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Full text of "Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs"

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VERÖFFENTLICHUNGEN 


DER 


OMISSION  FÜR  NEUERE  GESCHICHTE 

ÖSTERREICHS 


6. 


DIE 


ÖSTERREICHISCHE  ZENTRALVERWALTÜNG. 

L  ABTEILUB^G. 

VON  MAXBIILIAN  I.  BIS  ZUR  VEREINIGUNG 
DER  ÖSTERREICHISCHEN  UND  BÖHMISCHEN 

HOFKANZLEI  (1749). 

2.  BAND. 

AKTENSTÜCKE   1491—1681. 


••••    •     * 

•    •  • 

■        • 


WIEN,  1907. 

ADOLF  HOLZHAUSEN. 


DIE 


■■ 


n 


mBALyEBffALTl&. 


I.  ABTEILUNG. 

VON  MAXIMILIAN  I.  BIS  ZUR  VEREINIGUNG 
DER  ÖSTERREICHISCHEN  UND  BÖHMISCHEN 

HOFKANZLEI  (1749). 


3.  BAND. 


AKTENSTÜCKE   1491     168J, 


VON 


THOMAS  FELLNER. 


NACH  DESSEN  TODE  BEARBEITET  UND  VOLLENDET 

VON 

HEINBICH  KBETSCHHAYB. 


WIEN,   1907. 
ADOLF    HOLZ  HAUSEN. 


Inhaltsverzeichnis. 


Seit« 
Nr.  1.    K.  Maximilian  I.  ernennt  einen  Generalschatsmeuiter.  Nürnberg,  1491 

Auf^ist  11      1 

„    2.    König  Maximilians  I.   Instruktion    für  die   allgemeine   Österreichische 

Schatzkammer  1497 2 

^  3.  Intimat  König  Maximilians  an  die  Beamten  und  Untertanen  der  Länder 
über  die  Organisierung  der  obersten  Verwaltung.  Innsbruck,  1498 
Februar  13 3 

„    4.    Materialien  zu  der  mutmaßlich  am   13.  Februar  1498  ergangenen  Uof- 

ordnung  König  Maximilians  1 6 

«    5.    Köni^  Maximilians  I.  Hofkammerordnung.  Innsbruck,  1498  Februar  13     17 

^    6.    König  Maximilians  I.  Schatzkammerordnung.  Innsbruck,  1498  Februar  13     27 

„  7.  König  Maximilians  I.  Reichskanzleiordnung.  Mömpelgard,  1498  Septem- 
ber 12 48 

„  8.  König  Maximilians  I.  Instruktion  für  die  Hofkanzlei  (Fragment).  [Möm- 
pelgard, 1498  September  12] 50 

„    9.    Organisation  des  Finanzwesens  in  den  Jahren  1612 — 1616 54 

A.  Kaiser  Maximilians  L  Bestellbrief  für  Jakob  Villinger  als  n'^re- 

sorier**  der  ausserösterreichischen  Einkünfte.  Köln,  1612  Juli  23     64 

B.  Kaiser  Maximilians  I.  Schatzmeisterordnung  für  Jakob  Villinger. 

Gmunden,  1614  August  14 69 

C.  Kaiser  Maximilians  I.   Bestellbrief  für  Johann  Lucas    zum  Ein- 

nehmeramt.  Innsbruck,  1614  November  16 74 

D.  Kaiser  Maximilians  I.  Instruktion  für  den  Buchhalter  (M.  Puchler). 

1614  Februar  1 76 

E.  Kaber  Maximilians  I.  Instruktion  und  Ordnung  für  die  Hofiregi- 

stratur  und  Hofbuchhalterei.   Innsbruck,  1516  Jänner  1    ...    78 
„   10.    Libell    Kaiser   Maximilians  I.,    den    nieder-    und   oberösterreichischen 
Landen  erteilt,  die  Reform  des  Hofstaats-  und  Behördenwesens  be- 
treffend. Innsbruck,  1518  Mai  24 84 

„   11.    Hof  kanzleiordnung  des  Erzherzogs  Ferdinand  I.  Augsburg  1626  März  6     91 
Taxordnung  König  Ferdinands  I.   Prag,  1646  September  17  ...    .     97 
^    12.    Hofordnungon   vom    1.  Jänner  1627    und   1.  Jänner   1637.     Hofamter- 

instruktionen  und  Hofstaats  Verzeichnisse 100 

I.  Hofordnungon 100 

A.  Hofstaatsordnung  König  Ferdinands  I.    1627  Jänner  1  und  Zu- 

satzbestimmung vom  8.  Februar  1627 100 

B.  Hofstaatenordnung  Ferdinands  I.   Wien,  1637  Jänner  1    .    .    .    .116 


VI  Inhalteverzoiclmis. 

Seite 

n.  Instruktionon  für  die  obersten  Hofamtor 126 

A.  König  Ferdinands  I.   Instruktion   für  den  llofinarscliall.   Wien, 

1544  November  24 126 

Instruktion   Kaiser  Ferdinands  III.   für   den  obersten   Hofmar- 
schall. Wien,  1637  April  6 129 

B.  König  M.axinülians  Instruktion  für  den  Hofmeister.  Wien,  1561 

Mai  1 134 

C.  Instruktion   und   Ordnung  für   den   obersten  Kämmerer.    Linz, 

1562  MJirz  2 139 

D.  Instruktion  für  den  obersten  Stallmeister.  Wien,  1572  Februar  1  139 
III.  Hofstaats  Verzeichnisse 139 

A.  Hofstaatsverzeichnis  Maximilians  I.   Wels,  1519  Jänner      ...  139 

B.  Hofstaatenverzeichnis  Ferdinands  I.  [1527—1628] 147 

C.  Hofstaatsverzeichnis  Ferdinands  I.  [zwischen  1528  und  1530]   .  154 

D.  K.  Hofstaatsverzeichnisso  König  Ferdinands  I.  1539  und  1541  156 
F.  G.  Hofstaats  Verzeichnisse  Ferdinands  I.  1544  und  1545  ...  160 
H.  Hofstaatsverzeichnis  Ferdinands  I.  [Nicht  datiert,  fiillt  zwischen 

1545  und  1550] 164 

I.  K.  Hofstaatsverzeichnisse  Ferdinands  I.  1550  und  1551  .    .    .    .  167 

L.  M.  Hofstaatsverzeichnisse  Ferdinand  I.  1553  und  1554   ....  171 

N.  O.  Hofstaatsverzeichnisse  König   Ferdinands  I.    1557  und  1558  175 

P.  Hofstaatsverzeichnis  Kaiser  Ferdinands  I.    1659 179 

Q.  Hofstaats  Verzeichnis  Kaiser  Ferdinands  I.  [Undatiert;  vermutlich 

1562—1564] 182 

R.  Hofstaatsverzeichnis  Kaiser  Maximilians  II.    1567 187 

S.  Hofstaats  Verzeichnis  Kaiser  Rudolfs  II.  Linz,  1576  Dezember  12  191 
T.  Auszug  aus  einem  Hofstaatsverzeichnis  von  1588,  angelegt  un- 

getahr- gleichzeitig 199 

U.  Hofstaatsverzeichnis  Kaiser  Rudolfs  IL  [um  1600] 201 

V.  Hofstaatsverzeichnis  König  Matthias'.    1615  März  29 202 

W.  Hofstaatsverzeichnis  Ferdinands  II.  [Undatiert;  vermutlich  1627 

bis  1628] 206 

X.  Status  particularis  regiminis  S.  C.  Majestatis  Ferdinandi  IL  1037  216 

Y.  HofstaatsbeschreibungKaiser  Ferdinands  in.  (Unvollständig),1655  228 

Z.  Verzeichnisse  und  Schematismen   1656 — 1760 233 

AA.  Ilofstaatsordnungen  und  Verzeichnisse  von  Erzherzogen    (Kö- 
nigen von  Ungarn  und  Böhmen)  1529  —  1595 237 

Nr.  13.    König  Ferdinands  I.  Instruktion  für  den  obersten  Kanzler.  Gran,  1528 

Februar  12 238 

„    14.    König  Ferdinands  I.  Instruktion  für  die  allgemeine  Hofkammer.  Prag, 

1537  September  1 246 

„    15.    Hofratsordnung  König  Ferdinands  I.  Wiener-Neustadt,  1541  Jänner  1  272 

„    16.    Hofkriegsratsinstruktion  König  Ferdinands  I.  Wien,  1556  November  17  270 

„    17.    Reichshofratsordnung  Kaiser  Ferdinands  I.  Augsburg,  1559  April  3  .    .  281 

„    18.    Reichshof  kanzleiordnung  Kaiser  Ferdinands  I.  Augsburg,  1559  Juni  1  288 
„    19.    Kaiser  Maximilians  IL  Ordnung  für  die  Hofkriegsratskanzloi.   Wien, 

1564  [Juli-Dezember] 307 

„   20.    Reichshofkauzleiordnung    Kaiser    Maximilians    IL     Augsburg,    1566 

April  20 313 


Inhaltsverzeichnis.  VII 

Seite 
Nr.  21.    Hofkammeriustruktion  Kaiser  Maximilians  11.  Wien,  1568  Juli  1    .    .     319 
n    '22.    lieichshofkanzleiordnun^  Kaiser  Maximilians  II.  8peier,  1570  Novem- 
ber 12     357 

^    *23.    Gutachten    der   schlesischen  Kammer,   die    böhmische  Kanzlei,    Hof- 

kammer  und  Landkammorn  betreuend.  Breslau,  1572  April  1 .    .    .     360 
„    24.    Vorschläore  über  Reform  der  Verwaltung  (1600—1615) 368 

A.  Gutachten  Karls  von  Liechtenstein  über  eine  Reform  der  kaiser- 

lichen   Hofamter,    erstattet    auf  Befehl     Kaiser    Rudolfs    IL 
[September  1600  bis  September  1604] 368 

B.  Anonymes  Gutachten  über  eine   Reformation  der  k<aiserlichen 

Hof  behörden  [1611] 371 

„    25.    Aktenstücke  zur  Geschichte  der  Kanzlei   des   Könip^s  Matthias  (No- 
vember 1608  bis  Mai  1611) 382 

A.  Memorial  über  die  Kanzleizustände 382 

B.  Beschwerden  der  Kanzlei 386 

C.  Entscheidung  dos  Königs  über  die  Beschwerden 389 

„    2G.  Aktenstücke  zur  Geschichte  des  Hofkriegsrates.   1604—1615     ....  391 

A.  Dekret  des  Königs  Matthias,  betreffend  die  Kompotcnzgrenzen 

von  Hofkriegsrat  und  Hofkammer.  [1608 — 1612] 393 

B.  Instruktion  des  Königs  Matthias  für  den  Hofkriegsrat.  [1610 — 

1611] 397 

C.  Hofkriegsratsinstruktion    des    Kaisers   Matthias.    —    1615   No- 

vember 14 401 

„    27.    Aktenstücke,  die  mährische  und  schlesische  Sonderkanzlei  betreffend. 

1608—1617 414 

A.  Schlesischer  Rezess.  (Königliche  Resolution  über  die  Errichtung 

der  schlesischen  Kanzlei.)   Breslau,  1611  Oktober    7   .    .    .    .    414 

B.  Zur  Geschichte  der  mährischen  Hofexpedition.  (1608 — 1613)    .     419 

C.  Ordnung  der  schlesisch-lausitzischen  Expedition  bei  der  böhmi- 

schen Kanzlei.   Prag,  1616  September  19 423 

„    28.    Ernennung  des  l?>eiherrn  von  Harrach  zum  Rate  des  ganzen  Hauses 

Osterreich.  Prag,  1616  September  5  und  1617  Jänner  23   .    .     429 
„   29.    Aktenstücke  zur  Geschichte  der  verneuorten  böhmischen  Laudesord- 
nung. 1619—1628  (1640) 432 

A.  Aus   der  Konfoderationsakto ,  errichtet  zwischen   den  inkorpo- 

rierten Landen  Böhmen,  Mähren,  Schlesien,  Ober-  und  Nieder- 
lausitz. Prag,  1619  Juli  31 432 

B.  Gutachten  des  Grafen  Wilhelm  Slavata,  die  Reorganisation  der 

böhmischen  Landesverfassung  betreffend.    Passau,   1622   Fe- 
bruar 26 433 

G.  Artikel  der  verneuerten  Laudesorduung  und  der  „Doklaratorien 

und  Novellen'*,  die  böhmische  Hofkanzlei  betreffend  ....    440 

D.  Kaiserliches  Reskript  1628  September  3,  den  Titel  der  böhmi- 

schen Landesofiiziero  betreffend 453 

^    30.    Instruktion  Kaiser  Ferdinands  II.  für  die  österreichische  Hof  kanzlci. 

Wien,  1628  September  1 455 

.    31.    Aktenstücke  zur  Geschichte  der  böhmischen  Hofkanzlei   1632 — 1647  474 
A.  Kaiser  Ferdinands  H.   Zession   des  „Gubernaments**  im  König- 
reiche Böhmen  an  König  Ferdinand  HI.  Wien,  1632  April  27  474 


VIII  Inhaltflverzeichnis. 

Seite 
B.  Kaiserliches  Handschreiben,  die  Beiziehung  eines  Reichshofrates 
zu  den  Beratungen  der  böhmischen  Uofkanzlei    betreffend. 

Laxemburg,  1683  November  6 479 

G.  Dekret  vom  21.  November  1634  an  Wilhelm  Graf  Slawata,  böh- 
mischen obersten  Kanzler,  und  Briefe  des  Kaisers  an  diesen 
und  König  Ferdinands  III.  vom  1.  Dezember,  beziehungs- 
weise 21.  November  16Ö4,  die  ,expeditio  Bohemica*  betreffend    480 

D.  Gutachten  des  Grafen  Wilhelm  Slawata,  obersten  Kanzlers  in 

Böhmen,  das  böhmische  oberste  Kanzleramt  betreffend.  Wien, 
1637  März  9 483 

E.  Wiedereinsetzung  der  bömischen  Hofkanzlei  in  ihre  Wirksam- 

keit nach  Ferdinands  H.  Tode  am  20.  April  1637 489 

F.  Kaiserliches  Dekret,  die  Verteilung  der  Urteilsgelder  bei  der 

böhmischen  Hof  kanzlei  betreffend.  Regensburg,  1641  Jänner  2     490 

G.  Kaiserliches  Dekret  über  das  Verhältnis   der  böhmischen  Hof- 

kanzlei zur  Landtafel.   Prag,  1646  Februar  11 491 

H.  Kaiser  Ferdinands  HI.  Taxordnung  für  die  böhmische  Hof- 
kanzlei. PreBburg,  1647  März  24 492 

Nr.  82.    Revisionsordnungen  und  Patente  (1637^1734) 498 

A.  Revisionsordnung  Kaiser  Ferdinands  IH.    Wien,  1637  Juni  26  498 

B.  Revisionsordnung  Kaiser  Ferdinands  HI.    Wien,   1655  Juli  27  503 
G.  Revisionsordnung  Kaiser  Leopolds  I.   für  Nieder-    und   Ober- 
österreich.  Laxenburg,  1669  Mai  14 511 

D.  Revisionspatent  für  das  Königreich  Böhmen.  Prag,  1688  August  9     520 

E.  Revisionspatent   für  das  Herzogtum  Schlesien.    Breslau,    1698 

Oktober  12 521 

F.  Revisionsvorschrift  der  Kaiserin  Eleonore  für  Böhmen.    Wien, 

1712  Jänner  7 527 

G.  Revisionspragmatika  Kaiser  Karls  VI.  für  Böhmen  und  Mähren. 

Wien,  1734  Februar  25 529 

„    33.   Instruktion  der  Kaiser  Ferdinand  HI.  und  Leopold  L  für  den  Präsi- 
denten und  die  Räte  (A,  B)  und  Kaiser  Leopolds  I.  für  die  Kanzlei 

(G)  des  Hofkriegsrates 53H 

A.  Wien,  1660  Februar  10 634 

B.  Wien,  1668  August  9 537 

G.  Wien  (?),  1686  Aprü  30 537 

„   34.   Instruktion  Kaiser  Leopolds  I.  für  die  inner-,  nieder-  und  oberöster- 
reichische Hofkanzlei.    Wien,  1669  Dezember  31 538 

35.    Hof  kammerinstruktion  Kaiser  Leopolds  I.  Linz,  1681  Jänner  2   .    .    .    592 


II 


Nr.  1. 

K.  Saximilian  T.  ernennt  einen  O^eneralschatzmeister. 

Mrnberg  1491   Angnst  11. 

Nach  ReieharegistrcUurhand  FF  foL  37 — 39  im  Wiener  Slaaltarchive  gedruckt 
bei  Adler,  Die  Organisation  der  Zentralvertoaltung  unter  Kaiser  Maximilian  L  (1886) 
Beilage,  Ä  607—509. 

Wir  Maximilian  etc.  haben  angesehen  solich  erberkeit  und 
frumbkeit;  darin  wir  unsem  ..•(?)  und  des  reichs  lieben  getreuen 
Symon  von  Hungerspach  erkennen  und  daimmb  ine  zue  unserm 
generalschatzmeister  allenthalben  in  dem  heiligen  reiche  und  unsern 
furstentumben  und  landen,  nemlich  Oesterreich  Steyrmarckh  Kern-  5 
den  Crain  graveschaft  Tirol  und  unsern  indem  und  vordem  landen 
und  am  Karst  aufgenomen  und  empfangen  wissentlich  in  kraft  diz 
briefs,  also  daz  er  nu  hinfur  in  dem  heiligen  reiche  und  unsern 
erblichen  landen  alles  daz  gelt;  so  uns  in  demselben  heiligen  reiche 
und  unsem  erblichen  landen  aus  bevel  unsers  lieben  herren  und  lo 
Vaters  des  römischen  keisers  etc.  anzunemen  bevolen  ist,  von  unsern 
vorgenannten  und  in  unserm  namen  durch  sich  selbst  oder  seinem 
vollmechtigen  anwald  ervordem  einbringen  einnemen,  und  darumb  alle 
die,  so  daz  zu  einer  jeden  zeit  beruert,  zusambt  unsern  gescheft- 
briefen  quittiern  und  alles  daz  handln  thun  und  lassen  sol  und  mag,  15 
daz  einem  Schatzmeister  zusteet  und  von  billicheit  und  rechtz  wegen 
zue  tund  geburt.  Es  sol  auch  alles  daz,  so  durch  unser  ambtleut 
allenthalben  in  dem  heiligen  reiche  und  denselben  unsern  fursten- 
tumben und  landen  eingenomen  und  empfangen  wirdet,  mit  wissen 
unser  gescheft  und  seiner  quitungen  des  genannten  unsers  schätz-  20 
meisters  und  nicht  anders  ausgegeben  werden;  ausgenomen  in  der 
graveschaft  Tirol  und  Intal  soll  es  beleiben,  wie  wirs  geordent,  doch 
nichtsdestminder  sollen  dieselben,  so  wir  darzu  verordent  haben,  dem 
gemeltem  unserm  Schatzmeister  alle  jar  einen  auszug  alles  irs  ein- 
nemens  und  ausgebens  zuschicken,  damit  er  uns  oder  denen,  so  wir  25 
daz  an  unser  statt  bevelen  werden,  desselben  und  alles  anders  seins 
ausgebens  und  einnemens  lauter  rechnung  zu  tund  wisse,  die  er  uns 
auch  alle  jar  so  tun  sol.     Darzu  sol  derselb  unser  Schatzmeister  all 

Österreichische  ZentnÜTenntltaDg.  I.  2.  1 


Nr.  3:  1498  Februar  13.  ö 

1496  beantwortete  Mitteilung  des  Königs  an  das  Innshrueker  Regiment  besagt,  daß 
er  „sich  in  die  Ordnung  eines  beständigen  wesens  auf  eine  anzahl  jähre  begeben 
wolle,  derart,  daB  der  könig  und  seine  gomahlin  eine  bestimmte  anzahl  an  hof- 
gesinde,  an  räthen  und  kanzlei  habe  und  zu  Innsbruck  eine  gemeine  Schatz- 
kammer sei,  nach  welcher  alle  anderen  Ihrer  Majestät  erblichen  lande  kammern 
und  amtlente  sich  schicken  und  halten  sollen'*  (Adler,  ZentralverwaUung  348);  ein 
Befehl  des  Königs  vom  21,  Dezember  1496  weist  die  rt^QT  stathalter  und  rete  der 
schatzkamer  zu  Innsprugg**  an,  von  kommenden  Weihnachten  den  Bestimmungen  der 
ausgearbeiteten  Schatzkammer  „Ordnung*^  gemäß  vorzugehen,  wenn  auch  diese  noch 
nicht  „aufgerichtet"  sei;  daß  diese  Schatzkammer  wirklich  als  Zentralbehörde  au/zu- 
fassen  ist,  beweisen  die  königlichen  Weisungen  an  die  Mautner  zu  Leoben  vom  9.  August 
1497,  die  Amtleute  von  Tirol  vom  28.  August  1497  und  die  niederösterreichischen  Amt- 
leuU  vor  dem  8.  Oktober  1497  (Innsbruck,  StaUhaltereiarchiv  ^Befehle"  1497,  fol  147', 
70'^  168^);  die  erstgenannte  eingeliendste  Weisung  lautet: 

An  die  mautner  im  innern  und  vordem  perg  bei  Leuben. 

„Getreuen,  wir  .  .  .  emphelhen  euch  mit  ernst  und  wellen,  daz 
ir  nu  hinfiir  mit  aller  ausgab  still  stet  und  furbaser  auf  unser  noch 
unser  regenten  zu  Wyenn  gescheft  oder  bevelh  noch  auf  unsers 
Schatzmeisters  general  Symon  von  Hungerspachs  schreiben  noch 
quittungen  kein  gelt  noch  anders  nichts  ausgebet,  doch  was  geschäft  ö 
von  unser  schatzkamer  zu  Ynnsbrug  in  unserm  namen  auf  euch 
ausgangen  oder  noch  ausgen  wurden  und  die  durch  zwen  aus  unsern 
stathaltem  und  reten  derselben  unser  schatzkamer  mit  aigen  henden 
underschriben  sind  oder  werden,  auf  dieselbn  und  sunst  kein  ander 
gescheft  sullet  ir  bezalung  tun  und  euch  hierinnc  kein  ander  gescheft  lo 
oder  bevelch,  so  vormals  von  uns  auf  euch  ausgangen  weren,  nicht 
hindern  noch  irren  lasset;  dann  waz  ir  auf  gescheft,  so  durch  zwen  aus 
den  gemelten  unsern  stathaltem  unser  schatzcamer  zu  Innsprugg  nit 
underschriben  weren  oder  auch  auf  unsers  Schatzmeisters  Simon  von 
Hungerspachs  schreiben  oder  quittung  furbaser  ausgeben  würdet,  das  15 
sol  euch  in  eurn  raitungen  nit  gelegt  noch  abgezogen  werden  ..."*) 

Nr.  3. 

Intimat  ESnig  Maximilians  an  die  Beamten  nnd  Untertanen 
der  LSnder  Über  die  Organisierung  der  obersten  Verwaltang. 

Innsbrnck  1498  Februar  13. 

Brück  nach  der  Kopie  des  an  die  steirischen  Amtleute  und  Untertanen  ergan- 
genen Intimates  im  Innshrueker  Statthaltereiarchiv,  Kopialbuch  „Bevelch"  1498  (AJ,  — 

•)  Partienweise  gleichlautend,  aber  kürzer  gefaßt  erscheinen  die  anderen  oberwähn- 
ten  Weisungen  an  die  tirolisch-vorderlündischen  wul  an  die  niederösterreichischen  Amt- 
leute; vgL  im  übrigen  über  die  mutmaßlichen  Bestimmungen  dieser  Schatzkammerord- 
nung: Adler,  Zentralverwaltung,  S.  349 ff, 

!♦ 


Nr.  3:  1498  Februar  13.  5 

bang  für  sich  selbs  nicht  aufrichten  noch   ausgeen  lassen,  si  haben 
dann  des  vor  von  uns  ain  zaichent  geschalt  nach  unser  hofordnung 
gefertigt  emphangn.   Dieselben  unser  stathalter  sullen  auch  von  allen 
onsem  vitzthumen  järlich   raitung  aufnemen  und  si  mit  raitbriefen 
versehen ;  was  aber  unser  phleger  und  ambtleut  in  denselben  unsem    5 
fürstenthumen  sein^   kain  ausgenomen^   er  gehör  under  die  unsem*) 
oder  nicht,  die  sullen  all  unsern  vitzthumben  in  Steir^)  in  beiwesen 
unser  superintendentn  und  landrat,  so  wir  im  zuordnen  werden,  ent- 
lich raitung  tun  und   was   darunder  unser  ambtleut,  die    den  vitz- 
thumen^) underworfen  sind,  dieselben  sullen  alle  unser  nutz  und  rent  10 
ihrer  Verwesung,  was   der  frei  und  niemands  verschriben  noch  ver- 
schaffen sein,  dem  bemelt[en]  unserm  vitzthumb  in  Steir^)  allain  auf 
sein  quittung  oder  raitbrief  und  sunst  niemands  andern  auf  kainerlei 
geschäft  noch  quittung  antwurtn.  Und  was  dan  also  gelt  durch  den- 
selben unsern  vitzthumb**)  und  ander  gros  ambtleut,  die  nicht  under  16 
die  vitzthumen^)  gehören,  aufgebebt  und  ainbracht  wirdet,  daz  sullen 
si  ferrer  unserm  getreuen  lieben  Walthasaren  Wolf  gegnwurtigen  und 
ainem  jedem  künftign   unserm   obristen  Schatzmeister  auf  unser  hof- 
kamer,   da   dann  fUran  alles  unser  ainkumben  und  ausgab  gehandit 
wirdet,   allain   auf  sein   quittung  mit  ains  stathalter  derselben  unser  20 
hofkamer,  so  jetz  der  erwirdig  andechtig  Melchior  bischove  zu  Brixn 
unser  fürst  und   die   edeln   unser  Uebn  getreuen  Mert  herr  zu  Bol- 
heim,  Heinrich  Brueschenckh  freiherr  zu  Stettemberg  unser  cammrer, 
Walther  von  Stadion  und  Hanns  von  Lannda  sein,   und   desselben 
unseres   schatzmaisters  hantzaichen    underschriben    geben   und    ant-  25 
Worten  und  sich  sunst  an  kain  geschäft  noch  quittung,  wie  die  ge- 
fertigt warn,  kern  noch   dieselben  annemen;    derselb   unser  schatz- 
maister  wirdet  alsdan  mit  demselbn  gelt  und   allen  andern  unsem 
einkumen  auch  weiter  handeln,   wie  in   dann  das  die  Ordnung  der- 
selben unsern  hofkammer  anzaigt.   Und  darnach  emphelhen  wir  euch  30 
allen  und   eur  jeden   besonder  ernstlich   und  wellen,   daz  ir  solher 
unser  Ordnung  und   Satzung  mit  alln   im  anhang  und  begreifungn 
gehorsamhch  nachkomet  und  füran  lebet,  ir  auch  unser  vitzthumb»») 
phleger  und  ambtleut  und  ander,  so  obberürt  handl  und  Sachen  he- 
rum, weiter  kain  ander  verschreibung  phleg  ambtbrief  geschäft  noch  35 
quittung,  wo   die  aus  übersehen  oder  vergessenhait  diser  unser  Ord- 
nung und  satzungn  ausgiengn,  annembet,    si  sein   dann   dermassen 
gefertigt  und  underschriben  und  ausgangn,  wie  vor  gemelt  ist;  dann 


*)  B  „ander  einem  tyrollischen  camermaiBter'*. 
^)  B  „tyrollische  camermaister''. 


Nr.  4:  1498  Februar  13  (?).  7 

und  si  vor  den  ungläubigen  und  nemlicb  den  Turcken  als  Cristi  und 
unsers  heiligen  glaubens  veind  und  andern  frömbden  nacionen^  so 
uns^  dem  heiligen  reiche  und  gemeiner  deutscher  nacion  tegUchs 
obligen  und  widerwertickeit  zu  erzaigen  understeen^  beschirmen^  daz 
wir  auch  also  nach  unserm  höchsten  vermügen  mit  darstreckung  5 
unsers  leibs  und  guts  bisher  treulichen  getan.  Und  damit  aber  solichs 
hinflir  dest  stattlicher  be[s]chehen  und  den  hendeln  und  Sachen^  so 
vorgeschriben  steen^  auch  mit  regirung  unsers  löblichen  hauses  Oster- 
reich und  anderer  unserer  fiirstenthumben  und  landen^  so  an  die 
bertirten  Türgken  und  anderer  unserer  und  des  heiligen  reichs*)  und  10 
deutscher  nacion  widerwertigen  greniczen,  desgleichen  unsers  und 
des  heiligen  reichs  auch  unsers  heiligen  vater  pabsts  punt  und  ande- 
rer kunig  und  forsten  handlungen,  so  iczo**)  uns  swerlichen  obligen, 
ausgewarten  und  der  entladen  werden  mögen;  so  haben  wir  uns 
auch  dem  heiUgen  reiche  gemeiner  cristenheit  deutscher  nacion  und  15 
denselben  unsern  fiirstenthumben  und  landen  zu  aufenthalt  trost  und 
gutem  ein  hofeordenung  zu  machen  und  aufzurichten  ftlrgenomen, 
auch  alle  ander  unser  regiment,  die  wir  bisher  ausserhalb  unsers 
hofs  gehabt,  darnach  schicken  und  verordnen,  das  si  hiläich  und 
schicklich  zu  solicher  unserer  hofordenung  und  regiment  sein  und  20 
die  irrsal  wie  oben  gemeldet  ist,  daz  den  partheien,  so  bisher  manig 
tausent  von  den^)  regirungen  hin  und  herwider  gezogen  seien  und 
inen  selbst  und  zuvor  an  uns  grose  cost  müe  spot  und  unlust  gemacht 
haben,  vermiten  bleiben;  machen  ftirnemen  und  richten  auch  solich 
unser  hofordenung '')  auf  wissentlich  in  craft  dis  briefs  und  weUen,  25 
daz  furter  unser  hofrete  iren  rate  und  handel,  was  dann  zu  einer 
jeden  zeit  von  dem  heiligen  reiche  und  deutscher  nacion  desgleichen 
den  gemelten  unsern  erblichen  fUrstenthumben  und  landen  kunfdc- 
lichen  zufallen  wirdet,  handeln  sollen  inmassen,  wie  hernach  geschri- 
ben  steet.  30 

[I.  1.]  Zum  ersten  so  verordnen  wir  hiemit  unser  hofrete,  so 
jczo  ungeverlich  bei  uns  seien  und  die  wir  bisher  in  unsern  eignen 
gescheften  gepraucht  haben,  zu  unsern  obristen  regenten,  also  das 
si  alle  und  jeglich  hendel  Sachen  und  gescheften,  so  kUnfticlich  von 
dem  heiligen  reiche  deutscher  nacion  gemainer  cristenheit  oder  unsern  35 
erblichen  fUrstenthumben  und  landen  herfliessen,  desgleichen  auch 
was  unsern  kuniclichen  hofe  und  desselben  verwandten  betreffen 
wirdet  ganz  nichts  ausgenommen  hören,  die  eigentlichen  und  [nach]*) 


•)  FeMt  B,  »»)  B  „uns  iczo'*.  «)  FMt  C. 

•«)  „hiemit"  folgt  in  C.  •)  Fehlt  A. 


Nr.  4:    1498  Februar  13  (?).  9 

in  unserm  namen^  ^)  desgleichen  der  canzler  oder  in  seinem  abwesen 
der  obrist  secretari  mit  seinem  hantzaichen  und  namen  zaichen  und 
doch  keinen  brief  verhantzaichnen^  er  sei  dann  im  rate  angeschaffen. 

[4.]  Item  man  sol  auch  allezeit  sigeln  im  rate^  wann  solichs  die 
notdurft  ervordem  wirdet,  und  der  secretari  so  aufschreibt  sol  sigeler    6 
und  der  leser  zustecher  sein.**) 

[5.]  Item  man  sol  auch  den  partheien,  so  also  abgefertigt  sollen 
werden^  iren  beschaid  und  antwurt  wan  des  not  ist^  doch  gewOnlich 

im  rate  vormittag  durch •)  geben;**)  und  nachmittag  sol  man 

ir  suppUcationen   oder   si  verhören   und  ir  abfertigung  beraten  und  lo 
besliessen. 

[6.]  Item  ferrer  so  verordnen  wir  unser  sigel  und  secret,  das 
man  in  den  oberiirten  hendeln  und  Sachen  im  rate  geprauchen  soll 
und  damit  gehalten  und  versehen  werden,  wie  dann  des  ein  artickel, 
so  hernach  geschriben  stet,  clerlicher  ausweiset.  16 

[7.]  Item  wir  seczen  und  ordnen*)  auch,  daz  die  obgemelten 
unser  hofrete  der  canzler  oder  obrist  und  die  andern  zwen  secreta- 
rien  globen  und  sweren,  das  ir  keiner  von  niemand,  wer  der  sei 
oder  in  was  gestalt  solichs  beschehen  möchte,  kein  miet^)  oder  gab 
von  gelt  gold  oder  geltzwert  nemen,  desgleichen  von  keinem  andern  20 
kunig  fUrsten  herren')  oder  stetten  sold  oder  dinstgelt  haben;  es  soll 
auch  keiner  under  den  rcten  canzler  und  secretarien  von  dem  andern 
was  derselbig  dann  geraten  hat  niemand  sagen  oder  offenbaren,  son- 
der solichs  und  all  hendel  bis  in  seinen  tod,  inmassen  solichs  des 
rats  aid  lauter  inneheltet,  versweigen;')  auch**)  kainer  dheiner  par-  26 
theien  zu  lieb  noch  zu  neid  oder  laid*)  nicht  raten,  sonder*")  raten, 
was  ine  dann  des  sein*)  gewissen  lernet  und  er  gegen  got  verant- 
wurten  wil. 

[8.]  Item  was  gros  heudel  not  sind  an  uns  zu  bringen,  sol  all- 
weg   unser   oheim   herzog  Friderich   zu   Sachsen")  unser  hofmaister  30 


•)  In  B  und  C  folgt  „mit  seiner  hand**. 

^)  B  und  C  „sein**  nach  „sigeler". 

«)  Ä  hat  leeren  Raum  ßir  34  Buchstaben j  B  für  10,  C  für  17. 

<")  Fehlt  B  und  C,  aber  jedenfalls  nur  irrtümlich  ausgdcusen. 

•)  B  und  C  „verordnen". 

*)  B  (nachträglich  hinzugefügt)  und  C  folgt  „prelaten". 

»)  B  und  C  „yersweigen"  nach  „tod**.  ^)  B  und  C  folgt  „ir". 

*)  B  und  C  „zu  lieb  laid  noch  zu  neid". 

k)  B  und  C folgt  „allein".  »)  Bund  C  „ir". 

»)  B  und  0  fehlt  „zu  Sachsen". 


^)  Bestechungsgdd, 


Nr.  4 :    1 498  Februar  13  (?).  1 1 

[14.]  Item  in  das  viert  mer  dann  ainicherlei  schreibzeuch. 

[15.]  Item  in  das  fünft  pulver  ur  und  rechenpfenning. 

[16.]  Item  in  das  sechst  das  tafeltuech,    darauf  zal  und  reche- 
nung*)  gestickt  sei.^)  ^ 

[17.]  Item  in  das  siebend  sol  man  legen  missivenbrief.  5 

[18.]  Item  in  das  achtend  die  hofgeschriben  brief,  die  nit  über- 
sehen sind. 

[19.]  Item  in  das  neunt  ein  öfenle**)  zu  der  gluet. 

[20.]  Item  in  das  zehend  wachs  kapsen  pressel  custodes. 

[21.]  Item  das  eilft  sol  haben  ein  slösscl,  wol*)  vermacht.  Dar-  10 
ein  sol  man  legen  das  sigel  und  secrct  verspert^  und  denselben 
slüssel  sol  haben  der  canzler  oder  obrist  secretari.  Und  der  gros 
kästen^  darinne  die  deinen  kestlin  steen,  sol  haben  vier**)  gutte 
slösser,  das  eins  nicht  sei  als  das  ander;  zu  denselben  slossen  sol 
haben  der  genannt  herzog  Friderich  zu  Sachsen  einen  slüssel  an  16 
unserer  statt,*)  der  hofmeister  den  andern')  und  der  hofmarschalh 
den  dritten  und  der  canzler  oder  obrister  secretari  den  vierten 
slüssel  zum  sigeltrühelin;*)  und  sol  solh  truhen  nit  geoflfent  werden 
dann  in  gegenwürtickeit  der  merer  teil  der  rete. 

[22.]   Item    noch    soll   in   demselben    grossen    kästen   zu   aller-  20 
andrist  ein  creuzkasten  sein,  darein  man  allerlei  extraordinari  hendel 
legen  mag. 

[23.]  Item  es  sol  sich  auch  kainer  aus  den  obgeschriben  unsern 
reten  canzler  oder  secretarien  des  rats  in  vorberürter  massen  alle  tag  nit 
müssigen  oder  den  versäumen  oder  daraus  bleiben,  er  habe  dann  zuvor  25 
von  den  obgemelten  erlaubnüs  oder  müg  den  krankheit  halben  seines 
leibs  nit  besuchen  oder  er  werde  in  Sonderheit  durch  uns  ervordert.**) 

•)  C  „rechenpfenning".  »>)  q  ^öfenli".  »)  Q  „was". 

«)  C  „drew".  B  „yier«  korrigiert  in  „drew". 

•)  Hiefür  hohen  B  und  C:  „anstat  kuniclicher  majestät". 

<)  B  statt  „den  anndem":  „einen". 

»)  Fehlt  Ä,  B  erst  später  hinzugefügt. 

^)  B  und  C  „oder  werde  durch  uns  in  Sonderheit  ervordert".  —  In  B  und  C 
(erst  später  hinzugefügt  ohne  „item"J  folgt  nun:  [24.]  Item  und  wann  der  amptrete 
einer,  der  die  slüssel  zu  der  truhen  hat,  durch  gomelte  ursach  nicht  da  ist,  so  sol 
derselbig  einem  andern  rate  den  nechsten  nach  ime  nach  der  Session  den  slüssel 
berelhen.  Dieser  ganze  Abschnitt  fehlt  bei  A,  —  Hierauf  folgen  lediglich  in  C  die 
Vorschriften  für  Kanzleibeamte : 

Ordenung  der  zweier  ratssecretarien. 
[1.]    Zum  ersten  so  verordnen  wir  unser  zween  ratssecretarien  mit  namen 
Mathisen    Wurm    und    Niclasen   Ziegler ;    dieselben    zween   ratssecretarien   sollen 

>)  Tarif  f 


Nr.  4:  1498  Februar  13  (?).  13 

Schreibern')   so  iczo  durch   uns  geseczt  seien  oder  kunfticiich  wer- 
den aus  unserm  wolbedachtem  aigen  gemüet  und  wellen^  das  ir  bei 

•)  ,und  c**  fehU  A  und  B. 


[5.]  Item  die  gemelten  zween  secretari  sollen  uns  auch  globen  und  sweren, 
das  ir  keiner  Tor  niemand,  wer  der  sei  oder  in  was  gestalt  solichs  beschehen 
möcht,  kein  miet  oder  gab  von  gelt  oder  gold  oder  geizwert  umb  procurei  nit 
nemen;  es  sol  auch  ir  keiner  von  den  reten  was  ir  einer  geraten  hat  niemand 
aus-  oder  offenbaren,  sonder  solichs  und  alle  hendel  bis  in  seinen  tod  versweigen 
—  als  das  der  rats-  und  canzleieid  lauter  inneheltet. 

[6.]  Item  es  sollen  auch  dieselben  zween  secretari  keiner  procurei,  es  sei 
bei  unser  kgl.  M^  oder  im  rate,  bei  demselben  irem  eide  nicht  üben  noch  des  zu 
tun  understeen,  sonder  das  alles  treulich  im  rate  anbringen  und  darin  wie  obgemelt 
ist  raten  und  handeln  lassen. 

[7.]  Item  es  sollen  auch  dieselben  zween  secretari  ausserhalb  rats  des  canz- 
lers  oder  des  obristen  secretarien  wissen  und  willen  keinerlei  brief  von  niemands 
wegen  anschaffen,  er  sei  inen  dann  zuvor  im  rate  oder  durch  den  obristen  secre- 
tarien zu  fertigen  oder  zu  schreiben  angeschaffen. 

[8.]  Item  was  hendel  uns  das  heilig  reiche  oder  unsere  erbliche  lande  be- 
rüren,  sollen  der  canzler  der  obrist  und  die  zween  unser  secretarien  vor  allen 
andern  unsern  sachen  und  hendeln  getreulichen  fertigen. 

[9.]  Item  es  sollen  auch  dieselben  zween  secretarien  on  sonder  wissen  und 
willen  ansers  canzlers  oder  obristen  secretarien  zu  unsere  kgl.  M^  nicht  geen 
noch  bei  uns  procuriren,  sonder  dem  genannten  canzler  oder  obristen  secretarien 
in  dem  und  allen  Sachen  und  hendeln,  so  uns  berüret,  gehorsam  und  gewertig  seien. 

Ordenung  des  registrator-ambts. 

[1.]  Item  es  sol  sein  ein  registrator  mit  namen  Hanns  Renner,  der  sol  haben 
die  nachgeschriben  puecher. 

[2.]  Item  am  ersten  ein  puech  von  den  fürstenthumben  und  landen  Oster- 
reich Stejr  Kemndten  Grain  Isterreich  Karst  und  Friaul,  darein  sollen  geregistrirt 
werden  all  und  jeglich  hendel,  so  in  dieselben  land  ausgeen  und  die  notdurftig 
sind  zu  registriren,  es  seien  bekennen  instructionen  beslossen  oder  offen  raissifen 
nnd  gescheft. 

[3.]  Item  darnach  sol  er  aber  halten  ain  puech  von  den  landen  Tyrol  Eli- 
sas Sungkew  Prisgew  und  was  land  weilent  erzherzog  Sigmund  zu  Osterreich  der 
kgl.  M^  übergeben  hat,  darein  auch  also  bekennen  instructionen  beslossen  oder 
offen  missifen  geregistrirt  werden  sollen. 

[4.]  Item  ferrer  sol  er  aber  halten  ein  puech  von  dem  heiligen  reiche,  darein 
alle  brief  so  not  seien,  von  allem  bekennen,  instruction,  beslossen  oder  offen  missi- 
fen registriert  sollen  werden. 

[5.]  Item  weiter  sol  er  aber  halten  ein  puech  von  allen  hendeln  gen  Rom 
Ttalien  und  allen  andern  kUnigreichen  fdrstenthumben  und  communen,  so  ausser- 
halb des  heiligen  reichs  und  deutscher  nacion  seien,  darein  alle  brief  so  not  seien,  von 
allem  bekennen,  instructionen,  beslossen  oder  offen  missiveu  registrirt  sollen  werden. 

[6.]  Item  fürter  sol  er  auch  halten  ein  puech,  darein  alle  gescheftbrieve,  si 
seien  offen  oder  beslossen,  so  au  den  obristen  schaznieister,  die  rechencamer  oder 
ander  officiers  und  ambtleut  ausgen,  registrirt  sollen  werden. 


Nr.  4:  1498  Februar  13(?).  15 

solich  obestimbt  unser  ordeuuDg  udcI   saczung   in   allen   und  jeden 
iren  Worten  clausein  puncten  artickeln  innehaltungen  meinungen  und 

[13.]  Item  der  gedacht  registrator  sol  alle  jare  zu  sant  Michaelfl  tag  anfahen 
and  die  püecher  der  registratur,  so  dasselb  jar  ausgegangen  seien,  widerumb  von 
ueueni  anfahen  in  neu  register  zu  schreiben,  damit  das  dieselben  allezeit  auf 
weihennechten  dar  goschriben  und  berait  seien,  dardurch  der  kgl.  M^  die  zu  weihen- 
nechten  überantwurt  werden  durch  den  canzler,  damit  sein  kgl.  M^  bericht  empfahen 
mag,  was  dasselb  jar  gehandelt  sei,  dann  die  andern  püecher  der  registratur  sol 
der  canzler  behalten,  damit,  ob  icht  not  würde,  davon  underricht  zu  nemen 
wisse;  wann  aber  über  ein  jar  darnach  komet,  sol  er  allezeit  mit  wissen  der  kgl. 
M^  dieselben  püecher  in  ein  gewelb,  wo  sein  kgl.  M^  das  gevellig  ist,  schicken. 

[14.J  Item  so  der  registrator  die  püecher  also  machen  wirdet,  sol  er  darein 
Ziffer  und  das  aiphabet  macheu,  damit  man  nicht  lang  darinne  bedürf  suchen. 

[15.]  Item  dis  obgemelt  artickel  auch  die  gehaim  und  den  eide  der  canzlei 
also  zu  halten,  sol  der  registrator  geloben  und  sweren. 

[ir>.]  Item  desgleichen  sol  sein  zugeordenter  cauzlschreiber  den  eid  der 
canzlei  auch  dem  registrator  gehorsam  zu  sein  globen  und  sweren. 

Ordenung  der  cauzlschreiber. 

[I.J  So  verordnen  wir  hiemit  —  —   —  cauzlschreiber  mit  namen ; 

dieselben  cauzlschreiber  sollen  in  der  canzlei  stets  sein  und  darein,  nemlich  in 
dem  Sommer  des  morgens  umb  sechs  und  im  winter  ungeverlich  umb  siben  ur 
komen  und  darinne  treulichen  warten;  und  was  inen  der  canzler  oder  obrist  des- 
gleichen die  zween  unser  ratesecretarien  zu  einer  jeden  zeit  zu  schreiben  geben, 
sollen  si  das  mit  gutem  fleis  fertigen,  dieselben  Ire  brief  nach  der  copei  eigentlich 
collacioniren  und  überlesen,  und  so  das  beschehen  ist,  dieselb  copeien  zu  stund 
dem  registrator  überantwurten  und  fürter  solich  brief,  so  die  also  geschriben  und 
coUacionirt  werden,  es  haben  inen  die  der  genannt  unser  canzler  oder  obrister 
oder  ander  zween  secretarien  zu  schreiben  bevolhen  oder  ir  einer  aus  inen  den- 
selben zweien  secretarien  zu  iren  banden  übergeben. 

[2.]  Item  der  so  also  registrator  ist,  wo  er  nit  zu  registriren  hat,  sol  dannoch 
wie  ander  cauzlschreiber  zu  ingrossiern  und  zu  schreiben  in  der  canzlei  schuldig  sein. 

[3.]  Item  si  sollen  auch  keinen  brief  von  keiner  copei  ingrossiren  oder 
schreiben  noch  von  niemand  ichts  annemen  zu  schreiben,  es  werde  inen  dann 
durch  den  cauzler  oder  obristen  secretarien  oder  den  zweien  secretarien  mit  des- 
selben canzlers  oder  obristen  secretarien  zaichen  zu  schreiben  bevoUien. 

[4.]  Item  si  sollen  auch  die  copeien  nit  verlegen  noch  die  jemand,  wer  der 
oder  die  weren,  lesen  lassen,  sonder  dieselben,  so  die  ingrossiert  werden,  zu  stund 
dem  registratori  überantworten,  auch  dieselben  und  alle  ander  unser  und  der 
canzlei  hendel  und  heimlicheit  bis  in  den  tod  versweigen  und  niemands  offen- 
baren, alles  bei  iren  eiden  so  si  darumb  tuen  sollen. 

[6.]  Item  das  auch  dieselben  cauzlschreiber  samentlich  und  ir  jeder  beson- 
der dem  canzler  oder  obristen  secretarien  in  allen  hondeln  und  sachon  dieselb 
canzlei  berürende  und  in  ander  wege  getreu  gehorsam  und  ge wortig  sein  sollen 
und  treulich  als  obstet  warten  und  schreiben;  dann  welher  oder  weliche  des  nit 
teten,  soll  der  canzler  oder  obrist  secretari  macht  und  gewalt  haben  den  oder  die- 
selben mit  verwilligung  unserer  obgenannten  rete  abzusetzen. 


Nr.  6:  1498  Februar  13.  17 


Nr.  5. 

E6nig  Maximilians  I.  Hofkammerordnnng. 
Innsbruck  1498  Februar  13. 

Original,  PergamenÜibeü,  Teä  dea  Siegd»  anhängend,  im  Staattarchive  Wien 
(ehemals  im  Schalxarchive  Innahruck,  Lade  114),  Druck  bei  Müller,  Reiehatagatheatrum 
mUer  Max  L  (1718)  530 f.  Lünig,  Cod.  Germ,  dipl,  C1732''1734)  7,  474/.  —  Ein 
aua  dem  Jahre  1497  atammender  Entwurf  einer  Hof  kammerordnung  (niederUindiaehen 
Uraprunga)  iat  gedruckt  bei  Adler,  Zentralverwaltung,  Beilage^  S.  509 — 611  f  vgL  da- 
teibat auch  381  ff,  —  Daran  anachließend  mehrere  auf  die  Hofkammerorganiaation 
bezugnehmende  Verordnungen. 

Wir  Maximilian  von  gots  gnaden  römischer  kunig  zu  allen  zeiten 
merer  des  reichs  zu  Hungern  Dalmatien  Croatien  etc.  kunig^  erz- 
herzog  zu  Osterreich  herzog  zu  Burgundi  zu  Brabannt  zu  Gheldern 
etc.  grave  zu  Flandern  zu  Tyrol  etc.  bekennen  offenlich  mit  dem 
brive.  Als  ain  zeit  her  alles  unser  einkömen  und  ausgab  unser  5 
nutz  und  ränt  unser  erblichen  furstenthumben  und  landen  auf  unser 
schatzcamer  zu  Ynnsbrug  in  unser  gegenburt  gehandelt  und  wir 
aber  da  gesehen  und  betrachte  daz  solh  handlung  in  unserm  abwesen 
daselbs  weiter  mit  unsern  noch  unser  underthanen,  von  den  wir 
täglich  umb  beschaid  und  hilf  irer  anligunden  beswerung  ersucht  10 
werden,  guten  fueg  nicht  wol  beschehen  muge,  daz  wir  dardurch 
auch  aus  andern  bewegUchen  nothurftigen  Ursachen  ain  camer  an 
unserm  hofe  von  allem  unserm  obbestimbten  innemen  und  ausgeben 
aller  unser  nutzung  und  zufalle  vom  heiligen  reiche  auch  unsern 
erblichen  landen  aufgericht  und  geordent,  die  auch  mit  trefflichen  15 
unsern  raten  und  geschikten  verstendigen  personen  besetzt  und  ver- 
sehen haben^  inmassen  wie  hernach  volgt. 

[1.]  Von  erst  so  setzen   und   ordnen   wir  für   unser   stathalter 
derselben    unser    hof camer    den    erwirdigen    andechtigen    Melchiom 
bischoven  zu  Brichsen  unsern  fursten  und  die  edlen  unser  lieb  getreu  20 
Mertten  herm  zu  Bolheim,  Hainrichen  Bruschinkh  freiherm  zu  Stetem- 
berg  unser  camrer,  Walthern  von  Stadian  und  Hannsen  von  Lanndaw. 

[2.]  Item  wir  ordnen  und  benennen  auch  in  nachvolgeender 
weis  ainen  schatzmaister  des  heiligen  reichs^  das  sol  sein  obgemelter 
Hanns  von  Lanndaw  und  darzu  ainen  obristen  schatzmaister  in  un-  25 
Sern  erblichen  landen  mit  namen  Walthasar  WolflF,  dieselben  sullen 
handeln  Inhalt  diser  unser  Ordnung  und  irer  Instruction;  so  wir  in 
geben  haben. 

Ostorreicbische  ZentralTerwaltnng.  I.  2.  2 


Nr.  6:  1498  Februar  13.  19 

wellen^  daz  ir  dem  bemelten  unserm  obristen  schatzmaister  obberurt 
gelt^  was  er  des  auf  dits  unser  geschäft^  so  nach  unser  Ordnung  unser 
hofcamer^  wie  obstat^  gevertigt  ist  und  sein  sol  und  des  bemelten  . . . 
quittung  ausgeben  wirdet,  in  seiner  raitung  leget  und  abziehet^  daran 
tut  ir  unser  ernstlich  mainung  geben.  Derselben  geschäft  copien  6 
Süllen  unser  stathalter  unser  hofcamer  all  quotember  unsern  Verwal- 
tern der  camer  zu  Ynnsbrugg  zu  registriern  zusenden  und  unser 
buchalter  daselbs  aigentlich  einschreiben  und  zu  unsers  obristen 
schatzmaister  raitung  behalten. 

[7.]  Wir  wellen  und  suUen  furan  auch  kain  geschäft  umb  gelt  lo 
zaichnen,  es  sei  dan  vor  nach  Ordnung  unser  hofcamer,  wie  obstat, 
underschriben  und  gefertigt  und  so  dasselb  geschäft  also  gefertigt  ist 
worden,  so  suUe  uns  das  durch  unser  stathalter  bei  ainem  officier  aus 
unser  hofcamer,  der  in  darzu  gemaint  ist,  zugeschikt  und  als  dann 
erst  von  uns  gezaichent  werden.  Wo  aber  aus  vergessenhait  ain  i6 
zaichenter  bevelh,  vor  ee  dan  der  von  unsern  stathaltern  underschriben 
oder  gevertigt  wäre,  ausgieng,  darauf  sol  unser  obrister  schatzmaister 
kain  gelt  geben,  noch  von  im  angenomen  werden.^) 


^)  Am  25,  Dezember  1499  erging  die  Fertigung  von  Geldanweisungen  bdangend 
folgender  Auftrag  König  Maximiliane  an  die  verschiedenen  Vizedome  und  Amtleute, 
nämlich: 

Sigmund  Schnaidtpeck, 

Jörgen  Waldnwurger  viztumb  in  Karndten, 

Gorigon  von  Eckh  viztumb  in  Crain, 

Caspam  Perckhaimer  viztumb  im  land  ob  der  Enns, 

Lienharten  Emawer  viztumb  in  Steir, 

Hannsen  Pleistainer  ambtman  zu  Gmunden, 

Rueprechtn  Tetthauner  aufscblager  zu  Ennglhartzel, 

Hanns  Hawg^n  mautner  im  hindern  Eysonärtzt, 

Hannsen  Hertzenhaimer  und  ander  wagenamptleuten  zu  Aussee, 

CristoiTen  Schacbner  im  vordem  Eysenärtzt. 

Getreuer  lieber.  Als  wir  in  vorschiner  zeit  ain  hofcamer,  damit  wir  alles 
unsers  einkumens  auch  ausgebens  alzeit  guet  wissen,  aufgericht  betten  und  aber 
dieselb  jez  umb  noch  pessrer  Ordnung  willen  dermassen  verondert  haben,  das  unser 
schatzmaisterampt  nu  hinfur  zu  unser  hofcamer  incorporirt  und  nachbenannte  unser 
rat  darauf  sein  sollen:  der  orwirdig  Melchior  bischove  zu  Brixen  unser  fürst  an- 
dachtiger und  die  edlen  unser  lieb  getreuen  Hainrich  g^ave  von  Hardeckh  und 
im  Machlanndt  unser  camrer,  Pauls  von  Liechtnstain  unser  marschalk  zu  Yns- 
prugg,  Hanns  von  Laundaw  und  Gorig  Gossenprott  unser  phloger  zu  Emnberg, 
der  mainung,  das  du,  ain  jeder  unser  viztumb  noch  ander  unser  ambtleut,  so  unter 
die  viztumb  nit  gehören,  niemant  ainicherlai  gelt  auf  geschäft  oder  quittung  hin- 
fur nicht  mer  geben,  dasselb  sei  dann  mit  unser  aigen  und  ains  bemelten  unser 
hofkamer  rat  und  unter  unsern  hofsecr<et  verzaichnet  und  verfertigt;  welche  aber 
ain  summa  gelts,  die  sich  nicht  auf  hundert  gülden  lauft,  ausgen,  ist  genueg,  das 

2* 


Nr.  6:  1498  Februar  13.  21 

zustand  dest  reichlicher  und  furderlicher  zu  unser  und  unser  under- 
thanen  underhaltung  und  wolfart  Einbracht  mugen  werden. 

[11.]  Item  ob    denselben   unsem    stathaltern   mit   der   zeit  icht 
furvallen  wurde,   daz  zu  besserung  und  aufnemung  diser  unser  Ord- 
nung dienen  mochte,   das  suUen   si   an   uns   und   unser  hofregiment    5 
alzeit    gelangen    lassen    und    darin    von    uns    weitem    beschaid    er- 
warten. 

[12.]  Wir  ordnen  und  wellen  auch,  daz  unser  obgemelter 
Schatzmeister  vom  heiligen  reiche  alles  gelt,  so  uns  daselbs  gevellt, 
zugehört  oder  zugeordent  wirdet,  es  sei  von  unserm  und  des  reichs  lO 
Yischcal  oder  in  ander  weg  nichts  ausgenomen  von  den  andern  des 
reichs  sechs  schatzmaistern  oder  an  wen  er  darumb  von  uns  und 
unsem  obgemeltn  stathaltern  gewisen  wirdet,  auf  sein  quittung  durch 
derselben  unser  stathalter  ains  hantzaichen,  wie  vorgemelt  ist,  under- 
schriben  zu  unsern  banden  emphahen  und  davon  auf  unser  oster-  15 
reichischen  camer  zu  Ynnsbrug  jerlich  raitung  thun,  desgleichen 
auch  des  reichs  ständen  oder  den  bemelten  seinen  mitschatzmaistern 
des  reichs,  inmassen  im  dan  solhs  in  seinem  neuen  emphang  auf 
dem  reichstag  zu  Freiberg  durch  uns  und  ander  des  reichs  stände 
aufgelegt  wirdet.  20 

[13.]  Wir  ordnen  und  wellen  auch,  daz  unser  fiscal  im  heiligen 
reich  alles  gelt,  so  uns  von  confiscation  puessen  strafen  väUen 
wändein  und  was  im  des  sunst  in  ander  wege  zu  unsern  banden 
einzubringen  geburt,  albeg  durch  unsern  obgemelten  schatzmaister 
auf  unser  hofcamer  antwurten  und  daselbs  unsern  stathaltern  jerlich  25 
wie  sich  geburt  verraiten.  Er  sol  auch  umb  kain  frävel  confisca- 
tion noch  ander  dergleichen  Sachen  von  niemands  mit  im  abbrechen 
noch  uberkomen  lassen,  es  beschehe  dann  mit  derselben  unser  stat- 
halter wissen  und  bevelh. 

[14.]  Wir  ordnen  und  setzen  auch  in  gleich  obgeschribner  mass  30 
und  gestalt,  das  alles  unser  einkomen  unser  ober-  und  nideroster- 
reichischen  erblanden  durch  unsern  vorgemelten  obristen  schatzmaister 
derselben  unser  erblande  auf  sein  quittung  durch  unser  obestimbter 
stathalter  aines  hantzaichen  underschriben  und  verfertigt,  auf  die 
berürt  unser  hofcamer  einbracht  und  daselbs  weiter  auf  unser  ge-  35 
zaichent  bevelh  wie  obstat  ausgetailt  und  ausgeben  und  darauf  als- 
dan  durch  denselben  unsern  schatzmaister  uns  auf  unser  camer  zu 
Ynnsbrug  jerlich,  wie  sich  geburt  und  die  Ordnung  derselben  unser 
camer  zu  Ynnssbnig  anzaigt,  verrait  werden. 

[15.]  Was  uns  aber  extraordinari  gelt  in  unsern  erblichen  lan-  40 
den  zusten  wirdet,  es  sei  mit  täding  verti*ag  confiscation  oder  haim- 


Nr.  6:  1498  Februar  13.  23 

[16.]  Es  sol  aber  kainer  unser  stathalter  obberurt  unsers  obri- 
sten  schatzmaister  quittung  underschreiben,  dieselben  quittung  seien 
dann  vor  in  der  hofcamer  rat  zu  geben  und  angeschaffen. 

[17.]  Item  nachdem  wir  zu  underhaltung  unsers  und  unser  lieben 
gemahl  hof  ain  stat  umb  hundert  tausent  gülden  gemacht^  ordnen  5 
und  wellen  wir,  daz  unser  obgemelt  stathalter  dieselben  hundert 
tausent  gülden  von  allem  unserm  einkomen  nemen  und  die  durch 
unser  schatzmaister  unsern  vorbestimbten  phenningmaister  zu  kotem- 
bem  antburten;  derselb  unser  phenningmaister  sol  alsdan  solh 
hundert  tausent  gülden  nach  unserm  bevelh  mit  derselben  unser  10 
Verwalter   hantzaichen   underschriben    zu   unser  .nothurft  in  klainer 


Wir  sollen  und  wellen  auch  unsern  regenten  und  raten  unser  ober-  und  nider- 
oesterreichischen  erblande  desgleichen  unsern  commissarien  und  vizthumben  im 
reich  Ytalien  Burgundt  und  an  den  enden,  da  unser  extraordinari  gefell  und  ein- 
komen fallet  ernstlich  bevelchen  verschaffen  und  bestellen,  damit  dieselben  unser 
extraordinari  einkomen  und  gefell  niemants  dann  obgemelten  Hainrichen  Wolfen 
and  ob  der  nit  were  sein  erben  und  iren  anwelden  wie  obsteet  uberantwurt  wer- 
den. Und  empfehlen  darauf  denselben  unsern  regenten  raten  unser  obern  und 
nideroesterreichischen  lande  auch  unser  finanz-  hof-  und  kriegscamer  und  allen 
unsern  commissarien  und  vizthumben  im  heiligen  reiche  Ttalien,  obern  und  nider- 
oesterreichischen und  burgundischen  landen  und  anderswo,  da  unser  extraordinari 
gefell  und  einkomen  feilet,  ernstlichen  und  wellen,  das  sie  dem  obgemelten  Hain- 
richen Wolfen  und  nach  seinem  abgang  seinen  erben  die  drei  jar  aus  in  [denen] 
die  unser  verschreibung  einuemen  und  emphahen,  auch  ganz  kain  irrung  noch 
ein  trag  thun  noch  des  jemands  gestatten,  sondern  sie  darbei  handhaben,  alles  treu- 
lich und  ungeverde. 

Actum  Innsprug  am  XV 111  februari  1602. 

(Gleichzeitige  Kopie  im  Gedenkbuche  XII  des  k,  und  k.  Reichsfinanzarchivs  in 
Wien  foL  108^), 

Die  niederihterreichiscJie  Regimentsordnung  vom  25.  Februar  1502  weist  das 
niederösterreichische  Regiment  an,  sich  im  Falle  eines  erhöhten  Bedarfs  an  Leuten 
und  Geschützen  zum  Zwecke  der  Landesverteidigung  an  „unser  kriegskamer,  die 
wir  Yon  neuem  aufgericht  haben**  zu  wenden  „und  inen  die  anzal  der  leut  an- 
saigen,  darauf  soll  dieselb  kriegskamer  inen  die  zueschikon  und  bestellen,  wann 
wier  aber  personlich  in  denselben  unsern  erblanden  sein,  wolln  wier  die  gegen  wer 
selbs  handln  und  bestellen**  (Osterr,  Zeitschrift  für  Geschichts-  und  Staatsktinde  1837^ 
8,  232),  Ein  königlicher  Auftrag  vom  17.  Januar  1503  befiehlt  dem  Heinrich  Weif 
„nachdem  wir  .  .  .  unser  rete  so  wir  zu  [unser]  criegs-  und  vinanzcamer  furgeno- 
men  hetten  ...  in  unsern  gescheften  ausserhalb  unsers  hofs  haben  geprauchen 
müssen  .  .  .,  so  setzen  und  wellen  wir,  waz  du  filran  von  söUichem  extraordinari 
gelt  auf  unser  gescheft,  daz  von  uns  und  unser  secretari  ainem  verzaichent  oder 
auf  stät,  so  von  uns  allain  bezaichent  sind,  ausgibst  und  uns  mit  der  parteien 
quittungen  und  unsern  gescheften  wie  jetzo  angezaigt  ist,  verfertigt  und  verzaichent 
weisest,  sol  dir  in  deiner  raitung  für  gut  ausgab  gelegt  und  aufgebebt  werden  . .  .** 
(Gedenkbueh  XII  wie  oben  fol.  463"),  Vgl.  zum  ganzen  Adler,  ZentralverwaUung^ 
8. 110-115. 


Nr.  6:  1498  Februar  13.  25 

aofrichten  und  registriem  aller  geschäft  und  zufallunden  bandeln, 
was  der  von  unser  hofcamer  ausgen  oder  darauf  gehandelt  werden, 
in  aller  mass  wie  ander  unser  secretari  registrator  und  officier  unser 
österreichischen  schatzcamer  uns  und  unsern  Verwaltern  daselbs  In- 
halt derselben  unser  Ordnung  verbunden  und  verphlicht  sind,  gebor-  6 
sam  und  gewertig  sein  und  sunst  auch  alles  tun  und  zetun  schuldig 
sein  sollen,  daz  in  dieselb  unser  Ordnung  unser  camer  zuYnnsbrug, 
der  si  gleublich  abschrift  alzeit  bei  in  haben  sullen,  zu  dieser  ir  hand- 
lang und  iren  embtem  anzaigt  und  weiset. 

[21.]  Item  es  sullen  auch  unser  obgemelt  phenningmaister  ex-  lo 
peditor,  solicitator  und  registrator  nach  gehaltnem   rat  bei   einander 
sein  und  unserm  undermarschalh  zu   in   nemen,   der   des   auch  von 
ans  bevelh  hat  und  den  parteien  irn  bschaid  und  antwurt,   wie   die 
im  rat  der  hofcamer  beslossen  wirdet,  geben. 

[22.]  Weliche  partei  sich  aber  auf  der   camer   solhs   beschaids  15 
nicht  wolt  benugen  noch  settigen  lassen,   derselben  beswarung   oder 
einrcd  sol  unser  solicitator  und  secretari  der  camer  aigentlich  gegen 
der   von   der   camer  furhaltung   in   schrift   verfassen   und   dieselben 
Sachen  und  handlung  also  aufgeschriben  in  suplication  weis  in  unsern 
hofrat,    desgleichen  widerumb  auf  die   camer   legen   und   von   dann  20 
ferers  beschaids  erwarten  und   so  in  der  gegeben  ist,    sollen   si   die 
Parteien  widerumb  für  si  erfordern   und   ir   denselben   beschaid   für 
ainen  entlichen  abschid  und  antwurt  geben;  welher  dann  über  solhen 
entliehen  abschid  uns  oder  unser  hofrät  on  eehaft  not  mit  unbillichen 
Sachen  oder  vordrung  weiter  ersuchen  wurde,  wäre  derselb  ein  wol-  25 
geborn  oder  sunst  ain  angesechner  man,    so  sol  in  unser   undermar- 
schalh in  glübd  nemen  und  in  sein  herberg  tagen,  daraus  in  etlichen 
tagen  nicht  ze  komen  noch  ze  trachten;    war   es  aber   ain   gemaine 
person,  dieselb  sol  unser  undermarschalh  mit  wissen  unsers  hofregi- 
ments  annemen  und  etlich  tag  und  nacht  mit  wasser  und  brot  fank-  30 
liehen  halten  und  alsdann  von  unserm  hof  abweisen,  damit  wir  solher 

„.  .  .  Diss  XV*'  und  drit  jar  sind  alle  gescheft  umb  gelt,  so  am  kgl.  hof  durch 
den  buchhalter  underschriben  und  ausgangen  und  vormalen  ordinär!  geschoft  ge- 
nennt und  in  das  ordinari  puch  gehörten  von  etlichen  monaten  diss  jars  bis  auf 
daz  monat,  darin  die  puechhalterei  verendert  und  auf  der  kaufleut  form  zu  haiton 
durch  Jacoben  Villinger  als  puchhalter  angefangen,  in  das  fünft  puch  des  XV*^ 
und  andern  jars  zu  den  extraordinarie  gescheften  geschriben  worden,  ursach  halben 
daz  die  raitcamer  zu  Innsprugkh  aufgebebt  und  des  Gossenbrots  vertrag  halben 
kain  gescheft  weder  auf  vitztumb  noch  ambt  umb  gelt  hat  ausgen  mugen  . .  .**  — 
Dazu  vergleiche  Adler,  Zetitralverwaltung,  S.  118 — 119,  wo  über  die  Veränderung  auf 
Orund  der  Aufzeichnungen  anderer  Hofkammerhiicher  eingehendere  Mitteilungen  ge- 
macht werden. 


Nr.  6:  1498  Februar  13.  27 

Nr.  6. 

König  Maximilians  I.  Schatzkammcrordnnng. 
Innsbruck  1498  Februar  13. 

Original  und  gieicJizeUige  Kopie  im  Staatsarchive  in  Wien,    Signaturen:  Maximi- 
Uana  und  Hofkammer,  Fase,  129.     Druck    bei   Adler,  ZentralverwaÜung ,    Beilage, 

8.  515—534. 

Wir  Maximilian  von  gots  gnaden  romischer  kunig  etc.  bekennen 
offenlich  mit  disem  brive  und  tun  kund  allermeniglich.  Als  wir  dann 
aus  merklichen  und   redlichen   Ursachen   und  nothurften   uns   darzu 


Diese  im  Grunde  nur  in  Konsequenz  der  Bestimmungen  der  Hof  kammerordnung 
erßiefienden  Verordnungen  lassen  doch  erkennen,  daß  einerseits  die  Ämtskompetenzen  der 
verschiedenen  Beamten  keine  strengabgegrenzten  sind,  vielmehr  die  Mitglieder  einer  Be- 
hörde auch  im  Wirkungskreise  einer  anderen  vei^wendet  worden  sind  und  daß  anderer- 
seits häufige  Ämtsübergriffe  von  Seite  der  Vertrauenspersonen  des  Herrschers  vorge- 
kommen sind,  die  ihren  persönlichen  Einfluß  der  kollegialen  Organisation  nicht  unter- 
ordnen wolÜen  (vgl  Adler,  Zentralverwaltung,  Ä  97  und  98),  Daß  der  König  seihst 
sich  an  die  gegebenen  Ordnungen  nicht  hielt,  beweist  sein  Befehl  vom  27.  März  1503 
an  Matthäus  Lang.    Er  lautet: 

Matheus  Lanng  unser  rat  und  camersecretari,  unser  ernstliche  mainung  ist, 
daz  du  nu  furo  bis  auf  unsem  weitern  befelcli  alle  und  jede  vinanzbrief,  so  von 
uns  ausgeen  und  wir  verzaichent  haben  auch  underschreibest  und  dieselben  als- 
dann durch  unsem  buchhalter  Jacoben  Villinger  registrirn  und  auch  verzaichen 
lassest.  Geben  zu  Antwerpen  am  XXVII  tag  des  monats  marcii  anno  3<*  (Oedenk- 
bueh  XII  im  k,  und  k.  Reichsfinanzarchive  in  Wien,  fol,  460^.  Vgl,  Adler,  Zenlral- 
tencaliung,  S,  118), 

Die  durch  diese  verschiedenartigen  Einflüsse  hervorgerufene  Desorganisation  der 
Hof  kammer  suchte  der  König  im  Jahre  1607  tu  beheben,  wie  eine  Verordnung  vom 
22.  Mai  1507  an  die  Begier ung  in  Innsbruck  dartut,    Sie  lautet: 

An  lanthofmeister  canzler  stathaltem  und  reton  des  regiments  und  raitkamer 

zu  Insprugk. 

Edlen  ersamen  lieben  getreuen.  Als  jetzo  ein  guete  zeit  her  unser  vorauf- 
gericht  hofcamerordnung  in  rue  gestanden  ist,  werden  wir  dieselb  Ordnung  jetzo 
widerumb  aufzurichten  und  zu  halten  merklichen  geursacht  und  nachdem  wir  in 
derselben  unser  hofcamer  neben  andern  die  edlen  und  unser  lieben  getreuen  Paulson 
von  Liechtenstain  fireiherrn  von  Kastlkoru  unsem  marschalk  unsers  regiments  zu 
Insprugk,  Casparn  freiherrn  zu  Mörspurg,  Hannseu  von  Landaw,  Hanusen  von 
Kunigsegk  und  Wilhalmen  von  Wolfstain  zu  unseren  raten,  Blasien  Höltzl  zu  un- 
serm  secretarien,  Jacoben  Villinger  [zu  unserm  puechhalter]  und  nu  hinfur  alle 
brief,  so  vormals  auf  unser  hofcamerordnung  verfertigt  worden  sein,  auf  der  jetzigen 
unser  hofcamer  auch  gleicherweis  zu  verfertigen  und  dieselben  anfenglich  durch 
uns  und  darnach  durch  der  bemelten  unser  ret  einen,  auch  genanten  unsem  secre- 
tarien Blasien  Uöltzl  und  vorgeschriben  Jacoben  Villinger  als  puechhalter  mit  iren 
eigen  bänden  zu  underschroiben  oder  zu  verzeichnen  furgenomen  und  geordent; 
doch  haben  wir  bemelter  unser  hofcamer  zugelassen,   was  nit  über  zwainzig  gul- 


Nr.  6:  1498  Februar  13.  29 

camer  zu  Ynnsbrugg  wissentlich  hiemit  benennt^   geordent  und  auf- 
genomen  haben. 

[2.]  Wir  ordnen^  benennen  und  sezen  auch  in  nachvolg  geender 
gestalt  und  weise  ainen  obristen  schazmaister  mit  namen  unsem  ge- 
treun  lieben  Waithasarn  Wolf,  den  wir  bei  uns  an  unserm  hofe  haben    6 
wellen.    Derselb  sol  handeln  inhalt   diser   unser  Ordnung  und  seiner 
instruction,  so  wir  im  geben  haben. ^) 

[3.]  Item  wir  ordnen  und  sezen  auch  obgemelten  unsem  ge- 
treuen lieben  Linharten  Ernawer  zu  ainem  Verwalter  unser  camer- 
canzlei.  10 

[4.]  Item  darzu  ainen  verstendigen  leufigen  geschikten  secre- 
tarien,  der  in  derselben  unser  camercanzlei  und  sunst  zu  fürfallenden 
Sachen,  handeln  und  geschäften  gebraucht  werden  sol,  als  in  diser 
Ordnung  hernach  begriflfen  ist. 

[5.]  Item  wir  ordnen  auch  auf  die  gemelt  unser  camer  ainen  15 
vertrauten  und  vleissigen  Schreiber,  so  das  buch  haltet  und  sol  ge- 
nant werden  puchhalter;  der  sol  jez  sein  Cristoff  Stecher;  und  darzu 
ainen  camerschreiber  mit  namen  Ulrichen  Moringer;  und  die  sullen 
bede  bei  allen  raitungen  und  handien  und  der  camerschreiber  in 
abwesen  des  camermaisters  sein  verweser  sein.  20 

[6.J  Item  wir  ordnen  und  geben  auch  den  vorgemelten  unsern 
Verwaltern  und  raten  unser  camersecret,  daz  si  zu  Verfertigung  und 
Aufrichtung  aller  und  iglicher  santbrive  geschäft  raitbrif  und  ander 
brif  und  verschreibungen  dasselb  secret  zu  ainer  jeden  zeit  nach 
laut  diser  unser  camerordnung  brauchen  mügen.  Aber  si  sullen  25 
kain  quittanzen,  desgleichen  brif  umb  phlegen,  embter  und  slosser, 
die  nuzungen  tragen,  auch  zins  ränt  nuz  gult  todflil  phantschaften 
und  umb  keuf  auf  widerkeuf,  was  si  desselben  von  unsern  wegen 
und  aus  unserem  bevelh  handeln  werden,  in  kainen  weg  aufrichten 
noch  fertigen,  si  haben  dann  zuvor  von  uns  darüber  verzaichent  30 
geschäft,  wie  dieselben  mit  zaichen  und  anderm  in  unserm  rate 
unser  hofcamer ')  laut  derselben  unser  Ordnung  gefertigt  werden ; 
und  was  brive  und  verschreibung  durch  dieselben  unser  Verwalter 
umb  unser  phleg  embter  slosser  zins  ränt  nuz  gult  todfäl  phant- 
schaften, keuf  auf  widerkeuf,  raitbrive  oder  quittanzen  und  der-  3^ 
gleichen  Sachen  ausgen  werden,  dieselben  sullen  all  zum  wenigisten 


*)  Diese  Instruktion,  deren  Unauffindbarkeit  schon  Adler  a.  a,  0,,  S.  83,  Anm.  2 
konstatierte,  wurde  auch  jetzt  weder  im  Hof  kammerarchiv  noch  im  Staith alter eiarchiv 
Innsbruck  aufgefunden. 


*-)  „unser  hofcamer**  von  Hand  B  am  Rande  nachgetragen. 


Nr.  6:  1498  Februar  13.  31 

in  ander  wege  in  unsern  obem  oder  niderosterreichischen  erblichen 
farstenthumben  und  landen  Osterreich  Steyr  Karnndten  Crain  land 
ob  der  Enns,  grafschaft  Tyrol  Czili  Friaul  Karsst  Brigennz  Veld- 
kirch  Bludennz  Sonenberg  und  andern  der  bemelten  erblanden 
grafschaften  herschaften  und  gebieten  gevällen^  auf  sein  quittung  5 
mit  zwair*)  aus  unsern  stathaltem  unser  hof camer  und  des  registra- 
tor*")  hantzaichen  underschriben  und  sunst  auf  kain  ander  geschäft 
noch  quittung  geraicht  und  gegeben,  die  auch  alle  jar  durch  die 
vorgenanten  unser  viztumb  und  camermaister  von  meniglich  einge- 
nomen  einbracht  und  emphangen  werden  sollen.  Wo  aber  aus  ver-  10 
gessenhait  ander  geschäft  oder  quittung  auf  dieselben  unser  viztumb, 
camermaister  oder  ambtleut  ausgiengen,  die  wider  dise  Ordnung  wären, 
die  sullen  von  in  nicht  angenomen  noch  in  in  iren  raitungen  gelegt 
noch  abgezogen  werden. 

[10.]  Und  nachdem  wir  in  all  unser  lande  viztumben  und  ander  15 
ambtleute,   so  den  viztumben  nit  unterwarfen  seien,   alles  emphangs 
aller  unserer   ränt  gult   steur  etc.  wie  hernach   volgt  verordent,   so 
haben  wir  doch  in   unser   grafschaft  Tyrol   kainen   vizthumb   furge- 
nomen,  angesehen  daz  unser  camermaister  Bartlmee  Kasler  solh  viz- 
tumbambt  verwist  und  verwalt  auch  solhs  aller  der  massen,  wie  wir  20 
das  in  andern  unsern  landen  verordent  haben  oder  werden,  verwesen 
und  verwalten  und  an  dem  end  mit  stäter   behausung   ansizen.     Er 
sei  auch  als  ein  viztumb  alles  gelt  und   emphang   seiner  Verwesung 
auf  unsers  obristen  schazmaisters  quittung  und   unsern   stat,   so   wir 
im   uberantwurten,    der   auch   wie   die   geschäft   als   hernach   volget  25 
gezaichent  sol   werden,    auf  unser  regiment  unser  grafschaft  Tyrol 
und  ander  ordinari  und  exti*aordinari  ausgab  daselbs  anstauen. 

[11.]  Zum  andern  daz  dieselben  unser  Verwalter  und  rate  all 
und  iglich  Sachen,  was  unser  slosser  embter  perkwerh  landsteur 
meut  aufsieg,  alt  und  gewondlich  freibriefe , ')  zins  ränt  nuz  gült  30 
gelt  todfäl  confiscation,  haimgevallen  guter,  see  weir  teicht  vischen- 
zen  und  ander  unser  nuzung  und  zufall,  nemlichen  in  unsern  obem 
österreichischen  landen  durch  sich  selbs  und  die,  so  si  darzu  be- 
stellen, und  dann  in  unsern  niderosterreichischen  landen  durch  unser 
viztumb  und  landrät  von  unsern  wegen  handeln,  Ordnung  und  bevelh  35 
darinnen  tun  und  furnemen,  auch  darüber  die  verordenten  und  ge- 
wondlichen  brive  und  geschäft,   was  inen  auch  Inhalt  des  vorgemel- 


*)  Von  Hemd  B  aus  „ains**  korrigiert. 

^)  ^  unser  hofcaraer  und  des  registrator"  am  Rande  von  Hand  B  nachgetragen. 

^)   „alt  und  gewondlich  freibriofe*'  vo^i  Hand  B  am  Bande  nachgetragen. 


Nr.  6:  1498  Februar  13.  33 

geschikt  in  die  niitung  körnen  sulle,  so  sullen  dieselben  unser  viz- 
tumb  auch  mit  den  benanten  unsern  Verwaltern  und  raten  unser 
camer  oder  denen,  so  si  aus  inen  oder  andern  nach  irm  rat  und 
gutbedünken  unsern  viztumben  zuordnen  würden,  in  unsern  erb- 
landen alle  embter  jez  zum  ersten  inhalt  irer  gezaichenten  und  ge-  5 
sigelten  Instruction  pereiten  und  die  Sachen,  so  dieselben  unser  ver- 
ordenten  mit  unsern  phlegern  und  ambtleuten  auf  unsern  bevelh,  so 
si  von  uns  haben,  handeln  werden  und  von  ainem  jeden  unsern 
ambtman  ein  urbarbuch  oder  abschrift  desselben  nemen  under  zwair 
von  denselben  unsern  verordenten,  so  also  umbreiten  werden,  hant-  lo 
zaichen  und  innsigeln  und  sullen  der  urbar  dreu  und  uns  ainen 
auszug  davon  machen  und  mit  iren  henden  underschreiben  und  be- 
sigeln  und  derselben  ains  auf  die  camer  gen  Ynnsbrug  antworten, 
das  ander  in  jedem  derselben  embter  lassen,  daz  drit  unserm  viz- 
tumb;  darunder  der  ambtman  gehört,  und  uns  von  demselben  urbar  i6 
ainen  auszug  an  unsern  hofe  senden.  Doch  so  sullen  in  all  wege 
zwen  aus  unsern  Verwaltern  bei  unser  camer  zu  Insprugg  oder  doch 
in  der  nehent  mit  stetem  wesen  beleiben,  den  teghchen  fürfallenden 
gescheften  unser  cammer  daselbst  auszuwarten.') 

[15.]  Item  so  sol  ain  jeder  viztumb  ains  jeden  jars  alle  phleger  20 
und  ambtleut,  so  in  sein  Verwaltung  gehorn,   für  sich  in   raitung  er- 
fordern und    zwen,    drei  oder  vier  geschikt   erbere   mann  vom   adel 
und  ander,  so  in  derselben  seiner  Verwaltung  siezen  und  im  am  ge- 
legnisten und  mit  dem  minsten  costen  zu  erlangen  sein,  so  inen  unser 
Verwalter  unser  camer  zu  Insprug   oder   unser   regenten   zu  Wyenn  25 
benennen  oder  zuordnen  werden,^)  zu  im  nemen  und  von  ainem  jeden 
derselben  phlegern  und  ambtleuten  nach  laut  der  vorgemelten  urbar- 
pücher  raitung  nemen  und   emphahen   und  si  darumb,    wie    er   ains 
jeden    raitung  findet,    quittieren   und    alsdann    in   unser   camer  gen 
Ynnsprug,    zu   welher   zeit   er   darumb    erfordert    wirdet,    deshalben  30 
raitung  tun  und  alles  gelt  unserm  camermaister  auf  sein  quittung  zu 
unsers  obgemelten  obristen  schaczmaisters  banden  damit  uberantwur- 
ten  und    dagegen   raitbrive   und    quittungen   von   unsern   Verwaltern 
unser  camer  zu  Ynnsprug  emphahen. 

[16.]  Und  wann  dieselben  viztumben  gelt  von  ainem  ambtman  35 
einnemen,  es  sei  vil  oder  wenig,  so  sol  ir  jeder  demselben  ambtman 
ein    bekantnus    bis    zu    beslus    seiner    raitung    darumb    geben   und 


•)  „doch  80  sullen"  hia  „auszii warten"  von  Rand  B  unterhalb  des  Textes  nach- 
getragen. 

*)  „so  inen  unser"  his  „werden"  von  Hand  B  am  Bande  nachgetragen, 
österreichische  ZentralTenraltang.  I.  2.  3 


Nr.  6:  1498  Februar  13.  35 

under  unserm  hofcamersecret  gefertigt  auch  mit  unserm  hantzaichen 
signirt  nnd  durch  zwen  aus  unsern  stathaltern')  und  des  registrator 
unser  hofcamer  aigen  hantschriften  underschriben  werden  und  sullen 
die  geschäft  umb  gelt^)  also  lauten:  |,Wir  Maximilian  etc.  schaffen 
mit  dir  unserm  getreun  lieben  N.  unserm  obristen  schaczmaister  in  6 
unsem  ober-  und  niderosterreichischen  landen  ernstlich  und  wellen, 
daz  du  von  den  nuczen  und  ranten,  so  du  von  unsern  wegen  innimbst 
unserm  getreun  N.  ausrichtest  und  gebest  benanntlichen  N.  und 
darumb  sein  quittung  nembest,  und  emphelhen  darauf  unsern  ge- 
treuen lieben  N.  unsern  geordenten  Verwaltern  und  raten  unser  camer  10 
zu  Ynnsprugg  ernstlich  und  wellen,  daz  ir  dem  bemelten  unserm 
obristen  schazmaister  obberurt  gelt,  was  er  des  auf  diz  unser  geschäft®) 
und  des  bemelten  N.  quittung  ausgeben  wirdet,  in  seiner  raitung 
leget  und  abziehet.  Daran  tut  ir  unser  ernstlich  mainung.   Geben  etc." 

[20.]*)  Und  sol  der  secretari  unser  hofcamer  aller  geschäft  co-  16 
peien  alle  kotembern  unsern  Verwaltern  in  der   camer  zu  Ynnsprug 
zu  registriren   zusenden;    die   sullen   alsdann   durch   den   buchhalter 
aigentlichen  eingeschriben  und  zu  des  obristen  schaczmaisters  raitung 
behalten  werden.*) 

[21]  Item  daz  si  unsem  obristen  schaczmaister,  camermaister,  20 
den  viztumben  und  allen  unsern  phlegern  und  ambtleuten  bei  iren 
phlichten  und  aiden  von  unsern  wegen  furhalten  und  bevelhen  sullen 
und  mugen,  daz  ir  kainer  den  Schuldnern  von  unsern  wegen  be- 
zalung  tue  mit  phenningswerten,  die  sein  oder  jemands  anders  seien, 
darin  er  tail  oder  gemainschaft  habe,  sonder  aigentlich  bevelh  und  26 
beschaid  unser  hofcamer. 

[22.]  Item  was  auch  dieselben  unser  Verwalter  und  rate  rait- 
brive  unsern  viztumb  und  denen  unsern  ambtleuten,  so  nit  under 
den  viztumben  sein,  geben  werden,  dieselben  sol  auch  unser  puch- 
halter  aigentlich  einschreiben,  und  derselben  copeien  durch  unsern  30 
camermaister  alle  kotember  unserm  obristen  schaczmaister  und  finanz- 
secretari  an  unserm  hofe  ubergeantwurt  werden. 

[23.]  Zum  fünften  daz  si  all  und  iglich  unser  phleger,    richter, 
ambtleut  und  ander,  so  in  unsern  obern  österreichischen  landen  uns 

•)  „zwen  aus  unsem  stathaltem''  von  Hand  B  aus  „unser  Superintendenten 

ainen**  korrigiert. 

*»)  „die  geschäft  umb  gelt"  von  Hand  B  am  Rande  nacJigetragen, 

«)  Darauf  folgt   von  Hand  B    durch   Unterstreichung   und    Hinzusetzung    von 

„vacat"  getilgt:   „nach  unser  Ordnung  unser  hofcamer  wie  obstat  gefertigt  ist  und 

sein  sol". 


*)  Vgl.  dazu  den  §  6  der  Hofkammeroj'dnung, 

3* 


•Nr.  6:  1498  Februar  13.  37 

abschreiben,  gle üblich  copeien  davon  auf  unser  canier  zu  Ynnsprukh 
schiken  und  daselbs  durch  unsern  secretari  der  camer  in  ain  register 
geschriben  und  registrirt  suUen  werden.  Und  alsdann  so  sullen  die 
vorgemelten  unser  Verwalter  nach  ihrem  rate  und  gutbedünken  auch 
der  pillikait  nach  von  unsern  wegen  ferrer  darinnen  handeln,  wie  si  ö 
des  grünt  finden  und  sich  gebtirt.  Und  was  alsdann  unser  Ver- 
walter über  solh  underrichtung  denselben  unsern  ambtlcuten  oder 
unsern  viztumben,  in  der  Verwaltung  dieselben  ambtleut  sein,  zu 
weiterm  beschaid  in  den  Sachen  geben  und  bevelhen  werden,  dem 
sollen  dieselben  unser  ambtleut  oder  viztumb  gestraks  nachkumben  10 
und  kain  anders  tun. 

[25.]  Zum  sibenten  daz  si  unserm  schaczmaister  und  camer- 
maister  obgenannt  auch  allen  unsern  viztumben,  phlegcrn,  ambtleuten 
und  andern,  so  zu  verraiten  haben,  bei  h-en  phlichten  und  aiden 
von  unsern  wegen  bevelhen  und  furhalten  sullen  und  mügen,  daz  15 
si  kain  quittung  anders  noch  mit  grosser  summen  in  iren  raitungen 
einlegen,  dann  si  an  parm  gelt  ausgeben  und  bezalt  haben;  welher 
oder  weihe  aber  das  geverlich  und  mit  wissen  uberfueren,  den  oder 
dieselben  sullen  und  mugen  si  von  unsern  wegen  mit  unserm  wissen 
und  willen,  wie  vorgemelt  ist,  unser  embter  irer  Verwesung  entseczen.  20 

[26.]  Zum  achtenden  daz  dieselben  unser  schaczmaister,  viztumb 
und  ambtleut  albegen  die  eitern  schulden  unserm  bevelh  nach  zuerst 
bezalen  und  darin  kainen  gunst  ansehen  noch  gebrauchen  und  umb 
merklich  ursach  willen  die  jungen  schulden  vor  den  eitern  nicht 
bezalen  sullen.  25 

[27.]  Zum  neunten  daz  si  in  reformirung  unser  embter  in  allen 
unsern  erblanden  Ordnung  furnemen  und  bevelh  tun,")  damit  all  und 
iglich  unser  slosser,  fleken  und  behausungen  auf  dem  lande,  davon 
wir  kainen  nucz  haben,  sonder  burkhnt  oder  sold  darzu  geben  müssen, 
und  daran  doch  uns  unsern  landen  und  leuten  zu  rettung  und  be-  30 
haltung  derselben  nichts  sonderlich  gelegen  wäre,  alzeit  mit  unserm 
wissen  und  willen  und  aus  unserm  bevelh  verkauft  oder  umb  zins, 
gillt  oder  ander  gelegne  und   uns  fuglich  guter  ausgewexlt  werden. 

[28.]  Und  zum  zehenten  daz  si  all  und  iglich  provision,  ratgelt, 
dinstgelt  und  gnadgelt,  so  aus  unsern  embtern  auf  lebtag,  etliche  jar  35 
oder  widerrufen  zu  bezalen  verschriben  ist,  was  si  der  mit  verwil- 
hgung  der  bartheien  oder  sunst  mit  fug  aus  allen  denselben  unsern 
embtern  ziehen,  unser  embter  damit  ledigen  und  die  furbascr  durch 
unsern  schaczmaister  oder  camermaister  bezalen  und  allain  verschribne 


»)  „bevelh  tun"  von  Hand  B  ans  „bevelhen"  korrigiert. 


Nr.  6:  1498  Februar  13.  39 

gew  Swarzwald  Burgaw  Hohemberg  Neuenbürg  Veldkireh  Pre- 
gennz  Bludennz  und  andern  denselben  unsern  zugehörenden  erb- 
landeO;  herschaften^  gebieten  nach*)  reformirung  unser  embter  in 
ain  puch  ordenlichen  auch  gezogen  und  gesteh  und  dasselb  **)  urbar- 
puch  auch  auf  gemelt  unser  camer  zu  unsern  banden  genomen  und  5 
behalten  werde. 

[34.]  Zum  andern  daz  alle  register  und  pticher,  darin  alle 
und  igliche  phantschaften  auch  keuf  auf  widerkeuf,  vertrag  und  an- 
der dergleichen  Sachen  in  unsern  obern  österreichischen  erblanden 
registrirt  sind,  aus  unser  canzlei  zu'Ynnsprug  auf  unser  camer  ge-  10 
Qomen  und  unserm  secretarien  der  camer  furgelegt  und  bevolhen 
werde,  dieselben  phantschaften,  versaczungen,  vertrag  und  keuf  all 
in  ain  register  zu  ziehen  und  registriren  zu  lassen  und  dasselb  neu 
register  auf  unser  camer  zu  Ynnsprug  zu  unsern  banden  zu  be- 
halten und  alsdann  die  alten  register  widerumb  in  unser  canzlei  zu  15 
antwurten.*) 

[35.]  Zum  dritten  daz  alle  register  und  pücher,  darin  die  ver- 
schreibungen  umb  phlegen  embter  burkhut  sold  provision  dinst- 
gelt  gnadgelt  zins  rant  gult  und  ander  dergleichen  Sachen  in  unsern 
obern  österreichischen  erblanden  auf  lebtag,  etlich  jar  und  wider-  20 
rufen  geregistrirt  auch  aus  unser  canzlei  zu  Ynnsprug  auf  unser 
camer  genomen  und  unserm  secretarien  der  camer  furgelegt  und 
bevolhen  werden,  dieselben  verschreibungen  und  bestellungen  auch 
all  in  ain  besonder  register  zu  ziehen  und  registriren  zu  lassen  und 
dasselb  neu  register  auch  auf  unser  camer  zu  behalten  und  als-  25 
dann  die  alten  ^)  register  widerumb  in  unser  canzlei  zu  uberant- 
wurten. 

[36.]  Zum  vierten,  daz  der  ersam  unser  lieber  getreur  Johan 
Waldner,  unser  österreichischer  canzler  oder  wer  der  kunftiglichen 
sein  wirdet,  alle  und  igUche  phantschaften  und  versaczungen,  auch  30 
ewig  keuf  und  darzu  keuf')  auf  widerkeuf  und  ander  dergleichen 
vertragbrive  und  verschreibungen  unser  slösser  embter  gericht  zins 
rant   und   glilt   in    unsern    niderosterreichischen   erblanden   gelegen. 


•)  „nach"  von  Hemd  B  auf  Rasur, 

^)  Darauf  folgt  getilgt:  „unser". 

«)  Darauf  folgt  von  Hand  B  durch  Unterstreichung  und  Hinzusetzung  von:  „vacat; 
§tet  hernach  im  49.  artikl"  getilgt:  „daz  auch  die  ambtpucher  von  allen  embtern 
alle  jar  von  neuem  gemacht  und  gehalten  werden,  wie  vormals  auf  der  camer 
beschehen  ist". 

*)  „alten"  von  Hand  B  auf  Rasur. 

•)  Darauf  folgt  gelügt:  „und". 


Nr.  6:  1498  Febraar  13.  41 

ausgen,  nichts  ausgenomen,  aigentlichen  und  ordenlichen  jedes  an 
sein  stiit  registriren  und  einschreiben  oder  solhs  zu  geschehen  ver- 
fugen sol. 

[42.]  Item  daz  auch  derselb  unser  Verwalter  und  secretari  bei 
iren  gesworu  aiden  kain  geschäft,  verschreibung  noch  ander  brif  6 
schreiben,  underschrciben  noch  ausgen  sullen  lassen,  dieselben  wer- 
den ine  dann  durch  unser  geordent  Verwalter  oder  doch  zum  min- 
6ten  durch  zwen  aus  inen,  so  gegenburtig  wären,  angeschaffen  und 
bevolhen. 

[43.]  Item  daz  auch  derselb  unser  Verwalter  und  secretari  kain  10 
geschäftbrive  noch  verschreibung  unsern  Verwaltern  zu  underschrci- 
ben, zu  besigeln  oder  zu  secretiern  furtragen,  geben  noch  uberant- 
wurten  sullen,  si  haben  dann  dieselben  geschaftbrieve  und  verschrei- 
bungen  alle  und  jede  iu  sonders  zuvor  verlesen  und  gegen  den 
copeien  oder  notein,  davon  die  geschriben  werden,  aigentlichen  colla-  15 
tionirt,  gleichlautend  und  gerecht  erfunden. 

[44.]  Item  daz  auch  derselb  unser  Verwalter  und  secretari  und 
darzu  die  Schreiber  unser  camercanzlei  zu  Ynnsprugg  bei  irem 
gesworn  aid,  den  unser  Verwalter  darumb  an  unser  stat  von  inen 
aufhemen,  kain  schankung  noch  erung  von  niemands  nemen  sullen,  20 
weder  klain  noch  gros,  wie  die  genannt  mocht  werden,  sondern  aincn 
jeden  mit  seinen  geschaften,  briven  oder  verschreibungen  treulichen 
furdem  bei  unser  swärn  ungnad  und  straf  zu  vermeiden.  Doch 
sullen  und  mügen  derselb  unser  Verwalter,  secretari  und  die  Schrei- 
ber umb  die  verschreibungen,  geschäft  und  ander  brif,  so  under  25 
unserm  camersigl  oder  secret  aus  bevelh  unser  Verwalter  ausgen, 
auch  umb  die  abschriften  der  beslossen  geschäft  und  brive,  so  die 
jezuzeiten  von  inen  begert  würden,  ain  zimliche  tax  und  gelt  nemen, 
wie  inen  dieselben  unser  Verwalter  irem  rat  und  guetbedünken  nach 
des  Ordnung,  bevelh  und  beschaid  geben  werden,  des  sich  auch  30 
derselb  Verwalter,  secretari  und  die  Schreiber  benügen  sullen  lassen 
und  nimands  darüber  beswären. 

[45.]  Dann  vonwegen  unsers  buchhalters  ordnen  und  seczen 
wir,  daz  er  unser  camer  auch  unser  raitung  und  dem  puchhalten 
und  warzu  in  unser  Verwalter  weiter  ordnen  und  brauchen  oder  im  35 
bevolhen  werden,  treulichen  und  vleissiglichen  auswarten  und  er  on 
mittel  sein  aufsehen  auf  unser  geordnet  Verwalter  haben  auch  allain 
mis  und  denselben  unsern  Verwaltern  und  niemands  an  denn  getreu, 
gehorsam  und  gewertig  sein.  Er  sol  auch  unser  und  unser  camer 
gehaim,  wo  die  an  in  gelangen,  bis  in  seinen  tod  versweigen,  allent-  40 
halben  unsern  nucz  und  frummen  furdem,   unsern  schaden    wenden 


Nr.  6:  1498  Februar  13.  43 

zuvor  durch  den  Verwalter  oder  score tarien  unser  camcrcanzlei  und 
buchhalter,  wie  obgcmelt  ist,  registrirt  und  eingeschriben. 

[52.]  Wir  sullen  und  wellen  auch  dieselben  unser  Verwalter 
samentlichen  und  jeden  in  sonders  bei  diser  unser  obgcmelten  und 
nachgeschribnen  unser  Ordnung,  saczung,  fumeinen  und  Sachen  auch  ^ 
allen  puncten  und  artikln  darinnen  begriflFen  vestiglichen  hanthaben, 
schüczen,  schiermen  und  nit  verlassen,  inen  auch  wider  meniglich 
niemands  ausgenomen  guten  ruken  halten  und  in  unser  embter  noch 
ir  handlung  über  die  Ordnung,  so  wir  furgenomen  haben,  kain  in- 
griff,  irrung  noch  hindernus  tun,  zerüttung  machen  noch  des  jemands  lO 
anderm  zu  tun  gestatten  in  kain  weis. 

[53.]  Wir  wellen  auch  durch  unsern  hofcanzler,  auch  unsern 
prothonotarien  und  secretarien  an  unserin  hofe  auch  durch  unser 
canzleien  zu  Wyenn  und  Ynnsprug  wider  diso  unser  vor-  und  nach- 
gemelte  Ordnung  kain  verschreibung  noch  ander  dergleichen  brive  15 
amb  unser  phlegen  slosser  ambter  zins  rant  nuz  gUlt  haimgefallen 
guter  noch  ander  dergleichen  embter,  guter  und  Sachen,  in  unsern 
obem  und  nidern  österreichischen  erblanden  gelegen,  ausgen  lassen, 
noch  inen  oder  andern  solhs  zu  tun  gestatten,  sonder  zu  ainer  jeden 
zeit  soliche  verschreibungen,  phantbrive,  verkaufbrif  und  ander  der-  20 
gleichen  brif,  geschäft  und  Sachen  allain  durch  unser  camer  zu 
Ynnsprug  nach  laut  der  Ordnung,   wie  vorgemelt  ist,    ausgen  lassen. 

[54.]  Und  wir  behalten  unsern  stathaltern  und   regenten  unser 
oberösterreichischen  lande,  so  zu  Ynnsprug,  auch  unsern  haubtman,') 
stathaltern    und   regenten    unser   niderosterreichischen   lande,   so   zu  25 
Wyenn  sein,  hierin  bevor,  daz  dieselben  unser  haubtman,  stathalter 
und  regenten  zu  Ynnsprug  und  Wyenn  in  allen  und  iglichen  Sachen, 
80  regirung  und   Ordnung   gemelter   unser   obem   und   nidern    oster- 
reichischen  erblanden,   auch  recht  ergen  lassen   und   Verleihung  un- 
serer geistlichen*')  lehen  in  denselben  unsern  erblanden  antrifft,  von  30 
unsern  wegen  handeln,   dieselben  unser  erblande   auch   unser   land- 
sassen  und  underthanen  in  guter  regirung,  Ordnung,  friden  und  aini- 
kait  halten   und   hanthaben,   meniglich   auf  sein   anrufen   furderiich 
und  unverzogenlich  recht,  wie  sich  geburt,   ergen  lassen  sullen   und 
mügen,    doch  daz   si   sonderlichen   unser   geistliche")   lehen    in   den-  35 
selben  unsern  erblanden  allain  aus  unserm  schriftlichen  mit   unserm 


•)  Von  Hand  B  auf  Rcuur. 

^)  Darauf  folgt  von  Hand  B  durch  Unterstreichung  getilgt:  „und  weltlichen". 
«)  Darauf  folgt  wm  Hand  B  durch   Unterittreichung  getilgt:    „und  weltliche 
abgestorbne  vermante  völlige  und  haimgefallne  ledige". 


Nr.  6:  1498  Februar  13.  45 

für  sich  auf  unser  camer  zu  Ynnsprugg  beschreiben  und  erfordern 
und  mit  ainem  jeden  raiten,  und  warin  si  nit  merklich  irrung 
finden,  mit  inen  sliessen  und  raitbrif  geben,  auch  unser  caraer- 
maister  zu  banden  unsers')  obristen  schaczmaisters  das  gelt  emphahe, 
und  darumb  quittieren;  wo  si  aber  in  ainer  oder  mer  raitung  merk-  r> 
lieh  mängl  funden,  uns  solhs  mitsambt  irem  rat  in  unser  hofcamer 
ze  senden  und**)  also  für  und  für  bei  einander  sein  und  bleiben  und 
sich  nit  ze  trennen,  solang  bis  solich  raitungen  alle  beschehen  sein 
und  darin  nach  laut  der  vorgeschriben  Ordnung  gehandelt  ist. 
Weiher  ambtman  aber  auf  solh  ir  erfordern  auspelib  und  ungehor-  10 
samlich  erschine,  auf  denselben  bedürfen  si  nit  warten  und  mugen 
den  nachmals  nach  irem  gefallen  widerumb  in  raitung  erfordern  und 
umb  solh  sein  ungehorsame,  wie  vor  in  ainem  artikel  begriffen  ist, 
strafen.  Daneben  sullen  si  auch  all  ander  unser  Sachen  und  ge- 
schäft,  die  inen  furfallen,  nach  laut  der  vorberurten  Ordnung  und  i5 
saczung  getreulich  handeln  und  ausrichten.  Und  wann  die  bemelten 
raitungen  also  beschehen  sein,  mugen  si  nemlich  die  gemelten  imser 
vier  Verwalter  anhaim  ziehen  und  iren  aigen  Sachen  auch  aus  warten, 
damit  wir  dest  mer  costen  vertragen  beleiben.  Aber  unser  camer- 
maister,  puchhalter  und  cammerschreiber  sullen  albeg  zu  Ynnsprug  20 
bei  unser  camer  beleiben  und  die  klainen  händl,  so  vil  die  noturft 
erfordert,  also  f[ur]  und  für  ausrichten  und  vertigen.  Und  wann 
unser  vier  Verwalter  also  haimgezogen  sein,  sullen  si  all  oder  der 
maistail  aus  inen  auf  die  nagst  kotember  darnach  wider  gen  Ynns- 
prug auf  die  camer  kommen  und  mitsambt  unserm  camermaister,  26 
puchalter  und  camerschreiber  in  allen  unsem  Sachen  und  geschäftcn, 
wie  die  vorgeschriben  unser  Ordnung  und  saczung  inhaltet,  getreu- 
lich und  mit  vleis  und  also  mit  dem  haimreiten  und  widerkoraen, 
das  zu  ainer  jeden  kotember  für,  und  für  wie  jecz  stet,  beschehen 
sol,  handeln  und  aber  nit  von  einander  komen,  dieselben  unser  .ho 
Sachen  und  geschäft  seien  dann  zuvor  ausgericht  und  gefertigt. 

[56.]  Und  die  gemelten  unser  obrist  schaczmaister  und  Verwalter 
und  rate  sullen  auch  dise  vor-  und  nachgeschriben  unser  Ordnungen, 
saczungen,  furnemen  und  Sachen  in  allen  und  jeden  puncten  und 
artikeln  treulichen  und  vleissiglichen  halten,  handln,  volziehen  und  35 
hanthaben  nach  irem  besten  verstendnus  und  vermügen  und  darin 
weder  miet  gab  gunst  freuntschaft  noch  veintschaft  ansehen  noch 
darumb  ainicherlai   erung   noch  schankung   nemen,    auch  unser  und 


»)   Über  der  Zeäe  nachgetragen, 
*»)    Über  der  Zeile  nachgetragen. 


Nr.  6:  1498  Februar  13.  47 

und  ambtleuten  nit  angenomen  noch  durch  euch  inen  in  irn  raitungen  gelegt 
und  abgezogen  werden.  Emphelhen  wir  euch  ernstlichen  und  wellen,  das  ir 
solb  unser  Ordnung  vorgemeltem  unserm  chamermaister  anzaiget,  sicli  darnach 
«issen  zu  richten,  und  der  auch  gestracks  nachkumet.  Daran  tuet  ir  unser 
erastliche  mainung.  5 

Geben  zu  Vlm  an  freitag  vor  dem  sonntag  Jubilate   anno  dornini  etc. 
LXXXXVIII,  unsers  reichs  des  romischen  im  dreuzehenden  jaren.^) 

Per  regem  In  consilio  camere 

Bririnensis.  s.  Casius. 

n. 

Maximilian  von  gots  gnaden  römischer  kunig  etc.  Getreuer,  uns  gelangt  lo 
an,  wie  du  die  brief,  die  under  unserm  sigl  und  titl  durch  unser  Verwalter  und 
rete  unser  schatzchamer  zu  Ynnsprugg,  auch  Oswalden  von  Hawsen  unsern 
secretarien  und  verweser  unser  canzlei  daselbst  ververtigt  werden,  unserm  be- 
velh  nach  nit  taxierest,  das  uns  an  dich  befrömbdet,  auch  missfallet^  demnach 
empfelhen  wir  dir  nochmals  ernstlich  und  wollen,  das  dir  alle  die  brief,  so  bei  15 
obgemelter  unser  schatzchamer  oder  bei  Oswaldtn  von  Hawsen  geschriben  und 
ander  unserm  sigl  und  titl  ververtigt  werden  und  die  zu  taxiern  sein,  nach 
gstalt  der  sachen  taxierest  und  solh  taxgelt  zu  unsern  banden  bis  auf  unsers 
oberisten  schatzmaisters  Balthassarn  Wolffn  verrern  bevelh  bei  ainander  be- 
haltest und  des  nit  lassest,  dann  wo  du  das  nit  thuen  und  uns  solh  tax  ent- 
ziehen lassen,  wurden  wir  gcursacht,  uns  solhs  Schadens  zu  dir  zu  halten,  das 
woltcn  wir  dir  unverkundt  nit  lassen. 

Geben  zu  Ulm,  am  suntag  Cantate  anno  domini  etc.  LXXXXVIII  unsers 
reichs  des  römischen  im  drcizehendn  jaren.') 

Per  regem  In  consilio  camere 

Brixinensis.  s.  Casius. 

Aus  der  Ordnung  für  das  oherösterreichische  Eegiment  in  Innsbruck  vom 
24.  Dezember  1499  (nach  Original  im  Innsbrucker  Statthaltereiarchive  gedruckt  von 
J.  Rapp,  „Über  das  vaterländische  Statutenwesen''  in  dtn  „Beiträgen  zur  Geschichte, 
Statistik,  Naturkunde  und  Kunst  von  Tirol  und  Vorarlberg''  F,  18S9,  S.  163—172) 
geht  hervor,  daß  die  Schatzkammer  im  Laufe  des  Jahres  1499  „in  ain  raitcamer 
gewendt  und  benennet  und  die  also  geordnet  [worden]  mit  hernach  geschriben 
personen,  nemlichen  Jörgen  Gossembrot  als  das  haubt  derselben,  darzu  unsern 
getreuen  lieben  Florian  Walldauff  von  Waldennstain,  Rudolfen  Harber  unsern 
hauscamrer,  Bartlmen  Kfisler  unsern  tirolischen  camermaister  und  Petern  und 


^)  Adretse  (in  dorto):  Unsern  getreuen,  lieben  n,  unsern  geordenten  stat- 
haltem  und  reten  unser  osterreichiflchen  schatzkamer  zu  Innspruck.  Unter  der 
Adreste  van  anderer  gleichzeitiger  Hand  bemerkt:  „Bartlme  Käsler,  camermaister,'' 
und  darunter  von  dritter  Hand  der  Rcdnchlag:  „fiat  ein  gescheft  von  wegen  des 
emphang^  nt  inferius  auf  den  camermaister  .  .  .  aber  alle  quittungen  der  aus- 
gab kaine  ausgenomen  sullen  durch  den  puechhalter  underschriben  und  regi- 
strirt  werden.  Actum  et  conclusum  Insprugk  an  montag  nach  Exaudi  des  28.  tags 
maii  98.** 

*)  Adresse  (in  dorsoj:  Unserm  getreuen  Ulrichen  Möringer  unserm  chamer- 
schreiber  uud  taxator  zu  Ynnsprugk. 


Nr.  7:  1498  September  12.  49 

erbland    berurnde   ausgeen  und   gefertigt  werden,   gemacht  und  be- 
sessen haben,  inmassen  wie  hernach  volgt.     Dem  ist  also: 

[1.]  Von  erst  sollen  dheinerlei  brieve  von  unsern  als  rhömischen 
ktinigs  wegen  in  das  hailig  reich  geschrieben  werden  dann  in  unser 
römischen  canzlei,  so  itz  der  erwirdig  Berchtold  erzbishove  zu  Meintz  6 
des  haiigen  römischen  reichs  in  Germanien  erzcanzler  unser  lieber 
neve  und  churflirst  in  Verwesung  hat,  damit  man  die  darin  geregi- 
strirt  finde  und  sein  lieb  darumb  antwurt  geben  mug. 

[2.]  Item  unser  gross  sigl,   so  derselb   unsrer  neve  von  Meintz 
itz  praucht    und    das   missifsigl   so   wir   von   neuem   machen   lassen  10 
wollen,   soll  man  legen   in    die   ratstruhen   in   ein   lade   neben    dem, 
darin  die  anderen  zwei  sigl  und  secret  ligen. 

