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VERÖFFENTLICHUNGEN
DER
OMISSION FÜR NEUERE GESCHICHTE
ÖSTERREICHS
6.
DIE
ÖSTERREICHISCHE ZENTRALVERWALTÜNG.
L ABTEILUB^G.
VON MAXBIILIAN I. BIS ZUR VEREINIGUNG
DER ÖSTERREICHISCHEN UND BÖHMISCHEN
HOFKANZLEI (1749).
2. BAND.
AKTENSTÜCKE 1491—1681.
•••• • *
• • •
■ •
WIEN, 1907.
ADOLF HOLZHAUSEN.
DIE
■■
n
mBALyEBffALTl&.
I. ABTEILUNG.
VON MAXIMILIAN I. BIS ZUR VEREINIGUNG
DER ÖSTERREICHISCHEN UND BÖHMISCHEN
HOFKANZLEI (1749).
3. BAND.
AKTENSTÜCKE 1491 168J,
VON
THOMAS FELLNER.
NACH DESSEN TODE BEARBEITET UND VOLLENDET
VON
HEINBICH KBETSCHHAYB.
WIEN, 1907.
ADOLF HOLZ HAUSEN.
Inhaltsverzeichnis.
Seit«
Nr. 1. K. Maximilian I. ernennt einen Generalschatsmeuiter. Nürnberg, 1491
Auf^ist 11 1
„ 2. König Maximilians I. Instruktion für die allgemeine Österreichische
Schatzkammer 1497 2
^ 3. Intimat König Maximilians an die Beamten und Untertanen der Länder
über die Organisierung der obersten Verwaltung. Innsbruck, 1498
Februar 13 3
„ 4. Materialien zu der mutmaßlich am 13. Februar 1498 ergangenen Uof-
ordnung König Maximilians 1 6
« 5. Köni^ Maximilians I. Hofkammerordnung. Innsbruck, 1498 Februar 13 17
^ 6. König Maximilians I. Schatzkammerordnung. Innsbruck, 1498 Februar 13 27
„ 7. König Maximilians I. Reichskanzleiordnung. Mömpelgard, 1498 Septem-
ber 12 48
„ 8. König Maximilians I. Instruktion für die Hofkanzlei (Fragment). [Möm-
pelgard, 1498 September 12] 50
„ 9. Organisation des Finanzwesens in den Jahren 1612 — 1616 54
A. Kaiser Maximilians L Bestellbrief für Jakob Villinger als n'^re-
sorier** der ausserösterreichischen Einkünfte. Köln, 1612 Juli 23 64
B. Kaiser Maximilians I. Schatzmeisterordnung für Jakob Villinger.
Gmunden, 1614 August 14 69
C. Kaiser Maximilians I. Bestellbrief für Johann Lucas zum Ein-
nehmeramt. Innsbruck, 1614 November 16 74
D. Kaiser Maximilians I. Instruktion für den Buchhalter (M. Puchler).
1614 Februar 1 76
E. Kaber Maximilians I. Instruktion und Ordnung für die Hofiregi-
stratur und Hofbuchhalterei. Innsbruck, 1516 Jänner 1 ... 78
„ 10. Libell Kaiser Maximilians I., den nieder- und oberösterreichischen
Landen erteilt, die Reform des Hofstaats- und Behördenwesens be-
treffend. Innsbruck, 1518 Mai 24 84
„ 11. Hof kanzleiordnung des Erzherzogs Ferdinand I. Augsburg 1626 März 6 91
Taxordnung König Ferdinands I. Prag, 1646 September 17 ... . 97
^ 12. Hofordnungon vom 1. Jänner 1627 und 1. Jänner 1637. Hofamter-
instruktionen und Hofstaats Verzeichnisse 100
I. Hofordnungon 100
A. Hofstaatsordnung König Ferdinands I. 1627 Jänner 1 und Zu-
satzbestimmung vom 8. Februar 1627 100
B. Hofstaatenordnung Ferdinands I. Wien, 1637 Jänner 1 . . . .116
VI Inhalteverzoiclmis.
Seite
n. Instruktionon für die obersten Hofamtor 126
A. König Ferdinands I. Instruktion für den llofinarscliall. Wien,
1544 November 24 126
Instruktion Kaiser Ferdinands III. für den obersten Hofmar-
schall. Wien, 1637 April 6 129
B. König M.axinülians Instruktion für den Hofmeister. Wien, 1561
Mai 1 134
C. Instruktion und Ordnung für den obersten Kämmerer. Linz,
1562 MJirz 2 139
D. Instruktion für den obersten Stallmeister. Wien, 1572 Februar 1 139
III. Hofstaats Verzeichnisse 139
A. Hofstaatsverzeichnis Maximilians I. Wels, 1519 Jänner ... 139
B. Hofstaatenverzeichnis Ferdinands I. [1527—1628] 147
C. Hofstaatsverzeichnis Ferdinands I. [zwischen 1528 und 1530] . 154
D. K. Hofstaatsverzeichnisso König Ferdinands I. 1539 und 1541 156
F. G. Hofstaats Verzeichnisse Ferdinands I. 1544 und 1545 ... 160
H. Hofstaatsverzeichnis Ferdinands I. [Nicht datiert, fiillt zwischen
1545 und 1550] 164
I. K. Hofstaatsverzeichnisse Ferdinands I. 1550 und 1551 . . . . 167
L. M. Hofstaatsverzeichnisse Ferdinand I. 1553 und 1554 .... 171
N. O. Hofstaatsverzeichnisse König Ferdinands I. 1557 und 1558 175
P. Hofstaatsverzeichnis Kaiser Ferdinands I. 1659 179
Q. Hofstaats Verzeichnis Kaiser Ferdinands I. [Undatiert; vermutlich
1562—1564] 182
R. Hofstaatsverzeichnis Kaiser Maximilians II. 1567 187
S. Hofstaats Verzeichnis Kaiser Rudolfs II. Linz, 1576 Dezember 12 191
T. Auszug aus einem Hofstaatsverzeichnis von 1588, angelegt un-
getahr- gleichzeitig 199
U. Hofstaatsverzeichnis Kaiser Rudolfs IL [um 1600] 201
V. Hofstaatsverzeichnis König Matthias'. 1615 März 29 202
W. Hofstaatsverzeichnis Ferdinands II. [Undatiert; vermutlich 1627
bis 1628] 206
X. Status particularis regiminis S. C. Majestatis Ferdinandi IL 1037 216
Y. HofstaatsbeschreibungKaiser Ferdinands in. (Unvollständig),1655 228
Z. Verzeichnisse und Schematismen 1656 — 1760 233
AA. Ilofstaatsordnungen und Verzeichnisse von Erzherzogen (Kö-
nigen von Ungarn und Böhmen) 1529 — 1595 237
Nr. 13. König Ferdinands I. Instruktion für den obersten Kanzler. Gran, 1528
Februar 12 238
„ 14. König Ferdinands I. Instruktion für die allgemeine Hofkammer. Prag,
1537 September 1 246
„ 15. Hofratsordnung König Ferdinands I. Wiener-Neustadt, 1541 Jänner 1 272
„ 16. Hofkriegsratsinstruktion König Ferdinands I. Wien, 1556 November 17 270
„ 17. Reichshofratsordnung Kaiser Ferdinands I. Augsburg, 1559 April 3 . . 281
„ 18. Reichshof kanzleiordnung Kaiser Ferdinands I. Augsburg, 1559 Juni 1 288
„ 19. Kaiser Maximilians IL Ordnung für die Hofkriegsratskanzloi. Wien,
1564 [Juli-Dezember] 307
„ 20. Reichshofkauzleiordnung Kaiser Maximilians IL Augsburg, 1566
April 20 313
Inhaltsverzeichnis. VII
Seite
Nr. 21. Hofkammeriustruktion Kaiser Maximilians 11. Wien, 1568 Juli 1 . . 319
n '22. lieichshofkanzleiordnun^ Kaiser Maximilians II. 8peier, 1570 Novem-
ber 12 357
^ *23. Gutachten der schlesischen Kammer, die böhmische Kanzlei, Hof-
kammer und Landkammorn betreuend. Breslau, 1572 April 1 . . . 360
„ 24. Vorschläore über Reform der Verwaltung (1600—1615) 368
A. Gutachten Karls von Liechtenstein über eine Reform der kaiser-
lichen Hofamter, erstattet auf Befehl Kaiser Rudolfs IL
[September 1600 bis September 1604] 368
B. Anonymes Gutachten über eine Reformation der k<aiserlichen
Hof behörden [1611] 371
„ 25. Aktenstücke zur Geschichte der Kanzlei des Könip^s Matthias (No-
vember 1608 bis Mai 1611) 382
A. Memorial über die Kanzleizustände 382
B. Beschwerden der Kanzlei 386
C. Entscheidung dos Königs über die Beschwerden 389
„ 2G. Aktenstücke zur Geschichte des Hofkriegsrates. 1604—1615 .... 391
A. Dekret des Königs Matthias, betreffend die Kompotcnzgrenzen
von Hofkriegsrat und Hofkammer. [1608 — 1612] 393
B. Instruktion des Königs Matthias für den Hofkriegsrat. [1610 —
1611] 397
C. Hofkriegsratsinstruktion des Kaisers Matthias. — 1615 No-
vember 14 401
„ 27. Aktenstücke, die mährische und schlesische Sonderkanzlei betreffend.
1608—1617 414
A. Schlesischer Rezess. (Königliche Resolution über die Errichtung
der schlesischen Kanzlei.) Breslau, 1611 Oktober 7 . . . . 414
B. Zur Geschichte der mährischen Hofexpedition. (1608 — 1613) . 419
C. Ordnung der schlesisch-lausitzischen Expedition bei der böhmi-
schen Kanzlei. Prag, 1616 September 19 423
„ 28. Ernennung des l?>eiherrn von Harrach zum Rate des ganzen Hauses
Osterreich. Prag, 1616 September 5 und 1617 Jänner 23 . . 429
„ 29. Aktenstücke zur Geschichte der verneuorten böhmischen Laudesord-
nung. 1619—1628 (1640) 432
A. Aus der Konfoderationsakto , errichtet zwischen den inkorpo-
rierten Landen Böhmen, Mähren, Schlesien, Ober- und Nieder-
lausitz. Prag, 1619 Juli 31 432
B. Gutachten des Grafen Wilhelm Slavata, die Reorganisation der
böhmischen Landesverfassung betreffend. Passau, 1622 Fe-
bruar 26 433
G. Artikel der verneuerten Laudesorduung und der „Doklaratorien
und Novellen'*, die böhmische Hofkanzlei betreffend .... 440
D. Kaiserliches Reskript 1628 September 3, den Titel der böhmi-
schen Landesofiiziero betreffend 453
^ 30. Instruktion Kaiser Ferdinands II. für die österreichische Hof kanzlci.
Wien, 1628 September 1 455
. 31. Aktenstücke zur Geschichte der böhmischen Hofkanzlei 1632 — 1647 474
A. Kaiser Ferdinands H. Zession des „Gubernaments** im König-
reiche Böhmen an König Ferdinand HI. Wien, 1632 April 27 474
VIII Inhaltflverzeichnis.
Seite
B. Kaiserliches Handschreiben, die Beiziehung eines Reichshofrates
zu den Beratungen der böhmischen Uofkanzlei betreffend.
Laxemburg, 1683 November 6 479
G. Dekret vom 21. November 1634 an Wilhelm Graf Slawata, böh-
mischen obersten Kanzler, und Briefe des Kaisers an diesen
und König Ferdinands III. vom 1. Dezember, beziehungs-
weise 21. November 16Ö4, die ,expeditio Bohemica* betreffend 480
D. Gutachten des Grafen Wilhelm Slawata, obersten Kanzlers in
Böhmen, das böhmische oberste Kanzleramt betreffend. Wien,
1637 März 9 483
E. Wiedereinsetzung der bömischen Hofkanzlei in ihre Wirksam-
keit nach Ferdinands H. Tode am 20. April 1637 489
F. Kaiserliches Dekret, die Verteilung der Urteilsgelder bei der
böhmischen Hof kanzlei betreffend. Regensburg, 1641 Jänner 2 490
G. Kaiserliches Dekret über das Verhältnis der böhmischen Hof-
kanzlei zur Landtafel. Prag, 1646 Februar 11 491
H. Kaiser Ferdinands HI. Taxordnung für die böhmische Hof-
kanzlei. PreBburg, 1647 März 24 492
Nr. 82. Revisionsordnungen und Patente (1637^1734) 498
A. Revisionsordnung Kaiser Ferdinands IH. Wien, 1637 Juni 26 498
B. Revisionsordnung Kaiser Ferdinands HI. Wien, 1655 Juli 27 503
G. Revisionsordnung Kaiser Leopolds I. für Nieder- und Ober-
österreich. Laxenburg, 1669 Mai 14 511
D. Revisionspatent für das Königreich Böhmen. Prag, 1688 August 9 520
E. Revisionspatent für das Herzogtum Schlesien. Breslau, 1698
Oktober 12 521
F. Revisionsvorschrift der Kaiserin Eleonore für Böhmen. Wien,
1712 Jänner 7 527
G. Revisionspragmatika Kaiser Karls VI. für Böhmen und Mähren.
Wien, 1734 Februar 25 529
„ 33. Instruktion der Kaiser Ferdinand HI. und Leopold L für den Präsi-
denten und die Räte (A, B) und Kaiser Leopolds I. für die Kanzlei
(G) des Hofkriegsrates 53H
A. Wien, 1660 Februar 10 634
B. Wien, 1668 August 9 537
G. Wien (?), 1686 Aprü 30 537
„ 34. Instruktion Kaiser Leopolds I. für die inner-, nieder- und oberöster-
reichische Hofkanzlei. Wien, 1669 Dezember 31 538
35. Hof kammerinstruktion Kaiser Leopolds I. Linz, 1681 Jänner 2 . . . 592
II
Nr. 1.
K. Saximilian T. ernennt einen O^eneralschatzmeister.
Mrnberg 1491 Angnst 11.
Nach ReieharegistrcUurhand FF foL 37 — 39 im Wiener Slaaltarchive gedruckt
bei Adler, Die Organisation der Zentralvertoaltung unter Kaiser Maximilian L (1886)
Beilage, Ä 607—509.
Wir Maximilian etc. haben angesehen solich erberkeit und
frumbkeit; darin wir unsem ..•(?) und des reichs lieben getreuen
Symon von Hungerspach erkennen und daimmb ine zue unserm
generalschatzmeister allenthalben in dem heiligen reiche und unsern
furstentumben und landen, nemlich Oesterreich Steyrmarckh Kern- 5
den Crain graveschaft Tirol und unsern indem und vordem landen
und am Karst aufgenomen und empfangen wissentlich in kraft diz
briefs, also daz er nu hinfur in dem heiligen reiche und unsern
erblichen landen alles daz gelt; so uns in demselben heiligen reiche
und unsem erblichen landen aus bevel unsers lieben herren und lo
Vaters des römischen keisers etc. anzunemen bevolen ist, von unsern
vorgenannten und in unserm namen durch sich selbst oder seinem
vollmechtigen anwald ervordem einbringen einnemen, und darumb alle
die, so daz zu einer jeden zeit beruert, zusambt unsern gescheft-
briefen quittiern und alles daz handln thun und lassen sol und mag, 15
daz einem Schatzmeister zusteet und von billicheit und rechtz wegen
zue tund geburt. Es sol auch alles daz, so durch unser ambtleut
allenthalben in dem heiligen reiche und denselben unsern fursten-
tumben und landen eingenomen und empfangen wirdet, mit wissen
unser gescheft und seiner quitungen des genannten unsers schätz- 20
meisters und nicht anders ausgegeben werden; ausgenomen in der
graveschaft Tirol und Intal soll es beleiben, wie wirs geordent, doch
nichtsdestminder sollen dieselben, so wir darzu verordent haben, dem
gemeltem unserm Schatzmeister alle jar einen auszug alles irs ein-
nemens und ausgebens zuschicken, damit er uns oder denen, so wir 25
daz an unser statt bevelen werden, desselben und alles anders seins
ausgebens und einnemens lauter rechnung zu tund wisse, die er uns
auch alle jar so tun sol. Darzu sol derselb unser Schatzmeister all
Österreichische ZentnÜTenntltaDg. I. 2. 1
Nr. 3: 1498 Februar 13. ö
1496 beantwortete Mitteilung des Königs an das Innshrueker Regiment besagt, daß
er „sich in die Ordnung eines beständigen wesens auf eine anzahl jähre begeben
wolle, derart, daB der könig und seine gomahlin eine bestimmte anzahl an hof-
gesinde, an räthen und kanzlei habe und zu Innsbruck eine gemeine Schatz-
kammer sei, nach welcher alle anderen Ihrer Majestät erblichen lande kammern
und amtlente sich schicken und halten sollen'* (Adler, ZentralverwaUung 348); ein
Befehl des Königs vom 21, Dezember 1496 weist die rt^QT stathalter und rete der
schatzkamer zu Innsprugg** an, von kommenden Weihnachten den Bestimmungen der
ausgearbeiteten Schatzkammer „Ordnung*^ gemäß vorzugehen, wenn auch diese noch
nicht „aufgerichtet" sei; daß diese Schatzkammer wirklich als Zentralbehörde au/zu-
fassen ist, beweisen die königlichen Weisungen an die Mautner zu Leoben vom 9. August
1497, die Amtleute von Tirol vom 28. August 1497 und die niederösterreichischen Amt-
leuU vor dem 8. Oktober 1497 (Innsbruck, StaUhaltereiarchiv ^Befehle" 1497, fol 147',
70'^ 168^); die erstgenannte eingeliendste Weisung lautet:
An die mautner im innern und vordem perg bei Leuben.
„Getreuen, wir . . . emphelhen euch mit ernst und wellen, daz
ir nu hinfiir mit aller ausgab still stet und furbaser auf unser noch
unser regenten zu Wyenn gescheft oder bevelh noch auf unsers
Schatzmeisters general Symon von Hungerspachs schreiben noch
quittungen kein gelt noch anders nichts ausgebet, doch was geschäft ö
von unser schatzkamer zu Ynnsbrug in unserm namen auf euch
ausgangen oder noch ausgen wurden und die durch zwen aus unsern
stathaltem und reten derselben unser schatzkamer mit aigen henden
underschriben sind oder werden, auf dieselbn und sunst kein ander
gescheft sullet ir bezalung tun und euch hierinnc kein ander gescheft lo
oder bevelch, so vormals von uns auf euch ausgangen weren, nicht
hindern noch irren lasset; dann waz ir auf gescheft, so durch zwen aus
den gemelten unsern stathaltem unser schatzcamer zu Innsprugg nit
underschriben weren oder auch auf unsers Schatzmeisters Simon von
Hungerspachs schreiben oder quittung furbaser ausgeben würdet, das 15
sol euch in eurn raitungen nit gelegt noch abgezogen werden ..."*)
Nr. 3.
Intimat ESnig Maximilians an die Beamten nnd Untertanen
der LSnder Über die Organisierung der obersten Verwaltang.
Innsbrnck 1498 Februar 13.
Brück nach der Kopie des an die steirischen Amtleute und Untertanen ergan-
genen Intimates im Innshrueker Statthaltereiarchiv, Kopialbuch „Bevelch" 1498 (AJ, —
•) Partienweise gleichlautend, aber kürzer gefaßt erscheinen die anderen oberwähn-
ten Weisungen an die tirolisch-vorderlündischen wul an die niederösterreichischen Amt-
leute; vgL im übrigen über die mutmaßlichen Bestimmungen dieser Schatzkammerord-
nung: Adler, Zentralverwaltung, S. 349 ff,
!♦
Nr. 3: 1498 Februar 13. 5
bang für sich selbs nicht aufrichten noch ausgeen lassen, si haben
dann des vor von uns ain zaichent geschalt nach unser hofordnung
gefertigt emphangn. Dieselben unser stathalter sullen auch von allen
onsem vitzthumen järlich raitung aufnemen und si mit raitbriefen
versehen ; was aber unser phleger und ambtleut in denselben unsem 5
fürstenthumen sein^ kain ausgenomen^ er gehör under die unsem*)
oder nicht, die sullen all unsern vitzthumben in Steir^) in beiwesen
unser superintendentn und landrat, so wir im zuordnen werden, ent-
lich raitung tun und was darunder unser ambtleut, die den vitz-
thumen^) underworfen sind, dieselben sullen alle unser nutz und rent 10
ihrer Verwesung, was der frei und niemands verschriben noch ver-
schaffen sein, dem bemelt[en] unserm vitzthumb in Steir^) allain auf
sein quittung oder raitbrief und sunst niemands andern auf kainerlei
geschäft noch quittung antwurtn. Und was dan also gelt durch den-
selben unsern vitzthumb**) und ander gros ambtleut, die nicht under 16
die vitzthumen^) gehören, aufgebebt und ainbracht wirdet, daz sullen
si ferrer unserm getreuen lieben Walthasaren Wolf gegnwurtigen und
ainem jedem künftign unserm obristen Schatzmeister auf unser hof-
kamer, da dann fUran alles unser ainkumben und ausgab gehandit
wirdet, allain auf sein quittung mit ains stathalter derselben unser 20
hofkamer, so jetz der erwirdig andechtig Melchior bischove zu Brixn
unser fürst und die edeln unser Uebn getreuen Mert herr zu Bol-
heim, Heinrich Brueschenckh freiherr zu Stettemberg unser cammrer,
Walther von Stadion und Hanns von Lannda sein, und desselben
unseres schatzmaisters hantzaichen underschriben geben und ant- 25
Worten und sich sunst an kain geschäft noch quittung, wie die ge-
fertigt warn, kern noch dieselben annemen; derselb unser schatz-
maister wirdet alsdan mit demselbn gelt und allen andern unsem
einkumen auch weiter handeln, wie in dann das die Ordnung der-
selben unsern hofkammer anzaigt. Und darnach emphelhen wir euch 30
allen und eur jeden besonder ernstlich und wellen, daz ir solher
unser Ordnung und Satzung mit alln im anhang und begreifungn
gehorsamhch nachkomet und füran lebet, ir auch unser vitzthumb»»)
phleger und ambtleut und ander, so obberürt handl und Sachen he-
rum, weiter kain ander verschreibung phleg ambtbrief geschäft noch 35
quittung, wo die aus übersehen oder vergessenhait diser unser Ord-
nung und satzungn ausgiengn, annembet, si sein dann dermassen
gefertigt und underschriben und ausgangn, wie vor gemelt ist; dann
*) B „ander einem tyrollischen camermaiBter'*.
^) B „tyrollische camermaister''.
Nr. 4: 1498 Februar 13 (?). 7
und si vor den ungläubigen und nemlicb den Turcken als Cristi und
unsers heiligen glaubens veind und andern frömbden nacionen^ so
uns^ dem heiligen reiche und gemeiner deutscher nacion tegUchs
obligen und widerwertickeit zu erzaigen understeen^ beschirmen^ daz
wir auch also nach unserm höchsten vermügen mit darstreckung 5
unsers leibs und guts bisher treulichen getan. Und damit aber solichs
hinflir dest stattlicher be[s]chehen und den hendeln und Sachen^ so
vorgeschriben steen^ auch mit regirung unsers löblichen hauses Oster-
reich und anderer unserer fiirstenthumben und landen^ so an die
bertirten Türgken und anderer unserer und des heiligen reichs*) und 10
deutscher nacion widerwertigen greniczen, desgleichen unsers und
des heiligen reichs auch unsers heiligen vater pabsts punt und ande-
rer kunig und forsten handlungen, so iczo**) uns swerlichen obligen,
ausgewarten und der entladen werden mögen; so haben wir uns
auch dem heiUgen reiche gemeiner cristenheit deutscher nacion und 15
denselben unsern fiirstenthumben und landen zu aufenthalt trost und
gutem ein hofeordenung zu machen und aufzurichten ftlrgenomen,
auch alle ander unser regiment, die wir bisher ausserhalb unsers
hofs gehabt, darnach schicken und verordnen, das si hiläich und
schicklich zu solicher unserer hofordenung und regiment sein und 20
die irrsal wie oben gemeldet ist, daz den partheien, so bisher manig
tausent von den^) regirungen hin und herwider gezogen seien und
inen selbst und zuvor an uns grose cost müe spot und unlust gemacht
haben, vermiten bleiben; machen ftirnemen und richten auch solich
unser hofordenung '') auf wissentlich in craft dis briefs und weUen, 25
daz furter unser hofrete iren rate und handel, was dann zu einer
jeden zeit von dem heiligen reiche und deutscher nacion desgleichen
den gemelten unsern erblichen fUrstenthumben und landen kunfdc-
lichen zufallen wirdet, handeln sollen inmassen, wie hernach geschri-
ben steet. 30
[I. 1.] Zum ersten so verordnen wir hiemit unser hofrete, so
jczo ungeverlich bei uns seien und die wir bisher in unsern eignen
gescheften gepraucht haben, zu unsern obristen regenten, also das
si alle und jeglich hendel Sachen und gescheften, so kUnfticlich von
dem heiligen reiche deutscher nacion gemainer cristenheit oder unsern 35
erblichen fUrstenthumben und landen herfliessen, desgleichen auch
was unsern kuniclichen hofe und desselben verwandten betreffen
wirdet ganz nichts ausgenommen hören, die eigentlichen und [nach]*)
•) FeMt B, »») B „uns iczo'*. «) FMt C.
•«) „hiemit" folgt in C. •) Fehlt A.
Nr. 4: 1498 Februar 13 (?). 9
in unserm namen^ ^) desgleichen der canzler oder in seinem abwesen
der obrist secretari mit seinem hantzaichen und namen zaichen und
doch keinen brief verhantzaichnen^ er sei dann im rate angeschaffen.
[4.] Item man sol auch allezeit sigeln im rate^ wann solichs die
notdurft ervordem wirdet, und der secretari so aufschreibt sol sigeler 6
und der leser zustecher sein.**)
[5.] Item man sol auch den partheien, so also abgefertigt sollen
werden^ iren beschaid und antwurt wan des not ist^ doch gewOnlich
im rate vormittag durch •) geben;**) und nachmittag sol man
ir suppUcationen oder si verhören und ir abfertigung beraten und lo
besliessen.
[6.] Item ferrer so verordnen wir unser sigel und secret, das
man in den oberiirten hendeln und Sachen im rate geprauchen soll
und damit gehalten und versehen werden, wie dann des ein artickel,
so hernach geschriben stet, clerlicher ausweiset. 16
[7.] Item wir seczen und ordnen*) auch, daz die obgemelten
unser hofrete der canzler oder obrist und die andern zwen secreta-
rien globen und sweren, das ir keiner von niemand, wer der sei
oder in was gestalt solichs beschehen möchte, kein miet^) oder gab
von gelt gold oder geltzwert nemen, desgleichen von keinem andern 20
kunig fUrsten herren') oder stetten sold oder dinstgelt haben; es soll
auch keiner under den rcten canzler und secretarien von dem andern
was derselbig dann geraten hat niemand sagen oder offenbaren, son-
der solichs und all hendel bis in seinen tod, inmassen solichs des
rats aid lauter inneheltet, versweigen;') auch**) kainer dheiner par- 26
theien zu lieb noch zu neid oder laid*) nicht raten, sonder*") raten,
was ine dann des sein*) gewissen lernet und er gegen got verant-
wurten wil.
[8.] Item was gros heudel not sind an uns zu bringen, sol all-
weg unser oheim herzog Friderich zu Sachsen") unser hofmaister 30
•) In B und C folgt „mit seiner hand**.
^) B und C „sein** nach „sigeler".
«) Ä hat leeren Raum ßir 34 Buchstaben j B für 10, C für 17.
<") Fehlt B und C, aber jedenfalls nur irrtümlich ausgdcusen.
•) B und C „verordnen".
*) B (nachträglich hinzugefügt) und C folgt „prelaten".
») B und C „yersweigen" nach „tod**. ^) B und C folgt „ir".
*) B und C „zu lieb laid noch zu neid".
k) B und C folgt „allein". ») Bund C „ir".
») B und 0 fehlt „zu Sachsen".
^) Bestechungsgdd,
Nr. 4 : 1 498 Februar 13 (?). 1 1
[14.] Item in das viert mer dann ainicherlei schreibzeuch.
[15.] Item in das fünft pulver ur und rechenpfenning.
[16.] Item in das sechst das tafeltuech, darauf zal und reche-
nung*) gestickt sei.^) ^
[17.] Item in das siebend sol man legen missivenbrief. 5
[18.] Item in das achtend die hofgeschriben brief, die nit über-
sehen sind.
[19.] Item in das neunt ein öfenle**) zu der gluet.
[20.] Item in das zehend wachs kapsen pressel custodes.
[21.] Item das eilft sol haben ein slösscl, wol*) vermacht. Dar- 10
ein sol man legen das sigel und secrct verspert^ und denselben
slüssel sol haben der canzler oder obrist secretari. Und der gros
kästen^ darinne die deinen kestlin steen, sol haben vier**) gutte
slösser, das eins nicht sei als das ander; zu denselben slossen sol
haben der genannt herzog Friderich zu Sachsen einen slüssel an 16
unserer statt,*) der hofmeister den andern') und der hofmarschalh
den dritten und der canzler oder obrister secretari den vierten
slüssel zum sigeltrühelin;*) und sol solh truhen nit geoflfent werden
dann in gegenwürtickeit der merer teil der rete.
[22.] Item noch soll in demselben grossen kästen zu aller- 20
andrist ein creuzkasten sein, darein man allerlei extraordinari hendel
legen mag.
[23.] Item es sol sich auch kainer aus den obgeschriben unsern
reten canzler oder secretarien des rats in vorberürter massen alle tag nit
müssigen oder den versäumen oder daraus bleiben, er habe dann zuvor 25
von den obgemelten erlaubnüs oder müg den krankheit halben seines
leibs nit besuchen oder er werde in Sonderheit durch uns ervordert.**)
•) C „rechenpfenning". »>) q ^öfenli". ») Q „was".
«) C „drew". B „yier« korrigiert in „drew".
•) Hiefür hohen B und C: „anstat kuniclicher majestät".
<) B statt „den anndem": „einen".
») Fehlt Ä, B erst später hinzugefügt.
^) B und C „oder werde durch uns in Sonderheit ervordert". — In B und C
(erst später hinzugefügt ohne „item"J folgt nun: [24.] Item und wann der amptrete
einer, der die slüssel zu der truhen hat, durch gomelte ursach nicht da ist, so sol
derselbig einem andern rate den nechsten nach ime nach der Session den slüssel
berelhen. Dieser ganze Abschnitt fehlt bei A, — Hierauf folgen lediglich in C die
Vorschriften für Kanzleibeamte :
Ordenung der zweier ratssecretarien.
[1.] Zum ersten so verordnen wir unser zween ratssecretarien mit namen
Mathisen Wurm und Niclasen Ziegler ; dieselben zween ratssecretarien sollen
>) Tarif f
Nr. 4: 1498 Februar 13 (?). 13
Schreibern') so iczo durch uns geseczt seien oder kunfticiich wer-
den aus unserm wolbedachtem aigen gemüet und wellen^ das ir bei
•) ,und c** fehU A und B.
[5.] Item die gemelten zween secretari sollen uns auch globen und sweren,
das ir keiner Tor niemand, wer der sei oder in was gestalt solichs beschehen
möcht, kein miet oder gab von gelt oder gold oder geizwert umb procurei nit
nemen; es sol auch ir keiner von den reten was ir einer geraten hat niemand
aus- oder offenbaren, sonder solichs und alle hendel bis in seinen tod versweigen
— als das der rats- und canzleieid lauter inneheltet.
[6.] Item es sollen auch dieselben zween secretari keiner procurei, es sei
bei unser kgl. M^ oder im rate, bei demselben irem eide nicht üben noch des zu
tun understeen, sonder das alles treulich im rate anbringen und darin wie obgemelt
ist raten und handeln lassen.
[7.] Item es sollen auch dieselben zween secretari ausserhalb rats des canz-
lers oder des obristen secretarien wissen und willen keinerlei brief von niemands
wegen anschaffen, er sei inen dann zuvor im rate oder durch den obristen secre-
tarien zu fertigen oder zu schreiben angeschaffen.
[8.] Item was hendel uns das heilig reiche oder unsere erbliche lande be-
rüren, sollen der canzler der obrist und die zween unser secretarien vor allen
andern unsern sachen und hendeln getreulichen fertigen.
[9.] Item es sollen auch dieselben zween secretarien on sonder wissen und
willen ansers canzlers oder obristen secretarien zu unsere kgl. M^ nicht geen
noch bei uns procuriren, sonder dem genannten canzler oder obristen secretarien
in dem und allen Sachen und hendeln, so uns berüret, gehorsam und gewertig seien.
Ordenung des registrator-ambts.
[1.] Item es sol sein ein registrator mit namen Hanns Renner, der sol haben
die nachgeschriben puecher.
[2.] Item am ersten ein puech von den fürstenthumben und landen Oster-
reich Stejr Kemndten Grain Isterreich Karst und Friaul, darein sollen geregistrirt
werden all und jeglich hendel, so in dieselben land ausgeen und die notdurftig
sind zu registriren, es seien bekennen instructionen beslossen oder offen raissifen
nnd gescheft.
[3.] Item darnach sol er aber halten ain puech von den landen Tyrol Eli-
sas Sungkew Prisgew und was land weilent erzherzog Sigmund zu Osterreich der
kgl. M^ übergeben hat, darein auch also bekennen instructionen beslossen oder
offen missifen geregistrirt werden sollen.
[4.] Item ferrer sol er aber halten ein puech von dem heiligen reiche, darein
alle brief so not seien, von allem bekennen, instruction, beslossen oder offen missi-
fen registriert sollen werden.
[5.] Item weiter sol er aber halten ein puech von allen hendeln gen Rom
Ttalien und allen andern kUnigreichen fdrstenthumben und communen, so ausser-
halb des heiligen reichs und deutscher nacion seien, darein alle brief so not seien, von
allem bekennen, instructionen, beslossen oder offen missiveu registrirt sollen werden.
[6.] Item fürter sol er auch halten ein puech, darein alle gescheftbrieve, si
seien offen oder beslossen, so au den obristen schaznieister, die rechencamer oder
ander officiers und ambtleut ausgen, registrirt sollen werden.
Nr. 4: 1498 Februar 13(?). 15
solich obestimbt unser ordeuuDg udcI saczung in allen und jeden
iren Worten clausein puncten artickeln innehaltungen meinungen und
[13.] Item der gedacht registrator sol alle jare zu sant Michaelfl tag anfahen
and die püecher der registratur, so dasselb jar ausgegangen seien, widerumb von
ueueni anfahen in neu register zu schreiben, damit das dieselben allezeit auf
weihennechten dar goschriben und berait seien, dardurch der kgl. M^ die zu weihen-
nechten überantwurt werden durch den canzler, damit sein kgl. M^ bericht empfahen
mag, was dasselb jar gehandelt sei, dann die andern püecher der registratur sol
der canzler behalten, damit, ob icht not würde, davon underricht zu nemen
wisse; wann aber über ein jar darnach komet, sol er allezeit mit wissen der kgl.
M^ dieselben püecher in ein gewelb, wo sein kgl. M^ das gevellig ist, schicken.
[14.J Item so der registrator die püecher also machen wirdet, sol er darein
Ziffer und das aiphabet macheu, damit man nicht lang darinne bedürf suchen.
[15.] Item dis obgemelt artickel auch die gehaim und den eide der canzlei
also zu halten, sol der registrator geloben und sweren.
[ir>.] Item desgleichen sol sein zugeordenter cauzlschreiber den eid der
canzlei auch dem registrator gehorsam zu sein globen und sweren.
Ordenung der cauzlschreiber.
[I.J So verordnen wir hiemit — — — cauzlschreiber mit namen ;
dieselben cauzlschreiber sollen in der canzlei stets sein und darein, nemlich in
dem Sommer des morgens umb sechs und im winter ungeverlich umb siben ur
komen und darinne treulichen warten; und was inen der canzler oder obrist des-
gleichen die zween unser ratesecretarien zu einer jeden zeit zu schreiben geben,
sollen si das mit gutem fleis fertigen, dieselben Ire brief nach der copei eigentlich
collacioniren und überlesen, und so das beschehen ist, dieselb copeien zu stund
dem registrator überantwurten und fürter solich brief, so die also geschriben und
coUacionirt werden, es haben inen die der genannt unser canzler oder obrister
oder ander zween secretarien zu schreiben bevolhen oder ir einer aus inen den-
selben zweien secretarien zu iren banden übergeben.
[2.] Item der so also registrator ist, wo er nit zu registriren hat, sol dannoch
wie ander cauzlschreiber zu ingrossiern und zu schreiben in der canzlei schuldig sein.
[3.] Item si sollen auch keinen brief von keiner copei ingrossiren oder
schreiben noch von niemand ichts annemen zu schreiben, es werde inen dann
durch den cauzler oder obristen secretarien oder den zweien secretarien mit des-
selben canzlers oder obristen secretarien zaichen zu schreiben bevoUien.
[4.] Item si sollen auch die copeien nit verlegen noch die jemand, wer der
oder die weren, lesen lassen, sonder dieselben, so die ingrossiert werden, zu stund
dem registratori überantworten, auch dieselben und alle ander unser und der
canzlei hendel und heimlicheit bis in den tod versweigen und niemands offen-
baren, alles bei iren eiden so si darumb tuen sollen.
[6.] Item das auch dieselben cauzlschreiber samentlich und ir jeder beson-
der dem canzler oder obristen secretarien in allen hondeln und sachon dieselb
canzlei berürende und in ander wege getreu gehorsam und ge wortig sein sollen
und treulich als obstet warten und schreiben; dann welher oder weliche des nit
teten, soll der canzler oder obrist secretari macht und gewalt haben den oder die-
selben mit verwilligung unserer obgenannten rete abzusetzen.
Nr. 6: 1498 Februar 13. 17
Nr. 5.
E6nig Maximilians I. Hofkammerordnnng.
Innsbruck 1498 Februar 13.
Original, PergamenÜibeü, Teä dea Siegd» anhängend, im Staattarchive Wien
(ehemals im Schalxarchive Innahruck, Lade 114), Druck bei Müller, Reiehatagatheatrum
mUer Max L (1718) 530 f. Lünig, Cod. Germ, dipl, C1732''1734) 7, 474/. — Ein
aua dem Jahre 1497 atammender Entwurf einer Hof kammerordnung (niederUindiaehen
Uraprunga) iat gedruckt bei Adler, Zentralverwaltung, Beilage^ S. 509 — 611 f vgL da-
teibat auch 381 ff, — Daran anachließend mehrere auf die Hofkammerorganiaation
bezugnehmende Verordnungen.
Wir Maximilian von gots gnaden römischer kunig zu allen zeiten
merer des reichs zu Hungern Dalmatien Croatien etc. kunig^ erz-
herzog zu Osterreich herzog zu Burgundi zu Brabannt zu Gheldern
etc. grave zu Flandern zu Tyrol etc. bekennen offenlich mit dem
brive. Als ain zeit her alles unser einkömen und ausgab unser 5
nutz und ränt unser erblichen furstenthumben und landen auf unser
schatzcamer zu Ynnsbrug in unser gegenburt gehandelt und wir
aber da gesehen und betrachte daz solh handlung in unserm abwesen
daselbs weiter mit unsern noch unser underthanen, von den wir
täglich umb beschaid und hilf irer anligunden beswerung ersucht 10
werden, guten fueg nicht wol beschehen muge, daz wir dardurch
auch aus andern bewegUchen nothurftigen Ursachen ain camer an
unserm hofe von allem unserm obbestimbten innemen und ausgeben
aller unser nutzung und zufalle vom heiligen reiche auch unsern
erblichen landen aufgericht und geordent, die auch mit trefflichen 15
unsern raten und geschikten verstendigen personen besetzt und ver-
sehen haben^ inmassen wie hernach volgt.
[1.] Von erst so setzen und ordnen wir für unser stathalter
derselben unser hof camer den erwirdigen andechtigen Melchiom
bischoven zu Brichsen unsern fursten und die edlen unser lieb getreu 20
Mertten herm zu Bolheim, Hainrichen Bruschinkh freiherm zu Stetem-
berg unser camrer, Walthern von Stadian und Hannsen von Lanndaw.
[2.] Item wir ordnen und benennen auch in nachvolgeender
weis ainen schatzmaister des heiligen reichs^ das sol sein obgemelter
Hanns von Lanndaw und darzu ainen obristen schatzmaister in un- 25
Sern erblichen landen mit namen Walthasar WolflF, dieselben sullen
handeln Inhalt diser unser Ordnung und irer Instruction; so wir in
geben haben.
Ostorreicbische ZentralTerwaltnng. I. 2. 2
Nr. 6: 1498 Februar 13. 19
wellen^ daz ir dem bemelten unserm obristen schatzmaister obberurt
gelt^ was er des auf dits unser geschäft^ so nach unser Ordnung unser
hofcamer^ wie obstat^ gevertigt ist und sein sol und des bemelten . . .
quittung ausgeben wirdet, in seiner raitung leget und abziehet^ daran
tut ir unser ernstlich mainung geben. Derselben geschäft copien 6
Süllen unser stathalter unser hofcamer all quotember unsern Verwal-
tern der camer zu Ynnsbrugg zu registriern zusenden und unser
buchalter daselbs aigentlich einschreiben und zu unsers obristen
schatzmaister raitung behalten.
[7.] Wir wellen und suUen furan auch kain geschäft umb gelt lo
zaichnen, es sei dan vor nach Ordnung unser hofcamer, wie obstat,
underschriben und gefertigt und so dasselb geschäft also gefertigt ist
worden, so suUe uns das durch unser stathalter bei ainem officier aus
unser hofcamer, der in darzu gemaint ist, zugeschikt und als dann
erst von uns gezaichent werden. Wo aber aus vergessenhait ain i6
zaichenter bevelh, vor ee dan der von unsern stathaltern underschriben
oder gevertigt wäre, ausgieng, darauf sol unser obrister schatzmaister
kain gelt geben, noch von im angenomen werden.^)
^) Am 25, Dezember 1499 erging die Fertigung von Geldanweisungen bdangend
folgender Auftrag König Maximiliane an die verschiedenen Vizedome und Amtleute,
nämlich:
Sigmund Schnaidtpeck,
Jörgen Waldnwurger viztumb in Karndten,
Gorigon von Eckh viztumb in Crain,
Caspam Perckhaimer viztumb im land ob der Enns,
Lienharten Emawer viztumb in Steir,
Hannsen Pleistainer ambtman zu Gmunden,
Rueprechtn Tetthauner aufscblager zu Ennglhartzel,
Hanns Hawg^n mautner im hindern Eysonärtzt,
Hannsen Hertzenhaimer und ander wagenamptleuten zu Aussee,
CristoiTen Schacbner im vordem Eysenärtzt.
Getreuer lieber. Als wir in vorschiner zeit ain hofcamer, damit wir alles
unsers einkumens auch ausgebens alzeit guet wissen, aufgericht betten und aber
dieselb jez umb noch pessrer Ordnung willen dermassen verondert haben, das unser
schatzmaisterampt nu hinfur zu unser hofcamer incorporirt und nachbenannte unser
rat darauf sein sollen: der orwirdig Melchior bischove zu Brixen unser fürst an-
dachtiger und die edlen unser lieb getreuen Hainrich g^ave von Hardeckh und
im Machlanndt unser camrer, Pauls von Liechtnstain unser marschalk zu Yns-
prugg, Hanns von Laundaw und Gorig Gossenprott unser phloger zu Emnberg,
der mainung, das du, ain jeder unser viztumb noch ander unser ambtleut, so unter
die viztumb nit gehören, niemant ainicherlai gelt auf geschäft oder quittung hin-
fur nicht mer geben, dasselb sei dann mit unser aigen und ains bemelten unser
hofkamer rat und unter unsern hofsecr<et verzaichnet und verfertigt; welche aber
ain summa gelts, die sich nicht auf hundert gülden lauft, ausgen, ist genueg, das
2*
Nr. 6: 1498 Februar 13. 21
zustand dest reichlicher und furderlicher zu unser und unser under-
thanen underhaltung und wolfart Einbracht mugen werden.
[11.] Item ob denselben unsem stathaltern mit der zeit icht
furvallen wurde, daz zu besserung und aufnemung diser unser Ord-
nung dienen mochte, das suUen si an uns und unser hofregiment 5
alzeit gelangen lassen und darin von uns weitem beschaid er-
warten.
[12.] Wir ordnen und wellen auch, daz unser obgemelter
Schatzmeister vom heiligen reiche alles gelt, so uns daselbs gevellt,
zugehört oder zugeordent wirdet, es sei von unserm und des reichs lO
Yischcal oder in ander weg nichts ausgenomen von den andern des
reichs sechs schatzmaistern oder an wen er darumb von uns und
unsem obgemeltn stathaltern gewisen wirdet, auf sein quittung durch
derselben unser stathalter ains hantzaichen, wie vorgemelt ist, under-
schriben zu unsern banden emphahen und davon auf unser oster- 15
reichischen camer zu Ynnsbrug jerlich raitung thun, desgleichen
auch des reichs ständen oder den bemelten seinen mitschatzmaistern
des reichs, inmassen im dan solhs in seinem neuen emphang auf
dem reichstag zu Freiberg durch uns und ander des reichs stände
aufgelegt wirdet. 20
[13.] Wir ordnen und wellen auch, daz unser fiscal im heiligen
reich alles gelt, so uns von confiscation puessen strafen väUen
wändein und was im des sunst in ander wege zu unsern banden
einzubringen geburt, albeg durch unsern obgemelten schatzmaister
auf unser hofcamer antwurten und daselbs unsern stathaltern jerlich 25
wie sich geburt verraiten. Er sol auch umb kain frävel confisca-
tion noch ander dergleichen Sachen von niemands mit im abbrechen
noch uberkomen lassen, es beschehe dann mit derselben unser stat-
halter wissen und bevelh.
[14.] Wir ordnen und setzen auch in gleich obgeschribner mass 30
und gestalt, das alles unser einkomen unser ober- und nideroster-
reichischen erblanden durch unsern vorgemelten obristen schatzmaister
derselben unser erblande auf sein quittung durch unser obestimbter
stathalter aines hantzaichen underschriben und verfertigt, auf die
berürt unser hofcamer einbracht und daselbs weiter auf unser ge- 35
zaichent bevelh wie obstat ausgetailt und ausgeben und darauf als-
dan durch denselben unsern schatzmaister uns auf unser camer zu
Ynnsbrug jerlich, wie sich geburt und die Ordnung derselben unser
camer zu Ynnssbnig anzaigt, verrait werden.
[15.] Was uns aber extraordinari gelt in unsern erblichen lan- 40
den zusten wirdet, es sei mit täding verti*ag confiscation oder haim-
Nr. 6: 1498 Februar 13. 23
[16.] Es sol aber kainer unser stathalter obberurt unsers obri-
sten schatzmaister quittung underschreiben, dieselben quittung seien
dann vor in der hofcamer rat zu geben und angeschaffen.
[17.] Item nachdem wir zu underhaltung unsers und unser lieben
gemahl hof ain stat umb hundert tausent gülden gemacht^ ordnen 5
und wellen wir, daz unser obgemelt stathalter dieselben hundert
tausent gülden von allem unserm einkomen nemen und die durch
unser schatzmaister unsern vorbestimbten phenningmaister zu kotem-
bem antburten; derselb unser phenningmaister sol alsdan solh
hundert tausent gülden nach unserm bevelh mit derselben unser 10
Verwalter hantzaichen underschriben zu unser .nothurft in klainer
Wir sollen und wellen auch unsern regenten und raten unser ober- und nider-
oesterreichischen erblande desgleichen unsern commissarien und vizthumben im
reich Ytalien Burgundt und an den enden, da unser extraordinari gefell und ein-
komen fallet ernstlich bevelchen verschaffen und bestellen, damit dieselben unser
extraordinari einkomen und gefell niemants dann obgemelten Hainrichen Wolfen
and ob der nit were sein erben und iren anwelden wie obsteet uberantwurt wer-
den. Und empfehlen darauf denselben unsern regenten raten unser obern und
nideroesterreichischen lande auch unser finanz- hof- und kriegscamer und allen
unsern commissarien und vizthumben im heiligen reiche Ttalien, obern und nider-
oesterreichischen und burgundischen landen und anderswo, da unser extraordinari
gefell und einkomen feilet, ernstlichen und wellen, das sie dem obgemelten Hain-
richen Wolfen und nach seinem abgang seinen erben die drei jar aus in [denen]
die unser verschreibung einuemen und emphahen, auch ganz kain irrung noch
ein trag thun noch des jemands gestatten, sondern sie darbei handhaben, alles treu-
lich und ungeverde.
Actum Innsprug am XV 111 februari 1602.
(Gleichzeitige Kopie im Gedenkbuche XII des k, und k. Reichsfinanzarchivs in
Wien foL 108^),
Die niederihterreichiscJie Regimentsordnung vom 25. Februar 1502 weist das
niederösterreichische Regiment an, sich im Falle eines erhöhten Bedarfs an Leuten
und Geschützen zum Zwecke der Landesverteidigung an „unser kriegskamer, die
wir Yon neuem aufgericht haben** zu wenden „und inen die anzal der leut an-
saigen, darauf soll dieselb kriegskamer inen die zueschikon und bestellen, wann
wier aber personlich in denselben unsern erblanden sein, wolln wier die gegen wer
selbs handln und bestellen** (Osterr, Zeitschrift für Geschichts- und Staatsktinde 1837^
8, 232), Ein königlicher Auftrag vom 17. Januar 1503 befiehlt dem Heinrich Weif
„nachdem wir . . . unser rete so wir zu [unser] criegs- und vinanzcamer furgeno-
men hetten ... in unsern gescheften ausserhalb unsers hofs haben geprauchen
müssen . . ., so setzen und wellen wir, waz du filran von söUichem extraordinari
gelt auf unser gescheft, daz von uns und unser secretari ainem verzaichent oder
auf stät, so von uns allain bezaichent sind, ausgibst und uns mit der parteien
quittungen und unsern gescheften wie jetzo angezaigt ist, verfertigt und verzaichent
weisest, sol dir in deiner raitung für gut ausgab gelegt und aufgebebt werden . . .**
(Gedenkbueh XII wie oben fol. 463"), Vgl. zum ganzen Adler, ZentralverwaUung^
8. 110-115.
Nr. 6: 1498 Februar 13. 25
aofrichten und registriem aller geschäft und zufallunden bandeln,
was der von unser hofcamer ausgen oder darauf gehandelt werden,
in aller mass wie ander unser secretari registrator und officier unser
österreichischen schatzcamer uns und unsern Verwaltern daselbs In-
halt derselben unser Ordnung verbunden und verphlicht sind, gebor- 6
sam und gewertig sein und sunst auch alles tun und zetun schuldig
sein sollen, daz in dieselb unser Ordnung unser camer zuYnnsbrug,
der si gleublich abschrift alzeit bei in haben sullen, zu dieser ir hand-
lang und iren embtem anzaigt und weiset.
[21.] Item es sullen auch unser obgemelt phenningmaister ex- lo
peditor, solicitator und registrator nach gehaltnem rat bei einander
sein und unserm undermarschalh zu in nemen, der des auch von
ans bevelh hat und den parteien irn bschaid und antwurt, wie die
im rat der hofcamer beslossen wirdet, geben.
[22.] Weliche partei sich aber auf der camer solhs beschaids 15
nicht wolt benugen noch settigen lassen, derselben beswarung oder
einrcd sol unser solicitator und secretari der camer aigentlich gegen
der von der camer furhaltung in schrift verfassen und dieselben
Sachen und handlung also aufgeschriben in suplication weis in unsern
hofrat, desgleichen widerumb auf die camer legen und von dann 20
ferers beschaids erwarten und so in der gegeben ist, sollen si die
Parteien widerumb für si erfordern und ir denselben beschaid für
ainen entlichen abschid und antwurt geben; welher dann über solhen
entliehen abschid uns oder unser hofrät on eehaft not mit unbillichen
Sachen oder vordrung weiter ersuchen wurde, wäre derselb ein wol- 25
geborn oder sunst ain angesechner man, so sol in unser undermar-
schalh in glübd nemen und in sein herberg tagen, daraus in etlichen
tagen nicht ze komen noch ze trachten; war es aber ain gemaine
person, dieselb sol unser undermarschalh mit wissen unsers hofregi-
ments annemen und etlich tag und nacht mit wasser und brot fank- 30
liehen halten und alsdann von unserm hof abweisen, damit wir solher
„. . . Diss XV*' und drit jar sind alle gescheft umb gelt, so am kgl. hof durch
den buchhalter underschriben und ausgangen und vormalen ordinär! geschoft ge-
nennt und in das ordinari puch gehörten von etlichen monaten diss jars bis auf
daz monat, darin die puechhalterei verendert und auf der kaufleut form zu haiton
durch Jacoben Villinger als puchhalter angefangen, in das fünft puch des XV*^
und andern jars zu den extraordinarie gescheften geschriben worden, ursach halben
daz die raitcamer zu Innsprugkh aufgebebt und des Gossenbrots vertrag halben
kain gescheft weder auf vitztumb noch ambt umb gelt hat ausgen mugen . . .** —
Dazu vergleiche Adler, Zetitralverwaltung, S. 118 — 119, wo über die Veränderung auf
Orund der Aufzeichnungen anderer Hofkammerhiicher eingehendere Mitteilungen ge-
macht werden.
Nr. 6: 1498 Februar 13. 27
Nr. 6.
König Maximilians I. Schatzkammcrordnnng.
Innsbruck 1498 Februar 13.
Original und gieicJizeUige Kopie im Staatsarchive in Wien, Signaturen: Maximi-
Uana und Hofkammer, Fase, 129. Druck bei Adler, ZentralverwaÜung , Beilage,
8. 515—534.
Wir Maximilian von gots gnaden romischer kunig etc. bekennen
offenlich mit disem brive und tun kund allermeniglich. Als wir dann
aus merklichen und redlichen Ursachen und nothurften uns darzu
Diese im Grunde nur in Konsequenz der Bestimmungen der Hof kammerordnung
erßiefienden Verordnungen lassen doch erkennen, daß einerseits die Ämtskompetenzen der
verschiedenen Beamten keine strengabgegrenzten sind, vielmehr die Mitglieder einer Be-
hörde auch im Wirkungskreise einer anderen vei^wendet worden sind und daß anderer-
seits häufige Ämtsübergriffe von Seite der Vertrauenspersonen des Herrschers vorge-
kommen sind, die ihren persönlichen Einfluß der kollegialen Organisation nicht unter-
ordnen wolÜen (vgl Adler, Zentralverwaltung, Ä 97 und 98), Daß der König seihst
sich an die gegebenen Ordnungen nicht hielt, beweist sein Befehl vom 27. März 1503
an Matthäus Lang. Er lautet:
Matheus Lanng unser rat und camersecretari, unser ernstliche mainung ist,
daz du nu furo bis auf unsem weitern befelcli alle und jede vinanzbrief, so von
uns ausgeen und wir verzaichent haben auch underschreibest und dieselben als-
dann durch unsem buchhalter Jacoben Villinger registrirn und auch verzaichen
lassest. Geben zu Antwerpen am XXVII tag des monats marcii anno 3<* (Oedenk-
bueh XII im k, und k. Reichsfinanzarchive in Wien, fol, 460^. Vgl, Adler, Zenlral-
tencaliung, S, 118),
Die durch diese verschiedenartigen Einflüsse hervorgerufene Desorganisation der
Hof kammer suchte der König im Jahre 1607 tu beheben, wie eine Verordnung vom
22. Mai 1507 an die Begier ung in Innsbruck dartut, Sie lautet:
An lanthofmeister canzler stathaltem und reton des regiments und raitkamer
zu Insprugk.
Edlen ersamen lieben getreuen. Als jetzo ein guete zeit her unser vorauf-
gericht hofcamerordnung in rue gestanden ist, werden wir dieselb Ordnung jetzo
widerumb aufzurichten und zu halten merklichen geursacht und nachdem wir in
derselben unser hofcamer neben andern die edlen und unser lieben getreuen Paulson
von Liechtenstain fireiherrn von Kastlkoru unsem marschalk unsers regiments zu
Insprugk, Casparn freiherrn zu Mörspurg, Hannseu von Landaw, Hanusen von
Kunigsegk und Wilhalmen von Wolfstain zu unseren raten, Blasien Höltzl zu un-
serm secretarien, Jacoben Villinger [zu unserm puechhalter] und nu hinfur alle
brief, so vormals auf unser hofcamerordnung verfertigt worden sein, auf der jetzigen
unser hofcamer auch gleicherweis zu verfertigen und dieselben anfenglich durch
uns und darnach durch der bemelten unser ret einen, auch genanten unsem secre-
tarien Blasien Uöltzl und vorgeschriben Jacoben Villinger als puechhalter mit iren
eigen bänden zu underschroiben oder zu verzeichnen furgenomen und geordent;
doch haben wir bemelter unser hofcamer zugelassen, was nit über zwainzig gul-
Nr. 6: 1498 Februar 13. 29
camer zu Ynnsbrugg wissentlich hiemit benennt^ geordent und auf-
genomen haben.
[2.] Wir ordnen^ benennen und sezen auch in nachvolg geender
gestalt und weise ainen obristen schazmaister mit namen unsem ge-
treun lieben Waithasarn Wolf, den wir bei uns an unserm hofe haben 6
wellen. Derselb sol handeln inhalt diser unser Ordnung und seiner
instruction, so wir im geben haben. ^)
[3.] Item wir ordnen und sezen auch obgemelten unsem ge-
treuen lieben Linharten Ernawer zu ainem Verwalter unser camer-
canzlei. 10
[4.] Item darzu ainen verstendigen leufigen geschikten secre-
tarien, der in derselben unser camercanzlei und sunst zu fürfallenden
Sachen, handeln und geschäften gebraucht werden sol, als in diser
Ordnung hernach begriflfen ist.
[5.] Item wir ordnen auch auf die gemelt unser camer ainen 15
vertrauten und vleissigen Schreiber, so das buch haltet und sol ge-
nant werden puchhalter; der sol jez sein Cristoff Stecher; und darzu
ainen camerschreiber mit namen Ulrichen Moringer; und die sullen
bede bei allen raitungen und handien und der camerschreiber in
abwesen des camermaisters sein verweser sein. 20
[6.J Item wir ordnen und geben auch den vorgemelten unsern
Verwaltern und raten unser camersecret, daz si zu Verfertigung und
Aufrichtung aller und iglicher santbrive geschäft raitbrif und ander
brif und verschreibungen dasselb secret zu ainer jeden zeit nach
laut diser unser camerordnung brauchen mügen. Aber si sullen 25
kain quittanzen, desgleichen brif umb phlegen, embter und slosser,
die nuzungen tragen, auch zins ränt nuz gult todflil phantschaften
und umb keuf auf widerkeuf, was si desselben von unsern wegen
und aus unserem bevelh handeln werden, in kainen weg aufrichten
noch fertigen, si haben dann zuvor von uns darüber verzaichent 30
geschäft, wie dieselben mit zaichen und anderm in unserm rate
unser hofcamer ') laut derselben unser Ordnung gefertigt werden ;
und was brive und verschreibung durch dieselben unser Verwalter
umb unser phleg embter slosser zins ränt nuz gult todfäl phant-
schaften, keuf auf widerkeuf, raitbrive oder quittanzen und der- 3^
gleichen Sachen ausgen werden, dieselben sullen all zum wenigisten
*) Diese Instruktion, deren Unauffindbarkeit schon Adler a. a, 0,, S. 83, Anm. 2
konstatierte, wurde auch jetzt weder im Hof kammerarchiv noch im Staith alter eiarchiv
Innsbruck aufgefunden.
*-) „unser hofcamer** von Hand B am Rande nachgetragen.
Nr. 6: 1498 Februar 13. 31
in ander wege in unsern obem oder niderosterreichischen erblichen
farstenthumben und landen Osterreich Steyr Karnndten Crain land
ob der Enns, grafschaft Tyrol Czili Friaul Karsst Brigennz Veld-
kirch Bludennz Sonenberg und andern der bemelten erblanden
grafschaften herschaften und gebieten gevällen^ auf sein quittung 5
mit zwair*) aus unsern stathaltem unser hof camer und des registra-
tor*") hantzaichen underschriben und sunst auf kain ander geschäft
noch quittung geraicht und gegeben, die auch alle jar durch die
vorgenanten unser viztumb und camermaister von meniglich einge-
nomen einbracht und emphangen werden sollen. Wo aber aus ver- 10
gessenhait ander geschäft oder quittung auf dieselben unser viztumb,
camermaister oder ambtleut ausgiengen, die wider dise Ordnung wären,
die sullen von in nicht angenomen noch in in iren raitungen gelegt
noch abgezogen werden.
[10.] Und nachdem wir in all unser lande viztumben und ander 15
ambtleute, so den viztumben nit unterwarfen seien, alles emphangs
aller unserer ränt gult steur etc. wie hernach volgt verordent, so
haben wir doch in unser grafschaft Tyrol kainen vizthumb furge-
nomen, angesehen daz unser camermaister Bartlmee Kasler solh viz-
tumbambt verwist und verwalt auch solhs aller der massen, wie wir 20
das in andern unsern landen verordent haben oder werden, verwesen
und verwalten und an dem end mit stäter behausung ansizen. Er
sei auch als ein viztumb alles gelt und emphang seiner Verwesung
auf unsers obristen schazmaisters quittung und unsern stat, so wir
im uberantwurten, der auch wie die geschäft als hernach volget 25
gezaichent sol werden, auf unser regiment unser grafschaft Tyrol
und ander ordinari und exti*aordinari ausgab daselbs anstauen.
[11.] Zum andern daz dieselben unser Verwalter und rate all
und iglich Sachen, was unser slosser embter perkwerh landsteur
meut aufsieg, alt und gewondlich freibriefe , ') zins ränt nuz gült 30
gelt todfäl confiscation, haimgevallen guter, see weir teicht vischen-
zen und ander unser nuzung und zufall, nemlichen in unsern obem
österreichischen landen durch sich selbs und die, so si darzu be-
stellen, und dann in unsern niderosterreichischen landen durch unser
viztumb und landrät von unsern wegen handeln, Ordnung und bevelh 35
darinnen tun und furnemen, auch darüber die verordenten und ge-
wondlichen brive und geschäft, was inen auch Inhalt des vorgemel-
*) Von Hemd B aus „ains** korrigiert.
^) ^ unser hofcaraer und des registrator" am Rande von Hand B nachgetragen.
^) „alt und gewondlich freibriofe*' vo^i Hand B am Bande nachgetragen.
Nr. 6: 1498 Februar 13. 33
geschikt in die niitung körnen sulle, so sullen dieselben unser viz-
tumb auch mit den benanten unsern Verwaltern und raten unser
camer oder denen, so si aus inen oder andern nach irm rat und
gutbedünken unsern viztumben zuordnen würden, in unsern erb-
landen alle embter jez zum ersten inhalt irer gezaichenten und ge- 5
sigelten Instruction pereiten und die Sachen, so dieselben unser ver-
ordenten mit unsern phlegern und ambtleuten auf unsern bevelh, so
si von uns haben, handeln werden und von ainem jeden unsern
ambtman ein urbarbuch oder abschrift desselben nemen under zwair
von denselben unsern verordenten, so also umbreiten werden, hant- lo
zaichen und innsigeln und sullen der urbar dreu und uns ainen
auszug davon machen und mit iren henden underschreiben und be-
sigeln und derselben ains auf die camer gen Ynnsbrug antworten,
das ander in jedem derselben embter lassen, daz drit unserm viz-
tumb; darunder der ambtman gehört, und uns von demselben urbar i6
ainen auszug an unsern hofe senden. Doch so sullen in all wege
zwen aus unsern Verwaltern bei unser camer zu Insprugg oder doch
in der nehent mit stetem wesen beleiben, den teghchen fürfallenden
gescheften unser cammer daselbst auszuwarten.')
[15.] Item so sol ain jeder viztumb ains jeden jars alle phleger 20
und ambtleut, so in sein Verwaltung gehorn, für sich in raitung er-
fordern und zwen, drei oder vier geschikt erbere mann vom adel
und ander, so in derselben seiner Verwaltung siezen und im am ge-
legnisten und mit dem minsten costen zu erlangen sein, so inen unser
Verwalter unser camer zu Insprug oder unser regenten zu Wyenn 25
benennen oder zuordnen werden,^) zu im nemen und von ainem jeden
derselben phlegern und ambtleuten nach laut der vorgemelten urbar-
pücher raitung nemen und emphahen und si darumb, wie er ains
jeden raitung findet, quittieren und alsdann in unser camer gen
Ynnsprug, zu welher zeit er darumb erfordert wirdet, deshalben 30
raitung tun und alles gelt unserm camermaister auf sein quittung zu
unsers obgemelten obristen schaczmaisters banden damit uberantwur-
ten und dagegen raitbrive und quittungen von unsern Verwaltern
unser camer zu Ynnsprug emphahen.
[16.] Und wann dieselben viztumben gelt von ainem ambtman 35
einnemen, es sei vil oder wenig, so sol ir jeder demselben ambtman
ein bekantnus bis zu beslus seiner raitung darumb geben und
•) „doch 80 sullen" hia „auszii warten" von Rand B unterhalb des Textes nach-
getragen.
*) „so inen unser" his „werden" von Hand B am Bande nachgetragen,
österreichische ZentralTenraltang. I. 2. 3
Nr. 6: 1498 Februar 13. 35
under unserm hofcamersecret gefertigt auch mit unserm hantzaichen
signirt nnd durch zwen aus unsern stathaltern') und des registrator
unser hofcamer aigen hantschriften underschriben werden und sullen
die geschäft umb gelt^) also lauten: |,Wir Maximilian etc. schaffen
mit dir unserm getreun lieben N. unserm obristen schaczmaister in 6
unsem ober- und niderosterreichischen landen ernstlich und wellen,
daz du von den nuczen und ranten, so du von unsern wegen innimbst
unserm getreun N. ausrichtest und gebest benanntlichen N. und
darumb sein quittung nembest, und emphelhen darauf unsern ge-
treuen lieben N. unsern geordenten Verwaltern und raten unser camer 10
zu Ynnsprugg ernstlich und wellen, daz ir dem bemelten unserm
obristen schazmaister obberurt gelt, was er des auf diz unser geschäft®)
und des bemelten N. quittung ausgeben wirdet, in seiner raitung
leget und abziehet. Daran tut ir unser ernstlich mainung. Geben etc."
[20.]*) Und sol der secretari unser hofcamer aller geschäft co- 16
peien alle kotembern unsern Verwaltern in der camer zu Ynnsprug
zu registriren zusenden; die sullen alsdann durch den buchhalter
aigentlichen eingeschriben und zu des obristen schaczmaisters raitung
behalten werden.*)
[21] Item daz si unsem obristen schaczmaister, camermaister, 20
den viztumben und allen unsern phlegern und ambtleuten bei iren
phlichten und aiden von unsern wegen furhalten und bevelhen sullen
und mugen, daz ir kainer den Schuldnern von unsern wegen be-
zalung tue mit phenningswerten, die sein oder jemands anders seien,
darin er tail oder gemainschaft habe, sonder aigentlich bevelh und 26
beschaid unser hofcamer.
[22.] Item was auch dieselben unser Verwalter und rate rait-
brive unsern viztumb und denen unsern ambtleuten, so nit under
den viztumben sein, geben werden, dieselben sol auch unser puch-
halter aigentlich einschreiben, und derselben copeien durch unsern 30
camermaister alle kotember unserm obristen schaczmaister und finanz-
secretari an unserm hofe ubergeantwurt werden.
[23.] Zum fünften daz si all und iglich unser phleger, richter,
ambtleut und ander, so in unsern obern österreichischen landen uns
•) „zwen aus unsem stathaltem'' von Hand B aus „unser Superintendenten
ainen** korrigiert.
*») „die geschäft umb gelt" von Hand B am Rande nacJigetragen,
«) Darauf folgt von Hand B durch Unterstreichung und Hinzusetzung von
„vacat" getilgt: „nach unser Ordnung unser hofcamer wie obstat gefertigt ist und
sein sol".
*) Vgl. dazu den § 6 der Hofkammeroj'dnung,
3*
•Nr. 6: 1498 Februar 13. 37
abschreiben, gle üblich copeien davon auf unser canier zu Ynnsprukh
schiken und daselbs durch unsern secretari der camer in ain register
geschriben und registrirt suUen werden. Und alsdann so sullen die
vorgemelten unser Verwalter nach ihrem rate und gutbedünken auch
der pillikait nach von unsern wegen ferrer darinnen handeln, wie si ö
des grünt finden und sich gebtirt. Und was alsdann unser Ver-
walter über solh underrichtung denselben unsern ambtlcuten oder
unsern viztumben, in der Verwaltung dieselben ambtleut sein, zu
weiterm beschaid in den Sachen geben und bevelhen werden, dem
sollen dieselben unser ambtleut oder viztumb gestraks nachkumben 10
und kain anders tun.
[25.] Zum sibenten daz si unserm schaczmaister und camer-
maister obgenannt auch allen unsern viztumben, phlegcrn, ambtleuten
und andern, so zu verraiten haben, bei h-en phlichten und aiden
von unsern wegen bevelhen und furhalten sullen und mügen, daz 15
si kain quittung anders noch mit grosser summen in iren raitungen
einlegen, dann si an parm gelt ausgeben und bezalt haben; welher
oder weihe aber das geverlich und mit wissen uberfueren, den oder
dieselben sullen und mugen si von unsern wegen mit unserm wissen
und willen, wie vorgemelt ist, unser embter irer Verwesung entseczen. 20
[26.] Zum achtenden daz dieselben unser schaczmaister, viztumb
und ambtleut albegen die eitern schulden unserm bevelh nach zuerst
bezalen und darin kainen gunst ansehen noch gebrauchen und umb
merklich ursach willen die jungen schulden vor den eitern nicht
bezalen sullen. 25
[27.] Zum neunten daz si in reformirung unser embter in allen
unsern erblanden Ordnung furnemen und bevelh tun,") damit all und
iglich unser slosser, fleken und behausungen auf dem lande, davon
wir kainen nucz haben, sonder burkhnt oder sold darzu geben müssen,
und daran doch uns unsern landen und leuten zu rettung und be- 30
haltung derselben nichts sonderlich gelegen wäre, alzeit mit unserm
wissen und willen und aus unserm bevelh verkauft oder umb zins,
gillt oder ander gelegne und uns fuglich guter ausgewexlt werden.
[28.] Und zum zehenten daz si all und iglich provision, ratgelt,
dinstgelt und gnadgelt, so aus unsern embtern auf lebtag, etliche jar 35
oder widerrufen zu bezalen verschriben ist, was si der mit verwil-
hgung der bartheien oder sunst mit fug aus allen denselben unsern
embtern ziehen, unser embter damit ledigen und die furbascr durch
unsern schaczmaister oder camermaister bezalen und allain verschribne
») „bevelh tun" von Hand B ans „bevelhen" korrigiert.
Nr. 6: 1498 Februar 13. 39
gew Swarzwald Burgaw Hohemberg Neuenbürg Veldkireh Pre-
gennz Bludennz und andern denselben unsern zugehörenden erb-
landeO; herschaften^ gebieten nach*) reformirung unser embter in
ain puch ordenlichen auch gezogen und gesteh und dasselb **) urbar-
puch auch auf gemelt unser camer zu unsern banden genomen und 5
behalten werde.
[34.] Zum andern daz alle register und pticher, darin alle
und igliche phantschaften auch keuf auf widerkeuf, vertrag und an-
der dergleichen Sachen in unsern obern österreichischen erblanden
registrirt sind, aus unser canzlei zu'Ynnsprug auf unser camer ge- 10
Qomen und unserm secretarien der camer furgelegt und bevolhen
werde, dieselben phantschaften, versaczungen, vertrag und keuf all
in ain register zu ziehen und registriren zu lassen und dasselb neu
register auf unser camer zu Ynnsprug zu unsern banden zu be-
halten und alsdann die alten register widerumb in unser canzlei zu 15
antwurten.*)
[35.] Zum dritten daz alle register und pücher, darin die ver-
schreibungen umb phlegen embter burkhut sold provision dinst-
gelt gnadgelt zins rant gult und ander dergleichen Sachen in unsern
obern österreichischen erblanden auf lebtag, etlich jar und wider- 20
rufen geregistrirt auch aus unser canzlei zu Ynnsprug auf unser
camer genomen und unserm secretarien der camer furgelegt und
bevolhen werden, dieselben verschreibungen und bestellungen auch
all in ain besonder register zu ziehen und registriren zu lassen und
dasselb neu register auch auf unser camer zu behalten und als- 25
dann die alten ^) register widerumb in unser canzlei zu uberant-
wurten.
[36.] Zum vierten, daz der ersam unser lieber getreur Johan
Waldner, unser österreichischer canzler oder wer der kunftiglichen
sein wirdet, alle und igUche phantschaften und versaczungen, auch 30
ewig keuf und darzu keuf') auf widerkeuf und ander dergleichen
vertragbrive und verschreibungen unser slösser embter gericht zins
rant und glilt in unsern niderosterreichischen erblanden gelegen.
•) „nach" von Hemd B auf Rasur,
^) Darauf folgt getilgt: „unser".
«) Darauf folgt von Hand B durch Unterstreichung und Hinzusetzung von: „vacat;
§tet hernach im 49. artikl" getilgt: „daz auch die ambtpucher von allen embtern
alle jar von neuem gemacht und gehalten werden, wie vormals auf der camer
beschehen ist".
*) „alten" von Hand B auf Rasur.
•) Darauf folgt gelügt: „und".
Nr. 6: 1498 Febraar 13. 41
ausgen, nichts ausgenomen, aigentlichen und ordenlichen jedes an
sein stiit registriren und einschreiben oder solhs zu geschehen ver-
fugen sol.
[42.] Item daz auch derselb unser Verwalter und secretari bei
iren gesworu aiden kain geschäft, verschreibung noch ander brif 6
schreiben, underschrciben noch ausgen sullen lassen, dieselben wer-
den ine dann durch unser geordent Verwalter oder doch zum min-
6ten durch zwen aus inen, so gegenburtig wären, angeschaffen und
bevolhen.
[43.] Item daz auch derselb unser Verwalter und secretari kain 10
geschäftbrive noch verschreibung unsern Verwaltern zu underschrci-
ben, zu besigeln oder zu secretiern furtragen, geben noch uberant-
wurten sullen, si haben dann dieselben geschaftbrieve und verschrei-
bungen alle und jede iu sonders zuvor verlesen und gegen den
copeien oder notein, davon die geschriben werden, aigentlichen colla- 15
tionirt, gleichlautend und gerecht erfunden.
[44.] Item daz auch derselb unser Verwalter und secretari und
darzu die Schreiber unser camercanzlei zu Ynnsprugg bei irem
gesworn aid, den unser Verwalter darumb an unser stat von inen
aufhemen, kain schankung noch erung von niemands nemen sullen, 20
weder klain noch gros, wie die genannt mocht werden, sondern aincn
jeden mit seinen geschaften, briven oder verschreibungen treulichen
furdem bei unser swärn ungnad und straf zu vermeiden. Doch
sullen und mügen derselb unser Verwalter, secretari und die Schrei-
ber umb die verschreibungen, geschäft und ander brif, so under 25
unserm camersigl oder secret aus bevelh unser Verwalter ausgen,
auch umb die abschriften der beslossen geschäft und brive, so die
jezuzeiten von inen begert würden, ain zimliche tax und gelt nemen,
wie inen dieselben unser Verwalter irem rat und guetbedünken nach
des Ordnung, bevelh und beschaid geben werden, des sich auch 30
derselb Verwalter, secretari und die Schreiber benügen sullen lassen
und nimands darüber beswären.
[45.] Dann vonwegen unsers buchhalters ordnen und seczen
wir, daz er unser camer auch unser raitung und dem puchhalten
und warzu in unser Verwalter weiter ordnen und brauchen oder im 35
bevolhen werden, treulichen und vleissiglichen auswarten und er on
mittel sein aufsehen auf unser geordnet Verwalter haben auch allain
mis und denselben unsern Verwaltern und niemands an denn getreu,
gehorsam und gewertig sein. Er sol auch unser und unser camer
gehaim, wo die an in gelangen, bis in seinen tod versweigen, allent- 40
halben unsern nucz und frummen furdem, unsern schaden wenden
Nr. 6: 1498 Februar 13. 43
zuvor durch den Verwalter oder score tarien unser camcrcanzlei und
buchhalter, wie obgcmelt ist, registrirt und eingeschriben.
[52.] Wir sullen und wellen auch dieselben unser Verwalter
samentlichen und jeden in sonders bei diser unser obgcmelten und
nachgeschribnen unser Ordnung, saczung, fumeinen und Sachen auch ^
allen puncten und artikln darinnen begriflFen vestiglichen hanthaben,
schüczen, schiermen und nit verlassen, inen auch wider meniglich
niemands ausgenomen guten ruken halten und in unser embter noch
ir handlung über die Ordnung, so wir furgenomen haben, kain in-
griff, irrung noch hindernus tun, zerüttung machen noch des jemands lO
anderm zu tun gestatten in kain weis.
[53.] Wir wellen auch durch unsern hofcanzler, auch unsern
prothonotarien und secretarien an unserin hofe auch durch unser
canzleien zu Wyenn und Ynnsprug wider diso unser vor- und nach-
gemelte Ordnung kain verschreibung noch ander dergleichen brive 15
amb unser phlegen slosser ambter zins rant nuz gUlt haimgefallen
guter noch ander dergleichen embter, guter und Sachen, in unsern
obem und nidern österreichischen erblanden gelegen, ausgen lassen,
noch inen oder andern solhs zu tun gestatten, sonder zu ainer jeden
zeit soliche verschreibungen, phantbrive, verkaufbrif und ander der- 20
gleichen brif, geschäft und Sachen allain durch unser camer zu
Ynnsprug nach laut der Ordnung, wie vorgemelt ist, ausgen lassen.
[54.] Und wir behalten unsern stathaltern und regenten unser
oberösterreichischen lande, so zu Ynnsprug, auch unsern haubtman,')
stathaltern und regenten unser niderosterreichischen lande, so zu 25
Wyenn sein, hierin bevor, daz dieselben unser haubtman, stathalter
und regenten zu Ynnsprug und Wyenn in allen und iglichen Sachen,
80 regirung und Ordnung gemelter unser obem und nidern oster-
reichischen erblanden, auch recht ergen lassen und Verleihung un-
serer geistlichen*') lehen in denselben unsern erblanden antrifft, von 30
unsern wegen handeln, dieselben unser erblande auch unser land-
sassen und underthanen in guter regirung, Ordnung, friden und aini-
kait halten und hanthaben, meniglich auf sein anrufen furderiich
und unverzogenlich recht, wie sich geburt, ergen lassen sullen und
mügen, doch daz si sonderlichen unser geistliche") lehen in den- 35
selben unsern erblanden allain aus unserm schriftlichen mit unserm
•) Von Hand B auf Rcuur.
^) Darauf folgt von Hand B durch Unterstreichung getilgt: „und weltlichen".
«) Darauf folgt wm Hand B durch Unterittreichung getilgt: „und weltliche
abgestorbne vermante völlige und haimgefallne ledige".
Nr. 6: 1498 Februar 13. 45
für sich auf unser camer zu Ynnsprugg beschreiben und erfordern
und mit ainem jeden raiten, und warin si nit merklich irrung
finden, mit inen sliessen und raitbrif geben, auch unser caraer-
maister zu banden unsers') obristen schaczmaisters das gelt emphahe,
und darumb quittieren; wo si aber in ainer oder mer raitung merk- r>
lieh mängl funden, uns solhs mitsambt irem rat in unser hofcamer
ze senden und**) also für und für bei einander sein und bleiben und
sich nit ze trennen, solang bis solich raitungen alle beschehen sein
und darin nach laut der vorgeschriben Ordnung gehandelt ist.
Weiher ambtman aber auf solh ir erfordern auspelib und ungehor- 10
samlich erschine, auf denselben bedürfen si nit warten und mugen
den nachmals nach irem gefallen widerumb in raitung erfordern und
umb solh sein ungehorsame, wie vor in ainem artikel begriffen ist,
strafen. Daneben sullen si auch all ander unser Sachen und ge-
schäft, die inen furfallen, nach laut der vorberurten Ordnung und i5
saczung getreulich handeln und ausrichten. Und wann die bemelten
raitungen also beschehen sein, mugen si nemlich die gemelten imser
vier Verwalter anhaim ziehen und iren aigen Sachen auch aus warten,
damit wir dest mer costen vertragen beleiben. Aber unser camer-
maister, puchhalter und cammerschreiber sullen albeg zu Ynnsprug 20
bei unser camer beleiben und die klainen händl, so vil die noturft
erfordert, also f[ur] und für ausrichten und vertigen. Und wann
unser vier Verwalter also haimgezogen sein, sullen si all oder der
maistail aus inen auf die nagst kotember darnach wider gen Ynns-
prug auf die camer kommen und mitsambt unserm camermaister, 26
puchalter und camerschreiber in allen unsem Sachen und geschäftcn,
wie die vorgeschriben unser Ordnung und saczung inhaltet, getreu-
lich und mit vleis und also mit dem haimreiten und widerkoraen,
das zu ainer jeden kotember für, und für wie jecz stet, beschehen
sol, handeln und aber nit von einander komen, dieselben unser .ho
Sachen und geschäft seien dann zuvor ausgericht und gefertigt.
[56.] Und die gemelten unser obrist schaczmaister und Verwalter
und rate sullen auch dise vor- und nachgeschriben unser Ordnungen,
saczungen, furnemen und Sachen in allen und jeden puncten und
artikeln treulichen und vleissiglichen halten, handln, volziehen und 35
hanthaben nach irem besten verstendnus und vermügen und darin
weder miet gab gunst freuntschaft noch veintschaft ansehen noch
darumb ainicherlai erung noch schankung nemen, auch unser und
») Über der Zeäe nachgetragen,
*») Über der Zeile nachgetragen.
Nr. 6: 1498 Februar 13. 47
und ambtleuten nit angenomen noch durch euch inen in irn raitungen gelegt
und abgezogen werden. Emphelhen wir euch ernstlichen und wellen, das ir
solb unser Ordnung vorgemeltem unserm chamermaister anzaiget, sicli darnach
«issen zu richten, und der auch gestracks nachkumet. Daran tuet ir unser
erastliche mainung. 5
Geben zu Vlm an freitag vor dem sonntag Jubilate anno dornini etc.
LXXXXVIII, unsers reichs des romischen im dreuzehenden jaren.^)
Per regem In consilio camere
Bririnensis. s. Casius.
n.
Maximilian von gots gnaden römischer kunig etc. Getreuer, uns gelangt lo
an, wie du die brief, die under unserm sigl und titl durch unser Verwalter und
rete unser schatzchamer zu Ynnsprugg, auch Oswalden von Hawsen unsern
secretarien und verweser unser canzlei daselbst ververtigt werden, unserm be-
velh nach nit taxierest, das uns an dich befrömbdet, auch missfallet^ demnach
empfelhen wir dir nochmals ernstlich und wollen, das dir alle die brief, so bei 15
obgemelter unser schatzchamer oder bei Oswaldtn von Hawsen geschriben und
ander unserm sigl und titl ververtigt werden und die zu taxiern sein, nach
gstalt der sachen taxierest und solh taxgelt zu unsern banden bis auf unsers
oberisten schatzmaisters Balthassarn Wolffn verrern bevelh bei ainander be-
haltest und des nit lassest, dann wo du das nit thuen und uns solh tax ent-
ziehen lassen, wurden wir gcursacht, uns solhs Schadens zu dir zu halten, das
woltcn wir dir unverkundt nit lassen.
Geben zu Ulm, am suntag Cantate anno domini etc. LXXXXVIII unsers
reichs des römischen im drcizehendn jaren.')
Per regem In consilio camere
Brixinensis. s. Casius.
Aus der Ordnung für das oherösterreichische Eegiment in Innsbruck vom
24. Dezember 1499 (nach Original im Innsbrucker Statthaltereiarchive gedruckt von
J. Rapp, „Über das vaterländische Statutenwesen'' in dtn „Beiträgen zur Geschichte,
Statistik, Naturkunde und Kunst von Tirol und Vorarlberg'' F, 18S9, S. 163—172)
geht hervor, daß die Schatzkammer im Laufe des Jahres 1499 „in ain raitcamer
gewendt und benennet und die also geordnet [worden] mit hernach geschriben
personen, nemlichen Jörgen Gossembrot als das haubt derselben, darzu unsern
getreuen lieben Florian Walldauff von Waldennstain, Rudolfen Harber unsern
hauscamrer, Bartlmen Kfisler unsern tirolischen camermaister und Petern und
^) Adretse (in dorto): Unsern getreuen, lieben n, unsern geordenten stat-
haltem und reten unser osterreichiflchen schatzkamer zu Innspruck. Unter der
Adreste van anderer gleichzeitiger Hand bemerkt: „Bartlme Käsler, camermaister,''
und darunter von dritter Hand der Rcdnchlag: „fiat ein gescheft von wegen des
emphang^ nt inferius auf den camermaister . . . aber alle quittungen der aus-
gab kaine ausgenomen sullen durch den puechhalter underschriben und regi-
strirt werden. Actum et conclusum Insprugk an montag nach Exaudi des 28. tags
maii 98.**
*) Adresse (in dorsoj: Unserm getreuen Ulrichen Möringer unserm chamer-
schreiber uud taxator zu Ynnsprugk.
Nr. 7: 1498 September 12. 49
erbland berurnde ausgeen und gefertigt werden, gemacht und be-
sessen haben, inmassen wie hernach volgt. Dem ist also:
[1.] Von erst sollen dheinerlei brieve von unsern als rhömischen
ktinigs wegen in das hailig reich geschrieben werden dann in unser
römischen canzlei, so itz der erwirdig Berchtold erzbishove zu Meintz 6
des haiigen römischen reichs in Germanien erzcanzler unser lieber
neve und churflirst in Verwesung hat, damit man die darin geregi-
strirt finde und sein lieb darumb antwurt geben mug.
[2.] Item unser gross sigl, so derselb unsrer neve von Meintz
itz praucht und das missifsigl so wir von neuem machen lassen 10
wollen, soll man legen in die ratstruhen in ein lade neben dem,
darin die anderen zwei sigl und secret ligen.
[3.] Item zu demselben ladel, dorein dieselben zwei reichssigel
gelegt werden, soll unser neve von Meintz allein den slüssel haben.
[4.] Aber die Schlüssel der ratstruhen sollen onverendert be- 15
leiben.
[5.] Item mit denselben zweien reichs- und sunst mit dhainen
andern sigln sollen alle hendl des reichs gefertigt werden.
[6.] Item mit dem sigl und secret, so wir bisher gepraucht
baben und auch in der ratstruhen ligen, sollen durch die so wir 20
darzu verordnen und von nimands andcrm allain alle osterrichisch
und burgundisch hendel besigelt werden und gefertigt.
