tegeltch. 
swaz  got  geschaffen  hat,  daz  dient  in  ^wecltch. 
si  entphähent  unde  lobent  in  s6  wirdecltch. 
sich,  also  Wirt  den  werden  man  ir  höhez  lop  gemeret. 

166  Ir  Frouwenlop ,  vom  kriege  sult  ir  wenden, 
wä  wart  ie  wip  üf  erden  ie  so  wunnesan 
die  gotes  wandelnnge  getorste  rüeren  an? 
daz  ist  den  werden  mannen  allez  undertän. 

er  twingt  in  lebend  in  ein  brdt  und  segent  in  mit  henden. 


145  konde.  146  als  manicher  ye.         150  die  rein  die  zart  die  was. 

151  wüsten.  152  ist]  nam.  154  sin  zart  nature.  155  magde. 

157  myn  krieg  wil  ich.  160  für  baz  nennet,  geert.  161  allez.  163  vnd. 
l64  gemer[e]t.  165  vö.  sollent  ir  ncÜ  w.  166  wonnesam.  167  wan- 
deldng.     169  zwingt. 


358 

Fronwenlop« 
170  Her  Regenboge,  ir  sullent  rehte  mich  verstän. 

^  got  geschuof  ie  cr^ätiare ,  wlp  noch  man, 

dö  sach  er  dise  maget  ander  ougen  an 

die  er  ze  muoter  hete  erkorn ,  der  cristenheit  ze  tröste. 

Dar  nmb  ist,  wlp,  dtn  nam  gar  reine  und  tz  erlesen. 
175  got  müest  in  aller  priester  hant  vil  tinre  wesen. 

ans  half  ein  reine  maget  daz  wir  stn  genesen  : 

sie  hat  ans  alle  erloeset  gar  von  heizer  hellen  rdste. 

Waz  wser  die  messe  und  aller  priester  segen, 

wser  got  von  himel  zir  her  abe  niht  enkomen 
ISO  and  het  den  t6t,  die  martel  niht  an  sich  genomen? 

ez  bräht  ans  freaden  vil  and  dar  zao  grdzen  fromen. 

daz  erwarp  ans  ein  reine  maget,  mit  lobe  sol  wir  ir  pflegen. 

fiegenboge. 

Ir  Froawenlop,  weit  ir  gesanges  §re  pflegen, 

and  wellent  mich  in  stammen  wls  von  iach  veijegen? 
185 got  was  geformt  ein  man,  der  höhe  himeldegen, 

der  ie  was  and  ouch  iemer  ist  gewaltecltch  an  ende. 

Daz  örste  mensch  daz  got  ie  schaof  daz  was  ein  man, 

dar  nach  üz  stner  siten  er  ein  rippe  nan, 

da  von  doch  aller  froawen  arsprinc  hie  ti  kan. 
190  die  wtp  sint  von  den  mannen  kliben  an  alle  missewende. 

Der  man  der  stam,  daz  wtp  die  bernden  este, 

der  üz  dem  stam  gar  wirdecltch  gewahsen  ist. 

die  este  ich  bescheiden  wil  an  argen  list. 

der  wärheit  hilfet  mir  besten  der  süeze  Crist, 
105  daz  frouwen  sint  von  man  bekliben:  in  herzen  ich  sie  geste. 

Froawenlop. 
Her  Regenboge,  weit  ir  gesanges  niht  enbern, 
s6  wil  ichz  mit  der  reinen  megde  kint  bewern. 
vom  himel  zao  der  erde  her  abe  staont  stn  begem. 


170  soUent.  175  mfist.  hant  fehlt,  gar  türe.  176  sint.  179  zd 
ir  her  ab.  183  wolt.  184  woUent  veriehen.  187  [gejschnff.  188  ripp 
de  nam.        189  kam.       195  mann.       196  wollt.       198  her  ab  zu  der  erd. 


369 

ZOO  einer  megde  tzerkora  ze  lonoter  ^wedtche. 
soo  Wft  besaz  ie  man  -den  bort  den  sie  besaz? 

wft  wart  ie  man  gewaltic  gotes  als  sie  was? 

sie  trnoc  in  liepltch  in  inn  Itbe  an  allen  baz, 

er  was  bi  ir  wol  drtzic  j4r:  sie  treit  in  bimeirlche 

Die  bittende  kröne  ob  allen  mannen  reine, 
805  die  got  s6  rehte  wirdecltcb  geschaffen  bat. 

ber  Begenboge,  bedenk  dich  baz,  es  tuot  dir  n6t. 

wiltu  gote  geliehen  stne  hantgetät? 

also  lob  ich  die  werden  fronwen,  4n  valsch  ich  sie  meine. 

Begenboge« 

Swig  ich  dann,  66  sprsechent  ir  mir  stnm  als  ^. 
siodie  wüe  ich  mac,  so  wil  ich  singen  für  baz  m^. 

der  sannen  glänz  uns  bringet  viol  bluomen  kld, 

er  ist  der  weite  ein  sttezikeit,  ein  iemer  wernde  wanne. 

Die  sänne  schtnet  menlich  üf  der  erden  last, 

der  mäne  hat  niht  schtnes  wan  von  sannen  glast. 
si5her  Froawenlop,  ir  dankent  mich  der  künste  ein  gast. 

die  naht  dem  mäne  ist  üz  erkorn,  der  tac  der  kl^en  saune. 

Als  sich  der  m^e  enzflndet  von  der  sonne, 

also  enzfint  sich  wibes  gtlet  von  mannes  nam, 

als  sich  der  mäne  enzündet  von  der  sannen  flam. 
880  als  noch  die  bernden  este  wahsent  üz  dem  stam, 

als6  pnzfint  sich  wtbes  gttet  von  reines  mannes  könne. 

Froawenlop. 
Her  Begenboge,  ir  grift  in  höher  sinne  kür 
and  ziehent  mir  gar  frömde  meisterschtit  her  fttr. 
ob  ich  den  werden  frowen  ir  hdhez  lop  verlür, 
825  e  wolt  ich  singen  ti  einn  kriec  widr  aller  meister  munde. 
Ach  wlp,  du  bist  ein  anblic  daz  nie  liebers  wart, 
got  hat  geschaffen  sie  sÖ  kiusch  und  also  zart. 

durch  wibes  güete  nam  er  an  sich  menschlich  art, 

* 

199  eweclicK  200  dysen  hört.  203  bymmelrich.  204  blttgend[e] 
krön  [ist].  207  glichen  siner.  211  bringet  vns.  216  minen  ist  erkorn? 
Bonnen.  217  sonnen.  220  est  die  wassent.  222  synnen.  223  oh[e]. 
Itaaw[en].        224*  eyne.    iridei  all.        228  gäte  so  nam. 


360 

durch  iTlbes  gttete  erlöst  er  uns  von  heizer  helle  apgninde. 
180  Wan  got  wolt  stne  gotheit  haz  begüeten 

umb  daz  der  cristenheit  iht  würde  ze  streng  dtn  zoni. 

^  wtp  ald  man  M  ertertch  ie  wart  geborn, 

dö  bete  er  die  reine  maget  üz  erkom, 

er  het  sie  in  der  hfigde  s!n,  got  wolt  ir  selber  hüeten. 

Begenboge. 
236  Her  Frouwenlop ,  ir  müezet  l^en  mir  den  prts, 

ob  ich  inch  mit  gesange  und  onch  mit  kunst  bewts 

daz  got  hat  menlich  forme  ganz  in  alle  wis, 

daz  er  menschen  ie  geschnof ,  erd  nnde  himel  sie  beide. 

Er  ist  ein  man  der  alle  dinc  geschaffen  hat, 
%io  er  ist  ein  man  an  dem  erd  unde  himel  stät, 

er  ist  ein  man  der  an  dem  crinze  leit  den  t6t. 

ir  merker,  nement  eben  war  ob  ich  in  reht  bescheide. 

Dar  ambe  mnoz  in  fronwen  wirde  entwichen. 

daz  sprich  ich  wo!  und  wilz  beswern  üf  mtnen  eit, 
Mö  daz  mannes  wirde  ist  obe  den  frouwen  zart  gemeit. 

reht  als  daz  kläre  silber  obe  kunterfeit, 

also  gät  mannes  name  für:  kein  wtp  mac  ime  geliehen. 

Frouwenlop^ 

Ich  wilz  bewern  daz  wtp  vil  baz  dann  manne  tügen. 

obz  mügelich  waer  daz  man  von  wtben  kinder  zügen, 
S50  so  zsemz  niht  wol  daz  kinde  mannes  brüste  sügen : 

dar  nmbe  ist,  wtp,  dtn  name  gekroent  ob  aller  cr^ätinre. 

Legt  sib  in  sie,  sie  geltenz  mit  ^er  vollen  wage. 

her  Regenboge,  da  von  ein  end  hab  iuwer  klage. 

sie  hoehent  sich  üf  unde  wegent  sich  gein  dem  tage. 
866  dar  umbe  ist ,  wtp ,  dtn  name  süeze  und  ist  da  bt  gehiure. 

Also  kan  ich  ir  höbez  lop  geprtsen, 

* 
238  heta  er  im?        285  mir  lassen.       236  ob[e].    gesaiig[e].     anch;  a 
Toth.       288  ye  menschen,     hymml  Tnd  erde.       239  hat  roth.      240  hymmel 
ynd  erde.       242  ob[e].       243  Dar  vmb  so  m.       244  sweren.       245  wird[e] 
Ist  ob[e].  246  ist  obe.         248— 260  =  W  73,  6.     Ich    wil   bewaren  daz 

frawen  vil  was  den  mannen   tangent  W.'    vil   baz]   beßer  K.  249  trügen. 

251  über  all.      252  Legent.     sie  nnr  einmal.     wog[eo].     253  end[e}.    254  Tnd. 


361 

ich  meine»  w!p,  din  stteze  und  ondi  dfn  reinekeit, 
die  alle  schände  von  ir  hftt  als6  gejeit. 
och  fronwe  zart,  da  kanst  wol  wenden  herzeleit, 
MO  ich  mein  tdht  wibe  von  den  dodi  der  tugent  6re  entrise. 

Regenboge. 

Ich  Begenboge,  den  man  gib  ich  den  hoechsten  prts. 

ir  lop  daz  st^t  im  himel  und  im  paradts 

geblüemet  schön  reht  als  ein  blüendez  meien  ris. 

sie  twingent  got  von  himel  her  ab  nider  zuo  der  erden. 
265  Swer  gotes  begert  mit  rinwe  an  sfner  jüngsten  stant, 

dem  Wirt  er  geben  von  dem  priester  in  shm  mont. 

her  FroQwenlop,  deist  allen  fronwen  gar  nnknnt. 

also  lob  ich  die  werden  man:  wie  kande  ie  bezzers  werden? 

Die  manheit  ich  lach  nü  also  betiate: 
270  got  was  menltch  hie  üf  der  erden  offenbftr 

und  ist  onch  menltch  ewic  in  der  gotheit  klär. 

her  Frouwenlop,  ich  wilz  beweren  und  ist  ouch  war: 

des  ziahe  ich  mtns  gesanges  kür  an  alle  wise  linte. 

Fronwenlop« 
Wtp  ist  ein  name,  aller  tugent  ein  ursprinc, 

275  und  ist  so  höhe  erhoehet  über  alle  dinc; 

der  sunnen  louf,  des  mänen  kreiz,  des  himels  rinc  ' 
umbringet  noch  umbgrtfet  niht  den  namen  nnmaezic  riebe. 
Wip  ist  ein  ebenhdch  des  hoechsten  lobes  dach, 
ein  ort,  ein  üfhap,  st^tikeit  ein  ummevach, 

280  kiusch  unde  reine  und  wol  gezogen :  got  selber  sprach 
wip  zuo  der  magt  die  in  gebar  driveltic  und  einliche. 
Sit  gotes  wtsheit  sus  den  namen  bewarte 
an  der  vil  kiuschen  höchgelobten  reinen  magt, 
er  hiez  sie  wip  die  in  d6  souget  unde  wagt, 


261  hosten.  262  in  t.         263  schoii[e.]     bläwendes.        265  gotz. 

rüwdn  an  synr.  267  daz  ist  al][ejD.  269  betöten.  275  hoh[e].  277  vmb[e] 
(e  lotfa)  grieft.  riebe ,  e  rotb.  279  der  vor  stetikeit.  durobstrichen.  vm- 
fach.  280  vnd  rein.  ■  281  einliehe,  e  rotb.  282  Sit  daz  gotz  w.  den 
Dam  also  bewarte,  e  rotb.        284  Tnd. 


362 

285  SO  wil  ich  daz  der  nam  den  hoechsten  prts  bejagt, 

8tt  daz  doch  got  in  selber  sprach  zuo  siner  muoter  zarte. 

Begenboge, 
Ir  hänt  von  reinen  mannes  namen  wol  yemomen, 
daz  got  hat  menltch  forme  gftnz  an  sich  genomen, 
daz  ist  von  reiner  frouwen  adel  dar  bekomen. 

290  sie  was  mnoter  und  hielt  doch  den  na^en  der  kiuschen  meide. 
Und  dö  got  stnn  geistlichen  boten  zuo  ir  sant, 
wie  schier  sie  im  ze  einer  mnoter  wart  genant, 
do  er  die  kinsche  reine  an  allen  wandel  vant: 
dar  nnrbe  zimt  uns  kristen  wol  daz  wir  sie  dren  beide, 

295  Die  werden  man  und  ouch  die  reinen  frouwen. 
sie  sint  genomen  üz  der  vier  elementen  art, 
dar  in  sich  hat  geflöhten  gotes  wesen  zart. 
Sit  im  üf  erden  lieber  creätiur  nie  wart, 
sd  helf  ans  got  daz  wir  sie  dort  in  ganzer  wirde  an  schoawen. 

Des  krieges  ende^ 


Lxn. 

Aber  drin. 

Her  Frouwenlop,  ir  fdert  ein  stolz  gefltkgel  mite, 
s6  hän  ich  einen  habech,  der  weiz  ir  aller  site, 
in  wtter  luft,  üf  wäge,  in  beide  er  sie  versnite, 
swä  ir  flttc  ir  sweimen  wser,  daz  wser  doch  gar  unnütze. 
5  Ich  füer  von  höher  kunst  ein  wunnen  bemdez  rts 
da  mite  ich  fürsten  nä(^  ir  wirde  geben  kan  prts. 
swaz  von  nünem  stamme  velt  in  bittender  wts, 


285  bejaget.  286  syt  docb  das  yn  got  selber,  zarte.  29Q  den 
fehlt,  kfischen  reinen  meyde.  294  dar  vmb  so  zymt.  296  elpeJineDteo. 
297  gotz.  298  erd  nie  1.  creatnre.  LXII.  K  239c.  fürnt  ein  «tiUtz  ge- 
flögel.  3  wider  luft.  4   flüge.     daz  w»r  fehlt.         5  füre.         6  wird 

kan  geben.         7  stammen  feilet  i  blügender. 


363 

daz  lesent  üf  dtn  vogeBn:  hüet  dich  vor  mtme  geschfltze. 
M!os  Sinnes  böge  ist  gespannen  veste, 
10  da  mite  ich  dich  und  dtne  vogel  schiezen  wil. 
waz  ahte  ich,  hat  diu  fledermüs  der  kinde  vil, 
und  ich  -doch  obe  in  allen  fttere  der  meister  zil? 
swä  knnst  gein  künste  iender  gät,  da  wil  ich  sin  der  beste. 

Ach  Werder  forste,  ob  du  na  knnst  merken  wilt, 
15  wir  hän  die  meisterschaft  üf  dinen  hof  gezilt. 

mich  wil  ein  meister  schiezen  in  minis  sinnes  sdiilt. 

ach  werder  fürste,  nu  nim  war  ob  er  dar  üf  gestecke. 

Ach  werder  forste,  ich  bite  dich  in  h6hem  lobe 

daz  dii  ans  mit  einander  last  in  künsten  toben. 
so  yillihte  fliugt  mtn  fledermüs  stn  hebechen  obe, 

ein  lewe  wird  ich  vom  ougen  sin,  sin  weife  ich  im  ersdurecke. 

Also  weck  ich  im  herz  muot  sinne  gelidie. 

weistu  nu  wer  die  swinden  winde  in  lüften  habe? 

weistu  war  durch  sich  diu  erde  fiuhte  erlabe? 
s5  weista  war  umb  manc  vinster  Sterne  in  lüter  schabe  ? 

und  rastest  du  die  g^ösen  dri,  sd  bist  du  sinnes  rtche. 

Frouwenlop. 
Ach  meister,  mir  dtn  munt  Yon  höher  zierde  seit 
und  sich  6in  muot  als  höhe  in  lüften  umbe  jeit 
und  waz  der  erden  git  als  gar  ein  richez  Meit, 

80  des  wil  ich  dich  bescheiden  hie  nach  mines  sinnes  rate. 
Guoter  luft  ist  aller  weit  ein  süezekeit, 
s6  git  der  wölken  guz  der  erden  rtchez  kleit. 
got  selbe  sprach  min  kränz  mir  kraft  und  bilde  versneit.* 
nach  siner  ersten  barmunge  hör  die  süezen  winde  waten. 

35  Wie  nu,  meister,  ob  ich  mich  reht  versinne? 
der  Sternen  schln  und  iren  wünnicltchen  glast 
mit  irre  zierde,  ir  einre  si  des  andern  gast. 

9  bogen.         13  gein  künst  yne  gat.         15  dinem.         17  nym*.^    ob[e]. 

-18  f&r8t[e.]     lob.         19  laßt.        20  vlllicbt  fliegent  myn  fledermöse.     oben. 

21  würd  ich  Tor  den.         26  drye.     synnen.         28   geit.         29  also  gar  ein 

(ein  ansgeBtrichen,  roth).        30  4ae  wil.       33  selber.      34  einr.       37  si[e.] 


364 

ich  wil  iu  r&ten,  hüetet  iach  vor  Sünden  last: 

s6  wil  uns  got  stn  rtche  geben,  d&  sol  wir  wonen  inne. 


Lxm. 

Von  drien  wünschen. 

Het  ich  von  gote  ze  l^hen  drier  wünsche  gewalt, 

so  wolte  ich  wünschen  daz  wir  bliben  wolgestalt 

und  ewec  lebten  und  geschaffen  niemer  alt. 

ich  het  den  wünsch  sS  an  geleit  daz  man  mir  heiles  günde, 
5  Und  daz  diu  s^e  bi  dem  Itbe  müeste  stn, 

-diu  sus  muoz  liden  dort  s6  senedtche  pin. 

mir  ist  s6  yil  gesaget  yon  der  helle  schin, 

wie  manige  selB  drinne  si  und  brinne  zaller  stunde. 

Dar  üz  s6  dagen  sie  ir  gröze  beswerde, 
10  üz  irem  munt  so  reden  sie  die  ganz  w4rheit, 

wie  maniger  s^le  zer  helle  ein  fiui^  st  M  geleit. 

daz  ist  den  armen  sMen  gai^  ein  swachez  kleit, 

als  uns  noch  manic  priester  guot  gesaget -hie  üf  erden. 

Nu  wolte  got  daz  alle  wazzer  heten  stege, 
16  nu  wolte  got  daz  niemer  regen  kseme  in  wege, 

uu  wolte  got  al  unser  sele  haben  in  pflege: 

daz  waere  ein  wünsch  der  wfler  s6  guöt :  waz  möhte  dem  wünsch  geliehen  ? 

Nu  wolte  got  daz  nieman  wtird  von  alter  kranc, 

nu  wolte  got  daz  nieman  trüeg  sin  armuot  lanc, 
20  nu  wolte  got  daz  nieman  het  kein  boesen  danc: 

s6  füer  diu  s^le  an  argen  list  inz  fröne  himelriche. 

Nu  wolte  got  daz  vasten  Sünde  waore 

und  minne  man  und  wtbe  an  der  s^le  guot: 

des  frönt  sich  manige  s^le  und  bete  höhen  muot 

* 

88  rot[n]  daz  ir  nch  hat.    sünden.      39  rieh.         LXIH.  K  242*     2  bli- 
bent.  6    sendecliche.  7   hellen.         8    sei  dar  inne  slg  vnd  brenn  zu 

aller  stund.  10  mnnd[e.]     worheit.  11  sei.  13  saget  zu  manicher 

stunde  uff  erde".  14   hettent.  16    wolte.     pleg.  17   mocht  deme. 

18  würd.  19    drüge.  20  wolt.  21  füre.     ane.     fron.         22  wolt 

23  vnd  die  mynn.     wip.        24  frauvt.    hett. 


366 

i5  diu  SQS  muoz  ligen  fiwee  in  der  belle  glnot, 
diu  wser  sid  frisdi  und  W8er  so  frö,  frönt  sich  der  lieben  msere. 

Nu  wolte  got  daz  frouwen  beten  stseten  sin, 

so  trüegen  sie  ir  ere  nnz  üf  ir  ende  bin, 

daz  waere  den  lieben  wiben  gar  ein  rtch  geivin: 
M  ich  boff  daz  ich  der  einer  si  der  in  wol  heiles  gunde, 

Und  daz  den  site  beten  die  vil  werden  man, 

nü  wolte  got  daz  nieman  lüge  den  andern  an: 

s6  müeste  manige  zimge  ir  sncedez  daffen  län, 

s6  marbt  man  boese  rede  wol  üz  einem  valscben  munde. 
35  Nu  wolt  got  wsern  die  s^le  üz  der  beUe 

und  ir  niemer  keine  ksem  bin  wider  dar. 

ich  wolte  daz  beslozzen  wser  diu  belle  gar 

also  di&z  niemer  boeser  tiuvel  dar  üz  var. 

wä  wart  ie  wünsch  dem  wünsche  glich?  in  bezzer  swer  da  welle. 


LXIV. 

Aber  dri  ander  wünsche. 

Solt  ich  na  dii  stunt  wünschen  nach  dem  willen  mtn, 
so  wolte  ich  wünschen  daz  den  edelen  kl4ren  wtn, 
swer  den  trünke  und  lobt  nibt  got  den  schepfer  stn, 
daz  er  des  selben  edelen  trankes  niemer  selte  enbtzen, 

5  Der  nibt  bedejiket  waz  stn  leben  mac  gestn 
und  er  unnützlicb  niuzt  den  edelen  klären  wtn 
und  onch  daz  bröt  d&  sich  got  selbe  birget  tn, 
daz  wir  Yon  stn  genäden  bän:  dar  an  sol  wir  uns  fltzen. 
Wir  soln  in  loben  und  danken  zallen  stunden 

10  umb  al  daz  guot  daz  er  durch  uns  doch  ie  geleit. 
swaz  wazzer  luft  und  ouch  diu  erde  frübte  treit, 

25   Bast.    heHen«  26   frafiwt.  28   er  biz  vff.  80   der  einre. 

31  Sitten.  35  wsern  fQr  ansgestritteues  wan.  seien.  86  kein.  87  gar] 
zwar.  8a  düfel  kerne  da  Tar  (:).  89  woHe.  lIiV.  K  243l>.  8  sehopper. 
6  nützt.  7  selber.  8  bant.  9  jm,  gebeßert  in  in.  danck  vnd  lob 
zu  allen.         10  alz. 


366 

daz  ist  uns  nn  von  ime  volledtch  bereit. 

er  leit  durch  uns  den  bittem  tdt  und  manige  tiefe  wunden. 

Den  andern  wünsch  den  wolte  ich  also  legen  an 
15  daz  uns  got  unsern  eigen  willn  niht  het  gelän 

und  daz  wir  sfnen  willen  müesten  hän  getan: 

ich  hoffe  daz  ez  nütze  wsere  maniger  armen  sSle. 

Der  Itp  versenket  hie  die  sSle  in  hellen  grünt, 

wan  also  manic  boese  wort  gät  üz  stm  munt 
so  da  von  diu  arme  sMe  wirt  euch  dort  enzunt. 

sie  Itdet  jämer  unde  ptn,  der  rede  hat  midi  niht  h^le. 

Ich  wolt  daz  uns  got  het  also  betwungen: 

daz  Yogellin  daz  da  hoch  in  den  lüften  vert, 

dem  sine  sptse  als  rehte  wtten  ist  beschert 
25  und  ez  sie  dan  noch  keines  ts^es  niht  yerzert, 

ez  lobt  ^  got  den  schepfer  sin  mit  stnre  edelen  zungen. 

Den  dritten  wünsch  den  wolte  ich  wünschen  unyerzeit 

daz  man  in  alter  mohte  geläzen  unMuscheit, 

die  beide  man  und  wip  undr  irem  heizen  treit. 
30  swanne  der  Itp  hie  niht  m^  mac,  so  strebent  doch  die  sinne. 

£z  wart  kein  frouwe  hie  üf  erden  nie  s6  vtn, 

in  iren  brüsten  wüchsen  deine  würmeltn, 

zuo  irem  r6ten  munde  kriechens  üz  und  !n 

dft  mite  sie  maniges  kusses  pflac:  alsd  zei^ät  ir  minne. 
35  ö  weit,  sich  umbe,  gedenke  ze  aHen  2tten 

wie  daz  dtn  11p  daz  leben  Me  als6  verzert 

daz  er  sich  hie  und  dort  Ewiges  t6des  wert. 

swanne  diu  arme  s^le  von  dem  munfle  vert, 

so  rüefe  lüte  'schepfer  min,  hilf  hie  und  dort  mir  strtten !' 

15  will.  17  d&z  ez  gar  nütze  wer  manicber.  18  Tersenckfejt  die 
sele  hie.  19  vz  sin  munt.  21  Tnd.  red[e.]  24  Äne  (e  roth).  26  dan 
nach.  28  moht  in  alter.  29  vnder  ynn.  82  wohsen^  wonnelin. 
37  dodB  herweret.        39  schopffer. 


867 

LXV. 

Ein  anderz,  von  swachen  fronwen. 

So  w6  der  frowen  daz  sie  üf  erde  ie  wart  gebom 

die  einen  pfaffen  ir  ze  liebe  hat  erkorni 

ich  sprich  daz  sie  ist  ^wecltch  dar  mnbe  verlorn. 

des  pfüch  sie  hie  uud  pfl  sie  dort!  got  wil  ir  selbe  fluochen. 
5  Und  stüenden  bt  einander  m^  wan  tüsent  man, 

die  al  mit  Sünden  solten  zeinre  frouwen  gän, 

sie  hetez  ^  gebüezet,  des  ich  mich  verstän, 

ich  spriche  daz  und  ist  ouch  war,  man  vindetz  in  den  buochen: 

Sie  hetez  ^  gebüezt  dann  einen  pfaffen, 
10  der  sol  got  dienen  s6  er  iemer  beste  mac. 

sümt  sie  in  dar  an,  s6  wil  got  tuon  sfnen  slac 

über  die  arme  s§le  unz  an  den  jüngsten  tac: 

nu  wS  ir  hiute  und  iemer  m^,  daz  sie  ie  wart  geschaffen. 

Ir  frouwen,  lä-nt  der  pfaffen  minne  iu  wesen  leit. 
15  swelch  frowe  durch  pfaffen  einem  leien  minne  verseit, 
die  gliche  ich  einre  geize  wol  üf  mlnen  eit 
diu  hie  mit  eime  snellen  wolve  loufet  so  behende. 
Sie  hat  ir  huote  verlorn  und  allez  daz  sie  hat : 

LXT.  K  244a  (a)  ss  269c  (b).  Überschrift  fehlt  s.  Oowe  der  frafiw  a. 
firaawe  die  xff  erd  ie  b.  2  eins  pajfea  myDn  sa  a.  lieb[e]  (lieb  b).  b«t 
vsserkora  ab.  3  verlorn  roth  kwiechen  geschrieben  a.  sie  sprechen  das 
sie  ewiciichen  57  t.  b.  4  pfftcb  verlorn  loth  darchstrichen ,  dann  pftick 
roth  a.  des  fehlt  a.  pföch  b.  ir  hie  vnd  we  ir  dort  a.  selber  ab.  5  Stün- 
dent  by  ein  (ein  roth  durchstr.)  ander  me  dann  hundert  t,  a.  6  a1)[e]  a,  all  bw 
mit  Insten  zu  einr  fir.  solten  b.  soltent  zn  einre  a.  7  Lettens  ee  gebttsi, 
et  roth  zwischen  geschrieben  a.  daz  mocbt  sie  baß  gebuesse  alz  ich  b. 
8  ündt  ez  a.  loh  sag  ach  sicherlich'  Torwar  sie  lesens  in  d.  b.  b.  9  denn  a. 
Die  liebe  die  sie  hat  zu  eine  pf.  b.  11  sumet  a.  dün  sin  a.  Irt  sie  in 
dran  so  tftt  got  ein  grossen  s.  b.  12  sele  biz  an  a.  we  hie  dem  lib  vnd 
dort  der  sei  am  .)nngeten  tag  b.  18  nn  fehlt  a.  14  0  reines  wyp  laß 
dir  din  mynne  w.  1.  b.  15  .weUich[ej  fraüw  eym  ley  dnrch  pfaffen  ir  mynn  a. 
w.  tt.  eymjey  Tmb  pf.  willen  abe  seit  b.  16  vnd  die  tryt  tss  der  eres 
in  der  schände  cleit  b.  17  waa  Ir  geschieht  als  ein*  geiß  lanfll  mit  denn 
wolff  die  lenge  b.     18  Verlaßt  die  hsi  vnd  alles  d.  s.  dynne  h.  b. 


368 

alsd  ein  frouwe  diu  mit  pfaffen  nmbegät, 
20  diu  tritet  von  der  firen  in  der  Schanden  pfat. 

ir  zarten  fronwen,  na  länt  iuch  von  pfaffen  minne  wenden. 

Swelch  frowe  daz  tuot,  diu  hat  ir  dre  behalten. 

ir  lop  ir  pris  daz  hoere  ich  wol  an  maniger  stat. 

gedenke,  zarte  frowe,  wer  dich  gebildet  hat, 
85  daz  der  ist  got  der  dir  gap  hie  der  £ren  wät 

und  oucb  diu  liebe  muoter  stn  weint  frouwen  ^re  walten. 

Machte  ein  pfaffe  ein  frowen  einr  keiserinne  geltch, 

doch  xnöht  sie  lieber  betein  gän    vil    williclich, 

dk  mite  sie  ^  verdienet  gotes  himelrich, 
90  wan  frouwen  ist  diu  pfaffen  minn  üf  erden  niht  gesetzet. 

Got  hat  den  piiester  in  stm  himelriche  emert, 

ze  tröste  der  kristenheit  uns  üf  die  erde  beschert. 

swelch  frouwe  daz  mit  iren  Sünden  widerwert, 

der  selben  frouwen  wirt  ir  §r  doch  niemer  mß  ergetzet. 
35  Dar  an  gedenkent,  reine  frouwen  stföte. 

wil  iuch  der  pfaffe  der  «inen  minnen  niht  ertän, 

so  hebent  sie  mit  eime  stolze^  leien  an 

der  iuch  der  iuwem  ere.wol  ergetzen  kan. 

und  tuont  ir  daz,  sd  tuont  ir  reht  und  volgent  wiser  rsete. 


19  einr  fraüwen  «.  Geschieht  einr  Arauwen  b.  20  ich  sprechen  alles 
daz  sie  volg  dez  tofels  rat  b.  21  mynen  wenden  a.  hüt  och  ir  reinen 
fjr.  zart  daz  uch  daz  für  iobt  senge  b.  22  Wellich  daz  d&t  a.  die  wil  die 
sei  b.  b.  28  ir  zucht  vnd  er  die  meret  sich  an  aller  stat  b.  24  gedenckt  a. 
aeh  reines  wyp  gedenck  wer  b.  25  wan  d.  w.  g.  sieht  alle  nwer  tat  b. 
26  woUent.  firauw  eren  a.  er  wil  durch  einer  mnter  er  der  reinen  frauwen 
w.  b.        27—80   nach  81—84  in  b.  27    Mehte  a.     frauw  a.     Ynd   hett 

ein  ftaw  Ton  einem  pfaffen  romisch  rieh  b.  28  gar  w.  a.  noch  J.  solt  sie 
b.  gen  so  willteh  b.  29  verdient  gottz  a.  d.  m.  verdient  sie  ewig  leben 
<doeket  inich  b.  •  80  myun[e]  a.  wan  sie  mit  einem  pffen  hie  in  der  vn- 
knsche  setzet  b.  81  in  sin  h.  erweit  a.  '  Got  herre  die  pCaffheit  TOn  hym- 
mel  hemert  b.  82  alhie  der  werden  er.  z.  tr.  b.  b.  88  wellicb[e]  fraüwe 
ie  .roth)  a.  im  sondern  a.  welch  fraw  mit  yren  a.  ym  daz  hie  herwert  b. 
34  es  mag  wol  ein  alz  ander  sin  ir  er  sie  weng  hergetzet  b.  36  gedenck 
du  reyne  frauwe.  b.  86  wilt  dich  d.  pfaffeh  mynn  uff  erden  a.  b.  87  so 
nym  du  eynen  jungen  st.  L  man  b..  38  er  wol  a.  der  doch  diner  eren 
w.  b.        89  Tod  tnst  du  daz  du  reynes  wyp  so  Tilgest  b..    • 


369 


LXVI. 

Diz  Bint  fürwurf  und  sträfliet. 

Ein  singermeister  hat  ein  1  und  ouch  driu  M, 
driu  c  driu  r,  sprich  kunst  und  habe  ich  rehte?  ja. 
waz  sol  er  haben  m^?  und  daz  bescheide  ald&: 
ein  t  ein  b  ein  s  ein  n :  daz  1  einn  leich  betiutet, 

5  Driu  h  drf  hoyewiäe  betiutent,  hoerent  mS, 
driu  r  betiutent  uns  dri  reien,  merkent  m^, 
und  ouch  ein  b  ein  barantwls  betiutet  und  gebiutet. 
Ein  s  betiutet  eine  schallewlse,    , 

10  ein  n  betiutet  ein  nahtwtse,  merkent  daz. 
swer  die  kunst  hat  volbräht,  dem  sol  kein  fürste  laz 
mit  gibe  sin,  daz  teile  ich  im  gar  sunder  haz, 
wan  er  besitzet  meisterstuol  s6  wol  üf  hdhem  prise. 

Ein  Singermeistermeister  der  hat  zweier  me 
16  dann  ein  sieht  meister:  zwei  1,  sehs  h  und  sehs  c^, 
sehs  r  sehs  rein  betiutet,  zwene  tenz  zwei  t6 
und  ouch  zwei  b  zw6  barantwis,  ob  er  nu  wü  in  prise 
Den  stuol  gesanges  hie  besitzen  sunder  schäm, 
zw^n  leiGhe  die  betiutent  zweier  1  ir  nam, 
80  sehs  h  sehs  hovewlse  tiutent  ouch  alsam, 

die  muoz  er  hän  und  ouch  sehs  c,  daz  sint  sehs  zügewtse, 
und  ouch  sehs  r  al  nach  gesanges  orden, 
daz  sint  sehs  reigen,  zw^ne  tentze  sint  zwei  te, 
zw6  barantwtse  die  betiutent  uns  zwei  b^, 
85  zwei  s  zwo  schallewise  muoz  er  haben  m^, 
zwei  n  zw6  nahtwise:  s6  ist  er  also  meister  worden. 

• 
Ein  Singermeistermeistermeister  der  ist  drilch 
der  ktLnste  ein  und  ist  der  andern  worden  zwilch. 

LXYI.  K  244c.  2  ich  fehlt.  6  hie  dra  ccc.  7  dry  rey.  8  pha* 
rantwis.  11  vollenbracht.  13  wanne.  16  reyg  betüt  zwen*  (e  rotb)  dentz. 
17  pharantwis.       28  dentz.      27  der  fehlt,     drylicb.      2d  und  fehlt,  zwilllch 

Meisterlieder.  24 


370 

wil  er  an  Yollekomener  kanst  niht  werden  schlich, 
so  so  hahe  drin  1  niun  h  niun  c  und  ouch  nion  r  yü  schcene, 
Driu  c  driu  h  driu  s  driu  n  die  muoz  er  haben, 
driu  1  drt  leiche  betiutent  uns  die  drf  buodbstaben, 
nion  h  niun  hovewlse  betiutent  sunder  snaben, 
niun  c  niun  zügewise,  niun  r  sint  niun  reigen  doene, 
S5  Driu  t  dri  tenze  betiutent  und  berihten, 
driu  b  drI  barantwlse  betiutent  ouch  fftr  wir, 
driu  s*  drt  schallewlse  muoz  er  haben  zwar, 
driu  n  dri  nahtwtse,  swer  die  kunst  hat  gar, 
der  ist  guot  unde  bezzert  sanc  und  allez  meistertihten. 

40  Solch  meister  nimet  wol  pfert  unde  ritters  Meit. 
niht  rocke  sol  er  nemen,  dar  ane  ist  geleit 
golt  unde  edel  gesteine  und  so  vil  der  rlcheit. 
ein  unversniten  tuoch  daz  nimt  der  meister  wol  mit  dren; 
Von  Wirtschaft  ezzen  trinken  oder  niuwe  hosen, 

45  zwen  hentschuoch  von  den  krsemen  oder  einen  phosen, 
vil  ist  der  gäbe  der  ein  meister  sol  gelosen, 
ob  er  iht  meisteiitchen  wil  die  gäbe  an  im  yerkdren. 
Diu  gäbe  ist  undersdieidenga)*  besunder: 
idi  weiz  wol  wie  diu  gäbe  zimt  und  niht  enzimt. 

60  sie  habent  iemer  danc  der  gäbe  rehte  nimt. 
der  zuo  gebüren  hoert  und  doch  vor  herren  schimt, 
und  ire  gäbe  genemen  tar,  daz  nimt  midi  iemer  wunder. 

Der  drste  keiser  Heinrich  der  maz  ieclidi  zit, 
wie  siben  h^rschaft  gäben  sollent  äne  strtt,* 
sö  ir  guot  durch  6re  gebende,  melde  ich  sunder  ntt: 
«.  ein  keiser  alle  woche,  und  alle  mände  ein  künic  fürwäre. 
So  sol  ein  fttrste  ouch  alte  vierteil  järes  geben, 
ein  gräve  zuo  dem  halben  jär,  daz  zimt  im  eben,     * 
ein  frlge  ze  drien  TierteU  jär«  to  widerstreben, 

* 

80  YÜ  fehlt.  82  drye  leich.  38  r  daz  sint.  85  drye  dentz. 

86  drye.     87  drye.     89  vnd  bessert  gesang.     40  Sollich.    Tod.     41  rocke, 
ane,    e  roth.  46    zwene   hentschü   yod  de  kremS..     'posen.  47  woll, 

58  iegliche.      55  gehent.      56  alle  woch,   le  ausgestrichen,    mant.      57  all. 
69  fryg. 


371 

eo  so  git  oach  wol  ein  dien^tman  ze  eime  ganzen  järe. 
Nu  gebe  ein  iedicher  nftdi  stme  geHoheti, 
'  ir  keiser  künic  f&ilsten  gieren  frien  knefat. 
seht  ir,  ir  dienestherren,  haltet  ir  daz  reht 
daz  in  der  keiser  gap  gar  eben  unde  sieht: 

66  jft  glt  in  got  dar  nmb  daz  ir  onch  gebt,  ir  edeln  rtchen. 


Lxvn, 

Ein  anderz,  ist  ein  sträfliet. 

Yil  manger  heizet  einre  kuowe  kint  ein  kalp, 

swann  ez  gewehst,  ein  rint  so  heizt  ez  allenthalp. 

mich  wundert  daz  betriugt  so  yil  der  liute  der  alp 

die  hänt  gemacht  der  namen  dri  vom  kalbe  und  von  der  kuowe. 
5  Unnützer  rede  wirt  doch  dicke  vil  getan. 

ein  kuo  ein  kalp  die  mohten  wol  einn  namen  hän: 

wie  mohte  ez  in  der  weite  iemer  wol  ergSn 

den  liuten  die  üz  kleinen  dingen  machent  grdze  muowe? 

Des  mac  ich  mit  gesange  niht  vergezzen 
10  daz  yil  manger  k^rt  der  rede  daz  hinder  für; 

daz  yorr  tür  solte  stän,  daz  yinde  ich  hinderr  tür. 

^st  wir  dar  an  ich  lützel  meisterschefte  spür. 

daz  merke,  meister,  swä  du  bist:  hie  wirt  gesanc  yermezzen. 

Der  han  der  krsejet  dicke  S  ez  st  mittemaht. 

16  swann  danne  ein  huon  gelegt,  so  trtbt  ez  grözen  braht. 
ez  ist  ie  war  dl  mite  ez  dicke  hat  gemäht 
liut  die  ich  hän  gesehen,  die  dar  umbe  zomic  wären. 
Dem  huone  einen  hunt  ich  wol  geliehen  mac 
der  da  swiget  die  naht  und  bellen  wil  den  tac. 

so  wser  idi  sin  meister,  zwäre  ich  gsebe  im  einen  slac. 


60   dienstman.     gancz.  63   seht   ir   rieb*  ir  dienst   heren   halt  ir. 

LXYII.  K  246a.  5  dick  gar  tU.  6  küw.  ein  nameir.  8  m6ge. 
9  Daz.  10  kdrt  roth  zwischeogesohrieben.  11  vor  fär.  daz  vor  vinde 
fehlt,  hinder  der  tür.  14  krewet.  sig.  17  dar  Tmb.  18  By  dem 
bün«         20  fnr  war.     ein[en.] 

24* 


372 

er  tsete  ez  ninuner  m6  fdr  war  bi  allen  sinen  j&ren. 
Als  wolte  ich  daz  etlicher  meister  tele, 
der  mit  gesange  ertoubet  allez  daz  dir  ist. 
swaz  kluoger  meister  wlsheit  l^ret  und  sin  list 
S5  hftt  an  geleit,  daz  wil  er  machen  im  ze  mist. 
noch  W6ere  ez  guot  daz  man  gesanc  nftch  stme  rehte  tsate. 


Lxvm. 

Ein  anderz  in  dem  döne. 

Gesein  mich  Mute  ein  tesch  vol  guoter  sträzburgser, 
gesein  mich  Mute  und'  daz  sie  niemer  werde  Iser, 
gesein  mich  Mute  ein  crüt  und  fleisch  an  alz  gevaer, 
gesein  mich  Mute  ein  gezzen  brdt,  ein  leip  von  clärem  weize. 
5  Gesein  mich  hiute  am  Ersten  tage  ein  mäz  mit  win, 
gesein  mich  Mut  daz  ich  da  bt  muoz  froelich  sin, 
gesein  mich  hiute  ein  veiztez  huon  an  arge  pln 
und  daz  daz  wol  bereitet  würd  des  morgens  in  der  heize. 
Gesein  mich  Mute  und  daz  ich  daz  solt  ezzen, 
10  gesein  ^ich  Mute  ein  veiztez  kalp  von  einem  jär, 
gesein  mich  Mute  ein  grözer  salm  gar  offenbar, 
gesein  mich  Mut  daz  ich  daz  allez  nieze  zwar, 
gesein  mich  Mut  die  Vo^hen  zart,  der  sol  man  niht  vergezzen. 

Gesein  mich  hiut,  swann  ich  des  morgens  fruo  üf  stS, 
15  gesein  mich  Mute  ein  viertel  wins,  dar  n&ch  ich  gS, 
gesein  mich  Mute  eins  ohsenbüch  und  dannoch  md 
gesein  mich  Mut  manc  semel  wtz,  gar  clär  und  wol  gebachen. 
Gesein  mich  Mut  manc  swtnin  varh  mit  wursten  guot, 
gesein  mich  Mut  daz  man  sie  roeste  üf  einer  gluot, 
logesein  mich  Mut  daz  ich  da  bi  si  höchgemuot, 


24   lert  vnd  auch  sin  Hat.,  25   ym  machen.        26  gesange.  leehten. 

LXYin.  K  246c..       4  clare.  6  da  Ich.         8  word  des  morges.  12  alz 

solt  niessen.          18   freüehen.  14   morges  fro.         17   manig.  18   hOt 
ausgestrichen,     swinen.     wurste. 


373 

4 

daz  daz  wol' bereitet  st,  daz  idi  stn  mfige  gelacfaen. 
Gesein  mich  hinte  ein  tisch  yoI  gnoter  sptse, 
gesein  mich  hiut  daz  ich  dar  obe  mac  werden  sat, 
gesein  mich  Mut  daz  ich  von  trinken  werde  mat, 
25  gesein  mich  hiut  daz  ich  dar  nach  g^  in  daz  bat, 
gesein  mich,  hinte  ein  frönlin  zart  daz  mich  ze  bette  wise. 

Gesein  mich  hinte  am  andern  tage  des  morgens  frno 
ein  wtn  warm  gnot,  dar  !n  man  sehszic  eier  tno, 
gesein  mich  hinte  ein  viertel  wfns,  daz  hoert  dar  zno, 

30  daz  ich  daz  allez  niezen  si,  daz  honbet  widerbringe. 
Gesein  mich  Mnte,  swanne  ich  nn  ze  wine  knm, 
gesein  midi  hint,  daz  ich  da  vinde  gesellen  frum, 
gesein  mich  hint  vil  manges  feiztes  würstlins  stmm, 
gesein  mich  hint  daz  ein  gesell  dem  andern  .sage  und  singe. 

85  Gesein  mich  hint  daz  ez  got  wol  gevalle, 
gesein  mich  hint  daz  ich  mit  Inoderie  besten, 
gesein  mich  hint  vor  nngelücke,  der  wege  sint  zw^n, 
gesein  mich  hint,  daz  ich  den  rehten  wec  nu  gSn 
und  daz  ich  mit  den  frumen  var  bin  mit  gotlichem  schalle. 


LXIX. 

Aber  VII  in  der  briefwlse  Regenbogen. 

Nu  hoert,  ir  herm,  ein  äventiur  von  höher  art 
wie  daz  Lunete  diu  reine  meit  gesmaehet  wart 
von  kOnic  Artus  wibe,  dd  sir  guot  verzart, 
ir  edeLmilte,  ir  gebende  haut  briht  sie  umb  alle  ir  guote. 
5  Sie  was  künc  Artüs  swester  Mut,  diu  reine  meit 
kflnc  Artüs  wtp  ir  hilfe  und  frinntschaft  gar  verseit. 


26  freilcbe,  Tgl.  18.  28  warm]  worn.  30  mesBen  4>der  nlasseti. 
heubet  Bl  hüt.  kom.  32  find  geBel  firom.  33  wontiinz  ström. 
34  gesel.  38  hint  fehlt.  39  dem  fromen.  goüieh.  LXIX.  K  249a. 
1  h«m  ein  abentnr.  2  leneth.  3  von  küng  artns  wip  do  sie  ir.  4  «li 
ir  gute. 


374 

sie  sprach  'sie  wsdre  an  iren  Sren  gar  verz^t.' 
sie  zSch  sie  valscher  minne  t&t:  Lünete  daz  s^re  muote. 
Sie  clagte  ir  ungemach  eim  twerge  riebe, 
10  daz  was  irs  vaters  guot  geselle,  beer  wir  lesen, 
ez  sprach  Xunete,  du  solt  noch  lange  in  alter  wesen, 
volg  minem  rät,  sd  mahtu  vürbaz  wol  genesen, 
ich  wil  dir  einen  mantel  geben,  der  tuet  dir  sorge  entwichen.' 

Daz  twergel  sprach  Vaarltch,  Lnnete,  ich  wil  dir  sagen, 
15  den  mantel  solt  du  üf  künc  Artus  hof  bin  tragen: 

da  mite  so  mahtu  dtnen  kununer  wol  bejagen. 

spricht  ieman  zuo  dir  arge  wort,  s6  läz  in  an  Tersuodien.* 

Daz  twergel  gap  ir  guot  nach  irem  willen  gar, 

ez  sprach  'Lunete,  ganc  zuo  dem  fronwen  an  die  schar, 
so  und  trit  bin  mit  dem  mantel  für  sie  offenbar. 

swann  dich  künc  Artus  wtp  an  sibt,  sie  wirt  dir  sere  fluochen*. 

Eünc  Artus  wtp  sprach  'sehent ,  ritter  firouwen, 

ob  iht  Lnnete  nu  heimlich  habe  einn  rieben  tnan, 

swä  sie  bt  uns  ist ,  daz  wir  ir  kein  §re  hftn, 
26  und  nmbe  ir  sache  neme  sich  iuwer  keine  an. 

sie  ist  ein  valsche  minnertn  und  hat  ir  ^re  verbonwen'. 

,  Lunete  kam  üf  kOnic  Artus  hof  gegän. 

Yon  rittern  und  von  frouwen  wart  sie  schöne  enpfiLn. 

sie  trnoc  einn  mantel,  da  warn  liebte  spangen  an: 
80  al  in  der  ersten  spangen  lac  der  edel  lieht  karfunkel. 

Diu  ander  spange  was  von  golde  lobelich. 

ich  mein  kein  irdisch  künic  lebe  üf  ertrtch, 

solt  er  den  mantel  koufen,  merkent  sicherlich,* 

er  leit  wol  al  stn  guot  dar  an,  stn  h^rschaft  w»r  gar  tunkel. 
sö  Den  mantel  truoc  Lunete  mit  rtehem  schalle. 

sie  sprach  'nu  schouwent  alle ,  ritter  frouwen  kneht, 

ir  nement  war  ob  mir  der  mantel  st  gereht. 

« 

8  Unetlk  9  zwerge.  10  gMell  Tor  hon  11  Imeth.    alte. 

12  Torbas.  18  geb.  14  lanetii  a.  8.  w.  18  zwergal.  19  er  sprach. 
22  litters.  23  ein.  25  saob  so  nem.  27  Laneth  die  kam.  gegangen. 
28  enpfangen.  29  ein.    dar  an  warn  ewo  lichte  spangen.  81  spang 

die  was  von  gold  so  lobelich.        88  kenffen  mercken.         84  als. 


37Ö 

st^t  er  üf  disem  hove  keinr  fronwen  alsd  sieht, 
den  mantel  wil  ich  geben  ir  nnd  ob  er  ir  gevftUe/ 

40  Eünc  Artus  Yfip  diu  was  der  selben  msere  frö 
and  sie  lief  hin  and  wolt  den  mantel  dienen  d6. 
sie  leite  in  an  and  sprach  'ach  stUende  er  mir  also 
als  er  st^t  Laneten,  der  vil  kiuschen  reinen. meide/' 
Daz  eine  flansch  erwant  ir  oberhalp  dem  knie, 

45  daz  ander  zotte  ir  binden  nach,  ir  merkent  wie. 
sie  sprach  *wie  hat  der  tiavel  mich  begookelt  hie  ?' 
d6  maost  sie  yon  dem  mantel  so  gar  lesterltchen  scheiden. 
Sie  zdch  in  abe  and  warf  in  von  ir  baide, 
d&  mite  wolt  sie  ir  laster  hftn  bedecket  dö. 

50  des  wart  vil  manger  werder  ritter  gar  anfrö. 
dd  icllchs  wip  den  mantel  maoste  an  legen  so, 
sie  mnosten  alle  den  mantel  l&zen  Ton  in  mit  gewalde. 

Dia  rede  tet  künc  Artus  üzer  m&zen  zorn, 

so  daz  sin  schoenez  wip  den  mantel  het  verlorn 

55  die  er  im  selben  zeinem  liep  het  üzerkom. 
er  sprach  'Lonete,  wie  kämet  daz'?  des  muoata  mich  bescheiden, 
Daz  mtner  frouwen  schoene  der  mantel  niht  ist  hüben, 
ich  waen  du  hast  din  hdchvart  hie  mit  mir  getriben; 
and  wiste  ich  daz ,  ez  müest  dir  leiden  and  niht  lieben, 

eo  ich  het  sie  an  den  mantel  dtn  doch  selbe  wol  ze  kleiden.* 
Lanete  dia  antwort  dö  dem  künge  toagen, 
sie  sprach  'vil  lieber  ceheim,  daz  wil  ich  dir  sagen: 
dtn  frowe  hat  mich  mit  valschen  werten  sSre  geslagen, 
dar  amb  muoz  sie  daz  laster  hiut  hie  von  mir  tragen.* 

65  so  bald  künc  Artus  daz  vemam,  er  slaocz  ir  ander  engen. 

Von  vierthalp  handert  ritters  fronwen  wil  ich  sagen, 
s6  daz  ir  kein  den  mantel  nie  m(^t  umbe  getragen. 

daz  sach  man  onch  vil  mangen  werden  ritter  klagen 

* 

40  d*  was«    mar.            42  stünt.  44  ein  flemsch   ir  beiwaad  ir  o. 

46  zot.        49  bedecket  da.        51  an  must.        55  selb'  zu  einem.        56  d«z 

muslaa.        57  sobon.        5S  boifart.  60  selber.        61  Uuge.        62  ohem. 
63  Aran. 


376 

umb  daz  ir  keins  §lichez  Yfip  bestaont  an  iren  ören, 
70  Wan  eine  jnnge  frowe,  diu  was  sd  lobesan, 

diu  het  den  aller  eltsten  ritter  zeinem  man, 

war  umb  stuont  ir  der  mantel  als6  eben^an? 

dar  omb ,  sie  het  kein  ander  liep  dann  iren  rehten  h^ren. 

Der  mantel  stuont  als  wsere  er  ir  gemezzen, 
75  sie  gienc  da  sie  im  aller  liepsten  herren  vant. 

dem  edeln  ritter  al  stn  trüren  gar  verswant. 

kttnc  Artus  kam  hin  nd^h  gesUchen  dd  zehant. 

d6  het  diu  frowe  mit  irem  man  den  prts  aldä  besezzen. 

Eünc  Artus  sprach  "Lnnete,  du  muost  mir  eben  sagen, 
80  waz  höhen  lobes  mac  der  mantel  hie  bejagen 

daz  in  kein  frouwe  üf  disem  hove  mac  angetragen 

an  eine  dises  ritters  wlp:  daz  wil  ich  wserltch  wizzen/ 

Til  lieber  oeheim,  wiltu  dtnen  zorn  verkam, 

ich  wil  dich  von  dem  mantel  grdze  tugent  l^rn, 
86  daz  keines  ritters  wlp  st^t  hie  an  iren  dm 

wan  ein  des  alten  ritters  wtp,  diu  hat  sich  dre  geflizzen. 

Dar  umb  lob  ich  sie  immer  stsete  in  herzen,  > 

wükn  sie  nie  h4t  getreten  üz  der  £ren  ban. 

dar  umb  stdt  ir  der  mantel  alsd  eben  an, 
90  daz  sie  ir  triwe  behalten  h&t  an  irem  man. 

d  sie  noch  brsßche  ir  wtplich  zuht,  d  wolt  sie  liden  smerzen.' 


LXX. 

Aber  DI  in  der  briefwlse. 

Mich  manent  mine  bürgen  swinde  und  ouch  vil  sw&r 

die  für  mich  bürgen  sint  gewesen  manic  jdr 

hie  vür  den  tdt  und  ouch  vür  mange  Sünde  zwar. 

mich  manent  arme  und  hende  mtn,  die  schulder  und  der  rücke« 

70  Dan.           72  dar  ymb  stnnt  der  mantel.           78  war  Tmb.  berren. 

76  als.        78  Arauw.'      62  one  aUein  dies.      88  obem.    verkeren.  86  bei. 

90  trük         LXX.  E  253«.          1  borgen,    gar  swar.          2  borgen.  8  Tor 
dem  tot.     vor.        4  scboltem. 


377 

5  Mich  manent  mö  der  bttrgen ,  daz  sint  mtne  bein, 
daz  hirne  swtnet  mir  daz  mir  noch  nie  geswein, 
diu  oügen  tmobent  mir,  min  dren  htierent  dein: 
ach  alter,  du  mir  bringest  leit  und  dar  zao  nngelflcke. 
Daz  herze  tnmmet  mir,  der  rücke  gihtet, 

10  diu  beine  trsege  worden  sint,  ow6  der  not! 
nn  mac  ich  keinen  bürgen  md  hftn  yür  den  tot, 
nn  hilf  mir,  herre  got,  darch  dine  wanden  röt, 
6  daz  die  bürgen  ziehent  üz,  daz  ich  mich  habe  verrihtet. 

Fron  Welt,  ich  hän  gedienet  dir  manc  jdr  dft  her 
IS  des  besten  daz  ich  knnde  wol  dhrch  dtne  ger, 
leich  nnde  hovedcene,  zügewise  sw6r, 
barant  schalwise  reien  tenze  die  nahtwise  schöne, 
Daz  sint  die  ahte  künste  des  gesanges  gar, 
die  h&n  ich,  Welt,  hie  dir  gemachet  offenbftr. 
so  nu  diene  ein  ander  man  dir  onch  wo!  yierzic  j&r 
nmb  solich  gelt,  als  mir  von  dir  dar  umbe  wirt  ze  löne. 
Ich  h&n  gedient  dir  vierzic  jftr,  da  hdre: 
waz  gtstu  mir  ze  Idne,  sage  an  ande  sprich, 
daz  ich  dich,  Welt,  niht  Iftzen  wil?  da  Isezest  mich. 
S5  ach  Welt,  daz  ist  niht  wan  ein  triegen  nmbe  dich, 
daz  ciage  ich  gote  daz  ich  dir  ie  gedienet  also  s^re. 

Ich  frag  dich,  Welt,  sol  ich  iht  Idnes  von  dir  haben? 

*ein  linin  tuoch  and  siben  füeze  in  d*  erde  begraben.* 
.  ach  Welt,  sol  niht  m^  16nes  werden  dinem  knaben, 
30  der  dir  wol  vierzic  jär  gedienet  hat  s6  willicltche  ? 

Dir  wirt  niht  m6 ,  ob  dir  daz  selbe  werden  mac 

dem  keiser  Jüliö  den  selben  16n  ich  wac 

and  künic  Aswöras  der  vil  manger  lande  pflac. 

ir  keinem  dem  wart  doch  niht  md  von  irdenischem  rtche'. 
S5  Ach  Welt ,  ist  in  dann  niht  m6  lönes  worden, 

den  keisem  and  den  künigen ,  sd  Iftz  ich  den  zom. 


5  borgen.  6  swindet,  8  Tiiglflcke.  11  borgen,  tot.  13  borgen. 
14  Franw.  '  dir  gedient  manig.  ■  15  diner.  17  schallent  reyen  tentz  die 
nachtewyse.       22  da  bere.        28  linen.        30  willicHeben.        84  keine  dd. 


378 

sd  hftn  ich  m^en  langen  dienst  an  dir  y^rlont 
sd  helf  mir  der  der  yon  der  meide  wart  gebom 
und  daz  ich  hie  entrinne  wol  d^n  nngetriaw^  ordeo. 


LXXI. 

Aber  m  in  der  briefwtse. 

Üz  drten  stammen  so  wirt  diier  hande  fride, 
den  ich  ein  richez  lop  mit  mtner  znngen  sndde, 
wan  ez  doch  niht  wol  zmm  daz  ich  im  brts  vermide, 
des  edeln  ritters  priesters  und  des  bümans  tagentriche. 

5  Des  edeln  priesters  fride  uns  für  die  helle  birt:  i 

und  swelich  fride  uns  danne  von  dem  ritter  wirt, 
und  so  der  gaote  büman  dort  ze  acker  yert, 
den  frumen  büman  ich  dem  priester  alleztt  geliche, 
Wan  er  uns  neret  vor  des  hungers  freisen 

10  mit  stnem  pflnog  stn  arbeit  üz  der  erde  gnot 
der  edel  priester  nert  uns  fttr  der  helle  gluot 
mit  stm  gebete,  alsam  der  edel  ritter  tuot, 
wan  er  mit  sinem  -swert  beschirmet  witwen  onde  weisen. 

Ich  hftn  drt  kempfen  hdch  getinret  und  gewegen. 
16  waz  rtcher  tugent  und  (rea  ist  an  in  gelegen! 

der  ^rste  kempfe  ein  priester  ist  mit  gotes  segen, 

der  ander  kempfe  ein  ritter  ist,  der  büman  st  der  dritter. 

Swann  sich  der  priester  gerwet  in  slns  kampfes  wftt, 

daz  zuo  der  messe  ziemt,  s6  er  zem  elter  gftt, 
so  sich  hin,  wie  rtlich  danne  der  edel  kempfe  stftt, 

wan  sd  ein  ander  kempfe  fliuht,  so  stftt  ein  edel  ritter, 

Swann  er  beschirmet  witwen  unde  weisen 

und  an  sich  nimt  stn  hamasch  schilt  und  ouch  stn  swert 

und  er  vür  nnreht  vihtet  swft  man  stn  begert. 

LXXI.  E  2580:    die  8  atrophe  bei  Hagen  2,  809».      1  fryd.  2  Bmyd. 

3  ich  fehlt.    Tennyd.         5  der  hellen.         8  alliit  wol  gelieh.  10  pflng« 

Tss  der  erd  sin  arbeit.        11  ner.        18  wittwä.        15  und  fehlt  17  sj 
der  ein  dritter.        21  hempff.       24  Tor. 


379 


fl5  wie  danne  der  gnate  bAman  st&t  nmb  sine  pfert 
die  da  gespaDnen  sint  im  pflaoge,  als  er  st  gereise. 

Ir  pfaffen,  ritter,  sollent  von  in  triben  ntt, 

sd  knmt  diu  weit  üz  grözer  nogenftden  ztt. 

ir  solt  gar  ebene  merken  wie  ez  ambe  inch  lit: 

30  die  pfaifen  ritter  und  .der  büman  sollent  sin  geseUen. 
Der  büman  sol  dan  priester  nnd  dem  ritter  em, 
sd  sol  der  pfaffe  den  büman  nnd  den  ritter  nem, 
dort  Yor  der  helle,  so  sol  der  edel  ritter  wem 
al  vor  den  boesen  die  den  priester  nnd  den  büman  Teilen. 

85 Nu  dar,  ir  edeln  drt  gesellen  werden, 
st61  unde  swert,  diu  zwei  st^nt  bt  einander  wol: 
so  wirt  diu  cristenbeit  von  in  genäden  voL 
st61  nnde  swert,  der  pflnoe  tuet  allez  daz  er  sol. 
und  stßnt  ir  dr!  einander  bl ,  so  lebe  wir  wol  üf  erden. 


Lxxn. 

Ander  fünve,  wie  ein  frowe  ein  forz  liez. 

£z  saz  ein  frowe  gar  zühticUch  bt  irem  man, 

ichn  weiz  wie  ir  geschach  daz  ir  ein  furz  entran. 

'wol  üf  des  tinvels  namen*  alsd  sprach  der  man, 

'ich  wolt  ein  mserltn  hän  geseit,  daz  hüstu  mir  Terschizzen*. 

5  Diu  frowe  sprach  na  hästu  mangen  vor  gel&n . 
und  ich  dir  doch  nie  keinen  üf  gehebet  hän. 
nu  ist  mir  einr  entronnen  gar  an  argen  wän, 
der  ist  mir  doch  s6  lesterltch  alhie  von  dir  verwizzen. 
Nu  läz  dir  fttrbaz  keinen  m6  entrinnen 

10  die  wtle  daz  wir  bt  einander  sollent  leben, 
und  Üf  daz  selbe  wil  ich  dir  nu  merken  eben 
und  wil  dir  ouch  des  selben  mtne  triuwe  geben, 


26  sint  fehlt.      sie  gereysen.  28  kompt.  81   salden.       den  r. 

32.  83  nur  dort  Yor  der  hell  so  sol  der  edel  ritter  wem;   nach   der  Pariser 
hs.  ergänzt.       LXXU.  K  267«.        2  Ich.         11  mecken.        12  sweimal. 


380 
hoer  ich  Ton  dir  kein  immer  m6,  ich  wl  mich  Ubeen  miim^.* 

Der  man  erschrac  nnd  er  gedähte  in  stnem  mnot 
i5'liez  sie  sich  minnen,  daz  eadinhte  mich  niht  gaot, 

und  &,rze  ich  dann,  66  weiz  ich  wol  daz  sie  ez  tuot. 

mirst  leitrdaz  ich  es  ie  gedftht  nnd  rinwet  mich  vil  s^re. 

Het  ich  ald4  daz  selbe  farzen  läzen  sin 

und  daz  d&  tet  diu  aller  liebste  frouwe  mtn! 
80  ich  bän  mir  selbe  geschaffet  da  mit  grdze  ptn, 

und  sol  ich  nu  niht  farzen  m^,  mtn  buch  der  blffit  mich  s^re. 

Moht  aber  nu  ich  armer  vort  gedingen 

daz  ich  mich  hie  mit  miner  rede  verclaffet  hän, 

ein  gröz  gerummel  wirt  in  minem  blch  üf  stän. 
sö  ich  wolte  ez  fürbaz  gerne  underwegen  län. 

wS  mir  daz  ich  stn  ie  ged&ht:  wie  sol  mir  na  gelingen? 

Diu  rede  stuont  gar  voUiclich  ein  halbez  jär, 

daz  er  nie  keinen  fiirz  gelieze  offenbar, 

biz  üf  ein  m41,  dd  stuont  diu  frowe  und  streit  ir  här, 
so  dö  liez  er  einen  starken  scheiz,  diu  rede  was  im  yergezzen. 
.    Diu  frowe  diu  sprach  *daz  hästu  mir  ze  leide  getan, 

vor  mangem.tage  ich  dir  daz  vor  gelobet  hän. 

zwdr  disen  kammer  muostu  in  dim  herzen  tr&a: 

riht  dichdar  nach  reht  swie  du  wilt,  ein  andr  ist  mir  gemezzen*. 
96  Sie  kös  ir  dö  bald  einen  stolzen  pfaffen, 

der  mint  sie  daz  sie  in  von  herzen  liep  gewan. 

des  wart  gewar  gar  balde  d6  ir  Sltch  man. 

er  sprach  *daz  hän  ich  allez  samen  mir  selbe  getftn. 

verfluochet  si  der  snoede  furz,  er  macht  mich  zeinem  äffen.* 

40  Diz  btspel  soUent  merken  hie  die  werden  man, 
wie  nu  diu  frouwe  hie  dem  iren  h4t  getlUi; 
daz  er  ein  wort  geredet  häte  &n  argen  w&n, 
dar  umb  tet  sie  im  daz  ze  leit,  liez  sich  einn  andern  minnen. 
Her  umbe,  ir  werden  man,  so  haltent  iuch  in  huot. 
46  kumt  ez  dar  zuo  s6  daz  ein  frowe  ein  solichz  tuot, 

♦ 
15  endncht  mi£h  nit  gar  gut  .      17  raet.        20  (roß. 


381 

man  solz  ir  niht  verwtzen  zwäre,  ez  dioht  mich  gnot. 
8wer  daz  niht  taot,  ich  sprich  Yür  war,  er  ist  niht  refat  bl  sinnen. 
Wer  weiz  nnd  waz  der  froawen  h&t  gebrochen? 
man  weiz  wol  daz  die  frouwen  swaches  herzen  sint 
50  swelch  firoawe  einn  boesen  blist  in  irem  buche  enpfint, 
mac  diu  dann  farzen,  so  verg^t  er  ir  geswint: 
dar.umbe  ein  man  niht  zomen  sol,  so  blJtpt  ez  angerochen. 

Got  ^re  al  ztt  die  reinen  zarten  werden  wip 

die  hie  mit  zühten  halteji  iren  werden  lip. 
65  sie  sint  geheizen  wol  üf  erden  leitvertrlp, 

dar  umbe,  ir  werden  froawen  rein,  ir  solt  in  zflhten  leben. 

Ob  nn  an  alle  gevaerde  rede  ein  wort  der  man, 

daz  sol  man  im  so  balde  niht  vtlr  Abel  hän, 

als  disiu  frowe  hie  vor  dem  iren  hftt  getan, 
00  ein  fronwe  sol  ze  aller  zit  nach  bflbschen  zühten  streben. 

Znht  ^rt  üf  erde  aMt  man  onde  froowen, 

znht  ist  ein  anhap  aller  freuden  hie  nnd  dort, 

ich  sprich  daz  znht- ist  wol  der  allerhoechste  bort. 

her  nmbe,  ir  reinen  frouwen,  ir  solt  al  zit  vort 
e5  die  zuht  bt  iu  behalten  vast:  daz  tuot  man  gerne  schouwen. 


LXXffl. 

Ein  anderz  in  disem  ddne. 

Nu  hoerent  mich,.ir  werden  ritter  und  ir  kneht, 
ich  wil  in  geben  l^re,  dran  ir  iuch  verseht 
swanne  ir  ellent  seht,  so  sol  iuch  dünken  reht 
wie  ez  diu  minne  ane  sehe,  dar  zuo  ^rliche  frouwen. 
5  Icltcher  denke  fttrbaz  an  im  stolzen  Itp, 
ouch  swanne  ir  sehent  ane  diu  h4rlichen  wtp, 


84  andr*.  88  ich  mir  alssamet  selb,  .  89  fortz.  zn  eine«  '  40  byspiU 
42  h«t.  48  ein.  .  45  fran.  46  dpckt.  51  £acz^n.  57  all  gefetde 
ret.  58  Tor.  59  fraw.  ULXIII.  K  269».  1  vnd  aoch.  %  1er 
daran.         8  seht  eilend.         5  denck  farbaz  an  yren. 


862 

und  ftB  die  miime,  werder  laaime  leitvertrip. 
fdrbaz  durch  die  röten  mttnde  laut  inr  eilen  sehouwen. 
Nu  dar,  ir  edeln.ritter,  werden  knehte, 
10  swanu  ir  ze  not  menlichez  ellent  toot  bekant, 
so  dnnkt  mich  zwar  diu  minne  habe  ta  gesant 
ir  boten  her,  wie  uns  ir  wirde  hart  gemant. 
swor  nn  an  manheit  zegeltch  tuot,  der  ist  ein  ungeslehte. 

Man  sol  sie  mftlen  üf  diu  ros  swä  ritterschaft 
15  sich  üeben  muoz  mit  ellenthaften  mnotes  kraft, 

ez  st  in  tumei  oder  strtt  aid  swä  der  sehaft 

muoz  brechen,  daz  tuot  wol  der  angeMht  der  werden  frouwen. 

Swä  sie  ez  niht  ensehent,  dll  sehent  diez  in  sagen. 

her  umbe  solt  ir  werden  beide  niht  verzagen, 
90  durch  daz  die  werden  frouwen  höchgemüete  tragen: 

so  fflrbaz  durch  den  röten  munt  l&t  iuwer  ellent  sehouwen. 

Ein  helt  pfleg  ritterschaft  in  aremüete, 

daz  minnicltche  wip  mit  irem  blicke  gebot. 

Itt  er  durch  iren  willen  dk  deheine  not, 
S5  so  Wirt  es  im  gedanket  von  irtn  mündel  röt 

dar  umb  rftt  ich,  du  werder  helt,  vor  zageheit  du  dich  hüete. 

Fünf  hundert  ritter  und  fünf  hundert  knehte  Itp 

die  d4  gedsßhten  an  diu  Örentrtchen  wip 

und  an  die  minne,  werder  manne  leitvertrtp, 
80  nsßm  ich  zer  noete  für  fünf  tüsent  ritter  unde  knehte, 

Die  da  gedsehten  niht  der  edeln  süezen  art 

diu  ie  was  beiden  in  im  sinnen  also  zart 

daz  durch  die  liebe  ir  herze  dicke  gewundet  wart, 

daz  ie  gar  üf  menliche  tat  stuont  allez  ir  gesiebte. 
35  Man  sol  ouch  niht  vergezzen  gotes  güete, 

man  sol  von  örste  an  got  gedenken  in  der  üöt, 

dar  nach  gedenke  an  die  süezen  mündel  röt 

und  an  ir  edeln  minne,  diu  verjagt  den  tot 

* 

8  ftirbasier.      mund   laut  nwer  eilend.  19  her  vmb   so    so    solt. 

22  ryttenchaft.        26  mmidHD.        30  zur  not  foxY.  tusent  rytter  vnd  so 
▼il  k.  88  dick  darchwandet.  85  vegessen  gottz.  37  mandlin. 

38  versagt. 


S83 
hin  von  der  werden  beide  Itp  und  gebent  böcbgemüete. 

4ß  Swann  man  die  vlnde  ansibt,  sd  wart  nie  nibt  sd  guot 
daz  man  gedenkQ  an  gol,  dar  nÄcb  min  16re  tuet 
daz  man  gedenke  an  werde  frouwen  böcbgemaot 
und  an  ir  b6he  minne,  wie  diu  swendet  senden  smerzen. 
Swann  ez  an  emest  gät,  sd  rüefb  an  got  dnrcb  n6t: 

45  yU  manger  1dl  ez  dnrcb  daz  daz  er  vorbt  den  tdt, 
dem  ^entricbei^  wlbe  sfleze  mündel  röt 
näcb  irem  adel  ir  edel  minne  friltcb  gSt  ze  herzen, 
Der  lät  manlicbe  tat  tu  selten  scbonwen. 
swer  aber  denkt  an  got  und  an  diu  werden  wlp. 

80  dem  Wirt  getiurt  in  herzen  und  in  muot  stn  11p. 
vil  Werder  ritter,  edel  knebt,  da  bi  verllp, 
gedenke  in  der  not  an  got,  dar  nach  an  werde  frouwen. 

le  swindr  ir  an  den  tot  gedeebt,  ie  groezer  zagen,   . 

ieb  mein,  swä  man  sol  haben  beide,  länt  iu  sagen. 
&5  swer  nu  wil  vorbte  gein  dem  .  .  töde  tragen, 

der  dienet  nibt  menlicbez  lop  noch  reiner  frouwen  güete. 

Man  sol  von  Srste  an  got  gedenkn,  er  mac  genesen, 

S  daz  diu  not  beginnet  sieb  da  üf  in  lesen : 

sd  sol  er  danne  läzen  üz  dem  herzen  wesen 
$0  durch  minniclicber  wibe  tröst  manbeit  und  böcbgemüete. 

Ein  belt  sol  hän  in  noeten  solche  sinne, 

swann  er  diu  swert  sibt  vor  im  in  dem  bluote  baden, 

und  da  wider  im  kein  wäfen  mac  geschaden, 

der  sol  ie  m^  der  ellenkeite  üf  sieb  ladeil: 
65  da  mite  verdienet  er  den  16n  der  werden  frouwen  Minne. 

40  nlht  fehlt.         44  ernste  got.         49  deckt,    werde.        50  der  wirt. 
52  gedeück  der  not  an  gotte.  53  Wie  swinde  er  ui  d.  t.  gedacht,    zag. 

54  helt  hört  lant.  55  verebten  gein   dem   tragen.  66   menlichem. 

57  gedenck.^       61  solich.        64  ellendkeite. 


884 


LXXIV. 

Ein  ander  prtsliet 

Swer  frouwen  §ret,  der  ist  wol  ein  sselic  man, 

swer  fronwen  6rt,  der  jnac  mit  Sren  wol  best&n, 

swer  fronwen  ^rt,  der  ffleret  wol  der  £reii  van, 

swer  fronwen  Srt,  der  ist  wol  wert  daz  in  die  fronwen  brtsen. 

6  Swer  fronwen  M,  der  ist  an  sinen  sinnen  dnoc, 
swer  fronwen  ^ret,  der  hat  ^ren  gar  gennoc, 
swer  fronwen  Srt,  der  Srt  die  maget  din  got  tmoc, 
swer  fronwen  drt,  dem  spriche  ich  wol,  er  ist  in  herzen  wtse. 
Ir  hdchwirdigen  manne  algeliche, 

10  ^rent  die  zarten  reinen  fronwen  zaller  ztt. 
wizzent  wol  daz  ir  yon  fronwen  komen  stt 
nnd  aller  trdst  nnd  heil  an  reinen  fronwen  lit. 
swer  fronwen  §rt,  den  wil  got  dren  in  sins  vater  riche. 

Swer  fronwen  6ret,  der  ist  aller  6ren  wert, 
15  swer  fronwen  ^ret  nnd  da  bi  kein  valsch  begert, 
swer  fronwen  6rt,  der  f&ert  ein  ritterlichez  swert, 
da  mite  er  beschirmen  sol  ir  Sre  zallen  stnnden, 
Swer  frowen  ^rt,  der  Sret  wol  daz  hoechste  cleit 
daz  kein  snidsere  üf  diser  erden  nie  gesneit, 
so  daz  die  frowen  vil  zflhticlich  h&nt  an  geleit, 
'  daz  sie  an  irem  lesten  ende  am  rehten  werden  fiinden. 
Ir  fronwen  rein,  cleit  inch  in  erbser  weete, 
nnd  tnont  ir  daz,  so  h&nt  ir  aller  frenden  heil 
nnd  heizent  wol  in  rehten  zühten  hflbsch  und  geil 
25  nnd  besitzent  mit  Martam  den  hoechsten  teil 
in  ires  lieben  kindes  tr6n,  der  inch  dar  inne  bestsete. 

Ach  junger  man ,  wiltu  verdienen  riehen  solt, 


LXXIV.  K  270d.  1  franwet  3  eret  der  fürt.  11  firauwen  zwei- 
mal. 17  Sre  fehlt  zu  allen.  18  eret  der  ert.  19  snyd'.  20  frauwen 
gar  z.  21  yren.  22  erber*.  26    in   eines,     dar  yn. 


386   ; 

so  ^r  die  zarten  froawen  für  daz  röte  golt. 

swer  frottwen  6ret,  dem  sint  reine  froawen  holt, 
30  swer  frouwen  ert,  der  wirt  gewert  von  maugen  stolzen  wtben. 

Swer  kempft  darch  frouwen  §re  oder  noch  kempfen  wil, 

der  trete  von  dem  kreiz  zuo  mir  biz  üf  daz  zil, 

berüeme  sich  von  keiner  frouwen  niht  ze  vil : 

daz  rate  ich  im  sicherlich,  wil  er  in  hulden  bliben. 
35  Ach  wtp ,  du  pfligest  manc  hübescher  äventiure. 

swaz  kfinge  keiser  gräven  M  der  erde  stn, 

die  möhten  niht  vergelten,  frowe,  die  ere  d!n. 

zuo  dir,  frouwe,  bare  sich  wol  ein  liehter  schiu, 

got  bare  sich  selben,  frowe,  ze  dir,  du  edel  fruht  gehiure. 


LXXV. 

Regenbogen  tagewise. 

Ein  edel  fürste  boten  sante 

da  sich  stn  reiner  muot  hin  wante 

ze  einer  kiuschen  meide  clär. 

sant  Gabriel  der  kam  aldar 
5  und  sprach  also 

'Got  grtlez  dich  werde  maget  reine, 

dir  biut  ein  edel  fürste  alleine 

den  stnen  gruoz  so  rehte  fin. 

er  wil  din  holder  friedel  sin.' 
10  diu  meit  was  frö. 

dö  sprach  diu  juncfrou  tugentltch 

'wer  ist  der  edel  fürste  rieh 

der  boten  zuo  mir  sendet? 

also  mit  cluogen  Worten 
15  sliuz  ich  im  üf  die  porten, 

sin  Wille  derst  vollendet/ 


28  zarte.     30  mangem,  in  mangen  gebeßeit.     34  im  fehlt.      35  hübsch. 

38  fraawe  so   barg.            39  selber.  XXXY.  K  286<^.  .          9    halder. 
11  juncfro.         16  will  der  ist.     . 

Meisterlieder.  25 


386 

dia  meit  diu  liez  den  fürsten  tn: 

wahtser,  na  sich  zem  fenster  dz,  ob  dn  iht  sehest  des  tages  schtn. 

Der  fnrste  bt  der  maget  lac 
20  wol  yierzic  wochn  und  einen  tac. 

dö  wart  der  alte  got  ein  kint, 

dd  staont  ein  esel  und  ein  rint: 

sie  bliesn  in  an. 

In  armuot  got  geboren  wart, 
S5  in  armuot  wuobs  der  f&rste  zart, 

biz  er  ze  drtzic  jären  kam 

und  er  den  touf  an  sich  genam, 

als  erz  besan. 

Die  valschen  Juden  in  Irrten  daz 
so  und  wistz  der  edel  f&rste  baz 

waz  sie  vor  im  gejähen: 

dar  umb,  daz  er  da  wider  was, 

sie  truogen  df  in  grözen  haz, 

begunden  8ere  versmähen. 
85  also  leit  got  stn  Srste  pln : 

wahtser,  nu  luog  zem  fenster  üz,  ob  da  iht  sehest  des  tages  schin. 

Als  got  die  marter  an  sich  nam, 

dö  wurden  im  die  Juden  gram 

dem  edelen  fürsten  also  fin. 
40  sie  sluogn  in  an  die  wangen  stn 

daz  ez  erhal, 

Und  spiten  stn  antlütze  clär 

daz  er  wart  bermicltch  gevar, 

der  edel  fürste  also  zart. 
45  sie  fuorten  in  ein  swinde  vart 

mit  grözem  schal. 

Sie  fuorten  in  vil  vesten 

da  sie  Pylätum  westen, 

«ie  schriuwen  algemeine 

27  in  sieb.        29  lerten  yn.        36  tss   eto.        42  spUtten  sin  «ntificb 

47  fasten.        48  wosten.        49  all  gemein. 


387 

50  "riht  über  disen  zouberer, 
erfülle,  herre,  der  jaden  ger, 
der  grdzen  und  der  deinen.' 
Pilatus  sprach  'daz  sol  niht  stn/ 
wahtsßr,  na  laog  zem  fenster  üz,  ob  du  iht  sehest  des  tages  schin. 

ssrPjlätus  dähte  in  stnem  muot 

*rihtst  über  in,  daz  wirt  niht  guot'. 

sprach  'nemt,  ir  jaden,  alzehant, 

tnot  künc  Herddes  dort  bekant 

die  Muntschaft  min, 
eo  Den  mtnen  gruoz  wol  ttsentstunt. 

lät  in  bekorn  des  menschen  mant 

wie  stn  geloube  st  getan, 

ob  er  in  welle  leben  län 

od  bringen  ptn.' 
65  Die  snoeden  jaden  wären  frö. 

sie  fuorten  nnsem  herren  dd 

d4  sie  Herddes  westen. 

sie  fuorten  in  als  einen  diep, 

daz  was  den  snoeden  jaden  liep, 
70  sie  sluogen  in  vil  vesten 

üf  stnen  hals  s6  rehte  ftn. 

wahtser,  nu  luog  zem  venster  üz,  ob  du  iht  sehest  des  tages  schtn. 

Der  Juden  clage  diu  was  so  gröz 

daz  ez  Pylätö  sere  verdrdz. 
75  er  sprach  weit  irz  niht  anders  hän, 

s6  nemt  den  alten  Barrabän 

al  zuo  dem  tot' 

Sie  sprächen  'Barrabän  sol  leben, 

Jh^sam  wel  wir  zem  töde  geben. 
80  stn  bluot  daz  g^  tlbr  unser  kint 

und  alle  Juden  swä  die  sint 


51  herfalle  her.  54  ob  du  ieht  etc.  56  richtest.  58  tort. 

60  wo.        61  behom.       64  Tnd  bringen.        67  d&  fehlt,    sie  küuig  herodes 
wosten.        70  gar  fasten.        72  na  lug  zu  etc.        75  wolt        79  woU. 

25* 


388 

in  grözer  not.' 

Also  leit  got  sin  ander  ptn, 

sie  bunden  im  die  hende  stn 
85  umb  eine  süle  vesten. 

mit  besenjen  und  mit  ruoten 

dö  sluogen  sie  den  guoten: 

wie  wol  sie  daz  gelüste! 

got  nan^  manc  tüsent  wunden  tn: 
90  wabtser,  nu  sich  ^em  venster  üz,  ob  du  iht  sehest  des  tages  schtn. 

Pilatus  der  sprach  alzehant 

*lät  mir  ein  wazzer  werdn  bekant 

daz  ich  getwahe  die  hende  min. 

nu  wil  ich  gar  unschuldic  sin 
95  an  slnem  tot*. 

Zehant  man  im  ein  wazzer  göz. 

die  wll  leit  got  sin  marter  gröz, 

dö  wart  er  also  s^re  geslagen: 

daz  criuze  muost  er  selbe  tragen 
100  ze  slner  not. 

Sie  hülfen  im  so  velschlich  tragen. 

die  wll  wart  got  so  s^re  geslagen 

üf  slnen  hals  so  clär. 

al  von  der  snoeden  Jüdescheit. 
105  daz  criuze  nider  wart  geleit, 

dö  stuont  got  vingerbar. 

sie  rizzen  im  abe  diu  cleider  stn. 

wahtaer,  nu  sich  zem  venster  üz,  ob  du  iht  sehest  des  tages  schln. 

Sie  legten  im  an  purper  gwant, 
110  ein  zepter  gäbens  im  in  dhant 
und  crönten  in  in  irem  spot. 
*sägä  bistu  der  Juden  got? 
daz  tuo  uns  schln.* 


85  fasten.  88  gelüsten;  89  manig.  90  zum  fenster  vss  etc. 

93  gezwach.  99  selber.  101  s6  w$nic?  108   ich   sechst  etc. 

109  gewant.        110  ein.    indiehant. 


389 

Scharpf  mer  dürntn  sd  was  diu  crdn 
u5  die  sie  dem  edelen  herren  frön 

getructen  in  sin  houbet  clär, 

da  von  da  wurden  bluoticvar 

sin  Wangen  ün. 

Sie  zugen  wider  abe  daz  cleit 
ISO  daz  sie  im  beten  an  geleit  . 

al  zuo  den  selben  stunden. 

daz  was  so  harte  verbacken  gar 

dd  an  dem  edelen  fürsten  clär, 

sie  rizzen  im  üf  stn  wunden: 
126  die  muosten  alle  bluotic  sin. 

wahtaer,  nu  sich  zem  yenster  üz,  ob  du  iht  sehest  des  tages  gchtn. 

Man  bant  im  umbe  ein  nidercleit. 

got  tLf  daz  criuze  wart  geleit, 

sie  sluogen  im  durch  die  hende  sin 
ISO  gar  stumpfe  nagel  isertn, 

yil  mangen  slac. 

Diu  marter  diu  was  im  niht  süeze 

dar  zuo  sin  reinen  Clären  fQeze  < 

die  wurdn  im  als6  hart  durchslagen. 
1S5  sündser ,  hilf  gotes  marter  clagen 

die  wil  du  mac. 

üf  huoben  sie  des  criuzes  want 

und  liezenz  vallen  üz  der  haut 

da,  nider  zuo  der  erden. 
140  sie  triben  ir  gelechter  grdz, 

dö  got  tz  sinen  wunden  göz 

sin  reinez  bluot  so  werde. 

sündaer,  nim  gotes  marter  tn. 

wahtaer,  nu  sich  zem  venster  üz,  ob  du  iht  sehest  des  tages  schln. 

145  üf  huoben  sie  daz  criuze  zart, 
diu  erde  erbidemt  üf  der  vart, 

119  zogeD,       120  hatten.        122  heit.        126  fenster  etc.       135  claren. 
1B7  Huff.        140  gelechte.        142  werden.         144  nu  sich  etc. 


390 

diu  sänne  bare  ir  liebten  sebtn, 

die  steine  rizzen  gein  der  ptn 

und  von  der  not. 
150  DÖ  kam  ein  blinder  beiden  ber 

ze  gote  mit  einem  scbarpfen  sper, 

er  stach  im  abe  daz  berze  shi. 

daz  blaot  gap  im  des  tödes  sßbln, 

der  menscb  was  t6t. 
155  Maria  muoter  clagt  ir  ndt, 

dö  sie  ir  liebez  kint  sacb  tot 

böcb  an  dem  criuze  bangen. 

daz  blaot  üz  sinen  wnnden  gienc, 
*  in  iren  sl^wer  sie  daz  vienc 
160  und  truct  ez  an  ir  wangen 

und  an  ir  zartez  mandelltn. 

wahtsßr,  nn  sieb  zem  yenster  üz,  ob  du  ibt  sehest  des  tages  schtn. 

Wer  was  der  wabtser  alsd  guote 

der  uns  bat  alle  in  siner  bnote? 
165  daz  was  der  vater  stn  als6  cl4r, 

den  heiligen  geist  sant  er  uns  dar 

näeb  stnem  tot. 

Den  sant  er  ans  her  abe  ze  tröste, 

da  mite  der  herre  ans  erlöste 
170  al  vor  des  argen  tiuvels  bant. 

dö  löste  uns  got  mit  siner  bant 

üz  grözer  not. 

'Nu  kamt,  ir  aller  liebsten  min, 

ich  füer  lach  üz  der  belle  pin 
175  in  mines  vater  riebe. 

ich  füer  iueb  in  den  boechsten  trön, 

den  bau  ich  in  bereitet  sebön, 

ich  teil  mit  iu  geliche: 

dar  inne  sult  ir  ^wic  stn.' 
ISO  wahtser,  nu  sich  zem  venster  üz,  ob  du  ibt  sehest  des  tages  schin. 

147  yren  schin.  146  die  stein  die  r.  150  heyd  dort  her.  58  des 
tages.  162  sich  etc.  169  den  fehlt.  177  hab.  179  sol.  180  schin 
fehlt. 


391 

Üf  Sünden  bove  entsläfen  ist 

vil  manic  man  mit  sflezer  list, 

dar  zuo  bringt  in  ein  gernde  brüt, 

diu  ist  valscb  gein  ir  berzen  trüt. 
185  nn  merkent  daz: 

Ir  valscbe  liebe  dinst  sO  grdz, 

sie  biutet  mangem  iren  scböz 

und  lacbt  in  als6  lieplich  an 

daz  er  von  ir  nibt  komen  kan 
190  und  sl»fet  baz. 

Ei  Sünder,  da  vor  dicb  bewar: 

bringt  sie  dich  an  der  tiuvel  scbar, 

s6  bat  din  freude  ein  ende. 

swann  sie  dir  biutet  iren  scböz, 
196  s6  denke  an  gotes  marter  gröz 

und  oucb  an  sin  eilende: 

sd  mac  sie  bt  dir  nibt  gestn. . 

wabtffir,  nu  sieb  zem  venster  üz,  ob  du  iht  aebest  des  tages  scbtn. 

Sündffir,  die  valscbe  brüt  läz  Tarn, 
MO  von  Sünden  bove  soltu  dicb  soham. 

der  wabter  kündet  uns  den  tac, 

nibt  langer  ich  dicb  fristen  mac. 

Sst  an  der  ztt. 

Begrift  dicb  üf  dem  bove  der  t6t, 
205  diu  brüt  bringt  dicb  in  gröze  not:  . 

diu  arme  sSl  muoz  Itden  ptn. 

sündaer,  freu  dich  des  tages  scbtn, 

der  liubtet  wit 

Sündaer,  daz  ist  der  weite  spil, 
Sio  sie  ml  dir  sitzen  zeinem  zil, 

dar  nach  Iset  sie  dich  schiezen, 

wol  drtzic  jär  und  dannoch  mer: 

da  von  kör  wider  oder  her. 

swes  du  triust  ze  geniezen, 

182  gar  maulg.  184  ira.  186  lieb  die  ist.  187  yren  kuss. 

194  yrea  kuss.        198  bis  vß.        201  weohter.        202  leoger.       214  drust. 


392 

215  SO  denk  du  an  die  s^le  dtn. 

wahtaer,  nn  sich  zem  venster  üz,  ob  du  iht  sehest  des  tages  schtn. 

Sündser,  sich  gotes  marter  an, 

ich  meine  inch  frouwen  unde  man. 

gedenkt  an  got  ze  aller  ztt 
220  und  seht  wiez  umb  die  sünde  l!t 

und  14zent  abe. 

Von  Sünden  solt  ir  aMt  lazzen, 

schand  unde  lasier  solt  ir  hazzen, 

sol  iuch  in  herzen  wesen  leit, 
225  ^  daz  man  iuch  zer  kirchen  treit 

und  zuo  dem  grabe. 

Gots  Itchnam  und  stn  reinez  blaot 

daz  mache  uns  unser  ende  guot 

und  kum  uns  hie  ze  tröste, 
230  daz  wir  uns  unser  sünde  erclagen  ; 

so  wirtz  uns  dort  vil  schöne  tagen 

und  leben  mit  den  frosten. 

da  wel  wir  gotes  kinder  stn. 

wahtser,  nu  sich  zem  venster  üz;  üf  gienc  des  liebten  tages  schtn. 


LXXVI. 

Ein  fürwurf  in  disem  döne. 

Sint  gote  wilkumen,  ir  gesanges  gsellen  guot: 
der  zarte  got  der  habe  uns  alle  in  stner  huot. 
swer  nu  mit  meisterschefte  hie  daz  beste  tuot, 
dem  sol  man  geben  lop  und  brts ,  gelücke  und  heil  uns  allen. 
6  Die  sollen  ttlsentveltic  gote  wilkomen  stn 
die  edeln  meistersanc  hie  singen  cHtr  und  vtn      .. 
gote  ze  lobe  und  Märten  der  künigtn, 
und  swer  des  pfliget  alle  ztt,  der  mac  wol  fröltch  schallen. 

m 

223  vnd.  231  gut  schone.  234  zft  fenster.     Hchtefl.  LXXVL 

K  291d.     1  wükO.    geseHen.        8  toeisterschame.        7  de  k. 


393 

Guot  edel  sanc  df  erde  in.  himelrtche 
10  ist  wol  ob  aller  knnst  ein  Sren  sw^bender  bort, 
da  von  so  lobe  icb  edel  sanc  und  guote  wort: 
swer  diu  zwei  üz  probieret  td  ein  ganzez  ort, 
daz  wort  und  wts  bring  rieben  sin,  daz  lobe  icb  sicberltcbe. 

leb  bite  gesanges  gsellen,  iueb  die  Bingens  pflegen, 
15  daz  ir  den  edeln  sanc  ibt  läzent  nnderwegen. 

man  sol  den  edeln  sanc  vor  brttcken  unde  Stegen, 

in  allen  landen  bie  und  da  sol  man  gesanc  üf  wecken. 

Guot  edel  sanc  hat  lange  ztt  gesläfein  s6r: 

icb  bite  die  sengermeister  daz  sie  wacben  m6r. 
80  guot  edel  sanc  der  gtt  vernuft  und  wtse  16r, 

da  von  sol  man  gesanges  baner  wit  in  der  weit  üf  stecken, 

Guot  edel  sanc  wecken  üz  berzen  gründe. 

icb  bit  Martä  dicb ,  du  bimelkfinigin, 

daz  du  uns  tuost  der  dtner  gnäde  belfe  scbtn 
85  daz  wir  oucb  loben  fruo  und  &pät  dtn  Mnt  so  vin 

mit  edelm  sänge ,  bite  icb  iuch ,  biut  und  ze  allen  stunden. 

Ir  frumen  gesanges  gsellen,  ir  solt  nibt  enlän, 
ir  solt  mit  edelsange  ze  bimelrtcbe  gän. 
got  wil  gesanc  in  stnem  boecbsten  bimel  bän. 

80  mit  edelm  sanc  nu  nieman  k^r  ern  welle  da  mit  scbaUen. 
Mit  edelm  sänge  sd  tet  got  stn  bimelvart, 
mit  edelm  sänge  oucb  Martä.  stn  muoter  zart, 
mit  edelm  sänge  im  niunden  köre  enpfangen  wart 
guot  edelsanc  ist  ie  und  immer  gote  wol  gevallen. 

85  Guot  edelsanc  mit  worte  und  oucb  mit  wtse 
wol  zieret  und  bekroenet  allez  daz  di  ist. 
Ewiger  vater  got,  sun  berre  Jhßsü  Crist, 
icb  bite  dicb,  berre,  nu  tuo  uns  dtner  wtsheit  list, 
daz  wir  dtn  lop  und  oucb  dtn  ^r  mit  allem  sänge  brisen. 


8  Tff  er.  10  em  sw.  14  gesange  gesellen.  .  15  n^t..  26  spet. 
27  Ir  fehlt,  gegangs  geseln.ir  BoUent  nit  ab  lao.  30  er  wolle.  33  jh. 
35  edel  sag.      .  37  got  vatler  son.        38  tun. 


394 


Lxxvn. 

Ein  anderz,  sint  lügene. 

Ein  snecke  und  ein  beseme  beten  einen  sin, 

sie  fuoren  ttber  mer  und  n&men  dein  gewin: 

sie  yähten  unde  striten  wider  die  beiden  bin. 

ein  altez  wamz  wart  Abel  wunt,  ein  kübel  tet  den  schaden.    - 

5  Ist  ieman  bie  der  ie  kein  groezem  strit  gesacb? 
ein  kezzelrinc  der  clagete  s6r  stn  ungemaeb: 
er  sprach  "mir  ist  in  allem  minem  sinne  swacb, 
mir  ist  mtn  linker  fuoz  enzwei,  den  kummer  muoz  icb  clagen/ 
Ein  altez  kumet  clagete  sine  swsere, 

10  ez  sprach  'ich  hän  den  aller  liepsten  friunt  verlorn: 
eins  mttnches  kappe  ist  in  dem  bade  ze  töde  erfrom.' 
ein  strösac  pfeif  ze  tanze ,  ein  strel  der  blies  ein  hom, 
ein  bodemlöse  bruocb  gienc  vor:  ein  tischlacb  sleif  ein  scbssre. 

Eins  flegels  boupt  und  einer  alten  hosen  bär 
16  die  giengen  üf  der  minn,  daz  sage  icb  iu  vür  war. 

ein  alte  gtg  lac  siech  im  spittel  manic  jär, 

da  bt  da  saz  des  krsßmers  korp  und  euch  des  Stalles  gater. 

Ein  queste  eins  beders  buot  die  baut  gesellen  vil, 

eins  kerchers  tesche  und  einer  blinden  sicheln  stil 
20  ruoften  einr  ovengabel,  diu  was  ir  gespil. 

ein  schtizzelkorp  ein  kant  gebar,  ein  ref  daz  wart  gevater. 

Ein  büenrnest  nam  ein  wtp  zen  selben  stunden. 

ein  pfefermfll  ein  miusevalle  börtenz  sin, 

ein  hackebanc  sprach  *ich  binz  ein  hovelicher  man.' 
25  ein  spinnelkorp  der  truoc  die  Wirtschaft  rllich  an. 

ein'biutelvaz  reit  üf  den  pl4n  mit  stnem  beim  verbunden. 

Ein  hechel  und  ein  bsßrtn  sip  die  freuten  sich, 

LXXYII.  K  292^.  1  betem.  4  wamsch.  5  ymant.  6  elaget. 
7  sinne  fehlt.  9  komet  ctaget  sine  sehaden,  schaden  ansgestricben ,  dafür 
swere.         14  heupt.  17  dez  yor  stallet  zweimal,    gattern.         22  hnner^ 

nest     all  zn  der  selben.        23  mnsefall  die  h.        27  heren. 


395 

sie  wolten  beide  biscbove  werden  sicberlicb. 

ein  swarzer  hont  ein  wtze  krä  die  bäten  micb 
80  daz  icb  in  bandert  guldtn  libe  üf  iren  zol  am  Rtne. 

Ein  kseskar  und  ein  storkes  nest  die  sangen  woL 

ein  drispiz  and  ein  bähel  wären  wtnes  vol; 

ein  bodemldse  kiste  hielt  ein  fuoder  kal: 

des  fröuwet  sieb  des  meiers  pfluoc,  der  bar  wol  siben  swtne. 
85  Ein  kumpoststand  kriegt  widerz  rieh  gar  Itse, 

sie  scbreip  gewaltic  sich  übr  allez  roemescb  lant. 

ein  spanbet  daz  l^h  Silber  golt  M  gnote  pfant, 

ein  pfaunenstii  der  schöz  ein  wolf  mit  stner  hant : 

daz  wise  ich  mit  der  fledermüs  und  mit  des  fischers  rinse. 


LXXVin. 

Ein  anderz,  von  dem  pfenninc. 

Ach  pfenninc,  swer  din  vile  hat,  der  redet  reht 
dir  dienent  gräven  fürsten  ritter  unde  kneht, 
du  machest  krump  und  daz  vil  dicke  wsere  sieht, 
pfenninc,  da  überkämest  al  des  du  dich  andei-windest. 
5  Pfenninc,  swer  dtn  hat  vil,  dem  ist  man  gerne  holt 
ez  naeme  ein  richer  künic  von  eim  jaden  solt, 
er  wirt  sin  helfer,  nimt  dramb  Silber  unde  golt 
hästu  Pfenning,  wie  vil  du  kempfen  in  dem  lande  vindest! 
Ez  gschach  hie  vor  und  wirt  ouch  noch  bewseret 
10  JMas  der  nam  Pfenninge  und  verkoufte  got. 
man  vint  ir  vil,  die  haltent  noch  daz  selbe  gebot 
daz  ist  des  argen  tiuvels  rät  und  ouch  sin  spot, 
swer  die  liebsten  friunde  stn  umb  snoedez  guot  un^ret. 

Pfenninc,  wol  im  der  dich  mit  ^rn  gewinnen  kan, 

« 

28  blschoff.        29  wysse  fca.         80  luh.         33  kist  die  hielt.       34  daz 
fraawet  35  kriege.  36  romsehe.  37  leyb.         LXXYIII.  K  292^. 

3  gar  dicke  wol  wer  siecht        4  allz  das  dich.        7  nympt  dar  vmb  selber 
▼nd.        8  kempfer.        9  geschach.         10  verkauffet. 


396 

15  und  wffire  ein  man  als  Yits  als  ktUue  Salomön 
und  wsere  als  starke  als  der  blinde  Samesön, 
wser  er  als  schoene  als  Absolön  and  künd  daz  Filius  wiste. 
Wffir  na  ein  man  als  Hep  als  was  Holifemes 
and  künd  die  siben  künste  als  Aristotiles 

so  und  het  die  groeze  und  lenge  als  ssuit  Cristoffeles, 
waer  er  als  snel  als.  Asahel  und  het  Mdrolfes  liste. 
Und  wsere  er  aller  kempfen  ein  rehter  kerne 
und  het  die  starken  risen  mit  der  haut  betwungn 
und  wser  zwelf  schuoch  vor  den  Ldrengel  hin  gesprungn 

25  und  het  al  meister  mit  sinr  künste  übersungn, 
hat  er  die  leng  niht  gelt  ze  geben,  so  siht  man  in.niht  gerne. 

Wffir  nu  ein  man  üz  frömden  landen  her  bekomen 
und  het  gemort  gestoln  geroubt,  dar  zuo  genomen 
und  wser  mit  valscheit  von  sin  friunden  hin  entkomen, 

80  wser  er  ein  ungerehter  man,  verrseter,  zoubersere; 
Wffir  er  in  aller  weit  ein  gouch  und  ouch  ein  t6r 
und  wsere  an  siner  hüt  yil  swerzer  dann  ein  mdr, 
hat  er  nu  gelt,  man  sliuzt  im  üf  burc  unde  tor, 
man  heizt  in  ouch  got  wilkum  stn,  er  ist  dem  wirt  gar  msere. 

35  Als  verre  er  stner  pfenning  triut  geniezen, 
man  setzt  in  hin  ze  aller  oberst  an  den  tisch, 
man  treit  im  vüre  wiltbrät  vogel  guote  Tisch, 
daz  volc  im  hüse  ist  im  allez  samen  risch. 
vorm  Wirte  komet  niemant  vor,  er  wil  in  selber  grttezen. 


LXXIX. 

■ 

Ein  rtcher  was,  der  het  verzert 

stn  ztt  in  grözen  ^ren, 

daz  man  im  alles  lobes  jach. 

er  was  ouch  rtch  des  guotes. 

'    5  bürg  unde  laut  er  dö  besaz. 

» 

17  wüst«.         22  kempf.         23  bezwangen  etc.         25  uberkömen  oder 
Bungen.  27  Der«        29  entrannen.        30  verret[er]  ein  z.  34  wilkö. 

37  Yore  wilbret.        38  eäment.        LXXIX.  K  300b. 


397 

er  T?as  der  järe  wol  üf  ahzic  alt. 

Und  einen  sun         het  got  beschert 

dem  selben  riehen  h^ren, 

dem  an  dem  Itbe  niht  gebrach: 
10  der  was  ouch  frt  des  muotes, 

als  noch  die  jungen  alle  tuon. 

er  wolt  im  geben  allen  sin  gewalt. 

Er  sprach  'ich  bin  ein  kranker  man, 
ich  mac  stn  niht  gepflegen, 
15  dar  zuo  mac  ich  berihten  niht 
die  bürge  und  mtn  lant. 

nu  gip  mir  dinen  gotes  segen, 

s6  gibe  ich  dir  ez  allez  in  dtn  hant.' 

Der  sun  der  sprach,  er  wolt  doch  nie 

20  mit  niht  dar  wider  streben, 

daz  er  in  nimmer  wolt  gelän, 

er  bot  im  stne  hende. 

ein  glübde  von  dem  sun  geschach 

diu  an  dem  vater  da  gebrochen  wart. 
S5  'Und  läz  mich  niht  engelten  hie 

daz  ich  dir  hän  gegeben 

bt  mtnem  leben  swaz  ich  hän: 

spts  mich  biz  an  min  ende, 

daz  man  dir  alles  lobes  gibt: 
80  dar  umb  dir  got  dtn  leben  lange  spart.' 

Der  sun  der  nam  ein  jungez  wip, 
bl  der  er  d6  gewan 

einen  sun,  and  dd  der  wart 
der  jfije  zwölver  alt, 
85  diu  frowe  den  sweher  hazzen  gan, 

dö  sie  erfuor  daz  er  het  kein  gewalt. 

Er  was  da  her  da  vor  hin  ie 

mit  in  ze  tisch  gesezzen, 

7  son.  11  döD.  15  bereiten,  gebeßert  in  beriteh.  18  es  zwei- 
mal, bant]  gewalt.  20  mit  mir.  22, sin  bände.  33.  34  ein  buu. 
wart  der  jare  wol  vff  zw.         37  £e. 


396 

daz  man  im  liez  deheine  ndt. 
40  diu  frowe  begunde  in  niden. 

er  wart  ir  in  den  ongen  nnm^, 

sie  sprach  Ich  mac  den  wanst  geliden  niht 

Tuont  in  hin  üz,  ir  merkent  wie : 

länt  in  btn  knehten  ezzen: 
45  d4  gtt  man  im  ouch  maos  und  brot, 

ich  mac  stn  niht  geliden. 

and  tuont  in  in  daz  hinderhüs 

ander  die  Stegen  da,  im  wol  geschiht.' 

Der  h^re  hiez  in  füeren  hin 
50     nach  stner  frouwen  rät 

in  einen  stal  undr  einer  Stegen 
da  faort  man  in  hin  abe. 

der  alte  weint  die  valsche  tat, 

spts  tranc  und  cleider  brach  man  im  da  abe. 

55  Der  jange  knabe  het  triwe  zim 

von  ganzem  stnem  herzen. 

er  liez  im  kein  gebresten  sider. 

swä  er  die  spts  kunt  vinden; 

er  trnoc  sim  heimeltch  hin  abe, 
60  als  im  stn  edel  trinwe  daz  geb6t. 

Der  Winter  kalt    .   der  was  sd  grim, 

da  von  so  leit  er  smerzen, 

wan  im  ervroren  stn  gelider 

wol  von  den  kalten  winden. 
65  stn  gedanc  der  was  manicvalt, 

er  sprach  'hilfstn  mir  niht,  so  bin  ich  t6t. 

Na  ganc  hin  zuo  dem  vater  dtn, 
bit  umb  den  golter  alt 

da  mite  man  diu  ros  bedeckt, 
70     der  üf  dem  miste  Itt: 
'    so  decke  ich  mich  den  winter  kalt. 

* 

39    daz   man   ym   kein  gebresten   ließ.  42  wänst.  44  in  fehlt 

49  Der  her  der  h.  51  vnd'  einer   (gebeßert  in  ein)   steg.  53   der  alt 

der  w.      55  drw  zu  ym.       56  gantz^  sine.       59  sie  ym  beymlich.       60  da 
gebot.        63  sine  glider. 


399 

'  den  bring  mir  her,  ist  daz  er  dir  in  git.' 

Der  knabe  liez  nit,  er  in  gewert 

des  er  in  gnnde  bitten. 
75  er  nam  den  golter  in  die  hant 

and  teilt  in  dö  geltche. 

der  vater  sprach  Vaz  meinstu  mit 

daz  da  daz  alte  tnoch  nn  teilst  also?' 

Er  sprach  mit  grim  'dtn  vater  gert 

80  daz  ich  nach  triuwen  sitten 

daz  ich  im  helfe  tuo  bekant: 

der  geist  wil  im  entwichen. 

sich  swann  ez  dir  nn  Itt  als  im, 

des  andern  teiles  muosta  wesen  frd. 
85  Sich  swann  ez  dir  nn  gSt  als  im 
daz  man  dich  ouch  hin  treit 

in  einen  stal  nndr  eine  Stegen, 
so  decke  ich  dich  d4  mit.' 

der  vater  sprach  'ez  ist  mir  leit 
90  daz  ich  ie  tet  swaz  mir  mtn  frouwe  riet. 

Ach  liebez  kint,  und  du  h4st  mich 

gemant  in  ganzen  trinwen. 

von  dem  golter  hast  mir  geseit, 

den  woltstu  mir  behalten. 
95  nu  h4n  ich  mich  niht  wol  versint 

daz  ich  dtnr  maoter  ie  gevolget  hän. 

Dem  vater  min         gelobet  ich, 

daz  hat  mich  stt  beriuwen 

und  ist  mir  in  den  triuwen  leit 
100  daz  ich  in  hän  verschalten. 

ich  vflrht  mtn  s^l  muoz  llden  pin 

daz  ich  mtn  vater  h4n  also  verlän.' 

Er  nam  den  vater  wider  zim 

und  cleit  in  also  schön, 

105  er  faort  in  wider  hin  als  4,  ' 

m 
73  nicht.         74  dw.        76  da  gielichei^.       87  ynder  ein  steg.       91.  92 
gemant  WMh.        94  wolstn.        K)l  focht.        102  daz  aeh. 


400 

hin  zuo  dem  tische  er  saz. 
daz  was  der  fronwen  ein  gröz  hön. 
der  alte  sines  leides  'd6  vergaz. 

Dar  an  gedenk^  ein  wtser  man, 

110  und  daz  du  nimmer  m^re 

gegebest  üz  der  hende  dhi, 

daz  r4te  ich  dir  in  trinwen, 

und  ob  dir  got  din  leben  krenk, 

so  wil  dir  nieman  wesen  undertän. 
115  Prüef  nnde  spür,  dln  undertän 

die  ziehen  an  sich  sSre. 

swie  liep  dir  dtne  frionde  sin, 

du  solt  üf  sie  niht  biuwen. 

gedenke  in  dtnes  herzen  kttr 
120  wie  vil  daz  dir  hin  nach  geschehen  kan. 

Dir  Yolgt  niht  silber  unde  golt, 
traht  umb  dinr  s^len  heil. 

du  bist  ein  gast  üf  erden  hie, 
hüet  dich  vor  missetät. 
125  gedenk  daz  du  dem  werdst  ze  teil 

der  an  dem  criuz  stn  bluot  vergozzen  hat. 


LXXX. 

Aber  ander  driu. 

Her  sin,  her  sin,  ez  g^t  mir  niht 

als  ir  geloptent  mir, 

d6  ir  mir  von  dem  stocke  riet 

und  von  dem  aneböze. 

6  ir  jähent  mir  solt  heil  geschehen, 

sich  hüebe  sanc  vor  fürsten  umb  ir  guot. 

Ze  singen  ich         dö  häte  pfliht 

und  also  stste  gir, 

•   * 

115  spor.         119  kor.         121  folget,    ynd.  LXXX.  E  811^;    nach 

3f  68  bei  .Hagen  3,  347a,  wo  aar  die  erste  etrophe-mit  K  Btimmt.       3  stock. 
4  aneboss.        6  gescbin.  .     6  hob  ein  singen  forsten«        7  zu  randen« 


401 

ob  mir  diu  fttrsteltche  diet 
10  niht  gaeben  gäbe  gröze. 

ir  edeln  forsten,  seht  üf  mich 

oder  ich  kSre  wider  zer  essen  giuot. 

Ich  swere  hulde  der  zangen  und  dar  zuo  dem  aneböz, 

dem  hamer  ouch,  der  mir  da  bringet  fleisch  und  oach  daz  br6t. 
15  ja  mache  ich  nimmer  m^re  blöz 

kein  kunst  vor  fürsteu  biz  an  mtnen  tot. 

Daz  mir  daz  dir  beziuget  wol 

der  hamer  dem  aneböz: 

swaz  mir  von  dir,  daz  dir  von  mir 
20  geschehen  mac,  daz  gloube. 

tuostu  mir  wol,  daz  wirt  dir  schier, 

tnostn  mir  übel,  daz  wart  von  zuoversich. 

War  umb?  durch  daz  ich  sprechen  sol; 

swä  daz  sich  hebt  ein  ddz 
25  vor  einem  walt,  der  walt  wol  zwir 

gar  vinster  wart  in  loube, 

der  galm  der  gap  da  widersaz 

der  stein  geltch:  ^r  mich,  so  ere  ich  dich. 

Der  swengel  nimmer  also  mangen  stöz  der  glocken  tuot 
so  BÖ  stille  noch  s6  lüt,  sie  tuot  semltchz  hin  wider  ouch. 

daz  mir  daz  dir,  boes  oder  guot: 

heizt  du  mich  tör,  so  sprich  ich  zuo  dir  goach. 