[3.]  Item  zu  demselben  ladel,  dorein  dieselben  zwei  reichssigel 
gelegt  werden,  soll  unser  neve  von  Meintz  allein  den  slüssel  haben. 

[4.]  Aber  die  Schlüssel   der   ratstruhen   sollen    onverendert  be-  15 
leiben. 

[5.]  Item  mit  denselben  zweien  reichs-  und  sunst  mit  dhainen 
andern  sigln  sollen  alle  hendl  des  reichs  gefertigt  werden. 

[6.]   Item   mit  dem   sigl    und   secret,   so   wir   bisher   gepraucht 
baben  und  auch   in    der   ratstruhen   ligen,    sollen    durch    die   so  wir  20 
darzu  verordnen   und   von  nimands  andcrm  allain   alle   osterrichisch 
und  burgundisch  hendel  besigelt  werden  und  gefertigt. 

[7.]  Item  es  soll  auch  kain  brieve  in  des  reichs  hendeln  be- 
sigelt werden,  er  si  dann  zuvor  von  unserm  lieben  neven  von  Meintz 
oder  seinem  verordenten  underschriben  und  gezaichnet.  26 

[8.]  Und  sollen  demnach  alle  brieve,  so  in  der  berurten  römi- 
schen canzlei  geschrieben,  durch  personen,  die  wir  darzu  ordnen, 
angeschrieben  und  zimlichen  taxirt  und  dann  einem  gegcnschreiber 
den  sein  lieb  darzu  ordnen  soll  behendigt,  durch  den  die  auch  auf- 
gezaichnet  und  was  daraus  gebracht  wirdet,  eingenomen  werden.       30 

[9.]  Item  wir  sollen  auch  personen  bei  unser  küniglichen  cha- 
mergerichts-canzlei  verordnen,  die  itzberurtermassen  alle  brieve  und 
Schriften,  so  daselbs  ausgeen,  mitsampt  irer  tax  vermerken,  und  das 
aber  durch  des  genannten  unsers  neven  gegcnschreiber,  den  er  darzu 
geben  soll,  was  aus  demselben  pracht,  angeschrieben  und  eingeno-  35 
men  und  dann  von  demselben  die  costung,  so  auf  aushaltung  der 
canzlei  protonotarien  secretarien  Schreiber  und  diener  derselben  un- 
sers camergerichts  canzlei  geet,  genomen  und  darzu  ir  sold  bezalt 
und  furter  mit  der  ubermass  gehalten  werden  wie  hernach  volgt. 

[10.]  Item  wir  haben  unserm  lieben  neven  dem  erzbischove  zu  40 
Meintz   für   seinen   sold  hierin  auch  für  costung  aushaltung  und  be- 

Ostorreichische  ZentralrerwaUnDg.  I.  2.  4 


50  Nr.  8:  1498  September  12. 

lonung,    die   sein  lieb   den  protonotarien   secretarien    Schreibern   und 
dienern  der  rhomischen  canzlei  thun    soll,    nemblich   der   anzal    pcr- 
sonen  so  er  bisher  darzu  gehapt  hatt,  eins  iden  jars    die  zeit   seiner 
Verwesung  acht  tausend  gülden  reinisch  zu  geben  benennet. 
5  [ll-l  Und  damit  sein  Heb  der  bekomen,    sollen  ime  die  gemel- 

ten  gefell  unser  römischen  auch  die  übermass  über  aushaltung  wie 
obsteet  unser  chamergerichtscanzleien  durch  die  berllrten  einnemer 
geraicht  werden  so  lange,  bis  er  derselben  achttausent  gülden  eins 
iden  iars  volliglich  usgericht  und  bezalt  ist. 

10  [12.]  Und  was  dann  ides  jars  sölher  gefell  und  Übermass  über 

die  itzbestimpten  achttausend  gülden  bevor  were,  dasselb  soll  uns 
zusteen  und  volgen. 

[13.]  Welchs  jars  aber  solich  gefell  und  übermass  sovil  nit 
weren,    das   sein   lieb    der    gemelten   seiner    zusteenden   achttausent 

15  gülden  bezalt  werden  mocht,  sollen  und  wollen  wir  ine  zu  einer  iden 
zeit  durch  unser  hofchamer  solichs  abgangs  entrichten  und  habhaft 
machen. 

[14.]  Dogegen  soll  unserer  neve  von  Meintz  solich  canzleien 
aufriebt  halten  und  mit  teuglichen  personen   besetzen  und    sein  ver- 

20  mügens  nottürftiglieh  versehen. 

Und  damit  diso  obgeschrieben  Ordnung  also  stet  gehalten  und 
volntzogcn  und  von  nimands  dawider  gehandelt  werde,  haben  wir 
die  mit  unser  band  underschrieben  und  mit  unserm  küniglicheu  zu- 
rück ufgetrucktem  insiegel  besigelt. 

25  Geben  zu  Mumpelgart  am  mitwochen  nach  unser  lieben  frauen- 

tag  nativitatis  nach  Christi  gepurt  vierzehenhundert  und  im  achtund- 
neunzigsten   unserer   reich    des   römischen  im    dritzehenden  und  des 

hunffcrischen  im  neunten  larn.  .  ,  ,  , 

^  •^  Ad  mandatum 

Fer  regem  ,      .  .         . 

^  domini  reffis  proprium: 

per  se.  a      x  • 

öernteiner. 

Nr.  8. 

KVnig  Maximilians  I.    Instruktion  ffir  die  Hofl(anzlei 

(Fragment). 
[MOmpclgard  1498  September  12.] 

Nach  Kopie  ivi  Imuthmcker  StatthaJfereiorchivc,  MaximUiana  VIII,  62,  gediiickl 
vmi  Adler,  Zf^ntrnlvenvaitunff ,  Beilage  4,  S.  fill — 515^  der  die  liier  enlhalleiie  In- 
Jttridktion  trotz  drst  WiderftprnrheA  ihrer  Bpatimmnnrjrn  mit  deiieii  der  Ilofordwtng  (Nr,  4) 
aüt  ein  Glied  der  Organisation  vom  /.?.  Februar  J40fi  auß'aHnen  will  und  somit  wohl 
ah  an  dickem  Tage  erjlnftsen  eraehtH.  Mit  Recht  lehnt  See.liger^  Erzkanzler  inid  Reich»- 
knnzlrifu  tsO,  Anm.  2  und  19,'},  diese  AuJ'aitsung  ah  und  führt  die  HJrlassnng  diener  In- 


Nr.  8:  1498  September  12.  51 

.  dfuktion  ebenso  wie  die  der  ReicJukamleiordnung  Nr,  7,  mit  welcher  sie  allem  Anscheine 
nach  gleichzeitig  am  12.  September  1498  erfloß,  auf  den  Einfluß  des  Mainzer  Enhischofs 
Struck  (ebenda  78 — 80).  Auf  eine  gleichzeitige  ErUtssung  beider  Ordnungen  deuten  auch 
die  einleitenden  Worte  in  der  Eeichskansleiordnung  hin:  »wie  es  mit  unsern  canzleien 
soll  ^halten  .  .  .  werden"  (siehe  8,  48).  Das  vorliegende  Fragment  enthalt  die  Be- 
Hhnmungen  einer  rein  österreichischen  Kanzleiordnung  am  IToflager,  die  Reichskanzlei- 
ordnung  spricht  die  Trennung  der  reichischen  und  österreichischen  Sachen  aus. 

Der  hofcanzler  sol  alle  santbrief,  supHcation  und  was  im  Schrif- 
ten geantwurt  werden,  in  rat  bringen,  dieselben  im  rat  veriesen  und 
was  auf  ainem  jeden  santbrief  oder  suplication  geratslagt  wirdet,  mit 
aigner  band  denselben  ratslag  darauf  schreiben  und  alsdann  den 
secretarien  bevelen,  die  brief  darauf  zu  verfertigen  und  auserhalb  5 
der  kgl.  M*.  muntlichen  bevels  oder  der  rete  ratslag  nichts  handien; 
was  aber  muntlich  antwurt  zu  geben  wern,  sol  der  hofmarschalk  tun 
and  der  canzler  so  kainer  parteien  noch  personen  Sachen  noch  be- 
gerungen ausserhalb  der  rete  bevels  oder  rathslags  an  die  kgl.  M'. 
bringen  in  kain  weis.  10 

Was  aber  Sachen  oder  ratslag  wem,  aus  dem  rat  an  die  kgl. 
M^  zu  bringen,  soll  durch  den  hofmarschalk  und  canzler  in  beiwesen 
ains  oder  zwaier  aus  den  camern  und  reten  beschehen. 

Er  sol  auch  kain  gescheft,  verschreibung  oder  ander  brief  un- 
derschreiben    secretiem   noch   ausgeen   lassen,   die   werden  im  dann  15 
durch  die  kgl.  M*.  selbst  oder  in  oflFnem  rat  bevolen  und  angeschaffen 
zu  verfertigen;   item   alle    brief  gescheft   und   verschreibungen   umb 
ciain  und  groß  Sachen   sol   der  canzler  selbst  von  wort  zu  wort  mit 
vleis   überlesen   und   alsdann   mit   aigner   band   underschreiben   und 
solhs  kainen  secretarien  bevelen  noch   zu   tun   gestatten;   nemUchen  20 
was  im  rat  beslossen  mit  den  Worten:   comissio  domini  regis  in  con- 
silio,  waz  im  aber  durch  kgl.  M*.  muntlichen  bevolen  wirdet:  comissio 
domini  regis  propria,  waz  im  aber  durch  ainen  geschaeftherrn  ange- 
schafft wurde,  sol  er  underschreiben:    comissio   domini  regis   propria 
per  dominum  n.  etc.,   also  das  der  gescheftherr  in    der   underschrift  25 
genennt  werde. 

Er  sol  auch  von  keinem  gescheftherm  brief  annemen  zu  ver- 
fertigen, derselb  gescheftherr  sei  dann  camerer  oder  rate,  und  sol 
dennoch  ein  camerer  oder  rate  in  sainen  aigen  Sachen  nit  mugen 
gescheftherr  sein,  im  selbst  ainig  brieve  anzuschaffen;  wo  es  aber  ge-  30 
schehe,  so  sol  doch  der  hofcanzler  auf  desselben  gescheftherm  bevel 
oder  ansag  kainen  brief  verfertigen  noch  ausgen  lassen,  es  werde  im 
dann  zuvor  durch  die  kgl.  M*.  selbst  mnntlichen  oder  in  offen  rat  be- 
volen oder  durch  ainen  andern  gescheftherm  bevolen  und  angesagt. 

4* 


Nr.  8:  1498  September  12.  53 

Jeien  ratslagen  und  Ordnung   fumemen,   was   man    furbasser   an    be- 
swerung  der  undertanen  für  ainen  jeden  gescheftbrieve  und  gemain 
/iirderbrief  glaitzbrief  comission  ladung  schub  urtailbrief  bestellbrief 
auf  lebtag  und  widerruefen,  zollfreibrief  passbrief  pfleg  aembter  und 
bestandbrief  auf  lebtag  und  widerruefen,  satz  und  pfantbrief  bestaet-    6 
tung  freihaiten,  auch  für  presentation  darzu,  für  lehenbrief,  so  erblich 
an  ainen  gevallen  oder  als  fellig  aus   gnaden    verlihen   werden   und 
für  ander  brief  und   verschreibungen    vordem   und   nemen   und   die 
barteien  geben  suUen,  damit  furbasser  niemants   unbillicherweise  be- 
swert   werde   und   alsdann   denselben   iren   ratslag  und   furgenomen  10 
Ordnung  furderUchen  der  kgl.  M'.  zu  schicken. 

Er  sol  auch  mit   allem   ernst   und   vleis   verfuegen    und   darob 
sein,  damit  die  barteien,  so  in  die  canzlei  angeschaffen  wurden,  durch 
die  secretarien  und  canzleischreiber,    denen   er  auch  solhes   in   iren 
aid  geben  und   binden   sol,   furderlichen   abgefertigt   und  in  kainem  15 
wege  aufgehalten  noch  in  costen  und  saumbnuß  gewisen  werden. 

Er  sol  auch  Ordnung  furnemen,  darob  sein  und  verfuegen,  damit 
alle  verschreibungen  brief  und  gescheft,  die  geen  under  dem  sigl 
oder  secret  aus,  ordenlichen  und  formlichen  jedes  an  sein  stat  ge- 
registriert und  dieselben  register  wol  versorgt  und  das  auch  alle  jar  20 
auf  weinachten  neue  register  angefangen  und  gehalten  werden,  also 
daz  er  von  ainem  jeden  jar  aller  hendl  aigne  und  sonder  regi- 
ster hab. 

Was  auch  verschreibungen  oder  brieve  under  dem  sigl  oder 
secret  ausgeen  wurden,  sol  er  nach  des  hauses  Osterreich  gewonhait  26 
und  der  canzleien  herkomen  von  den  barteien  deshalben  gnugsam 
revers  und  gegenbrief  wie  sich  geburt  nemen  und  dieselben  zu  ainer 
jeden  zeit  wol  versorgt  gen  Innsprugk  auf  die  schatzcamer  zu  be- 
halten schicken,  doch  daz  er  wider  der  regenten  regierung  und 
bevel  noch  wider  Ordnung  der  schatzcamer  nichts   ausgeen   lasse  in  30 

dhain  weise. 

Secretarien  und  canzlschreiber. 

Die  secretarien  registrator  und  canzlschreiber  sullen  der  kgl.  M*. 
gehaim,  wo  die  an  si  gelanget,  bis  in  iren  tod  verswaigen,  auch  dem 
canzler  gehorsam  sein  und  on  mitl  ir  aufsehen  auf  in  haben.  35 

Item  si  sullen  auch  dem  canzler  kain  verschreibung  gescheft 
noch  brieve  zubringen  zu  sigeln  zu  underschreiben  noch  zu  ver- 
fertigen, dieselben  verschreibungen  gescheft  und  brief  seien  dann 
zuvor  durch  si  gegen  den  copeien  eigentlichen  collacioniert,  correct 
erfunden,  jedes  an  sein  stat  registriert  und  durch  den  registratorn  40 
auswendig  wie  sich  geburt  gezaichent. 


Nr.  9  :  Organisation  des  Finanzwesens  in  den  Jahren  1512 — 1516.  55 

Wir  Maximilian  von  gots  gnaden  etc.  bekennen  für  uns,  unser  erben  und 
nacbkumen  offenlich  mit  disem  brief  und  thuen  kunt  allermeniglich :  |1.|  als 
wir  unsern  getreuen  lieben  Jacoben  Yillinger  unsern  rat  und  camermaist«r 
lange  zeit  beer  in  unser  finanz-  und  [kriegs-]  sacbeu  gelt  und  anders  betreft'end 
gebraucht  und  ine  darinnen  allezeit  so  erbarlich  redlich  und  derniassen  be-  ö 
fanden,  daz  wir  billich  darob  genedigs  benuegen  und  gefallen  empfangen,  des- 
halben wir  ine  izo  zu  unserm  tresorier  aufgenomen  und  bestelt,  auch  gesezt 
und  geordent  haben  und  thuen  das  wissentlich  mit  dem  brief,  also  daz  er 
neben  anderer  handlung,  so  er  als  unser  camermaister  an  unserm  hof  zu  handien 
hat,  alles  gelt  und  anders,  so  uns  von  unsern  heiligen  vater  dem  babst  und  10 
sonst  allenthalben  in  Italia,  desgleichen  in  unsern  obern  und  nidern  burgun- 
dischen  landen,  auch  in  den  kunigreichen  Franckreich,  Hispani,  Enngelland 
und  andern  landen  gefalet  und  wir  an  denselben  enden  finanzen  und  zu  em- 
pfahen  haben,  von  unsern  wegen  und  in  unserm  namen  durch  sich  selbst  oder 
Feine  diener  und  verweser  einnehmen  empfahen  und  darumben  quittieren  und  15 
dann  furter  auf  unser  notturft  unserm  bevelh  nach  widerumben  ausgeben  soll. 

[2.]  Dieweil  aber  der  gemelt  Jacob  Villinger  der  und  ander  unser  ge- 
scheft  halben,  auch  aus  andern  Ursachen  nit  alzeit  bei  uns  an  unserm  hof  sein 
mag,  so  haben  wir  ime  zuegelassen  und  verwilligt  auch  geordnet,  daz  er  unsern 
getreuen  Ulrichen  Püntzing,  den  wir  dann  zu  unsern  zalmaister  aufgenumen  *2() 
haben,  oder  ainen  andern  unsern  zalschreiber  in  seinem  abwcsen  an  unsern 
hof,  oder  wie  und  wan  es  sonst  die  notturft  erfordert,  als  seinen  verweser 
gebrauchen  mag,  und  von  dem  obberurten  gelt  und  anderm,  so  ime  wie 
obsteet  von  unsern  wegen  gefallet  und  geantwurt  wirdet,  sovil  des  an  unserm 
hof  auszugeben  ist^  zueschicken  und  überantworten;  derselb  Ulrich  Pfinzing  25 
oder  ein  anderer  unserer  zalschreiber,  dem  er  solich  gelt  zuesenden  wirdet, 
80I  dann  solhs  furter  unserm  bevelch  nach  auf  unser  notturft  zu  einzingen 
postcn  und  particulariter  aufgeben  und  uns  darumben  guet  raittung  halten 
und  thuen. 

[3.]  Und  nachdem  wir  für  und  für  mit  grossen  und  merklichen  gcschäften  30 
beladen  sein  und  der  ausgaben  an  unserm  hof  und  sonst  täglich  und  on  under- 
lass   sovil    und    menigfaltig    furfallen,    deshalbcn    wir    dem    genanten    unsern 
tresorier  und  camermaister  Jacoben  Villinger  über  solche  ausgab  und  sonder- 
lichen   umb    ain  jede   post    und   summa    gelts    auch  anders,    so  er    also    dem 
gedachten  unserm  zalschreiber  Ulrichen  Pfintzing  oder  ainem  andern  und  sonst  3j 
unsern  reten  pfeningmaistern  zalmaistern  zalschreibern  pfeningschreibern  und 
andern  unsern  ambtleutcn  und  dienern  von  unsern  wegen  ausgeben  und  uber- 
antwurten    wirdet,    welche    ausgab  er  dann  alzeit  unser  notturft  und    seinem 
rate  und  gutbedunken  nach  denselben  unsern  reten  und  officieren  zu  tun  guet 
macht  haben  soll,  kein  besondern  bevelhbrief,  noch  auch  hierüber  kain  lauter  40 
instruction  stellen,  noch  fertigen  mugen;  damit  aber  derselb  Jacob  Villinger 
hierinnen  fürsehen  und  selbes  seines  dienens  halben  nit  zu  schaden  noch  nach- 
tail  komm,  demnach  so  haben  wir  ime  mit  guetem  zeitigen  rate  und  rechter 
wissen  zugesagt  und  versprochen  und  thuen  das  wissentlich  mit  dem  brief,  also 
daz  wir,  unser  erben  und  nachkomen  demselben  Jacoben  Villinger  seinen  erben  45 
oder  wer  von  seinentwegen  der  gedachten  seiner  handlung  halben  einnomens 
und  aufgebens  raitung  thuen  und  furbringen,  alle  und  jede  ausgab  und  posten 
gelts   und    anders,   so    er    also    dem    obgenanten  unsern  zalschreiber  Ulrichen 
Püntzing   und    sonst   unsern    reten    pfeningmaistern    zalmaistern    zalschreibern 


Nr.  9:  OrganiBatioii  des  FinanzwesenB  in  den  Jahren  1512 — 1515.  57 

fristen,  darauf  iins  solhs  bezalt  werden  solle,  gefallet,  auf  unser  ansnechen 
und  hegeren  zu  unsern  merklichen  fürfallenden  notturften  allerlei  summa  gelts 
auf  sein  gelauben  und  trauen  aufbringet,  auch  von  unsertwegen  zu  bezalen 
annimbt,  damit  er  dann  desselben  seines  aufbringens  darstrokens  zuesagens 
verschreibungen  und  hindergangs  widerumben  habhaft,  versichert  und  bezalt  5 
and  dcshalben  an  schaden  und  uachtail  gehalten  werde  auch  seinen  glauben 
und  trauen  halten  muge,  so  haben  wir  demnach  demselben  Jacoben  Villinger 
bewilligt,  zuegesagt  imd  versprochen,  verwilligen,  sagen  zue  imd  versprechen 
ime  wissentlich  in  craft  diz  briefs,  also  daz  >vir  ime  oder  seinen  erben  alles 
gelt  und  anders,  so  er  also  obberurtermassen  von  unser  wegen  aufbringen  10 
darstrecken  und  zue  bezalen  annemeu,  mit  sambt  dem,  was  von  solchem  gelt 
dasselb  von  den  landen  und  enden,  da  es  gefalet,  an  unsern  hofe  oder  ander 
ende,  dahin  wir  dann  das  zu  jeder  zeit  verordnen  imd  notturftig  sein  werden 
zu  bringen,  es  seie  über  land  zu  füren  oder  durch  wechsl  zu  machen  also 
mit  Wechselgeld  fuerlon  geld  geleitsleuteu  oder  anders  dergleichen,  darzue  15 
allem  costen,  schaden  und  Interesse,  so  in  aufbringung  aines  jeden  gelts  oder 
sonst  de«halben,  wie  das  wäre,  auflaufen  und  geen  wirdet,  darumben  dann  in 
dem  allen  alwegen  iren  werten  der  gebürlicheit  gemäss  on  ferer  boweisung 
liceglaubt  werden  solle,  desgleichen  ob  ainich  solchs  gelts,  so  das  wie  obsteet 
von  einem  ende  zu  dem  andern  zu  füren  durch  die  veinde  oder  strassenrauber  20 
mit  gewalt  nidergeworfen  und  genumen  wurde,  dasselb  also  genediglicheu 
widerumben  bezalen;  der  berürt  Jacob  Villinger  und  sein  erben  sollen  und 
inugen  auch  solhs  von  dem  berurten  empfang  selbst  innebehalteu,  das  alles 
inen  auch  in  iren  raitungen  für  gut  ordentlich  ausgab  gelegt  und  aufgebebt 
werden  solle.  25 

[6.]  Wir  haben  auch  dem  mergenannten  Jacoben  Villinger  ferer  zuege- 
sagt wissentlich  mit  dem  brief,  also  das  wir  ine  der  berurten  empfeng  on 
redlich  Ursachen  nit  entsetzen  noch  in  ander  hende  stellen  sollen  noch  wellen, 
es  seie  dann  auch  sonderlichen  zuvor  er  oder  sein  erben  alles  gelts  und  anders, 
so  er  von  unsern  wegen  obberurtermassen  aufbracht  oder  zu  bezalen  ange-  30 
nomen  hat,  mitsambt  allem  costen,  schaden  und  iuteresse  auch  aufgelofnem 
wechsl  und  gelaitgelt  fuerlon  und  sonst  allen  andern  dergleichen  ausgaben 
wie  obsteet  bis  an  ir  volligs  benuegen  genzlich  entricht  und  bezalt;  wo  aber 
des  obangezeigten  gelts  und  empfeng  nit  sovil  gefallen  oder  sunst  irrungen 
deshalben  zuefielen  und  erwiechsen,  also  das  gemelter  Jacob  Villinger  oder  35 
sein  erben  des,  so  er  wie  angezeigt  ist  auf  seinen  glauben  aufbracht  oder  zu 
bezalen  angenumen  het,  mitsambt  dem  costen  schaden  und  wechselgelt,  gelait 
und  anders  wie  obgemelt  ist  von  vorangesagtem  gelt  volkomenlich  nit  habhaft 
noch  bezalt  worden  mochten,  so  sollen  und  wellen  wir  oder  unser  erben  inen 
solhen  abgang,  sovil  das  sein  wirdet,  von  allen  un[sern  kunig]lichen  nuzen,  40 
reuten  und  gefallen  u[nser]  ober-  und  niedernösterreichischen  lande  genüglichen 
und  völliglichen  erstatten,  aufrichten  und  bezalen,  sie  auch  deshalb  ganz 
s<*hadlos  und  an  allen  nachtail  halten. 

[7.]  Und  dem  allen  nach  so  empfelhen  wir  unsern  gegenwärtigen  auch 
künftigen  unsern  und  unser  erben  raitreten,  welche  die  sein  oder  darzue  ver-  45 
ordnet  werden,  in  unsern  oder  unser  erben  namen  von  genanten  Jacoben  Vil- 
linger oder  seinen  erben  raitung  aufnemen  worden,  ernstlich  gebietiind  und 
wellen,  das  ir  demselben  Jacoben  Villinger  oder  seinen  erben  oder  wer  des 
von  iren  wegen  gewalt  haben  wirdet,  die  angezeigten  quittungen  bekantnussen 


Nr.  9:  Organisation  des  Finanzwesens  in  den  Jahren  1512 — 1515.  59 

von  uns,  unsern  erben  und  menigleihen  gehalten  werden,  als  ob  wir  soliche 
raitung  von  inen  aufgenomen  und  inen  darüber  nottürftig  raitbrief  und  anders 
gefertigt  betten;  doch  so  wir  oder  unser  erben  solich  raitung  an  sie  orfordern, 
sollen  sie  uns  die  aus  undertenigem  willen  übcrantwurten,  damit  wir  die  in 
ander  wege  unser  notturft  nach  zue  gebrauchen  haben,  dagegen  wir  inen  auch  5 
alsdann  genuegsam  raitbrief  und  was  sie  deshalben  nottürftig  sein  werden, 
geben  und  fertigen  sollen. 

Und  mainen,  setzen  und  wellen  dem  allen  nach  von  römischer  kaiser- 
licher auch  fürstlicher  volkumenheit  und  macht  itz  alsdann  imd  dann  alsjotzo 
abermals  wissentlich  in  craft  dos  briefs,  daz  alles  das,  so  in  disem  brief  ge-  10 
schriben  ist,  steet,  vest  und  unzerbrochen  gehalten  werden,  daz  auch  dem  mer- 
genannten  Jacoben  Villinger  oder  seinen  erben  dhainerlei  recht  noch  aufzug 
hiewider  sein  sollen  alles  on  geverde.  Mit  urkimt  dits  briefs  besigelt  mit 
imserm  keiserlichem  anhangenden  insigel. 

Geben  in  unser  imd  des  heiligen  reiches  stat  Colin  am  XXIII.  tag  iulii  15 
anno  etc.  XIP.») 

B. 

Kaiser  Maximilians  I.  Schatzmeisterordnnng  für  Jakob  Villinger. 

Omunden  1514  Angnst  14. 

Kopie  im  k.  und  k.  Haus-,  Hof-  und  StcuUsarchive  Wien,  Reichsregistratur- 
hand y,  fd.  270''— 279''  und  QQ,  foL.  J84''-'194\  Druck  hei  Adler,  Zentralverwal- 
tung, Nr.  8,  S.  547—562, 

HeiTn  Jacoben  Villinger  romiscber  kais.  M*.  rat  und  schatzmaisters 
Ordnung  und  verschreibung  desselben  schatzmaistersambts. 

Wir  Maximilian  etc.  bekennen  fuer  uns,  unser  erben  und  nach- 
komen  oflFenlich  mit  disem  brive  und  tun  kunt  allermeniklich,  als  20 
uns  unser  getreuer  lieber  Jacob  Villinger  unser  rat  und  schatzmaister- 
general  lange  zeither  in  unsern  trefflichen  gehaimen  teutschen  wael- 
schen  und  niderlendischen  Sachen  und  geschaeften  und  daneben  in 
unsern  finanzhendeln  getreulich,  vleissig  und  embsig  gedient  hat, 
darin  wir  ime  so  erber  aufrichtig  gewiss  und  on  allen  fall  befunden,  25 
zudem  das  er  uns  sunderlich  aller  seiner  handlung  einnemens  und 
ausgebens  bishere  allzeit  guete  redliche  und  volkumne  raitung  getan 
hat,  dank  und  ain  benuegen  und  gevallen  haben. 

Wiewol  sich  nun  gemelter  unser  rat  und  schatzmaister  nit  seiner 
dienst,  vleiß  und  arbait  in  den  gedachten  unsern  trefFenlichen  Sachen  30 
und  geschaeften,  aber  wol  der  uebung  und  pucrt  unsers  schatzmaister- 
ambts  beswert,   so   haben   wir  ime   doch   in   bedacht  und  ansehung 


*)  „Besigelt*'  bis  „insigel"  und  „und  des"  bis  „XII®"  von  anderer  Hand  bei- 
geßigt.  —  Unter  dem  Datum  von  gleicher  Hand:  fiat  ain  offen  gescheft  oder  mandat 
deshalben  an  das  regiment  und  raitcamer  zu  Innsprugg. 


Nr.  9:  Organisation  des  Finanzwesens  in  den  Jahren  1512 — 1616.  61 

und  ausserhalb  unserm  hof  erdenlich  und  aufrichtig  gehandlt  auch 
ander  unser  ordinari  und  extraordinari  einkomen  zustant  und  ge- 
felle,  so  wir  ime  zuordnen  zuestellcn  verschreiben  oder  auf  in  be- 
schaiden  ordenlich  eingenomen  und  zu  unsern  notturften  und  willen 
widerumb  verwendt  und  ausgegeben  und  dannocht  aufrichtiklich  5 
verrait  und  verantwurt  werden: 

So  haben  wir  nach  unser  notturft  und  zu  furdrung  unsers  nutz 
in  allweg  den  gedachten  unsern  rat  und  schatzmaister  Jacoben 
Villinger  in  obberuertem  unserm  schatzmaisterambt  auch  seinen  auf- 
sehen über  unser  officier  und  ambter  und  der  volg  und  gehorsam,  lo 
darin  sich  unser  officier  und  ambtleut  gegen  ime  halten  sollen,  ein- 
nemens  und  ausgebens  auch  aller  raitung  gemuessigt  und  erlassen. 

Und  darauf  geordent  und  gesetzt  mainen  und  wollen,  das  der 
bemelt  unser  schatzmaister  Jacob  Villinger  nun  furohin  allzeit  ainen 
einnemer,  der  unser  einnemer  unsers  schatzmaisterambts  genant  und  15 
gehaisen  werden  und  sein  soll,  neben  und  bei  ime  haben  auch  all- 
zeit ainen  solchen  einnemer,  der  in  für  uns  und  in  tauglich  und 
aufrichtig  ansehen  wirdet,  fumemen,  setzen  und  entsetzen  soll  und 
mag,  des  wir  ime  hiemit  unser  macht  und  gewalt  gegeben  auch  zu- 
gesagt und  versprochen  haben,  wen  er  also  zu  einnemer  aufnemen  20 
und  verordnen  wirdet,  das  wir  denselben,  soforn  er  darzu  taugenlich 
und  geschickt  ist,  auch  für  gut  annemen  haben  und  halten  sollen 
und  wollen. 

Derselben  unsers  schatzmaisters  und  einnemers  halben  haben  wir 
verrer  nach  volgenden  mainungen  furgenomen,  geordent  und  gesetzt.  25 

[1.]  Anfenklichen  mainen  und  wollen  wir,  das  der  gedacht 
unser  einnemer,  wer  der  jezuzeiten  sein  wirdet,  mit  seiner  wesen 
und  aller  handlung  bei  dem  gemelten  unserm  schatzmaister  Jacoben 
Villinger  wonen  und  demselben  unserm  schatzmaister  sambt  uns 
verschriben  gelobt  gesworn  und  schuldig  sein  soll,  ime  neben  dem  30 
einnemerambt  in  unsern  und  unsers  schatzmaisterambts  handien  und 
Sachen  mit  allen  trauen  zu  behelfen  und  zu  dienen,  auch  allzeit  mit 
einnemen,  ausgeben  und  aller  seiner  handlung  wie  hernach  stet  ge- 
treu aufsehen  auf  ine  zu  haben. 

[2.]  Derselb  unser  einnemer  soll  auch  alles  gelt  und  anders,  35 
so  uns  allenthalben  von  unsern  ambtem  und  einkomen  gefallen  und 
zusteen  und  wir  gemeltem  unserm  schatzmaister  zustellen,  verschrei- 
ben und  zuordnen  werden,  empfahen  darumb  quittieren  und  das  alles 
furter  auf  unser  ordinari  hof  und  erhaltung  auch  extraordinarie  un- 
sern raten  comissarien  pheningmaistern  zalmaistem  zalschreibern  und  40 
andern  unsern  officieren  ambtleut   und    dienern,    wie  die  notturft  zu 


Kr.  9:  Organisation  des  Finanzwesens  in  den  Jahren  1512 — 1515.  63 

einkomen  und  nutzungen  durch  unsern  einnemer  unsers  schatz- 
maisterambts  oder  in  ander  weg  gnediklichen  widerumben  entrichten 
vergnuegen  und  zu  bezalen  und  also  gegen  menniklich  entheben 
and  on  schaden  halten  und  umb  alles,  das  wir  inen  nit  par  raichen 
und  bezalen  moechten,  allzeit  irer  notturft  nach  gnugsam  und  gwiss  5 
Versicherungen  tun  und  vertigen;  desgleichen  sollen  und  wollen  wir 
aller  und  jeder  interesse  und  uncosten,  so  solhe  gelt  und  guet  auf- 
zubringen und  an  die  ort  und  end  zu  jeder  zeit  nach  unser  notturft 
und  gelegenhait  auf  wasser  und  lande  zufuem  und  zu  verwenden 
auslaufen  und  pottenlon  under  andern  dergleichen  scheden,  wie  dann  lo 
dieselben  interesse,  uncosten  und  scheden  sein  und  genant  werden 
mugen,  darumben  iren  siechten  worten  on  feiTcr  beweisen  zu  glauben 
durch  unsern  einnemer  oder  in  ander  weg  auch  gnediklich  widerumb 
bezalen  und  vergnuegen  und  sunderlich,  was  gelt  uns  also  über 
wasser  und  über  laut  gefurt  wurdet,  wie  die  waknus  und  schaden,  15 
80  darauf  steen,  tragen. 

[6.]  Und  zu  bestendiger  Versicherung  und  bezalung  unsers 
schatzmaister  aufbringen  und  darstrecken,  so  haben  wir  ime  unsere 
exempt  embter  in  unser  niderosterreichischen  landen,  nemblich  unsere 
salzsieden  zu  Qmunden  und  Aussee,  unsere  aufsieg  zu  Englhartzl  20 
und  Laybach,  auch  an  der  Terfis  im  Canal,  desgleichen  unsere 
maut  unser  eisenaertzt  im  Innern  und  Vordem  perg  bei  Layben, 
auch  unser  maut  zu  Traburg  und  unser  maut  an  der  maut  in 
Ober-Kemndten,  *)  inmassen  wir  ime  die  vormals  auch  verschriben 
und  zuegestellt  haben,  jetzo  von  neuem  für  uns  und  unser  erben  25 
in  craft  diz  contracts  verpfent  eingesetzt  eingegeben  und  verschriben, 
also  das  er  und  seine  erben  alle  und  jede  nutzungen  einkomen 
gfell  beruerter  exembt  ambter,  sovil  uns  über  die  ordinari  ausgaben, 
80  darauf  verwisen  und  bescheiden  sein,  und  der  ambtleut  sold 
jeklich  in  unser  camer  davon  bevorsteen  und  gefallen,  einnemen  30 
und  empfahen  und  inen  ire  [einnahmen]  in  albeg  on  unser,  unser 
erben  und  sonst  meniklichs  irrung  und  verhindern  zusteen,  verfolgen 
und  ime  belieben  sollen,  solange  bis  si  über  irer  aufbringen,  anlehen 
und  darstrecken,  so  si  uns  getan  haben  und  tun  werden,  mit  sambt 
interesse,  costen  und  schaden,  so  darüber  gangen  waem  und  werden,  35 
wie  vorstet  genzlich  und  gar  entricht  bezalt  vergnuegt  und  enthebt 
sein,  dabei  wir  si  auch  also  gnediklich  berueblich  und  an  allen  ein- 

*)  Engdhardgzell — Laihach  —  Tarms  (im  Canaltale)  —  Inner-  und  Vordemherg 
hei  Leoben — Oherdrauburg — Mauten  in  Oberkämten;  vgl.  Hu  her,  Studien  Über  die 
finanz,  Verhältnittse  Österreichs  unter  Ferdinand  I.  Mitt.  des  Inst,  für  österr.  Geschieh tsf., 
IV.  Erg.-Bd.,  S.  233. 


Nr.  9:  Organisation  de»  Finanzwesens  in  den  Jahren  1512 — 1515.  67 

schatzmaistcr  Jacoben  Villinger  zu  kainer  raitung  noch  Verantwortung 
pinden. 

Wo  aber  unser  geschaeft  und  bevel,  so  an  genannten  unsem 
schatzmaister  ausgeen  werden,  zusambt  der  ausgab  etwo  Sachen 
und  hendl,  die  in  gehaim  zu  halten  und  in  raitungen  oder  sunst  5 
offenlich  nit  furzubringen  weren,  inhielten,  so  soll  unser  schatzmaister 
dieselben  ausgaben  unserm  einnemer  unter  seiner  schriftlichen  an- 
schaffzedl  zu  tun  bevelen  und  dieselben  unser  brief,  wie  er  waist, 
in  gehaim  behalten  und  verwarn. 

Verrer   als   wir  bedenken,   wie   wir   für  und   für   mit  vil  und  10 
merklicher  geschaeften   beladen   und   die   ausgaben   an   unsei*m  hof 
und  sonst  taeglichs  und  on  underloss  sovil  und  manigerlai  vorfallen, 
derhalben  wir  unserm  schatzmaister  noch  einnemer  noch  auch  unsem 
raeten  comissarien  pfeningmaistern  zalmaistern  pfeningschreibern  zal- 
Schreibern  officieren  ambtleuten  und  dienern,  die  jezuzeiten  gelt  und  16 
guet  von  unserm  einnemer  empfahen  und  von  unsern  wegen  handien 
über   die   ausgaben,   so   si   von   unserntwegen  tun  werden  und  umb 
ain  jede  post  und  suma  gelts  und  guets  nit  albeg  in  fuesstapfen  der 
notturft   nach    besunder   bevelbriefs    noch   auch    darüber  lauter  in- 
struction   stellen   und   vertigen  mugen,  so  haben  wir  unserm  schätz-  20 
maister   und   seinen   erben    alles,   dieweil   si  solh  unser  ambt  tragen 
und  handien  werden,  für  uns  und  unser  erben  unsern  sunder  bevel, 
volkumen  gwalt  und   macht   gegeben,  tuen  das  auch  wissentlich  in 
Graft  ditz  briefs  ordnen  setzen  mainen  und  wollen  auch,  das  si  umb 
jede   ordinari   und   extraordinari  ausgaben,  so  undcr  hundert  guldin  25 
reinisch   sein   und   unser  gelegenhait  und  notturft  ervordert  und  zu 
jeder  zeit  irm  rate  und  guetbedunken  nach  schriftlich  anschaft-  und 
bevelzedl  auf  unsern  einnemer  auch  auf  unser  raetc  comisari  pfening- 
maistcr  zalmaister  pfeningschreiber  zalschreiber  officier  ambtleut  und 
diener,   so   gelt   und   guet  von  unsern  wegen  handeln,  vertigen  und  so 
ausgeen   lassen   sollen   und   mugen,   was   ausgab   sich   aber  hundert 
guldin   reinisch   und   darüber   laufen,  darumb  sollen  unser  einnemer 
und   unsere   obgenannten   diener,    so  jezuzeiten  unser  gelt  und  guet 
handln,  albeg  unser  schriftlich  bevel  oder  geschaeft  mit  unserm  hant- 
zaichen  und  ringsecretl  oder  insigel  gevertigt  und  von  ainem  unserm  35 
secretari  gezaichent  haben. 

Solh   unser   schrifthch  und  munthch  bevel  und  geschaeft  auch 

die  vorberurten  unsers  schatzmaisters  anschaflF-  und  bevelzedl  sollen 

unser   einnemer  raete   comissari  pfeningmaister  zalmaister  pfenning- 

schreiber  zalschreiber  officier  ambtleut  und  diener  allzeit  on  waigerung  40 

annemen,    ausrichten   und   volziehen;    so   sol   inen   solh   ausgab    auf 

6 


Nr.  9:  Organisation  des  Finanzwesens  in  den  Jahren  1512 — 1515.  69 

aufrichten  und  zu  gelegner  fueglichen  zeit  uns  und  unsern  sehatz- 
maister  zu  zaichen  furbringen^  die  wir  ime  auch  allzeit  also  zaichen 
and  fertigen;  so  sollen  unserm  einnemer  dieselben  einnamen  und 
posten  darauf  in  seiner  raitung  so  furtreglich  und  genuegsam  sein^  als 
ob  er  um  aller  solh  ausgaben  und  posten  von  uns  und  unserm  schätz-  5 
maister  schriftlich  particular  bevel  und  gescheft  hette,  ime  auch  solh 
ausgaben  und  posten  auf  staet  und  monetregister  von  uns  und  unserm 
schatzmaister  gezaichent,  die  wir  hiemit  für  gnuegsam  geschaeft*) 
and  bevel  erkennen^  auch  also  geacht  und  gehalten  werden  sollen 
sambt  der  parteien  quittung  für  gut  und  ordentlich  ausgab  in  raitung  10 
gelegt  und  passiert  werden. 

Sunst  ausserhalb   unser   geschaeft   oder   unsers    schatzmaisters 
schriftlich   bevel-   oder  anschaftzedl  oder  angezaigt  staet  und  manat- 
register  soll  der  einnemer  kain  ausgab  tun;   wo  er  aber  ainich  aus- 
gäbe  darüber   thaete^  die  soll  ime  in  seiner  raitung  nit  gelegt  noch  15 
passiert  werden. 

Und  darauf  soll  unser  einnemer,  wer  der  jezuzeiten  sein  wirdet, 
sein  raitung  und  register  einnemens  und  ausgebens  dem  gemelten 
unserm  schatzmaister  alle  monat  gwislichen  furbringen,  auch  davon 
lauter  und  verstendig  abschrift  machen,  dieselben  baid  raitregister  20 
und  abschrift  unser  schatzmaister  übersehen  und  sover  er  die,  wie 
angezaigt  und  beschaiden  ist,  ordenlich  befindet,  so  soll  er  abdann 
die  ain  underschreiben  und  dieselb  dem  einnemer  antworten ;  dagegen 
soll  der  einnemer  die  ander  mit  sein  selbs  haut  underschreiben  und 
dieselb  unserm  schatzmaister  antwurten  und  lassen.  25 

Darzu   haben   wir  uns  bewilligt,  wann  solh  des  einnemers  rai- 
tungen  von  unserm  schatzmaister  wie  jetzgemelt  übersehen  und  under- 
schriben  worden  sein,  das  nachmals  wie  dieselbn  von  monat  zu  monat 
auch  übersehen  und,  so  wir  die  gerecht  und  ordenlich  befinden,  zu 
ime   underschreiben    sollen   und   wollen.     Ob    sich    aber  begeh,    das  30 
solhs   durch   uns   nit   all   monat    beschehen    aus    ursach,    das    unser 
schatzmaister  und  einnemer  nit  albegen  bei  uns  an  unserm  hof  sein; 
oder    das   wir   sunst   zufallender   geschaeft   halben   daran  verhindert 
werden   mochten,   so   sollen   und    wolln   wir   doch  solhs  darnach  zu 
zwaien   oder   zu    dreuen    monaten    nach   unser   gelegenhait   tun;    ob  36 
wir  aber  solhs  dermassen  auch  nit  tun  und  darin  seimig  sein  wirden, 
so  80I  doch  das  unserm  einnemer  in  sainer  raitung  kain  nachtail  ge- 
pem  noch  unserm  schatzmaister  zu  ainich  Verantwortung  pinden  und 


*)  Hitravf  folgt  nochmala  „und  geschaeft* 


Nr.  9:  Organisation  des  Finanzwesens  in  den  Jahren  1512 — 1515.  •  1 

Wo  aber  die  gedachten  unser  raitrete  an  solhen  des  einnemers 
raitungen  ainich  mangl  befunden  wurden,  die  solln  si  uns  allzeit 
mit*)  so  irm  rat  und  guetbedunken  anzaigen  und  berichten,  damit 
wir  ferner  nach  gepur  und  pillichait  darauf  zu  handln  wissen,  doch 
sollen  und  wollen  wir  und,  wan  wir  nit  waern,  unser  erben  allzeit  5 
forderlichen  entschid  darin  geben,  damit  solh  raitungen  nit  verzogen, 
sondern  albeg  zu  ausgang  aines  jeden  oder  aufs  lengst  in  zwaien 
jaren  auf  sein  ersuechen  unserer  raitrete  an  unserm  hof  nit  furder- 
lich  verordnen,  auch  die  raitung  von  denselben  unsem  raitreten  auf 
forpringen  seiner  monetregister  nit  angenomen  und  bcslossen  und  10 
ime  darüber  durch  dieselben  unsern  rete  in  unserm  namen  nit 
gnugsam  raitbrief  quittungen  urkunt  und  was  ime  zu  erledigung 
selber  jar  oder  zwaijaerigen  raitungen  not  und  gepurn,  nit  gefertigt 
noch  uberantwurt  wurd,  alles  wie  obstet,  so  soll  alsdann  der  ein- 
nemer  und  sein  erben  solh  raitung  uns  und  unsern  raitreten  am  hof  15 
noch  jemand  anderm  zu  thun  nit  mer  schuldig,  sunder  inen  zu  er- 
ledigung solher  raitung  in  albeg  genueg  sein,  das  dieselben  raitungen 
von  monet  zu  monet  und  unserm  schatzmaister  underschriben  ist, 
auch  also  von  uns,  unsern  erben  und  meniklich  von  unsem  und  im 
wegen  derhalben  verrer  nit  angesuecht  beswert  angefochten  noch  20 
gedrungen  noch  unser  einnemer  noch  sein  erben  von  seinen  wegen 
als  für  unverrait  angezogen  werden,  sunder  derselben  purde  und 
last  auch  derohalben  aller  und  jeder  forderung  ganz  und  gar  ent- 
laden und  entledigt  sein  und  von  uns,  unsem  erben  und  nachkomen 
auch  sonst  meniklich  geacht  und  gehalten  werden,  als  ob  wir  oder  26 
obgemelt  unser  raitrete  solhe  raitung  von  ime  aufgenomen  und  ime 
raitprief,  quittungen  und  anders,  so  darüber  not  were,  gevertigt  hette; 
doch  in  denselben  weg  soll  er  und  sein  erben  aus  gueter  willen  und 
uns  zu  gnedigen  gevallen  solhe  raitungen  zu  unsern  oder  unsers  hof- 
canzlers  oder  in  seinen  abwesen  seins  Verwalters  banden  uberant-  30 
wurten,  auch  wir  oder  derselb  hofcanzler  oder  in  seinem  abwesen  sein 
Verwalter  dieselben  annemen,  damit  wir  die  gegen  den  parteien,  so 
gelt  empfangen,  und  in  ander  weg  unser  notturft  nach  zu  gebrauchen 
haben,  dagegen  wir  ime  auch  alsdann  genuegsam  raitbrief^  quittungen 
und  was  er  oder  sein  erben  deshalben  notturftig  sein  werden,  geben  35 
und  vertigen  sollen  und  wollen ;  wo  aber  das  nit  beschehe,  so  sollen  si 
dannocht  nicht  destminder  aller  ding  quit,  frei  und  unanspraechig  sein. 

Es  sollen  auch  unser  oflicier  und  ambtleut  an  unserm  hof  auch 
der  obbestimbten  exembt  und  andern  ambter,  so  wir  unserm  schatz- 


0  -öoppeÜ  geschrieben. 


Nr.  9:  Organisation  des  Finanzwesens  in  den  Jahren  1512 — 1515.  73 

erklert  und  bewilligt  wurd,  sollen  und  wollen  wir  und  unser  erben 
gegen  unsern  schatzmaister  und  einnemer  auch  irn  erben  alle  die- 
weil  si  dieselben  unser  ambter  tragen  und  handien  war  staet  vest 
und  unzerprochen  halten  und  volziehen  und  denselben  in  albeg  nach- 
kumen,  die  in  nichten  irrn,  verhindern  noch  dawider  nit  tun  noch  6 
jemands  zu  tun  gestatten,  sondern  die  festiklich  hanthaben,  behalten 
und  unserm  schatzmaister  und  einnemer  zu  volzug  und  aufrichtung 
diser  contract  gegen  meniklich  gnedigen  ruecken  und  schirm  halten 
und  beweisen;  ob  aber  durch  uns  oder  jemant  andern  von  unsern 
wegen  und  für  sich  selbs  in  ainichen  weg  dawider  furgenomen  oder  10 
gehandelt  wurd,  so  sollen  doch  unser  schatzmaister  und  einnemer 
demselben  volg  zu  tun  nit  schuldig  sein,  wir  auch  ihnen  deshalben 
kain  ungnad  tragen. 

Solhs   alles   gereden    versprechen   und    sagen   wir   zue  für  uns 
und  unser  erben  wie  oben  im  anfang  begriffen  ist  mit  rehter  wissen,  15 
zeitigem  rat,  auch  freiem  willen  und  wolbedachtem  muet  in  craft  diz 
briefs  als  ains  aufrichtigen  contracts. 

Und   empfelen   darauf  euch   den   edlen    ersamen  gelerten  und 
unsern    lieben    getreuen    und    landhofmaistern    canzlern    stathaltem 
regent   und   reten   unser  regiment   und  raitcamem  unser  obern  und  20 
niderosterreichischen   landn   so   zu    Ynsprugk   und  Wien   sein    auch 
aUen    und  jeklichen   prelaten   grafen   freien   herrn   rittem   knechten 
landshaubtleuten  landmarschalken  landsverwesern  vitztumben  vogten 
pflegem  ambtleuten  zolnern  mautnern  aufslegern  und  burgermaistem 
richtem   raeten   burgern   gmainden   und    sonst   allen   andern  unsern  25 
und  unserer  erblichen  lande  undertanen  und  getreuen,  in  was  wirden 
stats   oder   wesens   die  sein,    ernstlich  und  wollen,  das  ir  samentlich 
die   mergenanten   unsern   schatzmaister    Jacobn  Villinger    und    sein 
erben    auch    unsern    einnemer    wer   der  jezuzeiten   sein   wirdet   bei 
disen  obgeschriben  unsern  contract  Ordnung  mainung  und  willen  und  30 
in  sunderhait  unsern  schatzmaister  bei  den  oben  angezaigten  exembt 
ambtem  und  andern  Verwesungen,  so  wir  ime  wie  vorstet  eingesetzt, 
eingegeben   und   verschriben   haben  und  hinfur  noch  zuestellen  und 
verschreiben  werden,   von  unser  und  unserer  erben  wegen  in  albeg 
guetlich  pleiben  lasset,  auch  festiklichen  hanthabet  und  behaltet,  daran  35 
seit  und  verfueget,  damit  er  oder  wan  er  nit  waere  seine  erben  alle 
nutzungen,  einkomen  und  gefaell  derselben  unser  ampter  Verweisungen 
und  verschreibangen  ungeirt  einnemen  und  inen  die  genzlich  wie  ob- 
stet  zuesteen   und   verfolgen   mugen,    doch    in   albeg   in  unsers  ein- 
nemers   empfang   ausgab    und   raitung   auf  geburlich  ordenlich  quit-  ^q 
tongen   und  an   unsers   schatzmaisters   und   sein  erben  raitung  und 


Nr.  9:  Organisation  des  Fiiianzweseus  iu  den  Jahren  1512 — 1515.  <5 

Villinger  in  solhem  unserm  schatzmaisterampt  einnemens  und  ausgebens  auch 
aller  raitung  and  verantwortiuig  gemuessigt  und  erlassen  und  darauf  geordent 
und  gesetzt,  das  derselb  unser  schatzmaister  nu  furohin  alzeit  ainen  einnomer, 
der  unser  einnemer  unsers  schatzmaisteranibts  genant  und  gehaissen  worden 
und  sein  soll,  neben  und  bei  im  haben,  auch  allzeit  ainen  solheu  einnemer,  der  5 
in  für  uns  und  in  tÄUgenlich  und  aufrichtig  ansehen  wirdct,  furnemen,  setzen  und 
entsetzen  soll  und  mag,  des  wir  im  dann  unser  macht  und  gwalt  gegeben  auch 
zuegesagt  imd  versi)rochen  haben,  wen  er  also  zu  einnemer  aufnemon  und  ver- 
ordnen wirdet,  das  wir  denselben,  soferr  er  dazu  taugenlich  und  geschickt  ist, 
auch  für  guet  annemcn  und  halten  sollen  und  wellen,  alles  laut  und  inhalt  lO 
der  beruerten  unser  ordniuig  darüber  aufgerieht,  aungangen  und  unsenn  schatz- 
maister über  an  t  wort. 

Darauf  und  in  craft  selber  unser  Ordnung  unser  schatzmaister  Jacob 
Villinger  unsern  getreuen  lieben  Johann  Lucassen  zu  unserm  einnemer  furge- 
Domen  und  geordent  und  uns  denselben  undertaeniklich  angezaigt  hat,  das  wir  15 
demnach  den  jetzgenanten  Johann  Lucassen  zu  solhem  unserm  einncmerambt 
für  taugenlich  und  geschickt  angesehen,  in  auch  mit  gnedigem  willen  und 
g^ietem  zeitigen  rat  darzu  angenomen  imd  im  seinen  stat  auf  dreu  pferd  ge- 
stellt und  auf  jedes  derselben  alle  monet  zehen  guldin  reinisch  für  solt  und 
livcrgelt,  auch  hundert  guldin  reinisch  alle  jar  zu  solt  und  dann  für  extraordi-  20 
nari  und  zupues  auf  sein  person  alle  monet  fiinf  guldin  reinipch  gestimbt  haben 
und  tuen  das  alles  wissentlich  in  craft  diz  briefs  also,  das  der  gemelt  Johann 
Lucas  nu  hinfiir  bis  auf  obgenants  unsers  schatzmaisters  wolgevallen  unser 
einnemer  sein,  mit  seinem  wesen  und  aller  handlung  bei  unserm  schatzmaister 
wonen  und  demselben  sambt  uns  verschriben  gelobt  gesworn  und  schuldig  sein  25 
soll,  im  neben  dem  einnemerampt  in  unsern  und  unsers  schatzmaistersampta 
handlcn  und  Sachen  mit  allen  treuen  zu  helfen  und  zu  dienen,  auch  allzeit  mit 
einnemen,  ausgeben  und  aller  seiner  handlung  sein  getreu  aufsehen  auf  in  zu 
haben  und  sonderlich  alles  gelt  und  anders,  so  uns  allenthalben  von  unsern 
ambtern  und  einkumen  ordinarie  und  extraordinarie  gefallen  zuestecn  und  wir  30 
gemeltem  unserm  schatzmaister  zuestellen  verschreiben  imd  zueordnen  werden, 
empfahen,  darumb  quittiern  und  das  alles  furter  auf  unser  ordinari  hofunder- 
kaltung,  auch  extraordinarie  unseren  roten  comissarien  pfeningmaistern  zal- 
maistem  zalschreibern  und  andern  unsern  officiern,  ambtlouten  und  dienern, 
wo  die  notturft  zu  jeder  zeit  erfordert,  von  unsern  wogen  ausgeben,  darumb  35 
uns  dann  dieselben  unser  ret  comissari  officier  ambtleut  und  dienor  wie  sich 
geburt  insonderhait  raitung  tun  sollen,  sich  auch  mit  einnemen  und  empfahen 
aller  unserer  einkumen  von  unsern  exembtambtern  auch  der  niderlendischen 
und  hispanischen  gelt  und  alles  anders  aufgebrachten  gelts  und  guets  von 
unserm  schatzmaister  auch  mit  (püttiern  bekauntnus  und  Urkunden  gegen  den-  40 
selben  unsern  schatzmaister  und  mit  aller  ausgab  auf  unser  gescheft  und  bevel 
und  unsers  schatzmaisters  anschaffzedln  und  urkunt  darzu  mit  seinen  raitungen, 
aufrichtung  seiner  staet  und  monetregister  imd  dieselben  unserm  schatzmaister 
monetlich  furzubringen  zu  underschreiben  und  abschrift  davon  zu  lassen,  item 
mit  seiner  jarraitung  zu  machen  und  die  jerlich  an  unserm  hof  zu  versuechen  45 
imd  mit  uberantwortung  selber  seiner  raitungen  und  mit  underhaltung  und  be- 
zalung  der  personen  imd  pfert,  so  unser  schatzmaister  zu  aufrichtung  und 
handlung  der  obbcruerten  imserer  ordniuig  für  sich  und  in  denselben  einnemen 
notturftig  ist,  inhalt  unsers  schatzmaisters  und  diz  unsers  einnemers  bestelbrief. 


Nr.  9:  Org^aniflation  des  Finanzwesens  in  den  Jahren  1512 — 1516.  i^ 

so  an  unserm  hof  beschehen  oder  von  unserm  hof  aus  gehandelt  werden,  es 
sei  mit  gelt,  seidin  und  wullin  gewand  oder  anderm  nit  allain  durch  aine, 
sondern  durch  mer  persouen  handln  und  verwalten  lassen  muessen,  deshalben 
wir  dann  nit  zu  ainer  jeden  zeit,  so  uns  das  not  sein  mocht,  wie  und  welicher- 
maßen  solich  gelt  seiden  und  wullein  gewand  auch  anders  an  unserm  hof  5 
empfangen  oder  von  unserm  hof  aus  gehandelt  und  widerumben  ausgeben 
wurdet,  wissen  mugen:  und  damit  wir  aber  desselben  furter  zu  ainer  jeden 
zeit,  so  unser  notturft  das  ervordert  und  sonderlich,  was  auf  schuld  sold  dienst- 
geld  lifergelt  auf  raitung  und  anders  dergleichen  bezalt  wurdet,  ain  gruntlich 
wissen  tragen,  so  soll  der  gedacht  Michel  Puchler  nu  hinfuro  bis  auf  unser  10 
wolgefallen  wie  obsteet  von  allem  gelt  seidein  und  wullin  gewand,  auch  anderm, 
was  das  seie,  so  von  unsern  wegen  an  unsern  hof  empfangen  und  ausgeben 
wurdet,  von  unsern  zalmaistern  phenniugmaistern  zalschreibern  und  andern, 
durch  die  dann  gehandelt  wurdet,  solichs  ires  empfangs  imd  ausgebcns  alle 
acht  tag,  sover  es  mit  fueg  sein  imd  beschehen  mag,  lauter  abschriften  in  aller-  15 
maßen,  wie  sie  dann  solichs  kunftiglichen  in  iren  raitungen  furbringen  werden, 
ubememen,  die  ime  auch  dieselben  unser  ambtleut  allzeit  auf  sein  erfordern 
ongewaigert  also  in  schrift  übergeben  und  verfolgen  lassen,  weliche  empheng 
und  ausgab  der  gemelt  unser  buechhalter  Michel  l^ichler  furter  in  ordenliche 
puecher  und  register  aigentlich  und  mit  vleis  einschreiben,  davon  und  daraus  20 
er  dann  furter  in  ordenliche  schuldbuecher,  die  er  deshalben  halten,  ainer  jeden 
person  oder  parthei,  was  die  auf  schulden  lifergelt  dienstgelt  sold  auf  raitung 
oder  anders  dergleichen,  so  nit  ein  freie  gab  oder  gnad  von  uns  ist,  emphahen 
werden,  zueschreiben  und  nemlich  ainer  jeden  person  oder  parthei  in  den  ob- 
gemelten  schuldbuechern  aigen  bletter  zu  solichen  iren  emphengen  halten  soll,  25 
damit  vnr  solichs  alles  zu  ainer  jeden  zeit,  so  unser  notturft  erfordert,  bei  ime 
gnmtlichen  zu  ßnden  wissen. 

[2.]  Der  gemelt  unser  puechhalter  solle  auch  furter  von  allen  denihenigcn, 
80  mit  gelt  von  unserm  hof  ausgeschickt  werden,  dergestalt  dasselb  ausserhalben 
unsers  hofs  weiter  auszugeben,  desgleichen  von  den,  so  auch  von  miserm  hof  30 
ausgeschickt  werden,  mit  bevelh,  ausserhalben  uiisers  hofs  gelt  oder  anders 
von  unsern  wegen  zu  emphahen  und  furter  auszugeben,  sobald  dieselben  aus- 
gesandten widerumb  an  unsern  hof  kumen,  ires  em))hangs  ausgebens  und 
handlung  ordenliche  raitung  in  schrift  ubernemen  und  obbcruertermassen  in 
die  schuldpuecher  mit  vleis  schreiben,  auch  sonderlichen  daran  sein,  damit  der  35 
restat,  so  dieselben  jezuzeiten  heraus  schuldig  bliben,  uns  oder  unsern  Ordinarien 
zalmaistern  pheningmaistern  oder  zalschreibern,  so  dann  jezuzeiten  an  unsern 
hof  sein,   furderlichen  und  gewislichen   zu  unsern   banden  uberantwurt  werde. 

[3.]    Was  aber  clainer  sachen  sein,  so  auch  zu  zciten  durch  unser  hof- 
camerräte  beratslagt  und  gleich  von  der  band  expediert  uns  ausgerieht  werden,  40 
bedarf  er  nit  aufmerken  noch  einschreiben. 

[4.]  Er  solle  uns  auch  allweg  auf  unser  erfordern  und  zu  gelegner  zeit 
alle  empheng  und  ausgaben,  so  durch  obberuert  unser  ambtleut  beschehen,  in 
schrift  furbringen  und  anzeigen,  damit  wir  solichs  auch  allzeit  sehen  und  des 
wissen  haben  mugen.  45 

[5.]  Weiter  so  ist  unser  meinung  und  bevelch,  das  der  gedacht  Michel 
Puchler  auf  unser  hofcamerrete  desgleichen  auf  unsern  geueralschatzmaister 
oder  seinen  Verwalter  sein  vleissig  aufsehen  haben,  inen  auch  an  dem,  so  si  je- 
zuzeiten  von  unsern  wegen  in  sachen  ambt  beruerend  zimlicherweise  mit  ime 


Nr.  9:  Organisation  des  Finanzwesens  in  den  Jahren  1512 — 1515.  '^ 

k.  und  k,  Staatsarchivs  findet  sich  unter  demselben  Datum  auch  das  Original  eines 
kaiserlichen  Befehls  an  die  Hofsekretäre,  Zahlmeister ,  Pfenniffmeister,  Zahlschreiber  etc., 
sich  dieser  Ordnung  gemäß  zu  verhalten,  und  außerdem  Studien  zu  dieser  Instruktion 
und  Ordnung, 

Montag   den    1.  tag  januarii    zu  Ynsprugk   hofregistratur-  und  -buchhalterei- 

ordnung. 

Maximilian  etc. 

Instruction  und  Ordnung  wie  nu  hinfuro  unser  liofregistrature  und  puech- 
halterei  durch  einen  jeden  unsern  puechhalter  gehandelt  und  gehalten  werden,     5 
darinnen   dann  alle  hendel,    die  durch  uns  und  unser  hof-  und  finanzreto  an 
unserm  hof  gevertigt,  si  berueren  finanz  krieg  landschafton  herschaften  schlos 
pfleger  stet  keuf  verkeuf  satz  pargelt  reuten  gulten  schulden  rait  wein  guldin 
und  Silbergeschirre,   auch  guldin  tuech,  seidin  wullin  und  leinin  gewant,  auch 
ander  waar,  desgleichen  die  reichshendel  ober-  und  niderosterreichisch  bebstisch  jq 
frankreichisch  hispanisch  himgerisch  italisch  niderlenndisch  und  schweitzerisch 
bandluiigen,  desgleichen  zalmaister  zalschreiber  hofofücier  hofgesint  auch  unser 
vitztumb  und  exempt  ambter  unser  niderosterreichischen  lande,  auch  bestellungen 
Provision  lifergelt  besoldungen  raitunge  finanz  ratschlog,  auch  sonst  heimlich 
Sachen,    darzu   vertreg   expectanzon    leben   stuock    verfallen    gueter   verwechs-  j5 
langen    instruction   mandat   geschaeft  paspriof  quittungen  etc.,  so  mit  wissen 
aines  jeden  unsers  puechhalters  ausgecn  imo  einzueschreibeu  furbracht  gefunden 
werden  sollen,  wie  hernach  volget. 

Anfenklich  so  sollen  in  disor  Ordnung  und  pucclilialterei  die  hernach 
geschriben  puecher  gehalten  werden,  darinnen  alles  das,  so  taeglichen  von  uns  20 
oder  von  unsern  wegen  an  imserm  hof  gehandelt  wirdet,  begriffen  mag  werden, 
ob  dann  von  der  partheien  zuzeiten  raitungen  ander  puecher  in  dieselb  unser 
puechhalterei  gebracht,  die  mugen  neben  gedachten  puecheru  etztwo  in  sekcheu 
oder  puschen  in  truchen  behalten,  doch  die  mainung  davon  in  die  hernach  ge- 
ßcliriben  puecher  gezogen  und  die  gedachten  puecher  sollen  genant  werden,  05 
wie  hernach  geschriben  steet. 

[1.]  Das  erste  puech  solle  genant  werden  das  nideroesterreichisch  capital; 
daselb  puech  solle  getailt  werden  in  fünf  tail  zu  unsern  fünf  nideroestor- 
reichischen  landen,  nomblich  Osterreich  under  und  ob  der  Enns  Stcyr  Kernnden 
und  Crain;  darein  sollen  geschriben  werden  von  wort  zu  wort  alle  versclirei-  30 
bongen  als  nemblich  über  pflegen  pfantschaften  satz  kauf  verkauf  schloss  stet 
maerkt  dorfer  auswaechsel  vertraeg  instruction  expectanzen  lehen  stuek  ver- 
fallen gueter  Obligation  Schuldbrief  und  dergleichen  hendel,  so  in  oder  auf  die- 
selben nideroesterreichischen  lande  taglichen  von  luis  ausgeen,  jeden  brief  und 
verschreibung  in  sein  lande  dahin  er  dann  gehört  und  solle  dergestalt  ge-  35 
halten,  daz  in  solich  puech  ein  jeder  tag,  so  zugegen  ist,  zum  ersten  mit  zim- 
licher  grosser  geschrift  und  seiner  anzal,  nemblich  was  tag  derselb  der  zal 
nach  in  ainem  jeden  monat  sei,  und  dann  erst  darunder  alles  das,  so  auf  den 
selben  t«g  von  unsern  wegen  ausgeen  und  in  die  buechhalterei  gebracht 
wurdet,  was  dann  in  dises  bucch  zu  schreiben  gebeert,  clerlich  von  wort  zu  40 
wort  wie  obstet  eingeschriben  und  begriffen;  und  in  disem  puech  solln  alle 
pletter  mit  der  gemainen  zal  I,  II,  III  etc.  oben  im  ek  des  platts  durchaus 
folitiert  werden. 


Nr.  9:  Organisation  des  Finanzwesens  in  den  Jahren  1512 — 1615.  o3 

fleissiklich    übersehen    und    vernemen,    das    was    auch    not    ist    darinnen    ge- 
bandelt werde. 

[13.]  Mer  ein  puech  das  soll  genant  werden  consilial;  darein  sollen  alle 
ratsieg  so  finanz  beruern,  der  man  in  künftig  zeit  zu  wissen  not  sein  wirdet, 
mit  den  taegen,  daran  solher  ratslag  beschicht,  iieissig  geschriben  werden.  5 

[14.]  Item  ein  jedes  puech  obgemelt  das  soll  sein  aigen  alfabettafel  haben; 
darein  solln  die  personen  nach  irn  zunamen  und  nit  nach  irn  taufnamen  ge- 
schriben und  darinnen  gesucht  werden. 

Es  solle  auch  eines  puechs  mit  der  gemainen  zal  I,  U,  III,  IIII  etc.  oben 
im  eck  durchaus  folitiert  werden.  10 

Und  so  dann  der  gedachten  puecher  ains  ganz  volgeschriben  wirdet,  so 
solle  alsdan  ein  neus  puech  angefangen  und  genant  werden,  wie  obsteet,  doch 
mit  der  zal  nemblich:  das  andere  das  dritt  das  viert  etc.  also  genant. 

Und  wan  dan  ein  handel,  so  aingeschriben  ist,  ausgericht  wirdet  oder 
das  der  brief  nit  angenumen  oder  ausgericht  ist,  es  seien  verschreibungen,  er-  15 
ledigt  Obligation  oder  ander  brief,  so  soll  alsdann  solher  handel  in  den  obge- 
melten   puechem,   wo  dan  solher  handel  geschriben  stet,   mit  zwain   strichen 
durchstrichen  und  ausgetan  werden. 

Und  nachdem  sich  die  obgemelten  puecher  teglichen  meren,  deshalben 
si  dann  in  unserm  umbraisen  mit  grosser  mue  und  uncosten  mitgefuert  werden  20 
demnach  ist  unser  mainung  und  bevel,  das  ain  jeder  unser  buechhalter  die  ge- 
dachten unsern  registraturpuocher,  so  die  vol  angeschriben  werden,  und  sonder- 
lich die  puecher,  der  wir  teglich  an  unsern  hof  wol  geraten  muegen,  mit  sambt 
den  raitregistern,  so  wir  zu  zeiten  von  unsern  hof  und  ambleuten  und  andern 
Parteien  ubernemen,  desgleichen  die  revers  und  anders  hieher  gen  Insprugg  zu  25 
banden  Joergen  Walchners  unsers  gogenwirtigen  oder  eines  jeden   künftigen 
onsers  finanzregistrators,  den  wir  dann  darzu  furgenumen  und  also  hieher  gen 
Ynsprugg  verordent  haben,  schicken  und  uberantwurten;  derselb  soll  alsdann 
solhe  buecher  raitregister  revers  und  Schriften  und  alles  anders,  so  ime  durch 
ans  oder  den  gedachten  unsern  puchhalter  zugeschickt  wirdet,  ubernemen  und  30 
bei  den  andern  unsern  hofregistraturpuechern  und  hendln,  so  er  vorhin  von 
uns  hie  zu  Ynsprugg  in  banden  hat,  fleissiklich  behalten  und  verwarn  und  als- 
dann mit  denselben  uns  auch  unserm  regiment  und  raitcamer  zu  Ynsprugg  in 
den  handln,  so  wir  oder  si  jozuzeiton  aus  solhen  unsern  puechern  zu  wissen 
begem  und  notturftig  sein,  laut  seiner  bestellung  allezeit  gehorsam  und  ge-  35 
wertig  sein. 

Und  in  dem  allen  soll  ain  jeder  unser  buechhalter,  wer  der  jezuzeiten 
sein  wirdet,  seinen  pesten  und  getreuisten  fleis  furkern,  handln  und  thun,  wie 
Bich  dann  goburt  und  er  uns  zu  tun  schuldig  und  pflichtig  ist.  Das  ist  unser 
ernstliche  mainung.  40 

Geben  in  unser  stat  Innsprugg  am  ersten  tag  ianuarii  anno  etc.  de- 
eimo  quinto. 


6» 


Nr.  U:  1526  März  6.  91 

doch  solle  gegen  einem  jeden,  so  einred  hätte,  mit  verhör,  raitungen 
oder  rechtfertigen  gebührlich  gehandelt  und  wider  billichkeit  nie- 
mand beschwärt  werden;  und  wan  dieselben  sechs  reformierer  räth  in 
ihrem  umbraiten  ruhig  und  zu  hof  sein,  so  sie  ihrer  reformation  handel 
halber  sat  haben,  sollen  sie  auch  in  hofrath  sizen  und  denselben  zu  6 
handien  verhelfen  .  .  .^)  Mit  urkund  dises  libellsbriefs,  der  wir  uns 
einen  behalten  und  jeglichem  ausschuss  unserer  lande  einen  über- 
antwortet haben,  besigelt  mit  unserm  anhangenden  insigl. 

Geben   in   unserer  statt  Inspruck  am  vierundzwainzigisten  tag 
monats    maii    nach    Christi    geburt    fünzehenhundert   und    im    acht-  10 
zehenden  unserer  reiche,  des  römischen  im  dreiundzwainzigisten  und 
des  hungarischen  in  neunundzwainzigisten  jähre. 

Nr.  11. 

Hof  kanzleiordnung  des  Erzherzogs  Ferdinand  I. 

Augsburg  1526  HSrz  6. 

Späte  Kopie  (17.  Jahrhundert).     Wien,  StaaUarchiv,  Ma.  1271,  fol.  355—859. 

FürstHcher  Durchleuchtigkeit  canzleiordnung  am  hof. 

Als  die  secretarien  und  canzleischreiber  der  Fürstlichen  Durch- 
dacht  etlich   beschwerung   in   schrift   fiirgebracht,    darauf  hat   sich  16 
Pürstl.  Durchl.  diser   Ordnung   hinfliren  mit  der  canzlei  bis  auf  irer 
Fürstl.  Durchl.  verrer  wolgefallen  zuehalten  entschlossen: 

[1.]  Erstlich  sollen  all  und  jed  teutsch  secretari,  canzleischreiber 
und  verwanten  herm  Leonharden  von  Harrach  zu  Rorau  für  iren 
fiirgesetzten  herrn  canzler  halten  und  erkennen,  ime  in  Sachen  und  20 
handlungen  Fürstl.  Durchl.  canzlei  betreffend  gehorsamb,  gewärtig 
und  willig  sein  und  dieselben  canzleisachen  gehandelt  werden  wie 
hernach  volgt: 

[2.]  Nemblich  solle  dem  canzler  alweg  nach  gelegenhait  zu- 
negst  bei  Fürstl.  Durchl.  herberg  ein  haus  eingeben  werden,  darin  25 
vier  Stuben,  nemblich  ain  zimer  fiir  den  canzler,  ain  stübel  für  den 
Rabenhaubt,  ain  stübl  für  den  Fernberger  und  ain  Stuben  für  die 
canzlei,  darin  Wisinger  die  registratores  der  lateinisch  secretari  und 
di  ingrossisten  all  beieinander  sein  sollen. 

[3.]   Ob   es   sich   aber  begab,  das  der  canzler  und  die  canzlei  80 
nit  in  einem  haus  sein  mochten,  soll  dem  canzler  ein  besonder  her- 


*)  Foi^t  ein  Pcustu  über  die  Regierungen  der  ober-  und  niederösterreichischen 
Lande,  der  hier  wegbleibt. 


Nr.  11:  1526  März  6.  95 

der  caDzler  bevilcht;   aneinander  helfen^   damit  nichts  verabsäumbt 
werde. 

[12.]  Und  so  nnn  die  obberürtn  bendl^  si  sein  partei-  oder  ander 
Sachen  wie  die  obangezaigtermassen  gefertigt  und  ingrossiert  sein^ 
sollen  dem  canzler  —  doch  ausserhalb  der  camersachen  —  dieselben  5 
mit  seinem  als  canzlers  zaichen  in  margine  zu  signiem  fUrgebracht 
und  nachmals  durch  die  zwen  vörderist  secretari  benenntlich  Raben- 
haubt  und  Fernberger  dieselben  signiertn  brief,  sovil  eines  jeden 
expedition  wie  obangezaigt,  Furstl.  Durchl.  furter  zu  unterschreibn 
auch  zuegebracht  werdn  und  nachmals  ein  jeder  aus  den  zwaien  10 
vorderisten  secretarien  sein  expediertn  brief  mit  irem  gewöndlichen 
handzaichn  auch  verzaichn^  sover  dan  vonnöten^  solch  brief  auch 
registriern  und  nachmals  mit  dem  secret  oder  aber  was  pergament 
brief  sein  mit  dem  anhangenden  insigl  dem  taxator  die  ganz  an  die 
statt  zuverfertigen  zuestellen.  15 

[13.]  Und  in  allweg  solln  die  vorgemelten  zwen  vordristen 
secretari  einen  jeden  brief  mit  gueter  ubersehung  und  sondern  vleiss 
mit  irem  handzaichen  in  der  Ordnung  wie  vorgemelt  ist  unter- 
schreiben; dan  sovil  die  tax  berürter  brief,  die  zu  taxiem  sein,  be- 
trifft, solln  dieselben  brief  all  dem  taxator  zuegestelt  und  durch  ine  20 
taxiert  werden,  inmassen  und  gestalt  solches  dem  taxator  aufge- 
legt ist.*) 

[14.]  Waldenburger  sol  zusambt  der  tax  die  registratur  halten 
and  all  und  jed  teutsch  und  lateinisch  pergamenbrief  auch  die  be- 
lehenen,  so  zu  zeiten  auf  papier  geschribn  werden,  darzue  die  be-  25 
velch  und  missiven  camerguet  oder  ausgaben  betreffend  und  all 
ander  Schriften,  so  jene  durch  obbenannter  zwaier  secretari  ainen 
insonderheit  bevolhen  wirdet,  mit  vleiss  zu  registriern. 

[15.]  Und  damit  solch  copeien,  die  zu  registriern  sein,  in  gueter 
achtung  gehalten  und  nit  verlegt  oder  veriorn,  sondern  registriert  30 
werden,  soll  ein  jeder  ingrossist  die  copeien,  so  zu  registriern  sein, 
alsbald  er  die  ingrossiert  hat  oder  aber  auf  das  lengst  vor  ver- 
scheinung  desselben  tags  zu  der  registratur  tragen  und  dem  regi- 
strator  überantworten;  und  nachdem  genannter  Waldenburger  die 
registratur  nebn  dem  taxatoramt  allain  nit  versehen  mag,  ist  ime  85 
Sieglsmoser  als  der  ander  registrator  zuegeordnet,  der  ime  obange- 
zaigtermassen zu  registriern  verhelfen,  auch  der  tax  gegenhandler 
sein  soll. 


*)  Die  ertt  im  Jahre  1545  erlastene  Taxordnung  für  die  Hofkandei  folgt  aU 
Beidruck  S.  97. 


Nr.  11:  Taxordnung  König  Ferdinands  I.  97 

Tazordnnng  Konig  Ferdinands  I. 
Prag  1646  September  17. 

OleiehzeiUge  Kopie  in  einem  Pergamenthefte  zutammengebunden  mit  einem  gleich- 
falls in  gleichzeitiger  Abtchrifl  vorliegenden  Berichte  des  Beichskcmsdeisekretärs  Wolf 
ffaUer  »wie  es  bei  Rom.  kais.  M^  .  . .  reichscantzlei  mit  der  tax  gehalten  worden** 
und  einem  von  Sekretär  Singkmoser  angelegten  Verzeichnis  der  Taxansätze  fUr  „latei- 
nische briefe"  aus  der  Beichskamiei,  beides  offenbar  Vorarbeiten  zur  Ordnung  selbst. 
Wien,  Staatsarchiv,  Mainzer  Akten,  Beichskanzlei  und  Taxamt,  f<uz.  1. 

Ferdinand  von  gottes  genaden  römischer  zu  Hungern  und  Behem  etc.  künig  etc. 

Instruction  und  Ordnung,  welchermassen  hinfüran  unser  taxambt  bei   unserer 

hofcanzlei  gehandlt  und  verriebt  werden  soll. 

[1.]  Als  wir  verrukter  jarn  bei  vertigung  unser  hofcanzleiinstruction 
gnediglich  bedacht  und  fürgenumen  haben,  ain  ordentliche  taxordnung  aufzu-  5 
richten,  welches  aber  bisher  unvolzogen  gebliben,  daraus  dan  allerlai  Unord- 
nung, missbreuch,  entziehung  der  tax,  auch  nachclage  und  beschwerung  der 
partheien  verursacht  sein,  demnach  solches  alles  der  gebür  nach  abzestellen 
und  damit  beruert  unser  taxamt  mit  gueter  Ordnung  auch  on  meniglichs  be- 
schwerung desto  statlicher  gehandlt  und  verriebt  werde,  so  haben  wir  hievor  10 
nnsem  getreuen  lieben  Georgen  Bischoff  zu  unserm  taxatorn  aufgenumen  und 
ime  jezoangeregt  unser  taxambt  bei  unser  hofcanzlei  verrer  bevolchen  und  in 
demselben  ambt  zu  bleiben  continuiret  und  bestetigt,  und  ime  Adamen 
Schengkhen  unsem  hofcanzleischreiber  zu  ainem  gegcnschreiber  gnediglich  zu- 
geordnet, auch  unserm  secretarien  unserer  kgl.  hofcanzlei  aufgelegt,  das  sie  15 
all  und  jede  partheienbrief,  die  betreffen  gnaden  gaben  leben-  oder  justici- 
sachen  pargamenien  und  papierin,  so  mit  unserm  grossen  oder  mittern  insigil 
besiglt  oder  unter  unserm  gemainen  secret  ververtiget  werden,  klain  und  gross, 
kaine  ausgeschlossen,  alsbald  sie  die  signiert  haben,  unserm  verordneten  taxator 
und  gegcnschreiber  zustellen,  und  in  das  taxambt  antwurten  sollen,  und  ist  20 
hierauf  unser  ernstlicher  will,  mainung  und  bevelch,  das  bemelte  unser  taxator 
und  gegenschreiber  solch  obbestimbt  brief  all  von  berüerten  unsern  secretarien 
nbernemen  und  nachdem  si  die  vermüg  unser  canzleiinstruction  zu  end  von  der 
Signatur  geftlrdert,  nach  gelegenhait  der  gnaden,  gaben  und  Sachen  taxieren 
sollen,  wie  hernach  folgt:  26 

nemblich  einen  grafenbrief  umb 400  fl.  —  kr. 

ainen  freihermbrief  umb 300  „ 

ainen  herrnbrief  umb 200  „ 

ain  adlbrief  mit  einem  turniershelm  umb 100  „ 

ain  adlbrief  mit  ainem  gekrausten  stechhelm  umb 60  „    —    „    30 

ain  Wappenbrief  mit  dem  lehenarticl  umb 32  „ 

ain  gemain  wappen  umb 20  „ 

aine  pösserung  aines  Wappens  umb 12  „ 

aine  confirmation  eines  Wappens  umb 10 

item  confirmationes  der  freihalten,  testament  oder  vertrag  umb  35 

12  oder  15  „ 

oder  nach  gelegenheit  der  parteien  und  Sachen. 

ain  legitimation  umb 12  „ 

0Bt«R«iehi8ch6  Zentral Tarwaltong.  I.  2.  7 


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Nr.  11:  Taxordnung  König  Ferdinande  I.  99 

den,  die  verfertigte  brief  inhalt  der  ordniing  mit  einander  taxiern  und  in  zwai 
linder schidliche  register  aufschreiben,  also  das  alle  tax  durch  ir  jeden  in  ain 
register  iinterschidlich  aufgeschriben  werden,  wann,  von  wemb  und  warumb 
dieselbige  tax  gesetzt  und  erlegt  sei  und  das  register,  darinen  unser  taxator 
sein  aufzaichnns  thuet,  soll  bei  banden  unsers  gegenschreibers  und  herwider-  5 
umb  das  register,  darinen  gegenschreiber  schreibt,  bei  banden  des  taxators  be- 
halten und  verwahrt  werden  und  kainer  on  vorwissen  und  beisein  des  andern 
sich  untersteen,  ainiche  brief,  klain  oder  gross,  bei  Vermeidung  unser  ungnad 
und  ernstlichen  straf  zu  taxieren. 

[9.]  Wir  wollen  auch,  das  die  tax  der  brief,  so  taxiert  sollen  werden,  dorn  lo 
taxen  aus  unserm  gnedigen  bewilligen  und  bevelch  nachgelassen  werden,  als 
für  empfangen  und  ausgab  in  raitung  eingestellt  werden  sollen  und  unser 
taxator  und  gegenschreiber  die  bevelch  derhalben  ausgangen,  zu  richtigmachung 
derselbigen  posten,  in  iren  raitungen  fürbringen,  die  auch  alsdann  von  inen  an 
paren  gelts  statt  angenommen  und  passiert  werden  sollen.  15 

[10.]  Und  wie  jezt  von  dem  taxiern  und  einschreiben  der  empfeng  ge- 
setzt, also  soll  es  auch  mit  denen  ausgaben  imd  derselben  einschreiben  ge- 
halten werden,  nemblichen  das  solch  ausgaben  in  zwai  register,  wie  obsteet, 
ordenlich  und  underschidlich  eingeschriben  und  ir  kainer  one  den  andern 
ainiche  ausgab  thuen  noch  einschreiben  soll.  20 

[11.]  Sie  sollen  auch  von  dem  einkomen  berüerter  tax  unser  hofcanzlei 
mit  papier  pergamen  wachs  spagat  tinten  holz  kerzen  herberge  gelt  und  an- 
derer notturft  Unterhalden,  sich  auch  bed  befleissen,  dieselbig  notturft  als  per- 
gamen papier  wachs  spagat  und  dergleichen  an  gueter  waar  und  gattung  zu 
gelegner  zeit  und  zu  sämbkeufen  zu  bestellen,  auch  daneben  ir  fieissig  auf-  25 
sehen  zu  haben,  damit  all  unnotturftigo  Verschwendung  verhüet  werde. 

[12.]  Nachdem  wir  auch  in  erfarung  komen,  das  sonderlich  die  gefertigten 
Wappenbrief  über  jar  und  tag  bei  unser  canzlei  unerlöset  erligen  bleiben,  so 
ist  unser  will  und  mainung,  das  uns  hinfüran  kain  wappen  fürgebracht^  noch 
auf  bewilligung  gefertiget  werde,  es  sei  dann  die  partei  oder  dorselb  solicitator  30 
willens  und  gefasst,  solche  wappen  alsbalt  zu  lösen,  damit  wir  und  unser 
canzlei  vor  unnottürftiger  bemüehung  und  ferdigung  unbelestiget  zu  bleiben. 

[13.]  Und  von  solcher  irer  handlung,  taxierung,  einnemen  und  ausgaben 
sollen  angeregt  luiser  taxator  und  gegenschreiber  zu  monatszciten  unserm  vicc- 
canzler  desgleichen  auch  unsers  hofcamerretn  ainen  lautern  auszug  zuestellen,  35 
damit  sich  die  jederzeit  zu  erindern  wissen,  wie  hoch  und  weit  sich  die  em- 
pfeng und  ausgeben  der  hofcanzlei  erstreken  imd  wie  das  taxambt  verriebt 
werde  und  järlich  oder  so  oft  sie  von  unsern  hofcamerretn  in  raitung  erfordert 
werden,  sollen  sie  die  gehorsamblich  erstatten  und  des  rests,  so  sie  bei  rai- 
tungen schuldig  bleiben,  bezalung  thun,  auch  was  ausgaben  inen  durch  unser  49 
bevelchzetl  auferleget  werden,  die  sie  auch  zu  verrichten  i)flichtig  sein  und  bei 
raitung  für  guet  ausgaben  passiert  und  gelegt  werden. 

[14.]  Ea  soll  auch  unser  taxator  und  gegenschreiber  ir  ambt  in  unser 
hofcanzlei  und  nit  in  iren  herbergen  handien  und  sonderlich  unser  taxator  in 
ansehung,  das  wir  ime  die  registratur  nebens  dem  taxambt  zu  versehen  aufge-  45 
laden,  kain  ordinari  zeit  verabsäumen,  sonder  baiden  ambtern  getreulich  und 
mit  vleiss  obligen  und  auswarten,  daran  beschieht  unser  ernstlicher  willen  und 
mainung. 

7* 


J"<,^ 


100         Nr.  12:  Hofordnungen  vom  I.Jänner  1627  und  1.  Jänner  1537. 

[15.]  Und  wir  behalten  uns  bevor,  obbeschribne  Ordnung  jederzeit  un- 
serm  gnedigisten  ansehen,  willen  und  gefallen  nach  ze  mindern,  ze  mern  und 
zu  verändern. 

Geben  in  unserem  kgl.  schloss  Prag,  den  sibenzehenden  tag  des  monats 
5  septembris  anno  etc.  im  fünfimdvierzigisten  unserer  reiche  des  römischen  im 
fünfzehenden  und  der  andern  im  neunzehenden. 


Nr.  12. 

Hofordnungen  rom  1.  Jänner  1537  und  1.  JSuner  1537. 
Hofämterinstmktionen  nnd  HofetaatsTerzeichnlsse. 

I. 
Hofordnungen. 

A. 

Hofstaatsordnnng  König  Ferdinands  I. 
1527  Jänner  1  nnd  Znsatzbestimmnng  vom  8.  Febrnar  1627.^) 

Gleiehzeitige  Kopie  und  Kopie  des   17.  Jahrhunderts  im  Wiener  Steuitsarchiv, 
Hofstaatenfasxikel  1495—1637. 

Vermerkt  kgl.  M^  zu  Hungern  und  Behaim  etc.  deutschen  hof- 
stat  durch  ir  kgl.  MV  anno  domini  etc.  im  sibenundzwainzigietcn  am 
ersten   tag  ianuarii  aufgericht,   dem  also  auf  kgl.  M'.  ferrer  bevelh 
10  gelebt  und  nachkumen  werden  soll. 

Trienndt. 

Am  ersten  der  herr  von  Triennt  als  kgl.  M*.  president  des  ge- 
haimen  rats  soll  halten  phert  nach  kgl.  jVP.  wolgevallen. 


^)  Dcu  Wiener  StaaUarchiv  enthält  zwei  Stücke,  die  den  enUcheidenden  Ein- 
fluß der  Einrichtungen  des  hurgundiachen  Hofes  auf  die  des  österreichischen  deutlich 
erkennen  lassen:  1.  eine  von  König  Maanmilian  I,  fiir  seinen  Sohn  Prinz  Philipp  auf- 
gestellte Hof  Staatsordnung,  wahrscheinlich  nach  dem  28.  Juni  1495  verfaßt  (^Ordon- 
nanccs  faictes  par  le  roy  sur  la  conduito  do  Tostel  do  mon  tros  redoutol  uion- 
siour  rarchiduc  d^Autriche,  duc  de  Bourgogno  de  Brabant  sur  son  fils,  les  quelles 
il  veult  estre  publiyeos  gardoes  et  obscrvoos  on  tous  le  nos  points"),  und  2.  einen 
„Estat  des  gagos  des  officiors  de  la  maison  do  Tarchiduc  d'Autriche**  aus  dem 
Jahre  1500,  Auf  diese  beiden  Stücke  näher  einzugehen,  scheint  hier  nicht  am  PUUze, 
umsoweniger  als  ähnliche  Stücke  vermutlich  noch  aus  anderen  Archiven  beizubringen 
sein  dürften.  Eine  genaue  Prüfung  der  Beziehungen  zwischen  französischer^  burgun- 
discher  und  österreichischer  Zcntralverwaltung  bedingt  eine  besondere  Untersuchung. 


Nr.  12:  Hofordnangen  vom  1.  JÄnner  1627  und  1.  Jänner  1637.  101 

Hofmeister.^) 

[1.]  Der  sol  die  erst  person  bei  kgl.  M*.  geacht  werden  und 
nit  minder  dann  grafen  und  herm  oder  rittermessigs  stants  her- 
komens  sein. 

[2.]  Am  ersten  soll  ain  hofmeister  am  hofe  in  abwesen  kgl.  M^    5 
person  ir  M*.  person   in  reten   bei   andern   fürsten   zu  kirchen  lant- 
schaflen  versamblungen,  wo  änderst  sonder  personen  darzue  nit  ver- 
ordnet werden,  ordinari  representiren  und  vertreten. 

[3.]    Item   soll  vonwegen  kgl.  M*.  in  reten,   wo  das   irer  M*. 
personlich  zethun  nit  gelegen   sein  will,  auch   in   offen  verhörn   und  lo 
Sessionen  er  oder  der  canzler  red  und  antwurt  thun. 

[4.]    Item  der  stat  des  ganzen  hofs  ausserhalb  die  procedieruDg 
der  canzlei  und   hofcamerordnung   sollen  ir  gehorsam  und  aufsehen 
aaf  ine  haben,  darob  er  tapfer   halten  soll,  damit  in   allen  ämptern 
hofordnungen  reten   raitungen  aller  officir   ordentlich   procedirt  und  15 
gehandlet  werde. 

[5.]  ELs  soll  auch  hofmaister  alle,  die  fUr  hofgesint  under  kgl.  M^ 
diensten  am  hofe  angenomen  werden,  mit  pflicht  und  aiden  gegen  kgl.  M*. 
in  iren  diensten  treu  gewertig  zu  sein,  wie  sich  gebürt,  verstricken. 

[6.]  Und  dieselben  diener  alweeg  ordenlich  in  ain  sonder  puech,  20 
so  darzue  gehalten  soll  werden,  einschreiben  lassen;  desgleichen,  wo 

^)  Bestimmungen  über  die  Obliegenheiten  des  Hofmeiatera  enthält  schon  der  Be- 
itaUbrief  Karls  V.  fiir  den  Hofmeister  seines  Bruders  Ferdinand  L,  von  dem  ein  Regest 
folgt,    (Orig.  im  Franxensmuseum  in  Brunn.) 

1518  November  1  Saragossct, 
König  Karl  besteUt  den  Wilhelm  von  Rogendorf  in  Ansehung  seiner  geleisteten 
treuen  Dienste  zum  Obersthofmeister  seines  Bruders  Ferdinand,  der  im  Begriffe  stehty 
Spanien  zu  verlassen  und  sieh  nach  Deutschland  zu  begeben.  Für  die  Besoldung, 
welche  demselben  aus  den  Taxen  und  aus  den  anderen  Rechten  und  Vorteilen  nach 
dem  Willen  des  Königs  erfließt,  soÜ  Rogendorf  alles  tun,  was  einem  getreuen  Hofmeister 
ziemt.  Den  Amiseid  soü  Rogendorf  in  die  Hände  des  Hofgouvemeurs  Prinzen  von 
Chimay  leisten,  weichem  der  König  zugleich  aufträgt,  denselben  in  das  Amt  eines  Oberst- 
hofmeisters einzusetzen.  Wenn  sieh  der  Erzherzog  von  Spanien  nach  Deutschland  be- 
gibt, soü  Rogendorf  und  die  übrigen  Beamten  desselben  die  gleichen  Rechte  weiter 
genießen.  Den  Hofmeistern,  dem  Kammermeister,  den  Pfennigmeistem  und  den  Kon- 
troUoren  des  Erzherzogs  wii-d  aufgetragen,  die  regelmäßigen  Ausgaben  zu  registrieren, 
wtmn  es  ihnen  Rogendorf  befehlen  wird.  Von  der  Zeit  an,  da  Rogendorf  den  Erzherzog 
auf  der  genannten  Reise  begleiten  wird,  soll  ihm  die  Besoldung  aus  den  ordentlichen 
Ausgaben  des  Hofes  zu  den  bestimmten  Terminen  und  auf  sein  Anfordern  —  das 
erste  Mal  gegen  Vorweisung  einer  beglaubigten  Abschrift  dieser  Urkunde  —  ausgefolgt 
tperden.  Die  Summen,  welche  Rogendorf  ausgibt,  soüen  als  pausiert  betrachtet  werden, 
sobald  der  Auftrag  vom  Kammermeister  an  die  Pfennigmeister  ergangen  ist;  wer  sie 
ausgibt,  soU  sie  von  den  Präsidenten  und  Beamten  in  Lille  zurückerstattet  erhalten.  — 
Weitere  Hofmeisterinstruktionen  folgen  weiter  unten. 


Nr.  12:  Hofordnungen  yom  1.  Jännor  1527  und  1.  Jänner  1537.  103 

in  dem  gehaimen  rate  oder  im  hoirat^  die  merern  stimb  coUegiern 
und  znsamen  merken^  materi  proponiem^  auch  all  supplication  durch 
ine  oder,  wem  er  des  bevilht,  und  sonst  keins  andern  haut  fürbracht 
werden,  es  sei  bei  kgl.  M*.  oder  in  den  reten. 

[2.]  Und  weihe   supplication   durch   ine   nit   fiirbracht  werden,    ^ 
soll  canzler  ausserhalb  kgl.  MS  selbs  bevelh  keinen  brief  darauf  nit 
ausgeen  lassen  oder  fertigen. 

[3.]  Was  ime  aber  für  bevelh  oder  supplication  zuekomen,  so 
die   camersachen   berüren,    soll  der  canzler  alzeit   dem  schazmaister 
zustellen,  das  er  die  vor  kgl.  M*.  oder  im  hofkamerrate  fürbringen,  ^^ 
es  werd  im  dem  canzler  dann  kgl.  M'.  selbs  person  bevolhen  solich 
Sachen  fürzubringen. 

[4.]  Canzler  soll  sein  fleissig  und  ernstlich  aufsehen  haben, 
damit  die  canzlei  gehaim  vertraut  und  erber  gehalten  werde,  dann 
an  seins  ambts  Verwaltung  kgl.  MS  und  derselben  landen  und  leuten  15 
treffenlich  vil  gelegen  ist,  auch  das  alle  expedition  gefürdert  werden 
und  soll  sein  fleissig  aufsehen  haben  über  die  registraturen  und  all 
brief  und  Schriften,  so  ausgeen,  selbs  übersehen,  lesen  und  ver- 
zeichnen und  wo  mangel  bei  secretarien  oder  Schreibern  befunden, 
unverzogenlich  einsehung  thun  und  in  Sonderheit,  das  die  canzlei-  20 
Sachen  woU  verwart  und  gehaim  gehalten  werden. 

[5.]  Der  canzler  soll,  so  oft  neu  secretari,  Schreiber  oder  ander 
personen  der  canzlei  aufgenomen  werden,  gebürlich  pflicht  von  inen 
aufnemen. 

[6.]    Es    soll    auch    kein    secretari    oder    Schreiber    bei    seinen  25 
pflichten  kain  neuheitungen,  so  kgl.  MS  zuekemen  oder  er  im   rate 
höret,  ausserhalb  des  canzlers  wissen  von  hof  schreiben  oder  iemants 
verkünden,  es    sei   dann   sach,    das   ers   sonst   gehört   oder   ime   zu 
kunt  gethon  worden  sein. 

[7.]  Item  dieweil  an  den  posten  vil  und  gross  gelegen  will  sein,  30 

das  er  fleissig  damit  sei,  die   fürderlich,    es  sei  bei  tag   oder  nacht, 

wann  ers  für  not  erkennt,  flirbring,  auch  guet  aufsehen  haben,  damit 

bei  postmaister  mit  underhaltung  seiner  knecht  und  phert  kain  mangel 

erscheine. 

[8.]  Es  soll  in  der  hofcanzlei  gehalten  werden  zu   den   nider-  35 

österreichischen  Sachen  ain  secretari. 

Ainer  zu  den  oberösterreichischen  und  reichsh endein. 

Ainer,  der  auf  den  hofrat  wart. 

Ainer,  der  den  burgundischen  und  ft-anzösischen  Sachen  auswart. 

Zwen,  die  den  hispanischen  Sachen  warten.  40 

Ainer,  der  die  latheinischen  hendel  handelt  und  under  banden  hat. 


Nr.  12:  Hofordnungen  vom  1.  Jänuer  1627  und  1.  Jänner  1537.  105 

sollen,  damit  ander  hofgesint  löblich  Ordnung,  frit  und  recht  und  alle 
frembde  anclag  gehalten  werden. 

[5.]  Item  er  soll  von  raten  und  allem  hofadel,  wo  ainer  straf- 
messig  würt,  persondlichen  von  ine  das  glubd,  ritterlicher  gefenknus 
oder  nit  weichung  sich  zu  stellen,  und  ander  persondlich  zusagen  5 
aufnemen;  wo  si  aber  dermassen  strafmessig  würden  oder  weren, 
daz  mans  fenklich  verstricken,  soll  er  das  dem  profosen  bevelhen. 
Aber  solhes  so  in  seinem  beisein  beschehen,  soll  auch  persondlich  bei 
examinirung  oder  frag  dergleichen  personen  selbs  beisein  und  process 
unter  seinem  titel  aufrichten  lassen.  10 

[6.]  Item  er  soll  auch  im  velde  mit  allem  hofgesint  Ordnung 
halten  mit  reiten  und  andern,  damit  zu  eren,  schimpf  und  ernst 
kain  nachtail  erschein;  im  soll  auch  von  meniclich,  keinen  aus- 
genomen,  im  velde  hei  ernstlicher  straf  gehorsam  than  werden,  und 
kgl.  M^  strenklich  darob  halten  und  keinen  des  übertragen.  15 

[7.]  Und  soll  alles  das  thun  und  in  allen  Sachen  sein  guet 
aufsehen  haben,  daz  einem  hofmarschalh  zethun  gebürt,  und  nichts 
underlassen,  dagegen  soll  ime  von  meniklich,  so  ime  underworfen 
sein,  die  gehorsam  wie  kgl.  M^  erzeigt  werden. 

[8.]  Item  marschalh  soll  halten  geruster  phert  achte,  darunder  20 
mögen  zwen  schützen  sein.    Id  est  —  8. 

Den  zwaien  ratsknechten  jedem  ain  phert  und  des  monets  . . . 

Hofprovoss. 

Der  soll   seinem   ampt,  wie   sich   gebürt,  treulich   und  fleissig 
aaswarten,   und   was   zu  jeder  zeit   durch   den   marschalh   und   ain  25 
instruction  aufgericht  und  tiberantwurt  wirdet,  demselben  gehorsam- 
lich geleben  und  nachkumen,  und  ef  soll  sein  trabharnisch,  schefflin, 
hantpuchs  oder  schiesszeug  fUren. 

Und  es  sollen  ime  gehalten  werden  zwei  pfert  und  darzue  zwen 
stekenknecht  zufuess,  ainem  fünf  gülden  des  monets.  80 

Schatzmaister  und  hofkamer. 

[1.]  Erstlich  soll  ain  ansehenliche   geschickte  vertraute   person 
zu  ainem  schazmaister  fUrgenomen  werden;   der  soll  sein   ordenlich 
raitung  halten  und  die  jerlich  beschliessen  und  ordenlich  auszüg  davon 
geben  und  nicht  on  bevelh  und  quittung  nach  Ordnung  seins  stats,  35 
so  man  ime  uberantwurten  soll,  ausgeben  noch  zuwider  handien. 

[2.]  Item  er  soll  mit  aller  lant  regierung  camer  gleichmessigen 
ordenlichen  und  vertreulichen  verstaut  haben,  damit  durch  miss- 
verstant  nit  widerwertigs  ainer  jeden  camer  oder  seins  ambts  zu 
nachtail  gehandlt  werde,  und  also   durch   gueten  verstaut  guet  ord-  40 


Nr.  12:  Hofordnungen  Yoin  1.  Jännor  1527  und  1.  Jänner  1637.  107 

die  von    irer  M*.  als  rete  versoldt  und  gebraucht  werden,    den  soll 
der  marschalh  zu  den  teglichen  Handlungen  auch  ansagen  lassen. 

Was  aber  allain  rete  ad  honores  sind,    den   darf  man   nit  an- 
sagen,  es  seien    dann   oflfen  verhören  verbanden,   so   soll   man   inen 
auch  darzue  auf  bevelh  des  hofmaister,  canzler  oder  marschalh  an-  6 
sagen. 

Und  es  soll  ainem  grafen  oder  herren  fünf  phert,  ainem  ritter 
oder  edlman  vier  phert,  ainem   doctor   drei   pfert  gehalten  werden. 

Ordnung  der  rathaltung.*) 

[1.]  Item   es   soll   aus   den   öbristen   ämptern   und  reten   etlich  10 
wenig   person  von   kgl.  M*.  fürgenomen  werden,    die   sollen   sondern 
bevelh  haben,  teglich,  man   halt  rat   oder  nit,  zusamen   komen,   all 
künftig,  hoch,  schwer  und  gehaim  Sachen  geverlicheiten  zu  bewegen 
und  für  zu  komen,   daz  ist,  wie  mit   frembden   potentaten   zu   prac- 
ticiren  sei,  wie   frembden  practiken  fürkommen  mag  werden,   auch  lo 
wie  beschwerlich   Zerrüttung  und   zufell   abzelainen   seien  und   alles 
das  ZU  erhaltung  küniclicher  und   fürstlicher  hocheit   land  und    leut 
aufnemen  mit  künftiger  fürsehung  zu  guetem  raichen  mag  und  alwegen 
ir  Handlung    und   guetbedunken   kgl.  M*.  fürbringen   zu   bedenken; 
diser  artikl  kan  nit  wol  genug  notdürftig  ausgefürt  werden  in   an-  20 
sehung,  daz  casus  Status  anzal  unergrüntlich,  fürsehung  nach  gelegen- 
heit  der  zeitleuf  der  potentaten  und  frembden  Völker  nationen  prac- 
tiken zu  bedenken  hat,  und  es  soll  in  solhen  rate  niemant  komen,  er 
werde  dann  sonderlich  darin  verordent  oder  erfordert. 

[2.]  Es  sollen  auch  die  gehaimen  rete  gewalt  haben,  die  camer-  25 
rete  zu   sich   erfordern,  notdürftig   bericht  von   inen    emphahen   und 
mit  inen  zu  handien  haben,  dann  der  gehaim  rate  und  camer  gueten 
verstaut  mit  einander  haben  müessen. 

[3.]  Es  mag  auch  der  gehaim  rat,  so  es  die  notdurft  erfordert, 
etlich  oder  gar  aus  dem  hofrat  zu  inen  erfordern.  30 

[4.]  Es  sollen  aus  den  obresten  amptern  und  reten  von  kgl.  M*. 
etUch  wenig  person  verordent  und  fürgenomen  werden,  die  causas 
Status  und  ander  gehaim  Sachen  teglich  handien  und  ratslagen  sollen, 
wie  inen  des  von  kgl.  M*.  Ordnung  geben  wirdet. 

[5.]  Item   es   soll  auch   die   hofret   zu   ordenlicher   stunt,   auch  35 
wann  man  inen  sonst  ansaget,  in  iren  hofrat  geen,  all  Sachen  treu- 
lich ausrichten   und  expediren   und  doselb  ir   zeit  teglich   gewertig 
sein,  wann  man  etlich   aus  inen   oder  gar  zu   kgl.  M^   oder   in   den 
gehaimen  rat  zu  erfordern  notürftig  wirdet. 

•)  Am  Rande:  n^^on  legatur**. 


Nr.  12:  Hofordnungen  vom  1.  Jänner  1527  and  1.  Jänner  1537.    109 

Schneider  ain  pfert,   sehuester  ain  phert,  hosenschneidcr  ain   pfert; 
dise  personen  dürfen  nit  gerüst  sein. 

Arzt. 

Man  soll  zwen  vertraut  leib-  und  ain  wundarzt  auch  einen  ge- 
schickten vertrauten  apoteker  halten^  die  sollen  ain  jeder  sein  ambt    5 
mit  getreuer  embsiger  fUrsehung,  credenz  frischer  erznei  beim  tisch 
und  in  der  camer  ir  empter  äeissig  aufsehen  haben  und  treulich  ver- 
waren  und  kgl.  M^  ad  partem  geschicklich   ihres  nachtails  warnen. 

Apoteker  zwai  phert  und  underapotcker  ain  pfert. 

Türhüeter.  lo 

Drei  oder  vier  tüerhtieter,  darunder  ain  obrister  camertüer- 
hileter,  dem  sollen  drei  pfert;  der  andern  aincm  jedem  ain  pfert  ge- 
halten werden.  Di  sollen  ainer  vor  der  camer^  die  andern  bei  den 
andern  thüem  gebraucht  werden,  wo  dann  ain  jeder  hin  verordent  wirt. 

Leibweschin.  ^5 

Die  soll  auf  den  öbristen  camerer  ir  aufsehen  haben  und  soll 
kgl.  M*.  leibgewant  fleissiclich  waschen  und  wol  versehen  auch  sonst 
kein  ander  gewant  mitwaschen,  und  der  soll  gehalten  werden  ain 
magt  und  ain  monet  auf  si  und  der  magt  besöldung  acht  gülden 
gegeben  werden.  20 

Darzue  soll  noch  sein  ain  muntweschin,  die  das  gewant  in  der 
silbercamer  waschen  soll,  gehalten,  der  sollen  geben  werden  das 
monet  sechs*)  gülden. 

Die  obgeschriben  personen  all  sollen  ir  aufsehen  auf  den  öbristen 
camer  haben.  25 

Dies  artikl  soll  dem  silbercamerling  zugestelt  werden.**) 

Kgl.  M'.  tischordnung. 

Ainen  ansehenlichen  steblmaister.  Tapfer  ansehenUch  fürschnei- 
dcr  vier.  Ansehenlich  muntschenken  vier.  Ansehenlich  truchsessen 
von  grafen  hem  und  adel  acht.  Darunder  dermassen  geschickt  sein  30 
sollen,  die  in  abwesen  der  obern  empter  als  schenken,  flirschneider  den 
steblmaister  zu  vertreten  wissen.  Es  sollen  auch  obangezeigt  personen 
ains  gewachsen  alters  sein,  damit  die  mit  zeitigem  verstaut  ir  ambt 
wol  zu  verwaren  wissen,  auch  darin  kgl.  M*.  zu  eren  merers  an- 
sehen haben.  35 


*)  Auf  Hcuur, 

^)  Am  Rande  von  anderer  Hand  nachgetragen. 


Nr.  12:  Hoforduungeu  vom  1.  Jäuner  1527  und  1.  Jänner  1535.  111 

Schenk. 

Ainen  ansehenlichen  geschickten  schenken,  der  vom  adel  oder 
sonst  ains  erbem  herkomens  sei,  der  soll  kgl.  M'.  selbs  einschenken 
und  guete  Ordnung  im  keller  und  beim  tisch  mit  der  credenz  des 
weins  halten.  5 

Er  soll  auch  mit  guetem  fleiss  wein  einkaufen  lassen,  den  dem 
kuchenmaister  all  wochen  treulich  verraiten  und  im  keller  wol  ver- 
waren,  damit  zu  unnutz  nicht  veruntreut  werde,  als  oft  in  dergleichen 
emptern  beschicht. 

Er  soll  auch  einen  vertrauten  pecken  haben,   der  kgl.  M'.  mit  10 
prot  versehen  soll,   der   soll   das   prot  nach   der   zal   oder  wag  ime 
uberantwurten,    und   er   das   trait  nach   auch    empfahen,    damit   er 
darumb  dem  kuchenmaister  ordenliche  raitung  wisse  ze  thuen. 

Dem  schenken  soll  gehalten  werden,  ain  underkelner,  ain  keller- 
schreiber  und  ain  kellerknecht.  16 

Der  übrist  keiner  soll  haben  zwai  pfert  und  leicht  trabharnisch 
füren,  der  underkelner  ain  pfert,  kellerschreiber  ain  pfert,  der  keller- 
knecht soll  zu  fuess  geen,  dem  pecken  ain  pfert,  sein  knecht  zu  fuess. 

Kuchenmaister. 

Item  ain  kuchenmaister,  der  vom  adel  und  erfam  sei  und  auf  20 
alles,  so  in   und   zu    der   kuchen  gehört,    sein   aufsehen   haben   soll. 
Der  soll   auch   alle  wochen  von   allen   hofUmptern,   so   ausgaben   zu 
verraiten  haben,  als  keilner*)  Hechtkamrer  pecken  metzger  und  all 
ander  ordenlich  raitung  empfahen.  Und  er  soll  alsdann  dem  öbristen  hof- 
maister  ain  extract  ausziehen  und  ime  uberantwurten  und  all  monet  25 
dem  hofmaister  in  beiwesen  des  schatzmaisters  oder,  wen  er  darzue 
verordent,  und  sonst  zwaier  rete,  der  ainer,  sofeiT  ers  bekoraen  mag, 
der  marschalh  sein  soll,  und  in  beiwesen  der  andern  officir  raitung 
thun,  und  solich  raitung,  so  die  beschlossen  worden  ist,  sol  alsdann 
in  die  hofkammer   geantwurt  werden;    und  wo  ain   officir  von   dem  30 
anderm   ainicherlai   untreu  west,  dieselb  soll  er  bei  seinen   pflichten 
dem  hofmaister  oder  marschalh  anzeigen. 