[7.] Item es soll auch kain brieve in des reichs hendeln be-
sigelt werden, er si dann zuvor von unserm lieben neven von Meintz
oder seinem verordenten underschriben und gezaichnet. 26
[8.] Und sollen demnach alle brieve, so in der berurten römi-
schen canzlei geschrieben, durch personen, die wir darzu ordnen,
angeschrieben und zimlichen taxirt und dann einem gegcnschreiber
den sein lieb darzu ordnen soll behendigt, durch den die auch auf-
gezaichnet und was daraus gebracht wirdet, eingenomen werden. 30
[9.] Item wir sollen auch personen bei unser küniglichen cha-
mergerichts-canzlei verordnen, die itzberurtermassen alle brieve und
Schriften, so daselbs ausgeen, mitsampt irer tax vermerken, und das
aber durch des genannten unsers neven gegcnschreiber, den er darzu
geben soll, was aus demselben pracht, angeschrieben und eingeno- 35
men und dann von demselben die costung, so auf aushaltung der
canzlei protonotarien secretarien Schreiber und diener derselben un-
sers camergerichts canzlei geet, genomen und darzu ir sold bezalt
und furter mit der ubermass gehalten werden wie hernach volgt.
[10.] Item wir haben unserm lieben neven dem erzbischove zu 40
Meintz für seinen sold hierin auch für costung aushaltung und be-
Ostorreichische ZentralrerwaUnDg. I. 2. 4
50 Nr. 8: 1498 September 12.
lonung, die sein lieb den protonotarien secretarien Schreibern und
dienern der rhomischen canzlei thun soll, nemblich der anzal pcr-
sonen so er bisher darzu gehapt hatt, eins iden jars die zeit seiner
Verwesung acht tausend gülden reinisch zu geben benennet.
5 [ll-l Und damit sein Heb der bekomen, sollen ime die gemel-
ten gefell unser römischen auch die übermass über aushaltung wie
obsteet unser chamergerichtscanzleien durch die berllrten einnemer
geraicht werden so lange, bis er derselben achttausent gülden eins
iden iars volliglich usgericht und bezalt ist.
10 [12.] Und was dann ides jars sölher gefell und Übermass über
die itzbestimpten achttausend gülden bevor were, dasselb soll uns
zusteen und volgen.
[13.] Welchs jars aber solich gefell und übermass sovil nit
weren, das sein lieb der gemelten seiner zusteenden achttausent
15 gülden bezalt werden mocht, sollen und wollen wir ine zu einer iden
zeit durch unser hofchamer solichs abgangs entrichten und habhaft
machen.
[14.] Dogegen soll unserer neve von Meintz solich canzleien
aufriebt halten und mit teuglichen personen besetzen und sein ver-
20 mügens nottürftiglieh versehen.
Und damit diso obgeschrieben Ordnung also stet gehalten und
volntzogcn und von nimands dawider gehandelt werde, haben wir
die mit unser band underschrieben und mit unserm küniglicheu zu-
rück ufgetrucktem insiegel besigelt.
25 Geben zu Mumpelgart am mitwochen nach unser lieben frauen-
tag nativitatis nach Christi gepurt vierzehenhundert und im achtund-
neunzigsten unserer reich des römischen im dritzehenden und des
hunffcrischen im neunten larn. . , , ,
^ •^ Ad mandatum
Fer regem , . . .
^ domini reffis proprium:
per se. a x •
öernteiner.
Nr. 8.
KVnig Maximilians I. Instruktion ffir die Hofl(anzlei
(Fragment).
[MOmpclgard 1498 September 12.]
Nach Kopie ivi Imuthmcker StatthaJfereiorchivc, MaximUiana VIII, 62, gediiickl
vmi Adler, Zf^ntrnlvenvaitunff , Beilage 4, S. fill — 515^ der die liier enlhalleiie In-
Jttridktion trotz drst WiderftprnrheA ihrer Bpatimmnnrjrn mit deiieii der Ilofordwtng (Nr, 4)
aüt ein Glied der Organisation vom /.?. Februar J40fi auß'aHnen will und somit wohl
ah an dickem Tage erjlnftsen eraehtH. Mit Recht lehnt See.liger^ Erzkanzler inid Reich»-
knnzlrifu tsO, Anm. 2 und 19,'}, diese AuJ'aitsung ah und führt die HJrlassnng diener In-
Nr. 8: 1498 September 12. 51
. dfuktion ebenso wie die der ReicJukamleiordnung Nr, 7, mit welcher sie allem Anscheine
nach gleichzeitig am 12. September 1498 erfloß, auf den Einfluß des Mainzer Enhischofs
Struck (ebenda 78 — 80). Auf eine gleichzeitige ErUtssung beider Ordnungen deuten auch
die einleitenden Worte in der Eeichskansleiordnung hin: »wie es mit unsern canzleien
soll ^halten . . . werden" (siehe 8, 48). Das vorliegende Fragment enthalt die Be-
Hhnmungen einer rein österreichischen Kanzleiordnung am IToflager, die Reichskanzlei-
ordnung spricht die Trennung der reichischen und österreichischen Sachen aus.
Der hofcanzler sol alle santbrief, supHcation und was im Schrif-
ten geantwurt werden, in rat bringen, dieselben im rat veriesen und
was auf ainem jeden santbrief oder suplication geratslagt wirdet, mit
aigner band denselben ratslag darauf schreiben und alsdann den
secretarien bevelen, die brief darauf zu verfertigen und auserhalb 5
der kgl. M*. muntlichen bevels oder der rete ratslag nichts handien;
was aber muntlich antwurt zu geben wern, sol der hofmarschalk tun
and der canzler so kainer parteien noch personen Sachen noch be-
gerungen ausserhalb der rete bevels oder rathslags an die kgl. M'.
bringen in kain weis. 10
Was aber Sachen oder ratslag wem, aus dem rat an die kgl.
M^ zu bringen, soll durch den hofmarschalk und canzler in beiwesen
ains oder zwaier aus den camern und reten beschehen.
Er sol auch kain gescheft, verschreibung oder ander brief un-
derschreiben secretiem noch ausgeen lassen, die werden im dann 15
durch die kgl. M*. selbst oder in oflFnem rat bevolen und angeschaffen
zu verfertigen; item alle brief gescheft und verschreibungen umb
ciain und groß Sachen sol der canzler selbst von wort zu wort mit
vleis überlesen und alsdann mit aigner band underschreiben und
solhs kainen secretarien bevelen noch zu tun gestatten; nemUchen 20
was im rat beslossen mit den Worten: comissio domini regis in con-
silio, waz im aber durch kgl. M*. muntlichen bevolen wirdet: comissio
domini regis propria, waz im aber durch ainen geschaeftherrn ange-
schafft wurde, sol er underschreiben: comissio domini regis propria
per dominum n. etc., also das der gescheftherr in der underschrift 25
genennt werde.
Er sol auch von keinem gescheftherm brief annemen zu ver-
fertigen, derselb gescheftherr sei dann camerer oder rate, und sol
dennoch ein camerer oder rate in sainen aigen Sachen nit mugen
gescheftherr sein, im selbst ainig brieve anzuschaffen; wo es aber ge- 30
schehe, so sol doch der hofcanzler auf desselben gescheftherm bevel
oder ansag kainen brief verfertigen noch ausgen lassen, es werde im
dann zuvor durch die kgl. M*. selbst mnntlichen oder in offen rat be-
volen oder durch ainen andern gescheftherm bevolen und angesagt.
4*
Nr. 8: 1498 September 12. 53
Jeien ratslagen und Ordnung fumemen, was man furbasser an be-
swerung der undertanen für ainen jeden gescheftbrieve und gemain
/iirderbrief glaitzbrief comission ladung schub urtailbrief bestellbrief
auf lebtag und widerruefen, zollfreibrief passbrief pfleg aembter und
bestandbrief auf lebtag und widerruefen, satz und pfantbrief bestaet- 6
tung freihaiten, auch für presentation darzu, für lehenbrief, so erblich
an ainen gevallen oder als fellig aus gnaden verlihen werden und
für ander brief und verschreibungen vordem und nemen und die
barteien geben suUen, damit furbasser niemants unbillicherweise be-
swert werde und alsdann denselben iren ratslag und furgenomen 10
Ordnung furderUchen der kgl. M'. zu schicken.
Er sol auch mit allem ernst und vleis verfuegen und darob
sein, damit die barteien, so in die canzlei angeschaffen wurden, durch
die secretarien und canzleischreiber, denen er auch solhes in iren
aid geben und binden sol, furderlichen abgefertigt und in kainem 15
wege aufgehalten noch in costen und saumbnuß gewisen werden.
Er sol auch Ordnung furnemen, darob sein und verfuegen, damit
alle verschreibungen brief und gescheft, die geen under dem sigl
oder secret aus, ordenlichen und formlichen jedes an sein stat ge-
registriert und dieselben register wol versorgt und das auch alle jar 20
auf weinachten neue register angefangen und gehalten werden, also
daz er von ainem jeden jar aller hendl aigne und sonder regi-
ster hab.
Was auch verschreibungen oder brieve under dem sigl oder
secret ausgeen wurden, sol er nach des hauses Osterreich gewonhait 26
und der canzleien herkomen von den barteien deshalben gnugsam
revers und gegenbrief wie sich geburt nemen und dieselben zu ainer
jeden zeit wol versorgt gen Innsprugk auf die schatzcamer zu be-
halten schicken, doch daz er wider der regenten regierung und
bevel noch wider Ordnung der schatzcamer nichts ausgeen lasse in 30
dhain weise.
Secretarien und canzlschreiber.
Die secretarien registrator und canzlschreiber sullen der kgl. M*.
gehaim, wo die an si gelanget, bis in iren tod verswaigen, auch dem
canzler gehorsam sein und on mitl ir aufsehen auf in haben. 35
Item si sullen auch dem canzler kain verschreibung gescheft
noch brieve zubringen zu sigeln zu underschreiben noch zu ver-
fertigen, dieselben verschreibungen gescheft und brief seien dann
zuvor durch si gegen den copeien eigentlichen collacioniert, correct
erfunden, jedes an sein stat registriert und durch den registratorn 40
auswendig wie sich geburt gezaichent.
Nr. 9 : Organisation des Finanzwesens in den Jahren 1512 — 1516. 55
Wir Maximilian von gots gnaden etc. bekennen für uns, unser erben und
nacbkumen offenlich mit disem brief und thuen kunt allermeniglich : |1.| als
wir unsern getreuen lieben Jacoben Yillinger unsern rat und camermaist«r
lange zeit beer in unser finanz- und [kriegs-] sacbeu gelt und anders betreft'end
gebraucht und ine darinnen allezeit so erbarlich redlich und derniassen be- ö
fanden, daz wir billich darob genedigs benuegen und gefallen empfangen, des-
halben wir ine izo zu unserm tresorier aufgenomen und bestelt, auch gesezt
und geordent haben und thuen das wissentlich mit dem brief, also daz er
neben anderer handlung, so er als unser camermaister an unserm hof zu handien
hat, alles gelt und anders, so uns von unsern heiligen vater dem babst und 10
sonst allenthalben in Italia, desgleichen in unsern obern und nidern burgun-
dischen landen, auch in den kunigreichen Franckreich, Hispani, Enngelland
und andern landen gefalet und wir an denselben enden finanzen und zu em-
pfahen haben, von unsern wegen und in unserm namen durch sich selbst oder
Feine diener und verweser einnehmen empfahen und darumben quittieren und 15
dann furter auf unser notturft unserm bevelh nach widerumben ausgeben soll.
[2.] Dieweil aber der gemelt Jacob Villinger der und ander unser ge-
scheft halben, auch aus andern Ursachen nit alzeit bei uns an unserm hof sein
mag, so haben wir ime zuegelassen und verwilligt auch geordnet, daz er unsern
getreuen Ulrichen Püntzing, den wir dann zu unsern zalmaister aufgenumen *2()
haben, oder ainen andern unsern zalschreiber in seinem abwcsen an unsern
hof, oder wie und wan es sonst die notturft erfordert, als seinen verweser
gebrauchen mag, und von dem obberurten gelt und anderm, so ime wie
obsteet von unsern wegen gefallet und geantwurt wirdet, sovil des an unserm
hof auszugeben ist^ zueschicken und überantworten; derselb Ulrich Pfinzing 25
oder ein anderer unserer zalschreiber, dem er solich gelt zuesenden wirdet,
80I dann solhs furter unserm bevelch nach auf unser notturft zu einzingen
postcn und particulariter aufgeben und uns darumben guet raittung halten
und thuen.
[3.] Und nachdem wir für und für mit grossen und merklichen gcschäften 30
beladen sein und der ausgaben an unserm hof und sonst täglich und on under-
lass sovil und menigfaltig furfallen, deshalbcn wir dem genanten unsern
tresorier und camermaister Jacoben Villinger über solche ausgab und sonder-
lichen umb ain jede post und summa gelts auch anders, so er also dem
gedachten unserm zalschreiber Ulrichen Pfintzing oder ainem andern und sonst 3j
unsern reten pfeningmaistern zalmaistern zalschreibern pfeningschreibern und
andern unsern ambtleutcn und dienern von unsern wegen ausgeben und uber-
antwurten wirdet, welche ausgab er dann alzeit unser notturft und seinem
rate und gutbedunken nach denselben unsern reten und officieren zu tun guet
macht haben soll, kein besondern bevelhbrief, noch auch hierüber kain lauter 40
instruction stellen, noch fertigen mugen; damit aber derselb Jacob Villinger
hierinnen fürsehen und selbes seines dienens halben nit zu schaden noch nach-
tail komm, demnach so haben wir ime mit guetem zeitigen rate und rechter
wissen zugesagt und versprochen und thuen das wissentlich mit dem brief, also
daz wir, unser erben und nachkomen demselben Jacoben Villinger seinen erben 45
oder wer von seinentwegen der gedachten seiner handlung halben einnomens
und aufgebens raitung thuen und furbringen, alle und jede ausgab und posten
gelts und anders, so er also dem obgenanten unsern zalschreiber Ulrichen
Püntzing und sonst unsern reten pfeningmaistern zalmaistern zalschreibern
Nr. 9: OrganiBatioii des FinanzwesenB in den Jahren 1512 — 1515. 57
fristen, darauf iins solhs bezalt werden solle, gefallet, auf unser ansnechen
und hegeren zu unsern merklichen fürfallenden notturften allerlei summa gelts
auf sein gelauben und trauen aufbringet, auch von unsertwegen zu bezalen
annimbt, damit er dann desselben seines aufbringens darstrokens zuesagens
verschreibungen und hindergangs widerumben habhaft, versichert und bezalt 5
and dcshalben an schaden und uachtail gehalten werde auch seinen glauben
und trauen halten muge, so haben wir demnach demselben Jacoben Villinger
bewilligt, zuegesagt imd versprochen, verwilligen, sagen zue imd versprechen
ime wissentlich in craft diz briefs, also daz >vir ime oder seinen erben alles
gelt und anders, so er also obberurtermassen von unser wegen aufbringen 10
darstrecken und zue bezalen annemeu, mit sambt dem, was von solchem gelt
dasselb von den landen und enden, da es gefalet, an unsern hofe oder ander
ende, dahin wir dann das zu jeder zeit verordnen imd notturftig sein werden
zu bringen, es seie über land zu füren oder durch wechsl zu machen also
mit Wechselgeld fuerlon geld geleitsleuteu oder anders dergleichen, darzue 15
allem costen, schaden und Interesse, so in aufbringung aines jeden gelts oder
sonst de«halben, wie das wäre, auflaufen und geen wirdet, darumben dann in
dem allen alwegen iren werten der gebürlicheit gemäss on ferer boweisung
liceglaubt werden solle, desgleichen ob ainich solchs gelts, so das wie obsteet
von einem ende zu dem andern zu füren durch die veinde oder strassenrauber 20
mit gewalt nidergeworfen und genumen wurde, dasselb also genediglicheu
widerumben bezalen; der berürt Jacob Villinger und sein erben sollen und
inugen auch solhs von dem berurten empfang selbst innebehalteu, das alles
inen auch in iren raitungen für gut ordentlich ausgab gelegt und aufgebebt
werden solle. 25
[6.] Wir haben auch dem mergenannten Jacoben Villinger ferer zuege-
sagt wissentlich mit dem brief, also das wir ine der berurten empfeng on
redlich Ursachen nit entsetzen noch in ander hende stellen sollen noch wellen,
es seie dann auch sonderlichen zuvor er oder sein erben alles gelts und anders,
so er von unsern wegen obberurtermassen aufbracht oder zu bezalen ange- 30
nomen hat, mitsambt allem costen, schaden und iuteresse auch aufgelofnem
wechsl und gelaitgelt fuerlon und sonst allen andern dergleichen ausgaben
wie obsteet bis an ir volligs benuegen genzlich entricht und bezalt; wo aber
des obangezeigten gelts und empfeng nit sovil gefallen oder sunst irrungen
deshalben zuefielen und erwiechsen, also das gemelter Jacob Villinger oder 35
sein erben des, so er wie angezeigt ist auf seinen glauben aufbracht oder zu
bezalen angenumen het, mitsambt dem costen schaden und wechselgelt, gelait
und anders wie obgemelt ist von vorangesagtem gelt volkomenlich nit habhaft
noch bezalt worden mochten, so sollen und wellen wir oder unser erben inen
solhen abgang, sovil das sein wirdet, von allen un[sern kunig]lichen nuzen, 40
reuten und gefallen u[nser] ober- und niedernösterreichischen lande genüglichen
und völliglichen erstatten, aufrichten und bezalen, sie auch deshalb ganz
s<*hadlos und an allen nachtail halten.
[7.] Und dem allen nach so empfelhen wir unsern gegenwärtigen auch
künftigen unsern und unser erben raitreten, welche die sein oder darzue ver- 45
ordnet werden, in unsern oder unser erben namen von genanten Jacoben Vil-
linger oder seinen erben raitung aufnemen worden, ernstlich gebietiind und
wellen, das ir demselben Jacoben Villinger oder seinen erben oder wer des
von iren wegen gewalt haben wirdet, die angezeigten quittungen bekantnussen
Nr. 9: Organisation des Finanzwesens in den Jahren 1512 — 1515. 59
von uns, unsern erben und menigleihen gehalten werden, als ob wir soliche
raitung von inen aufgenomen und inen darüber nottürftig raitbrief und anders
gefertigt betten; doch so wir oder unser erben solich raitung an sie orfordern,
sollen sie uns die aus undertenigem willen übcrantwurten, damit wir die in
ander wege unser notturft nach zue gebrauchen haben, dagegen wir inen auch 5
alsdann genuegsam raitbrief und was sie deshalben nottürftig sein werden,
geben und fertigen sollen.
Und mainen, setzen und wellen dem allen nach von römischer kaiser-
licher auch fürstlicher volkumenheit und macht itz alsdann imd dann alsjotzo
abermals wissentlich in craft dos briefs, daz alles das, so in disem brief ge- 10
schriben ist, steet, vest und unzerbrochen gehalten werden, daz auch dem mer-
genannten Jacoben Villinger oder seinen erben dhainerlei recht noch aufzug
hiewider sein sollen alles on geverde. Mit urkimt dits briefs besigelt mit
imserm keiserlichem anhangenden insigel.
Geben in unser imd des heiligen reiches stat Colin am XXIII. tag iulii 15
anno etc. XIP.»)
B.
Kaiser Maximilians I. Schatzmeisterordnnng für Jakob Villinger.
Omunden 1514 Angnst 14.
Kopie im k. und k. Haus-, Hof- und StcuUsarchive Wien, Reichsregistratur-
hand y, fd. 270''— 279'' und QQ, foL. J84''-'194\ Druck hei Adler, Zentralverwal-
tung, Nr. 8, S. 547—562,
HeiTn Jacoben Villinger romiscber kais. M*. rat und schatzmaisters
Ordnung und verschreibung desselben schatzmaistersambts.
Wir Maximilian etc. bekennen fuer uns, unser erben und nach-
komen oflFenlich mit disem brive und tun kunt allermeniklich, als 20
uns unser getreuer lieber Jacob Villinger unser rat und schatzmaister-
general lange zeither in unsern trefflichen gehaimen teutschen wael-
schen und niderlendischen Sachen und geschaeften und daneben in
unsern finanzhendeln getreulich, vleissig und embsig gedient hat,
darin wir ime so erber aufrichtig gewiss und on allen fall befunden, 25
zudem das er uns sunderlich aller seiner handlung einnemens und
ausgebens bishere allzeit guete redliche und volkumne raitung getan
hat, dank und ain benuegen und gevallen haben.
Wiewol sich nun gemelter unser rat und schatzmaister nit seiner
dienst, vleiß und arbait in den gedachten unsern trefFenlichen Sachen 30
und geschaeften, aber wol der uebung und pucrt unsers schatzmaister-
ambts beswert, so haben wir ime doch in bedacht und ansehung
*) „Besigelt*' bis „insigel" und „und des" bis „XII®" von anderer Hand bei-
geßigt. — Unter dem Datum von gleicher Hand: fiat ain offen gescheft oder mandat
deshalben an das regiment und raitcamer zu Innsprugg.
Nr. 9: Organisation des Finanzwesens in den Jahren 1512 — 1616. 61
und ausserhalb unserm hof erdenlich und aufrichtig gehandlt auch
ander unser ordinari und extraordinari einkomen zustant und ge-
felle, so wir ime zuordnen zuestellcn verschreiben oder auf in be-
schaiden ordenlich eingenomen und zu unsern notturften und willen
widerumb verwendt und ausgegeben und dannocht aufrichtiklich 5
verrait und verantwurt werden:
So haben wir nach unser notturft und zu furdrung unsers nutz
in allweg den gedachten unsern rat und schatzmaister Jacoben
Villinger in obberuertem unserm schatzmaisterambt auch seinen auf-
sehen über unser officier und ambter und der volg und gehorsam, lo
darin sich unser officier und ambtleut gegen ime halten sollen, ein-
nemens und ausgebens auch aller raitung gemuessigt und erlassen.
Und darauf geordent und gesetzt mainen und wollen, das der
bemelt unser schatzmaister Jacob Villinger nun furohin allzeit ainen
einnemer, der unser einnemer unsers schatzmaisterambts genant und 15
gehaisen werden und sein soll, neben und bei ime haben auch all-
zeit ainen solchen einnemer, der in für uns und in tauglich und
aufrichtig ansehen wirdet, fumemen, setzen und entsetzen soll und
mag, des wir ime hiemit unser macht und gewalt gegeben auch zu-
gesagt und versprochen haben, wen er also zu einnemer aufnemen 20
und verordnen wirdet, das wir denselben, soforn er darzu taugenlich
und geschickt ist, auch für gut annemen haben und halten sollen
und wollen.
Derselben unsers schatzmaisters und einnemers halben haben wir
verrer nach volgenden mainungen furgenomen, geordent und gesetzt. 25
[1.] Anfenklichen mainen und wollen wir, das der gedacht
unser einnemer, wer der jezuzeiten sein wirdet, mit seiner wesen
und aller handlung bei dem gemelten unserm schatzmaister Jacoben
Villinger wonen und demselben unserm schatzmaister sambt uns
verschriben gelobt gesworn und schuldig sein soll, ime neben dem 30
einnemerambt in unsern und unsers schatzmaisterambts handien und
Sachen mit allen trauen zu behelfen und zu dienen, auch allzeit mit
einnemen, ausgeben und aller seiner handlung wie hernach stet ge-
treu aufsehen auf ine zu haben.
[2.] Derselb unser einnemer soll auch alles gelt und anders, 35
so uns allenthalben von unsern ambtem und einkomen gefallen und
zusteen und wir gemeltem unserm schatzmaister zustellen, verschrei-
ben und zuordnen werden, empfahen darumb quittieren und das alles
furter auf unser ordinari hof und erhaltung auch extraordinarie un-
sern raten comissarien pheningmaistern zalmaistem zalschreibern und 40
andern unsern officieren ambtleut und dienern, wie die notturft zu
Kr. 9: Organisation des Finanzwesens in den Jahren 1512 — 1515. 63
einkomen und nutzungen durch unsern einnemer unsers schatz-
maisterambts oder in ander weg gnediklichen widerumben entrichten
vergnuegen und zu bezalen und also gegen menniklich entheben
and on schaden halten und umb alles, das wir inen nit par raichen
und bezalen moechten, allzeit irer notturft nach gnugsam und gwiss 5
Versicherungen tun und vertigen; desgleichen sollen und wollen wir
aller und jeder interesse und uncosten, so solhe gelt und guet auf-
zubringen und an die ort und end zu jeder zeit nach unser notturft
und gelegenhait auf wasser und lande zufuem und zu verwenden
auslaufen und pottenlon under andern dergleichen scheden, wie dann lo
dieselben interesse, uncosten und scheden sein und genant werden
mugen, darumben iren siechten worten on feiTcr beweisen zu glauben
durch unsern einnemer oder in ander weg auch gnediklich widerumb
bezalen und vergnuegen und sunderlich, was gelt uns also über
wasser und über laut gefurt wurdet, wie die waknus und schaden, 15
80 darauf steen, tragen.
[6.] Und zu bestendiger Versicherung und bezalung unsers
schatzmaister aufbringen und darstrecken, so haben wir ime unsere
exempt embter in unser niderosterreichischen landen, nemblich unsere
salzsieden zu Qmunden und Aussee, unsere aufsieg zu Englhartzl 20
und Laybach, auch an der Terfis im Canal, desgleichen unsere
maut unser eisenaertzt im Innern und Vordem perg bei Layben,
auch unser maut zu Traburg und unser maut an der maut in
Ober-Kemndten, *) inmassen wir ime die vormals auch verschriben
und zuegestellt haben, jetzo von neuem für uns und unser erben 25
in craft diz contracts verpfent eingesetzt eingegeben und verschriben,
also das er und seine erben alle und jede nutzungen einkomen
gfell beruerter exembt ambter, sovil uns über die ordinari ausgaben,
80 darauf verwisen und bescheiden sein, und der ambtleut sold
jeklich in unser camer davon bevorsteen und gefallen, einnemen 30
und empfahen und inen ire [einnahmen] in albeg on unser, unser
erben und sonst meniklichs irrung und verhindern zusteen, verfolgen
und ime belieben sollen, solange bis si über irer aufbringen, anlehen
und darstrecken, so si uns getan haben und tun werden, mit sambt
interesse, costen und schaden, so darüber gangen waem und werden, 35
wie vorstet genzlich und gar entricht bezalt vergnuegt und enthebt
sein, dabei wir si auch also gnediklich berueblich und an allen ein-
*) Engdhardgzell — Laihach — Tarms (im Canaltale) — Inner- und Vordemherg
hei Leoben — Oherdrauburg — Mauten in Oberkämten; vgl. Hu her, Studien Über die
finanz, Verhältnittse Österreichs unter Ferdinand I. Mitt. des Inst, für österr. Geschieh tsf.,
IV. Erg.-Bd., S. 233.
Nr. 9: Organisation de» Finanzwesens in den Jahren 1512 — 1515. 67
schatzmaistcr Jacoben Villinger zu kainer raitung noch Verantwortung
pinden.
Wo aber unser geschaeft und bevel, so an genannten unsem
schatzmaister ausgeen werden, zusambt der ausgab etwo Sachen
und hendl, die in gehaim zu halten und in raitungen oder sunst 5
offenlich nit furzubringen weren, inhielten, so soll unser schatzmaister
dieselben ausgaben unserm einnemer unter seiner schriftlichen an-
schaffzedl zu tun bevelen und dieselben unser brief, wie er waist,
in gehaim behalten und verwarn.
Verrer als wir bedenken, wie wir für und für mit vil und 10
merklicher geschaeften beladen und die ausgaben an unsei*m hof
und sonst taeglichs und on underloss sovil und manigerlai vorfallen,
derhalben wir unserm schatzmaister noch einnemer noch auch unsem
raeten comissarien pfeningmaistern zalmaistern pfeningschreibern zal-
Schreibern officieren ambtleuten und dienern, die jezuzeiten gelt und 16
guet von unserm einnemer empfahen und von unsern wegen handien
über die ausgaben, so si von unserntwegen tun werden und umb
ain jede post und suma gelts und guets nit albeg in fuesstapfen der
notturft nach besunder bevelbriefs noch auch darüber lauter in-
struction stellen und vertigen mugen, so haben wir unserm schätz- 20
maister und seinen erben alles, dieweil si solh unser ambt tragen
und handien werden, für uns und unser erben unsern sunder bevel,
volkumen gwalt und macht gegeben, tuen das auch wissentlich in
Graft ditz briefs ordnen setzen mainen und wollen auch, das si umb
jede ordinari und extraordinari ausgaben, so undcr hundert guldin 25
reinisch sein und unser gelegenhait und notturft ervordert und zu
jeder zeit irm rate und guetbedunken nach schriftlich anschaft- und
bevelzedl auf unsern einnemer auch auf unser raetc comisari pfening-
maistcr zalmaister pfeningschreiber zalschreiber officier ambtleut und
diener, so gelt und guet von unsern wegen handeln, vertigen und so
ausgeen lassen sollen und mugen, was ausgab sich aber hundert
guldin reinisch und darüber laufen, darumb sollen unser einnemer
und unsere obgenannten diener, so jezuzeiten unser gelt und guet
handln, albeg unser schriftlich bevel oder geschaeft mit unserm hant-
zaichen und ringsecretl oder insigel gevertigt und von ainem unserm 35
secretari gezaichent haben.
Solh unser schrifthch und munthch bevel und geschaeft auch
die vorberurten unsers schatzmaisters anschaflF- und bevelzedl sollen
unser einnemer raete comissari pfeningmaister zalmaister pfenning-
schreiber zalschreiber officier ambtleut und diener allzeit on waigerung 40
annemen, ausrichten und volziehen; so sol inen solh ausgab auf
6
Nr. 9: Organisation des Finanzwesens in den Jahren 1512 — 1515. 69
aufrichten und zu gelegner fueglichen zeit uns und unsern sehatz-
maister zu zaichen furbringen^ die wir ime auch allzeit also zaichen
and fertigen; so sollen unserm einnemer dieselben einnamen und
posten darauf in seiner raitung so furtreglich und genuegsam sein^ als
ob er um aller solh ausgaben und posten von uns und unserm schätz- 5
maister schriftlich particular bevel und gescheft hette, ime auch solh
ausgaben und posten auf staet und monetregister von uns und unserm
schatzmaister gezaichent, die wir hiemit für gnuegsam geschaeft*)
and bevel erkennen^ auch also geacht und gehalten werden sollen
sambt der parteien quittung für gut und ordentlich ausgab in raitung 10
gelegt und passiert werden.
Sunst ausserhalb unser geschaeft oder unsers schatzmaisters
schriftlich bevel- oder anschaftzedl oder angezaigt staet und manat-
register soll der einnemer kain ausgab tun; wo er aber ainich aus-
gäbe darüber thaete^ die soll ime in seiner raitung nit gelegt noch 15
passiert werden.
Und darauf soll unser einnemer, wer der jezuzeiten sein wirdet,
sein raitung und register einnemens und ausgebens dem gemelten
unserm schatzmaister alle monat gwislichen furbringen, auch davon
lauter und verstendig abschrift machen, dieselben baid raitregister 20
und abschrift unser schatzmaister übersehen und sover er die, wie
angezaigt und beschaiden ist, ordenlich befindet, so soll er abdann
die ain underschreiben und dieselb dem einnemer antworten ; dagegen
soll der einnemer die ander mit sein selbs haut underschreiben und
dieselb unserm schatzmaister antwurten und lassen. 25
Darzu haben wir uns bewilligt, wann solh des einnemers rai-
tungen von unserm schatzmaister wie jetzgemelt übersehen und under-
schriben worden sein, das nachmals wie dieselbn von monat zu monat
auch übersehen und, so wir die gerecht und ordenlich befinden, zu
ime underschreiben sollen und wollen. Ob sich aber begeh, das 30
solhs durch uns nit all monat beschehen aus ursach, das unser
schatzmaister und einnemer nit albegen bei uns an unserm hof sein;
oder das wir sunst zufallender geschaeft halben daran verhindert
werden mochten, so sollen und wolln wir doch solhs darnach zu
zwaien oder zu dreuen monaten nach unser gelegenhait tun; ob 36
wir aber solhs dermassen auch nit tun und darin seimig sein wirden,
so 80I doch das unserm einnemer in sainer raitung kain nachtail ge-
pem noch unserm schatzmaister zu ainich Verantwortung pinden und
*) Hitravf folgt nochmala „und geschaeft*
Nr. 9: Organisation des Finanzwesens in den Jahren 1512 — 1515. • 1
Wo aber die gedachten unser raitrete an solhen des einnemers
raitungen ainich mangl befunden wurden, die solln si uns allzeit
mit*) so irm rat und guetbedunken anzaigen und berichten, damit
wir ferner nach gepur und pillichait darauf zu handln wissen, doch
sollen und wollen wir und, wan wir nit waern, unser erben allzeit 5
forderlichen entschid darin geben, damit solh raitungen nit verzogen,
sondern albeg zu ausgang aines jeden oder aufs lengst in zwaien
jaren auf sein ersuechen unserer raitrete an unserm hof nit furder-
lich verordnen, auch die raitung von denselben unsem raitreten auf
forpringen seiner monetregister nit angenomen und bcslossen und 10
ime darüber durch dieselben unsern rete in unserm namen nit
gnugsam raitbrief quittungen urkunt und was ime zu erledigung
selber jar oder zwaijaerigen raitungen not und gepurn, nit gefertigt
noch uberantwurt wurd, alles wie obstet, so soll alsdann der ein-
nemer und sein erben solh raitung uns und unsern raitreten am hof 15
noch jemand anderm zu thun nit mer schuldig, sunder inen zu er-
ledigung solher raitung in albeg genueg sein, das dieselben raitungen
von monet zu monet und unserm schatzmaister underschriben ist,
auch also von uns, unsern erben und meniklich von unsem und im
wegen derhalben verrer nit angesuecht beswert angefochten noch 20
gedrungen noch unser einnemer noch sein erben von seinen wegen
als für unverrait angezogen werden, sunder derselben purde und
last auch derohalben aller und jeder forderung ganz und gar ent-
laden und entledigt sein und von uns, unsem erben und nachkomen
auch sonst meniklich geacht und gehalten werden, als ob wir oder 26
obgemelt unser raitrete solhe raitung von ime aufgenomen und ime
raitprief, quittungen und anders, so darüber not were, gevertigt hette;
doch in denselben weg soll er und sein erben aus gueter willen und
uns zu gnedigen gevallen solhe raitungen zu unsern oder unsers hof-
canzlers oder in seinen abwesen seins Verwalters banden uberant- 30
wurten, auch wir oder derselb hofcanzler oder in seinem abwesen sein
Verwalter dieselben annemen, damit wir die gegen den parteien, so
gelt empfangen, und in ander weg unser notturft nach zu gebrauchen
haben, dagegen wir ime auch alsdann genuegsam raitbrief^ quittungen
und was er oder sein erben deshalben notturftig sein werden, geben 35
und vertigen sollen und wollen ; wo aber das nit beschehe, so sollen si
dannocht nicht destminder aller ding quit, frei und unanspraechig sein.
Es sollen auch unser oflicier und ambtleut an unserm hof auch
der obbestimbten exembt und andern ambter, so wir unserm schatz-
0 -öoppeÜ geschrieben.
Nr. 9: Organisation des Finanzwesens in den Jahren 1512 — 1515. 73
erklert und bewilligt wurd, sollen und wollen wir und unser erben
gegen unsern schatzmaister und einnemer auch irn erben alle die-
weil si dieselben unser ambter tragen und handien war staet vest
und unzerprochen halten und volziehen und denselben in albeg nach-
kumen, die in nichten irrn, verhindern noch dawider nit tun noch 6
jemands zu tun gestatten, sondern die festiklich hanthaben, behalten
und unserm schatzmaister und einnemer zu volzug und aufrichtung
diser contract gegen meniklich gnedigen ruecken und schirm halten
und beweisen; ob aber durch uns oder jemant andern von unsern
wegen und für sich selbs in ainichen weg dawider furgenomen oder 10
gehandelt wurd, so sollen doch unser schatzmaister und einnemer
demselben volg zu tun nit schuldig sein, wir auch ihnen deshalben
kain ungnad tragen.
Solhs alles gereden versprechen und sagen wir zue für uns
und unser erben wie oben im anfang begriffen ist mit rehter wissen, 15
zeitigem rat, auch freiem willen und wolbedachtem muet in craft diz
briefs als ains aufrichtigen contracts.
Und empfelen darauf euch den edlen ersamen gelerten und
unsern lieben getreuen und landhofmaistern canzlern stathaltem
regent und reten unser regiment und raitcamem unser obern und 20
niderosterreichischen landn so zu Ynsprugk und Wien sein auch
aUen und jeklichen prelaten grafen freien herrn rittem knechten
landshaubtleuten landmarschalken landsverwesern vitztumben vogten
pflegem ambtleuten zolnern mautnern aufslegern und burgermaistem
richtem raeten burgern gmainden und sonst allen andern unsern 25
und unserer erblichen lande undertanen und getreuen, in was wirden
stats oder wesens die sein, ernstlich und wollen, das ir samentlich
die mergenanten unsern schatzmaister Jacobn Villinger und sein
erben auch unsern einnemer wer der jezuzeiten sein wirdet bei
disen obgeschriben unsern contract Ordnung mainung und willen und 30
in sunderhait unsern schatzmaister bei den oben angezaigten exembt
ambtem und andern Verwesungen, so wir ime wie vorstet eingesetzt,
eingegeben und verschriben haben und hinfur noch zuestellen und
verschreiben werden, von unser und unserer erben wegen in albeg
guetlich pleiben lasset, auch festiklichen hanthabet und behaltet, daran 35
seit und verfueget, damit er oder wan er nit waere seine erben alle
nutzungen, einkomen und gefaell derselben unser ampter Verweisungen
und verschreibangen ungeirt einnemen und inen die genzlich wie ob-
stet zuesteen und verfolgen mugen, doch in albeg in unsers ein-
nemers empfang ausgab und raitung auf geburlich ordenlich quit- ^q
tongen und an unsers schatzmaisters und sein erben raitung und
Nr. 9: Organisation des Fiiianzweseus iu den Jahren 1512 — 1515. <5
Villinger in solhem unserm schatzmaisterampt einnemens und ausgebens auch
aller raitung and verantwortiuig gemuessigt und erlassen und darauf geordent
und gesetzt, das derselb unser schatzmaister nu furohin alzeit ainen einnomer,
der unser einnemer unsers schatzmaisteranibts genant und gehaissen worden
und sein soll, neben und bei im haben, auch allzeit ainen solheu einnemer, der 5
in für uns und in tÄUgenlich und aufrichtig ansehen wirdct, furnemen, setzen und
entsetzen soll und mag, des wir im dann unser macht und gwalt gegeben auch
zuegesagt imd versi)rochen haben, wen er also zu einnemer aufnemon und ver-
ordnen wirdet, das wir denselben, soferr er dazu taugenlich und geschickt ist,
auch für guet annemcn und halten sollen und wellen, alles laut und inhalt lO
der beruerten unser ordniuig darüber aufgerieht, aungangen und unsenn schatz-
maister über an t wort.
Darauf und in craft selber unser Ordnung unser schatzmaister Jacob
Villinger unsern getreuen lieben Johann Lucassen zu unserm einnemer furge-
Domen und geordent und uns denselben undertaeniklich angezaigt hat, das wir 15
demnach den jetzgenanten Johann Lucassen zu solhem unserm einncmerambt
für taugenlich und geschickt angesehen, in auch mit gnedigem willen und
g^ietem zeitigen rat darzu angenomen imd im seinen stat auf dreu pferd ge-
stellt und auf jedes derselben alle monet zehen guldin reinisch für solt und
livcrgelt, auch hundert guldin reinisch alle jar zu solt und dann für extraordi- 20
nari und zupues auf sein person alle monet fiinf guldin reinipch gestimbt haben
und tuen das alles wissentlich in craft diz briefs also, das der gemelt Johann
Lucas nu hinfiir bis auf obgenants unsers schatzmaisters wolgevallen unser
einnemer sein, mit seinem wesen und aller handlung bei unserm schatzmaister
wonen und demselben sambt uns verschriben gelobt gesworn und schuldig sein 25
soll, im neben dem einnemerampt in unsern und unsers schatzmaistersampta
handlcn und Sachen mit allen treuen zu helfen und zu dienen, auch allzeit mit
einnemen, ausgeben und aller seiner handlung sein getreu aufsehen auf in zu
haben und sonderlich alles gelt und anders, so uns allenthalben von unsern
ambtern und einkumen ordinarie und extraordinarie gefallen zuestecn und wir 30
gemeltem unserm schatzmaister zuestellen verschreiben imd zueordnen werden,
empfahen, darumb quittiern und das alles furter auf unser ordinari hofunder-
kaltung, auch extraordinarie unseren roten comissarien pfeningmaistern zal-
maistem zalschreibern und andern unsern officiern, ambtlouten und dienern,
wo die notturft zu jeder zeit erfordert, von unsern wogen ausgeben, darumb 35
uns dann dieselben unser ret comissari officier ambtleut und dienor wie sich
geburt insonderhait raitung tun sollen, sich auch mit einnemen und empfahen
aller unserer einkumen von unsern exembtambtern auch der niderlendischen
und hispanischen gelt und alles anders aufgebrachten gelts und guets von
unserm schatzmaister auch mit (püttiern bekauntnus und Urkunden gegen den- 40
selben unsern schatzmaister und mit aller ausgab auf unser gescheft und bevel
und unsers schatzmaisters anschaffzedln und urkunt darzu mit seinen raitungen,
aufrichtung seiner staet und monetregister imd dieselben unserm schatzmaister
monetlich furzubringen zu underschreiben und abschrift davon zu lassen, item
mit seiner jarraitung zu machen und die jerlich an unserm hof zu versuechen 45
imd mit uberantwortung selber seiner raitungen und mit underhaltung und be-
zalung der personen imd pfert, so unser schatzmaister zu aufrichtung und
handlung der obbcruerten imserer ordniuig für sich und in denselben einnemen
notturftig ist, inhalt unsers schatzmaisters und diz unsers einnemers bestelbrief.
Nr. 9: Org^aniflation des Finanzwesens in den Jahren 1512 — 1516. i^
so an unserm hof beschehen oder von unserm hof aus gehandelt werden, es
sei mit gelt, seidin und wullin gewand oder anderm nit allain durch aine,
sondern durch mer persouen handln und verwalten lassen muessen, deshalben
wir dann nit zu ainer jeden zeit, so uns das not sein mocht, wie und welicher-
maßen solich gelt seiden und wullein gewand auch anders an unserm hof 5
empfangen oder von unserm hof aus gehandelt und widerumben ausgeben
wurdet, wissen mugen: und damit wir aber desselben furter zu ainer jeden
zeit, so unser notturft das ervordert und sonderlich, was auf schuld sold dienst-
geld lifergelt auf raitung und anders dergleichen bezalt wurdet, ain gruntlich
wissen tragen, so soll der gedacht Michel Puchler nu hinfuro bis auf unser 10
wolgefallen wie obsteet von allem gelt seidein und wullin gewand, auch anderm,
was das seie, so von unsern wegen an unsern hof empfangen und ausgeben
wurdet, von unsern zalmaistern phenniugmaistern zalschreibern und andern,
durch die dann gehandelt wurdet, solichs ires empfangs imd ausgebcns alle
acht tag, sover es mit fueg sein imd beschehen mag, lauter abschriften in aller- 15
maßen, wie sie dann solichs kunftiglichen in iren raitungen furbringen werden,
ubememen, die ime auch dieselben unser ambtleut allzeit auf sein erfordern
ongewaigert also in schrift übergeben und verfolgen lassen, weliche empheng
und ausgab der gemelt unser buechhalter Michel l^ichler furter in ordenliche
puecher und register aigentlich und mit vleis einschreiben, davon und daraus 20
er dann furter in ordenliche schuldbuecher, die er deshalben halten, ainer jeden
person oder parthei, was die auf schulden lifergelt dienstgelt sold auf raitung
oder anders dergleichen, so nit ein freie gab oder gnad von uns ist, emphahen
werden, zueschreiben und nemlich ainer jeden person oder parthei in den ob-
gemelten schuldbuechern aigen bletter zu solichen iren emphengen halten soll, 25
damit vnr solichs alles zu ainer jeden zeit, so unser notturft erfordert, bei ime
gnmtlichen zu ßnden wissen.
[2.] Der gemelt unser puechhalter solle auch furter von allen denihenigcn,
80 mit gelt von unserm hof ausgeschickt werden, dergestalt dasselb ausserhalben
unsers hofs weiter auszugeben, desgleichen von den, so auch von miserm hof 30
ausgeschickt werden, mit bevelh, ausserhalben uiisers hofs gelt oder anders
von unsern wegen zu emphahen und furter auszugeben, sobald dieselben aus-
gesandten widerumb an unsern hof kumen, ires em))hangs ausgebens und
handlung ordenliche raitung in schrift ubernemen und obbcruertermassen in
die schuldpuecher mit vleis schreiben, auch sonderlichen daran sein, damit der 35
restat, so dieselben jezuzeiten heraus schuldig bliben, uns oder unsern Ordinarien
zalmaistern pheningmaistern oder zalschreibern, so dann jezuzeiten an unsern
hof sein, furderlichen und gewislichen zu unsern banden uberantwurt werde.
[3.] Was aber clainer sachen sein, so auch zu zciten durch unser hof-
camerräte beratslagt und gleich von der band expediert uns ausgerieht werden, 40
bedarf er nit aufmerken noch einschreiben.
[4.] Er solle uns auch allweg auf unser erfordern und zu gelegner zeit
alle empheng und ausgaben, so durch obberuert unser ambtleut beschehen, in
schrift furbringen und anzeigen, damit wir solichs auch allzeit sehen und des
wissen haben mugen. 45
[5.] Weiter so ist unser meinung und bevelch, das der gedacht Michel
Puchler auf unser hofcamerrete desgleichen auf unsern geueralschatzmaister
oder seinen Verwalter sein vleissig aufsehen haben, inen auch an dem, so si je-
zuzeiten von unsern wegen in sachen ambt beruerend zimlicherweise mit ime
Nr. 9: Organisation des Finanzwesens in den Jahren 1512 — 1515. '^
k. und k, Staatsarchivs findet sich unter demselben Datum auch das Original eines
kaiserlichen Befehls an die Hofsekretäre, Zahlmeister , Pfenniffmeister, Zahlschreiber etc.,
sich dieser Ordnung gemäß zu verhalten, und außerdem Studien zu dieser Instruktion
und Ordnung,
Montag den 1. tag januarii zu Ynsprugk hofregistratur- und -buchhalterei-
ordnung.
Maximilian etc.
Instruction und Ordnung wie nu hinfuro unser liofregistrature und puech-
halterei durch einen jeden unsern puechhalter gehandelt und gehalten werden, 5
darinnen dann alle hendel, die durch uns und unser hof- und finanzreto an
unserm hof gevertigt, si berueren finanz krieg landschafton herschaften schlos
pfleger stet keuf verkeuf satz pargelt reuten gulten schulden rait wein guldin
und Silbergeschirre, auch guldin tuech, seidin wullin und leinin gewant, auch
ander waar, desgleichen die reichshendel ober- und niderosterreichisch bebstisch jq
frankreichisch hispanisch himgerisch italisch niderlenndisch und schweitzerisch
bandluiigen, desgleichen zalmaister zalschreiber hofofücier hofgesint auch unser
vitztumb und exempt ambter unser niderosterreichischen lande, auch bestellungen
Provision lifergelt besoldungen raitunge finanz ratschlog, auch sonst heimlich
Sachen, darzu vertreg expectanzon leben stuock verfallen gueter verwechs- j5
langen instruction mandat geschaeft paspriof quittungen etc., so mit wissen
aines jeden unsers puechhalters ausgecn imo einzueschreibeu furbracht gefunden
werden sollen, wie hernach volget.
Anfenklich so sollen in disor Ordnung und pucclilialterei die hernach
geschriben puecher gehalten werden, darinnen alles das, so taeglichen von uns 20
oder von unsern wegen an imserm hof gehandelt wirdet, begriffen mag werden,
ob dann von der partheien zuzeiten raitungen ander puecher in dieselb unser
puechhalterei gebracht, die mugen neben gedachten puecheru etztwo in sekcheu
oder puschen in truchen behalten, doch die mainung davon in die hernach ge-
ßcliriben puecher gezogen und die gedachten puecher sollen genant werden, 05
wie hernach geschriben steet.
[1.] Das erste puech solle genant werden das nideroesterreichisch capital;
daselb puech solle getailt werden in fünf tail zu unsern fünf nideroestor-
reichischen landen, nomblich Osterreich under und ob der Enns Stcyr Kernnden
und Crain; darein sollen geschriben werden von wort zu wort alle versclirei- 30
bongen als nemblich über pflegen pfantschaften satz kauf verkauf schloss stet
maerkt dorfer auswaechsel vertraeg instruction expectanzen lehen stuek ver-
fallen gueter Obligation Schuldbrief und dergleichen hendel, so in oder auf die-
selben nideroesterreichischen lande taglichen von luis ausgeen, jeden brief und
verschreibung in sein lande dahin er dann gehört und solle dergestalt ge- 35
halten, daz in solich puech ein jeder tag, so zugegen ist, zum ersten mit zim-
licher grosser geschrift und seiner anzal, nemblich was tag derselb der zal
nach in ainem jeden monat sei, und dann erst darunder alles das, so auf den
selben t«g von unsern wegen ausgeen und in die buechhalterei gebracht
wurdet, was dann in dises bucch zu schreiben gebeert, clerlich von wort zu 40
wort wie obstet eingeschriben und begriffen; und in disem puech solln alle
pletter mit der gemainen zal I, II, III etc. oben im ek des platts durchaus
folitiert werden.
Nr. 9: Organisation des Finanzwesens in den Jahren 1512 — 1615. o3
fleissiklich übersehen und vernemen, das was auch not ist darinnen ge-
bandelt werde.
[13.] Mer ein puech das soll genant werden consilial; darein sollen alle
ratsieg so finanz beruern, der man in künftig zeit zu wissen not sein wirdet,
mit den taegen, daran solher ratslag beschicht, iieissig geschriben werden. 5
[14.] Item ein jedes puech obgemelt das soll sein aigen alfabettafel haben;
darein solln die personen nach irn zunamen und nit nach irn taufnamen ge-
schriben und darinnen gesucht werden.
Es solle auch eines puechs mit der gemainen zal I, U, III, IIII etc. oben
im eck durchaus folitiert werden. 10
Und so dann der gedachten puecher ains ganz volgeschriben wirdet, so
solle alsdan ein neus puech angefangen und genant werden, wie obsteet, doch
mit der zal nemblich: das andere das dritt das viert etc. also genant.
Und wan dan ein handel, so aingeschriben ist, ausgericht wirdet oder
das der brief nit angenumen oder ausgericht ist, es seien verschreibungen, er- 15
ledigt Obligation oder ander brief, so soll alsdann solher handel in den obge-
melten puechem, wo dan solher handel geschriben stet, mit zwain strichen
durchstrichen und ausgetan werden.
Und nachdem sich die obgemelten puecher teglichen meren, deshalben
si dann in unserm umbraisen mit grosser mue und uncosten mitgefuert werden 20
demnach ist unser mainung und bevel, das ain jeder unser buechhalter die ge-
dachten unsern registraturpuocher, so die vol angeschriben werden, und sonder-
lich die puecher, der wir teglich an unsern hof wol geraten muegen, mit sambt
den raitregistern, so wir zu zeiten von unsern hof und ambleuten und andern
Parteien ubernemen, desgleichen die revers und anders hieher gen Insprugg zu 25
banden Joergen Walchners unsers gogenwirtigen oder eines jeden künftigen
onsers finanzregistrators, den wir dann darzu furgenumen und also hieher gen
Ynsprugg verordent haben, schicken und uberantwurten; derselb soll alsdann
solhe buecher raitregister revers und Schriften und alles anders, so ime durch
ans oder den gedachten unsern puchhalter zugeschickt wirdet, ubernemen und 30
bei den andern unsern hofregistraturpuechern und hendln, so er vorhin von
uns hie zu Ynsprugg in banden hat, fleissiklich behalten und verwarn und als-
dann mit denselben uns auch unserm regiment und raitcamer zu Ynsprugg in
den handln, so wir oder si jozuzeiton aus solhen unsern puechern zu wissen
begem und notturftig sein, laut seiner bestellung allezeit gehorsam und ge- 35
wertig sein.
Und in dem allen soll ain jeder unser buechhalter, wer der jezuzeiten
sein wirdet, seinen pesten und getreuisten fleis furkern, handln und thun, wie
Bich dann goburt und er uns zu tun schuldig und pflichtig ist. Das ist unser
ernstliche mainung. 40
Geben in unser stat Innsprugg am ersten tag ianuarii anno etc. de-
eimo quinto.
6»
Nr. U: 1526 März 6. 91
doch solle gegen einem jeden, so einred hätte, mit verhör, raitungen
oder rechtfertigen gebührlich gehandelt und wider billichkeit nie-
mand beschwärt werden; und wan dieselben sechs reformierer räth in
ihrem umbraiten ruhig und zu hof sein, so sie ihrer reformation handel
halber sat haben, sollen sie auch in hofrath sizen und denselben zu 6
handien verhelfen . . .^) Mit urkund dises libellsbriefs, der wir uns
einen behalten und jeglichem ausschuss unserer lande einen über-
antwortet haben, besigelt mit unserm anhangenden insigl.
Geben in unserer statt Inspruck am vierundzwainzigisten tag
monats maii nach Christi geburt fünzehenhundert und im acht- 10
zehenden unserer reiche, des römischen im dreiundzwainzigisten und
des hungarischen in neunundzwainzigisten jähre.
Nr. 11.
Hof kanzleiordnung des Erzherzogs Ferdinand I.
Augsburg 1526 HSrz 6.
Späte Kopie (17. Jahrhundert). Wien, StaaUarchiv, Ma. 1271, fol. 355—859.
FürstHcher Durchleuchtigkeit canzleiordnung am hof.
Als die secretarien und canzleischreiber der Fürstlichen Durch-
dacht etlich beschwerung in schrift fiirgebracht, darauf hat sich 16
Pürstl. Durchl. diser Ordnung hinfliren mit der canzlei bis auf irer
Fürstl. Durchl. verrer wolgefallen zuehalten entschlossen:
[1.] Erstlich sollen all und jed teutsch secretari, canzleischreiber
und verwanten herm Leonharden von Harrach zu Rorau für iren
fiirgesetzten herrn canzler halten und erkennen, ime in Sachen und 20
handlungen Fürstl. Durchl. canzlei betreffend gehorsamb, gewärtig
und willig sein und dieselben canzleisachen gehandelt werden wie
hernach volgt:
[2.] Nemblich solle dem canzler alweg nach gelegenhait zu-
negst bei Fürstl. Durchl. herberg ein haus eingeben werden, darin 25
vier Stuben, nemblich ain zimer fiir den canzler, ain stübel für den
Rabenhaubt, ain stübl für den Fernberger und ain Stuben für die
canzlei, darin Wisinger die registratores der lateinisch secretari und
di ingrossisten all beieinander sein sollen.
[3.] Ob es sich aber begab, das der canzler und die canzlei 80
nit in einem haus sein mochten, soll dem canzler ein besonder her-
*) Foi^t ein Pcustu über die Regierungen der ober- und niederösterreichischen
Lande, der hier wegbleibt.
Nr. 11: 1526 März 6. 95
der caDzler bevilcht; aneinander helfen^ damit nichts verabsäumbt
werde.
[12.] Und so nnn die obberürtn bendl^ si sein partei- oder ander
Sachen wie die obangezaigtermassen gefertigt und ingrossiert sein^
sollen dem canzler — doch ausserhalb der camersachen — dieselben 5
mit seinem als canzlers zaichen in margine zu signiem fUrgebracht
und nachmals durch die zwen vörderist secretari benenntlich Raben-
haubt und Fernberger dieselben signiertn brief, sovil eines jeden
expedition wie obangezaigt, Furstl. Durchl. furter zu unterschreibn
auch zuegebracht werdn und nachmals ein jeder aus den zwaien 10
vorderisten secretarien sein expediertn brief mit irem gewöndlichen
handzaichn auch verzaichn^ sover dan vonnöten^ solch brief auch
registriern und nachmals mit dem secret oder aber was pergament
brief sein mit dem anhangenden insigl dem taxator die ganz an die
statt zuverfertigen zuestellen. 15
[13.] Und in allweg solln die vorgemelten zwen vordristen
secretari einen jeden brief mit gueter ubersehung und sondern vleiss
mit irem handzaichen in der Ordnung wie vorgemelt ist unter-
schreiben; dan sovil die tax berürter brief, die zu taxiem sein, be-
trifft, solln dieselben brief all dem taxator zuegestelt und durch ine 20
taxiert werden, inmassen und gestalt solches dem taxator aufge-
legt ist.*)
[14.] Waldenburger sol zusambt der tax die registratur halten
and all und jed teutsch und lateinisch pergamenbrief auch die be-
lehenen, so zu zeiten auf papier geschribn werden, darzue die be- 25
velch und missiven camerguet oder ausgaben betreffend und all
ander Schriften, so jene durch obbenannter zwaier secretari ainen
insonderheit bevolhen wirdet, mit vleiss zu registriern.
[15.] Und damit solch copeien, die zu registriern sein, in gueter
achtung gehalten und nit verlegt oder veriorn, sondern registriert 30
werden, soll ein jeder ingrossist die copeien, so zu registriern sein,
alsbald er die ingrossiert hat oder aber auf das lengst vor ver-
scheinung desselben tags zu der registratur tragen und dem regi-
strator überantworten; und nachdem genannter Waldenburger die
registratur nebn dem taxatoramt allain nit versehen mag, ist ime 85
Sieglsmoser als der ander registrator zuegeordnet, der ime obange-
zaigtermassen zu registriern verhelfen, auch der tax gegenhandler
sein soll.
*) Die ertt im Jahre 1545 erlastene Taxordnung für die Hofkandei folgt aU
Beidruck S. 97.
Nr. 11: Taxordnung König Ferdinands I. 97
Tazordnnng Konig Ferdinands I.
Prag 1646 September 17.
OleiehzeiUge Kopie in einem Pergamenthefte zutammengebunden mit einem gleich-
falls in gleichzeitiger Abtchrifl vorliegenden Berichte des Beichskcmsdeisekretärs Wolf
ffaUer »wie es bei Rom. kais. M^ . . . reichscantzlei mit der tax gehalten worden**
und einem von Sekretär Singkmoser angelegten Verzeichnis der Taxansätze fUr „latei-
nische briefe" aus der Beichskamiei, beides offenbar Vorarbeiten zur Ordnung selbst.
Wien, Staatsarchiv, Mainzer Akten, Beichskanzlei und Taxamt, f<uz. 1.
Ferdinand von gottes genaden römischer zu Hungern und Behem etc. künig etc.
Instruction und Ordnung, welchermassen hinfüran unser taxambt bei unserer
hofcanzlei gehandlt und verriebt werden soll.
[1.] Als wir verrukter jarn bei vertigung unser hofcanzleiinstruction
gnediglich bedacht und fürgenumen haben, ain ordentliche taxordnung aufzu- 5
richten, welches aber bisher unvolzogen gebliben, daraus dan allerlai Unord-
nung, missbreuch, entziehung der tax, auch nachclage und beschwerung der
partheien verursacht sein, demnach solches alles der gebür nach abzestellen
und damit beruert unser taxamt mit gueter Ordnung auch on meniglichs be-
schwerung desto statlicher gehandlt und verriebt werde, so haben wir hievor 10
nnsem getreuen lieben Georgen Bischoff zu unserm taxatorn aufgenumen und
ime jezoangeregt unser taxambt bei unser hofcanzlei verrer bevolchen und in
demselben ambt zu bleiben continuiret und bestetigt, und ime Adamen
Schengkhen unsem hofcanzleischreiber zu ainem gegcnschreiber gnediglich zu-
geordnet, auch unserm secretarien unserer kgl. hofcanzlei aufgelegt, das sie 15
all und jede partheienbrief, die betreffen gnaden gaben leben- oder justici-
sachen pargamenien und papierin, so mit unserm grossen oder mittern insigil
besiglt oder unter unserm gemainen secret ververtiget werden, klain und gross,
kaine ausgeschlossen, alsbald sie die signiert haben, unserm verordneten taxator
und gegcnschreiber zustellen, und in das taxambt antwurten sollen, und ist 20
hierauf unser ernstlicher will, mainung und bevelch, das bemelte unser taxator
und gegenschreiber solch obbestimbt brief all von berüerten unsern secretarien
nbernemen und nachdem si die vermüg unser canzleiinstruction zu end von der
Signatur geftlrdert, nach gelegenhait der gnaden, gaben und Sachen taxieren
sollen, wie hernach folgt: 26
nemblich einen grafenbrief umb 400 fl. — kr.
ainen freihermbrief umb 300 „
ainen herrnbrief umb 200 „
ain adlbrief mit einem turniershelm umb 100 „
ain adlbrief mit ainem gekrausten stechhelm umb 60 „ — „ 30
ain Wappenbrief mit dem lehenarticl umb 32 „
ain gemain wappen umb 20 „
aine pösserung aines Wappens umb 12 „
aine confirmation eines Wappens umb 10
item confirmationes der freihalten, testament oder vertrag umb 35
12 oder 15 „
oder nach gelegenheit der parteien und Sachen.
ain legitimation umb 12 „
0Bt«R«iehi8ch6 Zentral Tarwaltong. I. 2. 7
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Nr. 11: Taxordnung König Ferdinande I. 99
den, die verfertigte brief inhalt der ordniing mit einander taxiern und in zwai
linder schidliche register aufschreiben, also das alle tax durch ir jeden in ain
register iinterschidlich aufgeschriben werden, wann, von wemb und warumb
dieselbige tax gesetzt und erlegt sei und das register, darinen unser taxator
sein aufzaichnns thuet, soll bei banden unsers gegenschreibers und herwider- 5
umb das register, darinen gegenschreiber schreibt, bei banden des taxators be-
halten und verwahrt werden und kainer on vorwissen und beisein des andern
sich untersteen, ainiche brief, klain oder gross, bei Vermeidung unser ungnad
und ernstlichen straf zu taxieren.
[9.] Wir wollen auch, das die tax der brief, so taxiert sollen werden, dorn lo
taxen aus unserm gnedigen bewilligen und bevelch nachgelassen werden, als
für empfangen und ausgab in raitung eingestellt werden sollen und unser
taxator und gegenschreiber die bevelch derhalben ausgangen, zu richtigmachung
derselbigen posten, in iren raitungen fürbringen, die auch alsdann von inen an
paren gelts statt angenommen und passiert werden sollen. 15
[10.] Und wie jezt von dem taxiern und einschreiben der empfeng ge-
setzt, also soll es auch mit denen ausgaben imd derselben einschreiben ge-
halten werden, nemblichen das solch ausgaben in zwai register, wie obsteet,
ordenlich und underschidlich eingeschriben und ir kainer one den andern
ainiche ausgab thuen noch einschreiben soll. 20
[11.] Sie sollen auch von dem einkomen berüerter tax unser hofcanzlei
mit papier pergamen wachs spagat tinten holz kerzen herberge gelt und an-
derer notturft Unterhalden, sich auch bed befleissen, dieselbig notturft als per-
gamen papier wachs spagat und dergleichen an gueter waar und gattung zu
gelegner zeit und zu sämbkeufen zu bestellen, auch daneben ir fieissig auf- 25
sehen zu haben, damit all unnotturftigo Verschwendung verhüet werde.
[12.] Nachdem wir auch in erfarung komen, das sonderlich die gefertigten
Wappenbrief über jar und tag bei unser canzlei unerlöset erligen bleiben, so
ist unser will und mainung, das uns hinfüran kain wappen fürgebracht^ noch
auf bewilligung gefertiget werde, es sei dann die partei oder dorselb solicitator 30
willens und gefasst, solche wappen alsbalt zu lösen, damit wir und unser
canzlei vor unnottürftiger bemüehung und ferdigung unbelestiget zu bleiben.
[13.] Und von solcher irer handlung, taxierung, einnemen und ausgaben
sollen angeregt luiser taxator und gegenschreiber zu monatszciten unserm vicc-
canzler desgleichen auch unsers hofcamerretn ainen lautern auszug zuestellen, 35
damit sich die jederzeit zu erindern wissen, wie hoch und weit sich die em-
pfeng und ausgeben der hofcanzlei erstreken imd wie das taxambt verriebt
werde und järlich oder so oft sie von unsern hofcamerretn in raitung erfordert
werden, sollen sie die gehorsamblich erstatten und des rests, so sie bei rai-
tungen schuldig bleiben, bezalung thun, auch was ausgaben inen durch unser 49
bevelchzetl auferleget werden, die sie auch zu verrichten i)flichtig sein und bei
raitung für guet ausgaben passiert und gelegt werden.
[14.] Ea soll auch unser taxator und gegenschreiber ir ambt in unser
hofcanzlei und nit in iren herbergen handien und sonderlich unser taxator in
ansehung, das wir ime die registratur nebens dem taxambt zu versehen aufge- 45
laden, kain ordinari zeit verabsäumen, sonder baiden ambtern getreulich und
mit vleiss obligen und auswarten, daran beschieht unser ernstlicher willen und
mainung.
7*
J"<,^
100 Nr. 12: Hofordnungen vom I.Jänner 1627 und 1. Jänner 1537.
[15.] Und wir behalten uns bevor, obbeschribne Ordnung jederzeit un-
serm gnedigisten ansehen, willen und gefallen nach ze mindern, ze mern und
zu verändern.
Geben in unserem kgl. schloss Prag, den sibenzehenden tag des monats
5 septembris anno etc. im fünfimdvierzigisten unserer reiche des römischen im
fünfzehenden und der andern im neunzehenden.
Nr. 12.
Hofordnungen rom 1. Jänner 1537 und 1. JSuner 1537.
Hofämterinstmktionen nnd HofetaatsTerzeichnlsse.
I.
Hofordnungen.
A.
Hofstaatsordnnng König Ferdinands I.
1527 Jänner 1 nnd Znsatzbestimmnng vom 8. Febrnar 1627.^)
Gleiehzeitige Kopie und Kopie des 17. Jahrhunderts im Wiener Steuitsarchiv,
Hofstaatenfasxikel 1495—1637.
Vermerkt kgl. M^ zu Hungern und Behaim etc. deutschen hof-
stat durch ir kgl. MV anno domini etc. im sibenundzwainzigietcn am
ersten tag ianuarii aufgericht, dem also auf kgl. M'. ferrer bevelh
10 gelebt und nachkumen werden soll.
Trienndt.
Am ersten der herr von Triennt als kgl. M*. president des ge-
haimen rats soll halten phert nach kgl. jVP. wolgevallen.
^) Dcu Wiener StaaUarchiv enthält zwei Stücke, die den enUcheidenden Ein-
fluß der Einrichtungen des hurgundiachen Hofes auf die des österreichischen deutlich
erkennen lassen: 1. eine von König Maanmilian I, fiir seinen Sohn Prinz Philipp auf-
gestellte Hof Staatsordnung, wahrscheinlich nach dem 28. Juni 1495 verfaßt (^Ordon-
nanccs faictes par le roy sur la conduito do Tostel do mon tros redoutol uion-
siour rarchiduc d^Autriche, duc de Bourgogno de Brabant sur son fils, les quelles
il veult estre publiyeos gardoes et obscrvoos on tous le nos points"), und 2. einen
„Estat des gagos des officiors de la maison do Tarchiduc d'Autriche** aus dem
Jahre 1500, Auf diese beiden Stücke näher einzugehen, scheint hier nicht am PUUze,
umsoweniger als ähnliche Stücke vermutlich noch aus anderen Archiven beizubringen
sein dürften. Eine genaue Prüfung der Beziehungen zwischen französischer^ burgun-
discher und österreichischer Zcntralverwaltung bedingt eine besondere Untersuchung.
Nr. 12: Hofordnangen vom 1. JÄnner 1627 und 1. Jänner 1637. 101
Hofmeister.^)
[1.] Der sol die erst person bei kgl. M*. geacht werden und
nit minder dann grafen und herm oder rittermessigs stants her-
komens sein.
[2.] Am ersten soll ain hofmeister am hofe in abwesen kgl. M^ 5
person ir M*. person in reten bei andern fürsten zu kirchen lant-
schaflen versamblungen, wo änderst sonder personen darzue nit ver-
ordnet werden, ordinari representiren und vertreten.
[3.] Item soll vonwegen kgl. M*. in reten, wo das irer M*.
personlich zethun nit gelegen sein will, auch in offen verhörn und lo
Sessionen er oder der canzler red und antwurt thun.
[4.] Item der stat des ganzen hofs ausserhalb die procedieruDg
der canzlei und hofcamerordnung sollen ir gehorsam und aufsehen
aaf ine haben, darob er tapfer halten soll, damit in allen ämptern
hofordnungen reten raitungen aller officir ordentlich procedirt und 15
gehandlet werde.
[5.] ELs soll auch hofmaister alle, die fUr hofgesint under kgl. M^
diensten am hofe angenomen werden, mit pflicht und aiden gegen kgl. M*.
in iren diensten treu gewertig zu sein, wie sich gebürt, verstricken.
[6.] Und dieselben diener alweeg ordenlich in ain sonder puech, 20
so darzue gehalten soll werden, einschreiben lassen; desgleichen, wo
^) Bestimmungen über die Obliegenheiten des Hofmeiatera enthält schon der Be-
itaUbrief Karls V. fiir den Hofmeister seines Bruders Ferdinand L, von dem ein Regest
folgt, (Orig. im Franxensmuseum in Brunn.)
1518 November 1 Saragossct,
König Karl besteUt den Wilhelm von Rogendorf in Ansehung seiner geleisteten
treuen Dienste zum Obersthofmeister seines Bruders Ferdinand, der im Begriffe stehty
Spanien zu verlassen und sieh nach Deutschland zu begeben. Für die Besoldung,
welche demselben aus den Taxen und aus den anderen Rechten und Vorteilen nach
dem Willen des Königs erfließt, soÜ Rogendorf alles tun, was einem getreuen Hofmeister
ziemt. Den Amiseid soü Rogendorf in die Hände des Hofgouvemeurs Prinzen von
Chimay leisten, weichem der König zugleich aufträgt, denselben in das Amt eines Oberst-
hofmeisters einzusetzen. Wenn sieh der Erzherzog von Spanien nach Deutschland be-
gibt, soü Rogendorf und die übrigen Beamten desselben die gleichen Rechte weiter
genießen. Den Hofmeistern, dem Kammermeister, den Pfennigmeistem und den Kon-
troUoren des Erzherzogs wii-d aufgetragen, die regelmäßigen Ausgaben zu registrieren,
wtmn es ihnen Rogendorf befehlen wird. Von der Zeit an, da Rogendorf den Erzherzog
auf der genannten Reise begleiten wird, soll ihm die Besoldung aus den ordentlichen
Ausgaben des Hofes zu den bestimmten Terminen und auf sein Anfordern — das
erste Mal gegen Vorweisung einer beglaubigten Abschrift dieser Urkunde — ausgefolgt
tperden. Die Summen, welche Rogendorf ausgibt, soüen als pausiert betrachtet werden,
sobald der Auftrag vom Kammermeister an die Pfennigmeister ergangen ist; wer sie
ausgibt, soU sie von den Präsidenten und Beamten in Lille zurückerstattet erhalten. —
Weitere Hofmeisterinstruktionen folgen weiter unten.
Nr. 12: Hofordnungen yom 1. Jännor 1527 und 1. Jänner 1537. 103
in dem gehaimen rate oder im hoirat^ die merern stimb coUegiern
und znsamen merken^ materi proponiem^ auch all supplication durch
ine oder, wem er des bevilht, und sonst keins andern haut fürbracht
werden, es sei bei kgl. M*. oder in den reten.
[2.] Und weihe supplication durch ine nit fiirbracht werden, ^
soll canzler ausserhalb kgl. MS selbs bevelh keinen brief darauf nit
ausgeen lassen oder fertigen.
[3.] Was ime aber für bevelh oder supplication zuekomen, so
die camersachen berüren, soll der canzler alzeit dem schazmaister
zustellen, das er die vor kgl. M*. oder im hofkamerrate fürbringen, ^^
es werd im dem canzler dann kgl. M'. selbs person bevolhen solich
Sachen fürzubringen.
[4.] Canzler soll sein fleissig und ernstlich aufsehen haben,
damit die canzlei gehaim vertraut und erber gehalten werde, dann
an seins ambts Verwaltung kgl. MS und derselben landen und leuten 15
treffenlich vil gelegen ist, auch das alle expedition gefürdert werden
und soll sein fleissig aufsehen haben über die registraturen und all
brief und Schriften, so ausgeen, selbs übersehen, lesen und ver-
zeichnen und wo mangel bei secretarien oder Schreibern befunden,
unverzogenlich einsehung thun und in Sonderheit, das die canzlei- 20
Sachen woU verwart und gehaim gehalten werden.
[5.] Der canzler soll, so oft neu secretari, Schreiber oder ander
personen der canzlei aufgenomen werden, gebürlich pflicht von inen
aufnemen.
[6.] Es soll auch kein secretari oder Schreiber bei seinen 25
pflichten kain neuheitungen, so kgl. MS zuekemen oder er im rate
höret, ausserhalb des canzlers wissen von hof schreiben oder iemants
verkünden, es sei dann sach, das ers sonst gehört oder ime zu
kunt gethon worden sein.
[7.] Item dieweil an den posten vil und gross gelegen will sein, 30
das er fleissig damit sei, die fürderlich, es sei bei tag oder nacht,
wann ers für not erkennt, flirbring, auch guet aufsehen haben, damit
bei postmaister mit underhaltung seiner knecht und phert kain mangel
erscheine.
[8.] Es soll in der hofcanzlei gehalten werden zu den nider- 35
österreichischen Sachen ain secretari.
Ainer zu den oberösterreichischen und reichsh endein.
Ainer, der auf den hofrat wart.
Ainer, der den burgundischen und ft-anzösischen Sachen auswart.
Zwen, die den hispanischen Sachen warten. 40
Ainer, der die latheinischen hendel handelt und under banden hat.
Nr. 12: Hofordnungen vom 1. Jänuer 1627 und 1. Jänner 1537. 105
sollen, damit ander hofgesint löblich Ordnung, frit und recht und alle
frembde anclag gehalten werden.
[5.] Item er soll von raten und allem hofadel, wo ainer straf-
messig würt, persondlichen von ine das glubd, ritterlicher gefenknus
oder nit weichung sich zu stellen, und ander persondlich zusagen 5
aufnemen; wo si aber dermassen strafmessig würden oder weren,
daz mans fenklich verstricken, soll er das dem profosen bevelhen.
Aber solhes so in seinem beisein beschehen, soll auch persondlich bei
examinirung oder frag dergleichen personen selbs beisein und process
unter seinem titel aufrichten lassen. 10
[6.] Item er soll auch im velde mit allem hofgesint Ordnung
halten mit reiten und andern, damit zu eren, schimpf und ernst
kain nachtail erschein; im soll auch von meniclich, keinen aus-
genomen, im velde hei ernstlicher straf gehorsam than werden, und
kgl. M^ strenklich darob halten und keinen des übertragen. 15
[7.] Und soll alles das thun und in allen Sachen sein guet
aufsehen haben, daz einem hofmarschalh zethun gebürt, und nichts
underlassen, dagegen soll ime von meniklich, so ime underworfen
sein, die gehorsam wie kgl. M^ erzeigt werden.
[8.] Item marschalh soll halten geruster phert achte, darunder 20
mögen zwen schützen sein. Id est — 8.
Den zwaien ratsknechten jedem ain phert und des monets . . .
Hofprovoss.
Der soll seinem ampt, wie sich gebürt, treulich und fleissig
aaswarten, und was zu jeder zeit durch den marschalh und ain 25
instruction aufgericht und tiberantwurt wirdet, demselben gehorsam-
lich geleben und nachkumen, und ef soll sein trabharnisch, schefflin,
hantpuchs oder schiesszeug fUren.
Und es sollen ime gehalten werden zwei pfert und darzue zwen
stekenknecht zufuess, ainem fünf gülden des monets. 80
Schatzmaister und hofkamer.
[1.] Erstlich soll ain ansehenliche geschickte vertraute person
zu ainem schazmaister fUrgenomen werden; der soll sein ordenlich
raitung halten und die jerlich beschliessen und ordenlich auszüg davon
geben und nicht on bevelh und quittung nach Ordnung seins stats, 35
so man ime uberantwurten soll, ausgeben noch zuwider handien.
[2.] Item er soll mit aller lant regierung camer gleichmessigen
ordenlichen und vertreulichen verstaut haben, damit durch miss-
verstant nit widerwertigs ainer jeden camer oder seins ambts zu
nachtail gehandlt werde, und also durch gueten verstaut guet ord- 40
Nr. 12: Hofordnungen Yoin 1. Jännor 1527 und 1. Jänner 1637. 107
die von irer M*. als rete versoldt und gebraucht werden, den soll
der marschalh zu den teglichen Handlungen auch ansagen lassen.
Was aber allain rete ad honores sind, den darf man nit an-
sagen, es seien dann oflfen verhören verbanden, so soll man inen
auch darzue auf bevelh des hofmaister, canzler oder marschalh an- 6
sagen.
Und es soll ainem grafen oder herren fünf phert, ainem ritter
oder edlman vier phert, ainem doctor drei pfert gehalten werden.
Ordnung der rathaltung.*)
[1.] Item es soll aus den öbristen ämptern und reten etlich 10
wenig person von kgl. M*. fürgenomen werden, die sollen sondern
bevelh haben, teglich, man halt rat oder nit, zusamen komen, all
künftig, hoch, schwer und gehaim Sachen geverlicheiten zu bewegen
und für zu komen, daz ist, wie mit frembden potentaten zu prac-
ticiren sei, wie frembden practiken fürkommen mag werden, auch lo
wie beschwerlich Zerrüttung und zufell abzelainen seien und alles
das ZU erhaltung küniclicher und fürstlicher hocheit land und leut
aufnemen mit künftiger fürsehung zu guetem raichen mag und alwegen
ir Handlung und guetbedunken kgl. M*. fürbringen zu bedenken;
diser artikl kan nit wol genug notdürftig ausgefürt werden in an- 20
sehung, daz casus Status anzal unergrüntlich, fürsehung nach gelegen-
heit der zeitleuf der potentaten und frembden Völker nationen prac-
tiken zu bedenken hat, und es soll in solhen rate niemant komen, er
werde dann sonderlich darin verordent oder erfordert.
[2.] Es sollen auch die gehaimen rete gewalt haben, die camer- 25
rete zu sich erfordern, notdürftig bericht von inen emphahen und
mit inen zu handien haben, dann der gehaim rate und camer gueten
verstaut mit einander haben müessen.
[3.] Es mag auch der gehaim rat, so es die notdurft erfordert,
etlich oder gar aus dem hofrat zu inen erfordern. 30
[4.] Es sollen aus den obresten amptern und reten von kgl. M*.
etUch wenig person verordent und fürgenomen werden, die causas
Status und ander gehaim Sachen teglich handien und ratslagen sollen,
wie inen des von kgl. M*. Ordnung geben wirdet.
[5.] Item es soll auch die hofret zu ordenlicher stunt, auch 35
wann man inen sonst ansaget, in iren hofrat geen, all Sachen treu-
lich ausrichten und expediren und doselb ir zeit teglich gewertig
sein, wann man etlich aus inen oder gar zu kgl. M^ oder in den
gehaimen rat zu erfordern notürftig wirdet.
•) Am Rande: n^^on legatur**.
Nr. 12: Hofordnungen vom 1. Jänner 1527 and 1. Jänner 1537. 109
Schneider ain pfert, sehuester ain phert, hosenschneidcr ain pfert;
dise personen dürfen nit gerüst sein.
Arzt.
Man soll zwen vertraut leib- und ain wundarzt auch einen ge-
schickten vertrauten apoteker halten^ die sollen ain jeder sein ambt 5
mit getreuer embsiger fUrsehung, credenz frischer erznei beim tisch
und in der camer ir empter äeissig aufsehen haben und treulich ver-
waren und kgl. M^ ad partem geschicklich ihres nachtails warnen.
Apoteker zwai phert und underapotcker ain pfert.
Türhüeter. lo
Drei oder vier tüerhtieter, darunder ain obrister camertüer-
hileter, dem sollen drei pfert; der andern aincm jedem ain pfert ge-
halten werden. Di sollen ainer vor der camer^ die andern bei den
andern thüem gebraucht werden, wo dann ain jeder hin verordent wirt.
Leibweschin. ^5
Die soll auf den öbristen camerer ir aufsehen haben und soll
kgl. M*. leibgewant fleissiclich waschen und wol versehen auch sonst
kein ander gewant mitwaschen, und der soll gehalten werden ain
magt und ain monet auf si und der magt besöldung acht gülden
gegeben werden. 20
Darzue soll noch sein ain muntweschin, die das gewant in der
silbercamer waschen soll, gehalten, der sollen geben werden das
monet sechs*) gülden.
Die obgeschriben personen all sollen ir aufsehen auf den öbristen
camer haben. 25
Dies artikl soll dem silbercamerling zugestelt werden.**)
Kgl. M'. tischordnung.
Ainen ansehenlichen steblmaister. Tapfer ansehenUch fürschnei-
dcr vier. Ansehenlich muntschenken vier. Ansehenlich truchsessen
von grafen hem und adel acht. Darunder dermassen geschickt sein 30
sollen, die in abwesen der obern empter als schenken, flirschneider den
steblmaister zu vertreten wissen. Es sollen auch obangezeigt personen
ains gewachsen alters sein, damit die mit zeitigem verstaut ir ambt
wol zu verwaren wissen, auch darin kgl. M*. zu eren merers an-
sehen haben. 35
*) Auf Hcuur,
^) Am Rande von anderer Hand nachgetragen.
Nr. 12: Hoforduungeu vom 1. Jäuner 1527 und 1. Jänner 1535. 111
Schenk.
Ainen ansehenlichen geschickten schenken, der vom adel oder
sonst ains erbem herkomens sei, der soll kgl. M'. selbs einschenken
und guete Ordnung im keller und beim tisch mit der credenz des
weins halten. 5
Er soll auch mit guetem fleiss wein einkaufen lassen, den dem
kuchenmaister all wochen treulich verraiten und im keller wol ver-
waren, damit zu unnutz nicht veruntreut werde, als oft in dergleichen
emptern beschicht.
Er soll auch einen vertrauten pecken haben, der kgl. M'. mit 10
prot versehen soll, der soll das prot nach der zal oder wag ime
uberantwurten, und er das trait nach auch empfahen, damit er
darumb dem kuchenmaister ordenliche raitung wisse ze thuen.
Dem schenken soll gehalten werden, ain underkelner, ain keller-
schreiber und ain kellerknecht. 16
Der übrist keiner soll haben zwai pfert und leicht trabharnisch
füren, der underkelner ain pfert, kellerschreiber ain pfert, der keller-
knecht soll zu fuess geen, dem pecken ain pfert, sein knecht zu fuess.
Kuchenmaister.
Item ain kuchenmaister, der vom adel und erfam sei und auf 20
alles, so in und zu der kuchen gehört, sein aufsehen haben soll.
Der soll auch alle wochen von allen hofUmptern, so ausgaben zu
verraiten haben, als keilner*) Hechtkamrer pecken metzger und all
ander ordenlich raitung empfahen. Und er soll alsdann dem öbristen hof-
maister ain extract ausziehen und ime uberantwurten und all monet 25
dem hofmaister in beiwesen des schatzmaisters oder, wen er darzue
verordent, und sonst zwaier rete, der ainer, sofeiT ers bekoraen mag,
der marschalh sein soll, und in beiwesen der andern officir raitung
thun, und solich raitung, so die beschlossen worden ist, sol alsdann
in die hofkammer geantwurt werden; und wo ain officir von dem 30
anderm ainicherlai untreu west, dieselb soll er bei seinen pflichten
dem hofmaister oder marschalh anzeigen.
Dem kuchenmaister sollen gerüst vier phert gehalten werden.
Ungerüst: Einem einkäufer zwai pfert. Ainem kuchenschreiber zwai
phert. Ainem zuschrotter ain phert. 35
Muntkoch.
Mer soll gehalten werden ain öbristcr muntkoch, der kgl. M'.
person mit fleissigem aufsehen in der kuchen verwar, die küchen
^) Folgt im Texte durch Unterstreichung getilgt „ftietenuaister".
Nr. 12: Hofordnungen vom 1. Jänner 1627 and 1. Jänner 1637. 113
Fuetermaister sambt dem wegenfurir*) pfert dreu,**) fueter-
schreiber der soll des stalfurirambt auch versehen,®) fiieterschreiber
pfert ains/) sehmid phert ains; dise vier sollen leichte rüstung füren.
Edlen knaben schulmaister pfert ains. Der knecht, so den
knaben wart, ain phert. Der satiknecht edlen knaben und stal- 6
knecht sollen aus kgl. M*. stall beriten werden.
Item die frau, so den knaben warten soll, personen zwo, und
sollen bei den knaben essen. Die edlen knaben sollen in den wirts-
heusern, oder wo es gelegen ist, angedingt werden, darauf soll der
fuetermaister sein aufsehen haben, wie die aufs negst angedingt 10
werden und nicht übrigen costen füren.
Tragesel zwainzig, darzue eseltreiber zehen. Eselschmit, esel-
satler, zwo person zwai phert. Ain hamischknecht ain phert.
Wägen.
Chamerwagen, kuchen wagen, keller wagen, stal wagen, canzlei- i6
wagen.
Capelordnung.
Ainen öbristen caplan und sonst vier®) caplän, die guet stimb
haben und singen konden.
Ain messner. Cantores neun und ain capellmaister, der soll 20
der knaben preceptor sein und si lernen. Knaben zehen. Organist
ainer. Zwen knecht, so der gesellen und knaben warten, prediger
ainen oder zwen, ain capelschreiber, dem capelmaister zwai phert,
vier caplänen jedem ain phert, mesner ain phert und die andern
personen faren auf den wägen. 25
Es soll auch die ganz capell ir gehorsam dem öbristen caplan
thun, der soll sein guet Ordnung der ceremonien mit evangelipuech
pacem weichwasser und anders, wie sich gegen einem sölichem künig
und fürsten gebürt, zu credenzen halten, auch die capeldiener und
knaben mit gueter stimb und konst des gesangs anzunemen haben. 30
Item die cantores und knaben sollen durch den capelschreiber
angedingt werden in den herbergen und der sol mit fleiss aufsehen
haben, daz kein übriger cost auflauf, sonder guet Ordnung in der
zerung gehalten werde.
») „sambt dem wegenfurir'* von derselben Hand am Rande nachgetragen.
*>) übergetchriehen, im Texte „zwai" dui-ch Streichung getilgt,
«) Van „fueterschreiber** bis „versehen** von derselben Hand am Rande nach-
getragen.
^) Hernach im Texte eineZeUe durch Streichung getilgt: „stalschreiber pherd ains.**
•) Übergesehrieben, im Texte „drei** durch Streichung getilgt.
OttomichiMlie ZeniralTerwaltanK. 1. 8. 8
114 Nr. 12: Hofordnungen yom 1. Jänner 1627 und 1. J&nner 1687.
Contralör.
Der soll den stat allemal bei seinen banden baben und auf all
of&cir so recbnung am bof ze tbuen, sein aufseben babeU; damit dem-
selben stat gemess gelebt werde^ aucb bei allen recbnungen sein,
6 und wo er indert ainichen mangel merkt oder verstüendt, denselben
soll er dem übristem bofmaister anzeigen. Er soll aucb sein auf-
merken baben auf das bofgesint, wann dasselb zu zeiten von bofe
verreitt und widerumben daran kompt, und solebes dem bofmaister
anzeigen und alzeit daran sein, das guete wirtscbaft gebalten werde.