Ir  wizzent  daz  min  frinnt  niht  ist 

swer  mir  ze  Sünde  vär 
35  siht  in  den  ougen  und  niht  in 

zwei  komer  als  zwön  epfel; 

der  saeh  der  schänden  spiegel  baz 

und  wil  doch  stn  gar  sunder  ziuge  stn. 

Mtn  friunt  sol  sehen  kn  argen  list 

40  mtn  ougien  stoubes  bar. 

tuot  er  daz  niht,  so  tuon  ich  hin 

*. 

10  gebent.     groß.         13  swere  hnld.  14  ouch]  stet,     bringt  daz  fl. 

18  der  fehlt.         20  glenbe.         29  mengen.         36   zwey  äpfe). 

Meisterlieder.  26 


402 

reht  als  diu  glocke  dem  klepfel. 
gibt  er  üf  mich,  beginne  icb  jehen 
zeleste  üf  in,  so  bltbet  er  nibt  vtn. 
45  Ich  taon  im  als  der  hamer  tnot  dem  herten  anebdz. 
er  halt  ze  beiden  orten  doch  swaz  man  tf  in  gesl&t. 
sin  widerbalten  ist  s6  gröz 
daz  ez  dem  hamer  über  ecken  gät. 

LXXXI. 

Aber  driu. 

Got  scbuof  ein  wunder  in  der  mäze, 

dö  er  mäht  Adam  und  Evä  zer  selben  stant 

daz  wunder  Adam  schiere  yernam 

mit  eime  rippe  daz  im  da  wart  gezücket. 
5  Ez  ist  in  walde  in  wäge  üf  sträze, 

maniger  creätiure  ist  daz  wunder  kunt. 

eist  beide  wilde  und  da  bt  zam. 

daz  wunder  manic  creätiure  drücket. 

Ez  ist  boes  unde  da  bt  guot. 
10  nu  merkent  wie  daz  wunder  sich  vereine. 

ez  manigem  menschen  schaden  tuot, 

ez  ist  ungsebe  und  ouch  da  bt  rdne. 

ez  machet  ouch  ein  teil  gesunt, 

daz  ist  mir  wol  bekant. 
35  ez  hat  geteilet  sich  in  alüu  laut. 

diz  selbe  wunder  würken  kan 

lieb  unde  leit  in  maniger  bände  wis. 

swer  nu  diz  wunder  ie  besan 

und  wil  stn  pflegen  in  der  ^ren  pris, 
so  der  sol  den  orden  ouch  niht  län 

den  uns  der  zarte  got  üf  erden  sant, 

dar  inne  ez  manigen  hat  verwunt 


43  ich  fehlt.         44  so  blybet  er  zweimal.         46  gesiecht.         48  geht. 
.LXX.XI.  K  827^.      1  wonder.      5.  Strassen.      6  creataren.     ironder.        7  ez 
ist  beyd.         16  wonder  wirken.        21  der  yns. 


408 

QDd  ouch  an  höhen  freuden  gar  gephant. 

Den  ersten  menschen  her  Adäraen 
25  betroac  ein  wip,  als  uns  die  wtsen  meister  sagen. 

Samsön  der  starke  erblendet  wart 

von  wtbes  hant,  daz  wizzent  sicherltche. 

Her  Davtt  ouch,  als  wir  vernftmen, 

kam  ouch  von  einem  wtbe  in  schände  bt  den  tagen« 
30  her  Salomön  von  wibes  art 

wart  ouch  gescheiden  dö  von  gotes  rlche. 

Swie  schoene  was  her  Apsolön 

und  ouch  swie  mehtic  Alexander  waere, 

sie  muosten  nemen  swachen  Idn 
85  von  wlben,  sehent  diu  wären  in  gevsere. 

ir  herze  pflägen  höher  kunst 

und  was  der  vil  verlorn. 

in  hülfen  wtp  in  grimmecltchen  zorn. 

Yirgilius  also  geschach 
40  und  Olifern  den  ouch  ein  wtp  versneit. 

da  bt  man  michel  wunder  sach 

daz  einen  wtsen  man  ein  frouwe  reit. 

der  man  hiez  Aristotiles 
und  was  der  wtsten  ein  der  wart  geborn. 
« swie  wtse  er  was,  doch  sin  vernunst 

verschriet  ein  wtp:  man  hete  ez  wol  versworn. 

Swaz  man  von  Ector  und  Achillen 
mauheit  singet  vil  od  seit,  die  haut  sie  wol 
erworben  ritterliche  alsd 
50  daz  man  ir  lop  noch  prtset  in  den  landen. 
Sie  worhten  beides  werc  mit  willen, 
wan  iriu  herze  wären  golher  tugende  vol 
daz  sie  mit  frouwen  wären  £rd 
in  dren  prts  und  huotten  sich  vor  schänden. 

* 

25  betrog  sin  'wjlp.  28  veroomea»  34  mostent.  35  warm  36  {r 
b«rz  die  plagen.  44  wiseste  eiare  der  ye  wart.  45  vernüst.  48  oder. 
51  worhtent.  .     52  wanoe  ir.     worent.        53  worent,  .    . 

26* 


404 

55  Doch  Artus  muoste  Itden  schäm 

von  wlhen,  sehent  ob  daz  niht  wunder  waere. 

der  werde  künic  lobesam 

kam  euch  von  einre  meide  in  schäme  sw^re: 

diu  selbe  maget  hiez  Lünete, 
60  daz  merket  über  al. 

vil  sorgen  truoc  der  werde  Parziv&l 

von  wlben,  daz  man  von  im  seit 

und  von  den  herren  die  ich  hän  genant. 

ir  liste  wurden  s6  veijeit 
65  daz  sie  in  selben  wurden  unbekant. 

sus  hülfen  wtp  in  arebeit 
den  besten  die  beschein  der  6ren  sal. 

Swie  vil  ir  kraft  durch  frouwen  tete, 

iedoch  behielten  wtp  an  in  die  ^al. 


Lxxxn. 

> 

Aber  drin. 

Die  meister  habent  wol  gesungen,      '  j 

her  Frouwenlop  Klingsör  und  der  von  Eschenbach, 
der  £renbote  was  künste  rieh, 

■ 

den  edeln  Mamer  wil  ich  iemer  prisen. 
5  An  künsten  ist  in  wol  gelungen, 
der  starke  Boppe  manigen  höhen  sin  durchbrach, 
wä  vint  man  iergen  ir  gellch? 
ich  mein  Kuonrät  von  Wirzeburc  den  wlsen. 
Wan  ir  gesanc  gar  ebene  stät, 

♦ 

58  schammes.  59  liemet.  61  vilj  nie.    pharczifal.  62  saget. 

63  beren.  64  verjagt.  65  selber.  66  hDlffent  yn   wip  in  arbeit. 

67  best  die  ye  b.  68  det.  LXXXII.  K  d28d;    die  erste  Strophe  ge- 

drückt  Germania  5,  444.  1  ff.  =  W  149,  1.     Was  Frawenlob   ye    hat 

gesangen  W.  2  klingesor.     oschebach.     Hainreich   yon   Afferting   ynd  W. 

3  künsten.  Walther  von  der  vogelwaidt  W.  4  edhi.  den  preyss  bab  ich 
gewonnen  vor  in  allen  W ;  scheint  also  von  zeile  8  an  abzuweichen.  5  In« 
6  Yil  manichen  h.  süne  (e  durchgestrichen).        7  iergent  iren. 


405 

10  den  habent  sie  mit  künsten  wol  gemezzen. 
swenn  er  üz  stnem  munde  gät, 
dar  wart  daz  er  der  rtme  iht  vergezze. 
and  wil  er  danne  ein  singer  stn, 
daz  ist  niht  kindes  spil. 

15  swer  den  gesanc  gar  ebene  merken  wil, 
die  kriuze  und  daz  gereite  wol, 
verborgen  rtme,  wie  die  sint  gestalt, 
nn  hoerent  wie  er  singen  sol: 
die  Silben  durch  die  rtme  sint  gezalt. 

so  er  hüet  sieb  vor  eqwivocä 

und  bringe  gesanc  üf  ein  gemezzen  zil. 
fflert  er  unrehte  kunst  dar  in, 
ich  aht  stn  niht  swer  valsch  gesinget  vil. 

Gesanc  daz  ist  ein  bort  gekroenet: 
26  ich  prtse  gesanc  für  phtfen  büken  seitenspiL 

gesanc  man  iemer  loben  sol, 

doch  vint  man  manigen  der  sin  niht  erkennet. 

Gesanc  der  stät  gar  wol  bedoenet. 

man  hoert  gesanc  in  himelrtch  von  engein  vil. 
so  gesanc  der  stät  vor  herren  wol, 

vor  künic  und  keisem,  swie  sie  sin  genennet. 

Swer  mit  gesange  üf  schallen  wil 

und  hat  niht  rehte  kunst  in  sinnes  s&ze, 

geudens  und  güftens  kan  er  vil 
85  und  weiz  dar  über  niergen  keine  mä^e. 

den  selben  ich  geliehen  wol 

ze  einem  tumben  man 

der  d4  gesanc  niht  rehte  erkennen  kan, 

daz  fliegen  gar  ftn  allen  haz 
40  die  houbetrtme  unz  M  ir  beider  ort. 

nu  wil  ich  singen  fürebaz: 

die  ttberworfen  rtme  wts  und  wort 


10   die  haben.  12  rymen.  19   rimen.  20  hüte.       eqwiflca. 

23  falsche.         80  hero.         31  eint       33  sosse.       84  göden.       85  niergent. 
40  hoobtryme  biz  vff.     art.         42  yberwörffen.     wart. 


406 

und  einz  daz  heizet  fiberhof, 
gespalten  rime  die  g&nt  oach  dar  an. 
45  na  hoerent  wie  er  singen  sol : 

min  herze  eim  rehten  merker  gnotes  gan. 

• 

Noch  kleiner  vil  dann  ist  ein  milbe 

so  wil  ich  mezzen,  sage  ich  in,  swem  ich  sin  gan. 

die  Silben  sint  mir  wol  bekant, 
50  der  houbetrime  suln  wir  niht  vergezzen. 

Der  ^rste  rtm  der  hat  ninn  silben, 

der  ander  zwelf,  als  ich  ez  wol  beschdden  kan. 

dem  dritten  sint  ir  eht  genant, 

dem  vierden  sint  ir  eilve  wol  gemezzen. 
55  Dar  nach  s6  komt  ir  eht  vil  schön 

und  an  zwo  drtzic  h4t  daz  kriuze  gewegen. 

swer  singen  welle  in  disem  d6n, 

der  warte  daz  er  selber  sinne  pflege. 

nud  vier  und  zweinzic  hänt  die  drt, 
60  also  sint  sie  gestalt 

s6  meisterlichen  koment  sie  so  halt. 

na  beert,  ir  herren,  ttber  al, 

swer  mirz  üz  rihtet,  der  ist  niht  ein  t6r. 

dar  nach  so  komt  eins  krinzes  schal 
65  mit  sehs  and  drtzic,  sage  ich  in  für  war, 

and  ehte  die  gänt  oach  dar  an, 
mit  höhen  künsten  st4nt  sie  manicvalt, 

and  kü  zw^  drtzic  sint  da  bt: 

so  sint  die  silben  meisterlich  gezalt. 


46  ejm«.         48  sin  gan.  50  hobtrymen   Bollen.  51   erst  ryme. 

55  gar  schon.      56  ane.      57  wolle.      58  wart,  solicher.  plagen.      61  mey- 
sterlich[e]n.       62  bor.       65  drisgen.       68  ane  zwene. 


407 


Lxxxm. 

Aber  driu. 

Gesanges  bort  den  soi  man  rfiemen: 

swer  in  nn  kan  gesetzen  reht  mit  künsten  wol, 

dem  soi  man  geben  der  ^ren  van, 

stn  lop  daz  wil  icb  gerne  hoeren  prtsen. 
5  Kunst  soi  in  stnem  berzen  blüemen. 

swer  rebte  kunst  na  anders  füeret  dann  er  soi, 

der  danket  micb  ein  tumber  man: 

daz  wil  icb  läzen  ziehen  an  die  visen. 

Wil  er  ein  rehter  meister  sin, 
10  s6  maoz  er  bän  die  knnst  Jeomätrie, 

diu  setzt  in  üf  der  ktknste  scbrtn 

and  IM  in  wizzen  alle  stempente, 

daz  stn  gesanc  st^t  in  dem  clobe 

in  rebter  zlrkelmd^. 
16  s6  Yert  er  wol  M  meisterlicber  sträz, 

wan  er  maoz  bän  kanst  masicä, 

dann  wis  and  wort,  die  git  sie  im  bekant. 

vil  Itbt  Wirt  er  in  sinnen  £r6, 

85  mag  er  stto'an  frier  künste  baut. 
» swelcb  senger  wil  der  einer  stn, 
retboriciL  er  von  im  nibt  enldz. 

diu  ziert  gesanc  mit  böbem  lobe: 

vint  man  sine  kunst  oucb  nirgen  blöz. 


Swelcb  Singer  bat  in  sinen  sinnen 
25  und  daz  er  wol  kan  merken  nlU^b  der  silben  zal 
und  rtme  mezzen  manger  lei, 
wie  sie  gesliffen  sint  ze  allen  orten, 
Der  soi  guoter  wisbeit  beginnen: 
so  kan  in  arismeticä  gel^ren  wol, 

LXXXIII.  K  356d.        3  man  geben]  mager.       12  stempenye  (p  mit  einem 
qaeentrich  unten).      26  kan  felUt,        26  rymeii.  .  '     . 


408 

80  gramaticä  der  künste  mei 

diu  kan  gedenke  bringen  wol  ze  worten. 

Equivocä  daz  muoz  er  län, 

so  mag  er  wol  der  künste  stool  besitzen* 

fröltch  so  kamt  er  üf  die  ban, 
85  er  tuot  vil  mahgen  tumben  senger  switzen, 

der  yil  wil  knnnen  und  niht  weiz 

wie  ez  al  nmbe  g4t 

and  wie  gesanc  üf  rehten  sinnen  stät 

geformet  in  nätiure  craft. 
40  philosoph^ä  hä.t  der  gaot  gewalt, 

dia  macht  gesanc  wol  sigehaft, 

wts  unde  wort  in  rehte  form  gestalt. 

man  sol  im  geben  lobes  vil 
swer  gotes  wjtsheit  wol  besangen  hat 
45  and  wie  umb  g^t  des  himels  creiz: 

daz  bringt  astronomt  an  disen  rät. 

Gesanc  der  ist  verguldet  schöne, 

genomen  üz  reht  als  man  golt  von  kapfer  tuot. 

daz  kamt  mit  alchemte  dar: 
50  dia  meisterschaft  ist  mangem  gar  nnkünde. 

Er  danket  sich  von  sinnen  kdne: 

swer  rehte  knnst  verkeret  and  in  danket  gaot, 

des  nimet  loycä  wol  war: 

so  weiz  er  doch  niht  wol  der  rehten  gründe 
65  und  wie  er  in  figüre  stät 

beslozzen  wol  in  aller  zirkel  ringe. 

gesanc  der  gtt  wol  wtsen  rät, 

in  himel  clär  da  siht  man  üf  in  dringe. 

der  himel  und  die  erde  beschnof 
80  and  der  plannten  leif, 

besangen  ist  ir  aller  ambesweif, 

wie  hoch  wie  tief  wlt  and  wie  lanc, 

swaz  stn  gewalt  noch  ie  beschaffen  hat, 

und  wie  er  sich  her  nider  swanc 

33  konsten.        39  naturen.        63  hat  fehlt. 


409 

65  ze  einer  schoenen  meit  mit  h6hem  rftt, 
daz  ist  besangen  also  cl4r, 

und  waz  stn  T?tser  r&t  noch  ie  begreif, 
gesanc  daz  ist  der  hoechste  rnof: 
daz  Yint  man  wol  swer  in  ie  reht  gesleif. 


LXXXIV. 
Aber  driu,  ein  rftt. 

0  starker  got,  gip  mir  gelingen, 

des  bite  ich  dich  durch  dine  grdzen  wirdikeit, 

geist  vater  sun  die  namen  drt, 

in  einen  rinc  gar  meisterlich  beslozzen. 
5  Ich  weiz  zwei  holz  mit  drten  dingen, 

da  mite  sd  weiz  ich  ouch  die  m&ze  und  underscheit. 

ir  sollent  wizzen  wie  dem  st: 

swer  mir  daz  rset,  dem  gibe  ich  unverdrozzen 

Daz  lop  und  ouch  der  ^ren  pris, 
10  swer  mir  daz  rset  in  drter  hande  sachen, 

daz  holz  und  ouch  der  Mhte  spis 

kan  er  daz  *  sinnicltch  verdachen. 

daz  ein  daz  ander  niht  enrüert 

an  aller  brüche  schranz. 
15  diu  zwei  diu  driu  diu  sol  er  lizen  ganz, 

da  von  daz  minst  daz  meiste  treit 

üf  mtne  triwe,  daz  minst  daz  meiste  hftt. 

nu  suochent  ir  der  underscheit 

und  sliezent  üf  der  sinne  rftt, 
Mir  meistersenger  an  der  schar, 

und  haltent  inch  in  glicfaer  differanz. 

swer  mir  daz  meisterlichen  fOert, 


LXXXIY.  K  892d.       '  2  däz.         6  ich  fehlt.        10  sache.  11  der 

ferte.         12  yerdtche.         15  sal  et.  17  mjD  trüw.  20  meioster. 

21  differentz,         22  du  fehlt         nach  23  noch  eine  zeile    ich  setz  ym  Tff 
der  wieen  künsten  krantz. 


410 

der  hftt  die  kunst  ia  stnem  herzen  ganz. 

Got  T?elle  den  selben  meister  Sterken 
25  und  mache  in  immer  endeldser  sorgen  frt, 

er  st  ouch  swie  er  welle  genant, 

rset  er  den  bunt  und  ouch  der  künste  rtse. 

Ir  senger  soUent  eben  merken: 

des  holzes  art,  diu  zwei  daz  drite  und  ouch  die  dri, 
80  verbunden  in  der  künste  baut, 

daz  holz  und  ouch  der  gnfiden  rtcher  sptse 

Der  solt  ir  underscheiden  mich, 

die  frühte  und  ouch  daz  holz  ze  allen  orten. 

ir  wisen  meister  künste  rieh, 
85  nu  sliezent  üf  mit  tugentltchen  werten 

daz  holz  und  ouch  des  boumes  fmht, 

durch  got  den  heiligen  Crist. 

diu  fruht  üf  dürrem  holz  gezwtget  ist, 

sie  sptset  wol  von  höher  art 
40  und  smacket  wol  durch  siben  süezekeit 

kein  bezzer  fruht  noch  nie  gewart. 

zwo  ander  sache  sint  dar  in  geleit 

da  mite  diu  fruht  umbvangen  wirt, 
daz  kumet  al  von  wiser  künste  list. 
45  üf  erden  wart  nie  bezzer  zuht : 

daz  rät  du,  meister,  mir  in  kurzer  firist. 

Wä  lebt  ein  meister  also  wise 
der  mir  üf  sliezen  kan  sd  künste  riehen  bunt? 
diu  zwei  daz  drite  und  ouch  die  dri 
60  drivalticlichen  die  vierde  quadrante, 
Daz  holz  und  ouch  der  frühte  spise: 
wä  ist  er  nu  der  vinden  kan  den  riehen  funt? 
der  setz  sich  selber  nä  her  bi, 
beid  arm  und  rieh  und  swie  er  si  genante. 

24  wil.  26  wie  «r  wol.         34  künsteii.  42  Mohen.    geleit]  ga- 

lieh.        44  kompt  all.        46   da  mir  meinster.       47   raeinster.       48  kün* 
Bten.        52  er  fehlt. 


411 

55  Des  solt  ir  eben  nemen  "war 
und  iuch  mit  ganzen  fuogen  underscheiden, 
von  stücke  ze  stücke  üz  legen  gar: 
daz  soln  die. merker  merken  bt  den  eiden, 
die  rtme  siiben  ganze  wort, 

60  gevalten  in  einn  schrtn, 

daz  sie  gar  meisterlich  geblftemet  stn, 
verbunden  in  den  cirkelkreiz, 
die  rtme  sieht  und  Quch  daz  winkelmiz. 
und  swer  daz  selbe  nu  sn  im  weiz, 

65  der  mac  sich  setzen  üf  der  künste  striz 
und  sliezen  üf  der  künste  bunt. 

Iset  er  daz  an  im  selber  werden  schin 
und  rsßt  er  mir  der  sselden  bort, 
ich  setze  im  üf  der  künste  crenzelin. 


LXXXV. 

Aber  driu,  der  üfrftt. 

Hab  lop  der  meister  künste  wfse,  * 

daz  er  den  künste  rieben  bunt  verstricket  hat, 

verbunden  in  der  künste  haft: 

ich  loese  üf  hie  den  bunt  und  ouch  die  stricke. 
5  Dar  umb  var  ich  in  hdhem  prtse, 

ich  wil  üf  sliezen  hie  den  künste  riehen  pfat. 

durch  iuwer  grdze  meisterschaffc, 

nn  läzent  abe  die  wilden  ougen  blicke. 

Zwei  holz  mit  drten  dingen  cluoc 
10  daz  ist  daz  crinz  da  got  wart  an  vers^ret. 

daz  lange  teil  daz  criuze  truoc, 

da  mite  stn  zarte  menscheit  wart  besw^ret. 

zw^n  nagel  durch  die  bende  stn 


69    rymen.  60   gefslten   gar  in  einen.   '       6S  rymen.  67  leßt. 

werden]  luden.  .       LXXXY.  K  393l>.  2  künsten.  5  fort  ich.  6 

knnsten. 


412 

die  wären  beide  gröz; 
15  der  dritte  nagel  im  die  füeze  besldz. 

daz  kurze  teil  zwei  locher  hat, 

daz  ist  daz  minst  und  treit  daz  meist  Tür  w&r. 

ein  loch  am  langen  nnden  stät: 

nu  stn  der  locher  dri,  drt  nagel  zwar 
so  und  ist  diiz  minst  und  onch  daz  meist 
daz  got  in  stner  menscheit  nie  verdr6z. 

er  half  uns  üz  aller  pin 

dd  er  sin  blut  gar  willicltch  yergdz. 

Daz  holz  und  ouch  der  frühte  sptso 
85  daz  smacket  wol  durch  siben  süezikeit  mit  lost 

mit  siben  gäbn  der  cristenheit 

üz  yater  sun  üz  got  dem  heilgen  gei«te. 

Ez  wart  geblüemet  üf  dem  rtse 

daz  Adam  üf  stn  grap  gestecket  wart  ze  trdst, 
80  als  im  der  engel  het  geseit : 

'swann  daz  gebirt,  sd  knmt  dins  vater  yeste/ 

Dö  Evä  in  den  apfel  beiz, 

die  bitterkeit  diu  sflezekeit  durchsOezet: 
■  da  von  der  Juden  tempel  reiz. 
85  dd  daz  geschacb,  dd  wart  diu  sünde  gebüezet. 

dd  stuont  der  zwtg  in  rtcher  blüet 

frühtic  üf  dürrem  ast. 

diu  snnne  verlos  aldä  irn  liebten  glast. 

dd  stuont  diu  quadrante  in  ndt, 
40  diu  menscheit  in  den  dementen  vier. 

vür  uns  leit  er  den  grimmen  tdt, 

daz  ist  der  quadrante  in  rtcher  zier 

und  ist  daz  drite  und  ouch  die  drt, 
der  rtche  wirt,  der  tugentltche  gast. 
45  nu  halt  uns,  herre,  in  dtner  güet 

der  dir  in  dtner  gotheit  nie  gebrast 

14  worent.  26  gab'.  28  Iß.  29   daz   da   adam.  30  hat. 

31  kQipt]  Ifitor.         37  dorre.         38  dy  son.         41  vor.         44  togenHicli. 
45  her. 


413 

Des  loben  wir  den  schepfer  Mre 

daz  er  sich  h&t  gesant  her  in  die  cristenheit, 

da  von  der  zwtg  geblüemet  stunt 
50  gar  frühtlcMch  in  stner  menscheit  fröne. 

Hilf  got  ndt  dtnes  geistes  töre, 

des  bit  ich  didi  durch  dtne  gr6zen  wirdikeit, 

heil  dn  uns  hie,  wir  sin  yerwnnt, 

des  bite  ich  dich,  h^r  yater  in  dem  tröne« 
65  Du  stttende  geblüemet  üf  dem  rts 

und  frühtest  durch  diu  siben  sacramente. 

nu  teile  uns  mite  die  riehen  spis, 

ich  bite  dich  durch  din  heiligez  advente, 

als  dich  diu  reine  meit  gebar 
60  in  dinen  namen  dri, 

mach,  herre,  uns  immer  wernder  sorgen  fri. 

des  wol  uns  hiute  und  immer  mS 

daz  got  durch  uns  ak  her  bekomen  ist 

und  hat  gestift  die  niuwen  6 
65  und  heizet  milter  Tater  JhSsü  Crist. 

swer  daz  gelonpt  mit  sinnen  duoc, 
der  wirt  getroestet  von  dem  künic  £lt: 

er  hilft  uns  an  der  engel  schar. 

nu  merkent  wie  ez  üf  geraten  st. 


LXXXVL 

Ein  sträfliet  in  disem  ddne. 

Ein  kalp  sich  underwant  ze  sttgen 
üf  einen  boum  und  da  ez  yü  der  epfel  saclu 
ez  umbeyienc  den  selben  sUm, 
mit  siner  kunst  wolt  ez  dar  üffe  dimmen. 
5  Der  törheit  mag  ich  niht  verswtgen 
von  einem  äffen,  der  tet  einen  lüten  lach, 

47  schopfer.         55  da  stnnt.         57  spiU         58  heylgßs«         61  mach 
uns  herr.        67  getrost.     .   LXXXYZ.  K  406a.        2  öpfeL  .  r 


414 

als  dem  kalp  da  sin  sttgen  zam 

reht  als  eim  miüstein  ttber  Rtn  ze  swimmdii. 

Ein  alte  kuo  stn  mnoter  was, 
10  sie  sprach  min  kint,  wilt  dich  ze  fruo  enbinden: 

ich  wil  dich  l^ren  ezzen  gras, 

du  solt  dich  soldier  sach  niht  underwinden« 

min  kint,  ez  tuot  mir  an  didi  zom, 

da  solt  din  sttgen  län 
15  und  üf  den  boomen  läz  die  ei^el  stto, 

sie  tugen  dir  ze  spise  niht, 

du  solt  da,  heime  kiuwen  haberströ, 

von  dem  dir  allez  heil  beschiht, 

und  dürrez  gras  macht  dir  din  herze  frö. 
so  daz  rate  ich  dir,  min  liebez  kint, 

nim  dich  niht  als  der  afife  stigens  an, 

wan  den  ist  stigen  an  gebom: 

du  solt  ze  walt  nftch  diner  weide  g^'. 

Du  solt  dich  nach  dem  kalp  niht  brisen, 
S5  du  junger  man,  nu  nim  yerguot  die  mine  strdl. 

daz  ich  dir  sage  daz  ist  war, 

ich  wil  dich  l^ren  daz  da  gnot  gewinnest. 

Ein  senften  dienst  wil  ich  dich  wisen 

ze  einem  hirten,  der  hat  vierzehn  hundert  schdf, 
so  der  solt  du  hüeten  noch  ein  jdx 

biz  du  dich  baz  umb  höhe  knnst  besinnest. 

Er  git  dir  einen  gnoten  lön, 

daz  du  im  helfest  hüeten  siner  kuosen. 

ze  yelt  so  bis  im  undertän: 
85  sd  einz  gelampt,  so  nimz  in  dinen  baosen. 

der  soltu  willidichen  pflegen 

mit  dSnes  sinnes  craft, 

sd  Wirt  din  lop  mit  ^ren  wol  behaft, 

und  pM  im  von  dem  firlifei 
40  vor  genem  walt  dar  an  din  freude  lit, 

8  mfiBtein.  12  sochar.  15  opfel.  16  taugflU.  25  T^gnt. 

31  umb]  Tb  (b  mit  «Inem  queanirich).    33  koisexi.    85  bitfleii« 


415 

des  morgens  frao  einz  oder  zwei, 
ze  mittem  tage  und  nmb  die  vesperzit. 
merk,  junger  man,  waz  ich  dir  sage 
daz  du  niht  als  daz  kalp  werst  sigehaft 
45  und  läz  dtn  singen  underwegen 
biz  du  gelemest  baz  die  meisterschaft. 

Ze  einer  mül  kam  ich  gegangen 

und  diu  was  Isere  an  aller  guoten  frühte  gar, 

dar  inn  da  l^gen  spriuwer  vil. 
50  der  mülner  sprach  mit  dir  so  wil  ich  sdiallen.' 

Von  im  s6  wart  ich  schöne  enpfangen, 

ich  brdht  mit  mir  ein  vollen  sac  mit  weizen  dar. 

er  sprach  *mit  dir  ich  giuden  wil/ 

doch  half  ein  lützel  ök  stn  wsehez  kallen. 
55  Als  manger  der  noch  giudet  sSr 

und  hat  doch  niht  da  mite  er  mfige  heberten, 

der  Yolget  nach  des  kalbes  Idr: 

der  wser  noch  wol  ze  strafen  mit  der  gerten, 

als  man  ze  schiol  den  kinden  tuot 
eo  dort  umb  ir  äbecS. 

merk,  junger  man,  und  disen  sin  yerstd: 

swä  man  in  höher  künste  Yert, 

fOrbaz  so  heiz  dtn  zungen  sldlen'gön 

und  merk  waz  ich  dich  habe  geirrt, 
96  daz  du  niht  als  ein  äffe  mflezest  st^n. 

daz  rate  ich  dir,  mtn  liebez  kint, 
und  läz  diiz  widervar^  nimmer  mö. 

Yolgstu  niht  dirre  l^re  guot, 

so  wart  fürbaz  wiez  dir  her  nach  ergo. 


46  meynsterscbafift        49  lagent.        60  moller.         67  m«n.         68  nit 
Me  dirr  lere. 


416 


LXXXVIL 
Ein'anderz,  daz  der  tot  uns  vor  ougen  sol  stn. 

Mich  wart  mtn  maot  s6  s^re  twingen 

al  nach  den  schoenen  frouwen  daz  ich  trüric  wart. 

d6  sent  ich  mich  nach  irer  nünn 

also  s^re,  ich  was  vil  n^h  verdorben. 
5  Dö  kam  ich  in  den  selben  dingen 

in  ein  clöster  da  ich  an  h4r  und  sine  swart 

vant  schoener  frouwen  houbet  inh, 

ir  bein  ir  arm  s6  j^emerltch  erstorben. 

Dö  däiite  ich  wider  mich  also: 
10  du  wende  dtnen  muot  von  schoenen  frouwen, 

und. bis  niht  umb  ir  minne  frd, 

stt  man  sie  tuot  sd  jaemerltchen  schouwen, 

die  hie  in  rlcher  fuore  leben 

und  lieht  antlütze  haben: 
15  ach  daz  die  maden  an  den  sich  solten  laben ! 

do  ich  sd  jaemerltchen  sach 

ir  houpt  und  ir  gebeine  ir  arme  ligen, 

den  man  hie  grözer  schoene  jach, 

die  yant  ich  da  gar  jsemerltch  gedigen, 
so  ich  dähte  daz  gr6z  .wunder  ist, 

daz  wir  uns  län  hie  sünde  übertraben 

und  niht  den  lip  dar  zuo  begeben 

und  daz  die  würme  nach  der  sptse  graben. 

Er  was  rieh  und  ist  t6t  genennet 
86  und  ouch  etwanne  ein  bider  man  der  heizet  tot. 
der  t6t  heizet,  er  riuwet  midi, 
der  tdt  heizet,  er  was  ein  helt  wserltche. 
Der  t6t  heizet,  ich  hän  erkennet, 
der  tot  heizet,  nu  müeze  im  ouch  genäden  got. 

LXXXVIL  K  407d.  7  heubet.  15  solt  herUben.  17  heap. 

20  ich  gedacht        21  Bunden«        25  heysset  der  tot.        29  mi 


417 

30  der  tot  heizet ,  er  werte  sich, 

der  tot  heizet,  er  fuor  gewaltidiche. 

Der  t6t  heizet,  er  wart  erslagen, 

der  tot  heizet,  er  muoz  mich  immer  riuwen. 

der  tot  heizet,  ich  wil  in  dagen, 
35  der  t6t  heizet,  ich  was  im  holt  mit  triuwen. 

er  was  ein  edel  fürste  rieh, 

ist  nns  «der  tot  genant  ? 

der  t6t  heizet,  im  dienten  wite  lant, 

der  tot  heizet,  s6  w^  mir  ach! 
40  der  tot  heizet,  der  alle  dinc  versliht. 

ein  zuokunftigez  ungemach, 

daz  ist  der  t6t  der  alle  ding  verriht. 

swaz  leben  üf  erden  ie  gewan, 

daz  hat  der  tot  grüslich  an  sich  gewant. 
45  zwar  ez  Wirt  allez  jaemerlich: 

der  tot  mit  manger  frende  hat  ein  pfant. 

Mensch,  wige  dtn  war  din  waz  din  wenne, 

sd  waz  da  waere  waz  du  wirdest  waz  du  bist, 

din  hin  dtn  her  din  beid«  we, 
50  da  zwischen  stät  din  leben  dtn  ztt  in  angest. 

Yil  werder  mensche,  daz  erkenne 

und  läz  dir  graben  üf  allen  orten  dtnen  list, 

wie  alter,  wä  dtn  leben  st^, 

läz  niht  ze  lanc  den  zoum  aar  an  du  brangest 
55  Wie  obe  dtn  stricke  üf  loesen  sich, 

s6  mac  dtn  hin  dir  komen  ze  gr6zem  leide. 

vil  werder  mensche,  gedenke  in  dich 

6  daz  dtn  nü,  dtn  noch  von  hinnen  scheide. 

denk  an  dtn  wenne  und  an  dtn  war 
60  üf  ein  6wic  genesen. 

dtn  wenn  dtn  war  daz  ist  ein  mittel  wesen, 

ez  ist  dtn  nü  und  wirt  dtn  noch, 

ich  weiz  ez  wol  daz  ez  dir  bringet  schaden. 

* 

31  er  fehlt.       39  so  wer  mich  (darüber  r)  acb.       43.  leb.       46  freuden. 
50  zusehen,     leb.         51  werde.         56  dir  fehlt.         61.  wa. 

Meisterlieder.  27  ' 


418 

ist  daz  du  wirst  ein  fCdez  bloch, 
65  bist  du  mit  bonbetsünden  überladen, 
warldse  sünd  diu  brinnet  nibt: 

mit  gift  erwirp,  mensch,  sit  dez  üzer  jesen: 
s6  mac  wol  wenden  dtne  j&r 
ze  nutz  entsliezen  als  die  meister  lesen. 


Lxxxvm. 

Ein  anderz,  von  dem  habeniht. 

Der  habeniht  hat  mich  berQubet 

der  guoten  sptse  der  ich  dicke  muoz  enbem, 

ouch  mtdet  midi  der  edel  tranc, 

min  guoten  cleider  wssjent  für  den  winden. 
5  Swer  mir  des  niht  vil  wol  geloubet, 

den  habeniht  den  triwe  ich  an  mir  wol  bewem, 

er  kumt  mir  dicke  sunder  danc: 

also  muoz  ich  mich  leider  l&zen  vinden. 

Swan  ich  des  morgens  ^o  üf  st^n, 
10  der  habeniht  der  sitzet  bi  mim  fiure, 

und  swä  ich  hin  ze  markte  g^n, 

swaz  Teiles  ist,  daz  ist  mir  allez  tinre. 

und  het  ich  einen  willekür 

und  würde  der  an  mir  schtn, 
15  von  dir  s6  wolte  ich  unverwirret  sin. 

pfi  dich  yerfluochter  habeniht, 

umb  dtnen  willen  ist  mir  nieman  holt. 

daz  macht  din  snoede  zuoversiht, 

daz  ich  hän  weder  silber  noch  daz  golt. 
20.  du  wonest  mir  dicke  nähe  bi, 

des  trage  ich  in  dem  herzen  swsere  ptn. 


65  heubet.  67  metsch  sie  (oder  sit)  dez  vss*  jeseoi  LXXXYIII. 

E  413c.  2  BpyB  der  ich  bo  dicke.  4  wewen.  5  daz   nit  gar  wol 

gekubet.         6  trw.         7  dick.         9  stee.         10  siezt  by  myoe.  11  gee. 

19  »ybei:.        2o  ^i^,^. 


419 

sliuz  ich  dich  üz  vor  mtner  tttr, 

du  kriuchest  mir  zem  venster  widel*  tn. 

Swer  zezzen  hat,  dem  gtt  man  zezzen, 
25  swer  trinken  h^t,  dem  biat  man  schenkens  also  vil, 

dem  wol  gedeiten  guot  gewant, 

dem  riehen  schict  man  wiltbr4t  unde  Tische. 

Daz  wel  got  nimmer  m6  vergezzen 

und  daz  die  armen  menschen  nieman  trcesten  wil. 
30  man  biut  in  selten  fröe  hant, 

man  wtst  sie  siben  schuoche  von  dem  tische. 

Swer  guotes  vil  hat,  der  ist  wert, 

waer  er  ein  wilder  wolf  üf  jenem  velde. 

man  biut  im  hamasch  unde  pfert, 
35  hat  er  die  widerwäge  mit  dem  gelde. 

hat  er  niht  guot,  daz  siht  man  wol, 

man  siht  in  krumbes  an. 

armuot,  du  machest  mangen  undertän, 

armuot,  du  wilt  verstözen  sin, 
40  du  machest  frechen  man  ze  einem  wiht. 

vert  er  dort  her  in  engeis  schln, 

hat  er  niht  guotes  vil,  man  aht  sin  niht. 

diz  wunder  machet  aremuot, 
ich  nsem  gelücke  und  weit  guöt  varen  län. 
45  ach  rieh  man,  du  wirst  guotes  vol, 

so  Silber  golt  dich  niht  gehelfen  kan. 

Diu  gitikeit  ist  gröze  Sünde 
ouch  an  den  riehen  kargen  die  vil  guotes  hän. 
sie  pflegen  gar  rllicher  wät, 
50  da  mite  s6  wirt  des  schepfers  gar  vergezzen. 
Swer  got  wU  hän  ze  einem  fründe, 
der  sol  die  armen  mensdien  friwentltch  enpfän. 
iu  würde  der  Ion  der  niht  zergät, 


28  Vester.  27  Vilpret.  28  wöll.  81  schuhe.  84  byt. 

36  daz  fehlt.  46  golt  gylber.  50  Bchopfvrs.  51  woll.  52  gar 

frontlich. 

27* 


420 

mit  in  s6  würde  dez  himelrtch  «besezzen. 
&5  Ir  riehen  kargen,  swä  ir  sin, 

länt  iuch  daz  wunder  gr6z  yil  sSre  erbarmen. 

ir  müezent  ander»  liden  pin, 

ir  sptsent  unde  troestent  dann  die  armen: 

s6  wil  in  got  daz  lumelrtch 
60  üf  sliezen  alle  stunt 

und  an  der  s^le  machen  wol  gesunt. 

dar  an  gedenk,  du  armer  man, 

und  habe  got  liep,  dar  zuo  die  muoter  stn 

und  bis  euch  aller  sorgen  an: 
65  ich  sage  dir,  daz  himelriche  ist  din. 

ir  riehen  kargen,  swä  ir  ligt 
in  iuwem  houbetsttnden  sSre  verwunt, 

r 

die  müezen  immer  ^widich 
verbrinnen  tiefe  al  in  der  helle  grünt 


Lxxxrx. 

Aber  driu. 

Mich  wil  ein  senger  gnot  hie  wecken 
al  in  den  hoechsten  künsten  min. 
Ich  wil  in  hindern  oyen  ecken, 
daz  er  dan  laet  sin  dröuwen  stn. 
5  üf  stn  dröwen  geb  ich  gar  klein: 
übr  in  bin  ich  der  witze  ein  recke, 
min  herze  ist  künst  herter  dann  stein. 

Senger,  du  d^urft  stn  niht  gedenken 
mit  den  scharpfen  werten  din 
10  Daz  ich  von  dir  hie  iht  enwenke 
ald  daz  ich  lllz  min  singen  sin. 


54  daz.         56  gar  ser.        61  seleo.       67  uire/ beubet  s.        LXXXIX. 
K  418c.         4  tröuwen.         5  tröuven.  6  vber.  7  künstg.  10  Dit 

enweneken. 


421 

Eanst  oder  mäht  niht  abe  gelän, 
min  herze  alhie  sidi  wil  erklenken 
in  freuden  deich  dich  fanden  hän. 

i5^olt  er  mir  tngentlichen  sagen 
wes  stn  herze  an  mir  begert, 
.86  wolt  ichz  herschelichen  wägen 
und  zerbrechen  der  künste  swert 
AI  durch  den  liebsten  buolen  mtn: 

80  durch  sie  so  wolt  ich  hoveltch  bägen, 
karfunkel  lieht  in  herzen  schrtn. 


XC. 

Aber  driu. 

Ich  wil  den  gast  s6  schöne  enpföhen, 
wilkumen,  du  lieber  friwent  mtn. 
An  mir  soltu  dich  niht  yergdben, 
sliuz  ti  dtn  herze  der  künste  schrtn. 
6  Sing  mir  ein  liedltn  oder  zwei, 
zem  dritten  mal  daz  best  dar  näiien, 
s6  prist  dtn  lop  der  süeze  mei. 

Ich  wolt  den  gast  guotltchen  fragen 
von  wannen  er  st  komen  her: 
10  Und  wolt  er  mir  daz  guoüich  sagen, 
dar  nach  stüend  al  mtns  herzen  ger. 
Wil  er  ein  rehter  meister  wesen; 
stemperit  sol  er  alztt  tragen, 
equiyocä  in  künsten  lesen. 

15  Mich  dunket  schöne  in  minen  sinnen. 


13  sich  alhie.         14  daz  ieh  fnnden.        16  waz.       18  sper.       20  hofe- 
liehen  hegen.  31  ein  kärfanckel.  XC.  K  418d.  2  wUküm.,    fhint 

aach  myn.         4  slnif.        8  gatlich.         13  sc^ppenj.     allzyt  na  tragen. 


422 

er  sl  ein  künster  von  Paris. 
Ach  got,  künd  ich  stn  lop  gewinnen, 
s6  frönwet  sich  mins  herzen  ris. 
0  lieber  gast  in  eren  fin, 
Bo  din  tngent  brint  in  voller  minne: 
daz  lop  sol  dir  geschenket  stn. 


XCI. 

Ein  anderz  in  disem  döne. 

Ich  var  so  wtt  in  frömden  landen 
und  suoch  die  firumen  unverzeit, 
Ob  ich  sie  fiinde  M  vor  schänden 
von  den  man  da  daz  beste  seit. 
5  Do  was  mir  tüsent  mtln  ein  schrit. 
mtn  herze  Isege  in  horten  banden, 
suochte  ich  iren  argen  trit. 

Ein  herre  mit  honbethafter  schände 
mit  linte  und  laut  kein  ^re  hat. 
10  Ein  herre  bedarf  wol  drizio  lande 
der  nie  getrat  üz  ^ren  pfat 
Und  nimmer  ouch  getreten  wil. 
versagen  tuet  dem  muten  ande, 
ir  tugent  ist  aller  ^m  ein  zil. 

15  Mich  wundert  daz  die  höhen  riehen 
s6  söre  nach  der  hochvart  streben 
Tac  unde  naht  s6  gtticltchen 
reht  als  sie  immer  solten  leben. 
Aswßrus  het  wol  hundert  laut 

20  und  fünfzic  mSre  sicherlichen: 


17  konde.  20  brent.  XCI.  K  420<^.  4  tod  dem.  7  irn. 

8  heubeth&fter.         12  Tnd  auch  nymmer.  14*ero  e!u  zyt.  16  hoffart. 

17  gyd'iclichan. 


423 
war  kam  der  künc,  weiz  daz  iemant? 


xcn. 

Aber  drin. 

Got  grüeze  iuch  zühticltchen  al, 

ir  senger  and  ir  merker  guot, 

gesanges  hört  den  solt  ir  eben  mezzen. 

Ir  singet  gar  mit  rtchem  schal, 
5  dar  zno  gar  üzer  friem  muot, 

der  Silben  zal  der  solt  ir  niht  vergezzen. 

£z  ist  ein  krenzeltn  gemacht: 

nu  wolte  got  solt  ich  daz  üffe  tragen, 

mit  roten  rösen  wol  besacht, 
10  mit  clärem  golt  sd  schöne  nmbeslagen. 

daz  krenzeltn  ist  wol  in  huot, 

daz  merkent  euch,  ir  senger  guot, 

und  swerz  gewint,  man  magz  wol  von  im  sagen. 

Gesanges  hört  füert  höhen  pris, 
15  und  der  m^ch  des  bescheiden  kan, 

den  wil  ich  hän  vür  einen  meister  gnote. 

Dan  merkent  ouch,  ir  senger  wts, 

weit  ir  den  rehten  grünt  verstän, 

so  solt  ir  stn  mit  musicä  behuote. 
20  Musicä  diu  ist  also  wis, 

gesanges  hört  der  Itt  in  ir  yerslozzen. 

die  höhen  meister  g^n  ir  prts, 

vil  melodt  diu  komt  von  ir  geflozzen. 

si  weiz  gesanges  underscheit, 
25  als  uns  diu  wdr  geschrift  hie  seit : 

der  siben  künst  der  hän  wir  wol  genozzen. 


XCII.  K  426c.  9  rösen  fehlt,  10  ▼mbesolagen.  13  wer  es. 

18  Tersten.         19  behüten. 


424 

Rethoricd,  mit  Worten  wls, 
Philosoph!  ist  üz  geweit, 
astroDomiä  weiz  daz  firmamente. 

so  Gramaticä  füert  höhen  prts, 
arismetricä  snelle  zeit 
und  loycä  mit  sneller  list  ze  rente. 
Eunt  ich  den  kränz  hezieren  wol 
also  schöne  mit  spseher  meisterschefte, 

35  s6  Wdßr  mtn  herze  freuden  toI 
und  wser  euch  hie  mit  guotem  sanc  hehefte 
und  gibe  in  doch  hie  den  prts, 
ich  grüez  die  edeln  merker  wis: 
ach  herre  got,  verllh  mir  sin  und  krefte! 


xcm. 

Aber  dyiu. 

Ez  wont  ein  wurm  in  eime  hol, 
der  stiftet  grözen  mort, 
den  kan  ich  in  genennen  wol, 
er  rüeret  bein  und  schepfet  mort, 
5  er  ist  noch  snabelrsezer  danne  ein  vipemäter  mac  gesin. 
Stn  swanz  der  ist  gelüppes  vol, 
vergiftig  ist  sin  ort: 
da  vor  guot  man  sich  hüeten  sol. 
er  dintet  hie  und  meinet  dort, 
10  al  in  daz  wazzer  stät  sin  gir  und  doch  vil  dicker  in  den  win. 
Ir  hundert  tüsent  oder  m^  hänt  niht  wan  einen  namen. 
der  frie  Adam  der  künde  ir  einen  niht  gezamen, 
unz  daz  er  viel  in  schult, 
uns  seit  der  künic  Salomön  al  von  des  wurmes  ungedult. 

28  pbilosophia  die  ist  vß  gewelet.  29  a.  die  was   daz.         30  füret. 

31  arismetrica  die  also  snelle  zelet.  34  schon,  meisterschaffte.  35  hertz 
gantz  fr.  36  behafte.  39  verly.  krafite.  XOIII.  K  434c ;  die  erste 
und  dritte   Strophe  bei  Hagen  2,  250»,    15.  249b,  13.  5  snabelreißer. 

11  wenn.         12  adan  konde.         14  Tugedöld. 


425 

15  des  bazzet  in  her  DMi  unde  ouch  tu  manic  man« 

stt  ich  niht  kan 

den  wurm  gebinden  an, 

so  binde  in  aber  gotes  van, 

nnd  sehende  in  der  d6  von  dem  Mnen  himelridi  mit  im  entran 
90  ich  weiz  daz  sich  an  im  maoz  neren  vil  manic  kleinez  würmelln. 

Der  wnrm  der  wont  ans  allen  bi, 

als  ich  bescheiden  kan. 

er  tuot  yil  manigen  lebens  fri, 

daz  merkent,  frouwen  unde  man. 
85  er  hat  niht  bein  und  brichet  bein,  und  er  ist  sich  lingw&  genant. 

In  himelkör  driyaltic  drt, 

ir  sült  ez  rehte  yerstän, 

swaz  süezer  doene  drinne  si 

nnd  üf  der  erden  sander  wän, 
so  der  hat  diu  zunge  die  gewalt,  als  uns  diu  schrift  nn  tuot  bekant. 

Ich  ziuhe  ez  an  den  werden  Crist  und  an  den  namen  stn 

daz  Zungen  fleisch  daz  beste  und  ouch  daz  boest  muoz  sin, 

als  ich  bescheiden  sol. 

der  munt  si  kleine  oder  groz,  dar  inne  verbirget  sie  sich  wol. 
85  ezn  wart  sd  giftic  näter  nie  daz  sie  ir  selber  tset: 

als  gar  unstet 

sint  nu  des  menschen  rset. 

swer  stne  rehten  sinne  haet, 

der  solt  der  zungen  meister  sin  tac  unde  naht,  fruo  unde  spset. 
40  diu  zunge  uns  grdzen  schaden  birt:  dar  an,  ir  lieben,  sint  gemant. 
• 

Ein  esel  gap  yür  eigen  sich 

eim  fuhse,  daz  was  guot: 

sie  riten  yil  landes  wihteclich 

und  beten  da  bt  höhen  muot. 
46  seht  d6  nam  Reinhart  stnen  knaben  mit  im  in  einen  grüenen  kl^. 

Er  sprach  *her  esel,  hüete  dich. 


20  i.  w.  doch  vol.  an  im  fehlt  25  ligwa.  26  köre.  27  sollentz 
rehte.  28  dllr-inne.  35  ez  wart  kein  notter  so  giftig  nie.  43  rettent 
wie  landB.         45  seht  fehlt.         46  hüt  du  dich. 


426 

der  wolf  dir  schaden  tnot, 

ergrlfet  er  dich,  sicherlich.' 

der  esel  in  den  kl^  dö  wuot. 
50  dd  twanc  in  des  stn  magenfröide,   er  sanc  ein  tageliet  als  6. 

Zno  dem  schalle  geslichen  kam  Reinhart  und  Ysengrin: 

der  wolf  der  sprach  *ach  esel,  dn  mmost  wesen  min, 

des  wil  ich  eide  swern.' 

der  esel  sprach  'so  mag  ich  mich  YÜlihte  din  hie  niht  erwem, 
55  du  muost  mir  S  die  kapse  rüem/  ein  drüch  diu  was  geleit, 

da  sich  versneit 

der  wolf:  daz  was  im  leit. 

daz  hispel  st  in  yor  geseit. 

ich  wolt  die  kapse  wsere  ein  drü,  swenn  man  swern  solte  boesen  eit : 
«0  sd  blibe  noch  maniger  nngeswom.   des  we  dir^  lieger,  iemer  w^  t 


XCIV. 
Aber  driu. 

Sing  ich  den  Unten  miniu  liet, 

s6  wil  der  erste  daz, 

wie  Dietertch  von  Beme  schiet, 

der  ander  wä  künc  Ruother  saz, 
5  der  dritte  wil  der  Riuzen  stürm,  der  vierte  von  Eckardes  n6t, 

Der  fünfte  wie  Krlmhilt  verriet; 

der  sehste  wolte  baz 

war  komen  st  der  Wilzen  diet: 

der  sibende  wolt  ouch  etewaz 
10  von  Witichen  und  von  Heimen  strtt,  von  Stfrits  und  von  Ecken  t6t. 

50  freide.         51  schalle  so  kam  geslichen.         54  -villicht.  55  kaspe 

rür[e]n.  56  dar  inne  versneit.         59  ein   dra  wi  -wenn  man  seit  sweren. 

XCIV.  K  435a  (a)  =  454a  (b) ;  doch  aus  b  nur  die  erste  und  dritte  Strophe. 
1  Svng  ab.  2  wolt  a.  3  bern  vß  schiet  b.  4  rücker  a,  radger  b. 

5  wolt  den  a.  der  honische  dürn  b.  eckhartz  a.  6  fünfft[e  wie]  K.  irn 
man  y.  a.  wie  fraw  K.  riet  b.         7  sesht[e]  a.     d.  sehst  hört  gere  b.  b. 

8  die  wilsam  d.  a.  wohin  kemen  die  wilden  d. '  b.  9  wil  e.  b.  10  wittich 
b.  Yon  wichtich  heymen  hören  singen  Yon  SyMdes  ynd  e^  t.  a.  von  dei 
jungen  albrandes  tot  b. 


427 

Der  ahte  der  wil  anders  niht  wan  hübschen  minnesanc; 

dem  nianden  ist  dia  wile  bt  in  allen  lanc; 

dem  zehenden  mochet  wie, 

nu  hie,  na  da,  nu  sus,  na  so,  na  wie,  &ii  wä.,  nn  dort,  na  hie. 
15  dar  über  hete  der  eilfte  gerne  der  Nibelonge  hart; 

den  wigt  min  wort 

noch  ringer  deiine  ein  ort; 

stn  muot  der  lit  in  scbaz  verschort. 

s6  gät  min  sanc  ins  zwelften  6r  als  der  mit  bli  den  marmel  bort. 
80  so  singe  ich  doch  den  Unten  me  dan  in  der  künc  bt  mir  enböt. 

Swelh  Yohs  sich  stnes  müsens  schämt, 

der  muoz  verderben  doch. 

dia  müs  hat  ein  vil  vil  snoedez  amt, 

sie  ehert  in  ein  frömdez  loch. 
25  ein  siecher  arzt  and  leider  gast,  arm  mannes  wissage  ist  unwert. 

Swer  wilden  mardr  in  schöze  zamt, 

dem  lewen  leit  ein  joch, 

ob  dem  stn  hant  da  niht  erlamt, 

von  schalden  mag  er  sprechen  *och*. 
30  eim  ohsen  kröne  enzimt  niht  wol,  in  zager  hende  ein  vilgaotswert. 

Nunnen  höchvart,  müniche  tanzen  and  des  affon  zagel, 

des  meien  rtfe  and  in  dem  ougesten  ein  hagel 

mii*  selten  wol  behaget, 

üz  wises  mannes  mande  ein  lüge,  and  swä  ein  hom  die  beren  jaget. 
35  mich  müejet  armes  menschen  höchvart,  wan  si  enist  niht  wts. 

der  weite  prls 

zersmilzet  als  ein  ts. 

ze  lieben  kinden  hoert  ein  rts. 

* 

11  ahtest  b.  nit  dann  bubsch  myn  gesang  b.  D.  a.  borte  aucb  yi\ 
gerne  hübscher  mynnen  s.  a.  12  by  uns  b.  13  so  wil  der  zehend  wie  b. 
14  so  hie  a.  ,  nun  hin  ^nd  her  ynd  säst  ynd  so  "^nd  dirr  ^nd  der  vnd  dort 
Ynd  hie  b.  15  der  eilfft  der  wil  nit  anders  dann  der  b.  16  er  wigt  b. 
18  myn  mnt  myn  schätz  ist  gar  zestort  b.  19  gesang  a.  myn  sang  ym  in 
die  oren  gat  b.  daz  m.  b.  20  in]  mir  b.  mir]  ym  b.  de  ich  singe  ynd 
waz  ich  sag   waz   yme   der   konig  a.  21  Wellich.  25   ist  nü  wert. 

26  schoß.  28   erlemt.  30   eins    o.   k.  ye   enzymmet.  31  h.    vnd 

moniche  dantze.  32  in  dem  m.  ein  r.     aogst.  35  mäget.         37  zer- 

smeltzet. 


428 

swer  ftne  Yorhte  wehset,  der  wirt  gerne  sunder  Are  grts. 
40  bi  disen  maeren  st&t  ez  hie  yil  anders  hiore  danne  vert. 

Ich  snnge  ein  bistel  an  ein  tor, 

an  Stuben  oder  an  gaden, 

ich  snnge  ein  vil  gnot  sldz  dar  vor, 

moht  ichz  erzingen  äne  schaden: 
45  des  mac  ich  leider  niht  getnon,  dar  ombe  ist  ez  an  mir  bedibön. 

Ich  snnge  ein  swellen  in  daz  hör, 

in  znbem  sol  man  baden, 

ich  snnge  drobe  ein  hüs  enbor, 

dar  inne  ein  äsen  wd  geladen 
50  mit  büeditn  scbttem  gnot,  dar  üz  so  hat  armuot  mich  onch  vertriben. 

Ich  snnge  onch  wie  man  einen  guoten  win  erkennen  sol 

üz  einem  wtzen  becher,  ob  er  zengert  wol 

and  ob  er  süeze  st 

nnd  ob  onch  stn  edel  gesmac  st  gar  von  allem  wandel  frt. 
55  so  seze  ich  gerne  feizte  braten ,  wsere  ein  senf  dar  an. 

idli  bin  ein  man 

der  vische  erkennen  kan 

kn  pfeffer  nnd  an  safferan. 

s6  izze  ich  gerne  feizte  hüenr,  ez  weeren  hennen  oder  han, 
eo  und  dar  zuo  ein  gnot  weizin  bröt,  ez  wser  von  biuteln  oder  siben. 

39  wehsset  hie  der  wört  gern  sonder  eren.  40  hit  fehlt.  41  sing 
b.  bispel  b.  tür  b.  42  ein  st  an  ein  g.  b.  43  so  süng  ich  wol  ein 
8.  darfür  b.  44  kond  a.  45  des  enkan   ich  nu  nit  g.  a.     beliben  a. 

wan  armüt  hat  mich  vß  getriben  b.  46  sing  b.  in  ein  h.  b.  47  zobem 
a.  48  dar  ob  a.  enbür  a.  ich  sing  «in  hohes  tag  e.  b.  49  dar  vndr 
ein  esel.  50  buchen  a.  seh.  gat  dar  ^ff  so  a.  mit  gnten  seh.  dürr  Ynd 
dein  dar  vmb  ist  mirs  wol  halb  becliben  b.  51  Ich  weiß  wol  wie  man  b. 
-versnchen  b.  52  ^ß  a,  in  b.  becher  zengert  er  yü  wol  b.  53  auch 
ist  er  sülß  da  by  b.  54  so  gar  an  allen  w.  a.  so  mein  ich  daz  sin  guter 
smack  ein  gut  teil  desto   beßer  sy.  55   broden   Tnd   wer   a.     wan   gute 

braten  ess  ich  gern  wer   senff   ynd   sass    daran  b.  58  eyn   reßen   peffer 

salTran  dran  a.  59   hfinre   a.     auch   ess  ich   gute   hünre   gern   ez  w.  b. 

60  weissen  b.     dar  zu  wer  gut  daz  wisse  brot  daz  ist  gered  ^ß  engen  siben  a. 


429 


XCV. 
Ein  anderz,  diu  X  gebot^  fünf  lieder. 

Swer  vor  der  helle  welle  genesen, 

dem  rät  ich  daz  er  sich 

kSr  an  diu  dinc,  diu  mügen  wesen 

in  gotes  namen  ^wiclich, 
6  s6  halt  er  daz  im  got  gebot  in  niuwer  und  in  alter  L 

An  einen  got,  als  priester  lesen, 

geloub  er  sicherlich. 

und  wiltu  nü  in  sselden  wesen, 

so  swere  bt  im  niht  üppiclich. 
10  die  heilige  zit  in  ^ren  habe,  ^r  vater  und  muoter,  merke  ouch  mS: 

Toete  mit  dem  Itbe  und  werten  weder  wtp  noch  man, 

du  nim  dich  stelns  noch  keinre  valschen  ziucnis  an; 

in  eren  halt  den  Itp; 

und  stelle  ouch  niht  nach  fremdem  guot ;  nim  keinem  man  stn  Such  wtp. 
15  diu  dinc  diu  sint  vor  gote  Swic  tot  ftn  ende  gar. 

ir  nement  war, 

diu  helle  ist  freuden  bar: 

ir  stellent  nach  der  engel  schar. 

ntt  höchvart  githeit  übermuot,  spot  träkeit  frftzheit  von  iu  var. 
80  swer  daz  kan  halten  unde  län,  dem  wirt  dort  wol  und  nimmer  wS. 

Yil  hochgelebter  meide  kint, 
got  herre  vater  Erist, 
swie  gröz  die  mtnen  schulde  sint, 
durch  dtne  güete  gip  mir  frist 
25  biz  ich  versüene  gegen  dir  die  mtne  gröze  missetät. 
Min  herze  was  ie  gein  dir  blint. 


XCV,  K  436d;  die  erste  and  zweite  Strophe  bei  Hagen  2,  257^,  42;  249^, 
12.  10  die  fehlt,  nnd  fehlt  merekent  me.  11  wider.  12  stelns  noch 
fehlt,     z&guiße.  14  fremden,     ellchs.  15   dinge   sint.      dot   ewec. 

19  gitkeit.      '  52  biz  daz  ich  mich  verson  gein  dir. 


430 

als  ez  noch  leider  ist: 

die  Sünde  w4ren  mir  ein  wint. 

gedenke,  herre,  daz  da  bist 
80  der  hie  dnrch  uns  yil  arme  Sünder  gröze  not  erliten  hat. 

Dtnen  werden  tot  Ikz  an  ans  niht  verloren  sin. 

gip,  herre,  mir  den  sin  reht  in  daz  herze  min 

daz  ich  hie  lebe  als6 

and  ich  mich  halt  in  dtnem  dienst,  daz  min  der  tiavel  iht  werde  fr6, 
35  s6  wir  zesamen  komen  üf  den  jangestltchen  tac, 

da.  nieman  mac 

erwenden  ans  den  slac. 

gedenk  niht,  herre,  ob  ich  verlac 

dtn  höchgebot,  daz  ich  in  minem  herzen  oach  vil  ringe  wac. 
40  darch  dtnen  bittern  tot  hilf  mir  daz  miner  sele  werde  rät. 

Ach  herre  .got,  gefriste  mich, 

ich  g^n  üf  eime  stege, 

der  wanc  der  sele  ist  valles  rieh: 

du  wlse  mich  die  rehten  wege 
45  die  da  ze  dtme  riebe  gänt,  od  idi  bin  ewiclich  verlorn. 

Maria  muoter,  dar  zuo  sprich 

daz  ich  die  s^le  gevege 

von  Sünden,  und  erbarme  dich, 

daz  ich  s6  swacher  fuore  iht  pflege 
50  ze  dienste  dirre  weit:  wir  sin  ze  krankem  leben  her  gebom. 

Ein  ieclich  crSätiure  heldet  den  ir  orden  baz 

wan  diu  arme  menscheit  der  got  nie  vergaz, 

ich  mein  die  cristen  stn. 

Martä  muoter  reine  magt,  ob  wir  in  houbetsünden  sin, 
55  so  bit  für  uns  din  kint  ald  wir  stn  ^wedichen  t6t. 

hilf  unz  üz  not 

al  durch  daz  criuze  rot 


27  1.  gehl  dk  ist.  80  manig  grofie.  31  Din  werder.     vns  herre 

nit.         84  it  werd[e].  88  gedencke   hör  ob   ich  ye  v.  89  gar  ringe. 

40  dot  80  hilff.     mynr  seien  werd.       45  od*.       51  helt  den  ireti.     52  danne 
die.        53  meyne.        54  heübet.        55  wir  eint. 


431 

da  sich  got  fOr  uns  ane  bot 

und  noch  durch  menschen  liebe  gtt  in  wtne  wazzer  unde  br6t. 
60  Maria  muoter  reine  magt,  nu  sttene  uns  dines  kindes  zom. 

Nu  sflnge  ich  gerne  etewaz 

ouch  von  der  kranken  weit, 

diu  ist  an  maniger  tugende  laz, 

sie  ahtet  niht  wan  üf  daz  gelt: 
65  dar  üf  sie  trabtet  tac  und  naht,  wie  sie  daz  bringe  in  ir  sac. 

Ich  muoz  gedenken  fürebaz, 

wie  ich  gienc  üf  ein  velt, 

d4  stuonden  bluomen  unde  gras: 

da  sach  ich  gar  ein  schoene  gezelt, 
70  dar  under  wären  maniger  bände  liute,  als  ich  wol  sprechen  mac. 

Sie  würben  anders  niht  wan  wie  in  würde  geltes  vü. 

sie  dähten  w^nic  an  den  tac  da  got  selp  wil 

ze  gerihte  sitzen  gän. 

so  müezen  al  die  s^le  üf  die  wider  gote  ie  hänt  getan. 
75  s6  bite  wir  got  von  himelrtch  daz  er  uns  helfe  üz  not 

durch  sinen  tot 

und  durch  daz  heilic  bröt 

da  man  in  inne  bandelöt 

und  durch  daz  biten  daz  Maijä  tet  d6  er  hienc  ame  criuze  r6t, 
80  daz  er  beschirm  uns  und  behüete  vor  dem  ewedtchen  slac. 

Waz  wiltu,  Welt,  daz  ich  dir  sage? 
ez  ist  dir  vil  geseit. 
dir  swindent  alle  dtne  tage, 
dirst  Mute  liep  und  mome  leit. 
85  den  riehen  arm,  den  armen  ridi  machestu  her,  daz  ist  dtn  spil. 
Wer  lebet  nu  hie  sunder  dage? 
ein  künc  die  kröne  treit, 
ez  si  der  helt,  ez  st  der  zage. 


59  liebe  git  sich  in  wyn  w.        61  etwaz.         64  nlt  dann.  65  bring 

in  iren.         67  wie  fehlt.       70  hand.       72  dag  got  do  selber  wil.  74  alle 

die  seleD.      78  bandelet.       79  am.       80  Tnd  anch  behud  al  vor.  84  dir 
ist  hüt.       86  lobet.         87  koüg. 


432 

diu  sträze  ist  üzer  mäzen  breit 
90  dia  hie  die  knrze  tagereise  wtset  üf  des  t6des  zil. 

Waz  ist  nu  lanc  und  waz  ist  breit?  ich  mein  wtt  oder  kurz. 

in  Yolget  niht  ir  cleinez  valten  noch  ir  schürz, 

ir  zimier  noch  ir  heim. 

ir  ritter  frouwen,  länt  iu  sagen,  daz  nimt  der  erden  stoubic  melm. 
95  w&  sint  sie  nu  hin  die  da  wären  in  der  alten  ztt? 

der  frage  strtt 

gar  an  des  henden  Itt 

der  da  nimet  und  wider  gtt. 

sint  sie  mit  gote  in  freuden  dort,  daz  läz  ich  immer  äne  ntt. 
100  ich  üf  der  vart  bin  dar  ich  sol  und  ouch  mnoz  und  euch  gerne  wil. 


XCVI. 
Ein  ander  par,  von  äventiure. 

AI  zuo  gesange  beeret  spU, 

die  meister  höchgeborn, 

mich  beizet  manger  singen  yil 

und  ist  doch  m^  dann  halp  verlorn. 
5  ez  kouf  et  manger  wagen  und  pfluoc :    daz  tuot  er  vür  des  hungers  not. 

Ich  mache  ein  sichel  in  ein  stil 

da  mite  sntt  man  körn. 

ich  hän  ein  wtp,  diu  heizet  Gil, 

ich  wolt  sie  stürb  hiut  oder  morn. 
10  swaz  ich  den  sac  noch  ie  gesluoc,     si  versielz  den  brt  swann  sie  in  s6t. 

Ein  havener  machet  haven  vil,  ein  smit  der  smidet  ein  näl, 

ein  krsemer  kiuset  vor  bin  daz  er  koufen  sai, 

da  bl  muoz  sin  der  wirt. 

zw^n  niuwe  schuoch  sint  üfgestalt,  die  warn  mit  yfBzxer  wol  gesmirt. 


89  -vsse.  93  zymmer.  ^  lant  sag  ueh  oymt.  100  ich  du  sol. 
XOVl.  K  450  (Dach  nener  zählang);  zwischen  435  und  436  (alter  Zählung) 
eingeschohen.  2  mejster.  4  me  wann.  5  keuffet  m.  wag.     Tor. 

7  da  mit  da.         11  heffiaer.     hefen.         14  schoh« 


438 

15  sich  zno,  gevater  Hans,  also  hftnt  sie  ans  rehte  betrogen: 

wie  yalsch  sie  wögen 

die  Pfenning  abe  gezogen! 

also  hänt  sie  ze  hoaf  gelogen. 

der  vakcfaen  sprttclke  kaadens  vil  noeb  sOezer  dann  der  fidelbogen. 
80  der  snider  kan  der  Ittgen  gnuoc,   der  weber  verwt  mit  bluomen  röt. 

Der  becker  beckt  ze  dein  daz  brdt, 

der  lowerze  dünn  daz  leder. 

ein  koch  ein  ganzen  ohsen  s6t, 

den  gaz'ein  pfifer  und  ein  beder. 
25  ich  sach  einen  der  glocken  gdz :      ein  mäler  malet  an  ein  want. 

Ein  kezzler  was  gestorben  tot, 

daz  hört  ich  clagen  ein  reder. 

gevater  Cuonz,  diu  sänne  ist  röt, 

sag  wie  wirt  aber  morn  daz  weder? 
80  daz  wunder  daz  sag  ich  iuch  gröz,    als  ichz  in  mim  colender  vant. 

Von  Mute  über  vierzehen  mtln  ist  eins  altriuzen  tac, 

ein.  wollensleher  siech  in  einem  spittel  lac, 

die  selben  zwen  mertler. 

eins  kerchers  tesch  gestorben  ist,  diu  Itt  begraben  über  mer. 
35  ich  biute  iuch  allen  hiute  firen  bt  des  hirten  ban. 

ich  bin  ein  man 

der  Äventiure  kan. 

drt  guot  mäz  wtns  in  einer  kan, 

ein  vierteil  eier  schöne  bereit,  gertteret  wol  in  einer  pfan. 
40  dar  2ao  kam  stork  und  stn  genöz    und  brfthte  ein  weck  in  siner  haut. 

Yil  manger  sagt  und  hat  ein  mül, 
daz  halt  er  niht  in  twanc: 
den  gliche  ich  einem  blinden  gül 
der  da  an  allen  vieren  hanc. 
45  er  claffet  mör  dann  ander  vi6r,        swaz  man  da  singet  oder  seit. 

16.    17   Id -eine^   seil«.       sie  jaben.  19- spracb   kanden   sie  viL 

22  I«uwe)^.  •  led«r  fehlt        24  pfiffe.        27  cktg.      81  zehe  milii.      86  hnt 
zvL  fyero.        38.  89  yertauscht«        39  berey.  ,      42  zwang.         46  wa  man. 

MeistexUeder.  28 


484 

Stn  herze  ist  gein  der  gotheit  f£ll, 

er  irret  gnot  gesanc, 

stn  zange  glich  eim  wescheblül. 

sie  setzt  in  üf  ein  affenbanc. 
50  ich  glich  in  wol  eim  kemeltier,     man  snlde  im  an  ein  narren  cleit. 

Ja  zwftre  er  ist  Yon  gnoter  art  der  hoeret  singen  gem. 

eins  sengers  herze  getriuwe  ich  an  mir  wol  erwem 

hie  mitgesange  guot. 

got  sanc  so  hoch  eramet  hat,    er  koufte  ez  mit  sim  tiuren  bluot. 
S5  nn  hoerent  zuo :  gnoter  gesanc  daz  ist  vor  niht  gewesen. 

ich  hä.n  gelesen, 

got  wart  geslän  mit  besen. 

man  aht  gesanc  niht  umb  ein  vesen: 

got  guot  gesanc  gemachet  hat  mit  engein  schöne  in  stner  zeseu. 
60  wir  trinken  beide  win  joch  hier:    gesanc  went  uns  gröz  herzenleit. 


xcvn. 

Aber  drin  in  Marners. langer  wlse,  von  dem  ruom. 

Verwftzen  si  der  arge  ruon, 
ruom  ist  ein  üppikeit, 
eist  äne  fride  und  äne  suon. 
ruom  unde  sts^e  ist  onderscheit. 
5  ruom  ist  der  wlU'en  minne  ein  ha^ :  swä  r^mer  sint,  ir.  1<^  ist  tdt. 
Man  siht  in  selten  yil  getuon 
swer  stn  lop  machet  breit, 
daz  kan  betiuten  uns  ein  huon: 
swann  daz  ein  kleinez  ei  geleit, 

60  achnyt.        62  getru.    wol  zu  veni.        69  gemuchet  ha  mit  eiigel  in 
sing.  60  beide  fehlt.  XGYII.  K  441h  (a)  =  462h  (h).         1  die  erste 

Strophe  ist  dritte  in  h.     Ferwahssen  a.     Nv  lassent  ir  den  argen  h.    mm  ah. 
3  ez  ist  an  a,    i9t  one  Areyd  h.  4  zwischen,  mm  a.    wol  von  40ip  ram 

■y  iHi^  geftsit  b.      6  mynn. »,  ny  h.    ynd  tat  4^s  mlltQli  lahfn  t.  .K      7  4« 
aln  h,        9  yus  h#xeioheA  a.         9  wanne  ah« 


435 

10  s6 'bringt  ez  nüt  stm  gagzen  klaffen  dicke  ein  wttez  hüs  in  not. 

Diu  arge  ongensBiue  Ittge  ist  ruomes  eigen  kint, 

ruoms  unbescheidenheit  vil  manigen  man  tnot  blint. 

rnom  ist  ein  üppic  krüt. 

s6  enwart  nie  kein  rüemer  keiner  reinen  frouwen  sundertrüt. 
15  den  Ersten  mom  got  ^  versüez  üz  h6her  koere  val. 

der  enge}  schal 

was  gar  äne  zal, 

die  stiez  er  in  der  helle  taL 

die  rüemer  die  siut  schände  wert,  8w6  man  sie  vindet  über  al, 
80  die  mit  ir  argen  ruome  machent  edele  frouwen  schameröt. 

Yerwäzen  si  der  arge  spot! 

spot  schendet  mangen  man 

als6  daz  er  verliuset  got 

und  wirft  sich  selben  in  den  ban. 
26  spot  mangen  hat  versenket  tiefe  in  der  argen  helle  grünt. 

Mit  ^otte  bricht  man  gotes  gebot, 

als  ich  mich  stn  yerst&n: 

er  st  ein  beiden  oder  ein  schot, 

niht  argers  er  gesunden  kan 
30  dann  mit  hdchyerte  und  ouch  mit  spot,  swer  sich  des  flizet  zaller  stunt. 

Mit  spot  man  gote  und  al  der  weite  missehaget  hie. 

ir  spotter,  wizt  ir  niht  wiez  Lücifem  ergie, 

d6  in  got  Valien  hiez 

♦ 

10  bringtz  mit  sinr  geizen  k.  a.  mit  kegzen  claffen  bringt  es  wol  ein 
^0B8«B  w.  b.  11  aijg  'viigeiMmts  lügen  a«  Die  a.  U  yngenem  b.  12i  rumei 
Jb.  mad«t  geaehea  man  an  bl«  b.  13  ein  vbel  b.  14  kein  r.  der  ea* 
wart  Dich  .nie  Tor  Mboaen  fr«  b.  1&  S    teihlt  a.     idar  .^mb  d..  e.  i.  de 

störet  Ton  d<er  k.  ▼•  b.  17  waien  a,  sogar  on  alle  zajl  b»  18  den  st. 
b.  19  iE  gemde  di^  ir  sint  gemant  das  ir  uch  hiiAent  u.  b.  20  die  da 
m.  üem  n.  r.  die  argen  ft.  maebt  $ch.  a.  daz  neb  des  rundes  vppikeit  vor» 
JliBbenen  fk.  ieht  mach  rot  K  21  erste  atrophe  in  b.  Ferwahssen  a,  Uec» 
wahsen  b.  aS  damit  et  ancb  ▼.  b.  24  wi^cffet  a.  selber  aU  25  dteff 
tl  in  a«  wana  sp.  tU  m,  h.  v.  yil  t.  al  in  der  b.  b.  ,26  spot  so  br.  a. 
briebet  ab*  27  ainj  nu  a.  wer  sieb  das  kaa  y.  b,  28  er  sy  ein  jud 
ein  bejd  ein  s.  b.  29  nit  wirsera  er  gefluden  b.  30  danne  mit  hoffart 
*}  ja  d|ina  m.  b.  b,    ouch   feblt  b.  31   Die  wunder  g.  vnd   auch    d.  w. 

BÜBsehagent  b.  32  wieset,  a.  merekent  wie  es  ludfer  b.  .  33  ja  da  In 
got  verstieß  b. 

28* 


436 

und  er  in  üz  des  himels  trdn  her  nider  zno  der  helle  stiez? 
SS  da  wart  vergolten  im  der  spot  und  siner  höchrart  bnoz. 

vil  maniger  muoz 

durch  sinen  smsehen  gruoz 

im  kniewen  nider  für  den  fuoz. 

swer  sich  gespottes  niht  erlftt,  der  tiuvel  sprichet  alles  tuoz!' 
40  ach  junger  man,  ich  rate  dir:  besliuz  vor  spotte  dinen  munt. 

£st  guot  daz  man  Tür  guot  wü  hftn, 

nu  merkent,  arm  und  rieh, 

ich  meine  iuch  frouwen  und  ir  man, 

üf  alle  fünde,  s6  mein  ich, 
45  nieman  ensol  stn  selbes  kunst  ze  sSre  pHsen ,  hoere  ich  jehen. 

Sich  nimet  manger  rüemens  an 

und  wil  stn  dem  gelich 

der  m6  dann  stner  niune  kan. 

mich  dunkel  daz  er  sehende  sich, 
50  wan  kunst  sich  rüemet  selbe  wol,  swer  sie  die  wfsen  lieze  spehen. 

ünkunst  velt  an  der  helle  grünt,  kunst  treit  vil  senften  muot, 

unkunst  sigh  selbe  wirfet  dicke  üz  rehter  huot. 

mit  spaehen  werten  glänz 

einz  snipt  und  snappet  aber  einz  und  ist  noch  wort  noch  wise  ganz, 
55  dk  mite  er  tören  unde  narren  vil  wol  triegen  kan. 

dem  selben  man 

ich  ouch  vil  schände  gan, 

34  vmb  boffürt  in  der  helle  glut  der  werde  got  yn  in  siezen  hieas  b. 
95  hoffart  a.  dar  nach  eo  wart  ym  auch  des  selben  Spottes  schiere  b.  b. 
86  als  m-.  m.  a.  87  vmb  b.  38  da  byyn  sitzen  sa  sym  f.  b.  •  39  rad 
wer  sich  spottes  b.  spricht  alz  zu  ym  dne  a.  40  raden  b.  jnng  man  ich 
wil  nu  roten  dir  vor  spotte  Schluß  zu  d.  m.  b.  41   zweite  Strophe  in  b. 

Ez  ist  a.    vor  a.  42  daz  m.  b.  •        43  Ir  werder  fr.  b.  44  Ui  alUn 

dingen  b.  45  sola.    n.  sin  k.  eer  pr.  sol  daz  höre  ich   die  wysen  j.  b. 

46  Manicher  n.  s.  a.  rumes  b.    47  vnd  dnncket  sich  dem  glich  b.    48  sinre 

a.  50  sich  k.  b.  die  rtmp<;  b,  di&  zeigt« a.-  selber  ab.  wo  mans  d.  w. 
lasset  b.  51  vil  fehlt  a.  Wafi  kanst  dreyt  böse  hoffart  wol  zwar  kunst 
tr.  s.  m.  b.      52  selber  ab.     di^ke  wirst  b.     53  speher  werte  b.      54  snypp 

b.  manicher  singet  vnd  seit  a.  ist  weder  -wort  a,  vnd  ist  kein  wort  vnd 
wiss  nit  g.  b.  55  er]  man  b.  vil  betriegen  b.  57  dem  ich  wol  schänden 
gan  b. 


437 

4 

wan  er  enwil  niht  ^ren  hän, 

swer  sprichet  daz  er  habe  daz  des  er  niht  hd>t  und  nie  gewan: 
•0  des  muoz  man  in  dem  lande  wit  noch  yU  der  tmnben  tdren  sehen. 


xcvm. 

Aber  driu. 

Wer  Itan  den  liuten  lüge  erwem  ? 

lüg  ist  ein  alter  hört, 

mit  lüge  muoz  sich  maniger  nem, 

lüg  hat  gestiftet  mangen  mort. 
5  lüge  hat  einen  argen  väter,  lüge  hat  boeser  kinde  yü. 

Lüge  lät  als  daz  wahs  sich  bem, 

lüg  hat  vil  süeziu  wort, 

mit  lüge  kan  maniger  eide  swern, 

lüg  hat  vil  manic  spitzic  ort: 
10  lüge  ist  ein  yü  snellez  übel,  diu  lüge  ist  boeser  geiste  spil. 

Lüge  ist  in  dem  wazzer,  lüge  ist  komen  über  mer, 

lüge  hat  gein  der  wärheit  ein  vil  michel  her, 

lüg  kumt  ans  bäbstes  tür, 

lüg  wont  den  schoenen  frouwen  bl,  man  treit  sie  euch  den  fttrsten  für : 
'  16  lüg  ist  in  dörfem  und  üf  bürgen  und  euch  in  der  stat, 

lüg  ist  ein  phat 

den  der  tiuvel  trat, 

do  er  den  apfel  ezzen  bat 

Adam  und  l^ven:  liegen  machet  manigen  man  an  Sren  mat. 
20  lüge  hat  sämen  unde  krüt  des  Wurzel  noch  niht  dorren  wU. 

Ein  strtt  ze  himelrich  geschach 
^  got  her  abe  sich  lie: 

göt  dö  an  Lüzifer  sich  räch, 

« 

58  wann  er  wil  keine  ere  nit  han  a.  59   er   sp.  dick   er  h.  ir    eins 

Tod  er  der  keins  nie  g.  b.        60  spehen  a.    waz  maa  der  t.  vnd  der  narren 
in  den  landen  mag  g^eheii  b*  XCYIII.  K  441d;   die   erste  atroph«   bat 

Haigen  2,  252b,  28.        5  alten  fatter.       8  kan  fehlt,    manich.       9  spitzen. 
11  dem«.         13  tor«        14  Yor.  15  in  den  dorif  iH  borgen.  18  du. 

2&  da. 


438 

stn  gwalt  in  seilten  umbevie. 
u  er  dranc  in  üz  der  majesUt  von  stnen  frenden  ^wedich. 

Stnen  gwalt  er  im  zebrach, 

ouch  in  und  alle  die 

mit  ime  warn:  so  wo  in,  ach, 

der  gotes  zom  sie  nibt  verlie. 
80  in  himel  huop  sieb  groziu  n6t  an  Lüzifer  und  stme  gelich. 

Zuo  ir  liden  vielen  sie  gar  einen  bittem  val, 

in  yinsternisse  und  in  jämer  äne  zal; 

daz  macht  ir  übermuot 

daz  sie  sunken  alle  her  abe:  got  wolt  in  haben  niht  für  guöt. 
S6  ir  mül  ist  krump  und  spannen  wit:  ^  warens  engel  klär, 

nu  sint  sie  gar 

an  der  verdampten  schar. 

da  sint  sie  aller  freuden  bsu*. 

ze  gotes  tröste  kument  sie  niht  m^,  daz  ist  endeliche  war. 
40  sie  sint  verdampt,  und  swer  in  wirt,  der  kumt  niht  m^re  ze  gotes  rieh. 

Sündsere,  val  in  zwlvel  niht, 

hästü  iht  Sünde  getan: 

ruof  an  Marjä,  daz  mute  lieht, 

wan  sie  dir  wol  gehelfen  kan. 
45  si  enbint  dich  von  dem  boesen  geist  und  füeret  dich  zir  lieben  trüt, 

Wan  man  sie  helfeltchen  siht 

dem  Sünder  bt  gestän 

ze  Josaphat,  swann  daz  geschiht 

daz  scharpf  gerihte  sol  ergän: 
50  s6  hilft  sie  dir  wol  aller  meist,  Marjä  diu  himelische  brüt. 

Hetstu  vertilget  gotes  bluot,  als  Judas  hat  getan, 

hetstu  noch  mer  gesundet,  ruof  Märten  an:. 

barmunge  ist  dir  bereit. 

nu  danken  wir  der  wol  getiurten  hochgelobten  reinen  meit, 
55  daz  sie  s6  barmeherzic  wil  dem  sünder  bi  bestän. 

* 

34  gewalt  yn  selber.  25  syner.  26  gewalt.  27  auch  yme. 

81  ir«m.  flelent.  84  it  haben.  89  trost  komd.  40  rteha.  41  Sondar 
nn  fal.  43  -niary.  45  sfa.  fürt  dich  eii  irem.  46  Wo.  hnlffeltchan. 
46  waune.  49  scbarif.  der  gao.  50  mary  die  hymmeliche.  öl  gotis. 
54  dancken  wir  du.     reinen  (oder  kinschen  fehlt).        55  barmhertzig  ist  dem. 


48d 

swer  Mt  den  wän 
daz  sie  im  helfen  kan, 
sie  hilft  im  gnaedecltdi  von  dan. 

driveltic  ist  ir  edel  tngent:  sie  wil  den  sttnder  niht  verlän. 
60  sie  ist  ob  allen  würzen  wol  der  weit  ein  heüwttrhtigez  krüt. 


XCIX. 
Aber  driu. 

Nu  ritent  alle  waz  daz  st: 

ez  lebt  ^  Iddres  niht 

dem  höherr  künste  wone  bt, 

wan  ez  an  dem  gestime  siht 
5  YÜ  dicke  künftedichin  dinc  und  ist  niht  einre  eilen  lanc. 

Ob  idn  der  habest  wssre  £rt^ 

sin  knnst  diu  wsere  enwiht, 

dar  zno  der  besten  phaffen  dr! 

die  man  M  erden  lebendic  siht. 
10  swanne  der  weite  leit  geschiht,  s6  siht  in  im  sin  freude  kranc. 

Ich  sach  daz  ez  den  touf  enphienc  und  lebt  in  jtdisdier  art. 

den  höhen  ffirsten  ist  ez  liep  und  da  bt  zart, 

ez  ^iset  sch6ne  sich 

mit  vtol  bluomen  unde  d^  und  mit  den  lüften,  mericent  midi. 
15  ez  ist  listic  s6  manz  vähe,  wenket  her  und  dar. 

ir  nement  war, 

got  gap  im  soliche  nar. 

eist  wlz  ,brAB  unde  violvar. 

selb  ander  s6  wirt  ez  geborn,  ron  über  m^e  bringt  manz  har. 
20  eist  s6  vemüftic,  gern  dtem  heiligen  grabe  ez  ntget  sunder  wanc. 

t 

Ob  ich  ez  r4te,  idi  sage  in  mi6 
waz  ez  durch  niht  enlftt: 


67yifae.       60  heylwortigez.       XCIX.    K.442e.     3  hbber.    5  gar  dick«. 
7  «U  wiht.  9  die  nun   off  «rdn.  10  sine.  15  so  nüa  «i  Talit^ 

18  «B  ift.    vnd.         19  miBör  bringen        20.es  ist.    neysit. 


440 

ez  wonet  menschlich  bt  der  ^, 

ir  einz  dem  andern  nähe  sUt. 
25  sie  kennent  beide  einander  wol  und  werdent  sich  nie  sihtic  an. 

Man  siht  ez  in  dem  giüenen  kl^, 

in  gotes  hantgetät, 

stn  wonent  mS  in  wildem  s^ 

denn  allez  ertrich  menschen  hat. 
90  ez  hUfet  üzer  noeten  wol  vil  dicke  manigem  werden  man. 

Man  siht  in  allen  landen  sine  klnoge  meisterschafb. 

her  Ecke  nnd  des  küenen  Dieteriches  kraft 

het  diu  beide  ein  man, 

wser  er  der  zweiger  dinge  frl,  waz  gaebe  idi  nmb  ir  eHen  dan? 
S5  nn  rät,  ez  wehset  in  dem  walde  und  üf  der  beide  breit. 

in  si  geseit 

daz  ez  die  kröne  treit 

diu  eime  keiser  ist  bereit. 

man  spüret  an  im  liebe  und  trinwe  und  oudi  zomhazundheizeleit. 
40  ez  bringt  die  hoechste  freude  die  ieman  üf  erden  rndtA  gehln. 

Ez  sint  diu  ougen,  diu  gebent  sin 
.     dem  herzen,  swanne  ez  siht     .      . 
vil  höher  külnste,  dft  von  ich  bin 
den  ougen  holt,  umb  anders  niht: 
45  sie  helfent  mit  ir  meisterschaft  wol  einem  biderman  tz  not. 
Swft  s^egelliehter  ougen  sin 
hat  wlses  herzen  gwalt, 
da  möret  sich  der  künste  schrin 
in  allen  dingen  manicvalt. 
50  kein  ganze  kunst  mac  niht  gewesen  &ne  der  liehten  ougen  röt. 
Der  weite  freude  wsere  verlorn  4n  liehter  ougen  glänz, 
alle  rehte  kunst  die  machent  ougen  gane: 
dar  umb  bin  ich  in  holt. 

sie  bringent  der  weit  freuden  vil  und  kennen  dienen  ri<^en  solt. 

* 

23  menslich.  25    wol   fehlt.        sich   nymmer.  82    dietiichS« 

34  zweygen.      eilend.  39  trü.  40  fireade   zwor  die.  41  geben. 

42  wanne.        46  iire.     eynen.        46  Hebt.         47  wieee  hertzen  bat  gewalt. 
50  gantz.     rat.       .   51  weit,    wer   gar  fertom   ane  lldit  angen.  6%  «U^ 

gereht.    machent  die.angeni        54  ynd  kernt  verdienen» 


s5  dar  ninb  Mnt  sie  den  hoechsten  ptts ,  sie  sint  86  rehte  ftn. 

der  ougen  echtut 

siht  man  Irüric  stn, 

swanne  daz  herze  Itdet  ptn  * 

und  ez  mit  jtoer  ist  behaft:  s6  sehe  man  zuo  den  ongen  tn. 
60  sus  klagent  sie  der  weite  leit,  als  in  diu  triuwe  daz  gM^t 


C. 

Ez  spridiet  manger  zwire  idb  bin 

gesanges  meister  gar*, 

der  nie  gewan  gerehten  sin 

an  sanges  kunst,  des  Itp  ist  bar 
swisheit  nnd  witze:  zw4r  her  tore,  ir  triegent  dooh  antrinwe  diet. 

Man  sol  den  selben  gooch  tuon  bin 

der  80  geliegen.tar. 

gar  Sündehaft  ist  stn  gewin. 

ir  wtsen  merker,  nement  war, 
10  seht  waz  ein  senger  kttnnen  muoz  der  singen  wil  din  rehten  liet. 

Doene  gnot,  besander  süeze  Sprüche  er  künnen  sol, 

stn  sanc  sol  stn  gar  hoveltch  besinnet  wol, 

ob  ein  idlchez  reht 

zal  Silben  rime  unbetwnngen,  ganze  rfme  und  da  bt  sieht: 
15  gnot  tiutsch  er  spreche  und  daz  doch  guot  gehofte  rede  aS, 

der  Sprüche  dri, 

die  tuont  uns  schänden  M 

an  sanges  kunst:  hie  warn  idb  bt 

iuch  senger,  lütert  iuwem  sanc,  als  man  von  Silber  tuot  daz  blf. 
20  nu  merkent  wie  hw  Walther  sanges  kerne  von  der  schale  sdiiet. 

Ich  hän  g^nezzen  wln^s  kraft 

biz  üf  stns  endes  zil, 

des  kunst  und  Sinnes  meisterschaft 


65  hosten.  68  wuine  •  das  hsftz.  59  sehe  man  es  zu.  60  weit: 
da  gebot.  G.  K  466^«  6  trüget.  11  Tone.  14  lymeD.  ganta  ryiik 
17  tut. 


442 

der  dniiket  midi  wol  also  tfl 
25  daz  äne  got  nie  niht  enwart  alsd  gewaltic  als  der  win. 

Sd  Win  ein  man  ein  wip  erglaft, 

fttrbaz  Ich  sprechen  wil, 

der  Wtn  ist  süeze  trankenhaft, 

er  machet  iuoder  unde  spil. 
30  er  macht  untriwe  roup  morder  diebe  und  kan  doch  etwan  mute  sin. 

Win  machet  zomic  müeltch  küene  und  ouch  da  bt  zagen. 

der  win  der  kan  den  armen  and  den  riehen  nagen 

and  machet  freaden  rieh 

den  magen  der  des  morgens  etwan  nft)^t?em  lebete  komb^idi. 
35  der  wln  vil  mangen  ungewizzen  dicke  harte  bestlt. 

der  wln  der  hat 

entfremdet  mange  wät 

and  mangem  stne  wint^iiat. 

der  wln  beroubet  mangen  g^ete%  ^ren  aUes  daz  er  hftt, 
40  wln  machet  anner  liute  vil  and  glt  oach  etwan.  yoUen  schrln. 


GL 

Diz  par  st^t  in  Mamers  guldlnem  döne ,  und  sagent  die  meister 
daz  der  meister,  sc.  Mamer,  niht  me  habe  gemacht  dan  diz  par. 

Ir  schoawent  an  diß  kleine  ameiz:  ^ 

so  sie  den  winter  üf  ir  weiz, 

sie  sament  in  der  sumereme  kündididi  ir  splse. 

Als6  tuo,  mensche,  und  büwe  enzlt: 
5  ein  hBTtet  winter  M  dir  Ht, 
.   er  maclit  dieh  in  den  jfiren.alt  nnd  in  den  sorgen  grtse. 

Du  mäht  wol  büwen  unde  ssen 

mit  guoten  werken  gegen  got  und  gdn  «ym  ebeiüaiBten, 

daz  du  mäht  snlden  unde  msBu  . 

28  drnckenhaift.  30  yntra  rap  m.  diep.  31   Wind  er    macht. 

33  yad  macht  dick  fr.  34  lebet.  39  beraubt  vil  m.  gatz  ern  vnd  alles. 
40  win  der  macht.  T«lle.  €1.  K  476»;  die  1.  2.  3.  5  Strophe  bei  Hagen 
2,  236.  3  «m  gar  k.  .4  bawe  zyt.-  7  feweü..  9  Du  macht  wol 
B.  u.  mewen. 


443 

10  und  oach  die  sMe  wirdedtch  dort  ^wedüoben  fristen,        * 
swann  mftt  den  2ih8  zt  hove  gtt: 
din  s^le  vert  da  hin,  der  Itp  in  erde  begraben  Itt. 
du  wirp  alhie  daz  sich  dtn  söle  frewe  im  paradtse. 

■ 

Ez  hat  des  starken  gotes  kraft 
15  mit  also  rijQher  meiatersdiaft 

erschaffen  hie  der  stemen  lonf ,  den  snnnen  und  den  mäaen. 

Da  bist  gebiUiet,  awnsdi,  nAdi  im: 

da  sitz,  du  ganc,  du  wät,  da  swim, 

da  mäht  dich  siner  Inlfe  niht  86  frevellcheB  tnen. 
80  Stn  hoehe  dia.  ist  dir  le  h6eh, 

sin  grant  ze  tief,  sin  wtt  ze  breit,  stn  lenge  sich  dir  lenget. 

der  #rste  mepsch  den  ^m  entpflöch, 

der  üz  dem  paradtse  wart  von  frenden  üz  gesprenget« 

in  dise  wilde  weit  ei'  kam. 
S5  der  ans  den  fluoch  betiutet,  daz  was  her  Adam: 

des  müez  wir  anser  sptse  hie  mit  sweize  al  übeij&neu. 

Der  Sünder  flühe,  und  wiste  er  war: 

diu  goted  oagen  sint  sA  kUr, 

da  vor  sich  niht  verbergen  mac  so  kleine  als  nmb  ein  müwe. 
so  Die  blitze  und  euch  die  -danreslege 

die  hat  er  alle  in  stner  pflege, 

des  winden  s^s,  den  regenbogen,  die  heiter,  daz*gehilwe. 

Der  stemen  loaf  kan  er  ^firol  zeln, 

ir  hoehe,  ir  ganc,  ir  wite,  ir  breit,  des  himels  zirkelzeichen. 
35  na  sitzt  er  üf  des  himels  stein : 

wie  mahta,  mensch,  mit  allen  dinen  sinnen  dar  gereichen? 

nu  lUzä,  mensche,  erbarmen  dich. 

der  dich  gejschaof  and  yon  dem  himel  zer  erde  neigte  sich, 

er  gap  für  ans  stn  liebte  varwe  in  bitters  tödes  gilwe. 

40  Diu  naht  ist  vinster,  lieht  der  tac, 

10  cUz  dn  dl«  sei  g^r  w*  maoh  e.           12  eel  fort  hin.  13  641  frew 

la  d«ni.         16  8terr«u.         24. er  in  dyß  wild«  weite  kam.  25.de  fläcb. 

27  wo»t.  .        29  wUweii.          82  regenbog,          83   tterren.  34   zarkel. 
38  «er  erde.feblt«.       ,89  TOiw 


444 

din  zwei  ni^mfto  gesdieideii  mae 

wan  got  der  uns  die  sele  scheidet  von  dem  blceden  übe. 

Swann  dir  dtn  lieht  erloschen  ist 

der  vinstem  naht,  sd  ?rirdest  mist: 
46  nn  hoer  wie  ich  die  rede  mit  gesange  dir  hie  trtbe. 

Du  solt  dich  lebende  wol  bewam 

daiz  du  iht  last  den  tot  alhie  an  gaotin  werc  dich  vinden, 

und  swann  dn  innoat  yon  hinnen  vam 

von  §r,  von  gnot,  von  firiunt,  Ton  mäc,  yon  wtbe  und  onch  von  kinden. 
60  got  rihtet  als  er  vindet  dich, 

er  fraget  nieman,  also  wol  verweiz  er  sidi: 

du  wirb  alhie  daz  dtne  s^le  in  himelrtche  beelibe. 

Ez  nähet  gein  dem  suonetage, 

daz  got  wil  sttenen  alle  klage: 
66  wir  haben  lützel  znoversiht  nach  tödes  ordenungen. 

Wiltu  die  s^le  bewaren  dort, 

so  nim  an  dich  diu  gotes  wort, 

diu  man  dir  singet  unde  sagt  mit  manger  wisen  znngen. 

Ez  wert  küm  einen  ougen  blic, 
60  ze  Jösaphat  daz  strenge  gerihte  h&t  vil  schiere  ein  ende. 

die  rehten  habent  dft  den  sie 

und  die  verdampten  windent  d&  so  MegeUch  ir  hende. 

sie  müezen  in  des  tievels  kloben: 

da  sint  sie  t6^,  docb  lebent  sie  beid  nnd^n  nnde  oben. 
<»  ^rst  bringet  uns  der  gotes  böte  zuo  einer  samenangen. 


cn. 

In  Marners  kurzem  oder  hovedöne. 

Idi  merke  daz  diu  sunne 
wol  drter  bände  gäbe  hat 

41  nkmaot.  46  trjb.  48  von   hiaden.  52  din*   m1   ym  b. 

58  s&nen.  59.  wäret  kom  elo.  60  gerieht  das  h.  gar  scUr.  62  dt] 
anoh.  64  sin  sie.  I^en  sie  ^nden  TBd.  65  böte  fehlt.  GII.  K4S0ft; 
die  Tierte  Strophe  bei  Hagen  2,  248»,  3;  die  mnfte  2,  848*,  2. 


445 

al  von  des  alm^bitagen  gotes  magencraft;: 

hitz  ande  fiur,  lieht  uade  sdila,  diu  tnon  idi  scheiden  niht. 
5  Sas  lebt  in  höher  wanne 

diu  werde  höhe  trinität, 

ein  got  in  drin  personen,  diler  namen  haft, 

vater  sun  and  heiligeist,  also  der  gloube  gibt, 

Da  mite  wir  Gristea  iebendic  ande  töte  snln  genesen, 
10  daz  ketzer  jaden  and  die  beiden 

in  ir  yalschen  baochen  lesen. 

der  toaf  and  oach  daz  moze  ans  vor  den  vinden  nert 

die  ans  von  sselden  wellent  scheiden 

diu  von  gotes  gtben  vert. 
15  wis  ans  genaedic,  herre  vater  Jh^ü  Grist, 

Sit  daz  da  anser  starker  vOgt  vor  allem  Abel  bist. 

Evä  ez  dar  zao  brähte 

sd  daz  der  mensche  wart  verlorn: 

dl  half  ans  wider  äve  daz  vil  süe2e  wort 
20  daz  der  heilige  engel  zao  der  reinen  meide  sprach. 

Der  graoz  ans  freade  erdähte 

daz  got  ab  liez  den  stnen  zom 

nnd  gap  uns  armen  stnen  lieben  himelhort 

in  den  er  sich  verbarc,  ^iz  er  ze  maoter  ir  veijaeh. 
35  Dia  minne  twanc  der  meide  sun  daz  er  dorch  ans  sin  leben 

dem  töde  gap  darch  rehte  nmine 

daz  er  uns  wolte  leben  geben. 

nu  bite  ich  dich  viM^r.san  and  heiligen  geist, 

so  daz  da  rihtest  mlne  sinne, 
30  Sit  da  mich  ie  in  Sünden  weist, 

daz  ich  gebüeze  die  hie  vor  dem  ende  mtn: 

dar  zao  sprich,  Marti,  dtn  bete,  froa  aller  kflidginl 

Hie  vor  vor  alten  zlten 
Isäfas  der  wlse  seit 


4  die  da.  7  person  mit  dryen  namen.  9  Tsd  ^ote  sola.  11  yren« 
13  wellent  fehlt.  U  wir  die  tod«  21  heiacbte.  26  myaa.  27  wolt 
«wig  leben.        29  synn. 


•    446 

85  von  einer  schoenen  bittenden  ferten,  ist  genai^ 

al  von  Jess^,  über  die  erde  gewahsen  hoch  enbor. 

An  allez  widerstrlten 

s6  bistu  keiserliche  meit, 

zuo  der  sich  Gristus  diu  goüiche  bluome  want, 
40  der  uns  dort  von  der  helle  bräbt  hin  vor  des  himels  tor. 

Du  bist  ez,  keiserlfcbe  meit,  tu  wol  ein  bittende  rts, 

du  kffime  uns  in  der  ztt  ze  trdate, 

dö  sich  in  einer  lügen  wis 

got  in  dt»  menneachllch  n&türe  er  sieh  want. 
45  er  nam  uns  von  des  tiuvels  i*dste 

und  liez  dich  magt  als  er  dich  vant 

und  du  gebsere  den  zarten  got  &n  misseUt. 

er  schuof  daz  din  kiascher  lip  gar  unvermeilet  stftt. 

Ob  allen  frouwen  frouwe, 
60  gots  muoter  und  ein  reiniu  magt, 

du  höchgelopte  kttniginne,  gotes  brüt, 

der  höhe  got  geruoehte  dich  vor  aller  weit  erwelnu 

Du  rose  in  himeltouwe, 

du  bist  vor  gote,  als  man  uns  s^, 
55  ob  aller  creätiure,  frowe,  bistu  stu  trüt: 

wer  künde,  dine  tugende  riebe  YoUidich  gezeln? 

Dtn  lop  ist  allen  zungem  ttberkreftic  onde  starc: 

wer  möhte  soliche  kraft  erspannea? 

got  sich  menschlich  in  dich  verbarc: 
60  din  Itp  in  sunder  niannes  hilfe  kiuache  gebar, 

dem  alle  kttnige  mttezen  mannen; 

ouch  dienent  im  der  engel  schar. 

du  bist  ouch  aller  frottwen  schilt  fdr  itewiz, 

den  in  fSvä  betschnoi  mit  einem  kleinen  9$ffel&  hjz. 

es  Trost  aller  cristenheite, 


36  bin  wenden.  86  erd.  37  wderstrytten.  41  bluwend.  42  trost. 
44  melitschelüQb«  45  roft.  4&  MbttüCff*  50  mvMtM  fel^lt.  55  ci^eaturen. 
fi6  tu^ud  xick.ni.T.  ,58  i»oeht«.  60  «mv^r  9^1  ^sß»  hilff  d.  1*  in  koselh 
61  all  kÜDg.         63  für  daz  ytwyss. 


447 

als  uns  diu  wäre  schrift  gesagt, 

du  tübe  simder  gallen,  rdse  ka  allen  dorn, 

du  reinin  arke  wol  geworht  fOr  alle  ankiusche  flaot; 

Nu  bis  du  min  geleite, 
70  Sit  daz  din  kint  dir  niht  versagt, 

an  unserm  ende  wende,  frowe,  den  sinen  zon^. 

ich  weiz  wol  swes  du  an  in  gerst,  daz  er  daz  gerne  tuet. 

Du  man  in  siner  wisheit,  sit  daz  er  diu  wisheit  ist, 

du  man  in,  frouwe,  sins  gewaltes, 
75  Sit  daz  du  siü  gewaltic  bist 

du  man  in  sinr  erbennde,  diust  s6  manicvalt, 

Sit  daz  du,  frowe,  tugende  waltes, 

in  Sünden  bin  ich  worden  alt: 

der  Sünden  kan  üf  mir  doch  niht  s6  vil  gestn, 
so  siner  erbermde  ist  dannoch  mS:  gerade,  ein  trcestertnl 


cm. 

Swelch  friunt  mich  welle  strafen, 

der  sol  mirz  heimelichen  sagen 

also  daz  ez  nieman  enhoer  wan  ich  und  er: 

s6  mac  ich  im  es  danken  onde  nemen  wol  vftr  guot. 
6  Wil  er  lüt  schrien  wftfen 

und  wil  euch  liegen  durch  den  kragen, 

von  dem  s6  wil  ich  setzen  alle  mine  ger. 

zwar  ich  enwirde  im  nimmer  holt  der*  mir  da^  selbe  tuot 

Wil  er  sagen  ob  mir  iht  guotes  ä>  Yon  im  beeichehen! 
10  waz  Muntsdiftft  sol  ich  dar  an  kiesen 

oder  mich  guotes  da  versehen? 

doch  vindet  man  noch  mangen  der  daz  selbe  tuet. 

er  möht  zem  lösten  dran  Verliesen, 

s«h  ich  sin  schiure  in  einer  gluot,. 

66  sdirifte  sagt.            68  Mise  wol   gewftrkAe   atok.  69  du}  fraw. 

12  WIM  diu        74  fr«U!i^.  fehlt«    .   75  syt  dem  mal  du»  76  erberind  4t» 

M.       77  «t  doi  fii,^  tugeftdU         80  gn»d  fraw  em^  OilU.  K  4ai<^^  als 

itfoph»-  7-m9t  des  TOXjgMw        8  Biemindeft  t|$r  danq  ioh.  7  gier.       8  leh 
werden  7m.         12  daz  aebe«        14  »chaw*. 


448 

15  yU  übte  daehte  ich  waz  er  mir  S  h«t  get&n: 
wazzer  tragens  and  mlns  dienstes  müeste  er  wesen  ftn. 

Swer  mir  hat  übel  gesprochen, 

ssßh  ich  dem  selben  stnen  wagen 

dar  nider  vallen,  zware  ich  hüebe  in  nimmer  üf. 
so  da  bi  so  mac  man  merken  brüeven  leinen  spsehen  list. 

Yil  dinges  wirt  gerochen, 

daz  hän  ich  dicke  gehoeret  sagen, 

daz  mit  sd  deinen  dingen  wirt  geleget  drüf : 

mangem  ein  tnckeltn  geschiht  daz  doch  niht  vlntsehaft  ist. 
25  Ein  deinez  wort  mac  wol  erzornen  einen  biderman : 

daz  im  doch  nimmer  m^  yergizzet 

und  kSret  sich  doch  niht  dar  an. 

ist  aber  daz  man  stn  her  nftdi  iht  m^  bedarf, 

zehant  er  daz  *  gemizzet, 
so  yil  balde  erz  da  her  filre  warf: 

s6  wirt  verzigen  al  daz  man  an  in  begert.  | 

ein  cleinez  wort  ist  schiere  gesdiehen,  daz  mangen  macht  unwert. 

Swer  gonkelt  underm  haote 

and  läzet  rede  vür  dren  g&n 
85  biz  er  besinnet  wt  daz  wort  hin  reichen  mac,  j 

des  antwart  danne  ein  wiser  man  tu  Ithte  oder  niht. 

Mtn  l^re  im  kamt  ze  gaote, 

ist  daz  ers  rehte  kan  T^rst&n: 

ez  kämet  nodi  in  drtzic  j&ren  lihte  ein  tac, 
40  min  Ure  im  ze  natze  kamt  daz  man  im  lobes  gibt 

Swer  aller  rede  antwttrte  gtt,  ist  niht  ein  wtser  man 

and  swer  wil  einem  vlntsehaft  tragen 

des  er  doch  sdiaden  nie  gewan: 

der  wil  koafen  kriec  und  unbesdieidenheit. 
45  den  selben  sol  man  w^nic  dag«ri 

15  licht  decht.  •  d]  Yoramlz.  16  wanef  zu  tragen»  17  sp'rochen. 

91  wir.  28  ich  me.  31  alz.  82  is4sht  sohir  gesehen  das  maehe  n. 
84  TOT.  37  1er  kumpt  7m.  88  Jam  villichl.  40  mTn  1er  k«mpt  ym 
EU  natze.  41  eutwnrt.  ^  "vnd  rtm  wilTintachaft  44  dei  seih  wU 
keuffen.        46  selben  fehlt.  i 


449 

sö  man  in  hin  ze  grabe  treit. 

ez  waer  doch  w«eger  vil  er.  w»re  nie  geborn : 

swer  na  lept  in  der  wts,  der  heizt  ein  rint  wol  &ne  hörn. 


CIV. 

Aberfttnf. 

Mir  sagt  ein  zwtvelsere, 

freud  und  gesanc  der  st  yervam: 

idoch  wil  ich  der  weite  singen  unde  sagen, 

da  lebt  noch  manic  werder  man  der  gnoter  frende  begert. 
5  Guot  frende  ist  wfinnenbsßre, 

gesanc  sol  man  ze  wllen  spam 

und  swaz  die  vogel  singent  in  den  liebten  tagen: 

als  da  mir  hast  gezalt  ein  jftr,  daz  nennet  man  als  vert. 

Ein  tag,  ein  woche,  ein  mänt,  ein  jftr  g^t  mit  einander  hin; 
10  din  naht ,  der  äbent  and  der  morgen : 

golt,  Silber,  messinc,  blt  und  zin, 

knpfer  stahel  and  tsen  daz  verswindet  onch. 

der  allia  dinc  wil  besorge, 

der  danket  mich  der  l^re  ein  goach. 
15  dia  zit  hat  ^re,  zaht  ist  schoene,  md.ze  ist  guot, 

and  hübescher  schimpf,  bescheidenheit,  der  gtt  ans  h6faen  maot. 

'Der  gebende  ist  der  werde: 
der  niht  enhät,  der  ist  anwert/ 
s6  rette  ein  rlcher  künc,  der  was  Dävlt  genant. 
20  na  het  ich  holder  mäge  vil  wtl  ich  begaote  was : 
Na  hän  ich  üf  tler  erde 
nieman  der  mtn  ze  mäge  gert. 
nnd  den  ich  dicke  geboten  hän  die  mtnen  hant, 

-'       48  68  stand  w«r  nu   in  sach ,   sach  ist  ausgeBtrlchen   und  iept  vor  iu 

zwischengeschrieben.  OIV.   K  483d;   die   erste  und    zweite   stropfae  bei 

Hagen  2,  245b,  16.  244«,  9.          4  do    lebt.          7   singen.          9  mond. 

10  dkl  naht  fehlt.  12  ysen   smeltzet   auch.        18  alT.        15  er  die  zieht 
ist  schon  die  m. 

Meisterlieder.  29 


450 

die  kSrent  mir  den  rücke  und  sint  mir  an  gäbe  laz. 
25  Man  sprichet  swer  selb  etewaz  hat,  d^z  8!  guot  für  den  zorn. 

armüete  scheidet  dicke  mäge, 

swie  nähe  daz  sie  stn  geborn. 

daz  kint  daz  loukent  stner  muoter  din  ez  bar, 

den  vater  grüezet  ez  vil  träge: 
so  des  nement,  wlse  meister,  war. 

in  aremmannes  herze  verdirbet  wlsheit  vil: 

swer  in  dem  seckel  niht  enhät,  daz  ist  ein  hertez  spil. 

Waz  hilft  mich,  hän  ich  witze, 

waz  hilft  mich,  hän  ich  wtsen  sin, 
35  waz  hilft  mich,  kan  ich  beide  singen  nnde  sagen? 

hän  ich  dar  zuo  Pfenninge  niht,  so  ist  ez  allez  tot. 

Armuot,  ich  dich  entsitze, 

sint  ich  s6  onberäten  bin: 

armuot,  du  machest  mangen  frechen  zeime  zagen, 
40  armuot,  du  machest  mangen  muten  dicke  schamer6t. 

I 

Armuot,  du  bringest  mangen  umb  die  s^le  und  euch  den  lip. 
armuot,  du  machest  manic  unstsete 
diu  w8Bre  gerne  ein  biderbe  wip. 
armuot,  du  stiftest  beide  roup  mort  unde  brajit, 
45  dar  zuo  s6  gtst  du  boese  rsete : 
ach  armuot,  daz  du  si«t  geschaut! 
wan  ich  enbser  dtn  wol,  du  wilt  mtn  niht  enbem. 
armuot,  von  dinen  schulden  so  siht  man  mich  dicke  ungern. 