Dem  kuchenmaister  sollen  gerüst  vier  phert  gehalten  werden. 
Ungerüst:  Einem  einkäufer  zwai  pfert.  Ainem  kuchenschreiber  zwai 
phert.     Ainem  zuschrotter  ain  phert.  35 

Muntkoch. 

Mer  soll  gehalten  werden  ain  öbristcr  muntkoch,  der  kgl.  M'. 
person  mit   fleissigem   aufsehen   in   der  kuchen  verwar,   die   küchen 


^)  Folgt  im  Texte  durch  Unterstreichung  getilgt  „ftietenuaister". 


Nr.  12:  Hofordnungen  vom  1.  Jänner  1627  and  1.  Jänner  1637.  113 

Fuetermaister  sambt  dem  wegenfurir*)  pfert  dreu,**)  fueter- 
schreiber  der  soll  des  stalfurirambt  auch  versehen,®)  fiieterschreiber 
pfert  ains/)  sehmid  phert  ains;  dise  vier  sollen  leichte  rüstung  füren. 

Edlen   knaben   schulmaister   pfert   ains.     Der  knecht,   so   den 
knaben   wart,   ain   phert.     Der   satiknecht   edlen   knaben   und   stal-    6 
knecht  sollen  aus  kgl.  M*.  stall  beriten  werden. 

Item  die  frau,  so  den  knaben  warten  soll,  personen  zwo,  und 
sollen  bei  den  knaben  essen.   Die  edlen  knaben  sollen  in  den  wirts- 
heusern,  oder  wo  es  gelegen  ist,  angedingt  werden,  darauf  soll  der 
fuetermaister   sein   aufsehen   haben,   wie    die    aufs   negst   angedingt  10 
werden  und  nicht  übrigen  costen  füren. 

Tragesel  zwainzig,  darzue  eseltreiber  zehen.  Eselschmit,  esel- 
satler,  zwo  person  zwai  phert.    Ain  hamischknecht  ain  phert. 

Wägen. 

Chamerwagen,  kuchen  wagen,  keller  wagen,  stal  wagen,   canzlei-  i6 

wagen. 

Capelordnung. 

Ainen  öbristen  caplan  und  sonst  vier®)  caplän,  die  guet  stimb 
haben  und  singen  konden. 

Ain  messner.  Cantores  neun  und  ain  capellmaister,  der  soll  20 
der  knaben  preceptor  sein  und  si  lernen.  Knaben  zehen.  Organist 
ainer.  Zwen  knecht,  so  der  gesellen  und  knaben  warten,  prediger 
ainen  oder  zwen,  ain  capelschreiber,  dem  capelmaister  zwai  phert, 
vier  caplänen  jedem  ain  phert,  mesner  ain  phert  und  die  andern 
personen  faren  auf  den  wägen.  25 

Es  soll  auch  die  ganz  capell  ir  gehorsam  dem  öbristen  caplan 
thun,  der  soll  sein  guet  Ordnung  der  ceremonien  mit  evangelipuech 
pacem  weichwasser  und  anders,  wie  sich  gegen  einem  sölichem  künig 
und  fürsten  gebürt,  zu  credenzen  halten,  auch  die  capeldiener  und 
knaben  mit  gueter  stimb  und  konst  des  gesangs  anzunemen  haben.  30 

Item  die  cantores  und  knaben  sollen  durch  den  capelschreiber 
angedingt  werden  in  den  herbergen  und  der  sol  mit  fleiss  aufsehen 
haben,  daz  kein  übriger  cost  auflauf,  sonder  guet  Ordnung  in  der 
zerung  gehalten  werde. 


»)  „sambt  dem  wegenfurir'*  von  derselben  Hand  am  Rande  nachgetragen. 
*>)   übergetchriehen,  im  Texte  „zwai"  dui-ch  Streichung  getilgt, 
«)  Van  „fueterschreiber**  bis  „versehen**  von  derselben  Hand  am  Rande  nach- 
getragen. 

^)  Hernach  im  Texte  eineZeUe  durch  Streichung  getilgt:  „stalschreiber  pherd  ains.** 
•)   Übergesehrieben,  im  Texte  „drei**  durch  Streichung  getilgt. 
OttomichiMlie  ZeniralTerwaltanK.  1.  8.  8 


114         Nr.  12:  Hofordnungen  yom  1.  Jänner  1627  und  1.  J&nner  1687. 

Contralör. 

Der  soll  den  stat  allemal  bei  seinen  banden  baben  und  auf  all 
of&cir  so  recbnung  am  bof  ze  tbuen,  sein  aufseben  babeU;  damit  dem- 
selben stat  gemess  gelebt  werde^   aucb   bei  allen   recbnungen   sein, 

6  und  wo  er  indert  ainichen  mangel  merkt  oder  verstüendt,  denselben 
soll  er  dem  übristem  bofmaister  anzeigen.  Er  soll  aucb  sein  auf- 
merken baben  auf  das  bofgesint,  wann  dasselb  zu  zeiten  von  bofe 
verreitt  und  widerumben  daran  kompt,  und  solebes  dem  bofmaister 
anzeigen  und  alzeit  daran  sein,  das  guete  wirtscbaft  gebalten  werde. 

10  Und  es  soll  im  gebalten  werden  —  pfert  —  2.*) 

Ainspenigen. 

Ainspenigen  sollen  ungeverlicb  vierzig  personen  sein,  darunder 
dreissig  die  spiess  und  bauben  füren  und  nocb  zeben  alt  erfam  und 
der  laut  kundig  gescbickt  knecbt,  die  weeg  steeg  und  Strassen  wissen 
15  und  man  praucben  kan,  die  sollen  ire  sebieszeug  fUeren. 

Under  solicbe  pbert  sollen  kgl.  M^  knaben,  wann  die  gewacbsen, 
vor  andern  gefUrdert  werden. 

Und   sollen  alwegen  aus   inen  etlicb  bei   tag  und  naebt   bei 
kgl.  M^  waebt  sein. 
20  Ir  baubtman  soll  sein  ainer  vom  adel,  dem  sollen  gebalten  werden 

geruster  phert  viere.  Ernholden. 

Sollen  drei  sein  gescbickt  ires  ambts  guets  ansebens  jeder  mit 
einem  pbert  und  darzue  geben  ain  erlicb  jarklaid  und  sollen  irem 
26  ampt  mit  allem  dem,  so  darzue  gebort,  fleissiglicb  auswarten. 

Lackeien. 

Personen   vier,    soll   aincm    ain   monet    secbs    guldin    gegeben 

werden.  .^ 

Fortir. 

SO  Zwen,  jedem  ain  pbert. 

Trumeter. 

Neun,  jedem  ain  pbert,  ain  beerpauker  ain  pbert  und  ain  jar- 
klaid gegeben  werden,  die  sollen  ordenlicb  all  mal  zu   tiscb  plasen. 

Furier. 

35  Der  sollen  über  den  camer  und  statfurir  noch  vir  boffurir  ge- 

balten werden  und  darzue  nocb  ainen  wagenfurir,  oder  es  soll  dem 


*)  Der  ganze  Abschnitt  über  den  KontroUor  auf  einem  eingeklebten  Zettel  von 
derselben  Hand  nachgetragen. 


Nr.  12:  Hofordnungen  vom  1.  Jänner  1627  und  1.  Jftnner  1687.  115 

fdetermaister  ain  pfert  destermer  gehalten  werden^  der  dasselb  ampt 
yerwese,  jedem  ain  phert. 

Tapisiermaister. 

Soll  für  sein  person  gehalten  werden  ain  pfert  und  ain  zu  fuess, 
der  soll  die  tapisserei  treulieh  unbeschedigt  verwaren  in  kgl.  M^  ^ 
zimmer^  nach  gelegenheit  einer  jeden  zeit  und  stat  wissen  zu  ziren; 
soll  auch^  wann  kgl.  M^.  über  laut  zeucht,  albege  ir  M^  in  die  her- 
bring kempt,  die  penk  mit  penktüechem  und  den  tisch  mit  einem 
himel  versehen;  und  auf  den  zu  fuess  einen  monet  vier  gülden. 

Falken-  und  jegermaister  10 

das  steet  zu  kgl.  M^  genedigistem  wolgevallen. 

Und  ist  valkenmaister  Bleys. 

Jegermaister  WulfFenstoflfer. 

Serua  kgl.  M*.  spanner  —  phert  —  2. 

Und  über   die   obangezeigten   empter  und  personen  will  ir  ^^ 
kgl.  M^.  noch  zu  hofgesint  halten,  die  all  gerust  sein  sollen  pfert  —  82. 

Und  soll  allen  obgeschriben  auf  ein  pfert  des  monets  zehen 
gülden  geben  werden. 

Und  sol  also  solhem  stat  gelebt  und  die  bezalungen  demselben 
nach  beschehen  und  sonst  all  ander  extraordinari  ausgab   als  wein  20 
prot  wachs  und  dergleich  absein  und  hinfUran  nimer  gefordert  noch 
geben  werden. 

Kgl.  M^  erntlicher  bevelh  und  mainung  ist,  das  alles  irer  M^ 
hofgesint  die  zwinglisch  lutherisch  und  ander  neusecten,  so  zuwider 
der  heiligen  romischen  kirchen  sein,  meiden,  dieselben  nit  halten  noch  26 
disputiren  oder  defendiem,  auch  an  vasttegen  und  zu  verpoten  zeiten 
fleisch  essen  ausserhalb  erlaubnus^)  sich  nicht  geprauchen  soU,^)  wo 
aber  jemant  solhes  übertreten  und  kgl.  M^  verpot  verachten,  den 
wtlrd  ir  M^  vom  hof  Urlauben  oder  nachgestalt  der  handlung  mit 
schwerer  straf  gegen  inen  verfaren.®)  80 

Nota,  es  soll  der  hofstat  in  ain  ordenlich  puech  eingeschriben 
werden  und  daz  der  hofmeister  den  bei  banden  behalten  und 
daraus    einem  jeden    officir  instruction   des  artikels  sein  ambt  be- 

*)  i^erlaabnufl''  am  Bande  von  dersdben  Hand  mit  anderer  Tinte,  aU  Korrektur 

f&r  ,  treffenlich  Ursachen*  im  Texte  durch  Streichung  getilgt. 

^)  Im  Teoste  von  derselben  Hand  mit  anderer  Tinte  übergeschrieben, 

")  Der  Abschnitt  von  „kgl.  M^.  ernstlicher  bevelh**  bis  ,,yerfaren''  auf  einem 

eingeklebten  2ieUd  von  derselben  Hand  nachgetragen, 

8» 


116  Nr.  12:  Hofordntmgen  vom  1.  Jänner  1627  und  1.  Jänner  1637. 

treffent  zustellen,  damit  ein  jeder  seins  ambts  phlicht  in  gcdeehtnus 

haben  mug. 

Item  den  in  der  hofcanzlei  auch  zu  behalten.  Es  soll  auch  kgl.  M\ 
ir  izigs  hofgesint,  so  disem  stat  gemess  am  hof  gebraucht  mugen 
6  werden,   fllr  ander  genediclich   bedenken. 

Aber  die  so  diser  Ordnung  nach  nit  dienen  möchten,  dieselben 
in  ander  weeg  genediclich  zu  versehen  und  bevolhen  haben. 

Man  soll  auch  in  gegenwart  des  hofmaisters  und  marschalhs 
alle  quatember  zeit  das  hofgesint  durchaus  ordenlichen  mustern, 
10  und  wo  mangel  an  der  zal  der  phert  und  rüstung  befunden,  den- 
selbigen  als  vil  an  der  zal  irer  pfert  mangelt  nach  der  zeit  die 
underhaltung  desselben  mangels  aufgeben,  dagegen  soll  auch  durch- 
aus guet  und  ordenlich  bezalung  beschehen,  dardurch  sich  niemants 
seins  mangels  und  abfall  der  rUstung  entschuldigen  mög. 

16  Nota,   kgl.  M\  soll   ainen    sumari   auszug   bei    irer  M^  selbst 

banden  albegen  haben,  darin  alles  hofgesint  mit  eins  jeden  bcsoldung 
und  ambt  stee,  dergleich  aller  lender  regierung  person  und  besoldung 
aller  andrer  dienstleut  ausserhalben  des  hofs  personen  und  besoldung. 
Darin  mag   sich   ir   kgl.  M*.  teglich   selbs  ersehen  mindern  merern, 

20  auch  wer  abgeet  oder  aufgenomen  wirdet,  und  ir  M*.  selbs  orden- 
lich wesen  und  underhaltung  alwegen  guets  wissen  haben. 

Nota,  daz  kgl.  M'.  jerUch  ain  sumari  aller  ordenlicher   chamer 

der  erblant   auch   des   hofs   schatzmaisterambts   cinnemen   ordenlich 

einkomen  und  ausgaben  zuegestellt  werde,  darin  mag  sich  sumarie  ir 

26  kgl.  M^  ersehen  und  alweeg  wissen  haben,  wie  ir  M*.  Sachen  steen. 

Kgl.  M\  soll  auch  der  schulden  halben,  die  ir  M^  schuldig  ist, 
ainen  auszug  bei  banden  und  derselbigen  wissen  haben. 

Und  sol  ir  kgl.  M*.  ob  dieser  Ordnung  genediclich   halten  und 

hanthaben  und  darwider  zu   handien   niemants  gestatten,   dann  wor 

30  ir  M*.  das  nit  tete,  so  wurde  aus  der  Ordnung  ain   Unordnung  und 

wer  alsdann  pesser,  ir  M\  het  die  nie  fUrgenommen.  Actum  ut  supra. 

B. 

Hofstaatenordnung  Ferdinands  I. 
Wien  1537  Jänner  1. 

OleichzeUige  Kopie  im  Wiener  Staatsarchive,    IIofata€Uei\f€uzikd  (1495  — 1637). 
Kopie    im    Schlofiarchive   Riedeck    (Oberoaterreich)    nach    Chmel,    Oaterr.  Oeschichtt- 
forscher  7,  Ä  155,     Späte  Abschrift  in  der  Wiener  Ho/bihliolhek,  cod.  14363.     Aus- 
gearbeitet  nach    der    Ordnung   von   1527  Jänner  1:   die   wörtlich  übereinstimmenden 
Stilen  sind  klein  gedruckt. 


Nr.  12:  Hofordnung^en  vom  I.Jänner  1527  and  I.Jänner  1537.  117 

Ferdinand  von  gots  genaden  römischer  zu  Hungern  und  Beheim  etc. 

künig  etc. 

Ordnung  und  instructionen  unser  hohen  und  nider  hofembter, 
wie  dieselbige  gehalten  und  darin  gehandlt  werden  soll. 

Instruction  und  Ordnung  unsers  obristen  hofcanzlers.        6 

Solche  ist  auf  den  hochwirdigen  herrn  Bernharden  cardinaln 
und  bischofen  zu  Trient  unsern  lieben  freunt  flirsten  und  Presidenten 
unsers  gehaimen  rats  als  obristen  unsern  canzler  gestellt  und  seiner 
lieb  übergeben,  nach  derselben  zu  handien. 

Ordnung  unsers  obristen  hofmaisterambts.  10 

[1.]  Der  soll  die  erst  person  bei  uns  geachtet  und  geert  werden  und 
nit  minder  dann  grafen  und  herrn  oder  rittermessigs  Stands  herkomen  sein. 

[2.]  Und  am  ersten  soll  ain  hofmaister  am  hof  in  abwesen  unserer  person 
in  raten  bei  andern  filrsten  zu  kirchen  land  landschaften  versamblungen,  wo 
änderst  sonder  personen  darzue  nit  verordnet  werden,  ordinarie  representiem  16 
und  vertreten. 

[3.]  Item  in  rethen,  auch  offnen  verhören  und  Sessionen  oder  sonst 
Handlungen  solle  von  unsern  wegen,  wo  das  uns  persondlich  ze  thun  nit  gelegen 
sein  will,  unser  canzler  oder  er  hofmaister  red  und  antwurt  geben  und  thun 
oder  durch  die  person   beschehen,    der  wir  solchs  nach   gelegenhait  20 
der  zeit  und  handlung  jedesmals  auflegen  und  bevelhen  werden. 

[4.]  Item  er  hofmaister  soll  auch  zu  allen  solemniteten,  da  unser 
aigne  person  gegenwlirtig  ist,  es  sei  zu  kirchen,  Verleihung  der  lehen, 
einreitung,  landschaften  und  ander  dergleichen  offen  unser  acten  mit 
aigner  person  und   hofmaistersstab   sein  ambt  vor  unser  persondlich  26 
ansehenlich  versehen  und  alle  notturft  anschaffen. 

[5.]  Er  soll  auch  frembden  fürsten  entgegenreiten  im  veld  und 
an  herbrigen  von  wegen  unser  emphahen  laden  vereren  und  ansagen, 
wo  änderst  solches  je  zuzeiten  durch  ander  beschehen  nit  angeschafft 
wurde.  30 

[6.]  Item  der  stat  des  ganzen  liofs  ausserhalb  unserer  camer,  pro- 
cedierung  der  canzlei  und  hofcamerordnung  sollen  ir  gehorsam  und  auf- 
sehen auf  ine  haben,  darob  er  dapfer  halten  soll,  damit  in  allen  ämbtern  hof- 
ordnungen  rethen  raitungen  aller  officier  ordenlich  treulich  procediert  und 
gehandlt  werde.  35 

[7.]  Es  soll  hofmaister  alle,  die  für  hofgesind  und  in  unsern  diensten  an 
hof  angenomen  werden,  mit  phlicht  und  aid  gegen  uns  in  unsere  dienst  treu 
und  gewärtig  ze  sein,  wie  sich  gebürt,  verstricken 

[8.]  Und  dieselben  diener  albeg  ordenlich  in  ain  sonder  buch,  so  darzue 
gehalten  soll  werden,  einschreiben  lassen.    Dessgleichen  wo  ainer  aus  unserm  40 


Nr.  12:  Hofordnangen  vom  1.  Jänner  1527  und  1.  Jänner  1637.  119 

billicb,  nit  passiert,  sonder  abgestrickt  und  darumben  gestraft  oder 
ander  bandlung  fürgenomen  werde. 

[14.]  Es  soll  auch  der  hofmaister  nit  underlassen  bei  denen 
von  der  hofcamer  anmainung  ze  thun^  damit  si  vleissig  und  zeitlich 
nachtrachtung  haben,  das  zu  jedem  quartal  des  hofgesinds  bezalung  6 
halber  guete  Verordnung  beschehen  müg.  Und  was  er  hofmaister 
an  den  officiern  fUr  mangl  befindt,  darin  si  iren  gefertigten  instruc- 
tion  nit  mit  vleis  nachhandlen,  sonder  uns  zu  nachtail  darin  lässig 
oder  säumig  wären,  so  solle  er  denjenigen,  so  solhs  thun,  abzesteen 
undersagen,  wo  es  aber  bei  inen  nit  helfen  oder,  wie  sich  gebürt,  10 
in  sorg  genomen  und  angesehen  sein  wollt,  soll  er  solhes  uns  erinnern 
und  des  nit  underlassen,  damit  wir  alsdann  mit  entsetzung  und  ver- 
kerung  derselben  officien  und  ämbter  und  in  ander  weg  wendung 
und  fUrsehung  thun  mügen. 

[15.]  Und  wann  an  unserm  hof  ain  aufbruch  verbanden  ist,  so  iö 
solle  er  hofmaister  mit  sambt  unserm  marschalh  und  obristen  unserm 
camerer  und  stallmaister  zuvor  underred  halten  und  beratschlagen,  was 
angeferUch  nach  gelegenhait  unserer  vorhabenden  rais  fUr  fuer  von 
wägen  schiffen  oder  anders  nach  gelegenhait  not  sei,  und  sonderlich 
die  under  officier  zu  sich  erfordern  und  derhalben  erkondigung  20 
nemben  und  dann  ain  aufzaichnus  machen,  was  anzal  derfur  von 
nöten  sei,  und  gedachtem  stallmaister  zuestellen,  das  er  mitsambt 
unserm  wagenfuerier  und  contralor  dieselb  bestellt,  und  das  er  stall- 
maister den  ilberfluss  verhuet,  also  das  deren  nit  mer  als  die  not- 
turft  ist,  geladen  werde.  25 

[16.]  Er  unser  stallmaister  soll  sich  auch  ab  unserm  obristen 
hofcanzler  und  hofchamerrethen  erkundigen,  was  für  wägen  zu 
selben  unsern  aufbruchen  not  sei  und  darin  auch  fursehung  thun, 
und  wo  inen  hierin  etwas  beschwerlichs  furfiel,  soll  er  des  wider  an 
den  hofmaister  und  hofmarschalh  gelangen  lassen,  die  sollen  ime  30 
darin  der  billichait  nach  zu  erlangung  solher  wägen  und  fuer  und 
in  ander  weg  hilflich  sein,  und  was  also  die  bestellung  und  Verord- 
nung der  angezaigten  fuer  von  wägen  und  schiffen  antrifft,  soll  niemand 
als  unser  stallmaister  damit   umbzegeen   bevelh  oder  gewalt  haben. 

[17.]  Es  soll  sich  auch  hofmaister  nit  allzeit  auf  den   obristen  35 
kuchenmaister  verlassen,  sonder  selbs  zu  notturftigen  zeiten  zu  kuchen- 
silber-  und  speischamer,  fuetermaister  und  alle  ander  hofimbter  uber- 
sehung  thun,  damit  ordenlich,  treulich  und  nuzlich  ains  jeden  ambt 
versehen  werde. 

Er  soll  auch  von  den  officiern  so  etwas  von  uns  in  bewarung  ^q 
haben  inventari  nemen  und  dieselben  ierlich  widerumb  erneuen. 


Nr.  12:  Hofordnangen  vom  1.  Jänner  1627  und  1.  Jänner  1537.  121 

UDd  das  hochwirdig  sacrament  empfach,  und  zu  verpoten  tegen  nit 
fleisch  essen  und  dergleichen  und  was  und  von  wem  er  dergleichen 
an  nnserm  hof,  niemand  ausgeschlossen,  erfart,  desselben  uns  be- 
richten, damit  alsdann  durch  ine  mit  unserm  vorwissen  mit  urlaubung 
ansers  diensts  oder  in  ander  weg  mit  straf  furgefaren  werden  mug.    5 

[23.]  Und  nachdem  wie  bisher  durch  vilfeltig  clag  und  in  an- 
der weg  vermerkt  und  befunden,  das  unser  hofgesind  mit  den  zinsen 
und  herbergen  und  auch  in  ander  weg  seer  und  hoch  beschwert 
und  wider  die  billichait  gestaigert  werden,  so  soll  unser  hofmaister 
mit  sambt  unserm  hofmarschalh  furter,  wo  wir  hinraisen,  Ordnung  10 
und  mass  fumemen,  auch  darüber  notturftiglich  und  stattlich  hand- 
haben, damit  unser  hofgesind  mit  den  zinsen  von  den  herbergen, 
weil  des  vorhin  der  gebrauch  gar  nit  gewest,  nit  überlegt  oder  be- 
schwert, auch  sonst  in  der  fueterung  und  profant  dhain  staigerung 
gemacht  oder  gelitten  werde,  und  wölcher  von  unserm  hofgesind  16 
darüber  beschwert  wurde,  der  soll  solhes  unserm  hofmaister  und 
hofmarschalh  anzaigen,  damit  darüber  geburiich  einsehen  und  Wen- 
dung beschehen  mug. 

[24.]  Er  soll  auch  ermelt  unser  hofgesind  irer  dienste  vleissig 
und  aufmerkig  zewarten,  sonderlich  damit  wir  zu  allen  solemniteten  20 
kirchengang  einreitung  und  in  ander  weg  am  dienen  nit  mangel 
haben,  jeder  zeit  vleissig  vermonen  und  inen  des,  wo  sein  guetlich 
vermanung  bei  inen  der  notturft  nach  nit  volg  oder  ansehen  hette, 
mit  rodierung  ires  dienstsgelts  straffen  und  so  das  nit  helfen  wollt, 
inen  bei  droung  urlaubens  irer  dienste  undersagen.  25 

[25.]  Und  nachdem  wie  wir  des  vil  exempel  gesehen,  aus  dem 
zuedrinken  allerlei  spot,  unrat  und  ubels  entsteet,  solle  er  hofmaister 
bei  oft  erneutem  unserm  hofgesind  mit  allem  vleis  mit  straf  und  in 
ander  weg  darob  sein,  das  solh  zuetrinken  verer  nit  bcscheche,  sonder 
sich  davor  genzlich  enthalten  werde.  30 

[26.]  Zu  dem  soll  er  in  allen  Sachen  gut  aufsehen  haben  und  in  allem 
dem,  das  ainem  hofmaister  zo  thun  geburt,  nit  underlassen,  dagegen  soll  ime 
von  meniglich  so  ime  underworfen  sein,  die  gehorsame  wie  uns  selbst  er- 
zaigt  werden.    Actum  . . . 

Ordnung  wie  unser  öbrist  hofmarschalhamt  gehandelt       35 

werden  sol. 

[1.]  Ain  marschalh  soll  nit  von  minderm  stand  seins  herkomens  dann 
wie  der  hofmaister  sein. 

[2.]  Erstlich  soll  der  obristhofmarschalh  zu  allen  rethen  ansagen  lassen 
und  in  den  rethen  umbfrag  thun,  auch  den  personen,  so  in  rethen  expediert  40 


Nr.  12:  Hofordnungen  vom  1.  Jänner  1527  und  1.  Jänner  1537.  125 

vom   reich   vier^   und   sonst   gehalten   werden  ^   wie   es  im    stat  be- 
griffen ist. 

[2.]  Nemblich  sollen  dieselben  sondern  bevelch  haben,  täglich,  man 
halt  rath  oder  nit,  zusamen  kernen,  all  künftig  hoch  schwer  und  gehaim 
Sachen  und  geferlichaiten  zu  bewegen  und  fürzekomon,  das  ist  wie  mit  fremb-  ^ 
den  potentaten  zu  practiciem  sei,  wie  frembden  practicken  fürkomen  mag 
werden,  auch  die  beschwerlich  Zerrüttung  und  zuefäU  abzulainen  sei  und  alles 
das  zu  erhaltung  unser  küniclichen  und  fürstlichen  hochait  land  und  leut  auf- 
nemen  mit  künftiger  fürsehung  zu  guetem  raichen  mag  und  albegen  ir  hand- 
lungen  und  gutbedünken  [uns  ßir bringen  zu  bedenken].  10 

[3.]  Diser  articl  kan  nit  wol  gnueg  nottürftig  ausgefüert  werden  in  an- 
sehung  das  die  causarum  Status*)  anzal  unergrüntlich  fürsehung  nach  ge- 
legenhait  der  zeitleuf  der  potentaten  und  frembder  volker  nationen  prac- 
tiken  zu  bedenken  hat;  und  es  soll  in  unserm  bei  oder  abwesen  in  solchen 
rathe  niemant  komen,  er  werde  dann  sonderlich  darein  verordent  oder  er-  15 
fordert.^) 

Ordnung  unser  leibchamer  wie  dieselbig  fursehen  und  was  ftir 
personen  darin  gehalten  werden  sollen. 

Ordnung  wie  es  mit  unserm  tisch  gehalten  werden  und  die 
darzue  geordnten  personen  ain  jede  dienen  soll.  20 

Ordnung  wie  unser  silberchamererampt  gehandlt  werden  sollt. 

Instruction  und  Ordnung  unsers  kellerschenkenambts. 

Vermerkt  die  personen  so  unserm  kellerschenken  und  dem- 
selben ambt  zuegegeben  sein  und  ir  aufsehen  auf  ine  haben  sollen 
wie  hernach  folgt.  25 

Und  solle  mit  austailung  der  wein,  wie  hernach  volgt  gehalten 
werden. 

Instruction  und  Ordnung  wie  unser  kuchelmaisterambt  gehandelt 
werden  solt. 

Instruction  und  Ordnung  wie  unser  einkaufer-  und  kuchelschreiber-  30 
ambt  gehandlt  werden  sollen. 

Ordnung  unsers  obristen  stalmaisterambts. 

Instruction  und  Ordnung  wie  unser  liechtchamererambt  versehen 
soll  werden. 

Instruction  wölchermassen  unser  hofcontralor  gegenwurtiger  und  35 
künftiger  sein  ambt  handien  und  übersehen  soll. 

Capellordnung. 


»)  Die  letzten  vier  Worte  auf  R(uur, 


*)    Von  den  folgenden  Bestimmungen  werden  nur  die  Überschriften  der  einzelnen 
Abschnitte  mitgeteilt. 


Nr.  12:  Instructionen  für  die  obersten  Hofibnter.  1^< 

ervordem  die  ime  in  dem  rechtlichen  bei  sein  und  gehorsam  thun  sollen,  da- 
mit unter  dem  hofgesind  löblich  Ordnung  frid  imd  recht  und  alle  frembde 
anklag  verhüet  werden. 

[6.]  Item  er  soll  von  räthen  und  allem  hofgesind,  wo  ainer  strafmessig 
würde,  persenlicher  von  inen  das  glübt  riterlicher  gefenknus  oder  nit  weichung,  5 
sich  zu  stellen  und  ander  personlich  zuesagen  aufnemen,  wo  si  aber  dermassen 
strafmessig  würden  oder  wären,  das  man  sie  fenklich  verstricken  soll  er  das 
dem  profosen  bevelhen,  aber  soliches  sol  in  seinem  beisein  beschehen;  soll 
auch  personlich  bei  der  examinierung  oder  frag  dergleichen  personen  selbs 
beisein  und  process  imder  seinem  titl  aufrichten  lassen.  10 

[6.]  Und  wann  zu  unserm  hofgesind  ainem  oder  mer  umb  schulden  bei 
ime  anklag  und  ersuechung  gethan  würde,  und  er  unser  hofinarschalch  bei 
unserm  hofzalmeister  demselben  hofgesind  sein  geordente  besöldung  zue 
empfahen  inhibiert  und  verbeut,  soll  der  hofzahlmeister  demselben  verbot  zu 
gehorsamen  schuldig  sein  und  dieselb  nit  verfolgen  zelassen,  er  wisse  dann  16 
das  der  glaübinger,  der  die  anclag  gethan,  zufnden  gestellt  sei  oder  das  ime 
derhalben  unser  marschalch  insonders  widerumb  bevelch  und  sölicher  arresta- 
tion  relaxierung  thue. 

[7.]  Item  er  soll  auch  im  veld  mit  allem  hofgesind  Ordnung  halten  mit 
reiten  und  anderm,  damit  zu  eem  schimpf  und  ernst  kein  nachtail  erschein ;  ^^ 
ime  soll  auch  von  meniglich  kainen  ausgenomen  im  veld  bei  ernstlicher  straf 
gehorsam  gethan  werden,  darin  wir  auch  strenglich  halten  imd  kainem  über- 
sehung thun  weUen. 

[8.]  Er  hofmarschalch  mit  sambt  unserm  hofmaister  solle  auch  alle 
quartal  das  hofgesind  ordenlich  mustern  und  sehen,  wie  ain  jeder  gerüst,  ob  25 
er  das  so  ime  gebürt,  halt  oder  nit,  und  wie  er  die  Sachen  in  vleissiger 
mustrung  findet,  desselben  die  hofcamer  berichten,  damit  sie  die  bezalung 
nach  gelegenhait  darauf  zu  ordnen  oder  aber  denjenigen,  so  sein  anzal  pherd 
nit  gehalten  oder  hat,  abzestricken  wissen  und  daneben  dem  hofgesind  auch 
nodtürfbige  und  schickliche  anmanung  thun,  damit  sich  vor  jetzigen  ketze-  30 
rischen  und  verfäerischen  secten  enthalten,  sich  darein  in  kainen  weeg  be- 
geben oder  denselben  anhengig  oder  verdechtlich  machen  bei  Vermeidung 
unser  schweren  ungnad  und  straf;  und  sonderlich  soll  er  unserer  hertschier 
und  trabanten  haubtleuten  auflegen,  das  si  darob  sein  und  nachfrag  haben, 
ob  dieselben  hertschier  und  trabanten  nach  cristenlicher  ordnimg  leben  imd  36 
sich  dem  ergerlichen  und  verfüerlichen  wesen  und  leeren  mit  disputation  lesen 
frembder  puecher  imd  in  andern  weeg  nit  thailhaftig  machen,  und  welichs 
si  dermassen  erfragen,  sollen  si  die  haubtleut  soliches  gedachtem  ho^arschalch 
berichten.  Er  soll  auch  darob  sein,  das  ain  jeder  ime  zu  österlicher  zeit  ain 
urkunt  bring,  das  er  gebeicht  habe  nach  cristenlicher  Ordnung  und  zum  40 
sacrament  gangen  sein.  Welcher  das  ubertret  und  sich  in  acht  tagen,  darin 
er  inen  wamung  thun  soll,  sich  wie  ainem  cristenmenschen  gebürt  in  solichem 
faal  nach  cristenlicher  Ordnung  nit  hielt,  den  soll  er  doch  mit  unserm  vor- 
wissen von  unserm  hof  und  seinem  dienst  schaffen. 


Nr.  12:  Instruktionen  für  die  obersten  Hofamter.  129 

Geben  in  unser  stat  Wienn  den  vierundzwainzigisten  tag  no- 
vembris  anno  etc.  im  vierundvierzigisten,  unserer  reiche  des  römischen 
im  vierzehenden  und  der  andern  im  achzehenden.^) 

Initrnktion  Kaiser  Ferdinands  III.  für  den  obersten  Hofinarsohall. 

Wien  1637  April  6. 

Äbtchrift  (17.  Jahrhundert)  im  Wiener  Staatsarchive  I F  1  Hofmarachaü  N,  Ö, 
4  ex  1637;  unter  derselben  Signatur  (1  ex  1642)  eine  nachfolgend  im  Auszug  mitgeteilte 
kais,  ReschUion,  vom  26.  August  1642  (cop,)^  die  „administrirung  der  iostiti"  heim 
Eofmarschaüamt  betreffend  und  (4  ex  1651  eine  ^fernere  instruction  und  erclärung**, 
endlich  ein  „additional"  für  den  HofmarschaU  vom  2,  März  1651  (cop.)^  welche 
Erläuterungen  tu  einzelnen  Punkten  der  Instruktion  enthalt y  die  in  Anmerkungen  zu 
denselben  mitgeteilt  werden.  Die  Instruktion  ist  ausgearbeitet  auf  Grund  jener  von  1644 
(S,  126);  die  damit  übereinstimmenden  Stellen  sind  in  kleinem  Druck  wiedergegeben,*) 

Ferdinand  der  dritte  von  gottes  gnaden  erwöhlter  römischer  kaiser 

zu  allen  zeiten  mehrer  des  reichs.  5 

Instruction;  weichermaßen  unser  hofmarschalkambt  regiert^  gehandlet 

und  verriebt  werden  solle. 

[1.]  Erstlichen  soll  gedachter  unser  hofinarschalk,  wer  zu  iinserm  hof- 
gesind  zu  klagen  hat,  verhör  enschied  recht  und  straf  ergehen  lassen,  darzue 
so  mag  er  nach  gelegenheit  der  händl,  wo  sie  so  ansehnlich  sein  würden,  et-  lo 
lieh  unserer  räthe  und  diener  erfordern,  die  ihme  in  deme  räthlichen  beisein 
und  gehorsamblich  thun  sollen,')  damit  unter  dem  hofgesind  löbliche  Ordnung, 


^)  Untei'  derselben  Signatur  erliegen  noch:  ^Nebenpüncten  was  unser  marschalk 
zu  Terrichten*' ; /emer.*  „Ordnung  und  instruction  wie  sich  unser  marschalk  ander 
officier  und  das  gmain  hofgesint  vom  adel  und  sonst  jederzeit  zue  hof  über  lant 
and  dem  reichstag  mit  thun  und  lassen  halten  sollen" ;  endlich  (Schrift  des  17.  Jahr- 
hunderts): „Gerichtsordnung  des  kais.  obristen  hofgerichts**. 

*)  Eine  Obersthofmarschaüatntsprozeß-  und  -gerichtsordnung  etwa  vom  Jahre 
1700.  (Kopie  im  grdfl.  Harr  achschen  Archiv  fasc.  A  110^).  Gedruckt  bei  Meniik, 
Hofamter,  S.  604  ff. 

')  Die  <^en  erwähnte  a.  h,  Entschließung  von  1642  lautet  in  ihrem  haupt- 
sächlichen Wortlaute: 

„Von   der  röm.  kais.  .  .  .  M^  .  .  .  wegen  dero  .  .  .  hofmarschalchen  herm  Heinrich 
Wilhelm  herm  von  Stahrnberg  ...  in  gnaden  anzuzeigen. 

Demnach  .  .  .  ire  kais.  M^  .  .  .  resolvirt,  die  .  .  .  iustitiam  .  .  .  dermassen  zu 
bestellen  .  .  .,  auch  dass  sich  niemand  ferrer  ...  zu  beschwären  ursach  habe 
und  ...  in  sein  herrn  obr.  hofmarschalchens  Instruktion  .  .  .  fUrgesehen,  dass  er 
nach  gelegenheit  der  händl  .  .  .  etliche  irer  M^  .  .  .  räth  darzue  erfordern  solle, 
als  ist  irer  kais.  M^  .  .  .  bevelh,  dass  er  diser  seiner  instruction  nachkomen  und 
in  Sachen,  so  eine  Wichtigkeit  ob  sich  haben,  allezeit  irer  kais.  M^  verpflichte  räth 
sn  sich  ziehen,  dieselbe  mit  iren  votis  und  ratlichen  meinungen  darüber  ver- 
nehmen und  sodann  nach  den  maioribus  schließen  und  handeln,  da  er  auch  dessen 
Oitarraichiteha  ZantnlTerwftltiiiif .  I.  9.  9 


Nr.  12:  Instruktionen  für  die  obersten  Hofämter.  133 

berört  unser  hofgesind  unsere  etwa  von  ainer  zur  andern  zeit  aus- 
gehende policei-  und  andere  Ordnungen  durch  uns  von  hoch  und 
nider  Standspersonen  genzlichen  gehalten  und  niemand  übersehung 
gethan^  sonder  so  oft  ainer  die  überfuhr  nach  mass  gestraft  werde, 
damit  also  bei  und  unserm  hofgesind  alle  gute  ehrbare  zucht  und  6 
Sitten  gepflanzet  und  erhalten  werden  möge,  in  müssen  wir  dan 
solches  unserm  hofmaistern  in  seiner  instruction  auch  aufgelegt  und 
befohlen  haben.  ^) 

[15.]  Ferner  und  wo  sich  auch  begäbe,  dass  sich  zwischen 
unserm  und  unserer  geUebten  gemahlin  hofgesind  einifre  Zwietracht  10 
und  unainigkeit  zutrüge,  so  solle  ofbgedachter  unser  marschalk  in 
beisein  deroselben  unser  gemahiin  hofmaister  und  marschalk  die 
Sachen  zwischen  beeden  thail  hofgesind  verhörn  und  der  gelegen- 
heit  und  nothurft  nach  beschaid  und  entschaid  geben. 

[16.]    Qleicherweis   soll  es   gedachter   unser   hofmarschalk    mit  15 
denen  personen,    so  unsers  obristen  cämmerers  oder  obristen   stall- 
maisters  Jurisdiction  underworfen  sein,  auch  halten  und  allwceg,  so 
sich  zwischen  derselben  ainen  oder  mehr  und  den  andern  hofgesind 
gezänk,  rumor  und  unainigkeit  erhübe,  mit  seiner  fürgesezten  obrig- 
keit  als   cämmerer   oder   stallmaister    die    Sachen  verhören   und  der  20 
notturft  nach   beschaid   und   antwort  geben,   im  fal  aber,   dass  sich 
die   sach   so   gar  rumorisch  oder  vielleicht  gar  malefizisch  erzaigte, 
die   keiner  beit,  bis  unser  marschalk  unser  gemahlin  hofmaister,  als 
obstehet  davon  anzeigen  thuen  und  verhöret  werden  können,  erleiden 
möchten,   so   soll   er   dann   oder  diejenigen  personen,   inmassen  wie  25 
oben  in  ainem  sondern  articul   gestelt,   in  Verwahrung  nehmen   und 
alsdann  jeztgehörter  gestalt  an  eines  jeden  obrigkeit  gelangen  lassen. 

[17.]  Und  ob  es  sich  begab,  dass  unser  hofmaister  unserer  geschäfb 
und  Verordnung  halber  nit  am  hof  were,  so  soll  sein  ambt  und  handlung,  wie 
ihme  das  in  unserer  instruction  aufgelegt,  auf  ihme  hofmarschalk  gewendt  30 
sein,  also  dass  der  hofmarschalk  dasselb  in  allen  dingen,  als  wann  der  hof- 
maister selbst  gegenwertig  wäre,  verrichten  und  vertreten  und  nothürfbig- 
lichen  handien  solle. 

[18.]    So   sich    dann   zutrug,    dass   gedachter  hofmarschalk  am 
hof  nit   wäre,   so  stehet  zu  unserm  gefallen  und  willen  eine  person  35 
zu  Verrichtung    und    Verwesung    solches   des    hofmarschalkamts    zu 


^)  Da»  „Additional'*  trägt  dem  Hbfinarachaä  neuei'dings  auf,  ffinconvenienzien** 
des  Gesinde»  fernzuhalten,  und  »teilt  ihm  hierzu  die  „assistenz"  der  Ti-abanten  zur  Ver- 
fügung;   im   weiteren  folgen   zeremonielle    Bestimmungen    daimber,    wei*   sechsspännig 
fahren  dürfe  und  wer  nicht  j  in  Wien  sei  diese  Art  des  Führens  so  häufig ^  daß  daraus 
„eine  merkliche  große  Unordnung  fürgeloffen''. 


Nr.  12:  Instruktionen  für  die  obersten  Hofämter.  137 

dergebenen  ambtleuten  gehalten  worden,  und  wo  sie  einichen  Unordnung  finden, 
sollen  sie  dasselbige  abstellen  und  im  fall  es  die  notturft  erhaischen  wurde,  an 
ibne  unsem  hofmaister  gelangen  lassen,  der  wird  alsdan  darinnen  wol  wissen, 
die  notturft  zu  handien  und  einsehung  zu  thucn,  damit  in  allen,  wie  sich  ge- 
büret  und  unser  notturft  erfordert,  gehaust  werde.  5 

[16.]  Er  soll  auch  von  den  officiren,  so  etwas  von  uns  in  Verwahrung  haben, 
inventari  nehmen  und  dieselben  jährlich  widerum  erneuern. 

[17.]  Und  nachdem  uns  an  Verwaltung  unserer  silbercammer  nit  wenig  ge- 
legen, so  solle  ferer  der  hofmaister  sein  aufsehen  haben,  wan  unser  geordneter 
silbercammerer  abwesig,  das  zu  Verwaltung  desselben  nicht  ein  geringe,  sondern  10 
eines  solchen  ambts  und  dienst  würdige  und  ehrliche  person  darzue  fürgenommen 
würde,  and  sonst  in  allen  sachen  haudien,  dass  einem  hofmaister  nach  kais.  und 
kgl.  gebrauch  zu  versehen  zustehet,  und  wo  mangel  daran  befunden,  müglichs  fleiss 
aothwendige  einsehung  thuen  und  in  was  sachen  ihme  etwas  beschwerliches  für- 
file,  dasselb  an  uns  gelangen  lassen,  darin  wir  auch  wenduug  thun  und  ihne  starken  15 
und  gueten  schucz  halten  sollen  und  wollen. 

[18.]  Es  soll  auch  der  hofmaister  mit  sambt  unserm  hofmarschalk,  was  sie 
jederzeit  in  versehung  des  hofistats  oder  in  anderweeg  und  erfahrungen  in  den 
officiren  aembter  für  mängel  befinden  werden,  dasselbig  in  ihren  Instructionen  und 
Ordnungen  jederzeit  nach  gelegenheit  der  sachen  und  wie  sie  das  zu  unserer  not-  20 
tarft  and  nucz  füer  guet  ansieht,  doch  mit  unserm  vorwissen,  verenderung,  mün- 
derung  and  mehrung  zu  thuen  macht  haben. 

[19.]  Und  damit  solches  soviel  fruchtbarer  und  mit  mehrerem  grund  ge- 
schehen mag,  so  soll  er  auch  in  Sonderheit  darob  sein,  das  von  unseren  officiren 
zu  allen  quartalen  ordenliche  raitung,  ihre  Instruction  fürgelegt  und  übersehen  25 
werden  and  so  ihme  unserm  hofmaister  von  desselben  ofHcirs  obrigkeit  einige 
beschworung,  mengel  oder  uebertretung  angezeigt  würdet,  nach  gelegenheit  ent- 
weders  mit  zimblicher  straf,  rodirung  der  besoldung  oder  gar  mit  unsem  vor- 
wissen,  anderen  zum  exempel,  entsetczen,  wie  er  dan  dis  sambt  dem  hofmarschalk 
auch  derselben  obrigkeit  allein  seines  undergebenen  officier  halber  für  notturftig  30 
and  gaet  ansichet,  wendung  gethan  werde. 

[20.]  Und  beschlüsslichen  soll  hofmaister  bedacht  sein,  auf  alles  hofgosiud, 
sovil  dessen  in  dem  ganzen  hofstat  begriffen,  ausserhalb  unserer  cammer  sein 
fleissig  aufmerken  zu  halten,  damit  durch  jeden  seinem  dienst  und  ambt  mit 
treuen  und  allen  fleiss  gewartet  und  demselben  durchaus  kein  ungehorsamb  zue-  35 
gesehen  oder  gestattet  werde,  sondern  wo  sich  ihren  ainer  über  sein  einwenden 
ainiges  unfleiss  oder  ungehorsamb  oder  anderer  Ungeschicklichkeit  gebrauchete, 
dasselb  uns  unangezeigt  nicht  lassen. 

[21.]  Unser  hofmaister  soll  auch  auf  alles  hofgesind  sein  guetachtung,  nach- 
forschang  und  kundschaft  halten,  ob  sich  keiner  den  izt  schwebenden  kezerischen  40 
verführlichen  secten  und  lehren,  daraus  laider  so  vil  uebels  und  unraths  kombt, 
nicht  thailhaftig  macht,  und  fimemblich,  ob  ein  jeder  nach  christlicher  Ordnung 
jährlich  beicht  und  das  hoch  würdige  sacrament  empfahe  und  an  verpotenen  tagen 
fleisch  esse  und  dergleichen,  und  was  und  von  wem  er  solches  an  unsem  hof, 
niemanden  ausgeschlossen,  erferet,  desselben  uns  berichten,  damit  alsdan  durch  45 
ine,  doch  mit  unserm  vorwissen,  mit  urlaubung  seines  dienst  oder  in  ander  weg  mit 
straf  fortgefahren  werden  müge. 

[22.]   Und  nachdem   wir  bishero   durch   vilfeltiger  klag   und  in  anderweeg 
vermerkt  und  befunden,  dass  unser  hofgesind  mit  den  zinseu  und  herbergen  und 


Nr.  12:  Hofstaatsverzeichnis  1519  Jäuner. 


139 


C. 

Instruktion  und  Ordnung  für  den  obersten  Slämmerer. 

Linz  1662  März  2. 

Kopie  de*  17.  Jahrhunderts  im  gräfl.  Harraclischen  Archiv,  fasc,  24.    Gedruckt 
bei  Mencik,  a.  a.  O.,  S.  617 ff. 

D. 

Instruktion  für  den  obersten  Stallmeister. 
Wien  1572  Februar  1. 

Kopie  de»  1 7.  Jahrhunderts  im  gräfl.  ffarrachachen  Archiv,  fasc.  24,    Gedruckt 
bei  Mencik,  a,  a,  O.,  S.  513 ff. 

III. 

Hofstaatsverzeichnisse.^) 

A. 

Hofstaatsverzeichnis  Maximilians  I. 
Wels  1519  Jänner. 

Gleichzeitige  Kopie  im  Wiener  Staatsarchive.   Ho/staaten/aszikd  (1495 — 1537), 

Stat  des  hofgesinds,  so  nach  absterben   der   kais.  M^  etc.   hochlöb- 
licher gedachtnns  zu  Weiss  im  monat  januari  des  1519.  jar  gemacht 

worden  ist,  wie  hernach  volgt: 

Die  Gerüsten. 

5  Herr   Lienhart   Raub  er  hof- 
marschalch  auf 18 


Herr    Georg    von    Emerss- 

hefen 17 

Graf  Philipss    von   Wester- 
10      bürg 10 

1  trossross 


Graf  Carl  von  Ottingen  .    .      8 

1  trossross 

Herr  Andre   von  Li  echt  en- 

stain 6  15 

Caspar  Rauber  auf    ....     8 

1  trossross 

Friedrich  Franntz      ....      8 

1  trossross 


^)  Mitgeteilt  werden  sämtliche  den  Herausgebern  bekannt  gewordene  Hofstaats- 
Verzeichnisse,  bezw,  Besoldungsordnungen  aus  den  Jahren  1519 — 1637,  und  zwar  die 
beiden  ersten  (1519  und  1527 — 1528)  vollständig,  die  folgenden  nur  insoweit  wörtlich, 
(äs  sie  Angaben  über  den  Personalstand  der  Zentralbehörden  enthalten;  die  eigent- 
lichen Hofchargen  werden  nur  kurz  vermerkt.  Nach  1637  ließen  die  immer  mehr  an- 
wacJtsenden  Listen  ein  solches  Verfahren  nicht  mehr  zu  und  wird  dtis  zurzeit  vor- 
handene MeUerial  in  knappem  Auszuge  mitgeteilt. 


Hr.  12:  HofttuttaTeneicbnU  1619  JÜDner. 


BaltbaBar  und  Haniiss  Mcichss- 


Gregor  Kauber 3 

Jobst  von  Ober-Woymar    . 

5       Ainspennigen  alt  und  jung. 

phärd 

Philipss  lierr  zue  Limburg    .  3 

Franciscos  von  Castlalt.    .    .  3 

Herr  Tillmann  von  Brämbt  3 

10  Albrecht  von  Starnpp  ....  3 

Conrad  von  Stanip 2 

Georg  von  Stamp 2 

Jacob  von  Stamp 2 

Oswatdt  Schurff 2 

16  Hannss  Conradt  von  Heydorf  2 
HanoBS    OsBwalt    von    Neun- 

egkh 2 

Christoff  Traunfalckh    ...  2 

Niclaus  vom  Tharn 2 

30  HannsB  von  Radenburg     .    .  2 
Philips  Georg  von  Heyclilin- 


Lienhart  Hauser 2 

Wilhelmb  Riether 2 

2G  Crisant  von  Spaur 2 

Fanthalcon  vom  Thurii    ...  2 

Erhavdt  von  Diethrichstain  2 

Paul  AygU  stäbldicner    ...  2 

Ludwig  Heamer 2 

so  Georg  Poldei-Ic 2 

Etler 2 

Friedrich  Fueger 2 

Diebalt  Hall 2 

Mattheus     Caspar     von    Fyr- 

35      m[i]&n 2 

Paulus   Gtlntther   von    Nürni- 

berg 2 

Wolfgang  von  Altbaimb    .    .  2 

Christof  von  Khilnigsperg    .  2 

40  Lorentz  Misshillinger    ...  2 


Ulrich  Epersshofer     .... 

Maximilian  Auer 

Hannes  von  Thurn 

Werner  von  TrUbenpach 

Ulrich  Leysser 

Hannss  Leysser 

Balthasar  Öder 

Hillepranndt  Pisoldt     .... 

Georg  Putsch   genannt  Graf 

Sebastian  Pemphlinger  .    .    . 

Lienhardt  von  Ernuaw   .    .    . 

Gotthard  von  Kee 

Hannss  von  Horstall  .... 

Sigmundt  Hollenbllrger    .    . 

Ulrich  Nassentiiller    .... 

Vitz  Zoidler  Schneider    .    .    . 

Georg  Huetwcckli  von  Nürn- 
berg   

Sebastian  Lebm  von  Mick- 
hern   

Georg  von  Hauenburg  ,    .    . 

Jacob  Tanckhstweitter    .   . 

Lucas  Staasskhy 

Stentzlaus  Mitzletzkhi   .    .    . 

WolmarMeidlausEyfianndt 

Hannss  Holtzapffel 

Wilhalmb  Rottaller 

PhilipSB  von  Urff 

Dietrich  Heiling 

Reinhardt  von  Rosen   .... 

Leupolt  von  Can statt.  .   .   . 

Hannss  Hückhl 

Sigmundt  Ihannossky     .    .    . 

Carl  de  Walun 

Stentz  Planesskhy 

Peter  Gilletzkliy 

Hannss  Waldtner 

Niclaus  Pernncr 

Georg  von  Horstall     .... 

Achatz  FIcishberger  .... 

Reinhardt  Schcnnckh     .    .    . 


2  45 
2 


Nr.  12:  Hofetaats Verzeichnis  1519  Jänner. 


141 


Georg  Lamberger 

EUinnss  Kemater 

Peter  Hagman 

Hannss  VogI 

5  Rueprecht  Statner 

Hartman  Geldaekher     ...   3 
Georg  vom  Thurn 2 

Thürhüeter. 

Georg  von  Weittoltzhausen   2 
10  Onophrius  Elnpogen    ....   2 

Hannss  Presinger 2 

Hannss  Craw 2 

Georg  Khüen 2 

Hannss  Mueyg 2 

15  Furier. 

Jacob  Sallier 2 

Marthin  Pfaff 2 

Weiprecht  Jäger 2 

Peter  Guss 2 

20  Contz  Gering 1 

Caplan. 

Herr  Eberhardt  Sennfft  auf  2 
Herr  Sixt  Rantzmeser  ...  2 
Herr  Hanns  Brüelmayr  .  .  2 
25  Herr  Thoman  Khrieger  .  .  2 
Herr  Wilhahnb  Waldtner  und 

herr  Caspar  Holtzel  auf  .  3 
Herr  Cristof  Langkutsch  und 

herr  Erhardt  Almauer  auf  3 
30  Herr  Conradt  Gross  2  pfärd 

und     Ändree    Pranndtner 

messner  auf  2 — 1  bueben. 

Trabanten  zu  ross  und  fuess. 

Trabanten  zu  fuess,  so  zu  Heran 
35  sein:  31  person. 

Andree  Schrittl  haubtmann  .   2 
Contz  Mayr 1 


Georg  Rapp 

Michel  Rapp 

Sixt  Moser 

Schwartz  Hannss 

Lienhart  Gtintter 

Hannss  Thierr 

Georg  Mlilner 

Andre  Lusch 

Andre  von  Ulm 

Peter  Hof  man  dl 

Michel  Koch 

Andre  von  Tübingen  .    .    .    . 

Sigmundt  Weltzer 

Hanns  von  Göppingen  .    .    . 

Contz  Steinhauer 

Hanns  Pladtner 

Conntz  von  Stockhaw    .    .   . 
Thoman  Tratzperger     .    .    . 

Hanns  Hueter 

Hanns  von  Ulm     

Georg  Bawman 

Wilhalmb  Tallhaimer     .    .    . 

Claus  Jon 

Lienhardt  Gabler 

Trumeter  und  pauker. 


Lutz  Mayer    .    . 
Cristof  Mayer 
Georg  Mayer 
Vetz  Phändler  . 
Matheus  Maurer 
Marx  Bernner  . 
Cristian  Rieder  . 
Hanns  Rosenzweig 
Georg  Kirchwein 
Sebastian  Pfändler 
Hanns  Kuglman    . 
Georg  Muscowitter 
Wolfgang  Rosenzweig 
Sigmundt  Neuner    pauker 


40 


45 


50 


55 


60 


65 


70 


75 


Nr.  12:  Hofstaatsverzeichnis  1519  Jänner. 


143 


Jacob  Teman  profosseDknecht  1 
Augastin  Schubinger  pusan- 

ner - 

Hanns  St  ei  dl  pusauner   .   .    .  - 

5      Officier^  die  in  der  cammer. 

Herr  Erhardt  von  Polhaim  .  - 

Ulrich  Putsch  genant  Graf  .  4 

Mattheus  barbier 3 

WUhalmb  Schurff 3 

10  Heorg  Vogl 3 

Martin  Bedrot  barbier    ...  2 

Sigmondt  Hagnawer   ....  2 

Michel  Ruep  cammerfurier     .  2 
Thoman  Eysenschmidt  und 

15     Andre  Zimmerm  an,  haitzer 

mitsambt  einem  bueben  auf  3 
Lienhart      Hof  er      gardarob- 

knecht 2 

Die  in  der  silbercammer. 

20  Wolfganng     von     Diettrich- 

stain 3 

Cristof  Walthauser     ....  2 

Leonhart  Putsch  stäbeldiener  2 

Victor  Teuffenbach    .   .    .    .  1 

25  Andre  Huetter  silberknecht .  1 

Pangratz  Q  ül 1 1  i n g e r  hofmaler  1 

Benedict  puttltrager 1 

Die  im  keller. 

Erassm  Ostner  hofschenk  .    .  3 

30  Hanns  Diettl   kellerschreiber  1 

Amoldt  und  Johan  kellerdiener  2 
Caspar    Mayss    und    Hannss 

Lannegkh  hofpöcken     .    .  2 
Und  den  obgemelten  kellerper- 
35      sonen  ainen  knecht^  so  inen 
die  rosS;  und  ain  knecht^  so 

die  wein  über  land  verwart  2 

person 


Kais.    M*.    etc.    mundkoch,    der 
officier    koch    und    kuechenper-  40 
sonen,  wie  hernach  volgt. 

pfärd 

Maister  Hannss  Pfadt  ,   .   .   .  2 

Maister  Hannss  Gebhardt     .  2 

Joss  Wierth 1  45 

Hannss  von  Kempten     ...  1 

person 

Blasy  Gümpel  und  Balthasarn  3 
den    tragern    zween   kuechen- 

pueben  und  ein  pradner  .   .  3  50 

pfärd 
Balthasar   Hu  eher   zergadner 

und     Sebastian     Behaimb 

kuechenschreiber  auf    ...  3 

zween  zueschrotter 2  55 

Georg  von  Colin  wasserflihrer  1 

person 
Der  officier  koch  und  ein  tisch- 

diener 3 

Der     officier    katschenknaben       60 

und  ein  bratner 3 

Der  kuchen  wescherin  auf .    .  2 

Officier  kuchenportier   ....  1 

Ander  officier. 

Hainrich  Elsen  haimerfüetter-       65 

maister 2 

Hannss   Collen    flietterschrei- 

ber 1 

Ulrich  und  Deman  liechtcam- 

merer 3  70 

Hannss  Eb erhardt  hofschnei- 

der 2 

Hainrich  Starckh  hof barbier  2 

Georg  hofschuester 2 

Caspar  Schlegl  portier    ...  1  75 

Sigmundt  portier 1 

Steffan     und    Hackhein    ta- 

pessier 2 


.>  ^    o 

«  t,    •» 


144 


Nr.  12:  HofstAataverzoichui«  1519  Jänner. 


MattlieusBrinbergertapessier 
Maister  Friedrich  wundarzt     . 

Beernknecht 

Maister     Hannes     Eisen  man 
ö       Wundarzt 

Stallpersonen. 
Edelknaben. 

Wernegkher. 

Bluemnegkhcr. 
10  Poläckhen 

Rosch. 

Rechenpergcr. 

Tallandt. 

Comentheur. 
15  Stallschreiber. 

Theman  Wenger  Stallknecht. 

Wilhalmb  Kretz. 

Harnischmaister. 

Stallknecht. 

20  Thonian  Schmidt. 
Lienhardt  Snutz. 
Egkh  Frandorffer. 
*  Sigmundt  Spcr. 


1 
3! 

1 


Georg  Scheittl. 
Stallbueben    .    . 


Senftenknecht.  40 

Valtein  Steyrer. 
Hannss  Riedt. 
Hannss  Prenner. 
Ulrich  senftenknecht. 
Stallbueben     zu     der    senften       45 
rossen 2 

Laggeien. 

Rambshwag. 

Aichelberger. 

Cristof  Terr.  60 

Peter  Spanier. 

Peter  Poden. 

Laux  Linnckh. 

Sigmundt  Reiner. 

Veith  Schlosser.  55 

Georg  leibknabenknecht. 

Silberknecht. 

Ulrich  eseltreiber. 

Gregori  Beller  schuclmaister. 

Der  kaiserin  knab.  60 


Personen,  so 

26  pjdelknaben. 

Burgundier. 
Altenhauser. 
Mattheus  Burgkh. 
Hellemein. 
30  Der  von  Gera. 
Peter  Hann. 
Behaimb  Wentzligkh. 
Ain  Pöllngkh. 

Stallknecht. 

35  Martein  hengstknecht. 
Hanns  Schrann. 
Herman  Grünnstain. 


zu  Innssprugg  sein. 

I  Der  Stumm. 

:  Marthein  senftenknecht. 

Peter  schmid. 

Stallwagenknecht. 

Eselknecht.  65 

Hannss  Penninger  wagen- 
maister. 

Ihann     de     Grannebl     eslsattl- 
macher. 

Hannss  Roreisen  eselschmid.        70 

Ihan  Camcrin. 

Hanns  Kopf  f. 

Hanns  von  Guntzburg. 

Albrecht  Kopff. 


Nr.  12:  Hofttaataverzeichnifi  1519  Jänner. 


145 


Lorentz  Soffey. 

Peru  Koch. 

Balthasar  strickmaister. 

Wilhalmb  Fladen. 
&  Zacherle  Breitner. 

Anthony  Verdhem. 

Hannss  Zeller. 

Jacob  Heller. 

Sebastian  Bep. 
10  Anthony  de  Bree. 

Puerin  de  Mutze. 

CristofF  Bockh. 

Peter  Clauss. 

Wagenknecht. 

16  Mertl  Steyrer. 

Thoman  von  Weiss. 

Lorentz  Trutscheller. 

Basstel  Vellin. 

Mertl  Köchl. 
20  Bernhardt  Kling. 

Liendl  Tiedler. 

Hannssl  von  Wienn. 

Mertl  Achlperger. 

Stoffl  Moldauer. 
25  Valtin  von  Uberling. 

Hannss  yon  Ulm. 

Bernhardt  von  Wormbs. 

Cristoff  von  Augspurg. 

Herman  von  Wienn. 


30 


Capellnpei*sonen. 
Tenoristen. 


Gregorius    Valentinan     capein- 

Verweser. 
Lienhardus  Acat. 
^  Michel  Taschinger. 
Melchior  Eisenhert. 
Mathias  Raub  er. 
Hannss  Cabay. 

OtUmiehisdi«  ZantnlTtnraltong.  I.  9. 


Bassisten: 

Georg  Paumhäckhl. 
Caspar  Burckher. 
Priamus  Juras. 
Nicodemus  Kulwagner. 
Petrus  Seepacher. 
Bartolome  Tob  1er. 

Altisten. 

Gregorius  Vogl. 
Sigmundus  Vi  seh  er. 
Ludovicus  Sennstl. 
Lucas  Wagenrieder. 
Georgius  Bassitz. 
Johannes  Anger. 
Herr  Hanns  Vischer. 

Singerknaben. 

Ludovicus  Gitterhofer. 
Georgius  Peigartsamer. 
Johannes  Pantzer. 
Petrus  Staudacher. 
Mathias  Pias  er. 
Bartholomeus  Mersswanger. 
Balthasar  Aster. 
Nicolaus  Schinckho. 
Martinus  Heutaller. 
Lucas  Tillger. 
Laurentius  Wagner. 
Gerhardus  Meli. 
Rupertus  Frueauf. 
Sebastianus  Slauerspach. 
Bartholomeus   Reich ens- 

perger. 
Martinus  Alfantz. 
Heinricus  Friesenberger. 
Georgius  Teschinger. 
Georgius  Stoltz. 
Sebastianus  Gstalter. 
Ruepertus  Hunger. 

10 


40 


45 


60 


65 


60 


65 


70 


75 


146 


Nr.  12;  Hofstaats verzeichniB  1519  Jänner. 


Capelnofficier. 

Hannss  Koch. 

Adam  Dürrhofe r  einkaufer. 
Blasy  Ruttentaller  unterkoch. 
6  Anthony  kuchelpueb. 
Georg  Stosser  wagenknecht. 

Valkner. 

Muessler 3 

1  zu  fuess 

10  Peter  Geyrnmantl 3 

Hanns  ob  der  Gegent  ....  3 
Meister  Endres  Mayer    ...   3 

1  zu  fuess 
Maister  Michel  aus  dem  Riess   3 

15  2  zu  fuess 

Hannss  Würger 3 

1  zu  fuess 
Ludwig  von  Rampach    ...    1 

1  zu  fuess 

20  StefFan  ftti-suecher 1 

Marx  fürsuecher 1 

Hanns  aufnknecht 1 

Wolf  Maul 2 

Bartlme  hüenerjäger 2 

26  1  zu  fuess 
Entenmandl  und  sein  brueder  2 
Strattner  valkner 5 

1  zu  fuess 
Schickhanus  auf - 

80  Sixt  Gerstner 1 

2  zu  fuess 
Lienhart  beissmaister  ....  1 
Jobst  aufnknecht - 

Postmaister  und  boten. 

36  Scraphin  und  Anthonien  de  Tas- 
sis  postraaistern. 
Peter  von  Franckhfurt. 
Hans  von  Nürmberg. 
Nicohius  von  Lützelburg. 


Michel  Kollenpatz. 
Hanns  Metzger. 
SteflFan  Stöckhl. 
Gabriel  Khadolt. 
Bernhardt  von  Harb. 
Vetz  Schütz. 
Hanns  Mayr. 
Lienhardt  Teutsch. 
Anthony  Fenthana. 
Lienhardt  Payer. 
Hanns  von  Riedlingen. 
Hannss  Putzerein  fuessbot. 


40 


45 


50 


Die  Wahlen. 

Graf  von  Clauena. 

Achilles  Boremeus. 

Barthlme     Tizien      mit     sambt  55 

seinem  brueder. 
Paulus  de  Laude. 
Antonius  Pagarettus. 
Antonius  Runckhanus. 
Gräfl  die  Paiesellis.  60 

Ein  griech  genant  Passayus. 

Extraordinari  parteien. 

Wiert  von  Preysach. 
Statschreiber  von  Mansmünster. 
Metzger  von  Trient.  65 

Jacob  Nicolitsch. 
Paulus  aus  der  Marckh. 
Georg  Roth. 

Sigmundt  von  Schweinfurth. 
Wolfgang  Grebl  von  Veit.  70 

Paul  Latsch,  alter  laggei. 
Johann  Dürr,  der  landgrävin  von 

Hessen  secretari. 
Michel  Scheppach. 
Dietrich  Spätenrott.  75 

Die  drei  doctores  von  Wienn  und 

Lynntz    mit    sambt    dem    apo- 

deker. 


Nr.  12:  Hofetaatsverzeichiiis  1519  Jänner  und  1527—1528. 


147 


Doctor  Babtista. 
Doctor  Jacoben  Mennel. 
Doctor  Joseph  Orünpeckh. 
Johann  Stabius. 
5  Claus  Reinhardt. 
Cristof  von  Liechtenstain. 
Haimerant  Rainer. 


Anndre  Thurer. 

Wilhalmb  Albersperger. 

Mai-tein  Fleugans. 

Bemhart  Rephuen. 

Hanns  Hurlewagen. 

Cristof  Hüernhaimer. 

Marx  Gysser  von  Tübingen. 


30 


B. 

Hofstaatenverzeichnis  Ferdinands  I. 
[1627—1628.] 

OleU^izeitige  Kopie  im  Wiener  StacUsarchive.   Hofstaatenfeuzikd  (1495 — 1537), 

Vermerkt  die  ambter  und   personen,   so  inhalt  kön.  M*.  etc.  35 
neuen    teutschen    hofstats    an    irer    M^    etc.    hof   gehalten 
10  werden  sollen. 


President  des  gehaimben  raths. 
[unbesetzt.] 

Hofmaister. 

Herr   Wilhalmb    von   Rogen- 
15      dorff. 

Oberösterreichischer  und 
reichischer  secretari. 

Johann  Fernberger,  pfert     .   4 

Niederösterreichischer  secretari. 
20  Anndre  Adler 3 

Partheiensecretari. 
Anndre  Wisinger,  pfert     .    .   2 

Lateinischer  secretari. 
Johann  May,  pfert 4 

25  Burgundischer  secretari. 

Desiderius     de     Simandres, 
pfert 3 


Hispanisch  secretari  zween. 

Gabriel  Sanches,  pfert    ...   2 
Cristofferus  Castilegio     .    . 


2  40 


Der  jedem  secretari  wird  das 
monath  zu  underhaltung  ge- 
ben 28  fl.  20  kr. 

Hungerischer  secretari. 
Franciscus  Vilackhi,  pfert     . 


3  45 


Behaimbischer  secretari. 

Doctor  Wenntzlaw  von  Wil- 
hartits,  dem  ist  kain  an- 
zal  pfert  noch  bestimbt,  hat 
aber  auf  sein  und  der  be-  60 
haimischen  canzlei  underhal- 
tung alle  monath  83  fl.  20  kr. 

Laussnitzischer  secretari. 

Georg    von    Losskhaw,    der 

hat  kain  bestimbte  besoldung       55 

und  noch  nichts  empfangen. 

10* 


148 


Nr.  12;  Hofetaat« Verzeichnis  1627—1628. 


Registrator  und  taxator. 

Panthaleon  Vogt 1 

Schreiber  dem  oberösterreichi- 
schen  secretari    zageordnet, 
6      der  sein  drei,  hat  jeder  das 
monath  auf  ein  pfert  under- 
haltung,  id  est 3 

Schreiber    dem    niderösterrei- 
chischen    secretari    zugeord- 
10      net   sein    zween,    hat  jeder 
des  monath  10  ü,,  thuet  pfert  2 

Schreiber  dem  partheiensecre- 
tari  zugeordnet  ist  einer,  hat 
underhaltung  auf  pfert ...    1 

16  Schreiber  dem  lateinischen  se- 
cretari zugeordent  zween, 
jedem  das  monath  10  fl., 
thuet  pfert 2 

Postmaister. 

20  Anthony  de  Taxis,  pfert    .    .   3 
Drei    reitund    hofpoten   jedem 
ein  pfert,  thuet  pfert     ...   3 

Hofmarschalch. 

Herr    Woifganng    Volckhra, 
26      pfert 8 

Mehr  ein  rathsknecht. 

Paul  Lechner,  pfert    .    .    .    .    1 
Und  auf  ain  knecht  monatlich 
2fl. 

^^  Undermarschalch. 

Hannss  Rinssler,  pfert    ...   4 

Item  auf  drei  einspennigen, 
jedem  das  monath  10  fl., 
thuet  pfert 3 

35  Mehr  zween  einspennigen,  so 
neulich  angenommen,  jedem 
das  raonat  10  fl.,  thuet  pfert   2 


Steckenknecht  zue  fuess  zween, 
hat  jeder  das  monath  8  fl. 

Schatzmaister.  40 

Herr  Hannss  Hofman,  pfert  .   8 

Pfenningmaister. 
Johann  Leble,  pfert 5 

Zalschreiber. 
Hannss  Angerer,  pfert    ...  3  45 

Cammerrat. 

Herr  Achatz  Schrott,  pfert  .   4 
Johann  Zott,  pfert 4 

Hofcammersecretari . 
Herr    Wolfgang    Grässwein,       60 
pfert 4 

Undersecretari. 
Hannss  Hofman,  pfert    ...   2 

Registrator  der  hofcammercanzlei. 

Hannss  Pranndt,  pfert    ...    1  55 

Ingrossisten  zween,  jeder  das 
monath  10  fl.,  thuet  pfert     .   2 

Lateinischer  hofcanzleischreiber. 

Sebastian  Dünckel,  alle  mo- 
nath 5  fl.  60 

Franntz  Anger  er  hofcanzlei- 
diener  alle  monath  5  fl. 

CammerrathstQrhüeter. 

Hofrath. 
Aus  Osterreich  under  der  Ennss.  65 

Herr  Watzla  von  Hofkhir- 
chen,  pfert 5 

Aus  Osterreich  ob  der  Ennss. 

Herr  Sebastian  von  Losen- 
stain 5  70 


Nr.  12:  Hofstaatsverzeichnis  1527—1628. 


149 


Aus  Steyer. 

Aus  Kärndten. 
Herr   Anndre  Vngnad,  pfert  5 

5  Aus  Crain. 

Herr   Joseph   von  Lamberg^ 
pfert 4 

Von  der  grafschaft  Tyrol  zween. 

Herr  Lienhardt  von  Velss  der 

10     Jünger,  pfert 5 

HerrGaudens  von  Madrutsch, 
pfert 4 

Von  den  vordem  landen. 

Hannss  Friedtrich  von  Lannd- 
16      egkh,  pfert 4 

Aus  dem  fUrstenthumb  Würtem- 

berg. 

Vom  Reich  einer  oder  zween. 


20 


Doctores  zween. 

Doctor  Ruprecht  Moschanne  r, 

pfert 4 

Doctor  Beat 3 


Aus  Hungern  zween. 

25  Hungerischer  Hofmaister,  Herr 
Niclas    Duratzy     hat    alle 
monat  120  fl. 
Hungerischer  secretari. 

Aus  Behaimb,  Mehrern  und 
30  Schlesien. 

Noch    sein    etlich   räth    von   kgl. 
M*.  etc.  in  den  hofrath  verordent. 

Herr   Lienhardt  Graf  zu   Ni- 
gerol 5 


Ludwig  Chobar 5  86 

Herr  Cristof  von  Seissnegg  .   4 
Niclas  Juraschütz,  pfert    .    .   4 
Doctor   Fabri   hat   besoldung 
alle  monath  41  fl.  40  kr.  und 
noch    auf   ein    extraordinari       40 
pfert  jedes  monat  10  fl. 

Kgl.  M*.  etc.  obrister  Cammerer. 

Graf   Niclas    von    Salm    der 
Jünger,  pfeii;     8 

Drei  edlen  in  der  cammer.       46 

Herr    Lienhardt    freiherr    zu 

Velss,  pfert  steen  vor. 
Marthin  Bussman,  pfert     .    .   5 
Jhan  de  Molin,  pfert    ....   4 

Cammerdiener  drei.  60 

Georg  Hölzl 2 

Peter  de  Oyararte 2 

Jhan  de  Latre 2 

Barbierer  zween. 

Martin  Bedret,  pfert    ....   2  66 
Hainrich  Storch,  pfert     ...   2 

Garderob. 
Adolf  de  Laruer  Daruc    .   .   2 

Haizer. 
Jacob  Bamersy 1  60 

Cammerfurier. 
Michel  Ruepp,  pfert     ....   2 

Schneider. 
Lorenntz  Spätt 1 

Kürschner.  66 

Wilhalmb  von  der  Höckhen   1 


Hosenschneider. 
Jhan  de  Wall,  pfert 


.    1 


150 


Nr.  12:  HofstaatsverzeichniB  1527—1628. 


Schuester. 
Andre  Türhaller  .    . 


1 


Zween  Leibarzt. 

Doctor  Kicias  prothophysicus 

5      hat    alle    monath   besoldung 

38  fl.  20  kr. 

Doctor  Adam  de  Phortz  alle 

monath  besoldung  31  fl.  20  kr. 

Doctor  Johann  S alias  auf  sein 

10      underhaltung     alle     monath 

19  fl.  42  kr.  dritthalben  pfennig. 

Wundarzt. 
Hannss  Wutznberger     ...    2 

Apotheger. 

15  Anthonius  Caluus  hat  monat- 
lich zu  solt  30  fl.  50  kr. 

Underapotheger. 

Jhan  vom  Newsslos,  pfert     .    1 
Doctor    Caspar   Vrsinus   Ve- 
20      lius  historiographus  auf  sein 
underhaltung  monathlich  25  fl. 
Doctor    Georg  Logius,    pfert  2 

Thürhüeter. 

Wilhalmb      Kirchen  feinn  dt 

26      hat  besoldung  auf  zwei  pfert 

und   noch  auf  ein  pfert,    so 

im  kgl.  W,  etc.   auf  wolge- 

fallen  zu  halten  bewilligt,  pfert  3 

Georg  Zettlitz  auf  zwei  pfert 
30  besoldung  und  noch  auf  ein 
pfert  auf  kgl.  M*.  etc.  wolge- 
fallen,  thuet  pfert 3 

Gilg  Kurtz,  pfert 2 

Martin  Riuus,  pfert 1 

35  Leibweschin. 

Bangkheta  auf  ier  person  und 
ein  maid,  jedes   monath    10  fl. 


Mundwesching. 

Anna    Hansen    Brusans    liecht- 
cammerers    hausfrau    hat    alle  40 
monath   zu   underhaltung   8  fl. 

Tischordnung. 

Obrister  stäblmaister. 

Herr  Anndre  Vngnadt,  pfert 

steen  vor.  45 

Fürschneider. 

Graf  Philip  von  Manssfeldt^ 
pfert 8 

Erassm  Herr  zu  Starenberg, 
pfert 5  60 

Hannss  Himkhart,  pfert    .    .   4 

Virich  Zeiteritz  zu  Lortzen- 
dorf,  pfert 4 

Schenken. 

Herzog  Johann   zu  Münster-       55 
berg,  pfert 6 

Jacob  von  Khroy  herr  von 
Sympyn 5 

Graf  Julius  zu  Hardegg    .    .   5 

Herr  Lienhardt,   graf  zu  Ni-       60 
gerol steen  vor. 

Wolf  Eder  zu  Götzendorf   .   4 

Walthauser  von  Krön sp erg.   4 

Herr  von  Plaw. 

Drugsässen.  65 

Weickhardt  herr  von  Bue- 
chaimb,  pfert 5 

Herr  Cri Stoff,  des  heiligen 
römischen  reichs  erbdrugsäss, 
pfert 5  70 

Johann  der  elter  herr  von 
Schellenberg,  pfert    ...   5 

Herr  Wolf  von  Rogendorf  .   4 

Herr  Lassla  von  Prag  ...   4 


Nr.  12:  Ho&taatsverzeichiiis  1527—1528. 


151 


Herr  Gaudens  von  Polheim  .   5 
Marquart  herr  von  Kuerring   5 

Carl  Mörpöckh 5 

Lancelot  de  Beckharia  ...    4 
5  Niclass  Pastart  de  Koyss    .   .   4 

Understäblmaister. 

HannssvonSyrgenstain,  pfert  2 
Herbelodt,  pfert 1 

Silbercammerer. 
lu  Hannss  Philip  Schat^  pfert    .   4 

Silbercammererverwalter. 
Marx     von  Predaw,  pfert      .    2 

Zween  silberknecht. 

Peter  de  Horata 1 

16  Cornelius  von  Preda    .   .    .    .    1 

Silbergaul. 

Sol  aus  der  Silbercammer  gefürt 
werden. 

Mundweschin. 

20  Anna  Hansen  Brusans  Liccht- 
cammerers  hausfrau  steet  mit 
ir  besoldung  vor,  hat  alle  mo- 
nath  zu  underhaltung  8  fl. 

Obrister  kellner. 
25  Diettrich  MarieU;  pfert    ...   2 

Underkellner. 
Franntz  Chambier,  pfert   .    .    1 

Kellerschreiber. 
Maximilian  Kumpff^  pfert  .    .    1 

30  Eellerknecht. 

Anthony  jedes  monath  4  fl. 

Peck. 
Hanns  Praun,  pfert 1 


Sattler. 
Hannss  von  Leyburg  ....    1  35 

Schmid. 
Jhan  Niebla,  pfert 1 

Eselschmit. 

Franntz   De  uro   alle   monath    zu 
solt  6  fl.  40 

Sattlknecht. 

Wilhalmb  Castelly  alle  monath 
12  fl. 

Stallknecht. 

Zwölf  oder  vierzehen  person,  je-  46 
dem  des  monath  6  fl. 

Eselsattler. 
Claude  Lugkha,  pfert     ...    1 

Edlknabenzuchtmaister. 

Dyego  Deserauy  alle  monath       60 
sein  underhaltung^  25  fl.,  pfert   2 

Edlknabenschuelmaister. 
Johann  Rosinus,  pfert     ...    1 

Harnischmaister. 
Hannss  Seyssnhofer   ....    1  66 

i 

I  Harnischknecht. 

Philip  alle  monath  8  fl. 

Stallschneider. 
Lays  Mathe  alle  monath  6  fl. 


Wagenfurier. 
Niclas  de  Latre,  pfert . 

Laggeien  sechs. 

Hannss  Spanier. 
Peter  Heygnaw. 
Thiba  Kossa. 


60 


.    .   2 


66 


152 


Nr.  12:  HofeUatsveraeichnu  1627—1528. 


Martin  de  Ratinda. 
Hannss  Merfeldt. 
Hannss  Lorentz. 
Der  jeder  laggei  hat  das  monath 
6      8fl. 

Capellen. 
Obrister  caplan. 

Caplän. 

Herr  Niclas  Fabry,  pfert   .    .    1 

10  Herr  Jhan  Puess,  pfert  ...    1 

Rueprecht  Ran  dl,  pfert   .    .    .    1 

Don  Roderigo  monathlichen  9  fl. 

Capellendiener. 

Barthlme  Castella,  pfert     .   .   1 
15  Niclas  Deurains^  pfert    ...    1 

Hofmessner. 
Peter  Guynad,  pfert    ....    1 

Cantores. 

Capellmaister  Arnold  t  von  P  r  i  g  k  h 
20      hat  über  essen  und  trinken  alle 
monath  zu  sold  10  fl. 


Chorcaplän. 

Christof  Lanngkhutsch. 
Paulus  Reisacher,  pfert    . 

25  Bassisten. 

Martin  Dressntorffer. 
Hannss  Nies. 
Sigmundt  Faber. 
Georg  Bartmayr. 
30  Gregor  Liephardt. 

Tenoristen. 

Conrad  Gross. 
Lorentz  Riseregkh. 
Mathias  Grüenwaldt. 
Hanns  Sixfelder. 
35  Hannss  Wisinger. 


.    1 


Altisten. 

Christof  Hofman. 

Christof  Dennkh. 

Benedict  Burger. 

Clement  Hohitzer.  40 

Sigmundt  Pfanndl. 

Peter  Gollitz. 

Die  obbemelten  singer  hat  jeder 
des  monath  10  fl. 

Discantisten.  45 

Der  sein  drei  und  zwainzig  kna- 
beU;  die  werden  auf  raitung 
underhalten. 

Der  Singerknaben  praeceptor. 
Christof  Hiersch  alle  monat  4  fl.  50 

Notist  der  cantherei. 
Georg  Püechl  alle  monat  4  fl. 

Expenditor  der  capellen. 
Mauricius  Schacher. 

Organist.  55 

Hannss  Brauendorffer  hat  jedes 

monath  15  fl. 
Nach  ime  auf  ein  calcanten,  des 

monath  4  fl. 


Centraler. 
CristoflF  Poldt,  pfert 


60 


Ainspenning  oder  hartschier. 

Hartschierhaubtman     Nicolaus 
de  Olnus^  pfert      5 

Har  tschiercaplan .  65 

Jhan  Frendt,  pfert 1 

Item  vierzig  hartschier  darunter 
sehzehen  alt,  so  mit  kgl.  M^ 
etc.  in  eingang  der  regierung 
aus    dem  Niderlanndt   kumen,    70 


Nr.  12:  Hofstaatsyerzeichnis  1527—1628. 


153 


hat  jeder  das  monath  13  fl., 
die  anderen  24,  so  neulicher 
zeit  angenommen  jedes  monath 
12  fl. 

5  Noch   auf   einem   der    hartschier 
knecht  alle  monath. 

Trabanten. 

Trabantenhaubtman. 

Emnst    von     Prandenstain, 
10     pfert 4 

Item  dreiundyiertzig  trabanten 
sambt  dem  caplan,  trumschla^er 
und  pfeifer. 

Ehmholden. 
15  Paul  Pössl,  pfert 1 

Portier  zween. 

Martin  Gilles,  pfert 2 

Wilhalmb    von    Wegkhofen, 
pfert 

20  Trummeter  neun. 

Loys  Peroso,  pfert 

Jhan  Francisco 

Peter  Anthoni 

Jheronimus  de  Carpi    .   .    .   . 

26  Jhan  Damüco 

Peter  de  Mantua 

Mariat  de  Mantua 

Malatesta  Perusa 

Anthoni  von  Mantua 


1 


.   .    •    • 


^  HOrpauker. 

Sigmundt  Nenner,  pfert     .    .    1 

Hoffurier. 

Oabriel  Gadtoldt  alle  monath 
15  fl. 
36  Thoman  Burgkhauser,  pfert   1 
Hannss  Muetteggleich  .    .   .    1 


Tappesier. 

Wilhalmb  von  Linen,  pfert    .    1 
Heinrich  von  Dann 1 

Valken-  und  jägermaister.        40 

Wilhalmb  de  Plois  valken- 
maister,  pfert 4 

Jäger. 

Colin  Prutier,  pfert 1 

Nach   ihme   auf  ein  knecht  und  45 
dreissig  hunt,   dem  knecht  des 
tags    11  kr.,    und    allweg    auf 
zween  hunt  täglichen  3  kr. 

Jägerknecht. 

Peter  Patzart   auf  sein   person  60 
und    auf    drei    bluethunt    alle 
monat  10  fl. 

Cammerhunt. 

Gerhardt  Tragan  auf  under- 
haltung  derselben.  65 

Serna  kgl.  M*.  etc.  pogenspan- 
ner,  pfert 2 

Hernach  volgen   kgl.  M*.  diener 
ausserhalb    seiner    M^   räth    und 

officier.  60 

Herr  Hannss  von  Zintzendorf, 

pfert 4 

Gotthart      Strein      herr      zu 

Schwarzenau,  pfert    ...  5 

UlrichCristof  von  Ts  eher  nah  o  4  65 

Dietrich  herr  von Tschernaho  4 

Herr  Alex  von  Sternberg     .  4 

Andree  von  Reichenburg     .  4 

Bernhardt  Schindtl,  pfert  .   .  4 

Marthin  von  Fristritz     ...  4  70 

Alluanzo  Marrhado     ....  4 

Franciscus  de  Salamarkho   .  4 

Anthony  de  Latur 4 


154 


Nr.  12:  HofstaatsverzeichuiB  1628  bis  1636. 


Carl  von  Petiersch 4 

Jheronimus     Lanntzkho- 

runzgy     4 

Wilhalmb   freiherr  von  Mers- 

6      perg 2 

Ott  von  Neydegg 2 

Franntz  Auer 2 

Alluantzo  Holgyn 2 

Lassla    von    Schmeckho- 

10      witz 2 

Ludwig  de  Taxis 2 

Christoff  von  Lenterschein  .  1 

Güntther  von  Herberstain    .  1 

Adolf  von  Wuran,  pfert .   .    .  1 

15  Philip  von  Opphaim,  pfert    .  1 

Steffan  Erdedi 1 

Maximilian  Tillpöckh  ....  1 

AUuanzo  Clafiso,  pfert    .    .   .  1 

Hannss  Leble 1 

20  Jhan  Salamanco 1 

Rueprecht  von  Langen  feil    .  1 


Kgl.  M*.  etc.  diener,  so  extraordi- 
nari  underhalten  werden. 

Bernhard  de  Monesis,  pfert  .   5 

Peter  de  Luny  der  jünger     .   4  25 

Bonaventura  von  Eck  hg     .    .   4 

Ulrich  Miltenperger. 

Georg  Reckhnfinger  hat  be- 
soldung  auf  drei  pfert  jedes 
monath 3  30 

Anthonius  de  Luadrio  Com- 
nensis  Ciridicus,   pfert     .   2 

Jobst  Rotenburger    hat  helfen 
in  der  canzlei  die  kriegssachen 
schreiben^   wird  noch   daselbst  35 
gebraucht,  alle  monath  10  fl. 

Johan  Osswalt  Mosegger  wird 
auch  bei  der  canzlei  braucht, 
wie  der  Jobst,  alle  monath  10  fl. 

Jacob     Eysengrein     ist     beim  40 
Mayen    bisher    in    der   lateini- 
schen canzlei  gebraucht  worden. 


45 


C. 

Hofstaatsverzeichnis  Ferdinands  I. 
[zwischen  1528  und  1536]. 

Überlieferung  wie  Hofordnung  vom  1,  Jänner  16S7,  Vgl.  hierzu  Roa enthalt 
BehördenorganuicUion  77  (67)  A.  1,  Deut  Datum  ergibt  sich  au*  der  Nennung  Ber- 
nards  von  Cl^  als  obersten  Kanzlers  (1628 — 1638J  wid  aus  den  Angaben  über  den 
ITo/rat,  die  sich  ziemlich  nahe  mit  denen  in  der  (J.)  Hofordnung  vom  1,  Jänner  1527 
berühren  und  im  Widerspruche  zu  denen  der  (2.)  Hofordnung  vom  1.  Jänner  1537 
stehen^  so  daß  ein  Ansatz  der  Abfassung  auf  das  Jahr  1537,  also  nach  der  2.  Hoford- 
nung (Rosenthal,  a,  a,  0.),  nicht  anzunehmen  ist. 

Römischer  kgl.  M^  etc.  unsers  allergenedigisten  herrn  ordinari  hofstat 

von  hohen  und  nidern  embtern  und  personen  wievil  pferd  gehalten 

und  ains  jeden  ambtmans  und  diener  monatsbesoldung  sein  soll. 

Pfert  Besoldung 

Cardinal  und  bischof  zu  Trienndt  als   obrister 

President  und  canzler  hat  monatlich     .     .     .  1000  fl.  —  kr. 

10    Obrister  hofmaister 100  „  —    „ 

7    Obrister  hofmarschalch '^0  „  —    ^ 


Nr.  12:  Hofetaats Verzeichnis  1628  bis  1536. 


155 


Pfert  besoldung 

Herr  Hanns  Hof  man  jährlich   1600  ä.,  thuet 

ain  monat 133  fl.  20  kr. 

Hofcanzlei  and  posterei  lauft  sich  lautains  sondern 
stat  monatlich. 
5    Hungerischer  secretari  mit  seinen  Schreibern  50  „  —    „ 

8    Behemischer  vicecanzler  ist  bestimbt  1600  fl.  für 
sein  selbs  und  seiner  kanzleipersonen  under 

haltung  ain  monat 

4    Schlesingisch  secretari  mit  ainem  Schreiber 
3    Hispanisch  secretari  mit  ainem  Schreiber . 
3    Burgundisch  secretari  mit  ainem  Schreiber 
Hofcanzleiknecht  ain  monat 


133 

n 

20 

n 

40 

n 

ti 

30 

n 

n 

30 

n 

n 

4 

n 

n 

—     «     10 


Hofrat. 

Hofrät  aus  dem  reich  der  sollen  sein  drei,  ain 

graf^  dem  sollen  6^  ain  herr^  dem  sollen  5  und  15 

ain    ritter,    dem    sollen   vier    phert   gehalten 

15         werden 150  „  —    „ 

Aus  der  cron  Hungern   4   räth,   darunder  soll 
Vlacky  ainer  sein   und  dann  dreien  ain  be- 
nennt gelt  für  ir  anzal  phert  benennt  werden.  20 
Aus  dem   künigreich  Behem  4  räth^  zwen  von 
herrn  und  ainem  fünf,  und  dann  zwen  von  der 
18         ritterschaft^  ainem  vier  pfert  gehalten  werden     180  „  —    „ 
Aus  jedem   der  fünf  niderösterreichischen   erb- 
landen ainen  und  den  oberösterreichischen  erb-  25 
landen   zwen   oder   drei   reth   nach   kgl.  M^ 
gefallen,    darunder  sollen  grafen,   herrn  und 
vom  adel  sein  und  ainem  grafen  oder  herrn 
fünf  und  ainem  von  der  ritterschaft  vier  phert 
gehalten  werden.  30 
6    Zwen  doctores  iuris,  jedem  drei  pfert ....       60  „  — 
1     hofratsthürhlleter 10   „   ~ 


n 


Hofcamer. 

Hofcamerrethe  sollen  fünf  sein  und  jedem  nem- 

lich   ainem    herrn   5   und   ainem  ritter   oder  35 

vom  adel  vier  phert  gehalten  werden. 
6    Zwen  hofcamersecretari,  jedem  drei  phert     .     .       60  „  —    „ 
2    Taxator  und  registrator  soll  ain  person  sein  und 

auf  zwai  pfert  besoldung  haben 20  „  -       „ 


156  Nr.  12:  HofstaatsverzeichnisBe  1539  und  1511. 

Pfert  besoldang 

6  Buechhalter  and   fünf  hofcamercanzleischreiber 

jedem  ain  pfert  und  albegen  zwaien  ain  trosser 
und  auf  den  fünf  gülden  bezalt  werden   .     .       90  fl.  —  kr. 
Hofzalmaister  dem  soll  järlich  folgen  600  fl.  auf 
6  sein  und  der  personen  underhaltung,  die  er 

zu  seinem  ambt  braucht,  thut  ainen  monat  .       &0  ^  —    „ 
1     Hofcamerthtirhüeter 10  „  —    „ 

Rom.  kgl.  M^  leibchamer. 

7  Graf  Niclas  von  Sallm  als  obrister  chamrer    .       70  „  —    „ 
10            Folgen  die  Ilofchargen. 

D.  E. 

Hofttaatsyerzeichnisse  König  Ferdinands  I. 

1539  und  1541. 

öleichzeilige  Kopien  im  Wiener  Staatsarchive,  Hö/staaten/atzikel  1538 — 1561. 
Die  Abweichungen  det  Verzeichnisses  wm  1541  fon  dem  von  1539  sind  anmerkungs^ 
weise  wiedergegeben. 

Ordinari  hofstat  römischer  kgl.  M^  etc.  gehaimen  und  ander  rate,  auch 
officier,  diencr  und  hofgesint  mit  iren  phertu^  auch  was  ain  jeder 
monatlich  für  besöldung  livergelt  pesserimg  und  pensionen  hat  an- 

gezaigt  1539.*) 

15  Obrister  hofmaister. 

Herr  Leonhart  freiherr  zu  Vells  hat  järHch  under- 

haltung  2500  fl.,  thuet  monatlich 208  fl.  rh.  20  kr. 

Gehaim  rät. 

Herr  Hanns  Hof  man  freiherr  zum  Grüenpüchl  und 
20  Strechaw    hat  järlich  underhaltung    1600  fl., 

thuet  monatlich 133  „    „    20    „ 

Verwalter  der  hofcanzlei.*) 

Herr  Georg  Gi enger  der  rechten  doctor  hat  under- 
haltung järlich  1200  fl.,  thuet  monatlich    .     .  100  „    „    —    „ 

25  Obrister  hofmarschalch. 

Herr  Melchior  von  Lamberg  zu  Schnewerg  ritter 

hat  underhaltung  järlich  1100  fl.,  tuet  monatlich     91   „    „   40    „ 


^)  Titel  für  1539  und  1541  bis  auf  die  Jahreszahl  gleichlautend. 
•)  1541  „Vicecanzler". 


Nr.  12:  Hoüstaatsverzeichnisse  1639  und  1541 


157 


Hofräte.  besoldung 

Herr  Johann  bischove  zu  Wienn  auf  6  phärd  und 

ain  fales  ross  monatlich 70  fl.  rh.  —  kr. 

Graf  Leonhart  von  Nageroll  auf  fünf  pherd    .     .  50  „    „    —    „ 
Herr  Ludwig  von  Tobär  camrer   und   hofrat  auf  ö 

fiinf  pherd 50   „    „    —    „ 

Herr  Veit  Hager*)  auf  vier  phärd 40  „    „    —    „ 

Doctor  Stephan  Schwartz*)  hat  besoldung  järlich 

400  fl.  rh.,  thuet  monatlieh 33  ,,    „    20    „ 

Georg  Ylsing  auf  dreu  phärd') 30  „   „    ~     ,.    lO 

Hofcamerräte. 

Herr  Reymund  von  Dornberg  auf  vier  phärd*)  .  40  „  „  —  ;, 
Herr  Achatz  Schrat  von  Kindberg  riter  auf  vier 

phärd 40  „  „  —  „ 

Herr  Johann  Zott  von  Bernnegg  auf  ain  phärd  10  „  „  —  „15 
Herr  Cristoff  Kefenhüller    von   Aichlberg   auf 

vier  phärd*) 40  „  „  —  „ 

Hofratssecretari. 

Hanns  Neuner  hat  besoldung   des  monats   25  fl. 

und   noch   auf  ainen  Schreiber  5  fl.,  tuet  zu-  20 

samen 30  „    „    —    „ 

Hanns  Weysperger  auf  dreu  phai*t  und  noch  auf 

ainen  Schreiber  des  jars  100  fl.,  tuet  monatlich     38  „    „    20    „ 

Lateinisch  secretari. 

Adam  Karl  auf  vier  pherd 40   „    „    —    >?    25 

Larenntz  Sawrer  auf  zwai  phärd 20  „    „     -    „ 

Hofcamersecretari. 

Hanns  Hofman  von  Schlüsslwerg  auf  drei  pherd 

und  Provision  järUch  100  fl.  tuet  monatlich    .     38   „    „    20    „ 

Anndre  Lynndawer   auf  drei   phärd   und  järlich  30 

52  fl.  Provision,  tuet  monatlich^) 33   „    „    20    „ 


^)  Fehlt  1541,  statt  dessen  „Hans  Weltzer". 
«)  Fehlt  1541,  staU  dessen  „Miusinger". 

•)  1541  folgt:  „Johann   Alphanso   wirdot  an   der  rüm.  kaia.  M*.  hof  als  der 
kgl.  M^  orator  gebraucht,  hat  besoldung  auf  dreu  pherd,  thuet  monatlich  30  fl.  rh.** 
')  FehU  1541, 

*)  1541  fclgt:  „her  Jobst  von  Lilpfenberg  auf  vier  pherd  40  fl.  rh.** 
•)  Folgt  1541:  „Sebastian  Tunkhl  auf  drow  pherd  monatlich  30  fl.  rh." 


n 


fj 


158  Nr.  12:  Hofstaatsverzeichnisse  1639  und  1541. 

Hofzalmaister.  besoldung 
Hanns  Anger  zum  Freyenthurn^)  hat  järlich  auf 

sein  underhaltung  600  fl.,  tuet  monatlich  .     .  50  fl.  rh.  —  kr. 

Hofpuechhalter. 

6  Hanns  P  rann  dt  auf  drei  phärd 30  „    „  —    „ 

Hofcanzlei. 

Jörg  Bischof  taxator  auf  zwai  phärd 20  „    „  —    „ 

Leonhard  Haydrer  monatlich 12  „    „  30    „ 

Jobst  Rotenburger  monatlich^) 12  „    „  30    „ 

10  Wolf  Schilthenegger  monatlich 10  „    „  —    „ 

Jacob  Falles  monatlich 12  „    „  30    „ 

Hainrich  Kneyssl  monatlich 10  ^    „  — 

Anndre   Wagner   monatlich    auf   sich    und    ainen 

knaben') 15  „    „  — 

16  Josep  Stoss  monatlich 8  ^    „  20    ^ 

Adam  Schenckh  monatlich 5»w  —    j? 

Egidi  Staub  monatlich 8   „    ,,  20    „ 

Gregor  Hany  monatlich*) 8  „    ^  20    „ 

Jörg  Liebhart  monatlich 3   „    „  20    „ 

20  Lateinisch  kanzlei. 

Jhann  Rosenb erger  monatlich 12  „    „  30    „ 

Jhann  Jordann  monatlich 10  „    „  —    „ 

Egidy  Segger  monatlich 6  „    „  40    „ 

Justus  de  Argento  monatlich 5»>j  —    » 

26  Hofcamercanzlei. 

Sebastian  Tunckhl  auf  zwai  phärd*) 20  ^    „  — 

CristofF  Zoppl  monatlich 12  „    ^  30    „ 

Hanns  Rayner  monatlich 12  „    ,,  30    „ 

Cristoflf  Strutz  monatlich 10  „    „  —    „ 

30  Mathis  Zeller  järlich  130  fl.,  tuet  monatlich     .     .  10  „    „  50    ^ 

Veyt  Schmelltzer  monatlich 10  „    „  —    „ 


n 


n  f? 


Eustachy  Dunandt  monatlich 10  „ 

Hanns  Rockner  monatlich 6  ,,    „     15    „ 


»)  1641  fehU  der  Name, 
«)  FehU  1541. 

•)  154t    am    untern    Jlande   von    deraeU^en    Ifand   nachgetragen:    „3    canzlei- 
scliroiber". 

*)  Fehlt  1541. 
^)  FehU  1541. 


Nr.  12:  Hofttaatsyerzeichnime  1639  und  1641. 


159 


besoldung 

Claus  Paumgartner  monatlich 6  fl.  rh.  40  kr. 


Vötz  Strobl  monatlich^) 4 

Hungrisch  secretari. 
Herr  Franciscus  Wilack  auf  fdnf  phärd      ...     50 

6  Behemisch  vicecanzler. 

Herr  Jörg  Ziabko  hat  järlich  auf  sich  und  seiner 

canzlei  underhaltung  1600  ü.,  tuet  monatlich  .  133 
Herr  Jörg  von  Logschaw  auf  vier  phärd    ...     40 

Hispanisch  secretari. 
10  Herr  CristofF  von  Castylegio  auf  vier  phärd')  20 

Burgundisch  secretari. 

Desydery  de  Simantres  auf  vier  phärd.     ...     40 
Jhann  von  der  Aa  auf  zwai  phärd^) 20 

Obrister  camrer. 

15  Graf  Niclas  von  Salbm  auf  acht  phärd    ....     80 
Es  folgen: 


20 


n 


T) 


n 


Tt 


20 


n 


n 


r) 


SO 


25 


30 


3  Kämmerer, 
3  Kammerdiener, 

3  Leibbarbiere, 
1  Garderobier, 

1  Kammerfurier. 

2  Medici, 

1  Apotheker,^) 

4  Türhüter, 

2  Portiere, 
1  Emhold, 

4  Quartiermeiater,^) 
4  Vor  Schneider,^) 

3  Mundschenken,'') 
8  Truchsessen, 

1  Oberster  Silberkämmerer, 


1  Unter  silberkämmerer, 

3  Silberdiener, 

1  Kellerschenk, 

1  Unterkellner,  35 

1  Keller  sehr  eiber, 

1  Hofbäcker. 

1  Küchenmeister, 

1  Einkäufer. 

1  Küchenschreiber,  40 

3  Küchenbuben  und  2  Träger, 
1  Oberster  Mundkoch, 

9  Unterköche. 

1  Älmosier, 

1  Predikant,  45 

4  Kapläne,^) 


*)  Folgen  in  b^den   Verzeichnissen   1  Hofratatürhüter,  1   KammerraUtürhiUer, 
1  Kandätürhüter, 

*)  Folgt  in  1641:  „Jhann  von  Cantole^o  auf  zwai  plierd  20  fl.'' 
')  Folgt  in  beiden  Verzeichnissen  der  Postmeister. 
*)  1541:  2  Apotheker,  *)  1541:  6  Quartiermeist^r. 

•)  1641:  3  Vorsehneider,  »)  1641:  6  Mundschenken. 

»)  1641:  3  Kapläne, 


160 


Nr.  12:  HofstaatsverzeichniBse  1544  und  1546. 


10 


15 


20 


25 


2  Kapellendiener, 
1  Kapellmeister, 
1  Vizekapellmeister, ^) 
4  Bassisten. 

4  Altisten, 

5  Tenoristen. 
1  Notisten. 

1  Präzeptorßir  die  Sänger- 
knaben, 
1  Organist, 
1  Kaikant, 

1  Oberster  Stallmeister, 
12  Edelknaben      und      ihr 

Schulmeister. 
4  Eseltrabanten, 

2  Unter  Stallmeister. 
1  Futter  sehr  eiber, 
1  Wagenmeister, 

1  Hamischknecht. 
1  Sattelknecht, 

1  Sattler. 

2  Schmiede, 

1  Stallknecht, 

8  Lakeien, 

1  Jägermeister, 


6  Jäger, 

1  Bogenspanner, 

1  Falkenmeister.  30 

6  Falkenknechte, 

1  Hofmaler, 

1  Leibschneider. 

1  Hosenschneider. 

1  Kürschner.  35 

2  Schuster, 

3  Tapezierer. 

1  Lichtkämmsrer. 
1  Leibwäscherin. 

1  Mundwäscherin,  40 

10  Trompeter.^) 

4  Trometerknaben. 
1  Kontrollor, 

70  Hartschiere    und  ihr    Haupt- 
mann.^) 45 
6  Einspänige. 
30  Trabanten    und    ihr    Haupt- 
mann. 
43  Diener,^) 

1  Profofi.  50 

2  Steckenknechte, 

10  extraordinarii  Diener.^) 


F.  G. 

Hofstaatsverzeichnisse  Ferdinands  I. 
1544  nnd  1545. 

Oleichzeilige  Kopien  im   Wiener  SUuUaarchiv.    Hoftlaatenfcuvilcd,  (1638 — 1551). 
Die  Abweichungen  von  1545  gegenüber  1544  sind  in  den  Anmerkungen  gegeben. 

Ordinär!   hofstaat  röm.  kgl.  M^  etc.  gehaimen  und   ander  rate   auch 
officier,  diener  und  hofgesind  mit  ihren  phärden,  auch  was  ain  jeder 


»)  Fehlt  in  1641,  •)  1541:  7  Trompeter, 

')  1541  auch  der  Leutnant  erwähnt, 

*)  In  1541:  42,  und  zwar  werden  »ie  geschieden  in:  ^kgl.  M*.  diener",  n^r^i' 
spänig  diener",  „zwispänig  diener",  „ainspenig  diener",  „diener  der  hofchamer  zu- 
geordnet^.    In  1541  nach  den  Dienern  2  tnrku<che  Dclmelsche. 

*)  1541 :  9  exlraord.  Diener. 


Nr.  12;  Hofstaatsvorzeichnisse   1644  und  1545.  161 

monatlich    fUr    besoldung,    livergelt    und    pesserung    hat    ange^aigt 

(anno)  1544.i) 

Oberster  hofmaister. 

Herr  Leonhardt  Freiherr  zu  Vels  hat  järlich  nnder- 

haltung  2500  fl.  thuet  monatlich 208  fl.  rh.  20  kr.  5 

Gehaim  rät. 

Herr  Hanns  Hofman  Freiherr  zum  Gruenpuhl  und 
Strechaw  hat  järlich  underhaltung  1600  fl. 
thuet  monatlich 133  „    „    20    ^ 

Vicecanzler.  lo 

Herr   Georg   Giennger   doktor   hat  underhaltung 

1200  fl.  rh.  thuet  monatUch«) 100  „    „    —    „ 

Behamisch  chanzler^  wann  er  kgl.  M*.  ervorderung 
ausserhalb  der  chron  Behaim  zeucht^  soll  er 
underhalten  werden  auF  18  pherd  thuet  monatlich  180  „    „    —    „    ib 

Obersten  hoFmarschalch. 

Herr  Walthasar  von  Presingen  Freiherr  zum  Stain 
hat  järlich  underhaltung  1100  fl.  thuet  mo- 
natlich») ,     91  „    „    40    „ 

HoFrät.*)  20 

Herr  Ludwig  von  Tobar  und  camrer  auF  FunF  pherd  50  „  „  —  „ 

Georg  Ilsung  järlich  500  fl.  thuet  monatlich     .     .  41   „  „  40  „ 

Herr  Joseph  Munsingerjärlich  400  fl.  thuet  monatlich  33   „  ^  20  „ 
Gabriel  Kreizer  auF  vier  phärd  und  noch  järlich 

ratssold  100  fl.  thuet  monatlich 48   „  „  20  „    25 

Herr   Andreas   von   Euenritz   hat  järlich  500  fl. 

thuet  monatlich  besoldung 41„^40„ 

Hanns  Jeörg  Pawngartner  auF  drei  pherd.     .     .  30  ^  „  —  ;, 
Herr  Lorenntz  von  Streitperg  auF  4  pherd   dazu 

jeriich  ratssold  150  fl.  thuet  monatlich  .     .     .  52  „  ^  30  „    30 


')   Tüel  ßir  beide  Verteichniaae  his  auf  die  Jahreszahl  gleichlautend, 

*)  In  1546:  „Doctor  Jonas  hat  besOldung  järlich  1000  fl.,  der  wirt  or  aus  der 
tax  der  hofcanzlei  bezalt." 

•)  In  1545:  «Herr  Hanns  Trautsohn  froiherr  zu  Sprochonstain,  erbland- 
marschalch  in  Tirol  jeriich  1100  fl.  und  soll  davon  siben  pherd  halten  thuet  monat- 
lich 91  fl.  40  kr.« 

*)  1545  nennt  zuerst   „Graf  Leonhart  von  Nagroll  auf  fünf  pherd  60  fl.** 
Ostwreiehisdie  Zeninlrerwaltang.  I.  8.  11 


5 


162  Nr.  12:  lIofstaatAverzeichnisHe  1644  und  1545. 

Doktor    Ludwig    Sehr  ad  in    järlich    500    fl.  thuet 

monatlich 41  fl,  rh.  40  kr. 

Herr    Wilhalm    freihcrr    zu    Öwarzemburg    auf 

4  pherd 40  „    „    —    „ 

Hofchamerrät. 

Herr  Achatz  Schrott  von  Kyndberg  ritter,  wann 

er  am  hof  ist,  auf  vier  phärd 40  ,,    „    —    „ 

Herr  Christof  Khevenhuler  von  Aichlberg  hat 

järlich  lOOOfl.besoldung  thuet  monatlich  zu  hof    83  „    „    20    „ 
10  Herr  Jobst  von  Lilgenberg  auf  vier  phärd     .     .     40  ,,    „    —    „ 

Herr  Bernhard  Khevenhuler  jarHch  800  fl.  thuet 

monatlich 66   „    „    40    „ 

Teutsch  secretari. 

Hanns   Neuner   hat   besoldung  auf  3  phärd   und 
15  pesscrung  järlich  40  fl.  thuet  monatlich      .     .     33  „    „    20    ,, 

Larenz  Sawrer  monatHch  auf  drei  phärd  30  fl.  und 
järlich  pesserung  oder  provision  150  fl.  thuet 

monatlich 42  „    „    30    „ 

Andre  Wagner  auf  3  phärd 30  „    „    —    ^ 

2^)  Lateinisch  secretari. 

Adam  Karl  auf  3  phärd 30  ,,    „     —    „ 

H  ofcamersecretari. 

Sebastian  Tunckhl  auf  drei  phärd 30  „    „    —    „ 

Jacob  Lanndsidl  monatlich^) 25   „    „    —    „ 

25  Hofzalmeister. 

Hanns  Holzer  hat  järlich  auf  underhaltung  1000  fl. 
für  herberggelt  und  hofbesoldung  thuet  mo- 
natlich   83  „    „    20    „. 

Hofzalmeisteramtscontralor  Erasm  von  Gera*)  jär- 
30  lieh  underhaltung  300  fl.  thuet  monatlich    .     .     25  „    „    —    ^ 

Hofcanzlei. 

Georg  Bischoff  taxator  und  registrator  auf  2  phärd  20  „  ,,  — 
Meinhardt  Ilaidrer  auf  ain  phärd  und  knaben  .  12  ,,  „  30 
Jacob  Felles  auf  ain  phärd  und  knaben      ...     12  „„    30 


*)  B'dgt  in  I64r,:  „Mathias  Zell  er  järlich  300  fl.  thuet  monatlich  25  fl.« 
')  In  1544:  „Erasm  von  Gera"  am  Hände  von  derwlhen  Hand  naehgetrageti 
ß\r  dan  gestrichene  „Hanns  Rainer".     In  1545:  ,.£ra8ni  von  Gera". 


Nr.  12:  HofetaatsverzeichulBSC  1544  und  1545.  163 

Heinrich  Kneissl  monatlich 10  fl.  rh.  —  kr. 