10 Und es soll im gebalten werden — pfert — 2.*)
Ainspenigen.
Ainspenigen sollen ungeverlicb vierzig personen sein, darunder
dreissig die spiess und bauben füren und nocb zeben alt erfam und
der laut kundig gescbickt knecbt, die weeg steeg und Strassen wissen
15 und man praucben kan, die sollen ire sebieszeug fUeren.
Under solicbe pbert sollen kgl. M^ knaben, wann die gewacbsen,
vor andern gefUrdert werden.
Und sollen alwegen aus inen etlicb bei tag und naebt bei
kgl. M^ waebt sein.
20 Ir baubtman soll sein ainer vom adel, dem sollen gebalten werden
geruster phert viere. Ernholden.
Sollen drei sein gescbickt ires ambts guets ansebens jeder mit
einem pbert und darzue geben ain erlicb jarklaid und sollen irem
26 ampt mit allem dem, so darzue gebort, fleissiglicb auswarten.
Lackeien.
Personen vier, soll aincm ain monet secbs guldin gegeben
werden. .^
Fortir.
SO Zwen, jedem ain pbert.
Trumeter.
Neun, jedem ain pbert, ain beerpauker ain pbert und ain jar-
klaid gegeben werden, die sollen ordenlicb all mal zu tiscb plasen.
Furier.
35 Der sollen über den camer und statfurir noch vir boffurir ge-
balten werden und darzue nocb ainen wagenfurir, oder es soll dem
*) Der ganze Abschnitt über den KontroUor auf einem eingeklebten Zettel von
derselben Hand nachgetragen.
Nr. 12: Hofordnungen vom 1. Jänner 1627 und 1. Jftnner 1687. 115
fdetermaister ain pfert destermer gehalten werden^ der dasselb ampt
yerwese, jedem ain phert.
Tapisiermaister.
Soll für sein person gehalten werden ain pfert und ain zu fuess,
der soll die tapisserei treulieh unbeschedigt verwaren in kgl. M^ ^
zimmer^ nach gelegenheit einer jeden zeit und stat wissen zu ziren;
soll auch^ wann kgl. M^. über laut zeucht, albege ir M^ in die her-
bring kempt, die penk mit penktüechem und den tisch mit einem
himel versehen; und auf den zu fuess einen monet vier gülden.
Falken- und jegermaister 10
das steet zu kgl. M^ genedigistem wolgevallen.
Und ist valkenmaister Bleys.
Jegermaister WulfFenstoflfer.
Serua kgl. M*. spanner — phert — 2.
Und über die obangezeigten empter und personen will ir ^^
kgl. M^. noch zu hofgesint halten, die all gerust sein sollen pfert — 82.
Und soll allen obgeschriben auf ein pfert des monets zehen
gülden geben werden.
Und sol also solhem stat gelebt und die bezalungen demselben
nach beschehen und sonst all ander extraordinari ausgab als wein 20
prot wachs und dergleich absein und hinfUran nimer gefordert noch
geben werden.
Kgl. M^ erntlicher bevelh und mainung ist, das alles irer M^
hofgesint die zwinglisch lutherisch und ander neusecten, so zuwider
der heiligen romischen kirchen sein, meiden, dieselben nit halten noch 26
disputiren oder defendiem, auch an vasttegen und zu verpoten zeiten
fleisch essen ausserhalb erlaubnus^) sich nicht geprauchen soU,^) wo
aber jemant solhes übertreten und kgl. M^ verpot verachten, den
wtlrd ir M^ vom hof Urlauben oder nachgestalt der handlung mit
schwerer straf gegen inen verfaren.®) 80
Nota, es soll der hofstat in ain ordenlich puech eingeschriben
werden und daz der hofmeister den bei banden behalten und
daraus einem jeden officir instruction des artikels sein ambt be-
*) i^erlaabnufl'' am Bande von dersdben Hand mit anderer Tinte, aU Korrektur
f&r , treffenlich Ursachen* im Texte durch Streichung getilgt.
^) Im Teoste von derselben Hand mit anderer Tinte übergeschrieben,
") Der Abschnitt von „kgl. M^. ernstlicher bevelh** bis ,,yerfaren'' auf einem
eingeklebten 2ieUd von derselben Hand nachgetragen,
8»
116 Nr. 12: Hofordntmgen vom 1. Jänner 1627 und 1. Jänner 1637.
treffent zustellen, damit ein jeder seins ambts phlicht in gcdeehtnus
haben mug.
Item den in der hofcanzlei auch zu behalten. Es soll auch kgl. M\
ir izigs hofgesint, so disem stat gemess am hof gebraucht mugen
6 werden, fllr ander genediclich bedenken.
Aber die so diser Ordnung nach nit dienen möchten, dieselben
in ander weeg genediclich zu versehen und bevolhen haben.
Man soll auch in gegenwart des hofmaisters und marschalhs
alle quatember zeit das hofgesint durchaus ordenlichen mustern,
10 und wo mangel an der zal der phert und rüstung befunden, den-
selbigen als vil an der zal irer pfert mangelt nach der zeit die
underhaltung desselben mangels aufgeben, dagegen soll auch durch-
aus guet und ordenlich bezalung beschehen, dardurch sich niemants
seins mangels und abfall der rUstung entschuldigen mög.
16 Nota, kgl. M\ soll ainen sumari auszug bei irer M^ selbst
banden albegen haben, darin alles hofgesint mit eins jeden bcsoldung
und ambt stee, dergleich aller lender regierung person und besoldung
aller andrer dienstleut ausserhalben des hofs personen und besoldung.
Darin mag sich ir kgl. M*. teglich selbs ersehen mindern merern,
20 auch wer abgeet oder aufgenomen wirdet, und ir M*. selbs orden-
lich wesen und underhaltung alwegen guets wissen haben.
Nota, daz kgl. M'. jerUch ain sumari aller ordenlicher chamer
der erblant auch des hofs schatzmaisterambts cinnemen ordenlich
einkomen und ausgaben zuegestellt werde, darin mag sich sumarie ir
26 kgl. M^ ersehen und alweeg wissen haben, wie ir M*. Sachen steen.
Kgl. M\ soll auch der schulden halben, die ir M^ schuldig ist,
ainen auszug bei banden und derselbigen wissen haben.
Und sol ir kgl. M*. ob dieser Ordnung genediclich halten und
hanthaben und darwider zu handien niemants gestatten, dann wor
30 ir M*. das nit tete, so wurde aus der Ordnung ain Unordnung und
wer alsdann pesser, ir M\ het die nie fUrgenommen. Actum ut supra.
B.
Hofstaatenordnung Ferdinands I.
Wien 1537 Jänner 1.
OleichzeUige Kopie im Wiener Staatsarchive, IIofata€Uei\f€uzikd (1495 — 1637).
Kopie im Schlofiarchive Riedeck (Oberoaterreich) nach Chmel, Oaterr. Oeschichtt-
forscher 7, Ä 155, Späte Abschrift in der Wiener Ho/bihliolhek, cod. 14363. Aus-
gearbeitet nach der Ordnung von 1527 Jänner 1: die wörtlich übereinstimmenden
Stilen sind klein gedruckt.
Nr. 12: Hofordnung^en vom I.Jänner 1527 and I.Jänner 1537. 117
Ferdinand von gots genaden römischer zu Hungern und Beheim etc.
künig etc.
Ordnung und instructionen unser hohen und nider hofembter,
wie dieselbige gehalten und darin gehandlt werden soll.
Instruction und Ordnung unsers obristen hofcanzlers. 6
Solche ist auf den hochwirdigen herrn Bernharden cardinaln
und bischofen zu Trient unsern lieben freunt flirsten und Presidenten
unsers gehaimen rats als obristen unsern canzler gestellt und seiner
lieb übergeben, nach derselben zu handien.
Ordnung unsers obristen hofmaisterambts. 10
[1.] Der soll die erst person bei uns geachtet und geert werden und
nit minder dann grafen und herrn oder rittermessigs Stands herkomen sein.
[2.] Und am ersten soll ain hofmaister am hof in abwesen unserer person
in raten bei andern filrsten zu kirchen land landschaften versamblungen, wo
änderst sonder personen darzue nit verordnet werden, ordinarie representiem 16
und vertreten.
[3.] Item in rethen, auch offnen verhören und Sessionen oder sonst
Handlungen solle von unsern wegen, wo das uns persondlich ze thun nit gelegen
sein will, unser canzler oder er hofmaister red und antwurt geben und thun
oder durch die person beschehen, der wir solchs nach gelegenhait 20
der zeit und handlung jedesmals auflegen und bevelhen werden.
[4.] Item er hofmaister soll auch zu allen solemniteten, da unser
aigne person gegenwlirtig ist, es sei zu kirchen, Verleihung der lehen,
einreitung, landschaften und ander dergleichen offen unser acten mit
aigner person und hofmaistersstab sein ambt vor unser persondlich 26
ansehenlich versehen und alle notturft anschaffen.
[5.] Er soll auch frembden fürsten entgegenreiten im veld und
an herbrigen von wegen unser emphahen laden vereren und ansagen,
wo änderst solches je zuzeiten durch ander beschehen nit angeschafft
wurde. 30
[6.] Item der stat des ganzen liofs ausserhalb unserer camer, pro-
cedierung der canzlei und hofcamerordnung sollen ir gehorsam und auf-
sehen auf ine haben, darob er dapfer halten soll, damit in allen ämbtern hof-
ordnungen rethen raitungen aller officier ordenlich treulich procediert und
gehandlt werde. 35
[7.] Es soll hofmaister alle, die für hofgesind und in unsern diensten an
hof angenomen werden, mit phlicht und aid gegen uns in unsere dienst treu
und gewärtig ze sein, wie sich gebürt, verstricken
[8.] Und dieselben diener albeg ordenlich in ain sonder buch, so darzue
gehalten soll werden, einschreiben lassen. Dessgleichen wo ainer aus unserm 40
Nr. 12: Hofordnangen vom 1. Jänner 1527 und 1. Jänner 1637. 119
billicb, nit passiert, sonder abgestrickt und darumben gestraft oder
ander bandlung fürgenomen werde.
[14.] Es soll auch der hofmaister nit underlassen bei denen
von der hofcamer anmainung ze thun^ damit si vleissig und zeitlich
nachtrachtung haben, das zu jedem quartal des hofgesinds bezalung 6
halber guete Verordnung beschehen müg. Und was er hofmaister
an den officiern fUr mangl befindt, darin si iren gefertigten instruc-
tion nit mit vleis nachhandlen, sonder uns zu nachtail darin lässig
oder säumig wären, so solle er denjenigen, so solhs thun, abzesteen
undersagen, wo es aber bei inen nit helfen oder, wie sich gebürt, 10
in sorg genomen und angesehen sein wollt, soll er solhes uns erinnern
und des nit underlassen, damit wir alsdann mit entsetzung und ver-
kerung derselben officien und ämbter und in ander weg wendung
und fUrsehung thun mügen.
[15.] Und wann an unserm hof ain aufbruch verbanden ist, so iö
solle er hofmaister mit sambt unserm marschalh und obristen unserm
camerer und stallmaister zuvor underred halten und beratschlagen, was
angeferUch nach gelegenhait unserer vorhabenden rais fUr fuer von
wägen schiffen oder anders nach gelegenhait not sei, und sonderlich
die under officier zu sich erfordern und derhalben erkondigung 20
nemben und dann ain aufzaichnus machen, was anzal derfur von
nöten sei, und gedachtem stallmaister zuestellen, das er mitsambt
unserm wagenfuerier und contralor dieselb bestellt, und das er stall-
maister den ilberfluss verhuet, also das deren nit mer als die not-
turft ist, geladen werde. 25
[16.] Er unser stallmaister soll sich auch ab unserm obristen
hofcanzler und hofchamerrethen erkundigen, was für wägen zu
selben unsern aufbruchen not sei und darin auch fursehung thun,
und wo inen hierin etwas beschwerlichs furfiel, soll er des wider an
den hofmaister und hofmarschalh gelangen lassen, die sollen ime 30
darin der billichait nach zu erlangung solher wägen und fuer und
in ander weg hilflich sein, und was also die bestellung und Verord-
nung der angezaigten fuer von wägen und schiffen antrifft, soll niemand
als unser stallmaister damit umbzegeen bevelh oder gewalt haben.
[17.] Es soll sich auch hofmaister nit allzeit auf den obristen 35
kuchenmaister verlassen, sonder selbs zu notturftigen zeiten zu kuchen-
silber- und speischamer, fuetermaister und alle ander hofimbter uber-
sehung thun, damit ordenlich, treulich und nuzlich ains jeden ambt
versehen werde.
Er soll auch von den officiern so etwas von uns in bewarung ^q
haben inventari nemen und dieselben ierlich widerumb erneuen.
Nr. 12: Hofordnangen vom 1. Jänner 1627 und 1. Jänner 1537. 121
UDd das hochwirdig sacrament empfach, und zu verpoten tegen nit
fleisch essen und dergleichen und was und von wem er dergleichen
an nnserm hof, niemand ausgeschlossen, erfart, desselben uns be-
richten, damit alsdann durch ine mit unserm vorwissen mit urlaubung
ansers diensts oder in ander weg mit straf furgefaren werden mug. 5
[23.] Und nachdem wie bisher durch vilfeltig clag und in an-
der weg vermerkt und befunden, das unser hofgesind mit den zinsen
und herbergen und auch in ander weg seer und hoch beschwert
und wider die billichait gestaigert werden, so soll unser hofmaister
mit sambt unserm hofmarschalh furter, wo wir hinraisen, Ordnung 10
und mass fumemen, auch darüber notturftiglich und stattlich hand-
haben, damit unser hofgesind mit den zinsen von den herbergen,
weil des vorhin der gebrauch gar nit gewest, nit überlegt oder be-
schwert, auch sonst in der fueterung und profant dhain staigerung
gemacht oder gelitten werde, und wölcher von unserm hofgesind 16
darüber beschwert wurde, der soll solhes unserm hofmaister und
hofmarschalh anzaigen, damit darüber geburiich einsehen und Wen-
dung beschehen mug.
[24.] Er soll auch ermelt unser hofgesind irer dienste vleissig
und aufmerkig zewarten, sonderlich damit wir zu allen solemniteten 20
kirchengang einreitung und in ander weg am dienen nit mangel
haben, jeder zeit vleissig vermonen und inen des, wo sein guetlich
vermanung bei inen der notturft nach nit volg oder ansehen hette,
mit rodierung ires dienstsgelts straffen und so das nit helfen wollt,
inen bei droung urlaubens irer dienste undersagen. 25
[25.] Und nachdem wie wir des vil exempel gesehen, aus dem
zuedrinken allerlei spot, unrat und ubels entsteet, solle er hofmaister
bei oft erneutem unserm hofgesind mit allem vleis mit straf und in
ander weg darob sein, das solh zuetrinken verer nit bcscheche, sonder
sich davor genzlich enthalten werde. 30
[26.] Zu dem soll er in allen Sachen gut aufsehen haben und in allem
dem, das ainem hofmaister zo thun geburt, nit underlassen, dagegen soll ime
von meniglich so ime underworfen sein, die gehorsame wie uns selbst er-
zaigt werden. Actum . . .
Ordnung wie unser öbrist hofmarschalhamt gehandelt 35
werden sol.
[1.] Ain marschalh soll nit von minderm stand seins herkomens dann
wie der hofmaister sein.
[2.] Erstlich soll der obristhofmarschalh zu allen rethen ansagen lassen
und in den rethen umbfrag thun, auch den personen, so in rethen expediert 40
Nr. 12: Hofordnungen vom 1. Jänner 1527 und 1. Jänner 1537. 125
vom reich vier^ und sonst gehalten werden ^ wie es im stat be-
griffen ist.
[2.] Nemblich sollen dieselben sondern bevelch haben, täglich, man
halt rath oder nit, zusamen kernen, all künftig hoch schwer und gehaim
Sachen und geferlichaiten zu bewegen und fürzekomon, das ist wie mit fremb- ^
den potentaten zu practiciem sei, wie frembden practicken fürkomen mag
werden, auch die beschwerlich Zerrüttung und zuefäU abzulainen sei und alles
das zu erhaltung unser küniclichen und fürstlichen hochait land und leut auf-
nemen mit künftiger fürsehung zu guetem raichen mag und albegen ir hand-
lungen und gutbedünken [uns ßir bringen zu bedenken]. 10
[3.] Diser articl kan nit wol gnueg nottürftig ausgefüert werden in an-
sehung das die causarum Status*) anzal unergrüntlich fürsehung nach ge-
legenhait der zeitleuf der potentaten und frembder volker nationen prac-
tiken zu bedenken hat; und es soll in unserm bei oder abwesen in solchen
rathe niemant komen, er werde dann sonderlich darein verordent oder er- 15
fordert.^)
Ordnung unser leibchamer wie dieselbig fursehen und was ftir
personen darin gehalten werden sollen.
Ordnung wie es mit unserm tisch gehalten werden und die
darzue geordnten personen ain jede dienen soll. 20
Ordnung wie unser silberchamererampt gehandlt werden sollt.
Instruction und Ordnung unsers kellerschenkenambts.
Vermerkt die personen so unserm kellerschenken und dem-
selben ambt zuegegeben sein und ir aufsehen auf ine haben sollen
wie hernach folgt. 25
Und solle mit austailung der wein, wie hernach volgt gehalten
werden.
Instruction und Ordnung wie unser kuchelmaisterambt gehandelt
werden solt.
Instruction und Ordnung wie unser einkaufer- und kuchelschreiber- 30
ambt gehandlt werden sollen.
Ordnung unsers obristen stalmaisterambts.
Instruction und Ordnung wie unser liechtchamererambt versehen
soll werden.
Instruction wölchermassen unser hofcontralor gegenwurtiger und 35
künftiger sein ambt handien und übersehen soll.
Capellordnung.
») Die letzten vier Worte auf R(uur,
*) Von den folgenden Bestimmungen werden nur die Überschriften der einzelnen
Abschnitte mitgeteilt.
Nr. 12: Instructionen für die obersten Hofibnter. 1^<
ervordem die ime in dem rechtlichen bei sein und gehorsam thun sollen, da-
mit unter dem hofgesind löblich Ordnung frid imd recht und alle frembde
anklag verhüet werden.
[6.] Item er soll von räthen und allem hofgesind, wo ainer strafmessig
würde, persenlicher von inen das glübt riterlicher gefenknus oder nit weichung, 5
sich zu stellen und ander personlich zuesagen aufnemen, wo si aber dermassen
strafmessig würden oder wären, das man sie fenklich verstricken soll er das
dem profosen bevelhen, aber soliches sol in seinem beisein beschehen; soll
auch personlich bei der examinierung oder frag dergleichen personen selbs
beisein und process imder seinem titl aufrichten lassen. 10
[6.] Und wann zu unserm hofgesind ainem oder mer umb schulden bei
ime anklag und ersuechung gethan würde, und er unser hofinarschalch bei
unserm hofzalmeister demselben hofgesind sein geordente besöldung zue
empfahen inhibiert und verbeut, soll der hofzahlmeister demselben verbot zu
gehorsamen schuldig sein und dieselb nit verfolgen zelassen, er wisse dann 16
das der glaübinger, der die anclag gethan, zufnden gestellt sei oder das ime
derhalben unser marschalch insonders widerumb bevelch und sölicher arresta-
tion relaxierung thue.
[7.] Item er soll auch im veld mit allem hofgesind Ordnung halten mit
reiten und anderm, damit zu eem schimpf und ernst kein nachtail erschein ; ^^
ime soll auch von meniglich kainen ausgenomen im veld bei ernstlicher straf
gehorsam gethan werden, darin wir auch strenglich halten imd kainem über-
sehung thun weUen.
[8.] Er hofmarschalch mit sambt unserm hofmaister solle auch alle
quartal das hofgesind ordenlich mustern und sehen, wie ain jeder gerüst, ob 25
er das so ime gebürt, halt oder nit, und wie er die Sachen in vleissiger
mustrung findet, desselben die hofcamer berichten, damit sie die bezalung
nach gelegenhait darauf zu ordnen oder aber denjenigen, so sein anzal pherd
nit gehalten oder hat, abzestricken wissen und daneben dem hofgesind auch
nodtürfbige und schickliche anmanung thun, damit sich vor jetzigen ketze- 30
rischen und verfäerischen secten enthalten, sich darein in kainen weeg be-
geben oder denselben anhengig oder verdechtlich machen bei Vermeidung
unser schweren ungnad und straf; und sonderlich soll er unserer hertschier
und trabanten haubtleuten auflegen, das si darob sein und nachfrag haben,
ob dieselben hertschier und trabanten nach cristenlicher ordnimg leben imd 36
sich dem ergerlichen und verfüerlichen wesen und leeren mit disputation lesen
frembder puecher imd in andern weeg nit thailhaftig machen, und welichs
si dermassen erfragen, sollen si die haubtleut soliches gedachtem ho^arschalch
berichten. Er soll auch darob sein, das ain jeder ime zu österlicher zeit ain
urkunt bring, das er gebeicht habe nach cristenlicher Ordnung und zum 40
sacrament gangen sein. Welcher das ubertret und sich in acht tagen, darin
er inen wamung thun soll, sich wie ainem cristenmenschen gebürt in solichem
faal nach cristenlicher Ordnung nit hielt, den soll er doch mit unserm vor-
wissen von unserm hof und seinem dienst schaffen.
Nr. 12: Instruktionen für die obersten Hofamter. 129
Geben in unser stat Wienn den vierundzwainzigisten tag no-
vembris anno etc. im vierundvierzigisten, unserer reiche des römischen
im vierzehenden und der andern im achzehenden.^)
Initrnktion Kaiser Ferdinands III. für den obersten Hofinarsohall.
Wien 1637 April 6.
Äbtchrift (17. Jahrhundert) im Wiener Staatsarchive I F 1 Hofmarachaü N, Ö,
4 ex 1637; unter derselben Signatur (1 ex 1642) eine nachfolgend im Auszug mitgeteilte
kais, ReschUion, vom 26. August 1642 (cop,)^ die „administrirung der iostiti" heim
Eofmarschaüamt betreffend und (4 ex 1651 eine ^fernere instruction und erclärung**,
endlich ein „additional" für den HofmarschaU vom 2, März 1651 (cop.)^ welche
Erläuterungen tu einzelnen Punkten der Instruktion enthalt y die in Anmerkungen zu
denselben mitgeteilt werden. Die Instruktion ist ausgearbeitet auf Grund jener von 1644
(S, 126); die damit übereinstimmenden Stellen sind in kleinem Druck wiedergegeben,*)
Ferdinand der dritte von gottes gnaden erwöhlter römischer kaiser
zu allen zeiten mehrer des reichs. 5
Instruction; weichermaßen unser hofmarschalkambt regiert^ gehandlet
und verriebt werden solle.
[1.] Erstlichen soll gedachter unser hofinarschalk, wer zu iinserm hof-
gesind zu klagen hat, verhör enschied recht und straf ergehen lassen, darzue
so mag er nach gelegenheit der händl, wo sie so ansehnlich sein würden, et- lo
lieh unserer räthe und diener erfordern, die ihme in deme räthlichen beisein
und gehorsamblich thun sollen,') damit unter dem hofgesind löbliche Ordnung,
^) Untei' derselben Signatur erliegen noch: ^Nebenpüncten was unser marschalk
zu Terrichten*' ; /emer.* „Ordnung und instruction wie sich unser marschalk ander
officier und das gmain hofgesint vom adel und sonst jederzeit zue hof über lant
and dem reichstag mit thun und lassen halten sollen" ; endlich (Schrift des 17. Jahr-
hunderts): „Gerichtsordnung des kais. obristen hofgerichts**.
*) Eine Obersthofmarschaüatntsprozeß- und -gerichtsordnung etwa vom Jahre
1700. (Kopie im grdfl. Harr achschen Archiv fasc. A 110^). Gedruckt bei Meniik,
Hofamter, S. 604 ff.
') Die <^en erwähnte a. h, Entschließung von 1642 lautet in ihrem haupt-
sächlichen Wortlaute:
„Von der röm. kais. . . . M^ . . . wegen dero . . . hofmarschalchen herm Heinrich
Wilhelm herm von Stahrnberg ... in gnaden anzuzeigen.
Demnach . . . ire kais. M^ . . . resolvirt, die . . . iustitiam . . . dermassen zu
bestellen . . ., auch dass sich niemand ferrer ... zu beschwären ursach habe
und ... in sein herrn obr. hofmarschalchens Instruktion . . . fUrgesehen, dass er
nach gelegenheit der händl . . . etliche irer M^ . . . räth darzue erfordern solle,
als ist irer kais. M^ . . . bevelh, dass er diser seiner instruction nachkomen und
in Sachen, so eine Wichtigkeit ob sich haben, allezeit irer kais. M^ verpflichte räth
sn sich ziehen, dieselbe mit iren votis und ratlichen meinungen darüber ver-
nehmen und sodann nach den maioribus schließen und handeln, da er auch dessen
Oitarraichiteha ZantnlTerwftltiiiif . I. 9. 9
Nr. 12: Instruktionen für die obersten Hofämter. 133
berört unser hofgesind unsere etwa von ainer zur andern zeit aus-
gehende policei- und andere Ordnungen durch uns von hoch und
nider Standspersonen genzlichen gehalten und niemand übersehung
gethan^ sonder so oft ainer die überfuhr nach mass gestraft werde,
damit also bei und unserm hofgesind alle gute ehrbare zucht und 6
Sitten gepflanzet und erhalten werden möge, in müssen wir dan
solches unserm hofmaistern in seiner instruction auch aufgelegt und
befohlen haben. ^)
[15.] Ferner und wo sich auch begäbe, dass sich zwischen
unserm und unserer geUebten gemahlin hofgesind einifre Zwietracht 10
und unainigkeit zutrüge, so solle ofbgedachter unser marschalk in
beisein deroselben unser gemahiin hofmaister und marschalk die
Sachen zwischen beeden thail hofgesind verhörn und der gelegen-
heit und nothurft nach beschaid und entschaid geben.
[16.] Qleicherweis soll es gedachter unser hofmarschalk mit 15
denen personen, so unsers obristen cämmerers oder obristen stall-
maisters Jurisdiction underworfen sein, auch halten und allwceg, so
sich zwischen derselben ainen oder mehr und den andern hofgesind
gezänk, rumor und unainigkeit erhübe, mit seiner fürgesezten obrig-
keit als cämmerer oder stallmaister die Sachen verhören und der 20
notturft nach beschaid und antwort geben, im fal aber, dass sich
die sach so gar rumorisch oder vielleicht gar malefizisch erzaigte,
die keiner beit, bis unser marschalk unser gemahlin hofmaister, als
obstehet davon anzeigen thuen und verhöret werden können, erleiden
möchten, so soll er dann oder diejenigen personen, inmassen wie 25
oben in ainem sondern articul gestelt, in Verwahrung nehmen und
alsdann jeztgehörter gestalt an eines jeden obrigkeit gelangen lassen.
[17.] Und ob es sich begab, dass unser hofmaister unserer geschäfb
und Verordnung halber nit am hof were, so soll sein ambt und handlung, wie
ihme das in unserer instruction aufgelegt, auf ihme hofmarschalk gewendt 30
sein, also dass der hofmarschalk dasselb in allen dingen, als wann der hof-
maister selbst gegenwertig wäre, verrichten und vertreten und nothürfbig-
lichen handien solle.
[18.] So sich dann zutrug, dass gedachter hofmarschalk am
hof nit wäre, so stehet zu unserm gefallen und willen eine person 35
zu Verrichtung und Verwesung solches des hofmarschalkamts zu
^) Da» „Additional'* trägt dem Hbfinarachaä neuei'dings auf, ffinconvenienzien**
des Gesinde» fernzuhalten, und »teilt ihm hierzu die „assistenz" der Ti-abanten zur Ver-
fügung; im weiteren folgen zeremonielle Bestimmungen daimber, wei* sechsspännig
fahren dürfe und wer nicht j in Wien sei diese Art des Führens so häufig ^ daß daraus
„eine merkliche große Unordnung fürgeloffen''.
Nr. 12: Instruktionen für die obersten Hofämter. 137
dergebenen ambtleuten gehalten worden, und wo sie einichen Unordnung finden,
sollen sie dasselbige abstellen und im fall es die notturft erhaischen wurde, an
ibne unsem hofmaister gelangen lassen, der wird alsdan darinnen wol wissen,
die notturft zu handien und einsehung zu thucn, damit in allen, wie sich ge-
büret und unser notturft erfordert, gehaust werde. 5
[16.] Er soll auch von den officiren, so etwas von uns in Verwahrung haben,
inventari nehmen und dieselben jährlich widerum erneuern.
[17.] Und nachdem uns an Verwaltung unserer silbercammer nit wenig ge-
legen, so solle ferer der hofmaister sein aufsehen haben, wan unser geordneter
silbercammerer abwesig, das zu Verwaltung desselben nicht ein geringe, sondern 10
eines solchen ambts und dienst würdige und ehrliche person darzue fürgenommen
würde, and sonst in allen sachen haudien, dass einem hofmaister nach kais. und
kgl. gebrauch zu versehen zustehet, und wo mangel daran befunden, müglichs fleiss
aothwendige einsehung thuen und in was sachen ihme etwas beschwerliches für-
file, dasselb an uns gelangen lassen, darin wir auch wenduug thun und ihne starken 15
und gueten schucz halten sollen und wollen.
[18.] Es soll auch der hofmaister mit sambt unserm hofmarschalk, was sie
jederzeit in versehung des hofistats oder in anderweeg und erfahrungen in den
officiren aembter für mängel befinden werden, dasselbig in ihren Instructionen und
Ordnungen jederzeit nach gelegenheit der sachen und wie sie das zu unserer not- 20
tarft and nucz füer guet ansieht, doch mit unserm vorwissen, verenderung, mün-
derung and mehrung zu thuen macht haben.
[19.] Und damit solches soviel fruchtbarer und mit mehrerem grund ge-
schehen mag, so soll er auch in Sonderheit darob sein, das von unseren officiren
zu allen quartalen ordenliche raitung, ihre Instruction fürgelegt und übersehen 25
werden and so ihme unserm hofmaister von desselben ofHcirs obrigkeit einige
beschworung, mengel oder uebertretung angezeigt würdet, nach gelegenheit ent-
weders mit zimblicher straf, rodirung der besoldung oder gar mit unsem vor-
wissen, anderen zum exempel, entsetczen, wie er dan dis sambt dem hofmarschalk
auch derselben obrigkeit allein seines undergebenen officier halber für notturftig 30
and gaet ansichet, wendung gethan werde.
[20.] Und beschlüsslichen soll hofmaister bedacht sein, auf alles hofgosiud,
sovil dessen in dem ganzen hofstat begriffen, ausserhalb unserer cammer sein
fleissig aufmerken zu halten, damit durch jeden seinem dienst und ambt mit
treuen und allen fleiss gewartet und demselben durchaus kein ungehorsamb zue- 35
gesehen oder gestattet werde, sondern wo sich ihren ainer über sein einwenden
ainiges unfleiss oder ungehorsamb oder anderer Ungeschicklichkeit gebrauchete,
dasselb uns unangezeigt nicht lassen.
[21.] Unser hofmaister soll auch auf alles hofgesind sein guetachtung, nach-
forschang und kundschaft halten, ob sich keiner den izt schwebenden kezerischen 40
verführlichen secten und lehren, daraus laider so vil uebels und unraths kombt,
nicht thailhaftig macht, und fimemblich, ob ein jeder nach christlicher Ordnung
jährlich beicht und das hoch würdige sacrament empfahe und an verpotenen tagen
fleisch esse und dergleichen, und was und von wem er solches an unsem hof,
niemanden ausgeschlossen, erferet, desselben uns berichten, damit alsdan durch 45
ine, doch mit unserm vorwissen, mit urlaubung seines dienst oder in ander weg mit
straf fortgefahren werden müge.
[22.] Und nachdem wir bishero durch vilfeltiger klag und in anderweeg
vermerkt und befunden, dass unser hofgesind mit den zinseu und herbergen und
Nr. 12: Hofstaatsverzeichnis 1519 Jäuner.
139
C.
Instruktion und Ordnung für den obersten Slämmerer.
Linz 1662 März 2.
Kopie de* 17. Jahrhunderts im gräfl. Harraclischen Archiv, fasc, 24. Gedruckt
bei Mencik, a. a. O., S. 617 ff.
D.
Instruktion für den obersten Stallmeister.
Wien 1572 Februar 1.
Kopie de» 1 7. Jahrhunderts im gräfl. ffarrachachen Archiv, fasc. 24, Gedruckt
bei Mencik, a, a, O., S. 513 ff.
III.
Hofstaatsverzeichnisse.^)
A.
Hofstaatsverzeichnis Maximilians I.
Wels 1519 Jänner.
Gleichzeitige Kopie im Wiener Staatsarchive. Ho/staaten/aszikd (1495 — 1537),
Stat des hofgesinds, so nach absterben der kais. M^ etc. hochlöb-
licher gedachtnns zu Weiss im monat januari des 1519. jar gemacht
worden ist, wie hernach volgt:
Die Gerüsten.
5 Herr Lienhart Raub er hof-
marschalch auf 18
Herr Georg von Emerss-
hefen 17
Graf Philipss von Wester-
10 bürg 10
1 trossross
Graf Carl von Ottingen . . 8
1 trossross
Herr Andre von Li echt en-
stain 6 15
Caspar Rauber auf .... 8
1 trossross
Friedrich Franntz .... 8
1 trossross
^) Mitgeteilt werden sämtliche den Herausgebern bekannt gewordene Hofstaats-
Verzeichnisse, bezw, Besoldungsordnungen aus den Jahren 1519 — 1637, und zwar die
beiden ersten (1519 und 1527 — 1528) vollständig, die folgenden nur insoweit wörtlich,
(äs sie Angaben über den Personalstand der Zentralbehörden enthalten; die eigent-
lichen Hofchargen werden nur kurz vermerkt. Nach 1637 ließen die immer mehr an-
wacJtsenden Listen ein solches Verfahren nicht mehr zu und wird dtis zurzeit vor-
handene MeUerial in knappem Auszuge mitgeteilt.
Hr. 12: HofttuttaTeneicbnU 1619 JÜDner.
BaltbaBar und Haniiss Mcichss-
Gregor Kauber 3
Jobst von Ober-Woymar .
5 Ainspennigen alt und jung.
phärd
Philipss lierr zue Limburg . 3
Franciscos von Castlalt. . . 3
Herr Tillmann von Brämbt 3
10 Albrecht von Starnpp .... 3
Conrad von Stanip 2
Georg von Stamp 2
Jacob von Stamp 2
Oswatdt Schurff 2
16 Hannss Conradt von Heydorf 2
HanoBS OsBwalt von Neun-
egkh 2
Christoff Traunfalckh ... 2
Niclaus vom Tharn 2
30 HannsB von Radenburg . . 2
Philips Georg von Heyclilin-
Lienhart Hauser 2
Wilhelmb Riether 2
2G Crisant von Spaur 2
Fanthalcon vom Thurii ... 2
Erhavdt von Diethrichstain 2
Paul AygU stäbldicner ... 2
Ludwig Heamer 2
so Georg Poldei-Ic 2
Etler 2
Friedrich Fueger 2
Diebalt Hall 2
Mattheus Caspar von Fyr-
35 m[i]&n 2
Paulus Gtlntther von Nürni-
berg 2
Wolfgang von Altbaimb . . 2
Christof von Khilnigsperg . 2
40 Lorentz Misshillinger ... 2
Ulrich Epersshofer ....
Maximilian Auer
Hannes von Thurn
Werner von TrUbenpach
Ulrich Leysser
Hannss Leysser
Balthasar Öder
Hillepranndt Pisoldt ....
Georg Putsch genannt Graf
Sebastian Pemphlinger . . .
Lienhardt von Ernuaw . . .
Gotthard von Kee
Hannss von Horstall ....
Sigmundt Hollenbllrger . .
Ulrich Nassentiiller ....
Vitz Zoidler Schneider . . .
Georg Huetwcckli von Nürn-
berg
Sebastian Lebm von Mick-
hern
Georg von Hauenburg , . .
Jacob Tanckhstweitter . .
Lucas Staasskhy
Stentzlaus Mitzletzkhi . . .
WolmarMeidlausEyfianndt
Hannss Holtzapffel
Wilhalmb Rottaller
PhilipSB von Urff
Dietrich Heiling
Reinhardt von Rosen ....
Leupolt von Can statt. . . .
Hannss Hückhl
Sigmundt Ihannossky . . .
Carl de Walun
Stentz Planesskhy
Peter Gilletzkliy
Hannss Waldtner
Niclaus Pernncr
Georg von Horstall ....
Achatz FIcishberger ....
Reinhardt Schcnnckh . . .
2 45
2
Nr. 12: Hofetaats Verzeichnis 1519 Jänner.
141
Georg Lamberger
EUinnss Kemater
Peter Hagman
Hannss VogI
5 Rueprecht Statner
Hartman Geldaekher ... 3
Georg vom Thurn 2
Thürhüeter.
Georg von Weittoltzhausen 2
10 Onophrius Elnpogen .... 2
Hannss Presinger 2
Hannss Craw 2
Georg Khüen 2
Hannss Mueyg 2
15 Furier.
Jacob Sallier 2
Marthin Pfaff 2
Weiprecht Jäger 2
Peter Guss 2
20 Contz Gering 1
Caplan.
Herr Eberhardt Sennfft auf 2
Herr Sixt Rantzmeser ... 2
Herr Hanns Brüelmayr . . 2
25 Herr Thoman Khrieger . . 2
Herr Wilhahnb Waldtner und
herr Caspar Holtzel auf . 3
Herr Cristof Langkutsch und
herr Erhardt Almauer auf 3
30 Herr Conradt Gross 2 pfärd
und Ändree Pranndtner
messner auf 2 — 1 bueben.
Trabanten zu ross und fuess.
Trabanten zu fuess, so zu Heran
35 sein: 31 person.
Andree Schrittl haubtmann . 2
Contz Mayr 1
Georg Rapp
Michel Rapp
Sixt Moser
Schwartz Hannss
Lienhart Gtintter
Hannss Thierr
Georg Mlilner
Andre Lusch
Andre von Ulm
Peter Hof man dl
Michel Koch
Andre von Tübingen . . . .
Sigmundt Weltzer
Hanns von Göppingen . . .
Contz Steinhauer
Hanns Pladtner
Conntz von Stockhaw . . .
Thoman Tratzperger . . .
Hanns Hueter
Hanns von Ulm
Georg Bawman
Wilhalmb Tallhaimer . . .
Claus Jon
Lienhardt Gabler
Trumeter und pauker.
Lutz Mayer . .
Cristof Mayer
Georg Mayer
Vetz Phändler .
Matheus Maurer
Marx Bernner .
Cristian Rieder .
Hanns Rosenzweig
Georg Kirchwein
Sebastian Pfändler
Hanns Kuglman .
Georg Muscowitter
Wolfgang Rosenzweig
Sigmundt Neuner pauker
40
45
50
55
60
65
70
75
Nr. 12: Hofstaatsverzeichnis 1519 Jänner.
143
Jacob Teman profosseDknecht 1
Augastin Schubinger pusan-
ner -
Hanns St ei dl pusauner . . . -
5 Officier^ die in der cammer.
Herr Erhardt von Polhaim . -
Ulrich Putsch genant Graf . 4
Mattheus barbier 3
WUhalmb Schurff 3
10 Heorg Vogl 3
Martin Bedrot barbier ... 2
Sigmondt Hagnawer .... 2
Michel Ruep cammerfurier . 2
Thoman Eysenschmidt und
15 Andre Zimmerm an, haitzer
mitsambt einem bueben auf 3
Lienhart Hof er gardarob-
knecht 2
Die in der silbercammer.
20 Wolfganng von Diettrich-
stain 3
Cristof Walthauser .... 2
Leonhart Putsch stäbeldiener 2
Victor Teuffenbach . . . . 1
25 Andre Huetter silberknecht . 1
Pangratz Q ül 1 1 i n g e r hofmaler 1
Benedict puttltrager 1
Die im keller.
Erassm Ostner hofschenk . . 3
30 Hanns Diettl kellerschreiber 1
Amoldt und Johan kellerdiener 2
Caspar Mayss und Hannss
Lannegkh hofpöcken . . 2
Und den obgemelten kellerper-
35 sonen ainen knecht^ so inen
die rosS; und ain knecht^ so
die wein über land verwart 2
person
Kais. M*. etc. mundkoch, der
officier koch und kuechenper- 40
sonen, wie hernach volgt.
pfärd
Maister Hannss Pfadt , . . . 2
Maister Hannss Gebhardt . 2
Joss Wierth 1 45
Hannss von Kempten ... 1
person
Blasy Gümpel und Balthasarn 3
den tragern zween kuechen-
pueben und ein pradner . . 3 50
pfärd
Balthasar Hu eher zergadner
und Sebastian Behaimb
kuechenschreiber auf ... 3
zween zueschrotter 2 55
Georg von Colin wasserflihrer 1
person
Der officier koch und ein tisch-
diener 3
Der officier katschenknaben 60
und ein bratner 3
Der kuchen wescherin auf . . 2
Officier kuchenportier .... 1
Ander officier.
Hainrich Elsen haimerfüetter- 65
maister 2
Hannss Collen flietterschrei-
ber 1
Ulrich und Deman liechtcam-
merer 3 70
Hannss Eb erhardt hofschnei-
der 2
Hainrich Starckh hof barbier 2
Georg hofschuester 2
Caspar Schlegl portier ... 1 75
Sigmundt portier 1
Steffan und Hackhein ta-
pessier 2
.> ^ o
« t, •»
144
Nr. 12: HofstAataverzoichui« 1519 Jänner.
MattlieusBrinbergertapessier
Maister Friedrich wundarzt .
Beernknecht
Maister Hannes Eisen man
ö Wundarzt
Stallpersonen.
Edelknaben.
Wernegkher.
Bluemnegkhcr.
10 Poläckhen
Rosch.
Rechenpergcr.
Tallandt.
Comentheur.
15 Stallschreiber.
Theman Wenger Stallknecht.
Wilhalmb Kretz.
Harnischmaister.
Stallknecht.
20 Thonian Schmidt.
Lienhardt Snutz.
Egkh Frandorffer.
* Sigmundt Spcr.
1
3!
1
Georg Scheittl.
Stallbueben . .
Senftenknecht. 40
Valtein Steyrer.
Hannss Riedt.
Hannss Prenner.
Ulrich senftenknecht.
Stallbueben zu der senften 45
rossen 2
Laggeien.
Rambshwag.
Aichelberger.
Cristof Terr. 60
Peter Spanier.
Peter Poden.
Laux Linnckh.
Sigmundt Reiner.
Veith Schlosser. 55
Georg leibknabenknecht.
Silberknecht.
Ulrich eseltreiber.
Gregori Beller schuclmaister.
Der kaiserin knab. 60
Personen, so
26 pjdelknaben.
Burgundier.
Altenhauser.
Mattheus Burgkh.
Hellemein.
30 Der von Gera.
Peter Hann.
Behaimb Wentzligkh.
Ain Pöllngkh.
Stallknecht.
35 Martein hengstknecht.
Hanns Schrann.
Herman Grünnstain.
zu Innssprugg sein.
I Der Stumm.
: Marthein senftenknecht.
Peter schmid.
Stallwagenknecht.
Eselknecht. 65
Hannss Penninger wagen-
maister.
Ihann de Grannebl eslsattl-
macher.
Hannss Roreisen eselschmid. 70
Ihan Camcrin.
Hanns Kopf f.
Hanns von Guntzburg.
Albrecht Kopff.
Nr. 12: Hofttaataverzeichnifi 1519 Jänner.
145
Lorentz Soffey.
Peru Koch.
Balthasar strickmaister.
Wilhalmb Fladen.
& Zacherle Breitner.
Anthony Verdhem.
Hannss Zeller.
Jacob Heller.
Sebastian Bep.
10 Anthony de Bree.
Puerin de Mutze.
CristofF Bockh.
Peter Clauss.
Wagenknecht.
16 Mertl Steyrer.
Thoman von Weiss.
Lorentz Trutscheller.
Basstel Vellin.
Mertl Köchl.
20 Bernhardt Kling.
Liendl Tiedler.
Hannssl von Wienn.
Mertl Achlperger.
Stoffl Moldauer.
25 Valtin von Uberling.
Hannss yon Ulm.
Bernhardt von Wormbs.
Cristoff von Augspurg.
Herman von Wienn.
30
Capellnpei*sonen.
Tenoristen.
Gregorius Valentinan capein-
Verweser.
Lienhardus Acat.
^ Michel Taschinger.
Melchior Eisenhert.
Mathias Raub er.
Hannss Cabay.
OtUmiehisdi« ZantnlTtnraltong. I. 9.
Bassisten:
Georg Paumhäckhl.
Caspar Burckher.
Priamus Juras.
Nicodemus Kulwagner.
Petrus Seepacher.
Bartolome Tob 1er.
Altisten.
Gregorius Vogl.
Sigmundus Vi seh er.
Ludovicus Sennstl.
Lucas Wagenrieder.
Georgius Bassitz.
Johannes Anger.
Herr Hanns Vischer.
Singerknaben.
Ludovicus Gitterhofer.
Georgius Peigartsamer.
Johannes Pantzer.
Petrus Staudacher.
Mathias Pias er.
Bartholomeus Mersswanger.
Balthasar Aster.
Nicolaus Schinckho.
Martinus Heutaller.
Lucas Tillger.
Laurentius Wagner.
Gerhardus Meli.
Rupertus Frueauf.
Sebastianus Slauerspach.
Bartholomeus Reich ens-
perger.
Martinus Alfantz.
Heinricus Friesenberger.
Georgius Teschinger.
Georgius Stoltz.
Sebastianus Gstalter.
Ruepertus Hunger.
10
40
45
60
65
60
65
70
75
146
Nr. 12; Hofstaats verzeichniB 1519 Jänner.
Capelnofficier.
Hannss Koch.
Adam Dürrhofe r einkaufer.
Blasy Ruttentaller unterkoch.
6 Anthony kuchelpueb.
Georg Stosser wagenknecht.
Valkner.
Muessler 3
1 zu fuess
10 Peter Geyrnmantl 3
Hanns ob der Gegent .... 3
Meister Endres Mayer ... 3
1 zu fuess
Maister Michel aus dem Riess 3
15 2 zu fuess
Hannss Würger 3
1 zu fuess
Ludwig von Rampach ... 1
1 zu fuess
20 StefFan ftti-suecher 1
Marx fürsuecher 1
Hanns aufnknecht 1
Wolf Maul 2
Bartlme hüenerjäger 2
26 1 zu fuess
Entenmandl und sein brueder 2
Strattner valkner 5
1 zu fuess
Schickhanus auf -
80 Sixt Gerstner 1
2 zu fuess
Lienhart beissmaister .... 1
Jobst aufnknecht -
Postmaister und boten.
36 Scraphin und Anthonien de Tas-
sis postraaistern.
Peter von Franckhfurt.
Hans von Nürmberg.
Nicohius von Lützelburg.
Michel Kollenpatz.
Hanns Metzger.
SteflFan Stöckhl.
Gabriel Khadolt.
Bernhardt von Harb.
Vetz Schütz.
Hanns Mayr.
Lienhardt Teutsch.
Anthony Fenthana.
Lienhardt Payer.
Hanns von Riedlingen.
Hannss Putzerein fuessbot.
40
45
50
Die Wahlen.
Graf von Clauena.
Achilles Boremeus.
Barthlme Tizien mit sambt 55
seinem brueder.
Paulus de Laude.
Antonius Pagarettus.
Antonius Runckhanus.
Gräfl die Paiesellis. 60
Ein griech genant Passayus.
Extraordinari parteien.
Wiert von Preysach.
Statschreiber von Mansmünster.
Metzger von Trient. 65
Jacob Nicolitsch.
Paulus aus der Marckh.
Georg Roth.
Sigmundt von Schweinfurth.
Wolfgang Grebl von Veit. 70
Paul Latsch, alter laggei.
Johann Dürr, der landgrävin von
Hessen secretari.
Michel Scheppach.
Dietrich Spätenrott. 75
Die drei doctores von Wienn und
Lynntz mit sambt dem apo-
deker.
Nr. 12: Hofetaatsverzeichiiis 1519 Jänner und 1527—1528.
147
Doctor Babtista.
Doctor Jacoben Mennel.
Doctor Joseph Orünpeckh.
Johann Stabius.
5 Claus Reinhardt.
Cristof von Liechtenstain.
Haimerant Rainer.
Anndre Thurer.
Wilhalmb Albersperger.
Mai-tein Fleugans.
Bemhart Rephuen.
Hanns Hurlewagen.
Cristof Hüernhaimer.
Marx Gysser von Tübingen.
30
B.
Hofstaatenverzeichnis Ferdinands I.
[1627—1628.]
OleU^izeitige Kopie im Wiener StacUsarchive. Hofstaatenfeuzikd (1495 — 1537),
Vermerkt die ambter und personen, so inhalt kön. M*. etc. 35
neuen teutschen hofstats an irer M^ etc. hof gehalten
10 werden sollen.
President des gehaimben raths.
[unbesetzt.]
Hofmaister.
Herr Wilhalmb von Rogen-
15 dorff.
Oberösterreichischer und
reichischer secretari.
Johann Fernberger, pfert . 4
Niederösterreichischer secretari.
20 Anndre Adler 3
Partheiensecretari.
Anndre Wisinger, pfert . . 2
Lateinischer secretari.
Johann May, pfert 4
25 Burgundischer secretari.
Desiderius de Simandres,
pfert 3
Hispanisch secretari zween.
Gabriel Sanches, pfert ... 2
Cristofferus Castilegio . .
2 40
Der jedem secretari wird das
monath zu underhaltung ge-
ben 28 fl. 20 kr.
Hungerischer secretari.
Franciscus Vilackhi, pfert .
3 45
Behaimbischer secretari.
Doctor Wenntzlaw von Wil-
hartits, dem ist kain an-
zal pfert noch bestimbt, hat
aber auf sein und der be- 60
haimischen canzlei underhal-
tung alle monath 83 fl. 20 kr.
Laussnitzischer secretari.
Georg von Losskhaw, der
hat kain bestimbte besoldung 55
und noch nichts empfangen.
10*
148
Nr. 12; Hofetaat« Verzeichnis 1627—1628.
Registrator und taxator.
Panthaleon Vogt 1
Schreiber dem oberösterreichi-
schen secretari zageordnet,
6 der sein drei, hat jeder das
monath auf ein pfert under-
haltung, id est 3
Schreiber dem niderösterrei-
chischen secretari zugeord-
10 net sein zween, hat jeder
des monath 10 ü,, thuet pfert 2
Schreiber dem partheiensecre-
tari zugeordnet ist einer, hat
underhaltung auf pfert ... 1
16 Schreiber dem lateinischen se-
cretari zugeordent zween,
jedem das monath 10 fl.,
thuet pfert 2
Postmaister.
20 Anthony de Taxis, pfert . . 3
Drei reitund hofpoten jedem
ein pfert, thuet pfert ... 3
Hofmarschalch.
Herr Woifganng Volckhra,
26 pfert 8
Mehr ein rathsknecht.
Paul Lechner, pfert . . . . 1
Und auf ain knecht monatlich
2fl.
^^ Undermarschalch.
Hannss Rinssler, pfert ... 4
Item auf drei einspennigen,
jedem das monath 10 fl.,
thuet pfert 3
35 Mehr zween einspennigen, so
neulich angenommen, jedem
das raonat 10 fl., thuet pfert 2
Steckenknecht zue fuess zween,
hat jeder das monath 8 fl.
Schatzmaister. 40
Herr Hannss Hofman, pfert . 8
Pfenningmaister.
Johann Leble, pfert 5
Zalschreiber.
Hannss Angerer, pfert ... 3 45
Cammerrat.
Herr Achatz Schrott, pfert . 4
Johann Zott, pfert 4
Hofcammersecretari .
Herr Wolfgang Grässwein, 60
pfert 4
Undersecretari.
Hannss Hofman, pfert ... 2
Registrator der hofcammercanzlei.
Hannss Pranndt, pfert ... 1 55
Ingrossisten zween, jeder das
monath 10 fl., thuet pfert . 2
Lateinischer hofcanzleischreiber.
Sebastian Dünckel, alle mo-
nath 5 fl. 60
Franntz Anger er hofcanzlei-
diener alle monath 5 fl.
CammerrathstQrhüeter.
Hofrath.
Aus Osterreich under der Ennss. 65
Herr Watzla von Hofkhir-
chen, pfert 5
Aus Osterreich ob der Ennss.
Herr Sebastian von Losen-
stain 5 70
Nr. 12: Hofstaatsverzeichnis 1527—1628.
149
Aus Steyer.
Aus Kärndten.
Herr Anndre Vngnad, pfert 5
5 Aus Crain.
Herr Joseph von Lamberg^
pfert 4
Von der grafschaft Tyrol zween.
Herr Lienhardt von Velss der
10 Jünger, pfert 5
HerrGaudens von Madrutsch,
pfert 4
Von den vordem landen.
Hannss Friedtrich von Lannd-
16 egkh, pfert 4
Aus dem fUrstenthumb Würtem-
berg.
Vom Reich einer oder zween.
20
Doctores zween.
Doctor Ruprecht Moschanne r,
pfert 4
Doctor Beat 3
Aus Hungern zween.
25 Hungerischer Hofmaister, Herr
Niclas Duratzy hat alle
monat 120 fl.
Hungerischer secretari.
Aus Behaimb, Mehrern und
30 Schlesien.
Noch sein etlich räth von kgl.
M*. etc. in den hofrath verordent.
Herr Lienhardt Graf zu Ni-
gerol 5
Ludwig Chobar 5 86
Herr Cristof von Seissnegg . 4
Niclas Juraschütz, pfert . . 4
Doctor Fabri hat besoldung
alle monath 41 fl. 40 kr. und
noch auf ein extraordinari 40
pfert jedes monat 10 fl.
Kgl. M*. etc. obrister Cammerer.
Graf Niclas von Salm der
Jünger, pfeii; 8
Drei edlen in der cammer. 46
Herr Lienhardt freiherr zu
Velss, pfert steen vor.
Marthin Bussman, pfert . . 5
Jhan de Molin, pfert .... 4
Cammerdiener drei. 60
Georg Hölzl 2
Peter de Oyararte 2
Jhan de Latre 2
Barbierer zween.
Martin Bedret, pfert .... 2 66
Hainrich Storch, pfert ... 2
Garderob.
Adolf de Laruer Daruc . . 2
Haizer.
Jacob Bamersy 1 60
Cammerfurier.
Michel Ruepp, pfert .... 2
Schneider.
Lorenntz Spätt 1
Kürschner. 66
Wilhalmb von der Höckhen 1
Hosenschneider.
Jhan de Wall, pfert
. 1
150
Nr. 12: HofstaatsverzeichniB 1527—1628.
Schuester.
Andre Türhaller . .
1
Zween Leibarzt.
Doctor Kicias prothophysicus
5 hat alle monath besoldung
38 fl. 20 kr.
Doctor Adam de Phortz alle
monath besoldung 31 fl. 20 kr.
Doctor Johann S alias auf sein
10 underhaltung alle monath
19 fl. 42 kr. dritthalben pfennig.
Wundarzt.
Hannss Wutznberger ... 2
Apotheger.
15 Anthonius Caluus hat monat-
lich zu solt 30 fl. 50 kr.
Underapotheger.
Jhan vom Newsslos, pfert . 1
Doctor Caspar Vrsinus Ve-
20 lius historiographus auf sein
underhaltung monathlich 25 fl.
Doctor Georg Logius, pfert 2
Thürhüeter.
Wilhalmb Kirchen feinn dt
26 hat besoldung auf zwei pfert
und noch auf ein pfert, so
im kgl. W, etc. auf wolge-
fallen zu halten bewilligt, pfert 3
Georg Zettlitz auf zwei pfert
30 besoldung und noch auf ein
pfert auf kgl. M*. etc. wolge-
fallen, thuet pfert 3
Gilg Kurtz, pfert 2
Martin Riuus, pfert 1
35 Leibweschin.
Bangkheta auf ier person und
ein maid, jedes monath 10 fl.
Mundwesching.
Anna Hansen Brusans liecht-
cammerers hausfrau hat alle 40
monath zu underhaltung 8 fl.
Tischordnung.
Obrister stäblmaister.
Herr Anndre Vngnadt, pfert
steen vor. 45
Fürschneider.
Graf Philip von Manssfeldt^
pfert 8
Erassm Herr zu Starenberg,
pfert 5 60
Hannss Himkhart, pfert . . 4
Virich Zeiteritz zu Lortzen-
dorf, pfert 4
Schenken.
Herzog Johann zu Münster- 55
berg, pfert 6
Jacob von Khroy herr von
Sympyn 5
Graf Julius zu Hardegg . . 5
Herr Lienhardt, graf zu Ni- 60
gerol steen vor.
Wolf Eder zu Götzendorf . 4
Walthauser von Krön sp erg. 4
Herr von Plaw.
Drugsässen. 65
Weickhardt herr von Bue-
chaimb, pfert 5
Herr Cri Stoff, des heiligen
römischen reichs erbdrugsäss,
pfert 5 70
Johann der elter herr von
Schellenberg, pfert ... 5
Herr Wolf von Rogendorf . 4
Herr Lassla von Prag ... 4
Nr. 12: Ho&taatsverzeichiiis 1527—1528.
151
Herr Gaudens von Polheim . 5
Marquart herr von Kuerring 5
Carl Mörpöckh 5
Lancelot de Beckharia ... 4
5 Niclass Pastart de Koyss . . 4
Understäblmaister.
HannssvonSyrgenstain, pfert 2
Herbelodt, pfert 1
Silbercammerer.
lu Hannss Philip Schat^ pfert . 4
Silbercammererverwalter.
Marx von Predaw, pfert . 2
Zween silberknecht.
Peter de Horata 1
16 Cornelius von Preda . . . . 1
Silbergaul.
Sol aus der Silbercammer gefürt
werden.
Mundweschin.
20 Anna Hansen Brusans Liccht-
cammerers hausfrau steet mit
ir besoldung vor, hat alle mo-
nath zu underhaltung 8 fl.
Obrister kellner.
25 Diettrich MarieU; pfert ... 2
Underkellner.
Franntz Chambier, pfert . . 1
Kellerschreiber.
Maximilian Kumpff^ pfert . . 1
30 Eellerknecht.
Anthony jedes monath 4 fl.
Peck.
Hanns Praun, pfert 1
Sattler.
Hannss von Leyburg .... 1 35
Schmid.
Jhan Niebla, pfert 1
Eselschmit.
Franntz De uro alle monath zu
solt 6 fl. 40
Sattlknecht.
Wilhalmb Castelly alle monath
12 fl.
Stallknecht.
Zwölf oder vierzehen person, je- 46
dem des monath 6 fl.
Eselsattler.
Claude Lugkha, pfert ... 1
Edlknabenzuchtmaister.
Dyego Deserauy alle monath 60
sein underhaltung^ 25 fl., pfert 2
Edlknabenschuelmaister.
Johann Rosinus, pfert ... 1
Harnischmaister.
Hannss Seyssnhofer .... 1 66
i
I Harnischknecht.
Philip alle monath 8 fl.
Stallschneider.
Lays Mathe alle monath 6 fl.
Wagenfurier.
Niclas de Latre, pfert .
Laggeien sechs.
Hannss Spanier.
Peter Heygnaw.
Thiba Kossa.
60
. . 2
66
152
Nr. 12: HofeUatsveraeichnu 1627—1528.
Martin de Ratinda.
Hannss Merfeldt.
Hannss Lorentz.
Der jeder laggei hat das monath
6 8fl.
Capellen.
Obrister caplan.
Caplän.
Herr Niclas Fabry, pfert . . 1
10 Herr Jhan Puess, pfert ... 1
Rueprecht Ran dl, pfert . . . 1
Don Roderigo monathlichen 9 fl.
Capellendiener.
Barthlme Castella, pfert . . 1
15 Niclas Deurains^ pfert ... 1
Hofmessner.
Peter Guynad, pfert .... 1
Cantores.
Capellmaister Arnold t von P r i g k h
20 hat über essen und trinken alle
monath zu sold 10 fl.
Chorcaplän.
Christof Lanngkhutsch.
Paulus Reisacher, pfert .
25 Bassisten.
Martin Dressntorffer.
Hannss Nies.
Sigmundt Faber.
Georg Bartmayr.
30 Gregor Liephardt.
Tenoristen.
Conrad Gross.
Lorentz Riseregkh.
Mathias Grüenwaldt.
Hanns Sixfelder.
35 Hannss Wisinger.
. 1
Altisten.
Christof Hofman.
Christof Dennkh.
Benedict Burger.
Clement Hohitzer. 40
Sigmundt Pfanndl.
Peter Gollitz.
Die obbemelten singer hat jeder
des monath 10 fl.
Discantisten. 45
Der sein drei und zwainzig kna-
beU; die werden auf raitung
underhalten.
Der Singerknaben praeceptor.
Christof Hiersch alle monat 4 fl. 50
Notist der cantherei.
Georg Püechl alle monat 4 fl.
Expenditor der capellen.
Mauricius Schacher.
Organist. 55
Hannss Brauendorffer hat jedes
monath 15 fl.
Nach ime auf ein calcanten, des
monath 4 fl.
Centraler.
CristoflF Poldt, pfert
60
Ainspenning oder hartschier.
Hartschierhaubtman Nicolaus
de Olnus^ pfert 5
Har tschiercaplan . 65
Jhan Frendt, pfert 1
Item vierzig hartschier darunter
sehzehen alt, so mit kgl. M^
etc. in eingang der regierung
aus dem Niderlanndt kumen, 70
Nr. 12: Hofstaatsyerzeichnis 1527—1628.
153
hat jeder das monath 13 fl.,
die anderen 24, so neulicher
zeit angenommen jedes monath
12 fl.
5 Noch auf einem der hartschier
knecht alle monath.
Trabanten.
Trabantenhaubtman.
Emnst von Prandenstain,
10 pfert 4
Item dreiundyiertzig trabanten
sambt dem caplan, trumschla^er
und pfeifer.
Ehmholden.
15 Paul Pössl, pfert 1
Portier zween.
Martin Gilles, pfert 2
Wilhalmb von Wegkhofen,
pfert
20 Trummeter neun.
Loys Peroso, pfert
Jhan Francisco
Peter Anthoni
Jheronimus de Carpi . . . .
26 Jhan Damüco
Peter de Mantua
Mariat de Mantua
Malatesta Perusa
Anthoni von Mantua
1
. . • •
^ HOrpauker.
Sigmundt Nenner, pfert . . 1
Hoffurier.
Oabriel Gadtoldt alle monath
15 fl.
36 Thoman Burgkhauser, pfert 1
Hannss Muetteggleich . . . 1
Tappesier.
Wilhalmb von Linen, pfert . 1
Heinrich von Dann 1
Valken- und jägermaister. 40
Wilhalmb de Plois valken-
maister, pfert 4
Jäger.
Colin Prutier, pfert 1
Nach ihme auf ein knecht und 45
dreissig hunt, dem knecht des
tags 11 kr., und allweg auf
zween hunt täglichen 3 kr.
Jägerknecht.
Peter Patzart auf sein person 60
und auf drei bluethunt alle
monat 10 fl.
Cammerhunt.
Gerhardt Tragan auf under-
haltung derselben. 65
Serna kgl. M*. etc. pogenspan-
ner, pfert 2
Hernach volgen kgl. M*. diener
ausserhalb seiner M^ räth und
officier. 60
Herr Hannss von Zintzendorf,
pfert 4
Gotthart Strein herr zu
Schwarzenau, pfert ... 5
UlrichCristof von Ts eher nah o 4 65
Dietrich herr von Tschernaho 4
Herr Alex von Sternberg . 4
Andree von Reichenburg . 4
Bernhardt Schindtl, pfert . . 4
Marthin von Fristritz ... 4 70
Alluanzo Marrhado .... 4
Franciscus de Salamarkho . 4
Anthony de Latur 4
154
Nr. 12: HofstaatsverzeichuiB 1628 bis 1636.
Carl von Petiersch 4
Jheronimus Lanntzkho-
runzgy 4
Wilhalmb freiherr von Mers-
6 perg 2
Ott von Neydegg 2
Franntz Auer 2
Alluantzo Holgyn 2
Lassla von Schmeckho-
10 witz 2
Ludwig de Taxis 2
Christoff von Lenterschein . 1
Güntther von Herberstain . 1
Adolf von Wuran, pfert . . . 1
15 Philip von Opphaim, pfert . 1
Steffan Erdedi 1
Maximilian Tillpöckh .... 1
AUuanzo Clafiso, pfert . . . 1
Hannss Leble 1
20 Jhan Salamanco 1
Rueprecht von Langen feil . 1
Kgl. M*. etc. diener, so extraordi-
nari underhalten werden.
Bernhard de Monesis, pfert . 5
Peter de Luny der jünger . 4 25
Bonaventura von Eck hg . . 4
Ulrich Miltenperger.
Georg Reckhnfinger hat be-
soldung auf drei pfert jedes
monath 3 30
Anthonius de Luadrio Com-
nensis Ciridicus, pfert . 2
Jobst Rotenburger hat helfen
in der canzlei die kriegssachen
schreiben^ wird noch daselbst 35
gebraucht, alle monath 10 fl.
Johan Osswalt Mosegger wird
auch bei der canzlei braucht,
wie der Jobst, alle monath 10 fl.
Jacob Eysengrein ist beim 40
Mayen bisher in der lateini-
schen canzlei gebraucht worden.
45
C.
Hofstaatsverzeichnis Ferdinands I.
[zwischen 1528 und 1536].
Überlieferung wie Hofordnung vom 1, Jänner 16S7, Vgl. hierzu Roa enthalt
BehördenorganuicUion 77 (67) A. 1, Deut Datum ergibt sich au* der Nennung Ber-
nards von Cl^ als obersten Kanzlers (1628 — 1638J wid aus den Angaben über den
ITo/rat, die sich ziemlich nahe mit denen in der (J.) Hofordnung vom 1, Jänner 1527
berühren und im Widerspruche zu denen der (2.) Hofordnung vom 1. Jänner 1537
stehen^ so daß ein Ansatz der Abfassung auf das Jahr 1537, also nach der 2. Hoford-
nung (Rosenthal, a, a, 0.), nicht anzunehmen ist.
Römischer kgl. M^ etc. unsers allergenedigisten herrn ordinari hofstat
von hohen und nidern embtern und personen wievil pferd gehalten
und ains jeden ambtmans und diener monatsbesoldung sein soll.
Pfert Besoldung
Cardinal und bischof zu Trienndt als obrister
President und canzler hat monatlich . . . 1000 fl. — kr.
10 Obrister hofmaister 100 „ — „
7 Obrister hofmarschalch '^0 „ — ^
Nr. 12: Hofetaats Verzeichnis 1628 bis 1536.
155
Pfert besoldung
Herr Hanns Hof man jährlich 1600 ä., thuet
ain monat 133 fl. 20 kr.
Hofcanzlei and posterei lauft sich lautains sondern
stat monatlich.
5 Hungerischer secretari mit seinen Schreibern 50 „ — „
8 Behemischer vicecanzler ist bestimbt 1600 fl. für
sein selbs und seiner kanzleipersonen under
haltung ain monat
4 Schlesingisch secretari mit ainem Schreiber
3 Hispanisch secretari mit ainem Schreiber .
3 Burgundisch secretari mit ainem Schreiber
Hofcanzleiknecht ain monat
133
n
20
n
40
n
ti
30
n
n
30
n
n
4
n
n
— « 10
Hofrat.
Hofrät aus dem reich der sollen sein drei, ain
graf^ dem sollen 6^ ain herr^ dem sollen 5 und 15
ain ritter, dem sollen vier phert gehalten
15 werden 150 „ — „
Aus der cron Hungern 4 räth, darunder soll
Vlacky ainer sein und dann dreien ain be-
nennt gelt für ir anzal phert benennt werden. 20
Aus dem künigreich Behem 4 räth^ zwen von
herrn und ainem fünf, und dann zwen von der
18 ritterschaft^ ainem vier pfert gehalten werden 180 „ — „
Aus jedem der fünf niderösterreichischen erb-
landen ainen und den oberösterreichischen erb- 25
landen zwen oder drei reth nach kgl. M^
gefallen, darunder sollen grafen, herrn und
vom adel sein und ainem grafen oder herrn
fünf und ainem von der ritterschaft vier phert
gehalten werden. 30
6 Zwen doctores iuris, jedem drei pfert .... 60 „ —
1 hofratsthürhlleter 10 „ ~
n
Hofcamer.
Hofcamerrethe sollen fünf sein und jedem nem-
lich ainem herrn 5 und ainem ritter oder 35
vom adel vier phert gehalten werden.
6 Zwen hofcamersecretari, jedem drei phert . . 60 „ — „
2 Taxator und registrator soll ain person sein und
auf zwai pfert besoldung haben 20 „ - „
156 Nr. 12: HofstaatsverzeichnisBe 1539 und 1511.
Pfert besoldang
6 Buechhalter and fünf hofcamercanzleischreiber
jedem ain pfert und albegen zwaien ain trosser
und auf den fünf gülden bezalt werden . . 90 fl. — kr.
Hofzalmaister dem soll järlich folgen 600 fl. auf
6 sein und der personen underhaltung, die er
zu seinem ambt braucht, thut ainen monat . &0 ^ — „
1 Hofcamerthtirhüeter 10 „ — „
Rom. kgl. M^ leibchamer.
7 Graf Niclas von Sallm als obrister chamrer . 70 „ — „
10 Folgen die Ilofchargen.
D. E.
Hofttaatsyerzeichnisse König Ferdinands I.
1539 und 1541.
öleichzeilige Kopien im Wiener Staatsarchive, Hö/staaten/atzikel 1538 — 1561.
Die Abweichungen det Verzeichnisses wm 1541 fon dem von 1539 sind anmerkungs^
weise wiedergegeben.
Ordinari hofstat römischer kgl. M^ etc. gehaimen und ander rate, auch
officier, diencr und hofgesint mit iren phertu^ auch was ain jeder
monatlich für besöldung livergelt pesserimg und pensionen hat an-
gezaigt 1539.*)
15 Obrister hofmaister.
Herr Leonhart freiherr zu Vells hat järHch under-
haltung 2500 fl., thuet monatlich 208 fl. rh. 20 kr.
Gehaim rät.
Herr Hanns Hof man freiherr zum Grüenpüchl und
20 Strechaw hat järlich underhaltung 1600 fl.,
thuet monatlich 133 „ „ 20 „
Verwalter der hofcanzlei.*)
Herr Georg Gi enger der rechten doctor hat under-
haltung järlich 1200 fl., thuet monatlich . . 100 „ „ — „
25 Obrister hofmarschalch.
Herr Melchior von Lamberg zu Schnewerg ritter
hat underhaltung järlich 1100 fl., tuet monatlich 91 „ „ 40 „
^) Titel für 1539 und 1541 bis auf die Jahreszahl gleichlautend.
•) 1541 „Vicecanzler".
Nr. 12: Hoüstaatsverzeichnisse 1639 und 1541
157
Hofräte. besoldung
Herr Johann bischove zu Wienn auf 6 phärd und
ain fales ross monatlich 70 fl. rh. — kr.
Graf Leonhart von Nageroll auf fünf pherd . . 50 „ „ — „
Herr Ludwig von Tobär camrer und hofrat auf ö
fiinf pherd 50 „ „ — „
Herr Veit Hager*) auf vier phärd 40 „ „ — „
Doctor Stephan Schwartz*) hat besoldung järlich
400 fl. rh., thuet monatlieh 33 ,, „ 20 „
Georg Ylsing auf dreu phärd') 30 „ „ ~ ,. lO
Hofcamerräte.
Herr Reymund von Dornberg auf vier phärd*) . 40 „ „ — ;,
Herr Achatz Schrat von Kindberg riter auf vier
phärd 40 „ „ — „
Herr Johann Zott von Bernnegg auf ain phärd 10 „ „ — „15
Herr Cristoff Kefenhüller von Aichlberg auf
vier phärd*) 40 „ „ — „
Hofratssecretari.
Hanns Neuner hat besoldung des monats 25 fl.
und noch auf ainen Schreiber 5 fl., tuet zu- 20
samen 30 „ „ — „
Hanns Weysperger auf dreu phai*t und noch auf
ainen Schreiber des jars 100 fl., tuet monatlich 38 „ „ 20 „
Lateinisch secretari.
Adam Karl auf vier pherd 40 „ „ — >? 25
Larenntz Sawrer auf zwai phärd 20 „ „ - „
Hofcamersecretari.
Hanns Hofman von Schlüsslwerg auf drei pherd
und Provision järUch 100 fl. tuet monatlich . 38 „ „ 20 „
Anndre Lynndawer auf drei phärd und järlich 30
52 fl. Provision, tuet monatlich^) 33 „ „ 20 „
^) Fehlt 1541, statt dessen „Hans Weltzer".
«) Fehlt 1541, staU dessen „Miusinger".
•) 1541 folgt: „Johann Alphanso wirdot an der rüm. kaia. M*. hof als der
kgl. M^ orator gebraucht, hat besoldung auf dreu pherd, thuet monatlich 30 fl. rh.**
') FehU 1541,
*) 1541 fclgt: „her Jobst von Lilpfenberg auf vier pherd 40 fl. rh.**
•) Folgt 1541: „Sebastian Tunkhl auf drow pherd monatlich 30 fl. rh."
n
fj
158 Nr. 12: Hofstaatsverzeichnisse 1639 und 1541.
Hofzalmaister. besoldung
Hanns Anger zum Freyenthurn^) hat järlich auf
sein underhaltung 600 fl., tuet monatlich . . 50 fl. rh. — kr.
Hofpuechhalter.
6 Hanns P rann dt auf drei phärd 30 „ „ — „
Hofcanzlei.
Jörg Bischof taxator auf zwai phärd 20 „ „ — „
Leonhard Haydrer monatlich 12 „ „ 30 „
Jobst Rotenburger monatlich^) 12 „ „ 30 „
10 Wolf Schilthenegger monatlich 10 „ „ — „
Jacob Falles monatlich 12 „ „ 30 „
Hainrich Kneyssl monatlich 10 ^ „ —
Anndre Wagner monatlich auf sich und ainen
knaben') 15 „ „ —
16 Josep Stoss monatlich 8 ^ „ 20 ^
Adam Schenckh monatlich 5»w — j?
Egidi Staub monatlich 8 „ ,, 20 „
Gregor Hany monatlich*) 8 „ ^ 20 „
Jörg Liebhart monatlich 3 „ „ 20 „
20 Lateinisch kanzlei.
Jhann Rosenb erger monatlich 12 „ „ 30 „
Jhann Jordann monatlich 10 „ „ — „
Egidy Segger monatlich 6 „ „ 40 „
Justus de Argento monatlich 5»>j — »
26 Hofcamercanzlei.
Sebastian Tunckhl auf zwai phärd*) 20 ^ „ —
CristofF Zoppl monatlich 12 „ ^ 30 „
Hanns Rayner monatlich 12 „ ,, 30 „
Cristoflf Strutz monatlich 10 „ „ — „
30 Mathis Zeller järlich 130 fl., tuet monatlich . . 10 „ „ 50 ^
Veyt Schmelltzer monatlich 10 „ „ — „
n
n f?
Eustachy Dunandt monatlich 10 „
Hanns Rockner monatlich 6 ,, „ 15 „
») 1641 fehU der Name,
«) FehU 1541.
•) 154t am untern Jlande von deraeU^en Ifand nachgetragen: „3 canzlei-
scliroiber".
*) Fehlt 1541.
^) FehU 1541.
Nr. 12: Hofttaatsyerzeichnime 1639 und 1641.
159
besoldung
Claus Paumgartner monatlich 6 fl. rh. 40 kr.
Vötz Strobl monatlich^) 4
Hungrisch secretari.
Herr Franciscus Wilack auf fdnf phärd ... 50
6 Behemisch vicecanzler.
Herr Jörg Ziabko hat järlich auf sich und seiner
canzlei underhaltung 1600 ü., tuet monatlich . 133
Herr Jörg von Logschaw auf vier phärd ... 40
Hispanisch secretari.
10 Herr CristofF von Castylegio auf vier phärd') 20
Burgundisch secretari.
Desydery de Simantres auf vier phärd. ... 40
Jhann von der Aa auf zwai phärd^) 20
Obrister camrer.
15 Graf Niclas von Salbm auf acht phärd .... 80
Es folgen:
20
n
T)
n
Tt
20
n
n
r)
SO
25
30
3 Kämmerer,
3 Kammerdiener,
3 Leibbarbiere,
1 Garderobier,
1 Kammerfurier.
2 Medici,
1 Apotheker,^)
4 Türhüter,
2 Portiere,
1 Emhold,
4 Quartiermeiater,^)
4 Vor Schneider,^)
3 Mundschenken,'')
8 Truchsessen,
1 Oberster Silberkämmerer,
1 Unter silberkämmerer,
3 Silberdiener,
1 Kellerschenk,
1 Unterkellner, 35
1 Keller sehr eiber,
1 Hofbäcker.
1 Küchenmeister,
1 Einkäufer.
1 Küchenschreiber, 40
3 Küchenbuben und 2 Träger,
1 Oberster Mundkoch,
9 Unterköche.
1 Älmosier,
1 Predikant, 45
4 Kapläne,^)
*) Folgen in b^den Verzeichnissen 1 Hofratatürhüter, 1 KammerraUtürhiUer,
1 Kandätürhüter,
*) Folgt in 1641: „Jhann von Cantole^o auf zwai plierd 20 fl.''
') Folgt in beiden Verzeichnissen der Postmeister.
*) 1541: 2 Apotheker, *) 1541: 6 Quartiermeist^r.
•) 1641: 3 Vorsehneider, ») 1641: 6 Mundschenken.
») 1641: 3 Kapläne,
160
Nr. 12: HofstaatsverzeichniBse 1544 und 1546.
10
15
20
25
2 Kapellendiener,
1 Kapellmeister,
1 Vizekapellmeister, ^)
4 Bassisten.
4 Altisten,
5 Tenoristen.
1 Notisten.
1 Präzeptorßir die Sänger-
knaben,
1 Organist,
1 Kaikant,
1 Oberster Stallmeister,
12 Edelknaben und ihr
Schulmeister.
4 Eseltrabanten,
2 Unter Stallmeister.
1 Futter sehr eiber,
1 Wagenmeister,
1 Hamischknecht.
1 Sattelknecht,
1 Sattler.
2 Schmiede,
1 Stallknecht,
8 Lakeien,
1 Jägermeister,
6 Jäger,
1 Bogenspanner,
1 Falkenmeister. 30
6 Falkenknechte,
1 Hofmaler,
1 Leibschneider.
1 Hosenschneider.
1 Kürschner. 35
2 Schuster,
3 Tapezierer.
1 Lichtkämmsrer.
1 Leibwäscherin.
1 Mundwäscherin, 40
10 Trompeter.^)
4 Trometerknaben.
1 Kontrollor,
70 Hartschiere und ihr Haupt-
mann.^) 45
6 Einspänige.
30 Trabanten und ihr Haupt-
mann.
43 Diener,^)
1 Profofi. 50
2 Steckenknechte,
10 extraordinarii Diener.^)
F. G.
Hofstaatsverzeichnisse Ferdinands I.
1544 nnd 1545.
Oleichzeilige Kopien im Wiener SUuUaarchiv. Hoftlaatenfcuvilcd, (1638 — 1551).
Die Abweichungen von 1545 gegenüber 1544 sind in den Anmerkungen gegeben.
Ordinär! hofstaat röm. kgl. M^ etc. gehaimen und ander rate auch
officier, diener und hofgesind mit ihren phärden, auch was ain jeder
») Fehlt in 1641, •) 1541: 7 Trompeter,
') 1541 auch der Leutnant erwähnt,
*) In 1541: 42, und zwar werden »ie geschieden in: ^kgl. M*. diener", n^r^i'
spänig diener", „zwispänig diener", „ainspenig diener", „diener der hofchamer zu-
geordnet^. In 1541 nach den Dienern 2 tnrku<che Dclmelsche.
*) 1541 : 9 exlraord. Diener.
Nr. 12; Hofstaatsvorzeichnisse 1644 und 1545. 161
monatlich fUr besoldung, livergelt und pesserung hat ange^aigt
(anno) 1544.i)
Oberster hofmaister.
Herr Leonhardt Freiherr zu Vels hat järlich nnder-
haltung 2500 fl. thuet monatlich 208 fl. rh. 20 kr. 5
Gehaim rät.
Herr Hanns Hofman Freiherr zum Gruenpuhl und
Strechaw hat järlich underhaltung 1600 fl.
thuet monatlich 133 „ „ 20 ^
Vicecanzler. lo
Herr Georg Giennger doktor hat underhaltung
1200 fl. rh. thuet monatUch«) 100 „ „ — „
Behamisch chanzler^ wann er kgl. M*. ervorderung
ausserhalb der chron Behaim zeucht^ soll er
underhalten werden auF 18 pherd thuet monatlich 180 „ „ — „ ib
Obersten hoFmarschalch.
Herr Walthasar von Presingen Freiherr zum Stain
hat järlich underhaltung 1100 fl. thuet mo-
natlich») , 91 „ „ 40 „
HoFrät.*) 20
Herr Ludwig von Tobar und camrer auF FunF pherd 50 „ „ — „
Georg Ilsung järlich 500 fl. thuet monatlich . . 41 „ „ 40 „
Herr Joseph Munsingerjärlich 400 fl. thuet monatlich 33 „ ^ 20 „
Gabriel Kreizer auF vier phärd und noch järlich
ratssold 100 fl. thuet monatlich 48 „ „ 20 „ 25
Herr Andreas von Euenritz hat järlich 500 fl.
thuet monatlich besoldung 41„^40„
Hanns Jeörg Pawngartner auF drei pherd. . . 30 ^ „ — ;,
Herr Lorenntz von Streitperg auF 4 pherd dazu
jeriich ratssold 150 fl. thuet monatlich . . . 52 „ ^ 30 „ 30
') Tüel ßir beide Verteichniaae his auf die Jahreszahl gleichlautend,
*) In 1546: „Doctor Jonas hat besOldung järlich 1000 fl., der wirt or aus der
tax der hofcanzlei bezalt."
•) In 1545: «Herr Hanns Trautsohn froiherr zu Sprochonstain, erbland-
marschalch in Tirol jeriich 1100 fl. und soll davon siben pherd halten thuet monat-
lich 91 fl. 40 kr.«
*) 1545 nennt zuerst „Graf Leonhart von Nagroll auf fünf pherd 60 fl.**
Ostwreiehisdie Zeninlrerwaltang. I. 8. 11
5
162 Nr. 12: lIofstaatAverzeichnisHe 1644 und 1545.
Doktor Ludwig Sehr ad in järlich 500 fl. thuet
monatlich 41 fl, rh. 40 kr.
Herr Wilhalm freihcrr zu Öwarzemburg auf
4 pherd 40 „ „ — „
Hofchamerrät.
Herr Achatz Schrott von Kyndberg ritter, wann
er am hof ist, auf vier phärd 40 ,, „ — „
Herr Christof Khevenhuler von Aichlberg hat
järlich lOOOfl.besoldung thuet monatlich zu hof 83 „ „ 20 „
10 Herr Jobst von Lilgenberg auf vier phärd . . 40 ,, „ — „
Herr Bernhard Khevenhuler jarHch 800 fl. thuet
monatlich 66 „ „ 40 „
Teutsch secretari.
Hanns Neuner hat besoldung auf 3 phärd und
15 pesscrung järlich 40 fl. thuet monatlich . . 33 „ „ 20 ,,
Larenz Sawrer monatHch auf drei phärd 30 fl. und
järlich pesserung oder provision 150 fl. thuet
monatlich 42 „ „ 30 „
Andre Wagner auf 3 phärd 30 „ „ — ^
2^) Lateinisch secretari.
Adam Karl auf 3 phärd 30 ,, „ — „
H ofcamersecretari.
Sebastian Tunckhl auf drei phärd 30 „ „ — „
Jacob Lanndsidl monatlich^) 25 „ „ — „
25 Hofzalmeister.
Hanns Holzer hat järlich auf underhaltung 1000 fl.
für herberggelt und hofbesoldung thuet mo-
natlich 83 „ „ 20 „.
Hofzalmeisteramtscontralor Erasm von Gera*) jär-
30 lieh underhaltung 300 fl. thuet monatlich . . 25 „ „ — ^
Hofcanzlei.
Georg Bischoff taxator und registrator auf 2 phärd 20 „ ,, —
Meinhardt Ilaidrer auf ain phärd und knaben . 12 ,, „ 30
Jacob Felles auf ain phärd und knaben ... 12 „„ 30
*) B'dgt in I64r,: „Mathias Zell er järlich 300 fl. thuet monatlich 25 fl.«
') In 1544: „Erasm von Gera" am Hände von derwlhen Hand naehgetrageti
ß\r dan gestrichene „Hanns Rainer". In 1545: ,.£ra8ni von Gera".
Nr. 12: HofetaatsverzeichulBSC 1544 und 1545. 163
Heinrich Kneissl monatlich 10 fl. rh. — kr.
Adam Schennckh monatlich 10 „ „ — y,
Egidi Staub monatlich 10 „ „ — „
Leonhart Welzer monatlich 10 „ „ - „
Iheronimus Schönfeldt 10 „„ — „5
Paul Poll monatlich 10 „ „ — „
Hanns Wenczl von Kastelan monatlich . . . 10 „ ^ — „
Cristoff Ungelter hat monatlich 10 „ „ — ,,
Caspar Ayndegger hat monatlich 10 „ „ — „
Latinische canzlei. 10
Johann Jordan monatlich 20 „ „ — „
Justus de Argento monatlich 12 „ „ — „
Mathias Körnich monatlich 10 „ „ — „
Hofchamercanzlei.
Georg Albin Niderhaider registrator und taxator 15
auf zwai phärd und järlich 60 fl. pesserung
thuet monatlich 25
Mathes Zell er auf zwai phärd 20 „ „
Eustach Dunant monatlich 12 „ „ 30 „
Hanns Rogkhner 10 „ „ — n 20
Claus Pawngartner*) 10 ,, „ — „
Uz Strobl monatlich 10
Cristoflf Adler monatlich 10 „ „
Stephan Kern 10 „ „
Iheronimus Peugl*) 8 ,, „ 20 „ 25
n n
n
n
Hungerisch vicekanzler.
Herr Nicolauss Olach bischof zu Agram hat monat-
lich underhaltung 50 „ „ — „
Behamisch vicekanzler.
Herr Jeörg Ziabkho auf sich und seiner chanzlci 3q
underhaltung 1600 fl. thuet jedes raonat . . 133 „ „ 20 „
Herr Jeörg von Logschaw auf vier phärd thuet
monatlich 40 ^ „ — „
') 1544 folgt gestrichen: „Erasm von Gora auf oiii phärd und knaben
12 fl. 30 kr."
') In 1546 folgen: ,,Hans Mairhausor 6 fl.", „Niclas Schintl monatlich
10 fl." Dann folgen in heide^i Verzeichni/tsen die Türhüter, vgl. 1539— 1541 , S. 159,
Anm. 1.