Du  teilest  ungeltche 

50  üz,  lieber  herre  got,  din  guot: 

du  gtst  vil  mangem ,  drtzic  hetens  wol  genuoc, 

und  daz  sie  sich  betrüegen  wol  und  heten  guot  gewin. 

Du  machest  mangen  rtche 

der  dtnes  willen  niht  entuot 

♦ 

24  rucken.          25  spiicht   wer  selber.          26  armüt  seh.   dick  die  nu 

28  leuckent.            29  vnd  trost  d.  y.  trage.            30  daz.  31  aremaimes 

hertz  vertirbet.           36   der   pfenning.           39  tu   eym.  40  dick  yü  seh. 

43  byder.        44  Tnd  aacb   den  brant.        45  b<£se  fohlt.  49  teilst  gar  o. 

51  betten. 


451 

56  und  in  dem  lande  tribet  grözen  ungefiioe. 

ö  herre  got,  na  clage  ich  dir  daz  ich  sd  noetic  bin. 

0  sfiezer  vater  JhSsü  Crist ,  daz  tuot  mir  also  w6 

daz  ich  din  *  muoz  vergezzen, 

wan  ich  gedaehte  an  dich  wol  m^, 
«0  daz  ich  niht  gnotes  hän  als  noch  vil  manic  man, 

mit  den  gemalt  ich  ezzen. 

ach  got  waz  hän  ich  dir  getan 

daz  ich  üf  dirre  erde  armnot  liden  sol? 

vil  lieber  got,  ich  straf  dich  niht,  wan  du  tuost  alztt  wol 

65  Swer  gnot  hat,  giltet  balder: 

na  hän  ich  weder  hie  noch  dort 

in  al  der  weite  reht  s6  breit  als  amb  ein  fooz. 

doch  isßzt  mir  got  die  sunne  schinen,  regen  and  den  wint. 

Nu  twinget  mich  daz  alder, 
70  wan  allia  dinc  g^nt  M  ein  ort. 

den  minen  kummer  ich  den  liuten  clagen  muoz, 

mich  strafet  manger  der  da  selbe  ist  der  sinne  ein  kint. 

Yil  mangem  dem  ist  lieber  guot  wanz  himelrfc^e  wit. 

dar  üf  hän  ich  mich  verlazzen 
75  in  mtner  jangen  fireuden  ztt, 

and  spranc  also  mit  glichen  füezen  in  den  elL 

swer  mich  dar  ambe  welle  hazzen, 

hab  im  stn  wol,  läz  mir  min  w6, 

wan  got  der  alle  cr^ätiure  hat  emert, 
80  mir  Wirt  doch  anders  niht  wan  mir  der  zarte  got  beschert. 


Von  anser  froawen  ein  par. 

Jh^sas  da  wanderaere, 

dtn  ist  einr,  dtn  ist  ouch  drt, 

60  hab.       63  diser  erden,  n  ansgestricheD.     65  hat  der  gilt      69  altw. 
72  selber.  74  mich  fehlt.         77  darumb  wil.         GV.  K  488a ;  die  erat« 

and  dritte  strophe  bei  Hagen  2,  242,  1.  3. 

29* 


452 

da  wsere  ie  und  maost  oach  iemer  ^wic  sio. 

dar  zuo  so  woltest  du  der  gr6zen  wander  niht  enbem, 
öDaz  dich  ein  meit  gebaere, 

kiasch  and  onch  alles  wandeis  fri^ 

ein  blüendiu  gerte  von  Jess6,  der  ssBlden  schrin. 

diu  din  gebart  diu  mag  uns  alle  freude  wol  gewern. 

Von  einem  süezen  gruoze  ävö  dtn  reiner  Up  enpfienc 
10  den  höchgelopten  got  den  reinen, ' 

der  fOr  uns  an  daz  criuze  gienc 

da  er  Adamen  löste  und  die  helle  zebrach. 

dtn  trehen  und  din  heizez  weinen 

erwendet  hat  gröz  ungemach: 
15  des  biten  wir  dich ,  höchgelopte  trinität, 

daz  du  uns  helfest  zuo  der  freude  diu  niht  endes  hat. 

Du  bemdez  saf  der  blttete, 

du  ursprinc  aller  sselikeit, 

in  dem  himel  und  üf  der  erde  und  in  dem  sS, 
so  in  den  lüften  da  ist,  frouwe,  dtns  gewaltes  vil. 

Du  trön  üf  aller  güete 

wart  nie  volsungen  noch  volseit 

noch  ouch  mit  freuden,  wil  ich  von  dir  sprechen  m^: 

du  bist  wol  gotes  meienris  und  stnes  herzen  spil. 
25  Dtn  heilic  lip  der  truoc  ein  kint,  ist  farste  fibr  alliu  laut. 

din  güete  ist  ob  aller  güete 

^in  gimme,  ein  heiläwäc  genant. 

du  bist  ze  aller  zite  vil  barmherzic  gar. 

ze  tröste  ist  komen  ir  gemüete 
30  uns  diu  den  werden  got  gebar. 

daz  bistu,  himelische  muoter  unde  meit: 

din  güete  hat  vil  manger  s^le  Ewigen  fluoch  verjeit. 

Ob  allen  frouwen  frouwe, 

3  werest.  7  ein  fehlt.       8  allen.       tO  den  hohen  g.  yü  r.        12  vor. 

13  und  fehlt.  16  freid  die  niemer  me  zergat  oder  die  da  nit  endes  hat. 

-1'8  Ursprung.  20  do  ich  fraw  dines.        24  sinenes.       25  ab'  an.       26  ist 

fehlt.        27  ist  ein  .  gymm  ein   heilwag.        28  zyt  yile.        29  komen  fehlt 
32  sein. 


453 

du  gotes  mnoter  nnde  meit, 
86  du  himelische  gotes  tohter  und  sin  trüt, 

wer  mac  dinr  tugende  rlcheit  voUenloben  noch  gezeln? 

Du  rose  in  himeltouwe, 

wan-dich  nie  stinde  hat  beteit, 

da  bist  ob  allen  cr^ätiuren  gotes  brüt: 
40  da  von  so  wolt  er  selbe  dich  ze  muoter  im  erweln. 

Dln  lob  ist  allen  zungen  überkreftic  überstarc: 

menschlich  Vernunft  muoz  des  geswtgen 

wie  sich  got  mensche  in  dich  bare 

also  daz  in  dtn  Itp  an  allez  w6  gebar. 
45  im  müezen  alle  künge  ntgen, 

dar  zuo  dient  im  der  engel  schar. 

du  bist  vor  allen  frowen  ein  schilt  vür  itewiz: 

den  schaden  bräht*  Evä  mit  einem  kleinen  apfelbiz. 

Dö  ifivä  daz  erdähte 
60  daz  menschlich  künne  was  verlorn, 

dö  half  uns  wid^r  äv6  daz  vil  süeze  wort 

daz  da  der  heilic  engel  zuo  der  reinen  meide  sprach. 

Daz  wort  uns  freude  brähte 

daz  got  ab  liez  den  stnen  zorn 
55  und  gap  ze  stiure  uns  stnen  höhen  himds  hört 

der  sich  in  sie  verbarc  unz  daz  er  ir  ze  mooter  jach. 

Diu  minne  twanc  den  gotes  sun  daz  er  durch  uns  sin  leben 

gab  in  den  tot  von  milte  und  triuwe, 

der  uns  hat  lip  und  sele  gegeben: 
60  da  von  bit  ich  dich ,  vater  sun  und  heiiger  geist, 

daz  du  mir  gebest  rehte  riuwe, 

wan  du  al  mine  schult  wol  weist, 

so  daz  ich  sie  gebüeze  vor  dem .  ende  min : 

des  hilfj  Maria  muoter,  mir,  gekröntiu  keiserin! 


36  tagenden  r.  voUoben.  40  selber,  ymer  wein.  42  muß  swygen. 
43  dez  wie  sich  got  meutscb.  45  müßt  all.  47  frauw.  vor.  53  freuden. 
55  vns  sins.  56  vnd  daz.  57  zwang,  son.  60  son  heiliger.  58  truw. 
6^1  mw.         84  daz.     gecronte. 


454 


CVI. 
Ein  anderz  im  aspis. 

Ich  lac  eins  nahts  in  slftfes  gir, 

mir  was  in  mfnem  maote 

wie  daz  so  minnicltchen  bluote 

ein  boum  von  h6her  art. 
5  der  tmoc  86  dann  üf  stner  vart 

zwelf  este  in  wünniolicher  znht. 

ü&  von  er  wol  behaget  mir/ 

er  het  in  stner  huote 

wol  zwei  und  fünfzic  nester  gnote, 
10  tz  den  nie  keinez  wart 

ezn  het  doch  siben  vogel  zart. 

daz  wunder  düht  mich  nngennht. 

Mir  ist  der  vogel  orden       worden 

wol  knnt  und  ouch  ir  leben, 
16  wie  got  in  allen  hat  gegeben  ' 

icltchem  stnen  namen. 

dö  sach  ich  in  des  nahtes  clamen 

da  siben  vogel  cleben. 

swer  sinne  habe  und  wisez  leben, 
so  der  rate  mir  des  bonmes  tmht. 

Den  bonm  ich  dir  bescheiden  sol 
mit  also  gnoten  Sachen, 
den  kan  ich  anders  niht  gemachen 
wan  daz  er  ist  daz  jär, 
25  in  dem  wir  sülen  offenbar 
in  tagende  nnd  mit  Sren  leben. 
Merk  ob  ich  künne  erkennen  wol 
waz  die  zwelf  este  Sachen, 
daz  tz  den  selben  got  wil  machen 

GYI.  K  4941>;  vgl.  Hageoft  Müsenm  2,  215.  11  es  hett  17  da« 

26  soUen.        26  tilgend.        27  kond. 


455 

30  SO  gar  an  alle  ykr 

zwelf  mänöt,  die  stönt  in  dem  jär, 

die  uns  bescheiden  sint  gegeben. 

Alsd  ich  nn  geswinde        vinde 

hie  oach  der  vogel  art, 
85  wie  daz  dem  jär  gegeben  wart 

zw6  unde  fftnfzic  wochen 

die  zao  den  nestem  sint  gesprochen 

dar  inne  die  vogel  zart, 

die  menschen,  leben  höher  art 
40  und  dar  inn  als  die  vogel  cleben. 


cvn. 

An  Unten  hat  diu  gotes  kraft 

so  rehte  vil  gewundert: 

na  vint  man  menschen  tüsent  hojidert 

sd  gar  an  arge  list 
5  daz  undr  in  allen ,  wizze  Erist, 

sint  zwei  ein  ander  gliche  niht. 

Ir  menschlich  forme,  ir  eigenschaft 

diu  ist  also  gesundert, 

und  ob  ir  herze  wirt  vermundert 
10  schier  und  in  kurzer  frist. 

stt  daz  nu  underscheiden  ist, 

da  von  ein  wandel  dicke  geschiht 

Und  solt  ein  man  gevallen        allen 

liuten  alzit  wol, 
15  sich,  so  müest  er  gelückes  vol 

gar  wirdic  stn  durchliuhte: 

und  ob  in  in  stm  sinne  diuhte 

wie  er  der  ^ren  zol 

s6  wirdicltch  enpfähen  sol: 
«)  wer  lebt  dem  man  niht  wandeis  gibt? 

GVII..K  4940,   alB  4tik  gedieht  mit  dem  vorigeo.  .  Stropbe   1.   2  bei 
Hagen  2,  326«. 


456 

Nieman  ist  äne  gebresten  gar; 

des  8ol  man  niht  erschrecken, 

in  dem  gevüegen  wandel  stecken 

Itht,  ob  er  selbe  wil, 
S5  nnd  mtden  höher  §ren  vil 

daz  er  dem  wandel  lige  obe, 

Sol  wesen  nngemüetes  bar, 

rOert  man  stn  Handels  fledcen: 

sd  schtbe  er  zno  der  Sren  zwecken 
80  liht  triffet  er  daz  zil 

mit  stner  sinne  kugelspil: 

sd  brichet  im  der  schände  klobe. 

Nieman  ensol  von  ^ren       k^ren 

reht  als  ein  tnmber  zage, 
85  nnd  ob  im  alle  sine  tage 

ein  wandel  st  geyallen, 

sd  tno  er  ie  daz  best  daz  allen 

linten  wol  behage, 

in  ddmnot  stnen  wandel  trage, 
40  daz  in  din  meiste  menge  lobe. 

Höchvart  ist  worden  alsd  gröz, 

ein  überlestic  bürde: 

ich  spriche  ez  wol  daz  ir  nie  würde 

m6r  also  rehte  vil, 
45  stt  sie  des  boesen  geistes  spil 

al  in  den  hoechsten  trön  erhnop. 

des  ist  er  worden  sigelds, 

in  slnoc  des  flnoches  mürde 

da  nider  zno  der  hellen*  bürde :    ^ 
50  da  brint  er  &ne  zil 

noch  nimmer  mS  erleschen  wil, 

slt  er  der  ören  sich  verschuop. 

Macht  Lnciferes  schallen        vallen 

zno  der  helle  gmnt: 

28  fleck.        34  tummer.         36  st  geyalleD  fehlt         SS  latap  gar  wol. 
41  HofTart.        44  mer  recht  also.        46  dem. 


457 

55  da  lit  er  clegeltch  verwnnt 

nmb  daz  er  wolt  geliehen 

dem  stnen  schepfer  also  rtcben. 

des  ist  er  nngesmit 

daz  er  erdäht  den  boesen  fant 
eo  d4  mite  er  sieb  zer  belle  begniop. 

Ir  keiner  wider  komen  ist 

die  mit  im  sint  gevallen 

da  nider  von  den  koeren  allen^ 

und  vielen  oncb  bie  vor 
85  mit  Lacifer  vom  boecbsten  kör, 

dar  inn  diu  böcbyart  wart  erdd^ht. 

Hflet  dieb  ob  da  bdebvertic  bilBt 

in  flbermnotes  scballen. 

wiltn  dieb  aber  bdber  zallen 
70  in  boeses  geistes  spor, 

dieb  wirt  nibt  beeren  gotes  6r, 

wan  im  diu  böcbyart.  gar  yersm^t. 

Swer  sieb  na  lät  betriegen        biegen 

zno  der  böcbyart  bin, 
75  der  yellet  in  den  angewin 

der  nimmer  mö  yerbeilet 

swer  sieb  ze  lang  dar  inn  yergeilert, 

der  smilzet  als  ein  zin. 

böcbyart  treit  übermaotes  sin 
80  an  swem  sie  bie  wirt  yollenbr&bt. 

Höcbyart  ist  also  scbedelicb 
deiz  nieman  kan  dnrcbgründen : 
icb  spricbe  ez  wol  daz  allez  Sünden 
yon  ir  entsprangen  ist. 
85  sie  bet  böcb  über  sieb  genist 
und  wart  yil  tief  ber  abe  geslagen. 


57  Bchopfer.  58  dae  ist.  66  hoffart.  67  hoffertig^  70  böser.' 
72  hoffart.  74  hbffart.  75  fallet  79  bofl^rt.  80  wört.  81  Hoffart. 
82  daz  D.        83  alle.        86  gar  ü^ft. 


458 

Hoerä,  mtn  frinnt,  nn  merke  mich, 

du  solt  dich  niht  enzfinden, 

ich  mein  mit  höchvertigen  sflnden, 
90  rät  ich  dir  alle  frist. 

höchvart  ist  ein  als  swsßrer  list, 

der  himel  mag  ir  niht  getragen. 

Höchvart  diu  ist  ein  angel,        mangel 

gotes  angesiht, 
95  und  Wirt  gevelschet  vor  geriht, 

s6  man  ze  jungst  verteilet. 

er  wirt  vil  jsemerltch  geseilet 

hin  in  der  tinvel  pfliht, 

da  mite  im  also  wS  ge^ebiht: 
100  daz  hoeren  wir  die  wisen  sagen. 


CYin. 
Ein  prisliet. 

Wä  wart  ie  bezzers  iht  für  ungemttete 

dan  reiner  wtbe  gttete? 

sich  des  erkenne  ich  niht. 

swaz  nü  ein  man  verborgen 
5  vil  leides  unde  sorgen 

al  tage  in  stnem  herzen  hat  beslozzen, 

Daz  kan  des  nahtes  im  sto  VFOnwe  bftezen. 

mit  irer  edelen  süezen 

minnen  daz  geschiht 
10  dem  sinen  senden  Itbe: 

so  wol  dem  reinen  wlbe 

die  nie  niht  höher  Sren  hat  verdrozzen ! 

Sie  tinret  unde  kroenet  mit  ir  edelen  minne  den  werden  man. 

swann  sie  in  mit  ir  liebten  spilnden  ongen 

89  hoffertigen.  91  hofTart  ist  alz  ein.  95  wirt  fehlt,  vor  dem  g. 
97  gar  jemerlich.  9&  in.  CVIII.  K  500b;  die  erste  strophe  bei  Hagen 
2,  329a  ^  6.  1  iht  für]  ie  vor.  2  wann  r.  7  im  sin  ^auwe  des 

naohtes.         13  krönt  mit  yrer  mynn.        li  yin. 


459 

16  geblicket  an  sd  tongen, 
so  mnoz  er  frö  best&n 
von  gründe  stnes  herzen. ' 
sie  kan  im  wenden  smerzen : 
BÖ  hat  in  wol  der  saolden  ton  begozzen. 

so  Ach  mir,  ich  tnmber!  ich  bedarf  wol  sinne, 

stt  ich  na  in  der  minne 

dienst  enpfongen  bin 

and  dann  din  h£re  gaote 

also  mit  friem  maote 
25  mich  oach  so  nähe  ze  herzen  hat  geslozzen, 

Sd  h&n  ich  sie  noch  zwiment  wol  als  vaste 

ze  einem  lieben  gaste 

bräht  in  den  mtnen  sin. 

swä  sie  na  st  verborgen, 
80  den  äbent  and  den  morgen, 

66  ist  sie  mir  ze  herzen  in  geschozzen. 

Sas  triate  ich  sie  in  mtnem  sinne,  so  ich  beste  kan. 

ich  weiz  niht  ob  dia  stteze  and  dia  vil  reine 

oach  ez  in  gaotem  meine 
95  gein  mir  vil  senden  man. 

idoch  lob  ich  ir  6re 

8W&  ich  der  lant  hin  k6re, 

swie  daz  mtn  Itp  des  selten  h&t  genozzen. 

Mir  rieten  mtne  tnmben  toerschen  blicke 
40  daz  ich  hin  wider  dicke 

in  engen  muoste  sehen 

dia  mich  oach  ane  sähen. 

bald  maost  ich  d&  hin  gäben 

and  nam  daz  wtp  vil  schöne  in  mtn  gemüete. 
46  Des  twanc  mtn  herze  iv  reinen  libes  schoene. 

ir  zart  gebaerde  ich^kroene, 

des  mnoz  ich  ir  veigehen. 

♦ 

15  in  blicket        20  dnmiDer.        22  dinste.       34  gute.       39  dummen 
44  gar  schon.        4ö  hercs  irs.        47  daz. 


460 

sie  kan  alsd  wol  werben 
daz  ich  ie  mnoz  ersterben 
50  in  ir  dienste  nach  ir  wibes  gflete. 
Sie  machet  daz  ich  wsen  ich  künde  fliehn  in  falken  art. 

■ 

dar  zno  sd  kan  mich  twingen  diu  gehinre, 
in  ir  minne  finre 
brinn  ich  wol  alle  yart. 
55  und  dise  ndt  vertrtbe 
sie  mir  mit  ir  Itbe 
^  daz  mtn  herze  nach  ir  sich  yerwüete. 


CIX. 

Ein  fflrwnrf  in  disem  ddne. 

Man  sprichet  alles  zuo  mir  ich  sol  singen. 

so  mac  mir  niht  gelinge^ 

fnr  der  liute  braht 

der  ist  nu  für  gedrungen. 
5  waz  sol  nu  yil  gesungen, 

stt  iderman  wil  haben  stne  wtse? 

Gnotem  sänge  wil  man  nimmd  swtgen. 

diu  mül  lät  niht  ir  gtgen: 

ich  gltphz  der  selben  aht. 
10  durch  got,  nu  swigent  stille 

und  durch  gesanges  wille 

und  machent  iuwem  braht  ein  w^nic  Itse. 

Hie  yor  dö  man  gesanges  pflac,  d5  was  gesanc  in  huot. 

seht  nu  wil  iederman  hän  stn  gebrehte 

* 
50  yiem  dinste.  63  yrer.  56   yre.  57  hercz  nach  ir   sich 

ser  ferwüte.         GIX.  E  502b;  w  90,  vgl.   Zingerle   s.   41.  42.  1  Man 

spricht  zw  mir  ich  solle  aber  s.  W.  2  khan  W.  3  Tor  KW.  gebrecht 
KW.  4  daz  K.      wann  das  hat  fSr  W.     '   5  was  thanget  dann  g.  W. 

6  Wan  yeder  man  der  hat  dy  seinen  w.  W.  7  gesange  E.  sy  thnent  alle 
sam  so  stille  schw.  W.  8  recht  als  die  müll  der  g.  W.  9  thuet  Inn 

lerer  acht  W.  10  durch  got  lat  ewch  gestillen  W.  11  willen  W.  12  habt 
ewer  geprScht  inn  senften  werten  1.  W.  18  Yor  wo  man  ie  g.  W.  14  nnn 
hat  yederman  das  seine  prechten  W. 


461 

15  ze  glich  als  ob  er  vehte 
hie  umb  stn  eigen  gnot 
vor  einem  lantgeribte. 
Tür  war  ez  ist  von  nihte, 

daz  claffen  stöt  vor  edel  sanc  ze  brtse. 

80  Hie  vor  dd  linte  M  einander  säzen^ 

vil  arges  sie  vergäzen, 

diu  wil  was  in  niht  lanc 

d6  was  gesanc  in'^ren. 

nn  wil  ez  sich  verk^ren, 
25  wan  üppiclichen  boert  man  gerne  singen 

Von  Gederüden  und  von  Cunzelm'annen. 

vür  w4r  ich  wilz  verbannen. 

wie  ist  diu  weit  so  kranc 

ein  teil  an  ir  Sachen, 
so  daz  sie  sd  vil  gelachen 

swä  man  nu  hoert  der  schänden  schätz  entspringen. 

Gnot  edel  sanc  daz  hat  got  selbe  im  himelrtche  wert, 

gnot  edel  sanc  ist  gerehtikeit  ein  l^re, 

gnot  edel  sanc  ich  ^re, 
85  wan  stn  got  selbe  gert 

hoch  in  dem  himelriche. 

gnot  edel  sanc  ich  gliche 

den  glocken  die  in  gotes  dienste  erclingen. 

Gnot  edel  sanc  der  friet  manic  herze, 
40  gesanc  der  senftet  smerze 

nnd  vil  der  schänden  stilt; 

♦ 

16  recht  als  er  weite  fechten  W.  16  wol  yrmb  W.  18  Tor  war  K. 
nun  ist  er  doch  für  n.  W.  19  wer  sein  geprecht  maint  fOi  gesankh  za 
preyse  W.  20  dd  W,  die  K.  Vor  W.  21  tII  fehlt  W.  22  do  man 
hört  gesangkh  W.  23  g.  geeret  W.  24  nun  hat  es  sich  verkeret  W. 
25  man  höret  geren  Tppikleichen  s.  W.  26  von  metzen  vnd  Ton  gedraotten 
dy  mannen  W.  27  Tor  war  K.  dieselben  loh  yerpanne  W.  28  ich 
main  die  weide  khranckh  W.  29  yeren  K.  dy  lebt  in  solchen  s.  W* 
30  d.  B.  nur  pfllgt  zw  1.  W.  81  .wo  sy  nur  h.  W.  schallen  K. 
8^--d8  weichen  in  W  ab.  83  gnot  fehlt.  35  selber.  36  hymmelri«h. 
38  der  gl.        39  Haiatergesanckh  er&ewt  noch  manig  hertze. 


462 

und  ob  ez  daz  niht  tsete, 

durch  des  gesanges  raete 

üz  mangem  menschen  vil  der  tugende  billet. 
46  Gesanc  ist  doch  ein  Teste  wol  dnrchbinwen. 

gesanc  der  kan  erniawen 

daz  er  durch  öm  erhilt, 

und  mit  solher  fnoge 

man  vint  noch  lint  gennoge 
50  den  doch  ir  herze  in  aller  tugende  willet 

Guot  edel  sanc  den  wil  got  selbe  im  himelrtche  hän. 

guot  edel  sanc,  swer  dich  in  herzen  triutet 

und  dich  üz  gründe  nutet, 

als  ich  mich  des  verstän, 
65  ir  herren  frlen  fftrsten, 

dar  nach  sd  länt  iuch  dürsten: 

guot  edel  sanc  vor  alliu  herze  erschillet. 


CX. 

Ein  anderz,  von  den  kargen. 

Eins  mäls  einn  rieben  kargen  des  bevilte 

s6  daz  ein  armer  mute 

sich  6ren  nnderwant. 

dd  tlt  der  rtch  gein  walde 
5  ze  einem  schdcher  balde, 

er  bat  daz  er  den  armen  milten  slüege. 

Der  schd^her  sprach  'sol  ich  den  milten  houwen, 

86  muostu  mich  län  schouwen 

den  minen  Idn  zehant* 
10  dd  verhiez  er  im  soldes 

wol  driu  marc  rotes  goldes, 

der  er  doch  fünf  in  stnem  biutel  trüege.  [karger  schale 

Der  Schacher  sprach  *umb  f&nf  marc  slahe  ich  lieber  dich  vil 

r 
43  doeb  des»    xett        44  d^  togend.        47  doch  orn.         48  BoUch«n. 

68  gnido.        66  tunton.        CX.  K  611^;  die  erste  und  zweite  Strophe  bei 

Hagen  2,  328b.  329a.        1  daz.        18  Er  sprach,    ich  fehlt 


463 

« 

solt  ich  nmb  dria  marc  nü  den  milten  tosten, 

15  mit  blnot  mttest  ich  in  rceten, 
S  wil  ich  dinen  balc 

na  dir  ze  tdde  sntden . 

durch  got  den  milten  ntden 

durch  8tne  tugent  dunket  midi  gef&ege. 

so  Ach  daz  die  milten  hie  sd  schiere  sterbent 

die  hie  nach  prtse  werbent, 

daz  kmnet  al  d&  von, 

daz  got  daz  ire  künne 

in  stnes  himels  wünne 
25  niht  wil  enbern  ze  stetem  ingesinde. 

Er  lät  sie  leben  niht  lange  hie  üf  erden : 

er  wil  sie  Id^en  werden 

dort  freuden  vil  gewon, 

daz  sie  nn  schonwen  schiere 
90  al  stner  koere  ziere 

daz  man  onch  keinen  kai^en  bt  im  vinde. 

Waz  tone  ein  rtcher  karger  .  .  in  des  himelrtches  trön? 

got  laezet  sie  den  tot  hie  lange  vliehen 

daz  sie  dÄ  niht  beziehen 
85  dort  keinen  andern  lön. 

sie  lebent  in  ze  schänden 

hie  in  der  Sünden  banden, 

daz  sie  dan  rehte  der  helle  gmnt  verslinde. 

Swelch  rtcher  man  mit  schulden  sich  verderbet, 
40  daz  hat  in  an  geerbet 

al  von  der  kerge  teil. 

daz  müeze  got  erbarmen 

daz  er  den  milten  armen 

der  rieben  guot  hie  niht  h&t  zuo  geschicket; 
45  Die  künden  ez  geteilen  wol  nd^h  ^ren. 

16  es  wü  ich.        17  Me  dir?      18  myden.      20  Bterben.      21  werben. 
22  Alz«        26  nit  lang  leben.        86  leben.        88  recht  dann.       89  Bchand*. 

40  angerbe.        45  kanten. 


464 
got  80l  in  immer  m6ren 

I 

hie  aller  sselden  heil, 

ze  leide  hie  den  argen, 

den  riehen  und  den  kargen, 
50  wan  sie  sint  dort  in  jämer  gr6z  verstricket. 

So  würde  manger  milte  noch  der  keine  mute  nie  gewan, 

oh  er  na  in  der  milten  rät  erstnrhe 

nnd  gotes  hnlde  erwnrbe. 

ir  fronwen  nnd  ir  man, 
55  nn  sprechent  in  ze  Idne 

ein  höhez  lop  vil  schöne 

daz  in  den  ören  als  ein  golt  erhlicket 


CXI. 
Ein  anderz  in  disem  d6ne. 

Diu  mäze  ist  zallen  dingan  gnot, 

diu  mäze  nimmer  missetuot, 

diu  mdze  decket  schänden  glaot, 

diu  mäze  ist  gnot  yür  schulde. 
6  Dia  mäze  ist  ein  rtcher  hört, 

din  mäze  hringet  stteziu  wort, 

diu  mkze  ist  in  dem  himel  dort 

nnd  hitet  nmb  gotes  holde. 

Dia  mkze  zallen  ztten  wil  gar  nnverschröten  bltben. 
lodia  mäze  ist  niht  ein  gnmpelspil, 

sie  wil  ze  lützel  noch  ze  yil, 

diu  mkze  triffet  alliu  zil 

an  mannen  und  an  wtben. 

Unmäze  bringet  dicke  in  not, 
15  unmäze  slehet  mangen  tot, 


61  So  ward  noch  mvigex  milt.        57  dor  in.     .CXI.  K  6i2d«      4  Tor. 
8  Utt  9  maß  za  aUen.  11  sie]  maß.        14  bringt  mich  dick  4iA. 

15  Ynmaß  alecht  m.  man  zu  tot. 


465 

nnmäz  st^t  dicke  schanierdt, 

unmäze  boeslich  sprichet. 

Unmäze  ist  ein  scbarpfer  dorn 

unmäz  hat  dicke  den  sie  verlorn, 
20  unmäze  machet  grözen  zorn, 

xmm&ze  gar  zerbrichet. 

Umnäze  gibet  dicke  und  vil  gar  ein  vil  boesez  ende. 

unmäze  ist  gotes  widerstrtt, 

unmäze  in  boubetsünden  Itt,  ^ 

25  unmäze  treit  der  Sre  nit, 

unmäze  ist  unbehende. 

Got  al  der  weite  gap  ein  cleit, 

man  unde  frouwen  so  gereit: 

wol  im  der  ez  hie  ane  leit, 
so  der  mac  in  ^ren  alten. 

Daz  cleit  daz  ist  s6  wolgetän, 

swer  ez  mit  ^ren  leget  an, 

der  mac  vor  gote  frö  bestän 

und  aller  sselden  walten. 
85  Daz  selbe  wünnicliche  kleit  hat  got  in  werndem  schouwen. 

froun  £ren  cleit  ist  ez  genant, 

wol  im  dem  ez  wirt  wol  bekant: 

der  bltpt  vor  gote  gar  ungeschant, 

beidiu  man  unde  frouwen. 


cxn.  .     . 

In  Kuonrädes  you  Wirzebucc  kurzem  oder  im  werden 

döne. 

Des  soitu  deine  geniezen 
daz  du  hie  an  gehebet  hast 

17  TnmaB  böslichen  sprichte.      21  vomaß  wirt  gar  zu  nichte.       22  Yn- 
maß  die  g.        25  vnmaß  die  treit  der  eren.  33  got  fröiich.         34  und] 

inag.  85  wernde.  36  fraw.  39  beyd  mau  vnd  auch  die  frauwoD. 

CXII.  K  514». 

Meiaterlieder.  30 


466 

mit  dtm  gesange  scbarpf  üf  mich  ze  stechen. 
Wirt,  heiz  die  tür  besliezen 
5  daz  mir  entrinne  niht  der  gast: 
8tnr  künste  sper  wil  ich  im  hie  zerbrechen, 
Daz  er  niht  meisterliche  hat  besnugen. 
mit  mtm  gesanc  mach  ich  in  zeime  jungen, 
ich  weiz  wol ,  er  wt  von  mir  hie  Terdrungen. 


i  10  Wirt,  ist  diu  tür  beslozzen? 

I  ziuch  mir  die  rigel  für, 

i  yil  lieber  wirt,  daz  er  mir  niht  entrinne. 

Ich  bin  sin  nnverdrozzen : 
;  die  stne  kunst  ich  vil  wol  spür. 

j  15  ö  zarter  got,  wie  gerne  wsere  er  hinnen. 

1  Solt  ich  mich  hie  in  kunst  mit  im  ergetzen, 

mit  mtm  ge'sange  wil  ich  in  hie  letzen, 
I  ich  weiz  er  muoz  sich  hindern  oven  setzen. 

Hie  wirt  gesanc  geüebet: 
to  wä  ist  dtn  mäz  din  kunst  din  za,l? 

die  dinen  rtme  hast  niht  rehte  betwungen. 

Daz  wölken  sich  betrüebet 

swann  ez  üz  im  regenen  sal: 

sus  kumt  der  fl6z  mit  mäht  üf  dich  gedrungen, 
sö  Dk  von  sich  muoz  daz  ertertch  beginne. 
'    bedenk  dich  nu  in  aUem  dtnem  sinne: 

nu  meld  dich,  kunst,  und  bistu  irgent  hinne. 


cxin. 

Ander  driu. 

Ich  wil  den  senger  schouwen, 
6  mir  diu  wlle  werde  ze  lanc, 

7  daz  er  doch  nit  meisteilich  bat.  8   zu  elm«  15  gern   wer  er 

▼on  b.  19  wurt.  20  die  maß.  21  rym^.         23  Tsser.       .  CXIII. 

K  5Ub. 


467 

ob  er  die  sinen  kuDst  hab  rehte  gemezzen. 
Mich  dcmkt  er  st  ein  fronwe: 
6  also  füert  er  den  stnn  gesanc. 
der  rehten  kttnste  hat  er  gar  vergezzen. 
Er  hat  der  kunst  biz  her  niht  rehte  gelSret. 
het  er  gesanc,  er  würde  im  hie  verk^ret, 
wan  er  gesanc  nach  konst  nie  hat  gemdret. 

10  Swtc,  Ikz  gesanc  beltbenl 

wä  taostu  hin  mäz  nnde  zai? 

diu  haltest  da  niht  zuo  der  rehten  fuoge. 

Dia  pferde  solt  da  trtben 

dort  in  dem  acker  über  al, 
15  din  füeze  solent  loafen  n4ch  dem  pflaoge. 

Du  tummer  narre,  wsenst  mit  sänge  vehten?  • 

du  schriest  yil  und  machest  grdz  gebrehte 

reht  als  diu  gans  scbrit  gagag  nach  ir  rehte. 

Der  gense  braht  mit  fltze 
fo  der  hat  gereichet  gar  an  dich: 

din  narrenwise  hat  dich  her  betrogen. 

Mich  dunkt  du  sist  niht  wise, 

dar  umb  so  swic  und  niht  ensprich. 

du  swarze  krä,  w&  kamst  da  her  geflogen? 
S6  Wffinestu  eines  valken  art  geliehen? 

din  swarze  veder  verrüegt  dich  sicherliehen: 

der  Talke  ist  komen  her,  du  muost  im  entwichen. 


CXIV. 
In  Euonr&des  von  Wirzeburc  hoyedöne. 

Swaz  in  dem  paradise  ie  wart  gebildet  und  gemachet, 

« 

4  firaowe.  6  tut  er  Binen  g.  8  hie  fehlt.  12  211  dem.  16  sollent. 
16  wenst  da  mit  gsange.  17  gehreohten.  18  stryt.  irm  rechte.  27  da 
fehlt.  CXIY.  K  517«;  die  zweite  Strophe  hei  Hägen  2,  831»,  7;  Tgl. 
W  93.        1  ie  fehlt  W. 

30* 


468 

vor  aller  cr^ätiore  ein  wtp  in  rehter  liebe  lachet. 

got  hat  sie  wol  besachet, 

deiswär  alz  es  diu  schritt  vergibt. 
5  Da  von  diu  wip  sint  für  die  man  billichen  höchgeprtset: 

wan  der  man  ist  irdenisch,  daz  wlp  geparadlset. 

swer  mich  nu  baz  bewlset, 

üf  erden  wart  nie  bezzers  iht. 

Wan  swä  ein  wlp  ist  kiusche  an  wandel,  dem  wil  ich  der  volge  jehen. 
10  swer  danne  ein  wunder  welle  spehen 

in  gotelichem  fllze, 

der  kiese  ein  wtp  diu  lüter  st  an  alle  valsche  Yfize. 

wol  im  der  alle  stne  tage  mit  einer  so  versitze! 
'  ich  spriche  ir  lop  daz  gllze 
15  für  allez  daz  man  lebende  siht. 

Swelch  frouwe  mit  ir  kiusche  unkiusche  tz  ir  herzen  riutet 

und  sie  daz  mtdet  daz  sie  doch  gar  iilneclichen  triutet, 

diu  tuot  ouch  und  geblutet 

ir  libe  gröze  meisterschaft, 
20  Daz  sie  ir  minnehgernden  sin  in  tougenheit  kan  k^ren 

als6  daz  sie  mit  argem  iht  enwelle  ir  man  vers^en: 

zwar  diu  wirt  wol  mit  ^ren 

an  ir  gemüete  sigehaft. 

Ich  gloube  höchgelopter  crSätiure  üf  erde  iht  mttge  gestn 
25  danne  ein  wtp  diu  da  ist  ftn 

und  minnen  flamme  verdempfet. 

wol  reinem  wtbe  diu  sich  selber  also  ane  kempfet 

also  daz  sich  kein  arger  wille  an  ir  iht  enkrempfet! 

diu  leitet  unde  stempfet 
80  in  wtplich  herze  mannes  kraft. 

« 

An  tugenden  ist  sie  reine  diu  sich  tuot  unsanfte  Itden, 

* 

2  lieb  aie  lachet  K.  über  alle  er.  ain  w«  dy  miniklekh  6rlacbet  W. 
3  got  der  hat  sy  b.  W.  4  ist  war  K.  schrifte  gicht  K.  für  war  als  die 
geschrift  v.  W.  5  ^^ie   daz   das  weib  1*  f.  den  m.  so  lobeleioh  gepr.  W. 

6  das  es  der  man  geerdet  ist  vnd  w.  W.  10  wolle.  12  wyse.  13  einr 
«Ibö.  16  yre.  19  inn.  20  bernde  syn.  21  woll  yren,  24  gleub 
daz  h.         27  reyne  wyben.         30  h.  in  m.  31  sie  reyne  ist.     tuot  fehlt. 


46» 

wan  etelich  taete  gerne  daz  daz  sie  doch  muoz  vermlden.     '^ 

ßwelche  unkiuscheit  nlden, 

daz  ist  von  art  sie  ängeborn. 
35  Mich  wundert  wie  sich  etelich  frouwe  selber  überwindet 

und  die  nätiure  crefticlich  in  ir  gemüete  bindet. 

swä  man  der  eine  vindet, 

diu  ist  in  witde  üzerkorn:'  i 

Diu  da  mit  ir  höhen  6ren  also  crefticUchen  strlt 
40  und  unkiuscheit  da  bi  vermit, 

die  seit  ein  man  mit  golde 

im  selben  koufen  zeinem  kräme  und  zeinem  liehen  solde. 

sie  birt  ir  manne  freuden  vil  reht  als  ein  ören  tolde. 

ja  diu  vil  tugende  holde 
45  mit  gäete  löschet  mangen  zom. 


CXV. 

Fünf  lieder  von  fünf  tugenden. 

D^muot  diu  bringet  mange  tugent,  als  ich  iu  wil  betiuten: 

sie  bi*inget  zuht  bescheidenheit ,  da  von  sol  man  sie  triuten. 

iclicher  sol  üz  riuten 

unwandel  üz  dem  herzen  sin. 
5D^muot  diu  brähte  daz  sich  got  von  himel  ä,ne  grüsen 

zuo  einer  reinen  meide  vielt,  diu  wolte  in  bl  ir  hÄsen 

in  ir  heifzen  düsen: 

des  wol  dir,  edel  ktinigin.  > 

Daz  dir  diu  rein  d^müetikeit  bräht  also  höher  Sren  last 
10  daz  du  den  ^ren  riehen  gast 

undr  din  herze  enpfienge- 

und  ouch,  du  edel  maget  hör,  menschlichen  mit  im  gienge, 

daz  was  uns  Sündern  grözez  heil,  daz  dömuot  daz  begienge.« 

man  sagt  daz  in  gevienge 

.   * 

32  gern   daz   best  daz.         89   yren.        40  vermytt.         42  selb'  keulTen 

zu  eym  kram  zu  eine.  45  gut  sie  1.           CXV.  K  517c.  1  wU   roth 

zwischengeschrieben.  2  so  br.          3  sol]  sie.          5  bracht,  von   dem  h. 

6  diu  fehlt,    behusen.  7  yres.         10  da  du.         11   vuder.  13  sunder. 


470 

15  d^muot  al  fOr  des  sttnders  ptn. 

Erbermde  sprach  Vol  her,  gewalt,  wir  mttezen  uns  gesellen: 
üf  erde  ist  michel  widersaz,  der  tiavel  wil  sie  vellen, 
S  daz  sie  üf  erschellen 
des  endelösen  tödes  hom.* 
to  Erbermde  diu  tII  reine  sprach  *ich  wil  mich  läzen  toeten. 
^  ich  den  sttnder  also  gar  in  freisen  lieze  noeten, 
vil  ö  so  wolt  ich  roeten 
die  erde  mit  dem  blnote  erkom. 
Gewalt,  wan  ich  dich  *  sprach  erbermde  ^n  mtnen  noeten  mofe  an, 

16  so  solta  mir  bt  gestän 

,    und  kum  behendecltche, 

vil  liep  gespil,  mit  dtner  kraft  mir  nimmer  tac  entwiche/ 
sus  half  diu  milte  für  gewalt  eryehten  gnsedicllche 
al  für  des  tödes  bliche: 

80  entrennet  wart  des  tiuyels  zorn. 

Diu  wisheit  disen  süren  kämpf  durch  nötturft  dö  erdähte. 

sie  sach  daz  uns  der  tiuvel  hie  sus  matet  unde  schabte: 

des  sie  dö  niht  yersmähte, 

von  ir  ez  nnderstanden  wart. 
85  Sie  sant  ir  sun  tz  hohem  rieh  in  eine  wilde  reise. 

im  selben  tal  gevangen  sach  er  da  vil  mangen  weise, 

al  in  des  tiuvels  freise 

die  er  so  lange  het  verspart. 

Der  selbe  junge  man  kam  in  daz  grimme  lant  aldft  gezogt. 
40  sehent ,  des  selben  landes  vogt 

sluoc  er  mit  frier  hende. 

den  armen  er  mit  ritterschaft  half  &ne  missewende, 

daz  allez  unser  jämer  gröz  und  trüren  het  ein  ende. 

schier  tz  deme  eilende 
4&bräht  er  die  schar  der  fürste  zart. 

Daz  reht  daz  l^ret  daz  sich  got  tet  von  dem  himel  neigen, 

♦ 

16  sprach]  na.  19  edelosen.  24  nöte  raflg.  26  solta  bald  mir. 
81.  33  da.  86  weyse.  37  f^eysen.  39  Diire  selbe.  42  er]  da. 
Ine]  er  on. 


471 

slt  daz  Adam  nnd  Evä  durch  ir  last  begunden  veigen, 

und  daz  sie  beide  reigen 

da  müesten  durch  des  apfels  biz. 
50  Dar  umbe  Mrte  rehtikeit  got  ai>  der  menscheit  sterben, 

umb  die  verlornen  sache  gar  behendeclichen  werben, 

wan  Swicltch  verderben 

al  durch  den  slangen  umb  daz  riz. 

Daz  reht  bedühte  reht  dazs  ^wiclichen  solten  stn  verlorn 
55  al  umb  des  süren  apfels  körn: 

daz  understuont  diu  milte, 

d^muot  erbermde  und  ouch  gewalt  mit  swerte  und  ouch  mit  scbilte, 

sd  daz  daz  creftelöse  reht  niht  gein  dem  tdde  zilte, 

slt  es  sie  niht  bevilte 
«0  und  uns  half  üz  dem  bernden  gliz. 

Diu  kiusche  zeiner  meide  kam,  sie  sach  ir  under  ougen, 

da  sie  erblicte  ir  wandelunge  stille  und  da  bt  tougen. 

sie  sprach  gar  äne.  lougen 

solt,  maget,  du  gegrüezet  sin. 
65  Ich  wil  und  muoz  an  minen  tot  mtn  zit  bi  dir  vertriben, 

al  in  dem  reinen  herzen  din  gar  snnder  wanc  beltben. 

reine  ob  allen  wtben 

s6  bistu,  edel  künigtn. 

Ich  bin  da  her  ze  dir  gesant  nnd  bin  ein  rehter  minnenbote  ' 
70  al  von  dem  oberisten  gote, 

der  gert,  magt,  diner  minne. 

du  muotei:  aller  sselikeit,  der  engel  keiserinne, 

s6  bist  du,  edel  magettn.'    diu  kiusche  sprach  mit  sinne 

"beid  üzen  unde  inne 
75  geschehe  mir  nach  den  worten  diu/ 


47  iru.        50  Dar  ymb    lert  die  gerechtikeit.        53   ryß.        5*4  ducht 
recht  sin  daz  sie.  58   al  gein   dem   tod   nit   z.  61  kusche   zn   einr. 

6il  Wandelung  gar  stHl.        63  sie  sprach  fehlt,     gar  snnder  one  1.       64  solt 
du  maget.       65  on  mynen.      69.  70  bot:  got.      73  maget  rein.     74  beyde. 


472 


CXVI. 

Vn  liet  in  disem  dörfe,  von  der  verlornen  zit. 

Swie  gerne  ich  mit  den  vogelen  snnge  fröltch  an  dem  morgen, 

so  hat  sich  in  dem  herzen  min  gar  kündeclich  verborgen 

drler  leie  sorgen, 

diu  bringent  mir  vil  jdmers  pln. 
5  Din  ^rste  sorge  ist  daz  ich  bin  gar  alle  tage  tötlichen 

und  sich  zit  stunde  ougenblicke  üf  einander  strichen. 

ich  kan  im  niht  entwichen: 

daz  ist  diu  ander  sorge  min. 

Diu  dritte  sorge  ist  daz  ich  doch  vor  im  ungewarnet  bin. 
10  so  kumt  der  Tot  und  füert  mich  hin 

als  ich  nie  würde  ein  cristen. 

het  ich  her  Salomönes  sin,  ich  künde  ez  niht  belisten, 

und  aller  riehen  künge  bort  der  künde  mich  niht  fristen. 

ez  muoz  in  tödes  kisten 
15  min  lip  dort  ßwiclichen  sin. 

So  we  mir  tumben  daz  mich  iemer  langer  tage  verdriuzet 

und  sich  der  minen  järe  frist  s6  balde  von  mir  diuzet, 

reht  als  ein  bach  der  fliuzet 

s6  dräte  üz  velse  und  üz  hage! 
20  Ich  wünsche  dicke  und  daz  diu  wile  werde  mir  gekürzet: 

s6  hat  sie  sich  üf  einen  gsehen  louf  also  geschürzet 

daz  sie  vil  lihte.  enbürzet : 

verswunden  sint  min  lieben  tage. 

Ich  clage  daz  guot  daz  ich  verzer  und  clage  niht  min  verlorne  zit 
85  die  mir  nu  nieman  widergit 

s6  ich  sie  hie  verliure. 
.    hän  ich  dann  vert  min  guot  verzert,  mir  wirt  übt  anders  hiure: 

CXVI.  E  518d;   die  zweite  dritte  und  vierte  Strophe  bei  Hagen  2,  333, 
19.  20.  18.  1  den  fehlt.  3  ley  großer  s.  6  stund  aU  aogenblick 

tut  \ff.         9  söge.         13    knnd    mich    nit   gefristen.         14  kiste.        17  die 
myne  jares.       19  dorch  t,  n.  dorch  h.      20  mir]  im.      27  wurd. 


478 

verzer  ich  dann,  diu  minen  jär  unnütz ,  sie  Bint  mir  tiure. 
mit  keiner  slahte  stinre 
30  verlorne  ztt  ich  wider  bejage. 

Wie  ist  doch  daz  ich  immer  mazzes  williclich  enbtze 

und  ich  der  mtnen  järe  frist  als  üppicltch  versitze 

und  mich  des  tddes  wtze 

ze  jungest  doch  ersterben  soll 
85  Ein  wildez  tier  eneeze  niht  vor  engestlichen  sorgen 

und  wiste  ez  danne  sinen  tot  der  vor  im  lit  verborgen, 

den  äbent  und  den  morgen 

wser  ez  du  ezzen  immer  woL 

Zwar  ez  verdürbe  hungers  not  und  waere  im  niht  der  wän  gegeben 
40  daz  ez  doch  immer  solfe  leben. 

nu  brüeve  ich  und  erkenne 

daz  ich  dem  minem  töde  ie  näher  unde  näher  renne. 

Sit  ich  daz  weiz,  wes  frenwe  ich*  mich  hie  als6  dicke  denne? 

min  herze  ist  etewenne 
45  vor  mlnem  ende  leides  wöl. 

Mir  ist  daz  ich  niht  lebende  st,  bin  ich  entnücket  s^re. 

hie  mite  der  släf  bezeichent  mir  den  tdt  mit  stner  l^re. 

al  bt  der  sunnen  k^re 

bezeichent  mir  der  schate  mtn    * 
50  Daz  ich  dem  töde  ie  näher  gän:  sd  wirde  ich  von  der  hitze 

der  helle  ermant,  swann  ich  in  einer  badestuben  sitze. 

al  bt  der  bluomen  glitze 

spür  ich  unsteter  varwe  sehtn. 

Dar  zuo  erkenne  ich  bt  dem  Spiegel  daz  ich  asche  wirde  als  er, 
66  und  daz  kan  mir  der  kerenter  ^ 

mit  stm  gebeine  künden 

daz  mich  die  würme  werden  nagen  mit  ir  unreinen  münden^ 


28  onnücz  onnücz.  29  in  keiner.  80  Jag.  31  Mir  ist.  32  4i« 
mynen  jares.  85  tier  fehlt.'  genese.  36  wüst,  dann  den  b.  39  Z^ar. 
42  ie  neher  Tud  aber  neher.  43  dicic  vnd  denne.  44  m.  hercz  trurig 

etwenne.  45  end  ist  1.  46  niht]  ich.  49  mir]*  sich.  50  neber. 

Word.        54  aschen  ttard.        55  4er  fcerker\       56  gebein  wol  k.      57  im. 


474 

h&n  ich  d^nn  nibt  gehfletet  mich  Tor  allen .  hoahetsünden, 
tief  in  der  helle  apgrttnden 
60  an  ende  mnoz  ich  qnelnde  stn. 

Sd  wS  dir,  armer  sOndic  lip,  l&z  dich  niht  riwe  betragen, 
stt  da  wol  weist  daz  dir  der  tot  tnot  creftidicben  lägen, 
sich,  got  der  wil  dich  fragen 
wä  stunde  nnd  wil  hin  hast  get&n. 
65  Ich  wil  nnd  mnoz  der  wärheit  jeben,  ich  lebe  in  grözen  sflnden: 
ich  wolt  daz  alle  berge  mich  da  für  bedecken  künden, 

0 

daz  mich  dia  wort  niht  f^den 

dia  über  den  sünder  müezen  gftn. 

Er  zengt  dir  sper  crinz  nnde  cr6ne,  hende  füeze  slten  r6t 
70  und  sprichet  'sünder ,  dise  not 

und  manger  bände  swaere 

leit  ich  durch  dich  und  onch  den  tdt,  wie  liep  und  du  mir  w»re! 

durch  dich  g6z  ich  mtn  reinez  bluot:  daz  was  dir  ie  unmsere. 

kein  sflnde  du  verbeere: 
75  var  hin  an  den  verfluochten  ban!' 

Ach  got,  daz  ich  diu  scharpfen  wort  doch  niht  enmac  vermiden! 

diu  gotes  wort  reht  als  ein  swert  ze  beiden  orten  sntden. 

daz  muoz  ich  sünder  liden: 

so  w6  mir  tac  und  ouch  die  naht, 
80  Daz  mtn  ze  menschen  wart  gedäht!  ob  ich  in  Sünden  stürbe, 

sich  daz  verclagt  ich  allez  wol  deich  gotes  hnlde  erwürbe 

und  niht  also  verdürbe 

die  wile  ich  het  des  libes  mäht, 

Üz  ougen  trehene  bihte  buoz  und  riwe  der  mlnen  sündefluot. 
85  Marjä,  ich  bite  dich  durch  daz  bluot 

daz  gote  von  sinen  füezen, 

von  henden  und  üz  stten  wuot,  daz  hilf  uns,  maget,  büezen, 

♦ 

59  aptgranden.  60  mfiß   ich   faren  hin.         61  dich  in  m   betagen. 

62  daz  dln  der.  65  die  warheit,  68  ub'n  a.  69    cron   hend  faß 

yeiwniit  ein  eytten.  70  Bunde.  74  da  keine  sond.  75  bau:  es  scheint 
Jan  in  der  handechrift  zu  stehen.  77  oiden  scbnyden.  80  mentsch  ie 
wart.  81  Terclegt.    daz   ich  gotz   bald   herw^rbe.  83  mäht]  nicht. 

84  trebn  hiebt  buft  vnd  rfi  d.  m.  lesten  ••        85  mary.    dioh  fehlt. 


476 

daz  wir  in  stnem  h^ren  dienst  alsd  ersterben  mttezen, 
bit  ich  dich  juncfronn  sttezen: 
90  in  dtnem  dienst  hftn  ichz  erdäht. 

Mich  wnndert  daz  kein  Sünder  immer  frMlch  mac  erlachen, 

des  lip  in  grözen  Sünden  gät  mit  manger  bände  Sachen.  . 

nn  läz  din  herze  erkrachen, 

got  ^re  und  vürhte  stnen  zorn. 
95  Ach  Sünder,  flinch,  dir  jaget  nftch  ein  grtfe,  ein  freislich  bilde* 

ergrift  er  dne  riuwe  dich  üf  disem  weltgeyilde, 

er  füert  dich  in  die  wilde 

da  du  bist  ^wiclichen  vlorn. 

Daz  bispel,  merke,  ist  niht  ein  wint:  den  grtfen  ich  geliehen  wil 
100  ze  einem  tiuvel  der  sin  spil 

mit  stricken  nns  tuot  nähen. 

ach  Sünder,  fliüch  den  swssren  haz!  ze  bthte  soltn  gäben 

und  nach  des  wtsen  priesters  I^re  den  wären  got  enpfähen. 

der  helfe  nns  zno  im  nähen: 
105  diu  6wic  freude  ist  üzerkorn. 


cxvn. 

Ander  fünf  in  disem  döne. 

Yil  cluoge  meister  sprechent  daz  sie  neme  michel  wunder 
wä  hine  kume  der  liebte  tac,  swanh  nu  sin  scbln  g^t  under. 
ez  enist  niht  besunder, 
got  hat  beslozzen  naht  und  tac. 
5  Sie  wundert  m^  war  üf  nu  st^  din  erde  crefticliche 
ald  wä  got  W8Bre  ^  er  gescbuof  hell  oder  himelrtche. 
er  was  gewaltidtche 
da  er  vil  manger  freuden  pflac. 
Er  was  aldä  verborgen  in  der  gotheit  diu  sich  tougen  bare. 

89  junckfraw.  94  er  got  vnd  Torcht  den  s.  95  Bunde,  freischllch. 
96  wyt  gefllde.  97  es.  98  da  ewicliehen  bist  verlorn.  99  dem  gr. 
CXyn.  K  519d;  die  zweite  Ms  Anfte  stropbe  bei  Hagen  2,  829b,  1.  2.  3.  4. 
1  meinster.        6  wundernt.        erd  so  crefti[c]liche.  .  i 


476 

10  wer  sach  ie  als6  rtchen  sarc? 

dar  inne  im  wart  ze  mnote 

daz  er  himel  und  erde  geschaof  in  wärer  minne  glaote, 

mensch  engel  sunder  freuden  wanc  vil  hoch  in  gotes  huote 

ins  paradises  bluote: 
15  dtn  lop  nieman  volreichen  mac. 

Got  herre,  waz  du  Wunders  an  dir  selbem  hast  geschicket! 

wie  gar  dtn  fröne  almehtikeit  nait  crcften  ist  verzwicket 

und  diu  sich  hat  gericket 

tief  in  die  öwikeite  dln! 
«0  Got  herre ,  enein  drilichen  ganz  in  einen  got  geflöhten, 

du  bist  der  stric  der  alle  sige  h&t  wserlich  ttbervohten. 

gedenke  im  niht  enmohten 

gebrechen  in  die  hende  sin. 

Got  herre  an  ende  an  underscheit  in  siner  werden  majestät 
s5  und  der  sich  undermischet  hat 

in  drl  persdnen  vaste, 

got  vater  sun  heiliger  geist,  in  drler  bilde  laste, 

ze  dir  bare  sich  ein  drivalt  ric  ze  einem  ganzen  aste 

der  uns  mit  sinem  glaste 
30  bräht  endelosen  bernden  schlii. 

Got  herre,  ein  schepfer,  den  ich  höhe  ob  allen  dingen  brise, 

du  bist  ein  brüner  jungelinc  und  ein  altherre  grlse, 

der  sich  ze  einer  spise 

git  uns  vil  armen  tegelich. 
»5  Fleisch  unde  bluot  sin  veterltchez  wort  ist  durch  uns  worden: 

diu  beidesamt  diu  niezen  wir  nach  cristenlichem  orden, 

reht  als  die  Juden  morden 

begunden  an  dem  criuze  dich, 

Der  ie  was  got  und  immer  ist  an  anevanc  ende  und  äne  schranz, 
40  so  daz  sin  gotheit  bllbet  ganz 

gar  &ne  s^r  da  zwischen, 

* 

16—80  =  W  95 ,  2.  .  16  selber  KW.  0  herre  :W.  wander  mit  dir  W. 
20  in  ein.  21  alle  sick.  26  j^erson  gar  faste.  28  rieh.  ast.  30  berden. 
31—45  =  W  95,  3.  Schöpfer  R.  Almachtiger  seh.  W.  ditigeii  K :  kflnigen  W. 
34  gib.        41  zusehen.    .    . 


477 

da  mite  wir  die  armen  siechen  s61e  wider  frischen. 
s6  st^t  daz  österliche  lamp  dort  üf  den  frönen  tischen, 
daz  da  ze  bröte  mischen 
45  stn  heilikeit  beginnet  sich. 

Got  wil  am  jüngsten  stneu  t6t  erzeugen  den  yil  armen 

^  daz  sie  in  der  helle  müezen  öwiclich  erwarmen. 

daz  läz  dich,  frowe,  erbarmen, 

da  milte  muoter  t^zerkorn. 
50  Swann  got  stn  rösenvarwez  bluot  an  dem  gerihte  enbloezet, 

daz  sol  mit  dtner  brüste  milche  werden  abe  gefloezet 

und  d  dann  uns  verstoezet 

von  im  sin  grimmiclicher  zorn. 

Eyä  wie  mac  uns  immer  leit  von  dinem  lieben  kinde  geschehen, 
55  swann  du  in  last  din  brüste  an  sehen 

und  er  dich  sin  fünf  wunden 

die  er  sd  harte  erarnet  hat  daz  sie  in  swanger  funden. 

sin  reine  urkünde  daz  hat  dort  uns  eweclich  enbunden. 

hilf  daz  ze  allen  stunden 
60  an  uns  stn  tot  iht  werde  verlorn. 

Ich  lobe  dich,  frowe,  ob  allen  frouwen  daz  du  got  gebsere, 

des  tohter  und  des  muoter  du  in  ganzer  kiuscheit  wsere 

sd  daz  dir  niht  ze  swsere 

was  aller  bürden  houbeüast. 
65  Den  dort  der  himel  niht  begreif  noch  hie  daz  ertgerüste, 

der  wolte  dtn  gevatigen  stn  mit  frier  muotgelüste. 

s6  wol  der  engen  brüste 

dar  in  sich  bare  der  höhe  gast. 

Des  selben  h6re  almehtikeit  ist  allen  risen  übergröz 
70  der  in  dtn  herze  sich  verslöz 

menschlichen  hie  besunder 

42  seien.        43  dem.        46  junsten.        52   ee  wann.        60  nlt  ward. 

61 75  nochmals  532c  (neuer  Zahlung) ;  mit  b  bezeichnet.  61  fraw   aller 

frauwen  daz  du  den  g.  b.  62  vnde  m.  b.  in  rechter  kusche  b.  63  nichte 
swere  a.  dar  vmb  ist  dir  n.  s.  b.  64  fraw  a.  borden  b.  65  tort  die 
h.  a.  niht]  nie  b.  no  hye  daz  erde  a.  67  engel  b.  68  in  a.  69  her  ä. 
Dez  frone  boch  a.  b.        70  dar  a.     besloss  b.         71  mentschelich  a. 


478 

nnd  dort  ze  himel  samenthaft,  stn  gotheit  ie  dar  nnder; 
stD  wort  bt  dir  ze  fleische  wart  von  stnes  geistes  znnder. 
ei  froawe,  darch  diz  wander 
75  dir  hdhes  lobes  nie  gebrast. 


cxvm. 

Ander  fünf,  wie  der  meister  der  Welt  nrlonp  glt. 

Sich,  Welt,  ich  hän  gedienet  dir  so  ich  aller  beste  künde. 

den  dtnen  schilt  den  faorte  ich  ie  mit  ^ren  zaller  stunde. 

mit  marke  und  ouch  mit  pfände 

gseb  du  mir  dtner  freuden  solt 
6  An  dtnem  hove  sd  was  mir  wol,  ich  volgte  dtner  raete. 

du  wffip  mir  liep,  ich  pflac  diu  schöne  in  ganzen  triuwen  stste. 

ow§  din  Tisch  hat  grsBte, 

valsch  knpfer  git  din  valwez  golt. 

Des  angstet  und  ouch  leidet  mir  ctftz  nngefuore  leben  min. 
10  von  allem  daz  da  heizet  din 

vind  ich  kein  stsete  ninder. 

daz  vor  nu  lept  und  hete  sin,  daz  warn  biwllen  kinder. 

liep  leidet  s^r:  wer  gtt  mir  tac,  und  wirt  min  silber  sinder? 

hiut  sumer,  morne  winder. 
15  Welt,  ich  bin  dir  ze  mäzen  holt. 

Diu  Welt  antwürtet, 

'Friunt  lieber,  waz  ist  dir  geschehen  ald  wes  ist  dir  ze  muote? 

ich  pflac  din  ie  und  pflige  din  noch  lieplich  in  höher  huote, 

in  ören  und  mit  guote, 
10  mit  freuden  n^h  dem  willen  din. 

Da  von  läz,  friunt,  din  tummen  sin  und  tuo  din  rede  behalten. 
•  du  solt  in  höhen  ören  immer  wirdiclichen  alten. 

vil  freude  sol  din  walten 

72  za  hymmel  ist  er  sammenthafft  8.  g.    ob   ^nd   ynder  b.  73  ZQ 

mentscbe  b.          74  sieb  fr.  al  durch  daz  b.          CXYllI.  E  521c.  1  aU. 

2  ern  zu.          8  xnarg.          5  volget.          6  scbon   mit  gantzer.  7  haut. 
9  Tugefurte.        16  antwurt.        17  ald  waz.        18  pfleg  din  noch. 


479 

nnd  sol  dtn  schafferinne  stn. 
25  Daz  ist  ein  dinc  daz  dir  tuot  wol  und  dich  vil  gerne  bl  im  h&t 

und  dich  in  keinen  noeten  lät 

also  daz  ez  bellbe. 

du  hast  doch  lange  gehceret  sagen  wie  loofe  gelückes  schibe, 

daz  man  sie  zallen  ztten  vollicltchen  fürbaz  tribe. 
80  dar  umb  du  bt  mir  bltbe 

und  volge  nach  dem  willen  mtn.' 

Frou  Welt,  dtn  kosen  hilfet  niht,  ich  wii  mich  von  dir  scheiden. 

den  ^ren  nnd  den  freuden  dtn  den  widersage  ich  beiden. 

dtn  soll  der  muoz  mir  leiden 
85  den  ich  ie  wiUicltchen  nam. 

Ich  hän  in  diner  ritterschaft  die  mtnen  tage  yerswendet, 

du  hast  mir  dicke  kranken  trdst  gein  vtnden  starc  gesendet, 

vil  dick  wart  ich  gepfendet: 

dtn  güet  mir  niht  ze  helfe  kam. 
40  In  dtm  geheize  vinde  ich  läge :  Welt,  des  mdret  sich  min  dage, 

wan  du  gelopt  mir  lange  tage 

und  fröen  Itp  gesunden. 

dar  inn  h4n  ich  daz  alter  nü  mit  jämers  clage  Tunden. 

in  dtnem  dienst  hän  ich  gelept  nü^und  ze  allen  stunden. 
45  des  ist  mtn  freude  verswunden  : 

sich,  Welt,  da  von  bin  ich  dir  gram. 

Welt. 

'Bistu  mir  gram,  Munt,  äne  schult,  daz  meinet  kranke  sinne 

und  ich  dir  swes  dtn  herze  gert  ze  freuden  gnuoc  gewinne 
50  und  dich  mit  triuwen  minne. 

ein  cranker  friunt  in  noeten  ws^. 

Du  tuost  geltch  als  ob  ich  wolte  dtn  unstsßte  melden, 

wiltu  gein  liebes  friundes  gruoze  fiuochen  unde  scheiden 

und  liep  mit  argem  gelden: 
55waz  hilfet  daz  man  dir  gesagt? 

Der  dtnen'freuden  frewe  ich  mich,  man  spricht  swä  fuhs  gein  fuhse  std. 

* 

24  scheffberynne.        28  sag.        33  der  eieo.        48  meynSt.       53  graß 
861  11. 


480 

nnd  eine  hat,  diu  ander  zwä, 
daz  st  ir  beider  ^re* 

daz  bispel  ziaht  sich  üf  die  friant  die  man  entsitzet  s^re. 
60  swä  sich  die  zweien,  ist  ir  kraft  gekrenket  immer  mere. 
Munt,  Yolge  friandes  We: 
'tuo  menlich  so  dich  nieman  jagt.* 

Der  minner  mit  dar  Welt 

Sich,  Welt,  dln  locken  hilfet  niht,  deiswär  ich  wil  von  hinnen. 
05  'da  halber  friant  nnd  ganzer  zage,  sd  wilta  mir  entrinnen? 

ja  ich  wi  wider  sinnen 

zwar  in  den  hof  der  niht  zergät. 

*Din  irrer  maot,  min  süezer  löne  dich  des  hoves  irret.' 

dem  sttezen  gote  getriawe  ich  wol  daz  mir  doch  niht  enwirret. 
70  *waz  schät  ob  dich  dann  irret 

der  siben  miner  tohter  rät?' 

Järä^der  rät  hat  mich  erslän:  dem  süezen  gote  dem  dage  ich  daz. 

*na  beitä,  friant,  ich  gürt  dich  baz, 

wiltu  min  hant  vermlden? 
75  der  reinen  meide  getriuwe  ich  wol,  der  gttete  hilfet  llden. 

Ich  lege  dir  drüch  and  stricke  vil,  die  wfirgen  ande  sniden.' 

dar  tz  wil  ich  mich  rlden, 

Sit  niht  min  niaot  zer  weite  stät. 


CXIX. 

Ein  fürwarf  in  disem  döne. 

Mich  müejet  daz  der  meister  künste  noch  vil  manger  letzet 
der  valsche  rime  zeigen  kan  and  die  niht  rehte  setzet: 
da  mite  wirt  niht  ergetzet 
dia  kanst  ir  lasters  and  ir  schaden. 
6  Swann  in  besitzent  die  da  ürten  mit  im  selten  gelden, 

V 

* 

63  D*.  m.  mit  d*.  w.         64  dast  war.  69  got  getru.  76  trucb. 

€XIX.  K  523».      1  muwet     meyeter.       2  rytuen.       4  kB«    irs.       5  drteu. 
gelten  :  gescheiten. 


481 

der  spricht  ein  teil  'er  singet  ganz,  nieman  kan  in  geschelden.* 

idocb  wolt  ich  in  melden 

und  solt  ich  in  ze  hüse  laden. 

Die  rlme  silben  sol  er  mezzen,  mal  er  meister  kttnste  pflegen, 
10  sich  selben  niht  ze  höhe  wegen 

bi  knnden  und  vor  gesten. 

ich  wolte  singen  baz  dann  er  des  ersten  nnd  des  lesten. 

kamt  er  mir  fOr,  ich  tuon  ein  hüt  von  einem  rinde  enbesten, 

dar  üf  so  muoz  er  resten 
15  und  dar  nach  in  den  schänden  baden. 

Bald  üf  die  hüt,  der  künstelös  der  unbesonnen  singet ! 
ez  zimt  niht  cluogem  meister  wol  der  rtme  sSre  twinget. 
niht  wol  im  des  gelinget 
in  sanges  horde,  wizzent  daz. 
20  Einer  sol  wizzen  welich  wort  sich  zuo  dem  sinne  schicket,   ^ 
swann  er  singt,  da  sich  diu  kunst  enbindet  und  entstricket 
diu  kunst  yil.sere  erschricket 

« 

swä  ir  dienser  sint  künste  laz. 

Nimmer  keiner  singen  solte  der  niht  kunst  in  herzen  hat. 
25  er  scheme  sich  der  missetät. 

baz  zseme  im  hacken  riuten, 

wie  er  den  ohsen  künde  wol  die  widerk^re  betiuten. 

wan  ez  sint  tören  giegen  narren  in  ir  affenhiuten, 

sie  hoerent  niht  zen  liuten, 
30  diu  kunst  treit  immer  iren  haz. 

Vil  manger  stoeret  mit  unkunst  die  rehte  kunst  vor  herren, 
wan  er  sie  mit  gewalte  kan  versliezen  und  versperren, 
swann  er  beginnet  blerren 
reht  als  vor  wolven  tuot  ein  geiz. 
35  Diu  w^nt  daz  sie  mit  ir  geschrei  mac  wolves  art  erschrecken, 
nein  zwäre,  ez  mac  niht  sin,  ir  stimme  tuot  die  wolve  erwecken, 

* 

7  wol  ich.  9.  rymea,        10  selber.  11  ynd  Tor  den.       17  rymeo. 

Ift  dez  ym.         21  eioget,         22  gar  ser.  23  kuustelo^s.         24  gesingeu. 

26  im  zem  bass.  29.. hörn  nit  zq  deo.  85  yrm.   .      36  st^m  tut  bass 
die  wolff. 

Meisterlieder.  3 1 


482 

'swann  er  beginnet  recken 

nach  stnem  rehte,  als  ichz  weiz. 

Ich  i^'olte  daz  sich  knnst  mit  nnknnst  solte  btzen  als  der  wolf 
40  and  ir  daz  rehte  danne  beholf 

wsBre,  swä  sie  sich  strinzet. 

semlicher  herren  vint  man  vil  die  rehter  knnst  verdrinzet, 

swä  sie  gewaltidtdien  her  von  einem  herzen  fliuzet 

pnd  nnkunst  dann  zerrinzet: 
45  daz  solt  in  sin  reht  als  ein  scheiz. 


cxx. 

Ein  ander  sträfliet. 

Üz  Seiten  noch  üz  rdre  nimmer  rüidi  lop  erclinget 

für  kOngen  forsten  herren  frien  swä  man  niht  ensinget. 

nnhövesch  knnst  din  dringet 

üf  snoeden  hoven  für  gesanc. 
6  Ja  tttont  daz  frume  herren  niht,  sie  läzent  ez  besüfen, 

swaz  sie  mit  irer  swachen  knnst  gestrichen  oder  pfifen; 

ich  läz  mich  des  begrifen, 

ir  knnst  diu  habe  unrehten  ganc. 

Gedoene  nnd  wort  diu  lobent  got  und  sint  in  himelrtche  wert 
10  da  man  keins  pfifens  niht  engert. 

ir  töm,  lät  iuwer  kallen. 

nieman  sol  sich  mit  kunterfeiten  läzen  ttbersdiallen. 

ez  g&t  gesanc  yür  seitenspil  als  zncker  vür  die  gallen. 


B8  rechte.  39  daz   die  konst  m.   u.   sieb  Bolt  b.  40  bebolffen. 

41  wer  zweimal.         44  zerrysset.         OXX.  K  523o  =:  W  106».     Die  dritte 
Strophe  bei  Hagen  2,  884b,  28.  1  Da  vss  rdrn  noch  «nss  saytAen  nymer 

giteter  lob  W.        2  vor  fürsteu  herren  frByen  grauen  da  man  W«    firmen]  gut 
ynd  K.  8  yngetauft  K,  dorische  W.         5  tun  E.    lassen  K.     das  thaeo 

die  frumen  herren  n.  die  1.  er  hin  schT.  W.         6  Ynd  was  sie  mit  der  s.  K. 
thnent  streichen  oder  W.         8  dy  hat  die  schnöden  g.  W.  9  die  loben 

K.     Don  imd  die  w.  W.    zw  himel  wert  W.  10  keyn  pfiffen  K.    m.  der 

pfeiffen  n.  pegert  W.         11  her  tof  last  W.  12  kunterfeyen  K,  goDder- 

fay  W.  13  Tor  K.    vor  die,   aber  über  geschrieben.      Oesangkh  das  g«t 


483 


swer  mir'daz  wil  enpfalleB, 
15  des  ¥nrdikeit  enwirt  niht  lanc. 


Sit  pfifen  gtgen  mich  vor  höben  färsten  wil  verdringen 

und  Sit  der  schäfdarm  alsd  süeze  ti  holze  kan  erclingen, 

and  mit  rosses  swingen 

gtt  einer  süezer  doene  vil, 
soDaz  harz  im  niht  enliugt  dar  an,  kan  erz  dar  zuo  bereiten, 

mit  fiure  wtrouch  unde  bech  vil  eben  zesamene  leiten: 

ez  beeret  zeinem  selten 

daz  allez  s6  er  strichen  wil. 

Ein  drüzzelbant  von  einem  swtn  an  sinen  hals  er  legen  sol, 
25  daz  stät  im  vor  den  herren  wol. 

vil  manger  der  stn  lachet, 

al  umb  die  swsere  die  er  treit  stn  houbet  nider  machet, 

reht  als  ein  altez  schiuwertor  und  dem  stn  racke  erkrachet. 

sin  kunst  diu  wirt  geswachet: 
30  ez  get  gesanc  vür  selten  spil. 


Ob  aller  knnst  ist  edel  sanc  getioret  und  ge^ret, 
stt  daz  er  doch  von  nihte  wol  sich  breitet  ande  mSret, 
und  swer  die  kunst  gel^ret, 
gevmmet  schoene  und  guot  vemunst. 
35  Ich  mein  daz  ieman  lebende  st  der  äne  rede  kan  sii^en. 


für  s.  a.  z.  thuet  für  g.  W.  14  ynd  wer  do  von  wolt  fallen  W.  15  en- 
wert  K.'  w.  werdt  gar  vnlang  W.  16  von  h,  W.  Sin  gigen  staffeln  mich 
K.  17  vnd  der  schaff  dame  E.      vnd    seTt   das   scbafgederm«    klian    anf 

holtz  so  Suez  e.  W.  18  und  auch  eins  r.  W,  mit  einer  i.  K.  19  gibt 
W,  vint  K.  g.  auch  der  süssen  W.  20  har  K.  d.  h.  das  sawmt  in  nicht 
d.  a.  ob  er  es  khan  b.  W,  21  zeme  1.  E.     von   ainem  pech   pey  ainem 

fewr  mness  ers  z.  1.  W.  22  das  im  zw  seinen  s.  W,  23  gepüret  wenn 
er  W.         24  slnen  fehlt  W.     hengen  sol  W.  25  im  W,  dann  E.     zimbt 

W.  leyten  wol  "W.  26  Maniger  des  erlachet  W.  27  all  von  der  s.  d. 
es  hat  W.     heapt  er  n.  K. '    sein  rock  sich  n.  E.  28   das  also  ser  erkr. 

W.  29  ir  k.  E.  30  noch  get  W.     vor  E.  31  Gesanckh  ist  über 

ander  knnst  W.  gebriset  E.  32  sit  es  sich  doch  E.  s.  d.  es  sich  v.  n. 
w.  doch  fachet  n.  W.  33  kunste  leret  E.  vnd  wer  es  gerne  1.  "W,  34 
dem  geid  es  fireyd,  vnd  W.  35  red  knnd  E,  wort  khfin  W.  ich  m.  nicht 
das  er  lembtig  sey  W. 

31* 


484 

wan  sie  doch  beide  mit  ein  ander  wahsen  und  erspringen 

und  üz  dem  herzen  dringen 

nach  irer  wirde  and  gotes  gunst. 

Gar  alle  knnst  wil  haben  fnoc,  dar  zuo  darf  sie  gersetes  wol. 
40  der  sie  nu  yoUenbringen  sol, 

der  mnoz  hän  ir  gerüste, 

wie  er  sie  voUenbringe  gar  al  nach  der  weit  gelöste. 

seht  hin,  sd  darf  gesanc  niht  mö  dann  znngen  und  der  brüste, 

stts  keiner  hande  küste: 
45  ez  g^t  gesanc  vür  alle  kunst. 


CXXI. 

In  meister  Euonrädes  von  Wirzeburc  bläwem  döne. 

Er  mac  vil  lihte  witze  hän 

dem  ez  nach  sselden  sol  ergän.  . 

ist  er  wol  tump,  dannoch  wil  man 

daz  er  walt  guoter  sinne. 
5  Nieman  keinr  frouwen  hüeten  sol, 

ir  zarter  Itp  ist  huote  vol, 

wil  sie  sich  selbe  in  huote  hän 

vor  aller  valschen  minne. 

Armmannes  witze  ist  gar  verlorn 
10  und  huote  an  reinen  wiben. 

die  niht  ze  wisheit  sint  erkom, 

die  siht  man  selten  sdirtben 

ze  hove  an  der  forsten  rät. 

kunst  äne  witze  schiere  zergät; 
15  s6  hilfet  nimmer  naht  noch  tac 

36  seyt  das  sy  payde  mit  ein  ander  w.  u.  entspringen  W»        38  n.  gottes 
ler  Tnd  seiner  g.  W.  39  Snnst  andere  k.  dorff  zeuges  yU  dar  zw  gerate 

wol  W.  40  Wo  er  es  nu  ffieren  so]  W.  41  daz]  vil  W.  42  voUen- 
bringe E.  ob  er  es  aber  treiben  wil  nach  der  weit  muet  all  friste  W.  4S 
so  darff  gesanckh  nicht  anders  mer  wen  zung  vnd  weyse  liste  W.  44  han 
K.  damnb-  gesanckh  wol  iste  W.  45  vor  K.  zw  preysen  Ober  andrew  k.  W. 
OXXI.  E  526*.        4  des  (a  aber  o).        6  hüte.        8  valsch.       9  Armänes. 


485 
baot  an  unstaeten  wtben. 

Swie  ich  nie  satel  überschreit, 
het  mir  ein  man  getan  ein  leit, 
tet  er  mir  einz;  ich  tsete  im  m^, 

20  si  edel  ald  unh^re. 

So  reit  ein  sinneldser  man: 

*daz  ich  so  vil  verloren  hän! 

lant  linte  gnot  ich  ledic  stS, 

burc  stete  miner  öre/ 
25  Er  ist  mit  sehenden  ougen  blint 

der  al  stn  leit  wil  rechen. 

W8er  er  eins  rieben  künges  kint, 

Qr  möbt  ez  niht  durchbrechen. 

er  bat  wol  eines  beides  mnot 
so  der  sinem  zome  rebte  tuot: 

er  lescht  sin  herze  fiures  rieh, 
Yür  war  wil  ich  daz  sprechen. 

Wis  niht  ze  tmnp,  wis  niht  ze  laz 

und  trage  niht  überigen  haz,  . 
s5  halt  liep  in  mäze,  entuo  daz  gar 

dtn  tumbez  herz  dich  leret. 

Swaz  liuten  arges  ie  gewar, 

daz  kumt  von  deinen  sachen  dar. 

von  deinem  dorn  wirt  dicke  zwar 
40  ein  starker  Hp  vers^ret. 

Von  einem  glimme  ein  halm  enbran, 

von  einem  halme  ein  schiure, 

so  daz  man  schaden  gröz  gewan 

von  ungefüegem  fiure. 
45  von  einem  werte  kumt  ein  slac 

der  nimmer  sanfte  gehellen  mac: 

dar  an  gedenke  in  der  geschieht, 

du  gotes  cr^ätiure. 

* 

21  rett.  23  lut  gut  ich  alz  1.  24  burg  Tnde  stet  my  ere.  25 
senden.  26  als.  81  berczen.  32  Tor.  35  maß  tu  nit.  41  glym. 
46  sanft  gehelen. 


486 


cxxn. 

In  des  kanzlers  höhen  gnldtnen  döne. 

Waz  wirde  und  höher  öre 

got  hat  geleit  an  reinia  wtp! 

ir  name  der  ist  so  höre 

daz  keiner  cröätiure  geschaft 
5  mac  wesen  ir  gelich. 

Wä  wart  ie  fruht  so  frühtio 

daz  sie  gebar  in  mannes  11p? 

YfK  wart  ie  zuht  so  zühtic? 

wä  het  ie  stein  so  starke  craft? 
10  wä  würz  so  saffes  rieh? 

W&  wart  ie  üzerwelterz  vaz 

der  weit  hie  an  ze  schouwen? 

w&  wart  ie  bluome  gebildet  baz 

in  weiden  oder  in  onwen 
16  swaz  frühtet  meien  blüete? 

wft  wart  ie  wnnnenbemderr  nam? 

waz  git  ans  höchgemüete? 

dft  Yfir  lob  ich  eins  wlbes  nam, 

din  Yorht  hat  nnd  ir  schäm. 

so  Swaz  in  dem  wazzer  flinzet 

und  swaz  des  luftes  neret  sich, 

swaz  fiures  hitze  niuzet, 

swaz  .neret  sich  Yon  erden  clöz, 

visch  vogel  würm  und  tier: 
25  Swaz  nahtes  tou  durchfiuhtet 

und  swaz  der  tac  macht  freuden  rieh, 

swaz  sxmnen  glänz  erliuhtet, 


GXXII.  K  530a;  v^l.  altd.  blätter  1,  383.         1  eien.        6  Ie  zucht  so 
zachtig.  9  croft.  10  saften.         11  vsserweltes.         13  blam  gehütet. 

14  oder  aawen.         16  wannenbernder.       '18  vor.        24  worm. 


487 

swaz  mftne  und  steme  deine  and  gröz 
gtt  last  nätüric  gier; 

90  Swaz  ouge  zierde  ie  gesach, 
swaz  dm  ie  gaots  gehörten, 
swaz  mant  so  claoges  ie  gesprach, 
swaz  süezes  nasen  bekorten; 
swaz  rtteret  sich  von  libe, 

85  dein  ande  gröz,  wilt  ande  zam, 
swaz  decket  himels  schfbe, 
dft  Yür  lob  ich  eins  wfbes  nam 
dia  Yorht  hat  and  ir  schäm. 

Wer  moht  sich  wtbe  genözen, 
40  Sit  daz  der  sselikeit  ein  hört 

sich  bare  in  jancfroan  schöze? 

den  doch  die  himel  mohten  nie 

begrlfen  mit  ir  list, 

Dem  gap  ein  meit  herberge : 
i5  bf  ir  ze  fleische  wart  ein  wort 

and  bleip  dannoch  an  erge, 

daz  sie  kein  Sünde  nie  begie: 

also  gebar  sie  Crist. 

Stt  aller  weite  missetät 
50  von  ir  wart  abe  gewaschen, 

dardi  sie  ein  wort  yergozzen  hAt 

sin  blaot,  sit  er  üz  aschen 

den  menschen  h&t  gemachet, 

Sit  anser  heil  von  ir  bekam, 
55  swaz  sUfet  oder  wadiet, 

dk  bi  lob  idi  eins  wibes  nam 

dia  Yorht  hat  and  ir  schäm. 


28  Stern  cleyn  ynde.    80  ange.         33  nasen  süß.         36  hymel.        37 
Yor.  89  moch.  41  schössen.  45  t>y  ir  ein  wort  zn  fleische  wart. 

46  blep.        47  snnd  doch  nie.        50  abgeweschen. 


488 


CXXTTT. 

Johannes  in  dem  tröne 

sach  got  in  siner  majesUt, 

dd  im  der  geist  sd  frdne 

in  rehter  liebe  enzücket  wart, 
5  als  uns  diu  schrift  geseit, 

In  gotes  tongente, 

dar  in  sich  schöne  geflöhten  h&t 

der  ein  die  zwSn  die  drte 

bekomen  sint  von  einer  art; 
10  daz  ziuhe  ich  an  die  meit 

Diu  tohter  unde  muoter  ist 

und  wart  euch  Cristes  amme. 

uns  sagt  diu  schrift  an  arge  list 

wie  daz  von  einem  stamme 
15  bekomen  sint  die  drte, 

got  vater  sun  heiliger  geist. 
.  bt  den  d&  wont  diu  frle. 

daz  sach  Johannes  aller  meist 

in  der  gotheit  volleist. 

«0  Er  sach  sd  vil  der  wunder, 

wie  sich  die  himel  hänt  geschiben, 

wie  die  gänt  obe  und  under, 

plannten  sterre  sunne  und  man, 

gezogen  in  die  gotheit, 
«6  Daz  centrum  unverrücket, 

parlellen  und  die  spseren  siben. 

Johannes  was  entnücket 

üf  gotes  brüsten,  vor  im  brau 

ein  lieht  der  ^wikeit. 
80  D&  sach  er  aber  fürebaz 

ein»  got  in  drin  persönen 

OXXIII.  K  530d.         3  da.         6  schritte  seyt.         6  gottz.         12  criatz. 
13  sag  vn.        24  gezog. 


48d 

und  onch  die  meit  din  sta  genas, 
der  ßwikeit  ein  ordne 
diu  wart  ir  üf  ge^etzet. 
85  Mari,  du  himelrtches  fiint, 
er  wart  für  nns  geletzet 
dö  er  am  criuze  wart  verwant. 
lop  habe  der  di'ter  bunt. 

Er  hört  wie  wart  yerstricket 
40  ein  knöpf  in  die  drivaltikeit. 

Johannes  wart  erqoickdt, 

stn  geist  der  wart  im  heimelich 

Yon  gote  gegeben  als  L 

Die  drl  die  zwen  der  eine 
46^bekomen  sint  von -einer  meit, 

geist  vater  Bun  gemeine. 

Johannes  sach  durch  alliu  rieh 

grdz  wunder  ndchel  m^, 

Und  all  Propheten  an  der  zal: 
50  daz  lieht  daz  wart  enzttndet 

und  lüht  in  al  die  weit  ze  tal. 

keins  menscshen  sin  durchgrOndet 

diu  gotes  wunder  alle. 

got  fuort  Johannes  offenbar    . 
55  durch  die  niun  koer  mit  Behaue, 

da  in  enzunt  diu  gotheit  clär 

mit  himels  flammen  gar. 


CXXIV. 

Aber  driu. 

Swer  fuoge  kan,  dem  ist  ^r  unde  lop  beschert, 
swer  fuoge  kan,  der  wirt  vors  tiuvels  l^azze  emert, 

■*  •      •  •  -   -     ■ 

36  für  VHS..  .     39  Ir.        41  wart  wart  herqnlcket  herqaicket.        43  got 
gegeb.     52  kins.      56  do  in«      OXXIY.  K  656d.       1  vnd.      2  baz  b«nerf. 


490 

swer  faoge  kan,  des  sffilde  wirt  gemtoöt. 

Diu  faoge  zimt  den  werden  fmmen  mannen  wol, 
5  die  faoge  man  bt  reinen  frouwen  prlsen  sol, 

diu  faoge  ir  beider  lön  zem  besten  kSret. 

Dia  faoge  ist  aller  weit  ein  hört, 

dia  faoge  ist  in  dem  himeltr6ne  gemezzen. 

der  faoge  werc  wls  nnde  wort 
10  vil  h6her  meister  herzen  hdj;  besezzen. 

dia  faoge  treit  anfaoge  nit, 

dia  faoge  hat  der  schände  yü  verwiset. 

dia  faoge  zaht  triaw  §re  glt,  • 

dia  faoge  ob  aUen  tagenden  ist  gepriset. 
15  din  faoge  tioret  mensdien  leben,  diu  faoge  in  saelden  rlcdiet. 

die  faoge  zieret  edel  schäm. 

faog  ist  ein  nam 

der  sich  Yor  gote  in  wirden  ganz  froon  £ren  wol  geltchet 

Unfnoge  ist  erger  vil  dan  ich  bescheiden  kan, 
20  anfaoge  swechet  froawen  und  onwirdet  man, 

nnfaoge  nidert  alte  and  dar  zuo  jongen. 

Unfaoge  enzündet  erge  and  ist  der  schände  ein  ort, 

nnfaoge  entert  den  lip  nnd  ist  der  sSlen  mort, 

nnfaoge  tz  ^ren  lop  ist  hin  gedrangen. 
25  Unfaoge  ist  ein  vergiftikeit,  . 

nnfaoge  topt  in  snnderltcher  fthte. 

nnfaoge  den  tinvel  gar  versneit, 

dö  er  nnfaoge  in  stnem  sinne  erdlülite. 

nnfaoge  ist  arger  tücke  vol, 
30  anfaoge  laster  tiaret,  freise  tribet. 

anfnoge  ist  daz  man  mtden  sol, 

nnfaoge  sich  von  gotes  minne  schrtbet. 

anfaoge  mort  ankinsche  treit,  unfaoge  lept  mit  schalle. 

anfaoge  ist  tagende  yü  gehaz. 
35  na  merkent  daz : 


4  frome.       .    11  ynfare.  14  die  fag  zuchi  trw  ynd  ere.  15  alle 

tugeat         18  fraw.         20  miftire.    vnwirt  die  man.         21  medert.        30 
firoiate.        31  Tjidfag. ,      88  Tnfog  mort  -md  viikiisehe. 


491 

uBfaoge  mangen  hftt  gefromt  ze  Sividichem  valld. 

Swer  §re  welle  hüsen  in  sind  herzen  bnist, 

der  cleide  sich  mit  tngent  sdidn  näeh  ir  gelnst, 

er  mtde  swache  faore  und  yalsche  rsete. 
40  Daz  Srste  deit  si  milte  diu  Vor  gote  ie  schein 

ob  aller  Jtagent  schdn  reht  als  ein  edel  stein. 

daz  ander  si  gewizzenheit  mit  stsete. 

Daz  dritte  wdrheit  ande  sdiam, 

gednltikeit  lieb  und  ondh  w&re  minne, 
46  erbermic  zühtic  gehörsam 

und  reinekeit  getriuwe  in  womdem  sinne. 

diu  wtsheit  si  ir  aller  dach, 

bescheidenheit  menlich  mit  st»ten  triawen, 

der  süezen  reinikeit  ein  badi, 
50  sins  herzen  deit  begozzen  mit  dem  riuwen. 

frid  unde  reht  diu  sol  er  Staaten  und  oudi  m&ze  halten. 

swer  dise  tugent  ze  deide  treit, 

des  wirdikeit  * 

in  eren  ganz        an  allen  schranz       mac  hdher  ^ren  walten. 


CXXV. 

Ein  anderz  von  armuot  und  hüsSre. 

Verfluochet  slstu,  überige  aremuot, 
diu  mangez  mensche  so  swsBrltche  Valien  tuet 
daz  ez  doch  niht  von  rehter  bösheit  tffite. 
Man  spricht  noch  hiut  'der  ören  armuot  wirt  guot  rät.' 
5  daz  mac  wol  sprechen  der  da  niht  bevunden  h&t 
daz  armuot  gtt  s6  gröze  valsdie  rsete. 
Überic  armuot  madien  kan 
mangen  daz  er  yon  dem  besten  kSret 

87  brost.         46  weraden.         60  mit  de.         51  fHden.    berstaten  YDd 
ancb  die  in.  52  di6.  OXXV.  K  571a.         2  mangem  mentscb.  7 

Übrige.        8  daz  er  al  von. 


492 

und  er  daz  boeste  giifet  an 
10  and  anders  tuot  dann  in  sin  vater  l^ret. 

6wen  man  in  solcher  armnot  weiz, 

dem  solten  rtche  linte  stän  ze  staten, 

luog  in  der  Swangeljen  heiz: 

der  riche  man  wolt  Lazamm  niht  säten, 
15  er  liez  in  vor  der  tfire  stn  des  bittem  hnngers  sterben. 

des  ist  er  ^mcltchen  tot 

in  wemder  nÖt, 

daz  er  doch  nimmer  gotes  hnlde  eins  tropfen  mac  erwerben. 

Hüs^re,  ob  allen  ^m  ein  höhe  wirdikeit, 
so  hüs^re  ist  al  der  weit  ein  spiegel,  als  man  seit. 

hüsSre  wont  im  oberisten  tr6ne. 

HüsSre  geschuof  got  werden  froawen  nnde  man. 

wol  im  der  hüsSr.tngentltch  behalten  kan! 

dem  i;tt  got  firende  in  himeliidi  ze  16ne. 
S6  Behalt  dtn  hüs^r  tugentlich, 

vil  lieber  wirt,  mit  allen  dtnen  gesten. 

sie  sfen  mute  arm  oder  rtch, 

so  gip  in  gnuoc  und  noete  sie  des  besten. 

dar  nmbe  sprichet  man  dir  wol 
80  and  sint  dir  holt  die  Hat  mit  ganzen  triawen. 

bis  wdrhaft  mute,  als  man  oach  sol, 

läz  dich  kein  reine  hüsSr  piht  enriawen. 

da  grüez  die  armen  tugentlich,        l^r  ez  diu  reine  froawen, 

daz- sie  got  diene  und  du  mit  ir: 
86  des  Yolgent  mir, 

so  mügt  ir  got  ze  himelrtch       mit  ganzer  wirde  an  schouwen. 

HüsSr,  der  dich  ber&ten  wil  üf  dren  schrtn, 
der  het  ze  schaffen  vil. und  sseze  er  bt  dem  Btn, 
hüs^re,  und  betest  aller  mute  yeste, 
40  Daz  du  dar  abe  nsemest  tegelich  dtn  gelt: 


9  daz  beste  (darfiber  e).  11  aocber.  12  staden.  13  der  ewan- 
gelien  lug  en  heyß.  14  nit  bersatten.  21  bnser  die  wont.  23  tugstUcb. 
24  den  gyt.        34  got  dier. 


493 

hftsSr,  daz  zsem  dir  wol  ze  haben  in  der  weit. 

hüsSr,  du  hast  sd  vil  der  frömden  geste. 

Hüs^r,  dar  umb  bin  ich  dir  holt, 

hüser,  dtn  ere  mac  dir  niht  entwichen. 
45hüsSr,  du  gist  so  liehen  solt, 

hüs^r,  du  zierest  wol  daz  himehlche. 

hüsSre,  swer  dtn  h4t  gedäht, 

hüs^r,  der  eren  hat  er  vil  durchbouwen. 

hüser,  du  hast  dir  selbe  br4ht, 
5ohüsSr,  man  mac  dtn  .  .  .  gerne  schouwen. 

hüsSre  in  höher  wirdikeit  hinfttr  biz  an  ein  ende, 

hüsere  ein  immer  wemder  hört, 

Me  unde  dort, 

hüs^r,  sö  gtt  dir  got  ze  I6n  üz  den  vier  elemenden. 


CXXVI. 

iBin  and^rz,  vom  spiler. 

Welt  ir  nn  hoern  wie  ein  minnaere  eim  spiler  dagt 

dö  er  eins  inäls  von  stnem  buolen  wart  gejagt? 

bt  sinen  tagen  geschach  im  nie  sd  leide. 

Der  spiler  sprach  'du  clagest  s^r  dtn  nngemach: 
5  und  wilt  du  hoeren  wie  mir  ouch  eins  mäls  geschach, 

dö  ich  mich  Yon  dem  mantel  min  muost  sdieiden?' 

Der  minner  sprach  'dag  waz  du  wilt, 

dtn  leit  daz  »mac  dem  mtnen  niht  geliehen. 

mir  het  min.  schoenez  liep  gezilt, 
10  ich  kam  ze  ir,  mnost  wider  von  ir  wichen. 

und  daz  mir  niht  min  herz  zebrach, 

* 

44  din  er  die  mag.  48  het  er.     durchbawea.        50.  din  zwfel.        54 

elemeoten.          CXZVL  K  6>75b  (a)  =;  cod.  gezm.  444,  hl.  141a  (b).         1 

Wolt  a.     mynuer  ab»  2  gejagt]  gelaidt  b.          3  aine  tag  a»    .leydg  «; 

4  klagst  mir   dein   a*  b»  5   und  fehlt  b.     mir  zä  dem  nechsten  g.  bw 

6  da  ich  yerspilt   vnd   ich  mich  yon.niemät  mantel  mäoat  b.          9  So  mir 

m.  B.  ].  het  g,  b;           10,  Ynd  ich  nö   meinS  bülen   da  norn  müst  w.  K 
11  Mich  dancht  recht  wol  wie  mii.m.  h.  der  prech  b.    . 


494 

dd  ich  mich  von  dem  buolen  mtn  muöst  machen 
und  mir  doch  nie  so  leide  geschach! 
ich  höK  die  tflr  und  ouch  die  laden  crachen. 
15  ich  hnob  mich  üf  und  lästert  baz,^  ich  hört  ein  panzer  klingen, 
dö  viel  ich  einen  laden  abe, 
ich  anner  knabe, 
ich  lief  durch  einen  grüenen  walt,  dft  hört  ich.  YOgel  singen/ 

Der  spiler  sprach  ^n  hoere  wie  ez  mir  ergienc, 
20  dö  ich  yerspilt  und  daz  man  mich  dar  umbe  vienc: 

dö  moht  ich  weder  lonfen  weder  springen. 

Sie  ndmen  mich  and  bunden  mich  an  eine  stQ, 

mit  einem  knütel  smizzen  sie  mich  nmb  daz  mül, 

sie  weiten  yil  der  pfenning  von  mir  twingen. 
85  Dö  het  ich  leider  nirgen  kein, 

sie  slnogen  mich,  ez  moht  wol  got  erbarmen, 

sprächen  sie  weiten  mich  yerstein. 

dö  kam  des  wirtes  magt  mit  wizen  armen. 

sie  halst  und  kust  mich  und  macht  suon, 
so  sie  sprach  Tanf  sdiilling  wil  ich  fOr  in  geben.* 

der  eine  sprach  wir  welnz  niht  tuen, 

er  muoz  Verliesen  hie  stn  jungez  leben. 

wil  er  yerspilen  waz  er  hat,  so  muoz  er  ez  ie  gelten.' 

ö  dann  sie  mich  yersteinen  liez, 
S5  sie  in  yerhiez 

ein  pfiint,  daz  nämen  sie  von  ir  und  üezen  midi  bin  zelten.' 

* 

12.  14  yertauscht  b.    dM  i.*m.  y.  meinem  b.  b.        IS  da  mir  da  leydes 
nie  g.  b.  14  da  ich  d.  t.  vnd  auch  d.  1.  b.  krochen  b.  15  loßnet  b. 

paczer  a.  16  Ich  viel  Vber  aiae  1.  b.  18  fSglin  b.  19  wild  du 

hören  wie  es  mir  dar  nach  e.  b.  20   Terspielt  dar   man  mich  geüeng  b. 

21  kund  b.  entlaifen  w.  enspr.  b.  1.  oder  sp.  a.  22  Sy  flengen  mich  sy 
pnnden  mich  an  ain  sayll  b.  23  Mit  gntten  kneuttelein  erpertten  sy  mir 

daz  mayll  b.  24  bringen  a.  25  ntndert  b.  26  mecht  reeht  got  wol 
b.  27  Sy  redfoii  sy  w.  b.  28  mit  Iren  w.  b.  29  mich  fehlt  a.  Sy 
«piach  sy  atUten  mich  Ir  lassen  gan  b.  80  wan  zechen  seh.  w5It  sy  fUr 

mich  b.  dl  wolns  tu     Der  ain   der  wolt  sein  nicht  enton  b.  82  er 

«prach  ieh  mfist  im  hW  lasaen  sein  j.  1.  b.  83  fehlt  b.  34  ee  sy  b. 

Kerstan  b.  85  zechen  pfiindt  sy  für  mich  gehielS  b.  86  die  n.s.  wil- 
licklichen  yon  mir  n.  L  m«  top  dannen  c.  b^ 


495 

AI  zuo  den  zweien  kam  ein  luoderer,  was  blöz. 

er  sprach  'ir  sint  doch  alle  bSde  min  genöz, 

hüs  unde  hof  daz  h^n  ich  gar  vertrunken. 
40  D6  ich  yertoppelt  allez  daz  ich  ie  gewan^ 

diu  besten  cleider  wolt  ich  dar  nach  legen  an: 

wagen  und  pfluoc  ist  onch  durch  mich  gesunken.' 

Der  spiler  sprach  *du  hast  gar  reht, 

dir  ist  ein  teil  doch  guots  dar  zuo  geschehen, 
iöminz  hU  der  scholer  und  sin  kneht, 

die  nämenz  hin  und  liezen  mich  zuo  sehen.* 

'nu  luogä  welz  daz  beste  si, 

yerminnt  verspilt,  ich  hin  daz  min  versoffen. 

noc)i  sin  wir  guot  gesellen  dri, 
50  ich  bin  im  sin  daz  wir  ein  ander  goffen.* 

ie  einer  zuo  dem  andern  sprach  *wir  tuon  ein  ander  leiten.* 

si  zucten  alle  dri  von  scheit 

und  warn  gemeit. 

einr  lief  dem  andern  binden  nich,  keinr  wolt  des  wirtes  beiten. 


CXXVII. 

Heinrich  von  Mügelin. 

Eim  hund  geschach  den  sumer  lanc  von  hunger  wd, 
den  Winter  must  er  loufen  üf  dem  kalten  snd. 


37  trücker'  der  waz  a.  Dort  her  do  kam  ain  h  der  w.  nacket  vnd  b. 
b.  38  bed  wol  myn  a.  e.  sp.  zum  spiler  du  pist  recht  wol  m.  b.  39 
vnd  a.  pQ  hast  Terspilt  so  han  ich  das  mein  t.  b.  ,  40  hawß  yud  hoff 
Tod  a.  b.  41  an  fehlt,     die  besten  klaider  die  legt  ich  zu  dem  nechsten 

an  b.        42  ein  w.  ein  p.  ist  in  mir  y.  b.      43  waß  du  hast  r.  b.       44  zd 
deine  göt  ist  dir  ein  Heb  g.  b.    gesehen  a.  46  scholler  hebet  knecht  a. 

Das  mein  das  h.  er  scholdrer  ynd   sein  k.  b.  46  zuo]  an  a.     sy  trugen 

mirs  h.  b.        47  Nun  ratt  ynd  ratt  welches  das  besser  b.  48  der  hat  y. 

der  hat  y.  so  han  ich  d.  m.  b.        49  So  sey  b.         60  Wir  süUen  ein  a.  b. 
51'leyden  a.  53  die  geselle  wa^  g.  b.    ~      64  beydin  a.      sy  schlügen 

ein  aitder  de  zfi  bant  ir  keltter  wolt   des  anderen  erbeytten  b.         .OXXVJC 
K  589».         1  hunge. 


496 

sin  herr  begand  gar  sSre  mit  im  Jagen 

Die  bern  hirs  binden  ond  die  wilden  eberswtn. 
5  wie  wol  er  dient,  verloren  was  die  trftwe  sin, 

stn  hüt  mocht  er  xon  banger  kdm  getragen. 

Wer^  bösen  herren  dienen  wil, 

der  bat  den  lön  wol  balp  vor  bin  verloren. 

sie  leisten  w^ng,  gereden  vil, 
10  den  iren  dienst  den  bän  icb  gar  verkoren. 

dar  zu  so  glicb  icb  einen  man 

der  wil  mit  siner  konst  zu  b6be  sttgen, 

der  vil  gerümt  ond  wSnic  kan, 

der  mocbt  vil  lieber  vor  bin  stille  swigen. 
16  swer  bdcb  stigt  unde  dan  gel!t,  der  müz  wol  vallen  s^re. 

wer  mit  den  Worten  ist  zu  snel 

in  siner  kel, 

der  rede  w§ng  und  balt  ez  war:  so  bat  er  zucbt  und  Sre. 


cxxvm. 

.  Fünf  lieder,  ein  sunder  par. 

Ein  ander  äbentüre  wol  ist  mir  bekant, 

wie  daz  eiti  esel  einen  sp^ben  list  ervant, 

näcb  gutem  leben  wolt  er  sieb  bedenken. 

Er  trüg  zu  bart,  die  secke  wären  im  zu  gröz, 
5  die  spts  was  kranc,  daz  füter  gab  man  im  zu  blöz, 

daz  sinen  lip  begunde  sSre  krenken. 

Sin  berre  und  frowe  beten  ein  swln, 

dem  selben  siez  begunden  wol  erbieten. 

der  esel  däcbt  'wie  mag  daz  sin? 
10  wie  müz  icb  micb  s6  grözer  arbeit  nieten^ 

daz  manz  der  süwe  büt  s6  wol 

und  lät  sie  ligen  flren  üf  der  stigen  ? 


9  weg.  11  elnS.  12   will   naoh   kunst.  15   Btyget.      geUnt. 

GKXYUI.  E  5.89c.        2  liste  fant.        6  d«z  gund«  8.  1.  zu  sere.        7  tnm 
hetteD.        8  ganden  sie  es. 


497 

man  mest  sie  vast  und  fürt  sie  vol. 

sollichem  leben  solt  sie  billicü  ntgen. 
15  ich  wil  mich  werlich  nemen  an  und  wil  mir  w^  län  wesen 

als  ob  ich  st  von  herzen  kranc* 

solich  gedanc 
.  den  het  der  esel  in  dem  stal,  ab  er  nicht  mocht  genesen. 

Er  echzet  vast ,  die  frowe  kam  gegangen  dar. 
20  er  lag  im  stal,  des  wart  die  frowe  schier  gewar, 

sie  mocht  in  nicht  getriben  von  der  erden. 

Sie  ruft  den  man  und  sprach  'dem  esel  dem  ist  wo.' 

er  sprach  *sd  gib  im  fäters  gnüg  und  houwes  m^.' 

der  esel  dächt  'ez  mocht  noch  wol  gut  werden.' 
25  Man  schut  im  habern  kerne  für, 

der  esel  begunde  sitticlichen  ezzen, 

daz  man  ez  an  im  niht  enspur. 

im  was  nicht  w^,  doch  het  er  sioh  vermezzen 

*ich  wil  s6  harte  nimm^  tragen 
so  zu  aller  zit  s6  gar  an  underlä^e. 

mtn  arbeit  michel,  ich  müz  sagen, 

die  ich  getan  hän,  die  ist  über  die  mäjse. 

ich  wil  mich  glichen  zu  der  sü,  sie  hat  ein  vil  gtt  leben, 

die  alzlt  üf  der  stlgen  lit 
35  und  man  ir  glt     . 

des  besten  daz  im  hüse  ist:  daz  gtt  man  ir  gar  eben.' 

Die  sü  wart  feizt,  der  metzler  kam  gegangen  In,    . 
mit  stner  haut  da  stach  er  jö  daz  selbe  swtn 
s6  daz  ez  zu  der  erde  begunde  Valien. 
40  Er  hiew  sie  üf ,  dar  üz  s6  schriet  er  mangen  brät, 
daz  sach  der  esel:  er  gedächt  'ow^  der  nötf 
mit  grözen  sorgen  swizt  er  in  dem  stalle. 
Tut  man  nu  einem  feizten  daz, 
s6  wil  ich  mich  gar  balde  hinnen  reiten, 

« 

18  al  er  nlt.  19  fraw  die  kam.  20  fraw  gar   schir.         21  moch. 

25  kerne.  26  gund  gar  s.  30  Tod^rlassen.  32  han  tan.     massen. 

33  gliche.         39  erden  gunde.        44  bald  von  hynnen. 

Meisterlieder.  32 


498 

45  und  ezzen  disteln  unde  gras 

und  wil  e  furbaz  ^wicllch  arbeiten.' 

hin  zu  dem  stalle  üz  was  im  gäch, 

gar  frisch  und  frölich  sprang  er  über  den  tenne. 

die  frowe  lief  im  binden  nach, 
50  sin  lip  was  feizt,  sie  kund  stn  nicht  erkennen. 

'dem  esel  dem  ist  nimme  w^,  wir  dürfen  nimm^  schinden.' 

der  esel  der  was  nicht  ein  tdr : 

er  tet  als  vor, 

er  vorcht  man  tet  im  als  dem  swtn,  sin  arbeit  wart  im  linde. 

'»ö  Nu  raerkä,  mensche,  waz  betüt  der  esel  dir. 

daz  ich  dir  sage,  daz  soltu  wol  gelonben  mir: 

ob  du  vor  solcher  plage  wellest  gnesen. 

So  tu  du  ouch  recht  als  der  esel  h&t  getan. 

er  wolt  von  gutem  leben  an  stn  arbeit  gän, 
60  ^wicllch  wolt  er  ie  dar  inne  wesen. 

W6  man  üf  erde  in  sunden  11t 

und  gutes  lebens  pfligt  und  ouch  der  falle, 

den  warn  ich  hie,  wan  es  ist  zlt: 

tu  dich  da  von,  zieh  dich  in  gotes  wille 
65  und  bKp  in  guten  werken  stöt, 

hab  rüwe  und  btcht,  nim  büze  unz  üf  din  ende, 

envolg  nicht  nach  des  tüvels  ret, 

und  tut  er  daz,  got  wil  im  selber  sende 

sin  heilikeit  gar  offenbar,  sie  kumt  zu  dir  geflozzen. 
70  wiltu  ein  guter  esel  s!n, 

gQt  tut  dir  schtn, 

der  heilig  geist  der  kumt  zu  dir  und  bltpt  bt  dir  beslozzen. 

Nu  merkä,  mensche,  und  waz  betütet  nu  daz  swtn? 
ein  gitic  mensch  der  alle  zit  hie  vol  wil  stn 
75  und  ouch  dar  zu  nicht  lept  in  gotes  vorchte. 
Er  ist  ouch  tr^g  und  laz,  dar  zu  vorcht  er  gar  nicht. 


48  and   fehlt.  49  die  fraw   die.  51  torffen.  67  wellest  ^ot 

solcher  plag  genesen.       58  thnn.  *    60  ewiclichen.       63  dann   ez.        64  tua- 
66  TU.     büß  biss  vff.         67  ervolg. 


499 

nu  merket  wie  im  an  dem  lesten  ende  geschieht: 

er  wirt  verlorn  gar  in  des  tüvels  porte. 

Wann  got  der  git  im  einen  slac, 
80  wil  er  niht  tun  recht  als  der  esel  geile,  ^ 

als  er  da  in  dem  stalle  lac 

und  sach  daz  selbe  swtn  als6  zerteilen. 

der  esel  verebt  im  hart  und  sßr, 

daz  über  in  solte  g^n  ein  solich  plÄge. 
85  du  tummer  mensch,  volg  miner  lör: 

waz  du  nicht  weist,  daz  soltu  eben  fragen. 

und  blib  in  guten  werken  st^t,  wiltn  in  freuden  alten. 

g^t  über  dich  kein  solich  plag, 

ja  hd,stu  frag 
sowie-  du  verdienst  daz  6wig  leben,  s6  wirt  din  s^l  behalten. 


€XXIX. 

Aber'driu  von  unser  frouwen. 

Vil  hochgelopte  künigin, 

ich  armer  gibe  mich  schnldec      vil  grözer  Sünde  den  gnaden  dtn: 

vor  den  soltu  mich  frten,      stt  daz  du,  frouwe,  bist  der  Sünder  tröst. 

Du  bist  der  engel  Spiegelglas, 
5  an  tugenden  vil  vester        dann  ie  vels  oder  adamas. 

ich  wil  dich,  frowe,  an  schrien,      bewar  mich  vor  der  tiefen  helle  röst. 

Behüet  mich  hie  vor  wereltllchen  schänden, 

bewar  mich  dort  vor  leiden  tiuvels  banden, 

hilf  mir  ze  dines  lieben  kindes  riebe. 
10  vil  reine  muoter  unde  magt, 

wis  helfe  gein  mir  unverzagt, 

stt  ich  gein  diner  helfe  nieman  gliche. 

Sit  daz  du  maget  Crist  gebser 

78  porte]  verebte.  80  der  sei.  82  swyne  so.         83  vorcht  sich. 

84  solt.     plagen.         CXXIX.  K  649e.         2  sund.        3  far.        7  welteliclien.    • 
8  dor.         11  hUffe. 


32 


* 


500 

und  du  vil  reine  muoter        ouch  unser  troesterinne  wser 
15  in  himelischen  koeren        der  höhen  engel ,  der  prophöten  schar, 

Der  Patriarchen  ouch  da  hi, 

der  mertelaere  und  meide        und  swaz  des  himelheres  st, 

geruoche  mich  erhoeren      und  tuo  mich,  frouwe,  miner  Sünden  bar. 