Adam  Schennckh  monatlich 10  „    „    —    y, 

Egidi  Staub  monatlich 10  „    „    —    „ 

Leonhart  Welzer  monatlich 10  „    „       -     „ 

Iheronimus  Schönfeldt 10  „„    —    „5 

Paul  Poll  monatlich 10  „    „    —    „ 

Hanns  Wenczl  von  Kastelan  monatlich      .     .     .  10  „    ^    —    „ 

Cristoff  Ungelter  hat  monatlich 10  „    „    —    ,, 

Caspar  Ayndegger  hat  monatlich 10  „    „    —    „ 

Latinische  canzlei.  10 

Johann  Jordan  monatlich 20  „    „    —    „ 

Justus  de  Argento  monatlich 12  „    „    —    „ 

Mathias  Körnich  monatlich 10  „    „    —    „ 

Hofchamercanzlei. 

Georg  Albin  Niderhaider  registrator  und  taxator  15 
auf  zwai  phärd   und  järlich   60  fl.  pesserung 

thuet  monatlich 25 

Mathes  Zell  er  auf  zwai  phärd 20  „    „ 

Eustach  Dunant  monatlich 12  „    „    30    „ 

Hanns  Rogkhner 10  „    „    —    n    20 

Claus  Pawngartner*) 10  ,,    „    —    „ 

Uz  Strobl  monatlich 10 

Cristoflf  Adler  monatlich 10  „    „ 

Stephan  Kern 10  „    „ 

Iheronimus  Peugl*) 8  ,,  „    20    „    25 


n  n 


n 
n 


Hungerisch  vicekanzler. 

Herr  Nicolauss  Olach  bischof  zu  Agram  hat  monat- 
lich underhaltung 50  „    „    —    „ 

Behamisch  vicekanzler. 

Herr  Jeörg  Ziabkho  auf  sich  und  seiner  chanzlci  3q 

underhaltung  1600  fl.  thuet  jedes  raonat    .     .  133  „    „    20    „ 

Herr  Jeörg  von  Logschaw   auf  vier  phärd  thuet 

monatlich 40  ^    „    —    „ 

')  1544  folgt  gestrichen:  „Erasm  von  Gora  auf  oiii  phärd  und  knaben 
12  fl.  30  kr." 

')  In  1546  folgen:  ,,Hans  Mairhausor  6  fl.",  „Niclas  Schintl  monatlich 
10  fl."  Dann  folgen  in  heide^i  Verzeichni/tsen  die  Türhüter,  vgl.  1539— 1541 ,  S.  159, 
Anm.  1. 

11* 


164  Nr.  12:  Hofstaats verzeiclmU  1545  biH  1550. 

Crisogonus  Diez  des  Herrn  von  Logschaw  Verwalter 
hat  järlich  von  kgl.  M*.  pesserung  100  fl.  thuet 
monatlich 8  fl.  rh.  20  kr. 

Hispanisch  sccretari. 

j>  Herr  CristofF  von  Castilegio  auf  vier  philrd  thuet 

monatlich 40  „    „    —    ^ 

Jhann  von  Castilegio  auf  drei  phärd      ....     30  „    „    —    „ 

Burgundisch  sekretari. 

Desideri  de  Sim andres,  wann   er  zu  hof  ist,   auf 

10  vier  phärd  thuet  monatlich 40  ,,    „    —    „ 

Jhann  von  der  Aa  auf  drei  phärd  darzue  auf  ain 

Schreiber  des  jars  120  fl.  thuet  monatlich^)   .     40  „    „    —    „ 

Obrister  camrer. 

Graf  Niclass  von  Salm  auf  acht  phärd     ....     80  „    „    —     „ 

In  den  kleinen  Ämtern  außer  einigen  Personalvermehrungen 
keine  wesentlichen  Änderungen  gegenüber  1539 — 1541. 

H. 

Hofstaatsverzeichnis  Ferdinands  I. 
[Nicht  datiert,  föllt  zwischen  1545  und  1550.] 

Gleichzeitige  Kopie  im  Jfofkammerarchiv  in   Wien.    Herr»chaft^takten   Faszikel 

23 
W     -.  Gedruckt  von  Oherleiiner  im  Archive  f.  österr.  Gesch.,  22.  Bd.,  S.  224—228,*) 

15  Künig  Ferdinandi  hofstat. 

Obrister  hofmeister. 
[Unbesetzt.] 

Gehaimbe  räth. 

Herr  Hanns  Hofmann  freiherr  zum  QrlienpUchl  und 
Strechaw,  hat  järlich  underhaltung  1600  fl.  rh. 
20  thuet  monathch 133  fl.  rh.  20  kr. 

Vicecanzler. 

Doctor  Jonas  hat  bcsoldung  järlich    1000  fl.,  der  wirt  aus  der  tax 
der  hofcanzlei  bezahlt. 

*)  Folgt  in  heiden  Stücken  der  Postmeister. 

')  Hofotaatenfnssikel  1538 — 1551  des  Wiener  Staatsarchives  enthält  unter  dem 
1.  tSeptemher  und  3.  Oktober  1548  Aufzeichnungen  über  den  Monatshedarf  des  kgL  Hof- 
staates (6408  fl.  10  kr.  und  5514  fl.). 


Nr.  12:  Ho&taats Verzeichnis  1545  bis  1550.  165 

Behaimisch  canzler  grafHainrichen  von  Pia  wen,  hof- 
besoldung  auf  sechs  pherd  und  als  behaimi- 
scher  canzler  auf  zwelf  pherd,  doch  was  zeit 
er  anhaim  ist,  soll  ime  nichten  passiert  werden, 
tuet  monatlich 180  fl.  rh.  —  kr.  6 

Hofmarschalh. 

Herr  Hanns  Trautson  freiherr  zu  Sprechenstain 
und  erblandmarschalh  zu  Tirol,  jeriich  1 100  fl.  rh. 
und  soll  davon  siben  pherd  halten  tuet  monatlich     91    „    „    40    „ 

Hofrät.  10 

Herr  Ludwig  Tobär  rat  und  camerer  auf  fünf  pherd  50  „  „  —  „ 

Jöi^  Ilsung  järlich  500  fl.  rh.  thuet  monatlich  .     .  41  „  „  40  „ 

Joseph  Müsinger  jerlichen  400  fl.  thuet  monatlich  33  „  „  20  „ 
Herr  Gabriel  Kreuczer  auf  vier  pherd  und  darzue 

ratsold  jeriich  100  fl.  tuet  monatlich  zusamcn  48  „  „  20  „    15 
Herr  Anndre   von  Konricz   doctor  jeriich  500  fl. 

thuet  monatlich 41  „  „  40  „ 

Hanns  Georg  Pawngartner  auf  drei  pherd      .     .  30  „  „  —  „ 
Herr  Larencz  von  Streitperg  auf  vier  pherd  dar- 
zue pesserung  jerUch  200  fl.  thuet  monatlich  52  „  ^  30  „    20 
Doctor  Ludwig   Seh  rädin  jeriich  500  fl.  tuet  mo- 
natlich    41  „  „  40  „ 

Doctor  Gerhardus  auf  drei  pherd 30  „  „  —  „ 

Doctor  Georg  Meli 20  „  „  —  „ 

Doctor  Joseph  Zoppl 20  „  „  —  „25 

Hofcamerrät. 

Herr  Bemhart  Khevenhuller  von  Aichlberg  hat 

jeriich  underhaltung  800  fl.  tuet  monatlich  66   „    „    40    „ 

Und  noch  auf  ainen  Schreiber,  den  er  in  seiner  cost 

halt,  monatUch 10   „    „    —    ^    30 

Herr  Philipp  Preynor  auf  vier  pherd      ....     40  „    „    —    „ 

Herr  Melchior  von  Hoburgkh  auf  vier  pherd  mo- 

monatlich 40   „    „    —    „ 

Teutsch  secretari. 

Laurencz    Sawrer    auf   drei   pherd    und    provsion  ;{y 

jeriich  150  fl.  tuet  monatlich 42   „  „  30  „ 

Anndree  Wagner  auf  drei  pherd 30   „  „  —  „ 

Ludwig  Peer 30  „  „  —  „ 


166  Nr.  12:  Hofstaatsvcrzeichnis  1545  bis  1560. 

Lateinisch  secretari. 

Adam  Carl  auf  drei  plierd 30  fl.  rh.  —  kr. 

Jhann  Jordan  auf  drei  pherd 30   „    „    —    „ 

Hofcamersecretari. 

6  Jacob  Lanndsidl  monatlich  auf  drei  pherd      .     .     30   „    „    —    „ 

Mathias  Zell  er  auf  drei  pherd 30   „    „    —    „ 

Sebastian  Sigmar  auf  drei  pherd 30  „    „     —     „ 

Hofzalmeister. 

Planus  Holczer  hat  jeriich  auf  sein  underhaltung 
10  1200  fl.  rh.  tuet  monatlich 100,,    „    —    ^ 

Erasm  von  Gera  hofzalmeisterambtscontralor  hat 
auf  sein  underhaltung  jerlich  300  fl.  tuet  mo- 
natlich   25  „    „    —    „ 

Hofcanzlei. 

16  Georg  Bischoff  taxator  und  registrator  auf  zwai 

pl^erd 20  „  „  -  „ 

Jacob  Helles 12   ^  „  30  „ 

Adam  Schenngkh 10  „  „  —  ^ 

Egidi  Staub 12  „  „  30  „ 

20  Hanns  Wennczl  von  Kesstlan 10  „  „  —  „ 

Cristoff  Ungelter 10   „  „  —  „ 

Caspar  Lindegker 10  ...  „  —  „ 

Leopoldt  Kirchslacher 10  „  „  —  „ 

Hanns  Schmeiczl 10  „  „  — 

25  Georg  Kogler 10  ^  „  — 


n 


Lateinisch  canzlei. 

Justus  de  Argento 15  „    „    —    „ 

Mathias  Kornich 10 


Hof camercanzlei . 

30  Eustachius  Dunant  registerator  und  taxator  hat  be- 

soldung  monatlich 25  „  „  —  „ 

Cristoff  Adler 15  „  „  —  „ 

Stcffan  Kern 10  ^  ^  —  ^ 

Ihcronimus  Peugl 10  „  „  —  „ 

35  Nielas  Schindtl  monatlich 10  „  „  —  „ 

Jacob  Zeller 10  ^  „  —  „ 

Hanns  Rcnncz 10  ^  „  —  „ 


Nr.  12:  Hofttaatsverzeichnisse  1650  und  1551.  167 

Cristoff  Gassler 10  fl.  rh.  —  kr. 

Hanns  Mairliaaser^) ^  n    n    —    n 

Hungerisch  viceeanzler. 
Herr  Nicoläsch  Plach  hat  monatlich  underhaltung     50  „    „    —    „ 

Behaimisch  viceeanzler.  5 

Herr  Georg   Ziabko  auf  sich  und   seiner   canzlei 

underhaltung  jerlich  1600  fl.  tuet  monatlich  .  133   „    „    20    ^ 

Herr  Georg  von  Loxaw  auf  vier  pherd  .     .     .     .     40  „    „    —     „ 

Crisagonus  Diecz,  des  herrn  von  Loxaw  Verwalter, 

hat  jeriich  von  der  kgl.  M*.  pesserung  100  fl.  rh.  lo 

tuet  monatlich 8  „    „    20    „ 

Hispanisch  secretari. 

CristoflF  von  Castilegio  auf  vier  pherd  mouatHch     40  „    „    —    „ 
Jhann  von  Castilegio 30  „    „    —    „ 

Burgundisch  secretari.  15 

Jhann  von  der  Aa  auf  drei  pherd,  darzue  auf  ain 

Schreiber  10  fl.  tuet  monatlich*) 40  „    „    —     „ 

Obrister  camcrer. 
Graf  Niclas  von  Salbm  auf  acht  pherd  monatHch     80  „    „    —    „ 

Folgen  die  gewöhnlichen  Hofchargen.  20 

I.  K. 

Hofstaatsverzeichnisse  Ferdinands  I. 
1550  und  1551. 

Gleichzeitige  Kopien  im  Wiener  StaaUarchive,   Hof8taatenfaszikel(1588 — 165 IJ. 
Die  Abweichungen  von  1551  gegenüber  1550  sind  in  den  Anmerkungen  gegeben, 

Ordinari   hofstat  röra.  kgl.  M*.  etc.  rate   officier  diener  und  hofgesind 

mit  iren  pherden,  auch  was  ain  jeder  monatlich  besoldung,  livergelt 

und  pesserung  hat  angezaigt  anno  etc.  1550.^) 

Oberster  hofraaister  [unbesetzt]. 

Oberster  canzler  des  kunigreich  Behaim.  35 

Herr  Heinrich  des  heiligen   römischen  reichs  burggraf 
zu  Meissen,  graf  zum  Hartenstein  und   horr  zu 

*)  Folgen  die  Türhüter, 

')  Folgt  der  Postmeister, 

»)  Der  gleiche  Titel  auch  für  1551, 


168  Nr.  12:  HofistHatsverzoichniBse  1550  und  1551. 

Pia  wen,  röra.  kgl.  M'.  gchaimer  rat  und  chamerer 
hat  besoldung  auf  sechs  pherd  und  als  oberster 
canzler  in  der  cron  Behaim  auf  zwölf  pherd;  da- 
von aber  soll  Sigmunden  Helden  auf  ain   pherd 

5  jedes  monats  10  fl.  rh.  geraicht  werden  und  seinen 

ftlrstl.  gnaden  nur  auf  sibenzehen  pford  bezalung 
beschehen;  doch  was  zeit  sein  flürstl.  gnaden  an- 
haim  und  in  aignen  geschäften  von  hof  bleibt 
solle    derselben    an    bestimbter    besoldung    seiner 

10  fürstl.  gnaden  tail  aufgebebt  werden;  thuet  monat- 
lich über  des  Helden  thail 170  fl.  —  kr. 

Gehaimrät. 

Herr  Hanns  Hof  man  freiherr  zum  Grienpuhel  und 
Strechaw  hat  järlich  für  besoldung  und  under- 
15  haltung  1600  fl.  rh.  thuet  monatlich 133  „  20    y, 

Herr  Hans  Trautson   freiherr  zu   Sprechenstain   und 

Schreuenstain    erblandmarschalch    zu    Tirol    und 

röm.  kgl.  M*.  oberster  hofmarschalch  ^)  hat  järlich 

1100  fl.  rh.,  soll  davon   halten  siben  pherd   thuet 

20  monatlich 91  „  40   „ 

Und  noch  so  lang  sein  gnad  das  obersthofmaisterambt 

versieht  järlich  pesserung  500  fl.  rh.  thuet  monatlich     41  „  40   „ 

Herr  Oeörg  Giennger  landvogt  in  Ober- und  Nieder- 
schwaben*) järlich  underhaltung  1200  fl.  rh.  thuet 
25  monatlich 100  „  —    „ 

Herr  Jacob  Jonas  der  rechten  doktor  und  hofvice- 
canzler  hat  besoldung  järlich  1000  fl.  rh.,  wirt  der- 
selben aus  der  tax  der  hofcanzlei  bezalt. 

Hofrät. 

30  Herr  Caspar  von  Herberstain 40  „  —  ^ 

Herr  Hanns  von  Wolkenstain'^) 40  „  —  „ 

Herr  Leonhart  von  Harr  ach*) 40  „  —  „ 

Doctor  Ludwig  Schrädin 41  „  40  „ 

Doctor  Gerhardus  Ach 40  ^    —  „ 

35  Doctor  Georg  Meli 41  „  40 


r 


*)  In  1551  folgt:  «und  haabtmann  zu  Rovarout". 
*)  In  1551  fehlt:  „landvopt  in  Ober-  und  Niederschwaben". 
')  Folgt  in  1551:  „Herr  Ilann»  Wälczor  wie  er  hernach  mit  seiner  besol- 
dung^ als  obrister  kuchlmaister  oinp^estellt  wiert." 
*)  Fehlt  in  1551. 


Nr.  12:  HofiBtaatsvorzeichnisse  1660  und  1661.  169 

Doctor  Joseph  ZoppI 40  fl.  —  kr. 

Doctor  Johann  ükich  Zasius 40„  —    „ 

Marschalch  von  Pappenheim 40  „  —    „ 

Leopolt  von  Lembach 40  „  —   „ 

Hans  von  Oppersdorf^) 40  „  —   „6 

Hofehamerrät. 

Herr  Phillip  Preiner  järlich  800  fl.  rh.  thuet  monatlich  .  66  „  40   „ 
Herr  Melchior  von  Haberckh  järlich  800  fl.  rh.  thuet 

monatlich 66  „  40    „ 

Herr  Erasmi  von  Gera  auf  vier  pherd  darzue  auf  ainen  lo 

Schreiber  auch  monatlich  10  fl.  rh.  thuet  zusamen 

monatlich  *) 50  „  —   „ 

Teutsch  secretari. 

Laurenz  Sawrer  auf  drei  pherd 30  „  —   „ 

Andre  Wagner  auf  drei  pherd 30  „  —   ji    15 

Ludwig  Peer  auf  drei  pherd .  30  „  —    „ 

Lateinisch  secretari. 

Johann  Jordan  auf  drei  pherd') 30  „  —   „ 

Hofchamersecretari. 

Jacob  Lanndsidl  auf  drei  pherd 30  „  —   n    20 

Hathess  Zeller  auf  drei  pherd*) 30  „  —   „ 

Sebastian  Sigmair  auf  drei  pherd *^) 30  „  —   „ 

Hofzalmaister. 

Manng  Seitz  monatlich 100  „  —   „ 

JoachimWiser  sein  centraler  hat  underhaltung  monatlich  25  ,,  —    „26 

Hofcanczlei. 

Jörg  Bischof  taxator  und  registrator  auf  zwai  pferd  .  20  „  — 

Christoff  Ungelter  sein  gegenschreiber 12  „  — 

Jacob  Fälless 20  „  —   „ 

Egidi  Staubt) 15  n  -   „    30 


n 


*)  1661  folgen:  „Loonhart  Puchler  40  fl.",  „Herr  Andre  von  Prandoiss  40  fl." 

«)  In  1651:  nHerr  Erasm  von  Gera  järlich  800  fl.  rh.  thuet  monatlich 
66  fl.  40  kr.« 

•)  In  1551  folgt:  „und  noch  auf  ainen  Schreiber  genant  Bartholome  de  Ar- 
gen to  monatlich  6  fl."  und  „Marx  Singkhmoser  20  fl." 

*)  In  1551  feihlt:  „Mathess  Zeller".  ^ 

»)  In  1551  folgt:  „Christof  Adler  30  fl." 

•)  FehU  in  1561. 


1*0  Nr.  12:  Ho&taatoverzeicbnifise  1650  und  1561. 

Hanns  Wenntzl  von  Kcstlan 10  fl.  —  kr. 

Leopold  Kirchschlager 10  „  —  „ 

Hanns  Schmeitzl 10  „  —  ^ 

Jörg  Kogler 10  „  —  ^ 

5  Achillus  Altmanshauser*) 10  „   —  ., 

Marx  Sinckhmoser') 15  »  —  - 

Andre  Jurschin 10  „  —  „ 

Hanns  Puschman') 8  .,    -  „ 

Lateinisch  canzlei. 

10  Mathias  Kornickh*) 12  „  —  „ 

Hofchainercanzlei. 

Eustach  Dunant  registrator  und  taxator  monatlieh  25  „  —  „ 

Cristof  Adler*) 15  „  —  „ 

SteflFan  Kern^y 15  „  —  „ 

16  Iheronismus  PeugP) 13  „  —  „ 

Hanns  Mayrhauser 8„  —  „ 

Jacob  Zellcr 15  „  —  „ 

Cristoff  Gässler 10  „  —  „ 

Hanns  Renntz') 15  „  —  „ 

20  Alexander  von  Eckh 10  „  —  n 

Hanns  von  Pieschen 10  „  —  „ 

Steffan  LanndsidP)    ., 8„  —  „ 

Hungerisch  canzlei. 

Bischof  von  Erla  auf  fünf  pherd  monatlich     ....  50  „  —  „ 

„g  Behaimisch  vicecanzler. 

Herr  Georg  von  Ziabko  auf  sich  und  seiner  canzlei 
underhaltung  jUrlichen  1600  fl.  rh.  thuet  monat- 
lich 133  fl.  20  kr.  Davon  sollen  Sigmunden 
Helden  auf  ain  pherd  des  monats  10  fl.  geraicht 
30  werden  und  bleibt  dem  herrn  Ziabko  noch  mo- 
natlich      123  „  20  „ 


»)  FeUt  in  155L  «)  Fehlt  in  1551. 

')  In  1551  folgen:  „Cristof  Norwan  10  fl.",  „Sigmundt  Räder  10  fl.",  „Gilg 
Krlachor  10  fl." 

*)  1561:  „16  fl.".  »)  Fehlt  in  1551,  «)  Fehlt  in  1551, 

')  Fehlt  in  1551,  »)  Fehlt  in  1551. 

•)  Folgen  in  1551:  „Anthony  Goldstain  13  fl.",  „Andre  Kyelman  10  fl.", 
Oristof  Puhler  10  fl.",  „Ulrich  Weinhurpor  canzleidienor  6  fl.", /o/^cn  noch  die 
Türhüter, 


Nr.  12:  Hofstaats verzeichniBse  1558  und  1554.  1  «1 

Herr  Georg  von  Loxaw  auf  vier  pherd  monatlich^)  .     40  fl.  —  kr. 

Sigmunden  Helden  auf  zwai  pherd  und  noch  von  des 
herrn  von  Pia  wen  und  herrn  Ziabko  besolduug, 
wie  vor  bemelt^  von  jedem  auf  ain  pherd  thuet .     40  ^  —   „ 

Ciisogonus  Dietzen  des   herrn  von  Loxaw  Verwalter  5 

von  der  kgl.  M*.  pesserung  järlich  200  fl.  rh.  thuet 
monatlich 16  „  40   „ 

Hispanisch  secretari. 
Jhann  von  Castilegio 30  „  —   „ 

Burgundisch  secretari.  10 

Jhann  von  der  Aa 40  „  —    „ 

Historiographus. 

Doctor  Wolfganng  Latz  järlich  200  fl.  rh.  thuet  mo- 
natlich»)           16  ^  40   „ 

Oberster  chamerer.  16 

Graf  Niclas  von  Salbm  auf  acht  pherd 80  „   — 

Folgen  die  kleinen  Ämter  ähnlich  wie  früher. 


n 


L.  M. 

Hofstaatsverzeichnisse  Ferdinands  I. 
1553  und  1554. 

Gleichzeitige  Kopien  im  Wiener  Staatsarchive,  Ho/slaaten/aszikel  (1663 — 1668).^) 
Bat  Veneiehnia  von  1654  gedruckt  von  Firnhaber  im  Archiv  /,  önterr,  Qeachichte^ 
26  Bd,,  8. 13 ff.  Die  Abweichungen  von  1664  gegenüber  1653  sind  in  den  Anmerkungen 
gegeben. 

Rom.  kgl.  M*.  etc.  hofetaat  1553.*) 

Gehaimrat. 

Oberster  hofmeister.  20 

[Unbesetzt.] 


^)  In  1651  an  dessen  Stelle:  „Grisogonus  Dietzwutsch  vicecanzler  in  der  chron 
Behaim  far  sich  und  seiner  canzlei  underhaltung  auf  vier  pherd  monatlich  40  fl.** 

*)  Folgt  in  beiden  Stücken  der  Postmeister, 

*)  Ebenda  unter  dem  28.  Februar  15b4  auch  Aufzeichnungen  über  den  Bedarf 
des  kgl.  Hofstaates  während  zweier  Monate  (17453  fl,  42  kr.)  und  aus  dem  Jahre  1666 
Aufzeichnungen  über  die  rückständigen  Besoldungen  einzelner  Mitglieder  des  Hofstaates 
Ci 6.895  fl.!). 

*)  Der  gleiche  Titel  für  1664. 


172  Nr.  12:  HofstaatsverzeichnifMO  1553  und  1554. 

Oberster  canzler  in  Behcm. 

Herr  Haiiirich  des  heiligen  römischen  reichs  bürg- 
grave  zu  Meisscn^  grave  zum  Hartenstain^ 
lierr  zu  Pia  wen,  röm.  kgl.  M^  chamrer  hat 
5  besoldung   auf  sechs   pherd    und   als    oberster 

canzler  im  kunigreich  Behem  auf  zwelf  pherd^ 
thuet  achtzehen  pherd;  doch  was  zeit  sein 
furstl.  gnaden  anhaim  und  in  eignen  gescheflten 
von  hof  bleibt,  solle  an  obbemelter  besoldimg 
10  aufgebebt  werden,  thuet  monatlich*)   ....     180  fl.   —  kr. 

Herr  Hanns  Hofman  freiherr  zum  Gruenpuchl 
und  Strechau  hat  jerlich  für  besoldung  und 
underhaltung  1600  fl.  rh.  in  münz  thuet  monatlich     133   „    20    „ 

Hofmarschalch. 
[Unbesetzt]*) 

15  Hofrät.») 

Herr  Caspar  freiherr  zuHerberstain  auf  vier  pherd 

monatlich 40  „    —    ;, 

Herr  Hanns  von  Wolke nstain  freiherr  auf  vier  pherd       40  „    —     „ 
Herr  Hanns  Welzer  zu  Spiegelfeld   ritter  wierd 

20  hernach  bei  dem  kuchlmaisterambt  sein  besol- 

dung eingestellt.*) 
Herr  Anndre  von  Brandeis  auf  vier  pherd   ...       40  „    —    „ 
Herr  Leopoldt  von  Lembach  auf  vier  pherd  40  „    —    „ 

Doctor  Ludwig  Schrädin  jerlich  500  fl.  rh.  thuet 

26  monatlich 41    „    40    „ 


Leonhart  Puchler  auf  vier  pherd  monatlich*)     .     ,       40 
Doctor  Gerhardus  Ach  jerlich  500  fl.  thuet  monatlich       41   „    40 


^)  Der  ganze  Ahachnitt  in  1554  durchatrUhen. 

')  1554  folgen:  „Herr  Hanns  Trautsohn  freiherr  zu  Sprechstain  und 
Schrovenstain,  erblandmarschall  in  Tirol  röm.  kgl.  M^  obersthofinarschalch  und 
haubtmann  zu  Rovareut  hat  jerlich  underhaltung  1100  fl.  rh.  soll  davon  halten 
siben  pherd  thuet  monatlich  91  fl.  40  kr.**  nHerr  Georg  Gi enger  hat  jerlich 
underhaltung  1200  fl.  rh.  thuet  monatlich  100  fl.**  „Hofvicekanzler.  Herr  Jacob 
Jonas  der  rechten  doctor  und  hofvicekanzler  hat  besoldung  järlich  1000  fl.  rh. 
wiort  derselben  aus  der  tax  der  hofcanzlei  bezalt." 

')  In  1553  steht  zuerst  durchstrichen:  „Herr  Georg  grave  zu  Helfenstain 
hat  jerlich  underhaltung  800  fl.  rh.  thuet  monatlich  66  fl.  40  kr. 

*)  Folgt  in  1553  durchstrichen:  „Herr  Georg  erbmarschalch  zu  Pappen- 
haim  auf  vier  pherd  monatlich  40  fl." 

*)  In  1554  durchstrichen. 


Nr.  12:  Hofstaatsverzeichnisfle  1553  und  1554.  173 

Doctor  Johann  Ulrich  Zasius  auf  vier  pherd  40  fl.  —  kr. 

Erasm  Haidenreich  auf  vier  pherd^) 40  „  —    „ 

Doctor  Leopoldt  Lauffner  auf  drew  pherd    ...  30   ^  —    „ 
Doctor  Caspar  Nidprukh  über  das,  so  er  aus  kgl. 

M*.  zu  Behaim  stat  hat,  monatlich^)   ....  10  „  —    „    s 

Damian  Phlueg*) 40   „  —    „ 

Hofchamerräte. 

Herr  Phillipp  Preyner  freiherr  hat  jerlich  besoldung 

800  fl.  thuet  monatlich 66  „ 

Herr  Niciass  von  Pollweil  in  simili  monatlich    .     .       66 


n 


40 

v 

40 

v 

40 

n 

40 

n 

— 

w 

n 

^  Folgt  in  1554  durchstrichen:  „Doctor  Johann  Albrocht  Widmanstetter 
jerlich  500  fl.  rh.  thuet  monatlich  41  fl.  40  kr.«* 

•)  Von  derselben  Hand  später  nachgetragen, 

•)  In  1554  folgen:  „Herr  Hanns  von  Uaiosz  40  fl."  „Doctor  Paul  Poi«- 
man  jerlich  500  fl.  thuet  monatlich  41  fl.  40  kr.** 

*)  Folgt  zuerst  in  1553  durchstrichen:  „Johann  Jordan  auf  drei  pherd,  dazue 
auf  ainen  Schreiber  genannt  Stephan us  Kleplat  Gfl.  thuet  zusammen  monat- 
Uch  36  fl.« 

^)  Folgt  in  1554:  „Mathias  Kornich  15  fl." 

•)  In  1553  von  gleicher  Hand  nachgetragen,  in  1554  folgen  noch:  „Magister 
Daniel  Messer  er  10  fl.",  „Magister  Marcus  Freintsche  15  fl." 

')  Folgt  in  1553  durchstrichen:    „Sebastian  Sigmar  auf  dreu  pherd  30  fl." 

«)  Folgt  in  1554:  „Hanns  von  Pieschen  30  fl." 

•)   Von  derselben  Hand  nachgetragen,  fehlt  1554, 


10 


In  simili  herr  Melchior  von  Hoberg 66  n 

In  simili  herr  Erasm  von  Gera 66  „ 

Teutsch  secretari. 

Larenntz  Saurer  auf  drei  pherd 30  n 

Andre  Wagner 30  „    —    »15 

Ludwig  Beer 30„    —    „ 

Hans  Schmeitzl 25  „    —    „ 

Lateinisch  secretari.^) 

Marx  Sinckhmoser  auf  dreu  pherd^) 30  „    —    „ 

Bartholme  de  Argento  canzleischreiber     ....  12  „    —    „      20 

Stephanus  Kleplat®) 10  „    —    „ 

Hofchamersecretari. 

Jacob  Lanndsidl  auf  dreu  pherd') 30  „    —    „ 

Cristof  Adler  auf  dreu  pherd 30  „    —    „ 

Jacob  Zeller*) 30  „    —    „      25 

Wolf  Stenneiss») 30  „    —    „ 


174  Nr.  12:  HofHtaatsverzelchnisDe  1663  and  1664. 

Hofzalmaister. 

Manng  Seytz  monatlich 100     fl.  —  kr. 

Joachim  Wiser  monatlich 25 


rt  n 


Hofcanzlei. 

6  Cristof  Un gelter  taxator  und  registrator*)     ...  20 

Leopoldt  Kirchschlager  sein  gegenschreiber^J  16 

Anndre  Jurschin*) 13 

Felix  Stainperger 10 

Dominicas  Carotz 10     „  —    „ 

10  Petter  Mair 10     ^  —    „ 

Heinrich  Gayspcrger 10*) 

Wendel  von  Altmanshausen 10*)  „  — 

Adam  Mair 10*)  „  — 

Jacob  Weydncr 10*)  „  — 

15  Jörg  Seisenhover 5«  — 

Jörg  Heiden ^n  — 


r 
n 


Hofchamercanzlei. 

Eustachi  Dunant  taxator  und  rcgistrator  monatlich  25  ^  —  „ 

Hanns  Mairhauser^) 15  n  —  n 

20  Cristoflf  Gilssler«) 10  „  —  „ 

Hanns  von  Pieschen') 15  »  —  n 

Stephan  Lanndsidl 10  »  —  v 

Anthony  Goldstain®) 15  „  —  „ 

Cristoflf  Puchler 10  „  —  „ 

25  Ulrich  Weinburger 10  „  —  „ 

Valtin  Gredschnikh 8>?  —  n 

Basili  Hipp») 10  „  —  „ 


1)  In  15n4:   „25  fl.« 

•)  In  1554:   „20  fl.« 

^  In  1553  folgfm  dur chatriehen:  „Ulrich  Maschwannder  10  fl.",  ^Blasy 
Grünauer  10  fl.« 

*)  Ausgehesaert  afu:  „8  fl." 

*)  Folgt  in  1553  gestrichen:  „Jacob  Zell  er  15  fl.« 

^)  Folgt  in  1553  gestrichen:  „Alexander  von  Eg^g  10  fl." 

')  In  1554  gestrichen. 

®)  Folgt  in  1553  durchgeMriclien:  „Andre  Kuelman  10  fl." 

•)  In  1553  von  dersdhen  Hand  nachgetragen,  in  1554  folgen  dann:  „Maxi- 
milian von  Egg  10  fl.«,  „.Thoroninuis  Härder  10  fl.«,  letzteres  nachgetragen  v<m 
derselben  Hand.     Folgen  die  Türhüter. 


Nr.  12:  HofstaatsvenEeichnisBe    1557  und  1568.  175 

Hau  gerischer  canzler. 
Herr  Niclas  erzbischove  zu  Gran  monatlich     ...       50  fl.   —  kr. 

Behemisch  vizecanzler. 

Herr  Sigmund  Held  auf  sich  und  seiner  canzli  un- 

derhaltung  jerlichen  1600  fl.  rh.  thuet  monatlich     133   „    20    „      5 
Doctor  Georg  Mill   teutscher   vicecanzler  in  kunig- 

reich  Behem  auf  vier  pherd 40  „    —    „ 

Hispanisch  secretari. 
Jhan  von  Castilegia^) 30  „    —    „ 

Burgundisch  secretari.  10 

Jhann  von  der  Aa 40  „    —    „ 

Jheronimus  de  Kokh 10   „    —    „ 

Historiographus. 

Doctor  Wolfganng    Latz    hat    underhaltung  jerlich 

300  fl.,  thuet  monatlich»)        25  „    —    „      16 

Oberster  chamerer. 
Herr  Martin  des  Gusman  auf  acht  pherd       ...      80  „    —    „ 

Folgen  die   anderen  Ämter ^   die  keine  wesentlichen  Abänderungen  er- 
fahren haben.    Siehe  Firnhaber,  a.  a.  O.  16 ff. 

N.  O. 

Hofttaatsverieiohnitte  König  Ferdinands  I. 

1557  und  1558. 

Doi  erHe  Verzeichnis  in  Kopie  des  17.  Jahrhunderts,  das  zweite  in  Original  im 
Wiener  Staatsarchive,  Hb/staaten/aszikel  (1663 — 1668). 

Die  Abweichungen  von  1668  gegenüber  1661  sind  in  den  Anmerkungen  gegeben. 

Römisch  kgl.  M*.  hofstat  1557  (1558). 

Oberster  hofmaister.') 
[Unbesetzt.] 


*)  In  1654  gestrichen,  daflir  nachgetragen  von  dersdhen  Hand:    ^Alphoiiso  de 
Camesfl  auf  drei  pherd  und  noch  auf  ain  Schreiber  10  ti.  thuet  monatlich  40  Ü." 

*)  Folgt  der  Postmeister. 

')  1668:  „Herr  Hanns  Trautson  etc.  hat  jarlich  von  wegen 
des  oberisten  hofinarschalchambts  1100  fl.  rh.  darzue  auch  noch  pes- 
serung  und  underhaltung  seiner  freien  tafel  900  fl.  rein.,  das  thuet 
monatlich 166  fl.  40  kr." 


176  Nr.  12:  HotstaatsvorzeichnisDo  1657  und  1558. 

Oberster  canzler  im  königreich  Behaim. 

[unbesetzt] 

Oberster  hofmarschalk. 

Herr  Hannss  Trautson  freiherr  zu  Sprechstain 
und  Schrouenstein,  erblandmarschalk  in  Tirol 
5  röm.  kgl.  M^  oberster  hofmarschalk  und  haubt- 
man  zu  Rouereut  hat  järlich  underhaltung 
1100  fl.  rh.,  sol  davon  halten  7  pferd,  thuet 
monatlich 91  fl.  40  kr 

Und  noch  zu  pesserung  und  underhaltung  seiner 
10  freien  tafel  900  fl.  thuet  monatlich 75   „    —    „ 

Herr  Lienhardt  von  Harrach  hat  jährlich  für  be- 

soldung  1400  fl.  thuet  monathlich*)    .     .     .     .     116   „    40    „ 

Herr    Georg    Qi enger    hat   jährlich    underhaltung 

1200  fl.  thuet  monathlich») 100  „    —    „ 

15  Hofvicecanzler. 

Herr  Jacob  Jonas,  der  rechten  doctor  und  hofvice- 
canzler hat  besoldung  jährlich  aus  dem  hofzal- 
maisterampt  1000  fl.  thuet  monatlich       ...       83  „    20    „ 

Hofräth. 

20  Herr  Leopoldt  von  Lempach*) 40  „  —  „ 

Hans  von  Egk 40„  —  „ 

Doctor  Gerhardus  Ach 50  „  —  „ 

Doctor  Leopoldt  Lauffner 40„  —  „ 

Doctor  Johann  Baptista  Bechele 50   „  —  „ 

25  Wolffgang  freiherr  zu  Sara u 58  „  20  „ 

Christoff  herr  zu  Losenstain*) 58   „  20  „ 

Herr  Andre  Pögel») 58  „  20  „ 


^)  155S:  „Herr  Lienhart  von  Harrach  hat  jerlichen  für  be- 
8Öl(lung  1600  fl.  rh.  thuot  monatlich 132  fl.  20  kr." 

*)  1558:  „Herr  Georg  Gionng^or  hat  järlichen,  nachdem  er 
jederzeit  zu  Wienn  pleibt  800  fl.  thuet  monatlich 66  fl.  40  kr.** 

^)  1558:  „Leopoldt  von  Lenbach  ..."  gfiÜgt  und  über- 
schrieften:  „Graf  Carl  von  Zollern  preaident  2000  fl.", /%«  1658: 
„Herr  Ludwig  Grafen  zu  Lebennstain 83  fl.  20  kr." 

*)  In  1558  gestrichen, 

^)  1558  folgen  noch:    „Doctor  Thaman  Schober      .     .     .     .       50  fl.  —  kr." 

„Doctor  Ludwig  Schrädin    ....       50  fl.  —  kr." 


Nr.  12:   HofiBtaatsvorzeichiiisse  1557  und  1558.  177 

Hofkriegsräth. 

Herr  Emreich  von  Königsperg*) —  fl.  —  kr. 

Herr  Georg  von  Tanhausen 50  „  —  „ 

Oebhardt  Weltzer  zu  Prutzendorff  .          ...  50  „  —  „ 

Herr  Sigmundt  Galler*) —   ^  —  »ö 

Erasm  von  Seherffenberg 50„  —  „ 

Georg  Weltzer 5Ü„  —  „ 

Hofcammerrath. 

Herr  Melchior  von  Hoberg 66   „  40  „ 

Herr  Asm  von  Gera 66  „  40  „    10 

Herr  Leonhardt  Puchler 66   „  40  „ 

Herr  Georg  Teuffei 66  „  40  „ 

Herr  Erasm  Haidenreich 66  „  40  „ 

Teutsch  secretari. 

Ludwig  Peer  auf  3  pfert 30  ^  —  »     is 

Hanns  Schmeitzel') 30  „  —  „ 

Leopoldt  Kirschlager 30  „  —  „ 

Hanns  Fieringer 30   „  —  „ 

Veit  Gailel*) 30  „  —  „ 

Lateinisch  secretari.  20 

Herr  Singkmoser  auf  drei  pfert 30   „  —  „ 

Doctor  Andreas  Rapitius 20  „  —  „ 

Lateinisch  canzleischreiber. 

Bartholome  de  Argento 15  „  —  ^ 

Steffanus  Kleplat 13  „  —  >,    25 

Ferdinandt  Soranus^) 5„  —  „ 

Hofchammersecretari. 

Jacob  Lanndsidl  auf  drei  pherd 30   „  —  „ 

Christoff  Adler 30  „  —  „ 

Jacob  Zoller 30  „  —  n    ^^ 

Hanns  von  Pieschen 30  „  —  „ 

Christoff  Kuepacher«)     .' 30  „  —  ^ 

»)  1568:  „100  fl."  •)  1668:  „50  fl."  »)  In  1558  geatHchm. 

*)  Folgt  1668:  „Dionyai  von  Rost 30  fl.  —  kr.** 

•)  Folgt  1668:    „Johannes  Labentzl 12  fl.  —  kr." 

„Thoowoldy  Horlot 10  fl.  —  kr." 

•)  Folgt  1558  gettrichen:  „Dionisy  von  Rost 30  fl.  —  kr." 

0Bt«rr«iebi8che  ZentralTsrwaltimg.  I.  2.  12 


1  «8  Nr.  12:  HofataatHverzeichniBse  1657  und  1558. 

Hofzalmaister. 

Joachim  Wiser  monatlich*) 100  fl.    —  kr. 

Michael  Mandorffer*) 25  „  —  „ 

Hofcanzlei. 

ö  ChristofF  Vngelter  taxator  und  registrator      ...  25  „  —  „ 

Andre  Jurschin  sein  gegenschreiber 20  „  —  „ 

Sigmund!  Schonawer  expetitor 15   „  —  ^ 

Dominicus  Carotz') 10  „  —  „ 

Peter  Mayr 10  „  —  „ 

10  Jacob  Weidner 10   „  —  „ 

Georg  Seisenhofer 10  „  —  „ 

Georg  Haiden») 10  „  —  ^ 

Christoff  Bechele 10  „  —  „ 

Thoma  Iglinger 10  ^  —  „ 

16  Steffan  Wolgemuet 10  „  —  „ 

Virich  Barth 10  „  —  „ 

Georg  Franberger 10  „  —  „ 

Hanns  Sauter 10  „  —  „ 

Niciass  Müller b  „  —  „ 

20  Eitel  Hanns  Lochinger*) 5„  —  „ 

Hofcammercanzlei. 

Christoff    Dunandt    taxator     und    registrator     hat 

monatlich 25  „  —  „ 

Hans  Mayrhauser 20„  —  ^ 

26  Christoff  Puchler 10   „  —  ;, 

Ulrich  Weinpurger^) 10   „  —  „ 

Jhcronimus  Härder 10  ^  —  « 

Jacob  Hueber 13  „  —  „ 

Michael  Geldricher 10  „  —  „ 

30  Hans  Frantz  von  Newhauss 10  „  —  „ 

Helfridt  Angrer 6„  —  „ 

Michael  Prandtstetter 10  ;,  —  „ 

Gilgen  Gattermayr 8„  —  „ 

Mathias  Neuman 10  „  —  „ 

*)  1558  ge»trichcn, 
«)  155S:  „100  fl.« 
»)  1558:  „12  fl.« 

*)  1558  fofgt:  ^K&tI  Vi»choT 10  fl.  —  kr.* 

^)  1558:  „16  ti." 


Nr.  12:  HofstaatsverzeichniB  1659.  179 

Andre  PUrckhauer 10  fl.  —  kr. 

Christoff  Grttenperger*) 6„    —    „ 

Es  folgen  die  Türhüter. 

Hungerisch  canzler. 
Herr  Georg  Trässkowitz*)   ungerisch  Vizekanzler      50  „    —    „5 

Behaimisch  vicecanzler. 

Herr  Sigmund!  Hol  dt  auf  sich  und  seiner  canzlei 
underhaltung  jährlichen  1600  fl.  rh.  thuet 
monatlich 133  „    20    „ 

Doctor  Georg  Meel  teutscher  vicecanzler  der  cron  10 

Behaim») 40  „    —    „ 

Hispanisch  secretari. 

Alphonso    de   Gamnitz    auf  3   pfert   und    auf  ain 

Schreiber  10  fl.  thuet  monatlich 40   „    —    „ 

Burgundisch  secretari.  15 

Jheronimus  de  Kockhe 40   „    —    „ 

Hofpostmeister  etc. 

Oberster  cammerer. 
Herr  Marthin  de  Gussman  auf  8  pfert     ....       80  „    —    „ 

Kämmer,  Leibarzt^  Stabelmeister  etc,  ^o 

P. 

Hofstaatsverzeichnis  Kaiser  Ferdinands  I. 

1559. 

Original  in  der  Wiener  Hofhihtiothek,  cod,  9uppl,  3325, 

Rom.  kais.  hofstat. 
1559. 

Verwalter  des  oberisten  hofmeisterambts. 

Herr  Hannss  Trautson  freiherr  zu  Sprechenstain 

und     Schrofenstain     crblandmarschalch     in  25 


*)  1658  getUgt,  dann  folgt:  „Walthaaar  Spitz 8  fl.  20  kr.** 

*)  1558  gestrichen  und  am  Rande  nachgetragen:    ^Bischof  von  Fünfkirchen.** 

•)  1558  folgt:  „Herman  Igel  teutscher  secretari 30  fl.  —  kr.** 

12* 


180  Nr.  12:   HofsbuitH Verzeichnis  1569. 

Tierol  röin.  kais.  M*.  gehaiiner  rat  obrister  hof- 
marschalch  und  haubtmann  zu  Rofereut  hat  jHr> 
lieh  von  wegen  des  oberisten  hofinarschalch- 
ambtB  1100  fl.  rh.  darzue  auch  noeh  posserung 
5  und  underhaltung  seiner  freien  tafel  900  fl.  rh. 

thuet  monatlich 1G6  fl.   40  kr. 

Oberister  behaimischer  canzler. 
[Unbesetzt.] 

Oberister  hofmarschalch. 

Herr  Liennhardt  von  Harrach  hat  järHchen  für 
10  besoldung  1600  fl.  rh.  thuet  monatHch     .     .     .     133   „    20    „ 

Herr  Georg  Giennger  hat  jilrlichen,  nachdem  er 
jederzeit  zu  Wienn  bleibt,  800  fl.  rh.  thuet 
monatlich 66   „    40    „ 

Hofvicecanzler. 

15  Georg  Sigmund   Soliden  doctor  hofvicecanzler  hat 

besoldung   jilrlich    1800  fl.  rh.  thuet  monatUch     150   „    —    „ 

Hofräth. 

Graf  Carl  von  Zoll  er  n  president 166  „  40  „ 

Herrn  Ludwig  grafen  zu  Lebennstain      ....  83  „  20  „ 

20  Herr  Anndre  Pögl       58  „  20  ^ 

Wolfganng  freiherr  zu  Sara w 58  „  20  „ 

Manng  von  Egkh 40  „  —  „ 

Doctor  Gerhardus  Ach 50  „  —  „ 

Doctor  Thamian  Schober^) 50  „  —  „ 

26  Doctor  Leopoldt  Lauffner        40  „  —  ^ 

Doctor  Ludwig  Schradin*) 50  „  —  „ 

Cristofi"  Philip  Zott 50„—  ^ 

Annthony  Schrotenberg*) 50  ^  —  ^ 

Hofkriegsräth. 

30  Herr  Ernnreich  von  Khunigsperg 100  „    —    „ 

Herr  Georg  von  Thanhausen 50   „    —    „ 

Gftbhardt  Welczer  zu  Pruczendorf*)      ....       50   „    —    „ 


*)  Folfil  durchatricheii:  „Doctor  Johann  Bal>ti8ta  Pächole     .  50  ü.  —  kr. 

')  Fdgt  durchstrichen:  „Oqvtq  Stuorckli  docU»r       .     .     .     .  60  fl.  —  kr. 
•'')  Die.  letzten  Namen  von  derselben  Jfand  nachgetrape^i . 

*)  Folgt  durchstrichen:  „Herr  Sigmundt  G  all  er 50  fl.  —  kr. 


Nr.  12:   Hofstaatsverzoichnis  1559.  181 

Erasm  von  Scherffenberg 50  fl.  —  kr. 

Georg  Welczer 5t)  „  —    „ 

Hofcammerräth.  *) 

Herr  Asm  von  Gera 66   „  40    „ 

Herr  Leonnhardt  Fuchler 66   ^  40    „    5 

Herr  Georg  Teufel 66   „  40    „ 

Herr  £rasm  Haidenreich 66   „  40    „ 

Teutsch  seeretari. 

Wolf  Haller«) 50  „  —    „ 

Ludwig  auf  drei  phärd 30  „  —    ?)     lo 

Leopoldt  Khirchschlager         30   „  —    „ 

Hanns  Fieringer 30   „  —    „ 

Veith  Gailel 30  „  —    ^ 

Dionisy  von  Rost 30  „  —    „ 

Anndre  Jurschin 25   „  —    »     lö 

Hanns  Khabenczl 25   „  —    „ 

Lateinisch  seeretari. 

Marx  Sinekhmoser  auf  drei  phärd 30  „  —    „ 

Doctor  Anndreas  Rapitius 20   „  —     „ 

Lateinisch  canzleischreiber.  20 

Bartholome  de  Argento 15   w  —    n 

Stephanus  Khleplat ^3„  —    „ 

Ferdinanndt  Soranunt^) 13   „  —    „ 

Theowoldy  Herlot 10   „  —    „ 

Wolfganng  Gäbelkhover  registrator 8   „  —    n    ^^ 

Hofcammersecretari. 

Jacob  Lanndtsidl  auf  drei  phärd*) 30   „  —    „ 

Jacob  Zoller«^) 30  „  —    „ 

CristoflF  Khuepacher 30   „  —    „ 

Hofzalmeister.  30 

Michel  Manndorffer  monatlich 100  „  —    „ 

*)  Foifft  als  erste  Eintragung  durchstrichen:    „Herr  Molcliior 

von  Uober^ 66  fl.  40  kr." 

')    Von  derseUten  Hand  über  der  Zeile  nachgetragen. 

')  Folgt  gestrichen:  „Johannes  LabonzI 12  fl.  —  kr." 

*)  Folgt  gestrichen:  „Cristoff'  Adler 30  fl.  —  kr." 

*)  Folgt  gestrichen:  „Hanns  von  Pi eschen 30  fl.   —  kr." 


• 


182  Nr.  1*2:  HofiBtaatovenoichnia  1669. 

Hofcanzlei. 

Christoff  Ungelter  taxator  und  registrator ^)  ...       25  fl.  —  kr. 
Sigmundt  Schönauer  expeditor 15   „    —    „ 

16  Schreiber. 

Hofcamercanzlei. 

6  Eustachy  Dunanndt  taxator  hat  monatlich').     .     .       25   „    —    „ 
12  Schreiber, 
Folgen  die  DlrhiUer. 

Hungerischer  canzler. 

Herr    Georg    bischof    von    Fünfkirchen    ungerisch 

vicecanzler  monatlich 50„    —    „ 

Behaimisch  vicecanzler. 

10  Herr  Sigmundt  Hol  dt  auf  sich  und  seiner  canzlei 
underhaltung  järlichen  1600  fl.  rh.  thuet 
monatlich 133   „    20    ^ 

Doctor  Georg  Meli  teutscher  vicecanzler  der  cron 

Behaimb 60   „    —    ^ 

16  Herman  Igl  teutscher  secretari 30  „    —    „ 

Hispanischer  secretari. 

Alphanso  de  Gamnitz  auf  drei  phärd  und  auf  ein 

Schreiber  zehen  gülden  thuet  monatlich  ...       40   „    — 


71 


Burgundischer  secretari. 
20  Jheronimus  de  Khokhe 40„    — 


n 


Folgen:    Der  Postmeister ^   der   oberste  Kämmerer   (derzeit   unbesetzt) 

und  dann  die  kleineren  Hofchargen. 


HofttaatsverieichniB  Kaiser  Ferdinands  I. 
[Undatiert;  vermutlich  1563 — 1564.] 

Gleichzeitigt  Kopie  im  Wiener  Staatsarchive,  Hofataatef\faazikd  (1660 — 1676). 


*)  Folgt  gestrichen:  „Aiindre  Jurschin  sein  gegtsnschreiber  .    20  fl.  —  kr." 
*)  Folgt  gestrichen:  „Paul  Strasperger  rogistrator  .     .     .     .     20  fl.  —  kr." 


Nr.  12:  HofetaatB Verzeichnis  (undatiert;  Termutlich  lö63 — 1564).         183 

Verwalter  des  obristen  hofmaisterambts. 

Herr  Hanns  Trautson  freiherr  zu  Sprechenstain 
und  ächrofenstain^  erblandmarschalch  der 
fürstlichen  grafschaft  Tyrol,  röm.  kais.  M'.  ge- 
haimber  rat^  obrister  hofmarschalch  und  haubt-  5 

mann  zu  Rofereit  hat  järlichen  von  wegen  des 
obristen  hofmarschalchambts  1100  fl.^  darzue 
auch  noch  pösserung  und  underhaltung  seiner 
freien  tafl  900  fl.  rh.^  das  thuet  monatlich   .     .     166  fl.  40  kr. 

Obrister  behaimbischer  canzler.  10 

Herr  von  Neuhauss. 

Obrister  hofmarschalch. 

Herr  Georg  Giennger   hat  järUchen,   nachdem   er 

jederzeit  zu  Wienn  bleibt,  1200  fl.  rh.,  das  thuet 

monatlich 100   „    —    „     i5 

Herr  Georg  Sigmundt  Heldt  doctor,  gehaimber  rat, 

hat  besoldung  jarlich  1800  fl.  rh.  thuet  monatlich     150  „    —    „ 

Hofvicecanzler. 

Doctor  Johann  Baptista  Weber   hofvicecanzler  hat 

besoldung  jarlich   1500  fl.  rh.  thuet  monatlich     125   „    —    n    20 

Hofrät. 

Herr  Pillipss  freiherr  zu  Winenberg  und  Beihel- 

stain  President  hat  monatlich 166   „  40  „ 

Herr  Ludwig  graf  zu  Lebenstain 125   „  —  „ 

Herr  Niclas  graf  zu  Salm b 83   ^  20  ^    25 

Herr  Andre  Pögl 58  „  20  „ 

Manng  von  Eikgh 50   „  —  „ 

Doctor  Thoman  Schober 83   „  20  „ 

Doctor  Georg  Oder 50  „  —  „ 

Christof  Philip  Zott  von  Pernegkh 50  „  —  „so 

Anthony  Schrottenberger 50  „  —  „ 

Maximilian  von  Tarnberg 50  „  —  „ 

Helfreich  Guett 50  „  —  „ 

Joachim  von  Perg 50  „  —  „ 

Herr  Caspar  Preyner 58   „  20  „    36 

Augerius  de  Gussbekh 50  „  —  „ 

Doctor  Andreas  Rapitius 50   „  —  „ 


184  Kr.  12:  Ho&taiitHTorzoichnbt  (undatiert,  vermutlich  1663 — 15iU}. 

Hofkriegsrat. 

Gebhardt  Weltzer  zu  Prutzendorf 50  fl.  —  kr. 

Franz  von  Poppendorf ^   n  —  n 

Wilhalmb  Grässwein 50„  —  „ 

5  Hofcammerrät. 

Herr  Erasm  von  Gera 66   „  40  „ 

Herr  Leonhardt  Pühler 66   „  40  „ 

Herr  Erassm  Haidenreich 66   „  40  ^ 

Herr  Erassm  Wager 66   „  40  „ 

10  Herr  Jheronimus  Bekh  von  Leopistdorf      ...  66   „  40  „ 

Teutsch  secretarien. 

Wolf  Hall  er  reichssecretari 55   „  —  „ 

Leopolt  Khirchschlager 30  „  —  „ 

Hannss  Fieringer 30   „  —  „ 

16  Veit  Gaillel 30  „  —  „ 

Dionisy  von  Rost 30   „  —  „ 

Andre  Jurschin 30  „  —  „ 

Hannss  Khobennzl 30  „  —  „ 

Lateinisch  secretari. 

20  Marx  Singkhmoser  auf  drei  pfUrd 30  „  —  „ 

Lateinisch  canzlei. 

Bartholome  de  Argcnto,  lateinischer  registrator  20  „  —  „ 

Ferdinandus  Soranus 13   „  —  „ 

Theobaldus  Germanus  Heroldt,   expeditor  und  re- 

26            gistrator  in  kriegssachen 15„  —  „ 

Wolfgang  Gablkhofer 10   „  —  „ 

Leonhardt  Dillher  registrator 10   „  —  „ 

Jacob  Buttner  ingrossist 8„  —  „ 

Hofcammcrsecretari. 

30  Jacob  Zoller 30  „  —  „ 

Christof  Khürbacher 30   „  —  „ 

Ulrich  Weinburger 30   „  —  „ 

Johann  Rexius 30  „  —  „ 

Jacob  Hueber 30   „  —  „ 

36  Michael  Geldrichtcr 30   „  —  „ 

c^  r     ,.       ,^      ,  Hofzalmaister. 

^)ebastian  I^  uchs. 

Anndrc  Schnättcrl  sein  gcgenhandlcr  25   „  —  „ 


Nr.  12:  HofttaataverzeichiiU  (undatiert;  vermutlich  1663—1664).  185 

Ilofcanzlci. 

Cristof  Ungelter  taxator 25  fl.  —  kr. 

Stefan  Praun  gegenschreiber  und  registrator       .     .  30  „    —  „ 

Simon  Schcnawer  registrator 20  „    —  „ 

Dominicus  Cärotz 12  „    —  „      ö 


Peter  Mayr 10   „ 

Jacob  Weidner 12 


n 

Thoman  Iglinger 10  „    —    „ 

Ulrich  Parth 10  „    —    „ 

Georg  Fraunberger 10   „    —    «10 

Eitl  Hannss  Lochinger 10  „ 

Hanns  Khelbman 10 

Veit  Stoss 10 

Christof  Khugler 10  „ 

Caspar  Rair 10  „ 

Christof  Muelch 10 

Emnst  Gassner 10 

Eberhardt  Thonner 10 

Sebastian  Fridinger 10   „ 


n  n 

77  77 
77 

—  7?   15 

n  77 

77  77 

77  77 


77 


Sigmundt  Guertner  hofcanzleidiencr 10  ^    —    77     20 

Wolfgang  Einer 10  „    —    „ 

Hannss  Püchler 10  „    —    „ 

Hofcammercanzlei. 

Eustachius  Dnnant  taxator  und  registrator     ...  25  „    —    „ 

Hanns  Iglsshover  expeditor 15   .,    —    »25 

Gillig  Gatermaier 10   „    —    « 

Mathias  Neuman 10   „    —    n 

Andreas  Puechauer 10  „    —    » 

Walthauser  Spitz 10  „    —    » 

Christof  Habenstadt 10  »    —    77     30 

Hanns  Iglsshofer 10  „ 

Georg  Friewirdt 10   ^ 

Philip  Stoss 10  „ 

Albrecht  Englmann 10  „ 

Johannes  Raimundus  Soranus.  10  „    —    77    35 

Paul  Wall 10 

Christof  Khleepüchler 8   „ 

Hanns  Dicttrich  Ruell 10   „    —    „ 

Steffan  Rädlhofer  hofcammercanzleidiencr \)  ...  8   „ 


r 
77 
77 

7? 
77 

77  77 

» 


r 


»)  Fotgen  die  TurhiUer. 


186  Nr.  12:  Ho&taatsverzeichnis  (undatiert;  vermutlich  1563 — 1664). 

HuDgerisch  canzicr.   [Unbesetzt] 
Bohaimbsch  vicecanzler. 
Herr  Sigmundt  Höltt  hat  auf  sich  und  seiner  canzlei 
underhaltung  järlichen   1600  fl.  rh.,   dargegen 
5  aber  soll  imc  im  hofzalmaisterambt  irer  M^  be- 

haimischen  secretarien  Niclasen  Walters  hof- 
besoldung  monatlichen  30  fl.  rh.  aufgebebt  und 
abgezogen  werden^  rest  also  noch  darüber  auf 
sein  und  seiner  canzlei  underhaltung  järlichen 

10  1240  fl.  rh.,  thuet  monatlich 103  fl.  20  kr. 

Doctor  Georg  Meli  teutscher  vicecanzler  der  cron 

Behaimb ^^  rt    —    n 

Niclas  Walter  behaimbischer  hofsecretari       ...       30  „    —    „ 

Herman  Igl  teutscher  secretari 30  „    —    „ 

15  Hispanisch  secretari. 

Alffonso   de  Gamnitz   auf  drei  phärd  und  auf  ein 

Schreiber  zehen  gülden,  thuet  monatlich      .     .       40   „    — 
Michael  Ruitz  hispanischer  canzleischreiber  monatlich       15  „    — 

Burgundisch  secretari. 
20  Jheronimus  de  Khockhe  hat  monatlich      ....       40  „    —    „ 
Gepprechten  von  der  Stegen  burgundischer  canzlei- 
schreiber^)      15     „       yy 

Obrister  cammerer. 

Graf  Cyprian  von  Arch 80  „    —    „ 

26  Kleinere  Amter. 

5  Kämmerer.  I     6  Fürschneider.  40 

3  Kammerdiener.  6  Mundschenken. 


77 


2  Leibbarbiere. 
2  Garderobiere. 


13  Truchsessen. 
5  Silberkämmerer. 


30  1  Kammerfurier.  j     1  Kellerschenk. 


1  Zimmerheizer. 
3  Leibärzte. 
1  Apotheker. 
1  Wundarzt. 


1  Unterkellner.  *S 

1  Keller  sehr  eiber. 
1  Mundbäcker. 
1  Küchenmeister. 


35  4  Türhüter.  \     1  Küchenschreiber. 


3  Küchenbuben  und  2  Iräger.     ^^ 
I  Einkäufer. 


2  Portiere. 

4  Ernholden. 

7  Quartiermeister  und  Hof        1  Zörgadner. 

furier.  1  Küchentürhüter. 

')  Fcltjt  der  PoslmcMter. 


Nr.  12:  Ho&taatsversoichnis  1567. 


187 


10 


lü 


20 


25 


1  Zuschroter, 
13  ünterköche. 

3  Predikanten, 

11  Kapläne. 

2  Kapellendiener. 

1  Kapellmeister, 
18  Sängerknaben 

2  Präzeptaren. 

12  Bassisten. 
17  Altisten. 
12  Tenoristen. 

2  Organisten. 

1  Kaikant. 

1  Edelknabenhofmeister. 

1  Edelknabenpräzeptor. 

1  Edelknabenfechtmeister. 

2  Roßbereiter. 

2  Futtermeister  und  Futter- 
schreiber. 

1  Hamischmeister. 

1  Plattner. 

2  Stallknechte. 

1  SaUler. 

2  Schmiede. 
Stallknechte  (keine  feste 

Zahl). 

10  Lakeien. 


30 


35 


40 


1  Verwalter  der  Tragesel. 
10  Jäger. 
1  Falkenmeister. 
1  Falkenknecht 
7  Falkner. 

3  Schneider. 
1  Schuster. 

1  Kürschner. 

2  Tapezierer. 

1  Lichtkämmerer. 

2  Wäscherinnen. 
15  Trompeter. 

1  Hofkontrollor. 

1  Hartschierhauptmann. 

Hartschiere  (keine  feste  Zahl). 

6  Einspännige. 

1  Trabantenhavptmann. 

Trabanten  (keine  feste  Zahl).  45 
5  Diener  vom  Adel  ohne  Amt. 

7  dreispännige  Diener. 
30  zweispännige  Diener. 

7  einspännige  Diener. 

4  Diener  der  Hof  kammer. 
4  Dolmetsche. 
1  Hofprofoß. 

3  Steckenknechte. 
13  extraordinari  Diener. 


50 


R. 


HofstaatsYeneiohnis  Kaiser  Maximilians  II. 

1567. 

Original  in  der  Wiener  Hofbibliolhelr,  cod.  14468,  auppl.  2083. 

55  Maximilian   der  ander    von   gottes  genaden   erwclter  römi- 
scher kaiser  zu  allen  zeiten  merer  des  reichs. 

Ordnung  und  hofstat  f\ir  alle  und  jede  unsere  hohe  und  niedere 
ambtieute,  officier  und  diener  an  unserm  kaiserlichen  hof,  auch  was 
aines  jeden   ambt   und   dienst  sein   und  wie   er   mit  der  bcsöldung 


188  Nr.  12:    Hofstaats vorzeichnbt  1567. 

gehalten  werden  solle,  jezt  von   neuem  gencdiglich  fürgenomen  und 

verordnet  als  hernach  volgt: 

Obrister  hofmaister. 

Herr  Hanns  Trautson,  Freiherr  zu  Sprechen- 
5  stain  und  Schrovenstain  etc.  unser  ge- 

haimer  rat  und  obrister  hofmaister  solle  für 
sein  undcrhaltung  mit  sambt  der  freien  tafl, 
so  er  ausserhalb  unsers  hofs  halten  solle, 
das  jar  2500  fl.,  bringt  ain  monat     .     .     .     208  fl.  rh.  20  kr. 

10  Gehaime  rät. 

Wladislaus  herr  zu  Pernstain  auf  Dobitschaw 

des  künigreichs  Behaim  oberster  canzler  hat 

monatlich 180  „    „     —    „ 

Georg  Giennger  der  rechten  doctor,   burgvogt 

16  zu  Enns  hat  monatlich 100  n    r)     ~    n 

Johann  Babtista  Weber   der  rechten  doctor  hat 

monatlich^) 125   „    „     — 

Georg  Teufl  freiherr  gehaimer  hofkriegsrat  jär- 

lich  für  alle  undcrhaltung 1200   „    „     — 

20  Hofmarschalch. 

[Unbesetzt] 

Hofräth. 

Phillip    freiherr   zu  Winnenberg   und   Peih ei- 
st ain  hofratsprcsident  hat  monatlich*)    .     .  166  „  „  40  „ 
Thoman  Schober  der  rechten  doctor  hat  monatlich  83  „  „  20  „ 
25  ChristofF  Phillips   Zott  von  Pernnegg  hat  mo- 
natlich      50  „  „  —  ,, 

Joachim  von  Perg  hat  monatlich 50  „  „  —  „ 

Georg  Eder  der  rechten  doctor  hat  monatlich  .  50  „  „  —  „ 
Melchior  Part  hin  doctor  hat  monatlich     ...  40  „  „  —  „ 
30  Timotheus    Jung    der    rechten    doctor    hat    mo- 
natlich      50  „  „  —  „ 


r 


» 


*)  Foigt  durchgestrichen:  „Johann  Ulrich  Zasy  der  rechten  doctor  hofvice- 
cnnzlor  hat  monatlich  125  fl.  rh.";  dazu  am  JRamle  nachgetragen:  „kimbt  hernach". 

*)  Folgt  durcliatrichen:  „Paul  Wilhalm  von  Zelkhing  ist  als  hofrath  von 
dorn  ersten  an^usti  anno  07  mit  monatlichen  58  fl.  20  kr.  an<^enumben  worden. 
Mannp  von  Epi?,  wann  er  am  hof  ist,  monatlich  50  fl.  rh.,  wann  er  aber  nit  am 
hof  ist,  so  hat  er  des  jars  nit  mor  dann  400  fl." 


Nr.  12:   Hofstaate vorzeichub  1507.  189 

Sigfridt  von  Premniz  freiherr,  vom  vierzehenden 

februarii  anno  66  hat  monatlich     ....       58  fl.  rh.  20  kr. 
Johann    Hegemtiller   der    rechten   doctor   vom 

ersten  martii  anno  66  hat  järliche  besohlung 

und  underhaltung 700  „    „     —    „      6 

Gebhart  Welczer  monathch^) 50  „    „     —    „ 

Heinrich  von  Starhemberg^) 58  ^    „     20    „ 

Hofcamerrät. 

Richard  Strein  herr  zu  Schwarzenaw  monatlich  66  „  „  ^^  n 
Hieronymus    Berkh    von    Leopoldssdorf   hat  10 

monatlich 66   „  „  40  „ 

Wilhalm   Giennger  hat  monaUich    vom    zwain- 

zigisten  novembris  anno  64 66   „  „  40  „ 

Cristoph  von  Althaim^) 66  „  „  40  „ 

Kriegsräth.  15 

Graf  Niclass  von  Salm  hat  monatlich   ....  50  „     „     —    „ 

Wilhalmb  von  Hofkhirchen  hat  monatUch  .  .  50  „  „  —  „ 
Weikhart  freiherr  zu  Aursperg   ist   den   ersten 

martii  anno  65  an  dienst  komen,  hat  monatlich  50   ^    „     —    „ 

Otto  von  Puechaimb  hat  monatlich      ....  50  „     ^     —    n    ^^ 
Christoph   von   Teuffenbach    vom   26.  januarii 

anno  67  hat  monatlich 50 


n     n  n 


Folgen:    der  Stallmeister,  die  Mundschenken,  Vorschneider,  Paiiatiers, 
Truchsessen,  Personal  der  Silberkammer,  Diener  (auf  4,  3,  2,  1  Pferd), 

Canzleien. 

Vicecanzler. 

Johann  Ulrich  Zasy  der  rechten  doctor  gehaimer  "^ 

rat  und  hofvicecanzler  monatlich*)     .     .     .     125  fl.  rli.  —  kr. 

Hofreichssecretari. 
Petter  Obernburger  monatlich 55   „    „     —    „ 

Secretarien. 


Caspar  Lindegg  zu  Astäna  monatlich     ...       40   „    „     10 
Hanns  Fieringer  monatlich 30  „ 


j> 


30 


Tf  T) 


*)  Von  späterer  Hand  nachgetragen. 

•)  Folgt  durchstricketi:  „steet  bievor  undor  don  gehaimen  räteu." 


190  Nr.  12:  HofiitaatsverzeichnU  1667. 

Bartlme  Hanibaldt  von  dem  15.  decembris  anno 

66  als  extraordinarius  ho&ecretari  monatlich       20  fl.  rh.   —  kr. 

Lateinisch  secretarien. 
Marx  Sinckhmoser  zu  zufall  monatlich^)  30  „    „     —    „ 

5  Hofcamersecretarien. 

Caspar  Gcisskhofler  obrister  hofcamersecretari 

järlich 500  „    „     —    „ 

zuepuess  järlich 100  „    „     —    „ 

Ulrich  Weinbnrger  monatlich 30  „    „ 

10  Jacob  Hueber 30 

Michael  Geldricher 30„„     —    ^ 

Hofcanzlei. 

Christoph  Ungelter  von  Theissenhansen  mo- 
natlich      25  „  „  —  „ 

1^  Stephan  Braun  gegenschreiber  und  registrator  .  30  „  „  —  „ 

Sigmundt  Schonawer  registrator 25  „  „  —  „ 

14  Schreiber. 

Lateinisch  canzlei. 
Bartlme  de  Argento  registrator 20  „    „     —    „ 

4  Schreiber. 

Hofcamercanzlei. 

20  Eustachius     Dunant     taxator     und     registrator 

monatlich 25  .,    „     —    „ 


2  Komipisten. 
1  Expeditor. 


11  Schreiber. 
1  Diener. 


Kriegscanzlei. 
Christoph  Khugler  expeditor  monatlich     ...       20  „    „ 

3  Schreiber. 

Oberster  puechhalter. 
26  Sebastian  Fuchs  monatlich 50   „    „ 

Folgen  die  Türhüter. 


*)  Folgt  durchitrichen :  ^Anthony  Balter  ssleben  .  .  .  20  fl.  rh.*,  dazu 
am  Bande  von  anderer  Hand:  „ist  gestorben".  Von  g^cher  Hand  nachgetragen  und 
dann  durcfutrichen:  „Wolf  Unverzagt  .  .  .  30  fl." 


Nr.  12:  Ho&taatHvoneichnis  1676  Dezembor  12.  191 

Spanischer  secretari. 
Fernando  Mazuello  bat  monatlich 30  fl.  rh.  —  kr. 

Hangerisch  canzlei. 

Johann  Lischius  hangerischer  secretari. 
N.  Botschkay  secretari. 

Behaimische  Canzlei. 

Wradislawas  herr  zu  Pernstain^  der  cron  Behaim 

obrister    canzler    steet    hievor    ander    den 

gehaimen  räthen. 
Doctor  Qörg  Mehl  vicecanzler 

Secretarien. 

Herman  Igl  der  cron  Behaim  teutscher  hofsecre- 

tari  bat  monatlich 

Niclas  Walther  bebemischer  hofsecretari       .     . 
Michael  Cästner  canzleischreiber. 

Burgandischer  secretari. 
Hieronymas  de  Kockh  hat  monatlich  .... 
Folgen  die  anderen  Hofchargen, 


S. 

Hofstaatsverzeichnif  Kaiser  Eudolfs  II. 
Linz  1576  Dezember  12. 

Origwial  und  gleichzeilige  unvoUständigp  Kopie  im  Wiener  SlaaUarchive,  Hof- 
HaatenfoKikd  1576—1600.    Skizze  dazu  im  ITofataatenfaszikd  1568—1676. 

Voättändiger,  aber  fehlerhafter  Abdruck  in  Riedlers  „Österreichische»  Archiv 
ßu-  Geschichte  etc.**,  Jahrg.  1831,   UrkundenbUUl  /,  II,  III. 

Obrister  hofmeister. 

Adam  von  Dietrichstain,  freiherr  za  Hollenburg, 

Finkhenstain   and  Talberg   unser   [Lücke]  20 

und  obrister  hofmaister^  soll  fUr  sein  underhal- 

tung  haben  das  jar  2500  fl.  rh.,  bringt  ain  monat     208  fl.   20  kr. 

Gehaimb  räth. 

Johann  Babtista  Weber  zu  Pisenberg  der  rechten 

doctor^  unser  gehaimer  rat  monatlich       .     .     .     125  „    —    n    ^^ 


eo  „    n 

n 

10 

30  „    „ 

n 

30  „    „ 

n 

15 

30  „    „ 

n 

192  Nr.  12:  Hofstaatsverzeichnu  1576  Desember  12. 

Siginundt  Vieheuser  der  rechten  doctor  järlichen 
800  fl.  rh.  und  vom  ersten  januari  anno  75 
zu  denselben  800  fl.  noch  200  fl.  pesserung, 
das  er  also  von  gemeltem  ersten  janaarii  hin- 
5  für  järlich  1000  fl.  besoldung  hat  id  est  .  .  1000  fl.  —  kr. 
und  zuepuess  des  jars 200  „    —     „ 

Gehaimer  hofkriegsrath. 

Georg  Teufel  freiherr  zu  Gundersdorff  hat  jär- 
lich für  alle  underhaltung 1500   „    —     „ 

10  Hofmarschalch. 

Ott  Hainrich  zu  Schwarczenberg  unser  hofmar- 
schalch und  hofrath  hat  vom  disen  76.  jars 
an  zu  raiten  järlich  zu  besoldung 1200  „    —     „ 

Hofräth. 

i«*»  Philips   freiherr   zu   Winnenberg   und   Peylstain 

hofreichsratspresident  monatlich 166   „    40    „ 

Ott  Ilainrich   graf  zu  Schwarczenberg  steht  mit 

der  besoldung  oben. 
Julius  graf  zu  Salm  dient  one  besoldung. 
20  Gabriel  Strein  herr  zu  Schwarzenaw   monatlich       58   „    20     „ 
und    weil    er    auch   stäblmaister,    von    baider 
ämbter  wegen  als  ain  zuepuess  vom  ersten  de- 

cembris  anno  76  järlich 300  „    —    „ 

Seyfridt  Preiner  freiherr  monatlich 58   „    20    „ 

25  Paul  Sixt  Trautson   freiherr  vom  ersten  decembris 

anno  76  monatlich 58  „    20    „ 

Ilannss    freiherr   zu   Welsperg    vom    1.  december 

anno  76  monatUch 58  „    20    „ 

Hanns  Cristoff  herr  von  Zelching  vom   ersten  tag 

30  februar  hat  monatlich  i) 58   „    20    „ 

Gebhardt  Welzer  monatlich 50„    —    „ 

Wolf  von  Wirsperg  monathch —   „   —    „ 

Anndrcas  Gayl  der  rechten  doctor  monatlich  83  „    20    „ 

und  zuepuess  des  jars 200  „    —    „ 

35  ChristofF  Philips  Zott  von  Pernegg  monatlich    .     .       50  ^    —    „ 

Ruprecht  von  Stoszingen  hat  järlich  besoldung  800  „    —    „ 

und  zuepuess  des  jahrs 200  „    —    „ 

*)  Von  derselben  Hand  im  Text  nachgetragen. 


Nr.  12:  Ho&taatBYerzeichnis  1576  Dezember  12.  193 

Carl  von  Schwendi  hat  monatlich 50  fl.   —  kr. 

Joachim    von    Sinssendorf    zu    Gogkitsch    und 

Feuregkh  hat  monatlich 58   „    20    „ 

Johann  Hegenmillner  der  rechten  doctor  hat  jär- 

lich  800  fl.  und  zuepuess  200  fl.i)  6 

Timotheus  Jung  der  rechten  doctor  hat  jerlichen    .     800   „    —    „ 
und  zuepuess 200  ;,    —    „ 

Georg  Eder  der  rechten  doctor  monatlich       ...       50  „    —    „ 

Johann  Tonn  er  von  Truppach  der  rechten  doctor 

vom  ersten  aprilis  anno  73  für  alle  underhal-  10 

tung  järlich 800   „    —    „ 

Johann  Alexandrin  vom  ersten  September  anno  72 
monatlich  10  fl.  rh.  besserung,  also  das  er  von 
ersterwenten  ersten  septembris  hinfür  monat- 
lich 50  fl.  hofbesoldung  hat,  id  est     .     .     .     .       50   „    —    w     15 

Wolfgang  Griestetter  von  Hasslach  der  rechten 

doctor  vom  ersten  novembris  anno  71  monatlich       40  „    —    „ 

Hofcamraerräth. 

ChristoflF  von  Althann  freihen*,  hofcammerratspresi- 

dent  vom  ersten  novembris  anno  75  monatlich  100  „  —  n    20 

und  zuepuess  des  jars 200  „  —  „ 

Georg  Praun  von  Ottendorf  freiherr  auf  Wartten- 

berg   hat  vom  ersten  juli   anno   74  monatlich  66  „  40  „ 

und  zuepuess  des  jars 200  „  —  „ 

Helflfreich  Guett  monatlich 66  „  40  „    26 

und  zuepuess  des  jars 200  „  —  „ 

Caspar    von   Munckwitz   vom    ersten   tag  januarii 

anno  73  monatlich 66  „  40  „ 

und  zuepuess  des  jars 200  „  —  ^ 

Hanns  von  Sinssendorf  vom  ersten  februari  anno  30 

75  monatlich 66  „  40  „ 

und  zuepuess  des  jars 200  „  —  „ 

Anshelm  von  Velss  vom  ersten  tag  decembris  anno 

76  monatlich 66  „    40    „ 

und  zuepuess  des  jars 200  „    —    w    36 

Eriegsräth. 

Graf  Niclas  von  Salm 60  „    —    „ 

Wilhelm  von  Hofkirchen  freiherr  hat  monatlich    .       50  „    —    „ 

*)  Von  dersdhen  Hand  auf  einem  eingekUhten  Zetid  nachgetragen, 
Österreich ische  ZentraWerwaltnng.  1.  9.  13 


194  Nr.  12:  Hofetaateverzeichuis  1576  Dezember  12. 

Friedrich  von  Tscheratin  dient  one  besoldung. 

Otto  herr  von  Puechhaim  monatlich 60  fl.  —  kr. 

[Lücke]  von  Khunigsperg  hat  vom  [Lücke]  monatlich  50  „  —    „ 
Felician  Freiherr  zu  Herberstain  hat  vom  [Lücke] 

5  monatlich 50„  —    „ 

Jobst  Joseph  freiherr  vom  Turn  hat  monatlich    .     .  50  „  —    „ 

Es  folgen: 

Der  Stallmeister.  j     5  Unter silberkämmer er. 

12  Mundschenken,  2  Wäscherinnen. 

10  7  Vorschneider. 


4  Panathiers. 
25  Truchsessen. 

1  Huschier. 

2  Truchseßtafeldiener. 

15  1  oberster  SUberkämmerer. 


5  Diener  auf  3 — 4  Pferden 

ohne  Amt. 
20  Diener  auf  2  Pferden  ohne     20 

Amt. 
8  Diener  auf  1  Pferd  ohne 

Amt. 


Canzleien. 
25  Vicccanzler  [unbesetzt]. 

Reichs-  und  hofsecretarien. 

Peter  Obernburger  monatlich 55  fl.  —  kr. 

und  järlich  zuepuessgelt 200  „  —  „ 

Andreas  Erstenberger  monatlich 55  „  —  „ 

30  und  järlich  zuepuessgelt 200  „  —  „ 

Wolff  Unverzagt  vom  28. tag  mai  anno  07  monatlichen     55  „  —  „ 

und  zuepuess  järlichen 200  ^  —  „ 

Kriegssecretarien. 

Bernhard  Reytacher  monatlich 30  „  —    „ 

35  Heinrich  Nickhart  vom  ersten  februarii  anno  75  mo- 
natlich     25  „  —    „ 

Lateinische  secretarien. 

Adam  Altenstaig  lateinischer  hofsecretari  vom  ersten 

aprilis  anno  72  monatlich 30  „  —    „ 

40  Hofcamersecretarien. 

Jacob  Hueber  monatlich 30  „  — 

Niclas  Ettmanssdorff  monatlich 30  „   — 

Hannss  Iglsshover  vom  ersten  januarii  anno  73  mo- 
natlich       30  „  — 

45  Georg  Zyppringer  vom  ersten  junii  anno  75  monatlich  30  „  — 

Daniel  Prciss  hofcammersecretari  hat  monatlich     .     .  —  «  — 


n 


Nr.  12:  Hofistaatsverzeichnis  1576  Dezember  12.  ^^O 

Hofcanzlei. 

CristoflF  üngelter  von  Theassenhausen  taxator  mo- 
natlich     25  fl.  —  kr. 

Steffan  Braun  reichsregistrator  und  gegenschreiber  mo- 
natlich         30  „  —    n     ^ 

Hanns  Fraunberger  österreichischer  registrator  vom 

ersten  april  anno  76  monatlich 25  „  —   „ 

14  Schreiber, 

Lateinisch  canzlei. 

Jacob    Püttner   registrator   vom    ersten    tag   januarii  lO 

anno  76  monatlich 20  „  —   „ 

4  Schreiber. 

Hofcammercanzlei. 

Daniel  Herman  lateinischer  concepist  monatUch  vom 

ersten  tag  martii  anno  74 20  „  —   „    ^^ 

Wolff  Einer  concepist  vom  eingang  diss  75.  jars  mo- 
natlich         20  „  —    „ 

Tonner  von  Truppach  registrator  monatlich    .     .     .     —  „  —   „ 

Iheremias  Benckh  expeditor  vom  ersten  junii  anno  74 

monatlich 15  „  —   «20 

Abraham  Pfendler  concepist  vom  ersten  junii  anno  75 

monatlich 15  ^  —    „ 

13  Schreiber,  2  Diener. 

Obrister  puechhalter. 

Franz  Timpl  unser  hofpuechhalter  vom  ersten  martii 

anno  65  jahrliche  underhaltung 600  „  —    p    25 

3  Diener,  1  Ingrossist. 

Kriegscanzlei. 

Christoff  Khugler  expeditor  monatlich 20  „  —  „ 

Johann   Joo    concepist  vom    ersten   januarii    anno   76 

monatlich 15  n  —  »    ^^ 

und  jährlichen  zuepuessgelt 52  „  —  „ 

2  Schreiber,  1  Diener,  4  Türhüter. 

Spanischer  secretari. 

Fernando   Manuele  monatlich    30   fl.  und   noch  vom 

ersten   novembris  anno  71  10  fl.  besserung,  dass  35 

er  also  von  danen  an  monatlich  40  fl.  besoldung 

hat,  id  est 40  „  —    „ 

13* 


196 


Nr.  12:  Hofstaatsverzeichnis  1576  Dezember  12. 


Hungerische  canzlei. 

Johann  List^  bischof  zu  Raab  der  cron  Hungern  vice- 

canzler  monatlich 

Niclas  Istwanfi  hofsecretari 


50  fl.  —  kr. 


n 


5  Der  cron  Behaimb  canzler. 

Wradislaw  herr  zu  Pernstain  unser  rat  und  der  cron 
Behaimb    obrister    canzler    hat    monatlichen   auf 

18  pferd,  thuet 180 

Doctor  Georg  Meli   gedachter  cron  Behaim   teutscher 
10  vicecanzler  monatlich 60 


n 


Behaimbische  canzlei. 

Niclas  Walter  behaimbischer  hofsecretari  monatlich 
David  Khober  des  kunigreichs  Behaimb  teutscher  hof- 
secretari monatUch 


30  „  — 


30  .  — 


15 


20 


25 


30 


35 


Postmeister. 

^^    n            77 

8  Küchenbuben. 

40 

2  Kuriere, 

2  Küchenträger. 

1  Dolmetsch. 

1  Holzhacker, 

1  Kriegsratsdolmetsch. 

3  Zergadenträger. 

1  Hauptmann     der     Hart- 

2  Marktträger. 

schiere  und  102  Mann. 

1  Zergadner. 

45 

1  Hauptmann  der  Trabanten 

1  Küchentürhüter. 

und  103  Mann. 

1  Hofzahlmeister    und   ein    Hof- 

1 Küchenmeister. 

zahlmeister  amtskontrollor. 

1  Somelier. 

3  Hof  kammerdiener, 

1  Kellerschreiher, 

1  Hofkontrollor  mit  1  Diener. 

50 

1  Unterkellner  und  1  Keller- 

4  Ehrenholden. 

gehilf. 

2  Saaltürhüter. 

2  Kellerbinder. 

2  Hofportiere. 

1  Hofbäcker. 

2  Tapezierer, 

1  Lichtkämmerer. 

1  Hof  barbier. 

55 

1  Zuckerbäcker, 

1  Meierin. 

1  Küchenschreiber. 

1  Falkenmeister 

1  Einkäufer. 

6  Falkner. 

1  Zuschroter. 

2  Falkenbuben. 

1  Mundkoch. 

1  oberster  Jägermeister. 

60 

6  Meisterköche. 

7  Jäger. 

3  Pastetenköche, 

3  Piachenknechte. 

7  Unterköche. 

6  Jägerbuben  zu  den  Hunden. 

4  Jungköche  und  Zusetzer. 

1  Quartiermeisier. 

Nr.  12:  Hofttaatayerzeichnis  1576  Dezember  12. 


197 


20 


25 


30 


35 


40 


45 


5  Hoffuriere. 

9  TenoHsten. 

2  Einspännige 

8  Ältisten. 

10 

2  Predikanten. 

8  Diskantisten. 

2  Almoseniers. 

3  Organisten. 

4  Kapläne. 

1  Notist 

1  Oratoriendiener. 

1  Concordero. 

2  Kapellenmeister. 

12  Sängerknaben    und    1     Prä- 

15 

8  Bassisten. 

zeptor. 

iter  cammerer  WolflF  Rumpff 

zum  Wielross  vom 

ersten  decembris  anno  76  monatlich 80  fl.  —  kr. 

11  Kämmerer, 

1  Futtermeister  und  -Schreiber. 

50 

6  Kammerdiener  und  6  Bu- 

1 Hamischmeister. 

ben. 

1  Plattner. 

2  Garderobiers. 

1  Oberstallknecht. 

2  Leibdoktoren. 

1  Unterstallknecht. 

1  Leibbarbier. 

1  Seidennäher. 

55 

1  Unterbarbier. 

1  Zeltmeister. 

1  Apotheker. 

1  Sattler. 

1  Destillierer. 

1  Leibschuster. 

1  Kammerfurier. 

1  Federmacher. 

2  Kammer türhüter. 

1  Vergolder  und  Rappiermacher. 

60 

1  Kammerheizer. 

1   Hofsporer. 

1  Leibwäscherin. 

1   Hufschmied. 

4  Kammertrabanten. 

Stallknechte  [keine  bestimmte 

1  Büchsenmacher. 

Zahl]. 

1  Büchsenschießer. 

1  Stiefelwischer. 

65 

1  Goldschmied. 

8  Lakeien. 

1  Kürschner, 

1  Eselmeister. 

2  Konterfeter  und  Maler. 

Eseltreiber    [keine    bestimmte 

1  Leibschneider. 

Zahl]. 

1  Hosenschneider. 

1  Eselsattler. 

70 

1  Barettmacher. 

1  Eselschmied. 

1  Seidenschnurmacher. 

20  Trompeter. 

1  Uhrmacher. 

1  Paukenschläger. 

1  Tischler. 

1  Leopardenwärter. 

1  oberster  Stallmeister. 

1  Abrichter  der  wilden  Tiere. 

75 

18—20  Edelknaben. 

1  Elefantenwärter. 

1  Edelknabenhof meiter. 

1  Geschirrmeister. 

1  Edelknabentammeister. 

1  Schiffmann. 

1  Edelknabenpräzeptor. 

1  Profoß. 

2  Roßbereiter  und  1  Gehilfe. 

2  Steckenknechte. 

80 

Nr.  12:  HofstaatsverzeichniB  von  1588.  ^^^ 

So  vil  nun  die  erweiterung  des  neuen  hofstats  betrift,  werden 
euer  kais.  M^.  genadigist  bedaht  sein: 

Erstlichen  auf  des   obristen  hofmaister  person^   damit   dieselbe 
mit  ainer  qualifiziertem  und  teuglichem,  den  ich,  ersetz  werde,  dan 
ob  ich  wol  in  disem  zum  hohsten  wider  mich  selbst,  so  will  ich  doch  5 
ier  kgl.  M*.  zuvorderist,  den  gemainer  wolfart  zu  gueten  mein  stelle 
geren  räumen. 

Zum   anderen   was  für    rät  euer   kais.  M\  dem  kunig   zuezu- 
ordnen  bedacht. 

Item  auf  ainen  hofpredicanten  10 

Item  auf  ainen  hofmarschalk 

Item  auf  ainen  stablmaister*) 

Item  auf  mer  truxassen  und  hofdiener. 

Wo  ier  M*.  ain  guardia  zu  fues  und  ross  soll  gehalten  werden. 

Wie  stark  dieselbigen  sein  sollen.  15 

Hauptleit  zu  baiden  oder  ainer  guardien. 

Secretari 

Trumeter 

Musicos 

Letzlichen   so   werden   euer   kais.  M^  genadigist  bedaht  sein,  20 
eher  und  vor  ier  M*.  ain  neues  deputat  verordnet,   das   die  ansten- 
digen  hofbesoldungen  und  ander  schulden  bezalt  werden. 

So  ist  vonoten  ier  M*.  mit  silbertapetzereien   und   anderen   or- 
namentis  zuversehen. 

T. 

Aussng  aus  einem  HofiBtaatsverzeiohnis  von  1588,   angelegt  ungefähr 

gleichzeitig. 

Original  im  Hofataatenfaszikd  1576 — 1600  dea  Wiener  Staatsarchives. 

Extract  25 

aus  einer  alten  kaiserlichen  hofstatt  de  anno  1588,  wie  viel  personen 

darin   gewesen,   was  ain  jeder  zur   monatlichen   besoldung   gehabt, 

benebens  auch  die  jetzige  besoldung  verzeichnet. 

_  ^.       _       - ,  Per-  monatl. 

JetEife  besoldang  ,       ,. 

^  sonen        besoldung 

Obrister  hofmaister      .     .      1       333  fl.  20  kr. 

Gehaime  rät 4       166  „  40   „    30 


*)  Am  Bande:  „Item  ain  quartiermaister  untersilbercamerer  ain  hofiirier  mer 
herolten.** 


200 


Nr.  12:  HofistaatsyeneichniB  von  1688. 


Jetzige  besoldung 


108  fl.  20  kr. 


50  „-    „ 
10    30  „  —    „ 

30  „-    „ 


Hofmarschalch     .... 

Reichshofrathspräsident  1 

Hofräth 13 

Hofcamerrathspresident  1 

Hofcamerräth 7 

Zuebuessgelt  järlich  200  fl. 

Eriegsräth 5 

Zuebaessgelt  järlich  200  fl. 

Obrister  stablmaister    .     .  1 

Mundschenken    ....  8 

Fürschneider 23 

etc. 


Per-  monatl. 

sonen        besoldung 

1     100  fl.  —  kr. 
500  .  —   . 


66  „  40   „ 


50 


n 


50  „  - 

40,  - 
40  „  - 


15 


deren  seind  5  .     .     . 
drei,  jeder  46  fl.  40  kr. 


20 


vier,  jeder  46  fl.  40  kr. 
Secretri  in  hofsachen 

ainer 40  fl. 

25  järUch  zuebuess  52  „ 


30 


26  aas  der  reichshof- 
canzleitax. 


Canzleien. 

Vicecanzler  aus  der  reichs- 

hofkanzleitax  .... 

Reichs-  und  hofsecretari    . 

Eiiegssecretarien     .     .     . 

Item 
und  järlich  zuebuess  200  fl. 
Lateinische  secretarien. 

Extraordinari 

Hofcamer  secretari  .     .     . 


35 


2  canzleidiener 
1  ofenhaizer 
1  thorwartl. 


Hofcanzlei. 

Taxator 

Registrator     und     gegen- 

schreiber 

Item 
Österreichischer  registrator 
Hofcanzleischreiber .  .  . 
Lateinische  canzlei 

Registrator 

Concipist 

Schreiber 

Item 


1 
4 
3 


1 
5 


125  „  - 
55  „  - 
50„  - 
30  »  — 


30  .  - 


30„  - 
25  .  — 


10      10 


1      25  „- 

1  30  „- 

2  10  „- 
15  -  — 


n 
r 


n 

7) 


Nr.  12:  Hofstaatsveraeichnis  um  1660.  201 

T  ^  •       V      ij  -^     ..  ,    .  P®'-  monatl. 

Jetzige  besoldung  Hofcamercanzlei.  3^^^^        besoldung 

33  fl.  20  kr.     .     .     .  Registrator  und  taxator    .       1       25  fl.  —  kr. 
Ist    noch    ainer    mit 

gleicher  besoldung. 

Seind  2.  Jeder  20  fl.  Expeditor 1       15„—   „5 

järlich  zuebuessgelt  60  fl. 

Seind  3.  Jeder  20  fl.  Concipist 5      20  „  —   „ 

Registratorambts- 

adjunct  16  fl.  40  kr.  Hofcamerkanzleischreiber^ 

Expeditorsmitgehiilf  canzleidiener  etc.                                          10 

16  fl.  40  kr. 

Kriegscanzlei. 

24  fl.  20  kr.     .     .     .     Registrator 1       20  ^  —   „ 

järlich  zuebnessgeld  52  fl. 

20  „  —    „       ...     Expeditor 1       20„  —    „15 

järlich  zuebnessgeld  100  fl. 

item 25  „  —   „ 

Seind   2,    ain   lateini-     Concipist 
scher  und  ain  deut-         Canzleischreiber,  canzlei- 
scher^  jeder   20  fl.  diener  etc.  20 

Spanischer  secretari. 
[Unbesetzt] 

Hungerische  canzlei. 
[unbesetzt] 

Der  cron  Behaimb  26 

canzler 1     180  „  —    ^ 

Vicecanzler 1       83  ;,  20   „ 

Behaimische  hofcanzlei. 
1  taxator. 

1  registrator.  Secretari 1      30  „  —   „    so 

1  expeditor.  <  järlich  zuebuess  300  fl. 

1  concipist.  die  besoldung  aus  der  tax. 
1  ingrossist. 

Es  folgen  der  Hofpostmeistery  der  Hartschierhauptmann  etc. 

U. 

HofstaatiYerzeiohms  Kaiser  Budolfs  n. 

[um  1600.] 

Nahezu   urdeseriichea   und   unvoüatändige»   Konzept    im    Wiener  Staatoirehive. 
ffofttaaten/atzikd  (1676—1600). 


Nr.  12:  HofiitaatsveneichniB  1615  März  29.  205 

Personen 
1  Österreichischer  hofsecretari. 

Christoff  Grapler. 
1  Taxator. 

AIhrecht  Mechtl. 

Es  folgen  3  Registratoren,  1  Komipist,  14  Kanzlisten  deutscher  6 
Expedition^   4   lateinische  Kanzlisten,    9   österreichische   Kanz- 
listen^  dann  Kanzleidiener ^  Ofenheizer ^  Torwärter. 

-4  Hofcamersecretarien. 

Johan  PoIz  monatlich  hesoldung  und  zuepuess  46  fl.  40  kr. 

Menoldus  Hillebrandt  beeder  rechten  doctor  46  „  40    „    lo 

Wolf  Marl 46  „  40    „ 

Matthias  Arnoldin 46  „  40    „ 

Hans  Christoff  Gröpper*) 46  „  40    „ 

Es  folgen:   3  Hofkammerregistratoren,  2  Hofkammerexpedi- 
toren,   6  Hofkammerkonzipisten,   1  Registratorsadjunkt,   1  Ex-  16 
peditorgehilfe,   14  Hofkammerkanzleischreiber   und  2  Kanzlei- 
diener;  dann  die  Hofbuchhalterei, 

Hofkriegscanzlei. 

3  Hof  kriegssecretarien . 

Johan  Baptista  Kazenstainer  unser  rath  und  20 

eltister  hofkriegssecretari 46  fl.  40  kr. 

Wolff  Springer 46  „    40    „ 

Gerhart  Ruestenberger 46  „    40    „ 

Es  folgen:  Registrator,  Expeditor,  3  Konzipisten,  4  Kriegs- 
kanzleischr eiber,     1     ungarischer    Translator     und    Ingrossist,  26 
1  Kamleidiener,  Türhüter,  Ofenheizer. 

Hispanischer  secretari. 

Himandus  Chiones  monatlich*) 80  fl.   —  kr. 

Die  ungarische  Hofkanzlei  ist  nicht  aufgeführt. 

1  Der  cron  Behaimb  obrister  canzler.  30 

Zdenckho  Adalberth  Poppel  herr  von  Lob- 
khowiz  unser  rath  .und  obrister  behaimbi- 
scher  canzler  hat  monatlich 180  fl.   —  kr. 

^)  Fdgt  durcTutricTien:  „Hofsecretari:  Daniel  Melzer  40  fl.,  järlich  zaepuess- 
gelt  52  fl."     Randvermerk:  „gehört  nit  mehr  in  hofstat  einzeschreiben." 

')  Am  Rande:  „Auf  diese  person  in  hofstat  einzukomben,  habe  die  herm 
räth  nit  geschlossen." 


Nr.  12:  Hofetaatoverzoicbnis  (undatiert;  vermutlich  1627—1628).         207 

Ordens  von  gülden  fliiss^  römisch  kais.  M^  geheimben  rath  cam- 
merem  unt  obrist  hofmeistern  auch  hauptman  der  grafschaft  For- 
chenstein und  Eisenstatt  etc. 

Obrister  cammerer  herr  graf  Khiessel  etc. 

Dem  hochwolgebomen  grafen  unt  herrn  herrn  Hanss  Jacoben  6 
Kiesel  grafen  zue  Gotschee^  freiherrn  auf  der  fürstl.  bürk  Mor- 
burg,  Reifnitz  und  Zelandt,  herren  zue  Kaltenprunn,  Monüwitz  unt 
Meyerberg,  obristen  erblantjagermeistern  in  Chrein  unt  der  Win- 
dischen Mark,  erbtruksessen  der  fürstl.  grafschaft  Görtz,  remischer 
kais.  M^  rath,  obristen  cammrern  unt  obristen  zeugmeistem  etc.         lO 

Obrister  hofmarschalch  herr  graf  von  Schwartzenbergk. 

Folgt  der  Titel. 

Obriststalmeister. 
Folgt  der  Titel  des  Grafen  von  Mansfeld, 

Obristen  hofpostmeistern.  l^ 

Folgt  der  Titel  des  Freiherrn  von  Paar, 

Es  folgen  der  Hartschierhauptmann^   der  Trabantenhauptmann^   der 

oberste  Jägermeister, 

Kais.  M\  geheimbde  räth. 

Herr  Carl  von  Dietrichstein.  20 

Dem  hochwürdigsten  durchleuchtigen  hochgebomen  fürsten  unt 
herrn  herrn  Frantzen,  der  heil.  röm.  kirchen  des  titeis  s.  Mariae 
trans  Tyberim  priestem,  cardinaln  unt  fUrsten  von  Dietrichstein, 
bischofen  zue  Olmütz,  der  kgl.  capelln  in  Boheimb  grafen,  röm. 
kais.  M\  gehaimben  rath  etc.  26 

Ihr  fürstl.  gnaden  zue  Eggenberg  etc. 

Dem  durchleuchtigem  hochgebomen  fUrsten  und  herrn  herrn 
Johan  Vlrichen  herzogen  zu  .  .  .  .,  fÜrsten  zue  EJggenberg,  grafen 
zu  Adelsperg,  herrn  zu  Pettaw,  Ehrenhausen  und  Strass,  rittern  des 
Ordens  vom  gülden  flüss  etc.,  römischer  kais.  M^  geheimben  raths  30 
directom,  cammerem,  obrist  erbmarschallen  in  Osterreich  under  unt 
ob  der  Ennss,  obristen  erbcammerem  in  Steyr,  obristen  erbschenken 
in  Crein  unt  der  Windischen  Mark,  auch  volmechtigen  stadthaltem 
der  innerösterreichischen  fürstenthumb  unt  landen  etc.,  meinem 
gnädigen  flirsten  und  herrn  etc.  85 

Graf  von  Meggaw. 
Huius  titulus  videatur  folium  praecedens. 


Nr.  12:  Ho&taatsverzeichnU  (undatiert;  vermatlich  1627—1628).  209 

Fürst  von  Lobkowietz. 

Dem  durchlenchtigen  hochgebomen  flirston  unt  herm  herm 
Zdencko  Adelbert  fürsten  von  Lobkowitz^  .  .  .  röm.  kais.  M*.  ge- 
heimben  rath  unt  obristen  canzlem  des  königreichs  Boheimb. 

Herr  von  Stralendorff.  6 

Dem  hochwolgebornen  herm  Peter  Heinrich  von  Stralendorff, 
.  .  .  röm.  kais.  M\  geheimben  rath  unt  cammerern^  reichsvicekanzlem 
und  reichshofratsvicepraesidenten. 

Herr  von  Nostitz. 

Dem   wolgebomen  herm    herm  Ottoni  freiherm  von   Nostitz^  lo 
.  .  .  röm.  kais.  M\  reichshofrath^    cammerem   unt    des    königreichs 
Böheimb  unt  Schlesien  vicekanzlern  etc. 

Diese  drei  herm  haben  zwar  wie  obgemelt  den  geheimen  raths- 
titul,  sie  werden  aber  nur  in  denen  Sachen,  welche  in  ihre  expe- 
dition  laufen  in  geheimen  rath  gefordert,  nemblich  der  flirst  von  16 
Lobkohwitz  als  obrister  canzler  des  königreichs  Böheimb,  herr  von 
Stralendorff  als  reichsvicekanzler  unt  herr  Otto  von  Nostitz  als  böh- 
mischer und  schlesier  vicecanzler;  sie  haben  auch,  wenn  sie  erfordert 
werden,  ihre  sonderbohre  Session  den  andren  herm  räthen  gegenüber. 

Volgende  haben  auch  den  geheimben  rathstitul:  20 

Dem  hochwolgebornen  herm  herm  Seyfrith  Christoph  Breun- 
nern  edlen  herm  von  Stäts,  .  .  .  röm.  kais.  M^  geheimben  rath^ 
cammerem  und  Statthaltern  der  niderösterreichischen  landen. 

Herr  von  Werdenberg. 

Dem   wohlgebohrnen   herm   herrn   Johann   Baptistae   freiherrn  26 
von  Werdenberg,   .  .  .  röm.  kais.  M*.  geheimben  rath  und  öster- 
reichischen hofcanzlem. 

Röm.  kais.  MV  reichshofräth. 

Herr  graf  von  Fürstenberg.  Herr  von  Stralendorff.  Dieser 
titul  supra  under  den  geheimben  räthen.  30 

Herr  von  Harrach. 

Dem  wohlgebohmem  herren  herm  Leonhardt  Carllen  von 
Harrach  freiherrn  zu  Roraw  und  Pirkenstein  etc. 

Herr  Otto  von  Nostitz. 
Cuius  titulus  supra  under  den  geheimen  räthen.  36 

Oftcrreichiicli«  Z«ntnlTerwaltiiDg.  I.  S.  14 


Nr.  12:  Hofstaats  Verzeichnis  (undatiert;  vermutlich  1627—1628).  211 

Her  Hilleprandt. 

Dem  edlen  gestrengen  und  hochgelerten  herrn  Conradt  Hille- 

brandt  beeder  rechten    doctori,    comi(ti8)    palatini   comissario,   röm. 

kais.  M*.  hofrath. 

Herr  Hatzoldt.  5 

Dem  edlen  gestrengen  unt  hochgelerten  herrn  Thobia  Hatzoldt^ 
röm.  kais.  M*.  reichshofrath. 

Herr  Tertz. 

Dem  edlen  gestrengen  unt  hochgelerten  herrn  Casparn  Tertzen 
beeder   rechten   doctori,   röm.  kais.  M*.   reichshofrath   (ist   ietz   laut-  iq 
mann  worden^  hat  also  den  titel  eines  doctoris  nicht  gerne). 

Herr  Matthias  Arnoldin. 

Dem  edlen  und  gestrengen  Mathiae  Arnoldin  von  Clarstein  auf 

Braditz  unt  Hüttendorff^   röm.  kais.  M^  reichshofrath  unt  geheimben 

rathsecretario.  15 

Herr  Popp. 

Dem  edlen  gestrengen  und  hochgelerten  herren  Johann  Antonio 
Poppen  J.  U.D.,  röm.  kais.  M*.  reichshofrath  und  ihrer  hochfürstl. 
dnrchl.  ertzhertzoges  Leopoldi  zue  Oesterreich  regimentsrath. 

Herr  von  Hienn.  20 

Dem  edlen  gestrengen  imt  hochgelarten  herrn  Johann  Hienn 
röm.  kais.  M^  reichshofrath. 

Röm.  kais.  M^  hofcammerräthe. 
Herr  abt  von  Chrembsmünster,  cuius  titulus  videatur  supra. 

Her  Vincentz  Muschinger.  26 

Dem  wohlgebornem  herren  herrn  Vincentz  Muschinger  von 
und  zue  GumppendorflF,  freihem  auf  Rosenberg  unt  Gorsch,  .  .  . 
röm.  kais.  M*.  rath  und  hofcammervicepraesident. 

Herr  Vnterholzer. 

Dem    edlen    unt    gestrengen    herrn   Johann   Underholzer    vom  30 

Khranichberg    auf  Lichtenfels    unt  Rosenberg,    röm.   kais.   M*.   hof- 

cammerrath. 

Herr  Spindler. 

Dem  edlen  unt  gestrengen  herrn  Johann  Baptistae  Spindtlem 
vom  HoflFeg,  röm.  kais.  M*.  hofcamer-  unt  lantrath  in  Oesterreich  ob  36 
der  Enns. 

14« 


Nr.  12:  Ho&taatsyerzeichnis  (undatiert;  vermutlich  1627 — 1628).  213 

Herr  canzler  dr.  Schafler. 

Dem  woledlem  unt  gestrengem  herrn  Christiann  Schafflern 
beeder  rechten  doctorn,  röm.  kais.  M*.  rath  unt  wolverordneten  nieder- 
oesterreichischen  regimentscanzlern . 

Herren  regenten  ausm  hemstant.  5 

Herr  von  Salbnrg. 

Dem  wolgebomen  herrn  herrn  Hannss  Henrich  vom  Salburg 
zum  Aichelberg,  freiherren  zue  Falckenstein^  Hochhauss  und  Alten- 
hoffenn,  röm.  kais.  M*.  niederoesterreichischen  regimentsrath. 

Herr  von  Sintzendorff.  2q 

Dem  wolgebornem  herrn  herrn  Pilgram  von  Sintzendorff,  frei- 
herrn  uf  Ehrenbrunn  und  Peckhstall,  röm.  kais.  M*.  niederoester- 
reichischen regimentsrath. 

Herr  von  Colonitsch. 

Dem    wolgebornen    herrn    herrn    Hannss   von   Colonitsch    zue  i6 
BUrgschleinitz  unt  Heimdorff  freiherren,   röm.  kais.  M*.  niederöster- 
reichischer regimentsrath. 

Herr  von  Euffstein. 

Dem  wolgebornen  herrn  herrn  Hanss  Ludwigen  vom  Kuffsteinn, 
.  .  .  röm.  kais.  M*.  niederöesterreichischer  regimentsrath   und    einer  20 
ersamen  lantschafl  under  der  Enss  verordneten. 

Herr  graf  von  Thurn. 

Dem   wolgebornen    herrn    herni  Veit   Henrichen    grafen    von 

Thurm  etc. 

Herr  von  Hoffkirchen.  26 

Dem  wolgebornen  herrn  herrn  Wilhelm  von  Hoff kirchen  freiherm. 

Herren  regenten  auss  dem  ritterstant. 

Herr  Farnberger. 

Dem  woledlen  und  gestrengen  herrn  Carl  Ludwigen  Farn- 
berger etc.  30 

Herr  Berchtoldt. 

Dem  woledlem  und  gestrengen  herren  Maximiliane  Berchtold 
zue  Sachssengang,  röm.  kais.  M*.  niederoesterreichischem  regiments- 
rath etc. 


Nr.  12:  Hofiitaatsverzeichnis  (undatiert;  vermutlich  1627—1628).  215 

Herr  graf  von  Monte  Cuculi. 

Dem  hochwohlgebornen  herrn  herrn  Ernsten  grafen  von  Monte 
Cuculi,  röm.  kais.  M^  hofkriegsrath,  cammrern,  bestehen  obristen  und 
vicekriegsrathspraesidenten . 

Obrister  Lob  eil.  6 

Dem  wolgebornen  Herrn  herrn  Hauss  Christoph  Löbel,  freiherm 
auf  Greinburg,  röm.  kais.  M*.  hofkriegsrath,  cammrern  und  bestehen 
obristen;   ist  iz  vicekriegsrathspraesident  in  abwesen  beeder  obiger. 

Herr  Hanss  Brenner. 

Dem  wolgebornen   herrn   herrn  Hanss  Brennern,    edlen   herrn  lo 
von    Statz,    freiherrn    auf   Stübing    Fladnitz    und    Rabenstein,    röm. 
kais.  M*.  hofkriegsrath,  cammerern  unt  obristen  zue  Raab. 

Herr  von  Reiffenberg. 
Dem  wolgebornen  herrn  herrn. 

Obristleutenant  zu  Raab  herr  Nicodemus  Pfandtkafer.  16 

Obrister  zue  Comorrhn. 

Dem  wohlgebomen  herrn  herrn  Ernsten  von  Collonitsch  frei- 
herrn von  Bürgschleinitz  Haindorff  unt  JudenbrUgen  röm.  kais.  M*. 
hofkriegsrath,  cammerer  unt  bestehen  obristen  der  vestung  Coraom. 

Obrister  leutenant  zu  Comorrha  herr  Sybrich.  20 

Dem  woledlen  unt  gestrengen  herrn  herrn  Paul  Sybrichen  von 
....  röm.  kais.  M*.  truchsessen  und  bestehen  obristen  leutenant  zue 

Obrister  zue  Neuheusell  herr  Palfey. 

Dem  wolgebornen  herrn  herrn  Stephan  von  Erdrod,  freiherrn 
uf  Piberspurg  Stampfen  und  Plessenstein,  röm.  kais.  M*.  cammerern  26 
unt  obristen  der  vestung  Neuheusell  und  der  bergstettisehen  grantzen. 

Obrister  leutenant  zue  Neuheusel. 
Herr  Paul  Kohari  etc. 

Schlosshauptman  zue  Pressburg  Palfy. 

Dem  wolgebornen  herren  herrn  Hansen  Palfy  von  Erdeod  frei-  so 
herrn  auf  Biberspurg  Stampfen  unt  Plessenstein  röm.  kais.  Mt.  cam- 
mern,  schlosshauptmann  unt  cronverwarem  zue  Pressburg. 

Canisischer  granzobrister  Nadasdi. 