11*
164 Nr. 12: Hofstaats verzeiclmU 1545 biH 1550.
Crisogonus Diez des Herrn von Logschaw Verwalter
hat järlich von kgl. M*. pesserung 100 fl. thuet
monatlich 8 fl. rh. 20 kr.
Hispanisch sccretari.
j> Herr CristofF von Castilegio auf vier philrd thuet
monatlich 40 „ „ — ^
Jhann von Castilegio auf drei phärd .... 30 „ „ — „
Burgundisch sekretari.
Desideri de Sim andres, wann er zu hof ist, auf
10 vier phärd thuet monatlich 40 ,, „ — „
Jhann von der Aa auf drei phärd darzue auf ain
Schreiber des jars 120 fl. thuet monatlich^) . 40 „ „ — „
Obrister camrer.
Graf Niclass von Salm auf acht phärd .... 80 „ „ — „
In den kleinen Ämtern außer einigen Personalvermehrungen
keine wesentlichen Änderungen gegenüber 1539 — 1541.
H.
Hofstaatsverzeichnis Ferdinands I.
[Nicht datiert, föllt zwischen 1545 und 1550.]
Gleichzeitige Kopie im Jfofkammerarchiv in Wien. Herr»chaft^takten Faszikel
23
W -. Gedruckt von Oherleiiner im Archive f. österr. Gesch., 22. Bd., S. 224—228,*)
15 Künig Ferdinandi hofstat.
Obrister hofmeister.
[Unbesetzt.]
Gehaimbe räth.
Herr Hanns Hofmann freiherr zum QrlienpUchl und
Strechaw, hat järlich underhaltung 1600 fl. rh.
20 thuet monathch 133 fl. rh. 20 kr.
Vicecanzler.
Doctor Jonas hat bcsoldung järlich 1000 fl., der wirt aus der tax
der hofcanzlei bezahlt.
*) Folgt in heiden Stücken der Postmeister.
') Hofotaatenfnssikel 1538 — 1551 des Wiener Staatsarchives enthält unter dem
1. tSeptemher und 3. Oktober 1548 Aufzeichnungen über den Monatshedarf des kgL Hof-
staates (6408 fl. 10 kr. und 5514 fl.).
Nr. 12: Ho&taats Verzeichnis 1545 bis 1550. 165
Behaimisch canzler grafHainrichen von Pia wen, hof-
besoldung auf sechs pherd und als behaimi-
scher canzler auf zwelf pherd, doch was zeit
er anhaim ist, soll ime nichten passiert werden,
tuet monatlich 180 fl. rh. — kr. 6
Hofmarschalh.
Herr Hanns Trautson freiherr zu Sprechenstain
und erblandmarschalh zu Tirol, jeriich 1 100 fl. rh.
und soll davon siben pherd halten tuet monatlich 91 „ „ 40 „
Hofrät. 10
Herr Ludwig Tobär rat und camerer auf fünf pherd 50 „ „ — „
Jöi^ Ilsung järlich 500 fl. rh. thuet monatlich . . 41 „ „ 40 „
Joseph Müsinger jerlichen 400 fl. thuet monatlich 33 „ „ 20 „
Herr Gabriel Kreuczer auf vier pherd und darzue
ratsold jeriich 100 fl. tuet monatlich zusamcn 48 „ „ 20 „ 15
Herr Anndre von Konricz doctor jeriich 500 fl.
thuet monatlich 41 „ „ 40 „
Hanns Georg Pawngartner auf drei pherd . . 30 „ „ — „
Herr Larencz von Streitperg auf vier pherd dar-
zue pesserung jerUch 200 fl. thuet monatlich 52 „ ^ 30 „ 20
Doctor Ludwig Seh rädin jeriich 500 fl. tuet mo-
natlich 41 „ „ 40 „
Doctor Gerhardus auf drei pherd 30 „ „ — „
Doctor Georg Meli 20 „ „ — „
Doctor Joseph Zoppl 20 „ „ — „25
Hofcamerrät.
Herr Bemhart Khevenhuller von Aichlberg hat
jeriich underhaltung 800 fl. tuet monatlich 66 „ „ 40 „
Und noch auf ainen Schreiber, den er in seiner cost
halt, monatUch 10 „ „ — ^ 30
Herr Philipp Preynor auf vier pherd .... 40 „ „ — „
Herr Melchior von Hoburgkh auf vier pherd mo-
monatlich 40 „ „ — „
Teutsch secretari.
Laurencz Sawrer auf drei pherd und provsion ;{y
jeriich 150 fl. tuet monatlich 42 „ „ 30 „
Anndree Wagner auf drei pherd 30 „ „ — „
Ludwig Peer 30 „ „ — „
166 Nr. 12: Hofstaatsvcrzeichnis 1545 bis 1560.
Lateinisch secretari.
Adam Carl auf drei plierd 30 fl. rh. — kr.
Jhann Jordan auf drei pherd 30 „ „ — „
Hofcamersecretari.
6 Jacob Lanndsidl monatlich auf drei pherd . . 30 „ „ — „
Mathias Zell er auf drei pherd 30 „ „ — „
Sebastian Sigmar auf drei pherd 30 „ „ — „
Hofzalmeister.
Planus Holczer hat jeriich auf sein underhaltung
10 1200 fl. rh. tuet monatlich 100,, „ — ^
Erasm von Gera hofzalmeisterambtscontralor hat
auf sein underhaltung jerlich 300 fl. tuet mo-
natlich 25 „ „ — „
Hofcanzlei.
16 Georg Bischoff taxator und registrator auf zwai
pl^erd 20 „ „ - „
Jacob Helles 12 ^ „ 30 „
Adam Schenngkh 10 „ „ — ^
Egidi Staub 12 „ „ 30 „
20 Hanns Wennczl von Kesstlan 10 „ „ — „
Cristoff Ungelter 10 „ „ — „
Caspar Lindegker 10 ... „ — „
Leopoldt Kirchslacher 10 „ „ — „
Hanns Schmeiczl 10 „ „ —
25 Georg Kogler 10 ^ „ —
n
Lateinisch canzlei.
Justus de Argento 15 „ „ — „
Mathias Kornich 10
Hof camercanzlei .
30 Eustachius Dunant registerator und taxator hat be-
soldung monatlich 25 „ „ — „
Cristoff Adler 15 „ „ — „
Stcffan Kern 10 ^ ^ — ^
Ihcronimus Peugl 10 „ „ — „
35 Nielas Schindtl monatlich 10 „ „ — „
Jacob Zeller 10 ^ „ — „
Hanns Rcnncz 10 ^ „ — „
Nr. 12: Hofttaatsverzeichnisse 1650 und 1551. 167
Cristoff Gassler 10 fl. rh. — kr.
Hanns Mairliaaser^) ^ n n — n
Hungerisch viceeanzler.
Herr Nicoläsch Plach hat monatlich underhaltung 50 „ „ — „
Behaimisch viceeanzler. 5
Herr Georg Ziabko auf sich und seiner canzlei
underhaltung jerlich 1600 fl. tuet monatlich . 133 „ „ 20 ^
Herr Georg von Loxaw auf vier pherd . . . . 40 „ „ — „
Crisagonus Diecz, des herrn von Loxaw Verwalter,
hat jeriich von der kgl. M*. pesserung 100 fl. rh. lo
tuet monatlich 8 „ „ 20 „
Hispanisch secretari.
CristoflF von Castilegio auf vier pherd mouatHch 40 „ „ — „
Jhann von Castilegio 30 „ „ — „
Burgundisch secretari. 15
Jhann von der Aa auf drei pherd, darzue auf ain
Schreiber 10 fl. tuet monatlich*) 40 „ „ — „
Obrister camcrer.
Graf Niclas von Salbm auf acht pherd monatHch 80 „ „ — „
Folgen die gewöhnlichen Hofchargen. 20
I. K.
Hofstaatsverzeichnisse Ferdinands I.
1550 und 1551.
Gleichzeitige Kopien im Wiener StaaUarchive, Hof8taatenfaszikel(1588 — 165 IJ.
Die Abweichungen von 1551 gegenüber 1550 sind in den Anmerkungen gegeben,
Ordinari hofstat röra. kgl. M*. etc. rate officier diener und hofgesind
mit iren pherden, auch was ain jeder monatlich besoldung, livergelt
und pesserung hat angezaigt anno etc. 1550.^)
Oberster hofraaister [unbesetzt].
Oberster canzler des kunigreich Behaim. 35
Herr Heinrich des heiligen römischen reichs burggraf
zu Meissen, graf zum Hartenstein und horr zu
*) Folgen die Türhüter,
') Folgt der Postmeister,
») Der gleiche Titel auch für 1551,
168 Nr. 12: HofistHatsverzoichniBse 1550 und 1551.
Pia wen, röra. kgl. M'. gchaimer rat und chamerer
hat besoldung auf sechs pherd und als oberster
canzler in der cron Behaim auf zwölf pherd; da-
von aber soll Sigmunden Helden auf ain pherd
5 jedes monats 10 fl. rh. geraicht werden und seinen
ftlrstl. gnaden nur auf sibenzehen pford bezalung
beschehen; doch was zeit sein flürstl. gnaden an-
haim und in aignen geschäften von hof bleibt
solle derselben an bestimbter besoldung seiner
10 fürstl. gnaden tail aufgebebt werden; thuet monat-
lich über des Helden thail 170 fl. — kr.
Gehaimrät.
Herr Hanns Hof man freiherr zum Grienpuhel und
Strechaw hat järlich für besoldung und under-
15 haltung 1600 fl. rh. thuet monatlich 133 „ 20 y,
Herr Hans Trautson freiherr zu Sprechenstain und
Schreuenstain erblandmarschalch zu Tirol und
röm. kgl. M*. oberster hofmarschalch ^) hat järlich
1100 fl. rh., soll davon halten siben pherd thuet
20 monatlich 91 „ 40 „
Und noch so lang sein gnad das obersthofmaisterambt
versieht järlich pesserung 500 fl. rh. thuet monatlich 41 „ 40 „
Herr Oeörg Giennger landvogt in Ober- und Nieder-
schwaben*) järlich underhaltung 1200 fl. rh. thuet
25 monatlich 100 „ — „
Herr Jacob Jonas der rechten doktor und hofvice-
canzler hat besoldung järlich 1000 fl. rh., wirt der-
selben aus der tax der hofcanzlei bezalt.
Hofrät.
30 Herr Caspar von Herberstain 40 „ — ^
Herr Hanns von Wolkenstain'^) 40 „ — „
Herr Leonhart von Harr ach*) 40 „ — „
Doctor Ludwig Schrädin 41 „ 40 „
Doctor Gerhardus Ach 40 ^ — „
35 Doctor Georg Meli 41 „ 40
r
*) In 1551 folgt: «und haabtmann zu Rovarout".
*) In 1551 fehlt: „landvopt in Ober- und Niederschwaben".
') Folgt in 1551: „Herr Ilann» Wälczor wie er hernach mit seiner besol-
dung^ als obrister kuchlmaister oinp^estellt wiert."
*) Fehlt in 1551.
Nr. 12: HofiBtaatsvorzeichnisse 1660 und 1661. 169
Doctor Joseph ZoppI 40 fl. — kr.
Doctor Johann ükich Zasius 40„ — „
Marschalch von Pappenheim 40 „ — „
Leopolt von Lembach 40 „ — „
Hans von Oppersdorf^) 40 „ — „6
Hofehamerrät.
Herr Phillip Preiner järlich 800 fl. rh. thuet monatlich . 66 „ 40 „
Herr Melchior von Haberckh järlich 800 fl. rh. thuet
monatlich 66 „ 40 „
Herr Erasmi von Gera auf vier pherd darzue auf ainen lo
Schreiber auch monatlich 10 fl. rh. thuet zusamen
monatlich *) 50 „ — „
Teutsch secretari.
Laurenz Sawrer auf drei pherd 30 „ — „
Andre Wagner auf drei pherd 30 „ — ji 15
Ludwig Peer auf drei pherd . 30 „ — „
Lateinisch secretari.
Johann Jordan auf drei pherd') 30 „ — „
Hofchamersecretari.
Jacob Lanndsidl auf drei pherd 30 „ — n 20
Hathess Zeller auf drei pherd*) 30 „ — „
Sebastian Sigmair auf drei pherd *^) 30 „ — „
Hofzalmaister.
Manng Seitz monatlich 100 „ — „
JoachimWiser sein centraler hat underhaltung monatlich 25 ,, — „26
Hofcanczlei.
Jörg Bischof taxator und registrator auf zwai pferd . 20 „ —
Christoff Ungelter sein gegenschreiber 12 „ —
Jacob Fälless 20 „ — „
Egidi Staubt) 15 n - „ 30
n
*) 1661 folgen: „Loonhart Puchler 40 fl.", „Herr Andre von Prandoiss 40 fl."
«) In 1651: nHerr Erasm von Gera järlich 800 fl. rh. thuet monatlich
66 fl. 40 kr.«
•) In 1551 folgt: „und noch auf ainen Schreiber genant Bartholome de Ar-
gen to monatlich 6 fl." und „Marx Singkhmoser 20 fl."
*) In 1551 feihlt: „Mathess Zeller". ^
») In 1551 folgt: „Christof Adler 30 fl."
•) FehU in 1561.
1*0 Nr. 12: Ho&taatoverzeicbnifise 1650 und 1561.
Hanns Wenntzl von Kcstlan 10 fl. — kr.
Leopold Kirchschlager 10 „ — „
Hanns Schmeitzl 10 „ — ^
Jörg Kogler 10 „ — ^
5 Achillus Altmanshauser*) 10 „ — .,
Marx Sinckhmoser') 15 » — -
Andre Jurschin 10 „ — „
Hanns Puschman') 8 ., - „
Lateinisch canzlei.
10 Mathias Kornickh*) 12 „ — „
Hofchainercanzlei.
Eustach Dunant registrator und taxator monatlieh 25 „ — „
Cristof Adler*) 15 „ — „
SteflFan Kern^y 15 „ — „
16 Iheronismus PeugP) 13 „ — „
Hanns Mayrhauser 8„ — „
Jacob Zellcr 15 „ — „
Cristoff Gässler 10 „ — „
Hanns Renntz') 15 „ — „
20 Alexander von Eckh 10 „ — n
Hanns von Pieschen 10 „ — „
Steffan LanndsidP) ., 8„ — „
Hungerisch canzlei.
Bischof von Erla auf fünf pherd monatlich .... 50 „ — „
„g Behaimisch vicecanzler.
Herr Georg von Ziabko auf sich und seiner canzlei
underhaltung jUrlichen 1600 fl. rh. thuet monat-
lich 133 fl. 20 kr. Davon sollen Sigmunden
Helden auf ain pherd des monats 10 fl. geraicht
30 werden und bleibt dem herrn Ziabko noch mo-
natlich 123 „ 20 „
») FeUt in 155L «) Fehlt in 1551.
') In 1551 folgen: „Cristof Norwan 10 fl.", „Sigmundt Räder 10 fl.", „Gilg
Krlachor 10 fl."
*) 1561: „16 fl.". ») Fehlt in 1551, «) Fehlt in 1551,
') Fehlt in 1551, ») Fehlt in 1551.
•) Folgen in 1551: „Anthony Goldstain 13 fl.", „Andre Kyelman 10 fl.",
Oristof Puhler 10 fl.", „Ulrich Weinhurpor canzleidienor 6 fl.", /o/^cn noch die
Türhüter,
Nr. 12: Hofstaats verzeichniBse 1558 und 1554. 1 «1
Herr Georg von Loxaw auf vier pherd monatlich^) . 40 fl. — kr.
Sigmunden Helden auf zwai pherd und noch von des
herrn von Pia wen und herrn Ziabko besolduug,
wie vor bemelt^ von jedem auf ain pherd thuet . 40 ^ — „
Ciisogonus Dietzen des herrn von Loxaw Verwalter 5
von der kgl. M*. pesserung järlich 200 fl. rh. thuet
monatlich 16 „ 40 „
Hispanisch secretari.
Jhann von Castilegio 30 „ — „
Burgundisch secretari. 10
Jhann von der Aa 40 „ — „
Historiographus.
Doctor Wolfganng Latz järlich 200 fl. rh. thuet mo-
natlich») 16 ^ 40 „
Oberster chamerer. 16
Graf Niclas von Salbm auf acht pherd 80 „ —
Folgen die kleinen Ämter ähnlich wie früher.
n
L. M.
Hofstaatsverzeichnisse Ferdinands I.
1553 und 1554.
Gleichzeitige Kopien im Wiener Staatsarchive, Ho/slaaten/aszikel (1663 — 1668).^)
Bat Veneiehnia von 1654 gedruckt von Firnhaber im Archiv /, önterr, Qeachichte^
26 Bd,, 8. 13 ff. Die Abweichungen von 1664 gegenüber 1653 sind in den Anmerkungen
gegeben.
Rom. kgl. M*. etc. hofetaat 1553.*)
Gehaimrat.
Oberster hofmeister. 20
[Unbesetzt.]
^) In 1651 an dessen Stelle: „Grisogonus Dietzwutsch vicecanzler in der chron
Behaim far sich und seiner canzlei underhaltung auf vier pherd monatlich 40 fl.**
*) Folgt in beiden Stücken der Postmeister,
*) Ebenda unter dem 28. Februar 15b4 auch Aufzeichnungen über den Bedarf
des kgl. Hofstaates während zweier Monate (17453 fl, 42 kr.) und aus dem Jahre 1666
Aufzeichnungen über die rückständigen Besoldungen einzelner Mitglieder des Hofstaates
Ci 6.895 fl.!).
*) Der gleiche Titel für 1664.
172 Nr. 12: HofstaatsverzeichnifMO 1553 und 1554.
Oberster canzler in Behcm.
Herr Haiiirich des heiligen römischen reichs bürg-
grave zu Meisscn^ grave zum Hartenstain^
lierr zu Pia wen, röm. kgl. M^ chamrer hat
5 besoldung auf sechs pherd und als oberster
canzler im kunigreich Behem auf zwelf pherd^
thuet achtzehen pherd; doch was zeit sein
furstl. gnaden anhaim und in eignen gescheflten
von hof bleibt, solle an obbemelter besoldimg
10 aufgebebt werden, thuet monatlich*) .... 180 fl. — kr.
Herr Hanns Hofman freiherr zum Gruenpuchl
und Strechau hat jerlich für besoldung und
underhaltung 1600 fl. rh. in münz thuet monatlich 133 „ 20 „
Hofmarschalch.
[Unbesetzt]*)
15 Hofrät.»)
Herr Caspar freiherr zuHerberstain auf vier pherd
monatlich 40 „ — ;,
Herr Hanns von Wolke nstain freiherr auf vier pherd 40 „ — „
Herr Hanns Welzer zu Spiegelfeld ritter wierd
20 hernach bei dem kuchlmaisterambt sein besol-
dung eingestellt.*)
Herr Anndre von Brandeis auf vier pherd ... 40 „ — „
Herr Leopoldt von Lembach auf vier pherd 40 „ — „
Doctor Ludwig Schrädin jerlich 500 fl. rh. thuet
26 monatlich 41 „ 40 „
Leonhart Puchler auf vier pherd monatlich*) . , 40
Doctor Gerhardus Ach jerlich 500 fl. thuet monatlich 41 „ 40
^) Der ganze Ahachnitt in 1554 durchatrUhen.
') 1554 folgen: „Herr Hanns Trautsohn freiherr zu Sprechstain und
Schrovenstain, erblandmarschall in Tirol röm. kgl. M^ obersthofinarschalch und
haubtmann zu Rovareut hat jerlich underhaltung 1100 fl. rh. soll davon halten
siben pherd thuet monatlich 91 fl. 40 kr.** nHerr Georg Gi enger hat jerlich
underhaltung 1200 fl. rh. thuet monatlich 100 fl.** „Hofvicekanzler. Herr Jacob
Jonas der rechten doctor und hofvicekanzler hat besoldung järlich 1000 fl. rh.
wiort derselben aus der tax der hofcanzlei bezalt."
') In 1553 steht zuerst durchstrichen: „Herr Georg grave zu Helfenstain
hat jerlich underhaltung 800 fl. rh. thuet monatlich 66 fl. 40 kr.
*) Folgt in 1553 durchstrichen: „Herr Georg erbmarschalch zu Pappen-
haim auf vier pherd monatlich 40 fl."
*) In 1554 durchstrichen.
Nr. 12: Hofstaatsverzeichnisfle 1553 und 1554. 173
Doctor Johann Ulrich Zasius auf vier pherd 40 fl. — kr.
Erasm Haidenreich auf vier pherd^) 40 „ — „
Doctor Leopoldt Lauffner auf drew pherd ... 30 ^ — „
Doctor Caspar Nidprukh über das, so er aus kgl.
M*. zu Behaim stat hat, monatlich^) .... 10 „ — „ s
Damian Phlueg*) 40 „ — „
Hofchamerräte.
Herr Phillipp Preyner freiherr hat jerlich besoldung
800 fl. thuet monatlich 66 „
Herr Niciass von Pollweil in simili monatlich . . 66
n
40
v
40
v
40
n
40
n
—
w
n
^ Folgt in 1554 durchstrichen: „Doctor Johann Albrocht Widmanstetter
jerlich 500 fl. rh. thuet monatlich 41 fl. 40 kr.«*
•) Von derselben Hand später nachgetragen,
•) In 1554 folgen: „Herr Hanns von Uaiosz 40 fl." „Doctor Paul Poi«-
man jerlich 500 fl. thuet monatlich 41 fl. 40 kr.**
*) Folgt zuerst in 1553 durchstrichen: „Johann Jordan auf drei pherd, dazue
auf ainen Schreiber genannt Stephan us Kleplat Gfl. thuet zusammen monat-
Uch 36 fl.«
^) Folgt in 1554: „Mathias Kornich 15 fl."
•) In 1553 von gleicher Hand nachgetragen, in 1554 folgen noch: „Magister
Daniel Messer er 10 fl.", „Magister Marcus Freintsche 15 fl."
') Folgt in 1553 durchstrichen: „Sebastian Sigmar auf dreu pherd 30 fl."
«) Folgt in 1554: „Hanns von Pieschen 30 fl."
•) Von derselben Hand nachgetragen, fehlt 1554,
10
In simili herr Melchior von Hoberg 66 n
In simili herr Erasm von Gera 66 „
Teutsch secretari.
Larenntz Saurer auf drei pherd 30 n
Andre Wagner 30 „ — »15
Ludwig Beer 30„ — „
Hans Schmeitzl 25 „ — „
Lateinisch secretari.^)
Marx Sinckhmoser auf dreu pherd^) 30 „ — „
Bartholme de Argento canzleischreiber .... 12 „ — „ 20
Stephanus Kleplat®) 10 „ — „
Hofchamersecretari.
Jacob Lanndsidl auf dreu pherd') 30 „ — „
Cristof Adler auf dreu pherd 30 „ — „
Jacob Zeller*) 30 „ — „ 25
Wolf Stenneiss») 30 „ — „
174 Nr. 12: HofHtaatsverzelchnisDe 1663 and 1664.
Hofzalmaister.
Manng Seytz monatlich 100 fl. — kr.
Joachim Wiser monatlich 25
rt n
Hofcanzlei.
6 Cristof Un gelter taxator und registrator*) ... 20
Leopoldt Kirchschlager sein gegenschreiber^J 16
Anndre Jurschin*) 13
Felix Stainperger 10
Dominicas Carotz 10 „ — „
10 Petter Mair 10 ^ — „
Heinrich Gayspcrger 10*)
Wendel von Altmanshausen 10*) „ —
Adam Mair 10*) „ —
Jacob Weydncr 10*) „ —
15 Jörg Seisenhover 5« —
Jörg Heiden ^n —
r
n
Hofchamercanzlei.
Eustachi Dunant taxator und rcgistrator monatlich 25 ^ — „
Hanns Mairhauser^) 15 n — n
20 Cristoflf Gilssler«) 10 „ — „
Hanns von Pieschen') 15 » — n
Stephan Lanndsidl 10 » — v
Anthony Goldstain®) 15 „ — „
Cristoflf Puchler 10 „ — „
25 Ulrich Weinburger 10 „ — „
Valtin Gredschnikh 8>? — n
Basili Hipp») 10 „ — „
1) In 15n4: „25 fl.«
•) In 1554: „20 fl.«
^ In 1553 folgfm dur chatriehen: „Ulrich Maschwannder 10 fl.", ^Blasy
Grünauer 10 fl.«
*) Ausgehesaert afu: „8 fl."
*) Folgt in 1553 gestrichen: „Jacob Zell er 15 fl.«
^) Folgt in 1553 gestrichen: „Alexander von Eg^g 10 fl."
') In 1554 gestrichen.
®) Folgt in 1553 durchgeMriclien: „Andre Kuelman 10 fl."
•) In 1553 von dersdhen Hand nachgetragen, in 1554 folgen dann: „Maxi-
milian von Egg 10 fl.«, „.Thoroninuis Härder 10 fl.«, letzteres nachgetragen v<m
derselben Hand. Folgen die Türhüter.
Nr. 12: HofstaatsvenEeichnisBe 1557 und 1568. 175
Hau gerischer canzler.
Herr Niclas erzbischove zu Gran monatlich ... 50 fl. — kr.
Behemisch vizecanzler.
Herr Sigmund Held auf sich und seiner canzli un-
derhaltung jerlichen 1600 fl. rh. thuet monatlich 133 „ 20 „ 5
Doctor Georg Mill teutscher vicecanzler in kunig-
reich Behem auf vier pherd 40 „ — „
Hispanisch secretari.
Jhan von Castilegia^) 30 „ — „
Burgundisch secretari. 10
Jhann von der Aa 40 „ — „
Jheronimus de Kokh 10 „ — „
Historiographus.
Doctor Wolfganng Latz hat underhaltung jerlich
300 fl., thuet monatlich») 25 „ — „ 16
Oberster chamerer.
Herr Martin des Gusman auf acht pherd ... 80 „ — „
Folgen die anderen Ämter ^ die keine wesentlichen Abänderungen er-
fahren haben. Siehe Firnhaber, a. a. O. 16 ff.
N. O.
Hofttaatsverieiohnitte König Ferdinands I.
1557 und 1558.
Doi erHe Verzeichnis in Kopie des 17. Jahrhunderts, das zweite in Original im
Wiener Staatsarchive, Hb/staaten/aszikel (1663 — 1668).
Die Abweichungen von 1668 gegenüber 1661 sind in den Anmerkungen gegeben.
Römisch kgl. M*. hofstat 1557 (1558).
Oberster hofmaister.')
[Unbesetzt.]
*) In 1654 gestrichen, daflir nachgetragen von dersdhen Hand: ^Alphoiiso de
Camesfl auf drei pherd und noch auf ain Schreiber 10 ti. thuet monatlich 40 Ü."
*) Folgt der Postmeister.
') 1668: „Herr Hanns Trautson etc. hat jarlich von wegen
des oberisten hofinarschalchambts 1100 fl. rh. darzue auch noch pes-
serung und underhaltung seiner freien tafel 900 fl. rein., das thuet
monatlich 166 fl. 40 kr."
176 Nr. 12: HotstaatsvorzeichnisDo 1657 und 1558.
Oberster canzler im königreich Behaim.
[unbesetzt]
Oberster hofmarschalk.
Herr Hannss Trautson freiherr zu Sprechstain
und Schrouenstein, erblandmarschalk in Tirol
5 röm. kgl. M^ oberster hofmarschalk und haubt-
man zu Rouereut hat järlich underhaltung
1100 fl. rh., sol davon halten 7 pferd, thuet
monatlich 91 fl. 40 kr
Und noch zu pesserung und underhaltung seiner
10 freien tafel 900 fl. thuet monatlich 75 „ — „
Herr Lienhardt von Harrach hat jährlich für be-
soldung 1400 fl. thuet monathlich*) . . . . 116 „ 40 „
Herr Georg Qi enger hat jährlich underhaltung
1200 fl. thuet monathlich») 100 „ — „
15 Hofvicecanzler.
Herr Jacob Jonas, der rechten doctor und hofvice-
canzler hat besoldung jährlich aus dem hofzal-
maisterampt 1000 fl. thuet monatlich ... 83 „ 20 „
Hofräth.
20 Herr Leopoldt von Lempach*) 40 „ — „
Hans von Egk 40„ — „
Doctor Gerhardus Ach 50 „ — „
Doctor Leopoldt Lauffner 40„ — „
Doctor Johann Baptista Bechele 50 „ — „
25 Wolffgang freiherr zu Sara u 58 „ 20 „
Christoff herr zu Losenstain*) 58 „ 20 „
Herr Andre Pögel») 58 „ 20 „
^) 155S: „Herr Lienhart von Harrach hat jerlichen für be-
8Öl(lung 1600 fl. rh. thuot monatlich 132 fl. 20 kr."
*) 1558: „Herr Georg Gionng^or hat järlichen, nachdem er
jederzeit zu Wienn pleibt 800 fl. thuet monatlich 66 fl. 40 kr.**
^) 1558: „Leopoldt von Lenbach ..." gfiÜgt und über-
schrieften: „Graf Carl von Zollern preaident 2000 fl.", /%« 1658:
„Herr Ludwig Grafen zu Lebennstain 83 fl. 20 kr."
*) In 1558 gestrichen,
^) 1558 folgen noch: „Doctor Thaman Schober . . . . 50 fl. — kr."
„Doctor Ludwig Schrädin .... 50 fl. — kr."
Nr. 12: HofiBtaatsvorzeichiiisse 1557 und 1558. 177
Hofkriegsräth.
Herr Emreich von Königsperg*) — fl. — kr.
Herr Georg von Tanhausen 50 „ — „
Oebhardt Weltzer zu Prutzendorff . ... 50 „ — „
Herr Sigmundt Galler*) — ^ — »ö
Erasm von Seherffenberg 50„ — „
Georg Weltzer 5Ü„ — „
Hofcammerrath.
Herr Melchior von Hoberg 66 „ 40 „
Herr Asm von Gera 66 „ 40 „ 10
Herr Leonhardt Puchler 66 „ 40 „
Herr Georg Teuffei 66 „ 40 „
Herr Erasm Haidenreich 66 „ 40 „
Teutsch secretari.
Ludwig Peer auf 3 pfert 30 ^ — » is
Hanns Schmeitzel') 30 „ — „
Leopoldt Kirschlager 30 „ — „
Hanns Fieringer 30 „ — „
Veit Gailel*) 30 „ — „
Lateinisch secretari. 20
Herr Singkmoser auf drei pfert 30 „ — „
Doctor Andreas Rapitius 20 „ — „
Lateinisch canzleischreiber.
Bartholome de Argento 15 „ — ^
Steffanus Kleplat 13 „ — >, 25
Ferdinandt Soranus^) 5„ — „
Hofchammersecretari.
Jacob Lanndsidl auf drei pherd 30 „ — „
Christoff Adler 30 „ — „
Jacob Zoller 30 „ — n ^^
Hanns von Pieschen 30 „ — „
Christoff Kuepacher«) .' 30 „ — ^
») 1568: „100 fl." •) 1668: „50 fl." ») In 1558 geatHchm.
*) Folgt 1668: „Dionyai von Rost 30 fl. — kr.**
•) Folgt 1668: „Johannes Labentzl 12 fl. — kr."
„Thoowoldy Horlot 10 fl. — kr."
•) Folgt 1558 gettrichen: „Dionisy von Rost 30 fl. — kr."
0Bt«rr«iebi8che ZentralTsrwaltimg. I. 2. 12
1 «8 Nr. 12: HofataatHverzeichniBse 1657 und 1558.
Hofzalmaister.
Joachim Wiser monatlich*) 100 fl. — kr.
Michael Mandorffer*) 25 „ — „
Hofcanzlei.
ö ChristofF Vngelter taxator und registrator ... 25 „ — „
Andre Jurschin sein gegenschreiber 20 „ — „
Sigmund! Schonawer expetitor 15 „ — ^
Dominicus Carotz') 10 „ — „
Peter Mayr 10 „ — „
10 Jacob Weidner 10 „ — „
Georg Seisenhofer 10 „ — „
Georg Haiden») 10 „ — ^
Christoff Bechele 10 „ — „
Thoma Iglinger 10 ^ — „
16 Steffan Wolgemuet 10 „ — „
Virich Barth 10 „ — „
Georg Franberger 10 „ — „
Hanns Sauter 10 „ — „
Niciass Müller b „ — „
20 Eitel Hanns Lochinger*) 5„ — „
Hofcammercanzlei.
Christoff Dunandt taxator und registrator hat
monatlich 25 „ — „
Hans Mayrhauser 20„ — ^
26 Christoff Puchler 10 „ — ;,
Ulrich Weinpurger^) 10 „ — „
Jhcronimus Härder 10 ^ — «
Jacob Hueber 13 „ — „
Michael Geldricher 10 „ — „
30 Hans Frantz von Newhauss 10 „ — „
Helfridt Angrer 6„ — „
Michael Prandtstetter 10 ;, — „
Gilgen Gattermayr 8„ — „
Mathias Neuman 10 „ — „
*) 1558 ge»trichcn,
«) 155S: „100 fl.«
») 1558: „12 fl.«
*) 1558 fofgt: ^K&tI Vi»choT 10 fl. — kr.*
^) 1558: „16 ti."
Nr. 12: HofstaatsverzeichniB 1659. 179
Andre PUrckhauer 10 fl. — kr.
Christoff Grttenperger*) 6„ — „
Es folgen die Türhüter.
Hungerisch canzler.
Herr Georg Trässkowitz*) ungerisch Vizekanzler 50 „ — „5
Behaimisch vicecanzler.
Herr Sigmund! Hol dt auf sich und seiner canzlei
underhaltung jährlichen 1600 fl. rh. thuet
monatlich 133 „ 20 „
Doctor Georg Meel teutscher vicecanzler der cron 10
Behaim») 40 „ — „
Hispanisch secretari.
Alphonso de Gamnitz auf 3 pfert und auf ain
Schreiber 10 fl. thuet monatlich 40 „ — „
Burgundisch secretari. 15
Jheronimus de Kockhe 40 „ — „
Hofpostmeister etc.
Oberster cammerer.
Herr Marthin de Gussman auf 8 pfert .... 80 „ — „
Kämmer, Leibarzt^ Stabelmeister etc, ^o
P.
Hofstaatsverzeichnis Kaiser Ferdinands I.
1559.
Original in der Wiener Hofhihtiothek, cod, 9uppl, 3325,
Rom. kais. hofstat.
1559.
Verwalter des oberisten hofmeisterambts.
Herr Hannss Trautson freiherr zu Sprechenstain
und Schrofenstain crblandmarschalch in 25
*) 1658 getUgt, dann folgt: „Walthaaar Spitz 8 fl. 20 kr.**
*) 1558 gestrichen und am Rande nachgetragen: ^Bischof von Fünfkirchen.**
•) 1558 folgt: „Herman Igel teutscher secretari 30 fl. — kr.**
12*
180 Nr. 12: HofsbuitH Verzeichnis 1569.
Tierol röin. kais. M*. gehaiiner rat obrister hof-
marschalch und haubtmann zu Rofereut hat jHr>
lieh von wegen des oberisten hofinarschalch-
ambtB 1100 fl. rh. darzue auch noeh posserung
5 und underhaltung seiner freien tafel 900 fl. rh.
thuet monatlich 1G6 fl. 40 kr.
Oberister behaimischer canzler.
[Unbesetzt.]
Oberister hofmarschalch.
Herr Liennhardt von Harrach hat järHchen für
10 besoldung 1600 fl. rh. thuet monatHch . . . 133 „ 20 „
Herr Georg Giennger hat jilrlichen, nachdem er
jederzeit zu Wienn bleibt, 800 fl. rh. thuet
monatlich 66 „ 40 „
Hofvicecanzler.
15 Georg Sigmund Soliden doctor hofvicecanzler hat
besoldung jilrlich 1800 fl. rh. thuet monatUch 150 „ — „
Hofräth.
Graf Carl von Zoll er n president 166 „ 40 „
Herrn Ludwig grafen zu Lebennstain .... 83 „ 20 „
20 Herr Anndre Pögl 58 „ 20 ^
Wolfganng freiherr zu Sara w 58 „ 20 „
Manng von Egkh 40 „ — „
Doctor Gerhardus Ach 50 „ — „
Doctor Thamian Schober^) 50 „ — „
26 Doctor Leopoldt Lauffner 40 „ — ^
Doctor Ludwig Schradin*) 50 „ — „
Cristofi" Philip Zott 50„— ^
Annthony Schrotenberg*) 50 ^ — ^
Hofkriegsräth.
30 Herr Ernnreich von Khunigsperg 100 „ — „
Herr Georg von Thanhausen 50 „ — „
Gftbhardt Welczer zu Pruczendorf*) .... 50 „ — „
*) Folfil durchatricheii: „Doctor Johann Bal>ti8ta Pächole . 50 ü. — kr.
') Fdgt durchstrichen: „Oqvtq Stuorckli docU»r . . . . 60 fl. — kr.
•'') Die. letzten Namen von derselben Jfand nachgetrape^i .
*) Folgt durchstrichen: „Herr Sigmundt G all er 50 fl. — kr.
Nr. 12: Hofstaatsverzoichnis 1559. 181
Erasm von Scherffenberg 50 fl. — kr.
Georg Welczer 5t) „ — „
Hofcammerräth. *)
Herr Asm von Gera 66 „ 40 „
Herr Leonnhardt Fuchler 66 ^ 40 „ 5
Herr Georg Teufel 66 „ 40 „
Herr £rasm Haidenreich 66 „ 40 „
Teutsch seeretari.
Wolf Haller«) 50 „ — „
Ludwig auf drei phärd 30 „ — ?) lo
Leopoldt Khirchschlager 30 „ — „
Hanns Fieringer 30 „ — „
Veith Gailel 30 „ — ^
Dionisy von Rost 30 „ — „
Anndre Jurschin 25 „ — » lö
Hanns Khabenczl 25 „ — „
Lateinisch seeretari.
Marx Sinekhmoser auf drei phärd 30 „ — „
Doctor Anndreas Rapitius 20 „ — „
Lateinisch canzleischreiber. 20
Bartholome de Argento 15 w — n
Stephanus Khleplat ^3„ — „
Ferdinanndt Soranunt^) 13 „ — „
Theowoldy Herlot 10 „ — „
Wolfganng Gäbelkhover registrator 8 „ — n ^^
Hofcammersecretari.
Jacob Lanndtsidl auf drei phärd*) 30 „ — „
Jacob Zoller«^) 30 „ — „
CristoflF Khuepacher 30 „ — „
Hofzalmeister. 30
Michel Manndorffer monatlich 100 „ — „
*) Foifft als erste Eintragung durchstrichen: „Herr Molcliior
von Uober^ 66 fl. 40 kr."
') Von derseUten Hand über der Zeile nachgetragen.
') Folgt gestrichen: „Johannes LabonzI 12 fl. — kr."
*) Folgt gestrichen: „Cristoff' Adler 30 fl. — kr."
*) Folgt gestrichen: „Hanns von Pi eschen 30 fl. — kr."
•
182 Nr. 1*2: HofiBtaatovenoichnia 1669.
Hofcanzlei.
Christoff Ungelter taxator und registrator ^) ... 25 fl. — kr.
Sigmundt Schönauer expeditor 15 „ — „
16 Schreiber.
Hofcamercanzlei.
6 Eustachy Dunanndt taxator hat monatlich'). . . 25 „ — „
12 Schreiber,
Folgen die DlrhiUer.
Hungerischer canzler.
Herr Georg bischof von Fünfkirchen ungerisch
vicecanzler monatlich 50„ — „
Behaimisch vicecanzler.
10 Herr Sigmundt Hol dt auf sich und seiner canzlei
underhaltung järlichen 1600 fl. rh. thuet
monatlich 133 „ 20 ^
Doctor Georg Meli teutscher vicecanzler der cron
Behaimb 60 „ — ^
16 Herman Igl teutscher secretari 30 „ — „
Hispanischer secretari.
Alphanso de Gamnitz auf drei phärd und auf ein
Schreiber zehen gülden thuet monatlich ... 40 „ —
71
Burgundischer secretari.
20 Jheronimus de Khokhe 40„ —
n
Folgen: Der Postmeister ^ der oberste Kämmerer (derzeit unbesetzt)
und dann die kleineren Hofchargen.
HofttaatsverieichniB Kaiser Ferdinands I.
[Undatiert; vermutlich 1563 — 1564.]
Gleichzeitigt Kopie im Wiener Staatsarchive, Hofataatef\faazikd (1660 — 1676).
*) Folgt gestrichen: „Aiindre Jurschin sein gegtsnschreiber . 20 fl. — kr."
*) Folgt gestrichen: „Paul Strasperger rogistrator . . . . 20 fl. — kr."
Nr. 12: HofetaatB Verzeichnis (undatiert; Termutlich lö63 — 1564). 183
Verwalter des obristen hofmaisterambts.
Herr Hanns Trautson freiherr zu Sprechenstain
und ächrofenstain^ erblandmarschalch der
fürstlichen grafschaft Tyrol, röm. kais. M'. ge-
haimber rat^ obrister hofmarschalch und haubt- 5
mann zu Rofereit hat järlichen von wegen des
obristen hofmarschalchambts 1100 fl.^ darzue
auch noch pösserung und underhaltung seiner
freien tafl 900 fl. rh.^ das thuet monatlich . . 166 fl. 40 kr.
Obrister behaimbischer canzler. 10
Herr von Neuhauss.
Obrister hofmarschalch.
Herr Georg Giennger hat järUchen, nachdem er
jederzeit zu Wienn bleibt, 1200 fl. rh., das thuet
monatlich 100 „ — „ i5
Herr Georg Sigmundt Heldt doctor, gehaimber rat,
hat besoldung jarlich 1800 fl. rh. thuet monatlich 150 „ — „
Hofvicecanzler.
Doctor Johann Baptista Weber hofvicecanzler hat
besoldung jarlich 1500 fl. rh. thuet monatlich 125 „ — n 20
Hofrät.
Herr Pillipss freiherr zu Winenberg und Beihel-
stain President hat monatlich 166 „ 40 „
Herr Ludwig graf zu Lebenstain 125 „ — „
Herr Niclas graf zu Salm b 83 ^ 20 ^ 25
Herr Andre Pögl 58 „ 20 „
Manng von Eikgh 50 „ — „
Doctor Thoman Schober 83 „ 20 „
Doctor Georg Oder 50 „ — „
Christof Philip Zott von Pernegkh 50 „ — „so
Anthony Schrottenberger 50 „ — „
Maximilian von Tarnberg 50 „ — „
Helfreich Guett 50 „ — „
Joachim von Perg 50 „ — „
Herr Caspar Preyner 58 „ 20 „ 36
Augerius de Gussbekh 50 „ — „
Doctor Andreas Rapitius 50 „ — „
184 Kr. 12: Ho&taiitHTorzoichnbt (undatiert, vermutlich 1663 — 15iU}.
Hofkriegsrat.
Gebhardt Weltzer zu Prutzendorf 50 fl. — kr.
Franz von Poppendorf ^ n — n
Wilhalmb Grässwein 50„ — „
5 Hofcammerrät.
Herr Erasm von Gera 66 „ 40 „
Herr Leonhardt Pühler 66 „ 40 „
Herr Erassm Haidenreich 66 „ 40 ^
Herr Erassm Wager 66 „ 40 „
10 Herr Jheronimus Bekh von Leopistdorf ... 66 „ 40 „
Teutsch secretarien.
Wolf Hall er reichssecretari 55 „ — „
Leopolt Khirchschlager 30 „ — „
Hannss Fieringer 30 „ — „
16 Veit Gaillel 30 „ — „
Dionisy von Rost 30 „ — „
Andre Jurschin 30 „ — „
Hannss Khobennzl 30 „ — „
Lateinisch secretari.
20 Marx Singkhmoser auf drei pfUrd 30 „ — „
Lateinisch canzlei.
Bartholome de Argcnto, lateinischer registrator 20 „ — „
Ferdinandus Soranus 13 „ — „
Theobaldus Germanus Heroldt, expeditor und re-
26 gistrator in kriegssachen 15„ — „
Wolfgang Gablkhofer 10 „ — „
Leonhardt Dillher registrator 10 „ — „
Jacob Buttner ingrossist 8„ — „
Hofcammcrsecretari.
30 Jacob Zoller 30 „ — „
Christof Khürbacher 30 „ — „
Ulrich Weinburger 30 „ — „
Johann Rexius 30 „ — „
Jacob Hueber 30 „ — „
36 Michael Geldrichtcr 30 „ — „
c^ r ,. ,^ , Hofzalmaister.
^)ebastian I^ uchs.
Anndrc Schnättcrl sein gcgenhandlcr 25 „ — „
Nr. 12: HofttaataverzeichiiU (undatiert; vermutlich 1663—1664). 185
Ilofcanzlci.
Cristof Ungelter taxator 25 fl. — kr.
Stefan Praun gegenschreiber und registrator . . 30 „ — „
Simon Schcnawer registrator 20 „ — „
Dominicus Cärotz 12 „ — „ ö
Peter Mayr 10 „
Jacob Weidner 12
n
Thoman Iglinger 10 „ — „
Ulrich Parth 10 „ — „
Georg Fraunberger 10 „ — «10
Eitl Hannss Lochinger 10 „
Hanns Khelbman 10
Veit Stoss 10
Christof Khugler 10 „
Caspar Rair 10 „
Christof Muelch 10
Emnst Gassner 10
Eberhardt Thonner 10
Sebastian Fridinger 10 „
n n
77 77
77
— 7? 15
n 77
77 77
77 77
77
Sigmundt Guertner hofcanzleidiencr 10 ^ — 77 20
Wolfgang Einer 10 „ — „
Hannss Püchler 10 „ — „
Hofcammercanzlei.
Eustachius Dnnant taxator und registrator ... 25 „ — „
Hanns Iglsshover expeditor 15 ., — »25
Gillig Gatermaier 10 „ — «
Mathias Neuman 10 „ — n
Andreas Puechauer 10 „ — »
Walthauser Spitz 10 „ — »
Christof Habenstadt 10 » — 77 30
Hanns Iglsshofer 10 „
Georg Friewirdt 10 ^
Philip Stoss 10 „
Albrecht Englmann 10 „
Johannes Raimundus Soranus. 10 „ — 77 35
Paul Wall 10
Christof Khleepüchler 8 „
Hanns Dicttrich Ruell 10 „ — „
Steffan Rädlhofer hofcammercanzleidiencr \) ... 8 „
r
77
77
7?
77
77 77
»
r
») Fotgen die TurhiUer.
186 Nr. 12: Ho&taatsverzeichnis (undatiert; vermutlich 1563 — 1664).
HuDgerisch canzicr. [Unbesetzt]
Bohaimbsch vicecanzler.
Herr Sigmundt Höltt hat auf sich und seiner canzlei
underhaltung järlichen 1600 fl. rh., dargegen
5 aber soll imc im hofzalmaisterambt irer M^ be-
haimischen secretarien Niclasen Walters hof-
besoldung monatlichen 30 fl. rh. aufgebebt und
abgezogen werden^ rest also noch darüber auf
sein und seiner canzlei underhaltung järlichen
10 1240 fl. rh., thuet monatlich 103 fl. 20 kr.
Doctor Georg Meli teutscher vicecanzler der cron
Behaimb ^^ rt — n
Niclas Walter behaimbischer hofsecretari ... 30 „ — „
Herman Igl teutscher secretari 30 „ — „
15 Hispanisch secretari.
Alffonso de Gamnitz auf drei phärd und auf ein
Schreiber zehen gülden, thuet monatlich . . 40 „ —
Michael Ruitz hispanischer canzleischreiber monatlich 15 „ —
Burgundisch secretari.
20 Jheronimus de Khockhe hat monatlich .... 40 „ — „
Gepprechten von der Stegen burgundischer canzlei-
schreiber^) 15 „ yy
Obrister cammerer.
Graf Cyprian von Arch 80 „ — „
26 Kleinere Amter.
5 Kämmerer. I 6 Fürschneider. 40
3 Kammerdiener. 6 Mundschenken.
77
2 Leibbarbiere.
2 Garderobiere.
13 Truchsessen.
5 Silberkämmerer.
30 1 Kammerfurier. j 1 Kellerschenk.
1 Zimmerheizer.
3 Leibärzte.
1 Apotheker.
1 Wundarzt.
1 Unterkellner. *S
1 Keller sehr eiber.
1 Mundbäcker.
1 Küchenmeister.
35 4 Türhüter. \ 1 Küchenschreiber.
3 Küchenbuben und 2 Iräger. ^^
I Einkäufer.
2 Portiere.
4 Ernholden.
7 Quartiermeister und Hof 1 Zörgadner.
furier. 1 Küchentürhüter.
') Fcltjt der PoslmcMter.
Nr. 12: Ho&taatsversoichnis 1567.
187
10
lü
20
25
1 Zuschroter,
13 ünterköche.
3 Predikanten,
11 Kapläne.
2 Kapellendiener.
1 Kapellmeister,
18 Sängerknaben
2 Präzeptaren.
12 Bassisten.
17 Altisten.
12 Tenoristen.
2 Organisten.
1 Kaikant.
1 Edelknabenhofmeister.
1 Edelknabenpräzeptor.
1 Edelknabenfechtmeister.
2 Roßbereiter.
2 Futtermeister und Futter-
schreiber.
1 Hamischmeister.
1 Plattner.
2 Stallknechte.
1 SaUler.
2 Schmiede.
Stallknechte (keine feste
Zahl).
10 Lakeien.
30
35
40
1 Verwalter der Tragesel.
10 Jäger.
1 Falkenmeister.
1 Falkenknecht
7 Falkner.
3 Schneider.
1 Schuster.
1 Kürschner.
2 Tapezierer.
1 Lichtkämmerer.
2 Wäscherinnen.
15 Trompeter.
1 Hofkontrollor.
1 Hartschierhauptmann.
Hartschiere (keine feste Zahl).
6 Einspännige.
1 Trabantenhavptmann.
Trabanten (keine feste Zahl). 45
5 Diener vom Adel ohne Amt.
7 dreispännige Diener.
30 zweispännige Diener.
7 einspännige Diener.
4 Diener der Hof kammer.
4 Dolmetsche.
1 Hofprofoß.
3 Steckenknechte.
13 extraordinari Diener.
50
R.
HofstaatsYeneiohnis Kaiser Maximilians II.
1567.
Original in der Wiener Hofbibliolhelr, cod. 14468, auppl. 2083.
55 Maximilian der ander von gottes genaden erwclter römi-
scher kaiser zu allen zeiten merer des reichs.
Ordnung und hofstat f\ir alle und jede unsere hohe und niedere
ambtieute, officier und diener an unserm kaiserlichen hof, auch was
aines jeden ambt und dienst sein und wie er mit der bcsöldung
188 Nr. 12: Hofstaats vorzeichnbt 1567.
gehalten werden solle, jezt von neuem gencdiglich fürgenomen und
verordnet als hernach volgt:
Obrister hofmaister.
Herr Hanns Trautson, Freiherr zu Sprechen-
5 stain und Schrovenstain etc. unser ge-
haimer rat und obrister hofmaister solle für
sein undcrhaltung mit sambt der freien tafl,
so er ausserhalb unsers hofs halten solle,
das jar 2500 fl., bringt ain monat . . . 208 fl. rh. 20 kr.
10 Gehaime rät.
Wladislaus herr zu Pernstain auf Dobitschaw
des künigreichs Behaim oberster canzler hat
monatlich 180 „ „ — „
Georg Giennger der rechten doctor, burgvogt
16 zu Enns hat monatlich 100 n r) ~ n
Johann Babtista Weber der rechten doctor hat
monatlich^) 125 „ „ —
Georg Teufl freiherr gehaimer hofkriegsrat jär-
lich für alle undcrhaltung 1200 „ „ —
20 Hofmarschalch.
[Unbesetzt]
Hofräth.
Phillip freiherr zu Winnenberg und Peih ei-
st ain hofratsprcsident hat monatlich*) . . 166 „ „ 40 „
Thoman Schober der rechten doctor hat monatlich 83 „ „ 20 „
25 ChristofF Phillips Zott von Pernnegg hat mo-
natlich 50 „ „ — ,,
Joachim von Perg hat monatlich 50 „ „ — „
Georg Eder der rechten doctor hat monatlich . 50 „ „ — „
Melchior Part hin doctor hat monatlich ... 40 „ „ — „
30 Timotheus Jung der rechten doctor hat mo-
natlich 50 „ „ — „
r
»
*) Foigt durchgestrichen: „Johann Ulrich Zasy der rechten doctor hofvice-
cnnzlor hat monatlich 125 fl. rh."; dazu am JRamle nachgetragen: „kimbt hernach".
*) Folgt durcliatrichen: „Paul Wilhalm von Zelkhing ist als hofrath von
dorn ersten an^usti anno 07 mit monatlichen 58 fl. 20 kr. an<^enumben worden.
Mannp von Epi?, wann er am hof ist, monatlich 50 fl. rh., wann er aber nit am
hof ist, so hat er des jars nit mor dann 400 fl."
Nr. 12: Hofstaate vorzeichub 1507. 189
Sigfridt von Premniz freiherr, vom vierzehenden
februarii anno 66 hat monatlich .... 58 fl. rh. 20 kr.
Johann Hegemtiller der rechten doctor vom
ersten martii anno 66 hat järliche besohlung
und underhaltung 700 „ „ — „ 6
Gebhart Welczer monathch^) 50 „ „ — „
Heinrich von Starhemberg^) 58 ^ „ 20 „
Hofcamerrät.
Richard Strein herr zu Schwarzenaw monatlich 66 „ „ ^^ n
Hieronymus Berkh von Leopoldssdorf hat 10
monatlich 66 „ „ 40 „
Wilhalm Giennger hat monaUich vom zwain-
zigisten novembris anno 64 66 „ „ 40 „
Cristoph von Althaim^) 66 „ „ 40 „
Kriegsräth. 15
Graf Niclass von Salm hat monatlich .... 50 „ „ — „
Wilhalmb von Hofkhirchen hat monatUch . . 50 „ „ — „
Weikhart freiherr zu Aursperg ist den ersten
martii anno 65 an dienst komen, hat monatlich 50 ^ „ — „
Otto von Puechaimb hat monatlich .... 50 „ ^ — n ^^
Christoph von Teuffenbach vom 26. januarii
anno 67 hat monatlich 50
n n n
Folgen: der Stallmeister, die Mundschenken, Vorschneider, Paiiatiers,
Truchsessen, Personal der Silberkammer, Diener (auf 4, 3, 2, 1 Pferd),
Canzleien.
Vicecanzler.
Johann Ulrich Zasy der rechten doctor gehaimer "^
rat und hofvicecanzler monatlich*) . . . 125 fl. rli. — kr.
Hofreichssecretari.
Petter Obernburger monatlich 55 „ „ — „
Secretarien.
Caspar Lindegg zu Astäna monatlich ... 40 „ „ 10
Hanns Fieringer monatlich 30 „
j>
30
Tf T)
*) Von späterer Hand nachgetragen.
•) Folgt durchstricketi: „steet bievor undor don gehaimen räteu."
190 Nr. 12: HofiitaatsverzeichnU 1667.
Bartlme Hanibaldt von dem 15. decembris anno
66 als extraordinarius ho&ecretari monatlich 20 fl. rh. — kr.
Lateinisch secretarien.
Marx Sinckhmoser zu zufall monatlich^) 30 „ „ — „
5 Hofcamersecretarien.
Caspar Gcisskhofler obrister hofcamersecretari
järlich 500 „ „ — „
zuepuess järlich 100 „ „ — „
Ulrich Weinbnrger monatlich 30 „ „
10 Jacob Hueber 30
Michael Geldricher 30„„ — ^
Hofcanzlei.
Christoph Ungelter von Theissenhansen mo-
natlich 25 „ „ — „
1^ Stephan Braun gegenschreiber und registrator . 30 „ „ — „
Sigmundt Schonawer registrator 25 „ „ — „
14 Schreiber.
Lateinisch canzlei.
Bartlme de Argento registrator 20 „ „ — „
4 Schreiber.
Hofcamercanzlei.
20 Eustachius Dunant taxator und registrator
monatlich 25 ., „ — „
2 Komipisten.
1 Expeditor.
11 Schreiber.
1 Diener.
Kriegscanzlei.
Christoph Khugler expeditor monatlich ... 20 „ „
3 Schreiber.
Oberster puechhalter.
26 Sebastian Fuchs monatlich 50 „ „
Folgen die Türhüter.
*) Folgt durchitrichen : ^Anthony Balter ssleben . . . 20 fl. rh.*, dazu
am Bande von anderer Hand: „ist gestorben". Von g^cher Hand nachgetragen und
dann durcfutrichen: „Wolf Unverzagt . . . 30 fl."
Nr. 12: Ho&taatHvoneichnis 1676 Dezembor 12. 191
Spanischer secretari.
Fernando Mazuello bat monatlich 30 fl. rh. — kr.
Hangerisch canzlei.
Johann Lischius hangerischer secretari.
N. Botschkay secretari.
Behaimische Canzlei.
Wradislawas herr zu Pernstain^ der cron Behaim
obrister canzler steet hievor ander den
gehaimen räthen.
Doctor Qörg Mehl vicecanzler
Secretarien.
Herman Igl der cron Behaim teutscher hofsecre-
tari bat monatlich
Niclas Walther bebemischer hofsecretari . .
Michael Cästner canzleischreiber.
Burgandischer secretari.
Hieronymas de Kockh hat monatlich ....
Folgen die anderen Hofchargen,
S.
Hofstaatsverzeichnif Kaiser Eudolfs II.
Linz 1576 Dezember 12.
Origwial und gleichzeilige unvoUständigp Kopie im Wiener SlaaUarchive, Hof-
HaatenfoKikd 1576—1600. Skizze dazu im ITofataatenfaszikd 1568—1676.
Voättändiger, aber fehlerhafter Abdruck in Riedlers „Österreichische» Archiv
ßu- Geschichte etc.**, Jahrg. 1831, UrkundenbUUl /, II, III.
Obrister hofmeister.
Adam von Dietrichstain, freiherr za Hollenburg,
Finkhenstain and Talberg unser [Lücke] 20
und obrister hofmaister^ soll fUr sein underhal-
tung haben das jar 2500 fl. rh., bringt ain monat 208 fl. 20 kr.
Gehaimb räth.
Johann Babtista Weber zu Pisenberg der rechten
doctor^ unser gehaimer rat monatlich . . . 125 „ — n ^^
eo „ n
n
10
30 „ „
n
30 „ „
n
15
30 „ „
n
192 Nr. 12: Hofstaatsverzeichnu 1576 Desember 12.
Siginundt Vieheuser der rechten doctor järlichen
800 fl. rh. und vom ersten januari anno 75
zu denselben 800 fl. noch 200 fl. pesserung,
das er also von gemeltem ersten janaarii hin-
5 für järlich 1000 fl. besoldung hat id est . . 1000 fl. — kr.
und zuepuess des jars 200 „ — „
Gehaimer hofkriegsrath.
Georg Teufel freiherr zu Gundersdorff hat jär-
lich für alle underhaltung 1500 „ — „
10 Hofmarschalch.
Ott Hainrich zu Schwarczenberg unser hofmar-
schalch und hofrath hat vom disen 76. jars
an zu raiten järlich zu besoldung 1200 „ — „
Hofräth.
i«*» Philips freiherr zu Winnenberg und Peylstain
hofreichsratspresident monatlich 166 „ 40 „
Ott Ilainrich graf zu Schwarczenberg steht mit
der besoldung oben.
Julius graf zu Salm dient one besoldung.
20 Gabriel Strein herr zu Schwarzenaw monatlich 58 „ 20 „
und weil er auch stäblmaister, von baider
ämbter wegen als ain zuepuess vom ersten de-
cembris anno 76 järlich 300 „ — „
Seyfridt Preiner freiherr monatlich 58 „ 20 „
25 Paul Sixt Trautson freiherr vom ersten decembris
anno 76 monatlich 58 „ 20 „
Ilannss freiherr zu Welsperg vom 1. december
anno 76 monatUch 58 „ 20 „
Hanns Cristoff herr von Zelching vom ersten tag
30 februar hat monatlich i) 58 „ 20 „
Gebhardt Welzer monatlich 50„ — „
Wolf von Wirsperg monathch — „ — „
Anndrcas Gayl der rechten doctor monatlich 83 „ 20 „
und zuepuess des jars 200 „ — „
35 ChristofF Philips Zott von Pernegg monatlich . . 50 ^ — „
Ruprecht von Stoszingen hat järlich besoldung 800 „ — „
und zuepuess des jahrs 200 „ — „
*) Von derselben Hand im Text nachgetragen.
Nr. 12: Ho&taatBYerzeichnis 1576 Dezember 12. 193
Carl von Schwendi hat monatlich 50 fl. — kr.
Joachim von Sinssendorf zu Gogkitsch und
Feuregkh hat monatlich 58 „ 20 „
Johann Hegenmillner der rechten doctor hat jär-
lich 800 fl. und zuepuess 200 fl.i) 6
Timotheus Jung der rechten doctor hat jerlichen . 800 „ — „
und zuepuess 200 ;, — „
Georg Eder der rechten doctor monatlich ... 50 „ — „
Johann Tonn er von Truppach der rechten doctor
vom ersten aprilis anno 73 für alle underhal- 10
tung järlich 800 „ — „
Johann Alexandrin vom ersten September anno 72
monatlich 10 fl. rh. besserung, also das er von
ersterwenten ersten septembris hinfür monat-
lich 50 fl. hofbesoldung hat, id est . . . . 50 „ — w 15
Wolfgang Griestetter von Hasslach der rechten
doctor vom ersten novembris anno 71 monatlich 40 „ — „
Hofcamraerräth.
ChristoflF von Althann freihen*, hofcammerratspresi-
dent vom ersten novembris anno 75 monatlich 100 „ — n 20
und zuepuess des jars 200 „ — „
Georg Praun von Ottendorf freiherr auf Wartten-
berg hat vom ersten juli anno 74 monatlich 66 „ 40 „
und zuepuess des jars 200 „ — „
Helflfreich Guett monatlich 66 „ 40 „ 26
und zuepuess des jars 200 „ — „
Caspar von Munckwitz vom ersten tag januarii
anno 73 monatlich 66 „ 40 „
und zuepuess des jars 200 „ — ^
Hanns von Sinssendorf vom ersten februari anno 30
75 monatlich 66 „ 40 „
und zuepuess des jars 200 „ — „
Anshelm von Velss vom ersten tag decembris anno
76 monatlich 66 „ 40 „
und zuepuess des jars 200 „ — w 36
Eriegsräth.
Graf Niclas von Salm 60 „ — „
Wilhelm von Hofkirchen freiherr hat monatlich . 50 „ — „
*) Von dersdhen Hand auf einem eingekUhten Zetid nachgetragen,
Österreich ische ZentraWerwaltnng. 1. 9. 13
194 Nr. 12: Hofetaateverzeichuis 1576 Dezember 12.
Friedrich von Tscheratin dient one besoldung.
Otto herr von Puechhaim monatlich 60 fl. — kr.
[Lücke] von Khunigsperg hat vom [Lücke] monatlich 50 „ — „
Felician Freiherr zu Herberstain hat vom [Lücke]
5 monatlich 50„ — „
Jobst Joseph freiherr vom Turn hat monatlich . . 50 „ — „
Es folgen:
Der Stallmeister. j 5 Unter silberkämmer er.
12 Mundschenken, 2 Wäscherinnen.
10 7 Vorschneider.
4 Panathiers.
25 Truchsessen.
1 Huschier.
2 Truchseßtafeldiener.
15 1 oberster SUberkämmerer.
5 Diener auf 3 — 4 Pferden
ohne Amt.
20 Diener auf 2 Pferden ohne 20
Amt.
8 Diener auf 1 Pferd ohne
Amt.
Canzleien.
25 Vicccanzler [unbesetzt].
Reichs- und hofsecretarien.
Peter Obernburger monatlich 55 fl. — kr.
und järlich zuepuessgelt 200 „ — „
Andreas Erstenberger monatlich 55 „ — „
30 und järlich zuepuessgelt 200 „ — „
Wolff Unverzagt vom 28. tag mai anno 07 monatlichen 55 „ — „
und zuepuess järlichen 200 ^ — „
Kriegssecretarien.
Bernhard Reytacher monatlich 30 „ — „
35 Heinrich Nickhart vom ersten februarii anno 75 mo-
natlich 25 „ — „
Lateinische secretarien.
Adam Altenstaig lateinischer hofsecretari vom ersten
aprilis anno 72 monatlich 30 „ — „
40 Hofcamersecretarien.
Jacob Hueber monatlich 30 „ —
Niclas Ettmanssdorff monatlich 30 „ —
Hannss Iglsshover vom ersten januarii anno 73 mo-
natlich 30 „ —
45 Georg Zyppringer vom ersten junii anno 75 monatlich 30 „ —
Daniel Prciss hofcammersecretari hat monatlich . . — « —
n
Nr. 12: Hofistaatsverzeichnis 1576 Dezember 12. ^^O
Hofcanzlei.
CristoflF üngelter von Theassenhausen taxator mo-
natlich 25 fl. — kr.
Steffan Braun reichsregistrator und gegenschreiber mo-
natlich 30 „ — n ^
Hanns Fraunberger österreichischer registrator vom
ersten april anno 76 monatlich 25 „ — „
14 Schreiber,
Lateinisch canzlei.
Jacob Püttner registrator vom ersten tag januarii lO
anno 76 monatlich 20 „ — „
4 Schreiber.
Hofcammercanzlei.
Daniel Herman lateinischer concepist monatUch vom
ersten tag martii anno 74 20 „ — „ ^^
Wolff Einer concepist vom eingang diss 75. jars mo-
natlich 20 „ — „
Tonner von Truppach registrator monatlich . . . — „ — „
Iheremias Benckh expeditor vom ersten junii anno 74
monatlich 15 „ — «20
Abraham Pfendler concepist vom ersten junii anno 75
monatlich 15 ^ — „
13 Schreiber, 2 Diener.
Obrister puechhalter.
Franz Timpl unser hofpuechhalter vom ersten martii
anno 65 jahrliche underhaltung 600 „ — p 25
3 Diener, 1 Ingrossist.
Kriegscanzlei.
Christoff Khugler expeditor monatlich 20 „ — „
Johann Joo concepist vom ersten januarii anno 76
monatlich 15 n — » ^^
und jährlichen zuepuessgelt 52 „ — „
2 Schreiber, 1 Diener, 4 Türhüter.
Spanischer secretari.
Fernando Manuele monatlich 30 fl. und noch vom
ersten novembris anno 71 10 fl. besserung, dass 35
er also von danen an monatlich 40 fl. besoldung
hat, id est 40 „ — „
13*
196
Nr. 12: Hofstaatsverzeichnis 1576 Dezember 12.
Hungerische canzlei.
Johann List^ bischof zu Raab der cron Hungern vice-
canzler monatlich
Niclas Istwanfi hofsecretari
50 fl. — kr.
n
5 Der cron Behaimb canzler.
Wradislaw herr zu Pernstain unser rat und der cron
Behaimb obrister canzler hat monatlichen auf
18 pferd, thuet 180
Doctor Georg Meli gedachter cron Behaim teutscher
10 vicecanzler monatlich 60
n
Behaimbische canzlei.
Niclas Walter behaimbischer hofsecretari monatlich
David Khober des kunigreichs Behaimb teutscher hof-
secretari monatUch
30 „ —
30 . —
15
20
25
30
35
Postmeister.
^^ n 77
8 Küchenbuben.
40
2 Kuriere,
2 Küchenträger.
1 Dolmetsch.
1 Holzhacker,
1 Kriegsratsdolmetsch.
3 Zergadenträger.
1 Hauptmann der Hart-
2 Marktträger.
schiere und 102 Mann.
1 Zergadner.
45
1 Hauptmann der Trabanten
1 Küchentürhüter.
und 103 Mann.
1 Hofzahlmeister und ein Hof-
1 Küchenmeister.
zahlmeister amtskontrollor.
1 Somelier.
3 Hof kammerdiener,
1 Kellerschreiher,
1 Hofkontrollor mit 1 Diener.
50
1 Unterkellner und 1 Keller-
4 Ehrenholden.
gehilf.
2 Saaltürhüter.
2 Kellerbinder.
2 Hofportiere.
1 Hofbäcker.
2 Tapezierer,
1 Lichtkämmerer.
1 Hof barbier.
55
1 Zuckerbäcker,
1 Meierin.
1 Küchenschreiber.
1 Falkenmeister
1 Einkäufer.
6 Falkner.
1 Zuschroter.
2 Falkenbuben.
1 Mundkoch.
1 oberster Jägermeister.
60
6 Meisterköche.
7 Jäger.
3 Pastetenköche,
3 Piachenknechte.
7 Unterköche.
6 Jägerbuben zu den Hunden.
4 Jungköche und Zusetzer.
1 Quartiermeisier.
Nr. 12: Hofttaatayerzeichnis 1576 Dezember 12.
197
20
25
30
35
40
45
5 Hoffuriere.
9 TenoHsten.
2 Einspännige
8 Ältisten.
10
2 Predikanten.
8 Diskantisten.
2 Almoseniers.
3 Organisten.
4 Kapläne.
1 Notist
1 Oratoriendiener.
1 Concordero.
2 Kapellenmeister.
12 Sängerknaben und 1 Prä-
15
8 Bassisten.
zeptor.
iter cammerer WolflF Rumpff
zum Wielross vom
ersten decembris anno 76 monatlich 80 fl. — kr.
11 Kämmerer,
1 Futtermeister und -Schreiber.
50
6 Kammerdiener und 6 Bu-
1 Hamischmeister.
ben.
1 Plattner.
2 Garderobiers.
1 Oberstallknecht.
2 Leibdoktoren.
1 Unterstallknecht.
1 Leibbarbier.
1 Seidennäher.
55
1 Unterbarbier.
1 Zeltmeister.
1 Apotheker.
1 Sattler.
1 Destillierer.
1 Leibschuster.
1 Kammerfurier.
1 Federmacher.
2 Kammer türhüter.
1 Vergolder und Rappiermacher.
60
1 Kammerheizer.
1 Hofsporer.
1 Leibwäscherin.
1 Hufschmied.
4 Kammertrabanten.
Stallknechte [keine bestimmte
1 Büchsenmacher.
Zahl].
1 Büchsenschießer.
1 Stiefelwischer.
65
1 Goldschmied.
8 Lakeien.
1 Kürschner,
1 Eselmeister.
2 Konterfeter und Maler.
Eseltreiber [keine bestimmte
1 Leibschneider.
Zahl].
1 Hosenschneider.
1 Eselsattler.
70
1 Barettmacher.
1 Eselschmied.
1 Seidenschnurmacher.
20 Trompeter.
1 Uhrmacher.
1 Paukenschläger.
1 Tischler.
1 Leopardenwärter.
1 oberster Stallmeister.
1 Abrichter der wilden Tiere.
75
18—20 Edelknaben.
1 Elefantenwärter.
1 Edelknabenhof meiter.
1 Geschirrmeister.
1 Edelknabentammeister.
1 Schiffmann.
1 Edelknabenpräzeptor.
1 Profoß.
2 Roßbereiter und 1 Gehilfe.
2 Steckenknechte.
80
Nr. 12: HofstaatsverzeichniB von 1588. ^^^
So vil nun die erweiterung des neuen hofstats betrift, werden
euer kais. M^. genadigist bedaht sein:
Erstlichen auf des obristen hofmaister person^ damit dieselbe
mit ainer qualifiziertem und teuglichem, den ich, ersetz werde, dan
ob ich wol in disem zum hohsten wider mich selbst, so will ich doch 5
ier kgl. M*. zuvorderist, den gemainer wolfart zu gueten mein stelle
geren räumen.
Zum anderen was für rät euer kais. M\ dem kunig zuezu-
ordnen bedacht.
Item auf ainen hofpredicanten 10
Item auf ainen hofmarschalk
Item auf ainen stablmaister*)
Item auf mer truxassen und hofdiener.
Wo ier M*. ain guardia zu fues und ross soll gehalten werden.
Wie stark dieselbigen sein sollen. 15
Hauptleit zu baiden oder ainer guardien.
Secretari
Trumeter
Musicos
Letzlichen so werden euer kais. M^ genadigist bedaht sein, 20
eher und vor ier M*. ain neues deputat verordnet, das die ansten-
digen hofbesoldungen und ander schulden bezalt werden.
So ist vonoten ier M*. mit silbertapetzereien und anderen or-
namentis zuversehen.
T.
Aussng aus einem HofiBtaatsverzeiohnis von 1588, angelegt ungefähr
gleichzeitig.
Original im Hofataatenfaszikd 1576 — 1600 dea Wiener Staatsarchives.
Extract 25
aus einer alten kaiserlichen hofstatt de anno 1588, wie viel personen
darin gewesen, was ain jeder zur monatlichen besoldung gehabt,
benebens auch die jetzige besoldung verzeichnet.
_ ^. _ - , Per- monatl.
JetEife besoldang , ,.
^ sonen besoldung
Obrister hofmaister . . 1 333 fl. 20 kr.
Gehaime rät 4 166 „ 40 „ 30
*) Am Bande: „Item ain quartiermaister untersilbercamerer ain hofiirier mer
herolten.**
200
Nr. 12: HofistaatsyeneichniB von 1688.
Jetzige besoldung
108 fl. 20 kr.
50 „- „
10 30 „ — „
30 „- „
Hofmarschalch ....
Reichshofrathspräsident 1
Hofräth 13
Hofcamerrathspresident 1
Hofcamerräth 7
Zuebuessgelt järlich 200 fl.
Eriegsräth 5
Zuebaessgelt järlich 200 fl.
Obrister stablmaister . . 1
Mundschenken .... 8
Fürschneider 23
etc.
Per- monatl.
sonen besoldung
1 100 fl. — kr.
500 . — .
66 „ 40 „
50
n
50 „ -
40, -
40 „ -
15
deren seind 5 . . .
drei, jeder 46 fl. 40 kr.
20
vier, jeder 46 fl. 40 kr.
Secretri in hofsachen
ainer 40 fl.
25 järUch zuebuess 52 „
30
26 aas der reichshof-
canzleitax.
Canzleien.
Vicecanzler aus der reichs-
hofkanzleitax ....
Reichs- und hofsecretari .
Eiiegssecretarien . . .
Item
und järlich zuebuess 200 fl.
Lateinische secretarien.
Extraordinari
Hofcamer secretari . . .
35
2 canzleidiener
1 ofenhaizer
1 thorwartl.
Hofcanzlei.
Taxator
Registrator und gegen-
schreiber
Item
Österreichischer registrator
Hofcanzleischreiber . . .
Lateinische canzlei
Registrator
Concipist
Schreiber
Item
1
4
3
1
5
125 „ -
55 „ -
50„ -
30 » —
30 . -
30„ -
25 . —
10 10
1 25 „-
1 30 „-
2 10 „-
15 - —
n
r
n
7)
Nr. 12: Hofstaatsveraeichnis um 1660. 201
T ^ • V ij -^ .. , . P®'- monatl.
Jetzige besoldung Hofcamercanzlei. 3^^^^ besoldung
33 fl. 20 kr. . . . Registrator und taxator . 1 25 fl. — kr.
Ist noch ainer mit
gleicher besoldung.
Seind 2. Jeder 20 fl. Expeditor 1 15„— „5
järlich zuebuessgelt 60 fl.
Seind 3. Jeder 20 fl. Concipist 5 20 „ — „
Registratorambts-
adjunct 16 fl. 40 kr. Hofcamerkanzleischreiber^
Expeditorsmitgehiilf canzleidiener etc. 10
16 fl. 40 kr.
Kriegscanzlei.
24 fl. 20 kr. . . . Registrator 1 20 ^ — „
järlich zuebnessgeld 52 fl.
20 „ — „ ... Expeditor 1 20„ — „15
järlich zuebnessgeld 100 fl.
item 25 „ — „
Seind 2, ain lateini- Concipist
scher und ain deut- Canzleischreiber, canzlei-
scher^ jeder 20 fl. diener etc. 20
Spanischer secretari.
[Unbesetzt]
Hungerische canzlei.
[unbesetzt]
Der cron Behaimb 26
canzler 1 180 „ — ^
Vicecanzler 1 83 ;, 20 „
Behaimische hofcanzlei.
1 taxator.
1 registrator. Secretari 1 30 „ — „ so
1 expeditor. < järlich zuebuess 300 fl.
1 concipist. die besoldung aus der tax.
1 ingrossist.
Es folgen der Hofpostmeistery der Hartschierhauptmann etc.
U.
HofstaatiYerzeiohms Kaiser Budolfs n.
[um 1600.]
Nahezu urdeseriichea und unvoüatändige» Konzept im Wiener Staatoirehive.
ffofttaaten/atzikd (1676—1600).
Nr. 12: HofiitaatsveneichniB 1615 März 29. 205
Personen
1 Österreichischer hofsecretari.
Christoff Grapler.
1 Taxator.
AIhrecht Mechtl.
Es folgen 3 Registratoren, 1 Komipist, 14 Kanzlisten deutscher 6
Expedition^ 4 lateinische Kanzlisten, 9 österreichische Kanz-
listen^ dann Kanzleidiener ^ Ofenheizer ^ Torwärter.
-4 Hofcamersecretarien.
Johan PoIz monatlich hesoldung und zuepuess 46 fl. 40 kr.
Menoldus Hillebrandt beeder rechten doctor 46 „ 40 „ lo
Wolf Marl 46 „ 40 „
Matthias Arnoldin 46 „ 40 „
Hans Christoff Gröpper*) 46 „ 40 „
Es folgen: 3 Hofkammerregistratoren, 2 Hofkammerexpedi-
toren, 6 Hofkammerkonzipisten, 1 Registratorsadjunkt, 1 Ex- 16
peditorgehilfe, 14 Hofkammerkanzleischreiber und 2 Kanzlei-
diener; dann die Hofbuchhalterei,
Hofkriegscanzlei.
3 Hof kriegssecretarien .
Johan Baptista Kazenstainer unser rath und 20
eltister hofkriegssecretari 46 fl. 40 kr.
Wolff Springer 46 „ 40 „
Gerhart Ruestenberger 46 „ 40 „
Es folgen: Registrator, Expeditor, 3 Konzipisten, 4 Kriegs-
kanzleischr eiber, 1 ungarischer Translator und Ingrossist, 26
1 Kamleidiener, Türhüter, Ofenheizer.
Hispanischer secretari.
Himandus Chiones monatlich*) 80 fl. — kr.
Die ungarische Hofkanzlei ist nicht aufgeführt.
1 Der cron Behaimb obrister canzler. 30
Zdenckho Adalberth Poppel herr von Lob-
khowiz unser rath .und obrister behaimbi-
scher canzler hat monatlich 180 fl. — kr.
^) Fdgt durcTutricTien: „Hofsecretari: Daniel Melzer 40 fl., järlich zaepuess-
gelt 52 fl." Randvermerk: „gehört nit mehr in hofstat einzeschreiben."
') Am Rande: „Auf diese person in hofstat einzukomben, habe die herm
räth nit geschlossen."
Nr. 12: Hofetaatoverzoicbnis (undatiert; vermutlich 1627—1628). 207
Ordens von gülden fliiss^ römisch kais. M^ geheimben rath cam-
merem unt obrist hofmeistern auch hauptman der grafschaft For-
chenstein und Eisenstatt etc.
Obrister cammerer herr graf Khiessel etc.
Dem hochwolgebomen grafen unt herrn herrn Hanss Jacoben 6
Kiesel grafen zue Gotschee^ freiherrn auf der fürstl. bürk Mor-
burg, Reifnitz und Zelandt, herren zue Kaltenprunn, Monüwitz unt
Meyerberg, obristen erblantjagermeistern in Chrein unt der Win-
dischen Mark, erbtruksessen der fürstl. grafschaft Görtz, remischer
kais. M^ rath, obristen cammrern unt obristen zeugmeistem etc. lO
Obrister hofmarschalch herr graf von Schwartzenbergk.
Folgt der Titel.
Obriststalmeister.
Folgt der Titel des Grafen von Mansfeld,
Obristen hofpostmeistern. l^
Folgt der Titel des Freiherrn von Paar,
Es folgen der Hartschierhauptmann^ der Trabantenhauptmann^ der
oberste Jägermeister,
Kais. M\ geheimbde räth.
Herr Carl von Dietrichstein. 20
Dem hochwürdigsten durchleuchtigen hochgebomen fürsten unt
herrn herrn Frantzen, der heil. röm. kirchen des titeis s. Mariae
trans Tyberim priestem, cardinaln unt fUrsten von Dietrichstein,
bischofen zue Olmütz, der kgl. capelln in Boheimb grafen, röm.
kais. M\ gehaimben rath etc. 26
Ihr fürstl. gnaden zue Eggenberg etc.
Dem durchleuchtigem hochgebomen fUrsten und herrn herrn
Johan Vlrichen herzogen zu . . . ., fÜrsten zue EJggenberg, grafen
zu Adelsperg, herrn zu Pettaw, Ehrenhausen und Strass, rittern des
Ordens vom gülden flüss etc., römischer kais. M^ geheimben raths 30
directom, cammerem, obrist erbmarschallen in Osterreich under unt
ob der Ennss, obristen erbcammerem in Steyr, obristen erbschenken
in Crein unt der Windischen Mark, auch volmechtigen stadthaltem
der innerösterreichischen fürstenthumb unt landen etc., meinem
gnädigen flirsten und herrn etc. 85
Graf von Meggaw.
Huius titulus videatur folium praecedens.
Nr. 12: Ho&taatsverzeichnU (undatiert; vermatlich 1627—1628). 209
Fürst von Lobkowietz.
Dem durchlenchtigen hochgebomen flirston unt herm herm
Zdencko Adelbert fürsten von Lobkowitz^ . . . röm. kais. M*. ge-
heimben rath unt obristen canzlem des königreichs Boheimb.
Herr von Stralendorff. 6
Dem hochwolgebornen herm Peter Heinrich von Stralendorff,
. . . röm. kais. M\ geheimben rath unt cammerern^ reichsvicekanzlem
und reichshofratsvicepraesidenten.
Herr von Nostitz.
Dem wolgebomen herm herm Ottoni freiherm von Nostitz^ lo
. . . röm. kais. M\ reichshofrath^ cammerem unt des königreichs
Böheimb unt Schlesien vicekanzlern etc.
Diese drei herm haben zwar wie obgemelt den geheimen raths-
titul, sie werden aber nur in denen Sachen, welche in ihre expe-
dition laufen in geheimen rath gefordert, nemblich der flirst von 16
Lobkohwitz als obrister canzler des königreichs Böheimb, herr von
Stralendorff als reichsvicekanzler unt herr Otto von Nostitz als böh-
mischer und schlesier vicecanzler; sie haben auch, wenn sie erfordert
werden, ihre sonderbohre Session den andren herm räthen gegenüber.
Volgende haben auch den geheimben rathstitul: 20
Dem hochwolgebornen herm herm Seyfrith Christoph Breun-
nern edlen herm von Stäts, . . . röm. kais. M^ geheimben rath^
cammerem und Statthaltern der niderösterreichischen landen.
Herr von Werdenberg.
Dem wohlgebohrnen herm herrn Johann Baptistae freiherrn 26
von Werdenberg, . . . röm. kais. M*. geheimben rath und öster-
reichischen hofcanzlem.
Röm. kais. MV reichshofräth.
Herr graf von Fürstenberg. Herr von Stralendorff. Dieser
titul supra under den geheimben räthen. 30
Herr von Harrach.
Dem wohlgebohmem herren herm Leonhardt Carllen von
Harrach freiherrn zu Roraw und Pirkenstein etc.
Herr Otto von Nostitz.
Cuius titulus supra under den geheimen räthen. 36
Oftcrreichiicli« Z«ntnlTerwaltiiDg. I. S. 14
Nr. 12: Hofstaats Verzeichnis (undatiert; vermutlich 1627—1628). 211
Her Hilleprandt.
Dem edlen gestrengen und hochgelerten herrn Conradt Hille-
brandt beeder rechten doctori, comi(ti8) palatini comissario, röm.
kais. M*. hofrath.
Herr Hatzoldt. 5
Dem edlen gestrengen unt hochgelerten herrn Thobia Hatzoldt^
röm. kais. M*. reichshofrath.
Herr Tertz.
Dem edlen gestrengen unt hochgelerten herrn Casparn Tertzen
beeder rechten doctori, röm. kais. M*. reichshofrath (ist ietz laut- iq
mann worden^ hat also den titel eines doctoris nicht gerne).
Herr Matthias Arnoldin.
Dem edlen und gestrengen Mathiae Arnoldin von Clarstein auf
Braditz unt Hüttendorff^ röm. kais. M^ reichshofrath unt geheimben
rathsecretario. 15
Herr Popp.
Dem edlen gestrengen und hochgelerten herren Johann Antonio
Poppen J. U.D., röm. kais. M*. reichshofrath und ihrer hochfürstl.
dnrchl. ertzhertzoges Leopoldi zue Oesterreich regimentsrath.
Herr von Hienn. 20
Dem edlen gestrengen imt hochgelarten herrn Johann Hienn
röm. kais. M^ reichshofrath.
Röm. kais. M^ hofcammerräthe.
Herr abt von Chrembsmünster, cuius titulus videatur supra.
Her Vincentz Muschinger. 26
Dem wohlgebornem herren herrn Vincentz Muschinger von
und zue GumppendorflF, freihem auf Rosenberg unt Gorsch, . . .
röm. kais. M*. rath und hofcammervicepraesident.
Herr Vnterholzer.
Dem edlen unt gestrengen herrn Johann Underholzer vom 30
Khranichberg auf Lichtenfels unt Rosenberg, röm. kais. M*. hof-
cammerrath.
Herr Spindler.
Dem edlen unt gestrengen herrn Johann Baptistae Spindtlem
vom HoflFeg, röm. kais. M*. hofcamer- unt lantrath in Oesterreich ob 36
der Enns.
14«
Nr. 12: Ho&taatsyerzeichnis (undatiert; vermutlich 1627 — 1628). 213
Herr canzler dr. Schafler.
Dem woledlem unt gestrengem herrn Christiann Schafflern
beeder rechten doctorn, röm. kais. M*. rath unt wolverordneten nieder-
oesterreichischen regimentscanzlern .
Herren regenten ausm hemstant. 5
Herr von Salbnrg.
Dem wolgebomen herrn herrn Hannss Henrich vom Salburg
zum Aichelberg, freiherren zue Falckenstein^ Hochhauss und Alten-
hoffenn, röm. kais. M*. niederoesterreichischen regimentsrath.
Herr von Sintzendorff. 2q
Dem wolgebornem herrn herrn Pilgram von Sintzendorff, frei-
herrn uf Ehrenbrunn und Peckhstall, röm. kais. M*. niederoester-
reichischen regimentsrath.
Herr von Colonitsch.
Dem wolgebornen herrn herrn Hannss von Colonitsch zue i6
BUrgschleinitz unt Heimdorff freiherren, röm. kais. M*. niederöster-
reichischer regimentsrath.
Herr von Euffstein.
Dem wolgebornen herrn herrn Hanss Ludwigen vom Kuffsteinn,
. . . röm. kais. M*. niederöesterreichischer regimentsrath und einer 20
ersamen lantschafl under der Enss verordneten.
Herr graf von Thurn.
Dem wolgebornen herrn herni Veit Henrichen grafen von
Thurm etc.
Herr von Hoffkirchen. 26
Dem wolgebornen herrn herrn Wilhelm von Hoff kirchen freiherm.