Du  troesterinne  in  himel  und  M  erde, 
20  dtn  lop  erfüllen  nieman  kan  nach  werde. 

du  bist  der  vil  wären  minue  «in  gimme. 

viU  hdchgelopte  küuigin, 

nu  tuo  mir  dtne  helfe  schtn: 

erhoere,  frouwe,  guotlich  mlne  stimme. 

25  Gedenke,  himelische  magt, 

waz  höher  wirde  und  Sren        uns  von  din  sselden  ist  betagt. 

gedenke,  frouwe  reine,        wie  gar  din  11p  ist  missewende  blöz. 

gedenke  ouch  swem  du  helfen  wilt, 

daz  der  in  wernden  freuden        gar  äne  alle  sorge  spilt. 
80  nu  hilf  mir  daz  ich  weine      und  mich  erclage  der  mtnen  sünde  gröz. 

Gedenke  ouch  an  die  grözen  heilikeite 

die  dir  geschähn  dö  dir  der  engel  seite 

daz  du  geberen  soltest,  reine  frouwe, 

ein  kint  daz  ie  was  und  noch  ist 
85  und  immer  got  an  endes  frist. 

hilf  mir  daz  ich  din  kint  mit  freuden  schouwe. 


cxxx. 

Ander  driu,  wie  man  Juden  und  cristen  üz  zeit. 

Von  Juden  und  cristen  wart  ein  kiel 

geladen  also  swsere,        swie  daz  ein  löz  an  sie  geyiel, 

daz  man  ir  beider  drizic      zesamen  sazt  und  schiet  sie  nach' der  zal. 

Den  zönden  solt  man  werfen  hin 

* 

17  mertler  vnd  der  m.  19  erden.  20  werden.  21  da  bist  ein 
gymme  der  yil  waren  mynne.  23  diner.  24  her  hdre.  26  vnd  Yon 
din.  29  on.  30  myne.  31  onch  fehlt*     große.  32  geschacb. 

36  ich  fehlt.        CXXX.  K  652d.         1  und  fehlt.        2  in  sie.        4:  Der. 


501 

5  SO  daz  er  solt  ertrinken.        nu  merkent  an  ein  scharpfen  sin, 
wie  daz  die  cristen  fllzic      da  mit  den  Juden  triben  solich  wal. 
Zem  Ersten  zw^n,  ein  Juden,  drl  der  cristen, 
fünf  Juden  mohten  sich  niht  langer  fristen ; 
zwßn  guot,  zw^n  arge  und  viere  der  getouften. 
10  ein  Jude  ein  cristen  kämen  dar, 
drl  ungetoufte,  ein  cristenvar, 
zw^n  üf,  zw^n  abe  und  einer  der  verkonften. 

Nu  r4t4,  wtser  meister  guot, 

waz  uns  der  kiel  betiute        und  ouch  des  wilden  wäges  fluot 
15  der  Juden  und  die  cristen      zesamen  sazt  und  von  ein  ander  schiet. 

Der  kiel  daz  ist  diu  werelt  wlt, 

daz  mer  diu  bitter  helle.        got  hat  uns  vor  dem  töde  gefrtt 

also  mit  cluogen  listen :    hüet  iuch  vor  dem  der  menschen  künne  verriet. 

Stn  bonicseim  ist  bitterr  dann  diu  galle, 
20  er  brähte  den  Ersten  menschen  gar  ze  valle 

s6  daz  im  ist  der  liebte  tac  verborgen. 

die  Juden  hänt  die  vinster  naht 

die  sie  in  selben  hänt  erdäht.  .* 

wacht  üf,  ir  cristen,  ez  ist  liehter  morgen. 

25  Ir  cristen ,  sint  gewarnet  vast,  ' 

als  ich  iu  wil  betiuten:        ir  hüetet  segel  unde  mast 

und  halt  daz  ruoder  vaste,        daz  ir  den  siben  winden  widerstät. 

Der  ^rste  wint  von  norden  g4t, 

der  ander  süde  westen:        ir  htlet  iuch  ftlr  des  fiures  rÄt 
so  und  für  des  tiuvels  glaste,    höchvart  diu  luft,  unkiusch  daz  wazzer  hat. 

Der  vierde  wint  der  sich  üz  Osten  trlbet 

girheit  der  fräz  der  erden  trächeit  schrtbet. 

daz  wil  got  l]ä.n  vil  deine  in  stner  pflihte. 

wir  manen  gotes  wunden  röt 
35  daz  er  uns  helfe  üz  aller  not: 

got  uns  gewer  der  selben  zuoversihte. 

8  lenger.  13  meyster.  15  der  die  jaden.  16  weite.  18  mentschen 
kund.  23  selber,  herlacht.  27  feste.  30  glesten.  hoffart.  32  trg- 
heit.         33  gar  dein. 


502 


CXXXI. 

Aber  ÜI,  von  gelücke. 

Ich  sach  gemalt  an  einer  want 

die  aller  schoensten  frouwen,      gelückes  rat  an  irer  hant. 

sie  treib  ez  nmbe  swinde        also  daz  ez  sie  selben  dübte  gnot. 

Vier  man  ich  an  dem  rade  sach, 
5  der  ein  der  saz  dar  üffe,^       der  was  ein  ktinc,  als  er  verjacb. 

der  zweite  üf  steic  bebende :     nu  bin  icb  onch  ein  kfinic  böcbgemnot*. 

Der  dritte  sprach  'ich  mac  niht  vil  geschallen, 

ich  was  ein  künc  und  bin  her  abe  gevallen'. 

der  yierde  lac  hie  niden  in  der  kmmbe, 
10  der  was  so  gar  ein  unfrö  man 

der  heil  noch  tröstes  m^  gewan: 

seht  also  g^t  diu  weit  hie  mit  ans  nmbe. 

So  wol  im  der  froun  Saelden  pfat 

begrlfet  unde  rüeret:     '  der  kumt  wol  üf  gelttckes  rat. 
15  daz  ist  mir  leider  tiure,      doch  kam  ich  dar  daz  ich  ez  hän  gesehen. 

Daz  selbe  rat  daz  ist  s6  snel, 

ez  loufet  umbe  und  umbe      reht  als  ein  schtbe  sinewel, 

im  tuot  doch  nieman  stiure,      also  hoer  ich  die  wisen  meister  jehen. 

ledoch  kam  ich  im  eines  als6  nähen, 
20  ich  wände  ich  woltz  mit  armen  umbeyähen, 

velg  unde  nahe,  dar  zuo  die  sinen  Speichen. 

ich  tet  ze  im  ein  snellen  swanc. 

ez  stiez  mich  gar  an  minen  danc 

so  verr  von  im,  ichn  kundes  niht  erreichen. 

25  Ach  got ,  daz  ich  niht  glückes  hän, 
daz  machet  armuot  leider      und  ich  onch  glückes  nie  gewan, 
und  W86r  im  gerne  gefriunde  m^  wan  den  liuten  den  ich  friuntschaft  truoc. 

CXXXI.  E  653b;  die  zweite  Strophe  bei  Hagen  2,  217»,  221.      2  fort 
glückes.  3  vmb  geswinde.     selber.  4  Nun   vier  ich.  7  dryt  der 

sprach.  9   kmme.  13  den   A-aw  (Salden  pfat   fehlt).  14  wo  nff. 

19  einest.  24  ferr.    ich  knnt  sin.  27  vnd  wer  doch  gern  sin  fhinde. 


503 

Gelücke  wolte  mir  stn  hant 

nie  bieten  unde  reichen,        ez  was  mir  leider  unbekant. 
so  ich  b6t  im  mine  hende:      wie  balde  ez  mich  üf  mtne  vinger  slnoc. 

Ez  tet  mir  als  .  .  .  tet  dem  hnnde: 

ez  slaoc  mir  mit  dem  hefte  gein  dem  munde. 

seht  hin,  also  freut  nuch  daz  mtn  gelücke. 

ez  tet  mir  einen  lieben  wän, 
85  ich  wolt  wan  ich  solt  zuo  im  gftn: 

ich  ructe  ze  im,  d6  k^rte  ez  mir  den  rtlcke. 


cxxxn. 

Im  Brennenberger. 

Ein  triuwen  friunt,  swä  man  den  vint,  ist  goldes  wert, 

ein  triuwen  friunt,  swä  ich  den  weiz,  den  sol  ich  billich  l)rlsen. 

Ein  triuwer  friunt  enspart  sich  niht  swä  man  sin  gert, 

eins  triuwen  friundes  hulde  behalten  l^rent  uns  die  wisen. 
5 Ein  triuwer  friunt,  swä  ich  nu  bin, 

derst  hinder  mir  mtn  hant,  min  munt,  min  ouge  und  ouch  min  zunge. 

ein  triuwer  friunt,  der  hat  den  sin 

daz  er  sich  schiede  niht  von  mir  sw4  ich  in  noeten  runge. 

ein  triuwer  friunt,  als  ez  mir  an  der  schritt  erschein, 
10  der  meint  mit  mir  ein  gliche2r  ja  und  ouch  ein  nein. 

ein  triuwer  friunt  der  ist  reht  als  der  ander  ich, 

mit  ime  mac  ich  reden  wol  als  mit  mir  selbem  tongenlich. 

Ein  yalscher  friunt  der  nent  sich  friunt  und  ist  sin  niht, 
ein  valscher  Munt,  swä  ich  den  weiz,  da  ist  nur  ungehiure. 
15  Mit  valschem  friunde  wirt  man  niemer  wol  yersliht, 
yil  stlezer  wort  und  arger  tucke  kan  der  yalsche  untiure. 
Mlns  Sterbens  wser  er  freuden  rieh; 
min  yalscher  friunt  betrtlebet  wirt  swann  ez  mir  gärt  nach  heile, 


28  Geluck  daz  wolt  mir  ie  s.  h.        29  nur  b.     reich.  31    alz  v'sla 

(neae  zeile)  men  tet.  35  wen  ich.  36  rücken.  CXXXII.  K  ^55«. 

2  büHchen.        11  truwe.        12  ielber.        16  arge  tack.        18  wä. 


504 

daz  solt  ir  wizzen  sicherlich, 
«0  swie  lützel  im  mins  erbes  immer  von  mir  wirt  ze  teile, 
mtn  valscher  friunt  ist  zallen  ztten  nides  rtch. 
stn  lachen  gät  im  gein  mir  üz  yil  minnicltch. 
ez  lacht  mich  an  mtns  argen  valschen  friundes  mont, 
dar  an  darf  ich  mich  Idzen  niht  ze  tüsent  jären  eine  stant. 

26  Min  friunt,  nu  merke,  ich  wil  dir  geben  wlsen  rät: 

mtt  luoder  spil  und  irrin  wtp,  so  mac  dir  wol  gelingen. 

Diu  selben  zwei  hänt  mangen  umb  stn  leben  bräht: 

zuht  6rs  ich  niht  ^erkennen  kan  bt  sus  getanen  dingen. 

Ze  allen  zlten  wesen  vol 
so  kan  sweinen  ^re  Itp  und  gnot,  sus  spil  ob  allen  dingen. 

ein  zühtic  man  sie  mtden  sei, 

diu  selben  driu  diu  mügent  in  yon  gotes  hulde  bringen. 

ein  boesez  wlp  ist  aller  schände  ein  überlast: 

6  friunt,  sie  machet  dich  an  4ren  gar  ein  gast 
35  und  minnet  anders  nimmer  dich  dann  umb  die  gäbe  dtn. 

mtn  fnunt,  und  mtdest  du  diu  driu,  so  mäht  du  leben  äne  pin. 


cxxxm. 

Ein  fürwurf  im  Brennenberger. 

Nu  binde  ich  üf:  ist  ieman  hie  der  rtten  sei 
üf  glenten  rossen  und  stm  liep  ein  niuwez  sper  wil  brechen 
In  swinder  just,  mit  dem  s6  wser  mir  als6  wol. 
M  der  wale  sol  sich  nieman  mit  keinem  alten  rechen. 
5  Gein  dem  so  füer  ich  mtnen  yan, 
dar  under  sol  wir  einz  veijagen        hie  mit  cluogen  Worten 
und  stapfen  üf  gesanges  ban, 

daz  man  von  uns  hie  mtige  gesagen        wol  an  allen  orte^. 
er  füer  ein  wäfen  daz  von  reht  Sprech  'nim  in  dan . 


22  gar  mynnicUch.  23  Er.  25  Ein  ttnnt.  30    er  lip  vode. 

32  tru.       gottz  ere  (darüber  holde)  bringen.  85  mynneut.  GXXXIII- 

K  655h.        9  ein  waff  er  für  ein  waifen  daz  Ton  rech. 


606 

10  üf  ginnten  rossen  rttet  manic  biderman. 
geswinder  juste  er  micb  üf  dem  ringe  gewer. 
8t  im  oncb  kont  umb  niwe  getibt,  der  sol  ouch  gein  mir  treten  ber 

Sseb  icb  den  an  den  scboener  frouwen  tngent  jeit 

und  Iren  mlnniclicben  ^ruoz  gewinn  mit  bübescben  sitten! 

15  Dia  zarte  bat  micb  tugentllcben  an  geleit 
selber  mit  irer  wizen  bant  und  macbt  micb  wol  geritten. 
Mir  I6cb  ein  ros  din  tngentrtcb. 

sie  spracb  Viltn  ze  scbimpfe  varn,      sd  mnost  dicb  selber  decken, 
icb  wilz  verdienen  umbe  dicb: 

so  des  muotes  solt  nibt  wesen  am       und  \kz  dicb  nibt  erscbrecken'. 
des  was  icb  frö,  icb  slaocz  ir  in  ir  wize  bant 
und  spracb  also  'min  stsete  triwe  st  dir  ein  pfant : 
din  ros  icb  cleide  undr  einer  decke,  diu  ist  ganz: 
swä  man  sie  für  den  frouwen  füert,  da  muoz  sie  geben  rieben  glänz'. 

% 

25  Frouwen  bänt  min  ros  bedecket  undr  ir  zubt: 
wer  gesacb  ie  kein  rieber  decke  üf  gesanges  juste? 
Möbt  icb  geloben  wol  die  b6cbgelopten  Mbt, 
der  frouwen  übten  lop  und  Sr,  wie  wol  micb  des  gelustel 
Üf  frouwen  trost  icb  üz  gereit, 

80  al  mit  gesange  üf  den  ring        so'  wil  icb  micb  bereiten, 
wizzent,  ir  lop  icb  nie  vermeit, 
sie  biten  got  daz  mir  geling,      icb  var  in  irm  geleite, 
der  frouwen  ere  fttere  icb  gerne  an  mtnem  scbilt 
und  lobe  sie  ser  swaz  meister  jocb  gein  mir  gezilt. 

S5  al  mit  gesange  s6  wil  icb  ir  kempfe  sin : 
swä  man  kunst  geprüeven  kan,  bebalte  icb  wol  den  satel  min. 


CXXXIV. 

Aber  driu. 
Icb  wil  dem  edelen  fdrsten  iemer  sagen  danc 

12  DQ.  20  mfitz  solta.  22  tru.  25  myn   roß  bedecket  hant 

Tnder.     26  vff  gesanges  zweimal.     28  der  frauwe  lob  ticbten  ir  er.     S2  bittent. 
B6  wa  man  gantz  kunst.         GXXZIV.  K  659a. 


506 

der  mir  s6  miltecltchen  hat  gegeben  stse  stiure. 

Zwar  mir  wirt  wol  gel6iit  swaz  ich  im  ie  gesanc: 

hän  ich  holz,  er  laet  mich  warmen  bi  min  selbes  finre. 
5  Er  lät  mich  sitzen  oder  stän, 

er  lät  mich  konfen  swaz  ich  veiles  vinde  und  mac  vergelten. 

er  lät  mich  rtten  oder  gän: 

hän  ich  ein  pfert,  er  \it  mich  dar  üf  draben  oder  zelten. 

also  hat  er  erfüllet  mir  mtn  annez  hüs, 
10  hän  ich  niht  dar  inne ,  er  lät  mich  gän  dar  tz. 

dar  umb  wil  ich  stn  eigen  diener  gerne  sin. 

er  hat  erloabet  wazzer  mir,  ibac  ich  vergelten  niht  den  wtn. 

Armnot  begnnde  mich  fragen  wan  ich  wsere  bekomen. 
ich  sprach  ze  ödelingen  hän  ich  hüs  in  einre  kisten'. 

15  Sie  sprach  "mirst  liep  daz  du  86  wol  hast  zuo  genomen : 
nu  sage,  trütgeselle  mtn,  wft  mite  wiltn  dich  fristen?* 
'Zwein  rindern  gwünne  ich  wazzer  Wol, 

dar  zuo  gewünne  ich  luftes  gnuoc,  des  ich  ze  gote  getriuwe. 
ouch  ist  min  hüs  von  nihte  vol. 
«0  vernt  koufte  ich  leffel  umb  ein  er,  die  sint  noch  hiure  niuwe. 
dar  zuo  hän  ich  ein  haven  und  ein  [altez]  schüzzelkar. 
got  behüet  mich  so  ich  von  Odelingen  var 
daz  mir  die  rouber  iht  bekomen  under  wegen, 
min  bettestat  ist  wol  geflöhten  da  ich  bin  hiure  üf  gelegen. 

25  Ich  Wünsch  daz  künic  und  keiser  lange  müezen  leben. 

diu  kristenheit  waer  gar  enwiht  und  hete  sie  niht  ein  houbet. 

Sie  künnent  fride  dem  lande  und  ouch  den  steten  geben, 

und  trüege  ein  man  mülsteine  üf  ime,  ern  würde  llhte  beroubet. 

Nieman  erschreiget  wirt  ein  huon 
30  die  wll  man  rinder  unde  ros  in  irem  stalle  vindet. 

3  gelonet.  4  wermen  by  mynem.  6  keüffen.  10  gan  dar  tz, 

drüber  geschrieben   In   Tod.  13  Tor  Armut  rotb   Daz    erst.       war   ich. 

14  Odelingen,  gebeßert  in  Odling.     einie  öden  k.  15  mir   ist.     zu  hast. 

16  wanne  wiltu.  17  gewünne.  18  getruwen.  19  dar  zu  ist.  20  ich 
kauffte  fernt  1.  24  bestat  ist  geflochten  wol  vnd  da  ich  büer  bin  uff. 
25  wunscheu.  26  ein  niht.  27  fryde  Tor  geben.  28  er  würde  leht 
nit  b.        30  wile.    vnd. 


507 

waz  solten  herren  anders  tnon? 

sie  schafiit  daz  nieinan  kein  alt  wtp  an  stnen  satel  bindet, 
die  pflüege  habent  den  winter  frt  biz  yasenaht: 
s6  hänt  die  gräwen  cldster  zuo  in  solher  aht 
85  genomen.    der  brief  der  wart  gegeben  dö  man  zalt 
drizehen  mtl  von  Frankenfurt  da  bin  ftnz  üf  den  Odenwalt. 


cxxxv. 

Aber  driu. 

Nu  wol  dem  tage!  alr^rst  ist  mir  wol  worden  knnt 

waz  ganzer  tngent  unde  ^re  an  reinen  wiben  Isßge! 

Der  ist  mir  eine  gevallen  in  mtns  herzen  grünt: 

dö  rieten  mir  die  sinne  mtn  daz  ich  ir  schöne  pflsßge, 
5  Daz  ich  durch  keiner  slahte  n6t 

mich  von  ir  tngende  and  ir  güete  niemer  wil  gescheiden: 

uns  scheidet  nieman  danne  der  tot. 

ir  minneclichen  Itp  den  kan  mir  nieman  wol  erleiden. 

sie  ist  mir  liep  und  liebet  mir  vür  elliu  wtp, 
10  noch  lieber  dan  min  sele  ist  mir  ir  zarter  lip. 

sie  ist  mir  liep,  daz  muoz  et  iemer  stsßte  sin: 

kein  lieber  lip  wart  nie  geboren  dan  sie  ist  diu  frouwe  mtn. 

Die  ich  vor  aller  weite  ze  freuden  hän  erkom, 
diu  hat  irn  nit  und  iren  haz  gekört  gein  mir  mit  heile. 
i5^Ich  gloube  wserlich  sie  hftt  mtnen  t6t  gesworn: 
ich  muoz  verderben,  wirt  mir  niht  ir  edeliu  minne  ze  teile. 
Sist  schoene,  bezzer  danne  guot, 

sie  ist  mtn  tröst  und  ist  mtn  kröne  zwäre  ob  allen  wtben! 
swaz  sie  mir  eine  leides  tuot, 

32  schaffeD.        83  d.  p.  die  h.        84  zu  genomen  in.         35  genomen 
fehlt.  36  mylen.  CXXXV.  K  659c ;  die  erste  und  zweite  atrophe  bei 

Hagen  1,  386b,  4.  337a,  7.  2  Tnd  eren.  8  mTnes.  4  schdne]  son. 
6  ire  dogende  Tnd  ire.  8  yren.  den  und  wol  fehlt.  10  danne.  11  et 
fehlt.  12  lieber  liep.  wanne  sie«  13  Tsserkorn.  14  Iren  n.  gekeret. 
byle.        15  sie  habe.        17  Sie  ist.  17  krön  werlich.  16  eine  nn  L 


508 

«0  und  nieman  mß,  des  wil  ich  jehen,  diu  rede  ist  äne  zwlvel: 
ir  güete  habent  mir  daz  herze  mtn  verwunt, 
daz  kan  nieman  geheilen  wan  ir  röter  munt, 
der  mich  ze  aller  ztt  s6  wol  getroesten  mac. 
daz  ich  ir  solte  wonen  bt,  wie  gerne  gelebt  ich  noch  den  tac! 

25  Ach  herre  got,  daz  mir  diu  liebe  tuot  so  wo! 

swie  müede  ich  bin ,  so  lät  sie  mich  des  nahtes  niht  entsläfen. 

So  ist  mir  wie  daz  sie  vor  mlnem  bette  st6: 

swann  ich  üf  blicke,  so  ist  sie  hin,  s6  schrlt  min  herze  Väfen: 

War  ist  diu  minnecliche  komen, 
80  diu  mich  s6  gar  beroubet  miner  witze  und  ouch  der  sinne?* 

die  hat  sie  hin  von  mir  benomen, 

ich  muoz  verderben ,  wirt  mir  niht  ir  edel  süeze  minne. 

sie  ist  mtn  frowe  und  ouch  mtns  herzen  keisertn, 

sie  troestet  mangez  herze  und  dar  zub  ouch  daz  mtn. 
35  ir  tngent  und  ir  güete  ich  ie  zem  besten  maz : 

swie  selten  sie  gedenke  an  mich,  an  triuwen  ich  ir  nie  vergaz. 


CXXXVI. 

Aber  driu  in  dem  rät. 

Ein  wtser  man  der  rate  waz  daz  müge  gestn : 
daz  aller  beste  daz  ie  wart  od  immer  mac  gewerden. 
Und  rät  er  mirz ,  s6  spriche.  ich  üf  die  triuwe  min 
daz  ez  st  daz  aller  boeste  daz  ie  wart  üf  erden. 
6  S6  spricht  er  wie  daz  müge  gewesen 
daz  ein  dinc  si  wol  daz  beste  und  daz  boeste  besunder. 
swer  hat  der  schrift  niht  vil  gelesen, 
ez  hat  niht  unbilltchen  mich,  ob  es  in  hsete  wunder, 
ez  ist  ein  krSätiur  nach  gotes  hantgetät 

10  und  ist  so  rehte  guot  swann  ez  sich  selbe  \ät, 

* 

20  daz.  21  verwont.  24  wie  fehlt,     noch   fehlt.  28  scbrje 

myn  hertze  lute  w.  29  Ach  war.  34  darzn  vnd.  35  zu  de.  36  && 
mich  gedencket.  CXXXVI.  K  661».  .  2  od'.  4  es  sie.  6  hy  sonder. 
8  rmhelicheü.     9  kre&türe  nach  gotz.     10  recht  gut  wanne  es  sich  selber  lüt. 


509 

ich  geliche  ez  rehte  wol  zer  engel  schiht. 

swann  aber  ez  selbe  ergert  sich ,  s6  ist  in  helle  boesers  niht. 

Die  selben  krSätiure  tuon  ich  in  bekant, 

ir  höchgelopten  werden  prls  den  wil  ich  iu  verkünden: 
15  Ein  mensche  ist  diu  selbe  kr^ätiure  genant 

und  ist  als  rehte  gnot  swann  ez  gehüetet  sich  vor  Sünden: 

Sd  lebt  deheiniu  bezzer  niht 

üf  erden  noch  in  himelrtch :  daz  triuwe  ich  wol  bewseren. 

kein  eugel  niene  ir  sünde  gesiht, 
80  dar  zno  im  nieman  leide  tuot:  waz  möht  in  danne  beswaeren? 

swelch  mensche  sich  nu  ganz  und  gar  an  got  ergtt, 

und  hat  in  liep  und  rehtikeit  und  hazzet  nit, 

nu  hoerent  waz  dem  selben  menschen  ist  gellch: 

got  in  nach  im  gebildet  hat,  durch  in  schuof  er  stn  himelrtch. 

« 

25  Dar  gein  s6  ist  der  tinvel  in  der  helle  niht 

so  zornic  als  ein  mensche  yalsch  und  übeltsete  rtche. 

Ern  ruochet  wanne  im  leide  geschiht, 

guot  segen  helfent  für  in  wol,  daz  wizzent  sicherllche. 

Ein  boeser  mensche  der  stiftet  mort: 
30  swä  er  niht  hin  komen  mac,  dar  schict  er  sine  rsete. 

für  in  enhilfet  werc  noch  wort, 

gein  gote  er  vihtet  naht  und  tac  mit  boeser  valscher  tsete. 

gein  gote  und  gein  der  weit  kein  triuwe  er  niht  enhät, 

er  mordet  den  der  sich  genzlichen  an  in  lät. 
85  wol  her  swer  mir  ein  boeser  dinc  gezeigen  kan! 

dem  wil  ich  geben  hie  den  prts :  kein  boeserz  ich  gesehen  h^. 

* 

11  glich.     ZD  der.         12  wanne  es  aber  selber.        13  Der.        16  recbt. 
sich  hütet.  17  So  lebt  kein  kretüre   besers  nicht.  18  in  h.  noch  nff 

der  e.       19  nye  nyer  sonde.       21  her  git.      22  gerechtikeit.      24  geschuff. 

26  mensche  der  falsch.  27  £i  nit  wann.  28  gade.  sicherlich. 
30  schicket.  81  hilffet  weder  werck.  82  so  Übt  er  n.  yndete.  88  weite. 
U  gentzlicb.        86  keinß. 


510 


cxxxvn. 

Diß  ist  daz  bretspil. 

Mich  bat  ein  fraw  ich  solt  ir  dienen  manigfalt 

nach  ireB  herzen  lust  und  ger^  ob  ich  es  mocht  volbringe. 

Ich  sprach  zu  ir  'ich  yorcht  daz  iuwer  Itb  si  kalt, 

ir  sagt  mir  dann  üss  voller  gir,  wie  man  nach  freuden  ringe. 

6  Sie  sprach  üss  rotem  munt  zu  mir 
*nü  spilt  ich  gerne  in  dem  brett  zu  aln  gebotten  swinde 
nach  mtnes  herzen  lust  und  gir: 

mtn  schoenes  liep,  gedenk  dar  an,  l&G  dich  in  freuden  vinde/ 
der  knab  der  sprach  'daz  wser  mim  herzen  guote  wal: 

10  nu  vorcht  ich  s^r  des  snceden  valschen  würfeis  fal. 

.  wie  gern  ich  zwölfe  würfe  und  des  nit  enmag.* 
die  fraw  die  sprach  'nims  in  die  hant,  spil  es  die  nacht  biss  an  den  tag. 


Ich  wil  mich  frawn  und  fraw  mich' als  ich  billich  sol, 

stt  ich  ein  spilgesellen  hdn,  mit  dem  s6  wil  ichs  waugen.' 
15  Die  fraw  warf  mit  dem  Ersten  umb  die  rechte  wal: 

mit  irem  wünsch  gewaus  mirs  an ;  sie  muot  wol  driuz^n  äugen. 

Da  'bot  ich  ir  düs  es  mit  rät:       - 

da  sprach  daz  zarte  frauwelin  'dar  üf  wil  ichs  verbieten. 

wiltu  verzagen  ti  frischer  t&t? 
20  die  nacht  ist  nit  halber  hin:  wir  woln  uns  freuden  nieten.' 

der  knab  der  sprach  'ich  haltz  und  gült  es  zehen  grdss. 

ach  schoenes  liep,  sol  ich  nu  legen  einen  bloss? 

ich  halt  es  üf  ein  ess  und  einen  mit  den  drin. 

Wurf  ich  nu  an,  so  wser  mir  wol:  wie  mocht  uns  beiden  bass  gestn'? 

85  Die  fraw  die  sprach  'daz  spil  daz  feit  gar  eben  recht, 
ich  brüef  an  dtnen  steinen  wol ,  dir  wil  noch  holz  zurinnen.' 
Der  knab  der  sprach  '|;ewinnent  irs,  es  wiirt  wol  siecht. 

OXXXVII.   K   6651>.  3  lieb.  7  ger.  8  schönes   myn  Hep- 

9  gade.  14  wagen. .         18  verbieden.  26  will ,  gebeßert  ans  wolt. 

holtze. 


511 

sint  sich  die  zwen  verhundert  h&n,  ich  trü  es  wol  gewinnen. 

Nu  taon  ich  alles  daz  ich  mag: 
80  ich  geh  ein  quatter  vor  ein  drt  al  üf  das  ess  gestrecken. 

waer  es  noch  lenger  an  den  tag, 

für  war  ich  mecht  iuch  spiles  frt,  ir  möcht  mich  nit  erschrecken*. 

die  fraw  die  sprach  *ses  zing  gaeh  mlnem  herzen  kraft*. 

da  h6de  ich  ir  quatter  dri  mit  meisterschaft. 
85  da  so  zuhant  der  wechter  blicss  den  morgen  an. 

der  knab  het  einen  bloss  geleit,  den  slaog  daz  fraultn  wolgetän. 


cxxxvm. 

In  der  alment  des  alten  Stollen. 

Ich  wil  dich  biten,  milter  got,  wan  du  durch  uns  den  t6t 

an  dem  vil  hSren  criuce  lite,  daz  du  üz  aller  not 

mir  helfest  durch  die  muoter  dtn 
"    diu  dich  an  allen  wandel  meit  gebaere, 
5  Biz  ich  gebüeze  swaz  ich  hän  gesundet  wider  dich: 

des  hilf  mir,  veterltcher  got,  geruoche  fristen  mich 

und  läz  mich  dir  bevolhen  stn, 

durch  d!ne  tugent  nim  mir  mine  swaere. 

Martä  muoter  unde  magt, 
10  gar  wandeis  frt  und  aller  missetaete, 

min  leit  st  dir  also  geclagt, 

hilf  an  der  s^le  mtn  und  daz  mtn  leben  werde  staßte 

r 

und  bit  ouch  dinen  werden  sun  daz  er  die  cristenheit 
bekSre  nach  dem  willen  stn, 
15      wan  er  die  cröne  ob  allen  küngen  treit. 

Ob  aller  höhen  engel  wirde  und  aller  mennescheit 
und  aller  cr^ätiure  lop  zesamene  waere  geleit, 
s6  waer  noch  hoehers  lobes  wert 


30  Tff  dae.  s.  gestrecken.        33  mym  hertzen  gude  crafft.       OXXXYIII. 
K  692&.  2  herren.  5  waz  han.  6  gerach  zu  fresten.  16   ynd 

auch  aUer  mentscbeiit. 


512 

diu  mute  maoter  nnde  maget  reine, 
20  Diu  Crist  gebar ,  wan  diu  gebart ,  so  wseren  wir  verlorn. 

stt  daz  sie  got  ze  muoter  und  ze  frouwen  hat  erkorn, 

swelch  Sünder  ir  genäden  gert, 

der  st  gewis  daz  in  ir  helfe  meine. 

Von  himelricbe  ein  künigtn, 
25  du  hilf  uns  daz  wir  al  mit  gotes  willen 

mit  gote  ze  himele  wellen  stn 

also  daz  wir  den  gotes  zoni  mit  dieuste  müezen  stillen, 

daz  er  an  uns  erfülle  daz  er  noch  in  willen  bat 

und  uns  die  werde  freude  gebe 
80     diu  dort  an  ende  nimmer  m^  zergät. 

Genäde,  muoter  und^  magt,  der  armen  oristenheit! 

dtn  muoterliche  helfe  wart  den  gernden  nie  verseit. 

din  tügent  ob  allen  tugenden  stän 

s6  höhe  daz  kein  tugende  dar  gereichent. 
35  Ein  tröst  der  wtselösen  bist  du  lang  da  her  gewesen, 

gein  diner  güete  wart  nie  glich  gesungen  noch  gelesen. 

swaz  ieman  guoter  buoche  kan, 

diu  hänt  niht  äne  got  s6  guot  bezeichent. 

Ob  allen  menschen  in  himele  gar 
40  und  üf  der  erde  ein  werdiu  küniginne, 

ein  Spiegel  glänz  der  engel  schar, 

du  Cristes  muoter,  reiniu  magt,  hilf  uns  der  wären  minne. 

läz  mich  der  lobe  geniezen  hie  die  ich  dir  hän  geseit, 

sie  mttgen  uns  gehelfen  wol: 
45     got  hat  yil  tiuren  prts  an  dich  geleit. 


22  welich  simde.       23  mey.       26  woUent.       28  hefuUe.       29    wernde? 
33  alD  tugoDd.  34  hoch  dz  keine,    gereichet.  35  bistu.  36  gein 

d.  g.  w.  n.  din  glich.       37   wo.     gute  bucher.       38  gutz.       39   in  hymmel- 
lich  (:).         40  kunige.         42  xps  muter  du  r.         43  lop.     dir  fehlt. 


513 

CXXXIX. 
Aber  ein  par,  gelückes  rat. 

Ich  lac  in  mtnes  släfes  troume,  ich  sach  gelückes  rat, 

da  gienc  ein  wttia  sträze  zuo  und  ouch  yil  manic  pfat. 

ich  sach  daz  einer  dar  bekam, . 

dem  b6t  fron  Sselde  ir  hant  da  vor  in  allen. 
sDö  ich  diu  rehten  maere  vernam,  ich  gienc  hin  näher  baz. 

do  ich  da  zuo  dem  rade  kam,  wie  balde  ich  drüf  gesaz! 

frou  Saelde  was  mir  leider  gram, 

da.  von  mnost  ich  her  wider  abe  vallen. 

Daz  btspel  lät  iu  stn  bekapt, 
10  daz  nieman  M  gelückes  rat  sol  sttgen, 

frou  Saelde  biet  im  dann  die  hant: 

hat  er  froun  Sselden  hulde  niht,  er  muoz  her  abe  slgen. 

daz  ziuge  ich  mit  mir  selbem  wol ,  do  ich  örste  dar  üf  trat : 

froun  Sselden  hulde  het  ich  niht: 
15     die  Speichen  wurden  mir  ein  teil  ze  glat 

Ich  kam  für  «inen  holen  berc ,  ich  rief  vil  lüte  drin : 

CXXXIX.  K  6941»  (b)  =  699c  (a) ,  W  117*.  1  I.  1.  eiwst  in  bU  a. 

Ja  sch]offes  dronme  do  ich  lag  vnd  sach  glnckes  b.  2  dar  zw  ging  manig 
enger  straß  vnd  dar  zn  witer  p.  b.  dar  zw  so  gieog  ain  praytte  straß  Ynd 
ain  vil  micbel  pfad  W.  3  elnre  dort  her  b.  b.     Da  sach  ich  ainen  dare 

gan  W.  4  frauwe   s.  ir  hende  für  vns  a.  b.     band   vor  disen   allen  W. 

5  Ich  hub  mich  vff  vnd  schleich  da  hin  ein  pfat  gar  heymelich  b.  Da  zw 
gieng  ich  ainen   anderen   weg   der  dancht  mich  haymleich  W.  6  ich  ge- 

doeht  wer  ich  ufT  gluckes  rat  so  were  ich  freudenrich  b.  Da  ich  geluckhea 
rad  an  sach  mein  hertz  ward  fre y den .  reich  W.  •  7  ich  wolt  daruff  gel^'etten 
hän  bW.  8  mir  entslöfft  ein  fuß  ich  mnste  dar  abe  v.  b.    mich  schöpfst 

ain  velg  das  ich  moest  nider  v.  W.  -9  byspil  aW.  An  mir  selber  ich 
wol   entphant  b.     thue  ich    ewch   b.  W.  10  glucks   b.     d.   n,  mag  g.  r. 

ersteygen  W.  11    sin   hant   a.       wan  nur  im   piet   fraw  säld  ii   h.  .W. 

12  fraw.a.  wer  er  oben  vff  glackes'  rat  er  müst  b.  ob  sy  des  nicht  enthuet 
viUeicht  muess  er  her  nyd'er  s.  W.  13  da  (das  W)  prüft  ich  an  (bey  W) 
mir  bW.  selber  abW.  wol  fehlt  a.  da  ich  d.  u.  getrat  b.  do  ich  d.  aaff« 
trat  W.  14.  15  fraw  selde   wart  mir  leyder  gram    (ich  biet  fraw  salden 

hulde  nicht  W)  dess  w.  m.  d.  sp.  .  vil  z.  glat  aW.  16  vor  b.  ruft  gat 
1.  b.     dar  yn  b,  hin  yn  a. 

«    Meisterlieder.  33 


S14 

Vh  herre  got  von  himelrtch,  wä  mac  min  glücke  stn? 

daz  h6rte  ein  edel  deine  wiht, 

üzm  selben  berc  gap  ez  mir  antwürte. 
so  £z  sprach  *du  darft  niht  rüefen  ni§  in  disen  holen  berc ; 

durch  got  sd  läz  dtn  rfiefen  stn':  s6  reit  daz  deine  getwerc. 

'din  annuot  diu  hat  endes  niht, 

du  muost  erwaten  noch  unkunde  fürte/ 

Von  zorne  ich  d6  her  wider  sprach, 
sö  wä  wser  min  glücke  ald  wä  solt  ich  ez  suochen. 

daz  selbe  getwerc  mir  dö  verjach 

gelücke  vindest  du  vil  wol,  swann  dtn  got  wil  geruochen. 

gelücke  daz  ist  sinewel,  ez  welzet  swar  ez  wil, 

gelücke  den  man  wol  vähen  kan: 
80     der  stner  wilden  Sprunge  ist  s6  vil.' 

Mir  und  der  effin  ist  gelich:  swann  sie  zwei  kint  gebirt, 

so  nimet  sie  vil  ebene  war  welhz  ir  daz  lieber  wirt. 

daz  nimt  sie  für  sich  üf  die  vart, 

swann  man  sie  jaget ,  daz  sie  da  mite  entrinne. 
85  Daz  leider  springt  ir  üf  den  hals,  daz  muoz  sie  mit  ir  tragen 

über  iren  willen  hin:  sd  wirt  ir  genez  erslagen. 

daz  klagich  dir,  lieber  herre  zart, 

ieh  bin  stn  an  mir  selben  worden  inne. 

Mir  het  ouch  got  zwei  kint  gegeben, 
40  daz  ein  hiez  glücke ,  dez  wolt  ich  hän  behalten : 

daz  beginnet  sSre  von  mir  streben. 

daz  ander  ungelücke  hiez,  daz  wil  mtn  s^re  walten. 

daz  klagich  dir,  lieber  herre  zart,  hilf  näeh  dem  willen  dtn! 

17  ich  tacht  herr  got  a;  18  d.  h.  ein  edel  wichtlin  (:)  a.  do  hört  ich 
ein  cleynes  getwerg  b.  19  da  im  s.  a.  vB  dem  lorberg  er  mir  gar  schiei 
antwnrte  b.  20  me  ruffe  a.  Er  s.  wer  ist  der  also  lat  roift  zu  mir  {a 
den  borg  b»  21  ret  a.  der  ge  für  lass  b.  als  sprach  b.  22  din  vngelock 
hat.  23  erwarten  a.  er  muß  erfaren  ee  u.  b.  24  Vor  leyd  ieh  da  hin  b. 
25  wo  sol  ich  nu  daz  myn  gelocke  s.  b.  26  ein  wild  g.  b.  27  gelack 
daz  T.  do  gar  wol  tu  gelocke  Tindet  dich  b.  .  28  walczet  b.  29.  30  nit 
basB  ich  dir  geratten  kan.  sinr  spehen  sproche  was  so  rechte  vil  b. 
81^-46  fehlt  a.  effen  ist  glich.  32  gar  eben.  36  geins,  e  ausgestrichen« 
87  klage  ich.  38  selber.  40  eine.     daz.  41  gar  sere.        42  hieß 

Tngelücke.        43  klage  ich. 


515 

daz  ich  s6  gar  unsaelic  bin! 
45     daz  liebe  kiot  daz  wil  niht  bt  mir  s!n. 


CXL. 

Ein  anderz,  von  gelücke. 

Mich  hat  yersworn  der  sselden  liort,  deist  mir  wol  worden  kunt. 

sag  angelficke,  me  lange  sol  ich  rüeren  dinen  grünt? 

ich  hoffe  ie  von  tage  ze  tage, 

von  jär  ze  jär,  min  dinc  sül  waBger  werden. 
5  Ez  gienc  mir  vernent  übel  genuoc  und  hiawer  lützel  baz: 

swann  ich  nmb  trueken  weter  bite ,  so  wirde  ich  alzit  naz. 

sich  daz  ist  mines  herzen  klage 

daz  mich  kein  heil  wil  rüeren  üf  der  erden. 

Ich  gloube  ez  si  mich  angeborn. 
10  haet  ich  jnnc  hüenr,  diu  sezen  mir  die  wigen. 

send  ich  zer  mül  weiz  unde  körn, 

ez  möhte  sich  gefüegen  wol ,.  mir  wurden  k6me  die  kligen. 

da  von  s6  kranket  mir  der  lip  und  dünnet  mir  daz  gelt. 

ich  hän  daz  glücke,  ez  kseme  ein  regen, 
16      lief  ich  ze  jäx  ninr  eines  über  yelt. 

Daz  ich  s6  ungeraten  bin,  daz  erbt  üf  miniu  kint. 

ich  nam  ein  wip,  diu  gsach  niht  wol,  ja  ist  sie  nähent  blint. 

zwar  unde  het  sie  wol  gesehen, 


CXL.  K  695b  (b)  =  701d  (a).  1  deist]  daz  ist  a,  ist  b.  wol  feklt  a. 
2  ich  nu  rüMO.  3  na  hoffe  ich  doch  von  b.  4  sol  a.  jare  «s  soll« 
als  w.  w.  b.  5  Fernt  ging  ez  mir  p..  g.  hüre  gat  ez  mir  wenig  baz  )>• 
6  wurda.     noch   dorrom  w.  wonsch  so  wOrtz   al  zyt«  7   es  ist  werlick 

myns  b.  8  berürt  off  dieser  e.  b.  9  mir  a.  10  vnd  bette  ich  hüsve 
so  esseut  mir  sie  die  b.  essent-wyhen  a,  11  miile-  and  a.  det  ieh  zar 
miHe  spekz  oder  k.  b.  12  mocht  ab.  sich  doch  &.  12  lihte  kume  b. 
clyen  a.  13  daz  beswert  mir  mynen  mat  vnd  geringer  mir  myn  gelt  b* 
14  komt  b«  15  gipge  ich  b.  des  jare  a,  zu  jare  b.  na  e.  eynist  ak 
16  Also  bin  ich  so  gar  verwesen  daz  erbent*m.  k.  a.  17  gesach  b.  g«lr 
Jiohent  was  sie  b.  h,        18  ich   sprichs  wol  uff  mynen   eyt  b. 

33* 


516 

sie  het  mich  nie  genomen  zuo  der  stsete. 
so  Nu  ist  ir  leit  daz  sie  mich  nam  and  riwet  sie  iemer  mL 

daz  selbe  muoz  sie  von  mir  hän,  mir  ist  ouch  bt  ir  w6. 

der  wärheit  wil  ich  iu  verjehen, 

ich  wolt  daz  man  sie  lange  begraben  hsete. 

So  wolt  sie  daz  ich  wsere  tot: 
S5  daz  leben  wir  beide  trtben  über  j4re. 

ich  mache  ir  dicke  die  stiruen  rdt, 

s6  velt  sie  mir  mit  beiden  henden  wider  in  mtn  hdre. 

ich  schilte,  ich  swere,  sie  fluochet  vaste  und  wil  mirs  niht  vertragen. 

ich  gibe  ir  manigen  herten  streich: 
80     s6  stoezet  sie  mich  wider  an  mtnen  kragen. 

Dannoch  muoz  ich  in  clagen  md  waz  mir  min  frouwe  taot. 

swann  ich  bt  den  gesellen  bin  und  hän  einn  hdhen  muot, 

sie  sltcht  mir  alles  binden  nach. 

swä  ich  dann  bin,  sie  hat  mich  balde  vonden. 
86  Als  sie  mich  vint  und  ich  sie  sihe,  so  ist  min  freode  tot. 

sie  spricht  'du  rehter  boese  wiht,  wie  ist  sd  klein  din  not! 

dir  ist  hin  zao  dem  winc  g4ch, 

der  tiuvel  hat  mich  rehte  ze  dir  gebunden.' 

Dann  iderman  clagt  sie  ir  not 
40  und  hoenet  mich  mit  rede  M  allen  orten. 

sie  spricht  Vir  haben  nirgen  brdt 

und  bin  sus  unberäten  gar ,  ruoft  sie  mit  lüten  Worten. 

19  hette  sie  geseheu  sie  hette  mich  nit  g.  zur  r.  b.  20  £z  lüwet 
sie  sere  daz  s.  m.  n.  u.  rüwet  sie  auch  i.  m.  b.  rüt  a.  21  so  ist  ir  myn 
hertze  gram  by  ir  so  ist  mir  we  b.  22  sie  ist  werlich  myn  degeliches 
leit  b.  ^24  sie   auch  daz  b.  25  tr.  wir  beyd  a.    TDser   beider  kyfen 

weret  daz  lange  j.  b.  26  stime.  27  in  das  bare  a.  so  dnt  sie  mir 
eyns  her  wyder  Tnd  feilet  mir  in  myn  hare  b.  28  vod  swere  vnd  sprich 
ich  möge  ez  ir  nit  t.  b.     mir  nit  a.  29  hartten  a.  80  her   wider  b. 

myn  a.  81  Noch  dan  ist  sin  alz  vil  me  daz  mir  b.  82  ein  a.  wanne 
ich  by  mynem  g.  sitz  vnd  habe  eynen  b.  88  so  laüflt  sie  als  vmb  vnd 
suchet  mich  b.  84  danne  b.  sie  mich  dannen  schier  hat  f.  b.  85  Wanot 
sie  mich  ynder  angen  ane  siht  b.  myne  b.  86  du  feyger  böser  b.  87  sitzest 
du  alles  hie  vnd  füllest  dich  b.  88  ich  glaube  der  düfel  habe  mich  zu  dir« 
verbunden  b.  39  Von  ir  so  lide  ich  große  n.  b.  40  daz  sie  mich  ge- 
schendet  an  b.      41  habent  niergent  b.      42  sust  a.    myn  huß  ist  u.  wel  b« 


517 

*ach  du  feiger  bceser  schale,  hie  mite  86  ist  dir  wol, 
s6  vasten  ich  und  dinin  kint, 
45     and  du  bist  zallen  zlten  wlnes  vol.' 


CXLI. 
Ein  anderz  in  der  almende. 

Ich  mnoz  fragen,  solt  ich  dmmbe  ein  j&r  yor  kirchen  st  An, 

der  frage  ich  doch  niemer  tac  mit  willen  abe  gel&n: 

swer  mine  frage  in  guote  vememe, 

dem  müeze  got  stn  dinc  zem  besten  k^ren. 
5  War  nmb  sprach  got  der  herre  Jh^sas  ein  als  süezez  wort, 

dö  er  bevalch  sant  Patern  sfnen  hoechsten  himelhort: 

'PSter,  du  gip  min  rtche  deme 

der  ez  verdiene:  daz  wil  ich  dich  l^ren.' 

Sant  PSter  der  sprach  'daz  sol  sin, 
10  herr  unde  meister ,  doch  soltn  mir  zeigen 

ein  w§nic  baz  den  willen  dtn: 

wä  mite  mac  der  Sünder  dtn  vil  heilic  riche  erreigen? 

sol  er  iht  bihten  unde  sagen  daz  er  begangen  hät?^ 

got  selbe  sprach  ze  P^trö  jä, 
15     nnd  gelten  gar  daz  anvergolten  stät-' 

Selten  wir  sfinder  gelten  gar  daz  anvergolten  stät,. 
an  din  genäde,  herre  got,  wttrd  anser  küme  rät: 
des  engetriawe  ich,  herre,  niht 
daz  da  so  herticltchen  habest  gesprochen. 
20  Ich  weiz  wol  daz  da,  herre,  würde  an  gnaden  nie  s6  bar 
daz  da  der  schalde  niht  begerst  daz  wir  sie  gelten  gar, 
da  von  ans  allen  wol  gfeschiht. 

* 

43  sie  spricht  da  rechtei  bosewicht  a.  .  45  vnd  du  zu  a.  z.  bist  so 
Tol  a.  du  sitzest  hie  Tod  bist  gutes  wines  foll  b.  CXLI.  K  698»;  die 
erste  und  zweite  Strophe  bei  Hagen  2,  135b,  10.  3,  4*,  6.  1  dar  ymb, 
2  fragen.  5  also.  7.  8  F.  d.  solt  geben  m.  rieh  den  dies  Terdienen. 
10  meyster  vnd  herre  daz  soltu  mir  bezeigen;  12  din  heiliges  rieh  her- 
reichen.        13  sage.         14  selber.         17  küme  aus  njmer  ^ebeßert. 


518 

waz  h&t  der  Hardeckaere  an  uns  gerochen? 
Daz  er  s6  gar  vergezzen  hat 

55  an  stnem  liet,  daz  got  ist  also  milte: 
er  gtt  uns  allen  gn&den  rät 

eim  iegelichen  Sünder,  den  stn  sflnde  nie  bevilte. 
wil  er  sie  bthten  nnde  sagen  biz  üf  die  gnäde  stn, 
ich  weiz  so  wirt  stn  gülte  kranc: 
M     der  tröst  ist  noch  vil  maniges  nnde  min. 

Ich  kan  dem  Hardecksßre  der  rede  niht  wol  bt  gestftn 
noch  ouch  der  msere  der  ich  da  her  von  im  Temomen  hän. 
ein  Sünder  der  sol  niht  verzagen 
der  niht  enhät  und  aber  gerne  galde. 

56  Waz  i?olte  got  des  Schachers  in  stn  himelischez  lant 
der  an  dem  galgen  häte  weder  bürgen  noch  diu  pfant? 
dö  hiez  er  stne  schulde  wagen, 

d6  wac  ein  cleinez  reht  vil  gröze  schnlde. 

D6  wolt  er  Judas  hän  vergeben 
40  der  in  verriet  und  hin  gap  an  den  triuwen. 

sant  Patern  friste  er  ie  stn  leben, 

swie  wol  er  sin  verlonkent  het,  daz  in  begnnde  rinwBi. 

*PStrd,  ich  gibe  dir  mtn  gewalt;  daz  tnon  ich  nmbe  daz, 

swanne  der  mensche  ze  riuwen  kumt, 
45     daz  du  dem  Sünder  glonbest  deste  baz.* 


.CXLÜ. 

Ein  ander,  äventinre. 

Ein  Oven  zw^ne  winde  jagt,  daz  was  ein  wunder  gröz. 
dö  sach  ich  daz  in  wtzem  grase  ein  wolf  treip  einen  cl6z. 

mit  stnem  munde  farzt  ein  kalp, 

* 

23  das  hat.  25  milde.  27  etne  iglichen.    befllde.        29  galt  bo 

crank.        80  noch  fehlt.       81  bt  fehlt        32  de  mer.      84  gülte.       35  scb. 
tat  sich  in  sin  hymelsch.  36  hette.  37  wegen.         39  vergeben  fehlt. 

42  Teriauekente  daz  in.  45  düster.  CXLII.  K  699*.  3  mnnd  ez 

farczt. 


519 

mit  deme  zagel  sanc  ez  dft  niawe  reien. 
5  Der  Rtn  von  einem  tsen  bran  daz  er  ganz  ttberfrds. 

ich  sach  ein  lind  mit  vierthalp  hundert  esten  breit  und  gr6z 

dd.  fliehen  einem  Tvthen  nach. 

durch  österrtche  und  dar  nftch  durch  die  Beier. 

Einen  rechen  ich  dö  gespien, 
10  da  schöz  ich  mite  ein  sideln  zeiner  ziechen, 

daz  ir  ein  mfllenstein  enpfiel. 

ir  siben  Sprüngen  über  mer ,  daz  wären  lame  siechen. 

solt  ich  nu  singen  daz  ich  weiz        und  ouch  da  bl  gesagen, 

der  mS  dann  cumpostes  enbeiz, 
15     waz  sol  der  singen  von-  den  geiztn  cragen? 

Ich  kam  zetal  in  Niderlant  gevarn  bt  kurzer  ztt, 

für  daz  gebirge  da  der  Lorleberc  näh  inne  11t. 

ich  kam  da  für  und  rief  dar  tn, 

ich  fragte  wann  mtn  armuot  hsete  ein  ende, 
so  Mir  antwurt  einz  her  wider  üz ,  ich  weiz  niht  waz  ez  was : 

ez  sprach  ze  mir  'mtn  friunt,  ich  kan  dich  niht  getroesten  baz, 

wan  du  und  die  gesellen  dtn 

ir  möhjtent  roemesch  riebe  wol  verswenden. 

Ich  sageiu  waz  iu  widervert: 
85  die  wll  der  künic  lebet  üf  der  erden, 

s6  ist  iu  hordes  niht  beschert. 

nach  grözem  guote  sent  iuch  niht,  wan  ez  mac  in  niht  werden. 

ir  sült  unfuore  und  starker  werc        ze  allen  ztten  pflegen.' 

den  tröst  gap  mir  daz  edel  getwerc: 
30     *der  künc  mac  doch  niht  immer  m^  geleben.' 

Verfluochet  sl  diu  sü  diu  mir  daz  wercvaz  umbe  stiez, 
d6  ich  ze  meister  worden  was,  und  mich  niht  sitzen  liez! 
min  tisch  den  het  ich  underleit 
daz  ich  wol  wände  ich  solte  sitzen  bllben.^ 

35  Nu  ist  ir  drüzzel  und  ir  grans  s6  creftie  und  s6  scharf 

* 

4  dem.  7  fliechen  da  eine.  8  beyren.  9  ich  da,         10  zu 

eynr.         12  da  waren  lerne.  13  bye  sagen.  14  compostes  ein  beyss. 

15  geysen.       28  römsche  rieh.        28  vnffir  vnd  starcke   füll  sollent  ir  zallen 
z.  p.         29  twerg.         82  Tud  sie  mich.         34  wo  wond  ich  solt  s.  belyben. 


520 

daz  sieb  kein  unzitiger  meister  rüemen  nilit  endarf. 

sie  hat  sich  M  die  vart -bereit, 

sie  M^l  ir  finr  da  hin  gein  Mentze  trtben. 

Bt  dem  Rtne  M  unde  nider 
40  wil  sie  oucb  noch  vil  mangen  nmbewerfen 

und  oucb  die  Vetterle  her  wider. 

ir  grözen  meister,  hüetent  iuch,  sie  bringt  daz  pfunt  zem  scherfen. 

ein  gelten  daz  ist  iuwer  reht:        st6z  an,  er  h4t  gebrant! 

noch  bin  ich  lieber  werder  kneht 
45     dann  ich  anzttic  meister  wsere  genant 


CXLm. 
Ein  sträfliet. 

Ein  esel  der  weite  niht  enbern,  em  walte  ze  schneie  gkn, 

der  meister  sprach  vil  lieber  esel,  du  seit  dich  stn  erlän. 

zwar  dtn  gesanc  der  zimt  niht  wol 

bt  andern  höhen  pfaffen  in  dem  köre/ 
5  Der  esel  sprach  war  nmbe  ist  daz?  ja  bin  ich  sinne  rieh, 

zwar  ich  gelerne  wol  diu  bnoch,  daz  weiz  ich  sicherlich. 

min  herze  ist  ganzer  witze  vol, 

nu  bin  ich  doch"  wserltcben  niht  ein  töre.' 

Der  esel  zuo  der  schuole  gie, 
10  daz  äb^c^  gap  man  im' für  geswinde. 

dö  künde  er  ez  gelernen  nie. 

der  meister  sprach  'zwar,  esels  kint,  din  lernen  ist  gar  blinde. 

du  bist  ein  esel,  ein  tummer  gouch,  daz  sage  ich  dir  vürwär: 

du  wirst  oucb  nimmer  guoter  pfaff 
15     und  giengest  du  ze  schuole  tüsent  jär.' 

Den  esel  ich  geliehen  wol  vil  mangem  tumben  man 
der  höher  künste  pflegen  wil  und  er  ir  niht  enkan 
ze  velde  bringen,  als  er  sol: 


38  für.         40  aach  Til  am  rande  hinter  noch.         41  yettry.        GXLIII. 
K  702h.         1  wolt.     er  wolt.         2  du  fehlt. 


521 

zwÄr  der  Virt  lf  ol  genant  der  liute  törc. 
80  Ennst  lät  sich  reden  und  doch  niht  tuon,  kunst  sich  der  rüemer  wert 

swaz  äffen  und  swaz  giegen  hin  nach  höher  künste  vert, 

dk  mite  so  ist  den  wtsen  wol,  .  . 

an  einem  esel  wehst  ein  giegen  öre. 

Die  tumhen  sint  der  wisen  spil 
S5  als  sie  sich  wein  ze  höher  kflnste  pflihten, 

vor  den  ich  mich  doch  hüeten  wü. 

ich  wil 


80 


CXLIV. 
Ein  anderz,  von  eilende. 

Da  heime  und  mtn,  und  swer  dich  hat  und  wol  gehahen  mac, 

du  bringst  im  höher  ören  vil  und  mangen  lieben  tac. 

swer  dich  h&t  schöne  zaller  ztt, 

der  mac  wol  komen  in  daz  himelrtche. 
5  Swer  nu  da  heime  gedultic  waer  mit  einem  vesten  muot 

und  übersiehe  etwaz  ze  vil,  gewunne  er  öre  und  guot, 

und  kumt  er  in  daz  ellent  wlt, 

dar  inne  muoz  er  leben  schemeltche. 

Stn  schimpf  stn  glimpf  der  ist  verlorn, 
10  spot  unde  schände  muoz  er  vil  versmucken, 

er  muoz  verdulden  mangen  zorn 

und  muoz  vil  mangen  lastercropf  vil  heimelich  verdrucken. 

daz  macht  eilende  und  aremuot        und  einz,  heizt  unerkant: 

swer  guot  niht  haben  wil  vür  guot, 
15      der  mac  wol  loufen.üz  in  frömdiu  laut. 

Swer  ellent  niht  erkennen  kan,  den  hazze  ich  zaller  stunt, 

25  woId.  GXLIY.  K  703^.  3  schon  zu  aller.  6  gewann  6r 

▼nde.         8  dar  yn   da  mfiß.         12  har  heymdich.         13   heyß. 


nnd  Bwtget  niht  und  reit  ze  yil,  swiez  kamt  in  stnen  innnt, 

der  selbe  h&t  kein  wlsen  mnot: 

er  solt  im  nemen  eine  rehte  mftze. 
so  Kein  man  gesaz  doch  nie  so  wol  ald  noch  gesitzen  kan, 

im  widerfQer  wol  etewaz,  als  ich  mich  des  versan. 

het  er  des  nahtes  ^re  und  goot, 

vil  Uhte  Wirt  er  morgens  min  gen6ze. 

Dar  an  gedenke  er  und  st  wts 
95  und  habe  mich  niht  in  sinen  ongenblicken.- 

er  st  doch  junc  alt  oder  grts,  

ez  möht  sich  doch  gefüegcn  wol,  ich  gsebe  im- niht  ein  wicken. 

ach  eilend ,  ich  dir  niht  verzthe  noch  .verzthen.  mac  :- 

du  nimst  mir  höher  6ren  vil 
80     nnd  bringst  mir  mangen  kamberltchen  tac. 

Swer  ellent  niht  versnochet  h&t,  der  kan  stn  niht  verst&n, 

und  onch  des  frömden  niht  enaht,  der  ist  ktin  wtser  man. 

eilende  l^rt  behendekeit 

nnd  frömde  knnst  der  man  so  dicke  genitxzet 
85  Ellende  l^ret  trüric  sin  nnd  knrzewtlen  vil, 

eilende  l^ret  arebeit  und  mange  selten  spil, 

eilende  l^rt  yernunft  bereit 

nnd  ISrt  wie  tngent  üz  nntngende  flinzet. 

Swelch  man  nu  hat  ein  liebez  kint 
40  daz  er  d&  heime  erzogen  hat  mit  fltze, 

daz  st^t  ze  hove  als  ein  rint. 

ein  swarzin  krä,  swer  sie  gebät,  s6  wirt  sie  doch  niht  wtze. 

als  dem  beschiht  der  gern  wser  edel  nnd  doch  niht  edel  ist: 

der  wirt  versmseht  an  manger  stat 
45     und  wirt  ze  einem  töm  in  kurzer  Irist. 


17  rett.      wie  es  kumpt  in   siü.  19  eine  fehlt.  23  er  fehlt. 

24  und  st]  na  sin.  28  verzyh  noch  nit  t.  '       29  nympt.  32  key. 

39  het.        42  swacze.    waz  sie. 


523 


CXLV. 

Diz  ist  des  jungen  Stollen  getihte. 

Schächzabel  wart  vor  Troie  erd&ht, 
seit  mir  ein  kriechisch  herre: 
daz  machte  ein  schoenez  wtp. 
Der  mich  hat  spiles  ane  bräht, 
5  der  wil  mir  nemen  an  werre 
den  mtnen  jungen  Itp. 
Er  ziuht  mir  schäch,  ich  mache  in  mat, 
stn  künc  kumt  nimmer  ab  der  stat  * 


10     daz  er  mich  müge  vertriben: 

mir  hat  mtn  jungez  herze  geseit 

> 

ich  sttl  hie  meister  bitben. 

Ich  binz  ein  wegemtkeder  man, 

mir  ritet  einer  vor, 
15  der  rennet  swenne  ich  drabe;  . 

Und  ich  der  sttge  niht  enkan, 

ich  volge  im  üf  stn  spor,  , 

und  wirfet  er  mir  abe 

die  brücke  da  ich  über  sol: 
20  doch  hat  er  mir  geheizen  wol. 

stn  rede  sint  süeze  rehte  also 
die  blat  der  pftfen  gltent: 

velschllcher  tuot  mir  noch  mtn  friunt 
dann  offenbar  mtn  vtent. 

25  Entwerfen  daz  ist  sp^her  list, 
da  enhoert  niht  Schimpfes  zuo, 

CXLV.  K   705a ;    dl«    zweite,  und   dritte   atrophe   bei    Hagen.  2,   375^. 
1  Schaffzabel.        2  kriescber.  8  ein  ]  sin.  5  one  irere.  12  sol. 

14  ridet  eiore.  16  steyge.  17  yme  yß  sine.  18  vnd  er  wfirifet  mich 
abe.  19  vberfar.  20  also  h.  e.  m..  g.  Tor.  21  sine.  alz.  22  gHent] 
sint        23  noch  fehlt.        24  flnt.        25  spehe.        26  schimpfen. 


524 

wan  lieplich  ongen  brehen. 

Ein  mäler  bt  dem  andern  ist, 

ob  einer  missetuo, 
80  daz  sol  der  ander  sehen. 

Den  schepfer  min  den  lobe  ich  baz, 

ich  rede  ez  wol  ^' allen  haz. 

swer  malzes  pfliget  swenne  ez  lit 
ze  derre  üf  stme  släte, 
86  er  sol  der  würze  loben  niht 
em  mzze  wiez  ger&te. 


CXLVI. 

In  £renboten  spiegelwise. 

Almehtic  schepfer  aller  cr^ätiare, 

durch  dtn  erbermde  bit  ich  dich,  got  vater,  solher  stiore 
daz  du  weist  geruochen  mich  M  bezzerunge  fristen. 
Durch  den  nnfride,  den  dir  erbermde  brdhte, 
5  durch  fride  gap  din  vater  dich  unMdeltch  in  ähte, 
durch  fride  würd  du  Jude  gebom ,  dich  macht  unfride  cristen. 
Dich  gap  unMde  in  den  tot 
ze  fiide  für  ie  wemde  not, 
durch  fride  was  dtn  urstende. 
10  dich  ISrt  unfride  brechen  helle  veste, 
durch  fride  vergsebe  dem  Schacher  du  ans  fronen  criuzes  este. 
al  durch  den  fride,  Marien  kint,  unfride  uns  erwende. 

Martä  frowe,  ob  ich  getar  mit  hulden 
vor  gote  und  äne  diiien  zom  und  ouch  vor  minen  schulden, 
15  so  wil  ich  üf  genäde  han  mit  dir  ein  sieht  gerihte. 
und  teil  ez,  frowe,  selbe  nach  dtm  rehte, 

29  e.  yt  m.  31  9choppfer.         83*  34  plyget.    ez  zu  denre  lit.    sla. 

35  wortz  n!t  loben.  86  er  wiß  danne  wie  daz  byer  garade.  GXLYI. 

K  707*.  1  schopfer.         8  wollest.        8  firyden.         10  die  helle.        11 

-vergeh  du  dem  schecher.  12  Tufryden.  14  myne.  16  selber  nach 

dyne  rechten. 


525 

stt  du  uns  allen  bist  gegeben  für  wenide  aneyehte, 
ze  tröst  ze  helfe  uns  armen  hie  für  arge  hellewihte. 
Dar  zno  hat  dich  dtn  sun  erdäht, 
80  und  wser  der  sünder  niht  gemäht, 
so  waer  <]Ün  frende  deine, 
darch  den  din  sun  dich  sazte  in  h6he  wirde: 
woltestu  dem  niht  gnsedic  stn,  ob  er  stn  het  begirde 
und  er  vor  dir  in  riuwen  stftt?  'ja  ich'  so  sprach  diu  reine. 

25  Ach  edel  muoter,  reine  magt  Marie, 
nu  bit  din  eingebomez  kint  durch  sine  namen  drie 
für  mich  und  alle  cristenheit  daz  er  sich  welle  erbarmeit 
An  dem  gerihte  und  uns  stn  gnäde  erzeige 
und  vor  stm  engestltchen  2Dm  sin  senfte  gotheit  neige. 

30  man  in  'daz  er  dich  hat  gegeben  ze  trdste  hie  uns  armea. 
Und  wil  er  dir  dannoch  versagen, 
so  man  in  dazt  in  hftst  getragen 
und  in  meitlich  gebsere, 
und  bit  in  durch  stn  veterltdie  güete, 

85  Sit  du  in  muoterltche  züge  in  grözer  aremüete, 
daz  er  uns  frte  durch  dtn  bete  vor  ^wecllcher  swsere. 


CXLVn. 

In  £renboten  spiegelwtse. 

Ez  sol  ein  Munt  mit  friunde  niht  vil  bägen, 

ez  sol  ein  priester  in  der  bthte  ze  tiefe  niht  enfrägen, 

ez  sol  niht  kranke  meisterschafb  mit  Juden  disputieren. 

£z  sol  kein  man  sin  guot  mit  wuodler  liehen, 

5  man  sol  die  frumen  swä  die  stn  zen  boesen  niht  geliehen, 

die  jungen  sttlent  iren  Itp  mit  zühten  schöne  zieren. 

* 
17  werendes  anfechten.        21  were.         24  jo  ich.         25  maria.        26 
siner.         27  woll.  28  erzenge.  90  gegeb.  86  fry  dnrch  diue  bet. 

GXLVII.  K  707c,  fortlaufend  mit  dem  Torigen  gedichte.  2  becht  zn  tieff 

nach  (niht  epfrügen  fehlt).         3  meisterstaft.  5  sint  zu  deu  b.         6  sol- 

lent  yren. 


526 

Die  wisen  sftln  von  t^rfaeit  1^, 
dem  refaten  sol  man  btgestän 
werltch  ze  allen  standen. 
10  vor  schaden  sfilen  Meten  sich  die  werden, 
nach  dren  sol  ein  icltch  man  schön  werben  hie  üf  erden : 
swer  daz  nn  tuot,  der  gwinnet  lop  vor  gesten  und  vor  künden. 

« 

Sw&  höbez  adel  sich' an  tagenden  swadiet, 

swä  Irinndes  mant  stns  herzenlieben  Mandes  leit  erlachet, 

15  swä  junger  man  die  stne  zit  In  dre  gar  verswendet; 
Swä  wipltdi  bilde  ir  wipüch  namen  entdret, 
sw4  junger  man  tac  unde  naht  daz  beste  niht  enl^ret, 
swä  miltiu  hant  durdi  valschen  Ht  dem  armen  niht  enspendet; 
Swä  geistlich  orden  unreht  pfligt, 

so  swä  kunterfeit  in  herzen  ligt, 
swä  zage  stftt  hinder  schilte; 
swä  liebez  kint  den  vater  sin  betriuget, 
und  swer  eim  andern  nimt  sin  guot  und  zuo  dem  stnen  hinget, 
hört  ich  den  allen  sprechen  wol,  vil  lobes  mich  bevilte. 

95  Mich  wandert  s^r  waz  got  da  mite  meine 
daz  er  ein  firamen  biderman  und  ouch  die  frouwen  reine 
lät  immer  werden  gnotes  arm,  daz  wandert  mich  vil  s^re; 
Und  daz  er  mangen  veigen  schale  lät  riehen 
der  fOr  die  werden  firumen  gät,  daz  clage  ich  degelichen, 

so  daz  nieman  mac,  swie  finm  er  si,  gehaben  guot  an'  öre. 
Doch  vint  man  mangen  biderman 
der  öwiclich  wolt  annuot  hän* 
^  daz  er  unreht  teste 
und  liezen  in  die  veigen  schelke  beltben 

86  die  in  mit  irem  ai^n  «fe  nu  tegeltch  vertrtben : 
dar  umbe  bringet  noch  daz  guot  roup  mort  und  valsdhe  rsßte. 


lOi  «oUen.  12  gewint  daz  Ipp.  16  nam.         18  enseDdet.         19 

pilicht,  20  kanterfey.  23  Bymp.  25  sere.        27  gar  sere.        34 

liesseat.        86  dar  Tmb  so  bringet. 


527 


cxLvm. 

Ein  ander  16re. 

June  man,  ich  wil  dir  einen  Spiegel  zeigen, 

dar  inne  solt  du  dich  ersehen,  dar  gein  solt  du  dich  neigen, 

ob  du  iht  lastermäsen  hast,  die  solt  du  abe  strichen^ 

Sich  hin,  sich  her,  sich  in  die  weit  gemeine, 
5  und  swaz  dorn  boesen  übel  st4t,  des  mache  du  dich  reine, 

und  swaz  dem  frumen  zimet  wol,  des  fliz  dich  willidichen. 

Waz  möht  nu  bezzer  spiegel  stn 

wan  golt,  daz  gft  vil  liebten  schtn 

und  kupfer  schöne  glizet. 
10  man  sol  den  frumen  bt  dem  boesen  kennen. 

got  selbe  spricht  Wer  tugende  pfligt,  den  sol  man  edel  nennen.' 

eins  künges  kint  ist  edel  niht,  daz  sich  untugende  fltzet. 

Swer  kunst  erziugt  da  man  sie  niht  wil  kennen, 

swer  wildez  .ungezemtez  ros  durch  wilde  fürt  wil  rennen, 
15  swer  lange  krieget  wider  daz  reht,  swer  vil  verstolnes  koufet; 

Swer  mit  stn  nftchgebüren  sere  bäget, 

swer  unbescheidenltchen  lept  und  ungezogenltch  frliget, 

swer  vil  gestreichet  frömden  bunt,  swer  alten  jod(en  toufet; 

Swer  dient  da  man  stn  niht  begert, 
20  swer  sich  mit  lügen  lai^ge  wert, 

swer  spottet  yil  der  alten; 

swer  M  die  verten  Munt  ze  sere  vihtet, 

swer  sin  getriuwez  ^lich  trüt  durch  valschez  liep  yemihtet, 

sol  ez  den  allen  wol  üz  gän,  des  muoz  gelücke  walten. 

25  Swer  wts  wil  sin  und  tdrlichen  geboret, 
swer  sich  des  rehten  wol  verstät  und  er  unrehtes  väret. 


CXLVIII.  K  707d.  8  ich  1.  8  gyt  EweiDuU.     gar  lichten.  9 

sehoB  gelyssBt.        10  kentone.        12  Tntngend*         13  Der  k.  zaget,    uen- 
nen.  15  wyders  vecht.      yerstolens.  17  vngezogUch.  18  tenffet« 

24  des]  dz.        25  Der. 


528 

swer  fronwen  übel  sprichet  vil  und  selten  tuot  daz  beste; 

Swer  niht  envolgt  getriuwen  frioades  l^re 

und  swer  ein  andern  niht  erlät  des  er  erl^en  were 
30  und  swer  niht  meistert  stnen  nrnnt,  e^lünwet  in  ze  leste. 

Swer  stnem  rehte  unrehte  tuot, 

swer  strafen  wil  niht  hän  yür  guot, 

swer  sich  zem  boesen  gsellet, 

swer  leschen  wil  und  daz  in  niht  enbrennet, 
35  swer  wecket  släfenden  hunt,  sich  selben  niht  erkennet, 

daz  sol  niemanne  wunder  hän,  ob  ez  im  missevellet. 


CXLIX. 

Aber  HI. 

Ez  kumt  daz  t6ren  gebent  guote  l^re.  , 

der  mac  ich  selbe  einer  sin:  swer  mir  daz  nu  verkSre 
deich  dicke  gebe  wisen  rät  und  mich  dar  nach  niht  halte, 
Der  sol  sich  baz  besinnen  6  er  mich  schelte 
5  und  volge  mtner  l^re  nach,  daz  er  doch  niht  engelte, 
und  kSr  sich  niht  an  mtniu  werc,  ob  ich  unrehtes  walte. 
Swer  nu  die  sin  vftnf  sinne  hat, 
der  kennet  reht  und  missetät, 
der  sol  daz  beste  kiesen. 
10  des  Ersten  sol  man  hüeten  sich  vor  sünde: 
daz  ist  daz  beste  daz  ich  oder  ieman  gel^ren  künde, 
swer  daz  tuot,  der  wizze  zwäre  er  kan  niht  dran  Verliesen. 

Noch  wil  ich  singen  fürbaz  von  den  tumben. 
sie  läzent  alle  den  siebten  wec  und  volgent  nach  dem  krumben, 
.  15  der  rehten  sträze  volgents  niht;  ez  mac  sie  wol  geriüwen. 

* 

27  Til]  no.  29  daz  er  gern  erlossen.  30  rüt  in  an  dem  lesten. 

83   gesellet.  85  Tnd   wer  selber.  GXLtX.  K  7(^1).         1  doren  dirk 

gebent.         2  »elber.         3  daz  icb  dtek  geb.  4  sieh  zweimal.         7  sinen 

fonff  syo.         lO'Snnden.         11  uieman  fehlt         12  wysse  f)iiT  war.         13 
Doch,    tnmmen  (:  knimmeo).        14  alz. 


529 

Sie  wellent  yolgen  niht  des  piriesters  l^re: 
sie  jehent  er  tnot  ez  selbe  niht;  war  an  sol  wir  uns  k^re?* 
an  stne  wort,  niht  an  stn  werc,  dar  üf  sd  sol  wir  biawen. 
Swer  aber  wil  rehte  l^re  geben, 
80  der  sol  euch  halten  kinschez  leben 
daz  sich  ieman  dran  erge: 
so  wirt  stn  lop  getiuret  in  den  landen, 
priester  leie  ald  swer  er  st,  der  httete  sich  vor  schänden 
und  trage  diu  wort  den  werken  vor:  so  darf  ersieh  niht  bergen. 

25  Ach  priesterschaft,  daz  st  dir  Yor  gesungen, 

du  gibest  l^re  naht  und  tac  den  alten  und  den  jungen. 

guot  bilde  solt  du  tragen  yor,  so  wirt  dtn  lop  gemdret 

Du  solt  bedenken  euch  dtn  hdhe  wirde 

die  dir  got  hie  gegeben  hat :  sd  stät  dir  dtn  begirde 
30  üf  guot  und  üf  unkiuschez  leben,  dir  ist  dtn  muot  bek^ret. 

Stt  priesterschaft  daz  üebet  nuo, 

waz  sülent  dann  die  leien  tuo 

die  niht  verstünt  der  schrifte, 

als  bähest  bischof  und  die  kardinale? 
85  die  machent  jämer  unde  leit  der  weit  und  mange  quäle. 

sie  solten  weren  mort  roup  brant:  so  helfent  sie  in  stiften. 


CL. 

Aber  driu. 

Waz  sol  ein  man  der  frouwen  lop  niht  üebet? 
waz  sol  ein  man  der  reiniu  wtp  beliuget  und  betrüebet? 
waz  sol  ein  man  der  höhen  prts  niht  hat  vor  reinen  frouwen? 
Waz  sol  ein  man  der  frouwen  rede  verk^ret? 
5  waz  sol  ein  man  der  alle  frowen  durch  einer  wiln  niht  §ret? 
waz  sol  ein  man  der  schiltet  Wtp?  dem  mac  wol  heil  betouwen. 

* 

19  Aber  w«t  wil  recht.  21  niemant.      24  tarff.       26  1er  nacht  ynde  tag. 

28  bedecken.          31  nun.  32  soUent.     tun.          34  Ah  babeschoff  ynd. 
OL.  K  708c. 

MeiflterUeder.  34 


530 

Der  man  von  frouwen  wart  gebom: 
sWer  schiltet  wlp,  der  ist  verlorn 
vor  gote  und  in  den  landen. 
10  waz  sol  ein  man  der  spricht  im  st  gelungen 
von  frouwen?  der  hat  selbe  sich  an  eren  gar  verdrungen. 
swer  spottet  reiner  frouwen,  der  wirt  euch  ze  lest  ze  schänden. 

Waz  sol  ein  liep  daz  leidet  vor  den  liuten? 

waz  söl  ein  liep  daz  liebes  lip  niht  lieplichen  kan  triuten? 
15  waz  sol  ein  liep  daz  valschen  sin  gein  liebe  treit  verborgen  ? 

Waz  sol  ein  liep  daz  niht  kan  büezen  swsere? 

waz  sol  ein  liep  dem  von  stm  liep  sin  dienest  ist  unmsere? 

waz  sol  ein  liep  daz  trüren  git  in  minniclichen  sorgen? 

Waz  sol  ein  liep  da.  leit  an  lit? 
20  waz  sol  ein  liep  daz  niht  engtt 

freude  in  herzen  tougen? 

waz  sol  ein  liep  daz  wil  umb  gäbe  minnen? 

waz  sol  ein  liep  daz  gein  sim  liep  niht  liepltehen  kan  sinnen? 

waz  sol  ein  liep  daz  sich  niht  liebt  im  herzen  und  in  ougen? 

85  Waz  sol  ein  liep  daz  pfliget  valscher  minne? 

waz  sol  ein  üep  daz  alle  ztt  niht  liep  hat  in  stm  sinne? 
waz  sol  ein  liep  daz  nach  stm  liep  niht  hat  ein  stsete  verlangen? 
Waz  sol  ein  liep  daz  wesen  wil  gemeine? 
waz  sol  ein  liep  daz  niht  sin  liep  ganz  haben  wil  alleine? 
80  waz  sol  ein  liep  daz  sus  mit  snoeder  liebe  ist  umbehangen  ? 
Waz  sol  ein  liep  daz  niht  entreit 
sin  liep  mit  ganzer  stsetikeit 
in  stnes  herzen  gründe? 
waz- sol  ein  liep  daz  kan  vil  süezer  rsete? 

86  waz  sol  ein  liep  daz  giein  sim  liep  mit  werken  ist  unstsete? 
waz  sol  ein  liep  daz  niht  efipfligt  stseter  lieb  zaller  stunde? 


•                                                                      -                           . 

♦ 

11  selber.           14  liebes  lib.           17  dinst  ist  gar  Tomere. 

22  daz 

D^r  ymb  gab  ^11  in. 

26  daz  nit  aizyt  bat  liep  in  sine. 

28  daz  wil 

sin  za  g.         80  susf. 

84  rede.         86  zu  aller: 

531 


CLL 
Ein  fürwurf. 

Den  gnoten  sengern  wil  ich  des  getriuwen, 
^  ob  ich  in  ir  geselleschaft  sol  hüsen  oder  biuwen, 

so  daz  sie  mich  geselleclich  in  ire  zunft  enpfähen. 

Dar  zuo  beger  ich  der  bescheidenheite, 
5  ob  ich  mich  üf  der  künste  ban  niht  gar  wol  habe  bereite 

und  ich  ein  teil  unebene  var,  daz  sie  an  mir  niht  gäben. 

Ean  ich  niht  rehter  kunst  bewem, 

alrSrst  wil  ich  geleites  gern, 

doch  mein  ich  sie  niht  alle. 
10  ich  mein  die  meister  die  da  künnent  mezzen, 

ob  ich  mich  üf  der  künste  ban  mit  rimen  iht  vergezzen, 

daz  sie  des  gnotltch  fristent  ndch,  biz  ich  in  bas  gevalle. 

Ich  weiz  dBi2  ich  von  mangem  werde  geläzen 

YÜ  dicke  durch  die  strMemttln  der  doch  niht  weiz  der  m&zen, 

15  wie  man  der  künste  mülen  sol  bereiten  und  berihten. 
Diu  reder  läzent  sich  vil  snelle  trtben, 
ein  weuc  ze  lützel  ald  ze  vil,  sehent  sd  mac  bellben 
der  stein  ze  nider  ald  ze  hoch:  s6  abt  man  mich  ze  nihte. 
Die  meister  ez  berihten  süln, 

20  den  gibe  ich  mich  hie  üf  ir  mülii 
daz  sie  mich  sülen  machen, 
vU  deine  malen  gerwen  unde  griezen 
also  daz  mins  gesanges  mel  die  wlsen  mügen  niezen 
daz  ich  vor  künst^ldser  diet  belibe  äa  allez  swachen. 

25  Ich  hän  vemomen  und  sint  w&riu  maere, 
kein  habest  nie  s6  vise  wart  ern  müeste  stn  s(Auol8ere, 


OLI.  K  710s.  5  kansten.         .10  meister.     kandent.  11  kuDste. 

12  1b  fehlt.  :14  gar  diök«.  mQl.  15.  kuoste  mlUe.  .  16  IdSea  sich  gar 
jnelle.  .  IB  tax  nichte.  19  meidMer«  solo.  21  soUen.  23  mogent. 
24  blyb  gar  on.        26  er  muBt  sin  ein  scb. 

34* 


532 

die  bischove  und  die  cardinäl,  dar  zuo  die  wtsen  pfaffen. 

Man  seit  von  deinen  steinen  gröze  krefte 

und  euch  von  ungestalter  diet  riltcher  meisterschefte : 
80  als  möhte  got  üz  mir  vil  tumben  vil  der  wunder  schaffen, 

Der  aller  dinge  hat  gewalt, 

üf  des  genäde  ich  hän  gestalt 

und  ger  ouch  in  stn  schuole. 

die  guoten  meister  wil  ich  gerne  eren 
35  und  wil  sie  biten  umb  ir  kunst,  daz  sie  mich  sülen  l^ren, 

daz  ich  von  kttnstelöser  diet  iht  valle  in  schänden  pfaoie. 


CLn. 
Ein  anderz  in  der  spiegelwtse. 

Trseg  unde  laz,  man  muoz  didi  alles  wecken, 

trseg  unde  laz,  du  dörftest  wol  daz  man  dich  solte  decken, 

trseg  unde  laz  g^t  binden  nach  und  alles  ungeswinde. 

Trseg  unde  laz,  du  wilt  ze  lange  släfen, 
5  trseg  unde  laz,  du  dienest  wol  daz  man  dich  solte  strafen, 

trseg  unde  laz  enzimt  niht  wol  froun  ^ren  Ingesinde. 

Trseg  unde  laz  diu  hat  diu  reht, 

trseg  unde  laz  daz  ist  ir  kneht 

der  füllen  unbederben. 
10  trseg  unde  laz  nach  prise  selten  wirbet, 

trseg  unde  laz  diu  schaffet  ouch  und  daz  sie  gern  verdirbet, 

trseg  unde  laz,  du  soltest  hän  ein  cleinez  guot  zem  erbe. 

Trseg  unde  laz  nach  triuwen  selten  ringen, 
trseg  unde  laz  diu  wirbet  ouch  nach  keinen  guoten  dingen, 
15  trseg  unde  laz  ist  ungemuot,  swan&  man  ir  wil  betiuten. 
Trseg  unde  laz  niht  hohes  lobes  mac  walten, 
trseg  unde  laz  der  meisterkunst  so  w^nic  hat  behalten, 

.   .♦      ■       .  ... 

29  die  riliche.    meistersobefte,        30  also  moeht.        32  hau  ich.       35 
«oUen.  36  nit  fall.  CLII.  K  711a.  2  törftest.  5' yerdienest. 

6  zymet,    fraw.  .       »   . .  . 


533 

trseg  onde  laz,  du  solt  niht  stn  bi  keinen  gnoten  liaten. 
lYaeg  unde  laz,  der  linte  spot, 
80  traeg  unde  laz  die  hazzet  got, 
daz  sülen  wir  bestseten. 
trseg  unde  laz  diu  ist  sd  gar  vergezzen, 
ze  früejen  metten  kumt  sie  selten  und  ze  ganzen  messen: 
trseg  nnde  laz,  du  solt  nibt  gen  in  lobelidter  weete. 

25  Traeg  unde  laz,  diu  ist  sd  gar  verUzen, 
traeg  unde  laz,  diu  wonet  selten  üf  der  gotes  stiren, 
traeg  unde  laz,  diu  ist  vor  gote  in  himelrich  anmaere. 
Traeg  unde  laz,  diu  ist  sd  gar  unreine, 
traeg  nnde  laz,  in  bimelrtcb  da  hat  sie  freude  deine, 

so  d  daz  ez  ir  nu  werden  sol,  sie  muoz  eramen  sware. 
Swer  nu  wil  haben  freuden  schln, 
traeg  unde  laz  die  läze  er  stn, 
mit  gote  lebet  er  schöne. 
ze  guoten  dingen  söI  er  sin  behende. 

85  swaz  nu  der  s^le  geschaden  mac,  dar  Ton  er  balde  wende, 
sd  wil  in  got  enpfdhen  schone  im  oberisten  tröne. 


CLm. 

Ein  ander  fürwurf  in  disem  d6ne. 

Waz  ist  daz  beste  getihte 
der  weide,  weme  ist  daz  kunt? 
des  wil  ich  iuch  berihte: 
daz  ist  gesanc  slt  daz  er  wart 
5  im  himelrtche  erhaben 
Von  mangem  engel  schoene, 
üf  erden  kumt  in  priesters  munt, 
mit  sänge  und  mit  gedoene 
manc  s^le  wlst  die  himelvart 

* 

21  sollen.         23  fröen.  24  weten.  26  wooent  35  sich  bald 

wende.         GLIII.  K  714b.         2  wem.         3  daz.        6  mange. 


534 

10  tz  fegeTiures  graben. 

Sanc  ist  ein  rät 

der  wol  an  stät 

gein  gote  und  gein  den  Unten. 

sanc  laster  wert, 
15  sanc  tngent  m^rt, 

sanc  hilft  den  fhunen  triaten. 

sanc  ist  der  gemden  diete  gnnst, 

sanc  hilft  den  werden  loben: 

na  dar,  hftt  ieman  die  vemunst 
10  der  sanc  wdl  überoben. 

]^n  sol  getihte  prisen, 

getihte  ist  aller  künste  obe. 

daz  zinhe  ich  an  den  wisen 

der  himel  und  erde  hat  gemäht, 
25  der  tihte  menschen  leben, 

Pie  höhen  himelziere, 

sann  nnde  man  in  hohem  lobe 

und  elemente  viere, 

der  machet  tac,  die  yinster  naht, 
80  der  hftt  getihte  gegeben. 

Würz  unde  walt, 

stein  and  gestalt 

und  aUiu  crftt  besonder, 

swaz  leben  hat, 
85criacht  unde  gät, 

von  art  nimt  mich  daz  wander, 

getihtet  hat  der  werde  got, 

got  ist  getihte  holt: 

Til  edel  tiht  ka  aUen  spot 
40  gtt  wunnebernden  solt. 


17  gerndo.  19  Ternnst  22  kuoste  ob.  28  zuch.  24  und 

fehlt         25  tichtet.  28  elementen.  29  wer.         30  geben.  81  vnd 

gewalt.  85  am  rande;    im  texte  stand  dafOr  vnd  einig  etat  37  Der 

werde  got  getichtet  hat. 


535 

Man  sagt  von  melsterpfaffen, 

wie  daz  die  kanden  tihten  wol. 

also  ist  ez  geschaffen 

daz  in  ist  in  den  buochen  kunt 
45  swaz  got  gewundert  hat. 

In  wäge  in  himel  üf  erden 

und  swä  ein  leie  tihten  sol, 

da  muoz  gesnochet  werden 

wls  unde  sin  üz  herzen  grünt, 
50  wiez  eigenüchen  stät. 

Ich  lobe  in  niht 

der  wol  gesiht, 

g^t  er  die  rehten  strize. 

swä  blinder  man 
55  fttert  rehte  ban, 

dem  gibe  ich  lobes  mäze. 

kunst  wts  und  wort  tz  herzen  grünt, 

dem  gibe  ich  Ipbes  zil, 

Yür  die  gelerten  ist  in  kunt, 
60  swerz  ebene  mezzen  wil. 


CLIV. 

In  Wolframs  guldtn  döne  von  Esohelbacli. 

Waz  sol  ein  keiser  äue  reht, 
bäbst  äne  baremunge? 

waz  sol  ein  künc  an  muten  itiuot,  ein  fürste  äne  schäm? 

Waz  sol  ein  munt  s6  roeseleht, 
5  dar  inue  ein  valschiu  zunge 
diu  got  ouch  niht  geloben  kan?  sie  macht  gesunden  lam. 
Waz  sol  ein  gräve  der  keiner  ern  wil  walten? 


42  wol]  ebett.         46  üf  fohlt.         47  ley  un  tichten.      .  48  werden  fehlt. 
53  rechte.  69    vor.      in.  zweimal,    am    scbluß    und   anfang    einer   zeile. 

CUV.  K  716;    vgl.  Hagen  2,  260».  2   gewaltiger  habest    on    barmungi», 

das  erste  wort  au^gestrlchea. 


536 

waz  sol  ein  frie  der  nimmer  tac  sin  ^re  kan  behalten? 
waz  sol  ein  werder  dienestman  der  sich  mit  schänden  nert? 
10  waz  sol  ein  ritter  der  sin  tage  mit  armuot  hie  verzert? 

Sit  man  nu  hazzet  aremuot, 

so  waer  ich  gerne  rlche, 

daz  man  mich  bt  den  hdchgeborn  ein  w^ic  haßte  wert. 

Got  der  zerteilet  stniu  guot 
15  der  weit  vil  ungeliche, 

daz  maniger  hiute  an  win  au  körn  ist  armer  danne  vert. 

Ach  got,  daz  weint  die  riehen  niht  besinnen 

die  ze  himele  weilen  vam  in  tugent  und  Sren  minnen. 

her  got,  mach  uns  daz  ende  guot  durch  dine  namen  dri! 
20  swaz  vor  eim  järe  guldtn  was,  daz  ist  nu  worden  bli. 

Swer  nu  wil  wider  machen  golt, 

daz  worden  ist  ze  blie, 

dem  wil  ich  mine  l^re  tuon,  wolt  er  ez  hän  für  guot: 

Der  si  gotes  muoter  holt 
85  und  forsche  an  den  frien, 

gein  sinen  armen  friunden  sol  er.  tragen  muten  muot. 

Ellenden  gast  sol  er  friuntlichen  grüezen, 

durch  got  und  durch  der  weite  16n  sol  er  im  kumber  büezeu: 

so  ist  got  und  ouch  diu  muoter  sin  und  al  diu  weit  im  holt. 
80  swaz  vor  worden  was  ze  bli,  daz  wirt  dann  wider  golt. 


CLV. 

Her  Walthers  von  der  Vogelweide  gespalten  wise. 

Vil  hdchgelopter  got,  vil  selten  ich  dich  prise, 
und  habe  doch  von  dir  wort  werc  sin  unde  wise: 

9  diostman.  11  armfit.  12  rieh.  18  bette  ein  wenig.  14 

deylet  sin.  l5  in  die  w.  gar  n.  16  armer  ist.  17.  woUent.         18 

woHen.         19  here.     diner.         20  eyme.  ^    21  wider  machen  wil.      22  bly. 
28  yme.  29  anoh  die  liebe  m.  s.  ynd  alle  die    weit  holt.  30  danne. 

OLY.  K  718b;  die  erste  Strophe  bei  Lachmanu  26,  3.        2  habe. 


687 

wie  tar  ich  dann  als  frevelicb  taon  ander  dtme  rise? 
Ich  halte,  herre,  dtn  gebot  nftch  dtner  w&ren  minne 
5  gein  dem  ebencristen  mtn  noch,  herre  got,  gein  dir. 
ir  wart  mir  keiner  m6  86  liep  als  ich  bin  mir: 

Wie  möht  ich  den  geminnen  der  mir  leide  tuot? 
ich  muoz  doch  dem  holder  stn  der  mir  taot  gaot. 
10  verzieh  mir  mlne  Sünde,  wan  ich  gwinne  ktme  den  maot. 

r: 

Ich  hän  in  houbetsflnden  lange  gesläfen  leider, 

dar  omb  so  vürht  ich  sile  unde  Itp  ir  beider. 

herre  got,  bescher  uns  dort  din  himelischen  kleider. 

Bit  dinen  sun,  Marift  hdchgelbbtiu  kOniginne, 
15  für  mich,  stt  daz  er  darch  dich  beide  tuot  und  l&t, 

hab  ich  tf  erden  ie  gelebt  in'missettt, 

daz  ist  mir  leit:  ich  bite  dich,  frowe,  der  dinn  gewaeren  minne. 

Yil  höchgelopter  vater  snn  heiliger  geist, 

stt  da  allia  dinc  erkennest  and  wol  weist, 
soso  erbarme  dich,  herre,  über  uns,  stt  da  erbermde  treist. 

Der  ftbent  ziahet  zao,  der  tac  wil  mir  entsltfen, 

mtne  liebte  bluomen  velwent  kalte  rtfen, 

mtn  grflenez  gras  ze  höawe  wirt,  daz  mac  ich  wol  begrtfen. 

Ich  vOrbte  daz  der  meder  kome  der  mir  mtn  faoter  mäte. 
85  got  welle  daz  er  lange  st,  daz  taet  mir  wsBrlich  n6t. 

den  meder  den  ich  meine  deist  dei:  grimme  Tdt: 

des  Itt  mtn  herze  in  schrecken  grdz  beidia  frao  ande  späte; 

Got  welle  daz  wir  also  rechen  anser  höa 

und  daz  wir  unser  grttenez  gras  also  verströun 
80  daz  wir  uns  mit  gote  in  dem  paradtse  erfrOun. 

3  getan  Tnder  dim.  4  Ich  halt  herr  nit  din.  7  daz  Ist  mir  leit, 

vgl.  17.  9  dem]  de.  10  Y.  me  herre  got  on  daz  myD  sunde  wan  ich 
gowyö  gar  k.  11  habe.  12  vnde,  e  durchstrichen.  13  hymmelechen. 
14.  15  Maria  hochgelobte  konigione  bitt  dinen  snn  für  mich,  ait  er  dnrch 
dich  dat  ^nd  lat  16  nif  dieser  erden.  17  dinen  gewaren,  ge  zwischen- 
gesehrieben.  20  erbermde]  herbarmhertzikeit.  22  myn  lieht,  kalt.  23 
wnrt  mag  ich  wol  griffen.         25  welle]  wz.  26  meyder.    daz  Ist.        27 

beyde  trn  vnd.        28  hauwe.        29  TerstraAwen.         80  herMuwen. 


538 


CLVI. 
Aber  driu. 

•  •  •  « 

Ez  sint  niht  aüez  friant  die  man  dft  friaDde  heizet, 
er  ist  ein  friont  der  gein  dem  andern  friuntlich  beißet 
in  ganzer  stseter  liebe  nnd  in  sin  frinntsohaft  dar  zuo  reizet. 
Er  ist  ein  friunt  der  gein  dem  man  mit  Worten 

5  lebt  in  dem  herzen  stn  an  allez  knnterfeit 
ichn  ahte  stn  ze  friunde  niht  im  sl  dann  leit 
swaz  slnem  lieben  friunde  sch&t  und  wirret  zallen  orten. 
Er  ist  ein  friunt  und  ein  getrinwer  man 
der  sinem  friunt  in  friuntschaft  alles  guoten  gan 

10  in  ganzer  staeter  liebe  und  er  dar  aü  niht  wenken  kan. 

Got  weiz  wol  daz  ich  waere  gerne  hovestiete 

der  mich  underwtlen  hoveltchan  bäte 

mit  Worten  und  mit  werken  onde  mit  gerate. 

Mir  grüset  so  mich  lachent  an  die  lechelaere 
15  den  diu  zunge  honiget  nnd  daz  herze  gallen  h4L 

Mundes  grQezen  solte  sin  &n  alle  missetät 

reht  als  ein  liehter  &bentr6t,  der  kflndet  schoeniu  msere. 

Lacht  mich  einer  lechelich  an,  lach  anderswo. 

des  munt  mich  triegen  welle,  der  habe  sin  lachen  dft. 
80  von  ime  naeme  ich  wftrez  nein  ftr  driu  gelogen  jft. 

Sit  got  ein  rehter  rihter  heizet  in  den  buochen, 
durch  sine  milte  sd  solt  er  des  wol  geruochen 
daz  man  die  bcesen  tz  den  biderben  hieze  suochen. 
Ich  geloube  daz  ir  mauiger  si  besunder: 
S6  ich  wolte  daz  man  an  im  saehe  ein  schänden  mftl 

CLYI.  K  7181>;  die  zweite  und  dritte  atrophe  be(  LtchmanD  30,  9.  19. 
1  fhinde  die.  8  fr»  den  dar  zu.  6  loh  eoahte^  yme  sie  danoe.  7 
wirret  vnd  ecbat  an  allen.  9  sioen  frfinden.  10  enkan,  en  zwlecben- 

geschrieben.  12  bywUen.  15  gälte.  IBmines  fr.  18  lachet  mieb 
eynre  lecbelicben.  an  oder  lachet  er  anderswo.  20  dry.  21  M jt.  22 
wol  fehlt.        24  glaube,    gar  maniger. 


ÖS9 

der  sich  dem  manne  in  henden  windet  als  ein  AI, 
daz  got  an  deme  taete  nnmügeltchio  wunder. 
Gftt  ieman  mit  mir  üz,  der  gange  onch  mit  mir  hein. 
mlns  friondes  grflezen  solte  vester  stn  dann  stein, 
so  an  ganzen  triawen  siebter  dann  ein  niawe  geworhter  zein. 


CLVn. 

Aber  driu. 

Mit  dienste  man  vil  lutzel  gnotes  binre  erwirbet: 
na  merkent  alle  wie  vil  dienstes  nu  verdirbet. 
die  eim  jungen  dienent,  der  vergizt,  der  alte  stirbet. 
Ach  got  wer  mac  der  rehten  mittelunge  gevftren 
5  daz  er  also  gediene  daz  stu  dienst  iht  werde  verlorn  ? 

swer  selbe  iht  b&t,  daz  ist  im  guot  weiz  got  für  zorn. 

# 

man  siht  die  herren  dicke  gein  dem  dienst  smaeltch  gebären. 
*  Swelch  kneht  sich  durch  stnn  herren  sümet  iemer  tac, 

der  sin  selbes  dinc  niht  wirbet,  obe  er  mac, 
10  der  sümet  sich,  wan  ez  ist  niht  als  dö  man  triuwe  pflac. 

Ich  habe  gevaren  wtte  sihte  in  den  landen: 
üf  üppekeit  der  weit  hän  ich  mich  wol  verstanden 
und  kan  mich  doch  gehUeten  niht  mim  gange  vil  ze  banden. 
Diu  sunne  diu  schein  ie  daz  ich  miohs  mnoste  frönwen, 
15  dar  ii&ch  sd  kam  ein  regen  und  machte  mir  die  cleider  naz. 
dar  an  soltu  gedenken,  getriuwer  kneht,  fOrbaz: 
swann  dich  dtn  herre  lachet  an,  sd  l&z  dir  sin  gedröuwen. 
Swann  dir  diu  sunne  schinet,  lege  den  mantel  an. 
wis  dtnem  herren  zallen  ztten  undertän, 

* 

26  Dei.sidi  der  sieh,     ia   der  bende  vinb  windet.  28  wider  heym. 

29  sin  wanne  ye-  keyn  steyn.      30  nüwer  wol  geworhter.       GLYU.  K  718d; 
die  erste  Strophe  bei  Hagen  2,  138a:  Schulmeister  von  Eßlingen.  1  tII] 

gar.     gnotes  fehlt.         2  yii  d.  nu  tu  y.  3  yergisset.         4  rechte.        6 

för  den  zorn.  ^        7  dienste  schmehelich  geborn.  8  einen  heren  gesnmet. 

11  gefarn.  '       12  habe   ich   wol.  18  gange  doch  yIL  14  mich  syn 

dicke  m.         19  bix.     xn  allen. 


540 
so  dien  im  wol,  getriawe  im  niht:  daz  rftte  ich  8w&  ich  kan. 

Nu  merkent  wie  getrittwer  dienest  sich  ToUendet 
daz  er  stnr  getriuwekeit  sus  wirt  gephendet, 
mit  nndaiicbserem  lÖqe  s6  wirt  dienstes  vil  erwendet 
Getriuwer  kneht,  nu  diene  wol,  daz  ist  mtn  l^re. 

95  swann  du  verdienst  dtn  lön,  86  soltu  stn  begern. 
tuostu  daz,  ez  wirt  dir  liep,  ich  wil  dichs  wem. 
Yolge  mtnes  r4tes  hie:  ez  frumet  dich  noch  m^re. 
Swie  trüt  swie  liep  ouch  dich  dtn  herre  hat  erkorn,        « 
htt  er  dir  triwe  gegeben  und  dar  zuo  eide  geswom, 

30  nu  diene  im  drlzic  jtre  wol:  eist  zeinre  stont  verlorn. 


CLVin. 

Driu  ander. 

Wer  rfttet  wft  got  ws^e, 
^  wazzer  unde  beide 
od  ie  kein  holz  e&spr6z? 
Daz  wseren  frömdiu  maere 
5  der  mir  daz  kan  bescheiden 
und  ouch  ein  wunder  grAz, 
Wft.  enge!  wsBm  6  daz  ie  menschen  bilde, 
der  sin  ist  mangem  tumben  herzen  wilde 
danc  habe  der  mirz  ensl6z. 

10  In  adelaren  wise 
got  swebete  in  den  loften 


.  21  dienst         22  das  in  siner.  26  yerdienest  dinen«  27  mi 

28  vßerkorn.  29  geben.  30  yine.     es  ist  zu  eynre.  OLTIII.  K 

728a ;  vgl.  P  88.  1  Ratt  gnet  meister  wo  P.  2  vnd  K.     himel  oder 

h.  P.  8  oder  E.  oder  kein  panm  e.  P.  4  worent  K,-  wer  mir  P.  6 
kont  ir  mieh  des  besobaiden  P.  6  das  ist  ain  w.  P.  \  7  warn  K.  e  hi- 
mel bald  oder  ie  kalns  m.  P.  8  synne  K.  manige  K.  herzen}  warn  P. 
9  hab  dank  P.    aufscblos  P;         10  adelers.     •    11  swebet  got.. 


541 

do  er  allio  dinc  darchsan, 
Der  brüne  und  der  vil  grlse, 
in  also  rtcbem  güften, 
15  dem  wir  stn  undertän, 
Von  deme  allia  cr^ätinre  erwadiet, 
der  engel  niid  die  mensdien  b&t  gemachet: 
den  prts  soln  wir  im  län.  • 

Acb  herre  got,  ich  schrie 
80  üf  gein  dem  himel  vaste 

ze  dir,  vil  süezer  got. 

Dtn  name  der  ist  so  frte 

üz  driyaltigem  aste 

rehte  sonder  spot. 
26  Fliht  uns,  got  herre,  in  dtne  bannunge, 

des  bitet  dich  min  herze  und  ouch  diu  znnge, 

durch  din  vil  hoch  gebot. 


CLIX. 
Aber  dri'u. 

,  ,         »  * 

Vil  maniger  mich  an  lachet,  ^ 

ichn  weiz  ob  er  mich  meine 
mit  trinwen  als  ich  in. 
Sin  triwe  diu  wirt  geswachet,  • 

5  stn  muot  der  ist  niht  reine, 
ob  er  treit  valschen  sin. 
Gät  ez  mir  wol,  daz  ist  stns  herzen  swasre. 
des  selben  friuntschefte  ich  wol  enbs^re, 
sin  Silber  heizet  zin. 

10  S6  pht  dir,  valschez  lachen^ 

•    ■  •  ■     . 

14  riebe.  15  den  wir  sint.  17  m.  aUe  hat.         18  soUen.        24 

lebt  sonder  aae  spe«.        iö  Flaht.     her.        26  bitt.    dich  fehlt.  OLIX. 

K  723b.        2  ich.     moTBet.        8  frantscbaffte. 


542 


swem  da  bt  wonest  tongen, 
^    vil  manigen  hast  verwunt. 

Da  kanst  wol  sOnde  machen, 

diu  rede  ist  äne  longen, 
15  da  senkst  zer  helle  grant. 

Des  herze  ist  valsch,  der  hie  mit  lachen  hcenet 

und  manigen  argen  list  hat  Oberschoenet, 

der  treit  niht  rehten  munt. 

W&  wart  ie  valsch  so  gröze, 
80  swer  lachet  sunder  triuwe 

üz  valsches  herzen  stam? 

Dem  valsche  ich  niht  gendze, 

ez  mac  in  vil  wol  riuwen 

daz  er  daz  lachen  nam. 
85  Des  selben  s^l  mtioz  Itden  helle  smerzen. 

so  pht  in  iemer  allen  valschen  herzen 

von  den  daz  lachen  kam. 


CLX. 

In  der  mUlwtse  her  Wolferams  von  Eschenbach. 

Got  in  stm  obern  tröne  sprach 
'ich  hoere  ein  leit,  gröz  nngemach, 
Der  tiuvel  hat  der  mtnen  schdf 
getriben  vil  üf  stnen  hof : 
5  Des  muoz  ich  üf  die  erde  varn 
dem  Sünder  zeinem  tröste: 
die  vart  mac  ich  niht  langer  spam/ 

Got  sprach  ze  stbem  engel  klär 


11  du  woDost  i  dSagen.          15  «enckest.          16  lachende.  18  müi 

id  grosser«          25  sei«.          2ß  so,  s  aasfestrijühen.      iemer]  bi«.  CLX. 

K  725«.      .  1  siuS«        8  scliiir.        ,6  erden.       9.  za  eim  trost.  7  lenger. 
8  engel[n]. 


643 

'Gabriel,  na  hebe  dich  dar 
lozno  der  kiuschen  maget  guot, 
(ze  gote  stuont  al  irs  herzen  muot) 
Und  Mge  sie,  die  edeln  zuht, 
ob  sie  mich  tragen  welle 
gar  wirdecliche  zeiner  fmht/ 

15  Gabriel  des  niht  enliez, 

swaz  in  der  himelschepfer  hiez. 

Er  swanc  sich  zuo  der  kiaschen  sän, 

er  sprach  'got  grüez  dich  lobesan. 

Ich  binz  ein  böte  zuo  dir  gesant; 
20  ob  du  got  tragen  wellest, 

daz  solt  du  mir  tnon  hie  bekant.' 

D6  sprach  daz  kiosche  megettn 
*swaz  gebiut  der  schepfer  min 
Göt,  so  habe  ich  mich  vereint, 
25  swaz  der  himelschepfer  meint, 
Daz  sol  im  al  stn  undertän. 
durch  sine  werde  güete  • 
wil  ich  in  zeinem  dienst  enphän. 

Dd  kam  des  wären  gotes  son 
30  üz  dem  oberisten  tr6n. 

Er  swanc  sich  zuo  der  kiuschen  meit, 

als  ir  der  engel  het  geseit, 

Üf  einem  steine  da  sie  saz. 

sie  truoc  got  vierzic  wochen 
36     gar  wirdecltch  an  allen  faaz. 

Ze  Bethlehem  wart  got  geborn 

ll.fttle.     '    13  obe.    wolle.         14  wirdeclieh  2a  einer.         16  schopper. 
17  %tn]  8cb«n.  18  IobeJU»ii.  20  wollest.        28  Bchoppfer.        24  Ter«- 

eynet.  25.  »ehoppfer.  26  alles.         28  zn  einem.         29  gotz.         90 

obersten.        ^  «inea.Msteyne..       34  viecczig  wociien  steht  hiotor  ha5.       36 
geboren. 


544 

äne  haz  und  äne  zorn. 
Ze  Bethleheme  daz  geschach, 
für  frost  s6  leit  got  angemach. 
40  Ein  ohse  tet  im  wenne  kant 
ond  ein  esel,  daz  ist  war: 
dö  kust  Marjä  got  an  den  mant. 

Die  künige  körnen  üf  die  ban, 
als  ich  die  wärheit  sagen  kan. 
45  Ein  Sterne  gap  in  liebten  schtn, 
den  bet  gemacht  daz  kindeltn 
daz  für  uns  üz  dem  bimel  trat 
si  begnnden  s#re  nähen 
ze  Bethlehem  der'gnoten  stat. 

50  [Eünic]  Herödes  der  wart  schiere  gewar 

daz  drie  künige  kömen  dar. 

Er  hiez  sie  fragen  endelich 

'wer  sint  die  künige  also  ridi? 

Od  sint  sie  keinem  manne  bekant 
65  daz  sie  so  gwalteclicbe 

her  ziehent  in  der  jaden  laut?' 

Dd  sprach  ein  künic  'daz  ist  w4r, 
wir  haben  gebeitet  manic  j&r. 
Sag,  künic  Herödes,  äne  zorn, 
eohie  ist  ein  künic  niuweborn: 
Ist  daz  in  dinem  lande  beschehen? 
wir  wein  im  opfer  bringen 
und  wein  im  aller  ören  jehen/ 

[Künic]  Herödes  der  sant  in  diu  lant 


88  befblehem.  40  ossichin  det  yme  die  w.  42  d«  kust  M.  got  an 
eynen  munt.  43  Di«  konige  die  komen.  46  steme  der  geb.  48  si«. 
gäben?         64  Oder.  56  gewelteclich.  58  bebet  gebeit.  59  sege* 

$0  nüwe  geborn.         61  dinen  lande  beecbeden.         62  wdllent  yme.        68 
wollent  yme. 


«45 

es  s¥^ä  er  die  wtsen  jaden  vant. 

'Ir  herren,  lät  iur  buoche  lesen, 

ob  ir  der  wärheit  mügent  gewesen: 

Hie  ist  ein  küuic  niuweborn, 

als  uns  die  künige  hänt  geseit, 
70     der  st  übr  al  die  weit  erkom.' 

D6  kam  ein  jade,  der  was  grä, 

vii  bezeichenange  wtste  er  da. 

Er  brähte  ein  baoch  mit  im  getragen, 

er  sprach  Ich  wil  die  wärbeit  sagen 
75  Waz  vor  alten  ziten  gschach, 
'  min  vater  Ysac  hat  geschriben.' 
er  warf  daz  baoch  üf  ande  jach : 

'Bie  stät  geschriben  soliche  tat: 
Bethlehem  dia  gaote  stat 
80  Diu  sol  niht  ze  kleine  stn : 
dar  üz  so!  g^n  ein  künic  fin, 
Der  ist  geheizen  Josapf§, 
der  sol  ans  erloesen 
und  daz  gesieht  von  Israh^.' 

85  Die  künige  arloap  nämen  and  riten, 

der  Sterne  volgte  in  alles  mite 

Den  sie  da  vor  hin  beten  verlorn, 

dö  sie  von  menschen  hilfe  erkorn. 

Der  Sterne  wiste  sie  zehant 
90  gein  Bethlehem  al  in  die  stat 
da  man  den  schepfer  inne  vant. 

Sie  brähten  gote  ouch  riehen  solt, 
wironch  mirre  and  daz  golt. 

*. 

66  lasset  üwer  bücher  lesen.  68  näwe  geborn.  70  sige  -vber.- 

71  gro.         72  wiset.         75  geschach.         77  er  waz.  vud.        78  Die.         79 
zn  b.  84  geslecbte.  85  namen   yrlaup.  86  nacb  de  sterDen  der 

folget,     mit.        88  da  von  sie.         89  Der  st.  der  wiset.         91  schoppfer. 