Dem  hochwolgebornen  herrn  herrn  Paulo  grafen  von  Nadasdi, 
erbgrafen  Fogrosch,  obristen  spaan  unt  spanschaft  Eisenburg  rittern,  35 


Nr.  12:  Ho&taatsverzeichuis  1637.  221 

majestas  praeter  dictos  consiliarios  Bohemicos  nonnuUos  adhnc  alios 
ex  consilio  imperiali  anlico  deputavit." 

Folgen  Aufzeichnungen  über  das  Consilium  confiscationis,  dessen 
Zusammensetzung  und  Tätigkeit, 

Abschnitt  10  (S.  88—92)  hat  die  Überschrift:  „Particularia  de  5 
praesentibus  oratoribus  et  prolegatis  exteris  deque  legatis  et  agentibus 
imperii."  Gibt  Einzelheiten  über  Personen  und  Funktionen  der  Ab- 
gesandten der  auswärtigen  Staaten  am  Wiener  Hofe  (vgl,  weiter  unten 
das  Hof  Staatsverzeichnis).  Auf  diesen  Abschnitt  folgt  das  eigent- 
liche Hofstaatsverzeichnis.  10 

Sacrae  eaesareae  majestatis  Ferdinand!  II.  completus  imperialis  Status 
auIicoSy  ubi   agitur  de  omnibus  snperioribus  et  inferioribns  ministris 

et  officialibus  etc. 

Sicuti   hie   Status   in   urbe  Vienna^   quae   nunc   imperialis   est  sedes^ 

constitutus  erat  anno  1636.  15 

Supremus  aulae  magister. 
D.  Leonhardus  Hellfried  comes  a  Meggau. 

Consiliarii  intimi. 

D.  Franciscus  cardinalis  et  princeps  a  Dietrichstein^  episcopus 
Olmutziensis  in  Moravia.  20 

D.  Antonius   princeps    et    episcopus   Viennensis    abbas   Cremi- 
phanensis. 

D.  Leonhardus  Hellfrid   comes  a  Meggau,   supremus  aulae 
eaesareae  magister. 

Dominus  Maximilianus   comes  a  Trautmansdorff,   regis  Fer-  26 
dinandi  III.  supremus  aulae  magister. 

D.    Johannes    Emestus    Fuggerus    comes    de    Kirchburg    et 
Weissenhom  eques,  consilii  imperialis  aulici  praeses. 

D.  Ignatius  abbas  a  Lilienfeld,  camerae  imperialis  aulicae  praeses. 

D.  Henricus  Schlick  comes  de  Passau  et  Weissenkirchen,  con-  30 
silii  imperialis  aulico  bellici  praeses. 

D.  Johannes    Baptista    comes    de  Werdenberg,    cancellarius 
caesareus  aulicus. 

D.  Wolffgangus  comes  et  dominus  de  Mansfeldt,   consiliarius 
caesareus  bellicus  ac  praefectus  Rabensis  in  Hungaria.  35 

D.  Georgius  Lippai  de  Zombor  episcopus  Vesperinensis,  can- 
cellarius regius  aulico  Hungaricus. 


222  Nr.  12:   Hofstaats  Verzeichnis  1637. 

D.  Wilhelmus  coraes  de  Schlawata^  supremus  cancellarius 
regni  Bohemici. 

D.  Franciscus  Christophorus  Khevenhiller  comes  de  Francken- 
burg, Hungariae  et  Bohemiae  reginae  supremus  aulae  magister. 
6  D.  Julius  Neydthardus  comes  de  Mörsburg. 

D.  Petrus  Henricus  a  Stralendorff  baro,  sacri  romani  imperii 
vicecancellarius. 

D.  Syfridus  Christophorus  Preuner  baro,  locum  tenens  regi- 
minis  Austriae  inferioris. 

10  Supremus  cubicularius. 

D.  Johannes  Jacobus  Khiesel  comes  de  Gotscher. 

Supremus  aulae  marescallus. 
D.  Leonhardus  Hellfried  comes  de  Harrach. 

Supremus  stabuli  praefectus. 
15  D.  Bruno  comes  ac  dominus  de  Mansfeldt. 

Es  folgen  nun  die  Kämmerer;  dann  weiter: 

Oratores  ac  legati  praesentes. 

Nuncius    pontificus   Ordinarius    d.    Malatesta    Baglioni    archi- 
episcopuB  Pesarinus. 
20  Nuncius  pontificius  extraordinarius  d.  Mario  Filionardi,  archi- 

episcopus    Avinionensis,    qui    nuperrime    aulae    caesareae    adfuit    et 
Vienna  Poloniam  versus  tunc  profectus  est. 

Regius  Hispanicus  orator  Ordinarius. 
Don  Sancho  di  Monroy  e  Zuniga. 

26  Extraordinarius. 

Don  Inigo  Velez  de  Guevara  conte  de  Onate,  magnus 
Hetruriae  dux.  Oratorem  suum  olim  in  aula  quoque  caesarea  habe- 
bat, hodie  vero  nullum. 

Consiliarii  imperiales  aulaici. 
30  Subsellium  nobilium,  comitum,  baronum  et  cquitum. 

D.  Johannes  Ernestus  Fuggerus  comes  de  Kirckberg  et 
Weissenherrn,  consilii  imperialis  aulici  praeses. 

D.   Petrus    Henricus    a    Stralendorff    baro,    vicecancellarius 
imperii. 
36  D.  Johannes  de  Reck  baro  consilii  imperialis  aulaici  vicepraeses. 

D.  Gundtacker  de  Polheimb  baro. 


Nr.  12:  Ho&taatsverzeichnis  1637.  223 

D.  Nicolaus  Neydthardus  de  Mörsburg  baro. 

D.  Leonhardus  Carolus  comes  de  Harrach. 

D.  Johannes  Franciscus  comes  de  Trautson. 

D.  Simo  Ludovicus  comes  a  Dietrichstein. 

D.  Georgias  Ulricus  comes  de  Wolkenstein.  5 

D.  Carolas  Fuchsus  de  Fuchsberg  baro. 

D.  Wolffius  Sigmundus  de  Herberstein  baro. 

D.  Tobias  de  Haugwitz  baro. 

D.  Ferdinandus  Sigismundus  Eurtz  de  Senfftenau  baro. 

D.  Hermanus  de  Questenberg  baro.  10 

D.  Simo  Hieronymus  de  Sprintzenstein  baro. 

D.  Johannes  Henricus  Nothafft  de  Wehrenberg. 

D.  Amoldus  de  Peymer  baro. 

D.  Casparus  Tertz. 

D.  Matthias  Werdemann  de  Plurs.  16 

D.  Antonius  de  Pappen. 

Subsellium  doctorum. 

D.  Otto  Melander  de  Schwartzenthal. 

D.  Conradus  Hillebrandus. 

D.  Thobias  Haitzoldius.  20 

Mathias  Amoldin  de  Clarstein. 

D.  Justus  Gebhardus. 

Franciscus  Rouson. 

Johannes  Gran,  licentiatus  utriusque  juris. 

D.  Johannes  Söldner.  26 

D.  Johannes  Matthias  Prügellmeyer. 

Johannes  Cr  äfft. 

Consiliarii  caesareae  camerae  aulicae. 

D.  Ignatius  abbas  a  Lilienfeldt,  camerae  aulicae  caesareae  praeses. 

D.  Johannes  Baptista  Weberus  baro.  3q 

D.  Jacobus  Berchtoldus  de  Ungersdorff  baro. 

D.  Johannes  Cristophorus  de  Schellendorf  baro 

D.  Hieronymus  Bonacina. 

D.  Clementus  Radoldus. 

D.  Bartholomaeus  Schöllhardt.  35 

Consiliarii  caesarei  aulico-bellici. 

D.  Henricus  comes   de   Schlick,   consilii   cesarei  aulico-bellici 
praeses. 

D.  Fridericus  dux  de  Savelli. 


224  Nr.  12:  Uofiitaatsverzeichnis  1637. 

D.  Baltliasarus  comes  de  Maradas. 

D.  Rudolphus  de  Tieffenbach. 

D.  Johannes  Christophorus  Löbel  baro. 

Consilii  caesarei  aulico-bellici  vicepraeses  et  praefectus  praesidii 
6  Viennensis. 

D.  Johannes  de  S.  Julian!  baro. 

D.  Gerhardus  de  Questenberg  baro." 

Es  folgen  dann  die  Hauptleute  der  Garden  sowie  eine  Anzahl 
von  Hofchargen,     Hernach: 

10  ^Consiliarii  aulico  Hungarici. 

D.  Georgius  Lippai  episcopus  Vesperinensis,  regius  cancella- 
rius  aulicus. 

D.  Thomas  Mikulich  de  Brukonoz^  regius  consiUarius  et 
personalis  praesentiae  regis  in  judiciis  locuin  tenens. 

15  Consiliarii  aulico  Bohemici. 

D.  Gulielmus  comes  de  Schlawata,  primus  cancellarius. 
D.  Adamus  Libstentzky  de  Kollobrat  baro^  vicecancellarius 
regni  Bohemici." 

Folgen  die  Chargen  der  Hoftafel  u,  a. 
20  Dann  weiter  kommen: 

„Prolegati  seu  residentes  praesentes. 
Regius  Hispanicus. 
Ambrosius  Rentz^  qui  Bnixellenses  res  quoque  negotiatur. 

Prolegato  regio  GalUco  monsieur  de  Scarbonera  aditus,  quem 
25  eatenus  Viennae  ad  aulam  caesaream  habuerat,  non  modo  ante  ali- 
quot menses  prohibitus,  sed   etiam   inti*a  paucos   dies   urbe   totaliter 
exire  jussus  est.     Regis  Galliarum  matris  prolegatus  monsieur  Ro- 
veroy  ad  dominam  reversus  est. 

Regius  Brittanicus. 
30  Monsieur  Johann  Taylor. 

Regius  Polonicus. 
Monsieur  Giboni. 

Reipublicae  Venetae. 
Johann  Baptista  Balderino. 

35  Öabaudicus. 

Octavius  Bolognese. 


Nr.  12:  Hofetaatsverzeicbnu  1637.  225 

Rcipublicae  Genuensis. 

Pietro  Panical. 

Dux  Mantuae  nunc  neminem  in  aula  caesarea  habet. 

Dux  de  Modena  res  suas  per  alium  prolegatum  negotiari  curat." 

Folgt  nun  eine  Reihe  von  Ilofchargen  nach  den  vier  obersten  6 
Hofämtem  angeordnet.     Dann  heißt  es: 

„Praeterea   consilio  caesareo   intimo   eatenus   tanquam   referen- 
darii  adjunctae  sunt  sequentes  personae: 

D.  Hermanns  de  Questenberg  baro^   refercndarius  in  Italicis 
et  Polonicis  rebus.  10 

D.  Justus  Qebhardus^  consiliarius  imperialis  aulicus  et  refercn- 
darius in  rebus  tabulas  Pragenses  concementibus. 

Mathias  Amoldinus  de  Clarstein^  consiliarius  imperialis  aulicus 
et  primus  secretarius  secretus. 

D.  Johannes    Söldner^   consiliarius   imperialis   aulicus   secreta-  15 
riusque  intimus  ac  imperio  aulicus. 

Sequuntur  nunc  quoque   diversae  cancellariae   aulicae   expeditiones. 

Expeditio  consilii  secretioris. 

Matthias  Arnoldinus  ]    i         m    „  «  «  « 

n   1 1  r  "®  quibus  proxime  supra. 

D.  Johannes  Söldner  J  20 

Hi    proprios    suos    amanuenses    et   ministros   in   expeditionibus 

colloborantes  habent;   quod  si  pluribus   opus   habeant^    amanuensium 

imperii  utuntur  opera. 

Cancellariae  imperialis  aulicae  expeditio  Germanica. 

Quanquam  d.  Johannes  Söldner  nunc  realis  sit  consiliarius  26 
imperialis  aulicus  ac  in  ejusdem  consilii  consultationibus  proprium 
suum  Votum  ac  ordinarium  suffragium  habeat  et  ut  plurimum  quoque 
in  expeditionibus  secretioribus  occupetur;  unde  Paulus  Thomas^  qui 
alias  cancellariae  imperialis  aulicae  concipista  est^  in  dicto  consilio 
imperiali  aulico  huius  vices  in  protocoUando  gerit;  nihilominus  tamen  so 
expeditionum  imperio  aulicarum  directio  ipsi  hactenus  reservata 
manet. 

Bartholomeus  Immendorffer,  consiliarius  caesareus  et  fiscalis 
imperio  aulicus. 

Georgius  Freisinger,  consiliarius  caesareus  et  taxator  imperio  35 
aulicus. 

Georgius  Dieterlinus,   cancellaria  imperio  aulicae   registrator. 

Franciscus    Katzmayer,    cancellariae    imperio    aulicae    vice- 
secretarius. 

Ostorreiehische  ZeninlTerwaltung.   I.  2.  16 


Nr.  12:  Ho&taatsverzeichnb  1637.  227 

Johannes  Fridericus  Fischer  idem.  Hie  regi  Ferdinando  III. 
ministrat  ac  nuper  una  cum  regia  sua  majestate  in  imperio  ut  regius 
secretarius  bellico  campestris  fuit. 

Johannes  Kielmann  ]  .._  .  _ 

Johannes  Utman       }  "^«"^  »«  P™'^*'«  ^°«-  6 

1  registrator. 

1  registratoris  adjunctus. 

1  expeditor. 

1  expeditoris  adjunctus. 

6  amanuenses.  lO 

1  ostiarius. 

Expeditio  aulico  marscalli. 

Leonhardus  Fleuner^  consiliarins  caesareus  et  officii  aulico 
marescalli  secretarius  proprios  suos  amanuenses  et  famulos  habet. 

In  rebus  momentosis  adjunguntur  ab  aulae  marescallo  nonnulli  15 
consiharii  imperiales  aulici  cum  fiscali  imperial!  aulico. 

2  stipatores  officii  aulico  marescalli. 

Expeditio  Hungarica. 

Laurentius  Ferensky^  caesareus  regiusque  consiliarius  et  secre- 
tarius Hungaricus.  20 
1  taxator. 

1  registrator. 

2  amanuenses. 

Expeditio  Bohemica. 

Georgius  Freisiebe n^  caesareus  regiusque  consiliarius  et  secre-  25 
tarius  aulico  Bohemicus. 

Wolffius  Henig,  taxator  et  registrator  utriusque  expeditiouis 
Germanicae  et  Bohemicae. 

Johannes  Cramsdorff  expeditor. 

3  concipistae.  30 
6  amanuenses,  quorum  junior  semper  portitorem  agere  tenetur. 

Expeditio  aulico  Austriaca,  quae  maxime  consilio  imperali  intimo  ac  can- 
cellario  aulico  d.  Johanni  Baptistae  comiti  de  Werdenberg  subjecta  est. 

Ei  duo  sunt  secretarii: 

Tobias  Gartinger,  consiliarius  et  secretarius  caesareus.  35 

Johannes  Michael  Schlezius  idem. 

Georgius  Rudolphus  de  Friedenreich,  registrator  et  taxator. 

1  concipista. 

1  expeditor. 

5  amanuenses.^  40 

lö* 


Nr.  12:  Ho&taatsyerzeichnis  1665.  229 

Consiliarii  sacrae  caes.  M*^'  intimi. 

1.  Em^'   iijüsque  princeps   ac    dominus   dn.  Ernestus   Adalbertus 

cardinalis  ab  Harrach  etc. 

2.  Dl"    princeps    ac    dominus    dn.   Gundaccarus    princeps    de 

Liechtenstein  etc.  6 

3.  Hl"    princeps   ac   dominus   dn.  Wenzeslaus  dux   Saganensis 

in  Silesia  princeps  Lobkowiz  etc. 

4.  III"  princeps  ac  dominus  dn.  Maximilianus  princeps  a  Diet- 

richstein etc. 

5.  111"  princeps  ac  dominus  dn.  Octavius  Piccolomineus  dux  lo 

Amalfitanus. 

6.  Hl"  princeps  ac  dominus  dn.  Wicardus  dux  Münsterbergensis 

in  Silesia  princeps  ab  Auersperg. 

7.  Hl"  princeps   ac   dominus   dn.  Hannibal   e   marchionibus   et 

ducibus  Mantuae  princeps  Gonzaga  etc.  ^5 

8.  D.  Ferdinandus  Sigismimdus  comes  Kurtz  a   Senfftenaw 

S.  R.  I.  vicecancellarius  etc. 

9.  D.  Melchior  comes  de  Gleichen  et  Hatzfeld. 

10.  D.  Joan.  Franciscus  Träutsohn  comes  de  Falckenstein  etc. 

11.  D.  Maximilianus  comes  de  Wallenstein  etc.  20 

12.  D.  Joannes  Adolphus  comes  de  Schwarzenberg. 

13.  D.  Ernestus  comes  ab  Oettingen  in  Wallenstein. 

14.  D.  Joannes  Matthias  baro  de  Goldeck  etc. 

15.  D.  David  Ungnad  comes  de  Weissen wolff. 

16.  D.  Joannes  Christophorus  comes  de  Puchheim.  gß 

17.  D.  Joan.  Hartwicus  comes  de  Nostiz  etc. 

18.  D.  Leopoldus  Wilhelmus  comes  de  Tattenpach. 

19.  D.  Isaac  Volmat  etc. 

Folgen  148  Kämmerer, 

Sacrae  caes.  M*"  consiliarii  aidico  imperiales.  30 

1.  D.  Ernestus  comes  ab  Oettingen   senatus   aulico   imperialis 

praeses. 

2.  D.  Georgius  Udalricus  comes  de  Wolckensteiu  vicepraeses. 

3.  D.  Joan.  Henricus  Notthafft  comes  de  Wernberg. 

4.  D.  Gurt  baro  et  nobilis  dominus  a  Lützow.  35 

5.  D.  Hermannus  comes  a  Gleichen  et  Hatzfeld. 

6.  D.  Fridericus  comes  de  Trautmanstorff. 

7.  D.  Ferdinandus  Fridericus  comes  de  Fürstenberg. 

8.  D.  Albertus  dominus  de  Zinzendorff. 

9.  D.  Joan.  Joachimus  comes  de  Sinzendorff.  40 


Nr.  12:  Hofstaatsverzeichnis  1666.  231 

scher  Protokollisty  zwei  deutsche  und  ein  lateinischer  Registrant^  zwölf 
deutsche  und  ein  lateinischer  Amanuensis  und  die  Dienerschaft. 

Consiliarii  camerae  anlicae. 

1.  D.  David  Ungnadt  comes  de  WeissenwolflF,  consiliarius  inti- 

mas  et  praeses  consilii  camerae  aulicae.  6 

2.  Georgius  Ludovicus  comes  a  Sinzendorff  S.  R.  I.  thesau- 

rarins  haereditariuS;  vicepraeses. 

3.  Franciscus  Emestus  comes  a  Molatt. 

4.  Joannes  Antonius  Losi  de  Losiixthal  baro. 

5.  Quintinus  Jorger  de  Toleth  baro.  10 

6.  Joannes  Conradus  de  Richtshausen  baro  de  Chaos. 

7.  Wenzeslaus  dominus  Hegenmüller. 

8.  Clemens  de  Radolt. 

9.  Joannes  Bapt.  Pinel. 

0.  Georgius  de  Wagen aw.  16 

1.  Joannes  Putz  ab  Adlersthurn. 

2.  Marcus  Putz  ab  Adlersthurn. 

3.  Joannes  Adamus  Edet  de  Kainbach. 
^4.  Joannes  de  Coenens. 
.5.  Georgius  a  Plettenberg,  residens  caes.  in  aula  regis  Sueciae.  20 

6.  Joannes  Carolus  ab  Aichplihel. 

7.  Georgius  Prucklacher  ab  Obern-Raitteneaw. 

8.  Mathias  de  Pallingen. 

Secretarii. 

Joannes  Adolt  Merpolt.  26 

Joannes  Georgius  de  Garn  ich. 

Carolus  Ludovicus  Gattermayr  de  Gersthof. 

Joannes  Leopoldus  Constans  de  Vestenburg. 

JEs  folgen:  drei  Registraturen,  drei  Expeditoren,  vier  Konzipisten, 
zehn  Kanzlisten  und  Dienerschaft  der  Hofkammer.  30 

Consiliarii  caesarei  aulico  bellici. 
Praeses. 

1.  Wenceslaus  dux  Saganensis  in  Silesia  princeps  deLobkowitz. 

2.  Joannes  Christophorus  comes  de  Puochaim  etc.  vicepraeses. 

3.  Melchior  comes  de  Gleichen  et  Hatzfeld.  36 

4.  Don  Annibal  marchio  Gonzaga. 

5.  Philippus  comes  de  Mansfeldt. 

6.  Maximilianus  Willibaldus  S.  R.  I.  dapifer  Waldburgius  comes 

de  Wolffeck. 


232  Kr.  12:  HofiBtaatsYerzeichnifl  1666. 

7.  Waltherus  comes  Leslie. 

8.  Leopoldus  Wilhelmus  comes  de  Tattenpach. 

9.  Godefridas  Hayn  comes  de  Geleen. 

10.  Joannes  Adolphns   comes  de  Schwarzenberg   eques  aurei 
5  velleris. 

11.  Ernestus  Traun  comes  de  Abensperg. 

12.  Joan.  Franciscus  de  Barnitz  baro  de  Fememont. 

13.  Sigismundus  Mislick  baro  de  Hirschoff. 

14.  Remundus  comes  de  Monte cucali. 
10         15.  Georgias  Adamus  de  Kuofstein. 

IG.  Joan.  Richardus  comes  et  dominus  de  Stahrenberg. 

17.  Don  Felix  de  Zuninga. 

18.  Vitus  Theodoricus  baro  de  Steinheim. 

19.  Joannes  Rudolphus  Schmidt  baro  de  Schwarzenhorn. 
15          20.  Joannes  Georgius  baro  Puecher. 

21.  Petrus  comes  Strozzi. 

22.  Joan.  Jacobus  S.  R.  I.  dapifer  comes  de  Zeil. 

23.  Ludovicus  baro  de  S euch  es. 

24.  Vincentius  Ernestus  Ottman. 

20  Secretarii. 

Erasmus  Constantinus  Sattler. 
Joannes  Wiltstock. 
Christophorus  de  Dorsch. 
Petrus  Franciscus  Hoffman. 
25  Hyeronimus  Pozzo  concipista. 

Es  folgen:  ein  RegistratOTj  zwei  Expeditoren,  ein  Registrators- 

adjunktj  sechs  Kanzlisten  und  die  Diener,     Hierauf  folgt  der  Rat 

und  die  Beamtenschaft  des  niederösterreichischen  Regiments  und  dann 

das  Personal  der  einzelnen  Hofämter^  die  eigentlichen  Hofchargen. 

30  Darauf  folgt: 

Cancellaria  Bohemica. 

Supremus  cancellarius. 
D.  Hartwicus  comes  de  Nostiz. 

VicecanceUarius. 
35  D.  Franciscus  comes  de  Poeting. 

Secretarii. 

N.  de  Luckenberg. 
Daniel  Pachra. 
Clemens  ab  Iloldorff. 


Nr.  12:  VerzeichiliBse  and  Schematismen  1665 — 1750.  233 

Es  folgen:  ein  Taxator  und  Registrator,  ein  Registrator  und 
Expeditor^  ein  Registrator  und  ein  Konzipist,  sieben  Kanzlisten  und 
die  Diener.     Hernach  47  Kämmerer  weiland  König  Ferdinands  IV, 

Z. 

Verzeichnisse  und  Schematismen 
1665—1760. 

Der  „Status  reg.  part.  Ferdinand!  11."  ist  als  ein  Vorläufer  der 
gedruckten  Hof  und  Staatsschematismen  anzusehen,  welche  seit  dem  5 
Regierungsantritte  Kaiser  Karls  VL  —  übrigens  zunächst  noch  keines- 
wegs vollständig  —  erhalten  sind.  Für  die  Zeit  von  1655 — 1711  fließt  das 
Material  für  die  Hof  Staatsgeschichte  spärlicher  als  vorher  und  nach- 
her. Ein  Hof  Staatsbuch  Kaiser  Ferdinands  HL  ohne  Datum,  dessen 
Original  im  Staatsarchive  verwahrt  ist,  bringt  für  dessen  Regierung  10 
(1637 — 1657)  folgende  auszugsweise  mitgeteilte  Angaben,  Der  Hof- 
staat zählt: 

39  geheime  Räte  mit  je  2000  fl. 

5  kais,  Räte,  von  denen  eitler  gestorben,  Besoldung  von  480  fl, 
bis  1300  fl,  nach  dem  Dienstalter.  15 

3  Hofsekretäre  mit  600— 900  fl. 

Reichshofrathspresidenten:  Herr  Johann  Ernst  graf  Fugger 
dient  von   dem   15.  april  1637    mit  jährlicher  besol- 

tung  2000  und  zuebues  600  zusamben 2600  fl. 

Ist  gestorben  und   abraitung  bis  20.  dezember  1640  20 

ausgefertigt  worden. 

Herr  Johann  von  der  Reckh  dient  von  den  23.  november 

1637  mit  jährlichen 2600  „ 

Herr  Ernst  graf  von  Oettingen  dient  vom  27.  marti  1648 

mit  jährlichen 2600  „   25 

Es  folgen   die  Reichshofratsvizepräsidenten  von  1637  bis  1648^ 

Besoldung  2000  fl. 

40  Reichshofräte  (nach  Abzug  der  Verstorbenen^  Entlassenen  und 

Beförderten),  Besoldung  1300  fl. 

Ein  Reichshofflska%   Besoldung  1200  fl.     Ein  Türhüter  120  fl,  ^^^ 

Der  röm.  kais.  M*.  hofkriegsräth  und  expedidon. 

Hofkriegsrathspraesidenten. 

Herr  Heinrich  Schlückh  graf  zu  Passau  dient  vom  2.  April 
1637  mit  jährliclien  1000  fl.  besoltung  und  300  fl.  zue- 


bues zusamben 1300 


r) 


35 


Nr.  12:  Yerzeichniflse  und  Schematismen  1655 — 1750. 


235 


Hofvicekanzler. 

Herr  Wolffgang   Fenckh  J.  U.  Doctor  dient  vom  ersten 
junii  1625  mit  jährlichen  1200  fl.  besoltung  unt  400  fl. 

zuebues,  zuesamben 1600  fl. 

5  Ist  gestorben  und  abraitung  bis  ende  novembris  1635 

ausgefertiget  worden. 
HeiT  Johann  Matthias  Prückhlmayr  von  Goldeeg  dient 

vom  2.  april  1637  mit  jährlicher  hofbesoltung  .     .     .     2000  „ 
Ist  gestorben  und  die  abraitung  bis  ende  augusti  1656 
10  ausgefertiget  worden. 

Es  folgen  Registrator,  Registranten^  IngrossUien,  Kamleidiener. 

Böhaimbische  hofexpedition. 

Böheimbischer  hofcanzler. 

Herr  Georg  Adam  graf  von  Martenitz  dient  vom  ersten 

15  maii  1634  mit  jährlicher  hofbesoldung 1800  fl. 

Ist  gestorben  und  abraitung  bis  den  zwölften  november   1651 
ausgefertigt  worden. 

Secretarius,  Besoldung  800  fl. 

Aus  dem  Jahre  1659  ist  in  verschiedenen  Kopien  ein  „Extract" 
20  <ius  dem  Hof  Staatsverzeichnisse  Kaiser  Leopolds  erhalten,  diesem  ent- 
nehmen wir  folgende  Mitteilungen: 

Extract. 
Der  hofstaat  seiner  M*.  des  kaisers  Leopold  des  1*®°  von  1659. 


Geheime  conferenz  mi- 
25      nister    fürst    Johann 
Adolph  von  Schwar- 
zen berg     reichshof- 
ratspraesident  ....  2600  fl. 
Geheimer    secretair  1000  „  ■) 
30  Reichshofräthe 1300 


n 


35 


Reichshofrathskanzlei. 

Leopold  graf  von  Ko- 
ni g  s  e  g  g  reichs  vice- 
kanzler  teutscher  ex- 
pedition  besoldung    .  1900 

item  für  holz  und  licht    645 


rf 


Hofräthe  und  zugleich 

geheime  secretair     750     fl. 
item  für  holz  und  licht       32^2  fj 

Teutsche  registratur. 
Kegistrator 400 


40 


für  holz  und  licht 
etc. 


28 


Lateinische  kanzlei. 

Rath  und  geheimsecre- 

tarius 750 

für  holz  und  licht  ...       32 
Kegistrator  etc. 


45 


•)  Korrigiert  aus  1300  fl. 


Nr.  14:  1537  September  1.  253 

11.    Von  zesamenpringen  aines  Vorrats. 

Und  zu  erschiesslicher  hauswirtschaft,  damit  auch  unser  camer- 
gueter  ferrer  nit  geschmelert  werden,  sollen  unser  hofeamerrathe  on 
uuderlass  vleissigs  und  getreues  nachdenken  haben,  inmassen  wir 
selbs  auch  nit  underlassen  wellen,  wie  nit  allain  die  sechs  jar  durch  6 
unserer  kunigreich  und  land  hilf,  sovil  möglich  und  soferr  sich  die- 
selben hilf  über  unser  hievor  angezaigt  hofunderhaltung  und  aus- 
gaben so  weit  erstrecken,*)  sonder  auch  hinach,  so  die  hilf  gar  gelaist 
und  verriebt  ist,  die  nutzlichiste  verphendte  stuck  und  einkomen 
unserer  camergueter  zum  raaisten  erledigt  mit  gueten  nutzlichen  ^^ 
neuen  einkomen,  welche  aus  etlicher  unserer  verordenten  räthe  be- 
ratsch lagung  genomen  gemert  gepessert  und  dardurch  landen  und 
leuten  zu  hochem  trost  ain  verrat  zusamengebracht  und  darin  zeit 
der  not,  es  sei  in  kriegsleufen  oder  sonst,  nutzlich  angelegt  und  ge- 
praucht  werden  mug.  ^^ 

12.    Zu  beratslagen  wie   neue  einkomben  gemacht  und  camergueter 

gemert  werdn  mögen. 

Es  sollen  aber  die  zeit  hinumb  der  sechs  jar  und  hinach  nicht 
weniger  ei*melt  unser  hofeamerrathe  zum  wenigisten  in  der  wochen 
zwaimal  mit  allem  vleiss  handien  und  beratschlagen  und  vleissiglich  20 
nachdenken,  wie  mit  ainichcm  erhöblichen  fueg  neue  einkomen  ge- 
macht und  also  unser  camer  in  dem  und  anderweg  zu  ainem  auf- 
nemen  gebracht  werden  mög. 

13.    Von  der  hofcamer  correspondenz  und  handlung  mit  den  vier 

camern  in  kunigleichen  und  erblanden.  25 

Und  nachdem  wir  als  obsteet  in  unsern  kunigreichen  Hungern 
und  Behaim  auch  nider-  und  oberösterreichischen  landen  vier 
camern  haben,  der  jede  mit  ainer  sondern  Instruction  versehen  ist, 
wie  unser  hofeamerrathe  davon  copeien  haben  werden  und  unter 
anderm  ain  articl  gesteh  und  gemelt  ist,  dass  dieselbige  unser  vier  30 
caraern  mit  unserer  hofcamer  und  dieselb  unser  hofcamer  hinwider 
mit  den  vier  camern  gueten  verstand  und  correspondenz  halten 
sollen,  also  was  bei  jeder  camer  notwendigs  befunden  wirdet,  an 
uns  zubringen,  das  si  solchs  uns  zuhanden  gedachter  unser  hof- 
camer berichten  sollen,  darauf  ordnen  und  wellen  wir,  das  die  ge-  35 
dachten  unser  hofeamerrathe,  ungesehen  das  den  bcmelten  unsern 
vier  camern  in  iren  instructionen  aufgelegt  ist,  das  sy  mit  höchstem 
vleiss   zu    merung   und   einziehung  unsers  camerguets  nit  feiern  mit 


^)  Von  „sovil  möglich"  huf  „erstrecken"  Zusatz  der  Hofkammer, 


Nr.  14:  1537  September  1.  263 

land  ordinari  camerinstruction  ain  articl  stellen  lassen^  das  unsere 
rathe  und  Verwalter  bei  denselben  camern  solche  hauswirtschaft  flir- 
nemen,  damit  man  durch  das  jar  mit  ainem  vorrat  au  wein  traid 
und  fueter  gefast  sei.  Zu  solchem  werden  die  casten-  und  küchen- 
ambter,  so  statliche  einkomen  haben,  vor  andern  zu  ledigen  und  zu  6 
lösen  sein.  Demnach  so  sollen  unser  hofcamerrät  bei  den  andern 
camern  mit  embsigen  vleiss  anhalten  und  verfolgen  auch  darinnen 
ir  hilf  und  fürdrung  erzaigen,  damit  obgemeltermassen  die  guet  haus- 
wirtschaft in  das  werk  bracht  und  gericht  werde  und  bedacht  sein, 
so  wir  ainen  aus  den  dreien  legem  verändern  und  in  ainen,  der  lo 
beharlich  sein  soll,  raisen  und  wir  inen  solchs  zu  wissen  thun,*)  das 
si  dann  solchs  zeitlich  unser  camer  derselben  ort  berichten,  damit 
zu  dem  gemachten  vorrat  an  wein  traid  und  fueter  durch  si  di 
ferrer  notturft  zu  unser  hofhaltung  als  visch  flaisch  gewirz  und  der- 
gleichen in  rechtem  und  leidlichen  kauf  bestellt  werden  mög.  15 

42.  Von    vererungen   die  kgl.  M*.  beschehen  an  silber  flaisch  wein 

fisch  und  fueter. 

So  uns  dann  an  unserm  hin  und  wider  raisen  vererungen  an 
silbergeschir  wein  fleisch  fueter  und  dergleichen  beschiecht,  wollen 
wir  die  angezaigten  vererungen  unsern  hofcamerräthen  anzaigen,  die  20 
sollen  volgends  dieselbigen  sonderlich  was  silber  ist  auf  unsern  be- 
velch  in  unser  selbs  camer  volgen  oder  unserm  hofzalraaister  zuestellen 
lassen,  damit  er  desselben  silbergeschirs  wert  in  empfang  nemen 
und  ferrer  zu  der  notturft  auf  unsern  bevelch  ausgeben  mög,  aber 
der  vereert  wein  fleisch  und  fuetter  sol  ordenlich  in  unsern  keller  25 
küchen  und  stall  den  ambtleuten  Überantwort  und  durch  si  weiter 
auch  in  ordenliche  ausgäbe  gesteh  werden;  darumben  so  haben  wir 
verordent,  das  monatlich  mit  allen  officiern  durch  unsern  obristen 
hofmaister  und  marschalch  in  gegenwärt  aines  unsers  hofcamerraths, 
so  darzue  von  dem  hofmaister  ervordert,  gerait  und  dieselben  raitung  30 
beschlossen  werden  sollen,  damit  mtigen  dieselbige  unser  hofcamer- 
rät wissen,  welchermassen  sich  die  hauswirtschaft  in  Ordnung  und 
guetem  wesen  erhalt. 

43.  Wann-  ausserhalb   des  ganzen  hofcamerrats  mit  den  parteien  ze 

handien  sei.  35 

Und  so  indert  parteien  umb  schulden,  die  wir  inen  ze  thun 
wären  bei  uns  ansuechung  thun  und  wir  si  auf  unser  hofcamerräthe 
weisen  oder  dieselben  parteien   bei  den  gedachten  unsern  hofcamer- 


•)  „und  wir  inen  solchs  zu  wissen  tun"  Zusatz  der  Hofkammer. 


Nr.  15:   1641  Jänner  1.  273 

[2.]  Und  damit  solicher  unser  hofrathc  jederzeit  uns  zu  eem 
und  reputation  ansehonlich  gehalten  werd,  so  ordnen  und  wellen 
wir,  das  unser  obrister  hofmarschalk  unsers  hofrats  vorgeer  sein 
und  die  umbfrag  haben  und  an  jedem  ort^  da  wir  ain  zeit  lang  unser 
beharrlich  leger  haben,  Verordnung  thun,  damit  jederzeit  zu  haltung  6 
solichs  unsers  hofraths  in  unsem  herbergen,  oder  so  es  der  zimmer 
halber  nit  sein  kan,  an  andern  gelegnen  nachenden  orten  dabei  ain 
eerlich  zimmer  und  gemach  verordnet  und  darin  all  furvallend  justici 
und  parteiensachen  gehandelt,  auch  dasselb  zimmer  durch  den  hof- 
rathdiener  oder  thurhueter  (welicher  sein  aufsehen  auf  bemelten  10 
unsem  hofmarschalk  haben  soll)  verwart  und  sauber  gehalten  werde. 

[3.]  Ob  auch  je  bei  weilen  unser  obrister  hofmarschalk  von 
unserm  hove  raison  und  abwesend  sein  wurde,  wellen  wir  allwegen 
ainen  aus  unsern  hofräthen  fumemen,  so  ine  die  zeit  seines  abwesens 
in  unserm  hofrath  vertreten.  15 

[4.]  Und  sollen  unsere  hofräth  all  unserm  hoimarschalch  oder 
in  abwesen  seinem  Verwalter  in  hofratsachen  gehorsam  sein  und  auf 
ervordem  allzeit  guetwillig  erscheinen  und  sich  gebrauchen  lassen, 
auch  kainer  über  die  angesetzt  stund  ausbeleiben,  welicher  aber 
solichs  on  erlaubnus  thuen  und  seumig  sein  wurde,  der  soll  von  20 
unserm  hofmarschalk  derhalben  angesprochen,  auch  von  ime  die  Ur- 
sachen seins  ausbeleibens  vemomen,  damit  verrer  unser  notturfb  nach 
einsehen  beschehen  und  gehandelt  werden  muge. 

[5.]  Ob  auch  ainer  oder  mer  unsrer  hofräthn  ansuechen  wurden, 
inen  ain  zeit  lang  von  unserm  hove  ze  sein  zu  erlauben,  soll  solichs  25 
on  vorwissen  unsers  hofmarschalks  und  der  canzlei  nit  beschehen, 
sonder  zuvor  die  gelegenhait  der  zeit,  auch  die  anzal  gegenwurtiger 
räthe,  desgleichen  ob  die  sachn  so  selbiger  zeit  zu  erledigen  seien, 
solich  der  hofräth  abreiten  erleiden  mugen  oder  nit,  vleisslich  bedacht 
werden.  30 

[6.]  Damit  auch  die  justici  und  parteiensachen  und  zuvorderst 
die  armen  leut,  so  uns  etwo  aus  not  und  zum  tail,  aus  ainfalt  aus 
dem  reich  und  unsern  erblanden  verre  weg  nachraisen,  umb  sovil 
mer  gefurdert  und  vor  langem  aufhalten  und  beschwerUchem  un- 
chostcn  verhuetet,  auch  armuet  halb  unser  gepuriich  hilf,  handhabung  35 
und  furderung  niemand  verzigen  noch  verlengert  werde,  so  ordnen 
und  wellen  wir,  das  unser  hofräthe  tägHch  zue  morgens,  so  wir  nach 
volbrachtem  kirchgang  zue  rat  geen,  auch  in  ir  ausgezaigten  rat- 
stuben  ordinarie  zusamenkomen  und  die  Sachen,  so  jederzeit  furfallen 
und  vorhanden  sein  werden,  in  unserm  namen  und  an  unser  stat  40 
fumemen  und   die  nit  übereilen,   sondern  statlich  und  mit  höchstem 

österreichische  ZentralTerwaltuDg.  I.  2.  18 


Nr.  15:   1641  Janner  1.  275 

gcgenwurtigkait   zwaier   oder   dreier  hofräthe,   so  bei  selbigem  rath- 
schlag  gewesen,  abzehören  fdrgebracht  werden. 

[11.]  Gleichergestalt  sollen  unsere  secretarien  ir  jedes  copeien 
und  minuten  in  allen  ansehenlichen  Sachen,  so  zeitlicher  vorbetrach- 
tung  bedürfen,  vor  und  ehe  si  mundiert  werden,  abhören  lassen.  5 

[12.]  Wir  wellen  auch  unserm  obristen  hofmarschalk  und  hof- 
räthen  hiemit  ernstlich  aufgelegt  und  bevolhen  haben,  das  si  nach 
oder  neben  Verrichtung  der  gemainen  justici  und  parteiensachen 
täglich  (man  halt  rat  oder  nit)  zusamen  komen  und  ain  zeitlich 
vleissigs  nachgedenken  haben  all  künftig  hoch,  schwär  und  gehaimb  lO 
Sachen  und  geverlichaiten  nach  gelegenhait  der  furvallenden  leuf 
und  zeit  zu  bewegen,  namblich  wie  und  was  mit  frembden  potentaten 
zu  practiciern,  wie  frembden  practiken  ze  furkomen,  auch  wie  be- 
schwerlich zeruttungen  und  zuefall  abzelainen  seien  und  gemainlich 
alles  das  embsiglich  zu  betrachten,  das  zu  erhaltung  und  fridlicher  15 
regierung  gemainer  christenhait  des  heiligen  reichs  auch  unser  kunig- 
lichen  und  fürstlichen  hochait,  land  und  leut  aufnemen,  frumen  und 
wolfart  raichen  mag  und  je  allwegen  in  fridlichen  und  ki*iegszeiten 
die  notturft  ervordem  will,  darin  wir  unsem  hofräten  dhain  ausge- 
drukten  bevelh  geben  mugen,  in  ansehung  das  die  anzal  causarum  20 
Status  unergruntlich  und  derselben  fursehung  nach  gelegenhait  der 
zeitleuf  und  frömbder  potentaten  practiken  reguliert  und  betracht 
werden  soll  und  muess  und  was  bemelte  unsere  hofräth  jederzeit  für 
nuz,  not  und  guetbedenken  uns  in  schrift  gehorsamblich  zuestellen 
und  übergeben,  uns  verrer  unser  gelegenhait  und  notturft  nach  dar-  26 
über  haben  zu  entschli essen.  Daran  geschieht  unser  ernstlicher  will 
und  mainung.  ^) 

Und   wir   behalten   uns   bevor   obbeschribne  Ordnung  jederzeit 
unserm   gnedigisten   ansehen   willen    und  gevallen  nach  ze  mindern, 
ze    meren    und   zu   verendern.     Geben   in   unser   stat  Newstat   den  30 
ersten   tag   des   monats  januarii  anno  etc.  im  41.,  unsrer  reiche  des 
römischen  im  10.  und  der  andern  im  15. 

Ferdinand.  Ad  mandatum 

domini  regis  proprium. 


1)    Vgl  Hofordmmgen  vwi  1527  und  1537,  Nr.  12,  /.,  S.  107  und  124—126. 


18» 


Nr.  16:   1556  November  17.  277 

anderen  articlcn  solchem  kriegswesen  anhängig,  wie  und  welcher 
gestalt  solches  versorget  und  wie  die  mängl  gebessert  und  erstatt 
werden  mögen,  beratschlagen  und  solchem  allem  höchstes  ihres  Ver- 
stands und  Vermögens  nachgedenken,  damit  dieselbe  Sachen  desto 
leichter  angericht  und  geordnet  werden  mögen;  doch  sollen  in  ^ 
solchen  die  feiertäg  ausgenomen  sein.  Wo  aber  nöthige  Sachen 
fürfielcn,  die  kein  zeit  oder  bitt  erleiden  mögen,  sollen  sie  nicht 
alein  zu  vorbemeltcr  zeit  und  stund  vor  essen,  sondern  auch  nach- 
mittag, so  lang  und  oft  es  vonnöthen  ist,  bei  einander  erscheinen 
und  bleiben,  auch  die  Sachen  höchstes  fleiss  handien  und  ver-  10 
richten. 

[4.]  Ferer  sollen  sie  auch  die  schreiben  und  handlungen,  so 
wir  ihnen  jedesmals  in  unserem  kriegsrath  ordnen  oder  was  wir 
ihnen  sonst  befehlen  werden,  fiirderlichen  berathschlagen  und  uns 
mit  erster  gelegenheit  referiren  und  darüber  unserer  gnädigsten  re-  15 
Solution  und  beschluss  nach  die  sich  ins  werk  richten  und  bescheid 
geben,  auf  dass  alle  Sachen  unserer  resolution  und  ihrer  kriegsräth- 
ordnung  nach  vollzogen  werde. 

[5.]  Was  ausgaben  betriflft,  wann  sich  dieselben  als  der  not- 
turft  nach  zutragen  und  fürfallen  werden,  sollen  unser  kriegsrath  iJO 
macht  und  gewalt  haben  auf  hundert  und  bis  in  anderthalb  hundert 
gülden  zetl  in  unser  kriegszahlmeisterambt  zu  fertigen,  was  aber 
mchrer  oder  höher  summa  antreffen  wurde,  die  sollen  sie  bis  auf 
unsere  ferere  Verordnung  der  hofcammer  anzeigen,  die  werden 
solches  bei  uns  ferer  erledigen  und  dieselben  nach  gelegenheit  ver-  26 
ordnen. 

[6.]  Damit  dann  sie  unser  kriegsrath  in  allen  Sachen  sonder- 
lich jetzo  im  anfang  desto  besseren  bericht  empfahcn  und  was  die 
mehrere  ausgaben  belanget,  ohn  sonder  ihr  bemühung  bei  unser 
hofcamer  anbracht  und  richtig  gemacht  werden,  wollen  wir  ihnen  '^^ 
einen  aus  unseren  hofcamerräthen  zuordnen,  welcher  bei  ihnen,  so 
oft  es  vonnöthen,  im  rath  erscheinen  und  ihnen  guten  bericht 
geben,  auch  was  vonnöthen  bei  der  hofcamer  anbringen  und  für- 
deren  solle. 

[7.]   Mehrgemelte  unser  kriegsrath    sollen   auch  hinfüro  die  be-  36 
Stellung  und  erlaubung,  auch  anordnung  der  musterungen  alles  kriegs- 
volks  vor  unser  fürbringen,  handien  und  expedircn. 

[8.]    Sie  sollen  auch  ihr  aufsehen  auf  unser  arscnal  allhie,  Schiff- 
brücken   und   auf  alle  arniadasachen  haben,  dass  die  ordentlich  ge- 
halten werden.    Und  wiewohl  wir  einen  obristen  zeugmeister  Hannsen  40 
von  Disskha   in   unseren    n.-ö.    landen   besteh  und  verordnet,   so  er- 


Nr.  16:  1556  November  17.  279 

dem  pro viant meistern  befelcli  geben,  wie  sie  sich  in  bestell ung,  er- 
kaufung, hin-  und  widerordnung  der  proviant  an  die  genöthigisten 
ort  verhalten  sollen,  und  dass  solches  zu  rechter  zeit  und  weil  be- 
schehe,  auch  frisch  und  gut  erkauft  werde  und  daneben  ihr  auf- 
merken haben,  auf  dass  in  den  proviantsachen  ordentlich  gehandlct,  5 
in  die  euseristen  und  besorglichen  ortflecken  die  notturft  proviant  in 
vorrath  geordnet  und  also  unser  kriegsvolk  in  denselben  mit  der 
proviant  nicht  so  hoch  als  bishero  beschehen  beschweret  werde,  aber 
(lannoch  auch  die  kgl.  ÄP.  daran  nicht  mangl  leiden,  und  alles  anders 
so  der  proviant  anhängig  verrichten,  und  was  ihnen  in  solchem  zu  lO 
schwer  fürfallen  würde,  dass  sie  nicht  richtig  machen  mochten,  uns 
dasselbig  gehorsamblich  fürbringen  und  unsers  beschluss  und  be- 
schcids  erwarten,  nachmalen  mit  ernst  darob  sein,  dass  solchem 
unserem  beschluss  nachgelebt  und  nachkummen  werde. 

[11.]  Zu  Vollziehung  dieses  alles  wollen  wir  unserem  obristen  15 
zeugmaister,  Verwalter  des  arsenals  und  der  armada,  muster-  und 
proviant-,  auch  schifFmcister,  die  Superintendenten  deren  gebäu  und 
andere  baumeister  alle,  so  sich  bei  unseren  befestigungcn  ge- 
brauchen lassen,  gnädigist  vorkünden,  dass  in  diesen  handlungen 
sie  ferer  bei  unseren  kriegsräthen  in  allen  nothwendigen  ihren  band-  20 
lungen  umb  beschcid  anhalten,  auch  erledigung  bei  ihnen  finden 
werden. 

[12.]  Wan  nun  sich  begeben  wurdet,  dass  in  einer  oder  der 
anderen  obvermelten  Sachen  commissarii  abzufertigen  vonnöthen  sein 
werden,  sollen  sie  zu  Verrichtung  derselben  treulich  commissari  mit  25 
nothwendigen  instructionen  von  uns  zufertigen,  bei  uns  vernemen 
und  nachmalen  derselben  commissari  relation  ihrer  ausrichtung  wieder- 
umben  bcrathschlagen  und  alsdan  uns  auf  ferer  unseren  gnädigisten 
entschluss  gehorsamblich  fürbringen. 

[13.]    So  wollen  wir  auch  gedachten  unseren  kriegsräthen  von  30 
mehrers   berichts   wegen    des  kriegsvolks  ausstands  halben  und  wie 
anjetzo  des  kriegswesen  mit  der  bezahlung,  proviantirung  und  anderen 
allenthalben  gesteh,   auszug  überantworten  und  guten  bericht  geben 
lassen. 

Dem  allen  nach  sollen  unser  kriegsrath  sonst  auch  in  allen  35 
Sachen  unseren  gnädigsten  vertrauen  nach  uns,  unser  königreich, 
land  und  getreuen  unterthanen  überall  das  best  bedenken  bcrath- 
schlagen handien  flirderen  und  in  allem  dem,  was  ihnen  möglich  ist, 
nichts  abgehen  noch  erwinden  lassen,  das  wollen  wir  gegen  ihnen 
und  jeden  insonderheit  in  gnaden  bedenken  und  erkennen,  sie  er-  40 
zeigen  auch  an  solchem  allen  unsere  ernstliche  meinung.    Geben  in 


Nr.  17:  1569  April  3.  281 

Nr.  17. 

Reichshofratsordnnng  Kaiser  Ferdinands  I. 
Augsburg  1559  April  3. 

Spätere  Kopien  im  Faszikel  2  der  Mainzer  Reichshofralaakten  und  im  Ko- 
dex 511,  foL  47 — 51  des  Wiener  SteuUsarchives  und  unter  der  Signatur  11  ex  1559, 
III A  2  im  Archive  des  Ministeriums  des  Innern,  Diese  bei  Uffenhachf  De  cansUio 
atilico,  Beilage,  S,  5 — 10,  gedruckte  Ordnung  wird  als  die  erste  ihrer  Art  und  mit  mehr- 
fachen Beziehwigen  auf  die  Erblande  vollständig  abgedruckt.  Die  mit  der  Hofratsordnung 
von  1541  (Nr.  15)  übereinstimmenden  Stellen  sind  klein  gedruckt.  Aus  den  zicei  folgenden, 
bei  Uffenftach,  S.  10  ff.  und  18  ff.,  gedruckten  Ordnungen  der  Kaiser  Rudolf  II.  (ohne 
Tagesdatum  vom  Jahre  1584,  vielleicht  bloß  Entwurf  geblieben)  und  Matthias  (vom 
S.  Jidi  1617,  Prag),  in  welchen  immer  deutlicher  die  Bezugnahme  auf  das  Reich  und 
Behandlung  des  Hofrals  als  ReicJisbeh'örde  zutage  tritt,  werden  nur  die  auf  die  Erb- 
lande bezüglichen  Stellen  in  Anmerkungen  beigesetzt.  In  der  ReicJtshofratsordnung 
Kaiser  Ferdinands  III.  (16.  März  1654,  Regensburg;  gedruckt  bei  Uffenbach,  e/jenda 
S.  48 ff.)  ist  V071  den  Erblanden  nicht  mehr  die  Rede. 

Fcrdinandt  von  gottes  gnaden  crwölter  römischer  kaiser  zu  allen  zeiten 

mchrer  des  reichs  etc. 

Ordnung  und  Instruction,  nach  welcher  unser  kais.  hofrat  gehalten  worden  soll. 

Nachdeme  wir  viellUltig  beschwerliche  obliegen,  damit  wir  von  des 
heiligen  reichs,  auch  unserer  königreich  und  erbland  wegen  beladen,  des-    6 
gleichen  auch  die  gelahrlichkeit  gegenwertiger  läuft  und  zeiten  zu  gemüt 
führen  und  bei  uns  selbst  bewogen,  wie  hoch  und  gross  vonnöthen,  denselben 
allenthalben  stattlich  auszuwarten,  damit  solch  obliegen  und  leuft  jederzeit 
nach  dem  willen  und  Wohlgefallen  des  allmächtigen  auch  fümehmblich  zu 
seinem  lob,  ehr,  preis  und  dann  allgemeiner  Christenheit,  dem  heiligen  reich,  10 
unscm  königreichen,  land  und  leuten  zu  guot,  trost  und  Wohlfahrt  geleitet, 
gchandlet  und  verrichtet  werden,  inmassen  wir  ims  des  von  anfang  unserer 
regierung,  und  in  craft  unsers  obliegenden  kais.  ampts  unserm  vermögen  nach 
bishero  getreulich  bevlissen,  uns  auch  hinfüro  kein  mühe  noch  arbeit  daran 
betauren  zu  lassen  gedenken,  und  umb  so  viel  desto  mehr,  dieweil  wir  15 
auf  scliickung  des  allmächtigen  und  voriger  kais.  M*.  unsers  lieben 
bruders  und  herrns  brüderlichen  cession   und   resignation,  auch   mit 
der  churfi'u'sten  des  heiligen  reichs  vorwissen,  bewilligung,  rath,  und 
freundliches  untertheniges  ersuchen  und  pitten  jetzo  zu  vollkommener 
administration  und  regierung  des  heiligen  reichs  erhöhet  und  gewtir-  20 
diget  worden: 

Hierumb  und  damit  wir  nun  solch  imser  christlich  und  kaiserlich 
vorhaben  soviel  mehr  in  würkung  bringen  und  gemeiner  Christenheit,  auch 
unsem  des  heiligen  reichs,  unser  königreich,  land  und  leut  hohen,  schweren 
obliegenden  hauptsachen  desto  berüembter  und  fruchtbarlicher  nachgedenken  25 
und  denselben  stattlich  vorsein  und  auswarten  und  dennoch  daneben  menig- 
liehen,  so  uns  um  hülf  und  handhabung  ansuchen,  ordentliches  aufrichtiges  fUr- 


Nr.  17:  1559  April  3.  283 

allzeit  guetwillig  erscheinen  und  sich  gebrauchen  lassen,  auch  keiner  über  die 
augesezte  stund  ausbleiben,  welcher  aber  solches  ohne  orlaubnus  thuen  und 
säumig  sein  würde,  derselb  soll  von  unsemi  praesidenten  oder  seinem  Ver- 
walter dorhalben  angesprochen,  auch  von  ihmo  die  Ursachen  seines  ausbleibens 
veruomen  werden,  damit  ferner  unserer  notturft  nach  eiusehung  beschehen  5 
und  gehandlet  werden  müge. 

[5.]  Ob  auch  einer  oder  mehr  unserer  hofräthe  ansuchen  würden,  ihnen 
ein  Zeitlang  von  unserm  hol'  zu  sein  zu  erlauben,  soll  solches  ohne  vorwissen 
unsers  praesidenten  imd  der  canzlei  nit  beschehen,  sondern  zuvor  die  ge- 
legenheit  der  zeit,  auch  die  anzahl  gegenwärtiger  räthe,  desgleichen  ob  die  10 
Sachen,  so  selbiger  zeit  zu  erledigen  seien,  solch  der  hofräth  abraisen  erleiden 
mögen  oder  nit,  vleissiglich  bedacht  worden,  doch  das  nach  altem  gebrauch 
den  räthen,  so  beweibet,  acht  und  den  andern,  so  ledigen  Stands, 
sechs  Wochen  jedes  jahrs  ihren  eigenen  Sachen  abzuwarten  und  zu 
verraisen  unbenomen  sein  soll.  16 

[6.]  Alle  und  jede  verschlossene  und  offene  schreiben,  supplica- 
tiones,  brief  und  dergleichen,  so  uns  gesteh  und  uns  nit  zu  unsern 
handeii  überantwortet  werden,  die  soll  und  mag  unser  vicecanzler 
annehmen,  die  verschlossene,  so  nit  zu  unsern  aigenen  banden  stehen, 
aufbrechen,  besichtigen,  auch  folgends  die  obberürte  alle  nach  ge-  -0 
stalt  und  gelegenheit  einer  jeden  handlung  entweders  bei  uns  in 
unserm  geheimen  rath  anbringen,  oder  aber  in  unsere  andere  ver- 
ordnete des  heiligen  reichs  auch  hungarische,  boheimbische  und 
österreichische  hof-  oder  cammerräth  austheilen,*)  und  wo  die  suppli- 
cationes  und  andere  Schriften  zu  unserer  secretarien  banden  kom-  25 
men,  sollen  die  den  tag,  monat  und  jahrzahl  ihres  empfangs  alsbalt 
darauf  verzaichnen. 

[7.]  Damit  auch  die  justiti  und  partheiensachen  und  zuvorderist  die 
armen  leut,  so  uns  etwa  aus  noth  und  zum  theil  aus  ainfalt  aus  dem  reich 
und  unsern  erblandeu  ferne  weg  nachraisen  umb  so  viel  mehr  goli(irdert  und  30 
vor  langem  aufhalten  und  beschwerlichen  Unkosten  verhüetot,  auch  armueth 
halb  unser  gebürlich  hülf,  handhabung  und  fürderung  niemand  verzogen  noch 
verlängert  werde:  so  ordnen  und  wollen  wir,  dass  unsere  hofräthe  täglichs 
zu  morgents  in  ihrer  ausgezaigten  rathstuben  ordinarie  und  wo  es  die  notturft 
erfordert,  auch  nachmittag  zusammen  kommen,  und  die  Sachen,  so  jederzeit  35 
fürfallen  und  fürhanden  sein  worden,  in  unserm  namen  und  an  unser  statt 
fümehmen  und  die  nit  übereilen,  sondern  stattlich  und  mit  höchstem  vlois 
hören,  beratschlagen  und  erledigen,  auch  unser  praesident  oder  in  seinem 

abwesen  sein  Verwalter  die  umbfrag  haben. 

[8.]  Dieselbe  umbfrag  soll  abge wechslet  zwischen  denen  laiischen  40 

und  gelehrten  räthen  ihe  einen    umb    den   andern  gehalten  und   mit 


*)  Die  Ordnung  von  15S4  (üffenbcLch,  a.  a.  O.  16)  enthält  eine  wörtlich  gleich- 
lofUende  StellCy  die  von  1617  nicht  mehr. 


Nr.  17:  1659  April  3.  285 

zn  verfassen  zuegestellt  weren,  das  dieselbige  nichtsdestoweniger  im 
rath  zwar  gelesen  und  abgehört  werden,  doch  das  hierinnen  die  con- 
silia  und  informationes  juris,  so  die  partheien  selbst  ihnen  stellen  lassen, 
ausgeschaiden,  dan  mit  abhürung  derselben  wollen  wir  unsern  hof- 
rath  nit  beladen,  sondern  bei  deme  pleiben  lassen,  das  sie  durch  5 
unsere  gelehrte  räth,  so  viel  die  notturft  erfordert,  daheimb  ersehen 
werden. 

[13.]  Es  sollen  auch  unsere   räth,   bevorab  die  gelehrten,   fiir- 
nemblich  in  hochwichtigen  und  weitläufigen  disputirlichen  handlungen 
unter    dem   als    man   die   schrift   verliest,    die    principalpuncten   und  lo 
motivcn   derselben  zu   besserer  ihrer   gedächtnus  alspald  im  rath  in 
ihre  memorial  aufzuzeichnen  gefasst  sein. 

[14.]  Wo  auch  unserer  räth  einer  oder  mehr  in  gerichtlichen 
Sachen  nach  beschehener  Verlesung  umb  bcssers  nachdenkens  willen 
dieselbe  Schriften  ihme  anheim  auf  ein  kurze  zeit  zu  vergönnen,  sich  15 
bass  darin  zu  ersehen  oder  wo  vonnöthen  daraus  zu  studiren,  be- 
gehren würdet,  das  soll  ihme  unser  praesident  nach  ermessen  und 
gelegenheit  der  sach,  doch  in  allweeg  das  hierinnen  kein  unnoth- 
weniger  aufzug  gesucht  werde,  nit  abschlagen. 

[15.]  Wo  auch  sonst  etliche  aus  unsern  räthen  mit  ihren  stim-  20 
men  auf  die  beschehene  umbfrag  so  pald  nit  könten  gefasst  sein,  son- 
dern bedacht  bis  ungefehrlich  auf  den  andern  tag  begehren  würden, 
das  soll  ihnen  sonderUch  in  wichtigen  und  disputirlichen  Sachen  auf 
die  maas  wie  obstehet  gleichergestalt  durch  unsern  praesidenten  zu- 
gelassen werden,  und  darauf  sollen  die  rathschläg  durch  den  secre-  25 
tarium  gefasst  und  dem  praesidenten  und  räthen  ehemalen  die  aus- 
gehen und  sopald  immer  mügUch  fbrgelesen  und  sopald  sie  von 
ihnen  approbirt,  alsdann  erst  ingrossirt  und  verfertiget  werden. 

[16.]  Wir  setzen  und  ordnen  auch,  das  alle  rathshandlungen  und 
sonderlich  auch  wer  diejenigen  seien,  denen  man  ihe  zu  zeiten  die  30 
Sachen  zu  ersehen  und  zu  referiren  bevelcht,  in  rechter  gehaimb 
gehalten  und  ausser  unsers  praesidenten  und  secretarien,  denen  es  be- 
vohlen,  durch  die  anderen  unsere  hofräthe  den  partheien  die  berath- 
schlagte  beschcid  und  antworten  nit  eröffnet  werden  sollen,  Unord- 
nung und  verdacht  zu  verhüeten.  35 

[17.]  Damit  auch  umb  so  viel  desto  besser  in  gedächtnus  ge- 
halten werde,  was  jederzeit  und  in  wess  gegen  Wertigkeit  gerath- 
schlagt  und  geschlossen  worden,  so  wollen  wir,  dass  unsere  secreta- 
rien jeder  ein  aigen  buch  zu  verzaichnus  solcher  rathschläg  allezeit 
bei  ihme  im  rath  hab  und  den  monat  und  tag  in  anfang  des  raths  40 
erstlich  schreibe  und  darnach  den  praesidenten  oder  Verwalter  seines 


Nr.  18:   1669  Juni  1.  291 

also  unverpruchlichen  zu  halten   und  deren  in  Iren  puneten  und  ar- 
ticuln  uachzukomen  und  zu  geleben  bevelhen. 

Und  anfenglichs,  nachdem  wir  uns  mit  gedachten  unserm  erz- 
canzler,  lieben  neven  und  churfürsten  beruerter  unserer  kais.  reichs- 
canzlei  halben,  sovil  deren  administration  sonderlich  bei  werendem  reichs-  5 
tag  betrifft,  freundlichen  und  genediglichen  verglichen,  so  sollen  alle 
und  jede  unserer  kais.  reichscanzlei  personen,  sovil  wir  deren  zu 
Verrichtung  unserer  und  des  heiligen  reichs  gescheft  jederzeit  be- 
dürftig, vom  höchsten  bis  auf  den  wenigisten  ir  aufsehen  furnemb- 
lichen  auf  uns  als  den  herrn  und  das  oberhaubt  auch  volgends  10 
unsern  neven  und  churfursten  von  Maintz  als  den  erzcanzler  haben 
und  den  gepoten  und  verpoten,  so  wir  oder  sein  lieb  in  unserm 
namen  thuen  werden,  zu  gehorsamen  schuldig  sein. 

Und  sol  gedachter  unser  erzcanzler  jetzo  alspald  darob  und 
an  sein,  damit  unsere  kais.  reichscanzlei  zu  Verrichtung  des  hohen  15 
kaiserthumbs  und  anhangenden  reichssachen  und  gescheften  mit 
tauglichen,  erfarn,  redlichen  und  nach  gelegenhait  jedes  ambts 
und  stats  geschickten  vicecanzler  secretarien  registratom  taxatom 
Schreibern  und  andern  personen  der  gepUr  notwendig  besteh  werde, 
auch  solicher  personen  annemung  und  beurlaubung  seiner  lieb,  doch  20 
mit  unserm  vorwissen  und  be willigung,  zu  thuen  gepuren.  Damit 
aber  an  anzal  solcher  personen  der  uberfluss  vermiten,  auch  kain 
mangl  erscheine,  so  wollen  wir,  das  alle  und  jede  Sachen  unser 
kaiserthumb  und  das  heilig  reich,  desselbigen  hochait  recht  herlich- 
und  gerechtigkait  pfandschaft  losung  regalien  Privilegien  Indult  26 
confirmation  lehenverleihung  und  änderst  wie  soliches  namen  haben 
mag  betreffend,  in  lateinischer,  teutscher  oder  andern  sprachen  von 
unserer  erbkUnigreich  und  landen  andern  Sachen  abgesondert  und 
durch  bemelte  unserer  kais.  reichscanzlei  personen  expediert,  regi- 
striert und  in  gueter  Ordnung  gehalten  werden  soll.  30 

Und  nachdem  wir  solicher  Sachen  halb  unserm  sonderlichen 
reichsrat  mit  ansehenlichen  dapfern  unsern  raten  besetzt  und  ires 
Verhaltens  in  Sachen  sonderliche  Ordnung  und  instruction  gegeben, 
so  soll  es  zu  obgemelts  unsers  erzcanzlers  gefallen  und  willen  bevor- 
steen,  da  sein  lieb  unserm  kais.  hof  beiwonet,  wenn  und  so  oft  es  35 
derselbigen  gelegenhcit  sein  will,  solichen  unsern  kais.  reichshofrat 
zu  besuechen,  in  demselbigen  auch  alsdann  zu  praesidieren  und  im 
faal  sein  lieb  abwesens  oder  ungelegenhait  unserm  vicecanzler  zu 
bevelchen,  das  er  solichem  unserm  reichshofrat  stätig  und  embsig 
beiwone,  die  Sachen  so  daselbst  furkomen  helfe  dirigieren,  auch  guete  40 

19* 


Nr.  18:  1559  Juni  1.  293 

pflicht,  von    inen   habe  oder  nemen,   es  were    dann  wir  ime  soliches 
aus  redlichen  Ursachen  nachgeben. 

[2.]  Und  soll  sich  auch  daneben  ein  jeder  zimblicher  redhcher 
tapfer-  und  erberkait  befleissen  und  ob  im  etwas  von  der  canzlei 
wegen  von  uns,  unserm  erz-  oder  vicecanzler  zu  concipiren  oder  zu  5 
schreiben  bevolhen  wurde,  den  stilum  unser  romischen  canzlei  ge- 
prauchen  und  haltn,  wo  er  aber  daran  zweifelte  oder  irrig  were, 
andere  so  elter  bei  den  Sachen  herkomen  oder  das  mer  wüsten 
fragen;  die  sollen  ime  das  tugentlich  und  guetlichen  sagen  und 
underweisen.  Ob  auch  ainer,  wer  der  were,  sehe  oder  merkte,  das  10 
im  stilo  geirret  oder  gefeiet  were,  der  solle  es  dem  der  geirret  hette 
nach  seinem  pösten  verstand  zu  sagen  pflichtig  sein  und  der  ander 
das  in  guetem  aufnemen;  wolte  er  aber  das  also  in  guetem  nit  ver- 
steen,  sonder  das  seinig  noch  pösser  achten,  sol  das  concept  nit  aus- 
geen  noch  expediert,  sonder  zuvor  unserm  erz-  oder  vicecanzlern  i5 
anbracht  und  nit  verschwigen  werden,  damit  sein  lieb  oder  er  wissen 
zu  schaffen,  was  zu  thuen  seie  und  unserer  canzlei  nit  nachrede 
entstee  oder  unwisson  nachgesagt  werde. 

[3.]  Es  sol  auch  kainer,  er  sei  secretari  registrator  taxator 
Schreiber  oder  diener,  mit  kainer  person,  so  in  der  canzlei  zu  thuen  20 
hat  oder  gewtinne,  durch  sich  selbst  noch  andere  one  unsern  gnedigen 
willen  ganz  kain  practica  oder  vorderung,  schankung,  eerung  oder 
verwenung  der  schankung  halb  haben  noch  thuen,  sonder  soll  seinen 
vleiss  thuen,  meniglichen  zu  fertigen  auf  mass  und  Ordnung  hieunden 
ferner  angezaigt;  mage  er  aber  solcher  gegebner  mass  unentgegen  25 
einen  vor  dem  andern  furdern  oder  fertigen  one  anderer  Sachen  Ver- 
hinderung und  dessen  one  abgang  der  tax  oder  gemainer  bibalien 
ein  zimblichs  und  one  soliche  geverde  geniessen,  sol  ime  von  wegen 
seines  angewendten  sonderlichen  vleiss  gegönet  werden. 

[4.]    Es    sol    auch    sonderHch    aber   in    dem   zimmer   oder  der  30 
Stuben  so  zu  unserer  kais.  reichscanzlei  und  zum  schreiben  verordnet, 
ein  jeder  gegen  dem  andern  sich  aller  einmuetigkait  und  gueten  frid- 
lichen  willens  befleissen  und  allen  vleis  anwenden,    damit   es   allent- 
halben aufrecht  und  redlich  zuegee. 

[5.]  Welche  aber  miteinander  spennig  wurden,  sollen  si  oder  35 
die  andern,  die  dessen  wissens  truegen,  schuldig  sein,  ohne  alle 
schmche,  Icsterung  oder  aufruer  soliches  an  unsern  erz-  oder  aber 
nach  gelegenhait  der  Sachen  und  personen  vicecanzler  zu  gelangen 
und  deren  entschaids  darunter  gewarten.  Wo  aber  ainer  oder  mer 
soliches  uberfaren,  darüber  mit  Worten  oder  werken  freveln  und  in  40 
gemelter  unser  canzlei  und  under  den  personen  unlust  zu  erwecken 


Nr.  18:    1559  Jani  1.  301 

Sonderlich  articul  unser  kais.  reichshofcanzleischreiber  betreffend. 

[33.]  Unsere  kais.  reichshofcanzleischreiber,  so  auf-  und  ange- 
nomen  seind  oder  auf-  und  angenomen  werden,  sollen  zu  stattlicher 
aufrichtung  und  Verfertigung  obberuerter  Sachen  zu  Sommerzeiten 
morgens  zu  sechs  und  Winterszeiten  zu  siben  um  nachmittags  alwegen  ö 
umb  ein  ur  in  den  verordneten  zimer  erscheinen,  darin  und  sonst 
nindert  änderst  irem  ambt  und  dienst  auswarten,  auch  vormittags 
bis  zu  zehen  und  nachmittags  bis  zu  fünf  urn  bei  den  händien 
bleiben,  welches  wir  auch  auf  ermelte  unsere  secretarien,  taxatorn 
und  registratorn,  doch  auf  messigung  unsers  erz-  und  vicecanzlers,  lo 
verstanden  haben  wellen. 

[34.]    Wover   es   aber   die   notturft  erforderte  und  von  unserm 
erz-   oder   vicecanzler  jemands   angesagt  wurde,  in  eilenden  Sachen 
in  die  canzlei  zu  komen  oder  über  die  erneute  zeit  darin  zu  pleiben, 
zu   verharren   und  was  im  bevolchen  auszurichten,  demselbigen  soll  15 
gehorsamblichen  nachgesetzt  werden. 

[35.]    Wir   wollen   auch,   das  beruerte  unsere  canzleischreiber, 
was   inen   von   unsern  secretarien,  taxator  und  registrator  in  unsem 
kaiserlichen   und    des   reichs   Sachen    zu    schreiben  furgeben  wirdet, 
solches   alles   annemen,   schreiben,   wiUig   gehorsam   seien   und    sich  20 
kainer  darin  auf  den  andern  verwaigere. 

[36.]    Doch   sollen    in   wichtigen   Sachen  und  die  nit  nach  ge- 
mainen  formularien   verfertigt,   ir  kainer  kain  copei  oder  minut  ab- 
zuschreiben und  zu  ingrossieren  annemen  noch  schreiben,   dasselbig 
sei    dann   inmassen  wie  oblaut  und  bei  unserer  secretari  dienst  ver-  25 
ordnet,  der  gepür  abgehört,  passiert  und  signiert  worden. 

[37.]  Und  so  irer  ainicher  oder  mer  also  die  verzaichneten 
copei  abgeschriben  hat,  so  sol  er  mit  der  copei  zu  dem  secretari, 
der  si  concipiert  oder  angeben  hat,  und  mit  ime  den  brief  dagegen 
überlesen  und  corrigieren,  jedoch  an  namen,  zuenamen,  summa,  30 
tilgen  oder  zeit,  datum,  jarzal  oder  andern  gefarlichen  und  der- 
gleichen enden  nit  radieren  oder  so  der  ort  radiert  werde  nit  aus- 
geen  lassen,  es  habs  dann  zuvor  unser  erz-  oder  vicecanzler  gesehen 
und  verwillige,  das  man  es  ausgeen  muge  lassen,  damit  es  darnach 
nit  für  ein  falsch  oder  unfleiss  der  canzlei  muge  geachtet  werden;  35 
und  so  der  brief  corrigiert  und  vom  secretario  sein  nam  under- 
schribcn  ist,  soll  der  secretari  oder  Schreiber  solichen  brief  sambt 
dem  conccpt  dem  taxator  geben. 

[38.]    Si   sollen   auch  in  dem,  was  inen  zu  schreiben  furgelegt 
und    underhanden    gegeben,    sich    nit   sperren    noch   einer   auf  den  40 


Nr.  18:   1659  Juni  1.  305 

raten  noch  auch  kainen  brief,  ratschlege  oder  hendel  one  erlaubnus 
und  beschaid  unsers  erz-  oder  vicecanzlers  jcmands  abschrift  oder 
copeien  geben  und  sonst  diser  unser  Ordnung  sovil  dieselbige  si  be- 
ruert  zum  vleissigisten  nachkomen,  alles  treulich  und  ongeverd. 

Des  taxators  aid.  5 

[48.]  Der  taxator  soll  geloben  und  schweren,  das  er  zuvorderist 
uns  als  dem  hcrrn  und  dann  unserm  neven  und  churfursten  dem 
erzbischoven  zu  Maintz  als  unserm  erzcanzler  getreu,  hold  und  ge- 
horsam sein,  fromen  und  pestes  nach  seinem  vermugen  und  ver- 
stilndnus  werben,  alles  dasjenig,  so  im  dise  unsere  Ordnung  ingemain  lo 
oder  insonderhait  auferlegt,  verrichten,  auch  alle  und  jede  unserer 
kais.  reichscanzlei  gefell  von  jeden  briefen,  inmassen  dieselbig  taxiert 
oder  wie  er  darüber  von  unserm  erz-  oder  seiner  lieb  abwesens 
vicecanzler  beschaiden  wirdet,  getreulichen  einpringen,  entpfahen,  in 
die  ordenHche  sein  und  des  gegenschreibers  register  cinzaichnen  is 
und  einzaichnen  lassen  und,  wie  sich  gepurt,  vermug  diser  unserer 
Ordnung  verrechnen  und  liferung  thuen,  auch  sonst  seinem  ambt  in 
allem  so  ime  gezimpt  treulich  vor  sein  und  was  er  bei  den  Sachen 
in  der  canzlei  oder  sonst  in  gehaimb  vememen,  schreiben  oder 
handien  wierdet,  in  gueter  gehaimb  halten,  solches  niemands  offen-  20 
baren  noch  derowegen  einichen  wamung  oder  anzaig  thuen,  auch 
kainer  brief,  ratschlege  oder  hendl  one  erlaubnus  und  sondern  be- 
schaid unsers  erz-  oder  vicecanzlers  jemands  copei  oder  abschrift 
geben,  alles  treulich  und  ungeverlich. 

Des  registrators  aid.  25 

[49.]  Der  registrator  soll  geloben  und  schweren,  dass  er  zu- 
vorderst uns^)  als  dem  herrn  und  dann  unserm  neven  und  chur- 
fursten dem  erzbischoven  zu  Maintz  als  unserm  erzcanzler  getreu, 
hold  und  gehorsam  sein  welle,  nach  seinem  pösten  vermugen  und 
verstendnus  unsem  und  seiner  lieb  schaden  warnen,  frommen  und  30 
pestes  werben,  alle  und  jede  regalien  lehen  Privilegien  indult  con- 
firmation  und  andere  brief,  so  in  unserm  namen  ausgeen  werden, 
sovil  die  notturft  erfordert,  treulichen  und  vleissigHchen  selbst  regi- 
strieren und  registrieren  lassen,  seinem  ambt  mit  schreiben  und 
anderm,  so  ime  jederzeit  bevolhen  wirdet,  treuHchen  vor  sein,  was  35 
er  in  der  canzlei  oder  sonst  in  gehaimb  vernemen,  schreiben  oder 
handien   wirdet,   in   gueter  gehaim  halten,  niemands  offenbarn  oder 


*)  Felüt  im  Orig, 
Österreichische  Zentralyerwaltnng.  I.  8.  20 


Nr.  19:  1664  [Juli-Dezember].  307 

Und  behalten  uns  dameben  vor  vermelte  Ordnung  jederzeit 
unserm  genedigisten  ansehen,  willen  und  gefallen  nach  zu  mindern; 
zu  merern  und  zu  verandern. 

Geben  in  unser  und  des   reiehs  stat  Augspurg  under  unserm 
hiefurgedrucktem    secretinsigel    den    ersten    tag  junii   anno   etc.   im    6 
neunundfunfzigisten,  unserer  reiche  des  römischen  im  neunundzwain- 
zigisten  und  der  andern  im  dreiunddreissigisten. 

Ferdinandus. 

Daniel  archiepiscopus 
Moguntinus  archicancellarius.  10 


L.  S. 
V*.  Seid. 


Ad  mandatum  domini  electi 
imperatoris  proprium: 

L.  Kirchslager. 


Nr.  19. 


Kaiser  Maximilians  II.  Ordnung  fflr  die  Hofkriegsratskanzlei. 

Wien  1564  [Jall-Dezember]. 

Angeblich  ruieh  OriginäUconzept  (nicht  au^ffindhar)  in  der  Sammlung  Karls  wm 
Latour  fehlerhaft  gedruckt  von  Firnhaber,  Zur  Oeschichte  d,  öaterr,  MiHtänoetena 
(Archiv  /.  Kunde  ösUrr.  QeschichtsqueOen  30),  Beil.  XVI,  140—1^. 

Maximilian  der  ander  etc.  15 

Ordnung,  welche  bei  unser  hof kriegscanzlei  durch  unsere  jezige  und  künftige 

kriegsaecretarii  registrator  expeditor  concipisten  ingrossisten  und  andere  canzlei- 

personen  bis  auf  unser  widerruefen  und  Veränderung  gehalten  werden  solle. 

[1.]  Erstlich  wollen  wir,  dass  unsere  secretarii  registrator  expeditor  con- 
cipisten ingrossisten  und  andere  luiseror  hofkriegscanzlei  zugethane  personen  20 
sich  in  der  canzlei  und  sonst  freindlich  fridsamb  beschaiden  und  zichtig  halten 
und  fürnemblich  kein  gottslästerung  mit  schweren  oder  in  ander  weege,  wie 
des  namens  haben  mag,  noch  ander  unzucht   geschrei    schelten  vexiren  oder 
leichtfertigkeit,  öffentlich  noch  haimblich,  weder  mit  werken  noch  werten  treiben 
noch  ainich  rumor  gegeneinander  anfahen  oder  verursachen,  alles  bei  verlierung  26 
des  diensts  oder  Vermeidung  anderer  unserer  straf,  sonder  wan  ainer  ob  dem 
andern  beschwär  hotte,  dieselb  sein  beschwär  erstlich  den  secretarien,  wo  aber 
solche  irrung  durch  si  nit  hingeleget  künde  werden,  alsdan  unserm  hofkriegs- 
rathspräsidenton  und  räthe  anzaigen,  welcher  aber  hierüber  in  ainichen  weg 
dem    zuwider   handien    oder  mit  thätlichem  fravel  unser  kais.  freiung  in  der  30 
canzlei  brechen  würde,  der  soll,  wie  sich  gebürt,  nach  Ungnaden  und  wie  ob- 
stehot  gestraft  werden. 

[2.)  Weiter  weilen  wissentlich  diser  unser  Sachen,  daran  uns,  unsem  künig- 
reichen,  fürstonthumben,  landen  und  leuten  merklich  und  vil  gelegen  ist,  dergleichen 

20* 


Nr.  20:  1566  April  20.  313 

jederzeit  zu  verändern,  zu  mehren  und  zu  mindern,  wie  solches  unser  notturft 
erfordert. 

Und  das  ist  unser  willen  iwd  mainung. 

Geben  etc.  etc. 

[Ohfie  Datum  und  Unter fertigung.] 

Nr.  20. 

Reichshofkanzleiordnung  Kaiser  Maximilians  II. 

Augsburg,  1566  April  20. 

Orig.  Pap.  in  Pergamentunuchlag  und  Kopien  im  Wiener  SUuUsarchive, 
Mainzer  Akten,  Reichakanziei  und  Taxamt,  Fasz.  1,  Aufgedrücktes  Siegel,  Unter- 
schriflen  des  Kaisers,  des  Erzbischofs  von  Mainz,  des  Beichsvicekanders  Zasius  und 
des  Sekretärs  Kirchschlager.  In  demselben  Faszikel  auch  „allerhand  kais.  schreiben 
und  churfiirstlicho  concept  an  S*.  M».,  die  eingefallene  Unrichtigkeit  gegen  die 
cauzleiordnuug  anno  1559  mit  kaiser  Ferdinanden  verglichen  belangend".  Viet- 
fa^h  nur  eine  Wiederholung  der  Ordnung  Kaiser  Ferdinands  1.  wm  1559,  Die  wört- 
lich übereinstimmenden  Stellen  sind  klein  gedruckt,  beziehungsweise  durch  Veinjoeis 
kenntlich  gemacht. 

Vielerlei  Verletzungen  und  „Unrichtigkeiten"  in  der  Befolgung  der  Beichs-    6 
hofkamleiordnung  von  1559  führten  zu  Verhandlungen  über  eine  NeueinscMrfungf 
beziehungsweise  Umänderung  derselben  zwisclien  Kaiser  und  Erzkanzler  im  Jahre 
1565.    In  seinem    Schreiben  vom  3.  Jänner  1565   (Orig.   in   zitiertem   Faszikel) 
erklärt  Kaiser  Maximilian  unter  anderem  dem  Erzbischof: 

„Nachdem  nun  in  derselben  (der  Ordnung  von  1559)  die  reichs-  von  der  10 
andern   irer   M'.  erbkönigreich   imd    land  Sachen   sollen    abgesondert   sein   be- 
griffen, so  wissen  wir  uns  selbs  wol  zu  erindern,  sovil  insonderheit  die  erb- 
königreich, nemblich  Hungern  und  Behaim  belangt,  das  dieselben  sachen  mit 
der  reichscanzlei  oder  expodition  nie  nichts  zu  thuen,  sondern  jederzeit  ire  be- 
sondere   leut   und    ort  gehabt,  da  si  verrichtet  worden.    Was  aber  sonst  die  15 
österreichische  handlungen  betrifft,  kompt  uns  für,  das  dieselben  gleichergestalt 
ire  aigne  secretarien   und  expeditiones  auch  in  abgesonderten  zimmern  gehabt 
und  under  die  reichssachen  nit  sonders  oder  anderer  gestalt  vermischt  worden, 
dann  allein,  dass  man  etliche  canzleipersonen  als  taxator,  registrator  und  die 
canzleischreiber  umb  ersparung  merers  uncostens  und  >'ile  der  personen  willen  20 
in  gemain  zu  baiden  expeditionen  gebraucht,  furnemblich  der  ursach  halben, 
dass  nach  gelegenhait  der  hofleger  jezuzeiten  die  reichs-  und  dann  hinwider- 
umb   österreichische  sachen  in  grosserer  anzal  furkommen  und  also  darfur  ge- 
halten  worden,  es  solte  nit  unbequem  sein,  dass  man  die  arbait  sovil  möglich 
allenthalben  gleich  einthailet,  wie  dann  derwegen  auch  in  obbenirter  canzlei-  25 
Ordnung  ain   articul  die  secretarien  selbst  belangend  befunden  und  uns  furge- 
tragen  worden  ist. 

Aber  wie  dem  allem  und  obwol  jetziger  zeit  die  österreichisch  expedition 
vast  geschmelert,  angesehen  dass  unsere  geliebte  brüeder  nunmer  für  ire  ge- 
burende  brüederliche  tail  der  österreichischen  lande  ire  sondere  canzleien  und  30 
expeditiones  haben,  so  soll  uns  doch  auf  Deiner  Lieb  vermanung  gar  nit  zu- 


Nr.  20:  1666  April  20.  315 

vatem  höclistlöblichister  gedechtnus  mit  gedachtem  unserm  erz- 
eanzlern,  neven  und  churfUrsten  verglichner  canzleiordnuDg  zuwider, 
dahero  dann  nit  allain  vil  clag  der  partheien  ihres  ungewissen  umb- 
laufens  und  anderer  beschwerd,  sonder  auch  bei  aines  jeden  ambts 
Verrichtung  davon  nachvolgend  underschidHche  bevelch  gesetzt,  5 
grosse  Unordnung  eingefuert,  ja  auch  wol  allerhand  Weitläufigkeiten 
in  den  expeditionen,  zugleich  auch  diser  unserer  canzlei  halb  ver- 
wisliche  der  geheimbden  Sachen  oflFenbarung  sich  erzaigt,  zu  deme 
in  abfertigung  der  posten  bei  solchen  underschidlichen  heuslichen 
expeditionen  etwan  mehrfaltige  unnötige  uncosten  uns  aufwachsen,  lO 
aus  denen  und  andern  meher  beweglichen  Ursachen,  auch  umb 
mehrer  richtiger  und  steifer  haltung  willen  ob-  und  nachgesetzter 
articuln  und  unserer  Ordnung,  so  wellen  wir  hierait  ernstlich  befelhen, 
das  nun  füran  alle  und  jede  in  dise  unsere  Ordnung  gehörige  ex- 
peditiones,  wie  dieselbigen  zu  zeiten  unsern  vicecanzlern  oder  secre-  ^^ 
tarien  bcvolhen,  als  wol  der  pergamenen  als  papieren  briefen,  wasserlai 
Sachen,  gnad  privilegi  lehen  justici  bevelch  Vorschrift  oder  änderst 
betreffend,  in  offner  oder  verschlossner  form  an  kainem  andern  ort 
dann  daselbst  unsere  reichshofcanzlei  gehalten  wurdet  und  durch 
unsere  verglühte  Schreiber  ingrossirt,  der  gebür  expediert  und  wem  20 
es  in  nachvolgender  Ordnung  bevolhen,  ausgeben  werden  sollen,  es 
weren  dann  dermassen  geheimbde  und  eilende  unserer  Sachen, 
darunter  wir  ain  änderst  bevelhen  wurden. 

[5.]    Doch  sollen  aus  sondern  bewegenden  Ursachen  die  expe- 
ditionen,   so   unserm   rathe,  secretarien  und  lieben  getreuen  Marxen  25 
Sinckhraosern  in  lateinischen  und  andern  Sachen  anbevolhen,  hiemit 
nit   gemaint   sein,  sonder  mugen  dieselbige  wie  bishero  an  irem  ort 
(doch  diser  Ordnung  sonsten  gemess)  expediert  werden. 

[6.]  Und  soll  zuvorderist  in  den  stetten  und  orten,  daselbst 
unsere  reichshofcanzlei  gehalten,  die  ftirsehung  geschehen,  das  30 
unser  vicecanzler  und  wer  dessen  ambt  vertreten  helfen  würdet, 
sambt  unsern  kais.  hofreichssecretarien  sovil  muglich  nachend  bei 
derselbigen  canzlei  losiert,  aber  in  unserer  canzlei  inen  gebürende 
verschlossne  pletz  zur  expedition  geordnet  werden. 

[7 — 9.J    Es  soll  aber  sonderlich  in  dem  zimmer  .  .  .  hinausgeben,  es  36 
sei  wovon  es  weUe,  in  kain  wege  (=  Nr,  18  §§  4 — 6),  welches  wir  auch 
auf  unserer  vicecanzlers  und  secretarien  dienst,  damit  durch  sie  der- 
gleichen  gehaimbnus   zu  veracht  unserer  canzlei  nit  auskomen,  ver- 
standen haben  wellen. 

[10]  =  Nr.  18  §  7.  40 


Nr.  20:  1666  April  20.  317 

den  andern  sich  nit  verlassen,  entschuldigen  oder  ausreden  könne, 
soll  unser  vicecanzler  mit  rath  der  secretarien  daran  sein,  das  ainem 
jeden  sein  underschidliche  expeditionen  ausgezaichnet,  die  hendel 
desto  meher  gefordert  und  nit  durchainander  confundiert  werden,  da 
dann  ainer  seinem  ambt  nit  recht  auswarten  oder  flirsteen  thete,  5 
demselbigen  soll  alsdann  mit  ernst  zugeredt  werden. 

[38.]  Wir  wellen  auch  denselbigen  unsern  jetzigen  registratom 
in  sonderhait  auferlegt  haben,  das  si  nit  allain  die  Schriften  und 
handlungen,  so  teghch  fiirfallen  und  inen  hievor  zugestellt  worden, 
in  guter  Ordnung  halten,  sonder  auch  die  alten  verschiner  jarn  ver-  lo 
fertigte  und  noch  unausgethailte  Sachen  (sovil  si  an  der  zeit  haben 
können)  durchsuchen,  in  guter  richtigkait  bringen  und  in  classes 
laut  diser  unserer  Instruction  austhailen,  dieweil  unter  solchen  alten 
Schriften  vil  gutes  verbanden,  das  zu  unser  und  des  reichs  auch 
unser  erbland  notturft  in  fürfallenden  beratschlagungen  wol  zu  ge-  16 
brauchen. 

[39]  =  Nr.  18  §  32, 

Sonderliche  articul  unser  kais.  reichshofcanzleischreiber 

betreffend. 

[40 — 44.]    Unsere  reichshofcanzleischreiber  .  .  .  sambt  dem  concept  20 
dem  taxator  geben,  doch  kein  missive  zur  Signatur  kommen  lassen,  si 
seie    dann   zuvor  durch  den,  der  sie  inwendig  geschriben,  auch  von 
aussen  überschriben.    (IS,  Nr,  18  §§  33 — 37), 

[45.]  Dieweil  sich  auch  zutregt,  dass  in  solchen  Überschriften 
mit  gebung  gebürhcher  titul  zu  mehrmaln  geirret  würdet,  so  sollen  25 
unsere  canzleischreiber  ain  jeder  besonder  sich  befleissen  nit  allain 
gute  titular  zu  haben,  sonder  auch  sonsten  in  dem  stilo  cancellarie 
täglich  zu  proficirn,  damit,  wann  etwa  die  secretarien  mit  Ver- 
fertigung gar  wichtiger  Sachen  beladen  und  überhäuft,  inen  die  ge- 
mainen Sachen  als  fürschrift  missiven  comissionen  mandaten  und  30 
anderer  dergleichen  fertigungen  zu  concipiern  gegeben,  durch  si 
expediert  und  also  letztlichen  zu  hohem  Sachen  gefürdert  und  ge- 
braucht werden  mügen. 

[46 — 48.]  Si  sollen  auch  in  deme,  was  .  .  .  gleich  under  sich  aus- 
thailen; sollte  aber  diser  aufgesetzter  straf  nit  nachgesetzt  oder  aber  35 
sovil  vermerkt  werden  wellen,  das  si  nichts  sonderlichs  bei  den  un- 
fleissigen  und  ungehorsamen  verfinge,  sollen  unsere  vicecanzler  und 
secretarien  darauf  achtung  geben,  jetzgemelte  unfleissige  und  unge- 
horsame   personen    erstlich    gütlich    mit   betrauung   ernstlicher   straf 


Nr.  21:  1568  Juli  1.  319 


Nr.  21. 

Hofkammeriiistraktloii  Kaiser  Haxlmilians  II. 

Wien,  1568  Jnli  1. 

Oriffinalj  46  Pergamenlblätter  in  Pergamentband  mit  einem  (orig.)  Inhaltsver- 
zeichnis im  Anhange,  au/gedrücktes  kaiserliches  Siegel;  Wien,  k,  u,  k.  Heichsfinanzr 
archiv,  63 ji  D,  Als  Vorlage  diente  die  Hof  kammerinstruktion  von  1637  (Nr.  14).  Die 
wörtlich  übereinstimmenden  Stellen  sind  klein  gedruckt. 

Maximilian  der  ander 

von  gottes  gnaden  erweiter  römischer  kaiser  zu  allen  zeiten  merer 

des  reichs  etc. 

Instruction  und  Ordnung  auf .  N  .  unsere  gegenwurtige  und  künftige 
Presidenten  und  räth  unserer  hofcamer,  wie  si  dieselben  unsere  hof-    5 
camersachen   von   unsemtwegen   ftirnemen,   handien   und  verrichten 

sollen. 

Eingang  auf  nachvolgende  unser  hofcamerordnung. 

Anfenglich  befindet  sich  gleichwol,  das  weilend  kaiser  Ferdinand 
unser  geliebter  herr  und  vater,  hochlöblicher  und  seliger  gedechtnus,  10 
im   verschinen   sibenunddreissigisten  jar   ein   hofcamerinstruction  zu 
handlung    desselben   wesens   aufrichten^    volgund   soliche   instruction 
im  sibenundfunfzigisten  jar   nach   gestalt  der  leuf  und  zeit  wie  sich 
dieselben   entzwischen   verändert  widerumben   vemeuern    zu   lassen 
gnediglich   Vorhabens   gewesen,   wie   dann   aus  ainem    darüber  ver-  16 
fassten  concept,  so  bei  ermelter  unser  hofcamer  verbanden,  aber  zu 
kainer   völligen   Verfertigung    (one   zweifei    aus    allerlei   fürgcfallnen 
Verhinderungen)  komen,  abzunemen.   Weil  wir  aber  sider  eintretung 
unserer   kais.  und   anderer  unserer   künigreich  und  lande  regierung 
sovil  befunden,  das  unsers  cammerwesens  sowol  auch  unserer  gegen-  20 
wurtigen  und  künftigen  Presidenten  und  hofcamerräth  unvermeidliche 
notturft  ervordert  uns  ainer  richtigen  hofcamerinstruction  doch  allain 
auf  wolgefallen    und    nach    gestalt    der    anjetzt   wesenden    leuf  zu 
aigentlicher   nachrichtung,  wasmassen  unsere   camergueter  und  der- 
selben  einkomen   uns   und   unsem  geliebten  kais.  sonen  und  erben,  25 
auch  unsem  künigreichen  landen  und  leuten  hinfuran  zu  merer  frucht 
nutz  und  gueten  trost  auch  aller  wolfart  durch  ermelten  gegenwurtigen 
und  künftige  unsere  Presidenten  und  hofcamerräth  ordenlich  gehandlt 


Nr.  21:  1568  Juli  1.  323 

den  camerrath  am  ersten  anfrage,  auf  das  die  andern  räth  ire  vota 
desto  schliesslicher  und  der  Sachen  dienstlicher  stellen  mügen,  damit 
kain  übrige  zeit  hierinnen  zuegebracht  werde.    (S.  Nr,  14  §  17,) 

Ordnung  im  votieren  under  unsern  hofcamerräthen. 

[7.]  Wann  unser  president  ainen  unter  unsern  camerräthen  auf  6 
ain   fürkomne    handlung   am   ersten  umb  sein  guetbedunken  anfragt 
und    derselb    oder    der   ander,    der    nach   ime  votieren  solle,    statum 
causae   mit   allen    umbständen  und  bewegnussen  einfuert,    so  wellen 
wir,    das  die   andern  nachvolgenden  camerrath  soliche  hievor  durch 
ainen   ainmal   eingefuerte   Ursachen    und   bedenken   umb  gewingung  lo 
der  zeit  willen  nit  mer  ad  longum  repetieren,   sonder   gestracks   zu 
dem  hauptpunct  des  guetbedunkens  greifen,   es    sei   dann  sach,   das 
ainem   sondere    bedenken   und  Ursachen  einfielen,    die  von  den  vor- 
angefragten räthen  nit  auf  die  paan  gebracht  wären  worden,  die  soll 
er  in  allweeg  furbringen  und  im  fall  es  vonnöten,  durch  gedachten  is 
unsern  Presidenten  noch  ain  andere  umbfrag  gehalten  werden. 

Camersachen  in  völligem  camerrath  zu  handien. 

[8.]  Dann  so  wellen  wir,  das  unsere  hofcamersachen  nit  gespalten  oder 
abgesundert,  sonder  alle  und  jede  camerbändl,  si  seien  gross  oder  klain  in 
völligem  camerrath  gehandlet  und  beratschlagt  werden,  damit  unser  presi-  20 
dent  und  hof camerrath  aller  Sachen  unsers  camerguets  in  allen  unsern  kunig- 
reichen  und  landen  einkomen,  vermugen  und  unvermugen,  von  dem  höchsten 
bis  zu  dem  wenigisten  wissen  tragen  und  durch  soliche  lautere  wissenhait 
von  lösung  der  verpfendungen  und  dergleichen  unser  und  unsers  camerguets 
befurderung  und  aufnemen  desto  erspriesslicher  rathschlagen  und  fumemen  26 
mugen.  Doch  solle  diser  articl  uns  oder  si  unsere  hofcamerräth  nit 
pinden,  wann  ainem  etwas  ad  partem  in  camersachen  mit  den  par- 
theien  zu  handien  bevolhen  wird  et,  das  er  darumben  soliches  one 
bcisein  der  andern  seiner  mitverwandten  zu  thuen  nicht  macht  haben 
solle,  allain  das  desselben  unsers  camerraths  Verrichtung  nit  schliesslich,  30 
sonder  ixllain  auf  hindersichbringen  gestellt  und  der  beschluss  in 
unserra  völligen  camerrath  berathschlagt  und  an  uns  gebracht  werde. 
(S,  Nr.  14  §  46.) 

Wie    es    in    furfallender    strittigkait    der    stimben    gehalten 

werden  solle.  '  35 

[9.]  Ob  es  sich  zuetruege,  das  unsere  räth  deren  Sachen  die  im  hof- 
camerräth furkomen,  spaltig  wurden  und  sich  zum  völligen  beschluss  mit- 
einander nit  vergleichen  mögen,  so  sollen  aines  joden  ratschlag  durch  den 
secretarien,  derbei  derselben  handlung  sizt,  aigentlich  aufgeschriben  und  furter 
uns  darinnen  entlichen  zu  schliessen  furgebracht  werden.  (=  Nr,  14  §  17.)  40 

21* 


Nr.  21:   1668  Juli  1.  325 

nommen  werden  sollen,  damit  sich  nit  allein  derselbig  unser  camer- 
rath,  der  soliche  Handlungen  zu  ersehen  under  handen  gehabt,  sonder 
auch  der  secretari,  welicher  hievor  in  denselben  Sachen  gebraucht 
worden,  zeitHch  mit  allen  notturften  gefasst  machen,  und  zu  schiei- 
nigem beschluss  richtig  furkommen  mugen,  doch  soll  hierinnen  kain  6 
gesez  bestimpt  sein,  wan  entzwischen  genötigere  unsere  camersachen, 
die  kainen  Verzug  leiden  mugen,  furfallen,  das  dieselben  in  allweg 
vor  andern  weniger  genötigen  Sachen  unangesehen  beschehnen  aus- 
thailung  furgezogen  werden  sollen. 

Wie  es  mit  Fertigung  der  brief  zu  halten.  lo 

[12.]  Alle  die  underschreibungen  der  brieflichen  Sachen,  die 
bei  der  hofcamerexpedition  ausgeen,  die  sollen  durch  unsem  Presi- 
denten neben  noch  ainem  rath,  der  die  expedition  derselben  Hand- 
lung gehabt,  mit  angehängter  des  secretarien  namen  und  hand- 
zaichen,  der  dieselben  brieflichen  Sachen  gesteh  bis  zu  unserer  kais.  i6 
Signatur  beschehen,  und  disfalls  guete  achtung  zwischen  inen  den 
hofcamerräthen  gegeben  werden. 

Glimpfliche  abschaidung  der  partheien. 

[13.]  Unser  president  und  hofcamerräth  sollen  sich  auch  befleissen, 
die  partheien  und  sonderlich  die  armen  aufs  glimpflichist  und  mit  gueten  20 
gebüerlichen  worten  anzureden  und  abzuschaiden  und  sovil  muglich,  sonder- 
Hch  in  gemainen  schlechten  Sachen,  so  [nicht]  bei  unserer  kais.  person 
furzubringen  von  nöten,  sonder  durch  si  sonst  pald  erledigt  werden 
mugen,  auf  furderlichist  zu  abfertigen,  auch  soliches  gleichfals  durch 
unsere  hofcamersecretarien  und  andere  canzlei  personen  zu  beschehen  26 
verfuegen,  damit  dieselben  armen  und  andere  partheien  nit  in  beschwerliche 
versäumbnus  und  uncosten  gebracht  werden.   (S.  Nr.  14  §  59») 

One  sonder  hoche  notturft   die  partheien  mündlich  im  rath 

nit  zu  vernemen. 

[14.]  Und  damit  unser  hofcamer  von  den  partheien  in  völligem  30 
camerrath  mit  mundlichem  anbringen,  auch  reden  und  gegenreden 
zu  versäumbnus  anderer  unserer  genötigerer  camerhandlungen  nit 
unmessig  behelligt  werden,  so  wellen  wir,  wann  ain  parthei  ichtes 
bei  angeregter  unserer  hofcamer  anzubringen  hat,  das  dasselb  aint- 
weder  bei  unserm  Presidenten  entzwischen  der  rathszeit  mundlich  85 
oder  aber  hernach  in  völligem  rath  schriftlich  beschehe  und  zu  en- 
dung  der  rathszeit  umb  antwort  aintweder  bei  gedachtem  unserm 
Präsidenten  oder  aber  sonst  bei  dem  secretarien,  dahin  dieselb  parthei 


Nr.  21:    1568  Juli  1.  327 

unsere  hofcamersecretari  zu  jeder  bestimbten  audienz  desto  orden- 
licher fiirkommen  mügen,  so  wellen  wir,  das  unser  president  ainem 
jeden  unserni  secretari,  wann  die  audienz  zu  morgens  angestellt,  zu 
abents  vor  darzue  zu  erscheinen  ansagen  lasse,  auch  ain  verzaichnus 
begere,  was  ain  jeder  in  derselben  audienz  gefasster  und  vollstendig  5 
zu  der  erledigung  furbringen  muge,  damit  si  sich  zu  baiden  thailen, 
als  nemblich  der  president  und  secretari,  zeitlich  darnach  zu  richten 

haben ;  so  wellen  wir  giiediglich  bedacht  sein,  inen  unsem  hofcamerräthenf 
so  oft  es  die  notturft  ervordert  und  uns  grössere  geschäft  nit  daran  ver- 
hindern, zu  anbringung  und  erledigung  der  berathschlagten  Sachen  für  uns  10 
selbs  oder  auf  des  Presidenten  anhalten  gnedige  audienz  zu  geben,  darumben 
dann  merbemelte  unser  ])resident  und  camerräth  insonderhait  be- 
dacht sein  sollen,  wo  Sachen  furfallen,  so  unsere  land  und  leut  be- 
treffen und  der  Verzug  nachthailig  were,  dieselben  vor  allen  andern 
handlungen  furzunemen  und  zu  erledigen.    (VgL  Nr.  14  §  48.)  i6 

Auf  haltung,  glauben  und  tranens  bedacht  zu  sein. 

[17.]  Nachdem  bei  unserm  camerwesen  nach  gstalt  der  be- 
schwerlichen leuf  und  zeit,  in  denen  wir  bisheer  geschwebt,  das 
haubtstuck  an  erhaltung  glauben  und  trauens  (darzue  wir  dann  in 
allweeg  begierig  und  genaigt  sein)  gelegen,  so  soll  unser  president  20 
und  camerräth  embsig  dahin  gedacht  sein,  nit  allain  bei  unserm 
hof-  und  kriegszalmaister,  sonder  auch  bei  andern  unsem  cämern 
und  ambtleuten  in  unserm  namen  zu  verfuegen  und  anzuhalten,  das 
wo  nit  die  haubtsummen  zu  jeder  rechten  zeit,  doch  aufs  wenigist 
die  verfallnen  interesse  vor  allen  andern  ausgaben  zu  Vermeidung  26 
der  partheien  abscheuchens  in  künftigen  weitern  anlehen  volkom- 
menlich  und  richtig  bezalt  werden;  im  fall  aber  nach  gestalt  der 
leuf  dermassen  eehaften  furfielen,  das  die  bezalung  der  hinderstelligen 
schulden  zu  den  bestimpten  terminen  gar  oder  zum  thail  nit  be- 
schehen  könnte,  so  sollen  si  doch  in  allweg  wol  bedacht  sein,  sich  30 
bei  den  partheien  von  unsemtwegen  zeitlichen  anzumelden  und  umb 
leidliche  erstreckung  der  termin  handlung  zu  pflegen,  denen  aber, 
die  sich  zu  ainichcr  erstreckung  nit  einlassen  wellen,  mit  dem 
furderlichisten  als  es  immer  sein  kan  mit  unserm  vorwissen  die  be- 
zalung zu  verordnen.  36 

Ein   ordenlich   register  oder  verzaichnus  der  zu  jeder  zeit 
verfallenden   haubtsummen   und   interesse  bei  der  hand  zu 

haben. 

[18.]   Und  damit  aber  die  bestimbten  bezalungsfristen  bei  inen 
unsem  hofcamerriithen  jederzeit  in  frischer  gedechtnus  behalten  und  40 


Nr.  21:   1568  Juli  1.  329 

unserer  hofeamer  zeitlich  zu  wissen  machen  und  von  inen  vernemen 
wellen,  ob  und  wann  si  mit  dem  gelt  und  waaren  und  wie  hoch 
aufkommen  mugen,  alsdann  erst  die  musterung  auch  andere  kriegs- 
notturften,  es  sei  an  artolerei,  munition,  provant  und  anderm  an- 
stellen, und  also  unsere  hofeamer  und  kriegsräth  mit  ainander  jeder-  ö 
zeit  guete  gleiche  correspondenz  halten  lassen. 

Zusamenkunft  der  hofeamer-  und  kriegsräth. 

[22.]    Ob    sich    auch    Sachen    zuetrüegen,    das   nit   umbgangen 
mocht  werden  baider  thails  räth  zusamen  zu  kommen  und  die  berath- 
schlagungen  mit  einander  zu  halten,  so  wellen  wir,  das  von  Ordnung  lo 
wegen  dergleichen  zusamenkünften  in  unserm  hofcamerrath  beschehen, 
inmassen  es  bis  daheer  also  gehalten  worden. 

Anschafzettl  in  gemainen  kriegsausgaben. 

[23.]  In  furfallenden  gemainen  kriegsausgaben  wellen  wir  dise 
Ordnung   gehalten   haben,    das   allzeit   auf  dieselben    ausgaben   und  15 
jeder  insonderhait  *  in  unserm  kriegsräth  ein  lautere  zettl  oder  sonst 
rathschlag,    so   von   unserm   Presidenten   des   kriegsraths    und    noch 
ainem  kriegsräth  oder  in  abwesen  des  Presidenten  von  zwaien  kriegs- 
räthen   sambt   dem   kriegssecretari    underschriben   sei,    in    den    hof- 
camerrath gegeben,  von  dannen  aus  erst  die  Verordnung  der  beza-  20 
lung  beschehen,   nemblich  so  soll  unser  hofcamerpresident  und  noch 
ainer  aus   unsern   hofcamerräthen,  doch  mit  aller  unserer  hofcamer- 
rath willen  und  wissen,  mit  iren  handunderschriften,  was  nit  sondere 
bezalungen  sein  aintweder  durch  unsere  hof-  oder  kriegsräth  an  uns 
zubringen  von  nöten,  ein  gebreuchige  anschaffzettl  an  unsern  kriegs-  26 
zalmaister  fertigen,  darauf  er  kriegszalmaister  die  ausgab  thuen  mag. 

Verordnung  der  ausgaben  auf  kundschaften. 

[24.]  Wann  unser  obrister  hofmaister,  vicecanzler  oder  kriegsräth 
von  uns  bevelch  hat,  poten  oder  kundschaften  abzufertigen  in  gehaimben 
unsem  kriegs-  und  andern  sachen,  deren  namen  nit  genennt  sein  oder  ires  30 
hinschickens  vil  personen  wissen  sollen  und  ir  ainer  ain  zettl  an  unsere  hof- 
camerrath gevertigt  furbrächt  oder  sonst  in  ainer  furfallenden  eilenden 
not,  da  zum  schreiben  und  fertigen  kain  gelegenhait  verbanden,  ein 
mündliches  anzaigen  beschähe,  zu  ainer  und  des  andern  henden  ein  summa 
gelds  zu  antworten,  so  sollen  dieselben  unsere  camerräth  macht  haben,  solches  35 
bei  unserm  hofzalmaister  anzuschaffen  und  zu  verordnen;  da  sich  aber 
dieselb  angeschafft  summa  so  hoch  erlaufen  thäte  oder  ob  etwo 
ainer  person  aus  übersehen  zum  andermal  gelt  zii  erlegen  verordnet 
wurde,    also    das    unser   hofeamer   der  wegen  oder  anderer  Ursachen 


Nr.  21:  1668  Juli  1.  331 

oft  es  die  notturft  ervordert,  ain  summa  gelts  in  unser  leibcamer 
verordnen,  weliches  gelt  durch  ernannten  unsern  obristen  camerer 
zu  unsern  selbs  banden  ordenlich  wie  sich  gebüert  veraitet  werden 
solle,  dergleichen  raitungen  wir  selbs  ersehen  und  wo  die  gerecht 
befunden,  mit  unserer  kais.  Signatur  certificieren  wellen.  6 

Verordnung  gelts  auf  die  hofoffitia  und  derselben  verraitung 

betreffend. 

[2>^.]  Gleichfalls  sollen  auch  mergedachter  unser  president  und 
hofcamerriith  jederzeit  auf  underhaltung  unserer  kuchl  keller  stall 
Silber-  und  liechtcainer  und  andere  dergleichen  officia  mer  die  not-  10 
turft  gelt  auf  unsers  obristen  hofmaisters  ordinanzzettl  verordnen 
und  damit  man  aber  wisse,  wohin  soliches  gelt  kommen,  wie  darmit 
durch  die  officicr  hausgehalten  und  in  furkommenden  mengin  zeit- 
liche Wendung  beschehen  muge,  so  wellen  wir,  das  unser  obrister 
hofmaister  oder  hofmarschalch  monatlich  mit  allen  officieren  in  bei-  16 
sein  aines  unsers  hofcamerraths,  so  darzue  von  ernenntem  unserm 
obristen  hofmaister  ervordert,  gerait,  justificiert,  volgund  nach  be- 
schluss  derselben  mit  ermelts  unsers  obristen  hofmaisters  oder  in 
dessen  abwesen  unsers  hofmarschalchs,  auch  desselben  camerraths, 
der  bei  aufnembung  soHcher  raitung  gewesen,  handunterschriften  20 
certificiert  werden;  woverr  aber  kainer  under  unsers  hofcamerrats- 
mitls  zur  zeit,  da  man  zu  aufnembung  ermelter  hofoffitien  ansagt, 
one  sondere  versaumbnus  unserer  merfeltigen  hofcamerräthssachen 
abkommen  könte,  so  soll  dannocht  nicht  dest  minder  mit  aufnembung 
beruerter  raitungen  fürgegangen  werden.  26 

Verfassung  aines  järlichen  Überschlags  der  hof- und  kriegs- 
notturften,  auch  wo  und  wie  dieselben  zu  erhandlen. 