Herren regenten auss dem ritterstant.
Herr Farnberger.
Dem woledlen und gestrengen herrn Carl Ludwigen Farn-
berger etc. 30
Herr Berchtoldt.
Dem woledlem und gestrengen herren Maximiliane Berchtold
zue Sachssengang, röm. kais. M*. niederoesterreichischem regiments-
rath etc.
Nr. 12: Hofiitaatsverzeichnis (undatiert; vermutlich 1627—1628). 215
Herr graf von Monte Cuculi.
Dem hochwohlgebornen herrn herrn Ernsten grafen von Monte
Cuculi, röm. kais. M^ hofkriegsrath, cammrern, bestehen obristen und
vicekriegsrathspraesidenten .
Obrister Lob eil. 6
Dem wolgebornen Herrn herrn Hauss Christoph Löbel, freiherm
auf Greinburg, röm. kais. M*. hofkriegsrath, cammrern und bestehen
obristen; ist iz vicekriegsrathspraesident in abwesen beeder obiger.
Herr Hanss Brenner.
Dem wolgebornen herrn herrn Hanss Brennern, edlen herrn lo
von Statz, freiherrn auf Stübing Fladnitz und Rabenstein, röm.
kais. M*. hofkriegsrath, cammerern unt obristen zue Raab.
Herr von Reiffenberg.
Dem wolgebornen herrn herrn.
Obristleutenant zu Raab herr Nicodemus Pfandtkafer. 16
Obrister zue Comorrhn.
Dem wohlgebomen herrn herrn Ernsten von Collonitsch frei-
herrn von Bürgschleinitz Haindorff unt JudenbrUgen röm. kais. M*.
hofkriegsrath, cammerer unt bestehen obristen der vestung Coraom.
Obrister leutenant zu Comorrha herr Sybrich. 20
Dem woledlen unt gestrengen herrn herrn Paul Sybrichen von
.... röm. kais. M*. truchsessen und bestehen obristen leutenant zue
Obrister zue Neuheusell herr Palfey.
Dem wolgebornen herrn herrn Stephan von Erdrod, freiherrn
uf Piberspurg Stampfen und Plessenstein, röm. kais. M*. cammerern 26
unt obristen der vestung Neuheusell und der bergstettisehen grantzen.
Obrister leutenant zue Neuheusel.
Herr Paul Kohari etc.
Schlosshauptman zue Pressburg Palfy.
Dem wolgebornen herren herrn Hansen Palfy von Erdeod frei- so
herrn auf Biberspurg Stampfen unt Plessenstein röm. kais. Mt. cam-
mern, schlosshauptmann unt cronverwarem zue Pressburg.
Canisischer granzobrister Nadasdi.
Dem hochwolgebornen herrn herrn Paulo grafen von Nadasdi,
erbgrafen Fogrosch, obristen spaan unt spanschaft Eisenburg rittern, 35
Nr. 12: Ho&taatsverzeichuis 1637. 221
majestas praeter dictos consiliarios Bohemicos nonnuUos adhnc alios
ex consilio imperiali anlico deputavit."
Folgen Aufzeichnungen über das Consilium confiscationis, dessen
Zusammensetzung und Tätigkeit,
Abschnitt 10 (S. 88—92) hat die Überschrift: „Particularia de 5
praesentibus oratoribus et prolegatis exteris deque legatis et agentibus
imperii." Gibt Einzelheiten über Personen und Funktionen der Ab-
gesandten der auswärtigen Staaten am Wiener Hofe (vgl, weiter unten
das Hof Staatsverzeichnis). Auf diesen Abschnitt folgt das eigent-
liche Hofstaatsverzeichnis. 10
Sacrae eaesareae majestatis Ferdinand! II. completus imperialis Status
auIicoSy ubi agitur de omnibus snperioribus et inferioribns ministris
et officialibus etc.
Sicuti hie Status in urbe Vienna^ quae nunc imperialis est sedes^
constitutus erat anno 1636. 15
Supremus aulae magister.
D. Leonhardus Hellfried comes a Meggau.
Consiliarii intimi.
D. Franciscus cardinalis et princeps a Dietrichstein^ episcopus
Olmutziensis in Moravia. 20
D. Antonius princeps et episcopus Viennensis abbas Cremi-
phanensis.
D. Leonhardus Hellfrid comes a Meggau, supremus aulae
eaesareae magister.
Dominus Maximilianus comes a Trautmansdorff, regis Fer- 26
dinandi III. supremus aulae magister.
D. Johannes Emestus Fuggerus comes de Kirchburg et
Weissenhom eques, consilii imperialis aulici praeses.
D. Ignatius abbas a Lilienfeld, camerae imperialis aulicae praeses.
D. Henricus Schlick comes de Passau et Weissenkirchen, con- 30
silii imperialis aulico bellici praeses.
D. Johannes Baptista comes de Werdenberg, cancellarius
caesareus aulicus.
D. Wolffgangus comes et dominus de Mansfeldt, consiliarius
caesareus bellicus ac praefectus Rabensis in Hungaria. 35
D. Georgius Lippai de Zombor episcopus Vesperinensis, can-
cellarius regius aulico Hungaricus.
222 Nr. 12: Hofstaats Verzeichnis 1637.
D. Wilhelmus coraes de Schlawata^ supremus cancellarius
regni Bohemici.
D. Franciscus Christophorus Khevenhiller comes de Francken-
burg, Hungariae et Bohemiae reginae supremus aulae magister.
6 D. Julius Neydthardus comes de Mörsburg.
D. Petrus Henricus a Stralendorff baro, sacri romani imperii
vicecancellarius.
D. Syfridus Christophorus Preuner baro, locum tenens regi-
minis Austriae inferioris.
10 Supremus cubicularius.
D. Johannes Jacobus Khiesel comes de Gotscher.
Supremus aulae marescallus.
D. Leonhardus Hellfried comes de Harrach.
Supremus stabuli praefectus.
15 D. Bruno comes ac dominus de Mansfeldt.
Es folgen nun die Kämmerer; dann weiter:
Oratores ac legati praesentes.
Nuncius pontificus Ordinarius d. Malatesta Baglioni archi-
episcopuB Pesarinus.
20 Nuncius pontificius extraordinarius d. Mario Filionardi, archi-
episcopus Avinionensis, qui nuperrime aulae caesareae adfuit et
Vienna Poloniam versus tunc profectus est.
Regius Hispanicus orator Ordinarius.
Don Sancho di Monroy e Zuniga.
26 Extraordinarius.
Don Inigo Velez de Guevara conte de Onate, magnus
Hetruriae dux. Oratorem suum olim in aula quoque caesarea habe-
bat, hodie vero nullum.
Consiliarii imperiales aulaici.
30 Subsellium nobilium, comitum, baronum et cquitum.
D. Johannes Ernestus Fuggerus comes de Kirckberg et
Weissenherrn, consilii imperialis aulici praeses.
D. Petrus Henricus a Stralendorff baro, vicecancellarius
imperii.
36 D. Johannes de Reck baro consilii imperialis aulaici vicepraeses.
D. Gundtacker de Polheimb baro.
Nr. 12: Ho&taatsverzeichnis 1637. 223
D. Nicolaus Neydthardus de Mörsburg baro.
D. Leonhardus Carolus comes de Harrach.
D. Johannes Franciscus comes de Trautson.
D. Simo Ludovicus comes a Dietrichstein.
D. Georgias Ulricus comes de Wolkenstein. 5
D. Carolas Fuchsus de Fuchsberg baro.
D. Wolffius Sigmundus de Herberstein baro.
D. Tobias de Haugwitz baro.
D. Ferdinandus Sigismundus Eurtz de Senfftenau baro.
D. Hermanus de Questenberg baro. 10
D. Simo Hieronymus de Sprintzenstein baro.
D. Johannes Henricus Nothafft de Wehrenberg.
D. Amoldus de Peymer baro.
D. Casparus Tertz.
D. Matthias Werdemann de Plurs. 16
D. Antonius de Pappen.
Subsellium doctorum.
D. Otto Melander de Schwartzenthal.
D. Conradus Hillebrandus.
D. Thobias Haitzoldius. 20
Mathias Amoldin de Clarstein.
D. Justus Gebhardus.
Franciscus Rouson.
Johannes Gran, licentiatus utriusque juris.
D. Johannes Söldner. 26
D. Johannes Matthias Prügellmeyer.
Johannes Cr äfft.
Consiliarii caesareae camerae aulicae.
D. Ignatius abbas a Lilienfeldt, camerae aulicae caesareae praeses.
D. Johannes Baptista Weberus baro. 3q
D. Jacobus Berchtoldus de Ungersdorff baro.
D. Johannes Cristophorus de Schellendorf baro
D. Hieronymus Bonacina.
D. Clementus Radoldus.
D. Bartholomaeus Schöllhardt. 35
Consiliarii caesarei aulico-bellici.
D. Henricus comes de Schlick, consilii cesarei aulico-bellici
praeses.
D. Fridericus dux de Savelli.
224 Nr. 12: Uofiitaatsverzeichnis 1637.
D. Baltliasarus comes de Maradas.
D. Rudolphus de Tieffenbach.
D. Johannes Christophorus Löbel baro.
Consilii caesarei aulico-bellici vicepraeses et praefectus praesidii
6 Viennensis.
D. Johannes de S. Julian! baro.
D. Gerhardus de Questenberg baro."
Es folgen dann die Hauptleute der Garden sowie eine Anzahl
von Hofchargen, Hernach:
10 ^Consiliarii aulico Hungarici.
D. Georgius Lippai episcopus Vesperinensis, regius cancella-
rius aulicus.
D. Thomas Mikulich de Brukonoz^ regius consiUarius et
personalis praesentiae regis in judiciis locuin tenens.
15 Consiliarii aulico Bohemici.
D. Gulielmus comes de Schlawata, primus cancellarius.
D. Adamus Libstentzky de Kollobrat baro^ vicecancellarius
regni Bohemici."
Folgen die Chargen der Hoftafel u, a.
20 Dann weiter kommen:
„Prolegati seu residentes praesentes.
Regius Hispanicus.
Ambrosius Rentz^ qui Bnixellenses res quoque negotiatur.
Prolegato regio GalUco monsieur de Scarbonera aditus, quem
25 eatenus Viennae ad aulam caesaream habuerat, non modo ante ali-
quot menses prohibitus, sed etiam inti*a paucos dies urbe totaliter
exire jussus est. Regis Galliarum matris prolegatus monsieur Ro-
veroy ad dominam reversus est.
Regius Brittanicus.
30 Monsieur Johann Taylor.
Regius Polonicus.
Monsieur Giboni.
Reipublicae Venetae.
Johann Baptista Balderino.
35 Öabaudicus.
Octavius Bolognese.
Nr. 12: Hofetaatsverzeicbnu 1637. 225
Rcipublicae Genuensis.
Pietro Panical.
Dux Mantuae nunc neminem in aula caesarea habet.
Dux de Modena res suas per alium prolegatum negotiari curat."
Folgt nun eine Reihe von Ilofchargen nach den vier obersten 6
Hofämtem angeordnet. Dann heißt es:
„Praeterea consilio caesareo intimo eatenus tanquam referen-
darii adjunctae sunt sequentes personae:
D. Hermanns de Questenberg baro^ refercndarius in Italicis
et Polonicis rebus. 10
D. Justus Qebhardus^ consiliarius imperialis aulicus et refercn-
darius in rebus tabulas Pragenses concementibus.
Mathias Amoldinus de Clarstein^ consiliarius imperialis aulicus
et primus secretarius secretus.
D. Johannes Söldner^ consiliarius imperialis aulicus secreta- 15
riusque intimus ac imperio aulicus.
Sequuntur nunc quoque diversae cancellariae aulicae expeditiones.
Expeditio consilii secretioris.
Matthias Arnoldinus ] i m „ « « «
n 1 1 r "® quibus proxime supra.
D. Johannes Söldner J 20
Hi proprios suos amanuenses et ministros in expeditionibus
colloborantes habent; quod si pluribus opus habeant^ amanuensium
imperii utuntur opera.
Cancellariae imperialis aulicae expeditio Germanica.
Quanquam d. Johannes Söldner nunc realis sit consiliarius 26
imperialis aulicus ac in ejusdem consilii consultationibus proprium
suum Votum ac ordinarium suffragium habeat et ut plurimum quoque
in expeditionibus secretioribus occupetur; unde Paulus Thomas^ qui
alias cancellariae imperialis aulicae concipista est^ in dicto consilio
imperiali aulico huius vices in protocoUando gerit; nihilominus tamen so
expeditionum imperio aulicarum directio ipsi hactenus reservata
manet.
Bartholomeus Immendorffer, consiliarius caesareus et fiscalis
imperio aulicus.
Georgius Freisinger, consiliarius caesareus et taxator imperio 35
aulicus.
Georgius Dieterlinus, cancellaria imperio aulicae registrator.
Franciscus Katzmayer, cancellariae imperio aulicae vice-
secretarius.
Ostorreiehische ZeninlTerwaltung. I. 2. 16
Nr. 12: Ho&taatsverzeichnb 1637. 227
Johannes Fridericus Fischer idem. Hie regi Ferdinando III.
ministrat ac nuper una cum regia sua majestate in imperio ut regius
secretarius bellico campestris fuit.
Johannes Kielmann ] .._ . _
Johannes Utman } "^«"^ »« P™'^*'« ^°«- 6
1 registrator.
1 registratoris adjunctus.
1 expeditor.
1 expeditoris adjunctus.
6 amanuenses. lO
1 ostiarius.
Expeditio aulico marscalli.
Leonhardus Fleuner^ consiliarins caesareus et officii aulico
marescalli secretarius proprios suos amanuenses et famulos habet.
In rebus momentosis adjunguntur ab aulae marescallo nonnulli 15
consiharii imperiales aulici cum fiscali imperial! aulico.
2 stipatores officii aulico marescalli.
Expeditio Hungarica.
Laurentius Ferensky^ caesareus regiusque consiliarius et secre-
tarius Hungaricus. 20
1 taxator.
1 registrator.
2 amanuenses.
Expeditio Bohemica.
Georgius Freisiebe n^ caesareus regiusque consiliarius et secre- 25
tarius aulico Bohemicus.
Wolffius Henig, taxator et registrator utriusque expeditiouis
Germanicae et Bohemicae.
Johannes Cramsdorff expeditor.
3 concipistae. 30
6 amanuenses, quorum junior semper portitorem agere tenetur.
Expeditio aulico Austriaca, quae maxime consilio imperali intimo ac can-
cellario aulico d. Johanni Baptistae comiti de Werdenberg subjecta est.
Ei duo sunt secretarii:
Tobias Gartinger, consiliarius et secretarius caesareus. 35
Johannes Michael Schlezius idem.
Georgius Rudolphus de Friedenreich, registrator et taxator.
1 concipista.
1 expeditor.
5 amanuenses.^ 40
lö*
Nr. 12: Ho&taatsyerzeichnis 1665. 229
Consiliarii sacrae caes. M*^' intimi.
1. Em^' iijüsque princeps ac dominus dn. Ernestus Adalbertus
cardinalis ab Harrach etc.
2. Dl" princeps ac dominus dn. Gundaccarus princeps de
Liechtenstein etc. 6
3. Hl" princeps ac dominus dn. Wenzeslaus dux Saganensis
in Silesia princeps Lobkowiz etc.
4. III" princeps ac dominus dn. Maximilianus princeps a Diet-
richstein etc.
5. 111" princeps ac dominus dn. Octavius Piccolomineus dux lo
Amalfitanus.
6. Hl" princeps ac dominus dn. Wicardus dux Münsterbergensis
in Silesia princeps ab Auersperg.
7. Hl" princeps ac dominus dn. Hannibal e marchionibus et
ducibus Mantuae princeps Gonzaga etc. ^5
8. D. Ferdinandus Sigismimdus comes Kurtz a Senfftenaw
S. R. I. vicecancellarius etc.
9. D. Melchior comes de Gleichen et Hatzfeld.
10. D. Joan. Franciscus Träutsohn comes de Falckenstein etc.
11. D. Maximilianus comes de Wallenstein etc. 20
12. D. Joannes Adolphus comes de Schwarzenberg.
13. D. Ernestus comes ab Oettingen in Wallenstein.
14. D. Joannes Matthias baro de Goldeck etc.
15. D. David Ungnad comes de Weissen wolff.
16. D. Joannes Christophorus comes de Puchheim. gß
17. D. Joan. Hartwicus comes de Nostiz etc.
18. D. Leopoldus Wilhelmus comes de Tattenpach.
19. D. Isaac Volmat etc.
Folgen 148 Kämmerer,
Sacrae caes. M*" consiliarii aidico imperiales. 30
1. D. Ernestus comes ab Oettingen senatus aulico imperialis
praeses.
2. D. Georgius Udalricus comes de Wolckensteiu vicepraeses.
3. D. Joan. Henricus Notthafft comes de Wernberg.
4. D. Gurt baro et nobilis dominus a Lützow. 35
5. D. Hermannus comes a Gleichen et Hatzfeld.
6. D. Fridericus comes de Trautmanstorff.
7. D. Ferdinandus Fridericus comes de Fürstenberg.
8. D. Albertus dominus de Zinzendorff.
9. D. Joan. Joachimus comes de Sinzendorff. 40
Nr. 12: Hofstaatsverzeichnis 1666. 231
scher Protokollisty zwei deutsche und ein lateinischer Registrant^ zwölf
deutsche und ein lateinischer Amanuensis und die Dienerschaft.
Consiliarii camerae anlicae.
1. D. David Ungnadt comes de WeissenwolflF, consiliarius inti-
mas et praeses consilii camerae aulicae. 6
2. Georgius Ludovicus comes a Sinzendorff S. R. I. thesau-
rarins haereditariuS; vicepraeses.
3. Franciscus Emestus comes a Molatt.
4. Joannes Antonius Losi de Losiixthal baro.
5. Quintinus Jorger de Toleth baro. 10
6. Joannes Conradus de Richtshausen baro de Chaos.
7. Wenzeslaus dominus Hegenmüller.
8. Clemens de Radolt.
9. Joannes Bapt. Pinel.
0. Georgius de Wagen aw. 16
1. Joannes Putz ab Adlersthurn.
2. Marcus Putz ab Adlersthurn.
3. Joannes Adamus Edet de Kainbach.
^4. Joannes de Coenens.
.5. Georgius a Plettenberg, residens caes. in aula regis Sueciae. 20
6. Joannes Carolus ab Aichplihel.
7. Georgius Prucklacher ab Obern-Raitteneaw.
8. Mathias de Pallingen.
Secretarii.
Joannes Adolt Merpolt. 26
Joannes Georgius de Garn ich.
Carolus Ludovicus Gattermayr de Gersthof.
Joannes Leopoldus Constans de Vestenburg.
JEs folgen: drei Registraturen, drei Expeditoren, vier Konzipisten,
zehn Kanzlisten und Dienerschaft der Hofkammer. 30
Consiliarii caesarei aulico bellici.
Praeses.
1. Wenceslaus dux Saganensis in Silesia princeps deLobkowitz.
2. Joannes Christophorus comes de Puochaim etc. vicepraeses.
3. Melchior comes de Gleichen et Hatzfeld. 36
4. Don Annibal marchio Gonzaga.
5. Philippus comes de Mansfeldt.
6. Maximilianus Willibaldus S. R. I. dapifer Waldburgius comes
de Wolffeck.
232 Kr. 12: HofiBtaatsYerzeichnifl 1666.
7. Waltherus comes Leslie.
8. Leopoldus Wilhelmus comes de Tattenpach.
9. Godefridas Hayn comes de Geleen.
10. Joannes Adolphns comes de Schwarzenberg eques aurei
5 velleris.
11. Ernestus Traun comes de Abensperg.
12. Joan. Franciscus de Barnitz baro de Fememont.
13. Sigismundus Mislick baro de Hirschoff.
14. Remundus comes de Monte cucali.
10 15. Georgias Adamus de Kuofstein.
IG. Joan. Richardus comes et dominus de Stahrenberg.
17. Don Felix de Zuninga.
18. Vitus Theodoricus baro de Steinheim.
19. Joannes Rudolphus Schmidt baro de Schwarzenhorn.
15 20. Joannes Georgius baro Puecher.
21. Petrus comes Strozzi.
22. Joan. Jacobus S. R. I. dapifer comes de Zeil.
23. Ludovicus baro de S euch es.
24. Vincentius Ernestus Ottman.
20 Secretarii.
Erasmus Constantinus Sattler.
Joannes Wiltstock.
Christophorus de Dorsch.
Petrus Franciscus Hoffman.
25 Hyeronimus Pozzo concipista.
Es folgen: ein RegistratOTj zwei Expeditoren, ein Registrators-
adjunktj sechs Kanzlisten und die Diener, Hierauf folgt der Rat
und die Beamtenschaft des niederösterreichischen Regiments und dann
das Personal der einzelnen Hofämter^ die eigentlichen Hofchargen.
30 Darauf folgt:
Cancellaria Bohemica.
Supremus cancellarius.
D. Hartwicus comes de Nostiz.
VicecanceUarius.
35 D. Franciscus comes de Poeting.
Secretarii.
N. de Luckenberg.
Daniel Pachra.
Clemens ab Iloldorff.
Nr. 12: VerzeichiliBse and Schematismen 1665 — 1750. 233
Es folgen: ein Taxator und Registrator, ein Registrator und
Expeditor^ ein Registrator und ein Konzipist, sieben Kanzlisten und
die Diener. Hernach 47 Kämmerer weiland König Ferdinands IV,
Z.
Verzeichnisse und Schematismen
1665—1760.
Der „Status reg. part. Ferdinand! 11." ist als ein Vorläufer der
gedruckten Hof und Staatsschematismen anzusehen, welche seit dem 5
Regierungsantritte Kaiser Karls VL — übrigens zunächst noch keines-
wegs vollständig — erhalten sind. Für die Zeit von 1655 — 1711 fließt das
Material für die Hof Staatsgeschichte spärlicher als vorher und nach-
her. Ein Hof Staatsbuch Kaiser Ferdinands HL ohne Datum, dessen
Original im Staatsarchive verwahrt ist, bringt für dessen Regierung 10
(1637 — 1657) folgende auszugsweise mitgeteilte Angaben, Der Hof-
staat zählt:
39 geheime Räte mit je 2000 fl.
5 kais, Räte, von denen eitler gestorben, Besoldung von 480 fl,
bis 1300 fl, nach dem Dienstalter. 15
3 Hofsekretäre mit 600— 900 fl.
Reichshofrathspresidenten: Herr Johann Ernst graf Fugger
dient von dem 15. april 1637 mit jährlicher besol-
tung 2000 und zuebues 600 zusamben 2600 fl.
Ist gestorben und abraitung bis 20. dezember 1640 20
ausgefertigt worden.
Herr Johann von der Reckh dient von den 23. november
1637 mit jährlichen 2600 „
Herr Ernst graf von Oettingen dient vom 27. marti 1648
mit jährlichen 2600 „ 25
Es folgen die Reichshofratsvizepräsidenten von 1637 bis 1648^
Besoldung 2000 fl.
40 Reichshofräte (nach Abzug der Verstorbenen^ Entlassenen und
Beförderten), Besoldung 1300 fl.
Ein Reichshofflska% Besoldung 1200 fl. Ein Türhüter 120 fl, ^^^
Der röm. kais. M*. hofkriegsräth und expedidon.
Hofkriegsrathspraesidenten.
Herr Heinrich Schlückh graf zu Passau dient vom 2. April
1637 mit jährliclien 1000 fl. besoltung und 300 fl. zue-
bues zusamben 1300
r)
35
Nr. 12: Yerzeichniflse und Schematismen 1655 — 1750.
235
Hofvicekanzler.
Herr Wolffgang Fenckh J. U. Doctor dient vom ersten
junii 1625 mit jährlichen 1200 fl. besoltung unt 400 fl.
zuebues, zuesamben 1600 fl.
5 Ist gestorben und abraitung bis ende novembris 1635
ausgefertiget worden.
HeiT Johann Matthias Prückhlmayr von Goldeeg dient
vom 2. april 1637 mit jährlicher hofbesoltung . . . 2000 „
Ist gestorben und die abraitung bis ende augusti 1656
10 ausgefertiget worden.
Es folgen Registrator, Registranten^ IngrossUien, Kamleidiener.
Böhaimbische hofexpedition.
Böheimbischer hofcanzler.
Herr Georg Adam graf von Martenitz dient vom ersten
15 maii 1634 mit jährlicher hofbesoldung 1800 fl.
Ist gestorben und abraitung bis den zwölften november 1651
ausgefertigt worden.
Secretarius, Besoldung 800 fl.
Aus dem Jahre 1659 ist in verschiedenen Kopien ein „Extract"
20 <ius dem Hof Staatsverzeichnisse Kaiser Leopolds erhalten, diesem ent-
nehmen wir folgende Mitteilungen:
Extract.
Der hofstaat seiner M*. des kaisers Leopold des 1*®° von 1659.
Geheime conferenz mi-
25 nister fürst Johann
Adolph von Schwar-
zen berg reichshof-
ratspraesident .... 2600 fl.
Geheimer secretair 1000 „ ■)
30 Reichshofräthe 1300
n
35
Reichshofrathskanzlei.
Leopold graf von Ko-
ni g s e g g reichs vice-
kanzler teutscher ex-
pedition besoldung . 1900
item für holz und licht 645
rf
Hofräthe und zugleich
geheime secretair 750 fl.
item für holz und licht 32^2 fj
Teutsche registratur.
Kegistrator 400
40
für holz und licht
etc.
28
Lateinische kanzlei.
Rath und geheimsecre-
tarius 750
für holz und licht ... 32
Kegistrator etc.
45
•) Korrigiert aus 1300 fl.
Nr. 14: 1537 September 1. 253
11. Von zesamenpringen aines Vorrats.
Und zu erschiesslicher hauswirtschaft, damit auch unser camer-
gueter ferrer nit geschmelert werden, sollen unser hofeamerrathe on
uuderlass vleissigs und getreues nachdenken haben, inmassen wir
selbs auch nit underlassen wellen, wie nit allain die sechs jar durch 6
unserer kunigreich und land hilf, sovil möglich und soferr sich die-
selben hilf über unser hievor angezaigt hofunderhaltung und aus-
gaben so weit erstrecken,*) sonder auch hinach, so die hilf gar gelaist
und verriebt ist, die nutzlichiste verphendte stuck und einkomen
unserer camergueter zum raaisten erledigt mit gueten nutzlichen ^^
neuen einkomen, welche aus etlicher unserer verordenten räthe be-
ratsch lagung genomen gemert gepessert und dardurch landen und
leuten zu hochem trost ain verrat zusamengebracht und darin zeit
der not, es sei in kriegsleufen oder sonst, nutzlich angelegt und ge-
praucht werden mug. ^^
12. Zu beratslagen wie neue einkomben gemacht und camergueter
gemert werdn mögen.
Es sollen aber die zeit hinumb der sechs jar und hinach nicht
weniger ei*melt unser hofeamerrathe zum wenigisten in der wochen
zwaimal mit allem vleiss handien und beratschlagen und vleissiglich 20
nachdenken, wie mit ainichcm erhöblichen fueg neue einkomen ge-
macht und also unser camer in dem und anderweg zu ainem auf-
nemen gebracht werden mög.
13. Von der hofcamer correspondenz und handlung mit den vier
camern in kunigleichen und erblanden. 25
Und nachdem wir als obsteet in unsern kunigreichen Hungern
und Behaim auch nider- und oberösterreichischen landen vier
camern haben, der jede mit ainer sondern Instruction versehen ist,
wie unser hofeamerrathe davon copeien haben werden und unter
anderm ain articl gesteh und gemelt ist, dass dieselbige unser vier 30
caraern mit unserer hofcamer und dieselb unser hofcamer hinwider
mit den vier camern gueten verstand und correspondenz halten
sollen, also was bei jeder camer notwendigs befunden wirdet, an
uns zubringen, das si solchs uns zuhanden gedachter unser hof-
camer berichten sollen, darauf ordnen und wellen wir, das die ge- 35
dachten unser hofeamerrathe, ungesehen das den bcmelten unsern
vier camern in iren instructionen aufgelegt ist, das sy mit höchstem
vleiss zu merung und einziehung unsers camerguets nit feiern mit
^) Von „sovil möglich" huf „erstrecken" Zusatz der Hofkammer,
Nr. 14: 1537 September 1. 263
land ordinari camerinstruction ain articl stellen lassen^ das unsere
rathe und Verwalter bei denselben camern solche hauswirtschaft flir-
nemen, damit man durch das jar mit ainem vorrat au wein traid
und fueter gefast sei. Zu solchem werden die casten- und küchen-
ambter, so statliche einkomen haben, vor andern zu ledigen und zu 6
lösen sein. Demnach so sollen unser hofcamerrät bei den andern
camern mit embsigen vleiss anhalten und verfolgen auch darinnen
ir hilf und fürdrung erzaigen, damit obgemeltermassen die guet haus-
wirtschaft in das werk bracht und gericht werde und bedacht sein,
so wir ainen aus den dreien legem verändern und in ainen, der lo
beharlich sein soll, raisen und wir inen solchs zu wissen thun,*) das
si dann solchs zeitlich unser camer derselben ort berichten, damit
zu dem gemachten vorrat an wein traid und fueter durch si di
ferrer notturft zu unser hofhaltung als visch flaisch gewirz und der-
gleichen in rechtem und leidlichen kauf bestellt werden mög. 15
42. Von vererungen die kgl. M*. beschehen an silber flaisch wein
fisch und fueter.
So uns dann an unserm hin und wider raisen vererungen an
silbergeschir wein fleisch fueter und dergleichen beschiecht, wollen
wir die angezaigten vererungen unsern hofcamerräthen anzaigen, die 20
sollen volgends dieselbigen sonderlich was silber ist auf unsern be-
velch in unser selbs camer volgen oder unserm hofzalraaister zuestellen
lassen, damit er desselben silbergeschirs wert in empfang nemen
und ferrer zu der notturft auf unsern bevelch ausgeben mög, aber
der vereert wein fleisch und fuetter sol ordenlich in unsern keller 25
küchen und stall den ambtleuten Überantwort und durch si weiter
auch in ordenliche ausgäbe gesteh werden; darumben so haben wir
verordent, das monatlich mit allen officiern durch unsern obristen
hofmaister und marschalch in gegenwärt aines unsers hofcamerraths,
so darzue von dem hofmaister ervordert, gerait und dieselben raitung 30
beschlossen werden sollen, damit mtigen dieselbige unser hofcamer-
rät wissen, welchermassen sich die hauswirtschaft in Ordnung und
guetem wesen erhalt.
43. Wann- ausserhalb des ganzen hofcamerrats mit den parteien ze
handien sei. 35
Und so indert parteien umb schulden, die wir inen ze thun
wären bei uns ansuechung thun und wir si auf unser hofcamerräthe
weisen oder dieselben parteien bei den gedachten unsern hofcamer-
•) „und wir inen solchs zu wissen tun" Zusatz der Hofkammer.
Nr. 15: 1641 Jänner 1. 273
[2.] Und damit solicher unser hofrathc jederzeit uns zu eem
und reputation ansehonlich gehalten werd, so ordnen und wellen
wir, das unser obrister hofmarschalk unsers hofrats vorgeer sein
und die umbfrag haben und an jedem ort^ da wir ain zeit lang unser
beharrlich leger haben, Verordnung thun, damit jederzeit zu haltung 6
solichs unsers hofraths in unsem herbergen, oder so es der zimmer
halber nit sein kan, an andern gelegnen nachenden orten dabei ain
eerlich zimmer und gemach verordnet und darin all furvallend justici
und parteiensachen gehandelt, auch dasselb zimmer durch den hof-
rathdiener oder thurhueter (welicher sein aufsehen auf bemelten 10
unsem hofmarschalk haben soll) verwart und sauber gehalten werde.
[3.] Ob auch je bei weilen unser obrister hofmarschalk von
unserm hove raison und abwesend sein wurde, wellen wir allwegen
ainen aus unsern hofräthen fumemen, so ine die zeit seines abwesens
in unserm hofrath vertreten. 15
[4.] Und sollen unsere hofräth all unserm hoimarschalch oder
in abwesen seinem Verwalter in hofratsachen gehorsam sein und auf
ervordem allzeit guetwillig erscheinen und sich gebrauchen lassen,
auch kainer über die angesetzt stund ausbeleiben, welicher aber
solichs on erlaubnus thuen und seumig sein wurde, der soll von 20
unserm hofmarschalk derhalben angesprochen, auch von ime die Ur-
sachen seins ausbeleibens vemomen, damit verrer unser notturfb nach
einsehen beschehen und gehandelt werden muge.
[5.] Ob auch ainer oder mer unsrer hofräthn ansuechen wurden,
inen ain zeit lang von unserm hove ze sein zu erlauben, soll solichs 25
on vorwissen unsers hofmarschalks und der canzlei nit beschehen,
sonder zuvor die gelegenhait der zeit, auch die anzal gegenwurtiger
räthe, desgleichen ob die sachn so selbiger zeit zu erledigen seien,
solich der hofräth abreiten erleiden mugen oder nit, vleisslich bedacht
werden. 30
[6.] Damit auch die justici und parteiensachen und zuvorderst
die armen leut, so uns etwo aus not und zum tail, aus ainfalt aus
dem reich und unsern erblanden verre weg nachraisen, umb sovil
mer gefurdert und vor langem aufhalten und beschwerUchem un-
chostcn verhuetet, auch armuet halb unser gepuriich hilf, handhabung 35
und furderung niemand verzigen noch verlengert werde, so ordnen
und wellen wir, das unser hofräthe tägHch zue morgens, so wir nach
volbrachtem kirchgang zue rat geen, auch in ir ausgezaigten rat-
stuben ordinarie zusamenkomen und die Sachen, so jederzeit furfallen
und vorhanden sein werden, in unserm namen und an unser stat 40
fumemen und die nit übereilen, sondern statlich und mit höchstem
österreichische ZentralTerwaltuDg. I. 2. 18
Nr. 15: 1641 Janner 1. 275
gcgenwurtigkait zwaier oder dreier hofräthe, so bei selbigem rath-
schlag gewesen, abzehören fdrgebracht werden.
[11.] Gleichergestalt sollen unsere secretarien ir jedes copeien
und minuten in allen ansehenlichen Sachen, so zeitlicher vorbetrach-
tung bedürfen, vor und ehe si mundiert werden, abhören lassen. 5
[12.] Wir wellen auch unserm obristen hofmarschalk und hof-
räthen hiemit ernstlich aufgelegt und bevolhen haben, das si nach
oder neben Verrichtung der gemainen justici und parteiensachen
täglich (man halt rat oder nit) zusamen komen und ain zeitlich
vleissigs nachgedenken haben all künftig hoch, schwär und gehaimb lO
Sachen und geverlichaiten nach gelegenhait der furvallenden leuf
und zeit zu bewegen, namblich wie und was mit frembden potentaten
zu practiciern, wie frembden practiken ze furkomen, auch wie be-
schwerlich zeruttungen und zuefall abzelainen seien und gemainlich
alles das embsiglich zu betrachten, das zu erhaltung und fridlicher 15
regierung gemainer christenhait des heiligen reichs auch unser kunig-
lichen und fürstlichen hochait, land und leut aufnemen, frumen und
wolfart raichen mag und je allwegen in fridlichen und ki*iegszeiten
die notturft ervordem will, darin wir unsem hofräten dhain ausge-
drukten bevelh geben mugen, in ansehung das die anzal causarum 20
Status unergruntlich und derselben fursehung nach gelegenhait der
zeitleuf und frömbder potentaten practiken reguliert und betracht
werden soll und muess und was bemelte unsere hofräth jederzeit für
nuz, not und guetbedenken uns in schrift gehorsamblich zuestellen
und übergeben, uns verrer unser gelegenhait und notturft nach dar- 26
über haben zu entschli essen. Daran geschieht unser ernstlicher will
und mainung. ^)
Und wir behalten uns bevor obbeschribne Ordnung jederzeit
unserm gnedigisten ansehen willen und gevallen nach ze mindern,
ze meren und zu verendern. Geben in unser stat Newstat den 30
ersten tag des monats januarii anno etc. im 41., unsrer reiche des
römischen im 10. und der andern im 15.
Ferdinand. Ad mandatum
domini regis proprium.
1) Vgl Hofordmmgen vwi 1527 und 1537, Nr. 12, /., S. 107 und 124—126.
18»
Nr. 16: 1556 November 17. 277
anderen articlcn solchem kriegswesen anhängig, wie und welcher
gestalt solches versorget und wie die mängl gebessert und erstatt
werden mögen, beratschlagen und solchem allem höchstes ihres Ver-
stands und Vermögens nachgedenken, damit dieselbe Sachen desto
leichter angericht und geordnet werden mögen; doch sollen in ^
solchen die feiertäg ausgenomen sein. Wo aber nöthige Sachen
fürfielcn, die kein zeit oder bitt erleiden mögen, sollen sie nicht
alein zu vorbemeltcr zeit und stund vor essen, sondern auch nach-
mittag, so lang und oft es vonnöthen ist, bei einander erscheinen
und bleiben, auch die Sachen höchstes fleiss handien und ver- 10
richten.
[4.] Ferer sollen sie auch die schreiben und handlungen, so
wir ihnen jedesmals in unserem kriegsrath ordnen oder was wir
ihnen sonst befehlen werden, fiirderlichen berathschlagen und uns
mit erster gelegenheit referiren und darüber unserer gnädigsten re- 15
Solution und beschluss nach die sich ins werk richten und bescheid
geben, auf dass alle Sachen unserer resolution und ihrer kriegsräth-
ordnung nach vollzogen werde.
[5.] Was ausgaben betriflft, wann sich dieselben als der not-
turft nach zutragen und fürfallen werden, sollen unser kriegsrath iJO
macht und gewalt haben auf hundert und bis in anderthalb hundert
gülden zetl in unser kriegszahlmeisterambt zu fertigen, was aber
mchrer oder höher summa antreffen wurde, die sollen sie bis auf
unsere ferere Verordnung der hofcammer anzeigen, die werden
solches bei uns ferer erledigen und dieselben nach gelegenheit ver- 26
ordnen.
[6.] Damit dann sie unser kriegsrath in allen Sachen sonder-
lich jetzo im anfang desto besseren bericht empfahcn und was die
mehrere ausgaben belanget, ohn sonder ihr bemühung bei unser
hofcamer anbracht und richtig gemacht werden, wollen wir ihnen '^^
einen aus unseren hofcamerräthen zuordnen, welcher bei ihnen, so
oft es vonnöthen, im rath erscheinen und ihnen guten bericht
geben, auch was vonnöthen bei der hofcamer anbringen und für-
deren solle.
[7.] Mehrgemelte unser kriegsrath sollen auch hinfüro die be- 36
Stellung und erlaubung, auch anordnung der musterungen alles kriegs-
volks vor unser fürbringen, handien und expedircn.
[8.] Sie sollen auch ihr aufsehen auf unser arscnal allhie, Schiff-
brücken und auf alle arniadasachen haben, dass die ordentlich ge-
halten werden. Und wiewohl wir einen obristen zeugmeister Hannsen 40
von Disskha in unseren n.-ö. landen besteh und verordnet, so er-
Nr. 16: 1556 November 17. 279
dem pro viant meistern befelcli geben, wie sie sich in bestell ung, er-
kaufung, hin- und widerordnung der proviant an die genöthigisten
ort verhalten sollen, und dass solches zu rechter zeit und weil be-
schehe, auch frisch und gut erkauft werde und daneben ihr auf-
merken haben, auf dass in den proviantsachen ordentlich gehandlct, 5
in die euseristen und besorglichen ortflecken die notturft proviant in
vorrath geordnet und also unser kriegsvolk in denselben mit der
proviant nicht so hoch als bishero beschehen beschweret werde, aber
(lannoch auch die kgl. ÄP. daran nicht mangl leiden, und alles anders
so der proviant anhängig verrichten, und was ihnen in solchem zu lO
schwer fürfallen würde, dass sie nicht richtig machen mochten, uns
dasselbig gehorsamblich fürbringen und unsers beschluss und be-
schcids erwarten, nachmalen mit ernst darob sein, dass solchem
unserem beschluss nachgelebt und nachkummen werde.
[11.] Zu Vollziehung dieses alles wollen wir unserem obristen 15
zeugmaister, Verwalter des arsenals und der armada, muster- und
proviant-, auch schifFmcister, die Superintendenten deren gebäu und
andere baumeister alle, so sich bei unseren befestigungcn ge-
brauchen lassen, gnädigist vorkünden, dass in diesen handlungen
sie ferer bei unseren kriegsräthen in allen nothwendigen ihren band- 20
lungen umb beschcid anhalten, auch erledigung bei ihnen finden
werden.
[12.] Wan nun sich begeben wurdet, dass in einer oder der
anderen obvermelten Sachen commissarii abzufertigen vonnöthen sein
werden, sollen sie zu Verrichtung derselben treulich commissari mit 25
nothwendigen instructionen von uns zufertigen, bei uns vernemen
und nachmalen derselben commissari relation ihrer ausrichtung wieder-
umben bcrathschlagen und alsdan uns auf ferer unseren gnädigisten
entschluss gehorsamblich fürbringen.
[13.] So wollen wir auch gedachten unseren kriegsräthen von 30
mehrers berichts wegen des kriegsvolks ausstands halben und wie
anjetzo des kriegswesen mit der bezahlung, proviantirung und anderen
allenthalben gesteh, auszug überantworten und guten bericht geben
lassen.
Dem allen nach sollen unser kriegsrath sonst auch in allen 35
Sachen unseren gnädigsten vertrauen nach uns, unser königreich,
land und getreuen unterthanen überall das best bedenken bcrath-
schlagen handien flirderen und in allem dem, was ihnen möglich ist,
nichts abgehen noch erwinden lassen, das wollen wir gegen ihnen
und jeden insonderheit in gnaden bedenken und erkennen, sie er- 40
zeigen auch an solchem allen unsere ernstliche meinung. Geben in
Nr. 17: 1569 April 3. 281
Nr. 17.
Reichshofratsordnnng Kaiser Ferdinands I.
Augsburg 1559 April 3.
Spätere Kopien im Faszikel 2 der Mainzer Reichshofralaakten und im Ko-
dex 511, foL 47 — 51 des Wiener SteuUsarchives und unter der Signatur 11 ex 1559,
III A 2 im Archive des Ministeriums des Innern, Diese bei Uffenhachf De cansUio
atilico, Beilage, S, 5 — 10, gedruckte Ordnung wird als die erste ihrer Art und mit mehr-
fachen Beziehwigen auf die Erblande vollständig abgedruckt. Die mit der Hofratsordnung
von 1541 (Nr. 15) übereinstimmenden Stellen sind klein gedruckt. Aus den zicei folgenden,
bei Uffenftach, S. 10 ff. und 18 ff., gedruckten Ordnungen der Kaiser Rudolf II. (ohne
Tagesdatum vom Jahre 1584, vielleicht bloß Entwurf geblieben) und Matthias (vom
S. Jidi 1617, Prag), in welchen immer deutlicher die Bezugnahme auf das Reich und
Behandlung des Hofrals als ReicJisbeh'örde zutage tritt, werden nur die auf die Erb-
lande bezüglichen Stellen in Anmerkungen beigesetzt. In der ReicJtshofratsordnung
Kaiser Ferdinands III. (16. März 1654, Regensburg; gedruckt bei Uffenbach, e/jenda
S. 48 ff.) ist V071 den Erblanden nicht mehr die Rede.
Fcrdinandt von gottes gnaden crwölter römischer kaiser zu allen zeiten
mchrer des reichs etc.
Ordnung und Instruction, nach welcher unser kais. hofrat gehalten worden soll.
Nachdeme wir viellUltig beschwerliche obliegen, damit wir von des
heiligen reichs, auch unserer königreich und erbland wegen beladen, des- 6
gleichen auch die gelahrlichkeit gegenwertiger läuft und zeiten zu gemüt
führen und bei uns selbst bewogen, wie hoch und gross vonnöthen, denselben
allenthalben stattlich auszuwarten, damit solch obliegen und leuft jederzeit
nach dem willen und Wohlgefallen des allmächtigen auch fümehmblich zu
seinem lob, ehr, preis und dann allgemeiner Christenheit, dem heiligen reich, 10
unscm königreichen, land und leuten zu guot, trost und Wohlfahrt geleitet,
gchandlet und verrichtet werden, inmassen wir ims des von anfang unserer
regierung, und in craft unsers obliegenden kais. ampts unserm vermögen nach
bishero getreulich bevlissen, uns auch hinfüro kein mühe noch arbeit daran
betauren zu lassen gedenken, und umb so viel desto mehr, dieweil wir 15
auf scliickung des allmächtigen und voriger kais. M*. unsers lieben
bruders und herrns brüderlichen cession und resignation, auch mit
der churfi'u'sten des heiligen reichs vorwissen, bewilligung, rath, und
freundliches untertheniges ersuchen und pitten jetzo zu vollkommener
administration und regierung des heiligen reichs erhöhet und gewtir- 20
diget worden:
Hierumb und damit wir nun solch imser christlich und kaiserlich
vorhaben soviel mehr in würkung bringen und gemeiner Christenheit, auch
unsem des heiligen reichs, unser königreich, land und leut hohen, schweren
obliegenden hauptsachen desto berüembter und fruchtbarlicher nachgedenken 25
und denselben stattlich vorsein und auswarten und dennoch daneben menig-
liehen, so uns um hülf und handhabung ansuchen, ordentliches aufrichtiges fUr-
Nr. 17: 1559 April 3. 283
allzeit guetwillig erscheinen und sich gebrauchen lassen, auch keiner über die
augesezte stund ausbleiben, welcher aber solches ohne orlaubnus thuen und
säumig sein würde, derselb soll von unsemi praesidenten oder seinem Ver-
walter dorhalben angesprochen, auch von ihmo die Ursachen seines ausbleibens
veruomen werden, damit ferner unserer notturft nach eiusehung beschehen 5
und gehandlet werden müge.
[5.] Ob auch einer oder mehr unserer hofräthe ansuchen würden, ihnen
ein Zeitlang von unserm hol' zu sein zu erlauben, soll solches ohne vorwissen
unsers praesidenten imd der canzlei nit beschehen, sondern zuvor die ge-
legenheit der zeit, auch die anzahl gegenwärtiger räthe, desgleichen ob die 10
Sachen, so selbiger zeit zu erledigen seien, solch der hofräth abraisen erleiden
mögen oder nit, vleissiglich bedacht worden, doch das nach altem gebrauch
den räthen, so beweibet, acht und den andern, so ledigen Stands,
sechs Wochen jedes jahrs ihren eigenen Sachen abzuwarten und zu
verraisen unbenomen sein soll. 16
[6.] Alle und jede verschlossene und offene schreiben, supplica-
tiones, brief und dergleichen, so uns gesteh und uns nit zu unsern
handeii überantwortet werden, die soll und mag unser vicecanzler
annehmen, die verschlossene, so nit zu unsern aigenen banden stehen,
aufbrechen, besichtigen, auch folgends die obberürte alle nach ge- -0
stalt und gelegenheit einer jeden handlung entweders bei uns in
unserm geheimen rath anbringen, oder aber in unsere andere ver-
ordnete des heiligen reichs auch hungarische, boheimbische und
österreichische hof- oder cammerräth austheilen,*) und wo die suppli-
cationes und andere Schriften zu unserer secretarien banden kom- 25
men, sollen die den tag, monat und jahrzahl ihres empfangs alsbalt
darauf verzaichnen.
[7.] Damit auch die justiti und partheiensachen und zuvorderist die
armen leut, so uns etwa aus noth und zum theil aus ainfalt aus dem reich
und unsern erblandeu ferne weg nachraisen umb so viel mehr goli(irdert und 30
vor langem aufhalten und beschwerlichen Unkosten verhüetot, auch armueth
halb unser gebürlich hülf, handhabung und fürderung niemand verzogen noch
verlängert werde: so ordnen und wollen wir, dass unsere hofräthe täglichs
zu morgents in ihrer ausgezaigten rathstuben ordinarie und wo es die notturft
erfordert, auch nachmittag zusammen kommen, und die Sachen, so jederzeit 35
fürfallen und fürhanden sein worden, in unserm namen und an unser statt
fümehmen und die nit übereilen, sondern stattlich und mit höchstem vlois
hören, beratschlagen und erledigen, auch unser praesident oder in seinem
abwesen sein Verwalter die umbfrag haben.
[8.] Dieselbe umbfrag soll abge wechslet zwischen denen laiischen 40
und gelehrten räthen ihe einen umb den andern gehalten und mit
*) Die Ordnung von 15S4 (üffenbcLch, a. a. O. 16) enthält eine wörtlich gleich-
lofUende StellCy die von 1617 nicht mehr.
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zn verfassen zuegestellt weren, das dieselbige nichtsdestoweniger im
rath zwar gelesen und abgehört werden, doch das hierinnen die con-
silia und informationes juris, so die partheien selbst ihnen stellen lassen,
ausgeschaiden, dan mit abhürung derselben wollen wir unsern hof-
rath nit beladen, sondern bei deme pleiben lassen, das sie durch 5
unsere gelehrte räth, so viel die notturft erfordert, daheimb ersehen
werden.
[13.] Es sollen auch unsere räth, bevorab die gelehrten, fiir-
nemblich in hochwichtigen und weitläufigen disputirlichen handlungen
unter dem als man die schrift verliest, die principalpuncten und lo
motivcn derselben zu besserer ihrer gedächtnus alspald im rath in
ihre memorial aufzuzeichnen gefasst sein.
[14.] Wo auch unserer räth einer oder mehr in gerichtlichen
Sachen nach beschehener Verlesung umb bcssers nachdenkens willen
dieselbe Schriften ihme anheim auf ein kurze zeit zu vergönnen, sich 15
bass darin zu ersehen oder wo vonnöthen daraus zu studiren, be-
gehren würdet, das soll ihme unser praesident nach ermessen und
gelegenheit der sach, doch in allweeg das hierinnen kein unnoth-
weniger aufzug gesucht werde, nit abschlagen.
[15.] Wo auch sonst etliche aus unsern räthen mit ihren stim- 20
men auf die beschehene umbfrag so pald nit könten gefasst sein, son-
dern bedacht bis ungefehrlich auf den andern tag begehren würden,
das soll ihnen sonderUch in wichtigen und disputirlichen Sachen auf
die maas wie obstehet gleichergestalt durch unsern praesidenten zu-
gelassen werden, und darauf sollen die rathschläg durch den secre- 25
tarium gefasst und dem praesidenten und räthen ehemalen die aus-
gehen und sopald immer mügUch fbrgelesen und sopald sie von
ihnen approbirt, alsdann erst ingrossirt und verfertiget werden.
[16.] Wir setzen und ordnen auch, das alle rathshandlungen und
sonderlich auch wer diejenigen seien, denen man ihe zu zeiten die 30
Sachen zu ersehen und zu referiren bevelcht, in rechter gehaimb
gehalten und ausser unsers praesidenten und secretarien, denen es be-
vohlen, durch die anderen unsere hofräthe den partheien die berath-
schlagte beschcid und antworten nit eröffnet werden sollen, Unord-
nung und verdacht zu verhüeten. 35
[17.] Damit auch umb so viel desto besser in gedächtnus ge-
halten werde, was jederzeit und in wess gegen Wertigkeit gerath-
schlagt und geschlossen worden, so wollen wir, dass unsere secreta-
rien jeder ein aigen buch zu verzaichnus solcher rathschläg allezeit
bei ihme im rath hab und den monat und tag in anfang des raths 40
erstlich schreibe und darnach den praesidenten oder Verwalter seines
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also unverpruchlichen zu halten und deren in Iren puneten und ar-
ticuln uachzukomen und zu geleben bevelhen.
Und anfenglichs, nachdem wir uns mit gedachten unserm erz-
canzler, lieben neven und churfürsten beruerter unserer kais. reichs-
canzlei halben, sovil deren administration sonderlich bei werendem reichs- 5
tag betrifft, freundlichen und genediglichen verglichen, so sollen alle
und jede unserer kais. reichscanzlei personen, sovil wir deren zu
Verrichtung unserer und des heiligen reichs gescheft jederzeit be-
dürftig, vom höchsten bis auf den wenigisten ir aufsehen furnemb-
lichen auf uns als den herrn und das oberhaubt auch volgends 10
unsern neven und churfursten von Maintz als den erzcanzler haben
und den gepoten und verpoten, so wir oder sein lieb in unserm
namen thuen werden, zu gehorsamen schuldig sein.
Und sol gedachter unser erzcanzler jetzo alspald darob und
an sein, damit unsere kais. reichscanzlei zu Verrichtung des hohen 15
kaiserthumbs und anhangenden reichssachen und gescheften mit
tauglichen, erfarn, redlichen und nach gelegenhait jedes ambts
und stats geschickten vicecanzler secretarien registratom taxatom
Schreibern und andern personen der gepUr notwendig besteh werde,
auch solicher personen annemung und beurlaubung seiner lieb, doch 20
mit unserm vorwissen und be willigung, zu thuen gepuren. Damit
aber an anzal solcher personen der uberfluss vermiten, auch kain
mangl erscheine, so wollen wir, das alle und jede Sachen unser
kaiserthumb und das heilig reich, desselbigen hochait recht herlich-
und gerechtigkait pfandschaft losung regalien Privilegien Indult 26
confirmation lehenverleihung und änderst wie soliches namen haben
mag betreffend, in lateinischer, teutscher oder andern sprachen von
unserer erbkUnigreich und landen andern Sachen abgesondert und
durch bemelte unserer kais. reichscanzlei personen expediert, regi-
striert und in gueter Ordnung gehalten werden soll. 30
Und nachdem wir solicher Sachen halb unserm sonderlichen
reichsrat mit ansehenlichen dapfern unsern raten besetzt und ires
Verhaltens in Sachen sonderliche Ordnung und instruction gegeben,
so soll es zu obgemelts unsers erzcanzlers gefallen und willen bevor-
steen, da sein lieb unserm kais. hof beiwonet, wenn und so oft es 35
derselbigen gelegenhcit sein will, solichen unsern kais. reichshofrat
zu besuechen, in demselbigen auch alsdann zu praesidieren und im
faal sein lieb abwesens oder ungelegenhait unserm vicecanzler zu
bevelchen, das er solichem unserm reichshofrat stätig und embsig
beiwone, die Sachen so daselbst furkomen helfe dirigieren, auch guete 40
19*
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pflicht, von inen habe oder nemen, es were dann wir ime soliches
aus redlichen Ursachen nachgeben.
[2.] Und soll sich auch daneben ein jeder zimblicher redhcher
tapfer- und erberkait befleissen und ob im etwas von der canzlei
wegen von uns, unserm erz- oder vicecanzler zu concipiren oder zu 5
schreiben bevolhen wurde, den stilum unser romischen canzlei ge-
prauchen und haltn, wo er aber daran zweifelte oder irrig were,
andere so elter bei den Sachen herkomen oder das mer wüsten
fragen; die sollen ime das tugentlich und guetlichen sagen und
underweisen. Ob auch ainer, wer der were, sehe oder merkte, das 10
im stilo geirret oder gefeiet were, der solle es dem der geirret hette
nach seinem pösten verstand zu sagen pflichtig sein und der ander
das in guetem aufnemen; wolte er aber das also in guetem nit ver-
steen, sonder das seinig noch pösser achten, sol das concept nit aus-
geen noch expediert, sonder zuvor unserm erz- oder vicecanzlern i5
anbracht und nit verschwigen werden, damit sein lieb oder er wissen
zu schaffen, was zu thuen seie und unserer canzlei nit nachrede
entstee oder unwisson nachgesagt werde.
[3.] Es sol auch kainer, er sei secretari registrator taxator
Schreiber oder diener, mit kainer person, so in der canzlei zu thuen 20
hat oder gewtinne, durch sich selbst noch andere one unsern gnedigen
willen ganz kain practica oder vorderung, schankung, eerung oder
verwenung der schankung halb haben noch thuen, sonder soll seinen
vleiss thuen, meniglichen zu fertigen auf mass und Ordnung hieunden
ferner angezaigt; mage er aber solcher gegebner mass unentgegen 25
einen vor dem andern furdern oder fertigen one anderer Sachen Ver-
hinderung und dessen one abgang der tax oder gemainer bibalien
ein zimblichs und one soliche geverde geniessen, sol ime von wegen
seines angewendten sonderlichen vleiss gegönet werden.
[4.] Es sol auch sonderHch aber in dem zimmer oder der 30
Stuben so zu unserer kais. reichscanzlei und zum schreiben verordnet,
ein jeder gegen dem andern sich aller einmuetigkait und gueten frid-
lichen willens befleissen und allen vleis anwenden, damit es allent-
halben aufrecht und redlich zuegee.
[5.] Welche aber miteinander spennig wurden, sollen si oder 35
die andern, die dessen wissens truegen, schuldig sein, ohne alle
schmche, Icsterung oder aufruer soliches an unsern erz- oder aber
nach gelegenhait der Sachen und personen vicecanzler zu gelangen
und deren entschaids darunter gewarten. Wo aber ainer oder mer
soliches uberfaren, darüber mit Worten oder werken freveln und in 40
gemelter unser canzlei und under den personen unlust zu erwecken
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Sonderlich articul unser kais. reichshofcanzleischreiber betreffend.
[33.] Unsere kais. reichshofcanzleischreiber, so auf- und ange-
nomen seind oder auf- und angenomen werden, sollen zu stattlicher
aufrichtung und Verfertigung obberuerter Sachen zu Sommerzeiten
morgens zu sechs und Winterszeiten zu siben um nachmittags alwegen ö
umb ein ur in den verordneten zimer erscheinen, darin und sonst
nindert änderst irem ambt und dienst auswarten, auch vormittags
bis zu zehen und nachmittags bis zu fünf urn bei den händien
bleiben, welches wir auch auf ermelte unsere secretarien, taxatorn
und registratorn, doch auf messigung unsers erz- und vicecanzlers, lo
verstanden haben wellen.
[34.] Wover es aber die notturft erforderte und von unserm
erz- oder vicecanzler jemands angesagt wurde, in eilenden Sachen
in die canzlei zu komen oder über die erneute zeit darin zu pleiben,
zu verharren und was im bevolchen auszurichten, demselbigen soll 15
gehorsamblichen nachgesetzt werden.
[35.] Wir wollen auch, das beruerte unsere canzleischreiber,
was inen von unsern secretarien, taxator und registrator in unsem
kaiserlichen und des reichs Sachen zu schreiben furgeben wirdet,
solches alles annemen, schreiben, wiUig gehorsam seien und sich 20
kainer darin auf den andern verwaigere.
[36.] Doch sollen in wichtigen Sachen und die nit nach ge-
mainen formularien verfertigt, ir kainer kain copei oder minut ab-
zuschreiben und zu ingrossieren annemen noch schreiben, dasselbig
sei dann inmassen wie oblaut und bei unserer secretari dienst ver- 25
ordnet, der gepür abgehört, passiert und signiert worden.
[37.] Und so irer ainicher oder mer also die verzaichneten
copei abgeschriben hat, so sol er mit der copei zu dem secretari,
der si concipiert oder angeben hat, und mit ime den brief dagegen
überlesen und corrigieren, jedoch an namen, zuenamen, summa, 30
tilgen oder zeit, datum, jarzal oder andern gefarlichen und der-
gleichen enden nit radieren oder so der ort radiert werde nit aus-
geen lassen, es habs dann zuvor unser erz- oder vicecanzler gesehen
und verwillige, das man es ausgeen muge lassen, damit es darnach
nit für ein falsch oder unfleiss der canzlei muge geachtet werden; 35
und so der brief corrigiert und vom secretario sein nam under-
schribcn ist, soll der secretari oder Schreiber solichen brief sambt
dem conccpt dem taxator geben.
[38.] Si sollen auch in dem, was inen zu schreiben furgelegt
und underhanden gegeben, sich nit sperren noch einer auf den 40
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raten noch auch kainen brief, ratschlege oder hendel one erlaubnus
und beschaid unsers erz- oder vicecanzlers jcmands abschrift oder
copeien geben und sonst diser unser Ordnung sovil dieselbige si be-
ruert zum vleissigisten nachkomen, alles treulich und ongeverd.
Des taxators aid. 5
[48.] Der taxator soll geloben und schweren, das er zuvorderist
uns als dem hcrrn und dann unserm neven und churfursten dem
erzbischoven zu Maintz als unserm erzcanzler getreu, hold und ge-
horsam sein, fromen und pestes nach seinem vermugen und ver-
stilndnus werben, alles dasjenig, so im dise unsere Ordnung ingemain lo
oder insonderhait auferlegt, verrichten, auch alle und jede unserer
kais. reichscanzlei gefell von jeden briefen, inmassen dieselbig taxiert
oder wie er darüber von unserm erz- oder seiner lieb abwesens
vicecanzler beschaiden wirdet, getreulichen einpringen, entpfahen, in
die ordenHche sein und des gegenschreibers register cinzaichnen is
und einzaichnen lassen und, wie sich gepurt, vermug diser unserer
Ordnung verrechnen und liferung thuen, auch sonst seinem ambt in
allem so ime gezimpt treulich vor sein und was er bei den Sachen
in der canzlei oder sonst in gehaimb vememen, schreiben oder
handien wierdet, in gueter gehaimb halten, solches niemands offen- 20
baren noch derowegen einichen wamung oder anzaig thuen, auch
kainer brief, ratschlege oder hendl one erlaubnus und sondern be-
schaid unsers erz- oder vicecanzlers jemands copei oder abschrift
geben, alles treulich und ungeverlich.
Des registrators aid. 25
[49.] Der registrator soll geloben und schweren, dass er zu-
vorderst uns^) als dem herrn und dann unserm neven und chur-
fursten dem erzbischoven zu Maintz als unserm erzcanzler getreu,
hold und gehorsam sein welle, nach seinem pösten vermugen und
verstendnus unsem und seiner lieb schaden warnen, frommen und 30
pestes werben, alle und jede regalien lehen Privilegien indult con-
firmation und andere brief, so in unserm namen ausgeen werden,
sovil die notturft erfordert, treulichen und vleissigHchen selbst regi-
strieren und registrieren lassen, seinem ambt mit schreiben und
anderm, so ime jederzeit bevolhen wirdet, treuHchen vor sein, was 35
er in der canzlei oder sonst in gehaimb vernemen, schreiben oder
handien wirdet, in gueter gehaim halten, niemands offenbarn oder
*) Felüt im Orig,
Österreichische Zentralyerwaltnng. I. 8. 20
Nr. 19: 1664 [Juli-Dezember]. 307
Und behalten uns dameben vor vermelte Ordnung jederzeit
unserm genedigisten ansehen, willen und gefallen nach zu mindern;
zu merern und zu verandern.
Geben in unser und des reiehs stat Augspurg under unserm
hiefurgedrucktem secretinsigel den ersten tag junii anno etc. im 6
neunundfunfzigisten, unserer reiche des römischen im neunundzwain-
zigisten und der andern im dreiunddreissigisten.
Ferdinandus.
Daniel archiepiscopus
Moguntinus archicancellarius. 10
L. S.
V*. Seid.
Ad mandatum domini electi
imperatoris proprium:
L. Kirchslager.
Nr. 19.
Kaiser Maximilians II. Ordnung fflr die Hofkriegsratskanzlei.
Wien 1564 [Jall-Dezember].
Angeblich ruieh OriginäUconzept (nicht au^ffindhar) in der Sammlung Karls wm
Latour fehlerhaft gedruckt von Firnhaber, Zur Oeschichte d, öaterr, MiHtänoetena
(Archiv /. Kunde ösUrr. QeschichtsqueOen 30), Beil. XVI, 140—1^.
Maximilian der ander etc. 15
Ordnung, welche bei unser hof kriegscanzlei durch unsere jezige und künftige
kriegsaecretarii registrator expeditor concipisten ingrossisten und andere canzlei-
personen bis auf unser widerruefen und Veränderung gehalten werden solle.
[1.] Erstlich wollen wir, dass unsere secretarii registrator expeditor con-
cipisten ingrossisten und andere luiseror hofkriegscanzlei zugethane personen 20
sich in der canzlei und sonst freindlich fridsamb beschaiden und zichtig halten
und fürnemblich kein gottslästerung mit schweren oder in ander weege, wie
des namens haben mag, noch ander unzucht geschrei schelten vexiren oder
leichtfertigkeit, öffentlich noch haimblich, weder mit werken noch werten treiben
noch ainich rumor gegeneinander anfahen oder verursachen, alles bei verlierung 26
des diensts oder Vermeidung anderer unserer straf, sonder wan ainer ob dem
andern beschwär hotte, dieselb sein beschwär erstlich den secretarien, wo aber
solche irrung durch si nit hingeleget künde werden, alsdan unserm hofkriegs-
rathspräsidenton und räthe anzaigen, welcher aber hierüber in ainichen weg
dem zuwider handien oder mit thätlichem fravel unser kais. freiung in der 30
canzlei brechen würde, der soll, wie sich gebürt, nach Ungnaden und wie ob-
stehot gestraft werden.
[2.) Weiter weilen wissentlich diser unser Sachen, daran uns, unsem künig-
reichen, fürstonthumben, landen und leuten merklich und vil gelegen ist, dergleichen
20*
Nr. 20: 1566 April 20. 313
jederzeit zu verändern, zu mehren und zu mindern, wie solches unser notturft
erfordert.
Und das ist unser willen iwd mainung.
Geben etc. etc.
[Ohfie Datum und Unter fertigung.]
Nr. 20.
Reichshofkanzleiordnung Kaiser Maximilians II.
Augsburg, 1566 April 20.
Orig. Pap. in Pergamentunuchlag und Kopien im Wiener SUuUsarchive,
Mainzer Akten, Reichakanziei und Taxamt, Fasz. 1, Aufgedrücktes Siegel, Unter-
schriflen des Kaisers, des Erzbischofs von Mainz, des Beichsvicekanders Zasius und
des Sekretärs Kirchschlager. In demselben Faszikel auch „allerhand kais. schreiben
und churfiirstlicho concept an S*. M»., die eingefallene Unrichtigkeit gegen die
cauzleiordnuug anno 1559 mit kaiser Ferdinanden verglichen belangend". Viet-
fa^h nur eine Wiederholung der Ordnung Kaiser Ferdinands 1. wm 1559, Die wört-
lich übereinstimmenden Stellen sind klein gedruckt, beziehungsweise durch Veinjoeis
kenntlich gemacht.
Vielerlei Verletzungen und „Unrichtigkeiten" in der Befolgung der Beichs- 6
hofkamleiordnung von 1559 führten zu Verhandlungen über eine NeueinscMrfungf
beziehungsweise Umänderung derselben zwisclien Kaiser und Erzkanzler im Jahre
1565. In seinem Schreiben vom 3. Jänner 1565 (Orig. in zitiertem Faszikel)
erklärt Kaiser Maximilian unter anderem dem Erzbischof:
„Nachdem nun in derselben (der Ordnung von 1559) die reichs- von der 10
andern irer M'. erbkönigreich imd land Sachen sollen abgesondert sein be-
griffen, so wissen wir uns selbs wol zu erindern, sovil insonderheit die erb-
königreich, nemblich Hungern und Behaim belangt, das dieselben sachen mit
der reichscanzlei oder expodition nie nichts zu thuen, sondern jederzeit ire be-
sondere leut und ort gehabt, da si verrichtet worden. Was aber sonst die 15
österreichische handlungen betrifft, kompt uns für, das dieselben gleichergestalt
ire aigne secretarien und expeditiones auch in abgesonderten zimmern gehabt
und under die reichssachen nit sonders oder anderer gestalt vermischt worden,
dann allein, dass man etliche canzleipersonen als taxator, registrator und die
canzleischreiber umb ersparung merers uncostens und >'ile der personen willen 20
in gemain zu baiden expeditionen gebraucht, furnemblich der ursach halben,
dass nach gelegenhait der hofleger jezuzeiten die reichs- und dann hinwider-
umb österreichische sachen in grosserer anzal furkommen und also darfur ge-
halten worden, es solte nit unbequem sein, dass man die arbait sovil möglich
allenthalben gleich einthailet, wie dann derwegen auch in obbenirter canzlei- 25
Ordnung ain articul die secretarien selbst belangend befunden und uns furge-
tragen worden ist.
Aber wie dem allem und obwol jetziger zeit die österreichisch expedition
vast geschmelert, angesehen dass unsere geliebte brüeder nunmer für ire ge-
burende brüederliche tail der österreichischen lande ire sondere canzleien und 30
expeditiones haben, so soll uns doch auf Deiner Lieb vermanung gar nit zu-
Nr. 20: 1666 April 20. 315
vatem höclistlöblichister gedechtnus mit gedachtem unserm erz-
eanzlern, neven und churfUrsten verglichner canzleiordnuDg zuwider,
dahero dann nit allain vil clag der partheien ihres ungewissen umb-
laufens und anderer beschwerd, sonder auch bei aines jeden ambts
Verrichtung davon nachvolgend underschidHche bevelch gesetzt, 5
grosse Unordnung eingefuert, ja auch wol allerhand Weitläufigkeiten
in den expeditionen, zugleich auch diser unserer canzlei halb ver-
wisliche der geheimbden Sachen oflFenbarung sich erzaigt, zu deme
in abfertigung der posten bei solchen underschidlichen heuslichen
expeditionen etwan mehrfaltige unnötige uncosten uns aufwachsen, lO
aus denen und andern meher beweglichen Ursachen, auch umb
mehrer richtiger und steifer haltung willen ob- und nachgesetzter
articuln und unserer Ordnung, so wellen wir hierait ernstlich befelhen,
das nun füran alle und jede in dise unsere Ordnung gehörige ex-
peditiones, wie dieselbigen zu zeiten unsern vicecanzlern oder secre- ^^
tarien bcvolhen, als wol der pergamenen als papieren briefen, wasserlai
Sachen, gnad privilegi lehen justici bevelch Vorschrift oder änderst
betreffend, in offner oder verschlossner form an kainem andern ort
dann daselbst unsere reichshofcanzlei gehalten wurdet und durch
unsere verglühte Schreiber ingrossirt, der gebür expediert und wem 20
es in nachvolgender Ordnung bevolhen, ausgeben werden sollen, es
weren dann dermassen geheimbde und eilende unserer Sachen,
darunter wir ain änderst bevelhen wurden.
[5.] Doch sollen aus sondern bewegenden Ursachen die expe-
ditionen, so unserm rathe, secretarien und lieben getreuen Marxen 25
Sinckhraosern in lateinischen und andern Sachen anbevolhen, hiemit
nit gemaint sein, sonder mugen dieselbige wie bishero an irem ort
(doch diser Ordnung sonsten gemess) expediert werden.
[6.] Und soll zuvorderist in den stetten und orten, daselbst
unsere reichshofcanzlei gehalten, die ftirsehung geschehen, das 30
unser vicecanzler und wer dessen ambt vertreten helfen würdet,
sambt unsern kais. hofreichssecretarien sovil muglich nachend bei
derselbigen canzlei losiert, aber in unserer canzlei inen gebürende
verschlossne pletz zur expedition geordnet werden.
[7 — 9.J Es soll aber sonderlich in dem zimmer . . . hinausgeben, es 36
sei wovon es weUe, in kain wege (= Nr, 18 §§ 4 — 6), welches wir auch
auf unserer vicecanzlers und secretarien dienst, damit durch sie der-
gleichen gehaimbnus zu veracht unserer canzlei nit auskomen, ver-
standen haben wellen.
[10] = Nr. 18 § 7. 40
Nr. 20: 1666 April 20. 317
den andern sich nit verlassen, entschuldigen oder ausreden könne,
soll unser vicecanzler mit rath der secretarien daran sein, das ainem
jeden sein underschidliche expeditionen ausgezaichnet, die hendel
desto meher gefordert und nit durchainander confundiert werden, da
dann ainer seinem ambt nit recht auswarten oder flirsteen thete, 5
demselbigen soll alsdann mit ernst zugeredt werden.
[38.] Wir wellen auch denselbigen unsern jetzigen registratom
in sonderhait auferlegt haben, das si nit allain die Schriften und
handlungen, so teghch fiirfallen und inen hievor zugestellt worden,
in guter Ordnung halten, sonder auch die alten verschiner jarn ver- lo
fertigte und noch unausgethailte Sachen (sovil si an der zeit haben
können) durchsuchen, in guter richtigkait bringen und in classes
laut diser unserer Instruction austhailen, dieweil unter solchen alten
Schriften vil gutes verbanden, das zu unser und des reichs auch
unser erbland notturft in fürfallenden beratschlagungen wol zu ge- 16
brauchen.
[39] = Nr. 18 § 32,
Sonderliche articul unser kais. reichshofcanzleischreiber
betreffend.
[40 — 44.] Unsere reichshofcanzleischreiber . . . sambt dem concept 20
dem taxator geben, doch kein missive zur Signatur kommen lassen, si
seie dann zuvor durch den, der sie inwendig geschriben, auch von
aussen überschriben. (IS, Nr, 18 §§ 33 — 37),
[45.] Dieweil sich auch zutregt, dass in solchen Überschriften
mit gebung gebürhcher titul zu mehrmaln geirret würdet, so sollen 25
unsere canzleischreiber ain jeder besonder sich befleissen nit allain
gute titular zu haben, sonder auch sonsten in dem stilo cancellarie
täglich zu proficirn, damit, wann etwa die secretarien mit Ver-
fertigung gar wichtiger Sachen beladen und überhäuft, inen die ge-
mainen Sachen als fürschrift missiven comissionen mandaten und 30
anderer dergleichen fertigungen zu concipiern gegeben, durch si
expediert und also letztlichen zu hohem Sachen gefürdert und ge-
braucht werden mügen.
[46 — 48.] Si sollen auch in deme, was . . . gleich under sich aus-
thailen; sollte aber diser aufgesetzter straf nit nachgesetzt oder aber 35
sovil vermerkt werden wellen, das si nichts sonderlichs bei den un-
fleissigen und ungehorsamen verfinge, sollen unsere vicecanzler und
secretarien darauf achtung geben, jetzgemelte unfleissige und unge-
horsame personen erstlich gütlich mit betrauung ernstlicher straf
Nr. 21: 1568 Juli 1. 319
Nr. 21.
Hofkammeriiistraktloii Kaiser Haxlmilians II.
Wien, 1568 Jnli 1.
Oriffinalj 46 Pergamenlblätter in Pergamentband mit einem (orig.) Inhaltsver-
zeichnis im Anhange, au/gedrücktes kaiserliches Siegel; Wien, k, u, k. Heichsfinanzr
archiv, 63 ji D, Als Vorlage diente die Hof kammerinstruktion von 1637 (Nr. 14). Die
wörtlich übereinstimmenden Stellen sind klein gedruckt.
Maximilian der ander
von gottes gnaden erweiter römischer kaiser zu allen zeiten merer
des reichs etc.
Instruction und Ordnung auf . N . unsere gegenwurtige und künftige
Presidenten und räth unserer hofcamer, wie si dieselben unsere hof- 5
camersachen von unsemtwegen ftirnemen, handien und verrichten
sollen.
Eingang auf nachvolgende unser hofcamerordnung.
Anfenglich befindet sich gleichwol, das weilend kaiser Ferdinand
unser geliebter herr und vater, hochlöblicher und seliger gedechtnus, 10
im verschinen sibenunddreissigisten jar ein hofcamerinstruction zu
handlung desselben wesens aufrichten^ volgund soliche instruction
im sibenundfunfzigisten jar nach gestalt der leuf und zeit wie sich
dieselben entzwischen verändert widerumben vemeuern zu lassen
gnediglich Vorhabens gewesen, wie dann aus ainem darüber ver- 16
fassten concept, so bei ermelter unser hofcamer verbanden, aber zu
kainer völligen Verfertigung (one zweifei aus allerlei fürgcfallnen
Verhinderungen) komen, abzunemen. Weil wir aber sider eintretung
unserer kais. und anderer unserer künigreich und lande regierung
sovil befunden, das unsers cammerwesens sowol auch unserer gegen- 20
wurtigen und künftigen Presidenten und hofcamerräth unvermeidliche
notturft ervordert uns ainer richtigen hofcamerinstruction doch allain
auf wolgefallen und nach gestalt der anjetzt wesenden leuf zu
aigentlicher nachrichtung, wasmassen unsere camergueter und der-
selben einkomen uns und unsem geliebten kais. sonen und erben, 25
auch unsem künigreichen landen und leuten hinfuran zu merer frucht
nutz und gueten trost auch aller wolfart durch ermelten gegenwurtigen
und künftige unsere Presidenten und hofcamerräth ordenlich gehandlt
Nr. 21: 1568 Juli 1. 323
den camerrath am ersten anfrage, auf das die andern räth ire vota
desto schliesslicher und der Sachen dienstlicher stellen mügen, damit
kain übrige zeit hierinnen zuegebracht werde. (S. Nr, 14 § 17,)
Ordnung im votieren under unsern hofcamerräthen.
[7.] Wann unser president ainen unter unsern camerräthen auf 6
ain fürkomne handlung am ersten umb sein guetbedunken anfragt
und derselb oder der ander, der nach ime votieren solle, statum
causae mit allen umbständen und bewegnussen einfuert, so wellen
wir, das die andern nachvolgenden camerrath soliche hievor durch
ainen ainmal eingefuerte Ursachen und bedenken umb gewingung lo
der zeit willen nit mer ad longum repetieren, sonder gestracks zu
dem hauptpunct des guetbedunkens greifen, es sei dann sach, das
ainem sondere bedenken und Ursachen einfielen, die von den vor-
angefragten räthen nit auf die paan gebracht wären worden, die soll
er in allweeg furbringen und im fall es vonnöten, durch gedachten is
unsern Presidenten noch ain andere umbfrag gehalten werden.
Camersachen in völligem camerrath zu handien.
[8.] Dann so wellen wir, das unsere hofcamersachen nit gespalten oder
abgesundert, sonder alle und jede camerbändl, si seien gross oder klain in
völligem camerrath gehandlet und beratschlagt werden, damit unser presi- 20
dent und hof camerrath aller Sachen unsers camerguets in allen unsern kunig-
reichen und landen einkomen, vermugen und unvermugen, von dem höchsten
bis zu dem wenigisten wissen tragen und durch soliche lautere wissenhait
von lösung der verpfendungen und dergleichen unser und unsers camerguets
befurderung und aufnemen desto erspriesslicher rathschlagen und fumemen 26
mugen. Doch solle diser articl uns oder si unsere hofcamerräth nit
pinden, wann ainem etwas ad partem in camersachen mit den par-
theien zu handien bevolhen wird et, das er darumben soliches one
bcisein der andern seiner mitverwandten zu thuen nicht macht haben
solle, allain das desselben unsers camerraths Verrichtung nit schliesslich, 30
sonder ixllain auf hindersichbringen gestellt und der beschluss in
unserra völligen camerrath berathschlagt und an uns gebracht werde.
(S, Nr. 14 § 46.)
Wie es in furfallender strittigkait der stimben gehalten
werden solle. ' 35
[9.] Ob es sich zuetruege, das unsere räth deren Sachen die im hof-
camerräth furkomen, spaltig wurden und sich zum völligen beschluss mit-
einander nit vergleichen mögen, so sollen aines joden ratschlag durch den
secretarien, derbei derselben handlung sizt, aigentlich aufgeschriben und furter
uns darinnen entlichen zu schliessen furgebracht werden. (= Nr, 14 § 17.) 40
21*
Nr. 21: 1668 Juli 1. 325
nommen werden sollen, damit sich nit allein derselbig unser camer-
rath, der soliche Handlungen zu ersehen under handen gehabt, sonder
auch der secretari, welicher hievor in denselben Sachen gebraucht
worden, zeitHch mit allen notturften gefasst machen, und zu schiei-
nigem beschluss richtig furkommen mugen, doch soll hierinnen kain 6
gesez bestimpt sein, wan entzwischen genötigere unsere camersachen,
die kainen Verzug leiden mugen, furfallen, das dieselben in allweg
vor andern weniger genötigen Sachen unangesehen beschehnen aus-
thailung furgezogen werden sollen.
Wie es mit Fertigung der brief zu halten. lo
[12.] Alle die underschreibungen der brieflichen Sachen, die
bei der hofcamerexpedition ausgeen, die sollen durch unsem Presi-
denten neben noch ainem rath, der die expedition derselben Hand-
lung gehabt, mit angehängter des secretarien namen und hand-
zaichen, der dieselben brieflichen Sachen gesteh bis zu unserer kais. i6
Signatur beschehen, und disfalls guete achtung zwischen inen den
hofcamerräthen gegeben werden.
Glimpfliche abschaidung der partheien.
[13.] Unser president und hofcamerräth sollen sich auch befleissen,
die partheien und sonderlich die armen aufs glimpflichist und mit gueten 20
gebüerlichen worten anzureden und abzuschaiden und sovil muglich, sonder-
Hch in gemainen schlechten Sachen, so [nicht] bei unserer kais. person
furzubringen von nöten, sonder durch si sonst pald erledigt werden
mugen, auf furderlichist zu abfertigen, auch soliches gleichfals durch
unsere hofcamersecretarien und andere canzlei personen zu beschehen 26
verfuegen, damit dieselben armen und andere partheien nit in beschwerliche
versäumbnus und uncosten gebracht werden. (S. Nr. 14 § 59»)
One sonder hoche notturft die partheien mündlich im rath
nit zu vernemen.
[14.] Und damit unser hofcamer von den partheien in völligem 30
camerrath mit mundlichem anbringen, auch reden und gegenreden
zu versäumbnus anderer unserer genötigerer camerhandlungen nit
unmessig behelligt werden, so wellen wir, wann ain parthei ichtes
bei angeregter unserer hofcamer anzubringen hat, das dasselb aint-
weder bei unserm Presidenten entzwischen der rathszeit mundlich 85
oder aber hernach in völligem rath schriftlich beschehe und zu en-
dung der rathszeit umb antwort aintweder bei gedachtem unserm
Präsidenten oder aber sonst bei dem secretarien, dahin dieselb parthei
Nr. 21: 1568 Juli 1. 327
unsere hofcamersecretari zu jeder bestimbten audienz desto orden-
licher fiirkommen mügen, so wellen wir, das unser president ainem
jeden unserni secretari, wann die audienz zu morgens angestellt, zu
abents vor darzue zu erscheinen ansagen lasse, auch ain verzaichnus
begere, was ain jeder in derselben audienz gefasster und vollstendig 5
zu der erledigung furbringen muge, damit si sich zu baiden thailen,
als nemblich der president und secretari, zeitlich darnach zu richten
haben ; so wellen wir giiediglich bedacht sein, inen unsem hofcamerräthenf
so oft es die notturft ervordert und uns grössere geschäft nit daran ver-
hindern, zu anbringung und erledigung der berathschlagten Sachen für uns 10
selbs oder auf des Presidenten anhalten gnedige audienz zu geben, darumben
dann merbemelte unser ])resident und camerräth insonderhait be-
dacht sein sollen, wo Sachen furfallen, so unsere land und leut be-
treffen und der Verzug nachthailig were, dieselben vor allen andern
handlungen furzunemen und zu erledigen. (VgL Nr. 14 § 48.) i6
Auf haltung, glauben und tranens bedacht zu sein.
[17.] Nachdem bei unserm camerwesen nach gstalt der be-
schwerlichen leuf und zeit, in denen wir bisheer geschwebt, das
haubtstuck an erhaltung glauben und trauens (darzue wir dann in
allweeg begierig und genaigt sein) gelegen, so soll unser president 20
und camerräth embsig dahin gedacht sein, nit allain bei unserm
hof- und kriegszalmaister, sonder auch bei andern unsem cämern
und ambtleuten in unserm namen zu verfuegen und anzuhalten, das
wo nit die haubtsummen zu jeder rechten zeit, doch aufs wenigist
die verfallnen interesse vor allen andern ausgaben zu Vermeidung 26
der partheien abscheuchens in künftigen weitern anlehen volkom-
menlich und richtig bezalt werden; im fall aber nach gestalt der
leuf dermassen eehaften furfielen, das die bezalung der hinderstelligen
schulden zu den bestimpten terminen gar oder zum thail nit be-
schehen könnte, so sollen si doch in allweg wol bedacht sein, sich 30
bei den partheien von unsemtwegen zeitlichen anzumelden und umb
leidliche erstreckung der termin handlung zu pflegen, denen aber,
die sich zu ainichcr erstreckung nit einlassen wellen, mit dem
furderlichisten als es immer sein kan mit unserm vorwissen die be-
zalung zu verordnen. 36
Ein ordenlich register oder verzaichnus der zu jeder zeit
verfallenden haubtsummen und interesse bei der hand zu
haben.
[18.] Und damit aber die bestimbten bezalungsfristen bei inen
unsem hofcamerriithen jederzeit in frischer gedechtnus behalten und 40
Nr. 21: 1568 Juli 1. 329
unserer hofeamer zeitlich zu wissen machen und von inen vernemen
wellen, ob und wann si mit dem gelt und waaren und wie hoch
aufkommen mugen, alsdann erst die musterung auch andere kriegs-
notturften, es sei an artolerei, munition, provant und anderm an-
stellen, und also unsere hofeamer und kriegsräth mit ainander jeder- ö
zeit guete gleiche correspondenz halten lassen.
Zusamenkunft der hofeamer- und kriegsräth.
[22.] Ob sich auch Sachen zuetrüegen, das nit umbgangen
mocht werden baider thails räth zusamen zu kommen und die berath-
schlagungen mit einander zu halten, so wellen wir, das von Ordnung lo
wegen dergleichen zusamenkünften in unserm hofcamerrath beschehen,
inmassen es bis daheer also gehalten worden.
Anschafzettl in gemainen kriegsausgaben.
[23.] In furfallenden gemainen kriegsausgaben wellen wir dise
Ordnung gehalten haben, das allzeit auf dieselben ausgaben und 15
jeder insonderhait * in unserm kriegsräth ein lautere zettl oder sonst
rathschlag, so von unserm Presidenten des kriegsraths und noch
ainem kriegsräth oder in abwesen des Presidenten von zwaien kriegs-
räthen sambt dem kriegssecretari underschriben sei, in den hof-
camerrath gegeben, von dannen aus erst die Verordnung der beza- 20
lung beschehen, nemblich so soll unser hofcamerpresident und noch
ainer aus unsern hofcamerräthen, doch mit aller unserer hofcamer-
rath willen und wissen, mit iren handunderschriften, was nit sondere
bezalungen sein aintweder durch unsere hof- oder kriegsräth an uns
zubringen von nöten, ein gebreuchige anschaffzettl an unsern kriegs- 26
zalmaister fertigen, darauf er kriegszalmaister die ausgab thuen mag.
Verordnung der ausgaben auf kundschaften.
[24.] Wann unser obrister hofmaister, vicecanzler oder kriegsräth
von uns bevelch hat, poten oder kundschaften abzufertigen in gehaimben
unsem kriegs- und andern sachen, deren namen nit genennt sein oder ires 30
hinschickens vil personen wissen sollen und ir ainer ain zettl an unsere hof-
camerrath gevertigt furbrächt oder sonst in ainer furfallenden eilenden
not, da zum schreiben und fertigen kain gelegenhait verbanden, ein
mündliches anzaigen beschähe, zu ainer und des andern henden ein summa
gelds zu antworten, so sollen dieselben unsere camerräth macht haben, solches 35
bei unserm hofzalmaister anzuschaffen und zu verordnen; da sich aber
dieselb angeschafft summa so hoch erlaufen thäte oder ob etwo
ainer person aus übersehen zum andermal gelt zii erlegen verordnet
wurde, also das unser hofeamer der wegen oder anderer Ursachen
Nr. 21: 1668 Juli 1. 331
oft es die notturft ervordert, ain summa gelts in unser leibcamer
verordnen, weliches gelt durch ernannten unsern obristen camerer
zu unsern selbs banden ordenlich wie sich gebüert veraitet werden
solle, dergleichen raitungen wir selbs ersehen und wo die gerecht
befunden, mit unserer kais. Signatur certificieren wellen. 6
Verordnung gelts auf die hofoffitia und derselben verraitung
betreffend.