Meisterlieder.  35 


546 

Nie  kein  richer  keiser  wart 
95  s6  wlse  und  ouch  s6  h6chgclart 
Wan  der  unser  schepfer  ist. 
nu  verlihe  uns  dine  halde, 
du  süezer  herre  Jhßsü  Crist. 

Sie  beten  wunderliche  pfert, 
100  die  wären  grözes  geldes  wert. 
Ir  louf  was  snel  und  endelich, 
des  mohten  die  künc  wol  fröuwen  sich, 
S6  sie  s6  schiere  kdmen  dar, 
man  bete  s!n  nu  ze  reisen 
105     wol  zwelf  Wochen  und  ein  j4r. 

Jösßp  der  vil  getriuwe  man 
der  bete  ouch  zwo  hosen  an, 
Dar  in  want  er  daz  himelkint 
daz  vor  gote  was  und  ouch  sint. 
110  Er  leite  ez  in  ein  krippelln, 

dar  über  stuont  ein  obse  und  blies : 
er  erkante  wol  den  schepfer  sin. 

Drlzic  Pfenninge  was  der  schaz, 
daz  kam  von  der  Juden  saz, 
115  Dar  umbe  der  herre  wart  gegeben 
beidiu  sin  lip  und  ouch  stn  leben, 
wä  wart  ie  kouf  dem  gelicb? 
man  het  sin  niht  vergolten 
mit.  eilf  tüsent  künicrtch. 


96  Wanne,     schoppfer.  98  heie.  100  worent    geUes.         102 

mochten  die  konige  wol  f^auwen.         105  vnd  auch  ein  jar.         109  was  got 
ynd  anch  nu  sint.  111  ochssichin.  112  ez  erkante.         113  pfennige* 

115  vmb.         116  beyde.  117  dem  fehlt.  118  vergelten.    Das  gedieht 

scheint  unvollständig  erhalten;  es  folgen  zwei  fast  ganz  leere  hlätter. 


547 


CLXI. 
Im  geswinden  done  meister  Rümzlant. 

Man  fraget  hoch  wä  got  behüset  wsere 

S  himel  oder  erde  wart, 

luft  wazzer  fiuwer  wint. 

Ich  weiz  niht  wä  er  was  der  wunderaere. 
5  der  baoche  bin  ich  angelart 

als  w^nic  als  ein  kint. 

Wist  ich  wie  hoch,  wist  ich  wie  tief, 

wist  ich  wie  wtt,  wist  ich  wie  breit! 

der  sinne  bin  ich  gar  ein  gief 
10  ze  reden  in  die  gotheit. 

^  was  ein  got  gewesen  frt^ 

der  ist  erjunget  worden, 

sündser,  durch  dtnen  orden. 

ein  junger  von  dem  alten  kam 
15  yil  lobesam. 

der  junc  wart  zam, 

ein  meit  er  nam 

gar  äne  sünd  und  äne  we,  sagen  persönen  drt. 

Luft  wazzer  wint,  des  himels  fiur  und  erde 
20  und  swie  daz  got  geformet  hat, 

diu  stn  gotheit  ez  vant. 

Und  daz  hat  al  geschicket  der  yil  werde 

so  daz  der  zirkel  umbegät 

schön  in  des  meisters  haut. 
25  Er  was  ein  got,  teilt  sich  in  dri, 

got  vater  sun  heiliger  geist. 

den  wont  ein  reine  maget  bl, 

als  du  .ez  her  wol  weist. 

und  kriegen  der  plannten  louf 
30  die  Sternen  gar  besunder, 

.         *       . 

GLXI.  K  762». '       5  bacher.         IQ  red.         15  gar.         22  alz. 

35* 


548 

und  ist  daz  got  dar  ander? 
nein  ez  ist  wunder  der  menscheit, 
daz  st  geseit. 
stn  wirdikeit 
85  uns  nie  versneit. 
er  hat  sd  meisterltch  enznnt  die  weit  kn  argen  kouf. 

Man  sagt  uns  Yil  von  wander:  waz  ist  wander? 

got  hftt  kein  wunder  nie  getan, 

mensch,  der  geloube  ist  mtn. 
40  Swerz  prüeven  kan,  diu  weit  göt  üf  und  under. 

nu  merkä,  witzic  wlser  man, 

waz  wunder  mac  gestn. 

Swer  stne  dinc  ze  höh  an  nimt,    - 

Yolget  daz,  da  ist  wunder  bi. 
45  dem  alliu  dinc  ze  tuonne  zimt, 

den  heiz  ich  Wunders  frt. 

ich  hän  ez  yür  kein  wunder  niht 

swaz  got  ie  hat  gemachet, 

und  swer  ez  reht  besachet, 
60  nu  ist  ez  als  der  sin  gewalt, 

sd  manicvalt, 

menschlich  gestalt. 

bis  niht  ze  balt, 

ob  dir  von  gotes  hantgetät  M  erden  heil  beschiht. 


CLXn. 

In  meister  Ankers  döne. 

Heiliger  geist,  dtn  kraft  mit  aller  gttete 

send  mir  der  sselden  flüete, 

daz  ich  die  hoehe  und  an  den  grünt  müg  komen. 

81  dar  ander]  besander.  45  tune.  47  vor.  GLXII.  K  765^ 

=  M  218b.  1  YQd  al  dein  g.  H.  2  aolden  plote  H.  8  ind  hoch 

M.     dem  gr.  M. 


>  549 

Mtn  sin  der  vert  reht  als  der  kiel  vor  winden: 
5  14z  mich  den  enker  vinden, 

da  aUe  meister  kunst  hänt  üz  genomen. 

Daz  bit  ich  durch  dtn  triuwe, 

vemiuwe         mir  den  bunt, 

daz  ich  in  mtnen  sinnen  müg  entsliezen: 
10  läz  mir  den  brunnen  fliezen 

dar  tz  ich  schepfe  mangen  fremden  funt. 

Heilic  heilic  heilic  die  dri  dämmen,  . 

die  immer  wemden  rammen, 

gestempelt  sint,  da  himel  und  erde  an  swebt. 
15  Diu  tiefe  und  euch  des  starken  Steines  säze, 

diu  hoeh,  diu  mittel  mäze 

und  aUez  daz  in  himel  und  erde  lebt, 

Der  waldent  die  dri  dämmen, 

mit  flanunen  gar  durchzogen. 

20  kein  fiuwer  mac  an  hitze  niht  beginnen. 

ein  wlser  sol  besinnen 

die  dämmen  drt,  s6  wirt  er  niht  betrogen. 

Got  vater  und  der  sun,  daz  sint  die  dämmen: 

die  immer  wemden  rammen 
25  glich  ich  der  meit,  mit  faoge  er  dar  tn  brach. 

Mit  sinnen  liez  er  sich  her  üz  dem  tröne, 

bare  undr  ir  herze  schöne 

mit  höher  kunst,  daz  man  ir  keinen  sach. 

Propheten  daz  erkanten, 
80  die  Wanten         höhe  list. 

der  heilic  geist  begund  ir  beider  walten: 

* 

4  duTchvert  M.     ein  k.  M.     winde  E.  5  angkem  M.      ob  ich  d.  e. 

funde  E.  6  meyster  E.  da  Yon  al  m.  k.  han  M.  7  Ich  pit  dich  durch 
die  t.  M.  8  den  prait  M.  9  das  ich  meinen  san  mng  auf  geschlissen  M. 
10  prunen  her  fl.  M.  11  schöpfe  E.     schöpf  vil  manger  freuden  funt  M. 

12  sind  die  drey  M.  13  al  mit  der  waren  ramen  M.  14  sint]  wart  M. 
tind  fehlt  M.  15  Die  tioch  die  tlff  des  schweren  st.  M.  16   die  weit 

die  M.  17  ym  hyml  uff  erden  lept  E.      vnd    alles   wunder  das   da   inen 

lebt  M.       19  ir  fl.  hant  d.  E.       20  ein  f.  E.    feure  kan  M.       25  er  fehlt  E. 


550 

sie  worhten  üz  dem  alten 

ein  degen  junc,  den  nent  man  JhSsü  Crist. 

In  M  lautet  die  dritte  stiophe: 

Durch  die  drivalt  die  klammen  uns  bezeigent, 

zao  einer  meit  sich  neigent 
«5  verporgen  schön,  daz  man  ir  keinen  sach. 

Die  meit  gebar  den  dritten  üz  den  drien, 

die  kiasche,  wandeis  frle: 

er  zuo  ir  kam  üz  aller  himel  dach, 

Die  klammen  durch  ein  wunder 
80  besunder        ftne  pin. 

die  meit  gebar  den  dritten  äne  wandel 

in  der  drivalte  mandel, 

die  höchgelobte  himelkeisertn. 


CLXm. 
Meister  Meffrides  getiht. 

Herz  unde  sin,  nu  müeje  dich 

daz  ich  mit  worten  wünniclich 

gelobe  die  hochgezierten  meit, 

von  der  uns  gnäde  fliuzet. 
5  Siest  alles  lobes  ein  obedach, 

kein  munt  ir  lop  nie  voUensprach 

noch  von  ir  nimmer  wirt  Tolseit, 

ir  lop  alz  lop  besliuzet. 

Waz  pfaffen  leien  ir  ze  lobe  singet, 
10  ir  lop  dar  obe  üf  hoch  in  himel  dinget. 

wer  möht  sie  vollenloben  gar? 

sie  treit  übr  aller  engel  schar 

die  krön ,  ir  biüendez  mandelris  daz  uns  ze  freuden  bringet. 

♦ 

32   wurckten  K.           83  tagen   K.    —    23   Durch    dreyfalt.      bezaigen. 

24  naigen.         25  ir  klamen.  26  gepur«         27  die  keusch   die  w.  freyeo. 

32  driualtig.           CLXIII.    K  779*.           1  müwe.           6  kin.          9  singeDt 
12  über. 


551 

Gelobet  ststu,  maget,  ave, 
15  ein  bittende  gerte  von-Yesse, 

bt  dir  so  waohs  diu  mandelnoz, 

üz  ßwikeit  ein  kerne. 

Da  höchgeziertez  himelkleit, 

ein  brunne,  Marjä,  höchgemeit, 
20  von  dir  sd  fliuzt  der  gnaden  fiuz, 
'    magt,  liehter  leitesteme. 

Kein  munt  dtn  lop  kan  nimmer  vollensprechen. 

got  wolt  mit  dir  froan  Even  schulde  rechen. 

du  hdchgeziertez  paradis, 
25  in  dich  flaht  sich  ein  drtltch  rts, 

daz  was  got  in  der  drivalt:  er  wolt  die  helle  üf  brechen. 

Er  was  dtn  sun  der  dich  geschaof, 

des  lobt  dich  maniger  zungen  ruof, 

magt,  edel  gotes  tohter  zart, 
30  Maria  küniginne. 

Des  lobet  dich  der  engel  sanc, 

din  güete  macht  daz  sich  got  swanc 

krefticltch  üf  rehter  vart 

ze,  dinre  wären  minne. 
35  Du  bist  ouch  gotes  hoehster  sarc  s6  h^re, 

dar  inn  got  stnre  freuden  schätz  wolt  m^ren. 

Bit  du  ez,  muoter  und  tohter  ^  bist, 

s5  bite  f&r  uns  JhSsum  Crist, 

din  kint,  daz  er  uns  welle  hie  von  unsern  sttnden  k^ren. 


CLXIV. 

Driu  ander. 

'Hat  zlt  genuotf  und  *kumt  noch  wol' 
ze  keinen  guoten  dingen  sol. 

14  ane,  16  blngende.  20   flüssot.      floß.  23   frauwe    evä. 

25   drylichea.  80   maria  edel  k.  82   mähte.  86  jnne.       wolte. 

CLXIV.  K  779b. 


552 

ich  sprich  Ich  habe  ztt  genooc: 

ich  wolt  ez  waere  geschehen/ 
5  Zehant  geriuwet  mich  diu  vart 

daz  ich  mich  selber  hin  gespart. 

ich  solle  ^ol  den  ungefaoc 
'    in  ztt  hän  undersehen. 

Ach  junger  man,  dar  an  soltn  gedenken 
10  waz  dich  an  dime  alter  mac  gekrenken. 

liät  ztt  genuoc'  macht  manigen  mat 

daz  er  kein  ander  sträze  hat 

wan  diu  üf  sine  vtnde  g^t,  den  mac  er  niht  entwenken. 

'Hat  ztt  genuoc'  daz  ist  ein  dinc, 
15  ez  sümet  manigen  jungelinc 
'  an  Sren  und  an  wirdekeit 

und  ouch  an.  maniger  tugende. 

Hie  bt  rät  ich  dir ,  junger  man, 

daz  du  niht  ztt  genuoc  seit  hftn, 
20  du  lege  an  dich  der  eren  kleit 

in  dtner  blüenden  jugende. 

Sd  mäht  du  fröllch  rlllch  lop  erwerben, 

des  lobes  wort  mac  an  dir  niht  ersterben. 

wilt  aber  haben  du  den  muot 
25  daz  ztt  genuoc  dich  dunket  gnot, 

sd  wizze  er  daz  in  stner  jugent  daz  stn  lop  muoz  verderben. 

'Hat  ztt  genuoc  bürg  unde  lant 
hat  höhe  herren  dicke  geschant. 
hie  bt  rät  ich  dir,  junger  man, 
30  wiltu  in  ^ren  alten, 
So  man  nach  prtse  werben  sol, 
gedenke  niht  ez  kumt  noch  wol': 
in  ztt  so  soltu  td  der  ban 
gein  dtnen  vtnden  halten. 


8  zite.  9  jung.  13  wanne,  flende  gat.  17  an  fehlt,  manicbao 
dogenden.  21  blügenden  jogenden.  23  mac  fehlt.  25  gnng.  26  das 
zweite  daz  fehlt,     hersterben.        27  gnug  bürge  ynd.        34  flgenden. 


553 

35  Junger  man,  hab  freade  dft  bt  mnote, 
in  zlt  balt  dtnen  Itp  in  rebter  buote, 
in  rebter  ztt  ein  man  in  were 
ist  bezzer  dann  zunztt  ein  bere. 
Jone  man,  balt  dicb  in  rebter  zlt,  ez  kumt  dir  nocb  ze  guote. 


CLXV. 
Aber  drin. 

Acb  weit,  wie  sol  icbz  v&hen  an? 

waz  man  dir  geraten  kan 

und  waz  man  singet  oder  seit, 

daz  du  darcb  got  solt  lä^en, 
5  Daz  dankt  dicb  allez  gai*  ein  spot. 

wir  erzürnen  frevellcb  got: 

man  sibt  uns  als  in  üppikeit 

in  kircben  und  an  der  strdzen. 

Waer  ez  daz  got  nie  belle  bet  gescbaffen? 
10  icb  wilz  bewern  mit  leigen  und  mit  pbaffen. 

waz  wir  durcb  got  bie  selten  1^, 

daz  wirt  gar  freveltcb  getan 

alle  tage  tegeltcb  bie  von  uns  tummen  äffen. 

Daz  ist  ein  kranke  zuoversibt 
15  daz  wir  uns  dar  an  kSren  nibt. 

wie  rieb  wie  starc  wie  scboen  wir  sin, 

wir  müezen  dopb  von  binnen. 

Eist  vater  und  muoter  vor  gescbeben: 

des  selben  wir  uns  oucb  verseben 
80  und  erbt  ber  näcb  üf  unser  kint, 

sie  kunnent  im  nibt  entrinnen. 

Wer  nu  die  rehte  wärbeit  welle  scbouwen, 


35  vDd   da  hj,  38  danne   zu   vnzyten.  39  Junger.  CLXV. 

K  779d.         3  \nd  waz  man  dir  s.         4  soltest.         6  herzornen  freuelioheu. 
10  wil  es  bewern.       11  sollen.       15  kerent.       17  doch  binnan.       18  Mb  Ist 


554 

ich  meine  beide  iuch  man  und  ouch  ir  frouwen, 
der  g^  hin  für  den  kerner  stän 
25  und  frage  wä  ist  nu  der  man 
der  freveltchen  hat  so  vil  der  niuwen  schilt  zerhouwen  ? 

Wart  obe  er  dir  die  wärheit  seit. 

du  frage  in  fürbaz  üf  den  eit, 

(lüge  kan  er  dir  niht  gesagen) 
30  weih  frowe  diu  schoenste  wsere, 

Durch  die  man  hovelichen  stach 

und  vil  der  niuwen  sper  zerbrach. 

man  sach  sie  schapel  kr6ne  tragen 

von  rtchem  golde  swsere. 

35  Der  rede  mugen  wir  uns  wol  erläzen.  *  • 

wir  sehen  lamen  blinden  an  der  sträzen. 
■ 

gän  wir  fürbaz  an  die  schar 

und  nemen  ouch  der  künige  war, 

s6  wir  für  den  kerner  komen :  sie  sint  in  einre  mäzen. 


CLXVI. 
Aber  drin. 

Mir  truobent  herze  und  sinne  min 

wann  ich  gedenke:  ez  muoz  sin 

daz  ich  von  hinnen  scheiden  soL 

und  weiz  niht  war  ich  köre, 
5  Oder  wie  ez  mir  dort  ergät. 

ist  daz  niht  klegellche  n6t? 

dar  umb  s6  bin  ich  leides  vol 

und  dulde  sende  swöre. 

Almehtic  Schöpfer  himelrichs  und  erde, 
10  ich  bite  dich  al  durch  die  maget  werde 

25  frege,    .  26  frenelich.      29  icht.      36  sehent.       38  nement.    39  sint 
»11  iij.       mosse.  OLXVL  K  780».  2  Wanne  gedenke.        3  hinnan. 

6  klegelich.         9  schopper. 


655 

die  du  ze  mnoter  hast  erkorn, 

von  der  dn  menschlich  wärde  geborn, 

daz  du  die  arme  sßle  min  bohüetest  dort  vor  swerde. 

Ach  her  min  vater  und  min  got, 
15  durch  dlnen  bitterlichen  tot, 

den  dln  menscheit  durch  uns  leit 

an  dem  criuze  höre, 

Dar  an  soltu  jgemanet  sin 

und  tuo  uns  dlne  helfe  schln, 
20  Maria,  höchgelobte  meit, 

durch  dlne  gröze  sere. 

Die  du,  frouwe,  haete  an  dime  herssen, 

dö  du  an  ssehe  dlnes  kindes  smerzen, 

dö  in  der  blinde  beiden  stach 
35  und  im  sin  reinez  herze  brach : 

al  durch  daz  leit  so  stant  uns  bl,  Maria,  gotes  kerze. 

Nu  bit  dln  liebez  kint  für  mich, 

magt  unde  muoter  gnaden  rieh, 

daz  ich  dln  gnäde  erwerbe  hie 
80  und  dlnes  kindes  hulde; 

fi  daz  ich  hie  von  hinnen  var, 

daz  ich  gebüez  min  Sünde  gar 

die  ich  min  tage  ie  begie, 

und  alle  mlne  schulde. 
85  Wäre  riuwe  und  blhte  mir  verllhe 

und  bite  dln  kint  daz.  er  mir  verzfhe. 

al  an  dem  lesten  ende  min 

so  wellest,  maget,  bl  mir  sin. 

ach,  frowe,  mit  dlner  gnaden  schif,  du  junefrou,  zuo  mir  rlhe. 

* 

13  vorlieUa  sere  (:).       16  menschlicheit.  19   din.       23   da.       24 'da. 

heyde.         26  gotz  wandel  k.         28  muter   vud  magt.         33    dage   begangen 

han  (:).       34  myn.       35  War.     vnde,  e  roth.  36  bittte,  tte  roth.       37  al 
roth.        88  mag«t,  e  roth. 


556 


CLXVn. 
Ein  prisliet. 

Ich  sprich,  ein  reiu  trüt  sffilic  wlp 
ist  wol  irs  mannes  leitvertrtp. 
wie  er  des  tages  hat  gevam 
und  heim  ze  hüse  komet, 
5  Ist  sie  dan  tugenthaft  gemuot, 
so  macht  sie  iren  man  wol  guot; 
sie  kan  ir  Sr  an  im  hewam, 
so  sie  tnot  als  ir  fromet. 
Sie  kan  in  also  tugentlich  enpf&hen, 
10  mit  wtzen  armen  friontlich  amhevfthen. 
welch  frouwe  dan  den  iren  man 
mit  ztihten  wol  getroesten  kan, 
diu  möht  eim  keiser  zeinem  släfgesellen  niht  versmähen. 

Der  reinen  frouwen  wol  an  zimt, 
15  wft  man  ein  wort  von  ir  vernimt 

daz  sich  der  man  niht  Schemen  darf 

wä  er  ir  hoert  gedenken. 

Ez  zimet  onch  dem  manne  wol 

daz  er  sie  alsö^halten  sol, 
80  sie  strafen  schöne  und  niht  ze  scharf, 

daz  in  an  Srn  niht  krenke. 

Man  sol  die  fronwen  biten  nmb  ir  misne, 

wan  sie  sint  aller  tugende  meisterinne, 

wan  frouwen  dienst  wirt  dick  volbräht 
85  dft  keiner  minn  niht  wirt  gedftht: 
-     daz  bringent  ifeine  frouwen  zuo  üz  ires  herzen  sinne. 

Üf  erden  got  nie  liebers  wart 
wan  sd  ein  rein  trüt  fröulin  zart, 

CLXVII.  K  780c.         3  taget.       8  als  sie  tut  by  den  f^ömen.      13  ein 
k.  zu  eine.         14  Das  renen.         18  den  mannen.        26  synne. 


557 

diu  d&  verschuldet  daz  kein  man 
80  niht  stirbet  nmb  ir  minne. 

Mit  irer  tugent  siez  verscholt 

daz  man  ir  nmb  ir  zaht  ist  holt: 

diu  füeret  wol  der  ^ren  van 

üz  ires  herzen  sinne. 
35  Ein  reine  frowe  gtt  mannen  hdchgemüete 

als  samerzlt  vor  alles  meien  blüete. 

wer  froawen  dienet  nmb  ir  znht, 

der  wirt  getroest  von  der  genuht 

din  sich  dnrch  alle  himel  swanc  in  megetltcher  gUete. 


CLXVra. 
Ein  str&fliet 

Ez  giengen  zwSn  gesellen  halt 

nach  nüzzen  verre  in  einen  walt. 

der  ein  geselle  erkant  sich  wol 

waz  gnote  nüzze  w&ren. 
6  Der  ander  der  erkant  ir  niht, 

er  brach  der  nttzze  nach  geschiht 

den  sinen  bnosen  als6  vol: 

er  kunt  ir  keiner  vftren. 

Und  dd  sie  mit  den  nüzzen  heime  kämen 
10  und  sie  die  liut  in  ire  hende  genämen, 

dd  sprach  er  sich  ein  wtser  man 

'der  guoter  nüzze  niht  vftren  kan, 

der  bricht  ir  mS  dann  ander  dri  die  d&  der  besten  rämen.' 

Wer  sich  gesanges  nimet  an, 
15  den  selben  glich  ich  einem  man 
als  ich  iuch  nu  bescheiden  wil 
und  vormals  hän  geuennet. 
Gesanges  hqrt,  daz  ist  der  walt, 

81  yerschult.         CLXVm.  K  780^.        8  keine. 


558 

dar  inn  sint  rtme  manicvalt, 
20  guoter  und  boeser  also  vil, 

der  manger  niht  erkennet. 

Ein  man  dem  siner  künste  niht  enzouwet, 

ir  wizzent  daz  er  holzes  vil  verhouwet. 

wer  sich  gesanges  irre  gät 
25  und  sich  üf  merken  niht  verstät, 

waz  mir  der  nu  gesingen  mac,  wie  Ifitzel  mich  des  frouwct. 

Wer  sich  verstät  üf  tihten  eben, 

der  sol  den  prts  den  merkern  geben. 

ein  merker  der  ist  bezzer  vil 
30  wan  der  da  vil  geschallet. 

Wie  lüt  er  üz  slm  houbet  braht,. 

des  merkers  kunst  ist  vorbedäht, 

er  weiz  wol  waz  er  singen  wil, 

wie  lützel  er  da  kallet. 
35  Und  ob  ein  man  gesauges  irre  ginge 

und  er  der  meisterkunst  wist  kein  gedinge, 

daz  W8ßr  mir  ie  von  herzen  leit. 

ein  kluogez  merken  ist  ein  cleit 

daz  man  in  im  verborgen  hat:  waz  mocht  mich  wer  hie  singe? 


CLXTK. 

Aber  driu. 

Ach  armuot  daz  dtn  ie  üf  erden  wart  erd|ht! 
du  hast  mich  bräht 
umb.  alle  mine  witze, 
daz  ich  niht  tar  gesitzen 
5  da  die  rtchen  liute  sint :  du  bringest  mich  in  hitze. 
von  mtnre  grözen  aremuot  tar  ich  in  niht  genUhen. 
Man  treit  hie  die  riehen  also  schöne  enbor, 

22  Ein  wert  man.  37  herze.  39  hat  fehlt.  CLXIX.   K  787«. 

1  üff  erden  ye.        3  witzen.         5  hitzen.        6  armnt. 


559 

man  tritet  in  vor, 

so  muoz  ich  nach  in  suchen. 
10  die  höhen  und  die  rtchen 

setzt  man  an  den  besten  ort:  da  muoz  ich  in  ent^vichen. 

darumb  daz  ich  niht  guotes  hän  wil  man  mich  gar  versmähen. 

Die  rtchen  liute  setzt  man  schön,  . 

in  Wirt  vil  güetelich  getan 
15  üf  guoten  wän, 

umb  widerlän. 

ach  got  daz  ich  niht  phenninge  hän, 

des  kört  nieman  sin  ouge  üf  mich :  waz  sol  ich  nü  an  vähen  ? 

Ach  aremaot,  daz  du  verwäzen  müezest  sin! 
20  du  tuost  mir  pin, 

dar  an  hästu  niht  rehte. 

du  wilt  mich  hau  ze  knehte, 

du  machest  daz  ich  dicke  zwar  in  grözem  kumber  vehte. 

beschert  mir  got  etwenne  ein  mal,  ichn  weiz  wa  ichz  ander  neme. 
25  Ach  aremuot ,  äwar  ich  nu.  var  in  alliu  lant, 

du  komst  zehant 

schiere  nach  mir  gegangen. 

du  wirst  niht  schöne  entphangen, 

du  sitzest  in  die  schüzzel  mtn,  swie  wönc  mich  diu  belange. 
30  du  wilt  ze  mir  geladen  sin,  ze  gast  ich  mich  din  scheme. 

Min  tisch  vil  armecllchen  stät; 

dar  üf  üt  weder  tuoch  noch  bröt. 

ich  hän  unrät 

fruo  unde  spät. 
85  armuot ,  du  bringst  mich  dicke  in  not. 

und  würde  ez  wseger  ie  umb  mich,  wie  wol  mir  daz  an  zeme. 

Ach  aremuot,  ich  künde  mich  brechen  nie  von  dir. 

du  bist  bi  mir 

des  nahts  an  miner  siten: 

14  guüich.  18  keret.     ane.  19  armüt.     aeiwabssep.  24  ic)i 

wey8  WD  ich  daz.  25  armüt.  alle.  29  seczest  dich  yn.  wenig  micli 
noch  dix.  31  yil]  gar.  34  beyde  fru  vnd  spot.  86  ez  yemei  weger 
umb  wie.        37  aimüt.     pilcb  Dye  gebrechen. 


560 

40  da  mnoz  ich  dln  erbtten. 

mtn  decke  diust  mir  alsö.smal,  sie  wil  mir  als  entriten. 

ich  lige  üf  kranker  vederwät  and  lebe  in  ongednlde. 

Kein  snider  der  ensntdet  mir  kein  ninwez  kleit^ 

daz  st  bereit 
46  genzlich  ze  mtme  übe. 

min  ztt  ich  vertribe 

daz  ich  leider  selten  sl&f  bt  einem  schoenen  wibe. 

ich  bin  gar  ein  armer  man  daz  mich  kein  fronwe  holde. 

^sete  ich  goot,  dar  zno  gedolt, 
50  and  hsete  ich  silber  ande  golt 

and  riehen  solt, 

gern  sie  mich  wolt: 

s6  wsern  mir  schoene  fronwen  holt. 

armoot,  daz  hän  ich  al  von  dir:  ich  gibe  dir  zwar  die  schulde. 


CLXX. 

Aber  driu. 

Ich  kam  al  dar  da  ich  mich  friantschaft  yil  versach. 
der  Wirt  der  sprach 
'ich  gibe  dir  kein  geleite, 
dun  habst  phenninge  gereite. 
6  da  mäht  unreht  gegangen  sin,  da  darft  min  niht  erbeiten. 
ichn  darf  niht  geste,  sie  enhän  phenninge  in  der  teschen. 
Hsetsta  des  röten  goldes  niwan  zehen  marc, 
ichn  waer  niht  karc, 
ich  triwet  dirz  wol  erbieten. 
10  sas  darf  ich  din  ze  niete : 
da  solt  dich  heben  fürebaz,  in  triwen  ich  dir  daz  riete, 
hästa  gelt,  ich  gibe  dir  win  fülle  dir  dine  fleschen.' 

♦ 

40  herbeiteD.        41  die  ist.        48  keine  schone  firanwe.        49   gedalt 
60  ynd.  64  aUez.  CLXX.  K  787<».  3  gebe.      geleyde:  gereyde. 

4  h.  dem  phennige.  6  ich  endarif  nit  geste  zu  mir  gan  sie  babent  deuas 
phennige  In  der  daschen.  7  Hettestn.  nit  danne.  8  ich  enwer.  9  drfiwete 
dirs  wol  zur  bieden.     10  niede.       11  fbrbaz.     riede.     flesche. 


661 

Der  Wirt  der  schanct  den  gesten  tn, 
also  kam  ich  durch  friantscbaft  hin. 
15  diu  sorg  was  mini, 
diu  frouwe  sin,  ..  .  i  . 

sie  wolte  ab  niht  min  muome  sin. 
swaz  idis  den  äbent  ie  gebat,  daz  tet  sie  vil  unresdbe. 

Ich  huop  mich  üf  und  ruct  al  in  ein  ecke  baz. 
90  trüric  ich  saz ; 

ich  moht  mich  niht  gefröuwen, 

do  ich  erhört  daz  drönwen, 

wan  al  daz  in  dem  hüse  was,  daz  gienc  gein  miner  snöuwen. 

ich  gedähte  lieber  herre  got,  wes  solt  du  nu  beginnen?' 
25  Man  dact  den  tisch  und  truoc  den  riehen  zezzen  dar. 

man  nam  ir  war, 

man  begundes  schöne  setzen 

ieclichen  an  sin  letzen. 

dö  vergaz  man  leider  min;  des  welle  mich  got  ergetzen. 
so  dö  sprach  sich  ein  biderman  Ist  der  gast  noch  hie  innen? 

Der  hebe  sich  üf  und  ruck  her  zu.' 

des  getorst  ich  leider  nie  getü. 

der  Wirt  sprach  'du, 

so  hab  din  rü: 
35  verzerst  ein  maz  wins  oder  zwft 

mit  sezzen,  so  gedingst  du  wol,  du  mäht  mir  Aiht  entrinnen.* 

Ich  az  und  tranc  vil  trüredlchen  umb  min  gdt. 
daz  guot  gezelt 
was  schier  an  mir  gelegen. 
40  dö  het  ich  mich  erwegen,  t 

daz  ich  muost  Idn  dem  wirt  eid  phant  od  mit  der  varse  g^egen. 
min  herze  daz  het  leides  vil,  ich  saz  in  grözer  hitze. 

*         • 

13  schencket.  14  ti.  auch  hin  yn.      16  die  fränwe  waz  sin.       17  Aber 

sie   wolte  nit.  18  ich  sie  den   »bent   den   obent.    gar.          19   rncket. 

23  wanne  «ilz*  25  decket.         37  begunde  sie.         28  sinn^u  .  .  '  29  daz 

wolle.        30  noch  hlqne.       32  getun.      33  ^  fehlt.    .  34   dine. .     .^lö  zwf . 

87  gar  drarkliob.  38   gnt   geteylt'  (;  gelt)«        '41  ich  mich    lasaen.    odpr 

mit  der  yerscl^e.  42  hat.                                                                 .  .       .  Z. 

Meisterlieder.  36 


562 

DÖ  kam  ein  nngeborner  friont  dort  her  gegän. 

er  sprach  'sing  an, 
45  du  solt  dich  trürens  m^en : 

ja  hilf  ich  dir  dtn  sträzen. 

vcrzerst  einn  schillinc  oder  zwto,  ich  wil  dich  niht  hie  lä^en« 

sing  nnde  sage,  hab  höhen  mnot,  ich  läz  dich  niht  versitzen.* 

Ah*^rst  dö  wart  ich  sorgen  Mr, 
60  d6  man  gesanges  wolt  beger. 

der  Wirt  truoc  her 

ein  koph  wlns  sw^r. 

•wir  muge  des  guotes  niht  enber: 

swaz  Mtssener  besungen  hat,  da^  st^t  in  guoter  witze.' 


CLXXI. 
Diz  ist  in  meister  Suochensinnes  döne. 

Ich  kain  tf  einen  anger  wlt, 

ich  hört  ein  wüunebernden  strit* 

von  zweien  bilden  sonder  ntt, 

ich  hört  'ir  äventiure. 
5  Daz  ein  daz  was  eins  priesters  Itp, 

daz  ander  ein  trüt  sselic  wlp. 

sie  sprach  Ich  binz  ein  leitvertrtp 

des  hoechsten  gotes  gehiure. 

Ich  bin  ein  nrsprinc  cristenltches  glouben: 
lö  din  wirde  hästu  von  mir  gar, 

diu  swebt  hoch  als  der  adelar 

bt  gote  übr  aller  engel  schar: 

des  wil  idi  dich  berouben/ 

Der  priester  sprach  'daz  fflac  niht  sin, 

15  mtn  wirde  swebet  ob  der  dln, 

* 

46  Straße.        47  ferozerest  du  einen  (en  roth  durchstrichen).  48  vod 

s^e  liabe.           50  wol.          52   wines.          53  mögt.    enl)em.  GLXXJ' 

K  798»;    Tgl.   Ficbards    Archiv   3,  225.          8  zwen.          6  ein  rein  trat 
11  adalar.         12  über  all.         15  wird  swebt  ob  der  wirde  d. 


563 

als  der  vil  cläre  sunnenscbln 
swebt  Über  den  liebten  morgen, 
leb  begSn  den  toaf  and  stift  die  6, 
sieb,  dannocb  hka  icb  wirde  m^, 
so  icb  loes  die  sM  üz  jämers  wd 
and  maoz  die  weit  besorgen. 
Der  boeebste  got  der  glt  sieb  in  min  bende: 
der  an  daz  eriuze  bat  genigen, 
den  sieb  ich  lebende  vor  mir  ligen. 

I 

25  wie  möbt  ein  wip  mir  an  gesigen? 
sie  st^t  gein  mir  eilende.* 

Diu  frowe  spracb  zer  selben  stant 

'du  rüerst  daz  brdt  da  got  tn  kunt 

wiplicbiu  frabt  in  berzen  grünt 
80  truoc  fleiscb  und  bluot  diu  beide. 

Sie  truoc  in  got  and  menscbe  zart, 

gepflanzet  in  ir  berzen  gart. 

kein  priester  des  nie  wirdic  wart. 

wlp  truoc  die  ougenweide. 
35  Eiuscblicb  truoc  in  diu  maget  sunder  smerzen. 

sie  bat  geteilt  die  gotbeit  eben 

in  drt  persön  an  widerstreben. 


üz  wibes  brast  und  berzen.' 


40  Der  priester  spracb  'gar  sunder  n6t 

icb  teil  in  driu  daz  bimelscb  bröt, 

dajz  got  stn  lieben  jungem  bot, 

dö  er  sieb  wolte  scbeiden. 

Icb  bin  ein  schenke  des  bluotes  zart 
45  daz  an  dem  eriuze  vergozzeH  wart 

mit  jämer  und  mit  siegen  hart, 

der  tranc  der  hilft  uns  beiden. 

Ach  wtp,  du  mäht  mtnr  wMe  nibt  geliehen: 

* 

16  tL  17  swebt  felilt.  18  bege  de  tauff.  23  cracz  sich  btt. 

27  Die  fraw.  die  ep.         28  kampt.-        84  äugen  beyde.         47  be^de.   • 

36* 


664 

mtn  messe  darch  die  himrle  g&t 
50  der  mich  und  dich  geschaifen  Mt, 
der  selbe  lebendic  vor  mir  stät : 
schön  kan  er  zuo  mir  sltchen/ 

Diu  frowe  sprach  'den  grözen  frtimen, 

von  wem  hästu  die  6rc  geunmen? 
66  dar  umb  bistn  von  frouwen  kamen, 

beziag  ich  mit  dem  wtsen. 

Trutz  daz  kein  messe  gesprochen  st, 

wtpltche  frnht  diu  si  da  bi: 

ich  trag  ob  dir  der  ^ren  zwt 
60  in  gotes  paradtse/ 

Ich  Suochensin  wil  disen  kriec  verslihten: 

S  himel  und  erde  was  getiht, 

wtp  was  bt  gotes  angesiht 


65  der  fluoch  kan  ez  verrihten. 


CLXXn. 

Erkante  ich  alle  bluomen  blanc, 

vemseme  ich  aller  vogel  sanc 

und  wcste  ich  aller  würze  ganc, 

dar  üz  s6  wolte  ich  tihten 
5  Ein  lop  der  hoechsten  wirdikeit 

die  got  ze  frowen  hat  bereit 

§  was  ein  grözer  underscheit, 

den  muoste  ein  wlp  verrihten. 

Lopltche  wät  wil  ich  dir,  frowe,  an  sntden: 
10  lop  ist  diu  aller  beste  wät, 

wan  sie  frou  £re  gespunnen  h4t. 

lop  reinen  frouwen  baz  an  stät 


49  mess   durch   all  die.  51  selbig.  53 — 55   ftömen:  genomen: 

komen.        62  und  fehlt.      GLXXIL  K:798c;  vgl.  erlösnng  s.  192.      1  Her- 
kent.        2  vnd  Ternem  aller.         ^  vast.         II  die  fiauwen  er. 


565 
dann  samit  oder  stden. 

Ir  werden  leien,  merkent  daz, 
15  swie  holt  got  ie  der  menscheit  was, 

dö  ßich  der  mensch  gein  gote  vergaz, 

als  vtnt  was  er  im  worden. 

Wer  moht  den  kriec  hÄn  baz  verriht 

den  £ve  and  Addm  hän  getiht 
io  dan,  wtp,  dtn  zertltch  angesiht, 

du  cristenltcher  orden. 

Dtn  luoder  hat  dem  valken  schöne  gelocket 

daz  er  sich  durch  die  himel  swanc. 

da  von  dir  dient  der  engel  sanc: 
25  in  dtner  gnaden  umbevanc 

hat  got  stn  kint  getocket. 

Nu  merk  wie  sich  got  hat  vereint 

wlpllcher  wirde  dier  ie  meint: 

menschlicher  brüst  hat  er  erscheint 
30  stn  götltch  kraft  an  smqrzen. 

Da  von  läa,  priester,  dtnen  strit, 

stt  solich  wirde  an  wtben  Itt. 

diu  gab  die  dir  got  selber  glt 

diu  kam  üz  wtbes  herzen. 
85  Alle  wirde  ist  gegen  ir  wirde  verswunden. 

ob  ieman  sprach  durch  argen  wän, 

ich  het  dem  tihte  nnreht  getan, 

ich  wilz  mit  reinen  wtben  hän  : 

al  freud  wart  mit  in  fanden. 

40  Stt  wtpltch  wirde  hat  die  gwalt 
daz  sie  truoc  junc  daz  ^  was  alt, 
s6  wil  ich  loben  ir  gestalt 
vor  aller  cröätiure. 


17  als  er  im  yjnt  was  irorden.       19  eff.       25  dinr  genaden.       28  wird 
die  er.  29  metschlieher.  31  priester  laß.  35  All.     ir  irord^  ver- 

swunden.         40  wird  hat  die  gewalt.         43  alle. 


566 

Dem  der  himel  ie  was  ze  dein, 
45  den  ambeyienc  ein  maget  rein : 

d4  von  ich  dich  mit  triuwen  mein, 

wtp  und  doch  meit  gehiure. 

0  Snochensin,  läz  niht  von  reinen  wlben: 

du  lobe  ir  hoechste  wirdikeit, 
50  diu  ist  so  hoch  wtt  nnde  breit, 

got  gtt  in  solche  wirdikeit, 

ir  Itp  kan  leit  vertrtben. 


CLXXffl. 
Ein  ander  par. 

Got  herre  in  dtner  dwikeit, 

in  himel  und  üf  erden  breit, 

Martä  mnoter  reine  meit, 

ich  man  dich  an  daz  grüezen 
5  Daz  dir  der  engel  Gabriel 

brähte  von  himel  als6  snel: 

dd  teilt  sich  Scheitel  nnde  vel, 

enpfieng  du  got  den  süezen. 

Ich  man  dich  an  die  hurt  an  alle  swsare 
10  da  von  die  armen  wurdn  getrost, 

die  Uten  in  der  helle  röst. 

sant  Gabriel  schön  mit  dir  kost, 

er  bräht  dir  liebe  m»re. 

0  magt  übr  alle  meide  gar, 
15  geweltic  a]ler  himel  schar, 
ich  man  dich,  magt,  diu  got  gebar, 
du  mäht  dich  des  wol  frouwen. 
Diu  äne  sfinde  wart  geborn, 
der  himelfürst  hat  dich  erkom. 


49  lop.        OLXXni.  K  7991^.        9  geburt.        10  wurden.      11  »7^«' 
)8  on  All  sunde. 


567 

SO  des  hilf  uns,  muoter,  äne  zorn, 
.  daz  wir  dich  dort  anschouwen. 

Tsetstü  des  niht,  s6  mfiest  ich  von  dir  singen 

so  waz  dtn  Itp  begangen  hat: 

bt  dir  da  lac  ,frao  unde  spät 
85  ein  junger  fttrst  an  missetät, 

der  kund  dir  freude  bringen. 

Meit,  du  wilt  wesen  wandeis  fri, 

dir  lac  ein  junger  forste  bl, 

6  was  ir  ein,  nu  sint  ir  drt 
so  von  diner  menscheit  worden. 

Got  sprach  ze  dir  *trüt  muoter  min, 

diu  cristenheit  sol  wesen  dtn.' 

du  üzerwelte  keiserln, 

nu  läz  uns  nieman  morden. 
35  Du  bist  ein  htteterin  der  armen  cristen, 

got  hat  uns  dir  vür  eigen  geben, 

die  gab  soltu  behalten  eben, 

nach  dlrre  freud  daz  ^wic  leben, 

dar  zuo  solt  du  uns  fristen. 

40  0  hoechste  meit,  nim  eben  war, 

du  hast  dtn  Sre  von  uns  gar, 

des  hoechsten  rtchs  ein  adelar, 

dar  an  soltu  gedenken, 

Und  ]äz  kein  cristen  stn  verlorn. 
45  ez  W8er  ^  wgeger  äne  zorn, 

du  wserst  gots  muoter  nie  gebom, 

des  läz  uns  nieman  krenken. 

Of  dtne  gnäd  tuot  Suochensin  diz  singen. 

nsem  dir  der  tiuvel  solche  baut 
50  die  dir  got  selber  tuot  bekant, 

so  wserst  du  muoter  nie  genant: 

nu  läz  uns  baz  gelingen. 

26  de  knnd.  84  niemans.  36  Tor.  88  diser.  42  adalar. 

47  niemans. 


568 


CLXXIV. 

Volgent  vil  ander  Suochensin,  daz  m^rer  teil  von 

frouwen  dre  und  zahl. 

Oegen  der  liebten  sumerzit 
so  grttenet  heide  und  anger  wtt, 
die  vögele  singent  widerstrtt 
ze  lobe  der  grflenen  beide. 
6  Swaz  nu  der  meie  freuden  pflac, 
ein  wlp  daz  allez  übermac, 

rebt  als  diu  sann  durcblinbt  den  tac 

» 

in  liebter  ougenweide. 
Der  anger  in  sebs  varwen  ist  gezieret, 
10  grüene  wiz  swarz  gel  und  blft, 
röt  sibt  man  oucb  gezieret  dl 
sag,  wlp,  sol  icb  dicb  loben?  jft, 
stt  daz  dir  got  bovieret. 

Dirre  sebs  varwen  wirdikeit 
16  ein  reinez  wip  mit  6ren  treit. 

icb  spricb  ez  wol  üf  mtnen  eit, 

wlp  ist  der  Srn  ein  kröne. 

Grtten  ist  der  zlt  ein  anevanc, 

so  ist  dln  blnot  der  minnen  ganc 
io  mit  ^ren,  des  bab  immer  danc, 

pfleg  diner  blicke  scbdne. 

Und  tuost  du  daz,  sieb  m^rt  dln  wtpltcb  güete. 

dln  munt  ist  röt,  dtn  kel  ist  wtz, 

dtn  ougen  swarz  mit  ganzem  fltz, 
96  dtn  bär  ist  gel,  wlp  paradts, 

blft  ist  dtn  stffit  gemüete. 

Als  diu  luft  lüter  &ne  wän 

OLXXIY.   K  799e.  2  gronet.  6   allra   fehlt  14   Djser. 

16  Sprech. 


569 

sint  reine  frouwen  wolgetAn. 

diu  zaht  and  ^re  erkennen  kan, 
90  die  heiz  ich  frenden  swanger. 

Ach  wie  wol  gote  was  ze  mnot, 

dö  er  geschuof  rein  wlp  so  guot! 

ach  wtp,  vor  wandel  wol  behnot, 

da  rösen  richer  anger, 
S5  üz  dir  wehst  frenden  rtchi  ein  zacker  süeze. 

ach  Saochensin,  nn  lobe  sie  gar, 

din  reinen  wtp  vil  wol  gevar, 

ir  lop  ist  bt  der  engel  schar, 

man  sol  sie  zertltch  grflezen.  ^ 


CLXXV. 
Ein  anderz. 

Ich  clage  die  liebten  somertage, 

da^  leit  ich  niht  alleine  trage: 

Wffirltch  ez  ist  onch  TOgele  clage 

daz  sie  niht  froelich  fliegen. 
5  Ich  clage  den  cl&ren  sannemschin, 

ich  clage  den  sanc  der  vogellln, 

ich  clage  die  lieben  blaomen  vln, 

daz  sie  sich  müezen  biegen. 

Der  Winter  h4t  den  snmer  86  verdrangen: 
10  SW&  vor  staont  vlol  unde  ctö, 

d&  siht  man  rtf  und  kalten  sn$. 

daz  tnot  vil  manger  blaomen  w^ 

diu  zertlich  was  entsprangen. 

Ze  mir  ^in  sselic  wtp  veijach 
15  *ei  Saochensin,  hab  dtn  gemach 
and  clage  niht  waldes  überdach, 

28  Bin.      87  yil]  gar.      CLXXV.  K  799d.      5  d[tje  daren.    7  biamen 
sohin.        8  mfissent.        10  iF^oln. 


570 

du  clage  ein  groezer  Itden. 

Dq  clage  w4  immer  jungez  wip 

mit  swacheit  toet  ir  zarten  Itp, 
so  mit  valscher  lieb  durch  leitvertrip, 

daz  sie  ir  6r  tuot  miden. 

Du  clage  w&  wtp  verliaset  wiplich  gflete. 

als  balde  ein  frowe  verliust  ir  ^r, 

die  gwint  sie  genzlich  nimmer  m6r. 
85trüt,  hoechster  hört,  dar  an  dich  k^r, 

vor  Sünden  dich  bchüete. 

Als  bald  der  mei  swingt  sin  gevider, 

so  koment  rose  und  viol  wider: 

dannoch  lit,  wlp,  dtn  Sr  dar  nider, 
,80  diu  gmonet  nimmer  mSre. 

Sie  gmont  niht  wider  als  der  cI6, 

als  meien  z!t  4n  argez  wS. 

trüt,  hoechster  hört,  swie  ez  dir  g6, 

behalt  durch  got  din  6re. 
35  Ein  kurze  freud  die  bringet  langez  Itden, 

läz  dir  die  '^wic  freude  stn 

vil  lieber  dann  der  Sünden  ptn: 

du  üzerwelte  keiserln, 

nnkiuscheit  soltu  mtden. 

40  Trüt  saelic  wtp ,  denk  wer  du  bist 

und  wer  du  wirst  in  kurzer  firist. 

schoen  lieb  diu  f&let  als  ein  mist, 

kumstu  mit  schand  zer  erden. 

Trüt  sselic  wtp,  denk  an  den  tac 
45  daz  valsche  lieb  niht  helfen  mac. 

ist  dann  diu  s^l  in  Sünden  slac, 

wie  mahtu  froeltch  werden? 

Ach  Suochensin ,  du  singst  sd  hart  von  frouwen, » 

doch  g^t  ez  reine  wtp  niht  an, 
50  ob  ich  die  ar^n  strafen  kan. 

♦ 

28  rosen  vnd  tjoId.        $8  TBserwete,        47  mocbsta« 


671 

hab  got  liep  und  dlnen  Oman, 
\kz  dich  in  ^ren  schouwen. 


CLXXVL 
Ein  ander  par. 

An  einem  morgen  daz  geschach 

daz  ich  die  sonn  tf  glesten  sach, 

daz  herz  io  dem  geroflete  sprach 

var  üz  durch  4ventiure.* 
sin  mtnem  frten  muot  ich  quan 

durch  einen  walt  üf  einen  plan. 

froeltch  vant  ich  den  anger  stftn 

schön  mit  des  meien  stiure. 

Manc  edel  bluome  swanc  sich  gein  der  sonnen, 
10  manc  vtol  wart  von  touwe  naz, 

ir  obedach  was  ein  grüenez  gras, 

dar  undr  ein  rein  juncfrouwe  saz 

öbr  einem  kQelen  brunnen. 

Diu  juncfrou  fragte  mich  zehant 
15 'sag  an  und  wie  bistu  genant?* 

'ich  wirde  Suochensin .  bekant, 

ze  lobe  den  reinen  wtben.' 

Diu  juncfrou  sprach  ku  argen  wän 

'min  herz  dir  w6nic  guotes  gan. 
20  waz  hab  wir  dir  ze  leide  getan 

daz  du  uns  wilt  vertriben? 

Du  lobest  wlp-  vor  al  juncfrouwen  Schilde, 

da  von  sd  trürt  daz  leben  mtn, 

und  weiz  doch  wol  daz  herze  dtn 
25  daz  niht  bezzers  mac  gestn 

dann  reiner  juncfroun  bilde.' 

GLXXYI.    K  801l> ;    vgl.   Fichard  8 ,  235.  14  fraget.  16  werde 

sQchensieD.         18  jnnck  sprach. 


572 

Ich  sprach  'jnncirowe,  ftn  argen  wiin, 

daz  solt  ir  üz  dem  herzen  Iftn. 

die  wlle  ich  daz  leben  h&n, 
80  8Ö  wil  ich  von  inch  nngen. 

Ein  joncfron  diu  vor  valsch  behnot 

ist,  glichen  ich  des  meien  blaot 

diu  gein  der  sann  üf  dringen  tnot. 

got  läz  uns  wol  gelingen. 
86  Gar  anbefleckt  ir  kel  ir  mant  ir  brüste, 

ir  reiner  11p  ist  wol  bewart, 

reht  als  ein  edel  rose  zart, 

dia  sich  zeiget  n&ch  lieber  art 

der  weit  ze  eim  gelüste.' 

40  Ich  sprach  'jancfrowe,  darch  leitvertrtp 

sol  ich  niht  loben  ein  reinez  ynip 

dia  in  zühten  ziert  ir  Itp? 

des  solt  ir  mich  bewisen.' 

Dia  jancfroa  sprach  'üf  mtnen  eit, 
45  eins  reinen  wibes  wirdekeit 

gelicht  sich  wol  einr  reinen  meit, 

got  wil  sie  selber  prlsen. 

0  Saochensin,  solt  juncfroan  niht  vergezzen 

al  darch  die  meit  dia  got  gebar, 
50  der  dienent  aller  engel  schar. 

ein  reine  meit  in  triawen  gar 

den  himel  hat  besezzen. 


CLXXVn. 

Ein  anderz. 

Gegen  der  liebten  samerzlt 
sd  graonet  heid  and  anger  wltl 

88  zeuget.  41  lob.  42  zieret  yren.  48-  daz.         GLXXTII. 

K  801d. 


573 

ir  scbouwent  wie  der  walt  na  ttt 
mit  Ytolü  and  mit  rdsen. 
5  Zertltcb  gezieret  st^t  der  walt 
mit  niawem  loabe  manicvalt. 
man  siht  blaomen  wol  gestalt 
dringen  üz  ir  clösen. 
6ote  ze  lobe  dient  alle  cr^tiare. 
10  also  dient  oach  ein  sselic  wtp 
gote  ze  lobe  darch  leitvertrip. 
sffilic  st  dtn  zarter  Itp, 
wlp,  reine  frabt  gebiare. 

Na  merk  waz  grdzer  wirdikeit 
15  got  b4t  an  reine  wlp  geleit. 

den  bimel  and  die  erde  breit 

ziert  reiner  wlbe  güete. 

Acb  got,  wie  gar  bästa  mit  ßlz 

wtben  gegeben  den  hoecbsten  pris, 
so  in  mannes  berz  ein  blüendez  rts 

Yür  allez  angemüete. 

Man  sol  den  reinen  wolgemaoten  wlben 

ir  ^re  prtsen  zaller  ztt. 

8tt  alle  güet  an  wiben  lit» 
S5  ir  reine  frabt  vil  freade  git 

die  nieman  kan  volscbrtben. 

Wip,  der  geloab  ist  worden  mtn, 

dia  weit  dia  müest  eilende  stn 

and  wser  nibt,  frowe,  dia  gftete  din, 
80  wip ,  aller  weit  ein  wanne. 

Ir  framen  beide,  geloabent  mir, 

ir  wsert  rebt  als  ein  wildez  tier, 

and  wser  nibt  wip  mit  stseter  gir 

ein  gnaden  riebe  sänne. 
86  Din  angesiht  taot  mannen  berz  erfröawen. 

4  fyeln.  .       7  gu  woU  8  oren.  12  selig  so  bj,  21  Tor. 

35  erftaawen^  • 


574 

er  ist  doch  wol  ein  ssßlic  man 
der  dlnen  11p  sol  rüeren  an; 
ist  daz  im  got  der  ssBlden  gan, 
er  abt  fd  niemans  dröuwen. 

40  Wip ,  aller  freuden  anevanc, 

w!p,  paradts,  der  engd  sanc, 

Davit  hat  süezer  Seiten  clanc, 

wip,  durch  dtn  wirde  vnnden. 

Durch  wip  ist  sfiezez  selten  spil, 
46  durch  wtp  ist  hoher  6ren  vil, 

tomieren  stechen  zuo  dem  zil, 

manc  helme  wirt  verbunden.  . 

Durch  wtp  ir  swert  suln  beide  üf  helme  erdenken, 

in  schimpf  in  ernst,  in  stürm  in  strit. 
60  dtn  güet  den  frumen  freude  glt. 

wann  Suochensin  begraben  Itt, 

solt  ir  an  in  gedenken. 


CLXXVni. 

Ein  anderz. 

Ein  edeler  lewe  an  missetät 
die  nätüre  in  herzen  hat, 
wann  stn  meister  vor  im  stät 
und  sieht  ein  hündltn  s^re, 
6  Zebant  der  lewe  im  vorhten  tuot 
daz  im  betrüebet  wirt  sin  muot. 
diz  bispel  merkent,  w!be  guot, 
und  volgent  rebter  l^re. 

« 

Ein  icltch  ¥^p  hab  sorg  durch  wibes  güete.^ 
10  minr  zungen  gert  diu  strafet  hart 
vil  manic  stol;^  frouwen  zart.   . 

89  tranwen.      46  Toraien.      48  saln  fehlt.      hO  fröiuen.      GLXXVIII. 
K  802a.        3  wäne  sin  meyster.         7  byspil.         10  get.        11  ianwe. 


675 

welch  wlp  vor  wandel  ist  bewart, 
dia  trag  ein  frisch  gemüete. 

Ach  got,  würd  mir  daz  heil  beschert 
16  daz  ich  mit  mtner  Wünschelgert 

unstsetikeit  den  wiben  wert, 

sd  waer  mir  wol  gelangen/ 

S6  würd  mir  lop  und  wirde  geseit 

von  mangem'  stolzen  beide  gemeit, 
10  iclicher  sprsech  'üf  minen  eit, 

zwar  der  hat  wol  gesungen.' 

Sd  möht  man  sich  an  frouwen  wol  geläzen. 

dd  wip  vor  wandel  warn  behuot, 

dd  vant  man  beide  wolgemnot; 
i5  aber  sd  man  wanc  l^ren  tuot 

und  büwet  frömde  sträzen. 

Die  rede  erhört  ein  sselic  wip. 

sie  sprach  'du  strafest  frouwen  11p, 

ö  Suocheusin,  durch  leitvertrtp: 
80  nn  straf  euch  mannes  bilde. 

Yil  mangem  tuot  diu  minne'  ptn : 

fragt  man  in  üf  die  triuwe  sin, 

wie  liebe  beltbe  liubtic  vin, 

ez  wser  im  sicher  wilde. 
85  Da  von  muoz  wip  an  freuden  gar  verderben. 

ob  sie  mit  zühten  froeltch  wser, 

daz  wirt  gemeit  durch  geberser. 

manc  valschez  herze  ist  triawen  leer, 

daz  macht  sin  schamlich  werben. 

40  Dö  sprach  ich  'frouwe,  ez  ist  mir  leit, 
daz  manger  nach  der  minne  jeit 
der  nie  erwarp  kein  wirdikeit 
und  in  mit  liebe  enpfähe. 
Yil  mange  frouwe  hat  den  site, 

14  woid,      .  15  wünsche  gert.        24  held  gar  w.        80  strff.       37  ge^ 
berer.  .  '    ' 


576: 

45  sie  teilet  sich  den  sprenzlern  mite 
und  trsßt  imgerne  an  eiitem  trite 
eim  framen  helt  ze  n4he.' 
0  Suochensin,  die  helde  scluaht  man  s^re: 
die  übe  und  gnot  h4n  w^  getan, 

50  die  müezn  ze  hove  eilende  st&n. 
man  sol  sie  doch  geniezen  läir 
irer  manllchen  6re. 


CLXXIX. 
Ein  anderz. 

Betrttebet  ist  daz  herze  mtn 

gegen  des  argen  winters  ptn. 

ow6  YÜ  manger  blnomen  vtn 

din  zertltch  stät  gezieret. 
5  Der  mei  der  ist  doch  worden  gar 

mit  manger  blnomen  wol  gevar. 

berc  nnde  tal  ist  frenden  bar, 

din  ztt  niht  lang  regieret. 

Der  Winter  hat  den  walt  sd  gar  beroobet 
10  der  stnen  wttnnicltchen  wät 

die  im  der  mei  gebildet  hat. 

mensch,  vogel,  tier,  4n  misset&t 

der  clagen  mir  geloubet. 

Trüt  sselic  wip,  du  bist  der  walt, 
15  so  ist  der  arge  winter  kalt 
manc  valsche  zunge  manicvalt 
beronbet  dich  der  wa&te. 
Die  dir  fron  £re  hat  gegeben 
ze  einem  freuden  rtchen  leben. 


46  TDgerne  «ine  tritt.        47  helt.,        48  held  schuhet.       60  mUen  m 
habe.  52  menliche.  OLXXIX.  K  a02c.  16  znng  gar  <n^gT<l^ 

17  dich  ir  weeten. 


677 

so  wip ,  kanst  dn  daz  bedenken  eben, 

so  Tolg  nibt  valscben  rseten. 

Ein  boeser  list  wirt  von  der  valscben  zungen, 

diu  roobet  dir  dtn  blaomen  zart 

reht  als  der  rtf  den  bemden  gart. 
25  wiltu  vor  Wandel  sin  bewart, 

so  wirt  dir  lop  gesungen. 

Der  meie  trürt  nnd  ist  unfrö, 

er  vQrhtet  Itht  des  winters  drö. 

wiltu  dich  vOrhten,  wtp,  also 
so  und  wilt  din  erbe  krenken? 

Als  balde  ein  rif  sich  melden  tuot, 

sd  jQiuht  der  mei  mit  stner  bluot: 

so  solt  du  haben  Testen  muot 

und  solt  an  got  gedenken. 
85  Wirf  üf  der  ^ren  baner  mit  gewalte: 

da  bt  verllp  gewelticltch, 

wart  daz  frö  £r  von  dir  niht  wich; 

so  mäht  du  werden  sselden  rtch 

mit  freuden  manicvalte.  . 

40  Tuo  als  ein  freidic  wtser  man, 

wann  er  die  vint  wil  grtfen  an: 

er  spricht  'got  uns  der  sselden  gan, 

die  vint  sint  unser  eigen.' 

Wil  ieman  krenken  dir  den  Itp, 
45  dtn  stset  gemüet  den  abe  trtp. 

daz  raten  ich  dir,  zertUch  wip, 

so  mac  dich  nieman  neigen. 

Ich  Suochensin  wolt  gern  den  meien  brisen, 

s6  hat  der  mei  so  ^chiep  verzeit, 
50  so  balde  ein  rif  im  widerseit. 

verzagt  ein  wip  an  wirdikeit, 

* 

22   böse.  23   beraubet.  27   mey  troret.  28  yochtet.      tr<u 

29  wyp  Torchten.  30  krecken.  33  Testen  festen.  39  m«nigyalde. 

44  ymans.         47  niemans  beygen.        48  Ach.    de  meyen. 

MetoterUeder.  37 


578 
wer  sol  ir  hilf  bewlsen? 


CLXXX. 
Ein  ander  tagewise  grftve  Peters  Yon  Arberg. 

Idi  wahter,  ich  solt  wecken 

den  sflnder  der  da  riozet  fl§r, 

daz  er  sich  tele  erschredLen 

tz  stnes  sflnden  schin. 
5  £z  nfthet  gein  dem  morgen, 

daz  got  der  hddigelopte  h^ 

begande  sio&en  sorgen 

üf  sines  tddes  pin. 

Adi  sflnder,  daz  du  niht  enmaht 
10  ein  deine  wtl  gewächen 

und  er  durch  dich  ein  lange  naht 

durch  Yorhte  muoste  erkrachen, ' 

und  in  keins  Sterbens  nie  verdröz, 

'biz  er  dich  macht  des  todes  lös 
16  den  dir  £?&  tet  machen. 

Nu  wache  üf,  stLnder  trsege, 

bedenke  hinder  unde  fiir, 

wie  harte  ez  dir  nu  Isege 

ob  er  dich  släfen  funde 
20  Der  dfn  so  dicke  läget 

und  in  gät  durch  beslozzen  tür. 

ez  wart  nie  so  gewäget, 

Sit  du  niht  weist  die  stunde 

Wann  sich  din  leben  endet.     * 
S6  noch  Yolge  mir  und  riht  didi  hie 


OLXXX.  K  812a.          2  rosset  7  snftzen  ynd  sorgen.         17  ^ 

AiBticke  dich  h.  Tnd»          19^  fünde.  22   et  wart  nie  so  hertez  gewogt^. 

23  Sit  da  tiit  weist  wanne  oder  wtr.  ^  Diu  Men  sich  hie  e.       ^ 

noch  folge  du  mir  ynd  richte.             '  .       .        .  .   ^ 


579 

daz  da  d&  fOr  hin  sendest 
deme  der  dich  nie  gelie 
dar  dn  an  zwtvel  hin  mnost  komen. 
slsefstu  od  hast  da  mich  remomen? 
so  daz  läz  mich  wizzen  hie. 

Ach  wdfen,  iemer  wäfen, 

9 

sttndser,  wie  sol  ich  wecken  dich! 

yint  dich  min  herre  släfen, 

beriawet  ez  dich  zwar. 
35  Min  warnen  und  min  singen    * 

vervähet  wserlich  kleine  mich. 

sol  dir  hie  misselingen, 

diu  schulde  ist  din  für  war. 

Erschellet  dich  mins  hornes  dön, 
40  min  warnen  kamt  ze  späte 

und  ist  din  riuwe  äne  Idn: 

noch  Yolge  mime  rate 

und  wache  üf,  ez  ist  an  der  ztt. 

got  dine  sünde  dir  vergit, 
45  kum,  er  enphäht  dich  dräte. 


CLXXXI. 

Gräve  Pöters  gröze  tagewlse. 

0  starker  got, 
al  unser  not 

bevilhe  ich,  herre,  in  dtn  gebdt, 
läz  uns  den  tac  mit  gnaden  überschinen. 
5  Din  namen  drt  - 

« 

28  Tnd  dar  zno  aäd  z.  29  sloffesta  oder  h.  82  sünder.  33 

vtndet.  34  ez  beruwet.  36  verfohet  mich  trerlich  kleine  an  dir.  41 
vnd  sint  dlne.      lan.  44  dir  dlne  Bünde.       '    45   kotn   er  enpbabet  dtcb 

Bcbone.  CLXXXI.  K  814»  (b);  tgl-.  den  text  der  Straßburger  bs.  Im  Ab- 
zeiget 1,  25  (a).  keine  überscbrift  a.  1  Acb  b.  3  leb  betllbe  micli 
(mir  b)  berre  ab.        4  laß  berre  mir  den  tag  b.        5  Die  b. ' 

37  ♦ 


580 

die  sten  uns  bi 

in  allen  noeten,  swä  wir  stn. 

des  criuzes  creiz  st^  uns  vor  allen  pinen. 

Daz  swert  da  von  h^r  Symeon  sprach, 
10  daz  Marjen  durch  ir  reinez  herze  stach, 

dö  sin  an  sach 

daz  Cristus  stuont  vers^ret, 

daz  stö  noch  Mut  in  mtnre  haut 

ze  schirm  für  houbethafter  Sünden  baut. 
15  gar  ungeschant 

min  lip  sl  swar  er  k^ret. 

Maria  Wünschelgerte 

des  Stammes  von  Jesse, 

Th^öphilum  emerte 
80  din  muoterltcbe  fl^. 

trit  her  für  unser  schulde, 

hilf  un&  in  gotes  hulde, 

6  mäter  gräci^. 

Daz  criuze  breit 
86  dar  an  got  leit 

und  ime  stn  reinez  verch  versneit, 

die  nagel  dri,  daz  sper  und  ouch  diu  kröne, 

Der  besemen  swanc, 

der  gallen  tranc, 
80  der  tdt  ouch  mit  der  menscheit  ranc, 

do  er  lüte  ruofte  in  erbermde  döne 

"H^li  h^lt  lamasabatäni : 

min  got,  wes  hast  du  mich  geläzen  hie*, 


6  sint  a,  won  b.        7  herre  in  allen  a.  8  ste  mir  yor  alle  b.        9 

do  berr  S.  tod  a«         10  reinez  fehlt  b.  13  sto  a.     noch]  mir  b.  14 

s«  schirm  fehlt  b.  hobthafltiger  a,  houbet  hafftiger  b.  16  war  ich  kere  a. 
17  Du  bluende  w.  b.  20  din]  mit  b.    mnterlicber  b.     din  jungf^owelieh 

ere  a.  21  har  a,  fraw  b.  22  Herwirb  vns  gottes  b.  23  muter  b. 

25  da  got  an  b.  27  drie  a.  dry  sper  crütz  vnd  b.  28  besem  b.  30 
ouch  a,  al  b.  31  do  er  rieff  yn  so  bermeclichen  done  b.  32  ely  ely  b. 
bactanj  a.        33  min  got  zweimal  ab.     worum  heatu  a,  weme  hasta  b. 


581 

der  jämer  krl 
85  und  ouch  die  martel  h^re, 

diu  st^n  für  mtne  mls^eTart, 

daz  ich  vor  sdiaden  uod  Sünden  st  bewart, 

in  mich  bekart 

st  dines  geistes  ISre. 
40  Mit  dtnes  geistes  fiore 

enzünde,  herre,  mich 

und  mache  mir  niht  tiure 

din  antlitz  minnedich. 

hüf,  herre,  daz  ich  erwerbe 
45  also  daz  ich  niht  sterbe 
-des  tödes  ^wecUch! 

Ach  rlcher  Krist, 

läz  mich  der  list 

geniezen  daz  mir  künftic  ist, 
50  daz  ich  dich  lebend  erkenne  in  eime  bröte, 

Und  dich  mir  gtst 

als  du  nu  stst, 

dtn  himelfruht  du  mich  bewtst: 

zuo  dir  rüef  ich  in  klagebernder  ndte. 
55  Ach  hdher  himelfOrste  rtch, 

durch  dlne  gröze  milte  erbarme  dich, 

mir  niht  entwtch, 

dln  zom  waer  mir  ze  swsere. 

läz  mich  minr  Sünden  flüzzic  fluot 

* 
84  jomerkrey  b,  iamerschrey  a.  35  oueb  feblt  a.  ere  ab.  86  die 
Bto  mir  noch  hüte  für  aller  minre  missetat  a,  die  steD  mir  hüt  Tor  myner 
missefart  b.  87  und  fehlt  b,  und  stioden  fehlt  a.  38  gekart  b.  gar  in 
mir  a.  89  sie  mit  dines  a.  41  e.  da  herre  a.  42  mir]  vns  b.  43 
abtlich  a.  44  daz  wfr  erwerben  b.  45  wir  yt  sterben  b.  47  Ach 

werder  b.        48  la  b.         49  kündig  b.    -     60  herkenne  lebendig  in  eyne  b. 
51  Nu  git  dich  mir  a.     Ynd  gib  anch  mir  b.  52  also  mit  gir  b.  58 

bewissest  a.     ynd  mir  dyn  hymmel  heyl  bescher  b.  54   rieif  ich  Inte  In 

fliegende  erbermde  n.  a.    ich  mfP  dich  an  in  b.        55  Ach  h.  fürste  in  hym- 
melrich  b«  56  milte  so  erb.  b.         57  Von  mir  nüt  a,  nit  mir  b.         58 

daz  mir  d.  z.  yt  werd[e]  swere  b.      59  myner  s.  findig  b.     loft  minre  sünden 
herre  entflüßig  fl.  a. 


682 

60  engelten  niht  durch  dtnen  muten  muot 

und  wis  mir  guot 

durch  dtner  muoter  6re. 

Mins  lebens  ein  guot  ende 

verlieh  du,  herre,  mir, 
65  also  daz  mich  niht  sehende 

diu  tiuvelische  gir.     . 

wesch  abe  mir  mtne  sünde 

mit  dins  oleies  ünde, 

daz  ich  gevalle  dir. 

I 

70  Ach  schepfer  zart, 

läz  mich  der  vart 

geniezen,  daz  din  Itp  so  hart 

mit  geisein  wart  geslagen  von  Juden  in  noete, 

Die  steinin  want 
75  da  man  dich  baut, 

dar  üf  din  zarter  lip  zertrant 

.daz  mann  niht  kante  für  der  bluotes  roete. 

Dar  nach  dich,  herre,  s^re  stach 

ein  dümin  kröne  diu  mauc  wunde  brach, 
80  von  bluote  ein  bach 

sach  man  von  dir  giezen. 

dö  stuont  din  göteltch  lip  sd  Uär 

an  der  siulen  bleich  und  jämervar: 

des  bluotes  zär 
85  sach  man  von  dir  fliezen. 

Durch  dSne  tiefen  wunden     . 

i)it  ich  dich,  ierre  h6,  . 


60  dlnen   erbermeh«rzigen  tot   a.      nit  eugelten  b.  61  hilff  mir  st 

i)ot  lu        65  bilff  mir  4az  micb  yt  b.        66  gii  b,  her  a.  67  pair  herre 

mine  ab.      SYndea  b.  68  dines  b.      vnden   b.    mit   dineu  heiigen   fQnfl 

wanden  a,        69  also  daz .  ich  b.        70  bi?  zu  ende  fehlt  b,       72  genießen 
herr^  matter  daz  a«  73  geischelA.      Ton  der  jaden  note.  74  steinen. 

75  Tffbant.  77  man  yn  kante  nüt.        ,    79  mange  dieife  wunde.  80 

eine.  81  n^en.  82.  gütlicher  lip^  so  dar.  83  iamers  yoI.  84 

bluote  zal. 


«88 


daz  ich  werde  enbnnden 
üf  erden  hie  also, 
90  mit  Sünden  noch  geschiaret, 
geklseret  nnd  geünret: 
mach  mich  des  himels  frd. 

Den  bittem  ganc, 

dd  man  didi  twanc, 
»5  herre,  undr  ein  crioze  breit  und  kuie 

mit  sSrem  Itbe  und  maniger  tiefen  wanden: 

Din  rücke  blöz 

leit  mangen  stöz, 

herre,  undr  eim  laste  swaere  und  grdz, 
100  also  daz  sich  din  menseheit  bonc  dar  nnder. 

Dar  an  man  dich  ondi,  herre,  Ueno, 

der  Schacher  zno  der  rehten  rinwe  enpfienc. 

diu  snnne  vergienc 

durch  dtne  martel  swsere. 
105  des  ]Mz  mich,  herre,  geniezent  stn, 

daz  hende  füeze  und  ouch  din  Itp  sd  Tln 

durch  Sünde  min 

ouch  ie  wart  bluotes  Isere. 

Martä  küniginne, 
110  durch  dtne  bitter  not 

daz  du  al  an  dem  criuze 

din  kint  steh  sterben  tot, 

durch  Sünde  des  menschen  künne, 

hilf  mir  ze  dinre  wünne, 
115  daz  ist  daz  himelbröt. 


92  mache.  96  ynder.  wu  breit  vnd.  96  Teffertem«.  mit  mantgte. 
99  TDder  eime  laste  waz  swer,  100  bog.  102  schecher.  rechten  band 
ruwen.         105  genießende.         112  sehe.        114  na  hilfT  mir  zuo. 


584 


CLXXXn. 
Aber  driu. 

Ich  singe,  ich  sage, 

eist  an  dem  tage; 

laz  dir  mtn  warnen  wol  behagen, 

trüt  saelic  wlp,  nn  merke  min  gebrehte. 
5  Der  YOgele  schal 

al  über  al, 

al  üf  dem  berge  nnd  in  dem  tal 

hoert  man  vil  wünneclich  ir  notea  flehten. 

Ich  setze  ein  hom  an  minen  munt, 
10  da  mite  tnon  ich  des  lieHten  morgens  roete  kant. 

swer  nu  iezunt 

Yar  üf  der  minnen  strd^en, 

der  süm  sich  niht,  daz  ist  mtn  rat: 

des  liebten  tages  schfn  vil  schöne  Me  g4t 
16  der  niht  enlät 

em  künd  die  rehten  m^en/ 

daz  vröweltn  wart  erv^ret 

in  jsemerlfcher  pfn. 

Vahtaer,  din  singen  l^ret 
20  des  liebten  tages  schfn. 

wie  kumt  er  nn  so  snelle, 

stt  ich  nnd  min  geselle 

noch  niht  entslftfen  sin.' 

Ein  y^hez  deit 
26  sie  an  geleit, 
daz  fröwelln  an  ein  venster  schreit,  • 

'         sie  gmozi  den  jnngen  alten  gräwen  grisen. 
'June  unde  grä 

der  morgen  üf  g&t 

* 

GLXXXII.    K  815c ;   Tgl.  Hagen  8,  427».  4  seligs.  8  tu]  gtf- 

noten  vnd  ir  flechten.  10  morgen.  14  tIX]  gar.         16  er  kündet  die 

rehte  maze.         19  ach  wahter.        24  M^n.        27  grfiste. 


585 

to  und  ouch  der  liehte  tac  üf  st&t*: 

den  sie  in  herzen  s^re  begnnde  nnprtsen. 

•Her  fironwenronp,  waz  weit  ir  her? 

Sit  ich  und  manic  werdic  wlp  inr  lützel  ger 

and  wol  enber 
86  mit  inwer  sannen  glesten. 

adi  daz  ir  niht  bedenkent  midi, 

daz  nie  kein  vttp  wart  als6  wünnedich, 

an  frenden  r!ch 

möhts  nieman  flbergesten/ 
40  ein  badi  ir  oagen  raorte 

mit  jftmer  üf  ir  brast, 

daz  sie  in  herzen  faorte 

i 

mit  leide  gröz  ankast, 
daz  er  niht  mohte  beltben. 
46  der  tac  wolt  in  Yertilben, 
an  im  lac  al  ir  lost. 

Der  ritter  gnot, 

der  vroawen  maot, 

man  sach  sie  beide  in  jftmers  flaot. 
60  üz  süezem  sl&f  t^t  er  in  bemdem  leide. 

Er  reite  ir  zu 

'din  barmic  rü 

hat  mich  ansanfte  wecket  nü: 

mtns  herzen  trüt,  so!  ich  mich  von  dir  scheiden! 
66  Daz  taot  mir  zwäre  anm&zen  w6 

and  enwirde  oach  frcelich  nimmer  m^ 

ichn  sehe  dann  ^ 

daz  mich  din  güete  ergetze. 

ach  minnedtchez  frOwelln  t!d, 
60  ach  reine  fraht,  läz  dir  bevolhen  Stn 

daz  herze  min 


82  Acb  b*  fr.  woHet.  83  üw6t  wenig  begtr.  84  und]  her.  37 
tHdi]  soi  '  89  möchi  sie  nlemant  Ybor  lesten^  44  nag  v^rlibon.  <  45 
wol.  52'in  bernder  rfi.  •  58  deir  miob  n^  ^  54  uiyneo«  56  vod  ward 
ancb  froUcben.        57  ich  gesebo  dannen  ee.  •  -  [ 


6«6 


Iftz  ich  dir  hie  ze  letze/- 
8i  hielten  sich  mit  luste 
mit  wtzer  arme  stric. 
65  ir  einz  daz  ander  kuste, 
diu  minne  gewan  den  sie, 
dö  er  niht  moht  helihen. 
der  tac  wolt  in  vertrlhen*  • 
sie  sprach  'schier  bt  mir  IIa' 


CLXXXm. 
Ein  rät« 

Waz  hilft  mich  daz  ich  singe, 

ir  wegentz'alle  geringe, 

wan  ein  hoertz  gern,  der  ander  nit, 

der  drit  sseh  gern  daz  ichz  yermit, 
5  der  vierd  sprach  gern  Tioer  tV 

Der  fünft  hebt  an  ze  schrien, 

der  sechst  spilt  gern  üf  drlen, 

der  sibend  spricht  lang  karten  her!* 

der  achte  spricht  Ich  bin  noch  Iser, 
10  reicht  mir  des  zapfes  süf !' 

Der  niund  der  sieht  mich  grimmidtehen  an, 

der  zehend  spricht  'du  bist  ein  lorltns  man: 

wilt  singen,  s6  solt  üz  hin  gän, 

wir  wellen  nnser  korzwtl  hän 
15  nnd  wellen  ez  durch  nieman  län, 

.6st  unser  alter  stt.' 

Nu  hoert,  ir  zergesellen, 

ich  wil  iuch  einz  erschellen: 

werz  ungern  hoert,  der  mag  hin  gän. 


68  Sie  umbeanfe^  67  U]  4m.  CLlPUmi.  K  620^;  Tgl.  Gfimi 
fr.  236,  l  bilir.  13  tiz]  yasz.  14  waHen. .  15  w^lka.  l&o  tftdU 
16  «8t]  irt..  .       . 


587 

10  na  swtget  still  und  lüzet  schön, 

merkent  ein  frOmden  sin. 

£in  glre  kamt  geflogen 

üf  einem  fiartn  bogen, 

mit  im  86  füert  er  sechzic  pfü: 
25  welidien  vogel  er  erll,     . 

den  nimt  er  mit  im  hin. 

Er  füert  zwölf  sträl  in  stnen  d&en  gaot  *; 

and  füert  dar  zao  von  süezikeit  ein  raot, 

die  alz  ertrtch  erbiben  taot,  .     ' 

so  and  füert  ein  rösenrtchen  haot 

and  macht  vil  sttnder  angemoot. 

hüetent  iach,  frow  and  man. 

Zwölf  yalken,  edel  herre, 

wonent  dem  glr  nicht  verre 
35  üf  einem  ast  da  er  dö  sitzt, 

and  welchen  vogel  er  da  ritzt, 

der  nimt  geswinden  yal. 

Ir  meistersinger  alle, 

na  loesent  üf  mit  schalle 
40  and  rätent  mir  in  kurzer  Mst. 

der  best  der  ondr  iuch  allen  ist, 

dem  gib  ich  hie  die  wal. 

Ir  werden  senger,  merkent  also  drät: 

ich  füer  alhie  ein  künstenriche  wät. 
45  welcher  meister  mir  daz  na  rät, 

stn  herz  in  hohem  prtse  stät: 

er  loese  mir  üf  dise  sät, 

saodi  er  stn  kanst  and  witz. 

*Na  wolt  ich  gerne  singen, 
somöcht.idi  ez  Yollenbringen. 
na  triawe  ich  got  dem  schepfer  mtn, 

22  gyer.  80  steht  am  rande.  34  wonent  (sehlipt  der.  zeil^).  nent 

dem.        37  geswyneD.        38  meyster.      41  Das  zweite  der  fehlt.       42  geb. 
.43  trat.        4ö  meyster.        61  tm.         ;^ ; 


588 

er  tao  mir  stner  hilfe  sditn 

an  sseldenrtdier  knnst. 

Den  glre  wil  ich  nennen, 
65  daz  ir  in  mttgent  kennen : 

ich  mein  got  an  dem  jüngsten  tage 

al  n&ch  der  w&ren  schrifte  sage    • 

kumt  in  der  wölken  branst 

Üf  regenbogen,  wirt  nns  allen  kant. 
eo  zwei  fiurfn  swert  g^nt  im  dnrcb  stnen  mnnt 

da  mit  manc  s^e  wirt  yerwunt 

tief  in  der  argen  helle  gmnt 

nnd  nimmer  werden  mag  gesnnt 

vor  ^wicltcher  pln. 

65  Nu  merkt,  ir  werden  liute, 

fünf  rösen  ich  betinte, 

daz  sint  fünf  minnen  zeichen  röt 

da  mit  nns  got  eramet  hat 

beid  frowen  nnd  oach  die  man. 
70  Mich  dankt  in  mtnem  sinne, 

Mart  die  küniginne 

daz  sie  die  bittende  rnote  st, 

die  macht  uns  aller  sflnde  frl, 

ja  wer  sie  rflefet  an. 
75  Die  stimm  die  sol  wir  alle  beeren  an : 

ez  sint  vier  hom  in  grimmicltchem  ddn, 

wan  got  stn  jungst  geriht  wil  hän 

nnd  er  die  töten  üf  heizt  stän, 

so  gtt  er  iderman  den  lön 

» 

80  den  er  verdienet  hÄt. 

Zwölf  sträl,  merkt  ir  mit  schalle, 
daz  stn  wir  cristen  alle. 


66  tag.  57  Als  vns  die  wäre  schrifte  ragt..  60  füren.  61  min 
sele.  •  63^  n."  me  werden  g.  67  sin.  .  69  fr»w.  70  mynen  synnen. 
71  kunigyDnen.      '  75  solo  ir.        76  sin.         79  Idn]  l«t-        81  mercW». 


589 

zwölf  yalken,  ich  lach  offenbar, 
sint  die  zwölf  boten  an  der  sdiar, 

85  hftt  im  got  üzerkom. 
Die  pftl  hka  ich  betwungen, 
ich  mein  die  sechszig  zungen 
der  keine  cristen  gloaben  h&t,  . 
dar  nmb  ez  kommerltchen  stät, 

90  die  st^nt  in  gotes  zom. 
Daz  heilig  criutz  hab  nns  in  siner  haot, 
daz  ist  der  schilt  der  uns  die  hilfe  tuot 
Martä,  dnrch  dins  kindes  blaot 
sins  zomes  amblic  mach  uns  gnot, 

96  behflet  ans  vor  der  helle  glaot, 
nim  unser  s^len  war. 


CLXXXIV. 

Aber  drin. 

Ich  kam  für  eine  stat,  was  deine, 
dar  inne  wonten  fronwen  unde  man : 
kein  meister  nie  so  wiser  wart        der  sie  erkennen  kan. 
Ich  kniet  dar  vor  üf  eime  steine, 
5  idi  sach  dar  inne  beide  junc  nnd  alt, 
arm  unde  rtch  warn  alle  gUch        in  einer  varwe  gestalt. 
Mtn  mnot  begnnde  trüren  znd  den  stunden, 
d6  ich  sach  manigen  röten  mont  y^rswunden, 
die  niht  gesprochen  künden 
10  den  liuten  zuo:  ouwe  der  swseren  ndt! 

« 
83  b«lk«ii.  95  heUe  gfit.  GLXXXIY.  K  831d  as  H  Ib;  Monas 

EDzeiger  1838,  374;  Tgl.  noch  W  102.  1  hin  fQr  ein  H,  wol  fOr  ain  W. 

2  dar  inne  so  worent  K.    dar  in  so  wonte  H,  dar  inn  do  wonent  W.         3 
wart  sich  nie  so  düg  K.      ders  all  erkenne  H.  4  kndwet  K,  kniegt  H. 

5  i.  s.  hin  ein  da  sach  ich  j.  H.      6  worent  K.     warent  gemain  in  H.         7 
Mein  herz  das  trübet  sich  alda  ze  stunde  H.  8   da  sach  ich  menge  rotte 

m.  Terschwnnde  H.     Personen  K.  9  d«  nit  gesprochen  enkoude  (künde 

H)  KH.         10  hin  z&  der  weit  H. 


59Ö 
na  lebet  nieman  in  der  stat       ern  si  gestorben  tdt. 

AI  umb  die  stat  so  g&t  ein  str&ze, 

n&ch  zirkelmlze  ist  sie  üz  genomen: 

die  tretent  frouwen  ande  man       der  kristenheit  ze  fromen. 
15  Die  stat  ist  kleine  and  in  der  mHze, 

dar  inne  11t  ein  bere  nnmäzen  gröz: 

der  knebt  geliebt  dem  berren  wol,        wan  sie  sint  alle  bl6z. 

Sie  tragent  weder  pfeller  nocb  die*s!den, 

ir  keiner  mac  den  andern  nibt  gentden, 
so  böcbYart  sie  müezen  miden 

die  sie  getriben  bänt  vor  manigem  jär. 

ir  keiner  tuot  dem  andern  niht,        daz  sage  icb  incb  fEür  wür. 

Künd  icb  die  stat  iucb  fa  geribten 

und  OQcb  die  linte' die  dar  inne  stn! 
46  nn  sint  sie  alle  gestorben  tdt,        vergangen  ist  ir  scbin. 

Wir  müezen  werden  alle  ze  nibte: 

dar  an  gedenkent,  frouwen  ande  inan. 

gSnt  bie  durcb  got,  so  wirt  iucb  dort        der  bimel  üf  getln. 

Die  stat  daz  ist  der  kemer  nädi  mim  tibte, 
so  dar  inne  manic  gröz  berre  wirt  ze  nibte. 

ouw^  der  znoversibte! 

in  kan  nibt  belfen  silber  nocb  sin  golt: 

swie  rieb  künc  Alexander  was,        in  balf  nibt  rieber  solt. 


11  lebt  sich  n.  K.  ex  lebet  kalner  H.  er  si«  K.  sy  lege  aUe  tot  H. 
12  Hin  Tmb  H,  Schon  Tmb  W.  da  gat  H.  1$  die  ist  n.  z.  m.  schon  aas 
H.  14  den  trete  .H.  15  kleine  vnd  auch  do  by  zu  moßeo  K.        1^ 

dar  inne  so  1.  K,  dar  inn  so  1.  H.  man  h5r  ist  also  gr.  H.  h.  vßer  moß«n 
groß  K.  17  k.  der  glichet  deme  heren  w.  wanne  K.  da  sieht  det  k.  dem 
benre  gleich  «7  ligen  a.  H.-  19  keynre  K.     kan  H.      da  nit  neidsD  H. 

20  sie]  die  K.  s.  m.  h»  m.  H.  22  keinre  K»  fQrware  K.  das  kainr  dan 
andern  laides  tat)t  das  sech  wir  offenbar  H.  28  Ynd  kund  ich  uch  d.  si 
nn  tz  g.  K.  Sol  loh'-ench  nun  d.  st;  anss  r.  W.  24  onch  fehlt  K.  26 
Ach  wir  K.  29  daz  beinhnß  noch  myme  gedichte  K.  80  here  K^  Di* 
dritte  Strophe  In  H  ganz  abweichend ,  auch  hier  ist  kerner  (29)  in  kercker 
entstellt.  Y.  82—88  sind  die  einzigen,  die  mit  H  stimmen,  sie  stehen  aber 
hier  am  schlnß  des  zweiten  stollen,  vgl.  anceiger  1886,  875. 


ödl 


CLXXXV. 

Aber  fünf. 

Vier  bände  liat  bän  ich  besander, 

daz  frouwen  ritter  priester  meister  stn: 

den  rftte  ich  daz  sie  yolgen  der  getriuwen  Idre  min. 

Ein  reinez  wtp  in  schäme  Zunder, 
6  ein  ritter  trage  ritterlichen  muot, 

ein  priester  reines  lebens  i^ege,  kunst  ist  dem  meisier  guot. 

Die  yierde  tugent  die  kan  ich  wol  füegen 

waz  frouwen  ritter  priester  meister  wüegen: 
*  ob  die  nibt  tagende  trflegen, 
10  sö  wseren  ritter  frouwen  priester  zwar 

und  meister  nibt  als  wirdic  bie  als  mit  vier  tugenden  gar. 

Sö  wol  dir  wtp,  ob  mau  dich  rindet 

enzttndet  mit  der  yackel  reiner  schäm, 

da  mite  du  wol  kanst  machen  wildes  mannes  herze  ^am. 
16  Ein  reinez  wlp  ril"  überwindet, 

swä  ir  antlütze  wirt  von  schäme  röt 

und  euch  in  wirde  daz  zühtigiu  gebaerde  iht  lige  t6t. 

Ein  reinez  wtp  schäm  und  gebserde  zieret 

baz  dan  der  meie  walt  und  angr  florieret. 
20  gemezzen  und  gefieret 

wil  ich  ir  lop  in  zimmern  als  ich  kan: 

mit  minre  sinne  harten  wser  idi  gern  ir  zimmerman. 

• 

Sag,  ritter,  weistu  dinen  orden? 
zwar  ich  weiz  wol  des  dinen  ordens  rigel, 
S5  den  dir  frou  £re  geschriben  hat,  sagt  mir  mtns  sinnes  sigel. 
Durch  ^re  bistu  ritter  worden, 


CLXXXV.  K  883c.  i  gebeßert  aus  late  die  hab«  teh.  4  schammen 
S  wogten.  9  ob]  wo.  11  also.  also.  13  enczunt.  der'TeTiieth  14 
auch  du  wol  macheu  kanst.  hertzeo.  19'  dan]  wann«  21  al»  23  Sage* 
24  doz  roth  zwischeugeschriebeo.        26  bistu  zu  r. 


592 

du  soll  üf  erden  leben  ritterltch 

und  solt  gedenken  tac  und  naht  wie  du  wirst  ^ren  rtch. 
Du  solt  ez  mit  den  henden  euch  beweren, 
somit  swerten  und  ouch  mit  den  starken  speren: 
din  Itp  sol  prtses  geren, 
als  dir  froun  £ren  regel  sdiriben  tuot: 
hoer,  edeler  ritter,  und  gedenk  an  ritterlichen  muoU 

Ach  priester,  wer  möht  überkomen 
36  die  zale  dlner  höhen  wirde  gar: 

al  zifferte  kraft  möht  ez  niht  halp  besinnen  zwar. 

Du  hast  vil  schöne  an  dich  genomen 

ein  stdin  kleit,  dar  tn  brts  ich  dich  eben, 

stt  dirz  der  hoechste  fürst  von  himel  ze  eren  h&t  gegeben. 
40  Wart  daz  duz  iht  beselwest  durch  daz  wunder, 

stt  got  td  dich  geworfen  hat  besunder 

reines  lobes  zunder,  ^ 

lä  brinnen  schiezen  dich  der  minnen  gräl 

des  hoehsten  küngs  der  sich  lät  schowen  in  dtner  hende  Bai. 

45  Ach  meister,  merk[e  nu]  waz  ich  didh  löre : 

lä  keinerleie  guot  dir  lieber  sin 

danne  din  edel  zarte  kunst,  dft  solt  studieren  tn. 

So  widerrert  dir  prls  und  ere.  . 

du  mäht  wol  Melichen  tragen  an 
50  daz  [röte]  golt  und  ouch  die  stde  dir  nieman  verbieten  kan. 

Ein  reinez  wip  si  trage  durch  ir  güete, 

ein  ritter  durdi  sin  ritterlich  gemüete, 

in  reines  lebens  glüete 

ein  priester  mac  si  wol  mit  ^ren  tragen, 
65  und  ouch  du,  meister,  umb  din  kunst,  ob  du  sie  kanst  bejagen. 


28  werdest.  32  fraawe.  .34  Tbersynnen.  38  so  prise  ich.  40 
daz  da  daz.  beselbwest  daz]  alle.  42  lobens.  43  brynne  la.  44 
konigez.  46  la  di^  keyn[e]rley[e]  gut  oit  1.  8.  47  dann«]  wann«,  solta. 
51  wip]  kielt,    si  trage]  drags.      53  lebens,  gebeßert  In  wybes.      55  abe  dn. 


593 


CLXXXVL 
Aber  driu. 

Gesanc,  wiest  din  so  gar  yergezzen! 

ich  hoere  ouch  nieman  der  gedenke  dtn. 

ezn  lebt  kein  bür  üf  erdn  s6  grop,  er  wil  ein  senger  stn. 

Und  künnent  doch  kein  rime  mezzen, 
5  sie  sint  yerstdzen  von  gesanges  kür. 

ich  wolt  iach  raten,  diuhtz  inch  guot,  man  hiez  sie  gän  her  für. 

Die  rehten  sanc  vil  ebene  künden  merken, 

die  welle  got  in  iren  sinnen  Sterken, 

in  iren  guoten  werken: 
10  sie  sint  nn  t6t,  wir  snln  sie  biUicb  dagen. 

mit  nnser  anyemünftikeit  wir  smaahens  alle  tage. 

Gesanc  der  was  dö  an  dem  besten, 

äö  der  wt^e  Regenboge  lebt, 

dem  aller  siner  sin  nach  meistersange  strebt. 
15  Er  hazzet  alle  raioede  geste, 

die  rehtes  sanges  künden  nihtes  niht. 

alle  die  yernünfüc  warn  ze  den  s6  het  er  phliht. 

Er  sprach  ez  üf  den  stnen  hoehsten  orden, 

meisterschaft  din  w»re  ze  nihte  worden 
20  und  waere  al  gar  verworden; 

wan  stellent  alle  nach  gerehtikeit, 

so  wil  uns  got  behüeten  dort  vor  *  herzeleit. 

Gesanges  kür,  künd  ich  dicih  yinden, 
ich  wolt  ouch  nimmer  m^  yergezzen  dtn, 
85  die  wtl  daz  ich  daz  leben  h&n  al  üf  die  triuwe  min. 


GLXXXTI.  K  836c.  1  wie  iet.  2  nie  mane.  3  er  lebt.  4 
keiiteD  rymen.  6  roden  dacht  ez.  7  eang  kondent  eben.  8  i  eren. 
10  na  fehlt  11  smehen  wir  sie.  12  dd  fehlt.         14  alle  eine  sinne. 

meioBter«         16  gesanges  kondeu  nicht  niht.         18  den  fehlt.     -    20  alz  gar 
verdorben.        21  wanne.        28  dich  wider  finden. 

Meisterlieder.  38 


594 

leh  wolt  ouch  nimmer  m6  erwinden, 
ich  sunge  mich  in  den  oberesten  tr6n 
ze  gotes  rehten  hende,  da  würde  ouch  uns  der  16n 
Den  wir  so  schöne  verdienet  h&n  mit  schalle: 
80  als  sprächen  ie  die  wtsen  liute  alle, 
ez  wil  got  wol  gevallen 
daz  wir  sö  rehte  wol  getihtet  hän: 
des  wil  uns  Grist  von  himelridi  dort  geben  den  Ewigen  lön. 


CLxxxyn. 

Aber  driu. 

Vemim,  mtn  kint,  ich  wil  dich  l^ren 
daz  best  da;;  in  der  weite  mag  gestn: 
zem  ersten  soltu  heben  an,  hab  liep  den  nächsten  dtn, 
Und  ganne  im  aller  stner  ^reii 
5  die  got 'selber  hat  an  in  geleit. 
httet  dich  vor  valschen  r»ten  gar,  mtt  spot  und  trunkenheit. 

■ 

Dar  nach  soltu  keins  wuochers  niht  enphlegen, 
alle  höchvart  die  Ikz  un(ler  wegen, 
des  morgens,  didi  gesegen, 
10  bevilh  dich  dem  der  di^h  beschaffen  h&t 
und  habe  in  liep  fQr  alUn  dinc,  versmaeh.  niht  swadier  wät. 

Dar  n&ch  sö  soltu  dienen  gerne 
gote  und  ouch  der  lieben  muoter  sin, 
wan  sie  dir  wol  gehelfen  mag  üz  heizer  helle  pin, 
15  Wan  sie  ist  aller  tugent  ein  keruß, 
üz  aller  nöt  sie  dir  gehelfen  mag: 
dien  ir  wol,  mtn  liebez  kint,.  merk  reht  waz  ich  dir  sag. 
Aller  boesen  dinc  soltu  dich  mäzen. 


27  obtrsten.          SO  also  spracheii.  lad«  lioeh  alle«          S8  qbs  UkHiL 

geben  dort.         QLXXXYII.  K  838c.  1  mtn  fehlt  2  beste.  7  ntt 

«osgestrichen.         11  versmiihe  nieman  in  swadier  w<at.  14  wanne.  16 
dogend[e  gar]  ein.        17  sage« 


595 

ez  st  da  heime  in  hüse  odr  an  der  strftzen. 
80  die  rede  soltu  l^en 
din  dime  ebenkristen  schedeltcli  st. 
httet  dich  vor  argem  würfelspil,  stant  ganzen  triawen  bt. 

Ach  merk  waz  l^r  hab  ich  dir  geben: 

nu  Yolg  du  mir  als  liep  als  ich  dir  l)in. 
25  du  solt  dich  rüemen  niht  ze  vil,  daz  heize  ich  wisen  sin. 

Min  kint,  na  merke  da  mich  eben: 

mit  Worten  ande  mit  den  werken  din 

solt  iederman  erl&zen  des  da  wilt  erläzen  stn. 

Mit  boesen  worten  solta  lützel  scherzen, 
80  da  mite  vertrtbesta  der  helle  smerzen. 

hab  riawe  in  dtnem  herzen 

and  hilf  got  klagen  stne  grdze  not, 

Sit  er  darch  ans  erliten  hat  den  bitterlichen  t6t. 


ANHANG. 

LIEDER  AUS  VERSCHIEDENEN  HANDSCHRIFTEN. 

CLXXXYin. 

Wer  karzewilen  welle, 
singen  sprechen  hie  and  da, 
der  werbe  nach  den  siben  töhtem  lobesan, 
wan  er  die  all  ze  ringe  setze  in  slner  sinne  koir; 
5  Die  Silben  rime  zelie, 
daz  lert  in  arismetricä. 
gramaticä  wol  gedank  ze  Worten  bringen  kan : 

*  - 

19  d&  fehlt.       Strasse.        23  merck[e  m;ji  kiot]  w«z.  26  Ach   myii 

kint.    jimrQk[e].       24  Tolge.        28  du  salt  iederman  herlan.  CLZICXYIIL 

W  7h.          1  kurozweylen  well.        •  8  lohsam.          4  wen.  5  Die  fehlt. 
7  gedengkh. 

38* 


596 

hat  er  ir  niht,  er  wirt  yU  übte  in  sim  gesange  ein  tör. 

Gramaticä  ist  der  töhter  ein,  rethoric  macht  ir  zwno, 
10  vilosopht  und  g^ometrfe; 

arsmetricft  gehoert  dar  zno, 

loyc  und  musicä  din  alle  stimme  sneit, 

nnd  ouch  diu  werde  astronomie. 

hat  er  der  siben  künste  geleit, 
15  s6  mac  er  tibten  singen  sprechen,  daz  ist  war, 

tuont  im  die  siben  hilfe  schin,  musicä  sunder  gar. 

Der  meister  von  n&türe 

der  l^rt  uns  singen  &ne  sin, 

wie  waz  wir  sollen  mezzen  wort  und  melodt, 
so  Silben  rtme  differenz,  musicä  undersdieit 

Wer  si  lät  die  figüre, 

der  get  ufireht,  wie  tumb  ich  bin. 

er  muoz  ouch  hän  die  werden  kunst  geometr!, 

diu  selbe  kunst  in  mezzen  lit  und  wegen  üf  den  eit, 
25  Ze  smale  weder  ze  breit  noch  gr6z,  ze  kurze  nodi  ze  lanc, 

er  hü^t  sich  vor  Öquivocum. 

nu  merke  ein  wtser  disen  g^sanc: 

er  muoz  ouch  loyc  wisen  üf  gesanges  tür, 
'   da  zwischen  lege  er  daz  Zentrum, 
so  wie  ich  nu  tumber  meister  spür, 

loyc  diu  kan  bescheiden  wunderltchiu  dinc, 

unreht  ze  rehte  vttegen  wol,  macht  an  im  zweinzic  rina 

£in  meister  hat  drin  eile, 
drin  c  driu  n  und  ouch  zwelf  p^, 
S6  driu  r,  driu  esse,  waz  bediutent  zweltf  hä? 
die  muoz  ein  singer  haben  al,  wil  er  gesanges  znnft 
Hän  in  der  kilnste  zelle. 

■  •  ♦ 

8  ii  fehlt     seinem  gesang  gar  ain.  9  gramatigkh  zwo.  10  geo- 

metria.        11  arismetrica  die  gehört.         13  astronomia.        18  an  sin.        19 
Blessen.  20  reymen.  24  selben,    anf  dem  ayd.  25  weder  prayt 

26  hnete.         27  ynd  mergkh.         28  loyc  wesen.  29  zw.  hin  leg-    aen- 

tron.  80  nun.  82  zw  rechten  Tud  gen  wol.  36  drew  s  was  be- 

deuten zwelf.        36  znpht.        37  h&n  noch  zur  vorigen  zelle* 


597 

I 

er  mnoz  ouch  hftn  (nu  merket  mS) 

die  klQogen  unde  werden  kunst  rethoricit, 
40  da,  mite  er  blaemet  stn  gesanc  und  hat  er  die  yemunft 

Drin  n  bediutent  dri  nahtwls  des  ersten  an  der  zal, 

driu  1  bediutent  uns  drt  leiche, 

driu  s  bediutent  uns  drt  sdud- 

wise,  die  ein  iedich  meister  haben  muoz. 
45  mit  dem  exempel  daz  bezeiche, 

BÖ  Wirt  im  wtser  meister  gruoz. 

driu  r  bediutent  reien  drt,  so  gibt  man  list, 

driu  c  dri  zttgewise  hat  wer  sanges  meister  ist. 

Zwelf  h  zwelf  hovewise 
50  bediutent,  als  ich  wol  vemam; 

2welf  paratdoene  die  bediutent  zwelif  pe, 

die  muoz  eiQ  meister  gar  hin  . . .  M  gesanges  stuol. 

Daz  stn  getihte  prtse 

phüosopht  diu  wunnesam: 
55  an  die  werden  kunst  sd  mac  er  niht  best^, 

si  sptset  in  und  manigen  meister  in  der  höhen  schuol. 

Si  ist  geprtset  an  der  zal  diu  schcen  philosopht, 

si  sptset  in  und  manic  hime, 

und  ouch  diu  wefde  astronomt: 
eo  diu  hat  den  prts,  des  man  ir  giht  durch  alliu  laut. 

die  plannten  und  daz  gestime 

daz  ist  ir  allez  wol  bekant. 

wer  stnen  sanc  kan  mit  den  siben  künsten  ziem, 

der  mac  wol  singen  wä  er  wil,  vor  forsten  jubiliem. 


38  nu  fehlt,  mer.  89  unde  fehlt.  40  erpluemet  er  sein,  yernuft. 
41  bedentt  drey  nachteweys.  44  weysen..  47  drew  bedent  r  der  rayeo. 
48  gesanges.  49.  50   Zwelf  h  bedeuten  zwelf   höueweyse   ^edeut  als  ich. 

51  zwelf  p.  52  gesangestuel.  53  gedieht  ich  preyse.  55  besten. 

60  das  man  in  gicht.         62  in.         63  gangkh,  gebeßert  in  gsangkh. 


598 


CLXxxrx. 

In  der  spiegelwtse  von  trnnkenheit  disiu  driu  liet. 

Dia  trankenheit  diu  Mt  den  site, 

daz  ir  diu  törheit  volget  mite 

als  einem  kint  bi  einem  halben  järe. 

Ez  üebt  ein  man  in  trankenheit 
5  ein  dinc  daz  im  her  nach  wirt  leit : 

and  wser  er  nüehter,  er  tsets  niht  für  wäre. 

Solichen  gewalt  als  ich  verstän 

den  trtbt  der  edel  wtne, 

in  niezent  frowen  ande  man. 
10  wer  sich  dft  vor  wol  hüeten  kan, 

der -dienet  got  and  oach  der  maoter  sine. 

Sant  Urbän  dem  wart  für  gegeben 

drin  dinc  Hn  allez  widerstreben, 

dar  üz  er  einez  für  sich  nemen  solde. 
15  Daz  ^rste  was  dia  trankenheit, 

daz  ander  wirt  iach  wol  geseit, 

ob  er  den  stnen  vater  tosten  wolde. 

Daz  dritte  ist  gar  anverswigen, 

als  ich  iuch  hie  bediate: 
so  er>solt  bt  siner  maoter  ligen. 

der  drter  wart  er  keins  yerzigen, 

* 

CLXXXrX.  W  142»  =  H45*.  ÜberBchrift:  In  spiegelton  frawiren- 
botz  Ton  rein  H.  2  im  die  tombait  H.  3  bey  W,  tod  H.  i  «s  ^^ 
H.  5  hin  nach  H.  6  nücht  er  tSt  sein  nicht  W.      nnd  fehlt  H.    tet 

das  nit  H.  7—11  vertanscht  H  mit  29—33.     Gros  herezen  laid  vnd  vn- 

gemach  H.  8  bringt   Tns    der  H.  9.  10  wie  wol  im  der  in  triocken 

kan.  es  seyen  frawen  oder  man  H.        11  er  eret  got  Tnd  anch  die  H.      ^^ 
er  aus  den  dreyen  ains  erwellen  solte  H.  15  d.  erst  das  was  H.       ^^ 

schier  gesait  H.    '       17  den  matter  sein  ertetten  H.  16  das  drit  du  ^ 

ain  haimlichait  H.  19  das  wil  ich  euch  verkinde  H.  20  ob  er  wolt 

bey  seinr'H.         21  er  zwayer  w.  er  kain  H. 


599 

daz  merket  eben,  ir  werden  cristenlinte. 

.   Die  tnmkenheit  er  an  sich  nam, 

da  mite  er  in  die  Sünde  kam, 
s5  er  beslief  die  muotr,  den  vater  begnnd  er  toeten. 

D6  im  din  trankenheit  Verswant, 

nnd  er  des  wines  niht  emjrfiant, 

er  sprach  *der  win  tet  mich  der  sache  noeten. 

Daz  danket  mich  ein  sWsere  ptn: 
30  ich  bin  geyalln  in  schulde.* 

wer  hie  ftn  sfinde  welle  stn, 

hüet  sich  vor  ttberigem  wtn. 

mit  trankenheit  verliast  man  gates  halde. 


CXC. 

In  Regenbogen  langen  dön. 

Gots  wisheit  liez  im  schöne  bereiten 
wol  einen  palast  hoch  wit  schoene  gr6z  and  starii:  > 
dar  inne  wolt  er  raowe  pflegen 
mit  stnem  Itp,  für  Adams  val  ze  sprechen. 
5  Der  meister  wolt  niht  langer  beiten, 
er  legt  die  gruntvest  in  einn  reinen  Maschen  sarc: 
die  steine  wären  lange  gelegen 
verborgen,  die  nieman  kand  üf  gebrechen. 
Sehs  gibelwende  ttf  geriht, 
10  dar  üz  aht  venster  lenten  älsö  schöne : 

* 

22  iFDd  mit  de  dritten  kam  er  in  hanbtsinde  H.  24  er  «neb  in  scbnlde 
H.  26  gnnd  W.  sein  m.  er  sein  t.  tette  H.  27  das  er  des  weins  nit 
me  U.  28  sacben  W.       er  sprach   der   tenfel  het  ins  weins  genette  H. 

29 — 33  Tertauscht  H  mit  7 — 11.  der  wein  mich  das  bezwnnge  wil  H.  30 
vnd  das  ich  kern  in  H.  31.  32  wer  rechter  weishait  pflegen  wil.  der  trinck 
des  weines  nit  ze  vil  H.  32  der  hnet  sich  Tor  übrigm  wein  W.  33 

wan  mit  dem  weia  Terwitckt  H.  GXG.  M  195h.  2  schon  grolS  Tnde. 

3  mes.  5  lenger.  6  ein.  7  di  stein  di  waren.  9  gibelwent  «chon 
auff.         10  lenten  aht  venster. 


600 

Tier  pfQer  habents  in  ir  pfliht, 

die  tragen  den  gmnt  und  des  gewelbes  kröne. 

der  meister  hat  mit  sinnen  rein 

den  palast  wol  bedäht, 
15  wol  siben  tum  mit  kunst  dar  üf  volbräht : 

die  sliezent  sich  in  einen  knouf. 

dö  daz  ersach  der  meister  was  so  kltioc, 

wie  balde  er  tz  dem  gründe  sloof 

ein  härme  wtz,  fQnf  edel  steine  ez  tmoc, 
so  daz  hiez  den  meister  wider  wegen 

und  dranc  durch  die  gewelb  mit  ganzer  mäht. 

kunst  half  uns  üf  den  hoechsten  stein : 

kunst  het  der  wtse  meister  wolin  aht. 

Got  vater  wolt  ein  palast  schouwen,  , 
t5  wol  einen  garten  wol  gezieret  in  die  wal, 

den  hat  ein  juncfrou  schöne  gegeten, 

dar  inn  stönt  rösen  vil  in  rtdier  blüete. 

Er  wolt  vil  bluomen  dar  In  strouwen, 

er  kös  fünf  rosen  üz  den  bluomen  über  al: 
80  er  sprach  *mich  hat  sö  lange  gebeten 

mtn  liep  min  trüt  daz  ich  im  hülfe  hüete. 

Dar  Üz  sö  wil  ich  einen  kränz 

« 

mit  guotem  fnoge  minem  friedel  machen 

und  ouch  mit  andern  bluomen  glänz 
35  von  maniger  hande  varwe  ouch  undervachen, 

grüen  gel  wtz  blä  und  ouch  sö  röt 

daz  er  mim  liebe  behage: 

den  sal  min  liep  mit  guoten  zühten  trage. 

ich  bite  den  hoechsten  künic  rfch 
40  und  daz  er  mir  verlih  die  sione  mtn 

und  daz  die  rösen  wegen  gelich: 

für  war  da  hUt  ein  hirz  gewonet  tn, 

der  hat  der  rösen  vil  zetreten. 

ll'habens.         12  den  fehlt,    und  fehlt.         16  slisleo.'         17-Tnd  daz 
der  B>ch.         19  h«rm.         22  hosten.       *  27  stin*  33  ftig.        84  ander. 

35  manig.    Tarb. 


601 

min  liep,  mtn  trüt,  den  scholt  du  helfen  jagen. 
46  mit  dem  gewlh  zestoer  die  n6t  : 
sÖ  darf  got  geist  onch  fürbaz  nimmer  klagen. 

Got  vater  k6s  wlsheit  ze  kempfen. 

er  sprach  zuo  im  'ich  wil  dir  m&ie  tobter  geben, 

die  dn  ze  muoter  hast  erkom, 
50  die  wil  ich  dir  s6  reht  lieplich  vertrinwen. 

Den  helledracken  soltn  dempfen, 

dft  mite  hilfsta  dem  menschen  in  daz  ^wige  leben. 

die  jancfron  hat  dln  lange  enbom: 

mit.  der  solt  da  die  alten  reht  yeminwen. 
66  Wir  weUen  den  hirz  selber  jagen : 

den  soltn  helfen  vellen  unde  v&hen. 

daz  gewthe  soltu  selber  tragen: 

sd  werdent  dir  die  bittenden  rösen  nähen.' 

ein  ameiz  hat  sich  schöne  bereit 
60  wol  in  der  eren  kränz : 

si  wil  sich  zieren  an  den  lobetanz. 

wol  an  den  tanz  vil  sieht  getreten! 

daz  pfat  daz  ist  vil  wnnnidich  gestalt, 

daz  boese  wirt  dar  üz  gegeten. 
65  got  herre  erwact  den  sttnder  mit  gewalt, 

er  stört  des  argen  flnoches  röst. 
die  zuo  im  kumen  an  der  blnomen  glänz, 

der  wirt  versuont  in  Öwikeit: 

der  glonbe  sol  stset  immer  bliben  ganz. 