[29.]  Unser  hofcamerpresident  und  räth  sollen  zeitlich  vor  aus- 
gang  aines  jeden  jars  ainen  ungeverlichen  Überschlag  machen  und 
uns  furbringen,  was  man  auf  das  künftig  jar  zu  dem  hof-  und  kriegs-  30 
wesen  nach  gestalt  der  leuf  und  zeit  unvermeidlich  haben  werde 
muessen  und  was  entgegen  für  einkomen  und  andere  extraordinari 
gelthandlungen  in  der  beraitschaft  oder  sonst  in  hoffnung  seien. 


von  1557—1564;  diese  betragen  1564  6199  fl,  32  kr,  gegen  6210  fl,  35  kr.  (Ausgaben), 
1565  8000  fl.  15  kr,  gegen  1707  fl.  54  kr.,  1566  11.050  fl,  3  kr,  gegen  11,175  fl.  23  kr,, 
1567  4049  fl.  33  ki-.  gegen  4121  fl.  51  kr,;  die  Rechnungen  sind  theils  vom  obersten 
Kämmerer  Leonhard  von  Ilarrach,  teils  von  Maximilian  seihst  unterfertigt. 


Nr.  21:  1668  Juli  1.  335 

waaren  nit  angenommen,  sonder  inen  unsern  Presidenten  und  hof- 
camerräthen  angezaigt  werden,  damit  si  derwegen  weitere  gebüerende 
Handlung  furnemen  mugen. 

Wann  dann  nun  dergleichen  keuf  an  waaren  beschlossen,  sollen 
unsere  president  und  hofcamerräth  unserm  hof-  und  kriegszalmaister    5 
lautere  mass  und  Ordnung  bestimben,  wie  sie  dieselben  waaren  aus- 
geben und  mit  unserm  nutz  vertreiben  sollen,  also  das  uns  der  gwin 
in  solichen  waaren  allein  zuestehe  und  ordenlich  verraitet  werde. 

Und  nachdem  bisheer  die  gülden  und  silbern  tviech,  seiden-  auch  wullen- 
gewand  zu  unserer  selbs  beclaidung  und  notturft  unserer  leibcamer,  auch  10 
Stalls  und  guardi,  under  anderm  auch  zu  vereerungen  der  potschafben,  die  je 
zu  Zeiten  an  unsem  hof  kommen  mit  etwas  unstäten  und  höcherer  bezalung 
neben   dem,   das  die  waaren  an  inen  selbs  nit  zum  pesten   oder  des  gelts 
darumben  si  bestellt  wert  gewesen,  erzeugt  müessen  werden,  so  solle  unser 
President  und  hofcamerräth  ir  vleissig  nachgedenken  haben,  allwegen  mit  15 
gueter  Ordnung  und  zeitlich,  ehe  man  der  waar  nottürftig  wirdet,  sowol   als 
liievor    des   kriegsweesen  halben  verordnet,    gülden  und  silbern  tuech, 
seiden-  und  wullengewant,  als  vil  und  so  weit  si  solches  an  gelt  und  Ver- 
weisungen bekommen  mügen,  für  unser  selbs  person  und  zu  andern  unsers 
hofstaats  notturften  in  Italien  oder  andern  gelegnen  orten  zu  bestellen  und  20 
soliche  waaren  in  unser  hofzalmaisterambt  an  pares  gelts  stat  zu  ordnen,  da- 
mit allweg  ain  zimblicher  vorrat  an  gueter  waar  und  zeug  bei  der  hand  sei 
und  als  vil  müglich  von  den  hofcramern,  bei  denen  selten  ein  rechter  kauf 
oder  was  guets  zu  bekommen,  nichts  genommen  werde.  Doch  wellen  wir  mit 
gnaden  bedacht  sein,  wann    es    sich  zuetragt,    dass   wir   dergleichen  25 
waaren^    sowol   auch   silbergeschier,    clainat    und    ander    dergleichen 
Sachen  für  uns  selbs  oder  auf  Verehrungen  bedürfen  werden,  soliches 
inen    unsern   hofcamerräthen   jedesmals   zeitlich  zuvor   anzaigen    zu 
lassen,    auf  das    dergleichen   notturften   bei   gueter   geraumber   zeit 
und    mit   pester   wolfailisten    gelegenheit    bestellt   und   zuwegen   ge-  30 
bracht  mugen  werden.     (S,  Nr.  14  §  28,) 

Es  solle  auch  oft  ermelter  unser  president  und  cammerrath  bedacht 
sein  und  bei  unserm  hofzalmaister  verordnen,  das  alle  güldene  und  silberne 
tuech,  seiden  auch  rauhe  waar,  so  auf  unser  person  und  zu  unserer  claidung 
in  unser  leibcamer  billich  kommen  solle  und  wir  jederzeit  bedürftig,  ainem  35 
jeden  gegenwurtigen  und  künftigen  unserm  obristen  camerer  zu  seinen  ban- 
den gestellt  und  geantwurt  und  kainem  unserm  handwercher,  wie  etwo  hievor 
beschehen,  gegeben  werden,  angesehen,  dass  ermelter  unser  obrister  camerer 
umb  solichen  empfang  allain  quittiren  und  vemere  ordenliche  raitung 
darumben  geben  soll  und  muess.    (S.  Nr,  14  §  29.)  40 

Wöchentliche    zusamenkunft    unserer    gehaimen    und    hof- 
camerräth  zu  berathschlagung   des  haubtcamerwesens. 

[34.]    Nachdem   uns   nit    allain    an    den   täglichen   furfallenden 
camcrhandlungen,    sonder   furnemblich  an  dem  gelegen  ist,  das   die 


Nr.  21:  1568  Juli  1.  337 

pfandschiUingeii  der  nutzung  nach  vergleichen,  erkundigt  und  alle 
dienstliche  erhebliche  mittl  fürgenommen  und  ins  werk  gerichtet 
werden,  wie  doch  soliche  verpfendungen  aintweder  auf  ain  staigerung 
oder  sonst  die  nüzHchisten  zu  ainzing  abgeledigt  und  wasmassen 
hierzue  ein  erkleckliche  summa  gelt,  wann  der  allmechtig  den  ge-  5 
liebten  friden  verlihe,  als  vil  immer  muglich  in  ainen  vorrath  er- 
handlt   und   zusamengebracht  werden    inechte;  und  damit  wir  unseror 

camergueter  verkaufung,  Veränderung,  auch  der  dabei  ainem  und  dem  andern 
gethanen  gnaden  und  gaaben  lautem  bericht  empfahen,  so  sollen  ermelte  unsere 
hofcamerräth  uns  anjezt  und  künftig  zu  jeden  jaren  umb  der  verllnde-  lo 
rungen  willen,  die  sich  künftig  mit  ainem  pfandstuck  zuetragen 
mechten,  ainen  gründlichen  und  lautem  auszug,  wann  soliche  vorpfendung, 
verkaufuug  und  guadengaben,  auch  wie  hoch  und  mit  was  conditionen  be- 
scheheii,  was  auch  dasselb  stuck  in  gehaltner  erkundigung  im  wert  befunden, 
zuestellen.    (S.  Nr.  14  §  8ö.)  15 

Auf  neue  einkomen  zu  merung  unserer  camergueter  bedacht 

zu  sein. 

[37.]  Nachdem  wir  von  weilend  der  nechstabgeleibten  kais.  M'. 
unserm  geliebten  herrn  und  vatern  wie  wisslich  ainen  grossen  Schul- 
denlast über  uns  nemen  muessen,  und  siderheer  umb  der  erlittnen  20 
krieg  willen,  die  uns  alsbald  in  eintretung  unserer  kais.  regierung 
zuegestanden,  noch  merers  in  schulden  gewachsen,  auch  sonst  je 
lenger  je  mer  mit  beschwerlichen  ausgaben  überhäuft  werden,  also 
das  unser  unvermeidliche  hohe  notturft  ervordert  auf  allerlei  mug- 
liche  weeg  und  mitl  zu  gedenken,  wie  wir  solichen  obligenden  last  26 
erschwingen  und  mit  der  zeit,  wo  nit  gar  ablegen,  doch  etwas  ringern 
mögen,  so  sollen  derwegen  oftemennte  unser  president  und  hofcamer- 
rilth  ir  stätigs  embsiges  und  gnetherzigs  nachgedenken  haben,  wie 
doch  one  sondern  merklichen  abbruch  des  gemainen  nutzes  und 
unserer  landschaften  privilegia  jezt  und  künftig  neue  einkomen,  es  30 
sei  an  perkwerchen,  salzsieden  oder  andern  landsfürstlichen  regalien 
herzuegebracht  oder  wasmassen  die  alten  in  ainem  und  anderm  ge- 
bessert, entgegen  die  beschwerlichen  ausgaben,  deren  man  mit  füegen 
entperen  mag,  abgelegt  möchten  werden. 

Pergwerch  und  salzsieden  auch  derselben  handlungen       35 

betreffend. 

[38.]  Insonderhait  aber  ist  unser  entUcher  willen  und  mainung, 
das  unser  president  und  hofcamerräth  mit  allem  vleiss  bedacht  seien, 
die  perkwerch  sowol  auch  des  salzsiedcns  und  derselben  anhengigen 
handlungssachen  vor  andern  camerexpeditionen  zu  befürdern  und  alle 

österreichische  ZentnlTerwalkiiDg.  I.  2.  22 


Nr.  21:    1568  Juli  1.  339 

mit  guetem  zeitigem  rath  giiedige  erledigung  thuen;  weil  auch  die  andern 
cämer  mit  irem  respect  nach  uns  auf  unser  hofcamer  gewisen  sein,  so 
wellen  wir  nit,  das  ainiche  Verordnungen  on  si  aus  andern  unsem 
hofexpeditionen  ausgeen,  sonder  das  es  alles  in  unserm  titl  und 
namen  von  und  aus  unserer  hofcamer  beschehe;  und  obgleich  aus  5 
übersehen  von  andern  unsern  hofexpeditionen  bevelch  oder  decret 
an  dieselben  cäinern  in  den  landen  ausgiengen,  so  sollen  si  doch 
dieselben  zu  volziehen  nit  schuldig  sein,  bis  das  die  ordenlich  fer- 
tigung  bei  unserer  hofcamer  beschiecht;  insonderhait  aber  sollen 
unsere  hofcaraerräth  ir  guet  aufmerken  haben,  wann  den  andern  10 
landcämern  und  unsern  ambtieuten  in  wichtigen  unsern  aignen  Sachen 
ichtes  zu  vollziehen  oder  bericht  zu  geben  geschriben  wirdet  und 
aber  solicher  Verordnung  zu  rechter  zeit  kain  volziehung  beschäch, 
das  si  zeitlich  und  aufs  lengist  in  monatsfrist  und  wo  die  sach  so- 
vil  anstand  nicht  erleiden  mochte,  alsbald  mit  ernst  daran  vermonen  i6 
und  derhalben  ein  sonders  memorial  (darein  alle  dergleichen  unsere 
aigne  Sachen,  so  auf  volziehung  und  bericht  steen,  sambt  den  bestimpten 
terminen  verzaichnet)  aintweder  bei  inen  selbs  im  rath  oder  sonsten 
in  der  canzlei  nach  gestalt  der  unterschidlichen  expeditionen  zu 
halten  verordnen.  (S,  Nr.  14  §  13,)  20 

Visitierung  der  camer  und  ambter. 

[40.]  Und  damit  die  andern  unser  cämer  und  ambtleut  in 
guetem  vleis  und  gehorsamer  handlung  geziglt  und  erhalten  werden, 
so  wellen  wir,  das  unser  hofcamer  bedacht  sei  uns  zu  vermonen, 
das  dieselben  cämer  und  ämbter,  wo  nit  im  andern  jar,  doch  aufs  25 
lengist  in  drei  jarn  ainmal  durch  ansehenliche  tapfere  unsere  räth 
visitiert  und  aines  jeden  haushaltung,  auch  wie  den  Instructionen 
gelebt  und  im  fall  es  in  ainem  oder  mer  articln  nit  beschehen,  wer 
daran  schuldig  gewesen,  vleissig  erkundigt  und  wo  etwas  in  ermelten 
instructionen  nach  gestalt  der  veränderten  leuf  und  zeit  zu  verändern  so 
war,  das  soUches  sampt  dem  ganzen  weesen,  wie  dasselb  durch 
unsere  visitatores  an  jedem  ort  sonderUch  vom  maisten  bis  zum 
ministen  befunden,  zu  unserm  vernern  entschluss  an  uns  gebracht 
werde. 

Camerguets   haubtverträg   und   vergleichungen  betreffend.  35 

[41.]  Als  sich  auch  under  zeiten  zuetregt,  das  wir  mit  den 
anrainendcn  genachtparten  fursten  umb  gräniz  und  anderer  Sachen 
willen  unser  camerguet  beruerend,   auch  sonst  mit  den  handlsleuten 

22« 


Nr.  21:    15G8  Juli  1.  341 

weesentlich  erhalten  werden;  und  damit  soliche  Verordnung  umb  so- 
vil    stattlicher    beschehen    muge,    so    ordnen    und    setzen   wir,    das 
unsere   hofcamerrath  jezt  alsbald  von  allen  unsem  regierungen  und 
camern,   auch   andern   unsem   landhaubtleuten,  Verwaltern  und  der- 
gleichen  nachgesetzten   obrigkaiten  ordenliche  particularauszüg  aller  5 
lehen    und   wie   es   umb  ain  jedes  mit   der   beschehnen  ersuechung 
und  in  ander  weeg,  so  der  lehensordnung  anhengig,  geschaffen,  uns 
auf  unser   hof camer   zu   übergeben  ervordern,  auch  der  unrichtigen 
lehen  halben  an  allen  notwendigen  orten  bericht  nemen,  volgund  die- 
selben   handlungen   alle   in  ordenhche   buecher,   so   zu  jedem  land  10 
sonderbar   aufgericht   und   auf  ain  jede   art   der  lehen,  weliche  auf 
mandlichen   stamen   allain   oder  sonst  auf  baide  als  den  mandlichen 
und  weiblichen  stamen  mit  einander  oder  auf  andere  merere  sondere 
conditionen   und    begnadungen   gestellt   sein,    ein   sondere    rubriken 
gehalten  werde,  so  wol  als  es  sonst  mit  den  pfandguetern  gebreuchig  15 
verleiben    und    tiigHch    in    der    rathstuben    umb    gedechtnus    willen 
halten;    under   anderm  aber  befinden  wir  flir  ain  beschwerliche  Un- 
ordnung zu   sein,    das  etwo  bisheer  die  haimbgefallnen  lehen  durch 
unsere  nachgesezte  landsobrigkaiten  und  sonderlich  in  unsern  marg- 
grafthumben  obern  und  nidern  Lausnitz  on  unser  und  unser  vorvordern  20 
wissen  und  willen  andern  verlihen  sein  worden,  also  das  dieselben  lehen 
in  ordenliche  registratum  nit  gebracht  und  vermuetlich  vil  derselben 
dardurch  aus  der  lehensordnung  kommen  und  etwo  bedenklich  ver- 
lihen  sein   mechten;   demnach   so   wellen   wir,   das   uns   unsere  hof- 
camerrath zur  zeit,  wann  wir  derselben  enden  künftig  landtäg  halten  26 
werden    oder    sonst    in    dergleichen    fällen    handlungen    flirkummen 
werden,    gehorsamblich   vermanen    und  ir  guetbedunken  übergeben, 
wie  doch  soliche  Unordnung  mit  guetem  fueg  one  abbruch  derselben 
landschaftn   Privilegien  ab-  und   hinfUran  dahin  gestellt  werden,  das 
alle    die    lehensverleihungen    mit   unserm   gnedigisten  vorwissen  und  30 
be willigungen  beschehen  und  ausser  des  ainiche  andere  fertigung  nit 
stat   haben   soll,    indem   aber   unser   hofcamer   auf  ein   verfengliche 
zueberaitiing   zukunftiger   diser   handlung   an   mer  orten  guete  statt- 
liche   erkundigung,     ob    und    wasmassen    soliche    vorhabende    Ver- 
änderung  beschehen   mecht,   halten   und  uns   des  mit   der  zeit,  als-  35 
bald  si  darmit  gefasst  sein,  gehorsamblich  furbringen  sollen. 

Nichts  erblichs  zu  vergeben  oder  die  lehengueter  aus 
irer  art  und  natur  zu  transferieren. 

[44.]    Wir   wellen  auch  gnedigclich  bedacht  sein,  wo  wir  umb 
erblicher  Vergebung  unserer  lehen  und  camergueter,  auch  etwo  die  ^q 


Nr.  21:    15G8  Juli  1.  343 

Unser  hofcamer  sol  uns  aller  Provisionen  und  gnaden- 
gaben quotemberlich  auszüg  übergeben. 

[47.]  Nachdem  der  verschribnen  Provisionen  und  gnadengaben 
vil  sein  und  des  jars  ain  merkliehe  ausgab  antreffen,  auch  nit  all 
auf  lebenlang,  sonder  zum  thail  auf  wolgefallen  und  andere  sondere  ö 
conditionen  gestellt,  so  sollen  hierauf  unsere  hofcamerräth  ingedenk 
sein,  das  si  uns  quotemberlich  aller  gnadengaben,  die  wir  hinfüran 
von  ainer  zeit  zu  der  andern  thuen  werden,  auszüg  übergeben,  auch 
von  den  andern  cämem  allweg  zu  ausgang  aines  jeden  jars  aller 
der  Provisionen  und  gnadengaben  mit  underschaidung  der  rubriken,  lo 
darunder  ein  jede  sort  absunderlich  begriffen,  ervordern  und  gleichs- 
falls  übergeben,  uns  darinnen  jederzeit  zu  ersehen  und  in  mer  weeg 
darnach  gnediglich  zu  richten  haben. 

Völligkaiten  one  vernembung  der  hofcamer  nit  zu 

verändern.  16 

[48.]  Als  sich  auch  mermals  allerlei  fölligkaiten  zuetragen  und  da- 
mit dieselben  nit  unordenlicherweis  ausgebeten  und  angewendt  werden, 
so  wellen  wir  mit  gnaden  darauf  gedacht  sein,  das  wir  dergleichen 
fölligkaiten  on  unser  hofcamer  wissen  und  guetbedünken  nit  ver- 
geben oder  verändern,  sonderlich  aber  was  die  fiirnembistcn  stück  20 
sein,  aintweder  zu  ablegung  unsers  schuldenlasts  verkaufen  oder 
verpfenden  oder  sonst  die  einkommen  davon  zu  unsers  hof-  und 
kriegswesens  underhaltung  gar  oder  zum  thail  anwenden  lassen. 

Aufrichtung  und  haltung  neuer  und  sonderer  buecher 

zu  einschreibung  der  hofcamerhandlungen.  25 

[49.]  Nachdem  auch  unserm  hofcamerweesen  hoch  und  vil  an 
dem  gelegen,  das  man  in  allen  furfallenden  haubtsachen  gueten  be- 
richt  an  der  band  hab  und  nit  erst  mit  nachthailigem  Verzug  der 
Sachen  hin  und  wider  umb  bericht  in  vorverlofenen  handlungen 
schreiben  dürfe,  so  ordnen  und  setzen  wir,  das  unsere  hofcamer-  30 
räth  bei  unserm  hofbuechhalter  dise  würkliche  Verordnung  thuen 
und  wesentlich  darobhalten,  das  er  über  alle  der  andern  cämem 
und  ambleut  auszüg  und  raitungen  und  derselben  beschluss  und  rest, 
item  auch  über  der  landschaften  conditionierten  bewilligungen,  auch 
staigerung,  Veränderung  oder  genzliche  reformation  der  ledigen  oder  35 
verpfendten  camergueter  und  was  sonst  dergleichen  haubtstück  mer 
sein,  deren  unser  hofcamer  täglich  bei  der  band  bedürfen,  orden- 
liche büecher  mit  underschidlichen  rubriken  und  absätzen  aufrichte 


Nr.  21:  1568  Juli  1.  345 

buieren  muege,  soliches  also  aufs  ehist  so  immer  müglicli  ins  werk 
gebracht  werden  mügej  wir  wellen  auch  nit,  das  von  ainichem  Stift 
oder  gottshaus  on  unser  vorwissen  und  bewilligen  auch  one  unserer 
hofcamer  guetbedunken  ichtcs  an  ligenden  oder  varuuden  guetem 
verkauft,  versetzt,  ausgewexlt  oder  sonst  verändert  werde;  und  die-  5 
weil  vil  derselben  geisf liehen  gueter,  wie  dann  etlich  fall  bisheer  flir- 
kommen,  one  consens  verkumert  sein,  so  wellen  wir,  das  sich  unsere 
hofcamerräth  derselben  Veränderungen  mit  vleis  erkundigen  und  uns 
umb  ferner  einsehen  mit  irem  rath  und  guetbedunken  furbringen. 

Wann  auch  unsern  stiften  und  gottsheuern  lehenstück  haimb-  lo 
gefallen,  so  wellen  wir  nit,  das  dieselben  weiter  wie  etwo  bisheer 
beschehen  von  den  geistlichen  verlihen  werden,  sonder  das  si  bei 
denselben  stiften  und  gottsheusem  forthin  bleiben,  wie  wir  dann 
soliche  Verordnung,  was  der  geistlichen  Sachen  in  Osterreich  unter 
und  ober  der  Enns  betrifft,  alberait  thuen  lassen  und  in  den  andern  16 
unsern  landen  gleichsfalls  anzuordnen  gnedigist  bedacht  sein,  daran 
uns  ermelte  hofcamerräth  in  allweg  auch  vermanen  sollen. 

Vorbehalt  in  Veränderung  und  verschreibung 

der  camergueter. 

[52.]  Wann  es  sich  zuetregt,  das  wir  jemanden  ain  stück  aus  20 
unsern  camerguetern  auf  ainen  ewigen  widerkauf  verkaufen  ver- 
pfenden  oder  sonst  im  bestand  hinlassen  und  derhalben  verschrei- 
bungen  aufgericht  muessen  werden,  so  wellen  wir,  das  in  allweg 
die  schätz,  perkwerch,  hoch-  und  schwarzwäld,  wildpaan,  geistlich 
und  weltlich  lehenschaften,  gemaine  landsteurn,  raisen  und  gezüg,  26 
auch  appellationen,  confiscationen  und  alle  andere  landsftirstliche 
regalien,  obrigkaiten  und  hochaiten,  desgleichen  auch  der  vorbehält 
von  wegen  künftiger  staigerung,  ob  sich  das  einkommen  gegen  den 
pfandschillingen  in  der  bereutung  mer  als  sechs  vom  hundert  jär- 
lichs  Interesse  über  die  unvermeidlichen  ambtsausgaben  erstrecket,  30 
item  auch,  das  uns  die  ablösung  derselben  gueter  jederzeit  in  unser 
aigne  camer  zu  thuen  frei  seie,  in  denselben  verschreibungen  mit 
lauteni  ausgedruckten  werten  verleibt  werde,  das  auch  unsere  hof- 
camerräth soliche  Verordnung  gleichsfalls  bei  den  andern  cämern  zu 
volziehen  verkünden.  35 

Aufnembung  der  raitung  von  den  ambtleuten. 

[53.]  Unser  entlicher  willen  und  mainung  ist,  das  von  allen 
unsern  ambtleuten  in  unsern  kunigreichen  und  landen  irer  gelt- 
handlungen   halben  järlich   zu  jedem   bestimpten  raittag  ordenliche 


Nr.  21:   1568  Juli  1.  347 

kummen,  ob  dieselben  mit  böhern  und  pessem  unserm  nutz  im  bstand  aus- 
zulassen wären,  damit  der  costen,  so  auf  ambtleut  aucb  volgunds  auf  die 
raitungen  lauft,  desgleicben  die  muebe  und  zeit  zu  aufiiembung  der  raitungen 
abgestellt  und  verbuet,  und  was  unsere  bofcamerrätb  im  selben  fall  bei  inen 
für  nutz  und  guets  bedenken  und  aus  erfarung  belinden,  dasselb  uns  jedes-  6 
mals  fiirtragon.    (=  Nr.  14  §  53.) 

Was  für  Sachen  bei  den  andern  cämern  gefertigt 

werden  sollen. 

[58.]  Was  für  gross  sacben,  die  bei  unsem  cämern  in  landen  auf  unsem 
bevelcb  beratbscblagt  und  bei  uns  beschlossen  werden,  vor  uns  furkommen  10 
oder  so  wir  sonst  jemands  nach  zeitigem  rath  und  gnuegsamer  erkundigung 
ambter,  pflegen  oder  dergleicben  bewilligen,  so  wellen  wir,  das  die  brief  bei 
den  cämern  in  landen,  darein  die  furkommen  sacb  gehört  oder  dasselb  land 
antrifft,  gefertigt  oder  inen  doch  von  den  brieven,  so  zu  hof  aufge- 
rieht,  glaubwirdig  abschriften,  damit  si  dannocht  solicher  ein  wissen  16 
haben,  überschickt  werden  sollen.  (S.  Nr.  14  §  60.) 

Besiglung  der  pergamenen  brief  bei  unserm  hofcamerweesen. 

[59.]  Was  dann  pergamenen  brief  sein,  die  mit  dem  grossen  insigol  an- 
gehangen werden  muessen,  die  soll  der  liofcamerregistrator,  der  dann  auch  ta- 
xator  ist,  ordenlichen  collationieren  durch  unsern  Presidenten  und  noch  20 
ainein  unsern  hofcamcrrath,  dergleichen  der  hofcamersccrctari,  so  so- 
liche  brief  gestellt  hat,  underschreiben,  nachmals  uns  zum  underzaichnen 
übergeben,  volgunds  den  canzleidiener  anhengen  lassen  und  alsdann  bei 
unserm  obristen  camerer,  alda  beruert  gross  sigl  verwart  ist,  oder  in 
seinem  abwesen  bei  dem,  so  solich  sigl  in  banden  hat,  vleissig  besiglen,  den  25 
Inhalt  und  das  datum  angeregter  brief  in  zwai  gleichlautende  puecher, 
deren  ains  der  obristcamerer  und  das  ander  der  registrator  behalten 
solle,  ordenhch  einschreiben  und  verzaichnen.  (S.  Nr.  14  §  61.) 

Taxierung  der  brief. 

[60.]  Dann  der  tax  halben  umb  die  brief,  so  bei  unser  hofcamercanzlei  30 
gefertigt  und  b inausgegeben  werden,  wellen  wir,  das  dieselben  brief,  doch 
ausserhalb  der  gemainen  missif  und  bevelcb,  so  denen  partbeien  gefertigt, 
füran  durch  unser  bofcamerrätb  taxirt  und  die  selbig  tax  mit  der  Ordnung 
wie  si  bei  unsem  canzleien  in  landen  gehalten  davon  genommen,  aber  mit  den 
gemainen  bevelchen  soll  es  wie  bisbeer  gehalten  werden.  (=  Nr.  14  §  62)  35 

Handhabung  der  hofbuechhalterei-  und  canzleiordnung. 

[61.]  Sovil  dann  unsers  hofbuechhalters  desgleichen  der  secre- 
tarien   auch  registrators  expeditors  ingrossisten  und  ingemain  unserer 


Nr.  21:   1668  Juli  1.  349 

commissarien  zuegegeben  werden,  nit  der  mainung,  das  si  alsbald 
ir  stimb  sowol  als  andere  commissarien  haben  sollen,  sonder  fur- 
nemblich  darumben,  dass  si  die  Ordnung  und  gebreuch  solicher 
handlungen  in  erfarung  bringen,  bis  si  mit  der  zeit  selbs  zu  commis- 
sarien und  andern  unsern  dicnsten  erspriesslich  gebraucht  mugen  5 
werden. 

Zeitliche  anmanung  zu  bestellung  alles  vorraths  auf  den 
raisen  und  fürgenomnen  haubthoflegern. 

[64.]    Wann   sich  mit  unserm  hofleger  ain  aufbruch  zuetragen 
will,    so   sollen   sich   unser   president   und   hofcamerräth  mit  unserm  10 
Christen   hofmaister  und  stallmaister  ainer  zusamenkunft  vergleichen 
und   ainen   Überschlag  machen,   was  man  ungeverlich  die  ganz  zeit 
des   aussenbleibens   auf  kuchl  keller    stall   und   andern  dergleichen 
hofofficiern,    fürnemblich    aber   für   allerlei  wein  gwttrz   habem   hei 
und  strei  bedürfe  und  was  für  ein  summa  gelts  zu  erkauf ung  aines  16 
solichen  vorraths  gehören  werde,  volgend  an  die  ort,  wo  das  haubt- 
hofleger   sein   soll,    umb  zeitliche   bestellung  aller   vorberuerten  not- 
tuften   in    unserm   namen   schreiben,   damit  zu  unserer  hinkunft  alle 
Sachen    an    der    band    seien    und    nit    täglich    auf   dem    markt   um 
doppelt    gelt    zu    vcrtheuerung    derselben    notturften    erkauft    dürfe  20 
werden,  sonderlich  aber  wann  unser  hofleger  zu  Prag  sein  wird,  da 
solle   bedacht  werden,  das  die  notturft  fisch   vleisch   getraid  habem 
auch  heu  und  strei  aus  unsern  behaimbischen  camerguets  herrschaflen 
zuegefueii;   und   die    ausgab    des   paren   gelts   für   soliche  stuck,  die 
wir  aus   denselben   herrschafton   gehaben   mugen,   dardurch  erspart  26 
werde. 

Wie   es  mit  den  zuesteunden  geltposten  und  Verehrungen, 

die  sich  auf  den  raisen  begeben  mochten, 

gehalten  werden  solle. 

[65.]  Ob  sich  dann  begäbe,  das  uns  je  zu  zelten  in  unserm  hin-  und  30 
widerraisen  Verehrungen   an  wein  vleisch  fuetter    und  andern   Sachen  be- 
schähen,  da  wellen  wir  dass  soliche  Verehrungen  ordenlich  in  die  gebürenden 
hofoffitia  überantwortet  und  verraitet  werden.    (=  Nr.  14  §  42,) 

Verehrung  auf  hochzeiten  oder  gevatterschaften. 

[66.]    Nachdem   wir  bisher   nit  allain   von   unsern  würklichen  36 
dienern,   sonder  auch  von  andern  personen  vilfeltig  angesuecht  sein 
worden,  auf  iren  hochzeiten  und  kindstaufen  unser  person  represen- 


Nr.  21:    1568  Juli  1.  351 

Fürderliche  einbringung  der  alten  dreissigists-  und 

anschnitsgefel. 

[69.]     Gleichsfalls   sollen   auch   unsere  hofcamerräth   verfliegen 
und  oft;ermals  vermanen,   das   die  alten  anschnit-  und  dreissigistaus- 
ständ    mit    dem   chisten   eingebracht   und   künftig  über  die  Ordnung  5 
als  vil  muglich  nichts  aussteunds  gelassen  werde. 

Die  gefell  von  dem  continuo  betreffend. 

[70.]  Nachdem  wir  in  unserer  cron  Hungern  von  alters  beer 
von  den  landsässen  ein  bewilligte  hilf  haben,  das  continuura  genannt, 
darumben  ain  anzal  pfUrd  in  den  spanschaften  und  craisn  zu  eilen-  10 
der  aufmanung  und  beschutzung  in  furfallenden  nöten  mit  gueter 
rustung  und  Warnung  gehalten  werden  solle,  und  damit  wir  der- 
selben hilf  ertragung  und  anwendung  jederzeit  ain  aigentliches  wissen 
haben,  so  sollen  unsere  hofcamerräth  darauf  bedacht  sein,  uns  zu 
vermanen,  ob  etwo  aus  Verordnung  unserer  kriegsrät  ainsthails  aus  16 
derselben  hilf  an  die  ort  der  besatzungen,  da  wir  sonst  besoldtes 
kriegsvolk  halten  muessen,  gelegt  und  angewendt  und  also  dieselben 
sondern  besoldungen  erspart  mugen  werden. 

Vleissige  expedition  bei  baiden  hungerischen  cämern  zu 

pflegen.  20 

[71.]  Nachdem  wir  zu  merer  Ordnung  und  aufnembung  unsers 
hungerischen  kgl.  camerguets  unlängst  in  dem  obern  crais  Hungern, 
als  nemblichen  in  Zipps  zu  Cascha^)  ain  sondere  camer  mit  statt- 
lichem uncosten  auf-  und  anrichten  lassen,  darumben  das  die  haubt- 
camer  zu  Prcsspurg  nit  überhäuft  und  an  jedem  ort  desto  embssiger  25 
auf  unsere  camergucter  und  einkommen  gesehen  und  getrachtet  werde, 
so  sollen  unsere  camerräth  bei  denselben  ambt  und  cämern  auch 
den  zuegethonen  canzleien  und  buechhaltereien  mermals  anhalten, 
das  si  iren  instructionen  alles  vleis  geleben,  furnemblich  aber,  das 
unsere  buechhalter  in  justificierung  der  raitungen  und  darzue  ge-  80 
hörigen  probationen  vleissige  getreue  achtung  geben  und  kainem 
mangl,  der  etwas  auf  sich  tregt,  furubergeen  lassen. 

Vorbehalt  in  den  hungerischen  verschreibungen. 

[72.]   Unser  president  und  hofcamerräth  sollen  auch  in  allweeg 
bedacht  sein  und   bei   den    hungerischen  cämern  gleichsfalls  zu  be-  85 

')  Kasehau. 


Nr.  21:  1668  Juli  1.  353 

mugen,  wesentlich  erhalten  und  alle  Verhinderungen,  die  entzwischen 
einfallen  mechten,  zeitlich  furkomen,  insonderhait  aber,  das  jeder- 
zeit der  Verlag,  auch  bestellung  der  woyen  halben,  das  ist  des  mör- 
salz^)  aus  den  seestetten,  alle  mügliche  fursehung  beschehe. 

Unsere  behaimbische  herrschaften  betreffend.  6 

[76.]  Wir  befinden  auch  under  andern,  dass  bei  unsern  camer- 
guetsherrschaften  in  Behaim  grosse  ausgaben  auf  kuchl,  keller  und 
stall,  auch  derselben  unserer  einkommen  halben  bisheer  unlautere 
raitungen  beschehen,  weliches  uns  also  verner  zuezusehen  nit  ge- 
maint; ist  demnach  unser  entliche  mainung,  das  bei  unserer  be-  lo 
haimbischen  camer  furderliche  Verordnung  beschehe,  damit  die  uberig 
zerung  bei  denselben  herrschaften  abgestellt  und  den  ambtleuten 
daselbst  zu  thueung  künftiger  ordenlicherer  raitungen  formb  und 
Ordnung  furgeschriben,  auch  allweg  in  ainem  oder  zwai  jam  ain- 
mal  die  haushaltung  visitiert  werde.  15 

Aufrichtung  ainer  sondern  camer  in  Märhern. 

[77.]  Wiewol  bisheer  in  unserm  marggrafthumb  Märhem  kain 
sonders  camerwcesen  nit  gehalten,  sonder  alle  gefell  und  einkommen 
in  unser  behaimbische  camer  zum  thail  auch  zu  unsers  underland- 
camerers  banden  geraicht  worden,  so  befinden  wir  doch  sovil,  das  20 
dieselben  einkommen  nit  dermassen  jederzeit  zusammengebracht 
und  geraicht  worden  als  wie  sonst  verhoflfentlich  durch  mittl  ainer 
sondern  camer  eingebracht  und  angeordnet  werden  mechte;  demnach 
so  ist  unser  gnediger  will  und  mainung,  das  unsere  hofcamerräth 
ir  vleissigs  nachgedenken  haben,  auch  von  der  behaimbischen  camer  25 
ir  guetbedunken  nemben,  wasmassen  und  wie  ain  sonders  camer- 
wcesen alda  in  Märhern  an-  und  aufgericht  werden  müge,  so  wo] 
als  auch  hievor  in  Schlesien,  da  auch  kain  camerweesen  sonder  erst 
in  etlichen  jarn  angericht  worden,  beschehen. 

Österreich.  30 

Neu  erfunden  Ischlerisch  salzperkwerch  betreffend. 

[78.]  Nachdem  in  unsern  österreichischen  landen  der  fumemb- 
stcn  stuck  aines  an  dem  salzsieden  gelegen  und  uns  furkumbt,  das 
etwan  mit  der  zeit  bei  dem  stock  des  salzsiedens  bei  disem  bisheer 
gepflegtem  anhäbigem  sud  auch  der  grossen  menig  des  verbrauchten  35 
schef  und  kuefenholzs  grosser  mangl  und  abgang  des  wirkmessigen 

*)  Meer  salz. 
Österreichische  ZentnÜTerwaltang.  I.  S.  23 


Nr.  21:  1568  Juli  1.  355 

viertljarn  neben  und  sambt  den  gepreuehi«^en  auszügen  in  merbemelt 
unser  generaleinnemberambt  erlegt  werden. 

Verraitung  der  urbarsteurn. 

[80.]    Uns   ist   auch   furkommen,    das  bisheer  die  verraitungen 
unserer   österreichischen   urbarsteurn    nit   vollkomentlich    nach    dem    5 
anschlag  beschehen,  sonder   das  nit  merers  in  empfang  genommen 
als  was  ploss  in  die  vizdombämbter   erlegt  worden,   dardurch    dann 
von  langen  jarn  hcer  vil  und  grosse  ausstand  erwachsen,  die  nunmals 
schwerlich  mer  zum  thail  einzubringen  sein;  dem  aber  furzukummen, 
so  sollen  unsere  hofcamerräth  verfliegen,  das  hinfuran  der  ganz  an-  lo 
schlag  der  urbarsteurn  durch  unsere  vizdomb  in  empfang  genommen 
und  entgegen  der  partheien  gebümussen,    die  zum  thail  auf  soUche 
steum  verwisen,  von    dannen   aus  bezalt   und   sampt   denen   posten, 
was  etwo    den   präntlem  hierinnen  nachgesehen   und  auch  etwo  ar- 
muet  und  anderer  beweislichen  eehaften  halben  an  dem  steuranschlag  16 
nit  einzubringen  muglich  gewesen,  in  ausgab  gesetzt  worden. 

Befurderung  der  alten  raitung  zu  widerablegung  der  cxtra- 

ordinari  raitpersonen. 

[J^l.]  Oftermelte  unsere  president  und  hofcamerrät  sollen  auch 
bei  unserer  niderösterreichischen  camer  mermals  vermanungen  aus-  20 
geen  lassen,  das  diejenigen  personen,  so  verschincr  zeit  zu  auf- 
nembung  der  hinderstelligen  alten  raitungen  verordnet  sein,  in  den- 
selben iren  Verrichtungen  schieinig  fortfaren  und  wann  si  damit  fertig, 
das  alsdann  der  uncosten,  so  bisheer  auf  soliche  extraordinari  rait- 
personen erlofFen,  wider  ab  und  eingestellt  werde.  26 

Hof-  und  kriegszalmaisterämbter. 

[82.]  Nachdem  jeder  unserer  hof-  und  kriegszalmaister  ain 
sondere  instruction  hat,  darnach  si  ire  ambter  in  ainem  und  andern 
handien  sollen,  und  uns  dann  an  solichen  ambtem,  das  denselben 
ordenlich  und  recht  furgcstanden,  bei  unserm  hof-  und  kriegsweesen  30 
hoch  und  vil  gelegen,  so  wellen  und  bevelhen  wir,  das  unser  pre- 
sident und  hofcamerräth  ir  vleissigs  aufmerken  halten,  damit  den- 
selben instructionen  gemäss  gelebt,  und  änderst  nit  gohandlt  werde. 

llof-  und  kriegszalmaisters  auszug  betreffend. 

[83.]    Unsere    hofcamerräth    sollen    auch    bei    ermelten   baiden  36 

zalmaistern   und   derselben   zuegeordneten  contralom  verfliegen  und 

darob  sein,  das  si  aufs  wenigist  monatlich  aller  irer  einnemben,  aus- 

23* 


Nr.  22:  1570  November  12.  357 

hundert  und  im  achtundsechzigisten,  unserer  reiche  des  römischen 
im  sechsten,  des  hungerischen  im  fünften  und  des  behaimbischen  im 
zwainzigisten  jaren. 

Maximilian. 

L.  S.  6 

Ad  mandatum  sacrae  caesareae 

V.  J.  U.  Zasy.  majestatis  proprium: 

L.  von  Lindegg. 

» 

Nr.  22. 

Relchshofkanzlelordnun^  Kaiser  Maximilians  II. 

Speier  1570  November  13. 

Original  im  Wiener  Staatsarchive,  Mainzer  Akten^  Reichskanzlei  und  TaxanU 
Faaz.  1.  Gedruckt  bei  Uffenhach,  De  consiUo  caeaareo  imperiali  auLico,  In  der 
Hauptsache  eine  Wiederholung  der  Ordnung  von  1566,  beziehungsweise  1659  (Nr,  20 
und  18).  Die  wörtlich  übereinstimmenden  Stellen  sind  klein  gedruckt,  beziehungsweise 
durch  Punkte  ausgesperrt.  Eine  besondere  Instruktion  fiir  den  Kanzleidiener  ist  am 
23.  November  1570  erflossen.    Original  ebenda. 

Maximilian   der   ander  von   gottes   gnaden    erwöhlter  römi- 
scher kaiser  zu  allen  zeiten  mehrer  des  reichs.  10 

Instruction   und  Ordnung,   nach    welcher    hinfüro  unsere   kaiserhche 
hofcanzlei  regiert  und  verwalten  soll  werden. 

Als  uns  der  allmechtige  gott  ....  zu  geleben  bevelhen. 
Anfenglichs,  so  sollen  alle  und  jede  ....  vestiglichen  gehalten  werden. 
(=  Nr.  20  Einl.)  16 

Gemain  articul  ainen  jeden  so  unserer  kais.  reichshof- 

canzlei  verwant  beruerend. 

[1— a.]  =  Nr.  20  §§  1—3  =  Nr.  18  §§  1—3. 

[4.]   Desgleichen  sollen  auch  obbemelte  unsere  canzleipersonen 
niemand,  wer  der  an  unserm  kais.  hof  oder  andern  orten  seie,  einige  20 
Zeitungen,  so  beiweilen  an  uns  gelangen  oder  in  unsern  canzleien  zu 
schreiben  bevolhcn  wurden,   aufschreiben,   zuestellen   oder   publicim 
ohne  unsern  oder  unsers  erz-  und  vicecanzlers  sondern  bevelch. 

[Ö.]  Und  nachdem  uns  angelangt,  dass  .  .  .  .,  so  wollen  wir  .  .  .  .,  dass 
hinfüran  alle  und  jede  in  diese  unsere  Ordnung  gehörige  teutsche  und  la-  25 
tcinische  oxpeditionen  ....  bevelhen  wurden.  (S.  Nr.  20  §  4.) 


Nr.  22:  1570  November  12.  359 

oder    einem    nebenzctel    in   specie    benennt    und    namhaft    gemacht, 
damit  wir  dero  wissens  haben. 

[22.]  Was  dann  nach  unsenn  ....  Wissenschaft  jederzeit  zu  haben; 
doch  haben  wir  unsern  secretarien  hiemit  zugehissen,  das  sie  der 
gemeinen  partheien  bevelch  und  fiirschriften,  sonstcn  aber  gar  nichts  6 
offens  oder  so  den  offenen  briefen  gleicliiautet,  mit  irn  von  uns 
habenden  secreten  fertigen,  auch  unserer  taxordnung  nach  von  einer 
ftirschrift  dreissig  und  von  einem  bevelch  zwanzig  kreuzer  fordern 
und  nehmen  mögen,  den  armen  unvermugHchen  partheien  aber 
solches  alles  gratis  folgen  und  zustöllen  lassen  sollen.  (S.  Nr.  20  §  20  10 
=  Nr.  18  §  Iö\) 

[23.]  =  Nr.  20  §§  21—22  =  Nr.  18  §§  17—18. 

[24.]  Wir  wollen  auch,  das  hinfUro  unserm  taxator  in  künf- 
tigen seinen  amtsrechnungen  kein  taxfreiung,  so  über  zehen  fl.  münz 
sein  wurde,  noch  auch  ainiche  extraordinari  ausgaben  nit  passirt  15 
werden  sollen,  er  bring  dann  dessen  aus  unserer  hofreichscanzlei 
expedition  und  fertigung  von  uns  oder  unsers  erzcanzlers,  sonderlich 
da  Sein  Lieb  an  unserm  kaiserlichen  hof  gegenwertig,  band  under- 
schribnen  schein  und  urkund  für,  doch  in  feilen  so  ...  .  lengs  schreiben. 
(S.  Nr.  20  §  22,  beziehungsweise  Nr.  18  §  18.)  20 

[2r)-31.]  =  Nr.  20  §§  23—20,  bzw.  Nr.  18  §§  19—24. 

[32.]  Er  unser  taxator  soll  auch  daran  sein  und  verfügen,  dass 
all  und  jede  pergamencne  brief  in  unserer  reichshofcanzlei  behausung 
mit  der  käpsen  des  gelben  wachs  und  sonst  nindert  anderstwo  an- 
gehengt und  verfertigt  werden.  26 

Sonderliche  articul  unserer  kaiserlichen  reichssachen 

registrator  betreffend. 

[33-30.]  =  Nr.  20  §§  30—36  =  Nr.  18  §§  25—31. 

[40.]  Und  uaclidem  von  wegen  der  mohrfeltigen  geschäft  und  hendel 
des  reichs  und  unserer  nidcrösterreichischen  landen  das  ambt  eines  rogistra-  3q 
tors  ein  zeit  lang  auf  zwo  pcrsoneu  gestanden,  welch  auch  miteinander 
die  reichische  und  oest(;rreiohische  sachon  verwaltet  haben,  damit  aber 
ein  jeder  seiner  expedition  desto  fügliclier  aus  warten  könne,  SO  solle  hinfViro 
ein  registrator  allein  zu  den  reichs-  und  der  ander  zu  den  oester- 
reichischen  sachen  und  expeditionen  gepraucht  und  jetztmals  unserm  35 
reichsregistratori  drei  und  unserm  ocsterreichischen  registratori  zwecn 
registranten  zugegeben,  auf  dass  die  hendel  desto  mehr  gefurdert, 
registrirt  und  nit  durch  einander  confundirt  werden.  (S.  Nr.  20  §  37.) 


Nr.  23:  1672  April  1.  363 

Kaufsverträg. 

[6.]  Betreffend  die  kaufsverträg  iind  derselben  confirmationen  in  Kachon, 
die  das  camerwosen  mit  beniren,  da  mocht  derselb  articl  dahin  limitirt  worden, 
wo  dieselben  instrumenta,  als  vertrag  und  confirmationen  dem  fisco  ichtes 
l)reiudiciren  wolten,  das  dergleichen  beratsch  lagungen  zugleich  wie  andere  ver-  6 
mischte  sachen  mit  den  camern  beratschlagt,  beschlossen  und  erst  alsdann 
darueber  die  fertigung  bei  der  behaimischen  canzlei  beschehe. 

Landämter  ersetzung  und  cinwoisung. 

[7.]  Von  wegen  der  ersetzung  und  ein  Weisung  der  landambter,  die  mit 
den  camersachen  nichts  zu  thuen  haben,  da  befinden  wir  denselben  articl  dahin  10 
limitirt,  das  er  an  ime  selbst  billich  unverändert  bleiben  solle,  wie  dann  auch 
der  herr  obrist  canzler  selbs  nit  sonders  darwioder  ist,  allain,  das  er  £.  M^  zu 
irem  gnedigisten  bedenken  haimbgestellet,  ob  sie  denselben  ambtleuten  in 
camersachen  sondere  instructiones  fertigen  werden  lassen,  welches  wir  aber 
darumben  in  gehorsamb  nit  rathen  künden,  weil  gemeiniglich  die  haubt-  und  15 
ambtleut  durch  dergleichen  underschiedliche  instructiones  ganz  irre  gemacht^ 
dieselben  auch  etwa  wider  einander  seind  und  merers  der  regiments  expedition, 
als  den  camern,  die  etwa  hässige  feil  auf  sich  tragen,  gehorsambet  wirdet; 
darumben  dann  das  negst  und  pest  wird  sein,  das  alle  dergleichen  instructiones 
auf  vorgeunde  zusambentragung  der  justici-,  regiments-  und  camerartiki,  doch  20 
mit  underschiedlichem  titi  und  rubrikchen  in  ain  libell  gebracht,  der  res]>cct 
auch  derselben  haubt-  und  ambtleut  nach  E.  M^  underschiedlich  und  nämblich 
in  justitz-  und  regimentssachen  auf  die  behaimisch  canzlei  und  in  camersachen 
auf  die  hof-  und  landcamer  jedes  orts  gewiesen  werde. 

Landtagsausschreiibung.  25 

[8.]  Was  die  ausschreibung  der  landtäg,  Stellung  der  propositionen,  auch 
der  replicen  und  anderer  landtagsschriften  antrifft,  da  ist  in  alle  weg  hoch  von 
nöten,  das  der  darüber  gestelte  artikl  nit  allein  unverändert  bleibe,  sonder 
auch,  das  E.  M'.  selbs  ob  der  volziehung  gnedigst  halten,  wie  dann  im  ver- 
schienen  grossen  behaimischen  landtag  E.  M'.  selbs  gnedigist  wissens  durch  die  30 
boschehen  ausschliessung  der  camer  mit  dem  piergelt  ein  groses  nachtailiges 
übersehen  begangen,  welchs  hernach  schwerlich  wieder  zu  recht  gebracht  worden. 

Behaimisch  gränizhilf. 

[9.]  So  wissen  auch  E.  M'.,  wie  es  sich  mit  dem  übersehenem  geringern 
begcrn  der  behaimischen  gränizhilf  zuegetragen,  dardurch  nicht  allein  an  den  35 
behaimischen  sonder  auch  an  der  incorporirten  lande  hilfen,  die  nach  der  pro- 
portion  des  behaimischen  anschlags  gerichtet,  wes  stattlichs  hindangangen, 
weh'hs  auch  allein  aus  dem  ervolgt,  das  die  gestelt  landtagsproposition  one  der 
camer  zuthuen  beschlossen  und  übergeben  worden;  zu  deme,  das  auch  die 
maisten  landtagsbegern  camersachen,  als  gräniz-  und  hofsunderhaltungen  mit  40 
sich  bringen  und  aines  sondern  vleissigen  aufmerkens,  berathschlagung  und 
sollicitirens  zum  höchsten  bedürfen. 

Wappen  sbegnadung. 

[10.]    Die   adls-  und  wappenbegnadimgen  haben  kainen   stritt,    so  wenig 
auch    die    commissionen    in    strittigen    und    land-    und    partheisachen,    die  das  46 
camerguet  nit  beruren. 


Nr.  23:  1672  April  1.  367 

was  disfals  den  clostern  entzogen  oder  sonst  verwarlost  wirdet,  das  kombt 
principaliter  dem  cainorguet  zu  schaden,  darumben  in  allwcg  billich,  das  die 
camer  als  verordente  procuratores  und  detensoros  iisci  bei  dergleichen  borat- 
sclilagung  und  furnemben  seien.  Wie  dann  in  diesem  land  Schlesien  dergleichen 
spärr  und  inventur  durch  die  camer  für  sich  selbs  ausser  zuethueung  dos  herrn  5 
obriston  oder  der  andern  haubtleut  bisher  allein  angeordnet  und  gehandelt 
worden,  ir  auch  kain  irrung  darwieder  begegnet,  möchte  derwegen  dieser  modus, 
was  Schlesien  antrift't,  kimftig  noch  also  zu  halten  gelassen  werden. 

Was   dann    die   regierung    und  administration  der  geistlichen  gueter  in 
teinporalibus  anlangt,  das  ist  hieobon  bei  der  andern  rubriken  vorantwortet       10 

Machtbrief. 

[25.]  Also  haben  wir  auch  der  machtsbrief  halben  bei  der  ersten  rubriken 
unser  gehorsames  guetbedunken  gegeben,  des  wir  noch  nicht  zu  verändern  wissen. 

Munzordnung,  pagamont  etc. 

[26.]  Den  articl  von  wegen  der  munzordnung,  pagament  imd  dergleichen  15 
befinden  wir  in  der  Substanz  soviel,   das  der  herr  behaimisch  canzler  denselben 
nit  sonders  ücht,  darumben  es  darbei  bleiben  möchte. 

Appellationräth. 

[27.]  Betreffend  die  appellationsräth,  da  wer  je  unbillich,  das  die  be- 
haimisch camer,  als  welch  dasselbe  appellationweseu  von  K.  M*.  wegen  besolden  20 
und  underhalten  muess,  nit  soviel  macht  haben  solle,  sich  in  furfallenden  E.  M^ 
aignen  sachen  one  vorwissen  des  herrn  behaimischen  canzlers  oder  der  herrn 
landofficier  rechtens  zu  belcrnen,  darumben  in  alweg  derselb  articl  unverändert 
bleiben  und  auch  bei  iipe  dem  herrn  obristen  canzler  verflieget  möchte  werden, 
das  er  die  beschehene  Inhibition  widerumben  relaxirt  und  dieselben  appellations-  25 
räth  dahin  wiese,  das  sie  bemelter  camer  jederzeit  in  E.  M^.  aignen  wichtigen 
Sachen  ratsamb  sein  sollen. 

Landvögt  und  haubtleut. 

[28.]  Also  möchte  auch  der  articl,  was  die  landvögt  und  haubtleut  in 
Ober-  und  Niederlaussnitz,  desgleichen  die  haubtleut  in  den  schlesischen  erb-  30 
furstonthumbern,  auch  den  undercamorer  in  Mürern  betrifft,  gestelter  massen 
bleiben  und  wer  E.  M^  gar  nit  zu  rathen,  das  disfals  die  instructionen  gethailt 
werden  sollen,  wie  dann  die  Ursachen  vast  in  ainem  gleichmessigen  articl  der 
ersten  rubriken  ausgefurt  worden. 

Kunigsrichter  in  stedten.  35 

|29.]  Was  die  kunigsrichter  in  den  stedten  antrifft,  da  möcht  es  gleich- 
wol  bei  des  behaimischen  canzlers  mainung,  das  ist,  das  die  ersetzung  derselben 
richter^auf  der  stadträth  waal  bei  der  behaimischen  canzlei,  aber  die  Fertigung 
der  instructionen  bei  der  behaimischen  camer  beschehe,  bleiben,  jederzeit  mit 
crmelter  behaimischen  camer  vorwissen  und  mitstimbung  angeordnet  werde,  40 
damit  der  fiscus  disfals  nach  der  tauglichkeit  und  nicht  etwa  nach  befürderiuig 
der  personen  administrirt  werde. 


Nr.  26:  Aktenstücke  zur  Geschichte  des  Hofkriegsrates  (1604—1615).     395 

officier  bisher  ihre  raitungen  zu  der  n.-ö.  cammer  erlangt  haben,  so 
bleibt  es  noch  dabei;  und  da  die  cammer  in  einem  und  andern 
mangl  befUnde,  darüber  man  des  kriegsraths  berichts  bedürfte,  so 
solle  unser  hofkriegsrath  sich  nicht  beschwären,  der  hofcammer 
guten  bericht  und  erleuterung  zu  thuen,  und  also  soll  es  auch  mit  6 
den  bauzalämbteren  noch  fdrter  wie  bisher  jedoch  im  fürfallender 
bestrafung  der  ambtleut  und  officier  ungebühr,  unfleissigen  hausen 
und  dienern  beschehen  und  diser  unterschaid  gehalten  werden,  dass, 
was  kriegsofticier  antrifft,  so  mit  dem  kriegswesen  umbgehen,  wie 
dieselben  zum  theil  in  des  kriegsraths  Instruction  specificirt  sein,  von  lo 
demselben  nach  gelegenheit  ihres  Verbrechens,  diejenige  aber,  welche 
die  Verlag  zu  verwalten  und  zu  verraiten  haben,  es  seie  nun  pro- 
viaut-,  bau-  oder  andere  zahlofficier,  so  auf  die  hofcammer  mit  ihrer 
raitung  Sachen  gewiesen,  gleichfals  von  derselben  gestraft  werden 
sollen.  16 

[5.]  In  gnadensachen  und  besserung  der  besoldung,  so  uns  oder 
unserem  gubernatorn  in  Hungarn  und  Osterreich  von  dem  kriegsrath 
fürzubringen  gebühren,  soll  es  also  gehalten  werden,  wie  oben  im 
articul  ,von  hundert  bis  in  anderthalb  hundert  gülden'^)  gemelt  ist, 
was  aber  grosse  und  ansehenliche  gnaden  wären,  so  von  räthen,  20 
obristen  und  den  fürnemsten  officieren  und  dienern,  dem  kriegs- 
weesen  zugethan,  gesuecht  und  begehrt  werden,  da  solle  von  dem 
hofkriegsrath  gutachten  abgefordert  und  solches  fürter  zum  fürbringen 
und  völliger  erledigung  und  resolution  der  cammer  zuegeschickt 
werden.  Wan  aber  alte  verdiente  kriegsleut,  gefangene  oder  andere  26 
dem  kriegswesen  beigethane  personen  umb  gnaden  und  ergezlich- 
keiten  suppliciren  oder  nach  gelegenheit  Verehrungen,  so  nicht  gros, 
item  ausgaben  auf  curier  raisen  kundschaften  oder  dergleichen  (zu 
verstehen  bloss  das  kriegswesen  betreffend)  flirfallen,  so  wollen  wir, 
dass  solches  der  kriegsrath  (als  der  umb  solche  notturften  und  was  30 
darunter  zu  thuen  und  zu  lassen  seie,  am  besten  weiss)  uns  fUr- 
bringe,  und  was  wir  uns  darauf  entschlüessen,  auf  unsern  bevelh 
und  in  unsern  namen  der  kriegsrath  des  zu  verrern  anschaffung  die 
hofcammer  erindere,  welche  nach  gelegenheit  der  Sachen  und  des 
zahlarabts  vermögen  wo  vonnöten  weitern  bescheids  sich  bei  uns  36 
oder  unsern  fürstlichen  gubernatorn  zu  erholen  hat. 

[6.]    Die    besserung    der   besoldung    denen    personen,    so    zum 
kriegswesen   gehörig   und    dem   kriegsrath   unterworfen,    es    seie    zu 

^)  Es  ist  wohl  §  5  der   Hofkriegsratsimtruktion  von  1556   (Nr.  16,    S,  277) 
gemeint. 


Nr.  26:  Aktenstücke  zur  Geschichte  des  Hofkriepfsrates  (1C04— 1616).     401 

Wien  abwösend  drei  hofkriegsrathssecretari  und  nit  mehr  sein  sollen^ 
nemblieh  einer  an  unserm  königlichen  hof  und  zween  zu  Wienn,  da 
die  kriegsexpedition  und  gräniz  nahent  ist. 

Dem  allem  nach  sollen  unser  jezige  und  künftige  hofkriegsräth  sonst 
auch  in  allen  Sachen  unseren  gnädigsten  vertrauen  nach  uns,  unser  könig-  6 
reich,  land  und  getreuen  unterthanen  überall  das  best  bedenken  berathschlagen 
handien  fürderen  und  in  allem  dem,  was  inen  nutzlich  ist,  nichts  ahgehen 
noch  erwinden  lassen,  das  wollen  wir  gegen  inen  und  jeden  insonderheit  in 
gnaden  bedenken  und  erkennen,  sie  erzeigen  auch  an  solchem  allem  unsere 
ernstliche  meinung.  10 

Geben  in  unserer  statt  Wienn  etc. 

[Datum  und  Unterfertigung  fehlen.] 

Diese  Instruktion  blieby  wenn  überhaupt,  nur  vorübergehend  in 
Kraft.  Schon  am  14.  November  1615  erließ  Kaiser  Matthias  eine 
neue  Hofkriegsratsinstruktion.     Diese  lautet:  16 


C. 

Hofkriegsratsinstruktion  des  Kaiieri  Matthias. 

—  1616  Ifovember  14. 

Gedruckt  hei  Firnhaber,  Zur  Geschichte  des  österreichischen  Militänvesens, 
(Archiv  f.  Kunde  österr.  GeschichtsqtieUen  30,  147 — 158),  ohne  Angabe  der  QudU 
vermutlich  nach  dem  zurzeit  nicht  auffindbaren  OriginaUconzept.  Hier  vyieder  ab- 
gedruckt. 

Matthias  etc. 

Instruction    auf    unser    kais.   ordinari    hofkriegsrathscollegium^ 
nemblichen  was  die  wolgebomen  edlen  gestrengen  auch  unsere  und 
des  reichs  liebe   getreue   und  N.  und  N.  als   unsere  jezige  und  alle 
künftige  ordinari  hofkriegspräsidenten   und   räth   bedenken   handien  20 
dirigirn  und  verrichten  sollen. 

Anfangs  wissen  unser  hofkriegspräsident  und  räth  Selbsten 
gueter  massen,  aus  was  hochbewöglichen  billichen  und  höchst  not- 
wendigen Ursachen,  auch  unumbgcnglicher  notturft  bisher  von  uns 
als  römischer  kaiser  und  kunig  in  Hungern  sowol,  als  vor  diesem  25 
viel  jar  lang  von  unsem  löblichen  vorfahren  geschehen  müssen,  ain 
stätes  ordinari  hofkriegsrathscollegium  ist  underhalten  worden  und 
so  uns  dann  soliche  wichtige  Ursachen  noch  auf  dato  vor  äugen 
stehen,  auch  sich  von  tag  zu  tag  mehr  sorg-  und  gefehrlicher  er- 
zeigen wollen,  als  sein  wir  nochmaln  genedigist  anders  nit  gemaint  80 
dan  mit  erhaltung  dieses  coUegii  bestendig  zu  continuiren  und  hier- 
umben  wollen  wir  auch   hiemit  desselbe  von   neuen   confirmirt  und 

Osterreichische  ZentrelTerwalknng.   I.  8.  26 


Nr.  28:  1616  September  5  and  1617  Jänner  23. 


431 


„So  fallen"  auch  „Sachen  .  .  .  ftir^  so  das  ganze  haus  betreffen, 
bei  welchen  ir  M*.  als  kaiser  selbst  und  dessen  iurisdiction  inter- 
essiert^ wie  kunte  dann  ein  solcher  rath,  so  ainem  römischen  kaiser 
allein  geschworen^  dem  gegentheil,  als  dem  ganzen  haus,  in  disem 
coUegio  dienen?  Wie  kunte  er  aber  als  des  haus  besoldter  diener 
wohl  änderst  als  seine  herren  defendiren?^ 


A. 


B. 


bis     in     eur    g^ruben 


verschweig^en 


und  Bonsten 
alles  das  thun  and  laisten,  was  (toj  einem 
getreuen  verpflichten       |  | 

heimen        rath 


C. 

verschwigen  behalten,  aach 
in  allem,  es  treffe  gleich 
an  das  allgemeine  wesen 
oder  ihre  M^.,  dero  könig- 
reich  and  erbländer  oder 
insgemein  die  jastici  and 
andere  Sachen,  dasjenige, 
was  recht  und  billich  ist, 
ehrbar,  aufrecht  und  ohne 
allen  respect  gehorsambist 
einrathen  und  darinnen 
nicht  ansehen  weder  freund- 
schaft  noch  feindschaft, 
gonst  oder  schankhungen 
und  in  summa 


e    ö 


ihrer  M'. 


und  zu  thun  schuldig 


und     getreuen     ministro 

gegen  seinem  kaiser  und 

herm 

bei  ehrn  und  aidspflicht 
zu  thuen  schuldig         | 

e  b  tt  r  t 

und  ir  zu  thun  schuldig  seid 


Alles  treulich  und 
ohne  geverde. 

Wie  mir  jetzt  (anjetzo  C)  fürgehalten  und  ich 


genuegsamb 
verstau 
dass  ich  demselben  also  wirklich  geleben  wil, 

schwere  ich 


I   in  allem  wohl  und  deutlich 
den, 

demselben  soll  und  will 
ich  getreu  and  fleissig 


nachkommen, 
so     wahr    als    mir    gott    helfe 

die  gebenedeite  matter 
gottes  Maria 
und    alle    (liebe     C)    heilige. 


Nr.  29 :  Aktenst  z.  Gesch.  d.  verneuerten  bOhm.  L.-0. 1619—1628  (1640).     439 

Und  dise  sein  die  obriste  landofficirer  aus  dem  hermstand. 
Und  weil  denen  zuegeben  wird  der  erzbischof,  so  mögen  noch  7  nach- 
folgende person  aus  gemeltem  herrnstand  installirt  werden: 

1.  Friderich  von  Dona. 

2.  Sezyma  von  Wrtba.  6 

3.  Wilhelm  der  jünger  von  Lobkowiz. 

4.  Wencl  graf  von  Bozdraziow. 

5.  Wratislaw  von  Pernstain. 

6.  Wratislaw  der  jüngere  graf  von  Fürsstenberg. 

7.  Hannss  Christoph  Kawka  von  Rzizian.  10 

Folgen  4  obriste  landofficirer  aus  dem  ritterstant: 

1.  Obrister  landschreiber  Hannss  von  Klenow. 

2.  Landsunterkammer  Christoph  Wratislav  von  Mitrowicz. 

3.  Burggraf  zu  Kharlstain  Prczibyk  Jenischek  von  Ugezd. 

4.  Burggraf  des  Khöniggräzischen  krais  Wilhelm  Wolf  Laminger  reichs-  15 

hofrat 

Landrechtsbeisitzer  ritterstands: 

1.  Georg  Czeyka,  malteserritter. 

2.  Leopoldt  Chrt. 

3.  Florian  von  Sara.  20 

4.  l'aul  Michna. 

Hof-  und  kammerrechtsräte. 

Herrenstands: 

1.  Herold  Wenzl  von  Kolowrat 

2.  Joachim  Slawata.  25 

3.  Bohuslaw  Georg  von  Kholowrat 

4.  Adam  Berka,  der  itzo  bei  ihr  M^  hof  dient 

5.  Herman  Cziemin  von  Chudiöniz. 

6.  Sebastian  von  Löskowez. 

7.  Hertwig  Wratislaw  von  Mitrowiz.  30 

8.  Wilhelm  von  Klenow. 

Ritterstands: 

1.  Georg  Malarecz. 

2.  Hannss  Wratislaw  von  Mitrowiz  zu  Protivin. 

3.  Hannss  Adam  Czeyka.  35 

4.  Cristoph  der  elter  Chanowsky. 

5.  Bohuslaw  Walkaun. 

6.  Niclas  Berskowsky. 

Volgen  ander  kgl.  und  landämter. 

Wofern  der  herr  Friderich  von  Thalmberg  ietziger  praeses  appellationum  40 
ein  stöll  unter  den  obristen  landofiicirem  bekonmien  wierd,  so  kann  das  praesi- 
dentamt  tauglich  verrichten: 

Fridrich  von  Dona. 

Landvogt  in  Oberlaussnicz  Carl  Hanniwäld  von  Dona. 

Landvogt  in  Unterlausnicz  Wenczl  graf  von  Rozdraziow.  45 


Nr.  30  s  1628  September  1.  463 

Canzleijura  von  denen  nobilitationen 24  golden. 

So  aber  die  freiheit  mit  rotem  wachs  zu  siglen  oder 

sich  von  etwas  zuschreiben  dabei^   tax  für  jede 

freiheit  absonderlich 24  „ 

Von  einem  wappen  mit  der  cron  und  lehensarticl      .         50  „         6 

Canzleijura 8  „ 

Von  einem  wappen  ausser  der  cron  jedoch  mit  lehen         32  ^ 

Canzleijura 6  „ 

Von  einem  wappen  ausser  der  cron  und  lehensarticel         26  „ 

Canzleijura 4  „        lo 

Von   einem   consens  über  verkaufte  geistliche  güeter 

nach    gelegenheit   oder    desselben   werths,   von 

1000  gülden  tax 10  „ 

Canzleijura  von  1000  gülden 1  „ 

Von   einem  schuz-  und  schirmbrief  nach  gelegenheit  16 

der  personen 24,  30,  40  „ 

Canzleijura 4,  8  „ 

Von   einem  rathstitlbrief  nach  gelegenheit  des  Stands 

20,  30,  40  „ 

Canzleijura 4,  6,  8  ;,        so 

Von  einem   dienstbrief  wann  andere  freiheiten  dabei 

fUr  jede 20,  24,  30  „ 

Canzleijura 5,  6,  8  „ 

Venia  aetatis  nach  gelegenheit  der  personen  und  jähr 

20,  30,  40,  60  ^        26 

Canzleijura 5,  6,  8  „ 

Landmannsfreiheit 100  „ 

Canzleijura 10  „ 

Privilegium,  landgüter  ohne  den  einstand  zu  besizen       100  „ 

Canzleijura 10  „        80 

Von  befreiung  eines  edelmannssitz  oder  guet 

70,  80,  90,  100  „ 

Canzleijura 7,  8,  9,  10  „ 

Für  ein  hausbefreiung 30  „ 

Canzleijura 5,  6  „        86 

Für  ein  palatinat 100,  130,  150  „ 

Canzleijura 15  oder  18  „ 

Exemtion   bürgerlicher    ämbter,    zumahlen    wann   si 

vorhin  in  stötten  angesessen 30,  40  „ 

Canzleijura 6,  7  „        40 


Nr.  30:  1628  September  1.  473 

[67.]  Und  was  er  bei  den  Sachen  in  der  canzlei  oder  sonsten  in  gehaimb 
vememben,  schreiben  oder  handien  wirdet  in  g^eter  gehaimb  halten,  solches 
nicmiinds  offenbaren,  auch  derwegen  ainiche  wamung  oder  anzaig  thuen,  auch 
kaine  bricf,  rathschleg  oder  händl  ohne  erlaubnud  und  sonder  beschaid  unsers 
canzlers  jemands  copeien  oder  abschrift  geben,  alles  getreulich  und  un-  5 
gel  ohrlich. 

Des  registrators  aid. 

[68.]  Der  registrator  soll  geloben  und  schweren,  dass  er  zuvorderist 
uns  als  dem  herm  und  dann  unserm  *)  hofcanzler  getreu,  hold  und  gehorsamb 
sein  wöUo,  nach  seinem  besten  vermügen  und  verstandnus  unsem  schaden  10 
warnen,  fromben   und  bestes    werben,   alle   und  jede   regalien  lehen  Privi- 
legien indult  conürmationen  und  andere  brief  so  in  unerm  namben  ausgehen 
werden,  sovil  die  notturft  erfordert,  treulich  und  vleissiglichen  selbst  registrie- 
ren und  registrieren  lassen,  seinem  ambt  mit  schreiben  und  andern  so  ime 
jederzeit  bevolchen  wirdet,  treulichen  vor  sein,  was  er  in  der  canzlei  oder  16 
sonst  in  ein  gehaimb  schreiben  vememben  oder  handien  wirdet,  in  gueter 
gehaimb  halten,  niemand  offenbaren  oder  jemands,  so  in  unserer  Ordnung 
dessen  nit  fueg  hat,  wamung  oder  anzaig  thuen,  auch  kaine  brief  rathschleg 
oder  händl  registriert  oder  unregistriert  ohne  erlaubnus  und  sondern  beschaid 
unsers  canzlers  copei  oder  abschriften  von  sich  geben  wolle  und  sich  sonst  20 
unserer  Ordnung  sovil  die  ine  beriiren  mag  gemess  verhalten,  getreulich  und 
ungefehrlich. 

Der  Schreiber  aid.^) 

[69.]  Die  Schreiber  sollen  geloben  und  schweren,  dass  si  zuvorderist 
uns  als  auch  dem  herm  und  dann  unser  hofcanzler  getreu,  hold  sein,  schaden  25 
warnen  und  bestes  wenden  wollen,  auf  gedachten  unsem  canzler  und  die  ver- 
ordneten secretarien  geborsamblich  warten  und  was  inen  jederzeit  von  den- 
selben, auch  unsern  taxator  und  registratom  in  canzleisachen  bevolchen,  das- 
solbige  mit  vleiss  verrichten  und  kaineswegs  zu  schreiben  verwaigern  oder 
aufeinander  schieben,  sondern  zum  vleissig-  und  fürderlichsten  fertigen  und  30 
was  inen  also  zu  schreiben  ftirkombt,  oder  was  si  sonsten  in  unsem  auch  der 
partheien  Sachen  haimblichkait  hören,  in  gueter  gehaimb  halten,   niemands 
offenbaren  noch  dessen  ainiche  wamung  thuen,  auch  kain  brief,  rathschleg  oder 
händl,  wie  die  namben  haben  mochten,  niemands  copei  oder  abschrift  geben 
ohne  unsers  hof canzlers  oder  der  secretarien  sondern  bevelch  und  sonst  unser  35 
canzlei  Ordnung,  sovil  einen  jeden  die  betrifft  geleben  und  nachzukomben,  alles 
getreulich  und  ungefehrlich. 

Des  canzleidieners  aid. 

[70.]  Der  canzleidienr  soll  geloben  und  schweren,  dass  er  zuvorderist 
uns  dem  herm  und  dann  unserm  canzler  getreu  und  hold  sein  wolle,  auch  ime  40 
canzler,  secretarien,  taxatorn  und  registratorn,  gehorsamb  laisten,  die  canzlei 
tag  und  nachts  treulichen  verwahren,  was  ime  von  unserm  taxator  bevolchen 


*)  Mit  BleiHi/t  ist  hier  am  Rande  van  späterer  Hand  „obersten^  eingeßigt. 
^)  Am  Rande  hierzu  unleserliche  Bleistiftnotixen  von  späterer  Hand, 


Nr.  31 :  Aktenstücke  zur  Geschichte  der  böhm.  Hofkanslei  1632—1647.     483 

ziehen  und  halten  wollet;  dann  dises  ist  mein  intention  im  wenigsten 
nicht  gewest;  sondern  ich  habe  euch  allein  die  resolution,  so  ich 
zwischen  eurer  und  obgedachtes  canzlers  von  Martiniz  expedition 
auf  bedeutes  meines  freundlichen  geliebten  sohns  Ferdinand  erwide- 
rungsschreiben  in  craft  der  beschehenen  schriftlichen  übergab  meines  5 
königreichs  Böhaimb  ergehen  lassen  (damit  derselben  in  allem  nach- 
gelebt werde)  intimiren  wollen,  durch  welches  ich  aber  einen  un- 
gnedigen  willen  gegen  euch  nit  geschepft,  sondern  ir  habt  euch  wegen 
der  mir  bishero  zu  meinem  gnedigisten  contento  jederzeit  gehorsamist; 
treu,  auch  mit  beharrlichen  vleiss  und  eifer  erspriesslich  geleisten  lo 
und  ganz  unverdrossnen  willigsten  dienst  dises  gewisslich  zu  ver- 
sichern, dass  ich  euch  wie  bishero  also  auch  hinfUro  mit  allen  kaiser- 
und  königlichen  hulden  und  gnaden  auch  beständiger  allergnedigister 
aflfection  wol  gewogen  bin  und  verbleibe. 

Und  weilen  ich  euch  bei  der  über  meiner  zur  fridenstractation  16 
abgeordneten  commissarien  ehist  einkomender  relation  angestelten  be- 
wusten  beratschlagung  sonders  gern  gegenwertig  haben  wolte,  in  an- 
merkung  ir  auch  in  allem  demjenigen,  was  bishero  in  diser  Sachen 
fürkomen,  gute  Wissenschaft  traget,  als  wollet  ir  euch  alsobalden  er- 
heben und  ohne  lengeren  Verzug  zu  mir  an  meinen  kais.  hof  be-  20 
geben,  massen  mein  gnedigistes  vertrauen  zu  euch  gestellet  ist  und 
ich  mich  eurer  fürderlichen  ankunft  imzweifiich  versehen  thue. 

Datum  Neustatt  den  1.  december  anno  1634. 


D. 

Gutachten  des  Grafen  Wilhelm  Slawata,  obersten  Kanzlers  in  Böhmen, 
das  böhmische  oberste  Kanzleramt  betreffend.^) 

Wien,  1637  März  9. 

Gleichzeitige  Kopie  im  Staatsarchive,  Böhmische  Akten,  Allgemeines,  f26,  ?• 

Unferfängliche  erinnemng  des  grafen  Wilhelm  Slawata  in  Sachen  des  obristen 
canzlerambt  im  königreich  Böhaimb  und  dessen  incorporirten  landen  betreffend.  26 

Demnach  von  ihr  exellenz  der  römischen  kais.  M^  gehaimen  rath  und  ob- 
risten hofmeister  herm  grafen  von  Trautmansdorf  vor  gut  angesehen  worden, 
er  graf  Slawata  solte  dasjenige,  was  er  bei  ihme  mit  wenigen  wegen  des  ob- 
risten canzlers  ambts  mündlich  wohlmeinend  erinnert,    zu   papir   bringen   und 


^)  Vgl.  dazu   auch   dtu  in  Nr.  31   8.  474  zitierte  Kommissions-  und  Separat- 
votum Slawatas  vom  Jahre  1632. 

81» 


Nr.  31:  Aktenstücke  sur  Geschichte  der  böhm.  Hofkanslei  1632^1647.    491 

a.  g.  resolvirt;  dass  das  nrthelgeld,  so  von  denen  definitivurtheln  bishero 
bei  deroselben  kgl.  beheimb.  hofcanzlei  hat  pflegen  gefodert  zu  wer- 
den, weder  dem  herrn  yicecanzler  noch  der  expedition  gebührn, 
sondern  dasselbe  in  gestalt  und  formb  der  sportularum  verwendet 
und  jedesmals  von  den  parthen,  ehe  zum  sentenz  geschritten  wird,  6 
bei  ermelter  behemischen  hofcanzlei  niederleget  und  dem  gericht, 
es  würden  hernacher  die  expeusae  litis  compensirt  oder  nicht,  zu- 
geeignet, solche  gelder  aber  alsdann  unter  diejenigen  herrn  canzler 
und  räthe,  welche  zu  einer  und  der  andern  sach  gezogen,  gegen- 
wertig sein  und  der  consultation  würklich  beiwohnen  würden,  jedes-  lO 
mals  zu  gleichen  theilen  ausgetheilet,  jedoch  allemal  dem  referen- 
dario  ein  doppelte  portion  gefolget,  wie  auch  dem  secretario,  wan 
etwa  derselbe  die  acta  referirte,  eine  portion  gegeben  werden  soD, 
wamach  man  sich  nun  hinfüro  zu  richten. 

Decretum  etc.  Ratisbonae  2.  ian.  anno  1641.  lö 


G. 

Kaiserliches  Dekret  über  das  Verhältnis  der  böhmischen  Hofkanzlei 

zur  LandtafeL^) 

Prag  1646  Februar  11. 

Oleichzeüige  Kopie  im  cod.  13629  (fol.  55)  der  Wiener  Hbßnbliothek. 

Ferdinand  der  dritte  von  gottes  gnaden  erwölter  römischer  kaiser  auch 

zu  Hungärn  und  Böhemb  etc.  könig  etc. 

Gestrenge  liebe  getreue:  Wir  haben  vor  guet  angesehen  uns 
gegen  euch  in  gnaden  zu  resolviren,  wie  es  in  unserer  anwesenheit 
alhier  mit  der  expedition,  so  aus  unserer  königlichen  böhmischen  20 
hofcanzlei  an  euch  zu  ergehen  pfleget,  hinfUro  gehalten  werden  soll; 
resolviren  uns  diesemnach  hiemit  g*'.  folgender  gestalt,  das  alle  die- 
jenigen expeditiones,  welche  der  landtafel  selbst  einverleibt  werden 
müssen,  unter  unserer  kais.  und  kgl.  Unterschrift  ausgehen:  Die 
übrigen  decreta  und  Verordnung  aber,  darinnen  euch  eines  und  das  26 
ander  anbefohlen  wird  und  welche  blos  die  causas  currentes  und 
diejenigen  Sachen  antreffen,  so  momentaneae  vel  temporaneae  exe- 
cutionis  sind,  und  der  landtafel  nit  einverleibt  werden  dörfen,  unter 
unserer  kgl.  böhmischen  hofcanzlei  gewöhnlichen  fertigung  oder  auch, 


^)  Vgl  dazu  die  Akten  3,  16,  60  ex  1723  I Ä  2,  Böhmen,   KarUm  3011,  3012, 
3014  im  Archive  des  k,  k.  Minitteriumi  de*  Inmem, 


Nr.  31:  AktenBtücke  cor  GeBchichte  der  böhm.  Hofkandei  1632—1647.     493 

Tax  vor  den  neuen  herrenstand 1500  fl.  —  kr. 

j"ra 150  „  —    „ 

regal 75   ^   _    ^ 

bibalia 42   „  —    „ 

hitimfation] 45  .,  —    „    6 

scbnür  etc 24  „  —    „ 

1836  fl.  -  kr. 
Vor  die  confirmation  des  neuen  herrenstands  die  holfte. 

Tax  vor  das  praedicat  „hoch  und  woblgeborne"  sambt  der  prae- 

eminenz  der  privilegirten 1500  fl.  —  kr.  10 

j"ra 150  „  —  „ 

regal 75  „  _  „ 

bibalia 31  „  —  „ 

mtim[ation] 45  „  —  „ 

scbnür  etc 24  ^  —  „    16 

1825  fl.  30  kr. 

Tax  vor  das  praedicat  „boch  und  woblgeborne^'  obne  die  prae- 

eminenz  der  privilegirten  grafen 1000  fl.  —  kr. 

j«ra 100  „  —  „ 

regal 60  „  —  „    20 

bibalia 31  „  —  „ 

intim/a^iony 45  „  —  „ 

schnür  etc 24  „  —  „ 

1260  fl.  30  kr. 
Vor  die  confirmation  eines  dergleichen  praedicats  die  helfte.  25 

Tax  vor  den  alten  ritterstand,  da  einer  zwar  ein  landman  ist     .  300  fl.  —  kr. 

Jura 30„-„ 

regal 30„-„ 

bibalia 21   „  —    „ 

intim/afumy 21   „  —    „    gO 

401  fl.  -  kr. 
Schnür  und  discretion  pro  referendario  a  parte. 
Vor  die  confirmation  eines  solchen  ritterstandes  die  helfte. 

Tax  vor  den  alten  ritterstand  eines  ausländers  oder  der  noch  nicht 

zum  lande  angenommen 500  fl.  —  kr.  35 

Jura öO„- 

regal 50„- 

bibalia 28„-„ 

intim[ation] 20  „  —    „ 

648  fl.  —  kr.  40 
Schnür  und  discretion  pro  referendario  a  parte. 

Vor  die  confirmation  eines  solchen  alten  ritterstandes     ....  349  fl.  —  kr. 

tax  vor  das  incolat 450  „  —    „ 

Jura 45  „  —    „ 

regal 45  ^  _    ^    ^^ 

intim/ation/ 35„—    „ 


n 


Nr.  31 :  Aktenstücke  zur  Geschichte  der  böhm.  Hofkanxlei  1682—1647.     495 

wandten  (ausser  der  canzleidiener,  thtirhütern  und  heizem)  zu  ertheilen,  doch 
dergestalt,  dass  der  tazator,  registrator,  coneipist  und  expeditor  davon  eine 
doppelte,  die  canzelisten  aber  nur  eine  einfache  portion  haben. 

Regal:  dies  wird  den  herm  secretarien  allein  verrechnet  vor  die  mühe 
des  referirens.  ö 

Bibalia:  dem  taxatori  das  siegelgeld,  dem  concipisten  das  concipirgeld, 
dem  registrator  das  coUationirgeld,  denen  canzelisten  das  schreibgeld,  so  sie 
unter  einander  in  gleich  theilen. 

Inümfation] :  15  fl.,  diese  werden  dem  expeditori  unter  die  kleine  taxa  zu 
vertheilen  zugestellet,  davon  haben  die  herm  secretarien,  diese  theilung  muss  10 
monatlichen  geschehen,  sambtlich  die  helfte,  und  die  sambtlichen  canzleiver- 
wandten  (auser  der  oben  benanten  3  personen  so  zu  keiner  taxa  gehörig),  die 
ander  helfte,  welche  unter  ihnen  in  gleiche  theil  vertheilt  wird  ohne  unter- 
scheid. 

Die  Unkosten  vor  kapsei  wax  sammet  einbund  und  schnür  thuet  der  taxator  15 
der  parthei  absonderlich  specificiren,  so  viel  es  austraget,  welches  er  aus  dem 
seinigen  hergeben  mus,  consequenter  auch  wiederumb  einfordern  kann. 

Dem  canzleidiener,  thürhüter  und  heizer  sambtlich  von  iedwedern  per- 
gamentstück einen  reichsthaler,  welchen  sie  ihnen  von  der  parthei  selbst  ein- 
fordern und  in  3  theil  vertheilen  thuen.  20 

Die  privilegia  und  majestalia  müssen  die  canzelisten  secundum  ordinem 
als  einer  nach  dem  andern,  schreiben,  dahero  auch  die  schreibgelder  in  eine 
massam  gelegt  und  in  gleiche  portiones  sodann  unter  sie  getheilet  werden. 

Mittler  tax. 

Postbrief  in  die  länder 6  reichsthaler  26 

Hoffreiheit 20 

Impressorium  in  forma  patentis  auf  ein  buch 30 

Praesentation  canonicatus  simplicis  20,  in  coUegiata  et  cathedrali  SO 

Praesentatio  decanatus  praepositurae 50 

Cantoriae 40  „  80 

Scholasteriae 40  „ 

Salva  quardia  simplex  pro  re  nata  für  eine  Stadt 12 

oder  privatum 6 

Salva  quardia  cum  exemptione  ab  oneribus  civicis 30 

Protectorium  in  forma  patentis 6  „  85 

Hofpatent 6 

ludicialvollmacht 6,  12,  auch  20 

Patent,  schulden  einzubringen 6 

Patent,  geraubte  Sachen  zusamben  zu  bringen 6 

Visitationis  patent  vor  einen  praelaten 12  „  40 

Patent,  saliter  zu  graben 30 

Salvus  Conductus  6,  12,  20,  30  pro  re  nata 

Moratorium  in  forma  patentis  von  einem  jähr 6 

Exemptio  a  civicis  muneribus  in  forma  patentis 30 

Ehrenversorg  in  forma  patentis 24,  30,  40,  auch  50  „  45 

Abolitio  Processus   criminalis  in   forma  patentis  pro  re  nata 

20,  30,  auch  50  und  100 

Patent,  entloffene  unterthanen  abzufordern 6 


n 
n 
n 


n 
n 
n 


n 
n 
n 
n 


n 

n 


n 
n 


n 
n 


Nr.  31 :  Aktenstücke  zur  Geschichte  der  böhm.  Hofkanzlei  1682—1647.     497 

Wann  einer  wegen  seiner  habenden  praetension  in  integrum 

restitiüret  wird 6  reichsthaler 

Wann  einem  ein  professor  in  der  Caroli  Ferdinandischeu  uni- 

versitet  conferiret  wird 6 

Wann  jemand  der  Vormundschaft  oder  titel  (tutel?)  enthoben 

werden  thut 6 

Von  suspendirung  der  execution  auf  ein  gewisse  zeit  ....      6 
Von  aufhobung  der  eingeführten  Sequestration  in  ein  gut  oder 

herrschaft  ist  unterschiedlich 
Andere  saehen,  deren  man  keine  gewisse  taxen  hat  oder  weiss,  10 

werden  pro  rata  der  herm  räthe  und  secretarien  taxiret 
Wann  einer  zum  landadvocaten  oder  procuratoren  aufgonomen 

wird 6  ,, 

Wann  jemand  landhaubtman  wird,  wird  seiner  discretion  heimbgestollet. 

Kleinere  taxordnung.  15 

Vor  die  ordinär  dilationes  ad  introducendam  revisionem  die  Wo- 
chen und  die  extraordinari  dilationes  die  wochen  ...      1  reichsthaler 
Ratification  eines  zwischen  den  partheien  getroffenen  Vergleichs, 

so  per  missivum  expodirt  wird 6  „ 

NB.  auch  mehr  pro  qualitate  summe  20 

Vor  dispensation  wegen  ausfolgung  einer  Verlassenschaft  denen 
bofreundten  ihres  blutfreunds,  so  über  SO  jähre  und  lang 

abwesend  ist 6  ., 

Vor  Verstattung  der  execution  in  ein  gut  von  conferirung  der 

dienst  werden  pro  re  nata  taxiret  26 

Von  publicationem   der   intimation    nach   proportion   des  Ver- 
mögens wird  gefordert. 
Von  auftragung  der  vormündschaft  wird  nach  proportion  dos 
Vermögens  taxiret 

Von  entlassung  üscalischer  aussprüch 12  „  30 

auch  melir  nach  proportion. 
Von    conferirung  der  obristen   landofficirerämbter  in  Böhmen 
und  Mähren  wird  zur  discretion  denen  impetranten  an- 
hcimb  gestellet 
Vor  aufnehmung  einer  person  in  das  grössere  landrecht ...    12  „  35 

Von  conferirung  einer  cammer-  und  hoüohenrechtsitzerstelle    .    12 

Von  conferirimg  einer  appellationrathstelle 12 

Von  Verleihung  einer  oberambtsrathstello  in  Schlesien      ...    50 
Von  conferirung  der  ämbter  bei  der  landtafel  wird  auch  zur 

discretion  gelassen.  40 

Von  abweisung  der  revision 6  „ 

Ingleichen  von  denegirung  der  gesuchten  recht:  in  ant/iguis/  .    .      6  „ 

NB.   Diese  kleinere  tax,  es  sei  viel  oder  wenig,  wird  monatlich  und  zwar 
solcher   gestalt  von  dem   expeditore   (welcher   das  kais.  insiegel  unter   seinen 
eidspflichten  in  banden  und  alles  nach  der  kais.  Unterschrift  ausfertigen  muss)  45 
getheilet,  dass  alles  dasjenige,  so  den  monat  hindurch  einkommet,  in  zwei  theil 
dividiret,  der  ein  halbe  theil  denen  herren  secretarien,  so  viel  deren  sein,  der 

Öiterreichische  ZentralyerwftltnDg.  I.  S.  82 


n 


n 


Nr.  32:  Revisionsordnungen  und  Patente  (1637—1734).  501 

remittirt,  von  dem  suppHcanten  zugleich  glaubwürdige  abschriften 
gedachter  revisionschrift  und  beilagen  allda  eingeraicht,  das  von 
hof  kommene  original  bei  der  canzlei  aufbehalten  und  die  ab- 
schriften dem  gegenthail  zugestelt,  derselbe  mit  seinen  gegenrevi- 
sionbericht  inner  zwei  monaten  (als  welche  wir  pro  termino  perem-  6 
ptorio  hiemit  ansetzen)  vor  ihr  regierung  vernommen  und  sodann  auf 
beschehene  communication,  nach  verstreichung  solcher  zwei  monaten, 
der  abgeführte  process  und  einkommene  Schriften  ohne  all  weitere 
anmahn-  oder  warnung,  der  gegenthail  habe  hierauf  sein  revisions- 
bericht  eingebracht  oder  nicht,  ex  officio  coUationirt  und  neben  mehr-  lo 
gedacht  unserer  regierung  motiven  und  rationibus  decidendi,  darauf 
sie  in  der  erkantnus  gangen,  nacher  hof  übergeben  werden.  Und 
obzwar  die  revision  de  jure  gemainiglich  die  execution  nicht  ein- 
stelt,  so  behalten  wir  uns  doch  bevor,  nach  beschaflfenheit  der  ftir- 
kommenden  fkll  und  umstand  in  einen  jeden  casu  uns  deswegen  16 
absonderlich  der  gebür  nach  gnädigst  zu  resolviren.  Es  soll  auch 
derjenige,  so  die  revision  sucht,  zu  mehrer  sorg  und  abhaltung  und 
damit  sich  ein  jeder  vorher  wol  bedenke,  ein  gewisse  summa  gelts 
zu  unserer  österreichischen  hofcanzlei  deponiren,  oder  da  er  zu 
gnügen  bescheinigte,  dass  er  mit  solchem  gelt  nicht  aufkomben  20 
künte,  gnugsamb  verbürgen.  Da  es  aber  sowol  an  der  summa  gelts 
als  auch  genugsamber  bürgschaft  etwa  armut  halber  ermanglen 
würde,  solle  ihm  nichtsdestoweniger  gegen  laistung  juratori-caution 
die  revision  zu  suchen  bevorstehen.  Diejenige  summa  gelts  aber,  so 
zu  unserer  österreichischen  hofkanzlei  deponirt  würdet,  solle  nach  25 
gelegenheit  der  person  und  sach  durch  diejenige,  so  wir  wie  gemelt 
zu  rcvisionscommissarien  jedesmals  erwöhlen,  in  ihrem  gutachten 
benannt,  von  uns  aber  bei  annemb-  und  Zulassung  der  gesuchten 
revision  gemässigt  und  ausgesetzt  werden,  jedoch,  dass  die  summa 
jederzeit  nicht  weniger  als  der  siebende  thail  des  wertlis  oder  aesti-  30 
mationis  litis  und  der  action,  derentwegen  es  zu  thun,  austrage  und 
zum  fall  das  gesprochene  urtl  recht  befunden  und  dannenhero 
davon  die  revision  ungebührlich  gesucht  worden,  solche  summa  un- 
serm  landsfürstlichen  fisco  verfallen  und  erlegt  werden  solle.  Was 
aber  diejenigen,  so  aus  armuth  solches  gelt  zu  erlegen  nicht  ver-  35 
möchten,  anlangen  thut,  dieselben  sollen  anstatt  der  geldstraf  mit 
gefängnus  oder  sonsten  extraordinarie  am  leib,  nach  beschaffenheit 
der  Sachen,  wegen  der  zu  unrecht  angemasten  revision  gestraft  wer- 
den. Nicht  weniger  solle  ein  jeder,  so  die  revision  begehrt,  selbst 
in  person  bei  unserer  österreichischen  hofcanzlei  einen  cörperlichen  40 
aid  zuvor  und  ehe  ihm  die  revision  erthailt  würdet,  darzu  auch  die 


Nr.  32:  Reybionsordnungen  nnd  Patente  (1637—1734).  503 

gänzlich  als  ein  neuerung  verworfen  werden  solle.   Da  es  sich  auch 
aus  denen  actis  befände,  dass  durch  die  gesuchte  revision  die  Sachen 
nur  mit  fleiss  aufgezogen  worden,   so   solle  nicht  allein  das   erlegte 
geld  unsem  landsfürstlichen  fisco  verfallen  und  die  leibstraf  (welche 
baide  auf  alle  fall,  wann  das  vorige  urtl  nicht  umbgestossen  würdet,    6 
zum  fal  wir  nicht  ein  anders  verordnet  angesehen)  unfählbarlich  und 
allzeit  fürgenommen,  sondern  auch  darüber  dem   condemnirten  thail 
wie  ingleichen  denen  advocaten  (gestalt  dann  die  supplicationen  von 
einem  bei  unserer  n.-ö.  regierung  angenombenen  advocaten  jedesmals 
mit   tauf-  und   zunamen   neben  dem  principalen  underschrieben  und  10 
widrigenfala  gar  nicht  angenommen  werden  sollen),  so  die  parteien, 
wie   öfters  geschehen,   dahin  verlaitet,   nach    befund   der   gesuchten 
Verlängerung  und  muthwilligen  litigirens  neben  erstattung  der  schaden 
und  Unkosten  noch  ein   absonderlich  würkliche  straf  aufgesetzt  und 
sie  zu  erlegung   derselben   ernstlich   angehalten   werden.     Doch  be-  16 
halten  wir   uns   diese  Ordnung  in  einem   oder  andern  particularcasu 
auch  sonsten  aus  gewissen  Ursachen  und  nach  gelegenheit  der  umb- 
stände  zu  ändern,  mindern  oder  mehren  bevor.     Damach  sich  also 
männiglich  zu  richten,  solcher  unser  gnädigst  gemachten  Ordnung  in 
allen  begebenden   fUUen   würklich   und   unverbrüchlich   nachzuleben  20 
und  sich  vor  denen  widrigenfals  aufgesetzten  strafen  zu   hüten  hat; 
es  beschicht  auch  an  deme   allem   unser   gnädigst  wolgefaliger  und 
endlicher  willen  und  mainung.   Geben  in  unserer  haupt-  und  residenz- 
stat  Wienn  den  sechsundzwanzigisten  monatstag  junii,  im  sechzehen- 
hundert  und  siebenunddreissigsten,  unserer  reiche  des  römischen  im  26 
ersten,  des  hungarischen  im  zwölften  und  des  böhaimbischen  im  zehen- 
den  jähre. 

Commissio  domini  electi 
imperatoris  in  consilio. 

B. 

Bevisionsordnung  Kaiser  Ferdinands  m.^) 
Wien,  1655  Juli  27. 

Diese  Ordnung  ist  auf  Orund  der  vom  26,  Juni  1637  bearbeitet;  die  überein- 
stimmenden Steäen  sind  in  kleinem  Drucke  wiedergegeben. 

"Wir  Ferdinand    der   dritte  etc.    entbieten  N.  allen  und  Jeden  unsem  30 
nachgesetzten  obrigkeiten,  geist-  und  weltlichen,  auch  andern  unsem  getren- 
gehorsambisten    ständen   und  imterthanen    in    unsem   erzherzogthumben 


^)  „Neue  revisionsordnang   in  Oesterreich  unter  der  Ennss."     Gedruckt  in 
Wien  bei  Johann  Jakob  Kümer^  1655, 


Nr.  32:  ReviBionsordnnngen  und  Patente  (1637—1734).  507 

unser  n.-ö.  regierung  beeder  partheien  acten,  warüber  der  abschid 
oder  declaration  ergangen,  sambt  ihr  regierung  bei  der  erkantnus 
gehabten  motiven  neben  des  revisionswerbers  anmeldungsschrift  oder 
anbringen  alsobalden  zurückschicken  lassen,  alsdann  ein-  oder  an- 
derer theil  umb  erhebung  seinerseits  acten  bei  gedacht  unserer  n.-ö.  6 
regierung  ganz  fürderlich  einzukommen  hat,  und  solle  nachfolgender 
beschaid  hierauf  erfolgen.^) 

Zum  fal  nun  ein  oder  andere  parthei  hierzu  nicht  erscheinen 
wurde,  solle  auf  des  begehrenden  theils  weiters  anlangen  diser  be- 
schaid ergehen.*)  10 

Da  aber  der  gegenthail  einkombt,  solle  selbiges  anbringen  zwar 
mit  flirzuhalten  beratschlagt,  jedoch  auf  erfolgente  ablainung  nach 
beschaffenheit  der  Sachen  solche  Verordnung  gethan  werden,  damit 
der  revisionswerber  seine  acta  bekomme  und  seine  revisionsschrift 
unverhinderlich  verfassen  könne.  15 

Nach  empfangenen  acten  solle  der  revisionswerber  von  zeit 
der  erhebten  resolution,  inhalt  deren  wir  die  revision  zugelassen,  an 
zu  raiten  inner  zwain  monaten  gleichsfals  peremptorie  sein  rechte 
hauptrevisionsschrift  gewisslich  eingeben,  da  er  aber  inner  solchen 
zwei  monaten  dieselbe  nicht  einraichen  thäte,  ist  die  revision  fUr  sich  20 
selbst  hiemit  desert  und  gefallen. 

§  VI. 

Von  ainraichung  der  gegenrevisionsschrift  und  Übergebung 

der  völligen  acten. 

Hingegen  so  der  revisionswerber  sein  revisionsschrift  in  dem  26 
gesetzten  termin  der  zwei  monaten  eingibt,  soll  dieselbe  alsobalden  auf 
unsere  n.-ö.  regierung  geschickt,  von  dem  supplicanten  zugleich  glaubwürdige 
abschriften  gedachter  revisionsschrift  und  beilagen  allda  eingeraicht,  das  von 
hof  kommene  original  und  beilagen  bei  der  canzlei  aufbehalten,  die  abschrifb 
aber  dem  gegenthail  exequiert,  derselbe  mit  seinen  gegenrevisionsbericht  inner  30 
zwei  monaten,  als  welche  wir  von  zeit  der  exequierung  an  zu  raiten  pro 
termino  peremptorio  hiemit  ansetzen,  von  ihr  regierung  vernommen  und 
wann  derselbe  einkombt  dergestalt  berathschlagt  werden.') 

^)  Folgt  wie  oben  S.  605,  A.  1 :  ^Fiat  und  solle  der  expeditor  in  beisein  beeder 
thail  jedem  seine  acta  erfolgen  lassen. **     Kaiserliche  Bandhemerkungf 

')  Folgt  ebenso:  „Fiat,  dem  expeditori  aufzulegen,  dass  er  dem  supplicanten 
seine  acta  ex  officio  erfolgen  lasse  und  dessen  den  gegenthail  hernach  zum  wissen 
zu  erindem.** 

')  Folgt  ebenso:  „Dem  expeditori  aufzulegen,  dass  er  die  originalreyisions- 
Schrift  sambt  den  beilagen  aufsueche,  die  acta  ordentlich  auf  einander  richte  und 
regierung  vorpetschierter  in  rath  gebe." 


Nr.  32:  ReTiflionsordnungen  und  Patente  (1637—1734).  509 

obbestimbten  zwei  monaten  nicht  hette  beschehen  können^  sollen  sie 
uns  die  ursach  der  verhindernus  durch  ein  interimsrelation  alsobal- 
den  berichten,  widrigenfals  wurde  demjenigen,  welcher  darbei  die 
direction  hat,  gegen  uns  die  schwäre  Verantwortung  obligen. 

§  vm.  6 

Von  neuerungen. 

Und  demnach  auch  ein  zeit  hero  in  denen  revisionsschriften  dise  Unord- 
nung verspürt  worden,  dass  die  partheien  die  revision  nicht  aus  den  vorigen 
acten  oder  beweisthumben,  darauf  unsere  n.-ö.  regierung  bei  der  erkantnus 
gesehen  und  geurtheilt  hat,  angestellet,  sondern  grosse  revision-  und  gegen-  10 
revisionschrifben,  auch  darinnen  allerhand  neue  beweisthumb  und  behelf  in 
der  hauptsach,  so  hievor  bei  dem  ergangenen  abschid  oder  declaration  nicht 
fUrkommen,  eingebracht: 

Als  setzen  und  ordnen  wir,  das  weder  in  der  supplication  oder  revision 
noch  der  darauf  gefolgten  gegenrevisionsschrift  ichtwas  neues  vorgebracht  15 
oder  da  es  vorgebracht  nicht  in  acht  genommen,  sondern  gänzlich  als  ein 
neuerung  verworfen  werden  solle,  inmassen  dann  unsere  räthe,  so  wir  zu 
revisionscommissarien  verordnen  werden,  in  reife  berathschlagung  zu 
ziehen  haben,  ob  er  revisionswerber  neue  beischluss  oder  neuerungen, 
welche  in  denen  vorigen  acten  nicht  einkommen,  beigelegt  habe,  und  20 
da  sich   dergleichen  befunden,   sollen   sie  in   ihrer  relation  wie  und 
was  gcstalt  sowol  besagter  revisionswerber  als  auch   etwan   sein  ad- 
vocat  wegen  der  fiirgebrachten  neuerungen  entweders  an   gelt  oder 
an  dem  leib  nach  beschaffenheit  seines  Vermögens  oder  Unvermögens 
zu  bestrafen   sein   möchte,   uns  ihr  wolbegrtindtes   gutachten  neben  26 
bilHcher  beobachtung  der  verursachten  expens,  Unkosten  und  schaden 
eröffnen. 

§  IX. 

Von  einstellung  der  execution. 

Wir  verordnen  hiemit  ausdruckentlich,   dass  die  revision  keines-  30 
wegs  die  execution  einstellen  solle,  es  wäre  dann,  dass  wir  durch  ein  ge- 
messene resolution  die  execution  einzustellen  anbefehlen  thäten. 

§  X. 

Von  dem  juramento  calumniae  und  bestrafung  der  frävent- 

lichen  revisionswerbung.  35 

Es  solle  auch  deijenig,  so  die  revision  suecht,  zu  meherer  sorg  und 
abhaltung  und  damit  sich  ein  jeder  vorher©  wol  bedenke,  bei  un- 
serer n.-ö.  regierung  einen  cörperlichen  aid   gleich  nach  zuegelassener 


Nr.  32:  Revisionsordnungen  und  Patente  (1637—1734).  511 

römischen  im  neunzehenden,  des  huDgarischen  im   dreissigisten  und 
des  böhaimbischen  im  achtundzwainzigisten  jähr. 

Commissio  domini  electi 
imperatoris  in  consilio. 

C. 

Revisionsordnnng  Kaiser  Leopolds  I.  für  Nieder-  und  Oberösterreich. 

Laxenburg,  1669  Hai  14. 

Die  Kommisnon  zur  Beratung  dieser  Eevisioruordnung  bestand  aus  den  Regi- 
mentsräten  Graf  Paul  Sixt  TratUsohn  zu  Falkenstein,  Joachim  Graf  zu  Windhaag, 
Adam  A.  Grundemann  von  Falckenberg  Landuntermar schau,  Ernst  von  Oppl^  Johann 
B.  Pineüf  Johann  Osw.  Hartmann  n.-ö.  Regniimentskanzlery  Johann  M.  von  Seitz 
Johann  Th.  Molitor  JUDr.y  Peter  von  Aichen  Landschreiber  und  den  n.-ö.  Landes- 
ausschässen  Gregor  Abt  von  Göttweih,  Propst  Stephan  von  S.  Andree,  Ferdinand  Graf 
Uerberstein,  Leopold  Graf  KoUonitsch  Bischof  zu  Neustadt,  Franz  M,  Graf  Mollart, 
Hanns  Fr.  Brasican  von  Emmerberg,  Hanns  Fr.  Diüher  von  Althen,  Hanns  W.  Edler  Herr 
von  Walterskirchen.  Die  n.-ö.  Regierung  verordnete  hiezu  JüDr.  Ferdinand  Henthaler 
und  Hans  H.  Reutter,  die  n.-ö.  Stände  JUDr.  Johann  G.  Hartmann  und  JUDr.  Framz 
Beck  als  Sekretäre.  Die  Ordnung  wurde  verfaßt  von  Seitz,  J.  G.  Hartmann,  Fr.  Beck 
und  Johann  Leopold  von  Lewenthum  n.-ö.  Landschaflssekretär,  jetzt  kais.  Reichshof- 
rats'  und  geheimer  Sekretär.  —  Ist  auf  Grund  der  Ordnung  vom  27.  Juli  1666  be- 
arbeitet; die  übereinstimmenden  Stellen  sind  in  kleinem  Drucke  wiedergegeben. 

Wir  Leopold  von  gottes  gnaden  erwählter  römischer  kaiser  etc.  ent-  5 
bieten  N.  allen  und  jeden  unsern  nachgesetzten  obrigkeiten,  geist-  und  welt- 
lichen, auch  andern  unsern  getreugehorsambisten  ständen  und  underthanen 
in  unseren  erzherzogthumben  Oesterreich  unter  und  ob  der  Enns,  auch  sonsten 
mäniglichen,  so  darinnen  bei  gericht  zu  handien  haben,  unsere  gnad  und  alles 
guts.  Darbei  fügen  wir  euch  gnädigst  zu  wissen,  obwohlen  unter  andern  10 
wolthaten  der  rechten  die  revision  zu  schütz  und  schirm  der  gerechtigkeit 

und  Unschuld  eingeführt,  auch  zu  de  m  end  von  unserm  hochgeehrtisten 
herrn  vater  kaiser  Ferdinanden  dem  dritten  glorwürdigsten  ange- 
denkens  noch  unterm  27.  julii  des  1655®°^)  jahrs  eine  neue  revisions- 
ordnuDg  ausgangen,  dass  wir  gleichwol  gehorsambist  berichtet  worden,  15 
auch  aus  theils  deren  umb  die  revision  unzher  einkommenden  anbringen 
Selbsten  gespürt  und  mit  Ungnaden  vernemen  müssen,  welchermassen  solche 
von  vilen  parteien  allein  zu  Verlängerung  der  rechtsführungen  und  immer- 
wehrenden aufzug  ihrer  gegentheil  gesucht  und  missbraucht,  auch  sonsten 
derselben  bishero  nit  allerdings  nachgelebt  worden  und  beinebens  20 
sich  unterschidliche  fiil  ereignet,  worüber  nicht  genügsame  oder 
gar  keine  fürschung  geschehen. 


»)  S.  oben  SS.  603  ff.  und  498  ff. 


Nr.  32;  Revisionaordnungen  und  Patente  (1637—1734).  513 

8.  In  Sachen,  welche  sich  nicht  auf  dreihundert  gülden  erstrecken, 
ausser  in  dienstbarkeiten,  zins,  iurisdictions-  und  an  dem  dergleichen 
handeln,  welche  ein  beharrlich  und  ewige  beschwer  bei  sich  tragen;  wie 
nicht  weniger,  wann  einer  beschwerten  armen  partei  an  ihrem  recht,  welches 
ein  wenigere  summa  austruege,  gleichsamb  ihr  wolfahrt  daran  gelegen  ^ 
wäre,  solle  solches  durch  diejenige,  so  wir  unserm  gnädigsten  wolgefallen 
nach  zu  denen  revisionen  jedesmal  verordnen,  in  billiche  obacht  gezogen  und 
uns  darüber  ihr  gutachten  eröffnet,  wann  auch  etwa  in  deme  irrungen  f(ir- 
fülen,  ob  die  sach  dreihundert  gülden  austruege  und  sonsten  revisibl  seie 
oder  nicht,  durch  dieselbige  ohne  sonderen  process  oder  andere  weitleufigkeit  10 
ein  ausschlag  gemacht  werden. 

9.  In  denen  fällen  wo  man  das  ordinari  mittl  der  appeUation  zu  ge- 
brauchen und  solches  unterlassen  hat. 

§2. 

Von  aufhöbung   der   revisionsschriften  über  schriftlich  aus-  16 

geführte  process. 

Obwolen  nach  Inhalt  voriger  revisionsordnung  nach  zugelasse- 
ner revision  sowol  der  revisionswerber  als  sein  gegentheil  absonder- 
liche Schriften  mit  weitleufiger  ausflihrung  des  ganzen  stand  rech- 
tens verfassen  müssen,  so  haben  wir  doch  aus  gewissen  erhöblichen  20 
Ursachen  noch  underm  20°  martii  anno  1660  uns  dahin  a.  g.  resol- 
virt,  dass  solche  revisionsschriften  in  denen  bei  erster  instanz  schriftlich 
ausgeführten  processen  gänzlich  aufgehöbt  und  hinfüran  in  iudicio 
revisorio  allein  diejenige  collationirte  acta,  worauf  der  abschid,  decla- 
ration  oder  rathschlag  ergangen,  ohne  einige  weitere  ausführung  oder  26 
Zusatz  in  erkantnus  gezogen  und  das  revisionsurthl  darüber  verfasset 
werden  solle,  bei  welcher  resolution  wir  es  nochmalen  allerdings  g. 
verbleiben  lassen. 

§3. 
Von   Verfassung  der  revisionsschriften  über   ein  gehaltene  30 
mündliche  verhör  oder  ergangene  verläss. 

Mit  denen  mündlichen  verhörsabschiden,  über  welche  bereit  die 
revision  angemelt  ist  oder  ins  künftige  angemelt  wird,  solle  es  also 
gehalten  werden,  dass  wann  über  die  anmeldung  die  acta  nacher 
hof  abgefordert,  die  vorhero  mündlich  gehandelte  nothturften  zu  36 
papier  gebracht,  nemblich  der  beklagte,  er  seie  gleich  revisions- 
werber oder  nit,  seinen  bericht  über  die  verhörsklag  inner  denen 
negsten  vierzehen  tagen  peremptorie,  von  zeit  der  angemelten  revi- 
sion und  darüber  von  uns  an  die  nachgesetzte  instanz  ergangen  und 
von  dannen   intimirten  Verordnung  an   zu   raiten,   dem   kläger  zue-  40 

Otterreiebische  ZentralTerwaltnng.  1. 1.  33 


Nr.  32:  ReviBionsordnungen  und  Patente  (1637—1734).  515 

ambtsverwalter  oder  da  deren  keiner  zur  stell,  einem  aus  unsem 
oesterreichischen  geheimben  hofsecretarien  übergeben,  welches  wir 
sodann  berathschlagen  und  nach  beschaffenheit  gnädigst  verbeschei- 
den lassen  wollen. 