[2>^.] Gleichfalls sollen auch mergedachter unser president und
hofcamerriith jederzeit auf underhaltung unserer kuchl keller stall
Silber- und liechtcainer und andere dergleichen officia mer die not- 10
turft gelt auf unsers obristen hofmaisters ordinanzzettl verordnen
und damit man aber wisse, wohin soliches gelt kommen, wie darmit
durch die officicr hausgehalten und in furkommenden mengin zeit-
liche Wendung beschehen muge, so wellen wir, das unser obrister
hofmaister oder hofmarschalch monatlich mit allen officieren in bei- 16
sein aines unsers hofcamerraths, so darzue von ernenntem unserm
obristen hofmaister ervordert, gerait, justificiert, volgund nach be-
schluss derselben mit ermelts unsers obristen hofmaisters oder in
dessen abwesen unsers hofmarschalchs, auch desselben camerraths,
der bei aufnembung soHcher raitung gewesen, handunterschriften 20
certificiert werden; woverr aber kainer under unsers hofcamerrats-
mitls zur zeit, da man zu aufnembung ermelter hofoffitien ansagt,
one sondere versaumbnus unserer merfeltigen hofcamerräthssachen
abkommen könte, so soll dannocht nicht dest minder mit aufnembung
beruerter raitungen fürgegangen werden. 26
Verfassung aines järlichen Überschlags der hof- und kriegs-
notturften, auch wo und wie dieselben zu erhandlen.
[29.] Unser hofcamerpresident und räth sollen zeitlich vor aus-
gang aines jeden jars ainen ungeverlichen Überschlag machen und
uns furbringen, was man auf das künftig jar zu dem hof- und kriegs- 30
wesen nach gestalt der leuf und zeit unvermeidlich haben werde
muessen und was entgegen für einkomen und andere extraordinari
gelthandlungen in der beraitschaft oder sonst in hoffnung seien.
von 1557—1564; diese betragen 1564 6199 fl, 32 kr, gegen 6210 fl, 35 kr. (Ausgaben),
1565 8000 fl. 15 kr, gegen 1707 fl. 54 kr., 1566 11.050 fl, 3 kr, gegen 11,175 fl. 23 kr,,
1567 4049 fl. 33 ki-. gegen 4121 fl. 51 kr,; die Rechnungen sind theils vom obersten
Kämmerer Leonhard von Ilarrach, teils von Maximilian seihst unterfertigt.
Nr. 21: 1668 Juli 1. 335
waaren nit angenommen, sonder inen unsern Presidenten und hof-
camerräthen angezaigt werden, damit si derwegen weitere gebüerende
Handlung furnemen mugen.
Wann dann nun dergleichen keuf an waaren beschlossen, sollen
unsere president und hofcamerräth unserm hof- und kriegszalmaister 5
lautere mass und Ordnung bestimben, wie sie dieselben waaren aus-
geben und mit unserm nutz vertreiben sollen, also das uns der gwin
in solichen waaren allein zuestehe und ordenlich verraitet werde.
Und nachdem bisheer die gülden und silbern tviech, seiden- auch wullen-
gewand zu unserer selbs beclaidung und notturft unserer leibcamer, auch 10
Stalls und guardi, under anderm auch zu vereerungen der potschafben, die je
zu Zeiten an unsem hof kommen mit etwas unstäten und höcherer bezalung
neben dem, das die waaren an inen selbs nit zum pesten oder des gelts
darumben si bestellt wert gewesen, erzeugt müessen werden, so solle unser
President und hofcamerräth ir vleissig nachgedenken haben, allwegen mit 15
gueter Ordnung und zeitlich, ehe man der waar nottürftig wirdet, sowol als
liievor des kriegsweesen halben verordnet, gülden und silbern tuech,
seiden- und wullengewant, als vil und so weit si solches an gelt und Ver-
weisungen bekommen mügen, für unser selbs person und zu andern unsers
hofstaats notturften in Italien oder andern gelegnen orten zu bestellen und 20
soliche waaren in unser hofzalmaisterambt an pares gelts stat zu ordnen, da-
mit allweg ain zimblicher vorrat an gueter waar und zeug bei der hand sei
und als vil müglich von den hofcramern, bei denen selten ein rechter kauf
oder was guets zu bekommen, nichts genommen werde. Doch wellen wir mit
gnaden bedacht sein, wann es sich zuetragt, dass wir dergleichen 25
waaren^ sowol auch silbergeschier, clainat und ander dergleichen
Sachen für uns selbs oder auf Verehrungen bedürfen werden, soliches
inen unsern hofcamerräthen jedesmals zeitlich zuvor anzaigen zu
lassen, auf das dergleichen notturften bei gueter geraumber zeit
und mit pester wolfailisten gelegenheit bestellt und zuwegen ge- 30
bracht mugen werden. (S, Nr. 14 § 28,)
Es solle auch oft ermelter unser president und cammerrath bedacht
sein und bei unserm hofzalmaister verordnen, das alle güldene und silberne
tuech, seiden auch rauhe waar, so auf unser person und zu unserer claidung
in unser leibcamer billich kommen solle und wir jederzeit bedürftig, ainem 35
jeden gegenwurtigen und künftigen unserm obristen camerer zu seinen ban-
den gestellt und geantwurt und kainem unserm handwercher, wie etwo hievor
beschehen, gegeben werden, angesehen, dass ermelter unser obrister camerer
umb solichen empfang allain quittiren und vemere ordenliche raitung
darumben geben soll und muess. (S. Nr, 14 § 29.) 40
Wöchentliche zusamenkunft unserer gehaimen und hof-
camerräth zu berathschlagung des haubtcamerwesens.
[34.] Nachdem uns nit allain an den täglichen furfallenden
camcrhandlungen, sonder furnemblich an dem gelegen ist, das die
Nr. 21: 1568 Juli 1. 337
pfandschiUingeii der nutzung nach vergleichen, erkundigt und alle
dienstliche erhebliche mittl fürgenommen und ins werk gerichtet
werden, wie doch soliche verpfendungen aintweder auf ain staigerung
oder sonst die nüzHchisten zu ainzing abgeledigt und wasmassen
hierzue ein erkleckliche summa gelt, wann der allmechtig den ge- 5
liebten friden verlihe, als vil immer muglich in ainen vorrath er-
handlt und zusamengebracht werden inechte; und damit wir unseror
camergueter verkaufung, Veränderung, auch der dabei ainem und dem andern
gethanen gnaden und gaaben lautem bericht empfahen, so sollen ermelte unsere
hofcamerräth uns anjezt und künftig zu jeden jaren umb der verllnde- lo
rungen willen, die sich künftig mit ainem pfandstuck zuetragen
mechten, ainen gründlichen und lautem auszug, wann soliche vorpfendung,
verkaufuug und guadengaben, auch wie hoch und mit was conditionen be-
scheheii, was auch dasselb stuck in gehaltner erkundigung im wert befunden,
zuestellen. (S. Nr. 14 § 8ö.) 15
Auf neue einkomen zu merung unserer camergueter bedacht
zu sein.
[37.] Nachdem wir von weilend der nechstabgeleibten kais. M'.
unserm geliebten herrn und vatern wie wisslich ainen grossen Schul-
denlast über uns nemen muessen, und siderheer umb der erlittnen 20
krieg willen, die uns alsbald in eintretung unserer kais. regierung
zuegestanden, noch merers in schulden gewachsen, auch sonst je
lenger je mer mit beschwerlichen ausgaben überhäuft werden, also
das unser unvermeidliche hohe notturft ervordert auf allerlei mug-
liche weeg und mitl zu gedenken, wie wir solichen obligenden last 26
erschwingen und mit der zeit, wo nit gar ablegen, doch etwas ringern
mögen, so sollen derwegen oftemennte unser president und hofcamer-
rilth ir stätigs embsiges und gnetherzigs nachgedenken haben, wie
doch one sondern merklichen abbruch des gemainen nutzes und
unserer landschaften privilegia jezt und künftig neue einkomen, es 30
sei an perkwerchen, salzsieden oder andern landsfürstlichen regalien
herzuegebracht oder wasmassen die alten in ainem und anderm ge-
bessert, entgegen die beschwerlichen ausgaben, deren man mit füegen
entperen mag, abgelegt möchten werden.
Pergwerch und salzsieden auch derselben handlungen 35
betreffend.
[38.] Insonderhait aber ist unser entUcher willen und mainung,
das unser president und hofcamerräth mit allem vleiss bedacht seien,
die perkwerch sowol auch des salzsiedcns und derselben anhengigen
handlungssachen vor andern camerexpeditionen zu befürdern und alle
österreichische ZentnlTerwalkiiDg. I. 2. 22
Nr. 21: 1568 Juli 1. 339
mit guetem zeitigem rath giiedige erledigung thuen; weil auch die andern
cämer mit irem respect nach uns auf unser hofcamer gewisen sein, so
wellen wir nit, das ainiche Verordnungen on si aus andern unsem
hofexpeditionen ausgeen, sonder das es alles in unserm titl und
namen von und aus unserer hofcamer beschehe; und obgleich aus 5
übersehen von andern unsern hofexpeditionen bevelch oder decret
an dieselben cäinern in den landen ausgiengen, so sollen si doch
dieselben zu volziehen nit schuldig sein, bis das die ordenlich fer-
tigung bei unserer hofcamer beschiecht; insonderhait aber sollen
unsere hofcaraerräth ir guet aufmerken haben, wann den andern 10
landcämern und unsern ambtieuten in wichtigen unsern aignen Sachen
ichtes zu vollziehen oder bericht zu geben geschriben wirdet und
aber solicher Verordnung zu rechter zeit kain volziehung beschäch,
das si zeitlich und aufs lengist in monatsfrist und wo die sach so-
vil anstand nicht erleiden mochte, alsbald mit ernst daran vermonen i6
und derhalben ein sonders memorial (darein alle dergleichen unsere
aigne Sachen, so auf volziehung und bericht steen, sambt den bestimpten
terminen verzaichnet) aintweder bei inen selbs im rath oder sonsten
in der canzlei nach gestalt der unterschidlichen expeditionen zu
halten verordnen. (S, Nr. 14 § 13,) 20
Visitierung der camer und ambter.
[40.] Und damit die andern unser cämer und ambtleut in
guetem vleis und gehorsamer handlung geziglt und erhalten werden,
so wellen wir, das unser hofcamer bedacht sei uns zu vermonen,
das dieselben cämer und ämbter, wo nit im andern jar, doch aufs 25
lengist in drei jarn ainmal durch ansehenliche tapfere unsere räth
visitiert und aines jeden haushaltung, auch wie den Instructionen
gelebt und im fall es in ainem oder mer articln nit beschehen, wer
daran schuldig gewesen, vleissig erkundigt und wo etwas in ermelten
instructionen nach gestalt der veränderten leuf und zeit zu verändern so
war, das soUches sampt dem ganzen weesen, wie dasselb durch
unsere visitatores an jedem ort sonderUch vom maisten bis zum
ministen befunden, zu unserm vernern entschluss an uns gebracht
werde.
Camerguets haubtverträg und vergleichungen betreffend. 35
[41.] Als sich auch under zeiten zuetregt, das wir mit den
anrainendcn genachtparten fursten umb gräniz und anderer Sachen
willen unser camerguet beruerend, auch sonst mit den handlsleuten
22«
Nr. 21: 15G8 Juli 1. 341
weesentlich erhalten werden; und damit soliche Verordnung umb so-
vil stattlicher beschehen muge, so ordnen und setzen wir, das
unsere hofcamerrath jezt alsbald von allen unsem regierungen und
camern, auch andern unsem landhaubtleuten, Verwaltern und der-
gleichen nachgesetzten obrigkaiten ordenliche particularauszüg aller 5
lehen und wie es umb ain jedes mit der beschehnen ersuechung
und in ander weeg, so der lehensordnung anhengig, geschaffen, uns
auf unser hof camer zu übergeben ervordern, auch der unrichtigen
lehen halben an allen notwendigen orten bericht nemen, volgund die-
selben handlungen alle in ordenhche buecher, so zu jedem land 10
sonderbar aufgericht und auf ain jede art der lehen, weliche auf
mandlichen stamen allain oder sonst auf baide als den mandlichen
und weiblichen stamen mit einander oder auf andere merere sondere
conditionen und begnadungen gestellt sein, ein sondere rubriken
gehalten werde, so wol als es sonst mit den pfandguetern gebreuchig 15
verleiben und tiigHch in der rathstuben umb gedechtnus willen
halten; under anderm aber befinden wir flir ain beschwerliche Un-
ordnung zu sein, das etwo bisheer die haimbgefallnen lehen durch
unsere nachgesezte landsobrigkaiten und sonderlich in unsern marg-
grafthumben obern und nidern Lausnitz on unser und unser vorvordern 20
wissen und willen andern verlihen sein worden, also das dieselben lehen
in ordenliche registratum nit gebracht und vermuetlich vil derselben
dardurch aus der lehensordnung kommen und etwo bedenklich ver-
lihen sein mechten; demnach so wellen wir, das uns unsere hof-
camerrath zur zeit, wann wir derselben enden künftig landtäg halten 26
werden oder sonst in dergleichen fällen handlungen flirkummen
werden, gehorsamblich vermanen und ir guetbedunken übergeben,
wie doch soliche Unordnung mit guetem fueg one abbruch derselben
landschaftn Privilegien ab- und hinfUran dahin gestellt werden, das
alle die lehensverleihungen mit unserm gnedigisten vorwissen und 30
be willigungen beschehen und ausser des ainiche andere fertigung nit
stat haben soll, indem aber unser hofcamer auf ein verfengliche
zueberaitiing zukunftiger diser handlung an mer orten guete statt-
liche erkundigung, ob und wasmassen soliche vorhabende Ver-
änderung beschehen mecht, halten und uns des mit der zeit, als- 35
bald si darmit gefasst sein, gehorsamblich furbringen sollen.
Nichts erblichs zu vergeben oder die lehengueter aus
irer art und natur zu transferieren.
[44.] Wir wellen auch gnedigclich bedacht sein, wo wir umb
erblicher Vergebung unserer lehen und camergueter, auch etwo die ^q
Nr. 21: 15G8 Juli 1. 343
Unser hofcamer sol uns aller Provisionen und gnaden-
gaben quotemberlich auszüg übergeben.
[47.] Nachdem der verschribnen Provisionen und gnadengaben
vil sein und des jars ain merkliehe ausgab antreffen, auch nit all
auf lebenlang, sonder zum thail auf wolgefallen und andere sondere ö
conditionen gestellt, so sollen hierauf unsere hofcamerräth ingedenk
sein, das si uns quotemberlich aller gnadengaben, die wir hinfüran
von ainer zeit zu der andern thuen werden, auszüg übergeben, auch
von den andern cämem allweg zu ausgang aines jeden jars aller
der Provisionen und gnadengaben mit underschaidung der rubriken, lo
darunder ein jede sort absunderlich begriffen, ervordern und gleichs-
falls übergeben, uns darinnen jederzeit zu ersehen und in mer weeg
darnach gnediglich zu richten haben.
Völligkaiten one vernembung der hofcamer nit zu
verändern. 16
[48.] Als sich auch mermals allerlei fölligkaiten zuetragen und da-
mit dieselben nit unordenlicherweis ausgebeten und angewendt werden,
so wellen wir mit gnaden darauf gedacht sein, das wir dergleichen
fölligkaiten on unser hofcamer wissen und guetbedünken nit ver-
geben oder verändern, sonderlich aber was die fiirnembistcn stück 20
sein, aintweder zu ablegung unsers schuldenlasts verkaufen oder
verpfenden oder sonst die einkommen davon zu unsers hof- und
kriegswesens underhaltung gar oder zum thail anwenden lassen.
Aufrichtung und haltung neuer und sonderer buecher
zu einschreibung der hofcamerhandlungen. 25
[49.] Nachdem auch unserm hofcamerweesen hoch und vil an
dem gelegen, das man in allen furfallenden haubtsachen gueten be-
richt an der band hab und nit erst mit nachthailigem Verzug der
Sachen hin und wider umb bericht in vorverlofenen handlungen
schreiben dürfe, so ordnen und setzen wir, das unsere hofcamer- 30
räth bei unserm hofbuechhalter dise würkliche Verordnung thuen
und wesentlich darobhalten, das er über alle der andern cämem
und ambleut auszüg und raitungen und derselben beschluss und rest,
item auch über der landschaften conditionierten bewilligungen, auch
staigerung, Veränderung oder genzliche reformation der ledigen oder 35
verpfendten camergueter und was sonst dergleichen haubtstück mer
sein, deren unser hofcamer täglich bei der band bedürfen, orden-
liche büecher mit underschidlichen rubriken und absätzen aufrichte
Nr. 21: 1568 Juli 1. 345
buieren muege, soliches also aufs ehist so immer müglicli ins werk
gebracht werden mügej wir wellen auch nit, das von ainichem Stift
oder gottshaus on unser vorwissen und bewilligen auch one unserer
hofcamer guetbedunken ichtcs an ligenden oder varuuden guetem
verkauft, versetzt, ausgewexlt oder sonst verändert werde; und die- 5
weil vil derselben geisf liehen gueter, wie dann etlich fall bisheer flir-
kommen, one consens verkumert sein, so wellen wir, das sich unsere
hofcamerräth derselben Veränderungen mit vleis erkundigen und uns
umb ferner einsehen mit irem rath und guetbedunken furbringen.
Wann auch unsern stiften und gottsheuern lehenstück haimb- lo
gefallen, so wellen wir nit, das dieselben weiter wie etwo bisheer
beschehen von den geistlichen verlihen werden, sonder das si bei
denselben stiften und gottsheusem forthin bleiben, wie wir dann
soliche Verordnung, was der geistlichen Sachen in Osterreich unter
und ober der Enns betrifft, alberait thuen lassen und in den andern 16
unsern landen gleichsfalls anzuordnen gnedigist bedacht sein, daran
uns ermelte hofcamerräth in allweg auch vermanen sollen.
Vorbehalt in Veränderung und verschreibung
der camergueter.
[52.] Wann es sich zuetregt, das wir jemanden ain stück aus 20
unsern camerguetern auf ainen ewigen widerkauf verkaufen ver-
pfenden oder sonst im bestand hinlassen und derhalben verschrei-
bungen aufgericht muessen werden, so wellen wir, das in allweg
die schätz, perkwerch, hoch- und schwarzwäld, wildpaan, geistlich
und weltlich lehenschaften, gemaine landsteurn, raisen und gezüg, 26
auch appellationen, confiscationen und alle andere landsftirstliche
regalien, obrigkaiten und hochaiten, desgleichen auch der vorbehält
von wegen künftiger staigerung, ob sich das einkommen gegen den
pfandschillingen in der bereutung mer als sechs vom hundert jär-
lichs Interesse über die unvermeidlichen ambtsausgaben erstrecket, 30
item auch, das uns die ablösung derselben gueter jederzeit in unser
aigne camer zu thuen frei seie, in denselben verschreibungen mit
lauteni ausgedruckten werten verleibt werde, das auch unsere hof-
camerräth soliche Verordnung gleichsfalls bei den andern cämern zu
volziehen verkünden. 35
Aufnembung der raitung von den ambtleuten.
[53.] Unser entlicher willen und mainung ist, das von allen
unsern ambtleuten in unsern kunigreichen und landen irer gelt-
handlungen halben järlich zu jedem bestimpten raittag ordenliche
Nr. 21: 1568 Juli 1. 347
kummen, ob dieselben mit böhern und pessem unserm nutz im bstand aus-
zulassen wären, damit der costen, so auf ambtleut aucb volgunds auf die
raitungen lauft, desgleicben die muebe und zeit zu aufiiembung der raitungen
abgestellt und verbuet, und was unsere bofcamerrätb im selben fall bei inen
für nutz und guets bedenken und aus erfarung belinden, dasselb uns jedes- 6
mals fiirtragon. (= Nr. 14 § 53.)
Was für Sachen bei den andern cämern gefertigt
werden sollen.
[58.] Was für gross sacben, die bei unsem cämern in landen auf unsem
bevelcb beratbscblagt und bei uns beschlossen werden, vor uns furkommen 10
oder so wir sonst jemands nach zeitigem rath und gnuegsamer erkundigung
ambter, pflegen oder dergleicben bewilligen, so wellen wir, das die brief bei
den cämern in landen, darein die furkommen sacb gehört oder dasselb land
antrifft, gefertigt oder inen doch von den brieven, so zu hof aufge-
rieht, glaubwirdig abschriften, damit si dannocht solicher ein wissen 16
haben, überschickt werden sollen. (S. Nr. 14 § 60.)
Besiglung der pergamenen brief bei unserm hofcamerweesen.
[59.] Was dann pergamenen brief sein, die mit dem grossen insigol an-
gehangen werden muessen, die soll der liofcamerregistrator, der dann auch ta-
xator ist, ordenlichen collationieren durch unsern Presidenten und noch 20
ainein unsern hofcamcrrath, dergleichen der hofcamersccrctari, so so-
liche brief gestellt hat, underschreiben, nachmals uns zum underzaichnen
übergeben, volgunds den canzleidiener anhengen lassen und alsdann bei
unserm obristen camerer, alda beruert gross sigl verwart ist, oder in
seinem abwesen bei dem, so solich sigl in banden hat, vleissig besiglen, den 25
Inhalt und das datum angeregter brief in zwai gleichlautende puecher,
deren ains der obristcamerer und das ander der registrator behalten
solle, ordenhch einschreiben und verzaichnen. (S. Nr. 14 § 61.)
Taxierung der brief.
[60.] Dann der tax halben umb die brief, so bei unser hofcamercanzlei 30
gefertigt und b inausgegeben werden, wellen wir, das dieselben brief, doch
ausserhalb der gemainen missif und bevelcb, so denen partbeien gefertigt,
füran durch unser bofcamerrätb taxirt und die selbig tax mit der Ordnung
wie si bei unsem canzleien in landen gehalten davon genommen, aber mit den
gemainen bevelchen soll es wie bisbeer gehalten werden. (= Nr. 14 § 62) 35
Handhabung der hofbuechhalterei- und canzleiordnung.
[61.] Sovil dann unsers hofbuechhalters desgleichen der secre-
tarien auch registrators expeditors ingrossisten und ingemain unserer
Nr. 21: 1668 Juli 1. 349
commissarien zuegegeben werden, nit der mainung, das si alsbald
ir stimb sowol als andere commissarien haben sollen, sonder fur-
nemblich darumben, dass si die Ordnung und gebreuch solicher
handlungen in erfarung bringen, bis si mit der zeit selbs zu commis-
sarien und andern unsern dicnsten erspriesslich gebraucht mugen 5
werden.
Zeitliche anmanung zu bestellung alles vorraths auf den
raisen und fürgenomnen haubthoflegern.
[64.] Wann sich mit unserm hofleger ain aufbruch zuetragen
will, so sollen sich unser president und hofcamerräth mit unserm 10
Christen hofmaister und stallmaister ainer zusamenkunft vergleichen
und ainen Überschlag machen, was man ungeverlich die ganz zeit
des aussenbleibens auf kuchl keller stall und andern dergleichen
hofofficiern, fürnemblich aber für allerlei wein gwttrz habem hei
und strei bedürfe und was für ein summa gelts zu erkauf ung aines 16
solichen vorraths gehören werde, volgend an die ort, wo das haubt-
hofleger sein soll, umb zeitliche bestellung aller vorberuerten not-
tuften in unserm namen schreiben, damit zu unserer hinkunft alle
Sachen an der band seien und nit täglich auf dem markt um
doppelt gelt zu vcrtheuerung derselben notturften erkauft dürfe 20
werden, sonderlich aber wann unser hofleger zu Prag sein wird, da
solle bedacht werden, das die notturft fisch vleisch getraid habem
auch heu und strei aus unsern behaimbischen camerguets herrschaflen
zuegefueii; und die ausgab des paren gelts für soliche stuck, die
wir aus denselben herrschafton gehaben mugen, dardurch erspart 26
werde.
Wie es mit den zuesteunden geltposten und Verehrungen,
die sich auf den raisen begeben mochten,
gehalten werden solle.
[65.] Ob sich dann begäbe, das uns je zu zelten in unserm hin- und 30
widerraisen Verehrungen an wein vleisch fuetter und andern Sachen be-
schähen, da wellen wir dass soliche Verehrungen ordenlich in die gebürenden
hofoffitia überantwortet und verraitet werden. (= Nr. 14 § 42,)
Verehrung auf hochzeiten oder gevatterschaften.
[66.] Nachdem wir bisher nit allain von unsern würklichen 36
dienern, sonder auch von andern personen vilfeltig angesuecht sein
worden, auf iren hochzeiten und kindstaufen unser person represen-
Nr. 21: 1568 Juli 1. 351
Fürderliche einbringung der alten dreissigists- und
anschnitsgefel.
[69.] Gleichsfalls sollen auch unsere hofcamerräth verfliegen
und oft;ermals vermanen, das die alten anschnit- und dreissigistaus-
ständ mit dem chisten eingebracht und künftig über die Ordnung 5
als vil muglich nichts aussteunds gelassen werde.
Die gefell von dem continuo betreffend.
[70.] Nachdem wir in unserer cron Hungern von alters beer
von den landsässen ein bewilligte hilf haben, das continuura genannt,
darumben ain anzal pfUrd in den spanschaften und craisn zu eilen- 10
der aufmanung und beschutzung in furfallenden nöten mit gueter
rustung und Warnung gehalten werden solle, und damit wir der-
selben hilf ertragung und anwendung jederzeit ain aigentliches wissen
haben, so sollen unsere hofcamerräth darauf bedacht sein, uns zu
vermanen, ob etwo aus Verordnung unserer kriegsrät ainsthails aus 16
derselben hilf an die ort der besatzungen, da wir sonst besoldtes
kriegsvolk halten muessen, gelegt und angewendt und also dieselben
sondern besoldungen erspart mugen werden.
Vleissige expedition bei baiden hungerischen cämern zu
pflegen. 20
[71.] Nachdem wir zu merer Ordnung und aufnembung unsers
hungerischen kgl. camerguets unlängst in dem obern crais Hungern,
als nemblichen in Zipps zu Cascha^) ain sondere camer mit statt-
lichem uncosten auf- und anrichten lassen, darumben das die haubt-
camer zu Prcsspurg nit überhäuft und an jedem ort desto embssiger 25
auf unsere camergucter und einkommen gesehen und getrachtet werde,
so sollen unsere camerräth bei denselben ambt und cämern auch
den zuegethonen canzleien und buechhaltereien mermals anhalten,
das si iren instructionen alles vleis geleben, furnemblich aber, das
unsere buechhalter in justificierung der raitungen und darzue ge- 80
hörigen probationen vleissige getreue achtung geben und kainem
mangl, der etwas auf sich tregt, furubergeen lassen.
Vorbehalt in den hungerischen verschreibungen.
[72.] Unser president und hofcamerräth sollen auch in allweeg
bedacht sein und bei den hungerischen cämern gleichsfalls zu be- 85
') Kasehau.
Nr. 21: 1668 Juli 1. 353
mugen, wesentlich erhalten und alle Verhinderungen, die entzwischen
einfallen mechten, zeitlich furkomen, insonderhait aber, das jeder-
zeit der Verlag, auch bestellung der woyen halben, das ist des mör-
salz^) aus den seestetten, alle mügliche fursehung beschehe.
Unsere behaimbische herrschaften betreffend. 6
[76.] Wir befinden auch under andern, dass bei unsern camer-
guetsherrschaften in Behaim grosse ausgaben auf kuchl, keller und
stall, auch derselben unserer einkommen halben bisheer unlautere
raitungen beschehen, weliches uns also verner zuezusehen nit ge-
maint; ist demnach unser entliche mainung, das bei unserer be- lo
haimbischen camer furderliche Verordnung beschehe, damit die uberig
zerung bei denselben herrschaften abgestellt und den ambtleuten
daselbst zu thueung künftiger ordenlicherer raitungen formb und
Ordnung furgeschriben, auch allweg in ainem oder zwai jam ain-
mal die haushaltung visitiert werde. 15
Aufrichtung ainer sondern camer in Märhern.
[77.] Wiewol bisheer in unserm marggrafthumb Märhem kain
sonders camerwcesen nit gehalten, sonder alle gefell und einkommen
in unser behaimbische camer zum thail auch zu unsers underland-
camerers banden geraicht worden, so befinden wir doch sovil, das 20
dieselben einkommen nit dermassen jederzeit zusammengebracht
und geraicht worden als wie sonst verhoflfentlich durch mittl ainer
sondern camer eingebracht und angeordnet werden mechte; demnach
so ist unser gnediger will und mainung, das unsere hofcamerräth
ir vleissigs nachgedenken haben, auch von der behaimbischen camer 25
ir guetbedunken nemben, wasmassen und wie ain sonders camer-
wcesen alda in Märhern an- und aufgericht werden müge, so wo]
als auch hievor in Schlesien, da auch kain camerweesen sonder erst
in etlichen jarn angericht worden, beschehen.
Österreich. 30
Neu erfunden Ischlerisch salzperkwerch betreffend.
[78.] Nachdem in unsern österreichischen landen der fumemb-
stcn stuck aines an dem salzsieden gelegen und uns furkumbt, das
etwan mit der zeit bei dem stock des salzsiedens bei disem bisheer
gepflegtem anhäbigem sud auch der grossen menig des verbrauchten 35
schef und kuefenholzs grosser mangl und abgang des wirkmessigen
*) Meer salz.
Österreichische ZentnÜTerwaltang. I. S. 23
Nr. 21: 1568 Juli 1. 355
viertljarn neben und sambt den gepreuehi«^en auszügen in merbemelt
unser generaleinnemberambt erlegt werden.
Verraitung der urbarsteurn.
[80.] Uns ist auch furkommen, das bisheer die verraitungen
unserer österreichischen urbarsteurn nit vollkomentlich nach dem 5
anschlag beschehen, sonder das nit merers in empfang genommen
als was ploss in die vizdombämbter erlegt worden, dardurch dann
von langen jarn hcer vil und grosse ausstand erwachsen, die nunmals
schwerlich mer zum thail einzubringen sein; dem aber furzukummen,
so sollen unsere hofcamerräth verfliegen, das hinfuran der ganz an- lo
schlag der urbarsteurn durch unsere vizdomb in empfang genommen
und entgegen der partheien gebümussen, die zum thail auf soUche
steum verwisen, von dannen aus bezalt und sampt denen posten,
was etwo den präntlem hierinnen nachgesehen und auch etwo ar-
muet und anderer beweislichen eehaften halben an dem steuranschlag 16
nit einzubringen muglich gewesen, in ausgab gesetzt worden.
Befurderung der alten raitung zu widerablegung der cxtra-
ordinari raitpersonen.
[J^l.] Oftermelte unsere president und hofcamerrät sollen auch
bei unserer niderösterreichischen camer mermals vermanungen aus- 20
geen lassen, das diejenigen personen, so verschincr zeit zu auf-
nembung der hinderstelligen alten raitungen verordnet sein, in den-
selben iren Verrichtungen schieinig fortfaren und wann si damit fertig,
das alsdann der uncosten, so bisheer auf soliche extraordinari rait-
personen erlofFen, wider ab und eingestellt werde. 26
Hof- und kriegszalmaisterämbter.
[82.] Nachdem jeder unserer hof- und kriegszalmaister ain
sondere instruction hat, darnach si ire ambter in ainem und andern
handien sollen, und uns dann an solichen ambtem, das denselben
ordenlich und recht furgcstanden, bei unserm hof- und kriegsweesen 30
hoch und vil gelegen, so wellen und bevelhen wir, das unser pre-
sident und hofcamerräth ir vleissigs aufmerken halten, damit den-
selben instructionen gemäss gelebt, und änderst nit gohandlt werde.
llof- und kriegszalmaisters auszug betreffend.
[83.] Unsere hofcamerräth sollen auch bei ermelten baiden 36
zalmaistern und derselben zuegeordneten contralom verfliegen und
darob sein, das si aufs wenigist monatlich aller irer einnemben, aus-
23*
Nr. 22: 1570 November 12. 357
hundert und im achtundsechzigisten, unserer reiche des römischen
im sechsten, des hungerischen im fünften und des behaimbischen im
zwainzigisten jaren.
Maximilian.
L. S. 6
Ad mandatum sacrae caesareae
V. J. U. Zasy. majestatis proprium:
L. von Lindegg.
»
Nr. 22.
Relchshofkanzlelordnun^ Kaiser Maximilians II.
Speier 1570 November 13.
Original im Wiener Staatsarchive, Mainzer Akten^ Reichskanzlei und TaxanU
Faaz. 1. Gedruckt bei Uffenhach, De consiUo caeaareo imperiali auLico, In der
Hauptsache eine Wiederholung der Ordnung von 1566, beziehungsweise 1659 (Nr, 20
und 18). Die wörtlich übereinstimmenden Stellen sind klein gedruckt, beziehungsweise
durch Punkte ausgesperrt. Eine besondere Instruktion fiir den Kanzleidiener ist am
23. November 1570 erflossen. Original ebenda.
Maximilian der ander von gottes gnaden erwöhlter römi-
scher kaiser zu allen zeiten mehrer des reichs. 10
Instruction und Ordnung, nach welcher hinfüro unsere kaiserhche
hofcanzlei regiert und verwalten soll werden.
Als uns der allmechtige gott .... zu geleben bevelhen.
Anfenglichs, so sollen alle und jede .... vestiglichen gehalten werden.
(= Nr. 20 Einl.) 16
Gemain articul ainen jeden so unserer kais. reichshof-
canzlei verwant beruerend.
[1— a.] = Nr. 20 §§ 1—3 = Nr. 18 §§ 1—3.
[4.] Desgleichen sollen auch obbemelte unsere canzleipersonen
niemand, wer der an unserm kais. hof oder andern orten seie, einige 20
Zeitungen, so beiweilen an uns gelangen oder in unsern canzleien zu
schreiben bevolhcn wurden, aufschreiben, zuestellen oder publicim
ohne unsern oder unsers erz- und vicecanzlers sondern bevelch.
[Ö.] Und nachdem uns angelangt, dass . . . ., so wollen wir . . . ., dass
hinfüran alle und jede in diese unsere Ordnung gehörige teutsche und la- 25
tcinische oxpeditionen .... bevelhen wurden. (S. Nr. 20 § 4.)
Nr. 22: 1570 November 12. 359
oder einem nebenzctel in specie benennt und namhaft gemacht,
damit wir dero wissens haben.
[22.] Was dann nach unsenn .... Wissenschaft jederzeit zu haben;
doch haben wir unsern secretarien hiemit zugehissen, das sie der
gemeinen partheien bevelch und fiirschriften, sonstcn aber gar nichts 6
offens oder so den offenen briefen gleicliiautet, mit irn von uns
habenden secreten fertigen, auch unserer taxordnung nach von einer
ftirschrift dreissig und von einem bevelch zwanzig kreuzer fordern
und nehmen mögen, den armen unvermugHchen partheien aber
solches alles gratis folgen und zustöllen lassen sollen. (S. Nr. 20 § 20 10
= Nr. 18 § Iö\)
[23.] = Nr. 20 §§ 21—22 = Nr. 18 §§ 17—18.
[24.] Wir wollen auch, das hinfUro unserm taxator in künf-
tigen seinen amtsrechnungen kein taxfreiung, so über zehen fl. münz
sein wurde, noch auch ainiche extraordinari ausgaben nit passirt 15
werden sollen, er bring dann dessen aus unserer hofreichscanzlei
expedition und fertigung von uns oder unsers erzcanzlers, sonderlich
da Sein Lieb an unserm kaiserlichen hof gegenwertig, band under-
schribnen schein und urkund für, doch in feilen so ... . lengs schreiben.
(S. Nr. 20 § 22, beziehungsweise Nr. 18 § 18.) 20
[2r)-31.] = Nr. 20 §§ 23—20, bzw. Nr. 18 §§ 19—24.
[32.] Er unser taxator soll auch daran sein und verfügen, dass
all und jede pergamencne brief in unserer reichshofcanzlei behausung
mit der käpsen des gelben wachs und sonst nindert anderstwo an-
gehengt und verfertigt werden. 26
Sonderliche articul unserer kaiserlichen reichssachen
registrator betreffend.
[33-30.] = Nr. 20 §§ 30—36 = Nr. 18 §§ 25—31.
[40.] Und uaclidem von wegen der mohrfeltigen geschäft und hendel
des reichs und unserer nidcrösterreichischen landen das ambt eines rogistra- 3q
tors ein zeit lang auf zwo pcrsoneu gestanden, welch auch miteinander
die reichische und oest(;rreiohische sachon verwaltet haben, damit aber
ein jeder seiner expedition desto fügliclier aus warten könne, SO solle hinfViro
ein registrator allein zu den reichs- und der ander zu den oester-
reichischen sachen und expeditionen gepraucht und jetztmals unserm 35
reichsregistratori drei und unserm ocsterreichischen registratori zwecn
registranten zugegeben, auf dass die hendel desto mehr gefurdert,
registrirt und nit durch einander confundirt werden. (S. Nr. 20 § 37.)
Nr. 23: 1672 April 1. 363
Kaufsverträg.
[6.] Betreffend die kaufsverträg iind derselben confirmationen in Kachon,
die das camerwosen mit beniren, da mocht derselb articl dahin limitirt worden,
wo dieselben instrumenta, als vertrag und confirmationen dem fisco ichtes
l)reiudiciren wolten, das dergleichen beratsch lagungen zugleich wie andere ver- 6
mischte sachen mit den camern beratschlagt, beschlossen und erst alsdann
darueber die fertigung bei der behaimischen canzlei beschehe.
Landämter ersetzung und cinwoisung.
[7.] Von wegen der ersetzung und ein Weisung der landambter, die mit
den camersachen nichts zu thuen haben, da befinden wir denselben articl dahin 10
limitirt, das er an ime selbst billich unverändert bleiben solle, wie dann auch
der herr obrist canzler selbs nit sonders darwioder ist, allain, das er £. M^ zu
irem gnedigisten bedenken haimbgestellet, ob sie denselben ambtleuten in
camersachen sondere instructiones fertigen werden lassen, welches wir aber
darumben in gehorsamb nit rathen künden, weil gemeiniglich die haubt- und 15
ambtleut durch dergleichen underschiedliche instructiones ganz irre gemacht^
dieselben auch etwa wider einander seind und merers der regiments expedition,
als den camern, die etwa hässige feil auf sich tragen, gehorsambet wirdet;
darumben dann das negst und pest wird sein, das alle dergleichen instructiones
auf vorgeunde zusambentragung der justici-, regiments- und camerartiki, doch 20
mit underschiedlichem titi und rubrikchen in ain libell gebracht, der res]>cct
auch derselben haubt- und ambtleut nach E. M^ underschiedlich und nämblich
in justitz- und regimentssachen auf die behaimisch canzlei und in camersachen
auf die hof- und landcamer jedes orts gewiesen werde.
Landtagsausschreiibung. 25
[8.] Was die ausschreibung der landtäg, Stellung der propositionen, auch
der replicen und anderer landtagsschriften antrifft, da ist in alle weg hoch von
nöten, das der darüber gestelte artikl nit allein unverändert bleibe, sonder
auch, das E. M'. selbs ob der volziehung gnedigst halten, wie dann im ver-
schienen grossen behaimischen landtag E. M'. selbs gnedigist wissens durch die 30
boschehen ausschliessung der camer mit dem piergelt ein groses nachtailiges
übersehen begangen, welchs hernach schwerlich wieder zu recht gebracht worden.
Behaimisch gränizhilf.
[9.] So wissen auch E. M'., wie es sich mit dem übersehenem geringern
begcrn der behaimischen gränizhilf zuegetragen, dardurch nicht allein an den 35
behaimischen sonder auch an der incorporirten lande hilfen, die nach der pro-
portion des behaimischen anschlags gerichtet, wes stattlichs hindangangen,
weh'hs auch allein aus dem ervolgt, das die gestelt landtagsproposition one der
camer zuthuen beschlossen und übergeben worden; zu deme, das auch die
maisten landtagsbegern camersachen, als gräniz- und hofsunderhaltungen mit 40
sich bringen und aines sondern vleissigen aufmerkens, berathschlagung und
sollicitirens zum höchsten bedürfen.
Wappen sbegnadung.
[10.] Die adls- und wappenbegnadimgen haben kainen stritt, so wenig
auch die commissionen in strittigen und land- und partheisachen, die das 46
camerguet nit beruren.
Nr. 23: 1672 April 1. 367
was disfals den clostern entzogen oder sonst verwarlost wirdet, das kombt
principaliter dem cainorguet zu schaden, darumben in allwcg billich, das die
camer als verordente procuratores und detensoros iisci bei dergleichen borat-
sclilagung und furnemben seien. Wie dann in diesem land Schlesien dergleichen
spärr und inventur durch die camer für sich selbs ausser zuethueung dos herrn 5
obriston oder der andern haubtleut bisher allein angeordnet und gehandelt
worden, ir auch kain irrung darwieder begegnet, möchte derwegen dieser modus,
was Schlesien antrift't, kimftig noch also zu halten gelassen werden.
Was dann die regierung und administration der geistlichen gueter in
teinporalibus anlangt, das ist hieobon bei der andern rubriken vorantwortet 10
Machtbrief.
[25.] Also haben wir auch der machtsbrief halben bei der ersten rubriken
unser gehorsames guetbedunken gegeben, des wir noch nicht zu verändern wissen.
Munzordnung, pagamont etc.
[26.] Den articl von wegen der munzordnung, pagament imd dergleichen 15
befinden wir in der Substanz soviel, das der herr behaimisch canzler denselben
nit sonders ücht, darumben es darbei bleiben möchte.
Appellationräth.
[27.] Betreffend die appellationsräth, da wer je unbillich, das die be-
haimisch camer, als welch dasselbe appellationweseu von K. M*. wegen besolden 20
und underhalten muess, nit soviel macht haben solle, sich in furfallenden E. M^
aignen sachen one vorwissen des herrn behaimischen canzlers oder der herrn
landofficier rechtens zu belcrnen, darumben in alweg derselb articl unverändert
bleiben und auch bei iipe dem herrn obristen canzler verflieget möchte werden,
das er die beschehene Inhibition widerumben relaxirt und dieselben appellations- 25
räth dahin wiese, das sie bemelter camer jederzeit in E. M^. aignen wichtigen
Sachen ratsamb sein sollen.
Landvögt und haubtleut.
[28.] Also möchte auch der articl, was die landvögt und haubtleut in
Ober- und Niederlaussnitz, desgleichen die haubtleut in den schlesischen erb- 30
furstonthumbern, auch den undercamorer in Mürern betrifft, gestelter massen
bleiben und wer E. M^ gar nit zu rathen, das disfals die instructionen gethailt
werden sollen, wie dann die Ursachen vast in ainem gleichmessigen articl der
ersten rubriken ausgefurt worden.
Kunigsrichter in stedten. 35
|29.] Was die kunigsrichter in den stedten antrifft, da möcht es gleich-
wol bei des behaimischen canzlers mainung, das ist, das die ersetzung derselben
richter^auf der stadträth waal bei der behaimischen canzlei, aber die Fertigung
der instructionen bei der behaimischen camer beschehe, bleiben, jederzeit mit
crmelter behaimischen camer vorwissen und mitstimbung angeordnet werde, 40
damit der fiscus disfals nach der tauglichkeit und nicht etwa nach befürderiuig
der personen administrirt werde.
Nr. 26: Aktenstücke zur Geschichte des Hofkriegsrates (1604—1615). 395
officier bisher ihre raitungen zu der n.-ö. cammer erlangt haben, so
bleibt es noch dabei; und da die cammer in einem und andern
mangl befUnde, darüber man des kriegsraths berichts bedürfte, so
solle unser hofkriegsrath sich nicht beschwären, der hofcammer
guten bericht und erleuterung zu thuen, und also soll es auch mit 6
den bauzalämbteren noch fdrter wie bisher jedoch im fürfallender
bestrafung der ambtleut und officier ungebühr, unfleissigen hausen
und dienern beschehen und diser unterschaid gehalten werden, dass,
was kriegsofticier antrifft, so mit dem kriegswesen umbgehen, wie
dieselben zum theil in des kriegsraths Instruction specificirt sein, von lo
demselben nach gelegenheit ihres Verbrechens, diejenige aber, welche
die Verlag zu verwalten und zu verraiten haben, es seie nun pro-
viaut-, bau- oder andere zahlofficier, so auf die hofcammer mit ihrer
raitung Sachen gewiesen, gleichfals von derselben gestraft werden
sollen. 16
[5.] In gnadensachen und besserung der besoldung, so uns oder
unserem gubernatorn in Hungarn und Osterreich von dem kriegsrath
fürzubringen gebühren, soll es also gehalten werden, wie oben im
articul ,von hundert bis in anderthalb hundert gülden'^) gemelt ist,
was aber grosse und ansehenliche gnaden wären, so von räthen, 20
obristen und den fürnemsten officieren und dienern, dem kriegs-
weesen zugethan, gesuecht und begehrt werden, da solle von dem
hofkriegsrath gutachten abgefordert und solches fürter zum fürbringen
und völliger erledigung und resolution der cammer zuegeschickt
werden. Wan aber alte verdiente kriegsleut, gefangene oder andere 26
dem kriegswesen beigethane personen umb gnaden und ergezlich-
keiten suppliciren oder nach gelegenheit Verehrungen, so nicht gros,
item ausgaben auf curier raisen kundschaften oder dergleichen (zu
verstehen bloss das kriegswesen betreffend) flirfallen, so wollen wir,
dass solches der kriegsrath (als der umb solche notturften und was 30
darunter zu thuen und zu lassen seie, am besten weiss) uns fUr-
bringe, und was wir uns darauf entschlüessen, auf unsern bevelh
und in unsern namen der kriegsrath des zu verrern anschaffung die
hofcammer erindere, welche nach gelegenheit der Sachen und des
zahlarabts vermögen wo vonnöten weitern bescheids sich bei uns 36
oder unsern fürstlichen gubernatorn zu erholen hat.
[6.] Die besserung der besoldung denen personen, so zum
kriegswesen gehörig und dem kriegsrath unterworfen, es seie zu
^) Es ist wohl § 5 der Hofkriegsratsimtruktion von 1556 (Nr. 16, S, 277)
gemeint.
Nr. 26: Aktenstücke zur Geschichte des Hofkriepfsrates (1C04— 1616). 401
Wien abwösend drei hofkriegsrathssecretari und nit mehr sein sollen^
nemblieh einer an unserm königlichen hof und zween zu Wienn, da
die kriegsexpedition und gräniz nahent ist.
Dem allem nach sollen unser jezige und künftige hofkriegsräth sonst
auch in allen Sachen unseren gnädigsten vertrauen nach uns, unser könig- 6
reich, land und getreuen unterthanen überall das best bedenken berathschlagen
handien fürderen und in allem dem, was inen nutzlich ist, nichts ahgehen
noch erwinden lassen, das wollen wir gegen inen und jeden insonderheit in
gnaden bedenken und erkennen, sie erzeigen auch an solchem allem unsere
ernstliche meinung. 10
Geben in unserer statt Wienn etc.
[Datum und Unterfertigung fehlen.]
Diese Instruktion blieby wenn überhaupt, nur vorübergehend in
Kraft. Schon am 14. November 1615 erließ Kaiser Matthias eine
neue Hofkriegsratsinstruktion. Diese lautet: 16
C.
Hofkriegsratsinstruktion des Kaiieri Matthias.
— 1616 Ifovember 14.
Gedruckt hei Firnhaber, Zur Geschichte des österreichischen Militänvesens,
(Archiv f. Kunde österr. GeschichtsqtieUen 30, 147 — 158), ohne Angabe der QudU
vermutlich nach dem zurzeit nicht auffindbaren OriginaUconzept. Hier vyieder ab-
gedruckt.
Matthias etc.
Instruction auf unser kais. ordinari hofkriegsrathscollegium^
nemblichen was die wolgebomen edlen gestrengen auch unsere und
des reichs liebe getreue und N. und N. als unsere jezige und alle
künftige ordinari hofkriegspräsidenten und räth bedenken handien 20
dirigirn und verrichten sollen.
Anfangs wissen unser hofkriegspräsident und räth Selbsten
gueter massen, aus was hochbewöglichen billichen und höchst not-
wendigen Ursachen, auch unumbgcnglicher notturft bisher von uns
als römischer kaiser und kunig in Hungern sowol, als vor diesem 25
viel jar lang von unsem löblichen vorfahren geschehen müssen, ain
stätes ordinari hofkriegsrathscollegium ist underhalten worden und
so uns dann soliche wichtige Ursachen noch auf dato vor äugen
stehen, auch sich von tag zu tag mehr sorg- und gefehrlicher er-
zeigen wollen, als sein wir nochmaln genedigist anders nit gemaint 80
dan mit erhaltung dieses coUegii bestendig zu continuiren und hier-
umben wollen wir auch hiemit desselbe von neuen confirmirt und
Osterreichische ZentrelTerwalknng. I. 8. 26
Nr. 28: 1616 September 5 and 1617 Jänner 23.
431
„So fallen" auch „Sachen . . . ftir^ so das ganze haus betreffen,
bei welchen ir M*. als kaiser selbst und dessen iurisdiction inter-
essiert^ wie kunte dann ein solcher rath, so ainem römischen kaiser
allein geschworen^ dem gegentheil, als dem ganzen haus, in disem
coUegio dienen? Wie kunte er aber als des haus besoldter diener
wohl änderst als seine herren defendiren?^
A.
B.
bis in eur g^ruben
verschweig^en
und Bonsten
alles das thun and laisten, was (toj einem
getreuen verpflichten | |
heimen rath
C.
verschwigen behalten, aach
in allem, es treffe gleich
an das allgemeine wesen
oder ihre M^., dero könig-
reich and erbländer oder
insgemein die jastici and
andere Sachen, dasjenige,
was recht und billich ist,
ehrbar, aufrecht und ohne
allen respect gehorsambist
einrathen und darinnen
nicht ansehen weder freund-
schaft noch feindschaft,
gonst oder schankhungen
und in summa
e ö
ihrer M'.
und zu thun schuldig
und getreuen ministro
gegen seinem kaiser und
herm
bei ehrn und aidspflicht
zu thuen schuldig |
e b tt r t
und ir zu thun schuldig seid
Alles treulich und
ohne geverde.
Wie mir jetzt (anjetzo C) fürgehalten und ich
genuegsamb
verstau
dass ich demselben also wirklich geleben wil,
schwere ich
I in allem wohl und deutlich
den,
demselben soll und will
ich getreu and fleissig
nachkommen,
so wahr als mir gott helfe
die gebenedeite matter
gottes Maria
und alle (liebe C) heilige.
Nr. 29 : Aktenst z. Gesch. d. verneuerten bOhm. L.-0. 1619—1628 (1640). 439
Und dise sein die obriste landofficirer aus dem hermstand.
Und weil denen zuegeben wird der erzbischof, so mögen noch 7 nach-
folgende person aus gemeltem herrnstand installirt werden:
1. Friderich von Dona.
2. Sezyma von Wrtba. 6
3. Wilhelm der jünger von Lobkowiz.
4. Wencl graf von Bozdraziow.
5. Wratislaw von Pernstain.
6. Wratislaw der jüngere graf von Fürsstenberg.
7. Hannss Christoph Kawka von Rzizian. 10
Folgen 4 obriste landofficirer aus dem ritterstant:
1. Obrister landschreiber Hannss von Klenow.
2. Landsunterkammer Christoph Wratislav von Mitrowicz.
3. Burggraf zu Kharlstain Prczibyk Jenischek von Ugezd.
4. Burggraf des Khöniggräzischen krais Wilhelm Wolf Laminger reichs- 15
hofrat
Landrechtsbeisitzer ritterstands:
1. Georg Czeyka, malteserritter.
2. Leopoldt Chrt.
3. Florian von Sara. 20
4. l'aul Michna.
Hof- und kammerrechtsräte.
Herrenstands:
1. Herold Wenzl von Kolowrat
2. Joachim Slawata. 25
3. Bohuslaw Georg von Kholowrat
4. Adam Berka, der itzo bei ihr M^ hof dient
5. Herman Cziemin von Chudiöniz.
6. Sebastian von Löskowez.
7. Hertwig Wratislaw von Mitrowiz. 30
8. Wilhelm von Klenow.
Ritterstands:
1. Georg Malarecz.
2. Hannss Wratislaw von Mitrowiz zu Protivin.
3. Hannss Adam Czeyka. 35
4. Cristoph der elter Chanowsky.
5. Bohuslaw Walkaun.
6. Niclas Berskowsky.
Volgen ander kgl. und landämter.
Wofern der herr Friderich von Thalmberg ietziger praeses appellationum 40
ein stöll unter den obristen landofiicirem bekonmien wierd, so kann das praesi-
dentamt tauglich verrichten:
Fridrich von Dona.
Landvogt in Oberlaussnicz Carl Hanniwäld von Dona.
Landvogt in Unterlausnicz Wenczl graf von Rozdraziow. 45
Nr. 30 s 1628 September 1. 463
Canzleijura von denen nobilitationen 24 golden.
So aber die freiheit mit rotem wachs zu siglen oder
sich von etwas zuschreiben dabei^ tax für jede
freiheit absonderlich 24 „
Von einem wappen mit der cron und lehensarticl . 50 „ 6
Canzleijura 8 „
Von einem wappen ausser der cron jedoch mit lehen 32 ^
Canzleijura 6 „
Von einem wappen ausser der cron und lehensarticel 26 „
Canzleijura 4 „ lo
Von einem consens über verkaufte geistliche güeter
nach gelegenheit oder desselben werths, von
1000 gülden tax 10 „
Canzleijura von 1000 gülden 1 „
Von einem schuz- und schirmbrief nach gelegenheit 16
der personen 24, 30, 40 „
Canzleijura 4, 8 „
Von einem rathstitlbrief nach gelegenheit des Stands
20, 30, 40 „
Canzleijura 4, 6, 8 ;, so
Von einem dienstbrief wann andere freiheiten dabei
fUr jede 20, 24, 30 „
Canzleijura 5, 6, 8 „
Venia aetatis nach gelegenheit der personen und jähr
20, 30, 40, 60 ^ 26
Canzleijura 5, 6, 8 „
Landmannsfreiheit 100 „
Canzleijura 10 „
Privilegium, landgüter ohne den einstand zu besizen 100 „
Canzleijura 10 „ 80
Von befreiung eines edelmannssitz oder guet
70, 80, 90, 100 „
Canzleijura 7, 8, 9, 10 „
Für ein hausbefreiung 30 „
Canzleijura 5, 6 „ 86
Für ein palatinat 100, 130, 150 „
Canzleijura 15 oder 18 „
Exemtion bürgerlicher ämbter, zumahlen wann si
vorhin in stötten angesessen 30, 40 „
Canzleijura 6, 7 „ 40
Nr. 30: 1628 September 1. 473
[67.] Und was er bei den Sachen in der canzlei oder sonsten in gehaimb
vememben, schreiben oder handien wirdet in g^eter gehaimb halten, solches
nicmiinds offenbaren, auch derwegen ainiche wamung oder anzaig thuen, auch
kaine bricf, rathschleg oder händl ohne erlaubnud und sonder beschaid unsers
canzlers jemands copeien oder abschrift geben, alles getreulich und un- 5
gel ohrlich.
Des registrators aid.
[68.] Der registrator soll geloben und schweren, dass er zuvorderist
uns als dem herm und dann unserm *) hofcanzler getreu, hold und gehorsamb
sein wöUo, nach seinem besten vermügen und verstandnus unsem schaden 10
warnen, fromben und bestes werben, alle und jede regalien lehen Privi-
legien indult conürmationen und andere brief so in unerm namben ausgehen
werden, sovil die notturft erfordert, treulich und vleissiglichen selbst registrie-
ren und registrieren lassen, seinem ambt mit schreiben und andern so ime
jederzeit bevolchen wirdet, treulichen vor sein, was er in der canzlei oder 16
sonst in ein gehaimb schreiben vememben oder handien wirdet, in gueter
gehaimb halten, niemand offenbaren oder jemands, so in unserer Ordnung
dessen nit fueg hat, wamung oder anzaig thuen, auch kaine brief rathschleg
oder händl registriert oder unregistriert ohne erlaubnus und sondern beschaid
unsers canzlers copei oder abschriften von sich geben wolle und sich sonst 20
unserer Ordnung sovil die ine beriiren mag gemess verhalten, getreulich und
ungefehrlich.
Der Schreiber aid.^)
[69.] Die Schreiber sollen geloben und schweren, dass si zuvorderist
uns als auch dem herm und dann unser hofcanzler getreu, hold sein, schaden 25
warnen und bestes wenden wollen, auf gedachten unsem canzler und die ver-
ordneten secretarien geborsamblich warten und was inen jederzeit von den-
selben, auch unsern taxator und registratom in canzleisachen bevolchen, das-
solbige mit vleiss verrichten und kaineswegs zu schreiben verwaigern oder
aufeinander schieben, sondern zum vleissig- und fürderlichsten fertigen und 30
was inen also zu schreiben ftirkombt, oder was si sonsten in unsem auch der
partheien Sachen haimblichkait hören, in gueter gehaimb halten, niemands
offenbaren noch dessen ainiche wamung thuen, auch kain brief, rathschleg oder
händl, wie die namben haben mochten, niemands copei oder abschrift geben
ohne unsers hof canzlers oder der secretarien sondern bevelch und sonst unser 35
canzlei Ordnung, sovil einen jeden die betrifft geleben und nachzukomben, alles
getreulich und ungefehrlich.
Des canzleidieners aid.
[70.] Der canzleidienr soll geloben und schweren, dass er zuvorderist
uns dem herm und dann unserm canzler getreu und hold sein wolle, auch ime 40
canzler, secretarien, taxatorn und registratorn, gehorsamb laisten, die canzlei
tag und nachts treulichen verwahren, was ime von unserm taxator bevolchen
*) Mit BleiHi/t ist hier am Rande van späterer Hand „obersten^ eingeßigt.
^) Am Rande hierzu unleserliche Bleistiftnotixen von späterer Hand,
Nr. 31 : Aktenstücke zur Geschichte der böhm. Hofkanslei 1632—1647. 483
ziehen und halten wollet; dann dises ist mein intention im wenigsten
nicht gewest; sondern ich habe euch allein die resolution, so ich
zwischen eurer und obgedachtes canzlers von Martiniz expedition
auf bedeutes meines freundlichen geliebten sohns Ferdinand erwide-
rungsschreiben in craft der beschehenen schriftlichen übergab meines 5
königreichs Böhaimb ergehen lassen (damit derselben in allem nach-
gelebt werde) intimiren wollen, durch welches ich aber einen un-
gnedigen willen gegen euch nit geschepft, sondern ir habt euch wegen
der mir bishero zu meinem gnedigisten contento jederzeit gehorsamist;
treu, auch mit beharrlichen vleiss und eifer erspriesslich geleisten lo
und ganz unverdrossnen willigsten dienst dises gewisslich zu ver-
sichern, dass ich euch wie bishero also auch hinfUro mit allen kaiser-
und königlichen hulden und gnaden auch beständiger allergnedigister
aflfection wol gewogen bin und verbleibe.
Und weilen ich euch bei der über meiner zur fridenstractation 16
abgeordneten commissarien ehist einkomender relation angestelten be-
wusten beratschlagung sonders gern gegenwertig haben wolte, in an-
merkung ir auch in allem demjenigen, was bishero in diser Sachen
fürkomen, gute Wissenschaft traget, als wollet ir euch alsobalden er-
heben und ohne lengeren Verzug zu mir an meinen kais. hof be- 20
geben, massen mein gnedigistes vertrauen zu euch gestellet ist und
ich mich eurer fürderlichen ankunft imzweifiich versehen thue.
Datum Neustatt den 1. december anno 1634.
D.
Gutachten des Grafen Wilhelm Slawata, obersten Kanzlers in Böhmen,
das böhmische oberste Kanzleramt betreffend.^)
Wien, 1637 März 9.
Gleichzeitige Kopie im Staatsarchive, Böhmische Akten, Allgemeines, f26, ?•
Unferfängliche erinnemng des grafen Wilhelm Slawata in Sachen des obristen
canzlerambt im königreich Böhaimb und dessen incorporirten landen betreffend. 26
Demnach von ihr exellenz der römischen kais. M^ gehaimen rath und ob-
risten hofmeister herm grafen von Trautmansdorf vor gut angesehen worden,
er graf Slawata solte dasjenige, was er bei ihme mit wenigen wegen des ob-
risten canzlers ambts mündlich wohlmeinend erinnert, zu papir bringen und
^) Vgl. dazu auch dtu in Nr. 31 8. 474 zitierte Kommissions- und Separat-
votum Slawatas vom Jahre 1632.
81»
Nr. 31: Aktenstücke sur Geschichte der böhm. Hofkanslei 1632^1647. 491
a. g. resolvirt; dass das nrthelgeld, so von denen definitivurtheln bishero
bei deroselben kgl. beheimb. hofcanzlei hat pflegen gefodert zu wer-
den, weder dem herrn yicecanzler noch der expedition gebührn,
sondern dasselbe in gestalt und formb der sportularum verwendet
und jedesmals von den parthen, ehe zum sentenz geschritten wird, 6
bei ermelter behemischen hofcanzlei niederleget und dem gericht,
es würden hernacher die expeusae litis compensirt oder nicht, zu-
geeignet, solche gelder aber alsdann unter diejenigen herrn canzler
und räthe, welche zu einer und der andern sach gezogen, gegen-
wertig sein und der consultation würklich beiwohnen würden, jedes- lO
mals zu gleichen theilen ausgetheilet, jedoch allemal dem referen-
dario ein doppelte portion gefolget, wie auch dem secretario, wan
etwa derselbe die acta referirte, eine portion gegeben werden soD,
wamach man sich nun hinfüro zu richten.
Decretum etc. Ratisbonae 2. ian. anno 1641. lö
G.
Kaiserliches Dekret über das Verhältnis der böhmischen Hofkanzlei
zur LandtafeL^)
Prag 1646 Februar 11.
Oleichzeüige Kopie im cod. 13629 (fol. 55) der Wiener Hbßnbliothek.
Ferdinand der dritte von gottes gnaden erwölter römischer kaiser auch
zu Hungärn und Böhemb etc. könig etc.
Gestrenge liebe getreue: Wir haben vor guet angesehen uns
gegen euch in gnaden zu resolviren, wie es in unserer anwesenheit
alhier mit der expedition, so aus unserer königlichen böhmischen 20
hofcanzlei an euch zu ergehen pfleget, hinfUro gehalten werden soll;
resolviren uns diesemnach hiemit g*'. folgender gestalt, das alle die-
jenigen expeditiones, welche der landtafel selbst einverleibt werden
müssen, unter unserer kais. und kgl. Unterschrift ausgehen: Die
übrigen decreta und Verordnung aber, darinnen euch eines und das 26
ander anbefohlen wird und welche blos die causas currentes und
diejenigen Sachen antreffen, so momentaneae vel temporaneae exe-
cutionis sind, und der landtafel nit einverleibt werden dörfen, unter
unserer kgl. böhmischen hofcanzlei gewöhnlichen fertigung oder auch,
^) Vgl dazu die Akten 3, 16, 60 ex 1723 I Ä 2, Böhmen, KarUm 3011, 3012,
3014 im Archive des k, k. Minitteriumi de* Inmem,
Nr. 31: AktenBtücke cor GeBchichte der böhm. Hofkandei 1632—1647. 493
Tax vor den neuen herrenstand 1500 fl. — kr.
j"ra 150 „ — „
regal 75 ^ _ ^
bibalia 42 „ — „
hitimfation] 45 ., — „ 6
scbnür etc 24 „ — „
1836 fl. - kr.
Vor die confirmation des neuen herrenstands die holfte.
Tax vor das praedicat „hoch und woblgeborne" sambt der prae-
eminenz der privilegirten 1500 fl. — kr. 10
j"ra 150 „ — „
regal 75 „ _ „
bibalia 31 „ — „
mtim[ation] 45 „ — „
scbnür etc 24 ^ — „ 16
1825 fl. 30 kr.
Tax vor das praedicat „boch und woblgeborne^' obne die prae-
eminenz der privilegirten grafen 1000 fl. — kr.
j«ra 100 „ — „
regal 60 „ — „ 20
bibalia 31 „ — „
intim/a^iony 45 „ — „
schnür etc 24 „ — „
1260 fl. 30 kr.
Vor die confirmation eines dergleichen praedicats die helfte. 25
Tax vor den alten ritterstand, da einer zwar ein landman ist . 300 fl. — kr.
Jura 30„-„
regal 30„-„
bibalia 21 „ — „
intim/afumy 21 „ — „ gO
401 fl. - kr.
Schnür und discretion pro referendario a parte.
Vor die confirmation eines solchen ritterstandes die helfte.
Tax vor den alten ritterstand eines ausländers oder der noch nicht
zum lande angenommen 500 fl. — kr. 35
Jura öO„-
regal 50„-
bibalia 28„-„
intim[ation] 20 „ — „
648 fl. — kr. 40
Schnür und discretion pro referendario a parte.
Vor die confirmation eines solchen alten ritterstandes .... 349 fl. — kr.
tax vor das incolat 450 „ — „
Jura 45 „ — „
regal 45 ^ _ ^ ^^
intim/ation/ 35„— „
n
Nr. 31 : Aktenstücke zur Geschichte der böhm. Hofkanxlei 1682—1647. 495
wandten (ausser der canzleidiener, thtirhütern und heizem) zu ertheilen, doch
dergestalt, dass der tazator, registrator, coneipist und expeditor davon eine
doppelte, die canzelisten aber nur eine einfache portion haben.
Regal: dies wird den herm secretarien allein verrechnet vor die mühe
des referirens. ö
Bibalia: dem taxatori das siegelgeld, dem concipisten das concipirgeld,
dem registrator das coUationirgeld, denen canzelisten das schreibgeld, so sie
unter einander in gleich theilen.
Inümfation] : 15 fl., diese werden dem expeditori unter die kleine taxa zu
vertheilen zugestellet, davon haben die herm secretarien, diese theilung muss 10
monatlichen geschehen, sambtlich die helfte, und die sambtlichen canzleiver-
wandten (auser der oben benanten 3 personen so zu keiner taxa gehörig), die
ander helfte, welche unter ihnen in gleiche theil vertheilt wird ohne unter-
scheid.
Die Unkosten vor kapsei wax sammet einbund und schnür thuet der taxator 15
der parthei absonderlich specificiren, so viel es austraget, welches er aus dem
seinigen hergeben mus, consequenter auch wiederumb einfordern kann.
Dem canzleidiener, thürhüter und heizer sambtlich von iedwedern per-
gamentstück einen reichsthaler, welchen sie ihnen von der parthei selbst ein-
fordern und in 3 theil vertheilen thuen. 20
Die privilegia und majestalia müssen die canzelisten secundum ordinem
als einer nach dem andern, schreiben, dahero auch die schreibgelder in eine
massam gelegt und in gleiche portiones sodann unter sie getheilet werden.
Mittler tax.
Postbrief in die länder 6 reichsthaler 26
Hoffreiheit 20
Impressorium in forma patentis auf ein buch 30
Praesentation canonicatus simplicis 20, in coUegiata et cathedrali SO
Praesentatio decanatus praepositurae 50
Cantoriae 40 „ 80
Scholasteriae 40 „
Salva quardia simplex pro re nata für eine Stadt 12
oder privatum 6
Salva quardia cum exemptione ab oneribus civicis 30
Protectorium in forma patentis 6 „ 85
Hofpatent 6
ludicialvollmacht 6, 12, auch 20
Patent, schulden einzubringen 6
Patent, geraubte Sachen zusamben zu bringen 6
Visitationis patent vor einen praelaten 12 „ 40
Patent, saliter zu graben 30
Salvus Conductus 6, 12, 20, 30 pro re nata
Moratorium in forma patentis von einem jähr 6
Exemptio a civicis muneribus in forma patentis 30
Ehrenversorg in forma patentis 24, 30, 40, auch 50 „ 45
Abolitio Processus criminalis in forma patentis pro re nata
20, 30, auch 50 und 100
Patent, entloffene unterthanen abzufordern 6
n
n
n
n
n
n
n
n
n
n
n
n
n
n
n
n
Nr. 31 : Aktenstücke zur Geschichte der böhm. Hofkanzlei 1682—1647. 497
Wann einer wegen seiner habenden praetension in integrum
restitiüret wird 6 reichsthaler
Wann einem ein professor in der Caroli Ferdinandischeu uni-
versitet conferiret wird 6
Wann jemand der Vormundschaft oder titel (tutel?) enthoben
werden thut 6
Von suspendirung der execution auf ein gewisse zeit .... 6
Von aufhobung der eingeführten Sequestration in ein gut oder
herrschaft ist unterschiedlich
Andere saehen, deren man keine gewisse taxen hat oder weiss, 10
werden pro rata der herm räthe und secretarien taxiret
Wann einer zum landadvocaten oder procuratoren aufgonomen
wird 6 ,,
Wann jemand landhaubtman wird, wird seiner discretion heimbgestollet.
Kleinere taxordnung. 15
Vor die ordinär dilationes ad introducendam revisionem die Wo-
chen und die extraordinari dilationes die wochen ... 1 reichsthaler
Ratification eines zwischen den partheien getroffenen Vergleichs,
so per missivum expodirt wird 6 „
NB. auch mehr pro qualitate summe 20
Vor dispensation wegen ausfolgung einer Verlassenschaft denen
bofreundten ihres blutfreunds, so über SO jähre und lang
abwesend ist 6 .,
Vor Verstattung der execution in ein gut von conferirung der
dienst werden pro re nata taxiret 26
Von publicationem der intimation nach proportion des Ver-
mögens wird gefordert.
Von auftragung der vormündschaft wird nach proportion dos
Vermögens taxiret
Von entlassung üscalischer aussprüch 12 „ 30
auch melir nach proportion.
Von conferirung der obristen landofficirerämbter in Böhmen
und Mähren wird zur discretion denen impetranten an-
hcimb gestellet
Vor aufnehmung einer person in das grössere landrecht ... 12 „ 35
Von conferirung einer cammer- und hoüohenrechtsitzerstelle . 12
Von conferirimg einer appellationrathstelle 12
Von Verleihung einer oberambtsrathstello in Schlesien ... 50
Von conferirung der ämbter bei der landtafel wird auch zur
discretion gelassen. 40
Von abweisung der revision 6 „
Ingleichen von denegirung der gesuchten recht: in ant/iguis/ . . 6 „
NB. Diese kleinere tax, es sei viel oder wenig, wird monatlich und zwar
solcher gestalt von dem expeditore (welcher das kais. insiegel unter seinen
eidspflichten in banden und alles nach der kais. Unterschrift ausfertigen muss) 45
getheilet, dass alles dasjenige, so den monat hindurch einkommet, in zwei theil
dividiret, der ein halbe theil denen herren secretarien, so viel deren sein, der
Öiterreichische ZentralyerwftltnDg. I. S. 82
n
n
Nr. 32: Revisionsordnungen und Patente (1637—1734). 501
remittirt, von dem suppHcanten zugleich glaubwürdige abschriften
gedachter revisionschrift und beilagen allda eingeraicht, das von
hof kommene original bei der canzlei aufbehalten und die ab-
schriften dem gegenthail zugestelt, derselbe mit seinen gegenrevi-
sionbericht inner zwei monaten (als welche wir pro termino perem- 6
ptorio hiemit ansetzen) vor ihr regierung vernommen und sodann auf
beschehene communication, nach verstreichung solcher zwei monaten,
der abgeführte process und einkommene Schriften ohne all weitere
anmahn- oder warnung, der gegenthail habe hierauf sein revisions-
bericht eingebracht oder nicht, ex officio coUationirt und neben mehr- lo
gedacht unserer regierung motiven und rationibus decidendi, darauf
sie in der erkantnus gangen, nacher hof übergeben werden. Und
obzwar die revision de jure gemainiglich die execution nicht ein-
stelt, so behalten wir uns doch bevor, nach beschaflfenheit der ftir-
kommenden fkll und umstand in einen jeden casu uns deswegen 16
absonderlich der gebür nach gnädigst zu resolviren. Es soll auch
derjenige, so die revision sucht, zu mehrer sorg und abhaltung und
damit sich ein jeder vorher wol bedenke, ein gewisse summa gelts
zu unserer österreichischen hofcanzlei deponiren, oder da er zu
gnügen bescheinigte, dass er mit solchem gelt nicht aufkomben 20
künte, gnugsamb verbürgen. Da es aber sowol an der summa gelts
als auch genugsamber bürgschaft etwa armut halber ermanglen
würde, solle ihm nichtsdestoweniger gegen laistung juratori-caution
die revision zu suchen bevorstehen. Diejenige summa gelts aber, so
zu unserer österreichischen hofkanzlei deponirt würdet, solle nach 25
gelegenheit der person und sach durch diejenige, so wir wie gemelt
zu rcvisionscommissarien jedesmals erwöhlen, in ihrem gutachten
benannt, von uns aber bei annemb- und Zulassung der gesuchten
revision gemässigt und ausgesetzt werden, jedoch, dass die summa
jederzeit nicht weniger als der siebende thail des wertlis oder aesti- 30
mationis litis und der action, derentwegen es zu thun, austrage und
zum fall das gesprochene urtl recht befunden und dannenhero
davon die revision ungebührlich gesucht worden, solche summa un-
serm landsfürstlichen fisco verfallen und erlegt werden solle. Was
aber diejenigen, so aus armuth solches gelt zu erlegen nicht ver- 35
möchten, anlangen thut, dieselben sollen anstatt der geldstraf mit
gefängnus oder sonsten extraordinarie am leib, nach beschaffenheit
der Sachen, wegen der zu unrecht angemasten revision gestraft wer-
den. Nicht weniger solle ein jeder, so die revision begehrt, selbst
in person bei unserer österreichischen hofcanzlei einen cörperlichen 40
aid zuvor und ehe ihm die revision erthailt würdet, darzu auch die
Nr. 32: Reybionsordnungen nnd Patente (1637—1734). 503
gänzlich als ein neuerung verworfen werden solle. Da es sich auch
aus denen actis befände, dass durch die gesuchte revision die Sachen
nur mit fleiss aufgezogen worden, so solle nicht allein das erlegte
geld unsem landsfürstlichen fisco verfallen und die leibstraf (welche
baide auf alle fall, wann das vorige urtl nicht umbgestossen würdet, 6
zum fal wir nicht ein anders verordnet angesehen) unfählbarlich und
allzeit fürgenommen, sondern auch darüber dem condemnirten thail
wie ingleichen denen advocaten (gestalt dann die supplicationen von
einem bei unserer n.-ö. regierung angenombenen advocaten jedesmals
mit tauf- und zunamen neben dem principalen underschrieben und 10
widrigenfala gar nicht angenommen werden sollen), so die parteien,
wie öfters geschehen, dahin verlaitet, nach befund der gesuchten
Verlängerung und muthwilligen litigirens neben erstattung der schaden
und Unkosten noch ein absonderlich würkliche straf aufgesetzt und
sie zu erlegung derselben ernstlich angehalten werden. Doch be- 16
halten wir uns diese Ordnung in einem oder andern particularcasu
auch sonsten aus gewissen Ursachen und nach gelegenheit der umb-
stände zu ändern, mindern oder mehren bevor. Damach sich also
männiglich zu richten, solcher unser gnädigst gemachten Ordnung in
allen begebenden fUUen würklich und unverbrüchlich nachzuleben 20
und sich vor denen widrigenfals aufgesetzten strafen zu hüten hat;
es beschicht auch an deme allem unser gnädigst wolgefaliger und
endlicher willen und mainung. Geben in unserer haupt- und residenz-
stat Wienn den sechsundzwanzigisten monatstag junii, im sechzehen-
hundert und siebenunddreissigsten, unserer reiche des römischen im 26
ersten, des hungarischen im zwölften und des böhaimbischen im zehen-
den jähre.
Commissio domini electi
imperatoris in consilio.
B.
Bevisionsordnung Kaiser Ferdinands m.^)
Wien, 1655 Juli 27.
Diese Ordnung ist auf Orund der vom 26, Juni 1637 bearbeitet; die überein-
stimmenden Steäen sind in kleinem Drucke wiedergegeben.
"Wir Ferdinand der dritte etc. entbieten N. allen und Jeden unsem 30
nachgesetzten obrigkeiten, geist- und weltlichen, auch andern unsem getren-
gehorsambisten ständen und imterthanen in unsem erzherzogthumben
^) „Neue revisionsordnang in Oesterreich unter der Ennss." Gedruckt in
Wien bei Johann Jakob Kümer^ 1655,
Nr. 32: ReviBionsordnnngen und Patente (1637—1734). 507
unser n.-ö. regierung beeder partheien acten, warüber der abschid
oder declaration ergangen, sambt ihr regierung bei der erkantnus
gehabten motiven neben des revisionswerbers anmeldungsschrift oder
anbringen alsobalden zurückschicken lassen, alsdann ein- oder an-
derer theil umb erhebung seinerseits acten bei gedacht unserer n.-ö. 6
regierung ganz fürderlich einzukommen hat, und solle nachfolgender
beschaid hierauf erfolgen.^)
Zum fal nun ein oder andere parthei hierzu nicht erscheinen
wurde, solle auf des begehrenden theils weiters anlangen diser be-
schaid ergehen.*) 10
Da aber der gegenthail einkombt, solle selbiges anbringen zwar
mit flirzuhalten beratschlagt, jedoch auf erfolgente ablainung nach
beschaffenheit der Sachen solche Verordnung gethan werden, damit
der revisionswerber seine acta bekomme und seine revisionsschrift
unverhinderlich verfassen könne. 15
Nach empfangenen acten solle der revisionswerber von zeit
der erhebten resolution, inhalt deren wir die revision zugelassen, an
zu raiten inner zwain monaten gleichsfals peremptorie sein rechte
hauptrevisionsschrift gewisslich eingeben, da er aber inner solchen
zwei monaten dieselbe nicht einraichen thäte, ist die revision fUr sich 20
selbst hiemit desert und gefallen.
§ VI.
Von ainraichung der gegenrevisionsschrift und Übergebung
der völligen acten.
Hingegen so der revisionswerber sein revisionsschrift in dem 26
gesetzten termin der zwei monaten eingibt, soll dieselbe alsobalden auf
unsere n.-ö. regierung geschickt, von dem supplicanten zugleich glaubwürdige
abschriften gedachter revisionsschrift und beilagen allda eingeraicht, das von
hof kommene original und beilagen bei der canzlei aufbehalten, die abschrifb
aber dem gegenthail exequiert, derselbe mit seinen gegenrevisionsbericht inner 30
zwei monaten, als welche wir von zeit der exequierung an zu raiten pro
termino peremptorio hiemit ansetzen, von ihr regierung vernommen und
wann derselbe einkombt dergestalt berathschlagt werden.')
^) Folgt wie oben S. 605, A. 1 : ^Fiat und solle der expeditor in beisein beeder
thail jedem seine acta erfolgen lassen. ** Kaiserliche Bandhemerkungf
') Folgt ebenso: „Fiat, dem expeditori aufzulegen, dass er dem supplicanten
seine acta ex officio erfolgen lasse und dessen den gegenthail hernach zum wissen
zu erindem.**
') Folgt ebenso: „Dem expeditori aufzulegen, dass er die originalreyisions-
Schrift sambt den beilagen aufsueche, die acta ordentlich auf einander richte und
regierung vorpetschierter in rath gebe."
Nr. 32: ReTiflionsordnungen und Patente (1637—1734). 509
obbestimbten zwei monaten nicht hette beschehen können^ sollen sie
uns die ursach der verhindernus durch ein interimsrelation alsobal-
den berichten, widrigenfals wurde demjenigen, welcher darbei die
direction hat, gegen uns die schwäre Verantwortung obligen.
§ vm. 6
Von neuerungen.
Und demnach auch ein zeit hero in denen revisionsschriften dise Unord-
nung verspürt worden, dass die partheien die revision nicht aus den vorigen
acten oder beweisthumben, darauf unsere n.-ö. regierung bei der erkantnus
gesehen und geurtheilt hat, angestellet, sondern grosse revision- und gegen- 10
revisionschrifben, auch darinnen allerhand neue beweisthumb und behelf in
der hauptsach, so hievor bei dem ergangenen abschid oder declaration nicht
fUrkommen, eingebracht:
Als setzen und ordnen wir, das weder in der supplication oder revision
noch der darauf gefolgten gegenrevisionsschrift ichtwas neues vorgebracht 15
oder da es vorgebracht nicht in acht genommen, sondern gänzlich als ein
neuerung verworfen werden solle, inmassen dann unsere räthe, so wir zu
revisionscommissarien verordnen werden, in reife berathschlagung zu
ziehen haben, ob er revisionswerber neue beischluss oder neuerungen,
welche in denen vorigen acten nicht einkommen, beigelegt habe, und 20
da sich dergleichen befunden, sollen sie in ihrer relation wie und
was gcstalt sowol besagter revisionswerber als auch etwan sein ad-
vocat wegen der fiirgebrachten neuerungen entweders an gelt oder
an dem leib nach beschaffenheit seines Vermögens oder Unvermögens
zu bestrafen sein möchte, uns ihr wolbegrtindtes gutachten neben 26
bilHcher beobachtung der verursachten expens, Unkosten und schaden
eröffnen.
§ IX.
Von einstellung der execution.
Wir verordnen hiemit ausdruckentlich, dass die revision keines- 30
wegs die execution einstellen solle, es wäre dann, dass wir durch ein ge-
messene resolution die execution einzustellen anbefehlen thäten.
§ X.
Von dem juramento calumniae und bestrafung der frävent-
lichen revisionswerbung. 35
Es solle auch deijenig, so die revision suecht, zu meherer sorg und
abhaltung und damit sich ein jeder vorher© wol bedenke, bei un-
serer n.-ö. regierung einen cörperlichen aid gleich nach zuegelassener
Nr. 32: Revisionsordnungen und Patente (1637—1734). 511
römischen im neunzehenden, des huDgarischen im dreissigisten und
des böhaimbischen im achtundzwainzigisten jähr.
Commissio domini electi
imperatoris in consilio.
C.
Revisionsordnnng Kaiser Leopolds I. für Nieder- und Oberösterreich.
Laxenburg, 1669 Hai 14.
Die Kommisnon zur Beratung dieser Eevisioruordnung bestand aus den Regi-
mentsräten Graf Paul Sixt TratUsohn zu Falkenstein, Joachim Graf zu Windhaag,
Adam A. Grundemann von Falckenberg Landuntermar schau, Ernst von Oppl^ Johann
B. Pineüf Johann Osw. Hartmann n.-ö. Regniimentskanzlery Johann M. von Seitz
Johann Th. Molitor JUDr.y Peter von Aichen Landschreiber und den n.-ö. Landes-
ausschässen Gregor Abt von Göttweih, Propst Stephan von S. Andree, Ferdinand Graf
Uerberstein, Leopold Graf KoUonitsch Bischof zu Neustadt, Franz M, Graf Mollart,
Hanns Fr. Brasican von Emmerberg, Hanns Fr. Diüher von Althen, Hanns W. Edler Herr
von Walterskirchen. Die n.-ö. Regierung verordnete hiezu JüDr. Ferdinand Henthaler
und Hans H. Reutter, die n.-ö. Stände JUDr. Johann G. Hartmann und JUDr. Framz
Beck als Sekretäre. Die Ordnung wurde verfaßt von Seitz, J. G. Hartmann, Fr. Beck
und Johann Leopold von Lewenthum n.-ö. Landschaflssekretär, jetzt kais. Reichshof-
rats' und geheimer Sekretär. — Ist auf Grund der Ordnung vom 27. Juli 1666 be-
arbeitet; die übereinstimmenden Stellen sind in kleinem Drucke wiedergegeben.
Wir Leopold von gottes gnaden erwählter römischer kaiser etc. ent- 5
bieten N. allen und jeden unsern nachgesetzten obrigkeiten, geist- und welt-
lichen, auch andern unsern getreugehorsambisten ständen und underthanen
in unseren erzherzogthumben Oesterreich unter und ob der Enns, auch sonsten
mäniglichen, so darinnen bei gericht zu handien haben, unsere gnad und alles
guts. Darbei fügen wir euch gnädigst zu wissen, obwohlen unter andern 10
wolthaten der rechten die revision zu schütz und schirm der gerechtigkeit
und Unschuld eingeführt, auch zu de m end von unserm hochgeehrtisten
herrn vater kaiser Ferdinanden dem dritten glorwürdigsten ange-
denkens noch unterm 27. julii des 1655®°^) jahrs eine neue revisions-
ordnuDg ausgangen, dass wir gleichwol gehorsambist berichtet worden, 15
auch aus theils deren umb die revision unzher einkommenden anbringen
Selbsten gespürt und mit Ungnaden vernemen müssen, welchermassen solche
von vilen parteien allein zu Verlängerung der rechtsführungen und immer-
wehrenden aufzug ihrer gegentheil gesucht und missbraucht, auch sonsten
derselben bishero nit allerdings nachgelebt worden und beinebens 20
sich unterschidliche fiil ereignet, worüber nicht genügsame oder
gar keine fürschung geschehen.
») S. oben SS. 603 ff. und 498 ff.
Nr. 32; Revisionaordnungen und Patente (1637—1734). 513
8. In Sachen, welche sich nicht auf dreihundert gülden erstrecken,
ausser in dienstbarkeiten, zins, iurisdictions- und an dem dergleichen
handeln, welche ein beharrlich und ewige beschwer bei sich tragen; wie
nicht weniger, wann einer beschwerten armen partei an ihrem recht, welches
ein wenigere summa austruege, gleichsamb ihr wolfahrt daran gelegen ^
wäre, solle solches durch diejenige, so wir unserm gnädigsten wolgefallen
nach zu denen revisionen jedesmal verordnen, in billiche obacht gezogen und
uns darüber ihr gutachten eröffnet, wann auch etwa in deme irrungen f(ir-
fülen, ob die sach dreihundert gülden austruege und sonsten revisibl seie
oder nicht, durch dieselbige ohne sonderen process oder andere weitleufigkeit 10
ein ausschlag gemacht werden.
9. In denen fällen wo man das ordinari mittl der appeUation zu ge-
brauchen und solches unterlassen hat.
§2.
Von aufhöbung der revisionsschriften über schriftlich aus- 16
geführte process.
Obwolen nach Inhalt voriger revisionsordnung nach zugelasse-
ner revision sowol der revisionswerber als sein gegentheil absonder-
liche Schriften mit weitleufiger ausflihrung des ganzen stand rech-
tens verfassen müssen, so haben wir doch aus gewissen erhöblichen 20
Ursachen noch underm 20° martii anno 1660 uns dahin a. g. resol-
virt, dass solche revisionsschriften in denen bei erster instanz schriftlich
ausgeführten processen gänzlich aufgehöbt und hinfüran in iudicio
revisorio allein diejenige collationirte acta, worauf der abschid, decla-
ration oder rathschlag ergangen, ohne einige weitere ausführung oder 26
Zusatz in erkantnus gezogen und das revisionsurthl darüber verfasset
werden solle, bei welcher resolution wir es nochmalen allerdings g.
verbleiben lassen.