45  gebeih.  48  wild  dir.        55  wollen  den  hirsen  8.  wagen.        57  D. 

geweib  daz  s.  58  werden.         62  gar  sieht.          63  gar  wnnikleich.         64 

daz  p^ß  daz  w.  65  den  wakt.            69  der  gelanb  sol  ymmer  stet  be- 
*  leiben. 


602 


CXCI. 
Frowenlobes  grüener  d6n. 

Salm&n  üz  helfenbeise 

erbüte  im  selben  einen  trön, 

der  Itüit  wtz  und  gap  kftele 
und  was  gezieret  also  sdiön 
5  als  einem  künic  wcl  an  zam: 

gemachs  er  pflac,  zao  dem  ich  got  gelicbe. 

Mari&  diu  vil  reine 

der  tempel  ist,  geloubet  mir: 

für  alle  lieht  sie  liuhtet, 
10     nieman  kan  sich  geliehen  ir, 

biz  daz  got  selbe  zuo  uns  kam, 

mit  siner  kraft  nftch  aremnot  wart  ridie, 

H6ch  einen  tempel  machte, 

den  er  sö  wol  volbringen  kont, 
15     rein  kiusch  in  höher  ahte: 

dar  in  het  got  s!n  raste 

biz  daz  sich  got  in  got  verhal 

her  abe  in  ditze  jämertal: 

der  werde  helt  gap  sich  dar  in  ze  gaste. 

so  Einn  hirz  in  einem  walde 

stns  alten  lebenes  sSre  verdröz: 

er  pflac  vil  wiser  sinne, 
daz  stn  gewige  er  von  im  sehdz. 

dö  wachs  im  wider  ander  hom: 
s6  die  tmog  er  drt^ic  jdr  und  dannoch  möre. 

Nu  weiz  ich  wol  vü  balde 

wem  ich  den  hirz  geliehen  sol : 

GXGI.  M  202b.     ^  2.  der  paut  im  eelber.        9  lichte  sie  leaehte.        10 
niemant.  11  selber  zhud.  14   verpringen.  17  got. mit  got;   Tgl. 

188a  wie  wol  sich  got  in  got  Terhal.  18   har  ab  in  dises.  20  Ein. 

einen.        21  leben.        24  da.    an  der  hom.       26  denoch.      26  gar  palde. 


60S 

• 

got  wolte  sich  verninwen 

in  Maria  genäden  vol. 
30  der  nngeloube  tet  im  zorn, 

den  legt  er  hin  und  trdst  die  cristen  höre. 

In  wühnebemder  Mete 

der  alte  hirz  veijunget  sich 
in  kioscher  maget  güete: 
35  drinn  ist  got  mensche  worden. 

^  gab  er  in  ein  virdic  leben: 

na  hat  er  in  ein  niwez  gegeben, 

daz  liebet  im  und  leit  der  jnden  orden. 

Ein  lewe  tot  gewinnet 
40  die  stnen  edeln  welfelin : 

die  werdent  lebende  schiere 
al  von  dem  starken  Indem  sin. 

kein  wunder  nemt,  daz  ist  stn  reht, 

und  ....  mange  Srbsere  von  gesiebte. 
45  Swer  niht  dar  über  sinnet, 

jft  dem  wil  ich  ein  btsp^l  geben  : 

>  got  tuet  reht  als  der  löuwe. 

wir  w&ren  tot,  er  brdht  dtCz  leben, 

er  gap  den  herren  für  den  kneht 
50  hoch  an  dem  kriuz,  daz  tet  er  wol  mit  rehte. 

Drl  schri  t«t  er  vor  ndne, 

dö  brach  des  tödes  baut  enzwei: 
wir  wurden  lebende  schöne 

von  stner  hellen  stimme. 
55  wir  stn  des  alten  lewen  kint, 

die  von  dem  töde  erkucket  sint: 

der  wäre  got  löst  uns  tz  tödes  grinmie. 


28  got  der  wolt  sich.  30  Tngelaab  der  tet.  32  wene  wer  der. 

36  dar  iu  iet  got  mensch.  37  geben.  38  orden  fehlt.  39  lebe.  40 
edeln]  erden.  42  laden.  44  Tnd  lar  (oder  lat)  mange  erbar.  46  Wer 
dar  ober  nf cht  s.  47  lebe.  52  sprach.  53  wir  fehlt,  wanden.  55 
leben.        50  tod  der  kaket. 


604 


cxcn. 

In  des  Marners  langen  d6n. 

Her  Filins  ein  bilde  g6z 

yon  ^re  wol  get&n, 

mit  rehter  kfinsle,  lanc  und  gr6z, 

geltch  gefüeret  als  ein  man. 
5  ein  rtcher  kttnc  des  an  in  gert  daz  er  ez  woiiit  von  sinen  wegen. 

Den  meister  keiner  knnst  yerdröz 

und  swes  er  ie  began. 

vil  sinne,  üz  stnem  herzen  fldz 

nnd  im  der  wisheit  niht  zeran. 
10  er  worht  ez  nach  des  küniges  rät:  da  mite  wolt  er  gerihtes  pflegen. 

Vil  gerne  mügt  ir  beeren  m«re  wie  ez  wart  volbrfiht, 

als  im  her  Filius  nnd  onch  der  künc  erdäht 

üf  frowen  sicherlich : 

sweldi  frowe  niht  rehter  fuore  pflaege,  sie  wser  arm  od  waere  rieb, 
15  her  Filius  und  euch  der  künic  nach  der  frowen  sant, 

diu  was  genant, 

unrehter  fuore  bekant: 

einn  kluogen  sin  man  oudi  da  yant, 

swelch  frowe  niht  der  fuore  pflac,  diundorfteezrüerenmitderhant, 
so  und  swelhiu  laster  üf  ir  het,  der  gab  ez  zuo  mit  swinden  siegen. 

Ein  wtbes  bilde  stne  kraft 
mit  listen  überkam, 
dar  zuo  stn  kluoge  meisterschaft 
und  al  stn  wtsheit  sie  im  nam, 
s5  da  yon  daz  bilde  zestoeret  wart:  daz  riet  ir  sin  und  ir  gedanc. 


CXCII.  M  208*.         1  von  er  gar  wol.'         3  kanst  die  leng.       4  g»- 
AireDt.  5  an  im  Bier  kainer  knnst  gert ;   die  worte  im  bis  kanst  ausge- 

strichen,   ez  fehlt        8  seinen.        11  mer  wie  dz  pild  ward.      12  d«r  dicht. 
14  pfleg  sie  wer  anch  arem  oder  reich.       15  knnk^nach  einer  fr.      1^  ^^ 
do.        19  vnd  welche  firaw  der  fdr  nicht  pflag  die  dorft  nicht  r.       21  P" 
onch  al  sein  craft.        24  man. 


605 

Deis  wart  ir  man  gar  sigehaft 

wol  umb  die  selben  sdiam. 

swaz  sie  des  vaLschen  het  gezaft, 

sie  was  an  rehten  triwen  lam, 
80  da  mite  sie  iren  man  betrouc:  sie  was  an  iren  Sren  kranc. 

Sie  bat  den  iren  zuoman  dö,  er  solt  sich  des  verwegen, 

Tier  Wochen  durch  den  iren  willen  törheit  pflegen: 

also  muost  sie  sich  wem. 

sie  muoste  ouch  fOr  gerihte  gftn  and  für  ir  missewende  swem; 
S5  sie  muoste  ouch  vor  dem  bilde  gar  in  grdzen  noeten  stftn. 

'du  solt  niht  Iftn, 

du  solt  micfi  grifen  an 

und  swenk  mich  nider  üf  den  plÄn: 

sd  wil  ich  in  den  dinen  schulden  sweren  fttr  den  selben  man.' 
40  dem  bilde  tet  diu  valscheit  zom,  daz  ez  vor  grinmie  ze  stücken  spranc. 

Dar  nach  macht  er  ein  Spiegelglas, 

fin  lüter  unde  kl&r, 

als  er  in  slnen  kttnsten  las. 

d6  er  daz  nu  volbrähte  gar, 
45  er  tet  vil  manger  frowen  leit:  etlicher  moht  er  niht  geschaden. 

Swelch  frowe  wandehnüetic  wa6, 

swer  sin  wolt  nemeif  war, 

ein  wurm  enzunt  sich  in  dem  glas, 

al  in  dem  Spiegel  offenbar: 
50  der  was  an  eren  widerseit  und  was  mit  Laster  überladen. 

Wan  sie  wser  arm  od  waere  rtch,  man  sach  ir  misset&t. 

vil  manger  in  dem  Spiegel  wart  an  freuden  mat, 

der  höher  6ren  pflac. 

und  swelher  frowen  misselanc,  daz  was  den  Sren  stn  ein  slac. 
55  der  Spiegel  wont  in  einer  stat,  diu  heizet  Later&n. 

man  sach  in  stän, 

und  swer  sich  des  versan, 

euch  beide  firowen  und  die  man. 


30  betrog.  31  zuomaD]  za.  40  dem  pild  dem  tet.  44  nun  vor 
pracbte.  46  VTelch  fraw  dem  w.  47  wurem  zant.  50  an  fehlt.  51 
Wen.     arem  oder  reich,  vgl.  14.        55  want* 


606 

I 

vil  hoch  in  einer  steinen  want,  als  ieh  indi  wol  bescheiden  kan. 

« 

60  er  macht  vil  manigen  ungemuot,  der  sidi  in  schänden  muoste  baden. 


cxcni. 

In  Marners  langen  dön. 

Gk)t  wirde  und  6re  hat  geleit 

an  reiner  worte  kraft: 

an  aller  hande  gnnterfeit 

gSt  wort  f&r  alle  meisterschaft, 
5  sint  daz  der  oberste  priester  hSr,  kftnc  keiser  ritter  machent  wort. 

Der  crisien  siben  heilikeit 

mit  Worten  stftnt  behalt, 

die  ISrent,  machent  wirde  breit: 

mänc  tomber  tdr  daz  widerklaft, 
*  10  und  dem  ist  wMc  tugent  kunt  nnd  legt  üf  sieh  der  schänden  hört, 

Wil  er  die  gampelfaore  mäzen  gSn  der,  rehten  knnst 

diu  leret  schäme  mäze  wlsheit  and  vemunst 

tl  ein  gerehtez  leben. 

holz  Seiten  rör  und  ouch  daz  harz  diu  kannen  uns  kein  Irregehen. 
15  diu  wort  diu  l^rent  rehte  bekennen  übel  unde  guot : 

mit  werten  tuot 

der  mensdie  wol  behuot 

die  sSle  vor  der  helle  gluot. 

von  werten  wirt  der  mute  got  hin  g^n  dem  sOnder  wolgemuot. 
90  nie  gotes  wille  wart  bekamt  mit  selten  r6re  hie  noch  dort. 

Den  üz  erweiten  sselden  hört 

• 

59  steinem  wart  GXGIII.  M  208b;  Tgl.  W  17».  2  raines  wertes 
W.  8  hende.  5  machen.  7  sten.  •  8  l«re  machen.  12  aditm 
die  mass  w.  Tnd  auch  ▼.  M.  die  wort  die  lernen  ichtm  ▼nd  w.  die  Teniiuist 
W  (bei  Zingerle  s.  44).  13  vnd  ain  g.  1.  W.         14  ror  barcz  haut  Tnd 

har  die  mögen  Tns  nicht  1.  W.     die  M.  15  leren  recht  M.    lernen  recht 

W.  17  mensch  sich  inA  M,  mensch  W»  19  mit  worten  w.  d.  zarte  W. 
hin  W,  hie  M.  20  willen  MW.  bekait  M.  roren  W.  21  Der  Mff  der 
weite  M.    Der  anserwelte  W. 


607 

nach  gotes  willen  gar 

hat  got  geleit  an  reinia  wort: 

ir  wisen  merker,  nemet  war 
25  und  ob  kein  kunst  iht  wesen  müge  diu  reinen  worten  sf  geltch. 

Man  doenet  in  dem  himel  dort 

und  ouch  der  engel  schar 

und  süenet  oach  der  sSle  mort 

mit  Worten  ftille  und  offenbar, 
so  durch  reiniu  wort  got  selbe  kumt  von  himel  üf  diz  erterich. 

Und  swaz  got  Wunders  ie  begienc,  mit  worten  daz  geschach. 

mit  Worten  Adam  aller  cr^ätiure  sprach 

ir  namen  sä  zehant. 

der  cristen  siben  heilikeit  mit  worten  ist  uns  wol  bekant. 
85  got  Moyses  die  reinen  6  mit  worten  gap  vil  gar. 

ir  nemet  war, 

diu  wort  sint  alsd  klär, 

gewaltic  gotes  engel  schar. 

Yon  einem  wort  diu  kiusche  meit  den  wären  gotes  sun  gebar. 
40  diu  reinen  wort  diu  hänt  gewalt  ob  allen  mensdien  ^wicltch. 

Geloube  ist  aller  sselden  hört, 

sint  er  die  kraft  wol  hat 

daz  man  in  lobet  hie  und  dort: 

deist  gotes  wille  und  getät. 
45  von  nihte  uns  got  geschaffen  hat:  daz  tet  er  durdi  stn  wirdikeit. 

Man  sprichet,  stein  krüt  unde  wort, 

waz  krefte  da  von  gät, 

dar  an  Itt  mines  wänes  ort, 

der  tdt  diu  zwei  niht  wizzen  lät: 
50  so  tregt  daz  dritte  von  den  zweiÄ  wol  aller  6ren  kr6ne  breit. 

Diu  alte  und  diu  niwe  ^  die  scheidet  ir  gebot, 

erd  unde  himel  in  einem  worte  madite  got, 

23  go.         25  kanst  nicht,    müge  fehlt         26  dem  fehlt.         28  wort. 

^29  und]  vir.         30  selber,     ertreich.        32  alle.        33  mannen.        34  mut. 

▼ne  tübekant.         36  gab  nach  moyees ;  und :  na  tU  gar.        40  han.  44 

ist.        45  Tnd  nicht.        47  creften.        48  Hgt.       51  scbaiden.       52  himel 

vnd  erd  in  einen  woit  die  macht  go«. 


608 

laft  wazzer  nnde  fiur, 

die  sunne,  mänen,  sternen  kl&r  und  dar  zao  alle  cr^ätiur. 
55  ob  allem  wort  lob  ich  diu  wort  diu  in  der  messe  sin : 
>    bröt  wazzer  win 

erzeiget  sich  der  schin. 

fOr  war  ez  ist  ein  kindelin 

daz  von  der  meit  geboren  wart:  hie  vindet  sich  der  gloube  mtn. 
60  seht  wie  diu  starke  gotes  kraft  mit  Worten  den  gdouben  treit. 


CXCIV. 
Marienieich. 

RSgtnä,  edel  künigtn  her, 

des  himels  ^r 

sich  zao  dir  bare: 

du  gotes  sarc, 
6  karfonkelstein, 

lüter  und  rein, 

dnrsihticltch. 

Da  Rafah^les  Spiegel  fin, 

liehttragertn 
10  der  cristenheit, 

daz  lange  leit 

h&st  da  yerdract, 

ze  dir  geruct 

den  forsten  rtch. 

15  Üz  dem  rät  der  drivaltikeit 
hast  da  den  sun  genomen: 
dar  zao  hetst  du  dich  schdne  bereit, 
dö  er  zao  ans  wolt  kamen 


63  erd  ir.  laft  vnd  feur.  54  supn  vnd.  mon  yh  steren.  59  flnt 

sich  der  gelanbe.  60   werten  im .  gelaoben   leit.  CXCIY.   M  2091». 

2  himeL        9  licht  trag  ein.         16  genume.        17  best         18  da« 


609 

menschltchen  in  diz  jämertal. 
20  im  tet  w6  der  proföten  val, 

ir  gröze  quäl 

durch  himel  hal; 

daz  bräht  in  her  üf  dise  wal 

in  Marjä  sah 
25  daz  bringt  uns  allen  framen. 


CXCV. 
Der  Haizing. 

Almechtiger  got,  du  bist  so  stark, 

du  W£er  ie  und  bist  immer, 

send  mir  üz  diner  gotheit  sark 

die  gruntyest  und  daz  zimmer, 
5  dar  üf  ich  büwen  wil 

Des  patemoster  wirdikeit. 

dln  hilfe  sol  uns  Sterken, 

daz  ez  s6  lobelich  werde  bereit 

daz  ez  die  leien  merken. 
10  ich  dörft  wol  wfsheit  vil. 

Her,  vater  unser  ist  ein  wort 

d4  bt  man  dich  erkennet, 

din  almacht  in  dem  himel  dort, 

wen  man  dich  yater  nennet. 
16  wer  bitet  veterlicher  triwe, 

dem  mag  sin  freude  werden  niwe 

für  war  an  sinem  ende,       btht  er  mit  ganzer  riwe.^ 

Her,  du  bist  in  dem  himel  zam 
nach  rechter  zirkel  ringen: 

19  men^chleiob  in  disem  iamertail.          22  dorcK  die  h.  24  marga. 

CXOV.  M  21Öa.          2  werd.          7  büf  die  sol.           10  dorft.  11   Het 

Tnter.         12  der  kennet.         18-  almecht.         15  yeterieich  trew.  '  16  freud 
w.  neyt,        17  seinen,     rew. 

Meisterlieder.  39 


610 

so  wir  biten,  heilig  werd  din  nam, 

min  got,  vor  allen  dingen 

die  cristenheit  gewer. 

Zno  kam  uns  dtnes  vaters  rtdi, 

dln  Wille  werd  volendet 
86  üf  erde  und  in  dem  himel  gelich: 

s6  Wirt  uns  bilfe  gesendet 

üz  dtner  gotheit  her. 

Verlih  uns  unser  tegeltch  bröt, 

vergib  uns  unser  schulde: 
80  der  sptse  der  ist  uns  allen  not, 

doch  dürf  wir  dtner  hiUde. 

wer  bitet  daz  er  wol  verstät 

und  wie  daz  patemoster  gftt, 

der  Wirt  ze  gote  gehüset        sd  gar  ftn  imssetftt 

85  Ein  priester  latin  sprechen  sol, 

ein  lei  mit  stner  zungen: 

vergib  uns,  her,  die  schulde  wol, 

den  alten  und  den  jungen, 

und  ouch  mir  schuldigser. 
4oL4z  uns  verleiten  niht  den  lip 

und  in  kein  übel  Valien, 

und  hilf  uns  beide  man  und  wtp 

üz  grözem  übel  allen 

und  vor  den  Sünden  swser. 
i5  Zwelf  priester  wts  und  wol  gelart, 

mit  Sünden  unvermeilet, 

die  hänt  den  patemoster  aaii 

in  alle  spr4die  geleilet, 

mtn  silbrin  ris  versdiriben  wol.  ,    * 

60  ein  iecltch  priester  billtch  sol 

die  leien  wisltch  l^ren        daz  patequoster  wid. 

.  20  wie  piteou  2i  deü»  wil  der  ▼.  25<  und  feUi.  29  ^r  gib 
Tna  schulde.  31  doch  dnrch.  3d  yentet.  33  get  41  Ynd  fehlt, 
keia^        45  gelebt.        49  silherein.        50  ie^ich. 


611 


CXCVI. 
Des  Hülzings  hofdön. 

Reich  mir  den  wln,  sprach  Tninkenbolt, 

und  läz  mich  froelich  machen 

htthsch  ein  gesang,  dem  bin  ich  holt: 

ez  kamt  von  klaogen  Sachen. 
6, er  sprach:  geselle  min, 

Zwischen  vasnacht  und  der  .    .    . 

s6  wil  ich  prlsliet  singen: 

sö  kom,  da  trnnkenbolt,  und  ... 

wie  ich  sol  hoch  erklingen. 
10  ein  becker  het  ein  swln, 

Daz  ist  ze  höher  kanst  bereit 

in  niufundigen  Sachen 

und  sitzt  in  höher  wirdikeit : 

stn  möht  ein  kuo  wol  lachen. 
16  ein  esel  der  sante  brieve  dar : 

ir  Singer  merker,  nemet  war 

und  beert  mtn  liepltch  kosen;        idi  m^re  gesanges  schär. 

Zwischen  pfingsten  unde  rein 

üf  gener  tiefen  brügge  « 

80  ein  her  in  höher  kflnste  schein: 

er  truog  üf  sinem  rügge 

gön  Eolpe  ein  grözez  guot. 

Er  sprach  'ich  suoche  gesaa^BS  hört: 

dar  umb  sol  man  mich  kroenen. 
25  gar  wol  gesliffen  sl»t  min  wort: 

die  engel  in  den  troenen 


GXGYI.  M  217b,  nach  Aretin  s.  1147.        1  trunken  plot        6  Zwich 
schein  parnacht  vnd  der  sitta;  vgl.  17.  7  sd  fehlt.      preissa.         '8  So 

üain.    Tnd  ha.        9  der  klingen.         lÖ  perker.        14  wol]  ifacb^       .K  da. 
17  mir.  18  pflngschen.  19  proggen.  20  ein  p«nn  h.  k.  kain« 

21  seinen-  roggen.        26  sein  mein» 

39* 


612 

sint  Dicht  als  wol  gemuot. 
Und  sitz  ich  üf  gesanges  staol, 
wol  yierthalphandert  äffen 
so  die  müezen  gSn  ze  mtner  schuol : 
dar  mite  wil  ich  schaffen, 
sie  schriben  mir  die  missetät. 
mtn  mant  sd  wol  gesangen  hat 
reht  als  die  wilden  gense        ze  herbest  üf  der  sät. 

85  DÖ  was  der  esel  und  daz  swln 

sd  wirdiclich  gesezzen: 

ein  her  der  kam  gedrungen  tn, 

der  igel  so  yermezzei^, 

er  was  gesanges  vol. 
40  lecitcher  sang  nach  stner  art, 

die  merker  nider  säzen, 

die  wären  alle  wol  gelart: 

ir  höhe  kunst  sie  mäzen. 

*er  hat  gesprochen  wol*. 
45  Ein  alter  wolf  den  win  her  tmog, 

er  gab  dem  esel  trinken: 

'ir  stt  der  best  mit  allem  fuog, 

die  andern  müezen  hinken.* 

min  silberrls !  der  wolf  wol  lört 
50  den  esel  daz  er  mit  im  k^rt 

hin  für  den  walt  nach  kletten :        stn  hüt  wart  im  zebert 


cxcvn. 

W»r  ich  ein  künc,  s6  woH  ich  swern 
reht  als  ein  edel  keiser  swuor: 
der  swuor  niht  höher  dan  bt  stnem  harte. 
Swer  im  da  dient,  den  wolt  er  wern, 

29  wirdhalb.      31  ich  fehlt.      84:  wUledeii.       39  Es  was..     40  letleich 
sänge.  42  von  mir  ergänzt..       43  ir  fehlt.        51  hin  fehlt        GXGYII. 

M  212h.        2  swnor  fehlt.        3  denn  pej  seinen  worte.         4  dem. 


iB13 

5  also  der  nngerehtes  fuor, 

dem  nam  er  abe  stn  houbet  also  harte. 

Mit  stner  harten  er  im  meiz, 

er  spielt  in  immer  m^re: 

dem  ungerehten  tet  er  heiz, 
10  durch  got  er  sich  des  rehten  fleiz, 

da  von  gewan  er  §re. 

der  arme  wünschte  im  freude  im  himels  tröne: 

des  st§t  im  immer  heiiiclich  sin  kröne. 

War  umbe  man  den  keiser  röt 
15  niwan  bt  stnem  harte  hiez, 

daz  wil  ich  iu  mit  Worten  hie  betinten. 

Den  boesen  fmmt  er  in  den  t6t, 

wan  er  deheinen  leben  liez: 

er  schnof  yil  guoten  fride  an  armen  Unten. 
20  Swer  sich  dar  an  niht  weit  bewar, 

dem  sant  er  einen  mandel 

and  einen  roc  an  bnosem  var. 

die  fürsten  selten  nieman  spar; 

an  swem  sie  pruoften  wandel, 
85  sie  würfenn  üz,  als6  mein  ich  die  veigen: 

so  würde*  got  in  Ewigen  fride  bezeigen. 

Und  seit  ich  denne  gerihtes  pflegen 
nnd  het  dar  zuo  euch  den  gewalt, 
ich  weit  beschirmten  witwen  weisen  armen. 
80  Sseh  ich  den  diep  n)it  golde  wegen, 
fttr  war  er  würde  nimmer  alt: 
der  schächman  lieze  ich  mich  vil  kleine  erbarmen. 
Ich  wolte  befriden  minin  lant, 
swä  ich  gewaldic  waere, 


6  bab.  also  zarte.  8  in  mer  mere.  9  Ynrecbte.  11  gewan  ereü'. 
12  armen  wuiiscb  freud  in  in  b.  14  War  vmb  das  man.  15  auch  neiit 
pey.  17  framt.  18  er  aucb  kainen.  19  gar  guten.  20  wol  be 

war.  22  pasen.  23  sallen   niemant.  25   wnrffen.  26  in  got. 

31  warer  wnrd   leb  n.  32   sacbman.     icb'  feblt.    gar   klein  der '  parmeti. 


61i 

86  von  diep,  von  ronbe,  mort  und  brant. 
swelh  fürste  wflrde  also  erkant, 
den  hiez  man  rehte  sehtsere. 
die  fürsten  des  nibt  abten  nocb  enrnocben: 
des  mnoz  manc  gast  diu  fremden  lant  besuocben. 


cxcvin. 

In  der  alement. 

Hie  vor  in  einem  winter  kalt        d6  wolt  ein  armer  man 

nach  holze  üz  gän  in  einen  walt:        Uns^de  bienc  im  an. 

und  dd  er  zuo  dem  bonme  gie, 

er  slnoc  dar  tn,  ez  abte  in  alsd  kleine, 
6  Daz  holz  was  zs^be  und  widerspan,    wolt  sich  nibt  klieben  \ku: 

nu  hoert  wie  klegelicb  er  schrei,    der  selbe  arme  man: 

^Unsffilde,  and  bistu  niendert  hie, 

so  hilf  mir  biut  von  disem  bonme  unreine.* 

Unsselde  dö  zuo  im  hin  spranc: 
10  nu  läz  mir  in ,  ich  trüwe  in  wol  zespalten.' 

er  sprach  *des  sag  ich  dir  guot  danc' 

si  vieuc  daz  holz  vil  crefticlich,  er  muos  des  slages  walten. 

und  d6  er  üf  den  kil  gesluoc ,  er  spranc  von  im  hin  dan. 

Üns8ßlde  schrei  vil  lüte  owi§, 
16     nu  hilf  mir  hiute,  tugentbafter  mau/ 

Uns8Blde  mit  der  hende  dö        im  stocke  gevangen  lac« 
der  arme  was  von  herzen  frö,        er  het  manc  übeln  tac 
vertriben  biz  üf  di^e  stunt 
daz  er  Unsselde  ligen  liez  in  den  sorgen. 
80  Er  gienc  bin  beim sin  dinc  ^nc  ebene  wol. 

36  raup  morden.  86  weih  er  farst.      derkant.  37  recht  rechtere. 

99  heachn.chep»  <])ZCYUIt  H  24h.  1  arais.  2  unseld  die  hieng  in  an. 
8  den.  4  »cht  «eio.  6  aram.  9  Die  nnaeld  dia.  10  les.  ze  spalte. 
11  da9.  12  87  8i«ng.  gar  er.  walte.  13  liaUe  schlug.  14  die  nn- 
seid  8.  gar  1.      .      1,5   heut   du  tugethafter. .  16  Die   unseld   da  (:  fra). 

17  ar*iD>    her^    übel.        19  unseld  lies  lige. 


61S 

in  einem  järe  dö  gewan        er  kiste  und  kästen  vol, 
swes  er  in  stnes  herzen  grünt 
nach  gnote  gedähte:  em  wolle  langer  borgen. 
Stns  bruoder  wtp  wart  knnt  getan, 

26  si  huop  sich  üf  und  sleich  im  zuo  mit  liste, 
si  sprach  Vie  wol  ich  dir  stn  gan 
daz  da  so  wol  beraten  bist  in  kästen  und  in  kiste/ 
er  wändez  war  und  sagt  ir  wie  im  in  dem  holz  geschacfa. 
des  was  diu  ungetriuwe  frö: 

80     si  wolt  im  widerschicken  ungemach. 

Für  war  ein  agest.und  einen  slegel        si  dö  zehant  gewan: 

si  lief  dar  er  si  het  gewist        der  Unsseld  armer  man, 

d4  Uns8Bld  in  dem  stocke  lae 

und  switzet  sSre  in  als6  grözet  noeten. 
85  Si  liez  si  üz  und  wtstes  wider        hin  üf  den  Selben  man/: 

Unsselde  sprach  "nu  weiz  ich  wol    ^   daz  er  vil  liste  kan, 

swä  er  mich  6rst  ergrlfen  mac, 

der  selbe  man ,  daz  er  mich  künde  ertosten; 

Dar  umbe  enwil  ich  zno  im  g4n, 
40  üf  mtnen  eit,  dar  umbe  endarfstu  striten. 

du  hast  mir  also  wol  getan,  <  !  ^ 

dar  umbe  ich  dich  spät  unde  fmo      für  wir  wil  selbe  fiten.' 

ach  herre  got,  daz  ez  noch  gieng      al  nach  der  selben  msez, 

swä  ein  untriwez  herze  w»r, 
45     daz  im  Unsselde  üf  stnem  nacke  ssbz.  , 

21  iar  gewan.  kiste  käste.  22  hetze.  23  sorf« h.  24  prfiders. 
25  Id.  27  käste.  28  went  als  war.  80  schicke.  31  agst  auch 
aineu  schleg.     32  1.  gen  holz  do  sy  het  g.  der  niieseld  ar^oau.      34  g^ossot 

nette.  36  die  unseld.      .     38  ertette.  39  wil  . —  nit  gan.        40  dar 

•  .  .  .'•>■■ 

nmb   darstu  nit   streite.  42  tru  unde  spat  f.  w.  auch   s^Ib   wU ,  reitte. 

45  unsselde}  vntrew.     seine  nack. 


616 


CXCK. 

In  Regenbogen  kurzen  dön. 

Der  wfirfel  und  die  irren  fronwen, 
die  habent  beide  einen  muot: 
Swer  einem  irren  wtp  wil  tronwen, 
die  swendet  im  Itp  unde  guot. 
5  Der  Würfel  Mi  die  selben  art: 
swaz  er  ein  ganzez  jär  tuot  bonwen, 
verswendet  er  üf  einer  vart. 

Swer  sich  laet  an  des  würfeis  trinwe, 
der  füeret  veile  sSle  and  itp. 
10  Er  bringet  mangem  afterrinwe : 
alsd  tnot  ouch  ein  irrez  wip. 
Sie  babent  beide  einen  mnot: 
sie  machent  alten  jämer  ninwe 
und  bringent  mangen  umb  stn  guot. 

15  Du  wlser  man ,  du  solt  dichs  m&zen, 

wan  man  es  dich  bewiset  hftt: 

Du  solt  die  irren  frpuwen  I&zen, 

dar  zuo  den  Würfel,  deist  min  rät. 

Man  hoeret  si  vil  seiden  klagen, 
so  wan  got  der  wil  si  selber  hazzen, 

der  von  dem  Würfel  wirt  erßlagen. 

OXGIX.  P  50b.         1  fraw.         2  Die  fehlt,      häbeu  paid.        3  inischen 
wel.  4  schweDt.     Tod.  5  selbing.  6  ganz.  7  verschwent  ei 

pald  auf.  9  fürt  veil.  10  Er  fehlt.  PrlDgt  manchem  in  a.  11  oach 
fehlt,  irisch.  12  beide  fehlt.  13  sie  nach  machen.  15  dich  sein 
m.  16  wens  man  dich  beraret  hat.  18  das  ist.  19  hört  si  seiden. 
i20  wan  fehlt,     der  fehlt.        21  vom  Würfel,     derschlagen. 


617 


CC. 

Meistersanc  liez  sieb  vor  ane  schoawen. 

die  man  and  oach  die  froawen 

die  zagen  sich  da  bt. 

dö  was  gesanc  in  baote. 
5  na  ist  din  weit  gemuote 

daz  man  stn  leider  abtet  m^r  gar  kleine. 

Daz  kamt  allez  von  der  angentthte 

die  da  sin  der  zttbte 

and  oacb  der  6ren  M. 
10  swä  man.  na  beeret  singen, 

daz  wellen  si  verdringen: 

daz  ir  gebrebte  daz  ist  gar  unreine. 

Da  mite  verdamnent  si  gesanc,  daz  ist  mir  wärlicb  leit; 

ande  muoz  mir  selben  missebagen. 
15  icb  scbickes  üf  den  wagen, 

der  M  dia  Scbande  breit 

bis  vert  mit  ir  gesinde. 

dar  llen  si  geswinde, 

die  selben  angeboveten  algemeine. 

80  Meistersanc  erfreat  nocb  manic  berze, 

da  er  üz  bertem  erze 

so  vil  der  tagent  bert; 

daz  anders  nibt  entsete 

wan  gesanges  rsete: 
25  gesanc  in  liuten  vil  der  tagent  willet. 

Meistersanc  der  kan  wol  sinne  boawen, 

gar  meisterllcb  darcbboawen,  v 

swä  le  durcb  erde  vert 

gesanc  mit  rebter  fuoge. 

* 

GG.  W  106a.         1  Maistergesangkh   liess   ich  Tor.         5  jmn,        7  von 
den  mraernufftigen ,   gebeßert  in  Tnuermischten.  8  züchten.  12  gar 

rayne,  vn  zwischengeschrieben.  14  vnd  maeß  mir  gen  selben.  15  schickh 
sy.  17  yerm.  18  da  eylen  sy  hin  gai  g.  20  Maistergesangkh.  21  ertzen. 
24  wen  nnr  gesanges.      26  Maistergesangk.      28  erden.       29  rechtem  flöge. 


«18 

80  man  vint  noch  liute  klnoge 

den  nach  gesanc  ir  herzen  gir  erquillet. 

Ich  wil  in  raten ,  janc  und  alt ,  ir  habt  gesanc  in  hnot. 

wan  8wer  gesanc  durch  6ren  lät  erkUogea 

und  zuo  dem  herzen  dringen, 
85  daz  er  im  rehte  tnot 

vor  aller  schände  hürste, 

er  st  ein  künic,  ein  fürste, 

im  nach  gesange  al  sin  tugent  giUet. 

Meistersanc  den  sol  man  billtch  prisen: 
40  er  kan  die  linte  wtsen  ' 

wol  üf  bescheidenheit. 

gesanc  der  bringet. l^re: 

man  vint  die  wärheit  ß^re 

swä  man  gesanges  pfligt  in  rehter  m&ze. 
45  Gesanc  wil  niwan  stn  in  rehter  buote, 

und  swer  in  stnem  muote 

gesanc  hat  schöne  bereit, 

die  rtme  schöne  gemezzen 

'und  dar  an  niht  vergezzen, 
50  wie  daz  si  stön  in  rehter  sinne  säze. 

Gesanc  der  wtset  unde  ISret  ouch  die  liute  witze  hän. 

und  swer  gesanc  kan  schöne  in  herzen  triutenj 

und  ze  gründe  nuten 

daz  man  in  kan  verstän, 
55  dem  Wirt  gesprochen  schöne 

gröz  lop  mit  rtchem  löne: 

er  vert  ouch  wol  üf  künste  richer  strafe« 

37  ein  Tor  kunig  zwischengeschrieben.      39  Maistergesangkh.       43  man 
zwischengeschrieben.  44  man  des  gsanges,  des  ausgestrichen«         45  6e- 

sangk  das  wil  nur  sein.  48  reymen.  49  Darin  nichtz,  z  binzogefQgt. 

50  stendt.  synne  snesse.  51  weist  vnd.  52  in  hertzen  [schon]  kban  tr. 
53  vnd  auch  zw,  auch  zwischengeschrieben.  56  mit  so  reichem.  57  khünsten 
reichen  Strassen.  ' 


619 


Aber  fünf  liet  in  des  Stollen  ankelwtse. 

Waz  8ol  nu  tugent  Sre  und  znht,  waz  sol  bescheidenheit? 

ez  ist  nu  worden  in  der  weit  als  man  uns  h&t  geseit; 

waz  an  dem  guote  ligen  sol: 

swer  des  niht  hAt ,  den  mtdent  schoene  firoawen. 
5  £  fragte  man  nilch  dren  vaste  und  nftch  dem  guote  niht, 

und  n&ch  wolgezogener  jugent  in  hoveltcher  pfliht. 

noch  z»me  ez  in  der  weide  wol: 

nu  hat  üntriwe  die  Triwe  gar  verhonwea. 

£z  st  ein  man  krump  oder  sieht, 
10  ein  rebter  wiht  dort  her  von  Adims  künne, 

tuot  er  dar  zuo  halt  nimmer  reht, 

hat  ^r  wan  guot,  man  nimt  in  für  eins  werden  mannes  wünne. 

ach  got  daz  ez  sich  also  in  der  weit  verk^ret  hat! 

daz  ist  froun  £ren  ungewin, 
15     wan  ez  ir  gar  unhoyeltch  an  stät. 

Frou  £re  hat  gebrechen  yil,  ir  klage  ist  manievalt: 

si  klaget  daz  die  jungen  sint  mit  boesen  Worten  halt, 

si  klaget  daz,  ein  biderbe  wtp 

Wirt  immer  einem  boBsen  man  beschaffen. 
20  Si  klaget  daz  diu  guoten  laut  niht  wol  beherret  sint, 

si  klaget  daz  ein  biderbe  man  eim  boesen  gibt  sin  kint, 

und  daz  untugenthafter  Itp 

noch  ofte  wirt  ze  hohem  meist^rpüaffen. 

Si  klaget  mer,  des  tuot  ir  not^ 
»  daz  dicke  üntriwe  der  Triwe  abe  gewinnet; 

si  klaget  frumer  herren  tot, 

si  klaget  daz  dem  milden  hie  des  guotes  ofte  zerinnet. 

* 

CGI.  W  117b;  die  zweite  nnd  fünfte  Strophe  bei  Hageu  3,  10,  41.  38. 
1  nu  fehlt,  sucht  Tnd  er.  beschajdeDhat.  2  nu  fehlt.  3  guet  nun  1. 
5  fragt  man  nach  den  e.  6  hoffeleiche  sit.  8  tpew  gar  ser  v.  12  wan] 
QU.  U  ftawen.  16  er  die  hat  18. pider.  21  pider.  25  dickb 
steht  Tor  ab. 


620 

si  klaget  daz  diu  Ittge  lieber  ist  wan  diu  wärheit, 
si  klaget  daz  wisheit  erbet  niht, 
80     nnd  ouch  diu  zuht:  daz  hat  frou  £re  gekleit. 

Drtr  leie  liate  üf  erden  sint,  da  von  wil  ich  iu  sagen, 

die  tragent  niht  ir  adels  reht,  mnoz  ich  von  schnlden  klagen: 

daz  ^rste  ritter  sint  genant, 

daz  ander  priester  nnd  daz  dritte  fronwen. 
d6  Ich  wolt  swelch  ritter  niht  behalten  biet  sin  triwe  war, 

daz  er  rüch  w«ere  alsam  ein  her  und  trfiege  ein  grüenez  här, 

daz  er  dar  nnder  wOrde  bekant, 
:  ob  er  stn  lastermeil  biet  überhonwen. 

Swelch  priester  wsere  also  getan, 
40  biet  er  den  wuocher  inne  nnd  pflaege  nntrinwe, 

der  selbe  solt  drin  honbet  hän, 

swä  er  bt  biderben  herren  saez,  so  gienge  in  an  diu  rinwe. 

swelch  frowe  niht  behalten  biete  rehten  wibes  namen, 

der  honbet  solte  ein  igel  stn: 
46     des  müest  si  sich  vor  reinen  frowen  schämen. 

Solt  ich  dann  wünschen  einen  wünsch,  so  wsere  er  manigen  gaot 

sd  weite  ich  wünschen,  swelich  frowe  trüeg  einen  wankein  maot, 

daz  solt  gar  unyerborgen  stn, 

daz  man  ir  danc  dar  bt  wol  möhte  erkennen. 
50  Filins  was  ein  listic  man,  daz  wol  an  im  erschein, 

er  büwet  sinem  wibe  ein  hüs,  daz  was  von  helfenbein: 

in  lüften  tet  er  si  dar  tn, 

noch  tuscht  si  in,  noch  mSr  wil  ich  ir  nennen. 

Her  Samesön  den  prts  erwarp, 
&5  mit  Sterke  wart  im  nie  kein  mensche  geltche : 

noch  schnof  ein  wtp  daz  er  verdarp. 

her  Absoldn  pflac  schoene  wol,  nnd  was  niht  sinne  riebe, 

daz  er  mit  den  beiden  z6ch  so  verre  in  fremdin  lant. 

man  vindet  manigen  in  der  weit, 

* 

28  wen.  31  Dreyer  lay   leut  sind    auf  der   erd.  34  drit  die  fr. 

36  welch*.  36  war  raiAh  als.  39  welch*.  41  das  selbig.  42  pydern. 
saß.  43  ynd  welche  frawe.  hiet  recht  w.  nam.  45  schäm.  47  welche. 
49  mocht  wol.        54  samson. 


621 
60     ^em  noch  stn  eigen  wtp  ist  unbekant. 

GS  hin  and  her,  üz  oder  tn,  gS  wider  onde  für, 

swä  ich  na  in  der  weite  bin,  kein  bezzer  dinc  ich  spür 
'  wan  ein  trAtsselic  reine  wtp, 

dia  kan  üz  rdtem  mande  zärtlich  lachen. 
66  Diu  ist  ir  mannes  leitvertrlp  und  süenet  grdzen  zom. 

sd  wol  im  der  ir  eine  hat,  derst  sselic  gar  geborn. 

si  halt  ir  Sre  und  im  den  lip: 

ir  edeliu  tagent  kan  im  wol  freade  machen. 

Die  lobe  ich  für  die  meien  blaot: 
70  golt,  edel  gesteine  deist  ir  niht  geliche. 

si  släfe  wache  od  swaz  si  taot, 

s6  ist  si  reine  und  wol  gezogen  und  aller  tagent  rlche. 

dar  ambe  ich  ir  üf  setzen  wil  mit  lobe  der  eren  krön, 

die  sol  si  tragen  Swicltch, 
76     in  freuden  dort  stet  si  ir  also  schön. 


ccn. 

Frowenlop  in  sinem  zarten  dön  drin  sträfliet 

von  den  meinswerern. 

Ez  ist  ein  boese  gewon^heit 

daz  üf  den  eit 

nu  swereu  junc  und  alt  so  gar  4n  underscheit. 

daz  wort  vert  hin  reht  als  der  wint. 
6  die  alten  trahtent  üf  daz  reht  glich  als  diu  kint: 

ez  wirt  in  leit,        wein  si  ez  niht  yerlän. 

Waz  yalscher  eit  gebriuwen  mac? 

der  sdle  ein  slac. 

si  wizzen  rehte  wol  waz  üf  den  vingern  lac. 
10  anders  niht  sol  nieman  swem, 

62  na  fehlt.      63  wen  ain  rain  trants  aalges  w.        64  die  anß  r.  mnnd 

kban.         65  ir  fehlt.       66  der  ist  salig  geporen.        63  freyd  wol.  70  ge- 

sUin  das  ist.           71  schlaffe  sy   wacht   oder.          73   exen   ain  k.  GGU*. 
W  129*.        7  geprüffen.         9  recht  gar  woL 


622 

wan  sinem  rehten  herren  unreht  helfen  wem, 
naht  unde  tac        dem  rehte  bi  gestän. 
Vil  maniger  man  der  swei-t  bl  stnem  eide, 
er  liuget  mangez  üf  der  vart  bereide: 
16  daz  Wirt  im  noch  gar  leide, 
daz  er  sd  valschltch  hat  gesworn. 
er  ist  verlorn, 
den  gotesr  zorn        muoz  er  du  ende  hän. 

Meinswerer,  wizze  daz  der  eit 
80  bringt  schaden  breit. 

zwen  vinger  die  du  biutest  üf  so  gar  bereit 

gein  allen  gotes  heiigen  dar, 

da  mite  verlongensta  got  und  sin  maoter  klär, 

vil  sselikeit        dort  in  dem  himelrtch. 
26  Drl  vinger  die  da  umb  den  val 

hin  biatst  ze  tal, 

der  helle  grünt  sd  gar,  der  jsemerliche  quäl 

Wirt  dir  gegeben  für  dlne  schult, 

wan  du  sd  gar  verloren  hast  die  gotes  hult: 
80  ptn  äne  zal        hästu  dort  Swicltch. 

Meinswerer,  dar  «mb  14z  dir  sere  leidiBD 

daz  du  sd  vil  geswttere  bi  den  eiden, 

Sit  daz  du  dich  muost  scheiden 

von  den  Ewigen  freuden  gar. 
36  din  nimet  war 

gröz  helle  schar:        daz  mac  wt)I  riwen  dich. 

Der  eit  wart  uns  durch  rehi  gegeben, 
umb  rehtez  leben: 

daz  hiez  der  bähest  L6Ö  vaste  widerstreben. 
40  swer  sich  nu  wolte  unrehtes  wem, 
ze  banden  hiez  man  in  M  sinem  eide  swem: 
reht  urteil  eben        gap  man  im  üf  den  eit 


11  -weh,         12  rechten.'       18  t11  fehlt.       19  Manschwerer.       22  gegen. 
23  seiner.  26  pewscht  hin.  28  dein.  31  ma&sthwerer.        32  ge- 

schwürest. 39  Tor  pabst  eingefügt  heilig.     Yast.         41  znhaod.    - 


623 

Daz  reht  gerihte-8ol  man  hegen, 

nnreht  hin  legen, 
45  und  weder  durch  liebe  noch  durch  miete  ¥^derwegen: 

da  durch  so  wart  der  eit  erdäht 

daz  reht  gerihte  und  urteil  würde  voUenbräht. 

der  gotes  segen        der  was  im  gar  bereit. 

Die  mit  dem  Stabe  daz  rehte  reht  behalten, 
so  und  üf  dem  stuol  gerehter  urteil  walten, 

daz  unreht  von  in  spalten, 

den  gebe  got  der  prophSten  16n 

mit  willen  schön, 

des  himels  trön        umb  ir  gerehtikeit. 


ccm. 

Hie  nach  stdnt  m  liet  üf  singer  in  des  Poppen  dön. 

Ich  bin  gewandert  durch  diu  laut,  war  umbe  ist  daz? 
daz  ich  die  meisterkttnste  lernet  deste  baz, 

daz  ich  si  brsehte  üf  rehter  sinne  sträzen. 

« 

Ist  ieman  hie  der  sich  stn  welle  nemen  an, 
5  ob  ich  mit  mtner  fcmst  im  niht  geliehen  kan, 

s6  wil  ich  doch  mtii  singen  gegen  im  Iftzen. 

Doch  west  ich  gerne  wer  er  si, 

ob  er  üz  rehter  meisterschaft  hie  sioge. 

ir  merker,  stSt  uns  beiden  bi, 
10  ob  im  an  stner  kunst  iht  misseünge* 

ich  fürht  sin  kunst  si  iHnen  hol, 

der  sich  hat  grözer  ding  gein  mir  Temesaen. 

und  swenn  er  gegen  mir  singen  sol, 

so  h&t  er  siner  besten  kwist  vergezzen. 
15  swann  er  dann  nimmer  singen  kan,  vor  leit  sd  mnoz  er  swtgen. 

Singer,  ze  wiu  hästu  gepfliht 

♦ 

•    46  myet  htr  widen  -47  das  rechU  geriebt  vnd  rechte  yrtail  ward 

^olpucht.        CCDI.  W  136b.        2  dester.       12  gegen. 


624 

und  kanst  sin  niht? 

mich  zimt  gar  wol,  diu  hoechste  kunst  diu  mnoz  sich  g^n  mir  ntgen. 

Wer  weckt  mich  üz  dem  släfe,  swann  ich  sanft  wil  ligen? 
so  wol  her  an  mich,  du  mäht  mir  doch  niht  an  gesigeu. 

ich  het  mich  glegt  und  wolt  nn  ruowen  gerne. 

Ich  hoere  an  dtner  stimme  wie  din  herze  stät, 

daz  dtn  gesanc  üz  eines  tdren  munde  gftt. 

h&st  du  niht  kunst,  sd  louf  du  hin  und  lerne. 
25  Man  hoeret  oft  wie  im  geschach 

der  höhe  houme  an  este  üf  wil  klimmen: 

vil  maniger  wirt  in  wazzer  swach, 

des" er  engilt,  kan  erz  niht  überswimmen. 

ein  fuozloufer  wolt  lonfen  ouch 
so  mit  einem  pferde  und  mac  im  niht  geliehen : 

als  Luzifer  der  snoede  gouch, 

der  wolt  dem  stai*ken  gote  ouch  nie  entwichen. 

der  alle  berge  üz  loufen  wil,  der  wirt  oft  müed  vil  söre. 

ich  wil  dir  rüten ,  junger  man, 
86  kanstu  verstau, 
•     wildu  gesanges  meister  dn,  hin  für  straf  mich  niht  mSre. 

£i  junger  vogel,  dir  ist  dtn  snabel  vil  ze  weich, 

daz  rede  ich  äne  schimpf  und  ist  niht  mtn  geleich, 

du  solt  dich  dines  klübens  gegen  mir  mdzen. 
40  Du  bist  s6  frevel  und  sd  frech  in  diner  jugent 

mit  singen  und  mit  sprechen  gar  ka  alle  togent: 

.daz  soltu  bt  den  wtsen  liuten  l&zen. 

Du  bist  ze  fruo  vom  nest  geflogen, 

daz  dir  diu  schal  noch  klebt  an  dtnem  libe. 
45  du  bist  in  dtner  kunst  betrogen. 

Hg  in  dem  nest,  dar  inn  du  lenger  blibe. 

und  heiz  dich  tragen  von  dem  wege 

hin  in  ein  vinster,  daz  du  baz  gemüzest, 

17  Binger  war  zw  hastw ;  war  ausgefstrichen  und  new  zwlschengeschrieben. 
10  h«r.  ..  20  m^st.  22  stymme  wol  Wie.  27  vil  fehlt.  32  gote 
fehlt.        37  Aln. 


626 


daz  da  niht  vallest  ab  dem  Stege, 
so  and  wart  daz  du  nach  wtsen  ktlnsten  Iftzest. 
ich  wil  dir  raten,  janger  man,  da  solt  dich  niht  versnellen, 
wan  dir  geschsh  reht  als  dem  hant, 
sagt  dir  mtn  mnnt, 
der  da  üf  stnes  herren  mist  niht  weiz  waz  er  sol  bellen. 


M«Uterlieder. 


40 


626 


ANMERKUNGEN. 

I. 

Die  Überschriften  gebe  ich  nicht  immer  genau  nach  E,  da  man 
die  urkundlichen  im  inhaltsverzeichniss  nachsehen  kann.  M  33  hat 
als  Überschrift:  Der  sinnen  kamer,  was  wie  häufig  unsinnig  aus  der 
anfangszeile  entnommen  ist.  Der  text  in  M  ist  so  verderbt,  daß  eine 
vergleichung  nicht  viel  ergeben  haben  würde.'  die  dritte  Strophe  ist 
bei  Aretin  s.  1146  abgedruckt. 

6.  vielleicht:  und  var  schön  in  drivaltikeit. 

49.  widerruochten  müste  bedeuten  *sich  wieder  um  uns  beküm- 
merte', wobei  der  accus,  uns  auffallend  ist;  vielleicht  hieß  es  ur- 
sprünglich, mit  ungenauem  reime,  widerruoft  (:  verfluocht). 

52.  53.  der  klingende  reim  an  dieser  stelle,  während  im  andern 

Stollen  und  den  übrigen  Strophen  stumpfer  steht ,  beweist  daß .  hier 

inreim  anzunehmen  ist :  klingend  auch  noch  94.  95 ;  daher  zu  schreiben 

52 — 54  mit  siben  fürsten        die  wol  türsten       liimel  und  erd. 

94 — 96  üf  ein  cristmorgen    wir  üz  sorgen    [ganz]  warn  erhaben. 

und  bei  stumpfem  reifne 

10 — 12  daz  m!n  getiht        also  versliht        daz  ez  geval; 
und  ebenso  zusammenzufaßen  24 — 26,  66 — 68,  108 — 110.     So  sind 
vielleicht  auch  noch  an  andern   stellen  zwei  kurze  zeilen   in  eine 
längere  zu  vereinigen,  und  dann  könnte  man  die  verszahl  auf  34 
statt  42  bringen,  wie  sie  Wagenseil  angibt. 

57.  ich  habe  hier  und  vers  15  am  beginn  des  zweiten  Stollen 
die  pause  bezeichnet,  die  Voigt  angibt:  zählt  man  sie  den  46  reimen 
hinzu,  so  erhält  man  übereinstimmend  mit  Voigt  48  reime.  Aber 
am  beginn  des  abgesanges  und  am  beginn  der  Strophen  findet  sich 
die  von  Voigt  bezeichnete  pause  nicht.  In  der  dritten  Strophe  Yi&re 
am  beginn  des  2.  Stollen  die  pause  nur  dann  vorhanden,  wenn  man 
tuon:  man  reimen  ließe  (98.  99),  was  aber  nach  der  übrigen  reimart 


627 

höchst  unwahrscheinlich  ist,  wenn  auch  EL  ton  ulld  E  allein  mon 
liest,  woraus  man  wenigstens  sieht,  daß  die  schreiher  hier  einen  reim 
beabsichtigten. 

73.  wohl  zu  lesen:  man  gab  im  ein  kiusch  juncfroun  zart. 

85 — 87  lauten  in  M: 

Ich  wil  der  kungin  singen  die  den  kunig 
menschlichen  runig 
machet  und  maitlich  gepar, 
was  die  richtige  lesärt  sein  kann,  denn  den  inreim  nach  der  vierten 
Silbe  der  ersten  zeile  erhält  man,  wenn  man  trennt:  Ich  wil  der 
kong-  {:  hong)  in  singen,    runig  in  der  zweiten  zeile,  ein  bei  Frauen- 
lob vorkommendes  wort  (sprüche  49,  16.  160, -2),  macht  es  wahr- 
scheinlich, daß  singen  in  E  daraus  entstellt  ist,   denn  die  zeile  hat 
in  E  keinen  sinn.    Auch  engenzen,    wovon  unengenzt  90,  ist  ein 
frauenlobisches  wort  (sprüche  87,  6.). 

89.  liest  M  daz  pertal  klär:  in  portal  liegt  berhtal,  was  gewiss 
die  echte  lesart  ist. 

92—98  sind  in  M  mit  106—112  vertauscht. 

100. 101  in  M:  daz  allen  reichen  |  sussikait  hat  gegeben;  richtig, 
wenn  man  etwa  liest  süezikeit  hat  vil  gegeben. 

111.  der  reim  wird  genauer,  wenn  man'  nach  M  liest:  al 
mit  al. 

125.  126.  das  gedieht  isjb  also  bald  nach  Frauenlobs  tode  (1317), 
im  jähre  1323  gedichtet,  von  einem  dichter,  der  sich  an  Frauenlob 
gebildet  und  ihn  nachahmt  (zu  85).  Die  Jahreszahl  ist  in  M  ent- 
stellt: im  siben  und  achtzger  jdr,  ein  in  (1.  M)  dreu  ze  sind  hin 
für  war. 

n. 

2.  Wie  hier  saz:  was,  so  reimt  noch  glas:  läz  46,  gras:  laz 
123;  von  andern  reimungenauigkeiten  ist  nur  noch  wäc:  smac  13, 
trat:  hat  43  zu  bemerken. 

49.  die  doppelte  ungenauigkeit  des  reimes  wtlrde  beseitigt, 
wenn  man  schriebe:  sd  wirt  dln  herz  gelenket  durch  got  von  dlnön 
Sünden  baz;  aber  vgl.  die  zu  2  angeführten  stellen. 

67.  entblicket  steht  für  entblecket  'entblößt*. 

96.  miet  (:  diet),  mit  abgeworfnem  e,  so  außer  reime  noch 
fürst  33.  schoen  72.  75.  ^ 

40* 


628 

98.  der  vers  wird  wohlklingender,  wenn  man  schreibt:  zer 
höchgezlt. 

m. 

Die  Überschrift  in  W  lautet:  ain  schon  parat,  haist  masica. 

16.  sollen,  ein  aus  sol  fft  gebildetes  substantivom ,  ebenso  ist 
wohl  fälen  17  aus  fä  lä  gebildet.  Vgl.  10. 

23.  um  eine  hebung  länger  als  die  entsprechenden  Zeilen ;  etwa 
wer  wider  trüren  vehten  wil,  halt  under  minenvan. 

41.  der  reim  wörn  (=  waeren):  spem:  gern  weist  in  der  zeit 
Härders,  wo  6  und  se  auch  in  Oberdeutschland  sich  niischen,  nicht 
auf  Mitteldeutschland.  In  bezug  auf  quantität  ist  zu  yergleichen  der 
reim  16m:  mern:  lucem  45 — 47. 

22.  ja  macht  den  eindruck  eines  flickwortes,  um  einen  auftakt 
zu  gewinnen:  ich  glaube,  daß  die  sechste,  zwölfte,  zweiundzwanzigste 
zeile  jeder  strophe  ursprünglich  auftaktlos  waren.  Auch  bei  andern 
als  der  hier  erwähnten  ist  die  des  auftakts  wegen  gemachte  änderung 
leicht  ersichtlich.    Man  schreibe  daher: 

6.  daz  komt  von  des  argen  winters  ntt. 

12.  daz  muoz  [alz]  trüren  gein  der  swseren  zit. 

22.  swann  er  an  den  wizen  armen  Itt 

34.  d^ne  lieber  frouwen  wirdikeit;  nach  baz  folgt  danne. 

44.  [ach]  got,  waz  lust  an  frouwen  ist  bereit. 

50.  fröut  iuch  des,  ir  wol  gemuoten  man.  ' 

56.  wtp  kan  leiten  üf  der  minne  ban. 

66.  got  nie  lieber  crSätiure  gewan. 

Die  einzige  übrig  bleibende  zeile  28  ist  mit  der  vorhergehenden 
so  zu  beßern: 

swä  ein  röter  munt  mit  liebten  wangen 
im  ein  lieplich  lachen  hat  bereit; 
denn  nicht  nur  die  letzte,  sondern  auch  die  vorletzte  zeile  der  stellen 
und  des  abgesanges  entbehrte  ursprünglich  des  auftaktes:  v.  5  ist 
auch  in  der  handschrift  auftaktlos,  die  übrigen  sind  so  zu  beßern: 

11.  [und]  swaz  ie  lebt  in  freuden  manicvalde. 

21.  als  [ob]  er  brunne  in  der  minne  glüete. 

33.  [wan]  nieman  kan  uns  baz  gemüete  bringen. 


629 

43.  und  hat  [onehj  al  stn  trüren  überwunden, 
oder:  und  [h&t]  ouch  al  sin  trüren  überwunden. 
49  [und]  wlp  ist  doch  der  ich  des  besten  gunne. 
ÖÖ  [und]  wlp  tuot  mannes  herze  in  freuden  wachen. 
65.  [und]  diu  sich  in  der  minne  hof  länt  schrtben. 
33.  gemüete:  man  erwartet  hdchgemüete,  and  darnach  ist  wohl 
zu  beßern:  nieman  kan  baz  höchgemüete  bringen;  oder  es  ist  baz 
zu  streichen,  und  die  nächste  zeile  dann  zu  lesen:  alse  wol  als 
frouwen  wirdikeit. 

35.  beßer:  wer  troestet  werden  mannes  Up;  denn  eine  kürzung 
troest  hat  keine  analogie  in  dem  gedichte. 

45 — 48.  die  reime  lehren,  daß  der  dichter  wunne  kunne,  nicht 
wttnne  künne  sprach;  das  ist  seiner  heimat  (Prag)  ganz  gemäß. 

V. 

Das  gedieht  gibt  sich  in  der  Überschrift  als  ein  echtes  yon 
Frauenlob  aus:  widerlegt  wird  diese  behauptung  durch  die  reime, 
in  denen  freiheiten  begegnen,  die  sich  Frauenlob  in  nachweislich 
echten  gedichten  nicht  erlaubt.  Dahin  gehört  die  abwerfung  des  e 
nach  langer  Wurzelsilbe,  in  stset:  spset  21;  stern:  gern  73;  schilt: 
milt  76;  das  reimen  von  schließendem  n  mit  e,  meist  bei  Infinitiven, 
grttezen:  büezen:  süeze  14;  erden:  werden:  gebärde:  gerde  27; 
geliehen:  riebe  37;  frowe:  getrowen:  schowen  60;  getrouweü:  frouwe 
66;  baremunge:  volsungen  74;  die  Verletzung  der  quantität  in  ^ren: 
geberen  46;  die  Verwendung  klingender  reime  als  stumpfer,  Srn: 
gern  11.  73.  Von  diesen  ungenauigkeiten  ist  keine  Strophe  frei, 
daher  auch  nicht  die  annähme  statthaft  ist,  es  liege  ein  echtes  ge- 
dieht Frauenlobs  zu  gründe.  Mundartliches  zeigt  sich  nur  in  dem 
zweimaligen  getrouwen  für  getriuwen  62.  66,  und  in  den  mehrfachen 
apocopierten  Infinitiven;  beides  aber  berechtigt  noch  nicht,  das  ge- 
dieht nach  Mitteldeutschland  zu  versetzen. 

1.  frowe,  als  plural  aufzufaßen,  vgl.  mhd.  wb.  3,  419. 
22.  betrachtet  man   die  entsprechenden  zeilen,  so  wird  wahr- 
scheinlich,  daß  in   der  form,   die  der  dichter  ursprünglich  seiner 
Strophe  gab,  diese  zeile  auftaktlos  war:  daher  ist  zu  beßern  . 

9.  da  vor  [s6]  lobe  ich  alle  reine  frouwen. 

22.  sie  ist  aUer  güete  ein  überzimmer. 

35.  von  ir  [s6]  lesen  ouch  die  wisen  pfaffen. 


630 

48.  [got]  yater  son  und  geist  hästn  geberen. 
61.  [diu]  Wirt  gelopt  mit  mangem  engel  schöne. 
74.  Marjä,  got  bat  sie  [geziert]  gesteinet  scbone. 
82.  Marjä,  du  bist  aller  engel  wunne. 
43.  beßer:  vor  wandel  wol  behüete. 

48.  bästu  geberen,  eine  auffallende  Verbindung:  vielleicht  soltstu 
geberen. 

50.  wortgedenken  wohl  so  viel  als  sonst  Wortzeichen  Wahr- 
zeichen.* 

58.  clinc  muß  als  substantivum  gefaßt  werden  ^  vielleicht  nach- 
gebildet dem  wolframischen  klingä  klinc,  was  aber  Imperativisch  ist; 
es  wäre  Uidess  auch  denkbar,  daß  es  hieß  selten  klingen,  und  darauf 
reimte  dinge  (55)  mit  der  in  dem  gedichte  häufig  vorkommenden 
ungenauigkeit  und  jüngerem  plural.  Stumpfer  reim  an  dieser  vers- 
stelle steht  übrigens  in  den  beiden  folgenden  Strophen. 

^• 

Auch  dieser  leich  gibt  sich  als  ein  werk  Frauenlobs  aus,  dem 
er  aber,  wie  die  reime  zeigen,  nicht  angehören  kann.  Die  mund- 
artliche förbung  des  gedichtes  einerseits,  und  das  vorkommen  frauen- 
lobischer  ausdrücke  andrerseits  ist  nicht  zu  verkennen;  beides  be- 
rechtigt noch  nicht,  Franenlob  für  den  dichter  zu  halteA.  Es  beweist 
nur,  daß  wir  einen  nicht  viel  jüngeren  nachahmer  Frauenlobs  vor 
uns  haben ,  der  ungefähr  derselben  gegend  (Mitteldeutschland)  ange- 
hörte und  die  dunkelheiten  und  Seltsamkeiten  von  Frauenlobs  dich- 
tnng  gradeso  überbot,  wie  Wolframs  nachahmer.  Das  gedieht  Frauen- 
lobs, welches  dem  nachahmer  hauptsächlich  vorschwebte,  ist  die 
bearbeitung  des  hohen  liedes  in  leichforpa,  womit  die  Eolmarer  hand- 
schrift  anhebt  Schon  aus  diesem  gründe  ist  höchst  unwahrscheinlich, 
daß  Frauenlob  denselben  gegenständ  zweimal  in  leichform  sollte  be- 
arbeitet haben.  Den  leich  in  überall  lesbarer  form  zu  geben,  muste 
ich  verzichten. 

9.  kös:  gröz;  s:z  wird  in  diesem  gedichte  mehrmals  gereimt, 
vgl.  gröz:  kos  33,  was:  haz  840. 

16,  hergles  in  E  kann  auch  aus  ergleiz  entsteUt  sein,  norme: 
forme  reimt  auch  Frauenlob  öfter ,  z.  b.  in  dem  leich  bei  Hagen  2, 
342»     Ebenso  Peter  von  Reichenbach  7,  328.  332. 

35.  beßer  umb  dise  maget  an  allez  we. 


631 

44.  vach,  ein  mitteldeutsches,  aach  bei  Fraaenlob  vorkommendes 
wort,  außer  dieser  stelle  noch  94.  447.  Andere  mitteldeutsche,  meist 
auch  frauenlobische  ausdrücke  sind  schaht  76.  181.  bevorn  (:  körn) 
99,  nach  meiner  beßerung.  gefirmet :  getirmet  150.  stuofen  (:  ruofen) 
327.  behüren  (:  nächgebüren)  486.  nache  540.  tirmen  :  firmen  715. 
lirken  (lirket :  wirket)  732.  Von  sprachlichen  eigenheiten  der  mund- 
art^  bemerke  ich  den  apocopierten  Infinitiv  st^n :  wd  113  (denn  so  ist 
zu  lesen);  die  .erweichung  von  t  zu  d,  in  muoter :  bruoder ,  was  136 
wohl  die  ursprüngliche  lesart  ist;  ü  für  iu  in  frünt  (friunt) :  stunt 
151;  frundeisunde  370;  ß  für  sb,  in  stöterjete  245.  spehSre:hdre 
249.  ger :  unwandejber  270;  ou  für  öu,  in  durchtouwet :  gefrouwet 
(=  gefrouwet)  683;  den  abfall  von  w  in  ruo,  du:fruo:ruo  408; 
ferner  ich  biete  (statt  ich  biute):diete  298;  die  3.  person  plur.  präs. 
ohne  t,  vgl.  anm.  zu  90.    Alles  weist  auf  Mitteldeutschland  hin. 

53.  wahrscheinlich  reimte  ursprünglich  stuont :  stunt  (rührender 
und  zwar  mundartlicher  reim),  wodurch  der  unerlaubte  gleiche  reim 
beseitigt  wird,  etwa  Ze  aller  ztt  diu  sache  stuont;  so  erhalten  wir 
auch  den  auftakt,  den  die  entsprechende  zeile  65  hat. 

.  60.  61.  unverständlich:  etwa  zu  beßern  diu  (bezüglich  auf  dri- 
valtikeit)  her  in  stnr  (bezüglich  auf  bunt)  gewalt  sö  breit  drilich  ist 
ka  underscheit. 

65.  volrahten,  vermuthlich  ist  volahten  zu  lesen. 

66 — 70.  wie  hier  got :  spot :  16t :  tot,  so  wird  auch  a :  ä  gebunden 
in  Parziväl :  tal  242.  h4t :  mat  291. 

68.  mer  'sondern  gehört  zu  den  resten  ursprünglicher  ans  nieder* 
deutsche  streifender  mundart,  die  sich  erhalten  haben. 

77.  hat :  spot;  ä :  o  oder  ä :  6  wird  häufig  in  dem  leiche  gereimt ; 
vgl.  Jericho :  gä :  stä :  sö :  frö  317 ;  spot :  missetät  818. 

90.  hän  =  hänt,  durch  den  reim  gesichert,  ebenso  spinnen:  innen 
386.  erglenzen  (:  sprenzen)  765.  prlsen  (:  verwlsen)  769.  glesten 
(:  lesten)  800. 

99.  ich  habe  bevorn  hinzugefügt  des  reimes  wegen.  Der  mund- 
art des  dichters  entspricht  diese  form  allein :  es  scheint  ein  von  ober j 
deutscher  band  bereits  umgearbeiteter  text  dem  Schreiber  vorgelegen 
zu  haben. 

114.  an  allen  w^n,  sicher  nicht  das  echte;  dies  war  vielmehr 
an  allez  we,  und  ciarauf  reimten  die  apocopieiten  infinitive  sten:gen; 
vgl.  noch  minnicUche :  geliehen  684,  wo  man  freilich  schreiben  könnte 


632 

minnidtcheD.  534  reimt  geliehen  (infin.):  fürst  aller  rtchen,  vfo  auch 
wohl  rtche  zu  lesen  sein  wird. 

128.  beßer;ich  bin  sin  freude  und  wünne,  aber  auch  im  reime 
wirft  der  dichter  das  e,  wie  hier  in  freud,  ab;  vgl.  rein  (:  in  ein) 
46.  krön  (:  trön)  133.  stil  (:  zil)  145.  schön  (:  trön)  183.  klein  (:  stein) 
188.nart  (:zart)  197.  zwar  (:  .gar)  423.  k^r:lör576.  erb :  Verderb  588. 

154.  der  ursprüngliche  reim  war  wohl  bruoder :  muoder,  und  die 
2eile  hieß:  in  gotes  gewalt,  er  kint  und  ouch  min  bruoder. 

165.  unwandelber  :  seldenber,  nicht  -ser  habe  ich  geschrieben, 
weil  auch  ger  :  unwandelber  270  reimt 

217.  die  entsprechende  zeile  (232)  hat  auftakt,  daher  wohl  beßer: 
und  manic  ^wige  freude  glänz. 

233.  der  sinn  verlangt:  vor  dem  voike. 

^39.  von  ich  bin  müsste  der  infin.  bern  abhängen,  das  wäre 
denkbar  (gramm.  4,  160):  aber  dem  verse  fehlt  der  auftakt  (vgl. 
224) ,  ^aher  wohl :  ich  kan  ouch  ganze  freude  bern. 

241.  vgl.  Franenlob  bei  Hagen  2 ,  340^  ich  binz  der  gräl ,  6k 
mite  der  Sren  künc  den  leiden  übervaht. 

260.  ich  süeze  bach,  als  femin.,  auch  dies  ist  mitteldeutsch.   . 

280.  wohl  lobesan  zu  lesen.  ^ 

320.  s6  meint  wahrscheinlich  sä,  vgl.  455. 

348.  sint  ist  entstellt,  wahrscheinlich  aus  sist  =  sie  ist. 

349.  des  nement  alle  zuo  ir  fluht :  die  entsprechende  zeile  366 
lautet :  sus  er  ez  haben  wolde,  und  die  auf  349  reimende  zeile  fehlt ; 
beide  hatten  wohl  auch  klingenden  reim  und  nur  sieben  silben. 

351.  ernere,  reimt  auf  6re;  ebenso  neren :  verk^ren  419.  stsete: 
jete  245. 

356.  wende  kann  Infinitiv  sein  (vgl.  zu  114),  aber  auch  substant., 
dann  muß  man  lesen :  trürens  wende. 

365.  die  Stellung  des  inreims  weicht  von  348  ab,  daher  wohl 
hier  umzustellen:  natüren  kraft  |  was  diu  gar  widerzaeme. 

399.  die  kürzung  erd  würde  vermieden,  wenn  man  umstellte  in 
erde  und  himel,  aber  ebenso  wird  erb. gekürzt  588. 

416.  mit  auftakt:  die  entsprechende  zeile  395  hat  keinen,  daher 
dort  zu  lesen  ist:  von  in  ich  niht  enwenke. 

465.  des  Zornes  glamme,  von  glimme  glam;  vgl.  zur  erlösung  3008. 

480.  lit  wie  ich  gebeßert  ist  von  liden  gehen  der  imperativ;  der 
vers  muß  auftaktlos  sein. 


633 

486.  behüren;  vgl.  758.  887,  ein  frauenlobisclier  lieblingsaus- 
dmck,  im  leich  str.  10.  17 /an  letzterer  stelle  wie  hier  reimt  näch- 
gebüre :  behüre. 

499.  ruch  (:  brach)  518,  vgl.  zur  erlösung  80.  So  ist  auch 
343.  552  fQr  das  hs.  roch  zu  lesen  mch. 

538.  es  fehlt  ein  reim  auf  nache. 

540.  Bache,  ein  sehr  seltenes  wort,  zeigt  sich  zuerst  in  Mittel- 
and Niederdeatschland. 

545  in  sch^wed'  der  hs.  liegt  wohl  auch  ein  participium. 

615.  wahrscheinlich  ist  zu  lesen:  mit  miner  craft. 

743.  die  entsprechende  zeile  (709)  hat  neun  silben. 

747.  um  eine  silbe  zu  lang;  vielleicht  ist  zu  lesen:  und  vier 
doctores  werde. 

762.  vielleicht  mit  sechs  hebungen:  des  himels  freude  und  ^wunne, 
dann  lautet  die  entsprechende  zeile  728  hin  unde  her. 

786.  in  daz  guot  liegt  der  name  eines  Steines  'verborgen,  und 
dann  hieß  es  weiter:  dem  meder  vor  mtlede  touc. 

7*93.  weters  lus;  vielleicht  ist  weters  grüs  zu  schreiben. 

796.  ich  vermuthe:  gränät  tuot  mitesam  *freandlich*  harmes 
schranx;  die  stelle  ahmt  Frauenlobs' leich  20,  29  nach:  min  mitsam 
gränätin  bejac. 

798.  Jaspis  mit  sige  man  sus  vindet:  vom  Jaspis  sagt  dasselbe 
Frauenlobs  leich  20,  16  des  siges  jaspis;  die  andern  ba  Franenlob 
an  dieser  stelle  genannten  edelsteine  hat  der  nachahmer  auch  benutzt. 

839.  Diu  magt,  der  himel  frouwe  stimmt  nicht  zu  der  entr 
sprechenden  zeile  876  0  du  freuden  riebe  fruht;  vielleicht  sind  die 
verse  839.  840  und  876.  877  als  je  einer  zu  faßen:  Diu  magt,  der 
himel  frowe,  diu  sus  gekroenet  was;  0  da  fruht  freuden  riebe,  du 
joncfrouwe  cUkr. 

vn. 

10.  Die  abwerfung  des  e  am  schluße  im  reime  ist  auch  in  diesem 
gedichte  sehr  gewöhnlich,  vgl.  stuof  (:  ruof)  15.  vast  (:  last)  24. 
sw«r  (:  ger)  48.  zwÄr  (:  kl&r)  72.  191.  248.  336.  unrein  :  klein  84. 
schön :  frön  109.  quäl :  zol  243.  brunn :  wann  267.  moht :  tobt  272. 
rein :  erschein  377.  410.  gi*uoz :  suoz  441.  rein :  ein  445.  quel :  £ma- 
nuel  447. 

30,  dasselbe  bild  mit  den  ausdrücken  wefel  und  werfe  (statt 


634 

warf)  6,  605,  auch  auf  scherfe  reimend. 

45.  volbringe  ist  wohl  als  apocopierter  infinitiv  zu  betrachteD, 
der  auch  in  YI  vorkommt  (vgl.  zu  6,  114);  dann  ist  etwa  zu  lesen: 
wil  mauger  Sachen  vil  volbringe. 

38.  ger :  sw^r  (=  swaer)  beweist  ö  für  » ;  ebenso  gesiebte  :  brehte 
(br»hte)  331,  qu61 :  Emanußl  (?)  447. 

58.  gebot :  rät ;  mehrmals  reimt  a  :  o ,  wol :  mal :  zol* :  quäl :  dol 
240.  böte  :  dräte  333.  da  :  fr6  :  sÖ  407.  hat :  spot  467.  noch : 
sprach  466. 

74.  vach,  inVn  ebenso  beliebt  wie  in  VI,  vgl.  7,  316.  457.  469. 
umbevach  298,  und  das  verbum  vachen  220.  Andere  mundartliche  aus- 
drücke sind  stuofe  15.  getirmet  254.  gater  (:  vater)  452.  mugent 
(:  tugent)  461.    Darunter  mehrere  auch  bei  Frauenlob  h&ufig. 

76.  birde,.wohl  für  bürde,  derselbe  reim  nochmals  145. 

93.  widerwerte  sind  feinde,  die  'widerwärtigen,  gegner,  wohl 
eigentlich  iuwer  widerwarten. 

103.  gat,  ebenfalls  ein  nicht  hochdeutsches  wort. 

141  und  die  entsprechende  zeile  153  werden  wohlklingender, 
wenn  man  mit  fünf  hebungen  liest 

mit  siner  wtsheit,  stnes  geistes  zunder. 

175.  beßer:  ein  was  Lucifer  genennet,  vgl.  158. 

183.  vielleicht:  wie  daz  er  wsere  gotes  genöz. 

218.  es  fehlt  das  reim  wort,  das  wohl  auf  stam  (233)  reimte. 

234.  schepfde:  mit  niederdeutscher  bildung,  vgl.  geschepfde  in 
VI,  378,  und  in  VII  noch  gerde(:  erde)  137  statt  ger. 

243.  beßer:  hetstn  bewärt  des  Sünders  doL 

274.  quelle  wohl  gleich  quele ,  von  queln  (vgl.  qu61 :  Emano^l 
447)  und  dasselbe  wie  6 ,  373  jdmers  quelle,  auch  auf  helle  reimend, 
und  nochmals  6,  693.    Ganz  ebenso  jämerqueUe  (:  heUe)  7,  323. 

300.  bist:mizt,  der  einzige  fall  von  s:z  in  reimwörtern,  aller- 
dings nicht  im  auslaut,  und  der  einzige  unterschied  von  VI,  wo  s:z 
mehrmals  gebunden  wird  (vgl.  zu  6,  9). 

303.  wende,  substant.  vgl.  VI,  356  und  anm. 

320  ff.  genau  wie  6,  425;  eine  zeile  stimmt  wörtlich,  322  s^len 
aller  muoter  bar  =  6,  426.  Diese  Übereinstimmung  bei  so  viel  anderen 
scheint  es  unzweifelhaft  zu  machen,  daß  der  dichter  von  VI  auch 
Peter  von  Beichenbach  ist. 

333.  böte :dr&te,  Worte  von  verschiedener  quantität,  wie  die  zu 


635 

6,  351  angeführten. 

411.  erschein  für  erscheine,  als  femiu.  'Kundgebung',  ebenso 
307,  vgl.  auch  172. 

414.  vereinet  'vereinsamt,  allein. 

vm. 

2.  3.  nu  ist  in  beiden  versen  flickwort.,  um  einen  auftakt  zu 
gewinnen;  ebenso  4  reht,  5  gar,  7  den,  9.  11.  15  und. 

6.  des  bin  ich  von  ir  ungewert:  mit  dieser  änderung  (statt  ge- 
wert),  die  wiederum  nur  des  aufbakts  wegen  gemacht  ist,  wird  die 
Ironie  des  ganzen  aufgehoben;  ebenso  ist  der  gedanke  in  8 — 10 
di^rch  das  eingeschobene  niht  und  mangel  für  habe  verändert 

13.  einn  grözen  berc  statt  einen  berc. 

14.  künc,  des  auftakts  wegen  eingeschoben. 

15.  ei  und  ei,  für  das  bei  dem  reiendichter  Tanhanser  übliche 
heiähei.    Der  refrän  der  Pariser  handschriffc  fehlt  in  K 

21.  morgen  r6t,  durch  missverständniss  aus  Roten  (Rhone)  ent- 
standen. 

31.  ClankensS,  vielleicht  aus  Clamid^  entstellt? 

40.  ende :  wenden  (infin.);  solche  reime  in  den  unechten  Strophen 
mehrmals,  vgl.  prtse :  tse :  wisen  100.  gewalte :  manicvalte :  alten  117; 
und  zwar  immer  beim  infin.  Dazu  kommen  als  beweisend  noch  andre 
reime,  guote :  genüete :  blüete  130.  frouwe :  dröuwe  160;  auch  vä: 
ersl&  140,  aus  denen  sich  ergibt,  daß  der  nachahmer  kein  ober- 
deutscher war.    £r  bindet  schon  ä :  ö  in  frö :  w&fenä  129. 

43.  zinzimt,  es  ist  wohl  zinemin  gemeint. 

59.  Wageltei :  der  erste  theil  des  compositums  könnte  aus  Näpel 
entstanden  sein;  auf  die  sage  wird  nochmals  angespielt  92,  wo 
Eonstantinopel  genannt  ist;  hier  war  vielleicht  das  ursprüngliche  da 
Neapels  üffe  stuont,  und  zwar  ohne  auftakt,  denn  wenn  ich  auch 
die  nicht  in  C  (der  Pariser  hs.)  enthaltenen  Strophen  für  unecht 
halte,  so  glaube  ich  doch,  daß  der  nachahmer  noch  nicht  die  auf- 
takte  hatte,  die  E  dem  gedichte  gibt,  und  also  wohl  noch  dem 
schluße  des  13  jahrh.  angehört.  Eine  große  anzahl  verse  scheint 
bei  näherer  betrachtnng  erst  durch  einflicknng  oder  vorschiebung 
einer  silbe  den  auftakt  erhalten  zu  haben,  vgl. 
33.  vier  rieh  [diu]  wil  sie  haben  bar. 
37.  [des]  wil  diu  frowe  ein  listen  hän. 


63i5 

39.  und  [ouch]  die  sül  die  Hercoles. 

40.  hete  gestözen  zuo  der  werelt  ende. 

49.  alrßrst  möht  ich  [vil]  wol  in  freuden  alten. 

50.  dannoch  [s6]  wil  sie  Waldac  hän. 

51.  daz  ir  daz  W8er[e]  undertän. 

54.  und  [ouch]  den  hört  von  Babilön. 

55.  den  Nemröt  in  [den]  turnen  het  beslozzen. 
78.  [und]  einen  kalten  sunnen  schtn. 

81.  und  [oucb]  die  snelle  von  dem  hasen. 

86.  brsßht  ich  [nu]  den  in  kurzer  frist. 

87.  miner  frowen  ze  handen. 

88.  dannoch  [so]  wil  sie  haben  da. 

108.  den  [da]  Lorengel  üf  im  truoc. 

109.  do  er  (einsilbig)  ein  kempfe  was  der  herzoginne. 

110.  und  [ouch]  ein  guldtn  vingerltn. 

114.  und  [ouch]  den  boum  den  in  der  haut. 
118.  und  [ouch]  der  zwelver  degen  swert 
123.  [hoch]  einen  tum  üf  wilden  sin. 

125.  [und]  möhte  ich  den  gebringen  ir. 

126.  [sich]  dannoch  wolt  sie  mß  von  mir. 

127.  und  ein  [vil]  smalez  gürtellin. 

128.  daz  [her]  Jörant  mit  hohem  prtse  fuorte. 
133.  [wan]  sie  wil  hdn  daz  glasevaz. 

134<  [al]  da  der  tiuvel  inne  saz« 

140.  sie  wil  deich  (für  daz  ich)  den  tiuvel  vä. 

151.  [Zwar]  langer  dienst  der  ist  niht  guot. 

159.  Swer  [nu]  sin  wlp  ze  vil  gespart. 

160.  daz  sie  [dann]  über  in  wil  wesen  frouwe. 

161.  und  [er]  sich  dar  an  niht  bewart. 

Einige  Zeilen  sind  selbst  in  E  noch  ohne  auftakt,  138.  141. 
142;  auftaktlos  habe  ich  im  texte  gemacht  62. 

69—71  in  der  form  von  C  abweichend:  Lünete  ist  in  C  nicht 
genannt,  die  ersten  zeilen  in  C  enthalten  keine  sagenbeziehung,  in  E 
beziehen  sie  sich  auf  das  zauberhorn  an  Artus  hofe. 

91 — 105.  Ich  will  diese  ganze  Strophe  in  der  form,  die  ihr  der 
dichter  ursprünglich  gab,  hersetzen,  weil  an  ihr  am  leichtesten  an- 
schaulich zu  machen  ist,  wie  der  beärbeiter  verfuhr: 
AI  min  trüren  wsere  enzwei, 


637 

braaht  ich  mtner  froon  daz  ei, 
da  Neapels  üffe  stuont: 

wie  möht  ich  mit  fuoge  daz  gewinnen? 
Oach  wil  sie  von  mir  die  wal 
daz  ich  alle  sterne  zal 
and  ir  einen  lewen  vä 

äne  wer:  wie.  sol  ich  des  beginnen? 
£inen  stein  von  Herelo, 
der  gesetzet  wart  der  werlt  ze  prtse, 
br^ht  ich  über  mer  als6 
einen  boc  üfm  ise, 
zalte  ich  ir  der  sannen  stoap, 
allen  griez  und  allez  loap, 

ei  und  ei,  alr^rst  wil  sie  mich  von  den  sorgen  wtsen. 
118.  der  zwölf  degen  Schwerter,  beziehong  aof  die  zwölf  helden- 
sch^erter,  deren  im  rosengarten  gedacht  wird. 

134.  135  bezieht  sich  auf  die  sage  vom  zauberer  Virgilius,  der 
den  teafel  in  ein  glas  auf  dem  magnetberge  sperrte,  welche  sage 
im  Wartburgkriege  und  im  Reinfrid  von  Braunschweig  behandelt  ist, 
so  daß  auch  wohl  diese  gedichte  dem  verfaßer  bekannt  waren..  Der 
Wartburgkrieg  und  seine  mundart  möchte  der  heiinat  des  nac^iahmers^ 
am  nächsten  liegen. 

151 — 153  entsprechen  den  anfangsversen  des  gedichtes  in  C. 

IX. 

1.  tugent,  wohl  ursprünglich  tilgenden,  aber  letzlere  form 
wendet  der  Schreiber  von  E  hier  und  häufig  nicht  an,  weil  sie  nach; 
seiner  meßung  schon  für  dreisilbig  galt;  vgl.  auch  den  reim  17.  20. 

3.  wohlklingender  ist  wirt  es  gniezen. 

6.  beßer  got  lä  se  (laße  sie)  irs  langen  lebens. 

17.  dir  kann  fehlen;  s6  merke  waz  ich  sage,  doch  vergl.  die 
kürzung  schand  vor  einem  consonantea  24. 

X. 

■        .        -  '  "  *        * 

Die  zweite  Strophe Jst  entschiedep  unecht,  wie  diß  reime  tot; 
rdt:hät:stät  34  beweisen,  die  dritte  kann  sehr  wohl  echt  seiq;  in 
der  ersten  macht  nur  die  kürzung  spät  im  reime  (18)  bedenklich: 
aber  wie  Frauenlob  zwar  im  reime  kürzt,  ist  auch  spät  denkbar. 


638 

4.  wenn  die  Strophe  echt,  also  diese  zeile  ursprünglich  keinen 
anftakt  hatte,  so  ist  zu  schreiben  tao  nnfaoge  swachen. 

5.  lies  nam,  kanst  mit  werten  machen. 

10.  lies  änc  missewende;  11  menschlich  nam  er  ende. 

37.  beßer:  an  dem  erd  nnde  himel  stät. 

39.  beßer,  priester  nach  gehoehet  zu  setzen. 

42.  nnd  ist  als  anftakt  vorgeschoben;  die  cäsur  der  folgenden 
zeile  nnd  der  dann  fehlende  anftakt  kommt  zu  stände,  wenn  man 
liest:  bedenke  in  dtnes  herzen  grünt  wie  dich  gotes  güete. 

48.  gar  ist  offenbar  wieder  vorgeschoben;  49.  50  sind  so  zu 
ändern:  in  stm  dienest  reine  beltp  din  tage  und  dtniu  jär. 

52.  beßer  vielleicht  vor  argen  griffen. 

XI. 

Der  das  räthsel  aufgebende  ist  ohne  zweifei  Frauenlob,  mit  dem 
Begenbogen  gewöhnlich  im  Streitgedichte  erscheint.  Beide  Strophen 
halte  ich  für  e<?ht. 

3.  vielleicht  zehn  hörne ,  mit  angehängtem  e ,  oder  hom  zehen. 

4.  die  Vorschiebung  des  auftaktes  [ouch]  ist  deutlich. 

5.  statt  daz  tier  sie  guotes  roubet,  wird  zu  lesen  sein:  guotes 
cz  sie  roubet. 

10.  statt  vür  war  lies  zwäre. 

11;  ursprünglich  wohl:  des  meres  ddz  und  zucker  ouch  e  mit 
gallen  süezen. 

12.  wohlklingender  wäre:  ^  ieman  loese  mir  den'  stric. 

19.  die  eäsur  ist  wohl  so  herzustellen:  daz  er  daz  tier  houbt 
nnde  hörn  künn  ebene  üz  gerihten. 

22.  fehlerhaft  ohne  auftakt:  etwa  erbiutet. 

23.  mit  tilgung  des  auftaktes:  ich  wil  zim  vereinen. 

24.  nach  der  cäsur  lies:  weint  im  dienst  erscheinen. 

25.  tier  steht  unrichtig ,  und  ist  zu  tilgen :  es  hieß  diu  zehen 
boubet  unde  hom,  diu  mh  ich  dir  erzeigen. 

29.  liea:  als  diu  glöse  betiutet.  ' 

30.  etwa:  am  Crist  widerbiutet.  Der  ausdruck  ist  vom  gegner 
Im  spiele  entnommen. 

38.  beßer  houbt  unde  hörn,  wie  19. 


639 


xn. 


4.  Die  auftakle  scheinen  in  diesem  gedichte  nicht  immer  flick- 
worte,  sondern  zum  theil  ursprfinglich;  in  der  folgenden  zeile  ließe 
sich  der  anftakt  hinter  der  cäsar  entfernen,  wenn  man  schriebe: 
ein  meister  üf  dem  aneb6z  hat  gesmidet  wunder. 

6.  beßer:  er  darf  niht  hamer  noch  zangen. 

9.  vil  kann  fehlen,  dann  ist  auch  diese  zeile  auftaktlo's. 

23.  kann  ursprünglich  wohl  gelautet  haben:  vindet  mau  niht 
glichen. 

24.  die  vor  müezen  ist  entbehrlich. 

29.  nu  darf  fehlen,  wodurch  der  auftakt  wegfällt. 

31.  die  cäsur  ist  beßer  so  herzustellen:  der  esse  gluot  diu  helle 
ist ,  diu  went  dem  sttnder  lachen. 

38.  gebrochen,  reimend  auf  Sachen :  lachen,  ist  zu  beßern,  indem 
man  schreibt:  da  im  wart  stn  sendez  herze  erkrachen;  aber  wenn 
der  reim  wlte :  liute :  betiute  (30)  richtig  ist,  den  ich  nicht  zu  beßern 
weiß,  so  wird  man  auch  diesen  dem  dichter  zutrauen  dürfen!  Andere 
ungenauigkeiten  des  reimes  sind  noch  nerte  :  bekSrte  43.  alle :  ge- 
vallen :  schalle  44.  ' 

42.  auch  auftaktlos  zu  machen:  umb  daz  (oder  durch  daz)  er 
uns  nerte. 

43.  dem  sinne  angemeßener  ist:  dar  umb  er  sich  kdrte,  wo- 
durch auch  die  zweite  hälfte  auftaktlos  wird. 

44.'  metrisch  beßer  etwa:  üz  der  drivaltikeit  her  nider. 

48:  sd  ist  flickwort,  um  einen  auftakt  zu  gewinnen;  in  49  wird 
der  auftakt  der  zweiten  hälfte  beseitigt,  wenn  man  stm  für  sinem 
schreibt. 

50.  beßer  sündsere,  daz  tet  er  durch  dich;  und  die  folgende 
zeile:  und  lobe  den  selben  (oder  ein  anderes  beiwort)  herren  guot. 

53.  wird  wohl  beßer  zum  folgenden  gezogen,  dann  muß  55  ge- 
lesen werden:  dich  löste  üz  der  heUe  gluot. 

57.  wohlklingender  wäre:  des  solt  im  danken  naht  und  tac  mit 
richem  schalle. 

xm. 

4.  Daß  sich  des  auftakts  wegen  vorgeschoben  ist,  ist  deutlich, 

5.  vielleicht  niemsoi  tar  dich  strafen. 


640 

6.  beßer  wig  6  die  rede,  6  dan  sie  käme. 

10.  so  ist  entbehrlich,  and  damit  Mt  der  auftakt. 

11.  lies  6  fDtr  ^  daz,  wodurch  die  zweite  hälfte  trochäisch  wird. 
13.  Wortes  onbetrahter  mnnt  *ein  in  bezag  auf  seine  rede  un- 
überlegter mund*. 

22.  geben:  eben  lieben  als  klingende  reime;  solche  scheint  sich 
Frauenlob  noch  nicht  zu  gestatten. 

23.  um  den  auftakt  zu  entfernen,  kann  man  schreiben 

daz  man  etwan  eben 

ein  stat  behielde  uud  ein  lant:  des  solt  immer  leben, 
oder  beheldet  für  behielde. 

29.  ohne  auftakt  zu  schreiben:  merkent,  alten,  jungen. 
30..  hier  gibt  auch  K  die  zweite  hälfte  trochäisch ,  wenn  man 
die  nothwendige  cäsur  nach  latin  festhält. 

42.  selbe  ist  entbehrlich:  in  der  folgenden  zeile  tilge  man  vfl. 
4tl,  lies  und  für  unde,  dann  ist  die  zeile  auftaktlos. 
49.  lies  sie  kan  ouch  gote  ma,nc  edel  wort  in  stn  ören  (oder 
dre)  dringen.  —  Die  erste  und  dritte  Strophe  stehen  auch  W  133«  mit 
folgenden  abweichungen:  1.  D.  z.  schlüssel  ist  der  t.  ain  a.  3  laß 
sj.  4  nun  wo.  5  so  frey  so  frech  behalt  die  red.  6  wig  ee  das 
wort  ee  das  es  khäm  d.  z.  in  ir  schnalle.  7  Halt,  dein  muet  well. 
8  vinstw  z.  9  ob  sich  dein  m.  wil  fr.  10  dw  solt  dich  nicht  ver- 
lechen.  11  z.  w.  ein  vnd  hab  vemofft  allererst  hilfft  dich  dein  spr. 
12  p|ieff  in  de  sjnnen  peyder  stund  wohin  die  wort  gefallen.  13  Auß 
vnnerdachtes  muetes  m.  14  wer  toren  volget  15  wirt  nicht  k. 
17  dw  solt.  18  ee  dw  verschröst  der  synne  pund.  19  got  alle  ding  I 
vor  wol  besan  mit  wiczn  ob  jn  allen.    20 — 38  in  W»  \^ 

so  June  edel  man,  wildu  mit  dren  werden  alt, 
yor  Sprüchen  halt 
soltu  dtn  zunge  behüeten. 
du  zwtge  si  in  güete[n] 

und  volge  ir  niht  ze  verre  nach,  wil  si  in  zome  wüeten. 
tt  so  mac  dir  nimmer  missegän,  volgstu  der  minen  16re. 
Sit  daz  des  menschen  zunge  ist  ein  breitez  gUt, 
daz  man  da  mit 
got  selben  mac  betwingen, 
als  uns  die  priester  singen 
30  die  messe  und  daz  diu  reinen  wort  fiz  gotes  Ordnung  dringen, 


641    . 

dar  umb  lät  er  sich  her  ze  tal  durch  reiner  priester  ^re. 

Der  zttpgen  slüzzel  si  verspart 

im  herzen  daz  din  reinen  wart 

hie  unde  dart 
35  von  boeser  art 

si  aMt  sollen  sin  bewart. 

Jone  man,  leit  si  üf  rehte  vart, 

so  wirt  din  lop  gepriset  hie  und  fftrbaz  immer  mdre. 
26  Zungen.  28  selber.  38  din]  ain,  39 — 44  vertauscht  mit 
45 — 50.  So  wiß  auch  pr.  d.  dw  rainer  sollest  sein.  40  an  argen 
p.  41  die  engl.  42  got  an  dem  kreutze  fr.  43  der  vns  die  ersten 
messe  sang  im  parmigklechen  done.  44  der  mund  beteyttet  vnde 
maynet  was  d.  h.  welle.  45 — 50  Seyt  das  der  mund  sol  wissen 
ybel  ynd  guet,  des  hertze  muet.  so  sol  er  sich  bedenckhen.  an 
ern  nyemant  krenckhen.  ir  wisset  nach  der  lere  mein,  die  zungen 
lat  sich  lenckhen.  er  sol  ir  huetten  daz  sy  nymmer  arges  wort 
er  schelle.  51  Hely  der  her  am  kreutze  s.  52  all  da  er  mit  dem 
tode  r.  53.  54  vertauscht.  53  vor  d.  54  den  edlen  fürsten  da  b. 
57  d.  macht  1.  m.  seiner  haut  vnd  etlich  s.  g. 

XIV. 

4.  wie  kann  hier  und  z.  5  gestrichen  werden,  wodurch  der  auf- 
takt  entfernt  würde. 

9.  gemüete:blflete:  wüeten;  ebenso  meisterliche :  riebe :  geüchen 
47.  schieze :  stteze  :  verdriezen  50,  diese  reime  und  die  vocalbindung 
ie:üe,  ferner  tdren :  6ren :  vären  41,  beweisen  deutlich  genug  die 
unechlheit.  Mundartliches  zeigt  sich  in  der  auswerfhng'  von  h.  in 
den  reimen  ges^n :  j^n ;  gßn ;  lön  (lenen)  :  wön  32 — 37. 

10.  s6  ist,  wenn  der  auftakt  fehlen  soll,  zu  tilgen. 

11.  beßer:  sin  affenspil  er  lange  treip  und  in  freuden  wüete 
(präter.),  wodurch  wenigstens  dieser  eine  ungenaue  reim  beseitigt  wird. 

23.  wie  ist  zu  tilgen,  vgl.  4.  5. 

29.  lies  riuwen  statt  geriuwen. 

30.  könnte  man  lesen:  und  dir  leit  gebriuwen;  aber  die  auftakte 
scheinen  doch  meist  schon  vom  dichter  selbst  herzurühren. 

45.  beßer:  war  umb  nimt  sich. 


Meisterlieder.  41 


642 


XV. 

t 

4.  onch  ist  zu  tilgen,  dann  flElUt  der  anftakt. 

5.  um  die  zweite  hälfte  trochäisch  zu  machen,  1.  etwa:  dan  ge- 
seilen  drte. 

7.  trnogen  ist  wohl  nicht  das  urspröngliche  verbum. 

10.  nu  ist  offenbar  nur  des  auftakts  wegen  eingeschoben. 

11.  lies  und  hän  pfenninc  selten. 

12.  beßer:  diu  mir  minn  umbe  pfenninc  günne. 

23.  wahrscheinlich  hieß  es:  Id^  dich  niht  verstoeren,   und  z.  24 
l&z  kein  wtp  dich  tosren,  oder:  14z  dich  wip  niht  toeren. 
25.  beßer:  s6  muoz  dir  schände  wichen. 

29.  verr  ist  entbehrlich:  fliuch  Ton  ir  gesinde. 

30.  lies:  zuo  ir  dienste  binde. 

31.  Der  reim  wird  geglättet,  wenn  man  schreibt:  sicherltchen 
(: wichen),  dann  ist  die  letzte  zeile  (38)  zu  ändern:  s6  mäht  da 
8»lden  riehen,  oder:  s6  wil  dich  Sselde  riehen. 

42.  kttnc  ist  des  auftakts  wegen  vorgeschoben. 

43.  statt  an  gotes^rich  lies  gotes  richs,  UiUd  dann  ist  die  übei- 
lieferung  in  K  beßer  als  bei  Hagen  und  EttmüUer,  wo  richs  in  die 
cäsur  fällt. 

50.  lies:  wart  durch  ein  wip  zerstoeret. 

51.  eine  beziehnng,  die  an  die  stelle  von  Achilles  in  d^n  andern 
texten  getreten ,  mir  aber  sonst  nicht  vorgekommen  ist. 

XVI. 

4.  Ohne  auftakt  würde  es  heißen:  swanne  ir  sich  seht  biegen, 
und  in  z.  5  so.  wil  er  iuch  triegen. 

10.  ohne  auftakt:  nnde  zim  gesmtlcket. 

11»  lies:  daz  er  sich  niht  bttcket. 

12.  statt  drivalten  vielleicht  envalten? 

19.  die  cäsur  kann  beibehalten  werden,  wenn  man  liest:  die 
jungen  boeser  fünde  vil  m^r  vindent  dan  die  alten. 

23.  vil  ist  zu  streichen,  ebenso  in  der  folgenden  zeile  im. 

28.  swinde  :  gesinde  :  winden;  uAgenauer  reim,  ebenso  gäch: 
nach :  sprach :  lach :  hoch :  och  32 — 37 ;  und  die  Verbindung  s:  z  51 — 58. 

29.  etwa:  wer  ist  jenz  gesinde,  und  30  mit  vier  snellen  winden; 
s6  ist  offenbar  zusatz. 


e43 

31.  beßer:  durch  ednen  zun  gespitzen. 

42.  ivenn  meine  ergänzang  von  bedanken  nicht  richtig  i^,   so 
muß  etwa  gelesen  werden: 

er  sach  dar  in: 

sin  selbes  schin 

er  seihen  dk  begonde. 

ZUG  der  selben  stnnde 

er  w^nde  er  sseh  sins  herzen  trüt:  er  liez  sich  ze  gründe. 
48.  sag  ist  zn  tilgen;  in  der  folgenden  zeile  hieß  es  yielleicht 
nein  ich,  im  paradise,  wol  her  der  zuo  mir  welle. 
58.  beßer:  würd  im  gelückes  schibe  laz. 

xvn. 

3.  beßer:  verr  tz  der  Kriechen  lande. 

4.  einzelne  der  in  der  ursprünglichen  gestalt  der  Strophe  auft 
taktlosen  zeilen  ließen  sich  beßern;  aber  der  dichter  beabsichtigte 
wohl  schon  den  auftakt,  wie  namentlich  aus  42  hervorzugehen  sdieint. 

17.  beßer:  ez  hat  in  leder  vaste  genist. 

20,  der  reim  erd:wert,  so  wie  ich  sag :  mac :  behac  u.  s.  w. 
32,  manger  hant  (:  gewant)  54  beweisen  die  unechUieit. 

44.  die  cäsur  ist  zerstört,  man  müsste  denn  zw§nc  einsilbig  in 
die  cäsur  setzen. 

49.  daraus  scheint  sich  zu  ergeben,  daß  man  zn  der  zeit  des 
dichters  h  bereits  als  dehnungszeichen  verwendete. 

Ö2.  vielleicht  ist  in  gar  wol  erkant? 

57.  ervellet;  der  sinn  verlangt  ervellent;  daraus  ergibt  sich, 
daß  der  dichter  in  der  2.  pers.  plur.  nt  sprach,  denn  dann  ist  zu 
schreiben:  ir  zellent,  ir  wellent. 

xvin. 

4.  Die  auftakte  scheinen  in  den  ursprünglich  auftaktlosen  zeilen 
überall  erst  vom  umarbeiter  eingeführt  und  sind  meist  ohne  mühe 
zn  beseitigen.  So  ist  zu  beßern:  4  ieh  triuwe  ez  volbringen;  5  dar 
Mch  [s6]  wil  ich  ringen;  10  die  sanc  [wol]  künnent  prtsen;  11.  12 
obe  mir  zuo  gerisen  künn  ein  guot  liedel  oder  zwei;  23  ist  [eht] 
.daz  ez  niht  stoeret;  24  diu  [sichj  mit  luoder  teeret;  29  [mtn]  kunst 
hie  läzen  sigen  wie  a,  oder:  min  kunst  [hie]  läzen  stgen  wie  L; 
30  habe  ich  schon  im  texte  ohne  auftakt  in  der  zweiten  hälfte  ge- 

41* 


644 

geben;  42  [und]  hüete  dtner  znngen;  43.  44  s6  mrt  dir  gesungen 
vor  alten  und  vor  jangen  lop;  48  etwa:  od  du  gwinnest  kummer; 
61  s6  var  [er]  algerihte;  62  und  den  knoten  slihte;  67  [die]  stänt 
in  rehter  lenge;  80  so  sol  man  den  tören;  81  mich  der  rede  ge- 
hören; 86  ich  hän  sus  gesprochen;  87.  diu  ez  s6  vil  wochen. 

39.  l§ren  statt  lernen,  aber  dem  nicht  oberdeutschen  dichter 
gemäß. 

69.  vielleicht:  ich  waen  daz  an  daz  selbe  tier  uns  (a  eins)  rät 
müest  immer  mtden. 

80.  die  i'eime  6ren :  tören :  gehören  (für  gehoeren),  femer  ich 
sprechen :  rechen  6.  spede :  rede :  stede  (=  stete)  26.  iet  (iht)  :  riet  : 
liet :  diet:niet  :  riet  32  zeigen,  daß  des  dichters  heimat  nicht  in 
Oberdeutschland  zu  suchen  ist.    Zugleich  beweisen  die  Verkürzungen 

■ 

in  reim  wert :  erd  83 ,  ich  mein :  bein  65 ,  besint :  rint  94 ,  daß  die 
abfaßung  des  gedichtes  nicht  vor  das  14.  Jahrhundert  fällt. 

87.  beßer:  die  sinne  fünf. 

94.  wohl:  also  ist  iu  daz  tier  besint. 

XIX. 

4.  Auch  in  diesem  gedichte  sind  die  auftakte^  überall  zu  ent- 
fernen; daher  hier  zu  lesen:  an  dir  wirt  geswachet  nntugent,  da 
wirst  durchliuhtic  vtn,  des  (oder  d^s  =  da^  es)  got  selbe  lachet;  10 
6Ö  wirt  dir  [hie]  ze  löne;  11  ein  ie  wemde  kröne. 

12.  die  cäsur  ist  zerstört;  sie  wird  durch  Umstellung  gewonnen: 
nu  volge  mtnes  rätes,'junc  man,  tugent  (1.  tugent  dich)  underwtset. 

23.  lies:  so  erz  (als  eine  silbe)  mit  Worten  schrecket. 

24.  auch  hier  ist  die  cäsur  zerstört;  es  ist  zu  beßem:  umb 
sine  unzuht;  den  wolves  zan  schier  daz  kint  enblecket  Auch  die 
folgende  zeile  muß  aus  gleichem  gründe  geändert  werden :  gein  stnem 
vater,  der  ez  hat  liepHchen  dicke  getriutet. 

29.  30  lies:  man  solt  üf  der  bürde  verbrennen  den  der  also 
taot,  daz  sin  niht  mö  würde. 

38.  schand  laster  ist  unwahrscheinlich:  ich  lese  gegeben,  daz 
laster  in  betiutet,  'daß  das  laster  auf  ihn  deutet,  mit  fingern  weist*, 

42.  1.  [ein]  kröne  in  himelriche,  oder  vielleicht  beßer  41.  42 
ein«  kröne  sicherltche  dort  in  himelriche;  vgl.  üf  der  erden  hie  43. 

43.  lies:  öre  im  niht  entwiche. 

47.  öret :  beswöret  (=  beswaeret) :  gehöret  ist  der  einzige  mund- 


645 

artliclie  reim  dieses  gedichtes;  der  aaftakt  in  48  wird  beseitigt,  wenn 
man  schreibt:  noch  die  muoter  sw^ret,  oder  anch  s^ret,  wodurch 
diese  einzige  reimnngenauigkeit  entfernt  würde. 

50.  lies:  der  wirt  dort  gehöret,  als  gegensatz  wieder  hie. 
57.  vielleicht:  ez  vert  dln  lop  vil  witen. 

XX. 

10.  fälschlich  ohne  auftakt,  vielleicht  wan  eime.  In  E  freilich 
ist  die  zeile  nicht  auftaktlos,  weil  nach  jüngerer  Zählung  gemeßen 
wird  eim6  solt  Ichz  last^r  slahen. 

11.  die  cäsur  ist  verletzt;  lies  ich  solt  ez  lange  betrahtet  h&n 
(oder  hän  betraht);  idoch  son  mohte  ich  sider. 

16.  den  reim  in  der  cäsur  kann  man  leicht  entfernen,  wenn  maa 
liest  äne  valsch. 

17.  um  eine  hebung  zu  lang;  lies  swie  snel  diu  zunge  var. 

22.  der  auftakt  fehlt  (nach  jüngerer  meßung  wird  gelesen  ma- 
nlger) ;  lies  vil  maniger ,  aus  gleichem  gründe  ist  ebenso  v.  29  zu 
lesen.  Auch  v.  27  ist  auftaktlos ;  man  kann  lesen  als  schiere  er  für 
die  frumen  kumt. 

31.  33.  der  reim  ist  auch  hier  zu  entfernen,  etwa  gar  sunder 
triwe. 

34.  wie  17  um  eine  hebung  zu  lang,  man  muß  wohl  im  streichen. 
42.  wohl :  gevater  min. 

51.  ebenfalls  zu  lang,  ich  lese  irst  senfter  griffe  kunt. 

XXI. 

12.  vielleicht  in  rehter  huote  alsam  ein  kneht. 

23.  sich  scheint  vorgeschoben;  ursprünglich  hieß  es  wohl  dd 
sprach  geistlicher  orden. 

28.  die  cäsur  ist  zerstört,  es  wird  etwa  zu  lesen  sein  Dätüre 
sprach  Ich  hoere  wol,  frou  Werelt,  swaz  ir  sagt. 

50.  beßer  gibt,  und  in  der  folgenden  zeile  *swer  reht  hftt,  der 
zie  hin. 

XXIL 

4.  etwa  also  seit  von  sangen. 

5.  der  ist  zu  tilgen,  des  auftakts  wegen. 
7.  vermuthlich  von  nftchraeteger  listekeit» 


646 

iO.  lifes :  von  der  kappen  Orden. 
11.  lies:  zeit  westen  unde  norden. 

23.  lies:  [ein]  löufer  äne  mssre;  24.  [ein]  koufmen  an  gewsere. 
gewsera  könnte  dem  sinne  nach  Vaare'  bedeuten,  aber  das  ist  mit 
dem  Worte  nicht  zu  vereinigen;  daher  wohl  'ein  kanfmann  ohne  zn- 
verläßigkeit';  man  kann  auch  schreiben  koufman  ungewsere. 

28.  29.  beßer:  gltheit  an  altem  manne  glich  ich  wol  dem  swanne. 
■>'  ^    30.  ein  we  ist  zu  tilgen! 

40.  verständlicher  wäre:  uns  kumt  vemunst. 

42.  43.  beßere  ich:  nu  beginnet  swachen  diu  werlt,  als  die  pro- 
p&3;eb  lüid  Paulus  kunt  gemachen. 

48  49.  lies:  der  sin  niht  mac  walten,  der  wil  des  andern  voget 
sia,  in  von. dren  schalten. 

xxni. 

-      4;  nu  ist  zu  tilgen;  in  der  folgenden  zeile  1.  suochenfür  ersuochen. 
r-     6.  lies:  nü  sus,  nu  so. 

11.  12.  diese  beiden  Zeilen  in  K  sehr  abweichend  von.  P  (der 
Weimarer  hs.),  wo  sie  ebenfalls  verderbt  sind.    Der  Vorschlag  von 
Slitmflller,   meistert  für  mestet,  ist  schon  wegen  des  reimes  nicht 
statthaft.    In  K  ist  aber  jedenfalls  zu  streichen. 
. ::     23.  lies:  und  [bi]  den  wol  gemuoten. 

24.  tempelruote  ist  offenbar  entstellt;  mit,  das  auch  P  hat, 
möchte  ich.  nicht,  wie  £ttmüller  thut,  entfernen,  vielmehr  mit  tem- 
prierter  ruoten. 

27.  28.  lies:  ez  wonet  hl  wan  zweier  hande  liuten. 

29.  lies :  diez  jtsni  fiioge  triuten. 

'      iSjO.  etwa  zu  lesen:  daz  wil  ich  betiuten. 

43.  lies:  übel  stuont,  bezzerz  ob  er  welle;  • 

'    '   46.'lie8:  ez  kan  sehende  blenden;  Ettm.  nach  P  ez  kan  schände 
blenden: 
'  '.    49.  d4  ist  zu  streichen. 

56.  bei  Ettm.  sedel  unde  banc. 

XXIV. 

4.  die  auftakte  sind  leicht  zu.  beseitigen;  lies:  milte  ist.  in  ir 
minne;  5  iera^r  ist  dar  inne.  10  ist  sogar  iu  K  anftaktlbs;  11  lies: 
mac  büwen  in  gesange  ir  zil  beide  nnd  oi^ch  ir  ende;  23  [sd]  sol  man 


647 

doene  heien;  24  [wol]  zweier  doene  sohreieu;  28.  29  sind  iimzii7 
stellen :  durch  meistersinne  schoene  sol  man  [die]  hovedoene ;  30  and 
[ouch]  durch  liebe  loene;  42  an  stns  Sinnes  rlse;  43  an  [des]  ge- 
sanges  splse;  48  man  sol  ouch  [da]  mit  sinne;  49  [glich]  ebenlüt 
ez  minne. 