2.  Wann  aber  einer  innerhalb  ermeltes  monats  bei  uns  als  landsförsten  ^ 
die  revision  nicht  angemelt,  sondern  allererst  nach  verfliessung  dessen  umb 
verstatt-  und  Zulassung  derselben  anhalten  wurde,  solle  er  darmit  nicht  mehr 
gehört,  sondern  davon  gänzlich  abgewisen  und  dem  gegentheil  auf  an- 
langen bei  der  nachgesetzten  gerichtssteil  über  die  ergangene  recht- 
liche erkantnus  ohne  weitere  desertirung  der  revision  die  würkliche  10 
gebühr  und  billichkeit  ertheilt  werden. 

3.  Wann  nun  ein  theil  die  revision  angesuecht  und  erhalten^ 
so  ist  daraus  zu  erkennen,  dass  der  gegentheil,  welcher  die  revision 
nicht  begehrt,  den  abschid,  declaration  oder  rathschlag  seinerseits 
angenommen  und  in  rem  iudicatam  erwachsen  lassen;  deswegen  er  ^^ 
auch  durch  unser  erfolgendes  gnädigstes  revisionsurthl  nichts  mehrers 
als  was  ihme  bei  voriger  instanz  zuerkent  worden,  zu  gewarten, 
sondern  wir  allein  des  revisionwerbers  angegebene  beschwer  aus 
denen  actis  beobachten  und  uns  darüber,  ob  der  abschid,  declaration 
oder  rathschlag  ihme  revisionswerber  zu  guetem  von  rechtswegen  zu  ^0 
reformiren  seie,  a.  g.  resolviren  werden. 

Dahero  wann  beede  theil  beschwert  zu  sein  und  ein  mehrers 
recht  in  revisorio  zu  erlangen  vermeinen,  sie  auch  beede  die  revision 
der  Ordnung  nach  underthänigst  ansuechen  sollen. 

4.  Wann   der   abschid,   declaration   oder   bescheid   underschid-  ^6 
liehe  puncten  in  sich  begreift,  so  soll  der  beschwerte  theil,  welcher 
bei  uns  umb  die  revision  darwider  underthänigst  anlanget,  in  seinem 
anbringen,  ob  er  in   allen   oder  etwan   nur   in  feinem    oder  andern 
puncten  beschwert  zu  sein  vermeint,  ausdrucklich  vermelden. 

§  6.  30 

Von  herausnemung  des  abschids. 

Damit  sich  keiner  von  zeitlicher  revisionsanmeldung  wegen  er- 
manglung  des  abschids  oder  declaration  entschuldigen  könne,  als  ist  unser 
gnädigst-  und  gemessner  befelch,  dass  der  abschid  oder  declaration  von 
unserer  n.-ö.  regierung  oder  andern  instanzen  gleich  nach  der  publica-  35 
tion  gegen  gebräuchiger  tax  hinausgegeben,  die  acta  aber  bei  unserer  regie- 
rungscanzlei  ein  monat  lang,  desgleichen  auch  bei  denen  andern  instanzen 
nach  eröffnung  des  abschids  oder  declaration  eben^Eills  ein  monat,  bis 
nemblichen  der  termin  der  revisionsanmeldung  verstrichen,  aufbehalten  wer- 
den sollen. 

83« 


Nr.  32:  RevisionBordnungeii  und  Patente  (1687  —  1734).  517 

§8. 
Von  dem  iuramento  calumniae. 

Es  solle  auch  derjenige,  so  die  revision  suecht,  zu  mehrer  sorg  und  ah- 
haltung  und  damit  sich  ein  jeder  vorhero  wol  bedenke,  bei  unserer  n.-ö.  regie- 
rung  oder  andern  Instanzen,  von  deren  erkantniiss  die  revision  ge-  ^ 
sueclit  worden,  einen  cörperlichen  eid  gleich  nach  zuegelassener  revision, 
darzue  auch  die  gegenpartei  wie  oben  vermelt  allezeit  zu  erfordern,  ablegen, 
dises  inhalts,  dass  er  solche  revision  nicht  gefährlich  und  die  sach  dardurch 
aufzuziehen,  sondern  aus  guetem  reinen  gewissen  einig  und  allein  umb  bessern 
rechts  willen  sueche  und  begehre,  solcher  eid  auch  jederzeit  von  den  princi-  ^^ 
palen  selbst  geleistet  werden,  es  kämben  dann  erhöbliche  Ursachen  für,  dass 
ermelter  eid  unserer  n.-ö.  regierung  oder  anderer  Instanzen  erkantnus  nach 
auch  von  einem  gewalttragor  angenommen  werden  möchte;  da  aber  der 
revisionswerber  disfalls  saumig  sein  und  zu  der  ihme  zu  ablegung 
des  iuramenti  calumniae  bestimbten  tagsatzung  nicht  erscheinen  tbäte,  16 
solle  entweder  auf  sein  oder  des  gegentheils  ferrers  anruefen  von  un- 
serer n.-ö.  regierung  und  andern  Instanzen  noch  eine,  aber  peremp- 
torische, tagsatzung  gegeben  werden;  wurde  er  nun  hierbei  abermal 
nicht  erscheinen  noch  seines  ausbleibens  genuegsambe  Ursachen  an- 
zeigen, solle  die  angemelte  revision  ipso  facto  desert  sein  und  auf  20 
des  gegentheils  anlangen  dem  urthl  und  erkantnus  gemäss  verfahren 
werden,  jedoch  soU  unser  n.-ö.  cammerprocurator  disfalls  von  ab- 
legung des  iuramenti  calumniae  wie  bishero  also  noch  hinfüran  be- 
freiet sein. 

§  9.  26 

Von  einstellung  der  execution. 

Wir  verordnen    hiemit  ausdruckenlich,   dass    wegen    der    bei    uns 
suechenden   revision   die  dem  gegentheil  sonsten  bei  voriger   Instanz 
zuerkente    execution  keineswegs   eingestellt  werde,  es  wäre  dann  solche 
executionseinstellung  von  ims  aus  fürkommenden  erhöblichen  Ursachen  30 
absonderlich  anbefohlen. 

§  10. 
Von  befürderung  der  revisionsurthl. 

1.  Wann  nun  die  revisionsacta  sambt  denen  bei  der  erkantnus 
gehabten  motiven  nacher  hof  übergeben,  so  wollen  wir  taugliche  und  36 
wol  qualificirte,  in  rechten  und  hiesigem  gerichts-  und  landsbrauch  erfahrne 
personen  (jedoch  weniger  nicht  als  fünf)  zu  commissarien  verordnen  und 
denenselben  gedachte  revisionacta  und  motiva  zustellen  lassen,  darauf  sie 
innerhalb  zwei  monatsfrist  von  zeit  der  ihnen  aufgetragenen  conmiission  zu- 
sammenkonmien,  die  acta  alles  fleiss  mit  einander  ablesen  und  bei  ihren  ob-  40 
habenden  pflicht-  und  eiden  ohne  hievor  gebräuchig  geweste,  anjetzo  aber 


Nr.  32:  ReviflionBordnangen  und  Patente  (1637—1784).  519 

welche  sportulas  sodann  ihme  revisionswerber,  zum  fall  er  obsiegen  wird,  bei 
dem  verlustigtem  theil  zu  ersuecbon  bevorstehet,  wofern  ihme  selbige  in 
dem  revisionsurthl  nicht  völlig  oder  zum  theil  ausdruckenlich  nachge- 
sehen worden,  darauf  nun  gleichfalls  imsere  revisionscommissarii  in  specie 
bei  der  berathschlagung  und  folgends  in  ihrer  relation  gedacht  sein  sollen.         6 

§  13. 
Beschluss. 

Doch  behalten  wir  uns  dise  Ordnung  in  einem  und  andern  inskünftig 
aus  fUrfallenden  Ursachen  zu  ändern,  zu  mündem  und  zu  mehren  bevor, 
darnach  sich  männiglich  zu  richten,  solcher  unserer  gnädigst  gemachten  ord-  jq 
nung  in  allen  begebenden  fiülen  würklich  und  unverbrüchlich  nachzuleben 
und  sich  vor  denen  widrigenfalls  erfolgenden  strafen  zu  hüten  hat;  und  solle 
dise  Ordnung  von  zeit  der  publication  an  männiglich  binden,  auch  alle  ange- 
fangene revisiones,  sie  befinden  sich  in  was  stand  sie  wollen,  derselben  nach 
weiter  fortgesetzt  werden.  Es  beschicht  an  deme  unser  gnädigst-wolgefäUig  15 
und  endlicher  willen  und  mainung. 

Geben  auf  unserm  schloss  Laxenburg  den  vierzehenden  mai 
im  sechzehenhundertneunundsechzigisten  jähr. 

Commissio  domini  electi  imperatoris 

in  consilio.  20 

In  Ergänzung  dieser  Bestimmungen  verfügte  die  Jcais.  Eesolution  vom 
14.  August  1675 y  daß  jene  RcvisionsKerherf  welche  „zu  Verzögerung  der  Justiz  und 
längerer  umbtreibung  ihres  gegen tlieils"  die  Revision  ihrer  Prozesse  „zwar  an- 
melden und  die  verabschoidete  acta  nacher  hof  einreichen,  hiernächst  aber 
durch  hinterbleibende  Zahlung  der  sportulen  desert  [hinfällig]  werden  lassen",  26 
von  nun  an  nicht  bloß  diese  Sportein,  sondern  außerdem  eine  Geldstrafe  bezahlen 
müssen,  welche  Strafe  durch  die  Resolution  vom  4.  September  16S2  auf  ein  Vierteil 
der  ausgeworfenen  Sportein  festgesetzt  toird  (Codex  Austriacus  II,  2A7.  248).  Die 
Resolution  vom  23.  Dezember  1680  ordnete  die  Einsendung  aller  Desertumserkennt- 
nisse  (daß  nämlich  die  Revision  hinfällig  geworden  sei)  nach  Hof  an  (ebenda  248).  30 
Drei  Edikte  der  niederösterreichischen  Regierung  vom  6.  Juni  1661,  10.  Februar 
1688  und  17.  September  1701  betreffen  die  Regelung  des  Schriftwechsels  bei  Revi- 
sionsprozessen,  beziehungsweise  die  Wiedereinschärfuf^  des  §  3  obengedruckter  Ord- 
nung (ebenda  252—253).  Daß  dieselbe  noch  1724  im  Gebrauche  war,  beweist  der 
Wortlaut  des  §  66  der  Gerichts-  und  Taxordnung  der  Wiener  Universität  vom  35 
28.  November  1724  (Cod.  Austriacus,  Supplementband  II,  S.  244). 

Viele  Bestimmungen  dieser  Revisionsordnung  gehen  auf  die  Revisionsprag- 
matika  Karls  VI.  für  Böhmen  vom  25.  Februar  1734  über.  Siehe  G  S.  529  ff. 
Vgl.  auch  Maasburg  4—5,  Schmidt-Bergenhold  bes.  26112,  353. 


Nr.  32:  RevisionBordnungen  and  Patente  (1687—1734).  523 

als  auch  secundae  instantiae,  nach  vorher  gegangener  gnungsamb-  und  zu  recht 
bestündigen  Cognition,  wider  sie  ergangen  wäre,  bei  ihren  freien  willen,  dasB 
sie  umb  gnad  und  linderung  der  ihr  dictirten  strafe  zu  uns  allerunterthänigst 
recurriren  und  ilire  nothdurft  hierinfalls  beibringen  mag.  Worbei  aber  zu  beob- 
achten, dass  alle  und  jede  derogleiche  supplicanten  ihre  umb  aggratiirung  ab-  6 
lassende  memorialia  zwar  an  uns  stellen  jedoch  dieselben  unmittelbar  bei  unserer 
kgl.  appellationscammer  zu  Prag  einreichen  und  durch  ein  absonderliches  suppli- 
ciren  daselbst  um  gutachtliche  begleitung  nechstberührten  iliren  aller unter- 
thänigsten  ansuchen»  bitten  sollen.  Welchemnach  sodann  melir  erwehnte  un- 
sere kgl.  appellationscammer  bedeute  a.  u.  supplicata  pro  impetranda  gratia  10 
mit  ihrem  räthlichen  gutachten  jedesmal  zu  banden  unserer  kgl.  böheimischen 
hofcanzlei  fordersambst  einzuschicken,  immittelst  aber  bis  zu  erfolgender  unserer 
a.  g.  resolution,  die  execution  der  denen  supplicanten  dictirten  leib-  oder 
lebensstraf  einzustellen  nicht  unterlassen  wird.  Ferner  sollen  von  der  revision 
befreiet  sein  15 

2**°.  die  schlechte  urthelbescheid  oder  andere  gerichtliche  Verordnungen, 
so  keinen  unwiderbringlichen  schaden  oder  beschwerde  nach  sich  ziehen.  In- 
gleichen auch 

S^^°,  alle  rechtmässiger  weis  allbereit  zur  execution  gediehene  urthel- 
sprüche,  worwider  kraft  der  rechten  dieser  Ursachen  halber  keine  revision  zu-  20 
lässig;  alldieweilon  nichts  billichers,  als  dass  einem  jeden  zu  dem,  was  ihme 
urthel  und  recht  gegeben,  schleunig  verhelfen  und  der  execution  suchende  ob- 
sieger von  seinem  gegenparth  über  die  gebühr  nicht  aufgehalten  oder  umb- 
getrieben  werde. 

4^.  Die  in  poenam  contumaciae  oder  25 

5^.  in  Schuldsachen  über  ein  mit  des  Schuldners  band  und  pettschaft  be- 
kräftigtes klar-  und  unverweriliches  Instrument  oder  auf  des  debitoris  selbst 
aigenes  gerichtliches  geständnus    ordentlich  ergangene  condemnationes.    Item 

6*0.  diejenigen  fälle,  worinnen  sich  die  parthen  der  revision  verziehen  oder 
7°>o.  das  urthel  primae  vel  secundae  instantiae  in  rem  judicatam  erwachsen  so 
lassen;  oder 

S'«».  dasselbe  von  dem  revisionswerber  ipso  facto  und  mit  der  that  selbsten 
allbereit  wäre  beliebet  worden; 

9°<».  die  in  concursu  creditorum,  wie  ingleichen 

10°><>.  super  possessorio  summarissimo  praevia  causae  cognitione  erfolgte  35 
richterliche  erkäntnüsse. 

11"»«'.  Alle  dieselbe  begebenheiten,  da  die  vermeintlich  gravirte  litis  Inter- 
essenten wider  ein  in  secunda  instantia  allerdings  confirmirtes  urthel  und  also 
contra  duas  conformes  sententias  die  revision  suchen  weiten. 

12™°.  Auch  alle  diejenige  sachwaltnngen,  so  sich  nicht  bis  auf  sechs-  4o 
hundert  thaler  schlesiseh  betragen.  Wobei  wir  aber  disorths  die  in  puncto 
jurisdictionia,  servitutum,  censuum  perpetuorum  vertirende  wie  auch  andere 
dergleichen  ein  unaufhörliches  gravamen  nach  sich  ziehende  strittigkeiten,  nicht 
minder  deren  kirchen,  spitäler,  armen,  wittwen  und  waisen,  auch  anderer  in 
grossen  nöthen  steckenden  miserablen  parthen  ihre  rechtsangelegenheiten,  woran  45 
alle  ihre  zeitliche  wohlfart  hienge,  ingleichen  diejenige  rechtssachen,  so  zwar 
kein  gewisses  quantum  antreffen  thäten,  jedoch  des  judicis  a  quo  selbst  aigenem 


Nr.  32:  Bevisionsordnungen  und  Patente  (1637—1734).  531 

[7.]  Septimo,  wann  einer  entweder  sich  der  revision  verziehen  oder 
sonst  ipso  facto  und  mit  der  that  das  ürtheil  einmal  beliebet,  oder 

[8.]  octavo  die  sach  nicht  300  schok  böhaimbischer  groschen  betragete. 
Nicht  weniger 

[9.]  nono  von  denen   cridaeurtheilen,   welche  in  concursu  cre-    6 
ditorum    über    derselben    Sprüche   und   deren   prioritaet  zu   ergehen 
pflegen,  wie  ingleichen 

[10.]  decimo  von  denen  superpossessorio  momentaneo  praevia 
causae  cognitione  erfolgten  richterlichen  erkantnussen  und 

[11.]  undecimo  a  decretis  pure  correctoriis  superiorum  instan-  10 
tiarum,  welche  keine  infamiam  nach  sich  ziehen,  gleich  dann  auch 

[12.]  duodecimo  ab  injuriis  verbalibus,  ausser  da  hierdurch 
personae  honoratiores  et  in  officio  constitutae  mit  derlei  schmähe- 
worten  beleidiget  würden,  die  revisio  nicht  gestattet  noch  zugelassen 
werden,  sondern  soviel  es  die  injurias  verbales  anbetrifft,  der  richter  16 
gleich  bei  einreichung  des  libelli  zwischen  denen  parthen  einen  ver- 
gleich zu  treffen  sich  angelegen  sein  lassen,  bei  dessen  nichter- 
reichung  aber  mehrmalen  ante  sententiam  eine  sühnhandlung  zu 
tentiren  befleissen  sein,  und  da  endlichen  die  sühne  gar  nicht  ver- 
fangete,  über  die  verhandlete  acta  sodann,  was  rechtens  ist,  erkennen  20 
und  sprechen  solle,  bei  welchen  spruch  es  allerdings  sein  gänzUches 
verbleiben  haben  wird.     Und  da 

[13.]   decimotertio   es   eine   gleiche   verständnus   hat,   dass   die 
von  unseren  allergerechtesten  resolutis  etwa  einkommende  recursus 
keine   statt   haben,   also  und  wofern  jedoch  dergleichen  eingebracht  26 
würden,  werden  selbte  nur  den  effectum  devolutivum  nicht  aber  su- 
spensivura  zu  würken  haben.     Ferners  haben  wir 

[14.]  decimoquarto  gnädigst  resolviret,  dass  a  processu  liqui- 
datorio  deren  per  sententiam  zuerkanten,  sodann  in  eodem  liquida- 
torio  processu  quoad  quantum  moderirten  gerichtsschäden  und  un-  30 
kosten  die  revisio  an  uns  unzulässig  sein,  sondern  es  bei  der  einmal 
beschehenen  richterlichen  moderation  sein  gänzliches  verbleiben 
haben  solle,  es  wäre  dann^  dass  die  causa  eine  principaliter  auszu- 
führen kommende  anforderung  oder  calculum  angienge,  und  ein 
oder  anderer  theil  durch  die  hierüber  erfolgte  judicatur  sich  be-  86 
schweret  zu  sein  befindete,  in  solchem  fall  gestatten  wir  gnädigst,  dass 
die  gravirte  parth  die  revision  an  uns  ergreifen  möge.    Gleichwie  nun 

[15.]  decimoquinto  ohnedem  rechtlichen  herkommens  ist,  dass 
a  duabus  conformibus  sententiis  die  revisio  nicht  zulässig,  also  wollen 
wir   auch   solches   cum   in   casum  hiemit  verstanden  haben,   wo  der  40 

34« 


Nr.  33:  HofkriegsratsinBtniktionen  1650—1686.  533 

Übrigens  und  nachdeme  es  auch  wegen  Beschleunigung  deren 
Processen  grösstentheils  auf  die  sachwaltere,  advocatos  und  procura- 
tores  ankommet,  so  werdet  ihr,  wie  unser  fernerer  gnädiger  befehl 
hiemit  an  euch  ergehet,  dieselbe  emstgemessen  anerinnern,  dass  sie 
sich  bei  Verfassung  deren  Schriften  in  keine  unnöthige  weitschichtig-  5 
keiten,  umb  hierdui*ch  nur  den  richter  irr  zu  machen,  einlassen,  alle 
und  jede  einreichende  anbringen  jedesmal  unterschreiben,  annebstbei 
aber  unter  unnachbleiblicher  scharfer  ant-  und  bestrafung  von  un- 
nützen incidentien,  allzuhäufigen  insonderheit  aber  frivolen  dilatio- 
nibus,  calumnien  und  anderen  zur  sach  nicht  dienenden,  sondern  10 
nur  zwischen  denen  parthen  hitzigkeiten  erweckenden  anzUglich- 
keiten  sich  gänzlichen  enthalten,  die  leges  et  textus  in  ihren  ein- 
bringenden Schriften  genuine  citiren,  nicht  aber,  wie  schon  vielfältig 
wahrzunehmen  gewesen,  solche  corrumpendo  mit  auslass-  oder  zu- 
setzung  eines  und  des  andern  in  alium  sensum  et  sui  favorem  ver-  16 
kehren  und  also  dardurch  den  richter  nur  zu  hintergehen  höchst 
strafmässig  trachten,  hiernächst  aber  unseren  sammentlichen  landes- 
instantien  mitgeben,  wienach  seihte  forderist  dahin,  ob  die  vorkom- 
mende actio  recht,  auch  ohne  umbtrieb  und  gefährde  verführet 
worden,  zu  sehen,  einfolghchen  gegen  die  darüber  betretende  patronos  20 
causarum  nicht  nur  mit  der  bereits  ausgesetzten  straf  zu  verfahren, 
sondern  auch  diese  und  nebst  deme  gleichfalls  diejenige,  so  in  ihren 
partrociniis  vermög  ihrer  pflicht  sich  verhalten,  anhero  bekant  zu 
machen  hätten,  damit  wir  die  sach  geziemend  aufführende  sach- 
waltere mit  dermaleinstiger  belohnung  anzusehen,  wieder  jene  hin-  26 
gegen  nicht  nur  mit  scharfen  verweis,  arrest,  Suspension  und  amo- 
tion,  sondern  auch  gestalten  dingen  nach  mit  einer  anderen  empfind- 
lichen straf,  wie  es  oberwehnte  unsere  unterm  20.  februarii  1720  er- 
gangene resolution  zum  theil  schon  vermag,  fürzugehen  wissen  mögen. 
Hieran  etc.     Wienn  den  25.  februarii  1734.  80 


Nr.  33. 

Instrnktionen  der  Kaiser  Ferdinand  III.  and  Leopold  I.  für 
den  Präsidenten  und  die  Bäte  (A,  B)  und  Kaiser  Leopolds  L 

fUr  die  Kanzlei  (C)  des  Hofkriegsrates. 

A.  Wien,  1660  Februar  10. 

A  in  Original  im  k,  u,  k.  Kriegsitrehive,  Sign.  MiUtärinatrvkUonen  n.  7  ex  1660, 
In  gleichzeitiger  Kopie   im  SUuUsarcIiiw,   Öiterr.  Staat,  Faaz,  8,  fol.  148^163   und 


Nr.  33:    Hof  kriegsrathsinstraktionen  1650— 1686.  535 

die  darbei  fürkombende  negotia  nach  allem  ihren  besten  vermögen 
zu  unsern  gnädigsten  gefalen  und  dero  selbst  aigenen  lob  und  nach- 
ruhmb  angelegen  sein  lassen;  und  demnach  sich  zuetragen  möchte, 
dass  sein  des  fürstens  Liebden  nit  allezeit  an  unserm  hof  oder  wo 
unser  hofkriegsrath  gehalten  wird,  anwesend  oder  aber  sonsten  ver-  6 
hindert  sein  möchten,  disemnach  und  damit  gleichwohl  auch  in  derer 
abwesenheit  ein  beständiges  und  stätes  directorium  bei  unserm  hof- 
kriegsrath sei,  haben  wir  vor  ein  notturft  erachtet,  auch  einen  vice- 
praesidenten  zu  bestellen  und  uns  hierzu  auf  des  wohlgebomen 
unsers  lieben  getreuen  Waltem  graf  Lessl  auf  Neustatt,  unsers  hof-  10 
kriegsraths  cämerers  trabanten  quardihaubtmans  obristen  veldtzeug- 
maisters  und  bestelten  obristens,  person  gnedigst  resolvirt,  welcher 
in  abwesenheit  des  praesidenten  in  dem  rath  das  directorium  zu 
führen,  die  ansag,  umbfrag  und  was  sonsten  von  nöthen  zu  ver- 
richten habe.  16 

[2.]  Verrers  und  weilen  wir  derzeit  mit  einer  grossen  anzahl 
der  hofkriegsräthe  beladen  sein,  die  menig  aber  nichts  anders  als 
wenige  verschwigenheit  und  sonsten  allerlei  confusiones  mit  sich 
bringt,  so  wollen  wir  zwar  allen  denen,  so  an-  und  aufgenomben 
worden,  die  stölle  und  ehr  nicht  benemben,  sondern  wie  bisanhero  20 
also  auch  fürtershin  noch  gnädigst  lassen,  allein  zu  dem  würklichen 
rathgang  und  Sessionen  wollen  wir  verordnet  haben  neben  dem  prae- 
sidenten und  vicepraesidenten  noch  fünf  räthe  (darunter  der  hiesige 
jetzige  stattobrister  und  obrister  leutenant,  weilen  sie  stätigs  hier  zur 
stell  und  an  der  band  zu  sein  haben,  zu  verstehen),  welche  nach  26 
dem  alter,  wie  sie  aufgenomen  und  also  allezeit  die  ältisten  in  dem 
dienen  sein  sollen,  doch  wollen  wir  die  darunter  nit  verstanden 
haben,  welche  aintwedcrs  mit  unsern  gränizdiensten,  so  eine  würk- 
liche  residenz  erfordern  oder  sonsten  mit  landämbtern  versehen  sein; 
da  sich  aber  zuetrüge,  dass  einer  oder  der  ander  von  disem  col-  30 
legio  nit  zur  stell  wäre,  so  soll  alsdann  allezeit  dem  ältisten  hernach 
angesagt  werden. 

80  bei  ihro  MMiofkriegsrath  fürfallon  und  euch  zu  verrichten  und  zu  yollziehen  gebüh- 
ren oder  sonst  an  euch  kommen  werden,  ihre  M^  das  beste  und  nützlichste  rathen, 
eurem  dienst  als  (geheimer  rath  und)  hofkriegspraesident  fleissig,  treulich  und 
nach  allem  vermögen  ab-  und  aus  warten,  auch  alle  Sachen  gebührlich  fürdern  und 
verrichten,  die  rathsgeheimbnussen  bis  in  eur  gruben  verschwigen  behalten,  die- 
selben einem  w^eder  schrift-  noch  mündlich  eröffnen,  auch  sonsten  alles,  was  der 
ehrbarkeit  gemäß,  recht  und  billig  ist,  sambt  denen  euch  zugeordneten  kriegs- 
räthen  jederzeit  thun  und  handeln  als  ein  aufrichtig  getreuer  praesident  seinem 
herrn  zu  thun  schuldig  und  pflichtig  ist,  ohne  geverde.  Wie  mir  .  .  .  heilige" 
(=■  oben  C), 


Kr.  34:  1669  Dezember  31.  551 

[45.]  Neunten  nachdem  wir  g**.  resolvirt,  dass  inskünftig  alle 
höchere  Privilegien  als  grafen-  freiherrn-  ritter-  adelsbrief  rathstiti 
prädicata  und  dergleichen  unsern  nachgesezten  stöllen  intimirt  wer- 
den sollen,  als  solle  er  taxator  solche  intimationen  (die  ihm  von  dem 
secretario  neben  dem  unterschribenen  original  jederzeit  werden  6 
gesandt  werden)  nach  beschehener  auslesung  gemelter  Privilegien 
der  partei  zugleich  zuestöUen,  destwegen  aber  weiters  nichts  be- 
gehren. 

[46.]  Zöhenden  nachdem  bishero  vil  parteien  ihre  privilegia 
haben  erligen  lassen,  solches  aber  zu  schaden  und  schmölerung  der  10 
canzleigeföUen  geraichet,  als  ist  berait  die  Verordnung  beschehen, 
das  inskünftig  von  gnadensachen  nichts  referirt  oder  expedirt  werden 
solle,  es  sei  dan  vorhero  das  halbe  oder  das  ganze  geld  erlegt;  wie 
dan  dergleichen  parteien  an  ihne  taxatorn  und  gegenschreiber  dahin 
werden  angewiesen  werden,  das  sie  zu  seinen  banden  jederzeit  16 
wenigst  das  halbe  geld  vorhero  erlegen  sollen  und  wan  die  erlegung 
beschehen,  so  soll  er  taxator  neben  dem  gegenschreiber  dasjenige,  so  die 
parteien  in  abschlag  erlegt,  auf  dem  suplicirn  zurück  vormörken  und 
selbiges  dem  secretario,  der  es  ihm  geschickt,  widerumb  zum  wei- 
teren expediren  zurücksenden,  wie  auch  die  parteien  wegen  der  20 
interimserlag  mit  und  neben  dem  gegenschreiber  jederzeit  quitiren. 
Da  sich  aber  begäbe,  das  von  denen  parteien  ihre  brief  bei  der  canzlei,  unge- 
hindert der  beschechenen  erlegung  des  halben  tails  und  der  ver- 
willigten gnad,  gleichwoln  unausgelester  gelassen  werden  weiten,  so 
solle  er  taxator,  neben  dem  gegenschreiber  dieselben  zu  auslesung  gebürend  26 
und  mit  guetem  glimpf  vermahnen  auch  dahin  gedacht  sein,  damit  weder 
denen  canzleipersonen  hierdurch  an  ihren  besoldungen  noch  der  canzlei  an 
denen  notturften,  ainiger  abgang  und  mangl  zuegefftegt  werde.  (S,  Nr,  30 
§22.) 

[47.]  Ailftens  solle  er  taxator  sowol  als  der  gegenschreiber  ins-  30 
künftig  von  denen  parteien  jederzeit  die  höchste  tax,  jura  und  Ver- 
ehrungen unter  dem  ausgeworfenen  quanto  begehren,  da  sie  aber 
solche  zu  geben  waigerten,  solches  dem  hofcanzlern  anzaigen  und  seinen 
ferrern  beschaid  darüber  erwarten,  solchen  auch  gehorsamblich  vol- 
ziehen,  im  übrigen  aber  gegen  denen  parteien  nicht  allein  guete  86 
discretion  gebrauchen  und  mit  freundlichen  werten  tractiren,  damit 
sie  in  allem  befridigt  werden  und  sie  solcher  aller  orten  zu  loben 
ursach  haben. 

[48.]  Zwölften  solle  er  taxator  neben  dem  gegenschreiber  ins- 
künftig keineswegs  die  tax  und  jura  allein   und   dann  absonderlich  40 
die  Verehrungen  für  unsern  obristen   hofcanzlern,   secretario  und  an- 


Nr.  34t  1669  Dezember  81.  555 

Von  einen  rittersbrief 

tax 40,  60,  80,  100,  112,  142,  150  fl. 

canzleijura 8,  10,  12,  22,  30,  32  „  *) 

Von  einem  praedicat  „hoch-  und  wohlgeboren" 

tax 142,  150,  190,  210,  240,  260,  315   „        6 

canzleijura 30,  32,  42,  45,  50,  60  „«) 

Von  einem  praedicat  „wohlgeboren" 

tax 60,  80,  100,  112,  142,  150,  190,  210  „ 

canzleijura 12,  22,  30,  32,  42,  45   ,/) 

Von  einem  praedicat  „edler  herr"  10 

tax 60,  80,  100,  112,  142,  150  „ 

canzleijura 12,  22,  30,     32  „*) 

Von  dem  prädicat  „gestreng" 

tax 50,  60,  80,  100,  112,  142,  150  „ 

canzleijura 10,  12,  22,  30,  32  „ »)    16 

Von  einer  nobilitation 

tax 60,  80,  100,  112,  142,  150  „ 

canzleijura 12,  22,  30,  32  „ «) 

Von  Verbesserung  der  wappen  mit  einem  heim 

tax 60,  80,  100,  112  „       20 

canzleijura 12,  22,  30  „') 

Von  einen  gemainen  wappen  ohne  offenen  heim 

tax 18,  22,  30  „ 

canzleijura 4,  6,  8  „®) 

Von  einen  gemainen  praedicat  26 

tax 18,  22,  30  „ 

canzleijura 4,  6,  8  „  •) 

Von  einem  geheimen  rathstitul 

tax 50,  60,  80,  100,  112,  142,  150  „ 

canzleijura 10,  12,  22,  30,  32  „  ^^)  30 

^)  STO.  1674:  ^taz  iura  und  verehrang  460  bis  600  fl.  nach  der  folgenden 

specification  aoBzathailen". 

■)  RTO,  1674:  ^fttr  alles  von  300  bis  600  fl.«. 
»)  RTO.  1674:  „für  alles  von  160  bis  300  fl.«*. 

*)  RTO.  1674:  „für  aUes  von  400  bis  600  fl.**. 

^)  RTO,  1674:  „von  dem  praedicat  ^gestreng*  oder  ,edl*  allain  für  alles  von 

300  bis  600  fl.". 

«)  RTO.  1674:  „für  alles  von  130  bis  220  fl.**. 

')  RTO.  1674:  „für  alles  von  100  bis  220  fl.**. 

«)  RTO.  1674:  „für  alles  von  60  bis  100  fl.**. 

»)  RTO.  1674:  „für  alles  von  60  bis  100  fl.**. 

»0)  RTO.  1674:  „von  160  bis  860  fl.**. 


556  Nr.  84  s  1669  Dezember  81. 

Von  einem  rathstitnl 

tax 18,  22,  30,  40  fl. 

canzleijura 4,  6,  8   „  *) 

Von  einem  dienstbrief 

6  tax 18,  22,  30   „ 

canzleijura 4,  6,  8    „  •) 

Von  der  Freiheit  des  roten  wax 

tax 18,  22,  30   „ 

canzleijura 4,  6,  8    „ ') 

10  Von  einer  salva  guardia  oder  schuz-  und  schirmbrief 

tax 18,  22,  30   „ 

canzleijura 4,  6,  8    „  *) 

Von  einer  venia  aetatis 

tax     ...     .       30,  40,  50,  60,  80,  100,  112,  142,  150  „ 
16  canzleijura 8,  10,  12,  22,  30,  32   „  ^) 

Von  einem  privilegio,  landgüter  ohne  den  einstand  zu  besitzen 

tax  von  1000  fl 10   „ 

canzleijura  von  1000  fl 1    n  ^) 

Von  erhöbung  eines  pauernguet  zum  edlmanssiz 

20  tax 40,  50,  60,  80,  100   „ 

canzleijura 8,  10,  12,  22  „  7) 

Von  einem  palatinat 

tax 50,  60,  80,  100,  112,  142,  150  „ 

canzleijura 12,  22,  30,  32  „  «; 

25  Von  der  absolution  eines  begangenen  todschlags 

tax  18,  22,  30,  40,  50,  60,  80,  100,  112,  142,  150,  190, 

210,  240,  260  „ 
canzleijura  .     .     .  4,  6,  8,  10,  12,  22,  30,  32,  42,  45,  50  „  ») 

Von  der  restitution  wegen  beganger  mishandlung 
30  tax  18,  22,  30,  40,  50,  60,  80,  100,  112,  142,  150,  190, 

210,  240,  260  „ 
canzleijura  .     .     .  4,  6,  8,  10,  12,  22,  30,  32,  42,  45,  50  „  ^^) 

1)  BTO.  1674:  „von  50  bis  löO  fl.«.  «)  BTO,  1674:  „von  60  bis  100  fl.«. 

»)  RTO.  1674:  „von  60  bis  100  fl.«*  *)  RTO,  1674:  „von  60  bis  100  fl.". 

»)  BTO.  1674:  „von  100  bis  300  fl.". 
«)  RTO.  1674:  „nacb  denen  1000  fl.  wie  hirunten". 
')  RTO.  1674:  „von  60  bis  220  fl.". 
•)  RTO.  1674:„  von  200  bis  600  fl.". 
»)  RTO.  1674:  „von  60  bis  500  fl.". 
")  RTO.  1674:  „von  60  bis  öOO  fl.". 


Nr.  34:  1669  Dezember  31.  559 

Von  einem  consens  pro  versezung  eines  geistlichen  guets 

tax  von  1000  fl 10  fl. 

canzleijura  von  1000  fl 1   n  *) 

Von  einen  consens  maiorascogüter  zu  verkaufen 

zu  versetzen  von  1000  fl 10  ;,         6 

canzleijura  von  1000  fl '   .     .         1    »*) 

Von  einer  confirmation  über  ein  donation 

tax  von  1000  fl 10  „ 

canzleijura  von  1000  fl i  n*) 

Von    einer    confirmation    über    eine   erbainigung  und   vergleich   der  10 
geschlechter 

tax  von  1000  fl 10  fl. 

canzleijura  von  1000  fl 1   w*) 

Von  einer  neuen  markt-  jähr-   oder  wochenmarktsfreiheit 

tax 18,  22,  30,  40,  50,  60  „       16 

canzleijura 4,  6,  8,  10,  12  „*) 

Umlegung  eines  jähr-  oder  wochenmarktsfreiheit 

tax 18,  22,  30,  40,  50,  60  „ 

canzleijura 4,  6,  8,  10,  12  „  ^) 

Von  einer  legitimation  20 

tax     .     .    18,  22,  30,  40,  50,  60,  80,  100,  112,  142,  150  „ 
canzleijura 4,  6,  8,  10,  12,  22/30,  32  „^) 

Tutoria  und  curatoria 

tax 18,  22,  30,  40,  50,  60  „ 

canzleijura 4,  6,  8,  10,  12  „«)   26 

Von   einer   hof-   oder  landfreiheit  eines  handwerkers,  krämers  und 
handelsmanns 

tax 18,  22,  30,  40,  50,  60  fl. 

canzleijura 4,  6,  8,  10,  12  „  ®) 


*)  RTO.  1674:  „canzleijura  von  1000  fl.  —  1  fl. 

■)  RTO.  1074:  „canzleijura  von  1000  fl.  —  1  fl. 

■)  RTO.  1674:  „canzleijura  von  1000  fl.  —  1  fl. 

*)  RTO,  1674:  „canzleijura  von  1000  fl.  —  2  fl. 

»)  RTO.  1674:  „für  alles  von  60  bis  220  fl.". 

«)  RTO.  1674:  „von  60  bis  220  fl.«. 

*)  RTO,  1674:    „von    60   bis    600    fl.    und    mehrers    nach    dem    stand    der 


Verehrungen  wie  hieunten**. 
Verehrungen  wie  hiounten**. 
Verehrungen  wie  hieunten". 
Verehrungen  wie  hieunten". 


personen". 


•)  RTO.  1674:  „von  60  bis  220  fl.«. 

•)  RTO,  1674:  „für  alles  von  160  bis  300  fl.«. 


Nr.  34:  1669  Dezember  31.  561 

Von  einem  grafenbrief  per  1700  fl. 

tax 566  fl.i) 

Jura 200  „«) 

Von  einen  grafenbrief  per  1800  fl. 

tax 616  „»)   ß 

jnra 200  ,*) 

Von  einem  grafenbrief  per  2000  fl. 

tax 816  «*) 

Jura ^^^  "')    10 

Von  einen  grafenbrief  per  3000  fl. 

tax 1716  „ 

jura 300  „ 

Von  einem  freiherrnbrief  gebürt  zur  Verehrung  durchgehend 

unserm  obristen  hofcanzlern 300   „       ^^* 

secretario,  so  es  expedirt 150  « 

registratori 10  „  ') 

taxatori 10   ^  ^) 

eanzelisten,  so  es  schreibt 12  j^^) 

canzleidiener  fUr  den  einbund 22  „  ^®)  ^^ 

unsers  obristen  hofcanzlers  bedienten 3   „  ^^) 

secretarischreiber 3   ^  ^*) 

summa  der  Verehrungen     .     .  510  fl.^^) 

bleibt    also    neben    obbenenntcn    Verehrungen    von  26 
einem  freiherrnbrief  per  1000  fl. 

tax 400  „") 

jnra 90  „^^) 


>)  RTO,  1674:  „400  fl.«. 
«)  JRTO.  1674:  „300  fl.«. 
»)  RTO.  1674:  „600  fl.«. 
*)  RTO,  1674:  „300  fl.«. 
6)  RTO.  1674:  „700  fl.«. 

•)  RTO.  1674:  „300  fl.«,  folgt  dann:  „von  einem  grafenbrief  per  2200  fl. 

Ux     900  fl. 

jura  300  „   und  also  fortan«. 
')  RTO.  1674:  „regiatratori  oder«  (nicht  ^und^f)  „taxatori  je  18  fl.«. 
")  In  RTO.  1674  folgt:  „concipiston  12  fl.«. 
»)  RTO.  1674:  „18  fl.«.  ")  RTO.  1674:  „24  fl.«. 

")  RTO.  1674:  „6  fl.«.  ")  RTO.  1674:  „6  fl.«. 

")  RTO.  1674:  „634  fl.«  (nicht  662  fl.f). 
")  RTO.  1674:  „310  fl.«.  ")  RTO.  1674:  „150  fl.-. 

Osterroichiiche  ZentnÜTenraltuDg.  1.  8.  36 


562  Nr.  34:  1669  Deiembor  Sl. 

Von  einem  freiherrnbrief  per  1200  fl. 

tax 590  fl.») 

Jura 100  „«) 

Von  einem  freiherrnbrief  per  1500  fl. 

6  tax 850  „») 

Jura 180  „*) 

Von  einem  freiherrnbrief  per  1600  fl. 

tax 890  „») 

Jura 200  „  •) 

10  Von  einem  freiherrnbrief  per  1700  fl. 

tax 990  „') 

Jura 200  „•) 

Von  einem  freiherrnbrief  per  1800  fl. 

tax 1010  „  «) 

16  Jura 280  „  i<>) 

Von  einem  freiherrnbrief  per  2000  fl. 

tax 1210   „  ") 

jura 280   „") 


20 


Im  übrigen,  was  alle  andere  in  der  taxordnung  begriflfene  und  speci- 
ficirte  freiheiten  und  Privilegien  und  zwar  in  specie  die- 
jenigen, von  welchen  von  20  bis  900  fl.  für  alles  gegeben 
wirdet,  anbelangt,  gebfirt  zur  Verehrung  von  20  fl.:^') 


^)  RTO,  1674:   „61G  fl.«.  «)  RTO.  1674:  „160  fl.«. 

•)  BTO.  1674:   „816  fl.«.  *)  KTO.  1674:  „150  fl.". 

»)  RTO,  1674:   „916  fl.«.  «)  RTO.  1674:  „150  fl.«. 

')  RTO.  1674:   „1016  fl.«.  «)  RTO.  1674:  „150  fl.«. 

»)  RTO.  1674:   „1116  fl.«.  *«)  j^jfQ^  ^^74.  ^150  fl.«. 

*i)  RTO.  1674:   „1316  fl.«. 

*')  RTO.  1674:  „150  fl.«  fol^t:  „Wann  ein  oxtraordinari  Verehrung  für  unsem 
obristen  hofcanzlem,  secretario  und  die  canzlei  zugleich  unter  ainisten  und  ohne 
das  ihme  hofcanzlern  oder  ihme  secretario  etwas  a  parte  gegeben  oder  sonsten  eine 
dosgleichen  in  corpore  ausgethailt  würdet,  so  gebührt  dem  hofcanzlern  die  Tüllige 
helfte  und  die  andere  helfte  dem  secretario  und  der  canzlei  zugleich;  von  diser 
änderten  helfte  kombeu  zwei  dritel  dem  secretario  und  das  eine  der  canzlei:  alR 
y.  g.  es  würdet  für  alle  iusgemain  unter  ainisten  gegeben:  300  gülden,  darvon 
gebührt  dem  hofcanzlern  150  gülden  und  die  übrige  150  gülden  dem  secretario  und 
der  canzlei  zugleich,  darvon  nimbt  der  socretarius  100  gülden  und  die  canzloi 
50  gülden,  so  er  tazator  auch  inskünftig  beständig  zu  halten  hat.« 

*3)  In  RTO.  1674  fehlen  die  Ansätze  wm  20  fl.  und  30  fl.,  heginnen  mit 
CO  fl.  und  reichen  bis  990  fl.  Dieselben  werden  folgend  in  tahellarischer  Form  mit- 
geteilt: 


Nr.  34:  1669  Dezember  31. 


563 


unserm  obristen  hofcanzler  .     .     , 

secretario 

registratori 

taxatori 

canzelisten 

canzleidiener 

unsere  obristen  hofcanzlers  leuten 
secretarischreiber , 


4  fl. 
2 


kr. 


n 

„  30 
„  30 
„  30 
n  30 
„  30 


n 


30 


n 
n 

n 


und  bleibt  tax 
jura 


Von  einem  privilegio  per  30  fl.  gebürt  zur  Verehrung 

unserm  obristen  hofcanzler 

secretario 

registratori 

taxatori 

canzelisten 

canzleidiener 

unsers  obristen  hofcanzlers  bedienten     .     .     .     . 
secretarischreiber 


9  fl. 

kr. 

9  „ 

» 

10 

2  . 

"  » 

T) 

6„ 

f) 

3  „ 

— 

n 

n 

45 

n 

16 

n 

45 

n 

n 

45 

n 

n 

45 

T) 

n 

30 

n 

V 

30 

« 

20 

bleibt  tax  , 
jura 


13  fl.  —  kr. 


14  „  - 


3„  - 


1) 

n 


! 
Empfänger: 

An 

Sätze    \ 
70  fl. 

E  u: 
80  fl. 

60  fl. 

60  fl. 

90  fl. 

Oberster  Kanzler    .... 

16  fl. 

18  fl. 

20  fl. 

22  fl. 

24  fl. 

Sekretär 

8  fl. 

9  fl. 

10  fl. 

11  fl. 

12  fl. 

Registrator  und  Taxator 

lfl.30kr. 

2  fl. 

2fl.30kr. 

2fl.40kr. 

2fl.60kr. 

Konzipist 

1  fl. 

Ifl.  30 kr. 

2  fl. 

2fl.  lOkr. 

2fl.30kr. 

Kanzlist 

Ifl.  30kr. 

2  fl. 

2fl.30kr. 

2fl.40kr. 
Ifl.  40 kr. 

2fl.50kr. 

Kanzleidiener 

1  fl. 

Ifl.  30 kr. 

Ifl.  30 kr. 

Ifl.  60  kr. 

Diener  des  obr.  Kanzlers 

30  kr. 

30  kr. 

45  kr. 

65  kr. 

1  fl. 
1  fl. 

Schreiber    des   Sekretärs 

30  kr. 

30  kr. 

46  kr. 

66  kr. 

Taxe    

Jura 

16  fl. 

19  fl. 

22  fl. 

26  fl. 

31  fl. 

4  fl. 

6  fl. 

8  fl. 

10  fl. 

11  fl. 

36* 


564 


Nr.  34:  1669  Dezember  31. 


10 


16 


20 


Von  einem  privilegio  per  40  fl.  gebürt  zur  Verehrung 

unserm  obristen  hofcanzlern 

secretario 

registratori 

taxatori 

canzelist 

canzleidiener 

unsers  obristen  hofcanzlers  bedienten     .     .     .     . 
secretarischreiber 

und  bleibt  tax 

jnra 

Von  einem  privilegio  per  50  fl.  gebürt  zur  Verehrung 

unserm  obristen  hofcanzlern 

secretario 

registratori 

taxatori 

canzelisten 

canzleidiener 

unsers  obristen  hofcanzlers  bedienten     .... 
secretarischreiber 


10  fl.  —  kr. 


und  bleibt  tax 
jura 


5„   - 

Tt 

1  »  - 

fJ 

1    r,    - 

n 

1    «    - 

n 

1    »    — 

n 

-„   30 

n 

-„   30 

V 

20  fl. 

kr 

16  „  - 

n 

4„    - 

n 

15  „  - 

n 

8„  - 

n 

1  »  - 

yf 

1  „  - 

7) 

1  „  — 

71 

1    n   — 

n 

-  «  30 

T> 

-„  30 

r? 

28  fl. — 

kr. 

18»  - 

» 

4„  - 

7) 

1 

Empfänger: 

Ansätzezu:                                | 

]    100  fl. 

110  fl. 

120  fl. 

130  fl. 

140  fl.    150fl.| 

Oberster  Kanzler  .... 

26  fl. 

28  fl. 

80  fl. 

36  fl. 

Sekretär 

13  fl. 

14  fl. 

16  fl. 

18  fl. 

Regifltrator  und  Taxator 

1        3  fl. 

4  fl. 

4fl.30kr. 

6  fl. 

Konzipist 

Kanzlist 

2fl.40kr. 

3fl.  30kr. 

3fl.  30  kr. 

6  fl. 

3  fl. 

4  fl. 

4fl.30kr. 

6  fl. 

Kanzleidiener 

2  fl. 

3  fl. 

3  fl. 

4  fl. 

1 
Diener  des  obr.  Kanzlers    ; 

Ifl.  10  kr. 

Ifl.  16kr. 

Ifl.  16  kr. 

38  fl. 

Ifl.  46  kr. 

2  fl. 

Schreiber  des  Sekretärs 

Ifl.  10  kr. 

Ifl.  46 kr. 

2  fl. 

Taxe 

1 

36  fl. 

1 

42  fl. 

36  fl. 
16  fl. 

46  fl.      64  fl. 

Jura 

12  fl. 

13  fl. 

14  fl. 

16  fl.      17  fl. 

Nr.  34:  1669  Dezember  31. 


565 


Von  einem  privilegio  per  60  fl.  gebürt  zur  Verehrung 

unserm  obristen  hofcanzlern 

secretario 

registratori 

taxatori 

cancelisten 

canzleidiener 

unsers  obristen  hofcanzlers  bedienten     .     .     .     . 
secretarischreiber 

und  bleibt  tax 

Jura 

Von  einem  privilegio  per  75  fl.  gebürt  zur  Verehrung 

unserm  obristen  hofcanzlern 

dem  secretario 

registratori 

taxatori 

canzelist 

canzleidiener 

unsers  obristen  hofcanzlers  bedienten     .... 
secretarischreiber 


und  bleibt  tax 
jura 


18  fl. 

kr. 

9„  - 

n 

1  »  - 

n 

1  „  - 

n 

5 

1   n   - 

n 

1    n    - 

T) 

-  .  30 

f) 

-  ,  30 

n 

32  fl.  - 

kr. 

10 

22  „  - 

n 

6»  - 

T) 

22  „  - 

n 

12  „  - 

n 

15 

1  «  - 

n 

1  .  - 

n 

1  .  - 

n 

1  «  - 

7) 

-  „  30 

» 

20 

-„  30 

n 

39  fl. — 

kr. 

30  „  - 

n 

6»  - 

T) 

Empfanger : 

Ansätzezu:                                || 

160  fl. 

170  fl.     180  fl.     190  fl.    200  fl. 

210  fl. 

Oberster  Kanzler  .... 

1 

36  fl. 

38  fl. 

1 

Sekretär 

18  fl. 

19  fl. 

Regifltrator  und  Taxator 

6  fl. 

6  fl.  10  kr. 

Eonzipist 

5  fl. 

5  fl.  10  kr. 

Eanzlist 

6  fl. 
4  fl. 

6  fl.  10  kr. 

Kanzleidiener 

4  fl.  10  kr. 

Diener  des  obr.  Kanzlers 

2  fl. 

2  fl.  10  kr. 

Schreiber   des   Sekretärs 

2  fl. 

2  fl.  10  kr. 

104  fl. 

23  fl. 

Taxe 

63  fl. 

72  fl. 
19  fl. 

81  fl. 
20  fl. 

90  fl. 
21  fl. 

99  fl. 
22  fl. 

Jura 

18  fl. 

566 


Nr.  84:  1669  Desember  31. 


Von  einem  privilegio  per  80  fl.  gebürt  zur  Verehrung 

unserm  obristen  hofcanzlern 

secretario 

registratori 

taxatori 

canzelist 

canzleidiener ^ 

unsers  obristen  hofcanzlers  bedienten     .... 
secretarischreiber 


10 


und  bleibt  tax 
Jura 


16 


20 


Von  einem  privilegio  per  90  fl.  gebürt  zur  Verehrung 

unserm  obristen  hofcanzlern 

secretario 

registratori 

taxatori 

canzelist 

canzleidiener 

unsers  obristen  hofcanzlers  bedienten     .     .     .     . 
secretarischreiber 


und  bleibt  tax 
Jura 


26  fl. 

kr. 

13  „  - 

n 

1  „  - 

n 

1   n    - 

n 

1  „  - 

n 

1 «  - 

7) 

-„  30 

n 

-„  30 

7) 

U  fl. 

kr. 

30  „  - 

n 

6„  - 

n 

30„  - 

n 

15  „  - 

n 

1    r,    30 

n 

1  „  30 

n 

1  „  30 

n 

1  „  30 

rt 

-  n   30 

n 

-r,    30 

n 

52  fl. 

kr. 

30„  - 

n 

8„  - 

T) 

Empfanger: 

An 

Sätze    : 

B  u: 

220  fl. 

230  fl.         240  fl. 

250  fl. 

260  fl. 

Oberstor  Kanzler  .... 

40  fl. 
20  fl. 

42  fl. 

44  fl. 

46  fl. 

48  fl. 
24  fl. 

Sekretär 

21  fl. 

22  fl.           23  fl. 

Repfistrator    und  Taxator 
Konzipist 

6fl.2ükr. 

6fl.30kr.    6fl.40kr. 

6fl.60kr. 

7  fl. 

öfl.  20kr. 

6fl.  30kr. 

6fl.  40kr.    öfl.  60kr. 

6  fl. 

Kanzlist 

6fl.20kr. 

6fl.  30kr. 

6fl.40kr. 

6fl.  50kr. 

7  fl. 

Kanzleidiener 

4fl.20kr. 

4fl.30kr. 

4fl.40kr. 

4fl.5ükr. 

5  fl. 

Diener  des  obr.  Kanzlers 

2fl.20kr. 

2fl.  30kr. 

i2fl.40kr.    2fl.60kr. 

3  fl. 

Schreiber    des    Sekretärs 

2fl.20kr. 

i2fl.  30kr. 

;2fl.40kr. 

2fl.50kr. 

3  fl. 

Taxe 

109  fl.        114  fl. 

119  fl.    =    124  fl. 

1 

\    129  fl. 

Jura 

24  fl. 

25  fl.           26  fl. 

1 

27  fl. 

28  fl. 

Nr.  34:  1669  Dezember  31. 


567 


Von  einem  privilegio  per  100  fl.  gebürt  zur  Verehrung 

unserm  obristen  hofcanzlern 30  fl.  —  kr. 

secretario 15  ^   —    ^ 


registratori 

taxatori 

canzelist 

canzleidiener 

unsers  obristen  hofcanzlers  bedienten 
secretarischreiber 


1 
1 
1 
1 


» 
n 
n 


30 
30 
30 
30 
30 
30 


n 
}J 
}J 
n 
n 


52  fl.  —  kr.  10 


und  bleibt  tax 40  «  —    « 


jura 


8„  - 


n 


n 


Wann   aber  von   einem   120  und  130  fl.   für  alles   gegeben  wirdet, 
so  gebürt  zur  Verehrung  für 

unsern  obristen  hofcanzlern 32  fl. 

secretario 16 

registratori 3 

taxatori 3 

canzelist 2 

canzleidiener 2 

unsers  obristen  hofcanzlers  bedienten 1  „ 

secretarischreiber 1   „ 

60  fl. 


15 


n 


20 


Empföii^ür: 

1 
1 

An 

sätzozu:                               1 

\    270  fl. 

280  fl. 

290  fl. 

300  fl.    1    310  fl.    1 

Oberstor  Kanzler  .... 

50  fl. 

52  fl. 

54  fl. 

56  fl. 

58  fl. 

:     Sekretär 

1 

Rejjifltrator   und  Taxator 
Konzipist 

25  fl. 

26  fl. 

27  fl. 

28  fl. 

29  fl. 

7fl.  lOkr.  |7fl.20kr. 

7fl.30kr.    7fl.40kr. 

7fl.  5ükr. 

Ofl.  lOkr. 

6fl.20kr. 

6fl.30kr.    6fl.40kr. 

6fl.50kr. 

Kanzlist 

;7fl.  lOkr. 

1 

5fl.  lükr. 

7fl.20kr. 

7fl.30kr.    7fl.40kr. 

7fl.5ükr. 

1 
Kanzleidioner 

1 

Diener  des   obr.  Kanzlers 
Schreiber    dos    Sekretärs 

5fl.2ükr. 

5fl.30kr. 

5fl.40kr.  !5fl.  50kr.| 

3fl.  lOkr. 

3fl.20kr. 

3fl.  30kr. 

3fl.4Ukr. 
3fl.40kr. 

3fl.  50kr. 

3fl.  lOkr. 

3fl.20kr. ' 

3fl.  30kr. 

3fl.  50kr. 
154  fl. 

Taxe 

1 

Jura 

134  fl. 

139  fl.    ' 

144  fl. 

149  fl. 

29  fl. 

30  fl. 

31  fl. 

32  fl. 

.H3  fl. 

1 

568 


Nr.  34:  1669  Deiember  31. 


bleibt  also  von  einem  privilegio  per  120  fl. 

tax 50  fl. 

JTira 10  „ 

von  einem  privilegio  per  130  fl. 

tax 60  ^ 


jura 


10 


10 


Wan  aber  von   einem  150,  180,  200,  220  und  250  fl.  flir  alles  ge- 
geben wirdet,  so  gebürt  zur  Verehrung  filr 

unsern  obristen  hofcanzler 36  fl. 

secretario 18„ 

registratori 6   „ 

taxatori 6 


16 


20 


canzelist 

canzleidiener 

unsers  obristen  hofcanzlers  bedienten 
secretarischreiber 


» 


bleibt  also  von  einem  privilegio  per  150  fl. 
tax 


78  fl. 


60 


Jura 

von  einem  privilegio  per  180  fl. 
tax 


jura 


12 


80 
22 


Empfanger: 

Ansätzezu:                                || 

320  fl. 

330  fl. 

340  fl.    350  fl. 

360  fl.  1  370  fl.  1 

Oberster  Kanzler  .... 

60  fl. 

62  fl. 

64  fl. 

Sekretär 

30  fl. 
8  fl. 

31  fl. 

32 

8  fl.  \ 

fl. 

Registrator  und  Taxator 

8  fl.  10  kr. 

20  kr. 

Konzipist 

7  fl. 

7  fl.  10  kr. 

8  fl.  10  kr. 
6  fl.  10  kr. 

4  fl.  10  kr. 

1 

7  fl.  \ 

10  kr. 

Kanzlist 

8  fl. 

8  fl.  ! 

20  kr. 

Kanzleidiener 

6  fl. 

6  fl.  20  kr. 

Diener  des  obr.  Kanzlers 

4  fl. 

4  fl.  20  kr. 

Scbreiber   des   Sekretärs 

4  fl. 

4  fl.  10  kr. 

4  fl.  20  kr. 

Taxe 

159  fl. 
34  fl. 

164  fl. 

169  fl. 

178  fl. 
37  fl. 

187  fl.  \  196  fl. 
38  fl.      39  fl. 

Jura 

35  fl. 

36  fl. 

Nr.  31:  1669  Dezember  31. 


569 


112 
30 

142 
30 


n 


von  einem  privilegio  per  200  fl. 

tax 100  fl. 

Jura 22  „ 

von  einem  privilegio  per  220  fl. 

tax 

jnra 

von  einem  privilegio  per  250  fl. 

tax 

Jura 

Wan  aber  von   einem  300  und  350  fl.  flir  alles   gegeben  wird,   so  10 
gebürt  zur  Verehrung  flir 

unsern  obristen  hofcanzlern 60  fl. 

secretario 30  „ 

registratori 7  „ 

taxatori 7  „    16 

canzelisten 6  „ 

canzleidiener 6  „ 

unsers  obristen  hofcanzlers  bedienten 3  „ 

secretarischreiber .     .       3  „ 

118  fl.  20 


und  bleibt  von  einem  privilegio  per  300  fl. 

tax 

Jura 


150 
32 


Ansätze    zu: 
420  fl. 


390  fl.    400  fl.  1410  fl. 


430  fl. 


440  fl. 


Oberstor  Kanzler 
Sekretär  .... 


64  fl. 


Registratur  und  Taxator  .    . 
Konzipist 


Kanzlist 


Kanzleidienor 


32  fl. 


8  fl.  20  kr. 


7  fl.  20  kr.    ! 


8  fl.  20  kr.    I 

! 

6  fl.  20  kr.    I 


Diener  dos  obr.  Kanzlers . 


Schreibor  dos  Sekretärs  .    . 


4  fl.  20  kr. 


4  fl.  20  kr. 


Taxe 205fl.    214fl.    219fl. 


gTX 


33  fl. 


8  fl.  30  kr. 


7  fl.  30  kr. 


8  fl.  30  kr. 


6  fl.  30  kr. 


4  fl.  30  kr. 


4  fl.  30  kr. 


228fl. '237fl.  ,246fl. 


Jura 


40  fl. 


41  fl. 


42  fl.      43  fl. 


44 fl.!    45 fl. 


255  fl. 

46  fl. 


I 


570 


Nr.  34:  1669  Dexember  81. 


10 


von  einem  privilegio  per  350  fl. 

tax 190  fl. 

Jura 42  „ 

Wan  aber  von  einem  privilegio  400  fl.  für  alles  gegeben   wird,    so 
gebürt  zur  Verehrung 

unserm  obristen  hofcanzler 75  fl.  —  kr. 

secretario 38  .  —  « 

registratori 8„  —  „ 

taxatori 8«  — 

canzelisten 7«  —  „ 

canzleidiener 6„  —  « 


unsers  obristen  hofcanzler  bedienten 
secretarischreiber 


1.  30  „ 
1.  30   , 


210  ,  -   , 
45„  -   „ 


145  fl.  —  kr. 
15  und  bleibt  von  einem  privilegio  per  400  fl. 

tax 

Jura 

Wan  aber  von  einem  privilegio  450  fl.  für  alles  gegeben  werden,  so 
gebürt  zur  Verehrung 

20  unserm  obristen  hofcanzlem 80  fl.  —  kr. 

secretario 40  „  —   „ 

77  77 

registratori 10  „  —   „ 


taxatori 10  „  —   „ 


if 


Empfäuger : 


Ansätze    zu: 


450fl.    460fl.    470fl.    48011.  i  490 fl.    500 fl.  I  610 fl 


Oberster  Kanzler 


Sekretär 


Registrator  und  Taxator . 


Konzipist 


Kanzlist 


Kanzleidiener 


Diener  des  obr.  Kanzlers 


Schreiber  des  Sekretärs 


Taxe 


Jura 


G6  fl. 


33  fl. 


100  fl. 


8  fl.  30  kr. 


50  fl. 

I 


7  fl.  30  kr. 


8  fl.  30  kr. 


6  fl.  30  kr. 


4  fl.  30  kr. 


4  fl.  30  kr. 


264  fl. 


47  fl. 


273  fl. 


282  fl. 


48 fl.'    49 fl. 

I 


291  fl. 


50  fl. 


51  fl. 


52  fl. 


12  fl. 

Hfl. 

12  fl. 

lOfl. 

5fl. 

5fl. 

252  fl. 

53  fl. 

Nr.  34:  1669  Desember  31. 


571 


canzelisten 

canzleidiener 

ansers  obristen  hofcanzlers  bedienten  . 
secretarischreiber 


9  fl. 

8  „ 


kr. 

n 


und  bleibt  von  einem  privilegio  per  450  fl. 

tax 

Jura 


1  „    30    „ 
160  fl.  —  kr.  ö 


240  ,    -    „ 
50  „    -    „ 


Wan  aber  von  einem  privilegio  500  fl.  gegeben  werden,  so  gebürt 

zur  Verehrung  lö 

unserm  obristen  hofcanzlem 100  fl.  —  kr. 

secretario 50«   — 

registratori 10 


taxatori 

canzelist 

canzleidiener 

unsers  obristen  hofcanzlers  bedienten 
secretarischreiber 


und  bleibt  von  einem  privilegio  per  500  fl. 

tax 

Jura 


10  „ 

T) 

10  „ 

7) 

9„ 

fj 

8„ 

n 

1» 

30  „ 

1« 

30  „ 

190  fl. 

—  kr. 

260  „ 

f) 

50„ 

n 

15 


20 


Empfänger: 

Ansätzezu:                             | 

620  fl.    630  fl.    540  fl.    650  fl. 

560  fl.    670  fl. 

580  fl.  1 

Oberster  Kanzler 

« 

100  fl. 

Sekretär 

. 

60  fl. 

Registrator  und  Taxator  .    . 

12  fl                                          1 

Konzipist 

11  fl. 

12  fl. 

Kanzlist 

Kanzleidioner 



10  fl. 
6  fl. 
6  fl. 

Diener  des  obr.  Kanzlers    . 

- 

Schreiber  des  Sekretärs  .    . 

Taxe 

261  fl. 

1 

269  fl. 

278  fl. 

287  fl. 
58  fl. 

296  fl. 
59  fl. 

305  fl. 

314fl. 

Jura 

64  fl.      66  fl.      67  fl. 

60  fl.      Clfl.l 

572 


Nr.  34:  1669  Dezember  81. 


Wan  aber  von  einem  privilegio  600  fl.  flLr  alles  gegeben  werden,  so 
gebürt  zur  Verehrung 

unserm  obristen  hofcanzler 120fl. 

secretario 60  „ 

registratori H  » 


10 


taxatori 

canzelist 

canzleidiener 

nnsers  obristen  hofcanzlers  bedienten 
secretarischreiber 


11 
10 


und  bleibt  von  einem  privilegia  per  600  fl. 

tax 

Jura 


225  fl. 


315 


60 


16  Wan  aber  von  einem  privilegio  700  fl.  für  alles  gegeben  werden,  so 
gebürt  zur  Verehrung 

unserm  obristen  hofcanzler 150  fl. 

secretario "^5  » 

registratori 11  „ 

20           taxatori 11  n 


canzelisten 
canzleidiener 


10 


Empfänger: 

Ansätze 

z  u: 

690  fl. 

600  fl.    610  fl. 

'620fl.  |630fl. 

640  fl. 

650  fl. 

Oberster  Kanzler 

100  fl. 

120'  fl. 

Sekretär 

50  fl. 

60  fl. 

Registrator  und  Taxator  .    . 

12  fl. 

14  fl. 

Konzipist 

Hfl. 

13  fl. 

Kanzlist 

12  fl. 

14  fl. 

Kanzleidiener 

10  fl. 

12  fl. 

Diener  des  obr.  Kanzlers    . 

5fl. 

6  fl. 

Schreiber  des  Sekretärs  .    . 

6fl. 

292  fl. 

6  fl.                                  1 

Taxe 

Jura 

323  fl. 
62  fl. 

301  fl.    310  fl. 

319fl. 

328  fl. 
67  fl. 

337  fl. 
68  fl. 

63  fl. 

64  fl. 

65  fl. 

66  fl. 

Nr.  34:  1669  Dezember  31. 


573 


unsers  obristen  hofcanzlers  bedienten 
secretarischreiber 


2  fl. 
2  . 


und  bleibt  von  einem  privilegio  per  700  fl. 

tax 

Jura 


270  fl. 


360 


70 


Wan  aber  von  einen  privilegio  800  fl.  für  alles  gegeben  werden,  so 
gebürt  zur  Verehrung 

unserm  obristen  hofcanzler 200  fl. 

secretario 100  „    lo 

registratori 11  „ 

taxatori 11  ,, 

canzelist 10  „ 

canzleidiener 9  „ 

unsers  obristen  hofcanzlers  bedienten 2  „ 

secretarischreiber 2 


15 


7? 


345  fl. 


und  bleibt  von  einem  privilegio  per  800  fl. 

tax 

Jura 


370 

85 


n    20 


Wan  aber  von  einem  privilegio  900  fl.  für  alles  gegeben  werden,  so 
gebürt  zur  Verehrung 


Empfänger : 

Ans 

ätze 

z  u: 

660fl. !  670fl. 

1 

680  fl. 

690  fl.    700  fl. 

710fl. 

720  fl. 

Oberster  Kanzler 

120  fl. 

150  fl. 

Sekretär 

60  fl. 

76  fl. 

Registrator  und  Taxator  .    . 

14  fl. 

16  fl. 

Konzipist 

Kanzlist 

13  fl. 

15  fl. 

14  fl. 

16  fl. 

Kanzleidiener 

12  fl. 

14  fl. 

Diener  des  obr.  Kanzlers.    . 

6  fl. 

7  fl. 

Schreiber  des  Sekretärs  .    . 

346  fl. 

6  fl. 

373  fl. 

7  fl. 

Taxe 

355  fl. 

364  fl. 

327  fl. 

336fl.  !346fl. 1 

Jura 

69  fl. 

70  fl. 

71  fl. 

72  fl. 

73  fl. 

74  fl. 

75fl.|| 

574 


Nr.  34:  1669  Dezember  81. 


unserm  obristen  hofcanzlem 240  fl. 

secretario 120  » 

registratori 11  ^ 


taxatori 

canzelisten 

canzleidiener 

nnsers  obristen  hofcanzlers  bedienten 
secretarischreiber 


11 
10 


405  fl. 

10  und  bleibt  von  einem  privUegio  per  900  fl. 

tax 395  „ 

jura 100  „ 

Wan  aber  von  einem  privilegio  1000,  1200,  1500  und  mehr  hundert 
gülden  gegeben  wirdet,  so  bleibt  es  bei  der  austhailung,  wie 
15  oben  bei  denen  grafen-  und  freihermbriefen  gemeldt  worden 

durchgehend. 

Von  denen  Privilegien,  darvon  man  von  1000  fl.  tax  10  fl.  und  jura 
von  lOOO  fl.  1  fl.^)  geben  thuet,   gebürt  zur  Verehrung  fiir 

unsem  obristen  hofcanzlern  von  jedem  1000  fl.  3  fl.  —  kr. 


20 


und  dem  secretario  von  1000  fl 1  „    30    „ 

denen  andern  aber,  als  registratori     ....     9  „    —    „ 
taxatori 9  „    —    „*) 


EmpfJlnger: 

Ansätzezu:                             | 

730  fl. 

740  fl. 

750  fl.    760  fl. 

770fl. 

780fl.    790fl.| 

Oberster  Kanzler 

150  fl. 

Sekretär 

76  fl. 

Registrator  und  Taxator  .    . 

16  fl. 
15  fl. 

Konzipist 

1 

Kanzlist 

16  fl. 

Kanzleidiener 

14  fl. 

Diener  dos  obr.  Kanzlers  .    . 

7  fl. 

Schreiber  des  Sekretärs  .    . 

7  fl. 

Taxe 

352fl.  {361fl. 

370  fl. 

379  fl. 

388  fl.    397  fl. 

406  fl. 

Jura 

78  fl. 

79  fl. 

80  fl. 

81  fl. 

82  fl. 

83  fl. 

84  fl. 

^)  BTO,  1674:  „4  fl.«  «)  BTO.  1674  folgt:  „concipisten  8  fl.' 


Nr.  34:  1669  Dezember  81.  579 

expeditori  oder  concipisten 1  portion 

jedem  canzelisten 1       ^ 

Lista^ 

nach  welcher  der  taxator  bei  der  n.-ö.  expedition  denen  canzleiver- 

wanten  die  besoldungen  jährlich  zu  geben  hat.^)  6 

[60.]  Dem  secretario,  wan  er  zugleich  hofrath  ist  960  fl., 
da  er  aber  nicht  hofrath  ist,   allein  die  alte  be- 

soldung,  id  est 600  „ 

dem  registratori 400  „ 

dem  taxatori 360  „  lo 

dem  expeditori 300  „ 

denen  canzelisten  jedem 180  „ 

registranten 144  „ 

dem  canzleidiener 120 


dem  haizer 46 


fi 


7? 


16 


L  i  s  t  a, 

nach  welcher  der  taxator  bei  der  n.-ö.  geheimen  expedition  die  neue 

jähr  in  barem  geld  auszuthailen  hat:') 

[70.]  dem  obristen  hofcanzler 100  fl. 

jedem  secretario 60  „             20 

registratori 30  ,, 

taxatori 30  « 


n 
n 


»)  FehÜ  in  BTO.  1674, 
")  RTO.  1614: 

„Form  und  weis,  wie  er  /t.-ö.y  taxator  jährlich  die  ^ewUhuliche  neue  Jahresgelder 

auszutailon  hat: 

unserm  obristen  hofcanzler 100  golden 

dem  secretario,  so  lang  einer  allein  bei  der  expedition  ist    ...    .  80 

da  aber  zwai  sein  werden  oder  selten,  jedem  nur 60 

und  also  beeden  insgesambt 120 

registratori  und  taxatori,  weilen  er  dise  zwei  dienst  beisamben      .     .  40       „ 

concipisten SO       „ 

einem  jeden  ordinari  cancellisten,  registranten  und  canzleidiener  .     .  10       „ 

dem  haizer 3       „ 

den  hoifourieren 9       „ 

der  post 9       „ 

unsers  obristen  hofcanzlers  bedienten 12       „ 

jedes  socretarii  Schreibern 6       „ 

'61* 


580  Nr.  84:  1669  Dezember  31. 

expeditori 15  fl. 

denen  canzelisten,  registranten  und  dem  canzlei- 

diener,  jedem 10  „ 

haizer 3  ,, 

6           denen  fourirn 9  „ 

der  post 9  „ 

unsers  obristen  hofcanzlers  bedienten      ....  6  „ 

jedem  secretarischreiber 4  „ 

denen  zetltragern 4  „ 

10  280  fl. 

Lista 

der  jährlichen  deputaten  in  holz  bei  der  n.-ö.  geheimen  hofcanzlei.^) 

[71.]  für  unsern  obristen  hofcanzlern  ...  12  klafter 

jedem  secretario  6 12  „ 

15           dem  registratori 4  „ 

taxatori 4  „ 

canzleidiener 3  ^ 

canzlei,   darvon   auch   der   haizer   sein   holz 

nemen  sol 12  „ 

20  47    klafter 

*    Lista 

der  liechtern-  und  körzendeputata  bei  der  geheimen  n.-ö.  hofcanzlei.^) 

[72.]  Für  unsern  obristen  hofcanzler 2  centen 

jedem  secretari  1,  macht 2       ^ 


*)  Anstatt  dessen  in  RTO.  1674: 

„Form  und  weis,  wie  er  taxator  die  jährlicheii  salz-  holz-  und  kerzeudeputata  aus- 

zuthailen  hat. 

Salzdeputat, 

80  jährlich  von  unserer  i.-8.  hofcammer  durch  den  pfeningmaister  bald  nach  ostem 
von  Grätz  in  geld  heraus  Übermacht  zu  werden  pflegt: 

als  für  unserm  hofrath  freiherr  von  Sidenitz  stock  10,  für  einen  vier 

gülden  facit 40  gülden 

secretario  stock  8 32  „ 

registrator  und  taxator  stock  6 24  „ 

concipisten  stOck  4 16  „ 

vier  cancollisten  jedem  stock  3  facit  12 48  „ 

canzleidiener  atöck  3 12  „ 

summa  stock  43,  facit  in  geld 172  guldou 


Nr.  34:  1669  Dezember  31.  583 

thailung  desto  weniger  auf  ainiche  weis  vervorthailt  zu  sein  beclagen  mögen. 
(=  Nr.  30  §  40,) 

[83.]  Gleichergestalt  sol  er  es  auch  der  canzleiausgab  halber,  was  von 
der  tax  bezalt,  halten,  solche  ausgaben  gegen  denen  schein  und  auszügen,  so 
in  das  taxambt  komen,  ob  nit  ein  übersezung  darinen,  fleissig  besehen  und  5 
selbige  in  sein  gegenregister  einschreiben,  damit  er  zu  jeder  zeit,  was  eini- 
genomen  und  ausgeben  worden  auch  im  überschuss  verbleibt,  bericht  thuen 
könne.  (=  Nr.  30  §  4L) 

[84.]  Und  da  ihme  gegenschreiber  in  abwesen  des  taxators  oder  anderer 
Ursachen  halber  die  siglung  bevolchen  wirdet,  solle  er  sich  dessen  nit  ver-  lo 
waigem,  auch  in  dem  und  sonst  allem  anderen,  so  ihm  bevolchen  wird,  seinen 
dienst  und  ambt  fleissig  und  treulich  verrichten,  wie   ihm   dan    zu  dem 
end  des  taxatoris  instruction,   die  neue  taxordnung,  austheilung  der 
Verehrungen    und    andere    darbei    angehengte    rubriccen   zuegestöllt 
werden  sollen,  damit  er  sich  darnach  richten  und  denenselben  auch  15 
seinerseits,   so   vil   es  ihn   betriflFt,   in   allem  den  schuldigen   volzug 
laisten  möge,   könne  und   solle,   und   solle  ihme  hingegen  zu  zeiten 
auf  sein   schriftliches    anbringen    an    unsern   hofcanzlern   destwegen 
nach   beschaffenheit   seines   hierinen   erzaigenden   fleisses,    treu   und 
eufers  ein  gewisse  Verehrung  und  erkantnus,  als  etwan  jährlich  fünf-  20 
zig   oder  sechzig   gülden   mehr   oder   weniger   ausgeworfen  werden. 
(S.  Nr.  30  §  42.) 

Sonderliche  articuln,  die  concipisten  betreffend. 

[85.]   Die   concipisten,   so   derzeit  seind  oder  künftig  gehalten 
werden  möchten,  die  sollen  die  händl  und  Schriften,   die  ihnen  zum  25 
extrahirn  oder  concipim  zuegestöllt  werden,   anfenglich   fleissig  und 
wolbedächtlich  überlesen,  volgents  selbiges  zu  verstehen  sich  befleissen 
und  darauf  die  extract  ganz  kurz  und  substantialiter,   so  vil  es  sich 
thuen  lasset,  verfassen,  in  denen  concepten  aber,  wo  die  supplicationes 
oder  andere  Schriften  eingeschlossen  werden,  sich  langer  narrationen  30 
des  handeis  enthalten  und  in  alweg  bedacht  sein,  das  sie  die  Sachen, 
die  ihnen  fürgeben  werden,  nit  ligen  lassen  sondern  auf  das  baldest 
so    möglich   verfassen   und   stöUen,   sodan   widerumb    fleissig  gegen 
denen  schrift  und  rathschlägen,   auf  welche   sie   gestölt,   übersehen, 
damit  sie  denenselben  gleichlauten,   darauf  auch   denen   secretarien  35 
zum   weitern  übersehen   zuschicken  und  keineswegs  aufhalten  oder 
warten,   bis   es   die   parteien   soUicitim,   vil  weniger  aber   umb   ver- 
hoffenden  gewinn  und   recompens  willen  jemand   das  seinig  vorent- 
halten,   noch    sonsten   in   Verfassung   der    notdurften    ainigen    vortl 
brauchen,   vor   allen   dingen   aber  geheim   und   stil   halten,  was  sie  40 
hören  oder  lesen  und  in  summa  alles  dasjenig  thuen,  was  in  unserm 


Nr.  34:  1669  Dezember  31.  585 

canzlei  bleiben,  welches  wir  auch  auf  den  registratorn  taxatom  expe- 
ditorn  und  registranten  verstanden  haben  wollen.     (S.  Nr.  30  §  51.) 

[89.]  Wofer  es  aber  die  notdurft  erforderte  und  von  unserm  obristen 
hofcanzler  denen  secretarien  oder  registratorn  jemands  angesagt  wurde,  in 
eilenden  Sachen  in  die  canzlei  zu  komen  oder  über  die  emante  zeit  darinen  5 
zu  verbleiben  und  zu  verharren  und  was  ihme  bevolchen,  auszurichten,  dem- 
selben solle  jederzeit  gehorsamblich  nachgesezt  werden.    (S,  Nr.  30  §  52.) 

[90.]  Wir  wollen  auch,  das  berierte  unsere  canzleischreiber,  was  ihnen 
von  unsem  secretarien,  registratorn  oder  taxatorn  in  canzleisachon  zu  schreiben 
fürgeben  wirdet,  solches  alles  annemen,  sauber  zierlich  correct  und  fleissig  10 
auch  ohne  ainicho  rasur  oder  sezung  der  Wörter  über  die  Zeilen  oder  auch 
Verwechslung  derselben  willig  und  gehorsamblich  schreiben  und  sich  kainer 
darinen  auf  den  andern  verwaigem.    (=  Nr.  30  §  53.) 

[91.]  Und  so  ihrer  ainicher  oder  mehr  die  Sachen  abgeschriben,  so 
sol  ein  jeder  dieselben  oder,  da  sie  verhindert,  der  registrant  mit  dem  16 
registi'atorn,  ob  es  recht  und  orthographice  geschriben,  gegen  dem  concept 
fleissig  überlesen,  die  mängel  (da  deren  allein  in  denen  buechstaben  imd  nicht 
den  ganzen  Wörtern  weren)  corrigim,  sonderlich  aber  sich  des  rodim 
genzlich  enthalten,  auch  die  summen,  datum  der  tag,  zeit  und  jahrzahl  mit 
ganzen  worten  und  keinen  Ziffern  schreiben  und  kein  missiv  unüberschribener  20 
zur  Signatur  komen  lassen.    (S.  Nr.  30  §  05.) 

[92.]  Dieweil  sich  auch  zuetragt,  das  in  denen  Überschriften  mit  gebung 
gebürlicher  titul  zu  mehrmalen  geirret  wird,  so  sollen  unsere  canzleischreiber 
ein  jeder  besonders  sich  befleissen,  nit  allein  guete  titular  zu  haben,  sondern 
auch  sonsten  in  dem  stilo  cancellariae  täglich  zu  proficirn,  damit,  wan  etwan  25 
die  secretari  und  concipisten  mit  verförtigung  der  Sachen  beladen  und  uber- 
heufb,  ihnen  die  gemaine  Sachen  als  fürschriften  missiven  commissionen  man- 
data  und  andere  dergleichen  förtigung  zu  concipim  gegeben,  durch  sie  expe- 
dirt  und  also  lestlichen  zu  höchem  Sachen  befördert  und  gebraucht  werden 
mögen.  (=  Nr.  30  §  56.)  30 

[93.]  Sie  sollen  auch  in  dem,  was  zu  schreiben  fllrgelegt  und  unter 
banden  gegeben,  sich  nit  spörren,  noch  ainer  auf  den  andern  verziehen  oder 
sich  entschuldigen,  sonderlich  aber  die  papieren  brief  alle  tag  aufschreiben 
und  disfalls  unserm  obristen  canzler  secretari  registratorn  und  taxatom  ge- 
wertig  und  gehorsamb  sein.   (=  Nr.  30  §  57.)  35 

[94.]  So  wollen  wir  auch,  das  unsere  canzleischreiber  den  tag  um  die 
bestimbte  stunden  in  der  canzlei  warten  und  sein,  welche  aber  zu  zimlicher 
zeit  und  so  sie  nichts  zu  schreiben  heten,  ausgehen  wollen,  sollen  die  anderen 
und  alzeit  zum  wenigsten  der  halbe  thail,  in  der  canzlei  bleiben,  ob  gescheft 
fürfielen,  das  die  nit  verhindert  sondern  durch  sie  geförtigt  werden  und  die  40 
so  ausgehen  wollen,  sich  in  der  canzlei  ansagen,  wohin  sie  gehen,  damit  man 
sie,  ob  noth  würde,  zu  finden  wüsste.    (=  Nr.  30  §  58.) 

[95.]  Und  zu  handhabung  diser  unserer  Ordnung  wollen  wir,  das  unser 
obrister  canzler  secretari  registrator  und  taxator  darauf  achtung  geben  sollen, 
damit  die  unfleissige   und  ungehorsame  personen  erstlich  güetlich  mit  be-  45 
trohung  ernstlicher  straf  und  ihrer  dienstbeurlaubung  zu  mehrerm  fleiss  er- 


Nr.  34:  1669  Dezember  81.  587 

und  volziehen^  was  ihm  von  nnserm  obristen  hofcanzlem,  denen  secreta- 
rien  und  dem  registi'atom  anbevolchen  und  aufgetragen  werden  wirdet. 

Sonderliche  articul,  unsern  canzleidiener  betreffend. 

[100.]  Unser  canzleidiener  sol  alwegen  sich  täglich  in  dem  zimer,  da 
die  canzlei  gehalten  wird,  zeitlich  befinden,  und  was  da  der  canzlei  halben  zu  5 
handien  noth  ist  und  er  zimlicher  weis  gehaissen  wird,  verrichten  und  was 
er  von  dem  taxatom  an  papier,  wax  zum  sigeln  und  allem  andern  empfangen 
thuet,  darüber  ein  ordentliche  verzaichnus  halten,  damit  selbige  sodan  dem 
taxgegeuschreiber  zu  seiner  nachrichtung  und  haltung  der  gegenraitung  com- 
municirt  werden  könne.  (S,  Nr,  30  §  61,)  10 

[101.]  Er  soll  auch  die  thür  der  canzlei  morgens,  den  tag  \md  zu  abends 
wol  bewahrt  halten,  niemands,  der  nit  darein  gehört  oder  erfordert  wird,  darein 
lassen,  noch  darinen  enthalten,  auch  niemands  über  brief  und  geheim  lassen, 
sondern,  wo  er  die  sihet,  oder  was  der  canzlei  zuegehörig,  wol  verwahren  und 
die  geheim,  wie  in  gemainen  puncten  begriffen  ist,  verschweigen.  (=Nr.30  15 
§62.) 

[102.]  Unser  canzleidiener  sol  auch  auf  dises  sein  üeissige  obacht 
halten,  damit  al  und  jede  auf  pergameen  oder  papier  geschriebene  brief,  wan 
dieselben  in  der  canzlei,  oben  verstandener  massen,  von  dem  registratom  und 
denen  canzleischreibem  gegen  dem  concept  überlesen  und  correct  befunden,  20 
ohne  verziehen  denen  secretarien,  so  selbige  expedirt,  zum  unterschreiben 
bringen,  volgents  unserm  obristen  hofcanzler  zur  subscription  lifem  und  uns 
darüber  jedesmals  umb  vier  oder  lengist  halber  fünf  uhm  abents  zur  Signatur 
in  verpetschirter  rollen,  mit  darauf  gezaichneten  numeris  der  vorhandenen 
stuck,  unfälbarlich  einraichen,  vorderst  aber  täglich  sowol  unserm  obr.  hof-  26 
canzlern  als  denen  secretarien  wenigst  zweimal,  als  vormittag  ain- 
und  nachmittag  zum  andertenmal,  fleissig  aufwarten  und  von  denen- 
selben  bevclch  abholen,  auch  was  ihme  sonsten  in  dienstsachen  an- 
bevolchen und  aufgetragen  wirdet,  ganz  unverzüglich,  und  auf  das 
fleissigst  verrichten.     (S,  Nr.  30  §  63,)  30 

Volgen    der    canzleipersonon    und    anfänglich    der   secreta- 
rien aid.^) 

[103.]  Die  secretarien  sollen  geloben  und  schwören,  das  si  zuvorderst 
uns  als  dem  herm  und  dan  unserm  obristen  hofcanzlem  getreu  und  gehor- 


*)  Im  Codex  Mss,  383"  des  Staatsarchives,  fol.  67^72  erliegen  folgende  Ab- 
schriften von  Eideaformdn: 

A,  des  'österreichischen  HofoizekanzUrs  1.  (1637—-1694J,  fol.  67— GO; 

B,  dessdben  2.  (1666— 1682),  fol,  70—71; 

C,  eines  österreichischen  Hofrates  (1665,  Dezember  26),  fol-  72, 

Teilweise  Vorlage  fiir  aüe   drei  ist  wieder  die  Eidesformel  ßir  den  geheimen 
Rat  (Nr,  28,  S.  430  f,  Anm.  sub  C).     Sie  latUen: 


Nr.  34:  1669  Dezember  81.  589 

Des  registrators  aid. 

[104.]  Der  registrator  sol  geloben  und  schwören,  das  er  zuvorderst 
uns  als  dem  herm  und  dan  unsem  obristen  hofcanzlem  und  secretarien  getreu, 
hold  und  gewertig  sein  wolle,  nach  seinem  besten  vermögen  und  verstand- 
nus  unsem  schaden  warnen,  frommen  und  bestes  werben,  alle  und  jede  re-  6 
galien  lehen  Privilegien  Indult  confirmationen  und  andere  brief,  so  in  unsem 
namen  ausgehen  werden,  so  vil  die  notdurfb  erfordert,  treulich  und  fleissig- 
lichen  selbst  registrim  und  registrim  lassen,  seinem  ambt  mit  schreiben  und 
anderm,  so  ihm  jederzeit  bevolchen  wirdet,  treulichen  vor  sein.  (==  Nr.  30 
§  68,)  10 

[105.]  Was  er  in  der  canzlei  oder  sonst  in  geheim  schreiben,  vememen 
oder  handien  wirdet,  in  gueter  geheim  halten,  niemand  offenbaren  oder  je- 
mands,  so  in  imserer  Ordnung  dessen  nit  flieg  hat,  wamung  oder  anzaig  thuen, 
auch  keine  brief,  rathschlög  oder  händl,  registrirt  oder  unregistrirt,  ohne 
erlaubnus  und  sondern  beschaid  unsers  obristen  hofcanzlers  copei  oder  ab-  15 
Schriften  von  sich  geben  wolle  und  sich  sonst  unser  Ordnung,  sovil  die  ihm  be- 
riehren  mag,  gemess  verhalten,  getreulich  und  ungefehrlich.  (=  Nr,  30  §  69,) 

Des  taxators  und  gegenschreibers  aid. 

[106.]  Der  taxator  sol  geloben  und  schwören,  das  er  zuvorderst  uns 
als  dem  herm  und  dan  unserm  obristen  hofcanzler  getreu,  hold  und  gehör-  20 
samb  sein  wolle,  unsem  frommen  und  bestes  nach  seinem  vermögen  imd  ver- 
stand werben,  alles  dasjenig,  so  ihm  unser  Ordnung  ingemain  oder  insonderheit 
auferlegt,  verrichten,  auch  alle  und  jede  unsere  canzleigeföll  von  jeden  briefen, 
inmassen  dieselbe  taxirt  oder  wie  er  darüber  von  unserm  obristen  hofcanzler 
beschaiden  wirdet,  getreulichen  einbringen,  empfahgen  in  die  ordenliche  sein  25 
und  unsers  gegenschreibers  raitbüecher  einzaichnen  lassen  und  wie  sich  ge- 
bürt  vermög  unserer  Ordnung  veralten  und  liferung  thuen,  auch  sonst  seinem 
ambt  in  allem,  so  ihm  gezimet,  treulich  vor  sein.    (=  Nr,  30  §  66.) 

[107.]  Und  was  er  bei  denen  Sachen  in  der  canzlei  oder  sonsten  in 
geheim  vememen,  schreiben  oder  handien  wirdet,  in  gueter  geheimb  halten,  30 
solches  niemands  offenbaren,  auch  derwegen  ainiche  wamung  oder  anzaig 
thuen,  auch  keine  brief,  rathschläg  oder  händel,  ohne  erlaubnus  und  sondern 
beschaid  unsers  obristen  hofcanzlers,  jemands  copeien  oder  abschrifb  geben, 
alles  getreulich  und  ungefehrlich.    (=  Nr,  30  §  67,) 

Des  coneipistens  aid.  85 

[108.]  Der  concipist  solle  geloben  und  schwören,  das  zuvor- 
derst uns  als  dem  herm  und  dan  unserm  obristen  hofcanzlem  und 
secretarien  er  getreu,  gehorsamb  und  gewertig  sein  ,wolle,  unsern 
schaden  warnen  und  wenden,  fromen  und  nuzen  werben  und  befürdem, 
auf  gedachten  unsern  obristen  hofcanzlem  und  die  verordnete  secretarien  40 
gehorsamblich  warten,  alle  und  jede  Sachen,  so  von  denenselben  ihme 
zu  concipiren,  zu  extrahiren,  zu  verfertigen  und  zu  arbeiten  anvertraut 
werden,    ohne   ainzigen   Verzug   alsbald  und  mit  bestem  fleiss  ver- 


Nr.  34:    1669  Dezember  31.  591 

canzlers  oder  secretarii  sondern  bevelch  und  sonst  unserer  oanzleiordnung, 
so  vil  selbige  einen  jeden  betrifft,  geleben  und  nachkomen,  alles  getreulich 
und  ungefehrlich.  (S.  Nr.  30  §  70.) 

Des  registranten  aid. 

[111.]   Der  registrant  solle  geloben  und  schwören,   das  er  zu-  5 
vorderst  uns  als  dem  herrn  und  dan  auch  unserm  obristen  hofcanzler 
getreu   und   hold    sein,   schaden   warnen   und  bestes  wenden  wolle, 
auf  gedachten  unsern  obristen  hofcanzler,  die  verordneten  secretarien 
und   registratorn   gehorsamUich  warten  und  was  ihme  jederzeit  von 
denenselben   in   canzleisachen  bevolchen,   dasselbige   mit  fleiss   ver-  10 
richten    und   keinesweegs    zu    schreiben   verwaigern,    sondern    zum 
fleissig-  und  flirderlichsten  fertigen  und  was  ihme  also  zu  schreiben 
fürkombt   oder  was   er  sonsten  in  unsern  auch  der  parteien  Sachen 
heimUchkeit    höret,   in   gueter    geheim   halten,    niemands   offenbaren 
noch  dessen  ainige  warnung  thuen,  auch  kein  brief,  rathschleg  oder  if> 
händl,  wie  die  namen  haben  möchten,  niemands  copei  oder  abschrift: 
geben   ohne   unsers  obristen  hofcanzlers  oder  der  secretarien  sondern 
bevelch   und   sonst  unserer   canzleiordnung,    sovil  ihne   die    betrifft, 
geleben  und  nachkomen,  alles  getreulich  und  ungefehrlich. 

Des  canzleidieners  aid.  20 

[112.]  Der  canzleidiener  sol  geloben  und  schwören,  das  er  zuvorderst 
uns  dem  herrn  und  dan  unserm  obristen  hofcanzler  getreu  und  hold  sein  solle, 
auch  ihme  obristen  hofcanzler,  secretarien,  taxatom  und  registratorn  gehör- 
samb  laisten,  die  canzlei  tag  und  nacht  treulichen  verwahren,  was  ihm  von 
denenselben  bevolchen  wird,  embsig  verrichten  und  sonst  unserer  canzlei-  26 
Ordnung,  so  vil  die  ihn  betrifft  geleben  und  nachkomen,  alles  getreulich  und 
ungefehrlich.  (=  Nr.  30  §  71,) 

[113.]  Hierauf  gebieten  wir  allen  und  jeden,  so  besagten  unseren  nieder- 
österreichischen geheimen  hofcanzleien  verwant  und  in  diser  unserer  Ordnung 
begriffen  seind,  das  sie  derselben  in  allen  und  jeden  puncten  und  articuln  ge-  30 
stracks,  auch  fleissig  und  gehorsamblich  nachkomen  und  geleben,  bei  ver- 
lierung irer  jedes  diensts,  auch  unserer  straf  und  ungnad  und  behalten  uns 
dameben  bevor,  bemelte  Ordnung  jederzeit  unserm  g***°.  ansehen  und  gefallen 
nach  zu  mindern,  zu  mehren  und  zu  verändern.    (==  Nr.  30  §  72.) 

Geben  in  unserer  statt  Wienn  den  lösten  decembris  im  sech-  35 
zöhenhundertneunundsechzigsten,    unserer    reiche   des  römischen  im 
zwölften,   des   hungarischen  im   fünfzöhenden  und   des   böheimschen 
im  vierzöhenden  jähre. 

Leopoldt.  Ad  mandatum  sacrae  caesareae 

maiestatis  proprium:  40 

Job.  Paul  Hocher  freiherr.  Christof  Abele. 


Nr.  35:  1681  Jänner  2.  593 

weilen  das  grösste  cameralkleinod  unwidersprechlieh  in  den  ßalzgefällcn  be- 
stehen tlmt",  in  Lehenssacherif  Vertrautheit  mit  den  Angelegenheiten  der  öster- 
reichiscJien  Länder,  den  Landtagsschlüssen  edler  Königreiche  und  Länder,  wobei 
bemerkt  wird:  „von  Steiermark  und  i.-ö.  landen  kann  wenig  gemeldt  werden, 
dieweilen  selbige  camor  noch  jederzeit  von  der  hof camer  separirt  gewesen",  6 
schließlich  Verständnis  der  Eeichskameralsachen  und  fügt  hinzu,  daß  die  genaueste 
Kenntnis  der  üofkammerinstruTction  sich  von  selbst  verstünde,  „es  ist  aber  selbe 
noch  zu  Maximiliani  secuudi  zeiton  von  seinem  berümbten  canzler  Udalrico 
Zasio  zwar  stattlich  und  hochvernünftig  verfasset,  aber  gleich  alles  der  muta- 
bilität  unterworfen  ist,  also  lasset  sich  selbige  instruction  auf  gegenwärtige  zeit  10 
wenig  oder  gar  nit  accomodiren,  welches  nicht  ein  geringer  mangel  bei  der 
hofcamer  ist,  so  billig,  wie  ich  meinestheils  oft  anregung  gethan,  zu  remediren; 
nichtsdestoweniger  kann  gleichwohl  ein  licht  daraus  genommen  und  otwan 
künftig  (da  man  ein  neue  instruktion  verfasset)  etliche  nützliche  punct  extrahirt 
werden,  dahero  gleichwohlen  der  hofcammerrath  dieselbe  zu  überlesen  nicht  15 
unterlassen  würde";  die  Kenntnis  möglichst  vieler  Sprachen  wird  sehr  nützlich 
sein,  doch  genügen  in  der  Hauptsache  deutsch  und  lateinisch,  „dann  ausser  diesen 
beeden  sprachen  würdet  wenig  oder  gar  nichts  im  hofcammerrathe  gehandelt". 

Die  Hauptverhandlungsgegenstände  des  Hofkammerrates  seien: 

1.  Die  Ängelegerifieiten  des  Hofstaats.  20 

Die  Ausgaben  für  denselben  sind  genau  spezifiziert;  hier  seien  folgende  be- 
merkenswertere Posten  (in  abgerundeten  Ziffern)  hervorgehoben: 

Beichshofrat 36.500  fl. 

Hofkammer 47.500  „ 

Hofkriegsrat 10.000  „  25 

Böhmische  Kanzlei  (1674) 14.000  „ 

Hofmusici 43.700  „  (!) 

Pensionen 30.000 

Fortifikation 125.000 

Gesandtschaften  und  Kuriere 100.000  „  (?)  30 

Für  den  Orator  in  Konstantinopel  erscheinen  30.000—40.000,  für  den  Ge- 
sandten in  Moskau  10.000—20.000,  beim  Papste  0000—10.000,  in  Spanien  30.000 
bis  35.000  fl.  angegeben;  obige  Ziffer  (100.000  fl.)  dürfte  sohin  zu  niedrig  ge- 
griffen sein. 

Almosen 10.000  fl.  35 

„Guarderobba  und  Liverei" 50M0  „ 

„Reichsnotturften" 70.000  „ 

Alles  in  allem  etwa  2,000.000  fl.;  1674  ersclieinen  die  Ausgaben  für  den  Hof- 
kriegsrat auf  21.600  fl.  gestiegen;  sonst  sind  die  Ansätze  so  ziemlich  dieselben.  Es 
folgen  eine  genaue  Spezifizierung  der  einzelnen  Begimenter  (21  zu  Pferd  mit  je  40 
890  Mann,  19  zu  Fuß  mit  je  2540,  eines  2000  Mann,  zusammen  65.430)  und  Be- 
merkxmgen  über  deren  Verpflegung;  die  Kosten  derselben  wie  überhaupt  die  Müitär- 
kosten  bringen  die  Länder  durch  die  „Kontributionen*^  auf,  welclie  von  den  Land- 
tagen bewilligt  icerden  müssen. 

2.  Landtagsverwilligungen.  45 

Dieselben  müsse  man  immer  höher,  als  man  sie  brauche,  und  recht  dringend 
fordern,  auch  dem  Bestreben  der  Länder,  die  Kontributionen  mit  Forderungen, 

Österreichische  Zentral  Verwaltung.  I.  S.  38 


n 


Nr.  35:  1681  Jänner  2.  595 

Schließlich  folgt  eine  Betrachtung  der  Aufgäben  und  Einrichtung  der  Hof- 
kammer,  eine  genaue  Aufzählung  der  Einkünfte  aus  dem  Reichj  (unvollständige) 
Spezifikatiofien  über  EinnaJ^men  der  Landesämter  (lient-  und  Vizedomämter),  so- 
weit sie  der  Hofkammer  unierstehen;  die  innerösterreichische  Kammer,  der  das 
Eisenwesen  untersteht,  habe  keine  Dependenz  von  ihr;  von  den  innerösterreichischen  6 
Kontributionen  werden  50.000—100.000  fl.  für  die  „heraussigon  ausgaben"  ver- 
beendet. 

In  31  Punkten  werden  dann  Gebrechen  der  derzeitigen  Hofkammergebarung 
angeführt:  es  mangle  an  Instruktionen,  die  Amtleute  seien  säumig  und  unverläß- 
lich, die  Protokollführung  im  Hof  kammerrate  werde  ganz  unterlassen,  Kanzlei  und  10 
Registratur  seien  in  heller  Utiordnung,  die  Unterbehörden  vielfach  „nichts  nutz"; 
eine  Reform  sei  dringend  notwendig. 

Die  oben  geschilderten  Gebrechen  liatten  zum  großen  Teile  ihren  Grund  in 
der  betrügerisclien  und  liederlichen  Finanzgebarung  des  damaligen  Hofkammer- 
präsidenten Georg  Ludwig  Grafen  Sinsendorf.  lö 

In  einem  Gutachten  an  den  Kaiser  vom  14.  April  1679  (Wien)  verlangte 
der  Hofkammervizepräsident  Johann  Quintin  Graf  Jörger  die  Behebung  der  in 
der  Hofkammer  namentlich  durch  die  Gewissenlosigkeit  Sinzendorfs  eingerissenen 
Unordnungen  als  dringendste  Vorbedingung  zur  Verbesserung  der  Lage;  Sinzen- 
dorf  Jiabe  durch  sein  Gebaren  den  Kaiser  gezwungen,  „auxilia  aliona  mit  grossen  20 
Unkosten  und  gefalir  zu  suchen",  obwohl  die  Erbländer  seit  Antritt  der  kaiser- 
lichen Regierung  bereits  80  Milliofien  kontribuiert  und  20—25  Millioneyi  außer- 
ordentlich zugegeben  hätten;  als  „remedia"  schlägt  er  vor:  1.  die  Erlassung  einer 
neuen  Hofkammerinstruktion,  2.  die  Revision  der  Instrtiktionefi  für  die  Länder- 
kammern und  deren  Nebenämter,  5.  die  Erneuerung  der  Strafedikte  Rudolfs  IL  26 
und  Ferdinands  III.  gegen  verdächtigen  Gelderwerb  der  Beamten,  4.  die  Errichtung 
einer  Generalkassa,  5.  die  Reorganisierung  des  allzu  ausgedehnten  Hofstaates, 
6.  die  Aufstellung  eines  entsprechenden  jährlichen  Kameralbudgets,  7.  die  Ein- 
führung des  „census  in  kais.  M*.  erblanden  universaliter,  rem  saluberrimam 
magno  futuro  imperio,  masen  alle  glückliehe  regierungen,  so  jemalen  in  Üore  30 
gestanden,  sich  desen  bedienet,  dan  hierdurch  erlanget  man  cameraliter  politice 
et  militariter  die  Wissenschaft  des  ganzen  gemainen  wesens,  wie  viel  nemblich 
contribuenten,  was  deren  hab  und  guter,  stand  imd  würden,  alter,  kaufmann- 
Schaft,  hantirungen  und  officia  seien,  item  was  jedweder  land  und  stand  an 
Volk  zum  krieg  aufzubringen,  wie  viel  gelt  munition  und  anders  vermögen  der  35 
imterthanen  vorhanden"  (derselbe  Gedanke  ist  noch  etwas  weitläufiger  in  dem 
Schreiben  Jörgers  an  den  Kaiser  vom  1.  August  1681  [Neustadt]  ausgeführt)  und 
deshalb  8*  den  Beginn  der  „beraitungen"  der  Landschaften  zunächst  in  Nieder- 
österreich, 9.  die  Anlegung  eines  Schatzes  („Residuiun")  von  300.(XX)—400.(XX)  fl., 
10.  die  Sistierung  der  Auszahlung  der  Soldatenlöhne  für  zwei  Monate  und  Leistung  40 
in  Naturalien  ebenfalls  /wr  zwei  Monate,  11.  Deckung  der  Kriegsschulden  mit 
neuerlicher  Heranziehung  der  Erbländer,  12.  gute  Haltutig  der  Zeughäuser,  13.  Ein- 
führung einer  Luxussteuer,  14.  Sparsamkeit  mit  Auszeichnungen  und  Ehrengeldem, 
15.  nachträgliche  Einhebung  von  Abgaben,  welche  dem  Kaiser  Zeit  seiner  Minder- 
jährigkeit widerrechtlich  nicht  geleistet  wurden,  16.  eine  strenge  Qualifikation  der  45 
Beamten,  17.  Zuteilung  der  Hofkammerräte  zu  den  Agenden,  welche  sie  am  besten 
verstehen,  da  einer  allein  ja  doch  nicht  das  ganze  Gebiet  des  Hofkammerwesens 
beherrschen  könne;  dies  alles  wolle  der  Kaiser  resolvieretu 

38» 


Nr.  85:  1681  Jänner  2.  597 

noinben,  dass  allda  successive  nit  allein  von  diser  selbiger  zeit  wol 
vorgesehenen  hofeamerinstruetion  und  Ordnung  in  vil  weeg  abge- 
wichen, sondern  auch  zuwider  derselben  allerhand  uns  und  dem 
gemainen  weesen  höchstschädliche  neuerungen  von  ainigen  nach 
aigenem  belieben  unverantwortlich  eingeführt  und  das  privatum  in-  5 
teresse  mehrers  als  unser  cameralweesen  und  dessen  anligenheit  in 
obacht  genomben  worden,  aus  welchen  haubtsächlich  erfolgt,  dass 
unsere  camergefol  bei  so  übel  geführter  würtschaft  von  tag  zu  tag 
ab-,  die  immerwehrende  kriegs-  und  hofausgaaben  aber  ein  als  andern 
weeg  zuegenomben,  also  und  dergestalt,  dass  wür  über  allerseits  10 
eingeholte  bericht  und  guetachten  auch  nachrichten  bewogen  worden, 
unsern  statum  cameralem  haubtsächlich  von  grund  aus  aufs  genauist 
untersuechen,  darüber  inquiriern  und  wie  nach  beschaffenheit  der 
Sachen  dieser  Status  und  was  demselben  anhengig  mit  abstellung 
aller  bishero  eingeschlichenen  Unordnung,  unwürtschaften  und  aigen-  16 
nutzigkeiten,  widerumb  in  einen  gueten  richtigen  wolstand  zu  setzen, 
ein  haubtberathschlagung  anstellen  zu  lassen; 

wann  wir   dann   zu   disem  ende   und   vollziechung   dises  noth- 
wendigen  werks  unsere  drei  geheimbe  räthe  und  respective  unsern 
obristhofmarschallen,  kgl.  böheimbischen  obrist-  auch  österreichischen  20 
hofcanzlern   Johann  Hedtwig  grafen  von  Nostitz,   Albrecht  grafen 
von  Zinzendorff  und  Johann  Paul  Hocher  freiherrn  von  Hochen- 
grän   wie  auch   unsern  dazumalen  gewesten  hofrath  und  geheimben 
secretarium  auch  unserer  i.-ö.  landen  referendarium  Christophen  von 
Abele  zur  haubt-  und  zu  der  von  inen  dependirten  subdelegations-  26 
commission,  unsern  n.-ö.  camerrath  und  buechhalter  Wolfgangen  von 
Reischlsperg,   Carln   von   Belchamps,   unsern   oberkriegscommis- 
sarium  Jakoben  Weigandt,  unsern  hofbuechhaltereidirectom  Hanns 
Jacoben  Zwierner,  unsern  maut-  und  aufschlagseinnembem  am  Täbor 
Christophen  Andree  Wentzl,  hofkriegszahlambtscontralorn,  und  Chri-  30 
Stephen  Vor  st  er  unsern  veldproviantbuechhalter  unter  dem  praesidio 
vorgemelten  von  Abele  a.  g.  verordnet  haben,  welche  unter  andern  auch 
dise   nachfolgende   instruction   und   Ordnung   zu   unserer  gnedigisten 
ratification  verfaßt,   mit  ihren  gehorsambisten  guetachten  übergeben 
und  wür  hiemit  ganz  wissent-  und  wolbedächtlich  für  genemb  halten  36 
und  ratificieren  wollen; 

bevelchen   demnach   unsern  jetzigen   und   konftigen   hofcamer- 
praesidenten  und  räthen  gemessen  und  ernstlich,  dass  si  hinfUro  der- 
selben in  einem  und  andern  articul  gehorsambist  nachgeleben,  unsern 
nutzen  und  fromben,  so  vil   ihnen   eusserist  möglich,   in  allweg   be-  40 
fördern,   schaden   und   nachtheil  warnen   und  wenden  und  alles  das 


Nr.  35:  1681  Jänner  2.  599 

tragen  werden,  in  unserer  geheimben  ratlisstuben,  die  andern  hof- 
camerräth  aber  jederzeit  zu  irer  antretung  oder  eingang  ires  bof- 
camerratbsdienst  auf  unserer  bofcamer  in  beisein  unsers  hofeamer- 
praesidentens  und  der  andern  unserer  anweesenden  hofeamerrätbe  an 
vorbenanten  ort  die  gebührliche  aidspflicht  ablegen  sollen,  dass  si  und  ein  6 
jeder  insonderheit  diso  nachfolgende  unsere  hofcamerordnung  in  allen  ar- 
ticuln  und  punkten  mit  ihren  höchsten  fleiss  halten  und  sonst  auch  alles  das 
thun  sollen  und  wollen,  was  ihnen  von  arnbts-  und  unsers  hochen  Vertrauens 
wegen  zu  thun  gebühret.  (S.  Nr.  21  §  2.) 