§3.
Von Verfassung der revisionsschriften über ein gehaltene 30
mündliche verhör oder ergangene verläss.
Mit denen mündlichen verhörsabschiden, über welche bereit die
revision angemelt ist oder ins künftige angemelt wird, solle es also
gehalten werden, dass wann über die anmeldung die acta nacher
hof abgefordert, die vorhero mündlich gehandelte nothturften zu 36
papier gebracht, nemblich der beklagte, er seie gleich revisions-
werber oder nit, seinen bericht über die verhörsklag inner denen
negsten vierzehen tagen peremptorie, von zeit der angemelten revi-
sion und darüber von uns an die nachgesetzte instanz ergangen und
von dannen intimirten Verordnung an zu raiten, dem kläger zue- 40
Otterreiebische ZentralTerwaltnng. 1. 1. 33
Nr. 32: ReviBionsordnungen und Patente (1637—1734). 515
ambtsverwalter oder da deren keiner zur stell, einem aus unsem
oesterreichischen geheimben hofsecretarien übergeben, welches wir
sodann berathschlagen und nach beschaffenheit gnädigst verbeschei-
den lassen wollen.
2. Wann aber einer innerhalb ermeltes monats bei uns als landsförsten ^
die revision nicht angemelt, sondern allererst nach verfliessung dessen umb
verstatt- und Zulassung derselben anhalten wurde, solle er darmit nicht mehr
gehört, sondern davon gänzlich abgewisen und dem gegentheil auf an-
langen bei der nachgesetzten gerichtssteil über die ergangene recht-
liche erkantnus ohne weitere desertirung der revision die würkliche 10
gebühr und billichkeit ertheilt werden.
3. Wann nun ein theil die revision angesuecht und erhalten^
so ist daraus zu erkennen, dass der gegentheil, welcher die revision
nicht begehrt, den abschid, declaration oder rathschlag seinerseits
angenommen und in rem iudicatam erwachsen lassen; deswegen er ^^
auch durch unser erfolgendes gnädigstes revisionsurthl nichts mehrers
als was ihme bei voriger instanz zuerkent worden, zu gewarten,
sondern wir allein des revisionwerbers angegebene beschwer aus
denen actis beobachten und uns darüber, ob der abschid, declaration
oder rathschlag ihme revisionswerber zu guetem von rechtswegen zu ^0
reformiren seie, a. g. resolviren werden.
Dahero wann beede theil beschwert zu sein und ein mehrers
recht in revisorio zu erlangen vermeinen, sie auch beede die revision
der Ordnung nach underthänigst ansuechen sollen.
4. Wann der abschid, declaration oder bescheid underschid- ^6
liehe puncten in sich begreift, so soll der beschwerte theil, welcher
bei uns umb die revision darwider underthänigst anlanget, in seinem
anbringen, ob er in allen oder etwan nur in feinem oder andern
puncten beschwert zu sein vermeint, ausdrucklich vermelden.
§ 6. 30
Von herausnemung des abschids.
Damit sich keiner von zeitlicher revisionsanmeldung wegen er-
manglung des abschids oder declaration entschuldigen könne, als ist unser
gnädigst- und gemessner befelch, dass der abschid oder declaration von
unserer n.-ö. regierung oder andern instanzen gleich nach der publica- 35
tion gegen gebräuchiger tax hinausgegeben, die acta aber bei unserer regie-
rungscanzlei ein monat lang, desgleichen auch bei denen andern instanzen
nach eröffnung des abschids oder declaration eben^Eills ein monat, bis
nemblichen der termin der revisionsanmeldung verstrichen, aufbehalten wer-
den sollen.
83«
Nr. 32: RevisionBordnungeii und Patente (1687 — 1734). 517
§8.
Von dem iuramento calumniae.
Es solle auch derjenige, so die revision suecht, zu mehrer sorg und ah-
haltung und damit sich ein jeder vorhero wol bedenke, bei unserer n.-ö. regie-
rung oder andern Instanzen, von deren erkantniiss die revision ge- ^
sueclit worden, einen cörperlichen eid gleich nach zuegelassener revision,
darzue auch die gegenpartei wie oben vermelt allezeit zu erfordern, ablegen,
dises inhalts, dass er solche revision nicht gefährlich und die sach dardurch
aufzuziehen, sondern aus guetem reinen gewissen einig und allein umb bessern
rechts willen sueche und begehre, solcher eid auch jederzeit von den princi- ^^
palen selbst geleistet werden, es kämben dann erhöbliche Ursachen für, dass
ermelter eid unserer n.-ö. regierung oder anderer Instanzen erkantnus nach
auch von einem gewalttragor angenommen werden möchte; da aber der
revisionswerber disfalls saumig sein und zu der ihme zu ablegung
des iuramenti calumniae bestimbten tagsatzung nicht erscheinen tbäte, 16
solle entweder auf sein oder des gegentheils ferrers anruefen von un-
serer n.-ö. regierung und andern Instanzen noch eine, aber peremp-
torische, tagsatzung gegeben werden; wurde er nun hierbei abermal
nicht erscheinen noch seines ausbleibens genuegsambe Ursachen an-
zeigen, solle die angemelte revision ipso facto desert sein und auf 20
des gegentheils anlangen dem urthl und erkantnus gemäss verfahren
werden, jedoch soU unser n.-ö. cammerprocurator disfalls von ab-
legung des iuramenti calumniae wie bishero also noch hinfüran be-
freiet sein.
§ 9. 26
Von einstellung der execution.
Wir verordnen hiemit ausdruckenlich, dass wegen der bei uns
suechenden revision die dem gegentheil sonsten bei voriger Instanz
zuerkente execution keineswegs eingestellt werde, es wäre dann solche
executionseinstellung von ims aus fürkommenden erhöblichen Ursachen 30
absonderlich anbefohlen.
§ 10.
Von befürderung der revisionsurthl.
1. Wann nun die revisionsacta sambt denen bei der erkantnus
gehabten motiven nacher hof übergeben, so wollen wir taugliche und 36
wol qualificirte, in rechten und hiesigem gerichts- und landsbrauch erfahrne
personen (jedoch weniger nicht als fünf) zu commissarien verordnen und
denenselben gedachte revisionacta und motiva zustellen lassen, darauf sie
innerhalb zwei monatsfrist von zeit der ihnen aufgetragenen conmiission zu-
sammenkonmien, die acta alles fleiss mit einander ablesen und bei ihren ob- 40
habenden pflicht- und eiden ohne hievor gebräuchig geweste, anjetzo aber
Nr. 32: ReviflionBordnangen und Patente (1637—1784). 519
welche sportulas sodann ihme revisionswerber, zum fall er obsiegen wird, bei
dem verlustigtem theil zu ersuecbon bevorstehet, wofern ihme selbige in
dem revisionsurthl nicht völlig oder zum theil ausdruckenlich nachge-
sehen worden, darauf nun gleichfalls imsere revisionscommissarii in specie
bei der berathschlagung und folgends in ihrer relation gedacht sein sollen. 6
§ 13.
Beschluss.
Doch behalten wir uns dise Ordnung in einem und andern inskünftig
aus fUrfallenden Ursachen zu ändern, zu mündem und zu mehren bevor,
darnach sich männiglich zu richten, solcher unserer gnädigst gemachten ord- jq
nung in allen begebenden fiülen würklich und unverbrüchlich nachzuleben
und sich vor denen widrigenfalls erfolgenden strafen zu hüten hat; und solle
dise Ordnung von zeit der publication an männiglich binden, auch alle ange-
fangene revisiones, sie befinden sich in was stand sie wollen, derselben nach
weiter fortgesetzt werden. Es beschicht an deme unser gnädigst-wolgefäUig 15
und endlicher willen und mainung.
Geben auf unserm schloss Laxenburg den vierzehenden mai
im sechzehenhundertneunundsechzigisten jähr.
Commissio domini electi imperatoris
in consilio. 20
In Ergänzung dieser Bestimmungen verfügte die Jcais. Eesolution vom
14. August 1675 y daß jene RcvisionsKerherf welche „zu Verzögerung der Justiz und
längerer umbtreibung ihres gegen tlieils" die Revision ihrer Prozesse „zwar an-
melden und die verabschoidete acta nacher hof einreichen, hiernächst aber
durch hinterbleibende Zahlung der sportulen desert [hinfällig] werden lassen", 26
von nun an nicht bloß diese Sportein, sondern außerdem eine Geldstrafe bezahlen
müssen, welche Strafe durch die Resolution vom 4. September 16S2 auf ein Vierteil
der ausgeworfenen Sportein festgesetzt toird (Codex Austriacus II, 2A7. 248). Die
Resolution vom 23. Dezember 1680 ordnete die Einsendung aller Desertumserkennt-
nisse (daß nämlich die Revision hinfällig geworden sei) nach Hof an (ebenda 248). 30
Drei Edikte der niederösterreichischen Regierung vom 6. Juni 1661, 10. Februar
1688 und 17. September 1701 betreffen die Regelung des Schriftwechsels bei Revi-
sionsprozessen, beziehungsweise die Wiedereinschärfuf^ des § 3 obengedruckter Ord-
nung (ebenda 252—253). Daß dieselbe noch 1724 im Gebrauche war, beweist der
Wortlaut des § 66 der Gerichts- und Taxordnung der Wiener Universität vom 35
28. November 1724 (Cod. Austriacus, Supplementband II, S. 244).
Viele Bestimmungen dieser Revisionsordnung gehen auf die Revisionsprag-
matika Karls VI. für Böhmen vom 25. Februar 1734 über. Siehe G S. 529 ff.
Vgl. auch Maasburg 4—5, Schmidt-Bergenhold bes. 26112, 353.
Nr. 32: RevisionBordnungen and Patente (1687—1734). 523
als auch secundae instantiae, nach vorher gegangener gnungsamb- und zu recht
bestündigen Cognition, wider sie ergangen wäre, bei ihren freien willen, dasB
sie umb gnad und linderung der ihr dictirten strafe zu uns allerunterthänigst
recurriren und ilire nothdurft hierinfalls beibringen mag. Worbei aber zu beob-
achten, dass alle und jede derogleiche supplicanten ihre umb aggratiirung ab- 6
lassende memorialia zwar an uns stellen jedoch dieselben unmittelbar bei unserer
kgl. appellationscammer zu Prag einreichen und durch ein absonderliches suppli-
ciren daselbst um gutachtliche begleitung nechstberührten iliren aller unter-
thänigsten ansuchen» bitten sollen. Welchemnach sodann melir erwehnte un-
sere kgl. appellationscammer bedeute a. u. supplicata pro impetranda gratia 10
mit ihrem räthlichen gutachten jedesmal zu banden unserer kgl. böheimischen
hofcanzlei fordersambst einzuschicken, immittelst aber bis zu erfolgender unserer
a. g. resolution, die execution der denen supplicanten dictirten leib- oder
lebensstraf einzustellen nicht unterlassen wird. Ferner sollen von der revision
befreiet sein 15
2**°. die schlechte urthelbescheid oder andere gerichtliche Verordnungen,
so keinen unwiderbringlichen schaden oder beschwerde nach sich ziehen. In-
gleichen auch
S^^°, alle rechtmässiger weis allbereit zur execution gediehene urthel-
sprüche, worwider kraft der rechten dieser Ursachen halber keine revision zu- 20
lässig; alldieweilon nichts billichers, als dass einem jeden zu dem, was ihme
urthel und recht gegeben, schleunig verhelfen und der execution suchende ob-
sieger von seinem gegenparth über die gebühr nicht aufgehalten oder umb-
getrieben werde.
4^. Die in poenam contumaciae oder 25
5^. in Schuldsachen über ein mit des Schuldners band und pettschaft be-
kräftigtes klar- und unverweriliches Instrument oder auf des debitoris selbst
aigenes gerichtliches geständnus ordentlich ergangene condemnationes. Item
6*0. diejenigen fälle, worinnen sich die parthen der revision verziehen oder
7°>o. das urthel primae vel secundae instantiae in rem judicatam erwachsen so
lassen; oder
S'«». dasselbe von dem revisionswerber ipso facto und mit der that selbsten
allbereit wäre beliebet worden;
9°<». die in concursu creditorum, wie ingleichen
10°><>. super possessorio summarissimo praevia causae cognitione erfolgte 35
richterliche erkäntnüsse.
11"»«'. Alle dieselbe begebenheiten, da die vermeintlich gravirte litis Inter-
essenten wider ein in secunda instantia allerdings confirmirtes urthel und also
contra duas conformes sententias die revision suchen weiten.
12™°. Auch alle diejenige sachwaltnngen, so sich nicht bis auf sechs- 4o
hundert thaler schlesiseh betragen. Wobei wir aber disorths die in puncto
jurisdictionia, servitutum, censuum perpetuorum vertirende wie auch andere
dergleichen ein unaufhörliches gravamen nach sich ziehende strittigkeiten, nicht
minder deren kirchen, spitäler, armen, wittwen und waisen, auch anderer in
grossen nöthen steckenden miserablen parthen ihre rechtsangelegenheiten, woran 45
alle ihre zeitliche wohlfart hienge, ingleichen diejenige rechtssachen, so zwar
kein gewisses quantum antreffen thäten, jedoch des judicis a quo selbst aigenem
Nr. 32: Bevisionsordnungen und Patente (1637—1734). 531
[7.] Septimo, wann einer entweder sich der revision verziehen oder
sonst ipso facto und mit der that das ürtheil einmal beliebet, oder
[8.] octavo die sach nicht 300 schok böhaimbischer groschen betragete.
Nicht weniger
[9.] nono von denen cridaeurtheilen, welche in concursu cre- 6
ditorum über derselben Sprüche und deren prioritaet zu ergehen
pflegen, wie ingleichen
[10.] decimo von denen superpossessorio momentaneo praevia
causae cognitione erfolgten richterlichen erkantnussen und
[11.] undecimo a decretis pure correctoriis superiorum instan- 10
tiarum, welche keine infamiam nach sich ziehen, gleich dann auch
[12.] duodecimo ab injuriis verbalibus, ausser da hierdurch
personae honoratiores et in officio constitutae mit derlei schmähe-
worten beleidiget würden, die revisio nicht gestattet noch zugelassen
werden, sondern soviel es die injurias verbales anbetrifft, der richter 16
gleich bei einreichung des libelli zwischen denen parthen einen ver-
gleich zu treffen sich angelegen sein lassen, bei dessen nichter-
reichung aber mehrmalen ante sententiam eine sühnhandlung zu
tentiren befleissen sein, und da endlichen die sühne gar nicht ver-
fangete, über die verhandlete acta sodann, was rechtens ist, erkennen 20
und sprechen solle, bei welchen spruch es allerdings sein gänzUches
verbleiben haben wird. Und da
[13.] decimotertio es eine gleiche verständnus hat, dass die
von unseren allergerechtesten resolutis etwa einkommende recursus
keine statt haben, also und wofern jedoch dergleichen eingebracht 26
würden, werden selbte nur den effectum devolutivum nicht aber su-
spensivura zu würken haben. Ferners haben wir
[14.] decimoquarto gnädigst resolviret, dass a processu liqui-
datorio deren per sententiam zuerkanten, sodann in eodem liquida-
torio processu quoad quantum moderirten gerichtsschäden und un- 30
kosten die revisio an uns unzulässig sein, sondern es bei der einmal
beschehenen richterlichen moderation sein gänzliches verbleiben
haben solle, es wäre dann^ dass die causa eine principaliter auszu-
führen kommende anforderung oder calculum angienge, und ein
oder anderer theil durch die hierüber erfolgte judicatur sich be- 86
schweret zu sein befindete, in solchem fall gestatten wir gnädigst, dass
die gravirte parth die revision an uns ergreifen möge. Gleichwie nun
[15.] decimoquinto ohnedem rechtlichen herkommens ist, dass
a duabus conformibus sententiis die revisio nicht zulässig, also wollen
wir auch solches cum in casum hiemit verstanden haben, wo der 40
34«
Nr. 33: HofkriegsratsinBtniktionen 1650—1686. 533
Übrigens und nachdeme es auch wegen Beschleunigung deren
Processen grösstentheils auf die sachwaltere, advocatos und procura-
tores ankommet, so werdet ihr, wie unser fernerer gnädiger befehl
hiemit an euch ergehet, dieselbe emstgemessen anerinnern, dass sie
sich bei Verfassung deren Schriften in keine unnöthige weitschichtig- 5
keiten, umb hierdui*ch nur den richter irr zu machen, einlassen, alle
und jede einreichende anbringen jedesmal unterschreiben, annebstbei
aber unter unnachbleiblicher scharfer ant- und bestrafung von un-
nützen incidentien, allzuhäufigen insonderheit aber frivolen dilatio-
nibus, calumnien und anderen zur sach nicht dienenden, sondern 10
nur zwischen denen parthen hitzigkeiten erweckenden anzUglich-
keiten sich gänzlichen enthalten, die leges et textus in ihren ein-
bringenden Schriften genuine citiren, nicht aber, wie schon vielfältig
wahrzunehmen gewesen, solche corrumpendo mit auslass- oder zu-
setzung eines und des andern in alium sensum et sui favorem ver- 16
kehren und also dardurch den richter nur zu hintergehen höchst
strafmässig trachten, hiernächst aber unseren sammentlichen landes-
instantien mitgeben, wienach seihte forderist dahin, ob die vorkom-
mende actio recht, auch ohne umbtrieb und gefährde verführet
worden, zu sehen, einfolghchen gegen die darüber betretende patronos 20
causarum nicht nur mit der bereits ausgesetzten straf zu verfahren,
sondern auch diese und nebst deme gleichfalls diejenige, so in ihren
partrociniis vermög ihrer pflicht sich verhalten, anhero bekant zu
machen hätten, damit wir die sach geziemend aufführende sach-
waltere mit dermaleinstiger belohnung anzusehen, wieder jene hin- 26
gegen nicht nur mit scharfen verweis, arrest, Suspension und amo-
tion, sondern auch gestalten dingen nach mit einer anderen empfind-
lichen straf, wie es oberwehnte unsere unterm 20. februarii 1720 er-
gangene resolution zum theil schon vermag, fürzugehen wissen mögen.
Hieran etc. Wienn den 25. februarii 1734. 80
Nr. 33.
Instrnktionen der Kaiser Ferdinand III. and Leopold I. für
den Präsidenten und die Bäte (A, B) und Kaiser Leopolds L
fUr die Kanzlei (C) des Hofkriegsrates.
A. Wien, 1660 Februar 10.
A in Original im k, u, k. Kriegsitrehive, Sign. MiUtärinatrvkUonen n. 7 ex 1660,
In gleichzeitiger Kopie im SUuUsarcIiiw, Öiterr. Staat, Faaz, 8, fol. 148^163 und
Nr. 33: Hof kriegsrathsinstraktionen 1650— 1686. 535
die darbei fürkombende negotia nach allem ihren besten vermögen
zu unsern gnädigsten gefalen und dero selbst aigenen lob und nach-
ruhmb angelegen sein lassen; und demnach sich zuetragen möchte,
dass sein des fürstens Liebden nit allezeit an unserm hof oder wo
unser hofkriegsrath gehalten wird, anwesend oder aber sonsten ver- 6
hindert sein möchten, disemnach und damit gleichwohl auch in derer
abwesenheit ein beständiges und stätes directorium bei unserm hof-
kriegsrath sei, haben wir vor ein notturft erachtet, auch einen vice-
praesidenten zu bestellen und uns hierzu auf des wohlgebomen
unsers lieben getreuen Waltem graf Lessl auf Neustatt, unsers hof- 10
kriegsraths cämerers trabanten quardihaubtmans obristen veldtzeug-
maisters und bestelten obristens, person gnedigst resolvirt, welcher
in abwesenheit des praesidenten in dem rath das directorium zu
führen, die ansag, umbfrag und was sonsten von nöthen zu ver-
richten habe. 16
[2.] Verrers und weilen wir derzeit mit einer grossen anzahl
der hofkriegsräthe beladen sein, die menig aber nichts anders als
wenige verschwigenheit und sonsten allerlei confusiones mit sich
bringt, so wollen wir zwar allen denen, so an- und aufgenomben
worden, die stölle und ehr nicht benemben, sondern wie bisanhero 20
also auch fürtershin noch gnädigst lassen, allein zu dem würklichen
rathgang und Sessionen wollen wir verordnet haben neben dem prae-
sidenten und vicepraesidenten noch fünf räthe (darunter der hiesige
jetzige stattobrister und obrister leutenant, weilen sie stätigs hier zur
stell und an der band zu sein haben, zu verstehen), welche nach 26
dem alter, wie sie aufgenomen und also allezeit die ältisten in dem
dienen sein sollen, doch wollen wir die darunter nit verstanden
haben, welche aintwedcrs mit unsern gränizdiensten, so eine würk-
liche residenz erfordern oder sonsten mit landämbtern versehen sein;
da sich aber zuetrüge, dass einer oder der ander von disem col- 30
legio nit zur stell wäre, so soll alsdann allezeit dem ältisten hernach
angesagt werden.
80 bei ihro MMiofkriegsrath fürfallon und euch zu verrichten und zu yollziehen gebüh-
ren oder sonst an euch kommen werden, ihre M^ das beste und nützlichste rathen,
eurem dienst als (geheimer rath und) hofkriegspraesident fleissig, treulich und
nach allem vermögen ab- und aus warten, auch alle Sachen gebührlich fürdern und
verrichten, die rathsgeheimbnussen bis in eur gruben verschwigen behalten, die-
selben einem w^eder schrift- noch mündlich eröffnen, auch sonsten alles, was der
ehrbarkeit gemäß, recht und billig ist, sambt denen euch zugeordneten kriegs-
räthen jederzeit thun und handeln als ein aufrichtig getreuer praesident seinem
herrn zu thun schuldig und pflichtig ist, ohne geverde. Wie mir . . . heilige"
(=■ oben C),
Kr. 34: 1669 Dezember 31. 551
[45.] Neunten nachdem wir g**. resolvirt, dass inskünftig alle
höchere Privilegien als grafen- freiherrn- ritter- adelsbrief rathstiti
prädicata und dergleichen unsern nachgesezten stöllen intimirt wer-
den sollen, als solle er taxator solche intimationen (die ihm von dem
secretario neben dem unterschribenen original jederzeit werden 6
gesandt werden) nach beschehener auslesung gemelter Privilegien
der partei zugleich zuestöUen, destwegen aber weiters nichts be-
gehren.
[46.] Zöhenden nachdem bishero vil parteien ihre privilegia
haben erligen lassen, solches aber zu schaden und schmölerung der 10
canzleigeföUen geraichet, als ist berait die Verordnung beschehen,
das inskünftig von gnadensachen nichts referirt oder expedirt werden
solle, es sei dan vorhero das halbe oder das ganze geld erlegt; wie
dan dergleichen parteien an ihne taxatorn und gegenschreiber dahin
werden angewiesen werden, das sie zu seinen banden jederzeit 16
wenigst das halbe geld vorhero erlegen sollen und wan die erlegung
beschehen, so soll er taxator neben dem gegenschreiber dasjenige, so die
parteien in abschlag erlegt, auf dem suplicirn zurück vormörken und
selbiges dem secretario, der es ihm geschickt, widerumb zum wei-
teren expediren zurücksenden, wie auch die parteien wegen der 20
interimserlag mit und neben dem gegenschreiber jederzeit quitiren.
Da sich aber begäbe, das von denen parteien ihre brief bei der canzlei, unge-
hindert der beschechenen erlegung des halben tails und der ver-
willigten gnad, gleichwoln unausgelester gelassen werden weiten, so
solle er taxator, neben dem gegenschreiber dieselben zu auslesung gebürend 26
und mit guetem glimpf vermahnen auch dahin gedacht sein, damit weder
denen canzleipersonen hierdurch an ihren besoldungen noch der canzlei an
denen notturften, ainiger abgang und mangl zuegefftegt werde. (S, Nr, 30
§22.)
[47.] Ailftens solle er taxator sowol als der gegenschreiber ins- 30
künftig von denen parteien jederzeit die höchste tax, jura und Ver-
ehrungen unter dem ausgeworfenen quanto begehren, da sie aber
solche zu geben waigerten, solches dem hofcanzlern anzaigen und seinen
ferrern beschaid darüber erwarten, solchen auch gehorsamblich vol-
ziehen, im übrigen aber gegen denen parteien nicht allein guete 86
discretion gebrauchen und mit freundlichen werten tractiren, damit
sie in allem befridigt werden und sie solcher aller orten zu loben
ursach haben.
[48.] Zwölften solle er taxator neben dem gegenschreiber ins-
künftig keineswegs die tax und jura allein und dann absonderlich 40
die Verehrungen für unsern obristen hofcanzlern, secretario und an-
Nr. 34t 1669 Dezember 81. 555
Von einen rittersbrief
tax 40, 60, 80, 100, 112, 142, 150 fl.
canzleijura 8, 10, 12, 22, 30, 32 „ *)
Von einem praedicat „hoch- und wohlgeboren"
tax 142, 150, 190, 210, 240, 260, 315 „ 6
canzleijura 30, 32, 42, 45, 50, 60 „«)
Von einem praedicat „wohlgeboren"
tax 60, 80, 100, 112, 142, 150, 190, 210 „
canzleijura 12, 22, 30, 32, 42, 45 ,/)
Von einem praedicat „edler herr" 10
tax 60, 80, 100, 112, 142, 150 „
canzleijura 12, 22, 30, 32 „*)
Von dem prädicat „gestreng"
tax 50, 60, 80, 100, 112, 142, 150 „
canzleijura 10, 12, 22, 30, 32 „ ») 16
Von einer nobilitation
tax 60, 80, 100, 112, 142, 150 „
canzleijura 12, 22, 30, 32 „ «)
Von Verbesserung der wappen mit einem heim
tax 60, 80, 100, 112 „ 20
canzleijura 12, 22, 30 „')
Von einen gemainen wappen ohne offenen heim
tax 18, 22, 30 „
canzleijura 4, 6, 8 „®)
Von einen gemainen praedicat 26
tax 18, 22, 30 „
canzleijura 4, 6, 8 „ •)
Von einem geheimen rathstitul
tax 50, 60, 80, 100, 112, 142, 150 „
canzleijura 10, 12, 22, 30, 32 „ ^^) 30
^) STO. 1674: ^taz iura und verehrang 460 bis 600 fl. nach der folgenden
specification aoBzathailen".
■) RTO, 1674: ^fttr alles von 300 bis 600 fl.«.
») RTO. 1674: „für alles von 160 bis 300 fl.«*.
*) RTO. 1674: „für aUes von 400 bis 600 fl.**.
^) RTO, 1674: „von dem praedicat ^gestreng* oder ,edl* allain für alles von
300 bis 600 fl.".
«) RTO. 1674: „für alles von 130 bis 220 fl.**.
') RTO. 1674: „für alles von 100 bis 220 fl.**.
«) RTO. 1674: „für alles von 60 bis 100 fl.**.
») RTO. 1674: „für alles von 60 bis 100 fl.**.
»0) RTO. 1674: „von 160 bis 860 fl.**.
556 Nr. 84 s 1669 Dezember 81.
Von einem rathstitnl
tax 18, 22, 30, 40 fl.
canzleijura 4, 6, 8 „ *)
Von einem dienstbrief
6 tax 18, 22, 30 „
canzleijura 4, 6, 8 „ •)
Von der Freiheit des roten wax
tax 18, 22, 30 „
canzleijura 4, 6, 8 „ ')
10 Von einer salva guardia oder schuz- und schirmbrief
tax 18, 22, 30 „
canzleijura 4, 6, 8 „ *)
Von einer venia aetatis
tax ... . 30, 40, 50, 60, 80, 100, 112, 142, 150 „
16 canzleijura 8, 10, 12, 22, 30, 32 „ ^)
Von einem privilegio, landgüter ohne den einstand zu besitzen
tax von 1000 fl 10 „
canzleijura von 1000 fl 1 n ^)
Von erhöbung eines pauernguet zum edlmanssiz
20 tax 40, 50, 60, 80, 100 „
canzleijura 8, 10, 12, 22 „ 7)
Von einem palatinat
tax 50, 60, 80, 100, 112, 142, 150 „
canzleijura 12, 22, 30, 32 „ «;
25 Von der absolution eines begangenen todschlags
tax 18, 22, 30, 40, 50, 60, 80, 100, 112, 142, 150, 190,
210, 240, 260 „
canzleijura . . . 4, 6, 8, 10, 12, 22, 30, 32, 42, 45, 50 „ »)
Von der restitution wegen beganger mishandlung
30 tax 18, 22, 30, 40, 50, 60, 80, 100, 112, 142, 150, 190,
210, 240, 260 „
canzleijura . . . 4, 6, 8, 10, 12, 22, 30, 32, 42, 45, 50 „ ^^)
1) BTO. 1674: „von 50 bis löO fl.«. «) BTO, 1674: „von 60 bis 100 fl.«.
») RTO. 1674: „von 60 bis 100 fl.«* *) RTO, 1674: „von 60 bis 100 fl.".
») BTO. 1674: „von 100 bis 300 fl.".
«) RTO. 1674: „nacb denen 1000 fl. wie hirunten".
') RTO. 1674: „von 60 bis 220 fl.".
•) RTO. 1674:„ von 200 bis 600 fl.".
») RTO. 1674: „von 60 bis 500 fl.".
") RTO. 1674: „von 60 bis öOO fl.".
Nr. 34: 1669 Dezember 31. 559
Von einem consens pro versezung eines geistlichen guets
tax von 1000 fl 10 fl.
canzleijura von 1000 fl 1 n *)
Von einen consens maiorascogüter zu verkaufen
zu versetzen von 1000 fl 10 ;, 6
canzleijura von 1000 fl ' . . 1 »*)
Von einer confirmation über ein donation
tax von 1000 fl 10 „
canzleijura von 1000 fl i n*)
Von einer confirmation über eine erbainigung und vergleich der 10
geschlechter
tax von 1000 fl 10 fl.
canzleijura von 1000 fl 1 w*)
Von einer neuen markt- jähr- oder wochenmarktsfreiheit
tax 18, 22, 30, 40, 50, 60 „ 16
canzleijura 4, 6, 8, 10, 12 „*)
Umlegung eines jähr- oder wochenmarktsfreiheit
tax 18, 22, 30, 40, 50, 60 „
canzleijura 4, 6, 8, 10, 12 „ ^)
Von einer legitimation 20
tax . . 18, 22, 30, 40, 50, 60, 80, 100, 112, 142, 150 „
canzleijura 4, 6, 8, 10, 12, 22/30, 32 „^)
Tutoria und curatoria
tax 18, 22, 30, 40, 50, 60 „
canzleijura 4, 6, 8, 10, 12 „«) 26
Von einer hof- oder landfreiheit eines handwerkers, krämers und
handelsmanns
tax 18, 22, 30, 40, 50, 60 fl.
canzleijura 4, 6, 8, 10, 12 „ ®)
*) RTO. 1674: „canzleijura von 1000 fl. — 1 fl.
■) RTO. 1074: „canzleijura von 1000 fl. — 1 fl.
■) RTO. 1674: „canzleijura von 1000 fl. — 1 fl.
*) RTO, 1674: „canzleijura von 1000 fl. — 2 fl.
») RTO. 1674: „für alles von 60 bis 220 fl.".
«) RTO. 1674: „von 60 bis 220 fl.«.
*) RTO, 1674: „von 60 bis 600 fl. und mehrers nach dem stand der
Verehrungen wie hieunten**.
Verehrungen wie hiounten**.
Verehrungen wie hieunten".
Verehrungen wie hieunten".
personen".
•) RTO. 1674: „von 60 bis 220 fl.«.
•) RTO, 1674: „für alles von 160 bis 300 fl.«.
Nr. 34: 1669 Dezember 31. 561
Von einem grafenbrief per 1700 fl.
tax 566 fl.i)
Jura 200 „«)
Von einen grafenbrief per 1800 fl.
tax 616 „») ß
jnra 200 ,*)
Von einem grafenbrief per 2000 fl.
tax 816 «*)
Jura ^^^ "') 10
Von einen grafenbrief per 3000 fl.
tax 1716 „
jura 300 „
Von einem freiherrnbrief gebürt zur Verehrung durchgehend
unserm obristen hofcanzlern 300 „ ^^*
secretario, so es expedirt 150 «
registratori 10 „ ')
taxatori 10 ^ ^)
eanzelisten, so es schreibt 12 j^^)
canzleidiener fUr den einbund 22 „ ^®) ^^
unsers obristen hofcanzlers bedienten 3 „ ^^)
secretarischreiber 3 ^ ^*)
summa der Verehrungen . . 510 fl.^^)
bleibt also neben obbenenntcn Verehrungen von 26
einem freiherrnbrief per 1000 fl.
tax 400 „")
jnra 90 „^^)
>) RTO, 1674: „400 fl.«.
«) JRTO. 1674: „300 fl.«.
») RTO. 1674: „600 fl.«.
*) RTO, 1674: „300 fl.«.
6) RTO. 1674: „700 fl.«.
•) RTO. 1674: „300 fl.«, folgt dann: „von einem grafenbrief per 2200 fl.
Ux 900 fl.
jura 300 „ und also fortan«.
') RTO. 1674: „regiatratori oder« (nicht ^und^f) „taxatori je 18 fl.«.
") In RTO. 1674 folgt: „concipiston 12 fl.«.
») RTO. 1674: „18 fl.«. ") RTO. 1674: „24 fl.«.
") RTO. 1674: „6 fl.«. ") RTO. 1674: „6 fl.«.
") RTO. 1674: „634 fl.« (nicht 662 fl.f).
") RTO. 1674: „310 fl.«. ") RTO. 1674: „150 fl.-.
Osterroichiiche ZentnÜTenraltuDg. 1. 8. 36
562 Nr. 34: 1669 Deiembor Sl.
Von einem freiherrnbrief per 1200 fl.
tax 590 fl.»)
Jura 100 „«)
Von einem freiherrnbrief per 1500 fl.
6 tax 850 „»)
Jura 180 „*)
Von einem freiherrnbrief per 1600 fl.
tax 890 „»)
Jura 200 „ •)
10 Von einem freiherrnbrief per 1700 fl.
tax 990 „')
Jura 200 „•)
Von einem freiherrnbrief per 1800 fl.
tax 1010 „ «)
16 Jura 280 „ i<>)
Von einem freiherrnbrief per 2000 fl.
tax 1210 „ ")
jura 280 „")
20
Im übrigen, was alle andere in der taxordnung begriflfene und speci-
ficirte freiheiten und Privilegien und zwar in specie die-
jenigen, von welchen von 20 bis 900 fl. für alles gegeben
wirdet, anbelangt, gebfirt zur Verehrung von 20 fl.:^')
^) RTO, 1674: „61G fl.«. «) RTO. 1674: „160 fl.«.
•) BTO. 1674: „816 fl.«. *) KTO. 1674: „150 fl.".
») RTO, 1674: „916 fl.«. «) RTO. 1674: „150 fl.«.
') RTO. 1674: „1016 fl.«. «) RTO. 1674: „150 fl.«.
») RTO. 1674: „1116 fl.«. *«) j^jfQ^ ^^74. ^150 fl.«.
*i) RTO. 1674: „1316 fl.«.
*') RTO. 1674: „150 fl.« fol^t: „Wann ein oxtraordinari Verehrung für unsem
obristen hofcanzlem, secretario und die canzlei zugleich unter ainisten und ohne
das ihme hofcanzlern oder ihme secretario etwas a parte gegeben oder sonsten eine
dosgleichen in corpore ausgethailt würdet, so gebührt dem hofcanzlern die Tüllige
helfte und die andere helfte dem secretario und der canzlei zugleich; von diser
änderten helfte kombeu zwei dritel dem secretario und das eine der canzlei: alR
y. g. es würdet für alle iusgemain unter ainisten gegeben: 300 gülden, darvon
gebührt dem hofcanzlern 150 gülden und die übrige 150 gülden dem secretario und
der canzlei zugleich, darvon nimbt der socretarius 100 gülden und die canzloi
50 gülden, so er tazator auch inskünftig beständig zu halten hat.«
*3) In RTO. 1674 fehlen die Ansätze wm 20 fl. und 30 fl., heginnen mit
CO fl. und reichen bis 990 fl. Dieselben werden folgend in tahellarischer Form mit-
geteilt:
Nr. 34: 1669 Dezember 31.
563
unserm obristen hofcanzler . . ,
secretario
registratori
taxatori
canzelisten
canzleidiener
unsere obristen hofcanzlers leuten
secretarischreiber ,
4 fl.
2
kr.
n
„ 30
„ 30
„ 30
n 30
„ 30
n
30
n
n
n
und bleibt tax
jura
Von einem privilegio per 30 fl. gebürt zur Verehrung
unserm obristen hofcanzler
secretario
registratori
taxatori
canzelisten
canzleidiener
unsers obristen hofcanzlers bedienten . . . .
secretarischreiber
9 fl.
kr.
9 „
»
10
2 .
" »
T)
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«
20
bleibt tax ,
jura
13 fl. — kr.
14 „ -
3„ -
1)
n
!
Empfänger:
An
Sätze \
70 fl.
E u:
80 fl.
60 fl.
60 fl.
90 fl.
Oberster Kanzler ....
16 fl.
18 fl.
20 fl.
22 fl.
24 fl.
Sekretär
8 fl.
9 fl.
10 fl.
11 fl.
12 fl.
Registrator und Taxator
lfl.30kr.
2 fl.
2fl.30kr.
2fl.40kr.
2fl.60kr.
Konzipist
1 fl.
Ifl. 30 kr.
2 fl.
2fl. lOkr.
2fl.30kr.
Kanzlist
Ifl. 30kr.
2 fl.
2fl.30kr.
2fl.40kr.
Ifl. 40 kr.
2fl.50kr.
Kanzleidiener
1 fl.
Ifl. 30 kr.
Ifl. 30 kr.
Ifl. 60 kr.
Diener des obr. Kanzlers
30 kr.
30 kr.
45 kr.
65 kr.
1 fl.
1 fl.
Schreiber des Sekretärs
30 kr.
30 kr.
46 kr.
66 kr.
Taxe
Jura
16 fl.
19 fl.
22 fl.
26 fl.
31 fl.
4 fl.
6 fl.
8 fl.
10 fl.
11 fl.
36*
564
Nr. 34: 1669 Dezember 31.
10
16
20
Von einem privilegio per 40 fl. gebürt zur Verehrung
unserm obristen hofcanzlern
secretario
registratori
taxatori
canzelist
canzleidiener
unsers obristen hofcanzlers bedienten . . . .
secretarischreiber
und bleibt tax
jnra
Von einem privilegio per 50 fl. gebürt zur Verehrung
unserm obristen hofcanzlern
secretario
registratori
taxatori
canzelisten
canzleidiener
unsers obristen hofcanzlers bedienten ....
secretarischreiber
10 fl. — kr.
und bleibt tax
jura
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28 fl. —
kr.
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4„ -
7)
1
Empfänger:
Ansätzezu: |
] 100 fl.
110 fl.
120 fl.
130 fl.
140 fl. 150fl.|
Oberster Kanzler ....
26 fl.
28 fl.
80 fl.
36 fl.
Sekretär
13 fl.
14 fl.
16 fl.
18 fl.
Regifltrator und Taxator
1 3 fl.
4 fl.
4fl.30kr.
6 fl.
Konzipist
Kanzlist
2fl.40kr.
3fl. 30kr.
3fl. 30 kr.
6 fl.
3 fl.
4 fl.
4fl.30kr.
6 fl.
Kanzleidiener
2 fl.
3 fl.
3 fl.
4 fl.
1
Diener des obr. Kanzlers ;
Ifl. 10 kr.
Ifl. 16kr.
Ifl. 16 kr.
38 fl.
Ifl. 46 kr.
2 fl.
Schreiber des Sekretärs
Ifl. 10 kr.
Ifl. 46 kr.
2 fl.
Taxe
1
36 fl.
1
42 fl.
36 fl.
16 fl.
46 fl. 64 fl.
Jura
12 fl.
13 fl.
14 fl.
16 fl. 17 fl.
Nr. 34: 1669 Dezember 31.
565
Von einem privilegio per 60 fl. gebürt zur Verehrung
unserm obristen hofcanzlern
secretario
registratori
taxatori
cancelisten
canzleidiener
unsers obristen hofcanzlers bedienten . . . .
secretarischreiber
und bleibt tax
Jura
Von einem privilegio per 75 fl. gebürt zur Verehrung
unserm obristen hofcanzlern
dem secretario
registratori
taxatori
canzelist
canzleidiener
unsers obristen hofcanzlers bedienten ....
secretarischreiber
und bleibt tax
jura
18 fl.
kr.
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5
1 n -
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1 n -
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32 fl. -
kr.
10
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12 „ -
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15
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n
1 . -
n
1 . -
n
1 « -
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39 fl. —
kr.
30 „ -
n
6» -
T)
Empfanger :
Ansätzezu: ||
160 fl.
170 fl. 180 fl. 190 fl. 200 fl.
210 fl.
Oberster Kanzler ....
1
36 fl.
38 fl.
1
Sekretär
18 fl.
19 fl.
Regifltrator und Taxator
6 fl.
6 fl. 10 kr.
Eonzipist
5 fl.
5 fl. 10 kr.
Eanzlist
6 fl.
4 fl.
6 fl. 10 kr.
Kanzleidiener
4 fl. 10 kr.
Diener des obr. Kanzlers
2 fl.
2 fl. 10 kr.
Schreiber des Sekretärs
2 fl.
2 fl. 10 kr.
104 fl.
23 fl.
Taxe
63 fl.
72 fl.
19 fl.
81 fl.
20 fl.
90 fl.
21 fl.
99 fl.
22 fl.
Jura
18 fl.
566
Nr. 84: 1669 Desember 31.
Von einem privilegio per 80 fl. gebürt zur Verehrung
unserm obristen hofcanzlern
secretario
registratori
taxatori
canzelist
canzleidiener ^
unsers obristen hofcanzlers bedienten ....
secretarischreiber
10
und bleibt tax
Jura
16
20
Von einem privilegio per 90 fl. gebürt zur Verehrung
unserm obristen hofcanzlern
secretario
registratori
taxatori
canzelist
canzleidiener
unsers obristen hofcanzlers bedienten . . . .
secretarischreiber
und bleibt tax
Jura
26 fl.
kr.
13 „ -
n
1 „ -
n
1 n -
n
1 „ -
n
1 « -
7)
-„ 30
n
-„ 30
7)
U fl.
kr.
30 „ -
n
6„ -
n
30„ -
n
15 „ -
n
1 r, 30
n
1 „ 30
n
1 „ 30
n
1 „ 30
rt
- n 30
n
-r, 30
n
52 fl.
kr.
30„ -
n
8„ -
T)
Empfanger:
An
Sätze :
B u:
220 fl.
230 fl. 240 fl.
250 fl.
260 fl.
Oberstor Kanzler ....
40 fl.
20 fl.
42 fl.
44 fl.
46 fl.
48 fl.
24 fl.
Sekretär
21 fl.
22 fl. 23 fl.
Repfistrator und Taxator
Konzipist
6fl.2ükr.
6fl.30kr. 6fl.40kr.
6fl.60kr.
7 fl.
öfl. 20kr.
6fl. 30kr.
6fl. 40kr. öfl. 60kr.
6 fl.
Kanzlist
6fl.20kr.
6fl. 30kr.
6fl.40kr.
6fl. 50kr.
7 fl.
Kanzleidiener
4fl.20kr.
4fl.30kr.
4fl.40kr.
4fl.5ükr.
5 fl.
Diener des obr. Kanzlers
2fl.20kr.
2fl. 30kr.
i2fl.40kr. 2fl.60kr.
3 fl.
Schreiber des Sekretärs
2fl.20kr.
i2fl. 30kr.
;2fl.40kr.
2fl.50kr.
3 fl.
Taxe
109 fl. 114 fl.
119 fl. = 124 fl.
1
\ 129 fl.
Jura
24 fl.
25 fl. 26 fl.
1
27 fl.
28 fl.
Nr. 34: 1669 Dezember 31.
567
Von einem privilegio per 100 fl. gebürt zur Verehrung
unserm obristen hofcanzlern 30 fl. — kr.
secretario 15 ^ — ^
registratori
taxatori
canzelist
canzleidiener
unsers obristen hofcanzlers bedienten
secretarischreiber
1
1
1
1
»
n
n
30
30
30
30
30
30
n
}J
}J
n
n
52 fl. — kr. 10
und bleibt tax 40 « — «
jura
8„ -
n
n
Wann aber von einem 120 und 130 fl. für alles gegeben wirdet,
so gebürt zur Verehrung für
unsern obristen hofcanzlern 32 fl.
secretario 16
registratori 3
taxatori 3
canzelist 2
canzleidiener 2
unsers obristen hofcanzlers bedienten 1 „
secretarischreiber 1 „
60 fl.
15
n
20
Empföii^ür:
1
1
An
sätzozu: 1
\ 270 fl.
280 fl.
290 fl.
300 fl. 1 310 fl. 1
Oberstor Kanzler ....
50 fl.
52 fl.
54 fl.
56 fl.
58 fl.
: Sekretär
1
Rejjifltrator und Taxator
Konzipist
25 fl.
26 fl.
27 fl.
28 fl.
29 fl.
7fl. lOkr. |7fl.20kr.
7fl.30kr. 7fl.40kr.
7fl. 5ükr.
Ofl. lOkr.
6fl.20kr.
6fl.30kr. 6fl.40kr.
6fl.50kr.
Kanzlist
;7fl. lOkr.
1
5fl. lükr.
7fl.20kr.
7fl.30kr. 7fl.40kr.
7fl.5ükr.
1
Kanzleidioner
1
Diener des obr. Kanzlers
Schreiber dos Sekretärs
5fl.2ükr.
5fl.30kr.
5fl.40kr. !5fl. 50kr.|
3fl. lOkr.
3fl.20kr.
3fl. 30kr.
3fl.4Ukr.
3fl.40kr.
3fl. 50kr.
3fl. lOkr.
3fl.20kr. '
3fl. 30kr.
3fl. 50kr.
154 fl.
Taxe
1
Jura
134 fl.
139 fl. '
144 fl.
149 fl.
29 fl.
30 fl.
31 fl.
32 fl.
.H3 fl.
1
568
Nr. 34: 1669 Deiember 31.
bleibt also von einem privilegio per 120 fl.
tax 50 fl.
JTira 10 „
von einem privilegio per 130 fl.
tax 60 ^
jura
10
10
Wan aber von einem 150, 180, 200, 220 und 250 fl. flir alles ge-
geben wirdet, so gebürt zur Verehrung filr
unsern obristen hofcanzler 36 fl.
secretario 18„
registratori 6 „
taxatori 6
16
20
canzelist
canzleidiener
unsers obristen hofcanzlers bedienten
secretarischreiber
»
bleibt also von einem privilegio per 150 fl.
tax
78 fl.
60
Jura
von einem privilegio per 180 fl.
tax
jura
12
80
22
Empfanger:
Ansätzezu: ||
320 fl.
330 fl.
340 fl. 350 fl.
360 fl. 1 370 fl. 1
Oberster Kanzler ....
60 fl.
62 fl.
64 fl.
Sekretär
30 fl.
8 fl.
31 fl.
32
8 fl. \
fl.
Registrator und Taxator
8 fl. 10 kr.
20 kr.
Konzipist
7 fl.
7 fl. 10 kr.
8 fl. 10 kr.
6 fl. 10 kr.
4 fl. 10 kr.
1
7 fl. \
10 kr.
Kanzlist
8 fl.
8 fl. !
20 kr.
Kanzleidiener
6 fl.
6 fl. 20 kr.
Diener des obr. Kanzlers
4 fl.
4 fl. 20 kr.
Scbreiber des Sekretärs
4 fl.
4 fl. 10 kr.
4 fl. 20 kr.
Taxe
159 fl.
34 fl.
164 fl.
169 fl.
178 fl.
37 fl.
187 fl. \ 196 fl.
38 fl. 39 fl.
Jura
35 fl.
36 fl.
Nr. 31: 1669 Dezember 31.
569
112
30
142
30
n
von einem privilegio per 200 fl.
tax 100 fl.
Jura 22 „
von einem privilegio per 220 fl.
tax
jnra
von einem privilegio per 250 fl.
tax
Jura
Wan aber von einem 300 und 350 fl. flir alles gegeben wird, so 10
gebürt zur Verehrung flir
unsern obristen hofcanzlern 60 fl.
secretario 30 „
registratori 7 „
taxatori 7 „ 16
canzelisten 6 „
canzleidiener 6 „
unsers obristen hofcanzlers bedienten 3 „
secretarischreiber . . 3 „
118 fl. 20
und bleibt von einem privilegio per 300 fl.
tax
Jura
150
32
Ansätze zu:
420 fl.
390 fl. 400 fl. 1410 fl.
430 fl.
440 fl.
Oberstor Kanzler
Sekretär ....
64 fl.
Registratur und Taxator . .
Konzipist
Kanzlist
Kanzleidienor
32 fl.
8 fl. 20 kr.
7 fl. 20 kr. !
8 fl. 20 kr. I
!
6 fl. 20 kr. I
Diener dos obr. Kanzlers .
Schreibor dos Sekretärs . .
4 fl. 20 kr.
4 fl. 20 kr.
Taxe 205fl. 214fl. 219fl.
gTX
33 fl.
8 fl. 30 kr.
7 fl. 30 kr.
8 fl. 30 kr.
6 fl. 30 kr.
4 fl. 30 kr.
4 fl. 30 kr.
228fl. '237fl. ,246fl.
Jura
40 fl.
41 fl.
42 fl. 43 fl.
44 fl.! 45 fl.
255 fl.
46 fl.
I
570
Nr. 34: 1669 Dexember 81.
10
von einem privilegio per 350 fl.
tax 190 fl.
Jura 42 „
Wan aber von einem privilegio 400 fl. für alles gegeben wird, so
gebürt zur Verehrung
unserm obristen hofcanzler 75 fl. — kr.
secretario 38 . — «
registratori 8„ — „
taxatori 8« —
canzelisten 7« — „
canzleidiener 6„ — «
unsers obristen hofcanzler bedienten
secretarischreiber
1. 30 „
1. 30 ,
210 , - ,
45„ - „
145 fl. — kr.
15 und bleibt von einem privilegio per 400 fl.
tax
Jura
Wan aber von einem privilegio 450 fl. für alles gegeben werden, so
gebürt zur Verehrung
20 unserm obristen hofcanzlem 80 fl. — kr.
secretario 40 „ — „
77 77
registratori 10 „ — „
taxatori 10 „ — „
if
Empfäuger :
Ansätze zu:
450fl. 460fl. 470fl. 48011. i 490 fl. 500 fl. I 610 fl
Oberster Kanzler
Sekretär
Registrator und Taxator .
Konzipist
Kanzlist
Kanzleidiener
Diener des obr. Kanzlers
Schreiber des Sekretärs
Taxe
Jura
G6 fl.
33 fl.
100 fl.
8 fl. 30 kr.
50 fl.
I
7 fl. 30 kr.
8 fl. 30 kr.
6 fl. 30 kr.
4 fl. 30 kr.
4 fl. 30 kr.
264 fl.
47 fl.
273 fl.
282 fl.
48 fl.' 49 fl.
I
291 fl.
50 fl.
51 fl.
52 fl.
12 fl.
Hfl.
12 fl.
lOfl.
5fl.
5fl.
252 fl.
53 fl.
Nr. 34: 1669 Desember 31.
571
canzelisten
canzleidiener
ansers obristen hofcanzlers bedienten .
secretarischreiber
9 fl.
8 „
kr.
n
und bleibt von einem privilegio per 450 fl.
tax
Jura
1 „ 30 „
160 fl. — kr. ö
240 , - „
50 „ - „
Wan aber von einem privilegio 500 fl. gegeben werden, so gebürt
zur Verehrung lö
unserm obristen hofcanzlem 100 fl. — kr.
secretario 50« —
registratori 10
taxatori
canzelist
canzleidiener
unsers obristen hofcanzlers bedienten
secretarischreiber
und bleibt von einem privilegio per 500 fl.
tax
Jura
10 „
T)
10 „
7)
9„
fj
8„
n
1»
30 „
1«
30 „
190 fl.
— kr.
260 „
f)
50„
n
15
20
Empfänger:
Ansätzezu: |
620 fl. 630 fl. 540 fl. 650 fl.
560 fl. 670 fl.
580 fl. 1
Oberster Kanzler
«
100 fl.
Sekretär
.
60 fl.
Registrator und Taxator . .
12 fl 1
Konzipist
11 fl.
12 fl.
Kanzlist
Kanzleidioner
10 fl.
6 fl.
6 fl.
Diener des obr. Kanzlers .
-
Schreiber des Sekretärs . .
Taxe
261 fl.
1
269 fl.
278 fl.
287 fl.
58 fl.
296 fl.
59 fl.
305 fl.
314fl.
Jura
64 fl. 66 fl. 67 fl.
60 fl. Clfl.l
572
Nr. 34: 1669 Dezember 81.
Wan aber von einem privilegio 600 fl. flLr alles gegeben werden, so
gebürt zur Verehrung
unserm obristen hofcanzler 120fl.
secretario 60 „
registratori H »
10
taxatori
canzelist
canzleidiener
nnsers obristen hofcanzlers bedienten
secretarischreiber
11
10
und bleibt von einem privilegia per 600 fl.
tax
Jura
225 fl.
315
60
16 Wan aber von einem privilegio 700 fl. für alles gegeben werden, so
gebürt zur Verehrung
unserm obristen hofcanzler 150 fl.
secretario "^5 »
registratori 11 „
20 taxatori 11 n
canzelisten
canzleidiener
10
Empfänger:
Ansätze
z u:
690 fl.
600 fl. 610 fl.
'620fl. |630fl.
640 fl.
650 fl.
Oberster Kanzler
100 fl.
120' fl.
Sekretär
50 fl.
60 fl.
Registrator und Taxator . .
12 fl.
14 fl.
Konzipist
Hfl.
13 fl.
Kanzlist
12 fl.
14 fl.
Kanzleidiener
10 fl.
12 fl.
Diener des obr. Kanzlers .
5fl.
6 fl.
Schreiber des Sekretärs . .
6fl.
292 fl.
6 fl. 1
Taxe
Jura
323 fl.
62 fl.
301 fl. 310 fl.
319fl.
328 fl.
67 fl.
337 fl.
68 fl.
63 fl.
64 fl.
65 fl.
66 fl.
Nr. 34: 1669 Dezember 31.
573
unsers obristen hofcanzlers bedienten
secretarischreiber
2 fl.
2 .
und bleibt von einem privilegio per 700 fl.
tax
Jura
270 fl.
360
70
Wan aber von einen privilegio 800 fl. für alles gegeben werden, so
gebürt zur Verehrung
unserm obristen hofcanzler 200 fl.
secretario 100 „ lo
registratori 11 „
taxatori 11 ,,
canzelist 10 „
canzleidiener 9 „
unsers obristen hofcanzlers bedienten 2 „
secretarischreiber 2
15
7?
345 fl.
und bleibt von einem privilegio per 800 fl.
tax
Jura
370
85
n 20
Wan aber von einem privilegio 900 fl. für alles gegeben werden, so
gebürt zur Verehrung
Empfänger :
Ans
ätze
z u:
660fl. ! 670fl.
1
680 fl.
690 fl. 700 fl.
710fl.
720 fl.
Oberster Kanzler
120 fl.
150 fl.
Sekretär
60 fl.
76 fl.
Registrator und Taxator . .
14 fl.
16 fl.
Konzipist
Kanzlist
13 fl.
15 fl.
14 fl.
16 fl.
Kanzleidiener
12 fl.
14 fl.
Diener des obr. Kanzlers. .
6 fl.
7 fl.
Schreiber des Sekretärs . .
346 fl.
6 fl.
373 fl.
7 fl.
Taxe
355 fl.
364 fl.
327 fl.
336fl. !346fl. 1
Jura
69 fl.
70 fl.
71 fl.
72 fl.
73 fl.
74 fl.
75fl.||
574
Nr. 34: 1669 Dezember 81.
unserm obristen hofcanzlem 240 fl.
secretario 120 »
registratori 11 ^
taxatori
canzelisten
canzleidiener
nnsers obristen hofcanzlers bedienten
secretarischreiber
11
10
405 fl.
10 und bleibt von einem privUegio per 900 fl.
tax 395 „
jura 100 „
Wan aber von einem privilegio 1000, 1200, 1500 und mehr hundert
gülden gegeben wirdet, so bleibt es bei der austhailung, wie
15 oben bei denen grafen- und freihermbriefen gemeldt worden
durchgehend.
Von denen Privilegien, darvon man von 1000 fl. tax 10 fl. und jura
von lOOO fl. 1 fl.^) geben thuet, gebürt zur Verehrung fiir
unsem obristen hofcanzlern von jedem 1000 fl. 3 fl. — kr.
20
und dem secretario von 1000 fl 1 „ 30 „
denen andern aber, als registratori .... 9 „ — „
taxatori 9 „ — „*)
EmpfJlnger:
Ansätzezu: |
730 fl.
740 fl.
750 fl. 760 fl.
770fl.
780fl. 790fl.|
Oberster Kanzler
150 fl.
Sekretär
76 fl.
Registrator und Taxator . .
16 fl.
15 fl.
Konzipist
1
Kanzlist
16 fl.
Kanzleidiener
14 fl.
Diener dos obr. Kanzlers . .
7 fl.
Schreiber des Sekretärs . .
7 fl.
Taxe
352fl. {361fl.
370 fl.
379 fl.
388 fl. 397 fl.
406 fl.
Jura
78 fl.
79 fl.
80 fl.
81 fl.
82 fl.
83 fl.
84 fl.
^) BTO, 1674: „4 fl.« «) BTO. 1674 folgt: „concipisten 8 fl.'
Nr. 34: 1669 Dezember 81. 579
expeditori oder concipisten 1 portion
jedem canzelisten 1 ^
Lista^
nach welcher der taxator bei der n.-ö. expedition denen canzleiver-
wanten die besoldungen jährlich zu geben hat.^) 6
[60.] Dem secretario, wan er zugleich hofrath ist 960 fl.,
da er aber nicht hofrath ist, allein die alte be-
soldung, id est 600 „
dem registratori 400 „
dem taxatori 360 „ lo
dem expeditori 300 „
denen canzelisten jedem 180 „
registranten 144 „
dem canzleidiener 120
dem haizer 46
fi
7?
16
L i s t a,
nach welcher der taxator bei der n.-ö. geheimen expedition die neue
jähr in barem geld auszuthailen hat:')
[70.] dem obristen hofcanzler 100 fl.
jedem secretario 60 „ 20
registratori 30 ,,
taxatori 30 «
n
n
») FehÜ in BTO. 1674,
") RTO. 1614:
„Form und weis, wie er /t.-ö.y taxator jährlich die ^ewUhuliche neue Jahresgelder
auszutailon hat:
unserm obristen hofcanzler 100 golden
dem secretario, so lang einer allein bei der expedition ist ... . 80
da aber zwai sein werden oder selten, jedem nur 60
und also beeden insgesambt 120
registratori und taxatori, weilen er dise zwei dienst beisamben . . 40 „
concipisten SO „
einem jeden ordinari cancellisten, registranten und canzleidiener . . 10 „
dem haizer 3 „
den hoifourieren 9 „
der post 9 „
unsers obristen hofcanzlers bedienten 12 „
jedes socretarii Schreibern 6 „
'61*
580 Nr. 84: 1669 Dezember 31.
expeditori 15 fl.
denen canzelisten, registranten und dem canzlei-
diener, jedem 10 „
haizer 3 ,,
6 denen fourirn 9 „
der post 9 „
unsers obristen hofcanzlers bedienten .... 6 „
jedem secretarischreiber 4 „
denen zetltragern 4 „
10 280 fl.
Lista
der jährlichen deputaten in holz bei der n.-ö. geheimen hofcanzlei.^)
[71.] für unsern obristen hofcanzlern ... 12 klafter
jedem secretario 6 12 „
15 dem registratori 4 „
taxatori 4 „
canzleidiener 3 ^
canzlei, darvon auch der haizer sein holz
nemen sol 12 „
20 47 klafter
* Lista
der liechtern- und körzendeputata bei der geheimen n.-ö. hofcanzlei.^)
[72.] Für unsern obristen hofcanzler 2 centen
jedem secretari 1, macht 2 ^
*) Anstatt dessen in RTO. 1674:
„Form und weis, wie er taxator die jährlicheii salz- holz- und kerzeudeputata aus-
zuthailen hat.
Salzdeputat,
80 jährlich von unserer i.-8. hofcammer durch den pfeningmaister bald nach ostem
von Grätz in geld heraus Übermacht zu werden pflegt:
als für unserm hofrath freiherr von Sidenitz stock 10, für einen vier
gülden facit 40 gülden
secretario stock 8 32 „
registrator und taxator stock 6 24 „
concipisten stOck 4 16 „
vier cancollisten jedem stock 3 facit 12 48 „
canzleidiener atöck 3 12 „
summa stock 43, facit in geld 172 guldou
Nr. 34: 1669 Dezember 31. 583
thailung desto weniger auf ainiche weis vervorthailt zu sein beclagen mögen.
(= Nr. 30 § 40,)
[83.] Gleichergestalt sol er es auch der canzleiausgab halber, was von
der tax bezalt, halten, solche ausgaben gegen denen schein und auszügen, so
in das taxambt komen, ob nit ein übersezung darinen, fleissig besehen und 5
selbige in sein gegenregister einschreiben, damit er zu jeder zeit, was eini-
genomen und ausgeben worden auch im überschuss verbleibt, bericht thuen
könne. (= Nr. 30 § 4L)
[84.] Und da ihme gegenschreiber in abwesen des taxators oder anderer
Ursachen halber die siglung bevolchen wirdet, solle er sich dessen nit ver- lo
waigem, auch in dem und sonst allem anderen, so ihm bevolchen wird, seinen
dienst und ambt fleissig und treulich verrichten, wie ihm dan zu dem
end des taxatoris instruction, die neue taxordnung, austheilung der
Verehrungen und andere darbei angehengte rubriccen zuegestöllt
werden sollen, damit er sich darnach richten und denenselben auch 15
seinerseits, so vil es ihn betriflFt, in allem den schuldigen volzug
laisten möge, könne und solle, und solle ihme hingegen zu zeiten
auf sein schriftliches anbringen an unsern hofcanzlern destwegen
nach beschaffenheit seines hierinen erzaigenden fleisses, treu und
eufers ein gewisse Verehrung und erkantnus, als etwan jährlich fünf- 20
zig oder sechzig gülden mehr oder weniger ausgeworfen werden.
(S. Nr. 30 § 42.)
Sonderliche articuln, die concipisten betreffend.
[85.] Die concipisten, so derzeit seind oder künftig gehalten
werden möchten, die sollen die händl und Schriften, die ihnen zum 25
extrahirn oder concipim zuegestöllt werden, anfenglich fleissig und
wolbedächtlich überlesen, volgents selbiges zu verstehen sich befleissen
und darauf die extract ganz kurz und substantialiter, so vil es sich
thuen lasset, verfassen, in denen concepten aber, wo die supplicationes
oder andere Schriften eingeschlossen werden, sich langer narrationen 30
des handeis enthalten und in alweg bedacht sein, das sie die Sachen,
die ihnen fürgeben werden, nit ligen lassen sondern auf das baldest
so möglich verfassen und stöUen, sodan widerumb fleissig gegen
denen schrift und rathschlägen, auf welche sie gestölt, übersehen,
damit sie denenselben gleichlauten, darauf auch denen secretarien 35
zum weitern übersehen zuschicken und keineswegs aufhalten oder
warten, bis es die parteien soUicitim, vil weniger aber umb ver-
hoffenden gewinn und recompens willen jemand das seinig vorent-
halten, noch sonsten in Verfassung der notdurften ainigen vortl
brauchen, vor allen dingen aber geheim und stil halten, was sie 40
hören oder lesen und in summa alles dasjenig thuen, was in unserm
Nr. 34: 1669 Dezember 31. 585
canzlei bleiben, welches wir auch auf den registratorn taxatom expe-
ditorn und registranten verstanden haben wollen. (S. Nr. 30 § 51.)
[89.] Wofer es aber die notdurft erforderte und von unserm obristen
hofcanzler denen secretarien oder registratorn jemands angesagt wurde, in
eilenden Sachen in die canzlei zu komen oder über die emante zeit darinen 5
zu verbleiben und zu verharren und was ihme bevolchen, auszurichten, dem-
selben solle jederzeit gehorsamblich nachgesezt werden. (S, Nr. 30 § 52.)
[90.] Wir wollen auch, das berierte unsere canzleischreiber, was ihnen
von unsem secretarien, registratorn oder taxatorn in canzleisachon zu schreiben
fürgeben wirdet, solches alles annemen, sauber zierlich correct und fleissig 10
auch ohne ainicho rasur oder sezung der Wörter über die Zeilen oder auch
Verwechslung derselben willig und gehorsamblich schreiben und sich kainer
darinen auf den andern verwaigem. (= Nr. 30 § 53.)
[91.] Und so ihrer ainicher oder mehr die Sachen abgeschriben, so
sol ein jeder dieselben oder, da sie verhindert, der registrant mit dem 16
registi'atorn, ob es recht und orthographice geschriben, gegen dem concept
fleissig überlesen, die mängel (da deren allein in denen buechstaben imd nicht
den ganzen Wörtern weren) corrigim, sonderlich aber sich des rodim
genzlich enthalten, auch die summen, datum der tag, zeit und jahrzahl mit
ganzen worten und keinen Ziffern schreiben und kein missiv unüberschribener 20
zur Signatur komen lassen. (S. Nr. 30 § 05.)
[92.] Dieweil sich auch zuetragt, das in denen Überschriften mit gebung
gebürlicher titul zu mehrmalen geirret wird, so sollen unsere canzleischreiber
ein jeder besonders sich befleissen, nit allein guete titular zu haben, sondern
auch sonsten in dem stilo cancellariae täglich zu proficirn, damit, wan etwan 25
die secretari und concipisten mit verförtigung der Sachen beladen und uber-
heufb, ihnen die gemaine Sachen als fürschriften missiven commissionen man-
data und andere dergleichen förtigung zu concipim gegeben, durch sie expe-
dirt und also lestlichen zu höchem Sachen befördert und gebraucht werden
mögen. (= Nr. 30 § 56.) 30
[93.] Sie sollen auch in dem, was zu schreiben fllrgelegt und unter
banden gegeben, sich nit spörren, noch ainer auf den andern verziehen oder
sich entschuldigen, sonderlich aber die papieren brief alle tag aufschreiben
und disfalls unserm obristen canzler secretari registratorn und taxatom ge-
wertig und gehorsamb sein. (= Nr. 30 § 57.) 35
[94.] So wollen wir auch, das unsere canzleischreiber den tag um die
bestimbte stunden in der canzlei warten und sein, welche aber zu zimlicher
zeit und so sie nichts zu schreiben heten, ausgehen wollen, sollen die anderen
und alzeit zum wenigsten der halbe thail, in der canzlei bleiben, ob gescheft
fürfielen, das die nit verhindert sondern durch sie geförtigt werden und die 40
so ausgehen wollen, sich in der canzlei ansagen, wohin sie gehen, damit man
sie, ob noth würde, zu finden wüsste. (= Nr. 30 § 58.)
[95.] Und zu handhabung diser unserer Ordnung wollen wir, das unser
obrister canzler secretari registrator und taxator darauf achtung geben sollen,
damit die unfleissige und ungehorsame personen erstlich güetlich mit be- 45
trohung ernstlicher straf und ihrer dienstbeurlaubung zu mehrerm fleiss er-
Nr. 34: 1669 Dezember 81. 587
und volziehen^ was ihm von nnserm obristen hofcanzlem, denen secreta-
rien und dem registi'atom anbevolchen und aufgetragen werden wirdet.
Sonderliche articul, unsern canzleidiener betreffend.
[100.] Unser canzleidiener sol alwegen sich täglich in dem zimer, da
die canzlei gehalten wird, zeitlich befinden, und was da der canzlei halben zu 5
handien noth ist und er zimlicher weis gehaissen wird, verrichten und was
er von dem taxatom an papier, wax zum sigeln und allem andern empfangen
thuet, darüber ein ordentliche verzaichnus halten, damit selbige sodan dem
taxgegeuschreiber zu seiner nachrichtung und haltung der gegenraitung com-
municirt werden könne. (S, Nr, 30 § 61,) 10
[101.] Er soll auch die thür der canzlei morgens, den tag \md zu abends
wol bewahrt halten, niemands, der nit darein gehört oder erfordert wird, darein
lassen, noch darinen enthalten, auch niemands über brief und geheim lassen,
sondern, wo er die sihet, oder was der canzlei zuegehörig, wol verwahren und
die geheim, wie in gemainen puncten begriffen ist, verschweigen. (=Nr.30 15
§62.)
[102.] Unser canzleidiener sol auch auf dises sein üeissige obacht
halten, damit al und jede auf pergameen oder papier geschriebene brief, wan
dieselben in der canzlei, oben verstandener massen, von dem registratom und
denen canzleischreibem gegen dem concept überlesen und correct befunden, 20
ohne verziehen denen secretarien, so selbige expedirt, zum unterschreiben
bringen, volgents unserm obristen hofcanzler zur subscription lifem und uns
darüber jedesmals umb vier oder lengist halber fünf uhm abents zur Signatur
in verpetschirter rollen, mit darauf gezaichneten numeris der vorhandenen
stuck, unfälbarlich einraichen, vorderst aber täglich sowol unserm obr. hof- 26
canzlern als denen secretarien wenigst zweimal, als vormittag ain-
und nachmittag zum andertenmal, fleissig aufwarten und von denen-
selben bevclch abholen, auch was ihme sonsten in dienstsachen an-
bevolchen und aufgetragen wirdet, ganz unverzüglich, und auf das
fleissigst verrichten. (S, Nr. 30 § 63,) 30
Volgen der canzleipersonon und anfänglich der secreta-
rien aid.^)
[103.] Die secretarien sollen geloben und schwören, das si zuvorderst
uns als dem herm und dan unserm obristen hofcanzlem getreu und gehor-
*) Im Codex Mss, 383" des Staatsarchives, fol. 67^72 erliegen folgende Ab-
schriften von Eideaformdn:
A, des 'österreichischen HofoizekanzUrs 1. (1637—-1694J, fol. 67— GO;
B, dessdben 2. (1666— 1682), fol, 70—71;
C, eines österreichischen Hofrates (1665, Dezember 26), fol- 72,
Teilweise Vorlage fiir aüe drei ist wieder die Eidesformel ßir den geheimen
Rat (Nr, 28, S. 430 f, Anm. sub C). Sie latUen:
Nr. 34: 1669 Dezember 81. 589
Des registrators aid.
[104.] Der registrator sol geloben und schwören, das er zuvorderst
uns als dem herm und dan unsem obristen hofcanzlem und secretarien getreu,
hold und gewertig sein wolle, nach seinem besten vermögen und verstand-
nus unsem schaden warnen, frommen und bestes werben, alle und jede re- 6
galien lehen Privilegien Indult confirmationen und andere brief, so in unsem
namen ausgehen werden, so vil die notdurfb erfordert, treulich und fleissig-
lichen selbst registrim und registrim lassen, seinem ambt mit schreiben und
anderm, so ihm jederzeit bevolchen wirdet, treulichen vor sein. (== Nr. 30
§ 68,) 10
[105.] Was er in der canzlei oder sonst in geheim schreiben, vememen
oder handien wirdet, in gueter geheim halten, niemand offenbaren oder je-
mands, so in imserer Ordnung dessen nit flieg hat, wamung oder anzaig thuen,
auch keine brief, rathschlög oder händl, registrirt oder unregistrirt, ohne
erlaubnus und sondern beschaid unsers obristen hofcanzlers copei oder ab- 15
Schriften von sich geben wolle und sich sonst unser Ordnung, sovil die ihm be-
riehren mag, gemess verhalten, getreulich und ungefehrlich. (= Nr, 30 § 69,)
Des taxators und gegenschreibers aid.
[106.] Der taxator sol geloben und schwören, das er zuvorderst uns
als dem herm und dan unserm obristen hofcanzler getreu, hold und gehör- 20
samb sein wolle, unsem frommen und bestes nach seinem vermögen imd ver-
stand werben, alles dasjenig, so ihm unser Ordnung ingemain oder insonderheit
auferlegt, verrichten, auch alle und jede unsere canzleigeföll von jeden briefen,
inmassen dieselbe taxirt oder wie er darüber von unserm obristen hofcanzler
beschaiden wirdet, getreulichen einbringen, empfahgen in die ordenliche sein 25
und unsers gegenschreibers raitbüecher einzaichnen lassen und wie sich ge-
bürt vermög unserer Ordnung veralten und liferung thuen, auch sonst seinem
ambt in allem, so ihm gezimet, treulich vor sein. (= Nr, 30 § 66.)
[107.] Und was er bei denen Sachen in der canzlei oder sonsten in
geheim vememen, schreiben oder handien wirdet, in gueter geheimb halten, 30
solches niemands offenbaren, auch derwegen ainiche wamung oder anzaig
thuen, auch keine brief, rathschläg oder händel, ohne erlaubnus und sondern
beschaid unsers obristen hofcanzlers, jemands copeien oder abschrifb geben,
alles getreulich und ungefehrlich. (= Nr, 30 § 67,)
Des coneipistens aid. 85
[108.] Der concipist solle geloben und schwören, das zuvor-
derst uns als dem herm und dan unserm obristen hofcanzlem und
secretarien er getreu, gehorsamb und gewertig sein ,wolle, unsern
schaden warnen und wenden, fromen und nuzen werben und befürdem,
auf gedachten unsern obristen hofcanzlem und die verordnete secretarien 40
gehorsamblich warten, alle und jede Sachen, so von denenselben ihme
zu concipiren, zu extrahiren, zu verfertigen und zu arbeiten anvertraut
werden, ohne ainzigen Verzug alsbald und mit bestem fleiss ver-
Nr. 34: 1669 Dezember 31. 591
canzlers oder secretarii sondern bevelch und sonst unserer oanzleiordnung,
so vil selbige einen jeden betrifft, geleben und nachkomen, alles getreulich
und ungefehrlich. (S. Nr. 30 § 70.)
Des registranten aid.
[111.] Der registrant solle geloben und schwören, das er zu- 5
vorderst uns als dem herrn und dan auch unserm obristen hofcanzler
getreu und hold sein, schaden warnen und bestes wenden wolle,
auf gedachten unsern obristen hofcanzler, die verordneten secretarien
und registratorn gehorsamUich warten und was ihme jederzeit von
denenselben in canzleisachen bevolchen, dasselbige mit fleiss ver- 10
richten und keinesweegs zu schreiben verwaigern, sondern zum
fleissig- und flirderlichsten fertigen und was ihme also zu schreiben
fürkombt oder was er sonsten in unsern auch der parteien Sachen
heimUchkeit höret, in gueter geheim halten, niemands offenbaren
noch dessen ainige warnung thuen, auch kein brief, rathschleg oder if>
händl, wie die namen haben möchten, niemands copei oder abschrift:
geben ohne unsers obristen hofcanzlers oder der secretarien sondern
bevelch und sonst unserer canzleiordnung, sovil ihne die betrifft,
geleben und nachkomen, alles getreulich und ungefehrlich.
Des canzleidieners aid. 20
[112.] Der canzleidiener sol geloben und schwören, das er zuvorderst
uns dem herrn und dan unserm obristen hofcanzler getreu und hold sein solle,
auch ihme obristen hofcanzler, secretarien, taxatom und registratorn gehör-
samb laisten, die canzlei tag und nacht treulichen verwahren, was ihm von
denenselben bevolchen wird, embsig verrichten und sonst unserer canzlei- 26
Ordnung, so vil die ihn betrifft geleben und nachkomen, alles getreulich und
ungefehrlich. (= Nr. 30 § 71,)
[113.] Hierauf gebieten wir allen und jeden, so besagten unseren nieder-
österreichischen geheimen hofcanzleien verwant und in diser unserer Ordnung
begriffen seind, das sie derselben in allen und jeden puncten und articuln ge- 30
stracks, auch fleissig und gehorsamblich nachkomen und geleben, bei ver-
lierung irer jedes diensts, auch unserer straf und ungnad und behalten uns
dameben bevor, bemelte Ordnung jederzeit unserm g***°. ansehen und gefallen
nach zu mindern, zu mehren und zu verändern. (== Nr. 30 § 72.)
Geben in unserer statt Wienn den lösten decembris im sech- 35
zöhenhundertneunundsechzigsten, unserer reiche des römischen im
zwölften, des hungarischen im fünfzöhenden und des böheimschen
im vierzöhenden jähre.
Leopoldt. Ad mandatum sacrae caesareae
maiestatis proprium: 40
Job. Paul Hocher freiherr. Christof Abele.
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 593
weilen das grösste cameralkleinod unwidersprechlieh in den ßalzgefällcn be-
stehen tlmt", in Lehenssacherif Vertrautheit mit den Angelegenheiten der öster-
reichiscJien Länder, den Landtagsschlüssen edler Königreiche und Länder, wobei
bemerkt wird: „von Steiermark und i.-ö. landen kann wenig gemeldt werden,
dieweilen selbige camor noch jederzeit von der hof camer separirt gewesen", 6
schließlich Verständnis der Eeichskameralsachen und fügt hinzu, daß die genaueste
Kenntnis der üofkammerinstruTction sich von selbst verstünde, „es ist aber selbe
noch zu Maximiliani secuudi zeiton von seinem berümbten canzler Udalrico
Zasio zwar stattlich und hochvernünftig verfasset, aber gleich alles der muta-
bilität unterworfen ist, also lasset sich selbige instruction auf gegenwärtige zeit 10
wenig oder gar nit accomodiren, welches nicht ein geringer mangel bei der
hofcamer ist, so billig, wie ich meinestheils oft anregung gethan, zu remediren;
nichtsdestoweniger kann gleichwohl ein licht daraus genommen und otwan
künftig (da man ein neue instruktion verfasset) etliche nützliche punct extrahirt
werden, dahero gleichwohlen der hofcammerrath dieselbe zu überlesen nicht 15
unterlassen würde"; die Kenntnis möglichst vieler Sprachen wird sehr nützlich
sein, doch genügen in der Hauptsache deutsch und lateinisch, „dann ausser diesen
beeden sprachen würdet wenig oder gar nichts im hofcammerrathe gehandelt".
Die Hauptverhandlungsgegenstände des Hofkammerrates seien:
1. Die Ängelegerifieiten des Hofstaats. 20
Die Ausgaben für denselben sind genau spezifiziert; hier seien folgende be-
merkenswertere Posten (in abgerundeten Ziffern) hervorgehoben:
Beichshofrat 36.500 fl.
Hofkammer 47.500 „
Hofkriegsrat 10.000 „ 25
Böhmische Kanzlei (1674) 14.000 „
Hofmusici 43.700 „ (!)
Pensionen 30.000
Fortifikation 125.000
Gesandtschaften und Kuriere 100.000 „ (?) 30
Für den Orator in Konstantinopel erscheinen 30.000—40.000, für den Ge-
sandten in Moskau 10.000—20.000, beim Papste 0000—10.000, in Spanien 30.000
bis 35.000 fl. angegeben; obige Ziffer (100.000 fl.) dürfte sohin zu niedrig ge-
griffen sein.
Almosen 10.000 fl. 35
„Guarderobba und Liverei" 50M0 „
„Reichsnotturften" 70.000 „
Alles in allem etwa 2,000.000 fl.; 1674 ersclieinen die Ausgaben für den Hof-
kriegsrat auf 21.600 fl. gestiegen; sonst sind die Ansätze so ziemlich dieselben. Es
folgen eine genaue Spezifizierung der einzelnen Begimenter (21 zu Pferd mit je 40
890 Mann, 19 zu Fuß mit je 2540, eines 2000 Mann, zusammen 65.430) und Be-
merkxmgen über deren Verpflegung; die Kosten derselben wie überhaupt die Müitär-
kosten bringen die Länder durch die „Kontributionen*^ auf, welclie von den Land-
tagen bewilligt icerden müssen.
2. Landtagsverwilligungen. 45
Dieselben müsse man immer höher, als man sie brauche, und recht dringend
fordern, auch dem Bestreben der Länder, die Kontributionen mit Forderungen,
Österreichische Zentral Verwaltung. I. S. 38
n
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 595
Schließlich folgt eine Betrachtung der Aufgäben und Einrichtung der Hof-
kammer, eine genaue Aufzählung der Einkünfte aus dem Reichj (unvollständige)
Spezifikatiofien über EinnaJ^men der Landesämter (lient- und Vizedomämter), so-
weit sie der Hofkammer unierstehen; die innerösterreichische Kammer, der das
Eisenwesen untersteht, habe keine Dependenz von ihr; von den innerösterreichischen 6
Kontributionen werden 50.000—100.000 fl. für die „heraussigon ausgaben" ver-
beendet.
In 31 Punkten werden dann Gebrechen der derzeitigen Hofkammergebarung
angeführt: es mangle an Instruktionen, die Amtleute seien säumig und unverläß-
lich, die Protokollführung im Hof kammerrate werde ganz unterlassen, Kanzlei und 10
Registratur seien in heller Utiordnung, die Unterbehörden vielfach „nichts nutz";
eine Reform sei dringend notwendig.
Die oben geschilderten Gebrechen liatten zum großen Teile ihren Grund in
der betrügerisclien und liederlichen Finanzgebarung des damaligen Hofkammer-
präsidenten Georg Ludwig Grafen Sinsendorf. lö
In einem Gutachten an den Kaiser vom 14. April 1679 (Wien) verlangte
der Hofkammervizepräsident Johann Quintin Graf Jörger die Behebung der in
der Hofkammer namentlich durch die Gewissenlosigkeit Sinzendorfs eingerissenen
Unordnungen als dringendste Vorbedingung zur Verbesserung der Lage; Sinzen-
dorf Jiabe durch sein Gebaren den Kaiser gezwungen, „auxilia aliona mit grossen 20
Unkosten und gefalir zu suchen", obwohl die Erbländer seit Antritt der kaiser-
lichen Regierung bereits 80 Milliofien kontribuiert und 20—25 Millioneyi außer-
ordentlich zugegeben hätten; als „remedia" schlägt er vor: 1. die Erlassung einer
neuen Hofkammerinstruktion, 2. die Revision der Instrtiktionefi für die Länder-
kammern und deren Nebenämter, 5. die Erneuerung der Strafedikte Rudolfs IL 26
und Ferdinands III. gegen verdächtigen Gelderwerb der Beamten, 4. die Errichtung
einer Generalkassa, 5. die Reorganisierung des allzu ausgedehnten Hofstaates,
6. die Aufstellung eines entsprechenden jährlichen Kameralbudgets, 7. die Ein-
führung des „census in kais. M*. erblanden universaliter, rem saluberrimam
magno futuro imperio, masen alle glückliehe regierungen, so jemalen in Üore 30
gestanden, sich desen bedienet, dan hierdurch erlanget man cameraliter politice
et militariter die Wissenschaft des ganzen gemainen wesens, wie viel nemblich
contribuenten, was deren hab und guter, stand imd würden, alter, kaufmann-
Schaft, hantirungen und officia seien, item was jedweder land und stand an
Volk zum krieg aufzubringen, wie viel gelt munition und anders vermögen der 35
imterthanen vorhanden" (derselbe Gedanke ist noch etwas weitläufiger in dem
Schreiben Jörgers an den Kaiser vom 1. August 1681 [Neustadt] ausgeführt) und
deshalb 8* den Beginn der „beraitungen" der Landschaften zunächst in Nieder-
österreich, 9. die Anlegung eines Schatzes („Residuiun") von 300.(XX)—400.(XX) fl.,
10. die Sistierung der Auszahlung der Soldatenlöhne für zwei Monate und Leistung 40
in Naturalien ebenfalls /wr zwei Monate, 11. Deckung der Kriegsschulden mit
neuerlicher Heranziehung der Erbländer, 12. gute Haltutig der Zeughäuser, 13. Ein-
führung einer Luxussteuer, 14. Sparsamkeit mit Auszeichnungen und Ehrengeldem,
15. nachträgliche Einhebung von Abgaben, welche dem Kaiser Zeit seiner Minder-
jährigkeit widerrechtlich nicht geleistet wurden, 16. eine strenge Qualifikation der 45
Beamten, 17. Zuteilung der Hofkammerräte zu den Agenden, welche sie am besten
verstehen, da einer allein ja doch nicht das ganze Gebiet des Hofkammerwesens
beherrschen könne; dies alles wolle der Kaiser resolvieretu
38»
Nr. 85: 1681 Jänner 2. 597
noinben, dass allda successive nit allein von diser selbiger zeit wol
vorgesehenen hofeamerinstruetion und Ordnung in vil weeg abge-
wichen, sondern auch zuwider derselben allerhand uns und dem
gemainen weesen höchstschädliche neuerungen von ainigen nach
aigenem belieben unverantwortlich eingeführt und das privatum in- 5
teresse mehrers als unser cameralweesen und dessen anligenheit in
obacht genomben worden, aus welchen haubtsächlich erfolgt, dass
unsere camergefol bei so übel geführter würtschaft von tag zu tag
ab-, die immerwehrende kriegs- und hofausgaaben aber ein als andern
weeg zuegenomben, also und dergestalt, dass wür über allerseits 10
eingeholte bericht und guetachten auch nachrichten bewogen worden,
unsern statum cameralem haubtsächlich von grund aus aufs genauist
untersuechen, darüber inquiriern und wie nach beschaffenheit der
Sachen dieser Status und was demselben anhengig mit abstellung
aller bishero eingeschlichenen Unordnung, unwürtschaften und aigen- 16
nutzigkeiten, widerumb in einen gueten richtigen wolstand zu setzen,
ein haubtberathschlagung anstellen zu lassen;
wann wir dann zu disem ende und vollziechung dises noth-
wendigen werks unsere drei geheimbe räthe und respective unsern
obristhofmarschallen, kgl. böheimbischen obrist- auch österreichischen 20
hofcanzlern Johann Hedtwig grafen von Nostitz, Albrecht grafen
von Zinzendorff und Johann Paul Hocher freiherrn von Hochen-
grän wie auch unsern dazumalen gewesten hofrath und geheimben
secretarium auch unserer i.-ö. landen referendarium Christophen von
Abele zur haubt- und zu der von inen dependirten subdelegations- 26
commission, unsern n.-ö. camerrath und buechhalter Wolfgangen von
Reischlsperg, Carln von Belchamps, unsern oberkriegscommis-
sarium Jakoben Weigandt, unsern hofbuechhaltereidirectom Hanns
Jacoben Zwierner, unsern maut- und aufschlagseinnembem am Täbor
Christophen Andree Wentzl, hofkriegszahlambtscontralorn, und Chri- 30
Stephen Vor st er unsern veldproviantbuechhalter unter dem praesidio
vorgemelten von Abele a. g. verordnet haben, welche unter andern auch
dise nachfolgende instruction und Ordnung zu unserer gnedigisten
ratification verfaßt, mit ihren gehorsambisten guetachten übergeben
und wür hiemit ganz wissent- und wolbedächtlich für genemb halten 36
und ratificieren wollen;
bevelchen demnach unsern jetzigen und konftigen hofcamer-
praesidenten und räthen gemessen und ernstlich, dass si hinfUro der-
selben in einem und andern articul gehorsambist nachgeleben, unsern
nutzen und fromben, so vil ihnen eusserist möglich, in allweg be- 40
fördern, schaden und nachtheil warnen und wenden und alles das
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 599
tragen werden, in unserer geheimben ratlisstuben, die andern hof-
camerräth aber jederzeit zu irer antretung oder eingang ires bof-
camerratbsdienst auf unserer bofcamer in beisein unsers hofeamer-
praesidentens und der andern unserer anweesenden hofeamerrätbe an
vorbenanten ort die gebührliche aidspflicht ablegen sollen, dass si und ein 6
jeder insonderheit diso nachfolgende unsere hofcamerordnung in allen ar-
ticuln und punkten mit ihren höchsten fleiss halten und sonst auch alles das
thun sollen und wollen, was ihnen von arnbts- und unsers hochen Vertrauens
wegen zu thun gebühret. (S. Nr. 21 § 2.)