6.  beßer:  ie  mö  sich  drinne  breitet. 

19.  beßer:  ir  singermeister,  dise  drt  mit  künsten  beste  reitet. 

24  verstehe  ich  nicht. 

38.  lies:  zwir  ahte  doene  habe  ein  leich. 

41.  ist  wohl  zu  lesen:  als  von  Veldeke  der  wtse.  Die  «teile 
erinnert  an  Gottfrieds  von  Straßburg  lob  des  dichters  im  Tristan. 

43.  lies:  kös  man  daz  nutzes  vil  gelac. 

48.  49  sind  wohl  entstellt;  ich  schlage  vor:  wol  ouch  däz  be- 
sinne, daz  slöz  in  stnem  alten  d6n  ebenlüt  ez  minne.  - 

52.  beßer:  alsam  in  deme  altissim6. 
.  57.  das  verbum  fehlt;  vielleicht:  sus  stet  daz  slöz. 

XXV. 

Denselben  stoff  behandelt  ein  gedieht  in  W  and  fi,  das  ich  i^ 
anhange  (nr.  CLXXXTX)  mittheüe. 

6.  Auf  enbem  reimt  wohl  als  inreim  wer  12,  wie  dulden  :huld^ 
6.  12,  und  als  dritter  reim  k^m.l9.  Ähnlich  ist  noch  der. reim 
stunden :  gunde  (begunde)  9. 

55.  gelept  ich  hagel  und  rtfen  kalt;  der. sinn  de^  verbomgi 
scheint  'hätt  ich  in  meiner  gewalt'  (vgl.  53),  ich  vermuthe  dahfqr 
gewegt  ich  'setzte  ich  in  bewegung*,  oder  gewielt'ich  'hätte  ich  gqr 
walt',  dann  mtLste  hageis  geschrieben  werden. 

XXVI. 

2.  Ich  habe  z  in  groz  u.  s.  w.  gestattet,  weil  keine  bindung  a:^ 
in  dem  gedichte  vorkommt  und  weil  E  scflbst  noch  ziemlich  genau 
z  und  s  unterscheidet. 

68.  das  dritte  reimwort  war  woiü  daz  himelreiah  .  *  .  ent- 
slozzen. 

89.  *K  schreibt  clin  für  klein,  woraus  man  recht  deutlich  Bieht, 
daß  wenigstens  der  Schreiber  kein  ei  für  mhd.  t  kannte.  Ich  habe 
aus  diesem  gründe,  wenn  nicht  wie  hier  bestimmte  beweise  iQr  dij^ 


648 

jflngern  laute  ei,  ai,  an  vorlagen,  die  mittelhochdeutschen  beibe- 
halten. 

xxvn. 

'  6.  Der  reim  ich  bescheiden  (statt  ich  bescheide)  :  geleiden  (für 
geleitent)  :  beiden  beweist,  daß  der  dichter  kein  oberdeutscher,  son- 
dern wahrscheinlich  aus  dem  westlichen  theile  von  Mitteldeutsch- 
land war. 

23.  beßer:  stn  zungen  dar  nach  lenken. 

47,  beßer:  sanc,  beide  wort  und  wlse,  oder:  gesanc,  wort 
unde  wtse. 

XXYm. 

4.  Spangen  habe  ich  fttr  das  handschriftliche  Spanden  geschrie- 
ben, weil  der  dichter  auch  sonst  assonanzen  hat;  vgl.  Riuzen :  Prin- 
zen :  besliuzet  9.    marke :  Lamparten :  sparte  6.    haut :  lanc  36. 

7.  Vielleicht  in  Normändin;  auch  in  der  Gudrun  die  doppel- 
formen  Normante  und  Ormanle. 

13.  Babilön :  Merän :  län,  ebenso  reimt  nodi  ä :  6  in  wftn  :  Saba- 
idnrtrdn  63  ff. 

24.  Hier  könnte  man  die  zweite  hälfte  ohne  mühe  auftaküos 
machen:  in  als  süezem  döne;  vgl.  noch  4,  wo  man  ze  streichen  darf, 
ö  [und]  Westenrlch  Brävanden;  10  [in]  Bolän  neben  Prinzen;  11 
da  ez  (einsilbig)  daz  mer  besliuzet;  48  ie  fCLr  iemer;  49  al  für  aller; 
doch  glaube  ich,  daß  schon  der  dichter  den  auftakt  beabsichtigte. 

XXIX. 

4.  der  T6t  in  nn  tinunert:  die  hs.  hat  nochmals  der  nach  tot, 
«m  einen  auftakt  zu  gewinnen,  der  aber  dem  nächahmer  Frauen- 
lobs  an  den  bestmfmten  verssteUen  ebensowenig  als  Frauenlob  selbst 
zukommt. 

5.  lies  WfiBT  von  gotÄ  geimmert. 

10.  lies  und  [ouch]  mit  richer  kunste. 

11.  Mes  deich  im  wol  mit  gunste. 

12.  die  cftsur  wird  beßer  durch  Umstellung:  wünsdi  hin  ze  gote 
daz  er  jage  von  im  die  boesen  geistei'. 


649 

16.  beßer  ivohl:  stn  zungen  bort. 

18.  beßer:  daz  nimmer  sin  den  grünt  dorchbqrt. 

23.  dft  ist  einschiebung,  ebenso  24  nn^  29  und,  30  aL 

37.  38.  in  a  übereinstimmend  mit  Hagen  und  Ettmttller,  na^ 
mentlidi  mit  dem  texte  der  Heidelberger  hs.  350;  die  lesart  ein 
nennen  scheint  mir  aber  nicht  die  echte  zu  sein. 

42.  lies  ^  [daz]  des  tödes  gallen;  aber  das  reimwort  steht  für 
gallo,  und  dieser  reim  würde  gegen  die  echtheit  der  strophe  sprechen. 
Doch  man  kann  leicht  ändern  ^  der  tot  mit  gallen. 

43.  ir  kann  getilgt  Werden,  wodurch  die  zeile  regelrecht  wird. 
45.  sie  beziehe  ich  auf  rtcheit,  die  auch  Subjekt  des  folgenden 

Satzes  ist:  diu  rtcheit  muß  sidi  dem  grabe  zu  eigen  geben,  und 
daiui  ist  48  zu  ändern:  und  ir  adel  neigen. 

49.  vielleicht  swer  mir  daz  kan  zeigen;  beßer  aber  wohl  als 
frage:  wer  mir  daz  kan  zeigen?  *ihr  fragt  mich,  woher  ich  das 
weiß?' 

55.  die  einzige  abweichung  von  dem  sonst  genauen  reime  dieser 
Strophe;  wenn  man  ändert:  wan  der  ie  saz  in  armuot,  so  ist  kein 
grund,  diese  strophe,  die  auf  eine  echte  Frauenlobs  folgt',  ihm  ab- 
zusprechen. 

4.  Ursprünglich  hieß  es  wohl  dar  inne  lit  ein  tropfen. 

5.  lies  swer  mich  des  rehte  bescheiden  kan. 

7.  das  zweifache  kan  im  reime  ist  kaum  zu  dulden,  man  ändere: 
der  alliu  wunder  wol  durchsan. 

9.  10.  der  reim  enbint  (:kint),  und  wint:vint  12.  13,  so  wie 
auch  ich  brts :  gris  34  scheint  Frauenlob  diß  gedidit  abzusprechen. 

26.  es  hieß  wahrscheinlich:  der  toter  drer  erde  breite. 

43.  beßer  du  treist  daz  lieht  und  bist  doch  blint. 

52.  die  himeltor  wäre  plural  oder  stände  für  die  himeltür; 
beßer  wohl  des  himels  tor. 

XXXI.  • 

1.  ä  und  d,  wie  hier  fr6  :  wä  :  lä  :  wä  gebunden  wird,  reimt  in 
diesem  gediehte  mehrfach,  swä :  s6  30,  t6ren :  vären  28. 

9.  men  für  man,  niederdeutsch.;  durch  den  reim  (:  den)  ge* 
sichert,  daneben  man  im  reime  auf  kan  54,    Niederdeutsches  zeigt 


650 

noch  das  Präsens  in  en,  ich  prisen  (:  wlsen)  12,  ich  betiuten 
(:  liuten).52. 

29.  bekaüen,  ein  bei  Frauenlob  mehrfach  gebranchtes  wort, 
vgl  Sprüche  113,  ö.  127, 19. 

31.  mizzen  (:  wizzen)  für  mezzen,  stimmt  zu  don  übrigen  mund- 
artlichen anklängen  des  gedichtes. 

57.  ist  wohl  zu  lesen:  des  mac  sie  nieman  krenken. 

xxxn. 

7.  witze,  reimend  auf  switzen;  ebenso'  gerihte :  berihten  36. 

27.  beßer:  ich  mrbe  nach  gewinne,  und  28  mich  triege  danne 
getihte. 

35.  ich  brise  (:  wlse) ;  der  dichter  des  vorigen  bildete  die  1  per- 
BÖn  des  präsens  in  en  (zu  31,9). 

43.  yerswigen :  ligen  als  klingende  reime  gebraucht. 

50.  sin :  ein,  wenn  der  reim  richtig  ist,  wäre  überall  ei  für  !, 
&i  fdr  ei, '  au  für  ü  zu  schreiben. 

.  54.  mer,  niederdeutsche  form^  durch  den  reim  (:  her)  gesidiert. 

xxxm. 

3.  Wohl  zu  lesen:  des  wolt  ich  mich  bedenken. 

15.  maniger  ist  nach  der  silbenzählung  von  K  allerdings  drei- 
silbig, doch  schrieb  der  dichter  wohl:  die  nnt  vil  maniger  leie. 

17.  18  scheinen  pausen  beabsichtigt,  die  sonst  die  atrophe 
nicht  toßnnt: 

les        in  dem  dön  vil  schiere 
ötves       inuot  der  kunst  beger. 

20.  wurch  er  für  würg  er  'würge  er'.  : 

43.  ich  varmuthe:  ich  w^n  (==  waeu)  der  drite  verblttemet; 
denn  e  für  se  ist  der  mundart  des  gedichtes  gemäß.  Nieder-  und 
mitteldeutsche  anklänge  zeigen  die  reime  yan  (=  von)  :  dan  47. 
sehste: beste  47.  vorn: körn  51.  gen  (=^  gent):zw^n  42.  brenge 
:  klenge  92.  kund  (=  künd)  :  und  88.  Auch  gilben  (=  gilwen) 
:  Silben  95  gehört  dahin. 

&i,  auffallend  ist  hier  die  trennung.  ger-edet  statt  ge-redet, 
worauf  sonst  immer  geachtet  wird.  Pausen  durch  Silbentrennung 
begegnen  in  diesem  gedichte  mehr&ch:  die  (=:::  dicke)  :  ic^ltchem  25. 
!-der:bl71.    dir:zier-lich  84. 


•fesi 

70.  reimt  als  pause  mit  73,  also  wohl  ver  zu  schreiben. 
84.  wäge :  trage,  ebenso  Mgen :  sagen  9.    tragen  :  sagen  werden 
klingend  gebraadit  21. 

•  t 

XXXIV,  ' 

2.  Die  reime  sag  :  tac,  femer  kint :  ich  vint  29,  jmign  :  ge- 
swongn,  als  stumpf  gebraucht,  22;  endlidi  gesnngn  in  der  mann- 
licihen  cäsur  beweisen  zur  genüge  die  nnechtheit 

3.  6.  in  den  entsprechenden  zeileii  der  andern  Strophe  steht 
inreim:  hier  scheint  sie  (a  hat  sick)  :  himelrich  als  reim  gelten  zu 
sollen. 

45.  Aus  der  schiußzeile  scheint  hervorzugehen,  daß  das  gedieht 
zur  Verherrlichung  des  Osterfestes  bestinunt  ist. 

XXXV. 

19.  Diese  Strophe  hängt  mit  der  vorigen  nicht  durch  den  sinn 
susammen,  wie  schon  die  Überschrift  in  K  andeutet;  ebionso  ver&ät 
as  sich  mit  der  dritten  Strophe  von  XXXVI. 

36.  der  inreim  scheint  nui:  zufUlig,  da  er  in  den  andern  Strophen 
dieses  tolies  nicht  wiederkehrt;  mdit  iminer  sogsur  hat  diese :zeile 
eine  cäsur  nach  der  vierten  silbe. 

.XXXVI; 

Zwei  lieder  (strophen)  in  der  Überschrift  angegeben;,  es  sind 
aber  drei,  voii  denen  die  beiden  ersten  unter  aidi  zusammenhängen ; 
die  dritte  iierührt  sich  durch  den  Inhalt  mit  35, 2. 

1.  Elgast,  nicht  Algast  steht  in  der  handschrift,  und.  so  fm^ten 
sich  noch  mehrere  fehler  bei  Hagen.  Die  Strophe  Kelin  beizulegen^ 
wie  Hagen  thut,  ist  kein  grund  vorhanden,  aber  auch  Frauenlob 
gehört  sie  wahrscheinlich  nicht. 

14.  beßer:  d6  bräht  er  zuo  dem  jungen  man.  .    . 

:        15.  beißer:  der  minne  verdröz. 

19 — 36.  wenn  die  erste,  so  ist  auch  diese  zweite  echt,  wahtr 
scbeinlich  aber  keine  von  beiden;  diese  reimt  ziec&en  :  siei2be,Jene 
tvll«:tlen.'  '  -  ,   '     /  ' 

.49.  bießer:  vor  diner  haut  entran. 


66ä. 


xxxvn. 

I.  Das  in  H  54  ebenso  beginnende  gedieht,  eben&llseinräthsel, 
aber  obscöner  art  (der  penis),  bat  mit  diesem  nichts  als  die  an- 
fangszeile  gemein:  es  ist  ein  machwerk  des  15  Jahrhunderts. 

26.  beßer:  ez  hat  Tier  hende  füeze  6m  (:zorn). 

32.  zw4r  (:klir);  flhnKeh  ist  schier  :tier  1.  Jenes  ist  in  nach- 
weislich echten  gedichten  Frauenlobs  nidit  selten.  Aber  am  wenig* 
steil  ist  dem  dichter  der  reim  6m :  zom  26  zozatranen. 

xxxvm. 

3.  Vielleicht  kiinst  diu  kan  waten  und  swimmen ;  und  ließ  E 
weg,  weil  waten  hebung  und  Senkung  ausfüllte« 
9.  vor  die  ist  zu  ergänzen  den  'denjenigen. 

19.  ohne  auftakt;  yermuthlich  kunst  diu  ist  als6  h6chgeborn. 

20.  macht  als  letzte  Senkung  ist,  wenn  das  gedieht  echt  ist, 
nicht  zu  dulden;  man  kann  es  einfach  streichen,  und  wenn  man  den 
hiatus  vermeiden  will,  umstellen:  kunst  fride  machet,  unknnst  zom 

>  21«  beßer:  kunst  htt  vil  gnoter  sinne. 
22.  ebe&Ms  auftaküos;  vielleicht  diu  kunst  diu  büwet 

XXXIX. 

Der  Stoff  ist  derselbe  wie  in  nr.  XXYIU,  namentlidi  in  der 
dritten  Strophe. 

II.  Diese  zeile  ist  in  E  offenbar  richtiger  überliefert  als  in  dei 
Weimarer  handschrift,  die  liest:  in  boeser  herren  dienste  wirt  man 
selten  vr6.  Wenn  die  Strophe  in  dieser  gestalt  echt  wäre,  so  würde 
Frauenlob  ä :  6  binden,  was  ich  noch  bezweifle. 

15.  beßer  str^e  (:m&ze),  dbnn  das  wort  wird  stark  und  schwach 
flectiert. 

22,  wenn  Frauenlob  nur  die  unentstellte  form  Virgilius  brauchte, 
wie  in  der  echten  strophe  XV,  46,  wie  mir  wahrscheinlich  ist,  so  ist 
zu  ändern:  und  künde  ich  zouberte  alsam  Virgilius. 

30.  in  den  gide,  so  mit  unorganisch  angehängtem  e,  und  dann 
ist'  auch  äne  kiele  27  Singular;  beßer  faßt  man  es  als  plural  und 
schreibt:  und  stünde  er  mit  dem  giele.  &ne  sdiiffe  33  kiann  auch 
als  plural  mit  angehängtem  e  genommen  werden,  der  beim  neutrom 
schon  im  13  Jahrhundert  begegnet. 


653 


XL. 

« 

2.  Vielleicht  zimet  wol  ze  kränze. 

9.  handelungen  als  plaral  ist  auffallend;  wenn  mäht  ungenauer 
reim  handelunge  :  zungen,  der  gegen  die  echtfaeit  spredien  wtirde, 
so  ist  zu  ändern:  daz  sagt  der  wisen  zunge  (: handelunge).    * 

13.  14.  wahrscheinlich  vreenen,  und  dann  der  gtt  die  besten 
loene. 

15.  den  frumen  wohl  noch  abhängig  yon  gtt,  und  dimn  ist  zu 
schreiben:  den  frumen,  daz  sol  nikn  brisen. 

19.  weniger  der  reim  bat :  hat,  als  man :  trdn  22  spricht  gegen 
die  echtheit  der  zweiten  Strophe. 

20  mäz  hier  und  27.  28  nicht  verkürzt  aus  m&ze,  sondern  mslz 
als  neutrum  (nicht  maz),  vgl.  über  den  dichter  der  erlösung  Germania 
7,  10. 

29.  beßer  immäze  brach. 

32.  ohne  auftakt;  daher  zu  beßern;  sie  lägen  in  unmäzen  s^r. 

XLI. 

1.  Beßer  schirmeslegen,  vgl.  43,  3  sdiirmeslegen  :  gdegen  als 
klingende  reime,  wie  tragen :  jagen  28. 

22.  beßer  gesanges  meister  sin.  Auch  die  kürzung  dunkst 
kann  man  yermeiden,  wenn  man  liest:  du  dunkest  dich  gar  mei- 
ster stn. 

XLH. 

12.  Beßer:  des  wirt  er  balde  von  mir  gwert. 

23.  beid  ist  zu  streichen  :  tac  unde  naht. 

29.  der  reim  vinden :  inden  (=  enden),  sowie  bt  midi  36  deutet 
auf  einen  nicht  oberdeutschen  dichter. 

32.  die  kürzung  gedien  ist  nicht  wahrscheinlich;  vielleicht  wil 
er  gedienen  ^ren  kränz. 

36.  statt  setz  sich  kann  man  auch  sehreiben  sitze. 

XLffl. 

4.  so  ist  eingeschoben,  wie  häufig  in  E,  1.  dar  umbe  kam  ich 
her,  ebenso  10.  22. 

13.  im  ebenfalls  eingeschoben,  weil  E  nicht  gelücke  sagte;  Hes: 
des  muoz  gelücke  walten. 


664 

'  15.  steht  vOrwäre;  vielldcht  ist  zewäre  zu  lesen. 
16.   beßer:  mit  gotes  helfe  ich  wil  michs  underwinden;  aller- 
dings hat  der  dichter  einige  kttrznngen  im  reime,  schnol :  pfaol  10, 
nnd  namentlich  all :  gevall  19. 

23.  gar  igt  zu  streichen:  ez  diobte  mich  ein  hovellch  dinc. 

24.  be&er:  ich  möhte  lop  gewinnen. 

XLIV. 

10.  Der  reim  nftch  :  doch  wird  beßer  dnrch  Umstellung:  der 
meide  üf  irm  geverte  nach  der  beiden  z6ch  (:  doch). 

18.  ich  Sterken  (:  merken),  sowie  ich  lören :  enberen  27  spricht 
für  einen  nicht  oberdeutschen  dichter,  auch  der  apocopierte  infiniti? 
besinne :  entrinnen  21,  und  a :  ä  in  benahten :  bed&hten  33.  Die  Ver- 
letzung der  qnantität  in  l^ren :  enberen  kommt  zu  jener  zeit  (anfang 
des  14  jahrh.)  bei  mitteldeutschen  dichtem  schon  ziemlich  oft  vor; 
auch  die  bindung  s :  z,  maz  :  glas  31. 

XLV. 

Die  beiden  Strophen  h&ngen  unter  sich  nicht  zusammen. 
18.  Idi  vermuUie:  kan  er  wol  spsBue  klieben,  als  ausdruck  des- 
jenigen, der  etwas  versteht,  der  Scharfsinn  hat. . 

XLVI. 

5.  bellikln,  entstellt  aus  baldektn. 

12.  beßer:  des  selbe  got  begert. 

13  ff.  der  gedanke  erinnert  sehr  an  die  dem  Konrad  von  Wüi-z- 
burg  beigelegte  strophe :  Üz  Seiten  noch  ta  röre  nimmer  rütch  lop 
erklinget  (CXX,  1  ff.),  und  ist  wdü  eine  nachahmung  derselben  von 
einem  dichter  des  14  Jahrhunderts. 

15.  hier  scheint  der  auftakt  erst  von  E  hinzugesetzt;  es  hieß: 
got  wil  selbe  nfgen. 

21.  ist  wohl  zu  beßern  für  fidelen  u.  s.  w. 

29.  küm  ist  entstellt  aus  kerm,  grtn  ist  verkürzt  aus  grinen. 

51.  auch  hier  könnte  man  den  auftakt  entfernen,  wenn  man 
schriebe:  wort  üz  jguoten  münden  daz  tuot  uns  kunt. 

55.  rör:  offenbar;  ungenaue  reime  sind  in  dem  gedickte  häufig, 
nameAtlich  durch  abwerfung  des  e,  schön  :  dön  22.  :  trön  89.  sam 
:  nam  25.    gern :  enbem  58.    gewem :  kern  61. 


656 

59.  sd  ist  eingeschoben,  wie  oft^  des  veikfirzten  unibe  Wegen; 
lies:  dar  umbe  triuwe  ich. 

62.  statt  gewern  wohl  zu  lesen  bewem. 

80.  pfliht  für  pfliget  (:  niht)  beweist  die  nidit  oberdentsche 
heimat  des  dichters;  ebenso  der  apocop.  infinitiv  bewlsen  :  Itse  87, 
und  auch  die  bindung  6:o  in  wort: betört  7. 

83.  statt  und  da  wohl  beßer  al  da. 

87.  da  kann  man  tilgen;  dann  ist  auch  diese  zeile  ohne  auftakt. 

XLVn. 

■ 

1.  bän  :  schön  :  dön :  crön;  dreifach-  ungenauer  reim,  in  hUn  ist 
t  abgeworfen,  in  schön,  crön  ein  e ,  und  endlich  ist  ä :  ö  gebunden. 
Das  zweite  noch  in  spät :  rät  54;  das  letztere  in  arismetricä :  frö :  so 
:  da  43.  Ungenau  ist  noch  brisen  :  Itse  15,  und  die  bindung  s:z, 
fltz  :  bris :  ris :  wts  19. 

4.  vielleicht  beßer  beidiu  slöz  unde  bünde  ganz. 

5.  gön  für  geben,  nicht  oberdeutsch. 

15.  beid  sdieint  züsatz,  und  die  zeiie  war  ursprünglich  ohne 
auftakt;  auch  51  kann  doch  gestrichen  werden. 

XLVin. 

3.  Wenn  diese  zeile  auch  fünf  hebungen  haben  soll,  wie  in  den 
übrigen  Strophen  dieses  tones  in  K,  so  muß  man  süeze  schreiben, 
wie  auch  die  Leipziger  handschrift  liest. 

5.  Yon  hier  an  weicht  E  gänzlich  Ton  den  bekannten  texten  ab. 

15.  der  auftakt  muß  entfernt  werden,  indem  man  die  streicht. 

33.  wlp  streiche  man,  dann  fällt  der  auftakt,  und  ^aus  gleichem 
gründe  in  v.  51. 

43.  der  reim  stam :  van :  ban :  zam  ist  kein  grund,  die  eohtheit 
dieser  strophe  zu  bezweifeln. 

52.  ist  wohl  zu  lesen:  wtp  sint  ein  rose  an  allen  dorn,  vgl.  54. 

XLIX. 

Ließe  sich  mit  Sicherheit  nachweisen,  daß  Frauenlob  s:z  ge^ 
bunden,  wie  diß  gedieht  ein  paar  mal  thut  (was :  daz :  vergaz  6.  daz 
:  was :  saz :  baz  19),  so  wäre  ich  nicht  abgeneigt  es  ihm  zuzusprechen, 
weil  es  in  seiner  art  und  weise  gedichtet  ist;  die  kürzung  spät: rät 
6  wäre  nicht  viel  anders  als  zwar  für  zwäre,   und.  tupnt :  grünt  40 


656 

fände  in  Frauenlobs  mnndart  erklärnng. 

15.  und  ist  zu  tilgen;  dann  fällt  der  anftakt. 

33.  ei  für  eiä  macht  die  zeile  auftaktlos. 

51.  auch  hier  ist  des  anftakt s  wegen  und  zn  streichen. 

L. 

Die  erste  strophe  von  K  190*  (b)  und  L  319  habe  ich  nicht 
verglichen;  in  M  stimmt  nur  die  erst«  und  zweite  überein,  die 
dritte,  die  jungem  Ursprunges  ist,  laße  ich  hier  folgen: 

Wer  aller  dinge  hat  gewalt 

gar  manigfalt 

iuden  vnd  keczer  haiden  sind  noch  vngezalt 

sind  al  seinem  surem^)  geleich 

vnd  die  hat  er  geladen  in  seins  vater  reich 

den  cristen  palt        den  die  tauf  ist  gegebin. 

Der  mag  wol  schicken  alles  gut 

da  mit  man  tut') 

seins  leibes  lust  dz  hat  er  als  in  seinem  hut 

got  der  was  arem  dz  ist  war 

hie  auf  erden  wol  ins  vir  und  dreysigst  jar 

in  aremut        verzert  er  hie  sein  lebin. 

Als  man  vns  kündet  alle  iar  die  zeite 

man  sach  dz  er  demutideichen  reite 

ein  esel  überschreite 

im  wer  wol  tos  kindelein  berait 

wenn  das  ers  lait 

vmb  selikait        ir  cristen  merkt  das  ebin. 
2.  3.  In  EL  sicher  dem  ursprünglichen  näher  als  in  M.    * 
15.   der  anftakt   kann  nur  entfernt  werden,   indem  man  sin 
streicht,  was  jedoch  nicht  ohne  bedenken  ist.    Od^r  es  müste  statt 
ebenkrist^n  ein  zweisilbiges  wort  dagestanden  und  stnen  geheißen 
haben. 

19 — 36.  diese  strophe  hat  auch  M;  Hagen  hat  sie  weggelaßen, 
vermuthlich  wegen  des  reimes  reht ;  unversmeht  (=  ünversmahet), 
der  aber  nicht  gegen  Frauenlobs  mnndart  ist. 

1)  Kann  auch  furein  heißen. 

2)  Eb  steht:  da  mit  da  mit  man  tn. 


657 

29.  dann  ist  eingeschoben,  wegen  umb  filr  nmbe,  lies:  war  umbe 
länt  ir. 

40.  statt  behelt  ist  wohl  hilt  zu  lesen. 

45.  metrisch  beßer  wäre  got  dem  vergap. 

48.  eben  kann  nicht  riditig  sein,  weil  es  sdion  einmal  als 
reimwort  vorkam  (44);  ich  lese:  siht  lach  got  streben,  vgl.  35. 

51.  und  ist  zu  streichen;  dann  ist  auch  diese  zeile  aaftaktlos. 
In  der  zweiten  Strophe  müste  man  schreiben:  in  dem  himel  die 
kröne. 

LI. 

3.  Beßer  niht  stelle  üf  valschen  lust. 

5.  der  durch  den  reim  gebotene  apocopierte  Infinitiv  schame(n) 
läßt  sich  entfernen,  wenn  man  schreibt:  von  wären  schulden  iht  an 
keiner  stete  schäme. 

10.  vielleicht  daz  sie  vor  aller  werlde  hat. 

15.  wä  ist  entbehrlich:  wart  ie  man  so  wtse? 

19 — 24:  sind  dieselben  verse,  die  schon  48,  7 — 12  vorkamen, 
ebenso  31 — 36  =  48,  13 — 18;  an  jener  stelle  haben  sie  nichts  zu 
Ütun,  sondern  es  ist  dort  der  text  der  Leipziger  hs.  aufzunehmen. 

19.  lies  häatu,  wie  48,  7. 

25.  dort  ist  zu  tilgen;  lies  vil  vaste  üf  der  Minne  spor. 

30.  ich  sagen,  durch  den  reim  gesichert,  ist  mitteldeutsch,  wie 
auch  vom  (:zom)  94. 

33.  lies  [die]  ^re  soltu  minnen. 
45 — 47.  vielleicht  So  zu  ändern : 

swer  hie  mit  liebe  under  irem  dach 

behüset  mit  unstsetikeit, 

der  waere  waeger  (oder  bezzer)  tot  dann  «r  daz  leben  treüi. 
51.  lies  swaz  [dann]  lust  darzuo  bringet. 
57.  vielleicht  in  staeter  huot. 

66.  vert:rert  ist  der  einzige  ungenaue  reim  dieses  gedichtes, 
kan :  stam :  lobesan :  an  83  ist  anderer  art,  indem  hiei:»  wirklich  m  in 
n  übergeht. 

79  wird  auftaktlos,  wenn  man  liest:  in  dem  herzen  restet. 
85.  beßer  in  ere  biutet,  die  sint  lobesan. 

96.  vielleicht  mit  tugent  kum  in  nähen. 

97.  vielleicht  von  in  muost  enpfähen. 

MelBterUeder.  42 


658 


LH. 

Die  drei  ersten  Strophen  bilden  ein  gedieht,  das  ich  aus  H  er- 
gänzt habe.    Die  zweite  strophe  in  H  ist  unecht. 

5.  lies  mine  linte,  da  nimest  einsilbig  gesprochen  werden  kann. 

19.  wäre  verwlset  ==  verweiset,  wie  XXIX,  1  steht,  so  wäre 
das  gedieht  sicher  unecht;  aber  yerwtset  kann  auch  bedeuten  'fort- 
gewiesen'. 

32.  34.  schrtte :  versptte  habe  ich  aus  der  entstellten  lesart  von 
K  gebeßert;  beide  verba  schwach  flectiert  begegnen  ebenso  in  der 
erlösung  (anm.  zu  4270). 

39  schließt  sich  an  25  an,  es  bedarf  nicht  der  vermittelung  durch 
die  unechte  strophe  in  H. 

53.  der  reim  triuwe :  geriuwen  kann  gebeßert  werden,  wenn  man 
liest:  daz  es  sie  noch  geriuwe. 

LH*. 

2  und  8  in  K  beßer  überliefert  als  in  der  Pariser  handschrift. 
12.  swer,  eigentlich  "schwär*,  aber  übertragen  auch  leid,  kam- 
mei^,  von  beiden  hss.  misverstanden. 

Lin. 

Streitgedidit  zwischen  Frauenlob  und  Regenboge,  das  idi  für 
echt  halte,  wenn  auch  in  der  ersten  strophe  (Frauenlobs)  reimt 
raten: töten  13.  Weniger  hat  zu  bedeuten,  daß  in  der  zweiten 
Strophe  (Regenboge)  reimt  rät  :  tot  21.  Ettmüller  bezeichnet  die 
vierte  und  eine  andere  strophe  mit  recht  als  *trümmer  eines  singer- 
streites'  (s.  152).  Die  vierte  habe  ich  nach  der  durch  die  Überschrift 
gebotenen  strophenvertheilung  Regenbogen  zuerkannt;  dennFrauen- 
lob  scheint  es  zu  sein,  der  das  räthsel  au^bt,  das  der  gegner  nicht 
zu  lösen  vermag. 

.5.  vielleicht  beßer  mit  unverkürzter  form:  und  rätent  ir  des 
dozzes  rigel.  « 

,8.  dan  hängt  ab  von  dem  folgenden  baz  (9). 

38.  beßer:  der  uns  erlöste  von  Judas  gerihte. 

60.  in  E  kein  reim  auf  62,  daher  wohl  mit  Hagen  und  Ett- 
müUer  zu  lesen:  wol  dir  der  sselddiaften  sduht. 


659 


LIV. 

1.  Ohne  auftakt;  vielleicht  üz  dem  holze,  oder  üzer  holze,  denn 
letztere  fonn  der  präposition  ist  hesonders  mitteldeutsch. 

7.  auch  hier  fehlt  der  auftakt,  etwa  vil  höhez  lop. 

14.  nariYam,  mit  apocopiertem  Infinitiv,  ebenso  nuo:tuon  35, 
scheint  auf  Thüringen  zu  weisen.  Mundartlich  ist  auch  hüs  :  buoz, 
45,  woraus  sich  ü  für  uo  ergibt. 

21.  vielleicht  beßer:  dar  nmbe  var  idi  zuo  ir  hüs. 

25.  vermuthlich:  ich  bin  vil  maniges  überlast. 

31.  auch  hier  wie  21  scheint  umbe  gekürzt,  und  sd  eingeschaltet; 
lies:  dar  umbe  singe  ich  offenbar. 

33.  vielleicht  zu  lesen:  armuot  hat  trüren  mir  gegeben. 

47.  mit  beßerer  Wortstellung:  s6  tuo  du  mir  der  sorgen  buoz. 

LV. 

Der  Stoff  dieses  gedichtes  ist  von  den  meistersängern  mehrfach 
behandelt  worden;  so  in  einem  gedichte  in  W,  das  ich  Germania  4, 
237  herausgegeben  habe;  in  einem  zweiten  aus  M,  das  ich  im  an- 
hange (nr.  CXCn)  mittheile;  ein  drittes  in  H  104,  im  langen  tone 
Frauenlobs,  behandelt  nicht  diese  geschichte,  sondern  die  vom  thurme. 
Ein  viertes  gedieht  auf  den  zauberer  Virgil,  ebenfalls  aus  W,  hat 
Zingerle  in  der  Germania  5,  368  abdrucken  laßen.  In  dem  hier 
veröffentlichten  werden  Frauenlob  und  Regenboge  gleich  im  eingange 
als  ältere  dichter  genannt;  der  dichter  ist  wohl  wenig  jünger  als  sie, 
vielleicht  noch  gleichzeitig. 

14.  Wenn  der  dichter  Virgilius  sagte,  so  ist  zu  schreiben:  Vir- 
gilius  ein  erzin  bilde  gemachet  hat;  vgl.  noch  44,  wo  zu  lesen  wäre: 
Virgilius  sprach  *herre,  u.  s.  w.  und  109,  wo  man  auch  ohne  Schwie- 
rigkeit Virgilius  setzen  kann. 
•    27.  beßer:  der  keiser  der  fuor  herevart  in  frömde  laut. 

33.  beßer:  und  solte  ein  hom  dem  keiser  wahsen. 

35.  nit  in  E,  und  also  auch  en  in  meinem  texte  ist  unnöthig; 
lies:  vil  Hhte  hilf  et. 

51.  das  doppelte  gewar  im  reime  ist  zu  entfernen;-  eher  wäre 
erlaubt  86  balde  sies  nam  war  (:  gewar). 

60.  'der  auftakt  fehlt;  lies:  wie  daz  ein  man. 

73.  beßer:  üf  deme  bild  sie  sweren  muoz. 

42* 


660 

75.  die  answerfang  des  h  in  dem  reime  ergSn :  flSn :  sten,  ferner 
der  apocopierte  infinitiy  leide.:  scheiden  4,  endlich  die  form  zouberät 
(:  hat :  stat)  15  weist  auf  Mitteldentsdüand.  Auch  der  oberdeutsch 
ungleiche  reim  spür  :  rüer  :  für  79  wird  durch  die  mitteldeutschen 
formen  spur  rür  für  ausgeglichen. 

89.  etwa:  wan  eine  der  keiser;  auch  101  steht  wane  (hs. 
wanne)  am  anfang  des  verses,  lies:  wan  die  ein  reinez  biderbez 
wtp  ir  selber  tuet. 

109.  Anteldn:  ist  damit  der  zwergenkönig  Anteloie  gemeint? 

LYI. 

4.  stunde  :  bevunden;  auslautendes  e  :  en  erscheint  in  diesem 
gedichte  mehrfach  gebunden,  gebe  :  streben :  eben  10 ,  gedinge :  klin- 
gen 17,  hende:  wenden  30,  nicht  beim  Infinitiv  allein.  Auf  mittel- 
deutsche heimat  kann  man  schließen  aus  den  reimen  yil  :  kiel  :  wil 
23,    gehört :  ort :  hört  27. 

14.  ist  richtig  nach  der  metrischen  ansieht  von  E,  nicht  nach 
der  des  dichters;  ich  lese:  Es  nimet  mich  ouch  wunder,  oder:  Mich 
nimet  wunder  ouch,  und  gesagen. 

15.  ohne  auftakt:  1.  etwa  daz  nü  die  pfaffen. 

19.  auch  diese  zeile  hat  keinen  auftakt;  vielleicht  gestüende. 

20.  beßer:  waenten  er  wser  libes  kranc. 

30.  beßer:  swann  sich  got  von  dem  himel  lät. 
38.  statt   niht   genüegen    län  schrieb   der  dichter  wohl:   niht 
begän. 

Lvn. 

22 — 25  enthalten  eine  beziehung  auf  XL,   dessen  echtheit  und 
alter  dadurch  noch  wahrscheinlicher  wird,  da  LVn  nicht  jünger  als 
,  beginn  des  14  Jahrhunderts  sein  mag. 
30.  ohne  auftakt;  lies  ieclicher  man. 
35.  lernen :  gerne,  der  einzige  ungenaue  reim  dieses  gedichtes. 

LYm. 

2.  Yermuthlich  ist  zu  lesen:  wonet  mite. 
5. -ich  würde  die  lücke  ergänzen:  ir  gemahel  den  sie  hat,  wenn 
nicht  7  nochmals  hat  reimte,  doch  vgl.  23.  25. 

7.  ohne  auftakt;  vielleicht:  die  ir  vil  valschen  11p, 


661 

15.  ebenfalls  auftaktlos;  lies,  swenn  er  bevindet 

21.  diu  gewalt,  mit  versetzter  erster  hebung,  und  dann  ist  über 

beizubehalten,  oder  man  lese  Diu  ir  gewalt. 

30.  sMe  :  verhsele;   dieser  reim  und  noch  mehr  steit :  kleit  37 

zeigen,  daß  des  dichters  heimat  nicht  in  Oberdeutschland  zu  suchen 

ist.     Weniger  mäze  :  erläzen  (infin.)  35 ,   denn   der   diditer  reimt 

auch  Site  :  ttberschriten :  gebiten  18. 

LIX. 

9.  Zweisilbiger  auftakt,  man  kann  Nu  streichen. 

17.  die  cäsur  wird  beßer,  wenn  man  liest:  diu  reinen  wlp  üf 
erden  sint. 

26.  auch  hier  ist  die  cäsur  leicht  herzustellen,  wenn  man  sorge 
und  leit  tertauschl. 

43.  den  reim  kann  man  glätten,  indem  man  schreibt:  brdht  in 
diu  güete  üf  d'erde  (:  werde);  ebenso  den  reim  süeze  :müezen;  lies 
ich  wünsche  daz  ein  biderbe  wlp  in  ^ren  alten  müeze. 

55.  ohne  zweifei  ist  zu  schreiben:  und  höhen  muot. 

66 — 78.  diese  Strophe ,  aber  nur  im  Anfang  stimmend,  begegnet 
noch  in  einem  andern  liede,  das  ich  unter  nr.  LXXTY  mitgetheilt 
habe. 

69.  hier  ist  auch  in  E  die  cäsur  gestört,  vielleicht  ist  zu  lesen: 
ir  frühtic  säme  niune  hat  der  himelkoere  gezieret;  aber  auch  die 
entsprechende  zeile  70  ist  in  E  ohne  cäsur,  idi  vermag  sie  nicht 
herzustellen.  Ebenso  ist  die  schlußzeile  der  Strophe  (78)  ohne  cäsur, 
wenn  man  nicht  liest  6r  alsam;  eine  kürzung  6r  ist  dem  dichter  zu- 
zutrauen, da  er  gäbt  (präter.) :  erdäht  42  reimt. 

79 — 91.  auch  in  W  135,  als  dritte  Strophe. 

88.  komen  :  vemomen  :  s6men  (=  sämen),  der  einzige  bedenk- 
liche reim  in  den  gutgereimten  sieben  Strophen,  der  einzige,  der 
die  echtheit  bezweifeln  läßt.  Durch  eine  etwas  gewagte  änderung 
ließe  es  sich  allerdings  beßern:  von  wiben  nam  got  stne  muoter 
uns  ze  fromen. 

LX. 

Eine  Strophe  ähnlichen  inhaltes,  die  Regenbogen  wirklich  ge- 
hört, bei  Hagen  2,  309^,  5. 

1.  Ohne  auftakt  (nach  der  meßung  von  E  Siben  tugende  aller- 


662 

dings  nidit);  ich  lese:   Ez  6ol  ein  ieclicb  frouwe  siben  tagende 
haben. 

6.  da  ist  flickwort;  es  ist  wohl  wirdet  fdr  wirt  zu  lesen. 

7.  bllp :  wip  für  bllbe,  ebenso  ^r  (^re)  :  her :  wer  27. 
18.  palast  mit  zwei  hebungen  am  schluße  des  verses. 

20.  auch  hier  fehlt  der  auftakt;   es  ist  zu  lesen:  hie  ist  uns 
komen,  ebenso  23. 

21.  vielleicht  wis  willekumen. 

29.  beßer:  unz  er  fünd  eine  der  geltch. 

39.  ohne  auftakt;  ich  lese:  und  hänt  euch  dort  daz  paradis. 

LXI. 

Die  Überschriften  der  Strophen  rühren  von  mir  her. 
11.  Der  auftakt  fehlt;  vielleicht  vil  süezen  satic. 
13.  hier  wird  die  briefweise  als  von  Regenbogen  erfunden  aus- 
drücklich bezeichnet. 

14 — 16.  fast  wörtlich  ebenso  in  einem  Regenbogen  beigelegten 
gedichte  (K  247»)  bei  Hagen  3,  346»   5. 

umb  singens  willen. wolt  ich  ziehen  an  den  Rin; 
mir  wart  geseit  wie  hie  di^  besten  senger  sin: 
und  ist  daz  war,  daz  lät  an  mir  hie  werden  schin. 
17.  ohne  auftakt,  vielleicht  ist  versetzte  hebung  anzunehmen: 
mit  gesanc  stne  hoechste  kunst,   oder  mit  sänge.    Versetzte  hebung 
audi  182  daz  erwarp  uns  ein  reine  maget,  und  nach  der  lesart  von 
E  auch  200  Wä  besaz  ie  man  disen  hört. 

21. 'ebenfalls  auftaküos,    wenn  auch  nach  der  meßung  von  E 
richtig;  vielleicht  zu  lesen:  so  wirt  im  hie  daz  lop  gegeben;  ferner 
104,  wo  man  schreiben  könnte:  maus  name  wsere  gar  verzeit,  vgl. 
131  mannes  name  ist  aller,  richtig  nach  der  zäMung  von  E^  schwer- 
lich nach  der  metrik  des  dichters.;  ebenso  verhält  es  sich  mit  139. 
23—25  kehren  fast  wörtlich  in  dem  erwähnten  gedichte  wieder: 
umb  singens  willen  wolt  ich  zien  in  Ungerlant: 
so  habt  ir  mich  der  wlten  reis  hie  widerwant. 
ja  got  hat  mich  doch  selber  her  ze  iu  gesant. 
75.   der  reim  hin :  fin  und  ebenso  phi :  b!  20  beweist ,   daß  der 
dichter  t,  nicht  ei  sagte. 

134.  die  cäsur  mangelt;  ich  lese:  glt  in  eines  priesters  hende. 

135.  gäbe  mit  kurzem  a,  wie  wage  252. 


663 

151.  auch  hier  fehlt  die  cftsur;  lies:  sie  wisten  daz  wol  daz 
sie  in  solt  äne  meil  eDtphähen;  ebenso  208,  wo  man  umstellen 
müste:  also  lob  ich  die  werden  froun,  ich  &ne  valsch  sie  meine. 

152.  geschehen : jehen  klingend  gebraucht,  ebenso  geboren: er- 
koren 121,  segen:  pflegen  178. 

165.  wunnesam  :  an ;  m  :  n  bindet  der  dichter  noch  in  man : 
nam  188. 

187.  vielleicht  mensche  zweisilbig ,  und  dann  ist  ie  zu  streichen. 

205.  hat :  n6t :  hantgetät,  ä :  6  reimen  noch  in  hat :  stät :  not  239. 

207.  der  auftakt  fehlt  nicht,  wenn  man  liest  geliehen  gote. 

209.  den  auftakt  kann  man  ergänzen;  lies:  Geswige  ich  dann; 
238  ist  zu  lesen :  daz  er  den  menschen  ie  geschuof. 

235.  ich  bewis  :  prts,  ähnliche  kürznngen  im  reime  mehr£achf 
rei :  mei :  geschrei  10 ,  dring :  rinc  64 ,  gern :  enbem  140,  nam :  flam : 
stam  218,  wagt  (wagte)  :magt  284,  sant  (sante) :  genant  294. 

256.  geprisen  :entrtse;  der  apocopierte  Infinitiv  im  reime  noch 
in  hofieren :  schiere  61. 

279.  ummevach  (:  dach  :  sprach),  wie  das  einfache  vach  ein 
mitteldeutsches  wort.  Frauenlob  hat  das  simplex,  nidit  das  com- 
positum, denn  umbeväch  (lieder  9,  4)  hat  anderen  sinn.  Frauenlob 
entlehnt  scheint  gesten  195. 

290  ist  fehlerhaft  gebaut;  ich  lese:  sie  was  doch  muoter  und 
hielt  doch. 

Lxn. 

4.  Ohne  auftakt;  lies:  swä  ir  fluc  und  ir  sweimen  wser;  ebenso 
ist  auftaktlos  7  (vielleicht  swaz  von  dem  mfhem  stamme),  24  (vgl. 
die  anmerkung),  31  (vielleicht  Der  guote  luft). 

18.  toben :  lobe :  obe,  mit  apocopiertem  Infinitiv;  nochmals  rate : 
waten  30,  wo  man  aber  leicht  in  wate  ändern  kann. 

24.  lies:  weistu  war  durch  diu  erde  sich  mit  fiuhte  erlabe. 

Lxm. 

9.  Der  ungenaue  reim  kann  geglättet  werden,  indem  man 
schreibt :  gesaget  hie  üf  der  erde ;  ein  apocopierter  Infinitiv  begegnet 
auch  in  diesem  gedichte,  den  man  beseitigen  kann,  wenn  man  liest : 
waz  wsere  dem  wünsch  geliche;  v^  39. 

10.  so  ist  wohl  eingeschoben,  ebenso  ganz  wegen  der  betonung 


664 

wärheit  (vgl.  anm.  zu  LX,  18);  lies:  üz  irem  mande  redent  sie  die 
wärheit. 

17.  auch  hier  ist  so  eingeschoben;  lies  wsere  guot,  und  ebenso 
26  wsere  frisch  und  waere  frö. 

26.  vielleicht  und  fröute  sich  der  maere. 

36.  ohne  anftakt;  lies:  und  daz  ir  niemer*  keine  ksem  hin 
wider  dar. 

LXIV. 

3.  Der  auftakt  fehlt;*  lies:  swer  den  getrünke,  und  lobte  niht 
den  schepfer  sin. 

4.  ohne  cäsur,  auch  in  K;  das  häufige  vorkommen  solcher 
verse  macht  es  nickt  zweifellos,  daß  schon  der  dichter  die  feste  cäsar 
beabsichtigte.  Ebenso  fehlt  die  cäsur  17,  wo  man  lesen  kann:  nütze 
Wfier  vil  maniger. 

30.  ohne  auftakt;  wenn  nicht  schwebende  betonung,  ebenso 
swanne  38. 

LXV. 

17.  Die  lesart  von  b  beßert  den  reim  (lenge :  senge)  und  die 
cäsur.    Letztere  könnte  man  auch  herstellen  durch  wolf  hie  lonfet. 

27.  der  auftakt  fehlt;  lies:  und  machte  ein  pfaffe,  vgl.  6. 

34.  beßer:  diu  selbe  frouwe  ir  ^re  wirt  doch  niemer  mere 
ergetzet. 

LXVl. 

Derselbe  gegenstaSd  ist  behandelt  in  einem  liede  unter  Kod- 
rads  von  Würzburg  tönen  (K  496^  W  130),  das  im  altd.  museum 
2,  224  gedruckt  ist;  sowie  auch  in  einem  zweiten  gedichte  in  W 
(7^,  anhang  nr.  CLXXXVIII).  Für  die  benennung  der  dichttings- 
arten  sind  diese  gedichte  sehr  wichtig. 

3.  beßer:  bescheide  uns  daz  aldä. 

5.  c  als  anfangsbuchstabe  von  zügewise  ist  auffallend,  und  nur 
erklärlich,  wenn  man  die  Schreibung  cz  annimmt;  ebenso  ^1.  34. 
Das  spricht  gegen  die  autorschaft  Regenbogens,  zu  dessen  zeit  cz 
noch  nicht  geschrieben  wurde. 

19.  es  ist  wohl  zu  lesen:  zweier  eile  (1)  nam,  vgl.  CLXXXVIII, 
33  ein  meister  hat  driu  eile. 


665 

38.  ohne  anftakt;  entweder  drin  n  sint  drt  nahtwise,  oder  n 
ist  als  enne  (wie  eile)  anfznfaßen,  vgl.  19. 

53.  diß  ist  wohl  das  älteste  zengnis,  daß  die  meisters&nger 
ihre  überliefemng  auf  Heinrich  I  zorückfOhrten;  vielleicht  ist  sogar 
diese  stelle  eines  für  die  meistersängerknnst  widitigen  lehrgedichtes 
der  Ursprung  der  späteren  Überlieferung,  wiewohl  auch  schon  sie 
wenigstens  mündliche  tradition  voraussetzt 

56.  die  cäsur  ist  herzustellen:  ein  keiser  alle  woche  und  ein 
künc  alle  mände  zwäre. 

Lxvn. 

8.  Die  cäsur  fehlt;  vielleicht:  üz  kleinem  dinc  gemachent 

10.  ohne  auftakt;  lies:  daz  nu  vil  manger. 

22.  1.  haste,  nämlich  einen  herm,  der  ihn  schlüge. 

Lxvm. 

16.  Vielleicht  ist  zu  lesen:  ein  ohsen  buoc  statt  buch. 

21.  der  auftakt  fehlt;  lies:  und  daz  daz  wol. 

26.  aus  &eüche  könnte  man  auch  hier  vorhe  madien,  wie  13, 
wo  auch  freüchen  stand;  aber  die  folgende  halbzeile  und  die  Ver- 
bindung mit  dem  bade  muste  auf  firöulin  führen;  andrerseits  aber 
konnte  nicht  fröulin  geschrieben  werden,  wo  nur  von  speisen  die 
rede  war. 

33.  vielleicht  ist  trum  statt  strum  zu  lesen. 

37.  vielleicht  da  wege  sint  zw^n  wo  es  zwei  wege  gibt,  daß 
ich  nicht  den  ins  Unglück  führenden  gehe',  vgl.  38. 

LXIX. 

13.  Der  reim  ließe  sich  glätten:  da  von  dir  sorge  entwiche 
(:  riebe),  oder  umgekehrt:  eim  twerge  riehen  (:  entwichen),  vgl. 
jedoch  meide  :  scheiden  43. 

43.  der  auftakt  fehlt;  lies:  also  er  st^t. 

52.  ohne  cäsur,  die  durch  Umstellung  gewonnen  wird:  sie 
muosten  alle  von  in  län  den  mantel  mit  gewalde. 

LXX. 

1.  Der  reim  swär  (:jär:zwär)  weist  auf  Mitteldeutschland,  der 
dichter  sagt  daneben  swSr,  reimend  auf  her :  ger  15. 


666 

17.  ohne  cästir;  lies:  reien  tenzdar  zao  nahtwise. 

23.  wenn  da  here  richtig  ist  (vgl.  14),  so  reimt  here  :  sSre, 
was  die  identität  des  verfaßers  von  LXYI  und  LXX  wideriegen 
würde. 

•30.  die  Cäsar  fehlt;  wahrscheinlich  ist  zu  lesen:  vierzic  järe 
hat  gedient. 

LXXL 

3.  vermide  für  das  gewöhnliche  yermite;   es   wäre  aber  andi 
möglich,  daß  der  dichter  verkürzte  vermit :  smit :  frit. 
5.  lies:  Der  edel  priester  fride. 

7.  vert,  reimend  auf  wirt :  birt,  ist  für  einen  oberdeutschen 
dichter,  auf  den  alles  übrige  weist,  auffallend. 

8.  ohne  cäsur:  daher  ist  um  so  eher  zu  vermuthen,  daß  diese 
Strophen  echt  sind  (vgl.  zu  LXIV,  4);    ebenso  noch  13.  26.  30.  34. 

10.  lies:  mit  sines  pfluoges  arbeit. 

Lxxn. 

Ich  habe  diesem  sowie  einigen  andern  ähnlichen  Inhalts  auf- 
nähme gegönnt,  damit  man  sich  überzeuge,  daß  die  'ehrbare'  znnft 
der  meistersänger  auch  solche  Stoffe  nicht  verschmähte. 

33.  trän  (:hän)  für  tragen  weist  auf  Mitteldeutschland,  dahin 
gehöi*t  auch  vort :  dort :  hört  64;  vort  nochmals  außer  reim  22. 

56.  Sweben :  leben  klingend  gebraucht;  umgekehrt  sind  ursprüng- 
lidi  klingende  reime  zu  stumpfen  verkürzt,  enpfint :  geswint :  sint  49. 

Lxxm. 

Ohne  auftakt  und  cäsur;  lies:  durch  röte  münde  fürebaz  l^t 
iuwer  eilen  schouwen,  vgl.  21. 

17.  auch  hier  fehlt  die  cäsur,  ebenso  30.  47;  man  kann  sie 
in  17  durch  Umstellung  gewinnen,  aber  nach  der  bemerkung  zu 
LXIY,  4  wird  es  kaum  nöthig  sein. 

53.  der  dichter  schrieb:  Je  swinder  an  den  tot  gedäht. 

57.  beßer:  Ein  man  von  Srste  an  got  gedenke,  er  mac  ge- 
nesen. 

63.  lies:  da  wider  ime  dehein  wäfen  mac  geschaden. 

64.  statt  ellenkeite  wohl  ellenheite  oder  eUentheite. 


667 


LXXIV. 

4.  brisen :  wtse,  der  einzige  ungenaue  reim,  kann  gebeßert  wer- 
den, wenn  man  schreibt:  daz  in  ein  frouwe  brtse;  aber  die  ändemng 
ist  nicht  nothwendig,  denn  Regenboge  gestattet  sich  diese  freiheit. 

10.  beßer:  die  zarten  froawen  ^rent,  oder  yielmehr  dret,  denn 
der  dichter  reimt  ir  sit:ltt  11. 

11.  der  auftakt  fehlt;  lies:  ir  wizzet  wol. 

13.  ohne  cäsur,  die  sich  leicht  gewinnen  läßt:  den  ^ret  got  in 
slnes,  vgl.'  noch  21. 

20.  beßer:  d^^s  hftnt  die  frowen  vil  zübtidichen  an  geleit. 

25.  mit  schwebender  betonnng  auf  der  ersten  hebung  zu  lesen. 

27.  der  anfang  dieser  Strophe  stimmt  mit  LIX,  66. 

32.  lies:  der  trete  an  den  kreiz. 

35.  manc  ist  entbehrlich  und  wohl  zu  streichen. 

38.  ohne  auftakt;  lies:  zuo  dir  gebare  sich,  frouwe,  wol. 

LXXV. 

1.  2.  Klingende  reime,  wo  die  meisten  entspreclenden  verse 
der  andern  Strophen  stumpf  sind;  wohl  überall  ist  stumpfer  reim 
durch  abwerfung  des  schließenden  e  anzunehmen,  sant :  want,  und 
ebenso  reine : alleine  9,  stLeze:faeze  132,  guote  :hnote  163,  tröste: 
erlöste  168;  schwierig  ist  stumpf  zu  machen  Id^zen  :  hazzen  222. 
Stumpf  ist  schon  in  der  handschrift  krön :  frön  114. 

13.  14.  klingende  reime  mit  einer  hebung  weniger;  nach 
alter  weise  gilt  der  klingende  hier  fttr  zwei  hebungen.  Schon  diß 
bezeugt  die  Volkstümlichkeit  des  gedichtes;  ein  meistersänger  würde 
das  nicht  gethan  haben.    Derselbe  fall  47.  86. 

18.  der  refrain  zeigt,  da(S  wir  ein  .geistliches  tagelied  vor  uns 
haben. 

70.  vesten,  adverbialform  für  veste,  eigentlich  vaste,  ebenso  85 
(:  gelüste).  Die  bindung  e  :  en  -konmit  mehrfach  in  dem  gedichte  vor, 
gemeine :  kleinen  52,  tröste :  frosten  229. 

88.  gelüste: veste,  ein  nur  bei  einem  volksdichter  jener  zeit 
erhörter  reim. 

103.  106  müsten  klingende  reime  sein;  der  dichter  schrieb  wohl 
Clären :  vingerbare,  mit  Verletzung  der  quantität,  wofür  freilich  kein 
anderes  beispiel  begegnet. 


668 

114.  ist  mer  dttrntn  zu  schreiben?  'aus  laater  dornen*. 
147.  liebten  fehlt;  man  kann  auch  schreiben:  diu  sänne  diu 
bare  iren  schln. 

LXXVI. 

Wenn  die  Strophen  bei  Hagen  3,  344b  von  Regenbogen  sind, 
so  ist  kein  grond,  die  echtheit  der  hier  gegebenen  zu  bezweifeln, 
in  denen  s^r : m^r :  l^r  18,  gmnde :  standen  22,  wtse: brisen  35  reimt; 
der  gedanke  beider  gedichte  (gaot  edel  sanc)  stimmt  überein.  Wahr- 
scheinlich aber  sind  beide  anecht. 

34.  Ohne  cäsor;  darch  amstellang  wird  dieselbe  hergestellt, 
gote  ie  and  iemer. 

LXXVll. 

4.  schaden: klagen,  in  doppelter  hinsieht  bemerkenswerth,  als 
assonanz  and  weil  die  nrsprOnglich  Stampfen  reime  klingend  ver- 
wendet sind;  letzteres  noch  in  gater :  gevater  17. 

7.  statt  sinne  war  vielleicht  beßer  Itbe  za  ergänzen. 

39.  der^reim  war  vielleicht  wlse  (:  Use),  wodarch  die  bedenken, 
die  eine  bindang  riase :  Itse  hat,  gehoben  würden. 

Lxxvm. 

8.  Die  Cäsar  kann  man  herstellen,  wenn  man  schreibt:  hästu 
Pfenninge,  wie  vil  du  im  lande  kempfen  vindest. 

13.  ohne  aoftakt;  der  reim  meret :  bewseret  ist  aach  bei  einem 
oberdeatschen  dichter  des  14  oder  lö  jahrhanderts  nidit  gerade 
anffallend,  weil  za  jener  zeit  auch  in  Oberdeatschlan^d  ^  and  se  sich 
mischen;  vielleicht  aber  stand  anmaeret,  and  die  zeile  hieß  etwa: 
daz  manigem  man  stn  liebster  friunt  amb  snoedez  gaot  anmseret; 
vgl.  34. 

23.  betwangn :  gesprangn :  sangn  stampf  gebraucht,  wiewohl  ur- 
sprünglich klingend,  wie  auch  tdr :  mör  (:  tor)  31. 

24.  Lorengel  d.  i.  Lohengrin,  hier  als  berühmter  Springer  er- 
wähnt, ein  sonst  nicht  bekannter  zug. 

39.  grüezen :  geniezen,  in  oberdeutschen  dichtungen  des  14  und 
15  Jahrhunderts  nicht  selten. 


669 


LXXTX. 

Eine  neue  form  der  ihrem  Inhalte  nach  bekannten  erzählung, ' 
die  sich  unter  dem  titel  *die  halbe  decke'  in  Hagens  geeammtaben^ 
teuer  2, 387  findet 

33.  34.  Die  lesart  von  E  zerstört  die  cäsur,  die,  wenn  auch 
Tielleicht  nicht  ursprünglich  in  diesen  langzeilen,  doch  in  E  und 
den  anderen  hss.  sonst  immer  beabsichtigt  ist.  Den  fehlenden  auf- 
takt  kann  man  ergänzen,  indem  man  liest:  schier  einen  sun. 

65.  mit  versetzter  erster  hebung  zu  lesen:  sin  gedanc. 

104.  schön  :  hdn,  ebenso  mit  abgeworfenem  e  her  :  unmer  37, 
grimm  :  im  55.  79,  gedenk  :  krenk  109. 

LXXX. 

3.  riet  für  rietet  (:  diet) ;  trotz  dieser  Verkürzung  ziehe  ich  die 
lesart  von  E  vor  und  halte  das  gedieht  für  echt,  wogegen  auch 
dir:schir  17  nichts. beweisen  kann. 

5.  geschin  schreibt  E,  um  den  reim  (:  sin)  herauszubringen; 
doch  ist  wohl  mit  M  zu  lesen:  ir  jäht  ez  wsere  euch  ialn  gewin. 

6.  erinnert  an  LXII,  das  ich  auch  für  echt  erklärt  habe. 

12.  beßer:  od  ich  k^r  aber  zuo  der  esse  gluot. 

13.  14.  wahrscheinlich  t)eide  ohne  cäsur,  die  letztere  zeile 
sicher,  und  nach  und  in  der  ersten  ist  kaum  eine  anzunehmen;  da- 
durch wird  wahrscheinlich,  daß  die  cäsur  dieser  langzeilen  nicht 
ursprünglich  ist  (vgl.  zu  LXXTX,  33). 

21.  schier  (:  mir)  ist  nicht  unglaublich,  läßt  sich  aber  beseitigen, 
wenn  man  schreibt:  Daz  dir  daz  mir  —  tuostu  mir  wol,  daz  wirt 
euch  dir. 

22.  verdorben;  lies:  des  selben  dich  versieh. 
29.  ebenfalls  ohne  cäsur  nach  der  achten  'silbe. 

32.  beßer:  sprichst  du  mir  tore,  s6  sprich  ich  dir  gouch. 
35.  ist  in  diu  ougen  zu  lesen? 

48.  der  dichter  schrieb  über  die  ecken;  den  artikel  ließ E  weg, 
weil  über  als  zweisilbig  betrachtet  wurde. 

LXXXT. 

6.  Lies:  vil  maniger. 

9.  entweder  wie  ich  geschrieben,  oder  Eist  bcese  unde  ist  zu  lesen. 


670 

24 — 69  sind  omreiraang  einer  Strophe  Fraaenlobs  (Hagen  3, 
355^,  vgl.  nr.  XY);  schon  aus  diesem  gmnde,  wenn  auch  äußere 
Verdachtsgründe  nicht  vorliegen  (höchstens  wäre  sagen  fttr  sagent 
yn  reime  25  bedenklich,  weniger  sant  für  sante :  gepbant) ,  möchte 
ich  nicht  Regenbogen  für  den  dichter  halten.  Vielleicht  aber  rührt 
das  gedieht  von  einem  nicht  viel  jungem  anberühmten  dichter  her. 
Daß  Frauenlobs  strophe  die  ursprüngliche  ist,  lehrt  die  vergleichung. 

48.  beßer:  manheit  vil  singet  oder  seit. 

Lxxxn. 

7.  ir  geltch  kann  nicht  richtig  sein,  vielmehr  stn  gelich,  mit 
bezug  auf  den  folgenden  Eonrad  von  Würzbarg:  'wo  findet  man 
jetzt  einen  dßm  (folgenden)  gleichen,  nämlich  dem  Eonrad  von 
Würzburg?'  Sonst  wäre  das  gedieht  bei  Eonrads  lebzeiten  entstan- 
den, dann  aber  könnte  nicht  Frauenlob  vorher  genannt  sein. 

10.  gemezzen  :  vergezze;  der  reim  ließe  sich  genau  machen, 
wenn  man  änderte :  der  sol  der  rtme  . .  niht  vergezzen,  aber  ebenso 
begegnet  noch  milbe :  silben  47.    gewogen :  i^ege  56. 

63.  t6r :  war,  diese  bindung  glaube  ich  Regenbogen  zuschreiben 
zu  können.  In  bezug  auf  die  kürzung  des  ersten  reimwortes  ver- 
gleiche schön :  don  55. 

Die  erste  strophe  berührt  sich  im  anfange  mit  einer  in  W  157*, 
die  vollständig  lautet: 

Waz  Frowenlob  ie  hat  gesungen, 
Heinrich  von  Afterding  und  der  von  EsQhelbach, 
Walther  von  der  Vogelweid, 
den  pris  hab  ich  gewunnen  vor  in  allen. 
5  Ich  bin  frö  daz  mir  ist  gelungen, 
ein  schcene  juncfrou  wendet  mir  min  ungemach. 
danc  habe  die 'siuberliche  meit: 
si  sprach  'mtn  friunt,  sing  hie  mit  richem  schallen.' 
Die  juncfrou  gap  mir  ie  den  prts, 
10  in  irem  hove  ist  ez  mir  wol  ergangen, 
von  diu  füer  ich  ein  silbrtn  rts, 
des  muoz  min  herz  stsetltch  nach  ir  belangen, 
ich  wil  ir  immer  dienen  gern 

1  Bai.        6  wendt  mir  meinen.        7  b*b  danck.         11  Ton  den  faert 


671 

durch  ire  wirdikeit. 
15  mtn  dienst  ist  ir  ze  aller  zit  bereit. 

an  mtnem  sin  mir  nie  zeran, 

waz  ich  solt  singen  von  zarter  juncfronn  güete. 

daz  herz  sich  mit  dem  mant  versan, 

alsä  zehant  freut  sich  daz  min  gemtlete. 
20  hilf,  herr,  daz  ichz  bedenk  noch  baz : 
ir  lop  daz  ist  in  aller  weide  breit. 

ob  ir  swebt  aller  kunst  ein  stem: 

des  habe  si  danc  die  wünnicltdie  meit. 

Lxxxm. 

Den  gegenständ  dieses  gedichtes  behandeln  drei  echte  Strophen 
Regenbogens  bei  Hagen  2,  309^ 

21.  Iäz:bl6z;  ebenso  noch  musicä:fr6  16. 

47.  köne :  sch6ne  beweist  nichts  gegen  die  oberdeutsche  heimat 
des  gedichtes,  da  dieser  reim  häufig  in  oberdeutschen  dichtungen 
des  15  Jahrhunderts  vorkommt,  eigentlich  wohl  koene :  schoene. 

60.  leif?  Ich  vermuthe  reif. 

LXXXTY. 

12.  Vielleicht:  kan  er  daz  allez. 

63.  maz  :  sträz,  mit  abgeworfenem  e,  ebenso  prts:spis  9;  der 
umgekehrte  fall,  daß  ein  e  angehängt  wird,  in  quadrante  :  genante  50. 

LXXXV. 

10.  verseret :  beswSret  (beswaeret)  kann  so  wenig  als  lost :  trdst 
25  bei  einem  so  späten  gedichte  darthun,  daß  es  in  Mittel-  ader 
Niederdeutschland  entstanden  sei. 

22.  ohne  auftakt,  der  nirgend  in  dieser  Strophe  fehlt;  lies:  üzer« 
31.  reste  ruhe*,  oder  ist,  mit  genauerem  reime,  ein  reiste  in 

dem  sinne  'auferstehung*  anzunehmen? 

37.  zu  kurz;  vielleicht:  durch  got  den  heiligen  herren  crist, 
denn  heileclfchen  wird  der  dichter  kaum  gesagt  haben. 

56.  statt  iuch  ist  wohl  zu  lesen  mich,  vgl.  32. 

* 

14  ir.        16  sind  ir.        19  also.  •  , 


672 


LXXXVI. 

33.  kaossen  (hs.  küssen)  verstehe  ich  nicht. 
39.  ich  denke:  und  pfife  im  vor  den  fiiiefei. 

48.  heßer:  diu  Isere  was  und  aller  gnoter  Mhte  bar. 

49.  dft  ist  einschiebung;  lies:  dar  inne  lägen. 

Lxxxvn. 

3.  minn :  inn,  ebenso  verkürzt  swart :  wart  2.  veraliht :  verriht  40. 

20.  vielleicht:  idi  dähte  deiz  gröz  wander  ist. 

25.  ist  wohl  zu  schreiben:  der  heizet  t6t,  wie  24  steht,  und 
so  überall  in  der  Strophe. 

49.  w^  d.  h.  die  beiden  worte  mit  w  anfangend  (wsere  =  Ver- 
gangenheit, wirdest  =  zuknnft),  zwischen  denen  dein  leben  (die 
gegenwart)  steht. 

66.  diu  ist  zu  streichen:  warldse  Sünde  brinnet  niht. 

67.  unverständlich;  die  beiden  folgenden  zeilen  haben  den  sinn: 
'dann  kann  gute  anwendungdeinerjahre  schließlichen  nutzen  bringen.' 

Lxxxvm. 

47.  Der  reim  Sünde  :  fründe  beweist,  daß  der  verfaßer  kein 
oberdeutscher  war;  doch  lebte  er  noch  gleichzeitig  mit  Regenbogen. 

LXXXIX. 

5.  Beßer:  üf  stne  drö  geh  ich  gar  klein. 

7.  vielleicht:  mtn  herze  ist  künste  herte  als  stein. 

9.  ohne  auftakt:  ein  al,  wie  z.  2,  wäre  leicht  vorgeschoben; 
vielleicht  aber  hatte  die  zweite  und  vierte  zeile  ursprünglich  keinen 
auftakt,  vgl.  2,  wo  al  vorgeschoben  ist;  4  kann  man  dan  streichen; 
9  ist  auch  in  E  ohne  auftakt;  11  lies:  alder  läz  mtn  singen  sin; 
16  ist  schon  auftaktlos ;  18  ist  vielleicht  zu  lesen :  und  zerbreech  der 
künste  swert. 

XC. 

6*  dar  nähen  scheint  für  dar  nach  zu  stehen;  das  würde  frei- 
lich auf  eine  sehr  rohe  zeit  hinweisen. 

8.  fragen,'  reimend  auf  sagen: tragen,  wie  im  vorigen  gedichte 
wägen :  bägen :  sagen  15. 


673 


XCI. 

5.  Vielleicht  mlle  stark  flectiert  gebraucht. 

7.  iren  müste  auf  argen  bezogen  werden;  auch  fehlt  der  anf- 
takt.    Ich  lese:  und  suoche  ich  der  argen  trit. 

21.  wenn  das  gedieht  echt  ist,  so  kann  iemant  nicht  richtiges 
reim  wort  sein;  man  lese:  war  kam  er?  wem  ist  daz  erkant? 

xcn. 

Das  gedieht  behandelt  denselben  gegenständ,  wie  ein  echtes 
gedieht  Regenbogens  bei  Hagen  2,  309^ 

16.  guote :  behuote ,  für  guot:behuot,  ähnlich  ist  behefbe  (für 
behaft) :  krefle  36.  . 

xcm. 

5.  noch  ist  des  auftaktes  wegen  eingeschoben;  aus  gldchem 
gründe  ist  10  al  vorgesetzt;  11  Ir. 

13.  in  der  Pariser  hs.  ohne  auftakt,  wie  öfter  in  dieser  zeile 
und  wie  es  der  dichter  wohl  ursprünglich  beabsichtigte,  aber  in  0 
fehlerhaft  mit  klingendem  reime  (schulde :  undulde). 

17.  den  wurm  für  in,  um  einen  auftakt  zu  gewinnen. 

25.  30  und  in  allen  ursprünglich  auftaktlosen  Zeilen  dieser 
Strophe  ist  der  auftakt  wohl  schon  von  dem  nachahmer  beabsichtigt, 
nur  z.  37  kann  man  nu  streichen;  der  dichter  ist  wohl  nicht  älter 
als  das  14  Jahrhundert. 

45.  seht  als  auftakt  vorgeschoben;  aus  gleichem  gründe  ist  50 
des  eingeschoben. 

54  ist  wohl  zu  lesen:  hie  noch  erwern. 

XCIV. 

Die  erste  und  zweite  strophe  bei  Hagen  2,  251^,  20.  18. 
5.  schon  in  C  mit  auftakt,  fehlerhaft. 

10.  das  erste  von  ist  zu  tilgen. 

11.  auch  diese  zeile  hat  schon  in  C  auftakt;  da  bt  ist  wohl  zu 
tilgen  und  zu  lesen:  Sone  wil  der  ahte  niht. 

17.  noch  ist  als  auftakt  vorgeschoben;  ebenso  18  der  einge- 
schoben. 

24.  ehert,  die  richtige  lesart,  die  schon  in  C  entstellt  ist. 

MeisterUeder.  43 


674 

25.  ein  ist  zu  tilgen,  ebenso  30  eim. 

31.  E  schiebt  nnd  ein,  um  einen  auftakt  zu  gewinnen. 

37.  zersmilzet  des  auftakts  wegen  fQr  smilzet. 

38.  ze  lieben  kinden  statt  liebem  kinde. 

42.  trotz  des  reimes  gaden  :  schaden  halte  ich  diese  Strophe 
fQr  echt. 

45  ist  der  auftakt  zu  entfernen :  des  enmac.  ich  leider  niht  dar 
umbe,  oder  nach  a:  des  enkan  ich  niht  getuon;  ebenso  50,  wo  zn 
lesen :  mit  büechinen  schiten  dar  üz  hat  mich  armuot  ouch  vertriben. 

51.  der  auftakt  läßt  sich  auch  hier  beseitigen,  indem  man  liest : 
ich  sung  ouch  wie  man  einn  guoten;  oder  nach  b:  ich  weiz  wie 
man  einen  guoten. 

57.  58.  lies:  der  erkennen  kan  vische  äne  safferan. 

xcv. 

5.  Der  auftakt  ist  leicht  zu  entfernen;  lies:  halte  daz  im  got 
gebot. 

6.  lesen  statt  lesent,  und  das  zweifache  wesen  3.*  7  machen  sehr 
zweifelhaft,  ob  diese  strophe  echt  ist. 

10  läßt  sich  der  auftakt  nicht  so  leicht  beseitigen,  ebenso  17; 
auch  ist  in  10  die  kttrzung  §r  vater  bedenklich. 

11.  in  K  ohne  auftakt,  in  der  Würzburger  hs.  ist  Du  vorge- 
schoben. 

25.  auch  in  G  mit  auftakt;  lies:  unz  ich  süene. 

30.  hie  ist  des  auftaktes  wegen  vorgeschoben. 

37.  der  auftakt  schon  in  0,  lies  wenden  fQr  erwenden. 

40.  in  C  auftaktlos,  beßer  daher  die  lesart  von  E. 

45.  lies:  die  [da]  ze  dtme  riebe  gänt. 

50  muß  der  auftakt  auch  entfernt  werden,  am  besten  duixb 
Umstellung:  dirre  weit  ze  dienste  :  ich  bin  u.  s.  w. 

51.  ein  ist  vorgeschoben. 

52.  lies  niwan  für  wan. 

57.  al  ist  offenbares  flickwort,  und  das  macht  die  echtheit  der 
Strophe  noch  wahrscheinlicher. 

65.  70.  die  auftakte  dieser  unechten  Strophe  scheinen  schon 
vom  dichter  beabsichtigt,  man  müste  denn  lesen :  drüf  drunder,  und 
77  durch  streichen ;  71  wäre  zu  ändern :  Sie  erwürben  [anders]  niht 
wan  wie  u.  s.  w.    Die  cäsuren  sind  übrigens  nicht  durchgeführt. 


675 

85.  ist  za  lesen:  arm  den  rtchen,  rieh  den  armen  machestu, 
her,  deist  din  spil. 

90.  lies;  diu  [hie]  die  kurze. 

91.  nu  ist  des  auftakts  wegen  eingeschoben;  lies:  ich  meine  wtt 
od  kurz. 

93.  beßer:  [ir]  zimiere  noch  der  heim. 
97.  gar  ist  Yorgeschoben  als  auftakt. 

XCVI. 

2.  Vielleicht:  ir  meister  höchgeborn,   oder  beßer:  jönt  meister   . 
höchgebom. 

5.  die  ftinfte ,  zehnte  und  zwanzigste  zeile  jeder  Strophe  dieses 
gedichtes  hat  inreim.  Auftakte  und  regelmäßige  cäsuren  sind  schon 
vom  dichter  beabsichtigt. 

7.  beßer:  da  mite  man  sntdet  kom. 

9.  beßer :  ich  wolt  sie  stürbe  hiute  od  mörn.  mom  ist  zwar 
auch  oberdeutsche  Mm,  aber  in  Verbindung  mit  den  reimen  näl 
(nadel)  :  sal  (sol)  1 1 ,  weder  (weter)  :  leder  29  trägt  er  dazu  bei, 
die  mitteldeutsche  heimat  des  dichters  zu  bestätigen. 

19.  vielleicht  ist  hier  ein  inreim  auf  11  beabsichtigt. 

33.  beßer:  die  zwöne  merteler. 

51.  hier  könnte  der  auftakt  vorgeschoben  erscheinen  [da]. 

xcvn. 

1.  ruom:suon;  dieser  reim  kann  noch  nicht  genügen,  um  die 
echtheit  dieser  und  der  folgenden  Strophen  zu  leugnen. 
5.  lies:  ruom  ist  wärer  minne  ein  hagel. 

10.  lies:  s6  bringt  ez  mit  sinem  gagzen  dicke  u.  Si  w. 

11.  diu  ist  als  auftakt  vorgeschoben. 

12.  statt  ruoms  beßer  sin. 

14.  beßer :  so  enwart  ouch  nie. 

25.  lies:  spot  vil  manigen  hat  versenket  tiefe  in  der  helle 
grünt,  vgl.  b.  . 

30.  lies :  dan  mit  höchvart  und  mit  spot. 

31.  auch  hier  ist  der  auftakt  zu  entfernen;  Mes:  got  und  al 
der  werlte  spotten  missehaget  ie. 

32.  beßer  mit  b:  ir  spotter,  merkent  wie  ez  Lüzifern  ergie. 

33.  b  weist  auf  einen  aufbaktlösen  vers :  \}S]  dd  in  got  verstiez, 

43* 


676 

und  solche  finden  sich  in  den  echten  Strophen  an  dieser  stelle. 

37.  lies:  ombe  smsehen  gruoz,  vgl.  b. 

38.  im  ist  zu  streichen,  oder  bt  im  kniewen  für  den  fuoz,  ygl. 
die  lesart  von  b. 

45.  lies:  nieman  sol;  sol  liest  anch  a. 
'  50.  wan  ist  vorgeschoben,  als  aoftakt. 
51.  mit  benutzung  von  b  kann  man  die  richtige  lesart  her- 
stellen: Unkunst  boese  höchyart  treit,  kunst  treit  vil  senften  muot. 

57.  lies:   ich  vil  schände  gan,   oder:  ich  wol  schänden   gan, 
.   vgl.  b. 

58.  lies:  wan  ern  wil  niht. 

60.  beßer:  in  dem  lande  wtten  noch  vil  tnmber  tören. 

xcvm. 

25  muß  der  auftakt  entfernt  werden:  üz  der  majestät  von.sinen 
freaden  dranc  ern  ^wecltch. 

26.  beßer:  den  stnen  gwalt. 

30.  ebenfalls  fehlerhaft  mit  auftakt:  grdziu  not  sich  huop  in 
himel. 

34.  der  dichter  schrieb  wohl:  daz  sie  her  abe  alle  sigen. 

37.  38  umzustellen:  aller  freuden  bar  und  an  der  verdampten 
schar. 

40.  beßer:  in  gotes  rieh. 

41.  der  reim  niht  :  lieht  kann  die  echtheit  dieser  Strophe  be- 
zweifeln laßen. 

45  kann  der  auftakt  entfernt  werden ;  vielleicht:  Yondemboesen 
sie  dich  loeset  unde  füeret  dich  zir  trüt. 
50.  lies:  sd  gehilfet  aller  meist. 
51  kann  man  lesen:  betest  vertilget. 
67  ist  zu  beßern:  daz  sie  [im]  helfen  kan. 
58.  lies:  sie  gehilfet  im  von  dan. 

XCIX. 

5.  vil  ist  als  auftakt  hinzugeft^ 
11.  lies:  Ich  sach  deiz  den  touf  enphienc. 
15.  ist  wohl  zu  schreiben:  eist  listic,   sd  manz  vähen  wil,  ez 
wenket. 

17.  lies:  got  gap  im  die  nar. 


677 

18.  ursprünglich  hieß  es  wohl:  ez  ist  wlz  brün  vlolvar. 

19.  der  reim  har  ( :  nar)  ist  der  einzige  mandartliche  dieses 
gedichtes,  aber  Marners  mandart  nicht  widerstrebend. 

26.  lies:  beide  einander  kennent  wol. 

30.  lies:  üzer  noeten  hilfet  ez  vil  dicke. 

31.  lies:  Man  gesiht,  nnd  klnoge  ist  zu  streichen. 

33.  ohne  auftakt,  wie  auch  in  einigen  echten  Strophen. 

37.  38.  lies:  daz  ez  [die]  kröne  treit  oder  deiz  die  krdne  treit 
diu  eim  keiser. 

40.  beßer:  die  hoechste  freude  ez  bringet  die. 

46 — 49  weichen  in  den  reimen  von  der  sonstigen  strophenform 
ab,  47.  49  sollten  *mit  42.  44  reimen. 

ö7.  58  ohne  auftakt,  wie  in  der  ursprünglichen  form  der  Strophe, 
auch  45.  50  kann  man  leicht  auftaktlos  machen,  schwerer  51. 

C. 

5.  Lies  ohne  auftakt:  witze  und  wlsheit,  zwäre  er  tdre. 

10.  seht  ist  als  auftakt  vorgeschoben. 

11.  auch  in  E  noch  auftaktlos. 

13.  ob  ist  wohl  zu  streichen,  und  dann  fällt  auch  hier  der 
auftakt. 

17.  die  ist  zu  tilgen;  18  ist  vielleicht  an  sanges  kunst  zu  ent- 
fernen und.  18.  19  zu  schreiben :  hie  warn  ich  die  singer  bi :  ir  Sin- 
ger, lütert 

21.  die  zweite  Strophe  hat  mit  der  ersten  keinen  Zusammen- 
hang, auch  nicht  mit  den  fünfen,  nach  denen  es,  wie  der  Schreiber 
von  E  angibt,  gesungen  werden  kann. 

25.  lies:  daz  nie  niht  wart  äne  got. 

30.  lies:  roup  untriuwe  diube  mort  und  kan. 

30.  lies  tuot  statt  machet,  dann  ist  die  zeile  auftaktlos. 

36 — 38  müßen  durch  Umstellung  berichtigt  werden: 
entfremdet  hat 
manegem  wtn  die  wät, 
manegem  sine  wintersät. 

CI. 

23  ist  in  E  des  unverstandenen  gepfrenget  wegen  geändert. 
45.  beßer:  nu  beere  wiecb, 


678 

47.  beßer:  den  tdt  hie  äne  gnotiu  werc. 
49.  beßer:  von  Sre  gaote  frinnden  mägen  wtbe. 
51.  um  eine  hebnng  zu  kurz. 

55.  der  reim  ist  wegen  kewe  geändert;  aber  in  C  schwerlich 
richtig,  denn  kewen  :  z^wen  kann  beim  Mamer  kein  stumpfer  reim  sein. 

cn. 

Die  yiertej  unechte  Strophe  in  E^  habe  ich  ausgelaßen. 

2.  wol  ist  auftakt  und  muß  wegfallen,  ebenso  al  3. 

4.  lies :  hitze  und  fiur,  dann  vielleicht  diu  kan  ich  scheiden  niht. 

6.  fehlerhafter  auftakt,  ebenso  .7)  ich  beßere:  diu  vil  werde 
trinität,  ein  got  drl  persönen. 

9.  ebenfalls  fehlerhaft  mit  auftakt,  Hes:  J)ä  wir  cristen  leben- 
die  unde  t6t  suln  mite  genesen.  - 

11.  lesen  (statt  lesent)  ist  nicht  wahrscheinlich,  vielleicht:  in 
ir  buochen  hänt  gelesen. 

15.  lies:  wis  uns*  gnsBdic;  16  ist  daz  zu  tilgen. 

17  ff.  stehen  nochmals  CV,  49  ff. 

19.  vielleicht:  d6  half  wider  ävd  uns  daz  vil  süeza  wort 

22.  ab  ist  zu  tilgen. 

23.  lies:  unde  gap  uns  armen  stnen  [lieben]  himelhort. 
24  statt  verbarc  lies  bare. 

25.  lies:  [Diu]  Minne. 

27.  lies:  daz  er  leben  uns  wolte  geben. 

29.  so  ist  offenbar  vorgeschoben;  die  zeile  kommt  ohne  auftakt 
vor,  aber  man  darf  auch  berihtest  schreiben. 

30.  ie  ist  zu  streichen. 

31.  lies:  daz  ich  die  gebüeze  vor. 

32.  etwa:  dar.zuo  dine  bete  sprich,  Maria  künigtn. 

33.  .beßer:  Hie  vor  in  alten  ziten. 

34 — 36.  etwa :  hat  Isfttas  geseit  uns  von  einer  bittenden  gerten, 
diust  genant  [al]  von  Jessö  gewahsen  über  die  erde  hdch  enbor. 

38.  lies:  [s6]  bistnz. 

39.  lies:  zuo  der  Oristus  sich  diu  goteltch  bluome  want.  want 
von  winden,  nicht  von  wenden. 

40.  lies:  der  uns  [dort]  von  der  helle  brähte  vor  des  hi- 
mels  tor. 

41.  lies:  Du  bistz  keiserlichiu  meit. 


679 

43.  44    lies:  dö  in  einer  liljen  wts  in  dtne  mennescblich  nft« 
türe  got  sich  want. 

46.  und  kann  mit  dem  seh  laße  der  vorhergehenden  zeile  ver- 
schleift  werden. 

47.  und  ist  zu  streichen,  und  nach  yant  ein  punkt  zu  setzen. 
49 — 62.  diese  Strophe  begegnet  nochmals  nr.  CV,  33 — 48, 
49.  lies:  gotes  muoter  und«  magt. 

51.  du  ist  £),Is  auftakt  vorgeschoben. 

52.  etwa:  got  der  höhe. 

54.  vielleicht:  du  vor  gote. 

55.  lies:  bist  ob  aller  crMtinre,  frowe,  sin  trüt 

56.  lies  kan  statt  künde. 

57.  auch  in  C  mit  auftakt. 

59.  lies  bare  statt  verbarc,  vgl.  24. 

60.  in  ist  nach  hilfe  zu  setzen. 

62.  lies  dient  statt  dienent. 

63.  ouch  ist  eingeschoben,  des  auftakts  wegen. 

64.  lies  schuof  statt  beschuof. 

66.  lies:  als  diu  wäre  schrift  gesagt. 

67.  du  ist  zu  tilgen;  ebenso  68;  70  ebenso  daz. 

71.  lies:  an  dem  ende  mit  C. 

72.  auch  in  G  schon  mit  auftakt;  man  müste  wol  streichen. 

79.  lies :  der  enkan  statt  der  Sünder  kan. 

80.  lies:  stnre  erbermde. 

cm. 

2.  Lies:  der  sol  mirz  heinitchen  sagen. 

3.  lies :  daz  ez  nieman-  hoere  wane  ich  und  er. 

4.  lies:  mac  ichs  im  danken. 

5.  lüt  in  der  Senkung  vor  consonanten  ist  nicht  wahrscheinlich, 
lies:  Wil  aber  er  schrien  wäfen. 

6.  wil  oder  ouch  zu  streichen. 

7.  so  ist  zu  tilgen;  8  ebenso  zwar. 

13.  statt  zem  lesten  vielleicht  ze  jungest. 

14.  lies:  ssehe  ich  sine  schiurein  gluot. 

15.  vil  ist  zu  streichen. 

18.  lies:  ssehe  ich  dem  den  sinen  wagen. 

19.  dar  ist  zu  tilgen,  ebenso  s6  20;   vielleicht:  merken  unde 


680 

brüeven  spsehen  list. 

22.  dicke  muß  entfernt  werden;  ebenso  23  so;  25  vielleicht 
Ein,  vgl.  32. 

27.  lies:  unde  kSret  sich  nibt  dran. 

30.  Yü  ist  zu  tilgen;  31  lies  etwa:  und  verzihet  al  des  man. 

34.  lies  Iset  oder  lät  statt  läzet. 

35.  mit  auftakt;  derselbe  scheint  in  dieser  stropbe  überall  schon 
ursprünglich  zu  sein. 

42.  der  reim  tragen: klagen,  klingend  gebraucht,  beweist  zur 
genüge  die  unechtheit. 

43  könnte  man  doch  tilgen,  um  den  auftakt  zu  beseitigen,  eben- 
so 48  nü;  46  bin. 

44.  der  auftakt  fehlt ;  lies :  der  wil  im  koufen  kriec. 

47.  beßer:  ez  wsere  wseger  vil. 

CIV. 

2.  Lies:  freude  und  sanc  der  st  vervam. 

3.  lies  doch  oder  noch. 

4.  lies:  da  lebt  noch  manc  werder  man;  auch  in  C  hat  diese 
zeile  auftakt. 

6.  lies  sanc  statt  gesanc. 

7.  auch  in  C  init  auftakt,  ebenso  8.  9. 11.  14,  dagegen  von.  der 
regel  abweichend  12  ohne  auftakt. 

13.  metrisch  unrichtig,  auch  in  C,  es  fehlt  nach  dinc  eine  silbe. 
15.  diu  ist  zu  streichen,  ebenso  16  und. 

18.  auch  in  C  mit  auftakt;  lies:  der  niht  hat. 

19.  lies:  also  rette  ein  [lieber]  künc. 

20.  in  C  ebenfalls  mit  auftakt;  lies:  holder  mäge  het  ich  vil, 
dö  ich  u.  s.  w.    Ebenso  hat  24  in  C  auftakt. 

23.  und  ist  zu  streichen. 
25.  lies:  Man  gibt  swer. 

27.  lies :  swie  sie  nähe  stn  gebom. . 

30.  lies:  des  nemt. 

31.  lies:  in  armmannes;  C  hat  in  armen  mannes. 

32.  auch  in  C  ebenso;  lies:  swer  im  seckel. 

47.  ungern :  enbern ;  dieser  reim  zeigt  die  unechtheit.  Auch  die 
auftakte  dieser  stropbe  scheinen  schon  ursprünglich.  46  könnte  man 
ach,  47  wan  tilgen  und  lesen:  din  enbsere  ich  wol. 


681 

50  ist  üz  zu  tilgen,  ebenso  51  yil,  52  und   (beßer:  sichs  be- 
trttegen);  54  lies  dlns  fttr  dlnes;  56  und  57  ist  6  zu  streichen. 
55.  lies  im  fttr  in  dem. 

58.  man  kann  etwa  ergänzen  dicke. 

59.  wan  ist  des  auftakts  wegen  zu*  streichen;  ebenso  62  ach; 
64  vil. 

60.  lies:  wan  deich  niht  gnotes  hän. 

61.  ebenfalls  um  eine  hebung  zu  kurz,  wie  58.  gemalt  scheint 
entstellt  zu  sein. 

63.  lies  deich  für  daz  ich. 

74.  der  reim  verlä^zen :  hazzen  spricht  gegen  die  echtheit. 

CV. 

2.  ouch  ist  zu  tilgen,  ebenso  6,  so  4,  diu  6.   : 

3.  lies:  du  wser  ie. 

7  ist  auch  in  C  schon  mit  auftakt  versehen. 

9.  lies  dem  für  einem. 

11  hat  auch  in  G  auftakt;  lies:  der  für  uns  anz  criuze  gienc. 

14.  lies:  hat  erwant  gröz  ungemach. 

15.  lies:  des  bit  ich  dich. 

16.  lies:  daz  du  mir  zer  freude  helfest. 

18.  du  ist  zu  streichen ;  ebenso  22  nie,  23  ouch,  24  wol,  30  uns. 

19.  20  auch  in  E  ohne  auftakt,  was  die  echtheit  bestätigt. 
25.  lies:  ein  kint,  deist  fürste. 

27.  lies:  [ein]  gimme  [ein]  heilawäc. 

32.  lies:  maniger  s^le  hat  dtn  güete. 

34.  35  ist  du  zu  entfernen;  ebenso  40  so. 

36.  lies:  wer  mac  dlne  tugende  rieh  volloben?  noch,  weil  der 
sinn  des  satzes  negativ  ist. 

38.  statt  wan  dich  lies  die. 

42.  45  sind  in  E  geändert,  wohl  wegen  erspannen :  mannen. 

47.  lies:  du  bist  aller  frowen. 

49.  diese  strophe,  die  schon  CXI,  17  ff.  vorkam,  enthält  hier 
manche  beßere  lesarten. 

64.  lies'Marj4. 

CVI. 
Die  auftakte  sind  schon  vom  dichter  durchgeführt. 


682 

10.  Vielleicht  der  nie  keinez  wart;  auch  unter  den  folgenden 
Zeilen  kann  man  den  auftakt  zum  theil  leicht  beseitigen,  so  11,  wenn 
man  doch  streicht,  14  [wol],  15  [in],  18  [da],  34  [hie],  35  [daz]. 

cvn. 

3.  Lies:  nu  vinde  ich. 

4.  sö  ist  als  auftakt  vorgeschoben,  ebenso  15  sich,  19  s6,  24 
Itht,  25  und,  30  lifat,  34  reht,  35  und.  Aus  gleichem  gründe  ist  12 
nu,  18  der  eingefügt. 

9.  lies:  und  euch  ir  herze. 

16.  17  sind  in  E  entstellt,  ebenso  22.  23. 

31.  lies  der  für  siner,  wodurch  der  auftakt  fällt. 

33.  lies  sol  für  ensol,  aus  demselben  gründe. 

41.  die  letzten  drei  Strophen  stehen  nochmals  als  eigenes  gedieht 
(und  ein  solches  bilden  sie,  da  sie  mit  den  vorausgegangenen  stro^ 
phen  durch  den  Inhalt  nicht  zusammengehören)  E  492^,  und  sind  dar- 
nach im  museum  für  altdeutsche  literatur  2,  206  gedruckt.  Die 
auftakte  scheinen  meist  zu  beseitigen,  ohne  daß  deswegen  an  eine 
möglichkeit  der  echtheit  gedacht  werden  dürfte.  . 

44  ist  m^r  des  auftaktes  wegen  vorgeschoben. 

45  ist  sie  zu  streichen  und  für  al  an  die  spitze  des  folgenden 
yerses  zu  setzen. 

50.  51.  lies:  da  er  ane  zil  brinnet  noch  erleschen  wil. 
53.  54.  beßer  nach  E  492 :  wan  Luziferes  schallen  vallen  mnoste 
zuo  der  stunt. 

55.  lies :  da  er  klegeliqh  11t  verwunt. 

73  ff.  sind  in  E  492  mit  93  ff.  vertauscht. 

74  noch  in  E  ohne  auftakt;  ebenso  94. 
81  ff.  die  Stollen  vertauscht  E  492. 

98.  hin  ist  zu  tilgen.  , 

.  99.  lies :  da  im  als6  we  geschiht 

CYin. 

2.  reiner  ist  eingeschoben,  um  einen  auftakt  zu  gewinnen,  ebenso 
nü  4,  nie  12,  und  vorgesetzt  sich  3,  vil  5,  dem  10,  so  11. 
8.  der  auftakt  wird  durch  irer  für  ir  gebildet. 
9  ist  noch  in  E  ohne  auftakt. 

17.  18  sind  auch  im  reime  verändert. 


683 

20.  diese  und  die  folgende  Strophe  laßen  sich  mit  beseitigang 
der  auftakte  und  anderer  wohl  erst  durch  den  Überarbeiter  in  E  ein- 
geschlichener fehler  so  herstellen: 

20  Wo  mir  tumber,  ich  bedarf  wol  sinne, 

stt  ich  in  der  minne  , 

dienst  enpfangen  bin, 

und  diu  hSre  guote 

sus  mit  frtem  muote 
25  mich  ze  herzen  nähe  hU  geslozzen: 

So  hän  ich  si  noch  zwir  alse  Taste 

zeinem  lieben  gaste 

bräht  in  mtnen  sin. 

swft  si  st  verborgen, 
so  äbent  unde  morgen  *), 

so  ist  si  mir  ze  herzen  tn  geschozzen. 

Sus  triute  ich  si  in  mtnem  sinne,  sö  ich  aller  beste  kan. 

ichn  weiz  ob  diu  ^tteze  und  diu  vil  reine 

ez  in  guote  meine 
35  gein  mir  sendem  man. 

doch  lob  ich  ir  öre, 

swar  ich  landes  k^re, 

swie  min  Itp  des  selten  hat  genozzen. 

Mir  gerieten  mtne  tumben  blicke 
40  deich  hin  wider  dicke 

muost  in  ougen  sehen, 

diu  mich  ane  sähen. 

beide  muost  ich  gäben 

unde  nam  daz  wtp  in  min  gemüete. 
45  Des  twanc  mich  ir  reinen  Itbes  schoane. 

ir  gebserde  ich  kroene, 

des  muoz  ich  ir  jehen. 

si  kau  als6  werben 

daz  ich  muoz  ersterben 
50  in  ir  dienste  nach  ir  wtbes  güete. 

Si  machet  daz  ich  wsene  fliegen  künde  in  eines  valken  art: 

m 
1}  Dieselbe  zeile  in  einer  eohten  atrophe,  t^I.  GXY,  87; 


684 

dar  ZQO  kan  mich  twingen  dia  gehinre. 
in  ir  minne  fiure 
brinne  ich  alle  vart. 
66  dise  not  vertrlbe 
Sit  mir  mit  ir  Itbe, 
6  mtn  herze  nach  ir  sich  verwüete. 

CIX. 

In  E  und  W,  namentlich  in  stropfae  2,  fehlen  die  aaftakte  noch 
häufig,  beide  handschriften  suchen  sie  auf  verschiedene  weise  zu  er- 
gänzen, ein  zeichen,  daß  die  vorläge  sie  noch  nicht  hatte.  Ich  halte 
die  erste  und  zweite  für  beinahe  gleichzeitig ,  wenig  junger  als  Kon- 
rad, die  dritte  für  späteres  machwerk. 

1.  Vielleicht  ist  gibt  für  sprichet  zu  lesen. 

2  könnte  nur  auftaktlos  werden,  wenn  man  schriebe  liugen  für 
gelingen. 

4.  nu  ist  eingeschoben ,  ebenso  5  vil ;  als  auftakt  vorgeschoben 
begegnet  6  stt,  11  und,  12  und,  14  seht,  15  ze,  16  hie,  20  Hie  (vgl. 
W),  21  vil  (vgl.  W),  25  wan,  33  guot,  34  guot,  36  hoch,  37  guot, 
38  den. 

8.  9.  lies  etwa:  als  diu  mül  der  gigen  tuot  in  irer  aht,  vgl. 
die  lesart  von  W. 

10.  lies:  durch  got  Iftt  iuch  stillen,  vgl.  W;  dadurch  wird  auch 
der  reim  geglättet. 

13.  um  eine  hebung  zu  kurz,  wie  häufig;  etwa:  d6  was  gesanc 
ouch  wol  behuot. 

17.  lies:  vor  eim  lantgerihte. 

18.  lies :  zwäre  ez  ist  von  nihte,  vgl.  27. 

19.  lies:  swä  gebrehte  st^t  für  sanc  ze  prlse,  vgl.  W. 

22.  lies:  dö  man  hdrte  sanc,  vgl,  W. 

23.  lies  .sanc  für  gesanc. 

24.  lies:  nu  wilz  sich  verhören. 

26.  wohl  von  Gedrüten,  vgl.  den  dichtemamen  Gedrüt  in  A. 

27.  lies :  zwäre  ich  wilz  verbannen,  vgl.  18. 

28.  lies:  wiest  diu  weit  s6  kranc. 

30.  lies  lachen  für  gelachen. 

31.  lies:  swä  man  hoeret  schänden  schätz  enspringen. 

32.  etwa:  in  stnem  himelrtohe  wert,    um   die  achte   hebong 


685 

zu  gewinnen. 

33.  lies  rehtikeit  für  gerehtikeit 
35.  lies:  wan  sin  got  begert. 

39.  auch  in  dieser  Jüngern  Strophe  scheinen  die  auftakte  nicht 
ursprünglich;  vgl.  39,  wo  guot  vorgeschoben  scheint,  wie  33.  34.  37, 
ebenso  42  und,  52  guot,  55  ir,  57  guot. 

40.  durch  sanc  für  gesanc  wird  hier  und  45.  46  die  zeile  auf- 
taktlos. 

41.  der  ist  des  auftaktes  wegen  eingeschoben,  ebenso  43  der, 
50  doch,  53  dich,  56  so. 

44.  lies:  tugende  vil  üz  mangem  menschen  hillet. 

47.  vielleicht  dör  für  daz  er. 

49.  lies:  vindet  man  noch  gnuoge. 

51.  etwa:  in  stnem  himelrlche,  vgl.  32. 

54.  lies  mich  für  mich  des. 

CX. 

Die  erste  Strophe  ist  ziemlich  stark  verarbeitet,  selbst  in  den 
,  reimen ;  so  14.  15  wegen  verr^ren  geändert. 

18.  19  sind  nicht  in  der  form,  aber  im  gedanken  entstellt. 
20  ff.  hat  im  Inhalte  nichts  mit  der  vorigen  Strophe  gemein. 
23.  24  ist  der  reim  verändert. 

32.  wieder  um  eine  hebung  zu  kurz,  während  in  der  ersten 
Strophe  die  richtige  zahl. 

39.  Auch  diese  Strophe  halte  ich  für  gleichzeitig  mit  Eonrad, 
die  auftakte  rühren  erst  vom  bearbeiter  her.    Sie  ist  so  herzustellen : 

Swä  rieh  man  mit  schänden  sich  verderbet, 

daz  hat  in  an  gerbet 

von  der  kerge  teil. 

got  müez  ez  erbarmen, 

daz  er  muten  armen 

niht  der  riehen  guot  hat  zuo  geschicket. 

Die  ez  teilen  künden  wol  nach  ^ren. 

got  sol  in  ie  m4ren 

aller  sselden  teil, 

hie  ze  leide  den  argen, 

riehen  unde  kargen, 

wan  si  sint  in  jämer  dort  verstricket. 


686 

Sd  würde  manger  mute  noch  der  keine  mute  nie  gewan, 

ob  er  in  der  muten  rät  erstürbe 

und  gotes  holde  erwürbe  ^). 

frouwen  nnde  man, 

sprechent  in  ze  löne 

höhez  lop  vil  schöne 

m 

daz  den  ongen  als  ein  golt  erblicket. 

CXL 

8.  nmb  kann  getilgt  werden. 

16.  unmäze  verkürzt  vor  st^t  ist  anwahrscheinlich,  vielleicht  ist 
fOr  st^t. 

18.  etwa:  ein  vil  scÜarpfer  dorn. 
35.  lies:  in  werder  sdbonwe. 

38.  etwa:  vor  gote  er  blibet  ungeschant. 

39.  lies:  ez  st  man  oder  froawe. 

cxn. 

11.  Um  eine  hebnng  zu  kurz. 

15.  vielleicht  war  die  dritte  aild  sechste  zeile  Jeder  strophe 
ursprünglich  ohne  anftakt;  vgl.  3,  wo  man  lesen  kann:  mit  gesange, 
6  slner  künste  sper  wil  ich  zerbrechen,  12  [vil]  lieber  wirt,  15  [6] 
zarter  got,  21  dtne  rtme. 

20.  der  reim  zal :  sol  weist  auf  einen  mitteldentsdien  dichter. 
23.  vielleicht:  als  schiere  ez  üz  im. 

25.  beginne  (statt  beginnen)  nicht  richtig;  es  meint  wohl  er- 
ginen 'ergähnen,  sich  aufthnn. 

cxm. 

1.  schonwen  (infin.)  auf  frouwe  reimend,  also  mit  abgeworfenem 

n;  ebenso  vehten :  gebrehte :  rehte  16. 

3.  vielleicht:  ob  er  sine  kunst. 

*  • 

7.  l^ren  für  lernen,  nicht  oberdeutsch. 

21.  dtn  ist  zu  streichen,  des  aoftakts  wegen,  ebenso  du  24. 
23.  so  scheint  eingeschoben;  lies:  dar  umbe  swic. 

m 
1)  und  mfiste  mit  erstürbe  Terschleift  werden,  wie  in  der  echten  strophe 
CX,  8. 


687 


CXIV. 

1.  Ich  theile  diese  Strophe  in  verbesserter  gestalt  hier  mit: 

Swaz  in  dem  paradise  ie  wart  gebildet  und  gemachet, 

vor  aller  cr^ätiure  ein  wlp.  in  rehter  liebe  lachet. 

got  h&t  si  besachet 

deiswär  als  es  diu  schrift  vergibt. 
5  Da  von  dia  wtp  sint  für  die  man  billichen  hoch  geprtset, 

der  man  ist  niwan  irdenisch,  daz  wlp  geparadiset. 

swer  mich  baz  bewiset, 

üf- erden  wart  nie  bezzers  niht. 

Swä  ein  wlp  kinsch  äne  wandel  ist,  der  wil  ich  volge  jehen. 
10  swer  ein  wunder  welle  spehen 

in  götltchem  fitze, 

der  kiese  ein  wip  diu  lüter  s!  vor  allem  itewize. 

wol  im  der  alle  sine  tage  mit  einer  s6  verslize! 

ich  gib  ir  lop  glize 
15  fCür  allez  daz  man  lebende  siht. 
18.  ouch  ist  des  auftaktes  wegen  eingeschoben,  ebenso  22  zwar 
vorgesetzt. 

29.  lies  leit  für  leitet. 

37.  etwa  zu  lesen:  swer  der  eine  vindet. 

38.  vielleicht:  diu  ist  ze  wirden  ftz  erkom. 

39.  strlt  (=  srtrttet)  :  vermlt  (vermldet)  ist  unrichtig;  es  muß 
gelesen  werden  streit :  vermeit,  oder  vielmehr  wegen  des  auftaktes,  meit; 

44.  ja  ist  offenbar  vorgeschoben. 

Ich  theile  hier  die  lesarten  von  W  vollständig  mit :  1  ie  fehlt. 
2  vber  alle  er.  ain  weih  dy  minikleich  erlachet.  3  got  der  h.  s.  b. 
4  für  war  als  die  geschrift  vergicht.  5  Wie  daz  das  weib  ist  f.  den 
m.  so  lobeleich  gepr.  6  das  es  d.  m.  geerdet  ist  vnd  «w.  7  mich 
des  paß.  8  das  pessers  ward  auff  erden  nicht;  7  Wenn  sey  e.  w. 
k.  vnde  rain  dem  w.  i.  v.  jehen.  10  wer  wunder*  11  also  mit 
gantzem  fl.  12  sey  kewscheit  vnd'erfi  weysse.  13  so  wol  jm  der 
dy  seinen  tag  mit  ainer  solchen  schieise.  14  man  spricht.  15  lemb- 
tig.  16—30  vertauscht  W  mit  31—45.  16  Welch  fraw  gentzleich 
vnstätigkeit.  17  das  sy  das  mynner  für  das  malst  nicht  mynnik- 
leichen.  18  dy  gibet  vnde  peutet.  19  den  iren  leib  zw  m.  20  Die 
jren  mynnikleichen  leib  so  tugentleich  kan.     21  nicht  thuet  iren. 


688 

22  die  selb  wirt  wol  m.  23  an  irem  muet  gar  s.  24  Icli  main 
khain  pesser  er.  nicht.  25  wenn  sey  ein  weih  kewsch  vnde  rain. 
26  die  mynnes  flammen  temphet.  27  ey  wye  die  so  krefFtigkleich 
sich  s.  a.  k.  28  vnd  doch  mit  jerer  wierdigkait  khain  vnbeib  nicht 
vngelemphet  29  die  lötet.  30  ir  w.  er  zw  m.  saft.  31 — 45  ver- 
tauscht mit  16 — 30.  Ujl  dinges  ligt  den  ^wen  an  das  sy  nicht 
sanfte  1.  32  manige  tat  es  also  g.  ob  sy  es  möcht  t.  33  welch 
fraw  ynkeusch  thuet  neiden.  34  ir.  35  wie  manige  ^w  sich  s. 
36  das  sy  natur  so  kr.  —  verpindet.  38  zw  wirden.  39  mit  ir  selUes 
er  so  k.  streitt.  40  also  das  sy  vnküsch  vermeitt.  42  zw  ainer 
khron  vm  also  reiche.  43  sy  thuet  dem  man  yü  wirdygkeit  r.  a. 
der  e.    44  dy  thugenthaflPt  dy  h.    45  mannes  zoren. 

cxv. 

3.  4  werden  zu  beßem  sein:  wandel  sol  üz  riuten  iedidier  üz 
dem  herzen  stn. 

9.  rein  ist  zu  tilgen;  statt  diu  vielleicht  din. 

10.  etwa:  daz  du  den  vil  riehen  gast. 

11.  etwa:  in  dtne  brüst  enphienge. 
14..  beßer:  man  seit  daz  in  vienge. 

18.  vielleicht:  ^  si  üf  erschellen,  oder  S  dazs  üf. 

21.  beßer:  ^  deich  den  Sünder. 

22.  vil  oder  sö  ist  zu  entfernen. 

24.  lies:.  Swanne  ich  dich,  sö  sprach  Erbennde,  ruofe  in  minen 
noeten  an. 

29.  al  ist  offenbar  erst  vom  Überarbeiter  hinzugesetzt. 

33.  dö  ist  zu  streichen;  34  ist  vielleicht  er  (der  kämpf)  statt 
ez  zu  lesen. 

36.  vielleicht:  in  disem  tal. 

37.  al  ist  auch  hier  offenbarer  zusatz. 

39.  vielleicht:  Birre  selbe,  und  aldä  zu  tilgen. 
46.  lies:  got  von  himele  tete  neigen, 
48.  nes:  unde  beide  reigen. 

52.  wan  ist  des  auftakts  wegen  vorgeschoben. 

53.  riz,  durch  den  reim  gesichert  (:  biz),  ist  mir  unbekannt; 
übrigens  scheint  die  zeile  entstellt,  wie  ich  aus  dem  als  auftakt 
stehenden  al  yermuthe.    Auch  das  dritte  reimwort  (gliz)  ist  unklar. 

54.  lies:  Reht  bedühte  ez  reht. 


689 

$5.  al  ist  vorgeschoben,  59  ez  eingeftlgt. 

62.  statt  erblicte  vielleicht  zu  lesen  gesach. 

63.  gar  ist  eingeschoben,  ebenso  69  da,  ebenso  70  al  vorgesetzt; 
66.  statt  al  beßer  und. 

74.  Uei^:  üzen  und  onch  inne,  oder  beidin  üze  und  inne. 

cxyi. 

5.  Der  reim  tötltcben  (:  strichen  :  entwichen)  zeigt,  daß  die 
Strophe  nicht  von  Eonrad  sein  kann,  wohl  aber  von  einem  gleich- 
zeitigen nadiahmer,  der  den  auftakt  an  bestimmten  stellen  der 
Strophe  auch  noch  nicht  hatte. 

7.  im  ist  zu  tilgen. 

9.  etwa:, So  ist  diu  dritte  sorge  daz  i<^  vor  im. 

10.  etwa:  86  kumt  er  und  nimt  mich  hin;  aber  der  Tod  ist 
noch  nicht  genannt,  und  doch  bezieht  sich  E  7  auf  ihn.  Ich  ver* 
muthe  daher  einen  fehler  in  6,  wo  tdtltchen,  aber  nicht  tot  vorkam. 
Vielleicht  hieß  es:  diu  ^rste  ist  daz  idb.  alle  tage  muoz  gein  dem 
Tode  suchen;  vgl.  42,  50. 

14.  15.  lies:   in  des  tddes  kisten  min  Itp  muoz  ewididien  stn. 

18.  reht  ist  vorgeschoben;  ebenso  39  zwar,  48  al,  52  al,  55 
und,  59  tief;  eingeschoben  sind  des  auftakts  wegen  25  nu,  33  mich, 
40  doch. 

22.  23  sind  in  E  entstellt. 

29.  lies:  mit  deheiner  stiure. 

34.  38.  45  sind  die  reime  in  E  verändert. 

34.  lies  mich  für  dochr.  *  ' 

37.  lies:  äbent  unde  meinen,  vgl.  CVin,  30. 

44.  45.  lies:  mtn  herz  eteswenne  vor  mtnem  ende  ist  leides  vol. 

46.  lies:  als  ich  niht  lebende  st. 

54.  lies:  Bl  dem  Spiegel  ich  erkenne  daz. 

64.  lies  >  war  du  hast  wil  und  stunt  getan.. 
66.  lies:  ich  wolte  daz  die  berge  mich. 