Besuechung  des  diensts.  10 

[3.]  Unser  bofcamerpraesident  und  räthe  sowohl  als  auch  die 
andern  untergebene  personen  vom  höchsten  bis  zum  niderigisten  sollen 
zu  desto  embsiger  und  fleissiger  Verrichtung  der  camersachen  ire 
gewisse  stunden  auf  der  bofcamer,  nemblichen  vormittag  von  acht 
bis  ailf  uhr  und  da  es  es  von  nethen  und  die  cameralnegotien  sich  lö 
heufen,  auch  nachmittag  umb  vier  uhr  zusambenkomben,  hierzue 
dan  unser  bofcamerpraesident  denen  räthen  zeitlich  ansagen  lassen, 
und  da  er  unser  bofcamerpraesident  durch  anderwertige  handlung 
und  vorkombende  erhebliche  Verhinderung  zu  dem  angesagten  rath 
nit  erscheinen  könte,  solches  unsern  hofcamerräthcn  zum  wissen  20 
(damit  sie  die  zeit  mit  vergeblichen  langen  warten  nit  zuezubringen 
haben)  zeitlich  andeiten  und  entweder  solchen  rath  absagen  oder 
selbigen  durch  die  andern  räthe  fortsezen  lassen  und  also  ob  diser 
gewissen  besuechung  des  diensts  unser  bofcamerpraesident  in  all- 
weeg  embsig  halten  und  die  spate  und  saumbige  zusambenkonften  26 
der  räthe  sowol  als  auch  der  andern  untergebenen  personen  nicht 
gestatten,  vil  weniger  selbst  darzue  ursach  geben,  sonder  unerwartet 
derselben  gleich  mit  denen  zu  rechter  zeit  vorhandenen  den  rath 
anheben;  im  fal  sich  aber  begäbe,  dass  aus  unsern  hofcamerräthcn 
einer  oder  mehr  unpässlich,  oder  sonsten  verhindert  oder  auch  ab-  30 
weesend  were,  und  also  zu  der  gewöhnlichen  stund  in  rath  nicht 
komben  könte,  so  sollen  si  in  allweeg  dis  unserm  hofcamerpraesi- 
denten  oder  in  dessen  abweesen  demjenigen,  der  an  dessen  stöl  ist 
und  die  sach  zu  handien  in  bevelch  haben  würdet,  anzaigen  lassen 
und  mit  seinem  willen  und  zuegeben  und  sonst  nicht  ausbleiben.  S5 
Damit  aber  ofternante  unsere  hofcamerräth  irer  dienst  halber  etwas 
ruehe  haben,  solle  der  bofcamerpraesident  die  Sachen  also  anstellen, 
damit  si  wenigisten  einen  tag  in  der  wochen  und  an  denen  heiligen 
abenden  anheimbs  bleiben  und  dieselbe  zeit  iren  aigenen  geschäften 
auswarten  mögen,  doch  mit  disem  vorbehält,  wo  Sachen  fürfielen,  die  40 


Nr.  85:  1681  Jänner  2.  601 

auch  durchlesen  die  gebreuchigen  anschlög  der  güeter^  die  einlaag 
unserer  flinf  österreichischen  landen^  der  würtschaftcommissarien 
guetachten  über  das  cassawerk,  die  landtagsschlilss  und  articulos 
diaetalcs  in  unsern  erbkönigreich-,  fiirstenthumb-  und  landen,  auf  dass 
er  in  allem  eine  guete  erfahrenheit  erlangen  und  unsere  dienste  umb  5 
sovil  mehr  wol  beobachten  köne.  Dameben  ist  auch  absonderlich 
die  reäexion  dahin  zu  machen,  dass  unter  unserem  hofcamermittl 
wenigist  etliche  solche  subjecta  sein,  welche  das  punctum  juris  und 
sonderlich  die  österreichischen  landsbreuch  wol  verstehen,  an  denen 
gewöhnlichen  camertägen  als  am  montag  und  freitag  unser  n.-ö.  re-  10 
gierung  frequentieren  und  bei  denen  hofcanzleien  bei  vorfallenden 
Processen,  daran  uns  nit  wenig  gelegen,  gebraucht  werden  könen, 
darbei  aber  forderist  achtung  zu  geben,  dass  uns  von  unserm  hof- 
camerpraesidenten  hierzue  dergleichen  subjecta  vorgeschlagen  werden, 
welche  zugleich  friedlich  und  mit  welchen  man  in  gueter  ruehe  und  15 
ainigkeit  auskomben  kan;  es  solle  auch  unser  hofcamerpraesident, 
wan  an  disen  beeden  camertägen  kein  hofcamerrath  gehalten  würdt, 
mehrere  räth  auf  gedachte  unsere  regierung  abordnen  oder  endlich 
wol  auch  Selbsten  dahin  komben,  damit  uns  in  einem  und  andern 
zu  schaden  nichts  übersehen  werde,  da  aber  alda  solche  Sachen  vor-  20 
fallen  theten,  in  welchen  sich  beede  thail  mit  einander  nit  ver- 
gleichen könen,  so  sollen  si  solches  ad  referendum  annemben  und 
unserer  hofcamer,  wo  es  aber  so  wichtige  Sachen  weren,  unsere 
gnedigiste  resolution  und  verbschaidung  darüber  erwarten,  wie  auch, 
da  in  Sachen  periculum  in  mora  und  durch  die  Übereilung  einiger  25 
schaden  für  uns  zu  besorgen  were,  unsere  hofcamer  immediate  und 
alsobald  einen  bericht  an  sie  regierung  abgehen  und  darin  entweder 
einen  stillstand  der  Sachen  oder  deren  nochmalige  weitere  vomemb- 
und  berathschlagung  begehren  oder  da  solches  nit  fruchten  thete, 
dieses  wol  gar  an  uns  selbsten  a.  u.  gelangen  lassen  solle.  30 

Wie  unsere  camerhandlungen  anzustöllen. 

[5.]  Wür  wollen  auch,  dass  unser  hofcamerpraesident  ein  be- 
sondere austhailung  nach  gestalt  der  Sachen,  wie  dieselbe  jederzeit 
fUrkomben  und  sich  verändern,  in  jeder  wochen  mache,  welcher 
expedition  einkombende  handlungen  auf  einen  oder  den  andern  tag  36 
zur  erledigung  fürgenomben  werden  sollen,  doch  soll  hierin  dem  hof- 
camerpraesidenten  kein  gesatz  bestimbt,  sondern  ime  dises  allerseits 
freigestelt  werden. 

So  würdet   auch   unser  hofcamerpraesident  bedacht  sein,  wan 
die  rathszeit  vorüber,  mit  denen  secretarien  wegen  befSrderung  irer  40 


Nr.  36:  1681  Jänner  2.  603 

anbringen  wie  oben  gemelt  und  dan  auch,  was  wür  immediate  ime 
sonsten  a.  g.  bcfclchen  werden,  weiters  nicht  im  rath  vorbringen, 
sondern  selbige  alsbald  decretieren,  expedieren  und  auch  sonsten 
alles  obige  nach  seinem  belieben  halten  und  thun  lassen  köne  und 
möge.     (Vgl  Nr.  21  §  10,)  5 

Camersachen  in  völligen  hofcamerrath  zu  handien. 

[6.]  Wür  befinden  auch  aus  allerhand  wichtigen  Ursachen  nit 
tunlich  zu  sein,  das  die  bei  unserer  hofcamer  vorfallende  unterschid- 
liche  Verrichtungen  unter  gewisse  rathspersonen,  über  das  was  gleich 
jezo  in  dem  vorhergehenden  articulo  gemeldet  worden,  ordinarie  ver-  10 
thailt  werden,  sondern  wollen  g**.,  das  hinfüro  alle  camersachen  wie 
die  jederzeit  vorkomben,  durch  unsem  hofcamerpraesidenten  mit  ge- 
mainen rath  und  voto  der  andern  unserer  camerräthen,  sovil  deren 
jederzeit  zur  steell  seind,  der  Ordnung  nach  gehandlet  und  dem  se- 
cretario,  so  darinen  gebraucht  oder  in  dessen  expedition  die  Sachen  16 
gehörig  und  wider  ine  keine  erhebliche  bedenken  verbanden,  zur 
Verfertigung  zuegestelt,  insonderheit  aber  unsere  aigene  Sachen  vor 
allen  dingen  an  die  band  genomben,  mit  fleis  berathschlagt  und 
embsig  dahin  getrachtet,  wie  unsere  aigentümbliche  und  würklich 
besizende  herrschaften  durch  räthliche  würthschaft  und  ersparung  20 
der  übrigen  ambtleit,  deren  besoldungen  und  uncosten  widerumb  in 
das  aufnemben  gebracht  und  darbei  erhalten,  die  verpfändete  eheist 
abgelöst,  die  bergwerke  erhoben,  zol-  und  ungeltsgeföl  ohne  schme- 
lerung  erhalten,  ingleichen  auf  lechen  und  pfandsachen,  auch  sonsten 
alle  andere  unsere  kaiserliche  und  königliche  recht  und  regalien  26 
jederzeit  ein  wachendes  aug  getragen  und  wie  etwo  unter  andern 
auch  dem  mit  schulden  überaus  hoch  beschwerten  camerweesen  ge- 
holfen werden  möge  und  was  dergleichen  mehr  ist,  so  hierinen  in 
specie  nicht  kan  beschriben  werden,  worbei  unsere  mainung  und 
gnedigistes  vertrauen  dahin  gerichtet  ist,  das  ein  jeder  unser  hof-  30 
camerrath  ime  alle  und  jede  unsere  hofcamersachen  nicht  weniger 
als  der  hofcamerpraesident  selbst  mit  getreuen  guetherzigen  eifer  an- 
gelegen sein  lassen  und  das  sie  also  die  bürde  mit  einander  einhellig 
tragen  und  in  allen  unser  und  unserer  erben  bestes  betrachten  und 
handien  sollen;  da  aber  Sachen  fürfielen,  die  wegen  deren  geheirabe  35 
und  enge  nit  wol  in  pleno  und  vor  allen  hofcamerräthen  aus  gewissen 
und  erheblichen  Ursachen  vorzubringen,  so  solle  uns  solches  der  hof- 
camerpraesident andeiten  und  von  uns  g®*.  erwarten,  was  für  camer- 
rath und  secretarien  wür  zu  deren  berathschlagung  a.  g**.  benennen 
und  verordnen  werden.     (Vgl.  Nr,  21  §  8.)  40 


Nr.  35:  1681  Jänner  2.  607 

Camersachen  in  gehaimb  zu  halten. 

[10.]  Damit  wür  von  denen  partheien  von  ausbittung  der  pflegen, 
ämbter,  fölligkeiten  oder  andern  dergleichen  sovil  mehr  erlassen,  fümemblich 
auch  unsere  camersachen  in  gueter  Ordnung  und  geheimb  erhalten  werden, 
so  wollen  wür  insonderheit  berierten  unsem  hofcamerpraesidenten  und  räthon  5 
sambt  derselben  zuegethanen  personen  ernstlich  auferlegt  und  befolchen 
haben,  das  si  unsere  camersachen,  wie  dieselbe  beschaffen  sein,  in  höchster 
geheimb  halten,  denen  partheien  von  einigen  fölligkeiten  oder  andern  camer- 
handlungen  nichts  eröffnen  oder  dergleichen  abschrifben  aus  unser  canzlei, 
registratur,  expedition  und  buechhalterei  ausser  der  ordentlichen  erledigungen  tO 
nicht  hinausgeben  lassen  oder  für  sich  selbst  thun.  (==  Nr.  21  §  4.)  Und 
nachdem  es  bishero  die  erfahrung  geben^  das  fast  alle  partheien  in 
denen  Sachen,  darüber  der  Ordnung  nach  unsere  buechhaltereien  und 
andere  untergebene  ämbter  mit  bericht  und  guetachten  pflegen  ver- 
nomben  zu  werden,  von  gewissen  personen  nachricht  des  inhalts  oder  16 
gar  abschriften  zu  banden  bekomben,  wardurch  gedacht  unsere  buech- 
haltereien und  besagte  andere  untergebene  ämbter  nit  allein  in  ver- 
hassung  gebracht  worden,  sondern  zu  mehrmalen  daraus  allerlei 
difficulteten  und  andere  ungelegenheiten  zu  unsern  schaden  entstanden, 
so  sollen  unsere  hofcamerpraesident  und  räthe  für  sich  selbst  und  20 
auch  bei  iren  untergebenen  secretarien,  registratorn,  expeditorn,  con- 
cipisten  und  andern  canzleipersonen  oder  denen,  so  die  sach  vertraut 
werden,  mit  ernst  daran  sein,  damit  ein  jeder  sein  pflicht  gebührlich 
in  acht  nembe  und  uns  durch  dergleichen  verbotene  eröffnung  nit 
ursach  gebe  mit  ernstlicher  straf  gegen  denen  Verbrechern  oder  gar  25 
mit  entsezung  deren  dienst  andern  zum  abscheuch  zu  verfahren,  wie 
dan  auch  die  räthe,  secretarien  und  alle  andere  bediente  durch- 
gehents  für  ire  diener,  so  dergleichen  verüeben  möchten,  mit  der  Ver- 
antwortung allerdings  stehen  sollen. 

Etliche  puncten,  auf  welche  unser  hofcamerpraesident  und  30 

räthe  vor  andern  zu  gedenken  haben. 

[11.]  Erstlich  haben  dieselbe  sonderbar  darauf  zu  gedenken,  das 
uns  die  notturft  an  geld,  cleinodien,  güldenen  ketten  und  waren  in  unser 
geheimbe  camer  gegen  unsei's  camerzahlmaisters  quittung  oder  wel- 
chen wür  zu  den   empfang  verordnen  werden,   unfehlbar  verschafft  35 
werde. 

Änderten  8  solle  unser  hofcamer  in  allweeg  darob  sein,  wie  ein 
rechte  oeconomia  bei  unserm  hof  anzustellen  sein  möchte,  damit  alle 
nothwendigkeiten  zu  versechung  unserer  hofkuchel,  des  keller,  hof- 
stal  und  anderer   unser   hofämbter  von  erster  band  und  zu  rechter  40 
zeit  in  vorrath  verschafft,  auch  bei  unsern  herrschaften  Hungarischen 


Nr.  35:  1681  Jänner  2.  611 

eitern  hievor  und  die  uns  auch  selbsten  in  Verrichtungen  bereit  wol 
gedienet  oder  noch  dienen^  mit  hindansezung  anderwertigen  recom- 
mendationen  beobachtet  und  dardurch  zu  fleissigen  und  getreuen 
diensten  angefrischt  werden  sollen,  durch  welche  beförderung  zu 
mehrern  diensten  und  besoldungen  von  einem  grad  zum  andern,  wan  5 
änderst  die  personen  darzue  taugUch,  wür  der  konftigen  gnaden  und 
adjuten  entübriget  sein  könen,  wie  dan  er  hofcamerpraesident  und 
räthe  absonderlich  dahin  gedacht  sein  werden,  damit  über  die  be- 
stimbte  anzahl  der  dienste  und  personen  ohne  der  höchsten  not  keine 
mehrere  aufgenomben,  auch  keinem  zwei  dienst  nebeneinander  ge-  10 
stattet  werden.    (Vgl  Nr.  21  §  62.) 

Unser  junge   landleit  und   andere  ehrliche  junge  personen 
zu  ersezung  unserer  dienste  aufzuziechen. 

[17.]     Nachdeme  wür  zu  unsem  weitschwaifigen  regierenden  weesen 
allerlei  Stands  personen  zum  dienen  bedörfen,  und  wür  darmit  insonderheit  15 
genaigt  seind,  unsere  gebome  landleit  und  andere  unsere  erbunterthanen  vor 
andern  fremden  zu  befördern  und  zu  erheben,  so  sollen  unsere  hofcamerprae- 
sidenten  und  räthe  jezt  und  konftig  ir  guete  erkundigung  halten,  wo  etwo 
junge  erwachsene  landleit  und   andere  unsere  nambhafbe   erbunterthanen 
verbanden  weren.   bei  denen  ires  thuus,  wandls  und  Verstands  halber  ein  20 
guete  hoffnung  were,  das  si  konftig  nach  erlangter  üebung  uns  und  dem  ge- 
mainen Vaterland  nuz-  und  dienstlich  sein  möchten,  das  si  etlich  derselben 
verzaichnen  und  uns  mit  iren  guetbedunken  benennen,  wohin  und  wie  ein  jeg- 
licher mit  einem  zimblichen  zuebuessgelt  nach  gestalt  eines  jeden  taugnus 
gebraucht  und  abgerichtet  werden  möchte,  insonderheit  aber  soUen  si  bedacht  25 
sein,  wan  sich  commissionen  hin  tmd  wider  zuetragen,  das  in  allweog  einer 
oder  zwei  derselben  jungen  personen  auf  unser  zöhrung,  deren  wür  uns  dits- 
fals  zu  irer  erzüglung  nit  eussem  wollen,  denen  andern  commissarien  zuege- 
geben  werden,  nit  der  mainung,  das  si  alsobald  ir  stimb   sowol  als  andere 
commissarien  haben  sollen,  sondern  fümemblich  darumben,  das  si  die  ord-  30 
nung  und  gebreuch  solcher  handlungen  in  erfahrung  bringen,  bis  si  mit  der 
zeit  selbst  zu  commissarien  und  andern  unsem  diensten  erspriesslich  gebraucht 
werden  mögen.  (=  Nr.  21  §  63,) 

Wie   es   in   camer-   oder  partheisachen,  so  zu  unserer  kais. 

audienz  gehörig,  zu  halten.  35 

[18.]  Alle  bei  unserer  hofcamer  berathschlagte  Sachen  sollen 
durch  denjenigen  secretarium,  so  darbei  gesessen,  auf  das  kürzist 
der  Substanz  nach  beschriben,  unserem  hofcamerpraesidenten  zum 
ersechen  zuegestelt  und  wan  es  geringe  Sachen,  ohne  weiters  referat 
expediert,  sofern  es  aber  etwas  wichtiges  antriflFt,  auf  den  erfolgten  40 
schluss  und  specificierung  deren  räthe,  so  darbei  gesessen  uns  ordent- 
lich durch  ein  aufgeseztes  referat  entweder  öffentlich  in  völligem  ge- 

39» 


Nr.  35:  1681  Jänner  2.  613 

und  frembde  ausländische  partheien  mit  gedult  anhören^  ire  Sachen 
schleunig  vomemben  und  nach  beschaffenheit  der  Sachen  oder  liqui- 
dation  glimpflich  verbschaiden^  solches  auch  bei  unsern  secretarien^ 
registratorn,  expeditorn  und  allen  andern  untergebenen  bedienten^ 
zugleich  bei  allen  ämbtern  vollziechen  lassen^  damit  si  ohne  zue-  6 
mueth-  und  empfahung  einiger  Verehrungen  und  regalien,  ausser  was 
inen  von  uns  hieoben  verwilliget,  eheist  abgefertigt  und  nit  in  ver- 
gebentlichen  uncosten  gebracht  oder  verursacht  werden,  sich  auch 
über  die  lange  aufhaltung  mehrers  als  über  die  schlechte  abfertigung 
oder  lähre  fruchtlose  verbschaidung  konftig  zu  beklagen  haben.  10 
(Vgl  Nr,  2  t  §  13.) 

Abschriften    denen   partheien   ohne   befelch   und  erlaubnus 
des  hofcamerpraesidenten  nicht  hinauszugeben. 

[21.]  Wür  wollen  auch  unserm  hofcamerpraesidenten  hiemit  alles 
emsts  auferlegt  haben,  nicht  allein  für  sich  Selbsten  dahin  bedacht,  15 
sondern  auch  bei  der  ime  untergebenen  canzlei  und  denen  zuege- 
hörigen  officirn  und  personen  darob  zu  sein  und  zu  verhüeten,  das 
kein  abschrift  von  denen  registraturn  buechhaltereien  expediten  und 
canzleien  in  Sachen  so  von  grosser  importanz  und  uns  Selbsten  an- 
gehet oder  sonsten  uns  schödlich  were,  ohne  vorwissen  und  einwilli-  20 
gung  unserer  oder  unsers  hofcaraerpraesidentens  hinausgegeben,  son- 
dern wan  etwo  ein  parthei  dergleichen  begehren  und  wie  gemelt, 
wichtige  Sachen  in  sich  begreifen  thete,  das  dasselbe  sodan  dem  ge- 
sambten  rath  flirgebracht  und  mit  fleis  erwogen,  auch  nach  beschaf- 
fenheit der  Sachen  zu  zeiten  der  n.-ö.  camerprocurator  darüber  ver-  25 
nomben  werde,  ob  solche  abschriftserthailung  nit  uns  zum  praejudiz 
geraichet;  und  wan  befunden,  das  es  also  ohne  unsern  nachtheil  be- 
schechen  kan,  alsdan  erst  die  Verordnung  darauf  gegen  raichung 
der  derentwegen  ausgesezten  tax  gethan  werden  und  sollen  auch 
keiner  von  unsern  räthen  von  sich  Selbsten  ohne  anmeldung,  vor-  30 
wissen  und  einwilligung  unsers  hofcamerpraesidentens  dergleichen 
abschriften,  weniger  ainige  originalia,  so  si  in  particulari  betreffen, 
auf  keine  weis  erheben,  sondern  wan  si  etwas  bederfen,  solches 
auch  bei  dem  hofcamerpraesidenten  gebührend  anbringen  und  sein 
disposition  darüber  erwarten.  Insonderheit  solle  unser  hofcamerprae-  35 
sident  alles  emsts  verfliegen  und  darob  sein,  wan  etwo  Sachen  un- 
serm camerprocuratori  oder  auch  andern  procuratorn,  fiscaln  und 
andern  zu  berathschlagen  zuegeschickt  werden,  das  denen  partheien, 
die  solche  Sachen  betreffen,  keine  abschriften  davon  hinausgegeben 
werden,   wie   dan   auch    unsern    secretarien   registratorn    expeditorn  40 


Nr.  36:  1681  Jänner  2.  615 

mehrers  in  schulden  gewachsen,  auch  sonst  je  lenger  je  mehr  mit  beschwer- 
lichen ansgaaben  überheuft  worden,  also  das  unser  unvermeidliche  hoche  not- 
turfb  erfordert,  auf  allerlei  mögliche  weeg  und  mittl  zu  gedenken,  wie  wür 
solchen  obligenden  last  erschwingen  und  mit  der  zeit,  wo  nit  gar  ablegen, 
doch  etwas  ringem  mögen,  so  sollen  dero wegen  oftemente  unser  hof camer-  6 
praesident  und  räthe  ir  stetiges,  embsiges  und  guetherziges  nachgedenken 
haben^  wie  doch  ohne  sondern  merklichen  abbruch  des  gemainen  nuzens  und 
unserer  landschaften  habender  Specialprivilegien  jez  und  konftig  neue  ein- 
komben,  es  seie  an  bergwerken,  salzsieden  oder  andern  landsfiirstlichen  re- 
galien  herzuegebracht,  oder  wasmassen  die  alten  einkomben  an  einem  und  10 
andern  verbessert,  entgegen  die  beschwerliche  ausgaaben  sovil  möglich  ein- 
gezogen werden  mögen.    (S,  Nr.  21  §  37,) 

Landtagsbewillignngen. 

[25.]  Wan  unser  hofcamerpraesident  und  -räthe  von  unseren  canz- 
leien  aus  der  ausgeschribenen  landtäg  erindert  werden^  so  sollen  die-  15 
selbe  bei  denen  untergebenen  expeditionen  die  priora,  was  nemblich  in 
denen  jüngst  vorhergehenden  zwei  oder  drei  jähren  gehandlet  und 
begehrt  worden^  aufsuechen  nnd  zugleich  auch  von  denen  anderen 
nachgesetzten  camem  ihr  guetachten  abfordern  lassen^  damit  sie  als- 
dan  zu  der  consultation  schreiten  und  was  sowol  des  quanti  als  der  20 
termin  halber  secundum  tempora  et  necessitates  zu  begehm  seie^ 
darüber  berathschlagen  und  die  notturft  zu  der  bevorstehenden  pro- 
position  an  die  band  geben  könen. 

Wann  nun  ein  und  ander  sowol  cameral-  als  miUtarische  ver- 
willigung  beschehen,  so  solle  unser  hofcamer  forderist  dahin  gedacht  26 
sein,  damit  sowol  das  cameral-  als  militärische  quantum  von  einander 
abgesondert  und  jedes   an   sein  gehöriges  ort  als  nemblich  ins  hof- 
und  kriegszahlambt  zu  denen  bestimbten  terminen  gegen  gebreuchi- 
gen  quittungen  baar  abgeführt  werde,  was  aber   die   bei  denen  län- 
dern  angewisene  regimenter,  so  in  denen  quartieren  ligend  und  ihre  30 
Verpflegungen  bishero  von  denen  ständen  thails  in  geld  thails  in  natura 
empfangen  anlangt,    da  lassen  wür  es  bei  dem  wie  es  erst  unlengst 
von   uns    wegen    der   monatlichen    listen,    hofkriegszahlmaisterischen 
quittungen  und  sonsten  haubtsächlich  a.  g^'.  resolvirt  worden,  ein  für 
allemal   bestendig   allerdings   verbleiben;   im  übrigen  aber  ist  unser  36 
a.  g^**"^.  befelch,  will  und  meinung,  das  unser  hofcamerpraesident  und 
räthe  auch  unsere  andere  nachgesetzte  landcämmer  ihresthails  ernst- 
lich daran  und  darob  sein,   das    die  jährliche  bewilligungen  hinfüro 
richtig   abgeführt,   nit   von   einem  jähr   ins  andere  vermischt,  keine 
restanten  verstattet  und  jährlich  haubtsächlich  mit  allen  unseren  ge-  40 
treuen  ständen  der  be willigung  halber  richtige  abraitung  gepflogen 


Nr.  86:  1681  Jänner  2.  619 

beireiungen  ertheilen,  sondern  wo  wür  umb  erbliche  Vergebung  unserer 
lehen  und  camergüeterf  auch  etwo  die  lehenstilck  aus  ihrer  natur  und  eigen- 
schafb  zu  verändern  angesuecht  wurden,  dergleichen  ansuechungen  als  uns 
und  unsern  nachkomben  zu  abbruch  der  landsfürstlichen  hochheiten  und  ein- 
komben  geraichende  begehren  alsobald  abschlagen  und  unsere  räth  und  ^ 
diener  sonsten  in  ander  weg  mit  gnaden  nach  eines  jeden  verdienst  bedenken 
und  wollen  demnach  gnedigist,  wo  dergleichen  begehren  ihnen  unsern  hof- 
camerpraesidenten  imd  räthen  zu  beratschlagung  fürkomben,  dass  sie  sich 
darnach  richten  und  zu  dergleichen  keineswegs  ein-  sonderD  nur  abrathen 
soUen,  bei  welchem  wür  es  auch  allerdings  verbleiben  lassen  wollen.  10 
(S.  Nr,  21  §  44.) 

Vorbehalt  in   Veränderung   und   verschreibung   der   camer- 

güeter. 

[31.]  Wann  es  sich  zuetragt,  dass  wür  jemanden  ein  stück,  aus  un- 
sern camergüetem   auf  einen  ewigen  widerkauf  verkaufen  verpfiLnden  oder  15 
sonst  in  bstand  hinlassen  und  derhalben  verschreibungen  aufgerichtet  werden 
miessen,  so  wollen  wür,  das  in  aU  weg  die  schäz,  bergwerk  und  darzue  be- 
dürftige Waldungen,  hoch-  und  Schwarzwild,  wildbon,  geist-  und  weltliche 
lehenschaften,   gemaine  landsteuem,  raisen   und  gezüg,  auch  appellationen 
confiscationen  und  alle  andere  landsfurstliche  regalien,  obrigkeit-  und  hoch-  20 
heiten,  desgleichen  auch  die  vorbehält  von  wegen  könftiger  staigerung  oder 
ablösung^    ob  sich  das  einkomben  gegen  den  pfandschillingen   in  der  be- 
raitung  mehr  als  fünf  von  hundert  jährliches   Interesse  über    die  unver- 
meidentliche  ambtsausgaben  erstreckt,  item  auch  dises  in  der  verschreibung 
ausdruckentlich  einverleibt  werde,  uns  die  ablösung  derselben  güeter  jeder-  25 
zeit  in  unser  eigene  camer  zu  thun  freistehe,  welche  Verordnung  auch  unser 
hofcamerpraesident  und  räthe  gleichfals  bei  denen  andern  landcämem  zu 
vollziehen  anbefelchen  sollen.    (=  Nr.  21  §  62,) 

Camerguetshaubtvertrag  und  vergleichung  betreffend. 

[32.]  Als  sich  auch  unter  zeiten  zuetragt,  das  wür  mit  denen  anrainen-  30 
den  benachbarten  fUrsten  umb  der  gränz  und  anderer  Sachen  willen,  unser 
camerguet  berührend,  auch  sonst  mit  denen  handelsleuten  von  wegen  unsers 
Neusolleri sehen  kupferhandels  und  was  sich  noch  mit  der  zeit  für  mehrere 
handlungen  begeben  mechten,  vergleichungen,  vertrag  und  keuf  zu  treffen 
haben  und  damit  dergleichen  handlimgen  mit  guetem  zeitigen  rath  und  be-  35 
dacht  gepflogen  werden,  so  ist  unser  a.  g^^.  will  und  mainung,  dass  allzeit  unser 
hof  und  durch  dieselbe  unsere  landcamer  und  andere  unsere  nachgesetzte 
camenilobrigkeiten  über   dessen  land  einkomben  interesse  und  gerechtig- 
keiten,  dergleichen  vertrag  und  keuf  betreffen,  vor  beschluss  der  Sachen  mit 
ihrem  bericht  und  guetachten  vemomben  werden  und  da  sich  zuetruege,  40 
dass  in  dergleichen  angelegenheiten   zu  befürderung   unserer   camer 
güeter  interesse  unserer  hof  kanzleien  mitwürkung  und  beistand  nöthig 
werC;    sie    canzeleien    auf   unserer   hofcamer  jedesmals    beschehen- 


Nr.  36:  1681  Jänner  2.  621 

inhaber  zu  bestreitung  des  bestandgelds  auf  einbringung  der  gefol 
öftermalen  genauer  als  unsere  besoldeten  ambtleut  und  diener  zu- 
gehen^  folglich  die  geföl  zu  vermehren,  dadurch  aber  mehrere  be- 
ambteu;  deren  besoldung  gnad  und  abfertigung  erspart  zu  werden 
pflegen.  5 

Als  sollen  auch  unser  hofcamerpraesident  und  räthe  bedacht 
sein,  wann  etlich  unsere  erstgemelte  ämbter  mit  hochern  und 
bessern  nuzen  ohne  beschwerde  des  gemainen  wesen  und  der  com- 
mercien,  als  es  derzeit  oder  konftig  ertragen  und  uns  verraitet 
worden,  in  bestand  zu  verlassen  weren,  dass  dergleichen  einkonft-  lO 
Verbesserung  beratschlaget  und  auf  befindenden  nuzen  uns  zur 
weitern  a.  g®°.  resolution  fürgetragen  werden  solle;  und  da  sich  eine 
wiirkliche  derlei  bstandverlassung  begäbe,  ist  in  allweg  vorzusehen, 
dass  solche  bstandleut  von  zeit  ihrer  inhabung  die  einkönften  ordent- 
lich beschreiben  und  von  jähr  zu  jähr  zu  unserer  hofcamer  undis-  15 
pensabiliter  die  raitung  eingeben  sollen,  auf  dass  man  folgends  ab- 
nemben  kann,  wie  sich  die  geföl  von  zeit  zu  zeit  mündern  oder 
mehren  möchten,  und  kann  zu  dem  ende  bei  etlichen  dergleichen 
sonderlich  fürnemben  bstandverlassungen  wol  auch  ein  uns  allein 
mit  eid  und  pflicht  zugethane  aigne  person  zu  führung  der  raitun-  20 
gen,  fleissigen  aufsehung  und  sonsten  mit  einer  gebührenden  besol- 
dung zugeeignet  und  gestellet  werden.     (Vgl.  Nr,  21  §  67.) 

Geistlicher  güeter  Visitation  und  derselben  contribution  zu 

dem  kriegswesen. 

[35.]  Nachdeme    noch   vor  vilen  jähren   aus   sonderbar  beweglichen  26 
Ursachen  über  die  geistliche  als  unsere  camergüeter  in  unsem  österreichi- 
schen landen  sondere  ansehentliche  commissarii  und  closterräthe  verordnet 
worden,  welche  in  allen  derselben  gottsheusem  anbetreffenden  Sachen  die  not- 
turft  gehandlet  und  administriert  haben  und  wür  auch  gnedigisten  willens 
sein  solche  Ordnung  in  andern  unsem  erbkönigreich-,  fürstenthumb-  und  30 
landen  gleichermassen  anzurichten,  so  sollen  demnach  unser  hofcamerpraesi- 
dent und  räthe  uns  mit  der  zeit  daran  vermahnen,  dass  mit  dem  eheisten  ein 
lauterer  Überschlag  und  vergleichung  durch  mittl  einer  ordentlichen  Visita- 
tion und  erkundigung  eines  jeden  gottshaus  oder  stüfts  einkomben,  ausgaben, 
schulden,  verpfendte  und  unverpfendte  güeter  gemacht  werde,  was  jedes  der-  35 
selben  in  allen  unseren  landen,  keines  ausgenomben,  über  die  unvermeident- 
liche  Unterhaltung  der  ordensleut,  zu  Verrichtung  des  gottsdiensts,  auch  an- 
derer obligenden  ausgaben  als  steum  raisen  rüstungen  und  was  dergleichen 
gemaines  landes  mitleiden  mehr  seind,  für  ein  übermass  verbanden,  und 
zu  einen  jährlichen  deputat  auf  erhaltung  der  gränizen  gegen  den  erbfeind  40 
als  einem  gottseligen  christlichen  werk  contribuiem  und  hergeben  möge;  wir 
wollen  aucb,  dass  von  ainigen  stuft  oder  gottshaus   ohne  unser  vorwissen 
und  bewiUigimg  auch  ohne  irnsere  regierung  und  camer  guetbedunken  nichts 


Nr.  36:  1681  Jänner  2.  623 

sein,  wann  allerhand  musterung  und  kriegsnottnrften  fürfallen,  darauf 
geld  verordnet  werden  muess,  dass  wür  solches  unserer  hofeamer  zeit- 
lich zu  wissen  machen  und  von  ihnen  vememben  wollen,  ob  und 
wann  sie  mit  den  behörigen  geldmittln  und  wie  hoch  aufkomben 
mögen,  auf  dass,  wann  beede  stellen  sich  recht  vememben,  die  aus-  6 
gaben  nach  der  möglichkeit  und  denen  verhandenen  mittin  pro- 
portioniert und  also  communicato  consilio  eines  mit  dem  andern  er- 
leichtem und  unser  regierung  auch  nicht  zu  schwer  gemacht  werde; 
und  obwolen  zwar  in  der  alten  Instruction  enthalten,  dass  unserer 
kriegs-  und  hofcamerräthe  zusambenkonft  in  unserm  hofcamerrath  lo 
vor  disem  beschehen,  so  wollen  wür  solches  so  weit  gehalten  haben, 
inmassen  es  bishero  also  observiert  worden,  dass  die  zusambenkonft 
oder  conferenzen  zwischen  disen  beeden  mittin  nach  dem  senio  des 
ministerii  beschehen  solle.     (Vgl.  Nr.  21  §  21,  bzw.  §  22.) 

Kriegscommissariatambt  betreffend.^)  15 

[38.]  Nachdome  wür  uns  von  einer  geraumben  zeither  mit  ver- 
schiedenen grossen  kriegswesen  vorzusehen  und  nambhafte  mannschaft 
im  römischen  reich  und  in  unserm  königreich  Hungern  ins  feld  zu 
stellen  und  aufrecht  zu  erhalten  verursacht  gewest  wie  auch  die  not- 
turft  verrers  erfordert,  auf  allen  fal  gegen  dem  erbfein d  oder  an-  20 
dere  uns  in  guete  kriegsrüstung  zu  stellen  und  die  quartier  meistens 
in  unsere  erbkönigreich,  fürstenthumb  und  ländern  zu  verschaffen, 
welches  ein  werk  ist,  deme  die  hofeamer  umb  derselben  anderwertig 
genueg  und  überflüssig  habenden  geschäften  willen  und  ohne  deren 
versäumbnus  nit  vollständig  abwarten  könne,  sondern  ein  notturft  sein  25 
will,  dass  eine  zeit  hero  gebreuchig  geweste  obristkriegscommis- 
sariat  bei  unserm  hof  und  in  unsern  erbkönigreich-,  fUrstenthumb- 
und  ländern  widerumben  in  guete  Ordnung  zu  setzen,  allermassen 
die  für  unseren  ietzigen  obristen  kriegscommissario  mit  negstem  neu- 
verfassende instruction  ein  mehrers  vermögen  würdet:  als  thuen  wir  30 
gnädigist  verordnen,  wann  jährlich  an  unsere  erbkönigreich,  fürsten- 
thumb und  länder  ein  gewisse  summa  gelds  zu  Unterhaltung  der 
kriegsvölker  durch  die  gewöhnliche  landtagspropositionen  geschehen, 
jederzeit  zuvor  von  unserm  kriegscoramissariat  der  stand  unserer 
Völker,  wie  erstlich  dieselbe  in  denen  ländern  und  sonsten  repartiert,  35 
was  ihre  jährliche  Verpflegung  erfordert  und  wie  weit  zu  erkleckung 


^)  Vgl.  hierzu  den  wohl  aua  dieser  Zeit  stammenden  Vorschlag^  wie  den  Diffe- 
renzen zwischen  Hbßcammer  und  Kriegsrat  abzuhelfen  wäre,  im  Cod.  7980  n.  S  der 
Wiener  Hof  bibliothek. 


Nr.  35:  1681  Jänner  2.  625 

Und  nachdem  gedachter  unser  obristzeugmaister  unter  andern  im 
befelch  hat,  dass  entweder  er  oder  sein  zeugleutenant  jährlich  zu  end  eines 
jeden  jahrs  bei  allen  ihme  von  uns  untergebenen  zeugheusem  inventiem 
lassen  und  derselben  inventarien  abschrift  zu  unser  hofcamer  geben,  so  sollen 
ermelte  unser  hofcamerpraesident  und  räthe  jährlich  anhalten,  dass  deme  also  5 
Vollziehung  beschehe;  und  ob  sie  in  ersehung  der  inventarien  mängl  befinden, 
darinnen  ein-  und  fürsehung  zu  beschehen  vonnethen,  dasselbe  an  unsem 
kriegsrath  oder  wo  es  dermassen  Sachen  weren,  darinnen  sie  die  hof- 
camer und  kriegsräthe  selbst  nicht  Wendung  thun  möchten,  alsdan  solches 
an  uns  um  bschaid  gelangen  lassen  (=  Nr.  21  §  2o),  wie  wür  dann  10 
hiemit  a.  g.  verordnen,  dass  zu  solchem  künftigen  jährlichen  inven- 
tiern  und  aufrichtung  der  jährlichen  inventarien  zugleich  ein  geschworne 
cameralperson  gezogen  und  auch  von  derselben  gemelte  inventarien 
unterschriben  und  gefertiget  werden. 

Fertigung  der  expeditionen  zu  andern  unsem  landcämmern  15 

gehörig. 

[40.]  Indeme  nun  die  landcämmer  unser  kais.  sigill  nicht  haben, 
sondern  ein  geraumbe  zeit  hero  in  Übung  gewest,  dass  die  expedi- 
tones  schon  zuständen  gerichteter  von  selbigen  camerpraesidenten, 
einem  rath  und  dem  secretario,  der  die  handlung  untern  banden  hat,  20 
zu  unserer  hofcamer  unterschribener  eingeschickt,  folgends  uns  zu 
a.  g^'.  Signatur  gegeben  und  alsdann  die  ausfertigung  bei  ermelt  un- 
serer hofcamer  vollzogen  und  von  derselben  an  die  camer,  wo  es 
herkomben  zu  erlegen  haben:  als  wollen  wür  es  auch  hinfür  also 
gehaltener  und  zugleich  verordnet  haben,  dass  bei  abgebung  jedes  26 
berichts  und  guetachtens  die  bei  deren  berathschlagungen  gegen- 
wärtig geweste  praesidenten  und  räthe  durch  den  secretarium,  der 
solcher  erledigung  beigewohnt,  neben  seinen  namben  aufgezaichnet 
werden  sollen.     (Vgl,  Nr,  21  §  58.) 

Correspondenz    mit   denen   andern   cämmern    und   auf  voll-  30 
Ziehung  der  an   sie   ausgehenden    befelch   fleissig   achtung 

zu  geben. 

[41.]  Und  nachdem  wür  in  unsem  erbkönigreich-,  flirstenthumb-  und 
landen  vier  cämmer,  als  nemblich  in  Huiigam  eine  zu  Presspurg  und  die  an- 
dere in  Zipps  oder  Oberhungam,  in  Böhaimb  eine  zu  Prag  und  in  Schlesien  36 
zu  Presslau  haben,  so  wollen  und  befelchen  wür,  dass  dieselbe  oder  sovil  wür 
deren  könfbig  noch  mehrers  aufrichten  oder  incorporiern  möchten,  mit  un- 
serer hofcamer  und  hinwiderumb  unsere  hofcamer  mit  denen  anderen  cämmern 
gueten  verstand  und  correspondenz  halten,  also  was  bei  jeder  camer  für  noth- 
wendig  befunden  werden  würdt,  an  uns  bringen  oder  wo  sie  sonst  auf  unser  40 
erfordern  bericht  zu  thun  haben,  dass  sie  solches  uns  zu  banden  unserer 
hofcamer  fürderlich  überschicken,  welche  schreiben  und  bericht  unser  hof- 
OsierrMdiiieli«  ZentrmlTerwAlhing.  I.  2.  40 


Nr.  35:  1681  Jänner  2.  627 

banden  einschicken  und  unser  a.  g®.  resolution  darüber  erwarten, 
aucb  dergestalt  weder  in  publicis  noeb  privatis  einige  gelddisposition 
baben  sollen;  massen  dann  im  widerigen  die  vorhabende  guete  wtirtb- 
schaft  bald  wider  in  Unordnung  gerathen  würde,  wann  jemand  mehr 
als  die  anwesende  hofcamer  auf  unsere  ergehende  befelch  über  die  5 
ausgab  frei  zu  disponiern  bette,  als  haben  wür  dagegen  unser  hunga- 
rischen  camer  sowol  als  der  Caschauischen  administration  unter 
ainsten  gemessen  anbefolchen,  dass  jene  die  correspondenz  gleichwie 
selbe  vormaln  in  usu  gewesen  auch  ftirohin  mit  ihre  der  hinter- 
lassenen  alles  fleisses  unterhalten,  dise  aber  alle  schreiben  und  bericht-  10 
liehe  guetachten  an  die  hungarische  camer,  sie  aber  folgends  an  sie 
zu  Wienn  hinterlassene  zu  fürkerung  der  weitern  notturft  ein- 
schicken solle  und  würdet  sie  hinterlassene  sodann  nach  weiterer 
Überlegung  den  befund  mit  verrern  guetachten  an  uns  zu  berichten 
und  vermittls  unser  anwesenden  hofcamer  die  ergehende  resolution  15 
zu  erwarten  haben,  wormit  es  dan  auch  die  bewandnus  mit  unserm 
administratorn  in  denen  hungarischen  bergstetten  hat,  der  zwar  in- 
gleichen inskönftig  die  bericht  und  guetachten  ihr  der  zu  Wienn 
hinterlassenen  zueschicken  und  sie  solche  mit  ihrem  verrern  guet- 
bedunken  directe  an  uns  überschribener  einsenden  sollen,  allein  wür-  20 
det  von  ihme  unserer  anwesenden  hofcamer  wochenthch  ein  speci- 
fication  der  an  sie  hinterlassene  abgehenden  bericht  und  guetach- 
ten, in  importantioribus  et  urgentioribus  aber  jedesmalen  ein  duplicat 
darvon  überschickt  werden  miessen  und  würd  hiebei  von  Selbsten 
ausgenomben,  dass  uns  mediante  unserer  anwesenden  camer  ganz  26 
allein  die  disposition  in  bergstetterischen  geld-,  dienst-  und  andern 
Sachen  und  zwar  dises  privative  gegen  ihr  der  hinterlassenen  camer 
verbleiben  und  dass  zu  dem  ende  besagter  unserer  anwesenden  hof- 
camer allein  die  monatliche  extract,  was  an  gold,  silber  und  paar- 
geld  verbanden,  nachher  hof  eingeschickt  werden  sollen,  welche  her-  so 
nach  ihr  der  zu  Wienn  hinterlassenen  dieselbe  schon  alle  quartal 
weiters  dahin  einzuschliessen  wissen  würd,  auf  dass  sie  darüber  die 
n.-ö.  buechhalterei  vememben  und  das  verrere,  da  etwas  zu  erindem, 
an  uns  mit  guetachten  gelangen  lassen  könnte. 

Erforderung  der   auszüg  von  denen  cämmern  und  ämbtern.  35 

[42.]  Damit  auch  der  Überschlag  der  jährlichen  verläg  unsers  hof-  und 
kriegswesens  desto  aigentlicher  heschehen  und  unsere  hofcamer  von  all  un- 
sern  königreich-,  fürstenthumb-  und  landen  ordinari  und  extraordinari 
empfang  und  ausgaben  jedesmalen  guete  Wissenschaft  haben  möge,  so 
woU'en  wür,  dass  mehrgedacht  unser  praesident  und  hofcamerräthe  von  all-  40 

40» 


Nr.  36:  1681  Jänner  2.  629 

continuum  genant,  davon  ein  starke  mannscliaft  und  pferd  in  denen  ge- 
spannschaften und  craisen  gehalten  worden,  deren  man  sich  in  fiirfall en- 
den nöthen  gleich  bedienen  können,  nunmehr  aber  dise  gleichwol 
vil  eintragende  hilf  und  ertragnus  ins  abkomben  gerathen,  jedoch 
uns  daran  sehr  hoch  und  dises  gelegen,  vermittls  dessen  unsere  6 
hungarische  gränizzahlungen,  die  wür  aus  unsern  aigenen  mittin 
bishero  mit  so  nambhaften  geldsummen  bestritten  haben,  in  etwas 
zu  erringern,  als  solle  unser  hofcamerpraesident  und  räthe  darauf  be- 
dacht sein,  wie  man  in  disem  fal  die  eigentliche  beschaffenheit  und 
zugleich  von  der  h ungarischen  caraer  bericht  und  guetachten  ab-  10 
fordere  und  einziehe,  wie  dises  werk  aufs  neu  in  gang  gebracht  und 
mit  gueter  manier  eingerichtet  werden  könnte,  und  dass  man  ab- 
sonderlich bei  etwo  eraignenden  hungarischen  landtag  hierauf  gebüh- 
rende obacht  machen  möge.    (S,  Nr,  21  §  70,) 

Hungarischen   camerauszüg   und  deren    einschickung  über  15 

empfang  und  ausgab. 

[46.]  Unser  hofcamerpraesident  und  räthe  sollen  auch  bei  beeden  unsern 
ober-  und  unterhungarischen  cämeren  verfliegen,  dass  sie  zu  jeden  viertl- 
jahren  der  anschnitt  und  dreissigist,  auch  aller  anderer  geföl  und  derselben 
ausgaben  und  rest  lautere  auszüg  zu  ihr  der  hofcamer  handen  schicken,  da-  20 
mit  sie  die  Verweisungen  auf  dieselbe  geföl  zu  haltung  glauben  und  trauens 
umb  sovil  eigentlicher  und  gewisser  zu  thun  habe;  und  da,   wie  bishero 

vorkomben,  von  ihnen  hungarischen  cämmeren  in  einschickung  der 
viertljährigen  extract  alles  empfang  und  ausgaben  nit  nachgelebt 
werden  wolte,  würd  uns  selbe  Unterlassung  alsbald  anzubringen  sein,  25 
auf  dass  wür  die  weitere  nachrückliche  notturft  verfüegen  können, 
zumalen  uns  sehr  vil  und  dises  hierinfals  gelegen,  dass  selbe  extract, 
gleich  wie  es  mit  andern  unsern  landcämmern  beschicht,  denen 
buechhaltereien  zu  gewöhnlicher  Vormerkung  und  Verfassung  könf- 
tiger  jährlicher  summari  extract  communiciert  werden  sollen.  (S,  30 
Nr,  21  §  68,) 

Vorbehalt  in  denen  hungarischen  verschreibungen  und  die 
bisthümber  und  caduciteten  nit  so  gleich  zu  ersezen  und 
deren    interimseinkomben    zu   denen   hungarischen    gräniz- 

notturften  anzuwenden.  36 

[47.]  Unser  hofcamerpraesident  und  räthe  sollen  auch  in  allweg  be- 
dacht sein  und  bei  der  hungarischen  camer  gleichfals  zu  geschehen  ver- 
füegen, dass  in  allen  Veränderungen  und  verschreibungen  der  camergüeter 
der  vorbehält  der  föligkeiten  (der  uns  propter  defectum  seminis  als  regieren- 
den könig  in  Hungam  zuestehet),  inseriert  und  durchaus  nit  übersehen  werde  40 


Nr.  35:  1681  Jänner  2.  631 

guet  und  auch  die  gemaine  land  und  leut  könftig  wohl  gebessert 
werden  könnten^  so  soll  unser  hofcamerpraesident  und  räthe  in  all- 
weg  bedacht  sein,  wie  dergleichen  köstliche  bergwerk  auf  edlgestein, 
gold,  Silber,  zlin,  kupfer,  blei  und  dergleichen,  wie  die  namben 
haben  mögen,  erwecket  und  erbaut,  unsere  herrschaften  und  güeier,  5 
welche  dergleichen  bergwerken  mit  proviant,  gehtilz,  wasser,  weg 
und  Steg  dienen  mögen,  als  vil  immer  möglich,  ledig  gemacht  und 
erhalten;  da  sich  auch  zwischen  uns  und  andern  unsem  landleuten 
wegen  der  erbzüns,  zehent  und  silberkeuf,  gehülz,  flosswerk  oder  sonst 
in  andern  Sachen,  die  bergwerk  berührend,  irrungen  zuetrüegen,  so  lo 
solle  sie  hofcamer  zeitlich  und  fleissig  vermahnen  und  anhalten,  dass 
dergleichen  irrungen  in  den  könftigen  landtägen  oder  ausser  derselben 
sonst  durch  schiedliche  und  gebührliche  weg  erörtert  werden,  damit 
unser  bergwerk  und  derselben  zuegethane  durch  dergleichen  lang 
schwebende  irrungen  nit  in  abfal  und  erledigung  gerathe,  darumb  15 
dass  sie  unser  hofcamerpraesident  und  räthe  von  unsertwegen  ob 
denen  Ordnungen  und  Privilegien,  die  anietzo  in  esse  seind  und  könftig 
weiter  angeordnet  und  ausgehen  möchten,  auch  hinfüro  festiglich 
handhaben  sollen  und  wollen;  zu  deme  sollen  sie  auch  achtung  ge- 
ben, damit  das  münzwesen  nach  beschehener  wiederaufrichtung  in  20 
gueter  Ordnung  getriben,  die  landschödlich  und  verbotene  pagamen- 
tierung  und  heimbliche  Verführung  der  gelder,  silber  und  anderer  metal 
wie  auch  einschleichung  der  verbotenen  bösen  münzen  vermög  un- 
serer ausgangenen  mandaten  mit  allem  ernst  abgestelt  und  zur 
straf  gebracht,  die  frohn  und  zehent,  desgleichen  der  gold-  oder  silber-  26 
kauf,  welcher  uns  von  rechtswegen  zuestehet,  ohne  einigen  unter- 
schleif in  unser  camer  gegen  gebührender  bezalung  in  obacht  ge- 
nomben  und  in  disem  fal  der  bergordnung,  münzinstruction  und 
unsern  ausgangenen  generalien  und  patenten  beständig  nachgelebt 
werde.  30 

Bergwerk   und   salzsieden,   auch   derselben  handlungen  be- 
treffend. 

[51.]  Insonderheit  aber  ist  unser  endlicher  will  und  mainung,  dass 
unser  hofcamerpraesident  und  räthe  mit  allem  fleiss  bedacht  sein,  die  berg- 
werk sowol  als  auch  des  salzsiedens  und  derselben  anhengigen  handlungs-  35 
Sachen,  vor  allen  camerexpeditionen,  zu  befördern  und  alle  möglichkeit  an- 
zuwenden, wie  nicht  allein  die  alten  bergwerk  in  unsem  erbkönigreich-,  für- 
stenthumb-  und  landen,  in  guetem  stand  erhalten,  sondern  daneben  auch  guete 
neue  bergwerk,  unserm  camerguet  zu  nuz  und  erhaltung  viler  armben  leut, 
die  ihre  nahrung  davon  haben  mögen  erweckt  und  erbauet,  dass  auch  ob  40 
denselben  bauenden  gewerken  und  waldburgen,  desgleichen  ob  denen  ambt- 


Nr.  36:  1681  Jänner  2.  633 

direction  die  contributionseinnember,  zolbeambte  und  Überreuter 
seind,  als  lassen  wür  es  bei  ermelter  Ordnung  allerdings  verbleiben; 
zumalen  aber  gleichwolen  zu  zeiten  vil  jurisdietionalia  zu  beobachten 
und  der  rentmeister  niemand  dann  seinen  gegenschreiber  an  der  band 
hat,  dahero  eine  notturft  sein  will,  auf  ein  mittl  zu  gedenken,  wie  6 
besagte  jurisdietionalia  sowohl  als  auch  andere  schwäre  und  fümem- 
bere  Sachen  inskünftig  mehrers  befördert  und  versichert  werden: 

als  haben  wür  uns  a.  g**.  resolviert,  dass  von  gemeltem  rentambt 
inskönftig  in  maioribus  et  difficilioribus  unser  ohnedas  in  Mähren 
sich  befindender  fiscal,  so  oft  derselbe  zu  Prün  anwesend  und  wegen  10 
seiner  ordinari  Verrichtungen  nicht  verhindert  sein  würdet,  zu  denen 
ambtshandlungen  neben  dem  gegenschreiber  gezogen  und  alles  con- 
iunctim  abgehandlet  werden  solle,  worauf  nun  unsere  hofcamer  die 
behörige  Verordnung  zu  thun  und  dises  zu  beobachten  wissen  würdet. 
(Vgl.  Nr.  21  §  77.)  16 

Oberoesterreicherisch  Salzbergwerk  Yschl,  Gmundten  und 

Hallstatt. 

[54.]  Nachdeme  in  unsern  österreichischen  landen  eines  aus  den  flir- 
nembsten  stücken  an  dem  salzsieden  gelegen,  dasselbe  auch  nunmehr 
lange  jähr  in  guetem  stand  erhalten  und  noch  anno  sechzehenhundert  20 
vier  und  fünfzig  untersuecht,  darüber  ein  vemeuertes  reformations- 
Ubell  verfasset  und  alles  wohl  ausgearbeitet  worden,  als  wollen  wür 
gnedigist,  dass  ob  solcher  ansehentlicher  Ordnung  bei  dem  salzcamer- 
guet  haubtsächlich  gehalten  und  ohne  genuegsambe  information  oder 
fundament  dieses  kleinod  in  keine  neuerung  gesetzt  noch  verwüret,  26 
sondern  wann  Sachen  vorfüelen,  die  zu  verbessern  oder  zu  unsern 
mehrern  nutzen  einzurichten  weren,  dasselbe  reiflich  berathschlaget, 
mithin  auch  auf  dises  gedacht  werde,  dass  sich  unser  hofcamerprae- 
sident  und  räthe  in  obgemelten  reformationslibell  wol  informiern  und 
nachdenken.   (Vgl.  Nr.  21  §  78.)  30 

Unsere  vizdombämbter   in  Unter-  und  Oberöesterreich 

betreffend. 

[55.]  Nachdeme  bishero  wahrgenomben  worden,  dass  von  disen 
beeden  unsern  vor  disem  gewesten  sehr  erträghchen  ämbtern  ratione 
deren  einkomben  und  zuegehörungen  in  vil  weg  die  besten  gülten  ab-  36 
gewichen,  davon  verschriben  und  verliehen  worden,  die  etwan  mit 
der  zeit,  forderist  die  zapfenmass,  das  ungeld,  täz  und  dergleichen, 
auch  unser  n.-ö.  castenambt  widerumb  nach  und  nach  darzuege- 
bracht,  die  urbarsteuren   gebührend   verrechnet   und  was  sonsten  in 


Nr.  35:   1681  Jänner  2.  635 

raths  gehören  werde,  folgends  an  die  ort,  wo  das  haubtlager  sein  solle,  umb 
zeitliche  bestellung  aller  vorberierten  notturfben  in  imserrn  namben  schrei- 
ben, damit  zu  unserer  hinkonft  alle  Sachen  an  der  band  seien  und  nit  täglich 
auf  dem  markt  um  doppelt  geld  zu  vertheuerung  derselben  notturften  erkauft 
derfen  werden,  sonderlich  aber,  wan  unser  hoflager  zu  Prag  oder  in  Hungarn  6 
zu  Presspurg,  Oedenburg  und  dergleichen  sein  würdt,  da  solle  bedacht 
werden,  dass  die  notturft,  fisch,  fleisch,  getraid,  haber,  heu,  streu,  holz  und 
dergleichen  aus  unsem  hungarischen  und  böheimbischen  camerguetsherr- 
schaften,  gefolen  und  geldern  zuegeflihrt  und  die  ausgab  des  haaren  gelts  für 
solche  stück,  die  wür  aus  denselben  herrschafben  gehaben  mögen,  dardurch  lo 
erspart,  in  Hungarn  aber  durch  die  hungarische  camer  ohne  entgelt 
der  hofcamer  solche  ausgaben  bestritten  werden.   (S.  Nr,  21  §  64.) 

Verehrungen  auf  hochzeiten  und  gevatterschaften. 

[60.]    Nachdem  wür  bisher  nit  allein  von  unsem  würklichen  dienern, 
sondern  auch  von  andern  personen  vilfiQtig  angesuecht  sein  worden,  auf  ihren  15 
hochzeiten  und  kindstaufen  unser  person  repraesentiem  zu  lassen  und  wir 
aber  befinden,  dass  sich  dieselbe  Verehrungen  auf  ein  grosse  summa  gelts,  die 
sonst  wol  in  andere  genötigere  weg  anzuwenden  gewesen  were,  belaufen,  so 

seind  wür  derowegen  entschlossen,  dergleichen  verehnmgen  gegen  denen,  die 
nit  unsere  würkliche  diener  seind,  als  vil  immer  möglich  einzustellen,  den  an-  20 
dern  aber  solche  auf  die  helfte  einzuziehen,  darauf  dan  unser  hofcamer- 
praesident  und  räthe  in  könftigen  dergleichen  fürfallenden  begehren  bedacht 
sein  sollen,  wie  wür  dann  gnedigist  wollen,  dass  hinfüro  dergleichen 
ohne  unserer  hofcamer  nichts  verwilliget  oder  angeschafft,  dises  auch 
mit  der  ertheilung  der  gnadenketten  also  und  dergestalten  gehalten  25 
werden  solle.   (S.  Nr.  21  §  66.) 

Tuech  und  anderer  waren  erhandlungen  zu  notturft  unsers 

hofs  und  der  hungarischen  gränizen. 

[61.]  So  vil  die  warn  und  andere  notturften  zu  unser  und  un- 
serer hofstat  beklaidung,  liverei  und  clagen  anlangt,  ist  unser  gne-  30 
digister  befelch,  will  und  mainung,  dass  selbige  jederzeit  mit  vor- 
wissen unsers  obristen  hofmaisters  und  hofcamerpraesidentens  in  bei- 
sein  unsers  hofzahlambts,  dan  des  hofcontralors  und  jemands  von 
der  hof-  oder  n.-ö.  buechhalterei  bestelt,  ausgenomben  und  nach  der- 
selben beschehenen  ordenthchen  vergleich  und  kaufschlüsse  auch  35 
der  darüber  von  uns  erfolgender  a.  g^".  ratification  aus  unserm 
hofzahlambt  bezahlt  werden. 

Was  aber  an  tüechern  zu  denen  hungarischen  gränizbezalungen 
oder   zu  beklaidung   unserer   kriegsvölker  vonnethen,   dieselbe  solle 
unser  hofcamerpraesident  oder  der  von  ihme  destwegen  abgeordneter  40 
rath  in  beisein   unsers   hofkriegszalambts,  jemandens   von  der  n.ö. 


Nr.  35:   1681  Jänner  2.  637 

und  contract  geschlossen  worden,  welches  wtir  hinfUro  keineswegs 
gestatten  wollen:  als  ist  unser  gnedigister  befehl,  dass  unser  hof- 
camer  könftig  bei  unserer  hungarischen  gränizproviantierung  die 
bestmöglichiste  würthschaft  fuhren,  die  wohlfeile  zeit  wohl  in  obacht 
nemben  und  einen  solchen  vorrath  in  getraid  und  meel  mit  führung  5 
des  eigenen  malters  auf  unsem  herrschaftmühlen  zu  Hungarischen 
Altenburg  oder  wo  sie  es  für  guet  befinden  werden,  zusamben  ver- 
schaflfen  sollen,  damit  sie  unsere  gränizen  jederzeit  wenigist  auf  jähr 
und  tag  versehen  sein  mögen:  nach  welchem  sich  unser  hofcamer 
auch  bei  proviantierung  anderer  unserer  kriegsvölker  zu  verhalten  10 
haben  würdet,  wie  sie  dann  in  disem  fal  auf  das  malter,  wievil 
eigentlich  von  einem  n.-ö.  landmuth  traid  mit  abzug  der  mihlmauth 
an  gueten  lautern  meel  und  kleien  herauskomben  kann  und  ob  dem 
armben  Soldaten  das  brod  in  rechtem  gewicht,  wohl  ausgebachener 
gereicht  werde,  sonderbar  guete  obacht  halten  und  wann  deme  zu-  16 
widergehandlet,  darüber  mit  gebührender  straf  verfahren,  auch  im 
fal  das  verbrechen  gross,  selbiges  an  uns  gebracht  und  darüber 
unsere  a.  g^.  resolution  erwartet  werden  solle. 

Verwilligung  der  gnaden  und  bezalung  der  alten  schulden. 

[64.]  Wür  befinden,  dass  sich  vorherig  und  in  zeit  unserer  re-  20 
gierung  nach  und  nach  verwilligte  gnaden  auf  etliche  millionen  be- 
laufen, daran  noch  ein  sehr  grosser  ausstand  verbanden. 

Weilen  nun  neben  dem  übernombenen  grossen  Schuldenlast 
und  bisher  geschwebten  kriegszeiten  bei  so  vilfiütigen  schwären  aus- 
gaben unsere  erbkönigreich  und  länder  von  mittTn  dergestalt  erschöpft,  25 
dass  wür  unser  hofstaat  und  die  allerseits  darzue  erforderte  allgemeine 
notturften  schwerlich  bestreiten  oder  beriertem  unserm  erbkönigreich-, 
fürstenthumb-  und  ländern  ein  mehrers  über  die  Unmöglichkeit  beizu- 
tragen nicht  werden  zuemessen  können:  als  ist  unser  gnedigister 
befelch  hiemit,  dass  unser  hofcamerpraesident  und  räthe  nunmehr  30 
mit  einrathung  der  weitem  gnaden  und  bezahlung  der  alten  schul- 
densposten  bis  auf  Verbesserung  der  zeiten  und  abstattung  der  bisher 
aufgebrachten  kriegsdarlehen  bis  auf  unser  weiter  gnedigiste  Verord- 
nung einen  gänzlichen  instand  halten  und  von  dergleichen  parthei- 
sachen  hinfilro  nichts  vortragen,  es  seie  dann,  dass  einer  und  der  an-  36 
dere  uns  absonderlichen  gueten  neuen  dienst  geleist  und  ein  würkliche 
erkantnus  verdient  oder  auch  die  wittib  oder  kinder  ganz  mittllos 
hinterlassen  hotte  und  wür  es  also  absonderlich  gnedigist  beobachten 
oder  befelchen  theten;  hingegen  wollen  wür  gnedigist  gedacht  sein, 
auch  sodann  die  alten  rechtmässige  schulden  sovil  möglich  nach  und  40 


Nr.  35:  1681  Jänner  2.  639 

Heimbfallende  oder  expirirte  intertenimenta,   pensionen^ 

Provisionen  und  dergleichen. 

[66.]  Nachdeme  sich  oft  begibt,  dass  mit  der  zeit  interteni- 
menta, Pensionen,  Provisionen  und  dergleichen  durch  todfill  oder  in 
ander  weg  aufhören  und  uns  haimbfallen,  sich  aber  auf  deren  er-  6 
kundigung  und  erlangende  Wissenschaft  gleich  andere  parteien  dar- 
umben  anmelden,  aus  der  extraordinari  ein  fortlaufende  ordinari 
verwilligung  machen  und  unsem  gefölen  gleichsamb  ein  ewiges  onus 
aufbürden  wollen:  als  ist  unser  will  und  mainung,  dass  unser  hof- 
camerpraesident  und  räthe  hinftiro  dergleichen  parteien  von  solchem  10 
ansuechen  gänzHch  abweisen  und  durchaus  kein  üble  consequenz 
daraus  machen,  weniger  uns  zu  unserer  gnedigisten  resolution  vor- 
bringen und  darzue  einrathen  sollen,  es  seie  dann,  dass  es  solche 
meritierte  leut  und  bediente  weren,  welche  ein  dergleichen  gnaden- 
gab sonderbar  wohl  verdient  und  wür  sie  in  anderweg  mit  gnaden  zu  15 
bedenken  ursach  betten;  und  weilen  im  übrigen  dergleichen  inter- 
tenimenta, Pensionen,  Provisionen  und  was  demselben  mehrers  an- 
hengig,  jährlich  ein  merkliches  austragen,  deren  theils  auf  ein  ge- 
wisse zeit,  theils  mit  absonderlichen  bedingnussen  und  nit  auf  leben- 
lang verwilliget  worden,  als  ist  unser  gnedigister  befelch,  dass  unser  20 
hofcamerpraesident  und  räthe  uns  jährlich  über  solche  verwilligungen 
und  wie  dieselbe  beschehen  ein  ausführlichen  extract  übergeben, 
solches  auch  bei  denen  andern  cämmeren  also  zu  vollziehen  anbefelchen 
sollen,  damit  wür  uns  darinnen  ersehen  und  die  verrere  notturft 
darüber  verordnen  können;  und  weilen  wir  auch  gnedigist  wahr-  26 
genomben,  dass  hiebevor  im  romischen  reich  gewissen  cron-  und 
stattsteuern,  wie  auch  toleranzgelder  verwilliget  und  gereicht  worden, 
derentheils  unsere  alte  und  verdiente  hofdiener  anstatt  einer  gnad  ge- 
nossen, so  unter  unserer  kaiserlichen  hofkammer  disposition  gewesen, 
ietzo  aber  allerdings  durch  misbrauch  davon  komben,  als  wollen  wür  30 
ebenfals,  dass  hinfüro  diese  geföl  widerumben  zu  gedacht  unser 
hofcamer  disposition  gezogen,  zu  welchem  ende  wür  ein  solches 
unserer  reichshofcanzlei  intimioren  lassen  wollen. 

Verordnung  gelds  vor  unsere  hofofficier  und  derselben 

verraitungen  betreffend.  35 

[67.]  Vor  unsere  verrechnete  hofofficier  solle  niemands  kein 
geldanschaffung  zu  thun  haben,  dann  allein  unsere  hofcamerpraesi- 
denten  und  räthe;  und  obwolen  zwar  gedacht  unserer  hofofficier  als 


Nr.  35:  1681  Jänner  2.  641 

gewissen  und  könftige  alleinige  Verantwortung  völlig  und  lediglich 
binumblassen  und  hingegen  den  gewalt  einräumbeU;  dass  wie  bis- 
hero  also  auch  inskönftig  uns  er  allein  über  dergleichen  ersezungen 
sein  guetachten  abgeben  möge,  welchem  wür  auch  jederzeit  sovil 
müglich  und  thunUch  sein  würdet^  stattzuthun  und  selbiges  zu  bestä-  6 
tigen  uns  angelegen  sein  lassen  werden,  hingegen  thun  wlir  uns  wie 
obgemelt  seines  gewissens  und  Verantwortung  allein  halten. 

Der  hofcamersecretarii  dienst  belangend. 

[69.]    Damit    die    erledigten    handlungen    unter    und    zwischen 
denen  rathszeiten  der  notturft  nach  und  zu  der  parteien  beförderung  lO 
förmblich,  schleunig  und  umb  so  vil  eheunder  verfasset  und  expedirt 
werden,  so  sollen  sie  secretarien,  wann  sie  in  rath  oder  zu  dem  hof- 
cammerpraesidenten   erfordert   werden,   alsobald  erscheinen  und  die 
ihnen  fürgebende  Sachen  ordentlich  nach  einander  ablesen   oder  auf 
befelch   des  hofcamerpraesidentens,  da  er  solches   nit   selbsten  thun  15 
wolte,    mit  allen   umbständen   mündlich   vortragen,   auf  die   berath- 
schlagung  fleissig   merken   und    dieselbe   verzeichnen   und    was   ftir 
ratschlög   auf  die   anbringen   oder  bericht   oflfen  oder  gefertiget,   so 
denen  partheien  zu  geben  oder  sonst  auf  ihr  begehm  mit  Verordnung 
auszugehen  seind,  derselben  rathschlög  im  rath  auf  ein  sonders  papier  20 
stellen  und  dann  nach  der  von  dem  hofcamerpraesidenten  beschehener 
übersehung    und    correctur    erst    auf  solche   anbringen   und   bericht 
lauter    schreiben  und    die  andern  berathschlagte   Sachen  und  hand- 
lungen, inhalt  derselben  berathschlagung  unter  und  zwischen  denen 
rathszeiten   sovil    möglich  fürderlich  und    unversäumblich  verfassen,  25 
damit  selbige  nit  überhäuft  und  uns  oder  denen  partheien  zu  nach- 
theil  verzogen   werden;    und  ob  sie   secretarien   die   erledigte  händl 
zwischen   bemelten   rathszeiten   und  stunden,  daran  sie  wie  hernach 
folgt  zu  und  von  dem  dienst  gehen  sollen,   nit   alle  stellen  und  auf- 
sezen    möchten,   solches  entzwischen  in  ihren  Wohnungen  verrichten,  30 
doch  dass  sie  ausser   derjenigen   Schriften,    die   sie  jederzeit   darzue 
bederfen,  sonst  keine  aus  der  canzlei  tragen,   noch  die  geheimb  er- 
öffnen,  folgents  die  gestehe  concept,    wan    sie   zuvor   auf  weis  und 
mass,   wie  wür  durch   sonderbare  Specialverordnungen   bereit  fllrge- 
sehen,  überlesen  und  übersehen  worden  sein,  alsobald  in  der  canzlei  35 
zuständen   schreiben  und  benebens  kein   copei   von   einiger  Sachen, 
so   nit   ausdruckentliche   bewilligung  mit  sich  bringen  oder  ohne  er- 
laubnus  des  hofcamerpraesidentens  herausgeben. 

Sie  sollen  auch  die  zum  herzuesuechen  gebende  Sachen  bei  der 
registratur,   da   man    daselbst   damit   etwa   säumbig   erschine,    selbst  40 

öitermchUchd  Zentral rerwaltTiiig.  I.  S.  41 


Nr.  35:   1681  Jänner  2.  643 

selben  nichts  entzogen  werde;  dann  wür  auf  alle  weis  genaigt  sein, 
sovil  möglieh  unsere  würklieh  dienende  leut  nach  deren  tauglich- 
keit  von  einem  grad  zu  dem  andern  vor  allen  frembden  gnediglich 
zu  befördern,  so  geben  wür  ihme  hofcamerpraesidenten  verrers  die 
a.  g"**.  erlaubnus,  dass  er  die  secretarios  in  denen  conferenzien,  in  5 
denen  publicis  und  sonsten  ohne  beobachtung  des  senii  nach  gefallen 
gebrauchen  könne  und  möge,  wie  er  vermeint,  dass  einer  fleissiger, 
geschickter  und  tauglicher  seie  als  der  ander,  weilen  er  mit  ihnen 
zu  hausen  und  die  arbeiten  zu  verrichten  hat. 

Cammerprocuratoris  ambt.  10 

[70.]  Nachdem  unserm  hofcamerwesen  an  ordentlicher  hand- 
lung  des  camerprocuratorambts  sehr  vil  gelegen  und  unserm  jezigen 
camerprocuratori  ein  Instruction  aufgericht  worden,  so  wollen  wür, 
dass  unser  hofcamerpraesidenten  und  räthe 

1.  jederzeit  steif  ob  deren  Vollziehung  halten,  insonderheit  aber  15 
die  Sachen  dahin  richten,   dass  der  jezige  und  könftige  camerprocu- 
rator  alle  rechtssachen  mit  unserer  hofcamer  vorwissen  anfache,  fort- 
führe und  darinnen  schlüesse; 

2.  item  dass  von  ihme  ein  ordentUches  libell,  darinnen  alle  an- 
hangende rechtssachen,  in  was  terminis  ein  jedwedere  seie  oder  stehe  20 
und  was  verrers  darinnen  zu  handien,  begriflFen,  zu  end  jedes  jahrs 
verfasst  und  ein  gleichmässiges  exemplar  zu  unserer  hofcamer  über- 
geben und  also  jederzeit  mit  demselben  und  zugleich  mit  deme  con- 
tinuiert  werde,  was  sich  für  neue  rechtssachen  widerumb  zuetragen 
und  sich  die  alten  mit  dem  process  von  einer  zeit  zur  andern  ver-  26 
ändern; 

3.  item  dass  auch  unsere  hofcamer  nicht  allein  ihne  unsern 
camerprocuratom  schriftlich  oder  mündlich  oft  vernembe,  sondern 
auch  selbst  ihr  aufmerken  habe,  was  sich  jederzeit  für  strafen  und 
pöenfäl  und  dergleichen,  auch  andere  unserm  kaiserlichen  und  lands-  80 
fürstlichen  tisco  zueerkennte  urthl  zueti'agen  und  darauf  embsig  an- 
halte, damit  solchen  erkantnussen  unablessig  nachgesezt  und  hierinnen 
durchaus  nichts  verschwigen,  sondern  alles  uns  zu  guetem  durch 
unsere  hofcamer  ordentUch  eingebracht  und  verraitet  werde,  massen 
dann  eben  zu  dem  ende  keine  einige  andere  canzlei  oder  stöl  mit  35 
einforderung,  einnembung  oder  ausgebung  dergleichen  erfolgenden 
fiscalischen  strafen,  abfahrtgelder,  pöenfäl  und  dergleichen  als  allein 
unser  hofcamer  thun   und   selbige  uns  zu  unsern  a.  g***®".  entschluss 

allergehorsambist  vorzubringen  haben  sollen. 

41» 


Nr.  35:  1681  Jänner  2.  645 

Wie  die  secretarien  und  alle  andere  canzleiverwandte  ihre 
dienst  besuechen  und  denen  abwarten  sollen. 

[71.]  Wiir  wollen  auch,  dass  die  secretarien  und  alle  andere 
canzleiverwandte  ausser  der  sonn-  und  feirtäg  winter-  und  Sommers- 
zeiten täglich  vormittag  zeitlich  umb  die  achte  stund  und  nachmittag  5 
umb  drei  uhr  bei  ihren  diensten  sein,  denenselben  fleissig  auswarten 
und  morgends  vor  eilf  und  nachmittag  vor  sechs  uhr  nicht  abgehen; 
auch  an  denen  tagen,  daran  die  räthe  nachmittag  nicht  zusamben- 
komben,  nicht  weniger  in  die  canzlei  gehen  und  ihre  dienst  ver- 
richteU;  darzue  ausser  des  hofcamerpraesidenten  vorwissen  und  er-  10 
laubnus  oder  leibsunpässlichkeit,  die  aber  in  allweg  angezeigt  werden 
solle,  nicht  ausbleiben  und  da  einer  oder  der  ander  je  zu  zeiten  in 
seinen  eigenen  notturften  zu  verreisen  hette,  soll  er  dasselbe  dem 
hofcamerpraesidenten  oder  in  dessen  abwesenheit  seinem  Substitute 
fürbringen  und  über  die  bewilligte  und  bestimbte  zeit  nit  ausbleiben;  I6 
da  es  aber  beschähe,  so  solle  dieselbe  übrige  zeit  oder  da  einer 
ohne  erlaubnus  vom  dienst  ausstehen  würdt,  als  ein  absent  aufgezeichnet 
und  folgends  an  desselben  besoldung  abgezogen  werden;  doch  soll 
denen  secretarien  und  andern  zuegelassen  sein,  dass  sie  an  den  feir- 
abend  oder  auch  wann  sie  secretarii  mit  der  expedition  bei  der  stöl  20 
nicht  gefolgen  können,  die  unter  banden  habenden  Sachen  anheimbs 
in  ihre  Wohnungen  tragen  und  expedieren  mögen;  insonderheit  aber 
wollen  wür  jedem  hofcamerrath  a.  g**.  erlauben,  jährlich  zwei  monat 
in  seinen  eigenen  geschäften  abwesend  zu  sein,  jedoch  solches  mit 
vorwissen  und  einwilligung  unserer  und  des  hofcamerpraesidentens,  25 
auch  dergestalt,  dass  nicht  alle  räth  auf  einmal,  sondern  nur  einer 
oder  zwei  abreisen  und  so  lang  ausbleiben  mögen,  damit  das  col- 
legium  genuegsamb  besezter  gelassen  und  durch  die  abwesenheit  eines 
oder  des  andern  an  unserm  cameraldienst  nichts  verabsäumbet  werde. 


Hofcamerdiener  Verrichtung. 


80 


[72.]  Weilen  bei  unserer  hofcamer  vier  ordinari  camerdiener 
gehalten  werden,  so  man  bishero  jederzeit  zu  auf-  und  abfiihrung  der 
Moscoviter,  Türckhen  und  Tattern  und  dergleichen  Völker,  auch  deren 
speeisung  und  dann  zu  soUicitierung  der  Sachen  bei  denen  andern 
stölen  und  sonsten  gebraucht,  als  solle  es  noch  darbei  sein  ver-  35 
bleiben  haben,  jedoch  soll  unser  hofcamerpraesident  dieselbe  ernstlich 
dahin  anhalten,  dass  sie  hinfUro  neben  ihrer  ohnedas  obligenden 
ordinari  verriebt-  und  täglichen  aufwartung  auch  alle  ex  officio  ein- 
kombende  guetachten  und  expeditionen  sowol  bei  allen  unsern  hof- 


Nr.  36:  1681  Jänner  2.  647 

an  diejenige  ort,  dahin  sie  gehören,  ilberschicken  und  antwort  da- 
rumb  thun,  das  kaiserliche  sigill  nit  missbrauchen,  weniger  selbiges 
jemands  andern  vertrauen,  sondern  in  gueter  verwahr  halten,  wie  es 
sein  jurament  ohnedas  auf  sich  tragt,  nit  weniger  an  denen  post- 
tägen,  auf  dass  uns  nichts  verabsäumbt  oder  zu  nachtheil  geraiche,  5 
sich  darmit  ohne  Verzug  schleunig  beflirdern,  wie  auch  den  änderten 
tag  nach  dem  posttag  unserm  hofcamerpraesidenten  ein  specification 
und  verzaichnus  der  wekgeschickten  und  wekgegaugenen  expeditionen 
gewiss  und  unfehlbarlich  einraichen;  item  was  sonsten  für  Sachen 
zum  herfürsuechen  vonnethen  oder  wie  solche  von  zeit  zu  zeit  er-  10 
fordert  werden  und  ihme  registrator  und  adjuncten  zu  verrichten 
zuestehet,  sollen  sie  darinnen  nichts  verabsäumben,  sondern  die  not- 
turft  alsbald  verrichten  und  damit  man  wisse,  wo  derlei  Sachen  hin- 
gegeben werden,  dieselbe  fleissig  vormerken  und  da  sie  folgends 
zurückkomben,  ein  jedes  widerumb  an  sein  ort  ordentlich  legen,  15 
und  eintragen,  doch  solle  weder  gemelter  registrator  noch  dessen 
adjuncten  für  sich  selbst  ohne  vorwissen  und  willen  gedachtes  hof- 
camerpraesidentens  ainiger  partei  auf  deren  begehren  nichts  auf- 
suechen,  weniger  comuniciern  oder  hinausgeben.  Was  aber  unsere 
buechhalter  und  raiträthe  zu  machung  der  bericht  und  in  ander  weg  20 
zu  unsern  diensten  vonnethen,  das  solle  ihnen  von  depen  registraturn 
und  expediten  aus  gegen  recognition  jederzeit  erfolgt,  jedoch  vor- 
gemerkt und  alle  ausgehobene  Sachen,  nachdeme  man  selbiger  nicht 
mehr  bedürftig,  widerumb  fleissig  zurückgegeben,  wie  auch  unserm 
hofcamerpraesidenten  monatlich  ein  verzeichnus  der  ausgehobenen  26 
und  entweder  bereit  widerumb  zuegestelten  oder  noch  nicht  zurück- 
geschickten Sachen  zu  dem  ende  eingeraicht  werden,  damit  er  dar  von 
Wissenschaft  haben  und  die  zurückschickung  gehöriger  orten  anbe- 
felchen  möge;  und  dise  und  dergleichen  Verrichtungen  wollen  wür 
auch  denen  expeditorn  und  ihren  adjuncten  in  genere  und  specie  30 
hiemit  durchgehends  a.  g®*.  aufgetragen  und  anbefolchen  haben. 
(Vgl.  Nr,  21  §  61.) 

Taxierung  der  hofcamerexpeditionen. 

[74.]  Weilen  wür  aus  erheblichen  Ursachen  ein  ganz  neue  tax- 
ordnung  unterm  dato   drcizehenden  augusti  anno  sechzehenhundert-  36 
undachtzig*)  aufrichten  und  ausfertigen  lassen,  wie  es  mit  einbringung 
der  taxa  bei  unserm  hofcamermittl  hinfüro  und  bis  auf  unser  weiter 
etwan  erfolgende  a.  g®*®.  resolution  gehalten  werden  solle,   als  wollen 


*)  Liegt  nicht  vor. 


Nr.  35:  1681  Jänner  2.  649 

oder  andere  Sachen  zum  schreiben  verhanden,  sie  gleichwolen  ein 
als  andern  weg  zum  dienst  erscheinen  und  allda  verbleiben,  sich  auch 
mit  schreiben,  lesen  und  andern  Sachen  darinnen  occupieren  und  also 
ihren  pflichten  ein  vollkombenes  benüegen  leisten,  sich  auch  dardurch 
zur  höchern  beförderung  tauglich  machen.  5 

5.  Da  derselben  einer  oder  ander  jezuzeiten  in  seinen  aigenen 
geschäften  zu  thun  hette  oder  gern  auf  etliche  tag  über  land  reisen 
wolte,  soll  derselbe  solches  mit  vorwissen  und  einwilligung  des  hof- 
camerpraesidentens  vorkeren,  da  es  aber  nur  umb  ein  oder  andert- 
halb tag  zu  thun,  sich  dessentwegen  bei  denen  secretarien  und  regi-  lo 
stratorn  anmelden,  damit  man  wissen  möge,  wie  die  canzleiverrich- 
tung  ausser  dessen,  und  damit  dannoch  nichts  verabsäumbet  werde, 
anzustellen  seie;  da  aber  irgend  einer  ein  wideriges  thete,  auch  etwo 
über  die  bewilligte  und  bestimbte  zeit  aussn  blibe^  das  solle  ihme 
als  ein  absenz  aufgezaichnet  und  folgen ds  an  desselben  besoldung  15 
abgezogen  werden;  und  damit  der  registrator  zu  ihr  der  canzellisten 
Schubladen  frei  komben  und  die  darinen  befindende  concepten  und 
Schriften  herausnemben  könne,  als  sollen  über  gemelte  Schubladen 
für  ihne  registratori  ein  oder  zwei  haubtschlissel  gemacht  und  von 
demselben  fleissig  aufgehalten  werden.  20 

Articul    wegen    der    canzleidiener,    thürhieter    und    haizer 

betreffend. 

[77.]  Obwolen  dieselbe  in  ihrer  aidsnotl  deren  ausgezaigten 
weg  haben^  so  ist  doch  verwichener  zeit  erschinen,  dass  sie  dem- 
selben nicht  allerdings  nachgelebt  und  sollen  derowegen  fürdershin  25 
dasselb  besser  beobachten  und  sich  sonderlich  bei  dem  hofcamer- 
praesidenten  und  der  canzlei,  es  werde  nun  rath  gehalten  oder  nicht, 
forderist  denen  posttägen  und  sonsten,  zu  wembe  es  man  zu  ge- 
brauchen, desto  fleissiger  und  gewertiger  erzaigen  und  gemeltem  hof- 
camerpraesidenten  unaufhörlich  fleissig  aufwarten,  der  canzleidiener  30 
aber  seinen  dienst  mit  aus-,  hin-  und  hertragung  der  geschäftl,  Vor- 
merkung derselben,  mit  sigillierung  der  expeditionen  und  sonsten 
fleissig  abwarten,  wie  auch  dem  hofcamerpraesidenten  zu  ende  jeder 
Wochen  sein  darüber  haltendes  prothocoll  jederzeit  bestendig  zum 
übersehen,  wissen  und  nachricht  der  expedierten  Sachen  einraichen.  35 

Articul  von  wegen  der  canzlei-  und  buechhaltereipersonen, 
welche  mit  fleiss  gehalten  werden  sollen. 

[78.]   Wann  es   sich  zuetraget,   dass  ein  neue  Verordnung  und 
ersezung    unserer    secretarien,    buechhalter,    raiträthe    und    anderer 


Nr.  35:   1681  Jänner  2.  651 

raitnngen  lengist  ein  viertljahr  nach  ausgang  des  jahrs  ordentlich 
einzugeben  und  selbige  mit  dem  empfang  und  ausgab  richtig  zu 
schlüessen  schuldig  sein  solle. 

Richtige  einreichung  der  ambtleut  raitungen  und  aufnamb 

derselben.  5 

[80.]  Weilen  an  richtiger  abgebung  der  jährlichen  raitungen 
das  meiste  erwilndet,  als  haben  wür  uns  gnedigist  entschlossen,  solches 
auch  allen  unsem  beambten  unter  einsten  ernstlich  auferlegt,  dass 
sie  ihre  raitungen  auf  den  inen  in  ihrer  instruction  mit  drei  monaten 
benennten  raittag  nach  ausgang  jedes  jahrs  zu  denen  gehörigen  lo 
buechhaltereien  unfehlbarlich  und  also  gewiss  erlegen  sollen,  als  im 
widrigen  dem  säumbigen  nach  verstreichung  eines  monats  darüber 
von  dem  dreimonatlichen  raittag  anzufangen  ein  quartalsgebUhr  von 
seiner  besoldung  abgezogen,  nach  zweimonatlichem  verzug  aber  er 
ab  officio  suspendiert  und  nach  drei  monaten  des  diensts  entsezt  15 
werden  solle;  damit  man  aber  nit  allein  nur  nach  geendigten  jähr, 
sondern  auch  zu  jeder  zeit  wisse,  ob  ein  oder  der  ander  und  wer 
eigentlich  in  mora  seie,  so  sollen  unsere  buechhaltereien  durch  ihren 
untergebenen  expeditor  oder  wembe  sie  solches  nuzlich  auftragen 
wollen,  jedesmalen  ein  ordentliche  tabellam  verfassen,  darinnen  alle  20 
mit  raitungen  verpflichte  beambte  sambt  denen  inen  praefigierten  rait- 
tilgen  fürmerken,  sodann  auch  alle  eingereichte  raitungen  mit  be- 
nennung  des  tags,  wann  sie  einkomben,  mit  fleiss  beschreiben  und 
solche  alle  jähr  unserm  hofcamerpraesidenten  sambt  denen  wegen  der 
raitung  eingelofenen  memorialien  zu  dem  end  zuestellen,  damit  so-  25 
dann  daraus  primo  intuitu  diejenige,  welche  mit  ihren  rechnungen 
zurückbleiben,  ersehen  und  wider  dieselbe  nach  befund  der  Sachen 
ohne  ansehen  der  person  das   statuierte   compelle   flirnemben   möge. 

Gleichwie  nun  hiebei  dieses  auch  unser  gnedigiste  intention  ist, 
dass  die  aufnamb  der  raitungen  in  allweg  befördert  werden  solle,  30 
als  wollen  wür  gnedigist,  dass  hinfüro  die  rechnungen  von  allen  und 
jeden  unsem  beambten  ex  officio  ohne  erwartung  des  sollicitierens 
oder  der  Verehrungen  auf  das  fürderlichiste  aufgenomben,  die  mängl 
verfasset  und  mit  eheisten  hinausgegeben,  darbei  auch  denen  raitungs- 
führern  ein  gewisser  tag  oder  termin  benennet  werde,  an  welchem  35 
sie  ihre  schriftliche  erleuterung  bei  straf  der  nach  vierzehentägigen 
aufzug  ausgeworfenen  quartalsabkürzung,  nach  vier  wochen  der  Sus- 
pension ab  officio  und  nach  sechs  wochen  der  würklichen  entsezung 
unfehlbar  einreichen,  damit  hierüber  die  erledigung  verfasst  und  alle 
weitere  schriftwechslung   ganz  abgeschnitten  werden  könne;   wofern  40 


Nr.  35:   1681  Jänner  2.  653 

Ambtleut  besoldungen  nit  zu  vermehren.*) 

[81.]  Nachdeme  in  der  von  kaisem  Maximiliano  IE**  ausgan- 
genen  hofcamerinstruction  sehr  nüzlich  vorgesehen,  die  besoldungen 
der  beambten  und  diener  nit  zu  erhöchem,  als  hat  es  darbei  sein  be- 
wenden,  hingegen  haben  wür  in  unserer  unterm  dato   dreizehenden 

^)  Über  die  Beaoldungsverhältniste  der  Hof  kammerbeamten  und  Beamten  über- 
haupt verbreitet  eine  Eingabe  der  Hof  kammer  an  den  Kaiter  und  dessen  a,  h.  Ent- 
schließung vom  20.  November  1672  (Orig.  im  Archiv  des  k,  k,  Ministeriums  des  Innern 
F.  A.  1.  K-Ö.  4  ex  1672,  Kart.  879)  einiges  Licht.  Die  Hofkammer  fuhrt  aus: 
„Allergnedigster  herr.  Dero  geheimber  rath  und  obrister  hofmeister  herr  herzog  von 
Sagan  und  ftirst  von  Lobkowitz  hat  gegen  dem  hofcammerpraesidenten  und  ander- 
wertig  sich  verlauten  lassen,  dass  ihme  von  der  hofcammer  in  sein  ambt  einge- 
g^ffen  würde,  hat  aber  specialiter,  damit  man  es  überlegen,  auch  ohne  weitleufig- 
keit  und  behölligung  euer  kais  M^  hette  remedim  oder  beilegen  können,  nichts 
eröffnet,  also  dass  man  nur  durch  anderwertig^  nachfrag  soviel  penetrirt,  wie  die 
ursach  sein  solle,  dass  bei  ihme  oder  vielmehr  dem  controlorambt  die  ordinanzen 
insonderheit  von  denen  cameralpersonen  bishero  nicht  ordentlich  erhöbt  worden. 
Sintemalen  nun  nicht  zu  zweiflen,  es  werde  aus  antrieb  des  hofcontrolom  einsmal 
ohngefehr  bei  euer  kais.  M^  darmit  herfürkommen,  als  hat  die  hofcammer  ein  not- 
turft  zu  sein  erachtet,  in  antecessum  hiervon  gehorsambist  waarhafte  Information 
zu  geben. 

„Es  ist  herkommens  und  von  langer  zeit  also  observirt  worden,  dass,  so  oft 
auf  beschehenen  vertrag  oder  motu  proprio  jemanden  in  kais.  hofdiensten  gnedigist 
aufgenommen  worden,  neben  ertheilung  eines  kais.  marschallischen  befelch  ratione 
der  besoldung  auf  das  hofzahlambt  oder  andere  ämbter,  durch  die  hofcammer  zu- 
gleich der  kais.  obristhofineister  dessen  in  fireundschaft  erindert,  darauf  ein  der- 
gleichen bedienter  in  die  hofstat  einverleibt,  auch  mit  insezung  der  besoldung  ein 
sogenannte  ordinanz  vermittelst  des  hofcontrolorambts  ausgefertiget,  sodann  nach 
derselben  die  bezalung  geleistet  und  bei  eines  jeden  absterben  oder  anderwertiger 
accommodation,  sonderlich  aber  bei  denen  ministris  und  höcheren  bedienten  wegen 
der  absentmonaten  die  abraitung  gepflogen  worden.  Nachdem  nun  noch  vor  vielen 
jähren  die  mitl  ungleich  eingegangen  und  abgenommen,  also  dass  die  bezalung 
so  richtig  von  quartal  zu  quartal  nicht  erfolget,  indem  die  hofcammer  eines  in  das 
andere  wicklen  und  sich  nach  der  decken  strecken,  also  viel  bediente  sich  der 
gelegenheit  und  dem  vermögen  des  hofzahlambts  accommodirn  müssen,  ist  daraus 
erfolget,  dass  ihrer  viel  die  ordinanzen  bei  dem  hofcontrolorambt  nit  abgefordert. 
Umb  willen  aber  dises,  soviel  die  überige  hofpersonen  betroffen,  deren  anfang  des 
dienens  die  hofcammer  anderwertig  nit  wissen  können,  Unordnung  verursachen 
wollen,  indem  die  attestationes  ungleich  eingelaufen,  hat  man  noch  bei  euer  kais. 
M^  glorwürdigfisten  herrn  vaters  seelig  lebzeiten  angefangen,  wann  bei  denen  hof- 
zahlambtsraitungen  über  die  besoldungen  die  ordinanzen  nit  beigelegt  gewesen, 
die  bezalte  posten  in  mangl  ausgestellt  und  bis  die  ordinanz  beikommen,  nit  pas- 
siert worden.  Was  aber  die  hofcammerräth  und  dero  untergebene  anbelangt,  weilen 
der  anfang  ihres  dienens  und  absent  vorhero  genuegsamb  bekant  gewesen,  ist 
gleichsamb  in  jedes  arbitrio  gestanden,  eine  ordinanz  aus  dem  controlorambt  zu 
erhöben  oder  nicht,  wie  dann  von  geraumben  jähren  zurück  gar  viel  exempla  ver- 


Nr.  35:  1681  Jänner  2.  655 

unsern  grossen  schaden  eingeschlichene  verehrangen;  sollicitaturn 
und  dergleichen  unsern  cameralbedienten  gänzlich  verbieten  zu  lassen^ 
bei  welchem  es  dann  allerdings  sein  verbleiben  hat;  jedoch  wollen 
wir  gnedigist^  dass  hinfüro  die  anzahl  unserer  ambtleut  und  diencr 
in  allen  unsern  erbkönigreich-,  fUrstenthumb-  und  landen  ohne  erheb-  6 
liehe  Ursachen  nit  vermehrt,  noch  auch  die  besoldung  erhöchert  wer- 
den soUe.    (Vgl.  Nr.  21  §  56.) 

Ambtleut  bllrgschaft. 

[82.]  Nachdeme  bishero  üblich  gewesen,  von  unsern  ambtleuten 
und  dienern,  so  geldämbter  auf  sich  und  zu  verraiten  haben,  bürg-  10 
Schaft  zu  nemben,  als  würdet  es  auch  noch  dabei  gelassen;  befelchen 
hierauf  gnedigist  und  wollen,   dass   unsere  hofcamerräthe   von   allen 
unsern  gegenwärtig-  und  zuekönftigen  ambtleuten  dergestalt  bürgschaft 
nemben,  als  nemlich,    dass   alle   und  jede,  die  mit  ligenden  gUetern 
nach  beschaffenheit   des   ambts   genuegsamb   angesessen  seind,   das-  16 
selbe  in  bester  formb  verhypotheciem  und  verschreiben  und  solches 
gehöriger  orten  ordentlich  vormerken,  auch  neben  ihnen  ihre  eheweiber, 
zugleich    auf  all  ir  vermögen   caviern,   mit   austrlicklicher  renuncir- 
und  verzeichung  des  S.  C**.  Velleiani  auth.  si  qua  mulier  C.  ad  S.  C. 
Velleianum  und  anderer  weiblichen  gerechtigkeiten,  dessen  sie  durch  20 
zwei  rechtsgelehrte  oder  sonst  nach  allgemeinen  rechten,  auch  jedes 
orts  art  und  gewohnheit  nach  erindert  und  einige  arglist  darbei  nicht 
gebraucht  werde,  desgleichen  die  noch  unverehelichte  sich  in  specie 
verreversiern  sollen,  dass  sie  ihr  konftige  ehewtirthin  zu  dergleichen 
revers  oder  wenigist  sich  allerkönftig  etwan  zu  suechen  vermeinten  25 
prioritet  gegen   dem  fisco  zu  begeben  eflfective   bringen   wolle,   die- 
jenige aber,  so  nit  würklich  angesessen  und  begüetet,  entweder  ein 
gewisse  summa  von  baaren  geld  gegen  vier  oder  fünf  per  cento  oder 
welches    zu    ersparung    der   jährlichen    interesse    zum    besten    sein 
möchte,  cautionem  fideiussoriam  seu  idoneam  leisten,  jedoch  dass  eine  30 
solche   verbürgung   und   guetsprechen   nit  nur  auf  ein  gewisse  zeit, 
sondern  so  lang  der  ambtmann   lebt  oder  in  diensten  verharret  und 


aber  hoffentlich  nicht  von  denen,  die  noch  anter  yorigen  obristen  hofmaister  und 
controlom  in  die  bedienung  komen  und  auf  die  kais.  resolution  die  besoldung  bis- 
hero ruehig  genossen,  sondern  nur  auf  dieienige  so  könftig  aufgenommen  werden 
zu  verstehen,  auch  Vorsehung  zu  thuen  sein  wirdt,  damit  selbige  von  denen  con- 
troloren,  allermassen  von  disen  geschechen,  nicht  überschätzet  werden.** 

Die  a.  h.  Resolution  lautet; 

„Placet,  doch  das  alls  dies  mit  des  obristen  hofmaisters  guetem 
willen  beschehe.  Leopold.** 


Nr.  35:  1681  Jänner  2.  657 

andere  freiheit,  die  in  denen  rechten  und  landsbranch  begriffen  und 
annoch  erdacht  werden  möchten^  deren  ich  mich  aller  und  jeder 
wissentlich  und  wolbedächtlich  verzeiche  und  begebe,  insonderheit 
exceptionis  fori,  dass  ich  wolbedachter  hochlöblichen  hofcamer 
ansprüch  vor  einig  anderm  gericht  im  geringsten  nit  disputiem  wolle,  5 
auch  noch  zum  überfluss  S.  OK  Velleiani  und  authent.  si  qua  mulier 
C.  ad  S.  C.  Vellei.,  nach  deme  ich  deren  allen  und  jeden,  durch  die 
etc.  über  ordentlich  denenselben  zuegefertigten  betzetl  zu  genügen 
umbständiglich  erindert  worden,  treulich  und  ohne  gefehrde;  zu 
urkund  dessen  habe  ich  mein  eigene  handschrift  und  ge wohnliches  lo 
petschaft  hieruntegestelt  und  gemelte  beede  herrn  etc.  ei*suecht, 
dass  sie  als  zeugen  und  anweiser  neben  mir  gefertiget  haben,  jedoch 
ihnen  im  übrigen  ohne  nachtheil  und  schaden. 

Caution. 

[84.]  Ich  N.  bekenne  in  craft  dises,  nachdeme  ihre  kais.  M^  etc.  15 
unser  a.  g".  herr  etc.  dem  N.  die  N.  stöl  a.  g.  verliehen,  sich  aber  be- 
nebens  resolviert  haben,  dass  er  wie  andere  dero  bediente  bürgschaft 
leisten  solle  und  nun  er  N.  mich  ditsorts  fllr  ihne  guetund  bürg  zu 
sein  ganz  dienstlich  ersuecht  und  gebeten,  als  habe  ich  ihme  solches 
nicht  abschlagen,  sondern  zu  beförderung  seiner  wolfarth,  mich  gegen  20 
der  hochlöblichen  kais.  hofcamer  zu  rechtem  bürgen  und  zaler  ver- 
bündten und  in  bürgschaft  einlassen  wollen,  dergestalt,  wann  er  N. 
bei  bemelten  dienst,  (welches  ob  gott  will  nit  beschehen  würdt),  durch 
sein  selbst  eigene  saumbseligkeit  in  raitungsunrichtigkeit  einlaufen 
und  also  sich  verhalten  würde,  dass  mehrallerhöchstgedacht  ihrer  25 
kais.  M^  schaden  und  nachtheil  daraus  entstehen  möchte,  dass  ich 
alsdann  solchen  schaden  für  ihne  zu  ersezen  schuldig  sein  solle  und 
wolle  und  dises  ohne  alle  excusation  und  provocation,  deren  ich 
mich,  auch  aller  anderer,  den  bürgen  competierenden  beneficien  juris 
und  exceptionen,  insonderheit  ordinis,  excusationis  et  divisionis  so 
gänzlichen  begibe,  desgleichen  sovil  die  bürgschaft  betrifft  meinem 
foro  austrucklich  renunciere  und  dises  alles  so  lang  der  dienst  weret 
und  bis  er  ditsfals  völlige  richtigkeit  gemacht  haben  würdet  etc.;  dessen 
zu  wahrer  urkund  habe  ich  dise  bürgschaftsverschreibung  mit  eigener 
handschrift  und  petschaft  gefertiget.  35 

Ambtleut,  centraler  oder  gegenschreiber  sollen  zugleich  die 
cassa  versperter  halten  und  mit  der  bürgschaft  mithaften. 

[85.]  Und  damit  die  gefblen  bei  allen  und  jeden  unsem  ämb- 
tern  desto  ordentlicher  und  sicherer  gehandlet  und  verwahrt  werden, 

Ostorreichiiche  Z«ntralTerwalkang.   I.  8.  42 


Nr.  35:    1681  Jänner  2.  659 

niemals  einrathen  (=  Nr.  21  §  54),  sondern  dergleichen  rest  durch 
gebürliche  mittl  unverschont  einfordern  lassen  sollen^  weilen  bereit 
leider  die  erfarenheit  gegeben,  wie  sehr  und  stark  unser  aerarium 
durch  nachlassung  dergleichen  raitrest  beschädiget  und  was  sonsten 
darbei  verbotener  weis  gespilet  worden.  5 

Dass  der  hof-  und  kriegszalmeister  ohne  der  hofcamerräth 
Yorwissen  keinem  hofgesünd  nichts  filrlehen  solle. 

[87.]  Unser  will  und  mainung  ist  auch,  dass  unser  hof-  und  kriegs- 
zalmaister  hinfüran  keinem  hofgesünd  oder  kriegsleuten  ohne  sondern  un- 
seren  und   unserer  hofcamerräth  yorwissen   oder    befelch    fürlihen  sollen.  10 
(=  Nr.  21  §  84.) 

Aufrichtung  und  haltung  sonderer  buecher  zu  einschreibung 

der  hofcamerhandlungen. 

[88.]  Nachdeme  auch  unserm  hofcamerwesen  hoch  und  vil  an  deme 
gelegen,  dass  man  in  allen  fürfallenden  hauhtsachen  verlässliche  hericht  an  16 
der  hand  habe  und  nicht  erst  mit  Verzug  der  Sachen  hin  und  wider  umh  be- 
richt  in  vorverloÖenen  handlungen  schreiben  derfe,  so  ordnen  und  sezen  wür, 
dass   unsere  hofcamerpraesident   und  räthe  verordnen  und  darob  halten 
wollen,  damit  nit  allein,  wie  bedeitet  all  und  jeder  unserer  landcämmer 
und    ämbter  jährlich    einzuschicken  habende    summarische   extract,  20 
sondern  auch  alle  andere  handlungen  in  geldsachen,  wie  die  namben 
haben,    ganz   verlässlich    durch    die    hofcamersecretarien    oder    den 
registratorn  und  expeditorn   zu  unserer  hofbuechhalterei  abgegeben 
werden,  auf  dass  dieselbe  all  und  jedes   fleissig  vormerke  und   dar- 
über (wie  es  auch  in  vorigen  alten  kais.  hofcamerinstruction  de  dato  26 
1568   zwar   also   vorgesehen   gewesen,   aber  nit   allerdings   gehalten 
worden)    ordentliche  büecher  mit  unterschidlichen  rubricen   und  absäzen 
halte  und  zu  aller  zeit  nachricht  geben  möge.     (S.  Nr,  21  §  49.) 

Einen  jährlichen  haubtextract  über  alle  empfang  und  aus- 
gaben zu  machen.  30 

[89.]  Weilen  wür  hinfüro  bei  unserm  hof-  und  kriegszalamt  zwei 
gencralcassen  zu  halten  gnedigist  entschlossen,  in  deren  jedes  alle 
unserer  erbkönigreich  und  länder  beschehene  jährliche  cameral-  und 
militärische  verwilligung-  und  ertragnussen  der  ämbter  (ausser  der 
ambtleut  ordinari  besoldungen,  Interesse,  ambtsuncosten,  Stiftungen  36 
und  dergleichen)  quatemberlich  gelifert  werden  sollen,  bei  welcher 
anstalt  unser  hofcamerpraesident  wegen  der  ganz  aufgehebten  an- 
weisungen  auf  die  ämbter  hinfliro  gar  leicht  wissen  und  erfahren 
kann,  was  die  länder  verwilliget,  in  selben  jähr  daran  abgeführt  und 

42* 


Nr.  35:  1681  Jäpner  2.  661 

3.  mehr  unsere  reichshof-,  hofeamer-  und  hofkriegsräthen  ritter- 
und gelehrtenstands,  seeretarien  bei  selbigen  canzleien^  so  zugleich 
unsere  würkliche  räth  sein,  item  denen  obristen: 

monatlich  inner  lands 300  gülden 

ausser  lands 400       „  5 

ist  aber  an  disen  oder  jenen  orten  theur  zu  zöhren,  das  wötter 
und  die  weg  bös,  so  würdet  bei  disen  vorbesagten  unseren  räthen 
und  andern  bedienten  monatUch  ausser  lands  100  gülden  beizu- 
rücken  sein. 

4.  Wie  ingleichen  unsern  seeretarien,   so  nicht  würkliche   rätli  lo 
sein,   hof-   und  n.-ö.  buechhaltem,   hof-   und   kriegszal-   oder    obrist- 
mustermeistem,  obercommissarien,  oberzolcommissarien  salzambtleuten 
zu  Tämovitz,  ingenieurs,  eisenobman,  kais.  camerdienern,  darbei  die 
gedingte  fuehm  zu  verstehen: 

monatlich 300  gülden;  lö 

wann  aber  die  fuehrn  von  unserm  hof  zuegegeben  werden,  so  sollen 
darfür  täglich  4  gülden  abgezogen  werden. 

5.  Item  unsern  obrist  proviant-  und  schöffambtsleutenanten, 
hof-  und  n.-ö.  buechhaltereiraithräthen,  mautnern,  salzambtleut  zu 
Pless,  oberfouriern  und  dergleichen  20 

lifergeld 120  gülden 

und  für  uncosten 60       „ 

zusamben     .     .     .     180  gülden; 

6.  dann  unsern  registratorn,  expeditorn,   concipisten,   hofcamer- 
dienern,    coutralorn    bei    dem    hof-    und    kriegszalambt,    hoflfouriern,  26 
kriegs-    und   proviantcommissarien,    musicanten,   darunter   die   fuehr 
verstanden 

monatlich 120  gülden; 

7.  wie   nit  weniger   unsern   canzellisten,   rathdiener,   hof-    und 
kriegszalil-,  auch   andern  dergleichen  ambtsofficiern,   gegenhandlern,  80 
so  ohne  diener  reisen,  härtschiern,  so  ihre  pferd  ohnedas  haben 

tägliches  lifergeld      ...       1  gülden  30  kreuzer 
für  die  fuehr  denen  andern       2       „        —        „ 
thuet  monatlich     ....  105        „        —        „ 

darbei  wür  gnedigist  observiert  haben  wollen,  wann  ein  kriegszalambts-  35 
officier  in  qualitet  eines  Verwalters  eine  gränizbezalung  abführt,  dass 
demselben  neben  der  allzeit  bedürfb'gen  fuehr  täglichen  drei  gülden 
zu     reichen,    in    erwegung    sie    sich    gemeiniglich    eines    gehülfen 


Nr.  35!  1681  Jänner  2. 


663 


die  formuln  der  andern  eid  und  pflicht  anbetriflft,  weilen  selbige  in 
einem  besondem  buech  eingeschrieben  und  begriffen  scind,  als  hat 
es  darbei  sein  verbleiben  und  sollen  selbige  solchem  gemäss  noch 
verrers  abgelegt  werden. 

Öftere    überles-   und   abhörung   obeingeführter  instruction.    6 

[92.]  Und  damit  unsere  hofcamerpraesidenten  und  räth  diser 
unser  gegebenen  instruction  willen  und  meinung  desto  besser  nach- 
komben  und  selbige  vollziehen  mögen,  so  sollen  sie  dieselbe  vor  der 
ganzen  camer  und  canzlei  alle  quatember  nach  lengs  im  rath  ab- 
hören und  verlesen  und  ihnen  die  vomembste  puncten  daraus  fleissig  ^^ 
vermerken,  wie  auch  die  canzlei  und  buechhalterei  ernstlich  er- 
mahnen, dass  ein  jeder  seiner  pflicht  und  diser  Ordnung  in  allem 
treulich  und  fleissig  nachgeleben  solle. 

Ebenermassen  soll  unser  hofcamerpraesident  und  räthe  sich  zu 
mehrmalen  in  denen  andern  unsem  landcämmem  ertheilten  instruc-  i^ 
tionen,  so  wür  inen  zur  nachricht  auch  verfertigter  zuekomben  lassen 
wollen,  wohl  ersehen  und  informiern,  damit  sie  auch  deren  Wissen- 
schaft erlangen  und  bei  denselben  cämmern  die  notturft  vorkeren  und 
unser  darbei  versirendes  interesse  beobachten  können. 

Beschliesslich  solle  dise  unser  neu  ausgefertigte  hofcamerinstruc-  ^^ 
tion  und  Ordnung  in  allen  articuln  und  inhalt  bis  auf  unser  verrere 
a.  g*.  resolution  also  verbleiben,   darauf  festgehalten,  auch   darwider 
mit   nichten   gehandlet  werden,    massen    wilr   zu    unsem    hofcamer- 
praesidenten und   räthen   das   gnedigiste  vertrauen   setzen,   dass   sie 
gesambte  unsere  hofcamer  ihre  ihre  handlungen  ihnen  getreu,  fleissig  ^^ 
zu  unsem  besten  nutzen  angelegen  sein  lassen  und  wie  zumalen  alles 
dasjenige,  so  bei  der  hofcamer  ftirfallet,   treu   handien  werden;   und 
weilen  unmöglich,  alles  specifice,  so  unser  notturft  erfordert,   in   die 
instruction  so  genau  einzuführen,   als  wird   das  übrige   und  was   zu 
mehrung    unsers    camerguets    gereichen   thuet,    auch    abwend-    und  ^0 
wamung    unsers   Schadens    vorträglich   sein   möchte,   in   ihr   unsers 
hofcamerpraesidenten  und  räthe  guete  dexteritct  und  getreue  handlung 
gestellet,  dergestalt  wie  sie  dahin  ihr  abgelegtes  jurament  verbünden 
thuet  und  sie  es  ihnen  allermassen  in  eingang  umbständig  angefUhret, 
vor  uns  und  sodann  in  der  ewigkeit  vor  dem  gericht  gottes  zu  ver-  35 
antworten  getrauen  werden. 

Wür  stellen  auch  in  unser  gnedigistes  gefallen,  bcricrte  unsere 
Ordnung  jederzeit  nach  gelegenheit  des  wesen  zu  mündem,  zu  mehren 
oder  in  ander  nottürftige  weg  zu  verändern  und  solches  jedesmals 
mit  wohlerwogenem  rath  ftlrzunemben,  zu  handien  und  zu  schlüessen.  40 


.  40- 


664 


Nr.  86:  1681  Jänner  2. 


Dieses  alles  ist  unser  gnedigistcr  willen  und  meinung.     Geben 

in  unserer  statt  Linz  den  änderten  januarii  im  sechzehenhundertein- 

undnchtzigistcn,  unserer  reiche  des  römischen  im  dreiundzweinzi^sten^ 

des  hungarischen  im  sechsundzweinzigisten   und  des  böheimbischen 

5  in  fllnfundzwcinzigisten  jähren. 


■j: 


Leopoldt, 
Christoph  V.  Abele  freiherr. 


10 


Ad  mandatum  sacrae  caesareae 
majcstatis  proprium: 

J.  V.  graf  von  Pötting. 

Jacob  Tlieob.  Mayer. 


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