Besuechung des diensts. 10
[3.] Unser bofcamerpraesident und räthe sowohl als auch die
andern untergebene personen vom höchsten bis zum niderigisten sollen
zu desto embsiger und fleissiger Verrichtung der camersachen ire
gewisse stunden auf der bofcamer, nemblichen vormittag von acht
bis ailf uhr und da es es von nethen und die cameralnegotien sich lö
heufen, auch nachmittag umb vier uhr zusambenkomben, hierzue
dan unser bofcamerpraesident denen räthen zeitlich ansagen lassen,
und da er unser bofcamerpraesident durch anderwertige handlung
und vorkombende erhebliche Verhinderung zu dem angesagten rath
nit erscheinen könte, solches unsern hofcamerräthcn zum wissen 20
(damit sie die zeit mit vergeblichen langen warten nit zuezubringen
haben) zeitlich andeiten und entweder solchen rath absagen oder
selbigen durch die andern räthe fortsezen lassen und also ob diser
gewissen besuechung des diensts unser bofcamerpraesident in all-
weeg embsig halten und die spate und saumbige zusambenkonften 26
der räthe sowol als auch der andern untergebenen personen nicht
gestatten, vil weniger selbst darzue ursach geben, sonder unerwartet
derselben gleich mit denen zu rechter zeit vorhandenen den rath
anheben; im fal sich aber begäbe, dass aus unsern hofcamerräthcn
einer oder mehr unpässlich, oder sonsten verhindert oder auch ab- 30
weesend were, und also zu der gewöhnlichen stund in rath nicht
komben könte, so sollen si in allweeg dis unserm hofcamerpraesi-
denten oder in dessen abweesen demjenigen, der an dessen stöl ist
und die sach zu handien in bevelch haben würdet, anzaigen lassen
und mit seinem willen und zuegeben und sonst nicht ausbleiben. S5
Damit aber ofternante unsere hofcamerräth irer dienst halber etwas
ruehe haben, solle der bofcamerpraesident die Sachen also anstellen,
damit si wenigisten einen tag in der wochen und an denen heiligen
abenden anheimbs bleiben und dieselbe zeit iren aigenen geschäften
auswarten mögen, doch mit disem vorbehält, wo Sachen fürfielen, die 40
Nr. 85: 1681 Jänner 2. 601
auch durchlesen die gebreuchigen anschlög der güeter^ die einlaag
unserer flinf österreichischen landen^ der würtschaftcommissarien
guetachten über das cassawerk, die landtagsschlilss und articulos
diaetalcs in unsern erbkönigreich-, fiirstenthumb- und landen, auf dass
er in allem eine guete erfahrenheit erlangen und unsere dienste umb 5
sovil mehr wol beobachten köne. Dameben ist auch absonderlich
die reäexion dahin zu machen, dass unter unserem hofcamermittl
wenigist etliche solche subjecta sein, welche das punctum juris und
sonderlich die österreichischen landsbreuch wol verstehen, an denen
gewöhnlichen camertägen als am montag und freitag unser n.-ö. re- 10
gierung frequentieren und bei denen hofcanzleien bei vorfallenden
Processen, daran uns nit wenig gelegen, gebraucht werden könen,
darbei aber forderist achtung zu geben, dass uns von unserm hof-
camerpraesidenten hierzue dergleichen subjecta vorgeschlagen werden,
welche zugleich friedlich und mit welchen man in gueter ruehe und 15
ainigkeit auskomben kan; es solle auch unser hofcamerpraesident,
wan an disen beeden camertägen kein hofcamerrath gehalten würdt,
mehrere räth auf gedachte unsere regierung abordnen oder endlich
wol auch Selbsten dahin komben, damit uns in einem und andern
zu schaden nichts übersehen werde, da aber alda solche Sachen vor- 20
fallen theten, in welchen sich beede thail mit einander nit ver-
gleichen könen, so sollen si solches ad referendum annemben und
unserer hofcamer, wo es aber so wichtige Sachen weren, unsere
gnedigiste resolution und verbschaidung darüber erwarten, wie auch,
da in Sachen periculum in mora und durch die Übereilung einiger 25
schaden für uns zu besorgen were, unsere hofcamer immediate und
alsobald einen bericht an sie regierung abgehen und darin entweder
einen stillstand der Sachen oder deren nochmalige weitere vomemb-
und berathschlagung begehren oder da solches nit fruchten thete,
dieses wol gar an uns selbsten a. u. gelangen lassen solle. 30
Wie unsere camerhandlungen anzustöllen.
[5.] Wür wollen auch, dass unser hofcamerpraesident ein be-
sondere austhailung nach gestalt der Sachen, wie dieselbe jederzeit
fUrkomben und sich verändern, in jeder wochen mache, welcher
expedition einkombende handlungen auf einen oder den andern tag 36
zur erledigung fürgenomben werden sollen, doch soll hierin dem hof-
camerpraesidenten kein gesatz bestimbt, sondern ime dises allerseits
freigestelt werden.
So würdet auch unser hofcamerpraesident bedacht sein, wan
die rathszeit vorüber, mit denen secretarien wegen befSrderung irer 40
Nr. 36: 1681 Jänner 2. 603
anbringen wie oben gemelt und dan auch, was wür immediate ime
sonsten a. g. bcfclchen werden, weiters nicht im rath vorbringen,
sondern selbige alsbald decretieren, expedieren und auch sonsten
alles obige nach seinem belieben halten und thun lassen köne und
möge. (Vgl Nr. 21 § 10,) 5
Camersachen in völligen hofcamerrath zu handien.
[6.] Wür befinden auch aus allerhand wichtigen Ursachen nit
tunlich zu sein, das die bei unserer hofcamer vorfallende unterschid-
liche Verrichtungen unter gewisse rathspersonen, über das was gleich
jezo in dem vorhergehenden articulo gemeldet worden, ordinarie ver- 10
thailt werden, sondern wollen g**., das hinfüro alle camersachen wie
die jederzeit vorkomben, durch unsem hofcamerpraesidenten mit ge-
mainen rath und voto der andern unserer camerräthen, sovil deren
jederzeit zur steell seind, der Ordnung nach gehandlet und dem se-
cretario, so darinen gebraucht oder in dessen expedition die Sachen 16
gehörig und wider ine keine erhebliche bedenken verbanden, zur
Verfertigung zuegestelt, insonderheit aber unsere aigene Sachen vor
allen dingen an die band genomben, mit fleis berathschlagt und
embsig dahin getrachtet, wie unsere aigentümbliche und würklich
besizende herrschaften durch räthliche würthschaft und ersparung 20
der übrigen ambtleit, deren besoldungen und uncosten widerumb in
das aufnemben gebracht und darbei erhalten, die verpfändete eheist
abgelöst, die bergwerke erhoben, zol- und ungeltsgeföl ohne schme-
lerung erhalten, ingleichen auf lechen und pfandsachen, auch sonsten
alle andere unsere kaiserliche und königliche recht und regalien 26
jederzeit ein wachendes aug getragen und wie etwo unter andern
auch dem mit schulden überaus hoch beschwerten camerweesen ge-
holfen werden möge und was dergleichen mehr ist, so hierinen in
specie nicht kan beschriben werden, worbei unsere mainung und
gnedigistes vertrauen dahin gerichtet ist, das ein jeder unser hof- 30
camerrath ime alle und jede unsere hofcamersachen nicht weniger
als der hofcamerpraesident selbst mit getreuen guetherzigen eifer an-
gelegen sein lassen und das sie also die bürde mit einander einhellig
tragen und in allen unser und unserer erben bestes betrachten und
handien sollen; da aber Sachen fürfielen, die wegen deren geheirabe 35
und enge nit wol in pleno und vor allen hofcamerräthen aus gewissen
und erheblichen Ursachen vorzubringen, so solle uns solches der hof-
camerpraesident andeiten und von uns g®*. erwarten, was für camer-
rath und secretarien wür zu deren berathschlagung a. g**. benennen
und verordnen werden. (Vgl. Nr, 21 § 8.) 40
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 607
Camersachen in gehaimb zu halten.
[10.] Damit wür von denen partheien von ausbittung der pflegen,
ämbter, fölligkeiten oder andern dergleichen sovil mehr erlassen, fümemblich
auch unsere camersachen in gueter Ordnung und geheimb erhalten werden,
so wollen wür insonderheit berierten unsem hofcamerpraesidenten und räthon 5
sambt derselben zuegethanen personen ernstlich auferlegt und befolchen
haben, das si unsere camersachen, wie dieselbe beschaffen sein, in höchster
geheimb halten, denen partheien von einigen fölligkeiten oder andern camer-
handlungen nichts eröffnen oder dergleichen abschrifben aus unser canzlei,
registratur, expedition und buechhalterei ausser der ordentlichen erledigungen tO
nicht hinausgeben lassen oder für sich selbst thun. (== Nr. 21 § 4.) Und
nachdem es bishero die erfahrung geben^ das fast alle partheien in
denen Sachen, darüber der Ordnung nach unsere buechhaltereien und
andere untergebene ämbter mit bericht und guetachten pflegen ver-
nomben zu werden, von gewissen personen nachricht des inhalts oder 16
gar abschriften zu banden bekomben, wardurch gedacht unsere buech-
haltereien und besagte andere untergebene ämbter nit allein in ver-
hassung gebracht worden, sondern zu mehrmalen daraus allerlei
difficulteten und andere ungelegenheiten zu unsern schaden entstanden,
so sollen unsere hofcamerpraesident und räthe für sich selbst und 20
auch bei iren untergebenen secretarien, registratorn, expeditorn, con-
cipisten und andern canzleipersonen oder denen, so die sach vertraut
werden, mit ernst daran sein, damit ein jeder sein pflicht gebührlich
in acht nembe und uns durch dergleichen verbotene eröffnung nit
ursach gebe mit ernstlicher straf gegen denen Verbrechern oder gar 25
mit entsezung deren dienst andern zum abscheuch zu verfahren, wie
dan auch die räthe, secretarien und alle andere bediente durch-
gehents für ire diener, so dergleichen verüeben möchten, mit der Ver-
antwortung allerdings stehen sollen.
Etliche puncten, auf welche unser hofcamerpraesident und 30
räthe vor andern zu gedenken haben.
[11.] Erstlich haben dieselbe sonderbar darauf zu gedenken, das
uns die notturft an geld, cleinodien, güldenen ketten und waren in unser
geheimbe camer gegen unsei's camerzahlmaisters quittung oder wel-
chen wür zu den empfang verordnen werden, unfehlbar verschafft 35
werde.
Änderten 8 solle unser hofcamer in allweeg darob sein, wie ein
rechte oeconomia bei unserm hof anzustellen sein möchte, damit alle
nothwendigkeiten zu versechung unserer hofkuchel, des keller, hof-
stal und anderer unser hofämbter von erster band und zu rechter 40
zeit in vorrath verschafft, auch bei unsern herrschaften Hungarischen
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 611
eitern hievor und die uns auch selbsten in Verrichtungen bereit wol
gedienet oder noch dienen^ mit hindansezung anderwertigen recom-
mendationen beobachtet und dardurch zu fleissigen und getreuen
diensten angefrischt werden sollen, durch welche beförderung zu
mehrern diensten und besoldungen von einem grad zum andern, wan 5
änderst die personen darzue taugUch, wür der konftigen gnaden und
adjuten entübriget sein könen, wie dan er hofcamerpraesident und
räthe absonderlich dahin gedacht sein werden, damit über die be-
stimbte anzahl der dienste und personen ohne der höchsten not keine
mehrere aufgenomben, auch keinem zwei dienst nebeneinander ge- 10
stattet werden. (Vgl Nr. 21 § 62.)
Unser junge landleit und andere ehrliche junge personen
zu ersezung unserer dienste aufzuziechen.
[17.] Nachdeme wür zu unsem weitschwaifigen regierenden weesen
allerlei Stands personen zum dienen bedörfen, und wür darmit insonderheit 15
genaigt seind, unsere gebome landleit und andere unsere erbunterthanen vor
andern fremden zu befördern und zu erheben, so sollen unsere hofcamerprae-
sidenten und räthe jezt und konftig ir guete erkundigung halten, wo etwo
junge erwachsene landleit und andere unsere nambhafbe erbunterthanen
verbanden weren. bei denen ires thuus, wandls und Verstands halber ein 20
guete hoffnung were, das si konftig nach erlangter üebung uns und dem ge-
mainen Vaterland nuz- und dienstlich sein möchten, das si etlich derselben
verzaichnen und uns mit iren guetbedunken benennen, wohin und wie ein jeg-
licher mit einem zimblichen zuebuessgelt nach gestalt eines jeden taugnus
gebraucht und abgerichtet werden möchte, insonderheit aber soUen si bedacht 25
sein, wan sich commissionen hin tmd wider zuetragen, das in allweog einer
oder zwei derselben jungen personen auf unser zöhrung, deren wür uns dits-
fals zu irer erzüglung nit eussem wollen, denen andern commissarien zuege-
geben werden, nit der mainung, das si alsobald ir stimb sowol als andere
commissarien haben sollen, sondern fümemblich darumben, das si die ord- 30
nung und gebreuch solcher handlungen in erfahrung bringen, bis si mit der
zeit selbst zu commissarien und andern unsem diensten erspriesslich gebraucht
werden mögen. (= Nr. 21 § 63,)
Wie es in camer- oder partheisachen, so zu unserer kais.
audienz gehörig, zu halten. 35
[18.] Alle bei unserer hofcamer berathschlagte Sachen sollen
durch denjenigen secretarium, so darbei gesessen, auf das kürzist
der Substanz nach beschriben, unserem hofcamerpraesidenten zum
ersechen zuegestelt und wan es geringe Sachen, ohne weiters referat
expediert, sofern es aber etwas wichtiges antriflFt, auf den erfolgten 40
schluss und specificierung deren räthe, so darbei gesessen uns ordent-
lich durch ein aufgeseztes referat entweder öffentlich in völligem ge-
39»
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 613
und frembde ausländische partheien mit gedult anhören^ ire Sachen
schleunig vomemben und nach beschaffenheit der Sachen oder liqui-
dation glimpflich verbschaiden^ solches auch bei unsern secretarien^
registratorn, expeditorn und allen andern untergebenen bedienten^
zugleich bei allen ämbtern vollziechen lassen^ damit si ohne zue- 6
mueth- und empfahung einiger Verehrungen und regalien, ausser was
inen von uns hieoben verwilliget, eheist abgefertigt und nit in ver-
gebentlichen uncosten gebracht oder verursacht werden, sich auch
über die lange aufhaltung mehrers als über die schlechte abfertigung
oder lähre fruchtlose verbschaidung konftig zu beklagen haben. 10
(Vgl Nr, 2 t § 13.)
Abschriften denen partheien ohne befelch und erlaubnus
des hofcamerpraesidenten nicht hinauszugeben.
[21.] Wür wollen auch unserm hofcamerpraesidenten hiemit alles
emsts auferlegt haben, nicht allein für sich Selbsten dahin bedacht, 15
sondern auch bei der ime untergebenen canzlei und denen zuege-
hörigen officirn und personen darob zu sein und zu verhüeten, das
kein abschrift von denen registraturn buechhaltereien expediten und
canzleien in Sachen so von grosser importanz und uns Selbsten an-
gehet oder sonsten uns schödlich were, ohne vorwissen und einwilli- 20
gung unserer oder unsers hofcaraerpraesidentens hinausgegeben, son-
dern wan etwo ein parthei dergleichen begehren und wie gemelt,
wichtige Sachen in sich begreifen thete, das dasselbe sodan dem ge-
sambten rath flirgebracht und mit fleis erwogen, auch nach beschaf-
fenheit der Sachen zu zeiten der n.-ö. camerprocurator darüber ver- 25
nomben werde, ob solche abschriftserthailung nit uns zum praejudiz
geraichet; und wan befunden, das es also ohne unsern nachtheil be-
schechen kan, alsdan erst die Verordnung darauf gegen raichung
der derentwegen ausgesezten tax gethan werden und sollen auch
keiner von unsern räthen von sich Selbsten ohne anmeldung, vor- 30
wissen und einwilligung unsers hofcamerpraesidentens dergleichen
abschriften, weniger ainige originalia, so si in particulari betreffen,
auf keine weis erheben, sondern wan si etwas bederfen, solches
auch bei dem hofcamerpraesidenten gebührend anbringen und sein
disposition darüber erwarten. Insonderheit solle unser hofcamerprae- 35
sident alles emsts verfliegen und darob sein, wan etwo Sachen un-
serm camerprocuratori oder auch andern procuratorn, fiscaln und
andern zu berathschlagen zuegeschickt werden, das denen partheien,
die solche Sachen betreffen, keine abschriften davon hinausgegeben
werden, wie dan auch unsern secretarien registratorn expeditorn 40
Nr. 36: 1681 Jänner 2. 615
mehrers in schulden gewachsen, auch sonst je lenger je mehr mit beschwer-
lichen ansgaaben überheuft worden, also das unser unvermeidliche hoche not-
turfb erfordert, auf allerlei mögliche weeg und mittl zu gedenken, wie wür
solchen obligenden last erschwingen und mit der zeit, wo nit gar ablegen,
doch etwas ringem mögen, so sollen dero wegen oftemente unser hof camer- 6
praesident und räthe ir stetiges, embsiges und guetherziges nachgedenken
haben^ wie doch ohne sondern merklichen abbruch des gemainen nuzens und
unserer landschaften habender Specialprivilegien jez und konftig neue ein-
komben, es seie an bergwerken, salzsieden oder andern landsfiirstlichen re-
galien herzuegebracht, oder wasmassen die alten einkomben an einem und 10
andern verbessert, entgegen die beschwerliche ausgaaben sovil möglich ein-
gezogen werden mögen. (S, Nr. 21 § 37,)
Landtagsbewillignngen.
[25.] Wan unser hofcamerpraesident und -räthe von unseren canz-
leien aus der ausgeschribenen landtäg erindert werden^ so sollen die- 15
selbe bei denen untergebenen expeditionen die priora, was nemblich in
denen jüngst vorhergehenden zwei oder drei jähren gehandlet und
begehrt worden^ aufsuechen nnd zugleich auch von denen anderen
nachgesetzten camem ihr guetachten abfordern lassen^ damit sie als-
dan zu der consultation schreiten und was sowol des quanti als der 20
termin halber secundum tempora et necessitates zu begehm seie^
darüber berathschlagen und die notturft zu der bevorstehenden pro-
position an die band geben könen.
Wann nun ein und ander sowol cameral- als miUtarische ver-
willigung beschehen, so solle unser hofcamer forderist dahin gedacht 26
sein, damit sowol das cameral- als militärische quantum von einander
abgesondert und jedes an sein gehöriges ort als nemblich ins hof-
und kriegszahlambt zu denen bestimbten terminen gegen gebreuchi-
gen quittungen baar abgeführt werde, was aber die bei denen län-
dern angewisene regimenter, so in denen quartieren ligend und ihre 30
Verpflegungen bishero von denen ständen thails in geld thails in natura
empfangen anlangt, da lassen wür es bei dem wie es erst unlengst
von uns wegen der monatlichen listen, hofkriegszahlmaisterischen
quittungen und sonsten haubtsächlich a. g^'. resolvirt worden, ein für
allemal bestendig allerdings verbleiben; im übrigen aber ist unser 36
a. g^**"^. befelch, will und meinung, das unser hofcamerpraesident und
räthe auch unsere andere nachgesetzte landcämmer ihresthails ernst-
lich daran und darob sein, das die jährliche bewilligungen hinfüro
richtig abgeführt, nit von einem jähr ins andere vermischt, keine
restanten verstattet und jährlich haubtsächlich mit allen unseren ge- 40
treuen ständen der be willigung halber richtige abraitung gepflogen
Nr. 86: 1681 Jänner 2. 619
beireiungen ertheilen, sondern wo wür umb erbliche Vergebung unserer
lehen und camergüeterf auch etwo die lehenstilck aus ihrer natur und eigen-
schafb zu verändern angesuecht wurden, dergleichen ansuechungen als uns
und unsern nachkomben zu abbruch der landsfürstlichen hochheiten und ein-
komben geraichende begehren alsobald abschlagen und unsere räth und ^
diener sonsten in ander weg mit gnaden nach eines jeden verdienst bedenken
und wollen demnach gnedigist, wo dergleichen begehren ihnen unsern hof-
camerpraesidenten imd räthen zu beratschlagung fürkomben, dass sie sich
darnach richten und zu dergleichen keineswegs ein- sonderD nur abrathen
soUen, bei welchem wür es auch allerdings verbleiben lassen wollen. 10
(S. Nr, 21 § 44.)
Vorbehalt in Veränderung und verschreibung der camer-
güeter.
[31.] Wann es sich zuetragt, dass wür jemanden ein stück, aus un-
sern camergüetem auf einen ewigen widerkauf verkaufen verpfiLnden oder 15
sonst in bstand hinlassen und derhalben verschreibungen aufgerichtet werden
miessen, so wollen wür, das in aU weg die schäz, bergwerk und darzue be-
dürftige Waldungen, hoch- und Schwarzwild, wildbon, geist- und weltliche
lehenschaften, gemaine landsteuem, raisen und gezüg, auch appellationen
confiscationen und alle andere landsfurstliche regalien, obrigkeit- und hoch- 20
heiten, desgleichen auch die vorbehält von wegen könftiger staigerung oder
ablösung^ ob sich das einkomben gegen den pfandschillingen in der be-
raitung mehr als fünf von hundert jährliches Interesse über die unver-
meidentliche ambtsausgaben erstreckt, item auch dises in der verschreibung
ausdruckentlich einverleibt werde, uns die ablösung derselben güeter jeder- 25
zeit in unser eigene camer zu thun freistehe, welche Verordnung auch unser
hofcamerpraesident und räthe gleichfals bei denen andern landcämem zu
vollziehen anbefelchen sollen. (= Nr. 21 § 62,)
Camerguetshaubtvertrag und vergleichung betreffend.
[32.] Als sich auch unter zeiten zuetragt, das wür mit denen anrainen- 30
den benachbarten fUrsten umb der gränz und anderer Sachen willen, unser
camerguet berührend, auch sonst mit denen handelsleuten von wegen unsers
Neusolleri sehen kupferhandels und was sich noch mit der zeit für mehrere
handlungen begeben mechten, vergleichungen, vertrag und keuf zu treffen
haben und damit dergleichen handlimgen mit guetem zeitigen rath und be- 35
dacht gepflogen werden, so ist unser a. g^^. will und mainung, dass allzeit unser
hof und durch dieselbe unsere landcamer und andere unsere nachgesetzte
camenilobrigkeiten über dessen land einkomben interesse und gerechtig-
keiten, dergleichen vertrag und keuf betreffen, vor beschluss der Sachen mit
ihrem bericht und guetachten vemomben werden und da sich zuetruege, 40
dass in dergleichen angelegenheiten zu befürderung unserer camer
güeter interesse unserer hof kanzleien mitwürkung und beistand nöthig
werC; sie canzeleien auf unserer hofcamer jedesmals beschehen-
Nr. 36: 1681 Jänner 2. 621
inhaber zu bestreitung des bestandgelds auf einbringung der gefol
öftermalen genauer als unsere besoldeten ambtleut und diener zu-
gehen^ folglich die geföl zu vermehren, dadurch aber mehrere be-
ambteu; deren besoldung gnad und abfertigung erspart zu werden
pflegen. 5
Als sollen auch unser hofcamerpraesident und räthe bedacht
sein, wann etlich unsere erstgemelte ämbter mit hochern und
bessern nuzen ohne beschwerde des gemainen wesen und der com-
mercien, als es derzeit oder konftig ertragen und uns verraitet
worden, in bestand zu verlassen weren, dass dergleichen einkonft- lO
Verbesserung beratschlaget und auf befindenden nuzen uns zur
weitern a. g®°. resolution fürgetragen werden solle; und da sich eine
wiirkliche derlei bstandverlassung begäbe, ist in allweg vorzusehen,
dass solche bstandleut von zeit ihrer inhabung die einkönften ordent-
lich beschreiben und von jähr zu jähr zu unserer hofcamer undis- 15
pensabiliter die raitung eingeben sollen, auf dass man folgends ab-
nemben kann, wie sich die geföl von zeit zu zeit mündern oder
mehren möchten, und kann zu dem ende bei etlichen dergleichen
sonderlich fürnemben bstandverlassungen wol auch ein uns allein
mit eid und pflicht zugethane aigne person zu führung der raitun- 20
gen, fleissigen aufsehung und sonsten mit einer gebührenden besol-
dung zugeeignet und gestellet werden. (Vgl. Nr, 21 § 67.)
Geistlicher güeter Visitation und derselben contribution zu
dem kriegswesen.
[35.] Nachdeme noch vor vilen jähren aus sonderbar beweglichen 26
Ursachen über die geistliche als unsere camergüeter in unsem österreichi-
schen landen sondere ansehentliche commissarii und closterräthe verordnet
worden, welche in allen derselben gottsheusem anbetreffenden Sachen die not-
turft gehandlet und administriert haben und wür auch gnedigisten willens
sein solche Ordnung in andern unsem erbkönigreich-, fürstenthumb- und 30
landen gleichermassen anzurichten, so sollen demnach unser hofcamerpraesi-
dent und räthe uns mit der zeit daran vermahnen, dass mit dem eheisten ein
lauterer Überschlag und vergleichung durch mittl einer ordentlichen Visita-
tion und erkundigung eines jeden gottshaus oder stüfts einkomben, ausgaben,
schulden, verpfendte und unverpfendte güeter gemacht werde, was jedes der- 35
selben in allen unseren landen, keines ausgenomben, über die unvermeident-
liche Unterhaltung der ordensleut, zu Verrichtung des gottsdiensts, auch an-
derer obligenden ausgaben als steum raisen rüstungen und was dergleichen
gemaines landes mitleiden mehr seind, für ein übermass verbanden, und
zu einen jährlichen deputat auf erhaltung der gränizen gegen den erbfeind 40
als einem gottseligen christlichen werk contribuiem und hergeben möge; wir
wollen aucb, dass von ainigen stuft oder gottshaus ohne unser vorwissen
und bewiUigimg auch ohne irnsere regierung und camer guetbedunken nichts
Nr. 36: 1681 Jänner 2. 623
sein, wann allerhand musterung und kriegsnottnrften fürfallen, darauf
geld verordnet werden muess, dass wür solches unserer hofeamer zeit-
lich zu wissen machen und von ihnen vememben wollen, ob und
wann sie mit den behörigen geldmittln und wie hoch aufkomben
mögen, auf dass, wann beede stellen sich recht vememben, die aus- 6
gaben nach der möglichkeit und denen verhandenen mittin pro-
portioniert und also communicato consilio eines mit dem andern er-
leichtem und unser regierung auch nicht zu schwer gemacht werde;
und obwolen zwar in der alten Instruction enthalten, dass unserer
kriegs- und hofcamerräthe zusambenkonft in unserm hofcamerrath lo
vor disem beschehen, so wollen wür solches so weit gehalten haben,
inmassen es bishero also observiert worden, dass die zusambenkonft
oder conferenzen zwischen disen beeden mittin nach dem senio des
ministerii beschehen solle. (Vgl. Nr. 21 § 21, bzw. § 22.)
Kriegscommissariatambt betreffend.^) 15
[38.] Nachdome wür uns von einer geraumben zeither mit ver-
schiedenen grossen kriegswesen vorzusehen und nambhafte mannschaft
im römischen reich und in unserm königreich Hungern ins feld zu
stellen und aufrecht zu erhalten verursacht gewest wie auch die not-
turft verrers erfordert, auf allen fal gegen dem erbfein d oder an- 20
dere uns in guete kriegsrüstung zu stellen und die quartier meistens
in unsere erbkönigreich, fürstenthumb und ländern zu verschaffen,
welches ein werk ist, deme die hofeamer umb derselben anderwertig
genueg und überflüssig habenden geschäften willen und ohne deren
versäumbnus nit vollständig abwarten könne, sondern ein notturft sein 25
will, dass eine zeit hero gebreuchig geweste obristkriegscommis-
sariat bei unserm hof und in unsern erbkönigreich-, fUrstenthumb-
und ländern widerumben in guete Ordnung zu setzen, allermassen
die für unseren ietzigen obristen kriegscommissario mit negstem neu-
verfassende instruction ein mehrers vermögen würdet: als thuen wir 30
gnädigist verordnen, wann jährlich an unsere erbkönigreich, fürsten-
thumb und länder ein gewisse summa gelds zu Unterhaltung der
kriegsvölker durch die gewöhnliche landtagspropositionen geschehen,
jederzeit zuvor von unserm kriegscoramissariat der stand unserer
Völker, wie erstlich dieselbe in denen ländern und sonsten repartiert, 35
was ihre jährliche Verpflegung erfordert und wie weit zu erkleckung
^) Vgl. hierzu den wohl aua dieser Zeit stammenden Vorschlag^ wie den Diffe-
renzen zwischen Hbßcammer und Kriegsrat abzuhelfen wäre, im Cod. 7980 n. S der
Wiener Hof bibliothek.
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 625
Und nachdem gedachter unser obristzeugmaister unter andern im
befelch hat, dass entweder er oder sein zeugleutenant jährlich zu end eines
jeden jahrs bei allen ihme von uns untergebenen zeugheusem inventiem
lassen und derselben inventarien abschrift zu unser hofcamer geben, so sollen
ermelte unser hofcamerpraesident und räthe jährlich anhalten, dass deme also 5
Vollziehung beschehe; und ob sie in ersehung der inventarien mängl befinden,
darinnen ein- und fürsehung zu beschehen vonnethen, dasselbe an unsem
kriegsrath oder wo es dermassen Sachen weren, darinnen sie die hof-
camer und kriegsräthe selbst nicht Wendung thun möchten, alsdan solches
an uns um bschaid gelangen lassen (= Nr. 21 § 2o), wie wür dann 10
hiemit a. g. verordnen, dass zu solchem künftigen jährlichen inven-
tiern und aufrichtung der jährlichen inventarien zugleich ein geschworne
cameralperson gezogen und auch von derselben gemelte inventarien
unterschriben und gefertiget werden.
Fertigung der expeditionen zu andern unsem landcämmern 15
gehörig.
[40.] Indeme nun die landcämmer unser kais. sigill nicht haben,
sondern ein geraumbe zeit hero in Übung gewest, dass die expedi-
tones schon zuständen gerichteter von selbigen camerpraesidenten,
einem rath und dem secretario, der die handlung untern banden hat, 20
zu unserer hofcamer unterschribener eingeschickt, folgends uns zu
a. g^'. Signatur gegeben und alsdann die ausfertigung bei ermelt un-
serer hofcamer vollzogen und von derselben an die camer, wo es
herkomben zu erlegen haben: als wollen wür es auch hinfür also
gehaltener und zugleich verordnet haben, dass bei abgebung jedes 26
berichts und guetachtens die bei deren berathschlagungen gegen-
wärtig geweste praesidenten und räthe durch den secretarium, der
solcher erledigung beigewohnt, neben seinen namben aufgezaichnet
werden sollen. (Vgl, Nr, 21 § 58.)
Correspondenz mit denen andern cämmern und auf voll- 30
Ziehung der an sie ausgehenden befelch fleissig achtung
zu geben.
[41.] Und nachdem wür in unsem erbkönigreich-, flirstenthumb- und
landen vier cämmer, als nemblich in Huiigam eine zu Presspurg und die an-
dere in Zipps oder Oberhungam, in Böhaimb eine zu Prag und in Schlesien 36
zu Presslau haben, so wollen und befelchen wür, dass dieselbe oder sovil wür
deren könfbig noch mehrers aufrichten oder incorporiern möchten, mit un-
serer hofcamer und hinwiderumb unsere hofcamer mit denen anderen cämmern
gueten verstand und correspondenz halten, also was bei jeder camer für noth-
wendig befunden werden würdt, an uns bringen oder wo sie sonst auf unser 40
erfordern bericht zu thun haben, dass sie solches uns zu banden unserer
hofcamer fürderlich überschicken, welche schreiben und bericht unser hof-
OsierrMdiiieli« ZentrmlTerwAlhing. I. 2. 40
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 627
banden einschicken und unser a. g®. resolution darüber erwarten,
aucb dergestalt weder in publicis noeb privatis einige gelddisposition
baben sollen; massen dann im widerigen die vorhabende guete wtirtb-
schaft bald wider in Unordnung gerathen würde, wann jemand mehr
als die anwesende hofcamer auf unsere ergehende befelch über die 5
ausgab frei zu disponiern bette, als haben wür dagegen unser hunga-
rischen camer sowol als der Caschauischen administration unter
ainsten gemessen anbefolchen, dass jene die correspondenz gleichwie
selbe vormaln in usu gewesen auch ftirohin mit ihre der hinter-
lassenen alles fleisses unterhalten, dise aber alle schreiben und bericht- 10
liehe guetachten an die hungarische camer, sie aber folgends an sie
zu Wienn hinterlassene zu fürkerung der weitern notturft ein-
schicken solle und würdet sie hinterlassene sodann nach weiterer
Überlegung den befund mit verrern guetachten an uns zu berichten
und vermittls unser anwesenden hofcamer die ergehende resolution 15
zu erwarten haben, wormit es dan auch die bewandnus mit unserm
administratorn in denen hungarischen bergstetten hat, der zwar in-
gleichen inskönftig die bericht und guetachten ihr der zu Wienn
hinterlassenen zueschicken und sie solche mit ihrem verrern guet-
bedunken directe an uns überschribener einsenden sollen, allein wür- 20
det von ihme unserer anwesenden hofcamer wochenthch ein speci-
fication der an sie hinterlassene abgehenden bericht und guetach-
ten, in importantioribus et urgentioribus aber jedesmalen ein duplicat
darvon überschickt werden miessen und würd hiebei von Selbsten
ausgenomben, dass uns mediante unserer anwesenden camer ganz 26
allein die disposition in bergstetterischen geld-, dienst- und andern
Sachen und zwar dises privative gegen ihr der hinterlassenen camer
verbleiben und dass zu dem ende besagter unserer anwesenden hof-
camer allein die monatliche extract, was an gold, silber und paar-
geld verbanden, nachher hof eingeschickt werden sollen, welche her- so
nach ihr der zu Wienn hinterlassenen dieselbe schon alle quartal
weiters dahin einzuschliessen wissen würd, auf dass sie darüber die
n.-ö. buechhalterei vememben und das verrere, da etwas zu erindem,
an uns mit guetachten gelangen lassen könnte.
Erforderung der auszüg von denen cämmern und ämbtern. 35
[42.] Damit auch der Überschlag der jährlichen verläg unsers hof- und
kriegswesens desto aigentlicher heschehen und unsere hofcamer von all un-
sern königreich-, fürstenthumb- und landen ordinari und extraordinari
empfang und ausgaben jedesmalen guete Wissenschaft haben möge, so
woU'en wür, dass mehrgedacht unser praesident und hofcamerräthe von all- 40
40»
Nr. 36: 1681 Jänner 2. 629
continuum genant, davon ein starke mannscliaft und pferd in denen ge-
spannschaften und craisen gehalten worden, deren man sich in fiirfall en-
den nöthen gleich bedienen können, nunmehr aber dise gleichwol
vil eintragende hilf und ertragnus ins abkomben gerathen, jedoch
uns daran sehr hoch und dises gelegen, vermittls dessen unsere 6
hungarische gränizzahlungen, die wür aus unsern aigenen mittin
bishero mit so nambhaften geldsummen bestritten haben, in etwas
zu erringern, als solle unser hofcamerpraesident und räthe darauf be-
dacht sein, wie man in disem fal die eigentliche beschaffenheit und
zugleich von der h ungarischen caraer bericht und guetachten ab- 10
fordere und einziehe, wie dises werk aufs neu in gang gebracht und
mit gueter manier eingerichtet werden könnte, und dass man ab-
sonderlich bei etwo eraignenden hungarischen landtag hierauf gebüh-
rende obacht machen möge. (S, Nr, 21 § 70,)
Hungarischen camerauszüg und deren einschickung über 15
empfang und ausgab.
[46.] Unser hofcamerpraesident und räthe sollen auch bei beeden unsern
ober- und unterhungarischen cämeren verfliegen, dass sie zu jeden viertl-
jahren der anschnitt und dreissigist, auch aller anderer geföl und derselben
ausgaben und rest lautere auszüg zu ihr der hofcamer handen schicken, da- 20
mit sie die Verweisungen auf dieselbe geföl zu haltung glauben und trauens
umb sovil eigentlicher und gewisser zu thun habe; und da, wie bishero
vorkomben, von ihnen hungarischen cämmeren in einschickung der
viertljährigen extract alles empfang und ausgaben nit nachgelebt
werden wolte, würd uns selbe Unterlassung alsbald anzubringen sein, 25
auf dass wür die weitere nachrückliche notturft verfüegen können,
zumalen uns sehr vil und dises hierinfals gelegen, dass selbe extract,
gleich wie es mit andern unsern landcämmern beschicht, denen
buechhaltereien zu gewöhnlicher Vormerkung und Verfassung könf-
tiger jährlicher summari extract communiciert werden sollen. (S, 30
Nr, 21 § 68,)
Vorbehalt in denen hungarischen verschreibungen und die
bisthümber und caduciteten nit so gleich zu ersezen und
deren interimseinkomben zu denen hungarischen gräniz-
notturften anzuwenden. 36
[47.] Unser hofcamerpraesident und räthe sollen auch in allweg be-
dacht sein und bei der hungarischen camer gleichfals zu geschehen ver-
füegen, dass in allen Veränderungen und verschreibungen der camergüeter
der vorbehält der föligkeiten (der uns propter defectum seminis als regieren-
den könig in Hungam zuestehet), inseriert und durchaus nit übersehen werde 40
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 631
guet und auch die gemaine land und leut könftig wohl gebessert
werden könnten^ so soll unser hofcamerpraesident und räthe in all-
weg bedacht sein, wie dergleichen köstliche bergwerk auf edlgestein,
gold, Silber, zlin, kupfer, blei und dergleichen, wie die namben
haben mögen, erwecket und erbaut, unsere herrschaften und güeier, 5
welche dergleichen bergwerken mit proviant, gehtilz, wasser, weg
und Steg dienen mögen, als vil immer möglich, ledig gemacht und
erhalten; da sich auch zwischen uns und andern unsem landleuten
wegen der erbzüns, zehent und silberkeuf, gehülz, flosswerk oder sonst
in andern Sachen, die bergwerk berührend, irrungen zuetrüegen, so lo
solle sie hofcamer zeitlich und fleissig vermahnen und anhalten, dass
dergleichen irrungen in den könftigen landtägen oder ausser derselben
sonst durch schiedliche und gebührliche weg erörtert werden, damit
unser bergwerk und derselben zuegethane durch dergleichen lang
schwebende irrungen nit in abfal und erledigung gerathe, darumb 15
dass sie unser hofcamerpraesident und räthe von unsertwegen ob
denen Ordnungen und Privilegien, die anietzo in esse seind und könftig
weiter angeordnet und ausgehen möchten, auch hinfüro festiglich
handhaben sollen und wollen; zu deme sollen sie auch achtung ge-
ben, damit das münzwesen nach beschehener wiederaufrichtung in 20
gueter Ordnung getriben, die landschödlich und verbotene pagamen-
tierung und heimbliche Verführung der gelder, silber und anderer metal
wie auch einschleichung der verbotenen bösen münzen vermög un-
serer ausgangenen mandaten mit allem ernst abgestelt und zur
straf gebracht, die frohn und zehent, desgleichen der gold- oder silber- 26
kauf, welcher uns von rechtswegen zuestehet, ohne einigen unter-
schleif in unser camer gegen gebührender bezalung in obacht ge-
nomben und in disem fal der bergordnung, münzinstruction und
unsern ausgangenen generalien und patenten beständig nachgelebt
werde. 30
Bergwerk und salzsieden, auch derselben handlungen be-
treffend.
[51.] Insonderheit aber ist unser endlicher will und mainung, dass
unser hofcamerpraesident und räthe mit allem fleiss bedacht sein, die berg-
werk sowol als auch des salzsiedens und derselben anhengigen handlungs- 35
Sachen, vor allen camerexpeditionen, zu befördern und alle möglichkeit an-
zuwenden, wie nicht allein die alten bergwerk in unsem erbkönigreich-, für-
stenthumb- und landen, in guetem stand erhalten, sondern daneben auch guete
neue bergwerk, unserm camerguet zu nuz und erhaltung viler armben leut,
die ihre nahrung davon haben mögen erweckt und erbauet, dass auch ob 40
denselben bauenden gewerken und waldburgen, desgleichen ob denen ambt-
Nr. 36: 1681 Jänner 2. 633
direction die contributionseinnember, zolbeambte und Überreuter
seind, als lassen wür es bei ermelter Ordnung allerdings verbleiben;
zumalen aber gleichwolen zu zeiten vil jurisdietionalia zu beobachten
und der rentmeister niemand dann seinen gegenschreiber an der band
hat, dahero eine notturft sein will, auf ein mittl zu gedenken, wie 6
besagte jurisdietionalia sowohl als auch andere schwäre und fümem-
bere Sachen inskünftig mehrers befördert und versichert werden:
als haben wür uns a. g**. resolviert, dass von gemeltem rentambt
inskönftig in maioribus et difficilioribus unser ohnedas in Mähren
sich befindender fiscal, so oft derselbe zu Prün anwesend und wegen 10
seiner ordinari Verrichtungen nicht verhindert sein würdet, zu denen
ambtshandlungen neben dem gegenschreiber gezogen und alles con-
iunctim abgehandlet werden solle, worauf nun unsere hofcamer die
behörige Verordnung zu thun und dises zu beobachten wissen würdet.
(Vgl. Nr. 21 § 77.) 16
Oberoesterreicherisch Salzbergwerk Yschl, Gmundten und
Hallstatt.
[54.] Nachdeme in unsern österreichischen landen eines aus den flir-
nembsten stücken an dem salzsieden gelegen, dasselbe auch nunmehr
lange jähr in guetem stand erhalten und noch anno sechzehenhundert 20
vier und fünfzig untersuecht, darüber ein vemeuertes reformations-
Ubell verfasset und alles wohl ausgearbeitet worden, als wollen wür
gnedigist, dass ob solcher ansehentlicher Ordnung bei dem salzcamer-
guet haubtsächlich gehalten und ohne genuegsambe information oder
fundament dieses kleinod in keine neuerung gesetzt noch verwüret, 26
sondern wann Sachen vorfüelen, die zu verbessern oder zu unsern
mehrern nutzen einzurichten weren, dasselbe reiflich berathschlaget,
mithin auch auf dises gedacht werde, dass sich unser hofcamerprae-
sident und räthe in obgemelten reformationslibell wol informiern und
nachdenken. (Vgl. Nr. 21 § 78.) 30
Unsere vizdombämbter in Unter- und Oberöesterreich
betreffend.
[55.] Nachdeme bishero wahrgenomben worden, dass von disen
beeden unsern vor disem gewesten sehr erträghchen ämbtern ratione
deren einkomben und zuegehörungen in vil weg die besten gülten ab- 36
gewichen, davon verschriben und verliehen worden, die etwan mit
der zeit, forderist die zapfenmass, das ungeld, täz und dergleichen,
auch unser n.-ö. castenambt widerumb nach und nach darzuege-
bracht, die urbarsteuren gebührend verrechnet und was sonsten in
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 635
raths gehören werde, folgends an die ort, wo das haubtlager sein solle, umb
zeitliche bestellung aller vorberierten notturfben in imserrn namben schrei-
ben, damit zu unserer hinkonft alle Sachen an der band seien und nit täglich
auf dem markt um doppelt geld zu vertheuerung derselben notturften erkauft
derfen werden, sonderlich aber, wan unser hoflager zu Prag oder in Hungarn 6
zu Presspurg, Oedenburg und dergleichen sein würdt, da solle bedacht
werden, dass die notturft, fisch, fleisch, getraid, haber, heu, streu, holz und
dergleichen aus unsem hungarischen und böheimbischen camerguetsherr-
schaften, gefolen und geldern zuegeflihrt und die ausgab des haaren gelts für
solche stück, die wür aus denselben herrschafben gehaben mögen, dardurch lo
erspart, in Hungarn aber durch die hungarische camer ohne entgelt
der hofcamer solche ausgaben bestritten werden. (S. Nr, 21 § 64.)
Verehrungen auf hochzeiten und gevatterschaften.
[60.] Nachdem wür bisher nit allein von unsem würklichen dienern,
sondern auch von andern personen vilfiQtig angesuecht sein worden, auf ihren 15
hochzeiten und kindstaufen unser person repraesentiem zu lassen und wir
aber befinden, dass sich dieselbe Verehrungen auf ein grosse summa gelts, die
sonst wol in andere genötigere weg anzuwenden gewesen were, belaufen, so
seind wür derowegen entschlossen, dergleichen verehnmgen gegen denen, die
nit unsere würkliche diener seind, als vil immer möglich einzustellen, den an- 20
dern aber solche auf die helfte einzuziehen, darauf dan unser hofcamer-
praesident und räthe in könftigen dergleichen fürfallenden begehren bedacht
sein sollen, wie wür dann gnedigist wollen, dass hinfüro dergleichen
ohne unserer hofcamer nichts verwilliget oder angeschafft, dises auch
mit der ertheilung der gnadenketten also und dergestalten gehalten 25
werden solle. (S. Nr. 21 § 66.)
Tuech und anderer waren erhandlungen zu notturft unsers
hofs und der hungarischen gränizen.
[61.] So vil die warn und andere notturften zu unser und un-
serer hofstat beklaidung, liverei und clagen anlangt, ist unser gne- 30
digister befelch, will und mainung, dass selbige jederzeit mit vor-
wissen unsers obristen hofmaisters und hofcamerpraesidentens in bei-
sein unsers hofzahlambts, dan des hofcontralors und jemands von
der hof- oder n.-ö. buechhalterei bestelt, ausgenomben und nach der-
selben beschehenen ordenthchen vergleich und kaufschlüsse auch 35
der darüber von uns erfolgender a. g^". ratification aus unserm
hofzahlambt bezahlt werden.
Was aber an tüechern zu denen hungarischen gränizbezalungen
oder zu beklaidung unserer kriegsvölker vonnethen, dieselbe solle
unser hofcamerpraesident oder der von ihme destwegen abgeordneter 40
rath in beisein unsers hofkriegszalambts, jemandens von der n.ö.
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 637
und contract geschlossen worden, welches wtir hinfUro keineswegs
gestatten wollen: als ist unser gnedigister befehl, dass unser hof-
camer könftig bei unserer hungarischen gränizproviantierung die
bestmöglichiste würthschaft fuhren, die wohlfeile zeit wohl in obacht
nemben und einen solchen vorrath in getraid und meel mit führung 5
des eigenen malters auf unsem herrschaftmühlen zu Hungarischen
Altenburg oder wo sie es für guet befinden werden, zusamben ver-
schaflfen sollen, damit sie unsere gränizen jederzeit wenigist auf jähr
und tag versehen sein mögen: nach welchem sich unser hofcamer
auch bei proviantierung anderer unserer kriegsvölker zu verhalten 10
haben würdet, wie sie dann in disem fal auf das malter, wievil
eigentlich von einem n.-ö. landmuth traid mit abzug der mihlmauth
an gueten lautern meel und kleien herauskomben kann und ob dem
armben Soldaten das brod in rechtem gewicht, wohl ausgebachener
gereicht werde, sonderbar guete obacht halten und wann deme zu- 16
widergehandlet, darüber mit gebührender straf verfahren, auch im
fal das verbrechen gross, selbiges an uns gebracht und darüber
unsere a. g^. resolution erwartet werden solle.
Verwilligung der gnaden und bezalung der alten schulden.
[64.] Wür befinden, dass sich vorherig und in zeit unserer re- 20
gierung nach und nach verwilligte gnaden auf etliche millionen be-
laufen, daran noch ein sehr grosser ausstand verbanden.
Weilen nun neben dem übernombenen grossen Schuldenlast
und bisher geschwebten kriegszeiten bei so vilfiütigen schwären aus-
gaben unsere erbkönigreich und länder von mittTn dergestalt erschöpft, 25
dass wür unser hofstaat und die allerseits darzue erforderte allgemeine
notturften schwerlich bestreiten oder beriertem unserm erbkönigreich-,
fürstenthumb- und ländern ein mehrers über die Unmöglichkeit beizu-
tragen nicht werden zuemessen können: als ist unser gnedigister
befelch hiemit, dass unser hofcamerpraesident und räthe nunmehr 30
mit einrathung der weitem gnaden und bezahlung der alten schul-
densposten bis auf Verbesserung der zeiten und abstattung der bisher
aufgebrachten kriegsdarlehen bis auf unser weiter gnedigiste Verord-
nung einen gänzlichen instand halten und von dergleichen parthei-
sachen hinfilro nichts vortragen, es seie dann, dass einer und der an- 36
dere uns absonderlichen gueten neuen dienst geleist und ein würkliche
erkantnus verdient oder auch die wittib oder kinder ganz mittllos
hinterlassen hotte und wür es also absonderlich gnedigist beobachten
oder befelchen theten; hingegen wollen wür gnedigist gedacht sein,
auch sodann die alten rechtmässige schulden sovil möglich nach und 40
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 639
Heimbfallende oder expirirte intertenimenta, pensionen^
Provisionen und dergleichen.
[66.] Nachdeme sich oft begibt, dass mit der zeit interteni-
menta, Pensionen, Provisionen und dergleichen durch todfill oder in
ander weg aufhören und uns haimbfallen, sich aber auf deren er- 6
kundigung und erlangende Wissenschaft gleich andere parteien dar-
umben anmelden, aus der extraordinari ein fortlaufende ordinari
verwilligung machen und unsem gefölen gleichsamb ein ewiges onus
aufbürden wollen: als ist unser will und mainung, dass unser hof-
camerpraesident und räthe hinftiro dergleichen parteien von solchem 10
ansuechen gänzHch abweisen und durchaus kein üble consequenz
daraus machen, weniger uns zu unserer gnedigisten resolution vor-
bringen und darzue einrathen sollen, es seie dann, dass es solche
meritierte leut und bediente weren, welche ein dergleichen gnaden-
gab sonderbar wohl verdient und wür sie in anderweg mit gnaden zu 15
bedenken ursach betten; und weilen im übrigen dergleichen inter-
tenimenta, Pensionen, Provisionen und was demselben mehrers an-
hengig, jährlich ein merkliches austragen, deren theils auf ein ge-
wisse zeit, theils mit absonderlichen bedingnussen und nit auf leben-
lang verwilliget worden, als ist unser gnedigister befelch, dass unser 20
hofcamerpraesident und räthe uns jährlich über solche verwilligungen
und wie dieselbe beschehen ein ausführlichen extract übergeben,
solches auch bei denen andern cämmeren also zu vollziehen anbefelchen
sollen, damit wür uns darinnen ersehen und die verrere notturft
darüber verordnen können; und weilen wir auch gnedigist wahr- 26
genomben, dass hiebevor im romischen reich gewissen cron- und
stattsteuern, wie auch toleranzgelder verwilliget und gereicht worden,
derentheils unsere alte und verdiente hofdiener anstatt einer gnad ge-
nossen, so unter unserer kaiserlichen hofkammer disposition gewesen,
ietzo aber allerdings durch misbrauch davon komben, als wollen wür 30
ebenfals, dass hinfüro diese geföl widerumben zu gedacht unser
hofcamer disposition gezogen, zu welchem ende wür ein solches
unserer reichshofcanzlei intimioren lassen wollen.
Verordnung gelds vor unsere hofofficier und derselben
verraitungen betreffend. 35
[67.] Vor unsere verrechnete hofofficier solle niemands kein
geldanschaffung zu thun haben, dann allein unsere hofcamerpraesi-
denten und räthe; und obwolen zwar gedacht unserer hofofficier als
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 641
gewissen und könftige alleinige Verantwortung völlig und lediglich
binumblassen und hingegen den gewalt einräumbeU; dass wie bis-
hero also auch inskönftig uns er allein über dergleichen ersezungen
sein guetachten abgeben möge, welchem wür auch jederzeit sovil
müglich und thunUch sein würdet^ stattzuthun und selbiges zu bestä- 6
tigen uns angelegen sein lassen werden, hingegen thun wlir uns wie
obgemelt seines gewissens und Verantwortung allein halten.
Der hofcamersecretarii dienst belangend.
[69.] Damit die erledigten handlungen unter und zwischen
denen rathszeiten der notturft nach und zu der parteien beförderung lO
förmblich, schleunig und umb so vil eheunder verfasset und expedirt
werden, so sollen sie secretarien, wann sie in rath oder zu dem hof-
cammerpraesidenten erfordert werden, alsobald erscheinen und die
ihnen fürgebende Sachen ordentlich nach einander ablesen oder auf
befelch des hofcamerpraesidentens, da er solches nit selbsten thun 15
wolte, mit allen umbständen mündlich vortragen, auf die berath-
schlagung fleissig merken und dieselbe verzeichnen und was ftir
ratschlög auf die anbringen oder bericht oflfen oder gefertiget, so
denen partheien zu geben oder sonst auf ihr begehm mit Verordnung
auszugehen seind, derselben rathschlög im rath auf ein sonders papier 20
stellen und dann nach der von dem hofcamerpraesidenten beschehener
übersehung und correctur erst auf solche anbringen und bericht
lauter schreiben und die andern berathschlagte Sachen und hand-
lungen, inhalt derselben berathschlagung unter und zwischen denen
rathszeiten sovil möglich fürderlich und unversäumblich verfassen, 25
damit selbige nit überhäuft und uns oder denen partheien zu nach-
theil verzogen werden; und ob sie secretarien die erledigte händl
zwischen bemelten rathszeiten und stunden, daran sie wie hernach
folgt zu und von dem dienst gehen sollen, nit alle stellen und auf-
sezen möchten, solches entzwischen in ihren Wohnungen verrichten, 30
doch dass sie ausser derjenigen Schriften, die sie jederzeit darzue
bederfen, sonst keine aus der canzlei tragen, noch die geheimb er-
öffnen, folgents die gestehe concept, wan sie zuvor auf weis und
mass, wie wür durch sonderbare Specialverordnungen bereit fllrge-
sehen, überlesen und übersehen worden sein, alsobald in der canzlei 35
zuständen schreiben und benebens kein copei von einiger Sachen,
so nit ausdruckentliche bewilligung mit sich bringen oder ohne er-
laubnus des hofcamerpraesidentens herausgeben.
Sie sollen auch die zum herzuesuechen gebende Sachen bei der
registratur, da man daselbst damit etwa säumbig erschine, selbst 40
öitermchUchd Zentral rerwaltTiiig. I. S. 41
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 643
selben nichts entzogen werde; dann wür auf alle weis genaigt sein,
sovil möglieh unsere würklieh dienende leut nach deren tauglich-
keit von einem grad zu dem andern vor allen frembden gnediglich
zu befördern, so geben wür ihme hofcamerpraesidenten verrers die
a. g"**. erlaubnus, dass er die secretarios in denen conferenzien, in 5
denen publicis und sonsten ohne beobachtung des senii nach gefallen
gebrauchen könne und möge, wie er vermeint, dass einer fleissiger,
geschickter und tauglicher seie als der ander, weilen er mit ihnen
zu hausen und die arbeiten zu verrichten hat.
Cammerprocuratoris ambt. 10
[70.] Nachdem unserm hofcamerwesen an ordentlicher hand-
lung des camerprocuratorambts sehr vil gelegen und unserm jezigen
camerprocuratori ein Instruction aufgericht worden, so wollen wür,
dass unser hofcamerpraesidenten und räthe
1. jederzeit steif ob deren Vollziehung halten, insonderheit aber 15
die Sachen dahin richten, dass der jezige und könftige camerprocu-
rator alle rechtssachen mit unserer hofcamer vorwissen anfache, fort-
führe und darinnen schlüesse;
2. item dass von ihme ein ordentUches libell, darinnen alle an-
hangende rechtssachen, in was terminis ein jedwedere seie oder stehe 20
und was verrers darinnen zu handien, begriflFen, zu end jedes jahrs
verfasst und ein gleichmässiges exemplar zu unserer hofcamer über-
geben und also jederzeit mit demselben und zugleich mit deme con-
tinuiert werde, was sich für neue rechtssachen widerumb zuetragen
und sich die alten mit dem process von einer zeit zur andern ver- 26
ändern;
3. item dass auch unsere hofcamer nicht allein ihne unsern
camerprocuratom schriftlich oder mündlich oft vernembe, sondern
auch selbst ihr aufmerken habe, was sich jederzeit für strafen und
pöenfäl und dergleichen, auch andere unserm kaiserlichen und lands- 80
fürstlichen tisco zueerkennte urthl zueti'agen und darauf embsig an-
halte, damit solchen erkantnussen unablessig nachgesezt und hierinnen
durchaus nichts verschwigen, sondern alles uns zu guetem durch
unsere hofcamer ordentUch eingebracht und verraitet werde, massen
dann eben zu dem ende keine einige andere canzlei oder stöl mit 35
einforderung, einnembung oder ausgebung dergleichen erfolgenden
fiscalischen strafen, abfahrtgelder, pöenfäl und dergleichen als allein
unser hofcamer thun und selbige uns zu unsern a. g***®". entschluss
allergehorsambist vorzubringen haben sollen.
41»
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 645
Wie die secretarien und alle andere canzleiverwandte ihre
dienst besuechen und denen abwarten sollen.
[71.] Wiir wollen auch, dass die secretarien und alle andere
canzleiverwandte ausser der sonn- und feirtäg winter- und Sommers-
zeiten täglich vormittag zeitlich umb die achte stund und nachmittag 5
umb drei uhr bei ihren diensten sein, denenselben fleissig auswarten
und morgends vor eilf und nachmittag vor sechs uhr nicht abgehen;
auch an denen tagen, daran die räthe nachmittag nicht zusamben-
komben, nicht weniger in die canzlei gehen und ihre dienst ver-
richteU; darzue ausser des hofcamerpraesidenten vorwissen und er- 10
laubnus oder leibsunpässlichkeit, die aber in allweg angezeigt werden
solle, nicht ausbleiben und da einer oder der ander je zu zeiten in
seinen eigenen notturften zu verreisen hette, soll er dasselbe dem
hofcamerpraesidenten oder in dessen abwesenheit seinem Substitute
fürbringen und über die bewilligte und bestimbte zeit nit ausbleiben; I6
da es aber beschähe, so solle dieselbe übrige zeit oder da einer
ohne erlaubnus vom dienst ausstehen würdt, als ein absent aufgezeichnet
und folgends an desselben besoldung abgezogen werden; doch soll
denen secretarien und andern zuegelassen sein, dass sie an den feir-
abend oder auch wann sie secretarii mit der expedition bei der stöl 20
nicht gefolgen können, die unter banden habenden Sachen anheimbs
in ihre Wohnungen tragen und expedieren mögen; insonderheit aber
wollen wür jedem hofcamerrath a. g**. erlauben, jährlich zwei monat
in seinen eigenen geschäften abwesend zu sein, jedoch solches mit
vorwissen und einwilligung unserer und des hofcamerpraesidentens, 25
auch dergestalt, dass nicht alle räth auf einmal, sondern nur einer
oder zwei abreisen und so lang ausbleiben mögen, damit das col-
legium genuegsamb besezter gelassen und durch die abwesenheit eines
oder des andern an unserm cameraldienst nichts verabsäumbet werde.
Hofcamerdiener Verrichtung.
80
[72.] Weilen bei unserer hofcamer vier ordinari camerdiener
gehalten werden, so man bishero jederzeit zu auf- und abfiihrung der
Moscoviter, Türckhen und Tattern und dergleichen Völker, auch deren
speeisung und dann zu soUicitierung der Sachen bei denen andern
stölen und sonsten gebraucht, als solle es noch darbei sein ver- 35
bleiben haben, jedoch soll unser hofcamerpraesident dieselbe ernstlich
dahin anhalten, dass sie hinfUro neben ihrer ohnedas obligenden
ordinari verriebt- und täglichen aufwartung auch alle ex officio ein-
kombende guetachten und expeditionen sowol bei allen unsern hof-
Nr. 36: 1681 Jänner 2. 647
an diejenige ort, dahin sie gehören, ilberschicken und antwort da-
rumb thun, das kaiserliche sigill nit missbrauchen, weniger selbiges
jemands andern vertrauen, sondern in gueter verwahr halten, wie es
sein jurament ohnedas auf sich tragt, nit weniger an denen post-
tägen, auf dass uns nichts verabsäumbt oder zu nachtheil geraiche, 5
sich darmit ohne Verzug schleunig beflirdern, wie auch den änderten
tag nach dem posttag unserm hofcamerpraesidenten ein specification
und verzaichnus der wekgeschickten und wekgegaugenen expeditionen
gewiss und unfehlbarlich einraichen; item was sonsten für Sachen
zum herfürsuechen vonnethen oder wie solche von zeit zu zeit er- 10
fordert werden und ihme registrator und adjuncten zu verrichten
zuestehet, sollen sie darinnen nichts verabsäumben, sondern die not-
turft alsbald verrichten und damit man wisse, wo derlei Sachen hin-
gegeben werden, dieselbe fleissig vormerken und da sie folgends
zurückkomben, ein jedes widerumb an sein ort ordentlich legen, 15
und eintragen, doch solle weder gemelter registrator noch dessen
adjuncten für sich selbst ohne vorwissen und willen gedachtes hof-
camerpraesidentens ainiger partei auf deren begehren nichts auf-
suechen, weniger comuniciern oder hinausgeben. Was aber unsere
buechhalter und raiträthe zu machung der bericht und in ander weg 20
zu unsern diensten vonnethen, das solle ihnen von depen registraturn
und expediten aus gegen recognition jederzeit erfolgt, jedoch vor-
gemerkt und alle ausgehobene Sachen, nachdeme man selbiger nicht
mehr bedürftig, widerumb fleissig zurückgegeben, wie auch unserm
hofcamerpraesidenten monatlich ein verzeichnus der ausgehobenen 26
und entweder bereit widerumb zuegestelten oder noch nicht zurück-
geschickten Sachen zu dem ende eingeraicht werden, damit er dar von
Wissenschaft haben und die zurückschickung gehöriger orten anbe-
felchen möge; und dise und dergleichen Verrichtungen wollen wür
auch denen expeditorn und ihren adjuncten in genere und specie 30
hiemit durchgehends a. g®*. aufgetragen und anbefolchen haben.
(Vgl. Nr, 21 § 61.)
Taxierung der hofcamerexpeditionen.
[74.] Weilen wür aus erheblichen Ursachen ein ganz neue tax-
ordnung unterm dato drcizehenden augusti anno sechzehenhundert- 36
undachtzig*) aufrichten und ausfertigen lassen, wie es mit einbringung
der taxa bei unserm hofcamermittl hinfüro und bis auf unser weiter
etwan erfolgende a. g®*®. resolution gehalten werden solle, als wollen
*) Liegt nicht vor.
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 649
oder andere Sachen zum schreiben verhanden, sie gleichwolen ein
als andern weg zum dienst erscheinen und allda verbleiben, sich auch
mit schreiben, lesen und andern Sachen darinnen occupieren und also
ihren pflichten ein vollkombenes benüegen leisten, sich auch dardurch
zur höchern beförderung tauglich machen. 5
5. Da derselben einer oder ander jezuzeiten in seinen aigenen
geschäften zu thun hette oder gern auf etliche tag über land reisen
wolte, soll derselbe solches mit vorwissen und einwilligung des hof-
camerpraesidentens vorkeren, da es aber nur umb ein oder andert-
halb tag zu thun, sich dessentwegen bei denen secretarien und regi- lo
stratorn anmelden, damit man wissen möge, wie die canzleiverrich-
tung ausser dessen, und damit dannoch nichts verabsäumbet werde,
anzustellen seie; da aber irgend einer ein wideriges thete, auch etwo
über die bewilligte und bestimbte zeit aussn blibe^ das solle ihme
als ein absenz aufgezaichnet und folgen ds an desselben besoldung 15
abgezogen werden; und damit der registrator zu ihr der canzellisten
Schubladen frei komben und die darinen befindende concepten und
Schriften herausnemben könne, als sollen über gemelte Schubladen
für ihne registratori ein oder zwei haubtschlissel gemacht und von
demselben fleissig aufgehalten werden. 20
Articul wegen der canzleidiener, thürhieter und haizer
betreffend.
[77.] Obwolen dieselbe in ihrer aidsnotl deren ausgezaigten
weg haben^ so ist doch verwichener zeit erschinen, dass sie dem-
selben nicht allerdings nachgelebt und sollen derowegen fürdershin 25
dasselb besser beobachten und sich sonderlich bei dem hofcamer-
praesidenten und der canzlei, es werde nun rath gehalten oder nicht,
forderist denen posttägen und sonsten, zu wembe es man zu ge-
brauchen, desto fleissiger und gewertiger erzaigen und gemeltem hof-
camerpraesidenten unaufhörlich fleissig aufwarten, der canzleidiener 30
aber seinen dienst mit aus-, hin- und hertragung der geschäftl, Vor-
merkung derselben, mit sigillierung der expeditionen und sonsten
fleissig abwarten, wie auch dem hofcamerpraesidenten zu ende jeder
Wochen sein darüber haltendes prothocoll jederzeit bestendig zum
übersehen, wissen und nachricht der expedierten Sachen einraichen. 35
Articul von wegen der canzlei- und buechhaltereipersonen,
welche mit fleiss gehalten werden sollen.
[78.] Wann es sich zuetraget, dass ein neue Verordnung und
ersezung unserer secretarien, buechhalter, raiträthe und anderer
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 651
raitnngen lengist ein viertljahr nach ausgang des jahrs ordentlich
einzugeben und selbige mit dem empfang und ausgab richtig zu
schlüessen schuldig sein solle.
Richtige einreichung der ambtleut raitungen und aufnamb
derselben. 5
[80.] Weilen an richtiger abgebung der jährlichen raitungen
das meiste erwilndet, als haben wür uns gnedigist entschlossen, solches
auch allen unsem beambten unter einsten ernstlich auferlegt, dass
sie ihre raitungen auf den inen in ihrer instruction mit drei monaten
benennten raittag nach ausgang jedes jahrs zu denen gehörigen lo
buechhaltereien unfehlbarlich und also gewiss erlegen sollen, als im
widrigen dem säumbigen nach verstreichung eines monats darüber
von dem dreimonatlichen raittag anzufangen ein quartalsgebUhr von
seiner besoldung abgezogen, nach zweimonatlichem verzug aber er
ab officio suspendiert und nach drei monaten des diensts entsezt 15
werden solle; damit man aber nit allein nur nach geendigten jähr,
sondern auch zu jeder zeit wisse, ob ein oder der ander und wer
eigentlich in mora seie, so sollen unsere buechhaltereien durch ihren
untergebenen expeditor oder wembe sie solches nuzlich auftragen
wollen, jedesmalen ein ordentliche tabellam verfassen, darinnen alle 20
mit raitungen verpflichte beambte sambt denen inen praefigierten rait-
tilgen fürmerken, sodann auch alle eingereichte raitungen mit be-
nennung des tags, wann sie einkomben, mit fleiss beschreiben und
solche alle jähr unserm hofcamerpraesidenten sambt denen wegen der
raitung eingelofenen memorialien zu dem end zuestellen, damit so- 25
dann daraus primo intuitu diejenige, welche mit ihren rechnungen
zurückbleiben, ersehen und wider dieselbe nach befund der Sachen
ohne ansehen der person das statuierte compelle flirnemben möge.
Gleichwie nun hiebei dieses auch unser gnedigiste intention ist,
dass die aufnamb der raitungen in allweg befördert werden solle, 30
als wollen wür gnedigist, dass hinfüro die rechnungen von allen und
jeden unsem beambten ex officio ohne erwartung des sollicitierens
oder der Verehrungen auf das fürderlichiste aufgenomben, die mängl
verfasset und mit eheisten hinausgegeben, darbei auch denen raitungs-
führern ein gewisser tag oder termin benennet werde, an welchem 35
sie ihre schriftliche erleuterung bei straf der nach vierzehentägigen
aufzug ausgeworfenen quartalsabkürzung, nach vier wochen der Sus-
pension ab officio und nach sechs wochen der würklichen entsezung
unfehlbar einreichen, damit hierüber die erledigung verfasst und alle
weitere schriftwechslung ganz abgeschnitten werden könne; wofern 40
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 653
Ambtleut besoldungen nit zu vermehren.*)
[81.] Nachdeme in der von kaisem Maximiliano IE** ausgan-
genen hofcamerinstruction sehr nüzlich vorgesehen, die besoldungen
der beambten und diener nit zu erhöchem, als hat es darbei sein be-
wenden, hingegen haben wür in unserer unterm dato dreizehenden
^) Über die Beaoldungsverhältniste der Hof kammerbeamten und Beamten über-
haupt verbreitet eine Eingabe der Hof kammer an den Kaiter und dessen a, h. Ent-
schließung vom 20. November 1672 (Orig. im Archiv des k, k, Ministeriums des Innern
F. A. 1. K-Ö. 4 ex 1672, Kart. 879) einiges Licht. Die Hofkammer fuhrt aus:
„Allergnedigster herr. Dero geheimber rath und obrister hofmeister herr herzog von
Sagan und ftirst von Lobkowitz hat gegen dem hofcammerpraesidenten und ander-
wertig sich verlauten lassen, dass ihme von der hofcammer in sein ambt einge-
g^ffen würde, hat aber specialiter, damit man es überlegen, auch ohne weitleufig-
keit und behölligung euer kais M^ hette remedim oder beilegen können, nichts
eröffnet, also dass man nur durch anderwertig^ nachfrag soviel penetrirt, wie die
ursach sein solle, dass bei ihme oder vielmehr dem controlorambt die ordinanzen
insonderheit von denen cameralpersonen bishero nicht ordentlich erhöbt worden.
Sintemalen nun nicht zu zweiflen, es werde aus antrieb des hofcontrolom einsmal
ohngefehr bei euer kais. M^ darmit herfürkommen, als hat die hofcammer ein not-
turft zu sein erachtet, in antecessum hiervon gehorsambist waarhafte Information
zu geben.
„Es ist herkommens und von langer zeit also observirt worden, dass, so oft
auf beschehenen vertrag oder motu proprio jemanden in kais. hofdiensten gnedigist
aufgenommen worden, neben ertheilung eines kais. marschallischen befelch ratione
der besoldung auf das hofzahlambt oder andere ämbter, durch die hofcammer zu-
gleich der kais. obristhofineister dessen in fireundschaft erindert, darauf ein der-
gleichen bedienter in die hofstat einverleibt, auch mit insezung der besoldung ein
sogenannte ordinanz vermittelst des hofcontrolorambts ausgefertiget, sodann nach
derselben die bezalung geleistet und bei eines jeden absterben oder anderwertiger
accommodation, sonderlich aber bei denen ministris und höcheren bedienten wegen
der absentmonaten die abraitung gepflogen worden. Nachdem nun noch vor vielen
jähren die mitl ungleich eingegangen und abgenommen, also dass die bezalung
so richtig von quartal zu quartal nicht erfolget, indem die hofcammer eines in das
andere wicklen und sich nach der decken strecken, also viel bediente sich der
gelegenheit und dem vermögen des hofzahlambts accommodirn müssen, ist daraus
erfolget, dass ihrer viel die ordinanzen bei dem hofcontrolorambt nit abgefordert.
Umb willen aber dises, soviel die überige hofpersonen betroffen, deren anfang des
dienens die hofcammer anderwertig nit wissen können, Unordnung verursachen
wollen, indem die attestationes ungleich eingelaufen, hat man noch bei euer kais.
M^ glorwürdigfisten herrn vaters seelig lebzeiten angefangen, wann bei denen hof-
zahlambtsraitungen über die besoldungen die ordinanzen nit beigelegt gewesen,
die bezalte posten in mangl ausgestellt und bis die ordinanz beikommen, nit pas-
siert worden. Was aber die hofcammerräth und dero untergebene anbelangt, weilen
der anfang ihres dienens und absent vorhero genuegsamb bekant gewesen, ist
gleichsamb in jedes arbitrio gestanden, eine ordinanz aus dem controlorambt zu
erhöben oder nicht, wie dann von geraumben jähren zurück gar viel exempla ver-
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 655
unsern grossen schaden eingeschlichene verehrangen; sollicitaturn
und dergleichen unsern cameralbedienten gänzlich verbieten zu lassen^
bei welchem es dann allerdings sein verbleiben hat; jedoch wollen
wir gnedigist^ dass hinfüro die anzahl unserer ambtleut und diencr
in allen unsern erbkönigreich-, fUrstenthumb- und landen ohne erheb- 6
liehe Ursachen nit vermehrt, noch auch die besoldung erhöchert wer-
den soUe. (Vgl. Nr. 21 § 56.)
Ambtleut bllrgschaft.
[82.] Nachdeme bishero üblich gewesen, von unsern ambtleuten
und dienern, so geldämbter auf sich und zu verraiten haben, bürg- 10
Schaft zu nemben, als würdet es auch noch dabei gelassen; befelchen
hierauf gnedigist und wollen, dass unsere hofcamerräthe von allen
unsern gegenwärtig- und zuekönftigen ambtleuten dergestalt bürgschaft
nemben, als nemlich, dass alle und jede, die mit ligenden gUetern
nach beschaffenheit des ambts genuegsamb angesessen seind, das- 16
selbe in bester formb verhypotheciem und verschreiben und solches
gehöriger orten ordentlich vormerken, auch neben ihnen ihre eheweiber,
zugleich auf all ir vermögen caviern, mit austrlicklicher renuncir-
und verzeichung des S. C**. Velleiani auth. si qua mulier C. ad S. C.
Velleianum und anderer weiblichen gerechtigkeiten, dessen sie durch 20
zwei rechtsgelehrte oder sonst nach allgemeinen rechten, auch jedes
orts art und gewohnheit nach erindert und einige arglist darbei nicht
gebraucht werde, desgleichen die noch unverehelichte sich in specie
verreversiern sollen, dass sie ihr konftige ehewtirthin zu dergleichen
revers oder wenigist sich allerkönftig etwan zu suechen vermeinten 25
prioritet gegen dem fisco zu begeben eflfective bringen wolle, die-
jenige aber, so nit würklich angesessen und begüetet, entweder ein
gewisse summa von baaren geld gegen vier oder fünf per cento oder
welches zu ersparung der jährlichen interesse zum besten sein
möchte, cautionem fideiussoriam seu idoneam leisten, jedoch dass eine 30
solche verbürgung und guetsprechen nit nur auf ein gewisse zeit,
sondern so lang der ambtmann lebt oder in diensten verharret und
aber hoffentlich nicht von denen, die noch anter yorigen obristen hofmaister und
controlom in die bedienung komen und auf die kais. resolution die besoldung bis-
hero ruehig genossen, sondern nur auf dieienige so könftig aufgenommen werden
zu verstehen, auch Vorsehung zu thuen sein wirdt, damit selbige von denen con-
troloren, allermassen von disen geschechen, nicht überschätzet werden.**
Die a. h. Resolution lautet;
„Placet, doch das alls dies mit des obristen hofmaisters guetem
willen beschehe. Leopold.**
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 657
andere freiheit, die in denen rechten und landsbranch begriffen und
annoch erdacht werden möchten^ deren ich mich aller und jeder
wissentlich und wolbedächtlich verzeiche und begebe, insonderheit
exceptionis fori, dass ich wolbedachter hochlöblichen hofcamer
ansprüch vor einig anderm gericht im geringsten nit disputiem wolle, 5
auch noch zum überfluss S. OK Velleiani und authent. si qua mulier
C. ad S. C. Vellei., nach deme ich deren allen und jeden, durch die
etc. über ordentlich denenselben zuegefertigten betzetl zu genügen
umbständiglich erindert worden, treulich und ohne gefehrde; zu
urkund dessen habe ich mein eigene handschrift und ge wohnliches lo
petschaft hieruntegestelt und gemelte beede herrn etc. ei*suecht,
dass sie als zeugen und anweiser neben mir gefertiget haben, jedoch
ihnen im übrigen ohne nachtheil und schaden.
Caution.
[84.] Ich N. bekenne in craft dises, nachdeme ihre kais. M^ etc. 15
unser a. g". herr etc. dem N. die N. stöl a. g. verliehen, sich aber be-
nebens resolviert haben, dass er wie andere dero bediente bürgschaft
leisten solle und nun er N. mich ditsorts fllr ihne guetund bürg zu
sein ganz dienstlich ersuecht und gebeten, als habe ich ihme solches
nicht abschlagen, sondern zu beförderung seiner wolfarth, mich gegen 20
der hochlöblichen kais. hofcamer zu rechtem bürgen und zaler ver-
bündten und in bürgschaft einlassen wollen, dergestalt, wann er N.
bei bemelten dienst, (welches ob gott will nit beschehen würdt), durch
sein selbst eigene saumbseligkeit in raitungsunrichtigkeit einlaufen
und also sich verhalten würde, dass mehrallerhöchstgedacht ihrer 25
kais. M^ schaden und nachtheil daraus entstehen möchte, dass ich
alsdann solchen schaden für ihne zu ersezen schuldig sein solle und
wolle und dises ohne alle excusation und provocation, deren ich
mich, auch aller anderer, den bürgen competierenden beneficien juris
und exceptionen, insonderheit ordinis, excusationis et divisionis so
gänzlichen begibe, desgleichen sovil die bürgschaft betrifft meinem
foro austrucklich renunciere und dises alles so lang der dienst weret
und bis er ditsfals völlige richtigkeit gemacht haben würdet etc.; dessen
zu wahrer urkund habe ich dise bürgschaftsverschreibung mit eigener
handschrift und petschaft gefertiget. 35
Ambtleut, centraler oder gegenschreiber sollen zugleich die
cassa versperter halten und mit der bürgschaft mithaften.
[85.] Und damit die gefblen bei allen und jeden unsem ämb-
tern desto ordentlicher und sicherer gehandlet und verwahrt werden,
Ostorreichiiche Z«ntralTerwalkang. I. 8. 42
Nr. 35: 1681 Jänner 2. 659
niemals einrathen (= Nr. 21 § 54), sondern dergleichen rest durch
gebürliche mittl unverschont einfordern lassen sollen^ weilen bereit
leider die erfarenheit gegeben, wie sehr und stark unser aerarium
durch nachlassung dergleichen raitrest beschädiget und was sonsten
darbei verbotener weis gespilet worden. 5
Dass der hof- und kriegszalmeister ohne der hofcamerräth
Yorwissen keinem hofgesünd nichts filrlehen solle.
[87.] Unser will und mainung ist auch, dass unser hof- und kriegs-
zalmaister hinfüran keinem hofgesünd oder kriegsleuten ohne sondern un-
seren und unserer hofcamerräth yorwissen oder befelch fürlihen sollen. 10
(= Nr. 21 § 84.)
Aufrichtung und haltung sonderer buecher zu einschreibung
der hofcamerhandlungen.
[88.] Nachdeme auch unserm hofcamerwesen hoch und vil an deme
gelegen, dass man in allen fürfallenden hauhtsachen verlässliche hericht an 16
der hand habe und nicht erst mit Verzug der Sachen hin und wider umh be-
richt in vorverloÖenen handlungen schreiben derfe, so ordnen und sezen wür,
dass unsere hofcamerpraesident und räthe verordnen und darob halten
wollen, damit nit allein, wie bedeitet all und jeder unserer landcämmer
und ämbter jährlich einzuschicken habende summarische extract, 20
sondern auch alle andere handlungen in geldsachen, wie die namben
haben, ganz verlässlich durch die hofcamersecretarien oder den
registratorn und expeditorn zu unserer hofbuechhalterei abgegeben
werden, auf dass dieselbe all und jedes fleissig vormerke und dar-
über (wie es auch in vorigen alten kais. hofcamerinstruction de dato 26
1568 zwar also vorgesehen gewesen, aber nit allerdings gehalten
worden) ordentliche büecher mit unterschidlichen rubricen und absäzen
halte und zu aller zeit nachricht geben möge. (S. Nr, 21 § 49.)
Einen jährlichen haubtextract über alle empfang und aus-
gaben zu machen. 30
[89.] Weilen wür hinfüro bei unserm hof- und kriegszalamt zwei
gencralcassen zu halten gnedigist entschlossen, in deren jedes alle
unserer erbkönigreich und länder beschehene jährliche cameral- und
militärische verwilligung- und ertragnussen der ämbter (ausser der
ambtleut ordinari besoldungen, Interesse, ambtsuncosten, Stiftungen 36
und dergleichen) quatemberlich gelifert werden sollen, bei welcher
anstalt unser hofcamerpraesident wegen der ganz aufgehebten an-
weisungen auf die ämbter hinfliro gar leicht wissen und erfahren
kann, was die länder verwilliget, in selben jähr daran abgeführt und
42*
Nr. 35: 1681 Jäpner 2. 661
3. mehr unsere reichshof-, hofeamer- und hofkriegsräthen ritter-
und gelehrtenstands, seeretarien bei selbigen canzleien^ so zugleich
unsere würkliche räth sein, item denen obristen:
monatlich inner lands 300 gülden
ausser lands 400 „ 5
ist aber an disen oder jenen orten theur zu zöhren, das wötter
und die weg bös, so würdet bei disen vorbesagten unseren räthen
und andern bedienten monatUch ausser lands 100 gülden beizu-
rücken sein.
4. Wie ingleichen unsern seeretarien, so nicht würkliche rätli lo
sein, hof- und n.-ö. buechhaltem, hof- und kriegszal- oder obrist-
mustermeistem, obercommissarien, oberzolcommissarien salzambtleuten
zu Tämovitz, ingenieurs, eisenobman, kais. camerdienern, darbei die
gedingte fuehm zu verstehen:
monatlich 300 gülden; lö
wann aber die fuehrn von unserm hof zuegegeben werden, so sollen
darfür täglich 4 gülden abgezogen werden.
5. Item unsern obrist proviant- und schöffambtsleutenanten,
hof- und n.-ö. buechhaltereiraithräthen, mautnern, salzambtleut zu
Pless, oberfouriern und dergleichen 20
lifergeld 120 gülden
und für uncosten 60 „
zusamben . . . 180 gülden;
6. dann unsern registratorn, expeditorn, concipisten, hofcamer-
dienern, coutralorn bei dem hof- und kriegszalambt, hoflfouriern, 26
kriegs- und proviantcommissarien, musicanten, darunter die fuehr
verstanden
monatlich 120 gülden;
7. wie nit weniger unsern canzellisten, rathdiener, hof- und
kriegszalil-, auch andern dergleichen ambtsofficiern, gegenhandlern, 80
so ohne diener reisen, härtschiern, so ihre pferd ohnedas haben
tägliches lifergeld ... 1 gülden 30 kreuzer
für die fuehr denen andern 2 „ — „
thuet monatlich .... 105 „ — „
darbei wür gnedigist observiert haben wollen, wann ein kriegszalambts- 35
officier in qualitet eines Verwalters eine gränizbezalung abführt, dass
demselben neben der allzeit bedürfb'gen fuehr täglichen drei gülden
zu reichen, in erwegung sie sich gemeiniglich eines gehülfen
Nr. 35! 1681 Jänner 2.
663
die formuln der andern eid und pflicht anbetriflft, weilen selbige in
einem besondem buech eingeschrieben und begriffen scind, als hat
es darbei sein verbleiben und sollen selbige solchem gemäss noch
verrers abgelegt werden.
Öftere überles- und abhörung obeingeführter instruction. 6
[92.] Und damit unsere hofcamerpraesidenten und räth diser
unser gegebenen instruction willen und meinung desto besser nach-
komben und selbige vollziehen mögen, so sollen sie dieselbe vor der
ganzen camer und canzlei alle quatember nach lengs im rath ab-
hören und verlesen und ihnen die vomembste puncten daraus fleissig ^^
vermerken, wie auch die canzlei und buechhalterei ernstlich er-
mahnen, dass ein jeder seiner pflicht und diser Ordnung in allem
treulich und fleissig nachgeleben solle.
Ebenermassen soll unser hofcamerpraesident und räthe sich zu
mehrmalen in denen andern unsem landcämmem ertheilten instruc- i^
tionen, so wür inen zur nachricht auch verfertigter zuekomben lassen
wollen, wohl ersehen und informiern, damit sie auch deren Wissen-
schaft erlangen und bei denselben cämmern die notturft vorkeren und
unser darbei versirendes interesse beobachten können.
Beschliesslich solle dise unser neu ausgefertigte hofcamerinstruc- ^^
tion und Ordnung in allen articuln und inhalt bis auf unser verrere
a. g*. resolution also verbleiben, darauf festgehalten, auch darwider
mit nichten gehandlet werden, massen wilr zu unsem hofcamer-
praesidenten und räthen das gnedigiste vertrauen setzen, dass sie
gesambte unsere hofcamer ihre ihre handlungen ihnen getreu, fleissig ^^
zu unsem besten nutzen angelegen sein lassen und wie zumalen alles
dasjenige, so bei der hofcamer ftirfallet, treu handien werden; und
weilen unmöglich, alles specifice, so unser notturft erfordert, in die
instruction so genau einzuführen, als wird das übrige und was zu
mehrung unsers camerguets gereichen thuet, auch abwend- und ^0
wamung unsers Schadens vorträglich sein möchte, in ihr unsers
hofcamerpraesidenten und räthe guete dexteritct und getreue handlung
gestellet, dergestalt wie sie dahin ihr abgelegtes jurament verbünden
thuet und sie es ihnen allermassen in eingang umbständig angefUhret,
vor uns und sodann in der ewigkeit vor dem gericht gottes zu ver- 35
antworten getrauen werden.
Wür stellen auch in unser gnedigistes gefallen, bcricrte unsere
Ordnung jederzeit nach gelegenheit des wesen zu mündem, zu mehren
oder in ander nottürftige weg zu verändern und solches jedesmals
mit wohlerwogenem rath ftlrzunemben, zu handien und zu schlüessen. 40
. 40-
664
Nr. 86: 1681 Jänner 2.
Dieses alles ist unser gnedigistcr willen und meinung. Geben
in unserer statt Linz den änderten januarii im sechzehenhundertein-
undnchtzigistcn, unserer reiche des römischen im dreiundzweinzi^sten^
des hungarischen im sechsundzweinzigisten und des böheimbischen
5 in fllnfundzwcinzigisten jähren.
■j:
Leopoldt,
Christoph V. Abele freiherr.
10
Ad mandatum sacrae caesareae
majcstatis proprium:
J. V. graf von Pötting.
Jacob Tlieob. Mayer.
,t