67.. hier. ist  der  auftakt  schwer  zu  entfernen;  ebenso  74. 
69  kann  man  lessn :  Sper  kriuz  unde  kröne  er  ziuget. 
70.  vielleicht:  und  gibt.  • 

72.  vielleicht:  wie  liep  du  mir  doch  waere! 
78.  der  auftakt  scheint-  schon  urspiünglich  von  dem  jedenfalls 
viel  Jüngern   dichter,   der   naht  :  mäht  :  erdäht   79,    und   snMen 

MeijBterlieder.  44 


(90 

(=  sntdent)  :  liden  77  reiDPit,  hersmübren,  m^  woU  andiin  der  vor- 
hergehenden, mit  dieser  eng  zns^mixieiihftngenden  und  wohl  von  dem- 
selben diditer  herrührenden  atrophe  (vgl.  zu  67). 

89.  auch  dieser  reim  ist  sehr  verdächtig. 

97.  der  aoftakt  acheint  avch  m  dieser  unechten  Strophe  .sdion 
ursprünglich,  ebenso  99,  dagegen  ließe  sich  93  nu  streichen  und 
104  schreiben:  der  helf  uns  im  nähen. 

cxvn. 

7.  Durch  gewalticltche  könnte  man  den  auftakt  beaeitigen,  aber 
14  macht  Schwierigkeit.  3  vielleicht  ezn  ist,  9  dlL  für  Id  d&,  10  sd 
fftr  alsd. 

12.  lies:  das  er  erde  unde  himel  schuof. 

14.  die  reime  bluoie  (=  1)lüete)  :  huote  :  gluote  (=;  s^ete)  : 
mvote  zeigen  entschieden  die  unechtheit 

19.  lies:  in  der  ^wikeite. 

2d.  lies  rts  mit  der  Pariser  haadsdirift.    - 

29  ist  uns  eingeschoben. 

88.  lieis:  zeiner  sptse. 

87.  reht  ist  vorgeschoben,  ebenso  40  sd,  44  das. 

48.  frowe  ist  zu  tilgen,  ebenso  52  und,  68  ze,  67  sd,  74  ei; 
54  ist  Ei  fflr  Eyä  zu  lesen. 

Auch  hier  föge  ich  die  lesarten  der  mir  imrfri9chen  zugänglich 
gewordenen  Wiltener  hs.  bl.  109*  bei:  16  0  herre  was  dw  Wun- 
ders mit  d.  selber.  17  das  dw  dein  fron  a.  so  vestigkleioh  ver- 
strickhet.  18  hast  vns'darinn  verzwickhet.  19  vast  in  die  ewig- 
keite.  20  Driualti|^^chen  eyn  gedrung  vnd  ainlich  schon  g^  21 
der  strsoigk  d.  a.  ding.  22  das  sy  nicht  prechen  m.  23  dir  herre 
durch  die  punde  d.  24  Got  ymmer  tin  endt  vnd  an  vrsprong  in 
s.  m.  25  dar  jnnen.  sii^h  genrischet  h.  26  die  d.  p.  gar  v.  27 
geist  an  ymmer  WQmder  raste.  28  zw  ainer  wun^ildeichen  maid 
sy  true^  der  Salden  laste.  29  dy  vns  m.  ierem.  30  geyt  ewigk- 
leiche  Ikreuden, schein;  freuden  zwischengeschriehen.  31  Alm^^^^tig 
schepfer  den  icb  iiioch  o.  a.  k^ungen..  34  vns  armen  gibt  gar  t.  35 
pluet  ain  ewigs  w.  durch  vnsem  willen  ist  w.  36  den  wir  ttte  mes- 
sen tägleich  in  warem  cristen  o.  39  Dein  rainer  leib  entpfeuigen 
ane  pein  vnd  sunder  sGl:^rantZ;.  40  also  der  selb  peleybet  g.  41 
VQd  vnuersert  dar  zw,    42  ßo  wir  mit  deiner  heiligkait  dy  kr^cldie|i 


«91 

sei  erfrischen.  43  empfahen  ain  Csterleidies  lamp  ab  deinen  fronen 
tisdien.  44  dar  eis  am  her  tuest  m.  45  deifi  rainen  leib  gar  pär- 
miklich.    Die  erste  Strophe  lautet  in  W: 

Ein  meister  meisterlichen  saz  mit  werke  ob  stnem  täite, 

eiä  wie  meisterlich  sin  sin  ze  werke  sich  gerihtef 

dö  worht  er  in  geschihte 

gröz  wnnderwerc,  des  was  uns  n6t. 
6  D6  er  die  Uste  al  durchsan,  er  sprach  ze  stnem  kinde 

*mtn  san,  durch  dich  gewere  mich,  mit  willn  dich  Underwinde 

und  wflrke  ez  ta  geswinde: 

ez  frumet  manigen  fütr  den  t6t.* 

*Gem*  sprach  der  sun,  "vil  herzenlieber  «vater  m!n, 
10  diu  Wille  sol  min  wille  stn :' 

daz  bietent  mir  min  Witze, 

daz  ich  diu  werc  volleiste  ganz,  mit  willen  niht  versitze. 

ich  ahte  es  niht  ob  mich  begrtft  dar  inne  sofidu  Mtze 

daz  ich  dar  obe  erswitze  • 

15  gemischten  sweiz  von  bluote  r6t.* 

cxvm.  .   , 

3.  Vielleicht:  mit  Hisyrk  und  mit  pfcmiie,  aber  die  aultakte  dieses 
gedichtes  scheinen  doch  sdion  vom  cKöhfer  herzurühren,  vgl.  9.  14. 
19.  40.  45.  50;  der  auftakt  kann  10  entfernt  werden,  wenn*  man 
liest :  ällez  daz  d4  heizet  dfn  daz  vinde  ich  stsete  ninder:  7- viel- 
leicht  w^  statt  ow^;  23  madit  vil  allerdings  den  eindrnck,  des  auf- 
takts  wegen  vorgeschoben  zu  sein;  34  ist  der  zu  tilgen,  54  und 
vorgeschoben,  61  kann  man  firiunt,  60  ja,  72  rät,  73  nu  tilgen,  77 
drüz  für  dar  üz  schreiben. 

4.  wie  gseb  vor  einem  consonanten  gekürzt,  so  begegnen,  aber 
nicht  in  der  Senkung,  noch  wser  6,  s^r  13,  hiut  14,  güet  39,  gürt  73. 

12.  lies:  daz  wären  wUen .kinder. 
'  21..  beßer:  dA  v<m  läz  dinen  tumben  sin. 
25   kann  man  lesen:   Deist   ein   dinc,   26  und  dich  niht  in 
noeten  lät. 

•         2  ej.    sich]  wab.  3  worcht,  t  beigefügt.  7  aob  gar  gschwiode« 

10  dein  wll  der  soL  12  werckhe  gantz  ToUaist.  13  acht  seid'  nichi. 

begreyffet  darin«         15  gemiateD.    '  .  ■  - 

44* 


692 

27.  wohl  beklibe  zu  leden,  vgl.  30. 

30.  lies:  dnimbe  bt  mir  bllbe;  denn  da  scheint  nnr  des  ver- 
kfirzten  umb  wegen  eingeschoben. 

37.  vielleicht:  [vil]  dicke  ich  wart  gepfendet,  doch  vgl*  zu  4. 
41.  lies:  da  gehieze  lange  tage. 

43.  beßer:  dar  inne  hän  ichz  alter. 

44.  beßer:  in  dinem  dienest  hän  ich  nü  gelebt  and  zailen  stunden. 
56.  vielleicht  Dtner  frende;  statt  spricht  beßer  giht. 

68.  lies:  lön  dich  des  hoves  irret. 

70.  statt  irret  (das  schon  68  vorkam)  vielleicht  virret. 

76.  Würgen  und  sniden  siäd  conjonctive. 

CXIX. 

3.  Nur  hier  und  29  macht  die  beseitigung  des  auftaktes  Schwie- 
rigkeit. 

7.  lies:  doch  statt  idoch. 

9.  Die  ist  zu  tilgen. 

10.  lies :  niht  ze  hö  sich  selben  wegen. 

14., ist  sd,  18  der,  22  diu,  2ö  er,  44  dann  des  auftakts  wegen 
za  entfernen. 

20.  lies:  Ein  meister  wizzen  sol  welch  wort; 

21.  lies:  swann  er  gesinget,  da  sich  kunst 

33.  so  er  (als  ^ine  silbe)  statt  swann  er,  ebenso  37. 

39.  vielleicht  kunst  mit  unkunst  wolte  ich  daz  sich  solte  btzen. 

40.  lies:  and  daz  reht  ir  danne  beholf. 

41.  vielleicht  wer  alse  sie  sich  striuzet. 

.44.  steht  zerriuzet  für  zerrtzet?  das  würde  Ölr  eine  viel  spätere 
zeit  sprechen,  als  die  sonstigen  reime  und  der  versbaa  wahrscheinlich 
machen. 

cxx. 

3.  ungetauft  in  E,  wohl  aus  ungehoft  entstan4eD;  die  zeile  hieß 
ungehovet  kunst  dringet. 

7.  lies:  ich  l&n  michs  begrtfen. 

9.  lies:  Dön  und  wort;  10  ist  keins  zu  tilgen. 

11.  lies:  ir  tören,  lät  iur  kaÜen,  oder:  her  töre,  lä  dtn  kallen, 
vgl.  W. 

14.  lies:  swer  mirz  wil  enpfallen. 


r 


693 

20.  lies:  im  niht  enliaget  dran,  oder:  in  niht  eBstImet  dran. 

21.  beßer:  mit  finre  ronche  und  oach  mit  bech  zesamene  ebene 
leiten. 

22.  23.  lies:  daz  im  zeinem  Seiten  gebüret,  sd  er,  vgl.  W. 

24.  lies:  Eines  swtnes  drflzzelbant. 

25.  im  ist  zu  tilgen,  ebenso  29  diu,  33  i^nd,  39  gar,  40  nn. 
33.  geldret  für  gelernet,  entstellt,  wie  diese  Strophe  mehrfach« 

CXXI. 

39.  zwftr(:gewar  :dar),  der  einzige  fehlerhafte  reim  dieses  ge* 
dichtes ,  der  für  Begenbogen ,  dem  der  ton  angehört ,  nicht  unwahr^ 
scheinlich  ist. 

cxxrt. 

Zu  vergleichen  ist  der  namenlos  gedruckte  text  in  den  altdetitscheii 
blättern  von  Haupt  and  Hoffmann  1 ,  383. 

16.  es  ist  wohl  stam  far  nam  zu  lesen. 

|8.  beßer:  d&  vür  gät  eines  wibes  nam. 

19.  vermnthlich  diu  vorhte  hftt  UQd  seham.  .  ^      , 

39.  trotz  des  reimes  gendzen  (:  schdze)  and  gehörten :  bekorten 
31  halte  ich  4ieses  gedieht  für  echt 

cxxra. 

^      .    .     . 
16.  Lies:  sun  and  heilic  geist. 

23.  die  reime  mAn ;  bran ,  so  wie  personal :  cröne  31  (wQi  man 
jedoch  beßem  kann  ein  got  and  drt  persdBe)^  and  baz:  genas  30, 
sind  des  Kanzlers  zeit  und  reimart  nicht  widersprechend. 

36,  beßer:  Marjä,  du  hünelriches,  oder  Maria,  himelrtcheQ. 

CXXIV. 

38.  Beßer:  der  kleide  schöne  sich  mit  tngent. 
41.  lies:  schöne  alsam  ein  edel  stein. 

45.  der  sinn  verlangt  ein  Substantiv  statt  erbermic;  lies  erbermde 
zuht,  gehöresam;  letztere  form  verlangt  der  vers,  aucb  in  der  heil. 
Elisabeth  gehöresamikeit. 

46.  wohl  zu  lesen  in  werdem  sinne, 

55.  statt  ganz  lies  statte ,  wodurch  der  inreim  entfernt  wird. 


en 


cxxv. 

» *     .  .  .     « 

8.  Der  aaftakt  fehlt;  lies  an  manigem. 

12.  der  reim  staten:  säten  (klingend  gebraucht)  beweist  die  un- 
echtheit. 

50.  in  2Wfel  könnte  zftfen  verborgen  liegen. 

r 

CXXVL 

25.  kein : yerstein ,  für  keinen:  versteinen;  das  umgekehrte,  ein 
nrsprttnglidi  stumpfer  reim  klingend  gebtaucht,  in  geben :  leben  30. 
geschehen :  sehen  44. 

cxxvn. 

Ich  habe  nur  die  erste  Strophe  mitgetheilt,  weil  die  zweite  und 
dritte  j  für  «sieb  stehende  fabeln;  schon  bekannt  sind. 

GZXIX. 

2.  yil  ist  zu  tilgen;  dann  ist  die  cäsnr  aufgehoben. 

5.  lies:  an  tugenden  re^er  vil  dann  ie. 

6.  etwa  ich  wil  dich  biten,  frouw'e. 

7.  lies :  behtlete  mich  hie  vor  werltlichen  schänden,  oder  hie  m 
streichen. 

13.  der  gekürzte  reim  gebser :  wser  (stumpf)  läßt  nicht  an  die 
echtheit  dieser  Strophe  denken. 

21.  der  auftakt  fehk;  etwa  ja  bist  du  der. 

26.  lies:  waz  hdher  ^ren  uns  von  dtnen  seelden. 

27.  etwa  gedenke,  hdre  frouwe. 

29.  lies:  gar  an  alle  sorge,  und  ohne  c&sar. 

31.  lies:  gedenke  ouch  der  grözen  heilikeite,  diu  dir  geschach. 

.  ^GXXX» 

1.  und  ist  von  K  ausgelafien  wegen  jüngerer  meßung  Ton  Jtiden. 

2.  ein  ist  zu  tilgen,  damit  fällt  die  cäsur. 

5.  beßer:  daz  er  ertrinken  solte.  merkent  einen  scharpfen  sin. 
.  6.  fllzic  sieht  wie  ein  erst  vom  bearbeiter  herrührender,  nicht 
ursprünglicher  inreim  aus;  vielleicht  die  cristenliute. 

16.  die  form  werelt,  die  hier  det  vers  verlangt,  deutet  bestimmt 
auf  einen  dichter  des  dreizehnten  Jahrhunderts;  ich  möchte  sogar 


695 

die  beid^A  ersten  sirophen  (trotz  naht :  erdftht  28)  fOr  echt  halten. 
.  17.  lies:  nns  h&t  got  vor. 
26.  ist  ir  zu  tilgen,  ebenso  29. 

80.  glaste  scheint  ebenso  wenig  wie  fltzic  (b)  ursprünglich^  des 
tieyels  glast  ist  keine  flbliche  Verbindung,  vielleicht  des  tievels  Inoder» 

CXXXI. 

2.  Lies:  gelfickesrat  stnont  an  ir  hant;  and  frowen  statt  fronwen. 

5.  lies:  dar  üf,  wodurch  die  cäsur  beseitigt  wird. 

6.  der  inreim  swinde :  behende  ist  unvollkonunen,  kann  also  ur-^ 
sprünglich  sein. 

14.  lies:  ^f  glttckes  rat. 

17.  lies:  ez  loufet  umbe,  rehte  alsam  ein  schtbe. 

18.  die  erste  hälfte  lautet  in  C:  ezn  stät  ouch  ninuner  stille; 
hier  kann  man  sehen,  wie  der  umreimer  verfuhr. 

22.  beßer:  ich  tet  zim  einen  snöUen  swanc. 

23.  beßer:  mich  äne  minen  danc^ 

24.  beßer:  von  im  sd  verre. 

26.  lies:  leider,  und  gelückes  nie  gewan. 

28.  beßer:  wolte  mir  die  hant. 

29.  lies:  leider  was  mirz  unbekant. 

80.  auch  hier  ist  der  inreim  unvollkommen,  und  daher  us 
sprünglic^ 

31.  vefslamen  verstehe  ich  nicht;  es  scheint  bezlehung  auf  eia4 
sage  und  einen  nainen  zu  enthalten. 

35.  wohl  zu  lesen:  ich  wände  ich  zuo  im  solte  g&n. 

cxxxn. 

1.  Attraction  statt  Ein  triuwer  friunt. 

13.  nennt  statt  nennet,  wie  1  vint  statt  vindet. 

16.  vielleicht  hat  der  valscbe  untriuwe  Tiat  er  wohlfeil*. 

23.  beßer:  ez  lachet  mich  an  mtnes  argen  [valschen]  Mundes. 

25.  der  reim  rät:bräht,  der  nicht  oberdeutsch  ist,  spricht  am 
meisten  g^en  die  echtheit. 

CXXXTH. 

3.  Lies:  juste,  mit  dem  wser  mir,  vgl.  26. 
6.  lies:  üf  deme  wal. 


696 

6.  8.  inreim,  nach  welchem  aber  der  anftakt  fehlt;  anders  in 
der  zweiten  und  dritten  Strophe. 
11.  lies:  er  üf  dem  ringe  mich. 

21.  22.  scheint  ein  inreim  nach  fro :  alsd  beabsichtigt,  wohl  anch 
33.  34.  ^r:8er,  nicht  aber  in  stroph«  1. 

25.  den  fehlenden  anftakt,  der  durch  meine  Umstellung  bewirkt 
ist,  kann  man  ergänzen  durch  Die,  oder  Ein  frouwe  h4t. 

26.  schwebende  betonung  auf  der  ersten  hebung. 

30.  weniger  der  reim  bereiten :  geleite,  als  sitten :  geritten  (klin- 
gend)  14.  spricht  gegen  die  echtheit;  außerdem  der  inreim  rinc: 
geling  (statt  gelinge)  30,  und  der  ganze  ton. 

33.  lies:  der  frouwen  er  die  füer  ich,  vgl.  zu  21, 
36.  der  auftakt  feh^t;  lies:  swä  man  noch  kunst 

CXXXIV. 

4.  Der  auftakt  .fehlt;  lies:  und  hän  ich  holz;  ebenso  10,  lies: 
enhän. 

11.  vielleicht  ursprünglich  dar  umbe  wilich  stn  diensare  gerne  stn. 
13.  lies:  began  mich  fragen. 

22.  beßer:  behüete  got  mich. 

25.  daz  kann  entbehrt  werden,  und  dann  ist  zu  lesen:  ich 
wünsche  künic,  aber  die  kürzung  wünsch  ist  unbedenklich,  da  der 
dichter  reimt  naht :  aht'  33.  zalt' :  walt  35.  Wenn  man  %ünic  und 
keiner  genau  nimmt,  so  passt  es  auf  Friedrich's  n  letzte  zeit;  aber 
so  alt  ist  das  gedieht  wohl  schwerlich.  ' 

30.  lies:  die  wtle  man  ros  unde  rinder  in  ir  stalle. 

32.  beßer:  sie  schaffent  daz  nieman  kein  alt  wip  an  den  sateL 

36.  ist  die  beziehung  auf  den  Odenwald  eine  hinweisung  auf  die 
heimat  des  dichters?  Ein  dichter  des  14  Jahrhunderts  nannte  sich 
könig  vom  Odenwald;  vgl.  Wackern.  altd.  leseb.  1*,  957. 

CXXXV. 

12.  Lies:  geborn,  dan  sie  mir  ist  diu. 

24.  wenn  heile  =  bile  ist,  so  würde  aus  der  entstellten  lesart 
(C  hat  ze  heile)  nur  folgen,  daß  der  umarbeiter  ei  für  i  sprach; 
der  reim  ist  auch  17.  18  entstellt. 


697 


CXXXVI. 

4:  Der  auftakt  fehlt;  lies:  daz  ez  daz  aller  boeste  st  daz  ie* 
noch  wart;  ebenso  6,  wo  zu  lesen  ist  daz  ein  dinc  wol  daz  beste 
si  und  ouch  daz  boeste, 

11.  der  anftakt  kann  hergestellt  werden,  wenn  man  liest:  ich 
gliche  ez  rehte  wole  zno  der  engel  schiht. 

12.  man  kann  schreiben  so  ist  in  der  helle. 
25.  86  darf  getilgt  werden,  dar  gegen  ist. 

27.  beßer:  em  ruochet  weme  leide  geschiht. 

30.  ohne  anftakt;  lies:  swar  er  niht  selbe  komen  mac,  dar 
schicket  er  sin  rsete. 

32.  ein  inreim  scheint  beabsichtigt,  den  man  durch  Umstellung 
tac  und  naht  beseitigen  kann. 

cxxxvn. 

9.  Das  zweite  der  scheint  eingeschoben,  liea:  der  knabe  sprach; 
ebenso  21. 

14.  der  reim  waugen  (wägen) :  äugen  (ougen)  bezeugt  die  schwä- 
bische heimat,  der'  der  apocopierte  infinitiv  volbringe  (:  ringe)  2, 
Tinde  (:  swinde)  8  nicht  widerspricht. 

.        30.  vielleicht  ich  kan  ein  quatter. 

cxxxvin. 

18.  Beßer:  noch  hcehers  lobes  waere  wert 

28.  beßer:  daz  er  an  uns  erfülle,  daz  des  er  noch  willen  hat. 
33>'  stftn  (3=  stänt) :  kan  ist  fttr  die  zum  Niederdeutschen  neigende 

mundart  und  die  zeit  des  dichters  nicht  auffallend. 

35.  beßer:  lange  her. 

36.  beßer:  nie  dlner  güete  wart  gellch. 

CXXXIX. 

5.  6.  Der  inreim  ist  zu  entfernen;  6  lies  nach  W  dd  ich  ge- 
lückes  rat  ersach. 

11.  beßer:  mit  benutzung  von  W  ezn  biete  im  frou  8»lde 
ir  hant. 

15.  beßer:  wären. 

19.  beßer:  ez  gap  mir  tz  dem  Lorleberge  antwttrte^  Ygl.  GJSM^ 


S08 

17  tmd  Holtzmann  in  Pf.  Germ.  5,  445. 

21.  beßer:  s6  reite  daz  getwerc. 

25.  beßer:  Vä  ist  müi  ^fleke  ald  ?rä  sdl  icb'ez  snödieu*} 
•   35.  lies:  springet  üf  ir  hals. 

36.  vielleicht  an  iren  danc  und  wiHen  hin. 
:.    .41.  lies:  daz  s^e. beginnet 

Ich  theile  den  text  der  zweiten  und  dritten  Strophe  ans  W  117* 
mit,  wo  sie  die  fünfife  und  dritte  Strophe  eines  fbnfttro|dugen  ge- 
dichtes  bilden.  Die  lesarten  der  ersten  (in  W  <&6  vierte)  sind  schon 
unter  dem  texte  mitgetheilt. 

Ich  Jiam  füt  eiilen  hohen  berc,  ich:ri6f-  villüt  hin  6i    .    ^ 

'Ö  richer  Erist  von  himelrtch,  wä  mac  gelüoke  stn?*' 

ein  twe^  daz  het  dai^  inhe  pflüd;, 

daz  gqp  mii*  üz  dem  berge  balde  antwflrte. 
80  "Wer  ist  dort  vor  und  rfleft  her  tn  mit  grimme  in  disen  berc? 

der  sol  sich  heben  fürebaz*.    ze  mir  so  sprach  daz  twerc. 

*stn  dngtilüclc :Qi<}h:v^  un  riht,  : 

doch  mnoz  er  waten  noch  unkunde  fürte.' 
.i;     Mit  leide  ich  dd  hin  ^der  sprach    , 
;-  »*nu  wl  spl  ich  dann  min  gelucke  si^ochen?*    : 

daz  selbe  twerc  mir  d6  veijach 

'got  gtt  dirz  wol  swann  sin  wirt  zit,  so  ^r.dtn  beginnet  mochen. 

gelücke  daz  ist  sinewel,  ez  walget  swar  ez  wiL 

nieman  kan  im  gerihten  Wol: 
90     der  stnen  wsehisn  spränge  ist  älsd  vü  : 

Mir  und  der  affin  üst  geltch:  swan  dia  zwei  kint  gebirt, 
s6  nimt  si  des  gar  ebene  .war  daz  ir  das  lieber  Wirt» 
daz  vazt  si  für  sich  an  den  arm,        . 
ob  man  si  jage,  dazi'si  d&  imite  enlaiiiiie.  : 

85  Daz  ander  springt  ir  üf  den  nac,  daz  muoz  si  dannoch  tragen, 
an  iren  danc  bringt  si  ez  hin  j  sö^  wirt  ir  diz  erslagen 
-:    ,däz  tsi'  ze  liep  het  üzerl^em. 

des  bin  ich  bi  mir  selben  worden  inne. 
Mir  het  göt  onoh  zwei  kint  beschert: 

* 

16  rueff,      26  selbig.     27  dein  gynnt  zw  rueohen.    2fl  wo.    30  spraug 
•yii4v       60  ^ter  i«in'diB)Cklü  ^     $8  teibttC  ' '< 


699 

4odaz  ein  gelflck,  des  mohtjch  nifat  behalden, 

daz  leider  dicke  von  mir  vert. 

daz  ander  beizet  ungelttck^  de8  man  mich  dick  «iht  WaldcSi. 

daz  prtteft  mir  leit  und  nngemach  und  grdsn  jftmerptn: 

ach  herre  got,  daz  nibt  daz  kint 
46     geiüQk  wU  a|»tkltehen  bt  mir  etnt 

CXL. 

2.  Beßer:  wie  lang  ich  sol  rüeren,  oder:  anglücke,  sage,  wie 
lange  sol  ich  rüeren. 

17.  beßer:  diu  sach  niht  wol. 

25.  27.  der  reim  jftre :  hftre  ist  das  einzige  bedenken  dies^  ge- 
übtes; iin  Inhalt  kann  außerdem  die  etwas  cynische  scfaiiderong 
des  ehestandes  zweife&alt  machen,  ob  es  Ton  St<^le  ist.  *^'  ' 

35.  lies:  als  sie  mich  vindet  und  Ichs  sihe.  * 

36.  lies  2  wie  kleine  ist  diniu  n6t.  i 

43.  statt  ach  wohi  eine  zweisilbige,  interjection ,  vielleicht  ouw^ 
odeir  eil  -        ' 

•  r 

CXLI, 

■ 

32.  d4  ist  zu  streichen. 

37.  wagen  statt  wegjfen  oder  wägen;  aber  wie  neben  w&gie  ein 
wage  vorkommt,  so  auch  wageii  neben  w&gen.  ' 

oxm. 

..  •  -  '  ■• 

-  4.  reien  :Beier;  noch  freier  ist  der  reim  gespien  :enpfiel  9.' 
5.  das  brennen  des  Rheines,  worauf  sich  auch  43  bezieht,  ist  aU 
sprichwdrÜiäier  ausdmck  in  mittelalterlichen  gedickten  häufig. 
7.  lies:  fliegen  statt  fliehen,  vgl.  iJVlll,  51. 

16.  diese  Strophe  ist  ganz  ähnlich  der  von  mir  für  echt  erklärten 
in  GXXXIX;  die  hier  gegebene  ist  unecht,  denn  sie  reimt  was:baz 
20  (wo  man  aber  beßern  könnte  lehn  weiz  niht  wazrbaz). 

17.  über  den  Lorleberc,  vgl.  Holtzmann  in  Pf.  Germania  5,  445, 
und  Uhland,  ebenda  6,  334.  so  wie  anm.  zu  CLXXXDT,  12. 

25— 30.  könnten  eine  beziehung  auf  Rudolf  I  enthalten,  dessen 
kargheit  Stolle  anderwärts  (Hagen  3,  Öa)  rügt 


700 


cxLm. 

1.  Lies:  wolte;  nach  der  meßimg  von  K  ist  esel  zweisillHg,  vgl.  2. 
3.  beßer:  für  w&r  din  sanc. 

14  lies:  da  wirst  ouch  nimmer  pfaffe  gnot. 
16.   entweder  ich  gellche  oder  ich  geliehen  wil,  doch  scheint 
ersteres  beßer. 

19.  lies:  zw&r  er  wirt. 

CXLIV. 

5.  Lies:  waere  and  bete  Testen  ina9t 
7.  lies :  inz  eilende. 

13.  wenn  die  Strophe  echt  ist,  muß  der  inreim  entfernt  werden; 
mall  stelle  am,  daz  Brächet  annoot  and  eilende; 
^     27.  lies:  ez  möhte  sich  [doch]  geftkegen  woL 

36.  vielleicht  ist  ein  inreim  mit  33.  37  beabsichtigte 

42«  derselbe  sprach  in  emer  priamel,  Germaiiia  5,  44. 

43.  beßer:  als  dem  beschiht  der  edel  gerne  w»re  and^  doch 
niht  ist: 

CXLV. 

2.  5  niaß,  wenn  die  Strophe  echt  ist,  geändert  werd^,  weil  die 
entsprechenden  Strophen,  hier  stampfen  mm  haben;  wie  in.  werre 
(hs.  were)  liegt  wer,  so  in  herre  her^  also  etwa  dort  in  der  Kriechen 
here,  nämlich  der  Überlieferang  nach  von  Ulysses. 

22.  24.  in  E  ist  der  reim  weg^n  des  missverstandenen  glten 
entstellt.  u 

35.  36.  ebenfalls  in  K  entstdlt;  .itaeipe  beßerang  genügt  nidit, 
weil  sie  das  nothwendige  bier  fallen  laufen  mäste. 

CXLVI.    \ 

...  .  i 

3.  Beßer:  daz  da  geraochen  wellest. . 

6.  beßer:  da  würde  jade.  '  '\.\ 

11.  este,  aaffallend  für  aste;  oder  es  ist  esten  (:  vesten,  schwach) 
zu  schreiben  und  dann  za  beßern:.  darch  fride  vergsßbe  da  dem 
Schacher  an  des  kriazes  esten; 


V 


701 


cxLvn. 

2.  Beßer:  niht  ze  tiefe  fragen. 

6.  lies :  die  jungen  süln  ir  Up  gemeit  orrit  schoenea  zühten  zieren.  < 
gemeit  habe  ich  hinzugefügt,  weil^es  ständige  Verbindung  mit  zuht  ist. 

8,  lies:  dem  rehte;  vgl.  CXLVI,  16  lesart^n. 

9.  beßer:  wserllche  zallen  stunden. 

11.  beßer:  hie  werben  schöne. 

12.  lies:  swer  daz  tuot,  der  gemnnet. 

17.  enl^ret  lernt';  aber  man. kann  den  vers  ändern:  swä  man 
daz  beste  naht  und  tac  niht  jungen  man  enlSret. 
19.  lies:  ordn  unrehtes  pfligt. 

25.  man  könnte  s^re  schreiben,  und  da  mit;  aber  letztere  kflr- 
zung  ist  nicht  weniger  bedenklich;  vielleicht  nu  fQr  sör,  vgl.  27. 

26.  27.  beßer:  daz  er  l&t  einen  biderben  man  und  dne  frouwen 

♦ 

reine  ie  m^re  werden  guotes  arm. 

31.  beßer:  doch  vindet  man  noch  biderben  man. 

35.  beßer;  die  in  nu  tegdiche  mit  ir  argen  saz  v^rtrtben,  oder, 
weil  auch  vertrtben  nicht  unbedenklich,  die  mit  ir  argen  salze  in 
welleqt  tegeltch  vertrtben. 

Die  drei  Strophen  dieses  gedichtes  stehen  auch  W  143^  mit  fol- 
genden abweichungen :  1  gen  freunten.  2  an  der  peycht  nit  tief 
nach  Sunden  fragen.  3  ain  krangkhe.  4  Mit  w.  sol  ain  m.^s.  g.  nit 
r.  5  Sych  sollen  die  pidem  wo  sy  sind  den  p.  6  Ain  junger  man 
soll  seinen  1.  m.  tugend  schon  beziem.  7  sollen  für  thorn  gan.  8  die 
alten  sdlen  b.  9  dem  recht  zw.  10  sollen  behueten.  "*  11  man 
trachten  hie.  12  dar  vmb  wirt  im  gesprochen  lob  von  g.  u..von  eh. 
13  hocher.  tugend.  14  s.  nächsten  frenntes  hertzenlayd.  15  wo 
milde  haut  durch  falschen  rat  den  geraden  nicht  besiHidet.  16 — 18 
wo  liebes  kind  den  vater  sein  betreuget.  wo  ains  dem  andern  nymbt 
sein  guet  vnd  zw  dem  seinen  bewget.  wo  falscher  piund  seül  eben 
kristen  an  ern  ser  pfendet.  19  vnrechtes.  20  im.  21  wo  zag 
sich  hinderstellet.  22.  23  wo  weyplich  nam  ir  weyplich  guet  nicht 
^et.  wo  junger  mensch  tag  vnde  nacht  da&.beste  nit  enleret.  24  wo 
man  dem  argen  strichet  lob  das  selb  mir  nicht  gefeilet.  25  M.  w. 
digkh  wie  es  g.  26  vil  manigen  p.  sein  fr.  27  vil  .sere.  28  vnd 
da  pey  ainen  n;iachet  guetes  reiche..  29  der  alzeyt  wider  die  pidern 
strebt  auch  kl.    30  das  oft  ain  man  wie  reych  er  ist  will  habn 


TOS 

guet  für  ere.  31  man  vint  auch  m.  32  w.  nottig  stan.  33  er 
pöslich  t.  34  ließ  in  der  reycbe  karge  seh.  35  der  in  will  altag 
tegeleich  mit  seinem  schätz  v.  36  das  go^t  das  stift  mordt  -  raab 
ymd  prandf  \nd  machet  vaUche  tiftte. 

cxLvm. 

7.  nn  ist  za  streichen;  waz  mOhte  bezaer. 

11.  beßer:  giht  für  spricht. 
13.  oder  Swer  ziuget  kiinst. 

19.  beßer:  swer  dienet  d&  mans  niht  hegei't. 

29.  beßer:  [und]  swer  einen  andern. 

33.  beßer:  [swer]  zem  boesen  sieh  gesellet. 

■  , 

CXUX    ' 

< 

8.  Statt  der  ist  TieUeicht  d^  (d.  h.  daz  er)  za  schreilben. 

12.  lies:  nnd  swer  daz  tnot. 

16.  17.  man  konnte,  schreiben  l^ren : kdren,  und  aocb  21 'ließe 
steh  ändern  dran  nchi^nan  kttnn  ergen;  aber  es  bleiben  als.  apo- 
copierte  infinitiYe  noch  31.  38  ttbrig  (niio:tao,  sohrlfbe :  stiften), 
und  so  maß  es  als  mundart  des  dichters  gelten. 

—  ■  *  »  •  ... 

,    '  .    :  \       GL*  :    : 

5.  lies.:  durch  eine  n&t  en^ret. 

6.  wohl  za  lesen :  dem  mac  pnhoü  betoüwen. 

10.  beßer:  gibt  für  q[)]dcfat,  vgl:  m  CXLVHi,  11. 

12.  I^eßer:  frowen,  der  Wirt  ze  junigest  cadi^sse  sciiaaiden. 

17.  beßer:  von  shn  liebe  dienest 

21.  beßer:  dem  heilen;  Iretde  tongen.         . 

24.  beßer:  Hebet  herzen  unde  ottgen.< 

27;  beßer  l  daz  niht  nach  Hebe  8t»te  h4t  verlangen. 

3B.  beßer:  daä  stsBter  liebie  niht  pfiit  zaller  stuncfe«^ 

« 
CLI.  ;     .  . 

3.  YiellBicht  [sO]  dazfJsie.mieh  wellW'  iit  ir  zonft  göseQedtche 
jenptthen.    .    - 

5:  beßer:  bane  Jiiht- gar  wol  beritite; 

U.  ich'  vergezzen  würd^  aal  MltteMeütschlau«^  weisen,  aber 
anao  kaim  auch  sohi^eiben  ich  vergtöze  (:  mezzen},  wie  berihCen  :  nikte 


im 

.15;  doch  wenigei' diese  reime  aU  d?er  ik^alt-  zeiigen  ge^eii  die 'Echt- 
heit des  gedichtes.  .     :    <i      .: 

17.  beßer:  seht  alsd  mac  heltheB. 

18.  beßer:  so  ahtet  manz  ze  nihte. 

36.  pfuole,  plural  statt  pfüele,  oder  für  pfuol  mit  angehängtem 
e;  wohl  letzteres.  •  -^ 

cur. 

13.  Die  abwerfung  des  t  in  ringen  (:  dringen),  so  wie  d<?r  reim 
vergezsen :  messen  22  beweii^n  die  unechtheit 

33.  vielleicht  mit  guote  lebe  er  schöne.  ., 

CLffl. 

22.  Beßer:  allen  künden,  j 

31.  32.  absichtliche  schöne  alliteration,  wie  schon  in  dem  spräche 

des  alten  Spervogels  Warze  des  waldes. 

39.   man  ka.nn  getihte   schreiben ;   aber  E  passtet.  die^e :  form 

nicht  wegen  der  zweisilbigen  anssprache  yon  edel. 

55.  vielleicht  g^t  rehte  ban. 

•■•■'•'    -t 

CLIV. 

18  ist  wohl  so  zn  beßern:  die  weint  ze  hi»ele  varn  und  do^ 
niht  tngent  noch  6re  minnen.  .    <i 

{.       24  ohne  aoftakt;  lies:  der  si  der  gotee  mnptier  bolt> 

30.  beßer:  swaz  vor  ze  blle  worden,  was. 

ll-:-30  habe  ich  in  Pf.  Germania  6,  199  herzustellen  versuchj. 
,  Ich  laße  die  dort  gegebenen  verbeßerungen  hier  folgen. 
12.  lies :  dar  umbe  vürhte  ich. 

14.  Marii  hdchgelöbtiu  magt  und  ktiniginne.  '  .' 
cil$.  bit  dtnen  sim  fßr  mich,  sit  er  durch  dich  tuot 

17.  der  dlnen  wseren.  r 

18.  beßer:  sun  und  heilec  geist 
24.  daz  ist  zu  tilgen. 

CLVI. 
1-rlO.  Vgl.  Germania  6,  199. 


T04 

4.  nach  man  habe  ich  eiine  Ittcke  roü  zvrei  Silben  bezeichnet. 
6.  beßer:  ezn  si  im  leit. 

8.  nach  getriuwer  habe  ich  ebenfalls  eine  Iflcke  angenommen. 

CLvn. 

11—30.  Vgl.  Germania  6,  200. 
16.  vielleicht  dar  an  gedenke,  kneht  getriuwer,  fürebaz. 
22.  siner  triuwekeit. 
25.  verdienest  dtaen  Ion. 

30.  beßer:  nu  diene  im  drtzic  jär  wol,  ez  ist  u.  s.  w.,  oder  na 
diene  im  wole  drizic  jdr,  eist  n.  s.  w. 

9 

cLvm. 

24.  Vielleicht  reht  äne  aUen  spot. 

CLIX. 

25.  Beßer:  des  selben  sMe  lide  helle  smörzen. 

CLX. 

3.  Es  bedarf  nicht  der  anführung  von  reimen  wie  schäf :  hof, 
8on:trdn  29,  um  die  nnechtheit  dieses  volksthümlich  gehaltenen 
gedichtes  darzuthnn. 

39.  beßer:  von  frost  so  leit. 

106.  da  die  letzte  zeile  der  Strophe  immer  auftakt  hat,  so  muß 
wohl  zweUf  gelesen  werden. 

113.  vor  dieser  strophe  scheint  etwas  ausgefallen  zu  sein;  ich 
glaube,  daß  das  gedieht  auch  die  passion  umfaßte;  keinesfalls  ist 
119  der  wirkliche  schluß  des  ganzen. 

CLXI. 

5,  Der  reim  ungelart :  wart  stimmt  zu  Eaumslands  mundart. 
18.  wohl  daz  sagent  persönen  dri;  daz  ist  wegen  der  meßung 

von  sagen  (zweisilbig)  ausgelaßen. 

26.  lies:  sun  und  heilec  geist,  vgl.  zu  CLV,  18. 

cLxn. 

In  M  wird  dieses  lied  einem  meister,  namens  Steinhem  (Stein- 
heim ?)  beigelegt,  der  ebenso  wenig  wie  meister  Anlcer  weiter  bekannt  ist. 


705 


CLxm. 

13.  Beßer  wohl  die  kröne  ;*ein  blüendez  mandelrts. 

14.  äv^  für  das  hs.  ane  zu  schreiben,  scheint  mir  unbedenklich, 
vielleicht  aber  ist  dann  statt  Gelobet  zu  lesen  Gegrttezet. 

26.  unrichtig  ohne  auftakt;  beßer:  dae  got  in  der  driyalde  was. 

33.  ebenfalls  ohne  auftakt,  etwa  vil  krefbicltch. 

35.  here :  m^ren  :  kSren ,  also  zwei  infinitive  mit  abgeworfenem 
n;  ebenso  gedenken : krenke  167,  17;  daneben  aber  auch  herzen: 
smerzen :  kerze  166,  22,  so  daß  für  die  mundart  des  dichters  aus 
jenen  Infinitiven  nichts  folgt. 

CLXIV. 

4.  geschehen :  sehen  klingend  gebraucht,  ebenso  komet:fromet 
167,  4. 

13.  g^t  habe  ich  gesetzt  für  gät,  um  den  anschein  eines  binnen- 
reimes  zu  vermeiden. 

17.  wie  geschehen :  sehen  (4),  könnte  auch  tugent:jugent  klin- 
gend gebraucht  sein;  aber  die  hs.  wies  auf  das  von  mir  gesetzte. 

26.  ist  wohl  zu  beßeni :  so  wizze  daz  in  dtner  jugent  daz  din 
lop  mooz  ersterben.  Das  zweite  daz,  wiewohl  nicht  unentbehrlich, 
habe  ich  hinzugesetzt,  weil  die  letzte  zeilc  sonst  Überall  eine  cäsur 
nach  der  achten  silbe  hat  und  mir  wahrscheinlich  ist,  daß  der  be- 
arbeiter,  dem  tugent  nur  zweisilbig  galt,  ein  daz  wegließ. 

35.  nach  der  lesart  von  E  steht  muote  für  muot,  mit  unorga- 
nischem e ;  nach  meiner  beßerung  ist  muote  dativ,  von  b!  abhängig. 
Die  ^eile  ist  auftaktlos ,  und  ich  glaube ,  daß  dies  überall  in  der 
ersten  zeile  des  abgesangs  ursprünglich  der  fall  war;  163,  22  lies: 
din  lop  nimmer  munt  kan;  35  ist  ouch  zu  tilgen;  164,  9  Ach;  22 
zu  lesen:  So  mäht  du  rtltchez  lop  erwerben;  165,  9  lies:  W«r2 
daz;  22  tilge  nu;  35  1.  Dirre  rede,  und  wol  zu  streichen;  167,  9 
als  t.;  22  tilge  die,  35  Ein;  168,  9  und,  22  L  der  für  stner  (vgl. 
K),  35  streiche  Und.  Schwierigkeit  macht  die  beseitigung  des  auf- 
taktes  166,  22.  166,  35. 

CLXV. 

2.  Ohne  auftakt;  lies:  waz  man  dir  noch. 
5.  vielleicht  daz  dunket  allez  dich  ein  spot. 

M«i8terlieder.  ^5 


tm 

6.  vielleicht  mit  zweisilbigem  aoftakt:  wir  erzürnen  frevellchen 
got,  oder  ist  wir  zürnen  erlaubt? 

13.  der  anftakt  fehlt;  etwa  hie  aller  tage  tageltch  von  ims  vil 
tömben  äffen. 

21.  im  ist  entbehrlich,  es  stört  den  vers. 

29.  nach  der  meßun^  von  E  allerdings  mit  auftakt;  es  ist  am- 
zustellen:  er  kan  dir  lüge  niht  gesagen. 

■:..    36.  nach  lamen  ist  wohl  und  von  E  weggelaßen  worden,  der 
zweisilbigen  meßung  von  lamen  wegen. 
...  37.  etwa  nu  gän  wir. 

39.  lies:  kemaere,  wenn  auch  24  kerner  durch  den  vers  ge-= 
boten  ist. 

CLXVI. 

4.  k^re :  sw^re  (für  swsere)  scheint ,  wenn  das  gedieht  echt  ist, 
auf  nicht  oberdeutsche  heimat  des  dichters  zu  weisen;  ähnliche 
spuren  zeigen  sich  in  dem  reime  frouwet  (für  fröuwet) :  enzouwet 
168,  26;  in  der  abwerfuug  des  t  in  der  3.  pers.  plur.  präs.  indic. 
rämen  (:  kämen)  168,  13;  in  dem  flectierten  ir  (zu  167,  6),  und  in 
dem  Worte  swerde  (:  erde)  166,  13. 

5.  das  einzige  mal  reimt  hier  ä :  6,  wie  auch  in  diesem  gedichte 
allein  ein  reim  wie  got: tot  14  begegnet. 

7.  s6  ist  eingeschoben;  lies:  dar  umbe  bin  ich. 

16.  17.  ohne  auftakt;  16  vielleicht  zu  lesen  dlniu;  17  deme. 
32.  beßer:  daz  ich  min  sünde  büeze  gar. 
39.  vielleicht  dich,  juncfrou,  zuo  mir  rthe. 

CLxvn. 

6.  Das  flectierte  ir  begegnet  bei  Meffrid  mehrfach,  vgl.  ]?67, 11. 
26.  31.  34.  168,  10. 

21.  vielleicht  dazz  in  an  ern  iht  krenke. 
24.  beßer:  wan  frouweü  dienest  Wirt  [dick]  volbräht, 
da  keiner  minne  [niht]  wirt  gedäht 

CLXVin. 

35.  Der  reim  ginge :  gedinge :  singe  ist  ebenfalls  mittel-,  nicht 
oberdeutsch.  Erwägt  man,  daß  in  diesem  gedichte  noch  der  zu  166, 
4  bemerkte  reim  frouwet  (:  enzouwet)  26,  femer  r4mfen  (:  nämen)  13 


.     707 

vorkommt,  ferner  die  sonst  bei  dem  dichter  nicht  tbliche  abwerfang 
des  e  im  reime  bräht  (für  brähte) :  bedäht  168,  31,  so  wird  sehr 
wahrscheinlich,  daß  beide  gedichte  (CLXVI  und  CLXVIU)  nicht 
von  meister  Meffrid,  sondern  von  einem  in  Mitteldeutschland  heimi- 
schen nachahmer  herrühren. 

CLXIX. 

I.  Beßrer:  wart  gedäht. 

3.  witze  :  gesitzen :  hitze ,  nicht  als  infin.  mit  apocop.  n  zu  be- 
trachten, denn  es  reimt  auch  gegangen :  entphangen :  belange  26. 
5.  ohne  auftakt,  lies:  aldä. 
7.  ebenfaUs  aufbaktlos,  lies:  man  treget. 

II.  lies:  setzet,  mit  schwebender  betonung,  ebenso  27. 

13.  schön :  getan :  w4n ,  ebenso  noch  ä :  ö  in  stät :  bröt :  spät : 
not  31. 

16.  es  kann  auch  widerlön  gemeint  sein. 

29.  30.  ich  bin  unsicher,  ob  der  inreim  hier  beabsichtigt  oder 
zuftllig  ist;  wohl  letzteres. 

36.  zeme  (für  zssme)  :  neme :  scheme ,  mit  doppelter  nngenauig- 
keit,  ist  im  14.  und  15.  Jahrhundert  auch  oberdeutsch. 

46.  au^allend  ist,  daß  diese  zeile  wie  in  der  ursprünglichen 
gestalt  der  Strophe  auftaktlos  ist;  ich  glaube,  es  ist  zu  lesen  mine 
zlt,  mit  schwebendem  tone  (vgl.  zu  11). 

47.  ohne  auftakt;  lies:  daz  ich  vil  selten  leider  släf. 

48.  vielleicht  so  zu  beßern:  ich  bin  ein  armer  man,  des  mich 
kein  frouwe  hat  in  hulde. 

CLXX. 

3.  Die  abwerfung  des  n  in  diesem  gedichte  entspricht  der  mund- 
art  des  dichters;  außer  erbeiten  (:  geleite :  gereite)  vgl.  bieten  :  niete : 
riete  9 ;  zu :  du :  getün  :  rü :  zwü  31 ;  hitze  :  versitzen :  witze  42 ;  in 
diesen  reimen  bemerken  wir  außerdem  noch  die  auswerfung  des  h 
(niete  für  nihte  10),  und  den  gebrauch  von  ü  füruo  (31  ff.);  ferner 
ist  zu  erwähnen  d  :=  8e  in  Iser :  beger  (für  begern) :  swser :  enber  (für 
^bern)  49,  also  wiederum  zwei  apocop.  Infinitive. 

12.  der  auftakt  fehlt;  lies:  und  hästu  gelt 

38.  wenn  gezelt  richtig  von  mir  gesetzt  ist,  so  würde  die  schi'ei- 
bung  von  K  (geteylt)  auf  ein  niederd.  original  weisen. 

45* 


708 
43.  vieDeicht  angeborner,  wie  angebornef  mdc. 

.  CLXXI. 

2  ist  3  bei  Fichard,  and  2  lautet:  In  der  liebsten  sumerzit. 

4 — 8  bei  F.  weichen  gänzlich  ab. 

13.  lies  der  mit  Fichards  texte. 

18.  beßer:  ich  gebe  den  touf. 

38.  nach  F.  zu  ergänzen;  da  von  wirt  dir  dln  wirde  gegeben. 

56.  wtsen  :  paradtse,  ähnlich  ist  nur  noch  süeze  :  grüezen 
CLXXI V,  35. 

62.  und,  das  E  wegen  jüngerer  meßung  von  himel  hier  und 
häufig  ausläßt,  fehlt  bei  F.  nicht. 

64.  lautet  bei  F.:  und  ob  uns  priesterschaft  Terriht. 

65.  vielleicht  den  fluoch;  F.  hat  Ewigen  fluch  zw  nichte. 

CLXXn. 

27 — 39  fehlt  in  der  Nürnberger  hs.  und  mit  recht,  denn  diese 
Strophe  lenkt  das  gedieht  in  den  gegenständ  des  vorigen,  den  streit 
zwischen  priester  und  weib;  daher  wohl  auch  K  bemerkt,  man  könne 
sie  mit  dem  vorigen  zusammensingen.  Aber  daß  es  zwei  verschie- 
dene gediclite  sind,  geht  aus  48  hervor,  wo  sich  $uchensinn  nennt. 

40 — 43  in  der  Nürnberger  hs.  der  zweite  stoUen,  der  erste 
weicht  von  44 — 47  ab. 

CLXXm. 

6.  Wohl  zu  lesen:  bräht  von  dem  himel. 

17.  frouwen  (für  fröuwen) :  schouwen  (vgl.  dagegen  erfröuwen : 
dröuwen  177,  35)  würde  für  nicht  rein  oberdeutsche  spräche  zeugen, 
auf  die  doch  alles  andere  hinweist. 

CLXXIV. 

1.  Nicht  ohne  auftakt,  es  ist  geg^n  zu  betonen,  ebenso  177,  1, 
179,  2  und  Dirre  174,  14;  vgl.  wlben  177,  19. 
10.  lies:  grüen  unde  w!z. 

18.  so  auch  in  dem  gedichte  von  den  sechs  färben  (bei  MyUer) 
grüene  deist  ein  anevanc. 


709 

CLXXV. 

42.  Ich  vermuthe  dtn  Itp  der  fület  als  ein  mist. 

CLXXVI. 

5 — 7  reimt  bei  Fichard  quam  :  tham :  stam  (?);  aber  die  bin- 
duDg  m :  n  ist  bei  Suebensinn  erlaubt,  vgl.  kumt :  stnnt :  grünt  171, 28. 

22.  vielleicht  vor  aller  juncfroun  schilde. 

40.  vor  dieser  Strophe  scheint  eine  ausgefallen,  die  dia  erwide- 
rung  der  Jungfrau  enthielt.  Auch  F.  hat  sie  nicht;  hier  bricht  das 
lied  mit  44  ab.  Dagegen  ist  zu  bedenken,  daß  Suchensinn  häufig 
vierstrophige  lieder  hat. 

CLxxvn. 

3.  Wohl  ir  schouwent  wie  daz  velt  nu  llt ,  vgl.  5. 

48.  erklenken  kann  man  für  erklenkent  nehmen,  und  die  ergän- 
zung  von  snln  ist  in  diesem  falle  nicht  nothwendig;  aber  dann  muß 
man  umstellen  üf  helme  beide. 

CLXXVm. 

25.  Vielleicht  nu  aber  man  wanc  l^ren  tuot. 
37.  geberser  verstehe  ich  nicht. 

43.  zu  ergänzen  ist:  'und  (daß  man)  ihn  mit  liebe  empfange'. 

CLXXTX. 

16.  manc  valsche  zunge  ist  zugleich  subject  von  ist  und  beroubet. 
40.  wohl  freidic  ist  gemeint. 

CLXXX. 

Im  liederbuche  der  Hätzlerin  s.  31 ;  der  in  der  'erlösung*  s.  305 
'  gedruckte  text  ist  sehr  entstellt. 

16.  beßer:  mit  H  nu  wachä,  sünder  trsege. 

19.  funde  :  stunde,  klingende  reime,  wo  die  andern  Strophen 
stumpfe  haben;  derselbe  fall  in  v.  24 — 27  und  30,  wo  auch  das  ge- 
schlecht der  reime  vertauscht  ist. 

24.  wohl  wann  du  dtn  leben  endest,  vgl.  H  23. 

25.  lies:  ie  statt  hie  mit  H. 

39.  lies ;  Erscbelle  ich  mtnes  homes  dön,  mit  H  und  der  Nümb, 


710 

hs.  (erlösung). 

CLXXXI. 

20.  flß  (fftr  fl^he) :  Jess*^  bezeugt  nebst  andern  reimen  die  mittel- 
dentsche  heimat  des  gedichtes,  vgl.  bekart :  wart  38 ;  bröte :  n6te  (für 
noete)  50.    swsere :  dre  58.    zär  (zäher)  :  klär  84 

96.  wanden:  dar  ander,  ein  aus  dem  volkstbümlichen  Charakter 
des  liedes  erklärlicher  reim,  wie  bt:drt:8tn  5. 

11 L  hier  ist  der  reim  auf  109,  den  die  andern  Strophen  haben, 
entstellt. 

CLXxxn. 

11.  Lies  enzunt  mit  Hagen. 
13.  beßer:  dern  süme  sich,  daz  ist  mtn  rät. 
14  nnd  10,  und  ebenso  die  entsprechenden  zeilen  der  andern 
Strophen  haben  in  diesem  liede  sechs  behängen,  wie  bei  Hagen  auch, 
im  vorigen  (CLXXXI)  dagegen  nar  fünf;  doch  hat  37  aach  nur  fünf, 
ebenso  56.  60,  daher  wohl  überall  nur  fünf  behängen  anzunehmen 
nnd  zu  ändern: 

10.  da  mite  tuen  ich  des  morgens  roete  kunt. 
14.  des  liebten  tages  schin  yil  schone  üf  gät. 
33.  stt  ich  nnd  manic  wtp  iwer  lützel  ger. 
17.  ervsßret : l^ret,  mitteldeutscher  reim;  mitteldeutsch  ist  ferner: 
ich  enber  (für  ich  enbir):her  34;  rü  (riuwe) :  zu :  nü  51,  und  der 
apocopierte  Infinitiv  (vgl.  zu  28). 

28—30.  grä :  gät :  stät  kann  unmöglich  richtig  sein ;  H  hat  grä : 
gät  :  dar  nä,   wo   nur   die  mittlere   zeile   zu  ändern  iet,  und  der 
dritte  reim  zu  dem  mitteldeutschen  Charakter  des  liedes  stimmt.    Ich 
glaube  es  ist  zu  beßern: 
junc  nnde  grä 

sib  ich  üf  gä  ' 

den  morgen  und  den  tac  dar  nä; 
gä  ist  apocopierter  Infinitiv,  wie  behagen  (:  sage :  tage)  13 ;  flehten 
{:  |;ebrehte)  4,  scheiden  (:  leide)  50. 

40.  rSren  ist  die  Ursache  der  änderung  in  E,  wie  CX,  15. 
49.  nach  Hagen  zu  ändern  vemam,  si  swam  in  jämers  fluot. 
61.  daz  herze  ist  subject  zweier  sätze. 
67.  68  sind  aus  der  zweiten  Strophe  (44.  45)  wiederholt;  beßer 


711 

liest  man  mit  Hagen : 

dö  schiet  der  helt  von  danne. 

si  sprach  "krön  aller  manne, 
wo  die  zeile  fehlt:  schier  aber  bl  mir  lic/ 

CLxxxm. 

6.  Beßer  nach  der  Heidelb.  hs.  der  vierde  spricht  *hoer  üf. 

12.  lörlins  man,  vgl.  laurlesknaben ,  Pf.  German.  3,  273. 

57.  habe  ich  geändert  j  nm  den  reim  zu  beßem,  aber  anch  H 
hat  als  uns  die  war  geschrifft  hie  sag  (:  tag). 

CLXXXIY. 

In  bezug  auf  reinheit  des  reimes  bei  Härder  vgl.  die  anmer- 
kungen  zu  seinem  goldenen  Schilling  (H)  und  goldenen  reien  (JIT). 

CLXXXV. 

2.  stn  (fttr  sint)  durch  den  reim  (:min)  gesichert. 

14  die  cäsur  ist  hier  und  17  nicht  beobachtet;  Tielleicht  war 
sie  in  der  ursprünglichen  gestalt  der  Strophe  nicht  fest,  wenn  gleich 
wir  annehmen  dürfen,  daß  in  der  zweiten  ballte  des  14  Jahrhunderts 
der  vers  von  sieben  hebungen  schon  allgemein  eine  cäsur  nach  der 
achten  silbe  hatte. 

24  rigel  statt  regel,  wie  32  steht 

29.  beweren  :  speren  :  geren  klingend  gebraucht,  wie  kernen  :  ge- 
nomen  34  phlegen :  wegen  187,  7.    geben;  eben  187,  23. 

45.  unrichtig  mit  fünf  hebungen,  wie  öfter  in  K;  lies:  ach  meister, 
merke  wa'  ich  dich  löre,  oder  wieph  dich  l^re.  :.: 

CLXXXVI. 

10.  Wie  hier  klagen :  tage,  so  reimt  gerihten  :ze  nihte  l@4,  23. 
alle :  gevallen  186,  31. 

13.  lebt:  strebt,  mit  abgeworfenem  e,  ebenso  sag:mac  187^  16. 

14.  um  eine  hebung  zu  kurz,  nach  dem  werden  zwei  silben  zu 
ergänzen  sein,  vielleicht  dem  al^sit  aller  slner  sin. 

28.  beßer:  da  s6  würde  ouch  uns  der.lön. 
32.  nur  hier  reimt  ft :  ö. 


712 


CLxxxvn.  I 

11.  Man  könnte  die  lesart  von  E  auch  so  ändern:  lieb  infttr      i 
allia  dinc,  nieman  yersm&he  in  swacher  vfkt 

OLxxxvm. 

Denselben  gegenständ  behandelt  ein  zweites  gedieht  in  W  136*'^. 
mit  der  flberschrift :  Hie  nach  steend  m  lied  in  des  frawnlobs  don      | 

•  I 

haist  in  dem  axspitz  von  gesang;  man  sieht  aber,  daß  es  Konrads      i 
von  Würzbarg  aspiston  ist.    Die  zweite  und  dritte  Strophe  laaten:         i 

Ein  meistersinger  der  sol  h&n 

drin  r  und  oach  drin  eile, 

der  in  der  kflnste  zelle 

wil  tragen  stn  gewant, 
5  daz  er  belibet  äne  schant  (angeschaut?) 

an  wort  und  oach  an  melodt. 

Wil  er  mit  rehter  kunst  bestän, 

daz  er  gein  mir  niht  belle, 

kein  silben  niht  yervelle, 
10  daz  tuon  ich  im  bekant. 

wil  er  ein  singer  stn  genant, 

86  won  er  oach  den  kttnsten  bt. 

Er  sol  hän  zwelf  h&e        wäe 

n&ch  meisterlicher  gier, 
15  und  dar  zuo  driu  eile  schier, 

daz  bediut  drt  leiche*. 

daz  centrum  schön  bezeiche, 

in  mäzen  disputier, 

die  Silben  rtme  schön  probier, 
so  driu  r  betiutent  reien  dri. 

Ein  Singer  der  sol  hän  zwelf  p^, 
daz  er  sich  niht  verhoene, 
und  oach  driu  s  gar  schoene, 
daz  diutent  uns  drt  schal- 
S5  wtse,  die  alle  an  der  zal 


■ 

ein  ieclich  singer  haben  mnoz. 

Er  sol  h&n  drin  n  dria  ^  (lies  c^), 

zwelf  paret  schön  bedcsne, 

zwelf  zttgewts  bekroene 
so  in  stner  sinne  wal, 

dar  zao  der  siben  künste  bal, 

da  mit  Wirt  im  der  schänden  baoz. 

Zwelf  h  zwelf  hovewtse       prlse,  «• 

wil  er  ein  singer  wern. 
S6  er  sol  von  den  wtsen  lern 

iif  hdcbgelobter  strftze 

in  rehter  zirkelm&ze, 

daz  hoern  die  wisen  gem. 

so  linht  stn  knnst  reht  als  ein  stem 
40  and  Wirt  im  wtser  meister  graoz. 

Bas  hier  unter  CLXXXYIII  mitgetheilte  yierstrophige  gedieht  in 
Marners  hoftone,  in  der  handschrift  von  dem  vorausgehenden  ge- 
dichte  (neun  Strophen  in  Mflglins  hofton)  durch  keine  Überschrift  ge- 
schieden und  daher  wohl  von  Zingerle  fibersehen,  gehört  natürlich 
dem  Marner  nicht  an,  sondern  einem  in  Mitteldeutschland  heimischen 
dichter  (vgl.  die  reime  zwuq  (zwo)  :  zuo  9,  bestö  (besten) :  p6  55)  aus 
der  1.  hälfte  des  14.  Jahrhunderts,  jedenfalls  älter  als  die  Strophen 
des  im  aspistone  gedichteten  liedes. 

19.  wohl  zu  lesen:  wie  daz  wir  sollen. 

20.  auftaktlos,  wie  in  der  ursprünglichen  gestalt  der  Strophe; 
derselbe  fall  bei  44.  55. 

26.  29.  sind  stumpfreimend,  während  die  entsprechenden  verse 
der  andern  Strophen  klingende  reime  haben. 

32.  nach  dieser  zeile  scheint  eine  am  rande  von  anderer  band 
stehende  Strophe,  die  sich  an  die  zwanzig  ringe'  anschließt,  eingefügt 
werden  zu  sollen.  Da  sie  jedoch  durch  beschneiden  verstümmelt  ist, 
so  habe  ich  sie  übergangen. 

52.  vielleicht  zu  ergänzen  hin  fOeren  oder  hin  wtsen. 

CLXXXTX. 

6.  Beßer  wird  der  vers,  wenn  man  schreibt  tset  ers  niht;  aber 
der.  dichter  erlaubt  sich  im  verse  starke  kürzungen,  vgl  muotr  25, 
gevalln  30. 


7U 

8.  das  unorganisch  angehängte  e  in  wtne  (:  sine)  f&Ili  hei  der  im 
ührigen  tadellosen  Verwendung  stumpfer  und  klingender  reiste  auf; 
doch  zeigt  die  fihereinsümmung  heider  handschnften,  daß  schon  der 
dichter  so  schrieb. 

cxc. 

4.  Vielleicht  zu  lesen  mit  stnem  Uep. 

17.  der».meister  ist  gemeinsames  suhject  zwder  sätjse,  vgl.  zu 
CLXXXn,  61.  • 

24.  vielleicht  wolt  im  palast. 

27.  htteten(:blüete),  ebenso  noch  tragen  (:  behage)  37,  also  nur 
beim  Infinitiv  diese  ungenauigkeit  des  reime&  In  Verbindung  mit  dem 
reime  strouwen  (für  ströuv^en) :  schouwen  28,  und  dem  gebrauche  von 
undervachen  35  genügt  dies,  um  den  dichter  als  mitteldeutschen  zu 
bezeichnen. 

40.  vielleicht  [und]  daz  er  verlihe  mir, 

CXCI. 

4.  Die  kttrzung  schön  (:  trön)  ^^re  das  einzige  bedenken  dieses 
gedichtes;  aber  Frauenlob  kürzt  ebenso  zw&r  im  reime. 
14.  beßer:  den  er  volbringen  künde  wöL 

cxcn. 

1.  Die  vom  dichter  gebrauchte  form  c|ei9  nameps  scheint  noch 
Yirgilius  gewesen r zu  sein,  daher  zu  lesen:  Yirgilius  ei»  bilde  gdz, 
vgl.  12,  wo  zu  lesen  als  im  Yirgilius,  und  15  Yirgilius  und  euch 
der  künic. 

4.  gefüeret ,  abgeleitet  von  fuore  'in  gleicher  art  geschaffen.' 

5.  der  auftakt  scheint  in  den  zeilen  der  Strophe,  die  Um  ur- 
sprünglich entbehrten,  schon  vom  dichter  beabsichtigt;  manchmal 
l&ßt  er  sich  jedoch  leicht  entfernen,  vne  H  [Yil],  51  [Wf^n],  57  [und], 
58  [euch]. 

26.  ich  vermuthe  schadehaft. 

30.  ir  flectiert  erscheint  noch  31.  32. 

31.  daß  zuoman  zu  schreiben  ist,  scheint  mir  so  unzweifelhaft 
wie  leicht  erklärlich,  daß  der  Schreiber  des  15  Jahrhunderts  es  nicht 
mehr  verstand  und  entstellte. 

33.  vielleicht  indirekte  rede:  also  müest  sie  sich  wem,  pnd  ^-^ 


715 

naeh  ftacta  84.  85  mtteflt. 

Ich  laße  hier  die  lesarten  von  W  17«  folgen:  2  raines  wertes. 
4  gendt.  5  seyd  das  den  babst  den  khayser  knnig  den  briester  rytter 
machen  wort.  8  wort  lernet  manig  wirde  prait;  daher  wohl  die 
richtige  lesart  wort  lörent  manic  wirde  breit.  9  welich  thummer. 
10  dem  ist  vil  w.  —  der  sunden  mort.  11  Und  will  er  ynkunst  messen 
gen  der  yil  werden  kunst.  12  Die  wort  die  lerrnen  scbam  vnd  w. 
die  Y.  13  vnd  ain  yü  rechtes.  14—20  sind  schon  oben  beim  texte 
mitgetheilt.  23  der  ist  gelait.  24  mergkh  weyser  bista  synne  dar. 
25  ob  yndert  sey  ain  k.  so  gnet  die  r.  w.  26  man  dienet  got  im 
hymmel  dort,  beßer  als  die  lesart  Yon  M.  27  Ynd  aller  e.  28  n.  s. 
aller  sinden  mort.  31  wander  ye  geschuff.  32  aller  er.  83  mit 
Worten  auch  z.  84  wurden  die  s.  h.  gar  lobeleichen  Ynns  becbandt 
35  g.  m.  d.  s.  ee  m.  w.  gab  Yil  gar.  36.  37  wort  sind  so  dar.  Ynd 
offenbar.  38  gewaltikleich  der  e.  s.  39  in  e.  w.  ain  raine  m.  40  d. 
r.  w.  .sind  hie  ynd  dort  ob.    Die  dritte  Strophe  weicht  Yon  M  ab. 

cxcra. 

Das  gedieht  steht  auch  E  418,  daYon  habe  ich  jedoch  keine 
abschrift. 

5.  die  auftakte  in  den  ursprünglich  anftaktlosen  zeilen  sind  über- 
all zu  entfernen,  nur  17  macht  Schwierigkeit;  dagegen  5  [daz];  10 
[und];  11  [die];  25  [und];  30  lies:  got  Yon  himele  selbe  kamt  durch 
relniu  wort  üf  diz  ertrlch;  31  [und];  37  [diu];  50  lies:  Yon  den  zwein 
daz  dritte  tregt;  57  lies  zeiget. 

8.  Yielleicht  die  machent  16re  wirde  breit. 

60.  wenn  die  hs.  lesart  richtig,  so  stände  leit  (:  breit :  werdikeit) 
fttr  11t,  und  dann  w&re  der  ganze  dialekt  des  gedichtes  ein  anderer. 

CXCIV. 

2.  6r(:hör),  mit  abgeworfenem  e,  ebenso  stein: rein  5. 
22.  Yielleicht  die  himel  durchhal. 

CXCV. 

Eine  umdichtung  des  Yaterunser,  wie  sie  schon  ältere  dichter 
in  lyrischer  form  Ycrsucht  hatten,  z.  b.  Reinmar  Yon  Zweter. 
45.  gelart  (:  zart) ,  ebenso  gdart(:art)  CXOVI,  42. 
49.  min  siibertn  ris,  genau  an  derselben,  stelle  des  nächsteo 


716 

liedes  (196, 49)  wiederkehrend,  wo  man  schreiben  könhte  mth  silberrts 
gescbriben  hol  (denn  es  reim  fehlerhaft  ^ol:sol:  wol),  scheint  eine 
ärt  refrän  zu  bilden ,  der  vielleicht  in  der  dritten  Strophe  aller  lieder 
dieses  tönes  sich  wiederholte. 

CXCVI, 

49.  I6rt :  kört:  gebert  ist  die  einzige  ungenaoigkeit  im  reime  der 
beiden  gedichte. 

cxcvn. 

14.  Also  eine  beziehnng  auf  Otto  den  Eothen. 
20.  der  apocopierte  infinitiv  bewar(n) ;  spar(n)  im  reime  auf  var, 
so  wie  ruochen  (fttr  ruochent) :  suochen  38  weist  auf  Mitteldeutschland. 
22.  vielleicht  an  buosem  dar? 

CXCVffl. 

20.  Etwa  er  gienc  hin  heim  der  selbe  man. 

25.  27.  wohl  zu  lesen  listen :  kisten. 

32.  vielleicht  der  selbe  arme  man ,  vgl.  20. 

42.  unglttck  reitet  den  mann,  ähnlich  in  Reinmars  von  Zweter 
Spruche,  Hagen  2,  209,  179. 

43.  45.  der  reim  ist  leicht  zu  beßern,  wenn  man  liest:  al  nach 
dem  selben  site,  und  dann  daz  im  Unsselde  üf  stnem  nacke  rite;  und 
dann  kann  das  gedieht  sehr  wohl  echt  sein ,  wenn  man  auch  die  we- 
nigen binnenreime  entfernt,  was  nicht  schwierig  ist. 

CXCIX. 

3.  Weniger  der  reim  trouwen  :  bonwen  (:  frou wen)  als  mäzen: 
l^en :  hazzen  15  beweist  die  unechtheit  dieses  gedijchtes. 

CG. 

Der  gebrauch  von  missehagen :  tragen  als  klingender  reime  (14) 
so  wie  bouwen :  durchhouwen  (26)  zeigt  deutlich  genug  die  jüngere 
abfaßung,  die  aber  wohl  nicht  über  die  mitte  des  14  Jahrhunderts 
hinabgeht.    Die  zweite  Strophe  ist  eine  andere  faßung  von  CIX,  3. 

2.  der  dichter  scheint  den  auftakt  noch  nicht  geliabt  zu  haben, 
wo  Konrad  ihn  nicht  hat;  zum  theil  sind  die  verse  noch  in  W  auf- 
taktlos; es  wird  zu  lesen  sein:  2  [die];  3  [die);  4  sanc  für  gesanc; 


717 

5  nu  ist  'einsilbig;  6  etwa  daz  man  leider  ahtetstn  vil  kleine;  9  [oncb]; 
10  [nu];  11  wein  für  wellen;  12  [daz];  16  drüf  für  dar  üf;  17  [hin]; 
21  da  er  einsilbig;  22  [der];  23  daz  nibt  anders  tsete;  25  sanc;  27 
[gar];  28  [ie];  29  sanc;  80  etwa  noch  sint  liute  gnuoge;  31  sänge; 
33  sanc;  34  zero  herzen;  35  der  im;  37  er  st  künic  fürste;  38  nach 
gesange  im;  40  [die];  41  [wo]];  42  sanc;  44  sanges;,  45  Sanc;  46 
[tind];  47  sanc;  48  [die];  49  [und];  50  [wie];  52  [und];  56  [gröz]; 
57  [ouch]. 

7.  nämlich  von  der  ungenügsamkeit  derjenigen . 

13.  diese  und  die  entsprechende  zeile  der  beiden  andern  strephen 
hat  wie  bei  den  meistersängern  immer  nur  sieben  hebungen;  leicht 
war  es  51  mit  acht  hebungen  zu  lesen;  32  könnte  man  lesen:  Ich 
wil  iu  raten,  junge  und  alte,  daz  ir  habt  gcsanc  in  huot;  acht  he- 
bungen hatte  wohl  der  dichter  in  allen  drei  Strophen. 

CGI. 

Zwei  Strophen  (2.  5)  sind  anderweitig  als  echt  ttberliefert;  ich 
trage  kein  bedenken,  auch  die  drei  andern  (1.  3.  4)  dem  dichter  zu- 
zuschreiben. Die  weise  ist,  wie  schon  bemerkt,  des  Stollen  alment, 
hier  wohl  durch  Verwechselung  mit  Fraueulob  ankelweise  genannt. 

6.. wenn  man  die  verbeßerung  pfliht  für  sit(:nit)  zugibt,  so  ist 
weder  in  inhalt  noch  form  die  Strophe  anstößig. 

49.  danc  im  sinne  yon  gedanc. 

50.  der  dichter  schrieb  wohl  Yirgilius,  und  dann  lautete  die 
zeile  etwa:  Virgilius  vil  listic  was,  daz  wol  an  im  erschein. 

58.  auftaktlos  wie  auch  6,  beide  Zeilen  woÜl  fehlerhaft. 
73.  75.  im   reime  in  W  entstellt ;   sollte  ich   gan  (:  kan)  der 
grund*  sein  ? 

ccn. 

Nur  etwa  die  erste  Strophe  könnte  echt  sein;  der  einzige  be- 
merkenswerthe  reim  bereide  (=  bereite)  :  eide  13  würde  auch  zu 
Frauenlobs  mundart  stimmen. 

10.  ohne  auftakt;  vielleicht  ist  zu  lesen:  nieman  ensol  niht 
anders  swern. 

27.  ich  habe  quäl  statt  quäl  angenommen.  Aber  bedenklicher  als 
dieser  reim  ist  hult  (=  hulde)  :  schult  29. 

51.  vielleicht  daz  unreht  von  in  schalten. 


718 


CCffl. 

Formell  bietet  dies  gedieht  keinen  anstoß  cind  würde  für  echt 
gelten  können,  wenn  es  nicht  bedenklich  schiene,  ein  solches  straf- 
tied'oder  reiznng  in  die  zeit  Boppes  hinaufznrflcken. 

18.  sich  ntgen  kann,  wenn  man 'dem  gedickte  nicht  ei  =  t  za- 
sprechen  will,  nicht  richtig  sein ;  vielleicht  diu  muoz  ie  gein  mir  nigen. 

19.  sanft,  vor  consonanten  verkürzt,  ebenso  ding  12;  vgl.  auch 
glegt  =  gelegt  21;  oft  25;  müed  33;  gesoh«h  62. 

29.  beßer:  ein  loufer  wolte  lonfen  onch. 


729 


NAMENVERZEICHNIS. 


Aaron  s.  67.  6,206. 

Abacüc  6,882. 

Abraham  s.  48.  86.  6,828. 

Absaldn  15, 44.    Absol6n  8, 86.  28, 

28.  78, 17.  8i;  32.  201, 57. 
Achilles  81, 47. 

Adam  s.  21.  41.  48.  66.  86.   2,  68. 
6,  4l9.  7, 197.  205.  15, 89.  28, 31. 

29,  57.  80, 31.  36,  85.  40, 80.  44, 
26.  61,  126.  81,  2.  3.  24.  85,  29. 
98,  19.  106,  12.  115,  47.  172, 19. 
190,4.  193,32. 

Affeins  55, 109. 

Alexander  s.  27.  15,45.  28,88.  55, 

110.  81,88.  184,88. 
Alexander  (Alexandria)  28,12. 
Allse  49, 44. 

Aman  6,278. 

Amli  49, 28. 

Amoch  23,45. 

Amos  6,829. 

Andreas  6,  788. 

Anfrit  49, 6. 

Anna  s.  60.  7,  344. 301.  ' 

Antel6n  55, 110. 

Aristotiles  s.  27.  15,  49.  28, 26.  65, 

111.  78,19.  81,48. 
Armandin  28,  7  anm« 
Armenge  28, 17. 

Artfts  8.   27.   16,  58.  ^,29.  69,  8. 

5. 6. 15. 21. 22. 27. 40. 68. 65. 77. 79. 

81, 56. 
Asahel  78,21. 


AswÄrus  s.  27.  6, 276.  91, 19. 

Babil6n  8, 54. 121.  28, 18. 

Balam  6, 99. 824. 

Baldach  8, 48. 

Barrablüi  75, 76. 78. 

Bartholomdus  6,742. 

Beier  142,8. 

Beiem  28, 5. . 

Berne  94, 8. 

Bethlehem  6,  213.  160,  36.  88.  49. 

79.  90. 
Bol&n  28, 10. 
Boli&n  (Bouillon)  s.  ^7. 
Boppe  82,6.     , 

Bräbant  8, 22.    Brävanden  28, 6. 
Brün  8,46. 
Gecilien  28, 12. 
Gherubin  s.  22. 
Dadalus  s.  58. 

DaniM  6, 811.  80, 17. 35.  '44, 28.    " 
Davit  s.  27.  48.  86.  6,  109.  802.  7, 

451.   15,  42.  81,  28.   93,  15.  104, 

19.  177,42. 
Dieterich  s.  28.  89.  94, 3.  99,  32. 
Düringe  lant  28, 8. 
Ebrön  7, 196. 
Eckart  94, 6. 

Ecke  s.  89.  94,10.  99,82. 
Ector  81,47. 
Egipten  lant  ^  485. 
Elgast  36,1. 
£11  86, 67.       • 
EIs&z  28,5. 


720 


Elseb^th  7,462. 
EmanaM  s.  41.  7, 149. 
EndecriBt  11,21. 
Engellant  28,  7. 
Enoch  6, 805. 
£renbote  82,3. 
Efichenbach  82, 2. 

Esou  8.  75. 

fivä  B.  41.  65.  7,  208.   36,  35.  81, 

2.    85,    32.    98,  19.    102,  17.  64. 

105,  48.     49.    115,  47.    180,   16. 

]ßve  40, 30.  172, 19. 
EzechiM  B.  75.-  6,  92.  829. 
Feraflz  49,10. 
Flamors  49, 12. 
FüiuB  (vgl.  VirgiiiuB)  fl.  28.  8,58. 

28, 30.  39,  22.  55^  14.  44.  109.  78, 

17.  192, 1.  12.  15,  201, 50. 
Flamment6n  8,  35. 
Flandern  28,7. 
Florenz  28, 11. 
Francrlch  28,3. 
"Frankenfurt  134,36. 
Frouwenlop  29, 19.  32, 49.  44, 1.  11. 

47,  19.  53^  23.  55,2.  61,66.   92. 

165.  183.  215!  235.  267.  272.  62, 

L  82,  2. 
GabriM  B.  86.  7, 343.  75,  4.   160, 9. 

15.  173,5.  12. 
Galild  8, 11.  28, 13. 
Gamoret  49,5. 
Qkwein  4B,  3.    Gän^  61, 50. 
Gederüt  109,26. 
Gü  96, 8. 
Godefrit  s.  27.' 
GoUas  8.  28. 

GrM  6,241.  8,61.  49,21.  61,51. 
GrimoflanB  49, 10. 
Gaote  8,2.  27. 
Hans  96, 15. 
Hardecksere  141,31. 
Heime  s.  28.  89.  94, 10. 
Heinrich  29, 19.  66, 53. 
miiBB  6, 418.  804.  - 
H61iz6ufi  6,474.  806. 


Hercoles  8, 39.- 

Herel5  8,99. 

HerödeB  8,  14.  44, 7.  75, 58.  67. 160, 

50.  59.  64. 
Hester  6,273. 
Hiltegunt  8,113. 
Iblis  49,  27. 
Icarios  B.  58. 
Imaber  49, 25. 

Indi&n  8, 65.    Endi&n  28, 17. 
Isac  6, 828.  160,  76. 
Isätas  6, 235.  305. 
Isengrln  93,51. 
Ismahöl  15,55. 
lB5t  55, 7. 

Israh^  6,  235. 305.  Israh^  (:)  160, 84. 
Jabes  6,291. 
Jacob  8.  67.  75.  6,  101.  304.  439. 

451.  738.  741.  828.  7,452. 
Jeptö  7,399.  • 

Jeremlas  6,815. 
Jericho  6,  288.  317. 
JSrusal^m  6, 21 1 .  310. 
JessÖ  8.  49.  65.  6, 493.  102, 36.  105, 

7.  163,15. 
J^sü,  J^BUB  8.  21.  65.    79.  87.   7, 

448.   46,34.  75,79.  76,37.  85,65. 

102)  15.  104,  57.  105, 1.  162, 33. 

163,  38. 
J6achim  b.  65.  7,342. 
J6han  6,630.  734.  J6han8  6,834, 

JöhanneB  8.  22.  55.  75.  53,  34. 

128, 1.  18.  27.  41.  47.  54. 
J6hM  6,834. 
Jönk  6,807. 
J6n^61e  8, 68. 
J5rant  8,  128. 
JoBapbat  98, 48.  101,  60. 
Josapfg  160,82. 
Joseph  6,436.  448.  160,106. 
JÖBud  8.  27.  67.  6, 251.  286. 
Judas  53, 38.  78, 10.  141, 39. 
MdaB  Machabdus  8.27. 
Judith  6, 280. 
Jupiter  8.  63.  6, 705. 


721 


Eanahß  8,67. 
Karl  8.  27. 
ElankensS  8,  81. 
Clarige  49,23. 
Clarit  49, 23. 
Klingsör  82,  2. 
Koke  196,22. 
Konstantin  15,51. 
Konstantinopel  28,  Ih 
Kosdras  s.  27. 

Kriechen  17,3.  26.  55,5.  59,27. 
Krimhilt  94, 6. 

Krist  s.   21.  41.  55.  65.  79.  87.  6, 
836.  864.   11,30.    16,  17.  46,34. 
61, 194.  76,  37.  84,  37.  86, 65.  93, 
31.  102, 15.  104, 57.  122,  48.  123, 
12.  129, 13.    138, 20.   42.  162,  33. 
163,38.  186,33. 
Kristus  26,60.  102,39.  181,12, 
Kristoffel  8, 115.   Cristoffeles  78,  20. 
Kunzelman  109,26. 
Kuonr&t  82,8.    . 
Kuonz  98,28. 
Kastenobel  8, 93. 
Lamparten  28, 12. 
Lanzilet  49^4. 
Lazarus  125, 14. 
L46  202,  39. 
LonglnuB  13,57. 
Lörengel  8, 108.  78, 24. 
Lorleberc  142, 17. 
Lucas  6, 736. 
Lücifer   7,  176.    30, 29.   97, 32.  98, 

23.  107,53.  202,31. 
Lünete  8, 69.  49,  27.  69, 2  ff.  81,  59. 
Lybanus  6,404.* 
Machaböus  s.  27. 
Malachias  6, 818. 
Manifö  8,  3. 

Maria  s.  6.  47.  49.  66.  66.  75.  79. 
87.  2,  136.  3>60.  5,  17.  40.  46. 
66  ff.  6,867.  7,390.  446.  30,41. 
50,  62.  52,  25.*  61, 5.  74, 25.  76, 
7.  23.  82.  95,  46.  54.  60.  98, 50. 
102,32.  105,64.  123,35.  138,9. 
Meisterlieder. 


146, 12.   13.  26.    156, 14.   168, 1J0. 
30.    166,  20.    173,  3.   181, 10.  17. 

.    109.  183,  93.  191, 7.  29.  194, 24. 

Marner  82,  4. 

Mars  6,704. 

Marx  (Marcus)  6,736. 

Math§us  6,  734. 

Mathlas  6, 741. 

Menz  142,38. 

Mer&n  28, 14. 

Mercurius  6,  704. 

Merhem  28,  9. 

Mich^as  6,  820. 

Missener  170,  64. 

Mörolf  78, 21. 

Moyses  s.  48.  67.  6,  226.  257.  810. 
193,  35. 

Nabuchodonoser  s.  27.  8, 34. 

Narrenllte  22,12. 

Nathan  6,813. 

Nemröt  8,  55. 
Niderlant  142, 16. 
Nifen  s.  85. 
N6Ö  s.  86.  6, 197.  8, 74. 
Nüerenberc  8, 23. 
ödelingen  134, 14.  22. 
Odenwalt  134,36. 

Olofem  6,  279.    Olofemus  15,  4^. 
HoHfernes  78, 18.   Olifern  81, 40, 
örant  28,  24. 
Orgelü^e  49, 19. 
Öseä  6, 814. 
österliche  142,8. 
P&ris  8,63.  55,3.  6. 
Paris  90, 16. 
Parziväl  6, 242.  8,  62.  15,  62.  49,  4. 

61,  60.  81, 61. 
Paul  6, 743.    Paulus  22, 43. 
P6ter  26, 61.   141,  6.  7.   9.  14.  41. 

43.    Petrus  6,  738. 
Phärö  6, 448. 
Phersd  65,56. 
Phüip  6, 739. 

Pilatus  75, 48.  53.  55.  74.  91. 
Portigdn  28, 16. 

46 


722 


iPriuzen  28,  lö. 
RafahM  194,8. 
Regenboge  11,20.   55,2.  61,13.  79. 

157.  170.  196.  206.  222. 258.  261. 

186, 13. 
Reinhart  15,47.  56.  93,45.  51. 
Reppans  49,  22. 
Rln  8,24.   111.   61,14.  54.  77,80. 

125, 38.  142,  5.  39. 
Riuzen  28, 9.  94, 5. 
R6me  55, 15.  47.  66. 
Roemer  8,  52. 
Ruother  94,4. 
Sab&  6,  458. 
Sabulön  28,54. 
Sahsen  lant  8,48. 
Salomön  s.  27.  75.  6, 119.  183.  456. 

460.  825.  15,43.   28,25.  55,110. 

78,  15.   81,  30.    93,  14.    116,  12. 

Salm&n  191,1. 
Samsdn  3.  28.88.  15,40.  28,25.  65, 

111.  78, 16.  81,26.  201,64. 
SamuM  6,808. 
Sareptä  6, 417. 

Saturnus  s.  63.    Saturn  6,705. 
S&ül  6,  290. 
Schtönätulander  49,  9. 
SibUl&  s.  41. 
Slfiit  8.  89.  94, 10. 
Simon  6,  739. 
Solinas  s.  20. 
Spange  28,4. 
Stirer  marke  28,6. 
Suochensin    171,  61.    172,  48.    173, 


48.    174, 36.   175, 15.  48.  176,  16. 

48.  177, 51.    178,  29.  48.   179, 48. 
Susannä  6,  812. 
Swäben  28,  5. 
Swarzewalt  3,55. 
Switz  28,6. 
Sydonien  lant  6,417. 
Symeön  181,9. 
S^6n  6,308.   - 
Tenemarke  28, 14. 
Th&teus  6,  739. 
Theophilus  s.  50.  181, 19. 
Thomas  6,742. 
Titurel  49, 11. 
Törenberc  22,  12. 
Tristerant  55,7. 
Troie  15, 50.  55, 3.  145, 1. 
Tuonowe  8, 24. 
Ungerlant  8,46. 
Ungern  28, 4.  39, 17. 
ürbän  25, 1.  12.  189, 12. 
Vönus  6,  705.  8, 64. 
Vetterte  142,  41. 

Virgilius  fvgl.  Filius)  15, 46.  81,  39. 
Wageltei  8,  59  Anm. 
Waldac  8, 50. 
Westenrich  28,5. 
Wiene  28, 5.  56, 25. 
Wigoleis  49, 7. 
Wilzen  diet  94, 8. 
Wirzeburc  82, 8. 
Witiche  s.  28.  89.  94, 10. 
Zacharis  6,  822. 
Zwinger  9, 14. 


723 


REGISTER 

EINIGER  SELTENEREN  WORTE. 


kUc^  86, 60.  143, 10. 

abgesetz  24,45. 

absingen  33,37. 

absteic  33,  70. 

adelkünne  15, 19. 

advente  85,  58. 

aehtaere  197,37 

affenbanc  96,  49. 

affenhüt  119,28. 

afterriuwe  199, 10. 

alchemie  83, 49. 

almaht  195,13. 

alp  67,  3. 

altriuze  96,  31. 

ameiz  190,59. 

änen  101,19. 

anevehte  146,17. 

angsten  118,9. 

anhap  72,62. 

artikel  2, 121. 

äsen  94, 49. 

badestube  116,51. 

bägen  147, 1.  148, 16. 

balsamsmac  48, 40.  51,  65. 

bar  57, 22. 

barant  42, 4.  70, 17. 

barantwis  66,8. 

barte  185,22. 

becbcln  18,95. 

beder  77, 18.  96, 24. 

bedcenen  46, 65.  67. 

begegen  51,  89. 


beginst  7,169,  301. 
begookeln  69,46. 
begüeten  61,230. 
beherren  201,20. 
beholf  119,  40. 
behüren  6, 486  u.  anm. 
bekallen  29,34.  31,29. 
belisten  116,12. 
bengel  54,  80. 
berhtal  1,89  anm. 
besachen  92, 9.  114, 8.  161,  49. 
beschaben  60,3. 
beschoenen  46,69. 
beschremen  6,  788. 
beselwen  25, 43.  185,  40. 
besllfen  120,5. 
betouwen  150,  6. 
bettestat  134,24. 
bewern  151, 7. 
bezeichenunge  160,72. 
bezieren  92, 33. 
biutelvaz  77,  26. 
*  bläst  72, 50. 

blerren  119,33.  ' 

bloch  87,64, 
bodemlös  77, 13.  33. 
boschlln  59, 12.  ' 

brich  27,  17. 
brücken  76, 16. 
buckelsere  41, 3. 
büechin  94^  50. 
büegen  39, 6. 

46* 


724 


büken  82,  2f5. 

bunge  61,9. 

bunt  12,26.  47,  4.  84,27.  48.  85, 2.  4. 

buole  42, 14. 

burt  173,  9. 

differenz  47, 32. 

distel  128,45. 

diuwen  31,47. 

drilcli  66, 27. 

drispiz  77,32. 

drüch  118,76. 

drüzzel  142,35. 

drüzzelbant  120,24. 

dünnen  140, 13. 

durchfiuhten  122,  25. 

durchgründen  123,  52. 

dur  ehr  eueren  2,87. 

düs  137, 17. 

düzzic  7,216. 

ebenkristen  101,8. 

echzen  128, 19. 

ecken  89,3. 

ehern  94,24. 

ellenkeit  73,64  u.  anm. 

enbesten  119, 13. 

enbom  46,  8. 

enker  162,8. 

entnücken  116,46.  123,27. 

entrisen  61, 260. 

entschel  6,237. 

entsitzen  118,59. 

ßquivocä  47,  29.  82, 20.  83, 32.  90, 

14.  188,26. 
erblicken  110,57. 
erglafen  98, 26. 
erklenken  89,13.  177,48. 
erkücken  191,56. 
erlechen  6,895. 
em  71,31. 

erscheine  7,  411  u.  anm. 
erschreigen  134,29. 
ertgerüste  117,65. 
ervsßren  182, 17. 
erwaten  189,  23. 
es  137, 17.  23. 


g&ben  54,32. 
gagag  113,18. 
gagzen  97,10. 
galge  141,36. 
gampelfuore  193, 11. 
gat  7, 103. 
gater  77,  17. 
geflügel  62, 1. 
gefriunde  131,27. 
gegilget  5,  42. 
gehilwe  101,32. 
geizin  142, 15. 
gelamben  86,35. 
gelechter  75, 140. 
geleich  203,38. 
gelosen  66,46. 
gelüppe  93, 6. 
gemüzen  203,  48. 
gensemen  6,780. 
geparadiset  114,  6. 
gereise  71,26. 
gereite  82, 16. 
gerummel  72,24. 
gerwen  71, 18. 
geschaft  122,  4. 
gescherten  31,54. 
gesteltnisse  7,192. 
gesten  61, 195. 
geswistergit  17,  7. 
gevater  96, 15.  28. 
gevege  95,47. 
gewelbe  190,12. 
gewige  191,23. 
gewizzenheit  124,42. 
gibelwant  190,9. 
gief  161,  9. 

giege  119, 28.  143,  21.  23. 
gihten  70,  9.      • 
gilben  33,95. 
gUwe  101,39. 
gimme  129,21. 
glamme  6,465. 
glim  121,41. 
glimpf  144, 92. 
goffen  127,50. 


725 


golter  79, 68. 75. 93. 
gracken  14, 49. 
grans  142,85. 
greine  7, 174. 
gresel  18,77. 
griezen  151,  22. 
grife  116,95. 
gros  137,21. 
gruntveste  190,6.  195,4. 
gucken  18,81. 
gül  96, 43. 
gumpelspil  111, 10. 
habeniht  190,  5. 
backebanc  77,24. 
haft  102,7. 
h&hel  77,32. 
bavener  96, 11. 
bechel  18, 82.  77, 27. 
hefte  131,32. 
heil&w&c  105, 27. 
heilfrühtic  5, 62. 
heilwürhtic  98, 60. 
hellewiht  146,18. 
hellewirt  59,77. 
herincvanc  39,31. 
bennen  6,  624. 
berren  21,34. 
bimeldegen  46, 34.  61, 185. 
bimelfrubt  181,  53. 
bimelfttrste  173,  19. 
bimelber  129, 17. 
himelbort  102,20. 
bimelziere  153,26. 
bJnderbÜB  79,47. 
binderkleffer  18,45. 
bonicseim  130,19. 
böse  66,  44. 

boubetrfm  33, 61.  82, 40.  50. 
bonbetsterke  38,32. 
hovedön  24, 26. 28.  70, 16. 
bovegetibt  24, 21. 
bovewtse  66, 5.  188, 49. 
hüenernest  77, 22. 
hüetertn  173,35. 
bügde  61, 234. 


büsen  115, 6. 

immern  29,  6.  ^ 

irdenisch  114,6. 

jä-merkrl  181,34. 

ikrk  118, 72. 

jubilieren  188,64. 

kallen  86,  54.  168, 24. 

kant  77,'21. 

kaesekar  77,31. 

kelcb  2,46. 

kemeltier  96,50. 

kercber  77, 19.  96, 84. 

kerner  166,  24. 39.  184, 29. 

kezzeler  96,26. 

kezzelrinc  77,6. 

kil  198, 13. 

klp  51, 100. 

klagebernde  181,54. 

klamme  163, 12. 18. 22.23. 

klebrim  38,40. 

klepfel  80,42. 

klette  196,51. 

kllge  140, 12. 

klöse  177, 8. 

knouf  190, 16. 

knütel  126,28. 

kolender  96,30. 

kommüne  2, 117. 

körn  33, 50. 

krempfen  114,28. 

krippelln  160,110. 

kriuze  82, 16. 

krouwen  18,50. 

kübel  77, 4. 

kämet  77,9. 

kumpost  142,14. 

kumpoststainde '  77,  35. 

kündeclicb  116,2. 

künster  90, 16. 

kunterfeit  61,  246.  147,  20.  156,  S. 

gunterfeit  193,  ß. 
lacb  16,35.  86,6. 
laden  126, 14. 16. 

lasterkropf  144, 12.     .  ^ 

lasterm&se  148,3.  i 


726 


lastermeü  201, 88. 

lef  22, 6. 

leffel  184,20. 

leich  66, 4.  70, 16. 

leitesterne  168,21. 

leitvertrlp  171,  7.  175,  20.    176,  40. 

177, 11.  178, 29. 
liehttragerln  194,9. 
lietlin  67, 4.  90, 5. 
llhtaningic  22, 19. 
firken  6,788  u.  anm. 
liuhtic  178,88. 
lobetanz  190,61. 
lorlinsman  188, 12  u.  anm. 
lower  96, 22. 
ludem  91,42. 
luoder  172,22. 
luoderer  127,37. 
Kioderte  68,86. 
lüstern  126, 15. 
lüzen  203,50. 
made  87, 15. 
cnagenkraft  102,8. 
mager  7,228. 

mandelnuz  168,16.  , 

mandelrts  163,18. 
msBrlfn  72,4. 
mast  7,228. 
maten  115,82. 
m&ten  155,24. 
meder  155,24.26. 
meienris  105,24. 
meinswerer  202, 19. 3). 
meisterlin  11,81. 
meisterpfaffe  153,41. 
meistersanc  76,6. 
meisterseiiger  27, 1. 18. 26.  84, 20. 
meistersinger  188,88. 
meisterstuol  66,18. 
melodle  83,24.  47,32. 
merker  18,25. 
metzler  128,37. 
milbe  82,47. 
minnerin  69,26. 
missevart  181,36. 


miusevalle  77,23. 

mtzen  197,7. 

mülstein  86,8.  134,28.  142, 11. 

maome  170, 17. 

mnotgelust  117,66. 

mürde  107,48. 

mute  125,39. 

nache  6,540  u.  anm. 

nächklanc  88,87. 

n&chrsetic  22,7. 

nahtwtse  66, 10.  70, 17.  188, 4b 

näl  96,11. 

narrenwtse  118,21. 

ninfundic  196, 12. 

niuwe  6,864. 

niawebom  160,60.68. 

note  182,8. 

noetic  104,56. 

nuzgarte  6,647. 

opfersanc  56, 19. 

ovengabel  77,20. 

panzer  126,15. 

paratdön  188,51. 

parlelle  128,26. 

perdünen  8,20. 

pfannenstil  77,88. 

pfeffermal  77, 23. 

pfetten  2, 25. 

pflanz  7,282. 

phose  66,45. 

prtsliet  196,7. 

quadrante  84, 50.  86, 39. 

quatter  187,30.34. 

(jueste  77, 18. 

rag  ?  1, 76. 

ramme  162,18.24. 

reche  142,9. 

rechen  155,26. 

reder  96, 27, 

ref  77, 21. 

rehtikeit  136,22. 

reiden  6,854. 

reie  61, 10.  66, 7.  142, 4. 

reien  5,  5. 

reiste  85, 31. 


727 


remen  6, 235. 479. 

rente  92,32. 

ricken  117,18. 

rfdcn  118,77. 

riezen  180,2. 

rihe  165,  "SB. 

rinnic  7,  218. 

risch  78,38. 

rtsel  7, 106. 

riz  115,53. 

roeseleht  154,4. 

nmic  1,85  u.  anm. 

runst  6,  665. 

Bachen  106,28. 

safferän  94,58. 

salm  68, 11. 

samenthaft  117,72. 

sänge  22,4. 

si^e  162, 15.  200, 50. 

schaben  62,25. 

Schacher  141,35. 

schächman  197,32. 

sch&fdarm  120, 17. 

Schaft  6, 764.  7, 379. 

schabt  6, 76. 181. 

schallewtse  66,  9.  70, 17.  188, 43. 

scheit  7, 140. 

scheiz  72,30. 

schertel  173,7. 

scherzen  187,29. 

scbiben  123,21. 

schlich  66, 29. 

schillinc  127, 30.  170,  47. 

Schirmemeister  45, 19. 

schirmeslac  41, 1.  43, 3. 

schit  94, 50. 

schiore  121,42. 

scholer  127,45. 

schot  97, 28. 

scbuldigaere  195,39. 

schuolgeselle  42, 17. 

schürz  95,  92. 

schüzzelkar  134,21. 

scbüzzelkorp  77,21. 

semel  68, 17. 


senf  94,  55. 

senger  27, 89.  46, 73.  84.  86.  47,  29^ 

29.  57,11.  84,28.  92,2. 
sengermeister  76, 19. 
sez  30,  38. 
Sichel  96, 6. 
sidel  142, 10. 
sinder  118, 14. 
Singermeister  24, 19.  66, 1. 
Singermeistermeister  66, 15. 
singermeistermeistermeister  66, 27« 
singerschuole  41, 13, 
sinnen  118,66. 
sip  94, 60. 
siticltchen  128,26. 
sl&fgeselle  167,13. 
slöwer  75, 159. 
slifstein  20,45. 
smizen  126,23. 
snabelrseze  93,5* 
snaben  32,  21.  58, 33.  60, 2. 
snappen  97,  54. 
snecke  77, 1. 
snippen  97,  54. 
solfen  3, 16  u.  anm. 
Speiche  131,21.  139,15. 
spten  75,42. 
spilgeselle  137, 14. 
spinnelkorp  77, 25. 
spittel  77, 16.   .    . 
spranz  7, 133. 
sprenzeler  178,45. 
sprenzen  6,766. 
spriu  6, 437. 
Stege  79,48.51.87. 
Stegen  59, 15.  76, 16. 
steic  24,45. 
stempeln  162, 14. 
Stempente  47, 28.  83, 12.  90, 13. 
stige  128, 12.  34.  . 
stoc  198,16. 
Stolle  33, 37.  63. 
stonbic  95,94. 
sträfemül  151, 14. 
9träzbargaere  68,  1t     . 


728 


strel  77, 12. 
«trelen  72,29. 
striazen  119, 41. 
strösac  77, 12. 
stnim  68,88. 
stuofe  6, 327.  7, 15. 
sumerberc  2,511 
sumereme  101,3. 
sundertrüt  97, 14. 
swarte  87,6. 
sweimen  62,4. 
sweinen  182,30. 
swelle  94, 46. 
swengel  80,29. 
swinen  70,6. 
tagereise  95,90. 
tenne  128,48. 
tesclie  170,6. 
timmern  29,4. 
tirmen  6, 151.  7, 254. 
tischlach  77, 18. 
tocken  172,26. 
tolde  114,43. 
toter  30,3. 
tougenie  123,6. 
tretzeclichen  61,84. 
trippel  3, 20. 
tmht  106,20. 
trammer  18,49. 
trunkenbolt  196,1.8. 
tr&tgescUe  134, 16. 
toht  26,42. 
tamben  70,9. 
tlberbraht  42,22. 
überdach  175, 16. 
flberfriesen  142,5. 
tlbergesten  182,39. 
überguot  59, 32. 54. 
fiberhof  82, 45. 
tlbeijdjieii  101,26. 
fiberlechen  13,10. 
tLbermugen  174,6. 
überoben  59, 72.  153, 20. 
tLberschtnen  181,4. 
tlbertraben  87, 21. 


Überwitzen  16,  38. 

umbevach  61,  279. 

unbederbe  152,9. 

unbesunnen  119.  16. 

undancbsere  157, 27. 

underbat  58, 12. 

underlegen  142,83. 

underscheiden  84, 32. 56. 

underschranc  44, 35. 

andersehen  164,8. 

ondervachen  190,85. 

anengenzt  1,90. 

onfridelich  146,5. 

ongsebe  81, 12. 

ungehovet  120,8  anm. 

ungeslehte  73, 13. 

ange8winde'l52,  3. 

unhSre  121,  20. 

unprisen  182,31. 

unresche  170,18. 
untiure  132, 16. 

unvermeilet  102,  48.  195, 46. 

unwirden  124,20. 

unzerkloben  46,48. 

unzitic  142,36.45. 

ürte  119,5. 

vach  6, 44  anm.  7, 74  anm. 

Väch  7,29. 

vachen  7, 220. 

vackel  185,13. 

varh  68, 18. 

farzen  72, 16. 18. 51.  142, 3. 

vasel  19,20. 

vasenaht  134,33.  196,6. 

vecheln  18,88. 

vederschozze  58,7. 

vederwÄt  169,41. 

vegeviur  153,20. 

veigen  115,47. 

velge  131,21. 

vellerin  25, 14. 

velwen  155,22. 

velzen  6,563. 

verbacken  75, 122. 

verdachen  84, 12. 


729 


yerdempfen  114,26. 
vereinet  7,414  u.  anm. 
vergeilen  107,77. 
vergiftic  93,  7. 
yergiftikeit  124,25. 
verklaffen  72, 23. 
verltben  73,51.  179,36. 
verlüzen  6,564.    • 
yerminnen  127,  48. 
yernihten  148,23. 
verrßren  40,  36. 
verrüegen  113,26. 
yersalzen  107,  52. 
verschaben  96, 10. 
yerschom  29,15. 
yerschrenzen  1,91. 
verse  170,41. 
versitzen  170,48. 
yersmucken  144,10. 
versnellen  203,51. 
versteinen  126,27.34. 
vertoppeln  127,40. 
yertriuwen  190,50. 
vertüemen  27,57. 
verwarn  104,2. 
verwäzen  169, 19. 
verwerden  186,20. 
verwinnen  6,813. 
vese  96,58. 
videlboge  96, 19. 
vingerbar  75, 106. 
vipernäter  93, 6. 
virdic  191, 36. 
firlefei  86, 39. 
firmen  6, 150. 
flansch  69,44. 
fledermüs  62,11.20.  77,39. 
flegel  77, 14. 
flehten  182,8. 
flinsic  7, 217. 
flögiere  59, 74. 
floezen  117,51. 
volkomenschaft  6,313. 
volrahten  6, 65  xl  anm. 
volreichen  117, 15. 


vorbesiht  7,240. 

vorhe  68,13. 

vorm&ls  168, 17. 

frouwenroup  182,32. 

frühten  85,  56.  122, 15. 

frühtic  122,6. 

fuozloufer  203^-29. 

fürt  139,28.  148,  14. 

furz  72,  2. 28.  39. 

wagen  6,284.  118,51.  141,87. 

wamz  77,4. 

wandelminne  51,43. 

wandelmüetic  192,46. 

wanst  79,42. 

warlös  87, 66. 

wecke  96,40. 
welfelfn  191, 40. . 
weltgevilde  116,96. 
welzen  139,28. 
wercvaz  142,31. 
wergen  16,57. 
werre  53, 6. 51. 
wescheblül  96,48. 
Wicke  144,  27. 
widerhalten  80,47. 
widerklaffen  193,9. 
widerlön  169, 16  anm. 
widermsere  20,35. 
widersaz  80,27.  116,17. 
widerspän  198,5., 
widertratz  32,40. 
'widerwäge  88,35. 
widerwerte  7,93  anm. 
wtge  140, 10. 
wiht  139, 18. 
wiselös  138,88. 
woUensleher  96,32. 
wortgedenken  5,50  anm. 
wnndersere  161, 4. 
Wünschelgerte  178, 15.  181, 17. 
z&fen  7,83. 
zapf  183, 10. 
zebern  196,51. 
zengem  94,  52. 
zent  6,  208. 


750 


zergeselle  188, 17. 
zieche  142, 10. 
zifferte  185,  36. 
zimmerman  185,22. 
zinc  137, 33. 
zinsic  7, 217. 294. 
zinzimi  8,48  u.  anm. 
Zirkel  161,23. 
zirkelkreiz  84,62. 
zirkelm&ze  83, 14.  184, 13« 
zirkelzeiclien  101,38. 


zoten  69,45. 

zouberät  55,.  16. 

zouwen  168,22. 

zuber  94,47. 

zuckersüeze  48,40.  60,10. 

zügewise  66, 6.  70, 16.  188, 48. 

zunt  6, 532. 

zuoman  192,31  u.  anm. 

zuosatz  32,30. 

zwfgen  84,38. 

zwilch  66,28. 


731 


VERBESSERUNGEN. 

Seite  6,  zeile  2  Ues :  keyserynne.  7,  25  zyt.  12,  8  gesaDg.  15,  1  steent. 
19,  4  sie.  19,  38  lobes.  28,  21  flam.  24,  29  tö  wdnne.  26,  25  eyn  meit. 
29,26  dryn.  30,6  enpfangeu.  31,11  Ein  aoders  III;  14  horent»  29  bletter, 
38  torn.  37,  29  ist  gewaltig.  43,  10  fromden.  62,  14  liede.  57,  5  CEdo- 
mon;  9  pristers;  21  DridrittiuE.  58, 4  sint  zwen.  59,31  diesem.  61,31 
lüt.  62,  2  richtet.  64,  29  haft.  68, 16  ern.  69, 16  zwf ;  22  alr.  74,  28 
Vogelweyde.     77,35  folgt: 

Es  wart  keiu  mentsch  in  synnen  nie  so  clare. 
832a  (763^)  Ein  anders  die  siben  frende  vnser  frauwen. 
78,38  lobelichen.  81, 19  yn.  86, 19  bort.  91,  37  andre.  92,  7  menscheit ; 
9  craflt.  94,  32  gart(e)ner.  98,  16  mergkt.  99, 12  wont.  101, 8  leon  haut. 
106,  6  wolt.  108,  37  gespitzten.  109,  18  Seyt.  110,  8  preyse.  114,  13 
Bteend.  117,  31  kristenheyt.  119,  34  guete.  120,  16  Bas.  125,  3  nntngen- 
den.  136,  9  gegebin.  187,  38  Des.  138,  30.  139,  27  was.  143,  6  Des. 
145,  24  gwalt.  150,  24  sün.  151,  15  vngelarte.  156,  23.  160,  20  stoUen. 
174,  8  H  (statt  N). 

Lied  2,110  lies  tüsent;  116  künges.  6,  145  hoehe;  209.212.232  diu; 
238  wart  schön  dem ;  235  der  diet ;  262  sine ;  269  Olofern ;  440  dem  vollen 
lande;  587  lop;  640  zieht,  flieht;  649  besash;  666  in.  7,13  tno;  42  lant; 
857  ze  tr6st;  858  üz  sorgen  swsere.  8,  21  ich  ir;  35' Des.  20,  19  hdrte. 
22,25  Hn.  23,10  min;  19  muot.  24,44  al  diu.  26,5  des  (zweimal).  27, 
3  in;  36  manges.  31,34  schallet.  35,11  schütte.  48,42  vil.  51,24.36 
la.  53,  3  banden.  54, 19  hSn  niht.  55,  20  in ;  25  irs.  60, 16  klopfen  kleine 
wile.  61,34  mime;  259  ach.  65,36  erlan.  66,  6  dri  zügewise  betintent 
uns  hie  diu  drin  c§.  67,  22  hsete.  68,  5  vier  maz.  73,  22  ritterschefte. 
76,  13  wis  und  wort.  77,20  gabeln;  31  eins  stprkes.  82,11  swem;  12  der. 
83, 19  baut;  39  des.  88,33  genem.  89,7  dan.  93,4  wort.  101,  18  wat. 
107,49  helle.  115,25  bestan;  49  muosten.  138,12  s$le  mir.  147,  8  rehte. 
148,28  getriuwes.  160,109  got.  162,23  Geist.  163,3  höchgezierte.  170, 
12  win  und  fülle.     174,9  mit  sehs. 

Punkte  fehlen:  lied  1,68.  31,33.  48,6.  93,19.  107,29;   sind  zu  tUgen 


732 

6, 881. 669.    KommaU  tilge  6, 348.  519  (zwei).  543.  546.  547.  551.  574. 607. 
655.663.  51,70.  71,32. 

Za  den  leearten:  6,75  in  fehlt;  doch  Tgl.  7, 187.  12,  23  nit  sin.  l!9, 
50  heil.  88, 96  in.  40,  34  ym.  45,  11  toppelle.  72,  23  einer.  73,  22  rytte- 
scheft.  100,  32  die  riehen.  104,  36  hab.  115,  48  hat.  119,  35  mog.  123, 
49  one  zal.  129,  29  sorgen.  147,  25  mit.  149, 15  strass  Yolgent  sie.  16 
nit  Yolgen.     17  sprecht.     22  wil  m.     170, 4  denn[e].     183,  25  weihen« 


733 


INHALT. 

Einleitung.  sejte 

Die  Eolmarer  handschrift  (K) 1 

Die  Donaueschinger  handschrift  (L)       89 

Die  Wiltener  handschrift  (W) 92 

Die  Münchener  handschrift  351  (M)       123 

Die  Heidelberger  handschrift  392  (H) 139 

Die  Heidelberger  handschrift  680  (P) .149 

Die  Trierer  handschrift  (T)       .152 

Übersicht  der  töne  in  chronologischer  folge  der  dichter      .    .    .  156 

Walther  von  der  Vogel  weide 156 

Wolfram  von  Eschenbach 157 

Der  tugendhafte  Schreiber 158 

Heinrich  von  Ofterdingen 158 

Elingsor 158 

Reinmar  von  Zweter 159 

Erenbote  vom  Rhein 159 

Der  Mamer 160 

Tanhauser 162 

Rjeinmann  von  Brennenberg 163 

Der  Schonsbekel 164 

Der  alte  Stolle 164 

Konrad  von  Würzburg 164 

Boppe 166 

Der  Ungelarte 166 

Raumsland 167 

Der  Kanzler 167 

Der  junge  Stolle 168 

Frauenlob 168 

Regenbogen •  .    .    .    •  175 

Mülich  von  Prag .  179 

Graf  Peter  von  Arberg 179 

Heinrich  von  Mügelin 180 


734 

Seite 

Peter  von  Beichenbach 181 

Meister  Mefirid ^,  181 

Meister  Anker 181 

Suchensinn 181 

Der  Härder 182 

Der  Zwinger .  182 

Der  Halzing 183 

Der  Lieber 183 

Der  Mönch  von  Salzbarg    * 184 

Herr  Peter  von  Sachsen 184 

Lesch 184 

Muscatblut 185 

Dankbrotsheim  von  Hagenan 185 

Hans  Gernspeck       185 

Der  Schreiber  der  Eolmarer  handschrift     .........  186 

Der  Eetner       186 

Jörg  Schiller 186 

Meisterlieder  der  Eolmarer  handschrift 188 

Anhang.    Lieder  aus  verschiedenen  hanschriften 595 

Anmerkungen 626 

]!fomenverzeichnis 719 

Register  einiger  selteneren  werte 723 

Yerbeßemngen 781 


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